Vollständiger Text der Ausgabe 01/2005 (PDF-Format - jot wd
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Auf dem Weg in<br />
eine frohe Zukunft<br />
Werden schon bald Menschen mit solchen Schil<strong>der</strong>n Straßen<br />
und Plätze im Wuhlebezirk bevölkern? Foto: Archiv<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Künstler Künstler Künstler-Serie Künstler Serie in in in <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.:<br />
w .d.:<br />
Viele Leser werden sich an<br />
Sänger und Musiker ihrer<br />
Jugendzeit in <strong>der</strong> DDR erinnern.<br />
<strong>jot</strong> w.d. berichtet,<br />
was aus ihnen geworden<br />
ist. Heute: Brigitte Rabald-<br />
Koll, die die Sängerin <strong>der</strong> 50er.<br />
Seite 3<br />
Wuhletal uhletal in in Gefahr:<br />
Gefahr:<br />
Alarmsignal von unserem<br />
bekanntesten Naturschützer:<br />
In <strong>jot</strong> w.d. klagt Heino<br />
Mosel die Behörden an, die<br />
dem Austrocknen <strong>der</strong> Alten<br />
Wuhle untätig zusehen.<br />
Seite 14<br />
Rückblick Rückblick Rückblick auf auf das das alte alte Jahr:<br />
Jahr:<br />
Noch einmal lässt<br />
<strong>jot</strong> w.d. Menschen,<br />
Themen und Ereignisse<br />
aus 12 Monaten<br />
des Jahres<br />
2004 Revue passieren.<br />
Die Rückschau<br />
zeigt, dass sich Erfolge<br />
und Misserfolge<br />
im Großen<br />
und Ganzen die<br />
Waage halten. Es<br />
war halt doch nicht<br />
Alles schlecht ...<br />
Seite 6/7<br />
10. Jahrgang<br />
Die Bürgerzeitung<br />
aus Marzahn-Hellersdorf<br />
<strong>2005</strong>: Jahr des<br />
Hahns und <strong>der</strong><br />
Sportler<br />
Spätestens<br />
ab<br />
9. Februar,<br />
wenn in China<br />
das Neue Jahr<br />
beginnt, kehren<br />
auch bei uns Ordnung,<br />
Pünktlichkeit und<br />
klare Verhältnisse ein.<br />
Denn dann beginnt das Jahr<br />
des Hahns. Seine Zeichen hat<br />
er bereits frühzeitig gesetzt:<br />
Wie die klare Hackordnung<br />
von oben nach unten durchgesetzt<br />
wird, erfuhren wir bereits. Tröstlich, dass<br />
<strong>der</strong> Hahn ebenso für Schönheit und<br />
Wohlstand steht, für Loyalität und Strebsamkeit.<br />
Bei den Ägyptern steht <strong>2005</strong><br />
ganz im Zeichen des Planeten Erde.<br />
Liebe Leser,<br />
das Jahr fing ja „gut“ an. Nicht nur, dass mit<br />
Alo-II Menschen, die in ihrem Leben teilweise<br />
mehr als 30 Jahre lang (mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong>)<br />
fleißig gearbeitet haben, nahe an den<br />
Bettelstand gebracht wurden. Einige<br />
mussten sich tatsächlich ihr Taschengeld<br />
auch noch „persönlich“ abholen, weil Computerprogrammierer<br />
deutscher Top(p)-Firmen<br />
einfach mal die Nullen an die falsche<br />
Stelle setzten.<br />
Das Jahr wird für Vieles auch noch besser<br />
werden. Beispielsweise für viele sich in einem<br />
erbarmungswürdigen Zustand befindenden<br />
öffentlichen Grünflächen. Hartzianer<br />
werden bald für einen Euro harken, pflegen,<br />
Unkraut jäten. Das erhöht die Lebensqualität.<br />
Vielleicht nicht für alle Ein-Euro-Jobber,<br />
zumindest jedoch für die Anwohner <strong>der</strong> dann<br />
gepflegteren Wiesen und Parks.<br />
Besser wird es auch für die Nutzer von Bib-<br />
Wird <strong>2005</strong> ein<br />
Zwischenjahr?<br />
liotheken, denn sie müssen sich nicht mehr <strong>der</strong><br />
„Qual <strong>der</strong> Wahl“ aussetzen, in welcher Einrichtung<br />
im Wuhlebezirk sie sich ihren Lesestoff<br />
aussuchen. Es ist überschaubar. Nun, man<br />
könnte ja aus dem Bezirk mit den zweitwenigsten<br />
Büchereien (5) schnell mal zum<br />
Nachbarn schauen. Aber Lichtenberg hat berlinweit<br />
die wenigsten (4). Dann schon lieber<br />
„Auf ins reiche Treptow-Köpenick!“ Dort gibt<br />
es noch 15 Bibliotheken. Bis 2007 soll dort<br />
sogar eine neue Mittelpunktsbibliothek gebaut<br />
werden. Und zwei kleine Ausleihstellen werden<br />
außerdem von Schulen übernommen.<br />
Besser wird es auch für die schrumpfende<br />
Schülerschar <strong>der</strong> sich stets aufs Neue blamierenden<br />
Pisa-Generation. „Hex-hex“ hat Jemand<br />
Nr. 1/<strong>2005</strong><br />
EVP: 1 Euro<br />
Die Schweizer<br />
zelebrieren ein<br />
Jahr des Europäischen<br />
Bürgers,<br />
UN-Generalsekretär<br />
Kofi Annan rief<br />
<strong>2005</strong> als Jahr des<br />
Sports und <strong>der</strong> Sporterziehung<br />
aus. Ebenso gelten<br />
die kommenden zwölf Monate<br />
als Jahr des stotternden Kindes.<br />
Tony Blankley, Berater des damaligen<br />
US-Präsidenten Ronald Reagan,<br />
erwartet unter Bush ein<br />
Jahr des Schreckens.<br />
Ein wenig von dem, was<br />
<strong>2005</strong> dem Wuhlebezirk<br />
bringen könnte, lesen<br />
Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Der Der Hahn Hahn Hahn gilt gilt auch auch den den Galliern Galliern als als W WWappentier<br />
W appentier appentier. appentier.<br />
. Das Das Das FF<br />
Foto FF<br />
oto von von KK<br />
Kampfhahn K ampfhahn Willy Willy Willy vom<br />
vom<br />
Tierhof Tierhof Alt Alt Alt-Marzahn Alt Alt-Marzahn<br />
-Marzahn entstammt entstammt dem dem Tierhof Tierhof-K Tierhof -K -Kalen<strong>der</strong> -Kalen<strong>der</strong><br />
alen<strong>der</strong> mit mit Bil<strong>der</strong>n Bil<strong>der</strong>n des des des FF<br />
Fotografen FF<br />
otografen W WWulf<br />
W ulf Olm.<br />
Olm.<br />
gerufen, und schon sind die Ganztagsschulen<br />
da. Dort wird sich, dem Vernehmen nach,<br />
an Unterrichtsinhalten, -methodik und Zeitabläufen<br />
nichts än<strong>der</strong>n. Also alter (saurer)<br />
Wein in neuen Schläuchen?<br />
Besser ist es nun auch für all Jene, die mit<br />
Bussen und Bahnen in die hippe City fahren<br />
wollen, um „Weltstadt“ zu (er-)leben. Wer<br />
aber humpeln<strong>der</strong>weise zu seinem Ärztezentrum<br />
o<strong>der</strong> zu seiner nun ach so tollen<br />
Ganztagsschule will, steigt drei Mal um. Aber<br />
das sind ja bloß uncoole Min<strong>der</strong>heiten.<br />
So richtig wirklich super-besser wird es ganz<br />
bestimmt für Alle, die in den heißen Monaten<br />
gern ein erfrischendes Bad nehmen wollen.<br />
O<strong>der</strong> die auf eine rasante Vermarktung<br />
unseres Bezirkes setzen. O<strong>der</strong> die in Mahlsdorf<br />
Nord Abwasserleitungen haben möchten.<br />
Denn: <strong>2005</strong> mag womöglich schlechter<br />
sein als 2004, besser als 2006 wird dieses<br />
neue Jahr ganz bestimmt. Machen Sie einfach<br />
was draus. R. Nachtmann
2 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Aktuell<br />
Aktuell<br />
27. Januar: Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus:<br />
Ja Ja<br />
Ja<br />
Geschichte erleben<br />
Gedenkstättenfahrt<br />
nach Krakau und Auschwitz<br />
Marzahn-Hellersdorf –<br />
Am 27. Januar jährt sich<br />
zum 60. Mal die Befreiung<br />
des Konzentrationslagers<br />
Auschwitz-Birkenau. Das<br />
nehmen <strong>der</strong> Jugendverein<br />
„Roter Baum“ e.V. und <strong>der</strong><br />
Jugendklub U5-Haus zum<br />
Anlass, eine Fahrt zu den<br />
dortigen Feierlichkeiten zu<br />
organisieren. An den fünf<br />
Programmtagen lernen die<br />
Teilnehmer das jüdische<br />
Leben vor und nach dem<br />
Holocaust kennen, besuchen<br />
die Konzentrationslager<br />
Plaszow und Auschwitz-Birkenau<br />
und diskutieren<br />
über die Rolle Oskar<br />
Ja, ich möchte<br />
Schindlers. Ein Überleben<strong>der</strong><br />
des Vernichtungslagers<br />
Auschwitz berichtet über<br />
den damaligen Lageralltag.<br />
Zum Programm gehören<br />
außerdem eine Führung<br />
durch das jüdische Viertel<br />
und eine Besichtigung <strong>der</strong><br />
Gedenkstätte.<br />
Die Fahrt vom 25.-30. Januar<br />
kostet 150 Euro (Schüler<br />
und Studenten 120 Euro) für<br />
Transfer per Bus und Bahn,<br />
Jugendherbergsunterkunft<br />
mit Vollpension und Programm.<br />
Anmeldungen bitte<br />
unter Telefon 99 28 18 40<br />
o<strong>der</strong> per E-Mail unter<br />
berlin@roter-baum.de. rb<br />
Auf dem Weg in den Tod: Auschwitz-Birkenau. F.: Archiv<br />
Aboschein<br />
Aboschein<br />
Die Die Die Bürgerzeitung<br />
Bürgerzeitung<br />
aus aus aus Marzahn-Hellersdorf<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
jeden jeden Monat Monat erhalten erhalten und und abonniere abonniere die<br />
die<br />
Zeitung Zeitung zum zum Jahrespreis Jahrespreis von<br />
von<br />
12 12 Euro Euro incl. incl. Zustellung Zustellung, Zustellung<br />
(außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro)<br />
Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt <strong>der</strong> 12.<br />
<strong>Ausgabe</strong> schriftlich gegenüber dem <strong>jot</strong> w.d.-Herausgeber kündige. Zur<br />
Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag<br />
überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt <strong>der</strong> Rechnung.<br />
Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen<br />
innerhalb von 10 Tagen bei <strong>der</strong> Bestelladresse schriftlich wi<strong>der</strong>rufen kann (rechtzeitige Absendung genügt).<br />
Bitte Bitte liefern liefern Sie Sie an an folgende folgende Adresse:<br />
Adresse:<br />
Name:...................................................................................<br />
Straße:..................................................................................<br />
PLZ, Ort:...............................................................................<br />
Telefon:.................................................................................<br />
Datum:.................. Unterschrift:.....................................<br />
Ausschneiden Ausschneiden und und und per per P PPost<br />
P ost an:<br />
an:<br />
<strong>jot</strong> w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin o<strong>der</strong> o<strong>der</strong> per per per F FFax:<br />
F ax: 566 72 58<br />
email-Bestellung email-Bestellung unter: <strong>jot</strong>wede@preusser-berlin.de<br />
Hellbraune Mitte?<br />
Rechtsextremismus:<br />
Analyse und Intervention<br />
Hellersdorf – Ab 18. Januar<br />
laden die Alice-Salomon-<br />
Fachhochschule und <strong>der</strong> Infoladen<br />
im La Casa zu einer<br />
Veranstaltungsreihe zum Thema<br />
Rechtsextremismus in<br />
Marzahn-Hellersdorf ein. Damit<br />
will man ein Problembewusstsein<br />
schaffen, über die<br />
aktuelle Situation informieren<br />
sowie gemeinsame Handlungsperspektiven<br />
entwickeln.<br />
Die Veranstalter haben durch<br />
ihre Ortsansässigkeit in Marzahn-Hellersdorf<br />
ein beson<strong>der</strong>es<br />
Interesse, die Vorgänge in<br />
gerade diesem Bezirk zu beobachten,<br />
zu verstehen, sich<br />
einzumischen und zu handeln.<br />
Die Reihe umfasst vier Veranstaltungen<br />
und steht allen Interessierten<br />
offen.<br />
Dienstag, 18. Januar,<br />
17 Uhr: Die Kommunalanalyse<br />
„Rechtsextremismus<br />
und Demokratie gefährdende<br />
Phänomene in Berlin<br />
Marzahn-Hellersdorf und<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> demokratischen<br />
Intervention“.<br />
Mitautorin Kerstin Sischka<br />
stellt in einem Vortrag die genannte<br />
Studie vor.<br />
Dienstag, 25. Januar,<br />
17 Uhr: „Rechtsextreme<br />
Kultur“<br />
In einem Vortrag werden<br />
Lifestyle, Symbolik, Kultur,<br />
Ideologie, Musik und Struktur<br />
<strong>der</strong> rechtsextremen Szene mit<br />
beson<strong>der</strong>em Bezug zu Marzahn-Hellersdorf<br />
vorgestellt<br />
und erläutert.<br />
Dienstag, 1. Februar,<br />
17 Uhr: „Ursachen und Erklärungsmöglichkeiten<br />
des<br />
Problems Rechtsextremismus“<br />
Vertreter aus Wissenschaft,<br />
Praxis und Politik stellen ihre<br />
Einschätzungen dazu dar. AnschließendPodiumsdiskussion<br />
mit Publikum.<br />
Dienstag, 8. Februar,<br />
17 Uhr: „Handlungskonzepte<br />
und Möglichkeiten <strong>der</strong> Intervention“<br />
Nach einem kurzen Vortrag<br />
über pädagogische Handlungsansätze<br />
werden verschiedene<br />
Initiativen gegen Rechts in<br />
Workshops ihre Arbeit vorstellen<br />
und mit Interessierten Vorund<br />
Nachteile ihres Konzepts<br />
herausarbeiten. Die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Workshops werden danach<br />
vorgestellt und diskutiert. asfh<br />
„Bei Schrö<strong>der</strong> heißen die blühenden Landschaften Hartz.“<br />
(Rolf Kettner)<br />
So erreichen Sie die Redaktion:<br />
Post: Müllerstraße 45, 12623 Berlin<br />
Tel.: 56 58 70 99 / 56 78 341, Fax.: 566 72 58<br />
email: berlin.eastside@t-online.de / <strong>jot</strong>wede@t-online.de<br />
Anzeigen: <strong>01</strong>79-6987186<br />
Spendenkonto: 4966222, BLZ 10070024, Deutsche Bank<br />
Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt.<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>jot</strong>. <strong>jot</strong>. w. d.<br />
d.<br />
Straßennamen:<br />
Trotz vieler Sprüche<br />
ist nichts passiert<br />
Vor genau einem<br />
Jahr, in <strong>Ausgabe</strong> 1/<br />
2004 von <strong>jot</strong> w.d.,<br />
for<strong>der</strong>ten wir zu einer<br />
(erneuten) Diskussion<br />
über die von den<br />
Nazis getilgten Straßennamen<br />
im Mahlsdorfer<br />
Musikerviertel<br />
heraus. Dass solches<br />
Ansinnen von den<br />
Anwohnern nicht gerade<br />
mit Freude aufgenommen<br />
wurde<br />
und wird, ist verständlich. Unverständlich hingegen<br />
bleibt, dass sich die Poltik im Bezirk dieses<br />
Themas nicht annimmt. Gewiss, auf Betreiben<br />
<strong>der</strong> BVV hat das Bezirksamt nach neun Monaten<br />
eine Liste <strong>der</strong> damaligen Umbenennungen<br />
vorgelegt. Hat sich das Thema für die Verwaltung<br />
damit erst einmal erschöpft, womöglich erledigt?<br />
Es verfestigt sich <strong>der</strong> Eindruck, dass nunmehr,<br />
im Jahr 60 nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagung des Nazi-<br />
Regimes, man sich (zu Recht) gern und oft mit<br />
Neofaschismus auseinan<strong>der</strong>setzt. Wer jedoch am<br />
Unrecht <strong>der</strong> selbst ernannten „Herrenrasse“ fest<br />
hält, muss sich nicht wun<strong>der</strong>n, wenn hier irgend<br />
wer – erst leise, später womöglich laut – sagt:<br />
Es war nicht alles schlecht. O<strong>der</strong>: Was damals<br />
Recht war, kann heute kein Unrecht sein. Zumal<br />
bis heute eine ganze Reihe von Gesetzen aus dem<br />
Dritten Reich weiter gelten. Es sei an dieser Stelle<br />
nur an das Thema Schornsteinfeger erinnert.<br />
R. Nachtmann<br />
Herausgeber und Redaktion von <strong>jot</strong> w.d.<br />
wünschen allen Lesern ein erfolgreiches Jahr <strong>2005</strong>.<br />
Die Die Bürgerzeitung Bürgerzeitung aus aus Marzahn-Hellersdorf<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
Her Herausg Her ausg ausgeber ausg ber ber ber: ber Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V. Aner Aner Anerkannt Aner Aner kannt gg<br />
gemeinn g emeinn emeinnützig emeinn ützig ützige ützig e K KKör<br />
K ör örper ör per persc per sc schaft sc haft<br />
Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 567 83 41, 56 58 70 99, Fax: 566 72 58, 56 58 71 25,<br />
E-Mail: berlin.eastside@t-online.de, <strong>jot</strong>wede@t-online.de<br />
Redaktion: edaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clau<strong>der</strong>, Ralf Nachtmann (Gestaltung und Produktion)<br />
Ständig Ständige Ständig Autor utor utoren: utor en: T. Preußing, S. Birkner, B. Staacke<br />
Anz Anzeig Anz eig eigenleitung: eig enleitung: Ralf Nachtmann, Tel. <strong>01</strong>79-6987186, Abo-V Abo-Verw Abo-V erw erwaltung: erw altung: Bernd Preußer<br />
Er Er Ersc Er Ersc<br />
sc schein schein<br />
hein heinungs heinungs<br />
ungs ungsweise ungs eise eise: eise monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten<br />
Näc Nächst Näc hst hste hst Ausg usg usgabe: usg be: be: Donnerstag, 3. Februar <strong>2005</strong>; Redaktionssc edaktionssc edaktionsschluss:<br />
edaktionssc hluss: 25. Januar <strong>2005</strong>, Anz Anzeig Anz eig eigensc eig ensc enschluss: ensc hluss: hluss: 27. Januar <strong>2005</strong><br />
Näc Nächste Näc hste öf öffentlic öf entlic entliche entlic he RR<br />
Redaktionssitzung:<br />
RR<br />
edaktionssitzung: voraussichtlich Donnerstag, 13. Januar <strong>2005</strong>, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen<br />
Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Redaktion überein.<br />
Ver er ereins- er eins- und und und Spendenk Spendenkonto:<br />
Spendenk onto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222<br />
<strong>jot</strong> w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn.<br />
Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung<br />
genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ...
Leute Leute<br />
Leute<br />
Die älteste Leseratte<br />
von Hellersdorf<br />
Gertraude Siebert ist 103 Jahre alt und lebt<br />
noch immer in einem Hellersdorfer Hochhaus<br />
Sie ist zwar nicht die älteste, aber<br />
fast die älteste Bewohnerin unseres<br />
Bezirkes: Gertraude Siebert<br />
aus <strong>der</strong> Ludwigsfel<strong>der</strong> Straße. Seit<br />
1992 wohnt die am 12. Juni 19<strong>01</strong><br />
in Königsberg geborene alte Dame<br />
im 4. Stock eines Hochhauses, das<br />
von <strong>der</strong> WVB Wohnpark-Gesellschaft<br />
verwaltet wird. Ihr einziger<br />
Sohn ist bereits verstorben.<br />
„Seit dem Tod ihres Mannes 1962<br />
lebte Oma allein in einem Dorf<br />
nahe Leipzig“, erzählt die 52-jährige<br />
Enkelin Christine Marossek.<br />
„Mit Ofenheizung und Wasser aus<br />
dem Brunnen – das war alles sehr<br />
beschwerlich für eine 90-Jährige.“<br />
Deshalb holte Christine, heute<br />
Lichtenbergerin, damals selbst<br />
Hellersdorferin, vor zwölf Jahren<br />
ihre Oma nach Berlin. Die gelernte<br />
Krankenschwester hilft ihr im<br />
Haushalt, beim Wäsche waschen<br />
o<strong>der</strong> Einkaufen. Ansonsten hält<br />
Oma noch alles selbst in Schuss.<br />
Sie fährt Fahrstuhl, geht mit ihrem<br />
„Rentnerschreck“ auch mal<br />
aus dem Haus. Beson<strong>der</strong>s gern<br />
besucht die 103-Jährige die nah<br />
gelegene Ehm-Welk-Bibliothek.<br />
Dort leiht sich die älteste Leserat-<br />
Gertraude Siebert (103) mit Enkelin Christine Marossek (52) in <strong>der</strong><br />
WohnTheke in „Helle Mitte“ und als „Heller Kopf“ im Adventskalen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> WohnTheke am Baukasten (oben). Fotos: Dittmann<br />
te von Hellersdorf regelmäßig<br />
Bücher aus. „Am liebsten lese ich<br />
Bücher aus <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />
vergangenen 100 Jahre“, erzählt<br />
sie uns. Schließlich habe sie alles<br />
miterlebt, zwei Weltkriege und<br />
vier Gesellschaftssysteme. Auch<br />
Fernsehsendungen schaut sich die<br />
gelernte Verkäuferin gern an. Über<br />
Langeweile klagt sie nicht.<br />
Den Gedanken an ein Pflegeheim<br />
wischt Gertraude Siebert vom<br />
Tisch. „Ich höre zwar ein bisschen<br />
schwer und Jogging ist auch nicht<br />
mehr drin, aber ansonsten geht es<br />
mir noch gut.“<br />
Am 19. Dezember hatte sich Gertraude<br />
ihr schönes blaues Kleid<br />
angezogen und war zur Adventsfeier<br />
in den „Baukasten“ am U-<br />
Bahnhof Hellersdorf gekommen.<br />
Denn ihr Konterfei gehörte zu<br />
Berlins originellstem Adventskalen<strong>der</strong><br />
„Helle Köpfe“, den die<br />
„WohnTheke“ – ein Zusammenschluss<br />
<strong>der</strong> wichtigsten Wohnungsvermieter<br />
von Hellersdorf –<br />
organisiert hatte. Dass all die an<strong>der</strong>en<br />
„Köpfe“ in den 24 angeleuchteten<br />
Türchen des Kalen<strong>der</strong>s<br />
– darunter Bürgermeister Uwe<br />
Klett o<strong>der</strong> Schlagersänger Gerd<br />
Christian – weitaus jünger sind als<br />
sie, störte Getrude nicht. „Als<br />
Oma 100 wurde, hat sie angefangen,<br />
wie<strong>der</strong> von<br />
vorne zu zählen“,<br />
verrät<br />
die Enkelin.<br />
I. Dittmann<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
3<br />
Musiklegenden des Ostens – <strong>jot</strong> w.d.-Serie, Teil 7<br />
In <strong>der</strong> Juli-<strong>Ausgabe</strong> 2004 begannen wir, Künstler<br />
vorzustellen, die in <strong>der</strong> Jugendzeit vieler unserer<br />
Leser – also in den 50er, 60er und 70er<br />
Jahren – Schlagzeilen machten. Wie geht es den<br />
Publikumslieblingen von einst heute? <strong>jot</strong> w.d.<br />
sprach mit Julia Axen, Mary Halfkath, Jenny<br />
Petra, Hartmut Eichler, Vera Schneidenbach,<br />
Günter Gollasch, <strong>der</strong> Blues-Legende Jürgen<br />
Kerth, <strong>der</strong> Stern Combo Meißen und vielen<br />
an<strong>der</strong>en. Wir setzen heute unsere Serie mit <strong>der</strong><br />
Schlagersängerin Brigitte Rabald-Koll fort.<br />
Schreiben Sie uns, über welche Künstler Sie<br />
mehr erfahren wollen. Wir werden uns bemühen,<br />
Ihren Wissensdurst zu löschen.<br />
Brigitte Rabald-Koll<br />
„Heimweh nach Leipzig“<br />
1955 machte eine junge Leipziger<br />
Sängerin Furore. Mehr<br />
als 10 000 Leser einer großen<br />
Tageszeitung wählten Brigitte<br />
Rabald zur beliebtesten Schlagersängerin<br />
<strong>der</strong> DDR. Einer ihrer<br />
größten Hits hieß: „Mein<br />
Herz, das ist total verwirrt“.<br />
Und das war es in <strong>der</strong> Tat. Sie<br />
verliebte sich in den Leipziger<br />
Komponisten und Orchesterleiter<br />
Alo Koll. 1956 wurde<br />
Hochzeit gefeiert. Die Familie<br />
ging 1982 in den Westen. Vor<br />
vier Jahren kehrte die Sängerin,<br />
die im vergangenen Jahr<br />
ihren 70. feierte, in ihre Heimatstadt<br />
zurück.<br />
Frau Rabald-Koll, was war <strong>der</strong><br />
Grund Ihrer Rückkehr?<br />
Ein ganz einfacher: Heimweh.<br />
1982 waren wir aus <strong>der</strong> DDR ausgereist,<br />
nach Aachen, in die Heimat<br />
von Alo. Drei Jahre mussten<br />
Mit Heinz Quermann<br />
wir auf die Ausreisegenehmigung<br />
warten. Zwei Jahre darauf, 1984,<br />
starb mein Mann. Ich fühlte mich<br />
einsam und folgte später meiner<br />
Tochter nach Florida, wo sie mit<br />
ihrem Mann und meiner heute 11jährigen<br />
Enkelin lebt.<br />
Weshalb sind Sie nicht in Amerika<br />
geblieben?<br />
Es ging mir gut, ich hatte keine<br />
Not, aber ich bin dort nie richtig<br />
heimisch geworden. Wenn man<br />
hinter die Fassaden schaut, entpuppt<br />
sich <strong>der</strong> Mythos vom<br />
„Land <strong>der</strong> unbegrenzten Möglichkeiten“<br />
als Trugschluss. Man<br />
kann dort sehr schnell ohne<br />
Schuld in <strong>der</strong> Gosse landen.<br />
Wenn man bei jedem Arztbesuch<br />
35 Dollar zahlen muss und – wie<br />
es mir passierte – für eine Nacht<br />
im Krankenhaus eine Rechnung<br />
von 5000 Dollar präsentiert bekommt,<br />
weiß man die soziale<br />
Sicherheit in Deutschland zu<br />
schätzen.<br />
Was verbindet Sie mit Leipzig?<br />
Mein Sohn lebt hier mit seiner<br />
Brigitte Rabald-Koll (70) im Oktober 2004 in ihrer Leipziger Wohnung.<br />
Familie, nur ein paar Straßen entfernt<br />
von meiner jetzigen Wohnung.<br />
Hier bin ich zur Schule gegangen,<br />
hier lernte ich meinen<br />
Mann kennen. Und hier begann<br />
meine Karriere als Sängerin.<br />
Wie wurden Sie entdeckt? Damals<br />
waren Sie ja gerade erst 17?<br />
Ich war Lehrling bei <strong>der</strong> HO,<br />
nahm nebenbei Gesangsunterricht<br />
bei <strong>der</strong> Mutter von Frank Schöbel.<br />
Meine Eltern nahmen mich eines<br />
Tages mit zum Tanz ins Forsthaus<br />
Raschwitz. Dort spielten die damals<br />
berühmten Kapellen Kurt<br />
Henkels und Alo Koll. Als es wie<strong>der</strong><br />
mal hieß „Je ka mi“ (Je<strong>der</strong><br />
kann mitmachen), traute ich mich<br />
und sang, begleitet vom Orchester<br />
Alo Koll. Das hörte Kurt Henkels.<br />
Er sagte zu Alo: „Schick mir die<br />
Kleine doch mal ins Funkhaus.“<br />
Im Funkhaus Leipzig haben Sie<br />
dann wohl Ihre ersten Titel aufgenommen?<br />
Ja. Die hießen „Sei nicht so stolz“<br />
und „Reg dich nicht auf“. Doch<br />
das war leichter gesagt als getan,<br />
denn ich war furchtbar aufgeregt,<br />
brachte zuerst kein Wort raus.<br />
Danach ging alles Schlag auf<br />
Schlag. Ich wurde bei Kurt Henkels<br />
und beim Orchester Alo Koll<br />
engagiert.<br />
Ein Engagement, das auch private<br />
Folgen hatte?<br />
„Wer jung ist, <strong>der</strong> verliebt sich“,<br />
hieß nicht nur einer meiner Titel.<br />
Ich verliebte mich in Alo,<br />
obwohl er 22 Jahre älter war. Im<br />
August 1956 heirateten wir, 1957<br />
wurde unser Sohn geboren, fünf<br />
Jahre darauf meine Tochter.<br />
Haben Sie nicht Sehnsucht nach<br />
Tochter und Enkelin, die Sie<br />
selbst mit aufzogen?<br />
Deshalb hab ich mir auf meine<br />
alten Tage noch einen Computer<br />
angeschafft. Jeden Tag gehen<br />
Mails zwischen Leipzig und Florida<br />
hin und her. Wir besuchen<br />
uns häufig.<br />
Die 70 sieht man Ihnen keinesfalls<br />
an. Wie machen Sie das nur?<br />
Ich fühl mich wohl in Leipzig<br />
und in meiner schönen Wohnung<br />
mit Blick auf den Zoo. Ich habe<br />
gute Freunde, reise gerne, lese<br />
viel, trainiere mein Gedächtnis<br />
mit Kreuzworträtselraten.<br />
Ingeborg Dittmann<br />
B. Rabald mit dem Orchester Alo Koll 1955. Fotos: Dittmann/Archiv
4 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Großsiedlung<br />
Großsiedlung<br />
Arbeitsgelegenheiten können den Stellen-<br />
Mehr Staatsaufgaben werden werden privatisiert – Engagement <strong>der</strong> Bürger und lokalen Wirtschaft dringen<strong>der</strong> denn je –<br />
Das vergangene Jahr in Marzahn-Hellersdorf<br />
war einerseits<br />
von Einsparungen, Schließungen<br />
und den Debatten um Hartz<br />
IV gekennzeichnet. Auf <strong>der</strong> Haben-Seite<br />
kann <strong>der</strong> Bezirk Erfolge<br />
beim Stadtumbau Ost verbuchen.<br />
Wie es in diesem Jahr weitergehen<br />
wird, darüber sprach<br />
<strong>jot</strong> w.d. traditionell zum Jahresbeginn<br />
mit Bürgermeister Uwe<br />
Klett.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Herr Klett, vor zwölf Monaten<br />
sagten Sie beim Ausblick<br />
auf das nun abgelaufene Jahr,<br />
2004 und <strong>2005</strong> würde die<br />
Schließungswelle nicht mehr solche<br />
Ausmaße erreichen. In <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit entstand ein an<strong>der</strong>er<br />
Eindruck. Was wird noch alles<br />
zu gemacht?<br />
Uwe Klett: Wir schließen ja nicht<br />
um des Schließens willen. Mein<br />
Ziel ist es, im Bezirk ein Mindestmaß<br />
an Infrastruktur für die Bürger<br />
bereit zu stellen. Gemeinsam<br />
mit privaten Partnern konnten und<br />
können wir etwas retten. Bisher<br />
haben wir in <strong>der</strong> Regel auch solche<br />
Partner gefunden. Ich hoffe,<br />
dass die Unternehmen in Marzahn<br />
Bürgermeister<br />
enthüllt<br />
Marzahn Marzahn – –<br />
– Zum Abschluss des Jubiläumsjahres<br />
anlässlich <strong>der</strong> Gründung des<br />
Stadtbezirks Berlin-Marzahn enthüllten<br />
am 14. Dezember 2004 die stellvertretende<br />
BVV-Vorsteherin, Dr. Renate Schilling<br />
und <strong>der</strong> Vorsitzende<br />
des<br />
Marzahn-Heller<br />
sdorfer<br />
Heimatvereins,<br />
Dr. Günter<br />
Peters, im<br />
Foyer des Alten<br />
Marzahner Rathauses<br />
am Helene-Weigel-Platz eine Galerie<br />
mit den Fotos <strong>der</strong> bisherigen Marzahner<br />
und Hellersdorfer Bezirksbürgermeister.<br />
Begonnen hatte man das Jubiläumsjahr<br />
zwei Tage nach dem 5. Januar,<br />
auf den 1979 die Gründungsurkunde des<br />
Stadtbezirks Marzahn datiert wurde, mit<br />
einem festlichen Treffen aller ehemaligen<br />
Bezirksbürgermeister (siehe <strong>jot</strong> w.d. 2/<br />
2004). Deren Konterfeis können ab sofort<br />
bewun<strong>der</strong>t werden: Gerd Cyske, Andreas<br />
Röhl und Harald Buttler (Marzahn),<br />
Günter Burbach, Marlitt Köhnke, Bernd<br />
Mahlke und Uwe Klett (Hellersdorf); letzterer<br />
seit 20<strong>01</strong> für den Großbezirk.<br />
Foto: Gerd Cyske war <strong>der</strong> Erste. F.: Uelze<br />
und Hellersdorf, die stark genug<br />
sind, uns auch in diesem Jahr dabei<br />
zur Seite stehen.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Auch wenn es dabei einzelne<br />
und sicher wichtige Erfolge<br />
gibt, beispielsweise beim Freizeitforum<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Galerie M, bleibt<br />
<strong>der</strong> Eindruck, dass es für dieses<br />
so genannte Public Private Partnership<br />
im Bezirk kein richtiges<br />
Konzept gibt.<br />
Uwe Klett: Wenn öffentliche<br />
Hand und private Wirtschaft gleiches<br />
Interesse an solchen Projekten<br />
haben, lassen sich durchaus<br />
Lösungen finden. Allerdings kommen<br />
von <strong>der</strong> bezirklichen Wirtschaft<br />
und ihren Zusammenschlüssen<br />
keine Angebote. Die<br />
Erwartung <strong>der</strong> Öffentlichkeit darf<br />
sich jedoch auch nicht nur auf<br />
verschiedene Formen des Sponsorings<br />
richten. Die Firmen müssen<br />
schließlich Geld verdienen. Aber<br />
auch, wenn <strong>der</strong> Bezirk sich anbietet,<br />
ist das Echo gering. Für Biesdorf<br />
Süd beispielsweise haben wir<br />
mehrere Entwicklungsfirmen angesprochen<br />
und unseren Anteil an<br />
<strong>der</strong> Fortführung des Gebietes zugesagt.<br />
Doch die Firmen haben<br />
alle zurück gezogen. Für mich<br />
sind das lei<strong>der</strong> Unternehmen, die<br />
nur bei Schön-Wetter-Lage Engagement<br />
zeigen wollen.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Es gäbe in diesem Bereich<br />
auch den Straßenbau, zum<br />
Beispiel im Siedlungsgebiet. Wenn<br />
sich etwa die Anwohner einer<br />
Straße zusammen schlössen,<br />
könnten sie ihre Buckelpisten<br />
selbst beseitigen lassen. Und das<br />
wäre auch für sie billiger, als Erschließungsbeiträge<br />
zu bezahlen.<br />
Solche Beispiele kennen wir ja aus<br />
Brandenburg.<br />
Uwe Klett: Das hat hier noch nie-<br />
Hellersdorf – Seit 1993 sind die<br />
ehrenamtlichen Inspektoren unterwegs,<br />
um sich bei regelmäßigen<br />
Kontrollgängen über den Zustand<br />
von Grünflächen, Stadtmöbeln<br />
und Spielgeräten zu informieren.<br />
Dr. Lothar Brückner, Leiter des<br />
Hellersdorfer „Klubs <strong>der</strong> Grüninspektoren“<br />
konnte sich freuen.<br />
Denn die Mieterinitiative – entstanden<br />
auf Anregung <strong>der</strong> Stadt<br />
und Land/WoGeHe – umfasst jetzt<br />
40 Mitglie<strong>der</strong>; so viel wie noch nie<br />
seit <strong>der</strong> Gründung vor nunmehr<br />
fast zwölf Jahren.<br />
Diese Entwicklung gehört zur Bilanz<br />
<strong>der</strong> Grüninspektoren, die am<br />
13. Dezember bei ihrem traditionellen<br />
Jahresabschlusstreffen gezogen<br />
wurde. Auch sonst war man zufrieden,<br />
schließlich befinden sich nicht<br />
zuletzt dank ihrer Arbeit die gut 60<br />
Wohnlandschaften, 79 Spielplätze,<br />
15 Bolz- und Streetball-Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Stadt und Land/WoGeHe in gutem<br />
Zustand. Bedauerlich sei dagegen,<br />
dass öffentliche Flächen im Gegensatz<br />
dazu einen erbarmungswürdigen<br />
Eindruck hinterlassen. Ein weiterer<br />
Tagesordnungspunkt des<br />
mand angefasst. Keiner will das<br />
wirklich. Möglich wäre es durchaus,<br />
denn die Bürger können ja<br />
selbst über den Ausbaustandard<br />
ihrer Straße bestimmen. Vor einigen<br />
Jahren wurde in Mahlsdorf<br />
eine Musterstraße gebaut. In Gebieten,<br />
die an das zentrale Abwassernetz<br />
angeschlossen werden,<br />
bringen die Wasserbetriebe eine<br />
Bitumendecke auf. Den meisten<br />
Anwohnern genügt dies. Das Problem<br />
stellt sich erst wie<strong>der</strong>, wenn<br />
in einigen Jahren dieser Straßenbelag<br />
verschlissen ist.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Massive Kritik gab es<br />
2004 an den Bibliotheksschließungen.<br />
Nun ist das Bücherei-<br />
Netz auf Berliner Mittelmaß zurecht<br />
gestutzt. Ist da jetzt das Minimum<br />
an Infrastruktur erreicht?<br />
Uwe Klett: Ich frage, warum<br />
nicht an<strong>der</strong>e Möglichkeiten außerhalb<br />
des staatlichen Bibliotheksnetzes<br />
genutzt werden. Warum<br />
wird nicht beispielsweise die Peter-Weiss-Bibliothek<br />
an den Verbund<br />
öffentlicher Bibliotheken<br />
angeschlossen? Ich glaube, es gibt<br />
noch zu viele Scheuklappen zwischen<br />
kommunalem Sektor und<br />
privaten Initiativen.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Viele private Initiativen<br />
gibt es im Bereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärten.<br />
Bisher, so <strong>der</strong> Eindruck, wurde<br />
die für Berlin beschlossene<br />
Überführung von Kitas in freie<br />
Trägerschaft in unserem Bezirk<br />
eher schleppend gehandhabt. Wird<br />
sich in dieser Frage etwas än<strong>der</strong>n?<br />
Uwe Klett: Der Plan, zwei Drittel<br />
<strong>der</strong> Kitas in gemeinnützige Trägerschaft<br />
zu geben, wird auch in<br />
Marzahn-Hellersdorf umgesetzt<br />
werden. Das verbleibende Drittel<br />
wird in einen kommunalen Eigen-<br />
betrieb übergeleitet.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Aber doch nicht in einen<br />
bezirklichen. Da wäre er, so sagt<br />
es jedenfalls eine Studie des Senates,<br />
viel zu klein, um wirtschaftlich<br />
arbeiten zu können.<br />
Uwe Klett: Alle Bezirke, da waren<br />
wir uns im Rat <strong>der</strong> Bürgermeister<br />
einig, sind gegen einen Zentralbetrieb<br />
für die Kin<strong>der</strong>gärten.<br />
Nun gibt es eine Diskussion, ob ein<br />
o<strong>der</strong> mehrere Bezirke diesen Eigenbetrieb<br />
für alle aufbauen. Beschlossen<br />
ist noch nichts. Wie die<br />
Konstruktion auch immer aussehen<br />
wird, die Kitas müssen gleich finanziert<br />
werden. Und da jene in<br />
gemeinnütziger Trägerschaft einen<br />
Rechtsanpruch auf klare Kostensätze<br />
haben, gilt dies auch für jene<br />
im öffentlichen Eigenbetrieb. Es<br />
wird dann eine neue Wettbewerbssituation<br />
geben. Das kann für die<br />
Kin<strong>der</strong> nur gut sein. Und: Die Kin<strong>der</strong>gärten<br />
fallen aus dem bezirklichen<br />
Haushalt heraus. Auch das<br />
wird für Eltern und Kin<strong>der</strong> von<br />
großem Nutzen sein.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Ein Problemfeld im<br />
Bezirkshaushalt bleibt aber bestehen<br />
– die 2004 vielfach kritisierten<br />
Hilfen zur Erziehung. Sie sol-<br />
„So viele Mitstreiter hatten wir noch nie!“<br />
Erfreulicher Jahresabschluss <strong>der</strong> Grüninspektoren<br />
Zufrieden mit ihrer Arbeit: Lothar Brückner von den Grüninspektoren,<br />
Frau Schmidt von <strong>der</strong> WoGeHe und Rudi Kujath. F.: Nachtmann<br />
Treffens war das Grabenviertel,<br />
wo <strong>der</strong>zeit die Sanierung und<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung von 1850 Wohnungen<br />
in vollem Gange ist. Hier<br />
sind die hausnahen Bereiche naturgemäß<br />
noch nicht in bester<br />
Verfassung. Rudi Kujath, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Stadt und Land/<br />
WoGeHe, versprach jedoch, es<br />
nach Abschluss <strong>der</strong> Hochbaumaß-<br />
nahmen nicht nur bei <strong>der</strong> Rekultivierung<br />
<strong>der</strong> Flächen zu belassen,<br />
son<strong>der</strong>n das Umfeld um- und neu<br />
zu gestalten. Man wird Pflanzbestände<br />
erneuern und verjüngern.<br />
Die Planer sind gehalten,<br />
mehr Licht und Sonne ins Quartier<br />
zu lassen, die Höfe deutlicher<br />
in private Räume zu verwandeln<br />
und damit zu „beruhigen“. ed<br />
len zu teuer gewesen sein.<br />
Uwe Klett: Die Probleme resultieren<br />
aus einer sich verschlechternden<br />
Sozialstruktur unseres Bezirkes<br />
und den daraus resultierenden<br />
Kosten. Hilfen zur Erziehung<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
sind doch nichts an<strong>der</strong>es, als auf<br />
die zunehmenden Probleme zu<br />
reagieren. Und die Probleme nehmen<br />
bei uns zu, durch die schlechtere<br />
soziale Lage und durch Zuzug<br />
ärmerer Bevölkerungsschichten.<br />
Die tatsächlichen Kosten in<br />
diesem Bereich können nicht gedeckt<br />
werden. Doch diese Probleme<br />
haben alle Bezirke. Marzahn-<br />
Hellersdorf hat nicht mehr das<br />
höchste Niveau in Berlin, was die<br />
Fallzahlen und Kosten betrifft.<br />
Man darf auch nicht vergessen:<br />
Hierbei handelt es sich um eine<br />
Fürsorge hauptsächlich für das<br />
untere Drittel <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
Um die Begüterten brauchen wir<br />
uns da nicht so stark zu kümmern.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Zum unteren Drittel zählen<br />
auch viele Empfänger des nun<br />
eingeführten Arbeitslosengeld II.<br />
Mit den so genannten Ein-Euro-<br />
Jobs sollen sich Einige etwas<br />
dazuverdienen. Wird Marzahn-<br />
Hellersdorf diese Arbeitsgelegenheiten<br />
anbieten?<br />
Uwe Klett: Das Hartz-IV-Gesetz<br />
verschiebt die Kosten doch nur<br />
von den Kommunen auf den<br />
Bund. Sozialhilfe war ein sehr<br />
sensibler Bereich. Nun also ist die<br />
Arbeitsagentur zuständig. Nicht<br />
vergessen werden darf, dass eine<br />
ganze Reihe von Menschen nicht<br />
einmal das Arbeitslosengeld II bekommen<br />
wird. Kürzlich sprach jemand<br />
in diesem Zusammenhang<br />
von Sippenhaft. Die Arbeitsgelegenheiten<br />
können da nicht<br />
Kiezzeitung<br />
„MV Express“<br />
nach 34 Jahren tot<br />
Ein Marzahn-Hellersdorf vergleichbares<br />
Plattenquartier im<br />
ehemaligen Westberlin heißt<br />
Märkisches Viertel (MV), seine<br />
Bewohner Neumärker. Sie hatten<br />
seit 34 Jahren eine Kiezzeitung,<br />
den MV-Express. Leserbriefe,<br />
Nachrichten und Diskussionen<br />
aus dem Bezirk und eine großflächige<br />
Anzeige des örtlichen<br />
Wohnungsunternehmens prägten<br />
das Bild <strong>der</strong> kleinen Zeitung. Sie<br />
erschien wie <strong>jot</strong> w.d. monatlich,<br />
in einer Auflage von 20 000 Exemplaren.<br />
Jetzt hat die Reinickendorfer<br />
Wohnungsgesellschaft<br />
GESOBAU ihre traditionelle<br />
zweiseitige Anzeige mit ihrem<br />
Veranstaltungskalen<strong>der</strong> im MV-<br />
Express aus Kostengründen gekappt.<br />
Somit war die Dezemberausgabe<br />
2004 zugleich letzte.<br />
Damit geht nicht nur eine Möglichkeit<br />
des Informationsaustausches<br />
verloren, son<strong>der</strong>n auch<br />
ein Stück Lebensqualität unter,<br />
meinten viele Neumärker und riefen<br />
ihre Politiker zur (bisher vergeblichen)<br />
Gegenwehr auf.<br />
U. Clau<strong>der</strong>
Kleinsiedlung<br />
Kleinsiedlung<br />
viel zur Verbesserung <strong>der</strong> sozialen<br />
Lage beitragen. Allerdings<br />
könnten sie doch das leisten, was<br />
aus Mitteln des Bezirkes jetzt<br />
nicht mehr geht, etwa im Bereich<br />
<strong>der</strong> Kultur. Die Kommune muss<br />
das vorgeschriebene gemeinnützige<br />
öffentliche Interesse an den<br />
künftigen Tätigkeiten genau definieren.<br />
Bereits im November wurden<br />
im Bezirk die einzelnen Abteilungen<br />
in diese Richtung angefragt.<br />
Da wurden viele Bereiche<br />
genannt, auch die Kultur. Es<br />
macht aber keinen Sinn, durch die<br />
Arbeitsgelegeheiten den kleingewerblichen<br />
Bereich zu torpedie-<br />
gibt da ja auch Interessensgegensätze.<br />
Die Einen müssen Erfolge<br />
melden, die An<strong>der</strong>en wollen vernünftige<br />
Tätigkeiten, die auch entsprechend<br />
bezahlt werden. Bestimmte<br />
Jobs werden wir nicht<br />
durchlassen. Und Träger, die keine<br />
sinnvolle Beschäftigung anbieten<br />
o<strong>der</strong> ihre Pflicht zur Qualifizierung<br />
nicht erfüllen, werden nicht<br />
berücksichtigt. Zwangsmaßnahmen<br />
gegen Arbeitslose hingegen<br />
lehne ich ab. Wir werden also Ausschreibungen<br />
favorisieren.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Bei denen sich wie<strong>der</strong> nur<br />
die bereits bestehenden Trägerkonzerne<br />
durchsetzen dürften ...<br />
Uwe Klett: Wir haben doch auch<br />
viele kleinere gemeinnützige Vereine.<br />
Diese möchte ich hiermit<br />
ausdrücklich ermuntern, sich zu<br />
bewerben. Auch, wenn sie vielleicht<br />
nur drei, vier o<strong>der</strong> fünf interessante<br />
Arbeitsmöglichkeiten<br />
bieten. Ihre Chancen könnten<br />
auch steigen, wenn sich mehrere<br />
zusammenschließen. Letztendlich<br />
darf man aber nicht vergessen: Die<br />
Träger sind klein- und mittelständische<br />
Unternehmen. Sie wollen<br />
Geld verdienen. Unsere Aufgabe<br />
wird auch sein, ein mögliches<br />
Abzocken von Steuergeld zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Ob Ein-Euro-Jobber in<br />
Zukunft bisheriges öffentliches<br />
Personal ersetzen werden, will erst<br />
einmal abgewartet werden. Nichts<br />
desto weniger steht Marzahn-<br />
Hellersdorf vor weiterem Stellenabbau<br />
in <strong>der</strong> Verwaltung. Diese<br />
Mitarbeiter werden in den so genannten<br />
Stellenpool versetzt. Wird<br />
es für sie überhaupt eine Zukunft<br />
im öffentlichen Dienst geben?<br />
Uwe Klett: Für die öffentlichen<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
5<br />
Abbau <strong>der</strong> Verwaltung nicht kompensieren<br />
Bezirk muss mit seinen Chancen besser vermarktet werden – Interview mit Bürgermeister Uwe Klett zum Jahresbeginn<br />
ren. Und die Stellenreduzierung<br />
im öffentlichen Dienst kann so<br />
auch nicht kompensiert werden.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Haben Sie denn überhaupt<br />
einen Einfluss auf die Genehmigung<br />
von Ein-Euro-Jobs?<br />
Uwe Klett: Der Bezirk ist fünfzigprozentiger<br />
Träger <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Arbeitsgemeinschaft und<br />
wird als solcher die Grundlagen <strong>der</strong><br />
Geschäftspolitik mitbestimmen. Es<br />
Haushalte stellen die Personalkosten<br />
ein erhebliches finanzielles<br />
Problem dar. Es gibt aber auch<br />
Probleme damit, dass die Mitarbeiter<br />
bestimte Jobs annehmen,<br />
etwa in <strong>der</strong> Arbeitsagentur o<strong>der</strong> im<br />
Ordnungsamt.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Innensenator Körting<br />
sprach bereits von Kündigungen.<br />
Uwe Klett: Noch gibt es ja den<br />
Ausschluss von betriebsbedingten<br />
Kündigungen. Die Frage dreht<br />
sich darum, welche Arbeit ein<br />
Angestellter des öffentlichen<br />
Dienstes anzunehmen verpflichtet<br />
sein wird.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Auch im Vergleich zu den<br />
Beschäftigungsgelegenheiten <strong>der</strong><br />
Arbeitslosen?<br />
Uwe Klett: Alle unsere Mitarbeiter,<br />
<strong>der</strong>en Stellen zur Streichung<br />
vorgesehen sind, also den kw-Vermerk<br />
tragen, werden in den Stellenpool<br />
versetzt. Wann und wo sie eine<br />
an<strong>der</strong>e Tätigkeit aufnehmen, darauf<br />
haben wir keinen Einfluss.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Vielleicht könnten einige<br />
ja das Regionalmanagement unterstützen?<br />
Uwe Klett: So ein Regionalmanagement<br />
wird nur so gut sein können,<br />
wie die öffentlichen For<strong>der</strong>ungen,<br />
die daran gestellt werden.<br />
Die damalige Auswahl eines Auftragnehmers<br />
von außen war eine<br />
mutige Entscheidung. Der Aufsichtsrat<br />
ist mit Politikern aus<br />
Ämtern und BVV besetzt, auch<br />
alle Wirtschaftsverbände sind vertreten.<br />
Es findet aber keine öffentliche<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung darüber<br />
statt, was man verlangt. Ich erwarte<br />
beispielsweise, dass Vermarktung<br />
unserer Gewerbegebiete darstellbarer<br />
wird. Ich erwarte Vor-<br />
schläge über die Zukunft <strong>der</strong> kommunalen<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung.<br />
Auch im Hinblick auf das Auslaufen<br />
des Projektes. Die zuweilen<br />
geäußerte Kritik am Konzept eastside<br />
teile ich so nicht. Lichtenberg<br />
und Marzahn-Hellersdorf müssen<br />
sich gemeinsam am äußeren S-<br />
Bahnring als eine Art Son<strong>der</strong>wirtschaftszone<br />
besser vermarkten.<br />
Mein Appell daher an beide<br />
Kommunal-Verwaltungen: Sie<br />
sollten sich dieser Idee unterordnen<br />
und mehr über die Möglichkeiten<br />
diskutieren.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Als da wären?<br />
Uwe Klett: Beispielsweise die Errichtung<br />
gemeinsamer Eigenbetriebe<br />
bei Kitas, Volkshochschulen<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kultur. Da könnte auch<br />
Einwohnerversammlungen:<br />
Sie werden fortgesetzt. Wir müssen<br />
sie aber stärker auf genau die<br />
Themen zuschneiden, über die<br />
die Bürger reden wollen. Solche<br />
Themen können beispielsweise<br />
in den Stadtteilzentren gesammelt<br />
werden.<br />
Brandenburger<br />
Umland:<br />
Es gibt in dieser Frage einen Aufgabenkatalog<br />
an die Stadträte, <strong>der</strong><br />
rasch abgearbeitet werden muss.<br />
Bald stehen die nächsten Treffen<br />
mit Bürgermeistern aus Umlandgemeinden<br />
an. Jetzt wurde auch<br />
eine touristische Zusammenarbeit<br />
mit dem Kreis Märkisch O<strong>der</strong>land<br />
Zaubertricks, Schmusetöne und Schubladentexte<br />
Neben „Promis am Tisch“ gibt es ab Januar monatliche Gesprächsrunden im „Haus am Nie<strong>der</strong>feld“<br />
Kaulsdorf – Ein Mann aus dem<br />
Publikum kreuzt 6 Zahlen auf einem<br />
Lottoschein an. Pauly Dahms,<br />
genannt Prof. Zenturius, hat den<br />
Saal längst verlassen. Als er ihn<br />
wie<strong>der</strong> betritt, nennt er sechs Zahlen:<br />
4, 1, 11, 23, 41 und 45. Genau<br />
Rainer Garden, <strong>der</strong> „Bud Spencer<br />
<strong>der</strong> Unterhaltungskunst“, Magier<br />
Pauly Dahms (Mi.), Prof. Johannes<br />
Pilz (re.). Fotos: Dittmann/Archiv<br />
jene, die <strong>der</strong> Gast angekreuzt hat.<br />
Wie macht er das bloß? – Der gelernte<br />
Artist und Heilpraktiker ist ein<br />
Geistesmagier, ein Zauberer, vor<br />
allem aber ein Menschenkenner.<br />
Auch wie er das eine Wort auf einer<br />
beliebigen Seite in einem dikken<br />
Buch errät, das ich mir ausgesucht<br />
habe, bleibt wohl ewig sein<br />
Geheimnis.<br />
Mit beiden Beinen auf dem Boden<br />
steht indes die Sängerin Martina<br />
Maria Preil, Tochter aus 3. Ehe des<br />
Komikers und Schauspielers Hans-<br />
Joachim Preil. Die gelernte Studiotechnikerin<br />
studierte einst an <strong>der</strong><br />
Musikhochschule Gesangspädagogik<br />
und tourt heute mit ihrem Programm<br />
durch die Lande. Ebenso<br />
wie ihr Kollege Rainer Garden,<br />
dessen Sängerkarriere einst beim<br />
Orchester Heinz Igel begann. Der<br />
Mann mit <strong>der</strong> unverwechselbaren<br />
Stimme lässt mit seinen Schmusesongs<br />
á la Toni Christie vor allem<br />
Damenherzen höher schlagen.<br />
Und das sogar ohne Mikrofon (das<br />
an jenem Abend im Nie<strong>der</strong>feld<br />
einfach mal seinen Geist aufgab).<br />
Für jemand wie Garden kein Pro-<br />
blem. Seine Stimme ist auch ohne<br />
technische Hilfe bis in die letzte<br />
Saalecke zu hören.<br />
Die im wahrsten Sinne des Wortes<br />
zauberhafte Gesprächsrunde<br />
mit den drei erwähnten Promis lag<br />
übrigens in den Händen von Karl<br />
Heinz Labetzsch und fand am 16.<br />
Dezember im Haus am Nie<strong>der</strong>feld<br />
statt. I. Dittmann<br />
Der Heimatkalen<strong>der</strong> „Rechts und links <strong>der</strong><br />
Wuhle“ liegt in seiner fünften und lei<strong>der</strong><br />
auch letzten <strong>Ausgabe</strong> für <strong>2005</strong> vor (wir<br />
berichteten). Beson<strong>der</strong>s anregend ist es,<br />
wenn <strong>Text</strong>e daraus, verbunden mit Musikbeispielen<br />
von Grammophon, Spieldose<br />
o<strong>der</strong> Tonband, vorgetragen werden<br />
und sich die Möglichkeit des Gesprächs<br />
ergibt. So wie kürzlich in einer gut besuchten<br />
Veranstaltung im „Haus am<br />
Nie<strong>der</strong>feld“ mit Harald Kintscher und<br />
Christa Hübner vom Heimatverein.<br />
Als nächstes wird in <strong>der</strong> Reihe „Gespräche<br />
am Nie<strong>der</strong>feld“ am 11. Januar <strong>der</strong><br />
ehemalige Bezirkschronist Dieter Winkler<br />
zu Gast sein. Er hat eine inzwischen drei<br />
Bände umfassende Publikation „Schubladentexte“<br />
zusammengestellt. Enthalten<br />
sind unveröffentlichte <strong>Text</strong>e von Autoren<br />
aus <strong>der</strong> Region aus DDR-Zeiten. Autoren,<br />
die aus den unterschiedlichsten<br />
Gründen nicht veröffentlichen durften<br />
o<strong>der</strong> konnten. Aber auch unfreiwillige<br />
Autoren kommen zu Wort – etwa im<br />
Schriftwechsel mit Behörden.<br />
Im Februar soll die Reihe mit einem Lichtbil<strong>der</strong>vortrag<br />
mit Prof. Johannes Pilz fortgeführt<br />
werden. Pilz gehörte als Diplomat<br />
1988 <strong>der</strong> offiziellen UNO-Delegation<br />
an, die den Unabhängigkeitsprozess<br />
Uwe Klett zu:<br />
die bezirkliche Wirtschaft mit drin<br />
sein. Wenn man hier positive Ergebnisse<br />
zu schaffen vermag, spielt<br />
<strong>der</strong> Name keine Rolle. Auf den<br />
kommt es doch gar nicht an.<br />
begonnen. Diese muss strukturiert<br />
und natürlich intensiviert werden.<br />
Das braucht auch etwas Zeit.<br />
Bürgerhaushalt:<br />
Das Grundkonzept ist beschlossen,<br />
und es ist keine Pseudodiskussion,<br />
weil wir kein Geld<br />
haben. Drei Stadtteile (je einer<br />
aus den beiden Großsiedlungen<br />
und einer aus dem Siedlungsgebiet)<br />
sollen zuerst ein Pilotprojekt<br />
tragen. Noch im Januar<br />
fällt die Entscheidung, welche<br />
dies sein werden. Man braucht<br />
da schon eine gewisse bereits<br />
bestehende Beteiligungssubstanz,<br />
also ein existierendes<br />
Netzwerk bürgerschaftlichen<br />
Engagements. Im März sollen<br />
dann die Zahlen für den Bürgerhaushalt<br />
stehen.<br />
in Namibia, dem<br />
e h e m a l i g e n<br />
„Deutsch-Südwest“,begleitete.<br />
Er hatte auf<br />
dem „schwarzen<br />
Kontinent“<br />
Kontakt mit<br />
vielen Persönlichkeiten,<br />
u.a. von<br />
SWAPO und<br />
ANC. Später<br />
bereiste er mit seiner Ehefrau Namibia<br />
und fing auf zahlreichen Dias persönliche<br />
Eindrücke von Landschaften, Menschen,<br />
Natur, Kultur und Geschichte ein.<br />
Weitere Themen <strong>2005</strong> u.a.: Die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
um die Gefahren gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>ter Lebensmittel, aktuelle<br />
Entwicklungen im „Tierpark Berlin“ .<br />
Frank Beiersdorff<br />
PS: PS: Die Die Gespr Gespräc Gespr äc ächsr äc hsr hsrunden hsr unden f ffinden<br />
f inden in in <strong>der</strong><br />
<strong>der</strong><br />
Regel el el am am er er ersten er ersten<br />
sten Diensta Dienstag Diensta g jedes jedes Mona Mona Monats Mona Mona ts ts, ts<br />
15 15 Uhr Uhr Uhr, Uhr Am Am Nie<strong>der</strong>f Nie<strong>der</strong>feld Nie<strong>der</strong>f eld 21 21 in in KK<br />
Kaulsdorf KK<br />
aulsdorf<br />
statt statt statt (Bus (Bus 169, 169, Haltestelle Haltestelle Haltestelle Chemnitzer<br />
Chemnitzer<br />
Str Str./Alt-K Str Str./Alt-K<br />
./Alt-K ./Alt-Kaulsdorf<br />
./Alt-K aulsdorf o<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Bus Bus 198 198 bis<br />
bis<br />
Penkuner enkuner Weg). g). g). Eintritt Eintritt 2 2 2 Eur Euro, Eur K KKaf<br />
K af affee- af eegedec<br />
edec edeck edeck<br />
k 3,50 3,50 3,50 Eur Euro. Eur
6 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Rückblick Rückblick<br />
Rückblick<br />
Das war das Jahr 2004<br />
War das nicht ein tolles Jahr im Wuhleland? Politisch geprägt<br />
durch das Ringen um’s „Sparen bis es quietscht“,<br />
wie uns aller Wowi so nett zu formulieren wusste. Spätestens<br />
in <strong>der</strong> zweiten Hälfte 2004 musste man sich da die<br />
Ohren zuhalten: Bibliotheken zu, Kultureinrichtungen zu,<br />
Personal weg. Man kann es nicht oft genug wie<strong>der</strong>holen:<br />
Sparen heißt eigentlich, „überzähliges“ Geld „auf die hohe<br />
Kante“ zu legen. Wir aber haben uns nur die Kante gegeben.<br />
Mit dem Kanten, nicht mehr mit dem ganzen Brotlaib,<br />
werden nun die Alo-II-Empfänger sich begnügen<br />
Januar<br />
Südsee neben Plattenbau<br />
Bali-Garten im Erholungspark eröffnet<br />
Hoffnungsvoll begann das Jahr: Bürgermeister Uwe Klett versprach<br />
in Nummer 1/2004 von <strong>jot</strong> w.d., dass weniger öffentliche<br />
Einrichtungen geschlossen würden. Lei<strong>der</strong> war das Gegenteil<br />
<strong>der</strong> Fall.<br />
In Nummer 1/2004 begann <strong>jot</strong> w.d. die Diskussion um die aus<br />
<strong>der</strong> Nazizeit stammenden Straßennamen. Bis zum Mai versuchten<br />
wir, viele aktuelle Aspekte <strong>der</strong> Problematik aufzugreifen.<br />
Am Schluss Enttäuschung: We<strong>der</strong> Anwohner noch Politiker<br />
wollten sich <strong>der</strong> Verantwortung stellen.<br />
Das einzig Verlässliche des Jahres kündigte <strong>jot</strong> w.d. bereits im<br />
Januar an: Die Sanierungen in <strong>der</strong> Großsiedlung gehen weiter.<br />
Juli<br />
Die Araber kommen<br />
Grundstein für orientalischen Garten<br />
Man stelle<br />
sich vor:<br />
Ein seit fast<br />
20 Jahren<br />
schmorendes<br />
Projekt<br />
k o m m t<br />
nicht so<br />
recht von<br />
<strong>der</strong> Stelle.<br />
Die OrtsumfahrungAhrensfelde<br />
ist<br />
bis heute<br />
eine Hängep<br />
a r t i e .<br />
Schuld daran<br />
ist <strong>der</strong><br />
Streit zwischenBehörden<br />
(<strong>der</strong>en Mitarbeiter in ruhigeren Gegenden wohnen)<br />
und den Anwohnern, die sich keine „billige Halblösung“<br />
aufdrücken lassen wollen. Zu dieser Frage schrieb<br />
<strong>jot</strong> w.d. (wenn auch nicht zum ersten Mal) in den folgenden<br />
<strong>Ausgabe</strong>n mehrere Beiträge. Zum ersten Mal hingegen<br />
erschien eine Geschichte, die als Auftakt fungierte:<br />
Mit Jenny Petra begann die Serie „Musiklegenden des<br />
Ostens“, von denen seither jeden Monat ein neuer Teil<br />
erschien. Kein Ende abzusehen.<br />
müssen. Man hört sie schon singen: „Wer hat uns verraten?<br />
Sozialdemokraten!“ Wobei zur Ehre unserer hiesigen<br />
Basis-Sozis gesagt sein muss: Von denen finden die<br />
wenigsten Schrö<strong>der</strong>-Clement-Hartzens Pläne toll. Toll<br />
hingegen ist, wie es einigen unserer Politiker immer wie<strong>der</strong><br />
gelingt, För<strong>der</strong>mittel <strong>der</strong> Europäischen Union zu akquirieren.<br />
Hier ein ganzes Milliönchen, dort ein halbes –<br />
immer schön für den Sand, in den gesetzt so manches Projekt<br />
erscheint. <strong>jot</strong> w.d.-Leser wissen, was gemeint ist. Sie<br />
wissen sicher auch, dass Brüsseler Geld nichts an<strong>der</strong>es ist<br />
April<br />
Kämpfer gegen Wasser<br />
Auszeichnung für Fluthelfer<br />
Nicht zum ersten Mal nahm<br />
sich <strong>jot</strong> w.d. im wetterwendischen<br />
Monat des<br />
Wernerbades an. (Das<br />
Thema begleitete uns bis<br />
spät in den Herbst und<br />
wird auch im neuen Jahr<br />
eine Rolle spielen.)<br />
Hoffnung gab es<br />
kaum. Diese<br />
keimte eher an<br />
<strong>der</strong> Quedlinburger<br />
Straße<br />
auf, als ein<br />
Investor aus<br />
Brandenburg<br />
die leeren<br />
Häuser ers<br />
t e i g e r t e .<br />
Mittlerweile<br />
ist er genauso<br />
„verschwunden“ wie seine Vorgänger. Der Schandfleck<br />
ist nicht tot zu kriegen. Unterdessen wandte sich <strong>der</strong><br />
Bewohnerbeirat NordWest Hilfe heischend an den regierenden<br />
Wowi, <strong>der</strong> im Monat zuvor Hellersdorf besucht<br />
hatte. Vierzig weitere Terrassenwohnung sollten genehmigt<br />
werden. Nach zähem Ringen über mehrere Monate<br />
konnte das Vorhaben verwirklicht werden.<br />
September<br />
(N)immer montags<br />
Nur kurze Proteste gegen Hartz IV<br />
Einsatz kann sich<br />
lohnen. Das erfuhren<br />
die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Bürgerinitiative<br />
zur Rettung <strong>der</strong><br />
Ringkolonnaden.<br />
Der bereits (fast)<br />
dem Abriss gewidmeteGebäudekomplex<br />
fand doch<br />
noch einige neue<br />
Mieter, sodass er<br />
erst einmal weiter<br />
existieren kann.<br />
Auch für die Anwohner<br />
in Mahlsdorf<br />
hat sich <strong>der</strong><br />
Einsatz ausgezahlt:<br />
So einfach, wie sich<br />
das einige Herren<br />
im Bezirksamt<br />
dachten, wird es<br />
nicht gehen mit <strong>der</strong><br />
Genehmigung von Wasserski-Anlage und Freibad am<br />
Elsensee. Voller Einsatz zeigte sich auch Manuel, <strong>der</strong> als<br />
zweiter Praktikant bei <strong>jot</strong> w.d. war und einige schöne Beiträge<br />
schrieb. Vergeblich hingegen war <strong>der</strong> Einsatz vieler<br />
Bewohner gegen die Pläne <strong>der</strong> BVG. Es wurde nichts geän<strong>der</strong>t.<br />
Vorerst jedenfalls.<br />
als Steuergeld. Da quietscht <strong>der</strong> Sand im Getriebe oberhalb<br />
des letzten Halswirbels, o<strong>der</strong>? Neben solchen „Erfolgen“<br />
hat <strong>der</strong> Bezirk allerdings auch echte vorzuweisen.<br />
Die „Gärten <strong>der</strong> Welt“ im Erholungspark beispielsweise.<br />
Schade nur, dass Berlin-Besucher, sofern sie sich<br />
bei den Touristen-Infos (City Ost, City West) informieren,<br />
davon rein gar nichts erfahren. O<strong>der</strong> das Marzahner<br />
Stadtumbau-Projekt. „Geht doch“, werden Bewohner und<br />
ihr Beirat in <strong>der</strong> Silvesternacht gerufen haben. Manch gute<br />
Sache braucht halt doch etwas mehr Druck von unten.<br />
Juni<br />
Mehl aus Marzahn<br />
Müller Wolf ist <strong>der</strong> Einzige seiner Art<br />
Hübsch war die Idee, hübsch<br />
auch das Mädchen: Die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Wohntheke<br />
Hellersdorf ließen per Hubschrauber<br />
35 symbolische<br />
Millionen einfliegen, die sie<br />
in <strong>der</strong> Großsiedlung investieren<br />
wollten. Ein Stuntgirl seilte<br />
sich überm „Baukasten“<br />
damit ab. Am Jahresende verkündete<br />
WoGeHe-Chef Rudi<br />
Kujath stolz, dass man fast<br />
das Doppelte (62 Millionen)<br />
verbaut habe. Die Mieter sind<br />
dankbar. Dankbar war auch<br />
ein Kätzchen, das laut jaulend<br />
am Rande <strong>der</strong> Kleinsiedlung<br />
auf einem Baum saß. Es wurde<br />
von <strong>der</strong> Feuerwehr gerettet.<br />
Dafür danken alle Katzenfreunde<br />
den netten Männern<br />
von <strong>der</strong> Wache. Undankbar<br />
hingegen müssen den Verfechtern<br />
des Freibades Elsensee<br />
die Gegner des Projektes<br />
erscheinen, die auf die rechtlichen<br />
Hürden aufmerksam<br />
machen.<br />
November<br />
Der Gigant war da<br />
Udo Lindenberg pro Orwo-Haus<br />
Auch wenn Probleme oft im Vor<strong>der</strong>grund stehen – feiern<br />
konnte <strong>jot</strong> w.d. in diesem Jahr auch; nämlich die 100.<br />
<strong>Ausgabe</strong>. Wie es sich gehört, mit einer Son<strong>der</strong>nummer in<br />
hoher Auflage, die durch die Hilfe vieler Partner ermöglicht<br />
wurde. Zum Feiern war auch <strong>der</strong> WoGeHe zumute,<br />
als sie das 10 000. mo<strong>der</strong>nisierte Bad ausgerechnet Finanzsenator<br />
Thilo Sarrazin vorführte (<strong>der</strong> muss ja Geld geben).<br />
Selbst <strong>der</strong> strenge <strong>Ausgabe</strong>ndrücker zeigte sich beeindruckt.<br />
Einen guten Eindruck hinterließ auch <strong>der</strong> neue<br />
Quartiersmanager für NordWest. Er kann noch richtig staunen<br />
über seinen<br />
neuen Kiez. Gar<br />
nicht erstaunlich<br />
ist hingegen<br />
Brandenburgs<br />
„Abschied“ von<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>fusion.<br />
In <strong>jot</strong> w.d. werden<br />
einige <strong>der</strong> sonst<br />
verschwiegenen<br />
w e s e n t l i c h e n<br />
Gründe aufgezeigt.<br />
Und da<br />
schloss sich auch<br />
<strong>der</strong> Kreis. Nummer<br />
1 (Mai 1996)<br />
hatte genau dieses<br />
Thema als<br />
Aufmacher.
Rückblick<br />
Rückblick<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
7<br />
in Marzahn-Hellersdorf<br />
Diesen Druck wünschen wir auch dann, wenn es in diesem<br />
Jahr erneut Einwohner-Versammlungen geben wird.<br />
Nicht das Bezirksamt, die Bewohner müssen die Tagesordnung<br />
bestimmen. Damit nicht wie<strong>der</strong> das Verbreiten<br />
von Statistiken von den tatsächlichen Problemen ablenken<br />
kann. Ablenkung, Zersteuung von des Tages Mühen<br />
bieten links und rechts <strong>der</strong> Wuhle nicht nur die große Zahl<br />
von Veranstaltungen, bei denen das „Talken“ mittlerweile<br />
eine echte Oberhand zu gewinnen scheint. Neben aller<br />
kritischen Berichterstattung, <strong>der</strong> sich <strong>jot</strong> w.d. verschrie-<br />
Februar<br />
7 Bürgermeister<br />
Treffen anlässlich 25 Jahre Marzahn<br />
Der zweite Monat war <strong>der</strong> des großen Beginnens: In Marzahn<br />
Nord startete <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> Elfgeschosser zu Terrassenhäusern.<br />
Sie sind jetzt fast fertig. Das Regionalmanagement<br />
startete eine Imagekampagne, von <strong>der</strong> kaum<br />
etwas zu merken war und zu bemerken ist. Das Bezirksamt<br />
startete seine verunglückte Aktion <strong>der</strong> Einzäunung<br />
des Habermannsees. Und die TLG startete den Bau eines<br />
Ärztehauses an <strong>der</strong> Marzahner Promenade.<br />
August<br />
Vom Film zum Ton<br />
Musiker kämpfen um Orwo-Haus<br />
Nein, es<br />
wird nicht<br />
nur dicht<br />
gemacht im<br />
Wuhlebezirk.<br />
Es<br />
gibt auch<br />
Neu- und<br />
Wie<strong>der</strong>eröffnungen.<br />
So<br />
begann im<br />
Mittsommer<br />
wie<strong>der</strong><br />
reges Treiben<br />
auf <strong>der</strong><br />
Parkbühne<br />
Biesdorf,<br />
wo Filme<br />
liefen und<br />
einige hochkarätige Bands spielten. Dass die versprochenen<br />
„billigen Preise“ nicht zu halten waren, ist bedauerlich.<br />
Ganz neu wie<strong>der</strong>um ist die Candela Lounge in<br />
Hellersdorf, die mit ihrer Reihe „Noch’n Talk“ namensgerecht<br />
einen weiteren Mosaikstein in die weit verbreitete<br />
Plau<strong>der</strong>landschaft setzte. Ziemlich neu war auch <strong>der</strong><br />
Aussichtspunkt am Kienberg, <strong>der</strong> einen tollen Blick in den<br />
Knallerbsenstrauch eröffnete. Und ein ganz Alter wacht<br />
jetzt am China-Park: Konfuzius, dessen Worte unsere<br />
Politiker einmal lesen (und dann beherzigen) sollten.<br />
ben hat, zeigen wir natürlich auch die schönen Seiten unseres<br />
Bezirkes. Allein die Titelbil<strong>der</strong>! Fünf hübsche Mädchen<br />
waren da zu sehen, schicke Männer, tolle Künstler<br />
und sogar ein lachen<strong>der</strong> (!) Kultursenator. Auch Tiere! Und<br />
Sportler! Wo, bitte schön, findet man das sonst (außer dort,<br />
wo stets Nackedeis vorn drauf sind)? Und wo gibt es solch<br />
tolle Schwejkiaden, wie sie <strong>jot</strong> w.d. nicht allein auf <strong>der</strong><br />
jeweils letzten Seite bietet?<br />
Nun also auf ein Neues. Machen Sie mit – sachlich, kritisch,<br />
optimistisch – wie jeden Monat. Ihr <strong>jot</strong> w.d.-Team<br />
März<br />
Ost-Heimatstube<br />
Mitten in <strong>der</strong> Sanierung ein Rückblick<br />
Im März starteten an mehreren „Stellen“ des Bezirks Diskussionen:<br />
Die CDU zeigte sich in zwei Lager zerstritten.<br />
Mittlerweile ist <strong>der</strong> Machtkampf ausgestanden, einige<br />
Unterlegene räumten das Feld. Eine Bürgerinitiative begann<br />
mit dem Kampf um den Erhalt <strong>der</strong> Ringkolonnaden.<br />
Nun stehen sie immer noch, und einiges Leben zog auch<br />
ein. Die SPD machte sich für den Erhalt des Deutschtums<br />
stark und sammelte Unterschriften gegen den Namen<br />
„eastgate“ für den neuen Einkaufstempel. Vergeblich. Und<br />
in <strong>jot</strong> w.d. veröffentlichte Dieter Winkler einen beachtlichen<br />
Beitrag in <strong>der</strong> Diskussion um Reformen in Wirtschaft<br />
und Gesellschaft.<br />
Oktober<br />
Lesen<br />
Hartes Ringen um Bibliothek Nord<br />
Erfreut zeigte sich <strong>der</strong> regierende Wowi vom Terrassenhaus-Projekt<br />
in Marzahn Nord und beglückwünschte auch<br />
gleich eine Mieterin, <strong>der</strong>en Wohnung er sich näher ansah.<br />
Jedoch for<strong>der</strong>te er auch voller Strenge, dass die durch Intervention<br />
bei ihm genehmigten zusätzlichen Wohnungen<br />
auch rasch vermietet rsp. verkauft werden müssten. Denn<br />
zusätzliches Geld könne er für das ohnehin nicht ganz<br />
billige Projekt nicht locker machen. Geld gab’s aber für<br />
die jungen Leute im Bezirk: 30 000 Euro aus dem Programm<br />
„Soziale Stadt“ konnten sie selbst an eigene Projekte<br />
verteilen. Vertrauen und Verantwortung.<br />
Bil<strong>der</strong> dieser Seiten: S.6: Trinawangwulan Sudarga im<br />
Baligarten, Franziska Riesner mit Fluthelferorden, Müller<br />
Jürgen Wolf, Tor zum künftigen Orientalischen Garten,<br />
Montagsdemonstrant, Udo Lindenberg im Orwo-<br />
Haus; S.7: Sieben Bürgermeister im Gespräch mit Prof.<br />
Eisentraut (2), Wowi mit Erika in <strong>der</strong> Hellersdorfer Heimatstube,<br />
Grün<strong>der</strong>zeitbuffett, Sperrung <strong>der</strong> Landsberger<br />
Allee vorm Orwo-Haus, Puppe an <strong>der</strong> Kleist-Bibliothek,<br />
letzte Aufnahme von Janek Mattke.<br />
Fotos: Nachtmann (8), Dittmann (3), Preußing, Privat<br />
Mai<br />
Schweden-Happen<br />
Grün<strong>der</strong>zeitsammlung vereint<br />
Der Herausgeber<br />
von<br />
<strong>jot</strong> w.d. veranstaltete<br />
eine öffentlicheDisk<br />
u s s i o n<br />
zum Thema<br />
Straßennamen,<br />
zu <strong>der</strong><br />
sich lei<strong>der</strong><br />
mehrheitlich<br />
Gäste<br />
einfanden,<br />
die gar nicht<br />
diskutieren<br />
w o l l t e n .<br />
Ungeachtet<br />
<strong>der</strong> eigentümlichen Diskussion um den Namen versenkten<br />
die ECE-Bosse in Marzahn den Grundstein für das<br />
„eastgate“. Ohne größere Diskussionen gab’s (dem Namen<br />
nach) zum letzten Mal den „Ausbildungsoskar“, nun<br />
heißt er einfach „Preis“. Der guten Sache konnten die<br />
Anwälte aus Hollywood (hatten die Verwendung des Namens<br />
„Oskar“ verboten) damit keinen Abbruch tun. Mitten<br />
im Monat begannen ganz heiße Diskussionen: Um die<br />
neue Sozialstudie. Und <strong>jot</strong> w.d. veröffentlicht seit Mai jeden<br />
Monat ein Preisrätsel.<br />
Dezember<br />
Schicksalsschlag<br />
Familie verliert Kind bei Brand<br />
Landmarke nennt<br />
sich <strong>der</strong> Aussichtspunkt<br />
südlich <strong>der</strong> B<br />
1/5 am Berliner<br />
Balkon. Die Idee ist<br />
gut, die Ausführung<br />
ansprechend.<br />
Erstaunlich nur<br />
(und dies immer<br />
wie<strong>der</strong>), wie wenig<br />
man aus knapp 1,4<br />
Millionen Euro machen<br />
kann. Nur<br />
zum Vergleich: Mit<br />
<strong>der</strong> gleichen Summe könnte man für ein ganzes Jahr 27<br />
(siebenundzwanzig!) nicht schlecht bezahlte Vollzeit-Arbeitsplätze<br />
schaffen. O<strong>der</strong> fast 100 Jahre lang <strong>jot</strong> w.d. in<br />
ihrer jetzigen Form Monat für Monat herausgeben. Manchmal<br />
scheint es, als wolle da jemand seine „Duftmarke“<br />
hinterlassen. Dergleichen wird es bald massenhaft nördlich<br />
des Nordring geben. Denn dort ist tatsächlich ein<br />
Hundeauslaufgebiet (wenigstens vorüber gehend) entstanden.<br />
Bellos von Nah und Fern können hier nach Herzenslust<br />
toben. Getobt, ausgetobt beim Schuldenmachen haben<br />
sich mittlerweile viele Menschen. Sie aus <strong>der</strong> Endlos-Falle<br />
zu holen, haben sich u.a. seriöse Anwälte verschrieben.<br />
Näheres dazu schreibt <strong>jot</strong> w.d.; womit wir schon<br />
im neuen Jahr sind. <strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2005</strong> bringt den zweiten<br />
Teil zum Thema.
8 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Kultur ultur ultur und und F FFreizeit<br />
F reizeit<br />
Tipps und Termine<br />
Hochhausgalerie:<br />
Im Tierpark GeZOOmt<br />
Marzahn – Noch bis Ende Januar laden<br />
Reinhard Hoßfeld und die WBG Marzahn<br />
zur gleichnamigen Ausstellung mit Tierfotografien<br />
in die „Galerie im Hausflur“<br />
ein. Die Fotoschau im Hochhaus Raoul-<br />
Wallenberg-Str. 40/42 in <strong>der</strong> Nähe des<br />
Freizeitforums Marzahn ist rund um die<br />
Uhr geöffnet, da das Haus von einem<br />
Concierge-Team betreut wird. Der Eintritt<br />
ist frei.<br />
Wer selbst einmal etwas ausstellen möchte,<br />
kann sich bei <strong>der</strong> DEGEWO-Gruppe,<br />
Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, Telefon<br />
26485409 melden. Mieter <strong>der</strong> WBG Marzahn<br />
werden bevorzugt.<br />
Twain-Bibliothek:<br />
Bil<strong>der</strong> von Bodo M. Wolf<br />
Marzahn – Einen umfassenden Überblick<br />
über das Schaffen des in Berlin lebenden<br />
Künstlers präsentiert die Bezirkszentralbibliothek<br />
„Mark Twain“, Marzahner<br />
Promenade 52-54, bis zum Februar.<br />
Im Januar sind „Städteimpressionen:<br />
London, Paris, New York und Toronto“<br />
von Bodo M. Wolf und seinem Sohn<br />
Rogér Wolf zu sehen. Im Februar stellen<br />
Vater und Sohn ihre Ausstellung „Metros,<br />
U-Bahnen, Subways – U-Bahnen <strong>der</strong><br />
Welt in Fotografie“ vor. Am 24. Februar<br />
lesen beide dazu aus ihrem Buch<br />
„Metros, U-Bahnen, Subways – Bahnen,<br />
Strecken und Kuriositäten aus aller Welt“,<br />
das man in diesem Tag in <strong>der</strong> Bibliothek<br />
auch käuflich erwerben und sich von den<br />
Autoren signieren lassen kann.<br />
St. Hubertus:<br />
Von Comedy bis Travestie<br />
Mahlsdorf – Am 11. Januar lädt das Historische<br />
Gasthaus zu „Der flotte Dreier“<br />
mit Alexan<strong>der</strong> G. Schäfer, Dirk Bublies<br />
und Jörg Büttner. In diesem Nummernprogramm<br />
werden Stärken und Schwächen<br />
<strong>der</strong> Mitmenschen und von so manchem<br />
Promi aus Politik, Wirtschaft und<br />
Kultur höchst unterhaltsam aufs Korn genommen.<br />
Am 18. Januar heißt es „Einer<br />
für alle … – Alles im Eimer“ – ein bissigunterhaltsames<br />
Ablachprogramm mit Holger<br />
Richter, Klaus Zeim und Henning<br />
Petke. Am 25. Januar wird’s politisch:<br />
„Wer mit dem Wolf tanzt“ heißt das Programm<br />
mit Gerald Wolf. Am 1. Februar<br />
hingegen wird „Verarscht nach Quoten“<br />
mit Angela Hobrig, Anette Felber und<br />
Alexan<strong>der</strong> Wikarski. Beginn jeweils 20<br />
Uhr, Eintritt 12 Euro. Am 5. Februar steigt<br />
19 Uhr eine Faschingsparty mit <strong>der</strong> Travestie-Comedy<br />
Schrö<strong>der</strong> A…G… und DJ.<br />
Kostüm erwünscht! Eintritt 10 Euro,<br />
Narrenbuffet 15 Euro. Am 8. Februar, 20<br />
Uhr kommt „Die Schrö<strong>der</strong> A…G…“ mit<br />
Mirko & Wilfried noch einmal mit ihrer<br />
schrill-schrägen Travestie-Comedy-Show,<br />
die weitab vom üblichen Klischee unterhält.<br />
Eintritt 12 Euro.<br />
Kulturring:<br />
Blattschuss um drei<br />
Hellersdorf – In <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe<br />
des Kulturrings in Berlin e.V. präsentiert<br />
Beppo Pohlmann, als Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> berüchtigten<br />
„Kreuzberger Nächte“ mit den<br />
Gebrü<strong>der</strong>n Blattschuss bekannt geworden,<br />
die besten Songs, Gags und Geschichten<br />
aus 30 Bühnenjahren. Kulturforum<br />
Hellersdorf, Eintritt 5 Euro (zzgl.<br />
2,60 Euro/Kuchengedeck).<br />
Wenn die Wan<strong>der</strong>vögel ziehn<br />
Aurora Lacasa und Gisela Steineckert auf großer Bühne im FFM<br />
Marzahn – Sie kennen sich<br />
noch aus Oktoberklub-Zeiten,<br />
also seit mehr als 35 Jahren –<br />
doch mit einem gemeinsamen<br />
Programm standen sie im vergangenen<br />
Dezember wohl erstmals<br />
auf <strong>der</strong> Bühne – die<br />
Schriftstellerin Gisela Steinekkert<br />
und die Sängerin Aurora<br />
Lacasa. Mit „Weihnachten in<br />
Frieden“ tourten die beiden<br />
Künstlerinnen durch die neuen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>. Die beiden einzigen<br />
Berlin-Auftritte gab’s am<br />
10. und 17. Dezember im Saal<br />
des Freizeitforums an <strong>der</strong> Marzahner<br />
Promenade.<br />
Nach langer Bühnenabstinenz<br />
präsentierte Aurora erstmals<br />
wie<strong>der</strong> ihre Lie<strong>der</strong> vor Publikum<br />
– gemeinsam mit Musikern<br />
aus drei Län<strong>der</strong>n: Marcus<br />
Fritzsch (Deutschland), José<br />
Miguel Marquez und Ruben<br />
Moya (Chile) sowie Minas Si-<br />
Hellersdorf – „Nehm se ‘n Alten“<br />
empfahl <strong>der</strong> Überraschungsgast<br />
<strong>der</strong> 134. „Litfaßsäule“<br />
am 15. Dezember dem Publikum<br />
– und rannte damit<br />
wohl offene Türen ein. Denn<br />
die Damen und Herren im Saal<br />
des Kulturforums waren (bis<br />
auf Ausnahmen) ohnehin<br />
schon im „reiferen Alter“.<br />
Hans-Joachim Beyer ist am<br />
gleichen Tag wie Goethe geboren.<br />
„Nur 200 Jahre später.“<br />
Marzahn – Einst als Komfortwohnung<br />
begehrt, vielfach als<br />
Arbeiterschließfach verrufen und<br />
in den letzten Jahren für manchen<br />
zum Kultobjekt aufgestiegen<br />
– von Geburt an ist die Platte<br />
umstritten. Obwohl sie keine<br />
Erfindung <strong>der</strong> DDR ist, entwikkelte<br />
sich die Platte zu <strong>der</strong>en<br />
Symbol – in den Medien wird sie<br />
oft als <strong>der</strong> Inbegriff des Ost-All-<br />
Aurora Lacasa und Gisela Steineckert am 17. Dezember im Freizeitforum<br />
Marzahn. Foto: Dittmann<br />
Sweet September im Dezember<br />
Wie<strong>der</strong> mal volles Haus zur 134. Litfaßsäule<br />
Auch <strong>der</strong> „Gast“, <strong>der</strong> als Weihnachtsmann<br />
daher kam, dürfte<br />
sich da bestens auskennen. Hat<br />
<strong>der</strong> Kabarettist Heinz Drähn<br />
doch auch schon 83 Jahre Lebenserfahrung<br />
auf dem Buckel.<br />
Selbst <strong>der</strong> Sänger Hans-Joachim<br />
Beyer, mit seinen Anfang<br />
Fünfzig geradezu ein „Jungsporn“<br />
gegenüber Drähn, konnte<br />
in Sachen Partnerschaft (nach<br />
mehreren gescheiterten Ehen)<br />
schon einschlägige Erfahrungen<br />
sammeln. „Jetzt bin ich<br />
wie<strong>der</strong> Junggeselle und möchte<br />
eigentlich vorerst an diesem<br />
Zustand nichts verän<strong>der</strong>n“,<br />
meinte <strong>der</strong> ehemalige Thomaner<br />
und stimmte den Welthit<br />
„Sweet September“ an. Aber<br />
man weiß es ja: Gegen eine<br />
neue Liebe sind Mittfünfziger<br />
genauso wenig gewappnet wie<br />
Teenies. Und es muss ja auch<br />
nicht immer eine 20 Jahre Jüngere<br />
sein, die plötzlich wie<strong>der</strong><br />
den Pulsschlag in die Höhe<br />
treibt. Auch wenn das gerade in<br />
Künstlerkreisen sehr verbreitet<br />
scheint (Köfer, Wieland, Heesters,<br />
Schöbel – na ja, Sie wissen<br />
es selbst, liebe Leser). Aber<br />
bei Siggi Trzoß ging’s natürlich<br />
nicht nur ums „Alter“. Wie immer<br />
gab es eine bunte Mischung<br />
aus künstlerischer Dar-<br />
bietung (Hansi Beyer und die<br />
ausgezeichnete Senioren-<br />
Grand-Prix-Gewinnerin Brigitte<br />
Hoffmann), Talk, Gesundheits-<br />
und Lebenstipps von <strong>der</strong><br />
Litfaßsäule und Wissenswertem<br />
aus unserem Bezirk. Zum<br />
Beispiel über die <strong>Text</strong>ilkünstlerin<br />
Kirstin Greulich, die<br />
in <strong>der</strong> Mahlsdorfer Lemkestraße<br />
ein <strong>Text</strong>il-Kunst-Atelier<br />
führt. Dort kann man Klei<strong>der</strong>,<br />
Tücher, Filzschmuck, Gobelins,<br />
Patchworkarbeiten und<br />
sogar Lavendelkatzen erwerben<br />
(jeweils dienstags zwischen<br />
9 und 12 sowie 15 und<br />
18 Uhr). Hier kann man übrigens<br />
in Kursen auch das Spinnen<br />
erlernen (das können wir<br />
ja eigentlich alle ganz gut, aber<br />
gemeint ist natürlich das handwerkliche).<br />
Nach zwei Stunden Litfaßsäule<br />
waren wir, das Publikum, jedenfalls<br />
wie<strong>der</strong> mal um Einiges<br />
schlauer, gute Unterhaltung<br />
einbegriffen.<br />
Über „Menschen, Meinungen<br />
und Musik“ plau<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Gastgeber<br />
auch <strong>2005</strong> in gewohnter<br />
Art, das nächste Mal am 19. Januar,<br />
14.30 Uhr, im Kulturforum.<br />
Dann begrüßt Siggi Trzoß<br />
folgende Gäste: den Sänger Peter<br />
Tschernig, die Grand Prix<br />
AdK: Einblicke und Ausblicke<br />
Ylva Queisser und Lidia Tirri präsentieren Buch über die Straße<br />
tags dargestellt. Wie es sich in<br />
ihr lebt, wie sie von innen aussieht<br />
und was zu sehen ist, wenn<br />
man aus dem Fenster schaut,<br />
weiß aber nur, wer selber in <strong>der</strong><br />
Platte wohnt. Seit Januar 2004<br />
sind Ylva Queisser, Soziologin<br />
aus Schweden, und Lidia Tirri,<br />
Fotografin aus Italien, mit Aufnahmegerät<br />
und Kamera in <strong>der</strong><br />
Allee <strong>der</strong> Kosmonauten unter-<br />
wegs, um das Leben in Marzahn<br />
zu dokumentieren. Die Interviews<br />
und Fotos <strong>der</strong> beiden<br />
Wahlberlinerinnen ermöglichen<br />
einen Einblick in die private<br />
Sphäre <strong>der</strong> Bewohner und lassen<br />
ein Bild vom Mikrokosmos<br />
<strong>der</strong> Plattenbausiedlung entstehen.<br />
Das Ergebnis des Projektes<br />
ist in einer Ausstellung bis<br />
23. Januar in <strong>der</strong> 17. Etage des<br />
mon Suluyan (Armenien) – hervorragende<br />
Musiker für eine<br />
exzellente Sängerin. Bekannte<br />
Lie<strong>der</strong> wie „Wenn die Wan<strong>der</strong>vögel<br />
ziehn“ o<strong>der</strong> „Tick Tack“<br />
waren ebenso zu hören wie<br />
neuere Lie<strong>der</strong> auf deutsch, französisch<br />
und spanisch von Auroras<br />
neuer CD „So ist mein<br />
Lied“. Gemäß dem Motto des<br />
Programms „Weihnachten in<br />
Frieden“ schlug Gisela Steinekkert<br />
mit Geschichten und Episoden<br />
(so wie sie wohl je<strong>der</strong><br />
von uns in <strong>der</strong> Weihnachtszeit<br />
schon erlebt hat), eine thematische<br />
Brücke.<br />
Im übervollen Saal u.a. auch Jürgen<br />
Walter, Barbara Thalheim<br />
und Auroras langjähriger Lebenspartner<br />
Frank Schöbel mit <strong>der</strong><br />
gemeinsamen Tochter Odette.<br />
Die sangen dann wie alle an<strong>der</strong>en<br />
im Saal nicht nur bei „Canta<br />
amigo“ kräftig mit. I. Dittmann<br />
„Goldener Herbst“ Preisträgerin<br />
Christina Rafalski, den Sprinter<br />
Matthias Schrö<strong>der</strong> (Gewinner<br />
bei den Paralympics) sowie die<br />
Politiker Erik Schmidt (für die<br />
FDP im Abgeordnetenhaus) und<br />
Svend Simdorn (Bezirksstadtrat<br />
für die CDU in Marzahn-Hellersdorf).<br />
Kartenvorverkauf: Tel.<br />
561 11 53. Ingeborg Dittmann<br />
Bei Kirstin Greulich in Mahlsdorf<br />
kann man u.a. das Spinnen<br />
erlernen. Fotos: Dittmann<br />
Hochhauses Allee <strong>der</strong> Kosmonauten<br />
Nr.145 zu sehen o<strong>der</strong> als<br />
Buch mit dem Titel „ Allee <strong>der</strong><br />
Kosmonauten – Einblicke und<br />
Ausblicke aus <strong>der</strong> Platte“.<br />
Am 12. Januar, 19 Uhr, präsentieren<br />
die Autorinnen ihr Buch<br />
mit Fotografien auf Leinwand<br />
und Originaltönen aus den Interviews<br />
beim Gespräch zur Geschichte.<br />
Eintritt frei! HMMH
Kultur ultur ultur & & F FFreizeit<br />
FF<br />
reizeit<br />
Freizeitforum:<br />
Musik für jeden<br />
Geschmack<br />
Marzahn Marzahn Marzahn – – – Der Musikalische Salon<br />
beginnt am 8. Januar, 15 Uhr im<br />
Großen Saal die Reihe <strong>der</strong> neun Januar-Veranstaltungen<br />
mit einem<br />
Exkurs in die Komponistenwerkstatt<br />
Wolfgang Amadeus Mo Mozar Mo zar zarts. zar<br />
„Sämtliche Quartette für Flöte, Violine,<br />
Viola und Violoncello“ des<br />
Künstlers sind unter Leitung und<br />
Mo<strong>der</strong>ation von Hans-Joachim<br />
Scheitzbach zu hören, Eintritt 12/<br />
9 Euro. Quintette für Klavier, Violinen,<br />
Viola und Violoncello von Robert<br />
Sc Schumann Sc humann und Ernst von<br />
Dohnanyi folgen am 12. Februar.<br />
Am Sonnabend, den 15. Januar, 15<br />
Uhr präsentieren sich Margitta &<br />
ihre Töchter, die Hainich Musikanten,<br />
Oliver Thomas und Katharina<br />
Herz in <strong>der</strong> Volkstümlic olkstümlic olkstümliche<br />
olkstümlic he hen he<br />
Musikanten Musikantenparade.<br />
Musikanten<br />
Am Abend ist dann ab 20 Uhr, Al- AlAl- fr fred fr ed Müller Müller in <strong>der</strong> Studiobühne zu<br />
Gast bei Barbar Barbara Barbar a KK<br />
Kellerbauer K ellerbauer ellerbauer. ellerbauer<br />
Am Sonnabend, den 29. Januar,<br />
stellt Ver er eronika er onika Fisc Fischer Fisc her ab 20 Uhr<br />
die Lie<strong>der</strong> ihres neuen Albums<br />
„Dünnes Eis“ vor.<br />
Siggi Trzoß lädt am 30. Januar, 11<br />
Uhr wie<strong>der</strong> zur Sonntags-Matinee.<br />
Zu Gast sind diesmal Regina gina gina<br />
Thoss hoss hoss, hoss Die Hoppy-Stepper von Fortuna<br />
Biesdorf-Süd, Remmi &<br />
Demmi, das Spatenstich-Trio sowie<br />
<strong>der</strong> Preisträger des Berliner Grand<br />
Prix-Vorentscheides „Goldener<br />
Herbst <strong>2005</strong>“, Joachim Dieckmann.<br />
Die Faschingssaison geht mit dem<br />
Tanz zum Rosenmonta osenmonta osenmontag osenmonta unter<br />
dem Motto „Heute hau’n wir auf die<br />
Pauke“ am 7. Februar ab 15 Uhr<br />
ihrem Ende entgegen. Mo<strong>der</strong>ator<br />
Sig Siggi Sig gi Trz rz rzoß rz oß wird neben den Tänzern<br />
des Senioren-Tanzkreises<br />
Berlin Lichtenberg u.a. auch Micha<br />
Niekammer und die Wilfried Peetz<br />
Band begrüßen können. ed<br />
Frankfurt/O<strong>der</strong> – „Zöllner &<br />
Fißler in concert“ – das offizielle<br />
Abschiedskonzert. So wurde<br />
für eine Veranstaltung am 23.<br />
Dezember im Frankfurter Kleist<br />
Forum geworben. Wohl ein wenig<br />
über die Köpfe <strong>der</strong> Beteiligten<br />
hinweg, denn Reinhard<br />
Fißler (Sänger <strong>der</strong> Stern Combo<br />
Meißen und Solist mit eigenem<br />
Programm) möchte noch<br />
auf <strong>der</strong> Bühne stehen, solange<br />
die Kraft reicht und es seine<br />
Es war am 13. Dezember 1989,<br />
dem letzten Pioniergeburtstag,<br />
als <strong>der</strong> Kulturwissenschaftler<br />
Klaus Koch im Ministerium für<br />
Kultur eine Gewerbeerlaubnis<br />
für ein privates Künstlerbüro<br />
stellte. Der Antrag blieb unbeantwortet,<br />
Koch gründete dennoch<br />
und zog mit kleiner Mannschaft<br />
in eine Revatex-Filiale in<br />
Prenzlauer Berg ein.<br />
Heute, 15 Jahre danach, sitzen<br />
sie noch immer dort und aus<br />
dem Künstlerbüro wurde ein<br />
Musikverlag und -vertrieb, den<br />
inzwischen wohl je<strong>der</strong> Musiker<br />
aus ostdeutschen Landen und<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
9<br />
Vom Kulturbüro zum ersten<br />
Ostdeutschen Musikverlag<br />
BuschFunk feierte im „Theater des Westens“ 15. Geburtstag<br />
je<strong>der</strong> Fan dieser Musik kennt<br />
und schätzt. Dass <strong>der</strong> Weg dahin<br />
mit vielen Stolpersteinen<br />
gepflastert war, wird zumindest<br />
je<strong>der</strong> nachvollziehen können,<br />
<strong>der</strong> sich in <strong>der</strong> Nachwendezeit<br />
selbständig machte. Dass Busch-<br />
Das Cafe Größenwahn im Kleist Forum<br />
Doch kein Abschied: Zöllner & Fißler spielten mit Gästen große Hits<br />
Barbara Thalheim kam ebenso<br />
wie Gerhard Schöne (re.) und<br />
Dirk Zöllner (Mitte mit Fißler<br />
und re. u.) zu Reinhard Fißler<br />
(li. u.). Fotos: Nachtmann<br />
Gesundheit zulässt. Wir hoffen,<br />
dass <strong>der</strong> vor vier Jahren an ALS<br />
(Muskelschwund) erkrankte<br />
charismatische Sänger und Musiker<br />
noch lange auf <strong>der</strong> Bühne<br />
sein kann. Denn Musik ist sein<br />
Leben, hält ihn am Leben.<br />
Und so wurde das mehr als dreistündige<br />
Konzert zu keinem<br />
traurigen, son<strong>der</strong>n sehr stimmungsvollen,<br />
spannenden Erlebnis.<br />
Dirk Zöllner (begleitet von<br />
Andre Gensicke und Matze<br />
Mantzke) sang gemeinsam mit<br />
Fißler (u.a. Lindenbergs „Wozu<br />
sind Kriege da“ und „Kampf um<br />
Funk am 13. Dezember 2004<br />
seinen 15. Geburtstag ganz groß<br />
feiern konnte – und das sogar im<br />
„Westen“ – daran haben die drei<br />
großen K Schuld – nämlich<br />
Künstler, Käufer und Koch. Erstere,<br />
dass sie ihre Produktionen<br />
vertrauensvoll in die Busch-<br />
Funk-Hände legten. Die Käufer,<br />
die ihre Scheiben kauften und<br />
Koch, <strong>der</strong> den Laden in<br />
Schwung hielt und mit seiner<br />
Mannschaft zum Erfolg führte.<br />
Mehr als 100 Musikproduktionen<br />
wurden veröffentlicht, zirka<br />
1000 Konzerte organisiert,<br />
darunter Tourneen von Gun<strong>der</strong>mann<br />
und Schöne. Ein wichtiges<br />
Standbein des jungen Verlages:<br />
die Herausgabe von Spielen<br />
wie „Überholen ohne einzuholen“<br />
o<strong>der</strong> „Es geht seinen<br />
Gang“. 300 000 Stück fanden<br />
ihre Käufer (und Nachahmer).<br />
Beim fast fünfstündigem Geburtstagskonzert<br />
im ausverkauften<br />
„Theater des Westens“ waren<br />
sie alle dabei – Silly und Pankow,<br />
den Südpol“). Zöllner und Fißler<br />
hatten gemeinsam mit vielen<br />
Freunden im vergangenen Jahr<br />
als erste ostdeutsche Musiker ein<br />
Gastspiel in Israel absolviert. Im<br />
Foyer des Kleist Forums erinnerte<br />
eine beeindruckende Fotoausstellung<br />
daran, ebenso wie eine<br />
Diashow auf großer Leinwand.<br />
Barbara Thalheim stimmte später<br />
ihre „Hommage an Edith“ an<br />
und eine an ihre Lieblingsinsel<br />
Hiddensee. Und <strong>der</strong> „Meister<br />
<strong>der</strong> leisen Töne“ Gerhard Schöne<br />
interpretierte „Die Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Fotografen“. Zu Bob-Marleyund<br />
Beatles-Songs kamen alle<br />
gemeinsam zum krönenden Fi-<br />
Brüning&Petrowski, Veronika<br />
Fischer, Gerhard Schöne, Thomas<br />
„Monster“ Schoppe, Aurora Lacasa,<br />
Reinhard Lakomy, Gisela<br />
May und viele an<strong>der</strong>e; excellent<br />
begleitet von „Engerling“ und<br />
„L’art de passage“. I. Dittmann<br />
Klaus Koch erhielt eine riesige<br />
Urkunde (oben). Neben vielen<br />
an<strong>der</strong>en Künstlern trat Vroni Fischer<br />
(li.) auf. Fotos: Nachtmann<br />
nale auf die Bühne. Da mussten<br />
denn noch etliche Zugaben her.<br />
Schade allerdings, dass Musiker<br />
von Engerling, den Puhdys, <strong>der</strong><br />
Stern Combo und <strong>der</strong> Jonathan<br />
Blues Band dann doch nicht –<br />
wie angekündigt – ihrem erkrankten<br />
Kollegen zur Seite<br />
standen. indi<br />
Tipps und Termine<br />
Bezirksmuseum:<br />
Dia-Vortrag von Gärtner<br />
Marzahn – Seit dem 29. August 2004<br />
haben sich viele hun<strong>der</strong>t Mitbürger die<br />
<strong>der</strong>zeitige Ausstellung des Bezirksmuseums<br />
Marzahn-Hellersdorf angesehen<br />
und waren erstaunt über die Vielfalt<br />
<strong>der</strong> produzierten Ansichtskarten mit<br />
Motiven unserer Ortschaften <strong>der</strong> letzten<br />
hun<strong>der</strong>t Jahre.<br />
Da aus Platzmangel nicht alles gezeigt werden<br />
konnte und in den letzten Monaten<br />
noch einiges dazu gekommen ist, wird <strong>der</strong><br />
Autor <strong>der</strong> Ausstellung, Karl-Heinz Gärtner,<br />
am Mittwoch, 9. Februar, 19 Uhr,<br />
in einem Lichtbil<strong>der</strong>vortrag interessierten<br />
Besuchern Ergänzungen seiner einzigartigen<br />
heimatkundlichen Sammlung zeigen.<br />
Dabei werden auch Fragen zur Ausstellung<br />
beantwortet sowie Erläuterungen<br />
zur Geschichte <strong>der</strong> Ansichtskarte und<br />
zum Thema „Sammelobjekt Ansichtskarten“<br />
gegeben. Im Vor<strong>der</strong>grund werden<br />
Motive stehen, die Einblicke in das Privatleben<br />
<strong>der</strong> Dorf- bzw. Siedlungsbewohner<br />
vermitteln. Eintritt frei. HM<br />
Altes Rathaus:<br />
Tierwelt & Karin Jantz<br />
Marzahn – Welcher Vogel am frühen<br />
Morgen den Wecker spielt, lässt sich auf<br />
<strong>der</strong> Vogeluhr <strong>der</strong> kleinen Ausstellung ablesen,<br />
die vom 3. bis 20. Januar im Foyer<br />
des Hauses am Helene-Weigel-Platz<br />
8 zu besichtigen ist. Darüber hinaus erfährt<br />
<strong>der</strong> Besucher viel Wissenswertes<br />
über Hornissen sowie den Reichtum an<br />
Amphibien und Reptilien im Bezirk<br />
Marzahn-Hellersdorf und im angrenzenden<br />
Brandenburger Umland.<br />
Am 19. Januar ist Karin Büttner-Janz<br />
zum Gespräch bei Prof. Eisentraut zu<br />
Gast. Die ehemalige erfolgreiche Turnerin<br />
war nach ihrer Sportlerkarriere lange<br />
Zeit im Krankenhaus Kaulsdorf als<br />
Orthopädin tätig. ed<br />
Freizeitforum:<br />
Wild und Wecker lesen<br />
Marzahn – Auf interaktiver Event-Lesetour<br />
macht Michaela Schaffrath (vielen<br />
besser bekannt als Gina Wild) mit ihrer Autobiographie<br />
Station im Großen Saal am<br />
22. Januar, 20 Uhr. Außerdem liest <strong>der</strong><br />
Sänger und Lie<strong>der</strong>macher Konstantin Wekker<br />
20 Uhr in <strong>der</strong> Studiobühne aus seinem<br />
Buch „Die ungespielte Trompete“. ed<br />
Grün<strong>der</strong>zeitmuseum:<br />
Harald Kintscher erzählt<br />
Mahlsdorf – Geschichten aus <strong>der</strong> Geschichte<br />
Mahlsdorfs erzählt Harald Kintscher<br />
am 27. Januar ab 19 Uhr am<br />
Hultschiner Damm 333. „660 Jahre Mahlsdorf“<br />
werden musikalisch begleitet. ed<br />
Naturschutzzentrum:<br />
Zurück zur Natur<br />
Hellersdorf – Das Naturschutzzentrum<br />
Schleipfuhl, Hermsdorfer Str. 11a, verrät<br />
am Sonntag, den 9. Januar, ab 14.30 Uhr<br />
allen Interessierten, wie man auch im Winter<br />
Bäume an ihren Rinden und Knospen<br />
unterscheiden kann. Am Dienstag, den 11.<br />
Januar, 14 Uhr, kann man sich nach einem<br />
Neujahrsspaziergang am Schleipfuhl bei<br />
einer Tasse Tee aufwärmen. Schließlich<br />
wird am Dienstag, 25. Januar, ab 14 Uhr<br />
unter dem Motto „Von Uhu bis Wetterpilz“<br />
die Natur des Jahres <strong>2005</strong> vorgestellt. ed
10 10<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Bücher Bücher & & Lesen<br />
Lesen<br />
Öffnungszeiten <strong>der</strong><br />
Bibliotheken verän<strong>der</strong>t<br />
Marzahn-Heller<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
Marzahn-Heller<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
sdorf – – Seit Jahresbeginn<br />
gelten in den Bibliotheken des<br />
Bezirks verän<strong>der</strong>te Öffnungszeiten.<br />
Mittwochs stehen die Bezirkszentralbibliothek<br />
„Mark Twain“ von 14-19.15<br />
Uhr, die Mittelpunktbibliothek „Ehm<br />
Welk“ 11-15 Uhr und die Stadtteilbibliothek<br />
„Erich Weinert“ von 9-13<br />
Uhr den Lesern zur Verfügung. Die<br />
wie<strong>der</strong> eröffnete Ausleihstelle „Heinrich<br />
von Kleist“ ist bereits zu den neuen<br />
Zeiten für ihre Besucher da, nämlich<br />
donnerstags 13-18.30 Uhr und<br />
freitags 9-14 Uhr. Weitere Auskünfte<br />
unter Telefon 54 704 154 und im<br />
Internet unter www.stb-mh.de.<br />
Ein Themenabend über „Linke<br />
Sammler und ihre besten Stücke“<br />
weckt so manche Erwartungen.<br />
Diese wurden von Hans Hübner<br />
und Wolfgang Metzger im Klub<br />
74 durchaus erfüllt. Die beiden<br />
berichteten darüber, wie sie zum<br />
Sammeln von Druckerzeugnissen<br />
und Bil<strong>der</strong>n, von Postkarten und<br />
Videofilmen mit sozialistischen<br />
Inhalten gekommen sind.<br />
Das war schon originell, was da von<br />
beiden Sammlern zu hören war.<br />
Hans Hübner sagte schelmisch:<br />
„Meine Sammelleidenschaft begann<br />
schon vor meiner Geburt, als<br />
mein Vater das Buch von Otto<br />
Rühle über die Kultur- und Sittengeschichte<br />
des Proletariats kaufte,<br />
um es mir in frühen Kin<strong>der</strong>jahren<br />
zu schenken. Als kleiner Junge habe<br />
ich die vielen Bil<strong>der</strong> dieses Buchs<br />
betrachtet und dabei so manches für<br />
Nach dem Sieg Hitler-Deutschlands<br />
über Polen 1939 erhielt die<br />
polnische Stadt Lodz von <strong>der</strong><br />
Besatzungsregierung den deutschen<br />
Namen Litzmannstadt. Karl<br />
Litzmann (1850-1936) war preußisch-deutscher<br />
General im Ersten<br />
Weltkrieg gewesen und hatte in<br />
einer Schlacht nahe Lodz im November<br />
1914 gegen russische<br />
Truppen ein militärisches Bravourstück<br />
vollbracht. Gegen Ende<br />
<strong>der</strong> Weimarer Republik war er<br />
zudem noch Reichstagsabgeordneter<br />
<strong>der</strong> NSDAP geworden.<br />
Der Autor vorliegen<strong>der</strong> Erinnerungen<br />
war ein Enkel des sicher<br />
nicht nur nach DDR-Begriffen<br />
zutiefst reaktionären Generals.<br />
Walter Lehweß-Litzmann wurde<br />
noch in <strong>der</strong> Reichswehr <strong>der</strong> Weimarer<br />
Republik Kavallerieoffizier,<br />
schulte dann auf die Fliegerei um<br />
und machte in <strong>der</strong> Luftwaffe des<br />
„Dritten Reiches“ Karriere. Er war<br />
nach 1933 am Aufbau <strong>der</strong> Luftwaffe<br />
beteiligt, erlebte und führte<br />
diese an mehreren Frontabschnitten<br />
im Zweiten Weltkrieg. 1943<br />
gelangt er als Opfer einer spektakulären<br />
Partisanenaktion als ranghöchsterLuftwaffen-Geschwa<strong>der</strong>kommodore<br />
in sowjetische Kriegsgefangenschaft.<br />
Wie auch an<strong>der</strong>e Offiziere mit<br />
Regionalgeschichte in Heftform<br />
Marzahn-Hellersdorf – Das erste<br />
Heft <strong>der</strong> neuen Reihe „Beiträge<br />
zur Regionalgeschichte“, herausgegeben<br />
vom Heimatverein,<br />
ist erschienen. Unter dem Titel<br />
„Heimatgeschichte und Persönlichkeit“<br />
werden mehrere Beiträge<br />
veröffentlicht, in denen ein<br />
Überblick über Leben und Wirken<br />
von Persönlichkeiten aus<br />
sechs Jahrhun<strong>der</strong>ten Geschichte<br />
<strong>der</strong> Gemeinden und Siedlungen<br />
unseres heutigen Bezirkes gegeben<br />
wird. Ausführlicher werden<br />
die erste Kaulsdorfer Dorfschmiede,<br />
Günther von Bültzings-<br />
Sammelleidenschaften<br />
Zeugnisse <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Arbeiterbewegung im Klub 74 vorgestellt<br />
mein späteres Leben gelernt.“ Wolfgang<br />
Metzger sprach von seinen<br />
„Schlüsselbüchern“, vom „Klick“,<br />
<strong>der</strong> beim Finden eines solchen<br />
Buchs ausgelöst wird und zur Su-<br />
Ob sich Harald Kretzschmars<br />
Marx-Karikatur auch in <strong>der</strong> Sammlung<br />
befindet? Repro: Nachtmann<br />
Offizier in Wehrmacht und NVA<br />
Erinnerungen des Walter Lehweß-Litzmann, aufgeschrieben von seinem Sohn Jörn<br />
„nationalem“ Elternhaus wendet<br />
sich Lehweß-Litzmann in <strong>der</strong> sowjetischen<br />
Gefangenschaft von<br />
<strong>der</strong> Nazi-Führung ab und wird<br />
Mitglied des NKFD (Nationalkomitee<br />
Freies Deutschland). Zurückgekehrt<br />
nach (Ost-)Deutschland<br />
arbeitet er als Journalist und<br />
Mitarbeiter des Friedenskomitees<br />
<strong>der</strong> DDR. Direkt von dort wechselt<br />
er 1952 zu den im Aufbau<br />
befindlichen neuen Luftstreitkräften<br />
<strong>der</strong> DDR, wird Ausbil<strong>der</strong> und<br />
Oberst <strong>der</strong> NVA. Nach seinem<br />
Ausscheiden und bis zu seiner<br />
Der Biesdorfer Arndt Bause komponierte<br />
bekannte Schlager. F.: Archiv<br />
löwen (Biesdorf), die Familie<br />
Landré/Voigt (Kaulsdorf), <strong>der</strong><br />
Schriftsteller Ernst Edler von<br />
che nach dem Original antreibt. Das<br />
sei wie eine Krankheit, die den<br />
Sammler befällt.<br />
Beide zeigten eine Auswahl von<br />
Ergebnissen ihres leidenschaftlichen<br />
Sammelns: Plakate mit<br />
Marx-Darstellungen, Widmungen<br />
von Ilja Ehrenburg, Konstantin<br />
Simonow und Hermann Kant,<br />
Fotografien von Brecht und<br />
Bloch, Exemplare <strong>der</strong> Arbeiter-Illustrierten<br />
Zeitung (AIZ) und vieles<br />
an<strong>der</strong>e mehr. Dass beide<br />
Sammler nicht nur aus Lust und<br />
Langeweile Wertvolles anhäufen,<br />
beweisen ihre zahlreichen Ausstellungen<br />
und Veröffentlichungen.<br />
Hans Hübner gab ein Buch<br />
über die lange vergessene Künstlerin<br />
Helen Ernst heraus, Wolfgang<br />
Metzger editierte eine umfangreiche<br />
Bibliografie deutschsprachiger<br />
Sowjetunion-Reisebe-<br />
Pensionierung 1969 ist Lehweß-<br />
Litzmann in leitenden Stellungen<br />
bei <strong>der</strong> DDR-Zivilluftfahrt tätig.<br />
1986 verstirbt er.<br />
Das Buch "Absturz ins Leben" gilt<br />
als einziger ostdeutscher Beitrag<br />
zur Luftfahrtentwicklung 1933-<br />
1970 und erlaubt interessante Einblicke<br />
in das familiäre Milieu eines<br />
preußischen Generals bürgerlich-märkischer<br />
Herkunft und das<br />
Leben eines jungen Reichswehroffiziers.<br />
Es macht deutlich, dass<br />
es eines <strong>der</strong> größten Versagen <strong>der</strong><br />
deutschen Sozialdemokratie bei<br />
Diese seltene Aufnahme eines Opis-Jet ist Teil <strong>der</strong> umfangreichen Abbildungen<br />
des von Jörn Lehweß-Litzmann (kl. Bild) heraus gegebenen Buches. F.: Archiv<br />
Planitz (Kaulsdorf), Pfarrer Paul<br />
Rohrlach (Mahlsdorf), <strong>der</strong> Bauer<br />
Erwin Gensler (Marzahn), <strong>der</strong> Architekt<br />
Heinz Graffun<strong>der</strong> und <strong>der</strong><br />
Komponist Arndt Bause (Biesdorf)<br />
vorgestellt.<br />
Außerdem enthält das Heft eine<br />
Bibliographie mit Beiträgen, die<br />
vorwiegend Heimatforscher des<br />
Bezirkes bereits zu dieser Thematik<br />
veröffentlicht haben.<br />
Die Publikation ist in den Buchhandlungen<br />
von Marzahn-Hellersdorf<br />
bzw. beim Heimatverein<br />
(Telefon 517 00 717) zum Preis<br />
von 6 Euro erhältlich. ed<br />
richte, -Reportagen und Bildbände<br />
1917 bis 1990.<br />
Staunen beim Publikum und die<br />
Frage: „Wo bringen Sie diese vielen<br />
wertvollen Sammelobjekte unter?“<br />
Hans Hübner darauf: „Na,<br />
in meiner 50-Quadratmeter-Wohnung<br />
in Marzahn.“ Wolfgang<br />
Metzger musste allerdings über<br />
seine 5-Zimmer-Altbauwohnung<br />
hinaus für die Bücher extra eine<br />
Wohnung anmieten. Es sind inzwischen<br />
mehr als 26 000.<br />
Neben den beiden Sammlern stellten<br />
Ilse Günther und Heinz Peter<br />
Kostbarkeiten <strong>der</strong> Peter-Weiss-Bibliothek<br />
und eine Sammlung von<br />
Theaterprogrammen vor. Ob <strong>der</strong><br />
eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gast nun auch<br />
sammeln werden, wurde bisher<br />
nicht bekannt. Anregungen dazu<br />
gab es jedenfalls genug.<br />
Siegfried Birkner<br />
<strong>der</strong> Schaffung <strong>der</strong> Weimarer Republik<br />
war, nicht den Geist <strong>der</strong><br />
Demokratie in <strong>der</strong>en neue Streitkräfte<br />
getragen zu haben. Lehweß-<br />
Litzmann bietet darüber hinaus<br />
unübersehbar sachlich gehaltene<br />
Details zu den Biografien hoher<br />
Offiziere in Görings Luftwaffe,<br />
und er weist an Hand seines Absturzes<br />
hinter den sowjetischen<br />
Linien 1943 noch einmal auf die<br />
bedeutende Rolle von Sabotage<br />
und Partisanenkampf an <strong>der</strong> Ostfront<br />
hin. In höchst lebendiger<br />
Weise informiert er außerdem<br />
über die Anfänge <strong>der</strong> DDR-Luftwaffe<br />
und des DDR-Zivilflugwesens.<br />
Bemerkenswert auch, was er<br />
über seinen Vietnamflug 1965 zu<br />
berichten weiß.<br />
Wichtiger an dem Band erscheint<br />
mir aber etwas an<strong>der</strong>es. Der <strong>Text</strong><br />
des Buches, nach den Erzählungen<br />
des Vaters vom Sohn noch zu<br />
DDR-Zeiten aufgeschrieben,<br />
macht noch einmal auf die komplizierten<br />
Biografien einer beson<strong>der</strong>en<br />
Gruppe von DDR-Aktivisten<br />
aufmerksam – die bis an ihr<br />
Lebensende „national“ denkend<br />
und fühlend den weiten Weg aus<br />
einem preußischen Elternhaus<br />
über eine Offizierskarriere in <strong>der</strong><br />
Wehrmacht und die sowjetische<br />
Gefangenschaft bis zu verantwort-<br />
Neue Ziele<br />
Peter-Weiss-Bibliothek<br />
geht ins 15. Jahr<br />
Hellersdorf – Der Verein zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> alternativen Bibliothek<br />
Hellersdorf hat sich auf seiner Jahrestagung<br />
zwei beson<strong>der</strong>s wichtige<br />
Aufgaben für <strong>2005</strong> gestellt: Die Umstellung<br />
<strong>der</strong> Peter-Weiss-Bibliothek<br />
auf das Datenbanksystem „allegroC“<br />
und die Vorbereitung von Veranstaltungen<br />
anlässlich des 60. Jahrestages<br />
<strong>der</strong> Befreiung vom Hitlerfaschismus<br />
sowie des 15. Jahrestages<br />
<strong>der</strong> Gründung des Vereins zur<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> alternativen Bibliothek.<br />
Den 32 Vereinsmitglie<strong>der</strong>n<br />
erwachsen daraus<br />
viele Verpflichtungen.<br />
„Es ist<br />
unsere Art, etwas gemeinsam auf die<br />
Beine zu stellen“, meinte Vereinsvorsitzende<br />
Gisela Peter.<br />
Künftig möchte <strong>der</strong> Verein die Leserinnen<br />
und Leser <strong>der</strong> Peter-Weiss-<br />
Bibliothek stärker zu Meinungsäußerungen<br />
über Bücher und Veranstaltungen<br />
anregen. Auch müssen<br />
weitere Spen<strong>der</strong> sowie neue Mitglie<strong>der</strong><br />
gewonnen werden, damit die<br />
Fülle <strong>der</strong> Arbeiten gemeistert werden<br />
kann.<br />
Nur schweren Herzens wurde für<br />
dieses Jahr wegen des ständig wachsenden<br />
Arbeitsaufwandes die Zahl<br />
<strong>der</strong> Veranstaltungen reduziert. Dabei<br />
mangelt es in <strong>der</strong> Mitgliedschaft<br />
nicht an Ideen. Aber auch Ehrenamtliche<br />
müssen mit ihrer Kraft haushalten.<br />
Dennoch machten die Versammlung<br />
und das einleitende literarische<br />
Programm zum fünfzigjährigen<br />
Bestehen des „Eulenspiegels“<br />
allen Mut und Lust zu weiteren Anstrengungen.<br />
Siegfried Birkner<br />
lichenFunktionen in einem<br />
„kommunistischen“deutschen<br />
Staat gegangen<br />
waren.<br />
In Zeiten, in<br />
denen jüngere<br />
Angehörige<br />
<strong>der</strong> ehemaligenDienstklasse<br />
<strong>der</strong> DDR in ihren Erinnerungen<br />
begründen, warum sie sich<br />
mittlerweile völlig von <strong>der</strong> DDR<br />
abgewandt haben, wäre ein Vergleich<br />
eines Entfernens vom einstigen<br />
Milieu und von einstiger<br />
eigener Mentalität sicher eine<br />
reizvolle Aufgabe. Für diesen Vergleich<br />
bieten sich Lehweß-<br />
Litzmanns Erinnerungen durchaus<br />
an. Dieter Winkler<br />
Walter Lehweß-Litzmann: Absturz<br />
ins Leben. Aufgeschrieben<br />
und herausgegeben von Jörn<br />
Lehweß-Litzmann, mit einem<br />
umfangreichen Foto-Essay.<br />
Querfurt (Dingsda-Verlag), 260<br />
Seiten, 23 Euro.<br />
Das Buch kann auch beim Autor<br />
per email (litzmann@t-online.de)<br />
sowie im Internet unter<br />
www.interflug.net/books bestellt<br />
werden.
Links Links & & rechts rechts <strong>der</strong> <strong>der</strong> W WWuhle<br />
W uhle<br />
Erinnerung an Architekten<br />
<strong>der</strong> Großsiedlung<br />
An <strong>der</strong> Südspitze gibt es<br />
jetzt einen Heinz-Graffun<strong>der</strong>-Park<br />
Groß war <strong>der</strong> Andrang zur Namensgebung für den Heinz-Graffun<strong>der</strong>-<br />
Park. Das berühmteste Bauwerk des Architekten ist <strong>der</strong> Palast <strong>der</strong><br />
Republik (kl. Foto im Hintergrund), <strong>der</strong> in diesem und dem kommenden<br />
Jahr endgültig abgerissen werden soll, wie Bausenatorin Ingeborg<br />
Junge-Reyer kürzlich klar stellte. Foto/Repro: Nachtmann<br />
Marzahn – Wie bereits in unserer<br />
Dezember-<strong>Ausgabe</strong> angekündigt,<br />
trägt <strong>der</strong> Park südlich <strong>der</strong> Allee <strong>der</strong><br />
Kosmonauten seit dem 9. Dezember<br />
den Namen des bekannten<br />
Stadtplaners und Architekten<br />
Heinz Graffun<strong>der</strong>. Zur Namensgebung<br />
– zehn Jahre nach dem Tod<br />
von Graffun<strong>der</strong> am 9. 12. 1994 –<br />
waren zirka Hun<strong>der</strong>t Gäste gekommen<br />
– Vertreter des Berliner Abgeordnetenhauses,BVV-Verordnete,<br />
Bezirksamt, Anwohner und<br />
Berufskollegen. Die Verdienste<br />
Heinz Graffun<strong>der</strong>s wurden u.a. von<br />
Bürgermeister Uwe Klett, Stadtentwicklungsdezernent<br />
Heinrich Nie-<br />
mann, dem Vorsitzenden des Heimatvereins,<br />
Dr. Günter Peters, sowie<br />
dem Präsidenten <strong>der</strong> Architektenkammer,<br />
Prof. Dr. Schmidt-<br />
Thomsen, gewürdigt.<br />
Die Initiative zur Namensgebung<br />
des fünf Hektar großen Areals war<br />
vom Heimatverein Marzahn-Hellersdorf<br />
ausgegangen. Der 1978<br />
angelegte Park erfährt durch die<br />
Neugestaltung von Freiflächen mit<br />
Tausenden Rosen, Rasenflächen<br />
und einer als Steppenlandschaft<br />
konzipierten Fläche eine wertvolle<br />
Ergänzung, die die Anbindung<br />
an das Siedlungsgebiet von Biesdorf<br />
herstellt. indi<br />
Glaube an Rettung<br />
Genossenschaft „Eigentum 2000“<br />
braucht neue Landeszuschüsse<br />
Marzahn – Die Wohnungsgenossenschaft<br />
„Eigentum 2000“ kann<br />
überleben. Davon ist Horst Riese<br />
vom Vorstand überzeugt. Gegenwärtig<br />
arbeite man an Lösungsmöglichkeiten<br />
für die akute Finanzkrise.<br />
Dabei werden etwa<br />
Umfinanzierungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zusammenschluss<br />
mit einer an<strong>der</strong>en<br />
Genossenschaft ins Auge gefasst.<br />
„Wir kämpfen für unsere Mitglie<strong>der</strong>“,<br />
versichert Riese, <strong>der</strong> vom<br />
Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses<br />
Zeit für ein kurzes<br />
Atemholen bekommen hat. Die<br />
für Finanzen zuständigen Mitglie<strong>der</strong><br />
des Ausschusses hatten die<br />
Beratung über weitere Landeszuschüsse<br />
Ende Dezember vertagt.<br />
Ins Schlingern ist die Genossenschaft<br />
geraten, weil sie den Kaufpreis<br />
für die damals 1212 Wohnun-<br />
gen von <strong>der</strong> WBG Marzahn für zu<br />
hoch hält. Außerdem hätte <strong>der</strong> frühere<br />
Vorstand eine Son<strong>der</strong>tilgung<br />
<strong>der</strong> Kredite bei den Banken vereinbart,<br />
die jetzt nicht leistbar ist. Das<br />
operative Geschäft hingegen, Vermietung<br />
und Verwaltung, verlaufe<br />
positiv, sagt Riese.<br />
In den vergangenen drei Jahren hatte<br />
die Genossenschaft 650 Wohnungen<br />
saniert und weitere ehedem große<br />
Unterkünfte zu Ein- und Zweiraumwohnungen<br />
umgebaut. Daher<br />
verfügt sie heute über insgesamt<br />
1263 Wohnungen. Der Leerstand<br />
liegt bei etwa 20 Prozent.Viele <strong>der</strong><br />
früheren Mieter seien inzwischen<br />
Mitglie<strong>der</strong> geworden, sagt Riese.<br />
Insgesamt zählt er 910 Genossen.<br />
<strong>jot</strong> w.d. hatte über die Gründung <strong>der</strong><br />
Genossenschaft als erste Zeitung in<br />
<strong>Ausgabe</strong> 6/20<strong>01</strong> berichtet. RN<br />
Ein Bild aus <strong>der</strong> Gründungszeit im Jahr 20<strong>01</strong>. Foto: Nachtmann<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
11<br />
11<br />
Ein Fall fürs Guinnessbuch<br />
Noch ‘n Talk mit Renate Blume und Herbert Köfer in <strong>der</strong> Lounge<br />
Hellersdorf – Kennen Sie den ersten<br />
Sprecher des DDR-Fernsehens?<br />
O<strong>der</strong> den ältesten Trabrennfahrer<br />
<strong>der</strong> Welt? Beide Rekorde<br />
(und noch viele weitere) stellte<br />
<strong>der</strong> heute 83-jährige Volksschauspieler<br />
Herbert Köfer auf.<br />
Die Zahl seiner Rollen in Film,<br />
Fernsehen und auf <strong>der</strong> Theaterbühne<br />
dürfte ebenfalls rekordverdächtig<br />
sein. Und noch heute,<br />
in einem Alter, da an<strong>der</strong>e seit 20<br />
Jahren in Ruhe ihr Rentnerleben<br />
genießen, kommen neue Rollen<br />
dazu. Zum Beispiel in Stücken,<br />
die er mit seiner „familieneigenen“<br />
Köferschen Komödianten-<br />
Bühne aufführt. Premiere hat in<br />
diesem Monat die Komödie „Du<br />
bist nur 2x jung“ (u.a. spielen neben<br />
Köfer Marianne Kiefer, Ursula<br />
Staack und Peter Wieland;<br />
Gastspiele in diesem Monat unter<br />
an<strong>der</strong>em am 14. in Zeuthen, am<br />
21. im Klub am See in Strausberg<br />
und am 23. im<br />
Theater in<br />
Karlshorst in<br />
Berlin). Über<br />
die muntere Biografie<br />
des beliebtenSchauspielersberichtete<br />
<strong>jot</strong> w.d. bereits<br />
in <strong>der</strong> vergangenen<strong>Ausgabe</strong>.<br />
Deshalb<br />
sei an dieser Stelle<br />
nur kurz nachgetragen,<br />
was er<br />
damals verschwieg:<br />
„Ich<br />
hatte ziemlich abstehende<br />
Ohren.<br />
Für ein Engagement<br />
als junger<br />
Mann gab es die<br />
Bedingung, dass<br />
ich sie mir operativ<br />
anlegen<br />
lassen sollte. Ich hab sie dann mit<br />
Klebstoff angeklebt. Aber im Gespräch<br />
mit dem Direktor ging die<br />
erwärmte Klebemasse flöten und<br />
beide Ohren standen wie<strong>der</strong> ab.“<br />
Die Karriereleiter erklomm Köfer<br />
auch mit Segelohren. Kunst<br />
kommt eben doch von Können.<br />
„... obwohl das heutzutage längst<br />
nicht mehr den Ausschlag für gute<br />
Rollenangebote gibt“, konnte die<br />
Schauspielerin Renate Blume-Reed<br />
(60) aus eigener Erfahrung beisteuern.<br />
„Für Frauen in meinem Alter<br />
gibt es kaum noch Film- o<strong>der</strong> Fernseh-Angebote.“<br />
Und so spielt die<br />
vor 40 Jahren von Konrad Wolf<br />
entdeckte „Rita“ (Der geteilte Himmel)<br />
heute v.a. Theater, <strong>der</strong>zeit z.B.<br />
Einer will nichts, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e viel<br />
In Erinnerung an unseren Freund Herbert Dreilich<br />
Mahlsdorf – „Du ich lebe noch,<br />
mir gefällt je<strong>der</strong> Augenblick, ich<br />
liebe jede Stunde.“ – Ich weiß<br />
nicht, wie oft Herbert diese Zeilen<br />
aus dem Song „Jede Stunde“ gesungen<br />
hat. Beson<strong>der</strong>s aber nach<br />
jenem ersten großen gesundheitlichen<br />
Nackenschlag 1997, als ein<br />
Schlaganfall den damals 55-jährigen<br />
Kopf <strong>der</strong> Rockgruppe Karat von<br />
<strong>der</strong> Bühne zwang, wurde gerade dieses<br />
Lied für den charismatischen<br />
Sänger, Komponisten und <strong>Text</strong>er<br />
zum Lebensmotto.<br />
Herbie, wie er von seinen Freunden<br />
genannt wurde, kannte ich<br />
noch aus den früheren „wilden“<br />
70er und 80er Jahren. Immer in<br />
Aktion, immer mittendrin, rastlos,<br />
ruhlos. Nicht gerade ein Gesundheitsapostel.<br />
Damals.<br />
Herbie wohnte seit den 90er Jahren<br />
bei mir um die Ecke, nur ein<br />
paar Straßen weiter. Oft liefen<br />
wir uns in den letzten Jahren zufällig<br />
über den Weg o<strong>der</strong> trafen<br />
uns in irgendeinem Supermarkt,<br />
manchmal in seinem Garten.<br />
Dann erzählte er mir stets von irgendeinem<br />
neuen Projekt, einer<br />
Konzerttour o<strong>der</strong> von einem neuen<br />
Song, an dem er gerade arbeitete.<br />
Manchmal sprachen wir<br />
auch nur über’s Rasenmähen,<br />
unsere Stubentiger, seine neuer-<br />
liche gesunde<br />
Lebensweise<br />
ohne Alkohol<br />
und Nikotin<br />
o<strong>der</strong> über alte<br />
Zeiten. Vor<br />
rund an<strong>der</strong>thalb<br />
Jahren mag es gewesen sein, als<br />
er meinte: Komm mal vorbei, hör<br />
dir meine Lie<strong>der</strong> für die neue CD<br />
„Licht und Schatten“ an. Aus seinen<br />
<strong>Text</strong>en (Unterwegs nach Haus,<br />
Der Stich den man spürt, Alles vergänglich,<br />
Wer weiß) hörte ich viel<br />
Persönliches raus – Gedanken über<br />
Was bedeutet Dir Erfolg?<br />
Der schönste Erfolg ist <strong>der</strong>,<br />
wenn man im Leben die<br />
Hose nicht so weit runterlassen<br />
muss, und trotzdem<br />
Erfolg haben kann.<br />
Herbert Dreilich 2003 in seinem Studio.<br />
Fotos: Dittmann/Nachtmann<br />
Herbert Köfer deklamierte noch<br />
zu später Stunde; die Karriere von<br />
Renate Blume (li.) begann 1964<br />
mit einer Hauptrolle in „Der geteilte<br />
Himmel“(nach Christa<br />
Wolf). Fotos: Dittmann<br />
am Berliner Kriminaltheater.<br />
Das und vieles mehr erfuhren die<br />
Besucher von „Noch ‘n Talk“ mit<br />
Mo<strong>der</strong>atorin Maria Moese in <strong>der</strong><br />
am 10. Dezember gut besuchten<br />
Candela Lounge an <strong>der</strong> Hellersdorfer<br />
Promenade.<br />
Zum nächsten Talk am 21. Januar,<br />
20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr) wird u.a.<br />
Filmregisseur Frank Beyer („Spur<br />
<strong>der</strong> Steine“) zu Gast sein.<br />
I. Dittmann<br />
das, was im Leben wirklich zählt,<br />
über Glück und Ängste, das ständige<br />
„Unterwegs nach Haus“ zu<br />
sich selbst, mit all den Um- und<br />
Irrwegen dabei. Seine Überzeugung:<br />
„Es gibt ihn doch in uns, den<br />
Ozean“. Doch die Zeit wird immer<br />
knapper (Ach könnt ich meine<br />
Zeit verschließen, vor Diebstahl<br />
sichern).<br />
Kommen und gehen, bis <strong>der</strong><br />
Kreis sich schließt. Nur die<br />
Sehnsucht bleibt.<br />
„Mich zwingt keiner in die Knie“,<br />
sang Herbert mit kraftvoller Stimme<br />
bei seinen letzten Konzerten<br />
mit Karat, als er die Krankheit besiegt<br />
glaubte. Und dann die<br />
Schlusszeile des Songs, fast hingehaucht<br />
und dennoch voller<br />
Hoffnung: „Denn noch zwingt<br />
mich keiner in die Knie.“<br />
Manchmal scheint die Uhr des Lebens<br />
still zu stehn.<br />
Der Krebs hat Herbert Dreilich<br />
in <strong>der</strong> Nacht zum 12. Dezember<br />
2004 in die Knie gezwungen.<br />
Ingeborg Dittmann
12 12<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Jugend<br />
Jugend<br />
Orwo-Haus: Radio-Chef<br />
Tim Renner will helfen<br />
Wer sind die Bands<br />
im ORWO-Haus?<br />
<strong>jot</strong> w.d. stellt sie vor; heute:<br />
„2nd hand“<br />
Sie sagen von sich selbst: „Wir<br />
sind eine Partyrockband, die<br />
hauptsächlich sehr eigene Coverversionen<br />
von bekannten Rockund<br />
Popsongs, aber auch einige<br />
eigene Songs spielt.“ Je<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
vier Musiker macht seit mehr als<br />
20 Jahren Musik und hat vorher<br />
in an<strong>der</strong>en Bands gespielt.<br />
Seit vier Jahren sind sie im<br />
Orwo-Haus, haben ihren 35<br />
Quadratmeter großen Raum im<br />
4. Stock selbst ausgebaut – mit<br />
Bühne, Dämmung, Bar und<br />
Brandschutztür. Für die zwei<br />
Bandmitglie<strong>der</strong> aus dem Umland<br />
ist <strong>der</strong> Weg zu ihren Kollegen<br />
aus Marzahn und Hellersdorf<br />
nicht weit.<br />
Wer eine Feier o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />
mit Live-Musik<br />
plant, kann Matthias, Knut,<br />
Wolfgang und Frank unter<br />
m.windelschmidt@gmx.de o<strong>der</strong><br />
Tel. <strong>01</strong>78/5664403 buchen.<br />
Wirtschaft<br />
sponsorte<br />
Kin<strong>der</strong>weihnachten<br />
Marzahn-Hellersdorf – Am 20.<br />
und 21. Dezember konnten jeweils<br />
300 Kin<strong>der</strong> im ABACUS<br />
Tierpark Hotel Weihnachten feiern.<br />
Finanziert wurden beide Veranstaltungen<br />
über die Tombola<br />
des Unternehmerballs des Wirtschaftskreises.<br />
Herzlichen Dank<br />
für die vielfache Unterstützung<br />
sagt <strong>der</strong> Marzahn-Hellersdorfer<br />
Wirtschaftskreis. wl<br />
Marzahn – Die Kette prominenter<br />
Unterstützung für das Orwo-<br />
Haus reißt nicht ab. Im Dezember<br />
2004 kam Tim Renner, noch vor<br />
einem Jahr Deutschland-Chef des<br />
weltweit operierenden Plattenproduzenten<br />
„Universal Musik“<br />
und seit kurzem Betreiber eines<br />
neuen Musiksen<strong>der</strong>s, Motor FM.<br />
Renner konnte den jungen Leuten<br />
so manches aus seinem reichen<br />
Erfahrungsschatz bei <strong>der</strong> Vermarktung<br />
von Musik vermitteln.<br />
Er bot ihnen ein „Fenster“ im neuen<br />
Sen<strong>der</strong>, um sich vorzustellen.<br />
Von den Bandmusikern nahm er<br />
die Gewissheit mit, dass die Berliner<br />
Musikszene noch voller<br />
Überraschungen und Ideen ist und<br />
Berlin auf lange Sicht allemal Potenzen<br />
hat, Europas „Musikhauptstadt<br />
Nummer 1“ zu werden.<br />
Organisiert hatte das Treffen die<br />
Hellersdorfer Abgeordnete Gabi<br />
Hiller, die auch medienpolitische<br />
Sprecherin <strong>der</strong> PDS-Fraktion im<br />
Abgeordnetenhaus ist. Ihr Ziel<br />
war es, Vertreter <strong>der</strong> Musikindustrie<br />
bzw. -szene mit den Nachwuchsmusikernzusammenzuführen.<br />
„Die Begegnung war interessant<br />
und erfolgreich für beide Seiten“,<br />
sagte sie nach dem Treffen.<br />
Somit gäbe es für die Orwo-Leute<br />
neuen Auftrieb, an ihrem Projekt<br />
weiter zu arbeiten. Denn die<br />
zunächst wichtigste Aufgabe, die<br />
bauliche Hülle zu sichern, die<br />
bleibt bestehen. gh<br />
Sanierte<br />
Sportstätte<br />
übergeben<br />
Hellersdorf – Sportstadträtin Marlitt<br />
Köhnke hat im Dezember das<br />
für 311 000 Euro sanierte Sportfunktionsgebäude<br />
an <strong>der</strong> Lubminer<br />
Str. 39 an den ACB zur „Wie<strong>der</strong>inbetriebnahme“<br />
übergeben. Es<br />
wurden u.a. die Elektroanlage erneuert,<br />
ein behin<strong>der</strong>tengerechter<br />
Zugang und ein Behin<strong>der</strong>ten-WC<br />
eingebaut sowie neue Umkleideund<br />
Duschräume eingerichtet. rs<br />
Oberschulen<br />
stellen sich vor<br />
Unter diesem Titel gibt das Bezirksamt<br />
auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong><br />
eine Broschüre heraus. Sie<br />
bietet Schülern und Eltern einen<br />
umfassenden Überblick über alle<br />
Oberschulen, die <strong>2005</strong> 7. Klassen<br />
eröffnen und soll ihnen helfen, auf<br />
Basis <strong>der</strong> Grundschulempfehlung<br />
die „richtige“ Oberschule auszu-<br />
Hauptschulen<br />
Karl-Ferdinand-Braun-<br />
Oberschule: 19. Februar,<br />
9-12 Uhr; Felix-<br />
Wankel-Oberschule:<br />
12. Februar, 10-12 Uhr;<br />
Jean-Piaget-Oberschule:<br />
4. Februar, ab 15<br />
Uhr; Helle-Mitte-Oberschule:<br />
11. Februar, 15-<br />
19 Uhr; Konrad-Lorenz-Oberschule,<br />
5. Februar,<br />
10-12 Uhr<br />
Homo, Bi, Hetero? Dann e:4U – east:for:you:party<br />
Marzahn – Am Freitag, dem 7. Januar,<br />
steigt von 20-1 Uhr im Springpfuhlhaus<br />
am Helene-Weigel-Platz<br />
eine Party für junge Schwule, Lesben,<br />
Bisexuelle; Eintritt 3 Euro inkl.<br />
1 Glas Sekt zum neuen Jahr. Der<br />
nächste Termin <strong>der</strong> Party ist <strong>der</strong> 4.<br />
Februar, dann kommen als Special<br />
Guests Daphne de Baakel, Mutter<br />
Piccolettha – die Schwestern <strong>der</strong><br />
Perpetuellen Indulgenz (AIDS-Hilfe-Projekt).<br />
Wichtig: Die Altersbeschränkung<br />
(bisher max. 26 Jah-<br />
wählen. Sie enthält Informationen<br />
über die Profilierung <strong>der</strong> Schulen,<br />
die Fremdsprachenangebote,<br />
Projekte, Verkehrsanbindung,<br />
Freizeitangebote und vieles mehr.<br />
Die Broschüre wird in den Grundschulen<br />
verteilt, kann aber auch<br />
angefor<strong>der</strong>t werden unter Telefon<br />
90293-2621 o<strong>der</strong> -2620.<br />
Zum Informieren: Tage <strong>der</strong> offenen Tür<br />
Marzahn – FFM – das steht auch<br />
für Fitness, Frohsinn und Mobilität.<br />
Deshalb startet das Haus am<br />
9. Januar von 10-18 Uhr mit dem<br />
1. FFM-Gesundheitstag ins neue<br />
Jahr. Jung und Alt kann sich informieren<br />
über Schnupperkurse<br />
für Fitness, Tai Chi und Qui Gong.<br />
Realschulen<br />
Johann-Julius-Hecker-Oberschule:<br />
11. Januar, 18-20 Uhr;<br />
Geschwister-Scholl-Oberschule:<br />
26. Februar, 10-12<br />
Uhr; Klingenberg-Oberschule:<br />
8. Februar, 8.30-13 Uhr;<br />
Konrad-Wachsmann-Oberschule:<br />
15. Januar, 9.30-12.30<br />
Uhr; Heartfield-Oberschule:<br />
5. Februar, 9-12 Uhr; Caspar-<br />
David-Friedrich-Oberschule:<br />
12. Februar, 10-13 Uhr<br />
re) ist aufgehoben, auf ein ausgewogenes<br />
Altersverhältnis wird trotzdem<br />
geachtet. Ab Januar <strong>2005</strong> findet<br />
ebenfalls regelmäßig ein Treff<br />
für schwule, bisexuelle und lesbische<br />
Jugendliche im Jugendclub<br />
„Muchte“ statt. Hierbei sollen ganz<br />
unterschiedliche Aktionen stattfinden,<br />
wie Filmabende, Szeneausflüge,<br />
Sport, Diskussionsveranstaltungen<br />
usw. Weitere Infos auf <strong>der</strong><br />
komplett überarbeiteten Homepage<br />
www.ostende.org.<br />
Für Jugendliche von 13-17 Jahren<br />
läuft ein kostenloser Bowling-<br />
Wettbewerb, in <strong>der</strong> Schwimmhalle<br />
sind die Schwimmabzeichen-<br />
Prüfung in Bronze und die „Seepferdchen“-Prüfung<br />
sowie Aqua-<br />
Fitness möglich.<br />
Weiter im Angebot sind Informa-<br />
Gymnasien<br />
Oberschule an <strong>der</strong> Weide:<br />
8. Januar, 10-13 Uhr;<br />
Otto-Nagel-Oberschule:<br />
15. Januar, 9-12 Uhr; Wilhelm-von-Siemens-Oberschule:<br />
19. Februar, 9-13<br />
Uhr; Leonard-Bernstein-<br />
Oberschule: 5. Februar, 9-<br />
13 Uhr; Max-Reinhardt-<br />
Oberschule: 5. Februar, 9-<br />
12 Uhr; Sartrè-Oberschule:<br />
12. Februar, 9-12 Uhr<br />
Gesundheitstag im Freizeitforum<br />
Diese Schule an <strong>der</strong> Quedlinburger Staße allerdings<br />
hat ausgedient. Foto: Nachtmann<br />
Gesamtschulen<br />
Thüringen-Oberschule:<br />
19. Februar,<br />
9-12 Uhr; Rudolf-<br />
Vi r c h o w - O b e rschule:<br />
19. Februar,<br />
9-12 Uhr; Haeckel-<br />
Oberschule: 12. Februar,<br />
10-14 Uhr;<br />
Erasmus-von-Rotterdam-Oberschule:<br />
26. Februar; 10-<br />
13 Uhr<br />
Beratung kostenlos<br />
Marzahn – Ab Januar <strong>2005</strong> findet<br />
jeden Mittwoch von 16-18 Uhr<br />
im Jugendclub „Muchte“, Mehrower<br />
Allee 3, direkt am S-Bahnhof<br />
Mehrower Allee, eine Beratung<br />
für Jugendliche statt.<br />
Dabei können Coming Out, Partnerschaft<br />
und alle an<strong>der</strong>en für Jugendliche<br />
relevanten Themen angesprochen<br />
werden. Die Gespräche<br />
werden selbstverständlich vertraulich<br />
behandelt und sind für<br />
Teilnehmer kostenfrei.<br />
tions-, Beratungs- und Verkaufsstände.<br />
Für die Jüngsten gibt’s<br />
das Kin<strong>der</strong>programm mit Malwettbewerb,<br />
Schminken, Wissensquiz,Geschicklichkeitsspielen<br />
und Hüpfburg.<br />
Eintritt in Schwimm- und Sporthalle<br />
2 Euro, alles an<strong>der</strong>e frei.
Wirtschaft Wirtschaft Wirtschaft & & Soziales<br />
Soziales<br />
In <strong>der</strong> vergangenen <strong>Ausgabe</strong> veröffentliche<br />
<strong>jot</strong> w.d. den ersten Teil<br />
eines Gespräches mit Rechtsanwalt<br />
André Houben über die<br />
Möglichkeit <strong>der</strong> staatlichen<br />
Beratungshilfe durch Rechtsanwälte<br />
beim Verfahren zur so genannten<br />
Verbraucherinsolvenz.<br />
Im heutigen zweiten Teil gibt<br />
Houben noch einige Ratschläge.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Welche Erfahrungen haben<br />
Sie bisher mit von Überschuldung<br />
betroffenen Menschen gemacht?<br />
André Houben: Unserer Erfahrung<br />
nach sind viele Menschen in<br />
dieser extremen Situation hilflos<br />
und geneigt, sich ihrem Schicksal<br />
zu fügen. An<strong>der</strong>s ist es nicht zu<br />
erklären, dass sich in Berlin nur<br />
eine geringe Prozentzahl <strong>der</strong> überschuldeten<br />
Haushalte Hilfe bei<br />
den Beratungsstellen holen. Offensichtlich<br />
ist einem Großteil <strong>der</strong><br />
Betroffenen die staatliche Beratungshilfe<br />
und die damit verbundene<br />
Möglichkeit zur Verfahrenseinleitung<br />
durch spezialisierte<br />
Rechtsanwälte bislang noch unbekannt.<br />
Dabei verspricht diese Möglichkeit<br />
außer <strong>der</strong> kurzfristigen<br />
Abwicklung des außergerichtli-<br />
chen Vorverfahrens kurze Wartezeiten<br />
sowie seriöse, diskrete, vor<br />
allem aber professionelle Unterstützung<br />
bei <strong>der</strong> Antragstellung.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Warum zahlt <strong>der</strong> Staat<br />
überhaupt Beratungshilfe?<br />
André Houben: Der Staat gewährt<br />
Beratungshilfe, weil er großes<br />
Interesse daran hat, die Menschen<br />
vor <strong>der</strong> so genannten Schuldenfalle<br />
zu bewahren. Menschen<br />
in dieser Situation sind oftmals<br />
noch nicht einmal mehr in <strong>der</strong><br />
Lage, die aus ihren Schulden entstandenen<br />
fälligen Zinsen zahlen<br />
zu können. Mit <strong>der</strong> staatlichen<br />
Unterstützung lässt sich die Tätigkeit<br />
<strong>der</strong> Rechtsanwälte beim erfor<strong>der</strong>lichen<br />
außergerichtlichen Einigungsversuch<br />
mit den Gläubigern<br />
risikolos finanzieren. Die Beratungshilfe<br />
ist von daher eine Investition,<br />
die sich am Ende sogar<br />
für den Staat rechnen kann. Denn<br />
ist ein Haushalt nach einer gewissen<br />
Zeit entschuldet, muss das<br />
Sozialsystem nicht weiter für ihn<br />
als Leistungsempfänger aufkommen.<br />
Betroffene erhalten die Möglichkeit<br />
zum Wie<strong>der</strong>einstieg in<br />
den „normalen“ Berufsalltag und<br />
sind somit auch wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
13<br />
13<br />
Verbraucherinsolvenz kann von Schulden befreien<br />
Staatskasse übernimmt oft Kosten <strong>der</strong> Unterstützung durch einen Anwalt – Teil zwei (Schluss)<br />
Dachluk für Alpha II<br />
Experimentalbau soll vielfache Nutzung<br />
durch Leute im Kiez erfahren<br />
Am 9. Dezember 10 Uhr erfolgte<br />
auf dem Abenteuerspielplatz<br />
„Wicke“ ein Feuerwehreinsatz <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Art. Von <strong>der</strong> Berliner<br />
Feuerwehr wurde ein Dachfenster<br />
von beachtlicher Größe in das<br />
Dach von Alpha II eingeschwebt.<br />
Alpha II ist <strong>der</strong> Kuppelbau auf den<br />
Abenteuerspielplatz an <strong>der</strong> StraßenbahnwendeschleifeSchorfheidestraße<br />
und ein interessanter Experimentalbau,<br />
dessen zehnjährige<br />
Bauzeit langsam dem Ende entgegen<br />
geht.<br />
Aufgrund von Geldknappheit hat<br />
das Gebäude so lange vor sich<br />
hingedümpelt. Jetzt nahm die<br />
„Spielplatzinitiative Marzahn“ ei-<br />
Kaulsdorf – Der gerontopsychiatrisch-geriatische<br />
Verbund Marzahn-Hellersdorf<br />
lädt alle interessierten<br />
Bürger zu einem Vortrag<br />
zum Thema „Tagespflege – eine<br />
Betreuungsform zwischen Heim<br />
und Daheim“ am 20. Januar, 14<br />
Uhr, in den Festsaal im Wilhelm<br />
nen neuen<br />
Anlauf und<br />
wird das Gebäudefertigstellen.<br />
Im<br />
Frühjahr soll<br />
feierliche Eröffnung<br />
von<br />
Alpha II sein.<br />
Das Haus<br />
mit DeutschlandsschönstemLehmofen<br />
soll dann<br />
nicht nur für<br />
die Betreuung<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
genutzt, son<strong>der</strong>n für den<br />
Kiez ein Ort für kulturelle Erlebnisse<br />
im weitesten Sinne werden:<br />
Mit Märchenstunden für die<br />
Kleinsten, einer Galerie für Kiezbewohner,<br />
die gern eigene Bil<strong>der</strong><br />
ausstellen möchten, einem Raum<br />
für rege Zirkeltätigkeit und nicht<br />
zuletzt mit seiner romantischen<br />
Ausstrahlung ein Raum, in dem<br />
man Familienfeste feiern kann.<br />
Weitere Anregungen werden gern<br />
entgegen genommen.<br />
Hans-Jürgen Hennig<br />
Die Feuerwehr setzt das neue<br />
Fenster ins Dach. Foto: Hennig<br />
Zwischen Heim und Daheim<br />
Griesinger-Krankenhaus, Brebacher<br />
Weg 14, ein. Im Mittelpunkt<br />
stehen Fragen wie: Welche<br />
Hilfen erfahren pflegende Angehörige?<br />
Wie können demenzkranke<br />
Menschen betreut werden,<br />
die noch im eigenen Haushalt<br />
o<strong>der</strong> bei Angehörigen wohnen? id<br />
Lage, in das Solidarsystem einzuzahlen.<br />
Unter dem Gesichtspunkt<br />
von Hartz IV und Arbeitslosengeld<br />
II sowie dem Gesetz über die Strafbarkeit<br />
von Schwarzarbeit gelten<br />
diese Argumente umso mehr.<br />
<strong>jot</strong> w.d.: Und wie lässt sich einer<br />
Zahlungsunfähigkeit vorbeugen?<br />
André Houben: Schuldenkarrieren<br />
beginnen erfahrungsgemäß<br />
oft schon relativ früh. Wie ein<br />
Mensch den Zustand <strong>der</strong> Überschuldung<br />
erreicht, ist dabei individuell<br />
unterschiedlich. Beim<br />
Abschluss von Krediten bleiben<br />
oftmals unvorhersehbare Lebensentwicklungen<br />
wie Trennung, Arbeitslosigkeit,<br />
Unfall und Krankheit,<br />
aber auch vorhersehbare<br />
Lebensentwicklungen wie z.B. die<br />
Familiengründung, unbeachtet.<br />
Das führt letztendlich dazu, dass<br />
Kreditverpflichtungen nicht mehr<br />
erfüllt werden können. Beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig ist also, bestehende wirtschaftliche<br />
und soziale Probleme<br />
nicht zu ignorieren, son<strong>der</strong>n kritisch<br />
und offensiv anzugehen.<br />
Betroffene sollten <strong>der</strong> Situation<br />
nicht ausweichen, son<strong>der</strong>n ihr entgegentreten,<br />
also mit Freunden,<br />
Verwandten o<strong>der</strong> entsprechenden<br />
Henny-Porten-Str. 10-12<br />
12627 Berlin, Tel. 5 41 21 30<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag 13 - 17 Uhr,<br />
Dienstag 9 - 17 Uhr<br />
Mittwoch geschlossen<br />
Donnerstag 9 - 19 Uhr<br />
Freitag 9 - 15 Uhr<br />
Sprecherberatungen<br />
12.<strong>01</strong>., 20.00 Uhr, BO Marzahn-Ost,<br />
Klubkeller Alt-Marzahn 64<br />
13.<strong>01</strong>. Sprecherberatungen <strong>der</strong><br />
Basisgruppensprecher.<br />
Politische Bildung<br />
07.<strong>01</strong>., 19.00 Uhr, Diskussionsveranstaltung<br />
„Europäische Linke<br />
in Berlin – PDS in Europa“ mit Mitglie<strong>der</strong>n<br />
des Vorstandes <strong>der</strong> Europäischen<br />
Linkspartei sowie Petra<br />
Pau (MdB) *)<br />
26.<strong>01</strong>., 19.00 Uhr, Diskussionsabend<br />
zum Thema „Gibt es gesellschaftlichen<br />
Fortschritt?“, Referent: Prof.<br />
Dr. Wolfgang Eichhorn (Mitglied <strong>der</strong><br />
Leibnitz-Sozietät), Klubkeller Alt-<br />
Marzahn 64,<br />
Eintritt 1,50 Euro<br />
Fachleuten das Gespräch suchen.<br />
Sie sind in dieser Situation zumeist<br />
verunsichert. Deshalb sollten<br />
sie hinsichtlich ihrer Entschuldung<br />
in jedem Fall eine gründliche<br />
und seriöse Beratung,etwa bei<br />
auf Insolvenzrecht spezialisierten<br />
Rechtsanwälten einholen.<br />
Warnen muss man vor solchen<br />
„Beratungsangeboten“, die nicht<br />
von vornherein die entstehenden<br />
Kosten für die Tätigkeit im außergerichtlichenSchuldenbereinigungsverfahren<br />
beziffern. Die<br />
Schuldenberatungsstellen arbeiten<br />
in <strong>der</strong> Regel ohne Honorar, <strong>der</strong><br />
Anwalt rechnet meist beim Staat<br />
die Beratungshilfe ab. Ob man die<br />
Möglichkeit erhält, sich über<br />
Beratungshilfe vom Anwalt beraten<br />
lassen zu können, erfährt man<br />
beim Amtsgericht. Die von einigen<br />
Rechtspflegern bei wenigen<br />
Amtsgerichten vertretene Rechtsansicht,<br />
dass Beratungshilfe bei<br />
Vorhandensein örtlicher Schuldnerberatungsstellen<br />
nicht gewährt<br />
zu werden braucht, ist falsch. Das<br />
ist in <strong>der</strong> neueren Rechtssprechung<br />
und in den Kommentaren<br />
einhellige Meinung. Schuldner<br />
können sich also problemlos an<br />
einen Anwalt wenden.<br />
André Houben<br />
von <strong>der</strong><br />
K a n z l e i<br />
„ H o u b e n<br />
Rechtsanwälte“<br />
arbeitet<br />
seit einigen<br />
J a h r e n<br />
schwerpunktmässig<br />
im Bereich des Insolvenzrechts.<br />
Er wird von den Insolvenzgerichten<br />
regelmäßig als Treuhän<strong>der</strong><br />
eingesetzt. Die Kanzlei mit<br />
Sitzen in Friedrichshain und Charlottenburg<br />
kooperiert mit Rechtsanwalts-,<br />
Wirtschaftsprüfer- und<br />
Steuerberaterbüros an über 30<br />
Standorten in Deutschland im Verbund<br />
<strong>der</strong> NEXIA International.<br />
In Berlin-Brandenburg ist die Sozietät<br />
mit Kanzleien in Berlin,<br />
Brandenburg/Havel und Potsdam<br />
vertreten. RA Houben sowie RA<br />
Hegenbarth, <strong>der</strong> ebenfalls <strong>der</strong> Berliner<br />
Kanzlei angehört, wurden<br />
bisher in mehr als 1000 Insolvenzbzw.Restschuldbefreiungsverfahren<br />
als Treuhän<strong>der</strong> von den Gerichten<br />
bestellt. Für Betroffene hat die<br />
Kanzlei eine Service-Hotline mit<br />
kostenlosen Sofort-Informationen<br />
eingerichtet: Tel.: 48 48 24 47<br />
Einmalig in Berlin: KIEZ-Treff von „ver.di“ in den Kolonnaden<br />
Marzahn – KIEZ, das steht für<br />
Kommunikation, Information,<br />
Austausch von Erfahrungen und<br />
gewerkschaftliches Zentrum. In<br />
dem vor ca. 7 Wochen in den<br />
Ringkolonnaden an <strong>der</strong> Mehrower<br />
Allee 28-32 eröffneten Treff<br />
finden Bürger Hilfe und Beratung,<br />
beispielsweise bei Rentenfragen.<br />
Das in Berlin bisher einmalige<br />
Projekt wird von <strong>der</strong> Dienstleistungsgewerkschaft<br />
ver.di und dem<br />
DGB-Kreisverband Berlin Ost<br />
getragen.<br />
Der Kiez Treff steht kostenlos<br />
vor allem Gewerkschaftsgruppen<br />
aus Betrieben und Verwaltungen<br />
für Zusammenkünfte offen,<br />
aber auch Vereinen, Bürgerinitiativen<br />
und an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen<br />
Gruppen. id<br />
Marzahn-Hellersdorf:<br />
Bürgersprechstunde mit<br />
Petra Pau (MdB) *)<br />
Anmeldung unter Tel. 99 28 93 80<br />
Fragen zu Hartz IV und Alg II ?<br />
Wir versuchen zu helfen: Donnerstags von<br />
11 - 13 Uhr im PDS-Laden, Henny-Porten-<br />
Str. 10-12, 12627 Berlin.<br />
Bezirksvorstandsberatung: *)<br />
11.<strong>01</strong>., 25.<strong>01</strong>. jeweils 19.30 Uhr<br />
Ausstellung im Wahlkreisbüro<br />
von MdB Petra Pau<br />
„Auf den Spuren <strong>der</strong> Impressionisten“<br />
Landschaftsmalei von Dr. Wolfgang Schiel<br />
ANZEIGE<br />
Alle mit *) gekennzeichneten Veranstaltungen<br />
finden in <strong>der</strong> Henny-Porten-Str. 10-12 statt.
14 14<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Natur Natur & & Umwelt<br />
Umwelt<br />
Still ruht die Wuhle<br />
IG Wuhletal und Agenda 21 for<strong>der</strong>n mehr Aktion<br />
Alte Wuhle trocknete aus,<br />
Behörden blieben untätig<br />
Eine optimistische Presse frohlockte im und sich von selbst austauscht, wie z.B.<br />
Mai und Juni 2004: „Für das Flüsschen nördlich <strong>der</strong> B1/5.<br />
Wuhle besteht offensichtlich keine Ge- Sc Schließung Sc Sc hließung des des Über Über Überlauf Über lauf laufes lauf es am nördlifahr<br />
mehr“. Holt „sich die Natur Stück chen Kaulsdorfer Teich und Überleitung<br />
um Stück zurück, was <strong>der</strong> Mensch ihr seines Was-<br />
vor zwei Jahren genommen hat“, wie sers in die<br />
man prophezeite? Im Überschwang <strong>der</strong> beiden an-<br />
Gefühle konnte man sich im letzten <strong>der</strong>enTei- Frühsommer schon täuschen lassen.<br />
Die neue Vegetation mit frischem Grün<br />
überdeckte die weitere Austrocknung<br />
des Wuhletales, das Abwan<strong>der</strong>n und<br />
Sterben von Arten, also die Verarmung<br />
<strong>der</strong> Natur.<br />
Die gesamte Alte Wuhle vom Quellgebiet<br />
bis zum Wuhleteich, einschließlich<br />
Nesselsee und Fabiansteich, war Moche.nate<br />
lang bis auf ein paar Restpfützen<br />
trocken gefallen. Nichts mehr floss auch Sc Sc Schnelles Sc Sc hnelles Handeln Handeln nötig<br />
nötig<br />
in Nebenfließen wie dem Wuhlgraben. Alle diese Maßnahmen sind mit gerin-<br />
Der Weidengrund, zwei <strong>der</strong> drei Kaulsgen Mitteln o<strong>der</strong> gar zum Nulltarif zu<br />
Der ausgetrocknete Nesselsee am Kienberg. Foto: Mosel<br />
dorfer Teiche und <strong>der</strong> Karpfenteich<br />
waren nun schon das zweite Jahr ohne<br />
realisieren. Es gilt also, keine weitere<br />
Zeit zu verlieren, auch deshalb, weil of-<br />
In <strong>der</strong> vorweihnachtlichen <strong>jot</strong> w.d.<br />
musste die Redaktion feststellen:<br />
„Es ist ganz still geworden um das<br />
Wuhletal.“ Ja, fast hätten Ende<br />
November 2004 die oftmals nur<br />
wenigen Aktivisten von <strong>der</strong> Interessengemeinschaft<br />
(IG) Wuhletal<br />
nach 15 Jahren unermüdlicher<br />
Kleinarbeit, zum Teil auch Sysiphosarbeit<br />
zur Erhaltung eines<br />
naturnahen Bereiches aufgegeben.<br />
Doch nachdem Angele Schonert,<br />
eine <strong>der</strong> engagiertesten Naturschützer<br />
im Osten Berlins und<br />
langjährige Koordinatorin <strong>der</strong> IG<br />
Wuhletal, ihren Rückzug erklärt<br />
hatte (sie bleibt weiter im Naturschutzbund<br />
aktiv), fand die IG<br />
Unterschlupf bei <strong>der</strong> bezirklichen<br />
Agenda-21-Arbeitsgruppe Natur<br />
und Umwelt.<br />
Und diese kam auch gleich zur<br />
Sache – noch im alten und schon<br />
wie<strong>der</strong> im neuen Jahr: Von wegen<br />
Ruhe um die Wuhle; Alarm wegen<br />
des weiter sinkenden Grundwasserpegels.<br />
Exakt nachgewiesen<br />
wurde, dass ständig weiter<br />
Grundwasser durch die trichterartige<br />
Sogwirkung <strong>der</strong> jetzt mit<br />
ihrem Wasserspiegel zu tief liegenden<br />
Neuen Wuhle abfließt.<br />
Der Wuhlgraben in Mehrow ist<br />
fast trocken, zeitweilig auch die<br />
Alte Wuhle. Ganz zu schweigen<br />
von den seit vielen Monaten schon<br />
fast o<strong>der</strong> ganz ausgetrockneten<br />
Feuchtbiotopen am Weidenpfuhl<br />
am Fuße des Ahrensfel<strong>der</strong> Bergs,<br />
am südlichen Kaulsdorfer Klärteich<br />
und dem Karpfenteich am<br />
Griesinger-Park.<br />
Man war sich einig: Auch von <strong>der</strong><br />
Wuhle relativ fern liegende Bereiche<br />
wie die Hönower Weiherkette<br />
sind betroffen. Freilich ist die Abschaltung<br />
des Klärwerkes Falkenberg<br />
– bisher immer noch ohne<br />
kompensierende Massnahmen –<br />
nur das eine Problem; das an<strong>der</strong>e<br />
und lei<strong>der</strong> größere ist <strong>der</strong> weltweite<br />
Klimawandel, <strong>der</strong> auch in Brandenburg<br />
mit höheren Temperaturen<br />
und spürbaren Nie<strong>der</strong>schlagsdefiziten<br />
bereits verheerende Folgen<br />
vor allem für kleinere Oberflächengewässer<br />
wie z.B. die Hönower<br />
Weiher hat. Da es sich beim<br />
Klimawandel um weltweite Fehlentwicklungen<br />
menschlichen<br />
Tuns wi<strong>der</strong> besseren Wissens handelt,<br />
haben die Naturschützer im<br />
Wuhletal dort kaum Chancen zu<br />
wirkungsvoller Gegenwehr.<br />
An<strong>der</strong>s sieht die Lage aus bei For<strong>der</strong>ungen<br />
an Bezirk und Senat,<br />
jetzt endlich mit praktischen<br />
Schritten zu beginnen, um das<br />
dringend benötigte Wasser länger<br />
im Wuhletal zu halten. (Siehe Artikel<br />
von Heino Mosel).<br />
Auch in einer weiteren Richtung<br />
wollen die Naturschützer bezirkliche<br />
und Berliner Politik zu frischer<br />
Luft für Mensch und Tier<br />
überreden: Die durch Rückbau am<br />
Rande <strong>der</strong> Großsiedlungen entstehenden<br />
größeren landeseigenen<br />
(weshalb eigentlich nicht auch<br />
private?) Freiflächen, vor allem<br />
die mit Verbindung zum Wuhletal<br />
o<strong>der</strong> Seelgraben, zum Hellersdorfer<br />
Graben o<strong>der</strong> zur Weiherkette,<br />
sollten nicht bebaut, son<strong>der</strong>n als<br />
Ausgleichsflächen für die fortschreitende<br />
Versiegelung an<strong>der</strong>en<br />
Ortes grün belassen werden.<br />
Stichwort Biotopverbund. Was<br />
schließlich auch das viel gerühmte<br />
„Wohnen im Grünen“ von einer<br />
Marketingstrategie zu realer<br />
Politik machen würde.<br />
U. Clau<strong>der</strong><br />
Wasser. Erst im November verbesserte<br />
sich die Situation etwas, dabei war <strong>der</strong><br />
Sommer nicht einmal trocken.<br />
Für 2004 waren auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />
Gutachten bereits erste Maßnahmen<br />
zum Gegensteuern angekündigt. Senat,<br />
Bezirksamt, die BVV und ihre Ausschüsse<br />
beschäftigten sich mit dem Problem.<br />
Herausgekommen an realen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im Wuhlebereich ist bisher<br />
nichts. Dabei gibt es Möglichkeiten, die<br />
Lage abzumil<strong>der</strong>n, sie sind Senat und<br />
Bezirksamt auch bekannt:<br />
Bau Bau einer einer einer Sohlsc Sohlsc Sohlschw Sohlsc Sohlsc hw hwelle hw elle nördlich des<br />
Bahnhofs Wuhletal, um durch Rückstau<br />
dem Karpfenteich und dem südlichen<br />
Kaulsdorfer Teich Wasser zuzuführen.<br />
Mitte <strong>der</strong> achtziger Jahre gab es an dieser<br />
Stelle schon einmal eine solche.<br />
Ver er ertiefung er tiefung <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Mulde Mulde<br />
Mulde im Weidengrund<br />
an den Ahrensfel<strong>der</strong> Bergen. Hier steht<br />
bislang nur wenige Zentimeter Wasser,<br />
ein kleiner Feuchtbiotop wäre zum<br />
Überleben bedrohter Arten möglich.<br />
Speic Speicher Speic her hern her n v vvon<br />
v on Wasser asser asser in weiteren<br />
Rückhaltebecken, z.B. Trusetaler Straße<br />
und Hellersdorfer Graben, um die<br />
Wassersituation in Trockenperioden zu<br />
verbessern.<br />
Anstau Anstau <strong>der</strong> <strong>der</strong> dazu dazu g ggeeigneten<br />
g geeigneten<br />
eeigneten Wehr ehr ehre ehr<br />
und Abstürze, wo noch Wasser fließt<br />
fensichtlich das Abfließen von Schichten-<br />
und Grundwasser über den ehemaligen<br />
Klärwerksableiter zu Auswirkungen<br />
führt, die weitflächiger sind als<br />
bisher angenommen. So ist z.B. <strong>der</strong><br />
Gehrensee, nördlich des Bahnhofs<br />
Ahrensfelde, wo gegenwärtig für 2,1<br />
Mio Euro ein Naherholungsgebiet entsteht,<br />
trocken gefallen. Auch südlich <strong>der</strong><br />
B1/5 in <strong>der</strong> Spreenie<strong>der</strong>ung ist Wasser<br />
abgeflossen: Die Kaulsdorfer Seen sind<br />
um etwa einen halben Meter abgesunken.<br />
Es kann auch nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass <strong>der</strong> Grundwasserspiegel<br />
in <strong>der</strong> Hönower Weiherkette dem<br />
Absinken am Barnimabhang gefolgt ist<br />
und die Weiher völlig trocken fallen<br />
könnten. Elf <strong>der</strong> zwölf Gewässer waren<br />
im November 2004 entwe<strong>der</strong> bereits<br />
völlig ausgetrocknet o<strong>der</strong> wiesen nur<br />
noch kleine Restgewässer auf.<br />
Je<strong>der</strong> weitere Verzug bei Gegenmaßnahmen<br />
bedeutet, dass insbeson<strong>der</strong>e vom<br />
Wasser abhängige Arten endgültig abwan<strong>der</strong>n<br />
bzw. <strong>der</strong> Nachwuchs ausbleibt.<br />
Die zuständigen Behörden seien an die<br />
Worte Friedrich Schorlemmers erinnert,<br />
dass „einer nicht nur dafür verantwortlich<br />
ist, was er tut, son<strong>der</strong>n auch dafür,<br />
was er unter- o<strong>der</strong> zulässt“.<br />
Heino Mosel<br />
Komfort und Design für gehobene Ansprüche<br />
Die Sanierung und Mo<strong>der</strong>nisierung von 1850<br />
Wohnungen des Grabenviertels kommt voran.<br />
Im ersten Bauabschnitt ist schon ganze Arbeit<br />
geleistet worden. Dazu gehören unter an<strong>der</strong>em<br />
Strangsanierung, teilweise Erneuerung <strong>der</strong> Elektrik,<br />
mo<strong>der</strong>ne Lüftungsanlagen, neue Armaturen<br />
und Fliesen für Küche und Bad, Fensteraustausch,<br />
Sanierung <strong>der</strong> Treppenhäuser und ein<br />
Wärmedämmverbundsystem. Zudem gibt es<br />
wichtige Extras: Aufzüge für fünfgeschossige Gebäude,<br />
zusätzliche Balkone und interessante neue<br />
Wohnungsgrundrisse. Die Bewohner und die, die<br />
noch hinzukommen werden, können sich auf<br />
zeitgemäße Wohnqualität und eine ansprechende<br />
städtebauliche Erneuerung freuen.<br />
Vermietungsbüro<br />
im Grabenviertel<br />
Mo – Do: 10.00 – 18.00 Uhr, Fr: 9 – 13.00 Uhr<br />
Samstag: nach Vereinbarung<br />
Tel.: 94 39 56-13/-14, www.stadtundland.de<br />
Heino Mosel.<br />
Foto: Dittmann<br />
„Falsche Bäume“<br />
werden gerodet<br />
Marzahn-Hellersdorf – Langfristig<br />
sollen in den großen Naturräumen<br />
nicht einheimische und<br />
nicht standortgerechte Gehölze<br />
gerodet und sowohl durch natürliche<br />
Sukzession als auch durch<br />
Nachpflanzung schrittweise durch<br />
gebietstypischen Bestand ersetzt<br />
werden. Auf dem Kienberg und<br />
auf <strong>der</strong> Biesdorfer Höhe wurden<br />
bereits Sichtschneisen angelegt,<br />
wo vorrangig solche Gehölze entfernt<br />
wurden. In <strong>der</strong> Hönower<br />
Weiherkette wird bereits seit 1994<br />
<strong>der</strong> Pappelwald schrittweise umgewandelt.<br />
Da die Pflege- und<br />
Entwicklungskonzepte für diese<br />
Landschaftsräume auch vorsehen,<br />
die Artenvielfalt <strong>der</strong> Wiesen zu<br />
verbessern, werden – soweit es<br />
Personal- und Technikbestand des<br />
Natur- und Umweltamtes ermöglichen<br />
– solche Flächen in unterschiedlichen<br />
Abständen, also ein<br />
o<strong>der</strong> zwei Mal jährlich bzw. alle<br />
zwei Jahre gemäht. HN
direkt direkt – – – Briefe Briefe & & Antworten<br />
Antworten<br />
Heiße Rhythmen, feurige Tänze<br />
Der Brockhaus<br />
versteht unter<br />
Flamenco: südspanischeTanzlie<strong>der</strong><br />
und Tänze, von<br />
andalusischen Zigeunern<br />
…<br />
Nach meinem<br />
Erlebnisabend<br />
am 10. Dezember<br />
im Tschechowtheater,<br />
würde ich Flamenco<br />
von<br />
„ F l a m m e n “<br />
ableiten –<br />
Flammen, die<br />
im Rhythmus<br />
<strong>der</strong> spanischen<br />
Gitarre tanzen.<br />
Auch die Menschen in<br />
unserem Kiez haben kulturelle<br />
Bedürfnisse, doch<br />
bei den Preisen <strong>der</strong> BVG,<br />
<strong>der</strong> großen Theater und<br />
Kinos muss man sich als<br />
„Gehartzter“ solche<br />
Ausflüge sehr oft verkneifen.<br />
Zum Glück<br />
sind wir in unserem<br />
Kiez aber auch mit<br />
Menschen gesegnet,<br />
die Kultur<br />
nicht nur konsumierenwollen,<br />
son<strong>der</strong>n<br />
bereit sind,<br />
von ihren<br />
Talenten<br />
abzugeben.<br />
So<br />
gibt es<br />
Liebe <strong>jot</strong> w.d.-Redaktion,<br />
mit Vergnügen verfolgen wir Ihre Zeitung.<br />
Sie ist informativ, kritisch, anregend<br />
und journalistisch gut gemacht.<br />
Deshalb legen wir auch Wert darauf,<br />
diese Zeitung weiter zu beziehen.<br />
Noch eine Bemerkung zu Ihrer Berichterstattung<br />
über die unbedingt notwendige<br />
Ortsumgehung Ahrensfelde.<br />
In Marzahn Nord-West existiert eine<br />
außerordentlich aktive Gruppe von Anwohnern.<br />
Das hat sich sehr erfolgreich<br />
beim Umbau des Gebietes an <strong>der</strong><br />
Havemannstraße bemerkbar gemacht.<br />
Ebenso aktiv ist diese Gruppe bei <strong>der</strong><br />
Vertretung <strong>der</strong> für sie günstigsten Variante<br />
<strong>der</strong> Ortsumfahrung. Und mit<br />
Recht geben Sie in Ihrer Zeitung das<br />
Forum dafür. Wir bitten Sie, dabei je-<br />
von Zeit zu Zeit wun<strong>der</strong>schöne Erlebnisse,<br />
die außerdem erschwinglich sind. Der<br />
Flamencoabend mit Katharina Baimler war<br />
solch ein Erlebnis. In vorweihnachtlicher<br />
Atmosphäre und bei Kerzenschein waren<br />
die Darbietungen ein sehenswerter Genuss.<br />
Wenn man Harmonie, Rhythmus, Sinnlichkeit<br />
und Schönheit mit einem Begriff<br />
ausdrücken will, kann man ruhig<br />
„Flamenco“ sagen. Manche sagen,<br />
Flamenco ist ähnlich dem Blues<br />
ein Lebensgefühl – man lebt Flamenco.<br />
Bei Katharina Baimler kann ich mir<br />
das gut vorstellen.<br />
Manches Gefühl gestehen unsere<br />
Medien nur <strong>der</strong> Jugend<br />
zu, aber ich<br />
muss sagen, dass<br />
<strong>der</strong> Abend mit den<br />
Flamenco-Fantasien<br />
von Katharina Baimler auch<br />
bei einem reifen Mann einiges<br />
Prickeln auslöste. Nicht nur<br />
sie, auch ein Ensemble von<br />
ihr betreuter Mädchen tanzte<br />
wun<strong>der</strong>bar. Mich haben<br />
die jungen Grazien mit<br />
<strong>der</strong> Harmonie ihrer Bewegungen<br />
von Armen<br />
und Händen stark beeindruckt.<br />
Auch weil<br />
man am Tisch ein<br />
Glas Wein trinken<br />
konnte, war es<br />
ein rundum sehr<br />
g e l u n g e n e r<br />
Abend.<br />
H.-J. Hennig<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
15<br />
15<br />
Katharina<br />
Baimler.<br />
Foto:Hennig<br />
Auch an <strong>der</strong> Wuhletalstraße<br />
gäbe es Probleme<br />
Weiter in <strong>der</strong> Diskussion: Ortsumfahrung<br />
doch eine gewisse Objektivität in <strong>der</strong><br />
Berichterstattung und Argumentation<br />
zu behalten. Auch die Argumente von<br />
Herrn Niemann sind u.E. nicht aus <strong>der</strong><br />
Luft gegriffen. Und was uns selbst betrifft,<br />
so wohnen wir keine 50 Meter<br />
von <strong>der</strong> Wuhletalstraße entfernt, die<br />
bereits jetzt eine extrem hohe Verkehrsbelastung<br />
aufweist. Eine weitere Belastung<br />
durch die Variante 1 (Ortsumfahrung<br />
über Wuhletalstr.) würde<br />
bedeuten, dass wir eine an<strong>der</strong>e Wohnlage<br />
durch Umzug zu suchen gezwungen<br />
sind. Jede Variante <strong>der</strong> Ortsumgehungen<br />
ist problematisch. Aber<br />
nicht nur für die Bewohner <strong>der</strong><br />
Klandorfer Straße entstehen Probleme.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Ingrid Grienig<br />
<strong>jot</strong> w.d. dokumentiert: Bau von<br />
Ortsumfahrungen (OU), 2. Fortsetzung<br />
06. Dez. 2004: OU Bersenbrück fertig gestellt, 15 Mio. Euro<br />
07. Dez. 2004: OU Riedtsdt/Wolfskehlen (u.a. Beseitigung eines Bahnübergangs) fertig<br />
gestellt, 3,3 km, 7 Mio. Euro<br />
10. Dez. 2004: OU Ensdorf fertig gestellt, 2,4 km, 31 Mio.Euro<br />
20. Dez. 2004: OU Coesfeld/Lette fertig gestellt, 6 Mio. Euro<br />
22. Dez. 2004: OU Dresden (Teilstück <strong>der</strong> A 17 fertig gestellt mit 2 Tunneln, 1 Brücke),<br />
Weiterbau bis Grenze, insg. 45 km, 650 Mio. Euro<br />
22. Dez. 2004: OU Weilburg (Teilstück) fertig gestellt, 1,2 km, 23 Mio. Euro<br />
22. Dez. 2004: OU Greifswald komplett fertig gestellt, letztes Stück 4 km, 11 Mio. Euro<br />
Alle Daten aus offiziellen Meldungen des Bundesverkehrsministeriums<br />
mehr dazu unter: www www.bmvb www .bmvb .bmvbw.de/Or<br />
.bmvb .de/Or .de/Ortsumg .de/Or tsumg tsumgehungspr<br />
tsumg ehungspr ehungsprogramm-.385.htm<br />
ehungspr amm-.385.htm<br />
Wo sind unsere Parteien?<br />
Zufällig war ich im Dezember zu Gast im „Stüblwirt“ in <strong>der</strong><br />
Schnellerstraße in Treptow und damit Zaungast eines<br />
„Frauenstammtisches“, <strong>der</strong> als Informationsveranstaltung für<br />
Bürger gedacht ist. Eingeladen hatten Frau Kirschniok und<br />
Frau Bünger von <strong>der</strong> Frauenunion Schöneweide. Referent<br />
für das Thema „Arbeitsmarktreform“ war Lichtenbergs<br />
Sozialstadtrat Wilfried Nünthel, <strong>der</strong> mit viel Kompetenz und<br />
ohne jede Ideologie und Polemik Probleme, aber auch Chancen<br />
dieser Reform erläuterte und auf Fragen zu diesem Thema<br />
sehr offen antwortete. Zumindest mir , die nicht persönlich<br />
davon betroffen ist, hat dies neue Einblicke auf das Thema<br />
gebracht.<br />
Für mich war es eine neue Erfahrung, dass Politiker, ohne<br />
dass eine Wahl ansteht, zu uns einfachem Volk herabsteigen.<br />
Das habe ich in unserem Stadtbezirk noch nicht erlebt.<br />
Die PDS spart hier nur, die SPD schließt Schulen und Bibliotheken<br />
und die CDU ist anscheinend nicht mehr existent.<br />
Meinen Treptower Nachbarn kann ich nur empfehlen, solche<br />
Veranstaltungstermine zu beachten. Mein Rat an uns alle:<br />
Lasst uns dorthin gehen, wo diese Veranstaltungen stattfinden<br />
und Fragen stellen. Schließlich bezahlen wir die Politiker<br />
und haben ein Anrecht auf ihre Antworten. Lassen wir<br />
uns diese viel zu seltenen Gelegenheiten nicht entgehen.<br />
Petra Hahm-Burger<br />
Zwischen Wut und<br />
Aufbruchstimmung<br />
Linke Genossen gründeten in <strong>der</strong> bezirklichen SPD die AfA neu<br />
Die SPD hat durch die zu erwartenden Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> Hartz IV-Reformen nicht nur<br />
eine Menge Mitglie<strong>der</strong> verloren, son<strong>der</strong>n zahlreiche<br />
bisher eher passive Genossen motiviert,<br />
sich wie<strong>der</strong> stärker in die Politik ihrer Partei<br />
einzumischen. Für viele Menschen – auch in<br />
<strong>der</strong> SPD – geht es ab diesem Jahr ans Eingemachte.<br />
Eine Möglichkeit, sich einzubringen,<br />
ist die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen,<br />
kurz AfA genannt, <strong>der</strong>en Neukonstituierung<br />
im Bezirk von einigen SPD-Mitglie<strong>der</strong>n<br />
auf den Weg gebracht wurde.<br />
Die Luft im SPD-Kreisbüro war am<br />
Abend des 6. Dezember zum<br />
Schneiden dick, als sich ungefähr<br />
rund 20 Mitglie<strong>der</strong> in teilweise<br />
recht gereizter, aber<br />
auch konstruktiver Stimmung<br />
trafen, um zu beraten: „Was<br />
können wir selbst tun, wie<br />
wollen wir selbst unter den<br />
neuen Bedingungen Arbeitnehmerinteressen,<br />
aber auch die Interessen<br />
von Menschen vertreten,<br />
die keine Chance mehr haben, eine<br />
reguläre Arbeit zu finden.“ Anwesend<br />
waren Irene Froböse, Sozialberaterin bei <strong>der</strong><br />
IG Metall und Sozialstadträtin Dagmar Pohle,<br />
die beide ein ungeschminktes, aber sachliches<br />
Bild über das gaben, was seit 1. Januar <strong>2005</strong><br />
auf die Menschen zukommt. Markus Odrozek<br />
und Andreas Rinner waren die Initiatoren <strong>der</strong><br />
AfA-Neugründung.<br />
Anspielend auf ein altes Arbeiterkampflied<br />
glossierte Frau Froböse die Situation für die<br />
Betroffenen: „Hinter <strong>der</strong> jetzigen Gegenwart<br />
lugt die finstere Vergangenheit hervor“. Einige<br />
wi<strong>der</strong>sprachen, sahen in den Hartz IV-Re-<br />
Kleingärtner spendeten<br />
für Krebsklinik<br />
Am 13. Dezember übergab <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />
Bezirksverbandes <strong>der</strong> Hellersdorfer Kleingärnter,<br />
Dr. Norbert Franke, dem Chefarzt <strong>der</strong><br />
Krebsklinik <strong>der</strong> Charité, Professor Henze, einen<br />
Scheck in Höhe von 1562,14 Euro für die<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Klinik im Kampf gegen eine<br />
bisher nicht bezwungene Geisel <strong>der</strong> Menschheit.<br />
Die Spende war das Ergebnis <strong>der</strong> „Geschenke“<br />
anlässlich des 60. Geburtstages Frankes sowie<br />
<strong>der</strong> „Sammlerlust“ Hellersdorfer Kleingärtner<br />
und ist so ein Zeichen des Handelns vieler Menschen<br />
für einen guten Zweck. BVKG<br />
Bleibt,<br />
wie Ihr seid<br />
Liebe <strong>jot</strong>wede‘ler,<br />
herzlichen Glückwunsch zur<br />
Auszeichnung mit dem Ehrenpreis<br />
<strong>der</strong> BVV für ehrenamtliches<br />
Engagement. Es trifft die Richtigen.<br />
Auch wenn wir nicht immer<br />
einer Meinung sind, ist Eure Zeitung<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
unserer politischen Kultur im<br />
Kiez geworden. Der von mir verehrte<br />
Journalist Dr. Karl-Heinz<br />
Gerstner beendete seine Sendung<br />
Prisma im DDR-Fernsehen immer<br />
mit dem Spruch: ... sachlich,<br />
kritisch und optimistisch ... Bleibt<br />
so, wie Ihr seid, legt Eure Finger<br />
auf die Wunden <strong>der</strong> Zeit, bleibt<br />
fair und vergesst nicht unsere kulturellen<br />
Wurzeln im Kiez.<br />
Ganz herzliche Grüße<br />
Michael Wiedemann,<br />
Mahlsdorf<br />
formen und gerade in den Arbeiten mit Mehraufwandsentschädigungen<br />
(1-Euro-Jobs) auch<br />
Chancen für Menschen, die sonst völlig und<br />
für immer außen vor bleiben würden. Dass es<br />
in diesem Fall für die Betroffenen keine regulären<br />
Arbeitsverträge gibt, fand Irene Froböse<br />
aus gewerkschaftlicher Sicht unerträglich. „Die<br />
vorherrschende Stimmung bei uns ist Wut“, so<br />
ihre Erfahrungen mit den bei ihr vorsprechenden<br />
Langzeitarbeitslosen. Ernst Ollech, selbständiger<br />
Unternehmer, warnte vor <strong>der</strong> Vernichtung<br />
regulärer Arbeitsplätze<br />
durch diese „Ein-Euro-Jobs“.<br />
Die Auswirkungen <strong>der</strong> neuen Gesetze<br />
auf die Motivation eines<br />
Teils <strong>der</strong> Jugendlichen ist<br />
noch nicht abzusehen. Lohnt<br />
es sich für sie, Karriere zu<br />
machen und Vermögen anzusparen,<br />
wenn sie bei Arbeitslosigkeit<br />
im Alter alles verlieren,<br />
was sie sich in einem arbeitsreichen<br />
Leben aufbauten?<br />
Bereits jetzt tragen sich zahlreiche<br />
Menschen in Deutschland mit dem<br />
Gedanken, Versicherungen und Vorsorgeverträge<br />
zu kündigen.<br />
Viel Zeit haben die Regierenden ohnehin nicht<br />
mehr, denn einige ihrer einst als Wun<strong>der</strong>waffen<br />
angepriesenen Instrumente wie Beschäftigungsgutscheine<br />
o<strong>der</strong> Personal-Service-Agenturen<br />
haben sich längst als Rohrkrepierer erwiesen.<br />
Viele Menschen empfinden die Vorschläge<br />
<strong>der</strong> politischen Klasse zur Arbeitsmarktpolitik<br />
unabhängig von <strong>der</strong> parteipolitischen<br />
Färbung nur noch als „heiße Luft“. Baldige<br />
Erfolge auf diesem Gebiet wären wünschenswert.<br />
André Gaedecke<br />
Missverstanden:<br />
In unserer <strong>Ausgabe</strong> 12/2004 berichteten wir<br />
auf Seite 10, dass am Tag nach <strong>der</strong> Brandkatastrophe<br />
in Marzahn Hartmut Dräsecke<br />
Geld in <strong>der</strong> Nachbarschaft gesammelt hätte.<br />
Das ist nicht richtig, es war Frau Schmidt,<br />
<strong>der</strong> für diese Aktion Dank und Anerkennung<br />
gilt. Wir bitten dieses Versehen zu entschuldigen.<br />
Wir möchten an dieser Stelle noch<br />
einmal darauf hinweisen, dass die Familie<br />
dringend Spenden für den Wie<strong>der</strong>aufbau ihres<br />
Hauses benötigt. Kto.-Nr. 7267 26 6004,<br />
BLZ: 100 900 00, Empf.: Mattke. Die Red.
Wun<strong>der</strong> gescheh’n ...<br />
ich hab’s geseh’n ...<br />
Wir haben’s ja schon immer gewusst: Man muss nur genügend Geduld haben, dann<br />
lösen sich im Wuhlebezirk sogar die allerschlimmsten Probleme. Kaum mehr als zehn<br />
Jahre hat es gedauert, bis einer <strong>der</strong> hässlichsten Flecken (an <strong>der</strong> Eisenacher Straße)<br />
gegenüber dem schönen Erholunspark beseitigt wird. Also warum jammern? Alles,<br />
alles wird gut. Egal, wie lange es dauert ... Foto: Nachtmann<br />
<strong>jot</strong> w.d.-Handreichungen für das tägliche Leben (1)<br />
Heute: Heute: Sc Sc Schr Sc Schr<br />
hr hreib hr eib eibvor eib or orla orla<br />
la lage la e zum zum Thema hema „W „Wie „W ie bek bekomme bek omme ic ich ic h meinen meinen Werbem erbem erbem erbemüll erbemüll<br />
üll in in den den Grif Grif Griff?“ Grif Grif ?“<br />
An (hier Adresse des Verursachers von<br />
Werbemüll)<br />
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,<br />
am … wurde ich erneut durch Ihre Werbesendung,<br />
Ihre Bücherzusendung, Ihr<br />
Rundschreiben, Ihre Werbezeitung, Ihre<br />
Gewinnmitteilung, Ihr Versicherungsangebot,<br />
Ihr Finanzierungsangebot (Zutreffendes<br />
unterstreichen) behelligt und belästigt.<br />
Ohne meinen ausdrücklichen<br />
Wunsch haben Sie die Sendung in einem<br />
Kuvert mit meiner Adresse und unter<br />
nicht autorisierter Verwendung meines<br />
Namens verschickt.<br />
Als erbitterte/r Gegner/ Gegnerin (Zutreffendes<br />
unterstreichen) von marktwirtschaftlichen<br />
Warenexzessen bzw. Pseudo-<br />
Dienstleistungsangeboten o<strong>der</strong> gar finanzieller<br />
Zuwendungen mit Fallstricken aller<br />
Art fühle ich mich durch die von Ih-<br />
nen veranlasste Zusendung in meinen verfassungsmäßigen<br />
Persönlichkeitsrechten,<br />
insbeson<strong>der</strong>e in dem auf ein ungestörtes<br />
selbstbestimmtes Leben, zutiefst verletzt.<br />
Sollten Sie <strong>der</strong>artige Schritte mir gegenüber<br />
nicht mit sofortiger Wirkung auf alle<br />
Zeit unterlassen bzw. unterbinden, können<br />
Sie sich bereits auf eine Konfrontation<br />
mit mir zur Verfügung stehenden exzellenten<br />
Anwälten einrichten.<br />
Außerdem habe ich Ihre Zusendung im<br />
Original als Beleg für die wi<strong>der</strong>sinnige<br />
Zerstörung des tropischen Regenwaldes<br />
durch unnötigen Papierverbrauch an eine<br />
mir bekannte Gruppe von Globalisierungsgegnern<br />
übermittelt, für <strong>der</strong>en eventuelle<br />
Militanz ich jedoch ausdrücklich<br />
nicht verantwortlich zeichne.<br />
Hochachtungsvoll<br />
(Unterschrift und Datum)<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
Letzte Letzte Seite<br />
Seite<br />
Wuhletal-Piefkes:<br />
„Man spricht deutsch“<br />
Eine Weltstadt soll Berlin sein, möglichst<br />
nach <strong>der</strong> Fussball- Weltmeisterschaft und<br />
<strong>der</strong> Leichtathletik-Weltmeisterschaft auch<br />
noch Olympische Spiele ausrichten. Die<br />
ganze Welt ist hier zu Gast, und wenn die<br />
USA endgültig die UNO zerschmettern<br />
sollten, kann Berlin schon jetzt ausreichend<br />
leere Gewerberäume für den neuen<br />
Sitz <strong>der</strong> Weltorganisation anbieten.<br />
Wie steht es aber um die Internationalität<br />
jenseits großspuriger Events mit Anspruch<br />
auf Weltgeltung? Da sieht es zum Teil mehr<br />
als mau aus. In Klein-Paris Leipzig sagen<br />
sie selbst in den Straßenbahnen alles auf<br />
Deutsch, Englisch und Französisch durch!<br />
Im schönen Berlin wird ein ausländischer<br />
Tourist o<strong>der</strong> Geschäftsmann die Ansagen<br />
selbst in S- und U-Bahnen nur verstehen,<br />
wenn er deutsch beherrscht. Na ja, wenigstens<br />
die Automaten für die so billigen<br />
BVG-Tickets und sicher auch die Toll-<br />
Kollekte-Apparate verstehen Fremdsprachen!<br />
Aber Autofahrer aus <strong>der</strong> größer werdenden<br />
EU könnten bei neu installierten<br />
Tafeln am gerade fertiggestellten Abschnitt<br />
<strong>der</strong> Berliner Stadtautobahn 100/113 mit<br />
dem nur in deutsch abgefassten Warnhinweis<br />
„Ende <strong>der</strong> Autobahn“ das Grübeln<br />
bekommen. Das international lesbare<br />
Schild mit dem durchgestrichenen Auto-<br />
bahnsymbol hätte<br />
sicherlich weniger<br />
gekostet, aber mehr<br />
Hirnschmalz in <strong>der</strong><br />
zuständigen Behörde<br />
verlangt.<br />
Schauen wir aber in<br />
die Nähe auf unseren<br />
Bezirk Marzahn-<br />
Hellersdorf: Ihn erreichen<br />
die neuen<br />
EU-Nachbarn aus dem Osten, so sie wie<br />
heute üblich per Auto eintreffen, als erstes.<br />
Vergeblich suchen sie jegliche Internationalität<br />
o<strong>der</strong> gar ein polnisch- o<strong>der</strong> russischsprachiges<br />
Infotäfelchen an den östlichen<br />
Eingängen zur Weltstadt Berlin. Vor<br />
einem Jahr hatte <strong>jot</strong> w.d. in Erwartung <strong>der</strong><br />
Osterweiterung ein solches Infotainment,<br />
wie es neudeutsch heißt, vorgeschlagen. Na<br />
ja, so schnell schießen die Preußen in ihren<br />
gut geheizten Amtsstuben und Firmensitzen<br />
nicht. Da lassen sie lieber die anreisenden<br />
Geldbringer ratlos im Regen (o<strong>der</strong><br />
Schnee) stehen. Und verpassen die Chance,<br />
am Eingangstor Werbung in eigener<br />
Sache zu machen.<br />
Es muss ja nicht gleich tschechisch sein,<br />
englisch und russisch reichen zu, meint<br />
Euer Schwejk<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○<br />
<strong>jot</strong> w.d.-Preisrätsel<br />
Es sind von oben nach unten Worte folgen<strong>der</strong> Bedeutung<br />
zu bilden: zehnter Konsonant, Hühnerprodukt,<br />
Heizmaterial, Straßenbahn, Gewässer<br />
in unserem Bezirk, wo Kin<strong>der</strong> lernen sollten,<br />
Name unseres Baustadtrats, einer unserer<br />
Ortsteile, wurde lei<strong>der</strong> geschlossen, passiert<br />
hauptsächlich in Marzahn Nord, Freizeit-<br />
Einrichtung am U-Bhf. Grottkauer Straße,<br />
da baden im Sommer viele Leute,<br />
größtes Kulturhaus unseres Bezirks.<br />
Die Buchstaben in den markierten Fel<strong>der</strong>n<br />
ergeben – richtig geordnet – das<br />
größte Highlight unseres Bezirks.<br />
Schicken Sie Ihre Lösung bis 25.<br />
Januar (Datum des Poststempels)<br />
o<strong>der</strong> per email an <strong>jot</strong> w.d.,<br />
Müllerstr. 45, 12623 Berlin,<br />
Kennwort Rätsel. Es werden<br />
wie<strong>der</strong> 5 Sachpreise verlost.<br />
Auflösung des Preisrätsels aus <strong>jot</strong> w.d. 12/2004: 1. Mistelzweig, 2. Weihnachten, 3.<br />
Honigmelone, 4. Rundfunkrat, 5. Brandenburg, 6. Fichtelberg, 7. Strassenbau, 8. Naturschutz,<br />
9. Korepetitor, 10. Filmtheater, 11. Antiquariat. Das Lösungswort lautete: Mendelssohn.<br />
Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Worte: „Hartz IV – ein Scheißspiel“, meint<br />
Dagmar<br />
Gelbke im<br />
neuen<br />
Programm<br />
des<br />
Kabaretts<br />
„Kartoon“.<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
Foto: Dittmann