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Vollständiger Text der Ausgabe 01/2005 (PDF-Format - jot wd

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Auf dem Weg in<br />

eine frohe Zukunft<br />

Werden schon bald Menschen mit solchen Schil<strong>der</strong>n Straßen<br />

und Plätze im Wuhlebezirk bevölkern? Foto: Archiv<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

Künstler Künstler Künstler-Serie Künstler Serie in in in <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.:<br />

w .d.:<br />

Viele Leser werden sich an<br />

Sänger und Musiker ihrer<br />

Jugendzeit in <strong>der</strong> DDR erinnern.<br />

<strong>jot</strong> w.d. berichtet,<br />

was aus ihnen geworden<br />

ist. Heute: Brigitte Rabald-<br />

Koll, die die Sängerin <strong>der</strong> 50er.<br />

Seite 3<br />

Wuhletal uhletal in in Gefahr:<br />

Gefahr:<br />

Alarmsignal von unserem<br />

bekanntesten Naturschützer:<br />

In <strong>jot</strong> w.d. klagt Heino<br />

Mosel die Behörden an, die<br />

dem Austrocknen <strong>der</strong> Alten<br />

Wuhle untätig zusehen.<br />

Seite 14<br />

Rückblick Rückblick Rückblick auf auf das das alte alte Jahr:<br />

Jahr:<br />

Noch einmal lässt<br />

<strong>jot</strong> w.d. Menschen,<br />

Themen und Ereignisse<br />

aus 12 Monaten<br />

des Jahres<br />

2004 Revue passieren.<br />

Die Rückschau<br />

zeigt, dass sich Erfolge<br />

und Misserfolge<br />

im Großen<br />

und Ganzen die<br />

Waage halten. Es<br />

war halt doch nicht<br />

Alles schlecht ...<br />

Seite 6/7<br />

10. Jahrgang<br />

Die Bürgerzeitung<br />

aus Marzahn-Hellersdorf<br />

<strong>2005</strong>: Jahr des<br />

Hahns und <strong>der</strong><br />

Sportler<br />

Spätestens<br />

ab<br />

9. Februar,<br />

wenn in China<br />

das Neue Jahr<br />

beginnt, kehren<br />

auch bei uns Ordnung,<br />

Pünktlichkeit und<br />

klare Verhältnisse ein.<br />

Denn dann beginnt das Jahr<br />

des Hahns. Seine Zeichen hat<br />

er bereits frühzeitig gesetzt:<br />

Wie die klare Hackordnung<br />

von oben nach unten durchgesetzt<br />

wird, erfuhren wir bereits. Tröstlich, dass<br />

<strong>der</strong> Hahn ebenso für Schönheit und<br />

Wohlstand steht, für Loyalität und Strebsamkeit.<br />

Bei den Ägyptern steht <strong>2005</strong><br />

ganz im Zeichen des Planeten Erde.<br />

Liebe Leser,<br />

das Jahr fing ja „gut“ an. Nicht nur, dass mit<br />

Alo-II Menschen, die in ihrem Leben teilweise<br />

mehr als 30 Jahre lang (mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong>)<br />

fleißig gearbeitet haben, nahe an den<br />

Bettelstand gebracht wurden. Einige<br />

mussten sich tatsächlich ihr Taschengeld<br />

auch noch „persönlich“ abholen, weil Computerprogrammierer<br />

deutscher Top(p)-Firmen<br />

einfach mal die Nullen an die falsche<br />

Stelle setzten.<br />

Das Jahr wird für Vieles auch noch besser<br />

werden. Beispielsweise für viele sich in einem<br />

erbarmungswürdigen Zustand befindenden<br />

öffentlichen Grünflächen. Hartzianer<br />

werden bald für einen Euro harken, pflegen,<br />

Unkraut jäten. Das erhöht die Lebensqualität.<br />

Vielleicht nicht für alle Ein-Euro-Jobber,<br />

zumindest jedoch für die Anwohner <strong>der</strong> dann<br />

gepflegteren Wiesen und Parks.<br />

Besser wird es auch für die Nutzer von Bib-<br />

Wird <strong>2005</strong> ein<br />

Zwischenjahr?<br />

liotheken, denn sie müssen sich nicht mehr <strong>der</strong><br />

„Qual <strong>der</strong> Wahl“ aussetzen, in welcher Einrichtung<br />

im Wuhlebezirk sie sich ihren Lesestoff<br />

aussuchen. Es ist überschaubar. Nun, man<br />

könnte ja aus dem Bezirk mit den zweitwenigsten<br />

Büchereien (5) schnell mal zum<br />

Nachbarn schauen. Aber Lichtenberg hat berlinweit<br />

die wenigsten (4). Dann schon lieber<br />

„Auf ins reiche Treptow-Köpenick!“ Dort gibt<br />

es noch 15 Bibliotheken. Bis 2007 soll dort<br />

sogar eine neue Mittelpunktsbibliothek gebaut<br />

werden. Und zwei kleine Ausleihstellen werden<br />

außerdem von Schulen übernommen.<br />

Besser wird es auch für die schrumpfende<br />

Schülerschar <strong>der</strong> sich stets aufs Neue blamierenden<br />

Pisa-Generation. „Hex-hex“ hat Jemand<br />

Nr. 1/<strong>2005</strong><br />

EVP: 1 Euro<br />

Die Schweizer<br />

zelebrieren ein<br />

Jahr des Europäischen<br />

Bürgers,<br />

UN-Generalsekretär<br />

Kofi Annan rief<br />

<strong>2005</strong> als Jahr des<br />

Sports und <strong>der</strong> Sporterziehung<br />

aus. Ebenso gelten<br />

die kommenden zwölf Monate<br />

als Jahr des stotternden Kindes.<br />

Tony Blankley, Berater des damaligen<br />

US-Präsidenten Ronald Reagan,<br />

erwartet unter Bush ein<br />

Jahr des Schreckens.<br />

Ein wenig von dem, was<br />

<strong>2005</strong> dem Wuhlebezirk<br />

bringen könnte, lesen<br />

Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Der Der Hahn Hahn Hahn gilt gilt auch auch den den Galliern Galliern als als W WWappentier<br />

W appentier appentier. appentier.<br />

. Das Das Das FF<br />

Foto FF<br />

oto von von KK<br />

Kampfhahn K ampfhahn Willy Willy Willy vom<br />

vom<br />

Tierhof Tierhof Alt Alt Alt-Marzahn Alt Alt-Marzahn<br />

-Marzahn entstammt entstammt dem dem Tierhof Tierhof-K Tierhof -K -Kalen<strong>der</strong> -Kalen<strong>der</strong><br />

alen<strong>der</strong> mit mit Bil<strong>der</strong>n Bil<strong>der</strong>n des des des FF<br />

Fotografen FF<br />

otografen W WWulf<br />

W ulf Olm.<br />

Olm.<br />

gerufen, und schon sind die Ganztagsschulen<br />

da. Dort wird sich, dem Vernehmen nach,<br />

an Unterrichtsinhalten, -methodik und Zeitabläufen<br />

nichts än<strong>der</strong>n. Also alter (saurer)<br />

Wein in neuen Schläuchen?<br />

Besser ist es nun auch für all Jene, die mit<br />

Bussen und Bahnen in die hippe City fahren<br />

wollen, um „Weltstadt“ zu (er-)leben. Wer<br />

aber humpeln<strong>der</strong>weise zu seinem Ärztezentrum<br />

o<strong>der</strong> zu seiner nun ach so tollen<br />

Ganztagsschule will, steigt drei Mal um. Aber<br />

das sind ja bloß uncoole Min<strong>der</strong>heiten.<br />

So richtig wirklich super-besser wird es ganz<br />

bestimmt für Alle, die in den heißen Monaten<br />

gern ein erfrischendes Bad nehmen wollen.<br />

O<strong>der</strong> die auf eine rasante Vermarktung<br />

unseres Bezirkes setzen. O<strong>der</strong> die in Mahlsdorf<br />

Nord Abwasserleitungen haben möchten.<br />

Denn: <strong>2005</strong> mag womöglich schlechter<br />

sein als 2004, besser als 2006 wird dieses<br />

neue Jahr ganz bestimmt. Machen Sie einfach<br />

was draus. R. Nachtmann


2 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Aktuell<br />

Aktuell<br />

27. Januar: Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus:<br />

Ja Ja<br />

Ja<br />

Geschichte erleben<br />

Gedenkstättenfahrt<br />

nach Krakau und Auschwitz<br />

Marzahn-Hellersdorf –<br />

Am 27. Januar jährt sich<br />

zum 60. Mal die Befreiung<br />

des Konzentrationslagers<br />

Auschwitz-Birkenau. Das<br />

nehmen <strong>der</strong> Jugendverein<br />

„Roter Baum“ e.V. und <strong>der</strong><br />

Jugendklub U5-Haus zum<br />

Anlass, eine Fahrt zu den<br />

dortigen Feierlichkeiten zu<br />

organisieren. An den fünf<br />

Programmtagen lernen die<br />

Teilnehmer das jüdische<br />

Leben vor und nach dem<br />

Holocaust kennen, besuchen<br />

die Konzentrationslager<br />

Plaszow und Auschwitz-Birkenau<br />

und diskutieren<br />

über die Rolle Oskar<br />

Ja, ich möchte<br />

Schindlers. Ein Überleben<strong>der</strong><br />

des Vernichtungslagers<br />

Auschwitz berichtet über<br />

den damaligen Lageralltag.<br />

Zum Programm gehören<br />

außerdem eine Führung<br />

durch das jüdische Viertel<br />

und eine Besichtigung <strong>der</strong><br />

Gedenkstätte.<br />

Die Fahrt vom 25.-30. Januar<br />

kostet 150 Euro (Schüler<br />

und Studenten 120 Euro) für<br />

Transfer per Bus und Bahn,<br />

Jugendherbergsunterkunft<br />

mit Vollpension und Programm.<br />

Anmeldungen bitte<br />

unter Telefon 99 28 18 40<br />

o<strong>der</strong> per E-Mail unter<br />

berlin@roter-baum.de. rb<br />

Auf dem Weg in den Tod: Auschwitz-Birkenau. F.: Archiv<br />

Aboschein<br />

Aboschein<br />

Die Die Die Bürgerzeitung<br />

Bürgerzeitung<br />

aus aus aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

jeden jeden Monat Monat erhalten erhalten und und abonniere abonniere die<br />

die<br />

Zeitung Zeitung zum zum Jahrespreis Jahrespreis von<br />

von<br />

12 12 Euro Euro incl. incl. Zustellung Zustellung, Zustellung<br />

(außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro)<br />

Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt <strong>der</strong> 12.<br />

<strong>Ausgabe</strong> schriftlich gegenüber dem <strong>jot</strong> w.d.-Herausgeber kündige. Zur<br />

Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag<br />

überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt <strong>der</strong> Rechnung.<br />

Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen<br />

innerhalb von 10 Tagen bei <strong>der</strong> Bestelladresse schriftlich wi<strong>der</strong>rufen kann (rechtzeitige Absendung genügt).<br />

Bitte Bitte liefern liefern Sie Sie an an folgende folgende Adresse:<br />

Adresse:<br />

Name:...................................................................................<br />

Straße:..................................................................................<br />

PLZ, Ort:...............................................................................<br />

Telefon:.................................................................................<br />

Datum:.................. Unterschrift:.....................................<br />

Ausschneiden Ausschneiden und und und per per P PPost<br />

P ost an:<br />

an:<br />

<strong>jot</strong> w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin o<strong>der</strong> o<strong>der</strong> per per per F FFax:<br />

F ax: 566 72 58<br />

email-Bestellung email-Bestellung unter: <strong>jot</strong>wede@preusser-berlin.de<br />

Hellbraune Mitte?<br />

Rechtsextremismus:<br />

Analyse und Intervention<br />

Hellersdorf – Ab 18. Januar<br />

laden die Alice-Salomon-<br />

Fachhochschule und <strong>der</strong> Infoladen<br />

im La Casa zu einer<br />

Veranstaltungsreihe zum Thema<br />

Rechtsextremismus in<br />

Marzahn-Hellersdorf ein. Damit<br />

will man ein Problembewusstsein<br />

schaffen, über die<br />

aktuelle Situation informieren<br />

sowie gemeinsame Handlungsperspektiven<br />

entwickeln.<br />

Die Veranstalter haben durch<br />

ihre Ortsansässigkeit in Marzahn-Hellersdorf<br />

ein beson<strong>der</strong>es<br />

Interesse, die Vorgänge in<br />

gerade diesem Bezirk zu beobachten,<br />

zu verstehen, sich<br />

einzumischen und zu handeln.<br />

Die Reihe umfasst vier Veranstaltungen<br />

und steht allen Interessierten<br />

offen.<br />

Dienstag, 18. Januar,<br />

17 Uhr: Die Kommunalanalyse<br />

„Rechtsextremismus<br />

und Demokratie gefährdende<br />

Phänomene in Berlin<br />

Marzahn-Hellersdorf und<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> demokratischen<br />

Intervention“.<br />

Mitautorin Kerstin Sischka<br />

stellt in einem Vortrag die genannte<br />

Studie vor.<br />

Dienstag, 25. Januar,<br />

17 Uhr: „Rechtsextreme<br />

Kultur“<br />

In einem Vortrag werden<br />

Lifestyle, Symbolik, Kultur,<br />

Ideologie, Musik und Struktur<br />

<strong>der</strong> rechtsextremen Szene mit<br />

beson<strong>der</strong>em Bezug zu Marzahn-Hellersdorf<br />

vorgestellt<br />

und erläutert.<br />

Dienstag, 1. Februar,<br />

17 Uhr: „Ursachen und Erklärungsmöglichkeiten<br />

des<br />

Problems Rechtsextremismus“<br />

Vertreter aus Wissenschaft,<br />

Praxis und Politik stellen ihre<br />

Einschätzungen dazu dar. AnschließendPodiumsdiskussion<br />

mit Publikum.<br />

Dienstag, 8. Februar,<br />

17 Uhr: „Handlungskonzepte<br />

und Möglichkeiten <strong>der</strong> Intervention“<br />

Nach einem kurzen Vortrag<br />

über pädagogische Handlungsansätze<br />

werden verschiedene<br />

Initiativen gegen Rechts in<br />

Workshops ihre Arbeit vorstellen<br />

und mit Interessierten Vorund<br />

Nachteile ihres Konzepts<br />

herausarbeiten. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Workshops werden danach<br />

vorgestellt und diskutiert. asfh<br />

„Bei Schrö<strong>der</strong> heißen die blühenden Landschaften Hartz.“<br />

(Rolf Kettner)<br />

So erreichen Sie die Redaktion:<br />

Post: Müllerstraße 45, 12623 Berlin<br />

Tel.: 56 58 70 99 / 56 78 341, Fax.: 566 72 58<br />

email: berlin.eastside@t-online.de / <strong>jot</strong>wede@t-online.de<br />

Anzeigen: <strong>01</strong>79-6987186<br />

Spendenkonto: 4966222, BLZ 10070024, Deutsche Bank<br />

Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>jot</strong>. <strong>jot</strong>. w. d.<br />

d.<br />

Straßennamen:<br />

Trotz vieler Sprüche<br />

ist nichts passiert<br />

Vor genau einem<br />

Jahr, in <strong>Ausgabe</strong> 1/<br />

2004 von <strong>jot</strong> w.d.,<br />

for<strong>der</strong>ten wir zu einer<br />

(erneuten) Diskussion<br />

über die von den<br />

Nazis getilgten Straßennamen<br />

im Mahlsdorfer<br />

Musikerviertel<br />

heraus. Dass solches<br />

Ansinnen von den<br />

Anwohnern nicht gerade<br />

mit Freude aufgenommen<br />

wurde<br />

und wird, ist verständlich. Unverständlich hingegen<br />

bleibt, dass sich die Poltik im Bezirk dieses<br />

Themas nicht annimmt. Gewiss, auf Betreiben<br />

<strong>der</strong> BVV hat das Bezirksamt nach neun Monaten<br />

eine Liste <strong>der</strong> damaligen Umbenennungen<br />

vorgelegt. Hat sich das Thema für die Verwaltung<br />

damit erst einmal erschöpft, womöglich erledigt?<br />

Es verfestigt sich <strong>der</strong> Eindruck, dass nunmehr,<br />

im Jahr 60 nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagung des Nazi-<br />

Regimes, man sich (zu Recht) gern und oft mit<br />

Neofaschismus auseinan<strong>der</strong>setzt. Wer jedoch am<br />

Unrecht <strong>der</strong> selbst ernannten „Herrenrasse“ fest<br />

hält, muss sich nicht wun<strong>der</strong>n, wenn hier irgend<br />

wer – erst leise, später womöglich laut – sagt:<br />

Es war nicht alles schlecht. O<strong>der</strong>: Was damals<br />

Recht war, kann heute kein Unrecht sein. Zumal<br />

bis heute eine ganze Reihe von Gesetzen aus dem<br />

Dritten Reich weiter gelten. Es sei an dieser Stelle<br />

nur an das Thema Schornsteinfeger erinnert.<br />

R. Nachtmann<br />

Herausgeber und Redaktion von <strong>jot</strong> w.d.<br />

wünschen allen Lesern ein erfolgreiches Jahr <strong>2005</strong>.<br />

Die Die Bürgerzeitung Bürgerzeitung aus aus Marzahn-Hellersdorf<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Her Herausg Her ausg ausgeber ausg ber ber ber: ber Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V. Aner Aner Anerkannt Aner Aner kannt gg<br />

gemeinn g emeinn emeinnützig emeinn ützig ützige ützig e K KKör<br />

K ör örper ör per persc per sc schaft sc haft<br />

Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 567 83 41, 56 58 70 99, Fax: 566 72 58, 56 58 71 25,<br />

E-Mail: berlin.eastside@t-online.de, <strong>jot</strong>wede@t-online.de<br />

Redaktion: edaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clau<strong>der</strong>, Ralf Nachtmann (Gestaltung und Produktion)<br />

Ständig Ständige Ständig Autor utor utoren: utor en: T. Preußing, S. Birkner, B. Staacke<br />

Anz Anzeig Anz eig eigenleitung: eig enleitung: Ralf Nachtmann, Tel. <strong>01</strong>79-6987186, Abo-V Abo-Verw Abo-V erw erwaltung: erw altung: Bernd Preußer<br />

Er Er Ersc Er Ersc<br />

sc schein schein<br />

hein heinungs heinungs<br />

ungs ungsweise ungs eise eise: eise monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten<br />

Näc Nächst Näc hst hste hst Ausg usg usgabe: usg be: be: Donnerstag, 3. Februar <strong>2005</strong>; Redaktionssc edaktionssc edaktionsschluss:<br />

edaktionssc hluss: 25. Januar <strong>2005</strong>, Anz Anzeig Anz eig eigensc eig ensc enschluss: ensc hluss: hluss: 27. Januar <strong>2005</strong><br />

Näc Nächste Näc hste öf öffentlic öf entlic entliche entlic he RR<br />

Redaktionssitzung:<br />

RR<br />

edaktionssitzung: voraussichtlich Donnerstag, 13. Januar <strong>2005</strong>, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen<br />

Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos.<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Redaktion überein.<br />

Ver er ereins- er eins- und und und Spendenk Spendenkonto:<br />

Spendenk onto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222<br />

<strong>jot</strong> w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn.<br />

Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung<br />

genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ...


Leute Leute<br />

Leute<br />

Die älteste Leseratte<br />

von Hellersdorf<br />

Gertraude Siebert ist 103 Jahre alt und lebt<br />

noch immer in einem Hellersdorfer Hochhaus<br />

Sie ist zwar nicht die älteste, aber<br />

fast die älteste Bewohnerin unseres<br />

Bezirkes: Gertraude Siebert<br />

aus <strong>der</strong> Ludwigsfel<strong>der</strong> Straße. Seit<br />

1992 wohnt die am 12. Juni 19<strong>01</strong><br />

in Königsberg geborene alte Dame<br />

im 4. Stock eines Hochhauses, das<br />

von <strong>der</strong> WVB Wohnpark-Gesellschaft<br />

verwaltet wird. Ihr einziger<br />

Sohn ist bereits verstorben.<br />

„Seit dem Tod ihres Mannes 1962<br />

lebte Oma allein in einem Dorf<br />

nahe Leipzig“, erzählt die 52-jährige<br />

Enkelin Christine Marossek.<br />

„Mit Ofenheizung und Wasser aus<br />

dem Brunnen – das war alles sehr<br />

beschwerlich für eine 90-Jährige.“<br />

Deshalb holte Christine, heute<br />

Lichtenbergerin, damals selbst<br />

Hellersdorferin, vor zwölf Jahren<br />

ihre Oma nach Berlin. Die gelernte<br />

Krankenschwester hilft ihr im<br />

Haushalt, beim Wäsche waschen<br />

o<strong>der</strong> Einkaufen. Ansonsten hält<br />

Oma noch alles selbst in Schuss.<br />

Sie fährt Fahrstuhl, geht mit ihrem<br />

„Rentnerschreck“ auch mal<br />

aus dem Haus. Beson<strong>der</strong>s gern<br />

besucht die 103-Jährige die nah<br />

gelegene Ehm-Welk-Bibliothek.<br />

Dort leiht sich die älteste Leserat-<br />

Gertraude Siebert (103) mit Enkelin Christine Marossek (52) in <strong>der</strong><br />

WohnTheke in „Helle Mitte“ und als „Heller Kopf“ im Adventskalen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> WohnTheke am Baukasten (oben). Fotos: Dittmann<br />

te von Hellersdorf regelmäßig<br />

Bücher aus. „Am liebsten lese ich<br />

Bücher aus <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

vergangenen 100 Jahre“, erzählt<br />

sie uns. Schließlich habe sie alles<br />

miterlebt, zwei Weltkriege und<br />

vier Gesellschaftssysteme. Auch<br />

Fernsehsendungen schaut sich die<br />

gelernte Verkäuferin gern an. Über<br />

Langeweile klagt sie nicht.<br />

Den Gedanken an ein Pflegeheim<br />

wischt Gertraude Siebert vom<br />

Tisch. „Ich höre zwar ein bisschen<br />

schwer und Jogging ist auch nicht<br />

mehr drin, aber ansonsten geht es<br />

mir noch gut.“<br />

Am 19. Dezember hatte sich Gertraude<br />

ihr schönes blaues Kleid<br />

angezogen und war zur Adventsfeier<br />

in den „Baukasten“ am U-<br />

Bahnhof Hellersdorf gekommen.<br />

Denn ihr Konterfei gehörte zu<br />

Berlins originellstem Adventskalen<strong>der</strong><br />

„Helle Köpfe“, den die<br />

„WohnTheke“ – ein Zusammenschluss<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Wohnungsvermieter<br />

von Hellersdorf –<br />

organisiert hatte. Dass all die an<strong>der</strong>en<br />

„Köpfe“ in den 24 angeleuchteten<br />

Türchen des Kalen<strong>der</strong>s<br />

– darunter Bürgermeister Uwe<br />

Klett o<strong>der</strong> Schlagersänger Gerd<br />

Christian – weitaus jünger sind als<br />

sie, störte Getrude nicht. „Als<br />

Oma 100 wurde, hat sie angefangen,<br />

wie<strong>der</strong> von<br />

vorne zu zählen“,<br />

verrät<br />

die Enkelin.<br />

I. Dittmann<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

3<br />

Musiklegenden des Ostens – <strong>jot</strong> w.d.-Serie, Teil 7<br />

In <strong>der</strong> Juli-<strong>Ausgabe</strong> 2004 begannen wir, Künstler<br />

vorzustellen, die in <strong>der</strong> Jugendzeit vieler unserer<br />

Leser – also in den 50er, 60er und 70er<br />

Jahren – Schlagzeilen machten. Wie geht es den<br />

Publikumslieblingen von einst heute? <strong>jot</strong> w.d.<br />

sprach mit Julia Axen, Mary Halfkath, Jenny<br />

Petra, Hartmut Eichler, Vera Schneidenbach,<br />

Günter Gollasch, <strong>der</strong> Blues-Legende Jürgen<br />

Kerth, <strong>der</strong> Stern Combo Meißen und vielen<br />

an<strong>der</strong>en. Wir setzen heute unsere Serie mit <strong>der</strong><br />

Schlagersängerin Brigitte Rabald-Koll fort.<br />

Schreiben Sie uns, über welche Künstler Sie<br />

mehr erfahren wollen. Wir werden uns bemühen,<br />

Ihren Wissensdurst zu löschen.<br />

Brigitte Rabald-Koll<br />

„Heimweh nach Leipzig“<br />

1955 machte eine junge Leipziger<br />

Sängerin Furore. Mehr<br />

als 10 000 Leser einer großen<br />

Tageszeitung wählten Brigitte<br />

Rabald zur beliebtesten Schlagersängerin<br />

<strong>der</strong> DDR. Einer ihrer<br />

größten Hits hieß: „Mein<br />

Herz, das ist total verwirrt“.<br />

Und das war es in <strong>der</strong> Tat. Sie<br />

verliebte sich in den Leipziger<br />

Komponisten und Orchesterleiter<br />

Alo Koll. 1956 wurde<br />

Hochzeit gefeiert. Die Familie<br />

ging 1982 in den Westen. Vor<br />

vier Jahren kehrte die Sängerin,<br />

die im vergangenen Jahr<br />

ihren 70. feierte, in ihre Heimatstadt<br />

zurück.<br />

Frau Rabald-Koll, was war <strong>der</strong><br />

Grund Ihrer Rückkehr?<br />

Ein ganz einfacher: Heimweh.<br />

1982 waren wir aus <strong>der</strong> DDR ausgereist,<br />

nach Aachen, in die Heimat<br />

von Alo. Drei Jahre mussten<br />

Mit Heinz Quermann<br />

wir auf die Ausreisegenehmigung<br />

warten. Zwei Jahre darauf, 1984,<br />

starb mein Mann. Ich fühlte mich<br />

einsam und folgte später meiner<br />

Tochter nach Florida, wo sie mit<br />

ihrem Mann und meiner heute 11jährigen<br />

Enkelin lebt.<br />

Weshalb sind Sie nicht in Amerika<br />

geblieben?<br />

Es ging mir gut, ich hatte keine<br />

Not, aber ich bin dort nie richtig<br />

heimisch geworden. Wenn man<br />

hinter die Fassaden schaut, entpuppt<br />

sich <strong>der</strong> Mythos vom<br />

„Land <strong>der</strong> unbegrenzten Möglichkeiten“<br />

als Trugschluss. Man<br />

kann dort sehr schnell ohne<br />

Schuld in <strong>der</strong> Gosse landen.<br />

Wenn man bei jedem Arztbesuch<br />

35 Dollar zahlen muss und – wie<br />

es mir passierte – für eine Nacht<br />

im Krankenhaus eine Rechnung<br />

von 5000 Dollar präsentiert bekommt,<br />

weiß man die soziale<br />

Sicherheit in Deutschland zu<br />

schätzen.<br />

Was verbindet Sie mit Leipzig?<br />

Mein Sohn lebt hier mit seiner<br />

Brigitte Rabald-Koll (70) im Oktober 2004 in ihrer Leipziger Wohnung.<br />

Familie, nur ein paar Straßen entfernt<br />

von meiner jetzigen Wohnung.<br />

Hier bin ich zur Schule gegangen,<br />

hier lernte ich meinen<br />

Mann kennen. Und hier begann<br />

meine Karriere als Sängerin.<br />

Wie wurden Sie entdeckt? Damals<br />

waren Sie ja gerade erst 17?<br />

Ich war Lehrling bei <strong>der</strong> HO,<br />

nahm nebenbei Gesangsunterricht<br />

bei <strong>der</strong> Mutter von Frank Schöbel.<br />

Meine Eltern nahmen mich eines<br />

Tages mit zum Tanz ins Forsthaus<br />

Raschwitz. Dort spielten die damals<br />

berühmten Kapellen Kurt<br />

Henkels und Alo Koll. Als es wie<strong>der</strong><br />

mal hieß „Je ka mi“ (Je<strong>der</strong><br />

kann mitmachen), traute ich mich<br />

und sang, begleitet vom Orchester<br />

Alo Koll. Das hörte Kurt Henkels.<br />

Er sagte zu Alo: „Schick mir die<br />

Kleine doch mal ins Funkhaus.“<br />

Im Funkhaus Leipzig haben Sie<br />

dann wohl Ihre ersten Titel aufgenommen?<br />

Ja. Die hießen „Sei nicht so stolz“<br />

und „Reg dich nicht auf“. Doch<br />

das war leichter gesagt als getan,<br />

denn ich war furchtbar aufgeregt,<br />

brachte zuerst kein Wort raus.<br />

Danach ging alles Schlag auf<br />

Schlag. Ich wurde bei Kurt Henkels<br />

und beim Orchester Alo Koll<br />

engagiert.<br />

Ein Engagement, das auch private<br />

Folgen hatte?<br />

„Wer jung ist, <strong>der</strong> verliebt sich“,<br />

hieß nicht nur einer meiner Titel.<br />

Ich verliebte mich in Alo,<br />

obwohl er 22 Jahre älter war. Im<br />

August 1956 heirateten wir, 1957<br />

wurde unser Sohn geboren, fünf<br />

Jahre darauf meine Tochter.<br />

Haben Sie nicht Sehnsucht nach<br />

Tochter und Enkelin, die Sie<br />

selbst mit aufzogen?<br />

Deshalb hab ich mir auf meine<br />

alten Tage noch einen Computer<br />

angeschafft. Jeden Tag gehen<br />

Mails zwischen Leipzig und Florida<br />

hin und her. Wir besuchen<br />

uns häufig.<br />

Die 70 sieht man Ihnen keinesfalls<br />

an. Wie machen Sie das nur?<br />

Ich fühl mich wohl in Leipzig<br />

und in meiner schönen Wohnung<br />

mit Blick auf den Zoo. Ich habe<br />

gute Freunde, reise gerne, lese<br />

viel, trainiere mein Gedächtnis<br />

mit Kreuzworträtselraten.<br />

Ingeborg Dittmann<br />

B. Rabald mit dem Orchester Alo Koll 1955. Fotos: Dittmann/Archiv


4 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Großsiedlung<br />

Großsiedlung<br />

Arbeitsgelegenheiten können den Stellen-<br />

Mehr Staatsaufgaben werden werden privatisiert – Engagement <strong>der</strong> Bürger und lokalen Wirtschaft dringen<strong>der</strong> denn je –<br />

Das vergangene Jahr in Marzahn-Hellersdorf<br />

war einerseits<br />

von Einsparungen, Schließungen<br />

und den Debatten um Hartz<br />

IV gekennzeichnet. Auf <strong>der</strong> Haben-Seite<br />

kann <strong>der</strong> Bezirk Erfolge<br />

beim Stadtumbau Ost verbuchen.<br />

Wie es in diesem Jahr weitergehen<br />

wird, darüber sprach<br />

<strong>jot</strong> w.d. traditionell zum Jahresbeginn<br />

mit Bürgermeister Uwe<br />

Klett.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Herr Klett, vor zwölf Monaten<br />

sagten Sie beim Ausblick<br />

auf das nun abgelaufene Jahr,<br />

2004 und <strong>2005</strong> würde die<br />

Schließungswelle nicht mehr solche<br />

Ausmaße erreichen. In <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit entstand ein an<strong>der</strong>er<br />

Eindruck. Was wird noch alles<br />

zu gemacht?<br />

Uwe Klett: Wir schließen ja nicht<br />

um des Schließens willen. Mein<br />

Ziel ist es, im Bezirk ein Mindestmaß<br />

an Infrastruktur für die Bürger<br />

bereit zu stellen. Gemeinsam<br />

mit privaten Partnern konnten und<br />

können wir etwas retten. Bisher<br />

haben wir in <strong>der</strong> Regel auch solche<br />

Partner gefunden. Ich hoffe,<br />

dass die Unternehmen in Marzahn<br />

Bürgermeister<br />

enthüllt<br />

Marzahn Marzahn – –<br />

– Zum Abschluss des Jubiläumsjahres<br />

anlässlich <strong>der</strong> Gründung des<br />

Stadtbezirks Berlin-Marzahn enthüllten<br />

am 14. Dezember 2004 die stellvertretende<br />

BVV-Vorsteherin, Dr. Renate Schilling<br />

und <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

des<br />

Marzahn-Heller<br />

sdorfer<br />

Heimatvereins,<br />

Dr. Günter<br />

Peters, im<br />

Foyer des Alten<br />

Marzahner Rathauses<br />

am Helene-Weigel-Platz eine Galerie<br />

mit den Fotos <strong>der</strong> bisherigen Marzahner<br />

und Hellersdorfer Bezirksbürgermeister.<br />

Begonnen hatte man das Jubiläumsjahr<br />

zwei Tage nach dem 5. Januar,<br />

auf den 1979 die Gründungsurkunde des<br />

Stadtbezirks Marzahn datiert wurde, mit<br />

einem festlichen Treffen aller ehemaligen<br />

Bezirksbürgermeister (siehe <strong>jot</strong> w.d. 2/<br />

2004). Deren Konterfeis können ab sofort<br />

bewun<strong>der</strong>t werden: Gerd Cyske, Andreas<br />

Röhl und Harald Buttler (Marzahn),<br />

Günter Burbach, Marlitt Köhnke, Bernd<br />

Mahlke und Uwe Klett (Hellersdorf); letzterer<br />

seit 20<strong>01</strong> für den Großbezirk.<br />

Foto: Gerd Cyske war <strong>der</strong> Erste. F.: Uelze<br />

und Hellersdorf, die stark genug<br />

sind, uns auch in diesem Jahr dabei<br />

zur Seite stehen.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Auch wenn es dabei einzelne<br />

und sicher wichtige Erfolge<br />

gibt, beispielsweise beim Freizeitforum<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Galerie M, bleibt<br />

<strong>der</strong> Eindruck, dass es für dieses<br />

so genannte Public Private Partnership<br />

im Bezirk kein richtiges<br />

Konzept gibt.<br />

Uwe Klett: Wenn öffentliche<br />

Hand und private Wirtschaft gleiches<br />

Interesse an solchen Projekten<br />

haben, lassen sich durchaus<br />

Lösungen finden. Allerdings kommen<br />

von <strong>der</strong> bezirklichen Wirtschaft<br />

und ihren Zusammenschlüssen<br />

keine Angebote. Die<br />

Erwartung <strong>der</strong> Öffentlichkeit darf<br />

sich jedoch auch nicht nur auf<br />

verschiedene Formen des Sponsorings<br />

richten. Die Firmen müssen<br />

schließlich Geld verdienen. Aber<br />

auch, wenn <strong>der</strong> Bezirk sich anbietet,<br />

ist das Echo gering. Für Biesdorf<br />

Süd beispielsweise haben wir<br />

mehrere Entwicklungsfirmen angesprochen<br />

und unseren Anteil an<br />

<strong>der</strong> Fortführung des Gebietes zugesagt.<br />

Doch die Firmen haben<br />

alle zurück gezogen. Für mich<br />

sind das lei<strong>der</strong> Unternehmen, die<br />

nur bei Schön-Wetter-Lage Engagement<br />

zeigen wollen.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Es gäbe in diesem Bereich<br />

auch den Straßenbau, zum<br />

Beispiel im Siedlungsgebiet. Wenn<br />

sich etwa die Anwohner einer<br />

Straße zusammen schlössen,<br />

könnten sie ihre Buckelpisten<br />

selbst beseitigen lassen. Und das<br />

wäre auch für sie billiger, als Erschließungsbeiträge<br />

zu bezahlen.<br />

Solche Beispiele kennen wir ja aus<br />

Brandenburg.<br />

Uwe Klett: Das hat hier noch nie-<br />

Hellersdorf – Seit 1993 sind die<br />

ehrenamtlichen Inspektoren unterwegs,<br />

um sich bei regelmäßigen<br />

Kontrollgängen über den Zustand<br />

von Grünflächen, Stadtmöbeln<br />

und Spielgeräten zu informieren.<br />

Dr. Lothar Brückner, Leiter des<br />

Hellersdorfer „Klubs <strong>der</strong> Grüninspektoren“<br />

konnte sich freuen.<br />

Denn die Mieterinitiative – entstanden<br />

auf Anregung <strong>der</strong> Stadt<br />

und Land/WoGeHe – umfasst jetzt<br />

40 Mitglie<strong>der</strong>; so viel wie noch nie<br />

seit <strong>der</strong> Gründung vor nunmehr<br />

fast zwölf Jahren.<br />

Diese Entwicklung gehört zur Bilanz<br />

<strong>der</strong> Grüninspektoren, die am<br />

13. Dezember bei ihrem traditionellen<br />

Jahresabschlusstreffen gezogen<br />

wurde. Auch sonst war man zufrieden,<br />

schließlich befinden sich nicht<br />

zuletzt dank ihrer Arbeit die gut 60<br />

Wohnlandschaften, 79 Spielplätze,<br />

15 Bolz- und Streetball-Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Stadt und Land/WoGeHe in gutem<br />

Zustand. Bedauerlich sei dagegen,<br />

dass öffentliche Flächen im Gegensatz<br />

dazu einen erbarmungswürdigen<br />

Eindruck hinterlassen. Ein weiterer<br />

Tagesordnungspunkt des<br />

mand angefasst. Keiner will das<br />

wirklich. Möglich wäre es durchaus,<br />

denn die Bürger können ja<br />

selbst über den Ausbaustandard<br />

ihrer Straße bestimmen. Vor einigen<br />

Jahren wurde in Mahlsdorf<br />

eine Musterstraße gebaut. In Gebieten,<br />

die an das zentrale Abwassernetz<br />

angeschlossen werden,<br />

bringen die Wasserbetriebe eine<br />

Bitumendecke auf. Den meisten<br />

Anwohnern genügt dies. Das Problem<br />

stellt sich erst wie<strong>der</strong>, wenn<br />

in einigen Jahren dieser Straßenbelag<br />

verschlissen ist.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Massive Kritik gab es<br />

2004 an den Bibliotheksschließungen.<br />

Nun ist das Bücherei-<br />

Netz auf Berliner Mittelmaß zurecht<br />

gestutzt. Ist da jetzt das Minimum<br />

an Infrastruktur erreicht?<br />

Uwe Klett: Ich frage, warum<br />

nicht an<strong>der</strong>e Möglichkeiten außerhalb<br />

des staatlichen Bibliotheksnetzes<br />

genutzt werden. Warum<br />

wird nicht beispielsweise die Peter-Weiss-Bibliothek<br />

an den Verbund<br />

öffentlicher Bibliotheken<br />

angeschlossen? Ich glaube, es gibt<br />

noch zu viele Scheuklappen zwischen<br />

kommunalem Sektor und<br />

privaten Initiativen.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Viele private Initiativen<br />

gibt es im Bereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gärten.<br />

Bisher, so <strong>der</strong> Eindruck, wurde<br />

die für Berlin beschlossene<br />

Überführung von Kitas in freie<br />

Trägerschaft in unserem Bezirk<br />

eher schleppend gehandhabt. Wird<br />

sich in dieser Frage etwas än<strong>der</strong>n?<br />

Uwe Klett: Der Plan, zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Kitas in gemeinnützige Trägerschaft<br />

zu geben, wird auch in<br />

Marzahn-Hellersdorf umgesetzt<br />

werden. Das verbleibende Drittel<br />

wird in einen kommunalen Eigen-<br />

betrieb übergeleitet.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Aber doch nicht in einen<br />

bezirklichen. Da wäre er, so sagt<br />

es jedenfalls eine Studie des Senates,<br />

viel zu klein, um wirtschaftlich<br />

arbeiten zu können.<br />

Uwe Klett: Alle Bezirke, da waren<br />

wir uns im Rat <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

einig, sind gegen einen Zentralbetrieb<br />

für die Kin<strong>der</strong>gärten.<br />

Nun gibt es eine Diskussion, ob ein<br />

o<strong>der</strong> mehrere Bezirke diesen Eigenbetrieb<br />

für alle aufbauen. Beschlossen<br />

ist noch nichts. Wie die<br />

Konstruktion auch immer aussehen<br />

wird, die Kitas müssen gleich finanziert<br />

werden. Und da jene in<br />

gemeinnütziger Trägerschaft einen<br />

Rechtsanpruch auf klare Kostensätze<br />

haben, gilt dies auch für jene<br />

im öffentlichen Eigenbetrieb. Es<br />

wird dann eine neue Wettbewerbssituation<br />

geben. Das kann für die<br />

Kin<strong>der</strong> nur gut sein. Und: Die Kin<strong>der</strong>gärten<br />

fallen aus dem bezirklichen<br />

Haushalt heraus. Auch das<br />

wird für Eltern und Kin<strong>der</strong> von<br />

großem Nutzen sein.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Ein Problemfeld im<br />

Bezirkshaushalt bleibt aber bestehen<br />

– die 2004 vielfach kritisierten<br />

Hilfen zur Erziehung. Sie sol-<br />

„So viele Mitstreiter hatten wir noch nie!“<br />

Erfreulicher Jahresabschluss <strong>der</strong> Grüninspektoren<br />

Zufrieden mit ihrer Arbeit: Lothar Brückner von den Grüninspektoren,<br />

Frau Schmidt von <strong>der</strong> WoGeHe und Rudi Kujath. F.: Nachtmann<br />

Treffens war das Grabenviertel,<br />

wo <strong>der</strong>zeit die Sanierung und<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung von 1850 Wohnungen<br />

in vollem Gange ist. Hier<br />

sind die hausnahen Bereiche naturgemäß<br />

noch nicht in bester<br />

Verfassung. Rudi Kujath, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Stadt und Land/<br />

WoGeHe, versprach jedoch, es<br />

nach Abschluss <strong>der</strong> Hochbaumaß-<br />

nahmen nicht nur bei <strong>der</strong> Rekultivierung<br />

<strong>der</strong> Flächen zu belassen,<br />

son<strong>der</strong>n das Umfeld um- und neu<br />

zu gestalten. Man wird Pflanzbestände<br />

erneuern und verjüngern.<br />

Die Planer sind gehalten,<br />

mehr Licht und Sonne ins Quartier<br />

zu lassen, die Höfe deutlicher<br />

in private Räume zu verwandeln<br />

und damit zu „beruhigen“. ed<br />

len zu teuer gewesen sein.<br />

Uwe Klett: Die Probleme resultieren<br />

aus einer sich verschlechternden<br />

Sozialstruktur unseres Bezirkes<br />

und den daraus resultierenden<br />

Kosten. Hilfen zur Erziehung<br />

von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

sind doch nichts an<strong>der</strong>es, als auf<br />

die zunehmenden Probleme zu<br />

reagieren. Und die Probleme nehmen<br />

bei uns zu, durch die schlechtere<br />

soziale Lage und durch Zuzug<br />

ärmerer Bevölkerungsschichten.<br />

Die tatsächlichen Kosten in<br />

diesem Bereich können nicht gedeckt<br />

werden. Doch diese Probleme<br />

haben alle Bezirke. Marzahn-<br />

Hellersdorf hat nicht mehr das<br />

höchste Niveau in Berlin, was die<br />

Fallzahlen und Kosten betrifft.<br />

Man darf auch nicht vergessen:<br />

Hierbei handelt es sich um eine<br />

Fürsorge hauptsächlich für das<br />

untere Drittel <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Um die Begüterten brauchen wir<br />

uns da nicht so stark zu kümmern.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Zum unteren Drittel zählen<br />

auch viele Empfänger des nun<br />

eingeführten Arbeitslosengeld II.<br />

Mit den so genannten Ein-Euro-<br />

Jobs sollen sich Einige etwas<br />

dazuverdienen. Wird Marzahn-<br />

Hellersdorf diese Arbeitsgelegenheiten<br />

anbieten?<br />

Uwe Klett: Das Hartz-IV-Gesetz<br />

verschiebt die Kosten doch nur<br />

von den Kommunen auf den<br />

Bund. Sozialhilfe war ein sehr<br />

sensibler Bereich. Nun also ist die<br />

Arbeitsagentur zuständig. Nicht<br />

vergessen werden darf, dass eine<br />

ganze Reihe von Menschen nicht<br />

einmal das Arbeitslosengeld II bekommen<br />

wird. Kürzlich sprach jemand<br />

in diesem Zusammenhang<br />

von Sippenhaft. Die Arbeitsgelegenheiten<br />

können da nicht<br />

Kiezzeitung<br />

„MV Express“<br />

nach 34 Jahren tot<br />

Ein Marzahn-Hellersdorf vergleichbares<br />

Plattenquartier im<br />

ehemaligen Westberlin heißt<br />

Märkisches Viertel (MV), seine<br />

Bewohner Neumärker. Sie hatten<br />

seit 34 Jahren eine Kiezzeitung,<br />

den MV-Express. Leserbriefe,<br />

Nachrichten und Diskussionen<br />

aus dem Bezirk und eine großflächige<br />

Anzeige des örtlichen<br />

Wohnungsunternehmens prägten<br />

das Bild <strong>der</strong> kleinen Zeitung. Sie<br />

erschien wie <strong>jot</strong> w.d. monatlich,<br />

in einer Auflage von 20 000 Exemplaren.<br />

Jetzt hat die Reinickendorfer<br />

Wohnungsgesellschaft<br />

GESOBAU ihre traditionelle<br />

zweiseitige Anzeige mit ihrem<br />

Veranstaltungskalen<strong>der</strong> im MV-<br />

Express aus Kostengründen gekappt.<br />

Somit war die Dezemberausgabe<br />

2004 zugleich letzte.<br />

Damit geht nicht nur eine Möglichkeit<br />

des Informationsaustausches<br />

verloren, son<strong>der</strong>n auch<br />

ein Stück Lebensqualität unter,<br />

meinten viele Neumärker und riefen<br />

ihre Politiker zur (bisher vergeblichen)<br />

Gegenwehr auf.<br />

U. Clau<strong>der</strong>


Kleinsiedlung<br />

Kleinsiedlung<br />

viel zur Verbesserung <strong>der</strong> sozialen<br />

Lage beitragen. Allerdings<br />

könnten sie doch das leisten, was<br />

aus Mitteln des Bezirkes jetzt<br />

nicht mehr geht, etwa im Bereich<br />

<strong>der</strong> Kultur. Die Kommune muss<br />

das vorgeschriebene gemeinnützige<br />

öffentliche Interesse an den<br />

künftigen Tätigkeiten genau definieren.<br />

Bereits im November wurden<br />

im Bezirk die einzelnen Abteilungen<br />

in diese Richtung angefragt.<br />

Da wurden viele Bereiche<br />

genannt, auch die Kultur. Es<br />

macht aber keinen Sinn, durch die<br />

Arbeitsgelegeheiten den kleingewerblichen<br />

Bereich zu torpedie-<br />

gibt da ja auch Interessensgegensätze.<br />

Die Einen müssen Erfolge<br />

melden, die An<strong>der</strong>en wollen vernünftige<br />

Tätigkeiten, die auch entsprechend<br />

bezahlt werden. Bestimmte<br />

Jobs werden wir nicht<br />

durchlassen. Und Träger, die keine<br />

sinnvolle Beschäftigung anbieten<br />

o<strong>der</strong> ihre Pflicht zur Qualifizierung<br />

nicht erfüllen, werden nicht<br />

berücksichtigt. Zwangsmaßnahmen<br />

gegen Arbeitslose hingegen<br />

lehne ich ab. Wir werden also Ausschreibungen<br />

favorisieren.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Bei denen sich wie<strong>der</strong> nur<br />

die bereits bestehenden Trägerkonzerne<br />

durchsetzen dürften ...<br />

Uwe Klett: Wir haben doch auch<br />

viele kleinere gemeinnützige Vereine.<br />

Diese möchte ich hiermit<br />

ausdrücklich ermuntern, sich zu<br />

bewerben. Auch, wenn sie vielleicht<br />

nur drei, vier o<strong>der</strong> fünf interessante<br />

Arbeitsmöglichkeiten<br />

bieten. Ihre Chancen könnten<br />

auch steigen, wenn sich mehrere<br />

zusammenschließen. Letztendlich<br />

darf man aber nicht vergessen: Die<br />

Träger sind klein- und mittelständische<br />

Unternehmen. Sie wollen<br />

Geld verdienen. Unsere Aufgabe<br />

wird auch sein, ein mögliches<br />

Abzocken von Steuergeld zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Ob Ein-Euro-Jobber in<br />

Zukunft bisheriges öffentliches<br />

Personal ersetzen werden, will erst<br />

einmal abgewartet werden. Nichts<br />

desto weniger steht Marzahn-<br />

Hellersdorf vor weiterem Stellenabbau<br />

in <strong>der</strong> Verwaltung. Diese<br />

Mitarbeiter werden in den so genannten<br />

Stellenpool versetzt. Wird<br />

es für sie überhaupt eine Zukunft<br />

im öffentlichen Dienst geben?<br />

Uwe Klett: Für die öffentlichen<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

5<br />

Abbau <strong>der</strong> Verwaltung nicht kompensieren<br />

Bezirk muss mit seinen Chancen besser vermarktet werden – Interview mit Bürgermeister Uwe Klett zum Jahresbeginn<br />

ren. Und die Stellenreduzierung<br />

im öffentlichen Dienst kann so<br />

auch nicht kompensiert werden.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Haben Sie denn überhaupt<br />

einen Einfluss auf die Genehmigung<br />

von Ein-Euro-Jobs?<br />

Uwe Klett: Der Bezirk ist fünfzigprozentiger<br />

Träger <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Arbeitsgemeinschaft und<br />

wird als solcher die Grundlagen <strong>der</strong><br />

Geschäftspolitik mitbestimmen. Es<br />

Haushalte stellen die Personalkosten<br />

ein erhebliches finanzielles<br />

Problem dar. Es gibt aber auch<br />

Probleme damit, dass die Mitarbeiter<br />

bestimte Jobs annehmen,<br />

etwa in <strong>der</strong> Arbeitsagentur o<strong>der</strong> im<br />

Ordnungsamt.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Innensenator Körting<br />

sprach bereits von Kündigungen.<br />

Uwe Klett: Noch gibt es ja den<br />

Ausschluss von betriebsbedingten<br />

Kündigungen. Die Frage dreht<br />

sich darum, welche Arbeit ein<br />

Angestellter des öffentlichen<br />

Dienstes anzunehmen verpflichtet<br />

sein wird.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Auch im Vergleich zu den<br />

Beschäftigungsgelegenheiten <strong>der</strong><br />

Arbeitslosen?<br />

Uwe Klett: Alle unsere Mitarbeiter,<br />

<strong>der</strong>en Stellen zur Streichung<br />

vorgesehen sind, also den kw-Vermerk<br />

tragen, werden in den Stellenpool<br />

versetzt. Wann und wo sie eine<br />

an<strong>der</strong>e Tätigkeit aufnehmen, darauf<br />

haben wir keinen Einfluss.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Vielleicht könnten einige<br />

ja das Regionalmanagement unterstützen?<br />

Uwe Klett: So ein Regionalmanagement<br />

wird nur so gut sein können,<br />

wie die öffentlichen For<strong>der</strong>ungen,<br />

die daran gestellt werden.<br />

Die damalige Auswahl eines Auftragnehmers<br />

von außen war eine<br />

mutige Entscheidung. Der Aufsichtsrat<br />

ist mit Politikern aus<br />

Ämtern und BVV besetzt, auch<br />

alle Wirtschaftsverbände sind vertreten.<br />

Es findet aber keine öffentliche<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung darüber<br />

statt, was man verlangt. Ich erwarte<br />

beispielsweise, dass Vermarktung<br />

unserer Gewerbegebiete darstellbarer<br />

wird. Ich erwarte Vor-<br />

schläge über die Zukunft <strong>der</strong> kommunalen<br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung.<br />

Auch im Hinblick auf das Auslaufen<br />

des Projektes. Die zuweilen<br />

geäußerte Kritik am Konzept eastside<br />

teile ich so nicht. Lichtenberg<br />

und Marzahn-Hellersdorf müssen<br />

sich gemeinsam am äußeren S-<br />

Bahnring als eine Art Son<strong>der</strong>wirtschaftszone<br />

besser vermarkten.<br />

Mein Appell daher an beide<br />

Kommunal-Verwaltungen: Sie<br />

sollten sich dieser Idee unterordnen<br />

und mehr über die Möglichkeiten<br />

diskutieren.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Als da wären?<br />

Uwe Klett: Beispielsweise die Errichtung<br />

gemeinsamer Eigenbetriebe<br />

bei Kitas, Volkshochschulen<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kultur. Da könnte auch<br />

Einwohnerversammlungen:<br />

Sie werden fortgesetzt. Wir müssen<br />

sie aber stärker auf genau die<br />

Themen zuschneiden, über die<br />

die Bürger reden wollen. Solche<br />

Themen können beispielsweise<br />

in den Stadtteilzentren gesammelt<br />

werden.<br />

Brandenburger<br />

Umland:<br />

Es gibt in dieser Frage einen Aufgabenkatalog<br />

an die Stadträte, <strong>der</strong><br />

rasch abgearbeitet werden muss.<br />

Bald stehen die nächsten Treffen<br />

mit Bürgermeistern aus Umlandgemeinden<br />

an. Jetzt wurde auch<br />

eine touristische Zusammenarbeit<br />

mit dem Kreis Märkisch O<strong>der</strong>land<br />

Zaubertricks, Schmusetöne und Schubladentexte<br />

Neben „Promis am Tisch“ gibt es ab Januar monatliche Gesprächsrunden im „Haus am Nie<strong>der</strong>feld“<br />

Kaulsdorf – Ein Mann aus dem<br />

Publikum kreuzt 6 Zahlen auf einem<br />

Lottoschein an. Pauly Dahms,<br />

genannt Prof. Zenturius, hat den<br />

Saal längst verlassen. Als er ihn<br />

wie<strong>der</strong> betritt, nennt er sechs Zahlen:<br />

4, 1, 11, 23, 41 und 45. Genau<br />

Rainer Garden, <strong>der</strong> „Bud Spencer<br />

<strong>der</strong> Unterhaltungskunst“, Magier<br />

Pauly Dahms (Mi.), Prof. Johannes<br />

Pilz (re.). Fotos: Dittmann/Archiv<br />

jene, die <strong>der</strong> Gast angekreuzt hat.<br />

Wie macht er das bloß? – Der gelernte<br />

Artist und Heilpraktiker ist ein<br />

Geistesmagier, ein Zauberer, vor<br />

allem aber ein Menschenkenner.<br />

Auch wie er das eine Wort auf einer<br />

beliebigen Seite in einem dikken<br />

Buch errät, das ich mir ausgesucht<br />

habe, bleibt wohl ewig sein<br />

Geheimnis.<br />

Mit beiden Beinen auf dem Boden<br />

steht indes die Sängerin Martina<br />

Maria Preil, Tochter aus 3. Ehe des<br />

Komikers und Schauspielers Hans-<br />

Joachim Preil. Die gelernte Studiotechnikerin<br />

studierte einst an <strong>der</strong><br />

Musikhochschule Gesangspädagogik<br />

und tourt heute mit ihrem Programm<br />

durch die Lande. Ebenso<br />

wie ihr Kollege Rainer Garden,<br />

dessen Sängerkarriere einst beim<br />

Orchester Heinz Igel begann. Der<br />

Mann mit <strong>der</strong> unverwechselbaren<br />

Stimme lässt mit seinen Schmusesongs<br />

á la Toni Christie vor allem<br />

Damenherzen höher schlagen.<br />

Und das sogar ohne Mikrofon (das<br />

an jenem Abend im Nie<strong>der</strong>feld<br />

einfach mal seinen Geist aufgab).<br />

Für jemand wie Garden kein Pro-<br />

blem. Seine Stimme ist auch ohne<br />

technische Hilfe bis in die letzte<br />

Saalecke zu hören.<br />

Die im wahrsten Sinne des Wortes<br />

zauberhafte Gesprächsrunde<br />

mit den drei erwähnten Promis lag<br />

übrigens in den Händen von Karl<br />

Heinz Labetzsch und fand am 16.<br />

Dezember im Haus am Nie<strong>der</strong>feld<br />

statt. I. Dittmann<br />

Der Heimatkalen<strong>der</strong> „Rechts und links <strong>der</strong><br />

Wuhle“ liegt in seiner fünften und lei<strong>der</strong><br />

auch letzten <strong>Ausgabe</strong> für <strong>2005</strong> vor (wir<br />

berichteten). Beson<strong>der</strong>s anregend ist es,<br />

wenn <strong>Text</strong>e daraus, verbunden mit Musikbeispielen<br />

von Grammophon, Spieldose<br />

o<strong>der</strong> Tonband, vorgetragen werden<br />

und sich die Möglichkeit des Gesprächs<br />

ergibt. So wie kürzlich in einer gut besuchten<br />

Veranstaltung im „Haus am<br />

Nie<strong>der</strong>feld“ mit Harald Kintscher und<br />

Christa Hübner vom Heimatverein.<br />

Als nächstes wird in <strong>der</strong> Reihe „Gespräche<br />

am Nie<strong>der</strong>feld“ am 11. Januar <strong>der</strong><br />

ehemalige Bezirkschronist Dieter Winkler<br />

zu Gast sein. Er hat eine inzwischen drei<br />

Bände umfassende Publikation „Schubladentexte“<br />

zusammengestellt. Enthalten<br />

sind unveröffentlichte <strong>Text</strong>e von Autoren<br />

aus <strong>der</strong> Region aus DDR-Zeiten. Autoren,<br />

die aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen nicht veröffentlichen durften<br />

o<strong>der</strong> konnten. Aber auch unfreiwillige<br />

Autoren kommen zu Wort – etwa im<br />

Schriftwechsel mit Behörden.<br />

Im Februar soll die Reihe mit einem Lichtbil<strong>der</strong>vortrag<br />

mit Prof. Johannes Pilz fortgeführt<br />

werden. Pilz gehörte als Diplomat<br />

1988 <strong>der</strong> offiziellen UNO-Delegation<br />

an, die den Unabhängigkeitsprozess<br />

Uwe Klett zu:<br />

die bezirkliche Wirtschaft mit drin<br />

sein. Wenn man hier positive Ergebnisse<br />

zu schaffen vermag, spielt<br />

<strong>der</strong> Name keine Rolle. Auf den<br />

kommt es doch gar nicht an.<br />

begonnen. Diese muss strukturiert<br />

und natürlich intensiviert werden.<br />

Das braucht auch etwas Zeit.<br />

Bürgerhaushalt:<br />

Das Grundkonzept ist beschlossen,<br />

und es ist keine Pseudodiskussion,<br />

weil wir kein Geld<br />

haben. Drei Stadtteile (je einer<br />

aus den beiden Großsiedlungen<br />

und einer aus dem Siedlungsgebiet)<br />

sollen zuerst ein Pilotprojekt<br />

tragen. Noch im Januar<br />

fällt die Entscheidung, welche<br />

dies sein werden. Man braucht<br />

da schon eine gewisse bereits<br />

bestehende Beteiligungssubstanz,<br />

also ein existierendes<br />

Netzwerk bürgerschaftlichen<br />

Engagements. Im März sollen<br />

dann die Zahlen für den Bürgerhaushalt<br />

stehen.<br />

in Namibia, dem<br />

e h e m a l i g e n<br />

„Deutsch-Südwest“,begleitete.<br />

Er hatte auf<br />

dem „schwarzen<br />

Kontinent“<br />

Kontakt mit<br />

vielen Persönlichkeiten,<br />

u.a. von<br />

SWAPO und<br />

ANC. Später<br />

bereiste er mit seiner Ehefrau Namibia<br />

und fing auf zahlreichen Dias persönliche<br />

Eindrücke von Landschaften, Menschen,<br />

Natur, Kultur und Geschichte ein.<br />

Weitere Themen <strong>2005</strong> u.a.: Die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

um die Gefahren gentechnisch<br />

verän<strong>der</strong>ter Lebensmittel, aktuelle<br />

Entwicklungen im „Tierpark Berlin“ .<br />

Frank Beiersdorff<br />

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15 15 Uhr Uhr Uhr, Uhr Am Am Nie<strong>der</strong>f Nie<strong>der</strong>feld Nie<strong>der</strong>f eld 21 21 in in KK<br />

Kaulsdorf KK<br />

aulsdorf<br />

statt statt statt (Bus (Bus 169, 169, Haltestelle Haltestelle Haltestelle Chemnitzer<br />

Chemnitzer<br />

Str Str./Alt-K Str Str./Alt-K<br />

./Alt-K ./Alt-Kaulsdorf<br />

./Alt-K aulsdorf o<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Bus Bus 198 198 bis<br />

bis<br />

Penkuner enkuner Weg). g). g). Eintritt Eintritt 2 2 2 Eur Euro, Eur K KKaf<br />

K af affee- af eegedec<br />

edec edeck edeck<br />

k 3,50 3,50 3,50 Eur Euro. Eur


6 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Rückblick Rückblick<br />

Rückblick<br />

Das war das Jahr 2004<br />

War das nicht ein tolles Jahr im Wuhleland? Politisch geprägt<br />

durch das Ringen um’s „Sparen bis es quietscht“,<br />

wie uns aller Wowi so nett zu formulieren wusste. Spätestens<br />

in <strong>der</strong> zweiten Hälfte 2004 musste man sich da die<br />

Ohren zuhalten: Bibliotheken zu, Kultureinrichtungen zu,<br />

Personal weg. Man kann es nicht oft genug wie<strong>der</strong>holen:<br />

Sparen heißt eigentlich, „überzähliges“ Geld „auf die hohe<br />

Kante“ zu legen. Wir aber haben uns nur die Kante gegeben.<br />

Mit dem Kanten, nicht mehr mit dem ganzen Brotlaib,<br />

werden nun die Alo-II-Empfänger sich begnügen<br />

Januar<br />

Südsee neben Plattenbau<br />

Bali-Garten im Erholungspark eröffnet<br />

Hoffnungsvoll begann das Jahr: Bürgermeister Uwe Klett versprach<br />

in Nummer 1/2004 von <strong>jot</strong> w.d., dass weniger öffentliche<br />

Einrichtungen geschlossen würden. Lei<strong>der</strong> war das Gegenteil<br />

<strong>der</strong> Fall.<br />

In Nummer 1/2004 begann <strong>jot</strong> w.d. die Diskussion um die aus<br />

<strong>der</strong> Nazizeit stammenden Straßennamen. Bis zum Mai versuchten<br />

wir, viele aktuelle Aspekte <strong>der</strong> Problematik aufzugreifen.<br />

Am Schluss Enttäuschung: We<strong>der</strong> Anwohner noch Politiker<br />

wollten sich <strong>der</strong> Verantwortung stellen.<br />

Das einzig Verlässliche des Jahres kündigte <strong>jot</strong> w.d. bereits im<br />

Januar an: Die Sanierungen in <strong>der</strong> Großsiedlung gehen weiter.<br />

Juli<br />

Die Araber kommen<br />

Grundstein für orientalischen Garten<br />

Man stelle<br />

sich vor:<br />

Ein seit fast<br />

20 Jahren<br />

schmorendes<br />

Projekt<br />

k o m m t<br />

nicht so<br />

recht von<br />

<strong>der</strong> Stelle.<br />

Die OrtsumfahrungAhrensfelde<br />

ist<br />

bis heute<br />

eine Hängep<br />

a r t i e .<br />

Schuld daran<br />

ist <strong>der</strong><br />

Streit zwischenBehörden<br />

(<strong>der</strong>en Mitarbeiter in ruhigeren Gegenden wohnen)<br />

und den Anwohnern, die sich keine „billige Halblösung“<br />

aufdrücken lassen wollen. Zu dieser Frage schrieb<br />

<strong>jot</strong> w.d. (wenn auch nicht zum ersten Mal) in den folgenden<br />

<strong>Ausgabe</strong>n mehrere Beiträge. Zum ersten Mal hingegen<br />

erschien eine Geschichte, die als Auftakt fungierte:<br />

Mit Jenny Petra begann die Serie „Musiklegenden des<br />

Ostens“, von denen seither jeden Monat ein neuer Teil<br />

erschien. Kein Ende abzusehen.<br />

müssen. Man hört sie schon singen: „Wer hat uns verraten?<br />

Sozialdemokraten!“ Wobei zur Ehre unserer hiesigen<br />

Basis-Sozis gesagt sein muss: Von denen finden die<br />

wenigsten Schrö<strong>der</strong>-Clement-Hartzens Pläne toll. Toll<br />

hingegen ist, wie es einigen unserer Politiker immer wie<strong>der</strong><br />

gelingt, För<strong>der</strong>mittel <strong>der</strong> Europäischen Union zu akquirieren.<br />

Hier ein ganzes Milliönchen, dort ein halbes –<br />

immer schön für den Sand, in den gesetzt so manches Projekt<br />

erscheint. <strong>jot</strong> w.d.-Leser wissen, was gemeint ist. Sie<br />

wissen sicher auch, dass Brüsseler Geld nichts an<strong>der</strong>es ist<br />

April<br />

Kämpfer gegen Wasser<br />

Auszeichnung für Fluthelfer<br />

Nicht zum ersten Mal nahm<br />

sich <strong>jot</strong> w.d. im wetterwendischen<br />

Monat des<br />

Wernerbades an. (Das<br />

Thema begleitete uns bis<br />

spät in den Herbst und<br />

wird auch im neuen Jahr<br />

eine Rolle spielen.)<br />

Hoffnung gab es<br />

kaum. Diese<br />

keimte eher an<br />

<strong>der</strong> Quedlinburger<br />

Straße<br />

auf, als ein<br />

Investor aus<br />

Brandenburg<br />

die leeren<br />

Häuser ers<br />

t e i g e r t e .<br />

Mittlerweile<br />

ist er genauso<br />

„verschwunden“ wie seine Vorgänger. Der Schandfleck<br />

ist nicht tot zu kriegen. Unterdessen wandte sich <strong>der</strong><br />

Bewohnerbeirat NordWest Hilfe heischend an den regierenden<br />

Wowi, <strong>der</strong> im Monat zuvor Hellersdorf besucht<br />

hatte. Vierzig weitere Terrassenwohnung sollten genehmigt<br />

werden. Nach zähem Ringen über mehrere Monate<br />

konnte das Vorhaben verwirklicht werden.<br />

September<br />

(N)immer montags<br />

Nur kurze Proteste gegen Hartz IV<br />

Einsatz kann sich<br />

lohnen. Das erfuhren<br />

die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Bürgerinitiative<br />

zur Rettung <strong>der</strong><br />

Ringkolonnaden.<br />

Der bereits (fast)<br />

dem Abriss gewidmeteGebäudekomplex<br />

fand doch<br />

noch einige neue<br />

Mieter, sodass er<br />

erst einmal weiter<br />

existieren kann.<br />

Auch für die Anwohner<br />

in Mahlsdorf<br />

hat sich <strong>der</strong><br />

Einsatz ausgezahlt:<br />

So einfach, wie sich<br />

das einige Herren<br />

im Bezirksamt<br />

dachten, wird es<br />

nicht gehen mit <strong>der</strong><br />

Genehmigung von Wasserski-Anlage und Freibad am<br />

Elsensee. Voller Einsatz zeigte sich auch Manuel, <strong>der</strong> als<br />

zweiter Praktikant bei <strong>jot</strong> w.d. war und einige schöne Beiträge<br />

schrieb. Vergeblich hingegen war <strong>der</strong> Einsatz vieler<br />

Bewohner gegen die Pläne <strong>der</strong> BVG. Es wurde nichts geän<strong>der</strong>t.<br />

Vorerst jedenfalls.<br />

als Steuergeld. Da quietscht <strong>der</strong> Sand im Getriebe oberhalb<br />

des letzten Halswirbels, o<strong>der</strong>? Neben solchen „Erfolgen“<br />

hat <strong>der</strong> Bezirk allerdings auch echte vorzuweisen.<br />

Die „Gärten <strong>der</strong> Welt“ im Erholungspark beispielsweise.<br />

Schade nur, dass Berlin-Besucher, sofern sie sich<br />

bei den Touristen-Infos (City Ost, City West) informieren,<br />

davon rein gar nichts erfahren. O<strong>der</strong> das Marzahner<br />

Stadtumbau-Projekt. „Geht doch“, werden Bewohner und<br />

ihr Beirat in <strong>der</strong> Silvesternacht gerufen haben. Manch gute<br />

Sache braucht halt doch etwas mehr Druck von unten.<br />

Juni<br />

Mehl aus Marzahn<br />

Müller Wolf ist <strong>der</strong> Einzige seiner Art<br />

Hübsch war die Idee, hübsch<br />

auch das Mädchen: Die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wohntheke<br />

Hellersdorf ließen per Hubschrauber<br />

35 symbolische<br />

Millionen einfliegen, die sie<br />

in <strong>der</strong> Großsiedlung investieren<br />

wollten. Ein Stuntgirl seilte<br />

sich überm „Baukasten“<br />

damit ab. Am Jahresende verkündete<br />

WoGeHe-Chef Rudi<br />

Kujath stolz, dass man fast<br />

das Doppelte (62 Millionen)<br />

verbaut habe. Die Mieter sind<br />

dankbar. Dankbar war auch<br />

ein Kätzchen, das laut jaulend<br />

am Rande <strong>der</strong> Kleinsiedlung<br />

auf einem Baum saß. Es wurde<br />

von <strong>der</strong> Feuerwehr gerettet.<br />

Dafür danken alle Katzenfreunde<br />

den netten Männern<br />

von <strong>der</strong> Wache. Undankbar<br />

hingegen müssen den Verfechtern<br />

des Freibades Elsensee<br />

die Gegner des Projektes<br />

erscheinen, die auf die rechtlichen<br />

Hürden aufmerksam<br />

machen.<br />

November<br />

Der Gigant war da<br />

Udo Lindenberg pro Orwo-Haus<br />

Auch wenn Probleme oft im Vor<strong>der</strong>grund stehen – feiern<br />

konnte <strong>jot</strong> w.d. in diesem Jahr auch; nämlich die 100.<br />

<strong>Ausgabe</strong>. Wie es sich gehört, mit einer Son<strong>der</strong>nummer in<br />

hoher Auflage, die durch die Hilfe vieler Partner ermöglicht<br />

wurde. Zum Feiern war auch <strong>der</strong> WoGeHe zumute,<br />

als sie das 10 000. mo<strong>der</strong>nisierte Bad ausgerechnet Finanzsenator<br />

Thilo Sarrazin vorführte (<strong>der</strong> muss ja Geld geben).<br />

Selbst <strong>der</strong> strenge <strong>Ausgabe</strong>ndrücker zeigte sich beeindruckt.<br />

Einen guten Eindruck hinterließ auch <strong>der</strong> neue<br />

Quartiersmanager für NordWest. Er kann noch richtig staunen<br />

über seinen<br />

neuen Kiez. Gar<br />

nicht erstaunlich<br />

ist hingegen<br />

Brandenburgs<br />

„Abschied“ von<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>fusion.<br />

In <strong>jot</strong> w.d. werden<br />

einige <strong>der</strong> sonst<br />

verschwiegenen<br />

w e s e n t l i c h e n<br />

Gründe aufgezeigt.<br />

Und da<br />

schloss sich auch<br />

<strong>der</strong> Kreis. Nummer<br />

1 (Mai 1996)<br />

hatte genau dieses<br />

Thema als<br />

Aufmacher.


Rückblick<br />

Rückblick<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

7<br />

in Marzahn-Hellersdorf<br />

Diesen Druck wünschen wir auch dann, wenn es in diesem<br />

Jahr erneut Einwohner-Versammlungen geben wird.<br />

Nicht das Bezirksamt, die Bewohner müssen die Tagesordnung<br />

bestimmen. Damit nicht wie<strong>der</strong> das Verbreiten<br />

von Statistiken von den tatsächlichen Problemen ablenken<br />

kann. Ablenkung, Zersteuung von des Tages Mühen<br />

bieten links und rechts <strong>der</strong> Wuhle nicht nur die große Zahl<br />

von Veranstaltungen, bei denen das „Talken“ mittlerweile<br />

eine echte Oberhand zu gewinnen scheint. Neben aller<br />

kritischen Berichterstattung, <strong>der</strong> sich <strong>jot</strong> w.d. verschrie-<br />

Februar<br />

7 Bürgermeister<br />

Treffen anlässlich 25 Jahre Marzahn<br />

Der zweite Monat war <strong>der</strong> des großen Beginnens: In Marzahn<br />

Nord startete <strong>der</strong> Umbau <strong>der</strong> Elfgeschosser zu Terrassenhäusern.<br />

Sie sind jetzt fast fertig. Das Regionalmanagement<br />

startete eine Imagekampagne, von <strong>der</strong> kaum<br />

etwas zu merken war und zu bemerken ist. Das Bezirksamt<br />

startete seine verunglückte Aktion <strong>der</strong> Einzäunung<br />

des Habermannsees. Und die TLG startete den Bau eines<br />

Ärztehauses an <strong>der</strong> Marzahner Promenade.<br />

August<br />

Vom Film zum Ton<br />

Musiker kämpfen um Orwo-Haus<br />

Nein, es<br />

wird nicht<br />

nur dicht<br />

gemacht im<br />

Wuhlebezirk.<br />

Es<br />

gibt auch<br />

Neu- und<br />

Wie<strong>der</strong>eröffnungen.<br />

So<br />

begann im<br />

Mittsommer<br />

wie<strong>der</strong><br />

reges Treiben<br />

auf <strong>der</strong><br />

Parkbühne<br />

Biesdorf,<br />

wo Filme<br />

liefen und<br />

einige hochkarätige Bands spielten. Dass die versprochenen<br />

„billigen Preise“ nicht zu halten waren, ist bedauerlich.<br />

Ganz neu wie<strong>der</strong>um ist die Candela Lounge in<br />

Hellersdorf, die mit ihrer Reihe „Noch’n Talk“ namensgerecht<br />

einen weiteren Mosaikstein in die weit verbreitete<br />

Plau<strong>der</strong>landschaft setzte. Ziemlich neu war auch <strong>der</strong><br />

Aussichtspunkt am Kienberg, <strong>der</strong> einen tollen Blick in den<br />

Knallerbsenstrauch eröffnete. Und ein ganz Alter wacht<br />

jetzt am China-Park: Konfuzius, dessen Worte unsere<br />

Politiker einmal lesen (und dann beherzigen) sollten.<br />

ben hat, zeigen wir natürlich auch die schönen Seiten unseres<br />

Bezirkes. Allein die Titelbil<strong>der</strong>! Fünf hübsche Mädchen<br />

waren da zu sehen, schicke Männer, tolle Künstler<br />

und sogar ein lachen<strong>der</strong> (!) Kultursenator. Auch Tiere! Und<br />

Sportler! Wo, bitte schön, findet man das sonst (außer dort,<br />

wo stets Nackedeis vorn drauf sind)? Und wo gibt es solch<br />

tolle Schwejkiaden, wie sie <strong>jot</strong> w.d. nicht allein auf <strong>der</strong><br />

jeweils letzten Seite bietet?<br />

Nun also auf ein Neues. Machen Sie mit – sachlich, kritisch,<br />

optimistisch – wie jeden Monat. Ihr <strong>jot</strong> w.d.-Team<br />

März<br />

Ost-Heimatstube<br />

Mitten in <strong>der</strong> Sanierung ein Rückblick<br />

Im März starteten an mehreren „Stellen“ des Bezirks Diskussionen:<br />

Die CDU zeigte sich in zwei Lager zerstritten.<br />

Mittlerweile ist <strong>der</strong> Machtkampf ausgestanden, einige<br />

Unterlegene räumten das Feld. Eine Bürgerinitiative begann<br />

mit dem Kampf um den Erhalt <strong>der</strong> Ringkolonnaden.<br />

Nun stehen sie immer noch, und einiges Leben zog auch<br />

ein. Die SPD machte sich für den Erhalt des Deutschtums<br />

stark und sammelte Unterschriften gegen den Namen<br />

„eastgate“ für den neuen Einkaufstempel. Vergeblich. Und<br />

in <strong>jot</strong> w.d. veröffentlichte Dieter Winkler einen beachtlichen<br />

Beitrag in <strong>der</strong> Diskussion um Reformen in Wirtschaft<br />

und Gesellschaft.<br />

Oktober<br />

Lesen<br />

Hartes Ringen um Bibliothek Nord<br />

Erfreut zeigte sich <strong>der</strong> regierende Wowi vom Terrassenhaus-Projekt<br />

in Marzahn Nord und beglückwünschte auch<br />

gleich eine Mieterin, <strong>der</strong>en Wohnung er sich näher ansah.<br />

Jedoch for<strong>der</strong>te er auch voller Strenge, dass die durch Intervention<br />

bei ihm genehmigten zusätzlichen Wohnungen<br />

auch rasch vermietet rsp. verkauft werden müssten. Denn<br />

zusätzliches Geld könne er für das ohnehin nicht ganz<br />

billige Projekt nicht locker machen. Geld gab’s aber für<br />

die jungen Leute im Bezirk: 30 000 Euro aus dem Programm<br />

„Soziale Stadt“ konnten sie selbst an eigene Projekte<br />

verteilen. Vertrauen und Verantwortung.<br />

Bil<strong>der</strong> dieser Seiten: S.6: Trinawangwulan Sudarga im<br />

Baligarten, Franziska Riesner mit Fluthelferorden, Müller<br />

Jürgen Wolf, Tor zum künftigen Orientalischen Garten,<br />

Montagsdemonstrant, Udo Lindenberg im Orwo-<br />

Haus; S.7: Sieben Bürgermeister im Gespräch mit Prof.<br />

Eisentraut (2), Wowi mit Erika in <strong>der</strong> Hellersdorfer Heimatstube,<br />

Grün<strong>der</strong>zeitbuffett, Sperrung <strong>der</strong> Landsberger<br />

Allee vorm Orwo-Haus, Puppe an <strong>der</strong> Kleist-Bibliothek,<br />

letzte Aufnahme von Janek Mattke.<br />

Fotos: Nachtmann (8), Dittmann (3), Preußing, Privat<br />

Mai<br />

Schweden-Happen<br />

Grün<strong>der</strong>zeitsammlung vereint<br />

Der Herausgeber<br />

von<br />

<strong>jot</strong> w.d. veranstaltete<br />

eine öffentlicheDisk<br />

u s s i o n<br />

zum Thema<br />

Straßennamen,<br />

zu <strong>der</strong><br />

sich lei<strong>der</strong><br />

mehrheitlich<br />

Gäste<br />

einfanden,<br />

die gar nicht<br />

diskutieren<br />

w o l l t e n .<br />

Ungeachtet<br />

<strong>der</strong> eigentümlichen Diskussion um den Namen versenkten<br />

die ECE-Bosse in Marzahn den Grundstein für das<br />

„eastgate“. Ohne größere Diskussionen gab’s (dem Namen<br />

nach) zum letzten Mal den „Ausbildungsoskar“, nun<br />

heißt er einfach „Preis“. Der guten Sache konnten die<br />

Anwälte aus Hollywood (hatten die Verwendung des Namens<br />

„Oskar“ verboten) damit keinen Abbruch tun. Mitten<br />

im Monat begannen ganz heiße Diskussionen: Um die<br />

neue Sozialstudie. Und <strong>jot</strong> w.d. veröffentlicht seit Mai jeden<br />

Monat ein Preisrätsel.<br />

Dezember<br />

Schicksalsschlag<br />

Familie verliert Kind bei Brand<br />

Landmarke nennt<br />

sich <strong>der</strong> Aussichtspunkt<br />

südlich <strong>der</strong> B<br />

1/5 am Berliner<br />

Balkon. Die Idee ist<br />

gut, die Ausführung<br />

ansprechend.<br />

Erstaunlich nur<br />

(und dies immer<br />

wie<strong>der</strong>), wie wenig<br />

man aus knapp 1,4<br />

Millionen Euro machen<br />

kann. Nur<br />

zum Vergleich: Mit<br />

<strong>der</strong> gleichen Summe könnte man für ein ganzes Jahr 27<br />

(siebenundzwanzig!) nicht schlecht bezahlte Vollzeit-Arbeitsplätze<br />

schaffen. O<strong>der</strong> fast 100 Jahre lang <strong>jot</strong> w.d. in<br />

ihrer jetzigen Form Monat für Monat herausgeben. Manchmal<br />

scheint es, als wolle da jemand seine „Duftmarke“<br />

hinterlassen. Dergleichen wird es bald massenhaft nördlich<br />

des Nordring geben. Denn dort ist tatsächlich ein<br />

Hundeauslaufgebiet (wenigstens vorüber gehend) entstanden.<br />

Bellos von Nah und Fern können hier nach Herzenslust<br />

toben. Getobt, ausgetobt beim Schuldenmachen haben<br />

sich mittlerweile viele Menschen. Sie aus <strong>der</strong> Endlos-Falle<br />

zu holen, haben sich u.a. seriöse Anwälte verschrieben.<br />

Näheres dazu schreibt <strong>jot</strong> w.d.; womit wir schon<br />

im neuen Jahr sind. <strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2005</strong> bringt den zweiten<br />

Teil zum Thema.


8 <strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Kultur ultur ultur und und F FFreizeit<br />

F reizeit<br />

Tipps und Termine<br />

Hochhausgalerie:<br />

Im Tierpark GeZOOmt<br />

Marzahn – Noch bis Ende Januar laden<br />

Reinhard Hoßfeld und die WBG Marzahn<br />

zur gleichnamigen Ausstellung mit Tierfotografien<br />

in die „Galerie im Hausflur“<br />

ein. Die Fotoschau im Hochhaus Raoul-<br />

Wallenberg-Str. 40/42 in <strong>der</strong> Nähe des<br />

Freizeitforums Marzahn ist rund um die<br />

Uhr geöffnet, da das Haus von einem<br />

Concierge-Team betreut wird. Der Eintritt<br />

ist frei.<br />

Wer selbst einmal etwas ausstellen möchte,<br />

kann sich bei <strong>der</strong> DEGEWO-Gruppe,<br />

Marketing/Öffentlichkeitsarbeit, Telefon<br />

26485409 melden. Mieter <strong>der</strong> WBG Marzahn<br />

werden bevorzugt.<br />

Twain-Bibliothek:<br />

Bil<strong>der</strong> von Bodo M. Wolf<br />

Marzahn – Einen umfassenden Überblick<br />

über das Schaffen des in Berlin lebenden<br />

Künstlers präsentiert die Bezirkszentralbibliothek<br />

„Mark Twain“, Marzahner<br />

Promenade 52-54, bis zum Februar.<br />

Im Januar sind „Städteimpressionen:<br />

London, Paris, New York und Toronto“<br />

von Bodo M. Wolf und seinem Sohn<br />

Rogér Wolf zu sehen. Im Februar stellen<br />

Vater und Sohn ihre Ausstellung „Metros,<br />

U-Bahnen, Subways – U-Bahnen <strong>der</strong><br />

Welt in Fotografie“ vor. Am 24. Februar<br />

lesen beide dazu aus ihrem Buch<br />

„Metros, U-Bahnen, Subways – Bahnen,<br />

Strecken und Kuriositäten aus aller Welt“,<br />

das man in diesem Tag in <strong>der</strong> Bibliothek<br />

auch käuflich erwerben und sich von den<br />

Autoren signieren lassen kann.<br />

St. Hubertus:<br />

Von Comedy bis Travestie<br />

Mahlsdorf – Am 11. Januar lädt das Historische<br />

Gasthaus zu „Der flotte Dreier“<br />

mit Alexan<strong>der</strong> G. Schäfer, Dirk Bublies<br />

und Jörg Büttner. In diesem Nummernprogramm<br />

werden Stärken und Schwächen<br />

<strong>der</strong> Mitmenschen und von so manchem<br />

Promi aus Politik, Wirtschaft und<br />

Kultur höchst unterhaltsam aufs Korn genommen.<br />

Am 18. Januar heißt es „Einer<br />

für alle … – Alles im Eimer“ – ein bissigunterhaltsames<br />

Ablachprogramm mit Holger<br />

Richter, Klaus Zeim und Henning<br />

Petke. Am 25. Januar wird’s politisch:<br />

„Wer mit dem Wolf tanzt“ heißt das Programm<br />

mit Gerald Wolf. Am 1. Februar<br />

hingegen wird „Verarscht nach Quoten“<br />

mit Angela Hobrig, Anette Felber und<br />

Alexan<strong>der</strong> Wikarski. Beginn jeweils 20<br />

Uhr, Eintritt 12 Euro. Am 5. Februar steigt<br />

19 Uhr eine Faschingsparty mit <strong>der</strong> Travestie-Comedy<br />

Schrö<strong>der</strong> A…G… und DJ.<br />

Kostüm erwünscht! Eintritt 10 Euro,<br />

Narrenbuffet 15 Euro. Am 8. Februar, 20<br />

Uhr kommt „Die Schrö<strong>der</strong> A…G…“ mit<br />

Mirko & Wilfried noch einmal mit ihrer<br />

schrill-schrägen Travestie-Comedy-Show,<br />

die weitab vom üblichen Klischee unterhält.<br />

Eintritt 12 Euro.<br />

Kulturring:<br />

Blattschuss um drei<br />

Hellersdorf – In <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe<br />

des Kulturrings in Berlin e.V. präsentiert<br />

Beppo Pohlmann, als Erfin<strong>der</strong> <strong>der</strong> berüchtigten<br />

„Kreuzberger Nächte“ mit den<br />

Gebrü<strong>der</strong>n Blattschuss bekannt geworden,<br />

die besten Songs, Gags und Geschichten<br />

aus 30 Bühnenjahren. Kulturforum<br />

Hellersdorf, Eintritt 5 Euro (zzgl.<br />

2,60 Euro/Kuchengedeck).<br />

Wenn die Wan<strong>der</strong>vögel ziehn<br />

Aurora Lacasa und Gisela Steineckert auf großer Bühne im FFM<br />

Marzahn – Sie kennen sich<br />

noch aus Oktoberklub-Zeiten,<br />

also seit mehr als 35 Jahren –<br />

doch mit einem gemeinsamen<br />

Programm standen sie im vergangenen<br />

Dezember wohl erstmals<br />

auf <strong>der</strong> Bühne – die<br />

Schriftstellerin Gisela Steinekkert<br />

und die Sängerin Aurora<br />

Lacasa. Mit „Weihnachten in<br />

Frieden“ tourten die beiden<br />

Künstlerinnen durch die neuen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>. Die beiden einzigen<br />

Berlin-Auftritte gab’s am<br />

10. und 17. Dezember im Saal<br />

des Freizeitforums an <strong>der</strong> Marzahner<br />

Promenade.<br />

Nach langer Bühnenabstinenz<br />

präsentierte Aurora erstmals<br />

wie<strong>der</strong> ihre Lie<strong>der</strong> vor Publikum<br />

– gemeinsam mit Musikern<br />

aus drei Län<strong>der</strong>n: Marcus<br />

Fritzsch (Deutschland), José<br />

Miguel Marquez und Ruben<br />

Moya (Chile) sowie Minas Si-<br />

Hellersdorf – „Nehm se ‘n Alten“<br />

empfahl <strong>der</strong> Überraschungsgast<br />

<strong>der</strong> 134. „Litfaßsäule“<br />

am 15. Dezember dem Publikum<br />

– und rannte damit<br />

wohl offene Türen ein. Denn<br />

die Damen und Herren im Saal<br />

des Kulturforums waren (bis<br />

auf Ausnahmen) ohnehin<br />

schon im „reiferen Alter“.<br />

Hans-Joachim Beyer ist am<br />

gleichen Tag wie Goethe geboren.<br />

„Nur 200 Jahre später.“<br />

Marzahn – Einst als Komfortwohnung<br />

begehrt, vielfach als<br />

Arbeiterschließfach verrufen und<br />

in den letzten Jahren für manchen<br />

zum Kultobjekt aufgestiegen<br />

– von Geburt an ist die Platte<br />

umstritten. Obwohl sie keine<br />

Erfindung <strong>der</strong> DDR ist, entwikkelte<br />

sich die Platte zu <strong>der</strong>en<br />

Symbol – in den Medien wird sie<br />

oft als <strong>der</strong> Inbegriff des Ost-All-<br />

Aurora Lacasa und Gisela Steineckert am 17. Dezember im Freizeitforum<br />

Marzahn. Foto: Dittmann<br />

Sweet September im Dezember<br />

Wie<strong>der</strong> mal volles Haus zur 134. Litfaßsäule<br />

Auch <strong>der</strong> „Gast“, <strong>der</strong> als Weihnachtsmann<br />

daher kam, dürfte<br />

sich da bestens auskennen. Hat<br />

<strong>der</strong> Kabarettist Heinz Drähn<br />

doch auch schon 83 Jahre Lebenserfahrung<br />

auf dem Buckel.<br />

Selbst <strong>der</strong> Sänger Hans-Joachim<br />

Beyer, mit seinen Anfang<br />

Fünfzig geradezu ein „Jungsporn“<br />

gegenüber Drähn, konnte<br />

in Sachen Partnerschaft (nach<br />

mehreren gescheiterten Ehen)<br />

schon einschlägige Erfahrungen<br />

sammeln. „Jetzt bin ich<br />

wie<strong>der</strong> Junggeselle und möchte<br />

eigentlich vorerst an diesem<br />

Zustand nichts verän<strong>der</strong>n“,<br />

meinte <strong>der</strong> ehemalige Thomaner<br />

und stimmte den Welthit<br />

„Sweet September“ an. Aber<br />

man weiß es ja: Gegen eine<br />

neue Liebe sind Mittfünfziger<br />

genauso wenig gewappnet wie<br />

Teenies. Und es muss ja auch<br />

nicht immer eine 20 Jahre Jüngere<br />

sein, die plötzlich wie<strong>der</strong><br />

den Pulsschlag in die Höhe<br />

treibt. Auch wenn das gerade in<br />

Künstlerkreisen sehr verbreitet<br />

scheint (Köfer, Wieland, Heesters,<br />

Schöbel – na ja, Sie wissen<br />

es selbst, liebe Leser). Aber<br />

bei Siggi Trzoß ging’s natürlich<br />

nicht nur ums „Alter“. Wie immer<br />

gab es eine bunte Mischung<br />

aus künstlerischer Dar-<br />

bietung (Hansi Beyer und die<br />

ausgezeichnete Senioren-<br />

Grand-Prix-Gewinnerin Brigitte<br />

Hoffmann), Talk, Gesundheits-<br />

und Lebenstipps von <strong>der</strong><br />

Litfaßsäule und Wissenswertem<br />

aus unserem Bezirk. Zum<br />

Beispiel über die <strong>Text</strong>ilkünstlerin<br />

Kirstin Greulich, die<br />

in <strong>der</strong> Mahlsdorfer Lemkestraße<br />

ein <strong>Text</strong>il-Kunst-Atelier<br />

führt. Dort kann man Klei<strong>der</strong>,<br />

Tücher, Filzschmuck, Gobelins,<br />

Patchworkarbeiten und<br />

sogar Lavendelkatzen erwerben<br />

(jeweils dienstags zwischen<br />

9 und 12 sowie 15 und<br />

18 Uhr). Hier kann man übrigens<br />

in Kursen auch das Spinnen<br />

erlernen (das können wir<br />

ja eigentlich alle ganz gut, aber<br />

gemeint ist natürlich das handwerkliche).<br />

Nach zwei Stunden Litfaßsäule<br />

waren wir, das Publikum, jedenfalls<br />

wie<strong>der</strong> mal um Einiges<br />

schlauer, gute Unterhaltung<br />

einbegriffen.<br />

Über „Menschen, Meinungen<br />

und Musik“ plau<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Gastgeber<br />

auch <strong>2005</strong> in gewohnter<br />

Art, das nächste Mal am 19. Januar,<br />

14.30 Uhr, im Kulturforum.<br />

Dann begrüßt Siggi Trzoß<br />

folgende Gäste: den Sänger Peter<br />

Tschernig, die Grand Prix<br />

AdK: Einblicke und Ausblicke<br />

Ylva Queisser und Lidia Tirri präsentieren Buch über die Straße<br />

tags dargestellt. Wie es sich in<br />

ihr lebt, wie sie von innen aussieht<br />

und was zu sehen ist, wenn<br />

man aus dem Fenster schaut,<br />

weiß aber nur, wer selber in <strong>der</strong><br />

Platte wohnt. Seit Januar 2004<br />

sind Ylva Queisser, Soziologin<br />

aus Schweden, und Lidia Tirri,<br />

Fotografin aus Italien, mit Aufnahmegerät<br />

und Kamera in <strong>der</strong><br />

Allee <strong>der</strong> Kosmonauten unter-<br />

wegs, um das Leben in Marzahn<br />

zu dokumentieren. Die Interviews<br />

und Fotos <strong>der</strong> beiden<br />

Wahlberlinerinnen ermöglichen<br />

einen Einblick in die private<br />

Sphäre <strong>der</strong> Bewohner und lassen<br />

ein Bild vom Mikrokosmos<br />

<strong>der</strong> Plattenbausiedlung entstehen.<br />

Das Ergebnis des Projektes<br />

ist in einer Ausstellung bis<br />

23. Januar in <strong>der</strong> 17. Etage des<br />

mon Suluyan (Armenien) – hervorragende<br />

Musiker für eine<br />

exzellente Sängerin. Bekannte<br />

Lie<strong>der</strong> wie „Wenn die Wan<strong>der</strong>vögel<br />

ziehn“ o<strong>der</strong> „Tick Tack“<br />

waren ebenso zu hören wie<br />

neuere Lie<strong>der</strong> auf deutsch, französisch<br />

und spanisch von Auroras<br />

neuer CD „So ist mein<br />

Lied“. Gemäß dem Motto des<br />

Programms „Weihnachten in<br />

Frieden“ schlug Gisela Steinekkert<br />

mit Geschichten und Episoden<br />

(so wie sie wohl je<strong>der</strong><br />

von uns in <strong>der</strong> Weihnachtszeit<br />

schon erlebt hat), eine thematische<br />

Brücke.<br />

Im übervollen Saal u.a. auch Jürgen<br />

Walter, Barbara Thalheim<br />

und Auroras langjähriger Lebenspartner<br />

Frank Schöbel mit <strong>der</strong><br />

gemeinsamen Tochter Odette.<br />

Die sangen dann wie alle an<strong>der</strong>en<br />

im Saal nicht nur bei „Canta<br />

amigo“ kräftig mit. I. Dittmann<br />

„Goldener Herbst“ Preisträgerin<br />

Christina Rafalski, den Sprinter<br />

Matthias Schrö<strong>der</strong> (Gewinner<br />

bei den Paralympics) sowie die<br />

Politiker Erik Schmidt (für die<br />

FDP im Abgeordnetenhaus) und<br />

Svend Simdorn (Bezirksstadtrat<br />

für die CDU in Marzahn-Hellersdorf).<br />

Kartenvorverkauf: Tel.<br />

561 11 53. Ingeborg Dittmann<br />

Bei Kirstin Greulich in Mahlsdorf<br />

kann man u.a. das Spinnen<br />

erlernen. Fotos: Dittmann<br />

Hochhauses Allee <strong>der</strong> Kosmonauten<br />

Nr.145 zu sehen o<strong>der</strong> als<br />

Buch mit dem Titel „ Allee <strong>der</strong><br />

Kosmonauten – Einblicke und<br />

Ausblicke aus <strong>der</strong> Platte“.<br />

Am 12. Januar, 19 Uhr, präsentieren<br />

die Autorinnen ihr Buch<br />

mit Fotografien auf Leinwand<br />

und Originaltönen aus den Interviews<br />

beim Gespräch zur Geschichte.<br />

Eintritt frei! HMMH


Kultur ultur ultur & & F FFreizeit<br />

FF<br />

reizeit<br />

Freizeitforum:<br />

Musik für jeden<br />

Geschmack<br />

Marzahn Marzahn Marzahn – – – Der Musikalische Salon<br />

beginnt am 8. Januar, 15 Uhr im<br />

Großen Saal die Reihe <strong>der</strong> neun Januar-Veranstaltungen<br />

mit einem<br />

Exkurs in die Komponistenwerkstatt<br />

Wolfgang Amadeus Mo Mozar Mo zar zarts. zar<br />

„Sämtliche Quartette für Flöte, Violine,<br />

Viola und Violoncello“ des<br />

Künstlers sind unter Leitung und<br />

Mo<strong>der</strong>ation von Hans-Joachim<br />

Scheitzbach zu hören, Eintritt 12/<br />

9 Euro. Quintette für Klavier, Violinen,<br />

Viola und Violoncello von Robert<br />

Sc Schumann Sc humann und Ernst von<br />

Dohnanyi folgen am 12. Februar.<br />

Am Sonnabend, den 15. Januar, 15<br />

Uhr präsentieren sich Margitta &<br />

ihre Töchter, die Hainich Musikanten,<br />

Oliver Thomas und Katharina<br />

Herz in <strong>der</strong> Volkstümlic olkstümlic olkstümliche<br />

olkstümlic he hen he<br />

Musikanten Musikantenparade.<br />

Musikanten<br />

Am Abend ist dann ab 20 Uhr, Al- AlAl- fr fred fr ed Müller Müller in <strong>der</strong> Studiobühne zu<br />

Gast bei Barbar Barbara Barbar a KK<br />

Kellerbauer K ellerbauer ellerbauer. ellerbauer<br />

Am Sonnabend, den 29. Januar,<br />

stellt Ver er eronika er onika Fisc Fischer Fisc her ab 20 Uhr<br />

die Lie<strong>der</strong> ihres neuen Albums<br />

„Dünnes Eis“ vor.<br />

Siggi Trzoß lädt am 30. Januar, 11<br />

Uhr wie<strong>der</strong> zur Sonntags-Matinee.<br />

Zu Gast sind diesmal Regina gina gina<br />

Thoss hoss hoss, hoss Die Hoppy-Stepper von Fortuna<br />

Biesdorf-Süd, Remmi &<br />

Demmi, das Spatenstich-Trio sowie<br />

<strong>der</strong> Preisträger des Berliner Grand<br />

Prix-Vorentscheides „Goldener<br />

Herbst <strong>2005</strong>“, Joachim Dieckmann.<br />

Die Faschingssaison geht mit dem<br />

Tanz zum Rosenmonta osenmonta osenmontag osenmonta unter<br />

dem Motto „Heute hau’n wir auf die<br />

Pauke“ am 7. Februar ab 15 Uhr<br />

ihrem Ende entgegen. Mo<strong>der</strong>ator<br />

Sig Siggi Sig gi Trz rz rzoß rz oß wird neben den Tänzern<br />

des Senioren-Tanzkreises<br />

Berlin Lichtenberg u.a. auch Micha<br />

Niekammer und die Wilfried Peetz<br />

Band begrüßen können. ed<br />

Frankfurt/O<strong>der</strong> – „Zöllner &<br />

Fißler in concert“ – das offizielle<br />

Abschiedskonzert. So wurde<br />

für eine Veranstaltung am 23.<br />

Dezember im Frankfurter Kleist<br />

Forum geworben. Wohl ein wenig<br />

über die Köpfe <strong>der</strong> Beteiligten<br />

hinweg, denn Reinhard<br />

Fißler (Sänger <strong>der</strong> Stern Combo<br />

Meißen und Solist mit eigenem<br />

Programm) möchte noch<br />

auf <strong>der</strong> Bühne stehen, solange<br />

die Kraft reicht und es seine<br />

Es war am 13. Dezember 1989,<br />

dem letzten Pioniergeburtstag,<br />

als <strong>der</strong> Kulturwissenschaftler<br />

Klaus Koch im Ministerium für<br />

Kultur eine Gewerbeerlaubnis<br />

für ein privates Künstlerbüro<br />

stellte. Der Antrag blieb unbeantwortet,<br />

Koch gründete dennoch<br />

und zog mit kleiner Mannschaft<br />

in eine Revatex-Filiale in<br />

Prenzlauer Berg ein.<br />

Heute, 15 Jahre danach, sitzen<br />

sie noch immer dort und aus<br />

dem Künstlerbüro wurde ein<br />

Musikverlag und -vertrieb, den<br />

inzwischen wohl je<strong>der</strong> Musiker<br />

aus ostdeutschen Landen und<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

9<br />

Vom Kulturbüro zum ersten<br />

Ostdeutschen Musikverlag<br />

BuschFunk feierte im „Theater des Westens“ 15. Geburtstag<br />

je<strong>der</strong> Fan dieser Musik kennt<br />

und schätzt. Dass <strong>der</strong> Weg dahin<br />

mit vielen Stolpersteinen<br />

gepflastert war, wird zumindest<br />

je<strong>der</strong> nachvollziehen können,<br />

<strong>der</strong> sich in <strong>der</strong> Nachwendezeit<br />

selbständig machte. Dass Busch-<br />

Das Cafe Größenwahn im Kleist Forum<br />

Doch kein Abschied: Zöllner & Fißler spielten mit Gästen große Hits<br />

Barbara Thalheim kam ebenso<br />

wie Gerhard Schöne (re.) und<br />

Dirk Zöllner (Mitte mit Fißler<br />

und re. u.) zu Reinhard Fißler<br />

(li. u.). Fotos: Nachtmann<br />

Gesundheit zulässt. Wir hoffen,<br />

dass <strong>der</strong> vor vier Jahren an ALS<br />

(Muskelschwund) erkrankte<br />

charismatische Sänger und Musiker<br />

noch lange auf <strong>der</strong> Bühne<br />

sein kann. Denn Musik ist sein<br />

Leben, hält ihn am Leben.<br />

Und so wurde das mehr als dreistündige<br />

Konzert zu keinem<br />

traurigen, son<strong>der</strong>n sehr stimmungsvollen,<br />

spannenden Erlebnis.<br />

Dirk Zöllner (begleitet von<br />

Andre Gensicke und Matze<br />

Mantzke) sang gemeinsam mit<br />

Fißler (u.a. Lindenbergs „Wozu<br />

sind Kriege da“ und „Kampf um<br />

Funk am 13. Dezember 2004<br />

seinen 15. Geburtstag ganz groß<br />

feiern konnte – und das sogar im<br />

„Westen“ – daran haben die drei<br />

großen K Schuld – nämlich<br />

Künstler, Käufer und Koch. Erstere,<br />

dass sie ihre Produktionen<br />

vertrauensvoll in die Busch-<br />

Funk-Hände legten. Die Käufer,<br />

die ihre Scheiben kauften und<br />

Koch, <strong>der</strong> den Laden in<br />

Schwung hielt und mit seiner<br />

Mannschaft zum Erfolg führte.<br />

Mehr als 100 Musikproduktionen<br />

wurden veröffentlicht, zirka<br />

1000 Konzerte organisiert,<br />

darunter Tourneen von Gun<strong>der</strong>mann<br />

und Schöne. Ein wichtiges<br />

Standbein des jungen Verlages:<br />

die Herausgabe von Spielen<br />

wie „Überholen ohne einzuholen“<br />

o<strong>der</strong> „Es geht seinen<br />

Gang“. 300 000 Stück fanden<br />

ihre Käufer (und Nachahmer).<br />

Beim fast fünfstündigem Geburtstagskonzert<br />

im ausverkauften<br />

„Theater des Westens“ waren<br />

sie alle dabei – Silly und Pankow,<br />

den Südpol“). Zöllner und Fißler<br />

hatten gemeinsam mit vielen<br />

Freunden im vergangenen Jahr<br />

als erste ostdeutsche Musiker ein<br />

Gastspiel in Israel absolviert. Im<br />

Foyer des Kleist Forums erinnerte<br />

eine beeindruckende Fotoausstellung<br />

daran, ebenso wie eine<br />

Diashow auf großer Leinwand.<br />

Barbara Thalheim stimmte später<br />

ihre „Hommage an Edith“ an<br />

und eine an ihre Lieblingsinsel<br />

Hiddensee. Und <strong>der</strong> „Meister<br />

<strong>der</strong> leisen Töne“ Gerhard Schöne<br />

interpretierte „Die Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Fotografen“. Zu Bob-Marleyund<br />

Beatles-Songs kamen alle<br />

gemeinsam zum krönenden Fi-<br />

Brüning&Petrowski, Veronika<br />

Fischer, Gerhard Schöne, Thomas<br />

„Monster“ Schoppe, Aurora Lacasa,<br />

Reinhard Lakomy, Gisela<br />

May und viele an<strong>der</strong>e; excellent<br />

begleitet von „Engerling“ und<br />

„L’art de passage“. I. Dittmann<br />

Klaus Koch erhielt eine riesige<br />

Urkunde (oben). Neben vielen<br />

an<strong>der</strong>en Künstlern trat Vroni Fischer<br />

(li.) auf. Fotos: Nachtmann<br />

nale auf die Bühne. Da mussten<br />

denn noch etliche Zugaben her.<br />

Schade allerdings, dass Musiker<br />

von Engerling, den Puhdys, <strong>der</strong><br />

Stern Combo und <strong>der</strong> Jonathan<br />

Blues Band dann doch nicht –<br />

wie angekündigt – ihrem erkrankten<br />

Kollegen zur Seite<br />

standen. indi<br />

Tipps und Termine<br />

Bezirksmuseum:<br />

Dia-Vortrag von Gärtner<br />

Marzahn – Seit dem 29. August 2004<br />

haben sich viele hun<strong>der</strong>t Mitbürger die<br />

<strong>der</strong>zeitige Ausstellung des Bezirksmuseums<br />

Marzahn-Hellersdorf angesehen<br />

und waren erstaunt über die Vielfalt<br />

<strong>der</strong> produzierten Ansichtskarten mit<br />

Motiven unserer Ortschaften <strong>der</strong> letzten<br />

hun<strong>der</strong>t Jahre.<br />

Da aus Platzmangel nicht alles gezeigt werden<br />

konnte und in den letzten Monaten<br />

noch einiges dazu gekommen ist, wird <strong>der</strong><br />

Autor <strong>der</strong> Ausstellung, Karl-Heinz Gärtner,<br />

am Mittwoch, 9. Februar, 19 Uhr,<br />

in einem Lichtbil<strong>der</strong>vortrag interessierten<br />

Besuchern Ergänzungen seiner einzigartigen<br />

heimatkundlichen Sammlung zeigen.<br />

Dabei werden auch Fragen zur Ausstellung<br />

beantwortet sowie Erläuterungen<br />

zur Geschichte <strong>der</strong> Ansichtskarte und<br />

zum Thema „Sammelobjekt Ansichtskarten“<br />

gegeben. Im Vor<strong>der</strong>grund werden<br />

Motive stehen, die Einblicke in das Privatleben<br />

<strong>der</strong> Dorf- bzw. Siedlungsbewohner<br />

vermitteln. Eintritt frei. HM<br />

Altes Rathaus:<br />

Tierwelt & Karin Jantz<br />

Marzahn – Welcher Vogel am frühen<br />

Morgen den Wecker spielt, lässt sich auf<br />

<strong>der</strong> Vogeluhr <strong>der</strong> kleinen Ausstellung ablesen,<br />

die vom 3. bis 20. Januar im Foyer<br />

des Hauses am Helene-Weigel-Platz<br />

8 zu besichtigen ist. Darüber hinaus erfährt<br />

<strong>der</strong> Besucher viel Wissenswertes<br />

über Hornissen sowie den Reichtum an<br />

Amphibien und Reptilien im Bezirk<br />

Marzahn-Hellersdorf und im angrenzenden<br />

Brandenburger Umland.<br />

Am 19. Januar ist Karin Büttner-Janz<br />

zum Gespräch bei Prof. Eisentraut zu<br />

Gast. Die ehemalige erfolgreiche Turnerin<br />

war nach ihrer Sportlerkarriere lange<br />

Zeit im Krankenhaus Kaulsdorf als<br />

Orthopädin tätig. ed<br />

Freizeitforum:<br />

Wild und Wecker lesen<br />

Marzahn – Auf interaktiver Event-Lesetour<br />

macht Michaela Schaffrath (vielen<br />

besser bekannt als Gina Wild) mit ihrer Autobiographie<br />

Station im Großen Saal am<br />

22. Januar, 20 Uhr. Außerdem liest <strong>der</strong><br />

Sänger und Lie<strong>der</strong>macher Konstantin Wekker<br />

20 Uhr in <strong>der</strong> Studiobühne aus seinem<br />

Buch „Die ungespielte Trompete“. ed<br />

Grün<strong>der</strong>zeitmuseum:<br />

Harald Kintscher erzählt<br />

Mahlsdorf – Geschichten aus <strong>der</strong> Geschichte<br />

Mahlsdorfs erzählt Harald Kintscher<br />

am 27. Januar ab 19 Uhr am<br />

Hultschiner Damm 333. „660 Jahre Mahlsdorf“<br />

werden musikalisch begleitet. ed<br />

Naturschutzzentrum:<br />

Zurück zur Natur<br />

Hellersdorf – Das Naturschutzzentrum<br />

Schleipfuhl, Hermsdorfer Str. 11a, verrät<br />

am Sonntag, den 9. Januar, ab 14.30 Uhr<br />

allen Interessierten, wie man auch im Winter<br />

Bäume an ihren Rinden und Knospen<br />

unterscheiden kann. Am Dienstag, den 11.<br />

Januar, 14 Uhr, kann man sich nach einem<br />

Neujahrsspaziergang am Schleipfuhl bei<br />

einer Tasse Tee aufwärmen. Schließlich<br />

wird am Dienstag, 25. Januar, ab 14 Uhr<br />

unter dem Motto „Von Uhu bis Wetterpilz“<br />

die Natur des Jahres <strong>2005</strong> vorgestellt. ed


10 10<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Bücher Bücher & & Lesen<br />

Lesen<br />

Öffnungszeiten <strong>der</strong><br />

Bibliotheken verän<strong>der</strong>t<br />

Marzahn-Heller<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Marzahn-Heller<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

sdorf – – Seit Jahresbeginn<br />

gelten in den Bibliotheken des<br />

Bezirks verän<strong>der</strong>te Öffnungszeiten.<br />

Mittwochs stehen die Bezirkszentralbibliothek<br />

„Mark Twain“ von 14-19.15<br />

Uhr, die Mittelpunktbibliothek „Ehm<br />

Welk“ 11-15 Uhr und die Stadtteilbibliothek<br />

„Erich Weinert“ von 9-13<br />

Uhr den Lesern zur Verfügung. Die<br />

wie<strong>der</strong> eröffnete Ausleihstelle „Heinrich<br />

von Kleist“ ist bereits zu den neuen<br />

Zeiten für ihre Besucher da, nämlich<br />

donnerstags 13-18.30 Uhr und<br />

freitags 9-14 Uhr. Weitere Auskünfte<br />

unter Telefon 54 704 154 und im<br />

Internet unter www.stb-mh.de.<br />

Ein Themenabend über „Linke<br />

Sammler und ihre besten Stücke“<br />

weckt so manche Erwartungen.<br />

Diese wurden von Hans Hübner<br />

und Wolfgang Metzger im Klub<br />

74 durchaus erfüllt. Die beiden<br />

berichteten darüber, wie sie zum<br />

Sammeln von Druckerzeugnissen<br />

und Bil<strong>der</strong>n, von Postkarten und<br />

Videofilmen mit sozialistischen<br />

Inhalten gekommen sind.<br />

Das war schon originell, was da von<br />

beiden Sammlern zu hören war.<br />

Hans Hübner sagte schelmisch:<br />

„Meine Sammelleidenschaft begann<br />

schon vor meiner Geburt, als<br />

mein Vater das Buch von Otto<br />

Rühle über die Kultur- und Sittengeschichte<br />

des Proletariats kaufte,<br />

um es mir in frühen Kin<strong>der</strong>jahren<br />

zu schenken. Als kleiner Junge habe<br />

ich die vielen Bil<strong>der</strong> dieses Buchs<br />

betrachtet und dabei so manches für<br />

Nach dem Sieg Hitler-Deutschlands<br />

über Polen 1939 erhielt die<br />

polnische Stadt Lodz von <strong>der</strong><br />

Besatzungsregierung den deutschen<br />

Namen Litzmannstadt. Karl<br />

Litzmann (1850-1936) war preußisch-deutscher<br />

General im Ersten<br />

Weltkrieg gewesen und hatte in<br />

einer Schlacht nahe Lodz im November<br />

1914 gegen russische<br />

Truppen ein militärisches Bravourstück<br />

vollbracht. Gegen Ende<br />

<strong>der</strong> Weimarer Republik war er<br />

zudem noch Reichstagsabgeordneter<br />

<strong>der</strong> NSDAP geworden.<br />

Der Autor vorliegen<strong>der</strong> Erinnerungen<br />

war ein Enkel des sicher<br />

nicht nur nach DDR-Begriffen<br />

zutiefst reaktionären Generals.<br />

Walter Lehweß-Litzmann wurde<br />

noch in <strong>der</strong> Reichswehr <strong>der</strong> Weimarer<br />

Republik Kavallerieoffizier,<br />

schulte dann auf die Fliegerei um<br />

und machte in <strong>der</strong> Luftwaffe des<br />

„Dritten Reiches“ Karriere. Er war<br />

nach 1933 am Aufbau <strong>der</strong> Luftwaffe<br />

beteiligt, erlebte und führte<br />

diese an mehreren Frontabschnitten<br />

im Zweiten Weltkrieg. 1943<br />

gelangt er als Opfer einer spektakulären<br />

Partisanenaktion als ranghöchsterLuftwaffen-Geschwa<strong>der</strong>kommodore<br />

in sowjetische Kriegsgefangenschaft.<br />

Wie auch an<strong>der</strong>e Offiziere mit<br />

Regionalgeschichte in Heftform<br />

Marzahn-Hellersdorf – Das erste<br />

Heft <strong>der</strong> neuen Reihe „Beiträge<br />

zur Regionalgeschichte“, herausgegeben<br />

vom Heimatverein,<br />

ist erschienen. Unter dem Titel<br />

„Heimatgeschichte und Persönlichkeit“<br />

werden mehrere Beiträge<br />

veröffentlicht, in denen ein<br />

Überblick über Leben und Wirken<br />

von Persönlichkeiten aus<br />

sechs Jahrhun<strong>der</strong>ten Geschichte<br />

<strong>der</strong> Gemeinden und Siedlungen<br />

unseres heutigen Bezirkes gegeben<br />

wird. Ausführlicher werden<br />

die erste Kaulsdorfer Dorfschmiede,<br />

Günther von Bültzings-<br />

Sammelleidenschaften<br />

Zeugnisse <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Arbeiterbewegung im Klub 74 vorgestellt<br />

mein späteres Leben gelernt.“ Wolfgang<br />

Metzger sprach von seinen<br />

„Schlüsselbüchern“, vom „Klick“,<br />

<strong>der</strong> beim Finden eines solchen<br />

Buchs ausgelöst wird und zur Su-<br />

Ob sich Harald Kretzschmars<br />

Marx-Karikatur auch in <strong>der</strong> Sammlung<br />

befindet? Repro: Nachtmann<br />

Offizier in Wehrmacht und NVA<br />

Erinnerungen des Walter Lehweß-Litzmann, aufgeschrieben von seinem Sohn Jörn<br />

„nationalem“ Elternhaus wendet<br />

sich Lehweß-Litzmann in <strong>der</strong> sowjetischen<br />

Gefangenschaft von<br />

<strong>der</strong> Nazi-Führung ab und wird<br />

Mitglied des NKFD (Nationalkomitee<br />

Freies Deutschland). Zurückgekehrt<br />

nach (Ost-)Deutschland<br />

arbeitet er als Journalist und<br />

Mitarbeiter des Friedenskomitees<br />

<strong>der</strong> DDR. Direkt von dort wechselt<br />

er 1952 zu den im Aufbau<br />

befindlichen neuen Luftstreitkräften<br />

<strong>der</strong> DDR, wird Ausbil<strong>der</strong> und<br />

Oberst <strong>der</strong> NVA. Nach seinem<br />

Ausscheiden und bis zu seiner<br />

Der Biesdorfer Arndt Bause komponierte<br />

bekannte Schlager. F.: Archiv<br />

löwen (Biesdorf), die Familie<br />

Landré/Voigt (Kaulsdorf), <strong>der</strong><br />

Schriftsteller Ernst Edler von<br />

che nach dem Original antreibt. Das<br />

sei wie eine Krankheit, die den<br />

Sammler befällt.<br />

Beide zeigten eine Auswahl von<br />

Ergebnissen ihres leidenschaftlichen<br />

Sammelns: Plakate mit<br />

Marx-Darstellungen, Widmungen<br />

von Ilja Ehrenburg, Konstantin<br />

Simonow und Hermann Kant,<br />

Fotografien von Brecht und<br />

Bloch, Exemplare <strong>der</strong> Arbeiter-Illustrierten<br />

Zeitung (AIZ) und vieles<br />

an<strong>der</strong>e mehr. Dass beide<br />

Sammler nicht nur aus Lust und<br />

Langeweile Wertvolles anhäufen,<br />

beweisen ihre zahlreichen Ausstellungen<br />

und Veröffentlichungen.<br />

Hans Hübner gab ein Buch<br />

über die lange vergessene Künstlerin<br />

Helen Ernst heraus, Wolfgang<br />

Metzger editierte eine umfangreiche<br />

Bibliografie deutschsprachiger<br />

Sowjetunion-Reisebe-<br />

Pensionierung 1969 ist Lehweß-<br />

Litzmann in leitenden Stellungen<br />

bei <strong>der</strong> DDR-Zivilluftfahrt tätig.<br />

1986 verstirbt er.<br />

Das Buch "Absturz ins Leben" gilt<br />

als einziger ostdeutscher Beitrag<br />

zur Luftfahrtentwicklung 1933-<br />

1970 und erlaubt interessante Einblicke<br />

in das familiäre Milieu eines<br />

preußischen Generals bürgerlich-märkischer<br />

Herkunft und das<br />

Leben eines jungen Reichswehroffiziers.<br />

Es macht deutlich, dass<br />

es eines <strong>der</strong> größten Versagen <strong>der</strong><br />

deutschen Sozialdemokratie bei<br />

Diese seltene Aufnahme eines Opis-Jet ist Teil <strong>der</strong> umfangreichen Abbildungen<br />

des von Jörn Lehweß-Litzmann (kl. Bild) heraus gegebenen Buches. F.: Archiv<br />

Planitz (Kaulsdorf), Pfarrer Paul<br />

Rohrlach (Mahlsdorf), <strong>der</strong> Bauer<br />

Erwin Gensler (Marzahn), <strong>der</strong> Architekt<br />

Heinz Graffun<strong>der</strong> und <strong>der</strong><br />

Komponist Arndt Bause (Biesdorf)<br />

vorgestellt.<br />

Außerdem enthält das Heft eine<br />

Bibliographie mit Beiträgen, die<br />

vorwiegend Heimatforscher des<br />

Bezirkes bereits zu dieser Thematik<br />

veröffentlicht haben.<br />

Die Publikation ist in den Buchhandlungen<br />

von Marzahn-Hellersdorf<br />

bzw. beim Heimatverein<br />

(Telefon 517 00 717) zum Preis<br />

von 6 Euro erhältlich. ed<br />

richte, -Reportagen und Bildbände<br />

1917 bis 1990.<br />

Staunen beim Publikum und die<br />

Frage: „Wo bringen Sie diese vielen<br />

wertvollen Sammelobjekte unter?“<br />

Hans Hübner darauf: „Na,<br />

in meiner 50-Quadratmeter-Wohnung<br />

in Marzahn.“ Wolfgang<br />

Metzger musste allerdings über<br />

seine 5-Zimmer-Altbauwohnung<br />

hinaus für die Bücher extra eine<br />

Wohnung anmieten. Es sind inzwischen<br />

mehr als 26 000.<br />

Neben den beiden Sammlern stellten<br />

Ilse Günther und Heinz Peter<br />

Kostbarkeiten <strong>der</strong> Peter-Weiss-Bibliothek<br />

und eine Sammlung von<br />

Theaterprogrammen vor. Ob <strong>der</strong><br />

eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gast nun auch<br />

sammeln werden, wurde bisher<br />

nicht bekannt. Anregungen dazu<br />

gab es jedenfalls genug.<br />

Siegfried Birkner<br />

<strong>der</strong> Schaffung <strong>der</strong> Weimarer Republik<br />

war, nicht den Geist <strong>der</strong><br />

Demokratie in <strong>der</strong>en neue Streitkräfte<br />

getragen zu haben. Lehweß-<br />

Litzmann bietet darüber hinaus<br />

unübersehbar sachlich gehaltene<br />

Details zu den Biografien hoher<br />

Offiziere in Görings Luftwaffe,<br />

und er weist an Hand seines Absturzes<br />

hinter den sowjetischen<br />

Linien 1943 noch einmal auf die<br />

bedeutende Rolle von Sabotage<br />

und Partisanenkampf an <strong>der</strong> Ostfront<br />

hin. In höchst lebendiger<br />

Weise informiert er außerdem<br />

über die Anfänge <strong>der</strong> DDR-Luftwaffe<br />

und des DDR-Zivilflugwesens.<br />

Bemerkenswert auch, was er<br />

über seinen Vietnamflug 1965 zu<br />

berichten weiß.<br />

Wichtiger an dem Band erscheint<br />

mir aber etwas an<strong>der</strong>es. Der <strong>Text</strong><br />

des Buches, nach den Erzählungen<br />

des Vaters vom Sohn noch zu<br />

DDR-Zeiten aufgeschrieben,<br />

macht noch einmal auf die komplizierten<br />

Biografien einer beson<strong>der</strong>en<br />

Gruppe von DDR-Aktivisten<br />

aufmerksam – die bis an ihr<br />

Lebensende „national“ denkend<br />

und fühlend den weiten Weg aus<br />

einem preußischen Elternhaus<br />

über eine Offizierskarriere in <strong>der</strong><br />

Wehrmacht und die sowjetische<br />

Gefangenschaft bis zu verantwort-<br />

Neue Ziele<br />

Peter-Weiss-Bibliothek<br />

geht ins 15. Jahr<br />

Hellersdorf – Der Verein zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> alternativen Bibliothek<br />

Hellersdorf hat sich auf seiner Jahrestagung<br />

zwei beson<strong>der</strong>s wichtige<br />

Aufgaben für <strong>2005</strong> gestellt: Die Umstellung<br />

<strong>der</strong> Peter-Weiss-Bibliothek<br />

auf das Datenbanksystem „allegroC“<br />

und die Vorbereitung von Veranstaltungen<br />

anlässlich des 60. Jahrestages<br />

<strong>der</strong> Befreiung vom Hitlerfaschismus<br />

sowie des 15. Jahrestages<br />

<strong>der</strong> Gründung des Vereins zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> alternativen Bibliothek.<br />

Den 32 Vereinsmitglie<strong>der</strong>n<br />

erwachsen daraus<br />

viele Verpflichtungen.<br />

„Es ist<br />

unsere Art, etwas gemeinsam auf die<br />

Beine zu stellen“, meinte Vereinsvorsitzende<br />

Gisela Peter.<br />

Künftig möchte <strong>der</strong> Verein die Leserinnen<br />

und Leser <strong>der</strong> Peter-Weiss-<br />

Bibliothek stärker zu Meinungsäußerungen<br />

über Bücher und Veranstaltungen<br />

anregen. Auch müssen<br />

weitere Spen<strong>der</strong> sowie neue Mitglie<strong>der</strong><br />

gewonnen werden, damit die<br />

Fülle <strong>der</strong> Arbeiten gemeistert werden<br />

kann.<br />

Nur schweren Herzens wurde für<br />

dieses Jahr wegen des ständig wachsenden<br />

Arbeitsaufwandes die Zahl<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungen reduziert. Dabei<br />

mangelt es in <strong>der</strong> Mitgliedschaft<br />

nicht an Ideen. Aber auch Ehrenamtliche<br />

müssen mit ihrer Kraft haushalten.<br />

Dennoch machten die Versammlung<br />

und das einleitende literarische<br />

Programm zum fünfzigjährigen<br />

Bestehen des „Eulenspiegels“<br />

allen Mut und Lust zu weiteren Anstrengungen.<br />

Siegfried Birkner<br />

lichenFunktionen in einem<br />

„kommunistischen“deutschen<br />

Staat gegangen<br />

waren.<br />

In Zeiten, in<br />

denen jüngere<br />

Angehörige<br />

<strong>der</strong> ehemaligenDienstklasse<br />

<strong>der</strong> DDR in ihren Erinnerungen<br />

begründen, warum sie sich<br />

mittlerweile völlig von <strong>der</strong> DDR<br />

abgewandt haben, wäre ein Vergleich<br />

eines Entfernens vom einstigen<br />

Milieu und von einstiger<br />

eigener Mentalität sicher eine<br />

reizvolle Aufgabe. Für diesen Vergleich<br />

bieten sich Lehweß-<br />

Litzmanns Erinnerungen durchaus<br />

an. Dieter Winkler<br />

Walter Lehweß-Litzmann: Absturz<br />

ins Leben. Aufgeschrieben<br />

und herausgegeben von Jörn<br />

Lehweß-Litzmann, mit einem<br />

umfangreichen Foto-Essay.<br />

Querfurt (Dingsda-Verlag), 260<br />

Seiten, 23 Euro.<br />

Das Buch kann auch beim Autor<br />

per email (litzmann@t-online.de)<br />

sowie im Internet unter<br />

www.interflug.net/books bestellt<br />

werden.


Links Links & & rechts rechts <strong>der</strong> <strong>der</strong> W WWuhle<br />

W uhle<br />

Erinnerung an Architekten<br />

<strong>der</strong> Großsiedlung<br />

An <strong>der</strong> Südspitze gibt es<br />

jetzt einen Heinz-Graffun<strong>der</strong>-Park<br />

Groß war <strong>der</strong> Andrang zur Namensgebung für den Heinz-Graffun<strong>der</strong>-<br />

Park. Das berühmteste Bauwerk des Architekten ist <strong>der</strong> Palast <strong>der</strong><br />

Republik (kl. Foto im Hintergrund), <strong>der</strong> in diesem und dem kommenden<br />

Jahr endgültig abgerissen werden soll, wie Bausenatorin Ingeborg<br />

Junge-Reyer kürzlich klar stellte. Foto/Repro: Nachtmann<br />

Marzahn – Wie bereits in unserer<br />

Dezember-<strong>Ausgabe</strong> angekündigt,<br />

trägt <strong>der</strong> Park südlich <strong>der</strong> Allee <strong>der</strong><br />

Kosmonauten seit dem 9. Dezember<br />

den Namen des bekannten<br />

Stadtplaners und Architekten<br />

Heinz Graffun<strong>der</strong>. Zur Namensgebung<br />

– zehn Jahre nach dem Tod<br />

von Graffun<strong>der</strong> am 9. 12. 1994 –<br />

waren zirka Hun<strong>der</strong>t Gäste gekommen<br />

– Vertreter des Berliner Abgeordnetenhauses,BVV-Verordnete,<br />

Bezirksamt, Anwohner und<br />

Berufskollegen. Die Verdienste<br />

Heinz Graffun<strong>der</strong>s wurden u.a. von<br />

Bürgermeister Uwe Klett, Stadtentwicklungsdezernent<br />

Heinrich Nie-<br />

mann, dem Vorsitzenden des Heimatvereins,<br />

Dr. Günter Peters, sowie<br />

dem Präsidenten <strong>der</strong> Architektenkammer,<br />

Prof. Dr. Schmidt-<br />

Thomsen, gewürdigt.<br />

Die Initiative zur Namensgebung<br />

des fünf Hektar großen Areals war<br />

vom Heimatverein Marzahn-Hellersdorf<br />

ausgegangen. Der 1978<br />

angelegte Park erfährt durch die<br />

Neugestaltung von Freiflächen mit<br />

Tausenden Rosen, Rasenflächen<br />

und einer als Steppenlandschaft<br />

konzipierten Fläche eine wertvolle<br />

Ergänzung, die die Anbindung<br />

an das Siedlungsgebiet von Biesdorf<br />

herstellt. indi<br />

Glaube an Rettung<br />

Genossenschaft „Eigentum 2000“<br />

braucht neue Landeszuschüsse<br />

Marzahn – Die Wohnungsgenossenschaft<br />

„Eigentum 2000“ kann<br />

überleben. Davon ist Horst Riese<br />

vom Vorstand überzeugt. Gegenwärtig<br />

arbeite man an Lösungsmöglichkeiten<br />

für die akute Finanzkrise.<br />

Dabei werden etwa<br />

Umfinanzierungen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zusammenschluss<br />

mit einer an<strong>der</strong>en<br />

Genossenschaft ins Auge gefasst.<br />

„Wir kämpfen für unsere Mitglie<strong>der</strong>“,<br />

versichert Riese, <strong>der</strong> vom<br />

Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses<br />

Zeit für ein kurzes<br />

Atemholen bekommen hat. Die<br />

für Finanzen zuständigen Mitglie<strong>der</strong><br />

des Ausschusses hatten die<br />

Beratung über weitere Landeszuschüsse<br />

Ende Dezember vertagt.<br />

Ins Schlingern ist die Genossenschaft<br />

geraten, weil sie den Kaufpreis<br />

für die damals 1212 Wohnun-<br />

gen von <strong>der</strong> WBG Marzahn für zu<br />

hoch hält. Außerdem hätte <strong>der</strong> frühere<br />

Vorstand eine Son<strong>der</strong>tilgung<br />

<strong>der</strong> Kredite bei den Banken vereinbart,<br />

die jetzt nicht leistbar ist. Das<br />

operative Geschäft hingegen, Vermietung<br />

und Verwaltung, verlaufe<br />

positiv, sagt Riese.<br />

In den vergangenen drei Jahren hatte<br />

die Genossenschaft 650 Wohnungen<br />

saniert und weitere ehedem große<br />

Unterkünfte zu Ein- und Zweiraumwohnungen<br />

umgebaut. Daher<br />

verfügt sie heute über insgesamt<br />

1263 Wohnungen. Der Leerstand<br />

liegt bei etwa 20 Prozent.Viele <strong>der</strong><br />

früheren Mieter seien inzwischen<br />

Mitglie<strong>der</strong> geworden, sagt Riese.<br />

Insgesamt zählt er 910 Genossen.<br />

<strong>jot</strong> w.d. hatte über die Gründung <strong>der</strong><br />

Genossenschaft als erste Zeitung in<br />

<strong>Ausgabe</strong> 6/20<strong>01</strong> berichtet. RN<br />

Ein Bild aus <strong>der</strong> Gründungszeit im Jahr 20<strong>01</strong>. Foto: Nachtmann<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

11<br />

11<br />

Ein Fall fürs Guinnessbuch<br />

Noch ‘n Talk mit Renate Blume und Herbert Köfer in <strong>der</strong> Lounge<br />

Hellersdorf – Kennen Sie den ersten<br />

Sprecher des DDR-Fernsehens?<br />

O<strong>der</strong> den ältesten Trabrennfahrer<br />

<strong>der</strong> Welt? Beide Rekorde<br />

(und noch viele weitere) stellte<br />

<strong>der</strong> heute 83-jährige Volksschauspieler<br />

Herbert Köfer auf.<br />

Die Zahl seiner Rollen in Film,<br />

Fernsehen und auf <strong>der</strong> Theaterbühne<br />

dürfte ebenfalls rekordverdächtig<br />

sein. Und noch heute,<br />

in einem Alter, da an<strong>der</strong>e seit 20<br />

Jahren in Ruhe ihr Rentnerleben<br />

genießen, kommen neue Rollen<br />

dazu. Zum Beispiel in Stücken,<br />

die er mit seiner „familieneigenen“<br />

Köferschen Komödianten-<br />

Bühne aufführt. Premiere hat in<br />

diesem Monat die Komödie „Du<br />

bist nur 2x jung“ (u.a. spielen neben<br />

Köfer Marianne Kiefer, Ursula<br />

Staack und Peter Wieland;<br />

Gastspiele in diesem Monat unter<br />

an<strong>der</strong>em am 14. in Zeuthen, am<br />

21. im Klub am See in Strausberg<br />

und am 23. im<br />

Theater in<br />

Karlshorst in<br />

Berlin). Über<br />

die muntere Biografie<br />

des beliebtenSchauspielersberichtete<br />

<strong>jot</strong> w.d. bereits<br />

in <strong>der</strong> vergangenen<strong>Ausgabe</strong>.<br />

Deshalb<br />

sei an dieser Stelle<br />

nur kurz nachgetragen,<br />

was er<br />

damals verschwieg:<br />

„Ich<br />

hatte ziemlich abstehende<br />

Ohren.<br />

Für ein Engagement<br />

als junger<br />

Mann gab es die<br />

Bedingung, dass<br />

ich sie mir operativ<br />

anlegen<br />

lassen sollte. Ich hab sie dann mit<br />

Klebstoff angeklebt. Aber im Gespräch<br />

mit dem Direktor ging die<br />

erwärmte Klebemasse flöten und<br />

beide Ohren standen wie<strong>der</strong> ab.“<br />

Die Karriereleiter erklomm Köfer<br />

auch mit Segelohren. Kunst<br />

kommt eben doch von Können.<br />

„... obwohl das heutzutage längst<br />

nicht mehr den Ausschlag für gute<br />

Rollenangebote gibt“, konnte die<br />

Schauspielerin Renate Blume-Reed<br />

(60) aus eigener Erfahrung beisteuern.<br />

„Für Frauen in meinem Alter<br />

gibt es kaum noch Film- o<strong>der</strong> Fernseh-Angebote.“<br />

Und so spielt die<br />

vor 40 Jahren von Konrad Wolf<br />

entdeckte „Rita“ (Der geteilte Himmel)<br />

heute v.a. Theater, <strong>der</strong>zeit z.B.<br />

Einer will nichts, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e viel<br />

In Erinnerung an unseren Freund Herbert Dreilich<br />

Mahlsdorf – „Du ich lebe noch,<br />

mir gefällt je<strong>der</strong> Augenblick, ich<br />

liebe jede Stunde.“ – Ich weiß<br />

nicht, wie oft Herbert diese Zeilen<br />

aus dem Song „Jede Stunde“ gesungen<br />

hat. Beson<strong>der</strong>s aber nach<br />

jenem ersten großen gesundheitlichen<br />

Nackenschlag 1997, als ein<br />

Schlaganfall den damals 55-jährigen<br />

Kopf <strong>der</strong> Rockgruppe Karat von<br />

<strong>der</strong> Bühne zwang, wurde gerade dieses<br />

Lied für den charismatischen<br />

Sänger, Komponisten und <strong>Text</strong>er<br />

zum Lebensmotto.<br />

Herbie, wie er von seinen Freunden<br />

genannt wurde, kannte ich<br />

noch aus den früheren „wilden“<br />

70er und 80er Jahren. Immer in<br />

Aktion, immer mittendrin, rastlos,<br />

ruhlos. Nicht gerade ein Gesundheitsapostel.<br />

Damals.<br />

Herbie wohnte seit den 90er Jahren<br />

bei mir um die Ecke, nur ein<br />

paar Straßen weiter. Oft liefen<br />

wir uns in den letzten Jahren zufällig<br />

über den Weg o<strong>der</strong> trafen<br />

uns in irgendeinem Supermarkt,<br />

manchmal in seinem Garten.<br />

Dann erzählte er mir stets von irgendeinem<br />

neuen Projekt, einer<br />

Konzerttour o<strong>der</strong> von einem neuen<br />

Song, an dem er gerade arbeitete.<br />

Manchmal sprachen wir<br />

auch nur über’s Rasenmähen,<br />

unsere Stubentiger, seine neuer-<br />

liche gesunde<br />

Lebensweise<br />

ohne Alkohol<br />

und Nikotin<br />

o<strong>der</strong> über alte<br />

Zeiten. Vor<br />

rund an<strong>der</strong>thalb<br />

Jahren mag es gewesen sein, als<br />

er meinte: Komm mal vorbei, hör<br />

dir meine Lie<strong>der</strong> für die neue CD<br />

„Licht und Schatten“ an. Aus seinen<br />

<strong>Text</strong>en (Unterwegs nach Haus,<br />

Der Stich den man spürt, Alles vergänglich,<br />

Wer weiß) hörte ich viel<br />

Persönliches raus – Gedanken über<br />

Was bedeutet Dir Erfolg?<br />

Der schönste Erfolg ist <strong>der</strong>,<br />

wenn man im Leben die<br />

Hose nicht so weit runterlassen<br />

muss, und trotzdem<br />

Erfolg haben kann.<br />

Herbert Dreilich 2003 in seinem Studio.<br />

Fotos: Dittmann/Nachtmann<br />

Herbert Köfer deklamierte noch<br />

zu später Stunde; die Karriere von<br />

Renate Blume (li.) begann 1964<br />

mit einer Hauptrolle in „Der geteilte<br />

Himmel“(nach Christa<br />

Wolf). Fotos: Dittmann<br />

am Berliner Kriminaltheater.<br />

Das und vieles mehr erfuhren die<br />

Besucher von „Noch ‘n Talk“ mit<br />

Mo<strong>der</strong>atorin Maria Moese in <strong>der</strong><br />

am 10. Dezember gut besuchten<br />

Candela Lounge an <strong>der</strong> Hellersdorfer<br />

Promenade.<br />

Zum nächsten Talk am 21. Januar,<br />

20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr) wird u.a.<br />

Filmregisseur Frank Beyer („Spur<br />

<strong>der</strong> Steine“) zu Gast sein.<br />

I. Dittmann<br />

das, was im Leben wirklich zählt,<br />

über Glück und Ängste, das ständige<br />

„Unterwegs nach Haus“ zu<br />

sich selbst, mit all den Um- und<br />

Irrwegen dabei. Seine Überzeugung:<br />

„Es gibt ihn doch in uns, den<br />

Ozean“. Doch die Zeit wird immer<br />

knapper (Ach könnt ich meine<br />

Zeit verschließen, vor Diebstahl<br />

sichern).<br />

Kommen und gehen, bis <strong>der</strong><br />

Kreis sich schließt. Nur die<br />

Sehnsucht bleibt.<br />

„Mich zwingt keiner in die Knie“,<br />

sang Herbert mit kraftvoller Stimme<br />

bei seinen letzten Konzerten<br />

mit Karat, als er die Krankheit besiegt<br />

glaubte. Und dann die<br />

Schlusszeile des Songs, fast hingehaucht<br />

und dennoch voller<br />

Hoffnung: „Denn noch zwingt<br />

mich keiner in die Knie.“<br />

Manchmal scheint die Uhr des Lebens<br />

still zu stehn.<br />

Der Krebs hat Herbert Dreilich<br />

in <strong>der</strong> Nacht zum 12. Dezember<br />

2004 in die Knie gezwungen.<br />

Ingeborg Dittmann


12 12<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Jugend<br />

Jugend<br />

Orwo-Haus: Radio-Chef<br />

Tim Renner will helfen<br />

Wer sind die Bands<br />

im ORWO-Haus?<br />

<strong>jot</strong> w.d. stellt sie vor; heute:<br />

„2nd hand“<br />

Sie sagen von sich selbst: „Wir<br />

sind eine Partyrockband, die<br />

hauptsächlich sehr eigene Coverversionen<br />

von bekannten Rockund<br />

Popsongs, aber auch einige<br />

eigene Songs spielt.“ Je<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

vier Musiker macht seit mehr als<br />

20 Jahren Musik und hat vorher<br />

in an<strong>der</strong>en Bands gespielt.<br />

Seit vier Jahren sind sie im<br />

Orwo-Haus, haben ihren 35<br />

Quadratmeter großen Raum im<br />

4. Stock selbst ausgebaut – mit<br />

Bühne, Dämmung, Bar und<br />

Brandschutztür. Für die zwei<br />

Bandmitglie<strong>der</strong> aus dem Umland<br />

ist <strong>der</strong> Weg zu ihren Kollegen<br />

aus Marzahn und Hellersdorf<br />

nicht weit.<br />

Wer eine Feier o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />

mit Live-Musik<br />

plant, kann Matthias, Knut,<br />

Wolfgang und Frank unter<br />

m.windelschmidt@gmx.de o<strong>der</strong><br />

Tel. <strong>01</strong>78/5664403 buchen.<br />

Wirtschaft<br />

sponsorte<br />

Kin<strong>der</strong>weihnachten<br />

Marzahn-Hellersdorf – Am 20.<br />

und 21. Dezember konnten jeweils<br />

300 Kin<strong>der</strong> im ABACUS<br />

Tierpark Hotel Weihnachten feiern.<br />

Finanziert wurden beide Veranstaltungen<br />

über die Tombola<br />

des Unternehmerballs des Wirtschaftskreises.<br />

Herzlichen Dank<br />

für die vielfache Unterstützung<br />

sagt <strong>der</strong> Marzahn-Hellersdorfer<br />

Wirtschaftskreis. wl<br />

Marzahn – Die Kette prominenter<br />

Unterstützung für das Orwo-<br />

Haus reißt nicht ab. Im Dezember<br />

2004 kam Tim Renner, noch vor<br />

einem Jahr Deutschland-Chef des<br />

weltweit operierenden Plattenproduzenten<br />

„Universal Musik“<br />

und seit kurzem Betreiber eines<br />

neuen Musiksen<strong>der</strong>s, Motor FM.<br />

Renner konnte den jungen Leuten<br />

so manches aus seinem reichen<br />

Erfahrungsschatz bei <strong>der</strong> Vermarktung<br />

von Musik vermitteln.<br />

Er bot ihnen ein „Fenster“ im neuen<br />

Sen<strong>der</strong>, um sich vorzustellen.<br />

Von den Bandmusikern nahm er<br />

die Gewissheit mit, dass die Berliner<br />

Musikszene noch voller<br />

Überraschungen und Ideen ist und<br />

Berlin auf lange Sicht allemal Potenzen<br />

hat, Europas „Musikhauptstadt<br />

Nummer 1“ zu werden.<br />

Organisiert hatte das Treffen die<br />

Hellersdorfer Abgeordnete Gabi<br />

Hiller, die auch medienpolitische<br />

Sprecherin <strong>der</strong> PDS-Fraktion im<br />

Abgeordnetenhaus ist. Ihr Ziel<br />

war es, Vertreter <strong>der</strong> Musikindustrie<br />

bzw. -szene mit den Nachwuchsmusikernzusammenzuführen.<br />

„Die Begegnung war interessant<br />

und erfolgreich für beide Seiten“,<br />

sagte sie nach dem Treffen.<br />

Somit gäbe es für die Orwo-Leute<br />

neuen Auftrieb, an ihrem Projekt<br />

weiter zu arbeiten. Denn die<br />

zunächst wichtigste Aufgabe, die<br />

bauliche Hülle zu sichern, die<br />

bleibt bestehen. gh<br />

Sanierte<br />

Sportstätte<br />

übergeben<br />

Hellersdorf – Sportstadträtin Marlitt<br />

Köhnke hat im Dezember das<br />

für 311 000 Euro sanierte Sportfunktionsgebäude<br />

an <strong>der</strong> Lubminer<br />

Str. 39 an den ACB zur „Wie<strong>der</strong>inbetriebnahme“<br />

übergeben. Es<br />

wurden u.a. die Elektroanlage erneuert,<br />

ein behin<strong>der</strong>tengerechter<br />

Zugang und ein Behin<strong>der</strong>ten-WC<br />

eingebaut sowie neue Umkleideund<br />

Duschräume eingerichtet. rs<br />

Oberschulen<br />

stellen sich vor<br />

Unter diesem Titel gibt das Bezirksamt<br />

auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong><br />

eine Broschüre heraus. Sie<br />

bietet Schülern und Eltern einen<br />

umfassenden Überblick über alle<br />

Oberschulen, die <strong>2005</strong> 7. Klassen<br />

eröffnen und soll ihnen helfen, auf<br />

Basis <strong>der</strong> Grundschulempfehlung<br />

die „richtige“ Oberschule auszu-<br />

Hauptschulen<br />

Karl-Ferdinand-Braun-<br />

Oberschule: 19. Februar,<br />

9-12 Uhr; Felix-<br />

Wankel-Oberschule:<br />

12. Februar, 10-12 Uhr;<br />

Jean-Piaget-Oberschule:<br />

4. Februar, ab 15<br />

Uhr; Helle-Mitte-Oberschule:<br />

11. Februar, 15-<br />

19 Uhr; Konrad-Lorenz-Oberschule,<br />

5. Februar,<br />

10-12 Uhr<br />

Homo, Bi, Hetero? Dann e:4U – east:for:you:party<br />

Marzahn – Am Freitag, dem 7. Januar,<br />

steigt von 20-1 Uhr im Springpfuhlhaus<br />

am Helene-Weigel-Platz<br />

eine Party für junge Schwule, Lesben,<br />

Bisexuelle; Eintritt 3 Euro inkl.<br />

1 Glas Sekt zum neuen Jahr. Der<br />

nächste Termin <strong>der</strong> Party ist <strong>der</strong> 4.<br />

Februar, dann kommen als Special<br />

Guests Daphne de Baakel, Mutter<br />

Piccolettha – die Schwestern <strong>der</strong><br />

Perpetuellen Indulgenz (AIDS-Hilfe-Projekt).<br />

Wichtig: Die Altersbeschränkung<br />

(bisher max. 26 Jah-<br />

wählen. Sie enthält Informationen<br />

über die Profilierung <strong>der</strong> Schulen,<br />

die Fremdsprachenangebote,<br />

Projekte, Verkehrsanbindung,<br />

Freizeitangebote und vieles mehr.<br />

Die Broschüre wird in den Grundschulen<br />

verteilt, kann aber auch<br />

angefor<strong>der</strong>t werden unter Telefon<br />

90293-2621 o<strong>der</strong> -2620.<br />

Zum Informieren: Tage <strong>der</strong> offenen Tür<br />

Marzahn – FFM – das steht auch<br />

für Fitness, Frohsinn und Mobilität.<br />

Deshalb startet das Haus am<br />

9. Januar von 10-18 Uhr mit dem<br />

1. FFM-Gesundheitstag ins neue<br />

Jahr. Jung und Alt kann sich informieren<br />

über Schnupperkurse<br />

für Fitness, Tai Chi und Qui Gong.<br />

Realschulen<br />

Johann-Julius-Hecker-Oberschule:<br />

11. Januar, 18-20 Uhr;<br />

Geschwister-Scholl-Oberschule:<br />

26. Februar, 10-12<br />

Uhr; Klingenberg-Oberschule:<br />

8. Februar, 8.30-13 Uhr;<br />

Konrad-Wachsmann-Oberschule:<br />

15. Januar, 9.30-12.30<br />

Uhr; Heartfield-Oberschule:<br />

5. Februar, 9-12 Uhr; Caspar-<br />

David-Friedrich-Oberschule:<br />

12. Februar, 10-13 Uhr<br />

re) ist aufgehoben, auf ein ausgewogenes<br />

Altersverhältnis wird trotzdem<br />

geachtet. Ab Januar <strong>2005</strong> findet<br />

ebenfalls regelmäßig ein Treff<br />

für schwule, bisexuelle und lesbische<br />

Jugendliche im Jugendclub<br />

„Muchte“ statt. Hierbei sollen ganz<br />

unterschiedliche Aktionen stattfinden,<br />

wie Filmabende, Szeneausflüge,<br />

Sport, Diskussionsveranstaltungen<br />

usw. Weitere Infos auf <strong>der</strong><br />

komplett überarbeiteten Homepage<br />

www.ostende.org.<br />

Für Jugendliche von 13-17 Jahren<br />

läuft ein kostenloser Bowling-<br />

Wettbewerb, in <strong>der</strong> Schwimmhalle<br />

sind die Schwimmabzeichen-<br />

Prüfung in Bronze und die „Seepferdchen“-Prüfung<br />

sowie Aqua-<br />

Fitness möglich.<br />

Weiter im Angebot sind Informa-<br />

Gymnasien<br />

Oberschule an <strong>der</strong> Weide:<br />

8. Januar, 10-13 Uhr;<br />

Otto-Nagel-Oberschule:<br />

15. Januar, 9-12 Uhr; Wilhelm-von-Siemens-Oberschule:<br />

19. Februar, 9-13<br />

Uhr; Leonard-Bernstein-<br />

Oberschule: 5. Februar, 9-<br />

13 Uhr; Max-Reinhardt-<br />

Oberschule: 5. Februar, 9-<br />

12 Uhr; Sartrè-Oberschule:<br />

12. Februar, 9-12 Uhr<br />

Gesundheitstag im Freizeitforum<br />

Diese Schule an <strong>der</strong> Quedlinburger Staße allerdings<br />

hat ausgedient. Foto: Nachtmann<br />

Gesamtschulen<br />

Thüringen-Oberschule:<br />

19. Februar,<br />

9-12 Uhr; Rudolf-<br />

Vi r c h o w - O b e rschule:<br />

19. Februar,<br />

9-12 Uhr; Haeckel-<br />

Oberschule: 12. Februar,<br />

10-14 Uhr;<br />

Erasmus-von-Rotterdam-Oberschule:<br />

26. Februar; 10-<br />

13 Uhr<br />

Beratung kostenlos<br />

Marzahn – Ab Januar <strong>2005</strong> findet<br />

jeden Mittwoch von 16-18 Uhr<br />

im Jugendclub „Muchte“, Mehrower<br />

Allee 3, direkt am S-Bahnhof<br />

Mehrower Allee, eine Beratung<br />

für Jugendliche statt.<br />

Dabei können Coming Out, Partnerschaft<br />

und alle an<strong>der</strong>en für Jugendliche<br />

relevanten Themen angesprochen<br />

werden. Die Gespräche<br />

werden selbstverständlich vertraulich<br />

behandelt und sind für<br />

Teilnehmer kostenfrei.<br />

tions-, Beratungs- und Verkaufsstände.<br />

Für die Jüngsten gibt’s<br />

das Kin<strong>der</strong>programm mit Malwettbewerb,<br />

Schminken, Wissensquiz,Geschicklichkeitsspielen<br />

und Hüpfburg.<br />

Eintritt in Schwimm- und Sporthalle<br />

2 Euro, alles an<strong>der</strong>e frei.


Wirtschaft Wirtschaft Wirtschaft & & Soziales<br />

Soziales<br />

In <strong>der</strong> vergangenen <strong>Ausgabe</strong> veröffentliche<br />

<strong>jot</strong> w.d. den ersten Teil<br />

eines Gespräches mit Rechtsanwalt<br />

André Houben über die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> staatlichen<br />

Beratungshilfe durch Rechtsanwälte<br />

beim Verfahren zur so genannten<br />

Verbraucherinsolvenz.<br />

Im heutigen zweiten Teil gibt<br />

Houben noch einige Ratschläge.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Welche Erfahrungen haben<br />

Sie bisher mit von Überschuldung<br />

betroffenen Menschen gemacht?<br />

André Houben: Unserer Erfahrung<br />

nach sind viele Menschen in<br />

dieser extremen Situation hilflos<br />

und geneigt, sich ihrem Schicksal<br />

zu fügen. An<strong>der</strong>s ist es nicht zu<br />

erklären, dass sich in Berlin nur<br />

eine geringe Prozentzahl <strong>der</strong> überschuldeten<br />

Haushalte Hilfe bei<br />

den Beratungsstellen holen. Offensichtlich<br />

ist einem Großteil <strong>der</strong><br />

Betroffenen die staatliche Beratungshilfe<br />

und die damit verbundene<br />

Möglichkeit zur Verfahrenseinleitung<br />

durch spezialisierte<br />

Rechtsanwälte bislang noch unbekannt.<br />

Dabei verspricht diese Möglichkeit<br />

außer <strong>der</strong> kurzfristigen<br />

Abwicklung des außergerichtli-<br />

chen Vorverfahrens kurze Wartezeiten<br />

sowie seriöse, diskrete, vor<br />

allem aber professionelle Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Antragstellung.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Warum zahlt <strong>der</strong> Staat<br />

überhaupt Beratungshilfe?<br />

André Houben: Der Staat gewährt<br />

Beratungshilfe, weil er großes<br />

Interesse daran hat, die Menschen<br />

vor <strong>der</strong> so genannten Schuldenfalle<br />

zu bewahren. Menschen<br />

in dieser Situation sind oftmals<br />

noch nicht einmal mehr in <strong>der</strong><br />

Lage, die aus ihren Schulden entstandenen<br />

fälligen Zinsen zahlen<br />

zu können. Mit <strong>der</strong> staatlichen<br />

Unterstützung lässt sich die Tätigkeit<br />

<strong>der</strong> Rechtsanwälte beim erfor<strong>der</strong>lichen<br />

außergerichtlichen Einigungsversuch<br />

mit den Gläubigern<br />

risikolos finanzieren. Die Beratungshilfe<br />

ist von daher eine Investition,<br />

die sich am Ende sogar<br />

für den Staat rechnen kann. Denn<br />

ist ein Haushalt nach einer gewissen<br />

Zeit entschuldet, muss das<br />

Sozialsystem nicht weiter für ihn<br />

als Leistungsempfänger aufkommen.<br />

Betroffene erhalten die Möglichkeit<br />

zum Wie<strong>der</strong>einstieg in<br />

den „normalen“ Berufsalltag und<br />

sind somit auch wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

13<br />

13<br />

Verbraucherinsolvenz kann von Schulden befreien<br />

Staatskasse übernimmt oft Kosten <strong>der</strong> Unterstützung durch einen Anwalt – Teil zwei (Schluss)<br />

Dachluk für Alpha II<br />

Experimentalbau soll vielfache Nutzung<br />

durch Leute im Kiez erfahren<br />

Am 9. Dezember 10 Uhr erfolgte<br />

auf dem Abenteuerspielplatz<br />

„Wicke“ ein Feuerwehreinsatz <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Art. Von <strong>der</strong> Berliner<br />

Feuerwehr wurde ein Dachfenster<br />

von beachtlicher Größe in das<br />

Dach von Alpha II eingeschwebt.<br />

Alpha II ist <strong>der</strong> Kuppelbau auf den<br />

Abenteuerspielplatz an <strong>der</strong> StraßenbahnwendeschleifeSchorfheidestraße<br />

und ein interessanter Experimentalbau,<br />

dessen zehnjährige<br />

Bauzeit langsam dem Ende entgegen<br />

geht.<br />

Aufgrund von Geldknappheit hat<br />

das Gebäude so lange vor sich<br />

hingedümpelt. Jetzt nahm die<br />

„Spielplatzinitiative Marzahn“ ei-<br />

Kaulsdorf – Der gerontopsychiatrisch-geriatische<br />

Verbund Marzahn-Hellersdorf<br />

lädt alle interessierten<br />

Bürger zu einem Vortrag<br />

zum Thema „Tagespflege – eine<br />

Betreuungsform zwischen Heim<br />

und Daheim“ am 20. Januar, 14<br />

Uhr, in den Festsaal im Wilhelm<br />

nen neuen<br />

Anlauf und<br />

wird das Gebäudefertigstellen.<br />

Im<br />

Frühjahr soll<br />

feierliche Eröffnung<br />

von<br />

Alpha II sein.<br />

Das Haus<br />

mit DeutschlandsschönstemLehmofen<br />

soll dann<br />

nicht nur für<br />

die Betreuung<br />

von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

genutzt, son<strong>der</strong>n für den<br />

Kiez ein Ort für kulturelle Erlebnisse<br />

im weitesten Sinne werden:<br />

Mit Märchenstunden für die<br />

Kleinsten, einer Galerie für Kiezbewohner,<br />

die gern eigene Bil<strong>der</strong><br />

ausstellen möchten, einem Raum<br />

für rege Zirkeltätigkeit und nicht<br />

zuletzt mit seiner romantischen<br />

Ausstrahlung ein Raum, in dem<br />

man Familienfeste feiern kann.<br />

Weitere Anregungen werden gern<br />

entgegen genommen.<br />

Hans-Jürgen Hennig<br />

Die Feuerwehr setzt das neue<br />

Fenster ins Dach. Foto: Hennig<br />

Zwischen Heim und Daheim<br />

Griesinger-Krankenhaus, Brebacher<br />

Weg 14, ein. Im Mittelpunkt<br />

stehen Fragen wie: Welche<br />

Hilfen erfahren pflegende Angehörige?<br />

Wie können demenzkranke<br />

Menschen betreut werden,<br />

die noch im eigenen Haushalt<br />

o<strong>der</strong> bei Angehörigen wohnen? id<br />

Lage, in das Solidarsystem einzuzahlen.<br />

Unter dem Gesichtspunkt<br />

von Hartz IV und Arbeitslosengeld<br />

II sowie dem Gesetz über die Strafbarkeit<br />

von Schwarzarbeit gelten<br />

diese Argumente umso mehr.<br />

<strong>jot</strong> w.d.: Und wie lässt sich einer<br />

Zahlungsunfähigkeit vorbeugen?<br />

André Houben: Schuldenkarrieren<br />

beginnen erfahrungsgemäß<br />

oft schon relativ früh. Wie ein<br />

Mensch den Zustand <strong>der</strong> Überschuldung<br />

erreicht, ist dabei individuell<br />

unterschiedlich. Beim<br />

Abschluss von Krediten bleiben<br />

oftmals unvorhersehbare Lebensentwicklungen<br />

wie Trennung, Arbeitslosigkeit,<br />

Unfall und Krankheit,<br />

aber auch vorhersehbare<br />

Lebensentwicklungen wie z.B. die<br />

Familiengründung, unbeachtet.<br />

Das führt letztendlich dazu, dass<br />

Kreditverpflichtungen nicht mehr<br />

erfüllt werden können. Beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig ist also, bestehende wirtschaftliche<br />

und soziale Probleme<br />

nicht zu ignorieren, son<strong>der</strong>n kritisch<br />

und offensiv anzugehen.<br />

Betroffene sollten <strong>der</strong> Situation<br />

nicht ausweichen, son<strong>der</strong>n ihr entgegentreten,<br />

also mit Freunden,<br />

Verwandten o<strong>der</strong> entsprechenden<br />

Henny-Porten-Str. 10-12<br />

12627 Berlin, Tel. 5 41 21 30<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag 13 - 17 Uhr,<br />

Dienstag 9 - 17 Uhr<br />

Mittwoch geschlossen<br />

Donnerstag 9 - 19 Uhr<br />

Freitag 9 - 15 Uhr<br />

Sprecherberatungen<br />

12.<strong>01</strong>., 20.00 Uhr, BO Marzahn-Ost,<br />

Klubkeller Alt-Marzahn 64<br />

13.<strong>01</strong>. Sprecherberatungen <strong>der</strong><br />

Basisgruppensprecher.<br />

Politische Bildung<br />

07.<strong>01</strong>., 19.00 Uhr, Diskussionsveranstaltung<br />

„Europäische Linke<br />

in Berlin – PDS in Europa“ mit Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Vorstandes <strong>der</strong> Europäischen<br />

Linkspartei sowie Petra<br />

Pau (MdB) *)<br />

26.<strong>01</strong>., 19.00 Uhr, Diskussionsabend<br />

zum Thema „Gibt es gesellschaftlichen<br />

Fortschritt?“, Referent: Prof.<br />

Dr. Wolfgang Eichhorn (Mitglied <strong>der</strong><br />

Leibnitz-Sozietät), Klubkeller Alt-<br />

Marzahn 64,<br />

Eintritt 1,50 Euro<br />

Fachleuten das Gespräch suchen.<br />

Sie sind in dieser Situation zumeist<br />

verunsichert. Deshalb sollten<br />

sie hinsichtlich ihrer Entschuldung<br />

in jedem Fall eine gründliche<br />

und seriöse Beratung,etwa bei<br />

auf Insolvenzrecht spezialisierten<br />

Rechtsanwälten einholen.<br />

Warnen muss man vor solchen<br />

„Beratungsangeboten“, die nicht<br />

von vornherein die entstehenden<br />

Kosten für die Tätigkeit im außergerichtlichenSchuldenbereinigungsverfahren<br />

beziffern. Die<br />

Schuldenberatungsstellen arbeiten<br />

in <strong>der</strong> Regel ohne Honorar, <strong>der</strong><br />

Anwalt rechnet meist beim Staat<br />

die Beratungshilfe ab. Ob man die<br />

Möglichkeit erhält, sich über<br />

Beratungshilfe vom Anwalt beraten<br />

lassen zu können, erfährt man<br />

beim Amtsgericht. Die von einigen<br />

Rechtspflegern bei wenigen<br />

Amtsgerichten vertretene Rechtsansicht,<br />

dass Beratungshilfe bei<br />

Vorhandensein örtlicher Schuldnerberatungsstellen<br />

nicht gewährt<br />

zu werden braucht, ist falsch. Das<br />

ist in <strong>der</strong> neueren Rechtssprechung<br />

und in den Kommentaren<br />

einhellige Meinung. Schuldner<br />

können sich also problemlos an<br />

einen Anwalt wenden.<br />

André Houben<br />

von <strong>der</strong><br />

K a n z l e i<br />

„ H o u b e n<br />

Rechtsanwälte“<br />

arbeitet<br />

seit einigen<br />

J a h r e n<br />

schwerpunktmässig<br />

im Bereich des Insolvenzrechts.<br />

Er wird von den Insolvenzgerichten<br />

regelmäßig als Treuhän<strong>der</strong><br />

eingesetzt. Die Kanzlei mit<br />

Sitzen in Friedrichshain und Charlottenburg<br />

kooperiert mit Rechtsanwalts-,<br />

Wirtschaftsprüfer- und<br />

Steuerberaterbüros an über 30<br />

Standorten in Deutschland im Verbund<br />

<strong>der</strong> NEXIA International.<br />

In Berlin-Brandenburg ist die Sozietät<br />

mit Kanzleien in Berlin,<br />

Brandenburg/Havel und Potsdam<br />

vertreten. RA Houben sowie RA<br />

Hegenbarth, <strong>der</strong> ebenfalls <strong>der</strong> Berliner<br />

Kanzlei angehört, wurden<br />

bisher in mehr als 1000 Insolvenzbzw.Restschuldbefreiungsverfahren<br />

als Treuhän<strong>der</strong> von den Gerichten<br />

bestellt. Für Betroffene hat die<br />

Kanzlei eine Service-Hotline mit<br />

kostenlosen Sofort-Informationen<br />

eingerichtet: Tel.: 48 48 24 47<br />

Einmalig in Berlin: KIEZ-Treff von „ver.di“ in den Kolonnaden<br />

Marzahn – KIEZ, das steht für<br />

Kommunikation, Information,<br />

Austausch von Erfahrungen und<br />

gewerkschaftliches Zentrum. In<br />

dem vor ca. 7 Wochen in den<br />

Ringkolonnaden an <strong>der</strong> Mehrower<br />

Allee 28-32 eröffneten Treff<br />

finden Bürger Hilfe und Beratung,<br />

beispielsweise bei Rentenfragen.<br />

Das in Berlin bisher einmalige<br />

Projekt wird von <strong>der</strong> Dienstleistungsgewerkschaft<br />

ver.di und dem<br />

DGB-Kreisverband Berlin Ost<br />

getragen.<br />

Der Kiez Treff steht kostenlos<br />

vor allem Gewerkschaftsgruppen<br />

aus Betrieben und Verwaltungen<br />

für Zusammenkünfte offen,<br />

aber auch Vereinen, Bürgerinitiativen<br />

und an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen<br />

Gruppen. id<br />

Marzahn-Hellersdorf:<br />

Bürgersprechstunde mit<br />

Petra Pau (MdB) *)<br />

Anmeldung unter Tel. 99 28 93 80<br />

Fragen zu Hartz IV und Alg II ?<br />

Wir versuchen zu helfen: Donnerstags von<br />

11 - 13 Uhr im PDS-Laden, Henny-Porten-<br />

Str. 10-12, 12627 Berlin.<br />

Bezirksvorstandsberatung: *)<br />

11.<strong>01</strong>., 25.<strong>01</strong>. jeweils 19.30 Uhr<br />

Ausstellung im Wahlkreisbüro<br />

von MdB Petra Pau<br />

„Auf den Spuren <strong>der</strong> Impressionisten“<br />

Landschaftsmalei von Dr. Wolfgang Schiel<br />

ANZEIGE<br />

Alle mit *) gekennzeichneten Veranstaltungen<br />

finden in <strong>der</strong> Henny-Porten-Str. 10-12 statt.


14 14<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Natur Natur & & Umwelt<br />

Umwelt<br />

Still ruht die Wuhle<br />

IG Wuhletal und Agenda 21 for<strong>der</strong>n mehr Aktion<br />

Alte Wuhle trocknete aus,<br />

Behörden blieben untätig<br />

Eine optimistische Presse frohlockte im und sich von selbst austauscht, wie z.B.<br />

Mai und Juni 2004: „Für das Flüsschen nördlich <strong>der</strong> B1/5.<br />

Wuhle besteht offensichtlich keine Ge- Sc Schließung Sc Sc hließung des des Über Über Überlauf Über lauf laufes lauf es am nördlifahr<br />

mehr“. Holt „sich die Natur Stück chen Kaulsdorfer Teich und Überleitung<br />

um Stück zurück, was <strong>der</strong> Mensch ihr seines Was-<br />

vor zwei Jahren genommen hat“, wie sers in die<br />

man prophezeite? Im Überschwang <strong>der</strong> beiden an-<br />

Gefühle konnte man sich im letzten <strong>der</strong>enTei- Frühsommer schon täuschen lassen.<br />

Die neue Vegetation mit frischem Grün<br />

überdeckte die weitere Austrocknung<br />

des Wuhletales, das Abwan<strong>der</strong>n und<br />

Sterben von Arten, also die Verarmung<br />

<strong>der</strong> Natur.<br />

Die gesamte Alte Wuhle vom Quellgebiet<br />

bis zum Wuhleteich, einschließlich<br />

Nesselsee und Fabiansteich, war Moche.nate<br />

lang bis auf ein paar Restpfützen<br />

trocken gefallen. Nichts mehr floss auch Sc Sc Schnelles Sc Sc hnelles Handeln Handeln nötig<br />

nötig<br />

in Nebenfließen wie dem Wuhlgraben. Alle diese Maßnahmen sind mit gerin-<br />

Der Weidengrund, zwei <strong>der</strong> drei Kaulsgen Mitteln o<strong>der</strong> gar zum Nulltarif zu<br />

Der ausgetrocknete Nesselsee am Kienberg. Foto: Mosel<br />

dorfer Teiche und <strong>der</strong> Karpfenteich<br />

waren nun schon das zweite Jahr ohne<br />

realisieren. Es gilt also, keine weitere<br />

Zeit zu verlieren, auch deshalb, weil of-<br />

In <strong>der</strong> vorweihnachtlichen <strong>jot</strong> w.d.<br />

musste die Redaktion feststellen:<br />

„Es ist ganz still geworden um das<br />

Wuhletal.“ Ja, fast hätten Ende<br />

November 2004 die oftmals nur<br />

wenigen Aktivisten von <strong>der</strong> Interessengemeinschaft<br />

(IG) Wuhletal<br />

nach 15 Jahren unermüdlicher<br />

Kleinarbeit, zum Teil auch Sysiphosarbeit<br />

zur Erhaltung eines<br />

naturnahen Bereiches aufgegeben.<br />

Doch nachdem Angele Schonert,<br />

eine <strong>der</strong> engagiertesten Naturschützer<br />

im Osten Berlins und<br />

langjährige Koordinatorin <strong>der</strong> IG<br />

Wuhletal, ihren Rückzug erklärt<br />

hatte (sie bleibt weiter im Naturschutzbund<br />

aktiv), fand die IG<br />

Unterschlupf bei <strong>der</strong> bezirklichen<br />

Agenda-21-Arbeitsgruppe Natur<br />

und Umwelt.<br />

Und diese kam auch gleich zur<br />

Sache – noch im alten und schon<br />

wie<strong>der</strong> im neuen Jahr: Von wegen<br />

Ruhe um die Wuhle; Alarm wegen<br />

des weiter sinkenden Grundwasserpegels.<br />

Exakt nachgewiesen<br />

wurde, dass ständig weiter<br />

Grundwasser durch die trichterartige<br />

Sogwirkung <strong>der</strong> jetzt mit<br />

ihrem Wasserspiegel zu tief liegenden<br />

Neuen Wuhle abfließt.<br />

Der Wuhlgraben in Mehrow ist<br />

fast trocken, zeitweilig auch die<br />

Alte Wuhle. Ganz zu schweigen<br />

von den seit vielen Monaten schon<br />

fast o<strong>der</strong> ganz ausgetrockneten<br />

Feuchtbiotopen am Weidenpfuhl<br />

am Fuße des Ahrensfel<strong>der</strong> Bergs,<br />

am südlichen Kaulsdorfer Klärteich<br />

und dem Karpfenteich am<br />

Griesinger-Park.<br />

Man war sich einig: Auch von <strong>der</strong><br />

Wuhle relativ fern liegende Bereiche<br />

wie die Hönower Weiherkette<br />

sind betroffen. Freilich ist die Abschaltung<br />

des Klärwerkes Falkenberg<br />

– bisher immer noch ohne<br />

kompensierende Massnahmen –<br />

nur das eine Problem; das an<strong>der</strong>e<br />

und lei<strong>der</strong> größere ist <strong>der</strong> weltweite<br />

Klimawandel, <strong>der</strong> auch in Brandenburg<br />

mit höheren Temperaturen<br />

und spürbaren Nie<strong>der</strong>schlagsdefiziten<br />

bereits verheerende Folgen<br />

vor allem für kleinere Oberflächengewässer<br />

wie z.B. die Hönower<br />

Weiher hat. Da es sich beim<br />

Klimawandel um weltweite Fehlentwicklungen<br />

menschlichen<br />

Tuns wi<strong>der</strong> besseren Wissens handelt,<br />

haben die Naturschützer im<br />

Wuhletal dort kaum Chancen zu<br />

wirkungsvoller Gegenwehr.<br />

An<strong>der</strong>s sieht die Lage aus bei For<strong>der</strong>ungen<br />

an Bezirk und Senat,<br />

jetzt endlich mit praktischen<br />

Schritten zu beginnen, um das<br />

dringend benötigte Wasser länger<br />

im Wuhletal zu halten. (Siehe Artikel<br />

von Heino Mosel).<br />

Auch in einer weiteren Richtung<br />

wollen die Naturschützer bezirkliche<br />

und Berliner Politik zu frischer<br />

Luft für Mensch und Tier<br />

überreden: Die durch Rückbau am<br />

Rande <strong>der</strong> Großsiedlungen entstehenden<br />

größeren landeseigenen<br />

(weshalb eigentlich nicht auch<br />

private?) Freiflächen, vor allem<br />

die mit Verbindung zum Wuhletal<br />

o<strong>der</strong> Seelgraben, zum Hellersdorfer<br />

Graben o<strong>der</strong> zur Weiherkette,<br />

sollten nicht bebaut, son<strong>der</strong>n als<br />

Ausgleichsflächen für die fortschreitende<br />

Versiegelung an<strong>der</strong>en<br />

Ortes grün belassen werden.<br />

Stichwort Biotopverbund. Was<br />

schließlich auch das viel gerühmte<br />

„Wohnen im Grünen“ von einer<br />

Marketingstrategie zu realer<br />

Politik machen würde.<br />

U. Clau<strong>der</strong><br />

Wasser. Erst im November verbesserte<br />

sich die Situation etwas, dabei war <strong>der</strong><br />

Sommer nicht einmal trocken.<br />

Für 2004 waren auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />

Gutachten bereits erste Maßnahmen<br />

zum Gegensteuern angekündigt. Senat,<br />

Bezirksamt, die BVV und ihre Ausschüsse<br />

beschäftigten sich mit dem Problem.<br />

Herausgekommen an realen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

im Wuhlebereich ist bisher<br />

nichts. Dabei gibt es Möglichkeiten, die<br />

Lage abzumil<strong>der</strong>n, sie sind Senat und<br />

Bezirksamt auch bekannt:<br />

Bau Bau einer einer einer Sohlsc Sohlsc Sohlschw Sohlsc Sohlsc hw hwelle hw elle nördlich des<br />

Bahnhofs Wuhletal, um durch Rückstau<br />

dem Karpfenteich und dem südlichen<br />

Kaulsdorfer Teich Wasser zuzuführen.<br />

Mitte <strong>der</strong> achtziger Jahre gab es an dieser<br />

Stelle schon einmal eine solche.<br />

Ver er ertiefung er tiefung <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Mulde Mulde<br />

Mulde im Weidengrund<br />

an den Ahrensfel<strong>der</strong> Bergen. Hier steht<br />

bislang nur wenige Zentimeter Wasser,<br />

ein kleiner Feuchtbiotop wäre zum<br />

Überleben bedrohter Arten möglich.<br />

Speic Speicher Speic her hern her n v vvon<br />

v on Wasser asser asser in weiteren<br />

Rückhaltebecken, z.B. Trusetaler Straße<br />

und Hellersdorfer Graben, um die<br />

Wassersituation in Trockenperioden zu<br />

verbessern.<br />

Anstau Anstau <strong>der</strong> <strong>der</strong> dazu dazu g ggeeigneten<br />

g geeigneten<br />

eeigneten Wehr ehr ehre ehr<br />

und Abstürze, wo noch Wasser fließt<br />

fensichtlich das Abfließen von Schichten-<br />

und Grundwasser über den ehemaligen<br />

Klärwerksableiter zu Auswirkungen<br />

führt, die weitflächiger sind als<br />

bisher angenommen. So ist z.B. <strong>der</strong><br />

Gehrensee, nördlich des Bahnhofs<br />

Ahrensfelde, wo gegenwärtig für 2,1<br />

Mio Euro ein Naherholungsgebiet entsteht,<br />

trocken gefallen. Auch südlich <strong>der</strong><br />

B1/5 in <strong>der</strong> Spreenie<strong>der</strong>ung ist Wasser<br />

abgeflossen: Die Kaulsdorfer Seen sind<br />

um etwa einen halben Meter abgesunken.<br />

Es kann auch nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass <strong>der</strong> Grundwasserspiegel<br />

in <strong>der</strong> Hönower Weiherkette dem<br />

Absinken am Barnimabhang gefolgt ist<br />

und die Weiher völlig trocken fallen<br />

könnten. Elf <strong>der</strong> zwölf Gewässer waren<br />

im November 2004 entwe<strong>der</strong> bereits<br />

völlig ausgetrocknet o<strong>der</strong> wiesen nur<br />

noch kleine Restgewässer auf.<br />

Je<strong>der</strong> weitere Verzug bei Gegenmaßnahmen<br />

bedeutet, dass insbeson<strong>der</strong>e vom<br />

Wasser abhängige Arten endgültig abwan<strong>der</strong>n<br />

bzw. <strong>der</strong> Nachwuchs ausbleibt.<br />

Die zuständigen Behörden seien an die<br />

Worte Friedrich Schorlemmers erinnert,<br />

dass „einer nicht nur dafür verantwortlich<br />

ist, was er tut, son<strong>der</strong>n auch dafür,<br />

was er unter- o<strong>der</strong> zulässt“.<br />

Heino Mosel<br />

Komfort und Design für gehobene Ansprüche<br />

Die Sanierung und Mo<strong>der</strong>nisierung von 1850<br />

Wohnungen des Grabenviertels kommt voran.<br />

Im ersten Bauabschnitt ist schon ganze Arbeit<br />

geleistet worden. Dazu gehören unter an<strong>der</strong>em<br />

Strangsanierung, teilweise Erneuerung <strong>der</strong> Elektrik,<br />

mo<strong>der</strong>ne Lüftungsanlagen, neue Armaturen<br />

und Fliesen für Küche und Bad, Fensteraustausch,<br />

Sanierung <strong>der</strong> Treppenhäuser und ein<br />

Wärmedämmverbundsystem. Zudem gibt es<br />

wichtige Extras: Aufzüge für fünfgeschossige Gebäude,<br />

zusätzliche Balkone und interessante neue<br />

Wohnungsgrundrisse. Die Bewohner und die, die<br />

noch hinzukommen werden, können sich auf<br />

zeitgemäße Wohnqualität und eine ansprechende<br />

städtebauliche Erneuerung freuen.<br />

Vermietungsbüro<br />

im Grabenviertel<br />

Mo – Do: 10.00 – 18.00 Uhr, Fr: 9 – 13.00 Uhr<br />

Samstag: nach Vereinbarung<br />

Tel.: 94 39 56-13/-14, www.stadtundland.de<br />

Heino Mosel.<br />

Foto: Dittmann<br />

„Falsche Bäume“<br />

werden gerodet<br />

Marzahn-Hellersdorf – Langfristig<br />

sollen in den großen Naturräumen<br />

nicht einheimische und<br />

nicht standortgerechte Gehölze<br />

gerodet und sowohl durch natürliche<br />

Sukzession als auch durch<br />

Nachpflanzung schrittweise durch<br />

gebietstypischen Bestand ersetzt<br />

werden. Auf dem Kienberg und<br />

auf <strong>der</strong> Biesdorfer Höhe wurden<br />

bereits Sichtschneisen angelegt,<br />

wo vorrangig solche Gehölze entfernt<br />

wurden. In <strong>der</strong> Hönower<br />

Weiherkette wird bereits seit 1994<br />

<strong>der</strong> Pappelwald schrittweise umgewandelt.<br />

Da die Pflege- und<br />

Entwicklungskonzepte für diese<br />

Landschaftsräume auch vorsehen,<br />

die Artenvielfalt <strong>der</strong> Wiesen zu<br />

verbessern, werden – soweit es<br />

Personal- und Technikbestand des<br />

Natur- und Umweltamtes ermöglichen<br />

– solche Flächen in unterschiedlichen<br />

Abständen, also ein<br />

o<strong>der</strong> zwei Mal jährlich bzw. alle<br />

zwei Jahre gemäht. HN


direkt direkt – – – Briefe Briefe & & Antworten<br />

Antworten<br />

Heiße Rhythmen, feurige Tänze<br />

Der Brockhaus<br />

versteht unter<br />

Flamenco: südspanischeTanzlie<strong>der</strong><br />

und Tänze, von<br />

andalusischen Zigeunern<br />

…<br />

Nach meinem<br />

Erlebnisabend<br />

am 10. Dezember<br />

im Tschechowtheater,<br />

würde ich Flamenco<br />

von<br />

„ F l a m m e n “<br />

ableiten –<br />

Flammen, die<br />

im Rhythmus<br />

<strong>der</strong> spanischen<br />

Gitarre tanzen.<br />

Auch die Menschen in<br />

unserem Kiez haben kulturelle<br />

Bedürfnisse, doch<br />

bei den Preisen <strong>der</strong> BVG,<br />

<strong>der</strong> großen Theater und<br />

Kinos muss man sich als<br />

„Gehartzter“ solche<br />

Ausflüge sehr oft verkneifen.<br />

Zum Glück<br />

sind wir in unserem<br />

Kiez aber auch mit<br />

Menschen gesegnet,<br />

die Kultur<br />

nicht nur konsumierenwollen,<br />

son<strong>der</strong>n<br />

bereit sind,<br />

von ihren<br />

Talenten<br />

abzugeben.<br />

So<br />

gibt es<br />

Liebe <strong>jot</strong> w.d.-Redaktion,<br />

mit Vergnügen verfolgen wir Ihre Zeitung.<br />

Sie ist informativ, kritisch, anregend<br />

und journalistisch gut gemacht.<br />

Deshalb legen wir auch Wert darauf,<br />

diese Zeitung weiter zu beziehen.<br />

Noch eine Bemerkung zu Ihrer Berichterstattung<br />

über die unbedingt notwendige<br />

Ortsumgehung Ahrensfelde.<br />

In Marzahn Nord-West existiert eine<br />

außerordentlich aktive Gruppe von Anwohnern.<br />

Das hat sich sehr erfolgreich<br />

beim Umbau des Gebietes an <strong>der</strong><br />

Havemannstraße bemerkbar gemacht.<br />

Ebenso aktiv ist diese Gruppe bei <strong>der</strong><br />

Vertretung <strong>der</strong> für sie günstigsten Variante<br />

<strong>der</strong> Ortsumfahrung. Und mit<br />

Recht geben Sie in Ihrer Zeitung das<br />

Forum dafür. Wir bitten Sie, dabei je-<br />

von Zeit zu Zeit wun<strong>der</strong>schöne Erlebnisse,<br />

die außerdem erschwinglich sind. Der<br />

Flamencoabend mit Katharina Baimler war<br />

solch ein Erlebnis. In vorweihnachtlicher<br />

Atmosphäre und bei Kerzenschein waren<br />

die Darbietungen ein sehenswerter Genuss.<br />

Wenn man Harmonie, Rhythmus, Sinnlichkeit<br />

und Schönheit mit einem Begriff<br />

ausdrücken will, kann man ruhig<br />

„Flamenco“ sagen. Manche sagen,<br />

Flamenco ist ähnlich dem Blues<br />

ein Lebensgefühl – man lebt Flamenco.<br />

Bei Katharina Baimler kann ich mir<br />

das gut vorstellen.<br />

Manches Gefühl gestehen unsere<br />

Medien nur <strong>der</strong> Jugend<br />

zu, aber ich<br />

muss sagen, dass<br />

<strong>der</strong> Abend mit den<br />

Flamenco-Fantasien<br />

von Katharina Baimler auch<br />

bei einem reifen Mann einiges<br />

Prickeln auslöste. Nicht nur<br />

sie, auch ein Ensemble von<br />

ihr betreuter Mädchen tanzte<br />

wun<strong>der</strong>bar. Mich haben<br />

die jungen Grazien mit<br />

<strong>der</strong> Harmonie ihrer Bewegungen<br />

von Armen<br />

und Händen stark beeindruckt.<br />

Auch weil<br />

man am Tisch ein<br />

Glas Wein trinken<br />

konnte, war es<br />

ein rundum sehr<br />

g e l u n g e n e r<br />

Abend.<br />

H.-J. Hennig<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

15<br />

15<br />

Katharina<br />

Baimler.<br />

Foto:Hennig<br />

Auch an <strong>der</strong> Wuhletalstraße<br />

gäbe es Probleme<br />

Weiter in <strong>der</strong> Diskussion: Ortsumfahrung<br />

doch eine gewisse Objektivität in <strong>der</strong><br />

Berichterstattung und Argumentation<br />

zu behalten. Auch die Argumente von<br />

Herrn Niemann sind u.E. nicht aus <strong>der</strong><br />

Luft gegriffen. Und was uns selbst betrifft,<br />

so wohnen wir keine 50 Meter<br />

von <strong>der</strong> Wuhletalstraße entfernt, die<br />

bereits jetzt eine extrem hohe Verkehrsbelastung<br />

aufweist. Eine weitere Belastung<br />

durch die Variante 1 (Ortsumfahrung<br />

über Wuhletalstr.) würde<br />

bedeuten, dass wir eine an<strong>der</strong>e Wohnlage<br />

durch Umzug zu suchen gezwungen<br />

sind. Jede Variante <strong>der</strong> Ortsumgehungen<br />

ist problematisch. Aber<br />

nicht nur für die Bewohner <strong>der</strong><br />

Klandorfer Straße entstehen Probleme.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Ingrid Grienig<br />

<strong>jot</strong> w.d. dokumentiert: Bau von<br />

Ortsumfahrungen (OU), 2. Fortsetzung<br />

06. Dez. 2004: OU Bersenbrück fertig gestellt, 15 Mio. Euro<br />

07. Dez. 2004: OU Riedtsdt/Wolfskehlen (u.a. Beseitigung eines Bahnübergangs) fertig<br />

gestellt, 3,3 km, 7 Mio. Euro<br />

10. Dez. 2004: OU Ensdorf fertig gestellt, 2,4 km, 31 Mio.Euro<br />

20. Dez. 2004: OU Coesfeld/Lette fertig gestellt, 6 Mio. Euro<br />

22. Dez. 2004: OU Dresden (Teilstück <strong>der</strong> A 17 fertig gestellt mit 2 Tunneln, 1 Brücke),<br />

Weiterbau bis Grenze, insg. 45 km, 650 Mio. Euro<br />

22. Dez. 2004: OU Weilburg (Teilstück) fertig gestellt, 1,2 km, 23 Mio. Euro<br />

22. Dez. 2004: OU Greifswald komplett fertig gestellt, letztes Stück 4 km, 11 Mio. Euro<br />

Alle Daten aus offiziellen Meldungen des Bundesverkehrsministeriums<br />

mehr dazu unter: www www.bmvb www .bmvb .bmvbw.de/Or<br />

.bmvb .de/Or .de/Ortsumg .de/Or tsumg tsumgehungspr<br />

tsumg ehungspr ehungsprogramm-.385.htm<br />

ehungspr amm-.385.htm<br />

Wo sind unsere Parteien?<br />

Zufällig war ich im Dezember zu Gast im „Stüblwirt“ in <strong>der</strong><br />

Schnellerstraße in Treptow und damit Zaungast eines<br />

„Frauenstammtisches“, <strong>der</strong> als Informationsveranstaltung für<br />

Bürger gedacht ist. Eingeladen hatten Frau Kirschniok und<br />

Frau Bünger von <strong>der</strong> Frauenunion Schöneweide. Referent<br />

für das Thema „Arbeitsmarktreform“ war Lichtenbergs<br />

Sozialstadtrat Wilfried Nünthel, <strong>der</strong> mit viel Kompetenz und<br />

ohne jede Ideologie und Polemik Probleme, aber auch Chancen<br />

dieser Reform erläuterte und auf Fragen zu diesem Thema<br />

sehr offen antwortete. Zumindest mir , die nicht persönlich<br />

davon betroffen ist, hat dies neue Einblicke auf das Thema<br />

gebracht.<br />

Für mich war es eine neue Erfahrung, dass Politiker, ohne<br />

dass eine Wahl ansteht, zu uns einfachem Volk herabsteigen.<br />

Das habe ich in unserem Stadtbezirk noch nicht erlebt.<br />

Die PDS spart hier nur, die SPD schließt Schulen und Bibliotheken<br />

und die CDU ist anscheinend nicht mehr existent.<br />

Meinen Treptower Nachbarn kann ich nur empfehlen, solche<br />

Veranstaltungstermine zu beachten. Mein Rat an uns alle:<br />

Lasst uns dorthin gehen, wo diese Veranstaltungen stattfinden<br />

und Fragen stellen. Schließlich bezahlen wir die Politiker<br />

und haben ein Anrecht auf ihre Antworten. Lassen wir<br />

uns diese viel zu seltenen Gelegenheiten nicht entgehen.<br />

Petra Hahm-Burger<br />

Zwischen Wut und<br />

Aufbruchstimmung<br />

Linke Genossen gründeten in <strong>der</strong> bezirklichen SPD die AfA neu<br />

Die SPD hat durch die zu erwartenden Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Hartz IV-Reformen nicht nur<br />

eine Menge Mitglie<strong>der</strong> verloren, son<strong>der</strong>n zahlreiche<br />

bisher eher passive Genossen motiviert,<br />

sich wie<strong>der</strong> stärker in die Politik ihrer Partei<br />

einzumischen. Für viele Menschen – auch in<br />

<strong>der</strong> SPD – geht es ab diesem Jahr ans Eingemachte.<br />

Eine Möglichkeit, sich einzubringen,<br />

ist die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen,<br />

kurz AfA genannt, <strong>der</strong>en Neukonstituierung<br />

im Bezirk von einigen SPD-Mitglie<strong>der</strong>n<br />

auf den Weg gebracht wurde.<br />

Die Luft im SPD-Kreisbüro war am<br />

Abend des 6. Dezember zum<br />

Schneiden dick, als sich ungefähr<br />

rund 20 Mitglie<strong>der</strong> in teilweise<br />

recht gereizter, aber<br />

auch konstruktiver Stimmung<br />

trafen, um zu beraten: „Was<br />

können wir selbst tun, wie<br />

wollen wir selbst unter den<br />

neuen Bedingungen Arbeitnehmerinteressen,<br />

aber auch die Interessen<br />

von Menschen vertreten,<br />

die keine Chance mehr haben, eine<br />

reguläre Arbeit zu finden.“ Anwesend<br />

waren Irene Froböse, Sozialberaterin bei <strong>der</strong><br />

IG Metall und Sozialstadträtin Dagmar Pohle,<br />

die beide ein ungeschminktes, aber sachliches<br />

Bild über das gaben, was seit 1. Januar <strong>2005</strong><br />

auf die Menschen zukommt. Markus Odrozek<br />

und Andreas Rinner waren die Initiatoren <strong>der</strong><br />

AfA-Neugründung.<br />

Anspielend auf ein altes Arbeiterkampflied<br />

glossierte Frau Froböse die Situation für die<br />

Betroffenen: „Hinter <strong>der</strong> jetzigen Gegenwart<br />

lugt die finstere Vergangenheit hervor“. Einige<br />

wi<strong>der</strong>sprachen, sahen in den Hartz IV-Re-<br />

Kleingärtner spendeten<br />

für Krebsklinik<br />

Am 13. Dezember übergab <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />

Bezirksverbandes <strong>der</strong> Hellersdorfer Kleingärnter,<br />

Dr. Norbert Franke, dem Chefarzt <strong>der</strong><br />

Krebsklinik <strong>der</strong> Charité, Professor Henze, einen<br />

Scheck in Höhe von 1562,14 Euro für die<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Klinik im Kampf gegen eine<br />

bisher nicht bezwungene Geisel <strong>der</strong> Menschheit.<br />

Die Spende war das Ergebnis <strong>der</strong> „Geschenke“<br />

anlässlich des 60. Geburtstages Frankes sowie<br />

<strong>der</strong> „Sammlerlust“ Hellersdorfer Kleingärtner<br />

und ist so ein Zeichen des Handelns vieler Menschen<br />

für einen guten Zweck. BVKG<br />

Bleibt,<br />

wie Ihr seid<br />

Liebe <strong>jot</strong>wede‘ler,<br />

herzlichen Glückwunsch zur<br />

Auszeichnung mit dem Ehrenpreis<br />

<strong>der</strong> BVV für ehrenamtliches<br />

Engagement. Es trifft die Richtigen.<br />

Auch wenn wir nicht immer<br />

einer Meinung sind, ist Eure Zeitung<br />

ein wichtiger Bestandteil<br />

unserer politischen Kultur im<br />

Kiez geworden. Der von mir verehrte<br />

Journalist Dr. Karl-Heinz<br />

Gerstner beendete seine Sendung<br />

Prisma im DDR-Fernsehen immer<br />

mit dem Spruch: ... sachlich,<br />

kritisch und optimistisch ... Bleibt<br />

so, wie Ihr seid, legt Eure Finger<br />

auf die Wunden <strong>der</strong> Zeit, bleibt<br />

fair und vergesst nicht unsere kulturellen<br />

Wurzeln im Kiez.<br />

Ganz herzliche Grüße<br />

Michael Wiedemann,<br />

Mahlsdorf<br />

formen und gerade in den Arbeiten mit Mehraufwandsentschädigungen<br />

(1-Euro-Jobs) auch<br />

Chancen für Menschen, die sonst völlig und<br />

für immer außen vor bleiben würden. Dass es<br />

in diesem Fall für die Betroffenen keine regulären<br />

Arbeitsverträge gibt, fand Irene Froböse<br />

aus gewerkschaftlicher Sicht unerträglich. „Die<br />

vorherrschende Stimmung bei uns ist Wut“, so<br />

ihre Erfahrungen mit den bei ihr vorsprechenden<br />

Langzeitarbeitslosen. Ernst Ollech, selbständiger<br />

Unternehmer, warnte vor <strong>der</strong> Vernichtung<br />

regulärer Arbeitsplätze<br />

durch diese „Ein-Euro-Jobs“.<br />

Die Auswirkungen <strong>der</strong> neuen Gesetze<br />

auf die Motivation eines<br />

Teils <strong>der</strong> Jugendlichen ist<br />

noch nicht abzusehen. Lohnt<br />

es sich für sie, Karriere zu<br />

machen und Vermögen anzusparen,<br />

wenn sie bei Arbeitslosigkeit<br />

im Alter alles verlieren,<br />

was sie sich in einem arbeitsreichen<br />

Leben aufbauten?<br />

Bereits jetzt tragen sich zahlreiche<br />

Menschen in Deutschland mit dem<br />

Gedanken, Versicherungen und Vorsorgeverträge<br />

zu kündigen.<br />

Viel Zeit haben die Regierenden ohnehin nicht<br />

mehr, denn einige ihrer einst als Wun<strong>der</strong>waffen<br />

angepriesenen Instrumente wie Beschäftigungsgutscheine<br />

o<strong>der</strong> Personal-Service-Agenturen<br />

haben sich längst als Rohrkrepierer erwiesen.<br />

Viele Menschen empfinden die Vorschläge<br />

<strong>der</strong> politischen Klasse zur Arbeitsmarktpolitik<br />

unabhängig von <strong>der</strong> parteipolitischen<br />

Färbung nur noch als „heiße Luft“. Baldige<br />

Erfolge auf diesem Gebiet wären wünschenswert.<br />

André Gaedecke<br />

Missverstanden:<br />

In unserer <strong>Ausgabe</strong> 12/2004 berichteten wir<br />

auf Seite 10, dass am Tag nach <strong>der</strong> Brandkatastrophe<br />

in Marzahn Hartmut Dräsecke<br />

Geld in <strong>der</strong> Nachbarschaft gesammelt hätte.<br />

Das ist nicht richtig, es war Frau Schmidt,<br />

<strong>der</strong> für diese Aktion Dank und Anerkennung<br />

gilt. Wir bitten dieses Versehen zu entschuldigen.<br />

Wir möchten an dieser Stelle noch<br />

einmal darauf hinweisen, dass die Familie<br />

dringend Spenden für den Wie<strong>der</strong>aufbau ihres<br />

Hauses benötigt. Kto.-Nr. 7267 26 6004,<br />

BLZ: 100 900 00, Empf.: Mattke. Die Red.


Wun<strong>der</strong> gescheh’n ...<br />

ich hab’s geseh’n ...<br />

Wir haben’s ja schon immer gewusst: Man muss nur genügend Geduld haben, dann<br />

lösen sich im Wuhlebezirk sogar die allerschlimmsten Probleme. Kaum mehr als zehn<br />

Jahre hat es gedauert, bis einer <strong>der</strong> hässlichsten Flecken (an <strong>der</strong> Eisenacher Straße)<br />

gegenüber dem schönen Erholunspark beseitigt wird. Also warum jammern? Alles,<br />

alles wird gut. Egal, wie lange es dauert ... Foto: Nachtmann<br />

<strong>jot</strong> w.d.-Handreichungen für das tägliche Leben (1)<br />

Heute: Heute: Sc Sc Schr Sc Schr<br />

hr hreib hr eib eibvor eib or orla orla<br />

la lage la e zum zum Thema hema „W „Wie „W ie bek bekomme bek omme ic ich ic h meinen meinen Werbem erbem erbem erbemüll erbemüll<br />

üll in in den den Grif Grif Griff?“ Grif Grif ?“<br />

An (hier Adresse des Verursachers von<br />

Werbemüll)<br />

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,<br />

am … wurde ich erneut durch Ihre Werbesendung,<br />

Ihre Bücherzusendung, Ihr<br />

Rundschreiben, Ihre Werbezeitung, Ihre<br />

Gewinnmitteilung, Ihr Versicherungsangebot,<br />

Ihr Finanzierungsangebot (Zutreffendes<br />

unterstreichen) behelligt und belästigt.<br />

Ohne meinen ausdrücklichen<br />

Wunsch haben Sie die Sendung in einem<br />

Kuvert mit meiner Adresse und unter<br />

nicht autorisierter Verwendung meines<br />

Namens verschickt.<br />

Als erbitterte/r Gegner/ Gegnerin (Zutreffendes<br />

unterstreichen) von marktwirtschaftlichen<br />

Warenexzessen bzw. Pseudo-<br />

Dienstleistungsangeboten o<strong>der</strong> gar finanzieller<br />

Zuwendungen mit Fallstricken aller<br />

Art fühle ich mich durch die von Ih-<br />

nen veranlasste Zusendung in meinen verfassungsmäßigen<br />

Persönlichkeitsrechten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in dem auf ein ungestörtes<br />

selbstbestimmtes Leben, zutiefst verletzt.<br />

Sollten Sie <strong>der</strong>artige Schritte mir gegenüber<br />

nicht mit sofortiger Wirkung auf alle<br />

Zeit unterlassen bzw. unterbinden, können<br />

Sie sich bereits auf eine Konfrontation<br />

mit mir zur Verfügung stehenden exzellenten<br />

Anwälten einrichten.<br />

Außerdem habe ich Ihre Zusendung im<br />

Original als Beleg für die wi<strong>der</strong>sinnige<br />

Zerstörung des tropischen Regenwaldes<br />

durch unnötigen Papierverbrauch an eine<br />

mir bekannte Gruppe von Globalisierungsgegnern<br />

übermittelt, für <strong>der</strong>en eventuelle<br />

Militanz ich jedoch ausdrücklich<br />

nicht verantwortlich zeichne.<br />

Hochachtungsvoll<br />

(Unterschrift und Datum)<br />

<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />

w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />

Letzte Letzte Seite<br />

Seite<br />

Wuhletal-Piefkes:<br />

„Man spricht deutsch“<br />

Eine Weltstadt soll Berlin sein, möglichst<br />

nach <strong>der</strong> Fussball- Weltmeisterschaft und<br />

<strong>der</strong> Leichtathletik-Weltmeisterschaft auch<br />

noch Olympische Spiele ausrichten. Die<br />

ganze Welt ist hier zu Gast, und wenn die<br />

USA endgültig die UNO zerschmettern<br />

sollten, kann Berlin schon jetzt ausreichend<br />

leere Gewerberäume für den neuen<br />

Sitz <strong>der</strong> Weltorganisation anbieten.<br />

Wie steht es aber um die Internationalität<br />

jenseits großspuriger Events mit Anspruch<br />

auf Weltgeltung? Da sieht es zum Teil mehr<br />

als mau aus. In Klein-Paris Leipzig sagen<br />

sie selbst in den Straßenbahnen alles auf<br />

Deutsch, Englisch und Französisch durch!<br />

Im schönen Berlin wird ein ausländischer<br />

Tourist o<strong>der</strong> Geschäftsmann die Ansagen<br />

selbst in S- und U-Bahnen nur verstehen,<br />

wenn er deutsch beherrscht. Na ja, wenigstens<br />

die Automaten für die so billigen<br />

BVG-Tickets und sicher auch die Toll-<br />

Kollekte-Apparate verstehen Fremdsprachen!<br />

Aber Autofahrer aus <strong>der</strong> größer werdenden<br />

EU könnten bei neu installierten<br />

Tafeln am gerade fertiggestellten Abschnitt<br />

<strong>der</strong> Berliner Stadtautobahn 100/113 mit<br />

dem nur in deutsch abgefassten Warnhinweis<br />

„Ende <strong>der</strong> Autobahn“ das Grübeln<br />

bekommen. Das international lesbare<br />

Schild mit dem durchgestrichenen Auto-<br />

bahnsymbol hätte<br />

sicherlich weniger<br />

gekostet, aber mehr<br />

Hirnschmalz in <strong>der</strong><br />

zuständigen Behörde<br />

verlangt.<br />

Schauen wir aber in<br />

die Nähe auf unseren<br />

Bezirk Marzahn-<br />

Hellersdorf: Ihn erreichen<br />

die neuen<br />

EU-Nachbarn aus dem Osten, so sie wie<br />

heute üblich per Auto eintreffen, als erstes.<br />

Vergeblich suchen sie jegliche Internationalität<br />

o<strong>der</strong> gar ein polnisch- o<strong>der</strong> russischsprachiges<br />

Infotäfelchen an den östlichen<br />

Eingängen zur Weltstadt Berlin. Vor<br />

einem Jahr hatte <strong>jot</strong> w.d. in Erwartung <strong>der</strong><br />

Osterweiterung ein solches Infotainment,<br />

wie es neudeutsch heißt, vorgeschlagen. Na<br />

ja, so schnell schießen die Preußen in ihren<br />

gut geheizten Amtsstuben und Firmensitzen<br />

nicht. Da lassen sie lieber die anreisenden<br />

Geldbringer ratlos im Regen (o<strong>der</strong><br />

Schnee) stehen. Und verpassen die Chance,<br />

am Eingangstor Werbung in eigener<br />

Sache zu machen.<br />

Es muss ja nicht gleich tschechisch sein,<br />

englisch und russisch reichen zu, meint<br />

Euer Schwejk<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

○<br />

<strong>jot</strong> w.d.-Preisrätsel<br />

Es sind von oben nach unten Worte folgen<strong>der</strong> Bedeutung<br />

zu bilden: zehnter Konsonant, Hühnerprodukt,<br />

Heizmaterial, Straßenbahn, Gewässer<br />

in unserem Bezirk, wo Kin<strong>der</strong> lernen sollten,<br />

Name unseres Baustadtrats, einer unserer<br />

Ortsteile, wurde lei<strong>der</strong> geschlossen, passiert<br />

hauptsächlich in Marzahn Nord, Freizeit-<br />

Einrichtung am U-Bhf. Grottkauer Straße,<br />

da baden im Sommer viele Leute,<br />

größtes Kulturhaus unseres Bezirks.<br />

Die Buchstaben in den markierten Fel<strong>der</strong>n<br />

ergeben – richtig geordnet – das<br />

größte Highlight unseres Bezirks.<br />

Schicken Sie Ihre Lösung bis 25.<br />

Januar (Datum des Poststempels)<br />

o<strong>der</strong> per email an <strong>jot</strong> w.d.,<br />

Müllerstr. 45, 12623 Berlin,<br />

Kennwort Rätsel. Es werden<br />

wie<strong>der</strong> 5 Sachpreise verlost.<br />

Auflösung des Preisrätsels aus <strong>jot</strong> w.d. 12/2004: 1. Mistelzweig, 2. Weihnachten, 3.<br />

Honigmelone, 4. Rundfunkrat, 5. Brandenburg, 6. Fichtelberg, 7. Strassenbau, 8. Naturschutz,<br />

9. Korepetitor, 10. Filmtheater, 11. Antiquariat. Das Lösungswort lautete: Mendelssohn.<br />

Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Worte: „Hartz IV – ein Scheißspiel“, meint<br />

Dagmar<br />

Gelbke im<br />

neuen<br />

Programm<br />

des<br />

Kabaretts<br />

„Kartoon“.<br />

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Foto: Dittmann

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