Neun Reihen Rüben roden.pdf
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profi FAHRBERICHT<br />
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Meist werden diese drei Gründe<br />
angeführt, wenn es darum<br />
geht, Vorbehalte gegen<br />
einen <strong>Rüben</strong>roder zu äußern,<br />
der mit mehr als sechs <strong>Reihen</strong> arbeitet:<br />
■ höhere Anschaffungskosten,<br />
■ zu viel Aufwand beim Umrüsten zwischen<br />
Transportfahrt und Arbeitseinsatz sowie<br />
■ zu kleines Bunkervolumen.<br />
Zu den Anschaffungskosten: Natürlich ist<br />
der <strong>Neun</strong>reiher teurer, in der Grundausstattung<br />
beträgt der Mehrpreis rund 15 000 Euro.<br />
Das sind bezogen auf den sechsreihigen<br />
euro-Tiger mit knapp 380 000 Euro nur<br />
rund 4 %. Da sich vergleichbare Kostenstrukturen<br />
bei der Finan zierung, Versicherung,<br />
Unterstellung, beim Fahrer sowie bei<br />
der Pflege und Wartung ergeben, relativieren<br />
sich die zusätzlichen Gesamtkosten für<br />
den neunreihigen euro-Tiger. Laut Ropa<br />
kann der <strong>Neun</strong>reiher schon ab 500 ha<br />
Einsatzfläche günstiger <strong>roden</strong> als der<br />
Sechsreiher.<br />
Gegenüber dem Sechsreiher ist die<br />
Leistung des neunreihigen euro-<br />
Tigers höher. Aber man benötigt<br />
eher ein Transportfahrzeug.<br />
Fotos: Tovornik<br />
Ropa-<strong>Rüben</strong>roder euro-Tiger V8-3 XL:<br />
<strong>Neun</strong> <strong>Reihen</strong><br />
<strong>Rüben</strong> <strong>roden</strong><br />
Üblicherweise arbeiten unsere <strong>Rüben</strong>roder derzeit sechsreihig.<br />
Mit dem PR-XL-Vorsatz bietet Ropa für seinen euro-Tiger V8-3<br />
inzwischen auch ein Rodeaggregat für neun <strong>Reihen</strong> an, das wir<br />
uns in der Magdeburger Börde angesehen haben.<br />
Mit dem neunreihigen Rodeaggregat darf<br />
man nicht mehr so einfach auf die Straße<br />
— zumindest nicht in Westeuropa. Denn bei<br />
45 cm <strong>Reihen</strong>abstand hat es eine Außenbreite<br />
von 4,35 m, bei 50 cm <strong>Reihen</strong>abstand<br />
ist es sogar 4,83 m breit. Aber warum soll<br />
der beim Mähdrescher akzeptierte An- und<br />
Abbau des Erntevorsatzes nicht auch beim<br />
<strong>Rüben</strong>roder machbar sein?<br />
Beim euro-Tiger hat Ropa für eine möglichst<br />
komfortable und schnelle Kopplung die meisten<br />
Hausaufgaben gemacht. Dazu gehört zunächst<br />
der stabile, zweiachsige Drehschemel-Transportwagen<br />
mit Druckluftbremse,<br />
für den Ropa gut 15 000 Euro Aufpreis verlangt.<br />
An drei Stellen seines oben verlegten<br />
Tragholms wird das Köpf-Rode-Aggregat<br />
eingehängt und dann der Schlegler senkrecht<br />
hoch geschwenkt und mit zwei Steckbolzen<br />
gesichert.<br />
Vor dem Herausfahren des euro-Tigers sind<br />
dann zwei Sicherungsbolzen zu entfernen<br />
sowie die Leitungen zu trennen. Auf der linken<br />
Seite erfolgt dies über einen achtfachen<br />
Multikuppler für die Öl- und einen separaten<br />
Stecker für die Elektroleitungen.<br />
Die vier 1 ¼ und 1 ½ Zoll starken Schläuche<br />
auf der rechten Maschinenseite müssen derzeit<br />
noch einzeln mit einem Schlüssel gelöst<br />
und entkoppelt werden. Aber auch hierfür<br />
soll es bald eine Kuppelhilfe für mehr Komfort<br />
geben. Prima, dass auf beiden Seiten eine<br />
Druckluftpistole zum Säubern der Koppelstellen<br />
vorhanden ist.<br />
Für alle Leitungen gibt es prakti kable<br />
Parkpositionen an dem Rohrrahmen, der<br />
mit integrierten Scheinwerfern und Warntafeln<br />
zum Transport vorne an den euro-Tiger<br />
gehängt wird. Während der Arbeit ruht<br />
er in einer Aufnahme am Transportwagen.<br />
Alles in allem benötigt man zum An- bzw.<br />
Abbau des Köpf-Rode-Aggregates etwa acht<br />
bis zehn Minuten.<br />
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❚ A ❚<br />
Dank Rückfahrkamera hat man den Transportwagen<br />
auch zügig hinter den euro-Tiger<br />
gehängt. Auf der Straße läuft der Anhänger<br />
gut hinterher, dank Hinterachslenkung werden<br />
mit dem knapp 22 m langen Geschütz<br />
(Ausnahmegenehmigung erforderlich) auch<br />
enge Kurven gemeistert. Und man hat mit<br />
der Rückfahrkamera alles im Blick.<br />
Der <strong>Rüben</strong>bunker des euro-Tiger fasst<br />
laut Ropa 40 m 3 oder 26 t. Unterstellt man<br />
einen <strong>Rüben</strong>ertrag von 65 t/ha und einen<br />
<strong>Reihen</strong>abstand von 45 cm, so beträgt beim<br />
Sechsreiher die maximale Schlaglänge gut<br />
1 500 m, um ohne Abfuhrfahrzeug auf beiden<br />
Vorgewenden eine Miete anzulegen. Mit<br />
dem neunreihigen Aggregat PR-XL (PR bedeutet<br />
Paintner-Roder, nach dem Inhaber<br />
von Ropa, Hermann Paintner) ist der Bunker<br />
nach etwas mehr als 1 000 m voll. Für längere<br />
Schläge ist ein zusätzliches Abfuhrfahrzeug<br />
erforderlich.<br />
Das hat auf der einen Seite natürlich Mehrkosten<br />
zur Folge. Auf der anderen Seite relati<br />
vieren sich diese Kosten jedoch, weil die<br />
Verlustzeiten durch das Entleeren des Bun-<br />
Auf der Straße macht der euro-Tiger<br />
mit fast 22 m Länge einen imposanten<br />
Eindruck. Das Benehmen in Kurven<br />
ist dafür erstaunlich gut.<br />
Das neunreihige<br />
PR-XL-Aggregat lässt<br />
sich zum Transport<br />
schnell unter den<br />
Holm des Wagens<br />
hängen.<br />
kers an der Miete (1 Minute für 40 m 3 plus<br />
Hin- und Rückfahrt zur Miete) entfallen. Dieses<br />
Verfahren hat sich zur Erhöhung der<br />
Auslastung beim Mähdrusch schon vielfach<br />
durchgesetzt.<br />
Beachtliche Vorteile des neunreihigen<br />
Rodens haben wir bei der Arbeit mit dem<br />
PR-XL-Aggregat erfahren. Das beginnt bereits<br />
beim An<strong>roden</strong>: So kann auf dem Vorgewende<br />
auf der Rückfahrt die Miete angelegt<br />
❚ 35 ❚<br />
werden, da mit 18 <strong>Reihen</strong> oder gut 8 m ausreichend<br />
Platz vorhanden ist. Ebenfalls am<br />
Vorgewende, aber auch beim An<strong>roden</strong> der<br />
langen <strong>Reihen</strong> oder Anlegen von Beeten<br />
kann der euro-Tiger spurversetzt und so bodenschonend<br />
fahren. Das ist beim Sechsreiher<br />
nicht möglich. Er muss zumindest bei<br />
45 cm <strong>Reihen</strong>abstand mit dem seitlich verschiebbaren<br />
Vorsatz ausgerüstet sein, um<br />
ausreichend Abstand zur nächsten <strong>Rüben</strong>reihe<br />
halten zu können..<br />
Und auch bei der Bereifung der Vorderachse<br />
bietet das neunreihige Aggregat mehr:<br />
Neben serienmäßigen 800er Reifen (3 m<br />
Transportbreite) können Reifen der Größe<br />
900/60 R 32 oder 1050/50 R 32 für mehr<br />
Aufstandsfläche montiert werden. Selbst mit<br />
1050er Reifen bleibt der euro-Tiger unter<br />
3,50 m Transportbreite.<br />
Zur Wartung kann der Köpfer senkrecht<br />
geschwenkt werden (ganz oben).<br />
Rodetiefe und Höhe des geteilten<br />
Walzentisches lassen sich unabhängig<br />
voneinander einstellen.<br />
Für den Fahrer bietet der <strong>Neun</strong>reiher<br />
dank einer besseren Übersicht unterm<br />
Strich weniger Stress bei der Arbeit. Denn<br />
weil das PR-XL-Aggregat mit einer Rodewalze<br />
mehr arbeitet (sieben Walzen satt sechs<br />
beim Sechsreiher), hat man bei entspannter<br />
Sitzposition eine hervorragende Sicht auf<br />
die Rodewerkzeuge. So fällt es dem geübten<br />
Fahrer deutlich leichter, die Einstellung zu<br />
überprüfen und gegebenenfalls an die Bedingungen<br />
anzupassen.<br />
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Wie bei allen PR-Aggregaten ist auch beim<br />
PR-XL der Walzengang zwischen der vierten<br />
und fünften Walze zur Anpassung an unterschiedliche<br />
Bedingungen geteilt. Per Knopfdruck<br />
lässt sich der Abstand einstellen: Bei<br />
größeren <strong>Rüben</strong> und schwerem Boden wird<br />
der Spalt für eine bessere Erdabscheidung<br />
vergrößert, bei kleineren <strong>Rüben</strong> und leichterem<br />
Boden zur Vermeidung von <strong>Rüben</strong>verlusten<br />
wird er verringert.<br />
90 cm hohe Tasträder für einen großen<br />
Durchgang sollen auch bei schwierigen<br />
Bedingungen (Unkraut, trockene <strong>Rüben</strong>blätter)<br />
für eine exakte Tiefenführung des Roders<br />
sorgen. Der Rodewalzengang kann unabhängig<br />
von der Rodetiefe hydraulisch in<br />
der Höhe verstellt werden. Dadurch gelangen<br />
auch bei großer Rodetiefe weniger Erde,<br />
Steine und <strong>Rüben</strong>blatt in die Maschine,<br />
was nicht zuletzt den Verschleiß der Rodewalzen<br />
und Reinigungswalzen verringert.<br />
Was leistet nun der <strong>Neun</strong>reiher im Vergleich<br />
zum Sechsreiher? Dazu haben wir<br />
den euro-Tiger V8-3 XL gegen einen Tiger<br />
V8-3 mit sechsreihigem PR-Aggregat auf<br />
dem gleichen Feld und mit dem gleichen<br />
Fahrer antreten lassen.<br />
Unter unseren Bedingungen<br />
war die Flächenleistung<br />
des <strong>Neun</strong> reihers<br />
um 30 bis 40 % höher.<br />
Für die gleiche Leistung<br />
müsste der Sechs reiher<br />
deutlich schneller<br />
fahren, was jedoch die<br />
Rodequalität beeinträchtigen<br />
würde.<br />
Der Fahrer hat eine exzellente Sicht auf die Rodewerkzeuge, denn<br />
das PR-XL-Aggregat hat eine zusätzliche Rodewalze.<br />
Was uns außerdem auffiel:<br />
■ Bisher saß die Steinsicherung als Feder<br />
vor dem Scharkörper und verstopfte bei<br />
starkem Unkrautbesatz schon mal. Mit der<br />
hydraulischen Steinsicherung des PR-Aggregates<br />
oben im Bereich des Rüttelantriebes<br />
soll dies der Vergangenheit angehören.<br />
■ Für Wartungszwecke kann der Schlegler<br />
per Taster in der Kabine oder unten neben<br />
dem Aufstieg senkrecht nach oben geklappt<br />
und gesichert werden. Damit hat man einen<br />
sehr bequemen Zugang zu den Schlegel-<br />
Der Vorsprung bei<br />
unserem Versuch ist<br />
aber nicht alleine auf die<br />
größere Arbeitsbreite zurück zuführen. Denn<br />
während der Sechsreiher an der Miete<br />
abbunkerte (ca. 400 m Leerweg pro ha),<br />
übernahm beim <strong>Neun</strong>reiher (270 m Leerweg<br />
pro ha) ein Muldenkipper den Transport der<br />
<strong>Rüben</strong> zur Miete.<br />
Natürlich kann auch der Sechsreiher parallel<br />
überladen und so seine Leistung steigern.<br />
Ob dann die größere Arbeitsbreite auch zu<br />
einer höheren Flächenleistung führt, hängt<br />
vom <strong>Rüben</strong> bestand ab. Fest steht, dass<br />
durch die größere Arbeitsbreite eine ver-<br />
werkzeugen sowie zu<br />
den Nachköpfern.<br />
■ Beim PR-Aggregat wurde<br />
laut Ropa der Verschleiß<br />
minimiert. So<br />
sind die Kegelrollenlager<br />
im Rüttelscharantrieb<br />
und Rodergetriebe nachstellbar,<br />
auf Wunsch gibt<br />
es auch hartbeschichtete<br />
Rodewalzen.<br />
■ Zur Elektronik im euro-Tiger<br />
V8-3: Zur Bedienung,<br />
Überwachung und<br />
Auswertung sowie für<br />
Automatikfunktionen haben die Konstrukteure<br />
bei Ropa eine umfangreiche Elektronik<br />
entwickelt. Die komplett zu beschreiben<br />
würde hier den Rahmen sprengen. Wir werden<br />
deshalb in einer der nächsten profi-<br />
Ausgaben separat darüber berichten.<br />
■ Über die Arbeitsqualität des euro-Tigers<br />
haben wir Ende 2006 im Zusammenhang<br />
mit dem Rodertest in Seligenstadt berichtet<br />
(profi 12/2006).<br />
■ Mit dem neunreihigen PR-XL samt Transportwagen<br />
kostet der euro-Tiger V8-3 in der<br />
Bei unserem Vergleich erzielte der <strong>Neun</strong> reiher (links) gegenüber<br />
dem Sechsreiher (rechts) 30 bis 40 % mehr Leistung.<br />
nünftigere Rodegeschwindigkeit bei hohem<br />
Leistungsniveau eher möglich ist.<br />
Denn in den meisten Fällen begrenzen die<br />
Köpf- und Rodequalität den Durchsatz, und<br />
man kann beim Sechsreiher den theoretischen<br />
Durchsatz der Reinigungsaggregate<br />
(laut Ropa 200 t/h) nicht ausnutzen. Dann<br />
ist der <strong>Neun</strong>reiher wieder im Vorteil, da er<br />
bei der gleichen optimalen Rodegeschwindigkeit<br />
theoretisch bis zu 50 % mehr Durchsatz<br />
hat. Das bedeutet dann auch einen geringeren<br />
Dieselverbrauch pro Hektar.<br />
eingesetzten Ausstattung 415 000 Euro<br />
(alle Preise ohne MwSt).<br />
Fazit: Mit dem neunreihigen Köpf- und Rodeaggregat<br />
PR-XL am euro-Tiger V8-3 stößt<br />
Ropa bei der <strong>Rüben</strong>ernte in neue Dimensionen<br />
vor. Für die zügige Umrüstung zwischen<br />
Arbeitseinsatz und Straßenfahrt mit angehängtem<br />
Transportwagen hat Ropa gute<br />
Vorkehrungen getroffen.<br />
Der Erntevorsatz erlaubt breitere Reifen auf<br />
der Vorderachse und ein spurversetztes Roden<br />
schon am Feldrand und beim Durchstechen.<br />
Und der Fahrer kann die bessere Übersicht<br />
für eine optimale Einstellung der Köpf-<br />
und Rodewerkzeuge nutzen.<br />
Allerdings ist die maximale Fahrstrecke<br />
ohne abzubunkern im Vergleich zum Sechsreiher<br />
um rund 30 % geringer. Daher ist der<br />
<strong>Neun</strong>reiher eher auf ein zusätzliches Transportfahrzeug<br />
angewiesen.<br />
Steht diese Transportkapazität zur Verfügung,<br />
dürfte je nach <strong>Rüben</strong>bestand eine<br />
Mehrleistung von 20 bis 40 % mit dem euro-Tiger<br />
V8-3 XL möglich sein.<br />
Gottfried Eikel