17. März 2010 - WM hoch 3
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W<br />
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Nur wer zu Hause gut ist, kann<br />
auch im Ausland punkten …<br />
Weinbaupräsident Josef Pleil<br />
im Interview<br />
Weinbaupräsident ÖK.-rat Dipl. (FH) Ing. Josef Pleil im Gespräch<br />
mit Wm-Herausgeber Hermann mayer.<br />
In einer zeit wie dieser, in der die nationalen Anliegen des<br />
Weinbaus untrennbar mit internationalen Trends und politischen<br />
Einflüssen verwoben sind, ist der richtige Blick für<br />
die zusammenhänge keine Selbstverständlichkeit. Einer,<br />
der sich seit vielen Jahren auf EU- und Weltmarktebene<br />
für den Weinbau einsetzt und die Politik aktiv mitgestaltet,<br />
ist Josef Pleil. Der 1949 geborene Winzer aus Wolkersdorf<br />
ist seit vielen Jahren Vizepräsident der Niederösterreichischen<br />
Landes-Landwirtschaftskammer. Seine Funktion<br />
als österreichischer Weinbaupräsident übt der ÖK.-rat<br />
Dipl. (FH) Ing. seit mittlerweile 20 Jahren aus. Eine beachtliche<br />
zeitspanne, die von den Wirren unmittelbar nach<br />
dem Weinskandal bis hin zur heutigen Top-Positionierung<br />
der heimischen Weine durch Höhen und Tiefen geprägt<br />
war und dem Weinbaupräsidenten Nervenstärke und richtungsweisende<br />
Entscheidungen abverlangte. Die diesjährige<br />
Delegiertenversammlung des Österreichischen Weinbauverbandes<br />
Anfang November brachte eine einstimmige<br />
Bestätigung seines Kurses und somit ein Wahlergebnis,<br />
das Kontinuität signalisiert. Wir haben den Präsidenten<br />
besucht und mit ihm ein Gespräch über die Anliegen des<br />
Weinbauverbandes 125 Jahre nach dessen Gründung, das<br />
weinbaupolitische Parkett in Brüssel und das neue Weingesetz<br />
geführt.<br />
SIE SIND JETzT SEIT 20 JAHrEN WEINBAUPräSIDENT<br />
UND WUrDEN HEUEr BEI DEr DELEGIErTENVEr-<br />
SAmmLUNG EINDrUCKSVOLL, NämLICH EINSTImmIG,<br />
NEUErLICH BESTäTIGT. WAS BEDEUTET DAS Für SIE<br />
PErSÖNLICH?<br />
Pleil: Wenn man als repräsentant für eine Branche steht,<br />
braucht man das Feedback, dass die Arbeit, die man<br />
macht, in die richtige richtung geht. Dementsprechend<br />
ist so eine Wiederwahl, die beim Weinbauverband alle vier<br />
Jahre erfolgt, ein zeichen dafür, dass der Kurs stimmt.<br />
Selbstverständlich freue ich mich persönlich sehr über die<br />
große Bestätigung. Sie bedeutet, dass meine Leistungen<br />
und maßnahmen positiv bewertet und akzeptiert werden,<br />
was ja insbesondere in der Politik nicht immer der Fall<br />
sein muss. Ich sehe die Wiederwahl als neuerlichen Auftrag<br />
an meine Person, mich in den nächsten Jahren mit<br />
aller Kraft für die Anliegen des österreichischen Weinbaus<br />
einzusetzen.<br />
DEr „ÖSTErrEICHISCHE WEINBAUVErBAND“ WUrDE<br />
Im JAHr 1884 zUm „SCHUTz DEr ÖSTErrEICHISCHEN<br />
WEINE“ GEGrüNDET. IN WIEFErN GILT DIESES zIEL<br />
125 JAHrE DANACH, WAS SIND DIE ANLIEGEN DES<br />
WEINBAUVErBANDES VON HEUTE?<br />
Pleil: Im Prinzip haben sich die Anliegen seit anno dazumal<br />
kaum geändert. Der Weinbauverband wurde aus der<br />
monarchie heraus gegründet, als es darum ging, die kulturtechnischen<br />
Schwierigkeiten der Winzer in den Griff<br />
zu bekommen und sie vor den „Naturkatastrophen“, wie<br />
es damals hieß, wie die reblaus, Peronospora, Oidium,<br />
etc. zu schützen. Der Weinbauverband hat eine enorme<br />
Informations- und Schulungskampagne losgetreten, um<br />
die möglichkeiten der gezielten Bekämpfung von Schädlingen<br />
und Krankheiten aufzuzeigen. Danach kam es zur<br />
Gründung unserer Fachschulen, um die Jungwinzer mit<br />
dem spezifischen Know-How für die zukunft zu rüsten.<br />
Flächendeckend wurde der zusammenschluss der Winzer<br />
zu Weinbauvereinen initiiert. Die Aufgabe bestand hauptsächlich<br />
in der wirtschaftlichen Kooperation wie z.B. in der<br />
Anschaffung gemeinsamer Gerätschaften zur Schädlingsbekämpfung.<br />
Auch heute noch gibt es zahlreiche maschinengemeinschaften,<br />
um die technisch einwandfreie Arbeit<br />
auf dem modernsten Stand der Technik zu gewährleisten.<br />
Die ständige Weiterbildung unserer Winzer war und ist<br />
dem Weinbauverband nach wie vor ein großes Anliegen.<br />
Hier geht es sowohl um fachlich fundierte Inputs, die wir<br />
im Wesentlichen über die zeitschrift „Der Winzer“ transportieren,<br />
als auch um die enge zusammenarbeit mit den