Eine Gemeinschaft setzt Zeichen - Prisma Fachhandels AG
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Seite 16<br />
Studiensammlung / Ausgabe 16<br />
Individualisierte Sortimentsstrategie<br />
Immer wieder bemerkenswert ist die Vielfalt an Handelsunternehmern und deren Philoso -<br />
phien. Dabei setzen sie alle ohne Ausnahme auf den Begriff ‚Marke’, ganz gleich, ob es ihr<br />
eigener Name, der eines Herstellers oder die Hausmarke eines Verbandes oder einer Ein -<br />
kaufsgruppe ist. Doch für welche Strategie auch immer sich ein Händler entscheidet, die<br />
Kriterien, durch die er sich von seinen Wettbewerbern unterscheidet, liegen selten im vergleichbaren<br />
Produkt. Viel eher sind es Faktoren wie eigenständige Sortimentsgestaltung,<br />
Verkaufspreise und die eigenen Beratungs- und Serviceleistungen. Es gehe darum, so<br />
heißt es immer wieder, sich möglichst viel Kompetenz anzueignen, um unabhängig am<br />
Markt agieren zu können.<br />
Nun ja, und wenn nicht völlig unabhängig, dann doch auf Augenhöhe mit dem Lieferanten -<br />
partner. Wobei auch das in vielen Fällen ein Wunschtraum der Händler zu sein scheint.<br />
Der eine oder andere Markenhersteller zieht immer noch sofort die gelbe Karte, sollte sich<br />
der Umsatz des Handelspartners etwas mehr zu einem anderen Anbieter verlagern. Dass<br />
der Markt diesen Händler dazu gezwungen haben könnte, bleibt dabei außer acht. Schnell<br />
wird so aus dem B-Händler ein C-Kunde mit deutlich schlechteren Konditionen.<br />
Solange die Differenzierung nicht mehr im Produkt selbst zu finden ist, liegt die einzige<br />
verbleibende Chance darin, Unterschiede herauszuarbeiten, und zwar im Sortimentsmix<br />
und der Serviceleistung.<br />
Kein Händler ist gezwungen, den Rabattforderungen der Verbraucher kompromisslos<br />
nachzugeben. Man suggeriert dem Kunden, einen individuellen, einzigartigen Artikel<br />
erworben zu haben, der sich deutlich von den in Tageszeitungs-Beilagen publizierten<br />
Produkten abhebt. Exklusivität schlägt Massenware.<br />
Um sich als Spezialist im Markt zu behaupten, sollten neben den Kern- und Randsor -<br />
timenten die Kompetenz- und Zusatzsortimente stärker im Blickpunkt stehen. Hierzu<br />
gehören ein größeres Wissen rund um das Produkt und den Markt, sowie der Nutzen für<br />
den Verbraucher. Geht nämlich dieses Know-how verloren, wird das Produkt noch standardisierter<br />
und steht somit noch weniger im Fokus der Verbraucher: Das Produkt wird zum<br />
lieblosen Verbrauchsgut, das überall erhältlich ist.<br />
Kaum auszudenken, was geschehen würde, wenn sich eine heterogene Branche zu einem<br />
homogenen Brei entwickelt. Der wäre im Übrigen für niemanden so richtig genießbar.<br />
Denn Geschmack bleibt immer individuell. Und diese Tatsache lässt hoffen: Konfekt<br />
schlägt Konfektion. Wenn die Auswahl schwindet, werden die Rufe nach dem Besonderen<br />
lauter und die Zeit für Individualisten kehrt zurück.<br />
Gestalten Sie deshalb Ihren Sortimentsmix nach Ihren eigenen Vorlieben und dem eigenen<br />
Spaß. Wenn Sie dies auch noch Ihren Kunden vermitteln, haben Sie für die Zukunft<br />
die beste Leistung erbracht.