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KUNSTINVESTOR AUSGABE AUGUST 2018

Kunst als Kapitalanlage AUSGABE AUGUST 2018 Chefredakteur: Michael Minassian

Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE AUGUST 2018
Chefredakteur: Michael Minassian

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<strong>AUGUST</strong> <strong>2018</strong><br />

Kunst im Sommer<br />

World Press Photo <strong>2018</strong>- Auktionen in Wien- Art&Antique Salzburg<br />

David Claerbou- 'type brut'- Olaf Nicolai- ‚viennacontemporary‘


KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle<br />

Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen<br />

Themen, die nationalen und internationalen<br />

Kunstmärkte betreffend. So spannend war der<br />

Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird<br />

turbulent: Die Kalender der Sammler und<br />

Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen<br />

und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem<br />

Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es<br />

keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche<br />

nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität<br />

und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt<br />

mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt<br />

und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität<br />

kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und<br />

unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment.<br />

Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch<br />

der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich<br />

zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem<br />

Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr<br />

selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine<br />

ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er<br />

ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt,<br />

ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten.<br />

Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne<br />

emotionale Beteiligung nicht möglich……..<br />

Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den<br />

richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit<br />

fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten<br />

Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen<br />

Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles Bild über<br />

den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine<br />

wirklich gute Investition.<br />

Viel Lesespaß wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian,<br />

Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />

1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920-<br />

9045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © WestLicht, WORLD PRESS PHOTO <strong>2018</strong>,<br />

MENSCHEN – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Manal, Porträts aus dem Krieg, © Alessio Mamo, Redux Pictures, für<br />

Médecins Sans Frontières


KUNST.INVESTOR News<br />

Brandauer liest Bowie<br />

Live Soundscape: Jana Irmert &<br />

Runar Magnusson<br />

Foto: Galerie Gugging<br />

Die sechste Ausgabe der außergewöhnlichen Konzert-<br />

& Eventserie „galerie gugging special edition“ verspricht<br />

nichts weniger, als ein großes, multimediales<br />

Kunsterlebnis mit internationalem Flair zu werden.<br />

Dafür sorgt eine im wahrsten Sinn des Wortes<br />

atemberaubende künstlerische Paarung: Klaus Maria<br />

Brandauer und David Bowie – zwei wahre Giganten in<br />

ihren jeweiligen Genres. Und im Mittelpunkt die<br />

Gugginger Kunst und ihre Schöpfer. Zusätzlich wird<br />

diese einmalige Lesung von zwei herausragenden<br />

Soundkünstlern klanglich live umrahmt. Klaus Maria<br />

Brandauer, einer der bedeutendsten und<br />

faszinierendsten österreichischen Schauspieler und<br />

Regisseure der letzten Jahrzehnte, der neben seiner<br />

unbändigen Leidenschaft für das Theater auch auf eine<br />

höchst erfolgreiche Hollywood-Karriere verweisen kann,<br />

liest ausgewählte Songtexte von einem der größten und<br />

wandlungsfähigsten Popstars der Musikgeschichte,<br />

David Bowie. Es handelt sich dabei um jene Texte, für<br />

deren Entstehung die Gugginger Künstler und der Ort<br />

selbst als Inspirationsquelle dienten. Spätestens seit<br />

einer medial viel beachteten Fotoausstellung im<br />

November 2017 ist auch einer breiteren Öffentlichkeit<br />

bekannt, dass der kunstsinnige Pop-Superstar David<br />

Bowie im Jahr 1994 die Gugginger Künstler mehrmals<br />

persönlich besuchte, um sich von ihren Werken und<br />

speziell ihrer eigenständigen Arbeitsweise inspirieren<br />

zu lassen. Mit den vor Ort gewonnenen Eindrücken, die<br />

er und Produzent Brian Eno auf dem experimentellen<br />

Album „1. Outside“ (1995) verarbeiteten, erfand sich<br />

David Bowie einmal mehr neu und überraschte seine<br />

Fans und Kritiker. Mit der Präsentation der Texte durch<br />

Klaus Maria Brandauer am damaligen Ort der<br />

Begegnung rücken die Galerie Gugging und Intendant<br />

Michael Martinek das Ergebnis dieses künstlerischen<br />

Austausches und die Zeitlosigkeit von Bowies Lyrics in<br />

den Fokus. Die beiden Soundkünstler Jana Irmert (D)<br />

und Runar Magnusson (IS) umrahmen Klaus Maria<br />

Brandauers Lesung klanglich und entführen die<br />

Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren live generierten<br />

elektronisch-experimentellen Soundscapes behutsam<br />

in durch Bowie-Texte inspirierte Zwischenwelten.<br />

Sonntag, 14. Oktober <strong>2018</strong>, 15.00 Uhr, Villa Gugging.<br />

Foto: © Galerie Gugging


KUNST.INVESTOR News<br />

CORNELIA SCHLEIME<br />

Malerei auf Leinwand<br />

und Papier<br />

TRÄUM, WEITER, 2007, ACRYL, SCHELLACK UND ASPHALT AUF LEINWAND<br />

Berlin- Cornelia Schleime zählt zu den bekanntesten<br />

deutschen Malerinnen ihrer Generation. Vielbeachtet<br />

sind ihre Portraitarbeiten. Seit den 1990er Jahren holt<br />

sie ihre einstmals nur skizzierten Figurinen näher und<br />

näher an den Betrachter. Es entstehen Portraits von<br />

Frauen und Kindern, von sich küssenden Paaren, von<br />

lasziven Nonnen, dem Papst. Viele dieser frühen<br />

Papierarbeiten sind in dieser Ausstellung ihren<br />

Gemälden gegenübergestellt - die Leichtigkeit von<br />

Cornelia Schleimes Aquarellen und Zeichnungen findet<br />

ihren dramatischen Gegenpol in ihren chrakteristischen<br />

Mischtechniken aus Asphalt und Shellack, die Cornelia<br />

Schleimes in ihrem malerischen Werk als Inkarnat<br />

verwendet. Cornelia Schleime wurde für Ihr Werk<br />

vielfach ausgezeichnet. Sie erhielt Preise wie den<br />

Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin (2016) und den<br />

Award of excellent painting des National Art Museum of<br />

China (2005). Ihre Bilder befinden sich weltweit in<br />

bedeutenden Sammlungen, wie der Gemäldegalerie<br />

der Staatlichen Kunstsammlungen, Dresden; dem<br />

Museum Meermanno Westreenianum, Den Haag,<br />

Niederlande; dem Frissiras Museum, Athen,<br />

Griechenland; den Staatlichen Museen zu Berlin; dem<br />

Hessischen Landesmuseum, Darmstadt; der Sammlung<br />

Berlinische Galerie; sowie der Deutsche Bank -<br />

Sammlung zeitgenössischer Kunst, Frankfurt; und dem<br />

Getty-Museum, Los Angeles. [Foto:© Galerie Michael<br />

Schultz Berlin]


http://www.kunsthallewien.at/#/de


KUNST.INVESTOR News<br />

David Claerbout<br />

The Pure Necessity, 2017, Ausstellungsansicht Unlimited Basel, Foto: Andrea Rosetti<br />

Courtesy of David Claerbout und Galerie Esther Schipper, Berlin | Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong><br />

Die Sommerausstellung im Kunsthaus Bregenz widmet<br />

sich dem Belgier David Claerbout. Claerbout gehört zu<br />

den renommiertesten und wichtigsten Videokünstlern<br />

weltweit. Durch seine Auseinandersetzung mit<br />

Fotografie und Film entwickelte er ein besonderes<br />

Interesse an Zeit. Seine Werke, in denen sich<br />

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu<br />

überwältigenden Momenten in zeitlicher Ausdehnung<br />

verbinden, stellen tiefgreifende philo-sophische<br />

Überlegungen zu unseren Vorstellungen über Zeit und<br />

Realität, Erinnerung und Erfahrung sowie über<br />

Wahrheit und Fiktion dar. Charakteristisch sind seine<br />

extrem verlangsamten Bild-sequenzen: Bewegte Bilder<br />

kommen nahezu zum Stillstand. Claerbout erreicht<br />

diese Effekte über Diaserien oder über<br />

computergenerierte Methoden, die Bewegtbilder zu<br />

Stand-bildern gefrieren lassen. Das Resultat ist eine<br />

erhöhte Aufmerksamkeit der Betrachter/innen, die sich<br />

der ver-langsamten Zeit ausliefern und sich ihr anpassen.<br />

Das Kunsthaus Bregenz ist – mit seiner<br />

auratischen Präsenz und sensiblen Lichtführung – ein<br />

idealer Ort für diese Form der Wahrnehmung. Für Die<br />

reine Notwendigkeit / The Pure Necessity (2016),<br />

unterzieht Claerbout den Kinderbuch- und Filmklassiker<br />

Das Dschungelbuch von 1967 einer Überarbeitung.<br />

Tiere werden nicht menschengleich, sondern durch<br />

Computer-animation in ihrem artgerechten Verhalten<br />

dargestellt. Besucher/innen der Sommerausstellung<br />

David Claerbout können Die reine Notwendigkeit / The<br />

Pure Necessity (2016) als Außenprojektion vor dem<br />

Kunsthaus Bregenz erleben. Olympia (The real-time<br />

disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium<br />

over the course of a thousand years) (2016) ist eine<br />

digitale Rekonstruktion des Olympiastadions in Berlin.<br />

David Claerbout scannte jeden Stein des berühmten<br />

Nazi-Gebäudes und fertigte eine täuschend echte 3D-<br />

Version an. Seine Darstellung in Realzeit ist auf<br />

tausend Jahre berechnet. Steine erodieren, Pflanzen<br />

sprießen. Selbst die aktuelle Wettersituation wird über<br />

die Daten einer Webcam simuliert – ist der Himmel über<br />

Berlin wolkenlos, so ist er es auch im Film. Claerbout<br />

errechnet und rendert die Zukunft, aber auch das Jetzt.<br />

Olympia ist eine Reflexion über Zeit und<br />

Wahrnehmung, Impressionismus im digitalen Zeitalter.<br />

[Kunsthaus Bregenz, Dauer bis 7. Oktober <strong>2018</strong>- Foto:<br />

© KUB]


KUNST.INVESTOR News<br />

Die Wiener Maria - Eine Verhandlung der Grundbedürfnisse<br />

Am sogenannten Wiener Arbeiterstrich an der Triester Straße, der Herbststraße und der Brünner<br />

Straße lässt der Architekt und Künstler Milan Mijalkovic vom 23. bis 30. August täglich einen<br />

Kaltwasserbrunnen in Busenform vorfahren – „Die Wiener Maria“.<br />

„Kann alles Arbeit“ ist ein Satz, der in der illegalen<br />

Subkultur der Wiener Baubranche typischerweise die<br />

Verhandlungen eröffnet und dabei ein Dilemma<br />

ausdrückt. Wer seine Chancen auf Arbeit und damit<br />

Lohn nicht verwirken will, muss sich verkaufen können<br />

– und zwar unter Wert. Acht Euro ist der Stundenlohn,<br />

den sich die Männer aus Bulgarien, Rumänien, Polen,<br />

Ungarn, der Ukraine und dem Kosovo, viele von ihnen<br />

Meister ihres Fachs, erhoffen, wenn sie an der Triester<br />

Straße täglich zu Dutzenden darauf warten, abgeholt<br />

und zu einer Baustelle im Umland gefahren zu werden.<br />

Sie haben kein Recht auf Entlohnung, sind weder<br />

sozial- noch kranken- oder unfallversichert. Fernab von<br />

Verhandlungen um Lohnnebenkosten, Kollektivverträge<br />

und den Zwölf-Stunden-Tag schafft sich der Sozialstaat<br />

hier, am Matzleinsdorfer Platz, in stoischer<br />

Gelassenheit jeden Tag aufs Neue ab. Und stellt dabei<br />

die Vorhut eines riesigen Schwarzarbeitsmarkts aus,<br />

der von Teilen der Gesellschaft genutzt und von<br />

anderen ignoriert wird. Ein Thema, das den Architekten<br />

und Künstler Milan Mijalkovic, geboren 1982 im<br />

mazedonischen Skopje, schon lange beschäftigt. Seit<br />

2001 lebt er in Wien, wo er zu Beginn neben dem<br />

Studium selbst solchen Jobs nachging, die ihn vor<br />

körperliche Herausforderungen stellten. 2016 entstand<br />

die „Arbeitsstrich-Sammlung“, eine Reihe von Alben,<br />

die heimlich aufgenommene Fotos einzelner<br />

Schwarzarbeiter von ihren Einsatzorten versammelten.<br />

Im gleichen Jahr nahm Mijalkovic an einer<br />

Gruppenausstellung im frei_raum Q21 zum 50-jährigen<br />

Jubiläum des Gastarbeiter-Abkommens zwischen<br />

Österreich und der Republik Jugoslawien teil. Auf<br />

mannshohen Sockeln positionierte er vor den<br />

Eingängen zwei Schwarzarbeiter, die das Eintreffen<br />

des damaligen Außen- und Integrationsministers<br />

abwarteten und von denen einer Sebastian Kurz<br />

schließlich die Hand schüttelte. Grundüberlegung für<br />

seine neue Aktion, „Die Wiener Maria“, ist, so sagt es<br />

Mijalkovic selbst, die Frage: „Welche anerkennende<br />

Geste bringt jeder von uns denjenigen, die für ihn<br />

arbeiten, entgegen?“. Das Glas Wasser als<br />

existentieller Minimalkonsens wird hier zum mobilen<br />

Brunnen. Gefördert mit Mitteln des Bundeskanzleramts,<br />

ließ Mijalkovic dafür nach seinen Entwürfen eine<br />

weibliche Brust mit einem Durchmesser von zwei<br />

Metern und einer porzellanartigen Oberfläche gestalten.<br />

Diese soll, montiert an einem Kleinlaster, in der Woche<br />

vom 23. bis 30. August täglich an der Triester Straße,<br />

der Herbststraße und der Brünner Straße vorfahren und<br />

über die Brustwarze kaltes Wasser freigeben. „Die<br />

weibliche, entblößte Brust steht für Verletzlichkeit und<br />

gegenseitige Abhängigkeit zugleich“, sagt Mijalkovic.<br />

Schließlich reagiere auch nach einer Schwangerschaft<br />

die Milchdrüse der Mutter auf kindliches Geschrei und<br />

damit auf ein elementares Bedürfnis nach Versorgung.<br />

„Schwarzarbeiter, Schwarzarbeiter, kriegst ein Wasser“,<br />

hat Mijalkovic in einzelnen Buchstaben an einer Seite<br />

des LKWs anbringen lassen. Das Versprechen<br />

umrahmen Auszüge aus der Allgemeinen Erklärung der<br />

Menschenrechte von 1948. „Jeder hat das Recht auf<br />

Arbeit und freie Berufswahl, auf gerechte und<br />

befriedigende Arbeitsbedingungen“, lautet der erste<br />

Satz. Dass an den angefahrenen Plätzen täglich<br />

vielmehr „alles Arbeit“ geboten und verlangt wird, das<br />

macht ein Riesenbusen kaum noch ignorierbar. [Dauer<br />

23. bis 30. August <strong>2018</strong>, Orte Triester Straße, 1100<br />

Wien; Herbststraße, 1160 Wien; Brünner Straße, 1210<br />

Wien]


KUNST.INVESTOR News<br />

Milan Mijalkovic, Die Wiener Maria, <strong>2018</strong>, Modell aus Styropor, Gips, Papier und Silikon, ©, Foto: Milan Mijalkovic,<br />

Klassische Bildhauerarbeit (Brust) Johannes Falkeis


KUNST.INVESTOR News<br />

Bodies of Work<br />

Katharina Gruzei, aus der Serie Bodies of Work, 2017, © Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong><br />

Die Auseinandersetzung mit Arbeit ist ein zentrales<br />

Thema der Künstlerin Katharina Gruzei. In der Serie<br />

Bodies of Work befasst sie sich mit der Linzer<br />

Schiffswerft (ÖSWAG). Gruzei begleitete über einen<br />

Zeitraum von zwei Monaten mit ihrer Kamera den Bau<br />

eines großen Fährschiffs. Mann und Maschine<br />

erweisen sich im industriellen Schaffensprozess als<br />

perfekt aufeinander abgestimmt. Gruzei sieht den<br />

„Arbeiterkörper“ in diesem Zusammenhang als<br />

„Verhandlungsort für die stets aktuellen Diskurse um<br />

den Stellenwert und die Veränderung von Arbeit.“ Die<br />

Künstlerin fotografierte auch außerhalb der<br />

Betriebszeiten in der Werft. Wenn sich die Dunkelheit<br />

über das Firmenareal legt und der Lärm der Maschinen<br />

verhallt, zeigen sich die Motive in einem anderen Licht.<br />

Die fremdartig wirkenden Szenarien erweitern den<br />

repräsentierten Realitätsausschnitt um neue Zeit- und<br />

Raumbezüge. Der fotografische Befund dieser Serie<br />

reicht demnach weit über einen dokumentarischen<br />

Ansatz hinaus. Katharina Gruzei wurde 1983 in<br />

Klagenfurt geboren. Sie studierte an der Universität für<br />

künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, an der<br />

University of California, Santa Barbara und an der<br />

Universität der Künste, Berlin. Die Künstlerin arbeitet<br />

neben Fotografie mit Film, Video, Installationen, Sound<br />

und Projekten im öffentlichen Raum. [ Kuratorin: Brigitte<br />

Reutner, Ausstellungsdauer: 15. Juni bis 19. August<br />

<strong>2018</strong> - Foto © LENTOS]


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KUNST.INVESTOR News


KUNST.INVESTOR News<br />

Continuum<br />

Stanisław Drożdż, Continuum, 1973/<strong>2018</strong>, mural<br />

Berlin- Mit der Gruppenausstellung Continuum werden<br />

zum ersten Mal die Werke von Stanisław Dróżdż, On<br />

Kawara, Jarosław Kozłowski, Roman Opałka, Barbara<br />

Schmidt Heins und Gabriele Schmidt Heins präsentiert.<br />

Das Gefühl von Fortdauer, Zeit und Raum, das den<br />

Menschen von Anbeginn der Zivilisation begleitet,<br />

erlaubt es uns, hier und jetzt bewusst unsere Existenz<br />

zu definieren. Zu glauben, dass wir Teil eines<br />

Prozesses sind, dessen Kontinuität ein Sinn ergibt. Das<br />

Konzept des Raum-Zeit-Kontinuums wurde im frühen<br />

Zwanzigsten Jahrhundert von den Physikern Albert<br />

Einstein und Hermann Minkowski entwickelt. Es<br />

scheint, dass das Thema seitdem erschöpft wurde.<br />

Interessanterweise jedoch, haben in den 1970er Jahren<br />

viele Konzeptkünstler versucht, das Continuum auf ihre<br />

Weise zu visualisieren und sich dem Thema intuitiv<br />

anzunähern. In dieser Zeit wurde das Prozessuale zur<br />

untrennbaren Komponente der künstlerischen Praxis.<br />

[Ausstellungsdauer bis 8. September - Foto: GALERIE<br />

ŻAK | BRANICKA]


KUNST.INVESTOR News<br />

Raumbezogen 02<br />

Resonanz (Work in progress), <strong>2018</strong> © Stefan Wischnewski<br />

Die für diese Ausstellung entstandene raumgreifende<br />

Installation Resonanz bezieht sich auf die besonderen<br />

architektonischen Vorgaben der großflächigen Wand<br />

von 14 x 6,6 m. Darüber hinaus will sie auch die<br />

Strömungen, Schwingungen und Strukturveränderungen<br />

verkörpern, denen ein Gebäude –<br />

besonders auch dieses historisch bedeutsame<br />

Jugendstilhaus – im Wandel der Zeit ausgesetzt ist. Die<br />

markante Wand ist überzogen mit einem Netzraster,<br />

der sich in den Raum hinein bis zur Treppe ausdehnt –<br />

wodurch eine Entgrenzung der Wandoberfläche<br />

stattfindet. Auf der extrahierten Resonanzfläche wird<br />

ein geschichteter Farbverlauf sichtbar, der eine<br />

reliefartige Struktur erkennen lässt und dadurch den<br />

Eindruck einer formhaften, lebendig wirkenden<br />

Wandoberfläche vermittelt, die den Betrachter/die<br />

Betrachterin weiter durch den Raum führt. Sämtliche<br />

Arbeiten, die in dieser Ausstellung zu sehen sein<br />

werden, sind gefertigt aus kleineren oder größeren<br />

Ballsportnetzen, wie sie beim Tennis, beim Basketball<br />

oder für Fußballtore verwendet werden. Sie zeigen die<br />

Vorliebe Stefan Wischnewskis für dieses ursprünglich<br />

bewegliche, in sich zusammenfallende Material, das er<br />

durch ein spezielles Auftragen vieler Farbschichten<br />

bildhauerisch zu eigenständigen Skulpturen entwickelt<br />

und verfestigt – wie die kleinen Objekte der Serie<br />

weave (englisch für „weben“), die als amorphe Gebilde<br />

an der Wand hängen oder als Mobiles im Raum<br />

schweben. Wischnewskis Arbeit Empire – schon der<br />

Name dieses Objekts verweist auf eine andere<br />

Zeitepoche – stellt einen aus 53 vom Künstler<br />

individuell verknoteten und verschweißten Ballnetzen<br />

gebildeten imperialen Kronleuchter dar, der im<br />

Eingangsbereich des Kunstraums hängen wird, ein<br />

Kunstraum, der in einem Jugendstilhaus von 1898<br />

eingerichtet und 2016 neu gestaltet wurde. Somit<br />

werden nicht nur Räume, sondern auch Zeiten<br />

miteinander verwoben. Stefan Wischnewski ist in<br />

Neumünster geboren und hat in der Akademie der<br />

Bildenden Künste in München Bildhauerei studiert.<br />

Nach Studienaufenthalten an verschiedenen<br />

Kunstuniversitäten lebt und arbeitet er heute in<br />

München. [Ausstellungsdauer: 14. Juni bis 6.<br />

September - Foto: © Kunstraum Nestroyhof]


KUNST.INVESTOR News<br />

ART&ANTIQUE Residenzhof Salzburg<br />

Ein Zelt verspicht Abenteuer! Jenes im Hof der<br />

Salzburger Residenz, das <strong>2018</strong> zum vierten Mal<br />

während der Festspielzeit aufgestellt wird, ganz<br />

besonders Aufregendes in Sachen Kunst, Antiquitäten<br />

und Design. Von 11. bis 19. August findet die<br />

ART&ANTIQUE Residenzhof als feiner, exquisiter und<br />

nicht nur unter Kennern geschätzter Kunstevent statt.<br />

Die Antike heißt das Reiseziel bei Christoph Bacher<br />

Archäologie Ancient Art, während man bei Brenske<br />

Gallery in die russische und griechische Ikonenwelt<br />

tauchen kann. Die Galerie Française präsentiert sich<br />

mit klingenden Namen der internationalen klassischen<br />

Moderne. Deren österreichische Vertreter haben ihren<br />

Platz bei drei der besten Spezialisten Kunsthandel<br />

Freller, Kolhammer & Mahringer Fine Arts sowie Schütz<br />

Fine Art, der in seinem Chinese Department auch die<br />

spannendsten Kunstströmungen aus Fernost zeigt.<br />

Uhren, Antiquitäten und wunderbare Raritäten finden<br />

sich bei Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques.<br />

Gekonnt, auch mit Bauernmöbeln, kombiniert die<br />

Genres ebenso Runge Kunsthandel. Spannend treffen<br />

Skulpturen auf französische Möbel bei Kunsthaus<br />

Wiesinger, während Vintage-Schmuck und<br />

Designobjekte bei Pintar Schmuck und Silber des 20.<br />

Jahrhunderts glänzen. Ein smartes Kunstgipfeltreffen<br />

im klimatisierten Zelt, das man nicht versäumen sollte.


KUNST.INVESTOR News<br />

VIENNA ART WEEK <strong>2018</strong><br />

PROMISING PARADISE<br />

Von 19. bis 25. November <strong>2018</strong> dreht sich in Wien<br />

wieder alles um die Kunst: Promising Paradise lautet<br />

das vielversprechende Motto der diesjährigen VIENNA<br />

ART WEEK, die mit ihrem hochkarätigen Programm<br />

zwischen Klassik und Avantgarde die Kunststadt Wien<br />

ins Zentrum rückt. Ein dichter Veranstaltungsreigen mit<br />

rund 200 Veranstaltungen von 70 Programmpartnern<br />

laden einmal mehr ein, das reichhaltige<br />

Kunstgeschehen der Stadt zu entdecken. Die<br />

Doppeldeutigkeit des Begriffs Promising Paradise ist im<br />

programmatischen Titel der VIENNA ART WEEK<br />

Konzept: Geht es um ein vielversprechendes Paradies<br />

oder vielmehr um ein Paradies, das versprochen wird?<br />

Um ein „Paradise found“ oder ein „Paradise lost“? „Wir<br />

stellen die Frage, in welcher Weise sich die Kunst mit<br />

dem mythenumrankten Paradies-Begriff<br />

auseinandersetzt und welche Bilder mit dem Paradies<br />

verbunden werden, die letztendlich oft nur in der<br />

Abwesenheit eines existierenden Ortes zu bestehen<br />

scheinen“, so der künstlerische Leiter der VIENNA ART<br />

WEEK Robert Punkenhofer zur Idee der heurigen<br />

Kunstwoche. Die VIENNA ART WEEK wartet mit<br />

zahlreichen Programm-Highlights auf: Darunter der<br />

performative Interview-Marathon im MAK,<br />

Ausstellungseröffnungen,<br />

Performances,<br />

Sonderführungen, Talks und Diskussionen. Der mit<br />

großem Erfolg eingeführte Alternative Space Open<br />

House wird ebenso wieder Teil des Festivals sein wie<br />

der beim Publikum beliebte Open Studio Day, an dem<br />

rund 100 Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers<br />

öffnen. Zahlreiche Touren durch die Künstlerateliers,<br />

Artist-in-Residence-Studios, Galerien sowie zu<br />

Kunstprojekten im öffentlichen Raum laden<br />

Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen der<br />

Kunstproduktion ein. Zu den spannendsten Gästen der<br />

VIENNA ART WEEK zählen u.a. die renommierte New<br />

Yorker Performance-Spezialistin RoseLee Goldberg<br />

(USA), der Künstler Joep van Lieshout (NL), die<br />

Künstlerin Kaucyila Brook (USA) oder der Komponist<br />

und Schauspieler Christopher Chaplin (CH), der im<br />

Rahmen des performativen Interview-Marathons<br />

auftreten wird. Die VIENNA ART WEEK wird<br />

gemeinsam von den wichtigsten Ausstellungshäusern,<br />

Kunsträumen, Ausbildungsinstitutionen und Galerien<br />

der Stadt veranstaltet. Mit ihren hochqualitativen<br />

Programmen und Ideen tragen sie wesentlich zum<br />

Erfolg der Kunstwoche bei, die sich seit 2004 zu einem<br />

Fixpunkt im Kulturherbst der Stadt entwickelt hat und<br />

mit ihren rund 30.000 Gästen aus dem In- und Ausland<br />

die Bedeutung Wiens als Kunststadt hervorhebt. „Wir<br />

freuen uns jedes Jahr aufs Neue über die enorme<br />

Vielfalt an künstlerischen Beiträgen, die während der<br />

VIENNA ART WEEK geboten wird – ein Ereignis, das<br />

Wien zu einem idealen Ort für nationale und<br />

internationale Fachleute und Kunstinteressierte macht,<br />

sich zu treffen, auszutauschen und die<br />

unverwechselbare Atmosphäre der Stadt zu erleben“.<br />

so Martin Böhm, Präsident des Trägervereins Art<br />

Cluster Vienna.


KUNST.INVESTOR NEWS<br />

Wang Huang Sheng<br />

BOUNDARY / SPACE<br />

Wang Huang Sheng, Lines Visions ? Southern Weekly 2012. 8. 9 : ink on<br />

newspaper : 69.5 × 54cm : 2012 © Wang Huang Sheng<br />

Bereits zum vierten Mal gastiert das Hamburger BELL<br />

ART CENTER, das sich dem kulturellen Austausch<br />

zwischen China und Europa widmet, in den<br />

Sommermonaten im Bank Austria Kunstforum Wien.<br />

Wang Huang Sheng, geboren in China, ist Künstler,<br />

Kurator und Erzieher. Er wohnt zurzeit in Peking. Wang<br />

ist bekannt für seine Tuschemalerei und Installation.<br />

Vor kurzem fand die Kunstausstellung „Wang Huang<br />

Sheng: Grenzen/Raum“ im Beijing Minsheng<br />

Kunstmuseum (2017) und Guangdong Museum of Art<br />

(<strong>2018</strong>) statt. Wang ist einer der bedeutendsten Künstler<br />

in China und ein Erforscher der chinesischen<br />

zeitgenössischen Kunst. Die Ausstellung bietet einen<br />

Rückblick auf die neusten Kunstwerke von Wang. Als<br />

Kurator von „Grenzen/Raum“ sagte Wu Hung: „Die<br />

künstlerischen Experimente von Wang Huangsheng<br />

sind mit Erforschung und Skepsis von Grenzen und<br />

Raum gefüllt. Während die traditionelle Definition von<br />

‚Grenzen‘ an die Trennungslinie gebunden ist, brechen<br />

die Linien-Bilder und Installationen von Wang<br />

Huangsheng diese Vorstellung, um neue Möglichkeiten<br />

für den Austausch zwischen Linie und Raum<br />

aufzuzeigen, und dienen damit als Ausdruck der<br />

Zeitgenossenschaft in der bildenden Kunst.“ Wang ist<br />

sowohl bekannt für seine Tuschemalerei als auch für<br />

seine Installationen. Wangs Kunstwerke werden vom<br />

Victoria & Albert Museum, dem British Museum, den<br />

Uffizien, dem Mantua Museum, dem Ashmolean<br />

Museum, der Hoffmann Sammlung, dem nationalem<br />

Kunstmuseum Chinas, dem CAFA Kunstmuseum, dem<br />

Guangdong Museum, dem Suzhou Museum, etc.<br />

gesammelt und geschätzt. Darüber hinaus war Wang<br />

Huangsheng auch Direktor des Guangdong Museum of<br />

Art von 2000 bis 2009, Direktor des CAFA<br />

Kunstmuseums von 2009 bis 2017. Er gründete und<br />

veranstaltete die Guangzhou Triennale, die Guangzhou<br />

Foto-Biennale, die „CAFAM Biennale“, die Ausstellung<br />

„CAFAM · Zukunft“ und die Peking Foto-Biennale.<br />

Wang Huangsheng ist auch Professor an der<br />

chinesischen zentralen Akademie der bildenden<br />

Künste, Doktorvater und Professor an der Universität<br />

Heidelberg, der Guangzhou Academy of Fine Arts, der<br />

Nanjing Universität der Künste und der Süd-China<br />

Pädagogischen Universität. [Bank Austria Kunstforum-<br />

3. August bis 31. August <strong>2018</strong>- Foto: © Kunstforum]


KUNST.INVESTOR News<br />

Leo Zogmayer, 0`00``,2017, Gummi, 22x33x4cm<br />

Schwarz-weiß aber auch grau<br />

Mit der jährlichen Präsentation von Mitgliedern der 18<br />

niederösterreichischen Kunstvereine, die mit dem<br />

Landesverband verschränkt sind, wird dem Auftrag<br />

auch heimische Positionen zu zeigen Rechnung<br />

getragen. Dies soll auch auf die lokalen Szenen<br />

zurückwirken und macht das Dokumentationszentrum<br />

für Moderne Kunst in St. Pölten zu einem Player mit<br />

lokaler und regionaler Relevanz. Damit wird<br />

insbesondere die niederösterreichische Kunstszene mit<br />

einer entsprechenden Präsentationsmöglichkeit<br />

unterstützt. Angestrebt wird somit ein stärkerer<br />

Austausch einzelner Künstlerinnen und Künstler aus<br />

Niederösterreich sowie den diversen Kunstszenen im<br />

Bundesland. Die Ausrichtung dieser jährlichen<br />

Ausstellung orientiert sich dabei an spezifischen<br />

Themen und künstlerischen Fragestellungen. Jeder<br />

Kunstverein entsendet eine Vertreterin oder ein<br />

Vertreter, die mit einem spezifischen Werkblock in den<br />

Fokus gestellt werden. Dies soll durch die Einbindung<br />

heimischer Künstlerinnen und Künstler in eine<br />

besonders ausgerichtete Programmatik gewährleistet<br />

sein, Das Thema der diesjährigen Ausstellung der<br />

Kunstvereine steht unter dem Motto „schwarz_weiß<br />

aber auch grau“. (Foto: © NOEDOK)


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Ashley Hans Scheirl, Grünes Ohr, <strong>2018</strong>, Courtesy Galerie Crone


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Man About Town magazineJuergen Teller, Beatrice Dalle No.12, Man About Town Magazine Cover Spring/Summer 2017<br />

Paris, 2017, Courtesy Christine König Galerie<br />

Viennacontemporary<br />

27.–30. September <strong>2018</strong><br />

„Wiens Kunstszene ist über nur alte kunsthistorische<br />

Schätze hinausgewachsen und ich bin sehr glücklich,<br />

dass viennacontemporary zu dieser neuen, vor frischer<br />

Energie strotzenden Generation gehört. Besonders<br />

dankbar bin ich für die Unterstützung der zahlreichen<br />

bedeutenden Institutionen, die ihr umfangreiches<br />

Wissen so großzügig mit uns teilen. Die Messe hat<br />

einen einzigartigen Charakter entwickelt und, wie auch<br />

in den vorangegangenen Jahren, wollen wir das Beste<br />

aus Österreich und der CEE-Region zeigen. Durch die<br />

weltweit höchste Konzentration an osteuropäischen<br />

Galerien und dank ihrer kontinuierlich anwachsenden<br />

internationalen Reichweite – mit besonderem Fokus auf<br />

die aufstrebenden Kunstmärkte – sticht<br />

viennacontemporary im kompetitiven Kunstmarkt<br />

hervor“, sagt Christina Steinbrecher-Pfandt,<br />

künstlerische Leiterin von viennacontemporary. Von 27.<br />

bis 30. September <strong>2018</strong> versammelt<br />

viennacontemporary einmal mehr über 100 Galerien<br />

und Institutionen aus 23 Ländern unter dem Dach der<br />

historischen Marx Halle. Als einzige Kunstmesse, die<br />

den Osten und Westen in sorgfältig kuratierten<br />

Ausstellungen vereint, sticht viennacontemporary als<br />

Ort aufregender Neuentdeckungen hervor. Die<br />

Aussteller, die von Wiens wichtigsten Galerien über<br />

internationale Top-Player bis zu aufstrebenden<br />

Junggalerien reichen, präsentieren ihre besten<br />

KünstlerInnen – etablierte Größen ebenso wie<br />

aufstrebende Entdeckungen. Ein dichtes Angebot von<br />

Sonderschauen, wie ZONE1 und Explorations, sowie<br />

anspruchsvolle Begleitveranstaltungen, wie das Talks<br />

Programm und Spezialführungen, runden das reiche<br />

Kunstangebot ab und machen es allen<br />

Besuchergruppen zugänglich.


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Ekaterina Shapiro-Obermair, Targets, 2017, Courtesy of Ani Molnár Gallery


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

„Wir freuen uns, viennacontemporary <strong>2018</strong> im Rahmen<br />

unseres kulturellen Engagements in osteuropäischen<br />

und südosteuropäischen Ländern zu unterstützen. Als<br />

die führende Bank der CEE-Region ist es unsere<br />

Verantwortung, die Zivilgesellschaft und kulturelle<br />

Entwicklung in der Region zu unterstützen.<br />

viennacontemporary, die sich in unbekannte<br />

Traditionen und überraschende Praktiken der<br />

zeitgenössischen Kunst in CEE-Regionen vorwagt, ist<br />

eine passende Plattform für diese Bestrebungen. Eine<br />

lebendige und freie Kunstszene ist unentbehrlich für<br />

moderne Demokratien”, meint Boris Marte, Leiter des<br />

Erste Innovation HUB. „Wir sind hocherfreut darüber,<br />

dass wir die Marx Halle als Standort für<br />

viennacontemporary sicherstellen und bereits die<br />

Messetermine für die kommenden zehn Jahre fixieren<br />

konnten. Dies beweist unser beharrliches Engagement<br />

und ermöglicht uns volle Konzentration auf ein hohes<br />

Dienstleistungsniveau für unsere Gäste”, so Renger<br />

van den Heuvel, Geschäftsführer von<br />

viennacontemporary.<br />

ZONE1: Solopräsentationen junger österreichischer<br />

KünstlerInnen: ZONE1, kuratiert von Victoria Dejaco<br />

(IT/AT), ist eines der unbestrittenen Highlights der<br />

Messe. Dieser Sonderteil widmet sich ausschließlich<br />

den Solopräsentationen österreichischer KünstlerInnen<br />

unter 40 Jahren. Dejaco, eine junge, in Österreich<br />

lebende Kuratorin, stellt sich der Herausforderung, die<br />

besten ihrer Altersgenossen auszuwählen. ZONE1<br />

rückt frische und aufregende Positionen in den<br />

Mittelpunkt und enttäuscht nie als Ort der<br />

Neuentdeckungen und Überraschungen.<br />

Explorations: Der neue Programmpunkt Explorations<br />

zeigt kuratierte Standpräsentationen bei ausgewählten<br />

Galerien. Er vereint ein breites Spektrum künstlerischer<br />

Praktiken unter dem Aspekt herausragender Qualität<br />

und unkonventioneller Ansätze. Der Programmpunkt<br />

wird vom in Berlin lebenden kuratorischen Berater<br />

Nadim Samman (UK/DE) geleitet, dessen frischer<br />

Zugang zur Kunst bereits bei zahlreichen<br />

internationalen Ausstellungen und Biennalen für<br />

Begeisterung sorgte.<br />

Talks: Das tägliche viennacontemporary Talks<br />

Programm, kuratiert von Kimberly Bradley (DE/AT),<br />

behandelt die drängendsten Fragen der<br />

zeitgenössischen Kunstszene – von Politik und<br />

Eventkultur über Wirtschaftsfragen bis zu<br />

Zukunftsspekulationen. Hochkarätige internationale<br />

KünstlerInnen, KuratorInnen, KritikerInnen,<br />

MuseumsdirektorInnen und SammlerInnen teilen ihr<br />

umfangreiches Wissen und beleuchten die<br />

hochkomplexen Hintergründe der globalisierten<br />

Kunstwelt.<br />

Collectors Talks: Die „A-live” Interview-Serie der<br />

Plattform Artload gewährt im Rahmen der<br />

viennacontemporary exklusive Einblicke in die<br />

Herausforderungen und Strategien im Aufbau einer<br />

bedeutsamen Kunstsammlung, zeigt individuelle<br />

Ansätze von Sammlungen auf und erwägt<br />

Möglichkeiten, private Kunstsammlungen zum Dienste<br />

der Gesellschaft einzusetzen. Durch Interviews mit den<br />

einflussreichsten SammlerInnen des internationalen<br />

Kunstkreises bietet Artload sowohl lokale als auch<br />

globale kritische Perspektiven auf zeitgenössische<br />

Kunst.<br />

Media Talks: Bereits zum dritten Mal bietet<br />

viennacontemporary einer beeindruckenden Bandbreite<br />

von Medien, die ihre Sicht auf die zeitgenössische<br />

Kunstwelt verlautbaren, eine Bühne. (Foto: ©<br />

viennacontemporary)


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Christoph Schirmer, 0-DREI-18, <strong>2018</strong>, Courtesy Bechter Kastowsky Galerie


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Irmina Stas, Untitled, 2017, Photo Piotr Bekas, Courtesy of the artist and Le Guern Gallery


Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“<br />

Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk<br />

Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten,<br />

Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies<br />

zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien<br />

verziert sind.<br />

Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich<br />

gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die<br />

Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum<br />

glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große<br />

Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten<br />

Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der<br />

imposanten Innenräume nach außen.<br />

Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige<br />

Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die<br />

naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den<br />

prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis<br />

heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine<br />

Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und<br />

eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe<br />

200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell<br />

nummerierten Messingplakette versehen.<br />

Features<br />

Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik<br />

Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel<br />

Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale<br />

Spielart & Kontrollierbarkeit<br />

Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien<br />

Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz<br />

Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten<br />

Einzelsaitenaufhängung<br />

Handgefertigt in Österreich


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Philip Guston, ohne Titel, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, erzielter Preis € 470.860<br />

Traditionell stark!<br />

Resümee erstes Auktionshalbjahr <strong>2018</strong> im Dorotheum<br />

Nach dem besten Geschäftsjahr in der Geschichte des<br />

Dorotheum konnte das Auktionshaus auch <strong>2018</strong> ein<br />

hervorragendes erstes Halbjahr für sich verbuchen.<br />

Zeitgenössische Kunst brillierte im ersten Halbjahr<br />

<strong>2018</strong>, mit vielen Preisen weit über den Erwartungen.<br />

Bei der Auktion am 16. Mai erreichte das aus der<br />

Sammlung des Objektkünstlers Gianni Colombo<br />

stammende Wandobjekt „Untitled (Escritura)“ des<br />

Brasilianers Jesús Rafael Soto 491.000 Euro. Zwei<br />

Versionen von Lucio Fontanas berühmten „Concetto<br />

spaziale“ aus den 1960er Jahren wechselten für<br />

552.000 und 539.800 Euro ihre Besitzer. Eine<br />

unbetitelte Arbeit des US-amerikanischen abstrakten<br />

Expressionisten Philip Guston kam auf ausgezeichnete<br />

470.860 Euro. Nach dem Weltrekord im Vorjahr für<br />

Emilio Vedova setzte das Dorotheum mit 430.000 bzw.<br />

234.800 Euro für zwei Arbeiten dieses Künstlers<br />

weitere Maßstäbe für dessen Marktwert.


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Balthasar van der Ast (1593/904 - 1657), Stillleben, Öl auf Holz, 64 x 102,3 cm, erzielter Preis € 369.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

1960 Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Ausstellungswagen der London Motor Show 1960, erzielter Preis € 899.000<br />

Weitere Highlights kamen von Yayoi Kusama, Hans<br />

Hartung, Victor Vasarely, Asger Jorn, Maria Lassnig,<br />

Carla Accardi oder von Katharina Grosse. Zwischen<br />

Gegenwartskunst und Design angesiedelt ist der<br />

seltene Tisch von Giacomo Manzù, ein 1963 für die<br />

eigene Wohnung angefertigtes Unikat. 271.400 Euro<br />

war er einem Design-Liebhaber bei der Auktion „Design<br />

First“ wert. Bei den österreichischen Künstlern der<br />

Moderne reüssierten Arbeiten von Kolo Moser, Oskar<br />

Laske, Alfons Walde und Gustav Klimt mit hohen<br />

Ansteigerungen. Traditionell stark präsentierte sich bei<br />

der Auktion „Gemälde des 19. Jahrhunderts“ am 25.<br />

April <strong>2018</strong> die österreichische Kunst, unter anderem mit<br />

Werken von Johann Baptist Reiter und den<br />

Stimmungsimpressionisten wie Marie Egner, Olga<br />

Wisinger-Florian, Tina Blau. Eine Sensation für sich<br />

waren die 1,425 Millionen Euro für eine historische<br />

Holzskulptur aus Papua-Neuguinea aus der berühmten<br />

Sammlung Carlo Monzino. Der so genannte Monzino<br />

Uli, 17./19. Jahrhundert, war am 21. Juni <strong>2018</strong> Star-Los<br />

der Auktion „African and Oceanic Art“ gewesen. An die<br />

Spitze der Verkäufe des ersten Halbjahres<br />

katapultierten sich auch Klassische Fahrzeuge, die<br />

perfekt Schönheit wie praktischen Nutzen mit<br />

Investment verbinden. 899.000 Euro wurden am 23.<br />

Juni <strong>2018</strong> für einen 1960 Mercedes-Benz 300 SL<br />

Roadster, 663.800 Euro für den Maserati Mistral<br />

Spyder 3700 bewilligt. (Foto: © Dorotheum)<br />

Jesús Rafael Soto (Ciudad Bolívar 1923–2005 Paris). Ohne Titel (Escritura), 1974, auf der Rückseite signiert, datiert 1974<br />

und gewidmet, Holz, Draht, Farbe und Nylonsaiten, 102 x 172 x 30 cm, erzielter Preis € 491.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Lucio Fontana, Concetto Spaziale, Attesa, 1964/65, Dispersionsfarbe auf Leinwand, 46 x 38 cm, erzielter Preis € 552.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

1966 Maserati Mistral Spyder 370, einer von nur 125 Mistral Spyder, erzielter Preis € 663.800<br />

Mercedes und Maserati……..<br />

93 Prozent Verkaufsquote, großartige Preise bei Auktion<br />

„Klassische Fahrzeuge“ am 23. Juni im Dorotheum Wien Vösendorf<br />

Schnell bewegen sich die Old- und Youngtimer auf der<br />

Straße - lange dauerten am 23. Juni im Fahrzeug und<br />

Technik Zentrum Wien in Vösendorf bei der<br />

Dorotheum-Auktion „Klassische Fahrzeuge“ die vielen<br />

Bietgefechte im randvollen Saal und am Telefon: Die<br />

meisten der 103 angebotenen Fahrzeuge wechselten<br />

den Besitzer, allen voran der Mercedes-Benz 300 SL<br />

Roadster von 1960. 899.000 Euro war diese in<br />

sensationell unrestauriertem Zustand befindliche<br />

Autolegende einem Oldtimer-Fan am Telefon wert.<br />

Einen der besonders kräftigen Szenenapplause an<br />

diesem Nachmittag erntete zu Recht der seltene,<br />

schwarze 1966 Maserati Mistral Spyder 3700, um den<br />

zwei Saalbieter minutenlang kämpften und der<br />

schließlich hervorragende 663.800 Euro erlöste. Bei<br />

350.200 Euro klingelte die Auktionsglocke für den Mille-<br />

Miglia-Gewinner von 1947, den 1938 Lancia Aprilia<br />

Spider Touring. Mit sensationellen 294.200 Euro, weit<br />

über den Erwartungen, wurde das BMW 327/28 Sport-<br />

Kabriolett von 1939, zugeschlagen. Unter den weiteren<br />

Top-Preisen: 260.600 Euro für den 2011 Porsche 997<br />

Speedster (der Nummer 333 von 356 gebauten), €<br />

103.500 für den 1960 Jaguar XK Roadster, € 143.000<br />

für die Rekonstruktion eines Pur Sang Bugatti Type 51<br />

von 1931. Und für den 1975 Renault Alpine (€ 66.700)<br />

gab es obendrauf gleich einen Kuss im Auktionssaal.<br />

(Foto: Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

1960 Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Ausstellungswagen der London Motor Show 1960, erzielter Preis € 899.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

1938 Lancia Aprilia Spider Touring, erzielter Preis € 350.200


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

1939 BMW 327/28 Sport-Kabriolett, deutsche Auslieferung, seit 1948 in Österreich, erzielter Preis € 294.200


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KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

VON KOPF BIS FUSS AUF SISI EINGESTELLT<br />

Schirm und Schuhe von Kaiserin Elisabeth bei Kaiserhaus-Auktion<br />

des Dorotheum erfolgreich versteigert<br />

Der Hype um Kaiserin Elisabeth ist ungebrochen – bis<br />

nach Asien eilt Sisis Ruf. Dementsprechend hoch<br />

gesteigert wurden am 18. Juni <strong>2018</strong> bei der<br />

Kaiserhaus-Auktion des Dorotheum Dinge aus dem<br />

persönlichen Besitz der legendären Kaiserin. Von Kopf<br />

bis Fuß auf Sisi eingestellt war die Schloss Schönbrunn<br />

Kultur- und Betriebsgesellschaft, die Sisis schwarze<br />

Satinschuhe und deren schwarzen Seiden-<br />

Sonnenschirm für 21.250 sowie 18.750 Euro wieder<br />

nach Schönbrunn heimholte. Fast ebenso hoch in der<br />

Gunst der Sammler sind Artefakte aus dem<br />

persönlichen Besitz von Kaiser Franz Joseph. So<br />

fanden die aus feinstem Leder gearbeiteten<br />

Hausschuhe des Kaisers, bestätigt von<br />

Leibkammerdiener Eugen Ketterl, für 11.250 und 6.250<br />

Euro neue Besitzer. Das Titellos der Auktion, das<br />

hervorragende, von Julius von Blaas angefertigte<br />

Porträt Kaiser Franz Josephs I. zu Pferd, erlöste 22.500<br />

Euro. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Kaiserin Elisabeth von Österreich: Persönlicher Sonnenschirm als Königin von Ungarn, schwarze Seide, durchbrochen gearbeitete<br />

Seidenstickerei mit floralen Motiven, elfenbeinfarbiger Griff mit gravierter Initiale "E" mit St. Stephanskrone, um 1890, erzielter Preis € 18.750<br />

Kaiserin Elisabeth von Österreich: Paar persönliche Satinschuhe, schwarze Seide, Perlenstickerei, Maschendekoratoin, Ledersohle,<br />

Länge 25 cm, dazu gesiegelte Karte und Unterschrift des Leibkammerdieners Eugen Ketterl, erzielter Preis € 21.250


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Arnulf Rainer, Ohne Titel (Proportionsstudie), Öl und Collage auf Papier auf dünnem Karton<br />

aufkaschiert, 64 x 51,5 cm (Karton: 100 x 70 cm), 1953, Ausrufpreis € 55.000


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

RAINER – WEILER – BOECKL<br />

9. Kunstauktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN - 24. September <strong>2018</strong><br />

212 Kunstwerke mit einer Rufpreissumme von 1,4<br />

Millionen Euro wurden gesammelt. Obwohl der<br />

Schwerpunkt des Angebots nach wie vor auf<br />

zeitgenössischer österreichischer Kunst liegt, fällt die<br />

hohe Zahl an Werken internationaler Größen des<br />

Kunstmarkts auf: Pablo Picasso, Andy Warhol, A. R.<br />

Penck, Markus Lüpertz, Damien Hirst, Pierre<br />

Alechinsky, Martin Kippenberger u.v.a. sind in der<br />

Auktion vertreten. Die größte Aufmerksamkeit werden<br />

aber doch Highlights der heimischen Kunstentwicklung<br />

finden:<br />

ARNULF RAINER, Proportionsstudie: Die<br />

Proportionsstudien von 1953 und 1954 sind deshalb so<br />

rar, weil der Künstler die meisten in einem Anflug von<br />

Verzweiflung nach dem großen Misserfolg seiner<br />

Ausstellung in der Galerie Würthle (1954) vernichtet<br />

hat. Trotzdem nehmen sie in seinem Oeuvre eine<br />

wichtige Position ein. Mit ihnen unternahm Rainer erste<br />

ernsthafte Versuche mit kräftiger Farbe, nachdem er bis<br />

dahin vor allem zeichnerisch gearbeitet hatte. Seine<br />

Übermalungen sind ohne die intensive<br />

Auseinandersetzung mit den Proportionen von<br />

Farbgewichten bzw. Flächenverteilungen nicht<br />

vorstellbar. Auch die Kreuzform, längst eines der<br />

Markenzeichen Rainers, entwickelte sich in dieser Zeit.<br />

Die Proportionsstudie Arnulf Rainers startet in der<br />

Auktion bei € 55.000.<br />

MAX WEILER, Durchblick Chromoxydgrün: Es ist<br />

kein Zufall, dass Peter Weiermair als Cover für sein<br />

1980 erschienenes Buch „Über Max Weiler“ dieses Bild<br />

ausgewählt hat – es ist eines seiner eindrucksvollsten<br />

Werke. Wer sich heute für die wunderbaren Gemälde<br />

Weilers begeistert, kann kaum nachvollziehen, wie<br />

umstritten der Künstler seinerzeit war. Seine Fresken<br />

für die Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg<br />

gerieten zum Skandal, weil Weiler die Kreuzigungsszene<br />

mit Tiroler Bauern bevölkert hat. Auch um seine<br />

zwei großen Wandmalereien für den Innsbrucker<br />

Bahnhof gab es wilde Auseinandersetzungen. Das in<br />

Eitempera auf Leinwand 1977 ausgeführte Werk startet<br />

in der Auktion bei € 65.000.<br />

HERBERT BOECKL, Maler und Modell III: Um das<br />

weite Spektrum eines der wichtigsten österreichischen<br />

Maler des 20. Jahrhunderts zu erfassen, muss man<br />

sich vergegenwärtigen, dass Boeckl bereits 1913<br />

gemeinsam mit Schiele und Klimt ausstellte, also voll<br />

anerkannt war. Im 2. Weltkrieg etablierte er den<br />

Abendakt an der Akademie, der bis heute mit dem<br />

Zusatz „legendär“ geschmückt wird, um seine<br />

Bedeutung verständlich zu machen. Mit dem Fresko<br />

„Apokalypse“ in der Engelkapelle der Abtei Seckau<br />

setzte Boeckl einen letzten künstlerischen Meilenstein.<br />

Unser Bild entstand 1964, also durchaus in zeitlicher<br />

(und künstlerischer) Nähe zu Seckau, und war<br />

mehrfach im Belvedere ausgestellt. Das 120 x 148<br />

große Gemälde startet in der Auktion bei € 65.000.<br />

Die Auktion weist aber viele andere hervorragende<br />

Kunstwerke auf: Arnulf Rainer ist in der Auktion etwa<br />

mit sieben Arbeiten vertreten, darunter „Fischen“ aus<br />

den 1970er Jahren. Von Hermann Nitsch gibt es ein<br />

Schüttbild, ein Triptychon und ein im Umfeld der<br />

Herodiade-Inszenierung entstandenes Gemälde. Von<br />

Franz West wird eine frühe (1972) Zeichnung offeriert.<br />

Es gibt mehrere frühe Plastiken von Oswald<br />

Oberhuber, eine „Hose“ von Erwin Wurm, mehrere<br />

Ölbilder von Hans Staudacher aus verschiedenen<br />

Schaffensperioden, ein großartiges Werk von Markus<br />

Prachensky und eine Gemeinschaftsarbeit von Herbert<br />

Brandl und Loys Egg, um nur einige zu nennen. (Foto:<br />

© Ressler Kunst Auktionen) Mehr Info


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Max Weiler, Durchblick Chromoxydgrün, Eitempera auf Leinwand, 86,5 x 91 cm, 1977, Ausrufpreis € 65.000


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Herbert Boeckl, Maler und Modell III, Öl auf Leinwand, 120 x 148 cm, 1964, Ausrufpreis € 65.000


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Josef Wittlich, 1975, Erzherzog Eugen, Tempera auf Papier, 101,7 x 73 cm, Courtesy Wasserwerk Galerie Lange


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

„type brut“<br />

„Durch Meditation und Kunst können wir uns mit Mutter Erde verbinden<br />

und unsere kooperative Natur bekräftigen, in dem wir die Umwelt<br />

als einen Teil unserer selbst erkennen.“ (Sulak Sivaraksa)<br />

Am Beginn der Kunstgeschichte steht die<br />

Höhlenmalerei, die erstmalig Abbildungen des<br />

Menschen – zumeist in Jagdszenen – zeigt. Seitdem ist<br />

die Darstellung des Menschen in der Kunst eine<br />

Konstante. In jeder Epoche hat man sich mit diesem<br />

Thema auseinandergesetzt, ob in der Bildhauerei, der<br />

Malerei und heutzutage auch in den neuen Medien. Die<br />

Art der Darstellung wurde vom jeweilig herrschenden<br />

Zeitgeist bestimmt, welcher wiederum von<br />

herausragenden Künstlern wie z. B. Leonardo Da Vinci,<br />

Pablo Picasso … geprägt wurde. Ein „Typ“ ist<br />

umgangssprachlich im besten Fall ein interessanter<br />

Mensch, der etwas Originelles an sich hat und einfach<br />

so ist, wie er ist. Es kann sein, dass sein Verhalten<br />

manchmal „roh“ bzw. „ungehobelt“ erscheint. Die<br />

Ausstellung „type brut“ zeigt Werke der Künstler aus<br />

Gugging, ihrer internationalen KollegInnen und<br />

autodidaktischer KünstlerInnen. Es werden Arbeiten<br />

von insgesamt 38 KünstlerInnen gezeigt, die sich auf<br />

völlig unterschiedliche Art und Weise der<br />

Menschendarstellung widmen. Es erwarten Sie<br />

Raritäten und Besonderheiten, angefangen bei den<br />

Menschendarstellungen der Künstlerin Karoline<br />

Rosskopf, dem Einladungsmotiv “Mensch” von Oswald<br />

Tschirtner, der zu den wichtigsten Vertretern der Art<br />

Brut zählt, der “Frau” von Johann Hauser aus Navratils<br />

Künstlergästebuch, den menschlichen Keramikköpfen<br />

in Kombination mit Tierpräparaten der Wiener<br />

Bildhauerin Julia Hanzl, bis hin zu den poppigen<br />

Figuren von Josef Wittlich. Der Mensch ist ein<br />

sinnliches Wesen und durch diese Ausstellung, welche<br />

das Kunstprojekt Hoky- Poky II von Müller-Divjak<br />

beheimatet, werden 4 der 5 Sinne angesprochen:<br />

Hören, Riechen, Sehen, und Tasten. Hoky-Poky II tritt<br />

als temporäre Architektur für die Sinne mit den<br />

ausgestellten Werken der Art Brut in Dialog und erlaubt<br />

einen anderen Blick, eine veränderte Wahrnehmung.<br />

[Galerie Gugging. Ausstellungsdauer: 17. Mai bis 17.<br />

September <strong>2018</strong>(Vernissage am Mittwoch, 16. Mai<br />

<strong>2018</strong> um19:00 Uhr) - Foto: © Galerie Gugging ]


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

x2014, She-He, Kat.Nr. 2014-008, Mischtechnik auf Hartfaserplatte/mixed media on hardboard, 50 x 71 cm, Courtesy Shaul Knaz


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

1988, Menschen/Humans, Kat.Nr. 88-009, Wachskreide, Deckfarben/crayons, topcoat paint, 43,8 x 62 cm, © Privatstiftung – Künstler aus Gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

August Walla, 1999, WALLA GUSTI, Acryl auf Leinwand, 120 x 160 cm, © Art Brut KG


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Julia Hanzl, 2017, Horned god, Objekt, 105 x 76 cm, Courtesy galerie gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Gérard Sendrey, 2017, Couple, Temperafarbe, 32 x 23,7 cm, Courtesy galerie gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Oswald Tschirtner, 1984, Mensch, Deckfarbe, 88 x 62,5 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

PICASSO – GORKY – WARHOL<br />

SAMMLUNG HUBERT LOOSER<br />

Hubert Looser mit Pablo Picasso, © Succession Picasso / Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>, Foto: Brechbühl<br />

„Hinter jedem Werk spürt man die Leiden- und Kennerschaft des Sammlers Hubert Looser. Eine markante Konstante seiner<br />

Sammlung ist die Linie, die sich sowohl in der Zeichnung als auch in der Skulptur niederschlägt. Dieses Kapitel machen wir in<br />

Krems zum Ausstellungsthema, veranschaulicht in den Meisterwerken von Pablo Picasso, Arshile Gorky, Andy Warhol und vielen<br />

anderen.“ Florian Steininger<br />

Die Schweizer Sammlung Hubert Looser zählt zu den<br />

herausragenden europäischen Privatsammlungen<br />

moderner und zeitgenössischer Kunst, die<br />

Surrealismus, abstrakten Expressionismus, Minimal Art<br />

und Arte povera zum Schwerpunkt haben. Die<br />

Ausstellung in der Kunsthalle Krems, die im Anschluss<br />

in das Kunsthaus Zürich wandert, veranschaulicht mit<br />

über 150 Werken aus der Sammlung, die von der<br />

Moderne bis in die Gegenwart reichen, das<br />

spannungsreiche Verhältnis zwischen Skulpturen und<br />

Arbeiten auf Papier. Ein großer, mannigfaltiger Bestand<br />

von Arbeiten auf Papier bildet den Grundstein der<br />

Sammlung Hubert Looser, eindrücklich ergänzt durch<br />

Gemälde und Skulpturen. Darunter finden sich etwa<br />

Werke von Arshile Gorky, Willem de Kooning, Cy<br />

Twombly, Andy Warhol, Agnes Martin, Roni Horn und<br />

Richard Serra sowie ein Werkblock von Schweizer<br />

Positionen, mit denen Hubert Looser seine Sammlung<br />

begründete. Vor allem die Linie und mit ihr die<br />

Zeichnung ist für ihn ein visuell-ästhetisches Manifest,<br />

ein Appell, sich intuitiv und feinfühlend mit Kunst<br />

auseinanderzusetzen. Die Zeichnungen zeigen in<br />

gewisser Weise das Concetto der Künstlerinnen und<br />

Künstler, sie sind der unmittelbare grafische<br />

Niederschlag ihrer prima idea, die auch fallweise ins<br />

Skulpturale oder in die großformatige Malerei<br />

weiterentwickelt wird. Oder die Zeichnung steht als<br />

solitäre Behauptung für sich: Puristische Linien<br />

markieren das Blatt Papier – ob figurativ bei Henri<br />

Matisse und Andy Warhol oder abstrakt bei Cy<br />

Twombly oder Brice Marden. Die frühen Schweizer<br />

Ankäufe der Sammlung Hubert Looser aus den 1960erund<br />

1970er-Jahren sind zumeist Arbeiten auf Papier.<br />

Diese Zeichnungen von Vertreter/innen des<br />

Surrealismus und des Informel werden Werken<br />

internationaler kunsthistorischer Größen wie Gorky oder<br />

de Kooning gegenübergestellt. So kommt es etwa zur<br />

spannenden Konfrontation einer Tuschzeichnung von<br />

Gorky aus den 1930er-Jahren mit Blättern von Serge<br />

Brignoni oder von Lenz Klotz’ kreiselnden Linien mit<br />

Twomblys kritzeligen Spuren auf dem Papier. Eigens<br />

für die Kunsthalle Krems schuf die französische<br />

Künstlerin Fabienne Verdier ein neues Werk. Die<br />

Ausstellung wirft einen frischen Blick auf die Werke und<br />

rückt das weniger Beachtete in den Fokus, um neue<br />

Erkenntnisse zu gewinnen. [Kunsthalle Krems, Dauer<br />

bis 4. November <strong>2018</strong> - Kurator: Florian Steininger,<br />

Foto © Kunsthalle Krems]


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Licensed by Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Sammlung Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© Succession Picasso / Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

Yves Klein ANT 37, ca. 1960 reines Pigment und Kunstharz auf Papier auf Leinwand / pure pigment and synthetic resin on paper on canvas 79<br />

x 29,5 cm © The Estate of Yves Klein c/o Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© The Estate of Magdalena Abakanowicz, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© The Willem de Kooning Foundation / Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Claude Monet, Der Seerosenteich, 1917-1919, Öl auf Leinwand, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner<br />

Monet bis Picasso<br />

Die Sammlung Batliner<br />

Die ALBERTINA besitzt mit der Sammlung Batliner eine<br />

der größten und hochkarätigsten Kollektionen Europas<br />

zur Malerei der Klassischen Moderne. 2007 wurde<br />

diese Sammlung der ALBERTINA von Rita und Herbert<br />

Batliner übergeben und ein neues Kapitel in der<br />

Geschichte des Museums aufgeschlagen. Vom<br />

französischen Impressionismus, Pointillismus und<br />

Fauvismus mit Werken von Monet, Renoir, Degas,<br />

Cézanne, Toulouse-Lautrec, Braque und Matisse über<br />

Meisterwerke der expressionistischen Künstlergruppen<br />

Die Brücke und Der Blaue Reiter mit Gemälden von<br />

Kirchner, Kandinsky und Nolde bis hin zur russischen<br />

Avantgarde und zahlreichen Werken von Pablo Picasso<br />

präsentiert die Dauerausstellung alle bahnbrechenden<br />

Ideen der Moderne. Die Entscheidung von Herbert und<br />

Rita Batliner 2007, ihre Sammlung der Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen und dafür als Partner die<br />

ALBERTINA zu wählen, hat die Museumslandschaft<br />

auch im Bereich der zeitgenössischen Kunst bereichert.<br />

Denn seit der Jahrtausendwende sammelt das Ehepaar<br />

Batliner auch die vielfältige Malerei der Gegenwart:<br />

Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Alex Katz, Imi Knoebel<br />

und Arnulf Rainer. (Foto: © Albertina)


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Amedeo Modigliani, Junge Frau in Hemd, 1918, Öl auf Leinwand, Albertina, Wien. Sammlung Batliner


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Pablo Picasso, Frau mit grünem Hut, 1947, Öl auf Leinwand, Albertina, Wien – Sammlung Batliner © Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Maurice de Vlaminck, Stillleben mit Obstschale, 1905-1906, Öl auf Leinwand, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Alexej von Jawlensky, Mädchen mit Blumenhut, 1910, Öl auf Karton, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Emil Nolde, Mondnacht, 1914, Öl auf Leinwand, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

WORLD PRESS PHOTO <strong>2018</strong><br />

Die Welt zu Gast im WestLicht: Mit der World Press<br />

Photo Ausstellung machen ab 14. September wieder<br />

die besten Pressefotografien in der Wiener<br />

Westbahnstraße Station. Erstmals wurde in diesem<br />

Jahr eine Shortlist der Nominierten veröffentlicht, bevor<br />

die Jury die Preisträger_innen bekanntgab. Zum World<br />

Press Photo des Jahres kürte die Jury ein Bild des<br />

Agence France-Presse Fotografen Ronaldo Schemidt<br />

(* 1971) mit dem Titel „Venezuela Crisis“. Bei Protesten<br />

gegen die geplanten Verfassungsreformen von<br />

Staatspräsident Nicolás Maduro kam es am 3. Mai<br />

2017 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zu<br />

gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Der 28-<br />

jährige José Victor Salazar Balzar wurde bei den<br />

Unruhen durch die Explosion eines Motorrads erfasst.<br />

Er überlebte mit Verbrennungen ersten und zweiten<br />

Grades. „Es ist ein fast klassisches Foto, aber mit einer<br />

sehr unmittelbaren Energie und Dynamik. Die Farben,<br />

die Bewegung, alles ist hervorragend komponiert, das<br />

Bild hat Kraft. Ich war direkt berührt“, beschreibt Jury-<br />

Präsidentin Magdalena Herrera, Fotodirektorin bei Geo<br />

Frankreich, ihre Begegnung mit dem Bild. Ihre Jury-<br />

Kollegin Whitney C. Johnson von National Geographic<br />

ergänzt: „Tatsächlich handelt es sich um eine sehr<br />

symbolische Fotografie. Der brennende Mann mit der<br />

Maske steht nicht bloß für sich, sondern verkörpert ein<br />

Venezuela in Flammen.“ Bereits zum siebzehnten Mal<br />

in Folge ist das Fotomuseum WestLicht Schauplatz von<br />

World Press Photo. 2017 zog das Event mehr als<br />

26.000 Besucher_innen in die Westbahnstraße. Die<br />

prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als<br />

Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue<br />

passieren und zeigen auf eindringliche Weise<br />

Ereignisse aus den Bereichen Politik, Gesellschaft,<br />

Sport und Natur. „Der World Press Photo Award<br />

demonstriert ein ums andere Mal, was guter<br />

Fotojournalismus zu leisten im Stande ist und welch<br />

hohen persönlichen Einsatz Fotografinnen und<br />

Fotografen riskieren, damit wir wissen, was auf der Welt<br />

vor sich geht. In Zeiten, in denen die freie Presse mehr<br />

und mehr unter Beschuss genommen wird, kann das<br />

nicht oft genug betont werden. Auch deshalb ist die<br />

Ausstellung für uns von so großer Bedeutung“, so<br />

WestLicht-Vorstand Peter Coeln. Zu den<br />

dominierenden Themen im Wettbewerb gehören der<br />

aufflammende Nationalismus in den USA, die Proteste<br />

gegen die Regierung Maduro in Venezuela, die in der<br />

europäischen Aufmerksamkeit oft in den Hintergrund<br />

gedrängte Rohingya-Krise in Myanmar, die Kämpfe im<br />

Norden Iraks und das Schicksal von Geflüchteten nach<br />

ihrer Ankunft in Europa. Neu eingeführt wurde in<br />

diesem Jahr die Wettbewerbskategorie Environment, in<br />

der es um den Einfluss der menschlichen Zivilisation<br />

auf die Umwelt geht. Eine Arbeit mit Österreichbezug<br />

gewann in der Kategorie Langzeitprojekte: In<br />

einfühlsamen Bildern begleitet die Serie „Ich bin<br />

Waldviertel“ der niederländische Fotografin Carla<br />

Kogelman seit 2012 das Aufwachsen der Geschwister<br />

Hannah und Alena, die mit ihrer Familie in<br />

Merkenbrechts nahe der tschechischen Grenze<br />

leben.Insgesamt wurden im Wettbewerb 42<br />

Fotograf_innen aus 22 Ländern in acht Kategorien<br />

ausgezeichnet. Beworben hatten sich 4.548<br />

Kandidat_innen aus 125 Nationen mit insgesamt<br />

73.044 Fotografien.Seit 1955 schreibt die World Press<br />

Photo Foundation, eine unabhängige Plattform des<br />

Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, den World<br />

Press Photo Contest aus. Eine jährlich wechselnde<br />

Jury beurteilt die Einsendungen von Fotograf_innen<br />

aus aller Welt. Das Ergebnis des renommierten<br />

Wettbewerbs, das jeweils als Wanderausstellung um<br />

den Globus tourt, gilt als wichtigste Leistungsschau der<br />

internationalen Pressefotografie. [WestLicht:- 14.<br />

September- 21. Oktober <strong>2018</strong>, Foto: © WestLicht]


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

MENSCHEN – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Boko Haram zwang diese Mädchen, Sprengstoffgürtel<br />

zu tragen – sie überlebten, © Adam Ferguson, for The New York Times


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

ALLGEMEINE NACHRICHTEN – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Nicht mein Urteil, © Richard Tsong-Taatarii, Star Tribune


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

MENSCHEN – ZWEITER PREIS, STORIES, Titel: Freiheit finden im Wasser, © Anna Boyiazis


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

NATUR – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Die Krieger, die die Elefanten beschützen, © Ami Vitale, for National Geographic


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

UMWELT – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Warten auf die Freiheit, © Neil Aldridge


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

SPORT – ERSTER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Royal Shrovetide Football, © Oliver Scarff, Agence France-Presse


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

SPORT – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Kinder-Jockeys, © Alain Schroeder, Reporters


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Gerhart Frankl, Blick auf Wien vom Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />

IM BLICK<br />

DER CANALETTOBLICK<br />

Der Canalettoblick ist die wohl berühmteste Ansicht der<br />

Stadt, über Jahrhunderte hat er die Menschen fasziniert<br />

und zahlreiche Künstlerinnen und Künstler inspiriert.<br />

Wien, vom Belvedere aus gesehen, so heißt das<br />

namengebende Gemälde Bernardo Bellottos,<br />

genannt Canaletto, im Original. Am Ort der Entstehung<br />

betrachtet die Ausstellung die Geschichte des Bildes<br />

und zieht Vergleiche mit anderen Darstellungen und<br />

zeitgenössischen Visualisierungen. Die Vedute Wien,<br />

vom Belvedere aus gesehen wurde um 1759/60 von<br />

Maria Theresia in Auftrag gegeben. Die politischen und<br />

militärischen Erfolge nach der Türkenbelagerung von<br />

1683 hatten einen Bauboom ausgelöst. Der Künstler<br />

setzte in seinem Gemälde die zahlreichen<br />

hochbarocken Prunkbauten, von denen viele von Maria<br />

Theresia oder ihren Vorfahren errichtet worden waren,<br />

eindrucksvoll in Szene. Im Laufe der folgenden<br />

Jahrhunderte wurde Wien von vielen weiteren<br />

Künstlerinnen und Künstlern aus derselben<br />

Perspektive verewigt. Die früheste Reaktion auf<br />

Canalettos Gemälde ist jene von Carl Schütz, nachdem<br />

im Jahr 1777 der Belvederegarten für die Bevölkerung<br />

geöffnet wurde. Sie entstand im Rahmen der Serie von<br />

fünfzig Wiener Ansichten, die mit kaiserlichem Privileg<br />

im Artaria-Verlag herausgegeben wurden. Wenig<br />

später folgte eine weitere Ansicht von Franz Karl Zoller.<br />

Beide Bilder waren weithin bekannt und wurden oft<br />

kopiert. Um 1900 war der Blick vom Oberen Belvedere<br />

das bestimmende Motiv der Hauptstadt in den damals<br />

immer zahlreicher erscheinenden Bildbänden über<br />

Wien. Koloman Moser, Tina Blau oder Carl Moll – sie<br />

alle schufen ihre Version des Canalettoblicks. Nach<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Motiv politisch<br />

aufgeladen. Der Fotograf Otto Croy zeigte 1945 den<br />

zerstörten Park mit abgemagertem Weidevieh. In einer<br />

Serie von Skizzen und Gemälden beschäftigte sich der<br />

im September 1947 aus dem Exil zurückgekehrte<br />

Gerhart Frankl mit dem verwüsteten Belvederegarten<br />

und dem Blick auf die Stadt. Schließlich gewann die<br />

Ansicht durch die Unterzeichnung des Österreichischen<br />

Staatsvertrags am 15. Mai 1955 im Oberen Belvedere<br />

staatstragende Bedeutung.


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Tina Blau, Aus dem Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />

Ebendiese wird durch eine spätere Darstellung<br />

wieder konterkariert: 1967 zeigt Kiki Kogelnik ihre<br />

ironische Figur der Reihe Hangings im Park des<br />

Belvedere und entfacht so das subversive Potenzial<br />

des Canalettoblicks. Im Rahmen der Ausstellung<br />

werden diesen Veduten Architekturbilder der<br />

Gegenwart – wie Renderings und Visualisierungen von<br />

Bauprojekten – gegenübergestellt, um zu zeigen, dass<br />

sie mit Gemälden wie jenem Canalettos einiges<br />

gemeinsam haben. Gezeigt wird unter anderem der<br />

Entwurf Wiener Wolkenbügel des Architekturbüros<br />

Coop Himmelb(l)au, der zum Architekturwettbewerb<br />

des Heumarkt-Projekts eingereicht wurde und<br />

aufgrund der zu erwartenden Ablehnung als bewusst<br />

provokantes baukünstlerisches Statement gewertet<br />

werden kann. Im Zuge von städtebaulichen<br />

Entscheidungen wird der Canalettoblick als Maßstab<br />

herangezogen, so auch in der Diskussion rund um das<br />

Heumarktprojekt. „Die Ausstellung gibt kein Urteil<br />

über neue Bauprojekte, sondern sie zeigt in einer<br />

kunsthistorischen Darstellung die Veränderungen und<br />

Kontinuitäten, die der Canalettoblick im Laufe der<br />

Geschichte erfahren hat“, so Stella Rollig,<br />

Generaldirektorin des Belvedere. Kurator Markus<br />

Fellinger ergänzt: „Anhand der historischen<br />

Herleitung wird deutlich, dass Stadtansichten - heute<br />

wie damals - zur Inszenierung des urbanen Raums<br />

eingesetzt werden. Dies gilt für historische Veduten<br />

ebenso wie für digitale Renderings.“ Das zentrale Bild<br />

selbst ist in der Ausstellung nur indirekt zu sehen:<br />

Aufgrund seines fragilen Zustands muss Canalettos<br />

Gemälde im Kunsthistorischen Museum verbleiben. Im<br />

Belvedere ist es in einer medialen Inszenierung<br />

dennoch zu sehen: Per Liveübertragung durch eine<br />

Webcam aus der Gemäldegalerie wird es in der<br />

Ausstellung präsentiert und mit einem weiteren<br />

Livebild, der heutigen Aussicht vom Standpunkt<br />

Canalettos, in Beziehung gesetzt. Während im<br />

Gemälde selbst die Zeit eingefroren und der Zustand<br />

konserviert ist, zeigt das Livebild der heutigen Aussicht<br />

beständige Bewegung, aber auch Konstanten. Nicht<br />

das erste Mal arbeitet das Belvedere hier mit dem<br />

jungen Start-up-Unternehmen ARTIVIVE zusammen,<br />

das im Rahmen dieser Ausstellung gemeinsam mit dem<br />

Kurator eine neue Ebene visueller Aufarbeitung<br />

gestaltet: Mittels Augmented Reality wird das Thema<br />

der Visualisierung und der Instrumentalisierung von<br />

Stadtbildern digital über eine App erlebbar. In der<br />

Ausstellung werden Werke von Wolfgang Wilhelm<br />

Prämer, Salomon Kleiner, Carl Schütz, Rudolf von Alt,<br />

Wilhelm Burger, Tina Blau, Carl Moll, Gerhart Frankl,<br />

Otto Rudolf Schatz, Edgar Jené, Kiki Kogelnik und<br />

anderen gezeigt. [Oberes Belvedere, Dauer bis 14.<br />

Oktober <strong>2018</strong>, Kurator: Markus Fellinger Foto: ©<br />

Belvedere]


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Unbekannter Künstler, Blick auf Wien vom Belvedere, © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Gerhart Frankl, Blick vom Belvedere auf Wien (Landschaft I), Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Performance “Olaf Nicolai – Escalier du Chant” in der Pinakothek der Moderne, 30. Jänner 2011, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN +<br />

ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH <strong>2018</strong> und Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen,Foto: Haydar Koyupinar


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong><br />

Olaf Nicolai – ‚There Is No Place Before Arrival‘<br />

Die Kunsthalle Wien widmet dem deutschen Künstler Olaf Nicolai mit ‚There Is No Place<br />

Before Arrival‘ eine umfangreiche Ausstellung. Nicolai arbeitet mit verschiedenen Materialien<br />

und schafft konzeptionelle Werke von großer inhaltlicher und sinnlicher Dichte.<br />

Er entwickelt vielfältige interdisziplinäre Projekte, die die elementaren<br />

Erfahrungen von Raum, Zeit und Körperlichkeit thematisieren.<br />

There Is No Place Before Arrival stellt Fragen einer<br />

speziellen „Methode“ ins Zentrum – einer Praxis, die<br />

nicht nur Nicolais künstlerische Arbeitsweise bestimmt,<br />

sondern auch selbst Werkcharakter annimmt. Für die<br />

Kunsthalle Wien Museumsquartier entsteht eine<br />

temporäre, ortsspezifische Installation, für die Nicolai<br />

Auftragsmaler verpflichtet, Bilder nach Vorlagen aus<br />

Zeitungsausschnitten auf dem Boden der<br />

Ausstellungshalle nachzuzeichnen. Auf diese Weise<br />

bildet sich eine begehbare Abfolge von Motiven; ein<br />

Tableau, das aus evokativen Bildern mit sowohl<br />

politischen als auch poetischen Konnotationen besteht.<br />

Im Laufe der Ausstellung wird es weiter wachsen. Die<br />

Besucher/innen sind zudem eingeladen, sich auf dem<br />

bemalten Fußboden zu bewegen, so dass auch sie das<br />

Prozesshafte der Arbeit zum Vorschein bringen: Die<br />

Kreidebilder verwischen, werden unkenntlich, bis sie<br />

am Ende nur mehr fragmentarisch sichtbar sind. Ein<br />

weiterer Aspekt von Nicolais methodischer<br />

Herangehensweise an seine Arbeit ist die<br />

Auseinandersetzung mit dem Ort, an dem seine Werke<br />

gezeigt werden. Um diesen zu reflektieren und zu<br />

hinterfragen, führt er seine Ausstellung mit<br />

interdisziplinären Projekten außerhalb der Institution<br />

weiter und vervielfältigt so die Bezüge der Arbeiten<br />

untereinander und zu ihrer jeweiligen Umgebung.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Olaf Nicolai, Hier wird heute Abend ein Mensch wie ein Auto ummontiert / Ohne dass er irgendetwas dabei verliert. Brecht in der Auto-<br />

Werkstatt, <strong>2018</strong>, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH, <strong>2018</strong>, Foto: Moritz Haase<br />

Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong>


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Für Wien plant der Künstler Kollaborationen mit dem<br />

Georg Fritsch Antiquariat, dem ZOOM Kindermuseum,<br />

dem Sigmund Freud Museum und dem museum in<br />

progress. Er lässt außerdem Helene Weigels Mercedes<br />

Benz Ponton tageweise in der Nähe vom Burgtheater<br />

und Volkstheater parken. Die Ehefrau Bertolt Brechts<br />

kaufte das Auto 1967 in ihrer Funktion als Direktorin<br />

des Berliner Ensembles. Auch das Deserteursdenkmal<br />

am Ballhausplatz ist Schauplatz für seine breit<br />

angelegten Ausstellungsaktivitäten. Es wurde 2014<br />

nach einem Entwurf des Künstlers als Mahnmal für die<br />

Verfolgten der NS-Militärjustiz errichtet. Als ein<br />

elementarer Bestandteil des Projekts wird das<br />

Monument neu aktiviert, indem Gesangs-<br />

Performer/innen a capella Stücke aufführen. Es handelt<br />

sich dabei um eine Fortsetzung des Projekts Escalier<br />

Du Chant, das Nicolai 2011 für die Pinakothek der<br />

Moderne in München umgesetzt hat. Das Konzept sieht<br />

vor, dass der Künstler Komponist/innen einlädt, jeweils<br />

kurze Werke ausgehend von aktuellen Ereignissen zu<br />

schreiben, die dann von den Neuen Vocalsolisten<br />

(Stuttgart) musikalisch interpretiert werden. Nicolais<br />

methodische Herangehensweise führt auch dazu,<br />

andere Blickweisen auf und Bezüge zu seinem Werk<br />

herzustellen und künstlerische Arbeiten vordergründig<br />

manchmal gar nicht als solche zu erkennen zu geben.<br />

Häufig stellt der Künstler bekannte Motive in neue<br />

Kontexte oder versucht sich am Wiederholen von<br />

Bildern aus der Erinnerung. Er greift Fragen der Naturund<br />

Geisteswissenschaft auf und macht sie in einem<br />

ästhetisch konstruierten und damit neuen Kontext<br />

erfahrbar.Der Ausstellungstitel There Is No Place<br />

Before Arrival geht zurück auf ein Werk des Künstlers<br />

mit dem Titel Don’t spend time searching the colorful<br />

layered flood of leaking information, or: There is no<br />

place before arrival. Dieses besteht aus einer großen<br />

Steinplatte aus präkambrischen Quarzsandstein, der<br />

aus einer Zeit noch vor dem ersten Aufkommen von<br />

Lebewesen auf der Erde stammt. There Is No Place<br />

Before Arrival verweist darauf, dass es keinen Ort vor<br />

der Ankunft gibt: Gedanken, Worte, Bilder und Gesten,<br />

die übermittelt werden, finden, wenn sie ankommen,<br />

ihren Ort nicht als solchen schon vor, sondern schaffen<br />

ihn allererst. Gleichzeitig handelt es sich um eine<br />

poetische Paraphrase über die Dialektik des<br />

Wunsches, „die erhoffte Dauer und den permanenten<br />

Aufschub in der Bewegung“, so der Künstler über den<br />

Titel seiner Ausstellung in Wien. Olaf Nicolai zeigt mit<br />

There Is No Place Before Arrival nicht nur seine<br />

Methode: Er verbindet vielmehr performative Elemente,<br />

sich im Laufe der Ausstellung transformierende Werke,<br />

Verfremdungen bekannter Alltagsgegenstände und<br />

popkulturelle Motive in einem dichten Feld aus<br />

Verweisen auf ikonische Momente in Politik und<br />

Geistesgeschichte. Zugleich inszeniert die Ausstellung<br />

ein Ensemble sich wandelnder Situationen, in dem sich<br />

die Besucher/innen bewegen. Dieses ist gleichermaßen<br />

für eine zerstreute, eher nomadische Rezeption wie für<br />

eine sehr persönliche Aneignung der Arbeiten offen.<br />

[Kunsthalle Wien, Kurator Luca Lo Pinto. Dauer Von 13.<br />

Juli bis 7. Oktober <strong>2018</strong>. Foto © Kunsthalle Wien]<br />

Olaf Nicolai (*1962) lebt und arbeitet in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik an den Universitäten Leipzig,<br />

Budapest und Wien arbeitet er seit 1990 als bildender Künstler. Neben der Teilnahme an zahlreichen internationalen<br />

Einzel- und Gruppenausstellungen war er auf der documenta X (1997) und documenta 14 (2017) vertreten sowie auf<br />

der 49., 51. und 56. Venedig Biennale (2001, 2005 und 2015). Für seine von der documenta 14 in Auftrag gegebene<br />

Arbeit In The Woods There Is A Bird... erhielt Olaf Nicolai 2017 den Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien - Karlsplatz<br />

Kate Newby, Swift little verbs pushing the big nouns around, <strong>2018</strong>, Foto: Alex North, Courtesy die Künstlerin und Michael Lett, Auckland<br />

Kate Newby – ‚I can’t nail the days down‘<br />

Die Kunsthalle Wien präsentiert mit I can’t nail the days<br />

down die erste institutionelle Einzelausstellung von<br />

Kate Newby in Österreich. Die Arbeiten der Künstlerin<br />

entstehen in Auseinandersetzung mit konkreten Orten<br />

und stehen in enger Verbindung zum räumlichen und<br />

zeitlichen Kontext ihrer Präsentation. Ihre Werke<br />

bringen das Draußen in den Ausstellungsraum,<br />

überschreiten dessen räumlichen Grenze und laden<br />

auch die Betrachter/innen ein, das Außen zu entdecken<br />

und neu zu sehen. Für ihre Ausstellung in der<br />

Kunsthalle Wien Karlsplatz entwirft Newby neue<br />

installative Arbeiten, die die Grenzen zwischen dem<br />

Werk und seinem Umfeld unscharf werden lassen.<br />

Basierend auf Beobachtungen der Künstlerin und<br />

Recherchen vor Ort stellen Newbys Arbeiten eine<br />

Verbindung zum gebauten wie belebten Raum her. In<br />

direkter Auseinandersetzung mit der Architektur des<br />

Glaspavillons und dem unmittelbaren Umfeld am<br />

Karlsplatz entstehen diskrete Arbeiten, die auf<br />

konventionelle Baumaterialien zurückgreifen. Newby<br />

setzt Mauerziegel als künstlerisches Material für eine<br />

großformatige Bodenarbeit ein, die den Großteil des<br />

Raums im Glaspavillon einnimmt. Dafür bearbeitet die<br />

Künstlerin ungebrannte Ziegel und fügt gefundene<br />

Elemente bei, wie etwa zurückgelassene Glassplitter<br />

von Passant/innen des Karlsplatzes, Münzen oder<br />

Restbestände jenes Tons, der während des U-<br />

Bahnbaus aus dem Erdreich gewonnen wurde. Durch<br />

den nachträglichen Brennprozess verbinden sich die<br />

Glasscherben und Tonstücke mit den Ziegeln und<br />

lassen unerwartete Formationen entstehen. Ergänzt<br />

werden diese durch weitere kleine Einzelstücke aus<br />

Keramik und Bronze, die sich erst bei genauem<br />

Hinsehen als handgefertigte Objekte der Künstlerin<br />

erweisen. Im weiteren Verlauf entfaltet die Installation<br />

eine materielle Textur, die die Besucher/innen einlädt,<br />

Details im Begehen zu entdecken. Subtil integriert sich<br />

Newbys Arbeit in den Ausstellungsraum, lässt das<br />

einfallende natürliche Licht Teil der Installation werden<br />

und lenkt den Blick bewusst auch nach draußen.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien - Karlsplatz<br />

Kate Newby, I’m actually weirdly exciting (Detail), <strong>2018</strong>, Installationsansicht: 21st Biennale of Sydney at Cockatoo Island,<br />

Foto: silversalt photography, Courtesy die Künstlerin; Michael Lett, Auckland & Fine Arts, Sydney


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Mit einer Intervention führt die Künstlerin die Installation<br />

im Außenraum weiter – eine Vertiefung im Boden<br />

erinnert an Ablaufrinnen in urbanen Räumen. Newby<br />

greift häufig architektonische Sonderheiten und<br />

unauffällige Details auf und setzt sie in einen neuen<br />

Kontext. Dabei bleibt oft unklar, was durch die<br />

Künstlerin hinzugefügt wurde und was Teil der realen<br />

Umgebung ist. Bezug nehmend auf Arbeiten der Land<br />

Art, die in den 1960er und 1970er Jahren in den USA<br />

entstanden sind, fügen sich Newbys ebenso minimale<br />

wie radikale Gesten in den bestehenden Ort ein und<br />

lassen Veränderung über die Zeit zu. Ihre Arbeit im<br />

Freien wird, abhängig von den Jahreszeiten und<br />

umgebenden alltäglichen Aktivitäten, Rückstände aus<br />

der Umwelt wie Schutt, Blätter und Regenwasser<br />

aufnehmen. Im Gegensatz zu objektbezogenen<br />

Praktiken integriert sich das Werk in die bestehende<br />

Umgebung, wird Teil davon und verweist auf die<br />

darunter liegende Infrastruktur: die U-Bahn und das<br />

Kanalsystem am Karlsplatz. Newby bringt Ideen<br />

künstlerischer Bewegungen wie der Land Art in einen<br />

urbanen Kontext und spürt Verbindungen zu Zeit, Ort<br />

und Zusammenleben nach, die einen Bezug zu<br />

unserem zeitgenössischen Umfeld und alltäglichem<br />

Leben herstellten. Indem das Alltägliche als<br />

allgegenwärtiger, aber wandelbarer Horizont erscheint,<br />

in dem wir leben (und der mit uns lebt), ist es<br />

gleichzeitig Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse.<br />

Als kapitalistisch besetzter Raum (angelehnt an Henri<br />

Lefebvre) werden Alltag und Freizeit zu Orten des<br />

Konsums, der wirkliche Selbstbestimmung verhindert;<br />

und ist dadurch entscheidend für das Verständnis von<br />

gesellschaftlichen Wirkungskräften. Newbys<br />

künstlerische Auseinandersetzungen greifen diese<br />

Themen auf. Ihre Kritik nimmt dabei ebenso<br />

unaufdringliche wie ästhetische Formen an. Sie schafft<br />

Kunstwerke, die nicht von kommerziellen Interessen<br />

geleitet sind, und die die poetische Qualität des<br />

Gewöhnlichen zum Ausdruck bringen. Newbys Kunst<br />

bezieht die Besucher/innen direkt mit ein. Ihre Arbeiten<br />

wollen nicht nur durch bloßes Betrachten, sondern<br />

durch eine körperliche Auseinandersetzung erfahren<br />

werden. In früheren Arbeiten etwa bat die Künstlerin<br />

Bekannte, von ihr hergestellte Keramiksteine übers<br />

Wasser springen zu lassen und winzige Objekte in der<br />

Hosentasche mitzutragen; oder aber sie installierte<br />

Windspiele aus Keramik in entlegenen Landschaften,<br />

wo erst das vom Wind erzeugte Geräusch den Weg zu<br />

ihnen erahnen ließ. Auch die Spuren der Herstellung<br />

bleiben in Newbys Werken meist sichtbar. Objekte aus<br />

Ton und Glas entstehen oftmals in Handarbeit und<br />

bewahren trotz teils komplexer Bearbeitungsprozesse<br />

einen informellen wie dynamischen Charakter. Der<br />

Bezug auf das Vergängliche in Newbys Arbeiten<br />

spiegelt sich auch im Ausstellungtitel I can’t nail the<br />

days down wider. Der direkte, unvermittelte Schreibstil<br />

von Autor/innen der sogenannten New York School wie<br />

James Schuyler, ebenso wie Alice Notley und Eileen<br />

Myles stellen einen wichtigen Bezugspunkt für die<br />

Arbeitsweise der Künstlerin dar. Kate Newby zieht<br />

ortsbezogene, alltägliche Details heran, um Werke zu<br />

schaffen, die gleichzeitig außerhalb, aber auch im<br />

Kontext zeitgenössischer künstlerischer Diskurse<br />

gelesen werden können. Ihre Kunst ist Teil eines<br />

Prozesses, der mit der unmittelbaren Umgebung<br />

verbunden ist und sich im Laufe der Zeit verändern<br />

kann. In Auseinandersetzung mit gegenwärtigen<br />

Produktionsweisen und Kunst im erweiterten Feld<br />

erscheinen Newbys Beschäftigungen mit dem Ort als<br />

Raum des Alltäglichen als glaubwürdig und<br />

sensibel(Kuratorin: Juliane Bischoff). [Kunsthalle Wien<br />

Karlsplatz. Ausstellungsdauer: 16. Mai – 2. September<br />

<strong>2018</strong> – Foto: © Kunsthalle Wien]


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Kate Newby, The Promise, Installationsansicht: Index - Contemporary Swedish Art Foundation, Stockholm, Sweden, 2017<br />

Foto: Johan Wahlgren, Courtesy die Künstlerin<br />

Kate Newby, A rock in this pocket. (Detail), <strong>2018</strong>, Installationsansicht: 21st Biennale of Sydney at Cockatoo Island, Foto: silversalt photography<br />

Courtesy die Künstlerin; Michael Lett, Auckland & Fine Arts, Sydney


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: Beton, Grafik: Benjamin Buchegger, Daniel Car, Oliver Hofmann, Performing New Europe <strong>2018</strong><br />

Auftraggeber: Szene Salzburg, Druck: Offset 5020, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Beton/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

100 BESTE PLAKATE 17<br />

Deutschland- Österreich- Schweiz<br />

Von humorvollen Werbebotschaften bis zu<br />

gesellschaftskritischen Statements bietet die MAK-<br />

Ausstellung zum Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE 17<br />

Deutschland Österreich Schweiz ein facettenreiches<br />

Spektrum an zeitgenössischem Plakatdesign. Die<br />

jährlich von einer internationalen Fachjury gekürten<br />

einhundert gleichberechtigten Gewinnerplakate reichen<br />

von studentischen Projekten bis zu Auftragsarbeiten<br />

etablierter GrafikdesignerInnen und Werbeagenturen.<br />

Im Jahr 2017 zeigt sich bei den Siegerprojekten ein<br />

starker Trend zu seriellen Plakatkombinationen und<br />

unkonventionellen grafischen Lösungsansätzen. Der<br />

fünfköpfigen Jury des bereits zur Tradition gewordenen<br />

Grafikdesignwettbewerbs, bestehend aus dem<br />

Kommunikationsdesigner Jens Müller (Düsseldorf,<br />

Vorsitz), dem Plakatkünstler Peter Bankov (Prag), den<br />

Grafikdesignern Albert Exergian (Wien) und Michael<br />

Kryenbühl (Bern/Luzern) sowie dem Gestalter Daniel<br />

Wiesmann (Berlin) lag eine Rekordzahl von 2 293<br />

Plakaten von 657 verschiedenen TeilnehmerInnen vor.<br />

.<br />

Im Zuge des zweistufigen Auswahlverfahrens wurden –<br />

nach Ländern gegliedert – 45 Sujets aus Deutschland,<br />

50 aus der Schweiz, eine Deutschland-Schweiz-<br />

Kooperation und vier Einsendungen aus Österreich<br />

prämiert. Zu den österreichischen SiegerInnen des<br />

Wettbewerbs zählt bereits zum vierten Mal das<br />

österreichische Designstudio Beton. Daniel Car, Oliver<br />

Hofmann und Benjamin Buchegger reüssierten mit ihrer<br />

rein typografischen Interpretation Performing New<br />

Europe für das International Performing Arts Festival in<br />

der SZENE Salzburg. Ihr Plakat schließt grafisch an die<br />

künstlerische Tradition der Decollage, einer Kunstform<br />

des Nouveau Réalisme der frühen 1960er Jahre, an.<br />

Mit gleich zwei Plakaten schaffte es das Studio Es in<br />

die Auswahl der 100 BESTEN PLAKATE 17. Für die<br />

Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz<br />

schufen Es das Eröffnungsplakat in rot-weiß-roten<br />

Farben, während sie in ihrem Plakat für das Vienna<br />

Humanities Festival 2017 scheinbar zur Revolution<br />

aufrufen.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: Studio Es, Grafik: Verena Panholzer (Art Direction), David Einwaller (Junior Art Direction), Anne Eitze (Design),<br />

Carina Stella (Design) unter Verwendung einer Illustration von Bráulio Amado, REVOLUTION, Auftraggeber: Wien Museum, IWM,<br />

Time to Talk, Druck: Gerin Druck GmbH, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Studio ES/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Die Veranstaltung thematisierte die sozialen,<br />

künstlerischen und medialen Umwälzungen der<br />

Geschichte. Passend dazu erinnert die erhobene Faust<br />

daran, dass eine laute Stimme auch andere inspirieren<br />

und so der Auslöser für weitreichende Veränderungen<br />

sein kann. Martin Lorenz, Stefan Salcher, Tobias<br />

Schererbauer und Markus Wagner – die laut<br />

Eigendefinition aus der „Alprepublic Austria“<br />

stammende Crew von LWZ – überraschten die Jury mit<br />

einer medienübergreifenden Plakatserie. Für FM4, den<br />

Jugendkultur- Radiosender des ORF, gestaltete das in<br />

Wien ansässige Design- und Animationskollek- tiv<br />

Plakate, die direkt aus einem seiner Animationsfilme<br />

entsprungen zu sein scheinen. Zu den Siegerarbeiten<br />

aus Deutschland zählt heuer die Gestaltung eines<br />

Plakats für die traditionelle Segelveranstaltung „Kieler<br />

Woche“, einer der renommiertesten und wich- tigsten<br />

Aufträge für Plakatdesign im deutschsprachigen Raum.<br />

Der Heidelberger Grafi- ker Götz Gramlich überzeugte<br />

die Jury mit einem prägnanten Plakat in Blau und Weiß,<br />

das in einem Wechselspiel der Umrisse alle klassischen<br />

Kiel-, Schwert- und Finnen- formen zeigt. Ein<br />

kongeniales Design schuf der Schweizer Erich<br />

Brechbühl für die von Oktober 2015 bis März 2016<br />

auch im MAK gezeigte multimediale Ausstellung<br />

STEFAN SAGMEIS- TER: The Happy Show im<br />

Museum für Gestaltung in Zürich. Mit seiner<br />

typografischen Interpretation sonnengelber Luftballons<br />

dringt Brechbühl förmlich in Sagmeisters Welt der<br />

Glücksassoziationen ein. Brechbühl bezieht sich hier<br />

auf einen Ausschnitt aus The Happy Film, in dem<br />

Stefan Sagmeister vergeblich versucht, mithilfe von<br />

6000 Luftballons in die Lüfte zu steigen. Seit dem Jahr<br />

2006 wird der Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE.<br />

Deutschland Österreich Schweiz im MAK präsentiert,<br />

heuer erstmals im MAK DESIGN LABOR. Die<br />

prämierten Arbeiten gehen auch in diesem Jahr als<br />

Neuzugänge in die MAK- Kunstblättersammlung ein.<br />

[MAK, Dauer bis 23. September <strong>2018</strong> - Foto: MAK]


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: LWZ zusammen mit Michael Wittmann (Text), FM4, Plakat Für Musik gegen Musik, aus einer Serie von drei Plakaten<br />

Auftraggeber Client: Radio FM4, Druck: Schreier & Braune GmbH, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © LWZ/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: Raffinerie AG für Gestaltung, Grafik: Thomas Imbach unter Verwendung eines Porträts von Camille Rutherford als „Mary Queen of<br />

Scots“, 53. Solothurner Filmtage, italienisches Plakat, aus einer Serie von vier Plakaten, Auftraggeber: Solothurner Filmtage<br />

Druck: Serigraphie Uldry AG, Drucktechnik: Siebdruck, Schweiz, © Thomas Imbach/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: Studio Tillack Knöll und Studio Terhedebrügge, Grafik: Steffen Knöll, Antonia Terhedebrügge, Architekturnovember 2017, Plakat<br />

Veranstaltungsankündigung, aus einer Serie von drei Plakaten Auftraggeber: Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband Baden-<br />

Württemberg e. V., Druck: Offizin Scheufele Druck und Medien GmbH & Co. KG, Drucktechnik: Offsetdruck<br />

Deutschland, © Steffen Knöll, Antonia Terhedebrügge/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: Studio Flux, Grafik: Nils Braun, shnit Worldwide Shortfilmfestival, Auftraggeber: shnit Worldwide Shortfilmfestival<br />

Druck: Serigraphie Uldry AG, Drucktechnik: Siebdruck, Schweiz, © Nils Braun/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur<br />

Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 JAHRE<br />

WIENER PORZELLANMANUFAKTUR beleuchtet das<br />

MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten<br />

europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai<br />

1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur<br />

Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du<br />

Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den<br />

folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1<br />

000 Objekte aus den Beständen des MAK sowie aus<br />

nationalen wie internationalen Sammlungen bieten<br />

einen eindrucksvollen Überblick über Wiener<br />

Entwicklungen im Kontext asiati- scher Vorläufer und<br />

europäischer Konkurrenten. Seit seinen<br />

Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der<br />

ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen<br />

Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der<br />

Erforschung des Porzellans. Mit Beispielen aus allen<br />

Epochen der Produktion gibt der Nachlass einen<br />

Überblick über rund 150 Jahre Porzellanherstellung in<br />

Wien. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein<br />

breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und<br />

Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen,<br />

szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien<br />

mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu<br />

großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben.<br />

Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als<br />

kostspieliger, aus China und Japan importierter<br />

Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des<br />

Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den<br />

Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur<br />

Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan<br />

in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur<br />

bevorzugten europäischen Luxusware. Die Gründung<br />

der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den<br />

Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die<br />

Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLA-<br />

NMANUFAKTUR rollt die faszinierende Geschichte der<br />

Wiener Produk- tion im Kontext der Manufakturen in<br />

Meißen, Nymphenburg, Berlin und Fran- kenthal<br />

(Deutschland) sowie Doccia (Italien) und Sèvres<br />

(Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane<br />

und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine<br />

historischkritische Einschätzung ihres gestalterischen<br />

Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für<br />

nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute<br />

gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du<br />

Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle<br />

Sammlerobjekte.Stil und Geschmack der Produkte der<br />

Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und<br />

im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder<br />

Standards. Wie rege der Austausch mit anderen<br />

europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter<br />

anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern –<br />

darunter Christian Daniel Busch und Johann Gottfried<br />

Busch, Samuel Hitzig, Johann Gottfried Klinger oder<br />

Ludwig von Lücke – deutlich, die Mitte des 18.<br />

Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken<br />

der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem<br />

Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um<br />

1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl<br />

(Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung 300 JAHRE<br />

WIENER PORZEL- LANMANUFAKTUR mit bis dato<br />

unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse. Sowohl das „Dubsky-<br />

Zimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit<br />

europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus<br />

dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd<br />

gestalteten MAK- Schausammlung Barock Rokoko<br />

Klassizismus ausgestellt. [MAK. Ausstellungsdauer 16.<br />

Mai – 23. September <strong>2018</strong> – Foto: © MAK]


KUNST.INVESTOR MAK<br />

La belle Chocolatière de Vienne - Foto: © MAK


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Deckeldose Schildkröte - Foto: © MAK<br />

Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl - Foto: © MAK


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Musterpokal Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien - Foto: © MAK


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />

und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />

Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />

Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />

den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />

erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />

marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />

Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />

2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />

den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />

Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />

Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />

diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />

Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />

regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />

Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />

gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />

Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />

schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />

aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />

Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />

Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />

Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />

machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />

Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />

verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />

Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />

Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at


Die Seejungfrau<br />

Eingebettet im Naturschutzgebiet, umringt von ewigem burgenländischen Schilfrohr und weißem<br />

Kiesstrand, erwacht die Seejungfrau in frühlingshaftem Glanz. Auch wenn die zarte Schneeschicht<br />

scheinbar noch Ruhe einfordert, so täuscht das. In ihrem Inneren wird sie bereits liebevoll für den<br />

Start in die neue Saison ausgerichtet.<br />

Da steht sie – in ihrem nordic schicken Kleid – ganz zart – und auch sie weiß, die ersten wirklich<br />

warmen Sonnenstrahlen sind nicht mehr fern. So kann man den einen oder anderen<br />

Frühlingsboten schon erahnen, das Zwitschern der brütenden Vogelschar in ihrer ganzen Buntheit<br />

beinahe schon hören und die Vorfreude auf glitzernde Sonnenuntergänge ist ganz berechtigt.... so<br />

manch einer hat in letzter Zeit in seinem Sinnen auf Genuss und Wärme sehnsüchtig an sie<br />

gedacht<br />

Es ist soweit! Wir sind täglich ab 11:30 Uhr offen mit gewohnten und neuen Gaumenfreuden, mit<br />

belebenden Tropfen von nah und fern, für Euch die Pforten. Kommt und genießt mit uns den<br />

Frühling, in eurer Seejungfrau.<br />

www.seejungfrau.cc | Im Yachthafen 1 | 7093 Jois | Reservierungen unter: 0676 / 4012419


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Trading-News und -Ideen <br />

IMPRESSUM<br />

ZERTIFIKATE<br />

Foto: Pixabay-nattanan23<br />

Arm sparen<br />

muss nicht<br />

sein: Wege zu<br />

mehr Rendite<br />

Das böse Erwachen folgt, so beinahe jeder<br />

in die Zukunft blickende Forscher, der das<br />

Pensionssystem zum Thema hat. Das<br />

Thema ist zwar bekannt, doch geglaubt<br />

wird den Prognosen nicht - zumindest tun<br />

Herr und Frau Österreicher nichts bis<br />

wenig, um die drohende Pensionslücke zu<br />

schließen. Natürlich gibt es am Kapitalmarkt<br />

kaum ein Thema, das nicht investierbar<br />

ist - hier unter dem Schlagwort<br />

Demografie.<br />

Zertifikat des Monats Juli: Acht Produkte stellen sich der Wahl. Wie immer erbitten<br />

wir eine rege Teilnahme am Wahlprozess. Ihre Stimme (Produktname oder Nominierungsnummer)<br />

schicken Sie bitte einfach per Mail.


BÖRSE EXPRESS<br />

INTERVIEW<br />

PALFINGER CEO ANDREAS KLAUSER<br />

Im Fokus steht jetzt das<br />

organische Wachstum<br />

Harald Fercher<br />

harald.fercher@boerse-express.com<br />

Seit Anfang Juni steht Andreas Klauser an<br />

der Spitze des Palfinger-Konzerns. Für ihn<br />

steht die Hebung von Synergien zwischen<br />

den Palfinger-Einheiten und ein nachhaltiges<br />

Wachstum im Vordergrund. Wie das<br />

‘große Kaliber’ (O-Ton Salzburger Nachrichten)<br />

in den USA auf Palfinger aufmerksam<br />

wurde und wo er seine Schwerpunkte sieht,<br />

lesen Sie im folgenden Interview.<br />

BÖRSE EXPRESS: Sie waren mehr als 25 Jahre in wechselnden<br />

Funktionen zuerst bei Steyr, dann im CNH-Konzern tätig. Ist<br />

Ihnen der Abschied schwer gefallen?<br />

ANDREAS KLAUSER: Genau waren es 28 Jahre. Das ist natürlich<br />

eine Zeit, die man nicht so einfach wegschmeißt.<br />

Am Ende hat aber die Herausforderung überwogen. Vor<br />

allem, weil Palfinger ein Konzern ist, der von Österreich<br />

aus global tätig ist und dessen Marke weltweit bekannt<br />

ist.<br />

Apropos Marke: Es gibt da eine Anekdote aus Ihrer Zeit bei CNH,<br />

wonach Sie bei einem USA-Aufenthalt zufällig den Palfinger<br />

Schriftzug gesehen haben und gefragt haben, ob es sich dabei um<br />

jene Palfinger handelt, die Sie aus Ihrer Heimat kennen? Stimmt<br />

diese Anekdote und wenn ja können Sie dieses Ereignis zeitlich einordnen.<br />

Ja, das stimmt, das ist keine Anekdote. Das Ganze ist vor<br />

rund eineinhalb Jahren geschehen auf dem Highway von<br />

Chicago nach Milwaukee.<br />

Hätten Sie sich damals gedacht, dass Sie irgendwann als CEO bei<br />

Palfinger landen würden?<br />

Ehrlich gesagt nicht. Allerdings hat dieses Erlebnis sicher<br />

zur Meinungsbildung beigetragen und letztlich auch<br />

mein Interesse gefördert, als es dann zu den ersten Gesprächen<br />

gekommen ist. Das Erlebnis hat mir vor Augen<br />

geführt, wie global Palfinger aufgestellt ist.<br />

Palfinger CEO Andreas Klauser<br />

Sie sind noch nicht ganz zwei Monate CEO von Palfinger. Worin<br />

sehen Sie Ihre Hauptaufgaben in strategischer Hinsicht, was sind<br />

Ihre Prioritäten?<br />

Mit dem Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres sind wir<br />

zufrieden, vor allem was das Wachstum betrifft. Der künftige<br />

Fokus ist auf organisches Wachstum und auf die Straffung<br />

der Organisation gerichtet. Wir wollen die Synergien<br />

zwischen den Unternehmenseinheiten heben. Wenn Sie<br />

auf meinen Lebenslauf blicken, sehen Sie, dass ich das im<br />

Laufe meiner Karriere schon gemacht habe. Ich sehe noch<br />

großes Potenzial, vor allem im Bereich des organischen<br />

Wachstums. Wobei die Nachhaltigkeit dieses Wachstums<br />

ganz wichtig ist. Der Auftragsstand ist sehr gut und liegt<br />

deutlich über dem Vorjahr. Das stimmt uns natürlich positiv.<br />

Allerdings muss man sagen, dass die Zulieferindustrie<br />

sich ein wenig schwer tut bei unserem Wachstum<br />

mitzuhalten. In einigen Bereichen ist es deshalb zu Lieferengpässen<br />

gekommen.<br />

„Der künftige<br />

Fokus ist auf organisches<br />

Wachstum und<br />

auf die Straffung<br />

der Organisation<br />

gerichtet.<br />

Wir wollen die<br />

Synergien zwischen<br />

den Unternehmenseinheit<br />

en heben. “<br />

Foto: beigestellt<br />

Noch einmal zurück zu den USA. Das dortige Geschäft war zuletzt<br />

ein bisserl das Sorgenkind bei Palfinger, weshalb auch umfangreiche<br />

Restrukturierungen eingeleitet<br />

wurden. Sind diese nun abgeschlossen,<br />

oder müssen noch weitere<br />

Schritte gesetzt werden?<br />

Die Restrukturierungen sind<br />

abgeschlossen, der Roll-Out -<br />

wie man so schön sagt - ist in<br />

Place. Jetzt gilt es das Potenzial<br />

für Zuwächse zu nutzen.<br />

Die Situation ist insgesamt<br />

betrachtet durchaus positiv.<br />

Könnte der schwelende Handelskonflikt<br />

zwischen den USA und der<br />

EU negative Auswirkungen auf<br />

Palfinger haben?<br />

Egal ist er uns sicher nicht.<br />

Solche politischen Konflikte sind nie gut. Ich gehe aller-


BÖRSE EXPRESS<br />

INTERVIEW<br />

dings davon aus, dass wir das Ganze größtenteils abfedern<br />

können. Deshalb mache ich mir auch keine allzu großen<br />

Sorgen.<br />

„Wir müssen im<br />

Marinebereich<br />

den Gürtel sicher<br />

enger schnallen.<br />

Trotzdem halten<br />

wir an diesem<br />

Businessmodell<br />

fest, und werden<br />

die Effizienz steigern.<br />

Vertrieb<br />

und Service müssen<br />

den Markt<br />

aktiver bearbeiten.“<br />

Wie sehen Sie allgemein die Entwicklung des Marktes für Palfinger?<br />

Durchaus positiv. In Brasilien ist es zu einer Stabilisierung<br />

gekommen, in den USA<br />

sehen wir wieder Wachstum.<br />

Das Gleiche gilt für China<br />

und Russland. In Russland<br />

gehe ich von weiterem<br />

Wachstum aus. Im Hinblick<br />

auf die Sanktionen kommt<br />

uns in Russland entgegen,<br />

dass wir vor Ort tätig sind<br />

und mit lokalen Partnern zusammenarbeiten.<br />

In der Aussendung zum Halbjahr<br />

heißt es, dass man eine Fortsetzung<br />

der guten, jedoch<br />

uneinheitlichen Geschäftsentwicklung<br />

im Geschäftsjahr <strong>2018</strong><br />

erwartet? Was das Konzernergebnis<br />

betrifft ist man etwas vorsichtiger.<br />

Worin begründet sich dieser Ausblick?<br />

Einerseits darin, dass Europa und die USA sehr gut performen.<br />

Auch der Marinebereich hat sich leicht verbessert.<br />

Mit dem Umsatzwachstum sind wir insgesamt<br />

zufrieden. Was uns positiv stimmt ist, dass das Wachstum<br />

beim EBITn mit 8,3% stärker ausgefallen ist, als beim Umsatz.<br />

Im Bereich LAND, dessen Umsatz um 10 Prozent auf 687 Millionen<br />

Euro gewachsen ist, ist die Entwicklung sehr positiv. Der Bereich<br />

SEA bleibt ein bisserl das Sorgenkind. Neben<br />

Kostensenkungen soll es dort auch zu Standortumstrukturierungen,<br />

Effizienzsteigerungen und Portfolioanpassungen kommen.<br />

Kann es zu Verkäufen kommen bzw. können Sie zu den Plänen ein<br />

wenig mehr sagen?<br />

Wir müssen im Marinebereich, der aktuell 1700 Mitarbeiter<br />

hat, den Gürtel sicher enger schnallen. Trotzdem<br />

halten wir an diesem Businessmodell fest, und werden die<br />

Effizienz steigern. Vertrieb und Service müssen den Markt<br />

aktiver bearbeiten. Insgesamt ist das Team aber gut aufgestellt<br />

An Portfoliobereinigungen ist derzeit nicht gedacht,<br />

es gilt vor allem die Synergien auch zwischen den<br />

Bereichen zu heben und zu verbessern. Auch Zukäufe stehen<br />

nicht im Fokus. Wir wollen in diesem Bereich vor<br />

allem auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückfinden.<br />

Ich sehe die Situation für heuer eher positiv. <<br />

HALBJAHRESZAHLEN<br />

Vorsicht ist die Mutter der<br />

Porzellankiste<br />

Der Wachstumspfad ist intakt, bei Umsatz<br />

EBTDAn und EBITn gab es - zum Teil über<br />

den Erwartungen liegende - Zuwächse. Der<br />

Ausblick für <strong>2018</strong> bleibt verhalten, was<br />

nicht zuletzt auch ein wenig an den Zulieferern<br />

liegt.<br />

Ein Plus von 8,3% beim bereinigten EBIT (EBITn: 83,5 Millionen<br />

Euro) ist doch eigentlich ein gutes Zeichen - sollte<br />

man meinen. Vor allem dann, wenn dieses Plus oberhalb<br />

des Umsatzzuwachses von 6,4% zu liegen kommt (801,9 Millionen<br />

Euro).<br />

Dennoch an der Börse sorgten die heute vorgelegten Zahlen<br />

für gemischte Gefühle. Bis Mittag verlor der Kurs an Boden,<br />

was aber vor allem auf den verhaltenen Ausblick zurückzuführen<br />

ist. So heißt es zum Umsatz: „Im 1. Halbjahr <strong>2018</strong> verzeichnete<br />

die Palfinger-Gruppe erneut einen Anstieg des<br />

Auftragseingangs.” Und weiter: „Dies lässt eine Fortsetzung der<br />

guten, jedoch uneinheitlichen Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr<br />

<strong>2018</strong> erwarten. Es ist davon auszugehen, dass Palfinger<br />

aufgrund der anhaltenden Lieferengpässe einen<br />

wesentlichen Teil des Auftragsrückstands auch im weiteren<br />

Jahresverlauf nicht aufholen kann. Die im Jahr <strong>2018</strong> nicht realisierten<br />

Aufträge werden sich erst im Jahr 2019 in den Ergebnissen<br />

widerspiegeln.”<br />

Und zum Konzernergebnis: „Das Konzernergebnis sollte<br />

<strong>2018</strong> über dem Vorjahresniveau liegen, wird jedoch aufgrund<br />

der höheren Steuerquote, dem niedrigen Finanzergebnis, der<br />

weiteren Restrukturierung und den gestiegenen Ergebnisanteilen<br />

der Minderheiteneigentümer nicht die Höchstwerte der<br />

Jahre 2015 und 2016 erreichen.” Als kleiner Trost bleibt, dass<br />

die operativen Ergebnisse (EBITDAn und EBITn) über den Prognosen<br />

lagen (siehe unten).<<br />

Palfinger<br />

1.HJ im Vergleich (in Mio. Euro)<br />

2016 2017 <strong>2018</strong>e <strong>2018</strong><br />

Umsatz 665,6 753,8 813,0 801,9<br />

EBITDAn 1 93,2 105,55 107,5 110,0<br />

EBITDAn-Marge in % 1 14,0 14,0 13,2 13,7<br />

EBITn 1 71,4 77,1 76,7 83,5<br />

EBITn-Marge % 1 10,7 10,2 9,4 10,4<br />

EBIT 64,9 66,8 - 71,0<br />

Konzernergebnis 39,7 38,6 37,8 35,2<br />

Quelle: Konzernangaben, bzw. Bloomberg für Schätzungen (e): 1: Werte bereinigt (n= normalized)<br />

um Restrukturierungskosten.


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BÖRSE EXPRESS<br />

VORSORGE<br />

PENSION<br />

Österreicher sparen -<br />

aber zu wenig<br />

Jörg Jauk<br />

redaktion@boerse-express.com<br />

Zwei neue Berichte über das Sparverhalten<br />

in Österreich und Europa verdeutlichen,<br />

wie groß die Pensionslücke tatsächlich ist.<br />

Laut des Income-Barometers von J.P. Morgan Asset Management<br />

sparen über 90 Prozent der Österreicher regelmäßig.<br />

Die Mehrheit, um auf Rücklagen in Notfällen<br />

zurückgreifen zu können, nur rund ein Drittel denkt dabei<br />

an den Ruhestand. „So sinnvoll es ist, für Notfälle zu sparen,<br />

ist es doch wichtig, auch langfristige Sparziele zu verfolgen.<br />

Dass nach eigenen Angaben nur jeder dritte Österreicher für<br />

die Altersvorsorge spart, zeigt, dass viele ihre Rentenlücke<br />

unterschätzen“, unterstreicht Christoph Bergweiler, Leiter<br />

Österreich, Deutschland, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland<br />

bei J.P. Morgan Asset Management.<br />

Laut einer Studie von Berenberg zum Themenschwerpunkt<br />

„Pensions: the next leg of the crisis“, wird jene Rentenlücke<br />

nicht nur unterschätzt, sondern auch ignoriert und<br />

verleugnet. Das Research Team der Investmentbank fand heraus,<br />

dass die durchschnittliche staatliche Rente in den USA<br />

und Europa um circa 30 Prozent einbrechen wird im Verlauf<br />

der nächsten zwei Jahrzehnte. Verbraucher scheinen auf den<br />

sich anbahnenden Engpass kaum vorbereitet zu sein. Als<br />

Grund für die verzerrte Wahrnehmung in der Bevölkerung<br />

nennt Berenberg u.a. kurzzeitiges Denken, fälschlicher Optimismus<br />

über die finanzielle Zukunft und Unsicherheit<br />

über die Lebenserwartung.<br />

Bei der Investmentbank glaubt man, dass die stille aber<br />

global vorhandene Pensionskrise eine nächste Wirtschaftskrise<br />

sehr schmerzhaft gestalten würde. Den Aussagen von<br />

90% der Österreicher sparen regelmäßig. Aber... Foto: Pixabay/andibreit<br />

Regierungsbeamten in Europa und Amerika über Reformen,<br />

welche das Pensionssystem nachhaltig und zukunftsfit gemacht<br />

hätten, schenkt man wenig bis gar keinen Glauben.<br />

Treibende Faktoren für die Ausweitung der Pensionsproblematik<br />

sind laut Berenberg die tiefgreifenden demografischen<br />

Veränderungen der westlichen Gesellschaft. Das<br />

Altern der Bevölkerung, ansteigende Lebenserwartung und<br />

eine niedrige Geburtenrate treiben die Zahl der Erwerbstätigen<br />

nach unten.<br />

Somit, laut Berechnung der Modelle, beträgt die Pensionslücke<br />

rund ein bis drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />

per anno. Um jene zu schließen wird es<br />

Anstrengungen von drei Seiten benötigen, schlägt die deutsche<br />

Investment-Boutique vor. Staatliche Bemühungen die<br />

das Pensionssystem weiter effizienter und effektiver gestalten,<br />

von der Unternehmensseite die ihre Haltung gegenüber<br />

älteren Arbeitnehmern ändern muss und zu guter Letzt von<br />

den Verbrauchern, die ihr Konsum- und Sparverhalten anpassen<br />

müssen.<br />

Für Investoren würde ein angepasstes Verbraucherverhalten<br />

bedeutende Konsequenzen mit sich bringen: Konsumenten,<br />

die versuchen ihre Pensionslücke zu schließen<br />

Faktor Demografie<br />

(Quelle: Berenberg Thematics)<br />

Income-Barometer<br />

(Quelle:J.P. Morgan AM)


BÖRSE EXPRESS<br />

BRANCHE PENSIONEN<br />

sparen entweder mehr im Jetzt oder müssen sich auf ein<br />

geringeres Einkommen in der Rente einstellen. In einer alternden<br />

Gesellschaft würden beide Entwicklungen makroökonomische<br />

Veränderungen hervorrufen. Das Global<br />

Institute von McKinsey berechnete, dass im Jahre 2030 ca.<br />

60 Prozent des Konsumwachstums in europäischen Ballungszentren<br />

auf das Verbraucherverhalten von über 60-<br />

Jährigen zurückzuführen sein wird. Laut Berenberg würden<br />

diese Umwälzungen u.a. erhöhten Druck auf die Bekleidungs-<br />

und Autoindustrie bedeuten. Gleichzeitig könnte<br />

ein deflationärer Preisdruck die Zinsen längerfristig (weitere<br />

10 Jahre) auf einem niedrigen Niveau halten. Man empfiehlt<br />

Investitionen in marktunabhängigere Segmente und<br />

Einzeltitel wie zum Beispiel Amundi, Deutsche Wohnen,<br />

Nestle und Reckitt Benckiser. <<br />

Das sagen die Analysten<br />

Kaufen Halten Verkaufen<br />

Empfehlungen 14 5 0<br />

Konsensrating*: 4,42<br />

Kursziel 76,13 Euro Kurspotenzial 29,6%<br />

Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />

Amundi seit 2016<br />

Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />

Gewinner und Verlierer (Berenberg Thematics)<br />

Das sagen die Analysten<br />

Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />

Kaufen Halten Verkaufen<br />

Empfehlungen 14 10 2<br />

Konsensrating*: 3,96<br />

Kursziel 41,61 Euro Kurspotenzial 0,4%<br />

Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />

Deutsche Wohnen seit 2016<br />

Das sagen die Analysten<br />

Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />

Kaufen Halten Verkaufen<br />

Empfehlungen 14 12 4<br />

Konsensrating*: 3,63<br />

Kursziel 84,46 Franken Kurspotenzial 4,5%<br />

Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />

Nestle seit 2016<br />

Das sagen die Analysten<br />

Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />

Kaufen Halten Verkaufen<br />

Empfehlungen 11 11 3<br />

Konsensrating*: 3,68<br />

Kursziel 6825,5 GBp Kurspotenzial 6,4%<br />

Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />

Reckitt Benckiser seit 2016


BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR<br />

VON MARC HOMSY,<br />

LEITER ANLAGENVERTRIEB DEUTSCHLAND BEI<br />

DANSKE INVEST.<br />

So profitieren Anleger von<br />

der demographischen<br />

Entwicklung<br />

Alle wollen länger leben, aber niemand möchte alt werden.”<br />

So lautet ein Zitat des 1706 geborenen und 1790<br />

gestorbenen US-amerikanischen Schriftstellers, Wissenschaftlers<br />

und Staatsmanns Benjamin Franklin.<br />

Könnten wir Benjamin Franklin eine Grußbotschaft in die<br />

Vergangenheit schicken, würde sie sowohl gute als auch<br />

schlechte Nachrichten beinhalten. Eine gute Nachricht ist,<br />

dass wir heute wesentlich länger leben als zu Franklins Zeiten.<br />

Die durchschnittliche Lebensdauer hat sich seit damals<br />

ungefähr verdoppelt. Eine schlechte Nachricht ist dagegen,<br />

dass wir immer noch alt und gebrechlich werden und Bedarf<br />

an Pflege und der Behandlung unserer Gebrechen und<br />

Krankheiten haben.<br />

„Die Menschen<br />

werden immer<br />

älter. Warum dies<br />

auch für die Kapitalanlage<br />

wichtig<br />

ist.“<br />

Hoher Konsumbedarf älterer<br />

Menschen. Längere Lebenszeiten<br />

sind ein<br />

sogenannter Megatrend.<br />

Seine ökonomischen Auswirkungen<br />

werden – in Analogie<br />

zu ergrauten Haaren –<br />

unter den Begriff „Silver Economy“ (silberne Wirtschaft) zusammengefasst.<br />

Dahinter steckt ein konjunktureller Wachstumsbereich<br />

mit erheblichem Potenzial. Daher lohnt es<br />

sich, ihn auch bei Entscheidungen der Kapitalanlage ins<br />

Auge zu fassen.<br />

Offiziellen Statistiken zufolge gab es 2017 weltweit 962<br />

Millionen Menschen, die mindestens 60 Jahre alt waren.<br />

Diese Zahl dürfte bis 2050 auf 2,1 Milliarden und bis 2100<br />

auf 3,1 Milliarden Menschen steigen. Die Altersgruppe der<br />

über 60-Jährigen wächst damit schneller als alle jüngeren Altersgruppen<br />

– und sie besitzt einen großen Konsumbedarf,<br />

der gedeckt werden muss. Für Anleger eröffnet dies interessante<br />

Möglichkeiten.<br />

Länger gesund bleiben. Die Silver Economy lässt sich in<br />

mehrere Unterthemen aufteilen. Erstens meint der Begriff<br />

alles, was Freude bereitet, wenn wir unseren Ruhestand genießen<br />

wollen. Vergnügungen, für die wir mehr Zeit haben,<br />

wenn wir zu arbeiten aufgehört haben, aber körperlich<br />

immer noch leistungsfähig und belastbar sind. Dazu zählt<br />

Unterhaltung, beispielsweise in Form von Restaurantbesuchen,<br />

Kultur, Freizeitaktivitäten und Reisen – vielleicht<br />

sogar gemeinsam mit Kindern und Enkeln.<br />

Um auch im Alter die paar Euro mehr zu haben. Foto: Pixabay/Alexas<br />

Darüber hinaus umfasst Silver Economy auch die kontinuierliche<br />

Instandhaltung von uns selbst. Wir alle möchten<br />

gern an unserer Jugendlichkeit festhalten und das Alter so<br />

lange wie möglich hinauszögern. Wir machen Sport, ernähren<br />

uns gesund und versuchen vielleicht sogar, den altersbedingten<br />

Verschleiß unseres Körpers durch<br />

Schönheitsoperationen zu kompensieren.<br />

Der Kampf gegen das Unabwendbare. Doch egal, wie<br />

sehr wir dagegen ankämpfen: Wir können dem Unabwendbaren<br />

nicht entkommen. Die Zeit nagt an unserem Körper,<br />

der wie ein altes Auto kontinuierliche Pflege und gelegentlich<br />

auch neue Ersatzteile benötigt, um in Bewegung zu bleiben.<br />

Zum Beispiel in Form von Brillen und Hörgeräten oder<br />

Knie- und Hüftoperationen, die gern in Privatkliniken vorgenommen<br />

werden.<br />

Dazu kommt der Arzneimittelbedarf, der im Alter stetig<br />

steigt. Der Bank of America zufolge haben 80 Prozent der Senioren<br />

eine chronische Krankheit, und sie stehen für 75 Prozent<br />

des Verbrauchs im Gesundheitssektor.<br />

Mit dem Alter steigt auch der Bedarf an Wohnungen, die<br />

zu den veränderten Ansprüchen in Bezug auf Größe, Einrichtung,<br />

Sicherheit und Komfort sowie zum Bedarf an digitalen<br />

und physischen Hilfsmitteln passen müssen.<br />

Rechtzeitige Vorsorge entscheidet. Wenn das Älterwerden<br />

teuer und mühsam klingt, ist da etwas Wahres dran. An<br />

der Schwelle zum Ruhestand zu stehen und dann nicht genügend<br />

Geld zu haben, um seine Träume und Bedürfnisse<br />

zu erfüllen, ist ein trauriger Umstand, der nur durch rechtzeitige<br />

Vorsorge vermieden werden kann. Ein weiterer Aspekt<br />

der Silver Economy ist deshalb auch die steigende<br />

Nachfrage nach Geldanlagen und Vermögensverwaltung, die<br />

den Wunsch nach einem langen und finanziell unbeschwerten<br />

Leben unterstützen.<br />

Die Silver Economy beeinflusst somit die künftige Konjunkturentwicklung<br />

in vielen verschiedenen Branchen und<br />

ist deutlich mehr als Zukunftsmusik. Sie ist ein Megatrend,<br />

der sich schon seit langem in Bewegung gesetzt hat – und<br />

dessen Bedeutung auch bei der Kapitalanlage stetig steigt.


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

VERGLEICH<br />

Es bleibt wohl ein Jahr<br />

für Zertifikate<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Der Börse Express rechnet hier für Sie regelmäßig<br />

nach. Zertifikat, oder doch besser<br />

das Direktinvestment? Und wenn Zertifkat,<br />

welcher Typ aus der umfangreichen Produktpalette?<br />

Die Barrieren waren tief genug angesetzt - trotz eines<br />

negativen Marktes konnten Bonus-Zertifikate damit<br />

im Juli das Direktinvestment deutlich outperformen<br />

- um mehr als 0,6 Prozentpunkte. Womit sich für Bonus-Zertifikate<br />

im Schnitt ein Plus von 0,3 Prozent ausging, während<br />

Europas Aktienleitindex ebenso viele Prozent verlor.<br />

Da sich die Verluste des Index in Grenzen hielten, konnten<br />

alle untersuchten Zertifikate-Kategorien besser als das Direktinvestment<br />

performen: Bei Aktienanleihen konnte der<br />

Ertrag des fixen Zinskupon den Verlust aus der Indexperformance<br />

faktisch egalisieren; die Discounts stellten sich als<br />

Foto: CC0-TeroVesalainen<br />

groß genug heraus, damit der Index-Verlust nicht durchschlug.<br />

Und dass Kapitalschutzprodukte in so einem Umfeld<br />

nicht zu den großen Verlierern zählten, ist kraft Definition<br />

klar.<br />

What’s next? Mit Blick auf die Prognosen der Analysten zur<br />

weiteren Entwicklung des EuroStoxx 50 bis Jahresende<br />

könnten Anleger versucht sein, die gegenüber dem Direktinvest<br />

risikoärmeren Zertifikatetypen aus dem Vergleich<br />

auch weiter positiv im Auge zu behalten: 3600 Punkte sollen<br />

es sein. Das sind rund drei Prozent mehr als jetzt. Das<br />

schafft eine Aktienanleihe per Zinskupon aber auch (derzeit<br />

sind es 3,6% im Schnitt), liegt unter der cap-bedingten Ertragslimitierung<br />

eines Discounts - und der Bonuslevel von<br />

rund 3940 Punkten liegt auch über der Ertragserwartung<br />

des Direktinvestments...<<br />

Im bisherigen Jahresverlauf schlugen alle Zertifikate-Typen das Direktinvestment (in %)<br />

(Quelle: DDV/Bloomberg/BE)


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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG VIII<br />

Dividenden stehlen<br />

dem Rest die Show<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

RCB emittiert ein Bonus-Zertifikat auf den<br />

deutschen Überflieger unter den größeren<br />

Indizes - den Dividenden-DAX. Nach unten<br />

gibt’s einen Schutz gegen Kurverluste von<br />

bis zu 51 Prozent.<br />

Im Allgemeinen gelten solide Dividendentitel als stabiler<br />

denn andere Aktien, wobei es einen 100prozentigen<br />

Schutz gegen einen schwächelnden Gesamtmarkt nicht<br />

gibt. Auch stabiler, da laut diversen Untersuchungen die<br />

Dividende im Schnitt in etwa ein Drittel der Gesamtperformance<br />

einer deutschen Aktie ausmacht. Das lässt sich<br />

am besten durch einen Vergleich des sogenannten Performance-DAX<br />

mit dem Kurs-DAX veranschaulichen: Im weithin<br />

eher unbekannten Kurs-Dax sind keine Dividenden der<br />

30 Indexunternehmen eingerechnet, anders als beim Performance-DAX.<br />

In den vergangenen achtzehneinhalb turbulenten<br />

Jahren seit Anfang 2000 beträgt der Unterschied<br />

immerhin 85 Prozentpunkte, das heißt, der Performance-<br />

DAX liegt knapp 90 Prozent im Plus, der Kurs-Dax liegt<br />

etwas mehr als zehn Prozent im Plus.<br />

Wer gar auf den DivDAX gesetzt hätte, sprich auf einen<br />

Teilindex des DAX, der nur die Mitglieder der Börsen-Oberliga<br />

mit der höchsten Dividendenrendite enthält, dürfte<br />

sich heute über eine Gesamtperformance von 220 Prozent<br />

freuen. Diese Outperformance liegt nicht nur an den reinvestierten<br />

Dividenden samt ‘Zinseszinseffekt’, auch die<br />

reine Performance der Dividenden-Aktien war in diesem<br />

Zeitraum besser - um 50 Prozentpunkte als im Kurs-DAX.<br />

Genau auf diesen DivDAX gibt es von der RCB ein Emissionsprodukt<br />

- ein Bonus-Zertifikat mit eingebautem<br />

Schutz gegen Kursverluste von bis zu 51 Prozent. <<br />

So funktioniert’s. Bonus-Zertifikate gehören innerhalb der<br />

Gruppe Anlagezertifikaten zu den Teilschutz-Produkten.<br />

Dies, da das Zertifikat mit einer Barriere ausgestattet ist,<br />

die zu Laufzeitbeginn unterhalb des Kurses der zugrunde<br />

liegenden Aktie festgelegt wurde – und die während der<br />

Laufzeit des Zertifikats möglichst nicht berührt oder unterschritten<br />

werden sollte. Denn dann verliert das Bonus-<br />

Zertifikat seine Bonusfunktion und es verhält sich wie ein<br />

Dividenden stehlen<br />

'normales' Partizipations-Zertifikat' – wie der zu Grunde<br />

liegende Basiswert. Daher Teilschutz.<br />

Für Anleger, die in den kommenden fünf Jahren Kursrückgänge<br />

des deutschen Dividendenaktien-Index DivDAX<br />

von 51% oder mehr für unwahrscheinlich halten, steht mit<br />

dem Zertifikat Deutschland Dividendenaktien Bonus&Sicherheit<br />

ein Anlageprodukt ohne Kapitalschutz mit hohem<br />

Sicherheitspuffer zur Verfügung.<br />

Die Barriere liegt bei 49% des Index-Startwerts – d.h. zu<br />

Laufzeitbeginn beträgt der Sicherheitspuffer (Abstand zur<br />

Barriere) 51 Prozent.<br />

Am Rückzahlungstermin (August 2023) wird das Bonus-<br />

Zertifikat in Höhe des Bonusbetrags von 1.170 Euro pro<br />

1000 Euro Nominalbetrag ausbezahlt, sofern der DivDAX<br />

Index während des Beobachtungszeitraums die Barriere von<br />

49% niemals berührt oder unterschritten hat (kontinuierliche<br />

Beobachtung).<br />

Wird die Barriere berührt oder unterschritten, so ist der<br />

Bonusmechanismus außer Kraft gesetzt. In diesem Fall erfolgt<br />

die Auszahlung am Rückzahlungstermin entsprechend<br />

der Basiswertentwicklung (prozentuelle Entwicklung des<br />

DivDAX-Index vom Startwert bis zum Schlusskurs am Letzten<br />

Bewertungstag). Der maximale Auszahlungsbetrag<br />

bleibt auch dann mit 1.170 Euro pro Nominalbetrag begrenzt<br />

und Anleger nehmen nicht an Kursanstiegen des Div-<br />

DAX-Index über den Cap hinaus teil.<<br />

INFO DEUTSCHLAND DIVIDENDENAKTIEN<br />

BONUS&SICHERHEIT<br />

ISIN: AT0000A22910<br />

Basiswert: DivDAX (PR) EUR<br />

Produkt: Bonus-Zertifikat<br />

Zeichnungsfrist: bis<br />

20.08.<strong>2018</strong><br />

1. Bewertungstag: 21.08.<strong>2018</strong><br />

Laufzeit: 5 Jahre<br />

Emittent: RCB<br />

Nominale: 1000 Euro<br />

Emissionspreis: 100%<br />

Barriere: 49%<br />

Barrierebeobachtung: laufend<br />

Bonus-Level = Cap: 117%<br />

mehr zum Produkt


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG VII<br />

Die goldene Zukunft ist<br />

beinahe programmiert<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Vontobel kombiniert drei Halbleiterhersteller<br />

- darunter Österreichs AMS - in einer<br />

Spezialaktienanleihe. Spezial, da es sowohl<br />

einen Teilschutz gegen Kursverluste, wie<br />

auch die Partizipation nach oben gibt.<br />

Die Welt der Halbleiterindustrie ist eigentlich eine<br />

wunderbare. Der Chip dringt in immer mehr Lebens-<br />

bzw. Anwendungsbereiche ein, womit immer<br />

mehr der Halbleiter gebraucht werden - und immer speziellere.<br />

Ans Smartphone als Drehscheibe des täglichen Lebens<br />

haben wir uns bereits gewöhnt, Computer entlassen<br />

wir bereits in die Cloud, das selbstfahrende Auto ist bereits<br />

mehr Realität als Vision, der Staubsauger-Roboter ist erst<br />

der Anfang der Digitalisierung von Haushaltsgeräten. Dazu<br />

kommen die neuen Anwendungsmöglichkeiten in der<br />

Wirtschaft - Stichwort Industrie 4,0. Und was uns das „Internet<br />

of Things” in den kommenden Jahren noch alles<br />

bringt, ist heute wahrscheinlich kaum vorstellbar. Der Begriff<br />

steht für die Verbindung von physischen Objekten mit<br />

der digitalen Welt und bildet die Grundlage für eine neue<br />

Industrie, deren globales Marktpotenzial gemäß einem Artikel<br />

von Forbes von Ende 2017 auf 457 Milliarden US-Dollar<br />

per 2020 geschätzt wird, wobei von einer jährlichen<br />

Wachstumsrate von 28,5 Prozent ausgegangen wird.<br />

Wunderbare Welt also? Die Chip-Hersteller haben jedenfalls<br />

die Möglichkeit, ihre Produktpalette mit den richtigen<br />

Produkten zu erweitern, neue Kundenerlebnisse zu schaffen<br />

und den Fokus auf eine effiziente und effektive Produktionslinie<br />

zu legen. Was aber gleichzeitig auch<br />

Herausforderung ist. Wer aufs falsche Pferd setzt und seine<br />

Mittel falsch investiert, kann auch schnell ins Hintertreffen<br />

kommen. Womit dann droht, zu den Verlierern des<br />

Marktes zu zählen. Drei Unternehmen, die bisher durchaus<br />

gezeigt haben, dass sie die sich ihnen bietenden Möglichkeiten<br />

zu nutzen wissen, sind AMS, Dialog<br />

Semiconductor und Infineon Technologies. Diese drei bietet<br />

Vontobel gerade als Korbinvestment zur Emission an.<br />

Und verwendet hierbei das Konstrukt der Aktienanleihe.<br />

Ein Spezialkonstrukt mit den Zusätzen Protect und Partizipation.<br />

Foto: AMS<br />

So funktioniert’s. Die klassische Aktien-Anleihen ist ein<br />

leicht zu durchschauendes Wertpapier: Den Zinskupon<br />

gibt’s jedenfalls, die Rückzahlung der Nominale hängt von<br />

der Wertentwicklung des Basiswerts während der Laufzeit<br />

ab. Ist diese positiv, gibt’s 100% der Nominale (die Chance<br />

auf Kursgewinne wurde gegen den fixen Zinskupon getauscht).<br />

Ist die Performance hingegen negativ, wird diese<br />

auch so ins Depot eingebucht - abzüglich des Zinskupons.<br />

Beim Nominierungsprodukt der Vontobel zum Zertifikat<br />

des Monats Juli gibt es ein paar Zusätze zu diesen „Normal-<br />

Funktionen” der Aktienanleihe. ‘Multi’, da mehrere (drei)<br />

Basiswerte gebündelt sind. ‘Protect’, da ein Schutz gegen<br />

Kursverluste von bis zu 35% gegenüber dem Startwert eingebaut<br />

ist. Und ‘Partizipation’, da Anleger hier an der Wertentwicklung<br />

der Basiswerte nach oben dabei sind. Wie<br />

üblich zählt hier die durchschnittliche Wertenwicklung der<br />

drei Basiswerte, die dann auf die Nominale zusätzlich ausgezahlt<br />

wird.<br />

Wird die Barriere hingegen während der Laufzeit von zumindest<br />

einem der Basiswerte unterboten, erlischt der Protect-Schutz<br />

auf die Nominale-Rückzahlung. Hier entscheidet<br />

dann die Wertentwicklung des schlussendlich schlechtesten<br />

Basiswerts über die Höhe der Rückzahlung im Vergleich<br />

zum Startwert. Die in Summe 14% Zinskupon gibt’s aber<br />

auch dann. <<br />

INFO 7,00% P.A. PROTECT MULTI AKTIENANLEIHEN MIT<br />

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NOLOGIES / AMS<br />

ISIN: DE000VA40322<br />

Bewertungstag: 27.08.2020<br />

Basiswerte: AMS, Dialog Semiconductor,<br />

Infineon Technolo-<br />

Rückzahlung: Cash<br />

Barriere: 65%<br />

gies<br />

Barrierebeobachtung: laufend<br />

Produkt: Aktienanleihe<br />

Zinskupon: 7,0%<br />

Nominale: 1000 Euro<br />

Emittent: Vontobel<br />

Basispreis: 100%<br />

mehr zum Produkt<br />

Festlegungstag: 27.08.<strong>2018</strong>


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG VI<br />

BASF: aus dem Vollen<br />

schöpfen, abgesichert<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Deutsche Bank X-marktes nominiert die<br />

Spezialform PerformancePlus eines<br />

Express-Zertifikats auf BASF. Durch diesen<br />

Zusatz gibt’s hier für Anleger keine Performancebeschränkung<br />

nach oben<br />

Bei BASF tut sich derzeit einiges: So plant der neue CEO<br />

Martin Brudermüller nach Pekings jüngsten Reformen<br />

eine Milliardeninvestition in China. Anders als früher<br />

dürfen ausländische Unternehmen Großprojekte nun auch<br />

in Eigenregie bauen und betreiben. Die Ludwigshafener<br />

schätzen die Investitionssumme des neuen Verbundstandorts<br />

auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,5 Mrd<br />

Euro). Es wäre die größte Investition in der Firmengeschichte.<br />

Zudem will der Konzern vom Rivalen Bayer bestimmte<br />

Pflanzenschutzmittel, verschiedene Saatgut-Arten<br />

und das Digital-Farming-Geschäft übernehmen. Dazu will<br />

BASF seine Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren<br />

RWE-Sparte Dea verschmelzen und später an die Börse bringen.<br />

Mit Dea-Eigner LetterOne gibt’s hier schon seit längerem<br />

Gespräche. Und das weltweite Polyamid-Geschäft von<br />

Solvay steht auch noch auf dem Speisezettel.<br />

Die BASF-Aktie erreichte im Jänner im Zuge starker Geschäftszahlen<br />

und positiver Analystenstimmen ein Rekordhoch<br />

von 98,8 Euro, hat in der Folge bis auf knapp unter 80<br />

Euro verloren, um sich zuletzt bis auf mehr als 83 wieder zu<br />

erholen. Analysten taxieren den fairen Wert auf knapp über<br />

100 Euro - ein Kurssteigerungspotenzial von mehr als 20 Prozent.<br />

Anlegern, die sich dieses Potenzial gern sichern würden,<br />

dabei nach unten aber gegen Kursverluste durch einen Teilschutz<br />

gesichert sein möchten, bietet die Deutsche Bank X-<br />

markets gerade die Spezialvariante PerformancePlus eines<br />

Express-Zertifikats zur Zeichnung an.<br />

So funktioniert’s. Express Anleihen beziehen sich üblicherweise<br />

auf eine Aktie oder einen Index (in diesem Fall die<br />

BASF-Aktie) - den Basiswert. Die Laufzeit beträgt im Normalfall<br />

mehrere Jahre (5 im Beispielfall). Allerdings besteht einmal<br />

pro Jahr die Möglichkeit auf eine vorzeitige<br />

Rückzahlung des Kapitals zum Nennwert und auf eine Ver-<br />

zinsung (6% p.a. in diesem Fall). Zu Beginn der Laufzeit wird<br />

der Startwert des Basiswerts fixiert. An den nächsten, jährlichen<br />

Bewertungstagen wird überprüft, wo der Basiswert<br />

notiert. Wenn der Basiswert an einem Bewertungstag exakt<br />

auf oder oberhalb des Startwerts notiert, wird die Express-<br />

Anleihe vorzeitig rückgezahlt - zu 100 Prozent des Nennwerts<br />

und mit der Verzinsung. Wir haben es hierbei<br />

allerdings mit dem Spezialfall eines Performance Plus Zertifikats<br />

zu tun. Heißt, die Zinszahlung von 6% entspricht der<br />

Mindestrückzahlung - sollte die Performance des Basiswerts<br />

besser sein, wird diese 1:1 ausgezahlt.<br />

Liegt der Basiswert am Bewertungstag hingegen unter dem<br />

Startwert, verlängert sich die Laufzeit um ein weiteres Jahr<br />

- es erfolgt auch keine Zins-/Express-Zahlung.<br />

Jedes Jahr zum Bewertungstag kommt die gleiche Vorgehensweise<br />

zur Anwendung, wobei sich die Verzinsung in der<br />

Regel jeweils um den gleichen Betrag erhöht. Am letzten Bewertungstag<br />

gilt dann die Barriere von 80 Prozent des Startkurses.<br />

Liegt der Kurs des Basiswerts dann über der Barriere<br />

aber gegenüber dem Startkurs im Minus, wird zu 100% getilgt.<br />

Liegt der Basiswert hingegen im Plus, gibt’s als Mindestverzinsung<br />

5 Jahre x 6% = 30% - oder mehr, wenn die<br />

BASF-Aktie höher gestiegen ist. <<br />

ISIN: DE000DB9ULM4<br />

Basiswert: BASF<br />

Produkt: Express-Zertifikat<br />

Emissionstag: 07.08.<strong>2018</strong><br />

Laufzeit: 18.08.2023<br />

Tilgungsschwelle: 100%<br />

Barriere: 80%<br />

Zinskupon: 6.0%<br />

Foto: Martin-Leissl/Bloomberg<br />

INFO BASF SE PERFORMANCEPLUS-ZERTIFIKAT<br />

Bezugsverhältnis: 1:1<br />

Emittent: Deutsche Bank X-<br />

markets<br />

Ausgabetag: 27.02.2017<br />

Bewertungstag: 21.06.2019<br />

Rückzahlung: Csh<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG V<br />

Trendthema Wasser<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

UniCredit nominiert ein Garantiezertifikat<br />

auf einem Branchenkorb zum Wachstumsthema<br />

Wasser. Per speziellem Absicherungsystem<br />

sind Anleger nach oben zu<br />

100% dabei, nach unten sind’s Null Prozent.<br />

Die OECD schätzt, dass bis 2030 weltweit rund 900 Milliarden<br />

US-Dollar in die Wasserinfrastruktur investiert<br />

werden müssen - pro Jahr. Das liegt am steigenden<br />

Verbrauch durch eine steigende Weltbevölkerung, an oft<br />

mehr als 100 Jahre alten Versorgungseinrichtungen, wo oft<br />

ein Drittel und mehr des Wassers durch die Rohre versickert<br />

und nicht am Bestimmungsort ankommt. Und regelmäßigen<br />

Zugang zu sauberen Trinkwasser hat auch noch nicht jeder<br />

Mensch, wobei man hierbei nicht zwingend an Afrika denken<br />

sollte: auch in Europa wird diese Zahl auf 120 Millionen<br />

geschätzt.<br />

Wasser, das oftmals durch etwa landwirtschaftliche Düngung<br />

belastet ist und erst teuer aufbereitet werden muss, um<br />

wieder als sauber zu gelten. Wir haben es beim Thema Wasser<br />

somit mit einem langfristigen Wachstumsmarkt zu tun,<br />

mit entsprechenden Ertragschancen für Anleger.<br />

Anleger, die von den Chancen des Marktes profitieren<br />

möchten, aber dabei nach unten kein Risiko eingehen möchten,<br />

bietet die UniCredit ein sich gerade in der Zeichnungsphase<br />

befindliches Produkt an. Grundlage für die<br />

Entwicklung der HVB Garant Anleihe 07/2026 ist der „Global<br />

Water Strategy Index“. Dieser bildet unter Berücksichtigung<br />

eines flexiblen Sicherungssystems die Wertentwicklung des<br />

Fonds „KBI Institutional Water Fund“ ab. Das ist ein Investmentfonds,<br />

der vorrangig in Aktien von Unternehmen investiert,<br />

die an anerkannten internationalen Börsen<br />

gehandelt werden und dauerhaft in allen Bereichen der Wasserbranche<br />

tätig sind (Wasserinfrastruktur, -technologie und<br />

-versorger) - dabei werden nicht mehr als 30% des Fondsvermögens<br />

in Emerging Markets investiert. Die Anleihe bietet<br />

eine 100 Prozent Kapitalsicherheit zum Laufzeitende durch<br />

den Emittenten. Sollte die Entwicklung des Index nicht positiv<br />

verlaufen, greift diese und die Rückzahlung erfolgt trotzdem<br />

zum Nennbetrag von 1000 Euro pro Anleihe. Bei der<br />

UniCredit sagt man dazu: „Mit der neuen Garant-Anleihe auf<br />

den ‘Global Water Strategy Index‘ bieten wir Anlegern im gegenwärtigen<br />

Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlagechance<br />

in einem Wachstumsmarkt - und die Möglichkeit,<br />

risikooptimiert an der Wertentwicklung des Fonds teilzunehmen<br />

und kommt damit sicherheitsorientierten Anlegern<br />

entscheidend entgegen.“<br />

Der „Global Water Strategy Index“ investiert dabei je nach<br />

Höhe der Marktschwankung mehr in den „KBI Institutional<br />

Water Fund“, oder in eine Geldmarktinvestition (Barmittel<br />

und Geldmarktinstrumente aus dem Europäischen Währungsraum).<br />

Ziel des Index ist es, den Anleger risikooptimiert<br />

an der Wertentwicklung des Fonds teilnehmen zu lassen.<br />

Ist der Index gestiegen (Wertentwicklung zwischen anfänglichem<br />

und finalem Bewertungstag), erhalten Anleger<br />

am Rückzahlungstermin, dem 22. Juli 2026, pro Anleihe den<br />

Nennbetrag von 1000 Euro zuzüglich der positiven prozentualen<br />

Wertentwicklung ausbezahlt.<br />

Ist der Index gesunken (Wertentwicklung zwischen anfänglichem<br />

und finalem Bewertungstag), greift die Kapitalsicherheit<br />

und die Rückzahlung erfolgt zum Nennbetrag von<br />

1.000 Euro pro Anleihe. Das Kapital ist insgesamt 7 Jahre und<br />

11 Monate investiert, wobei die Anleihe unter normalen<br />

Marktbedingungen börslich und außerbörslich veräußert<br />

werden kann. <<br />

ISIN: DE000HVB2N63<br />

Emittentin: UniCredit Bank<br />

Basiswert: Global Water Strategy<br />

Index (EUR)<br />

Angebot: ab 25.06.<strong>2018</strong> bis<br />

17.08.<strong>2018</strong> (14 Uhr)<br />

Rückzahlung: 22.07.2026<br />

Emissionspreis: 100 %<br />

Foto: Pixabay<br />

INFO HVB GARANT ANLEIHE 07/2026 BEZOGEN AUF<br />

DEN GLOBAL WATER STRATEGY INDEX |<br />

Agio (Kaufspesen): 4%<br />

Stückelung: 1000 Euro<br />

Bewertungstage: anfänglich:<br />

20.08.<strong>2018</strong>, final: 15.07.2026<br />

Teilhabefaktor: 100%<br />

Basispreis: 100%<br />

Kapitalsicherheit am Laufzeitende:<br />

100 %<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG IV<br />

Mit weniger Risiko zu<br />

höherem Ertrag<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

BNP Paribas nominiert ein Bonus-Zertifikat<br />

auf den EuroStoxx50. Das Zweitmarktprodukt<br />

bietet nach unten einen Schutz von 20<br />

Prozent - und eine Seitwärtsrendite von<br />

mehr als 7 Prozent p.a.<br />

Anleger scheuten in der Vergangenheit die europäischen<br />

Aktienmärkte. Während in den USA Aktien<br />

um mehr als 80 Prozent zum Niveau von vor der Finanzkrise<br />

gestiegen sind, war es beim Euro Stoxx 50 gerade<br />

einmal eine Seitwärtsbewegung. Nicht wenige<br />

Strategen sind der Meinung, dass damit nun schon sehr<br />

viel an Risiko in Europa eingepreist ist. Immerhin sind<br />

Dinge wie Sorgen um den Erhalt der Eurozone (aktuelles<br />

Beispiel Italien) sowie ein potenzieller Handelskrieg mit<br />

den USA für Marktteilnehmer nichts Neues mehr wie der<br />

anstehende Brexit. Die Wirtschaftsdaten hingegen sind<br />

am Kontinent gut. Europa wächst über Potenzial, heißt<br />

das bei Volkswirten: die Investitionen nehmen zu, Unternehmensgewinne<br />

ebenso und dank des schwachen Euro<br />

steigen die Exporte. Institute wie BNP Paribas sind somit<br />

der Meinung, dass der europäische Aktienmarkt mehr<br />

Chancen bietet als jener der USA.<br />

Sicherheitsbewusste Anleger, die auch bei seitwärts tendierenden,<br />

oder auch moderat fallenden Märkten eine positive<br />

Rendite erzielen möchten, könnten den Blick auf<br />

die Produktkategorie Bonus-Zertifikat werfen: Mit einem<br />

Bonuszertifikat auf den Euro Stoxx 50 haben Anleger die<br />

Möglichkeit, an einem steigenden Index 1:1 zu partizipieren.<br />

Dennoch bietet das Zertifikat einen Teilschutz für<br />

Rücksetzer um bis zu 20 Prozent. Sollte die Barriere von<br />

2800 Punkten nicht unterschritten werden, erzielt das<br />

Produkt jedenfalls eine Rendite von 7% p.a.<br />

So funktioniert’s. Bonus-Zertifikate gehören innerhalb<br />

der Gruppe Anlagezertifikate zu den Teilschutz-Produkten.<br />

Dies, da das Zertifikat mit einer Barriere ausgestattet<br />

ist, die zu Laufzeitbeginn unterhalb des Kurses des zugrunde<br />

liegenden Basiswerts (Euro Stoxx 50) festgelegt<br />

wurde – und die während der Laufzeit des Zertifikats möglichst<br />

nicht berührt oder unterschritten werden sollte.<br />

Denn dann verliert das Bonus-Zertifikat seine Bonusfunktion<br />

und es verhält sich wie ein 'normales' Partizipations-<br />

Zertifikat' – wie der zu Grunde liegende Index. Daher<br />

Teilschutz. In diesem Fall liegt die Barriere bei 2800 Punkten,<br />

was einem aktuellen Sicherheitspolster von knapp 20<br />

Prozent entspricht. Da die Barriere während der bisherigen<br />

Laufzeit nie verletzt wurde, ist der Bonus-Mechanismus<br />

bei diesem Produkt noch in kraft. Heißt: Egal wo der<br />

Euro Stoxx 50 zu Laufzeitende zwischen 2800 und 4000<br />

Punkten notiert, bekommen Anleger die 4000 Punkte ausgezahlt<br />

(40 Euro je Zertifikat, da Bezugsverhältnis 1:10).<br />

Das ist jedenfalls attraktiver, als die Ertragserwartung des<br />

Basiswerts - zumindest bis Jahresende. Denn dann taxieren<br />

Analysten den europäischen Aktienleitindex mit 3600<br />

Punkten. Doch selbst wenn der Index über die 4000 steigen<br />

sollte, sind Anleger 1:1 dabei, da sich das Bonus-Zertifikat<br />

hernach wie ein normales<br />

Partizipations-/Index-Zertifikat verhält. Das gilt aber auch,<br />

wenn in der restlichen Laufzeit die Barriere noch unterboten<br />

wird. Nur, dass damit dann auch noch die Bonus-<br />

Möglichkeit verloren ging... <<br />

INFO BONUS AUF DEN EURO STOXX 50<br />

Foto: Pixabay/hans<br />

ISIN: DE000PR37MM9<br />

Basiswert: Euro Stoxx 50<br />

Produkt: Bonus-Zertifikat<br />

Bonuskurs: 4000<br />

Bonusrendite p.a. 7,13%<br />

Barriere: 2800<br />

Sicherheitspuffer: 19,1%<br />

Barriere-Beobachtung: durchgehen<br />

Barriere noch intakt: ja<br />

Bezugsverhältnis: 1:100<br />

Emittent: BNP Paribas<br />

Ausgabetag: 27.02.2017<br />

Bewertungstag: 21.06.2019<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG III<br />

Mit weniger Kapital-<br />

Einsatz zu mehr Rendite<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Commerzbank nominiert einen Optionsschein<br />

auf Chinas Börseneuling Xiaomi als<br />

Zertifikat des Monats Juli. Dieser hat sich<br />

nach einer Anfangsschwäche gefangen und<br />

strebt nun nach oben.<br />

Ende gut, alles gut? Zum Börsegang Anfang Juli enttäuschte<br />

Xiaomi noch. Der Ausgabekurs von 17 HK-<br />

Dollar wurde am ersten Handelstag unterboten.<br />

Dabei lag bereits dieser am unteren Ende dessen, was der<br />

chinesische Elektronik-Hersteller als Preisspanne erhofft<br />

hatte. Das wären 22 HK-Dollar gewesen. Umgerechnet lag<br />

der Erlös für den weltweit viertgrößten Smartphone-Produzent<br />

trotzdem bei 4,03 Mrd. Euro. Xiaomi wurde damit<br />

mit rund 47 Mrd. Euro bewertet. Ursprünglich hatte der<br />

Konzern auf knapp das Doppelte gehofft. Doch der Gang<br />

auf das Handelsparkett kam zu einem schwierigen Zeitpunkt.<br />

Der schwelende Handelskonflikt zwischen China<br />

und den USA belastet(e) die Aktienmärkte. Xiaomi ist aber<br />

nicht nur Handyhersteller, im Portfolio gibt es auch Haushaltsgeräte<br />

wie etwa Luftreiniger, Staubsaugerroboter<br />

oder Reiskocher, und man ist auch im Markt für Onlinewerbung<br />

aktiv - bietet Fitnesstracker, Lautsprecher, Projektoren,<br />

smarte Glühbirnen und ebenso smarte<br />

Toilettensitze.<br />

Handys machen aber etwa drei Viertel des Konzernumsatzes<br />

aus, wobei die Zielrichtung hier klar ist: Mittels<br />

sehr aggressiver Preispolitik werden Marktanteile gewonnen,<br />

die lukrativen nachgelagerten Zusatzdienste sollen<br />

den Gewinn bringen. Dabei sind die Chinesen in<br />

vielen Ländern noch gar nicht aktiv. Diese Expansion soll<br />

nun mit den Mitteln aus dem Börsegang forciert werden.<br />

Anleger, die von den positiven Zukunftsaussichten des<br />

chinesischen Techkonzerns überzeugt sind, könnten ein<br />

Investment mit reduziertem Kapitaleinsatz überlegen.<br />

Möglich machte das die Commerzbank als (wieder einmal)<br />

erster Emittent, der einen Börseneuling aus China in<br />

eine Optionsscheinstruktur verpackt. Aus der reichhaltigen<br />

Palette an Basispreisen wurde hier exemplarisch jener<br />

herausgegriffen, der den bisherigen Tiefpunkt im Börseleben<br />

Xiaomis entspricht: 16,00 HK-Dollar.<br />

Rund 25% des Konzernumsatzes entfallen nicht auf das<br />

Handysegment - etwa Reiskocher<br />

Foto: Xiaomi<br />

So funktioniert’s. Mit einem Optionsschein erwirbt der<br />

Anleger das Recht, aber nicht die Pflicht, einen bestimmten<br />

Basiswert zu einem bestimmten Basispreis (Strike)<br />

während einer bestimmten Zeitspanne (American Style)<br />

oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (European Style) zu<br />

kaufen (Call-Optionsschein) oder zu verkaufen (Put-Optionsschein).<br />

Optionsscheine haben gegenüber einem Direktinvestment<br />

den Vorteil, dass bereits mit vergleichbar<br />

kleinen Beträgen Gewinne erzielt werden können, und<br />

zwar aufgrund des Hebeleffektes. In unserem Beispiel<br />

zahlt man für die Option, Mitte 2019 1 Xiaomi-Aktie um<br />

16 HK-Dollar zu kaufen. Und zahlt dafür aktuell rund 0,7<br />

Euro, entsprechend etwa 6,3 HK-Dollar. Und somit etwa<br />

20 Prozent mehr, als die Aktie derzeit an der Börse kostet<br />

(rund 19 HK-Dollar). Der Hebel des geringeren Kapitaleinsatzes<br />

per Optionsschein macht sich dann in der Renditeberechnung<br />

bemerkbar, sollten z.B. die Analysten von<br />

Macquarie recht behalten. Dort wird der faire Wert der Xiaomi-Aktie<br />

mit 30 HK-Dollar geführt. Heißt für Besitzer<br />

der Aktie ein theoretisches Kurspotenzial von knapp 50<br />

Prozent. Mit dem Optionsschein wären es 120 Prozent. <<br />

INFO STANDARD-OPTIONSSCHEINE (CALL) BEZOGEN<br />

AUF XIAOMI CORP<br />

ISIN: DE000CA4L733<br />

Basiswert: Xiaomi Corp<br />

Produkt: Optionsschein Call<br />

Bezugsverhältnis: 1:1<br />

Basispreis: 16 HK-Dollar<br />

Währung Basiswert: HK-Dollar<br />

Emittent: Commerzbank<br />

Ausgabetag: 10.07.<strong>2018</strong><br />

Bewertungstag: 21.06.2019<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG II<br />

Daimler mit Teilschutz<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

HSBC nominiert eine Aktienanleihe mit<br />

Teilschutz auf Daimler als Zertifikat des Monats<br />

Juli. 5% an Zinskupon gibt’s fix, dazu<br />

einen Schutz vor Kursverlusten von bis zu<br />

20 Prozent - und den Zusatzschutz Pro.<br />

Es gibt keine deutsche Automobil-Aktie, die im bisherigen<br />

Jahresverlauf besser als der Gesamtmarkt in<br />

Form das Leitindex DAX abgeschnitten hat. Trumps<br />

Zoll-Pläne, die kostspieligen Investitionen in die durchaus<br />

unsichere Zukunft E-Mobilität und die noch nicht ausgestandenen<br />

Nachwehen des Schummelns der Branche bei<br />

Abgastests waren die negativen Treiber dieser Entwicklung,<br />

die z.B. Daimler rund 20 Prozent an Wert kostete.<br />

Womit sich hier bereits das dritte Jahr in Folge keine besondere<br />

Entwicklung abzeichnet, nach plus 0,1% im Vorjahr<br />

und minus 8,8% in 2016, nachdem wir in den Jahren<br />

2011 bis 2015 eine mehr als Kursverdoppelung sahen.<br />

Aber auch die operativen Nachrichten waren zuletzt<br />

nicht besonders - Ende Juni kam es zu einer Gewinnwarnung<br />

für das Gesamtjahr ... wegen der voraussichtlich steigenden<br />

Zölle in China auf US-Importautos (Daimler<br />

produziert viele in China verkaufte SUVs in den USA), darüber<br />

hinaus entstehen Daimler Belastungen durch den<br />

Rückruf von Dieselfahrzeugen. Bis dahin hatte Daimler-<br />

CEO Dieter Zetsche für <strong>2018</strong> ein EBIT leicht über dem Vorjahreswert<br />

von 14,7 Milliarden Euro angepeilt. Nun gehen<br />

die Stuttgarter davon aus, dass sie in diesem Jahr leicht darunter<br />

liegen werden.<br />

Mittlerweile sieht aber die absolute Mehrheit der Analysten<br />

den Kursrückgang als übertrieben an - das mittlere<br />

Kurspotenzial liegt bei 25 Prozent. Anlegern, die Daimler<br />

zwar prinzipiell für interessant halten, weitere Kursverluste<br />

aber nicht ausschließen, bietet die HSBC derzeit eine<br />

mit einem Teilschutz gegen Kursverluste ausgestattete Aktienanleihe<br />

auf die Daimler-Aktie mit einer fixen Verzinsung<br />

von 5% während der einjährigen Laufzeit an.<br />

So funktioniert’s. Eine Protect-Aktienanleihe Pro ist ein<br />

mit einer festen Laufzeit ausgestattetes Wertpapier, das<br />

unabhängig vom Kursverlauf der Daimler-Aktie mit einem<br />

Zinssatz von 5,00% p.a. bezogen auf die Nominale von 1000<br />

Euro verzinst wird. Die Rückzahlung der Protect-Aktien-<br />

Foto: Daimler<br />

anleihe Pro am 06.08.19 (Rückzahlungstermin) hängt vom<br />

Kurs der Daimler-Aktie (Basiswert) am 30. Juli 2019 (Bewertungstag)<br />

ab. Bis hierher handelt es sich eigentlich<br />

noch um eine klassische Aktienanleihe. Nun kommen die<br />

Zusatzfaktoren Protect und Pro ins Spiel: Protect steht für<br />

eine prozentuelle Barriere, die der Basiswert (Daimler) fallen<br />

darf, ohne die Rückzahlung der Nominale zu 100% zu<br />

gefährden; Pro heißt dann, dass diese Barriere nur zu Laufzeitende<br />

wichtig ist. Somit gibt es folgende Rückzahlungsmöglicheiten:<br />

- Liegt der Kurs der Daimler-Aktie am Bewertungstag über<br />

der Barriere von 80 Prozent des Startkurses, erhalten Anleger<br />

die Nominale zu 100 Prozent in Cash ausgezahlt.<br />

- Liegt der Kurs der Daimler-Aktie am Bewertungstag<br />

hingegen auf oder unter der Barriere, erhält der Anleger<br />

Daimler-Aktien in Depot eingebucht. Und zwar so viele, als<br />

ob diese zu Laufzeitbeginn gekauft worden wären (1000<br />

Euro Nominale / Kurs der Daimler-Aktie zum Start). Somit<br />

wird der zwischenzeitliche Kursverlust der Daimler-Aktie<br />

nun ins Depot gebucht und der Anleger kann sich entscheiden,<br />

ob dieser durch Verkauf der Aktien realisiert<br />

wird, oder auf bessere Zeiten gesetzt wird - den Zinskupon<br />

gibt es auch in diesem Fall. <<br />

INFO PROTECT-AKTIENANLEIHE PRO AUF DAIMLER<br />

ISIN: DE000TD9S040<br />

Startwert: Schlusskurs vom<br />

30. Juli <strong>2018</strong><br />

Basiswert: Daimler<br />

Barriere: 80% des Startwerts<br />

Produkt: Aktienanleihe<br />

Barrierebeabachtung: nur am<br />

Nominale: 1000 Euro<br />

Bewertungstag<br />

Währung Produkt: Euro<br />

Bewertungstag: 30.07.2019<br />

Währung Basiswert: Euro<br />

Zinskupon: 5,0 Prozent<br />

Emittent: HSBC Trinkaus &<br />

Rückzahlung: Aktienlieferung,<br />

Burkhardt AG<br />

wenn der Kurs am Bewertungdstag<br />

unter der Barriere no-<br />

Zeichnungsfrist: bis<br />

30.07.<strong>2018</strong><br />

tiert<br />

Ausgabepreis: 100%<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG I<br />

Luxus beschleunigt<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Erste Group nominiert eine Express-Anleihe<br />

mit Teilschutz auf LVMH als Zertifikat des<br />

Monats Juli. 5,5% an Zinskupon p.a. werdenin<br />

Aussicht gestellt, dazu einen Schutz vor<br />

Kursverlusten von bis zu 35 Prozent.<br />

Luxus fällt Anlegern zumeist nicht an einer Top-Position<br />

ein, wenn es um Wachstumsmärkte geht. Doch<br />

wie klingen plus 7% in <strong>2018</strong>? So stark wird der Umsatz<br />

der Luxus-Branche heuer - auf 280 Mrd. Euro - laut<br />

einer neuen Bain-Studie zulegen. Fünf Prozent waren es<br />

2017. Immer wichtiger wird für die Branche der Markt<br />

China, wo es Wachstumsraten von 20 Prozent gibt. Und<br />

es sind die weltumspannenden Marken, die jedermann<br />

und -frau sofort einfallen, wenn’s ums Thema Luxus geht,<br />

die auch in China gesucht sind: Moet, Fendi, Dior, Louis<br />

Vuitton ... allesamt Mitglieder des weltgrößten Luxus-Konzerns<br />

LVMH: Das Branchenwachstum schlägt sich auch<br />

am Aktienmarkt nieder. YTD liegt die LVMH-Aktie überdurchschnittliche<br />

20 Prozent im Plus. Womit sich das<br />

fünfte Gewinnjahr en suite ankündigt (zuvor waren es<br />

plus 35 und plus 25%). Und die Aktie aktuell rund fünf Prozent<br />

unter ihrem Rekordhoch von knapp 314 Euro notiert.<br />

Das als nächstes angesteuert wird, so die<br />

Konsensschätzung der Analystenprognosen.<br />

Anleger, die von den weiteren positiven Aussichten der<br />

Luxus-Branche, und damit des Marktführers, überzeugt<br />

sind, sich aber auch gegen mögliche deutlichere Rücksetzer<br />

der Aktie schützen möchten, bietet die Erste Group<br />

als Emissionsprodukt ein Express-Zertifikat an - und stellt<br />

im Austausch für das theoretische Kurspotenzial nach<br />

oben einen Zinskupon von 5,5 Prozent p.a. in Aussicht.<br />

So funktioniert’s. Das Produkt hat eine feste Laufzeit von<br />

fünf Jahren, sofern keine vorzeitige Rückzahlung erfolgt.<br />

Die Zinszahlungen (5,5 Prozent p.a) sowie Zeitpunkt und<br />

Höhe der Rückzahlung hängen von der Wertentwicklung<br />

des Basiswerts (LVMH-Aktie) ab. Liegt der Kurs des Basiswerts<br />

am jährlichen Bewertungstag im Juli auf oder über<br />

der Kupon-Barriere von 65% des Startwerts, erfolgt eine<br />

Zinszahlung. Ansonsten fällt diese aus. Ausgefallene Zinszahlungen<br />

werden jedoch nachgezahlt, wenn an einem<br />

späteren Bewertungstag der Kurs des Basiswerts wieder<br />

auf oder über der Kupon-Barriere liegt.<br />

Liegt der Kurs des Basiswerts an einem Bewertungstag auf<br />

oder über der Rückzahlungs-Barriere (100% während der<br />

ersten vier Jahre), erfolgt eine vorzeitige Rückzahlung -<br />

womit für Anleger die Möglichkeit erlischt, weitere<br />

Zins/Expresszahlungen zu bekommen.<br />

Erfolgt keine vorzeitige Rückzahlung, hängt die Rückzahlung<br />

am Fälligkeitstag von der Wertentwicklung des<br />

Basiswerts ab. Liegt der Kurs der LVMH-Aktie am letzten<br />

Bewertungstag auf oder über der finalen Rückzahlungs-<br />

Barriere von 65% des Startwerts, erfolgt die Rückzahlung<br />

zu 100% der Nominale. Andernfalls erfolgt die Rückzahlung<br />

durch Lieferung von Aktien des zwischenzeitlich gefallenen<br />

Basiswerts, als ob zum Produktstart gekauft<br />

worden wäre. Anleger können dann entscheiden, ob Sie<br />

den Verlust durch Aktienverkauf realisieren, oder auf<br />

künftig steigende Kurse setzen. <<br />

ISIN: AT0000A21SV9<br />

Basiswert: LVMH<br />

Produkt: Express-Anleihe<br />

Nominale: 1000 Euro<br />

Währung Produkt: Euro<br />

Währung Basiswert: Euro<br />

Emittent: Erste Group Bank<br />

Ausgabepreis: 100%<br />

Kursfixierungstag: Schlusskurs<br />

vom 26.07.<strong>2018</strong><br />

Express/Zinskupon: 5,5 Prozent<br />

Foto: LVMH<br />

INFO ERSTE GROUP MEMORY EXPRESS ANLEIHE AUF<br />

LVMH MOËT HENNESSY LOUIS VUITTON SE <strong>2018</strong>-2023<br />

Kupon-Barriere: 65% des<br />

Startwerts<br />

Rückzahlungs-Barriere: 100%<br />

des Startwerts<br />

finale Rückzahlungs-Barriere:<br />

65% des Startwerts<br />

Fälligkeitstag: 27.07.2023<br />

Rückzahlung: Aktienlieferung,<br />

wenn der Kurs am Bewertungstag<br />

unter der Barriere notiert<br />

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