KUNSTINVESTOR AUSGABE AUGUST 2018
Kunst als Kapitalanlage AUSGABE AUGUST 2018 Chefredakteur: Michael Minassian
Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE AUGUST 2018
Chefredakteur: Michael Minassian
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<strong>AUGUST</strong> <strong>2018</strong><br />
Kunst im Sommer<br />
World Press Photo <strong>2018</strong>- Auktionen in Wien- Art&Antique Salzburg<br />
David Claerbou- 'type brut'- Olaf Nicolai- ‚viennacontemporary‘
KUNST.INVESTOR Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser!<br />
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin<br />
<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />
stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle<br />
Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen<br />
Themen, die nationalen und internationalen<br />
Kunstmärkte betreffend. So spannend war der<br />
Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird<br />
turbulent: Die Kalender der Sammler und<br />
Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen<br />
und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem<br />
Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es<br />
keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche<br />
nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität<br />
und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt<br />
mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt<br />
und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität<br />
kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und<br />
unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment.<br />
Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch<br />
der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich<br />
zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem<br />
Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr<br />
selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine<br />
ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er<br />
ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt,<br />
ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten.<br />
Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne<br />
emotionale Beteiligung nicht möglich……..<br />
Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den<br />
richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit<br />
fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten<br />
Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen<br />
Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe<br />
<strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles Bild über<br />
den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine<br />
wirklich gute Investition.<br />
Viel Lesespaß wünscht Ihnen<br />
Michael Ruben Minassian<br />
IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian,<br />
Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />
1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920-<br />
9045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © WestLicht, WORLD PRESS PHOTO <strong>2018</strong>,<br />
MENSCHEN – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Manal, Porträts aus dem Krieg, © Alessio Mamo, Redux Pictures, für<br />
Médecins Sans Frontières
KUNST.INVESTOR News<br />
Brandauer liest Bowie<br />
Live Soundscape: Jana Irmert &<br />
Runar Magnusson<br />
Foto: Galerie Gugging<br />
Die sechste Ausgabe der außergewöhnlichen Konzert-<br />
& Eventserie „galerie gugging special edition“ verspricht<br />
nichts weniger, als ein großes, multimediales<br />
Kunsterlebnis mit internationalem Flair zu werden.<br />
Dafür sorgt eine im wahrsten Sinn des Wortes<br />
atemberaubende künstlerische Paarung: Klaus Maria<br />
Brandauer und David Bowie – zwei wahre Giganten in<br />
ihren jeweiligen Genres. Und im Mittelpunkt die<br />
Gugginger Kunst und ihre Schöpfer. Zusätzlich wird<br />
diese einmalige Lesung von zwei herausragenden<br />
Soundkünstlern klanglich live umrahmt. Klaus Maria<br />
Brandauer, einer der bedeutendsten und<br />
faszinierendsten österreichischen Schauspieler und<br />
Regisseure der letzten Jahrzehnte, der neben seiner<br />
unbändigen Leidenschaft für das Theater auch auf eine<br />
höchst erfolgreiche Hollywood-Karriere verweisen kann,<br />
liest ausgewählte Songtexte von einem der größten und<br />
wandlungsfähigsten Popstars der Musikgeschichte,<br />
David Bowie. Es handelt sich dabei um jene Texte, für<br />
deren Entstehung die Gugginger Künstler und der Ort<br />
selbst als Inspirationsquelle dienten. Spätestens seit<br />
einer medial viel beachteten Fotoausstellung im<br />
November 2017 ist auch einer breiteren Öffentlichkeit<br />
bekannt, dass der kunstsinnige Pop-Superstar David<br />
Bowie im Jahr 1994 die Gugginger Künstler mehrmals<br />
persönlich besuchte, um sich von ihren Werken und<br />
speziell ihrer eigenständigen Arbeitsweise inspirieren<br />
zu lassen. Mit den vor Ort gewonnenen Eindrücken, die<br />
er und Produzent Brian Eno auf dem experimentellen<br />
Album „1. Outside“ (1995) verarbeiteten, erfand sich<br />
David Bowie einmal mehr neu und überraschte seine<br />
Fans und Kritiker. Mit der Präsentation der Texte durch<br />
Klaus Maria Brandauer am damaligen Ort der<br />
Begegnung rücken die Galerie Gugging und Intendant<br />
Michael Martinek das Ergebnis dieses künstlerischen<br />
Austausches und die Zeitlosigkeit von Bowies Lyrics in<br />
den Fokus. Die beiden Soundkünstler Jana Irmert (D)<br />
und Runar Magnusson (IS) umrahmen Klaus Maria<br />
Brandauers Lesung klanglich und entführen die<br />
Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren live generierten<br />
elektronisch-experimentellen Soundscapes behutsam<br />
in durch Bowie-Texte inspirierte Zwischenwelten.<br />
Sonntag, 14. Oktober <strong>2018</strong>, 15.00 Uhr, Villa Gugging.<br />
Foto: © Galerie Gugging
KUNST.INVESTOR News<br />
CORNELIA SCHLEIME<br />
Malerei auf Leinwand<br />
und Papier<br />
TRÄUM, WEITER, 2007, ACRYL, SCHELLACK UND ASPHALT AUF LEINWAND<br />
Berlin- Cornelia Schleime zählt zu den bekanntesten<br />
deutschen Malerinnen ihrer Generation. Vielbeachtet<br />
sind ihre Portraitarbeiten. Seit den 1990er Jahren holt<br />
sie ihre einstmals nur skizzierten Figurinen näher und<br />
näher an den Betrachter. Es entstehen Portraits von<br />
Frauen und Kindern, von sich küssenden Paaren, von<br />
lasziven Nonnen, dem Papst. Viele dieser frühen<br />
Papierarbeiten sind in dieser Ausstellung ihren<br />
Gemälden gegenübergestellt - die Leichtigkeit von<br />
Cornelia Schleimes Aquarellen und Zeichnungen findet<br />
ihren dramatischen Gegenpol in ihren chrakteristischen<br />
Mischtechniken aus Asphalt und Shellack, die Cornelia<br />
Schleimes in ihrem malerischen Werk als Inkarnat<br />
verwendet. Cornelia Schleime wurde für Ihr Werk<br />
vielfach ausgezeichnet. Sie erhielt Preise wie den<br />
Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin (2016) und den<br />
Award of excellent painting des National Art Museum of<br />
China (2005). Ihre Bilder befinden sich weltweit in<br />
bedeutenden Sammlungen, wie der Gemäldegalerie<br />
der Staatlichen Kunstsammlungen, Dresden; dem<br />
Museum Meermanno Westreenianum, Den Haag,<br />
Niederlande; dem Frissiras Museum, Athen,<br />
Griechenland; den Staatlichen Museen zu Berlin; dem<br />
Hessischen Landesmuseum, Darmstadt; der Sammlung<br />
Berlinische Galerie; sowie der Deutsche Bank -<br />
Sammlung zeitgenössischer Kunst, Frankfurt; und dem<br />
Getty-Museum, Los Angeles. [Foto:© Galerie Michael<br />
Schultz Berlin]
http://www.kunsthallewien.at/#/de
KUNST.INVESTOR News<br />
David Claerbout<br />
The Pure Necessity, 2017, Ausstellungsansicht Unlimited Basel, Foto: Andrea Rosetti<br />
Courtesy of David Claerbout und Galerie Esther Schipper, Berlin | Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong><br />
Die Sommerausstellung im Kunsthaus Bregenz widmet<br />
sich dem Belgier David Claerbout. Claerbout gehört zu<br />
den renommiertesten und wichtigsten Videokünstlern<br />
weltweit. Durch seine Auseinandersetzung mit<br />
Fotografie und Film entwickelte er ein besonderes<br />
Interesse an Zeit. Seine Werke, in denen sich<br />
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu<br />
überwältigenden Momenten in zeitlicher Ausdehnung<br />
verbinden, stellen tiefgreifende philo-sophische<br />
Überlegungen zu unseren Vorstellungen über Zeit und<br />
Realität, Erinnerung und Erfahrung sowie über<br />
Wahrheit und Fiktion dar. Charakteristisch sind seine<br />
extrem verlangsamten Bild-sequenzen: Bewegte Bilder<br />
kommen nahezu zum Stillstand. Claerbout erreicht<br />
diese Effekte über Diaserien oder über<br />
computergenerierte Methoden, die Bewegtbilder zu<br />
Stand-bildern gefrieren lassen. Das Resultat ist eine<br />
erhöhte Aufmerksamkeit der Betrachter/innen, die sich<br />
der ver-langsamten Zeit ausliefern und sich ihr anpassen.<br />
Das Kunsthaus Bregenz ist – mit seiner<br />
auratischen Präsenz und sensiblen Lichtführung – ein<br />
idealer Ort für diese Form der Wahrnehmung. Für Die<br />
reine Notwendigkeit / The Pure Necessity (2016),<br />
unterzieht Claerbout den Kinderbuch- und Filmklassiker<br />
Das Dschungelbuch von 1967 einer Überarbeitung.<br />
Tiere werden nicht menschengleich, sondern durch<br />
Computer-animation in ihrem artgerechten Verhalten<br />
dargestellt. Besucher/innen der Sommerausstellung<br />
David Claerbout können Die reine Notwendigkeit / The<br />
Pure Necessity (2016) als Außenprojektion vor dem<br />
Kunsthaus Bregenz erleben. Olympia (The real-time<br />
disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium<br />
over the course of a thousand years) (2016) ist eine<br />
digitale Rekonstruktion des Olympiastadions in Berlin.<br />
David Claerbout scannte jeden Stein des berühmten<br />
Nazi-Gebäudes und fertigte eine täuschend echte 3D-<br />
Version an. Seine Darstellung in Realzeit ist auf<br />
tausend Jahre berechnet. Steine erodieren, Pflanzen<br />
sprießen. Selbst die aktuelle Wettersituation wird über<br />
die Daten einer Webcam simuliert – ist der Himmel über<br />
Berlin wolkenlos, so ist er es auch im Film. Claerbout<br />
errechnet und rendert die Zukunft, aber auch das Jetzt.<br />
Olympia ist eine Reflexion über Zeit und<br />
Wahrnehmung, Impressionismus im digitalen Zeitalter.<br />
[Kunsthaus Bregenz, Dauer bis 7. Oktober <strong>2018</strong>- Foto:<br />
© KUB]
KUNST.INVESTOR News<br />
Die Wiener Maria - Eine Verhandlung der Grundbedürfnisse<br />
Am sogenannten Wiener Arbeiterstrich an der Triester Straße, der Herbststraße und der Brünner<br />
Straße lässt der Architekt und Künstler Milan Mijalkovic vom 23. bis 30. August täglich einen<br />
Kaltwasserbrunnen in Busenform vorfahren – „Die Wiener Maria“.<br />
„Kann alles Arbeit“ ist ein Satz, der in der illegalen<br />
Subkultur der Wiener Baubranche typischerweise die<br />
Verhandlungen eröffnet und dabei ein Dilemma<br />
ausdrückt. Wer seine Chancen auf Arbeit und damit<br />
Lohn nicht verwirken will, muss sich verkaufen können<br />
– und zwar unter Wert. Acht Euro ist der Stundenlohn,<br />
den sich die Männer aus Bulgarien, Rumänien, Polen,<br />
Ungarn, der Ukraine und dem Kosovo, viele von ihnen<br />
Meister ihres Fachs, erhoffen, wenn sie an der Triester<br />
Straße täglich zu Dutzenden darauf warten, abgeholt<br />
und zu einer Baustelle im Umland gefahren zu werden.<br />
Sie haben kein Recht auf Entlohnung, sind weder<br />
sozial- noch kranken- oder unfallversichert. Fernab von<br />
Verhandlungen um Lohnnebenkosten, Kollektivverträge<br />
und den Zwölf-Stunden-Tag schafft sich der Sozialstaat<br />
hier, am Matzleinsdorfer Platz, in stoischer<br />
Gelassenheit jeden Tag aufs Neue ab. Und stellt dabei<br />
die Vorhut eines riesigen Schwarzarbeitsmarkts aus,<br />
der von Teilen der Gesellschaft genutzt und von<br />
anderen ignoriert wird. Ein Thema, das den Architekten<br />
und Künstler Milan Mijalkovic, geboren 1982 im<br />
mazedonischen Skopje, schon lange beschäftigt. Seit<br />
2001 lebt er in Wien, wo er zu Beginn neben dem<br />
Studium selbst solchen Jobs nachging, die ihn vor<br />
körperliche Herausforderungen stellten. 2016 entstand<br />
die „Arbeitsstrich-Sammlung“, eine Reihe von Alben,<br />
die heimlich aufgenommene Fotos einzelner<br />
Schwarzarbeiter von ihren Einsatzorten versammelten.<br />
Im gleichen Jahr nahm Mijalkovic an einer<br />
Gruppenausstellung im frei_raum Q21 zum 50-jährigen<br />
Jubiläum des Gastarbeiter-Abkommens zwischen<br />
Österreich und der Republik Jugoslawien teil. Auf<br />
mannshohen Sockeln positionierte er vor den<br />
Eingängen zwei Schwarzarbeiter, die das Eintreffen<br />
des damaligen Außen- und Integrationsministers<br />
abwarteten und von denen einer Sebastian Kurz<br />
schließlich die Hand schüttelte. Grundüberlegung für<br />
seine neue Aktion, „Die Wiener Maria“, ist, so sagt es<br />
Mijalkovic selbst, die Frage: „Welche anerkennende<br />
Geste bringt jeder von uns denjenigen, die für ihn<br />
arbeiten, entgegen?“. Das Glas Wasser als<br />
existentieller Minimalkonsens wird hier zum mobilen<br />
Brunnen. Gefördert mit Mitteln des Bundeskanzleramts,<br />
ließ Mijalkovic dafür nach seinen Entwürfen eine<br />
weibliche Brust mit einem Durchmesser von zwei<br />
Metern und einer porzellanartigen Oberfläche gestalten.<br />
Diese soll, montiert an einem Kleinlaster, in der Woche<br />
vom 23. bis 30. August täglich an der Triester Straße,<br />
der Herbststraße und der Brünner Straße vorfahren und<br />
über die Brustwarze kaltes Wasser freigeben. „Die<br />
weibliche, entblößte Brust steht für Verletzlichkeit und<br />
gegenseitige Abhängigkeit zugleich“, sagt Mijalkovic.<br />
Schließlich reagiere auch nach einer Schwangerschaft<br />
die Milchdrüse der Mutter auf kindliches Geschrei und<br />
damit auf ein elementares Bedürfnis nach Versorgung.<br />
„Schwarzarbeiter, Schwarzarbeiter, kriegst ein Wasser“,<br />
hat Mijalkovic in einzelnen Buchstaben an einer Seite<br />
des LKWs anbringen lassen. Das Versprechen<br />
umrahmen Auszüge aus der Allgemeinen Erklärung der<br />
Menschenrechte von 1948. „Jeder hat das Recht auf<br />
Arbeit und freie Berufswahl, auf gerechte und<br />
befriedigende Arbeitsbedingungen“, lautet der erste<br />
Satz. Dass an den angefahrenen Plätzen täglich<br />
vielmehr „alles Arbeit“ geboten und verlangt wird, das<br />
macht ein Riesenbusen kaum noch ignorierbar. [Dauer<br />
23. bis 30. August <strong>2018</strong>, Orte Triester Straße, 1100<br />
Wien; Herbststraße, 1160 Wien; Brünner Straße, 1210<br />
Wien]
KUNST.INVESTOR News<br />
Milan Mijalkovic, Die Wiener Maria, <strong>2018</strong>, Modell aus Styropor, Gips, Papier und Silikon, ©, Foto: Milan Mijalkovic,<br />
Klassische Bildhauerarbeit (Brust) Johannes Falkeis
KUNST.INVESTOR News<br />
Bodies of Work<br />
Katharina Gruzei, aus der Serie Bodies of Work, 2017, © Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong><br />
Die Auseinandersetzung mit Arbeit ist ein zentrales<br />
Thema der Künstlerin Katharina Gruzei. In der Serie<br />
Bodies of Work befasst sie sich mit der Linzer<br />
Schiffswerft (ÖSWAG). Gruzei begleitete über einen<br />
Zeitraum von zwei Monaten mit ihrer Kamera den Bau<br />
eines großen Fährschiffs. Mann und Maschine<br />
erweisen sich im industriellen Schaffensprozess als<br />
perfekt aufeinander abgestimmt. Gruzei sieht den<br />
„Arbeiterkörper“ in diesem Zusammenhang als<br />
„Verhandlungsort für die stets aktuellen Diskurse um<br />
den Stellenwert und die Veränderung von Arbeit.“ Die<br />
Künstlerin fotografierte auch außerhalb der<br />
Betriebszeiten in der Werft. Wenn sich die Dunkelheit<br />
über das Firmenareal legt und der Lärm der Maschinen<br />
verhallt, zeigen sich die Motive in einem anderen Licht.<br />
Die fremdartig wirkenden Szenarien erweitern den<br />
repräsentierten Realitätsausschnitt um neue Zeit- und<br />
Raumbezüge. Der fotografische Befund dieser Serie<br />
reicht demnach weit über einen dokumentarischen<br />
Ansatz hinaus. Katharina Gruzei wurde 1983 in<br />
Klagenfurt geboren. Sie studierte an der Universität für<br />
künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, an der<br />
University of California, Santa Barbara und an der<br />
Universität der Künste, Berlin. Die Künstlerin arbeitet<br />
neben Fotografie mit Film, Video, Installationen, Sound<br />
und Projekten im öffentlichen Raum. [ Kuratorin: Brigitte<br />
Reutner, Ausstellungsdauer: 15. Juni bis 19. August<br />
<strong>2018</strong> - Foto © LENTOS]
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KUNST.INVESTOR News
KUNST.INVESTOR News<br />
Continuum<br />
Stanisław Drożdż, Continuum, 1973/<strong>2018</strong>, mural<br />
Berlin- Mit der Gruppenausstellung Continuum werden<br />
zum ersten Mal die Werke von Stanisław Dróżdż, On<br />
Kawara, Jarosław Kozłowski, Roman Opałka, Barbara<br />
Schmidt Heins und Gabriele Schmidt Heins präsentiert.<br />
Das Gefühl von Fortdauer, Zeit und Raum, das den<br />
Menschen von Anbeginn der Zivilisation begleitet,<br />
erlaubt es uns, hier und jetzt bewusst unsere Existenz<br />
zu definieren. Zu glauben, dass wir Teil eines<br />
Prozesses sind, dessen Kontinuität ein Sinn ergibt. Das<br />
Konzept des Raum-Zeit-Kontinuums wurde im frühen<br />
Zwanzigsten Jahrhundert von den Physikern Albert<br />
Einstein und Hermann Minkowski entwickelt. Es<br />
scheint, dass das Thema seitdem erschöpft wurde.<br />
Interessanterweise jedoch, haben in den 1970er Jahren<br />
viele Konzeptkünstler versucht, das Continuum auf ihre<br />
Weise zu visualisieren und sich dem Thema intuitiv<br />
anzunähern. In dieser Zeit wurde das Prozessuale zur<br />
untrennbaren Komponente der künstlerischen Praxis.<br />
[Ausstellungsdauer bis 8. September - Foto: GALERIE<br />
ŻAK | BRANICKA]
KUNST.INVESTOR News<br />
Raumbezogen 02<br />
Resonanz (Work in progress), <strong>2018</strong> © Stefan Wischnewski<br />
Die für diese Ausstellung entstandene raumgreifende<br />
Installation Resonanz bezieht sich auf die besonderen<br />
architektonischen Vorgaben der großflächigen Wand<br />
von 14 x 6,6 m. Darüber hinaus will sie auch die<br />
Strömungen, Schwingungen und Strukturveränderungen<br />
verkörpern, denen ein Gebäude –<br />
besonders auch dieses historisch bedeutsame<br />
Jugendstilhaus – im Wandel der Zeit ausgesetzt ist. Die<br />
markante Wand ist überzogen mit einem Netzraster,<br />
der sich in den Raum hinein bis zur Treppe ausdehnt –<br />
wodurch eine Entgrenzung der Wandoberfläche<br />
stattfindet. Auf der extrahierten Resonanzfläche wird<br />
ein geschichteter Farbverlauf sichtbar, der eine<br />
reliefartige Struktur erkennen lässt und dadurch den<br />
Eindruck einer formhaften, lebendig wirkenden<br />
Wandoberfläche vermittelt, die den Betrachter/die<br />
Betrachterin weiter durch den Raum führt. Sämtliche<br />
Arbeiten, die in dieser Ausstellung zu sehen sein<br />
werden, sind gefertigt aus kleineren oder größeren<br />
Ballsportnetzen, wie sie beim Tennis, beim Basketball<br />
oder für Fußballtore verwendet werden. Sie zeigen die<br />
Vorliebe Stefan Wischnewskis für dieses ursprünglich<br />
bewegliche, in sich zusammenfallende Material, das er<br />
durch ein spezielles Auftragen vieler Farbschichten<br />
bildhauerisch zu eigenständigen Skulpturen entwickelt<br />
und verfestigt – wie die kleinen Objekte der Serie<br />
weave (englisch für „weben“), die als amorphe Gebilde<br />
an der Wand hängen oder als Mobiles im Raum<br />
schweben. Wischnewskis Arbeit Empire – schon der<br />
Name dieses Objekts verweist auf eine andere<br />
Zeitepoche – stellt einen aus 53 vom Künstler<br />
individuell verknoteten und verschweißten Ballnetzen<br />
gebildeten imperialen Kronleuchter dar, der im<br />
Eingangsbereich des Kunstraums hängen wird, ein<br />
Kunstraum, der in einem Jugendstilhaus von 1898<br />
eingerichtet und 2016 neu gestaltet wurde. Somit<br />
werden nicht nur Räume, sondern auch Zeiten<br />
miteinander verwoben. Stefan Wischnewski ist in<br />
Neumünster geboren und hat in der Akademie der<br />
Bildenden Künste in München Bildhauerei studiert.<br />
Nach Studienaufenthalten an verschiedenen<br />
Kunstuniversitäten lebt und arbeitet er heute in<br />
München. [Ausstellungsdauer: 14. Juni bis 6.<br />
September - Foto: © Kunstraum Nestroyhof]
KUNST.INVESTOR News<br />
ART&ANTIQUE Residenzhof Salzburg<br />
Ein Zelt verspicht Abenteuer! Jenes im Hof der<br />
Salzburger Residenz, das <strong>2018</strong> zum vierten Mal<br />
während der Festspielzeit aufgestellt wird, ganz<br />
besonders Aufregendes in Sachen Kunst, Antiquitäten<br />
und Design. Von 11. bis 19. August findet die<br />
ART&ANTIQUE Residenzhof als feiner, exquisiter und<br />
nicht nur unter Kennern geschätzter Kunstevent statt.<br />
Die Antike heißt das Reiseziel bei Christoph Bacher<br />
Archäologie Ancient Art, während man bei Brenske<br />
Gallery in die russische und griechische Ikonenwelt<br />
tauchen kann. Die Galerie Française präsentiert sich<br />
mit klingenden Namen der internationalen klassischen<br />
Moderne. Deren österreichische Vertreter haben ihren<br />
Platz bei drei der besten Spezialisten Kunsthandel<br />
Freller, Kolhammer & Mahringer Fine Arts sowie Schütz<br />
Fine Art, der in seinem Chinese Department auch die<br />
spannendsten Kunstströmungen aus Fernost zeigt.<br />
Uhren, Antiquitäten und wunderbare Raritäten finden<br />
sich bei Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques.<br />
Gekonnt, auch mit Bauernmöbeln, kombiniert die<br />
Genres ebenso Runge Kunsthandel. Spannend treffen<br />
Skulpturen auf französische Möbel bei Kunsthaus<br />
Wiesinger, während Vintage-Schmuck und<br />
Designobjekte bei Pintar Schmuck und Silber des 20.<br />
Jahrhunderts glänzen. Ein smartes Kunstgipfeltreffen<br />
im klimatisierten Zelt, das man nicht versäumen sollte.
KUNST.INVESTOR News<br />
VIENNA ART WEEK <strong>2018</strong><br />
PROMISING PARADISE<br />
Von 19. bis 25. November <strong>2018</strong> dreht sich in Wien<br />
wieder alles um die Kunst: Promising Paradise lautet<br />
das vielversprechende Motto der diesjährigen VIENNA<br />
ART WEEK, die mit ihrem hochkarätigen Programm<br />
zwischen Klassik und Avantgarde die Kunststadt Wien<br />
ins Zentrum rückt. Ein dichter Veranstaltungsreigen mit<br />
rund 200 Veranstaltungen von 70 Programmpartnern<br />
laden einmal mehr ein, das reichhaltige<br />
Kunstgeschehen der Stadt zu entdecken. Die<br />
Doppeldeutigkeit des Begriffs Promising Paradise ist im<br />
programmatischen Titel der VIENNA ART WEEK<br />
Konzept: Geht es um ein vielversprechendes Paradies<br />
oder vielmehr um ein Paradies, das versprochen wird?<br />
Um ein „Paradise found“ oder ein „Paradise lost“? „Wir<br />
stellen die Frage, in welcher Weise sich die Kunst mit<br />
dem mythenumrankten Paradies-Begriff<br />
auseinandersetzt und welche Bilder mit dem Paradies<br />
verbunden werden, die letztendlich oft nur in der<br />
Abwesenheit eines existierenden Ortes zu bestehen<br />
scheinen“, so der künstlerische Leiter der VIENNA ART<br />
WEEK Robert Punkenhofer zur Idee der heurigen<br />
Kunstwoche. Die VIENNA ART WEEK wartet mit<br />
zahlreichen Programm-Highlights auf: Darunter der<br />
performative Interview-Marathon im MAK,<br />
Ausstellungseröffnungen,<br />
Performances,<br />
Sonderführungen, Talks und Diskussionen. Der mit<br />
großem Erfolg eingeführte Alternative Space Open<br />
House wird ebenso wieder Teil des Festivals sein wie<br />
der beim Publikum beliebte Open Studio Day, an dem<br />
rund 100 Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers<br />
öffnen. Zahlreiche Touren durch die Künstlerateliers,<br />
Artist-in-Residence-Studios, Galerien sowie zu<br />
Kunstprojekten im öffentlichen Raum laden<br />
Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen der<br />
Kunstproduktion ein. Zu den spannendsten Gästen der<br />
VIENNA ART WEEK zählen u.a. die renommierte New<br />
Yorker Performance-Spezialistin RoseLee Goldberg<br />
(USA), der Künstler Joep van Lieshout (NL), die<br />
Künstlerin Kaucyila Brook (USA) oder der Komponist<br />
und Schauspieler Christopher Chaplin (CH), der im<br />
Rahmen des performativen Interview-Marathons<br />
auftreten wird. Die VIENNA ART WEEK wird<br />
gemeinsam von den wichtigsten Ausstellungshäusern,<br />
Kunsträumen, Ausbildungsinstitutionen und Galerien<br />
der Stadt veranstaltet. Mit ihren hochqualitativen<br />
Programmen und Ideen tragen sie wesentlich zum<br />
Erfolg der Kunstwoche bei, die sich seit 2004 zu einem<br />
Fixpunkt im Kulturherbst der Stadt entwickelt hat und<br />
mit ihren rund 30.000 Gästen aus dem In- und Ausland<br />
die Bedeutung Wiens als Kunststadt hervorhebt. „Wir<br />
freuen uns jedes Jahr aufs Neue über die enorme<br />
Vielfalt an künstlerischen Beiträgen, die während der<br />
VIENNA ART WEEK geboten wird – ein Ereignis, das<br />
Wien zu einem idealen Ort für nationale und<br />
internationale Fachleute und Kunstinteressierte macht,<br />
sich zu treffen, auszutauschen und die<br />
unverwechselbare Atmosphäre der Stadt zu erleben“.<br />
so Martin Böhm, Präsident des Trägervereins Art<br />
Cluster Vienna.
KUNST.INVESTOR NEWS<br />
Wang Huang Sheng<br />
BOUNDARY / SPACE<br />
Wang Huang Sheng, Lines Visions ? Southern Weekly 2012. 8. 9 : ink on<br />
newspaper : 69.5 × 54cm : 2012 © Wang Huang Sheng<br />
Bereits zum vierten Mal gastiert das Hamburger BELL<br />
ART CENTER, das sich dem kulturellen Austausch<br />
zwischen China und Europa widmet, in den<br />
Sommermonaten im Bank Austria Kunstforum Wien.<br />
Wang Huang Sheng, geboren in China, ist Künstler,<br />
Kurator und Erzieher. Er wohnt zurzeit in Peking. Wang<br />
ist bekannt für seine Tuschemalerei und Installation.<br />
Vor kurzem fand die Kunstausstellung „Wang Huang<br />
Sheng: Grenzen/Raum“ im Beijing Minsheng<br />
Kunstmuseum (2017) und Guangdong Museum of Art<br />
(<strong>2018</strong>) statt. Wang ist einer der bedeutendsten Künstler<br />
in China und ein Erforscher der chinesischen<br />
zeitgenössischen Kunst. Die Ausstellung bietet einen<br />
Rückblick auf die neusten Kunstwerke von Wang. Als<br />
Kurator von „Grenzen/Raum“ sagte Wu Hung: „Die<br />
künstlerischen Experimente von Wang Huangsheng<br />
sind mit Erforschung und Skepsis von Grenzen und<br />
Raum gefüllt. Während die traditionelle Definition von<br />
‚Grenzen‘ an die Trennungslinie gebunden ist, brechen<br />
die Linien-Bilder und Installationen von Wang<br />
Huangsheng diese Vorstellung, um neue Möglichkeiten<br />
für den Austausch zwischen Linie und Raum<br />
aufzuzeigen, und dienen damit als Ausdruck der<br />
Zeitgenossenschaft in der bildenden Kunst.“ Wang ist<br />
sowohl bekannt für seine Tuschemalerei als auch für<br />
seine Installationen. Wangs Kunstwerke werden vom<br />
Victoria & Albert Museum, dem British Museum, den<br />
Uffizien, dem Mantua Museum, dem Ashmolean<br />
Museum, der Hoffmann Sammlung, dem nationalem<br />
Kunstmuseum Chinas, dem CAFA Kunstmuseum, dem<br />
Guangdong Museum, dem Suzhou Museum, etc.<br />
gesammelt und geschätzt. Darüber hinaus war Wang<br />
Huangsheng auch Direktor des Guangdong Museum of<br />
Art von 2000 bis 2009, Direktor des CAFA<br />
Kunstmuseums von 2009 bis 2017. Er gründete und<br />
veranstaltete die Guangzhou Triennale, die Guangzhou<br />
Foto-Biennale, die „CAFAM Biennale“, die Ausstellung<br />
„CAFAM · Zukunft“ und die Peking Foto-Biennale.<br />
Wang Huangsheng ist auch Professor an der<br />
chinesischen zentralen Akademie der bildenden<br />
Künste, Doktorvater und Professor an der Universität<br />
Heidelberg, der Guangzhou Academy of Fine Arts, der<br />
Nanjing Universität der Künste und der Süd-China<br />
Pädagogischen Universität. [Bank Austria Kunstforum-<br />
3. August bis 31. August <strong>2018</strong>- Foto: © Kunstforum]
KUNST.INVESTOR News<br />
Leo Zogmayer, 0`00``,2017, Gummi, 22x33x4cm<br />
Schwarz-weiß aber auch grau<br />
Mit der jährlichen Präsentation von Mitgliedern der 18<br />
niederösterreichischen Kunstvereine, die mit dem<br />
Landesverband verschränkt sind, wird dem Auftrag<br />
auch heimische Positionen zu zeigen Rechnung<br />
getragen. Dies soll auch auf die lokalen Szenen<br />
zurückwirken und macht das Dokumentationszentrum<br />
für Moderne Kunst in St. Pölten zu einem Player mit<br />
lokaler und regionaler Relevanz. Damit wird<br />
insbesondere die niederösterreichische Kunstszene mit<br />
einer entsprechenden Präsentationsmöglichkeit<br />
unterstützt. Angestrebt wird somit ein stärkerer<br />
Austausch einzelner Künstlerinnen und Künstler aus<br />
Niederösterreich sowie den diversen Kunstszenen im<br />
Bundesland. Die Ausrichtung dieser jährlichen<br />
Ausstellung orientiert sich dabei an spezifischen<br />
Themen und künstlerischen Fragestellungen. Jeder<br />
Kunstverein entsendet eine Vertreterin oder ein<br />
Vertreter, die mit einem spezifischen Werkblock in den<br />
Fokus gestellt werden. Dies soll durch die Einbindung<br />
heimischer Künstlerinnen und Künstler in eine<br />
besonders ausgerichtete Programmatik gewährleistet<br />
sein, Das Thema der diesjährigen Ausstellung der<br />
Kunstvereine steht unter dem Motto „schwarz_weiß<br />
aber auch grau“. (Foto: © NOEDOK)
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />
Ashley Hans Scheirl, Grünes Ohr, <strong>2018</strong>, Courtesy Galerie Crone
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />
Man About Town magazineJuergen Teller, Beatrice Dalle No.12, Man About Town Magazine Cover Spring/Summer 2017<br />
Paris, 2017, Courtesy Christine König Galerie<br />
Viennacontemporary<br />
27.–30. September <strong>2018</strong><br />
„Wiens Kunstszene ist über nur alte kunsthistorische<br />
Schätze hinausgewachsen und ich bin sehr glücklich,<br />
dass viennacontemporary zu dieser neuen, vor frischer<br />
Energie strotzenden Generation gehört. Besonders<br />
dankbar bin ich für die Unterstützung der zahlreichen<br />
bedeutenden Institutionen, die ihr umfangreiches<br />
Wissen so großzügig mit uns teilen. Die Messe hat<br />
einen einzigartigen Charakter entwickelt und, wie auch<br />
in den vorangegangenen Jahren, wollen wir das Beste<br />
aus Österreich und der CEE-Region zeigen. Durch die<br />
weltweit höchste Konzentration an osteuropäischen<br />
Galerien und dank ihrer kontinuierlich anwachsenden<br />
internationalen Reichweite – mit besonderem Fokus auf<br />
die aufstrebenden Kunstmärkte – sticht<br />
viennacontemporary im kompetitiven Kunstmarkt<br />
hervor“, sagt Christina Steinbrecher-Pfandt,<br />
künstlerische Leiterin von viennacontemporary. Von 27.<br />
bis 30. September <strong>2018</strong> versammelt<br />
viennacontemporary einmal mehr über 100 Galerien<br />
und Institutionen aus 23 Ländern unter dem Dach der<br />
historischen Marx Halle. Als einzige Kunstmesse, die<br />
den Osten und Westen in sorgfältig kuratierten<br />
Ausstellungen vereint, sticht viennacontemporary als<br />
Ort aufregender Neuentdeckungen hervor. Die<br />
Aussteller, die von Wiens wichtigsten Galerien über<br />
internationale Top-Player bis zu aufstrebenden<br />
Junggalerien reichen, präsentieren ihre besten<br />
KünstlerInnen – etablierte Größen ebenso wie<br />
aufstrebende Entdeckungen. Ein dichtes Angebot von<br />
Sonderschauen, wie ZONE1 und Explorations, sowie<br />
anspruchsvolle Begleitveranstaltungen, wie das Talks<br />
Programm und Spezialführungen, runden das reiche<br />
Kunstangebot ab und machen es allen<br />
Besuchergruppen zugänglich.
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />
Ekaterina Shapiro-Obermair, Targets, 2017, Courtesy of Ani Molnár Gallery
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />
„Wir freuen uns, viennacontemporary <strong>2018</strong> im Rahmen<br />
unseres kulturellen Engagements in osteuropäischen<br />
und südosteuropäischen Ländern zu unterstützen. Als<br />
die führende Bank der CEE-Region ist es unsere<br />
Verantwortung, die Zivilgesellschaft und kulturelle<br />
Entwicklung in der Region zu unterstützen.<br />
viennacontemporary, die sich in unbekannte<br />
Traditionen und überraschende Praktiken der<br />
zeitgenössischen Kunst in CEE-Regionen vorwagt, ist<br />
eine passende Plattform für diese Bestrebungen. Eine<br />
lebendige und freie Kunstszene ist unentbehrlich für<br />
moderne Demokratien”, meint Boris Marte, Leiter des<br />
Erste Innovation HUB. „Wir sind hocherfreut darüber,<br />
dass wir die Marx Halle als Standort für<br />
viennacontemporary sicherstellen und bereits die<br />
Messetermine für die kommenden zehn Jahre fixieren<br />
konnten. Dies beweist unser beharrliches Engagement<br />
und ermöglicht uns volle Konzentration auf ein hohes<br />
Dienstleistungsniveau für unsere Gäste”, so Renger<br />
van den Heuvel, Geschäftsführer von<br />
viennacontemporary.<br />
ZONE1: Solopräsentationen junger österreichischer<br />
KünstlerInnen: ZONE1, kuratiert von Victoria Dejaco<br />
(IT/AT), ist eines der unbestrittenen Highlights der<br />
Messe. Dieser Sonderteil widmet sich ausschließlich<br />
den Solopräsentationen österreichischer KünstlerInnen<br />
unter 40 Jahren. Dejaco, eine junge, in Österreich<br />
lebende Kuratorin, stellt sich der Herausforderung, die<br />
besten ihrer Altersgenossen auszuwählen. ZONE1<br />
rückt frische und aufregende Positionen in den<br />
Mittelpunkt und enttäuscht nie als Ort der<br />
Neuentdeckungen und Überraschungen.<br />
Explorations: Der neue Programmpunkt Explorations<br />
zeigt kuratierte Standpräsentationen bei ausgewählten<br />
Galerien. Er vereint ein breites Spektrum künstlerischer<br />
Praktiken unter dem Aspekt herausragender Qualität<br />
und unkonventioneller Ansätze. Der Programmpunkt<br />
wird vom in Berlin lebenden kuratorischen Berater<br />
Nadim Samman (UK/DE) geleitet, dessen frischer<br />
Zugang zur Kunst bereits bei zahlreichen<br />
internationalen Ausstellungen und Biennalen für<br />
Begeisterung sorgte.<br />
Talks: Das tägliche viennacontemporary Talks<br />
Programm, kuratiert von Kimberly Bradley (DE/AT),<br />
behandelt die drängendsten Fragen der<br />
zeitgenössischen Kunstszene – von Politik und<br />
Eventkultur über Wirtschaftsfragen bis zu<br />
Zukunftsspekulationen. Hochkarätige internationale<br />
KünstlerInnen, KuratorInnen, KritikerInnen,<br />
MuseumsdirektorInnen und SammlerInnen teilen ihr<br />
umfangreiches Wissen und beleuchten die<br />
hochkomplexen Hintergründe der globalisierten<br />
Kunstwelt.<br />
Collectors Talks: Die „A-live” Interview-Serie der<br />
Plattform Artload gewährt im Rahmen der<br />
viennacontemporary exklusive Einblicke in die<br />
Herausforderungen und Strategien im Aufbau einer<br />
bedeutsamen Kunstsammlung, zeigt individuelle<br />
Ansätze von Sammlungen auf und erwägt<br />
Möglichkeiten, private Kunstsammlungen zum Dienste<br />
der Gesellschaft einzusetzen. Durch Interviews mit den<br />
einflussreichsten SammlerInnen des internationalen<br />
Kunstkreises bietet Artload sowohl lokale als auch<br />
globale kritische Perspektiven auf zeitgenössische<br />
Kunst.<br />
Media Talks: Bereits zum dritten Mal bietet<br />
viennacontemporary einer beeindruckenden Bandbreite<br />
von Medien, die ihre Sicht auf die zeitgenössische<br />
Kunstwelt verlautbaren, eine Bühne. (Foto: ©<br />
viennacontemporary)
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />
Christoph Schirmer, 0-DREI-18, <strong>2018</strong>, Courtesy Bechter Kastowsky Galerie
KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />
Irmina Stas, Untitled, 2017, Photo Piotr Bekas, Courtesy of the artist and Le Guern Gallery
Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“<br />
Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk<br />
Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten,<br />
Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies<br />
zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien<br />
verziert sind.<br />
Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich<br />
gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die<br />
Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum<br />
glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große<br />
Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten<br />
Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der<br />
imposanten Innenräume nach außen.<br />
Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige<br />
Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die<br />
naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den<br />
prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis<br />
heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine<br />
Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und<br />
eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe<br />
200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell<br />
nummerierten Messingplakette versehen.<br />
Features<br />
Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik<br />
Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel<br />
Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale<br />
Spielart & Kontrollierbarkeit<br />
Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien<br />
Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz<br />
Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten<br />
Einzelsaitenaufhängung<br />
Handgefertigt in Österreich
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Philip Guston, ohne Titel, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, erzielter Preis € 470.860<br />
Traditionell stark!<br />
Resümee erstes Auktionshalbjahr <strong>2018</strong> im Dorotheum<br />
Nach dem besten Geschäftsjahr in der Geschichte des<br />
Dorotheum konnte das Auktionshaus auch <strong>2018</strong> ein<br />
hervorragendes erstes Halbjahr für sich verbuchen.<br />
Zeitgenössische Kunst brillierte im ersten Halbjahr<br />
<strong>2018</strong>, mit vielen Preisen weit über den Erwartungen.<br />
Bei der Auktion am 16. Mai erreichte das aus der<br />
Sammlung des Objektkünstlers Gianni Colombo<br />
stammende Wandobjekt „Untitled (Escritura)“ des<br />
Brasilianers Jesús Rafael Soto 491.000 Euro. Zwei<br />
Versionen von Lucio Fontanas berühmten „Concetto<br />
spaziale“ aus den 1960er Jahren wechselten für<br />
552.000 und 539.800 Euro ihre Besitzer. Eine<br />
unbetitelte Arbeit des US-amerikanischen abstrakten<br />
Expressionisten Philip Guston kam auf ausgezeichnete<br />
470.860 Euro. Nach dem Weltrekord im Vorjahr für<br />
Emilio Vedova setzte das Dorotheum mit 430.000 bzw.<br />
234.800 Euro für zwei Arbeiten dieses Künstlers<br />
weitere Maßstäbe für dessen Marktwert.
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Balthasar van der Ast (1593/904 - 1657), Stillleben, Öl auf Holz, 64 x 102,3 cm, erzielter Preis € 369.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
1960 Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Ausstellungswagen der London Motor Show 1960, erzielter Preis € 899.000<br />
Weitere Highlights kamen von Yayoi Kusama, Hans<br />
Hartung, Victor Vasarely, Asger Jorn, Maria Lassnig,<br />
Carla Accardi oder von Katharina Grosse. Zwischen<br />
Gegenwartskunst und Design angesiedelt ist der<br />
seltene Tisch von Giacomo Manzù, ein 1963 für die<br />
eigene Wohnung angefertigtes Unikat. 271.400 Euro<br />
war er einem Design-Liebhaber bei der Auktion „Design<br />
First“ wert. Bei den österreichischen Künstlern der<br />
Moderne reüssierten Arbeiten von Kolo Moser, Oskar<br />
Laske, Alfons Walde und Gustav Klimt mit hohen<br />
Ansteigerungen. Traditionell stark präsentierte sich bei<br />
der Auktion „Gemälde des 19. Jahrhunderts“ am 25.<br />
April <strong>2018</strong> die österreichische Kunst, unter anderem mit<br />
Werken von Johann Baptist Reiter und den<br />
Stimmungsimpressionisten wie Marie Egner, Olga<br />
Wisinger-Florian, Tina Blau. Eine Sensation für sich<br />
waren die 1,425 Millionen Euro für eine historische<br />
Holzskulptur aus Papua-Neuguinea aus der berühmten<br />
Sammlung Carlo Monzino. Der so genannte Monzino<br />
Uli, 17./19. Jahrhundert, war am 21. Juni <strong>2018</strong> Star-Los<br />
der Auktion „African and Oceanic Art“ gewesen. An die<br />
Spitze der Verkäufe des ersten Halbjahres<br />
katapultierten sich auch Klassische Fahrzeuge, die<br />
perfekt Schönheit wie praktischen Nutzen mit<br />
Investment verbinden. 899.000 Euro wurden am 23.<br />
Juni <strong>2018</strong> für einen 1960 Mercedes-Benz 300 SL<br />
Roadster, 663.800 Euro für den Maserati Mistral<br />
Spyder 3700 bewilligt. (Foto: © Dorotheum)<br />
Jesús Rafael Soto (Ciudad Bolívar 1923–2005 Paris). Ohne Titel (Escritura), 1974, auf der Rückseite signiert, datiert 1974<br />
und gewidmet, Holz, Draht, Farbe und Nylonsaiten, 102 x 172 x 30 cm, erzielter Preis € 491.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Lucio Fontana, Concetto Spaziale, Attesa, 1964/65, Dispersionsfarbe auf Leinwand, 46 x 38 cm, erzielter Preis € 552.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
1966 Maserati Mistral Spyder 370, einer von nur 125 Mistral Spyder, erzielter Preis € 663.800<br />
Mercedes und Maserati……..<br />
93 Prozent Verkaufsquote, großartige Preise bei Auktion<br />
„Klassische Fahrzeuge“ am 23. Juni im Dorotheum Wien Vösendorf<br />
Schnell bewegen sich die Old- und Youngtimer auf der<br />
Straße - lange dauerten am 23. Juni im Fahrzeug und<br />
Technik Zentrum Wien in Vösendorf bei der<br />
Dorotheum-Auktion „Klassische Fahrzeuge“ die vielen<br />
Bietgefechte im randvollen Saal und am Telefon: Die<br />
meisten der 103 angebotenen Fahrzeuge wechselten<br />
den Besitzer, allen voran der Mercedes-Benz 300 SL<br />
Roadster von 1960. 899.000 Euro war diese in<br />
sensationell unrestauriertem Zustand befindliche<br />
Autolegende einem Oldtimer-Fan am Telefon wert.<br />
Einen der besonders kräftigen Szenenapplause an<br />
diesem Nachmittag erntete zu Recht der seltene,<br />
schwarze 1966 Maserati Mistral Spyder 3700, um den<br />
zwei Saalbieter minutenlang kämpften und der<br />
schließlich hervorragende 663.800 Euro erlöste. Bei<br />
350.200 Euro klingelte die Auktionsglocke für den Mille-<br />
Miglia-Gewinner von 1947, den 1938 Lancia Aprilia<br />
Spider Touring. Mit sensationellen 294.200 Euro, weit<br />
über den Erwartungen, wurde das BMW 327/28 Sport-<br />
Kabriolett von 1939, zugeschlagen. Unter den weiteren<br />
Top-Preisen: 260.600 Euro für den 2011 Porsche 997<br />
Speedster (der Nummer 333 von 356 gebauten), €<br />
103.500 für den 1960 Jaguar XK Roadster, € 143.000<br />
für die Rekonstruktion eines Pur Sang Bugatti Type 51<br />
von 1931. Und für den 1975 Renault Alpine (€ 66.700)<br />
gab es obendrauf gleich einen Kuss im Auktionssaal.<br />
(Foto: Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
1960 Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Ausstellungswagen der London Motor Show 1960, erzielter Preis € 899.000
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
1938 Lancia Aprilia Spider Touring, erzielter Preis € 350.200
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
1939 BMW 327/28 Sport-Kabriolett, deutsche Auslieferung, seit 1948 in Österreich, erzielter Preis € 294.200
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KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
VON KOPF BIS FUSS AUF SISI EINGESTELLT<br />
Schirm und Schuhe von Kaiserin Elisabeth bei Kaiserhaus-Auktion<br />
des Dorotheum erfolgreich versteigert<br />
Der Hype um Kaiserin Elisabeth ist ungebrochen – bis<br />
nach Asien eilt Sisis Ruf. Dementsprechend hoch<br />
gesteigert wurden am 18. Juni <strong>2018</strong> bei der<br />
Kaiserhaus-Auktion des Dorotheum Dinge aus dem<br />
persönlichen Besitz der legendären Kaiserin. Von Kopf<br />
bis Fuß auf Sisi eingestellt war die Schloss Schönbrunn<br />
Kultur- und Betriebsgesellschaft, die Sisis schwarze<br />
Satinschuhe und deren schwarzen Seiden-<br />
Sonnenschirm für 21.250 sowie 18.750 Euro wieder<br />
nach Schönbrunn heimholte. Fast ebenso hoch in der<br />
Gunst der Sammler sind Artefakte aus dem<br />
persönlichen Besitz von Kaiser Franz Joseph. So<br />
fanden die aus feinstem Leder gearbeiteten<br />
Hausschuhe des Kaisers, bestätigt von<br />
Leibkammerdiener Eugen Ketterl, für 11.250 und 6.250<br />
Euro neue Besitzer. Das Titellos der Auktion, das<br />
hervorragende, von Julius von Blaas angefertigte<br />
Porträt Kaiser Franz Josephs I. zu Pferd, erlöste 22.500<br />
Euro. (Foto: © Dorotheum)
KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />
Kaiserin Elisabeth von Österreich: Persönlicher Sonnenschirm als Königin von Ungarn, schwarze Seide, durchbrochen gearbeitete<br />
Seidenstickerei mit floralen Motiven, elfenbeinfarbiger Griff mit gravierter Initiale "E" mit St. Stephanskrone, um 1890, erzielter Preis € 18.750<br />
Kaiserin Elisabeth von Österreich: Paar persönliche Satinschuhe, schwarze Seide, Perlenstickerei, Maschendekoratoin, Ledersohle,<br />
Länge 25 cm, dazu gesiegelte Karte und Unterschrift des Leibkammerdieners Eugen Ketterl, erzielter Preis € 21.250
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />
Arnulf Rainer, Ohne Titel (Proportionsstudie), Öl und Collage auf Papier auf dünnem Karton<br />
aufkaschiert, 64 x 51,5 cm (Karton: 100 x 70 cm), 1953, Ausrufpreis € 55.000
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />
RAINER – WEILER – BOECKL<br />
9. Kunstauktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN - 24. September <strong>2018</strong><br />
212 Kunstwerke mit einer Rufpreissumme von 1,4<br />
Millionen Euro wurden gesammelt. Obwohl der<br />
Schwerpunkt des Angebots nach wie vor auf<br />
zeitgenössischer österreichischer Kunst liegt, fällt die<br />
hohe Zahl an Werken internationaler Größen des<br />
Kunstmarkts auf: Pablo Picasso, Andy Warhol, A. R.<br />
Penck, Markus Lüpertz, Damien Hirst, Pierre<br />
Alechinsky, Martin Kippenberger u.v.a. sind in der<br />
Auktion vertreten. Die größte Aufmerksamkeit werden<br />
aber doch Highlights der heimischen Kunstentwicklung<br />
finden:<br />
ARNULF RAINER, Proportionsstudie: Die<br />
Proportionsstudien von 1953 und 1954 sind deshalb so<br />
rar, weil der Künstler die meisten in einem Anflug von<br />
Verzweiflung nach dem großen Misserfolg seiner<br />
Ausstellung in der Galerie Würthle (1954) vernichtet<br />
hat. Trotzdem nehmen sie in seinem Oeuvre eine<br />
wichtige Position ein. Mit ihnen unternahm Rainer erste<br />
ernsthafte Versuche mit kräftiger Farbe, nachdem er bis<br />
dahin vor allem zeichnerisch gearbeitet hatte. Seine<br />
Übermalungen sind ohne die intensive<br />
Auseinandersetzung mit den Proportionen von<br />
Farbgewichten bzw. Flächenverteilungen nicht<br />
vorstellbar. Auch die Kreuzform, längst eines der<br />
Markenzeichen Rainers, entwickelte sich in dieser Zeit.<br />
Die Proportionsstudie Arnulf Rainers startet in der<br />
Auktion bei € 55.000.<br />
MAX WEILER, Durchblick Chromoxydgrün: Es ist<br />
kein Zufall, dass Peter Weiermair als Cover für sein<br />
1980 erschienenes Buch „Über Max Weiler“ dieses Bild<br />
ausgewählt hat – es ist eines seiner eindrucksvollsten<br />
Werke. Wer sich heute für die wunderbaren Gemälde<br />
Weilers begeistert, kann kaum nachvollziehen, wie<br />
umstritten der Künstler seinerzeit war. Seine Fresken<br />
für die Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg<br />
gerieten zum Skandal, weil Weiler die Kreuzigungsszene<br />
mit Tiroler Bauern bevölkert hat. Auch um seine<br />
zwei großen Wandmalereien für den Innsbrucker<br />
Bahnhof gab es wilde Auseinandersetzungen. Das in<br />
Eitempera auf Leinwand 1977 ausgeführte Werk startet<br />
in der Auktion bei € 65.000.<br />
HERBERT BOECKL, Maler und Modell III: Um das<br />
weite Spektrum eines der wichtigsten österreichischen<br />
Maler des 20. Jahrhunderts zu erfassen, muss man<br />
sich vergegenwärtigen, dass Boeckl bereits 1913<br />
gemeinsam mit Schiele und Klimt ausstellte, also voll<br />
anerkannt war. Im 2. Weltkrieg etablierte er den<br />
Abendakt an der Akademie, der bis heute mit dem<br />
Zusatz „legendär“ geschmückt wird, um seine<br />
Bedeutung verständlich zu machen. Mit dem Fresko<br />
„Apokalypse“ in der Engelkapelle der Abtei Seckau<br />
setzte Boeckl einen letzten künstlerischen Meilenstein.<br />
Unser Bild entstand 1964, also durchaus in zeitlicher<br />
(und künstlerischer) Nähe zu Seckau, und war<br />
mehrfach im Belvedere ausgestellt. Das 120 x 148<br />
große Gemälde startet in der Auktion bei € 65.000.<br />
Die Auktion weist aber viele andere hervorragende<br />
Kunstwerke auf: Arnulf Rainer ist in der Auktion etwa<br />
mit sieben Arbeiten vertreten, darunter „Fischen“ aus<br />
den 1970er Jahren. Von Hermann Nitsch gibt es ein<br />
Schüttbild, ein Triptychon und ein im Umfeld der<br />
Herodiade-Inszenierung entstandenes Gemälde. Von<br />
Franz West wird eine frühe (1972) Zeichnung offeriert.<br />
Es gibt mehrere frühe Plastiken von Oswald<br />
Oberhuber, eine „Hose“ von Erwin Wurm, mehrere<br />
Ölbilder von Hans Staudacher aus verschiedenen<br />
Schaffensperioden, ein großartiges Werk von Markus<br />
Prachensky und eine Gemeinschaftsarbeit von Herbert<br />
Brandl und Loys Egg, um nur einige zu nennen. (Foto:<br />
© Ressler Kunst Auktionen) Mehr Info
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />
Max Weiler, Durchblick Chromoxydgrün, Eitempera auf Leinwand, 86,5 x 91 cm, 1977, Ausrufpreis € 65.000
KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />
Herbert Boeckl, Maler und Modell III, Öl auf Leinwand, 120 x 148 cm, 1964, Ausrufpreis € 65.000
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
Josef Wittlich, 1975, Erzherzog Eugen, Tempera auf Papier, 101,7 x 73 cm, Courtesy Wasserwerk Galerie Lange
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
„type brut“<br />
„Durch Meditation und Kunst können wir uns mit Mutter Erde verbinden<br />
und unsere kooperative Natur bekräftigen, in dem wir die Umwelt<br />
als einen Teil unserer selbst erkennen.“ (Sulak Sivaraksa)<br />
Am Beginn der Kunstgeschichte steht die<br />
Höhlenmalerei, die erstmalig Abbildungen des<br />
Menschen – zumeist in Jagdszenen – zeigt. Seitdem ist<br />
die Darstellung des Menschen in der Kunst eine<br />
Konstante. In jeder Epoche hat man sich mit diesem<br />
Thema auseinandergesetzt, ob in der Bildhauerei, der<br />
Malerei und heutzutage auch in den neuen Medien. Die<br />
Art der Darstellung wurde vom jeweilig herrschenden<br />
Zeitgeist bestimmt, welcher wiederum von<br />
herausragenden Künstlern wie z. B. Leonardo Da Vinci,<br />
Pablo Picasso … geprägt wurde. Ein „Typ“ ist<br />
umgangssprachlich im besten Fall ein interessanter<br />
Mensch, der etwas Originelles an sich hat und einfach<br />
so ist, wie er ist. Es kann sein, dass sein Verhalten<br />
manchmal „roh“ bzw. „ungehobelt“ erscheint. Die<br />
Ausstellung „type brut“ zeigt Werke der Künstler aus<br />
Gugging, ihrer internationalen KollegInnen und<br />
autodidaktischer KünstlerInnen. Es werden Arbeiten<br />
von insgesamt 38 KünstlerInnen gezeigt, die sich auf<br />
völlig unterschiedliche Art und Weise der<br />
Menschendarstellung widmen. Es erwarten Sie<br />
Raritäten und Besonderheiten, angefangen bei den<br />
Menschendarstellungen der Künstlerin Karoline<br />
Rosskopf, dem Einladungsmotiv “Mensch” von Oswald<br />
Tschirtner, der zu den wichtigsten Vertretern der Art<br />
Brut zählt, der “Frau” von Johann Hauser aus Navratils<br />
Künstlergästebuch, den menschlichen Keramikköpfen<br />
in Kombination mit Tierpräparaten der Wiener<br />
Bildhauerin Julia Hanzl, bis hin zu den poppigen<br />
Figuren von Josef Wittlich. Der Mensch ist ein<br />
sinnliches Wesen und durch diese Ausstellung, welche<br />
das Kunstprojekt Hoky- Poky II von Müller-Divjak<br />
beheimatet, werden 4 der 5 Sinne angesprochen:<br />
Hören, Riechen, Sehen, und Tasten. Hoky-Poky II tritt<br />
als temporäre Architektur für die Sinne mit den<br />
ausgestellten Werken der Art Brut in Dialog und erlaubt<br />
einen anderen Blick, eine veränderte Wahrnehmung.<br />
[Galerie Gugging. Ausstellungsdauer: 17. Mai bis 17.<br />
September <strong>2018</strong>(Vernissage am Mittwoch, 16. Mai<br />
<strong>2018</strong> um19:00 Uhr) - Foto: © Galerie Gugging ]
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
x2014, She-He, Kat.Nr. 2014-008, Mischtechnik auf Hartfaserplatte/mixed media on hardboard, 50 x 71 cm, Courtesy Shaul Knaz
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
1988, Menschen/Humans, Kat.Nr. 88-009, Wachskreide, Deckfarben/crayons, topcoat paint, 43,8 x 62 cm, © Privatstiftung – Künstler aus Gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
August Walla, 1999, WALLA GUSTI, Acryl auf Leinwand, 120 x 160 cm, © Art Brut KG
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
Julia Hanzl, 2017, Horned god, Objekt, 105 x 76 cm, Courtesy galerie gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
Gérard Sendrey, 2017, Couple, Temperafarbe, 32 x 23,7 cm, Courtesy galerie gugging
KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />
Oswald Tschirtner, 1984, Mensch, Deckfarbe, 88 x 62,5 cm, © Privatstiftung - Künstler aus Gugging
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />
PICASSO – GORKY – WARHOL<br />
SAMMLUNG HUBERT LOOSER<br />
Hubert Looser mit Pablo Picasso, © Succession Picasso / Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>, Foto: Brechbühl<br />
„Hinter jedem Werk spürt man die Leiden- und Kennerschaft des Sammlers Hubert Looser. Eine markante Konstante seiner<br />
Sammlung ist die Linie, die sich sowohl in der Zeichnung als auch in der Skulptur niederschlägt. Dieses Kapitel machen wir in<br />
Krems zum Ausstellungsthema, veranschaulicht in den Meisterwerken von Pablo Picasso, Arshile Gorky, Andy Warhol und vielen<br />
anderen.“ Florian Steininger<br />
Die Schweizer Sammlung Hubert Looser zählt zu den<br />
herausragenden europäischen Privatsammlungen<br />
moderner und zeitgenössischer Kunst, die<br />
Surrealismus, abstrakten Expressionismus, Minimal Art<br />
und Arte povera zum Schwerpunkt haben. Die<br />
Ausstellung in der Kunsthalle Krems, die im Anschluss<br />
in das Kunsthaus Zürich wandert, veranschaulicht mit<br />
über 150 Werken aus der Sammlung, die von der<br />
Moderne bis in die Gegenwart reichen, das<br />
spannungsreiche Verhältnis zwischen Skulpturen und<br />
Arbeiten auf Papier. Ein großer, mannigfaltiger Bestand<br />
von Arbeiten auf Papier bildet den Grundstein der<br />
Sammlung Hubert Looser, eindrücklich ergänzt durch<br />
Gemälde und Skulpturen. Darunter finden sich etwa<br />
Werke von Arshile Gorky, Willem de Kooning, Cy<br />
Twombly, Andy Warhol, Agnes Martin, Roni Horn und<br />
Richard Serra sowie ein Werkblock von Schweizer<br />
Positionen, mit denen Hubert Looser seine Sammlung<br />
begründete. Vor allem die Linie und mit ihr die<br />
Zeichnung ist für ihn ein visuell-ästhetisches Manifest,<br />
ein Appell, sich intuitiv und feinfühlend mit Kunst<br />
auseinanderzusetzen. Die Zeichnungen zeigen in<br />
gewisser Weise das Concetto der Künstlerinnen und<br />
Künstler, sie sind der unmittelbare grafische<br />
Niederschlag ihrer prima idea, die auch fallweise ins<br />
Skulpturale oder in die großformatige Malerei<br />
weiterentwickelt wird. Oder die Zeichnung steht als<br />
solitäre Behauptung für sich: Puristische Linien<br />
markieren das Blatt Papier – ob figurativ bei Henri<br />
Matisse und Andy Warhol oder abstrakt bei Cy<br />
Twombly oder Brice Marden. Die frühen Schweizer<br />
Ankäufe der Sammlung Hubert Looser aus den 1960erund<br />
1970er-Jahren sind zumeist Arbeiten auf Papier.<br />
Diese Zeichnungen von Vertreter/innen des<br />
Surrealismus und des Informel werden Werken<br />
internationaler kunsthistorischer Größen wie Gorky oder<br />
de Kooning gegenübergestellt. So kommt es etwa zur<br />
spannenden Konfrontation einer Tuschzeichnung von<br />
Gorky aus den 1930er-Jahren mit Blättern von Serge<br />
Brignoni oder von Lenz Klotz’ kreiselnden Linien mit<br />
Twomblys kritzeligen Spuren auf dem Papier. Eigens<br />
für die Kunsthalle Krems schuf die französische<br />
Künstlerin Fabienne Verdier ein neues Werk. Die<br />
Ausstellung wirft einen frischen Blick auf die Werke und<br />
rückt das weniger Beachtete in den Fokus, um neue<br />
Erkenntnisse zu gewinnen. [Kunsthalle Krems, Dauer<br />
bis 4. November <strong>2018</strong> - Kurator: Florian Steininger,<br />
Foto © Kunsthalle Krems]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />
© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Licensed by Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Sammlung Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />
© Succession Picasso / Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />
Yves Klein ANT 37, ca. 1960 reines Pigment und Kunstharz auf Papier auf Leinwand / pure pigment and synthetic resin on paper on canvas 79<br />
x 29,5 cm © The Estate of Yves Klein c/o Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />
© The Estate of Magdalena Abakanowicz, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />
© The Willem de Kooning Foundation / Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser
KUNST.INVESTOR Albertina<br />
Claude Monet, Der Seerosenteich, 1917-1919, Öl auf Leinwand, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner<br />
Monet bis Picasso<br />
Die Sammlung Batliner<br />
Die ALBERTINA besitzt mit der Sammlung Batliner eine<br />
der größten und hochkarätigsten Kollektionen Europas<br />
zur Malerei der Klassischen Moderne. 2007 wurde<br />
diese Sammlung der ALBERTINA von Rita und Herbert<br />
Batliner übergeben und ein neues Kapitel in der<br />
Geschichte des Museums aufgeschlagen. Vom<br />
französischen Impressionismus, Pointillismus und<br />
Fauvismus mit Werken von Monet, Renoir, Degas,<br />
Cézanne, Toulouse-Lautrec, Braque und Matisse über<br />
Meisterwerke der expressionistischen Künstlergruppen<br />
Die Brücke und Der Blaue Reiter mit Gemälden von<br />
Kirchner, Kandinsky und Nolde bis hin zur russischen<br />
Avantgarde und zahlreichen Werken von Pablo Picasso<br />
präsentiert die Dauerausstellung alle bahnbrechenden<br />
Ideen der Moderne. Die Entscheidung von Herbert und<br />
Rita Batliner 2007, ihre Sammlung der Öffentlichkeit<br />
zugänglich zu machen und dafür als Partner die<br />
ALBERTINA zu wählen, hat die Museumslandschaft<br />
auch im Bereich der zeitgenössischen Kunst bereichert.<br />
Denn seit der Jahrtausendwende sammelt das Ehepaar<br />
Batliner auch die vielfältige Malerei der Gegenwart:<br />
Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Alex Katz, Imi Knoebel<br />
und Arnulf Rainer. (Foto: © Albertina)
KUNST.INVESTOR Albertina<br />
Amedeo Modigliani, Junge Frau in Hemd, 1918, Öl auf Leinwand, Albertina, Wien. Sammlung Batliner
KUNST.INVESTOR Albertina<br />
Pablo Picasso, Frau mit grünem Hut, 1947, Öl auf Leinwand, Albertina, Wien – Sammlung Batliner © Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>
KUNST.INVESTOR Albertina<br />
Maurice de Vlaminck, Stillleben mit Obstschale, 1905-1906, Öl auf Leinwand, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner
KUNST.INVESTOR Albertina<br />
Alexej von Jawlensky, Mädchen mit Blumenhut, 1910, Öl auf Karton, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner
KUNST.INVESTOR Albertina<br />
Emil Nolde, Mondnacht, 1914, Öl auf Leinwand, © Albertina, Wien. Sammlung Batliner
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
WORLD PRESS PHOTO <strong>2018</strong><br />
Die Welt zu Gast im WestLicht: Mit der World Press<br />
Photo Ausstellung machen ab 14. September wieder<br />
die besten Pressefotografien in der Wiener<br />
Westbahnstraße Station. Erstmals wurde in diesem<br />
Jahr eine Shortlist der Nominierten veröffentlicht, bevor<br />
die Jury die Preisträger_innen bekanntgab. Zum World<br />
Press Photo des Jahres kürte die Jury ein Bild des<br />
Agence France-Presse Fotografen Ronaldo Schemidt<br />
(* 1971) mit dem Titel „Venezuela Crisis“. Bei Protesten<br />
gegen die geplanten Verfassungsreformen von<br />
Staatspräsident Nicolás Maduro kam es am 3. Mai<br />
2017 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zu<br />
gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Der 28-<br />
jährige José Victor Salazar Balzar wurde bei den<br />
Unruhen durch die Explosion eines Motorrads erfasst.<br />
Er überlebte mit Verbrennungen ersten und zweiten<br />
Grades. „Es ist ein fast klassisches Foto, aber mit einer<br />
sehr unmittelbaren Energie und Dynamik. Die Farben,<br />
die Bewegung, alles ist hervorragend komponiert, das<br />
Bild hat Kraft. Ich war direkt berührt“, beschreibt Jury-<br />
Präsidentin Magdalena Herrera, Fotodirektorin bei Geo<br />
Frankreich, ihre Begegnung mit dem Bild. Ihre Jury-<br />
Kollegin Whitney C. Johnson von National Geographic<br />
ergänzt: „Tatsächlich handelt es sich um eine sehr<br />
symbolische Fotografie. Der brennende Mann mit der<br />
Maske steht nicht bloß für sich, sondern verkörpert ein<br />
Venezuela in Flammen.“ Bereits zum siebzehnten Mal<br />
in Folge ist das Fotomuseum WestLicht Schauplatz von<br />
World Press Photo. 2017 zog das Event mehr als<br />
26.000 Besucher_innen in die Westbahnstraße. Die<br />
prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als<br />
Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue<br />
passieren und zeigen auf eindringliche Weise<br />
Ereignisse aus den Bereichen Politik, Gesellschaft,<br />
Sport und Natur. „Der World Press Photo Award<br />
demonstriert ein ums andere Mal, was guter<br />
Fotojournalismus zu leisten im Stande ist und welch<br />
hohen persönlichen Einsatz Fotografinnen und<br />
Fotografen riskieren, damit wir wissen, was auf der Welt<br />
vor sich geht. In Zeiten, in denen die freie Presse mehr<br />
und mehr unter Beschuss genommen wird, kann das<br />
nicht oft genug betont werden. Auch deshalb ist die<br />
Ausstellung für uns von so großer Bedeutung“, so<br />
WestLicht-Vorstand Peter Coeln. Zu den<br />
dominierenden Themen im Wettbewerb gehören der<br />
aufflammende Nationalismus in den USA, die Proteste<br />
gegen die Regierung Maduro in Venezuela, die in der<br />
europäischen Aufmerksamkeit oft in den Hintergrund<br />
gedrängte Rohingya-Krise in Myanmar, die Kämpfe im<br />
Norden Iraks und das Schicksal von Geflüchteten nach<br />
ihrer Ankunft in Europa. Neu eingeführt wurde in<br />
diesem Jahr die Wettbewerbskategorie Environment, in<br />
der es um den Einfluss der menschlichen Zivilisation<br />
auf die Umwelt geht. Eine Arbeit mit Österreichbezug<br />
gewann in der Kategorie Langzeitprojekte: In<br />
einfühlsamen Bildern begleitet die Serie „Ich bin<br />
Waldviertel“ der niederländische Fotografin Carla<br />
Kogelman seit 2012 das Aufwachsen der Geschwister<br />
Hannah und Alena, die mit ihrer Familie in<br />
Merkenbrechts nahe der tschechischen Grenze<br />
leben.Insgesamt wurden im Wettbewerb 42<br />
Fotograf_innen aus 22 Ländern in acht Kategorien<br />
ausgezeichnet. Beworben hatten sich 4.548<br />
Kandidat_innen aus 125 Nationen mit insgesamt<br />
73.044 Fotografien.Seit 1955 schreibt die World Press<br />
Photo Foundation, eine unabhängige Plattform des<br />
Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, den World<br />
Press Photo Contest aus. Eine jährlich wechselnde<br />
Jury beurteilt die Einsendungen von Fotograf_innen<br />
aus aller Welt. Das Ergebnis des renommierten<br />
Wettbewerbs, das jeweils als Wanderausstellung um<br />
den Globus tourt, gilt als wichtigste Leistungsschau der<br />
internationalen Pressefotografie. [WestLicht:- 14.<br />
September- 21. Oktober <strong>2018</strong>, Foto: © WestLicht]
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
MENSCHEN – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Boko Haram zwang diese Mädchen, Sprengstoffgürtel<br />
zu tragen – sie überlebten, © Adam Ferguson, for The New York Times
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
ALLGEMEINE NACHRICHTEN – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Nicht mein Urteil, © Richard Tsong-Taatarii, Star Tribune
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
MENSCHEN – ZWEITER PREIS, STORIES, Titel: Freiheit finden im Wasser, © Anna Boyiazis
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
NATUR – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Die Krieger, die die Elefanten beschützen, © Ami Vitale, for National Geographic
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
UMWELT – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Warten auf die Freiheit, © Neil Aldridge
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
SPORT – ERSTER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Royal Shrovetide Football, © Oliver Scarff, Agence France-Presse
KUNST.INVESTOR WestLicht<br />
SPORT – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Kinder-Jockeys, © Alain Schroeder, Reporters
KUNST.INVESTOR Belvedere<br />
Gerhart Frankl, Blick auf Wien vom Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />
IM BLICK<br />
DER CANALETTOBLICK<br />
Der Canalettoblick ist die wohl berühmteste Ansicht der<br />
Stadt, über Jahrhunderte hat er die Menschen fasziniert<br />
und zahlreiche Künstlerinnen und Künstler inspiriert.<br />
Wien, vom Belvedere aus gesehen, so heißt das<br />
namengebende Gemälde Bernardo Bellottos,<br />
genannt Canaletto, im Original. Am Ort der Entstehung<br />
betrachtet die Ausstellung die Geschichte des Bildes<br />
und zieht Vergleiche mit anderen Darstellungen und<br />
zeitgenössischen Visualisierungen. Die Vedute Wien,<br />
vom Belvedere aus gesehen wurde um 1759/60 von<br />
Maria Theresia in Auftrag gegeben. Die politischen und<br />
militärischen Erfolge nach der Türkenbelagerung von<br />
1683 hatten einen Bauboom ausgelöst. Der Künstler<br />
setzte in seinem Gemälde die zahlreichen<br />
hochbarocken Prunkbauten, von denen viele von Maria<br />
Theresia oder ihren Vorfahren errichtet worden waren,<br />
eindrucksvoll in Szene. Im Laufe der folgenden<br />
Jahrhunderte wurde Wien von vielen weiteren<br />
Künstlerinnen und Künstlern aus derselben<br />
Perspektive verewigt. Die früheste Reaktion auf<br />
Canalettos Gemälde ist jene von Carl Schütz, nachdem<br />
im Jahr 1777 der Belvederegarten für die Bevölkerung<br />
geöffnet wurde. Sie entstand im Rahmen der Serie von<br />
fünfzig Wiener Ansichten, die mit kaiserlichem Privileg<br />
im Artaria-Verlag herausgegeben wurden. Wenig<br />
später folgte eine weitere Ansicht von Franz Karl Zoller.<br />
Beide Bilder waren weithin bekannt und wurden oft<br />
kopiert. Um 1900 war der Blick vom Oberen Belvedere<br />
das bestimmende Motiv der Hauptstadt in den damals<br />
immer zahlreicher erscheinenden Bildbänden über<br />
Wien. Koloman Moser, Tina Blau oder Carl Moll – sie<br />
alle schufen ihre Version des Canalettoblicks. Nach<br />
Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Motiv politisch<br />
aufgeladen. Der Fotograf Otto Croy zeigte 1945 den<br />
zerstörten Park mit abgemagertem Weidevieh. In einer<br />
Serie von Skizzen und Gemälden beschäftigte sich der<br />
im September 1947 aus dem Exil zurückgekehrte<br />
Gerhart Frankl mit dem verwüsteten Belvederegarten<br />
und dem Blick auf die Stadt. Schließlich gewann die<br />
Ansicht durch die Unterzeichnung des Österreichischen<br />
Staatsvertrags am 15. Mai 1955 im Oberen Belvedere<br />
staatstragende Bedeutung.
KUNST.INVESTOR Belvedere<br />
Tina Blau, Aus dem Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />
Ebendiese wird durch eine spätere Darstellung<br />
wieder konterkariert: 1967 zeigt Kiki Kogelnik ihre<br />
ironische Figur der Reihe Hangings im Park des<br />
Belvedere und entfacht so das subversive Potenzial<br />
des Canalettoblicks. Im Rahmen der Ausstellung<br />
werden diesen Veduten Architekturbilder der<br />
Gegenwart – wie Renderings und Visualisierungen von<br />
Bauprojekten – gegenübergestellt, um zu zeigen, dass<br />
sie mit Gemälden wie jenem Canalettos einiges<br />
gemeinsam haben. Gezeigt wird unter anderem der<br />
Entwurf Wiener Wolkenbügel des Architekturbüros<br />
Coop Himmelb(l)au, der zum Architekturwettbewerb<br />
des Heumarkt-Projekts eingereicht wurde und<br />
aufgrund der zu erwartenden Ablehnung als bewusst<br />
provokantes baukünstlerisches Statement gewertet<br />
werden kann. Im Zuge von städtebaulichen<br />
Entscheidungen wird der Canalettoblick als Maßstab<br />
herangezogen, so auch in der Diskussion rund um das<br />
Heumarktprojekt. „Die Ausstellung gibt kein Urteil<br />
über neue Bauprojekte, sondern sie zeigt in einer<br />
kunsthistorischen Darstellung die Veränderungen und<br />
Kontinuitäten, die der Canalettoblick im Laufe der<br />
Geschichte erfahren hat“, so Stella Rollig,<br />
Generaldirektorin des Belvedere. Kurator Markus<br />
Fellinger ergänzt: „Anhand der historischen<br />
Herleitung wird deutlich, dass Stadtansichten - heute<br />
wie damals - zur Inszenierung des urbanen Raums<br />
eingesetzt werden. Dies gilt für historische Veduten<br />
ebenso wie für digitale Renderings.“ Das zentrale Bild<br />
selbst ist in der Ausstellung nur indirekt zu sehen:<br />
Aufgrund seines fragilen Zustands muss Canalettos<br />
Gemälde im Kunsthistorischen Museum verbleiben. Im<br />
Belvedere ist es in einer medialen Inszenierung<br />
dennoch zu sehen: Per Liveübertragung durch eine<br />
Webcam aus der Gemäldegalerie wird es in der<br />
Ausstellung präsentiert und mit einem weiteren<br />
Livebild, der heutigen Aussicht vom Standpunkt<br />
Canalettos, in Beziehung gesetzt. Während im<br />
Gemälde selbst die Zeit eingefroren und der Zustand<br />
konserviert ist, zeigt das Livebild der heutigen Aussicht<br />
beständige Bewegung, aber auch Konstanten. Nicht<br />
das erste Mal arbeitet das Belvedere hier mit dem<br />
jungen Start-up-Unternehmen ARTIVIVE zusammen,<br />
das im Rahmen dieser Ausstellung gemeinsam mit dem<br />
Kurator eine neue Ebene visueller Aufarbeitung<br />
gestaltet: Mittels Augmented Reality wird das Thema<br />
der Visualisierung und der Instrumentalisierung von<br />
Stadtbildern digital über eine App erlebbar. In der<br />
Ausstellung werden Werke von Wolfgang Wilhelm<br />
Prämer, Salomon Kleiner, Carl Schütz, Rudolf von Alt,<br />
Wilhelm Burger, Tina Blau, Carl Moll, Gerhart Frankl,<br />
Otto Rudolf Schatz, Edgar Jené, Kiki Kogelnik und<br />
anderen gezeigt. [Oberes Belvedere, Dauer bis 14.<br />
Oktober <strong>2018</strong>, Kurator: Markus Fellinger Foto: ©<br />
Belvedere]
KUNST.INVESTOR Belvedere<br />
Unbekannter Künstler, Blick auf Wien vom Belvedere, © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR Belvedere<br />
Gerhart Frankl, Blick vom Belvedere auf Wien (Landschaft I), Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />
Performance “Olaf Nicolai – Escalier du Chant” in der Pinakothek der Moderne, 30. Jänner 2011, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN +<br />
ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH <strong>2018</strong> und Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen,Foto: Haydar Koyupinar
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />
Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong><br />
Olaf Nicolai – ‚There Is No Place Before Arrival‘<br />
Die Kunsthalle Wien widmet dem deutschen Künstler Olaf Nicolai mit ‚There Is No Place<br />
Before Arrival‘ eine umfangreiche Ausstellung. Nicolai arbeitet mit verschiedenen Materialien<br />
und schafft konzeptionelle Werke von großer inhaltlicher und sinnlicher Dichte.<br />
Er entwickelt vielfältige interdisziplinäre Projekte, die die elementaren<br />
Erfahrungen von Raum, Zeit und Körperlichkeit thematisieren.<br />
There Is No Place Before Arrival stellt Fragen einer<br />
speziellen „Methode“ ins Zentrum – einer Praxis, die<br />
nicht nur Nicolais künstlerische Arbeitsweise bestimmt,<br />
sondern auch selbst Werkcharakter annimmt. Für die<br />
Kunsthalle Wien Museumsquartier entsteht eine<br />
temporäre, ortsspezifische Installation, für die Nicolai<br />
Auftragsmaler verpflichtet, Bilder nach Vorlagen aus<br />
Zeitungsausschnitten auf dem Boden der<br />
Ausstellungshalle nachzuzeichnen. Auf diese Weise<br />
bildet sich eine begehbare Abfolge von Motiven; ein<br />
Tableau, das aus evokativen Bildern mit sowohl<br />
politischen als auch poetischen Konnotationen besteht.<br />
Im Laufe der Ausstellung wird es weiter wachsen. Die<br />
Besucher/innen sind zudem eingeladen, sich auf dem<br />
bemalten Fußboden zu bewegen, so dass auch sie das<br />
Prozesshafte der Arbeit zum Vorschein bringen: Die<br />
Kreidebilder verwischen, werden unkenntlich, bis sie<br />
am Ende nur mehr fragmentarisch sichtbar sind. Ein<br />
weiterer Aspekt von Nicolais methodischer<br />
Herangehensweise an seine Arbeit ist die<br />
Auseinandersetzung mit dem Ort, an dem seine Werke<br />
gezeigt werden. Um diesen zu reflektieren und zu<br />
hinterfragen, führt er seine Ausstellung mit<br />
interdisziplinären Projekten außerhalb der Institution<br />
weiter und vervielfältigt so die Bezüge der Arbeiten<br />
untereinander und zu ihrer jeweiligen Umgebung.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />
Olaf Nicolai, Hier wird heute Abend ein Mensch wie ein Auto ummontiert / Ohne dass er irgendetwas dabei verliert. Brecht in der Auto-<br />
Werkstatt, <strong>2018</strong>, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH, <strong>2018</strong>, Foto: Moritz Haase<br />
Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong>
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />
Für Wien plant der Künstler Kollaborationen mit dem<br />
Georg Fritsch Antiquariat, dem ZOOM Kindermuseum,<br />
dem Sigmund Freud Museum und dem museum in<br />
progress. Er lässt außerdem Helene Weigels Mercedes<br />
Benz Ponton tageweise in der Nähe vom Burgtheater<br />
und Volkstheater parken. Die Ehefrau Bertolt Brechts<br />
kaufte das Auto 1967 in ihrer Funktion als Direktorin<br />
des Berliner Ensembles. Auch das Deserteursdenkmal<br />
am Ballhausplatz ist Schauplatz für seine breit<br />
angelegten Ausstellungsaktivitäten. Es wurde 2014<br />
nach einem Entwurf des Künstlers als Mahnmal für die<br />
Verfolgten der NS-Militärjustiz errichtet. Als ein<br />
elementarer Bestandteil des Projekts wird das<br />
Monument neu aktiviert, indem Gesangs-<br />
Performer/innen a capella Stücke aufführen. Es handelt<br />
sich dabei um eine Fortsetzung des Projekts Escalier<br />
Du Chant, das Nicolai 2011 für die Pinakothek der<br />
Moderne in München umgesetzt hat. Das Konzept sieht<br />
vor, dass der Künstler Komponist/innen einlädt, jeweils<br />
kurze Werke ausgehend von aktuellen Ereignissen zu<br />
schreiben, die dann von den Neuen Vocalsolisten<br />
(Stuttgart) musikalisch interpretiert werden. Nicolais<br />
methodische Herangehensweise führt auch dazu,<br />
andere Blickweisen auf und Bezüge zu seinem Werk<br />
herzustellen und künstlerische Arbeiten vordergründig<br />
manchmal gar nicht als solche zu erkennen zu geben.<br />
Häufig stellt der Künstler bekannte Motive in neue<br />
Kontexte oder versucht sich am Wiederholen von<br />
Bildern aus der Erinnerung. Er greift Fragen der Naturund<br />
Geisteswissenschaft auf und macht sie in einem<br />
ästhetisch konstruierten und damit neuen Kontext<br />
erfahrbar.Der Ausstellungstitel There Is No Place<br />
Before Arrival geht zurück auf ein Werk des Künstlers<br />
mit dem Titel Don’t spend time searching the colorful<br />
layered flood of leaking information, or: There is no<br />
place before arrival. Dieses besteht aus einer großen<br />
Steinplatte aus präkambrischen Quarzsandstein, der<br />
aus einer Zeit noch vor dem ersten Aufkommen von<br />
Lebewesen auf der Erde stammt. There Is No Place<br />
Before Arrival verweist darauf, dass es keinen Ort vor<br />
der Ankunft gibt: Gedanken, Worte, Bilder und Gesten,<br />
die übermittelt werden, finden, wenn sie ankommen,<br />
ihren Ort nicht als solchen schon vor, sondern schaffen<br />
ihn allererst. Gleichzeitig handelt es sich um eine<br />
poetische Paraphrase über die Dialektik des<br />
Wunsches, „die erhoffte Dauer und den permanenten<br />
Aufschub in der Bewegung“, so der Künstler über den<br />
Titel seiner Ausstellung in Wien. Olaf Nicolai zeigt mit<br />
There Is No Place Before Arrival nicht nur seine<br />
Methode: Er verbindet vielmehr performative Elemente,<br />
sich im Laufe der Ausstellung transformierende Werke,<br />
Verfremdungen bekannter Alltagsgegenstände und<br />
popkulturelle Motive in einem dichten Feld aus<br />
Verweisen auf ikonische Momente in Politik und<br />
Geistesgeschichte. Zugleich inszeniert die Ausstellung<br />
ein Ensemble sich wandelnder Situationen, in dem sich<br />
die Besucher/innen bewegen. Dieses ist gleichermaßen<br />
für eine zerstreute, eher nomadische Rezeption wie für<br />
eine sehr persönliche Aneignung der Arbeiten offen.<br />
[Kunsthalle Wien, Kurator Luca Lo Pinto. Dauer Von 13.<br />
Juli bis 7. Oktober <strong>2018</strong>. Foto © Kunsthalle Wien]<br />
Olaf Nicolai (*1962) lebt und arbeitet in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik an den Universitäten Leipzig,<br />
Budapest und Wien arbeitet er seit 1990 als bildender Künstler. Neben der Teilnahme an zahlreichen internationalen<br />
Einzel- und Gruppenausstellungen war er auf der documenta X (1997) und documenta 14 (2017) vertreten sowie auf<br />
der 49., 51. und 56. Venedig Biennale (2001, 2005 und 2015). Für seine von der documenta 14 in Auftrag gegebene<br />
Arbeit In The Woods There Is A Bird... erhielt Olaf Nicolai 2017 den Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien - Karlsplatz<br />
Kate Newby, Swift little verbs pushing the big nouns around, <strong>2018</strong>, Foto: Alex North, Courtesy die Künstlerin und Michael Lett, Auckland<br />
Kate Newby – ‚I can’t nail the days down‘<br />
Die Kunsthalle Wien präsentiert mit I can’t nail the days<br />
down die erste institutionelle Einzelausstellung von<br />
Kate Newby in Österreich. Die Arbeiten der Künstlerin<br />
entstehen in Auseinandersetzung mit konkreten Orten<br />
und stehen in enger Verbindung zum räumlichen und<br />
zeitlichen Kontext ihrer Präsentation. Ihre Werke<br />
bringen das Draußen in den Ausstellungsraum,<br />
überschreiten dessen räumlichen Grenze und laden<br />
auch die Betrachter/innen ein, das Außen zu entdecken<br />
und neu zu sehen. Für ihre Ausstellung in der<br />
Kunsthalle Wien Karlsplatz entwirft Newby neue<br />
installative Arbeiten, die die Grenzen zwischen dem<br />
Werk und seinem Umfeld unscharf werden lassen.<br />
Basierend auf Beobachtungen der Künstlerin und<br />
Recherchen vor Ort stellen Newbys Arbeiten eine<br />
Verbindung zum gebauten wie belebten Raum her. In<br />
direkter Auseinandersetzung mit der Architektur des<br />
Glaspavillons und dem unmittelbaren Umfeld am<br />
Karlsplatz entstehen diskrete Arbeiten, die auf<br />
konventionelle Baumaterialien zurückgreifen. Newby<br />
setzt Mauerziegel als künstlerisches Material für eine<br />
großformatige Bodenarbeit ein, die den Großteil des<br />
Raums im Glaspavillon einnimmt. Dafür bearbeitet die<br />
Künstlerin ungebrannte Ziegel und fügt gefundene<br />
Elemente bei, wie etwa zurückgelassene Glassplitter<br />
von Passant/innen des Karlsplatzes, Münzen oder<br />
Restbestände jenes Tons, der während des U-<br />
Bahnbaus aus dem Erdreich gewonnen wurde. Durch<br />
den nachträglichen Brennprozess verbinden sich die<br />
Glasscherben und Tonstücke mit den Ziegeln und<br />
lassen unerwartete Formationen entstehen. Ergänzt<br />
werden diese durch weitere kleine Einzelstücke aus<br />
Keramik und Bronze, die sich erst bei genauem<br />
Hinsehen als handgefertigte Objekte der Künstlerin<br />
erweisen. Im weiteren Verlauf entfaltet die Installation<br />
eine materielle Textur, die die Besucher/innen einlädt,<br />
Details im Begehen zu entdecken. Subtil integriert sich<br />
Newbys Arbeit in den Ausstellungsraum, lässt das<br />
einfallende natürliche Licht Teil der Installation werden<br />
und lenkt den Blick bewusst auch nach draußen.
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien - Karlsplatz<br />
Kate Newby, I’m actually weirdly exciting (Detail), <strong>2018</strong>, Installationsansicht: 21st Biennale of Sydney at Cockatoo Island,<br />
Foto: silversalt photography, Courtesy die Künstlerin; Michael Lett, Auckland & Fine Arts, Sydney
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />
Mit einer Intervention führt die Künstlerin die Installation<br />
im Außenraum weiter – eine Vertiefung im Boden<br />
erinnert an Ablaufrinnen in urbanen Räumen. Newby<br />
greift häufig architektonische Sonderheiten und<br />
unauffällige Details auf und setzt sie in einen neuen<br />
Kontext. Dabei bleibt oft unklar, was durch die<br />
Künstlerin hinzugefügt wurde und was Teil der realen<br />
Umgebung ist. Bezug nehmend auf Arbeiten der Land<br />
Art, die in den 1960er und 1970er Jahren in den USA<br />
entstanden sind, fügen sich Newbys ebenso minimale<br />
wie radikale Gesten in den bestehenden Ort ein und<br />
lassen Veränderung über die Zeit zu. Ihre Arbeit im<br />
Freien wird, abhängig von den Jahreszeiten und<br />
umgebenden alltäglichen Aktivitäten, Rückstände aus<br />
der Umwelt wie Schutt, Blätter und Regenwasser<br />
aufnehmen. Im Gegensatz zu objektbezogenen<br />
Praktiken integriert sich das Werk in die bestehende<br />
Umgebung, wird Teil davon und verweist auf die<br />
darunter liegende Infrastruktur: die U-Bahn und das<br />
Kanalsystem am Karlsplatz. Newby bringt Ideen<br />
künstlerischer Bewegungen wie der Land Art in einen<br />
urbanen Kontext und spürt Verbindungen zu Zeit, Ort<br />
und Zusammenleben nach, die einen Bezug zu<br />
unserem zeitgenössischen Umfeld und alltäglichem<br />
Leben herstellten. Indem das Alltägliche als<br />
allgegenwärtiger, aber wandelbarer Horizont erscheint,<br />
in dem wir leben (und der mit uns lebt), ist es<br />
gleichzeitig Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse.<br />
Als kapitalistisch besetzter Raum (angelehnt an Henri<br />
Lefebvre) werden Alltag und Freizeit zu Orten des<br />
Konsums, der wirkliche Selbstbestimmung verhindert;<br />
und ist dadurch entscheidend für das Verständnis von<br />
gesellschaftlichen Wirkungskräften. Newbys<br />
künstlerische Auseinandersetzungen greifen diese<br />
Themen auf. Ihre Kritik nimmt dabei ebenso<br />
unaufdringliche wie ästhetische Formen an. Sie schafft<br />
Kunstwerke, die nicht von kommerziellen Interessen<br />
geleitet sind, und die die poetische Qualität des<br />
Gewöhnlichen zum Ausdruck bringen. Newbys Kunst<br />
bezieht die Besucher/innen direkt mit ein. Ihre Arbeiten<br />
wollen nicht nur durch bloßes Betrachten, sondern<br />
durch eine körperliche Auseinandersetzung erfahren<br />
werden. In früheren Arbeiten etwa bat die Künstlerin<br />
Bekannte, von ihr hergestellte Keramiksteine übers<br />
Wasser springen zu lassen und winzige Objekte in der<br />
Hosentasche mitzutragen; oder aber sie installierte<br />
Windspiele aus Keramik in entlegenen Landschaften,<br />
wo erst das vom Wind erzeugte Geräusch den Weg zu<br />
ihnen erahnen ließ. Auch die Spuren der Herstellung<br />
bleiben in Newbys Werken meist sichtbar. Objekte aus<br />
Ton und Glas entstehen oftmals in Handarbeit und<br />
bewahren trotz teils komplexer Bearbeitungsprozesse<br />
einen informellen wie dynamischen Charakter. Der<br />
Bezug auf das Vergängliche in Newbys Arbeiten<br />
spiegelt sich auch im Ausstellungtitel I can’t nail the<br />
days down wider. Der direkte, unvermittelte Schreibstil<br />
von Autor/innen der sogenannten New York School wie<br />
James Schuyler, ebenso wie Alice Notley und Eileen<br />
Myles stellen einen wichtigen Bezugspunkt für die<br />
Arbeitsweise der Künstlerin dar. Kate Newby zieht<br />
ortsbezogene, alltägliche Details heran, um Werke zu<br />
schaffen, die gleichzeitig außerhalb, aber auch im<br />
Kontext zeitgenössischer künstlerischer Diskurse<br />
gelesen werden können. Ihre Kunst ist Teil eines<br />
Prozesses, der mit der unmittelbaren Umgebung<br />
verbunden ist und sich im Laufe der Zeit verändern<br />
kann. In Auseinandersetzung mit gegenwärtigen<br />
Produktionsweisen und Kunst im erweiterten Feld<br />
erscheinen Newbys Beschäftigungen mit dem Ort als<br />
Raum des Alltäglichen als glaubwürdig und<br />
sensibel(Kuratorin: Juliane Bischoff). [Kunsthalle Wien<br />
Karlsplatz. Ausstellungsdauer: 16. Mai – 2. September<br />
<strong>2018</strong> – Foto: © Kunsthalle Wien]
KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />
Kate Newby, The Promise, Installationsansicht: Index - Contemporary Swedish Art Foundation, Stockholm, Sweden, 2017<br />
Foto: Johan Wahlgren, Courtesy die Künstlerin<br />
Kate Newby, A rock in this pocket. (Detail), <strong>2018</strong>, Installationsansicht: 21st Biennale of Sydney at Cockatoo Island, Foto: silversalt photography<br />
Courtesy die Künstlerin; Michael Lett, Auckland & Fine Arts, Sydney
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Atelier: Beton, Grafik: Benjamin Buchegger, Daniel Car, Oliver Hofmann, Performing New Europe <strong>2018</strong><br />
Auftraggeber: Szene Salzburg, Druck: Offset 5020, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Beton/100 Beste Plakate e.V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
100 BESTE PLAKATE 17<br />
Deutschland- Österreich- Schweiz<br />
Von humorvollen Werbebotschaften bis zu<br />
gesellschaftskritischen Statements bietet die MAK-<br />
Ausstellung zum Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE 17<br />
Deutschland Österreich Schweiz ein facettenreiches<br />
Spektrum an zeitgenössischem Plakatdesign. Die<br />
jährlich von einer internationalen Fachjury gekürten<br />
einhundert gleichberechtigten Gewinnerplakate reichen<br />
von studentischen Projekten bis zu Auftragsarbeiten<br />
etablierter GrafikdesignerInnen und Werbeagenturen.<br />
Im Jahr 2017 zeigt sich bei den Siegerprojekten ein<br />
starker Trend zu seriellen Plakatkombinationen und<br />
unkonventionellen grafischen Lösungsansätzen. Der<br />
fünfköpfigen Jury des bereits zur Tradition gewordenen<br />
Grafikdesignwettbewerbs, bestehend aus dem<br />
Kommunikationsdesigner Jens Müller (Düsseldorf,<br />
Vorsitz), dem Plakatkünstler Peter Bankov (Prag), den<br />
Grafikdesignern Albert Exergian (Wien) und Michael<br />
Kryenbühl (Bern/Luzern) sowie dem Gestalter Daniel<br />
Wiesmann (Berlin) lag eine Rekordzahl von 2 293<br />
Plakaten von 657 verschiedenen TeilnehmerInnen vor.<br />
.<br />
Im Zuge des zweistufigen Auswahlverfahrens wurden –<br />
nach Ländern gegliedert – 45 Sujets aus Deutschland,<br />
50 aus der Schweiz, eine Deutschland-Schweiz-<br />
Kooperation und vier Einsendungen aus Österreich<br />
prämiert. Zu den österreichischen SiegerInnen des<br />
Wettbewerbs zählt bereits zum vierten Mal das<br />
österreichische Designstudio Beton. Daniel Car, Oliver<br />
Hofmann und Benjamin Buchegger reüssierten mit ihrer<br />
rein typografischen Interpretation Performing New<br />
Europe für das International Performing Arts Festival in<br />
der SZENE Salzburg. Ihr Plakat schließt grafisch an die<br />
künstlerische Tradition der Decollage, einer Kunstform<br />
des Nouveau Réalisme der frühen 1960er Jahre, an.<br />
Mit gleich zwei Plakaten schaffte es das Studio Es in<br />
die Auswahl der 100 BESTEN PLAKATE 17. Für die<br />
Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz<br />
schufen Es das Eröffnungsplakat in rot-weiß-roten<br />
Farben, während sie in ihrem Plakat für das Vienna<br />
Humanities Festival 2017 scheinbar zur Revolution<br />
aufrufen.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Atelier: Studio Es, Grafik: Verena Panholzer (Art Direction), David Einwaller (Junior Art Direction), Anne Eitze (Design),<br />
Carina Stella (Design) unter Verwendung einer Illustration von Bráulio Amado, REVOLUTION, Auftraggeber: Wien Museum, IWM,<br />
Time to Talk, Druck: Gerin Druck GmbH, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Studio ES/100 Beste Plakate e.V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Die Veranstaltung thematisierte die sozialen,<br />
künstlerischen und medialen Umwälzungen der<br />
Geschichte. Passend dazu erinnert die erhobene Faust<br />
daran, dass eine laute Stimme auch andere inspirieren<br />
und so der Auslöser für weitreichende Veränderungen<br />
sein kann. Martin Lorenz, Stefan Salcher, Tobias<br />
Schererbauer und Markus Wagner – die laut<br />
Eigendefinition aus der „Alprepublic Austria“<br />
stammende Crew von LWZ – überraschten die Jury mit<br />
einer medienübergreifenden Plakatserie. Für FM4, den<br />
Jugendkultur- Radiosender des ORF, gestaltete das in<br />
Wien ansässige Design- und Animationskollek- tiv<br />
Plakate, die direkt aus einem seiner Animationsfilme<br />
entsprungen zu sein scheinen. Zu den Siegerarbeiten<br />
aus Deutschland zählt heuer die Gestaltung eines<br />
Plakats für die traditionelle Segelveranstaltung „Kieler<br />
Woche“, einer der renommiertesten und wich- tigsten<br />
Aufträge für Plakatdesign im deutschsprachigen Raum.<br />
Der Heidelberger Grafi- ker Götz Gramlich überzeugte<br />
die Jury mit einem prägnanten Plakat in Blau und Weiß,<br />
das in einem Wechselspiel der Umrisse alle klassischen<br />
Kiel-, Schwert- und Finnen- formen zeigt. Ein<br />
kongeniales Design schuf der Schweizer Erich<br />
Brechbühl für die von Oktober 2015 bis März 2016<br />
auch im MAK gezeigte multimediale Ausstellung<br />
STEFAN SAGMEIS- TER: The Happy Show im<br />
Museum für Gestaltung in Zürich. Mit seiner<br />
typografischen Interpretation sonnengelber Luftballons<br />
dringt Brechbühl förmlich in Sagmeisters Welt der<br />
Glücksassoziationen ein. Brechbühl bezieht sich hier<br />
auf einen Ausschnitt aus The Happy Film, in dem<br />
Stefan Sagmeister vergeblich versucht, mithilfe von<br />
6000 Luftballons in die Lüfte zu steigen. Seit dem Jahr<br />
2006 wird der Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE.<br />
Deutschland Österreich Schweiz im MAK präsentiert,<br />
heuer erstmals im MAK DESIGN LABOR. Die<br />
prämierten Arbeiten gehen auch in diesem Jahr als<br />
Neuzugänge in die MAK- Kunstblättersammlung ein.<br />
[MAK, Dauer bis 23. September <strong>2018</strong> - Foto: MAK]
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Atelier: LWZ zusammen mit Michael Wittmann (Text), FM4, Plakat Für Musik gegen Musik, aus einer Serie von drei Plakaten<br />
Auftraggeber Client: Radio FM4, Druck: Schreier & Braune GmbH, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © LWZ/100 Beste Plakate e.V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Atelier: Raffinerie AG für Gestaltung, Grafik: Thomas Imbach unter Verwendung eines Porträts von Camille Rutherford als „Mary Queen of<br />
Scots“, 53. Solothurner Filmtage, italienisches Plakat, aus einer Serie von vier Plakaten, Auftraggeber: Solothurner Filmtage<br />
Druck: Serigraphie Uldry AG, Drucktechnik: Siebdruck, Schweiz, © Thomas Imbach/100 Beste Plakate e.V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Atelier: Studio Tillack Knöll und Studio Terhedebrügge, Grafik: Steffen Knöll, Antonia Terhedebrügge, Architekturnovember 2017, Plakat<br />
Veranstaltungsankündigung, aus einer Serie von drei Plakaten Auftraggeber: Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband Baden-<br />
Württemberg e. V., Druck: Offizin Scheufele Druck und Medien GmbH & Co. KG, Drucktechnik: Offsetdruck<br />
Deutschland, © Steffen Knöll, Antonia Terhedebrügge/100 Beste Plakate e.V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Atelier: Studio Flux, Grafik: Nils Braun, shnit Worldwide Shortfilmfestival, Auftraggeber: shnit Worldwide Shortfilmfestival<br />
Druck: Serigraphie Uldry AG, Drucktechnik: Siebdruck, Schweiz, © Nils Braun/100 Beste Plakate e.V.
KUNST.INVESTOR MAK<br />
300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur<br />
Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 JAHRE<br />
WIENER PORZELLANMANUFAKTUR beleuchtet das<br />
MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten<br />
europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai<br />
1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur<br />
Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du<br />
Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den<br />
folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1<br />
000 Objekte aus den Beständen des MAK sowie aus<br />
nationalen wie internationalen Sammlungen bieten<br />
einen eindrucksvollen Überblick über Wiener<br />
Entwicklungen im Kontext asiati- scher Vorläufer und<br />
europäischer Konkurrenten. Seit seinen<br />
Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der<br />
ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen<br />
Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der<br />
Erforschung des Porzellans. Mit Beispielen aus allen<br />
Epochen der Produktion gibt der Nachlass einen<br />
Überblick über rund 150 Jahre Porzellanherstellung in<br />
Wien. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein<br />
breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und<br />
Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen,<br />
szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien<br />
mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu<br />
großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben.<br />
Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als<br />
kostspieliger, aus China und Japan importierter<br />
Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des<br />
Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den<br />
Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur<br />
Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan<br />
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur<br />
bevorzugten europäischen Luxusware. Die Gründung<br />
der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den<br />
Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die<br />
Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLA-<br />
NMANUFAKTUR rollt die faszinierende Geschichte der<br />
Wiener Produk- tion im Kontext der Manufakturen in<br />
Meißen, Nymphenburg, Berlin und Fran- kenthal<br />
(Deutschland) sowie Doccia (Italien) und Sèvres<br />
(Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane<br />
und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine<br />
historischkritische Einschätzung ihres gestalterischen<br />
Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für<br />
nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute<br />
gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du<br />
Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle<br />
Sammlerobjekte.Stil und Geschmack der Produkte der<br />
Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und<br />
im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder<br />
Standards. Wie rege der Austausch mit anderen<br />
europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter<br />
anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern –<br />
darunter Christian Daniel Busch und Johann Gottfried<br />
Busch, Samuel Hitzig, Johann Gottfried Klinger oder<br />
Ludwig von Lücke – deutlich, die Mitte des 18.<br />
Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken<br />
der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem<br />
Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um<br />
1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl<br />
(Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung 300 JAHRE<br />
WIENER PORZEL- LANMANUFAKTUR mit bis dato<br />
unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse. Sowohl das „Dubsky-<br />
Zimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit<br />
europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus<br />
dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd<br />
gestalteten MAK- Schausammlung Barock Rokoko<br />
Klassizismus ausgestellt. [MAK. Ausstellungsdauer 16.<br />
Mai – 23. September <strong>2018</strong> – Foto: © MAK]
KUNST.INVESTOR MAK<br />
La belle Chocolatière de Vienne - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Deckeldose Schildkröte - Foto: © MAK<br />
Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR MAK<br />
Musterpokal Kaiserliche Porzellanmanufaktur Wien - Foto: © MAK
KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />
Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />
Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />
und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />
Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />
Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />
den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />
kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />
erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />
marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />
Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />
2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />
Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />
den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />
Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />
Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />
diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />
Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />
regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />
Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />
gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />
Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />
Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />
schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />
aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />
Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />
Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />
Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />
After Work-Shower<br />
Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />
Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />
Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />
machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />
Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />
Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />
Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />
verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />
Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />
Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
Die Seejungfrau<br />
Eingebettet im Naturschutzgebiet, umringt von ewigem burgenländischen Schilfrohr und weißem<br />
Kiesstrand, erwacht die Seejungfrau in frühlingshaftem Glanz. Auch wenn die zarte Schneeschicht<br />
scheinbar noch Ruhe einfordert, so täuscht das. In ihrem Inneren wird sie bereits liebevoll für den<br />
Start in die neue Saison ausgerichtet.<br />
Da steht sie – in ihrem nordic schicken Kleid – ganz zart – und auch sie weiß, die ersten wirklich<br />
warmen Sonnenstrahlen sind nicht mehr fern. So kann man den einen oder anderen<br />
Frühlingsboten schon erahnen, das Zwitschern der brütenden Vogelschar in ihrer ganzen Buntheit<br />
beinahe schon hören und die Vorfreude auf glitzernde Sonnenuntergänge ist ganz berechtigt.... so<br />
manch einer hat in letzter Zeit in seinem Sinnen auf Genuss und Wärme sehnsüchtig an sie<br />
gedacht<br />
Es ist soweit! Wir sind täglich ab 11:30 Uhr offen mit gewohnten und neuen Gaumenfreuden, mit<br />
belebenden Tropfen von nah und fern, für Euch die Pforten. Kommt und genießt mit uns den<br />
Frühling, in eurer Seejungfrau.<br />
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Arm sparen<br />
muss nicht<br />
sein: Wege zu<br />
mehr Rendite<br />
Das böse Erwachen folgt, so beinahe jeder<br />
in die Zukunft blickende Forscher, der das<br />
Pensionssystem zum Thema hat. Das<br />
Thema ist zwar bekannt, doch geglaubt<br />
wird den Prognosen nicht - zumindest tun<br />
Herr und Frau Österreicher nichts bis<br />
wenig, um die drohende Pensionslücke zu<br />
schließen. Natürlich gibt es am Kapitalmarkt<br />
kaum ein Thema, das nicht investierbar<br />
ist - hier unter dem Schlagwort<br />
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Zertifikat des Monats Juli: Acht Produkte stellen sich der Wahl. Wie immer erbitten<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
PALFINGER CEO ANDREAS KLAUSER<br />
Im Fokus steht jetzt das<br />
organische Wachstum<br />
Harald Fercher<br />
harald.fercher@boerse-express.com<br />
Seit Anfang Juni steht Andreas Klauser an<br />
der Spitze des Palfinger-Konzerns. Für ihn<br />
steht die Hebung von Synergien zwischen<br />
den Palfinger-Einheiten und ein nachhaltiges<br />
Wachstum im Vordergrund. Wie das<br />
‘große Kaliber’ (O-Ton Salzburger Nachrichten)<br />
in den USA auf Palfinger aufmerksam<br />
wurde und wo er seine Schwerpunkte sieht,<br />
lesen Sie im folgenden Interview.<br />
BÖRSE EXPRESS: Sie waren mehr als 25 Jahre in wechselnden<br />
Funktionen zuerst bei Steyr, dann im CNH-Konzern tätig. Ist<br />
Ihnen der Abschied schwer gefallen?<br />
ANDREAS KLAUSER: Genau waren es 28 Jahre. Das ist natürlich<br />
eine Zeit, die man nicht so einfach wegschmeißt.<br />
Am Ende hat aber die Herausforderung überwogen. Vor<br />
allem, weil Palfinger ein Konzern ist, der von Österreich<br />
aus global tätig ist und dessen Marke weltweit bekannt<br />
ist.<br />
Apropos Marke: Es gibt da eine Anekdote aus Ihrer Zeit bei CNH,<br />
wonach Sie bei einem USA-Aufenthalt zufällig den Palfinger<br />
Schriftzug gesehen haben und gefragt haben, ob es sich dabei um<br />
jene Palfinger handelt, die Sie aus Ihrer Heimat kennen? Stimmt<br />
diese Anekdote und wenn ja können Sie dieses Ereignis zeitlich einordnen.<br />
Ja, das stimmt, das ist keine Anekdote. Das Ganze ist vor<br />
rund eineinhalb Jahren geschehen auf dem Highway von<br />
Chicago nach Milwaukee.<br />
Hätten Sie sich damals gedacht, dass Sie irgendwann als CEO bei<br />
Palfinger landen würden?<br />
Ehrlich gesagt nicht. Allerdings hat dieses Erlebnis sicher<br />
zur Meinungsbildung beigetragen und letztlich auch<br />
mein Interesse gefördert, als es dann zu den ersten Gesprächen<br />
gekommen ist. Das Erlebnis hat mir vor Augen<br />
geführt, wie global Palfinger aufgestellt ist.<br />
Palfinger CEO Andreas Klauser<br />
Sie sind noch nicht ganz zwei Monate CEO von Palfinger. Worin<br />
sehen Sie Ihre Hauptaufgaben in strategischer Hinsicht, was sind<br />
Ihre Prioritäten?<br />
Mit dem Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres sind wir<br />
zufrieden, vor allem was das Wachstum betrifft. Der künftige<br />
Fokus ist auf organisches Wachstum und auf die Straffung<br />
der Organisation gerichtet. Wir wollen die Synergien<br />
zwischen den Unternehmenseinheiten heben. Wenn Sie<br />
auf meinen Lebenslauf blicken, sehen Sie, dass ich das im<br />
Laufe meiner Karriere schon gemacht habe. Ich sehe noch<br />
großes Potenzial, vor allem im Bereich des organischen<br />
Wachstums. Wobei die Nachhaltigkeit dieses Wachstums<br />
ganz wichtig ist. Der Auftragsstand ist sehr gut und liegt<br />
deutlich über dem Vorjahr. Das stimmt uns natürlich positiv.<br />
Allerdings muss man sagen, dass die Zulieferindustrie<br />
sich ein wenig schwer tut bei unserem Wachstum<br />
mitzuhalten. In einigen Bereichen ist es deshalb zu Lieferengpässen<br />
gekommen.<br />
„Der künftige<br />
Fokus ist auf organisches<br />
Wachstum und<br />
auf die Straffung<br />
der Organisation<br />
gerichtet.<br />
Wir wollen die<br />
Synergien zwischen<br />
den Unternehmenseinheit<br />
en heben. “<br />
Foto: beigestellt<br />
Noch einmal zurück zu den USA. Das dortige Geschäft war zuletzt<br />
ein bisserl das Sorgenkind bei Palfinger, weshalb auch umfangreiche<br />
Restrukturierungen eingeleitet<br />
wurden. Sind diese nun abgeschlossen,<br />
oder müssen noch weitere<br />
Schritte gesetzt werden?<br />
Die Restrukturierungen sind<br />
abgeschlossen, der Roll-Out -<br />
wie man so schön sagt - ist in<br />
Place. Jetzt gilt es das Potenzial<br />
für Zuwächse zu nutzen.<br />
Die Situation ist insgesamt<br />
betrachtet durchaus positiv.<br />
Könnte der schwelende Handelskonflikt<br />
zwischen den USA und der<br />
EU negative Auswirkungen auf<br />
Palfinger haben?<br />
Egal ist er uns sicher nicht.<br />
Solche politischen Konflikte sind nie gut. Ich gehe aller-
BÖRSE EXPRESS<br />
INTERVIEW<br />
dings davon aus, dass wir das Ganze größtenteils abfedern<br />
können. Deshalb mache ich mir auch keine allzu großen<br />
Sorgen.<br />
„Wir müssen im<br />
Marinebereich<br />
den Gürtel sicher<br />
enger schnallen.<br />
Trotzdem halten<br />
wir an diesem<br />
Businessmodell<br />
fest, und werden<br />
die Effizienz steigern.<br />
Vertrieb<br />
und Service müssen<br />
den Markt<br />
aktiver bearbeiten.“<br />
Wie sehen Sie allgemein die Entwicklung des Marktes für Palfinger?<br />
Durchaus positiv. In Brasilien ist es zu einer Stabilisierung<br />
gekommen, in den USA<br />
sehen wir wieder Wachstum.<br />
Das Gleiche gilt für China<br />
und Russland. In Russland<br />
gehe ich von weiterem<br />
Wachstum aus. Im Hinblick<br />
auf die Sanktionen kommt<br />
uns in Russland entgegen,<br />
dass wir vor Ort tätig sind<br />
und mit lokalen Partnern zusammenarbeiten.<br />
In der Aussendung zum Halbjahr<br />
heißt es, dass man eine Fortsetzung<br />
der guten, jedoch<br />
uneinheitlichen Geschäftsentwicklung<br />
im Geschäftsjahr <strong>2018</strong><br />
erwartet? Was das Konzernergebnis<br />
betrifft ist man etwas vorsichtiger.<br />
Worin begründet sich dieser Ausblick?<br />
Einerseits darin, dass Europa und die USA sehr gut performen.<br />
Auch der Marinebereich hat sich leicht verbessert.<br />
Mit dem Umsatzwachstum sind wir insgesamt<br />
zufrieden. Was uns positiv stimmt ist, dass das Wachstum<br />
beim EBITn mit 8,3% stärker ausgefallen ist, als beim Umsatz.<br />
Im Bereich LAND, dessen Umsatz um 10 Prozent auf 687 Millionen<br />
Euro gewachsen ist, ist die Entwicklung sehr positiv. Der Bereich<br />
SEA bleibt ein bisserl das Sorgenkind. Neben<br />
Kostensenkungen soll es dort auch zu Standortumstrukturierungen,<br />
Effizienzsteigerungen und Portfolioanpassungen kommen.<br />
Kann es zu Verkäufen kommen bzw. können Sie zu den Plänen ein<br />
wenig mehr sagen?<br />
Wir müssen im Marinebereich, der aktuell 1700 Mitarbeiter<br />
hat, den Gürtel sicher enger schnallen. Trotzdem<br />
halten wir an diesem Businessmodell fest, und werden die<br />
Effizienz steigern. Vertrieb und Service müssen den Markt<br />
aktiver bearbeiten. Insgesamt ist das Team aber gut aufgestellt<br />
An Portfoliobereinigungen ist derzeit nicht gedacht,<br />
es gilt vor allem die Synergien auch zwischen den<br />
Bereichen zu heben und zu verbessern. Auch Zukäufe stehen<br />
nicht im Fokus. Wir wollen in diesem Bereich vor<br />
allem auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückfinden.<br />
Ich sehe die Situation für heuer eher positiv. <<br />
HALBJAHRESZAHLEN<br />
Vorsicht ist die Mutter der<br />
Porzellankiste<br />
Der Wachstumspfad ist intakt, bei Umsatz<br />
EBTDAn und EBITn gab es - zum Teil über<br />
den Erwartungen liegende - Zuwächse. Der<br />
Ausblick für <strong>2018</strong> bleibt verhalten, was<br />
nicht zuletzt auch ein wenig an den Zulieferern<br />
liegt.<br />
Ein Plus von 8,3% beim bereinigten EBIT (EBITn: 83,5 Millionen<br />
Euro) ist doch eigentlich ein gutes Zeichen - sollte<br />
man meinen. Vor allem dann, wenn dieses Plus oberhalb<br />
des Umsatzzuwachses von 6,4% zu liegen kommt (801,9 Millionen<br />
Euro).<br />
Dennoch an der Börse sorgten die heute vorgelegten Zahlen<br />
für gemischte Gefühle. Bis Mittag verlor der Kurs an Boden,<br />
was aber vor allem auf den verhaltenen Ausblick zurückzuführen<br />
ist. So heißt es zum Umsatz: „Im 1. Halbjahr <strong>2018</strong> verzeichnete<br />
die Palfinger-Gruppe erneut einen Anstieg des<br />
Auftragseingangs.” Und weiter: „Dies lässt eine Fortsetzung der<br />
guten, jedoch uneinheitlichen Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr<br />
<strong>2018</strong> erwarten. Es ist davon auszugehen, dass Palfinger<br />
aufgrund der anhaltenden Lieferengpässe einen<br />
wesentlichen Teil des Auftragsrückstands auch im weiteren<br />
Jahresverlauf nicht aufholen kann. Die im Jahr <strong>2018</strong> nicht realisierten<br />
Aufträge werden sich erst im Jahr 2019 in den Ergebnissen<br />
widerspiegeln.”<br />
Und zum Konzernergebnis: „Das Konzernergebnis sollte<br />
<strong>2018</strong> über dem Vorjahresniveau liegen, wird jedoch aufgrund<br />
der höheren Steuerquote, dem niedrigen Finanzergebnis, der<br />
weiteren Restrukturierung und den gestiegenen Ergebnisanteilen<br />
der Minderheiteneigentümer nicht die Höchstwerte der<br />
Jahre 2015 und 2016 erreichen.” Als kleiner Trost bleibt, dass<br />
die operativen Ergebnisse (EBITDAn und EBITn) über den Prognosen<br />
lagen (siehe unten).<<br />
Palfinger<br />
1.HJ im Vergleich (in Mio. Euro)<br />
2016 2017 <strong>2018</strong>e <strong>2018</strong><br />
Umsatz 665,6 753,8 813,0 801,9<br />
EBITDAn 1 93,2 105,55 107,5 110,0<br />
EBITDAn-Marge in % 1 14,0 14,0 13,2 13,7<br />
EBITn 1 71,4 77,1 76,7 83,5<br />
EBITn-Marge % 1 10,7 10,2 9,4 10,4<br />
EBIT 64,9 66,8 - 71,0<br />
Konzernergebnis 39,7 38,6 37,8 35,2<br />
Quelle: Konzernangaben, bzw. Bloomberg für Schätzungen (e): 1: Werte bereinigt (n= normalized)<br />
um Restrukturierungskosten.
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BÖRSE EXPRESS<br />
VORSORGE<br />
PENSION<br />
Österreicher sparen -<br />
aber zu wenig<br />
Jörg Jauk<br />
redaktion@boerse-express.com<br />
Zwei neue Berichte über das Sparverhalten<br />
in Österreich und Europa verdeutlichen,<br />
wie groß die Pensionslücke tatsächlich ist.<br />
Laut des Income-Barometers von J.P. Morgan Asset Management<br />
sparen über 90 Prozent der Österreicher regelmäßig.<br />
Die Mehrheit, um auf Rücklagen in Notfällen<br />
zurückgreifen zu können, nur rund ein Drittel denkt dabei<br />
an den Ruhestand. „So sinnvoll es ist, für Notfälle zu sparen,<br />
ist es doch wichtig, auch langfristige Sparziele zu verfolgen.<br />
Dass nach eigenen Angaben nur jeder dritte Österreicher für<br />
die Altersvorsorge spart, zeigt, dass viele ihre Rentenlücke<br />
unterschätzen“, unterstreicht Christoph Bergweiler, Leiter<br />
Österreich, Deutschland, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland<br />
bei J.P. Morgan Asset Management.<br />
Laut einer Studie von Berenberg zum Themenschwerpunkt<br />
„Pensions: the next leg of the crisis“, wird jene Rentenlücke<br />
nicht nur unterschätzt, sondern auch ignoriert und<br />
verleugnet. Das Research Team der Investmentbank fand heraus,<br />
dass die durchschnittliche staatliche Rente in den USA<br />
und Europa um circa 30 Prozent einbrechen wird im Verlauf<br />
der nächsten zwei Jahrzehnte. Verbraucher scheinen auf den<br />
sich anbahnenden Engpass kaum vorbereitet zu sein. Als<br />
Grund für die verzerrte Wahrnehmung in der Bevölkerung<br />
nennt Berenberg u.a. kurzzeitiges Denken, fälschlicher Optimismus<br />
über die finanzielle Zukunft und Unsicherheit<br />
über die Lebenserwartung.<br />
Bei der Investmentbank glaubt man, dass die stille aber<br />
global vorhandene Pensionskrise eine nächste Wirtschaftskrise<br />
sehr schmerzhaft gestalten würde. Den Aussagen von<br />
90% der Österreicher sparen regelmäßig. Aber... Foto: Pixabay/andibreit<br />
Regierungsbeamten in Europa und Amerika über Reformen,<br />
welche das Pensionssystem nachhaltig und zukunftsfit gemacht<br />
hätten, schenkt man wenig bis gar keinen Glauben.<br />
Treibende Faktoren für die Ausweitung der Pensionsproblematik<br />
sind laut Berenberg die tiefgreifenden demografischen<br />
Veränderungen der westlichen Gesellschaft. Das<br />
Altern der Bevölkerung, ansteigende Lebenserwartung und<br />
eine niedrige Geburtenrate treiben die Zahl der Erwerbstätigen<br />
nach unten.<br />
Somit, laut Berechnung der Modelle, beträgt die Pensionslücke<br />
rund ein bis drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />
per anno. Um jene zu schließen wird es<br />
Anstrengungen von drei Seiten benötigen, schlägt die deutsche<br />
Investment-Boutique vor. Staatliche Bemühungen die<br />
das Pensionssystem weiter effizienter und effektiver gestalten,<br />
von der Unternehmensseite die ihre Haltung gegenüber<br />
älteren Arbeitnehmern ändern muss und zu guter Letzt von<br />
den Verbrauchern, die ihr Konsum- und Sparverhalten anpassen<br />
müssen.<br />
Für Investoren würde ein angepasstes Verbraucherverhalten<br />
bedeutende Konsequenzen mit sich bringen: Konsumenten,<br />
die versuchen ihre Pensionslücke zu schließen<br />
Faktor Demografie<br />
(Quelle: Berenberg Thematics)<br />
Income-Barometer<br />
(Quelle:J.P. Morgan AM)
BÖRSE EXPRESS<br />
BRANCHE PENSIONEN<br />
sparen entweder mehr im Jetzt oder müssen sich auf ein<br />
geringeres Einkommen in der Rente einstellen. In einer alternden<br />
Gesellschaft würden beide Entwicklungen makroökonomische<br />
Veränderungen hervorrufen. Das Global<br />
Institute von McKinsey berechnete, dass im Jahre 2030 ca.<br />
60 Prozent des Konsumwachstums in europäischen Ballungszentren<br />
auf das Verbraucherverhalten von über 60-<br />
Jährigen zurückzuführen sein wird. Laut Berenberg würden<br />
diese Umwälzungen u.a. erhöhten Druck auf die Bekleidungs-<br />
und Autoindustrie bedeuten. Gleichzeitig könnte<br />
ein deflationärer Preisdruck die Zinsen längerfristig (weitere<br />
10 Jahre) auf einem niedrigen Niveau halten. Man empfiehlt<br />
Investitionen in marktunabhängigere Segmente und<br />
Einzeltitel wie zum Beispiel Amundi, Deutsche Wohnen,<br />
Nestle und Reckitt Benckiser. <<br />
Das sagen die Analysten<br />
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Empfehlungen 14 5 0<br />
Konsensrating*: 4,42<br />
Kursziel 76,13 Euro Kurspotenzial 29,6%<br />
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />
Amundi seit 2016<br />
Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />
Gewinner und Verlierer (Berenberg Thematics)<br />
Das sagen die Analysten<br />
Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />
Kaufen Halten Verkaufen<br />
Empfehlungen 14 10 2<br />
Konsensrating*: 3,96<br />
Kursziel 41,61 Euro Kurspotenzial 0,4%<br />
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />
Deutsche Wohnen seit 2016<br />
Das sagen die Analysten<br />
Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />
Kaufen Halten Verkaufen<br />
Empfehlungen 14 12 4<br />
Konsensrating*: 3,63<br />
Kursziel 84,46 Franken Kurspotenzial 4,5%<br />
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />
Nestle seit 2016<br />
Das sagen die Analysten<br />
Quelle: (Bloomberg 5x/BE)<br />
Kaufen Halten Verkaufen<br />
Empfehlungen 11 11 3<br />
Konsensrating*: 3,68<br />
Kursziel 6825,5 GBp Kurspotenzial 6,4%<br />
Quelle: Bloomberg: * von 1 bis 5, je höher desto besser<br />
Reckitt Benckiser seit 2016
BÖRSE EXPRESS<br />
KOMMENTAR<br />
VON MARC HOMSY,<br />
LEITER ANLAGENVERTRIEB DEUTSCHLAND BEI<br />
DANSKE INVEST.<br />
So profitieren Anleger von<br />
der demographischen<br />
Entwicklung<br />
Alle wollen länger leben, aber niemand möchte alt werden.”<br />
So lautet ein Zitat des 1706 geborenen und 1790<br />
gestorbenen US-amerikanischen Schriftstellers, Wissenschaftlers<br />
und Staatsmanns Benjamin Franklin.<br />
Könnten wir Benjamin Franklin eine Grußbotschaft in die<br />
Vergangenheit schicken, würde sie sowohl gute als auch<br />
schlechte Nachrichten beinhalten. Eine gute Nachricht ist,<br />
dass wir heute wesentlich länger leben als zu Franklins Zeiten.<br />
Die durchschnittliche Lebensdauer hat sich seit damals<br />
ungefähr verdoppelt. Eine schlechte Nachricht ist dagegen,<br />
dass wir immer noch alt und gebrechlich werden und Bedarf<br />
an Pflege und der Behandlung unserer Gebrechen und<br />
Krankheiten haben.<br />
„Die Menschen<br />
werden immer<br />
älter. Warum dies<br />
auch für die Kapitalanlage<br />
wichtig<br />
ist.“<br />
Hoher Konsumbedarf älterer<br />
Menschen. Längere Lebenszeiten<br />
sind ein<br />
sogenannter Megatrend.<br />
Seine ökonomischen Auswirkungen<br />
werden – in Analogie<br />
zu ergrauten Haaren –<br />
unter den Begriff „Silver Economy“ (silberne Wirtschaft) zusammengefasst.<br />
Dahinter steckt ein konjunktureller Wachstumsbereich<br />
mit erheblichem Potenzial. Daher lohnt es<br />
sich, ihn auch bei Entscheidungen der Kapitalanlage ins<br />
Auge zu fassen.<br />
Offiziellen Statistiken zufolge gab es 2017 weltweit 962<br />
Millionen Menschen, die mindestens 60 Jahre alt waren.<br />
Diese Zahl dürfte bis 2050 auf 2,1 Milliarden und bis 2100<br />
auf 3,1 Milliarden Menschen steigen. Die Altersgruppe der<br />
über 60-Jährigen wächst damit schneller als alle jüngeren Altersgruppen<br />
– und sie besitzt einen großen Konsumbedarf,<br />
der gedeckt werden muss. Für Anleger eröffnet dies interessante<br />
Möglichkeiten.<br />
Länger gesund bleiben. Die Silver Economy lässt sich in<br />
mehrere Unterthemen aufteilen. Erstens meint der Begriff<br />
alles, was Freude bereitet, wenn wir unseren Ruhestand genießen<br />
wollen. Vergnügungen, für die wir mehr Zeit haben,<br />
wenn wir zu arbeiten aufgehört haben, aber körperlich<br />
immer noch leistungsfähig und belastbar sind. Dazu zählt<br />
Unterhaltung, beispielsweise in Form von Restaurantbesuchen,<br />
Kultur, Freizeitaktivitäten und Reisen – vielleicht<br />
sogar gemeinsam mit Kindern und Enkeln.<br />
Um auch im Alter die paar Euro mehr zu haben. Foto: Pixabay/Alexas<br />
Darüber hinaus umfasst Silver Economy auch die kontinuierliche<br />
Instandhaltung von uns selbst. Wir alle möchten<br />
gern an unserer Jugendlichkeit festhalten und das Alter so<br />
lange wie möglich hinauszögern. Wir machen Sport, ernähren<br />
uns gesund und versuchen vielleicht sogar, den altersbedingten<br />
Verschleiß unseres Körpers durch<br />
Schönheitsoperationen zu kompensieren.<br />
Der Kampf gegen das Unabwendbare. Doch egal, wie<br />
sehr wir dagegen ankämpfen: Wir können dem Unabwendbaren<br />
nicht entkommen. Die Zeit nagt an unserem Körper,<br />
der wie ein altes Auto kontinuierliche Pflege und gelegentlich<br />
auch neue Ersatzteile benötigt, um in Bewegung zu bleiben.<br />
Zum Beispiel in Form von Brillen und Hörgeräten oder<br />
Knie- und Hüftoperationen, die gern in Privatkliniken vorgenommen<br />
werden.<br />
Dazu kommt der Arzneimittelbedarf, der im Alter stetig<br />
steigt. Der Bank of America zufolge haben 80 Prozent der Senioren<br />
eine chronische Krankheit, und sie stehen für 75 Prozent<br />
des Verbrauchs im Gesundheitssektor.<br />
Mit dem Alter steigt auch der Bedarf an Wohnungen, die<br />
zu den veränderten Ansprüchen in Bezug auf Größe, Einrichtung,<br />
Sicherheit und Komfort sowie zum Bedarf an digitalen<br />
und physischen Hilfsmitteln passen müssen.<br />
Rechtzeitige Vorsorge entscheidet. Wenn das Älterwerden<br />
teuer und mühsam klingt, ist da etwas Wahres dran. An<br />
der Schwelle zum Ruhestand zu stehen und dann nicht genügend<br />
Geld zu haben, um seine Träume und Bedürfnisse<br />
zu erfüllen, ist ein trauriger Umstand, der nur durch rechtzeitige<br />
Vorsorge vermieden werden kann. Ein weiterer Aspekt<br />
der Silver Economy ist deshalb auch die steigende<br />
Nachfrage nach Geldanlagen und Vermögensverwaltung, die<br />
den Wunsch nach einem langen und finanziell unbeschwerten<br />
Leben unterstützen.<br />
Die Silver Economy beeinflusst somit die künftige Konjunkturentwicklung<br />
in vielen verschiedenen Branchen und<br />
ist deutlich mehr als Zukunftsmusik. Sie ist ein Megatrend,<br />
der sich schon seit langem in Bewegung gesetzt hat – und<br />
dessen Bedeutung auch bei der Kapitalanlage stetig steigt.
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
VERGLEICH<br />
Es bleibt wohl ein Jahr<br />
für Zertifikate<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Der Börse Express rechnet hier für Sie regelmäßig<br />
nach. Zertifikat, oder doch besser<br />
das Direktinvestment? Und wenn Zertifkat,<br />
welcher Typ aus der umfangreichen Produktpalette?<br />
Die Barrieren waren tief genug angesetzt - trotz eines<br />
negativen Marktes konnten Bonus-Zertifikate damit<br />
im Juli das Direktinvestment deutlich outperformen<br />
- um mehr als 0,6 Prozentpunkte. Womit sich für Bonus-Zertifikate<br />
im Schnitt ein Plus von 0,3 Prozent ausging, während<br />
Europas Aktienleitindex ebenso viele Prozent verlor.<br />
Da sich die Verluste des Index in Grenzen hielten, konnten<br />
alle untersuchten Zertifikate-Kategorien besser als das Direktinvestment<br />
performen: Bei Aktienanleihen konnte der<br />
Ertrag des fixen Zinskupon den Verlust aus der Indexperformance<br />
faktisch egalisieren; die Discounts stellten sich als<br />
Foto: CC0-TeroVesalainen<br />
groß genug heraus, damit der Index-Verlust nicht durchschlug.<br />
Und dass Kapitalschutzprodukte in so einem Umfeld<br />
nicht zu den großen Verlierern zählten, ist kraft Definition<br />
klar.<br />
What’s next? Mit Blick auf die Prognosen der Analysten zur<br />
weiteren Entwicklung des EuroStoxx 50 bis Jahresende<br />
könnten Anleger versucht sein, die gegenüber dem Direktinvest<br />
risikoärmeren Zertifikatetypen aus dem Vergleich<br />
auch weiter positiv im Auge zu behalten: 3600 Punkte sollen<br />
es sein. Das sind rund drei Prozent mehr als jetzt. Das<br />
schafft eine Aktienanleihe per Zinskupon aber auch (derzeit<br />
sind es 3,6% im Schnitt), liegt unter der cap-bedingten Ertragslimitierung<br />
eines Discounts - und der Bonuslevel von<br />
rund 3940 Punkten liegt auch über der Ertragserwartung<br />
des Direktinvestments...<<br />
Im bisherigen Jahresverlauf schlugen alle Zertifikate-Typen das Direktinvestment (in %)<br />
(Quelle: DDV/Bloomberg/BE)
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ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG VIII<br />
Dividenden stehlen<br />
dem Rest die Show<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
RCB emittiert ein Bonus-Zertifikat auf den<br />
deutschen Überflieger unter den größeren<br />
Indizes - den Dividenden-DAX. Nach unten<br />
gibt’s einen Schutz gegen Kurverluste von<br />
bis zu 51 Prozent.<br />
Im Allgemeinen gelten solide Dividendentitel als stabiler<br />
denn andere Aktien, wobei es einen 100prozentigen<br />
Schutz gegen einen schwächelnden Gesamtmarkt nicht<br />
gibt. Auch stabiler, da laut diversen Untersuchungen die<br />
Dividende im Schnitt in etwa ein Drittel der Gesamtperformance<br />
einer deutschen Aktie ausmacht. Das lässt sich<br />
am besten durch einen Vergleich des sogenannten Performance-DAX<br />
mit dem Kurs-DAX veranschaulichen: Im weithin<br />
eher unbekannten Kurs-Dax sind keine Dividenden der<br />
30 Indexunternehmen eingerechnet, anders als beim Performance-DAX.<br />
In den vergangenen achtzehneinhalb turbulenten<br />
Jahren seit Anfang 2000 beträgt der Unterschied<br />
immerhin 85 Prozentpunkte, das heißt, der Performance-<br />
DAX liegt knapp 90 Prozent im Plus, der Kurs-Dax liegt<br />
etwas mehr als zehn Prozent im Plus.<br />
Wer gar auf den DivDAX gesetzt hätte, sprich auf einen<br />
Teilindex des DAX, der nur die Mitglieder der Börsen-Oberliga<br />
mit der höchsten Dividendenrendite enthält, dürfte<br />
sich heute über eine Gesamtperformance von 220 Prozent<br />
freuen. Diese Outperformance liegt nicht nur an den reinvestierten<br />
Dividenden samt ‘Zinseszinseffekt’, auch die<br />
reine Performance der Dividenden-Aktien war in diesem<br />
Zeitraum besser - um 50 Prozentpunkte als im Kurs-DAX.<br />
Genau auf diesen DivDAX gibt es von der RCB ein Emissionsprodukt<br />
- ein Bonus-Zertifikat mit eingebautem<br />
Schutz gegen Kursverluste von bis zu 51 Prozent. <<br />
So funktioniert’s. Bonus-Zertifikate gehören innerhalb der<br />
Gruppe Anlagezertifikaten zu den Teilschutz-Produkten.<br />
Dies, da das Zertifikat mit einer Barriere ausgestattet ist,<br />
die zu Laufzeitbeginn unterhalb des Kurses der zugrunde<br />
liegenden Aktie festgelegt wurde – und die während der<br />
Laufzeit des Zertifikats möglichst nicht berührt oder unterschritten<br />
werden sollte. Denn dann verliert das Bonus-<br />
Zertifikat seine Bonusfunktion und es verhält sich wie ein<br />
Dividenden stehlen<br />
'normales' Partizipations-Zertifikat' – wie der zu Grunde<br />
liegende Basiswert. Daher Teilschutz.<br />
Für Anleger, die in den kommenden fünf Jahren Kursrückgänge<br />
des deutschen Dividendenaktien-Index DivDAX<br />
von 51% oder mehr für unwahrscheinlich halten, steht mit<br />
dem Zertifikat Deutschland Dividendenaktien Bonus&Sicherheit<br />
ein Anlageprodukt ohne Kapitalschutz mit hohem<br />
Sicherheitspuffer zur Verfügung.<br />
Die Barriere liegt bei 49% des Index-Startwerts – d.h. zu<br />
Laufzeitbeginn beträgt der Sicherheitspuffer (Abstand zur<br />
Barriere) 51 Prozent.<br />
Am Rückzahlungstermin (August 2023) wird das Bonus-<br />
Zertifikat in Höhe des Bonusbetrags von 1.170 Euro pro<br />
1000 Euro Nominalbetrag ausbezahlt, sofern der DivDAX<br />
Index während des Beobachtungszeitraums die Barriere von<br />
49% niemals berührt oder unterschritten hat (kontinuierliche<br />
Beobachtung).<br />
Wird die Barriere berührt oder unterschritten, so ist der<br />
Bonusmechanismus außer Kraft gesetzt. In diesem Fall erfolgt<br />
die Auszahlung am Rückzahlungstermin entsprechend<br />
der Basiswertentwicklung (prozentuelle Entwicklung des<br />
DivDAX-Index vom Startwert bis zum Schlusskurs am Letzten<br />
Bewertungstag). Der maximale Auszahlungsbetrag<br />
bleibt auch dann mit 1.170 Euro pro Nominalbetrag begrenzt<br />
und Anleger nehmen nicht an Kursanstiegen des Div-<br />
DAX-Index über den Cap hinaus teil.<<br />
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Basiswert: DivDAX (PR) EUR<br />
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Emittent: RCB<br />
Nominale: 1000 Euro<br />
Emissionspreis: 100%<br />
Barriere: 49%<br />
Barrierebeobachtung: laufend<br />
Bonus-Level = Cap: 117%<br />
mehr zum Produkt
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG VII<br />
Die goldene Zukunft ist<br />
beinahe programmiert<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Vontobel kombiniert drei Halbleiterhersteller<br />
- darunter Österreichs AMS - in einer<br />
Spezialaktienanleihe. Spezial, da es sowohl<br />
einen Teilschutz gegen Kursverluste, wie<br />
auch die Partizipation nach oben gibt.<br />
Die Welt der Halbleiterindustrie ist eigentlich eine<br />
wunderbare. Der Chip dringt in immer mehr Lebens-<br />
bzw. Anwendungsbereiche ein, womit immer<br />
mehr der Halbleiter gebraucht werden - und immer speziellere.<br />
Ans Smartphone als Drehscheibe des täglichen Lebens<br />
haben wir uns bereits gewöhnt, Computer entlassen<br />
wir bereits in die Cloud, das selbstfahrende Auto ist bereits<br />
mehr Realität als Vision, der Staubsauger-Roboter ist erst<br />
der Anfang der Digitalisierung von Haushaltsgeräten. Dazu<br />
kommen die neuen Anwendungsmöglichkeiten in der<br />
Wirtschaft - Stichwort Industrie 4,0. Und was uns das „Internet<br />
of Things” in den kommenden Jahren noch alles<br />
bringt, ist heute wahrscheinlich kaum vorstellbar. Der Begriff<br />
steht für die Verbindung von physischen Objekten mit<br />
der digitalen Welt und bildet die Grundlage für eine neue<br />
Industrie, deren globales Marktpotenzial gemäß einem Artikel<br />
von Forbes von Ende 2017 auf 457 Milliarden US-Dollar<br />
per 2020 geschätzt wird, wobei von einer jährlichen<br />
Wachstumsrate von 28,5 Prozent ausgegangen wird.<br />
Wunderbare Welt also? Die Chip-Hersteller haben jedenfalls<br />
die Möglichkeit, ihre Produktpalette mit den richtigen<br />
Produkten zu erweitern, neue Kundenerlebnisse zu schaffen<br />
und den Fokus auf eine effiziente und effektive Produktionslinie<br />
zu legen. Was aber gleichzeitig auch<br />
Herausforderung ist. Wer aufs falsche Pferd setzt und seine<br />
Mittel falsch investiert, kann auch schnell ins Hintertreffen<br />
kommen. Womit dann droht, zu den Verlierern des<br />
Marktes zu zählen. Drei Unternehmen, die bisher durchaus<br />
gezeigt haben, dass sie die sich ihnen bietenden Möglichkeiten<br />
zu nutzen wissen, sind AMS, Dialog<br />
Semiconductor und Infineon Technologies. Diese drei bietet<br />
Vontobel gerade als Korbinvestment zur Emission an.<br />
Und verwendet hierbei das Konstrukt der Aktienanleihe.<br />
Ein Spezialkonstrukt mit den Zusätzen Protect und Partizipation.<br />
Foto: AMS<br />
So funktioniert’s. Die klassische Aktien-Anleihen ist ein<br />
leicht zu durchschauendes Wertpapier: Den Zinskupon<br />
gibt’s jedenfalls, die Rückzahlung der Nominale hängt von<br />
der Wertentwicklung des Basiswerts während der Laufzeit<br />
ab. Ist diese positiv, gibt’s 100% der Nominale (die Chance<br />
auf Kursgewinne wurde gegen den fixen Zinskupon getauscht).<br />
Ist die Performance hingegen negativ, wird diese<br />
auch so ins Depot eingebucht - abzüglich des Zinskupons.<br />
Beim Nominierungsprodukt der Vontobel zum Zertifikat<br />
des Monats Juli gibt es ein paar Zusätze zu diesen „Normal-<br />
Funktionen” der Aktienanleihe. ‘Multi’, da mehrere (drei)<br />
Basiswerte gebündelt sind. ‘Protect’, da ein Schutz gegen<br />
Kursverluste von bis zu 35% gegenüber dem Startwert eingebaut<br />
ist. Und ‘Partizipation’, da Anleger hier an der Wertentwicklung<br />
der Basiswerte nach oben dabei sind. Wie<br />
üblich zählt hier die durchschnittliche Wertenwicklung der<br />
drei Basiswerte, die dann auf die Nominale zusätzlich ausgezahlt<br />
wird.<br />
Wird die Barriere hingegen während der Laufzeit von zumindest<br />
einem der Basiswerte unterboten, erlischt der Protect-Schutz<br />
auf die Nominale-Rückzahlung. Hier entscheidet<br />
dann die Wertentwicklung des schlussendlich schlechtesten<br />
Basiswerts über die Höhe der Rückzahlung im Vergleich<br />
zum Startwert. Die in Summe 14% Zinskupon gibt’s aber<br />
auch dann. <<br />
INFO 7,00% P.A. PROTECT MULTI AKTIENANLEIHEN MIT<br />
PART. AUF DIALOG SEMICONDUCTOR / INFINEON TECH-<br />
NOLOGIES / AMS<br />
ISIN: DE000VA40322<br />
Bewertungstag: 27.08.2020<br />
Basiswerte: AMS, Dialog Semiconductor,<br />
Infineon Technolo-<br />
Rückzahlung: Cash<br />
Barriere: 65%<br />
gies<br />
Barrierebeobachtung: laufend<br />
Produkt: Aktienanleihe<br />
Zinskupon: 7,0%<br />
Nominale: 1000 Euro<br />
Emittent: Vontobel<br />
Basispreis: 100%<br />
mehr zum Produkt<br />
Festlegungstag: 27.08.<strong>2018</strong>
BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG VI<br />
BASF: aus dem Vollen<br />
schöpfen, abgesichert<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Deutsche Bank X-marktes nominiert die<br />
Spezialform PerformancePlus eines<br />
Express-Zertifikats auf BASF. Durch diesen<br />
Zusatz gibt’s hier für Anleger keine Performancebeschränkung<br />
nach oben<br />
Bei BASF tut sich derzeit einiges: So plant der neue CEO<br />
Martin Brudermüller nach Pekings jüngsten Reformen<br />
eine Milliardeninvestition in China. Anders als früher<br />
dürfen ausländische Unternehmen Großprojekte nun auch<br />
in Eigenregie bauen und betreiben. Die Ludwigshafener<br />
schätzen die Investitionssumme des neuen Verbundstandorts<br />
auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,5 Mrd<br />
Euro). Es wäre die größte Investition in der Firmengeschichte.<br />
Zudem will der Konzern vom Rivalen Bayer bestimmte<br />
Pflanzenschutzmittel, verschiedene Saatgut-Arten<br />
und das Digital-Farming-Geschäft übernehmen. Dazu will<br />
BASF seine Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren<br />
RWE-Sparte Dea verschmelzen und später an die Börse bringen.<br />
Mit Dea-Eigner LetterOne gibt’s hier schon seit längerem<br />
Gespräche. Und das weltweite Polyamid-Geschäft von<br />
Solvay steht auch noch auf dem Speisezettel.<br />
Die BASF-Aktie erreichte im Jänner im Zuge starker Geschäftszahlen<br />
und positiver Analystenstimmen ein Rekordhoch<br />
von 98,8 Euro, hat in der Folge bis auf knapp unter 80<br />
Euro verloren, um sich zuletzt bis auf mehr als 83 wieder zu<br />
erholen. Analysten taxieren den fairen Wert auf knapp über<br />
100 Euro - ein Kurssteigerungspotenzial von mehr als 20 Prozent.<br />
Anlegern, die sich dieses Potenzial gern sichern würden,<br />
dabei nach unten aber gegen Kursverluste durch einen Teilschutz<br />
gesichert sein möchten, bietet die Deutsche Bank X-<br />
markets gerade die Spezialvariante PerformancePlus eines<br />
Express-Zertifikats zur Zeichnung an.<br />
So funktioniert’s. Express Anleihen beziehen sich üblicherweise<br />
auf eine Aktie oder einen Index (in diesem Fall die<br />
BASF-Aktie) - den Basiswert. Die Laufzeit beträgt im Normalfall<br />
mehrere Jahre (5 im Beispielfall). Allerdings besteht einmal<br />
pro Jahr die Möglichkeit auf eine vorzeitige<br />
Rückzahlung des Kapitals zum Nennwert und auf eine Ver-<br />
zinsung (6% p.a. in diesem Fall). Zu Beginn der Laufzeit wird<br />
der Startwert des Basiswerts fixiert. An den nächsten, jährlichen<br />
Bewertungstagen wird überprüft, wo der Basiswert<br />
notiert. Wenn der Basiswert an einem Bewertungstag exakt<br />
auf oder oberhalb des Startwerts notiert, wird die Express-<br />
Anleihe vorzeitig rückgezahlt - zu 100 Prozent des Nennwerts<br />
und mit der Verzinsung. Wir haben es hierbei<br />
allerdings mit dem Spezialfall eines Performance Plus Zertifikats<br />
zu tun. Heißt, die Zinszahlung von 6% entspricht der<br />
Mindestrückzahlung - sollte die Performance des Basiswerts<br />
besser sein, wird diese 1:1 ausgezahlt.<br />
Liegt der Basiswert am Bewertungstag hingegen unter dem<br />
Startwert, verlängert sich die Laufzeit um ein weiteres Jahr<br />
- es erfolgt auch keine Zins-/Express-Zahlung.<br />
Jedes Jahr zum Bewertungstag kommt die gleiche Vorgehensweise<br />
zur Anwendung, wobei sich die Verzinsung in der<br />
Regel jeweils um den gleichen Betrag erhöht. Am letzten Bewertungstag<br />
gilt dann die Barriere von 80 Prozent des Startkurses.<br />
Liegt der Kurs des Basiswerts dann über der Barriere<br />
aber gegenüber dem Startkurs im Minus, wird zu 100% getilgt.<br />
Liegt der Basiswert hingegen im Plus, gibt’s als Mindestverzinsung<br />
5 Jahre x 6% = 30% - oder mehr, wenn die<br />
BASF-Aktie höher gestiegen ist. <<br />
ISIN: DE000DB9ULM4<br />
Basiswert: BASF<br />
Produkt: Express-Zertifikat<br />
Emissionstag: 07.08.<strong>2018</strong><br />
Laufzeit: 18.08.2023<br />
Tilgungsschwelle: 100%<br />
Barriere: 80%<br />
Zinskupon: 6.0%<br />
Foto: Martin-Leissl/Bloomberg<br />
INFO BASF SE PERFORMANCEPLUS-ZERTIFIKAT<br />
Bezugsverhältnis: 1:1<br />
Emittent: Deutsche Bank X-<br />
markets<br />
Ausgabetag: 27.02.2017<br />
Bewertungstag: 21.06.2019<br />
Rückzahlung: Csh<br />
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ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG V<br />
Trendthema Wasser<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
UniCredit nominiert ein Garantiezertifikat<br />
auf einem Branchenkorb zum Wachstumsthema<br />
Wasser. Per speziellem Absicherungsystem<br />
sind Anleger nach oben zu<br />
100% dabei, nach unten sind’s Null Prozent.<br />
Die OECD schätzt, dass bis 2030 weltweit rund 900 Milliarden<br />
US-Dollar in die Wasserinfrastruktur investiert<br />
werden müssen - pro Jahr. Das liegt am steigenden<br />
Verbrauch durch eine steigende Weltbevölkerung, an oft<br />
mehr als 100 Jahre alten Versorgungseinrichtungen, wo oft<br />
ein Drittel und mehr des Wassers durch die Rohre versickert<br />
und nicht am Bestimmungsort ankommt. Und regelmäßigen<br />
Zugang zu sauberen Trinkwasser hat auch noch nicht jeder<br />
Mensch, wobei man hierbei nicht zwingend an Afrika denken<br />
sollte: auch in Europa wird diese Zahl auf 120 Millionen<br />
geschätzt.<br />
Wasser, das oftmals durch etwa landwirtschaftliche Düngung<br />
belastet ist und erst teuer aufbereitet werden muss, um<br />
wieder als sauber zu gelten. Wir haben es beim Thema Wasser<br />
somit mit einem langfristigen Wachstumsmarkt zu tun,<br />
mit entsprechenden Ertragschancen für Anleger.<br />
Anleger, die von den Chancen des Marktes profitieren<br />
möchten, aber dabei nach unten kein Risiko eingehen möchten,<br />
bietet die UniCredit ein sich gerade in der Zeichnungsphase<br />
befindliches Produkt an. Grundlage für die<br />
Entwicklung der HVB Garant Anleihe 07/2026 ist der „Global<br />
Water Strategy Index“. Dieser bildet unter Berücksichtigung<br />
eines flexiblen Sicherungssystems die Wertentwicklung des<br />
Fonds „KBI Institutional Water Fund“ ab. Das ist ein Investmentfonds,<br />
der vorrangig in Aktien von Unternehmen investiert,<br />
die an anerkannten internationalen Börsen<br />
gehandelt werden und dauerhaft in allen Bereichen der Wasserbranche<br />
tätig sind (Wasserinfrastruktur, -technologie und<br />
-versorger) - dabei werden nicht mehr als 30% des Fondsvermögens<br />
in Emerging Markets investiert. Die Anleihe bietet<br />
eine 100 Prozent Kapitalsicherheit zum Laufzeitende durch<br />
den Emittenten. Sollte die Entwicklung des Index nicht positiv<br />
verlaufen, greift diese und die Rückzahlung erfolgt trotzdem<br />
zum Nennbetrag von 1000 Euro pro Anleihe. Bei der<br />
UniCredit sagt man dazu: „Mit der neuen Garant-Anleihe auf<br />
den ‘Global Water Strategy Index‘ bieten wir Anlegern im gegenwärtigen<br />
Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlagechance<br />
in einem Wachstumsmarkt - und die Möglichkeit,<br />
risikooptimiert an der Wertentwicklung des Fonds teilzunehmen<br />
und kommt damit sicherheitsorientierten Anlegern<br />
entscheidend entgegen.“<br />
Der „Global Water Strategy Index“ investiert dabei je nach<br />
Höhe der Marktschwankung mehr in den „KBI Institutional<br />
Water Fund“, oder in eine Geldmarktinvestition (Barmittel<br />
und Geldmarktinstrumente aus dem Europäischen Währungsraum).<br />
Ziel des Index ist es, den Anleger risikooptimiert<br />
an der Wertentwicklung des Fonds teilnehmen zu lassen.<br />
Ist der Index gestiegen (Wertentwicklung zwischen anfänglichem<br />
und finalem Bewertungstag), erhalten Anleger<br />
am Rückzahlungstermin, dem 22. Juli 2026, pro Anleihe den<br />
Nennbetrag von 1000 Euro zuzüglich der positiven prozentualen<br />
Wertentwicklung ausbezahlt.<br />
Ist der Index gesunken (Wertentwicklung zwischen anfänglichem<br />
und finalem Bewertungstag), greift die Kapitalsicherheit<br />
und die Rückzahlung erfolgt zum Nennbetrag von<br />
1.000 Euro pro Anleihe. Das Kapital ist insgesamt 7 Jahre und<br />
11 Monate investiert, wobei die Anleihe unter normalen<br />
Marktbedingungen börslich und außerbörslich veräußert<br />
werden kann. <<br />
ISIN: DE000HVB2N63<br />
Emittentin: UniCredit Bank<br />
Basiswert: Global Water Strategy<br />
Index (EUR)<br />
Angebot: ab 25.06.<strong>2018</strong> bis<br />
17.08.<strong>2018</strong> (14 Uhr)<br />
Rückzahlung: 22.07.2026<br />
Emissionspreis: 100 %<br />
Foto: Pixabay<br />
INFO HVB GARANT ANLEIHE 07/2026 BEZOGEN AUF<br />
DEN GLOBAL WATER STRATEGY INDEX |<br />
Agio (Kaufspesen): 4%<br />
Stückelung: 1000 Euro<br />
Bewertungstage: anfänglich:<br />
20.08.<strong>2018</strong>, final: 15.07.2026<br />
Teilhabefaktor: 100%<br />
Basispreis: 100%<br />
Kapitalsicherheit am Laufzeitende:<br />
100 %<br />
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ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG IV<br />
Mit weniger Risiko zu<br />
höherem Ertrag<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
BNP Paribas nominiert ein Bonus-Zertifikat<br />
auf den EuroStoxx50. Das Zweitmarktprodukt<br />
bietet nach unten einen Schutz von 20<br />
Prozent - und eine Seitwärtsrendite von<br />
mehr als 7 Prozent p.a.<br />
Anleger scheuten in der Vergangenheit die europäischen<br />
Aktienmärkte. Während in den USA Aktien<br />
um mehr als 80 Prozent zum Niveau von vor der Finanzkrise<br />
gestiegen sind, war es beim Euro Stoxx 50 gerade<br />
einmal eine Seitwärtsbewegung. Nicht wenige<br />
Strategen sind der Meinung, dass damit nun schon sehr<br />
viel an Risiko in Europa eingepreist ist. Immerhin sind<br />
Dinge wie Sorgen um den Erhalt der Eurozone (aktuelles<br />
Beispiel Italien) sowie ein potenzieller Handelskrieg mit<br />
den USA für Marktteilnehmer nichts Neues mehr wie der<br />
anstehende Brexit. Die Wirtschaftsdaten hingegen sind<br />
am Kontinent gut. Europa wächst über Potenzial, heißt<br />
das bei Volkswirten: die Investitionen nehmen zu, Unternehmensgewinne<br />
ebenso und dank des schwachen Euro<br />
steigen die Exporte. Institute wie BNP Paribas sind somit<br />
der Meinung, dass der europäische Aktienmarkt mehr<br />
Chancen bietet als jener der USA.<br />
Sicherheitsbewusste Anleger, die auch bei seitwärts tendierenden,<br />
oder auch moderat fallenden Märkten eine positive<br />
Rendite erzielen möchten, könnten den Blick auf<br />
die Produktkategorie Bonus-Zertifikat werfen: Mit einem<br />
Bonuszertifikat auf den Euro Stoxx 50 haben Anleger die<br />
Möglichkeit, an einem steigenden Index 1:1 zu partizipieren.<br />
Dennoch bietet das Zertifikat einen Teilschutz für<br />
Rücksetzer um bis zu 20 Prozent. Sollte die Barriere von<br />
2800 Punkten nicht unterschritten werden, erzielt das<br />
Produkt jedenfalls eine Rendite von 7% p.a.<br />
So funktioniert’s. Bonus-Zertifikate gehören innerhalb<br />
der Gruppe Anlagezertifikate zu den Teilschutz-Produkten.<br />
Dies, da das Zertifikat mit einer Barriere ausgestattet<br />
ist, die zu Laufzeitbeginn unterhalb des Kurses des zugrunde<br />
liegenden Basiswerts (Euro Stoxx 50) festgelegt<br />
wurde – und die während der Laufzeit des Zertifikats möglichst<br />
nicht berührt oder unterschritten werden sollte.<br />
Denn dann verliert das Bonus-Zertifikat seine Bonusfunktion<br />
und es verhält sich wie ein 'normales' Partizipations-<br />
Zertifikat' – wie der zu Grunde liegende Index. Daher<br />
Teilschutz. In diesem Fall liegt die Barriere bei 2800 Punkten,<br />
was einem aktuellen Sicherheitspolster von knapp 20<br />
Prozent entspricht. Da die Barriere während der bisherigen<br />
Laufzeit nie verletzt wurde, ist der Bonus-Mechanismus<br />
bei diesem Produkt noch in kraft. Heißt: Egal wo der<br />
Euro Stoxx 50 zu Laufzeitende zwischen 2800 und 4000<br />
Punkten notiert, bekommen Anleger die 4000 Punkte ausgezahlt<br />
(40 Euro je Zertifikat, da Bezugsverhältnis 1:10).<br />
Das ist jedenfalls attraktiver, als die Ertragserwartung des<br />
Basiswerts - zumindest bis Jahresende. Denn dann taxieren<br />
Analysten den europäischen Aktienleitindex mit 3600<br />
Punkten. Doch selbst wenn der Index über die 4000 steigen<br />
sollte, sind Anleger 1:1 dabei, da sich das Bonus-Zertifikat<br />
hernach wie ein normales<br />
Partizipations-/Index-Zertifikat verhält. Das gilt aber auch,<br />
wenn in der restlichen Laufzeit die Barriere noch unterboten<br />
wird. Nur, dass damit dann auch noch die Bonus-<br />
Möglichkeit verloren ging... <<br />
INFO BONUS AUF DEN EURO STOXX 50<br />
Foto: Pixabay/hans<br />
ISIN: DE000PR37MM9<br />
Basiswert: Euro Stoxx 50<br />
Produkt: Bonus-Zertifikat<br />
Bonuskurs: 4000<br />
Bonusrendite p.a. 7,13%<br />
Barriere: 2800<br />
Sicherheitspuffer: 19,1%<br />
Barriere-Beobachtung: durchgehen<br />
Barriere noch intakt: ja<br />
Bezugsverhältnis: 1:100<br />
Emittent: BNP Paribas<br />
Ausgabetag: 27.02.2017<br />
Bewertungstag: 21.06.2019<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG III<br />
Mit weniger Kapital-<br />
Einsatz zu mehr Rendite<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Commerzbank nominiert einen Optionsschein<br />
auf Chinas Börseneuling Xiaomi als<br />
Zertifikat des Monats Juli. Dieser hat sich<br />
nach einer Anfangsschwäche gefangen und<br />
strebt nun nach oben.<br />
Ende gut, alles gut? Zum Börsegang Anfang Juli enttäuschte<br />
Xiaomi noch. Der Ausgabekurs von 17 HK-<br />
Dollar wurde am ersten Handelstag unterboten.<br />
Dabei lag bereits dieser am unteren Ende dessen, was der<br />
chinesische Elektronik-Hersteller als Preisspanne erhofft<br />
hatte. Das wären 22 HK-Dollar gewesen. Umgerechnet lag<br />
der Erlös für den weltweit viertgrößten Smartphone-Produzent<br />
trotzdem bei 4,03 Mrd. Euro. Xiaomi wurde damit<br />
mit rund 47 Mrd. Euro bewertet. Ursprünglich hatte der<br />
Konzern auf knapp das Doppelte gehofft. Doch der Gang<br />
auf das Handelsparkett kam zu einem schwierigen Zeitpunkt.<br />
Der schwelende Handelskonflikt zwischen China<br />
und den USA belastet(e) die Aktienmärkte. Xiaomi ist aber<br />
nicht nur Handyhersteller, im Portfolio gibt es auch Haushaltsgeräte<br />
wie etwa Luftreiniger, Staubsaugerroboter<br />
oder Reiskocher, und man ist auch im Markt für Onlinewerbung<br />
aktiv - bietet Fitnesstracker, Lautsprecher, Projektoren,<br />
smarte Glühbirnen und ebenso smarte<br />
Toilettensitze.<br />
Handys machen aber etwa drei Viertel des Konzernumsatzes<br />
aus, wobei die Zielrichtung hier klar ist: Mittels<br />
sehr aggressiver Preispolitik werden Marktanteile gewonnen,<br />
die lukrativen nachgelagerten Zusatzdienste sollen<br />
den Gewinn bringen. Dabei sind die Chinesen in<br />
vielen Ländern noch gar nicht aktiv. Diese Expansion soll<br />
nun mit den Mitteln aus dem Börsegang forciert werden.<br />
Anleger, die von den positiven Zukunftsaussichten des<br />
chinesischen Techkonzerns überzeugt sind, könnten ein<br />
Investment mit reduziertem Kapitaleinsatz überlegen.<br />
Möglich machte das die Commerzbank als (wieder einmal)<br />
erster Emittent, der einen Börseneuling aus China in<br />
eine Optionsscheinstruktur verpackt. Aus der reichhaltigen<br />
Palette an Basispreisen wurde hier exemplarisch jener<br />
herausgegriffen, der den bisherigen Tiefpunkt im Börseleben<br />
Xiaomis entspricht: 16,00 HK-Dollar.<br />
Rund 25% des Konzernumsatzes entfallen nicht auf das<br />
Handysegment - etwa Reiskocher<br />
Foto: Xiaomi<br />
So funktioniert’s. Mit einem Optionsschein erwirbt der<br />
Anleger das Recht, aber nicht die Pflicht, einen bestimmten<br />
Basiswert zu einem bestimmten Basispreis (Strike)<br />
während einer bestimmten Zeitspanne (American Style)<br />
oder zu einem bestimmten Zeitpunkt (European Style) zu<br />
kaufen (Call-Optionsschein) oder zu verkaufen (Put-Optionsschein).<br />
Optionsscheine haben gegenüber einem Direktinvestment<br />
den Vorteil, dass bereits mit vergleichbar<br />
kleinen Beträgen Gewinne erzielt werden können, und<br />
zwar aufgrund des Hebeleffektes. In unserem Beispiel<br />
zahlt man für die Option, Mitte 2019 1 Xiaomi-Aktie um<br />
16 HK-Dollar zu kaufen. Und zahlt dafür aktuell rund 0,7<br />
Euro, entsprechend etwa 6,3 HK-Dollar. Und somit etwa<br />
20 Prozent mehr, als die Aktie derzeit an der Börse kostet<br />
(rund 19 HK-Dollar). Der Hebel des geringeren Kapitaleinsatzes<br />
per Optionsschein macht sich dann in der Renditeberechnung<br />
bemerkbar, sollten z.B. die Analysten von<br />
Macquarie recht behalten. Dort wird der faire Wert der Xiaomi-Aktie<br />
mit 30 HK-Dollar geführt. Heißt für Besitzer<br />
der Aktie ein theoretisches Kurspotenzial von knapp 50<br />
Prozent. Mit dem Optionsschein wären es 120 Prozent. <<br />
INFO STANDARD-OPTIONSSCHEINE (CALL) BEZOGEN<br />
AUF XIAOMI CORP<br />
ISIN: DE000CA4L733<br />
Basiswert: Xiaomi Corp<br />
Produkt: Optionsschein Call<br />
Bezugsverhältnis: 1:1<br />
Basispreis: 16 HK-Dollar<br />
Währung Basiswert: HK-Dollar<br />
Emittent: Commerzbank<br />
Ausgabetag: 10.07.<strong>2018</strong><br />
Bewertungstag: 21.06.2019<br />
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ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG II<br />
Daimler mit Teilschutz<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
HSBC nominiert eine Aktienanleihe mit<br />
Teilschutz auf Daimler als Zertifikat des Monats<br />
Juli. 5% an Zinskupon gibt’s fix, dazu<br />
einen Schutz vor Kursverlusten von bis zu<br />
20 Prozent - und den Zusatzschutz Pro.<br />
Es gibt keine deutsche Automobil-Aktie, die im bisherigen<br />
Jahresverlauf besser als der Gesamtmarkt in<br />
Form das Leitindex DAX abgeschnitten hat. Trumps<br />
Zoll-Pläne, die kostspieligen Investitionen in die durchaus<br />
unsichere Zukunft E-Mobilität und die noch nicht ausgestandenen<br />
Nachwehen des Schummelns der Branche bei<br />
Abgastests waren die negativen Treiber dieser Entwicklung,<br />
die z.B. Daimler rund 20 Prozent an Wert kostete.<br />
Womit sich hier bereits das dritte Jahr in Folge keine besondere<br />
Entwicklung abzeichnet, nach plus 0,1% im Vorjahr<br />
und minus 8,8% in 2016, nachdem wir in den Jahren<br />
2011 bis 2015 eine mehr als Kursverdoppelung sahen.<br />
Aber auch die operativen Nachrichten waren zuletzt<br />
nicht besonders - Ende Juni kam es zu einer Gewinnwarnung<br />
für das Gesamtjahr ... wegen der voraussichtlich steigenden<br />
Zölle in China auf US-Importautos (Daimler<br />
produziert viele in China verkaufte SUVs in den USA), darüber<br />
hinaus entstehen Daimler Belastungen durch den<br />
Rückruf von Dieselfahrzeugen. Bis dahin hatte Daimler-<br />
CEO Dieter Zetsche für <strong>2018</strong> ein EBIT leicht über dem Vorjahreswert<br />
von 14,7 Milliarden Euro angepeilt. Nun gehen<br />
die Stuttgarter davon aus, dass sie in diesem Jahr leicht darunter<br />
liegen werden.<br />
Mittlerweile sieht aber die absolute Mehrheit der Analysten<br />
den Kursrückgang als übertrieben an - das mittlere<br />
Kurspotenzial liegt bei 25 Prozent. Anlegern, die Daimler<br />
zwar prinzipiell für interessant halten, weitere Kursverluste<br />
aber nicht ausschließen, bietet die HSBC derzeit eine<br />
mit einem Teilschutz gegen Kursverluste ausgestattete Aktienanleihe<br />
auf die Daimler-Aktie mit einer fixen Verzinsung<br />
von 5% während der einjährigen Laufzeit an.<br />
So funktioniert’s. Eine Protect-Aktienanleihe Pro ist ein<br />
mit einer festen Laufzeit ausgestattetes Wertpapier, das<br />
unabhängig vom Kursverlauf der Daimler-Aktie mit einem<br />
Zinssatz von 5,00% p.a. bezogen auf die Nominale von 1000<br />
Euro verzinst wird. Die Rückzahlung der Protect-Aktien-<br />
Foto: Daimler<br />
anleihe Pro am 06.08.19 (Rückzahlungstermin) hängt vom<br />
Kurs der Daimler-Aktie (Basiswert) am 30. Juli 2019 (Bewertungstag)<br />
ab. Bis hierher handelt es sich eigentlich<br />
noch um eine klassische Aktienanleihe. Nun kommen die<br />
Zusatzfaktoren Protect und Pro ins Spiel: Protect steht für<br />
eine prozentuelle Barriere, die der Basiswert (Daimler) fallen<br />
darf, ohne die Rückzahlung der Nominale zu 100% zu<br />
gefährden; Pro heißt dann, dass diese Barriere nur zu Laufzeitende<br />
wichtig ist. Somit gibt es folgende Rückzahlungsmöglicheiten:<br />
- Liegt der Kurs der Daimler-Aktie am Bewertungstag über<br />
der Barriere von 80 Prozent des Startkurses, erhalten Anleger<br />
die Nominale zu 100 Prozent in Cash ausgezahlt.<br />
- Liegt der Kurs der Daimler-Aktie am Bewertungstag<br />
hingegen auf oder unter der Barriere, erhält der Anleger<br />
Daimler-Aktien in Depot eingebucht. Und zwar so viele, als<br />
ob diese zu Laufzeitbeginn gekauft worden wären (1000<br />
Euro Nominale / Kurs der Daimler-Aktie zum Start). Somit<br />
wird der zwischenzeitliche Kursverlust der Daimler-Aktie<br />
nun ins Depot gebucht und der Anleger kann sich entscheiden,<br />
ob dieser durch Verkauf der Aktien realisiert<br />
wird, oder auf bessere Zeiten gesetzt wird - den Zinskupon<br />
gibt es auch in diesem Fall. <<br />
INFO PROTECT-AKTIENANLEIHE PRO AUF DAIMLER<br />
ISIN: DE000TD9S040<br />
Startwert: Schlusskurs vom<br />
30. Juli <strong>2018</strong><br />
Basiswert: Daimler<br />
Barriere: 80% des Startwerts<br />
Produkt: Aktienanleihe<br />
Barrierebeabachtung: nur am<br />
Nominale: 1000 Euro<br />
Bewertungstag<br />
Währung Produkt: Euro<br />
Bewertungstag: 30.07.2019<br />
Währung Basiswert: Euro<br />
Zinskupon: 5,0 Prozent<br />
Emittent: HSBC Trinkaus &<br />
Rückzahlung: Aktienlieferung,<br />
Burkhardt AG<br />
wenn der Kurs am Bewertungdstag<br />
unter der Barriere no-<br />
Zeichnungsfrist: bis<br />
30.07.<strong>2018</strong><br />
tiert<br />
Ausgabepreis: 100%<br />
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BÖRSE EXPRESS<br />
ZERTIFIKATE<br />
ZERTIFIKAT DES MONATS - NOMINIERUNG I<br />
Luxus beschleunigt<br />
Robert Gillinger<br />
robert.gillinger@boerse-express.com<br />
Erste Group nominiert eine Express-Anleihe<br />
mit Teilschutz auf LVMH als Zertifikat des<br />
Monats Juli. 5,5% an Zinskupon p.a. werdenin<br />
Aussicht gestellt, dazu einen Schutz vor<br />
Kursverlusten von bis zu 35 Prozent.<br />
Luxus fällt Anlegern zumeist nicht an einer Top-Position<br />
ein, wenn es um Wachstumsmärkte geht. Doch<br />
wie klingen plus 7% in <strong>2018</strong>? So stark wird der Umsatz<br />
der Luxus-Branche heuer - auf 280 Mrd. Euro - laut<br />
einer neuen Bain-Studie zulegen. Fünf Prozent waren es<br />
2017. Immer wichtiger wird für die Branche der Markt<br />
China, wo es Wachstumsraten von 20 Prozent gibt. Und<br />
es sind die weltumspannenden Marken, die jedermann<br />
und -frau sofort einfallen, wenn’s ums Thema Luxus geht,<br />
die auch in China gesucht sind: Moet, Fendi, Dior, Louis<br />
Vuitton ... allesamt Mitglieder des weltgrößten Luxus-Konzerns<br />
LVMH: Das Branchenwachstum schlägt sich auch<br />
am Aktienmarkt nieder. YTD liegt die LVMH-Aktie überdurchschnittliche<br />
20 Prozent im Plus. Womit sich das<br />
fünfte Gewinnjahr en suite ankündigt (zuvor waren es<br />
plus 35 und plus 25%). Und die Aktie aktuell rund fünf Prozent<br />
unter ihrem Rekordhoch von knapp 314 Euro notiert.<br />
Das als nächstes angesteuert wird, so die<br />
Konsensschätzung der Analystenprognosen.<br />
Anleger, die von den weiteren positiven Aussichten der<br />
Luxus-Branche, und damit des Marktführers, überzeugt<br />
sind, sich aber auch gegen mögliche deutlichere Rücksetzer<br />
der Aktie schützen möchten, bietet die Erste Group<br />
als Emissionsprodukt ein Express-Zertifikat an - und stellt<br />
im Austausch für das theoretische Kurspotenzial nach<br />
oben einen Zinskupon von 5,5 Prozent p.a. in Aussicht.<br />
So funktioniert’s. Das Produkt hat eine feste Laufzeit von<br />
fünf Jahren, sofern keine vorzeitige Rückzahlung erfolgt.<br />
Die Zinszahlungen (5,5 Prozent p.a) sowie Zeitpunkt und<br />
Höhe der Rückzahlung hängen von der Wertentwicklung<br />
des Basiswerts (LVMH-Aktie) ab. Liegt der Kurs des Basiswerts<br />
am jährlichen Bewertungstag im Juli auf oder über<br />
der Kupon-Barriere von 65% des Startwerts, erfolgt eine<br />
Zinszahlung. Ansonsten fällt diese aus. Ausgefallene Zinszahlungen<br />
werden jedoch nachgezahlt, wenn an einem<br />
späteren Bewertungstag der Kurs des Basiswerts wieder<br />
auf oder über der Kupon-Barriere liegt.<br />
Liegt der Kurs des Basiswerts an einem Bewertungstag auf<br />
oder über der Rückzahlungs-Barriere (100% während der<br />
ersten vier Jahre), erfolgt eine vorzeitige Rückzahlung -<br />
womit für Anleger die Möglichkeit erlischt, weitere<br />
Zins/Expresszahlungen zu bekommen.<br />
Erfolgt keine vorzeitige Rückzahlung, hängt die Rückzahlung<br />
am Fälligkeitstag von der Wertentwicklung des<br />
Basiswerts ab. Liegt der Kurs der LVMH-Aktie am letzten<br />
Bewertungstag auf oder über der finalen Rückzahlungs-<br />
Barriere von 65% des Startwerts, erfolgt die Rückzahlung<br />
zu 100% der Nominale. Andernfalls erfolgt die Rückzahlung<br />
durch Lieferung von Aktien des zwischenzeitlich gefallenen<br />
Basiswerts, als ob zum Produktstart gekauft<br />
worden wäre. Anleger können dann entscheiden, ob Sie<br />
den Verlust durch Aktienverkauf realisieren, oder auf<br />
künftig steigende Kurse setzen. <<br />
ISIN: AT0000A21SV9<br />
Basiswert: LVMH<br />
Produkt: Express-Anleihe<br />
Nominale: 1000 Euro<br />
Währung Produkt: Euro<br />
Währung Basiswert: Euro<br />
Emittent: Erste Group Bank<br />
Ausgabepreis: 100%<br />
Kursfixierungstag: Schlusskurs<br />
vom 26.07.<strong>2018</strong><br />
Express/Zinskupon: 5,5 Prozent<br />
Foto: LVMH<br />
INFO ERSTE GROUP MEMORY EXPRESS ANLEIHE AUF<br />
LVMH MOËT HENNESSY LOUIS VUITTON SE <strong>2018</strong>-2023<br />
Kupon-Barriere: 65% des<br />
Startwerts<br />
Rückzahlungs-Barriere: 100%<br />
des Startwerts<br />
finale Rückzahlungs-Barriere:<br />
65% des Startwerts<br />
Fälligkeitstag: 27.07.2023<br />
Rückzahlung: Aktienlieferung,<br />
wenn der Kurs am Bewertungstag<br />
unter der Barriere notiert<br />
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