Kapitel 4 - Siemens
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2<br />
2 Energiemanagement<br />
Hohe Versorgungs- und Betriebssicherheit sowie flexible<br />
Nutzbarkeit sind wesentliche Eckpunkte jeder modernen<br />
Energieverteilung. Bei einem zunehmenden Anteil der<br />
Energiekosten an den Gesamtbetriebskosten eines<br />
Gebäudes ist die Betriebskostenoptimierung bereits bei<br />
der Planung ein unerlässliches Ziel. Wesentliche Bestandteile<br />
sind dabei eine ökologisch und ökonomisch ausgerichtete<br />
Energieverbrauchs- und Energiekostenoptimierung.<br />
Für die Planung werden bereits in der Entwicklungsphase<br />
eines Hochhauses Energiebetrachtungen gefordert. Bei<br />
der Grundlagenermittlung und Vorplanung entsprechend<br />
den Leistungsphasen 1 und 2 nach der Honorarordnung<br />
für Architekten und Ingenieure (HOAI) in Deutschland,<br />
sind Zielvereinbarungen zum Energieeinsatz und den<br />
zugehörigen Messsystemen zu treffen und ein Energiekonzept<br />
zu erstellen.<br />
Auf der Basis der Energieflüsse im Gebäude greifen<br />
Energietransparenz, Energiemanagement und Energieeffizienz<br />
ineinander. Datensammlung und -aufbereitung<br />
sorgen für Energietransparenz, so dass ein Energiemanagement<br />
funktionieren kann. Die Energieeffizienz wird<br />
durch die Planung von Automatisierungssystemen und<br />
die Festlegung der Effizienz der eingesetzten Geräte<br />
gemäß den Vorgaben des Auftraggebers beeinflusst:<br />
Energieeffizienz<br />
Die Energieeffizienz beschreibt die Relation zwischen<br />
Energieaufwand und resultierendem Nutzen. Beim Wirkungsgrad<br />
h (z. B. von Aufzugsmotoren) wird der Quotient<br />
aus eingesetzter Leistung zu abgegebener Nutzleistung<br />
über einen definierten Zeitraum ausgewertet. Die<br />
Effizienzziele gehören zu den Grundlagen der Planung.<br />
Energietransparenz<br />
Die Energietransparenz schafft die Informationsbasis für<br />
Aktionen, Reaktionen, Handlungsanleitungen und Verbesserungsmaßnahmen.<br />
Grundsätzlich gehört die Energietransparenz<br />
zum Betriebsmanagement, da erst im<br />
Betrieb die Energieflüsse konkret durchleuchtet werden.<br />
Es wird aber gern vergessen, dass die Mess-, Auswertungs-<br />
und Datenverwaltungssysteme in der Vorplanung<br />
Beachtung finden sollten.<br />
Energiemanagement<br />
Die Richtlinie VDI 4602 Blatt 1 definiert Energiemanagement<br />
wie folgt: „Energiemanagement ist die vorausschauende,<br />
organisatorische und systematisierte Koordination<br />
von Beschaffung, Wandlung, Verteilung und<br />
Nutzung von Energie zur Deckung der Anforderungen<br />
14 Totally Integrated Power – Energiemanagement<br />
unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer<br />
Zielsetzungen“. Alle Hilfsmittel, die diese Koordination<br />
ermöglichen, definiert die Norm als Energiemanagementsysteme:<br />
„Energiemanagementsysteme umfassen<br />
die zur Verwirklichung des Energiemanagements erforderlichen<br />
Organisations- und Informationsstrukturen<br />
einschließlich der hierzu benötigten technischen Hilfsmittel<br />
(z. B. Soft- und Hardware)“.<br />
Sollen bei der Planung der Energieverteilung neben dem<br />
Anlagen- und Personenschutz noch Energiemanage ment -<br />
anforderungen berücksichtigt werden, sind Messgeräte<br />
innerhalb der elektrischen Energieverteilung einzuplanen.<br />
Dies ist erforderlich, um zumindest einen Nachweis<br />
für die Implementierung und den Betrieb eines Energiemanagementsystems,<br />
wie in der EN 50001 gefordert,<br />
führen zu können. Für die Planung bedeutet dies, dass<br />
frühzeitig Messpunkte festgelegt werden, der Messumfang<br />
definiert wird und Messgeräte spezifiziert werden.<br />
Ohne Messtechnik ist keine Energietransparenz und<br />
darauf aufbauend kein Energiemanagement möglich.<br />
Bereits beim Planungsvorgang wird immer häufiger eine<br />
Betrachtung der Lebenszykluskosten vom Planer erwartet.<br />
Für betriebsnahe Verlustkostenermittlungen sind die<br />
Grenzwerte der Dimensionierung unbrauchbar. Bei der<br />
Berechnung der Lebenszykluskosten spielen die Verlustleistungen<br />
von Transformatoren, Schienenverteilern und<br />
Kabeln eine Rolle. Dabei geht der Strom quadratisch in<br />
die Rechnung ein.<br />
Für einen ohmschen Verbraucher berechnet man die<br />
Verlustleistung P v aus<br />
P v = I 2 ⋅ R (Strom I, Wirkwiderstand R).<br />
Die Verlustkosten sind das Produkt aus Strompreis und<br />
Energieverlusten. Doch ohne einen realistischen Lastgang<br />
für den betrachteten Zeitraum erhält man keine<br />
betriebsnahe Abschätzung des Energieverbrauchs. Dies<br />
ist aber Voraussetzung für die Bestimmung der Energieverluste<br />
und damit der Lebenszykluskosten.<br />
Im Durchschnitt werden innerhalb der elektrischen<br />
Energieverteilung 5 % der bezogenen Energie als Verlustleistung<br />
in Wärme umgesetzt. Durch die verbrauchsoptimierte<br />
Dimensionierung der einzelnen Verteilungselemente<br />
wie Transformatoren, Schienenverteiler und Kabel<br />
entsprechend dem Lastverlauf ergeben sich Energieeinsparpotenziale<br />
bis 1 % absolut (bezogen auf die 5 %<br />
Energieverlust der Energieverteilung insgesamt sind dies<br />
20 % Einsparung relativ), was bei einem Betrachtungszeitraum<br />
von 20 Jahren eine nicht zu vernachlässigende<br />
Größe ist. Die Optimierung von Transformatoren, Schienenverteilern<br />
und Kabel unter dem Gesichtspunkt der