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<strong>MedReport</strong><br />

A 30371 D<br />

Nr. 20, 32. Jahrgang<br />

Berlin<br />

Juni 2008<br />

UNSER HAUPTTHEMA 2008<br />

Retrospektiven – Perspektiven in der Pneumologie<br />

RAINER W. HAUCK, BAD REICHENHALL<br />

In diesem Jahr feiert das Bad Reichenhaller Kolloquium seinen 40. Geburtstag und präsentiert sich, wie das bei<br />

runden Geburtstagen nicht selten der Fall ist, mit einem besonderen Programm.<br />

„Retrospektiven – Perspektiven in der<br />

Pneumologie“ soll Gelegenheit geben,<br />

den Fortschritt mit zu verfolgen, der<br />

in den vergangenen zwanzig Jahren<br />

unser Fachgebiet auszeichnet. Bis<br />

heute war ein spezifisches Hauptthema<br />

fester Bestandteil des Kolloquiums,<br />

zu dessen Gestaltung ein hierfür<br />

besonders etablierter Kollege<br />

eingeladen worden ist. Dieser wiederum<br />

wählte die Spezialisten für die einzelnen<br />

Subthemen filigran aus. In der<br />

Durchsicht der bearbeiteten Themen<br />

aus den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />

stimulierte mich die spannende<br />

Frage, wie viel Bewegung zwischenzeitlich<br />

in die einzelnen, damals bearbeiteten<br />

Gebiete gekommen ist. Um<br />

dies so authentisch wie möglich zu<br />

beantworten, konnten die Vorsitzenden<br />

zurückliegender Kolloquien wieder<br />

gewonnen werden, die ihr damaliges<br />

Thema in diesem Jahr aktualisiert<br />

und auch perspektivisch darstellen.<br />

„Retrospektiven – Perspektiven“<br />

gestattet Eindrücke zur Dynamik<br />

verschiedener pneumologischer<br />

Forschungsgebiete<br />

So wird Herr Prof. Dr. Worth vom Klinikum<br />

Fürth die Entwicklungen zur<br />

Diagnostik und Therapie des Lungen -<br />

emphysems darstellen. Die sich häufig<br />

aus schweren pulmonalen Erkrankungen<br />

entwickelnde respiratorische<br />

Insuffizienz hat der Vortrag von Herrn<br />

Prof. Dr. Sybrecht von der Saarland<br />

Universität Homburg zum Gegenstand.<br />

Neue Therapieoptionen werden<br />

hier inhaltsbestimmend sein.<br />

Herr Prof. Dr. Xaver Bauer, Zentralinstitut<br />

für Arbeitsmedizin in<br />

Hamburg, wird sein bereits 1992<br />

geleitetes Thema arbeits- und umweltbedingter<br />

Lungenerkrankungen wieder<br />

aufgreifen und darstellen, welche<br />

<strong>MedReport</strong><br />

Organ für ärztliche Fortbildungskongresse<br />

40. Bad Reichenhaller Kolloquium<br />

20. bis 22. Juni 2008 in Bad Reichenhall<br />

neuen Noxen in das Blickfeld<br />

der Arbeitsmediziner<br />

gelangt und wie die Inzidenz<br />

von arbeitsbedingten Lungenerkrankungen<br />

durch<br />

verbesserte Arbeitsschutzbedingungen<br />

beeinflusst werden<br />

konnte.<br />

Die Therapie des 1986<br />

noch als Bronchialkarzinom<br />

bezeichneten und die Pneumologie<br />

onkologisch dominierenden<br />

Lungenkarzinoms<br />

hat enorm viel an Fortschritt<br />

in den zurückliegenden zwanzig Jahren<br />

erzielt, beginnend von den modernen<br />

diagnostischen Verfahren bis hin<br />

zu den neuen molekularen Therapieansätzen.<br />

Herr Prof. Dr. Morr aus der<br />

pneumologischen Klinik Waldhof in<br />

Greifenstein wird dies in seinen<br />

Betrachtungen darstellen.<br />

Biologische Rhythmen waren in den<br />

neunziger Jahren von großem Inte -<br />

resse, insbesondere in der Asthmaforschung<br />

und auch in der Rezeptor -<br />

pharmakologie. Herr Prof. Dr.<br />

Schultze-Werninghaus von der Ruhrland<br />

Universität in Bochum wird darlegen,<br />

inwiefern dieses sehr spezielle<br />

Thema Wichtigkeit für den klinischen<br />

Alltag erlangt hat.<br />

Auch in die pädiatrische Pneumologie<br />

ist in den zurückliegenden Jahren<br />

viel Bewegung gekommen, insbesondere<br />

was auch die Betrachtungsweise<br />

von Asthmaentstehung vor dem<br />

Hintergrund genetisch- und umweltbedingter<br />

Faktoren anbelangt. Herr<br />

Prof. Dr. Reinhardt vom Haunerschen<br />

Kinderspital in München wird eine<br />

Übersicht darstellen.<br />

Gehörig innovativ verliefen die letzten<br />

zehn Jahre auf dem endoskopischen<br />

Sektor, was sich sowohl auf diagnostischem<br />

Gebiet als auch in den<br />

Möglichkeiten endobronchial invasiv<br />

ALLGEMEINE HINWEISE<br />

TAGUNGSORTE:<br />

Altes Kurhaus<br />

Kurstraße 1<br />

Bad Reichenhall<br />

Kurgastzentrum<br />

Wittelsbacherstraße 15<br />

Bad Reichenhall<br />

Hotel Axelmannstein<br />

Salzburger Straße 2–6<br />

Bad Reichenhall<br />

Prof. Dr.<br />

Rainer W. Hauck<br />

Wissenschaftlicher<br />

Leiter<br />

therapeutisch tätig zu werden,<br />

abbildet. Prof. Dr. Emslander<br />

von der Kreisklinik<br />

Erding wird die beein -<br />

druckende Entwicklung dieses<br />

bildgebenden Verfahrens<br />

darstellen. Herr Prof. Dr.<br />

Magnussen, Lungenklinik<br />

Großhansdorf greift in<br />

Ergänzung hierzu die bronchoalveoläre<br />

Lavage auf und<br />

wird anhand neuer Daten<br />

zeigen, dass dieses diagnostische<br />

Verfahren auch heute<br />

noch für spannende Ergebnisse in der<br />

Diagnostik von Lungenerkrankungen<br />

gut ist.<br />

Als leider bislang einzige Dame in<br />

den vierzig Jahren des Bad Reichenhaller<br />

Kolloquiums bildet Frau Prof.<br />

Dr. Almuth Pforte aus der Klinik Neuwittelsbach<br />

in München den Abschluss<br />

des Samstagprogramms mit einem verschlüsselten<br />

Thema, das im Jahre 2000<br />

lautete: „Pneumologie 2000 + X“.<br />

Man darf gespannt sein, was sich aus<br />

dem X entwickelt hat.<br />

Pneumologische Rehabilitation<br />

Der Kongress wird flankiert von einem<br />

Programmabschnitt, der die pneumologische<br />

Rehabilitation zum Gegenstand<br />

hat. In ihm wird aufgezeigt werden,<br />

welchen Stellenwert und welche<br />

Entwicklung die pneumologische<br />

Rehabilitation in Deutschland genommen<br />

hat. Die Kollegen Puhan aus<br />

Zürich und Steier aus Londen werden<br />

zu den Reha-Entwicklungen und Pers -<br />

pektiven in Großbritannien als auch in<br />

der Schweiz berichten. Dargestellt<br />

werden soll, welche Reha-Aktivitäten<br />

es in unseren Nachbarländern gibt und<br />

inwiefern diese vergleichbar sind mit<br />

der progressiven Entwicklung die sich<br />

hierzulande abzeichnet.<br />

20. bis 22. Juni 2008<br />

40. Bad Reichenhaller Kolloquium<br />

WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG<br />

UND ORGANISATION:<br />

Prof. Dr. Rainer W. Hauck<br />

Kreiskliniken Bad Reichenhall<br />

Zentrum Innere Medizin und<br />

Pneumologie<br />

Riedelstraße 5<br />

83435 Bad Reichenhall<br />

Telefon: 08651/772-401<br />

Telefax: 08651/772-682<br />

ELEKTRONISCHE REGISTRIERUNG:<br />

Bitte tägliche Registrierung per<br />

Barcode-Aufkleber<br />

24 Fortbildungspunkte<br />

Predigtstuhlbahn. © Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain<br />

Der interessante Fall<br />

Als besonders attraktiv hat sich in den<br />

vergangenen Jahren die Kasuistik-<br />

Konferenz herausgestellt, so dass auch<br />

dieses Jahr interessante pneumologische<br />

Fälle präsentiert und interaktiv<br />

mittels TED-Abfrage bearbeitet werden.<br />

In unserem Bemühen, die Veranstaltung<br />

so praxisnah wie möglich zu<br />

gestalten, schafft dieser Kongressteil<br />

einen direkten klinischen Bezug.<br />

ATS-Update<br />

Ein repräsentativer Überblick über die<br />

wichtigsten neuen Erkenntnisse vom<br />

diesjährigen amerikanischen Lungenkongress<br />

der American Thoracic<br />

Society wird im ATS-Update geschaffen<br />

und durch führende Meinungsbildner<br />

dargestellt, die sich auf die<br />

Gebiete Asthma bronchiale, COPD,<br />

Lungenkarzinom und Schlaf-Beatmungsmedizin<br />

konzentrieren.<br />

Deutsche Atemwegsliga<br />

Alljährlich zu Gast ist das Train-the-<br />

Trainer-Seminar der Deutschen Atemwegsliga,<br />

das wieder ein Schulungsprogramm<br />

für COPD-Patienten nach<br />

COBRA anbietet. Ebenso wird auch<br />

wieder die Pro-Con-Debatte des Sonntagvormittags<br />

durch die Atemwegsliga<br />

gestaltet. Extrem interessante, praxisnahe,<br />

aber kontrovers diskutierte Themen<br />

des klinischen Alltags werden von<br />

erstklassigen Referenten in direkten<br />

BITTE VORMERKEN<br />

TAGUNGSORT:<br />

Congress Center Rosengarten<br />

Mannheim<br />

KONGRESSPRÄSIDENTEN:<br />

Prof. Dr. Felix Herth<br />

Prof. Dr. Michael Thomas<br />

Thoraxklinik-Heidelberg gGmbH<br />

Amalienstraße 5<br />

69126 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/396-1200<br />

felix.herth@thoraxklinikheidelberg.de<br />

und lehrreichen Debatten herausgearbeitet,<br />

stets unter reger Beteiligung des<br />

Auditoriums.<br />

Deutsche Selbsthilfegruppe für<br />

Sauerstofflangzeittherapie<br />

Fester Bestandteil des Kolloquiums ist<br />

auch in diesem Jahr ein Seminar der<br />

Deutschen Selbsthilfegruppe für Sauerstofflangzeittherapie.<br />

Diese widmet<br />

sich heuer den Gründungsmodalitäten<br />

von Lungensportgruppen und den<br />

Fragen, wer von den respiratorisch<br />

schwer beeinträchtigten LOT-Patienten<br />

für Lungensport geeignet ist, wie<br />

diese Lungensportgruppen praktisch<br />

umgesetzt werden und welche rechtlichen<br />

Grundlagen bei der Gründung<br />

derartiger Lungensportgruppen be -<br />

achtet werden müssen.<br />

Über 50 renommierte Referenten<br />

werden in drei Tagen ein qualitativ<br />

anspruchsvolles und umfassendes Programm<br />

präsentieren. Insofern ist für<br />

den 40. Geburtstag des Bad Reichenhaller<br />

Kolloquiums alles angerichtet<br />

und ich freue mich darauf, mit Ihnen<br />

diesen runden Geburtstag begehen zu<br />

können. Genießen Sie die persönliche<br />

Atmosphäre dieses etablierten Kongresses<br />

und auch die unmittelbare<br />

Nähe zu allen Referenten. Ich würde<br />

mich sehr freuen, wenn ich Sie zu diesem<br />

pneumonologischen Wochen -<br />

ende im Juni in Bad Reichenhall be -<br />

grüßen dürfte!<br />

�<br />

18. bis 21. März 2009<br />

50. Kongress der Deutschen<br />

Gesellschaft für Pneumologie<br />

und Beatmungsmedizin e. V.<br />

KONGRESSORGANISATION:<br />

Agentur KONSENS<br />

Postfach 13 37<br />

59356 Werne<br />

Tel.: 02389/5275-0<br />

Fax: 02389/5275-55<br />

dgp@<strong>agentur</strong>-konsens.de<br />

INTERNET:<br />

www.dgp-kongress.de


2 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />

Er autorisierte als ersten Tagungspräsidenten<br />

1968 H. Valentin,<br />

einen „Knippingschüler“, das<br />

Thema „Atemwegssyndrome und<br />

Arbeitsmedizin“ zu wählen. Prof.<br />

Valentin war Arbeitsmediziner und<br />

meinte nach meinem ersten Vortrag in<br />

Bad Reichenhall als ich ihm sagte, dass<br />

ich der neue Sektionsleiter der „Pulmonologie“<br />

in Ulm werde: „Vergessen<br />

sie die Pneumologie, publizieren Sie<br />

noch zwei, drei Arbeiten wie vorgetragen<br />

(Asbestexpositionen und NO-<br />

Vergiftungen) und ich verschaffe<br />

Ihnen eine C4-Stelle als Arbeitsmediziner“.<br />

Dies war ganz im Zeichen der Zeit,<br />

1966 wurde die Europäische Gesellschaft<br />

für Klinische Pathophysiologie<br />

der Atmung (Societas Europaea Pneumologicae<br />

Clinicae Respiratoriae) in<br />

Prag, vorwiegend von Arbeitsmedizinern<br />

und Pathophysiologen aus Lungenfunktionslaboratorien<br />

(Sadoul,<br />

Daum, Denolin, Minette, Soederholm,<br />

Tammeling, Ulmer u. v. m.), mit einem<br />

besonderen Interesse an Rehabilitation<br />

und funktioneller Begutachtung<br />

gegründet. Beatmungsgeräte waren<br />

den meisten fremd, die Pneumologie<br />

ein unstrukturiertes Feld von Tuberkuloseärzten<br />

mit (Blaha, Huzly, Hauser,<br />

Wolfart) und ohne (Ferlinz, Forschbach,<br />

Jungbluth, Lock, Petersen,<br />

Seidel) chirurgische Ausbildung.<br />

Man war sich auch über das Berufs -<br />

bild des Pneumologen nicht einig<br />

Die Einen glaubten an die Einheit von<br />

Chirurgie und Innerer Medizin, wobei<br />

natürlich der Vorrang dem Operateur<br />

galt. Die Anderen wollten die Lungenund<br />

Bronchialheilkunde als selbständiges<br />

Fachgebiet mit 3-jähriger Ausbildung<br />

(sog. „kleiner Lungenfacharzt“)<br />

und bekämpften das 5-jährige<br />

Curriculum in Innerer Medizin mit<br />

2-jähriger Spezialausbildung in<br />

Pneumologie. Auch die Terminologie<br />

Bronchologe, Lungenarzt, Pul -<br />

mo(no)loge (als ob es Corologen, Sanguinologen,<br />

Feminologen etc. gäbe!)<br />

bis Pneumo(no)loge zeigte, dass man<br />

vorwiegend an die Lunge und weniger<br />

an die Atempumpe dachte.<br />

Die muskulären Atempump- und<br />

atemregulatorischen Insuffizienzen,<br />

Schlafstörungen mit respiratorischen<br />

Konsequenzen (immerhin haben 1968<br />

Kuhlo, Doll und Frank in Freiburg als<br />

erste das Pickwick-Syndrom richtig<br />

diagnostiziert und therapiert) sowie<br />

verschiedene Beatmungsmodi waren<br />

selten Thema der Bad Reichenhaller<br />

Kolloquien. Ein diesbezügliches<br />

„Highlight“ war allerdings der von G.<br />

W. Sybrecht 1988 zum Thema respiratorisches<br />

Versagen (lung vs respiratory<br />

pump failure) eingeladene Peter Macklem.<br />

Da die studentischen Unruhen der<br />

68er Generation sich mit den univer-<br />

Bei Asthma-Patienten, die gegenüber<br />

saisonal auftretenden Allergenen wie<br />

den Blütenpollen sensibilisiert sind,<br />

kann es während der Allergensaison<br />

zur Auslösung beziehungsweise zur<br />

Verstärkung der Beschwerden kommen.<br />

4 So kann plötzlich der Schweregrad<br />

des Asthmas die Stufen III–IV<br />

erreichen. Laut Leitlinien 4 der Deutschen<br />

Atemwegsliga und der Deutschen<br />

Gesellschaft für Pneumologie<br />

und Beatmungsmedizin e. V. sollte sich<br />

die Behandlung des saisonalen Asth-<br />

FESTVORTRAG:<br />

Pneumologie – von der Peripherie ins Zentrum der Inneren Medizin<br />

Retro- und Prospektiven der Pneumologie anhand des 40-jährigen Bestehens der Bad Reichenhaller Kolloquien<br />

HEINRICH MATTHYS, FREIBURG<br />

Prof. O. P. Schmidt war der Initiator unseres Kolloquiums im Kurort Bad Reichenhall mit dem Ziel in angenehmem<br />

Ambiente eine gehobene Pneumologische Fortbildung im Gegensatz zum hohen wissenschaftlichen Anspruch der<br />

Lungen- und Atmungsforschungs-Tagung im winterlichen Bochum zu schaffen.<br />

sitären Autoritäten und der Vergangenheit<br />

ihrer oft fehlenden Väter auseinandersetzten,<br />

wurden in den späten<br />

Sechzigerjahren von den Politikern<br />

neue departementale Strukturen der<br />

medizinischen Versorgung und Spezialisierung<br />

erprobt (Universität Ulm,<br />

Hochschule Hannover) sowie oft<br />

junge Abteilungs- und Sektionsleiter<br />

für die Subspezialitäten der Inneren<br />

Medizin (Kardiologie, Gastroenterologie,<br />

Hämatologie, Onkologie, Pneumologie<br />

etc.) berufen. Intensivmedizinische<br />

Strukturen waren damals erst in<br />

Ansätzen zu erkennen (z. B. Akutdialyse<br />

in Mainz, Kardiologische Überwachungsstation<br />

in Berlin-Steglitz.<br />

Eine spezialisierte Beatmungsstation<br />

bestand in Basel (Prof. Herzog), integriert<br />

mit notfallmedizinischer Infrastruktur<br />

in Ulm (Prof. Ahnefeld). Diese<br />

Einheiten lagen zum Teil in pneumologischen<br />

Händen (Huckauf, Hüttemann,<br />

Matthys), gingen aber später,<br />

vielleicht auch wegen Nachwuchsproblemen,<br />

meist in die Kompetenz von<br />

Anästhesisten (chirurgische Intensivstationen)<br />

und Kardiologen (internistische<br />

Intensivstationen) über.<br />

Andere Entwicklung in den USA<br />

Diese Entwicklung war in den USA<br />

vollkommen verschieden. Pneumologen<br />

führen dort die Intensivstationen,<br />

sofern es keine spezialisierten kar -<br />

diologischen oder nephrologischen<br />

Einheiten sind. Kaum war die departementale<br />

Struktur an Reformuniversitäten<br />

eingeführt, versuchten medizi-<br />

mas an den Empfehlungen für das persistierende<br />

Asthma orientieren.<br />

Fixkombination für eine verbesserte<br />

Asthmakontrolle<br />

Für die Behandlung von chronischem<br />

Asthma des Schweregrades 3 oder 4<br />

wird eine Kombinationstherapie mit<br />

inhalativen Kortikosteroiden und<br />

lang wirksamen Beta-2-Sympatho mi -<br />

metika empfohlen. 4 Die beiden Wirkstoffklassen<br />

vereint die Fixkombi -<br />

nation Inuvair ® Mikrosol von<br />

nische Generalisten das Rad<br />

der Zeit wieder zurückzudrehen<br />

(nach meinem Weggang<br />

von Ulm nach Freiburg<br />

wurde die selbständige<br />

Pneumologie bis zur jetzigen<br />

Wiederausschreibung<br />

geschlossen!). Aus meiner<br />

Sicht war 1972 nach einem<br />

Aufenthalt in Denver/CO<br />

vor allem auch die geringe,<br />

juristisch bedingte Einbindungsmöglichkeit<br />

des Pflegepersonals<br />

in die Akutversorgung unserer Patienten<br />

evident. Im Gegensatz zu den USA,<br />

wo das Intensivpersonal nicht nur<br />

selbstverständlich Blut abnimmt, sondern<br />

auch EKG ableitet, intubiert und<br />

Beatmungsgeräte einstellt.<br />

Univ.-Prof. em. Dr.<br />

Heinrich Matthys<br />

Zeitaktuelle Themen der<br />

Pneumologie<br />

Zweifellos hat sich die Pneumologie in<br />

Deutschland in den letzten 40 Jahren<br />

aus der Abgeschiedenheit der Waldund<br />

Bergsanatorien zurück in die Zentren<br />

der Inneren Medizin bewegt<br />

(Abb.). Ihre Vielfalt an diagnostischen<br />

Methoden wie Broncho- und Thorakoskopien<br />

(inklusive Bronchoalveoläre<br />

Lavage) verbunden mit Biopsien,<br />

zytologischer, imunologischer und<br />

bakteriologischer Aufarbeitung des<br />

gewonnenen Materials steigt stetig:<br />

Endobronchiale, thorakale, kardiopulmonale<br />

Ultraschallapplikationen,<br />

Röntgen-, PET-, NMR-CT-Inter -<br />

pretationen, Messung von Blutgas-,<br />

Säure-Basen-Haushalt- und Sauer-<br />

Janssen-Cilag in einer innovativen<br />

Galenik. Die optimierte Technologie<br />

ermöglicht eine verbesserte Asthmakontrolle.<br />

5 Ein Sprühstoß des Mikrosols<br />

enthält 100 µg extrafeines Beclometason<br />

und 6 µg Formoterol. Die<br />

empfohlene Dosierung liegt für<br />

Patienten ab 18 Jahren bei zweimal<br />

täglich je ein oder zwei Inhalationen. 6<br />

Das Inuvair ® Mikrosol ist bislang<br />

die einzige Fixkombination, für die<br />

eine bessere klinische Wirkung im Vergleich<br />

zu der entsprechenden Anwen-<br />

stofftransportstörungen,<br />

Lungenfunktionsdiagnostik<br />

zur präoperativen Risiko -<br />

abschätzung, Rentenbegutachtung<br />

etc. mit dem Ganzkörperplethysmographen,<br />

ra dioaktiv markierten Subs -<br />

tanzen und Gasen, Provokations-Reversibilitätstests,<br />

Exhalat-Gasanalysen, Lungen-<br />

und bronchiale Clearance-Messungen,pulmonale<br />

Hämodynamik, körperliche<br />

Leistungslimitation (peripher muskulär-,<br />

O 2-Transport-, Atempump-,<br />

mental-bedingt etc.). Weiterhin Evaluierung<br />

von Husten und Dyspnoe,<br />

bei pathologisch unterschiedlichen<br />

Krankheitsbildern als Folge von Infektionskrankheiten,<br />

Primärtumoren,<br />

Metastasen, Systemerkrankungen<br />

bekannter z. B. COPD und unbekannter<br />

Ursache z. B. Sarkoidose, schlafassoziierte<br />

Ateminsuffizienzen (obstruktiv,<br />

zentral, neuronal, atemmuskulär),<br />

akute und chronische Lungeninhalationsschäden<br />

(private, öffentliche,<br />

berufliche „air pollution“, Nanopartikel<br />

etc.).<br />

Therapeutischen Vernetzungen finden<br />

sich bei Reflux und Asthma, thorakalen<br />

Onkologie-Problemen, erregerspezifischen<br />

und allgemeinen<br />

Maßnahmen (verschiedene mechanische<br />

Ventilationsverfahren) in Verbindung<br />

mit „community acquired“ und<br />

nosokomialen Infektionen sowie<br />

deren Prophylaxe (Impfungen, Verhaltensstrategien),<br />

verschiedenen<br />

Inhalationstherapien (topische vs. systemische<br />

Applikationsverfahren).<br />

Alle diese zeitaktuellen Themen der<br />

Pneumologie sind von den Präsidenten<br />

und Organisatoren (O. P Schmidt,<br />

D. Nolte, R. W Hauck) der Bad Reichenhaller<br />

Kolloquien aufgenommen<br />

und mit Erfolg unter die Teilnehmer<br />

gebracht worden. Die Grenzlage des<br />

Tagungsortes erlaubte vielen Österreichern<br />

und in früheren Jahren auch<br />

einigen ungarischen Kollegen hinter<br />

dem Eisernen Vorhang, den Charme<br />

und die Meinungsfreiheit des Kolloquiums<br />

zu genießen. Erstaunlich ist,<br />

dass es nur dem österreichischen<br />

„Peter Alexander der Pneumologie“<br />

F. Kummer 1984 gelang, in die deutsche<br />

Phalanx der Kongresspräsidenten<br />

vorzudringen. 1996 und 97 konnten<br />

dann auch ehemalige ostdeutsche<br />

Pneumologen (J. Schauer, L. Jäger)<br />

erstmals zum Zuge kommen.<br />

dung der Einzelsubstanzen dokumentiert<br />

ist: 3 In der randomisierten, kontrollierten<br />

Studie wurde die Wirksamkeit<br />

und Verträglichkeit von Inuvair ®<br />

Mikrosol im Vergleich zur getrennten<br />

Inhalation der einzelnen Wirkstoffe –<br />

Beclometason und Formoterol –<br />

untersucht. Patienten unter der Therapie<br />

mit dem Inuvair ® Mikrosol hatten<br />

signifikant mehr symptomfreie<br />

Tage und Nächte und signifikant mehr<br />

Tage mit Asthmakontrolle als Patienten,<br />

die die Wirkstoffe separat inhalierten.<br />

Da die Wirkstoffe vollständig gelöst<br />

sind, können sie wesentlich feiner vernebelt<br />

werden als bei herkömmlichen<br />

Suspensionsaerosolen. Die extrafeinen<br />

Wirkstoffpartikel, gelangen deshalb<br />

bei der Inhalation gleichmäßig bis<br />

in die peripheren Atemwege und<br />

kleinsten Bronchiolen. 5 Die lang<br />

anhaltende, sanfte Sprühwolke lässt<br />

den Patienten mehr Zeit für die Inha-<br />

Pneumologen in Zukunft im<br />

Zentrum der Medizin?<br />

Es gibt gute Gründe den Pneumologen<br />

in Zukunft im Zentrum der Medizin<br />

zu sehen, aufgrund der großen Breite<br />

und klinischen Bedeutung unseres<br />

Fachs ist dies nicht utopisch. Andererseits<br />

begünstigt die breite Fächerung<br />

der Pneumologie eine schnelle zum<br />

Teil bereits jetzt einsetzende Aufteilung<br />

in Subspezialitäten wie: Thorakale<br />

Onkologie, Infektiologie inklusive<br />

Tuberkulose, Pneumologische<br />

Schlafmedizin, Allergie und Asthma<br />

inklusive exogene allergische Alveolitiden<br />

und interstitielle Lungenkrankheiten,<br />

Pulmonale Hämodynamik und<br />

Hypertonie, Pneumologische Arbeits-,<br />

Sucht- und Umweltmedizin, Beatmungs-und<br />

Intensivmedizin.<br />

Die möglichen Bruchlinien der<br />

Pneumologie mögen in Zukunft<br />

anders verlaufen. Die evolutionäre<br />

Spezialisation als Preis für jeden naturwissenschaftlichen<br />

Fortschritt wird<br />

sicher auch unser heutiges Berufsbild<br />

in Zukunft nicht schonen. Das Zentrum<br />

der Inneren Medizin wird immer<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

heißen. Nur mit gut ausgebildeten<br />

internistischen Pneumologen und<br />

Thoraxchirurgen, ergänzt durch fachspezifisch<br />

geschultes Pflegepersonal<br />

werden unsere künftigen Patienten<br />

optimal behandelt sein. Um dies zu<br />

erreichen, gilt es Ausbildungsmöglichkeiten<br />

an allen medizinischen Zentren<br />

und insbesondere an den Medizinstudenten-ausbildenden<br />

Universitäten<br />

pneumologische Abteilungen zu schaffen<br />

mit selbständiger Forschung,<br />

Lehre und Krankenversorgung.<br />

Dieses Ziel zu erreichen, helfen<br />

auch die Mitarbeiter von Dr. Feistles<br />

Dustri-Verlag mit den Kolloquiumsbandpublikationen<br />

der Bad Reichenhaller<br />

Forschungsanstalt für Krankheiten<br />

der Atmungsorgane und die<br />

Haupteditoren der Zeitschrift „Atemwegs-<br />

und Lungenkrankheiten“ (der<br />

ich anlässlich der Reisensburger-<br />

Tagung 1974 zum ersten Atemzug verhelfen<br />

durfte) E. Krieger (1974–1996),<br />

D. Nolte (1996–2002), K. Wassermann<br />

(2002–2005) sowie M. Schmidt.<br />

Weiter sind mehr aktive und passive<br />

Teilnehmer (Patientenorganisationen<br />

und Selbsthilfegruppen) zu wünschen,<br />

welche die Pneumologie auf dem Weg<br />

ins Zentrum der Medizin kraftvoll<br />

unterstützen können.<br />

Ibimus, wir werden gehen, Ibitis,<br />

ihr werdet gehen, Ibunt, sie werden<br />

gehen!<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Univ.-Prof. em. Dr. Heinrich Matthys<br />

Universitätsklinikum Freiburg<br />

Abteilung Pneumologie<br />

hmatthys@t-online.de<br />

INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />

Allergisches Asthma bronchiale<br />

Pollensaison kann Kombinationstherapie erfordern<br />

Allergische Beschwerden der Atemwege sind ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung eines Asthma bron -<br />

chiale. 1 Gerade erst hat die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) einen aktualisierten Pollenflug kalender<br />

2 veröffentlicht. Demnach müssen Pollenallergiker aufgrund der Klimaveränderungen nun mit einer verlängerten<br />

Pollenflugsaison rechnen. Allergiker mit Asthma können während der Pollensaison einen Schweregrad erreichen, der<br />

die Behandlung mit einer Kombination aus inhalativem Kortikosteroid und langwirksamem Beta-2-Agonisten er -<br />

forderlich macht. Diese Patienten können von Inuvair® Mikrosol profitieren, der einzigen Fixkombination, deren<br />

Überlegenheit im Vergleich zur freien Kombination der Einzelsubstanzen gezeigt werden konnte. 3<br />

lation. 7 Das Inuvair ® Mikrosol kommt<br />

dank der verbesserten Deposition im<br />

Vergleich zu nicht fein vernebeltem<br />

Beclometason mit einer um 60 %<br />

geringeren Beclometason-Dosis aus. 3<br />

Der Preis von Inuvair ® Mikrosol liegt<br />

deutlich unter dem vergleichbarer Fixkombinationen.<br />

8<br />

Quellen:<br />

1 Heinrich J et al., Pneumologie 2002;<br />

56(5):297-303<br />

2 Pollenflugkalender 2008. Stiftung<br />

Deutscher Polleninformationsdienst:<br />

http://www.pollenstiftung.de/index.php?i<br />

nhalt=pollenvorhersage_kalender<br />

3 Bonnet Gonod F et al., Poster 1320, ERS-<br />

Kongress, München 2006<br />

4 Buhl R et al., Pneumologie 2006;<br />

60:139-183<br />

5 Dhillon S und Keating GM, Drugs 2006;<br />

66(11):1475-1483<br />

6 Fachinformation Inuvair®<br />

7 Acerbi et al., Pulm Pharmacol Ther<br />

2007; 20(3):290-303<br />

8 Lauertaxe, Stand 01.12.2007 �


Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 3<br />

Auch die Umsetzung des<br />

erweiterten Wissensstandes in<br />

die Regelwerke des Umweltund<br />

Arbeitsschutzes ist vorangekommen,<br />

auch wenn zum Teil erhebliche<br />

Widerstände zu anhaltenden Verzögerungen<br />

führten und noch führen. Verwiesen<br />

wird auf die erweiterte und verfeinerte<br />

Festlegung von Richt- und<br />

Grenzwerten für zahlreiche Inhalationsnoxen<br />

in der allgemeinen Umwelt<br />

und am Arbeitsplatz sowie die Erweiterung<br />

des Berufskrankheitenrechts<br />

mit folgenden Berufskrankheiten<br />

4104: Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs<br />

� in Verbindung mit Asbeststaub-Lungenerkrankungen<br />

(Asbestose),<br />

� in Verbindung mit durch Asbeststaub<br />

verursachte Erkrankung der<br />

Pleura oder<br />

� bei Nachweis der Einwirkung einer<br />

kumulativen Asbestfaserstaubdosis<br />

am Arbeitsplatz von mindestens 25<br />

Faserjahren (25 x 106 [Fasern/m3 x<br />

Jahre])<br />

4111: Chronische obstruktive Bronchitis<br />

oder Emphysem von Bergleuten<br />

unter Tage im Steinkohlebergbau bei<br />

Nachweis der Einwirkung einer<br />

kumulativen Dosis von in der Regel<br />

100 Feinstaubjahren (mg/m3 x Jahre)<br />

4112: Lungenkrebs durch die Einwirkung<br />

von kristallinem Siliziumdioxid<br />

(SiO2) bei nachgewiesener Quarzstaublungenerkrankung<br />

(Silikose oder<br />

Silikotuberkulose).<br />

Nationale und internationale<br />

Zusammenarbeit<br />

Ein Novum in den letzten Jahren ist<br />

die fruchtbare und erfreuliche Zu -<br />

sammenarbeit führender nationaler<br />

und internationaler Fachgesellschaften<br />

im Bereich der Standardisierung<br />

und Qualitätssicherung der Diagnostik.<br />

Hervorheben möchte ich die<br />

gemeinsamen Empfehlungen der ATS<br />

und ERS zur Lungenfunktionsprüfung,<br />

die auch unseren Patienten<br />

zugute kommen.<br />

Ein weiteres Beispiel ist die kurz vor<br />

der Verabschiedung stehende AWMF-<br />

Leitlinie „Diagnostik und Begutachtung<br />

der Silikose“, die die seit jeher im<br />

Widerspruch zur medizinisch-wissenschaftlichen<br />

Datenlage stehende<br />

Begutachtungspraxis (Ausschluss der<br />

Entschädigung gering gestreuter Silikosen<br />

auf Basis der Moerser Konvention)<br />

beendet. Es handelt sich hier um<br />

eine von der Arbeitsgruppe „Atemwege/Lunge“<br />

der DGAUM initiierte<br />

und gemeinsam von der DGP und der<br />

DGAUM erarbeitete medizinisch-wis-<br />

BITTE VORMERKEN<br />

senschaftlich begründete Empfehlung.<br />

Bereits Anfang des Jahres sandten<br />

die DGP und DGAUM den Unfallversicherungsträgern<br />

eine ebenfalls<br />

zusammen entwickelte Aktualisierung<br />

des Reichenhaller Merkblattes „Be -<br />

gutachtungsempfehlungen für die<br />

Berufskrankheiten der Nrn. 1315,<br />

4301 und 4302“. Die Neuerungen<br />

betreffen vor allem die sich in letzter<br />

Zeit durchsetzende internationale<br />

Standardisierung der o. g. Lungenfunktionsmessung<br />

und -befundung<br />

sowie die MdE-Einstufung.<br />

Diese Initiativen belegen die hohe<br />

Effizienz und Durchsetzungsfähigkeit<br />

gut kooperierender Fachgesellschaften.<br />

Eine „Task Force“ der European<br />

Respiratory Society (ERS) nimmt sich<br />

der überfälligen Aufstellung von „New<br />

ERS lung function equations“ an. Dies<br />

dürfte demnächst zur Ablösung der in<br />

den Nachkriegsjahren erstellten<br />

EGKS-Referenzwerte führen, die um<br />

ca. 8 % zu niedrig sind. Letzteres muss<br />

auch im Rahmen der Begutachtung<br />

berücksichtigt werden, und darf nicht<br />

– wie nach wie vor häufig – zum Nachteil<br />

der an einer Berufskrankheit leidenden<br />

Patienten gereichen.<br />

Eine weitere ERS-Task-Force erarbeitet<br />

bis zum nächsten Jahr eine Evidenz-basierte<br />

Leitlinie „Management<br />

of Occupational Asthma“ mit dem<br />

Ziel einer nachhaltigen Verbesserung<br />

der Primär- und Sekundärprävention.<br />

Dosis-Wirkungs-Beziehungen<br />

und Grenzwerte<br />

In den letzten Jahren wurden durch<br />

verfeinerte Analysen und Untersuchungen<br />

großer Kollektive, die 1993<br />

aufschreckenden Ergebnisse der „Harvard<br />

Six Cities Study“ in eindrucksvoller<br />

Weise bestätigt. Letztendlich<br />

finden sich Dosis-Wirkungs-Be -<br />

ziehungen für die Mortalität kardio-<br />

10. bis 14. Oktober 2008 in Wien/Österreich<br />

Gemeinsame Jahrestagung<br />

der DGHO, ÖGHO, SGMO<br />

TAGUNGSPRÄSIDENTEN:<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski<br />

Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger<br />

Univ.-Prof. Dr. Richard Greil<br />

TAGUNGSSEKRETÄR:<br />

Univ.-Prof. Dr. Markus Raderer<br />

KONGRESSBÜRO:<br />

Mondial Congress & Events<br />

Operngasse 2OB, A-1040 Wien<br />

haemonk2008@mondial-congress.com<br />

AUSSTELLUNGSLEITUNG:<br />

MAW Medizinische Ausstellungs- & Werbegesellschaft<br />

Freyung 6, A-1010 Wien<br />

maw@media.co.at<br />

INTERNET:<br />

www.haematologie-onkologie2008.com<br />

ARBEITS- UND UMWELTBEDINGTE LUNGENERKRANKUNGEN:<br />

Was hat sich seit 1992 getan?<br />

XAVER BAUR, HAMBURG<br />

Im Rückblick auf die 16 Jahre seit der erst- und zugleich letztmaligen Behandlung dieses Themas in der traditionellen<br />

Reichenhaller Kolloquienserie fällt der mittels sensitiver Instrumentarien gewonnene enorme Wissenszuwachs über<br />

Krankheitsursachen und zugrunde liegende Pathomechanismen auf. So haben uns molekularbiologische und epi -<br />

demiologische Ansätze eine erheblich erweiterte und vertiefte Sicht der Auslöser und pathophysiologischen Vorgänge<br />

von arbeits- und umweltbedingten Lungenerkrankungen gebracht.1992 kannten wir die molekulare Struktur von nur<br />

einer handvoll inhalativ bedeutsamer Allergene, heute sind es Hunderte (beispielsweise erhöhte sich die Anzahl der<br />

strukturell definierten Latexallergene von 1 auf 13). Ähnliches gilt für die inzwischen gut belegten Dosis-Wirkungs-<br />

Beziehungen inhalativer Schadstoffe sowie die generelle inflammatorische und kanzerogene Wirkung von alveolen -<br />

gängigen Stäuben.<br />

vaskulärer bzw. kardiopulmonaler<br />

Erkrankungen, des<br />

Lungenkrebses und für die<br />

Gesamtmortalität in Abhängigkeit<br />

von der PM 2,5-Konzentration<br />

(pro 10 µg/m 3<br />

PM 2,5-Anstieg er höht sich<br />

die Gesamtmortalität signifikant<br />

um 1,16 [RR 95 % CI<br />

1,06–1,26]).<br />

Unter dem öffentlichen<br />

Druck wurden nicht nur die Grenzwerte<br />

der Umweltschadstoffe gesenkt,<br />

es kam tatsächlich zu einer anhaltenden<br />

Schadstoffreduktion und, wie die<br />

letzten Studien belegen, einem damit<br />

parallel gehenden Rückgang der diesbezüglichen<br />

Mortalität.<br />

Aus gleichartigen Gründen sind die<br />

Berufskrankheitenanzeigen und -an -<br />

erkennungen in den letzten 15 Jahren<br />

um ca. 40 % zurückgegangen (Ausnahme:<br />

Asbest-bedingte Erkran kun -<br />

gen wegen Latenzzeit).<br />

Prof. Dr. Xaver Baur<br />

In diesem Zusammenhang<br />

sind auch die EU-weiten<br />

Regularien zum Nichtraucherschutz<br />

mit weitgehender<br />

Verbannung des<br />

Rauchens aus öffentlichen<br />

Bereichen zu erwähnen, die<br />

das kardiopulmonale und<br />

vaskuläre Er krankungs -<br />

risiko senken werden.<br />

Ausblick<br />

Wie die Beispiele zeigen, sind auf Basis<br />

des erweiterten und vertieften Wissens<br />

die Regularien zum Arbeits- und<br />

Umweltschutz wesentlich verbessert<br />

worden, womit parallel eine Senkung<br />

der Morbiditäts- und Mortalitätszahlen<br />

erzielt werden konnte. Die Erfolge<br />

belegen die Notwendigkeit einer<br />

engen, fachübergreifenden Abstimmung,<br />

sowohl national als auch zunehmend<br />

europäisch und international,<br />

denn fast alle wesentlichen Festlegun-<br />

Symbicort SMART®<br />

Asthmamanagement der Zukunft<br />

mit dem Symbicort® Turbohaler®<br />

Erhaltungs- und Bedarfstherapie in einem Inhalator.<br />

Das ist modernes Asthmamanagement.<br />

Zugelassen für das Therapieregime Symbicort SMART® (Symbicort Maintenance<br />

And Reliever Therapy) ist Symbicort® Turbohaler® in den Wirkstärken 80/4,5 μg und<br />

160/4,5 μg für Erwachsene ab 18 Jahren.<br />

Symbicort ® Turbohaler ® 80/4,5 μg/Dosis Pulver zur<br />

Inhalation • Symbicort ® Turbohaler ® 160/4,5 μg/ Dosis<br />

Pulver zur Inhalation • Symbicort ® Turbohaler ® 320/<br />

9 μg/Dosis Pulver zur Inhalation. Wirkstoffe: Budesonid,<br />

Formoterolhemifumarat 1 H2O. Verschreibungspflichtig.<br />

Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1<br />

ED Symbicort ® Turbohaler ® 80/4,5 μg/Dosis Pulver zur<br />

Inhal. enth. eine über das Mundst. abgegebene Menge von<br />

80 μg Budesonid und 4,5 μg Formoterolhemifumarat 1 H2O<br />

(entspr. 100 μg Budesonid und 6 μg Formoterolhemifumarat<br />

1 H2O der im Behältnis abgem. Dosis). 1 ED Symbicort ®<br />

Turbohaler ® 160/4,5 μg/Dosis Pulver zur Inhal. enthält<br />

eine über das Mundst. abgegebene Menge von 160 μg<br />

Budesonid und 4,5 μg Formoterolhemifumarat 1 H2O<br />

(entspr. 200 μg Budesonid und 6 μg Formoterolhemifumarat<br />

1 H2O der im Behältnis abgem. Dosis). 1 ED Symbicort ®<br />

Turbohaler ® 320/9 μg/Dosis Pulver zur Inhal. enthält eine<br />

über das Mundstück abgegebene Menge von 320 μg<br />

Budesonid und 9 μg Formoterolhemifumarat 1 H2O (entspr.<br />

400 μg Budesonid und 12 μg Formoterolhemifumarat 1<br />

H2O der im Behältnis abgem. Dosis). Sonstige Bestandteile:<br />

Laktosemonohydrat. Anwendungsgebiete: Asthma:<br />

Regelm. Behandlung von Asthma, bei der inhalatives Kortikosteroid<br />

und langwirk. Beta-2-Agonisten in Kombination<br />

angezeigt sind. Patienten, die mit inhal. Kortikosteroiden<br />

und kurzwirk. Beta-2-Agonisten bei Bedarf nicht ausreichend<br />

eingestellt sind oder Patienten, die mit inhal. Kortikosteroiden<br />

und langwirk. Beta-2-Agonisten in Kombination ausr.<br />

eingestellt sind. COPD: Symbicort ® Turbohaler ® 160/<br />

4,5 μg/Dosis Pulver zur Inhal., Symbicort ® Turbohaler ®<br />

320/9 μg/Dosis Pulver zur Inhal.: Symptom. Behandlung<br />

bei schwerer COPD (FEV1 < 50% des Normwertes) und<br />

wiederh. Exazerbationen in der Vorgeschichte, bei der trotz<br />

regelm. Behandlung mit langwirk. Bronchodilatatoren<br />

erhebliche Symptome auftreten. Hinweise für die Anwendung<br />

von Symbicort ® Turbohaler ® für das<br />

Therapieregime Symbicort SMART ®: Zugelassen sind<br />

die Wirkstärken 80/4,5 μg und 160/4,5 μg für Erwachsene<br />

ab 18 Jahren. Eine Tagesgesamtdosis von mehr als 8<br />

Inhalationen wird normalerweise nicht benötigt, jedoch<br />

kann eine Tagesgesamtdosis von bis zu 12 Inhalationen<br />

für einen begrenzten Zeitraum angewendet werden.<br />

Patienten, die mehr als 8 Inhalationen täglich anwenden,<br />

sollten dringend ärztlichen Rat einholen. Diese Patienten<br />

sollten bezüglich ihrer Asthmatherapie neu beurteilt werden.<br />

Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit gegenüber Budesonid,<br />

Formoterolhemifumarat oder inhal. Laktose. Es<br />

liegen keine Daten zu Symbicort ® Turbohaler ® in allen<br />

Dosierungen oder der gleichz. Behandlung mit Formoterol<br />

und Budesonid i. d. Schwangerschaft vor. Die Anw. von<br />

Symbicort ® Turbohaler ® in allen Dosierungen bei<br />

schwangeren und stillenden Müttern nur, wenn der erw.<br />

Nutzen für die Mutter größer ist als das mögliche Risiko<br />

für das Kind. Nebenwirkungen: Da Symbicort ® Turbohaler<br />

® in allen Dosierungen sowohl Budesonid als auch<br />

Formoterol enthält, können die für diese Substanzen<br />

bekannten Nebenwirkungen in gleicher Art und Weise<br />

auftreten. Häufig: Kopfschmerzen, Palpitationen, Tremor,<br />

Candida-Infektionen der Mund- und Rachenschleimhaut,<br />

leichte Reizung des Rachens, Husten, Heiserkeit.<br />

Gelegentlich: Tachykardie, Muskelkrämpfe, Erregung,<br />

Unruhe, Nervosität, Übelkeit, Schwindel, Schlafstörungen,<br />

Blutergüsse. Selten: Exantheme, Urtikaria, Juckreiz,<br />

Überempfindlichkeitsreaktionen wie Dermatitis und<br />

gen erfolgen heute auf EU-Ebene, z. T.<br />

im Rahmen internationaler Empfehlungen<br />

und Vorgaben. Diese Entwicklung<br />

ist Anlass unserer Initiative zur<br />

Gründung einer Europäischen Gesellschaft<br />

für Arbeitsmedizin.<br />

Es ist keineswegs so, dass die präventiven<br />

Möglichkeiten in Bezug auf<br />

exogen bedingte Lungenkrankheiten<br />

ausgeschöpft sind. Auch gibt es noch<br />

erhebliche Lücken im Kenntnisstand<br />

über die Ursachen und die diesbezüglichen<br />

pathophysiologischen Abläufe.<br />

Gerade neue, äußerst sensitive Methoden<br />

wie Proteomics, Genomics, Epigenetics<br />

(umweltbedingte Veränderung<br />

der Genexpression ohne<br />

Änderung der DNA-Sequenz), Metabolomics<br />

versprechen, manches noch<br />

bestehende Geheimnis zu lüften.<br />

Im Bereich des Berufskrankheitenrechts<br />

stehen eine Reihe konkreter<br />

Fragen an. So ist zu prüfen, ob Erkrankungen<br />

durch Nanopartikel, wie sie<br />

im Schweißrauch und Tabakrauch<br />

(Passivrauchen) vorkommen, die irritative<br />

Rhinitis und die staubbedingte<br />

COPD jenseits des Steinkohlenbergbaus<br />

aufgrund neuer medizinisch-wissenschaftlicher<br />

Kenntnisse in die Be -<br />

rufskrankheitenliste aufzunehmen sind.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Xaver Baur<br />

Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und<br />

Maritime Medizin Hamburg<br />

Ordinariat für Arbeitsmedizin<br />

Seewartenstraße 10<br />

20459 Hamburg<br />

Xaver.Baur@bsg.hamburg.de<br />

AZIB-SYM-3748/08<br />

Angioödem, Bronchospasmus, Hypokaliämie, Herzrhythmusstörungen<br />

in Form von Vorhofflimmern, supraventrikuläre<br />

Tachykardie, Extrasystolen. Sehr selten: Hyperglykämie,<br />

Anzeichen oder Symptome systemischer Glukokortikoidwirkungen<br />

(mit Störungen der Nebennierenrindenfunktion),<br />

Depression, Verhaltensstörungen (haupts. bei Kindern),<br />

Störungen des Geschmackssinns, Angina pectoris, Blutdruckschwankungen.<br />

Wie bei anderen Inhalationstherapien<br />

können in sehr seltenen Fällen paradoxe Bronchospasmen<br />

auftreten. Die Behandlung mit Beta-2-Agonisten kann zu<br />

einer Erhöhung der Blutspiegel von Insulin, freien Fettsäuren,<br />

Glyzerin und Ketonkörpern im Blut führen. Symbicort ®<br />

Turbohaler ® 160/4,5 μg/Dosis und Symbicort ® Turbohaler ®<br />

320/9 μg/Dosis: In einer klin. Studie über 3 Jahre, in der<br />

COPD Patienten Budesonid inhalierten, traten Blutergüsse<br />

der Haut mit einer Häufigkeit von 10% im Vergl. zu 4%<br />

unter Placebo (p < 0,001) und Lungenentzündungen mit<br />

einer Häufigkeit von 6% im Vergl. zu 3% unter Placebo<br />

(p < 0,01) auf. Kann bei Dopingkontrollen zu positiven<br />

Ergebnissen führen. Stand April 2008.<br />

AstraZeneca GmbH. Mitvertrieb: pharma-stern GmbH.<br />

Promed Arzneimittel GmbH. IVAMed GmbH<br />

22876 Wedel<br />

Kostenloses Servicetelefon für Ärzte, Apotheker &<br />

Patienten: 0800 - 22 88 660<br />

www.astrazeneca.de


4 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />

Wird bei der Spirometrie eine<br />

Verminderung der relativen<br />

Einsekundenkapazität (forciertes<br />

exspiratorisches Volumen in<br />

einer Sekunde, ausgedrückt in Prozent<br />

der inspiratorischen Vitalkapazität<br />

FEV 1/IVC) festgestellt, wird 15 Minuten<br />

nach Inhalation eines schnellwirksamen<br />

Beta-2-Sympathomimetikum<br />

(z. B. bis 400 µg Salbutamol in vier<br />

separaten Dosen) bzw. frühestens 30<br />

Minuten nach Inhalation eines<br />

schnellwirksamen Anticholinergikums<br />

(z. B. 160 µg Ipratropiumbromid)<br />

die Messung wiederholt.<br />

Wenn die FEV 1 um weniger als<br />

200 ml und weniger als 15 % des Ausgangswertes<br />

ansteigt und dabei die<br />

relative Einsekundenkapazität unter<br />

70 % liegt, wird eine wenig reversible<br />

obstruktive Ventilationsstörung angenommen,<br />

die das funktionelle Korrelat<br />

der COPD darstellt. In internationalen<br />

Leitlinien wird statt der<br />

inspiratorischen Vitalkapazität häufig<br />

die forcierte Vitalkapazität (FVC) verwendet,<br />

so dass sich in Grenzfällen<br />

hierdurch Abweichungen ergeben<br />

können. Der in den Empfehlungen<br />

angegebene Grenzwert von 70 % ist<br />

ebenfalls umstritten, da die relative<br />

Einsekundenkapazität altersabhängig<br />

ist. So kann eine obstruktive Ventilationsstörung<br />

bei jungen Menschen<br />

bereits bei Werten über 70 % vorliegen,<br />

andererseits bei älteren Menschen<br />

ein Wert von 65 % noch normal<br />

sein.<br />

Schweregradeinteilung der COPD<br />

Die Schweregradeinteilung der COPD<br />

erfolgt nun nach der postbronchodilatatorisch<br />

gemessenen FEV 1, ausgedrückt<br />

in Prozent des Sollwertes.<br />

Somit wird international sowohl für<br />

die Diagnostik als auch für die Schweregradeinteilung<br />

der COPD ausschließlich<br />

die Spirometrie mit dem<br />

Reversibilitätstest verwandt, lediglich<br />

eine Blutgasanalyse kann den Schweregrad<br />

modifizieren. Tatsächlich ist die<br />

FEV 1 in allen Studien über COPD das<br />

entscheidende funktionelle Kriterium:<br />

In Therapiestudien (z. B. Torch,<br />

Uplift) werden die Eingangskriterien<br />

und der Grad der Reversibilität<br />

anhand der FEV 1 ausgewählt, der Verlauf<br />

der FEV 1 über die Zeit gilt als Maß<br />

für die Beeinflussung der COPD-<br />

Erkrankung. Studien über den Einfluss<br />

des Rauchens bzw. der Effekt des Aufhörens<br />

des Rauchens werden in FEV 1-<br />

INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFO<br />

Acht Pneumologen beraten online:<br />

TEVAkademie erweitert ärztliche<br />

Beratung für medizinische Fachkräfte<br />

Ab sofort bietet die TEVAkademie<br />

unter www.kompetenzgremien.de mit<br />

dem „Kompetenzgremium Pneumologie“<br />

eine weitere Beratungsplattform<br />

für Ärzte, Apotheker und PTA: Alle<br />

medizinischen Fachkräfte können<br />

jederzeit acht Pneumologen per E-<br />

Mail anschreiben und werden individuell<br />

beraten – kostenlos und wenn<br />

gewünscht anonym. Die Mitglieder<br />

(Abb.) des Gremiums decken dabei<br />

alle Fachbereiche der Pneumologie ab.<br />

Mit dem neuen Service ist die<br />

TEVAkademie die einzige interdisziplinäre<br />

Fortbildungseinrichtung in<br />

Deutschland, die medizinischem Fachpersonal<br />

sowohl Onlineberatung<br />

durch sechs Nephrologen („Kompetenzgremium<br />

Nephrologie“) als auch<br />

von acht Atemwegsexperten bietet.<br />

Fortbildung in der TEVAkademie:<br />

Acht Klausuren zertifiziert<br />

mit zu bis 3 CME-Punkten<br />

Ärzte können sich kostenlos, praxisnah<br />

und unabhängig auf www.tevakademie-cme.de<br />

online weiterbilden<br />

und ihr CME-Punkte-Konto füllen.<br />

PRO-CON-DEBATTE:<br />

Reicht die Spirometrie zur<br />

Diagnostik der COPD aus? PRO<br />

CARL-PETER CRIÉE, GÖTTINGEN<br />

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist durch eine Atem -<br />

wegs obstruktion charakterisiert, die nicht vollständig reversibel ist. Die<br />

Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für<br />

Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie internationale Leitlinien<br />

definieren die Diagnose der nicht vollständigen reversiblen obstruktiven<br />

Ventilationsstörung über den Reversibilitätstest mit Bronchodilatatoren<br />

mittels der Spirometrie.<br />

Verläufen über die Jahre<br />

schon historisch belegt,<br />

weiterhin ist das Ausmaß der<br />

Einschränkung der FEV 1 ein<br />

etablierter Prognosefaktor<br />

bei COPD.<br />

Auch neuere, gerade in die<br />

Leitlinien aufgenommene<br />

Prognosekriterien bzw.<br />

Beurteilungskriterien für die<br />

Erkrankung COPD wie der<br />

BODE-Index beinhalten<br />

neben Belastbarkeit, Dyspnoegrad<br />

und Körpergewicht die FEV 1!<br />

Zwar erfasst die Spirometrie nicht<br />

alles ...<br />

Prof. Dr.<br />

Carl-Peter Criée<br />

Einige funktionelle Einschränkungen,<br />

die bei der COPD vorkommen, können<br />

jedoch nicht mit der Spirometrie<br />

erfasst werden. So ist das „small-airways-obstruc<br />

tion-Syndrom“ durch<br />

eine normale Einsekundenkapazität<br />

bei verminderter Vitalkapazität und<br />

normaler bzw. erhöhter TLC charakterisiert,<br />

der obstruktive Cha rakter<br />

wird dabei häufig erst nach der Therapie<br />

mit Bronchodilatatoren erkannt.<br />

Ein Lungenemphysem ist funktionell<br />

primär durch eine Verminderung der<br />

Gasaustauschfläche definiert, die<br />

unter anderem durch die Messung der<br />

Diffusionskapazität und mittels HR-<br />

CT diagnostizierbar ist, nicht alle<br />

Patienten mit Lungenemphysem weisen<br />

aber eine obstruktive Ventilationsstörung<br />

auf.<br />

Weiterhin sind die Lungenüberblähung<br />

und die Schwere der Lungenüberblähung<br />

nur bodyplethysmographisch<br />

zu messen. Hier hat sich das<br />

Verhältnis von Residualvolumen zur<br />

Totalen Lungenkapazität (RV/TLC)<br />

als Maß für die Lungenblähung etabliert,<br />

eine neuere Studie zeigt, dass bei<br />

einer Verminderung der inspiratori-<br />

Zur Verfügung stehen Klausuren zu<br />

den Themen COPD und Sturzprophylaxe,<br />

Hyperphosphatämie, Eisenmangel<br />

sowie CLL (Chronisch Lymphatische<br />

Leukämie) und Ciclosporin.<br />

Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut.<br />

Alle Klausuren sind jeweils mit<br />

bis zu 3 CME-Punkten durch die<br />

Bayerische Landesärztekammer zertifiziert.<br />

Kooperationspartner der<br />

TEVAkademie sind die renommierte<br />

E-Learning-Plattform www.my-cme.de,<br />

die als einziger deutscher Anbieter zertifizierte<br />

Fortbildungen für fünf (künftig<br />

sechs) medizinische Fachgruppen<br />

anbietet sowie der Springer Medizin<br />

Verlag.<br />

Onkologische Schwesternschulungen<br />

als Wochenendkurse runden<br />

die Fortbildungsmöglichkeiten der<br />

TEV Akademie ab. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt sind die umfangreichen<br />

Dialog- und Serviceleistungen in den<br />

Bereichen Nephrologie und Sturz -<br />

reduktion.<br />

Zur TEVAkademie<br />

Die TEVAkademie ist eine Initiative<br />

schen Kapazität auf unter<br />

25 % der Totalen Lungenkapazität<br />

(IC/TLC) die Prognose<br />

der Patienten mit<br />

COPD verschlechtert ist.<br />

Ohnehin kann bei einer verminderten<br />

Vitalkapazität<br />

nur durch die bodyplethysmographische<br />

Bestimmung<br />

der TLC zwischen einer<br />

zusätzlich vorliegenden Restriktion<br />

oder einer Lungenüberblähung<br />

differenziert werden.<br />

Weiterhin ist bekannt, dass bei<br />

einem Reversibilitätstest mit Bronchodilatatoren<br />

gerade bei Patienten mit<br />

Bronchialkollaps die Änderung der<br />

FEV 1 deutlich geringer ausfällt als der<br />

Abfall des intrathorakalen Gasvolumens<br />

(ITGV) und des Residualvolumens<br />

(RV). Dies ist vermutlich durch<br />

den exspiratorischen Kollaps der peripheren<br />

Bronchien bedingt. Daher<br />

wird eine Zunahme des bronchialen<br />

Lumens der Bronchien durch die FEV 1<br />

unterschätzt. Die relative Abnahme<br />

des spezifischen Atemwegswiderstandes<br />

(sRAW) ist häufig erheblich größer<br />

als die relative Zunahme der FEV 1.<br />

Daher kann mittels zusätzlicher Bodyplethysmographie<br />

ein falsch-negativer<br />

Bronchospasmolyse-Test vermieden<br />

werden. Die Bodyplethysmographie<br />

erfordert zumindest bei der Erstellung<br />

der Atemschleifen nur ein minimales<br />

Kooperationsvermögen und die erhobenen<br />

Werte für den spezifischen<br />

Atemwegswiderstand sind nahezu<br />

mitarbeitsunabhängig. Im Gegensatz<br />

zu den spirometrischen Manövern<br />

handelt es sich um eine Messung bei<br />

Ruheatmung, so dass aus der Erhöhung<br />

des Atmungswiderstandes direkt<br />

auf die erhöhte Atemarbeit und damit<br />

auch auf die Dyspnoe-Symptomatik<br />

unter Ruhebedingungen geschlossen<br />

werden kann.<br />

von Teva Deutschland, der hiesigen<br />

Niederlassung des weltgrößten Anbieters<br />

generischer Arzneimittel. Die<br />

... aber die primäre Diagnostik und<br />

die Schweregradeinteilung bleiben<br />

der Spirometrie vorbehalten<br />

Somit erreicht man durch die zusätzliche<br />

bodyplethysmographische Messung<br />

und die Messung der Diffusionskapazität<br />

weitergehende Erkenntnisse<br />

über das Vorliegen eines Emphysems,<br />

einer Lungenüberblähung, einer zu -<br />

sätzlichen Restriktion, und im Reversibilitätstest<br />

kann die Reversibilität der<br />

Lungenüberblähung be stimmt werden.<br />

Dennoch bleiben die primäre Diagnostik<br />

und die Schweregradeinteilung<br />

der COPD ausschließlich der Spirometrie<br />

vorbehalten. Dies ist auch<br />

international so gewollt, da die Spirometrie<br />

als einfache, schnelle, nichtinvasive<br />

und preisgünstige Untersuchung<br />

in nahezu allen Teilen der Welt<br />

gleichermaßen durchgeführt wird und<br />

somit internationale Empfehlungen<br />

überall umgesetzt werden können.<br />

BITTE VORMERKEN<br />

TAGUNGSORT:<br />

Kongress Palais Kassel<br />

Stadthalle<br />

Friedrich-Ebert-Straße 152<br />

34119 Kassel<br />

TAGUNGSLEITUNG:<br />

Prof. Dr. Stefan Andreas<br />

Fachklinik für Lungenerkrankungen<br />

Immenhausen<br />

Robert-Koch-Straße 3<br />

34376 Immenhausen<br />

PROF. DR. MARTIN KONERMANN<br />

Marienkrankenhaus Kassel<br />

St. Vinzenz Krankenhaus gGmbH<br />

Fulda<br />

Marburger Straße 85<br />

34127 Kassel<br />

Prof. Dr. Geert Mayer<br />

Hephata-Klinik<br />

Abteilung Neurologie<br />

Schimmelpfengstraße 6<br />

34613 Schwalmstadt<br />

Ziele der Akademie sind interdisziplinäre<br />

Fortbildung, Aufklärung und<br />

Beratung in Kooperation mit kompetenten<br />

Partnern und Experten. Eine<br />

der Hauptaufgaben der TEVAkademie<br />

ist derzeit die „Vermeidung von Stürzen“.<br />

Für dieses Ziel macht sich das<br />

4-köpfige, interdisziplinäre Expertenteam<br />

der DISG stark. Die „Deutsche<br />

Initiative gegen Sturz und Gebrechlichkeit“<br />

strebt dabei die Kooperation<br />

mit Organisationen, Krankenkassen<br />

und Stiftungen an, die sich ebenfalls<br />

im Bereich „Sturzreduktion“ engagieren.<br />

Mehr zur DISG finden Sie im<br />

Internet auf www.disg-initiative.de<br />

Abb.: Die Mitglieder des „Kompetenz -<br />

gremiums Pneumologie“.<br />

Dr. Michael Barczok, Pneumologische Praxis,<br />

Ulm<br />

Prof. Dr. Jürgen Behr, Medizinische Klinik<br />

und Poliklinik I, München<br />

Prof. Dr. Gesine Hansen, Medizinische<br />

Hochschule Hannover (MHH)<br />

Dr. Klaus Kenn, Klinikum Berchtesgadener<br />

Land, Schönau am Königssee<br />

Priv.-Doz. Dr. Andreas Meyer, Kliniken<br />

Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach<br />

Prof. Dr. habil. Johann-Christian Virchow,<br />

FCCP, Universität Rostock<br />

Dr. Michael Weber, Lungenpraxis, Starnberg<br />

Prof. Dr. Tobias Welte, Medizinische Hochschule<br />

Hannover (MHH)<br />

So werden auch internationale Therapieempfehlungen<br />

nach dem spirometrischen<br />

Schweregrad (und klinischer<br />

Symptomatik) gegeben,<br />

Empfehlungen anhand bodyplethysmographischer<br />

Größen oder nach Einschränkung<br />

der Diffusionskapazität<br />

existieren international nicht. Sämtliche<br />

medikamentöse Empfehlungen<br />

sind in Studien validiert worden, die<br />

sich funktionell allein auf die FEV 1<br />

beziehen. Die Spirometrie ist daher die<br />

funktionelle Grundlage der COPD-<br />

Diagnostik und Therapie, wobei aber<br />

die weitergehenden Untersuchungen<br />

tiefere Erkenntnisse über die Art der<br />

Funktionseinschränkungen des individuellen<br />

Patienten erlauben.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Carl-Peter Criée<br />

Evangelisches Krankenhaus<br />

Göttingen Weende e. V.<br />

Pneumologie/Lenglern<br />

An Der Lutter 24, 37075 Göttingen<br />

16. bis 18. Oktober 2008<br />

16. Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Schlafforschung<br />

und Schlafmedizin e. V. (DGSM)<br />

Schlafmedizin zwischen Forschung und Praxis<br />

Prof. Dr. Claudia Trenkwalder<br />

Paracelsus-Elena-Klinik<br />

Klinikstraße 16<br />

34128 Kassel<br />

TAGUNGSORGANISATION:<br />

Conventus Congressmanagement<br />

& Marketing GmbH<br />

Markt 8<br />

07743 Jena<br />

Dirk Eichelberger<br />

Tel.: 03641/3533264<br />

Fax: 03641/3533271<br />

dgsm@conventus.de<br />

INTERNET:<br />

www.dgsm2008.de<br />

BITTE VORMERKEN<br />

19. bis 21. Juni 2009<br />

41. Bad Reichenhaller<br />

Kolloquium<br />

HAUPTTHEMA:<br />

Pneumologische Diagnostik<br />

VORSITZ:<br />

Prof. Dr. C. P. Criée<br />

© Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain


Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 5<br />

TB weltweit auf<br />

dem Vormarsch<br />

Infektionskrankheiten wie Tuberkulose<br />

(TB) sind weltweit wieder auf dem<br />

Vormarsch. Ein besonders großes Problem<br />

ist die zunehmende Resistenz des<br />

TB-Erregers gegen die zur Verfügung<br />

stehenden Antibiotika.<br />

Zwar stammen 95 % die Fälle<br />

aus den Entwicklungsländern, aber<br />

auch in den Industrieländern stellt die<br />

Tuberkulose ein ernst zu nehmendes<br />

Problem dar. Obwohl in Deutschland<br />

die Gesamtzahl der Tuberkulosefälle<br />

in den letzten Jahren zurückging,<br />

nimmt die Anzahl von Erkrankten, die<br />

schwierig zu behandeln sind, stetig zu.<br />

Diese Personen sind mit Formen des<br />

Tuberkulose-Erregers infiziert, die auf<br />

viele Medikamente nicht mehr ansprechen.<br />

In Deutschland sind diese sog.<br />

resistenten Erreger besonders häufig<br />

bei Personen zu finden, die aus der<br />

Türkei, den Ländern der früheren<br />

Sowjetunion, Indien und Jugoslawien<br />

stammen.<br />

Die Leistungslimitation bei<br />

COPD-Patienten wird im<br />

Wesentlichen durch vier Entitäten<br />

bestimmt, die meist kombiniert,<br />

mitunter auch fast allein im Vordergrund<br />

stehen können: Der exspiratorischen<br />

Obstruktion der Bronchien<br />

(sichtbar am FEV1), der inspiratorischen<br />

Obstruktion (sichtbar am FIV1), der Lungenüberblähung (sichtbar<br />

RV/TLC) und dem Lungenemphysem<br />

(sichtbar an der CO-Diffusionskapazität).<br />

Alle vier haben unterschiedliche<br />

pathophysiologische Ursachen, für die<br />

es jeweils gute Daten gibt. Die Spirometrie<br />

erfasst hiervon eigentlich nur<br />

zwei, wobei insbesondere die unterschätzten<br />

inspiratorischen Parameter<br />

meist gar nicht erfasst werden, obwohl<br />

die heutigen Analysegeräte das natürlich<br />

messen können.<br />

Was leistet die Spirometrie<br />

und was nicht?<br />

Formal wird man einwenden, die Lungenüberblähung<br />

könne man auch über<br />

das inspiratorische Reservevolumen<br />

erfassen. Das geht jedoch nur, wenn<br />

man weiß, dass der Patient bereits eine<br />

Neuer Bluttest ist<br />

deutlich effektiver für die<br />

Tuberkulose-Kontrolle<br />

Laut WHO sind bis zu 2 Milliarden Menschen und damit immerhin ein Drittel<br />

der Weltbevölkerung mit Tuberkulose (TB) infiziert. Jährlich entwickeln<br />

ca. 9 Millionen eine aktive Tuberkulose. Der Erkrankung geht meist eine<br />

monate- bis jahrelange Phase latenter Infektion voraus, in der die Betroffe -<br />

nen keine Symptome zeigen.<br />

In einer wegweisenden Studie<br />

von Priv.-Doz. Dr. Roland<br />

Diel und Kollegen 1 aus Hamburg<br />

wurden 601 Personen,<br />

die zuvor Kontakt mit Tuberkulose-Infizierten<br />

hatten,<br />

einerseits mit einem neuartigen<br />

Bluttest, QuantiF-<br />

ERON ® -TB Gold (QFT),<br />

andererseits mit dem herkömmlichen<br />

Tuberkulin-<br />

Hauttest (TST, Mantoux-<br />

Test) untersucht. Allen positiv<br />

Getesteten wurde eine Präventiv-Therapie<br />

nahe gelegt. Von den 243 Personen<br />

mit positivem TST-Test lehnten<br />

219 eine Therapie ab, fünf von ihnen<br />

erkrankten im Laufe der folgenden<br />

zwei Jahre – ein weiterer Betroffener,<br />

bei dem später die TB ausbrach, ist<br />

durch den Hauttest nicht erkannt worden.<br />

So entwickelten 2,3 % der nicht<br />

therapierten TST-positiv getesteten<br />

Personen eine aktive Tuberkulose. Der<br />

QFT-Test identifizierte 66 der Kontaktpersonen<br />

als positiv, von denen 41<br />

eine Therapie verweigerten und sechs<br />

schließlich erkrankten, also 14,6 %.<br />

Von den QFT-negativen Personen<br />

erkrankte dagegen keiner.<br />

Der QFT-Bluttest hat also von den<br />

untersuchten Personen jeden erfasst,<br />

bei dem eine Tuberkulose ausbrach<br />

und außerdem eine spätere TB-<br />

Erkrankung sechsmal besser vorhergesagt<br />

als der herkömmliche Tuberkulin-Hauttest.<br />

Um einen Ausbruch der Erkrankung<br />

zu verhindern, empfiehlt das Deutsche<br />

Zentralkomitee zur Be kämpfung der<br />

Tuberkulose für latent infizierte Personen<br />

eine mehrmonatige Präventiv-<br />

Therapie. Diese Be hand lung ist mit<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

Roland Diel<br />

erheblichen Kosten und<br />

möglichen Nebenwirkungen<br />

verbunden und wird<br />

häufig, aus Angst vor<br />

gesundheitlichen Schäden,<br />

abgelehnt; in den Entwicklungsländern<br />

steht diese<br />

Präventiv-Therapie vielen<br />

Be troffenen aus finanziellen<br />

Gründen nicht zur Verfügung.<br />

Wird der QFT-Bluttest<br />

künftig für die Untersuchung von Personen<br />

verwendet, die Kontakt mit<br />

Tuberkulose-Infizierten hatten, können<br />

Gesundheitsbehörden, Ärzte und<br />

Patienten doppelt profitieren:<br />

� Personen mit einem hohen Erkrankungsrisiko<br />

werden durch QFT<br />

sicher erkannt, so dass die Anzahl<br />

von Tuberkulose-Neuerkrankungen<br />

durch eine rechtzeitige Präventiv-Therapie<br />

effektiv reduziert werden<br />

kann.<br />

� Durch die drastische Reduzierung<br />

falsch-positiver Ergebnisse werden<br />

durch QFT nur noch die Betroffenen<br />

identifiziert, die wirklich eine<br />

Präventiv-Therapie benötigen. Da -<br />

mit entfallen weltweit die Kosten<br />

und Nebenwirkungen mehrerer 10<br />

Millionen Tabletten und den Betroffenen<br />

bleiben Millionen unnötiger<br />

Röntgenaufnahmen erspart.<br />

1 Diel R, Loddenkemper R, Meywald-<br />

Walter K, Niemann S, Nienhaus A. Predicitive<br />

value of a whole blood IFNgamma<br />

assay for the development of<br />

active tuberculosis disease after recent<br />

infection with Mycobacterium tuberculosis.<br />

Am J Respir Crit Care Med. 2008<br />

May 15; 177(10):1055-7<br />

Tab.: Ergebnisse der Tuberkulosetests bei 601 Tuberkulose-Kontaktpersonen in<br />

Hamburg.<br />

Tuberkulosetest Tuberkulin-<br />

Hauttest<br />

QFT-Bluttest<br />

Anzahl untersuchter Personen mit TB-Kontakt 601 601<br />

Nachweis einer TB-Infektion (positiver TB-Test) 243 66<br />

• davon Personen ohne vorbeugende Therapie 219 (100 %) 41 (100 %)<br />

• davon mit TB-Erkrankung in den folgenden 2 Jahren 5 (2,3 %) 6 (14,6 %)<br />

Personen mit TB-Erkrankung in den folgenden<br />

2 Jahren und negativem TB-Test<br />

1 0<br />

PRO-CON-DEBATTE<br />

Reicht die Spirometrie zur<br />

Diagnostik der COPD aus? CON<br />

DIETER KÖHLER, SCHMALLENBERG<br />

Eigentlich weiß man es seit 30 Jahren – auch in den angelsächsischen<br />

Ländern – dass die Spirometrie zur Diagnostik der COPD nicht ausreicht. In<br />

der letzten Zeit ist aber durch die GOLD-Leitlinie der Eindruck entstanden,<br />

dass man mit der FEV 1 alles machen könne. Auf die geringe Reversibilität der<br />

FEV 1 im Spasmolysetest und auf die Einschlusskriterien der großen<br />

Pharmastudien fußt im Wesentlichen die Definition der COPD in dieser<br />

Leitlinie, womit sie der Komplexität der COPD in keiner Weise gerecht wird.<br />

alleinige COPD hat. Ansonsten<br />

ist das bei vielen restriktiven<br />

Erkrankungen (die<br />

kombiniert sein können)<br />

ebenfalls erniedrigt. Mit<br />

Hilfe des Ganzkörperplethysmographen<br />

ist hier eine<br />

sichere Diagnostik möglich,<br />

da sie über das ITGV einen<br />

Bezugspunkt liefert, der der<br />

Spirometrie fehlt.<br />

Überhaupt nicht mit der<br />

Prof. Dr.<br />

Dieter Köhler<br />

Spirometrie oder dem Ganzkörperplethysmographen<br />

zu erfassen, ist das<br />

Ausmaß der Reduktion der Gasaustauschfläche,<br />

das Emphysem. Hier<br />

braucht man andere Methoden, wobei<br />

in der Lungenfunktion die Mes sung<br />

der CO-Diffusions kapazität einfach,<br />

ge nau und zuverlässig ist. Insbesondere<br />

der Transferfaktor (KCO) ist beim<br />

Emphysem erniedrigt.<br />

Eine weitere Hilfe, die das<br />

einfache Spirometer nicht<br />

leisten kann, ist der Atemwegswiderstand.<br />

Es ist der<br />

einzige breit benutzte Parameter,<br />

der in Ruheatmung<br />

gemessen wird, also die<br />

Atmung, die die Patienten<br />

nahezu immer durchführen.<br />

Hier gibt es zum Teil er -<br />

hebliche Diskrepanzen<br />

zwischen FEV 1-Einschränkung und<br />

Atemwegswiderstandserhöhung. Die<br />

Atemwegswiderstandserhöhung ist<br />

der beste lungenfunktionelle Parameter,<br />

der prädiktiv die Hyperkapnie<br />

bzw. die hyperkapnische Insuffizienz<br />

voraussagt bzw. mit ihr korreliert ist.<br />

Das ist auch logisch, wenn man<br />

berücksichtigt, dass diese resistive<br />

Der PARI BOY ® SX<br />

Der Klassiker –<br />

schnell und variabel<br />

Inhalationsgerät für die unteren Atemwege für<br />

Patienten ab vier Jahren mit Extraausstattung<br />

PARI LC SPRINT ® Vernebler sorgt für<br />

deutlich kürzere Inhalationszeiten<br />

Wählbares Aerosolspektrum ermöglicht<br />

gezielten Einsatz für den intermediären<br />

bzw. peripheren Bereich der Lunge<br />

Mit Unterbrechertaste für sparsamen<br />

Medikamentenverbrauch.<br />

Im Sanitätshandel und in Apotheken erhältlich!<br />

Für Ihre Fragen:<br />

PARI Service-Center: 0049 (0) 8151/2 79-2 79<br />

www.pari.de, E-Mail: info@pari.de<br />

Atemarbeit die wesentliche Belastung<br />

der Atempumpe darstellt. Das FEV 1-<br />

Manöver kommt nicht einmal bei<br />

maximaler körperlicher Anstrengung<br />

vor.<br />

Verschiedene Diagnoseverfahren<br />

münden schließlich in unter -<br />

schiedlichen therapeutischen<br />

Konsequenzen<br />

Alle diese verschiedenen Diagnoseverfahren<br />

münden in unterschiedliche<br />

therapeutische Konsequenzen. So<br />

sprechen z. B. Überblähungspatienten<br />

besonders gut auf Anticholinergika an.<br />

Emphysempatienten sind durch die<br />

Belastungshypoxämie limitiert und<br />

brauchen in schweren Fällen höhere<br />

Flussraten an tragbarem Sauerstoff,<br />

oft aber nur unter Belastung. Hier<br />

kann man die antiobstruktiven Medikamente<br />

oft mit Gewinn für den<br />

Patienten absetzen, da sie nur unnötig<br />

den Gesamtsauerstoffverbrauch anheben.<br />

Deswegen ist es erforderlich, bei<br />

der COPD neben der Spirometrie auch<br />

die Ganzkörperplethysmographie und<br />

die CO-Diffusionskapazität routinemäßig<br />

einzusetzen.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. Dieter Köhler<br />

Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft<br />

Annostraße 1<br />

57392 Schmallenberg


6 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />

Was kann man auf der Populationsebene<br />

tun um Karzinome<br />

früh, das heißt noch<br />

bevor sie symptomatisch werden, zu<br />

entdecken? Die Antwort ist Screening.<br />

Wikipedia definiert Screening in der<br />

Medizin als eine Strategie zur Entdeckung<br />

einer Krankheit in einer unverdächtigen<br />

Population. Im Gegensatz<br />

zu den meisten anderen medizinischdiagnostischen<br />

Methoden, werden<br />

Untersuchungen bei solchen Personen<br />

durchgeführt, die keinen klinischen<br />

Hinweis auf die gesuchte Krankheit<br />

haben.<br />

Mein erstes Argument gegen Screening<br />

auf Lungentumoren ist die Tatsache,<br />

dass sie im Sinne der obigen Definition<br />

mit gutem Grund (geringe<br />

Trefferquote, Kosten, Strahlenbelastung<br />

etc.) niemand durchführt. Worüber<br />

wir diskutieren, ist kein Screening<br />

im engeren Sinne, sondern so genanntes<br />

„case finding“, also gezielte Suche<br />

nach Tumoren in einer Population, wo<br />

Lungentumoren vermutet werden<br />

(meistens sind es die über 40-jährigen<br />

Raucher). In Anlehnung an die Terminologie<br />

dieser Pro-Con-Diskussion<br />

werde ich dessen ungeachtet bei meinen<br />

weiteren Ausführungen bei der<br />

Terminologie Screening bleiben.<br />

Um ein Screening sinnvoll erscheinen<br />

zu lassen, müssen nach Definition<br />

der Weltgesundheitsorganisation WHO<br />

mehrere Kriterien erfüllt sein. Zu den<br />

zehn Punkten gehören solche Selbstverständlichkeiten,<br />

wie<br />

1. Die Krankheit sollte ein wichtiges<br />

gesundheitliches Problem darstellen.<br />

2. Für die so diagnostizierte Krankheit<br />

sollte eine Behandlung verfügbar<br />

sein.<br />

3. Die diagnostische und therapeutische<br />

Infrastruktur sollte vorhanden<br />

sein.<br />

Problematischer wird mit dem Punkt<br />

7: Der natürliche Verlauf der Krankheit<br />

sollte entsprechend bekannt sein.<br />

Es ist auf den ersten Blick schwer zu<br />

glauben, dass es beim Bronchial -<br />

karzinom gerade an diesem Punkt<br />

hapert<br />

Wir alle wissen sehr gut, dass die Heilungschancen<br />

bei malignen Lungentumoren<br />

– neben Charakteristika der<br />

VERANSTALTUNGSHINWEIS<br />

Freitag, 20. Juni 2008<br />

15.00–17.00 Uhr<br />

Altes Kurhaus, Kurstrasse 1<br />

Symposium Astra Zeneca Deutschland<br />

Pneumologie – Neues vom ATS 2008<br />

Vorsitz: R. W. Hauck, Bad Reichenhall<br />

Programm:<br />

15.00–15.30 Uhr<br />

Neues zum Lungenkarzinom<br />

D. Ukena, Bremen<br />

15.30–16.00 Uhr<br />

Neues zu Asthma<br />

R. Buhl, Mainz<br />

16.00–16.30 Uhr<br />

Neues zur COPD<br />

C. Vogelmeier, Marburg<br />

16.30–17.00 Uhr<br />

Neues zu Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />

J. Ficker, Nürnberg<br />

DER CON-VORTRAG<br />

Ist Screening auf Bronchialkarzinom<br />

sinnvoll?<br />

PETER KARDOS, FRANKFURT AM MAIN<br />

Der gesunde Menschenverstand besagt uns, dass es nur günstig sein kann,<br />

eine schwerwiegende Erkrankung möglichst früh zu entdecken. Dies dürfte<br />

für Malignome um so mehr gelten, da wir wissen, dass das früh entdeckte<br />

Karzinom eine deutlich bessere Heilungschance hat. Ist es vorstellbar, dass<br />

es nicht sinnvoll sein sollte?<br />

Histologie und der Begleiterkrankungen<br />

des Patienten<br />

am meisten davon<br />

abhängen, ob man den<br />

Tumor früh genug entdeckt.<br />

Die derzeitig gültige Stadieneinteilung<br />

der Lungentumoren<br />

(Stadien 1–4)<br />

basiert auf der unumstrittenen<br />

hochgradigen Evidenz,<br />

dass kleine Tumoren ohne<br />

Lymphknoten- und Fernmetastasen<br />

eine bessere Prognose, d. h. höhere<br />

Fünf-Jahres-Überlebensrate haben, als<br />

weiter Fortgeschrittene. Es ist aber ein<br />

grandioses Missverständnis, die frühere<br />

Erkennung mit „wenig fortgeschritten“,<br />

„heilbar“ zu verwechseln.<br />

Diese Betrachtung lässt die biologische<br />

Natur des Tumors (schnell wachsend?<br />

langsam wachsend? früh/spät<br />

metastasierend?) völlig außer Acht,<br />

obwohl es allgemein bekannt ist, dass<br />

zum Beispiel ein kleinzelliges Lungenkarzinom<br />

sich hier anders verhält als<br />

ein nicht-kleinzelliges. Die radiologische<br />

(auch die computertomographische)<br />

Erkennbarkeit eines Tumors ist<br />

erst nach mindestens 25 Zellteilungszyklen<br />

gegeben, wenn die Tumorgröße<br />

mindestens 0,5 bis 0,6 cm erreicht hat.<br />

Die Resektabilität wird bis etwa 30<br />

Zellteilungszyklen gegeben. Das kurative<br />

Fenster ist demnach eng, die Zeit<br />

hängt von der Wachstumsgeschwindigkeit<br />

des Tumors ab. Insofern ist es<br />

fast unmöglich, optimale Screeningsintervalle<br />

festzulegen. Das ist mein<br />

zweites Argument gegen Screening für<br />

Bronchialkarzinom.<br />

Die biologischen Eigenschaften<br />

und/oder die Detektierbarkeit des<br />

Mammakarzinoms scheinen hingegen<br />

anders zu sein; hier bringen Screening-<br />

Dr. Peter Kardos<br />

Maßnahmen bestimmter<br />

Altersgruppen nachweisbare<br />

Vorteile.<br />

Detektierbarkeit des<br />

Bronchialkarzinoms?<br />

Wir ließen uns von Ergebnissen<br />

von verschiedenen<br />

randomisierten Bronchialkarzinom-Screening-<br />

Studien, die in den letzten 40<br />

Jahren durchgeführt worden waren,<br />

anfänglich irreführen. Die Entdeckung<br />

von zahlreichen operablen Lungentumoren<br />

in den früheren Studien,<br />

mit Röntgen-Thoraxuntersuchung<br />

durchgeführt – nährte diesen Enthusiasmus.<br />

In den Studien der Mayo Klinik,<br />

Prag und London wurden in den<br />

Kollektiven mit Screening zwar in<br />

etwa die gleiche Anzahl von Lungentumoren<br />

in der gescreenten und nicht<br />

gescreenten Population entdeckt, die<br />

Anzahl der operablen Tumoren war in<br />

der gescreenten Gruppe deutlich größer,<br />

ohne jedoch das Überleben in der<br />

jeweiligen Kohorte zu verbessern. Die<br />

nachfolgenden Studien in der computertomographischen<br />

Ära lieferten die<br />

gleichen, auf den ersten Blick paradox<br />

erscheinenden Ergebnisse: Besseres<br />

5-Jahres-Überleben im Einzelfall, aber<br />

die gleiche Mortalität in den gescreenten<br />

und nicht gescreenten Kohorten.<br />

In der Mayo-Clinic-Studie wurde die<br />

Kohorte 20 Jahre nach Abschluss der<br />

Screening weiter beobachtet: Die<br />

okkulten Lungentumorfälle, die in der<br />

Screeningsgruppe nachgewiesen worden<br />

waren, traten entgegen den<br />

Erwartungen in der randomisierten,<br />

nicht gescreenten Kohorte klinisch<br />

niemals in Erscheinung! Wo mögen sie<br />

sich bloß versteckt haben?<br />

Aus der Analyse von 54 Einzelstudien<br />

schlossen dänische Wissenschaftler<br />

vom Cochrane Centre in Kopenhagen,<br />

dass keine der heute üblichen Maßnahmen<br />

gegen Hausstaubmilben ausreichend<br />

wirksam ist. Sie könnten die<br />

winzigen Spinnentiere niemals ganz<br />

ausschalten. Asthmapatienten, die auf<br />

den Kot der Hausstaubmilben reagieren,<br />

bekommen jedoch auch schon<br />

durch kleinste Mengen des Allergens<br />

Beschwerden. Die dänischen Forscher<br />

fordern deshalb, den Patienten nicht<br />

mehr falsche Empfehlungen zu geben.<br />

„Das kann ich so unterstützen“,<br />

erklärt Dr. Gerd Schauerte vom CJD<br />

Asthmazentrum Berchtesgaden, „wer<br />

denkt, er braucht nur die Hausstaubmilben<br />

zu bekämpfen und ist dann aus<br />

dem Schneider, liegt falsch. Das ist<br />

Für die Erklärung des Paradoxons<br />

wurden mehrere Hypothesen<br />

herangezogen<br />

Die bekannteste ist der so genannte<br />

„led time bias“. Sie besagt, dass die<br />

bessere 5-Jahres-Überleben nur da -<br />

durch zustande kommt, dass wir den<br />

Tumor früher entdecken und daher<br />

länger verfolgen können, ohne dass<br />

die Mortalität gesenkt werden könnte.<br />

Eine weitere Erklärung bietet der<br />

„overdiagnosis bias“. Sie besagt, dass<br />

es offenbar Lungentumoren gibt, die<br />

„schlafen“ (dormant carcinoma), also<br />

nachweisbar sind, ohne dass sie während<br />

des Lebens des Betroffenen<br />

jemals in Erscheinung treten oder zum<br />

Tod des Betroffenen beitragen würden.<br />

In der Tat: eine auf 30 Jahre<br />

zurückgehende Untersuchung am<br />

pathologischen Institut der Yale Universität<br />

in New Haven stellte fest, dass<br />

15 % der autoptisch diagnostizierten<br />

Bronchialtumoren solche „dormant<br />

tumors“ waren.<br />

Die dritte Hypothese zur Erklärung<br />

des scheinbar Unerklärlichen ist der<br />

„length time bias“. Screening selektiert<br />

offenbar langsam wachsende,<br />

also ohnehin weniger fatale Tumoren,<br />

die schnell wachsenden werden hingegen<br />

nicht in einem eher resektablen<br />

Zustand entdeckt.<br />

Es ist offensichtlich, dass einzig<br />

die Senkung der Mortalität als<br />

Erfolgsparameter für eine<br />

erfolgreiche Screening zählt<br />

Die Befürworter von allerlei Screeningsvorhaben<br />

neigen dazu, zu ignorieren,<br />

dass Screening – wie jede medizinische<br />

Maßnahme – nicht nur<br />

potentielle (bislang allerdings nicht<br />

nachweisbare!) Vorteile, sondern auch<br />

(bereits eingetretene) Nachteile<br />

(Nebenwirkungen, „unerwünschte<br />

Ereignisse“) bietet. Hierzu gehören<br />

die psychologischen Auswirkungen<br />

einer Verdachtsdiagnose Lungentumor,<br />

aber auch die unnötigen Thorakotomien<br />

bei benignen Veränderungen<br />

oder bei letztlich doch sich als<br />

inoperabel erweisenden Tumoren, wo<br />

der Eingriff die Lebenserwartung<br />

nicht verlängert hat oder wenn „dormant<br />

tumors“ entfernt werden. Niemand<br />

wird bestreiten, dass solche<br />

eine Hoffnung, die so nicht realisierbar<br />

ist“. Eine Erfolg versprechende<br />

Therapie erfordere immer die Meidung<br />

nicht nur eines Allergens, sondern<br />

aller Auslöser – etwa Gräserpollen<br />

und Haustierhaare. „Wer das<br />

bedenkt“, so Allergologe Schauerte,<br />

„kann aber z. B. mit milbendichtem<br />

Bettzeug schon etwas erreichen“. Dieser<br />

Widerspruch gegen die Cochrane-<br />

Studie macht auch verständlich,<br />

warum die Krankenkassen bisher darauf<br />

noch nicht reagiert haben. Sie<br />

bezahlen Allergiepatienten nach wie<br />

vor spezielle Matratzenbezüge und<br />

Bettwäsche. Denn für Patienten, die<br />

alle ihre Allergene berücksichtigen,<br />

macht es Sinn, eine Hausstaubmil-<br />

Thorakotomien auch potentiell Komplikationen,<br />

ja sogar eine Mortalität<br />

haben.<br />

Ein weiter Grund zu Besorgnis ist<br />

die durch die seriellen CT-Untersuchungen<br />

unvermeidbare Strahlungsbelastung,<br />

die zwar nicht auf dem individuellen<br />

Niveau, aber doch in großen<br />

Kohorten selbst eine Anzahl von<br />

Malignomen induzieren wird.<br />

Nachdem die bislang mit großem<br />

Aufwand durchgeführten CT-Screening-Studien<br />

(z. B. ELCAP) ebenfalls<br />

keine Vorteile in Bezug auf die Mortalität<br />

nachweisen konnten, stellt sich<br />

die nächste Frage.<br />

Ist es denn völlig sinnlos, Screening<br />

auf Bronchialkarzinom in weiteren<br />

randomisierten kontrollierten<br />

Studien zu evaluieren?<br />

Auf keinen Fall! Wo wären wir heute<br />

ohne die (negativen) Studien der<br />

Mayo Klinik, in Prag und in London<br />

oder die CT-Studien? Wer hätte die<br />

oben erwähnten überraschenden<br />

Ergebnisse erwartet?<br />

Die wichtigste Aussage dieser Studien<br />

ist, dass in der Medizin keine<br />

noch so logisch erscheinende, sondern<br />

ausschließlich Evidenz-basierte Ergebnisse<br />

zu akzeptieren sind. Und wenn<br />

mein Kontrahent, der Radiologe ist<br />

und die atemberaubenden technischen<br />

Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />

CT-Diagnostik viel besser überblickt,<br />

meint, dass neueste Techniken eine<br />

deutlich bessere Diagnostik erlauben<br />

und vielleicht bereits erste Ergebnisse<br />

über eine Senkung der Mortalität der<br />

Lungentumoren durch Screening hier<br />

vorliegt, kann ich nur sagen: neue randomisierte<br />

Studien sollten folgen, um<br />

echte Überlebensvorteile, die niemanden<br />

vorenthalten werden sollten,<br />

nachzuweisen.<br />

Screening ausserhalb solcher Studien<br />

hat heute allerdings keine Evidenz<br />

und daher keinen Platz in der<br />

medizinischen Versorgung.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. Peter Kardos<br />

Gemeinschaftspraxis & Zentrum<br />

Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin<br />

Klinik Maingau vom Roten Kreuz<br />

Scheffelstr. 33, 60318 Frankfurt am Main<br />

pkardos@aol.com<br />

Schutz vor Hausstaubmilben zwecklos?<br />

Aufwändige Schutzmaßnahmen sollten Hausstaubmilbenallergiker vor ihren Allergiebeschwerden bewahren. Nach<br />

einer neuen Studie ist der Nutzen von Allergikerbettwäsche, Spezialstaubsaugern und teuer sanierten Wohnräumen<br />

jedoch so gering, dass sich die Mühe nicht lohnt. Das CJD Asthmazentrum Berchtesgaden empfiehlt dennoch, bei<br />

einer bestehenden Sensibilisierung möglichst die Allergene zu meiden.<br />

Fotos: Bencard<br />

bensanierung zu betreiben. Das das<br />

durchaus auch guten Erfolg haben<br />

kann, weiß Dr. Schauerte aus eigener<br />

Erfahrung: „Wir haben zwar den Vorteil,<br />

dass im Gebirge die Menge der<br />

Hausstaubmilben durch die geringe<br />

Luftfeuchtigkeit stark reduziert ist.<br />

Aber auch die letzten Reste der Hausstaubmilben<br />

konnten wir beseitigen.<br />

Mit der richtigen Wohnraumausstattung<br />

und -pflege kommt man da doch<br />

weiter, als die Cochrane-Studie nahe<br />

legt“.<br />

Mehr Informationen beim<br />

CJD Asthmazentrum Berchtesgaden,<br />

Tel. 08652 6000-161


Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 7<br />

SYMPOSIUM LUNGE 2008:<br />

„COPD und Lungenemphysem“<br />

HELMUT BERCK, MAINZ UND JENS LINGEMANN, HATTINGEN<br />

Anfang September 2007 fand in Hattingen/NRW das Symposium Lunge 2007<br />

statt. Die von den Patientenorganisationen COPD-Deutschland e.V., SHG<br />

Lungenemphysem-COPD Deutschland und Patientenliga Atemwegserkrankungen<br />

e.V. organi sierte Veranstaltung stand unter dem Motto: COPD und<br />

Lungen emphysem – Krankheit und Herausforderung. Das Symposium wurde<br />

von Patienten für Patienten veranstaltet. Die etwa 1300 Besucher, die aus<br />

dem gesamten Bundes gebiet, aber auch aus dem benachbarten Ausland<br />

nach Hattingen gekommen waren, zeigten das große Interesse, aber auch die<br />

Notwendigkeit solcher Veranstaltungen zum Thema: „COPD und Lungen -<br />

emphysem“. Aufgrund des Erfolgs der Veranstaltung wird am 13. September<br />

2008 das 2. Symposium Lunge stattfinden.<br />

Die chronisch obstruktive, d. h.<br />

die Atemwege einengende<br />

Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem<br />

– englisch „Chronic<br />

Obstructive Pulmonary Disease“ – ist<br />

auch in Deutschland eine Volkskrankheit.<br />

Das Wissen über diese Erkrankung,<br />

ihre Ursachen, den Verlauf, die<br />

Diagnose und die Behandlung ist allerdings<br />

sowohl bei den Patienten als<br />

auch bei den künftig eventuell Betroffenen<br />

nicht sehr groß.<br />

Die COPD tritt sowohl bei Männern<br />

– meist im Alter von 45 bis 60<br />

Jahren – aber auch bei Frauen – eventuell<br />

sogar schon in einem jüngeren<br />

Lebensalter als bei Männern auf.<br />

Die Anzahl der Betroffenen wird auf<br />

4 bis 7% der Bevölkerung geschätzt;<br />

das wären rund 4 bis 5 Millionen<br />

Bundesbürger. Als Hauptursache für<br />

die COPD gilt das Rauchen. Neuere<br />

Studien zeigen aber, dass auch Nichtraucher<br />

betroffen sein können. Als die<br />

Erkrankung auslösende Risikofaktoren<br />

werden in solchen Fällen genetische<br />

Vordispositionen, Störungen des<br />

Lungenwachstums, berufsbedingte<br />

Belastungen durch Stäube, die allgemeine<br />

Luftverschmutzung sowie häufige<br />

Atemwegsinfektionen in der<br />

Kindheit genannt.<br />

Grund für die Einschätzung einer<br />

höheren Effizienz des Verneblers<br />

könnte eine höhere Depositionsrate in<br />

der Lunge sein. Dies zumindest konnte<br />

eine Studie mit Kindern bestätigen, in<br />

der die Salbutamol-Gabe via Ver nebler<br />

mit der Applikation via Dosier aerosol<br />

verglichen wurde. 2 Die Verneblung im<br />

Wasser gelöster Subs tanzen ermöglicht<br />

demnach eine effektive Therapie<br />

auch mit hohen Medikamentendosen.<br />

Gutes Selbstmanagement schafft<br />

Zufriedenheit – das gilt auch<br />

bei der COPD<br />

Das subjektive Empfinden der Patienten<br />

spricht für den Einsatz von Verneblern.<br />

In einer im Jahr 2004 am National<br />

Institute of Clinical Excellence<br />

durchgeführten Studie gab ein überwältigend<br />

hoher Anteil von COPD-<br />

Patienten (80 %) an, dass sich ihre<br />

Dyspnoe bei Anwendung eines Ver neblers<br />

deutlicher verbesserte als bei<br />

Anwendung anderer Applikationsformen,<br />

obwohl keine signifikanten<br />

Änderungen der Lungenfunktion<br />

nachgewiesen werden konnte. 3<br />

Bei einer in Großbritannien durchgeführten<br />

Umfrage bestand Einigkeit<br />

unter den COPD-Patienten, dass der<br />

Mehraufwand bei der Verneblertherapie<br />

durch den subjektiv empfundenen<br />

Nutzen der Symptomreduktion mehr<br />

Eine COPD kann nicht geheilt<br />

werden<br />

Sobald die Diagnose feststeht, muss<br />

mit einer auf das jeweilige Stadium der<br />

Krankheit abgestellten medikamentösen<br />

und nicht-medikamentösen Therapie<br />

begonnen werden. Ziel der Therapie<br />

sind eine Milderung der<br />

Symptome – Auswurf, Husten, Atemnot<br />

– und der Versuch, ein Fortschreiten<br />

der Krankheit zu verhindern, mindestens<br />

aber zu verlangsamen.<br />

Nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten<br />

der Behandlung bestehen auch<br />

für das Lungenemphysem. Bei dieser<br />

chronischen Atemwegserkrankung<br />

hat ein Umbau der Lungenbläschen zu<br />

größeren Blasen stattgefunden. Als<br />

Folge dieser Veränderung sind die<br />

Oberfläche der Lunge und damit die<br />

Fläche für die Aufnahme des Sauerstoffs<br />

kleiner geworden. Je nach dem<br />

Ausmaß eines Lungenemphysems entsteht<br />

eine Atemnot schon bei leichter<br />

körperlicher Belastung oder gar im<br />

Ruhezustand. Häufig hilft dann nur<br />

noch eine Langzeit-Sauerstofftherapie.<br />

Die Behandlung einer COPD oder<br />

eines Lungenemphysems kann auf<br />

Dauer nur erfolgreich sein, wenn es zu<br />

einer regelmäßigen und vertrauens-<br />

als wett gemacht wird. 4 Dieses Ergebnis<br />

muss nicht verwundern: Gerade<br />

unter Alltagsbedingungen sind Bedienungsfehler<br />

beim Gebrauch von<br />

Dosieraerosolen häufig. Das kann im<br />

ungünstigsten Fall sogar zum kompletten<br />

Misslingen der Therapie führen.<br />

Besonders bei älteren Personen treten<br />

Fehler bei der Anwendung eines<br />

Dosieraerosols wie z. B. Koordinationsprobleme<br />

zwischen dem Aus-<br />

vollen Zusammenarbeit zwischen Arzt<br />

und Patient kommt. Der Patient muss<br />

– nachdem er einen kompetenten Arzt<br />

gefunden hat – aber auch selbst bereit<br />

sein, eine Mitverantwortung für den<br />

Erfolg seiner Behandlung zu übernehmen.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, ist das<br />

wesentliche Ziel des Symposiums<br />

Lunge 2008<br />

Im Mittelpunkt des Symposiums<br />

Lunge 2008 stehen die Bewältigung<br />

der Erkrankung im Alltag des Patienten<br />

sowie die Aufklärung über die Früh -<br />

erkennung und die kompetente fachärztliche<br />

Betreuung der Patienten.<br />

Und zwar sowohl im ambulanten als<br />

auch im stationären Sektor (Praxis und<br />

Klinik) sowie in der ambulanten und<br />

stationären Rehabilitation; hier be -<br />

stehen in Deutschland noch erhebliche<br />

Versorgungsmängel bei der Betreuung<br />

der Patienten.<br />

Damit die betroffenen Patienten die<br />

für sie im Einzelfall jeweils mögliche<br />

Lebensqualität auch erreichen können,<br />

wird im Rahmen des Symposiums<br />

schwerpunktmäßig informiert über<br />

die Notwendigkeit und die Verbesse-<br />

BITTE VORMERKEN<br />

Symposium Lunge 2008<br />

„COPD und Lungenemphysem“<br />

Leben mit der Krankheit – Was kann man tun?<br />

rung der Compliance (Akzeptanz und<br />

Durchführung der Therapiemaßnahmen<br />

seitens der Patienten) und über<br />

die Bedeutung der Therapie mit Kortison<br />

– für viele Patienten, aber auch<br />

für manchen Arzt immer noch ein<br />

„Teufelszeug“. Schließlich werden<br />

noch Referate angeboten, die sich mit<br />

dem „Medikament Sauerstoff“ bei<br />

COPD beschäftigen, nämlich in der<br />

Langzeittherapie und zur Wiedergewinnung<br />

einer gewissen körperlichen<br />

Belastbarkeit.<br />

Veranstalter<br />

Das Symposium Lunge 2008 ist – wie<br />

schon im Vorjahr – eine gemeinsame<br />

Veranstaltung der drei Patientenorganisationen:<br />

� COPD – Deutschland e. V.<br />

� Selbsthilfegruppe Lungenemphysem<br />

– COPD Deutschland<br />

� Patientenliga Atemwegserkrankungen<br />

e. V.<br />

Diese Patientenorganisationen sehen<br />

den Schwerpunkt ihrer Arbeit in<br />

einem breiten Angebot von Informationen<br />

für Patienten mit einer COPD<br />

oder einem Lungenemphysem. Sie<br />

unterhalten zurzeit 71 lokale und<br />

Samstag, 13. September 2008<br />

09.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

Westfälisches Industriemuseum Henrichshütte – Gebläsehalle -<br />

Werksstraße 31–33, 45527 Hattingen/NRW<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.copd-deutschland.de<br />

www.lungenemphysem-copd.de<br />

www.patientenliga-atemwegs<br />

erkrankungen.de<br />

lösen des Dosieraerosols und der<br />

Inhalation sehr häufig auf. 5 Da beim<br />

Vernebler der gesamte Koordinationsvorgang<br />

entfällt, kann die Therapie<br />

selbst von älteren Patienten zur eigenen<br />

Zufriedenheit erfolgreich ausgeführt<br />

werden. Eine britische Studie<br />

zeigte zudem, dass ältere Patienten, die<br />

noch keine Erfahrungen mit der<br />

Anwendung eines Verneblers hatten,<br />

oft mit ihrer COPD-Therapie unzufrieden<br />

waren. Dabei zweifelten selbst<br />

diejenigen Patienten, die zufrieden<br />

waren, häufig am klinisch nachweisbaren<br />

Nutzen ihrer Therapie. 6 Keiner<br />

der in dieser Studie erfassten Patienten<br />

hatte einen Vernebler vorordnet<br />

bekommen – eine ungenutzte Chance?<br />

Auch eine kombinierte Therapie<br />

steigert das Wohlbefinden<br />

Dass es möglicherweise sinnvoll sein<br />

kann, die Vernebler und Dosieraerosole<br />

bei einer Therapie mit Bronchodilatatoren<br />

zu kombinieren, zeigt eine<br />

amerikanische Studie. 7 Auch hier<br />

bestätigte sich zunächst, dass die<br />

Gruppe der Probanden, welche ausschließlich<br />

mit dem Vernebler therapiert<br />

worden war, eher eine Verbesserung<br />

der gesundheitsbezogenen<br />

Le bensqualität erreichte als jene, der<br />

ausschließlich ein Dosieraerosol zur<br />

Verfügung gestellt wurde. Ein weiteres<br />

positives Ergebnis dieser Untersuchung<br />

ist, dass die gesundheitsbezogene<br />

Lebensqualität sich besonders<br />

effizient verbessert, wenn COPD-<br />

Patienten beide Applikationsformen<br />

kombiniert erhalten: Hierbei wurde<br />

zum einen die COPD mittels Vernebler<br />

bequem morgens und abends zu<br />

Hause therapiert, mittags und nachmittags<br />

jedoch, wenn viele Patienten<br />

außer Haus waren, war das handliche<br />

Dosieraerosol die Applika tionsform<br />

der Wahl.<br />

Älteren Patienten den Einsatz des<br />

Verneblers zukünftig öfters<br />

empfehlen?<br />

Fazit ist, dass nicht nur medizinische,<br />

sondern auch persönliche Einstellungen<br />

und Vorlieben von Patientengruppen<br />

oder sogar eines einzelnen Patienten<br />

in die Entscheidung für ein<br />

bestimmtes Applikationssystem mit<br />

einfließen müssen. Bei älteren COPD-<br />

regionale Selbsthilfegruppen, in denen<br />

ein regelmäßiger Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch stattfindet.<br />

Tagungspräsident des 2. Symposiums<br />

Lunge ist Herr Prof. Dr. Teschler<br />

von der Ruhrlandklinik in Essen.<br />

Die Besucher des Symposiums<br />

haben die Möglichkeit, sich im Rahmen<br />

einer Ausstellung umfassend über<br />

gerätetechnische Innovationen,<br />

besonders über Sauerstoffversorgung,<br />

nichtinvasive Beatmung sowie über<br />

Atemtrainingsgeräte zu informieren.<br />

Es stellen sich außerdem einige Rehabilitationskliniken<br />

vor.<br />

Im Rahmen des Symposiums wird<br />

interessierten Besuchern der Veranstaltung<br />

außerdem die Möglichkeit<br />

geboten, umfassende Gesundheitschecks<br />

kostenlos in Anspruch zu nehmen.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Koordinationsstelle der<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Lungenemphysem-COPD Deutschland<br />

Jens Lingemann<br />

Lindstockstraße 30, 45527 Hattingen<br />

Telefon: 02324/999 959<br />

symposium-org@lungenemphysem-copd.de<br />

INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />

Vernebler verbessern die Lebensqualität besonders bei älteren COPD-Patienten:<br />

Subjektiv empfunden – objektiv nachgewiesen<br />

Primäres Ziel der COPD-Therapie ist es, ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst zu verhindern und die Lebens -<br />

qualität der Patienten zu verbessern. Zur bronchodilatorischen Therapie werden dabei Vernebler oder Dosieraerosole<br />

angewendet. Beide Applikationsformen sind in Bezug auf ihre Wirkweise in verschiedenen Studien verglichen wor -<br />

den, wobei die von den Patienten subjektiv empfundene Lebensqualität mit einbezogen wurde. Dabei stellte sich<br />

heraus, dass gerade aus Sicht älterer Patienten die Therapie mit dem Vernebler als ganz besonders angenehm und<br />

hilfreich empfunden wird. Ein neuseeländisches Team von Wissenschaftlern bestätigte zudem, dass bei der Gabe von<br />

Salbutamol mittels Vernebler im Vergleich zur Anwendung eines Dosieraerosols von den Patienten auch eine<br />

schnellere Erleichterung der Atemnot empfunden wird. 1<br />

Abb.: Verneblersysteme wie der PARI LC Sprint® unterstützen die schnelle Erleichterung<br />

bei Atemnot.<br />

<strong>MedReport</strong><br />

im Internet<br />

www.blackwell.de<br />

Patienten erzielten Vernebler nicht nur<br />

besonders gute Therapieergebnisse,<br />

sondern sie wurden zudem in der An -<br />

wendung als sehr angenehm empfunden.<br />

Der Einsatz des Verneblers macht<br />

gerade älteren Patienten Mut, ihrer<br />

Erkrankung aktiv die Stirn zu bieten.<br />

Quellen:<br />

1 Poole PJ Saini R, Brodie SM, Black PN.<br />

Comparison of the effects of nebulised<br />

and inhaled salbutamol on breathlessness<br />

in severe COPD. Resp. Medicine<br />

2005; 99:372-376<br />

2 Wildhaber JH, Dore ND, Wilson JM,<br />

Devadason S, LeSouef PN. Inhalation<br />

therapy in asthma: nebuliser or pressurized<br />

metered-dose inhaler with holding<br />

chamber? In vivo comparison of lung<br />

deposition in children. J Pediatr 1999;<br />

135(1):28<br />

3 Santana S, Norman E, Watson P, Gundry<br />

S, Wade D, Carling L, Bourke S, Rutherford<br />

R, Afolabi G. Nebulized bronchodilator<br />

therapy in stable COPD – effect<br />

on quality of life and spirometry, ERS<br />

Congress 2006; abstract E469<br />

4 Barta SK, Crawford A, Roberts CM. Survey<br />

of patients’ views of domiciliary<br />

nebuliser treatment for chronic lung<br />

disease. Resp Medicine 2005; 99:372-<br />

376<br />

5 Molimard M, Raherison C, Lignot S,<br />

Depont F, Abouelfath A, Moore N.<br />

Assessment of Handling of Inhaler Devices<br />

in Real Life: An Observational Study<br />

in 3811 Patients in Primary Care. Aerosol<br />

Med 2003; 16/3:249-254<br />

6 Jarvis S, Ind PW, Shiner RJ. Inhaled therapy<br />

in elderly COPD patients; time for<br />

reevaluation? Age and Aging 2007;<br />

36:213-218<br />

7 Tashkin DP1, Klein GL, Colman SS,<br />

Zayed H, Schonfeld WH. Comparing<br />

COPD-Treatment: Nebulizer, Metered<br />

Dose Inhaler, and Concomitant Therapy.<br />

Am J Med 2007; 120:435-414<br />


8 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />

INFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFO<br />

Freitag, 20. Juni 2008<br />

Altes Kurhaus<br />

Kurstraße 1<br />

09.00–11.30 Uhr<br />

Pneumologische Rehabilitation –<br />

Perspektiven 2008<br />

Vorsitz:<br />

W. Petro, Bad Reichenhall<br />

K. Schultz, Bad Reichenhall<br />

12.30–15.00 Uhr<br />

Forum Lunge: „ Der spannende Fall –<br />

Hätten Sie es gewusst?“<br />

Interaktive pneumologische Fall -<br />

präsentation mit TED-Abstimmung<br />

Die ausgewählten Kasuistiken stellen<br />

eine Herausforderung für die<br />

Diagnostik und Therapie dar.<br />

Mittels TED-Abstimmung werden die<br />

einzelnen Schritte im Verlauf interaktiv<br />

abgebildet.<br />

Vorsitz:<br />

W. Petro, Bad Reichenhall<br />

15.30–17.00 Uhr<br />

Pneumologie – Neues vom ATS 2008<br />

Vorsitz:<br />

R. W. Hauck, Bad Reichenhall<br />

Kurgastzentrum<br />

Wittelsbacher Str. 15<br />

10.00–12.00 Uhr<br />

Raum Hochstaufen<br />

Workshop und Round-Table-Diskussion<br />

der Deutschen Selbsthilfegruppe für<br />

Sauerstoff-Langzeit-Therapie (LOT e. V.)<br />

Vorsitz:<br />

B. Krause-Michel, Bad Reichenhall<br />

13.30–19.00 Uhr<br />

Räume Untersberg, Zwiesel,<br />

Hochstaufen<br />

Train-the-Trainer-Seminar der<br />

Deutschen Atemwegsliga<br />

Zur ambulanten Schulung von<br />

COPD-Patienten nach COBRA<br />

(Chronisch obstruktive Bronchitis<br />

mit und ohne Emphysem Ambulantes<br />

Schulungsprogramm)<br />

Vorsitz:<br />

H. Worth, Fürth<br />

Samstag, 21. Juni 2008<br />

Altes Kurhaus<br />

Kurstraße 1<br />

08.30–08.40 Uhr<br />

Eröffnung<br />

R. W. Hauck, Bad Reichenhall<br />

08.40–08.50 Uhr<br />

Grußworte<br />

H. Lackner, Bad Reichenhall<br />

09.00–17.00 Uhr<br />

HAUPTTHEMA: Retro- und<br />

Perspektiven in der Pneumologie<br />

Vorsitz:<br />

R. W. Hauck<br />

09.00–19.30 Uhr<br />

Festvortrag: Pneumologie – von der<br />

Peripherie ins Zentrum der Inneren<br />

Medizin<br />

H. Matthys, Freiburg<br />

09.30–10.00 Uhr<br />

Lungenemphysem<br />

H. Worth, Fürth<br />

10.00–10.30 Uhr<br />

Respiratorische Insuffizienz<br />

G. Sybrecht, Homburg/Saar<br />

10.30–11.15 Uhr<br />

Pause<br />

11.15–11.45 Uhr<br />

Arbeits- und umweltbedingte<br />

Lungenerkrankungen<br />

X. Baur, Hamburg<br />

Neue Betreuungsform für Lungenkranke<br />

11.45–12.15 Uhr<br />

Lungenkarzinom<br />

H. Morr, Greifenstein<br />

12.15–12.45 Uhr<br />

Atemwegsliga: damals – heute<br />

R. Wettengel, Jena<br />

12.45–14.00 Uhr<br />

Pause<br />

14.00–14.30 Uhr<br />

Biorhythmen<br />

G. Schultze-Werninghaus, Bochum<br />

14.30 – 15.00 Uhr<br />

Pädiatrische Pneumologie<br />

D. Reinhardt<br />

München<br />

15.00–15.30 Uhr<br />

Pause<br />

15.30–16.00 Uhr<br />

Pneumologische Endoskopie<br />

H.P. Emslander, Erding<br />

16.00–16.30 Uhr<br />

BAL<br />

H. Magnussen, Großhansdorf<br />

16.30–17.00 Uhr<br />

Pneumologie 2000 + x<br />

A. Pforte, München<br />

Kurgastzentrum<br />

Wittelsbacher Str. 15<br />

08.00–16.30 Uhr<br />

Räume Untersberg, Zwiesel,<br />

Hochstaufen<br />

Train-the-Trainer-Seminar der<br />

Deutschen Atemwegsliga<br />

Zur ambulanten Schulung von<br />

COPD-Patienten nach COBRA<br />

(Chronisch obstruktive Bronchitis<br />

mit und ohne Emphysem Ambulantes<br />

Schulungsprogramm)<br />

Vorsitz:<br />

H. Worth, Fürth<br />

In Zukunft wird ein Arzt jederzeit am Computerbildschirm in seiner Praxis sehen können, wie es seinen asthma -<br />

kranken Patienten gerade geht. Möglich wird das durch die Kombination von medizinischen Geräten und den<br />

Möglichkeiten der modernen mobilen Datenübertragung. Zum Weltasthmatag am 6. Mai startete dazu ein erster<br />

Praxisversuch.<br />

Für viele chronisch kranke Menschen<br />

ist das Wartezimmer ihres Arztes fast<br />

schon ein zweites Wohnzimmer. Ihre<br />

Krankheit führt zu häufigen Terminen<br />

und oft auch zu langer Warterei. In<br />

Zukunft könnten viele dieser Kontrolltermine<br />

durch neue Technologien<br />

überflüssig werden: Durch sie kann<br />

der Arzt sehen, wie es seinem Patienten<br />

geht, ohne dass der in die Praxis<br />

kommen muss. Weltweit zum ersten<br />

Mal wird ein solches Konzept mit<br />

asthma kranken Kindern im CJD<br />

Asthmazentrum Berchtesgaden getestet.<br />

„Bei dem Praxisversuch in Kooperation<br />

mit Telemonitoring-Profis von<br />

4sigma und Inprimo erhalten unsere<br />

jungen Patienten ein elektronisches<br />

Peak-Flow-Meter“, erklärt Projektleiter<br />

Dr. Gerd Schauerte, Pädiatrischer<br />

Pneumologe, „Damit messen sie<br />

mehrmals täglich ihre Lungenfunktion.<br />

Die Daten gelangen per Bluetooth-Technologie<br />

automatisch auf ein<br />

Handy, das sie in eine Datenbank überträgt“.<br />

Das Handy empfängt dann<br />

auch die Rückmeldung mit Informationen<br />

zu Gesundheitszustand und zur<br />

Medikation. Die Patienten können<br />

ihre Werte einsehen, ein Experten -<br />

forum und Schulungsspiele nutzen.<br />

„Wenn der Test klappt, könnte die<br />

Technologie die Lebensqualität der<br />

Patienten deutlich steigern“, so Dr.<br />

Schauerte, „Zum Beispiel müssten sie<br />

weniger häufig zum Arzt oder könnten<br />

unbesorgter in den Urlaub reisen,<br />

was gerade bei Ländern wichtig ist, in<br />

denen die medizinische Versorgung<br />

nicht ideal ist“. Nicht nur Asthmatiker<br />

könnten von solcher Ferndiagnose-<br />

Technik profitieren, auch bei anderen<br />

chronischen Krankheiten ist ein weiter<br />

Anwendungsbereich möglich. So<br />

lassen sich Vitalparameter wie Herzfrequenz,<br />

Sauerstoffgehalt des Blutes<br />

oder Körpertemperatur sowie Atemverlauf<br />

mit in T-Shirts integrierten<br />

Sensoren erfassen und per Mobiltelefon<br />

übertragen. Entsprechende Tests<br />

mit dem Ziel, die medizinische Versorgung<br />

weiter zu verbessern, laufen<br />

im Rahmen des Verbundprojektes<br />

Inprimo, das vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

(BMWi) gefördert wird.<br />

ab 20.00 Uhr<br />

Abendveranstaltung<br />

„Come together“<br />

mit Hannes Beckmann (Violine)<br />

und Band<br />

Kartenvorbestellung mit der Anmelde -<br />

karte möglich oder im Kongressbüro<br />

Preis: 25,- Euro (inkl. Konzert, Buffet<br />

und Getränke)<br />

Sonntag, 22. Juni 2008<br />

Altes Kurhaus<br />

Kurstraße 1<br />

09.00–12.30 Uhr<br />

Pro-Con-Diskussion der<br />

Deutschen Atemwegsliga<br />

Vorsitz:<br />

R. Buhl, Mainz<br />

H. Worth, Fürth<br />

Reicht die Spirometrie zur Diagnostik<br />

der COPD aus?<br />

Pro C. P. Criée, Göttingen<br />

Contra D. Köhler, Schmallenberg<br />

Ist COPD die Manifestation<br />

eines chronischen systemischen<br />

inflammatorischen Syndroms?<br />

Pro K. F. Rabe, Leiden<br />

Contra T. Welte, Hannover<br />

10.35–11.00 Uhr<br />

Pause<br />

Soll bei Exazerbationen einer schweren<br />

COPD immer eine Röntgendiagnostik<br />

der Thoraxorgane angefertigt werden?<br />

Pro R. Sauer, Ulm<br />

Contra W. Schürmann, Marburg<br />

Ist ein Screening bezüglich des<br />

Lungenkarzinoms sinnvoll?<br />

Pro V. Jacobi, Frankfurt<br />

Contra P. Kardos, Frankfurt<br />

Quelle:<br />

CJD Asthmazentrum Berchtesgaden © Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain


Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 9<br />

Bestimmte rechtliche Voraussetzungen<br />

für die Durchführung<br />

des Rehabilitationssports sind in<br />

den „Rahmenvereinbarungen über<br />

den Rehabilitationssport und das<br />

Funktionstraining vom 01. Oktober<br />

2003 in der Fassung vom 01. Januar<br />

2007“ als ergänzende Leistungen nach<br />

§ 44 Abs. 1, Nr. 3 und 4 SGB IX<br />

beschrieben.<br />

Die Rahmenvereinbarungen<br />

Sie sollen unter anderem sicherstellen,<br />

dass die mit dem Rehabilitationssport<br />

erbrachten Leistungen nach einheitlichen<br />

Grundsätzen gestaltet und<br />

gefördert werden.<br />

So stellen die zwischen den gesetzlichen<br />

Krankenkassen und Rentenversicherungen<br />

auf der einen und dem<br />

Deutschen Behindertensportverband<br />

(DBS) auf der anderen Seite getroffenen<br />

Vereinbarungen die Basis der Qualitätskontrolle<br />

beim Lungensport dar.<br />

Für die finanzielle Unterstützung der<br />

Lungensportgruppe durch die Krankenkassen<br />

wird z. B. vorausgesetzt,<br />

dass diese<br />

� qualifiziert von einer/einem lizenzierten<br />

Fachübungsleiter/in geführt<br />

wird,<br />

� einem (Reha-)Sportverein angehört,<br />

der seinem Landesverband des<br />

DBS beigetreten ist,<br />

� nur solche Personen aufnehmen, die<br />

Lungensport von ihrem behandelnden<br />

Arzt „verordnet“ bekommen<br />

haben (Formular 56).<br />

Erfolgt darüber hinaus die Anerkennung<br />

der Gruppe durch den Landesverband<br />

des DBS, wird diese von den<br />

Krankenkassen wie folgt unterstützt:<br />

Für jedes Mitglied erhält die Lungensportgruppe<br />

bzw. der sie tragende Verein<br />

5,- Euro für jede Übungseinheit, an<br />

der das Gruppenmitglied teilgenommen<br />

hat.<br />

Darüber hinaus regeln die Vereinbarungen<br />

die Größe der Reha-Sport-<br />

Gruppen (max. 15 Personen) und die<br />

Dauer, für die Lungensport verschrieben<br />

werden kann (Normalfall: 50<br />

Übungseinheiten in 18 Monaten; bei<br />

schwerer chronischer Erkrankung:<br />

Eine optimale Kontrolle der Symptome<br />

ist Voraussetzung für ein<br />

beschwerdefreies und aktives Leben<br />

mit Asthma. Die GINA fordert in ihren<br />

aktuellen Leitlinien daher unmissverständlich:<br />

„Ziel des Asthma-Managements<br />

muss die Kontrolle der Erkrankung<br />

sein.“ In der Realität wird das<br />

angestrebte Therapieziel jedoch nach<br />

wie vor häufig nicht erreicht.<br />

Dies zeigen die Ergebnisse einer<br />

aktuellen europaweiten Befragung,<br />

dem National Health and Wellness<br />

Survey (NHWS): Danach sind in<br />

Deutschland bei 72 % der behandelten<br />

Patienten die Symptome nicht ausreichend<br />

kontrolliert. Der europäische<br />

Mittelwert lag bei 55 %. Im<br />

internationalen Vergleich schneidet<br />

GRÜNDUNG VON LUNGENSPORTGRUPPEN FÜR SAUERSTOFFPATIENTEN<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

CHRISTOPH VON LOEBEN, OPPENHEIM<br />

Beim Aufbau von Lungensportgruppen und bei der Durchführung des Lungensports spielen sowohl rechtliche als auch<br />

medizinische Vorgaben und Abgrenzungen eine Rolle. Während die rechtlichen, organisatorisch- und versorgungstechnischen<br />

Bedingungen in sog. „Rahmenvereinbarungen“ festgeschrieben sind, wurden die medizinischen und<br />

sportwissenschaftlichen Voraussetzungen für die Teilnahme am Lungensport und für die Arbeit in der Lungensportgruppe<br />

in „Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga“ festgelegt.<br />

120 Übungseinheiten in 36<br />

Monaten).<br />

Bei der Verordnung sollen<br />

neben der Hauptdiagnose<br />

auch die Begleiterkrankungen<br />

genannt werden – das<br />

vor allem dann, wenn<br />

„schwere chronische Er -<br />

kran kungen“<br />

sind.<br />

zu belegen<br />

Rehabilitationssport kann,<br />

wenn die Übungseinheiten der Erstverordnung<br />

durchgeführt worden<br />

sind, erst nach einer neuerlichen medizinischen<br />

Rehabilitation neu verordnet<br />

werden. Die Verordnung von Lungensport<br />

belastet nicht das Budget des<br />

verordnenden Arztes.<br />

Zusatzvereinbarungen zwischen<br />

der AG Lungensport und dem DBS<br />

Um zukünftig eine flächendeckende<br />

Lungensport-Versorgung zu erreichen,<br />

traf die AG Lungensport mit<br />

dem DBS eine Reihe besonderer Vereinbarungen.<br />

Dazu gehören u. a. folgende<br />

Regelungen:<br />

� Die AG Lungensport qualifiziert<br />

Personen bestimmter beruflicher<br />

Werdegänge (wie z. B. Ärzte,<br />

Physiotherapeuten, Sportwissen-<br />

�<br />

schaftler, Sportlehrer u. a. m.) in<br />

verkürzten Sonderlehrgängen zu<br />

Fachübungsleitern und befähigt sie<br />

zur Führung einer Lungensportgruppe.<br />

Die Landesverbände des<br />

DBS stellen diesen Personen dann<br />

die entsprechende Fachübungsleiter-Lizenz<br />

aus.<br />

Kliniken oder Praxen können für<br />

ihre Lungensportgruppen einen<br />

selbständigen (Reha-) Sportverein<br />

gründen, mit dem sie sich ihrem<br />

Deutschland damit schlechter ab als<br />

alle anderen Länder.<br />

„You can control your asthma“<br />

80 % der Befragten in den europäischen<br />

Ländern, die unzureichend kontrolliert<br />

waren, benötigten zwei- bis<br />

dreimal pro Woche Bedarfsmedikationen,<br />

was von GINA als Zeichen für<br />

eine unzureichende Asthma-Kontrolle<br />

gewertet wird. Darüber hinaus litten<br />

70 % dieser Patienten mehrmals pro<br />

Woche unter Atemnot, 58 % wachten<br />

aufgrund ihrer Asthma-Symptome<br />

nachts auf. Erstaunlich war, dass die<br />

Patienten die Kontrolle ihrer Symptome<br />

dabei scheinbar häufig falsch einschätzten:<br />

40 % der befragten Asthma -<br />

tiker mit unzureichender Asthma-<br />

Christoph von Loeben<br />

Landesverband des DBS<br />

anschließen.<br />

� Kliniken oder Praxen können<br />

mit (Reha-)Sportvereinen<br />

eine arbeitsteilige Ko -<br />

operation eingehen. Der<br />

Name der Lungensportgruppe<br />

lässt erkennen, dass<br />

Klinik/Praxis und Sportverein<br />

gemeinsam Träger der<br />

Lungensportgruppe sind.<br />

Ähnlich wie Kliniken oder Praxen<br />

können auch Selbsthilfevereinigungen<br />

handeln.<br />

Die Empfehlungen der Deutschen<br />

Atemwegsliga<br />

Aus dem bisher Dargestellten lässt sich<br />

lediglich ableiten, dass sauerstoffpflichtige<br />

Patienten eine ambulante<br />

Lungensportgruppe zumindest aufbauen<br />

und organisatorisch begleiten<br />

können – über die aktive Teilnahme<br />

am Training selbst ist für diese Patienten<br />

noch nichts gesagt.<br />

Diese Einschränkung muss gemacht<br />

werden, weil die Rahmenvereinbarungen<br />

nur die Erkrankungen nennen<br />

(Asthma bronchiale und COPD), die<br />

für den (Reha-) Lungensport in Frage<br />

kommen, aber auf jede Eingrenzung<br />

z. B. durch Nennung von Schweregraden<br />

der Erkrankungen verzichten.<br />

Diese Eingrenzung wird in den „Empfehlungen<br />

der Deutschen Atemwegsliga<br />

zum Sport und körperlichen Training<br />

bei Patienten mit obstruktiven<br />

Atemwegserkrankungen“ vorgenommen.<br />

Hier werden Einschluss- und<br />

Ausschluss-Kriterien für die aktive<br />

Teilnahme beim ambulanten Lungensport<br />

genannt.<br />

Beispielhaft dafür sind die „Voraus-<br />

Neues Fortbildungsportal für Lunge und Atemwegserkrankungen<br />

Seit April ist die Pneumo-Akademie<br />

online. Unter www.pneumoakademie.de<br />

bietet die Agentur KON-<br />

SENS ein neues firmenneutrales Fortbildungsportal<br />

rund um den<br />

Themenkomplex Lunge, Atmung und<br />

Atemwegserkrankungen.<br />

Bereits zu Beginn stehen drei zerti-<br />

fizierte CME-Fortbildungen bereit,<br />

die sich mit den Grundlagen und der<br />

Messung der Atemwegsentzündung<br />

befassen:<br />

� Atemwegsentzündung – Grundlagen<br />

und Bedeutung der Messung für<br />

Diagnostik und Therapie<br />

� Grundlagen und Methodik der<br />

Welt-Asthma-Tag: 6. Mai 2008<br />

Asthma-Kontrolle noch stärker in den Fokus rücken<br />

Messung von Stickstoffmonoxid in<br />

den Atemwegen (FENO)<br />

� Messung von Stickstoffmonoxid<br />

(FENO) in der klinischen Praxis –<br />

Fallbeispiele.<br />

Die Pneumo-Akademie wird kontinuierlich<br />

durch aktuelle CME-<br />

Module erweitert. Noch in diesem<br />

Asthma bronchiale ist bei vielen Betroffenen immer noch nicht ausreichend kontrolliert. Dies belegen aktuelle<br />

Ergebnisse einer internationalen Studie. 1 In Deutschland sind danach 72 % der behandelten Patienten unzureichend<br />

kontrolliert und auch in anderen Ländern ist die Asthma-Kontrolle nicht zufriedenstellend. Der diesjährige Welt-<br />

Asthma-Tag, der von der Global Initiative for Asthma (GINA) zum zehnten Mal durchgeführt wurde, stellte daher die<br />

Asthma-Kontrolle erneut in den Mittelpunkt. 2 Unterstützung bei der objektiven Einschätzung der Asthma-Kontrolle<br />

bietet der Asthma-Kontrolltest (kurz ACT) – ein leicht anwendbarer und validierter Fragebogen für Ärzte und<br />

Patienten. Dass Asthma-Kontrolle erreichbar ist, wurde durch die GOAL-Studie 3 belegt.<br />

Kontrolle beurteilten ihr Asthma als<br />

kontrolliert – unabhängig von ihren<br />

Symptomen.<br />

Auch vor diesem Hintergrund stand<br />

die Bedeutung der Asthma-Kontrolle<br />

erneut im Mittelpunkt des diesjährigen<br />

Welt-Asthma-Tages. Wie im letzten<br />

Jahr lautet das Motto „You can<br />

control your asthma – Du kannst dein<br />

Asthma kontrollieren“.<br />

So sollen Ärzte und Patienten darauf<br />

aufmerksam gemacht werden, dass<br />

viele Asthmatiker eine bessere Kontrolle<br />

ihrer Erkrankung benötigen und<br />

diese auch erreichen können.<br />

ACT: Asthma-Kontrolle im Blick<br />

Mit dem ACT steht Ärzten und<br />

Patienten ein einfacher und leicht<br />

setzungen zur Teilnahme in ambulanten<br />

Lungensportgruppen“ zu nennen:<br />

� Mindestbelastbarkeit von 50 Watt<br />

(größer 0,7 Watt/kg KG) über 3 min.<br />

im „steady state“ von Herzfrequenz<br />

und Atmung,<br />

� FEV1 größer 60 % vom Sollwert<br />

(nach Bronchospasmolyse),<br />

� arterieller pO2 größer 55 mmHg<br />

unter Belastung (50 Watt),<br />

� systolischer Blutdruck kleiner 220<br />

mmHg, diastolischer Blutdruck<br />

kleiner 120 mmHg unter Belastung,<br />

� keine Ischämiezeichen oder bedrohliche<br />

Rhythmusstörungen während<br />

der Belastung.<br />

Nach den vorgenannten eingrenzenden<br />

medizinischen Bedingungen,<br />

können sauerstoffpflichtige Patienten<br />

in aller Regel nicht aktiv in einer ambulanten<br />

Lungensportgruppe mitmachen.<br />

Aktuelle Situation und Ausblick<br />

Obwohl sauerstoffpflichtige Patienten<br />

nach den Empfehlungen der Deutschen<br />

Atemwegsliga keinesfalls in<br />

einer ambulanten Lungensportgruppe<br />

aktiv sein können, zeigt die Realität,<br />

dass viele von ihnen in vielen dieser<br />

Gruppen – zum Teil seit Jahren – mittrainieren.<br />

Es kann angenommen werden, dass<br />

diesen Patienten der Lungensport von<br />

ihren Ärzten „verordnet“ wurde.<br />

Den Berichten aus den Lungensportgruppen,<br />

aber auch aus den<br />

Informationen der Betroffenen selbst,<br />

ist zu entnehmen, dass diese und die<br />

Fachübungsleiter damit im Augenblick<br />

durchaus gut zurechtkommen.<br />

Unabhängig davon ist aus den Lungensportgruppen<br />

und aus dem Kreis<br />

Halbjahr werden Fortbildungen zur<br />

Morphologie und Physiologie der<br />

Atmung sowie den Grundlagen des<br />

Asthmas zu Verfügung stehen.<br />

Neben diesen CME-Modulen für<br />

Ärzte wird das Angebot der Pneumo-<br />

Akademie weiter ausgebaut. Sie wird<br />

Ärzte, Apotheker und medizinisches<br />

Fachpersonal umfassend mit Informationen<br />

versorgen.<br />

anwendbarer Fragebogen zur Einschätzung<br />

der Asthma-Kontrolle zur<br />

Verfügung. Der validierte Fragebogen,<br />

der auch von der GINA empfohlen<br />

wird, kann sowohl zum Screening als<br />

auch für die Verlaufskontrolle des<br />

Asthmas genutzt werden. Mit fünf einfachen<br />

Fragen zum Gesundheitszustand<br />

der letzten vier Wochen gibt der<br />

Test kurz und knapp Auskunft über die<br />

Asthma-Kontrolle. Abgefragt werden<br />

beispielsweise das Auftreten von<br />

nächtlichen Symptomen oder Einschränkungen<br />

bei der Arbeit oder in<br />

der Schule/Studium. Das Ergebnis<br />

wird in einem Punktwert zusammengefasst,<br />

anhand dessen der Arzt feststellen<br />

kann, ob der Patient gut eingestellt<br />

ist oder seine Behandlung<br />

optimiert werden muss. Verfügbar ist<br />

der Test in einer Version für Erwachsene<br />

und Jugendliche ab 12 Jahren<br />

sowie für Kinder ab vier Jahren bzw.<br />

deren Eltern.<br />

Asthma-Kontrolle – ein erreichbares<br />

Ziel<br />

In der GOAL-Studie (Gaining Optimal<br />

Asthma ControL) wurde die Wirksamkeit<br />

zweier Erhaltungstherapien –<br />

Abb.: Zwei sauerstoffpflichtige Patienten<br />

machen mit beim Lungensport.<br />

der Fachübungsleiter die Forderung an<br />

den Vorstand der AG Lungensport<br />

herangetragen worden, sich der<br />

besonderen Situation der sauerstoffpflichtigen<br />

Patienten in Bezug auf den<br />

Lungensport anzunehmen. Namentlich<br />

sollen für diese Patienten Einschluss-<br />

und Ausschluss-Kriterien neu<br />

festgelegt werden. Außerdem soll der<br />

Aufbau spezieller Lungensportgruppen<br />

betrieben werden. Deren Übungs -<br />

einheiten sollen entsprechend den<br />

Besonderheiten der Krankheitssituation<br />

differenziert und abwechslungsreich<br />

gestaltet werden, aber dennoch<br />

ähnlich wie bei anderen Lungensportgruppen<br />

eine Verbesserung von Ausdauer,<br />

Kraft, Flexibilität und Koordination<br />

anstreben.<br />

Dafür will der Vorstand der AG<br />

Lungensport eine Arbeitsgruppe einberufen,<br />

die aus Ärzten, Sportwissenschaftlern<br />

und Physiotherapeuten<br />

bestehen soll.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Christoph von Loeben<br />

Geschäftsführer der AG Lungensport<br />

in Deutschland e. V.<br />

Wormser Straße 81<br />

55276 Oppenheim<br />

Tel.: 06133/2023<br />

Fax: 06133/2024<br />

lungensport@onlinehome.de<br />

www.lungensport.org<br />

INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />

zum einen ansteigende Dosen von Fluticason<br />

alleine, zum anderen in Kombination<br />

mit dem langwirksamen<br />

Beta-2-Mimetikum Salmeterol – auf<br />

die Erreichbarkeit von Asthma-Kontrolle,<br />

basierend auf den GINA-Kriterien<br />

von 2002, untersucht. GOAL<br />

konnte zeigen, dass mehr Patienten zu<br />

einem früheren Zeitpunkt sowie unter<br />

einer niedrigeren Dosis unter Behandlung<br />

mit der Fixkombination (Viani ® )<br />

als unter Fluticason alleine die vorgegebenen<br />

Kriterien der guten bzw. vollständigen<br />

Asthma-Kontrolle erreichten.<br />

Diese Studie zeigte auch, dass mit<br />

der Kombinationstherapie das Auftreten<br />

von Symptomen an mehr Tagen<br />

verhindert werden konnte als mit der<br />

Fluticason-Therapie alleine.<br />

Quellen:<br />

1 Desforgeres JL et al. Abstract präsentiert<br />

im Rahmen des Vortrages „Towards<br />

controlling severe asthma“ auf dem<br />

ERS-Kongress am 17. 09. 2007<br />

2 GINA (Global Initiative for Asthma),<br />

www.ginasthma.org<br />

3 Bateman ED et al. Am J Respir Crit Care<br />

Med. 2004 �


10 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />

AKUTE LUNGENEMBOLIE:<br />

Mobile Mini-Herz-Lungen-Maschine<br />

erstmals erfolgreich eingesetzt<br />

Am Universitätsklinikum Mainz ist im April 2008 der weltweit erste erfolgreiche Einsatz eines neu entwickelten,<br />

mobilen Herz-Lungen-Unterstützungssystems bei einem Patienten gelungen, der an einer akut lebensbedrohlichen<br />

Lungenembolie litt. Das als „Lifebridge“ bezeichnete, hoch automatisierte System konnte noch während der Wieder -<br />

belebung – also unmittelbar nach der Embolie – über die Leistengefäße angeschlossen werden. Es übernahm sofort<br />

die Funktion von Lunge und Herz und sorgte so unmittelbar für die lebenswichtige Versorgung der Organe mit Sauer -<br />

stoff. Dies kann bisher nur eine Herz-Lungen-Maschine leisten, die aufgrund ihrer Größe bekanntermaßen nur in<br />

einem Operationssaal zur Verfügung steht.<br />

„Stellen Sie sich vor“, erläutert Prof.<br />

Christian Friedrich Vahl, Direktor der<br />

Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax-<br />

und Gefäßchirurgie an der Mainzer<br />

Uniklinik, „vor Ihren Augen bricht<br />

ein junger Mann nach Luft schnappend<br />

zusammen, verliert das Bewusstsein<br />

und ist sofort wiederbelebungspflichtig.<br />

Liegt eine Lungen gefäß ver -<br />

stopfung vor, erstickt der Patient trotz<br />

aller Wiederbelebungsmaßnahmen,<br />

da die Lunge den notwendigen Sauerstoff<br />

nicht mehr aufnimmt.“ In dieser<br />

Situation gab es früher nur eine<br />

Chance: eine sofortige Operation mit<br />

schnellstmöglichem Anschluss an eine<br />

Herz-Lungen-Maschine.<br />

Die Implantation des Lifebridge-<br />

Systems – einer mobilen Mini-Herz-<br />

Lungen-Maschine – kann hingegen<br />

bereits unter Wiederbelebungsmaßnahmen<br />

erfolgen und stellt sofort eine<br />

adäquate Funktion von Lunge und<br />

Kreislauf her. „Da es im aktuellen Fall<br />

keine Alternative gab, haben wir uns<br />

zu diesem Eingriff entschlossen“, so<br />

F 08525<br />

Kongressort<br />

Messe Erfurt AG<br />

Kongresspräsidium und Wissenschaftliche Leitung<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Kirsten Jung, Erfurt<br />

Prof. Dr. med. Thomas Fuchs, Göttingen<br />

Kongress-Sekretariat<br />

Gudrun Freiberg<br />

c/o Praxis Priv.-Doz. Dr. med. Kirsten Jung<br />

Krämpferstraße 6<br />

Telefon 0361/550-4913<br />

Telefax 0361/550-48270<br />

E-Mail erfurt2008@allergie-kongress.de<br />

Kongressorganisation<br />

und Auskunft<br />

Service Systems GbR<br />

Carin Fresle und Ursula Raab<br />

Blumenstraße 14<br />

63303 Dreieich<br />

Telefon 06103/63657<br />

Telefax 06103/67674<br />

E-Mail mail@sersys.de<br />

Prof. Vahl. „Die Implantation war<br />

erfolgreich und mit laufendem Unterstützungssystem<br />

konnte der Patient<br />

soweit stabilisiert werden, dass die<br />

notwendige Diagnostik, welche das<br />

Vorliegen einer Lungenembolie bestätigte,<br />

durchgeführt werden konnte.“<br />

Anschließend wurde der Patient unter<br />

Leitung von Prof. Uwe Mehlhorn<br />

erfolgreich operiert. „Durch den Einsatz<br />

der ‘Lifebridge’ gewinnen wir<br />

wertvolle Minuten – Zeit, in der die<br />

Organe bereits wieder mit Sauerstoff<br />

versorgt werden und in der wir Patienten<br />

eingehend untersuchen, eine<br />

exakte Diagnose stellen und anschließend<br />

adäquat behandeln können“,<br />

beschreibt der Operateur Prof. Mehlhorn<br />

die Vorzüge der neuen Behandlungsoption.<br />

Der Patient, der ohne die Verfügbarkeit<br />

dieser Behandlungsoption in<br />

Mainz, unter den gegebenen Bedingungen<br />

wahrscheinlich keine Über -<br />

lebenschance gehabt hätte, hat sich<br />

von dem Eingriff gut erholt. Laut<br />

3. Gemeinsamer Deutscher<br />

Allergiekongress<br />

www.allergie-kongress.de<br />

Themen<br />

• Schwere allergische Erkrankungen an Haut und Atemwegen – Pathophysiologie und Klinik<br />

• Was ist neu in der Pathogenese des Asthma bronchiale?<br />

• Angioödem und Urticaria<br />

• Differentialdiagnose von Nahrungsmittel-induzierten Symptomen im Kindesalter<br />

• Insektengiftallergie<br />

• Neues aus Umwelt und Arbeitsmedizin<br />

• Allergie- und Asthmaprävention im Kindesalter<br />

• Differentialdiagnose von Atemgeräuschen im Kindesalter<br />

• Nicht-IgE-vermittelte allergische Erkrankungen<br />

• Neue experimentelle Strategie in der Allergie- und Asthmatherapie<br />

• Differentialdiagnose und Therapie von Hauterkrankungen im Säuglingsalter<br />

• Kontaktallergie<br />

• Möglichkeiten und Grenzen der in-vitro-Diagnostik…<br />

• Patientenschulung im Kindes- und Erwachsenenalter<br />

• Neues aus dem Arbeitskreis Diätetik<br />

• Berufspolitisches Symposium<br />

• Neue Ansätze in der Allergieprävention – From Bench to Bedside<br />

• Neurodermitis / Atopische Dermatitis<br />

• Anaphylaxie – schwere allergische Arzneimittelreaktionen<br />

• Notfalltherapie im Kindesalter<br />

• Chronische Rhinosinusitis – Asthma und COPD der Nase?<br />

• Spezifische Immuntherapie<br />

aktueller Nachfrage von <strong>MedReport</strong><br />

bei der Pressestelle der Uniklinik<br />

Mainz Anfang Juni 2008 geht es ihm<br />

gut.<br />

Lifebridge-System übernimmt<br />

außer halb des Operationssaals<br />

sofort Kreislauf- und Lungenfunktion<br />

„Das Tückische“, so Prof. Vahl, „ist,<br />

dass jede Wiederbelebungsmaßnahme<br />

sinnlos ist, wenn die Lunge wie bei<br />

einer fulminanten Lungenembolie keinen<br />

Sauerstoff mehr aufnimmt. Der<br />

Kreislauf kommt durch die Reanimation<br />

zwar wieder in Gang, da das Blut<br />

aber zu wenig Sauerstoff enthält, werden<br />

die Organe und das Gehirn weiterhin<br />

nicht ausreichend versorgt. Bei<br />

Patienten mit akut lebensbedrohlichen<br />

Lungen- und Herzerkrankungen<br />

haben wir in Mainz ab jetzt die Möglichkeit,<br />

durch die Implantation des<br />

‘Lifebridge’-Systems die kritische Zeit<br />

zwischen lebensbedrohlicher Funktionsstörung<br />

und rettender Operation<br />

Erfurt, 10. bis 13. September 2008<br />

Fortbildungskurse für<br />

Ärztinnen und Ärzte<br />

• Notfallmanagement<br />

• Akupunktur<br />

• Allergiediagnostik<br />

• Allergie im Internet<br />

• Molekulare Genetik<br />

• Nahrungsmittelallergie<br />

• Nasale Endoskopie<br />

• Spezifische Immuntherapie<br />

• Rhinomanometrie<br />

• Epikutan-Testung mit<br />

Eigensubstanzen<br />

Kurse für Assistenzpersonal<br />

• Good Clinical Practice<br />

• Notfallmedizin<br />

• Allergologie für Arzthelferinnen<br />

Prof. Uwe Mehlhorn, Dr. Till Humbert und Dr. Jens Kamrodt (vrnl.) mit der „Lifebridge“<br />

Herz-Lungen Maschine die mobil einsetzbar ist. Foto: Peter Pulkowski<br />

zu überbrücken. Zudem stellt der<br />

weltweit erste erfolgreiche Einsatz der<br />

‘Lifebridge‘ bei einer Lungenembolie<br />

einen wichtigen Erfolg für die Erforschung<br />

und Therapie akuter Lungenerkrankungen<br />

in Mainz dar.“<br />

So ist einer der Forschungsschwerpunkte<br />

der Klinik für Herz-, Thoraxund<br />

Gefäßchirurgie im Schwerpunkt<br />

„minimal invasive Chirurgie“ seit<br />

vielen Jahren die Weiterentwicklung<br />

der Herz-Lungen-Maschine zum auto-<br />

Es passierte am 22. April 2008: Auf<br />

dem Weg zum Mittagessen stolperte<br />

der kleine Tim, fiel mit dem Hals<br />

unglücklich auf die Lehne eines Baumstamm-Stuhls<br />

und zog sich ein paar<br />

Schrammen zu. Nicht schlimm, dachte<br />

zunächst die Erzieherin. Doch der 4-<br />

Jährige konnte nur noch wenige Meter<br />

gehen, brach zusammen und musste<br />

getragen werden. Die Erzieherin rief<br />

sofort den Notarzt, mit dem Rettungswagen<br />

kam der Kleine in das<br />

Evangelisch-Freikirchliche Krankenhaus<br />

Rüdersdorf.<br />

Tim hatte sich schwer verletzt.<br />

Durch eine Überdehnung beim Sturz<br />

war die Luftröhre zwischen Hals und<br />

Brustkorb eingerissen. Der Anästhesist<br />

Dr. Jörg Butzeck und der Chirurg Dr.<br />

Rolf Möslein vom Evangelisch-Freikirchliches<br />

Krankenhaus Rüdersdorf<br />

leisteten hervorragende Erstversorgung.<br />

Im HELIOS Klinikum Berlin-<br />

Buch stellte der HNO-Arzt Dr. Sebastian<br />

Schütze bei der endokopischen<br />

Untersuchung einen Riss in der Luftröhre<br />

fest, die Prof. Klaus Schaarschmidt<br />

gemeinsam mit Dr. Frank<br />

Schlesinger in einer 3,5-stündigen<br />

Operation und in einem weltweit bisher<br />

einmaligen Verfahren vernähte.<br />

Als Zugang wählten die Bucher Kinderchirurgen<br />

einen minimalinvasiven<br />

Eingriff. Über drei kleine Schnitte verschafften<br />

sich die Bucher Spezialisten<br />

einen Zugang und schoben die feinen<br />

OP-Instrumente sowie eine Mini-<br />

nomen Roboter. Dieses wurde im<br />

Sonderforschungsbereich 414 systematisch<br />

erforscht. Prof. Mehlhorn,<br />

der das Lifebridge-System nun erstmals<br />

erfolgreich bei der Behandlung<br />

einer Lungenembolie einsetzte, leitete<br />

auch die experimentelle Evaluation<br />

der mobilen Mini-Herz-Lungen -<br />

maschine im Großtierversuch und war<br />

an deren Entwicklung von Beginn an<br />

beteiligt.<br />

Quelle: idw<br />

Riss der Luftröhre zum ersten<br />

Mal minimalinvasiv geschlossen<br />

Kinderchirurgen des HELIOS Klinikums Berlin-Buch haben weltweit zum<br />

ersten Mal einen Riss in der Luftröhre mini malinvasiv geschlossen. Die<br />

lebensbedrohliche Verletzung hatte sich der vierjährige Tim bei einem<br />

unglücklichen Sturz auf dem Spielplatz seines Kindergartens zugezogen. Das<br />

schwer verletzte Kind wurde mit dem Notarztwagen in das Evangelisch-Freikirchliche<br />

Krankenhaus Rüdersdorf gefahren. Dort stabilisierten die Ärzte<br />

den lebensbedrohlich verletzten Jungen, der anschließend mit dem<br />

Rettungshubschrauber in das HELIOS Klinikum Berlin-Buch geflogen und<br />

minimalinvasiv operiert wurde. Der technisch sehr komplizierte Eingriff<br />

gelang, und zur besseren Verheilung der Wunde legten die Bucher Ärzte das<br />

Kind sieben Tage in einen künstlichen Heilschlaf. Nach einem mehr als<br />

dreiwöchi gen Aufenthalt im HELIOS Klinikum Berlin-Buch konnte Tim nach<br />

Hause entlassen werden.<br />

Videokamera bis zur Speiseröhre. Die<br />

Chirurgen orteten die Verletzung und<br />

verschlossen das Loch an der Hinterwand<br />

der mittleren Luftröhre.<br />

Damit wurde weltweit zum ersten<br />

Mal ein Riss in der Luftröhre mit Hilfe<br />

der Schlüsselchirurgie geschlossen.<br />

„In der Fachliteratur ist bisher kein solcher<br />

Fall bekannt“, berichtet Schaarschmidt.<br />

Risse in der Luftröhre werden<br />

offen operiert, weil der Ort der<br />

Verletzung schwer zu finden ist und<br />

das Vernähen technisch aufwändig ist.<br />

„Es befinden sich sensible Gefäße<br />

(Hauptschlagader), Stimmbandnerven<br />

und das Herz in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft“, so Prof. Schaarschmidt.<br />

Zur Schonung der empfindlichen<br />

Naht wurde Tim sieben Tage in einen<br />

künstlichen Heilschlaf gelegt, blieb<br />

zwölf Tage auf der Intensivstation. Das<br />

lebhafte Kind hat sich sehr gut erholt.<br />

Auch dank der hervorragenden Erstversorgung<br />

durch die Notärztin und<br />

der Ärzte in Rüdersdorf. „Die Kooperation<br />

zwischen allen Beteiligten hat<br />

mustergültig geklappt“, freut sich<br />

Prof. Schaarschmidt.<br />

Tim ist wieder daheim und kann er<br />

mit seinem „Kumpel“ Konstantin endlich<br />

wieder „Indianer spielen“. Durch<br />

seine Lieblingsbeschäftigung hat Tim<br />

die Zeit im Krankenhaus tapfer ertragen.<br />

„Ein Indianer kennt keinen<br />

Schmerz“, meint das freundliche Kerlchen<br />

verschmitzt. Quelle: idw


Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 11<br />

PNEUMOLOGISCHE REHABILITATION:<br />

Stellenwert der medikamentösen Therapie<br />

KONRAD SCHULTZ, BAD REICHENHALL<br />

Ein beliebtes „Pro-Reha-Argument“ in Sonntagsreden lautet: „Reha ist wertvoll, denn Reha reduziert den Medika -<br />

mentenverbrauch“. Dies mag für einzelne Rehabilitationsindikationen zutreffen, für die pneumologische Reha sind<br />

solche pauschalen Aussagen jedoch irreführend. Im Gegenteil: Eine leitliniengemäße medikamentöse Therapie ist<br />

Kernkomponente und zum Teil Grundvoraussetzung der pneumologischen Rehabilitation, einerseits da verschiedene<br />

Reha-Komponenten mit Medikamenten synergistisch wirken und andererseits, weil eine suffiziente medikamentöse<br />

Therapie die sichere Durchführung einer effektiven Rehabilitationsbehandlung zum Teil erst ermöglicht.<br />

Im Folgenden soll dies exemplarisch<br />

und ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

an den drei Reha-Indikationen<br />

COPD, Asthma und pulmonale<br />

Hypertonie dargestellt werden.<br />

COPD: Medikamente und Training<br />

wirken synergistisch<br />

Die Einschränkungen der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit und der<br />

Lebensqualität bei COPD-Patienten<br />

sind multifaktoriell bedingt und erfordern<br />

ein komplexes Therapieregime,<br />

wobei Medikamente und Training<br />

synergistisch wirken. In den letzten<br />

Jahren konnten einige Mechanismen<br />

dieses Synergismus aufgeklärt werden.<br />

Zwei dieser Interaktionen sollen stichwortartig<br />

dargestellt werden:<br />

1. Verstärkte Muskelermüdung:<br />

Die Einschränkung der Leistungs -<br />

fähigkeit bei COPD-Patienten beruht<br />

nicht nur auf der bronchialen<br />

Obstruktion, sondern ist zu einem<br />

beträchtlichen Teil muskulär bedingt.<br />

Verschiedene Mechanismen führen<br />

bei der COPD zur muskulären Dysfunktion,<br />

die sich bei einem Teil der<br />

Patienten (über die Folgen der COPDtypischen<br />

Muskelatrophie hinaus)<br />

u. a. in einer gesteigerten Muskel -<br />

ermüdbarkeit äußert. In der Tat be -<br />

enden etwa ein Drittel der COPD-<br />

Patienten eine Ergometerbelastung<br />

nicht primär wegen Dyspnoe, sondern<br />

„weil die Beine nicht mehr können“.<br />

Diese auch experimentell reproduzierbare<br />

Kon traktionsschwäche der<br />

Muskeln ist durch Training verbesserbar.<br />

Nur durch die Kombination von<br />

Training plus optimaler Bronchodilatation<br />

können bei diesem Drittel der<br />

COPD-Patienten die für die Bronchodilatoren<br />

gesicherten positiven<br />

Effekte auf Leistungsfähigkeit und<br />

Dys pnoereduktion zum Tragen kommen.<br />

2. Dynamische Überblähung: Ein<br />

wesentlicher Teil der Leistungseinschränkung<br />

bei COPD-Patienten<br />

beruht auf einer unter Belastung<br />

zunehmenden Überblähung, welche<br />

sekundäre zu einer zunehmenden<br />

Abnahme der unter Belastung verfügbaren<br />

Inspirationskapazität führt.<br />

Diese „dynamische Überblähung“ ist –<br />

in einem gewissen Maße – sowohl<br />

Ziel der Studie 1 war es, die Wirksamkeit<br />

von zwei Varianten der Behandlung<br />

von Asthma mit Formoterol zu<br />

vergleichen: zweimal täglich bzw.<br />

nach Bedarf. An der offenen randomisierten<br />

Studie nahmen Patienten mit<br />

leichtem bis moderatem Asthma bronchiale<br />

teil, das durch inhalative Glukokortikoide<br />

allein nicht kontrollierbar<br />

war.<br />

Die Patienten inhalierten entweder<br />

täglich 2 x 2 Hübe mit je 6 µg<br />

Formoterol (Formotop ® -Novolizer ® )<br />

oder entschieden eigenständig, wie oft<br />

sie das Medikament anwendeten. 359<br />

Patienten in 39 Zentren nahmen an<br />

der Studie teil: 182 in der Gruppe, die<br />

Formoterol nach Bedarf applizierte<br />

medikamentös als auch<br />

durch Training beeinflussbar.<br />

So konnte z. B. für Tiotropium<br />

eine Abnahme der<br />

Überblähung sowohl in<br />

Ruhe als auch unter Belastung<br />

aufgezeigt werden.<br />

Auch körperliches Training<br />

führt bei COPD-Patienten<br />

über verschiedene Mechanismen<br />

einerseits zu einem<br />

geringeren Ventilationsbedarf auf<br />

einer definierten Belastungsstufe<br />

(„Der Trainierte braucht weniger<br />

Luft“) und andererseits zu einer<br />

Abnahme der dynamischen Überblähung.<br />

Dass beide Mechanismen synergistisch<br />

wirken, belegten Casaburi et<br />

al., die in einer plazebokontrollierten<br />

Studie aufzeigten, dass sich die positiven<br />

Effekte einer Trainingstherapie<br />

auf die Ausdauerleistung, die Lebensqualität<br />

und das Dyspnoe empfinden<br />

unter Tiotropium deutlich verstärkten<br />

und, dass dieser synergistische Effekt<br />

auch noch drei Monate nach Ende der<br />

Trainingstherapie nachweisbar war.<br />

Die medikamentös bedingte Abnahme<br />

der dynamischen Überblähung ermöglicht<br />

einerseits höhere Trainingsintensitäten,<br />

welche für die gewünschten<br />

Trainingseffekte erforderlich sind,<br />

zudem kann sie zu einer Zunahme von<br />

körperlichen Alltagsaktivitäten führen,<br />

was zu einer Verstetigung des<br />

Reha-Effektes beiträgt. Weitere Synergien<br />

zwischen medikamentöser<br />

Therapie und Reha bei COPD seien<br />

lediglich schlagwortartig erwähnt:<br />

Medikamentöse Entwöhnungshilfen<br />

bei der Tabakentwöhnung, notwendige<br />

antidepressive Medikation der<br />

bei COPD-Patienten sehr häufigen<br />

begleitenden Depression, notwendige<br />

medikamentöse Behandlung der nahe -<br />

zu regelhaft vorhandenen Co-Morbiditäten<br />

wie KHK oder Hypertonie.<br />

Asthma bronchiale: Schulung im<br />

Rahmen der Rehabilitation<br />

verbessert die Effektivität der<br />

medikamentösen Therapie<br />

Die Grundlage der Asthmabehandlung<br />

ist zweifelsohne eine suffiziente<br />

medikamentöse Therapie. Umgekehrt<br />

ist breit belegt, dass es gerade bei Asthmapatienten<br />

erhebliche Probleme bei<br />

Dr. Konrad Schultz<br />

und 177 in der mit vorgegebenem<br />

Dosierungsschema. Die Studie lief<br />

über 12 Wochen. Erfahrungsgemäß<br />

gibt es auch bei konstant zweimal täglicher<br />

Anwendung Situationen, in<br />

denen zusätzliche Beta-Agonisten<br />

gebraucht werden. Zur einfachen<br />

Messung dieses Mehrbedarfs, wurden<br />

die Patienten dieser Gruppe instruiert,<br />

als Zusatzmedikation nicht Formoterol<br />

(lang und rasch wirksam), sondern<br />

das kurzwirksame Salbutamol zu<br />

verwenden.<br />

Kriterien der Wirksamkeit<br />

Primärer Effizienzparameter war die<br />

Zahl der Patienten mit Exazerbation,<br />

welche definiert wurde als die Not-<br />

der praktischen Umsetzung<br />

der theoretisch fast immer<br />

suffi zienten medikamentösen<br />

Therapieoptionen gibt.<br />

So konnte in verschiedenen<br />

Studien mit elektronischer<br />

Applikationskontrolle aufgezeigt<br />

werden, dass beispielsweise<br />

die verordnete<br />

Menge eines inhalativen Steroids<br />

(je nach Studie) nur an<br />

20–72 % der Tage appliziert wurde.<br />

Umgekehrt konnte in randomisierten<br />

Studien belegt werden, dass dieser<br />

Anteil durch Patientenschulung signifikant<br />

und anhaltend gesteigert werden<br />

kann. Hierbei ist wichtig, dass dies<br />

nur durch verhaltensbezogene Schulungsprogramme<br />

erzielbar ist, welche<br />

durchaus aufwendig sind, aber regelhafter<br />

Bestandteil pneumologischer<br />

Reha-Programme sind. Neben der<br />

(ohne Schulung) oft mangelhaften<br />

Medikamentencompliance sind zu -<br />

dem Applikationsfehler bei inhalativen<br />

Medikamenten unter nicht<br />

geschulten Asthmapatienten häufig.<br />

Auch dies konnte in Studien durch verhaltensbezogene<br />

Schulung im Rahmen<br />

der Rehabilitation verbessert werden.<br />

Weitere synergistische Interaktionen<br />

zwischen medikamentöser Therapie<br />

und Reha beim Asthma betreffen<br />

die Trainingseffekte auf die Muskulatur<br />

(s. COPD) und insbesondere die<br />

Kompensation der durch systemische<br />

Steroidmedikation induzierten Mus -<br />

kelatrophie. Letztere kommt vor allem<br />

bei Patienten mit schwerem, nicht<br />

BITTE VORMERKEN<br />

Asthma bronchiale:<br />

Flexible Formoterol-Anwendung ist gleichwertig und<br />

reduziert den Verbrauch an dem Beta-Agonisten<br />

Viele Patienten mit mildem oder moderatem Asthma verwenden mehr langwirksame �2-Sympathomimetika als<br />

nötig. Ca. 30 % der Asthmapatienten brauchen eigentlich erheblich weniger als die empfohlene Dosis von zweimal<br />

täglich 12 μg.<br />

wendigkeit des Einsatzes systemischer<br />

Glukokortikoide oder die Verringerung<br />

des morgendlichen exspiratorischen<br />

Spitzenflusses (PEF) um mindestens<br />

30 %.<br />

Sekundäre Effizienzparameter wa -<br />

ren u. a. die Zahl der Exazerbationen,<br />

die Lungenfunktion, die Formoterol-<br />

Inhalationen pro Tag bzw. die Zahl der<br />

Salbutamol-Inhalationen. Weiterhin<br />

wurden ausgewertet: die Asthmasymptome,<br />

die Tage vollständiger<br />

Asthma-Kontrolle und die Tage ohne<br />

Anwendung von Formoterol in der<br />

Gruppe, die das Medikament nach<br />

Bedarf einsetzte.<br />

kontrolliertem Asthma vor, wie sie in<br />

der Reha überproportional vertreten<br />

sind. Auch das häufige „exercise-induced“<br />

Asthma ist oft nur durch eine<br />

Kombination aus suffizienter Medi -<br />

kation, Patientenschulung (Appli -<br />

kationszeitpunkt, Aufwärmen, Nasenatmung,<br />

Sportartwahl) und<br />

Trai ningstherapie behandelbar. Im<br />

Rahmen solcher Programme konnten<br />

Emtner et al. mehrfach positive<br />

Effekte der Reha gerade auch auf das<br />

Anstrengungsasthma dokumentieren.<br />

Pulmonale Hypertonie: Suffiziente<br />

medikamentöse Therapie ermöglicht<br />

Reha, welche eine weitere<br />

Verbesserung der Belastbarkeit und<br />

der Lebensqualität bewirkt<br />

Noch vor wenigen Jahren wurde<br />

Patienten mit schwerer pulmonaler<br />

Hypertonie (PH) zu körperlicher<br />

Schonung geraten, da man befürchtete,<br />

dass sich unter körperlicher Belastung<br />

das Risiko des plötzlichen Herztodes<br />

bzw. einer Verschlechterung der<br />

Rechtsherzfunktion erhöhe. Angeregt<br />

durch die Erkenntnis, dass Training<br />

auch bei Patienten mit schwerer Linksherzinsuffizienz<br />

therapeutisch wirksam<br />

war, wurde in einer deutschen<br />

randomisierten Studie bei Patienten<br />

mit schwerer pulmonaler Hypertonie<br />

genau das Gegenteil aufgezeigt. Allerdings<br />

ist zu betonen, dass ausnahmslos<br />

alle Patienten sowohl der Studienals<br />

auch der Kontrollgruppe auf eine<br />

suffiziente medikamentöse Therapie<br />

der PH eingestellt waren. Unter dieser<br />

Prämisse, konnte gezeigt werden, dass<br />

die krankheitsbezogene Lebensqualität<br />

(SF 36-Fragebogen) und die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit bzw. die<br />

darunter angegebene Belastungsdyspnoe<br />

(6-Minuten-Gehtest, Fahrrad -<br />

ergometer, max. Sauerstoffaufnahme,<br />

Borg-Dyspnoe-Skala) in der Reha-<br />

Gruppe signifikant und klinisch relevant<br />

gebessert wurden. Die dokumentierten<br />

Verbesserungen bei diesen<br />

Parametern lagen über den Effekten,<br />

die in Studien durch eine rein medi-<br />

Viele Patienten brauchten weniger<br />

Formoterol<br />

Die Zahl der Asthma-Exazerbationen<br />

unterschied sich in den beiden Gruppen<br />

nicht signifikant und auch im klinischen<br />

Bild der Exazerbationen gab<br />

es keine Unterschiede. Statistisch war<br />

die Bedarfstherapie der Behandlung<br />

nach vorgegebenem Dosierungsschema<br />

nicht unterlegen (p = 0,0002).<br />

So verbesserte sich die Lungenfunktion<br />

in beiden Gruppen um 10 bis<br />

20 %. Betrachtet man nur die Durchschnittswerte<br />

der sekundären Effizienzparameter,<br />

war das 2x-täglich-<br />

Schema besser wirksam. Jedoch ist die<br />

Behandlung mit Formoterol nach<br />

Bedarf für viele Patienten vorteilhafter,<br />

weil die Kontrolle der Asthma-<br />

Symptome mit wesentlich geringerem<br />

Verbrauch an Beta-Agonisten möglich<br />

ist.<br />

So viel wie nötig, so wenig wie möglich<br />

Die Studie hat auch gezeigt, dass es<br />

eine große Gruppe unter den Asthma-<br />

kamentöse Therapie erzielt werden<br />

konnten. Plakativ gesprochen kann<br />

man zusammenfassen: Die medikamentöse<br />

Therapie der PH ermöglicht<br />

Reha, die Reha fährt aber den möglichen<br />

Benefit erst ein.<br />

Welche Rolle spielt die medika -<br />

mentöse Therapie im Alltag der<br />

Rehabilitationskliniken?<br />

Die medikamentöse Therapie kann<br />

aufgrund verschiedener günstiger<br />

Rahmenbedingungen in pneumologischen<br />

Reha-Einrichtungen oft beson -<br />

ders effektiv durchgeführt und ggf.<br />

optimiert werden (spezielle Expertise<br />

aufgrund hoher Fallzahlen, Zeit,<br />

Beobachtungsmöglichkeiten, Schulungsangebote<br />

u. a.). In einer deutschen<br />

Multicenterstudie zur pneumologischen<br />

Anschluss-Rehabilitation<br />

erfolgte aus ganz unterschiedlichen<br />

Gründen auch tatsächlich bei 82 % der<br />

207 Patienten eine medikamentöse<br />

Therapieanpassung. Bei einer eigenen<br />

Befragungsstudie an 273 konsekutiven<br />

pneumologischen Reha-Patienten<br />

mit der Diagnose Asthma oder COPD<br />

zur Wertigkeit der einzelnen Reha-<br />

Komponenten wurde die fachärztliche<br />

Überprüfung und ggf. Änderung der<br />

Medikation als besonders wichtig<br />

bewertet, im subjektiven Patientenranking<br />

z. B. noch vor Schulung. Fazit:<br />

Die medikamentöse Therapie ist eine<br />

essenzielle Therapiekomponente der<br />

pneumologischen Rehabilitation, die<br />

über ver schiedene Mechanismen die<br />

Effekte der anderen Reha-Komponenten<br />

synergistisch verstärken kann bzw.<br />

zum Teil Rehabilitation überhaupt erst<br />

ermöglicht.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. Konrad Schultz<br />

Klinik Bad Reichenhall<br />

Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie<br />

und Orthopädie<br />

Salzburger Straße 8–11<br />

83435 Bad Reichenhall<br />

konrad.schultz@klinik-bad-reichenhall.de<br />

4. bis 5. Dezember 2008 in Bochum<br />

44. Tagung der Gesellschaft für Lungen- und Atmungsforschung e. V.<br />

Asthma bronchiale<br />

VORSITZENDER:<br />

Prof. Dr. Roland Buhl<br />

Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />

III. Medizinische Klinik<br />

Schwerpunkt Pneumologie<br />

Langenbeckstraße 1<br />

55131 Mainz<br />

GESELLSCHAFT FÜR LUNGEN- UND ATMUNGSFORSCHUNG E. V.<br />

IN DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR PNEUMOLOGIE:<br />

Frau Gudrun Vogelsang<br />

Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil<br />

Universitätsklinikum<br />

Medizinische Klinik III – Pneumologie, Allergologie,<br />

Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />

Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum<br />

Fax: 0234/302 642<br />

INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />

Patienten gibt, die nicht jeden Tag<br />

Bronchodilatatoren benötigen. Das<br />

betraf in den ersten vier Wochen<br />

immerhin jeden 5. Patienten, der<br />

Fomoterol nach Bedarf verwendete<br />

und in den letzten vier Wochen fast ein<br />

Drittel. Jeder 6. Patient brauchte den<br />

Beta-Agonisten in dieser Studienphase<br />

durchschnittlich nur jeden zweiten<br />

Tag. Daraus kann man schließen, dass<br />

ein Großteil der Patienten, die fixe<br />

Dosierungsschema oder Fixkombinationen<br />

anwenden, übertherapiert<br />

wird. Bei guter Compliance hinsichtlich<br />

der antientzündlichen Basistherapie<br />

kommt man dem Ziel der optimalen<br />

Symptomkontrolle bei minimalem<br />

Arzneimittelrisiko mit einer individuellen<br />

Formotop ® -Bedarfstherapie<br />

näher.<br />

Quelle:<br />

1 Richter K, Hartmann U, Metzenauer P,<br />

Magnussen H (2007). Randomised trial<br />

comparing as-needed versus regular treatment<br />

with formoterol in patients with<br />

persistent asthma. Respir Med 101(3):<br />

467-75 �


12 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />

BITTE VORMERKEN<br />

20. bis 24. Mai 2009 in Rostock<br />

80. Jahresversammlung der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,<br />

Kopf- und Halschirurgie e. V.<br />

zugleich<br />

8. Jahrestagung der<br />

Deutschen Akademie für Hals-<br />

Nasen-Ohrenheilkunde,<br />

Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.<br />

9. HNO-Pflegetag<br />

Formotop ®<br />

Motto: Technik für Lebensqualität – Biomaterialien<br />

und Implantate in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

AUSKUNFT UND ANMELDUNG:<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,<br />

Kopf- und Hals-Chirurgie<br />

Hittorfstraße 7, 53129 Bonn<br />

info@hno.org<br />

WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />

Prof. Dr. Hans-Wilhelm Pau, Rostock<br />

bei Asthma + COPD<br />

Befreiende<br />

3fach-Sicherheit<br />

Die Inhalation sehen, hören, schmecken<br />

www.formotop.de Hotline: 0800-1114544<br />

HAUPTTHEMEN/RUNDTISCHGESPRÄCHE:<br />

Funktionsstörungen der Tuba Eustachii;<br />

Botulinum-Toxin im HNO-Bereich<br />

Orbitachirurgie als interdisziplinäre Aufgabe<br />

Aktuelle Konzepte der Onkologie<br />

Tag der Praxis: Ambulante Laserchirurgie<br />

Der betagte Patient in der HNO-Praxis<br />

HNO-Pflegetag: Der tracheotomierte Patient<br />

DEADLINE ABSTRACTANMELDUNG:<br />

30. November 2008 ausschließlich online über<br />

www.hno.org<br />

<strong>MedReport</strong><br />

im Internet<br />

www.blackwell.de<br />

HERAUSGEBER UND VERLAG:<br />

WILEY-BLACKWELL<br />

Blackwell Verlag GmbH<br />

A company of John Wiley & Sons, Inc.<br />

Rotherstraße 21<br />

10245 Berlin<br />

Tel.: 030 / 47 0 31-432<br />

Fax: 030 / 47 0 31-442<br />

medreports@blackwell.de<br />

www.blackwell.de<br />

WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />

Prof. Dr. Rainer W. Hauck<br />

CHEFREDAKTION:<br />

Dr. Beata Dümde (-432)<br />

beata.duemde@wiley.com<br />

REDAKTION:<br />

Bettina Baierl (-431)<br />

bettina.baierl@wiley.com<br />

REDAKTIONSASSISTENZ:<br />

Tina Rosenfeld (-475)<br />

tina.rosenfeld@wiley.com<br />

ANZEIGEN:<br />

Jutta Weber-Pianka (-430)<br />

jutta.weber@wiley.com<br />

SONDERDRUCKE:<br />

Barbara Beyer (-467)<br />

barbara.beyer@wiley.com<br />

VERLAGSREPRÄSENTANZ:<br />

Rosi Braun<br />

Postfach 13 02 26<br />

64242 Darmstadt<br />

Tel.: 0 61 51 / 5 46 60<br />

Fax: 0 61 51 / 59 56 17<br />

rbraunwerb@aol.com<br />

GESTALTUNG:<br />

Schröders Agentur<br />

kontakt@schroeders-<strong>agentur</strong>.de<br />

www.schroeders-<strong>agentur</strong>.de<br />

z.Zt. gültige<br />

Anzeigenpreisliste 22/2008<br />

Einzelpreis: € 7,– zzgl. Mwst.<br />

Abonnement: € 238,– zzgl. Mwst.<br />

(45 Ausgaben jährlich)<br />

Die Beiträge unter der Rubrik „Info dienst“<br />

ge hö ren nicht zum wissenschaftlichen<br />

Programm der Veranstaltung. Für ihren<br />

Inhalt sind die jeweiligen Auto ren, Institutionen<br />

oder Unterneh men ver ant wort -<br />

lich.<br />

Angaben über Dosierungen und Applikationen<br />

sind im Beipackzettel auf ihre Richtigkeit<br />

zu überprüfen. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr.<br />

Nr. 20 � 32. Jahrgang<br />

Berlin, im Juni 2008<br />

ISSN 0934-3148 (Printversion)<br />

ISSN 1439-0493 (Onlineversion)

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