MedReport - Schroeders-agentur
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<strong>MedReport</strong><br />
A 30371 D<br />
Nr. 20, 32. Jahrgang<br />
Berlin<br />
Juni 2008<br />
UNSER HAUPTTHEMA 2008<br />
Retrospektiven – Perspektiven in der Pneumologie<br />
RAINER W. HAUCK, BAD REICHENHALL<br />
In diesem Jahr feiert das Bad Reichenhaller Kolloquium seinen 40. Geburtstag und präsentiert sich, wie das bei<br />
runden Geburtstagen nicht selten der Fall ist, mit einem besonderen Programm.<br />
„Retrospektiven – Perspektiven in der<br />
Pneumologie“ soll Gelegenheit geben,<br />
den Fortschritt mit zu verfolgen, der<br />
in den vergangenen zwanzig Jahren<br />
unser Fachgebiet auszeichnet. Bis<br />
heute war ein spezifisches Hauptthema<br />
fester Bestandteil des Kolloquiums,<br />
zu dessen Gestaltung ein hierfür<br />
besonders etablierter Kollege<br />
eingeladen worden ist. Dieser wiederum<br />
wählte die Spezialisten für die einzelnen<br />
Subthemen filigran aus. In der<br />
Durchsicht der bearbeiteten Themen<br />
aus den vergangenen zwei Jahrzehnten<br />
stimulierte mich die spannende<br />
Frage, wie viel Bewegung zwischenzeitlich<br />
in die einzelnen, damals bearbeiteten<br />
Gebiete gekommen ist. Um<br />
dies so authentisch wie möglich zu<br />
beantworten, konnten die Vorsitzenden<br />
zurückliegender Kolloquien wieder<br />
gewonnen werden, die ihr damaliges<br />
Thema in diesem Jahr aktualisiert<br />
und auch perspektivisch darstellen.<br />
„Retrospektiven – Perspektiven“<br />
gestattet Eindrücke zur Dynamik<br />
verschiedener pneumologischer<br />
Forschungsgebiete<br />
So wird Herr Prof. Dr. Worth vom Klinikum<br />
Fürth die Entwicklungen zur<br />
Diagnostik und Therapie des Lungen -<br />
emphysems darstellen. Die sich häufig<br />
aus schweren pulmonalen Erkrankungen<br />
entwickelnde respiratorische<br />
Insuffizienz hat der Vortrag von Herrn<br />
Prof. Dr. Sybrecht von der Saarland<br />
Universität Homburg zum Gegenstand.<br />
Neue Therapieoptionen werden<br />
hier inhaltsbestimmend sein.<br />
Herr Prof. Dr. Xaver Bauer, Zentralinstitut<br />
für Arbeitsmedizin in<br />
Hamburg, wird sein bereits 1992<br />
geleitetes Thema arbeits- und umweltbedingter<br />
Lungenerkrankungen wieder<br />
aufgreifen und darstellen, welche<br />
<strong>MedReport</strong><br />
Organ für ärztliche Fortbildungskongresse<br />
40. Bad Reichenhaller Kolloquium<br />
20. bis 22. Juni 2008 in Bad Reichenhall<br />
neuen Noxen in das Blickfeld<br />
der Arbeitsmediziner<br />
gelangt und wie die Inzidenz<br />
von arbeitsbedingten Lungenerkrankungen<br />
durch<br />
verbesserte Arbeitsschutzbedingungen<br />
beeinflusst werden<br />
konnte.<br />
Die Therapie des 1986<br />
noch als Bronchialkarzinom<br />
bezeichneten und die Pneumologie<br />
onkologisch dominierenden<br />
Lungenkarzinoms<br />
hat enorm viel an Fortschritt<br />
in den zurückliegenden zwanzig Jahren<br />
erzielt, beginnend von den modernen<br />
diagnostischen Verfahren bis hin<br />
zu den neuen molekularen Therapieansätzen.<br />
Herr Prof. Dr. Morr aus der<br />
pneumologischen Klinik Waldhof in<br />
Greifenstein wird dies in seinen<br />
Betrachtungen darstellen.<br />
Biologische Rhythmen waren in den<br />
neunziger Jahren von großem Inte -<br />
resse, insbesondere in der Asthmaforschung<br />
und auch in der Rezeptor -<br />
pharmakologie. Herr Prof. Dr.<br />
Schultze-Werninghaus von der Ruhrland<br />
Universität in Bochum wird darlegen,<br />
inwiefern dieses sehr spezielle<br />
Thema Wichtigkeit für den klinischen<br />
Alltag erlangt hat.<br />
Auch in die pädiatrische Pneumologie<br />
ist in den zurückliegenden Jahren<br />
viel Bewegung gekommen, insbesondere<br />
was auch die Betrachtungsweise<br />
von Asthmaentstehung vor dem<br />
Hintergrund genetisch- und umweltbedingter<br />
Faktoren anbelangt. Herr<br />
Prof. Dr. Reinhardt vom Haunerschen<br />
Kinderspital in München wird eine<br />
Übersicht darstellen.<br />
Gehörig innovativ verliefen die letzten<br />
zehn Jahre auf dem endoskopischen<br />
Sektor, was sich sowohl auf diagnostischem<br />
Gebiet als auch in den<br />
Möglichkeiten endobronchial invasiv<br />
ALLGEMEINE HINWEISE<br />
TAGUNGSORTE:<br />
Altes Kurhaus<br />
Kurstraße 1<br />
Bad Reichenhall<br />
Kurgastzentrum<br />
Wittelsbacherstraße 15<br />
Bad Reichenhall<br />
Hotel Axelmannstein<br />
Salzburger Straße 2–6<br />
Bad Reichenhall<br />
Prof. Dr.<br />
Rainer W. Hauck<br />
Wissenschaftlicher<br />
Leiter<br />
therapeutisch tätig zu werden,<br />
abbildet. Prof. Dr. Emslander<br />
von der Kreisklinik<br />
Erding wird die beein -<br />
druckende Entwicklung dieses<br />
bildgebenden Verfahrens<br />
darstellen. Herr Prof. Dr.<br />
Magnussen, Lungenklinik<br />
Großhansdorf greift in<br />
Ergänzung hierzu die bronchoalveoläre<br />
Lavage auf und<br />
wird anhand neuer Daten<br />
zeigen, dass dieses diagnostische<br />
Verfahren auch heute<br />
noch für spannende Ergebnisse in der<br />
Diagnostik von Lungenerkrankungen<br />
gut ist.<br />
Als leider bislang einzige Dame in<br />
den vierzig Jahren des Bad Reichenhaller<br />
Kolloquiums bildet Frau Prof.<br />
Dr. Almuth Pforte aus der Klinik Neuwittelsbach<br />
in München den Abschluss<br />
des Samstagprogramms mit einem verschlüsselten<br />
Thema, das im Jahre 2000<br />
lautete: „Pneumologie 2000 + X“.<br />
Man darf gespannt sein, was sich aus<br />
dem X entwickelt hat.<br />
Pneumologische Rehabilitation<br />
Der Kongress wird flankiert von einem<br />
Programmabschnitt, der die pneumologische<br />
Rehabilitation zum Gegenstand<br />
hat. In ihm wird aufgezeigt werden,<br />
welchen Stellenwert und welche<br />
Entwicklung die pneumologische<br />
Rehabilitation in Deutschland genommen<br />
hat. Die Kollegen Puhan aus<br />
Zürich und Steier aus Londen werden<br />
zu den Reha-Entwicklungen und Pers -<br />
pektiven in Großbritannien als auch in<br />
der Schweiz berichten. Dargestellt<br />
werden soll, welche Reha-Aktivitäten<br />
es in unseren Nachbarländern gibt und<br />
inwiefern diese vergleichbar sind mit<br />
der progressiven Entwicklung die sich<br />
hierzulande abzeichnet.<br />
20. bis 22. Juni 2008<br />
40. Bad Reichenhaller Kolloquium<br />
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG<br />
UND ORGANISATION:<br />
Prof. Dr. Rainer W. Hauck<br />
Kreiskliniken Bad Reichenhall<br />
Zentrum Innere Medizin und<br />
Pneumologie<br />
Riedelstraße 5<br />
83435 Bad Reichenhall<br />
Telefon: 08651/772-401<br />
Telefax: 08651/772-682<br />
ELEKTRONISCHE REGISTRIERUNG:<br />
Bitte tägliche Registrierung per<br />
Barcode-Aufkleber<br />
24 Fortbildungspunkte<br />
Predigtstuhlbahn. © Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain<br />
Der interessante Fall<br />
Als besonders attraktiv hat sich in den<br />
vergangenen Jahren die Kasuistik-<br />
Konferenz herausgestellt, so dass auch<br />
dieses Jahr interessante pneumologische<br />
Fälle präsentiert und interaktiv<br />
mittels TED-Abfrage bearbeitet werden.<br />
In unserem Bemühen, die Veranstaltung<br />
so praxisnah wie möglich zu<br />
gestalten, schafft dieser Kongressteil<br />
einen direkten klinischen Bezug.<br />
ATS-Update<br />
Ein repräsentativer Überblick über die<br />
wichtigsten neuen Erkenntnisse vom<br />
diesjährigen amerikanischen Lungenkongress<br />
der American Thoracic<br />
Society wird im ATS-Update geschaffen<br />
und durch führende Meinungsbildner<br />
dargestellt, die sich auf die<br />
Gebiete Asthma bronchiale, COPD,<br />
Lungenkarzinom und Schlaf-Beatmungsmedizin<br />
konzentrieren.<br />
Deutsche Atemwegsliga<br />
Alljährlich zu Gast ist das Train-the-<br />
Trainer-Seminar der Deutschen Atemwegsliga,<br />
das wieder ein Schulungsprogramm<br />
für COPD-Patienten nach<br />
COBRA anbietet. Ebenso wird auch<br />
wieder die Pro-Con-Debatte des Sonntagvormittags<br />
durch die Atemwegsliga<br />
gestaltet. Extrem interessante, praxisnahe,<br />
aber kontrovers diskutierte Themen<br />
des klinischen Alltags werden von<br />
erstklassigen Referenten in direkten<br />
BITTE VORMERKEN<br />
TAGUNGSORT:<br />
Congress Center Rosengarten<br />
Mannheim<br />
KONGRESSPRÄSIDENTEN:<br />
Prof. Dr. Felix Herth<br />
Prof. Dr. Michael Thomas<br />
Thoraxklinik-Heidelberg gGmbH<br />
Amalienstraße 5<br />
69126 Heidelberg<br />
Tel.: 06221/396-1200<br />
felix.herth@thoraxklinikheidelberg.de<br />
und lehrreichen Debatten herausgearbeitet,<br />
stets unter reger Beteiligung des<br />
Auditoriums.<br />
Deutsche Selbsthilfegruppe für<br />
Sauerstofflangzeittherapie<br />
Fester Bestandteil des Kolloquiums ist<br />
auch in diesem Jahr ein Seminar der<br />
Deutschen Selbsthilfegruppe für Sauerstofflangzeittherapie.<br />
Diese widmet<br />
sich heuer den Gründungsmodalitäten<br />
von Lungensportgruppen und den<br />
Fragen, wer von den respiratorisch<br />
schwer beeinträchtigten LOT-Patienten<br />
für Lungensport geeignet ist, wie<br />
diese Lungensportgruppen praktisch<br />
umgesetzt werden und welche rechtlichen<br />
Grundlagen bei der Gründung<br />
derartiger Lungensportgruppen be -<br />
achtet werden müssen.<br />
Über 50 renommierte Referenten<br />
werden in drei Tagen ein qualitativ<br />
anspruchsvolles und umfassendes Programm<br />
präsentieren. Insofern ist für<br />
den 40. Geburtstag des Bad Reichenhaller<br />
Kolloquiums alles angerichtet<br />
und ich freue mich darauf, mit Ihnen<br />
diesen runden Geburtstag begehen zu<br />
können. Genießen Sie die persönliche<br />
Atmosphäre dieses etablierten Kongresses<br />
und auch die unmittelbare<br />
Nähe zu allen Referenten. Ich würde<br />
mich sehr freuen, wenn ich Sie zu diesem<br />
pneumonologischen Wochen -<br />
ende im Juni in Bad Reichenhall be -<br />
grüßen dürfte!<br />
�<br />
18. bis 21. März 2009<br />
50. Kongress der Deutschen<br />
Gesellschaft für Pneumologie<br />
und Beatmungsmedizin e. V.<br />
KONGRESSORGANISATION:<br />
Agentur KONSENS<br />
Postfach 13 37<br />
59356 Werne<br />
Tel.: 02389/5275-0<br />
Fax: 02389/5275-55<br />
dgp@<strong>agentur</strong>-konsens.de<br />
INTERNET:<br />
www.dgp-kongress.de
2 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />
Er autorisierte als ersten Tagungspräsidenten<br />
1968 H. Valentin,<br />
einen „Knippingschüler“, das<br />
Thema „Atemwegssyndrome und<br />
Arbeitsmedizin“ zu wählen. Prof.<br />
Valentin war Arbeitsmediziner und<br />
meinte nach meinem ersten Vortrag in<br />
Bad Reichenhall als ich ihm sagte, dass<br />
ich der neue Sektionsleiter der „Pulmonologie“<br />
in Ulm werde: „Vergessen<br />
sie die Pneumologie, publizieren Sie<br />
noch zwei, drei Arbeiten wie vorgetragen<br />
(Asbestexpositionen und NO-<br />
Vergiftungen) und ich verschaffe<br />
Ihnen eine C4-Stelle als Arbeitsmediziner“.<br />
Dies war ganz im Zeichen der Zeit,<br />
1966 wurde die Europäische Gesellschaft<br />
für Klinische Pathophysiologie<br />
der Atmung (Societas Europaea Pneumologicae<br />
Clinicae Respiratoriae) in<br />
Prag, vorwiegend von Arbeitsmedizinern<br />
und Pathophysiologen aus Lungenfunktionslaboratorien<br />
(Sadoul,<br />
Daum, Denolin, Minette, Soederholm,<br />
Tammeling, Ulmer u. v. m.), mit einem<br />
besonderen Interesse an Rehabilitation<br />
und funktioneller Begutachtung<br />
gegründet. Beatmungsgeräte waren<br />
den meisten fremd, die Pneumologie<br />
ein unstrukturiertes Feld von Tuberkuloseärzten<br />
mit (Blaha, Huzly, Hauser,<br />
Wolfart) und ohne (Ferlinz, Forschbach,<br />
Jungbluth, Lock, Petersen,<br />
Seidel) chirurgische Ausbildung.<br />
Man war sich auch über das Berufs -<br />
bild des Pneumologen nicht einig<br />
Die Einen glaubten an die Einheit von<br />
Chirurgie und Innerer Medizin, wobei<br />
natürlich der Vorrang dem Operateur<br />
galt. Die Anderen wollten die Lungenund<br />
Bronchialheilkunde als selbständiges<br />
Fachgebiet mit 3-jähriger Ausbildung<br />
(sog. „kleiner Lungenfacharzt“)<br />
und bekämpften das 5-jährige<br />
Curriculum in Innerer Medizin mit<br />
2-jähriger Spezialausbildung in<br />
Pneumologie. Auch die Terminologie<br />
Bronchologe, Lungenarzt, Pul -<br />
mo(no)loge (als ob es Corologen, Sanguinologen,<br />
Feminologen etc. gäbe!)<br />
bis Pneumo(no)loge zeigte, dass man<br />
vorwiegend an die Lunge und weniger<br />
an die Atempumpe dachte.<br />
Die muskulären Atempump- und<br />
atemregulatorischen Insuffizienzen,<br />
Schlafstörungen mit respiratorischen<br />
Konsequenzen (immerhin haben 1968<br />
Kuhlo, Doll und Frank in Freiburg als<br />
erste das Pickwick-Syndrom richtig<br />
diagnostiziert und therapiert) sowie<br />
verschiedene Beatmungsmodi waren<br />
selten Thema der Bad Reichenhaller<br />
Kolloquien. Ein diesbezügliches<br />
„Highlight“ war allerdings der von G.<br />
W. Sybrecht 1988 zum Thema respiratorisches<br />
Versagen (lung vs respiratory<br />
pump failure) eingeladene Peter Macklem.<br />
Da die studentischen Unruhen der<br />
68er Generation sich mit den univer-<br />
Bei Asthma-Patienten, die gegenüber<br />
saisonal auftretenden Allergenen wie<br />
den Blütenpollen sensibilisiert sind,<br />
kann es während der Allergensaison<br />
zur Auslösung beziehungsweise zur<br />
Verstärkung der Beschwerden kommen.<br />
4 So kann plötzlich der Schweregrad<br />
des Asthmas die Stufen III–IV<br />
erreichen. Laut Leitlinien 4 der Deutschen<br />
Atemwegsliga und der Deutschen<br />
Gesellschaft für Pneumologie<br />
und Beatmungsmedizin e. V. sollte sich<br />
die Behandlung des saisonalen Asth-<br />
FESTVORTRAG:<br />
Pneumologie – von der Peripherie ins Zentrum der Inneren Medizin<br />
Retro- und Prospektiven der Pneumologie anhand des 40-jährigen Bestehens der Bad Reichenhaller Kolloquien<br />
HEINRICH MATTHYS, FREIBURG<br />
Prof. O. P. Schmidt war der Initiator unseres Kolloquiums im Kurort Bad Reichenhall mit dem Ziel in angenehmem<br />
Ambiente eine gehobene Pneumologische Fortbildung im Gegensatz zum hohen wissenschaftlichen Anspruch der<br />
Lungen- und Atmungsforschungs-Tagung im winterlichen Bochum zu schaffen.<br />
sitären Autoritäten und der Vergangenheit<br />
ihrer oft fehlenden Väter auseinandersetzten,<br />
wurden in den späten<br />
Sechzigerjahren von den Politikern<br />
neue departementale Strukturen der<br />
medizinischen Versorgung und Spezialisierung<br />
erprobt (Universität Ulm,<br />
Hochschule Hannover) sowie oft<br />
junge Abteilungs- und Sektionsleiter<br />
für die Subspezialitäten der Inneren<br />
Medizin (Kardiologie, Gastroenterologie,<br />
Hämatologie, Onkologie, Pneumologie<br />
etc.) berufen. Intensivmedizinische<br />
Strukturen waren damals erst in<br />
Ansätzen zu erkennen (z. B. Akutdialyse<br />
in Mainz, Kardiologische Überwachungsstation<br />
in Berlin-Steglitz.<br />
Eine spezialisierte Beatmungsstation<br />
bestand in Basel (Prof. Herzog), integriert<br />
mit notfallmedizinischer Infrastruktur<br />
in Ulm (Prof. Ahnefeld). Diese<br />
Einheiten lagen zum Teil in pneumologischen<br />
Händen (Huckauf, Hüttemann,<br />
Matthys), gingen aber später,<br />
vielleicht auch wegen Nachwuchsproblemen,<br />
meist in die Kompetenz von<br />
Anästhesisten (chirurgische Intensivstationen)<br />
und Kardiologen (internistische<br />
Intensivstationen) über.<br />
Andere Entwicklung in den USA<br />
Diese Entwicklung war in den USA<br />
vollkommen verschieden. Pneumologen<br />
führen dort die Intensivstationen,<br />
sofern es keine spezialisierten kar -<br />
diologischen oder nephrologischen<br />
Einheiten sind. Kaum war die departementale<br />
Struktur an Reformuniversitäten<br />
eingeführt, versuchten medizi-<br />
mas an den Empfehlungen für das persistierende<br />
Asthma orientieren.<br />
Fixkombination für eine verbesserte<br />
Asthmakontrolle<br />
Für die Behandlung von chronischem<br />
Asthma des Schweregrades 3 oder 4<br />
wird eine Kombinationstherapie mit<br />
inhalativen Kortikosteroiden und<br />
lang wirksamen Beta-2-Sympatho mi -<br />
metika empfohlen. 4 Die beiden Wirkstoffklassen<br />
vereint die Fixkombi -<br />
nation Inuvair ® Mikrosol von<br />
nische Generalisten das Rad<br />
der Zeit wieder zurückzudrehen<br />
(nach meinem Weggang<br />
von Ulm nach Freiburg<br />
wurde die selbständige<br />
Pneumologie bis zur jetzigen<br />
Wiederausschreibung<br />
geschlossen!). Aus meiner<br />
Sicht war 1972 nach einem<br />
Aufenthalt in Denver/CO<br />
vor allem auch die geringe,<br />
juristisch bedingte Einbindungsmöglichkeit<br />
des Pflegepersonals<br />
in die Akutversorgung unserer Patienten<br />
evident. Im Gegensatz zu den USA,<br />
wo das Intensivpersonal nicht nur<br />
selbstverständlich Blut abnimmt, sondern<br />
auch EKG ableitet, intubiert und<br />
Beatmungsgeräte einstellt.<br />
Univ.-Prof. em. Dr.<br />
Heinrich Matthys<br />
Zeitaktuelle Themen der<br />
Pneumologie<br />
Zweifellos hat sich die Pneumologie in<br />
Deutschland in den letzten 40 Jahren<br />
aus der Abgeschiedenheit der Waldund<br />
Bergsanatorien zurück in die Zentren<br />
der Inneren Medizin bewegt<br />
(Abb.). Ihre Vielfalt an diagnostischen<br />
Methoden wie Broncho- und Thorakoskopien<br />
(inklusive Bronchoalveoläre<br />
Lavage) verbunden mit Biopsien,<br />
zytologischer, imunologischer und<br />
bakteriologischer Aufarbeitung des<br />
gewonnenen Materials steigt stetig:<br />
Endobronchiale, thorakale, kardiopulmonale<br />
Ultraschallapplikationen,<br />
Röntgen-, PET-, NMR-CT-Inter -<br />
pretationen, Messung von Blutgas-,<br />
Säure-Basen-Haushalt- und Sauer-<br />
Janssen-Cilag in einer innovativen<br />
Galenik. Die optimierte Technologie<br />
ermöglicht eine verbesserte Asthmakontrolle.<br />
5 Ein Sprühstoß des Mikrosols<br />
enthält 100 µg extrafeines Beclometason<br />
und 6 µg Formoterol. Die<br />
empfohlene Dosierung liegt für<br />
Patienten ab 18 Jahren bei zweimal<br />
täglich je ein oder zwei Inhalationen. 6<br />
Das Inuvair ® Mikrosol ist bislang<br />
die einzige Fixkombination, für die<br />
eine bessere klinische Wirkung im Vergleich<br />
zu der entsprechenden Anwen-<br />
stofftransportstörungen,<br />
Lungenfunktionsdiagnostik<br />
zur präoperativen Risiko -<br />
abschätzung, Rentenbegutachtung<br />
etc. mit dem Ganzkörperplethysmographen,<br />
ra dioaktiv markierten Subs -<br />
tanzen und Gasen, Provokations-Reversibilitätstests,<br />
Exhalat-Gasanalysen, Lungen-<br />
und bronchiale Clearance-Messungen,pulmonale<br />
Hämodynamik, körperliche<br />
Leistungslimitation (peripher muskulär-,<br />
O 2-Transport-, Atempump-,<br />
mental-bedingt etc.). Weiterhin Evaluierung<br />
von Husten und Dyspnoe,<br />
bei pathologisch unterschiedlichen<br />
Krankheitsbildern als Folge von Infektionskrankheiten,<br />
Primärtumoren,<br />
Metastasen, Systemerkrankungen<br />
bekannter z. B. COPD und unbekannter<br />
Ursache z. B. Sarkoidose, schlafassoziierte<br />
Ateminsuffizienzen (obstruktiv,<br />
zentral, neuronal, atemmuskulär),<br />
akute und chronische Lungeninhalationsschäden<br />
(private, öffentliche,<br />
berufliche „air pollution“, Nanopartikel<br />
etc.).<br />
Therapeutischen Vernetzungen finden<br />
sich bei Reflux und Asthma, thorakalen<br />
Onkologie-Problemen, erregerspezifischen<br />
und allgemeinen<br />
Maßnahmen (verschiedene mechanische<br />
Ventilationsverfahren) in Verbindung<br />
mit „community acquired“ und<br />
nosokomialen Infektionen sowie<br />
deren Prophylaxe (Impfungen, Verhaltensstrategien),<br />
verschiedenen<br />
Inhalationstherapien (topische vs. systemische<br />
Applikationsverfahren).<br />
Alle diese zeitaktuellen Themen der<br />
Pneumologie sind von den Präsidenten<br />
und Organisatoren (O. P Schmidt,<br />
D. Nolte, R. W Hauck) der Bad Reichenhaller<br />
Kolloquien aufgenommen<br />
und mit Erfolg unter die Teilnehmer<br />
gebracht worden. Die Grenzlage des<br />
Tagungsortes erlaubte vielen Österreichern<br />
und in früheren Jahren auch<br />
einigen ungarischen Kollegen hinter<br />
dem Eisernen Vorhang, den Charme<br />
und die Meinungsfreiheit des Kolloquiums<br />
zu genießen. Erstaunlich ist,<br />
dass es nur dem österreichischen<br />
„Peter Alexander der Pneumologie“<br />
F. Kummer 1984 gelang, in die deutsche<br />
Phalanx der Kongresspräsidenten<br />
vorzudringen. 1996 und 97 konnten<br />
dann auch ehemalige ostdeutsche<br />
Pneumologen (J. Schauer, L. Jäger)<br />
erstmals zum Zuge kommen.<br />
dung der Einzelsubstanzen dokumentiert<br />
ist: 3 In der randomisierten, kontrollierten<br />
Studie wurde die Wirksamkeit<br />
und Verträglichkeit von Inuvair ®<br />
Mikrosol im Vergleich zur getrennten<br />
Inhalation der einzelnen Wirkstoffe –<br />
Beclometason und Formoterol –<br />
untersucht. Patienten unter der Therapie<br />
mit dem Inuvair ® Mikrosol hatten<br />
signifikant mehr symptomfreie<br />
Tage und Nächte und signifikant mehr<br />
Tage mit Asthmakontrolle als Patienten,<br />
die die Wirkstoffe separat inhalierten.<br />
Da die Wirkstoffe vollständig gelöst<br />
sind, können sie wesentlich feiner vernebelt<br />
werden als bei herkömmlichen<br />
Suspensionsaerosolen. Die extrafeinen<br />
Wirkstoffpartikel, gelangen deshalb<br />
bei der Inhalation gleichmäßig bis<br />
in die peripheren Atemwege und<br />
kleinsten Bronchiolen. 5 Die lang<br />
anhaltende, sanfte Sprühwolke lässt<br />
den Patienten mehr Zeit für die Inha-<br />
Pneumologen in Zukunft im<br />
Zentrum der Medizin?<br />
Es gibt gute Gründe den Pneumologen<br />
in Zukunft im Zentrum der Medizin<br />
zu sehen, aufgrund der großen Breite<br />
und klinischen Bedeutung unseres<br />
Fachs ist dies nicht utopisch. Andererseits<br />
begünstigt die breite Fächerung<br />
der Pneumologie eine schnelle zum<br />
Teil bereits jetzt einsetzende Aufteilung<br />
in Subspezialitäten wie: Thorakale<br />
Onkologie, Infektiologie inklusive<br />
Tuberkulose, Pneumologische<br />
Schlafmedizin, Allergie und Asthma<br />
inklusive exogene allergische Alveolitiden<br />
und interstitielle Lungenkrankheiten,<br />
Pulmonale Hämodynamik und<br />
Hypertonie, Pneumologische Arbeits-,<br />
Sucht- und Umweltmedizin, Beatmungs-und<br />
Intensivmedizin.<br />
Die möglichen Bruchlinien der<br />
Pneumologie mögen in Zukunft<br />
anders verlaufen. Die evolutionäre<br />
Spezialisation als Preis für jeden naturwissenschaftlichen<br />
Fortschritt wird<br />
sicher auch unser heutiges Berufsbild<br />
in Zukunft nicht schonen. Das Zentrum<br />
der Inneren Medizin wird immer<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
heißen. Nur mit gut ausgebildeten<br />
internistischen Pneumologen und<br />
Thoraxchirurgen, ergänzt durch fachspezifisch<br />
geschultes Pflegepersonal<br />
werden unsere künftigen Patienten<br />
optimal behandelt sein. Um dies zu<br />
erreichen, gilt es Ausbildungsmöglichkeiten<br />
an allen medizinischen Zentren<br />
und insbesondere an den Medizinstudenten-ausbildenden<br />
Universitäten<br />
pneumologische Abteilungen zu schaffen<br />
mit selbständiger Forschung,<br />
Lehre und Krankenversorgung.<br />
Dieses Ziel zu erreichen, helfen<br />
auch die Mitarbeiter von Dr. Feistles<br />
Dustri-Verlag mit den Kolloquiumsbandpublikationen<br />
der Bad Reichenhaller<br />
Forschungsanstalt für Krankheiten<br />
der Atmungsorgane und die<br />
Haupteditoren der Zeitschrift „Atemwegs-<br />
und Lungenkrankheiten“ (der<br />
ich anlässlich der Reisensburger-<br />
Tagung 1974 zum ersten Atemzug verhelfen<br />
durfte) E. Krieger (1974–1996),<br />
D. Nolte (1996–2002), K. Wassermann<br />
(2002–2005) sowie M. Schmidt.<br />
Weiter sind mehr aktive und passive<br />
Teilnehmer (Patientenorganisationen<br />
und Selbsthilfegruppen) zu wünschen,<br />
welche die Pneumologie auf dem Weg<br />
ins Zentrum der Medizin kraftvoll<br />
unterstützen können.<br />
Ibimus, wir werden gehen, Ibitis,<br />
ihr werdet gehen, Ibunt, sie werden<br />
gehen!<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Univ.-Prof. em. Dr. Heinrich Matthys<br />
Universitätsklinikum Freiburg<br />
Abteilung Pneumologie<br />
hmatthys@t-online.de<br />
INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />
Allergisches Asthma bronchiale<br />
Pollensaison kann Kombinationstherapie erfordern<br />
Allergische Beschwerden der Atemwege sind ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung eines Asthma bron -<br />
chiale. 1 Gerade erst hat die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) einen aktualisierten Pollenflug kalender<br />
2 veröffentlicht. Demnach müssen Pollenallergiker aufgrund der Klimaveränderungen nun mit einer verlängerten<br />
Pollenflugsaison rechnen. Allergiker mit Asthma können während der Pollensaison einen Schweregrad erreichen, der<br />
die Behandlung mit einer Kombination aus inhalativem Kortikosteroid und langwirksamem Beta-2-Agonisten er -<br />
forderlich macht. Diese Patienten können von Inuvair® Mikrosol profitieren, der einzigen Fixkombination, deren<br />
Überlegenheit im Vergleich zur freien Kombination der Einzelsubstanzen gezeigt werden konnte. 3<br />
lation. 7 Das Inuvair ® Mikrosol kommt<br />
dank der verbesserten Deposition im<br />
Vergleich zu nicht fein vernebeltem<br />
Beclometason mit einer um 60 %<br />
geringeren Beclometason-Dosis aus. 3<br />
Der Preis von Inuvair ® Mikrosol liegt<br />
deutlich unter dem vergleichbarer Fixkombinationen.<br />
8<br />
Quellen:<br />
1 Heinrich J et al., Pneumologie 2002;<br />
56(5):297-303<br />
2 Pollenflugkalender 2008. Stiftung<br />
Deutscher Polleninformationsdienst:<br />
http://www.pollenstiftung.de/index.php?i<br />
nhalt=pollenvorhersage_kalender<br />
3 Bonnet Gonod F et al., Poster 1320, ERS-<br />
Kongress, München 2006<br />
4 Buhl R et al., Pneumologie 2006;<br />
60:139-183<br />
5 Dhillon S und Keating GM, Drugs 2006;<br />
66(11):1475-1483<br />
6 Fachinformation Inuvair®<br />
7 Acerbi et al., Pulm Pharmacol Ther<br />
2007; 20(3):290-303<br />
8 Lauertaxe, Stand 01.12.2007 �
Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 3<br />
Auch die Umsetzung des<br />
erweiterten Wissensstandes in<br />
die Regelwerke des Umweltund<br />
Arbeitsschutzes ist vorangekommen,<br />
auch wenn zum Teil erhebliche<br />
Widerstände zu anhaltenden Verzögerungen<br />
führten und noch führen. Verwiesen<br />
wird auf die erweiterte und verfeinerte<br />
Festlegung von Richt- und<br />
Grenzwerten für zahlreiche Inhalationsnoxen<br />
in der allgemeinen Umwelt<br />
und am Arbeitsplatz sowie die Erweiterung<br />
des Berufskrankheitenrechts<br />
mit folgenden Berufskrankheiten<br />
4104: Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs<br />
� in Verbindung mit Asbeststaub-Lungenerkrankungen<br />
(Asbestose),<br />
� in Verbindung mit durch Asbeststaub<br />
verursachte Erkrankung der<br />
Pleura oder<br />
� bei Nachweis der Einwirkung einer<br />
kumulativen Asbestfaserstaubdosis<br />
am Arbeitsplatz von mindestens 25<br />
Faserjahren (25 x 106 [Fasern/m3 x<br />
Jahre])<br />
4111: Chronische obstruktive Bronchitis<br />
oder Emphysem von Bergleuten<br />
unter Tage im Steinkohlebergbau bei<br />
Nachweis der Einwirkung einer<br />
kumulativen Dosis von in der Regel<br />
100 Feinstaubjahren (mg/m3 x Jahre)<br />
4112: Lungenkrebs durch die Einwirkung<br />
von kristallinem Siliziumdioxid<br />
(SiO2) bei nachgewiesener Quarzstaublungenerkrankung<br />
(Silikose oder<br />
Silikotuberkulose).<br />
Nationale und internationale<br />
Zusammenarbeit<br />
Ein Novum in den letzten Jahren ist<br />
die fruchtbare und erfreuliche Zu -<br />
sammenarbeit führender nationaler<br />
und internationaler Fachgesellschaften<br />
im Bereich der Standardisierung<br />
und Qualitätssicherung der Diagnostik.<br />
Hervorheben möchte ich die<br />
gemeinsamen Empfehlungen der ATS<br />
und ERS zur Lungenfunktionsprüfung,<br />
die auch unseren Patienten<br />
zugute kommen.<br />
Ein weiteres Beispiel ist die kurz vor<br />
der Verabschiedung stehende AWMF-<br />
Leitlinie „Diagnostik und Begutachtung<br />
der Silikose“, die die seit jeher im<br />
Widerspruch zur medizinisch-wissenschaftlichen<br />
Datenlage stehende<br />
Begutachtungspraxis (Ausschluss der<br />
Entschädigung gering gestreuter Silikosen<br />
auf Basis der Moerser Konvention)<br />
beendet. Es handelt sich hier um<br />
eine von der Arbeitsgruppe „Atemwege/Lunge“<br />
der DGAUM initiierte<br />
und gemeinsam von der DGP und der<br />
DGAUM erarbeitete medizinisch-wis-<br />
BITTE VORMERKEN<br />
senschaftlich begründete Empfehlung.<br />
Bereits Anfang des Jahres sandten<br />
die DGP und DGAUM den Unfallversicherungsträgern<br />
eine ebenfalls<br />
zusammen entwickelte Aktualisierung<br />
des Reichenhaller Merkblattes „Be -<br />
gutachtungsempfehlungen für die<br />
Berufskrankheiten der Nrn. 1315,<br />
4301 und 4302“. Die Neuerungen<br />
betreffen vor allem die sich in letzter<br />
Zeit durchsetzende internationale<br />
Standardisierung der o. g. Lungenfunktionsmessung<br />
und -befundung<br />
sowie die MdE-Einstufung.<br />
Diese Initiativen belegen die hohe<br />
Effizienz und Durchsetzungsfähigkeit<br />
gut kooperierender Fachgesellschaften.<br />
Eine „Task Force“ der European<br />
Respiratory Society (ERS) nimmt sich<br />
der überfälligen Aufstellung von „New<br />
ERS lung function equations“ an. Dies<br />
dürfte demnächst zur Ablösung der in<br />
den Nachkriegsjahren erstellten<br />
EGKS-Referenzwerte führen, die um<br />
ca. 8 % zu niedrig sind. Letzteres muss<br />
auch im Rahmen der Begutachtung<br />
berücksichtigt werden, und darf nicht<br />
– wie nach wie vor häufig – zum Nachteil<br />
der an einer Berufskrankheit leidenden<br />
Patienten gereichen.<br />
Eine weitere ERS-Task-Force erarbeitet<br />
bis zum nächsten Jahr eine Evidenz-basierte<br />
Leitlinie „Management<br />
of Occupational Asthma“ mit dem<br />
Ziel einer nachhaltigen Verbesserung<br />
der Primär- und Sekundärprävention.<br />
Dosis-Wirkungs-Beziehungen<br />
und Grenzwerte<br />
In den letzten Jahren wurden durch<br />
verfeinerte Analysen und Untersuchungen<br />
großer Kollektive, die 1993<br />
aufschreckenden Ergebnisse der „Harvard<br />
Six Cities Study“ in eindrucksvoller<br />
Weise bestätigt. Letztendlich<br />
finden sich Dosis-Wirkungs-Be -<br />
ziehungen für die Mortalität kardio-<br />
10. bis 14. Oktober 2008 in Wien/Österreich<br />
Gemeinsame Jahrestagung<br />
der DGHO, ÖGHO, SGMO<br />
TAGUNGSPRÄSIDENTEN:<br />
Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski<br />
Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger<br />
Univ.-Prof. Dr. Richard Greil<br />
TAGUNGSSEKRETÄR:<br />
Univ.-Prof. Dr. Markus Raderer<br />
KONGRESSBÜRO:<br />
Mondial Congress & Events<br />
Operngasse 2OB, A-1040 Wien<br />
haemonk2008@mondial-congress.com<br />
AUSSTELLUNGSLEITUNG:<br />
MAW Medizinische Ausstellungs- & Werbegesellschaft<br />
Freyung 6, A-1010 Wien<br />
maw@media.co.at<br />
INTERNET:<br />
www.haematologie-onkologie2008.com<br />
ARBEITS- UND UMWELTBEDINGTE LUNGENERKRANKUNGEN:<br />
Was hat sich seit 1992 getan?<br />
XAVER BAUR, HAMBURG<br />
Im Rückblick auf die 16 Jahre seit der erst- und zugleich letztmaligen Behandlung dieses Themas in der traditionellen<br />
Reichenhaller Kolloquienserie fällt der mittels sensitiver Instrumentarien gewonnene enorme Wissenszuwachs über<br />
Krankheitsursachen und zugrunde liegende Pathomechanismen auf. So haben uns molekularbiologische und epi -<br />
demiologische Ansätze eine erheblich erweiterte und vertiefte Sicht der Auslöser und pathophysiologischen Vorgänge<br />
von arbeits- und umweltbedingten Lungenerkrankungen gebracht.1992 kannten wir die molekulare Struktur von nur<br />
einer handvoll inhalativ bedeutsamer Allergene, heute sind es Hunderte (beispielsweise erhöhte sich die Anzahl der<br />
strukturell definierten Latexallergene von 1 auf 13). Ähnliches gilt für die inzwischen gut belegten Dosis-Wirkungs-<br />
Beziehungen inhalativer Schadstoffe sowie die generelle inflammatorische und kanzerogene Wirkung von alveolen -<br />
gängigen Stäuben.<br />
vaskulärer bzw. kardiopulmonaler<br />
Erkrankungen, des<br />
Lungenkrebses und für die<br />
Gesamtmortalität in Abhängigkeit<br />
von der PM 2,5-Konzentration<br />
(pro 10 µg/m 3<br />
PM 2,5-Anstieg er höht sich<br />
die Gesamtmortalität signifikant<br />
um 1,16 [RR 95 % CI<br />
1,06–1,26]).<br />
Unter dem öffentlichen<br />
Druck wurden nicht nur die Grenzwerte<br />
der Umweltschadstoffe gesenkt,<br />
es kam tatsächlich zu einer anhaltenden<br />
Schadstoffreduktion und, wie die<br />
letzten Studien belegen, einem damit<br />
parallel gehenden Rückgang der diesbezüglichen<br />
Mortalität.<br />
Aus gleichartigen Gründen sind die<br />
Berufskrankheitenanzeigen und -an -<br />
erkennungen in den letzten 15 Jahren<br />
um ca. 40 % zurückgegangen (Ausnahme:<br />
Asbest-bedingte Erkran kun -<br />
gen wegen Latenzzeit).<br />
Prof. Dr. Xaver Baur<br />
In diesem Zusammenhang<br />
sind auch die EU-weiten<br />
Regularien zum Nichtraucherschutz<br />
mit weitgehender<br />
Verbannung des<br />
Rauchens aus öffentlichen<br />
Bereichen zu erwähnen, die<br />
das kardiopulmonale und<br />
vaskuläre Er krankungs -<br />
risiko senken werden.<br />
Ausblick<br />
Wie die Beispiele zeigen, sind auf Basis<br />
des erweiterten und vertieften Wissens<br />
die Regularien zum Arbeits- und<br />
Umweltschutz wesentlich verbessert<br />
worden, womit parallel eine Senkung<br />
der Morbiditäts- und Mortalitätszahlen<br />
erzielt werden konnte. Die Erfolge<br />
belegen die Notwendigkeit einer<br />
engen, fachübergreifenden Abstimmung,<br />
sowohl national als auch zunehmend<br />
europäisch und international,<br />
denn fast alle wesentlichen Festlegun-<br />
Symbicort SMART®<br />
Asthmamanagement der Zukunft<br />
mit dem Symbicort® Turbohaler®<br />
Erhaltungs- und Bedarfstherapie in einem Inhalator.<br />
Das ist modernes Asthmamanagement.<br />
Zugelassen für das Therapieregime Symbicort SMART® (Symbicort Maintenance<br />
And Reliever Therapy) ist Symbicort® Turbohaler® in den Wirkstärken 80/4,5 μg und<br />
160/4,5 μg für Erwachsene ab 18 Jahren.<br />
Symbicort ® Turbohaler ® 80/4,5 μg/Dosis Pulver zur<br />
Inhalation • Symbicort ® Turbohaler ® 160/4,5 μg/ Dosis<br />
Pulver zur Inhalation • Symbicort ® Turbohaler ® 320/<br />
9 μg/Dosis Pulver zur Inhalation. Wirkstoffe: Budesonid,<br />
Formoterolhemifumarat 1 H2O. Verschreibungspflichtig.<br />
Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1<br />
ED Symbicort ® Turbohaler ® 80/4,5 μg/Dosis Pulver zur<br />
Inhal. enth. eine über das Mundst. abgegebene Menge von<br />
80 μg Budesonid und 4,5 μg Formoterolhemifumarat 1 H2O<br />
(entspr. 100 μg Budesonid und 6 μg Formoterolhemifumarat<br />
1 H2O der im Behältnis abgem. Dosis). 1 ED Symbicort ®<br />
Turbohaler ® 160/4,5 μg/Dosis Pulver zur Inhal. enthält<br />
eine über das Mundst. abgegebene Menge von 160 μg<br />
Budesonid und 4,5 μg Formoterolhemifumarat 1 H2O<br />
(entspr. 200 μg Budesonid und 6 μg Formoterolhemifumarat<br />
1 H2O der im Behältnis abgem. Dosis). 1 ED Symbicort ®<br />
Turbohaler ® 320/9 μg/Dosis Pulver zur Inhal. enthält eine<br />
über das Mundstück abgegebene Menge von 320 μg<br />
Budesonid und 9 μg Formoterolhemifumarat 1 H2O (entspr.<br />
400 μg Budesonid und 12 μg Formoterolhemifumarat 1<br />
H2O der im Behältnis abgem. Dosis). Sonstige Bestandteile:<br />
Laktosemonohydrat. Anwendungsgebiete: Asthma:<br />
Regelm. Behandlung von Asthma, bei der inhalatives Kortikosteroid<br />
und langwirk. Beta-2-Agonisten in Kombination<br />
angezeigt sind. Patienten, die mit inhal. Kortikosteroiden<br />
und kurzwirk. Beta-2-Agonisten bei Bedarf nicht ausreichend<br />
eingestellt sind oder Patienten, die mit inhal. Kortikosteroiden<br />
und langwirk. Beta-2-Agonisten in Kombination ausr.<br />
eingestellt sind. COPD: Symbicort ® Turbohaler ® 160/<br />
4,5 μg/Dosis Pulver zur Inhal., Symbicort ® Turbohaler ®<br />
320/9 μg/Dosis Pulver zur Inhal.: Symptom. Behandlung<br />
bei schwerer COPD (FEV1 < 50% des Normwertes) und<br />
wiederh. Exazerbationen in der Vorgeschichte, bei der trotz<br />
regelm. Behandlung mit langwirk. Bronchodilatatoren<br />
erhebliche Symptome auftreten. Hinweise für die Anwendung<br />
von Symbicort ® Turbohaler ® für das<br />
Therapieregime Symbicort SMART ®: Zugelassen sind<br />
die Wirkstärken 80/4,5 μg und 160/4,5 μg für Erwachsene<br />
ab 18 Jahren. Eine Tagesgesamtdosis von mehr als 8<br />
Inhalationen wird normalerweise nicht benötigt, jedoch<br />
kann eine Tagesgesamtdosis von bis zu 12 Inhalationen<br />
für einen begrenzten Zeitraum angewendet werden.<br />
Patienten, die mehr als 8 Inhalationen täglich anwenden,<br />
sollten dringend ärztlichen Rat einholen. Diese Patienten<br />
sollten bezüglich ihrer Asthmatherapie neu beurteilt werden.<br />
Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit gegenüber Budesonid,<br />
Formoterolhemifumarat oder inhal. Laktose. Es<br />
liegen keine Daten zu Symbicort ® Turbohaler ® in allen<br />
Dosierungen oder der gleichz. Behandlung mit Formoterol<br />
und Budesonid i. d. Schwangerschaft vor. Die Anw. von<br />
Symbicort ® Turbohaler ® in allen Dosierungen bei<br />
schwangeren und stillenden Müttern nur, wenn der erw.<br />
Nutzen für die Mutter größer ist als das mögliche Risiko<br />
für das Kind. Nebenwirkungen: Da Symbicort ® Turbohaler<br />
® in allen Dosierungen sowohl Budesonid als auch<br />
Formoterol enthält, können die für diese Substanzen<br />
bekannten Nebenwirkungen in gleicher Art und Weise<br />
auftreten. Häufig: Kopfschmerzen, Palpitationen, Tremor,<br />
Candida-Infektionen der Mund- und Rachenschleimhaut,<br />
leichte Reizung des Rachens, Husten, Heiserkeit.<br />
Gelegentlich: Tachykardie, Muskelkrämpfe, Erregung,<br />
Unruhe, Nervosität, Übelkeit, Schwindel, Schlafstörungen,<br />
Blutergüsse. Selten: Exantheme, Urtikaria, Juckreiz,<br />
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Dermatitis und<br />
gen erfolgen heute auf EU-Ebene, z. T.<br />
im Rahmen internationaler Empfehlungen<br />
und Vorgaben. Diese Entwicklung<br />
ist Anlass unserer Initiative zur<br />
Gründung einer Europäischen Gesellschaft<br />
für Arbeitsmedizin.<br />
Es ist keineswegs so, dass die präventiven<br />
Möglichkeiten in Bezug auf<br />
exogen bedingte Lungenkrankheiten<br />
ausgeschöpft sind. Auch gibt es noch<br />
erhebliche Lücken im Kenntnisstand<br />
über die Ursachen und die diesbezüglichen<br />
pathophysiologischen Abläufe.<br />
Gerade neue, äußerst sensitive Methoden<br />
wie Proteomics, Genomics, Epigenetics<br />
(umweltbedingte Veränderung<br />
der Genexpression ohne<br />
Änderung der DNA-Sequenz), Metabolomics<br />
versprechen, manches noch<br />
bestehende Geheimnis zu lüften.<br />
Im Bereich des Berufskrankheitenrechts<br />
stehen eine Reihe konkreter<br />
Fragen an. So ist zu prüfen, ob Erkrankungen<br />
durch Nanopartikel, wie sie<br />
im Schweißrauch und Tabakrauch<br />
(Passivrauchen) vorkommen, die irritative<br />
Rhinitis und die staubbedingte<br />
COPD jenseits des Steinkohlenbergbaus<br />
aufgrund neuer medizinisch-wissenschaftlicher<br />
Kenntnisse in die Be -<br />
rufskrankheitenliste aufzunehmen sind.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Prof. Dr. Xaver Baur<br />
Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und<br />
Maritime Medizin Hamburg<br />
Ordinariat für Arbeitsmedizin<br />
Seewartenstraße 10<br />
20459 Hamburg<br />
Xaver.Baur@bsg.hamburg.de<br />
AZIB-SYM-3748/08<br />
Angioödem, Bronchospasmus, Hypokaliämie, Herzrhythmusstörungen<br />
in Form von Vorhofflimmern, supraventrikuläre<br />
Tachykardie, Extrasystolen. Sehr selten: Hyperglykämie,<br />
Anzeichen oder Symptome systemischer Glukokortikoidwirkungen<br />
(mit Störungen der Nebennierenrindenfunktion),<br />
Depression, Verhaltensstörungen (haupts. bei Kindern),<br />
Störungen des Geschmackssinns, Angina pectoris, Blutdruckschwankungen.<br />
Wie bei anderen Inhalationstherapien<br />
können in sehr seltenen Fällen paradoxe Bronchospasmen<br />
auftreten. Die Behandlung mit Beta-2-Agonisten kann zu<br />
einer Erhöhung der Blutspiegel von Insulin, freien Fettsäuren,<br />
Glyzerin und Ketonkörpern im Blut führen. Symbicort ®<br />
Turbohaler ® 160/4,5 μg/Dosis und Symbicort ® Turbohaler ®<br />
320/9 μg/Dosis: In einer klin. Studie über 3 Jahre, in der<br />
COPD Patienten Budesonid inhalierten, traten Blutergüsse<br />
der Haut mit einer Häufigkeit von 10% im Vergl. zu 4%<br />
unter Placebo (p < 0,001) und Lungenentzündungen mit<br />
einer Häufigkeit von 6% im Vergl. zu 3% unter Placebo<br />
(p < 0,01) auf. Kann bei Dopingkontrollen zu positiven<br />
Ergebnissen führen. Stand April 2008.<br />
AstraZeneca GmbH. Mitvertrieb: pharma-stern GmbH.<br />
Promed Arzneimittel GmbH. IVAMed GmbH<br />
22876 Wedel<br />
Kostenloses Servicetelefon für Ärzte, Apotheker &<br />
Patienten: 0800 - 22 88 660<br />
www.astrazeneca.de
4 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />
Wird bei der Spirometrie eine<br />
Verminderung der relativen<br />
Einsekundenkapazität (forciertes<br />
exspiratorisches Volumen in<br />
einer Sekunde, ausgedrückt in Prozent<br />
der inspiratorischen Vitalkapazität<br />
FEV 1/IVC) festgestellt, wird 15 Minuten<br />
nach Inhalation eines schnellwirksamen<br />
Beta-2-Sympathomimetikum<br />
(z. B. bis 400 µg Salbutamol in vier<br />
separaten Dosen) bzw. frühestens 30<br />
Minuten nach Inhalation eines<br />
schnellwirksamen Anticholinergikums<br />
(z. B. 160 µg Ipratropiumbromid)<br />
die Messung wiederholt.<br />
Wenn die FEV 1 um weniger als<br />
200 ml und weniger als 15 % des Ausgangswertes<br />
ansteigt und dabei die<br />
relative Einsekundenkapazität unter<br />
70 % liegt, wird eine wenig reversible<br />
obstruktive Ventilationsstörung angenommen,<br />
die das funktionelle Korrelat<br />
der COPD darstellt. In internationalen<br />
Leitlinien wird statt der<br />
inspiratorischen Vitalkapazität häufig<br />
die forcierte Vitalkapazität (FVC) verwendet,<br />
so dass sich in Grenzfällen<br />
hierdurch Abweichungen ergeben<br />
können. Der in den Empfehlungen<br />
angegebene Grenzwert von 70 % ist<br />
ebenfalls umstritten, da die relative<br />
Einsekundenkapazität altersabhängig<br />
ist. So kann eine obstruktive Ventilationsstörung<br />
bei jungen Menschen<br />
bereits bei Werten über 70 % vorliegen,<br />
andererseits bei älteren Menschen<br />
ein Wert von 65 % noch normal<br />
sein.<br />
Schweregradeinteilung der COPD<br />
Die Schweregradeinteilung der COPD<br />
erfolgt nun nach der postbronchodilatatorisch<br />
gemessenen FEV 1, ausgedrückt<br />
in Prozent des Sollwertes.<br />
Somit wird international sowohl für<br />
die Diagnostik als auch für die Schweregradeinteilung<br />
der COPD ausschließlich<br />
die Spirometrie mit dem<br />
Reversibilitätstest verwandt, lediglich<br />
eine Blutgasanalyse kann den Schweregrad<br />
modifizieren. Tatsächlich ist die<br />
FEV 1 in allen Studien über COPD das<br />
entscheidende funktionelle Kriterium:<br />
In Therapiestudien (z. B. Torch,<br />
Uplift) werden die Eingangskriterien<br />
und der Grad der Reversibilität<br />
anhand der FEV 1 ausgewählt, der Verlauf<br />
der FEV 1 über die Zeit gilt als Maß<br />
für die Beeinflussung der COPD-<br />
Erkrankung. Studien über den Einfluss<br />
des Rauchens bzw. der Effekt des Aufhörens<br />
des Rauchens werden in FEV 1-<br />
INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFO<br />
Acht Pneumologen beraten online:<br />
TEVAkademie erweitert ärztliche<br />
Beratung für medizinische Fachkräfte<br />
Ab sofort bietet die TEVAkademie<br />
unter www.kompetenzgremien.de mit<br />
dem „Kompetenzgremium Pneumologie“<br />
eine weitere Beratungsplattform<br />
für Ärzte, Apotheker und PTA: Alle<br />
medizinischen Fachkräfte können<br />
jederzeit acht Pneumologen per E-<br />
Mail anschreiben und werden individuell<br />
beraten – kostenlos und wenn<br />
gewünscht anonym. Die Mitglieder<br />
(Abb.) des Gremiums decken dabei<br />
alle Fachbereiche der Pneumologie ab.<br />
Mit dem neuen Service ist die<br />
TEVAkademie die einzige interdisziplinäre<br />
Fortbildungseinrichtung in<br />
Deutschland, die medizinischem Fachpersonal<br />
sowohl Onlineberatung<br />
durch sechs Nephrologen („Kompetenzgremium<br />
Nephrologie“) als auch<br />
von acht Atemwegsexperten bietet.<br />
Fortbildung in der TEVAkademie:<br />
Acht Klausuren zertifiziert<br />
mit zu bis 3 CME-Punkten<br />
Ärzte können sich kostenlos, praxisnah<br />
und unabhängig auf www.tevakademie-cme.de<br />
online weiterbilden<br />
und ihr CME-Punkte-Konto füllen.<br />
PRO-CON-DEBATTE:<br />
Reicht die Spirometrie zur<br />
Diagnostik der COPD aus? PRO<br />
CARL-PETER CRIÉE, GÖTTINGEN<br />
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist durch eine Atem -<br />
wegs obstruktion charakterisiert, die nicht vollständig reversibel ist. Die<br />
Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für<br />
Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie internationale Leitlinien<br />
definieren die Diagnose der nicht vollständigen reversiblen obstruktiven<br />
Ventilationsstörung über den Reversibilitätstest mit Bronchodilatatoren<br />
mittels der Spirometrie.<br />
Verläufen über die Jahre<br />
schon historisch belegt,<br />
weiterhin ist das Ausmaß der<br />
Einschränkung der FEV 1 ein<br />
etablierter Prognosefaktor<br />
bei COPD.<br />
Auch neuere, gerade in die<br />
Leitlinien aufgenommene<br />
Prognosekriterien bzw.<br />
Beurteilungskriterien für die<br />
Erkrankung COPD wie der<br />
BODE-Index beinhalten<br />
neben Belastbarkeit, Dyspnoegrad<br />
und Körpergewicht die FEV 1!<br />
Zwar erfasst die Spirometrie nicht<br />
alles ...<br />
Prof. Dr.<br />
Carl-Peter Criée<br />
Einige funktionelle Einschränkungen,<br />
die bei der COPD vorkommen, können<br />
jedoch nicht mit der Spirometrie<br />
erfasst werden. So ist das „small-airways-obstruc<br />
tion-Syndrom“ durch<br />
eine normale Einsekundenkapazität<br />
bei verminderter Vitalkapazität und<br />
normaler bzw. erhöhter TLC charakterisiert,<br />
der obstruktive Cha rakter<br />
wird dabei häufig erst nach der Therapie<br />
mit Bronchodilatatoren erkannt.<br />
Ein Lungenemphysem ist funktionell<br />
primär durch eine Verminderung der<br />
Gasaustauschfläche definiert, die<br />
unter anderem durch die Messung der<br />
Diffusionskapazität und mittels HR-<br />
CT diagnostizierbar ist, nicht alle<br />
Patienten mit Lungenemphysem weisen<br />
aber eine obstruktive Ventilationsstörung<br />
auf.<br />
Weiterhin sind die Lungenüberblähung<br />
und die Schwere der Lungenüberblähung<br />
nur bodyplethysmographisch<br />
zu messen. Hier hat sich das<br />
Verhältnis von Residualvolumen zur<br />
Totalen Lungenkapazität (RV/TLC)<br />
als Maß für die Lungenblähung etabliert,<br />
eine neuere Studie zeigt, dass bei<br />
einer Verminderung der inspiratori-<br />
Zur Verfügung stehen Klausuren zu<br />
den Themen COPD und Sturzprophylaxe,<br />
Hyperphosphatämie, Eisenmangel<br />
sowie CLL (Chronisch Lymphatische<br />
Leukämie) und Ciclosporin.<br />
Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut.<br />
Alle Klausuren sind jeweils mit<br />
bis zu 3 CME-Punkten durch die<br />
Bayerische Landesärztekammer zertifiziert.<br />
Kooperationspartner der<br />
TEVAkademie sind die renommierte<br />
E-Learning-Plattform www.my-cme.de,<br />
die als einziger deutscher Anbieter zertifizierte<br />
Fortbildungen für fünf (künftig<br />
sechs) medizinische Fachgruppen<br />
anbietet sowie der Springer Medizin<br />
Verlag.<br />
Onkologische Schwesternschulungen<br />
als Wochenendkurse runden<br />
die Fortbildungsmöglichkeiten der<br />
TEV Akademie ab. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt sind die umfangreichen<br />
Dialog- und Serviceleistungen in den<br />
Bereichen Nephrologie und Sturz -<br />
reduktion.<br />
Zur TEVAkademie<br />
Die TEVAkademie ist eine Initiative<br />
schen Kapazität auf unter<br />
25 % der Totalen Lungenkapazität<br />
(IC/TLC) die Prognose<br />
der Patienten mit<br />
COPD verschlechtert ist.<br />
Ohnehin kann bei einer verminderten<br />
Vitalkapazität<br />
nur durch die bodyplethysmographische<br />
Bestimmung<br />
der TLC zwischen einer<br />
zusätzlich vorliegenden Restriktion<br />
oder einer Lungenüberblähung<br />
differenziert werden.<br />
Weiterhin ist bekannt, dass bei<br />
einem Reversibilitätstest mit Bronchodilatatoren<br />
gerade bei Patienten mit<br />
Bronchialkollaps die Änderung der<br />
FEV 1 deutlich geringer ausfällt als der<br />
Abfall des intrathorakalen Gasvolumens<br />
(ITGV) und des Residualvolumens<br />
(RV). Dies ist vermutlich durch<br />
den exspiratorischen Kollaps der peripheren<br />
Bronchien bedingt. Daher<br />
wird eine Zunahme des bronchialen<br />
Lumens der Bronchien durch die FEV 1<br />
unterschätzt. Die relative Abnahme<br />
des spezifischen Atemwegswiderstandes<br />
(sRAW) ist häufig erheblich größer<br />
als die relative Zunahme der FEV 1.<br />
Daher kann mittels zusätzlicher Bodyplethysmographie<br />
ein falsch-negativer<br />
Bronchospasmolyse-Test vermieden<br />
werden. Die Bodyplethysmographie<br />
erfordert zumindest bei der Erstellung<br />
der Atemschleifen nur ein minimales<br />
Kooperationsvermögen und die erhobenen<br />
Werte für den spezifischen<br />
Atemwegswiderstand sind nahezu<br />
mitarbeitsunabhängig. Im Gegensatz<br />
zu den spirometrischen Manövern<br />
handelt es sich um eine Messung bei<br />
Ruheatmung, so dass aus der Erhöhung<br />
des Atmungswiderstandes direkt<br />
auf die erhöhte Atemarbeit und damit<br />
auch auf die Dyspnoe-Symptomatik<br />
unter Ruhebedingungen geschlossen<br />
werden kann.<br />
von Teva Deutschland, der hiesigen<br />
Niederlassung des weltgrößten Anbieters<br />
generischer Arzneimittel. Die<br />
... aber die primäre Diagnostik und<br />
die Schweregradeinteilung bleiben<br />
der Spirometrie vorbehalten<br />
Somit erreicht man durch die zusätzliche<br />
bodyplethysmographische Messung<br />
und die Messung der Diffusionskapazität<br />
weitergehende Erkenntnisse<br />
über das Vorliegen eines Emphysems,<br />
einer Lungenüberblähung, einer zu -<br />
sätzlichen Restriktion, und im Reversibilitätstest<br />
kann die Reversibilität der<br />
Lungenüberblähung be stimmt werden.<br />
Dennoch bleiben die primäre Diagnostik<br />
und die Schweregradeinteilung<br />
der COPD ausschließlich der Spirometrie<br />
vorbehalten. Dies ist auch<br />
international so gewollt, da die Spirometrie<br />
als einfache, schnelle, nichtinvasive<br />
und preisgünstige Untersuchung<br />
in nahezu allen Teilen der Welt<br />
gleichermaßen durchgeführt wird und<br />
somit internationale Empfehlungen<br />
überall umgesetzt werden können.<br />
BITTE VORMERKEN<br />
TAGUNGSORT:<br />
Kongress Palais Kassel<br />
Stadthalle<br />
Friedrich-Ebert-Straße 152<br />
34119 Kassel<br />
TAGUNGSLEITUNG:<br />
Prof. Dr. Stefan Andreas<br />
Fachklinik für Lungenerkrankungen<br />
Immenhausen<br />
Robert-Koch-Straße 3<br />
34376 Immenhausen<br />
PROF. DR. MARTIN KONERMANN<br />
Marienkrankenhaus Kassel<br />
St. Vinzenz Krankenhaus gGmbH<br />
Fulda<br />
Marburger Straße 85<br />
34127 Kassel<br />
Prof. Dr. Geert Mayer<br />
Hephata-Klinik<br />
Abteilung Neurologie<br />
Schimmelpfengstraße 6<br />
34613 Schwalmstadt<br />
Ziele der Akademie sind interdisziplinäre<br />
Fortbildung, Aufklärung und<br />
Beratung in Kooperation mit kompetenten<br />
Partnern und Experten. Eine<br />
der Hauptaufgaben der TEVAkademie<br />
ist derzeit die „Vermeidung von Stürzen“.<br />
Für dieses Ziel macht sich das<br />
4-köpfige, interdisziplinäre Expertenteam<br />
der DISG stark. Die „Deutsche<br />
Initiative gegen Sturz und Gebrechlichkeit“<br />
strebt dabei die Kooperation<br />
mit Organisationen, Krankenkassen<br />
und Stiftungen an, die sich ebenfalls<br />
im Bereich „Sturzreduktion“ engagieren.<br />
Mehr zur DISG finden Sie im<br />
Internet auf www.disg-initiative.de<br />
Abb.: Die Mitglieder des „Kompetenz -<br />
gremiums Pneumologie“.<br />
Dr. Michael Barczok, Pneumologische Praxis,<br />
Ulm<br />
Prof. Dr. Jürgen Behr, Medizinische Klinik<br />
und Poliklinik I, München<br />
Prof. Dr. Gesine Hansen, Medizinische<br />
Hochschule Hannover (MHH)<br />
Dr. Klaus Kenn, Klinikum Berchtesgadener<br />
Land, Schönau am Königssee<br />
Priv.-Doz. Dr. Andreas Meyer, Kliniken<br />
Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach<br />
Prof. Dr. habil. Johann-Christian Virchow,<br />
FCCP, Universität Rostock<br />
Dr. Michael Weber, Lungenpraxis, Starnberg<br />
Prof. Dr. Tobias Welte, Medizinische Hochschule<br />
Hannover (MHH)<br />
So werden auch internationale Therapieempfehlungen<br />
nach dem spirometrischen<br />
Schweregrad (und klinischer<br />
Symptomatik) gegeben,<br />
Empfehlungen anhand bodyplethysmographischer<br />
Größen oder nach Einschränkung<br />
der Diffusionskapazität<br />
existieren international nicht. Sämtliche<br />
medikamentöse Empfehlungen<br />
sind in Studien validiert worden, die<br />
sich funktionell allein auf die FEV 1<br />
beziehen. Die Spirometrie ist daher die<br />
funktionelle Grundlage der COPD-<br />
Diagnostik und Therapie, wobei aber<br />
die weitergehenden Untersuchungen<br />
tiefere Erkenntnisse über die Art der<br />
Funktionseinschränkungen des individuellen<br />
Patienten erlauben.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Prof. Dr. Carl-Peter Criée<br />
Evangelisches Krankenhaus<br />
Göttingen Weende e. V.<br />
Pneumologie/Lenglern<br />
An Der Lutter 24, 37075 Göttingen<br />
16. bis 18. Oktober 2008<br />
16. Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Schlafforschung<br />
und Schlafmedizin e. V. (DGSM)<br />
Schlafmedizin zwischen Forschung und Praxis<br />
Prof. Dr. Claudia Trenkwalder<br />
Paracelsus-Elena-Klinik<br />
Klinikstraße 16<br />
34128 Kassel<br />
TAGUNGSORGANISATION:<br />
Conventus Congressmanagement<br />
& Marketing GmbH<br />
Markt 8<br />
07743 Jena<br />
Dirk Eichelberger<br />
Tel.: 03641/3533264<br />
Fax: 03641/3533271<br />
dgsm@conventus.de<br />
INTERNET:<br />
www.dgsm2008.de<br />
BITTE VORMERKEN<br />
19. bis 21. Juni 2009<br />
41. Bad Reichenhaller<br />
Kolloquium<br />
HAUPTTHEMA:<br />
Pneumologische Diagnostik<br />
VORSITZ:<br />
Prof. Dr. C. P. Criée<br />
© Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain
Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 5<br />
TB weltweit auf<br />
dem Vormarsch<br />
Infektionskrankheiten wie Tuberkulose<br />
(TB) sind weltweit wieder auf dem<br />
Vormarsch. Ein besonders großes Problem<br />
ist die zunehmende Resistenz des<br />
TB-Erregers gegen die zur Verfügung<br />
stehenden Antibiotika.<br />
Zwar stammen 95 % die Fälle<br />
aus den Entwicklungsländern, aber<br />
auch in den Industrieländern stellt die<br />
Tuberkulose ein ernst zu nehmendes<br />
Problem dar. Obwohl in Deutschland<br />
die Gesamtzahl der Tuberkulosefälle<br />
in den letzten Jahren zurückging,<br />
nimmt die Anzahl von Erkrankten, die<br />
schwierig zu behandeln sind, stetig zu.<br />
Diese Personen sind mit Formen des<br />
Tuberkulose-Erregers infiziert, die auf<br />
viele Medikamente nicht mehr ansprechen.<br />
In Deutschland sind diese sog.<br />
resistenten Erreger besonders häufig<br />
bei Personen zu finden, die aus der<br />
Türkei, den Ländern der früheren<br />
Sowjetunion, Indien und Jugoslawien<br />
stammen.<br />
Die Leistungslimitation bei<br />
COPD-Patienten wird im<br />
Wesentlichen durch vier Entitäten<br />
bestimmt, die meist kombiniert,<br />
mitunter auch fast allein im Vordergrund<br />
stehen können: Der exspiratorischen<br />
Obstruktion der Bronchien<br />
(sichtbar am FEV1), der inspiratorischen<br />
Obstruktion (sichtbar am FIV1), der Lungenüberblähung (sichtbar<br />
RV/TLC) und dem Lungenemphysem<br />
(sichtbar an der CO-Diffusionskapazität).<br />
Alle vier haben unterschiedliche<br />
pathophysiologische Ursachen, für die<br />
es jeweils gute Daten gibt. Die Spirometrie<br />
erfasst hiervon eigentlich nur<br />
zwei, wobei insbesondere die unterschätzten<br />
inspiratorischen Parameter<br />
meist gar nicht erfasst werden, obwohl<br />
die heutigen Analysegeräte das natürlich<br />
messen können.<br />
Was leistet die Spirometrie<br />
und was nicht?<br />
Formal wird man einwenden, die Lungenüberblähung<br />
könne man auch über<br />
das inspiratorische Reservevolumen<br />
erfassen. Das geht jedoch nur, wenn<br />
man weiß, dass der Patient bereits eine<br />
Neuer Bluttest ist<br />
deutlich effektiver für die<br />
Tuberkulose-Kontrolle<br />
Laut WHO sind bis zu 2 Milliarden Menschen und damit immerhin ein Drittel<br />
der Weltbevölkerung mit Tuberkulose (TB) infiziert. Jährlich entwickeln<br />
ca. 9 Millionen eine aktive Tuberkulose. Der Erkrankung geht meist eine<br />
monate- bis jahrelange Phase latenter Infektion voraus, in der die Betroffe -<br />
nen keine Symptome zeigen.<br />
In einer wegweisenden Studie<br />
von Priv.-Doz. Dr. Roland<br />
Diel und Kollegen 1 aus Hamburg<br />
wurden 601 Personen,<br />
die zuvor Kontakt mit Tuberkulose-Infizierten<br />
hatten,<br />
einerseits mit einem neuartigen<br />
Bluttest, QuantiF-<br />
ERON ® -TB Gold (QFT),<br />
andererseits mit dem herkömmlichen<br />
Tuberkulin-<br />
Hauttest (TST, Mantoux-<br />
Test) untersucht. Allen positiv<br />
Getesteten wurde eine Präventiv-Therapie<br />
nahe gelegt. Von den 243 Personen<br />
mit positivem TST-Test lehnten<br />
219 eine Therapie ab, fünf von ihnen<br />
erkrankten im Laufe der folgenden<br />
zwei Jahre – ein weiterer Betroffener,<br />
bei dem später die TB ausbrach, ist<br />
durch den Hauttest nicht erkannt worden.<br />
So entwickelten 2,3 % der nicht<br />
therapierten TST-positiv getesteten<br />
Personen eine aktive Tuberkulose. Der<br />
QFT-Test identifizierte 66 der Kontaktpersonen<br />
als positiv, von denen 41<br />
eine Therapie verweigerten und sechs<br />
schließlich erkrankten, also 14,6 %.<br />
Von den QFT-negativen Personen<br />
erkrankte dagegen keiner.<br />
Der QFT-Bluttest hat also von den<br />
untersuchten Personen jeden erfasst,<br />
bei dem eine Tuberkulose ausbrach<br />
und außerdem eine spätere TB-<br />
Erkrankung sechsmal besser vorhergesagt<br />
als der herkömmliche Tuberkulin-Hauttest.<br />
Um einen Ausbruch der Erkrankung<br />
zu verhindern, empfiehlt das Deutsche<br />
Zentralkomitee zur Be kämpfung der<br />
Tuberkulose für latent infizierte Personen<br />
eine mehrmonatige Präventiv-<br />
Therapie. Diese Be hand lung ist mit<br />
Priv.-Doz. Dr.<br />
Roland Diel<br />
erheblichen Kosten und<br />
möglichen Nebenwirkungen<br />
verbunden und wird<br />
häufig, aus Angst vor<br />
gesundheitlichen Schäden,<br />
abgelehnt; in den Entwicklungsländern<br />
steht diese<br />
Präventiv-Therapie vielen<br />
Be troffenen aus finanziellen<br />
Gründen nicht zur Verfügung.<br />
Wird der QFT-Bluttest<br />
künftig für die Untersuchung von Personen<br />
verwendet, die Kontakt mit<br />
Tuberkulose-Infizierten hatten, können<br />
Gesundheitsbehörden, Ärzte und<br />
Patienten doppelt profitieren:<br />
� Personen mit einem hohen Erkrankungsrisiko<br />
werden durch QFT<br />
sicher erkannt, so dass die Anzahl<br />
von Tuberkulose-Neuerkrankungen<br />
durch eine rechtzeitige Präventiv-Therapie<br />
effektiv reduziert werden<br />
kann.<br />
� Durch die drastische Reduzierung<br />
falsch-positiver Ergebnisse werden<br />
durch QFT nur noch die Betroffenen<br />
identifiziert, die wirklich eine<br />
Präventiv-Therapie benötigen. Da -<br />
mit entfallen weltweit die Kosten<br />
und Nebenwirkungen mehrerer 10<br />
Millionen Tabletten und den Betroffenen<br />
bleiben Millionen unnötiger<br />
Röntgenaufnahmen erspart.<br />
1 Diel R, Loddenkemper R, Meywald-<br />
Walter K, Niemann S, Nienhaus A. Predicitive<br />
value of a whole blood IFNgamma<br />
assay for the development of<br />
active tuberculosis disease after recent<br />
infection with Mycobacterium tuberculosis.<br />
Am J Respir Crit Care Med. 2008<br />
May 15; 177(10):1055-7<br />
Tab.: Ergebnisse der Tuberkulosetests bei 601 Tuberkulose-Kontaktpersonen in<br />
Hamburg.<br />
Tuberkulosetest Tuberkulin-<br />
Hauttest<br />
QFT-Bluttest<br />
Anzahl untersuchter Personen mit TB-Kontakt 601 601<br />
Nachweis einer TB-Infektion (positiver TB-Test) 243 66<br />
• davon Personen ohne vorbeugende Therapie 219 (100 %) 41 (100 %)<br />
• davon mit TB-Erkrankung in den folgenden 2 Jahren 5 (2,3 %) 6 (14,6 %)<br />
Personen mit TB-Erkrankung in den folgenden<br />
2 Jahren und negativem TB-Test<br />
1 0<br />
PRO-CON-DEBATTE<br />
Reicht die Spirometrie zur<br />
Diagnostik der COPD aus? CON<br />
DIETER KÖHLER, SCHMALLENBERG<br />
Eigentlich weiß man es seit 30 Jahren – auch in den angelsächsischen<br />
Ländern – dass die Spirometrie zur Diagnostik der COPD nicht ausreicht. In<br />
der letzten Zeit ist aber durch die GOLD-Leitlinie der Eindruck entstanden,<br />
dass man mit der FEV 1 alles machen könne. Auf die geringe Reversibilität der<br />
FEV 1 im Spasmolysetest und auf die Einschlusskriterien der großen<br />
Pharmastudien fußt im Wesentlichen die Definition der COPD in dieser<br />
Leitlinie, womit sie der Komplexität der COPD in keiner Weise gerecht wird.<br />
alleinige COPD hat. Ansonsten<br />
ist das bei vielen restriktiven<br />
Erkrankungen (die<br />
kombiniert sein können)<br />
ebenfalls erniedrigt. Mit<br />
Hilfe des Ganzkörperplethysmographen<br />
ist hier eine<br />
sichere Diagnostik möglich,<br />
da sie über das ITGV einen<br />
Bezugspunkt liefert, der der<br />
Spirometrie fehlt.<br />
Überhaupt nicht mit der<br />
Prof. Dr.<br />
Dieter Köhler<br />
Spirometrie oder dem Ganzkörperplethysmographen<br />
zu erfassen, ist das<br />
Ausmaß der Reduktion der Gasaustauschfläche,<br />
das Emphysem. Hier<br />
braucht man andere Methoden, wobei<br />
in der Lungenfunktion die Mes sung<br />
der CO-Diffusions kapazität einfach,<br />
ge nau und zuverlässig ist. Insbesondere<br />
der Transferfaktor (KCO) ist beim<br />
Emphysem erniedrigt.<br />
Eine weitere Hilfe, die das<br />
einfache Spirometer nicht<br />
leisten kann, ist der Atemwegswiderstand.<br />
Es ist der<br />
einzige breit benutzte Parameter,<br />
der in Ruheatmung<br />
gemessen wird, also die<br />
Atmung, die die Patienten<br />
nahezu immer durchführen.<br />
Hier gibt es zum Teil er -<br />
hebliche Diskrepanzen<br />
zwischen FEV 1-Einschränkung und<br />
Atemwegswiderstandserhöhung. Die<br />
Atemwegswiderstandserhöhung ist<br />
der beste lungenfunktionelle Parameter,<br />
der prädiktiv die Hyperkapnie<br />
bzw. die hyperkapnische Insuffizienz<br />
voraussagt bzw. mit ihr korreliert ist.<br />
Das ist auch logisch, wenn man<br />
berücksichtigt, dass diese resistive<br />
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Patienten ab vier Jahren mit Extraausstattung<br />
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Atemarbeit die wesentliche Belastung<br />
der Atempumpe darstellt. Das FEV 1-<br />
Manöver kommt nicht einmal bei<br />
maximaler körperlicher Anstrengung<br />
vor.<br />
Verschiedene Diagnoseverfahren<br />
münden schließlich in unter -<br />
schiedlichen therapeutischen<br />
Konsequenzen<br />
Alle diese verschiedenen Diagnoseverfahren<br />
münden in unterschiedliche<br />
therapeutische Konsequenzen. So<br />
sprechen z. B. Überblähungspatienten<br />
besonders gut auf Anticholinergika an.<br />
Emphysempatienten sind durch die<br />
Belastungshypoxämie limitiert und<br />
brauchen in schweren Fällen höhere<br />
Flussraten an tragbarem Sauerstoff,<br />
oft aber nur unter Belastung. Hier<br />
kann man die antiobstruktiven Medikamente<br />
oft mit Gewinn für den<br />
Patienten absetzen, da sie nur unnötig<br />
den Gesamtsauerstoffverbrauch anheben.<br />
Deswegen ist es erforderlich, bei<br />
der COPD neben der Spirometrie auch<br />
die Ganzkörperplethysmographie und<br />
die CO-Diffusionskapazität routinemäßig<br />
einzusetzen.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Prof. Dr. Dieter Köhler<br />
Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft<br />
Annostraße 1<br />
57392 Schmallenberg
6 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />
Was kann man auf der Populationsebene<br />
tun um Karzinome<br />
früh, das heißt noch<br />
bevor sie symptomatisch werden, zu<br />
entdecken? Die Antwort ist Screening.<br />
Wikipedia definiert Screening in der<br />
Medizin als eine Strategie zur Entdeckung<br />
einer Krankheit in einer unverdächtigen<br />
Population. Im Gegensatz<br />
zu den meisten anderen medizinischdiagnostischen<br />
Methoden, werden<br />
Untersuchungen bei solchen Personen<br />
durchgeführt, die keinen klinischen<br />
Hinweis auf die gesuchte Krankheit<br />
haben.<br />
Mein erstes Argument gegen Screening<br />
auf Lungentumoren ist die Tatsache,<br />
dass sie im Sinne der obigen Definition<br />
mit gutem Grund (geringe<br />
Trefferquote, Kosten, Strahlenbelastung<br />
etc.) niemand durchführt. Worüber<br />
wir diskutieren, ist kein Screening<br />
im engeren Sinne, sondern so genanntes<br />
„case finding“, also gezielte Suche<br />
nach Tumoren in einer Population, wo<br />
Lungentumoren vermutet werden<br />
(meistens sind es die über 40-jährigen<br />
Raucher). In Anlehnung an die Terminologie<br />
dieser Pro-Con-Diskussion<br />
werde ich dessen ungeachtet bei meinen<br />
weiteren Ausführungen bei der<br />
Terminologie Screening bleiben.<br />
Um ein Screening sinnvoll erscheinen<br />
zu lassen, müssen nach Definition<br />
der Weltgesundheitsorganisation WHO<br />
mehrere Kriterien erfüllt sein. Zu den<br />
zehn Punkten gehören solche Selbstverständlichkeiten,<br />
wie<br />
1. Die Krankheit sollte ein wichtiges<br />
gesundheitliches Problem darstellen.<br />
2. Für die so diagnostizierte Krankheit<br />
sollte eine Behandlung verfügbar<br />
sein.<br />
3. Die diagnostische und therapeutische<br />
Infrastruktur sollte vorhanden<br />
sein.<br />
Problematischer wird mit dem Punkt<br />
7: Der natürliche Verlauf der Krankheit<br />
sollte entsprechend bekannt sein.<br />
Es ist auf den ersten Blick schwer zu<br />
glauben, dass es beim Bronchial -<br />
karzinom gerade an diesem Punkt<br />
hapert<br />
Wir alle wissen sehr gut, dass die Heilungschancen<br />
bei malignen Lungentumoren<br />
– neben Charakteristika der<br />
VERANSTALTUNGSHINWEIS<br />
Freitag, 20. Juni 2008<br />
15.00–17.00 Uhr<br />
Altes Kurhaus, Kurstrasse 1<br />
Symposium Astra Zeneca Deutschland<br />
Pneumologie – Neues vom ATS 2008<br />
Vorsitz: R. W. Hauck, Bad Reichenhall<br />
Programm:<br />
15.00–15.30 Uhr<br />
Neues zum Lungenkarzinom<br />
D. Ukena, Bremen<br />
15.30–16.00 Uhr<br />
Neues zu Asthma<br />
R. Buhl, Mainz<br />
16.00–16.30 Uhr<br />
Neues zur COPD<br />
C. Vogelmeier, Marburg<br />
16.30–17.00 Uhr<br />
Neues zu Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />
J. Ficker, Nürnberg<br />
DER CON-VORTRAG<br />
Ist Screening auf Bronchialkarzinom<br />
sinnvoll?<br />
PETER KARDOS, FRANKFURT AM MAIN<br />
Der gesunde Menschenverstand besagt uns, dass es nur günstig sein kann,<br />
eine schwerwiegende Erkrankung möglichst früh zu entdecken. Dies dürfte<br />
für Malignome um so mehr gelten, da wir wissen, dass das früh entdeckte<br />
Karzinom eine deutlich bessere Heilungschance hat. Ist es vorstellbar, dass<br />
es nicht sinnvoll sein sollte?<br />
Histologie und der Begleiterkrankungen<br />
des Patienten<br />
am meisten davon<br />
abhängen, ob man den<br />
Tumor früh genug entdeckt.<br />
Die derzeitig gültige Stadieneinteilung<br />
der Lungentumoren<br />
(Stadien 1–4)<br />
basiert auf der unumstrittenen<br />
hochgradigen Evidenz,<br />
dass kleine Tumoren ohne<br />
Lymphknoten- und Fernmetastasen<br />
eine bessere Prognose, d. h. höhere<br />
Fünf-Jahres-Überlebensrate haben, als<br />
weiter Fortgeschrittene. Es ist aber ein<br />
grandioses Missverständnis, die frühere<br />
Erkennung mit „wenig fortgeschritten“,<br />
„heilbar“ zu verwechseln.<br />
Diese Betrachtung lässt die biologische<br />
Natur des Tumors (schnell wachsend?<br />
langsam wachsend? früh/spät<br />
metastasierend?) völlig außer Acht,<br />
obwohl es allgemein bekannt ist, dass<br />
zum Beispiel ein kleinzelliges Lungenkarzinom<br />
sich hier anders verhält als<br />
ein nicht-kleinzelliges. Die radiologische<br />
(auch die computertomographische)<br />
Erkennbarkeit eines Tumors ist<br />
erst nach mindestens 25 Zellteilungszyklen<br />
gegeben, wenn die Tumorgröße<br />
mindestens 0,5 bis 0,6 cm erreicht hat.<br />
Die Resektabilität wird bis etwa 30<br />
Zellteilungszyklen gegeben. Das kurative<br />
Fenster ist demnach eng, die Zeit<br />
hängt von der Wachstumsgeschwindigkeit<br />
des Tumors ab. Insofern ist es<br />
fast unmöglich, optimale Screeningsintervalle<br />
festzulegen. Das ist mein<br />
zweites Argument gegen Screening für<br />
Bronchialkarzinom.<br />
Die biologischen Eigenschaften<br />
und/oder die Detektierbarkeit des<br />
Mammakarzinoms scheinen hingegen<br />
anders zu sein; hier bringen Screening-<br />
Dr. Peter Kardos<br />
Maßnahmen bestimmter<br />
Altersgruppen nachweisbare<br />
Vorteile.<br />
Detektierbarkeit des<br />
Bronchialkarzinoms?<br />
Wir ließen uns von Ergebnissen<br />
von verschiedenen<br />
randomisierten Bronchialkarzinom-Screening-<br />
Studien, die in den letzten 40<br />
Jahren durchgeführt worden waren,<br />
anfänglich irreführen. Die Entdeckung<br />
von zahlreichen operablen Lungentumoren<br />
in den früheren Studien,<br />
mit Röntgen-Thoraxuntersuchung<br />
durchgeführt – nährte diesen Enthusiasmus.<br />
In den Studien der Mayo Klinik,<br />
Prag und London wurden in den<br />
Kollektiven mit Screening zwar in<br />
etwa die gleiche Anzahl von Lungentumoren<br />
in der gescreenten und nicht<br />
gescreenten Population entdeckt, die<br />
Anzahl der operablen Tumoren war in<br />
der gescreenten Gruppe deutlich größer,<br />
ohne jedoch das Überleben in der<br />
jeweiligen Kohorte zu verbessern. Die<br />
nachfolgenden Studien in der computertomographischen<br />
Ära lieferten die<br />
gleichen, auf den ersten Blick paradox<br />
erscheinenden Ergebnisse: Besseres<br />
5-Jahres-Überleben im Einzelfall, aber<br />
die gleiche Mortalität in den gescreenten<br />
und nicht gescreenten Kohorten.<br />
In der Mayo-Clinic-Studie wurde die<br />
Kohorte 20 Jahre nach Abschluss der<br />
Screening weiter beobachtet: Die<br />
okkulten Lungentumorfälle, die in der<br />
Screeningsgruppe nachgewiesen worden<br />
waren, traten entgegen den<br />
Erwartungen in der randomisierten,<br />
nicht gescreenten Kohorte klinisch<br />
niemals in Erscheinung! Wo mögen sie<br />
sich bloß versteckt haben?<br />
Aus der Analyse von 54 Einzelstudien<br />
schlossen dänische Wissenschaftler<br />
vom Cochrane Centre in Kopenhagen,<br />
dass keine der heute üblichen Maßnahmen<br />
gegen Hausstaubmilben ausreichend<br />
wirksam ist. Sie könnten die<br />
winzigen Spinnentiere niemals ganz<br />
ausschalten. Asthmapatienten, die auf<br />
den Kot der Hausstaubmilben reagieren,<br />
bekommen jedoch auch schon<br />
durch kleinste Mengen des Allergens<br />
Beschwerden. Die dänischen Forscher<br />
fordern deshalb, den Patienten nicht<br />
mehr falsche Empfehlungen zu geben.<br />
„Das kann ich so unterstützen“,<br />
erklärt Dr. Gerd Schauerte vom CJD<br />
Asthmazentrum Berchtesgaden, „wer<br />
denkt, er braucht nur die Hausstaubmilben<br />
zu bekämpfen und ist dann aus<br />
dem Schneider, liegt falsch. Das ist<br />
Für die Erklärung des Paradoxons<br />
wurden mehrere Hypothesen<br />
herangezogen<br />
Die bekannteste ist der so genannte<br />
„led time bias“. Sie besagt, dass die<br />
bessere 5-Jahres-Überleben nur da -<br />
durch zustande kommt, dass wir den<br />
Tumor früher entdecken und daher<br />
länger verfolgen können, ohne dass<br />
die Mortalität gesenkt werden könnte.<br />
Eine weitere Erklärung bietet der<br />
„overdiagnosis bias“. Sie besagt, dass<br />
es offenbar Lungentumoren gibt, die<br />
„schlafen“ (dormant carcinoma), also<br />
nachweisbar sind, ohne dass sie während<br />
des Lebens des Betroffenen<br />
jemals in Erscheinung treten oder zum<br />
Tod des Betroffenen beitragen würden.<br />
In der Tat: eine auf 30 Jahre<br />
zurückgehende Untersuchung am<br />
pathologischen Institut der Yale Universität<br />
in New Haven stellte fest, dass<br />
15 % der autoptisch diagnostizierten<br />
Bronchialtumoren solche „dormant<br />
tumors“ waren.<br />
Die dritte Hypothese zur Erklärung<br />
des scheinbar Unerklärlichen ist der<br />
„length time bias“. Screening selektiert<br />
offenbar langsam wachsende,<br />
also ohnehin weniger fatale Tumoren,<br />
die schnell wachsenden werden hingegen<br />
nicht in einem eher resektablen<br />
Zustand entdeckt.<br />
Es ist offensichtlich, dass einzig<br />
die Senkung der Mortalität als<br />
Erfolgsparameter für eine<br />
erfolgreiche Screening zählt<br />
Die Befürworter von allerlei Screeningsvorhaben<br />
neigen dazu, zu ignorieren,<br />
dass Screening – wie jede medizinische<br />
Maßnahme – nicht nur<br />
potentielle (bislang allerdings nicht<br />
nachweisbare!) Vorteile, sondern auch<br />
(bereits eingetretene) Nachteile<br />
(Nebenwirkungen, „unerwünschte<br />
Ereignisse“) bietet. Hierzu gehören<br />
die psychologischen Auswirkungen<br />
einer Verdachtsdiagnose Lungentumor,<br />
aber auch die unnötigen Thorakotomien<br />
bei benignen Veränderungen<br />
oder bei letztlich doch sich als<br />
inoperabel erweisenden Tumoren, wo<br />
der Eingriff die Lebenserwartung<br />
nicht verlängert hat oder wenn „dormant<br />
tumors“ entfernt werden. Niemand<br />
wird bestreiten, dass solche<br />
eine Hoffnung, die so nicht realisierbar<br />
ist“. Eine Erfolg versprechende<br />
Therapie erfordere immer die Meidung<br />
nicht nur eines Allergens, sondern<br />
aller Auslöser – etwa Gräserpollen<br />
und Haustierhaare. „Wer das<br />
bedenkt“, so Allergologe Schauerte,<br />
„kann aber z. B. mit milbendichtem<br />
Bettzeug schon etwas erreichen“. Dieser<br />
Widerspruch gegen die Cochrane-<br />
Studie macht auch verständlich,<br />
warum die Krankenkassen bisher darauf<br />
noch nicht reagiert haben. Sie<br />
bezahlen Allergiepatienten nach wie<br />
vor spezielle Matratzenbezüge und<br />
Bettwäsche. Denn für Patienten, die<br />
alle ihre Allergene berücksichtigen,<br />
macht es Sinn, eine Hausstaubmil-<br />
Thorakotomien auch potentiell Komplikationen,<br />
ja sogar eine Mortalität<br />
haben.<br />
Ein weiter Grund zu Besorgnis ist<br />
die durch die seriellen CT-Untersuchungen<br />
unvermeidbare Strahlungsbelastung,<br />
die zwar nicht auf dem individuellen<br />
Niveau, aber doch in großen<br />
Kohorten selbst eine Anzahl von<br />
Malignomen induzieren wird.<br />
Nachdem die bislang mit großem<br />
Aufwand durchgeführten CT-Screening-Studien<br />
(z. B. ELCAP) ebenfalls<br />
keine Vorteile in Bezug auf die Mortalität<br />
nachweisen konnten, stellt sich<br />
die nächste Frage.<br />
Ist es denn völlig sinnlos, Screening<br />
auf Bronchialkarzinom in weiteren<br />
randomisierten kontrollierten<br />
Studien zu evaluieren?<br />
Auf keinen Fall! Wo wären wir heute<br />
ohne die (negativen) Studien der<br />
Mayo Klinik, in Prag und in London<br />
oder die CT-Studien? Wer hätte die<br />
oben erwähnten überraschenden<br />
Ergebnisse erwartet?<br />
Die wichtigste Aussage dieser Studien<br />
ist, dass in der Medizin keine<br />
noch so logisch erscheinende, sondern<br />
ausschließlich Evidenz-basierte Ergebnisse<br />
zu akzeptieren sind. Und wenn<br />
mein Kontrahent, der Radiologe ist<br />
und die atemberaubenden technischen<br />
Entwicklungen auf dem Gebiet der<br />
CT-Diagnostik viel besser überblickt,<br />
meint, dass neueste Techniken eine<br />
deutlich bessere Diagnostik erlauben<br />
und vielleicht bereits erste Ergebnisse<br />
über eine Senkung der Mortalität der<br />
Lungentumoren durch Screening hier<br />
vorliegt, kann ich nur sagen: neue randomisierte<br />
Studien sollten folgen, um<br />
echte Überlebensvorteile, die niemanden<br />
vorenthalten werden sollten,<br />
nachzuweisen.<br />
Screening ausserhalb solcher Studien<br />
hat heute allerdings keine Evidenz<br />
und daher keinen Platz in der<br />
medizinischen Versorgung.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Peter Kardos<br />
Gemeinschaftspraxis & Zentrum<br />
Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin<br />
Klinik Maingau vom Roten Kreuz<br />
Scheffelstr. 33, 60318 Frankfurt am Main<br />
pkardos@aol.com<br />
Schutz vor Hausstaubmilben zwecklos?<br />
Aufwändige Schutzmaßnahmen sollten Hausstaubmilbenallergiker vor ihren Allergiebeschwerden bewahren. Nach<br />
einer neuen Studie ist der Nutzen von Allergikerbettwäsche, Spezialstaubsaugern und teuer sanierten Wohnräumen<br />
jedoch so gering, dass sich die Mühe nicht lohnt. Das CJD Asthmazentrum Berchtesgaden empfiehlt dennoch, bei<br />
einer bestehenden Sensibilisierung möglichst die Allergene zu meiden.<br />
Fotos: Bencard<br />
bensanierung zu betreiben. Das das<br />
durchaus auch guten Erfolg haben<br />
kann, weiß Dr. Schauerte aus eigener<br />
Erfahrung: „Wir haben zwar den Vorteil,<br />
dass im Gebirge die Menge der<br />
Hausstaubmilben durch die geringe<br />
Luftfeuchtigkeit stark reduziert ist.<br />
Aber auch die letzten Reste der Hausstaubmilben<br />
konnten wir beseitigen.<br />
Mit der richtigen Wohnraumausstattung<br />
und -pflege kommt man da doch<br />
weiter, als die Cochrane-Studie nahe<br />
legt“.<br />
Mehr Informationen beim<br />
CJD Asthmazentrum Berchtesgaden,<br />
Tel. 08652 6000-161
Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 7<br />
SYMPOSIUM LUNGE 2008:<br />
„COPD und Lungenemphysem“<br />
HELMUT BERCK, MAINZ UND JENS LINGEMANN, HATTINGEN<br />
Anfang September 2007 fand in Hattingen/NRW das Symposium Lunge 2007<br />
statt. Die von den Patientenorganisationen COPD-Deutschland e.V., SHG<br />
Lungenemphysem-COPD Deutschland und Patientenliga Atemwegserkrankungen<br />
e.V. organi sierte Veranstaltung stand unter dem Motto: COPD und<br />
Lungen emphysem – Krankheit und Herausforderung. Das Symposium wurde<br />
von Patienten für Patienten veranstaltet. Die etwa 1300 Besucher, die aus<br />
dem gesamten Bundes gebiet, aber auch aus dem benachbarten Ausland<br />
nach Hattingen gekommen waren, zeigten das große Interesse, aber auch die<br />
Notwendigkeit solcher Veranstaltungen zum Thema: „COPD und Lungen -<br />
emphysem“. Aufgrund des Erfolgs der Veranstaltung wird am 13. September<br />
2008 das 2. Symposium Lunge stattfinden.<br />
Die chronisch obstruktive, d. h.<br />
die Atemwege einengende<br />
Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem<br />
– englisch „Chronic<br />
Obstructive Pulmonary Disease“ – ist<br />
auch in Deutschland eine Volkskrankheit.<br />
Das Wissen über diese Erkrankung,<br />
ihre Ursachen, den Verlauf, die<br />
Diagnose und die Behandlung ist allerdings<br />
sowohl bei den Patienten als<br />
auch bei den künftig eventuell Betroffenen<br />
nicht sehr groß.<br />
Die COPD tritt sowohl bei Männern<br />
– meist im Alter von 45 bis 60<br />
Jahren – aber auch bei Frauen – eventuell<br />
sogar schon in einem jüngeren<br />
Lebensalter als bei Männern auf.<br />
Die Anzahl der Betroffenen wird auf<br />
4 bis 7% der Bevölkerung geschätzt;<br />
das wären rund 4 bis 5 Millionen<br />
Bundesbürger. Als Hauptursache für<br />
die COPD gilt das Rauchen. Neuere<br />
Studien zeigen aber, dass auch Nichtraucher<br />
betroffen sein können. Als die<br />
Erkrankung auslösende Risikofaktoren<br />
werden in solchen Fällen genetische<br />
Vordispositionen, Störungen des<br />
Lungenwachstums, berufsbedingte<br />
Belastungen durch Stäube, die allgemeine<br />
Luftverschmutzung sowie häufige<br />
Atemwegsinfektionen in der<br />
Kindheit genannt.<br />
Grund für die Einschätzung einer<br />
höheren Effizienz des Verneblers<br />
könnte eine höhere Depositionsrate in<br />
der Lunge sein. Dies zumindest konnte<br />
eine Studie mit Kindern bestätigen, in<br />
der die Salbutamol-Gabe via Ver nebler<br />
mit der Applikation via Dosier aerosol<br />
verglichen wurde. 2 Die Verneblung im<br />
Wasser gelöster Subs tanzen ermöglicht<br />
demnach eine effektive Therapie<br />
auch mit hohen Medikamentendosen.<br />
Gutes Selbstmanagement schafft<br />
Zufriedenheit – das gilt auch<br />
bei der COPD<br />
Das subjektive Empfinden der Patienten<br />
spricht für den Einsatz von Verneblern.<br />
In einer im Jahr 2004 am National<br />
Institute of Clinical Excellence<br />
durchgeführten Studie gab ein überwältigend<br />
hoher Anteil von COPD-<br />
Patienten (80 %) an, dass sich ihre<br />
Dyspnoe bei Anwendung eines Ver neblers<br />
deutlicher verbesserte als bei<br />
Anwendung anderer Applikationsformen,<br />
obwohl keine signifikanten<br />
Änderungen der Lungenfunktion<br />
nachgewiesen werden konnte. 3<br />
Bei einer in Großbritannien durchgeführten<br />
Umfrage bestand Einigkeit<br />
unter den COPD-Patienten, dass der<br />
Mehraufwand bei der Verneblertherapie<br />
durch den subjektiv empfundenen<br />
Nutzen der Symptomreduktion mehr<br />
Eine COPD kann nicht geheilt<br />
werden<br />
Sobald die Diagnose feststeht, muss<br />
mit einer auf das jeweilige Stadium der<br />
Krankheit abgestellten medikamentösen<br />
und nicht-medikamentösen Therapie<br />
begonnen werden. Ziel der Therapie<br />
sind eine Milderung der<br />
Symptome – Auswurf, Husten, Atemnot<br />
– und der Versuch, ein Fortschreiten<br />
der Krankheit zu verhindern, mindestens<br />
aber zu verlangsamen.<br />
Nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten<br />
der Behandlung bestehen auch<br />
für das Lungenemphysem. Bei dieser<br />
chronischen Atemwegserkrankung<br />
hat ein Umbau der Lungenbläschen zu<br />
größeren Blasen stattgefunden. Als<br />
Folge dieser Veränderung sind die<br />
Oberfläche der Lunge und damit die<br />
Fläche für die Aufnahme des Sauerstoffs<br />
kleiner geworden. Je nach dem<br />
Ausmaß eines Lungenemphysems entsteht<br />
eine Atemnot schon bei leichter<br />
körperlicher Belastung oder gar im<br />
Ruhezustand. Häufig hilft dann nur<br />
noch eine Langzeit-Sauerstofftherapie.<br />
Die Behandlung einer COPD oder<br />
eines Lungenemphysems kann auf<br />
Dauer nur erfolgreich sein, wenn es zu<br />
einer regelmäßigen und vertrauens-<br />
als wett gemacht wird. 4 Dieses Ergebnis<br />
muss nicht verwundern: Gerade<br />
unter Alltagsbedingungen sind Bedienungsfehler<br />
beim Gebrauch von<br />
Dosieraerosolen häufig. Das kann im<br />
ungünstigsten Fall sogar zum kompletten<br />
Misslingen der Therapie führen.<br />
Besonders bei älteren Personen treten<br />
Fehler bei der Anwendung eines<br />
Dosieraerosols wie z. B. Koordinationsprobleme<br />
zwischen dem Aus-<br />
vollen Zusammenarbeit zwischen Arzt<br />
und Patient kommt. Der Patient muss<br />
– nachdem er einen kompetenten Arzt<br />
gefunden hat – aber auch selbst bereit<br />
sein, eine Mitverantwortung für den<br />
Erfolg seiner Behandlung zu übernehmen.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, ist das<br />
wesentliche Ziel des Symposiums<br />
Lunge 2008<br />
Im Mittelpunkt des Symposiums<br />
Lunge 2008 stehen die Bewältigung<br />
der Erkrankung im Alltag des Patienten<br />
sowie die Aufklärung über die Früh -<br />
erkennung und die kompetente fachärztliche<br />
Betreuung der Patienten.<br />
Und zwar sowohl im ambulanten als<br />
auch im stationären Sektor (Praxis und<br />
Klinik) sowie in der ambulanten und<br />
stationären Rehabilitation; hier be -<br />
stehen in Deutschland noch erhebliche<br />
Versorgungsmängel bei der Betreuung<br />
der Patienten.<br />
Damit die betroffenen Patienten die<br />
für sie im Einzelfall jeweils mögliche<br />
Lebensqualität auch erreichen können,<br />
wird im Rahmen des Symposiums<br />
schwerpunktmäßig informiert über<br />
die Notwendigkeit und die Verbesse-<br />
BITTE VORMERKEN<br />
Symposium Lunge 2008<br />
„COPD und Lungenemphysem“<br />
Leben mit der Krankheit – Was kann man tun?<br />
rung der Compliance (Akzeptanz und<br />
Durchführung der Therapiemaßnahmen<br />
seitens der Patienten) und über<br />
die Bedeutung der Therapie mit Kortison<br />
– für viele Patienten, aber auch<br />
für manchen Arzt immer noch ein<br />
„Teufelszeug“. Schließlich werden<br />
noch Referate angeboten, die sich mit<br />
dem „Medikament Sauerstoff“ bei<br />
COPD beschäftigen, nämlich in der<br />
Langzeittherapie und zur Wiedergewinnung<br />
einer gewissen körperlichen<br />
Belastbarkeit.<br />
Veranstalter<br />
Das Symposium Lunge 2008 ist – wie<br />
schon im Vorjahr – eine gemeinsame<br />
Veranstaltung der drei Patientenorganisationen:<br />
� COPD – Deutschland e. V.<br />
� Selbsthilfegruppe Lungenemphysem<br />
– COPD Deutschland<br />
� Patientenliga Atemwegserkrankungen<br />
e. V.<br />
Diese Patientenorganisationen sehen<br />
den Schwerpunkt ihrer Arbeit in<br />
einem breiten Angebot von Informationen<br />
für Patienten mit einer COPD<br />
oder einem Lungenemphysem. Sie<br />
unterhalten zurzeit 71 lokale und<br />
Samstag, 13. September 2008<br />
09.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />
Westfälisches Industriemuseum Henrichshütte – Gebläsehalle -<br />
Werksstraße 31–33, 45527 Hattingen/NRW<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.copd-deutschland.de<br />
www.lungenemphysem-copd.de<br />
www.patientenliga-atemwegs<br />
erkrankungen.de<br />
lösen des Dosieraerosols und der<br />
Inhalation sehr häufig auf. 5 Da beim<br />
Vernebler der gesamte Koordinationsvorgang<br />
entfällt, kann die Therapie<br />
selbst von älteren Patienten zur eigenen<br />
Zufriedenheit erfolgreich ausgeführt<br />
werden. Eine britische Studie<br />
zeigte zudem, dass ältere Patienten, die<br />
noch keine Erfahrungen mit der<br />
Anwendung eines Verneblers hatten,<br />
oft mit ihrer COPD-Therapie unzufrieden<br />
waren. Dabei zweifelten selbst<br />
diejenigen Patienten, die zufrieden<br />
waren, häufig am klinisch nachweisbaren<br />
Nutzen ihrer Therapie. 6 Keiner<br />
der in dieser Studie erfassten Patienten<br />
hatte einen Vernebler vorordnet<br />
bekommen – eine ungenutzte Chance?<br />
Auch eine kombinierte Therapie<br />
steigert das Wohlbefinden<br />
Dass es möglicherweise sinnvoll sein<br />
kann, die Vernebler und Dosieraerosole<br />
bei einer Therapie mit Bronchodilatatoren<br />
zu kombinieren, zeigt eine<br />
amerikanische Studie. 7 Auch hier<br />
bestätigte sich zunächst, dass die<br />
Gruppe der Probanden, welche ausschließlich<br />
mit dem Vernebler therapiert<br />
worden war, eher eine Verbesserung<br />
der gesundheitsbezogenen<br />
Le bensqualität erreichte als jene, der<br />
ausschließlich ein Dosieraerosol zur<br />
Verfügung gestellt wurde. Ein weiteres<br />
positives Ergebnis dieser Untersuchung<br />
ist, dass die gesundheitsbezogene<br />
Lebensqualität sich besonders<br />
effizient verbessert, wenn COPD-<br />
Patienten beide Applikationsformen<br />
kombiniert erhalten: Hierbei wurde<br />
zum einen die COPD mittels Vernebler<br />
bequem morgens und abends zu<br />
Hause therapiert, mittags und nachmittags<br />
jedoch, wenn viele Patienten<br />
außer Haus waren, war das handliche<br />
Dosieraerosol die Applika tionsform<br />
der Wahl.<br />
Älteren Patienten den Einsatz des<br />
Verneblers zukünftig öfters<br />
empfehlen?<br />
Fazit ist, dass nicht nur medizinische,<br />
sondern auch persönliche Einstellungen<br />
und Vorlieben von Patientengruppen<br />
oder sogar eines einzelnen Patienten<br />
in die Entscheidung für ein<br />
bestimmtes Applikationssystem mit<br />
einfließen müssen. Bei älteren COPD-<br />
regionale Selbsthilfegruppen, in denen<br />
ein regelmäßiger Informations- und<br />
Erfahrungsaustausch stattfindet.<br />
Tagungspräsident des 2. Symposiums<br />
Lunge ist Herr Prof. Dr. Teschler<br />
von der Ruhrlandklinik in Essen.<br />
Die Besucher des Symposiums<br />
haben die Möglichkeit, sich im Rahmen<br />
einer Ausstellung umfassend über<br />
gerätetechnische Innovationen,<br />
besonders über Sauerstoffversorgung,<br />
nichtinvasive Beatmung sowie über<br />
Atemtrainingsgeräte zu informieren.<br />
Es stellen sich außerdem einige Rehabilitationskliniken<br />
vor.<br />
Im Rahmen des Symposiums wird<br />
interessierten Besuchern der Veranstaltung<br />
außerdem die Möglichkeit<br />
geboten, umfassende Gesundheitschecks<br />
kostenlos in Anspruch zu nehmen.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Koordinationsstelle der<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Lungenemphysem-COPD Deutschland<br />
Jens Lingemann<br />
Lindstockstraße 30, 45527 Hattingen<br />
Telefon: 02324/999 959<br />
symposium-org@lungenemphysem-copd.de<br />
INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />
Vernebler verbessern die Lebensqualität besonders bei älteren COPD-Patienten:<br />
Subjektiv empfunden – objektiv nachgewiesen<br />
Primäres Ziel der COPD-Therapie ist es, ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst zu verhindern und die Lebens -<br />
qualität der Patienten zu verbessern. Zur bronchodilatorischen Therapie werden dabei Vernebler oder Dosieraerosole<br />
angewendet. Beide Applikationsformen sind in Bezug auf ihre Wirkweise in verschiedenen Studien verglichen wor -<br />
den, wobei die von den Patienten subjektiv empfundene Lebensqualität mit einbezogen wurde. Dabei stellte sich<br />
heraus, dass gerade aus Sicht älterer Patienten die Therapie mit dem Vernebler als ganz besonders angenehm und<br />
hilfreich empfunden wird. Ein neuseeländisches Team von Wissenschaftlern bestätigte zudem, dass bei der Gabe von<br />
Salbutamol mittels Vernebler im Vergleich zur Anwendung eines Dosieraerosols von den Patienten auch eine<br />
schnellere Erleichterung der Atemnot empfunden wird. 1<br />
Abb.: Verneblersysteme wie der PARI LC Sprint® unterstützen die schnelle Erleichterung<br />
bei Atemnot.<br />
<strong>MedReport</strong><br />
im Internet<br />
www.blackwell.de<br />
Patienten erzielten Vernebler nicht nur<br />
besonders gute Therapieergebnisse,<br />
sondern sie wurden zudem in der An -<br />
wendung als sehr angenehm empfunden.<br />
Der Einsatz des Verneblers macht<br />
gerade älteren Patienten Mut, ihrer<br />
Erkrankung aktiv die Stirn zu bieten.<br />
Quellen:<br />
1 Poole PJ Saini R, Brodie SM, Black PN.<br />
Comparison of the effects of nebulised<br />
and inhaled salbutamol on breathlessness<br />
in severe COPD. Resp. Medicine<br />
2005; 99:372-376<br />
2 Wildhaber JH, Dore ND, Wilson JM,<br />
Devadason S, LeSouef PN. Inhalation<br />
therapy in asthma: nebuliser or pressurized<br />
metered-dose inhaler with holding<br />
chamber? In vivo comparison of lung<br />
deposition in children. J Pediatr 1999;<br />
135(1):28<br />
3 Santana S, Norman E, Watson P, Gundry<br />
S, Wade D, Carling L, Bourke S, Rutherford<br />
R, Afolabi G. Nebulized bronchodilator<br />
therapy in stable COPD – effect<br />
on quality of life and spirometry, ERS<br />
Congress 2006; abstract E469<br />
4 Barta SK, Crawford A, Roberts CM. Survey<br />
of patients’ views of domiciliary<br />
nebuliser treatment for chronic lung<br />
disease. Resp Medicine 2005; 99:372-<br />
376<br />
5 Molimard M, Raherison C, Lignot S,<br />
Depont F, Abouelfath A, Moore N.<br />
Assessment of Handling of Inhaler Devices<br />
in Real Life: An Observational Study<br />
in 3811 Patients in Primary Care. Aerosol<br />
Med 2003; 16/3:249-254<br />
6 Jarvis S, Ind PW, Shiner RJ. Inhaled therapy<br />
in elderly COPD patients; time for<br />
reevaluation? Age and Aging 2007;<br />
36:213-218<br />
7 Tashkin DP1, Klein GL, Colman SS,<br />
Zayed H, Schonfeld WH. Comparing<br />
COPD-Treatment: Nebulizer, Metered<br />
Dose Inhaler, and Concomitant Therapy.<br />
Am J Med 2007; 120:435-414<br />
�
8 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />
INFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFOPROGRAMMÜBERSICHTINFO<br />
Freitag, 20. Juni 2008<br />
Altes Kurhaus<br />
Kurstraße 1<br />
09.00–11.30 Uhr<br />
Pneumologische Rehabilitation –<br />
Perspektiven 2008<br />
Vorsitz:<br />
W. Petro, Bad Reichenhall<br />
K. Schultz, Bad Reichenhall<br />
12.30–15.00 Uhr<br />
Forum Lunge: „ Der spannende Fall –<br />
Hätten Sie es gewusst?“<br />
Interaktive pneumologische Fall -<br />
präsentation mit TED-Abstimmung<br />
Die ausgewählten Kasuistiken stellen<br />
eine Herausforderung für die<br />
Diagnostik und Therapie dar.<br />
Mittels TED-Abstimmung werden die<br />
einzelnen Schritte im Verlauf interaktiv<br />
abgebildet.<br />
Vorsitz:<br />
W. Petro, Bad Reichenhall<br />
15.30–17.00 Uhr<br />
Pneumologie – Neues vom ATS 2008<br />
Vorsitz:<br />
R. W. Hauck, Bad Reichenhall<br />
Kurgastzentrum<br />
Wittelsbacher Str. 15<br />
10.00–12.00 Uhr<br />
Raum Hochstaufen<br />
Workshop und Round-Table-Diskussion<br />
der Deutschen Selbsthilfegruppe für<br />
Sauerstoff-Langzeit-Therapie (LOT e. V.)<br />
Vorsitz:<br />
B. Krause-Michel, Bad Reichenhall<br />
13.30–19.00 Uhr<br />
Räume Untersberg, Zwiesel,<br />
Hochstaufen<br />
Train-the-Trainer-Seminar der<br />
Deutschen Atemwegsliga<br />
Zur ambulanten Schulung von<br />
COPD-Patienten nach COBRA<br />
(Chronisch obstruktive Bronchitis<br />
mit und ohne Emphysem Ambulantes<br />
Schulungsprogramm)<br />
Vorsitz:<br />
H. Worth, Fürth<br />
Samstag, 21. Juni 2008<br />
Altes Kurhaus<br />
Kurstraße 1<br />
08.30–08.40 Uhr<br />
Eröffnung<br />
R. W. Hauck, Bad Reichenhall<br />
08.40–08.50 Uhr<br />
Grußworte<br />
H. Lackner, Bad Reichenhall<br />
09.00–17.00 Uhr<br />
HAUPTTHEMA: Retro- und<br />
Perspektiven in der Pneumologie<br />
Vorsitz:<br />
R. W. Hauck<br />
09.00–19.30 Uhr<br />
Festvortrag: Pneumologie – von der<br />
Peripherie ins Zentrum der Inneren<br />
Medizin<br />
H. Matthys, Freiburg<br />
09.30–10.00 Uhr<br />
Lungenemphysem<br />
H. Worth, Fürth<br />
10.00–10.30 Uhr<br />
Respiratorische Insuffizienz<br />
G. Sybrecht, Homburg/Saar<br />
10.30–11.15 Uhr<br />
Pause<br />
11.15–11.45 Uhr<br />
Arbeits- und umweltbedingte<br />
Lungenerkrankungen<br />
X. Baur, Hamburg<br />
Neue Betreuungsform für Lungenkranke<br />
11.45–12.15 Uhr<br />
Lungenkarzinom<br />
H. Morr, Greifenstein<br />
12.15–12.45 Uhr<br />
Atemwegsliga: damals – heute<br />
R. Wettengel, Jena<br />
12.45–14.00 Uhr<br />
Pause<br />
14.00–14.30 Uhr<br />
Biorhythmen<br />
G. Schultze-Werninghaus, Bochum<br />
14.30 – 15.00 Uhr<br />
Pädiatrische Pneumologie<br />
D. Reinhardt<br />
München<br />
15.00–15.30 Uhr<br />
Pause<br />
15.30–16.00 Uhr<br />
Pneumologische Endoskopie<br />
H.P. Emslander, Erding<br />
16.00–16.30 Uhr<br />
BAL<br />
H. Magnussen, Großhansdorf<br />
16.30–17.00 Uhr<br />
Pneumologie 2000 + x<br />
A. Pforte, München<br />
Kurgastzentrum<br />
Wittelsbacher Str. 15<br />
08.00–16.30 Uhr<br />
Räume Untersberg, Zwiesel,<br />
Hochstaufen<br />
Train-the-Trainer-Seminar der<br />
Deutschen Atemwegsliga<br />
Zur ambulanten Schulung von<br />
COPD-Patienten nach COBRA<br />
(Chronisch obstruktive Bronchitis<br />
mit und ohne Emphysem Ambulantes<br />
Schulungsprogramm)<br />
Vorsitz:<br />
H. Worth, Fürth<br />
In Zukunft wird ein Arzt jederzeit am Computerbildschirm in seiner Praxis sehen können, wie es seinen asthma -<br />
kranken Patienten gerade geht. Möglich wird das durch die Kombination von medizinischen Geräten und den<br />
Möglichkeiten der modernen mobilen Datenübertragung. Zum Weltasthmatag am 6. Mai startete dazu ein erster<br />
Praxisversuch.<br />
Für viele chronisch kranke Menschen<br />
ist das Wartezimmer ihres Arztes fast<br />
schon ein zweites Wohnzimmer. Ihre<br />
Krankheit führt zu häufigen Terminen<br />
und oft auch zu langer Warterei. In<br />
Zukunft könnten viele dieser Kontrolltermine<br />
durch neue Technologien<br />
überflüssig werden: Durch sie kann<br />
der Arzt sehen, wie es seinem Patienten<br />
geht, ohne dass der in die Praxis<br />
kommen muss. Weltweit zum ersten<br />
Mal wird ein solches Konzept mit<br />
asthma kranken Kindern im CJD<br />
Asthmazentrum Berchtesgaden getestet.<br />
„Bei dem Praxisversuch in Kooperation<br />
mit Telemonitoring-Profis von<br />
4sigma und Inprimo erhalten unsere<br />
jungen Patienten ein elektronisches<br />
Peak-Flow-Meter“, erklärt Projektleiter<br />
Dr. Gerd Schauerte, Pädiatrischer<br />
Pneumologe, „Damit messen sie<br />
mehrmals täglich ihre Lungenfunktion.<br />
Die Daten gelangen per Bluetooth-Technologie<br />
automatisch auf ein<br />
Handy, das sie in eine Datenbank überträgt“.<br />
Das Handy empfängt dann<br />
auch die Rückmeldung mit Informationen<br />
zu Gesundheitszustand und zur<br />
Medikation. Die Patienten können<br />
ihre Werte einsehen, ein Experten -<br />
forum und Schulungsspiele nutzen.<br />
„Wenn der Test klappt, könnte die<br />
Technologie die Lebensqualität der<br />
Patienten deutlich steigern“, so Dr.<br />
Schauerte, „Zum Beispiel müssten sie<br />
weniger häufig zum Arzt oder könnten<br />
unbesorgter in den Urlaub reisen,<br />
was gerade bei Ländern wichtig ist, in<br />
denen die medizinische Versorgung<br />
nicht ideal ist“. Nicht nur Asthmatiker<br />
könnten von solcher Ferndiagnose-<br />
Technik profitieren, auch bei anderen<br />
chronischen Krankheiten ist ein weiter<br />
Anwendungsbereich möglich. So<br />
lassen sich Vitalparameter wie Herzfrequenz,<br />
Sauerstoffgehalt des Blutes<br />
oder Körpertemperatur sowie Atemverlauf<br />
mit in T-Shirts integrierten<br />
Sensoren erfassen und per Mobiltelefon<br />
übertragen. Entsprechende Tests<br />
mit dem Ziel, die medizinische Versorgung<br />
weiter zu verbessern, laufen<br />
im Rahmen des Verbundprojektes<br />
Inprimo, das vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
(BMWi) gefördert wird.<br />
ab 20.00 Uhr<br />
Abendveranstaltung<br />
„Come together“<br />
mit Hannes Beckmann (Violine)<br />
und Band<br />
Kartenvorbestellung mit der Anmelde -<br />
karte möglich oder im Kongressbüro<br />
Preis: 25,- Euro (inkl. Konzert, Buffet<br />
und Getränke)<br />
Sonntag, 22. Juni 2008<br />
Altes Kurhaus<br />
Kurstraße 1<br />
09.00–12.30 Uhr<br />
Pro-Con-Diskussion der<br />
Deutschen Atemwegsliga<br />
Vorsitz:<br />
R. Buhl, Mainz<br />
H. Worth, Fürth<br />
Reicht die Spirometrie zur Diagnostik<br />
der COPD aus?<br />
Pro C. P. Criée, Göttingen<br />
Contra D. Köhler, Schmallenberg<br />
Ist COPD die Manifestation<br />
eines chronischen systemischen<br />
inflammatorischen Syndroms?<br />
Pro K. F. Rabe, Leiden<br />
Contra T. Welte, Hannover<br />
10.35–11.00 Uhr<br />
Pause<br />
Soll bei Exazerbationen einer schweren<br />
COPD immer eine Röntgendiagnostik<br />
der Thoraxorgane angefertigt werden?<br />
Pro R. Sauer, Ulm<br />
Contra W. Schürmann, Marburg<br />
Ist ein Screening bezüglich des<br />
Lungenkarzinoms sinnvoll?<br />
Pro V. Jacobi, Frankfurt<br />
Contra P. Kardos, Frankfurt<br />
Quelle:<br />
CJD Asthmazentrum Berchtesgaden © Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch Gmain
Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 9<br />
Bestimmte rechtliche Voraussetzungen<br />
für die Durchführung<br />
des Rehabilitationssports sind in<br />
den „Rahmenvereinbarungen über<br />
den Rehabilitationssport und das<br />
Funktionstraining vom 01. Oktober<br />
2003 in der Fassung vom 01. Januar<br />
2007“ als ergänzende Leistungen nach<br />
§ 44 Abs. 1, Nr. 3 und 4 SGB IX<br />
beschrieben.<br />
Die Rahmenvereinbarungen<br />
Sie sollen unter anderem sicherstellen,<br />
dass die mit dem Rehabilitationssport<br />
erbrachten Leistungen nach einheitlichen<br />
Grundsätzen gestaltet und<br />
gefördert werden.<br />
So stellen die zwischen den gesetzlichen<br />
Krankenkassen und Rentenversicherungen<br />
auf der einen und dem<br />
Deutschen Behindertensportverband<br />
(DBS) auf der anderen Seite getroffenen<br />
Vereinbarungen die Basis der Qualitätskontrolle<br />
beim Lungensport dar.<br />
Für die finanzielle Unterstützung der<br />
Lungensportgruppe durch die Krankenkassen<br />
wird z. B. vorausgesetzt,<br />
dass diese<br />
� qualifiziert von einer/einem lizenzierten<br />
Fachübungsleiter/in geführt<br />
wird,<br />
� einem (Reha-)Sportverein angehört,<br />
der seinem Landesverband des<br />
DBS beigetreten ist,<br />
� nur solche Personen aufnehmen, die<br />
Lungensport von ihrem behandelnden<br />
Arzt „verordnet“ bekommen<br />
haben (Formular 56).<br />
Erfolgt darüber hinaus die Anerkennung<br />
der Gruppe durch den Landesverband<br />
des DBS, wird diese von den<br />
Krankenkassen wie folgt unterstützt:<br />
Für jedes Mitglied erhält die Lungensportgruppe<br />
bzw. der sie tragende Verein<br />
5,- Euro für jede Übungseinheit, an<br />
der das Gruppenmitglied teilgenommen<br />
hat.<br />
Darüber hinaus regeln die Vereinbarungen<br />
die Größe der Reha-Sport-<br />
Gruppen (max. 15 Personen) und die<br />
Dauer, für die Lungensport verschrieben<br />
werden kann (Normalfall: 50<br />
Übungseinheiten in 18 Monaten; bei<br />
schwerer chronischer Erkrankung:<br />
Eine optimale Kontrolle der Symptome<br />
ist Voraussetzung für ein<br />
beschwerdefreies und aktives Leben<br />
mit Asthma. Die GINA fordert in ihren<br />
aktuellen Leitlinien daher unmissverständlich:<br />
„Ziel des Asthma-Managements<br />
muss die Kontrolle der Erkrankung<br />
sein.“ In der Realität wird das<br />
angestrebte Therapieziel jedoch nach<br />
wie vor häufig nicht erreicht.<br />
Dies zeigen die Ergebnisse einer<br />
aktuellen europaweiten Befragung,<br />
dem National Health and Wellness<br />
Survey (NHWS): Danach sind in<br />
Deutschland bei 72 % der behandelten<br />
Patienten die Symptome nicht ausreichend<br />
kontrolliert. Der europäische<br />
Mittelwert lag bei 55 %. Im<br />
internationalen Vergleich schneidet<br />
GRÜNDUNG VON LUNGENSPORTGRUPPEN FÜR SAUERSTOFFPATIENTEN<br />
Rechtliche Grundlagen<br />
CHRISTOPH VON LOEBEN, OPPENHEIM<br />
Beim Aufbau von Lungensportgruppen und bei der Durchführung des Lungensports spielen sowohl rechtliche als auch<br />
medizinische Vorgaben und Abgrenzungen eine Rolle. Während die rechtlichen, organisatorisch- und versorgungstechnischen<br />
Bedingungen in sog. „Rahmenvereinbarungen“ festgeschrieben sind, wurden die medizinischen und<br />
sportwissenschaftlichen Voraussetzungen für die Teilnahme am Lungensport und für die Arbeit in der Lungensportgruppe<br />
in „Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga“ festgelegt.<br />
120 Übungseinheiten in 36<br />
Monaten).<br />
Bei der Verordnung sollen<br />
neben der Hauptdiagnose<br />
auch die Begleiterkrankungen<br />
genannt werden – das<br />
vor allem dann, wenn<br />
„schwere chronische Er -<br />
kran kungen“<br />
sind.<br />
zu belegen<br />
Rehabilitationssport kann,<br />
wenn die Übungseinheiten der Erstverordnung<br />
durchgeführt worden<br />
sind, erst nach einer neuerlichen medizinischen<br />
Rehabilitation neu verordnet<br />
werden. Die Verordnung von Lungensport<br />
belastet nicht das Budget des<br />
verordnenden Arztes.<br />
Zusatzvereinbarungen zwischen<br />
der AG Lungensport und dem DBS<br />
Um zukünftig eine flächendeckende<br />
Lungensport-Versorgung zu erreichen,<br />
traf die AG Lungensport mit<br />
dem DBS eine Reihe besonderer Vereinbarungen.<br />
Dazu gehören u. a. folgende<br />
Regelungen:<br />
� Die AG Lungensport qualifiziert<br />
Personen bestimmter beruflicher<br />
Werdegänge (wie z. B. Ärzte,<br />
Physiotherapeuten, Sportwissen-<br />
�<br />
schaftler, Sportlehrer u. a. m.) in<br />
verkürzten Sonderlehrgängen zu<br />
Fachübungsleitern und befähigt sie<br />
zur Führung einer Lungensportgruppe.<br />
Die Landesverbände des<br />
DBS stellen diesen Personen dann<br />
die entsprechende Fachübungsleiter-Lizenz<br />
aus.<br />
Kliniken oder Praxen können für<br />
ihre Lungensportgruppen einen<br />
selbständigen (Reha-) Sportverein<br />
gründen, mit dem sie sich ihrem<br />
Deutschland damit schlechter ab als<br />
alle anderen Länder.<br />
„You can control your asthma“<br />
80 % der Befragten in den europäischen<br />
Ländern, die unzureichend kontrolliert<br />
waren, benötigten zwei- bis<br />
dreimal pro Woche Bedarfsmedikationen,<br />
was von GINA als Zeichen für<br />
eine unzureichende Asthma-Kontrolle<br />
gewertet wird. Darüber hinaus litten<br />
70 % dieser Patienten mehrmals pro<br />
Woche unter Atemnot, 58 % wachten<br />
aufgrund ihrer Asthma-Symptome<br />
nachts auf. Erstaunlich war, dass die<br />
Patienten die Kontrolle ihrer Symptome<br />
dabei scheinbar häufig falsch einschätzten:<br />
40 % der befragten Asthma -<br />
tiker mit unzureichender Asthma-<br />
Christoph von Loeben<br />
Landesverband des DBS<br />
anschließen.<br />
� Kliniken oder Praxen können<br />
mit (Reha-)Sportvereinen<br />
eine arbeitsteilige Ko -<br />
operation eingehen. Der<br />
Name der Lungensportgruppe<br />
lässt erkennen, dass<br />
Klinik/Praxis und Sportverein<br />
gemeinsam Träger der<br />
Lungensportgruppe sind.<br />
Ähnlich wie Kliniken oder Praxen<br />
können auch Selbsthilfevereinigungen<br />
handeln.<br />
Die Empfehlungen der Deutschen<br />
Atemwegsliga<br />
Aus dem bisher Dargestellten lässt sich<br />
lediglich ableiten, dass sauerstoffpflichtige<br />
Patienten eine ambulante<br />
Lungensportgruppe zumindest aufbauen<br />
und organisatorisch begleiten<br />
können – über die aktive Teilnahme<br />
am Training selbst ist für diese Patienten<br />
noch nichts gesagt.<br />
Diese Einschränkung muss gemacht<br />
werden, weil die Rahmenvereinbarungen<br />
nur die Erkrankungen nennen<br />
(Asthma bronchiale und COPD), die<br />
für den (Reha-) Lungensport in Frage<br />
kommen, aber auf jede Eingrenzung<br />
z. B. durch Nennung von Schweregraden<br />
der Erkrankungen verzichten.<br />
Diese Eingrenzung wird in den „Empfehlungen<br />
der Deutschen Atemwegsliga<br />
zum Sport und körperlichen Training<br />
bei Patienten mit obstruktiven<br />
Atemwegserkrankungen“ vorgenommen.<br />
Hier werden Einschluss- und<br />
Ausschluss-Kriterien für die aktive<br />
Teilnahme beim ambulanten Lungensport<br />
genannt.<br />
Beispielhaft dafür sind die „Voraus-<br />
Neues Fortbildungsportal für Lunge und Atemwegserkrankungen<br />
Seit April ist die Pneumo-Akademie<br />
online. Unter www.pneumoakademie.de<br />
bietet die Agentur KON-<br />
SENS ein neues firmenneutrales Fortbildungsportal<br />
rund um den<br />
Themenkomplex Lunge, Atmung und<br />
Atemwegserkrankungen.<br />
Bereits zu Beginn stehen drei zerti-<br />
fizierte CME-Fortbildungen bereit,<br />
die sich mit den Grundlagen und der<br />
Messung der Atemwegsentzündung<br />
befassen:<br />
� Atemwegsentzündung – Grundlagen<br />
und Bedeutung der Messung für<br />
Diagnostik und Therapie<br />
� Grundlagen und Methodik der<br />
Welt-Asthma-Tag: 6. Mai 2008<br />
Asthma-Kontrolle noch stärker in den Fokus rücken<br />
Messung von Stickstoffmonoxid in<br />
den Atemwegen (FENO)<br />
� Messung von Stickstoffmonoxid<br />
(FENO) in der klinischen Praxis –<br />
Fallbeispiele.<br />
Die Pneumo-Akademie wird kontinuierlich<br />
durch aktuelle CME-<br />
Module erweitert. Noch in diesem<br />
Asthma bronchiale ist bei vielen Betroffenen immer noch nicht ausreichend kontrolliert. Dies belegen aktuelle<br />
Ergebnisse einer internationalen Studie. 1 In Deutschland sind danach 72 % der behandelten Patienten unzureichend<br />
kontrolliert und auch in anderen Ländern ist die Asthma-Kontrolle nicht zufriedenstellend. Der diesjährige Welt-<br />
Asthma-Tag, der von der Global Initiative for Asthma (GINA) zum zehnten Mal durchgeführt wurde, stellte daher die<br />
Asthma-Kontrolle erneut in den Mittelpunkt. 2 Unterstützung bei der objektiven Einschätzung der Asthma-Kontrolle<br />
bietet der Asthma-Kontrolltest (kurz ACT) – ein leicht anwendbarer und validierter Fragebogen für Ärzte und<br />
Patienten. Dass Asthma-Kontrolle erreichbar ist, wurde durch die GOAL-Studie 3 belegt.<br />
Kontrolle beurteilten ihr Asthma als<br />
kontrolliert – unabhängig von ihren<br />
Symptomen.<br />
Auch vor diesem Hintergrund stand<br />
die Bedeutung der Asthma-Kontrolle<br />
erneut im Mittelpunkt des diesjährigen<br />
Welt-Asthma-Tages. Wie im letzten<br />
Jahr lautet das Motto „You can<br />
control your asthma – Du kannst dein<br />
Asthma kontrollieren“.<br />
So sollen Ärzte und Patienten darauf<br />
aufmerksam gemacht werden, dass<br />
viele Asthmatiker eine bessere Kontrolle<br />
ihrer Erkrankung benötigen und<br />
diese auch erreichen können.<br />
ACT: Asthma-Kontrolle im Blick<br />
Mit dem ACT steht Ärzten und<br />
Patienten ein einfacher und leicht<br />
setzungen zur Teilnahme in ambulanten<br />
Lungensportgruppen“ zu nennen:<br />
� Mindestbelastbarkeit von 50 Watt<br />
(größer 0,7 Watt/kg KG) über 3 min.<br />
im „steady state“ von Herzfrequenz<br />
und Atmung,<br />
� FEV1 größer 60 % vom Sollwert<br />
(nach Bronchospasmolyse),<br />
� arterieller pO2 größer 55 mmHg<br />
unter Belastung (50 Watt),<br />
� systolischer Blutdruck kleiner 220<br />
mmHg, diastolischer Blutdruck<br />
kleiner 120 mmHg unter Belastung,<br />
� keine Ischämiezeichen oder bedrohliche<br />
Rhythmusstörungen während<br />
der Belastung.<br />
Nach den vorgenannten eingrenzenden<br />
medizinischen Bedingungen,<br />
können sauerstoffpflichtige Patienten<br />
in aller Regel nicht aktiv in einer ambulanten<br />
Lungensportgruppe mitmachen.<br />
Aktuelle Situation und Ausblick<br />
Obwohl sauerstoffpflichtige Patienten<br />
nach den Empfehlungen der Deutschen<br />
Atemwegsliga keinesfalls in<br />
einer ambulanten Lungensportgruppe<br />
aktiv sein können, zeigt die Realität,<br />
dass viele von ihnen in vielen dieser<br />
Gruppen – zum Teil seit Jahren – mittrainieren.<br />
Es kann angenommen werden, dass<br />
diesen Patienten der Lungensport von<br />
ihren Ärzten „verordnet“ wurde.<br />
Den Berichten aus den Lungensportgruppen,<br />
aber auch aus den<br />
Informationen der Betroffenen selbst,<br />
ist zu entnehmen, dass diese und die<br />
Fachübungsleiter damit im Augenblick<br />
durchaus gut zurechtkommen.<br />
Unabhängig davon ist aus den Lungensportgruppen<br />
und aus dem Kreis<br />
Halbjahr werden Fortbildungen zur<br />
Morphologie und Physiologie der<br />
Atmung sowie den Grundlagen des<br />
Asthmas zu Verfügung stehen.<br />
Neben diesen CME-Modulen für<br />
Ärzte wird das Angebot der Pneumo-<br />
Akademie weiter ausgebaut. Sie wird<br />
Ärzte, Apotheker und medizinisches<br />
Fachpersonal umfassend mit Informationen<br />
versorgen.<br />
anwendbarer Fragebogen zur Einschätzung<br />
der Asthma-Kontrolle zur<br />
Verfügung. Der validierte Fragebogen,<br />
der auch von der GINA empfohlen<br />
wird, kann sowohl zum Screening als<br />
auch für die Verlaufskontrolle des<br />
Asthmas genutzt werden. Mit fünf einfachen<br />
Fragen zum Gesundheitszustand<br />
der letzten vier Wochen gibt der<br />
Test kurz und knapp Auskunft über die<br />
Asthma-Kontrolle. Abgefragt werden<br />
beispielsweise das Auftreten von<br />
nächtlichen Symptomen oder Einschränkungen<br />
bei der Arbeit oder in<br />
der Schule/Studium. Das Ergebnis<br />
wird in einem Punktwert zusammengefasst,<br />
anhand dessen der Arzt feststellen<br />
kann, ob der Patient gut eingestellt<br />
ist oder seine Behandlung<br />
optimiert werden muss. Verfügbar ist<br />
der Test in einer Version für Erwachsene<br />
und Jugendliche ab 12 Jahren<br />
sowie für Kinder ab vier Jahren bzw.<br />
deren Eltern.<br />
Asthma-Kontrolle – ein erreichbares<br />
Ziel<br />
In der GOAL-Studie (Gaining Optimal<br />
Asthma ControL) wurde die Wirksamkeit<br />
zweier Erhaltungstherapien –<br />
Abb.: Zwei sauerstoffpflichtige Patienten<br />
machen mit beim Lungensport.<br />
der Fachübungsleiter die Forderung an<br />
den Vorstand der AG Lungensport<br />
herangetragen worden, sich der<br />
besonderen Situation der sauerstoffpflichtigen<br />
Patienten in Bezug auf den<br />
Lungensport anzunehmen. Namentlich<br />
sollen für diese Patienten Einschluss-<br />
und Ausschluss-Kriterien neu<br />
festgelegt werden. Außerdem soll der<br />
Aufbau spezieller Lungensportgruppen<br />
betrieben werden. Deren Übungs -<br />
einheiten sollen entsprechend den<br />
Besonderheiten der Krankheitssituation<br />
differenziert und abwechslungsreich<br />
gestaltet werden, aber dennoch<br />
ähnlich wie bei anderen Lungensportgruppen<br />
eine Verbesserung von Ausdauer,<br />
Kraft, Flexibilität und Koordination<br />
anstreben.<br />
Dafür will der Vorstand der AG<br />
Lungensport eine Arbeitsgruppe einberufen,<br />
die aus Ärzten, Sportwissenschaftlern<br />
und Physiotherapeuten<br />
bestehen soll.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Christoph von Loeben<br />
Geschäftsführer der AG Lungensport<br />
in Deutschland e. V.<br />
Wormser Straße 81<br />
55276 Oppenheim<br />
Tel.: 06133/2023<br />
Fax: 06133/2024<br />
lungensport@onlinehome.de<br />
www.lungensport.org<br />
INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />
zum einen ansteigende Dosen von Fluticason<br />
alleine, zum anderen in Kombination<br />
mit dem langwirksamen<br />
Beta-2-Mimetikum Salmeterol – auf<br />
die Erreichbarkeit von Asthma-Kontrolle,<br />
basierend auf den GINA-Kriterien<br />
von 2002, untersucht. GOAL<br />
konnte zeigen, dass mehr Patienten zu<br />
einem früheren Zeitpunkt sowie unter<br />
einer niedrigeren Dosis unter Behandlung<br />
mit der Fixkombination (Viani ® )<br />
als unter Fluticason alleine die vorgegebenen<br />
Kriterien der guten bzw. vollständigen<br />
Asthma-Kontrolle erreichten.<br />
Diese Studie zeigte auch, dass mit<br />
der Kombinationstherapie das Auftreten<br />
von Symptomen an mehr Tagen<br />
verhindert werden konnte als mit der<br />
Fluticason-Therapie alleine.<br />
Quellen:<br />
1 Desforgeres JL et al. Abstract präsentiert<br />
im Rahmen des Vortrages „Towards<br />
controlling severe asthma“ auf dem<br />
ERS-Kongress am 17. 09. 2007<br />
2 GINA (Global Initiative for Asthma),<br />
www.ginasthma.org<br />
3 Bateman ED et al. Am J Respir Crit Care<br />
Med. 2004 �
10 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />
AKUTE LUNGENEMBOLIE:<br />
Mobile Mini-Herz-Lungen-Maschine<br />
erstmals erfolgreich eingesetzt<br />
Am Universitätsklinikum Mainz ist im April 2008 der weltweit erste erfolgreiche Einsatz eines neu entwickelten,<br />
mobilen Herz-Lungen-Unterstützungssystems bei einem Patienten gelungen, der an einer akut lebensbedrohlichen<br />
Lungenembolie litt. Das als „Lifebridge“ bezeichnete, hoch automatisierte System konnte noch während der Wieder -<br />
belebung – also unmittelbar nach der Embolie – über die Leistengefäße angeschlossen werden. Es übernahm sofort<br />
die Funktion von Lunge und Herz und sorgte so unmittelbar für die lebenswichtige Versorgung der Organe mit Sauer -<br />
stoff. Dies kann bisher nur eine Herz-Lungen-Maschine leisten, die aufgrund ihrer Größe bekanntermaßen nur in<br />
einem Operationssaal zur Verfügung steht.<br />
„Stellen Sie sich vor“, erläutert Prof.<br />
Christian Friedrich Vahl, Direktor der<br />
Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax-<br />
und Gefäßchirurgie an der Mainzer<br />
Uniklinik, „vor Ihren Augen bricht<br />
ein junger Mann nach Luft schnappend<br />
zusammen, verliert das Bewusstsein<br />
und ist sofort wiederbelebungspflichtig.<br />
Liegt eine Lungen gefäß ver -<br />
stopfung vor, erstickt der Patient trotz<br />
aller Wiederbelebungsmaßnahmen,<br />
da die Lunge den notwendigen Sauerstoff<br />
nicht mehr aufnimmt.“ In dieser<br />
Situation gab es früher nur eine<br />
Chance: eine sofortige Operation mit<br />
schnellstmöglichem Anschluss an eine<br />
Herz-Lungen-Maschine.<br />
Die Implantation des Lifebridge-<br />
Systems – einer mobilen Mini-Herz-<br />
Lungen-Maschine – kann hingegen<br />
bereits unter Wiederbelebungsmaßnahmen<br />
erfolgen und stellt sofort eine<br />
adäquate Funktion von Lunge und<br />
Kreislauf her. „Da es im aktuellen Fall<br />
keine Alternative gab, haben wir uns<br />
zu diesem Eingriff entschlossen“, so<br />
F 08525<br />
Kongressort<br />
Messe Erfurt AG<br />
Kongresspräsidium und Wissenschaftliche Leitung<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Kirsten Jung, Erfurt<br />
Prof. Dr. med. Thomas Fuchs, Göttingen<br />
Kongress-Sekretariat<br />
Gudrun Freiberg<br />
c/o Praxis Priv.-Doz. Dr. med. Kirsten Jung<br />
Krämpferstraße 6<br />
Telefon 0361/550-4913<br />
Telefax 0361/550-48270<br />
E-Mail erfurt2008@allergie-kongress.de<br />
Kongressorganisation<br />
und Auskunft<br />
Service Systems GbR<br />
Carin Fresle und Ursula Raab<br />
Blumenstraße 14<br />
63303 Dreieich<br />
Telefon 06103/63657<br />
Telefax 06103/67674<br />
E-Mail mail@sersys.de<br />
Prof. Vahl. „Die Implantation war<br />
erfolgreich und mit laufendem Unterstützungssystem<br />
konnte der Patient<br />
soweit stabilisiert werden, dass die<br />
notwendige Diagnostik, welche das<br />
Vorliegen einer Lungenembolie bestätigte,<br />
durchgeführt werden konnte.“<br />
Anschließend wurde der Patient unter<br />
Leitung von Prof. Uwe Mehlhorn<br />
erfolgreich operiert. „Durch den Einsatz<br />
der ‘Lifebridge’ gewinnen wir<br />
wertvolle Minuten – Zeit, in der die<br />
Organe bereits wieder mit Sauerstoff<br />
versorgt werden und in der wir Patienten<br />
eingehend untersuchen, eine<br />
exakte Diagnose stellen und anschließend<br />
adäquat behandeln können“,<br />
beschreibt der Operateur Prof. Mehlhorn<br />
die Vorzüge der neuen Behandlungsoption.<br />
Der Patient, der ohne die Verfügbarkeit<br />
dieser Behandlungsoption in<br />
Mainz, unter den gegebenen Bedingungen<br />
wahrscheinlich keine Über -<br />
lebenschance gehabt hätte, hat sich<br />
von dem Eingriff gut erholt. Laut<br />
3. Gemeinsamer Deutscher<br />
Allergiekongress<br />
www.allergie-kongress.de<br />
Themen<br />
• Schwere allergische Erkrankungen an Haut und Atemwegen – Pathophysiologie und Klinik<br />
• Was ist neu in der Pathogenese des Asthma bronchiale?<br />
• Angioödem und Urticaria<br />
• Differentialdiagnose von Nahrungsmittel-induzierten Symptomen im Kindesalter<br />
• Insektengiftallergie<br />
• Neues aus Umwelt und Arbeitsmedizin<br />
• Allergie- und Asthmaprävention im Kindesalter<br />
• Differentialdiagnose von Atemgeräuschen im Kindesalter<br />
• Nicht-IgE-vermittelte allergische Erkrankungen<br />
• Neue experimentelle Strategie in der Allergie- und Asthmatherapie<br />
• Differentialdiagnose und Therapie von Hauterkrankungen im Säuglingsalter<br />
• Kontaktallergie<br />
• Möglichkeiten und Grenzen der in-vitro-Diagnostik…<br />
• Patientenschulung im Kindes- und Erwachsenenalter<br />
• Neues aus dem Arbeitskreis Diätetik<br />
• Berufspolitisches Symposium<br />
• Neue Ansätze in der Allergieprävention – From Bench to Bedside<br />
• Neurodermitis / Atopische Dermatitis<br />
• Anaphylaxie – schwere allergische Arzneimittelreaktionen<br />
• Notfalltherapie im Kindesalter<br />
• Chronische Rhinosinusitis – Asthma und COPD der Nase?<br />
• Spezifische Immuntherapie<br />
aktueller Nachfrage von <strong>MedReport</strong><br />
bei der Pressestelle der Uniklinik<br />
Mainz Anfang Juni 2008 geht es ihm<br />
gut.<br />
Lifebridge-System übernimmt<br />
außer halb des Operationssaals<br />
sofort Kreislauf- und Lungenfunktion<br />
„Das Tückische“, so Prof. Vahl, „ist,<br />
dass jede Wiederbelebungsmaßnahme<br />
sinnlos ist, wenn die Lunge wie bei<br />
einer fulminanten Lungenembolie keinen<br />
Sauerstoff mehr aufnimmt. Der<br />
Kreislauf kommt durch die Reanimation<br />
zwar wieder in Gang, da das Blut<br />
aber zu wenig Sauerstoff enthält, werden<br />
die Organe und das Gehirn weiterhin<br />
nicht ausreichend versorgt. Bei<br />
Patienten mit akut lebensbedrohlichen<br />
Lungen- und Herzerkrankungen<br />
haben wir in Mainz ab jetzt die Möglichkeit,<br />
durch die Implantation des<br />
‘Lifebridge’-Systems die kritische Zeit<br />
zwischen lebensbedrohlicher Funktionsstörung<br />
und rettender Operation<br />
Erfurt, 10. bis 13. September 2008<br />
Fortbildungskurse für<br />
Ärztinnen und Ärzte<br />
• Notfallmanagement<br />
• Akupunktur<br />
• Allergiediagnostik<br />
• Allergie im Internet<br />
• Molekulare Genetik<br />
• Nahrungsmittelallergie<br />
• Nasale Endoskopie<br />
• Spezifische Immuntherapie<br />
• Rhinomanometrie<br />
• Epikutan-Testung mit<br />
Eigensubstanzen<br />
Kurse für Assistenzpersonal<br />
• Good Clinical Practice<br />
• Notfallmedizin<br />
• Allergologie für Arzthelferinnen<br />
Prof. Uwe Mehlhorn, Dr. Till Humbert und Dr. Jens Kamrodt (vrnl.) mit der „Lifebridge“<br />
Herz-Lungen Maschine die mobil einsetzbar ist. Foto: Peter Pulkowski<br />
zu überbrücken. Zudem stellt der<br />
weltweit erste erfolgreiche Einsatz der<br />
‘Lifebridge‘ bei einer Lungenembolie<br />
einen wichtigen Erfolg für die Erforschung<br />
und Therapie akuter Lungenerkrankungen<br />
in Mainz dar.“<br />
So ist einer der Forschungsschwerpunkte<br />
der Klinik für Herz-, Thoraxund<br />
Gefäßchirurgie im Schwerpunkt<br />
„minimal invasive Chirurgie“ seit<br />
vielen Jahren die Weiterentwicklung<br />
der Herz-Lungen-Maschine zum auto-<br />
Es passierte am 22. April 2008: Auf<br />
dem Weg zum Mittagessen stolperte<br />
der kleine Tim, fiel mit dem Hals<br />
unglücklich auf die Lehne eines Baumstamm-Stuhls<br />
und zog sich ein paar<br />
Schrammen zu. Nicht schlimm, dachte<br />
zunächst die Erzieherin. Doch der 4-<br />
Jährige konnte nur noch wenige Meter<br />
gehen, brach zusammen und musste<br />
getragen werden. Die Erzieherin rief<br />
sofort den Notarzt, mit dem Rettungswagen<br />
kam der Kleine in das<br />
Evangelisch-Freikirchliche Krankenhaus<br />
Rüdersdorf.<br />
Tim hatte sich schwer verletzt.<br />
Durch eine Überdehnung beim Sturz<br />
war die Luftröhre zwischen Hals und<br />
Brustkorb eingerissen. Der Anästhesist<br />
Dr. Jörg Butzeck und der Chirurg Dr.<br />
Rolf Möslein vom Evangelisch-Freikirchliches<br />
Krankenhaus Rüdersdorf<br />
leisteten hervorragende Erstversorgung.<br />
Im HELIOS Klinikum Berlin-<br />
Buch stellte der HNO-Arzt Dr. Sebastian<br />
Schütze bei der endokopischen<br />
Untersuchung einen Riss in der Luftröhre<br />
fest, die Prof. Klaus Schaarschmidt<br />
gemeinsam mit Dr. Frank<br />
Schlesinger in einer 3,5-stündigen<br />
Operation und in einem weltweit bisher<br />
einmaligen Verfahren vernähte.<br />
Als Zugang wählten die Bucher Kinderchirurgen<br />
einen minimalinvasiven<br />
Eingriff. Über drei kleine Schnitte verschafften<br />
sich die Bucher Spezialisten<br />
einen Zugang und schoben die feinen<br />
OP-Instrumente sowie eine Mini-<br />
nomen Roboter. Dieses wurde im<br />
Sonderforschungsbereich 414 systematisch<br />
erforscht. Prof. Mehlhorn,<br />
der das Lifebridge-System nun erstmals<br />
erfolgreich bei der Behandlung<br />
einer Lungenembolie einsetzte, leitete<br />
auch die experimentelle Evaluation<br />
der mobilen Mini-Herz-Lungen -<br />
maschine im Großtierversuch und war<br />
an deren Entwicklung von Beginn an<br />
beteiligt.<br />
Quelle: idw<br />
Riss der Luftröhre zum ersten<br />
Mal minimalinvasiv geschlossen<br />
Kinderchirurgen des HELIOS Klinikums Berlin-Buch haben weltweit zum<br />
ersten Mal einen Riss in der Luftröhre mini malinvasiv geschlossen. Die<br />
lebensbedrohliche Verletzung hatte sich der vierjährige Tim bei einem<br />
unglücklichen Sturz auf dem Spielplatz seines Kindergartens zugezogen. Das<br />
schwer verletzte Kind wurde mit dem Notarztwagen in das Evangelisch-Freikirchliche<br />
Krankenhaus Rüdersdorf gefahren. Dort stabilisierten die Ärzte<br />
den lebensbedrohlich verletzten Jungen, der anschließend mit dem<br />
Rettungshubschrauber in das HELIOS Klinikum Berlin-Buch geflogen und<br />
minimalinvasiv operiert wurde. Der technisch sehr komplizierte Eingriff<br />
gelang, und zur besseren Verheilung der Wunde legten die Bucher Ärzte das<br />
Kind sieben Tage in einen künstlichen Heilschlaf. Nach einem mehr als<br />
dreiwöchi gen Aufenthalt im HELIOS Klinikum Berlin-Buch konnte Tim nach<br />
Hause entlassen werden.<br />
Videokamera bis zur Speiseröhre. Die<br />
Chirurgen orteten die Verletzung und<br />
verschlossen das Loch an der Hinterwand<br />
der mittleren Luftröhre.<br />
Damit wurde weltweit zum ersten<br />
Mal ein Riss in der Luftröhre mit Hilfe<br />
der Schlüsselchirurgie geschlossen.<br />
„In der Fachliteratur ist bisher kein solcher<br />
Fall bekannt“, berichtet Schaarschmidt.<br />
Risse in der Luftröhre werden<br />
offen operiert, weil der Ort der<br />
Verletzung schwer zu finden ist und<br />
das Vernähen technisch aufwändig ist.<br />
„Es befinden sich sensible Gefäße<br />
(Hauptschlagader), Stimmbandnerven<br />
und das Herz in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft“, so Prof. Schaarschmidt.<br />
Zur Schonung der empfindlichen<br />
Naht wurde Tim sieben Tage in einen<br />
künstlichen Heilschlaf gelegt, blieb<br />
zwölf Tage auf der Intensivstation. Das<br />
lebhafte Kind hat sich sehr gut erholt.<br />
Auch dank der hervorragenden Erstversorgung<br />
durch die Notärztin und<br />
der Ärzte in Rüdersdorf. „Die Kooperation<br />
zwischen allen Beteiligten hat<br />
mustergültig geklappt“, freut sich<br />
Prof. Schaarschmidt.<br />
Tim ist wieder daheim und kann er<br />
mit seinem „Kumpel“ Konstantin endlich<br />
wieder „Indianer spielen“. Durch<br />
seine Lieblingsbeschäftigung hat Tim<br />
die Zeit im Krankenhaus tapfer ertragen.<br />
„Ein Indianer kennt keinen<br />
Schmerz“, meint das freundliche Kerlchen<br />
verschmitzt. Quelle: idw
Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008 <strong>MedReport</strong> 40. Bad Reichenhaller Kolloquium I 11<br />
PNEUMOLOGISCHE REHABILITATION:<br />
Stellenwert der medikamentösen Therapie<br />
KONRAD SCHULTZ, BAD REICHENHALL<br />
Ein beliebtes „Pro-Reha-Argument“ in Sonntagsreden lautet: „Reha ist wertvoll, denn Reha reduziert den Medika -<br />
mentenverbrauch“. Dies mag für einzelne Rehabilitationsindikationen zutreffen, für die pneumologische Reha sind<br />
solche pauschalen Aussagen jedoch irreführend. Im Gegenteil: Eine leitliniengemäße medikamentöse Therapie ist<br />
Kernkomponente und zum Teil Grundvoraussetzung der pneumologischen Rehabilitation, einerseits da verschiedene<br />
Reha-Komponenten mit Medikamenten synergistisch wirken und andererseits, weil eine suffiziente medikamentöse<br />
Therapie die sichere Durchführung einer effektiven Rehabilitationsbehandlung zum Teil erst ermöglicht.<br />
Im Folgenden soll dies exemplarisch<br />
und ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
an den drei Reha-Indikationen<br />
COPD, Asthma und pulmonale<br />
Hypertonie dargestellt werden.<br />
COPD: Medikamente und Training<br />
wirken synergistisch<br />
Die Einschränkungen der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit und der<br />
Lebensqualität bei COPD-Patienten<br />
sind multifaktoriell bedingt und erfordern<br />
ein komplexes Therapieregime,<br />
wobei Medikamente und Training<br />
synergistisch wirken. In den letzten<br />
Jahren konnten einige Mechanismen<br />
dieses Synergismus aufgeklärt werden.<br />
Zwei dieser Interaktionen sollen stichwortartig<br />
dargestellt werden:<br />
1. Verstärkte Muskelermüdung:<br />
Die Einschränkung der Leistungs -<br />
fähigkeit bei COPD-Patienten beruht<br />
nicht nur auf der bronchialen<br />
Obstruktion, sondern ist zu einem<br />
beträchtlichen Teil muskulär bedingt.<br />
Verschiedene Mechanismen führen<br />
bei der COPD zur muskulären Dysfunktion,<br />
die sich bei einem Teil der<br />
Patienten (über die Folgen der COPDtypischen<br />
Muskelatrophie hinaus)<br />
u. a. in einer gesteigerten Muskel -<br />
ermüdbarkeit äußert. In der Tat be -<br />
enden etwa ein Drittel der COPD-<br />
Patienten eine Ergometerbelastung<br />
nicht primär wegen Dyspnoe, sondern<br />
„weil die Beine nicht mehr können“.<br />
Diese auch experimentell reproduzierbare<br />
Kon traktionsschwäche der<br />
Muskeln ist durch Training verbesserbar.<br />
Nur durch die Kombination von<br />
Training plus optimaler Bronchodilatation<br />
können bei diesem Drittel der<br />
COPD-Patienten die für die Bronchodilatoren<br />
gesicherten positiven<br />
Effekte auf Leistungsfähigkeit und<br />
Dys pnoereduktion zum Tragen kommen.<br />
2. Dynamische Überblähung: Ein<br />
wesentlicher Teil der Leistungseinschränkung<br />
bei COPD-Patienten<br />
beruht auf einer unter Belastung<br />
zunehmenden Überblähung, welche<br />
sekundäre zu einer zunehmenden<br />
Abnahme der unter Belastung verfügbaren<br />
Inspirationskapazität führt.<br />
Diese „dynamische Überblähung“ ist –<br />
in einem gewissen Maße – sowohl<br />
Ziel der Studie 1 war es, die Wirksamkeit<br />
von zwei Varianten der Behandlung<br />
von Asthma mit Formoterol zu<br />
vergleichen: zweimal täglich bzw.<br />
nach Bedarf. An der offenen randomisierten<br />
Studie nahmen Patienten mit<br />
leichtem bis moderatem Asthma bronchiale<br />
teil, das durch inhalative Glukokortikoide<br />
allein nicht kontrollierbar<br />
war.<br />
Die Patienten inhalierten entweder<br />
täglich 2 x 2 Hübe mit je 6 µg<br />
Formoterol (Formotop ® -Novolizer ® )<br />
oder entschieden eigenständig, wie oft<br />
sie das Medikament anwendeten. 359<br />
Patienten in 39 Zentren nahmen an<br />
der Studie teil: 182 in der Gruppe, die<br />
Formoterol nach Bedarf applizierte<br />
medikamentös als auch<br />
durch Training beeinflussbar.<br />
So konnte z. B. für Tiotropium<br />
eine Abnahme der<br />
Überblähung sowohl in<br />
Ruhe als auch unter Belastung<br />
aufgezeigt werden.<br />
Auch körperliches Training<br />
führt bei COPD-Patienten<br />
über verschiedene Mechanismen<br />
einerseits zu einem<br />
geringeren Ventilationsbedarf auf<br />
einer definierten Belastungsstufe<br />
(„Der Trainierte braucht weniger<br />
Luft“) und andererseits zu einer<br />
Abnahme der dynamischen Überblähung.<br />
Dass beide Mechanismen synergistisch<br />
wirken, belegten Casaburi et<br />
al., die in einer plazebokontrollierten<br />
Studie aufzeigten, dass sich die positiven<br />
Effekte einer Trainingstherapie<br />
auf die Ausdauerleistung, die Lebensqualität<br />
und das Dyspnoe empfinden<br />
unter Tiotropium deutlich verstärkten<br />
und, dass dieser synergistische Effekt<br />
auch noch drei Monate nach Ende der<br />
Trainingstherapie nachweisbar war.<br />
Die medikamentös bedingte Abnahme<br />
der dynamischen Überblähung ermöglicht<br />
einerseits höhere Trainingsintensitäten,<br />
welche für die gewünschten<br />
Trainingseffekte erforderlich sind,<br />
zudem kann sie zu einer Zunahme von<br />
körperlichen Alltagsaktivitäten führen,<br />
was zu einer Verstetigung des<br />
Reha-Effektes beiträgt. Weitere Synergien<br />
zwischen medikamentöser<br />
Therapie und Reha bei COPD seien<br />
lediglich schlagwortartig erwähnt:<br />
Medikamentöse Entwöhnungshilfen<br />
bei der Tabakentwöhnung, notwendige<br />
antidepressive Medikation der<br />
bei COPD-Patienten sehr häufigen<br />
begleitenden Depression, notwendige<br />
medikamentöse Behandlung der nahe -<br />
zu regelhaft vorhandenen Co-Morbiditäten<br />
wie KHK oder Hypertonie.<br />
Asthma bronchiale: Schulung im<br />
Rahmen der Rehabilitation<br />
verbessert die Effektivität der<br />
medikamentösen Therapie<br />
Die Grundlage der Asthmabehandlung<br />
ist zweifelsohne eine suffiziente<br />
medikamentöse Therapie. Umgekehrt<br />
ist breit belegt, dass es gerade bei Asthmapatienten<br />
erhebliche Probleme bei<br />
Dr. Konrad Schultz<br />
und 177 in der mit vorgegebenem<br />
Dosierungsschema. Die Studie lief<br />
über 12 Wochen. Erfahrungsgemäß<br />
gibt es auch bei konstant zweimal täglicher<br />
Anwendung Situationen, in<br />
denen zusätzliche Beta-Agonisten<br />
gebraucht werden. Zur einfachen<br />
Messung dieses Mehrbedarfs, wurden<br />
die Patienten dieser Gruppe instruiert,<br />
als Zusatzmedikation nicht Formoterol<br />
(lang und rasch wirksam), sondern<br />
das kurzwirksame Salbutamol zu<br />
verwenden.<br />
Kriterien der Wirksamkeit<br />
Primärer Effizienzparameter war die<br />
Zahl der Patienten mit Exazerbation,<br />
welche definiert wurde als die Not-<br />
der praktischen Umsetzung<br />
der theoretisch fast immer<br />
suffi zienten medikamentösen<br />
Therapieoptionen gibt.<br />
So konnte in verschiedenen<br />
Studien mit elektronischer<br />
Applikationskontrolle aufgezeigt<br />
werden, dass beispielsweise<br />
die verordnete<br />
Menge eines inhalativen Steroids<br />
(je nach Studie) nur an<br />
20–72 % der Tage appliziert wurde.<br />
Umgekehrt konnte in randomisierten<br />
Studien belegt werden, dass dieser<br />
Anteil durch Patientenschulung signifikant<br />
und anhaltend gesteigert werden<br />
kann. Hierbei ist wichtig, dass dies<br />
nur durch verhaltensbezogene Schulungsprogramme<br />
erzielbar ist, welche<br />
durchaus aufwendig sind, aber regelhafter<br />
Bestandteil pneumologischer<br />
Reha-Programme sind. Neben der<br />
(ohne Schulung) oft mangelhaften<br />
Medikamentencompliance sind zu -<br />
dem Applikationsfehler bei inhalativen<br />
Medikamenten unter nicht<br />
geschulten Asthmapatienten häufig.<br />
Auch dies konnte in Studien durch verhaltensbezogene<br />
Schulung im Rahmen<br />
der Rehabilitation verbessert werden.<br />
Weitere synergistische Interaktionen<br />
zwischen medikamentöser Therapie<br />
und Reha beim Asthma betreffen<br />
die Trainingseffekte auf die Muskulatur<br />
(s. COPD) und insbesondere die<br />
Kompensation der durch systemische<br />
Steroidmedikation induzierten Mus -<br />
kelatrophie. Letztere kommt vor allem<br />
bei Patienten mit schwerem, nicht<br />
BITTE VORMERKEN<br />
Asthma bronchiale:<br />
Flexible Formoterol-Anwendung ist gleichwertig und<br />
reduziert den Verbrauch an dem Beta-Agonisten<br />
Viele Patienten mit mildem oder moderatem Asthma verwenden mehr langwirksame �2-Sympathomimetika als<br />
nötig. Ca. 30 % der Asthmapatienten brauchen eigentlich erheblich weniger als die empfohlene Dosis von zweimal<br />
täglich 12 μg.<br />
wendigkeit des Einsatzes systemischer<br />
Glukokortikoide oder die Verringerung<br />
des morgendlichen exspiratorischen<br />
Spitzenflusses (PEF) um mindestens<br />
30 %.<br />
Sekundäre Effizienzparameter wa -<br />
ren u. a. die Zahl der Exazerbationen,<br />
die Lungenfunktion, die Formoterol-<br />
Inhalationen pro Tag bzw. die Zahl der<br />
Salbutamol-Inhalationen. Weiterhin<br />
wurden ausgewertet: die Asthmasymptome,<br />
die Tage vollständiger<br />
Asthma-Kontrolle und die Tage ohne<br />
Anwendung von Formoterol in der<br />
Gruppe, die das Medikament nach<br />
Bedarf einsetzte.<br />
kontrolliertem Asthma vor, wie sie in<br />
der Reha überproportional vertreten<br />
sind. Auch das häufige „exercise-induced“<br />
Asthma ist oft nur durch eine<br />
Kombination aus suffizienter Medi -<br />
kation, Patientenschulung (Appli -<br />
kationszeitpunkt, Aufwärmen, Nasenatmung,<br />
Sportartwahl) und<br />
Trai ningstherapie behandelbar. Im<br />
Rahmen solcher Programme konnten<br />
Emtner et al. mehrfach positive<br />
Effekte der Reha gerade auch auf das<br />
Anstrengungsasthma dokumentieren.<br />
Pulmonale Hypertonie: Suffiziente<br />
medikamentöse Therapie ermöglicht<br />
Reha, welche eine weitere<br />
Verbesserung der Belastbarkeit und<br />
der Lebensqualität bewirkt<br />
Noch vor wenigen Jahren wurde<br />
Patienten mit schwerer pulmonaler<br />
Hypertonie (PH) zu körperlicher<br />
Schonung geraten, da man befürchtete,<br />
dass sich unter körperlicher Belastung<br />
das Risiko des plötzlichen Herztodes<br />
bzw. einer Verschlechterung der<br />
Rechtsherzfunktion erhöhe. Angeregt<br />
durch die Erkenntnis, dass Training<br />
auch bei Patienten mit schwerer Linksherzinsuffizienz<br />
therapeutisch wirksam<br />
war, wurde in einer deutschen<br />
randomisierten Studie bei Patienten<br />
mit schwerer pulmonaler Hypertonie<br />
genau das Gegenteil aufgezeigt. Allerdings<br />
ist zu betonen, dass ausnahmslos<br />
alle Patienten sowohl der Studienals<br />
auch der Kontrollgruppe auf eine<br />
suffiziente medikamentöse Therapie<br />
der PH eingestellt waren. Unter dieser<br />
Prämisse, konnte gezeigt werden, dass<br />
die krankheitsbezogene Lebensqualität<br />
(SF 36-Fragebogen) und die körperliche<br />
Leistungsfähigkeit bzw. die<br />
darunter angegebene Belastungsdyspnoe<br />
(6-Minuten-Gehtest, Fahrrad -<br />
ergometer, max. Sauerstoffaufnahme,<br />
Borg-Dyspnoe-Skala) in der Reha-<br />
Gruppe signifikant und klinisch relevant<br />
gebessert wurden. Die dokumentierten<br />
Verbesserungen bei diesen<br />
Parametern lagen über den Effekten,<br />
die in Studien durch eine rein medi-<br />
Viele Patienten brauchten weniger<br />
Formoterol<br />
Die Zahl der Asthma-Exazerbationen<br />
unterschied sich in den beiden Gruppen<br />
nicht signifikant und auch im klinischen<br />
Bild der Exazerbationen gab<br />
es keine Unterschiede. Statistisch war<br />
die Bedarfstherapie der Behandlung<br />
nach vorgegebenem Dosierungsschema<br />
nicht unterlegen (p = 0,0002).<br />
So verbesserte sich die Lungenfunktion<br />
in beiden Gruppen um 10 bis<br />
20 %. Betrachtet man nur die Durchschnittswerte<br />
der sekundären Effizienzparameter,<br />
war das 2x-täglich-<br />
Schema besser wirksam. Jedoch ist die<br />
Behandlung mit Formoterol nach<br />
Bedarf für viele Patienten vorteilhafter,<br />
weil die Kontrolle der Asthma-<br />
Symptome mit wesentlich geringerem<br />
Verbrauch an Beta-Agonisten möglich<br />
ist.<br />
So viel wie nötig, so wenig wie möglich<br />
Die Studie hat auch gezeigt, dass es<br />
eine große Gruppe unter den Asthma-<br />
kamentöse Therapie erzielt werden<br />
konnten. Plakativ gesprochen kann<br />
man zusammenfassen: Die medikamentöse<br />
Therapie der PH ermöglicht<br />
Reha, die Reha fährt aber den möglichen<br />
Benefit erst ein.<br />
Welche Rolle spielt die medika -<br />
mentöse Therapie im Alltag der<br />
Rehabilitationskliniken?<br />
Die medikamentöse Therapie kann<br />
aufgrund verschiedener günstiger<br />
Rahmenbedingungen in pneumologischen<br />
Reha-Einrichtungen oft beson -<br />
ders effektiv durchgeführt und ggf.<br />
optimiert werden (spezielle Expertise<br />
aufgrund hoher Fallzahlen, Zeit,<br />
Beobachtungsmöglichkeiten, Schulungsangebote<br />
u. a.). In einer deutschen<br />
Multicenterstudie zur pneumologischen<br />
Anschluss-Rehabilitation<br />
erfolgte aus ganz unterschiedlichen<br />
Gründen auch tatsächlich bei 82 % der<br />
207 Patienten eine medikamentöse<br />
Therapieanpassung. Bei einer eigenen<br />
Befragungsstudie an 273 konsekutiven<br />
pneumologischen Reha-Patienten<br />
mit der Diagnose Asthma oder COPD<br />
zur Wertigkeit der einzelnen Reha-<br />
Komponenten wurde die fachärztliche<br />
Überprüfung und ggf. Änderung der<br />
Medikation als besonders wichtig<br />
bewertet, im subjektiven Patientenranking<br />
z. B. noch vor Schulung. Fazit:<br />
Die medikamentöse Therapie ist eine<br />
essenzielle Therapiekomponente der<br />
pneumologischen Rehabilitation, die<br />
über ver schiedene Mechanismen die<br />
Effekte der anderen Reha-Komponenten<br />
synergistisch verstärken kann bzw.<br />
zum Teil Rehabilitation überhaupt erst<br />
ermöglicht.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Konrad Schultz<br />
Klinik Bad Reichenhall<br />
Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie<br />
und Orthopädie<br />
Salzburger Straße 8–11<br />
83435 Bad Reichenhall<br />
konrad.schultz@klinik-bad-reichenhall.de<br />
4. bis 5. Dezember 2008 in Bochum<br />
44. Tagung der Gesellschaft für Lungen- und Atmungsforschung e. V.<br />
Asthma bronchiale<br />
VORSITZENDER:<br />
Prof. Dr. Roland Buhl<br />
Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz<br />
III. Medizinische Klinik<br />
Schwerpunkt Pneumologie<br />
Langenbeckstraße 1<br />
55131 Mainz<br />
GESELLSCHAFT FÜR LUNGEN- UND ATMUNGSFORSCHUNG E. V.<br />
IN DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR PNEUMOLOGIE:<br />
Frau Gudrun Vogelsang<br />
Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil<br />
Universitätsklinikum<br />
Medizinische Klinik III – Pneumologie, Allergologie,<br />
Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum<br />
Fax: 0234/302 642<br />
INFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENSTINFODIENST<br />
Patienten gibt, die nicht jeden Tag<br />
Bronchodilatatoren benötigen. Das<br />
betraf in den ersten vier Wochen<br />
immerhin jeden 5. Patienten, der<br />
Fomoterol nach Bedarf verwendete<br />
und in den letzten vier Wochen fast ein<br />
Drittel. Jeder 6. Patient brauchte den<br />
Beta-Agonisten in dieser Studienphase<br />
durchschnittlich nur jeden zweiten<br />
Tag. Daraus kann man schließen, dass<br />
ein Großteil der Patienten, die fixe<br />
Dosierungsschema oder Fixkombinationen<br />
anwenden, übertherapiert<br />
wird. Bei guter Compliance hinsichtlich<br />
der antientzündlichen Basistherapie<br />
kommt man dem Ziel der optimalen<br />
Symptomkontrolle bei minimalem<br />
Arzneimittelrisiko mit einer individuellen<br />
Formotop ® -Bedarfstherapie<br />
näher.<br />
Quelle:<br />
1 Richter K, Hartmann U, Metzenauer P,<br />
Magnussen H (2007). Randomised trial<br />
comparing as-needed versus regular treatment<br />
with formoterol in patients with<br />
persistent asthma. Respir Med 101(3):<br />
467-75 �
12 I 40. Bad Reichenhaller Kolloquium <strong>MedReport</strong> Nr. 20 I 32. Jahrgang 2008<br />
BITTE VORMERKEN<br />
20. bis 24. Mai 2009 in Rostock<br />
80. Jahresversammlung der<br />
Deutschen Gesellschaft für<br />
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,<br />
Kopf- und Halschirurgie e. V.<br />
zugleich<br />
8. Jahrestagung der<br />
Deutschen Akademie für Hals-<br />
Nasen-Ohrenheilkunde,<br />
Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.<br />
9. HNO-Pflegetag<br />
Formotop ®<br />
Motto: Technik für Lebensqualität – Biomaterialien<br />
und Implantate in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
AUSKUNFT UND ANMELDUNG:<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,<br />
Kopf- und Hals-Chirurgie<br />
Hittorfstraße 7, 53129 Bonn<br />
info@hno.org<br />
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />
Prof. Dr. Hans-Wilhelm Pau, Rostock<br />
bei Asthma + COPD<br />
Befreiende<br />
3fach-Sicherheit<br />
Die Inhalation sehen, hören, schmecken<br />
www.formotop.de Hotline: 0800-1114544<br />
HAUPTTHEMEN/RUNDTISCHGESPRÄCHE:<br />
Funktionsstörungen der Tuba Eustachii;<br />
Botulinum-Toxin im HNO-Bereich<br />
Orbitachirurgie als interdisziplinäre Aufgabe<br />
Aktuelle Konzepte der Onkologie<br />
Tag der Praxis: Ambulante Laserchirurgie<br />
Der betagte Patient in der HNO-Praxis<br />
HNO-Pflegetag: Der tracheotomierte Patient<br />
DEADLINE ABSTRACTANMELDUNG:<br />
30. November 2008 ausschließlich online über<br />
www.hno.org<br />
<strong>MedReport</strong><br />
im Internet<br />
www.blackwell.de<br />
HERAUSGEBER UND VERLAG:<br />
WILEY-BLACKWELL<br />
Blackwell Verlag GmbH<br />
A company of John Wiley & Sons, Inc.<br />
Rotherstraße 21<br />
10245 Berlin<br />
Tel.: 030 / 47 0 31-432<br />
Fax: 030 / 47 0 31-442<br />
medreports@blackwell.de<br />
www.blackwell.de<br />
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:<br />
Prof. Dr. Rainer W. Hauck<br />
CHEFREDAKTION:<br />
Dr. Beata Dümde (-432)<br />
beata.duemde@wiley.com<br />
REDAKTION:<br />
Bettina Baierl (-431)<br />
bettina.baierl@wiley.com<br />
REDAKTIONSASSISTENZ:<br />
Tina Rosenfeld (-475)<br />
tina.rosenfeld@wiley.com<br />
ANZEIGEN:<br />
Jutta Weber-Pianka (-430)<br />
jutta.weber@wiley.com<br />
SONDERDRUCKE:<br />
Barbara Beyer (-467)<br />
barbara.beyer@wiley.com<br />
VERLAGSREPRÄSENTANZ:<br />
Rosi Braun<br />
Postfach 13 02 26<br />
64242 Darmstadt<br />
Tel.: 0 61 51 / 5 46 60<br />
Fax: 0 61 51 / 59 56 17<br />
rbraunwerb@aol.com<br />
GESTALTUNG:<br />
Schröders Agentur<br />
kontakt@schroeders-<strong>agentur</strong>.de<br />
www.schroeders-<strong>agentur</strong>.de<br />
z.Zt. gültige<br />
Anzeigenpreisliste 22/2008<br />
Einzelpreis: € 7,– zzgl. Mwst.<br />
Abonnement: € 238,– zzgl. Mwst.<br />
(45 Ausgaben jährlich)<br />
Die Beiträge unter der Rubrik „Info dienst“<br />
ge hö ren nicht zum wissenschaftlichen<br />
Programm der Veranstaltung. Für ihren<br />
Inhalt sind die jeweiligen Auto ren, Institutionen<br />
oder Unterneh men ver ant wort -<br />
lich.<br />
Angaben über Dosierungen und Applikationen<br />
sind im Beipackzettel auf ihre Richtigkeit<br />
zu überprüfen. Der Verlag übernimmt<br />
keine Gewähr.<br />
Nr. 20 � 32. Jahrgang<br />
Berlin, im Juni 2008<br />
ISSN 0934-3148 (Printversion)<br />
ISSN 1439-0493 (Onlineversion)