Christkatholisch 2018-15
Ausgabe 15/2018
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2 Thema<br />
<strong>Christkatholisch</strong> <strong>15</strong>/<strong>2018</strong><br />
Strassburger<br />
Marientod-Relief,<br />
gezeichnet von<br />
Elfi Schweizer.<br />
Feierlicher Gottesdienst zum Patrozinium der Klosterkirche Olsberg<br />
Olsberg – mehr als ein Sommerausflug<br />
Am Sonntag, 19. August <strong>2018</strong>, wird um 10.30 Uhr das Patrozinium der ehemaligen Klosterkirche<br />
Olsberg mit einer Eucharistiefeier gefeiert. Der beschauliche Ort scheint gerade für einen heissen<br />
Sommertag wie geschaffen für einen Ausflug.<br />
Titelblatt:<br />
Tor zum Stift<br />
Olsberg.<br />
Foto: Feenstra<br />
400 Meter unterhalb des Dorfes Olsberg<br />
erhebt sich die Klosteranlage mit<br />
den Wirtschaftsgebäuden. Dort lebten<br />
vom 13. bis zum 18. Jahrhundert<br />
Zisterzienserinnen; die Äbtissinnen<br />
haben als Bauherrinnen an und in der<br />
Kirche – mit ihrer barocken Turmfassade<br />
und dem gotischen Schiff – ihre<br />
Spuren hinterlassen, unter anderem<br />
die freistehenden Seitenaltäre aus dem<br />
18. Jahrhundert mit ihren markanten<br />
rot-blau marmorierten Aufbauten<br />
im Kirchenraum. Die Türflügel am<br />
Hochaltar zieren zwei Zisterzienserinnen;<br />
auch Bernhard von Clairvaux,<br />
der bedeutendste Zisterzienser<br />
und bekannter Mystiker, darf nicht<br />
fehlen, ebensowenig wie Maria. Die<br />
Kirche, jahrhundertelang ein Ort des<br />
Gebets, ist trotz ihrer Abgeschiedenheit<br />
heute vielen Menschen bekannt<br />
durch das «Solsberg Festival».<br />
Marientod<br />
Wie alle Kirchen der zisterziensischen<br />
Tradition ist auch die Olsberger<br />
Kirche Maria geweiht, genauer dem<br />
Fest Mariä Entschlafen, das am<br />
<strong>15</strong>. August gefeiert wird. In der Bibel<br />
steht nichts über ihren Tod. Doch<br />
begann man schon früh, sich vorzustellen<br />
wie und wo Maria wohl<br />
gestorben sei. So entstanden viele<br />
Geschichten über Maria und ihr<br />
Leben und Sterben, im Mittelalter<br />
auch Abbildungen. So stellt etwa das<br />
Marientod-Relief am Strassburger<br />
Münster (1225) Maria dar, wie sie im<br />
Kreis der herbeigeeilten Apostel entschläft;<br />
Jesus Christus trägt ihre Seele<br />
in der Gestalt eines kleinen Kindes –<br />
als Maria en miniature – in seinen<br />
Armen. Diese Vorstellung findet sich<br />
auch auf Ikonen der Ostkirche. Doch<br />
das Interesse des Volksglaubens ging<br />
noch weiter: So entstanden weitere<br />
Geschichten, die über ihre anschliessende<br />
Himmelfahrt oder ihrer Krönung<br />
berichteten. Sie wurden in der<br />
westlichen Kunst ebenfalls vielfach<br />
dargestellt – eine Maria Himmelfahrtsdarstellung<br />
findet sich auch in<br />
der Olsberger Kirche.<br />
Die Festpredigerin<br />
Es ist in den letzten Jahren üblich,<br />
dass zum Patrozinium in Olsberg<br />
bekannte Persönlichkeiten aus unterschiedlichen<br />
Kirchen zur Predigt eingeladen<br />
werden, um so ihre Sicht auf<br />
Maria und deren Rolle zu vermitteln.<br />
In diesem Jahr predigt die römischkatholische<br />
Theologin Franziska<br />
Loretan-Saladin aus Luzern. Nach<br />
ihrem Studium arbeitete sie als Pastoralassistentin<br />
und in der geistlichen<br />
Begleitung von römisch-katholischen<br />
Theologinnen und Theologen. Seit<br />
2000 unterrichtet sie Homiletik (Predigtlehre<br />
und Predigtpraxis) an der<br />
Universität Luzern. Franziska Loretan-Saladin<br />
war von 1992 bis 1994 als<br />
Sprecherin des «Wort zum Sonntag»<br />
beim Schweizer Fernsehen und von<br />
2004 bis 2012 als Radiopredigerin auf<br />
Radio SRF 2 Kultur tätig. Ein besonderes<br />
Anliegen ist ihr die Übersetzung<br />
biblischer Inhalte in eine zeitgemässe<br />
Sprache und in die heutige<br />
Lebenswelt. Sie wird Maria als «Frau<br />
aus dem Volk und Schwester im Glauben»<br />
ins Zentrum stellen.<br />
Die Musik<br />
Die musikalische Gestaltung des<br />
Gottesdienstes liegt in den Händen<br />
von Schoschana und Moses Kobelt.<br />
Die Geschwister wuchsen in einem<br />
von Musik geprägten Elternhaus in<br />
Mitlödi im Glarnerland auf. Beide