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LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

Ganz ehrlich: bis vor zwei Jahren mochte ich keine<br />

Pferde. Diese hochbeinigen Wesen mit ihren nur<br />

walnussgrossen Gehirnen, den gelben Zähnen und<br />

dem tiefen Blick waren mir zutiefst suspekt. Und ihr Geruch<br />

verursachte mir Unbehagen. Was wahrscheinlich mit frühen<br />

Lebenserfahrungen zusammenhängt. Denn schliesslich<br />

wurde ich als kleiner Bub von meinem Vater mit Handfeger<br />

und Kehrschaufel zum benachbarten Kirchplatz geschickt.<br />

Immer wenn Beerdigungen waren. Und die Zugpferde des<br />

Leichenwagens ihre Äpfel nicht weit vom Stamm bzw. ihrem<br />

Hinterteil fallen liessen. Denn diese wohlgeformten<br />

Abfallprodukte tierischen Seins seien nunmal der beste<br />

Dünger für die in unserem Hinterhof wuchernden Rosen.<br />

So jedenfalls die Theorie meines Vaters.<br />

Die Schindmähre blieb<br />

einfach stehen<br />

Als adoleszenter Jüngling verbrachte ich dann meinen ersten<br />

Urlaub mit der heutigen Besten aller Ehefrauen. Und<br />

wollte meine frisch erbeutete Holde natürlich mit einem lockeren<br />

Strandritt auf einem armen, alten abhalfterten Gaul<br />

beeindrucken. Nur leider konnte ich das Ross selbst nicht<br />

von meinen Absichten überzeugen. Zumal es das erste Mal<br />

war, dass ich auf dem Rücken der Pferde das Glück der<br />

Erde gesucht habe. Und mich nicht traute, an den Zügeln<br />

zu ziehen, um dem Tier nicht weh zu tun. Zunächst blieb<br />

die Schindmähre einfach stehen. Dann legte sie sich ohne<br />

Rücksicht auf ihren menschlichen Ballast zur Seite ins kühlende<br />

Nass der ans Ufer kräuselnden Meereswogen. Euer<br />

Berichterstatter konnte sich nur noch mit einem beherzten<br />

Sprung vor dem Erdrücktwerden retten. Von da an waren<br />

Pferde und alles, was mit ihnen zu tun hatte, endgültig ein<br />

grosses Tabu für mich.<br />

Talentfreie Schulaufführungen<br />

Bis vor zwei Jahren, als ich von meinen damaligen Brötchengebern<br />

Stephan Ziegler und Natal Schnetzer von der<br />

metrocomm St. Gallen den Auftrag erhielt, Beiträge zu den<br />

Programmheften des inzwischen leider den Weg alles Irdischen<br />

gegangenen CSI Zürich und des CSIO St. Gallen zu<br />

schreiben. Ja, liebe Leute, wenn man als freier Journalist<br />

seinen Lebensunterhalt verdienen muss, dann muss man<br />

jeden Auftrag annehmen. Ob Berichte über sterbenslangweilige<br />

Ortsbürgerversammlungen, talentfreie Schulauf-<br />

Mit Kraft und Eleganz über einen Oxer<br />

Fotos: zVg<br />

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MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>

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