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Cool&Easy_No.3 WEB

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3<br />

cool & easy<br />

Finanzen und das schöne leben<br />

2018<br />

COOL & EASY – Magazin für die Ostschweiz und Liechtenstein | IMAG Verlag | CH-9470 Buchs | CHF 7.00<br />

BLOCKCHAIN uND DIE WELT<br />

CHINAS NEUE SEIDENSTRASSE<br />

IMMOBILIENGUIDE TOGGENBURG AUto JAGUAR E-TYPE<br />

SPORT CSIO ST. GALLEN UNTERNEHMERPORTRAIT LA CASA NEWS UND TIPPS


Your way to success...<br />

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Seit 2009 ist die CH Intertrade AG, ein Unternehmen der „Group P-Build“, bereits<br />

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„Group P-Build“, bereits<br />

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Alternative und massgeschneiderte Projektfi nanzierungen auf Basis einer geringen<br />

Alternative Eigenkapitalquote und massgeschneiderte u.a. für Projekte im Projektfi Bereich nanzierungen Entwicklung und auf Basis Forschung, einer geringen Startups,<br />

Eigenkapitalquote Hightech und alternative u.a. für Energien Projekte gehören im Bereich zu Entwicklung unseren Kernkompetenzen.<br />

und Forschung, Startups,<br />

Hightech und alternative Energien gehören zu unseren Kernkompetenzen.<br />

Ein weiteres Highlight von CH Intertrade: unser „COMBO“, eine Kombination aus strategischer<br />

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Marktsituation) Ansatz (unter um Ihre Betrachtung Geschäfte Ihrer insgesamt kompletten auf den Geschäftssituation/der nächsten Level zu bringen. aktuellen<br />

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Marktsituation) um Ihre Geschäfte insgesamt auf den nächsten Level zu bringen.<br />

info@p-build.ch | www.ch-intertrade.ch | www.p-build.ch<br />

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EDITORIAL<br />

Geschätzte Leserinnen und Leser,<br />

liebe Freunde des schönen Lebens!<br />

EEs gibt sie noch. Die im besten Sinne «vornehmen»<br />

Veranstaltungen. Edle Events, an denen man die Menschen<br />

treffen kann, die auch die schönen Momente im<br />

Leben sehen. Die es verstehen, nicht nur Tag und Nacht dem<br />

Geld nachzujagen, sondern dasselbe auch zur eigenen Erbauung<br />

wieder auszugeben. Menschen, die auch noch wissen,<br />

wie man sich im persönlichen Verkehr mit den anderen<br />

zu benehmen hat. Die noch gelernt haben, mit Messer und<br />

Gabel umzugehen und die simpelsten Regeln des «Knigge»<br />

beachten.<br />

«Wer in Trainingshosen aus dem Hause<br />

geht, hat sein Leben nicht im Griff.»<br />

Karl Lagerfeld, deutscher Modeschöpfer (*1933)<br />

Aus Ihren vielen positiven Rückmeldungen wissen wir, dass<br />

unsere Berichte über diese «Nobelevents», wie über das<br />

Snowpolo St. Moritz oder die ClassicCar Arosa Ihr Interesse<br />

und Ihren Geschmack treffen. Wie sicher auch unser mit<br />

Insiderinfos gespickter Vorbericht auf das CSIO St. Gallen,<br />

die international am meisten Beachtung findende Sportveranstaltung<br />

der Ostschweiz.<br />

Für das Unternehmerportrait haben wir dieses Mal keine alterfahrene<br />

und seit langem erfolgreiche Person ausgewählt.<br />

Wir wechseln den Blickwinkel und berichten über die Newcomer<br />

von La Casa Swiss, die noch am Anfang ihres hoffentlich<br />

in lichte Höhen führenden Weges stehen.<br />

«Zuviel unbegründete Lebensfreude ist<br />

nicht das Problem, es ist die Lösung.»<br />

Alfred Selacher, Schweizer Lebenskünstler (*1945)<br />

Unser inzwischen bewährter Themenmix aus «Finanzen und<br />

das schöne Leben», aus Wirtschafts- und Lifestylethemen<br />

wird Sie auf die neue Seidenstrasse führen, die China derzeit<br />

aus dem Boden st<strong>amp</strong>ft. Ins aufstrebende Toggenburg,<br />

einen der schönsten Orte unserer an schönen Orten reichen<br />

Region. Sie werden den Jaguar E-Pace kennenlernen und<br />

Wissenwertes über die Blockchain-Technik erfahren. Aber<br />

auch Erschreckendes über den Datenmissbrauch durch die<br />

«sozialen Netzwerke».<br />

Kommen Sie mit auf unsere lebensbejahende und informative<br />

Reise durch eine schöne und facettenreiche Welt.<br />

Oder unsere Vorschau auf den an Höhepunkten reichen<br />

Festspielsommer, die uns vom Walensee bis nach Schwarzenberg<br />

im Bregenzerwald führt.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Dr. Gerhard Huber, Chefredakteur<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

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INHALT<br />

INHALT<br />

10 TITELTHEMA FINANZEN<br />

Frischer Wind bei Blockchain und Krypto<br />

06 News UND TIPPS<br />

Cannabis Aktien, Treuhänder, Die Welt wird besser<br />

Starke Frauen, Leitzinseröhung in Argentinien<br />

44<br />

14 KOMMENTAR<br />

Geschäftsmodell Datenmissbrauch<br />

18 IMMOBILIENGUIDE<br />

Toggenburg – Von Klangwelten und Baumwipfeln<br />

WIRTSCHAFT<br />

22 Ukraine – Der schlafende Riese – the sleeping Giant<br />

28 Weltprojekt des Jahrhunderts – die neue Seidenstrasse<br />

27 DIE MEINUNG UNSERER GÄSTE<br />

Gregor Loser – Alles beginnt bei MIR!<br />

48<br />

Foto: zVg Foto: starsintown.ch<br />

32 UNTERNEHMERPORTRAIT<br />

La Casa Schweiz – die Alleskönner<br />

LEBENSART<br />

37 Must have – Geschenktipps für Sie und Ihn<br />

38 Autotest: Jaguar E-Pace – Wildkatze ohne Krallen<br />

44 Festspielsommer – Freiluft, Schlager, Hochkultur<br />

48 Sportevent – Longines CSIO St. Gallen<br />

56 MÄRCHENSTUNDE<br />

Kolumne – am Golde hängt, zum Golde drängt<br />

doch alles<br />

59 ZU GUTER LETZT<br />

Jonny Controletti<br />

COVER<br />

Gestaltung Arthouse Rebenblick<br />

Ulrike Huber<br />

Fotos: Shutterstock.com<br />

COOL & EASY – Magazin für die Ostschweiz und Liechtenstein | IMAG Verlag | CH-9470 Buchs | CHF 7.00<br />

56<br />

cool & easy<br />

Finanzen und das schöne leben<br />

BLOCKCHAIN UND DIE WELT<br />

CHINAS NEUE SEIDENSTRASSE<br />

IMMOBILIENGUIDE TOGGENBURG AUTO JAGUAR E-TYPE<br />

SPORT CSIO ST. GALLEN UNTERNEHMERPORTRAIT LA CASA NEWS UND TIPPS<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

5Foto: 2018<br />

Shutterstock.com<br />

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WIRTSCHAFT | NEWS UND tipps<br />

neues und wissenswertes aus<br />

finanzen und wirtschaft<br />

COOL & EASY hat sich umgehört. In jeder Ausgabe finden Sie in dieser<br />

Rubrik interessante News aus der Wirtschaft. Fakten und Trends,<br />

die Ihnen vielleicht bei Ihren Anlagenentscheidungen hilfreich und<br />

nützlich sind.<br />

CANNABIS AKTIEN ALS ANLAGE<br />

Cannabis-Papiere weisen hohe Kursschwankungen auf<br />

und sind nur für Risiko-Investoren gedacht<br />

Fotos: Shutterstock.com<br />

DDer Trend zur Legalisierung von Cannabis-Produkten<br />

für zumindest medizinische Zwecke in immer<br />

mehr Ländern, scheint den Stoff auch für Anleger<br />

interessant zu machen. So konnte sich etwa der Kurs des in<br />

Denver angesiedelten Unternehmens Advanced Cannabis,<br />

das komplette Produktionsstätten an lizenzierte Hanfpflanzer<br />

vermietet, nach dem Börsengang innerhalb weniger<br />

Tage verdoppeln. Langfristig wird sich das legale weltweite<br />

Geschäftsvolumen mit Cannabinoid-Produkten nach<br />

Schätzungen des Fachmagazins «Marijuana Business Daily»<br />

(ja, so eine Publikation gibt es) bis 2022 mehr als verdreifachen.<br />

Auf 17 Milliarden Dollar. Dennoch sollten Aktien<br />

aus diesem Bereich nur als Beimischung des Portfolios, als<br />

interessante Spielwiese für jene dienen, die auch riskante<br />

Anlagen mögen. Die derzeitigen Börsenlieblinge Canopy<br />

Growth Corporation, Aurora Cannabis (beide Canada) und<br />

das britische biopharmazeutische Unternehmen GW Pharmaceuticals,<br />

weisen trotz grosser Marktkapitalisierung noch<br />

relativ geringe, allerdings stark steigende Umsätze auf.<br />

Die meisten Cannabis-Papiere weisen hohe Kursschwankungen<br />

auf und «werden mit grossen Vorschusslorbeeren<br />

gehandelt» (Quelle: GeVestor-Report). Deshalb seien diese<br />

Papiere nicht für konservative Anleger, sondern für Risiko-<br />

Investoren gedacht. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass es<br />

zu strategischen Übernahmen der Branchenunternehmen<br />

durch grosse Genussmittel- und Pharmaziekonzerne kommen<br />

wird, ist gross.<br />

6<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


TREUHÄNDER BILDEN VERBAND<br />

Eine neue Interessenvertretung und -vernetzung hat<br />

sich vor einigen Monaten konstituiert. Der im Handelsregister<br />

St. Gallen eingetragene Verband für Wirtschaftsinformationsaustausch<br />

will seine Mitglieder über aktuelle<br />

Wirtschaftsthemen, Gesetze und Verwaltungsnormen<br />

im nationalen und internationalen Bereich auf dem Laufenden<br />

halten. Präsident des Vorstandes ist Dr. Franz Schryber,<br />

Walenstadt. Zielpersonen für den Verband sind Treuhänder<br />

und Vermögensverwalter.<br />

In Zeiten überbordender Regulierungen und einer kaum<br />

mehr übersehbaren Anzahl an ständig erneuerten gesetzlichen<br />

Regelungen war ein solcher Schritt überfällig. Die<br />

Mitglieder sollen sich künftig regelmässig bei Informationsund<br />

Weiterbildungsmassnahmen treffen und damit auch<br />

das persönliche Netzwerk ausbauen.<br />

Treuhänder wollen enger zusammenarbeiten<br />

DIE WELT WIRD BESSER<br />

Zwei jüngst erschienene Bücher weisen nach, was Populisten,<br />

die lieber mit düsterem Blick auf die Zukunft<br />

und Panikmache ihre Wähler sammeln, nicht gerne<br />

hören: Die Welt ist besser geworden. Sie ist vielleicht so<br />

gut wie nie. So sind 2016 zwar immer noch fünf Millionen<br />

Kleinkinder verstorben. Aber noch 1990 waren es mehr als<br />

doppelt so viele. Schon heute werden die Menschen im<br />

weltweiten Durchschnitt älter als siebzig Jahre. Dennoch<br />

hat die vermeintliche Bevölkerungsexplosion ihr Ende in<br />

Wahrheit bereits erreicht: weil wohlhabendere Eltern weniger<br />

Kinder bekommen. Und die Zahl der Menschen, die<br />

in extremer Armut leben, ist zwar immer noch zu hoch, hat<br />

sich in den letzten zwanzig Jahren aber halbiert.<br />

Hans Roslings Buch «Factfulness» ist ein Plädoyer<br />

für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt<br />

Also mehr als genug Gründe, optimistisch in die Zukunft<br />

zu sehen. Wie Hans Rosling mit seinem bei ullstein erschienenen<br />

Buch «Factfulness» und Stephen Pinker mit «Aufklärung<br />

jetzt». Einem Plädoyer für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus<br />

und Fortschritt. Für eine positive, faktenbasierte<br />

Weltsicht. Werte, die vielen von uns trotz überbordenden<br />

Wohlstands abhanden gekommen sind.<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

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WIRTSCHAFT | NEWS UND tipps<br />

STARKE FRAUEN IM MAC<br />

Auf unseren Artikel über das im Schatten des Hohentwiel<br />

erbaute Museum Art and Cars in Singen,<br />

in dem wir über die Ausstellung des letzten echten<br />

PopArt-Künstlers James F. Gill berichteten, bekamen wir<br />

sehr positive Rückmeldungen. Deshalb unser Tipp für die<br />

verregneten Tage des Sommers: Besuchen Sie die aktuelle<br />

Ausstellung «Starke Frauen». Sie werden begeistert sein.<br />

ARGENTINIEN ERHöHT LEITZINS<br />

Die Notenbank Argentiniens hat Anfang des Monats<br />

den Leitzins um 40 % (!) erhöht. Was nur geschieht,<br />

wenn die Währung eines Landes in kurzer Zeit massiv<br />

an Wert verliert. Und ein Zeichen, dass die Währungsreserven<br />

des einstmals stolzen Landes gegen Null tendieren.<br />

Ein geeignetes Mittel, um Spekulanten, die gegen diese<br />

Währung wetten, aus dem Markt zu vertreiben. Um wieder<br />

ausländisches Kapital anzuziehen.<br />

Argentinische Pesos – Leitzins um 40 % erhöht<br />

Ein Staatsbankrott wird von Experten derzeit noch als wenig<br />

wahrscheinlich bezeichnet und ein Flächenbrand wie<br />

bei der grossen Lateinamerikakrise in den Achtziger-Jahren<br />

wird eigentlich ausgeschlossen. Die Nachbarländer verfügen<br />

weitgehend über freie Währungen und weniger Dollarschulden.<br />

Obwohl Argentinien zu den Schwellenländern<br />

gehört, die ein sogenanntes Zwillingsdefizit aufweisen.<br />

Also sowohl eine eminente Staatsverschuldung als auch<br />

ein stark negatives Leistungsbilanzdefizit. Da sich diese<br />

Staaten, zu denen auch die Türkei, Südafrika und Ägypten<br />

gehören, überwiegend in Dollar refinanziert haben, steigt<br />

der Druck auf die Staatsfinanzen durch den US-Dollar-Zinsanstieg,<br />

auch wenn dieser bisher sehr moderat ausgefallen<br />

ist. Diese Konstellation kann den seit 2016 zu beobachtenden<br />

wirtschaftlichen Aufschwung der Schwellenländer bis<br />

in ein oder zwei Jahren wieder deutlich einbremsen. Also<br />

das Portfolio überprüfen, ob die darin enthaltenen Märkte<br />

tatsächlich noch Potenzial bieten.<br />

8 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


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FINANZEN | BLOCKCHAIN UND KRYPTOWäHRUNG<br />

FRISCHER WIND<br />

bei BLOCKCHAIN<br />

und KRYPTO<br />

Nach einer winterlichen Kälteperiode geht es jetzt wieder in die Vollen. Der Kater nach dem<br />

jähen Kurssturz vom Allzeithoch ist vergessen, und sogar der regulatorische Kopfschmerz<br />

scheint verdaubar. «The sky is the limit», und der Hodler 1 hatte wieder mal Recht. Dieses Jahr<br />

wird die Welt von Grund auf mit Blockchain renoviert. Zumindest dröhnt es dementsprechend<br />

laut aus allen Richtungen. Ein optimistischer Ausblick.<br />

Dr. Johannes Schweifer<br />

Ohne eine Lanze für die Bären zu brechen, und frei<br />

von jeglicher Voreingenommenheit muss man fairerweise<br />

wieder darauf hinweisen, dass nicht alles<br />

Gold ist, was glänzt. Ein wenig erlebe ich gerade ein Déjàvu.<br />

Als ich vor 15 Jahren als Doktorand an der TU Wien<br />

arbeitete und eifrigst an verschiedenen Ausschreibungen<br />

teilnahm, um ein Forschungsbudget für meine Stelle zu<br />

lukrieren, war es im Kern ähnlich marktschreierisch zugegangen<br />

wie heute. Die Chance, eine staatliche Förderung<br />

zu erhalten war nämlich stets bestenfalls «mies» gewesen,<br />

und gemäss meinen Kontakten an der Uni haben sich die<br />

Chancen nicht wirklich verbessert. Der Trick lag und liegt<br />

damals wie heute darin, möglichst nicht nach langweiliger<br />

Grundlagenforschung zu klingen, sondern sich irgendeinen<br />

tollen Hut aufzusetzen.<br />

Coole und innovative Schlagworte<br />

als Köder<br />

Sprich: Jene Schlagworte zu verwenden, die jeder als<br />

«cool», «innovativ», oder naja, «disruptive» empfindet. Völlig<br />

egal, ob man die Ergebnisse brauchen kann, ob überhaupt<br />

irgendeine Chance besteht, daraus jemals wirklich<br />

ein Produkt zu machen oder nicht. Zu meiner Zeit waren<br />

das «Nano», «Bio» und «Grid». Das hiess natürlich nicht,<br />

dass alles, was damals diese Schlagworte verwendete,<br />

schlechte Forschung gewesen wäre. Mitnichten. Aber mit<br />

der einen echten Innovation fuhren neun Trittbrettfahrer<br />

mit. Und was für die Forschung im Kleinen gilt, das gilt<br />

mehr denn je auch für die Börse, bloss in grösserem Massstab.<br />

Nanotech und Biotech lag um die Jahrtausendwende<br />

voll im Trend. Tja, und heute sind es eben Blockchaintechnologien<br />

und Kryptowährungen. Politisch etwas heisser als<br />

«Bio» damals, aber nichtsdestoweniger hoch interessant,<br />

da es sogar noch rascheren Profit verspricht. Das also ist<br />

«Krypto» dieser Tage, leider. Unsere «disruptive technology»<br />

der Gegenwart. Banken, Versicherungen, alle Arten<br />

von Finanzdienstleistern, staatliche und halbstaatliche Organisationen,<br />

und natürlich tausende Startups versuchen<br />

gerade alles zu tun, um möglichst die ersten in ihrer Branche<br />

zu sein, die Produkte und Dienstleistungen mit Blockchains<br />

ankündigen. Der erste zu sein, das verspricht Millionen<br />

an Investorengelder einzusacken, ebenso wie man<br />

damals an der Uni Förderanträge mit den Begriffen der<br />

neuen technologischen Wundertechnologien vollstopfte,<br />

um an die begehrten Geldmittel zu kommen. Leider lässt<br />

sich eben nicht alles mit Blockchain abwickeln. Und eine<br />

öffentliche Bedürfnisanstalt kommt vermutlich auch ohne<br />

1<br />

Zum Kult gewordener Rechtschreibfehler (hodl statt hold) in einem Posting auf Reddit, einer Messaging Plattform. Als Hodler wird jemand<br />

bezeichnet, der sich nicht von seinen Kryptowährungen trennt, und jedem Bären mutig trotzt.<br />

10 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Fotos: Shutterstock.com<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

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FINANZEN | BLOCKCHAIN UND KRYPTOWäHRUNG<br />

Foto: zVg<br />

Der Autor Dr. Johannes Schweifer ist Geschäftsführer<br />

und Mitbegründer von CoreLedger AG, einem Liechtensteiner<br />

Blockchain-Unternehmen in der boomenden<br />

FinTech Branche. Als Mitbegründer von Bitcoin<br />

Suisse AG zählte er zu den ersten Unternehmern im<br />

Schweizer Crypto Valley in Zug. Bitcoin Suisse ist derzeit<br />

der grösste Bitcoin Broker der Schweiz und wurde<br />

durch die Installation der Bitcoin-Zahlungsdienstleistungen<br />

bei der Stadt Zug in Fachkreisen weltweit bekannt.<br />

einen eigenen Coin aus, den man vorher umständlich über<br />

eine Kryptobörse erwerben muss.<br />

Eine von hundert Ideen ist erfolgreich<br />

Mitnichten möchte ich damit alles schlechtreden, denn ein<br />

Positivum hat der besondere Hype in den letzten beiden<br />

Jahren auf jeden Fall gebracht: Man denkt über die Dezentralisierung<br />

und ihren möglichen Einsatzzweck nach,<br />

erprobt Modelle, Produkte, Ideen. Eine von hundert Ideen<br />

wird vielleicht mal etwas werden, aber auf diese eine<br />

kommt es dann an. Die Dezentralisierung ist eine Umwälzung<br />

in sich. Möglicherweise ist dem einen oder anderen<br />

nie bewusstgeworden, was es damit eigentlich wirklich auf<br />

sich hat.<br />

Umkehrung der industriellen Revolution<br />

Bei einem Event einer Grossbank, dem ich vor kurzem beiwohnte,<br />

sagte einer deren führender Manager, dass wir<br />

gerade so etwas wie die Umkehrung der industriellen Revolution<br />

erleben. Ich muss ihm hier tiefempfundenen Respekt<br />

zollen, denn der Mann hat Recht. Man arbeitete früher<br />

nämlich weitgehend einzeln oder in kleinen Kooperativen.<br />

Mit der industriellen Revolution jedoch entstanden die ersten<br />

grossen Firmen, fand eine nie dagewesene Konzentration<br />

von Arbeitskraft, Maschinen und Ausrüstung in Fabriken<br />

und Arbeitshallen statt. Man arbeitete im Takt. Und<br />

heute? Wir werden wieder Einzelgänger. Die Blockchain<br />

macht es sogar möglich, dass komplexe, auf Vertrauen beruhende<br />

Vorgänge wie Banking im Kern von Mathematik<br />

erledigt werden. Programmierer und Community sind über<br />

den Erdball verstreut. Alles funktioniert irgendwie, greift ineinander<br />

wie Zahnräder in einem komplexen Organismus.<br />

Wir arbeiten an einer Sache, teilweise eigenständig, selbstverantwortlich,<br />

nach unserem eigenen Rhythmus, schaffen<br />

aber an einem grossen Ganzen. Kein Vorarbeiter oder peitschenschwingender<br />

Sklaventreiber sorgt dafür, dass alle im<br />

Takt rudern, hämmern oder nähen. Diese Revolution frisst<br />

nicht mehr ihre Kinder. Eine Konterrevolution ist im Gange.<br />

12 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


FINANZEN | BLOCKCHAIN UND KRYPTOWäHRUNG<br />

Auf Kundennutzen kommt es an<br />

Gleichwohl dies aus philosophischer Sicht sehr interessant<br />

ist, wäre Dezentralisierung nie erfolgreich, wenn es<br />

nicht auch einen Kundennutzen dahinter gäbe. Und darauf<br />

kommt es schlussendlich an. Das ist die Gretchenfrage, die<br />

Mission jeder Forschung und Innovation. Bringt es etwas?<br />

Wenn ja, dann hat das Produkt eine Chance, Marktgeschrei<br />

hin oder her. Andernfalls züchtet man eine Orchidee.<br />

Banken spielen in unserer Welt interessanterweise nach<br />

wie vor eine herausragende Rolle. Obwohl sich die Branche<br />

in den Anfängen der Blockchain Technologie auffallend<br />

zurückhielt und hauptsächlich mit markigen Sprüchen<br />

wie jenen des JP Morgan Chefs auffiel oder öffentlich den<br />

Wunsch hegte, die Blockchain möge totreguliert werden,<br />

sind mittlerweile enorm viele Player drauf und dran, nicht<br />

nur den verschmähten Bitcoin sondern auch eine ganze<br />

Reihe anderer Produkte für einen Markteintritt vorzubereiten.<br />

Der Kunde fragt danach. Und wenn der Kunde fragt,<br />

dann wird geliefert. Der Kunde ist wieder König. Man besinnt<br />

sich darauf, besonders wenn ein paar wirklich finanzkräftige<br />

Kunden ihr Geld lieber zum Startup tragen, wenn<br />

die Bank das begehrte Produkt einfach nicht anbietet.<br />

Selbst erlebt. Also beugt man sich zähneknirschend dem<br />

Markt. Und das soll bei Banken wirklich etwas heissen.<br />

Und so denkt man laut oder noch hinter verschlossenen<br />

Türen darüber nach, wie (nicht mehr ob) man eine Kryptowährung<br />

in das Kundenportfolio einbauen kann. Es muss<br />

nicht immer der Bitcoin sein. Der Ether ist politisch viel<br />

bequemer, noch dazu da er von Microsoft und ähnlichen<br />

Branchenriesen ohnehin in der einen oder anderen Form<br />

unterstützt wird. Hochanonyme Coins sind dahingegen<br />

verpönt. Keiner möchte sich damit die Finger verbrennen.<br />

ICOs wären freilich noch riskanter und daher attraktiver,<br />

sind aber hochspekulativ, sodass man noch etwas abwarten<br />

möchte, wie sich der Markt entwickelt. Vor allem da<br />

der Regulator mittelfristig ohnehin die Spreu vom Weizen<br />

trennt und sicherstellt, dass nicht jeder Max und Moritz einen<br />

Coin auf den Markt werfen und damit seine Wohltat für<br />

die Community als erbracht wähnen kann.<br />

Aufbewahrung von Vermögenswerten<br />

Eine ganz wichtige Funktion der Banken, so wenig «disruptive»<br />

dies jetzt scheinen mag ist jene, die sie seit eh<br />

und je erfüllen. Manche mehr, manche weniger gut. Die<br />

Aufbewahrung von Vermögenswerten. Hier sind wir wieder<br />

bei den Grundlagen angelangt, der langweiligen aber<br />

wichtigen Dienstleistung, vergleichbar mit der guten alten<br />

Grundlagenforschung an den Universitäten dazumals, die<br />

jeder brauchte, aber für die niemand Investment bereit-<br />

zustellen geneigt war, weil es einfach nicht sexy genug<br />

schien. Die wichtigste Dienstleistung, jene, die die Banken<br />

überhaupt erst zu dem gemacht hat was sie heute sind,<br />

ist die Gewährleistung der Sicherheit der Einlagen ihrer<br />

Kunden. Der Kundennutzen liegt auf der Hand. Damit<br />

sind zwar nicht tausend Prozent an Gewinnen zu realisieren,<br />

aber manchmal der Unterschied zwischen Haben und<br />

Nichthaben.<br />

Misstrauen in die Technik<br />

Menschen, die nicht mit der Blockchain gross geworden<br />

sind, misstrauen der Technik immer noch und mit gutem<br />

Recht. Eine Malware auf dem Rechner, eine Vulnerability<br />

im Hardware Wallet, dann noch jede Menge Forks und<br />

komplizierte Tools. Keiner will eine Wissenschaft daraus<br />

machen, aber dennoch möchte man Kryptowährungen in<br />

irgendeiner Form besitzen. Ich erinnere mich, als ich damals<br />

mit meinen private keys auf dem (verschlüsselten)<br />

Memorystick im Rucksack durch Neuseeland wanderte. Es<br />

gab damals noch keine massentaugliche Hardwarelösung,<br />

und ansonsten gab es nur Mt.Gox und halt eben den Bitcoin<br />

Core Client, der damals noch QT hiess. Die private<br />

keys im Rucksack zu haben war blöd, aber auch irgendwie<br />

cool. Je nach Perspektive. Ich gebe zu, ich habe mich noch<br />

nicht dazu durchgerungen, dem einen oder anderen Attribut<br />

den Vorzug zu geben. Jedenfalls war das keine taugliche<br />

Art der Aufbewahrung, die man dem Normalbürger<br />

empfiehlt. Der übernimmt nämlich nur in absoluten Ausnahmefällen<br />

gerne die volle Verantwortung für alle seine<br />

Vermögenswerte. Viel lieber – das Vertrauen vorausgesetzt<br />

– überlässt man die Aufbewahrung einem Dritten, soferne<br />

man dennoch 24x7 Zugriff darauf hat. Die meisten Mitmenschen<br />

hätten nichts dagegen einzuwenden, wenn sich ihre<br />

digitalen Vermögenswerte ähnlich einfach und bequem<br />

wie per Webbanking verwalten liessen.<br />

Aufbewahrung der Blockchain-Assets<br />

Und hier wären wir wieder bei den Banken, oder ähnlichen<br />

Finanzdienstleistern, Saison 2018. Jener Saison, wo ich wagen<br />

würde zu prophezeihen, dass sich vertrauenswürdige<br />

Finanzinstitute etablieren, aus grossen Häusern hervorgehen<br />

oder ebenso möglich auch aus kleinen Startups, welche<br />

die Kryptos ihrer Kunden sicher aufbewahren. Es kann<br />

das Jahr werden, in dem Blockchain Assets gross werden.<br />

Das Interesse der Kunden, der konkrete Nutzen und der<br />

Druck des Marktes sowie der Appetit grosser Investoren<br />

wird dafür sorgen. Und die Aufbewahrung, jener völlig uncoole<br />

Aspekt, der keinen Investor gross vom Hocker reisst,<br />

wird das wesentliche Element des Kundennutzens sein.<br />

Disruptive Technologien (englisch to disrupt «unterbrechen» bzw. «stören») sind Innovationen, die die Erfolgsserie einer bereits bestehenden<br />

Technologie, eines bestehenden Produkts oder einer bestehenden Dienstleistung ersetzen oder diese vollständig vom Markt verdrängen.<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

13


KOMMENTAR | FACEBOOK<br />

GESCHäFTSMODELL<br />

DATENMISSBRAUCH<br />

Das «soziale Netzwerk» facebook hat sich zu einer unkontrollierten Datenkrake entwickelt.<br />

Scheinbar ohne Unternehmensethik. Ohne Achtung vor den Gesetzen der Länder, in denen<br />

man operiert. Ohne Transparenz im Umgang mit der Öffentlichkeit. Daneben sind selbst<br />

Konzerne wie die Rohstoffschürfer von Glencore oder die umweltzerstörenden Ölkonzerne<br />

Vorzeigebeispiele von Corporate Responsibilty. Wie kann man diesen vielleicht sogar demokratiegefährdenden<br />

Giganten einbremsen?<br />

Gerhard Huber<br />

D<br />

Der Datenanalyst und Whistleblower Christopher<br />

Wylie hatten im März aufgedeckt, dass die britische<br />

Firma «Cambridge Analytica» 85 Millionen<br />

an Kundendaten von Facebook-Kunden unrechtmässig<br />

erworben hatte. Und dass vice versa Facebook diese Daten<br />

unrechtmässig herausgegeben hatte. Ohne darauf<br />

zu achten, dass damit Cambridge Analytica auch Zugriff<br />

zu allen Daten der Freunde und Follower dieser Kunden<br />

auf Facebook bekam. Ohne darauf zu achten, dass diese<br />

Daten für den Wahlk<strong>amp</strong>f des in Folge vollkommen unverständlicherweise<br />

zum amerikanischen Präsidenten gewählten<br />

Miss-Universum-Veranstalters und Reality-Soap-<br />

Moderators Donald Trump missbraucht werden sollten.<br />

Und missbraucht wurden.<br />

14<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Brexit-Abstimmung manipuliert?<br />

Nicht genug der Wahlmanipulation. Nur wenig später<br />

wurde bekannt, dass Cambrigde Analytica auch eng mit<br />

führenden Brexit-Strategen wie dem heutigen britischen<br />

Aussenminister Boris Johnson und dem Umweltminister<br />

Michael Gove verbunden war. Deren Brexit-Abstimmungsk<strong>amp</strong>f-Gruppe<br />

«Vote Leave» soll nämlich nach eigenen Angaben<br />

rund 40 % ihres Budgets in eine weitere Datenanalysefirma<br />

gesteckt haben: AggregateIQ (AIQ). Wobei dieses<br />

Unternehmen nach Angaben des früheren Cambridge Analytica<br />

Mitarbeiters Christopher Wylie nichts weiter als eine<br />

Ausgründung seines Arbeitgebers war: «AIQ und Cambridge<br />

Analytica arbeiteten Hand in Hand mit denselben<br />

digitalen Werkzeugen.»<br />

Was natürlich erklären würde, wieso die Briten mit 52 zu 48<br />

Prozent für den für jede Dumpfbacke erkennbaren Unsinn<br />

eines Brexit gestimmt haben. Womöglich ist der Wille des<br />

Volkes, auf den sich immer alle berufen, sowohl bei den<br />

president-elections in den USA wie auch bei der Abstimmung<br />

über den Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen<br />

Union gekauft worden. Aber wie funktioniert diese<br />

Manipulation des Wählerwillens? Aus unzähligen, von<br />

Grossbritanniens Aussenminister Boris Johnson ist einer der Initiatoren und Verfechter eines harten Brexits<br />

Foto: Shutterstock.com<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

15


KOMMENTAR | FACEBOOK<br />

Fotos: vietnambiz.vn und Shutterstock.com<br />

Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von facebook<br />

Facebook und Co. gekauften Daten werden Persönlichkeitsprofile<br />

von Menschen erstellt, deren Vorlieben, deren<br />

Schwächen und deren Ängste ergründet. Dann entwickeln<br />

die Datenanalysespezialisten massgeschneiderte Werkzeuge<br />

für die psychologische Beeinflussung – das sogenannte<br />

Targeting. Und dann führt man die Menschen wieder<br />

zielgerichtet und personalisiert in einen Tunnel voller Fake<br />

News und Gerüchten.<br />

Gerüchte verstärkt und gezielt<br />

weiterverbreitet<br />

Ein Beispiel, das etwa von den ohnehin schlecht gebildeten<br />

Rednecks in Amerikas Rust-Belt-Gürtel und den Südstaaten<br />

gerne geglaubt wurde: Einzelne wirre Gerüchte, wonach<br />

der farbige Präsident Barack Obama sein Amt nicht aufgeben<br />

werde. Wonach bereits in den gesamten USA Waffen<br />

konfisziert würden, damit kein Widerstand gegen diesen<br />

Putsch möglich sei. Derartige Gerüchte wurden von aus<br />

Trump-nahen Kreisen finanzierten «Wahlhelfern» wie Cambridge<br />

Analytica aufgegriffen, verstärkt und gezielt weiterverbreitet.<br />

Aber nicht nur die schlecht gebildete Masse der amerikanischen<br />

Wähler fiel auf derartigen Unsinn herein. Auch die<br />

vermeintlich gescheiteren Briten glaubten den vielfältigen<br />

Fake-Infos über die angeblich teure, schikanöse und britenfeindliche<br />

Brüssel-EU. Dabei sei dieses Targeting, eben<br />

die personalisierte und verstärkte Weiterverbreitung von<br />

echt klingenden Lügen der einzige Daseinszweck von AIQ<br />

gewesen und während des Brexit-Referendums massenhaft<br />

zum Einsatz gekommen.<br />

Verheerendes Krisenmanagement<br />

Dies alles wäre ohne den Datenlieferanten Facebook kaum<br />

möglich gewesen. Doch wie reagierte eines der wertvollsten<br />

Unternehmen der Welt auf diesen Super-Gau? Mit einem<br />

verheerenden Krisenmanagement. Die Tragweite des<br />

Skandals scheint zunächst völlig falsch eingeschätzt worden<br />

zu sein. Als reines PR-Problem. Dabei betrifft es den<br />

Kern des Geschäftsmodells der sogenannten «sozialen<br />

Netzwerke», die unter dem Vorwand, ihren Kunden irgendeinen<br />

Nutzen zu bieten, sei es der Kontakt mit Freunden,<br />

der Austausch von Fotos und Videos oder dem Echtzeiterhalt<br />

von Kurznachrichten, deren Daten abgraben und<br />

vorwiegend an die Werbewirtschaft, aber eben nicht nur<br />

an diese, verhökern.<br />

So hat dann Facebook-Chef Mark Zuckerberg Tage gebraucht,<br />

um sich überhaupt zu äussern. In zunächst dünnbohrenden<br />

Ausflüchten. Dabei ist Cambridge Analytica<br />

in Wahrheit nur die Spitze des Eisbergs. Soll doch der<br />

inzwischen frustriert das Handtuch geworfene Sicherheits-<br />

16<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


chef von Facebook bereits 2015 auf die vielen relevanten<br />

Probleme mit russischen Einflussoperationen aufmerksam<br />

gemacht haben, was aber das Management bis heute abstreitet.<br />

Produktion zu null Grenzkosten<br />

Warum konnten eigentlich diese ganzen Datensammlerfirmen<br />

wie facebook, twitter, instagram und skype, um nur<br />

die bekanntesten zu nennen, so mächtig und finanziell so<br />

erfolgreich werden? Ganz einfach. Sie kennen keine Grenzkosten.<br />

Risikoinvestor und Vordenker Albert Wenger hat<br />

dies in einem Interview des österreichischen Wirtschaftsmagazins<br />

«trend» einfach und logisch erklärt: «Die Digitaltechnik<br />

ermöglicht eine Produktion zu null Grenzkosten.<br />

Das ist ganz anders als in der analogen Welt: Auf einem<br />

Stuhl kann nur einer sitzen, für jemanden Zweiten muss ich<br />

einen zweiten Stuhl herstellen. Aber wenn ich einen Algorithmus,<br />

ein Softwareprogramm oder ein Video kopieren<br />

und verbreiten will, dann kostet das nichts. Und das ist der<br />

fundamentale Unterschied, weil die gesamte Wirtschaft<br />

darauf aufbaut, dass die Grenzkosten grösser als Null sind.<br />

In einem Markt, in dem die Grenzkosten Null sind, funktionieren<br />

die ganzen Wirtschaftstheorien nicht mehr.» Wie<br />

die Staaten auch leidvoll erfahren mussten, funktionieren<br />

dabei auch die Steuertheorien nicht mehr, da nicht mehr<br />

zuordenbar ist, wo tatsächlich Leistung und Einnahmen zu<br />

domizilieren und zu versteuern sind.<br />

Mangels Grenzkosten stellen Datensammler, Cloud-Betreiber<br />

und Softwareentwickler wie Microsoft, Apple oder SAP<br />

heute auch finanzielle Riesen dar, die aufgrund ihrer schieren<br />

Geldmacht kaum mehr zu bändigen sind und glauben<br />

offenbar, sich – wie im Falle Facebook – alles leisten zu<br />

können. Und scheinbar teilweise den Datenmissbrauch de<br />

facto sogar zum Geschäftsmodell erheben.<br />

Datenkraken noch zu stoppen?<br />

Wie sind diese Datenkraken zu stoppen? Steuererhöhungen<br />

nützen nichts, eine Armada der bestbezahlten Steueranwälte<br />

der Welt findet immer einen nützlichen Idiotenstaat,<br />

der Deckung bietet. Aber wenn dann tatsächlich<br />

demokratiegefährdende und wahlmanipulierende Aktionen<br />

nachgewiesen werden können, wenn eine an Vorsatz<br />

grenzende Fahrlässigkeit im Umgang mit sensiblen Daten<br />

der User vorliegt und wie im aktuellen Skandal mit Cambridge<br />

Analytica auch nachgewiesen werden kann, dann<br />

müssten scharfe und legistisch noch zu legitimierende<br />

hoheitliche Sanktionen gesetzt werden können. Was etwa<br />

technisch durchaus machbar sein soll, um Facebook daran<br />

zu erinnern, dass es sinnvoll und auch geboten ist, sich an<br />

geltende Gesetze zu halten: In ganz Europa die Downloadgeschwindigkeit<br />

für alle Facebook-Seiten zu begrenzen.<br />

Die dann vor ihren Handys, Laptops und Bildschirmen gähnenden<br />

User würden bald merken, dass auch ein Leben<br />

ohne soziale Netzwerke möglich und real existierend ist.<br />

WIR BIETEN IHNEN EINE UNABHÄNGIGE BEGLEITUNG<br />

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Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

17


IMMOBILIENGUIDE | TOGGENBURG<br />

VON KLANGWELTEN<br />

UND BAUMWIPFELN<br />

Es tut sich was im Toggenburg. In der lebens- und liebenswerten geschichtsträchtigen<br />

Region zwischen Bazenheid und Wildhaus blüht<br />

das Gewerbe, finden die Menschen schöne Wohnorte mit kurzen Anbindungen<br />

in die grossen Zentren, und werden in ihrer Art einmalige<br />

Freizeitaktivitäten angeboten. Man macht das Beste aus dem alten<br />

Kulturerbe, geniesst die Gegenwart und blickt vorwärtsgerichtet in<br />

die Zukunft.<br />

18 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Die Säntisbahn<br />

am Fusse des Alpsteins<br />

Fotos: Livio Pagelli und zVg


IMMOBILIENGUIDE | TOGGENBURG<br />

Wissen Sie eigentlich, dass der weltbekannte, zarte<br />

und teuerste Räucherlachs der Welt aus dem<br />

toggenburgischen Ebersol kommt? Der Balik Fillet<br />

Tsar Nikolaj No.1 um sagenhafte 620 Franken pro Kilo.<br />

Geräuchert über zehn Jahre gelagertem Holz nach einer Geheimrezeptur<br />

vom russischen Zarenhof. In einer Räucherei,<br />

abgelegen und fern von bewohntem Gebiet, die vom Aussehen<br />

eher an einen Gutshof aus alten Heimatfilmen gemahnt.<br />

Balik ist die Speerspitze der Toggenburger Nahrungsmittelspezialitäten.<br />

Nahrungsmittel aus gesunder Umwelt, nach<br />

höchsten Qualitätskriterien hergestellt und verarbeitet.<br />

Süsse Versuchung aus Lichtensteig<br />

Denn wer kennt sie nicht, die süsse Versuchung aus Lichtensteig.<br />

Kägi fret? Die kleinen Waffelstückchen, mit feinster<br />

Schokolade überzogen, die seit über fünfzig Jahren aus<br />

edlen Zutaten und hausgemachter Milchschokolade hergestellt<br />

werden. Die allen Schleckermäulchen das Abnehmen<br />

so furchtbar schwermachen. Doch der wahre Genuss muss<br />

niemals reuen. Und wenn doch, so kann man zu den Produkten<br />

von Morga aus Ebnat-Kappel greifen. Morga war<br />

bereits 1930 Vorreiter für vegetarische Produkte. Lebensmittel,<br />

ausschliesslich aus den besten natürlichen Zutaten<br />

hergestellt. Heute produziert man in Ebnat-Kappel 1500 (!)<br />

Verkaufsartikel in zehn Produktgruppen. Vom Fruchtaufstrich<br />

über Sirup, Trockenfrüchten und Nahrungsergänzungsmittel<br />

bis zum biologisch-vegetarischen glutamatfreien<br />

Aromat-Ersatz «Bio-Arodor».<br />

Jährliches «Worscht Chäs Fäscht Toggenburg»<br />

Und da sind da freilich noch die fleischverarbeitenden Betriebe<br />

von micarna und Suttero, die mehrere hundert Arbeitsplätze<br />

bieten. Dazu die Metzgerei Rust in Neu St. Johann,<br />

ausgezeichnet mit dem «Culinarium-König» 2018 im Bereich<br />

Produktion. Was mit einem neuen Produkt gefeiert<br />

wurde: dem «Toggenburger Königsschinken». Jeder Gourmet<br />

konnte diesen gewürzten, geräucherten und getrockneten<br />

Edelschinken mit unvergleichlich würziger Note kennenlernen.<br />

Beim jährlich Ende April in Wattwil stattfindenden<br />

«Worscht-Chäs-Fäscht Toggenburg». Wo sich auch die zahlreichen<br />

Käseproduzenten des Tales entlang der Thur eingefunden<br />

hatten, um ihre Spezialitäten zu präsentieren.<br />

Wie etwa Willi Schmid mit seinem «Jersey Blue», dem «König<br />

unter den Blauschimmelkäsen». Unverwechselbares,<br />

herrlich nussiges Aroma mit leicht rauchiger Note. Dabei<br />

weich, sehr cremig und mit gelblicher Farbe. Das Merkmal<br />

der Jersey Milch mit ihrem hohen Betakarotingehalt.<br />

Über tausend landwirtschaftliche Betriebe<br />

Basis für diese Lebensmittelverarbeiter sind die über tausend<br />

landwirtschaftlichen Betriebe, die aufgrund der länd-<br />

Bemerkenswerte Bauten zieren das Toggenburg<br />

lich-gebirgigen Topographie weit überwiegend in der Milchwirtschaft<br />

und Fleischproduktion tätig sind. Keine Milchoder<br />

Fleischfabriken, sondern meist kleine und mittlere Familienbetriebe,<br />

keine Sojaschrot- oder sonstige Kraftfuttermastbetriebe,<br />

sondern weitgehend tier- und naturgerechte<br />

Wiesen- und Heufutterhaltung. Tiere, die in ihrem Leben<br />

auch einmal einen Alpsommer geniessen dürfen.<br />

Einmalige Attraktionen –<br />

Klangweg und Baumwipfelpfad<br />

Der Niedergang der früher dominierenden Textilindustrie<br />

im vorigen Jahrhundert konnte im Obertoggenburg teilweise<br />

durch den Fremdenverkehr aufgefangen werden.<br />

Wobei nicht nur schöne Skipisten, wie die zu den besten<br />

Abfahrten der Schweiz zählende beinahe sechs Kilometer<br />

lange «Ostabfahrt» vom Chäserugg nach Alt St. Johann<br />

geboten werden, sondern einmalige Attraktionen wie der<br />

Klangweg oder der Anfang Mai eröffnete Baumwipfelpfad.<br />

Jedem Wander- und Musikfreund sei ein Besuch des Klangwegs<br />

am Fusse des Churfirsten von der Alpe Sellamatt in<br />

Alt St. Johann bis nach Wildhaus ans Herz gelegt. Insgesamt<br />

26 innovative, naturverbundene und verblüffende<br />

Klanginstallationen verwöhnen Herz und Ohr. Und haben<br />

immer eines gemeinsam: Sie sind unglaublich originell. Ein<br />

kulturell-klangvolles Erlebnis der Sonderklasse.<br />

«Bi üs isch as ganz eifach schöö»<br />

Ebenso ein Erlebnis der Sonderklasse ist der Baumwipfelpfad<br />

in Mogelsberg. Auf insgesamt 84 Stützen schlängelt<br />

sich der Brückenweg durch die Baumkronen und ermöglicht<br />

erfrischende und neue Aussichten auf Fauna und Flora.<br />

«Bi üs isch as ganz eifach schöö!», bringt ein Strassenpassant<br />

in der der neugestalteten Strassenzone in Wattwil die<br />

Lebensqualität in dieser Region im Interview mit wenigen<br />

20<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Worten auf den Punkt. Denn nicht nur gute Bildungsinstitutionen<br />

und gesundheitliche Versorgung mit eigenem<br />

Krankenhaus, eine immer besser werdende Infrastruktur für<br />

den Individualverkehr und eine perfekte Anbindung an das<br />

öffentliche Verkehrsnetz machen das Leben im Toggenburgischen<br />

schön und angenehm. Es sind auch die weit über<br />

die Regionsgrenzen bekannten kulturellen Veranstaltungen.<br />

Naturjodel, Jazztage und spanische Küche<br />

Einzigartig das jährliche Klangfestival, das traditionelle Naturjodel<br />

mit harmonisierenden Gesängen aus aller Welt verbindet.<br />

Ob aus Vietnam, Polen, Lappland oder Serbien.<br />

Künstler verschiedenster Herkunft gestalten vielfältige, eindringliche<br />

und unter die Haut gehende Konzerte, in denen<br />

eine originelle Verknüpfung mit den heimischen Naturstimmen<br />

und -klängen erfolgt. Nicht minder bekannt sind die<br />

Jazztage Lichtensteig, die alljährlich die Grössen der Jazzwelt<br />

in das beschauliche und von grossbürgerlichen jahrhundertealten<br />

Gebäuden geprägte Altstädtchen von Lichtensteig<br />

bringen. Nicht versäumen. Und wenn Sie schon in Lichtensteig<br />

sind, vergessen Sie nicht auf einen Besuch in den vermutlich<br />

schönsten Restauranträumlichkeiten im weiten Umfeld.<br />

In einem bereits im Jahre 1425 errichteten Gebäude,<br />

das vor Jahrhunderten die erste Schule Lichtensteigs beherbergte,<br />

führt heute Estrella «Stella» Ostler im alten «Löwen»<br />

ein auf spanische Spezialitäten eingerichtetes wunderbares<br />

Lokal. «Stella´s Bodega». Wo sich in den ursprünglichen,<br />

weitgehend in ihrem Originalzustand belassenen Räumlichkeiten<br />

beste spanische Weine verkosten lassen und frisch<br />

zubereitete Tapas oder Genüsslichkeiten wie «Gambas al<br />

Ajillo» auf Geniesser warten. Kussverbot inbegriffen.<br />

Fotos: toggenburg.org | Balik | maiak.info<br />

und Ulrike Huber<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAi 2018<br />

21


WIRTSCHAFT | UKRAINE<br />

DER SCHLAFENDE RIESE –<br />

THe SLEEPING GIANT<br />

Die Ukraine ist geopolitischer Dreh- und Angelpunkt<br />

zwischen Europa und Asien, zwischen<br />

West und Ost, zwischen Europäischer<br />

Union und Russland. Ein Land, etwa fünfzehn<br />

Mal so gross wie die Schweiz. Aber mit nur<br />

fünfmal so vielen Einwohnern. Gesegnet mit<br />

fruchtbaren Schwarzerdeböden und reich an<br />

Bodenschätzen. Ein schlafender Markt für<br />

Schweizer Unternehmer?<br />

Ukraine is a geopolitical hub between Europe<br />

and Asia, between West and East, between<br />

the European Union and Russia. A<br />

country about fifteen times the size of Switzerland.<br />

But with only five times as many inhabitants.<br />

Blessed with fertile black soil and<br />

rich in minerals. A sleeping market for Swiss<br />

entrepreneurs?<br />

Gerhard Huber<br />

Bis zum Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1990 war die<br />

Ukraine einer der vielen am Moskauer Gängelband<br />

hängenden Sowjetstaaten. Die Kornkammer, Stahlund<br />

Waffenschmiede dieses Riesenreichs. Leider ging<br />

es in der Selbstständigkeit wirtschaftlich bergab. Was<br />

den Grund in den kaputten und nicht funktionierenden<br />

Strukturen der planwirtschaftlichen Grundlagen des stalinistisch-leninistischen<br />

«Arbeiter- und Bauernparadieses»<br />

hatte. Und wozu dann auch der «lange Arm» Russlands,<br />

die ständige Einmischung in innere Angelegenheiten,<br />

die Annexion der Krim und der seit Jahren immer wieder<br />

angefeuerte bewaffnete Konflikt im Donbass und um Donezk<br />

zwischen demokratisch nicht legitimierten russischen<br />

Until the collapse of the Soviet Union in 1990, Ukraine<br />

was one of the many Soviet Union countries<br />

hanging from the Moscow Strait. The granary,<br />

steel and armourers of this giant empire. Unfortunately,<br />

self-employment was downhill economically. Which had<br />

the reason in the broken and non-functioning structures<br />

of the planned economic foundations of the Stalinist-Leninist<br />

«workers and peasants paradise». And what then<br />

contributed to the «long arm» of Russia, the constant interference<br />

in internal affairs, the annexation of the Crimea<br />

and the repeated years of armed conflict in Donbass and<br />

Donetsk between democratically unjustified Russian militia<br />

and the Ukrainian military a large part.<br />

22<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Weissrussland<br />

Russland<br />

Polen<br />

Slovakei<br />

Ungarn<br />

Rumänien<br />

Schwarzes Meer<br />

Rich mineral resources<br />

Nevertheless, Ukraine is one of its sheer possibilities a<br />

blessed country. With the most fertile soil in Europe, with<br />

immeasurably rich mineral resources. With an average<br />

young and partly well-educated population who wants to<br />

escape poverty with average wages of just over CHF 2‘50<br />

per hour. But also a country that is haunted by the antibusiness<br />

hostage of corruption. And with its fallow possibilities<br />

can be justifiably called «sleeping giant».<br />

Vitali Klitschko,<br />

Bürgermeister Kiew<br />

Die Skyline von Kiew,<br />

Hauptstadt der Ukraine,<br />

mit dem Fluss Dnjepr<br />

Fotos: Shutterstock<br />

For although much has already been done in the fight<br />

against corruption, although there is a functioning separation<br />

of powers, very large parts of the judicial and police<br />

apparatus are still available. The outcome of a lawsuit depends<br />

not always on law and justice, but on which of the<br />

parties has the better line to the court and can easily buy<br />

the verdict. Same with the authorities and administrative<br />

bodies. Yes, it could be argued that this purchasability of<br />

choices also offers some legal certainty to the financially<br />

well-ammunitioned entrepreneur, but Western entrepreneurs<br />

and investors actually value a climate of legal integrity.<br />

Wellconnected, relaible local partner<br />

Anyone wishing to work in Ukraine therefore needs a<br />

well-connected, reliable local partner. COOL & EASY has<br />

sought a dialogue with a financial and consulting firm<br />

operating in the capital Kiev. With the director of «P-Build<br />

Ukraine LLC» Ms. Ludmilla Krasovskaya. P-Build Ukraine<br />

LLC is the Ukrainian branch of Group P-Build, a pan-European<br />

financial services company. «We at Group P-Build<br />

in Ukraine are mainly concerned with project financing,»<br />

explains the tough businesswoman, «because our country<br />

is at a really high level, especially in the IT sector and in<br />

technology. What many innovative companies lack is the<br />

money they need to develop and market their products. «<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

23


WIRTSCHAFT | UKRAINE<br />

Milizen und dem ukrainischen Militär einen grossen Teil<br />

beigetragen haben.<br />

Reich an Bodenschätzen<br />

Trotzdem ist die Ukraine ein von ihren schieren Möglichkeiten<br />

her ein gesegnetes Land. Mit den fruchtbarsten<br />

Böden Europas, mit unermesslich reichen Bodenschätzen.<br />

Mit einer im Schnitt jungen, teils gut ausgebildeten Bevölkerung,<br />

die der Armut mit durchschnittlichen Löhnen von<br />

knapp über CHF 2´50 in der Stunde entkommen will. Aber<br />

auch ein Land, das heimgesucht wird von der wirtschaftsfeindlichen<br />

Geisel der Korruption. Und mit seinen brachliegenden<br />

Möglichkeiten mit Fug und Recht als «schlafender<br />

Riese» bezeichnet werden kann.<br />

Käuflichkeit der Entscheidungen<br />

Denn obwohl sich in Sachen Korruptionsbekämpfung<br />

schon vieles getan hat, obwohl es eine funktionierende<br />

Gewaltentrennung gibt, sind immer noch sehr grosse Teile<br />

des Justiz- und Polizeiapparates käuflich. Hängt der Ausgang<br />

eines Gerichtsverfahrens nicht immer von Recht und<br />

Gerechtigkeit ab, sondern davon, welche der Parteien den<br />

besseren Draht zum Gericht hat und das Urteil ganz einfach<br />

erkaufen kann. Gleiches bei den Behörden und Verwaltungsorganen.<br />

Ja, man könnte argumentieren, dass diese<br />

Käuflichkeit der Entscheidungen auch wieder eine gewisse<br />

Rechtssicherheit für den finanziell gut munitionierten Unternehmer<br />

bietet, aber westliche Unternehmer und Investoren<br />

schätzen eigentlich ein Klima der legalen Integrität.<br />

Software and IT secors are growing<br />

In fact, the tertiary sector in Ukraine has been developing<br />

very dynamically for years, although it remained heavily<br />

dependent on fluctuations in the financial markets. The<br />

banking, software and IT sectors achieved large growth<br />

rates. The keyword is «IT outsourcing». Here the country<br />

uses its geographical and cultural proximity to Western<br />

Europe and rivals established IT service providers such as<br />

India and China, especially in Kiev and Lviv, the former<br />

Lemberg. The largest software producer in the Ukraine<br />

called Luxoft has a head office in Switzerland. Software<br />

and IT industries already employ 50,000 engineers and<br />

programmers nationwide.<br />

Secure in all respects<br />

«The Group P-Build in Ukraine also offers high-level financial<br />

products, which promise good results with great certainty.<br />

And of course we are happy to advise Swiss companies<br />

who want to gain a foothold here «, adds Ms. Kra-<br />

Gut vernetzter verlässlicher Partner<br />

vor Ort<br />

Wer in der Ukraine tätig werden will, braucht daher unbedingt<br />

einen gut vernetzten, verlässlichen Partner vor Ort.<br />

COOL&EASY hat mit einem in der Hauptstadt Kiew tätigen<br />

Finanz- und Beratungsunternehmen das Gespräch gesucht.<br />

Mit der Direktorin der «P-Build Ukraine LLC» Frau Ludmilla<br />

Krasovskaja. Die P-Build Ukraine LLC ist die ukrainische<br />

Niederlassung der Group P-Build, einem europaweit tätigen<br />

Finanzdienstleister. «Wir von der Group P-Build befassen<br />

uns in der Ukraine hauptsächlich mit Projektfinanzierungen»,<br />

erläutert die alerte Geschäftsfrau, «denn gerade<br />

im IT-Bereich und in der Technologie befindet sich unser<br />

Land auf einem wirklich hohen Level. Was den vielen innovativen<br />

Unternehmen fehlt ist das notwendige Geld, um<br />

ihre Produkte marktreif zu entwickeln und zu präsentieren.»<br />

Software- und IT-Branche boomen<br />

Tatsächlich entwickelt sich gerade der tertiäre Sektor in<br />

der Ukraine seit Jahren äusserst dynamisch, blieb aller-<br />

Ludmilla Krasovskaja, CEO von P-Build Ukraine LLC<br />

24<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


dings stark von den Schwankungen der Finanzmärkte abhängig.<br />

Das Bankwesen, die Softwarebranche und der IT-<br />

Sektor erzielten grosse Zuwachsraten. Das Stichwort heisst<br />

«IT-Outsourcing». Hier nutzt das Land seine geografische<br />

und kulturelle Nähe zu Westeuropa und macht vor allem in<br />

Kiew und Lwiw, dem früheren Lemberg, den etablierten IT-<br />

Dienstleistern wie Indien und China Konkurrenz. Der grösste<br />

Softwareproduzent der Ukraine namens Luxoft weist einen<br />

Hauptsitz in der Schweiz auf. Landesweit beschäftigen<br />

Software und IT-Industrie bereits 50´000 Ingenieure und<br />

Programmierer.<br />

Sicherheit vor behördlicher Willkür<br />

«Die Group P-Build bietet in der Ukraine aber auch High-<br />

Level-Finanzprodukte an, die mit hoher Sicherheit gute<br />

Resultate versprechen. Und wir beraten natürlich gerne<br />

Schweizer Unternehmen, die hier Fuss fassen wollen»,<br />

ergänzt Frau Krasovskaja und sieht gerade für Schweizer<br />

Investoren bei Behörden und Gerichten keine Probleme,<br />

«eine unter voller Kontroller zu 100 % im Schweizerischen<br />

Eigentum stehende ukrainische Gesellschaft ist in jeder<br />

Hinsicht sicher vor behördlicher Willkür. Auch wir Ukrainer<br />

wissen, was wir ausländischen Investoren schuldig sind.<br />

Und wir können ein starker Partner in Kiew sein. Mit einem<br />

sovskaja and sees no problems for Swiss investors in the<br />

courts and tribunals.» A Ukrainian company fully under the<br />

control of 100% Swiss-owned companies is secure in every<br />

respect before official arbitrariness. Also we Ukrai-nians<br />

know what we owe foreign investors. And we can be a<br />

strong partner in Kiev. With a large office of analysts, interpreters,<br />

experienced lawyers, financial professionals and<br />

security specialists, split into a front and back office area,<br />

we advise and protect our clients and their investments,<br />

provide a large network and provide perfect banking service.»<br />

Ludmilla Krasovskaya and her specialists have the<br />

best contacts in the highest circles of politics.<br />

Previosly neglected market<br />

From the manager‘s point of view, Ukraine is a market<br />

of 43 million inhabitants, which has so far been neglected<br />

by Switzerland. What should change. Finally, the low<br />

labor and energy costs, the mineral wealth (for ex<strong>amp</strong>le,<br />

an estimated 5% of world reserves of iron ore) and the<br />

steadily improving East-West links offer great potential.<br />

If, in the not-too-distant future, the skirmishes with the<br />

Russian ethnic groups on the eastern edge of the national<br />

territory are ended by a lasting peace treaty, the sleeping<br />

giant will awaken.<br />

Fotos: Shutterstock.com | Ulrike Huber<br />

Farbenfrohe Häuser im klassischen Stil | Colorful houses in classic style<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

25


WIRTSCHAFT | UKRAINE<br />

grossen Office mit Analytikern, Dolmetschern, erfahrenen<br />

Juristen, Finanzfachleuten und Security-Spezialisten,<br />

aufgeteilt in einen Front- und Backoffice-Bereich beraten<br />

und beschützen wir unsere Kunden und ihre Investitionen,<br />

bieten ein grosses Netzwerk und vermitteln perfekten<br />

Bankservice.» Dazu muss man wissen, dass Ludmilla<br />

Krasovskaja und ihre Spezialisten über beste Kontakte in<br />

die obersten Kreise der Politik verfügen.<br />

Ein bisher vernachlässigter Markt<br />

Die Ukraine ist aus Sicht der Managerin ein von der<br />

Schweiz bisher eher vernachlässigter Markt von 43 Mio.<br />

Einwohnern. Was sich ändern sollte. Schliesslich bieten<br />

die niedrigen Lohn- und Energiekosten, der Reichtum<br />

an Bodenschätzen (z.B. geschätzte 5% der Weltreserven<br />

an Eisenerz) und die stetig besser werdenden Ost-West-<br />

Verbindungen grosses Potential. Wenn in hoffentlich<br />

nicht allzu ferner Zukunft die Scharmützel mit den russischen<br />

Ethnien am Ostrand des Staatsgebietes durch einen<br />

dauerhaften Friedensvertrag beendet werden, wird<br />

der schlafende Riese erwachen.<br />

Fotos: Shutterstock.com<br />

Jamala, Special Guest Eurovision Song Contest 2017<br />

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COOL & EASY – Magazin für die Ostschweiz und Liechtenstein | IMAG Verlag | CH-9470 Buchs | CHF 7.00<br />

3<br />

2018<br />

Das Wirtschafts- und Lifestylemagazin COOL & EASY 2017 / 1, IMAG Verlag, CH-9207 Buchs, CHF 7.00<br />

2<br />

2018<br />

1<br />

FONDS IM FÜRSTENTUM<br />

MIKE GALELI – KING OF HANDYCOVERS<br />

KUNST UND AUTOS<br />

AUTO AlfA Romeo Stelvio IMMObILIENGUIDE RheintAl<br />

SpORT ClASSiCCAR ARoSA NEWS BöRSe und BitCoin GESCHENKTIppS<br />

ROBOTIK – SCHÖNE NEUE WELT?<br />

IMMOBILIENGUIDE CHUR AUTO MASERATI GHIBLI NEWS UND TIPPS<br />

SPORT SNOW POLO ST. MORITZ UNTERNEHMERPORTRAIT KARL MÜLLER<br />

CHINAS NEUE SEIDENSTRASSE<br />

BLOCKCHAIN UND DIE WELT<br />

IMMOBILIENGUIDE TOGGENBURG AUTO JAGUAR E-TYPE<br />

SPORT CSIO ST. GALLEN UNTERNEHMERPORTRAIT LA CASA NEWS UND TIPPS<br />

2017<br />

Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser! Hat Ihnen<br />

dieses Exemplar unseres Wirtschafts- und Lifestylemagazins<br />

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Churerstrasse 35, 9470 Buchs SG<br />

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26 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Viele Leute wählen jedoch nicht. Denn sie haben Stress<br />

oder sie regen sich über etwas auf. Andere wiederum dendie<br />

meinung der anderen | Kolumne<br />

Der Kolumnist<br />

Gregor Loser<br />

Alles beginnt bei MIR!<br />

Viele Menschen neigen dazu, Ursachen für Fehler<br />

nicht bei sich selbst, sondern woanders zu suchen.<br />

Insbesondere bei Themen wie Motivation, Freude<br />

etc. Wenn wir es aber ganz nüchtern betrachten, dann wird<br />

uns bewusst, dass einzig und allein wir es sind, welche diese<br />

Bereiche zu unseren eigenen Gunsten – oder eben auch<br />

Ungunsten – steuern.<br />

Konkret bedeutet das:<br />

Motivation beginnt bei MIR. <br />

Freude beginnt bei MIR. <br />

Gute Laune beginnt bei MIR. <br />

Begeisterung beginnt bei MIR. <br />

ALLES beginnt bei MIR. <br />

Auf den ersten Blick eine sehr einfache Herleitung. Doch<br />

eine wahrhaftige. Denn sie hat es tatsächlich in sich. Sie ist<br />

in der Umsetzung nämlich eine sehr grosse Herausforderung.<br />

Die Herausforderung besteht aber eigentlich einzig<br />

und allein in der Wahlmöglichkeit. Denn: ich habe jederzeit<br />

die Wahl. Immer wieder, jederzeit, sowohl beim Agieren als<br />

auch beim Reagieren.<br />

ken nicht dran, dass sie die Wahl eigentlich jederzeit hätten.<br />

Und dann gibt es noch diejenigen, welche schlicht und einfach<br />

nicht wollen. Das erinnert mich an eine etwa 19 jährige<br />

Teilnehmerin beim Lehrlings-Workshop Lernende «Fit für<br />

den Berufsalltag – Lehre fertig, wie weiter?». Nachdem sie<br />

mir etwa eine halbe Stunde mit gerunzelter Stirn sehr konzentriert<br />

zuhörte, bat sie plötzlich um eine Wortmeldung<br />

und sagte: «Aber jetzt muss ich mal was sagen: Ich will gar<br />

nicht immer gute Laune haben!». Dafür habe ich absolutes<br />

Verständnis. Es ist auch nicht meine Absicht, jemanden zu<br />

guter Laune zu bekehren, ich zeige lediglich die Mechanismen<br />

auf. Entscheiden tut jede und jeder selber. Und eben<br />

immer wieder und jederzeit.<br />

Übung macht aber auch hier den Meister und ich möchte<br />

Sie ermutigen, dies so lange zu trainieren, bis es so selbstverständlich<br />

ist wie Zähneputzen, ein Automatismus gewissermassen.<br />

Gregor Loser (denkfit.ch) ist Jugend- und Erwachsenenbildner,<br />

Fachautor Bildungswesen und Gründer<br />

lehrlingsforum.ch<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018 27


WIRTSCHAFT | DIE NEUE SEIDENSTRASSE<br />

WELTPROJEKT des<br />

JAHRHUNDERTS<br />

Alle Wege führen nach Rom. Dieses geflügelte Wort wird in wenigen Jahren angepasst werden<br />

müssen. Alle Wege führen nach Peking. Mit dem grössten Infrastrukturprojekt aller Zeiten,<br />

der «Belt and road initiative – BRI» will Chinas Präsident Xi Jinping die Weltherrschaft<br />

neu ordnen und China wieder zum sprichwörtlichen Reich der Mitte, zum Zentrum der Welt<br />

machen.<br />

Foto: Shutterstock.com<br />

Chinas Präsident<br />

Xi Jinping<br />

28<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Gerhard Huber<br />

Ein Zug aus Chonquing kommt nach 16 Tagen und<br />

10.300 Kilometern in Duisburg, Standort des grössten<br />

Binnenhafens Europas, an. In Peking wird mit<br />

der AIIB eine neue Entwicklungsbank gegründet. Auf Sri<br />

Lanka wird ein internationaler Flughafen errichtet und ein<br />

Hafen von einem chinesischen Konglomerat übernommen.<br />

Der griechische Hafen Piräus vom staatlichen chinesischen<br />

Transportriesen COSCO gekauft, saniert und ausgebaut.<br />

Ein Tunnel zwischen China und Pakistan gebaut. Und in<br />

Laos entsteht eine Schnellbahntrasse. Mosaiksteine, die<br />

sich zu einem grossen Gesamtbild fügen. China strebt nach<br />

Hegemonie. Und baut eifrig an der Infrastruktur, um Asien,<br />

Europa und Afrika zu einem einzigen riesigen Wirtschaftsraum<br />

zu formen.<br />

Marco Polo und Kamelkarawanen<br />

Die Chinesen versprechen eine «neue Seidenstrasse».<br />

Doch wer da an Marco Polo und Kamelkarawanen denkt,<br />

sollte seine romantischen Vorstellungen gleich wieder einmotten.<br />

«One Belt, one Road», inzwischen umbenannt in<br />

«Belt and road initiative – BRI» ist das grösste Infrastrukturprojekt<br />

aller Zeiten. Chinas geostrategischer und geoökonomischer<br />

Masterplan. Eine Vielzahl von Bauprojekten, die<br />

über Land den asiatischen Raum mit Strassen und Schienen<br />

bis nach Europa, ja bis nach Spanien vernetzen sollen. Und<br />

eine Schifffahrtsstrasse zur See, die letztlich mit 400 Meter<br />

langen Giga-Container-Carriern von Shanghai bis zum<br />

griechischen Hafen Piräus reichen soll.<br />

Aus Griechenlands Konkursmasse<br />

Wer hat nicht den Kopf geschüttelt, als sich die chinesische<br />

Transportfirma COSCO 2008 am griechischen Hafen Piräus<br />

beteiligt hat? Sozusagen aus der Konkursmasse des insolventen<br />

Griechenland erworben, handelte es sich um die<br />

Nummer 93 der Umschlaghäfen der Welt. Von Streiks und<br />

der griechischen Arbeitsunlust gebeutelt, technisch veraltet,<br />

sanierungsbedürftig. Die Volksrepublik China beteiligt<br />

sich eben auch an Investitionen, die westliche Finanziers als<br />

Fotos: Internationales Finanzblog.com und worldpress<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAi 2018<br />

29


WIRTSCHAFT | DIE NEUE SEIDENSTRASSE<br />

zu riskant oder politisch fragwürdig ablehnen. Doch gerade<br />

aus Piräus wurde eine Erfolgsgeschichte. Heute beträgt der<br />

Containerumschlag bereits das Fünffache des Volumens aus<br />

2008. Der Hafen ist mittlerweile die Nummer 38 der Welt<br />

und soll nach seinem chinesischen Chef Fu Chengui innert<br />

kürzester Zeit zur Nummer Eins im Mittelmeer aufrücken:<br />

«Dieser Ort ist die Brücke zwischen Asien und Europa.»<br />

Autoritäre Supermacht<br />

China<br />

Zugleich wurde mit Griechenland ein europäischer Freund<br />

der autoritären chinesischen Regierung gefunden, der<br />

seither zuverlässig alle kritischen EU-Statements zur Menschenrechtspolitik<br />

blockiert. Zusammen mit Viktor Orbans<br />

Ungarn, das von einer geplanten und von China zu finanzierenden<br />

Schnellbahn zwischen Belgrad und Budapest<br />

profitieren wird. Die autoritäre Supermacht China mit ihrem<br />

auf dem jüngsten Volkskongress quasi auf Lebenszeit<br />

ernannten Präsidenten Xi Jingping drängt nicht nur nach<br />

Europa, sie ist in Wahrheit schon drin. Gerade die Länder<br />

des zersplitterten Balkans benötigen dringend die asiatische<br />

Finanzkraft, um ihre marode Infrastruktur zu erneuern<br />

und ihre Wirtschaften anzuschieben.<br />

Trump als Chinas Ehrenbürger<br />

Eigentlich sollte unser ach so gescheiter und geliebter<br />

Führer der westlichen Welt Donald Trump zum Ehrenbürger<br />

der Volksrepublik China ernannt werden. Ein grösseres<br />

Geschenk hat den Chinesen noch niemand gemacht. Drei<br />

Tage nach Amtsantritt hat er den Rückzug der USA aus dem<br />

transpazifischen Freihandelsabkommen TPP und dem noch<br />

nicht fertig ausgehandelten transatlantischen Freihandelsabkommen<br />

TTIP angekündigt und damit ein Riesenvakuum<br />

erzeugt, das die chinesischen Freunde gerne wieder mit<br />

Leben erfüllen werden. Denn wie hatte Barack Obama richtig<br />

erkannt: «TPP und TTIP erlauben es den USA und nicht<br />

Ländern wie China, die Verkehrsregeln des 21. Jahrhunderts<br />

zu schreiben.» Die Nachfolger von Mao werden aber<br />

Frachtschiffe im gelben Meer vor Shanghai<br />

Foto: Shutterstock.com<br />

30 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


genau das tun. Erster Schritt wird der Abschluss des Regional<br />

Comprehensive Economic Partnership (RCEP) sein, ein<br />

Freihandelsabkommen, das seit 2013 zwischen den zehn<br />

südostasiatischen ASEAN-Staaten zuzüglich Japan, Südkorea,<br />

Neuseeland und Australien verhandelt wird. Es wird<br />

mit 3,5 Milliarden Menschen und einem Anteil von 31 %<br />

des weltweiten BIP die grösste Freihandelszone der Welt<br />

sein. In der ChIna die Regeln vorgibt.<br />

Ohne erhobenen Zeigefinger<br />

Ein kurzer Sidestep nach Afrika. Der schwarze Kontinent,<br />

reich an Erdschätzen und Möglichkeiten, aber arm an Initiative,<br />

Bildung und langfristiger Planung, wurde von<br />

Amerika und Europa ja eigentlich schon aufgegeben. Zu<br />

Kolonialzeiten ausgebeutet und versklavt, werden die afrikanischen<br />

Staaten jetzt mit Entwicklungshilfebeiträgen<br />

abgefertigt. Geld, das umgehend wieder auf Konten der<br />

herrschenden Potentaten in Europa landet. China geht es<br />

weit geschickter an. Ohne erhobenen Zeigefinger zur inneren<br />

Lage der meist undemokratisch geführten Länder<br />

wird Grund und Boden erworben und werden Investitionen<br />

vor Ort getätigt. Es wird an Eisenbahnlinien, Pipelines und<br />

Häfen gebaut. Direkt von chinesischen Unternehmen mit<br />

chinesischen Arbeitern. Die grösste Bank in Südafrika ist<br />

inzwischen die Bank of China. Wer in der dortigen Zentrale<br />

zu tun hat, der staunt. Vom Parkwächter über das Putzpersonal<br />

bis zum Generaldirektor: nur Chinesen, kein einziges<br />

schwarzes Gesicht.<br />

Eigene Infrastrukturinvestmentbank<br />

gegründet<br />

Aber zurück zur neuen Seidenstrasse. Die Planer des «Projekts<br />

des Jahrhunderts» gehen davon aus, dass die neuen<br />

Pipelines, Kraftwerke, Strassen, Eisenbahnlinien und Häfen,<br />

die ein Netzwerk von Java bis Kasachstan, von Dschibuti<br />

bis Duisburg schaffen sollen, 1´000 Milliarden Dollar<br />

kosten werden. Als ein Puzzlestück zur Finanzierung wurde<br />

im Pekinger Finanzdistrikt Xicheng Mitte 2015 die Asiatische<br />

Infrastrukturinvestmentbank AIIB gegründet. «Wir<br />

sind eine Organisation, die ganz gezielt die Finanzierung<br />

von Infrastrukturprojekten sicherstellen soll. Die Weltbank<br />

beispielsweise finanziert sehr viele Politikreformen, das<br />

haben wir nicht vor», erläutert der deutsche Vizepräsident<br />

von AIIB Joachim von Amsberg. In Washington schäumten<br />

die hohen Herren. Da entsteht eine multilaterale Bank, die<br />

anders als der Internationale Währungsfonds IWF und die<br />

Weltbank, die seit jeher von Amerikanern und Europäern<br />

dominiert wurden, unter der Fuchtel des Reichs der Mitte<br />

stehen wird. Und jetzt wird es pikant: zu den mittlerweile<br />

über 80 Mitgliedern gehören auch Deutschland, Frankreich<br />

und Grossbritannien, während die USA beleidigt im<br />

Schmollwinkel stehen. Die AIIB wird in einem Jahr 20 Milliarden<br />

Dollar cash in der Kasse haben. Mit Privatanleihen<br />

soll dieses Kapital auf 100 Milliarden verfünffacht werden.<br />

Zum Vergleich: die Weltbank erwirtschaftet rund 240 Milliarden.<br />

Die chinesische Wirtschaft wächst und wächst<br />

Eigene Überkapazitäten werden abgebaut<br />

Da fehlt natürlich noch so einiges auf die für den Ausbau<br />

der neuen Seidenstrasse benötigte Gesamtsumme. Doch<br />

die Staatsbanken CDB und Eximbank gewähren für die Infrastrukturprojekte<br />

zwischen Madrid und Shanghai fleissig<br />

Darlehen. Ausserdem wurde schon 2014 ein mit 40 Milliarden<br />

Dollar ausgestatteter Seidenstrassenfonds gegründet.<br />

Obwohl damit die Finanzierung bei weitem nicht gesichert<br />

ist, haben die Chinesen bereits mit aller Kraft frei<br />

nach der alten chinesischen Weisheit «tastenden Schrittes<br />

den Fluss überqueren» losgelegt. Denn für China sind die<br />

Infrastrukturprojekte selbst in Problemstaaten wie Pakistan<br />

oder Myanmar letztlich auch hochrentabel. Meist bauen<br />

chinesische Firmen die Projekte, mit chinesischen Arbeitern<br />

vor Ort (derzeit sind Zigtausende Chinesen in Laos mit<br />

dem Bau einer Schellbahntrasse beschäftigt) und chinesischen<br />

Materialien. Was hilft, die eigenen Überkapazitäten<br />

bei Stahl und Zement abzubauen und den Arbeitsmarkt zu<br />

entlasten.<br />

Milch und Honig mit Schubkarre und Schaufel<br />

Es soll dabei nach den Vorstelllungen von Xi Jinping eine<br />

vernetzte Welt entstehen, in der «Milch und Honig» fliessen<br />

werden: «Wir werden der Welt und allen unseren Völkern<br />

echten Mehrwert bringen.» Gleichzeitig gibt Jinping<br />

seiner Partei und ihren Funktionären aussenpolitisch Struktur<br />

und Aufgaben. Der «neue Kaiser von China» wird mit<br />

der BRI, der neuen Seidenstrasse, die Welt erobern. Nicht<br />

mit dem Gewehr in der Hand, wie es die alten Revolutionäre<br />

wie Mao tse Tung noch taten, sondern mit Schubkarre<br />

und Schaufel.<br />

Foto: fotograf-hamburg.de<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAi 2018<br />

31


WIRTSCHAFT | UNTERNEHMERPORTRAIT<br />

DIE ALLESMACHER<br />

Sie sind jung. Und dennoch erfahren. Sie sind hungrig nach Erfolg.<br />

Und deshalb kreativ, innovativ und zuverlässig. Sie sind Unternehmer.<br />

Und arbeiten deshalb selbständig. Ohne Angestellte, dafür manchmal<br />

rund um die Uhr. Stellvertretend für die vielen jungen Handwerker,<br />

die als Start-Up und Einzelkämpfer auf dem Markt unterwegs sind,<br />

portraitieren wir die beiden Alleskönner und Allesmacher von La Casa<br />

Swiss, Markus Heep und Frank Hoppe.<br />

Gerhard<br />

Huber<br />

32<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


oto: zVg


WIRTSCHAFT | UNTERNEHMERPORTRAIT<br />

Manchmal ist der Zufall der Vater des Glücks. Eines<br />

beruflichen Glücks, das die beiden Partner<br />

des Kreuzlinger Unternehmens La Casa Swiss,<br />

Markus Heep und Frank Hoppe gefunden haben. Denn es<br />

war reiner Zufall, wie es zu dieser inzwischen seit 14 Jahren<br />

andauernden Zusammenarbeit gekommen ist. Der gelernte<br />

Gas- und Wasserinstallateur und studierte Betriebswirt<br />

Markus Heep, der sich selbst als Autodidakt bezeichnet,<br />

wollte damals sein Büro erweitern. Blöd nur, dass ihn sein<br />

Dachdecker im Stich liess. Gut aber, dass über eine Feuerwehrbekanntschaft<br />

gleich ein Dachdecker- und Spenglermeister<br />

gefunden war, der unkompliziert eingesprungen<br />

Risssanierung und Hangrutschung<br />

Markus Heep<br />

«Bereits dieses erste Projekt im Tessin war eine grosse Herausforderung.<br />

Schwierige Dinge haben wir gerne. Denn es<br />

stellte sich heraus, dass an dem Haus praktisch alles erneuert<br />

werden musste. Dazu kamen Risssanierungen und sogar<br />

eine Hangsicherung», erzählt Markus Heep im Gespräch,<br />

«da waren viele Gewerke komplettes Neuland für uns.<br />

Selbstverständlich haben wir bei Bauingenieuren das Okay<br />

eingeholt.» Denn bis auf Elektroarbeiten machen Heep und<br />

Hoppe alles selbst. Bestandsmodernisierungen, Umbauten,<br />

Erweiterungen. Ob Trockenbau oder Sanitär oder sogar Gartengestaltung<br />

und Poolanlagen. «Alles ausser Tunnelbau»,<br />

lachen die beiden sympathischen Handwerker die ursprünglich<br />

aus der Gegend von Köln stammen, «wir sind Universalisten<br />

und Generalisten, aber kein Generalunternehmen. Wir<br />

machen auch die Planungen, ausser natürlich der Statik.» Um<br />

für diese Aufgaben fit zu sein, werden ständig Fortbildungen<br />

absolviert. Ob Trinkwasserhygiene, Asbestsanierung,<br />

Zementestriche, in allen Bereichen ist man fachlich auf aktuellem<br />

Stand. Die Chemie zwischen beiden passt. Auf der<br />

Baustelle werden alle Arbeiten beinahe wortlos ausgeführt<br />

und am Abend beim gemeinsamen Essen und Chillen die<br />

ist. Genau, das war jener Frank Hoppe, der etwa zur gleichen<br />

Zeit eine Tanzschule besuchte. Dort natürlich eine<br />

Tanzpartnerin kennenlernte. Die wiederum Eltern hatte,<br />

die ein Haus im Tessin ihr eigen nannten und ein neues<br />

Badezimmer brauchen würden.<br />

Nächste Woche wird das Bad<br />

generalsaniert<br />

Als sich innert Stunden des Gesprächs mit den Eigentümern<br />

die Badezimmersanierung zu einer Generalsanierung<br />

dieser Ferienimmobilie auswuchs, klingelte Hoppe um Mitternacht<br />

bei Heep, obwohl sie sich ja noch kaum kannten.<br />

Nächste Woche werde im Tessin generalsaniert. Das war<br />

der Beginn einer bis heute währenden Geschäftspartnerschaft<br />

und auch Freundschaft.<br />

Probleme und deren Lösungen für den nächsten Tag besprochen.<br />

Ein weiterer Arbeitstag, der ausdiskutiert angegangen<br />

wird. Die Kommunikationswege zu den Auftraggebern sind<br />

kurz. Denn da ist niemand dazwischen. Kein Architekt, kein<br />

Bauführer, kein Büro. Was sich herumgesprochen hat.<br />

34<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Arbeit. Mit der Neugründung in Kreuzlingen waren auch<br />

Haftungsfragen und Reputationsprobleme beseitigt. Um<br />

nur noch in der Eidgenossenschaft tätig sein zu können,<br />

reiche die Mund-zu-Mund-Propaganda aber nicht mehr<br />

aus, wissen die beiden. Deshalb sind sie jetzt auch auf Immo-Messen<br />

unterwegs und präsentieren dort ihre bisherigen<br />

Meisterstücke.<br />

Kreatives und Schönes<br />

gestalten<br />

Gutes Handwerk hat Erfolg<br />

Gutes Handwerk hat Erfolg und bringt die günstigste aller<br />

Werbemassnahmen mit sich: Mundpropaganda. Schon<br />

bald waren die beiden Deutschen tief drin im Thema Sanieren<br />

in der Schweiz. Im Thema Verzollungen und Aufenthaltsbewilligung.<br />

Nur 90 Tage Aufenthaltsrecht pro Jahr<br />

war bald zu wenig.<br />

«Wir lieben die Herausforderung»<br />

Denn die Aufträge aus der Schweiz wurden mehr und mehr.<br />

«Wir lieben diese Herausforderung. Die Schweizer haben<br />

höhere Ansprüche, wollen auch bei den Materialien eine<br />

hohe Qualität und sind bereit, dafür zu bezahlen. Dazu<br />

kommen die in den vielen unterschiedlichen Kantonen und<br />

Region unterschiedlichen Strukturen. Und natürlich der liebenswerte<br />

Dialekt.» Die Dichte an schönen Immobilien sei<br />

in der Schweiz viel höher. 2014 wurde dann die La Casa<br />

Swiss in Kreuzlingen gegründet. Denn eines nicht mehr fernen<br />

Tages wollen die beiden Jungunternehmer nur noch<br />

in der Schweiz tätig sein. «Wir leben, was wir machen.»<br />

Und das ist eine Kombination aus Arbeit und Spass an der<br />

Frank Hoppe<br />

Denn tatsächlich gelingt es den beiden, nicht nur aus Alt<br />

Neu zu machen, sondern etwas Kreatives und Schönes zu gestalten.<br />

Mit grosser Geschmackssicherheit und nachhaltiger<br />

Qualität. Mit ihrer unkonventionellen Arbeitsweise schaffen<br />

sie individuelle Wohnräume in den unterschiedlichsten Stilrichtungen.<br />

Ein einzigartiges Zusammenspiel von herausragender<br />

Leistung, perfekter Konstruktion und hochwertigen<br />

Materialien zum wohlfühlen, sehen, erleben und wohnen.<br />

Emotionale Verzinsung<br />

Auch für den eifrigsten Unternehmer gibt es ein Leben nach<br />

der Arbeit. Während Hepp eher dem entspannenden Ausruhen<br />

zugetan ist, geht Hoppe joggen und nimmt jährlich an<br />

einigen Marathons teil. «Wir ticken gleich im Wert- und im<br />

technischen Bereich, in einigen Dingen sind wir aber auch sehr<br />

unterschiedlich, wovon wir dann auch beide partizipieren»,<br />

zeigt sich Frank Hoppe überzeugt. «Beim gemeinsamen Joggen<br />

bei einer Baustelle unweit von Zürich haben wir zufällig<br />

die wohl schönste Aussicht auf Zürich entdeckt. Das nennen<br />

wir dann emotionale Verzinsung. Da schaltet man ab, aber<br />

von jetzt auf gleich kommen die besten Ideen.»<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

35


WIRTSCHAFT | UNTERNEHMERPORTRAIT<br />

Als Jüngling auch sehr renitent<br />

Seine aus Kolumbien stammende Gattin ist zum Glück auch<br />

selbständig und daher einsichtig, was seine oft wochenlangen<br />

Abwesenheiten betrifft. Denn wenn Frank Hoppe<br />

zuhause ist, dann wird gemeinsam Salsa und Merenge getanzt,<br />

gelaufen, mit dem Rad gefahren und andere Menschen<br />

kennengelernt. Markus Heep widmet sich in seiner<br />

Freizeit zwischen den Baustellenaufenthalten seinem Amt<br />

als Präsident einer Kolpingsfamilie. «Von ihren Eltern lassen<br />

sich die Jungen nicht gerne etwas sagen, aber wenn<br />

ich ihnen etwas mitgebe, damit sie vom Pfad der Tugend<br />

erst gar nicht abweichen oder auf diesen Pfad zurückkehren,<br />

dann wird das meist akzeptiert. Vielleicht weil ich mich<br />

gut in die Teenies hineinversetzen kann, ich war als Jüngling<br />

auch sehr aufsässig und renitent.» Wenn ihm dann<br />

noch etwas Zeit bleibt, dann pflegt er seine historischen<br />

Autos, seine alten Mercedesse. Und als gestandener Kölner<br />

gehört er natürlich dem grössten Karnevalsverein überhaupt<br />

an, dem seit 1859 bestehenden Siegburg Funken-<br />

Blau-Weiss, dessen 350 Narren und Narrhalesen sich gerne<br />

in eine noble altehrwürdige dunkelblaue preussische Offiziersuniform<br />

kleiden.<br />

Die beiden Alleskönner Markus Heep (li) und Frank Hoppe<br />

Foto: Ulrike Huber<br />

» Die Work-Life-Balance bef indet<br />

sich bei uns gleich vor der Tür.<br />

36 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


lebensart | geschenktipps<br />

Must have!<br />

Zeitlose Eleganz aus Florenz bringt<br />

die Anonimo Nautilo Automatic<br />

Bronze Blue Dial ans Handgelenk.<br />

Seit 1997 fertigt die italienische<br />

kleine Uhrenmanufaktur Zeitmesser<br />

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Urlaubsgefühle im eigenen Garten vermittelt der<br />

Strandkorb Modell «Yacht» von ARTEBO. Entspannen<br />

Sie und geniessen Sie Ihre freien Stunden mit<br />

diesem wunderschönen Gartenmöbel. Von der ältesten<br />

Korbmanufaktur Deutschlands in Handarbeit<br />

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Das SCOTT E-Spark 700 Tuned<br />

kombiniert bewährte elektrische<br />

Antriebstechnologie mit einer<br />

leistungsstarken Off-Road-Verpackung.<br />

Für die E-Power sorgt<br />

das leistungsfähige Shimano<br />

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Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

37


Lebensart | autoTEST<br />

WILDKATZE<br />

OHNE<br />

KRALLEN<br />

Wer als Autobauer auf dem Markt erfolgreich sein will, muss SUV´s auf die Strasse stellen.<br />

So auch Jaguar. Nach dem Markterfolg des Jaguar F-Pace liessen die Briten jetzt den etwas<br />

kleineren E-Pace folgen. Ein echter Jaguar? Ein Will-haben-Fahrzeug voller Schönheit und Exklusivität?<br />

Oder nur ein Mainstreamauto, das dem aktuellen Geländewagentrend folgt?<br />

38 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Lebensart | autoTEst<br />

H.M. Fürstenberg<br />

Was habe ich mich gefreut, als mich mein<br />

Herr Chefredaktor zum Jaguar-Händler<br />

Dosch Garage nach Chur kommandierte,<br />

um dort einen Jaguar E-Pace für eine ausgiebige<br />

Testfahrt in Empfang zu nehmen. Jaguar! Loderndes<br />

Leuchtfeuer des guten Geschmacks. Jene Autofirma,<br />

die mit dem E-Type von 1961 (für die älteren Leser unter<br />

uns: ja, das war das Jerry-Cotton-Vehikel) den wohl schönsten<br />

Sportwagen aller Zeiten auf seine vier Räder stellte.<br />

Und mit den XJ-Limousinen ab dem XJ 40 von Mitte der<br />

Achtziger-Jahre an bis 2010 eine Design-Ikone schuf, die<br />

wahren Luxus mit Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit verbunden<br />

hat. Nach der Übernahme durch den indischen Tata-Konzern,<br />

der die wenig ruhmreiche Ford-Zeit beendete,<br />

konnten die Briten mit dem XF vor zehn Jahren die Wende<br />

zur Jaguar-Moderne markieren und steckten mit mutigen<br />

Schritten und vorsichtigen Erwartungen das Grundmuster<br />

einer neuen Identität ab.<br />

Das ehrwürdige britische Empire<br />

Jaguar also. Vor lauter Vorfreude lachte ich wie blöde morgens<br />

beim Nassrasieren in den Spiegel, mit lodernden Augen<br />

und schiefem Grinsen. Praktisch geistesgestört. Wobei<br />

Alkohol als Ausrede wegfiel. Don´t drink and write! In den<br />

schon leicht verkalkten Winkeln meiner Gehirnwindungen<br />

fabulierte mein Über-Ich an einem Artikel über die Grösse<br />

des altehrwürdigen British Empire und seiner Autobauer,<br />

über spannende und schöne Karosserien und noble Innenausstattungen<br />

mit allen erdenklichen Arten von duftendem<br />

Conolly-Leder und feinstem Edelholzfurnier.<br />

Ach, wie wurden diese Erwartungen enttäuscht. Klar, dass<br />

seit einigen Jahren jede Marke, die früher Lichtjahre vom<br />

SUV-Gedankengut entfernt war, diese mobilen Blockhäuser<br />

bauen muss um am Markt überleben zu können, ist leider<br />

keine übermässig spannende Entwicklung. Denn all diese<br />

Porsche-Maserati-Bentley, ja sogar Lamborghini-SUVs können<br />

das Versprechen nicht einlösen, das der Glanz der Marke<br />

eigentlich vorgibt. Nein, nach einem nur wenige Jahre<br />

dauernden Fahrversuch mit einem Chevrolet Lake Tahoe<br />

hat euer geschätzter Schreiberling Fürstenberg eigentlich<br />

gewisse Vorbehalte gegenüber dieser Autokategorie. Der<br />

Lake Tahoe war jener Fünfmeterkasten, den die FBI-Agenten<br />

in den Hollywoodserien CSI Las Vegas benutzten, und<br />

zwar bequemes Reisen bot, aber an den Ausmassen der<br />

hiesigen Tiefgaragen scheiterte und zudem etwa 15 Liter<br />

Superbenzin auf hundert Kilometer hinuntergurgelte. Doch<br />

den Raubkatzendompteuren aus Coventry war zuzutrauen,<br />

diese Vorbehalte abzubauen. Weit gefehlt: auch Jaguar<br />

kann das Versprechen, dass der Klang der Marke gibt, bei<br />

seinen SUVs nicht einlösen.<br />

Gelungen ist nur die Heckansicht<br />

Die Karosserie ist in etwa so spannend, wie die 194. Folge<br />

von «Gilmore Girls». Also ohne Gänsehaut zu ertragen.<br />

Wohl würden die meisten der Befragten den Entwurf von<br />

Chefdesigner Ian Callum, der das neue Markenbild der<br />

Wildkatzen geprägt hat, als «hübsch», «schön» oder sogar<br />

«sehr hübsch» bezeichnen. Nettes Lob, doch man hätte<br />

von den Erbauern einer E-Type beileibe mehr erwartet.<br />

Aussergewöhnlich gelungen ist lediglich die Heckansicht,<br />

der Rest des Wagens ist verwechsel- und austauschbar.<br />

Da hat etwa ein Mazda CX-5 oder sogar ein Kia Sorento<br />

mehr Originalität und Spannung in der Karosserie. Man<br />

ist für den E-Pace offensichtlich nach der Designmaxime<br />

«möglichst nicht nicht gefallen» vorgegangen und hat alles<br />

weggelassen, mit dem man auffallen oder anecken hätte<br />

können. Ergebnis: vom Aussehen her ein langweiliges, austauschbares<br />

Auto.<br />

Beliebigkeit statt Exklusivität<br />

Diese Beliebigkeit setzt sich leider auch im Innenraum fort.<br />

Klar, die ausgezeichnet verarbeiteten und passgenauen Ledersitze<br />

der getesteten First Edition Sonderausführung sind<br />

erste Sahne und machen bei gleichzeitig sehr gutem Seitenhalt<br />

auch das lange Reisen komfortabel. Und ja, an der<br />

Connectivity, den zahlreichen Ablagemöglichkeiten und<br />

den vollständig zur Verfügung stehenden Assistenzsystemen<br />

ist nichts auszusetzen. Sehr schön. Wie auch die Drehregler<br />

für die Klimaanlage, die intuitiv und ohne Ablenkung<br />

vom Verkehrsgeschehen zu bedienen sind. Der Programmaufbau,<br />

mit dem man über den Zehn-Zoll-Touchscreen die<br />

Infotainment- und Connectivity-Funktionen steuern kann,<br />

ist logisch und leicht zu verinnerlichen. Über das interaktive<br />

Fahrerdisplay, das den früheren analogen Tacho ersetzt,<br />

lassen sich eine Vielzahl von Informationen empfangen und<br />

darstellen und werden gestochen scharfe Bilder geliefert.<br />

Ja, alles sitzt an seinem Platz. Dort wo es sein soll.<br />

Ein fetter Prügel von Lenkrad<br />

Aber der Innenraum macht einen gewöhnlichen, langweiligen<br />

Eindruck. Wo ist die gediegene Britishness, das noble<br />

Innendesign, für das die Marke immer schon berühmt war.<br />

Ein Jaguar sollte sich von koreanisch-japanischer Konfektionsware<br />

und dem VW-Skoda-Seat-Einerlei schon deutlich<br />

abheben. Tut das im Falle des E-Pace aber nicht. Wo bleibt<br />

ein schönes offenporiges, mattes oder glanzlackiertes Holz,<br />

fein zum Angreifen und zum Schauen? Wo bleiben die wunderschönen<br />

und sich beim Einschalten der Zündung selbsttätig<br />

in Stellung bringenden Lüftungsjalousien der F-Klasse,<br />

wo der aus den Limousinen bekannte noble und haptisch<br />

40 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Fotos: zVg und Ulrike Huber<br />

JAGUAR E-PACE P250 AWD AUTO<br />

Motor: Vier-Zylinder-Reihenmotor mit Turbo, 1998 cm3, 249 PS, Automatik, Benzin, Allrad,<br />

Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h, 0-100 km/h: 7,0, Verbrauch (kombiniert) 7.7 l/100<br />

km; 174 g/km, Preis: ab CHF 50’700.–, getestetes Modell «First Edition» CHF 73’700.–<br />

angenehme Automatik-Drehknopf? Stattdessen ein fetter<br />

Prügel von Lenkrad und ein klumpenförmiger überdimensionierter<br />

Wahlhebel für den Automaten. Eine zwar «hübsche»,<br />

aber zutiefst einfalllose Armaturenlandschaft.<br />

Logisch, dass Jaguar nach dem grossen Erfolg seines ersten<br />

SUVs, dem F-Pace, der die weltweiten Verkaufszahlen<br />

von 94´449 im Jahre 2015 auf 148´730 in 2016 hinaufpuschte<br />

und so ohne Umweg zur Cashcow der Firma wurde, mit<br />

dem E-Pace, der mit seiner Länge von «nur» 4,39 Meter<br />

besser in die enggeschnittenen Reviere der Städte und<br />

Garagen passt, sogleich einen «kleineren Bruder» nachgeschossen<br />

haben. Nachdem die Werke in Old Britain, nämlich<br />

in Birmingham und Liverpool ausgelastet sind, wird der<br />

E-Pace komplett beim Zulieferer Magna in der österreichischen<br />

Steiermark gefertigt. Was von vorneherein für gute<br />

Qualität und Langlebigkeit sprechen sollte.<br />

Führerscheingefährdende V-Max<br />

Ein Highlight sind die modernen, effizienten und reaktionsschnellen<br />

Ingenium-Motoren. Durchgehend 4-Zylinder-Reihen<br />

Motoren mit knapp 2 l Hubraum und Turboaufladung.<br />

Mein Grünauge und ich testeten die «First Edition» mit dem<br />

240 Pferde starken Benzintriebwerk und der unauffällig und<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

41


Ihr Erfolg<br />

ist unser<br />

Ziel!<br />

Die Ukraine zählt zu den attraktivsten Aufholmärkten Osteuropas<br />

und bietet für Anleger neue Investitionsmöglichkeiten und<br />

Projekte.<br />

Mit ihrem europaweit tätigen Netzwerk wird GROUP P-BUILD<br />

in der Ukraine, Kiew, durch die Niederlassung P-BUILD<br />

Ukraine LLC vertreten. Unsere Klienten werden auf dem<br />

ukrainischen Markt mit ausgezeichnetem Management im<br />

Wirtschafts-, Rechts- und Sicherheitsbereich betreut. Sowohl bei<br />

Finanztransaktionen im Allgemeinen, Investitionen in Immobilien,<br />

Projektfinanzierungen und Fondsinvestments sowie bei<br />

sonstigen Finanzprodukten steht die P-BUILD Ukraine LLC als<br />

starker und zuverlässiger Partner in Kiew zur Verfügung.<br />

Grushevskogo Street 10, Kiev, Ukraine<br />

Phone: +38 (0) 50 388 51 61 | Responsible Contact: Ms. Lyudmila Krasovskaya (Managing Director)<br />

Email: k.lyudmila@p-build.com | www.p-build.ch


Lebensart | autoTEst<br />

stets richtig reagierenden 9-Gang-Automatik. Ein kraftvolles<br />

und antrittschnelles Motörchen, das in sieben Sekunden<br />

von 0 auf 100 spurtet und eine führerscheingefährdende<br />

V-Max von 230 km/h ermöglicht. Auch das Fahrwerk ist<br />

absolut «state of the art». Kein Wanken in den Kurven, kein<br />

Neigen, kein Hoppeln. Satt und reaktionsschnell liegt der<br />

Jag auf der Strasse, gleitet sanft über Schlaglöcher und anderes<br />

Unbill hinweg. Ja, beim Fahren macht das Kätzchen<br />

Spass. Der e-pace ist mit seinem Kofferraumvolumen von<br />

577 bis 1234 l, seinen stadtaffinen Abmessungen und seinen<br />

vielen Ablagemöglichkeiten die ideale Einkaufstasche<br />

auf vier Rädern. Das perfekte Zweitauto für die mit Bankenjobs,<br />

Aktien oder Software früh zu Kohle gekommene<br />

Jungfamilie. Sozusagen Mamas Liebling. Passt gut vor die<br />

Kinderkrippe oder die Musikschule, wo die lieben Kleinen<br />

ja angeliefert und wieder abgeholt werden müssen. Aber<br />

ein «echter Jaguar»? Nein, meine Freunde der gediegenen<br />

Fahrfreude, dafür reicht es bei Weitem nicht.<br />

ERLEBNIS KUNST<br />

Lassen Sie sich in Wechselausstellungen<br />

von internationaler, bedeutender Kunst<br />

verzaubern: Von der klassischen Moderne<br />

bis hin zur Pop Art wird ein breites Spektrum<br />

inspierender Kunst präsentiert.<br />

ERLEBNIS AUTOMOBIL<br />

Wertvollste automobile Zeugen der Zeitgeschichte<br />

eindrucksvoll und spannend<br />

in Szene gesetzt. Geschichten von den<br />

Anfängen des Automobils bis hin zu<br />

Rennfahrzeugen.<br />

Der Palast in Hohenems – originelles Ambiente<br />

Zigarrenrauch und Amarone<br />

Zum Abschluss unserer Testfahrt machten meine mir Angetraute<br />

und ich diesmal einen Ausflug in die Palastgastronomie<br />

im Vorarlberger Hohenems. Ein originelles Lokal im<br />

einzigen Renaisssancepalast nördlich der Alpen, den Graf<br />

Jakob Hannibal, der damals auch über grosse Teile des<br />

Schweizer St. Galler Rheintals herrschte, Anfang des 17.<br />

Jahrhunderts errichten liess. In diesem alten Kasten wurde<br />

nach umfangreichen Sanierungsmassnahmen ein Restaurant<br />

eingerichtet, dass zwar keine wirklichen Gourmetwünsche,<br />

sondern eher Gourmandwünsche erfüllt, dennoch<br />

aber unbedingt einen Besuch wert ist. Natürlich auch wegen<br />

seiner urigen Bar im Keller des Gemäuers, wo nach<br />

erfolgreichem Verzehr des angebotenen gut abgehangenen<br />

Steaks noch eine dicke Zigarre zu einem guten Schluck<br />

Amarone folgen durfte.<br />

ERLEBNIS ARCHITEKTUR<br />

Einer der außergewöhnlichsten Bauten<br />

im süddeutschen Raum: Die moderne<br />

Interpretation der Festungsruine am<br />

Hohentwiel. Kunst im Einklang mit der<br />

Natur — geschaffen als Wahrzeichen.<br />

ERLEBNIS GENUSS<br />

Zu jeder Zeit können Sie, auch ohne die<br />

Ausstellung zu besuchen, die schöne<br />

Atmosphäre im PARK 1 Bistro I Café I<br />

Restaurant am gemütlichen Kamin oder<br />

im Museumsgarten mit Blick auf die<br />

Burgruine genießen.<br />

MAC Museum Art & Cars<br />

Parkstraße 1 • D-78224 Singen<br />

+49(0)7731 926 5374<br />

www.museum-art-cars.com


LEBENSART | FESTSPIELSOMMER<br />

F<br />

S<br />

H<br />

FREILUFT,<br />

SCHLAGER,<br />

HOCHKULTUR<br />

Der Sommer bringt nicht nur Sonne und Badefreuden. Sondern vom Walensee über Kreuzlingen<br />

bis ins benachbarten österreichische Schwarzenberg bekannte und weniger bekannte<br />

Festivals. Mit Musicals, Schlagerkonzerten, Open-Airs oder klassischer Musik. Ein sommerlichmusikalischer<br />

Streifzug durch unsere Region.<br />

Antonio Rossini<br />

Lassen Sie uns die kleine Rundreise durch den Festivalsommer<br />

unserer Region im benachbarten Ausland<br />

starten. Im pittoresken Bergdorf Schwarzenberg im<br />

Bregenzerwald, wo jedes Jahr im Sommer die Schubertiade<br />

stattfindet. Aus kleinen Anfängen im Hohenemser Palast<br />

Ende der Siebziger Jahre entwickelte sich dieses Festival,<br />

das sich der qualitativ höchststehenden klassischen Sangeskunst<br />

verschrieben hat, zu einer weltweit in Fachkreisen<br />

bekannten und beliebten Adresse für Publikum mit sensiblen<br />

Ohren und einem Faible für Schubert, Haydn und Co.<br />

An zwei Standorten: Im Winter und Frühling in dem speziell<br />

für klassische Konzerte adaptierten Markus-Sittikus-Saal in<br />

Hohenems und im Sommer im Angelika-Kauffmann-Saal in<br />

Schwarzenberg. War es früher der Weltstar Hermann Prey,<br />

der immer wieder bei der Schubertiade auftrat, so sind<br />

es jetzt einzigartige und weltweit gerühmte Stimmen, wie<br />

jene von Anne Sophie van Otter oder Thomas H<strong>amp</strong>son<br />

und Ian Bostridge, die neben Kammerkonzerten und Klavierabenden<br />

Ende Juni und Ende August zu hören sind.<br />

Selten gespielte Werke im Festspielhaus<br />

Folgen wir der Bregenzerach auf ihrem Weg durch den<br />

Vorderwald hinaus nach Bregenz, wo ab Mitte Juli für einen<br />

Monat wieder Hochkultur für eine breite Bevölkerungsschicht<br />

angeboten wird. Auf der meist ausverkauften<br />

Seebühne, mit einem Fassungsvermögen von knapp<br />

7000 Zuschauern die grösste der Welt, wird auch dieses<br />

Jahr mit «Carmen» von Georges Bizet ein buntes, leichtverdauliches<br />

und sowohl optisch als auch akustisch grossartiges<br />

Opern-Open-Air-Spektakel gegeben. Mückenspray<br />

und Regencape nicht vergessen! Wer bei den Bregenzer<br />

James Blunt<br />

44<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Festspielen weniger Populärkultur, sondern ernsthafte<br />

Opernaufführungen selten gespielter Werke sucht, der ist<br />

mit «Beatrice Cenci» von Berthold Goldschmidt oder «Das<br />

Jagdgewehr» von Thomas Larcher im Festspielhaus oder<br />

auf der Werkstattbühne besser bedient. Hochinteressant<br />

wird die Aufführung der «Tango-Oper» «Maria de Buenos<br />

Aires» von Astor Piazolla, eine Liebeserklärung des argentinischen<br />

Komponisten an den Tango und seine Heimatstadt<br />

Buenos Aires. Keine Oper im herkömmlichen Sinn, sondern<br />

ein Liederzyklus von lose zusammenhängenden Nummern<br />

mit durchgehender Thematik. Seien wir gespannt auf die<br />

musikalische Geschichte der Prostituierten und im Tango<br />

wiedergeborenen Maria de Buenos Aires.<br />

Party, Schlager und Feuerwerk<br />

Am anderen Ende des Bodensees wartet auf alle Vergnügungssüchtigen<br />

das alljährliche Kreuzlinger Fantastical Seenachtfest.<br />

Am Wochenende vom 10. bis 12. August wird<br />

Sommerparty satt geboten. Vom Schlagerkonzert, von der<br />

Volksmusik über Country&Western bis zum guten alten<br />

Rock´n´Roll ist für jeden, der die leichte Kost liebt, etwas da-<br />

bei. Und in der Partyzone gibt es bis in den frühen Morgen<br />

hinein House, Hiphop, Reggae und Chartmusic. Abgerundet<br />

wird diese Giga-Mega-Ultra-Veranstaltung für die Massen<br />

mit einem Kinderland, einem Luna-Park, dem BLOB-Wassersprungkissen<br />

oder einem Vergleich im Stand-Up-Paddling.<br />

Und selbstverständlich mit dem grossen Hafen-Feuer-Musik-<br />

Spektakel, dem grandiosen Feuerwerk, das ab halb elf Uhr<br />

abends wieder den Himmel erleuchten wird.<br />

Weltstars in Schaffhausen und Rapperswil<br />

Weiter geht unsere virtuelle Reise den Rhein hinab nach<br />

Schaffhausen. Wo vom 7. bis 11. August beim «Stars in<br />

Town» tatsächlich Weltstars und auch lokale Berühmtheiten<br />

in der Altstadt zu Gast sind. James Blunt! Joss Stone!<br />

Anastacia! Adel Tawil! Dazu noch Gotthard, Kaleo, Nightwish<br />

und viele andere. Da werden die Scheiben der altehrwürdigen<br />

Ratshäuser klirren und die Ohrwaschel der Festivalbesucher<br />

wackeln.<br />

Etwas spezieller geht es in Rapperswil zu. Mit dem zweitägigen<br />

Blues`n`Jazz Festival, das den Festspielsommer am<br />

15. Juni eröffnet. In der Szene bekannte Musiker aus aller<br />

Foto: starsintown.ch Candy Dulfer Foto: bluesnjazz.ch<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

45


LEBENSART | FESTSPIELSOMMER<br />

Welt wie Saxophonistin Candy Dulfer und dem Ex-Mitglied<br />

von Earth, Wind and Fire Al McKay, aber auch local heroes<br />

wie Philipp Fankhauser werden nicht nur die Füsse zum<br />

Wippen bringen, sie werden sich in die Herzen der Musikfans<br />

spielen und ihre Zuhörer in die wunderbare Welt des<br />

Blues`n`Jazz entführen.<br />

Die Schöne und das Biest vom Walensee<br />

Vom Zürisee ist es nicht weit zum Walensee, wo seit der<br />

Uraufführung von «Heidi» 2005 alljährlich auf der Seebühne<br />

in Walenstadt Musicals gegeben werden. Über «Tell»,<br />

«My Fair Lady» und «Titanic» und anderen Aufführungen<br />

führte die musikalische Geschichte dieses Newcomers<br />

unter den Festspielen nunmehr zu «Die Schöne und das<br />

Biest». Doch keine falsche Erwartungen! Bei der Walensee-<br />

Aufführung handelt es sich nicht um den Disney-Klassiker<br />

mit der eindringlichen, unvergesslichen und herzschmei-<br />

chelnden, manchmal aber auch kitschigen Musik von Alan<br />

Menkin. Sondern um die von Martin Doepke 1994 komponierte<br />

deutschsprachige Version, die seither beinahe<br />

kontinuierlich aufgeführt wurde. Wesentlicher Unterschied<br />

zur Disney-Produktion: natürlich die Musik. Doepkes Partitur<br />

bietet eine Mischung aus gefühlvollen Balladen, harten,<br />

fast rockig anmutenden Tempos und rasanten Ensemblenummern.<br />

Wir beenden unsere Festivalrundreise im Zentrum unserer<br />

Region, in St. Gallen. Wo auf der Freilichtbühne im Klosterhof<br />

vom 29. Juni bis 13. Juli die Oper «Edgar» gegeben<br />

wird. Giacomo Pucchinis erstes Meisterwerk, 1889 in der<br />

Mailänder Scala uraufgeführt. Und trotz grandioser Musik<br />

niemals erfolgreich und bis heute selten gespielt. Eine beinahe<br />

einzigartige Chance für den jeden Opernfan, dieses<br />

Frühwerk des italienischen Meisterkomponisten live zu geniessen.<br />

In der einmaligen Atmosphäre vor dem eindrucksvollen<br />

St. Galler Dom.<br />

Wes McKay<br />

Foto: bluesnjazz.ch<br />

Anne Sofie von Otter<br />

46<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Infos, Kontakte und Tickets:<br />

Schubertiade Schwarzenberg: schubertiade.at<br />

Bregenzer Festspiele: bregenzerfestspiele.com<br />

Fantastical Kreuzlinger Seenachtfest: fantastical.ch<br />

Stars in Town Schaffhausen: starsintown.ch<br />

Blues´n´Jazz Festival Rapperswil: bluesnjazz.ch<br />

Musical am Walensee: walenseebuehne.ch<br />

Festspiele St. Gallen: stgaller-festspiele.ch<br />

Foto: ©Bregenzer Festspiele / Anja Köhler / pigrafic<br />

J. Gill portraitierte die Legenden seiner Zeit<br />

Foto: Mats-Bäcker Anastasia Foto: starsintown.ch<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

47


LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

Das GlücK der ERDE<br />

auf dem<br />

Rücken der pferde<br />

Einmal im Jahr trifft sich die Weltelite der Springreiter in St. Gallen, um eines der grössten und<br />

wichtigsten Freiluft-Springreitturniere überhaupt auszutragen. Der Longines CSIO St. Gallen,<br />

der auf eine lange und traditionsreiche Geschichte zurückblicken kann. Seit den Siebziger-<br />

Jahren setzen in St. Gallen Ross und Reiter über die Hindernisse, bieten den Zehntausenden<br />

Zuschauern im Gründenmoos-Stadion und den Hunderttausenden vor den Bildschirmen grossartigen<br />

Sport.<br />

H. M. Fürstenberg<br />

48<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

Foto: zVg<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

49


LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

Ganz ehrlich: bis vor zwei Jahren mochte ich keine<br />

Pferde. Diese hochbeinigen Wesen mit ihren nur<br />

walnussgrossen Gehirnen, den gelben Zähnen und<br />

dem tiefen Blick waren mir zutiefst suspekt. Und ihr Geruch<br />

verursachte mir Unbehagen. Was wahrscheinlich mit frühen<br />

Lebenserfahrungen zusammenhängt. Denn schliesslich<br />

wurde ich als kleiner Bub von meinem Vater mit Handfeger<br />

und Kehrschaufel zum benachbarten Kirchplatz geschickt.<br />

Immer wenn Beerdigungen waren. Und die Zugpferde des<br />

Leichenwagens ihre Äpfel nicht weit vom Stamm bzw. ihrem<br />

Hinterteil fallen liessen. Denn diese wohlgeformten<br />

Abfallprodukte tierischen Seins seien nunmal der beste<br />

Dünger für die in unserem Hinterhof wuchernden Rosen.<br />

So jedenfalls die Theorie meines Vaters.<br />

Die Schindmähre blieb<br />

einfach stehen<br />

Als adoleszenter Jüngling verbrachte ich dann meinen ersten<br />

Urlaub mit der heutigen Besten aller Ehefrauen. Und<br />

wollte meine frisch erbeutete Holde natürlich mit einem lockeren<br />

Strandritt auf einem armen, alten abhalfterten Gaul<br />

beeindrucken. Nur leider konnte ich das Ross selbst nicht<br />

von meinen Absichten überzeugen. Zumal es das erste Mal<br />

war, dass ich auf dem Rücken der Pferde das Glück der<br />

Erde gesucht habe. Und mich nicht traute, an den Zügeln<br />

zu ziehen, um dem Tier nicht weh zu tun. Zunächst blieb<br />

die Schindmähre einfach stehen. Dann legte sie sich ohne<br />

Rücksicht auf ihren menschlichen Ballast zur Seite ins kühlende<br />

Nass der ans Ufer kräuselnden Meereswogen. Euer<br />

Berichterstatter konnte sich nur noch mit einem beherzten<br />

Sprung vor dem Erdrücktwerden retten. Von da an waren<br />

Pferde und alles, was mit ihnen zu tun hatte, endgültig ein<br />

grosses Tabu für mich.<br />

Talentfreie Schulaufführungen<br />

Bis vor zwei Jahren, als ich von meinen damaligen Brötchengebern<br />

Stephan Ziegler und Natal Schnetzer von der<br />

metrocomm St. Gallen den Auftrag erhielt, Beiträge zu den<br />

Programmheften des inzwischen leider den Weg alles Irdischen<br />

gegangenen CSI Zürich und des CSIO St. Gallen zu<br />

schreiben. Ja, liebe Leute, wenn man als freier Journalist<br />

seinen Lebensunterhalt verdienen muss, dann muss man<br />

jeden Auftrag annehmen. Ob Berichte über sterbenslangweilige<br />

Ortsbürgerversammlungen, talentfreie Schulauf-<br />

Mit Kraft und Eleganz über einen Oxer<br />

Fotos: zVg<br />

50<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

führungen oder Kleintierzuchtausstellungen. Der Fürstenberg<br />

macht alles. So auch die Berichte fürs Springreiten. Zu<br />

meinem grossen Glück. Denn bei den Recherchebesuchen<br />

beim CSIO-St.Gallen-Sieger 2016 Hans-Dieter Dreher,<br />

beim Grandseigneur der Schweizer Springreiter Walter Gabathuler<br />

oder beim mittlerweile leider verstorbenen Team-<br />

Europameister Willi Melliger, habe ich meine Ansichten<br />

über Pferde und den Reitsport komplett revidiert.<br />

Aufwand, Akribie und Liebe<br />

Ich sehe jetzt den Aufwand, die Akribie und die Liebe zu<br />

diesen stolzen, duldsamen und intelligenten Tieren, die<br />

es benötigt, um im Springreiten Spitzenleistungen zu erbringen.<br />

Ich konnte das Herzblut und die Verbundenheit<br />

mit den stolzen Rössern spüren, die die Reiter, die Pfleger<br />

und die Besitzer der Tiere in das Geschehen einbringen.<br />

Und nicht zuletzt waren es die Besuche an den hochklassigen<br />

Springreitturnieren in Zürich und St. Gallen, die kaum<br />

vergleichbare Eleganz, Geschmeidigkeit, Rasanz und Eindrücklichkeit<br />

des Gebotenen, die mich, den lebenslangen<br />

Pferdeverächter, auf meine alten Tage für diesen Sport begeisterten.<br />

Dieser Sport, der am ersten Juni-Wochenende<br />

wieder massenweise Zuschauer, von Jung bis Alt, von Arm<br />

bis Reich, in das extra für diesen Anlass erbaute Stadion<br />

Gründenmoos locken wird. In die alljährlich zu diesem Anlass<br />

neu errichtete Zeltstadt, zu leckeren Canapées, den<br />

Hostien der modernen Gesellschaft, und zu Sch<strong>amp</strong>us,<br />

aber auch zu Bier und Bratwurst.<br />

COOL&EASY hat für Sie, liebe Leser, hinter die Kulissen<br />

geblickt. Mit der OK-Präsidentin Nayla Stössel über die<br />

notwendigen Vorbereitungsarbeiten und die Neuerungen<br />

für das aktuelle Turnier gesprochen. Und mit dem Geschäftsführer<br />

der Compass Catering Group Thomas Brand<br />

über den Aufwand gestaunt, der zur Verpflegung der zahllosen<br />

Besucher betrieben wird.<br />

Die Faszination des Springreitsports<br />

Nayla Stössel ist ganz anders, als man sich den OK-Präsidenten der grössten Schweizer Springreitsportveranstaltung<br />

eigentlich vorstellt. Eine junge, in ihrem Beruf im familieneigenen Marketingunternehmen erfolgreiche Frau, die nunmehr<br />

seit 2013 allein der grossen Organisation des Longines CSIO St. Gallen vorsteht. Bereits vorher führte sie zwei<br />

Jahre gemeinsam mit ihrem Vater, dem seit 1987 amtierenden Turnierdirektor, diese Sportveranstaltung und hat in<br />

den letzten Jahren zahlreiche Innovationen und Neuerungen eingeführt.<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

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LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

Nayla Stössel: Dieses Jahr haben wir unser wichtigstes<br />

und interessantestes «Produkt», nämlich den Nationenpreis,<br />

vom Freitag auf den besucherstarken Sonntag<br />

verlegt. Und die grosse Springprüfung des Longines<br />

Grand Prix der Schweiz vice versa auf den Freitag. Dazu<br />

gewähren wir erstmals neben Donnerstag auch am<br />

Samstag freien Eintritt für alle Stehplatzbesucher. Denn<br />

wir wollen keine elitäre Veranstaltung sein, sondern näher<br />

an die Stadtbevölkerung. Und gemeinsam mit Swiss<br />

Team Trophy, der Gönnervereinigung für den Springreitsport,<br />

die sich vor vielen Jahren etabliert hat, und die<br />

vornehmlich junge Athleten fördert, bringen wir junge<br />

Reiter mit der absoluten Spitze des Sports zusammen.<br />

Am Sonntagmittag werden sechs junge Sportler der Kategorie<br />

Children den Parcours springen. Die bekannte<br />

Reiterin Jessica Kürten wird dieses Event fachkundig<br />

moderieren.<br />

Auch bei den gesellschaftlichen Veranstaltungen rund um<br />

den eigentlichen Sportevent geht man in St. Gallen neue<br />

Wege. Und versucht, damit auch ein jüngeres Publikum zu<br />

gewinnen.<br />

Nayla Stössel: Zusätzlich zur traditionellen und informellen<br />

Dinnerparty am Samstag, die diesmal unter dem<br />

Motto «Jump to Ibiza» stehen wird, gibt es am Freitag<br />

die Calvaro-Party mit DJ Tommy auf dem Platz an der<br />

key-around-Bar neben dem VIP Zelt mit coolen Drinks<br />

und heissem Sound. Überhaupt verstehen wir das «O»<br />

im CSIO, dem Concours de Saut International Officiel,<br />

als Auftrag, ein Schaufenster für den Schweizer Springsport<br />

zu sein. Und dabei auch an Themen zu denken, die<br />

sich nicht stringent aus dem eigentlichen Sport anbieten,<br />

sondern die sozusagen aus dem Orbit kommen.<br />

Wie etwa das «Para equestrian riding». An zwei Tagen wird<br />

den Zuschauern Pferdesport für Menschen mit Behinderung<br />

präsentiert. Oder die Pferdeshow des Spaniers Santi<br />

Serra C<strong>amp</strong>s. Ein richtiger «Pferdeflüsterer», dessen Tiere<br />

vollkommen frei durch die Arena traben und doch wie mit<br />

einem unsichtbaren Band mit ihm verbunden sind. Sie tragen<br />

weder Sattel noch Zaumzeug noch Halfter, reagieren<br />

aber auf die kleinsten Gesten ihres Besitzers. Abgerundet<br />

wird das Begleitprogramm durch ein Gospelkonzert mit<br />

«Spirit Lighthouse Gospelchor» aus Rorschach am Sonntagmittag.<br />

Nayla Stössel: Wir erwarten bei entsprechendem Wetter<br />

wieder bis zu 35´000 Zuschauern an den vier Turniertagen.<br />

Ein Teil unseres Erfolgs ist sicherlich, dass wir<br />

uns bereits um unsere jüngsten Fans, die Kinder und<br />

Teenies, kümmern. Am Mittwochnachmittag gibt es die<br />

mitreissenden Pony-Games. Unser Sport ist auch beim<br />

Genderthema sehr fortschrittlich, nämlich beim Nachwuchs<br />

und den Amateur-Springreitern sehr frauenlastig<br />

und weist dann erst bei den Profis einen grösseren Anteil<br />

an männlichen Sportlern auf. Besonders schön, dass<br />

der Reitsport für Menschen allen Alters geeignet ist,<br />

selbst über Sechzigjährige sind bei den Spitzensportlern<br />

dabei. Und den Hauptteil der Faszination macht einfach<br />

aus, dass nur gute Pferde oder nur hohe Reiterskunst<br />

alleine keinen Erfolg bringen. Es ist die Teamleistung.<br />

Das blinde Verständnis und Vertrauen zwischen den<br />

Partnern Reiter und Tier, das den Erfolg bringt. Im Gegensatz<br />

etwa zum Motorsport ist das Pferd nicht nur<br />

Sportgerät, sondern ein Lebewesen mit Empfindungen<br />

und schwankender Tagesform. Und beim Nationenpreis<br />

haben wir sozusagen einen doppelten Teamgeist. Denn<br />

wenn man sein Land vertritt und mit anderen Sportlern<br />

gemeinsam in einer Mannschaft antritt, das ist doch eine<br />

besondere Motivation. Unsere Reiter betonen immer,<br />

wie gern sie im Nationenpreis starten, denn es sei immer<br />

noch eine Ehrensache, für das eigene Land reiten<br />

zu können.<br />

Leider gibt es für den volkswirtschaftlichen Aspekt einer<br />

der grössten Sportveranstaltungen der Ostschweiz keine<br />

aktuellen Zahlen. Die letzte Studie zu diesem Thema<br />

stammt aus dem Jahr 2002. Bereits damals betrug die<br />

schweizweite Bruttowertschöpfung etwa sieben Millionen<br />

Franken. Eine Zahl, die sich inzwischen wohl verdoppelt<br />

haben dürfte. Der Longines CSIO St. Gallen ist somit ein<br />

wesentlicher Wirtschaftsfaktor der Region St. Gallen.<br />

Auch Steilsprünge bis 1,60 m sind zu bewältigen<br />

Nayla Stössel: Mit Stadt und Kanton St. Gallen haben<br />

wir einen offenen Dialog mit guter Zusammenarbeit.<br />

Wir sind also gut unterwegs. Manches braucht in dieser<br />

Beziehung sehr viel Zeit, aber das meiste kann dann<br />

doch zufriedenstellend für beide Partner gelöst werden.<br />

52<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

Glacierte Entenbrust aus der Feldküche<br />

vom hauseigenen Küchenplaner zusammengestellte Einrichtung<br />

für die 80 Meter lange und 6 Meter breite Küche.<br />

Komplett mit Backöfen, Kochstellen, Steamern, Abwaschstrassen,<br />

Arbeitsflächen und vielen Kühlzelten und Kühlschränken.<br />

Gesamtstrombedarf? Liegt bei 160 kW pro Tag.<br />

Neun Tonnen Geschirr und Besteck<br />

Der Geschäftsführer der Compass Catering Group Thomas<br />

Brand (links) und Chefkoch Michael Mettal<br />

Nicht nur der gebotene Springreitsport ist beim CSIO<br />

St.Gallen vom Feinsten. In der jährlich für wenige Tage<br />

aufgebauten Zeltstadt im Gründenmoos werden für die<br />

vielen geladenen Gäste auch Speisen auf höchstem Niveau<br />

angeboten. «Terrine vom St.Galler Rippli im Geleemantel<br />

mit Kräutern», «Rosa glacierte Mörschwiler Entenbrust»<br />

oder «Mousse von Kräutern mit Rauchforelle und seinem<br />

Kaviar». Kaum zu glauben, was für Köstlichkeiten den VIP-<br />

Gästen am Longines CSIO St. Gallen serviert werden.<br />

Mit bester Qualität begeistert<br />

Die im letzten Jahr erstmals bei diese grossen Sportevent<br />

präsente Compass Catering Group hat ihre Gäste mit bester<br />

Qualität begeistert. Und wird auch diesmal jeden Tag<br />

alleine mittags für bis zu 1500 Gäste komplette Essen mit<br />

Amuse-Bouches, Vorspeisen, Hauptspeisen samt vegetarischer<br />

Variante und Desserts sorgen. Vor Ort in einer<br />

temporär aufgebauten Küche zubereitet. Die imponierenden<br />

Zahlen: Um alle Lebensmittel für die Herstellung der<br />

Mahlzeiten gleichzeitig herbeizuschaffen, würde man zwei<br />

35-Tonnen-LKW-Züge benötigen. Dazu die vollständige,<br />

Fotos: Ulrike Huber<br />

Über 10000 Gläser und neun Tonnen Geschirr und Besteck<br />

wurden herbeigeschafft. Denn pro Tag werden neben dem<br />

Geschirr für die Hauptspeisen etwa 9000 kleine Vorspeiseschüssel<br />

plus 6000 Dessertteller sowie das viele Kleingeschirr<br />

für die Apéros gebraucht. Die alle täglich gespült,<br />

sortiert und wieder eingeordnet werden müssen. Küchenchef<br />

Michael Mettal und Geschäftsführer Thomas Brand<br />

dirigieren ein Küchenorchester aus 25 Köchen, acht Abwäschern<br />

und etwa 75 Servicekräften pro Zelt. Eine Meisterleistung<br />

an perfekter Planung und Organisation. Thomas<br />

Brand dazu: «Die vielen Mitarbeiter rekrutieren sich natürlich<br />

aus vielen temporär Tätigen aus der Region, von Hotelfachschulen<br />

oder Eventpartnern. Nur die Stabsstellen sind<br />

von Compass-Group-Fixangestellten besetzt.»<br />

Lebensmittel aus der Region<br />

Küchenchef Michael Mettal legt Wert darauf, dass die Lebensmittel<br />

nach Möglichkeit von Biobauern aus der Region<br />

stammen. Um dann aus seiner grossen Erfahrung zu schöpfen,<br />

die er in Hauben- und Sternelokalen mit berühmten<br />

Köchen gesammelt hat. So erkochte er in seiner Zeit im<br />

Hotel Bad Horn am Bodensee 15 Gault-Millaut-Punkte.<br />

Oder zauberte im «Urnäscher Kreuz» bei Leo und Yvonne<br />

Dörig Köstlichkeiten auf die Teller. Er hat mit dem berühmten<br />

Sternekoch Gérard Vié im Trianon Palace in Versailles<br />

und anderen Stars der Szene auf höchstem Niveau gekocht.<br />

Und ermöglicht den Gästen des Longines CSIO St.<br />

Gallen den Genuss kulinarischer Höchstleistungen. Aber<br />

zwischendurch oder zum Zvieri darfs natürlich durchaus<br />

auch einmal eine kross gegrillte Olma-Bratwurst sein.<br />

Foto: zVg<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

53


LEBENSART | CSIO ST. GALLEN<br />

SERVICEBOX<br />

PROGRAMM<br />

LONGINES CSIO ST. GALLEN<br />

Mittwoch, 30.05.2018 14.00 – 17.00 CSIO Kindernachmittag<br />

Donnerstag, 31.05.2018 08.15 – 20.20 diverse Springreitprüfungen<br />

Freitag, 1.6.2018 11.00 / 13.00 Preis der Liebherr International AG<br />

12.30 Para Equestrian Riding<br />

15.00 Pferdeshow Santi Serra C<strong>amp</strong>s<br />

16.30 Longines Grand Prix der Schweiz<br />

19.00 Calvaro Riders Party<br />

Samstag, 2.6.2018 10.15 CSIO Goodwill Trophy Final<br />

12.00 Preis der MS Direct Group AG<br />

14.40 Para Equestrian Riding<br />

15.15 Pony Games Final<br />

15.45 Pferdeshow Santi Serra C<strong>amp</strong>s<br />

16.45 Grosses Jagdspringen<br />

20.00 CSIO Dinner Party «Jump to Ibiza»<br />

Sonntag, 3.6.2018 09.15 Preis der Stadt und des Kantons<br />

St. Gallen<br />

10.30 Zmorge-Picknick<br />

11.45 Swiss Team Trophy Förderprojekt<br />

12.30 Gospelkonzert «Gospel Flawil»<br />

13.40 Einmarsch der Länderfahnen<br />

14.00 Longines FEI<br />

Jumping Nations Cup Switzerland<br />

17.00 Farewell –<br />

Abschluss und Verabschiedung<br />

54<br />

MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


SEITENBLICK<br />

CSIO ST. GALLEN<br />

Fotos: zVg | ©katiastuppia.ch | csio.ch und Ulrike Huber<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

55


Foto: Shutterstock.com<br />

Jacob Wilhelm Grimm<br />

Grosse Besprechung im Radisson Blue direkt beim<br />

Flughafen Zürich. Einer der Orte, wo sich nicht nur<br />

seriöse Geschäftsleute treffen. Sondern auch die<br />

Strassenbroker dieser Welt. Meist kleine, von AWD und<br />

Konsorten in Schnellsiedekursen geschulte «Vermögensberater»,<br />

die nach dem Niedergang dieser pyramidenartig<br />

strukturierten Finanzvertriebe neue Tätigkeitsfelder gesucht<br />

haben. Wie etwa die Vermittlung von privaten Goldkäufen.<br />

Diesmal ist es eine Busladung italienischer mit gefährlichem<br />

Halbwissen ausgestatteter Vermittler der Verkäuferin,<br />

die auf den grossen Deal, die einmalige Provision,<br />

die ihr trauriges Leben retten soll, hoffen. Dazu ein zackigfeldwebelartig<br />

agierender deutscher Vermittler samt dem<br />

vermeintlichen Kaufinteressenten. Und natürlich die geheimnisvolle<br />

verkaufswillige Anbieterin, eine chinesische<br />

Businesslady aus Hongkong.<br />

Einziges Problem ist Punzierung der Barren<br />

Um was es geht? 200 metrische Tonnen physisches Gold.<br />

Also 200´000 Kilogramm Gold. Goldbarren, die angeblich<br />

dem ehemaligen Philippinendiktator Marcos gehört hätten<br />

und nunmehr von den jetzigen Machthabern unerkannt<br />

verkauft werden wollten. Einziges Problem sei die Punzierung<br />

der Barren, man müsse also alles einschmelzen und<br />

neu punzieren lassen. Der Preis: Londoner Tagespreis abzüglich<br />

7 % zuzüglich 2 % für die Vermittler.<br />

Was auf dem Tisch liegt? Ein Depotnachweis eines unbekannten<br />

philippinischen Securityhauses, lautend natürlich<br />

nicht auf die anwesende Businessfrau, sondern einen weiteren<br />

Unbekannten. Der angebliche Kaufinteressent wird<br />

von allen Anwesenden als entsprechend solvent akzeptiert.<br />

Ohne Vermögensnachweis, ohne Recherche. Es reicht of-<br />

56 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


KOLUMNE | MÄRCHENSTUNDE<br />

Am GOLDE hängt, zum<br />

GOLDE drängt doch Alles<br />

Liebe Leserinnen und Leser! An dieser Stelle und unter der Rubrik «Die Märchenstunde» werden<br />

Sie in jeder Ausgabe des COOL&EASY Informationen über Nepper, Schlepper und Bauernfänger<br />

bekommen. Über Strassenbroker und gewiefte Betrüger, die an Ihr wohlverdientes<br />

Geld wollen. Und so abstrus und märchenhaft diese Geschichten auch klingen: Immer wieder<br />

werden selbst unter erfahrenen Geschäftsleuten Opfer gefunden, die den oft vollkommen<br />

surrealen Renditeversprechen dieser Gauner auf den Leim gehen.<br />

fensichtlich seine blosse Anwesenheit, um seine Eignung<br />

als Grossinvestor zu akzeptieren. Und seine Angaben, wonach<br />

er Kontakte zu mehreren Grossbanken in der Türkei<br />

und im arabischen Raum habe, an die er sofort und problemlos<br />

diese «Tranche» an Gold weiterverkaufen könne.<br />

Ja klar, man redet ja nur über ein schlichtes Sümmchen in<br />

Höhe von 8 Milliarden Euro. Da braucht es doch keine Kontobestätigung.<br />

Geschäftsgrundlage sehr unwahrscheinlich<br />

Der von einem der Vermittler beigezogene Anwalt erlaubt<br />

sich, darauf hinzuweisen, dass ihm diese Geschäftsgrundlagen<br />

doch als sehr unwahrscheinlich erscheinen. Die gesamte<br />

jährliche Goldförderung liegt weltweit derzeit bei<br />

etwa 2´500 Tonnen, da sei es doch wohl zweifelhaft, dass<br />

über derartig dubiose Kanäle eine einzelne Tranche von<br />

200 Tonnen abgewickelt werde. Auch angesichts dessen,<br />

dass z.B. die deutsche Bundesbank «nur» über 3´428 Tonnen,<br />

also lediglich das Siebzehnfache der vermeintlichen<br />

Kaufmenge als Währungsreserve verfüge. Zudem würden<br />

die notwendigen Geldtransaktionen von keiner Compliance<br />

der zivilisierten Welt durchgewunken.<br />

Doch niemand will dies hören. Was nämlich zuhauf auf<br />

dem Besprechungstisch liegt, sind «Fee Protection Agreements»,<br />

also die Provisionsverträge für die in Mannschaftsstärke<br />

angereisten Vermittler. Da wird um jedes Promille<br />

einer gerechten Aufteilung gefeilscht. Nach wenigen Minuten<br />

geht es nicht mehr ums eigentliche Geschäft. In Wahrheit<br />

ist dieser angebotene Goldkauf selbstverständlich nur<br />

ein Fake, eine Schimäre. Ein Kasperltheater, das letztlich<br />

darin besteht, dass die Frau Wang aus Hongkong vom<br />

vermeintlichen Kaufinteressenten aus Deutschland eine im<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

57


KOLUMNE | MÄRCHENSTUNDE<br />

Verhältnis zur Gesamtsumme aussergewöhnlich kleine Vorauszahlung<br />

in Höhe von einer halben Million Dollar will.<br />

Nur um seine Vertrauenswürdigkeit zu testen. Denn der famose<br />

Goldschatz existiert natürlich nicht.<br />

Weder Gold noch Geld<br />

Was Frau Wang nicht weiss: Auch der Kaufinteressent hat<br />

schlicht und einfach gesagt keinen müden Rappen auf dem<br />

Konto. Was er macht ist «fishing for contracts». Denn sollte<br />

der Vertrag über den Goldkauf von allen Seiten unterfertigt<br />

sein, dann wird er sich auf die Suche nach jemandem machen,<br />

der an seiner Statt in diesen Vertrag einsteigt. Ergebnis<br />

der Konferenz: alle Provisionsverträge sowie ein Vorvertrag<br />

über den legendären Goldkauf werden unterfertigt.<br />

Die italienischen Freunde verfügen sich zur Heimreise wieder<br />

in ihren Bus und träumen weiter ihren Traum von der<br />

Superprovision, die sie freilich nie erhalten werden. Der<br />

deutsche «Käufer» tritt in seinem altersschwachen VW Polo<br />

die Heimreise an und wird sich auf die freilich vergebliche<br />

Suche nach wirklichen Käufern machen. Die Hongkong-Lady<br />

schwebt durch die Lüfte nach Südostasien davon, wo sie<br />

ebenfalls vergeblich auf die «Vorauszahlung» warten wird.<br />

Doch zuvor, als es ums Bezahlen der Miete des Sitzungsraumes<br />

und der konsumierten Getränke ging, brach noch der<br />

bei Strassenbrokern übliche Run auf die Toilette aus. Wie bei<br />

der «Reise nach Jerusalem» ist der letzte, der überbleibt, jener,<br />

der die Zeche übernehmen muss. Wenn er denn kann…<br />

Wenn der letzte Rappen verbraucht ist<br />

Wer profitiert von derartigen Treffen? Die im übrigen in<br />

den Finanzmetropolen der Schweiz und der Welt täglich<br />

stattfinden. Zunächst einmal Gastronomie und Hotellerie.<br />

Denn tausende Strassenbroker und Vermittler hoffen und<br />

glauben alleine in Westeuropa auf den «goldenen Schuss»<br />

und reisen mit ihrem letzten, meist noch geliehenen Geld<br />

kreuz und quer durch die Lande, um Besprechung an Besprechung<br />

zu reihen. Da werden sagenhafte «Trades» besprochen,<br />

Schiffladungen an Öl gehandelt, alte irakische<br />

Dinar in neue Dinar getauscht, Paletten an unhandelbaren<br />

angeblich schwarz eingefärbten Dollarscheinen gehandelt<br />

oder sagenhafte Goldlager an den Mann oder die Frau gebracht.<br />

Obwohl jede Logik dafür spricht, dass alle diese<br />

Transaktionen Quatsch sind. Erst wenn der letzte Rappen<br />

verbraucht, die Familie zerstört und der Ruf und allzu oft<br />

auch die Gesundheit ruiniert ist, setzt manchmal wieder<br />

der Verstand ein.<br />

Wer noch profitiert? Die Betrüger, die irgendeine sagenhafte<br />

Ware zum Kauf anbieten und immer wieder einen<br />

Dummen finden, der ihnen eine Vorabzahlung überweist.<br />

Der Autor war viele Jahre Rechtsanwalt mit intensiven Kontakten<br />

in die wundersame Welt der Strassenbroker und auf<br />

Abwege geratenen Finanzberater. Unter dem Pseudonym<br />

Jacob Wilhelm Grimm berichtet er aus seiner Praxis.<br />

58 MAI 2018 | Cool&<strong>Easy</strong>


Zu guter letzt | jonny controletti<br />

Jonny Controletti<br />

BANK ROTT AG<br />

Wurde die acht Wochen alte<br />

Überweisung endlich geprüft?<br />

Ja, schon. Aber was soll<br />

ich sagen: das Geld stinkt!<br />

Wenn es stinkt,<br />

dann ist es nie<br />

gewaschen worden.<br />

Also: Freigabe<br />

erteilen.<br />

Arthouse R. ©<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag, Herausgeber und Medieninhaber: IMAG International Media AG, Churerstrasse 35, 9470 Buchs Magazinleitung<br />

und Chefredaktion: Dr. Gerhard Huber, gerhard.huber@coolandeasy.ch Autoren dieser Ausgabe: Dr. Gerhard Huber,<br />

H.M. Fürstenberg, Gregor Loser, Dr. Johannes Schweifer, Jacob Wilhelm Grimm, Antonio Rossini Art Direction, Layout,<br />

Zeichnungen und Fotos: Arthouse Rebenblick, Ulrike Huber-Amann, ulrike.huber@coolandeasy.ch Grafik: C-Type<br />

GmbH, info@c-type.ch Anzeigen & Marketing: creativeservice AG, Im alten Riet 153, 9494 Schaan, Liechtenstein,<br />

+423 375 23 23, kunde@creativeservice.li Druck: Vorarlberger Verlagsanstalt, VVA (Schweiz) GmbH, Schuppisstrasse<br />

6, 9016 St. Gallen Verkaufspreis: COOL&EASY erscheint viermal im Jahr. Magazin CHF 7.00. Jahres<br />

Abo CHF 30.00. Die Marke COOL&EASY sowie das Muster sind beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum<br />

registriert und geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Vervielfältigungen jeder Art nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gezeichnete<br />

Beiträge der Autoren stellen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und der Redaktion dar. Herausgeber<br />

und Redaktion übernehmen keine Haftung oder Verantwortung bezüglich Nachahmung oder Befolgung von in<br />

dieser Ausgabe unterbreiteten Vorschlägen. Copyright für alle Beiträge bei der IMAG International Media AG.<br />

Auflage 15‘300 Stk. Die nächste Ausgabe erscheint am 30. August 2018. Anzeigenschluss ist der 13. August 2018.<br />

ISSN 2571-6301<br />

Cool&<strong>Easy</strong> | MAI 2018<br />

59


VP Bank e-banking.<br />

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Singapur, Hongkong und Moskau.

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