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4-2018

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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November September/Oktober November-Dezember 4/<strong>2018</strong> Jg. 1/2008 9<br />

Fachzeitschrift für<br />

Medizin-Technik<br />

meditronicjournal<br />

Druckreife Elektronik für<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Union-Klischee, Seite 20


ROTEC<br />

t e c h n o l o g y<br />

e c h n o l o g y<br />

A FORTEC<br />

GROUP MEMBER<br />

HMI und embedded PC-Systeme<br />

Box PC, Panel-PC<br />

Messdatenerfassung<br />

Steuerungstechnik, Gebäudeautomation<br />

robust, lüfterlos*, modular erweiterbar<br />

hohe Langzeitverfügbarkeit<br />

* abhängig von CPU<br />

Digital Signage, POI<br />

Outdoor IP65 Terminals für den<br />

öffentlichen Raum<br />

Lösungen für Verkehrstechnik<br />

Point of Information bis 42“<br />

Medizintechnik<br />

kundenspezifische Lösungen<br />

für Informationssysteme in<br />

Kliniken und Arztpraxen<br />

Embedded Plattform<br />

Baseboards für ETX , COMexpresss<br />

SMARC, QSeven<br />

Nahfunk, RFID/NFC, GSM/GPS<br />

Microcontroller<br />

Software Entwicklung<br />

Individualsoftware, (HMI, Echtzeitsysteme, embedded SW)<br />

OS- und Treiberanpassung<br />

für Linux und Windows<br />

ROTEC technology GmbH<br />

Gutenbergstr. 15<br />

76437 Rastatt, Deutschland<br />

+49 (0) 7222 1008 0<br />

info@rotec.de


Editorial<br />

Das wird doch alles nur geklaut…<br />

Auftragsfertigung für medizinische Teile in China –<br />

Chance oder Risiko?<br />

Werner Karau<br />

European Commercial Leader<br />

Flexan, LLC<br />

Trotz Diskussionen über Strafzölle und Gegenmaßnahmen schreitet die Internationalisierung<br />

der Märkte immer weiter voran. Davon profitiert auch die Schattenwirtschaft:<br />

Besonders professionelle Kopisten von industriell gefertigten Produkten und Bauteilen<br />

sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen – mit drastischen<br />

finanziellen Folgen für die Produzenten der Originale. Das EUIPO (Amt der Europäischen<br />

Union für geistiges Eigentum) beziffert den Schaden, der europäischen Herstellern<br />

im Jahr 2017 durch Plagiate entstand, auf über 60 Milliarden Euro. Nachahmer aus<br />

Hongkong, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Türkei nehmen demnach<br />

weiterhin die Spitzenplätze ein. Andererseits ist High-Tech made in China, wie<br />

zum Beispiel Smartphones, PC-Boards und Hi-Fi-Anlagen auch keine Seltenheit mehr<br />

und das Land hat sich ausländischen Unternehmen als Produktionsstandort geöffnet.<br />

Die Regierung bietet interessante Bedingungen für Unternehmen, die bereit sind, Teile<br />

ihrer Produktion nach Fernost zu verlagern. Gerade im Bereich der Medizintechnik<br />

haben schon viele internationale Firmen diese Option wahrgenommen und produzieren<br />

teilweise seit mehr als 10 Jahren für europäische und internationale Top-Tier OEM<br />

in China – Tendenz stark steigend. Thematisiere ich diesen Umstand in einem Beratungsgespräch,<br />

werden von meinen Gesprächspartnern jedoch oft die vermeintlichen<br />

Risiken in den Fokus gerückt. Typische Äußerungen lauten dabei: „Mit der Produktion<br />

in China wird dem Plagiarismus Tür und Tor geöffnet“ oder „Damit ist der Diebstahl von<br />

Know-How quasi vorprogrammiert“.<br />

Ich persönlich gehe an dieses Thema heran, wie ich an alle Dinge im Leben herangehe:<br />

mit Logik. Stellen Sie sich zum Beispiel folgende Frage: Was ist das Gegenteil<br />

von „alle Engländer trinken Tee mit Milch“? Die Antwort „kein Engländer trinkt Tee mit<br />

Milch“ wäre logisch nicht korrekt, es müsste lauten „es gibt mindestens einen Engländer,<br />

der keinen Tee mit Milch trinkt“. Doch was hat das alles mit China zu tun? Angewandt<br />

auf unseren Fall bedeutet es, dass ein schwarzes Schaf nicht stellvertretend für<br />

das gesamte Herstellungsland China steht und alles kopiert wird. Selbstverständlich<br />

ist der Schaden, der durch Plagiate für die weltweite Wirtschaft entsteht, extrem hoch<br />

und bedarf der Eindämmung, aber andererseits sollte von pauschaler Vorverurteilung<br />

Abstand genommen werden.<br />

Flexan beispielsweise fertigt bereits seit 15 Jahren für internationale OEM im Bereich<br />

der Medizintechnik und Industrie an einem chinesischen Standort hochpräzise Elastomerteile<br />

sowie Silikon-Formteile im Reinraum. Bestünde nur der geringste Zweifel an<br />

Integrität, Verbindlichkeit und absoluter Vertraulichkeit, würden diese Geschäftsbeziehungen<br />

weder bis heute bestehen, noch permanent wachsen. Vorteile, die sich für<br />

OEMs aus der Kooperation mit dem Standort in China ergeben, sind unter anderem<br />

eine hohe Geschwindigkeit im Werkzeugbau, hervorragende Expertise und günstige<br />

Kostenstrukturen. Ebenso das hohe Qualitätsbewusstsein, das im gesamten Flexan-<br />

Firmenverbund herrscht, und – damit verbunden – die Performance in Qualität, Service<br />

und Liefertreue werden hochgeschätzt. Bei den Mitarbeitern handelt es sich um<br />

Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet, Fortbildungen, aktive SixSigma Green and<br />

Black Belt Projekte bewahren diesen hohen Standard.<br />

Selbstverständlich sind Fragen zu Datenschutz und Geheimhaltung absolut berechtigt<br />

und sollten erörtert werden. Jedoch sollte kein Herstellungsland unter Generalverdacht<br />

gestellt werden. Schließlich sind nicht alle Schafe schwarz und es gibt auch Engländer,<br />

die keinen Tee mit Milch mögen.<br />

Werner Karau<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

3


Inhalt/Impressum<br />

Fachzeitschrift für<br />

Medizin-Technik<br />

meditronicjournal<br />

■ Herausgeber und Verlag:<br />

beam-Verlag<br />

Krummbogen 14, 35039 Marburg<br />

www.beam-verlag.de<br />

Tel.: 06421/9614-0,<br />

Fax: 06421/9614-23<br />

■ Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. Christiane Erdmann<br />

Dipl.-Ing. Reinhard Birchel<br />

redaktion@beam-verlag.de<br />

Mehr als Bauteile<br />

Zukunftsweisende<br />

Innovationen, hohe<br />

Qualitätsstandards und ein<br />

guter Marktzugang sind<br />

ausschlaggebend für den<br />

Erfolg als Medtech-Zulieferer.<br />

Die Branche verspricht mit<br />

stabilem Wachstum gute<br />

Geschäfte. Auf dem neuen<br />

Messetreffpunkt MedtecLIVE<br />

in Nürnberg kommen<br />

interessierte Zulieferer und<br />

Hersteller ins Gespräch. 12<br />

■ Anzeigen:<br />

Myrjam Weide, Tel.: 06421/9614-16<br />

m.weide@beam-verlag.de<br />

Tanja Meß, Tel.: 06421/9614-18<br />

tanja.mess@beam-verlag.de<br />

■ Erscheinungsweise:<br />

5 Hefte jährlich<br />

■ Satz und Reproduktionen:<br />

beam-Verlag<br />

■ Druck & Auslieferung:<br />

Brühlsche Universitätsdruckerei,<br />

Gießen<br />

Der beam-Verlag übernimmt trotz<br />

sorgsamer Prüfung der Texte durch<br />

die Redaktion keine Haftung für deren<br />

inhaltliche Richtigkeit. Handels- und<br />

Gebrauchsnamen, sowie Warenbezeichnungen<br />

und dergleichen werden<br />

in der Zeitschrift ohne Kennzeichnungen<br />

verwendet. Dies berechtigt nicht zu<br />

der Annahme, dass diese Namen<br />

im Sinne der Warenzeichen- und<br />

Markenschutzgesetzgebung als frei<br />

zu betrachten sind und von jedermann<br />

ohne Kennzeichnung verwendet werden<br />

dürfen.<br />

Titelstory:<br />

Druckreife Elektronik für<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Gedruckte Elektronik von<br />

Union-Klischee ermöglicht eine<br />

noch stärkere Miniaturisierung<br />

und die Bedruckung flexibler<br />

Materialien. Diese unauffälligen<br />

und preisgünstigen Produkte<br />

dienen beispielsweise in der<br />

Medizintechnik zum Monitoring<br />

von Vitaldaten. Sie kann aber<br />

noch viel mehr. 20<br />

Rubriken<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />

Inhalt/Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />

Aktuelles. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />

Titelstory. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />

Dienstleister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23<br />

Bedienen und Visualisieren . . . . . . . . . 38<br />

Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Medical-PC/SBC/Zubehör . . . . . . . . . . 48<br />

Messtechnik/Qualitätssicherung . . . . . 53<br />

Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Stromversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Entwicklung und Fertigung outsourcen?<br />

Ein Unternehmen wollte eine neue Kommunikationskomponente mit einem FPGA fertigen.<br />

Dabei stellte sich die Frage Outsourcen oder nicht? Der Artikel der Ihlemann AG beschreibt<br />

die Entstehung der Komponente in Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen. 27<br />

4 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


September/Oktober 4/<strong>2018</strong><br />

Kunststoffbauteile sicher verschweißt<br />

Erstmalig auf der MT-Connect stellte LPKF Lasersysteme zum Kunststoffschweißen vor.<br />

Mit diesen lassen sich sichere, hygienische und hermetisch dichte Verbindungen zwischen<br />

Kunststoffbauteilen herstellen – ohne (chemische) Zusatzstoffe, ohne Fremdkörper oder<br />

Partikelbelastung, mit nur geringer mechanischer Bauteilbelastung. 58<br />

IP65 Box – kundenspezifische<br />

Lösung für den Bereich der<br />

Krankenhaustechnik<br />

Die IP65 Box von Intermas-Elcom wurde unter Berücksichtigung individueller<br />

Kunden-Anforderungen entwickelt und gefertigt. Neben der optimalen<br />

Funktionalität wurde bei der Implementierung der Sonderanfertigung größter<br />

Wert auch auf maximale Wirtschaftlichkeit gelegt. 47<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Leistungsschub<br />

für<br />

Mainboards<br />

durch Intel Core<br />

i-Prozessoren der<br />

8. Generation<br />

Fujitsu hat die Reihe seiner Mainboards<br />

der Extended Life cycle Series um vier<br />

Modelle erweitert. Sie lassen sich mit<br />

Intels aktuellen Prozessoren der achten<br />

Generation („Coffee Lake“) bestücken.<br />

Diese CPU-Familie eignet sich für<br />

semi-industrielle Anwendungen zum<br />

Beispiel in der Medizintechnik sowie für<br />

professionelle Desktop- und Workstation-<br />

Hersteller. 51<br />

5


Aktuelles<br />

Langzeitkonservierung und -lagerung<br />

elektronischer Komponenten –<br />

Risiken und Lösungen<br />

sicherstellen. Wichtige Ersatzkomponenten,<br />

insbesondere für<br />

langlebige Produkte und Investitionsgüter<br />

mit langer Nutzungsdauer,<br />

sollten rechtzeitig eingelagert<br />

werden, um jegliche Gefahr<br />

einer mangelnden Verfügbarkeit<br />

für die Serie oder von Ersatzteilen<br />

auszuschließen. Dies ist insbesondere<br />

aus Gründen der Ökologie<br />

und Ressourceneffizienz ein<br />

entscheidender Faktor.<br />

Doch selbst der Weg der Einlagerung<br />

benötigter Teile birgt nicht<br />

zu unterschätzende Risiken, da<br />

nur ein qualifiziertes, speziell auf<br />

die Komponente zugeschnittenes<br />

Lagerungskonzept die Funktionalität<br />

und Verarbeitbarkeit nach einer<br />

Lagerungszeit von mehreren Jahren<br />

oder Jahrzehnten sicherstellt.<br />

Autor:<br />

Dipl. Ing. (TU) Holger Krumme,<br />

Managing-Director – Technical<br />

Operations<br />

HTV Halbleiter-Test &<br />

Vertriebs-GmbH<br />

info@HTV-GmbH.de<br />

www.HTV-GmbH.de<br />

Die mangelnde Verfügbarkeit<br />

elektronischer aber auch<br />

mechanischer Komponenten<br />

durch Abkündigungen und Produktionsstopp<br />

seitens der Hersteller<br />

(„Obsoleszenz“) ist insbesondere<br />

für die Produzenten<br />

von langlebigen Produkten eine<br />

enorme Herausforderung.<br />

Durch die aktuell steigende<br />

Anzahl von Zusammenschlüssen<br />

großer Halbleiterhersteller werden<br />

immer mehr unrentable oder redundante<br />

Produktlinien kurzfristig<br />

eingestellt, was die Problematik<br />

der Abkündigungen noch weiter<br />

verschärft. Bestimmte Endprodukte<br />

können möglicherweise<br />

nicht mehr gefertigt oder repariert<br />

werden, da die notwendigen<br />

Bauteile oder Komponenten nicht<br />

mehr verfügbar sind.<br />

Insbesondere lange Entwicklungszeiten<br />

und langwierige Zulassungsverfahren<br />

im Medizinbereich<br />

haben zur Folge, dass die verbauten<br />

einzelnen Elektronikkomponenten<br />

manchmal bereits zur<br />

Markteinführung der Geräte „veraltet“<br />

bzw. nicht mehr beschaffbar<br />

sind und durch andere, „neuere“<br />

Komponenten ersetzt wurden.<br />

Dies bedeutet, selbst zur Versorgung<br />

der Serienfertigung sind bei<br />

fehlenden Gegenmaßnahmen die<br />

notwendigen und zugelassenen<br />

Komponenten nicht mehr verfügbar!<br />

Ein Redesign der Elektronikbaugruppen<br />

kommt in der Regel<br />

aufgrund des damit verbundenen<br />

Aufwandes und der dann fälligen<br />

Neuzulassung nicht in Frage.<br />

Mithilfe einer Langzeitlagerung<br />

kritischer Bauteile als Bestandteil<br />

eines strategischen Obsoleszenzmanagements<br />

(OM) können<br />

medizintechnische Gerätehersteller<br />

jedoch bereits vor dem Eintritt<br />

von Abkündigungen die lückenlose<br />

Bauteilversorgung mit qualitativ<br />

hochwertiger Ware über den<br />

gesamten Produktlebenszyklus<br />

Risiken bei der<br />

Langzeitlagerung<br />

elektronischer<br />

Komponenten<br />

Zur Beurteilung der Risiken<br />

für die Langzeitlagerung muss<br />

in einem ersten Schritt im Vorfeld<br />

der aktuelle Gesamtzustand<br />

der zu lagernden Komponenten<br />

erfasst werden. Dabei ist zu ermitteln,<br />

ob die Bauteile mechanisch<br />

und elektrisch einwandfrei sind<br />

und welche Risiken während der<br />

Lagerung zu erwarten sind, bzw.<br />

ob die Komponenten überhaupt<br />

für eine Lagerung geeignet sind.<br />

Verschiedenste Alterungsprozesse<br />

können bereits bei normaler<br />

Lagerung aber auch unter<br />

Stickstoffatmosphäre (Stickstoff-<br />

Dry-Pack) innerhalb von zwei<br />

Jahren die Funktionalität (z. B.<br />

durch Daten- und Kapazitätsverluste,<br />

Leckströme) und Verarbeitbarkeit<br />

(z. B. im Löt-oder Crimp-<br />

Prozess) elektronischer Komponenten<br />

maßgeblich beeinträchtigen<br />

(Bild 1).<br />

6 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Aktuelles<br />

Bild 1: Beispiele für Alterungsprozesse an elektronischen Komponenten (links: Zinnpest an Pins,<br />

rechts: korrodierte Lötkontakte)<br />

Wesentliche Alterungsprozesse<br />

sind:<br />

• Diffusionsprozesse (Anschlüsse<br />

und Halbleiterchip)<br />

• Alterung durch Feuchte und O 2<br />

(Korrosion und Oxidation)<br />

• Alterung durch Schadstoffe<br />

• Whiskerbildung<br />

• Zinnpest<br />

Diffusionsprozesse<br />

Die Diffusion ist eine der<br />

schwerwiegendsten und wesentlichsten<br />

Materialveränderungen,<br />

die zur Alterung elektronischer<br />

Bauteile beiträgt. Sie ist ein physikalischer<br />

Prozess, bei dem sich<br />

zwei oder mehrere Stoffe zunehmend<br />

vermischen. Die Diffusion<br />

beruht auf der thermisch motivierten<br />

Eigenbewegung von Teilchen<br />

(Atome, Ladungsträger oder<br />

Moleküle). Ist die Verteilung dieser<br />

Teilchen ungleichmäßig, dann<br />

bewegen sich mehr Teilchen aus<br />

den Gebieten mit hoher Konzentration<br />

in Gebiete mit niedriger<br />

Konzentration als umgekehrt.<br />

Es werden also aufgrund<br />

der Wärmebewegung Konzentrationsunterschiede<br />

bis zur vollständigen<br />

Durchmischung (bzw.<br />

Ausgleich) abgebaut.<br />

Diffusion an<br />

Bauteilanschlüssen<br />

Diffundiert zum Beispiel bei<br />

Anschlusspins elektronischer Bauteile<br />

das Trägermaterial Kupfer<br />

oder Kupfereisen in das Zinn der<br />

Oberflächenbeschichtung, dann<br />

entsteht ein ganz neues Material<br />

Bild 2: Diffusionsprozesse am Beispiel des intermetallischen<br />

Phasenwachstums an Bauteilanschlüssen.<br />

das bronzeähnlich ist (intermetallische<br />

Phase) (Bild 2). Diese Materialwanderung<br />

ist temperaturinduziert<br />

und führt zu einem Wachstum<br />

der intermetallischen Phase<br />

bei Raumtemperatur von ca.<br />

1 µm/Jahr. Gelangt diese Durchmischung<br />

bis an die Oberfläche,<br />

ist ein Verlöten nicht mehr möglich,<br />

denn intermetallische Kupfer-Zinn-Phasen<br />

weisen Schmelzpunkte<br />

von über 400 °C auf, die<br />

bei typischen Lötprozesstemperaturen<br />

von 240 °C bis 280 °C<br />

nicht mehr aufgeschmolzen werden<br />

können. Das Zinn verbindet<br />

sich nicht mehr mit dem Kupfer<br />

des Pin-Trägermaterials; die Lotkontaktstelle<br />

ist damit löttechnisch<br />

nicht mehr zu aktivieren (Bild 3).<br />

Es besteht das Risiko sogenannter<br />

„kalter“ Lötstellen. Derartig<br />

gealterte Bauteile können nicht<br />

mehr in bestehende elektronische<br />

Schaltungen eingesetzt werden!<br />

Hintergrund:<br />

Durch das Verbot der Verwendung<br />

von Blei in vielen Bereichen<br />

der Elektronik und der damit einhergehenden<br />

Umstellung auf bleifreie<br />

Lötoberflächen wurde die<br />

Dicke der Zinn-Oberflächenbeschichtungen<br />

von Bauteilkontakten<br />

seit 2003 von etwa 8 - 20 µm<br />

auf aktuell ca. 4 - 8 µm reduziert,<br />

auf Nickel-Diffusionssperren wird<br />

meistens verzichtet. Durch ein<br />

intermetallisches Phasenwachstum<br />

von bis zu 1 µm/Jahr bei<br />

Raumtemperatur, kann eine Diffusion<br />

von Kupfer an die Oberfläche<br />

somit bereits nach 1 bis<br />

2 Jahren erfolgt sein, wenn man<br />

berücksichtigt, dass zusätzlich<br />

beim Lötprozess eine „Reserve“<br />

von ca. 1 µm benötigt wird. Hersteller<br />

geben daher ihren Bauteilen<br />

oft nur Lötbarkeitsgarantien<br />

von maximal 1 Jahr, selten<br />

für zwei oder mehr (Bild 4).<br />

Materialwanderung und<br />

Diffusion auf Chipebene:<br />

Materialwanderung findet<br />

auch im Bauteilinneren, also auf<br />

Chipebene, statt und kann verschiedenste<br />

Ursachen und Auswirkungen<br />

haben. So führt beispielsweise<br />

die durch Strom verursachte<br />

Elektromigration (gerichteter<br />

Materialtransport durch allmähliche<br />

Bewegung von Atomen<br />

bzw. Ionen in einem festen Leiter),<br />

zu einer starken Verminderung<br />

der Zuverlässigkeit elektronischer<br />

Komponenten. Dünne Alu-<br />

Bild 3: Darstellung der Diffusion von Kupfer (rotes Signal, rechte<br />

Schicht) in die Zinnschicht (grünes Signal, linke Schicht) mittels<br />

REM-EDX-Linescan.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

7


Aktuelles<br />

Bild 7: Pins im Neuzustand<br />

Bild 4: Alterungsprozesse und Risikofaktoren: Äußere Diffusionsprozesse als Indikator der<br />

Alterung<br />

Bild 8: Pins mit Korrosion<br />

Bild 5: Dendritenwachstum von Leiterbahnen durch<br />

Elektromigration<br />

Bild 6: In der linken Bildhälfte ist deutlich die rötliche Färbung<br />

des Kupfer-Trägermaterials erkennbar. Rechts im Bild ist<br />

das Kupfer schon deutlich verfärbt und weist damit eine<br />

fortgeschrittene Oxidation/Korrosion auf<br />

minium-Leiterbahnen werden bei<br />

hohen Stromdichten zunehmend<br />

belastet und degradieren, was im<br />

schlimmsten Fall zu einem Totalausfall<br />

einer oder mehrerer Leitungen<br />

und damit zur Unbrauchbarkeit<br />

des gesamten Bauteils<br />

führt. Diffusionsprozesse im Halbleitermaterial<br />

und den Dotierungsbereichen<br />

führen zur Erhöhung<br />

von Leckströmen, die dann zu<br />

Fehlfunktionen oder auch Datenverlust<br />

führen können.<br />

Korrosion und Oxidation<br />

Die Alterung durch Feuchte<br />

und Sauerstoff führt durch den<br />

in konventionellen Stickstoff-Dry-<br />

Packs enthaltenen Restsauerstoff<br />

und möglicherweise vorhandene<br />

Feuchtigkeitsgehalt zu Oxidationsund<br />

Korrosionsprozessen an Bauteilanschlüssen<br />

und Kontaktoberflächen<br />

bzw. Bond Pads bei Bare-<br />

DIEs und Wafern. Zuverlässige<br />

Löt- oder Bondverbindungen sind<br />

somit nach einiger Zeit erschwert,<br />

teilweise sogar unmöglich (Bild 6,<br />

7, 8 und 9)<br />

Schadstoff-Ausgasung<br />

Ausgasungen von z. B. Additiven<br />

wie Weichmachern, Flammschutzmitteln,<br />

Lösungsmitteln<br />

oder aus Umverpackungen können<br />

zur Korrosion von Bauteilanschlüssen<br />

und Kontaktoberflächen<br />

führen und damit die Lötbarkeit<br />

der elektronischen Komponenten<br />

negativ beeinträchtigen. Zusätzlich<br />

sind aggressive Ausgasungen<br />

natürlich auch extrem schädlich<br />

für die empfindlichen Chip- und<br />

Aluminium-Leiterstrukturen auf<br />

den Halbleiterchips.<br />

Eine Analyse der Belastung<br />

des der Ware beigefügten speziellen<br />

Absorptionsmaterials der<br />

Firma HTV nach unterschiedlichen<br />

Lagerzeiten mittels GC-MS<br />

zeigt, dass bereits nach 3 Jahren<br />

in einem Standard-Drypack mit<br />

BGA-Bauteilen eine hohe Belastung<br />

mit Schadstoffen wie z. B.<br />

Styrol, Toluol, Ethylbenzol, Xylole<br />

sowie aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

vorliegt. Wie das nachfolgende<br />

Beispiel zeigt, können<br />

die aus der Elektronik ausgasenden<br />

Schadstoffe zu erheblichen<br />

Beeinträchtigungen an<br />

Bauteilen und Baugruppen führen:<br />

Das im Flammschutzmittel<br />

enthaltene Phosphor bewirkt auf<br />

umgebenden Bauteile z. T. massive<br />

Korrosionsprozesse, die in<br />

funktionalen Beeinträchtigungen<br />

oder sogar Fehlfunktion resultieren<br />

können (Bild 10).<br />

Whiskerbildung<br />

Ein weiterer Alterungsprozess<br />

ist die Ausbildung von Whiskern<br />

(feinste einkristalline Zinnnadeln),<br />

häufig resultierend aus mechanischen<br />

Spannungen innerhalb<br />

der auf dem Leadframe (d. h.<br />

damit auch den Anschlusspins)<br />

meist galvanisch aufgebrachten<br />

Zinnschichten oder auch durch<br />

Korrosions- und Oxidationsschichten<br />

auf der Zinnoberfläche<br />

oder intermetallischem Phasenwachstum.<br />

Whisker beeinträchtigen<br />

die Funktionalität elektronischer<br />

Komponenten erheblich,<br />

da durch Whisker Kurzschlüsse<br />

zwischen Bauteilanschlüssen und<br />

ggf. Fehlfunktionen und Bauteil-<br />

8 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Aktuelles<br />

Bild 9: Auswirkung von Oxidationsprozessen: Links der Ausgangszustand, rechts die Reduktion<br />

der Benetzbarkeit von QFP100 Bauteilen um ca. 75 % nach 3 Jahren Standard-Drypack-Lagerung<br />

schädigungen im Betrieb entstehen<br />

können (Bild 12).<br />

Zinnpest<br />

Bei der sogenannten Zinnpest<br />

wandelt sich silberweißes,<br />

metallisches β-Zinn unterhalb<br />

von 13,2 °C in das grauschwarze<br />

α-Zinn, das über eine andere<br />

Kristallstruktur und Dichte verfügt,<br />

um. Da α-Zinn ein größeres<br />

Volumen als β-Zinn hat, verliert<br />

das Material seine Integrität, die<br />

Kornstruktur löst sich auf und es<br />

entsteht Zinnpulver, das löttechnisch<br />

nicht mehr zu aktivieren ist.<br />

Speziell Reinzinn-Oberflächen<br />

begünstigen diese Umwandlung,<br />

wodurch insbesondere unverarbeitete<br />

Bauteile betroffen sind<br />

(Bild 13 und 14).<br />

Alterung von Kunstoffen<br />

Bei elektronischen Bauteilen<br />

und Baugruppen sind eine<br />

Vielzahl der unterschiedlichsten<br />

Kunststoffe entweder als Feststoff,<br />

Vergussmasse oder auch<br />

Kleber verbaut. Somit sind hier<br />

verschiedene Alterungsmechanismen<br />

mehr oder weniger stark<br />

vertreten. Das Langzeitverhalten<br />

von Kunststoffen wird überwiegend<br />

durch den chemischen<br />

Abbau dominiert. Dabei werden<br />

die Makromoleküle entweder ausgehend<br />

von der Oberfläche (z. B.<br />

diffusionskontrollierte Oxidation)<br />

oder homogen (z. B. Hydrolyse)<br />

abgebaut. Auslöser können sowohl<br />

innere als auch äußere Faktoren<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Bild 10: Die Ausgasung von Schadstoffen während der Lagerung<br />

kann zu Korrosionseffekten an metallischen Oberflächen führen<br />

Bild 11: Vermessung von Verunreinigung auf einer metallischen<br />

Oberfläche (CuSnNi): Spuren von Phosphor im Spektrum<br />

der energiedispersiven Röntgenanalyse (EDX) geben den<br />

Hinweis auf Korrosionsprozesse durch ein phososphorhaltiges<br />

Flammschutzmittel<br />

wie z. B. Wärme-, Licht- und Sauerstoffeinwirkungen<br />

sowie Feuchtigkeit<br />

und Verunreinigungen sein.<br />

Parallel zu chemischen Alterungsprozessen<br />

laufen aber<br />

auch physikalische Alterungsprozesse<br />

ab (z. B. Weichmacherverlust,<br />

Weichmacherwanderung),<br />

die aufgrund der komplexen<br />

Wechselwirkungen häufig<br />

nicht eindeutig differenzierbar<br />

sind. So können sich während der<br />

Alterung die Eigenschaften wie<br />

Glasübergangstemperatur (Tg),<br />

Dichte und Härte ändern sowie<br />

Risse oder Brüche im Kunststoff<br />

auftreten. Ebenso hat die Alterung<br />

Auswirkungen auf die elektrischen<br />

Eigenschaften wie z. B.<br />

die Durchschlagsfestigkeit und den<br />

Oberflächenwiderstand.<br />

Risikofaktoren bei<br />

Baugruppen und Geräten<br />

Neben der Lagerung von Einzelbauteilen<br />

ist in vielen Fällen<br />

auch die Langzeitkonservierung<br />

von kompletten Baugruppen und<br />

Geräten eine sinnvolle und manchmal<br />

unvermeidliche Option. Im<br />

Gegensatz zur Bauteillagerung<br />

muss weder Produktionsequipment<br />

noch Fertigungs-Know-how<br />

vorgehalten werden; die Baugruppen<br />

und Geräte sind somit sofort<br />

einsatzbereit und können direkt<br />

an den Endkunden oder in den<br />

Ersatzteilmarkt geliefert werden.<br />

Insbesondere für medizintechnische<br />

Geräte mit aufwendig zertifizierten<br />

Baugruppen ist die Langzeitlagerung<br />

von entscheidender<br />

Bedeutung, da alternativ z. B. ein<br />

eventuell benötigtes Redesign der<br />

Baugruppe mit großem Zeit- und<br />

Kostenaufwand aufgrund möglicherweise<br />

erneuten Zertifizierungen<br />

verbunden ist.<br />

Aufgrund der enormen Typenvielfalt<br />

und Kombinatorik der Einzelkomponenten<br />

zeigen Baugruppen<br />

häufig zusätzliche Alterungseffekte,<br />

welche die ordnungsgemäße<br />

Funktionalität der gesamten<br />

Baugruppe gefährden können.<br />

Gerade während einer Langzeitlagerung<br />

besteht die Gefahr,<br />

dass Ausgasungen aus den verwendeten<br />

Lacken und Vergussmassen<br />

sowie Rückstände aus<br />

dem Lötprozess zu Korrosion und<br />

Oxidation an bestückten Komponenten<br />

führen. Zusätzlich besteht<br />

bei Kondensatoren (insbesondere<br />

bei Elektrolytkondensatoren) das<br />

Risiko, dass sie während der Lagerung<br />

ihre Kapazität ändern oder<br />

ihren Leckstrom erhöhen, was den<br />

Totalausfall und damit die Zerstörung<br />

der gesamten Baugruppe zur<br />

Folge haben kann. Bei LC-oder<br />

9


Aktuelles<br />

Bild 12: Zinn-Whisker am<br />

Bauteilanschluss im REM<br />

Bild 13: Zinnpest: Umwandlung der β-Sn<br />

in die α-Sn Phase<br />

Bild 14: Zinnpest an QFN-Bauteil<br />

OLED-Displays sowie z. B. auch<br />

Optokopplern ist eine signifikante<br />

Veränderung der optischen Eigenschaften<br />

möglich, die auch in eine<br />

Fehlfunktion resultieren kann.<br />

Speicherbausteine verlieren<br />

während der Lagerung ohne Spannung<br />

im Laufe der Zeit die für die<br />

Informationsspeicherung erforderlichen<br />

Elektronen. Somit sind<br />

speziell bereits vorprogrammierte<br />

Bauteile wie z. B. Mikrocontroller<br />

oder Flash-Speicher gefährdet,<br />

durch sogenannte „Bit-Kipper“<br />

ihren Speicherinhalt zu verändern<br />

und damit einen Ausfall<br />

zu bewirken.<br />

Schlussbemerkung<br />

Sämtliche Alterungsprozesse<br />

müssen während einer Langzeitlagerung<br />

unbedingt beachtet<br />

und durch geeignete Maßnahmen<br />

abgesichert werden. Vielfach ist<br />

jedoch die Meinung verbreitet,<br />

eine Lagerung in Stickstoff-Atmosphäre<br />

stoppe die Alterungsprozesse.<br />

Das ist falsch! Durch Stickstoff<br />

wird ausschließlich die Oxidation<br />

reduziert, die nur ein sehr<br />

kleiner Bestandteil der vorgestellten<br />

Alterungsprozesse darstellt. In<br />

den sogenannten Stickstoff-Drypacks,<br />

die oftmals für eine Langzeitlagerung<br />

verwendet werden,<br />

findet man bei einem Standardverpackungsprozess<br />

zudem noch<br />

einen Sauerstoffanteil im Prozentbereich.<br />

Dementsprechend ist<br />

sogar die Wirkung der verminderten<br />

Oxidation fraglich.<br />

Die relevanten Alterungsprozesse,<br />

wie z. B. die Diffusionsoder<br />

auch Korrosionsprozesse<br />

durch ausgasende Schadstoffe,<br />

werden hierbei in keiner Weise<br />

reduziert! Die Komplexität der verschiedenen<br />

Alterungsmechanismen<br />

verdeutlicht zudem die Notwendigkeit<br />

einer umfassenden<br />

Eingangsanalyse aber auch der<br />

Überwachung des Zustandes<br />

der Komponenten während des<br />

Lagerprozesses.<br />

Langzeitverfügbarkeit<br />

durch das TAB-Langzeitkonservierungsverfahren<br />

Zur Lösung der Problematik,<br />

dass Bauteile während der Lagerung<br />

auf vielfache Weise altern,<br />

hat die Firma HTV Halbleiter-Test<br />

& Vertriebs-GmbH mit TAB (Thermisch-Absorptive-Begasung)<br />

ein<br />

Verfahren entwickelt, um die Langzeitverfügbarkeit<br />

elektronischer<br />

Komponenten mit der geforderten<br />

Qualität sicherzustellen.<br />

Als komplexe Kombination<br />

unterschiedlichster Methoden<br />

vermeidet bzw. verringert TAB<br />

im Gegensatz zur herkömmlichen<br />

Lagerung in Stickstoff Dry-<br />

Packs oder Korrosionsschutz-<br />

Folien nahezu alle relevanten<br />

Bild 15: Generell ist bei normaler Lagerung die Materialveränderung in den ersten Jahren am<br />

schnellsten. Komponenten, die nicht sofort benötigt werden, sollten also möglichst umgehend<br />

eingelagert werden, um so ein langes Komponentenleben zu ermöglichen<br />

Alterungsfaktoren elektronischer<br />

Komponenten. TAB ermöglicht es,<br />

elektronische Komponenten wie<br />

z. B. Bauteile, Baugruppen, Displays<br />

sowie Wafer und DIEs bei<br />

vollem Erhalt der Verarbeitbarkeit<br />

und Funktionalität für bis zu<br />

50 Jahre einzulagern. Abkündigungen<br />

von Komponenten verlieren<br />

damit ihre Brisanz; Produktlebenszyklen<br />

können verlängert<br />

und das After-Sales-Business von<br />

Produzenten abgesichert werden<br />

(Bild 15).<br />

Das TAB-Verfahren -<br />

Kurzdarstellung<br />

Nur eine detaillierte Kenntnis<br />

des einzulagernden Bauteils ermöglicht<br />

lange Lagerzeiten. Daher<br />

ist die Basis für den korrekten Einlagerungsprozess<br />

eine im Vorfeld<br />

durchgeführte detaillierte Analyse<br />

der Komponenten. Anhand dieser<br />

werden dann die spezifischen<br />

Lagerfaktoren ermittelt und eine<br />

für das jeweilige Produkt zugeschnittene<br />

Rezeptur der Lagerbedingungen<br />

definiert.<br />

Die drastische Reduktion der<br />

Alterung wird beim TAB-Verfahren<br />

im Wesentlichen durch drei<br />

Faktoren erreicht:<br />

Zunächst wird durch gezielte<br />

individuelle Temperaturreduktion<br />

die Aktivierungsenergie drastisch<br />

reduziert. Chemische Reaktionen<br />

laufen dementsprechend<br />

gar nicht oder nur sehr langsam<br />

ab. Dadurch werden viele der<br />

inneren (auf dem Halbleiterchip)<br />

und äußeren Alterungsprozesse<br />

nahezu gestoppt, wie es z. B. am<br />

Wachstum der intermetallischen<br />

Phase (Diffusion am Bauteilan-<br />

10 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Aktuelles<br />

Bild 16: Bei der Lagerung nach TAB ist nahezu kein<br />

intermetallisches Phasenwachstum feststellbar<br />

schluss) zwischen dem Kupfer<br />

aus dem Inneren des Bauteilpins<br />

in das Zinn der Pinoberfläche,<br />

als ein Indikator für Diffusionsprozesse,<br />

deutlich gezeigt<br />

werden kann.<br />

Die jahrzehntelange Forschung<br />

und abgestimmte Verfahren<br />

ermöglichen es dabei, kritische<br />

Nebeneffekte, wie z. B. die Zinnpest,<br />

auszuschließen. Die Lagerung<br />

insbesondere bei tiefen Temperaturen<br />

erfordert eine genaue<br />

Kenntnis der Umwandlungsprozesse,<br />

um durch geeignete Einstellung<br />

der Lagerungsparameter<br />

und zugehörige Überwachungsstrategien<br />

eine Umwandlung zu<br />

verhindern (Bild 16).<br />

Der zweite wesentliche Faktor<br />

des TAB-Verfahrens ist ein von<br />

HTV entwickeltes System aus speziellen<br />

Funktionsfolien und individuell<br />

zusammengestellten komponentenspezifischen<br />

Absorptionsmaterialien.<br />

Dieses bewirkt<br />

die Absorption organischer und<br />

anorganischer Schadstoffe, die<br />

aus den elektronischen Komponenten<br />

ausgasen oder von außen<br />

in die Verpackungen diffundieren.<br />

Zudem werden Feuchtigkeit,<br />

Sauerstoff und Gaszusammensetzung<br />

kontrolliert und auf das<br />

Produkt angepasst eingestellt,<br />

so dass eine Alterung bestmöglich<br />

reduziert ist.<br />

Der dritte Faktor ist ein spezieller<br />

konservierender Gascocktail,<br />

welcher die zu lagernden Komponenten<br />

umspült und Korrosionsprozessen<br />

entgegenwirkt.<br />

Die eingelagerten Materialien<br />

und elektronischen Komponenten<br />

werden während der Lagerung<br />

durch geeignete Analysemethoden<br />

zyklisch überwacht. Zudem<br />

findet eine Überprüfung der Lagerungsbedingungen<br />

durch regelmäßige<br />

Prozesskontrollen statt.<br />

Ein wesentliches Risiko bei der<br />

Langzeitlagerung ist die physikalische<br />

Sicherheit der Komponenten.<br />

Insbesondere Feuer ist eine<br />

sehr ernstzunehmende Gefahr,<br />

deren Auftrittswahrscheinlichkeit<br />

bei Lagerdauern von mehreren<br />

Jahrzehnten nicht unerheblich ist.<br />

Dementsprechend ist bei TAB die<br />

Lagerung in Hochsicherheitsgebäuden<br />

ein wesentlicher Bestandteil<br />

und stellt neben optimierten<br />

Lagerungsbedingungen auch den<br />

Schutz vor Brand, Diebstahl und<br />

Naturkatastrophen sicher.<br />

Fazit<br />

Mithilfe von TAB können die<br />

Risiken bei der Einlagerung<br />

elektronischer Komponenten<br />

beherrscht werden, indem, im<br />

Gegensatz zur herkömmlichen<br />

Lagerung in Stickstoff Dry-Packs<br />

oder Korrosionsschutz-Folien, alle<br />

relevanten Alterungsprozesse<br />

elektronischer Komponenten<br />

stark reduziert oder sogar verhindert<br />

werden. TAB ermöglicht es<br />

damit, elektronische Komponenten<br />

wie z. B. Bauteile, Baugruppen,<br />

Displays oder ganze Geräte<br />

bei vollem Erhalt der Verarbeitbarkeit<br />

und Funktionalität für bis<br />

zu 50 Jahre einzulagern. Abkündigungen<br />

von Komponenten verlieren<br />

damit ihre Brisanz; Produktlebenszyklen<br />

können verlängert<br />

und das After-Sales-Business<br />

abgesichert werden. ◄<br />

Bild 17: Vergleich der Lagerverfahren<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

11


Aktuelles<br />

Mehr als Bauteile<br />

Medtech-Zulieferer werden zu Know-how-Trägern und Entwicklungspartnern<br />

paziert würden. „Wir passen die<br />

Spezifikation der Verkabelung<br />

optimal an die Anwendungsanforderungen<br />

unserer Kunden an.<br />

Wenn zum Beispiel die größtmögliche<br />

Beweglichkeit eines Geräts<br />

gefordert ist, hat das sowohl Einfluss<br />

auf die Kabelführung als auch<br />

auf die Beschaffenheit der Kabelsätze“,<br />

so Gövert. Durch eine Einbindung<br />

in den Entwicklungsprozess<br />

könne Leoni kritische Stellen<br />

frühzeitig identifizieren und<br />

die Verkabelung so ausstatten,<br />

dass sie störungsfrei und dauerhaft<br />

funktioniert.<br />

Kabel, Verbindungselemente,<br />

Sensoren, Aktoren, Strahlenquellen<br />

– viele Einzelteile stecken in<br />

medizinischen Geräten. Ein großer<br />

Teil der Wertschöpfungskette<br />

findet dabei nicht bei den Herstellern<br />

und Inverkehrbringern statt,<br />

sondern wird von spezialisierten<br />

Zulieferern erledigt: Zukunftsweisende<br />

Innovationen, hohe Qualitätsstandards<br />

und ein guter Marktzugang<br />

sind ausschlaggebend für<br />

den Erfolg als Medtech-Zulieferer.<br />

Die Branche verspricht mit stabilem<br />

Wachstum gute Geschäfte.<br />

Auf dem neuen Messetreffpunkt<br />

MedtecLIVE in Nürnberg kommen<br />

interessierte Zulieferer und<br />

Hersteller ins Gespräch.<br />

Vom Wachstum der Medizintechnik-Branche<br />

profitieren und<br />

dabei gleichzeitig nicht selbst den<br />

komplexen Prozess einer Medizinproduktzulassung<br />

zu durchlaufen<br />

– das klingt gerade für viele<br />

Elektronik- und Komponentenhersteller<br />

nach einem attraktiven<br />

Wachstumsmodell. Über viele<br />

Jahre wuchs die Branche auch in<br />

Deutschland stark. Knapp sechs<br />

Prozent plus waren die Regel. Im<br />

vergangenen Jahr brach dieses<br />

Wachstum ein, auf gerade einmal<br />

2,5 Umsatzplus kam die deutsche<br />

Medizintechnik. Für Hans-<br />

Peter Bursig, Geschäftsführer des<br />

ZVEI Fachverbands Elektromedizinische<br />

Technik, ist das aber<br />

nur eine Facette des Gesamtbilds<br />

und kein Grund für Zurückhaltung:<br />

„Der Weltmarkt für Medizintechnik<br />

wird auch in den nächsten<br />

Jahren im Durchschnitt mit<br />

etwa fünf Prozent pro Jahr wachsen.<br />

Die Treiber hierbei sind die<br />

positive wirtschaftliche Entwicklung<br />

in vielen Schwellenländern<br />

und die demografische Entwicklung<br />

in den Industriestaaten.<br />

Angesichts einer Exportquote der<br />

deutschen Medizintechnik von<br />

gut 70 Prozent hat die Entwicklung<br />

auf dem Weltmarkt größere<br />

Bedeutung für das Wachstum der<br />

Branche als die Entwicklung auf<br />

dem deutschen Markt“, sagt Bursig<br />

und ist überzeugt: „Die Medizintechnik<br />

bleibt also für Zulieferer<br />

auch zukünftig ein interessanter<br />

Wachstumsmarkt.“<br />

Nähe zum Medizinprodukt-<br />

Hersteller ist wichtig<br />

Ähnlich zuversichtlich blickt<br />

der Kabel-Spezialist Leoni in die<br />

Zukunft, einer der Aussteller auf<br />

der neuen Fachmesse Medtec-<br />

LIVE in Nürnberg und erfahrener<br />

Medtech-Zulieferer. „Der Absatz<br />

im Bereich Medizintechnik verlief<br />

im Geschäftsjahr 2017 positiv<br />

und ist darüber hinaus stärker<br />

gewachsen als erwartet. Dieser<br />

Trend setzt sich auch in der aktuellen<br />

Geschäftsentwicklung fort“,<br />

sagt Stefan Gövert von der Leoni<br />

Special Cables GmbH. Die Nähe<br />

zu den Medizintechnik-Herstellern<br />

ist sehr wichtig, um letztlich<br />

auch früher in die Entwicklung von<br />

Medizinprodukten eingebunden zu<br />

werden. „Im Idealfall kommen wir<br />

frühzeitig mit den Entwicklern bei<br />

unseren Kunden ins Gespräch,<br />

um dort für unseren Produktbereich<br />

mitgestalten zu können“,<br />

betont Gövert. So sei es wichtig,<br />

schon beim Design von Produkten<br />

darauf zu achten, dass die Kabel<br />

beispielsweise nicht unnötig stra-<br />

Flache Zulieferpyramide<br />

Moderne Medizintechnik ist so<br />

komplex, dass kaum ein Hersteller<br />

die Wertschöpfungskette vollständig<br />

abbilden kann. Die Hersteller<br />

sind also auf Entwicklungskompetenz<br />

und Produktionskapazitäten<br />

spezialisierter Zulieferer angewiesen.<br />

Und so hat sich in den vergangenen<br />

Jahren in Deutschland<br />

ein beständig wachsender Markt<br />

für Komponentenhersteller entwickelt.<br />

Und – das zeigen Zahlen<br />

einer Studie der Hochschule<br />

Landshut: Wer einmal den Einstieg<br />

in den Markt geschafft hat, beliefert<br />

dann häufig mehrere Hersteller.<br />

Der Aufwand der Marktbearbeitung<br />

lohnt sich also.<br />

Direkte Lieferbeziehung<br />

Die Struktur der Medizintechnik-Branche<br />

weicht mindestens in<br />

einem Punkt von anderen Branchen<br />

ab: Während in der Automobilbranche<br />

zum Beispiel eine<br />

komplexe Zulieferpyramide über<br />

mehrere Ebenen besteht, ist die<br />

Lieferantenbeziehung in der Medizintechnikbranche<br />

meist durch<br />

eine direkte Lieferbeziehung zwischen<br />

Zulieferer und Inverkehrbringer<br />

geprägt – die meisten Unternehmen<br />

sind also Tier-1-Zulieferer.<br />

Einen etwas anderen Weg<br />

geht die BYTEC Medizintechnik<br />

12 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Aktuelles<br />

GmbH. Das Entwicklungs- und<br />

Fertigungsunternehmen nimmt<br />

den Inverkehrbringern nicht nur<br />

die Fertigung ab, sondern setzt<br />

schon beim Arzt an: Gemeinsam<br />

mit Medizinern werden Ideen für –<br />

in der Regel elektronische, medizintechnische<br />

– Produkte geboren<br />

und ausgearbeitet. „Wir sitzen mit<br />

den Ärzten am Tisch, klären technische<br />

Fragen, bauen gemeinsam<br />

mit unserem Kunden dann einen<br />

Business Case auf, helfen bei der<br />

Investorensuche, produzieren Prototypen<br />

und Nullserien und begleiten<br />

die Zulassung“, erklärt Nicole<br />

Kasischke, Leiterin New Business<br />

Development bei BYTEC.<br />

Die Kunden sind genauso unterschiedlich<br />

wie die Losgrößen, die<br />

schließlich gefertigt werden. „Wir<br />

haben Startups, die von unserer<br />

Erfahrung profitieren, genauso wie<br />

große Unternehmen, die von uns<br />

eine schnelle Entwicklung durch<br />

ein agiles Team erwarten dürfen“,<br />

sagt Kasischke. Als Auftragsfertiger<br />

bezieht BYTEC Bauteile von<br />

weiteren Zulieferern und liefert<br />

dann an den Inverkehrbringer<br />

das fertige Produkt. Das Unternehmen<br />

engagiert sich auch im<br />

Fachbeirat der MedtecLIVE, die<br />

als Fachmesse den produktiven<br />

Austausch zwischen Zulieferern<br />

und Herstellern in den Mittelpunkt<br />

stellt.<br />

Qualitätsmanagement<br />

muss stimmen<br />

Für Kasischke ist deshalb ein<br />

funktionierendes Qualitätsmanagement,<br />

nicht nur nach ISO<br />

9001, zwingend. BYTEC ist nach<br />

ISO 13485, der Qualitätsmanagement-Norm<br />

für Design und Herstellung<br />

von Medizinprodukten,<br />

zertifiziert. Ihre Einschätzung<br />

der Bedeutung der ISO 13485<br />

für Zulieferer wird auch von einer<br />

Studie der Hochschule Landshut<br />

gestützt. Demzufolge wird die Zertifizierung<br />

des Qualitätsmanagements<br />

immer wichtiger, um Aufträge<br />

von Herstellern zu erhalten.<br />

Aus der Sicht der Hersteller<br />

schafft ein QM nach der Medizinprodukte-Norm<br />

beim Komponenten-Lieferanten<br />

natürlich deutliche<br />

Vorteile für den Beschaffungsprozess.<br />

In der aktuellen Fassung<br />

der ISO 13485:2016 werden<br />

explizit auch extern ausgelagerte<br />

Prozesse eingeschlossen<br />

– eine gleichlautende Zertifizierung<br />

von Zulieferer und Hersteller<br />

sorgt für Durchgängigkeit<br />

des Qualitätsmanagements über<br />

die gesamte, geteilte Wertschöpfungskette.<br />

Doch Ausnahmen bestätigen<br />

die Regel: Für Mareike Neumann,<br />

Geschäftsführerin beim 3D-Druck-<br />

Spezialisten Dreigeist kommt eine<br />

Zertifizierung nach ISO 13485<br />

derzeit nicht in Frage. „Wir verstehen<br />

uns als Querdenker und<br />

Forschungspartner für die Medizintechnik.<br />

Wenn wir Komponenten<br />

von Medizinprodukten additiv<br />

in unserem Reinraum fertigen<br />

oder Unternehmen bei der Einführung<br />

von 3D-Druck begleiten, ist<br />

das enge Korsett eher hinderlich“,<br />

sagt Neumann. „In unseren Projekten<br />

brauchen wir mehr Freiheit,<br />

wenn es dann in die Kleinserienfertigung<br />

geht, sind klare<br />

und einheitliche Prozesse natürlich<br />

Pflicht. Aber das passiert in<br />

der Regel dann nicht mehr bei<br />

uns als forschendem Zulieferer,<br />

sondern bei unserem Kunden.“<br />

Dialog und<br />

Wissensaustausch<br />

Für Leoni ist es die Nähe zum<br />

Kunden, die erfolgsentscheidend<br />

ist. Für Bytec ist es das umfassende<br />

Know-how über die regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

wie die MDR und den Zulassungsprozess.<br />

Der Austausch und der<br />

Blick über den Tellerrand des eigenen<br />

Unternehmens ist für Ideengeber,<br />

Zulieferer und OEMs gleichermaßen<br />

wichtig. Genau den<br />

will auch die MedtecLIVE – die<br />

Fachmesse, die aus der Medtec<br />

Europe und der MT-CONNECT<br />

hervorgegangen ist, initiieren und<br />

beflügeln. Sie findet vom 21. - 23.<br />

Mai 2019 erstmals in Nürnberg<br />

statt. „Die Kooperation der beiden<br />

Veranstalter NürnbergMesse und<br />

UBM wird die große Plattform in<br />

Süddeutschland für die gesamte<br />

Wertschöpfungskette der Medizintechnik<br />

schaffen“, verspricht<br />

Alexander Stein, Abteilungsleiter<br />

bei der NürnbergMesse. „Die<br />

drei Kernwerte Innovate, Connect<br />

und Do Business geben die Richtung<br />

vor: Die MedtecLIVE bringt<br />

neueste Trends und Technologien<br />

in die Messehallen und in<br />

die Sessions des parallelen Kongress<br />

MedTech Summit, gleichzeitig<br />

ist sie DIE Netzwerkplattform<br />

für die Medtech-Szene Europas.<br />

Und last but not least ist die<br />

MedtecLIVE eine Messe, auf der<br />

sich Experten vom Entwickler bis<br />

zum Einkäufer austauschen, neue<br />

Lösungen finden und Geschäftsbeziehungen<br />

anbahnen.“<br />

MedtecLIVE<br />

www.medteclive.com<br />

Neue Plattform für Zulieferer entsteht 2019:<br />

MedtecLIVE in Nürnberg<br />

Mit der neuen Fachmesse<br />

MedtecLIVE entsteht aus der<br />

MT-CONNECT und der Medtec<br />

Europe eine Veranstaltung<br />

für die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der Medizintechnik,<br />

die alle Akteure vernetzt.<br />

Die MedtecLIVE bietet eine<br />

Businessplattform für Unternehmen<br />

und Entscheider entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette<br />

der Medizintechnik.<br />

Zwei Fachforen in den Hallen<br />

bieten Raum für Präsentationen<br />

und Wissensaustausch.<br />

Der parallel stattfindende Kongress<br />

MedTech Summit vermittelt<br />

aktuelles Fachwissen<br />

auf höchstem Niveau. Das<br />

Partnering-Event ermöglicht<br />

effizient zielgerichtete B2B-<br />

Gespräche. Ideeller Träger für<br />

Messe und Kongress ist das<br />

Forum MedTech Pharma e.V.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

13


Aktuelles<br />

Nur noch weniger als zwei Jahre für die<br />

MDR-Umsetzung<br />

Die neue EU-Verordnung für Medizinprodukte (Medical Device Regulation – MDR) sollte eigentlich eine<br />

Vereinfachung bringen und die Zulassungen in den verschiedenen Ländern erleichtern. Allerdings bedeutet sie<br />

für die Unternehmen einen deutlichen Mehraufwand und viele Fragen sind noch ungeklärt<br />

Vor gut einem Jahr war hier<br />

im meditronic journal zu lesen,<br />

dass die neue EU-Verordnung für<br />

Medizinprodukte (Medical Device<br />

Regulation – MDR) die Hersteller<br />

von Medizinprodukten vor große<br />

Autor: Hans-Peter Bursig,<br />

Geschäftsführer des Fachverbands<br />

Elektromedizinische<br />

Technik im<br />

ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik-<br />

und Elektronikindustrie<br />

e. V.<br />

www.zvei.org<br />

Herausforderungen stellt – nicht<br />

zuletzt wegen der kurzen Übergangsfrist<br />

bis zum 26. Mai 2020.<br />

Höhere Anforderungen an die<br />

technische Dokumentation und<br />

neue Anforderungen an die klinische<br />

Bewertung der Produkte<br />

könnten aber auch die Basis für<br />

eine intensivere Zusammenarbeit<br />

zwischen Herstellern und Lieferanten<br />

sein. Diese Aussagen gelten<br />

auch über ein Jahr nach in<br />

Kraft treten der MDR grundsätzlich<br />

weiter.<br />

Andererseits stellt sich die Situation<br />

auch kritisch dar, wenn man<br />

bedenkt, dass den Unternehmen<br />

bald nur noch zwanzig Monate<br />

Zeit zur Verfügung stehen, um<br />

die neuen Konformitätsbewertungen<br />

nach MDR erfolgreich<br />

abzuschließen. Alle Medizinprodukte,<br />

die auch nach dem 26. Mai<br />

2020 weiter in der EU vertrieben<br />

werden sollen, müssen nach der<br />

MDR einer neuen Konformitätsbewertung<br />

unterzogen werden. Die<br />

Möglichkeit, Medizinprodukte mit<br />

einer gültigen Konformitätsbewertung<br />

nach der alten EU-Richtlinie<br />

über Medizinprodukte (Medical<br />

Devices Directive - MDD) noch<br />

bis zum 26. Mai 2025 weiter in<br />

Verkehr bringen zu dürfen, bringt<br />

hier nur eine kleine Erleichterung<br />

für die Hersteller.<br />

Benannte Stellen<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es<br />

in der gesamten EU noch keine<br />

Benannte Stelle, die akkreditiert<br />

ist, um Konformitätsbewertungen<br />

nach der MDR durchzuführen.<br />

Wann und wie viele Benannte<br />

Stellen die Akkreditierung erfolgreich<br />

abschließen und wann die<br />

ersten Konformitätsbewertungen<br />

überprüft werden können, ist aktuell<br />

unbekannt. Genauso unbekannt<br />

ist zum jetzigen Zeitpunkt,<br />

wie die Benannten Stellen mit der<br />

14 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Aktuelles<br />

Überprüfung der neuen Anforderungen<br />

umgehen werden, welche<br />

die MDR enthält.<br />

Anforderungen<br />

an die Technische<br />

Dokumentation<br />

Aus Sicht der Zulieferunternehmen<br />

lohnt besonders ein Blick auf<br />

die Anforderungen an die Technische<br />

Dokumentation der Medizinprodukte,<br />

die in Art. 10 Absatz 4<br />

der MDR dargestellt sind. Inhalt<br />

und Umfang der Technischen<br />

Dokumentation sind in den Anhängen<br />

II, III und XIV ausführlich dargestellt.<br />

Neu ist dabei die Anforderung,<br />

die Technische Dokumentation<br />

im Zusammenhang mit den<br />

Erkenntnissen aus den Marktbeobachtungspflichten<br />

regelmäßig zu<br />

aktualisieren. Dazu müssen unter<br />

anderem eine Reihe von neuen,<br />

regelmäßigen Berichtsformaten<br />

zur Marktbeobachtung herangezogen<br />

werden. Dazu gehören<br />

der PostMarket Clinical Follow Up<br />

(PMCF) als Teil des Clinical Evaluation<br />

Report (CER), der Periodic<br />

Safety Update Report (PSUR,<br />

Art. 86), der Post Market Surveillance<br />

Report (PMS Report,<br />

(Art. 85), der Kurzbericht über die<br />

Sicherheit und klinische Leistung<br />

(Art. 32) sowie das neue Trendreporting<br />

(Art. 88). Aus der Analyse<br />

dieser Berichte können sich<br />

Änderungen und Ergänzungen der<br />

Technischen Dokumentation ergeben,<br />

die auch zugelieferte Teile<br />

und Subsysteme berühren können.<br />

Hierzu müssen die Zulieferer<br />

dann eventuell einen eigenen<br />

Beitrag leisten.<br />

Was bedeutet die MDR für<br />

Zulieferunternehmen?<br />

Neu ist ebenfalls, dass die<br />

Arbeit der Lieferanten unter der<br />

MDR möglicherweise stärker überwacht<br />

werden wird, als das bisher<br />

der Fall war. Art. 10 Absatz 9 d)<br />

der MDR benennt das Ressourcenmanagement<br />

als eigenes<br />

Thema innerhalb der Herstellerpflichten.<br />

Explizit werden dabei<br />

„Zulieferer oder Unterauftragnehmer“<br />

genannt. Allerdings werden<br />

beide Begriffe nur in den Auditkriterien<br />

weiter spezifiziert. Dort<br />

heißt es jedoch:<br />

„Eine Benannte Stelle ist vor dem<br />

Audit und im Einklang mit ihren<br />

dokumentierten Verfahren für<br />

folgende Aufgaben als Teil der<br />

Bewertung des Qualitätsmanagement-Systems<br />

zuständig:<br />

• Definition der Beziehungen<br />

zwischen verschiedenen Fertigungsstätten<br />

sowie Beschreibung<br />

der jeweiligen Zuständigkeiten.<br />

Zudem müssen die einschlägigen<br />

Lieferanten und/oder<br />

Unterauftragnehmer des Herstellers<br />

benannt sein.<br />

• Ebenfalls notwendig ist die Einschätzung,<br />

ob ein besonderes<br />

Audit nötig ist, für diese Lieferanten<br />

oder Unterauftragnehmer<br />

oder sogar für beide.“<br />

Vertragliche<br />

Vereinbarungen prüfen<br />

Als Folge davon werden die bisherigen<br />

vertraglichen Vereinbarungen<br />

zwischen den Herstellern<br />

von Medizinprodukten und ihren<br />

Lieferanten zumindest überprüft<br />

und gegebenenfalls auch angepasst<br />

werden müssen. Die MDR<br />

verlangt vom Qualitätsmanagementsystem<br />

der Hersteller jetzt<br />

ausdrücklich ein umfassendes<br />

Ressourcenmanagement, das<br />

sowohl die Auswahl wie auch<br />

die Kontrolle von Zulieferern und<br />

sogar deren Unterauftragnehmern<br />

mit abbilden muss. Behörden wie<br />

Benannte Stellen sind demnach<br />

gefordert, sich kritischer mit den<br />

Zulieferern der Medizinproduktehersteller<br />

auseinanderzusetzen<br />

als bislang üblich. Es ist also zu<br />

erwarten, dass die Hersteller an<br />

die eigenen Zulieferer strengere<br />

Anforderungen stellen und die<br />

Kooperation mit Lieferanten auch<br />

vertraglich neu regeln müssen.<br />

Außerdem müssen sich die<br />

Zulieferer und deren Unterauftragnehmer<br />

auch darauf einstellen,<br />

dass der eigene Betrieb möglicherweise<br />

von einer Benannten<br />

Stelle im Zusammenhang mit der<br />

Überprüfung eines Qualitätsmanagementsystems<br />

eines Herstellers<br />

von Medizinprodukten<br />

separat überprüft wird. Vielleicht<br />

geschieht dies sogar überraschend<br />

und unangekündigt. In der<br />

Praxis könnte das dazu führen,<br />

dass ein Unternehmen, welches<br />

eine sicherheitsrelevante Komponente<br />

an verschiedene Hersteller<br />

von Medizinprodukten liefert,<br />

mehrfach von unterschiedlichen<br />

Benannten Stellen auditiert wird.<br />

Wie eine solche Situation vermieden<br />

werden kann, gehört ebenfalls<br />

zu den ungeklärten Details<br />

der Umsetzung der neuen MDR.<br />

NAKI: Hilfestellung<br />

für Hersteller von<br />

Medizinprodukten<br />

Seit nun mehr einem Jahr arbeitet<br />

der NAKI (Nationaler Arbeitskreis<br />

zur Implementierung der<br />

MDR) mit seinen Untergruppen<br />

an einem gemeinsamen Verständnis<br />

und praxisnahen Lösungsvorschlägen<br />

für Auslegungsfragen der<br />

MDR. Das BMG gibt den Herstellern<br />

mit diesem vorausschauenden<br />

Vorgehen eine wichtige Hilfestellung<br />

für die Vorbereitung auf<br />

die MDR. Der ZVEI ist am NAKI<br />

direkt beteiligt und hat Vertreter<br />

aus seinen Mitgliedsunternehmen<br />

in die Unterarbeitsgruppen<br />

entsandt.<br />

Am 1. Februar <strong>2018</strong> hat die zweite<br />

NAKI-Hauptgremiumsitzung stattgefunden,<br />

in der die bisherigen<br />

Ergebnisse (Fragen & Antworten-Kataloge)<br />

der sieben NAKI-<br />

Untergruppen<br />

• UG 1: Übergangsbestimmungen<br />

• UG 2: Benannte Stellen<br />

• UG 3: Herstellerpflichten<br />

• UG 4: Marktüberwachung<br />

• UG 5: Klassifizierung/<br />

Abgrenzung<br />

• UG 5: Vigilanzsystem<br />

• UG 6: Klinische Bewertung,<br />

klinische Prüfung<br />

• UG 7: Aufbereitung<br />

vorgestellt wurden. Die ersten<br />

Ergebnisse aus den Untergruppen<br />

des NAKI wurden am 6. Februar<br />

2017 auf der Website des BMG<br />

veröffentlicht. Nach dieser ersten<br />

Ergebnispräsentation werden die<br />

NAKI-Unterarbeitsgruppen nicht<br />

aufgelöst. Einige werden ihre<br />

Arbeit zügig fortsetzen, andere<br />

werden in den „Standby-Modus“<br />

übergehen und bei neuen Fragen<br />

ihre Arbeit wieder aufnehmen.<br />

Der nationale Implementierungsprozess<br />

soll mit dem europäischen<br />

verzahnt werden. Das<br />

BMG wird deshalb versuchen die<br />

„deutschen Interpretationen“ auf<br />

die europäische Ebene zu tragen.<br />

Das BMG hat angekündigt,<br />

sich jetzt verstärkt der nationalen<br />

Gesetzgebung zu widmen.<br />

Hierbei müssen große Teile des<br />

nationalen Rechts aufgehoben<br />

bzw. nationales Recht angepasst<br />

werden. Fazit: Auch Lieferanten<br />

können von Änderungen und<br />

Un sicherheiten durch die MDR<br />

betroffen sein<br />

Unsicherheit<br />

Die Hersteller von Medizinprodukten<br />

bereiten sich trotz der<br />

weiterhin bestehenden Unsicherheiten<br />

inhaltlich so gut wie möglich<br />

auf die Umsetzung der neuen<br />

MDR vor. Immerhin ist die Grundstruktur<br />

des Verfahrens zur Konformitätsbewertung<br />

unverändert<br />

geblieben. Bei der Umsetzung<br />

der neuen Anforderungen auf<br />

einzelne Produkte und Prozesse<br />

ergeben sich aber immer wieder<br />

Fragen im Detail, die noch nicht<br />

verbindlich beantwortet werden<br />

können. Damit überträgt sich die<br />

Unsicherheit bei den Herstellern<br />

auch auf die Lieferanten. Zulieferer<br />

für Hersteller von Medizinprodukten<br />

sollten sich deshalb auf<br />

Anfragen der Kunden zu den oben<br />

genannten Punkten vorbereiten.<br />

Es ist zu erwarten, dass zumindest<br />

in der Anfangsphase mehr<br />

technische Daten und Informationen<br />

zu den gelieferten Komponenten<br />

erfragt werden, als bisher.<br />

Auch die Einbindung in das<br />

Qualitätsmanagementsystem der<br />

Hersteller von Medizinprodukten<br />

bzw. die Kontrolle der Lieferanten<br />

kann enger werden, als das bisher<br />

der Fall ist.<br />

Auch Lieferanten für Medizinproduktehersteller<br />

sollten sich<br />

also mit den Regeln der MDR<br />

beschäftigen, um auf entsprechende<br />

Nachfragen und Anforderungen<br />

von Kunden reagieren<br />

zu können. ◄<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

15


Aktuelles<br />

Innovative Implantat-Technologien<br />

Das 12. COMPAMED Frühjahrsforum widmete sich innovativen Implantat-Technologien – ein wichtiges<br />

Forschungsfeld in der Medizintechnik<br />

Aktive Implantate<br />

IVAM Fachverband für<br />

Mikrotechnik<br />

https://ivam.de<br />

Bereits zum 12. Mal veranstalteten<br />

die Messe Düsseldorf und<br />

der IVAM Fachverband für Mikrotechnik<br />

das COMPAMED Frühjahrsforum<br />

als Trendvorschau<br />

auf die COMPAMED. Das Forum<br />

stand unter dem Titel „Implantate<br />

in der Medizintechnik“ und<br />

betrachtete dieses Thema in den<br />

vier Bereichen „Technologien<br />

für die Herstellung von Implantaten“,<br />

„Verpackung von Implantaten“,<br />

„Materialien für Implantate“<br />

sowie „Mikrotechnologie in medizinischen<br />

Anwendungen“.<br />

Welche Bedeutung der globale<br />

Markt für medizinische Implantate<br />

gewonnen hat, zeigen Erhebungen<br />

der International Trade Administration<br />

und BCC Research: Die<br />

Marktforscher schätzen das Volumen<br />

auf 30 bis 60 Milliarden Euro,<br />

wovon aktive Implantate etwa<br />

einen Anteil von 15 Milliarden<br />

Euro aufweisen. „Aktiv“ in diesem<br />

Sinne bezeichnet jedes Implantat,<br />

das mit einer Energiequelle ausgestattet<br />

ist, wobei es sich in der<br />

Regel um eine Batterie handelt.<br />

Jedoch sind auch andere Arten<br />

der Energieversorgung wie z. B.<br />

Induktion möglich.<br />

Nach Angaben von „Market<br />

Research Future“ sind orthopädische<br />

Implantate mit 31 Prozent<br />

der wichtigste Bereich, gefolgt<br />

von Herz- und Spinalimplantaten.<br />

Die durchschnittliche jährliche<br />

Wachstumsrate in diesem wichtigen<br />

Segment der Medizintechnik<br />

wird zwischen 2017 und 2023<br />

auf gut sieben Prozent prognostiziert.<br />

„Markttreiber bei Implantaten<br />

sind derzeit die neue Kombination<br />

von Technologien und die<br />

Integration von Elektronik, eine<br />

abnehmende Bauteilgröße, Hochfrequenz-<br />

und drahtlose Technologien<br />

sowie Überwachungs-,<br />

Erfassungs- und Kontrollsysteme“,<br />

erklärt Dick Molin, Medical Market<br />

Segment Manager bei Specialty<br />

Coating Systems (SCS).<br />

gehören zu den technisch aufwändigsten<br />

und risikoreichsten<br />

Medizinprodukten und stellen<br />

besonders hohe Anforderungen<br />

an angewandte Forschung, Entwicklung,<br />

Produktion und Zulassung.<br />

Innovationen müssen immer<br />

im Hinblick auf Patientensicherheit,<br />

Zuverlässigkeit über die gesamte<br />

Lebensdauer, biologische Verträglichkeit<br />

und Biostabilität sowie auf<br />

Kompatibilität mit anderen medizintechnischen<br />

Geräten entwickelt<br />

werden. Neben diesen grundlegenden<br />

Anforderungen kommen<br />

in Zukunft der Miniaturisierung<br />

von Implantaten, deren effiziente<br />

und raumsparende Energieversorgung,<br />

dem drahtlosen Austausch<br />

von Daten und Energie zwischen<br />

Implantat und extrakorporaler<br />

Einheit, aber auch zwischen<br />

Implantatkomponenten besondere<br />

Bedeutung zu.<br />

Erster Herzschrittmacher<br />

wurde 1958 eingesetzt<br />

Begonnen hat die Entwicklung<br />

der aktiven Implantate bereits<br />

1958, als vom schwedischen Karolinska<br />

Institute der erste Herzschrittmacher<br />

implantiert wurde.<br />

Inzwischen sind verschiedenste<br />

Geräte zur Elektrostimulation, zur<br />

Gehörverbesserung, zur Medikamentenabgabe<br />

oder als Zahnersatz<br />

gebräuchlich. Dazu kommen<br />

orthopädische Implantate u. a. zur<br />

Knochenablenkung, Implantate zur<br />

Herzunterstützung und verschiedene<br />

Sensoren, die intrakraniellen<br />

und intraokularen Druck ebenso<br />

messen wie den Blasendruck<br />

oder die Glukosekonzentration. ....<br />

Lesen Sie den ausführlichen Artikel im Internet unter:<br />

www.beam-verlag.de/fachartikelarchiv-medizin-technik/aktuelles/<br />

16 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Connecting Global Competence<br />

electronica<br />

Medical Electronics<br />

Conference (eMEC)<br />

15. November <strong>2018</strong>, electronica.de/eMEC<br />

Internationale Konferenz zu Elektronik in e-health<br />

und Medizin-Anwendungen<br />

Medicine meets Electronics<br />

• Applikationen<br />

• Embedded Technologien<br />

• Sicherheit<br />

• Usability


Aktuelles<br />

Unterstützung von Modbus, Profibus, Profinet, etc.<br />

EyeVision unterstützt jetzt auch<br />

Modbus. Zusätzlich zu der bisher<br />

möglichen Kommunikation mit<br />

PROFINET, PROFIBUS, CAN<br />

Bus, EtherCAT, EtherNet/IP ist nun<br />

auch die direkte Kommunikation<br />

mit der SIEMENS SPS (über Modbus/TCP)<br />

möglich. Damit kann der<br />

Anwender der EyeVision Software<br />

auf alle wichtigen SPS-Systeme<br />

zugreifen. Die Prüfergebnisse der<br />

Kamera können dadurch an das<br />

übergeordnete Leitsystem weitergegeben<br />

werden.<br />

Mit der neuen Modbus-Unterstützung<br />

durch EyeVision ist nun<br />

auch kein Protokollkonverter mehr<br />

notwendig. Das heißt, selbst wenn<br />

die Kamera über solche Funktion<br />

nicht verfügt, kann die Software<br />

via Modbus-Protokoll mit<br />

der Kamera kommunizieren, ohne<br />

dass ein Konverter eingesetzt werden<br />

muss. Diese Neuerung vereinfacht<br />

die Arbeit von Maschinenbauern<br />

und Systemintegratoren<br />

massiv, da mit EyeVision<br />

und Modbus-Protokoll nun eine<br />

Vielzahl an Kameras verwendet<br />

werden können. EyeVision unterstützt<br />

sowohl Flächen- und Zeilenkameras,<br />

monochrome und Farbkameras,<br />

CCD- und CMOS-Kameras<br />

sowie NIR- und Wärmebildkameras,<br />

Hyperspektralkameras<br />

und natürlich auch 3D Sensoren.<br />

EyeVision kann über eine Dragand-Drop<br />

Funktion programmiert<br />

werden und enthält derzeit über<br />

100 Befehle für Applikationen<br />

wie Bin-Picking oder anderen 3D<br />

Inspektionen, Mustervergleich,<br />

Code Lesen, Klarschriftlesen,<br />

RobotVision, Objekterkennung,<br />

-zählen, Farbinspektion, Messtechnik,<br />

etc. Sie kann sehr vielfältig<br />

eingesetzt werden, beispielsweise<br />

in den Bereichen Automotive,<br />

Pharma, Elektronik, Lebensmittel-<br />

und Getränke, Medizintechnik,<br />

Halbleiterindustrie, Maschinenbau,<br />

etc. Konkrete Beispiele<br />

sind z. B. das Prüfen von Spritzennadeln,<br />

Füllstandskontrolle,<br />

Schweißnahtinspektion, Inspektion<br />

von PCBs, BGAs, THTs,<br />

Backwareninspektion, Sortieren<br />

von Äpfeln, usw.<br />

EVT Eye Vision Technology<br />

info@evt-web.com<br />

www.evt-web.com<br />

Erfolg bei TOP 100: MCD Elektronik gehört zu den Innovationsführern <strong>2018</strong><br />

Mentor Ranga Yogeshwar übergibt die Auszeichnung an<br />

MCD Elektronik (KD Busch/compamedia)<br />

Zum 25. Mal kürt der Wettbewerb<br />

TOP 100 die innovativsten<br />

Firmen des deutschen Mittelstands.<br />

Zu diesen Innovationsführern<br />

zählt in diesem Jahr<br />

die MCD Elektronik GmbH. Das<br />

ergab die Analyse des wissenschaftlichen<br />

Leiters von TOP 100,<br />

Prof. Dr. Nikolaus Franke. Als<br />

Mentor von TOP 100 ehrte<br />

Ranga Yogeshwar das Unternehmen<br />

aus Birkenfeld zusammen<br />

mit Franke und compamedia<br />

am 29. Juni <strong>2018</strong> auf der<br />

Preisverleihung in Ludwigsburg<br />

im Rahmen des 5. Deutschen<br />

Mittelstands-Summits. In dem<br />

unabhängigen Auswahlverfahren<br />

überzeugte das Unternehmen<br />

mit 70 Mitarbeitern besonders<br />

durch sein Innovationsklima<br />

und seinen Innovationserfolg.<br />

Jedes Gerät, das elektronische<br />

oder mechatronische<br />

Komponenten enthält, muss<br />

vor der Auslieferung auf seine<br />

Sicherheit und Funktionalität<br />

überprüft werden. Hier kommen<br />

die Messsysteme der MCD<br />

Elektronik GmbH zum Einsatz.<br />

Der Mittelständler aus Birkenfeld<br />

beschäftigt in Deutschland<br />

70 Mitarbeiter und hat sich seit<br />

seiner Gründung 1983 zu einem<br />

der weltweiten Technologieführer<br />

auf dem Gebiet komplexer<br />

Prüf- und Testsysteme entwickelt.<br />

Insbesondere die Automobilbranche<br />

setzt auf die innovativen<br />

Lösungen des Mittelständlers,<br />

doch auch auf dem<br />

Gebiet der Luftfahrt-, Medizinund<br />

Energietechnik ist der Top-<br />

Innovator aktiv. Jüngstes Beispiel<br />

für die Innovationskraft<br />

des TOP 100-Unternehmens<br />

ist eine selbst entwickelte Testsystem-Software,<br />

die auch auf<br />

den Geräten anderer Hersteller<br />

genutzt werden kann. Insgesamt<br />

8.000 Lizenzen verkaufte MCD<br />

bislang in mehr als 50 Länder.<br />

Um frische Ideen zu finden,<br />

sucht die Firma gezielt den<br />

Austausch mit anderen interessanten<br />

Unternehmen. Zuletzt<br />

gab es etwa ein Treffen mit<br />

einem Anbieter von Augmented-Reality-Technologien.<br />

„Solche<br />

Events erweitern den Horizont<br />

unserer Entwickler“, ist<br />

Geschäftsführer Bruno Hörter<br />

überzeugt. Darüber hinaus fördert<br />

eine interne Kommunikationsplattform<br />

den Austausch<br />

zwischen den insgesamt drei<br />

Unternehmensstandorten in<br />

Birkenfeld, Shanghai und Budapest.<br />

Dank schneller Entscheidungsprozesse<br />

werden gute<br />

Ideen sofort aufgegriffen und<br />

schnell umgesetzt.<br />

MCD Elektronik GmbH<br />

www.mcd-elektronik.de<br />

18 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Aktuelles<br />

Fortbestand des Mittelstands durch die EU Medical Device Regulation gefährdet?<br />

Mehr Unterstützung für den<br />

Hightech-Mittelstand zur Implementierung<br />

der neuen europäischen<br />

Medizinprodukteverordnung<br />

(Medical Device Regulation<br />

MDR) ist dringend geboten, so das<br />

Fazit der Informationsveranstaltung<br />

am 14. Juni <strong>2018</strong> in Berlin.<br />

Betroffene Unternehmen diskutierten<br />

zu diesem Thema mit Vertretern<br />

des Bundestagsgesundheitsausschusses,<br />

des VDI/VDE-IT und<br />

des BVMed sowie mit den zuständigen<br />

Bundes- und Landesministerien<br />

aus Nord rhein-Westfalen<br />

und Baden-Württemberg.<br />

Das Treffen fand auf Initiative<br />

der Mikrotechnik-Fachverbände<br />

microTEC Südwest und<br />

IVAM statt, um die Politik für die<br />

Nöte des Mittelstands im Kontext<br />

der MDR zu sensibilisieren<br />

und gleichzeitig einen Beitrag<br />

zur Sicherung der Patientenversorgung<br />

und der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Medizintechnikunternehmen<br />

in Deutschland zu leisten.<br />

Die Verbände fordern in einer<br />

gemeinsamen Stellungnahme,<br />

dass die nationale Implementierung<br />

der Medical Device Regulation<br />

KMU-freundlichen Grundsätzen<br />

gerecht werden muss. Dabei<br />

sind planbare Genehmigungsverfahren,<br />

überschaubare Bearbeitungszeiten<br />

und akzeptable<br />

finanzielle Belastung von größter<br />

Wichtigkeit. Darüber hinaus<br />

müssen Technologie-Unternehmen<br />

ein Mitspracherecht in den<br />

Gremien des deutschen Gesundheitswesens<br />

erhalten.<br />

Verordnung 2017/745<br />

Am 5. April 2017 wurde die<br />

Verordnung 2017/745 des europäischen<br />

Parlaments und des<br />

Rates über Medizinprodukte erlassen.<br />

Diese Verordnung regelt die<br />

Zulassungs- und Prüfverfahren<br />

bei Medizinprodukten und gilt<br />

seit dem 26. Mai 2017 mit einer<br />

Übergangsfrist bis 2020 in allen<br />

Ländern der Europäischen Union.<br />

Der Hauptzweck dieser Verordnung<br />

ist die Sicherheit von Medizinprodukten<br />

zu garantieren, insbesondere<br />

auch von Produkten<br />

mit neuen technischen Möglichkeiten,<br />

zur verbesserten Betreuung<br />

und Behandlung von Patienten.<br />

Die beiden Fachverbände<br />

begrüßen ausdrücklich die Vereinheitlichung<br />

dieser Regelungen<br />

auf dem europäischen Markt zur<br />

Erhöhung der Sicherheit der Produkte,<br />

zur Über wachung der Qualität<br />

der Produktionsprozesse und<br />

zum Vorteil von Patienten.<br />

Große Hürde<br />

Allerdings sind schon jetzt die<br />

Zulassungsverfahren für neue<br />

medizintechnische Produkte sehr<br />

zeitaufwändig und kostenintensiv,<br />

ebenso wie der Prozess, in<br />

die Kostenerstattung durch die<br />

gesetzlichen Krankenkassen<br />

zu gelangen. Die neue Medical<br />

Device Regulation der Europäischen<br />

Union hat nun zusätzlich<br />

große Hürden aufgebaut, die<br />

gerade viele KMU nicht werden<br />

bewältigen können.<br />

Die Initiatoren<br />

IVAM und microTEC Südwest<br />

sind Hightech-Netzwerke, die<br />

überwiegend kleine und mittlere<br />

Unternehmen unterschiedlicher<br />

Mikrosystemtechnologien<br />

und Anwender vertreten. In beiden<br />

Verbänden ist eine große<br />

Anzahl von Unternehmen mit der<br />

Entwicklung und Herstellung von<br />

Komponenten für die Medizintechnik<br />

beschäftigt.<br />

IVAM Fachverband für<br />

Mikrotechnik<br />

info@ivam.de<br />

www.ivam.de<br />

Scheugenpflug gehört zu „BAYERNS BEST 50“<br />

Die Scheugenpflug AG wurde am 23. Juli<br />

<strong>2018</strong> mit der Auszeichnung „BAYERNS BEST<br />

50“ prämiert. Damit gehört der Spezialist für<br />

Klebe-, Dosier- und Vergusstechnik nach<br />

2009, 2012 und 2015 bereits zum vierten<br />

Mal zu den 50 wachstumsstärksten mittelständischen<br />

Unternehmen in Bayern. Die<br />

feierliche Preisverleihung fand auf Schloss<br />

Schleißheim bei München statt. „Wir sind<br />

sehr stolz, dass wir es erneut unter die Top<br />

50 in Bayern geschafft haben“, erklärt Christian<br />

Ostermeier, Vorstand der Scheugenpflug<br />

AG. „Die Nachfrage nach unseren<br />

Produkten und Dienstleistungen wächst<br />

kontinuierlich, ebenso wie die Zahl unserer<br />

Beschäftigten. Erst im Mai <strong>2018</strong> haben wir<br />

die „magische“ Grenze von 500 Mitarbeitern<br />

überschritten. Der Preis ist eine tolle Anerkennung<br />

für uns und gleichzeitig Ansporn,<br />

unser Unternehmen zukunftsorientiert und<br />

nachhaltig weiterzuentwickeln.“<br />

Der Wettbewerb „BAYERNS BEST 50“<br />

fand in diesem Jahr bereits zum 17. Mal<br />

statt. Mit der Auszeichnung ehrt das Bayerische<br />

Staatsministerium für Wirtschaft,<br />

Energie und Technologie besonders erfolgreiche<br />

Mittelständler, die in den vergangenen<br />

Jahren Umsatz und Mitarbeiterzahlen<br />

überdurchschnittlich steigern konnten. Die<br />

Preisträger wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Peters, Schönberger<br />

& Partner (PSP München) als unabhängigem<br />

Juror ermittelt.<br />

Scheugenpflug AG<br />

www.scheugenpflug.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

19


Titelstory<br />

Druckreife Elektronik für Diagnostik und<br />

Therapie<br />

Die gedruckte Elektronik ermöglicht eine noch stärkere Miniaturisierung und die Bedruckung flexibler<br />

Materialien. Diese unauffälligen und preisgünstigen Produkte dienen beispielsweise in der Medizintechnik zum<br />

Monitoring von Vitaldaten. Die gedruckte Elektronik kann aber noch viel mehr...<br />

Bild 1: kran77/Fotolia 120367473<br />

Autor: Carsten Schulz,<br />

Geschäftsführer<br />

Union-Klischee GmbH<br />

info@union-klischee.de<br />

www.union-klischee.de<br />

Druckreife Neuigkeiten in der<br />

Medizintechnik bringt nicht allein<br />

das 3D-Printing von Zahnersatz,<br />

Implantaten, Prothesen, Hörgeräten<br />

und chirurgischen Einweg-<br />

Instrumenten. Ebenso bedeutsam<br />

ist die Entwicklung im Bereich<br />

gedruckter Elektronik etwa zur<br />

Fertigung flexibler, kleinformatiger<br />

Schalt- und Sensorelemente<br />

für diagnostische und therapeutische<br />

Zwecke oder das Gesundheitsmonitoring.<br />

Zahlreiche dieser<br />

Produkte lassen sich mit dem vielseitig<br />

für verschiedenste Medien<br />

und Materialien einsetzbaren<br />

Siebdruckverfahren realisieren.<br />

Der technische Siebdruck ermöglicht<br />

beispielsweise die Folienbedruckung<br />

mit Leiter- und Widerstandsbahnen,<br />

den Aufbau mehrlagiger<br />

Schaltungen, die Verpackungs-<br />

sowie Textilbedruckung<br />

mit Informationsträgern oder die<br />

Kennzeichnung von Implantaten<br />

mit röntgenlesbaren Informationen.<br />

Alternative Prozeduren wie<br />

die Ätztechnik erweitern das Produktionsspektrum<br />

um elastische<br />

Verdrahtungsbänder, die sich in<br />

allen Richtungen dreidimensional<br />

der Gehäuseinnengeometrie<br />

anpassen. Damit eignen sich solche<br />

3D-Leiterbahnen für die flexible<br />

Verdrahtung auf kleinstem<br />

Raum z. B. in Herzschrittmachern<br />

oder Defibrillatoren (Bild 2).<br />

Elektronik in variablen<br />

Ausdrucksformen<br />

Einen guten Überblick über das,<br />

was im Pharma- und Medizinsektor<br />

heute möglich ist, zeigte das<br />

Angebot der letzten LOPEC, der<br />

biennalen Leitmesse für gedruckte<br />

Elektronik. Die Bandbreite reichte<br />

von Messstreifen mit aufgedruckten<br />

Elektroden über mit Schaltkreisen<br />

versehene Blisterverpackungen<br />

zur Kontrolle der Tabletten-Einnahme<br />

bis hin zu Haftelektroden<br />

für die permanente Überwachung<br />

von Vitalfunktionen. Im<br />

Rahmen des Smart Packaging, der<br />

intelligenten Verpackung, stellen<br />

aufgedruckte Informationsträger<br />

wie QR-Codes, RFID- oder NFC-<br />

Chips Produktdaten bereit, die<br />

sich mit einem lese fähigen End-<br />

Bild 2: Im ISOLAM-Verfahren gefertigte 3D-Leiterbahnen von<br />

Union-Klischee werden unter anderem in Herzschrittmachern<br />

eingesetzt<br />

20 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Titelstory<br />

gerät abrufen lassen. Patienten<br />

können sich beispielsweise den<br />

Beipackzettel vorlesen lassen, die<br />

empfohlene Dosierung abfragen<br />

oder das Medikament automatisch<br />

nachbestellen. Gedruckte<br />

Elektronik erleichtert das Gesundheitsmonitoring,<br />

wenn medizinische<br />

Messwerte über in Textilien<br />

oder direkt am Körper aufgebrachte<br />

Sensorik kontinuierlich<br />

daheim erfasst werden, um<br />

gesundheitliche Probleme frühzeitig<br />

erkennen und behandeln<br />

zu können. Schon heute dienen<br />

gedruckte Spannungssensoren<br />

der Überwachung von Patienten<br />

mit Schlafapnoe und werden<br />

EKG-Patches zur Messung der<br />

Herzaktivität appliziert. Ein weiteres<br />

Anwendungsfeld ist die zur<br />

Anregung der Muskelkontraktion<br />

und zur Schmerztherapie eingesetzte<br />

Elektrostimulation mit auf<br />

der Haut befestigten Elektroden.<br />

Der Aufdruck leitender Materialien<br />

auf Folien und Stoffen verleiht<br />

ihnen besondere Biegsamkeit.<br />

Die stretchfähige Elektronik<br />

passt sich den Bewegungen der<br />

Haut an und ist mit vergleichsweise<br />

geringen Herstellungskosten<br />

auch zur Einmal-Behandlung<br />

geeignet. Das erspart die aufwändige<br />

Desinfektion und schließt<br />

Infektionsrisiken aus.<br />

Siebdruck von<br />

Leiterbahnen<br />

Fast alle industriellen Druckverfahren<br />

können für den Druck<br />

elektronischer Bauteile adaptiert<br />

werden. Das gilt sowohl für Massendruckverfahren<br />

wie den Tief,-<br />

Offset- und Flexodruck als auch<br />

für Tintenstrahl- und Siebdruck.<br />

Zu den Vorteilen des Siebdrucks<br />

zählt die hohe Schichtdichte unter<br />

Einsatz pastöser Druckmaterialien.<br />

Dies prädestiniert ihn für die Fertigung<br />

von Leiterbahnen, Leiterplatten,<br />

Antennen oder Teststreifen<br />

sowie isolierenden Schichten,<br />

erlaubt aber auch den Druck organischer<br />

Halbleiter. Dabei erzeugt<br />

das Durchdruckverfahren, bei dem<br />

das Medium mit einer Gummirakel<br />

durch die Öffnungen einer Schablone<br />

oder die Maschen eines<br />

Bild 3: Mit auf Folien gedruckten Leiterbahnen lässt sich die Messsensorik besonders<br />

kleinformatig und flexibel gestalten, Bild: Shawn Hempel/Fotolia 32979617<br />

Siebs auf das zu bedruckende<br />

Material gebracht wird, langlebige<br />

Ausdrucke mit hoher Qualität und<br />

Kantenschärfe. Im Siebdruck lassen<br />

sich verschiedenste Materialien<br />

und Oberflächen mit unterschiedlichsten<br />

Formen und Formaten<br />

bedrucken. Als Druckmedien<br />

für elektronische Leiter finden<br />

elektronische Funktionsmaterialien<br />

in flüssiger oder pastöser<br />

Form beispielsweise auf Kohlenstoffbasis<br />

Verwendung. Im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Leiterplatten<br />

zeichnen sich die gedruckten<br />

Äquivalente durch ihre äußerst<br />

platzsparende, leichtgewichtige<br />

Ausführung aus. Sie benötigen<br />

weit weniger Material, sind flexibel<br />

und verformbar. Zudem können<br />

die leitfähigen Druckmedien<br />

einfach und kostengünstig auch<br />

großflächig auf Folien, Papier,<br />

Textilien oder anderen Substraten<br />

aufgebracht werden.<br />

Röntgenlesbare<br />

Bedruckung<br />

Ein besonderes Einsatzgebiet<br />

des technischen Siebdrucks stellt<br />

die Bedruckung mit metallischen<br />

Verbindungen für die Röntgendiagnostik<br />

dar. Um wichtige Geräteinformationen<br />

auf Röntgenbildern<br />

anzuzeigen, bringt die Spezialdruckerei<br />

Union-Klischee beispielsweise<br />

auf Isolierfolien für Herzschrittmacher<br />

die Angaben zu<br />

Hersteller, Modellnummer und<br />

technischen Kennzahlen auf.<br />

Als Druckmedium dient ein speziell<br />

entwickeltes Wolfram-Farb-<br />

Gemisch, das den hohen medizinischen<br />

Anforderungen an eine<br />

sterile, langzeitbeständige und<br />

abriebfeste Verarbeitung entspricht.<br />

Die in die Druck paste<br />

eingemischten Wolfram-Pigmente<br />

machen den Aufdruck in<br />

der Bildgebung sichtbar. Auf analoge<br />

Weise lässt sich das Druckverfahren<br />

auch zur Röntgendetektion<br />

von Fremdkörpern einsetzen,<br />

deren Eintrag in den Produktionsprozess<br />

zu Verunreinigungen führt.<br />

Ein weiteres Anwendungsfeld<br />

betrifft die röntgenfähige Bedruckung<br />

von Abschirmblechen, um<br />

Strahlung von umliegenden Komponenten<br />

abzuhalten.<br />

Filigrane Konturbildung<br />

im Ätzverfahren<br />

Neben dem Druck empfiehlt<br />

sich die Ätztechnik für die wirtschaftliche<br />

Fertigung elektronischer<br />

Bauteile. So lassen sich<br />

Leiterbahnen im Sprühätzverfahren<br />

durch Werkstoffabtrag aus<br />

einem Dünnblech herausätzen.<br />

Dabei wird das Werkstück mit Ätzresist<br />

laminiert und durch Auflage<br />

des entsprechenden Motivs, der<br />

Filmtasche, belichtet. Während die<br />

belichteten Bereiche aushärten,<br />

wird der unbelichtete Teil ausgewaschen<br />

und im späteren Ätzvorgang<br />

weggeätzt. Das Sprühätzverfahren<br />

erspart hohe Anschaffungskosten<br />

für Stanzwerkzeuge<br />

oder Anlagen, weil die Werkstückbearbeitung<br />

mittels Fotomasken<br />

erfolgt. Im Unterschied zur Stanzoder<br />

Laserbearbeitung ermöglicht<br />

das fotochemische Verfahren<br />

einen präzisen Werkstoffabtrag<br />

ohne äußere Krafteinwirkung.<br />

Da keine Spannungen, Verformungen<br />

oder Gratbildungen<br />

an den Werkstückkanten auftreten,<br />

werden auch komplexe und<br />

filigrane Strukturen – beispielsweise<br />

von Präzisions-Ätzteilen<br />

zum Einsatz in Herzschrittmachern<br />

– akkurat herausgearbeitet.<br />

Das Verfahren eignet sich<br />

für die Serienfertigung in allen<br />

Losgrößen. Wegen der geringen<br />

Zeitspanne zwischen Entwurf und<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

21


Titelstory<br />

Bild 4: Durch Bedruckung mit metallischen Verbindungen werden Geräteinformationen im<br />

Röntgenbild sichtbar gemacht, Bild: Union-Klischee GmbH<br />

Herstellung der Form ätzteile lassen<br />

sich auch Prototypen, Designvarianten<br />

und Nullserien zeitund<br />

kostenoptimiert auf einem<br />

Bogen fertigen.<br />

Elastische Leiterbahnen<br />

in 3D<br />

Auf Basis der Sprühätztechnik<br />

hat Union-Klischee mit ISOLAM<br />

ein eigenes Verfahren für geätzte<br />

Leiterbahnen entwickelt. Unter<br />

Reinraumbedingungen werden<br />

mehrere Leiterbahnen mit einem<br />

geeigneten Isolationsmaterial<br />

laminiert und verbunden. Mit dieser<br />

den Anforderungen der Medizintechnik<br />

entsprechenden Fertigungsmethode<br />

entstehen biegsame<br />

Leiterbahnen, die sich dem<br />

vorhandenen Bauraum dreidimensional<br />

und platzsparend anpassen.<br />

Die 3D-Leiter dienen der flexiblen<br />

Verdrahtung in Herzschrittmachern,<br />

Defibrillatoren und anderen<br />

Elektronikbauteilen, die keinen<br />

Platz für starre Multilayer bieten.<br />

Unter Verwendung von Nickel,<br />

Konstantan oder Kupfer in Kombination<br />

mit isolierendem Folienmaterial<br />

lassen sich auch besonders<br />

hohe Ströme leiten. Neben<br />

der Strombelastbarkeit kann das<br />

Produktdesign auch hinsichtlich<br />

Kontur, Abständen, Leiterbahnbreite,<br />

Material, Leit- und Isoliereigenschaften<br />

individuell den<br />

Kundenvorgaben gemäß konfektioniert<br />

werden.<br />

22 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Fazit<br />

Für die Medizintechnik stehen<br />

mit den geschilderten Druck- und<br />

Ätzverfahren besonders wirtschaftliche<br />

und flexible Fertigungsmethoden<br />

zur Herstellung<br />

elektronischer Komponenten zur<br />

Verfügung. Die Bedruckung elastischer<br />

Trägermaterialien mit<br />

Leiterbahnen, Elektroden und<br />

Sensoren vereinfacht die medizinische<br />

Messwerterfassung. Mit<br />

aufgedruckten Informationsträgern<br />

versehene Verpackungen<br />

unterstützen Patienten bei Einnahme<br />

und Dosierung von Arzneimitteln.<br />

Schriftbilder aus Wolfram<br />

machen Geräteinformationen<br />

von Implantaten im Röntgenbild<br />

sichtbar. Im Ätzverfahren<br />

gefertigte Bauteile und Leiterbahnen<br />

sind als platzsparende<br />

Lösungen für die Mikroelektronik<br />

in Schrittmachern und Defibrillatoren<br />

gefragt. ◄<br />

Bild 5: Die 3D-Leiterbahnen von Union-Klischee werden von der Strombelastbarkeit über das<br />

Material bis zur Leit- und Isolierfähigkeit kundenspezifisch konfektioniert<br />

Bild: Union-Klischee GmbH


Dienstleister<br />

Die neue europäische Medizinprodukte-<br />

Verordnung<br />

Konsequenzen für mittelständische Medizingerätehersteller aus Sicht eines Dienstleisters<br />

Zugriff auf die Technische Dokumentation<br />

des Vergleichsgerätes<br />

haben und die Daten als kongruente<br />

Referenz dienen können, was<br />

häufig problematisch ist. Daher<br />

wird erwartet, dass vermehrt klinische<br />

Prüfungen zur Generierung<br />

klinischer Daten durchgeführt werden<br />

müssen. Ein Schlüsselthema<br />

wird also die umfassende Erhebung<br />

und Sammlung produktrelevanter<br />

klinischer Daten sein.<br />

Am 25. Mai 2017 ist die neue<br />

europäische Medizinprodukte-Verordnung<br />

(MDR – Medical Device<br />

Regulation) in Kraft getreten, die<br />

die bestehenden Medizinprodukte-<br />

Richtlinien ersetzt und rechtsverbindlich<br />

ab dem 26.05.2020 gelten<br />

wird. Nach Festlegung der<br />

nationalen Besonderheiten und<br />

Restriktionen in den jeweiligen<br />

Ländern sind Hersteller dann zu<br />

einem MDR-Zertifikat verpflichtet,<br />

wenn sie ein Produkt in Verkehr<br />

bringen möchten. Auch wenn vorher<br />

ausgestellte Bescheinigungen<br />

noch maximal vier Jahre darüber<br />

hinaus Gültigkeit haben, tickt die<br />

Autorin:<br />

Carina Schneider, Qualitätsund<br />

Prozessingenieurin<br />

HEITEC AG<br />

www.heitec.de<br />

Uhr und setzt Medizinprodukte-<br />

Entwickler und -Anbieter gehörig<br />

unter Druck (Bild 1 - Zeitschiene).<br />

Ziel der MDR ist es, neben angestrebter<br />

länderübergreifender Konformität<br />

die Sicherheit von Medizintechnikprodukten<br />

zu erhöhen,<br />

künftig Vorfälle wie etwa den PIP<br />

Brustimplantate-Skandal zu vermeiden<br />

und Schwächen im bisherigen<br />

Rechtssystem zu überwinden.<br />

Mit der neuen Verordnung<br />

steigen die Anforderungen an die<br />

Hersteller, den Nutzen und die<br />

Sicherheit ihrer Produkte anhand<br />

klinischer Daten unter Beweis zu<br />

stellen. Angesichts des neuen<br />

Sachverhalts ist es sicher eine<br />

gute Option, mit einem Dienstleister<br />

zusammenzuarbeiten, der alle<br />

Aspekte regulierter Märkte kennt<br />

und als Medizingeräte-Entwickler<br />

und -Hersteller dank Expertise<br />

und umfassender Zertifizierungen<br />

in jeder Phase des Produktzyklus<br />

hilfreich zur Seite stehen<br />

kann.<br />

Was ist neu?<br />

Die Verordnung muss anders<br />

als die Richtlinie nicht mehr in<br />

nationales Gesetzt übertragen<br />

werden, sondern genießt unmittelbare<br />

Rechtskräftigkeit. Darüber<br />

hinaus kann die Kommission sowie<br />

die Koordinierungsgruppe Medizintechnik<br />

(MDCG) gemeinsame<br />

Spezifikationen erlassen, wenn<br />

harmonisierte Normen europaweit<br />

nicht bzw. nicht ausreichend vorhanden<br />

sind. Neuerungen und Verschärfungen<br />

betreffen vor allem<br />

den Bereich der Hochrisiko-Produkte<br />

Klasse IIb und III. Hier sind,<br />

mit Ausnahmen, klinische Prüfungen<br />

gefordert. Bisher wurden<br />

häufig klinische Bewertungen auf<br />

dem Literaturweg herangezogen,<br />

um eine lückenlose Dokumentation<br />

zu erreichen. Die Vorgaben<br />

werden hier drastisch verschärft.<br />

Der Nachweis der Äquivalenz ist<br />

für die Hersteller nur dann noch<br />

möglich, wenn sie umfassenden<br />

Hochrisikoprodukte<br />

Für Hochrisikoprodukte, wie<br />

z. B. Implantate der Klasse III,<br />

sowie Klasse IIb-Produkte<br />

(Regel 12) wird durch die Richtlinie<br />

ein Scrutiny-Verfahren festgelegt.<br />

Das heißt: Da die Benannten<br />

Stellen die klinische Bewertung<br />

für Hochrisikoprodukte nicht mehr<br />

alleine beurteilen können, ist eine<br />

unabhängige europäische Expertenkommission<br />

für ein Gutachten<br />

anzuhören. Das Verfahren beinhaltet<br />

einen Bericht über die Begutachtung<br />

der klinischen Bewertung<br />

(Clinical Evaluation Assessment<br />

Report – CEAR). CEAR und die<br />

klinische Bewertung (clinical evaluation<br />

report – CER) des Herstellers<br />

werden den europäischen Gremien<br />

– Kommission und Expertengremium<br />

– vorgelegt. Es geht<br />

um den Nachweis der Leistungsfähigkeit<br />

(am Beispiel eines Defibrillators<br />

wäre dies die abgegebene<br />

Energiemenge pro Zeiteinheit)<br />

und des klinischen Nutzens<br />

eines Produktes (die effektive<br />

Beendigung des Herzkammerflimmerns<br />

durch den Defibrillator).<br />

Binnen 21 bzw. 60 Tagen wird ein<br />

Gutachten erstellt, welches von<br />

der Benannten Stelle bei der Konformitätsbewertung<br />

berücksichtigt<br />

werden muss. Gelingt dies nicht,<br />

verzögert sich diese oder sie wird<br />

zunächst gänzlich ausgesetzt.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

23


Dienstleister<br />

Weitreichende Folgen<br />

In der Praxis haben die neuen<br />

Vorgaben weitreichende Folgen<br />

und bedeuten beispielsweise, dass<br />

sich künftig die Aufgaben des in<br />

Deutschland gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Sicherheitsbeauftragten<br />

im Unternehmen wesentlich<br />

umfangreicher gestalten: Zu<br />

Marktüberwachung und Meldewesen<br />

kommen die Aufgaben<br />

der Konformitätsprüfung und der<br />

Bereitstellung und Aufrechterhaltung<br />

der Technische Dokumentation.<br />

Durch die MDR wird nun<br />

generell eine verantwortliche Person<br />

für die Einhaltung der Regulierungsvorschriften<br />

vorgesehen. Um<br />

Einheitlichkeit zu erreichen, wird<br />

außerdem ein System zur eindeutigen<br />

Produktidentifikation eingeführt<br />

(UDI - Unique Device Identification<br />

System), mit dem aufgrund<br />

einer unverkennbaren Kennzeichnung<br />

die Rückverfolgbarkeit von<br />

Produkten gewährleistet werden<br />

soll und die gewonnenen Daten<br />

in der europaweiten Datenbank<br />

EUDAMED zusammengeführt werden.<br />

Kommt es zu Vorkommnissen,<br />

können diese besser identifiziert,<br />

nachverfolgt und zugeordnet<br />

werden. Der Austausch zwischen<br />

den Behörden wird verbessert,<br />

Informationen zu klinischen<br />

Prüfungen verfügbar, der Zugang<br />

für die Öffentlichkeit erleichtert.<br />

Diese Maßnahmen sollen helfen,<br />

die Effektivität sicherheitsrelevanter<br />

Aktivitäten zu optimieren,<br />

sowie Sicherheitskorrekturen im<br />

Feld vorzunehmen, und sie unterstützt<br />

außerdem die zuständigen<br />

Behörden bei der Überwachung<br />

der eingesetzten Produkte.<br />

Strengere Kontrollen<br />

Die zuständigen nationalen<br />

Behörden und die Benannte Stelle<br />

werden strenge Kontrollen durchführen,<br />

um die Einhaltung der<br />

neuen Vorgaben zu gewährleisten.<br />

Die Hersteller, deren technische<br />

Dokumentation und insbesondere<br />

die klinische Bewertung<br />

stehen dann im Fokus. Mit<br />

der Neugestaltung des Rechtsrahmens<br />

steigen die Anforderungen<br />

Bild 1: Zeitschiene zur Einführung der MDR<br />

an die Hersteller bzgl. Sicherheitsund<br />

Nutzennachweisen, dementsprechend<br />

der damit verbundene<br />

Aufwand und die Kosten, sofern<br />

man sich hier keine Unterstützung<br />

ins Haus holt. Vielerorts besteht<br />

angesichts der komplexen Veränderungen<br />

eine gewisse Unsicherheit,<br />

was im Einzelfall genau zu<br />

beachten ist. Sind alle Vorschriften<br />

vollständig eingehalten und ist die<br />

Dokumentation vollständig?<br />

Post Market Surveillance<br />

Die Aufgabe ist zudem mit der<br />

Marktreife nicht beendet, da auch<br />

die Überwachung danach umfassender<br />

und wichtiger wird. Die<br />

sogenannte Post Market Surveillance<br />

ist ein kontinuierlicher Prozess<br />

mit umfangreichen Auswertungen<br />

und Berichten. Der Zustand<br />

der Produkte muss beständig proaktiv<br />

überwacht und Berichte über<br />

ihre Sicherheit müssen regelmäßig<br />

aktualisiert werden. Die Datenquellen<br />

dazu resultieren unter<br />

anderem aus Vigilanz-Vorkommnis-Meldungen,<br />

PMCF-Studien<br />

(Post-Market Clinical Follow-up),<br />

entsprechender Fachliteratur und<br />

Reklamationen, die einen riesigen<br />

Datenberg ergeben.<br />

Neue Aufgabenverteilung<br />

Aufgrund der Regelverschärfung<br />

ergeben sich zudem weitreichende<br />

Auswirkungen auf das Verhältnis<br />

zwischen den Partnern der<br />

Wertschöpfungskette, die Verantwortlichkeiten<br />

bzw. die Aufgaben<br />

für Original Equipment Manufacturer<br />

(OEM) auf der einen sowie<br />

Product Label Manufacturer (PLM)<br />

und Own Brand Labeller (OBL)<br />

auf der anderen Seite. Es ist im<br />

Medizinmarkt durchaus geläufig,<br />

dass Unternehmen Medizinprodukte<br />

unter eigenem Namen auf<br />

den Markt bringen, die sie nicht<br />

selbst gefertigt haben. Im Sinne<br />

des Medizinprodukterechts agieren<br />

diese Firmen dennoch offiziell<br />

als Hersteller und werden als<br />

PLM oder OBL bezeichnet. Da die<br />

MDR lückenlosen Zugriff auf die<br />

technische Dokumentation vorsieht<br />

und PLM/OBL verschärft<br />

in die Pflicht nimmt, werden viele<br />

OEM-PLM-Konstrukte so nicht<br />

mehr fortbestehen, da die Technische<br />

Dokumentation der OEM<br />

bisher nicht zwingend vollständig<br />

offengelegt werden mussten. Für<br />

viele PLM und OBL, die sich bisher<br />

auf die Zulassung durch den<br />

OEM berufen haben, ergibt sich<br />

angesichts der veränderten Situation<br />

erhöhter Handlungsbedarf.<br />

Die strategische Bedeutung<br />

eines perfekt abgestimmten<br />

Product Lifecycle Managements,<br />

das eine schnelle<br />

Marktreife, Qualitätssicherung,<br />

Kostenminderung durch Transparenz<br />

und Nachverfolgbarkeit<br />

sowie Konsistenz der Prozesse<br />

auszeichnet, wird an Bedeutung<br />

gewinnen. Es begleitet die<br />

Produktdefinition und -Entwicklung<br />

über das Prototyping bis<br />

hin zu Validierung, Zulassung,<br />

Häufig verfügen die PLM/OBL<br />

nicht über das nötige technologische<br />

Verständnis, um die Qualität<br />

des Produkts oder der Dokumentation<br />

und damit das mögliche<br />

Risiko komplett zu beurteilen,<br />

stehen aber nunmehr in der<br />

Verantwortung. Gemäß Artikel<br />

10(4) MDR muss ein OBL dann<br />

auch vollständig als Hersteller fungieren<br />

und eine technische, den<br />

Vorgaben entsprechende Dokumentation<br />

erstellen, diese stets<br />

auf dem neuesten Stand halten<br />

sowie das Konformitätsbewertungsverfahren<br />

durchführen, was<br />

bisher nicht immer der Fall war.<br />

Idealerweise sollte nun ein Akteur<br />

der Handlungskette die gesamte<br />

technische Dokumentation vorhalten,<br />

damit die Benannten Stellen<br />

sie jederzeit einsehen können.<br />

Vor- und Nachteile<br />

Um die neuen Vorschriften<br />

umzusetzen, müssen MEDDEV-<br />

Aufwertung des Product Lifecycle Managements<br />

Serienfertigung sowie After-<br />

Sales-Dienstleistungen, und<br />

wird helfen, Probleme frühzeitig<br />

zu identifizieren und zu eliminieren.<br />

Damit sich die Hersteller<br />

wieder auf ihre Kernkompetenzen<br />

und ihre Innovationsdynamik<br />

konzentrieren<br />

können, empfiehlt sich<br />

die Partnerschaft mit einem<br />

Dienstleister, der die Herausforderungen<br />

eines regulierten<br />

Marktes in allen Facetten kennt<br />

24 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Bild 2: MDR-relevante Schritte während des Produktlebenszyklus<br />

Dokumente aktualisiert, nationale<br />

Vorschriften überarbeitet<br />

werden. Befürworter der MDR<br />

sehen den Verbraucher- und Patientenschutz<br />

erhöht, die Möglichkeit<br />

zur Bereinigung bestehender<br />

Unstimmigkeiten, die Schaffung<br />

klarer Abgrenzung und von<br />

mehr Transparenz. Außerdem ist<br />

zu erwarten, dass mit Fusionen,<br />

Outsourcing, Spin-offs, Kooperationen<br />

u. a. mehr Bewegung in den<br />

Markt kommt. Kritische Stimmen<br />

sehen Engpässe bei den Benannten<br />

Stellen, das Angewiesensein<br />

auf staatliche Förderungen<br />

und nicht zuletzt einen riesigen<br />

Mehraufwand für die Unternehmen<br />

selbst. Sie antizipieren, dass<br />

die erforderlichen Maßnahmen<br />

und dadurch gebundenen Ressourcen<br />

nicht nur dem Innovationsklima<br />

abträglich sein werden,<br />

sondern auch zu massiv erhöhten<br />

Kosten führen, die sich durch die<br />

Wertschöpfungskette fortsetzen<br />

und insbesondere kleinere und<br />

mittelständische Betriebe treffen.<br />

Unangekündigte Audits<br />

Unangekündigte Vor-Ort-Audits<br />

über die gesamte Lieferkette<br />

und physische Kontrollen sowie<br />

Laboruntersuchungen zur Überprüfung,<br />

ob Produkte nach ihrer<br />

Zertifizierung immer noch den<br />

geltenden Vorschriften entsprechen,<br />

sind zu erwarten. Wie lassen<br />

sich Beanstandungen, aufwändige<br />

Nachbesserungen und<br />

damit einhergehend verzögertes<br />

Inverkehrbringen vermeiden? Wie<br />

kann ein Medizinprodukte-Hersteller<br />

sich in den neuen komplexen<br />

Gegebenheiten zurechtfinden?<br />

Wie kann er die geforderte<br />

klinische, quantitativ und qualitativ<br />

ausreichende Datenmenge vor<br />

und nach der Zulassung eruieren,<br />

managen und aktualisieren,<br />

um den Nutzen und die Sicherheit<br />

seines Produktes zu untermauern,<br />

sowie seine Produkte<br />

zuverlässig und schnell zertifizieren?<br />

Klinische Studien sind<br />

aufwändig und teuer. Die Anforderung<br />

an Äquivalenzen, sprich<br />

das Heranziehen von vergleichbaren<br />

Referenzdaten, ist ebenfalls<br />

gestiegen. Nicht nur neue<br />

Produkte werden zertifiziert, sondern<br />

es geht auch um die Neubewertung<br />

von Produkten, die<br />

schon seit längerem auf dem<br />

Markt sind. Einschlägige Institutionen<br />

warnen davor, die Reaktion<br />

auf die neuen Anforderungen<br />

auf die lange Bank zu schieben,<br />

da der Zeitrahmen weitaus knapper<br />

bemessen ist als es auf den<br />

ersten Blick scheint. ◄<br />

PROFECTUS GmbH Electronic<br />

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PROFECTUS Electronic Solutions ist einer<br />

der führenden EMS Unternehmen in Europa. In<br />

unserem High Tech Werk, mitten in Deutschland<br />

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und hoch motivierte Mitarbeiter, überaus<br />

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für uns. Unser Maschinenpark entspricht<br />

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Dienstleister<br />

Elektro-Export in die USA:<br />

Neues Verfahren der FCC für EMV<br />

Mit der Supplier’s Declaration<br />

of Conformity (SDoC) führt die<br />

amerikanische Behörde FCC eine<br />

neue Konformitätserklärung für<br />

elektrische Geräte ein. Die Übergangsfrist<br />

läuft noch bis November<br />

<strong>2018</strong>. Bereits jetzt dürfen deutsche<br />

Elektro-Exporte nur in den<br />

US-Markt, wenn sie die amerikanischen<br />

Vorgaben für Elektromagnetische<br />

Verträglichkeit<br />

(EMV), Funk und Produktsicherheit<br />

erfüllen.<br />

Nicht konforme Geräte werden<br />

durch die amerikanische Marktüberwachung<br />

aus dem Verkehr<br />

gezogen und die FCC verhängt<br />

immer wieder teils empfindliche<br />

Strafen. Herstellern stehen jetzt<br />

nur noch zwei Genehmigungs-<br />

Programme zur Verfügung: Die<br />

Zertifizierung (Certification) und<br />

die Supplier’s Declaration of Conformity<br />

(SDoC).<br />

„Die SDoC hat die bisherigen<br />

Konformitätsverfahren Verification<br />

und Declaration of Conformity<br />

(DoC) abgelöst“, sagt SGS-<br />

Experte Armin Hudetz. „Das<br />

SDoC Compliance Information<br />

Statement muss mit ausgeliefert<br />

werden. Zudem muss die verantwortliche<br />

Partei für die SDoC ihren<br />

Sitz in den USA haben. Die Alternative<br />

ist eine „Certification“, falls<br />

keine lokale Repräsentanz vorhanden<br />

ist oder falls ein FCC ID Code<br />

gewünscht wird. Für bestimmte<br />

Geräte ist die Certification weiterhin<br />

Pflicht.“<br />

Die internationale Prüfgesellschaft<br />

SGS unterstützt Hersteller<br />

von elektrischen Geräten beim Eintritt<br />

in den US-Markt. In ihrem Münchener<br />

Labor können Produkte auf<br />

EMV und Produkt sicherheit nach<br />

den Anforderungen in Nordamerika<br />

geprüft werden.<br />

SGS Germany GmbH<br />

www.sgsgroup.de<br />

Leiterplatten für die 5. Mobilfunkgeneration<br />

Supplier Award <strong>2018</strong> für die Varioprint AG<br />

Varioprint kann dank großer<br />

Investitionen in neuste Anlagen<br />

und Prozesse seinen Kunden<br />

bereits heute Hochfrequenz-<br />

Leiterplatten für die 5. Mobilfunkgeneration<br />

anbieten. Die<br />

Spezialisten mit umfangreicher<br />

Hochfrequenzerfahrung bieten<br />

die notwendige Unterstüztung<br />

bei Themen wie unsymmetrische<br />

Mischaufbauten, Kavitäts-<br />

und Packaging-Anforderungen.<br />

5G-Anwendungen wie 60-GHz-<br />

Point-to-Point-Systeme, Smart<br />

Sensors und Vehicular Telematics<br />

gehören bereits zu den ersten<br />

erfolgreich realisierten Projekten.<br />

Varioprint AG<br />

www.varioprint.ch<br />

Boston Scientific hat<br />

die Firma Varioprint<br />

unter über 2000 Lieferanten<br />

für die Verleihung<br />

des <strong>2018</strong> Supplier<br />

Achievement Award<br />

ausgewählt. Durch<br />

Mr. Jay Axelrod, Sourcing<br />

Director Electronics,<br />

wurde die Auszeichnung<br />

für außerordentliche<br />

Leistungen<br />

der Varioprint AG<br />

innerhalb des umfangreichen<br />

Lieferantennetzwerks<br />

von Boston<br />

Scientific honoriert.<br />

Das Supplier-Achievement-Award-Programm<br />

zeichnet Lieferanten<br />

aus, welche<br />

einen herausragenden Beitrag<br />

zum Erfolg von Boston Scientific in<br />

den Bereichen Qualität, Dienstleistung,<br />

Innovation sowie in kommerziellen<br />

Belangen geleistet haben.<br />

Varioprint darf seit vielen Jahren<br />

Boston Scientific mit hochwertigen<br />

Leiterplatten für implantierbare<br />

Medizinal produkte beliefern.<br />

Varioprint AG<br />

www.varioprint.ch<br />

26 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Dienstleister<br />

Entwicklung und Fertigung outsourcen?<br />

Die Time-to-market wird für neue Produkte immer kürzer. Ein Unternehmen wollte eine neue<br />

Kommunikationskomponente mit einem FPGA fertigen. Dabei stellte sich die Frage: Outsourcen oder nicht? Der<br />

Artikel beschreibt die Entstehung der Komponente in Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen.<br />

Die Entwickler mussten die komplexe Signalverarbeitung<br />

mathematisch-technisch in einen fehlerfreien FPGA-Code<br />

umsetzen<br />

Autor: Martin Ortgies,<br />

freier Journalist<br />

Ihlemann AG<br />

www.ihlemann.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Welche Herausforderungen stellen<br />

sich, wenn ein Medizintechnikunternehmen<br />

Elektronikkomponenten<br />

und die Elektronikfertigung<br />

outsourcen will? Ein Praxisbeispiel<br />

schildert typische Stolpersteine<br />

und Lösungswege<br />

bei der Firmware,<br />

der Hardwareentwicklung,<br />

den Prototypen<br />

und der Elektronikfertigung.<br />

Neue Produkte erfordern<br />

immer kürzere<br />

Time to Market. Dabei<br />

werden Entwicklungen,<br />

wie beim Design von<br />

Field Programmable<br />

Gate Arrays (FPGAs),<br />

zunehmend komplexer.<br />

Dabei handelt es sich<br />

um wiederverwendbare<br />

programmierbare Siliziumchips,<br />

die sich durch<br />

eine sehr große Leistungsfähigkeit<br />

auszeichnen und<br />

dabei relativ schnell und kostengünstig<br />

programmierbar sind.<br />

Aktuelle Markttrends unterstützen<br />

den Einsatz von FPGAs, denn<br />

neue Produkte werden zunehmend<br />

komplexer und müssen auch bei<br />

geringen Stückzahlen dennoch<br />

wirtschaftlich sein. Spätestens<br />

bei der Übergabe der Platinen in<br />

die Fertigung kommt es dann häufig<br />

zu Problemen. Das Leiterplatten-Layout<br />

lässt sich nicht fehlerfrei<br />

oder prozesssicher fertigen,<br />

Korrekturen sind aufwendig und<br />

unnötige Prototypenrunden kosten<br />

wertvolle Zeit.<br />

In dem Praxisbeispiel sollte<br />

eine Kommunikationskomponente<br />

mit einem anspruchsvollen<br />

FPGA-Design realisiert werden.<br />

Die Erwartungen an das Projekt<br />

waren hoch, denn die beteiligten<br />

Partner, die Elektronikentwickler<br />

von af inventions, die Prototypenfertiger<br />

von Ramlow electronic<br />

und die Elektronikfertiger<br />

der Ihlemann AG, waren aufeinander<br />

eingespielt. Sie hatten<br />

klare Schnittstellen definiert und<br />

konnten durch die örtliche Nähe<br />

kurze Abstimmungswege nutzen.<br />

Entwicklung eines<br />

komplexen FPGA-Designs<br />

Bei der Kommunikationskomponente<br />

sollte kein Standard-Controller<br />

zum Einsatz kommen, sondern<br />

ein Chip mit einem kundenspezifischen<br />

Kommunikationsprotokoll.<br />

„Mit einem individuellen FPGA-<br />

Design lässt sich ein Controller<br />

mit sehr spezifischen Leistungsmerkmalen<br />

realisieren. In diesem<br />

Fall ging es darum, bei der Übertragungsbandbreite<br />

auch die letzten<br />

Reserven der Übertragungshardware<br />

zu mobilisieren”, erläutert<br />

Magnus Asplund, Geschäftsführer<br />

bei af inventions.<br />

Ein Schwerpunkt des Unternehmens<br />

af inventions ist die Entwicklung<br />

von FPGA-IP-Cores und eingebetteten<br />

Systemen. „Die FPGA-<br />

Entwicklung, das Hardware-<br />

Design oder die Programmierung<br />

mit der Hardwarebeschreibungssprache<br />

VHDL sind immer<br />

noch anspruchsvolle Entwicklernischen.<br />

Der Anwendungsbereich<br />

von FPGAs hat durch Themen<br />

wie Internet of Things (IoT) oder<br />

smarten autonomen Systemen<br />

allerdings erheblich an Bedeutung<br />

gewonnen”,<br />

so Asplund. Er<br />

verweist außerdem<br />

auf einen<br />

Trend bei der<br />

FPGA-Entwicklung.<br />

Dadurch,<br />

dass Prozessoren<br />

bereits<br />

in die FPGAs<br />

integriert werden,<br />

kann die<br />

direkte Anbindung<br />

des Prozessors<br />

für eine<br />

sehr schnelle<br />

Datenverarbeitung<br />

und für<br />

schnelle Anwendungen<br />

genutzt werden. Der Auftraggeber<br />

wollte zudem den Vorteil<br />

nutzen, dass FPGAs in der<br />

Beschaffung relativ günstig sind.<br />

So sollten sehr leistungsfähige<br />

und dennoch günstige Kommunikationsknoten<br />

entwickelt werden.<br />

„Mit einem<br />

individuellen<br />

FPGA-Design<br />

lässt sich ein<br />

Controller mit<br />

sehr spezifischen<br />

Leistungsmerkmalen<br />

realisieren”,<br />

erläutert<br />

Magnus Asplund,<br />

Geschäftsführer<br />

bei af inventions<br />

27


Dienstleister<br />

Wir fertigen vor allem technologisch aufwendige Baugruppen<br />

mit beispielsweise 1500 Bauteilen”, erläutert Geschäftsführer<br />

Klaus-Ulrich Ramlow<br />

FPGA-Firmware<br />

unterstützt Langlebigkeit<br />

des Produkts<br />

Der Projekteinstieg gelang mit<br />

einer ersten Machbarkeitsstudie.<br />

In dem Proof of Concept konnte<br />

die technologische Umsetzung<br />

nachgewiesen und mit einer ersten<br />

Stückliste der Schlüsselkomponenten<br />

eine Kostenabschätzung<br />

vorgelegt werden.<br />

Schließlich stellte sich die Frage,<br />

ob bei der FPGA-Firmware auch<br />

fertige herstellerspezifische Blöcke<br />

genutzt werden sollten. Das<br />

würde zwar Entwicklungsaufwand<br />

sparen, allerdings einen späteren<br />

Umstieg auf einen anderen Hardware-Baustein<br />

ausschließen. „Wir<br />

haben deshalb einen portierbaren<br />

Code entwickelt. Das ermöglicht<br />

später ein leichteres Redesign und<br />

sichert die Langlebigkeit des Produkts”,<br />

erklärt Magnus Asplund<br />

die Überlegungen bei der Firmware-Entwicklung.<br />

Bei der Hardwareentwicklung<br />

mussten außerdem<br />

anspruchsvolle EMV-Anforderungen<br />

und raue Umweltbedingungen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Problematische Bauteilbeschaffung<br />

bei<br />

Prototypen<br />

Im nächsten Schritt ging es<br />

darum, die Prototypen der künftigen<br />

Hardware zu fertigen.<br />

Ramlow electronic hat sich auf Prototypen<br />

und die Baugruppenfertigung<br />

von Kleinserien bis 100 Stück<br />

spezialisiert. Die Zusammenarbeit<br />

mit den Entwicklern von af inventions<br />

ist Routine. „Wir haben 1985<br />

mit zunächst einfachen kleinen<br />

Platinen begonnen. Heute fertigen<br />

wir vor allem technologisch<br />

herausfordernde, oft beidseitig<br />

bestückte Baugruppen mit beispielsweise<br />

1500 Bauteilen. Dafür<br />

setzen wir Bestück automaten, Lötanlagen<br />

und die AOI-Prüftechnik<br />

ein”, gibt Geschäftsführer Klaus-<br />

Ulrich Ramlow einen Einblick in<br />

das Unternehmen.<br />

Der Prototypenfertiger setzte<br />

zunächst die Konstruktionsdaten<br />

der FPGA-Entwickler in eine<br />

Stückliste um, prüfte die Verfügbarkeit<br />

und ermittelte die Preise<br />

der Bauteile. Bei der Beschaffung<br />

der Bauteile gelten oft Lieferzeiten<br />

von 8 bis 20 Wochen. „Wir benötigen<br />

die Teile aber sofort. Manchmal<br />

haben wir bis zur Auslieferung<br />

nur eine Woche Zeit. Unser täglicher<br />

Job besteht deshalb darin,<br />

alle erforderlichen Komponenten<br />

sehr kurzfristig zu beschaffen”,<br />

benennt der Geschäftsführer eine<br />

typische Anforderung bei Prototypen.<br />

Dabei geht es immer um<br />

sehr kleine Stückzahlen oder Teilmengen<br />

aus größeren Einheiten.<br />

Die Prototypenfertiger erstellten<br />

aus den CAD-Daten der FPGA-<br />

Baugruppe ein Programm für den<br />

Bestückungsautomaten sowie die<br />

Vorlage für eine Reflow-Druckschablone<br />

für den Lotpastendruck.<br />

Dabei musste auch eine<br />

ausreichend feine Lötpaste ausgewählt<br />

werden.<br />

Kreative Bauteilzuführung<br />

für Bestückautomaten<br />

Die nächste Herausforderung<br />

bestand darin, die gelieferten<br />

Bauteile maschinell zu<br />

verarbeiten. Der Bestückautomat<br />

erwartete eine maschinengerechte<br />

Standardverpackung<br />

aus Blistergurten, Trays für größere<br />

ICs oder Kunststoff-Stangen<br />

bei größeren Bauelementen.<br />

Solche Verpackungen waren bei<br />

den kleinen Bauteilmengen aber<br />

nicht verfügbar. Hier waren die<br />

Mitarbeiter bei Ramlow sehr kreativ<br />

und sorgten mit eigenen Konstruktionen<br />

für die maschinelle<br />

Verarbeitung auch von Einzelbauteilen.<br />

Die bestückte Leiterkarte wurde<br />

dann mit einer Dampfphasenlötanlage<br />

gelötet. Diese Löttechnologie<br />

benötigt zwar mehr Zeit als<br />

andere Verfahren, zeigte aber<br />

bei der FPGA-Baugruppe seine<br />

Stärken. Die Lötanlage ermittelte<br />

selbstständig das richtige Lötprofil<br />

mit einer passenden Löttemperatur.<br />

Außerdem bildete das Dampfmedium<br />

eine Schutzgasatmosphäre<br />

und verhinderte so eine<br />

Oxidation der Lötstellen. Schließlich<br />

wurde aus den CAD-Daten<br />

der Bestückungsmaschine das<br />

Programm für die automatische<br />

optische Inspektion (AOI) erstellt.<br />

„In dem zeitlich sehr eng getakteten<br />

Prozess hatten wir den Vorteil,<br />

uns sehr schnell abstimmen<br />

zu können. So ist einer unserer<br />

Mitarbeiter mit dem gerade gefertigten<br />

Prototypen direkt zum Entwickler<br />

gefahren und konnte die<br />

Änderungshinweise sofort wieder<br />

mitnehmen”, beschreibt Klaus-<br />

Ulrich Ramlow beispielhaft den<br />

Vorteil der örtlichen Nähe. „Durch<br />

die gute Abstimmung und einem<br />

intensiven internen Reviewprozess<br />

kommen wir in der Regel mit<br />

ein oder zwei Prototypenrunden<br />

aus”, ergänzt der Geschäftsführer<br />

von af inventions.<br />

Anforderungen der<br />

Serienfertigung an das<br />

FPGA-Design<br />

Beim EMS-Dienstleister Ihlemann<br />

werden alle elektronischen<br />

Baugruppen auf High End SMD-<br />

Bestückungsanlagen gefertigt.<br />

Dies gilt auch für kleinere Losgrößen,<br />

da die Zeit für das Umrüsten<br />

auf ein neues Produkt auf wenige<br />

Minuten reduziert werden konnte.<br />

„Die FPGA-Baugruppen für das<br />

Kommunikationssystem konnten<br />

bereits ab der Nullserie fehlerfrei<br />

gefertigt werden, weil die<br />

Produktentwickler die einschlägigen<br />

Designrichtlinien konsequent<br />

eingehalten haben”, berichtet<br />

Andreas Fiedler, Senior Key<br />

Account Manager bei Ihlemann.<br />

Die Mitarbeiter bei Ramlow waren sehr kreativ und ermöglichten<br />

mit eigenen Konstruktionen die maschinelle Verarbeitung von<br />

Einzelbauteilen<br />

28 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Dienstleister<br />

Bei Ihlemann werden alle elektronischen Baugruppen auf High<br />

End SMD-Bestückungsanlagen gefertigt<br />

Designrichtlinien<br />

Die Designrichtlinien stellen<br />

sicher, dass die Anforderungen<br />

wie Design for Manufacturing<br />

(DfM), Design for Testability (DfT)<br />

und Design for Cost (DfC) eingehalten<br />

werden. Bei den Richtlinien<br />

geht es um nationale und internationale<br />

Standards wie die Norm<br />

IPC-A-610 „Acceptability of Electronic<br />

Assemblies”. Zusätzlich gilt<br />

es, die Hinweise der Bauteilhersteller<br />

sowie spezifische Vorgaben<br />

der jeweiligen Fertigungsmaschinen<br />

einzuhalten. Die Designrichtlinien<br />

der Ihlemann AG geben weitere<br />

maschinenspezifische Vorgaben<br />

beispielsweise zu Bauteilabständen,<br />

Passermarken, Abständen<br />

für das maschinelle Löten,<br />

zur Nutzengestaltung, zu Testverfahren<br />

oder für die maschinelle<br />

Schutzlackierung.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Die fünf häufigsten<br />

Konflikte mit den<br />

Designrichtlinien<br />

• Wird beispielsweise der äußere<br />

Rand auf der Leiterplatte vom<br />

Entwickler zu klein dimensioniert,<br />

kann sie in der Fertigungslinie<br />

nicht mehr richtig<br />

transportiert werden, bzw. es<br />

muss ein zusätzlicher Nutzenrand<br />

angebracht werden.<br />

• Wenn bei der Entwicklung keine<br />

Passermarken vorgesehen werden,<br />

funktioniert bei der automatisierten<br />

Bestückung die<br />

genaue Lageverifizierung der<br />

Leiterplatten nicht mehr und<br />

eine exakte Bestückung ist<br />

nicht mehr möglich.<br />

• Werden die Abstände zwischen<br />

THT-Pins und rückseitigen<br />

SMD-Bauteilen zu klein,<br />

ist eine automatische und prozesssichere<br />

Selektiv-Lötung<br />

nicht mehr machbar.<br />

• Die zu dichte Platzierung von<br />

zwei SMD-Pads ist ebenfalls<br />

ein häufiger Fehler. Dann reicht<br />

der Platz für den Lötstopplack<br />

nicht aus und die zwei Pads<br />

vereinigen sich beim Löten.<br />

In der Folge können die Bauteile<br />

aufschwimmen und nicht<br />

in der vorgesehenen Position<br />

fixiert werden.<br />

• Eine Durchkontaktierung im<br />

SMD-Pad ist ein anderes<br />

typisches Problem. Beim Löten<br />

fließt das warme Zinn durch<br />

das Loch ab und das Bauteil<br />

wird nicht IPC-gerecht verlötet.<br />

Auf der anderen Pad-Seite<br />

kann durch das Zinn zudem ein<br />

weiterer Schaden verursacht<br />

werden. Bei komplexen Boards<br />

mit beispielsweise 1.000 Teilen<br />

können solche Fehler vor<br />

dem Fertigungsprozess nur<br />

sehr schwer entdeckt werden.<br />

Softwaregestützte<br />

Design-Evaluierung<br />

Um solche Fertigungsprobleme<br />

bereits vor der Bestückung zu<br />

erkennen, bietet Ihlemann eine<br />

softwaregestützte Design-Evaluierung<br />

des CAD-Layouts an.<br />

Dabei wird die Bestückung digital<br />

simuliert und die Designricht linien<br />

automatisiert angewandt. So kann<br />

Ihlemann vor dem Beginn der Fertigung<br />

zuverlässig prüfen, ob die<br />

Bauteile auf die Leiterplatte passen,<br />

ob die Pad-Auswahl stimmt<br />

oder ob die Vorgaben der Bauteilhersteller<br />

eingehalten wurden. Die<br />

Ihlemann AG bietet diesen Prozess<br />

auch als Dienstleistung an.<br />

Als wichtige Voraussetzung für<br />

eine reibungslose Elektronikfertigung<br />

und rechtzeitige Auslieferung<br />

der fertigen Produkte nennt Ihlemann<br />

auch die frühzeitige Abstimmung<br />

der Testsystementwicklung.<br />

Dabei werden zwischen Entwickler<br />

und Fertiger die Testanforderungen,<br />

die Testtiefe, der Testumfang<br />

und die Testverfahren festgelegt.<br />

Mit verschiedenen Testverfahren,<br />

wie dem In-Circuit-Test<br />

(ICT) und dem Flying-Probe-Testverfahren<br />

(FPT) deckt Ihlemann<br />

unabhängig von der Losgröße<br />

auch elektrische Funktionstests<br />

ab. „Die Fertigung der FPGA-<br />

Baugruppen für das Kommunikationssystem<br />

konnte schneller<br />

umgesetzt werden als bei vielen<br />

anderen Projekten. Die Elektronikentwickler<br />

von af inventions, die<br />

Prototypenfertiger von Ramlow<br />

electronic und die Serienfertigung<br />

von Ihlemann sind gut aufeinander<br />

abgestimmt. Die örtliche Nähe<br />

hatte auch den Vorteil, dass der<br />

Auftraggeber nur einen Termin<br />

brauchte, um sich mit allen Partnern<br />

abzustimmen” fasst Andreas<br />

Fiedler von Ihlemann die Erfahrungen<br />

zusammen. ◄<br />

Mit verschiedenen Testverfahren, wie dem Flying Probe Test<br />

(FPT), deckt Ihlemann unabhängig von der Losgröße auch<br />

elektrische Funktionstests ab<br />

29


Dienstleister<br />

Zum Wohle des Patienten<br />

Die Mikrotechnik-Fachverbände IVAM und microTEC Südwest initiierten ein Treffen mit der Politik und<br />

Medizintechnikunternehmen, um die aktuelle Situation in der Medizintechnikbranche, die durch die neue<br />

Fassung der Medical Device Regulation entstanden ist, zu diskutieren. Sie fürchten um den Fortbestand des<br />

Medizinmittelstandes<br />

Zu meinem Interview begrüße<br />

ich Herrn Sommer, Accountmanager<br />

bei bebro electronic.<br />

Bebro ist EMS-Dienstleister und<br />

unterstützt seine Kunden von der<br />

Entwicklung über das Prototyping<br />

bis hin zu Fertigung und After-<br />

Sales-Service. Hier kennt man<br />

die Situation der Kunden und ist<br />

mit dem Markt bestens vertraut.<br />

Meditronic journal:<br />

Herr Sommer, bebro war<br />

Teilnehmer dieses Treffens.<br />

Worum ging es?<br />

Herr Sommer: Hauptthema des<br />

Treffens war die Umsetzung der<br />

neuen EU Medical Device Regulation.<br />

Dies gestaltet sich in der Praxis<br />

sehr schwierig. Durch die neue<br />

Richtlinie erhöht sich der Zulassungsaufwand<br />

deutlich. Viele, vor<br />

allem kleine und mittelständische<br />

Unternehmen, können dies nicht<br />

leisten und es sich auch nicht leisten.<br />

Zuerst einmal muss das Personal<br />

geschult und das Qualitätsmanagement<br />

angepasst werden.<br />

Der Aufwand für die Dokumentation<br />

und die klinischen Prüfungen<br />

ist deutlich gestiegen. Rechnet<br />

man dies auf die meist geringen<br />

Stückzahlen in der Medizintechnik,<br />

so steigen die Preise pro Produkt<br />

deutlich an. Da aber die Margen<br />

oft gering sind, ist eine Produktion<br />

nicht mehr rentabel. Viele<br />

kleine und mittlere Unternehmen<br />

überlegen sich deshalb, ob sie<br />

noch länger im Medizinbereich<br />

mit ihren Produkten präsent sind.<br />

Meditronic journal:<br />

Das bedeutet weniger<br />

Wettbewerb?<br />

Herr Sommer: Ja, in der Tat.<br />

Für viele Unternehmen wird sich<br />

die Entwicklung und Produktion<br />

von Medizintechnikgeräten nicht<br />

mehr lohnen. Dadurch verringert<br />

sich die Vielfalt der Geräte<br />

und auch der Wettbewerb. Einige<br />

wenige Unternehmen werden den<br />

Markt dominieren und auch das<br />

Angebot bestimmen. Spezialanpassungen<br />

an den Patienten<br />

wird es dann nicht mehr geben,<br />

da diese zu aufwändig und zu<br />

teuer sind. Im schlimmsten Fall<br />

wird es bestimmte Geräte nicht<br />

mehr geben. Es kann also zu<br />

einer Unterversorgung der Patienten<br />

kommen.<br />

Meditronic journal:<br />

Wie wirkt sich die<br />

neue Richtline auf<br />

Bestandsprodukte aus?<br />

Herr Sommer: Durch die neue<br />

Richtlinie kann sich die Klassifizierung<br />

der Geräte ändern und<br />

dies bedeutet eine neue Zulassung<br />

mit erweiterten Anforderungen.<br />

Meditronic journal:<br />

Das heißt im Klartext, dass<br />

ein Hersteller ein Produkt,<br />

dass schon im Markt ist,<br />

nicht mehr länger verkaufen<br />

darf?<br />

Herr Sommer: Ja, das heißt es. Er<br />

muss im schlechtesten Fall sogar<br />

neue Klinische Studien durchführen.<br />

Das ist alles sehr kostenintensiv.<br />

Mancher Hersteller wird sich<br />

überlegen, ob sich dieser Aufwand<br />

rechnet, oder ob er das Produkt<br />

vom Markt nimmt.<br />

Meditronic journal:<br />

Dies ist eine Situation, die ja<br />

so nicht gewollt sein kann.<br />

Eigentlich sollte die neue<br />

Regelung die Zertifizierung in<br />

anderen Ländern erleichtern<br />

und eine Vereinheitlichung<br />

bringen.<br />

Herr Sommer: Ja, es wurde eine<br />

allgemein anerkannte Zertifizierung<br />

angestrebt. Aber der hohe<br />

Aufwand steht hier deutlich gegen<br />

den Nutzen.<br />

Meditronic journal:<br />

Besonders betroffen sind<br />

ja kleine und mittlere<br />

Unternehmen. Wie kann man<br />

sie unterstützen?<br />

Herr Sommer: Das Fazit der<br />

Informationsveranstaltung am 14.<br />

Juni <strong>2018</strong> in Berlin von der IVAM<br />

war, dass der Mittelstand bei der<br />

Implementierung der neuen europäischen<br />

Medizinprodukteverordnung<br />

Unterstützung benötigt. Dies<br />

kann beispielsweise ein EMSler<br />

leisten. Der Hersteller konzentriert<br />

sich auf seine Kernkompetenzen<br />

und gibt die anderen Aufgaben ab.<br />

Meditronic journal:<br />

Was bedeutet die Richtlinie<br />

für den EMSler?<br />

Herr Sommer: Für die EMS-Branche<br />

bedeutet die neue Richtline<br />

Chance und Herausforderung zu<br />

gleich. Seit ihrem Inkrafttreten<br />

klafft in vielen EMS-Unternehmen<br />

eine Lücke zwischen dem<br />

Bedarf der Medizintechnikfirmen<br />

und dem Angebot.<br />

Um die Kunden ausreichend<br />

bei der Umsetzung der neuen<br />

Richtlinie unterstützen zu können,<br />

müssen viele EMSler ihr Personal<br />

weiterbilden und sich zertifizieren<br />

lassen. Dies kostet Zeit<br />

und Geld. Wenn sie dies aber<br />

einmal investiert haben, können<br />

sie die Kunden deutlich entlasten.<br />

Und der Bedarf ist enorm. Allerdings<br />

kann ich mir auch vorstellen,<br />

dass manche EMSler sich<br />

überlegen werden, ob sie noch<br />

weiterhin in der Medizintechniksparte<br />

tätig sein werden.<br />

Meditronic journal:<br />

Wieso meinen Sie, dass sich<br />

manche EMSler zurückziehen<br />

werden, obwohl der Bedarf<br />

da ist?<br />

Herr Sommer: Ja, das werden<br />

einige EMSler sicher tun. Der<br />

30 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


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Square<br />

Only use blue and/or white.<br />

For more details check out our<br />

Brand Guidelines.<br />

Dienstleister<br />

EMSler muss erst einmal in Vorlage<br />

gehen: Er muss sein Personal<br />

in der Zulassungsthematik schulen<br />

und eventuell seinen Maschinenpark<br />

modernisieren, um den<br />

neuen Anforderungen standhalten<br />

zu können. Das kostet ihn viel<br />

Zeit und Geld. Außerdem erwartet<br />

der Kunde immer weitreichendere<br />

Dienstleistungen. Das heißt für<br />

den EMSler, dass er seine Entwicklungsabteilung<br />

aufstocken<br />

muss, dies aber leicht das dafür<br />

vorgesehene Budget sprengt. Wie<br />

viele Entwickler sind dann notwendig,<br />

um eine vielseitige Produktion<br />

am Leben zu halten? Das<br />

Problem dabei ist, dass die Materialkosten<br />

rund 75% eines Auftrages<br />

ausmachen. Daran kann<br />

der EMSler nichts ändern und<br />

die restlichen 25% müssen alles<br />

andere abdecken. Da überlegt<br />

manch einer, ob sich das für ihn<br />

noch lohnt. Partnerschaften helfen<br />

hier weiter, da man den Kunden<br />

und seine Anforderungen kennt,<br />

schon Lösungen dafür erarbeitet<br />

hat und diese Erkenntnisse<br />

für weitere Projekte nutzen kann.<br />

Meditronic journal:<br />

Was können die<br />

Unternehmen selbst<br />

abdecken, wo bedarf es der<br />

Unterstützung?<br />

Herr Sommer: Die Unternehmen<br />

haben die Ideen, den Kontakt<br />

zu Ärzten und Forschungseinrichtungen.<br />

Sie wissen also,<br />

was benötigt wird und sie haben<br />

ihre Kernkompetenzen. Darauf<br />

sollten sie sich konzentrieren. Es<br />

bietet sich an, den EMSler schon<br />

früh mit ins Boot zu nehmen, da<br />

dieser eine große Anzahl an Projekten<br />

betreut und abgearbeitet<br />

hat und somit viele Lösungsansätze<br />

als Vergleich für die beste<br />

Methode oder das geeignetste<br />

Material heranziehen kann. Außerdem<br />

ist der Kunde von heute unter<br />

enormem Zeitdruck, da die Entwicklungszeiten<br />

immer kürzer,<br />

dafür die Anforderungen aber<br />

immer höher werden. Hier kann<br />

der EMSler unterstützen und es<br />

entsteht eine Win-Win-Situation.<br />

Die EMS-Dienstleister verfügen<br />

also über das notwendige Know-<br />

How, um die Konstruktions- und<br />

Designfähigkeit ihrer Kunden zu<br />

optimieren.<br />

Sie kennen die Herausforderungen<br />

der Elektronikbranche.<br />

Darüber hinaus haben sie konkrete<br />

Kenntnisse im Hinblick auf<br />

Kosten, Herstellbarkeit und Testmöglichkeiten.<br />

Hier können sich<br />

EMS-Dienstleister als strategische<br />

Partner positionieren.<br />

Die Produktion von Komponenten<br />

oder Geräten kann der EMS<br />

als Dienstleister gut übernehmen.<br />

Mit seiner meist hochmodernen<br />

und flexiblen Ausstattung ist er<br />

in der Lage, schnell und kosteneffizient<br />

zu produzieren, auch<br />

bei kleinen Stückzahlen. Außerdem<br />

kann er bei der Beschaffung<br />

der Komponenten aufgrund seiner<br />

hohen Abnahmestückzahlen<br />

bessere Preise verhandeln. Allerdings<br />

würde ich gerne nochmal<br />

auf die geänderte Situation der<br />

Unternehmen in der Medizintechnik<br />

zurückkommen.<br />

Meditronic journal:<br />

Wie sieht die Situation<br />

heute aus?<br />

Herr Sommer: Der Medizintechnikhersteller<br />

hat eine Idee und die<br />

Kenntnisse in der Theorie und den<br />

Grundlagen. Die Umsetzung in<br />

ein verkaufsfähiges Gerät kann<br />

er nicht leisten, da die technologischen<br />

Anforderungen zu vielseitig<br />

sind. Alle Gebiete selbst<br />

abzudecken wäre zu kostspielig<br />

und viel zu zeitaufwändig. Das<br />

war früher anders. Bei den normativen<br />

Anforderungen steht er<br />

ebenfalls vor großen Problemen<br />

und agiert als Inverkehrbringer.<br />

Daraus ergibt sich die neue Aufgabe<br />

für die EMS-Branche. Sie<br />

müssen alles andere organisieren.<br />

Lassen Sie mich das an einem<br />

Beispiel erläutern: Der Kunde hat<br />

die Idee für ein einfaches kleines<br />

Analysegerät zur Hämoglobinund<br />

Hämatokrit-Messung für<br />

eine Homecare-Anwendung. Er<br />

hat das Mess-Know-How, aber<br />

keine Chance, die Elektronik und<br />

das Gehäuse zu konzipieren, zu<br />

konstruieren und zu produzieren.<br />

Wenn er das Gerät realisieren<br />

möchte, braucht er Unterstützung.<br />

Hier kommt der EMSler ins<br />

Spiel. Er kümmert sich um Design,<br />

Konstruktion, Elektronikentwicklung<br />

Produktion und Vorberei-<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Cicor ist ihr Technologiepartner in den Bereichen<br />

Leiterplatten, Substrate und Electronic Manufacturing<br />

Services mit 10 Produktionsstandorten weltweit.<br />

info@cicor.com<br />

www.cicor.com<br />

31


Dienstleister<br />

tung der Abnahmen sprich Zertifizierungen.<br />

Er ist damit für das<br />

gesamte Projekt verantwortlich.<br />

Auch der EMSler kann nicht alle<br />

Arbeiten leisten, verfügt aber über<br />

das entsprechende Netzwerk, das<br />

er koordiniert. Der Kunde liefert<br />

also die Messtechnik und erhält<br />

das zulassungs-fähige Produkt.<br />

Meditronic journal:<br />

Was bietet der EMSler an?<br />

Herr Sommer: Viele EMSler bieten<br />

heute deutlich mehr als die<br />

reine Bestückung (und Beschaffung).<br />

Systemmontage, Entwicklung<br />

und Zulassung sind ganz<br />

klar Thema. Das Angebot weitet<br />

sich in Bezug auf Entwicklungsdienstleistungen<br />

aus. Dazu zählen<br />

Software- sowie Hardwareentwicklung.<br />

Der EMSler deckt<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

ab und zeichnet sich durch ein<br />

hohes Qualitätsniveau aus. Er ist<br />

innovativ und kann aufgrund seines<br />

Maschinenparks und seines<br />

Know-Hows faire Preise bieten.<br />

Dabei können auch kleine Losgrößen<br />

und kundenspezifische Produkte<br />

zeitnah und kostengünstig<br />

realisiert werden. Die Produktion<br />

ist automatisiert und somit transparent<br />

und gut dokumentiert. Um<br />

den Kunden optimal unterstützen<br />

zu können ist eine enge Kundenbindung<br />

notwendig. So kann<br />

schnell auf neue Anforderungen,<br />

die sich während der Entwicklung<br />

oder der Produktion ergeben, reagiert<br />

werden.<br />

Meditronic journal:<br />

Wo geht der Trend hin?<br />

Herr Sommer: Der EMSler wird<br />

sich vom reinen Produktanbieter<br />

immer mehr zum Lösungsanbieter<br />

bzw. Serviceanbieter entwickeln.<br />

Er ist mit seinem profunden<br />

Wissen der Optimierungspartner<br />

in der Wertschöpfungskette<br />

und stellt sich flexibel auf<br />

die Kundenbedürfnisse ein. Der<br />

Kunde erwartet intensive Unterstützung<br />

in der Vorentwicklung, in<br />

der Mechanik- sowie in der Technologieentwicklung.<br />

Beispielsweise<br />

liefert der Kunde die Grundidee<br />

(Kernkompetenz) und der<br />

EMSler realisiert sie mit Elektronik<br />

und Mechanik (seine Kernkompetenz).<br />

Der Kunde erwartet digitale<br />

und umfängliche Dienstleistungen<br />

von der Konzeptphase bis<br />

hin zur Serien produktion und die<br />

Unterstützung seiner Geschäftsmodelle.<br />

Ein neuer Ansatz sieht<br />

die Geschäftsmodelle als Zukunft,<br />

da hiermit Geld verdient werden<br />

kann und nicht mehr mit der Hardware.<br />

Die Produkte sind dann die<br />

Services.<br />

Meditronic journal:<br />

Herr Sommer, wir bedanken<br />

uns für das Interview und die<br />

interessanten Erläuterungen<br />

und Ausblicke.<br />

Die bebro-Gruppe<br />

Kostengünstig, modern<br />

und zuverlässig<br />

bebro entwickelt und produziert<br />

kundenspezifische elektronische<br />

Baugruppen, Geräte und Systeme.<br />

Von der Beratung, Planung, Entwicklung,<br />

Materialbeschaffung,<br />

über das Prototyping bis hin zur<br />

Fertigung, X-ray-Inspektion, Testen<br />

und Logistik, After-Sales-Service<br />

und Obsolescence-Management<br />

ist alles aus einer Hand zu haben.<br />

Firmenausrichtung<br />

1970 gegründet, bietet bebro in<br />

Frickenhausen mit über 520 Mitarbeitern<br />

als Hightech-Unternehmen<br />

für mittlere Losgrößen die<br />

komplette Wertschöpfungskette<br />

eines EMS-Dienstleisters. Kundenwünsche,<br />

-nutzen und -zufriedenheit<br />

werden hier groß geschrieben.<br />

beflex in Frickenhausen, München<br />

und Witten widmet sich<br />

ausschließlich dem Prototypenbau<br />

und der Kleinserienproduktion.<br />

Mit moderner Reinraumtechnik,<br />

umfangreicher Produktionsausstattung<br />

und langjährigem<br />

Know-how reagiert das<br />

Unternehmen beflex mit kurzen<br />

Lieferzeiten und hoher Qualität.<br />

bebro in Horní Suchá (Tschechien)<br />

hat sich in fast 25 Jahren<br />

zu einem Fertigungsspezialisten<br />

mit über 300 Mitarbeitern und<br />

hochmodernen Fertigungs-, Entwicklungs-<br />

und Konstruktionseinheiten<br />

entwickelt. Dabei bilden die<br />

Produktion von komplexen elektronischen<br />

Baugruppen, Leistungselektronik<br />

und die Montage von<br />

elektronischen Geräten Schwerpunkte<br />

innerhalb einer breiten Leistungspalette<br />

- kostengünstig, modern<br />

und zuverlässig.<br />

Zielmärkte<br />

ATEX, Antriebstechnik für Kleinantriebe,<br />

E-Mobility, HMI, Industrieelektronik,<br />

Leistungselektronik,<br />

Medizintechnik, Kommunikationstechnik,<br />

Regenerative Energiesysteme,<br />

Sicherheitstechnik<br />

Zertifizierungen<br />

Produziert wird gemäß ISO 9001,<br />

EN ISO 13485 ( Medizintechnik),<br />

DIN EN ISO IEC 80079-34 (ATEX),<br />

ISO / TS 16949 (Automotive)<br />

bebro electronic GmbH ǀ Max-Planck-Straße 6-8 ǀ 72636 Frickenhausen<br />

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32 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Durchbruch bei der Vitaldatenmessung<br />

Protolabs fertigt ein Gehäuse für den spektakulären Sensor von Piavita.<br />

Dienstleister<br />

Proto Labs GmbH<br />

www.protolabs.de<br />

Sascha Bührle, Co-Founder<br />

und CTO von Piavita, erfand<br />

einen höchst präzisen Sensor,<br />

der die Messung der Vitaldaten<br />

bei Pferden stark vereinfachte<br />

und auch sonst beachtliche Möglichkeiten<br />

bietet. Protolabs fertigte<br />

das Gehäuse für den Sensor aus<br />

vorgegebenem Material schnell<br />

und kostengünstig.<br />

Einfache nicht-invasive<br />

Messung<br />

Pferde sind äußerst sensible<br />

Tiere. Veterinärmediziner hatten<br />

bislang erhebliche Schwierigkeiten,<br />

verlässliche Vitaldaten<br />

der Tiere über einen längeren<br />

Zeitraum zu ermitteln. Einem<br />

Schweizer Unternehmen gelang<br />

mit dem Piavita Vet System der<br />

Durchbruch bei der stressfreien<br />

Langzeituntersuchung. Sascha<br />

Bührle, Co-Founder und CTO<br />

von Piavita, hatte die Idee für<br />

einen höchst präzisen Sensor,<br />

welcher durch verschiedenste<br />

Schichten hindurch Bewegungen<br />

messen kann, wie Fell, Haut und<br />

Unterhautstrukturen. Die Messung<br />

von Vitalparametern wie<br />

EKG, Herz- und Atemfrequenz<br />

mit herkömmlichen Methoden<br />

bedurfte bisher eines erheblichen<br />

Aufwandes. Dies änderte sich<br />

durch das Piavita Vet System.<br />

Ein handtellergroßes Gerät misst<br />

mehrere Vitalparameter gleichzeigt,<br />

wie EKG, Herzfrequenz,<br />

Körperkerntemperatur, Atemfrequenz<br />

und -verlauf, sowie<br />

Aktivität.<br />

Die Messung funktioniert komplett<br />

nicht-invasiv, ohne Kabel,<br />

ohne Rasur und ohne Klebestellen.<br />

Dank der Übertragung der<br />

Messdaten in die digitale Cloud<br />

lassen sich die gemessenen Daten<br />

in Echtzeit auf der Piavita Vet Plattform<br />

verfolgen und speichern.<br />

Realisierung der<br />

Hardware<br />

Als nach umfangreichen Tests<br />

die Vorbereitung der Serienfertigung<br />

begann, übertrug Sascha<br />

Bührle diese Aufgabe an seinen<br />

Chefkonstrukteur Daniel Lehmann.<br />

Die Konstruktion erfolgte mit dem<br />

Cloud-CAD Programm Onshape.<br />

Erste Prototypen für Handmuster<br />

und Funktions analysen wurden<br />

mit herkömmlichen 3D-Druckern<br />

erstellt. Für die Realisierung<br />

von voll praxis tauglichen<br />

2K Kunststoffspritzguss-Gehäusen<br />

in Serie wurde nach einem<br />

Lieferanten gesucht.<br />

Protolabs als schneller<br />

Lieferant<br />

Die Beauftragung eines teuren<br />

Stahl-Werkzeugs für mehrere<br />

zehntausend Franken war für das<br />

Start up zunächst keine Option.<br />

Dies wäre nicht nur teuer, sondern<br />

auch zu langsam und unflexibel<br />

gewesen. Ehemalige Studienkollegen<br />

empfahlen dem Ingenieur<br />

Proto labs als schnellen Lieferanten<br />

von vollwertigen Spritzgussteilen.<br />

Die Gehäuse des Messgeräts<br />

bestehen aus zwei Komponenten:<br />

Einem harten und einem weichen<br />

Anteil. Für den schlagfesten<br />

Teil wurde ABS als Material ausgewählt.<br />

Für den weicheren Teil<br />

entschied sich Piavita für das biokompatible,<br />

thermoplastische Silikon<br />

TPSiV. Daniel Lehmann lud<br />

sein Modell auf die Angebotsplattform<br />

Proto Quote und nahm telefonisch<br />

Kontakt mit Protolabs auf:<br />

„Die Beratung war erstklassig. Das<br />

Angebot erhielt ich innerhalb eines<br />

Tages. Unser vorgeschlagenes<br />

kundenspezifisches Material, das<br />

thermoplastische Silikon, konnten<br />

sie problemlos verarbeiten. Protolabs<br />

bot mir stets direkte Unterstützung<br />

bei allen Fragen zur produktionsgerechten<br />

Konstruktion an.”<br />

Im medizinischen Bereich ist<br />

es keine Seltenheit, dass Kunden<br />

eigenes Material mit besonderen<br />

Spezifikationen zur Verfügung<br />

stellen, dies stellte auch<br />

für Piavita einen großen Vorteil<br />

dar. Nachdem das Design abgestimmt<br />

war, gab Daniel Lehmann<br />

die ersten 100 Piavita-Gehäuse in<br />

Auftrag. Bereits nach 15 Arbeitstagen<br />

waren die Gehäuse fertig<br />

gestellt. Dadurch konnten bereits<br />

in der Anlaufphase Produkte mit<br />

vollwertigen Gehäusen ausgeliefert<br />

werden. Darauf folgte eine weitere<br />

Verbesserung der Konstruktion,<br />

eine vollkommen spaltfreie<br />

Verklebung der Ober- und Unter-<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

33


Dienstleister<br />

Fertigung über den<br />

Produktlebenszyklus<br />

hinaus<br />

Proto Labs ist der Partner für die<br />

bedarfsorientierte Fertigung, der<br />

Ihnen dabei hilft, die Produktentwicklung<br />

zu beschleunigen und<br />

den gesamten Produktlebenszyklus<br />

strategisch zu steuern. Sie erhalten<br />

Prototypen und Produktionsteile in<br />

Serie innerhalb von 15 Arbeitstagen<br />

oder noch schneller.<br />

1<br />

Strategische<br />

Auswertung<br />

• Konzept<br />

• Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

• Projektumfang<br />

• Designvorgaben<br />

2<br />

Produktentwicklung und -einführung<br />

3D-CAD SCHNELLFERTIGUNG TEILE<br />

TAGE<br />

TRADITIONELL WOCHEN<br />

3D-CAD<br />

TRADITIONELLE FERTIGUNG<br />

TEILE<br />

3<br />

4<br />

Wachstum<br />

Massenproduktion<br />

Produktreife<br />

Kleinserienproduktion<br />

• Teile nach Bedarf<br />

• Notfälle in der Lieferkette<br />

5<br />

6<br />

Rückgang<br />

Kleinserienproduktion<br />

• End-of-Life-Planung<br />

• Einsparung von<br />

Lagerkosten<br />

• Nachbauteile<br />

Produktalterung<br />

Version 1.0 beseitigen<br />

LEGENDE<br />

Idee<br />

Proto Labs’ Kernkompetenzen im Produktlebenszyklus<br />

Produktdesign Teiledesign<br />

• Designempfehlungen<br />

• Design-Tipps<br />

• Designhilfen<br />

• Infobroschüren<br />

3D-CAD<br />

• Automatisiertes Angebot<br />

• Machbarkeitsanalyse<br />

• Verfahrensauswahl<br />

• Werkstoffauswahl<br />

Prototypenherstellung<br />

• Additive Fertigung<br />

• CNC-Bearbeitung<br />

• Spritzguss<br />

• Prüfung von Passgenauigkeit,<br />

Form und Funktionalität<br />

ITERATION<br />

Kleinserienproduktion<br />

• Spritzguss<br />

• Probeläufe<br />

• Validierung von Teilen<br />

• Bridge-Tooling<br />

TEILE<br />

Version 2.0<br />

schale des Gehäuses. Unmittelbar<br />

wurde eine verbesserte Charge<br />

mit 300 Stück vorbereitet. Derzeit<br />

wird nicht nur das Gehäuse des<br />

Messgeräts bei Protolabs hergestellt,<br />

sondern auch das Gehäuse<br />

der Übertragungsstation und die<br />

Halterung für das Messgerät am<br />

Gurt. Das Ergebnis sind ausgereifte,<br />

robuste, wasserdichte<br />

Gehäuse, die leicht zu reinigen<br />

sind und sich unempfindlich gegenüber<br />

Reinigungschemikalien<br />

und Desinfektionsmittel zeigen.<br />

Gesetzter Partner<br />

Derzeit bestreitet Piavita die<br />

gesamte Produktion der Gehäuseteile<br />

mit Protolabs. „Wir sind<br />

dadurch unglaublich flexibel und<br />

können auf Veränderungen schnell<br />

reagieren, ohne uns hohe Fixkosten<br />

aufzubürden”, argumentiert<br />

Daniel Lehmann. An weiteren<br />

Ideen und Verwendungsmöglichkeiten<br />

mangelt es nicht. So gibt<br />

es Ideen zur Ausweitung des Zielmarktes<br />

nicht nur in weitere Länder,<br />

sondern auch auf andere<br />

Anwender, wie Züchter, Sportreiter<br />

und Trainer. Dazu müsste<br />

die momentan veterinärmedizinisch<br />

geprägte Benutzeroberfläche<br />

entsprechend angepasst<br />

werden. „Wir konzentrieren uns<br />

zunächst vermehrt auf die veterinärmedizinische<br />

Anwendung bei<br />

Pferden”, erklärt Dr. Dorina Thiess,<br />

Co-Gründerin und Geschäftsführerin<br />

von Piavita. „Mit Protolabs<br />

an der Seite stehen wir diesen<br />

Entwicklungen sehr optimistisch<br />

gegenüber. Schließlich hat uns<br />

die bisherige Erfahrung gezeigt,<br />

dass wir den richtigen Partner<br />

gefunden haben, um Innovationen<br />

in Spritzguss professionell<br />

und zügig umzusetzen.”<br />

Wissenschaftliche<br />

Unterstützung<br />

Das Potential, das in diesem<br />

System steckt, erkannte auch Prof.<br />

Dr. med. vet. Colin Schwarzwald,<br />

Direktor der Klinik für Pferdemedizin<br />

an der Universität Zürich.<br />

Professor Schwarzwald begleitet<br />

die Entwicklung des Piavita<br />

Vet Systems zur Erfassung und<br />

Überwachung von Vitaldaten<br />

auf wissenschaftlicher Seite. Die<br />

Möglichkeiten, die das Piavita Vet<br />

System bietet, bedeuteten einen<br />

enormen Fortschritt in der medizinischen<br />

Behandlung der wertvollen<br />

Tiere. So ergänzte Sascha<br />

Bührle die eigens entwickelte Sensortechnologie<br />

mit den Möglichkeiten<br />

der modernen Informationstechnologie.<br />

Dank Piavita entsteht<br />

dabei Big Data zum Gesundheitszustand<br />

von Pferden im noch nie<br />

da gewesenen Umfang und Detailgrad.<br />

Durch Deep Learning Algorithmen<br />

wird die unmittelbare Verarbeitung<br />

und Visualisierung der<br />

medizinischen Daten ermöglicht.<br />

Die Verbesserung der Mustererkennung<br />

erfolgt automatisiert.<br />

Kabellos, stressfrei,<br />

vielfältig<br />

Das Piavita Vet System besteht<br />

aus drei Hardwarekomponenten<br />

(Messgerät, Gurt und Übertragungsstation)<br />

und der multifunktionalen<br />

Web-Plattform mit etlichen<br />

Reportingtools und einem Patientenmanagement-System.<br />

Die<br />

Übermittlung der Daten funktioniert<br />

dabei via neuester Bluetooth<br />

Technologie und einer Internetverbindung.<br />

Da das Pferd während<br />

der Messung nicht beeinträchtig<br />

wird, gewinnen die Daten stark an<br />

Aussagekraft. Die gemessenen<br />

Vitaldaten lassen sich in Echtzeit<br />

direkt von jedem PC oder<br />

Tablet abrufen und auswerten,<br />

vergangene Messungen werden<br />

automatisch gespeichert. Zusammen<br />

mit der einfachen Handhabung<br />

der Hardware-Komponenten<br />

und der intelligenten Datenverarbeitung<br />

ist das System interessant<br />

für viele Anwendungsbereiche<br />

in der Pferdemedizin. Dazu<br />

gehören vor allem die Überwachung<br />

während einer Operation,<br />

einer Geburt oder bei einer Kolikerkrankung.<br />

Momentan ist die Langzeituntersuchung,<br />

von beispielsweise<br />

ansteckenden Patienten<br />

in Quarantäne oder die Nachtüberwachung<br />

in Kliniken, die meist<br />

genutzte Anwendung des Piavita<br />

Vet Systems.<br />

Preisgekrönter Erfolg<br />

Die Arbeit des Teams bei Piavita<br />

wurde bereits von vielen<br />

Stellen anerkannt. Das Schweizer<br />

High-tech Startup hat bereits<br />

zahlreiche Nominierungen und<br />

Preise erhalten. Darunter der<br />

Gewinn des Venture Leaders<br />

Technology Awards 2017, die<br />

Wahl in die TOP 100 Swiss<br />

Startups 2017, sowie die Aufnahme<br />

in das IBM Global Entrepreneur<br />

Programm. Zu dem zählt<br />

Piavita zu den wenigen Schweizer<br />

Unternehmen, denen von<br />

der Schweizer Kommission für<br />

Technologie und Innovation (KTI)<br />

das renommierte CTI Start-up<br />

Label verliehen wurde. Die Verkaufszahlen<br />

steigen, je mehr<br />

die zuverlässige und professionelle<br />

Anwendung von Piavita zur<br />

Ermittlung von Vitaldaten bei den<br />

Tierärzten bekannt wird. Und das<br />

inzwischen in 5 Ländern.<br />

Das Pferd ist auch nur ein<br />

Mensch<br />

Dieses neue Sensorsystem<br />

zeigt die Möglichkeiten, die die<br />

heutige Technik bietet. Vielleicht<br />

ist ein ähnliches System auch<br />

beim Menschen einsetzbar, um<br />

beispielsweise das Langzeit-EKG<br />

zu ersetzten. Viele Patienten würden<br />

eine stressfreie Langzeituntersuchung<br />

bevorzugen. Anstatt<br />

aufwändig verkabelt zu werden,<br />

bräuchte man sich nur eine Box<br />

umschnallen, mit der man sogar<br />

Duschen gehen könnte. Die<br />

Daten würden automatisch aufgenommen<br />

und weitergeleitet.<br />

In einer Zeit, in der immer mehr<br />

Menschen zu Hause gesundheitlich<br />

überwacht werden müssen,<br />

hätte dieses Modell eine große<br />

Zukunft. ◄<br />

34 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Dienstleister<br />

Entscheidungsgrundlage für Einkäufer:<br />

Warum sich industrieller 3D-Druck lohnt<br />

Digitalisierung und 3D-Druck haben großen Einfluss auf den Einkauf. Welche Veränderungen das mit sich<br />

bringt, zeigt der folgende Artikel.<br />

euren und Qualitätern. Der Einkauf<br />

muss auch deutlich machen:<br />

„Bei der Vergabe von Fertigungsdienstleistungen<br />

sind nicht nur<br />

Zeitersparnis und Präzision, sondern<br />

auch umgehende Angebotsstellung<br />

und eine breite nutzenorientierte<br />

Palette begleitender Services<br />

gewichtige Faktoren“, betont<br />

Daniel Cohn, Geschäftsführer der<br />

Proto Labs GmbH.<br />

Bild 1: Stereolithographie<br />

Das möglichst reibungslose<br />

Zusammenspiel von Entwicklung,<br />

Produktion, Fach- und Projekteinkauf,<br />

Qualitätsmanagement und<br />

Logistik entscheidet in Unternehmen<br />

über den Grad der Geschwindigkeit<br />

der Gesamtorganisation.<br />

Eine fortschrittliche, professionelle<br />

Einkaufsabteilung stellt als interner<br />

Servicedienstleister Bedarfsträgern<br />

nicht nur die benötigten<br />

Materialien, Güter und Dienstleistungen<br />

zum bestmöglichen Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis bereit. Sie<br />

unterstützt auch durch ihre Expertise<br />

bei Marktbeobachtung, Innovationsgenerierung<br />

sowie Beurteilung<br />

neuer Materialien und Verfahren<br />

durch Beurteilung von Risikobewertung,<br />

Lieferpartnerpotenziale,<br />

mittel- bis langfristige<br />

Proto Labs GmbH<br />

www.protolabs.de<br />

Verfügbarkeiten etc. Erwägt ein<br />

Unternehmen etwa die Umstellung<br />

von konventioneller Fertigung<br />

auf Additive Fertigung, hat<br />

das ebenso Einfluss auf das vom<br />

Einkauf verantwortete Materialgruppenmanagement<br />

wie ein Outsourcing,<br />

in diesem Fall die Verlagerung<br />

auf einen Rapid Prototyping-<br />

bzw. On-Demand-Fertiger.<br />

Neue Rolle des Einkaufs<br />

Verfahren in Sachen 3D-Druck<br />

sind keine neue „Erfindung“, aber<br />

noch längst nicht überall im Einkauf<br />

angekommen. Der industrielle<br />

Einkäufer kennt die traditionelle<br />

subtraktive Fertigung, bei der<br />

Werkzeug-Rohlinge geschliffen,<br />

geschnitten oder gestanzt unter<br />

viel Verschnitt hergestellt werden.<br />

Viele Korrekturläufe machen das<br />

Verfahren in der Regel langsam<br />

und teuer – und damit den komplexen<br />

Produktentstehungsprozess.<br />

Zudem klagen Einkäufer<br />

regelmäßig über zu lange Reaktionszeiten:<br />

Gewöhnlich müssen<br />

sie bei traditionellen Anbietern<br />

schon mal bis zu bis fünf Tage<br />

auf ein Angebot warten. Unternehmen<br />

sind also dringend gefordert,<br />

nach Alternativen zu suchen,<br />

die Prozesse signifikant beschleunigen<br />

und neue Geschäftschancen<br />

im Zuge der Digitalisierung<br />

eröffnen. Für den Einkauf heißt<br />

das, sich verstärkt fachlich in die<br />

internen Diskussionen mit Engineering<br />

und Produktion einzubringen.<br />

Es reicht nicht aus, am<br />

Ende der Bestellkette lediglich<br />

den Auftrag an einen Dienstleister<br />

auszulösen, der zuvor von<br />

internen Bedarfsträgern nach<br />

subjektiven Maßstäben bestimmt<br />

wurde. Gefragt ist der Überblick<br />

über die gesamte Supply Chain<br />

bis zum Endkunden, und das in<br />

enger Abstimmung mit Ingeni-<br />

Argumente für die<br />

Additive Fertigung<br />

3D-Druck eignet sich gut zur<br />

Herstellung funktionsfähiger Prototypen<br />

und Kleinserien, für komplexe<br />

Designs und Endanwendungen,<br />

aber auch zur Reduzierung<br />

mehrteiliger Baugruppen.<br />

Kunststoff, Flüssigsilikon und<br />

Metall werden in handelsüblicher<br />

Qualität in speziellen Fertigungsverfahren<br />

geklebt, geschmolzen<br />

oder gebacken. Es entsteht<br />

praktisch kein Abfall mehr. Der<br />

Prozess ist effizient und effektiv.<br />

Unternehmen können so Prototypenteile<br />

zum Testen der Passform<br />

und Funktion von Bauteilen<br />

rasch verfügbar machen und im<br />

Idealfall das Endprodukt schneller<br />

als die Wettbewerber auf den<br />

Markt bringen. Anhand von Tests<br />

und Analysen lassen sich Korrekturen<br />

hinsichtlich Design, Werkstoff,<br />

Größe, Formgebung, Montage,<br />

Farbe, Ausführbarkeit und<br />

Festigkeit vornehmen.<br />

Additive Fertigung lässt sich<br />

auch bei kritischen Teilen problemlos<br />

anwenden. Interessenten<br />

laden dazu die CAD-Daten<br />

eines Modells auf eine Angebotsplattform<br />

hoch (ähnlich wie bei<br />

Online-Bilderdiensten). Es erfolgt<br />

eine Machbarkeitsprüfung. Wenn<br />

notwendig, wird die Konstruktion<br />

gemeinsam optimiert. Sobald die<br />

Zeichen auf „grün“ stehen, beginnt<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

35


Dienstleister<br />

moplastisches Teil hergestellt<br />

ist (Bild 2)<br />

• Direktes Metall-Lasersintern<br />

(Bild 3): Eine Faserlaseranlage<br />

zeichnet auf einer Oberfläche<br />

aus atomisiertem Metallpulver;<br />

das Pulver wird zu einem Festkörper<br />

geschweißt. Nach jeder<br />

Schicht fügt ein Beschichter<br />

eine frische Pulverschicht hinzu,<br />

bis ein endgültiges Metallteil<br />

geformt ist<br />

• Multijet-Funktion: Durch ein<br />

Düsen-Array werden selektiv<br />

ein wärmeleitendes Mittel und<br />

ein wärmehemmendes Mittel<br />

in ein Bett aus Nylonpulver<br />

eingespritzt. Eine Hitzequelle<br />

bewirkt die Verschmelzung zu<br />

einer festen Schicht. Danach<br />

wird eine neue Pulverschicht<br />

auf das Bett aufgebracht, bis<br />

das Teil fertig ist<br />

• Polyjet- und Silikon-3D-Druck:<br />

Bei beiden Verfahren werden<br />

aus mehreren Düsen flüssige<br />

duroplastische Harze auf eine<br />

Bauplattform gesprüht und<br />

sofort ausgehärtet. Nach dem<br />

Bau wird das Stützmaterial in<br />

einem Reinigungsprozess vom<br />

3-D-gedruckten Teil entfernt<br />

• On-Demand-Fertigungsservices<br />

haben spezielle Kompetenzen<br />

und bieten in der Regel<br />

eine breite Palette an Maschinen<br />

und Fertigungsverfahren,<br />

z. B. für Spritzguss, CNC-Bearbeitung<br />

und 3-D-Druck. Diese<br />

Fertiger begleiten den Kunden,<br />

ausgehend von der Entwurfsund<br />

Entwicklungsphase, über<br />

den gesamten Lebenszyklus<br />

des Produktes hinweg.<br />

Bild 2: Selektives Lasersintern<br />

die Produktion. Anwendungsbeispiel:<br />

ein innenschrägverzahnter<br />

Hohlradträger. Dieser hat eine<br />

anspruchsvolle Zahnradgeometrie,<br />

für die Kunden im Standardfertigungsverfahren<br />

üblicherweise<br />

extrem lange Werkzeugbeschaffungszeiten<br />

in Kauf nehmen<br />

müssen. Dienstleister mit<br />

Additiver Fertigung sind in der<br />

Lage, das komplexe Teil innerhalb<br />

von zwei Tagen voll funktionsfähig<br />

im Metallsinterverfahren<br />

zu produzieren.<br />

Additive Fertigung aus<br />

strategischer Sicht<br />

„Vor der Festlegung alternativer<br />

Strategien ist es ratsam, alle an<br />

der Wertschöpfung Beteiligten an<br />

einen Tisch zu holen“, rät Daniel<br />

Cohn. Zu klären ist, wie die Supply<br />

Chain im Unternehmen anzupassen<br />

ist, um prozessuale und<br />

wirtschaftliche Vorteile real und<br />

nachhaltig generieren zu können.<br />

Es gilt, alle Vorteile der Umstellung<br />

von konventioneller Fertigung<br />

auf im Expressverfahren gefertigte<br />

Prototypen und bedarfsorientierte<br />

Produktionsteile eingehend<br />

zu analysieren. Aus strategischer<br />

Sicht ist maßgeblich<br />

von Bedeutung, inwieweit sich<br />

Produkteinführungszeiten verkürzen<br />

und Nachfrageschwankungen<br />

über den gesamten Produktlebenszyklus<br />

strategisch<br />

managen lassen. Welche Bauteile<br />

kommen überhaupt in Frage?<br />

Und: Werden zunächst nur individuelle<br />

Prototypen benötigt und<br />

sind auch kundenspezifische Teile<br />

für den Endgebrauch in Kleinserie<br />

gefragt? „Bei Vorüberlegungen<br />

sollte bereits die Expertise eines<br />

erfahrenen Dienstleisters einbezogen<br />

werden. Dieser unterstützt im<br />

Idealfall bei Materialbestimmung,<br />

Verfahrensauswahl und Machbarkeitsanalysen“,<br />

sagt Protolabs-<br />

Geschäftsführer Daniel Cohn.<br />

Infos/Empfehlungen für Einkäufer<br />

• Digitale Fertigung ermöglicht<br />

es Innovationsführern (oder<br />

Innovatoren) der Industrietechnik,<br />

sämtliche Schritte der<br />

Produktentwicklung zeitnah zu<br />

durchlaufen. Innerhalb weniger<br />

Tage lassen sich funktionsfähige<br />

Prototypen und Komponenten<br />

durch 3-D-Druck, CNC-<br />

Bearbeitung und Spritzguss im<br />

Expressverfahren fertigstellen.<br />

• Der industrielle 3D-Druck ist ein<br />

additives Fertigungsverfahren,<br />

das sich optimal für funktionsfähige<br />

Prototypen, Einzel- und<br />

Ersatzteile (z. B. durch Metall-<br />

3-D-Druck) oder komplexe<br />

Designs sowie zur Reduzierung<br />

von mehrteiligen Baugruppen<br />

und für Endanwendungen<br />

eignet.<br />

• Kurze Bearbeitungszeiten erlauben<br />

mehrere Designänderungen<br />

gleichzeitig.<br />

• Bedarfsorientierte Produktion<br />

ermöglicht die effektive Steuerung<br />

von Nachfrageschwankungen<br />

und Lagerkosten.<br />

• 3D-Druck eignet sich insbesondere<br />

für die Herstellung<br />

von einem Teil bis ca. 50 Teile.<br />

Verfahren<br />

• Stereolithographie: Hierbei<br />

wird flüssiger Duroplast-<br />

Kunststoff mit einem ultravioletten<br />

Laser punktgenau belichtet<br />

(Bild 1)<br />

• Selektives Lasersintern: Ein<br />

CO 2 -Laser verschmilzt Schichten<br />

aus Polyamid-basiertem Pulver<br />

zu einem Festkörper; nach<br />

jeder Schicht verteilt eine Rakel<br />

eine frische Pulverschicht auf<br />

dem Bett, bis ein fertiges ther-<br />

• Inhouse-Fertigung ist eine<br />

bequeme Option, die sich allerdings<br />

auf Maschineninvestments<br />

beschränkt. Desktop- oder industrielle<br />

3-D-Drucker könnten<br />

sowohl ein Produktkonzeptmodell<br />

als auch Teile zum<br />

Testen der Form- und Passgenauigkeit<br />

drucken. Eine industrielle<br />

CNC-Maschine oder<br />

eine Spritzgusspresse könnte<br />

serienfertige technische Teile<br />

fertigen. Kostenblöcke: Vorlaufinvestitionen,<br />

Maschinen-<br />

36 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Dienstleister<br />

Bild 3: Direktes Metall-Lasersintern<br />

kauf, qualifiziertes Personal<br />

und Lagerung von Werkstoffen.<br />

• Großserienhersteller konzentrieren<br />

sich zumeist auf Spritzguss<br />

und CNC-Bearbeitung.<br />

Hohe Volumina, oft auch in Millionenhöhe,<br />

ermöglichen geringe<br />

Stückpreise. Diese Anbieter sind<br />

überlegen, wenn es gilt, durch<br />

Hochgeschwindigkeitsfertigung<br />

identischer Teile Zeit und Geld<br />

zu sparen. Allerdings kann dies<br />

mit hohen technischen Anfangskosten<br />

verbunden sein.<br />

• Die Wahl des Lieferpartners<br />

ist erfolgsentscheidend, wenn<br />

es um Prototypenherstellung<br />

oder Serienfertigung geht, egal,<br />

ob es sich um ein einmaliges<br />

Projekt oder den Aufbau einer<br />

langfristigen Geschäftsbeziehung<br />

handelt – Zulieferer müssen<br />

jederzeit allen Anforderungen<br />

gerecht werden; der<br />

Einkauf sollte sich darum einen<br />

Überblick über den Anbietermarkt<br />

verschaffen.<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

Individuelles<br />

Schädelimplantat<br />

Ein Patient benötigte ein großes<br />

Schädelimplantat (Bild 4). Dieses<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

musste zeitnah gefertigt werden<br />

und viele Anforderungen erfüllen:<br />

• exakte Passform<br />

• gute Verträglichkeit<br />

• Unterstützung des Heilungsverlaufs<br />

• Integration der biologischen<br />

Funktion<br />

• Durchlässigkeit von Flüssigkeiten<br />

• und gute Wärmeableitung,<br />

damit das Gehirn bei Sonne<br />

nicht übermäßig erwärmt wird.<br />

Nach gründlicher Überlegung<br />

entschied man sich für eine<br />

poröse Struktur aus Titan. Das<br />

gitterförmige Implantat ist in der<br />

Lage Flüssigkeiten durchzulassen,<br />

nicht so viel Wärme aufzunehmen<br />

und gut zu verwachsen.<br />

Die Poren selbst sind 1 mm groß,<br />

die Stegbreite beträgt 0,2 mm.<br />

Dies ist ein klassischer Anwendungsfall<br />

für die Additive Fertigung.<br />

Die schichtweise Fertigung<br />

erfolgte mit einem Laser, der das<br />

Titan Schicht für Schicht aushärtete.<br />

Danach wurde das Implantat<br />

gründlich gereinigt, sodass es<br />

im medizinischen Bereich eingesetzt<br />

werden konnte und absolut<br />

keimfrei war.<br />

Das Ergebnis war ein perfekt<br />

sitzendes Implantat, dass nach<br />

ca. drei Wochen im Operationssaal<br />

zur Verfügung stand. Die OP<br />

im Mai 2014 verlief reibungslos.<br />

Der Patient konnte bereits nach<br />

zwei Tagen die Klinik verlassen.<br />

Die Wunde war nach drei Wochen<br />

verheilt. Komplikationen traten bis<br />

heute nicht auf.<br />

Komplexe Strukturen<br />

In der Luft- und Raumfahrttechnik<br />

sind alle Konstruktionen<br />

durch außergewöhnliche Belastbarkeit<br />

bei geringstem Gewichtsund<br />

Platzbedarf geprägt. Die steigende<br />

Nachfrage nach E-Antrieben<br />

bringt weitere Herausforderungen.<br />

ISAR Getriebetechnik<br />

konstruierte ein feinadriges<br />

Bild 4: Schädelimplantat aus Titan<br />

Kanalsystem mit Austrittsdüsen<br />

für Öl, das per Pumpendruck<br />

transportiert wird. Das Anlegen<br />

und die Darstellung des Systems<br />

im 3-D CAD-System Creo zeigte<br />

zunächst die theoretische Lösung<br />

auf. Anschließend war ein belastbarer<br />

Prototyp gefragt. Herkömmliche<br />

CNC-Fertigungsverfahren<br />

schieden aus, da viele Stellen<br />

der komplexen Geometrie<br />

mit Fräsern nur schwer erreichbar<br />

sind oder umständliche Konstruktionen<br />

erfordern. ISAR entscheid<br />

sich für den 3D-Druck.<br />

Zum Einsatz kam ein Metallsinterverfahren.<br />

Die Durchführung<br />

des Auftrags betrug gerade mal<br />

15 Werktage.<br />

Sofortige Erkenntnisse –<br />

rasche Entwicklung<br />

Die ersten Prototypen brachten<br />

umgehend wichtige Erkenntnisse.<br />

Die zweite Entwicklungsschleife<br />

schaffte unter anderem<br />

breite Ausgänge zur Säuberung<br />

der Kanäle sowie wieder verschließbare<br />

Inserts. Zudem wurde<br />

die Wandstärke an einzelnen<br />

Bereichen verdickt, um die Stabilität<br />

zu erhöhen. Während der<br />

Revisionen konnten u. a. wichtige<br />

Hinweise zur fertigungsgerechten<br />

Konstruktion mit speziellen<br />

Stützgeometrien gegeben werden.<br />

ISAR verfügt nun über eine<br />

funktionierende Einheit bestehend<br />

aus Motor, Getriebe, integrierter<br />

Pumpe und Ausgangsflansch.<br />

In der nächsten Entwicklungsstufe<br />

wälzt die Pumpe nicht nur<br />

das Getriebeöl um, sondern sie<br />

kühlt zugleich den Motor mit. ◄<br />

37


Bedienen und Visualisieren<br />

User Experience – Hype oder<br />

Wettbewerbsvorteil?<br />

Bild 1: Aufbau eines HMIs<br />

Die Begriffe Usability und User<br />

Experience (UX) sind in aller<br />

Munde. Sind es die neuen Schlagworte<br />

oder sind diese Eigenschaften<br />

bei der Geräteentwicklung<br />

ein Muss – notwendig – oder<br />

von Vorteil? Oder ist Usability die<br />

Antwort auf die Bedienung immer<br />

komplexer werdender Geräte? Die<br />

Interaktionen zwischen Mensch<br />

und Maschine nehmen signifikant<br />

zu und somit steigt auch die<br />

Bedeutung der Mensch-Maschine-<br />

Schnittstelle, dem HMI (Human<br />

Machine Interface).<br />

erreichen. Sie ist damit eng verwandt<br />

mit dem umgangssprachlich<br />

geläufigeren Begriff der Benutzerfreundlichkeit<br />

sowie dem breiter<br />

gefassten Konzept der User<br />

Experience (UX). „<br />

In der Medizintechnik ist die<br />

Usability fest in den Regulatorien<br />

verankert – also ein Muss.<br />

Hinzu kommt der Faktor Sicherheit,<br />

d. h. Fehlbedienungen müssen<br />

möglichst ausgeschlossen<br />

werden, damit keine Personen<br />

gefährdet werden oder verletzt<br />

werden können.<br />

richtung. Dazu zählen auch Software<br />

und IT-Systeme“.<br />

User Experience basiert also<br />

auf der Usability, ergänzt um<br />

ästhetische und emotionale Faktoren.<br />

Es geht darum, wie der Nutzer<br />

das Gerät wahrnimmt und findet,<br />

also dem Look&Feel. Gefällt<br />

Autor: Daniel Piper, Head of<br />

Marketing<br />

Garz und Fricke GmbH<br />

www.garz-fricke.com<br />

Usability Definition<br />

Usability bedeutet Gebrauchstauglichkeit<br />

oder Benutzerfreundlichkeit.<br />

Zitat Wikipedia: „Gebrauchstauglichkeit<br />

bezeichnet nach DIN EN<br />

ISO 9241-11 das Ausmaß, in dem<br />

ein Produkt, System oder ein<br />

Dienst durch bestimmte Benutzer<br />

in einem bestimmten Anwendungskontext<br />

genutzt werden<br />

kann, um bestimmte Ziele effektiv,<br />

effizient und zufriedenstellend zu<br />

User Experience UX<br />

Definition<br />

Zitat Wikipedia: „Der Begriff<br />

User Experience (Abkürzung UX,<br />

deutsch wörtlich Nutzererfahrung,<br />

besser Nutzererlebnis oder Nutzungserlebnis<br />

– es wird auch häufig<br />

vom Anwendererlebnis gesprochen)<br />

umschreibt alle Aspekte der<br />

Erfahrungen eines Nutzers bei<br />

der Interaktion mit einem Produkt,<br />

Dienst, einer Umgebung oder Ein-<br />

Bild 2: Santaro 7 Zoll boxed<br />

38 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 3: Perfekt in das Design des Infors HT-Bioreaktors<br />

integriert: Komplett eingepasstes Display mit weißem Rahmen<br />

ihm das Design, also Form, Farbe<br />

und Material? Sieht das Gerät edel<br />

aus? Fühlt sich der Anwender<br />

vom Design angesprochen? Aber<br />

Aussehen alleine reicht nicht aus.<br />

Das Gerät muss gebrauchstauglich<br />

sein. Die Akzeptanz wird beispielsweise<br />

durch ein positives<br />

Erlebnis während des Bedienens<br />

erzeugt. Erfolgreich sind Geräte<br />

nur dann, wenn sie vom Benutzer<br />

angenommen werden.<br />

Und hier kommt das HMI ins<br />

Spiel. Es ist die Schnittstelle<br />

zum Gerät oder der Maschine.<br />

Alle „Kommunikation“ läuft darüber,<br />

egal ob es sich um Steuerung,<br />

Dateneingabe, Statistiken,<br />

usw. handelt. Das HMI entscheidet<br />

maßgeblich, ob der Nutzer<br />

ein Gerät akzeptiert oder nicht.<br />

Usability und HMI<br />

Gerne werden Schlagworte wie<br />

„einfach zu bedienen“, „ intuitiv“,<br />

„effektiv“ usw verwendet. Doch<br />

was steckt hinter diesen Begriffen?<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Intuitiv bedeutet selbsterklärend<br />

und wenn etwas intuitiv ist,<br />

ist es auch einfach zu bedienen.<br />

Der Nutzer benötigt keine oder<br />

nur geringe Einarbeitung und kann<br />

sich das Lesen einer Bedienungsanleitung<br />

sparen. Die Oberfläche<br />

ist so gestaltet, dass er anhand der<br />

Icons das Gerät bedienen kann<br />

und zum Ziel kommt. Kommt er<br />

nicht weiter, erhält er Unterstützung<br />

in Form von online-Erklärungen<br />

in Text- oder Sprachform,<br />

die ihn Schritt für Schritt zum Ziel<br />

führen. Unterstützend können an<br />

dieser Stelle auch Videos eingesetzt<br />

werden.<br />

Intuitiv orientiert sich an den<br />

Anforderungen und Fähigkeiten<br />

des Benutzers. Diese haben sich<br />

im Laufe der Zeit verändert. Heute<br />

besitzen die meisten Menschen<br />

ein Smartphone und benutzen es<br />

täglich. Die Oberfläche und die<br />

Bedienung sind ihnen vertraut.<br />

So soll auch das zu bedienende<br />

Gerät sein und die Möglichkeiten<br />

und Funktionen des Smartphones<br />

abbilden. Beeindruckend beim<br />

Smartphone ist, dass die unterschiedlichsten<br />

Altersklassen und<br />

Kulturen gut damit zurechtkommen<br />

und es gerne nutzen. Dies<br />

wäre auch für die Medizingeräte<br />

am Arbeitsplatz wünschenswert.<br />

Dies bedeutet:<br />

• Die Oberfläche muss klar strukturiert<br />

sein. Der Anwender darf<br />

nicht durch zu viele Interaktionselemente<br />

überfordert werden.<br />

• Icons erleichtern die Bedienung,<br />

weil der Anwender ein<br />

Bild schneller erfasst als Text<br />

und es sich besser merken<br />

kann. Außerdem sind die Icons<br />

selbsterklärend und sprachunabhängig.<br />

• Funktionsorientierter Aufbau:<br />

Die Software muss den Anwender<br />

bei seinen Arbeitsabläufen<br />

unterstützen.<br />

• Der Anwender möchte schnell<br />

zu seinem Ziel kommen<br />

• Die Eingaben müssen schnell<br />

umgesetzt werden<br />

• Das Öffnen weiterer Dialoge<br />

oder Oberflächen muss schnell<br />

gehen<br />

• Der Touchscreen soll ein klares<br />

Feedback bei der Bedienung<br />

geben<br />

Situationsabhängige<br />

Anforderungen<br />

Das HMI als Kommunikationsschnittstelle<br />

zwischen Mensch und<br />

Maschine kann in der Medizintechnik<br />

sehr vielseitig eingesetzt werden,<br />

beispielsweise als Eingabeterminal<br />

auf dem Visitenwagen<br />

oder im Stationszimmer, als Display<br />

mit Interaktion im Operationssaal,<br />

zur Bedienung eines Laborgerätes,<br />

in Systemen zur Patientenüberwachung,<br />

in Behandlungssystemen<br />

oder in medizinischen<br />

Geräten für den Heimgebrauch.<br />

Die Anforderungen an ein HMI<br />

richten sich nach dem bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch, dem<br />

Einsatzbereich und den Kenntnissen<br />

des Bedieners und seinen<br />

Vorlieben. Entscheiden ist,<br />

dass vor Beginn der Entwicklung<br />

alle Anforderungen klar definiert<br />

sind. Die Fragen, wie der Anwender<br />

sich verhält bzw. arbeitet und<br />

was er benötigt müssen vollständig<br />

beantwortet sein. Zusätzlich<br />

gilt für die Medizintechnik, dass<br />

die Touchscreens sicher, zuverlässig<br />

und korrekt in Echtzeit auf<br />

die Eingaben reagieren. Wasserspritzer<br />

und Schmutz dürfen nicht<br />

zu Fehleingaben führen.<br />

Bedienung<br />

Die Eingabe kann auf unterschiedliche<br />

Weise erfolgen: über<br />

Tastatur und Maus oder Touchpad.<br />

Diese Geräte werden jedoch in<br />

zunehmendem Maße vom Touchscreen<br />

abgelöst, da er deren Funktionen<br />

mit abdeckt. Somit ist nur<br />

ein Gerät zu bedienen, zu desinfizieren<br />

oder zu reinigen. Dies<br />

vereinfacht die Durchführung der<br />

Hygiene und spart Platz.<br />

Die Eingabe durch Gesten<br />

erweitert den Funktionsumfang.<br />

Soll die Eingabe berührungslos<br />

erfolgen, weil beispielsweise der<br />

Operateur die Hände nicht frei<br />

hat, erfolgt sie auch über Sprache.<br />

Anschließend gibt das Gerät visuell,<br />

akustisch oder durch Vibration<br />

Feedback. Dies gibt dem Benutzer<br />

Sicherheit.<br />

Besonders betont werden muss,<br />

dass Fehlbedienungen und Fehlinterpretationen<br />

unbedingt ausgeschlossen<br />

werden. Kommen beispielsweise<br />

Wasserspritzer auf<br />

den Bildschirm, darf dies nicht<br />

zum Auslösen einer Aktion führen.<br />

Außerdem muss die Eingabe<br />

auch bei einer nassen Oberfläche<br />

möglich sein.<br />

Usability ist nicht nur<br />

Eingabe<br />

Zur Usability gehören auch<br />

Themen wie<br />

• Hygiene<br />

• Schnittstellen<br />

• Rechenleistung<br />

• Bildgebung<br />

• Langzeitverfügbarkeit<br />

Reinigung und Hygiene<br />

Infektionsprävention ist eine der<br />

wichtigsten Aufgaben im Krankenhaus<br />

und in den Arztpraxen.<br />

Deshalb ist eine der wichtigsten<br />

Anforderungen in der Medizin-<br />

39


Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 4: Die Software-Oberfläche ist so aufgebaut, dass alle wichtigen Parameter zu einem Thema auf einem Blick zu sehen sind<br />

und Labor technik die Hygiene.<br />

Die Komponenten müssen leicht,<br />

schnell und rückstandsfrei zu reinigen<br />

sein und dabei resistent<br />

gegen Desinfektions- und Reinigungsmittel,<br />

Laugen und Säuren.<br />

Auf Anfrage ist auch eine antimikrobielle<br />

Beschichtung möglich,<br />

um die Anzahl der Bakterien,<br />

Viren und Pilze von vornherein<br />

zu minimieren. Ein geschlossenes<br />

Gehäuse schützt alle Komponenten<br />

vor Verunreinigung. Bündige<br />

Oberflächen, ein abgedichteter<br />

Übergang zwischen Gehäuse und<br />

Touchglas, leicht zu reinigende<br />

Materialien wie Edelstahl und lüfterlose<br />

Recheneinheiten unterstützen<br />

die Hygiene. Die Reinigung<br />

muss im laufenden Betrieb<br />

möglich sein. Bei dem Gehäusedesign<br />

sind Schutzklassen bis<br />

IP69K möglich.<br />

Performance und<br />

Schnittstellen<br />

Der Rechner muss mit ausreichend<br />

Leistung versehen werden,<br />

um alle gestellten Aufgaben erfüllen<br />

zu können, dabei aber gleichzeitig<br />

möglichst wenig Strom verbrauchen<br />

und Wärme abgeben<br />

und bevorzugt lüfterlos laufen.<br />

Dabei kann es sich um das einfache<br />

Anzeigen von Messwerten<br />

handeln, bis hin zu aufwendigen<br />

Grafiken als Ergebnis einer komplexen<br />

Analyse. Heute ist es oft<br />

erforderlich, dass Arbeitsliste,<br />

Workflows, Steuerung von Prozessen<br />

usw, geladen und dann<br />

abgearbeitet werden. Dies muss<br />

innerhalb einer akzeptablen Zeit<br />

erfolgen.<br />

Ein schneller Wechsel zwischen<br />

den Dialogen ist ebenso notwendig,<br />

wie das Wechseln zwischen<br />

den einzelnen Sprachen on-thefly.<br />

Dies alles benötigt Rechenleistung.<br />

Ist diese nicht ausreichend,<br />

behindert es den Anwender<br />

bei seiner Arbeit.<br />

Die meisten Medizingeräte<br />

sind heute in ein Kommunikationsnetz<br />

eingebunden, d. h. sie<br />

müssen netzwerkfähig sein. Wichtig<br />

kann auch eine Verbindung in<br />

die Cloud sein zum Abspeichern<br />

oder Abrufen von Daten. Hierbei<br />

ist neben der Unterstützung der<br />

gängigen Protokolle und ihren<br />

Schnittstellen eine strikte Einhaltung<br />

von Datenschutzvorgaben<br />

und Datensicherheit Voraussetzung,<br />

speziell wen es sich um<br />

sensible Daten handelt. Alternativ<br />

können Daten auch im Gerät<br />

selbst gespeichert und verarbeitet<br />

werden, die Garz & Fricke HMIs<br />

verfügen hierfür über genügend<br />

Performance-Reserven.<br />

Bildgebung<br />

Die Bildgebung ist ein weiteres<br />

wichtiges Thema für die Usability.<br />

Auch hier sind die Anforderungen<br />

der einzelnen Medizintechnikgeräte<br />

sehr unterschiedlich. In der<br />

Diagnostik beispielsweise bei der<br />

Befundung in der Histologe werden<br />

hochauflösende Bilder gefordert.<br />

Diese müssen auch nach<br />

dem Zoom noch gut und klar<br />

erkennbar sein. Im Operationssaal<br />

kommt noch der Anspruch<br />

nach Farbechtheit dazu. Optimal<br />

ist hier die Darstellung mit<br />

4K bei vollem Farbumfang und<br />

hohen Kontrastraten. Ein antireflektierendes<br />

Schutzglas erhöht<br />

die Lesbarkeit genau wie ein weiter<br />

Ablesewinkel und verbessert<br />

so den Bedienkomfort.<br />

Langzeitverfügbarkeit<br />

Im medizinischen Bereich und<br />

in den Labors werden die Geräte<br />

oft über einen sehr langen Zeitraum<br />

eingesetzt. In dieser Zeit<br />

müssen sie einwandfrei funktionieren.<br />

Allerdings lässt es sich auch<br />

hier nicht vermeiden, dass Innovationen<br />

wie neue Schnittstellen,<br />

neue Kommunikationsprotokolle<br />

etc. neue Gerätegenerationen<br />

erforderlich machen. Hierzu muss<br />

das Upgrade bzw. Replacement<br />

möglichst im Sinne von Form-fit-<br />

Function erfolgen können. Dies<br />

gilt auch für das Re-Design bei<br />

Bug-fixing, Anpassungen und<br />

neuen Features.<br />

Zum Lifecycle Mangement<br />

gehört auch der prozesssichere<br />

Umgang mit Komponentenabkündigungen.<br />

Wenn Komponenten<br />

nicht mehr lieferbar sind, muss<br />

es möglich sein diese zu ersetzen,<br />

ohne dass das gesamte<br />

Gerät neu designt werden muss<br />

40 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 5: Kalibrierung: Die Software des Infors HT führt den Anwender anhand eines Flowcharts durch die Kalibrierung<br />

oder Zulassungen bzw. Zertifizierungen<br />

erneuert werden müssen.<br />

Beispiele<br />

Die folgenden Beispiele zeigen<br />

die Komplexität und die gestiegenen<br />

Anforderungen bei der<br />

Bedienung von Medizintechnikgeräten.<br />

Daran wird deutlich, wie<br />

wichtig Usability ist.<br />

Notfalllabor in der Klinik<br />

In einem Notfalllabor einer Klinik<br />

sind die Anforderungen an<br />

eine einfache Bedienung besonders<br />

hoch. Hier geht es darum,<br />

dass die benötigten Werte schnell<br />

für die Diagnose vorliegen. In<br />

einer Notfallsituation zählt jede<br />

Sekunde. Da muss das Laborgerät<br />

schnell, einfach und sicher bedienbar<br />

sein. In dieser Situation<br />

ist es dem Personal nicht zuzumuten,<br />

eine Bedienungsanleitung<br />

zu lesen oder sich mühsam durch<br />

viele Menüpunkte zu kämpfen.<br />

Erschwerend kommt noch hinzu,<br />

dass in einem Laborbereich meist<br />

mehrere unterschiedliche Analysegeräte<br />

bedient werden müssen,<br />

um alle erforderlichen Werte zu<br />

erhalten. Leider haben diese meistens<br />

unterschiedliche Bedienoberflächen.<br />

Hier muss der User<br />

durch eine klare Menüführung und<br />

Workflows unterstützt werden.<br />

Fehleingaben<br />

Fehler sind menschlich, können<br />

aber zu gefährlichen Situationen<br />

für den Patienten führen und<br />

müssen weitestgehendst verhindert<br />

werden. Dies wird am Beispiel<br />

eines Perfusors (Dosierpumpe<br />

zur intravenösen Verabreichung<br />

von Medikamenten) deutlich. Der<br />

Patient soll über einen bestimmten<br />

Zeitraum ein Medikament intravenös<br />

verabreicht bekommen.<br />

Dafür wird die Fördermenge eingegeben.<br />

Vertippt sich jetzt der<br />

Anwender und gibt anstatt 100<br />

Mikroliter die Zahl 1000 ein, darf<br />

die große Zahl nicht einfach kommentarlos<br />

übernommen werden,<br />

sondern es muss ein Warnhinweis<br />

erscheinen, der nachfragt,<br />

ob diese Zahl richtig ist.<br />

Patient in der häuslichen<br />

Umgebung<br />

Besondere Aufmerksamkeit ist<br />

dem HMI in einem Gerät zu widmen,<br />

das der Patient zu Hause<br />

alleine anwendet. Er benötigt es<br />

zur Unterstützung seiner Gesundheit,<br />

sei es bei der Genesung oder<br />

zur Bewältigung des Alltags. Er hat<br />

keinerlei Fachkenntnisse und meist<br />

nur eine kurze Einweisung erhalten.<br />

Dann muss er zuhause alleine<br />

zurechtkommen. Also muss das<br />

Gerät über die grafische Oberfläche<br />

des HMI einfach und vor allem<br />

sicher zu bedienen sein. Der Patient<br />

muss sich bei der Bedienung<br />

sicher fühlen und Vertrauen entwickeln.<br />

Es dürfen also keine Fehlbedienungen<br />

möglich sein. Sind<br />

sie nicht hard- oder softwaretechnisch<br />

zu verhindern, muss das<br />

Risiko so minimiert werden, z. B.<br />

durch Warnungen, oder der Patient<br />

zur richtigen Bedienung angeleitet<br />

werden, so dass er nicht zu<br />

Schaden kommt.<br />

Beispiel Automatisches<br />

Tablettendosiersystem<br />

Wenn ein Patient nicht mehr<br />

in der Lage seine Medikamente<br />

selbst zu dosieren und regelmäßig<br />

einzunehmen, aber weiterhin<br />

selbstbestimmt zu Hause<br />

leben möchte, braucht er Unterstützung.<br />

Diese erhält er durch<br />

ein automatisches Tablettendosiersystem,<br />

das über ein HMI<br />

bedient wird. Das Gerät meldet<br />

mit einem Signalton zur gegebenen<br />

Zeit, dass jetzt Tabletten<br />

eingenommen werden müssen.<br />

Der Patient hat nur eine Bestätigungsmöglichkeit<br />

am Touchscreen.<br />

Dann erhält er eine visuelle<br />

Rückmeldung und die Tabletten.<br />

Versucht er die Tabletten ein<br />

zweites Mal anzufordern, erhält er<br />

eine Fehlermeldung. Wenn er über<br />

einen längeren Zeitraum die Aufforderung<br />

zur Medikamenteneinnahme<br />

ignoriert, werden der Arzt<br />

oder Angehörige benachrichtigt.<br />

Geht der Medikamentenvorrat zur<br />

Neige, werden automatisch der<br />

Arzt und die Apotheke informiert.<br />

In diesem Beispiel geht die Funktion<br />

des Gerätes über die reine<br />

Eingabe hinaus. Es muss eine<br />

Verbindung zum Internet hergestellt<br />

sein und über die Software<br />

muss das Gerät in der Lage sein,<br />

die Situation zu erkennen und entsprechend<br />

zu reagieren. Dies ist<br />

auch eine Art Usability.<br />

Umsetzung in der Praxis<br />

Dieses Beispiel zeigt, wie<br />

umfangreich die Anforderungen<br />

für Usability sein können. Garz<br />

und Fricke realisierte für Infors HT,<br />

einem Hersteller von Bioreaktoren,<br />

eine passende Bedieneinheit für<br />

seinen neuen MiniReaktor. Dieser<br />

ist sehr vielseitig einsetzbar:<br />

von der Kultivierung der Mikroorganismen<br />

bishin zur Produktion<br />

chemischer Substanzen. Die Bedieneinheit<br />

dient der Anzeige und<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

41


Bedienen und Visualisieren<br />

Bild 6: Das BSN Curasul ist ein Gerät für die Homecare-Anwendung. Hier werden die Ereignisse<br />

protokollarisch dargestellt<br />

Überwachung diverser Parameter.<br />

Bei Überschreiten bestimmter<br />

Grenzwerte werden Alarme ausgelöst.<br />

Gefordert ist hier ein<br />

schnelles Eingreifen in den Prozess.<br />

Außerdem ist das Gerät in<br />

ein Netzwerk eingebunden und<br />

kommuniziert mit anderen Bioreaktoren.<br />

Analysen, Auswertungen<br />

etc. sind ebenso gefordert.<br />

Alles muss auf einem kleinen<br />

Bildschirm mit 7 Zoll übersichtlich<br />

und gut lesbar dargestellt<br />

werden. Außerdem muss<br />

der Touch mit Handschuhen bedienbar<br />

sein.<br />

Garz und Fricke entschied sich<br />

für einen Santaro 7 Zoll boxed, das<br />

sich perfekt in den geplanten Bioreaktor<br />

integrieren lies und an alle<br />

weiteren Anforderungen problemlos<br />

angepasst werden konnte. Um<br />

die Bedienbarkeit mit Handschuhen<br />

zu gewährleisten und Gesten<br />

und Multi-Touch zu ermöglichen,<br />

kam ein kapazitives Display zum<br />

Einsatz, dessen Sensoren entsprechend<br />

manipuliert wurden.<br />

Die Zoom-Funktion war sehr wichtig,<br />

um Ausschnitte von Graphen<br />

vergrößern zu können. Der Touch<br />

wurde mit einem 3-mm dicken<br />

chemisch gehärteten Glas versehen,<br />

damit er allen Desinfektionsmitteln<br />

und anderen Chemikalien<br />

standhielt. Die rückseitige<br />

Bedruckung erfolgte gemäß<br />

der Kundenangaben. Außerdem<br />

musste sich das HMI nahtlos in<br />

einen vorgegebenen Ausschnitt<br />

einpassen, damit keine unhygienischen<br />

Kanten oder Rillen entstanden.<br />

Als Design-Highlight verwendete<br />

man auf Kundenwunsch<br />

einen weißen anstatt schwarzen<br />

Rahmen. So fügte sich das HMI<br />

harmonisch in das Gerät ein.<br />

Da der Minireaktor Teil einer<br />

Bioprozessplattform-Software<br />

für Planung, Steuerung und Analyse<br />

von Bioprozessen ist, benötigte<br />

er entsprechende Schnittstellen<br />

und Anschlüsse, die der<br />

Santaro serienmäßig bietet. Sie<br />

integriert Workflows, Wissen, Big<br />

Data und die Geräte in einer Plattform.<br />

Außerdem muss der Rechner<br />

des HMIs die Rechenleistung<br />

bereitstellen, um alle Aufgaben zu<br />

lösen. Da hier ein ARM-Prozessor<br />

verwendet wurde, verbraucht<br />

der Rechner nur wenig Energie.<br />

Die Standardvariante des Santaro<br />

enthält auch genügend Speicherkapazität.<br />

Linux, Yocto und Qt<br />

Garz und Fricke ist Spezialist<br />

im Anpassen der Betriebssysteme<br />

und Grafikbibliotheken. Auf Basis<br />

von Linux mit Yocto und Qt liefert<br />

das Unternehmen die Software<br />

so, dass die Anwendungsentwickler<br />

sich um das perfekte Zusammenspiel<br />

der Betriebssystemtreiber<br />

und der Hardware nicht weiter<br />

kümmern müssen. Yocto zeichnet<br />

sich dabei durch eine leistungsfähige<br />

standardisierte Architektur<br />

aus, die sehr anpassungsfähig ist.<br />

Die große Anzahl an verfügbaren<br />

Bibliotheken ermögliche eine einfache<br />

Konfiguration, die sich gut<br />

dokumentieren lässt. Daraus<br />

kann man ein Image erzeugen,<br />

dass sich jederzeit versionsgetreu<br />

reproduzieren lässt. Und die<br />

umfangreichen Release-Notes mit<br />

detaillierter Auflistung verwendeter<br />

Software und Lizenzen helfen<br />

aufgrund der Nachverfolgbarkeit<br />

in Bezug auf die eingesetzten<br />

Versionen zudem bei der medizinischen<br />

Zulassung.<br />

Unterstützung verkürzt<br />

Time-to-Market<br />

Die immer komplexer werdenden<br />

Geräte, die unüberschaubare<br />

Fülle an Komponenten und<br />

die steigenden Erwartungen der<br />

Benutzer erfordern ein hohes<br />

Maß an Erfahrung, um ein optimales<br />

HMI zu entwickeln und zu<br />

produzieren. Alle Komponenten<br />

müssen aufeinander abgestimmt<br />

sein, um eine hohe Performance<br />

und Zuverlässigkeit bei erwarteter<br />

Benutzerfreundlichkeit zu<br />

erreichen. Hilfreich ist hierbei die<br />

Unterstützung durch einen Spezialisten,<br />

wie beispielsweise Garz<br />

und Fricke. Die Kernkompetenz<br />

des Unternehmens ist die kundenspezifische<br />

Entwicklung und<br />

Fertigung. Produziert werden seit<br />

1992 Embedded Hard- und Softwarelösungen.<br />

Am Standort Hamburg<br />

befindet sich alles, was man<br />

zur Geräteentwicklung und Produktion<br />

braucht. Dies bedeutet<br />

Flexibilität, kurze Wege und Effizienz<br />

bei gleichzeitig hoher Fertigungstiefe<br />

und Qualitätskontrolle<br />

– Made in Germany!<br />

Durch die Unterstützung eines<br />

Dienstleisters kann sich der Hersteller<br />

auf seine Kernkompetenzen<br />

konzentrieren und kauft das Know-<br />

How des Embedded HMI Spezialisten<br />

ein. Dies spart Zeit bei der<br />

Entwicklung und verkürzt so die<br />

Time-to-Market. Außerdem profitiert<br />

er von der Erfahrung des<br />

Dienstleisters und dessen meist<br />

hochmodernes Equipment. Garz<br />

und Fricke kümmert sich auch um<br />

ausreichendes Testen des HMIs<br />

und dessen Zulassungen.<br />

Fazit<br />

Usablility und User Experience<br />

sind keine Modeerscheinungen,<br />

sondern wichtige Eigenschaften,<br />

die zum Erfolg eines Gerätes beitragen.<br />

Wenn der Anwender das<br />

Gerät nicht akzeptiert, wird es<br />

kein Erfolg werden und sich im<br />

Markt nicht durchsetzen. Eine<br />

Komponente, die bei der Usability<br />

eine entscheidende Rolle spielt,<br />

ist das Human Machine Interface<br />

als Schnittstelle zwischen<br />

Mensch und Maschine. Verfügt<br />

der Hersteller auf diesem Gebiet<br />

nicht über ausreichende Kenntnis<br />

ist es ratsam einen Spezialisten<br />

zu konsultieren. So kann sich der<br />

Hersteller auf seine Kernkompetenzen<br />

konzentrieren und erhält<br />

zeitnah ein optimal auf ihn zugeschnittenes<br />

HMI. Dieses Vorgehen<br />

verkürzt die Time-to-Market<br />

deutlich. ◄<br />

42 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Komponenten<br />

Extrem schlankes und schnelles Display für Digitale Sucher und<br />

Datenbrillen<br />

OLED-Mikrodisplays von Sony<br />

Semiconductor Solutions sind<br />

hochqualitative Miniatur-Videodisplays<br />

und eignen sich vor allem<br />

für digitale Kamerasucher, Wearables<br />

und 3D-Geräte in Virtual<br />

und Augmented Reality. Die aus<br />

Si-Wafer-Substraten bestehenden<br />

Displays sind sehr dünn, flexibel<br />

und bieten eine hohe Helligkeit<br />

bei geringerer Leistungsaufnahme.<br />

Mit dem neuen M-OLED-<br />

Modul ECX334C bietet Sony eine<br />

platzsparende Lösung mit hoher<br />

Auflösung und schneller Reaktionszeit<br />

bei verdoppelter Lichtleistung<br />

gegenüber bisherigen<br />

Modellen. Das M-OLED-Display<br />

ist bei Framos erhältlich.<br />

Klein und leistungsfähig<br />

Das ECX334C ist ein sehr<br />

kleines Aktivmatrix-OLED-Panelmodul<br />

auf Basis von einkristallinem<br />

Siliziumsubstrat. Mit einer<br />

Größe von 0,39“ und einer Diagonale<br />

von 1 cm verfügt es über<br />

eine XGA-Auflösung mit 1024 x<br />

768 Pixeln. Das OLED-Modul<br />

verfügt sowohl einen integrierten<br />

Panel-Treiber als auch einen Logik-<br />

Treiber und stellt damit eine kleine<br />

und flexible Displaylösung dar.<br />

Das Display hat einen sehr breiten<br />

Farbraum und eine extrem<br />

kurze Reaktionszeit im Bereich<br />

von Mikrosekunden. Mit einer<br />

Farbtiefe von 24 Bit und einer<br />

maximalen Leuchtdichte von<br />

bis zu 500 cd/m 2 ist die Leuchtdichte<br />

mehr als doppelt so stark<br />

wie bei vorherigen Modellen.<br />

Das EX334XC hat einen Stromspar-Modus<br />

und kann aus allen<br />

vier Richtungen (links / rechts/<br />

oben / unten) scannen. Das Display<br />

lässt sich über sub-LVDSoder<br />

120p-LVDS-Schnittstellen<br />

problemlos in Applikationen und<br />

OEM-Geräte integrieren.<br />

Sibel Yorulmaz-Cokugur, Line<br />

Manager für Sony Semiconductor<br />

Solutions bei Framos erklärt,<br />

welche Anwendungen von den<br />

M-OLED-Displays profitieren:<br />

„Durch die geringe Größe, die<br />

hohe Geschwindigkeit sowie Helligkeit<br />

eignet sich das ECX334C-<br />

Display von Sony für viele potenzielle<br />

M-OLED-Anwendungen in<br />

der Industrie und Verbraucherelektronik.<br />

Insbesondere wird<br />

es als elektronischer Sucher für<br />

Broadcast- und Consumer-Kameras<br />

sowie für Datenbrillen in der<br />

industriellen Wartung und weitere<br />

tragbare 3D-Geräte empfohlen.<br />

Das ECX334C-Display hat eine<br />

sehr natürliche Farbwiedergabe<br />

und eine ausgezeichnete Bewegtbild-Qualität.<br />

Profi-Ferngläser und<br />

Teleskope profitieren ebenfalls<br />

von der M-OLED-Technologie.“<br />

FRAMOS GmbH<br />

www.framos.com<br />

Unbegrenzter Fluss - Der Konnektor für den nadelfreien Zugang<br />

Die nSyte Serie nadelfreier Konnektoren<br />

ist für Anwendungen mit hoher Durchflussrate<br />

in der Infusionstherapie konzipiert. Der<br />

gerade Flusskanal ermöglicht eine unbegrenzte<br />

Durchflussrate im System sowie<br />

eine einfache Spülung. Die leicht abwischbare<br />

Membran schließt bündig mit dem Ventilrand<br />

ab und sorgt so für eine ebene, leicht<br />

desinfizierbare Oberfläche. Zudem bietet<br />

die Membran eine mikrobielle Barriere. Das<br />

Ventil ist insbesondere in der Intensivmedizin<br />

unter erhöhten Hygienevorschriften einsetzbar.<br />

Der Konnektor verfügt über eine Rückflussbeständigkeit<br />

von 30PSI (2 Bar) und<br />

bietet ein leackagefreies Handling. nSyte ist<br />

derzeit als einzelnes nadelfreies Ventil und<br />

als Y-Variante mit Seitenzugang erhältlich.<br />

Die N100 Version verfügt über einen ISO<br />

80369-7 konformen weiblichen Luer-Lock-<br />

Zugang sowie einen männlichen Luer-Lock<br />

als Abgang und weist durch ihren kurzen<br />

Körper ein minimales Totraumvolumen auf.<br />

Der N400 Y-Konnektor ist mit Schlauchanschlüssen<br />

für verschiedene Schlauchgrößen<br />

erhältlich. Der weibliche Luer-Lock-Zugang<br />

ist kompatible mit einem ISO 80369-7 männlichen<br />

Luer-Lock oder mit einem Luer-Slip.<br />

Bei der Herstellung dieser Ventile kommen<br />

Polykarbonate und Silikone zum Einsatz, die<br />

für medizinische Anwendungen zugelassen<br />

sind. Die qualitativ hochwertige nSyte Serie<br />

ist eine sichere und kosteneffiziente Lösung<br />

für herkömmliche Flüssigkeitsmanagementsysteme<br />

ebenso wie für den klinischen Einsatz<br />

in der Infusionstherapie. Als 5. Generation<br />

dieser nadelfreien Produktlinie liefert<br />

nSyte die bewährte Qualität und Verlässlichkeit,<br />

die Kunden von NP Medical als Hersteller<br />

kennen und schätzen gelernt haben.<br />

Compamed,<br />

Halle 8a, Stand H14<br />

MedNet GmbH<br />

www.medneteurope.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

43


Komponenten<br />

Pick&Hold-Module jetzt auch für höhere<br />

Leistungsklassen<br />

Pick&Hold-Module für Dreh- und Hubmagnete sorgen für eine optimierte Ansteuerung und verkürzen die<br />

Entwicklungszeit<br />

PHu-150<br />

Wie bereits das Pick&Hold-Modul PHu-24<br />

von Geeplus wird auch das neue PHu-150<br />

von einem Microcontroller gesteuert, der<br />

über eine Softwareoberfläche in der Entwicklungsphase<br />

genutzt werden kann, um<br />

optimale Einstellungen einfach und komfortabel<br />

zu eruieren. Ansteuerungsmöglichkeiten<br />

über Buttons und Diagnosetools für<br />

Strom, Einschaltdauer und Temperaturüberwachung<br />

sind in die Softwareoberfläche des<br />

Moduls integriert. Die Spitzenzeit, der Spitzenstrom<br />

und der Haltestrom können bei den<br />

PHu-Modulen über die Softwareoberfläche<br />

eingestellt und im Gerät dauerhaft gespeichert<br />

werden. In der Anwendung genügt für<br />

die Ansteuerung ein digitaler Eingang, der<br />

beim Schalten den Spitzenstrom für die eingestellte<br />

Zeit zur Verfügung stellt und dann<br />

auf den Haltestrom zurückschaltet. Für die<br />

Testphase kann der Aktuator über den PC<br />

ein- und ausgeschaltet werden.<br />

ACTRONIC – SOLUTIONS<br />

GmbH<br />

www.actronic-solutions.de<br />

Geeplus reagiert auf Kundenanfragen und erweitert<br />

die bereits verfügbaren Pick&Hold-Module um<br />

höhere Leistungsklassen mit bis zu 75 V DC Versorgungsspannung<br />

und Ausgangsströmen bis zu 24 A.<br />

Mit den Pick&Hold-Modulen von Geeplus werden<br />

induktive Lasten, vor allem die eigenen Dreh- und<br />

Hubmagneten, angesteuert. Die Kombination aus<br />

einstellbarem Spitzenstrom für eine definierte Zeit<br />

und des anschließenden Haltestroms erlaubt die<br />

Optimierung des elektrischen Aktuators auf die<br />

Anwendung.<br />

Die Optimierung kann sowohl in der Möglichkeit<br />

eines kleineren und damit leichteren und kostengünstigeren<br />

Aktuators oder auch in der Begrenzung<br />

des Temperaturanstiegs liegen. Gerade in Anwendungen<br />

in der Medizintechnik ist z. B. im Zusammenhang<br />

mit empfindlichen Flüssigkeiten wie Blut<br />

ein Temperaturanstieg im Gerät nicht erwünscht.<br />

Hier erlaubt das Pick&Hold-Modul, dass durch den<br />

Spitzenstrom am Anfang der Bewegung die meist<br />

ungünstige Kennlinie der Hubmagnete ausgeglichen<br />

wird und in der Haltephase, in der der Hubmagnet<br />

ohnehin eine deutlich höhere Kraft hat, der Strom<br />

auf den notwendigen Wert zurückschaltet werden<br />

kann. Dadurch ist die Erwärmung durch den Aktuator<br />

begrenzt. Hier ist vor allem die Kombination mit<br />

den sog. Push/Pull-Hubmagneten mit einer sehr<br />

steilen Kennlinie eine sehr wirkungsvoll.<br />

Integriertes Oszilloskop<br />

Das integrierte Oszilloskop zeigt den Stromverlauf<br />

über der Zeit. Mit Hilfe dieser Kurve können Rückschlüsse<br />

auf das Schaltverhalten gezogen werden.<br />

So zeigt z. B. eine Stromspitze den mechanischen<br />

Anschlag des Ankers an das Gehäuse des<br />

Magneten und auch das Zurückfedern und Settling<br />

des Magneten. Mit Hilfe dieser Kurven können die<br />

Parameter optimiert werden. Bei längerem Betrieb<br />

zeigt die Software auch Werte für den Einschalt zyklus<br />

und die Temperatur der elektronischen Schalter.<br />

Das PHu-150 kann bei 16 – 75 V DC betrieben werden<br />

und bietet einen maximalen Strom von 24 A DC.<br />

Für die Erstanwendung steht ein Kit mit Software<br />

und Programmierkabel zur Verfügung. Für Serienanwendungen<br />

kann das PHu-24 auch einzeln<br />

bezogen werden.<br />

Anwendungsbereiche<br />

Die Pick&Hold-Module von Geeplus sind vor allem<br />

für die Entwicklungsphase von Anwendungen mit<br />

Hubmagneten gedacht. Durch die Diagnosefunktionen<br />

helfen sie dem Ingenieur optimale Parameter<br />

für die Anwendung zu definieren, die dann<br />

zu einer schnellen und effektiven Entwicklung für<br />

die eigene Ansteuerungselektronik führen. Damit<br />

können in der Entwicklung Zeit und Geld gespart<br />

werden. ◄<br />

44 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Komponenten<br />

Modulares Fußschaltersystem: elektrisch oder drahtlos<br />

Für medizinische und industrielle<br />

Anwendungen hat<br />

Herga Technology (Vertrieb:<br />

Variohm) ein modulares<br />

System für Mehrfach-Fußschalter<br />

vorgestellt, mit dem<br />

sich auf vier Segmenten bis<br />

zu 12 Schalter kombinieren<br />

lassen. Jedes einzelne Segment<br />

bietet Platz für einen<br />

Schalter mit Pedal und einen<br />

oder zwei Balgtaster. Die<br />

elektrischen Anschlüsse werden<br />

in einem einzigen Kabel<br />

gefasst. Analog reicht zur<br />

drahtlosen Übertragung ein<br />

einziger Bluetooth-Sender.<br />

Das System bietet OEMs,<br />

Endanwendern und Maschinenbauern<br />

die Möglichkeit, ergonomische<br />

Fußschalter-Lösungen<br />

strikt anwendungsbezogen<br />

zusammenzustellen. Dazu hat<br />

Herga mehrere bereits im Einsatz<br />

erprobte Fußschalter-Serien mit<br />

einem Plattformkonzept zusammengeführt.<br />

Im Rahmen des<br />

modularen Systems stehen jetzt<br />

zusätzlich nützliche Zubehörkomponenten<br />

wie Schutzvorrichtungen,<br />

Tragegriffe und Grundplatten<br />

zur Verfügung. Bei medizinischen<br />

Anwendungen kommen<br />

Schalter mit Zulassungen nach<br />

IEC60601/UL60601 zum Einsatz.<br />

Die Schutzart nach EN60529<br />

reicht von IPX2 bis IPX7 als Standard<br />

oder IPX8 auf Anfrage.<br />

Module kombinieren<br />

Grundbausteine des Konzepts<br />

sind Sockelelemente aus thermoplastischem<br />

Kunststoff, mit einer<br />

oder zwei Ebenen für die Schalter.<br />

Bis zu vier dieser Sockelelemente<br />

lassen sich mittels spezieller<br />

Verbindungselemente zu<br />

komplexen Fußschalter-Systemen<br />

kombinieren. Jedes Element kann<br />

einen Schalter mit Pedal und bis<br />

zu zwei Schalter im Kunststoffbalg<br />

auf der oberen Ebene aufnehmen.<br />

Die elektrischen Steuerleitungen<br />

werden in einem einzigen<br />

Kabel mit offenen Enden<br />

zusammengeführt. Auch diverse<br />

Verbindungsstecker können vormontiert<br />

geliefert werden.<br />

Vielfältige<br />

Schaltfunktionen<br />

Die verfügbaren elektrischen<br />

Schaltfunktionen sind vielfältig:<br />

Öffner, Schließer, Umschalter,<br />

mit unterschiedlichen<br />

Schaltkontakt-Belastungsgrenzen.<br />

Tragegriffe aus<br />

Stahlrohr und offene oder<br />

geschlossene Schutzeinrichtungen<br />

stehen auf der<br />

langen Zubehör-Liste. Um<br />

Fehlbedienungen zu vermeiden<br />

können zwischen den<br />

Sockelelementen Trenner<br />

eingefügt werden. Stählerne<br />

Grundplatten liefern zusätzliche<br />

Robustheit.<br />

Speziell für die<br />

Medizin<br />

Für medizinische Anwendungen<br />

bietet Herga als Auskopplung<br />

dieses modularen Fußschalter-Systems<br />

eine Kombination aus<br />

einem Pedalschalter und einem<br />

Balgschalter als Standardsegment.<br />

Im System lassen sich bis zu vier<br />

Segmente zu einem Fußschalter<br />

verbinden und damit insgesamt<br />

8 Schaltfunktionen realisieren.<br />

Variohm Eurosensor Ltd.<br />

(Deutschland)<br />

www.variohm.de<br />

Miniatur-Thermoelement mit einem Manteldurchmesser ab 0,25 mm<br />

Ultradünnes Miniatur-Thermoelement<br />

mit oder ohne Miniatur-Thermostecker<br />

für die Temperaturmessung<br />

bei besonders<br />

schnellen und häufigen Temperaturwechseln<br />

Der SAB Bröckskes erweitert<br />

sein Spektrum an Miniatur-Thermoelementen<br />

mit oder<br />

ohne Miniatur-Thermosteckern<br />

um eine besonders dünne Variante.<br />

Ab sofort können Thermoelemente<br />

ab einem Mantel-Durchmesser<br />

von 0,25 mm gefertigt<br />

werden. Neben der besonders<br />

dünnen Variante können Mantel-<br />

Durchmesser von 0,4; 0,5 bis 6,0<br />

oder 8,0 mm angeboten werden.<br />

Nach Angaben des Herstellers<br />

können je nach Kundenanforderung<br />

auch weitere Varianten<br />

hergestellt werden. Eingesetzt<br />

werden die besonders dünnen<br />

Thermoelemente überall dort,<br />

wo schnelle Temperaturwechsel<br />

überwacht und gemessen werden<br />

müssen z.B. im Labor oder<br />

in der Medizintechnik. Je nach<br />

Bedarf können die Anschlussstellen<br />

mit Miniatur-Thermo steckern,<br />

mit Anschlussleitung oder mit<br />

freien Enden gefertigt werden.<br />

Als Hersteller von Thermo- und<br />

Ausgleichsleitungen, kann SAB<br />

eine große Auswahl an unterschiedlichen<br />

Typen und Ausführungen<br />

aus einer Hand anbieten.<br />

Weitere Infos und technische<br />

Daten stehen auf der Website<br />

des Herstellers unter Miniatur-<br />

Thermoelement zur Verfügung.<br />

SAB Bröckskes<br />

www.sab-kabel.de<br />

www.sab-worldwide.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

45


Komponenten<br />

Kohlenmonoxid-Laser für bessere minimal-invasive Chirurgie<br />

Studien mit einer neuen Generation<br />

Kohlenmonoxid-Laser belegen<br />

deren Potenzial als Instrument<br />

für minimal-invasive Chirurgie.<br />

Die Laserwellenlänge 5,5 μm<br />

dringt tiefer ins Gewebe, führt zu<br />

einer besseren Koagulation bei<br />

Schnitten von Blutgefäßen und<br />

damit zu verminderter Blutung.<br />

Der Einsatz von Infrarot-Lasern in<br />

der Medizin ist weitverbreitet und<br />

reicht von minimal-invasiver Chirurgie,<br />

bei der die Laser als Skalpell<br />

für erkrankte Gewebe oder<br />

zur Operation von Tumoren einsetzt<br />

werden, bis hin zu einer Vielzahl<br />

kosmetischer Behandlungen<br />

und Zahnbehandlungen mit Laser.<br />

Bislang kamen bei diesen Verfahren<br />

Nahinfrarot(NIR)-Diodenlaser<br />

mit einer Wellenlänge von 1 μm,<br />

Erbium:YAG-Laser mit 2,9 μm<br />

oder CO 2 -Laser mit 10,6 μm zum<br />

Einsatz, während für den Bereich<br />

zwischen 3 bis 10 μm keine Laser<br />

für derart Behandlungen zur Verfügung<br />

standen.<br />

Seit kurzem ist nun der<br />

geschlossene CO-Laser kommerziell<br />

erhältlich, der ein Wellenlängenspektrum<br />

zwischen 5,2 bis<br />

6 µm bietet. Aus experimentellen<br />

Studien in den 1980er Jahren war<br />

bereits bekannt, dass sich der CO-<br />

Laser aufgrund seiner 3 bis 4-fach<br />

tieferen Penetration in Weichgewebe<br />

im Vergleich zum CO 2 -<br />

Laser mit 10,6 µm und in Anbetracht<br />

der besseren Koagulation<br />

und damit weniger Blutung von<br />

Gefäßen, als nützliches chirurgisches<br />

Gerät erweisen könnte.<br />

Dieser Unterschied in der Weichgewebekoagulation<br />

ist ein signifikanter<br />

Vorteil, den CO-Laser gegenüber<br />

CO 2 -Lasern bei chirurgischen<br />

Schnitten in blutreichen<br />

Organen bieten können, ebenso<br />

wie bei chirurgischen Eingriffen<br />

in der HNO-Heilkunde und der<br />

Gynäkologie.<br />

Coherent Shared Services<br />

B.V.<br />

www.coherent.de<br />

Schienen für besondere Anforderungen<br />

Die Medizintechnik stellt<br />

besondere Anforderungen<br />

an ihre Produkte. Einer der<br />

Gründe dafür sind die Vorgaben,<br />

die erfüllt werden müssen,<br />

um ein hygienegerechtes<br />

und rundum sicheres Produkt<br />

zu schaffen. Das fängt<br />

schon bei der richtigen Materialauswahl<br />

an und geht über<br />

die Bauteile bis hin zum fertigen<br />

Produkt. Die Profilscope<br />

Schienen und Profile GmbH<br />

hat eine große Auswahl an<br />

Schienen aus Aluminium und<br />

Edelstahl im Programm, die<br />

für Produkte aus dem medizinischen<br />

Bereich oder die Reinraumtechnik<br />

geeignet sind.<br />

Die Schienen und Profile von<br />

Profilscope aus Materialien wie<br />

Aluminium oder Edelstahl sind<br />

auch für Umgebungen mit besonderen<br />

Anforderungen geeignet.<br />

Dank speziell angepasster<br />

Schmierstoffe ist ihr Einsatz im<br />

Lebensmittelbereich genauso<br />

möglich wie für Anwendungen<br />

in der Medizintechnik oder in<br />

Reinräumen. Dabei sind selbst<br />

kleine Schienen aus Edelstahl,<br />

ausgelegt auf geringe Lasten,<br />

preiswert erhältlich – und das<br />

nicht nur in großen Stückzahlen.<br />

Alle Produkte sind schon in kleinen<br />

Mengen lieferbar. Dies ermöglicht<br />

den effizienten Einsatz<br />

schon im Prototypenbau und für<br />

spezialisierte Kleinserien. Eine<br />

große Auswahl an Schienen in<br />

verschiedenen Längen und<br />

Bauweisen sind auf Lager und<br />

jederzeit verfügbar. Unterschiedliche<br />

Ausstattungsvarianten,<br />

z. B. Schienen mit<br />

Doppelauszug, mit Verriegelung<br />

oder Überauszug sind als<br />

Zusatzausstattung erhältlich.<br />

Die Standardproduktpalette<br />

liefert erprobte und sofort verfügbare<br />

Lösungen für viele<br />

gängige Anwendungsfälle:<br />

Seien es Auszüge für Aufbewahrungssysteme,<br />

für ergonomische<br />

Bedienelemente oder<br />

Schienen zur Führung eines<br />

Röntgengeräts. Auch Anpassungen<br />

für Sonderfälle sind im<br />

Haus zu realisieren.<br />

Profilscope Schienen und<br />

Profile GmbH<br />

www.profilscope.de<br />

46 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Komponenten<br />

Multispektraler Laser<br />

iFLEX-Viper von Qioptiq ist eine<br />

Baureihe sofort einsatzbereiter,<br />

kompakter, multispektraler Festkörperlaser<br />

mit herausragender<br />

Leistungs- und Strahllagestabilität.<br />

Der Hersteller passt diese<br />

für OEM-Anwendungen individuell<br />

kundenspezifischen Anforderungen<br />

an. Ein Gerät kann bis<br />

zu vier Laserquellen von 405 bis<br />

Das Qioptiq-Spektrum umfasst<br />

neben dem multispektralen iFLEX-<br />

Viper auch monochrome Laser wie<br />

den kleinen iFLEX-iRIS CLM<br />

640 nm vereinen. Alle Laserwellenlängen<br />

werden über eine<br />

polarisationserhaltende Single-mode-Faser<br />

emittiert. Die<br />

extrem rauscharmen Mehrfarben-Laserquellen<br />

eignen sich<br />

damit für Anwendungen wie Konfokalmikroskopie<br />

und Durchflusszytometrie,<br />

die technisch ausgereifte<br />

mehrfarbige Laser-Beleuchtungssysteme<br />

benötigen, etwa in<br />

der DNA-Sequenzierung für die<br />

individualisierte Therapie oder<br />

in der Wirkstoffforschung. Dank<br />

dem außergewöhnlichen modularen<br />

Design, bei dem jeder Laser<br />

verzögerungsfrei und parallel einzeln<br />

angesteuert werden kann,<br />

ist es möglich Versuchsaufbauten<br />

umzusetzen, die mit Geräten,<br />

die einen akusto-optischen<br />

durchstimmbaren Filter (AOTF)<br />

verwenden, nicht möglich wären.<br />

Die OEM-Geräte sind sofort<br />

einsatzbereit. Ein zusätzliches<br />

Justieren der einzelnen Laser<br />

ist nicht erforderlich. Anwender<br />

sparen Entwicklungs- und Produktionsaufwand.<br />

Der Faserausgang<br />

stellt eine nahezu ideale<br />

und stabile Punktlichtquelle dar.<br />

Die aktive Temperaturregelung<br />

erlaubt zudem einen modensprungfreien<br />

und wellenlängenstabilisierten<br />

Betrieb. Die Multispektrallaser<br />

können mit gängiger<br />

Bildverarbeitungssoftware<br />

wie etwa MetaMorph, LabView,<br />

µ-Manager oder Olympus cell R<br />

eingesetzt werden.<br />

Excelitas Technologies<br />

Corp.<br />

www.excelitas.com<br />

www.qioptiq.com<br />

IP65 Box – kundenspezifische Lösung für den Bereich der Krankenhaustechnik<br />

Die IP65 Box wurde unter Berücksichtigung<br />

individueller Kunden-Anforderungen<br />

entwickelt und gefertigt. Neben der optimalen<br />

Funktionalität wurde bei der Implementierung<br />

der Sonderanfertigung größter<br />

Wert auch auf maximale Wirtschaftlichkeit<br />

gelegt. Die IP65 Box wird vom Endkunden<br />

in Krankhäusern auf medizinischen Stationen<br />

zur Langzeitmessung von Daten eingesetzt.<br />

Die IP65 Box erfüllt die Grundvoraussetzungen<br />

für Gehäuse in der Medizintechnik:<br />

sowohl die Bodenwanne als auch<br />

der dazugehörige Deckel sind aus Edelstahl<br />

gefertigt und EMV gerecht konstruiert. Das<br />

Komplettgehäuse erfüllt den Schutzgrad<br />

IP65 (staub- und strahlwassergeschützt).<br />

Auf Attribute wie eine desinfektions- und reinigungsmittelresistente<br />

Oberfläche ebenso<br />

wie eine abriebfeste Beschriftung wurde in<br />

höchstem Maße geachtet, um die Anforderungen<br />

an Krankenhaushygiene und Infektionsprävention<br />

zu erfüllen. Der Deckel, mit<br />

umlaufenden Verschraubungspunkten im<br />

Abstand von 45 mm, lässt sich abnehmen.<br />

Außerdem besteht rückseitig die Möglichkeit<br />

zwei Hutschienenclips zu montieren.<br />

Intermas Elcom GmbH ist ihr Partner für<br />

kundenspezifische Komplettlösungen aus<br />

einer Hand, u.a. im Bereich der Medizintechnik.<br />

Intermas-Elcom GmbH<br />

www.intermas-el.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

47


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

Lebensdauer des ETX-basierten Systems<br />

verlängern<br />

Ein neues Intel-ETX-Modul verlängert jetzt die Lebensdauer ETX-basierter Systeme<br />

ADLINK Technology, Inc.<br />

www.adlinktech.com<br />

Adlink Technology, Inc. stellt mit<br />

der Ankündigung des ETX-BT-<br />

Moduls sein fortgesetztes Engagement<br />

für Kunden unter Beweis,<br />

die Systeme auf der Basis des<br />

COM-Formfaktors ETX betreiben.<br />

ETX ist einer der ältesten Formfaktoren<br />

des COM-Markts. Nach<br />

mehr als zwei Dekaden wird seine<br />

Popularität im Sinne installierter<br />

Benutzerbasis nur von COM<br />

Express überflügelt. Nachdem<br />

Intel kürzlich den äußerst populären<br />

Intel Atom-Prozessor N270<br />

abgekündigt hat, suchen zahlreiche<br />

Kunden nach ETX-Ersatzmodulen,<br />

um ihre Systeme weiterhin<br />

unterstützen zu können. Sie<br />

benötigen einen 1:1 ETX-Drop-<br />

In-Ersatz in Bezug auf Hard- und<br />

Software (Intel-zu-Intel) mit vergleichbarer<br />

oder verbesserter<br />

Leistung bei gleichzeitig niedrigerer<br />

Leistungsaufnahme, um<br />

den Übergang zu vereinfachen.<br />

Diese Anwender können Probleme<br />

bekommen, wenn ihre<br />

aktuellen Modul-Lieferanten ETX<br />

aus ihren Roadmaps gestrichen<br />

haben. Da ETX nicht mehr als<br />

zukunftsfähige Wahl für komplett<br />

neue Designs betrachtet<br />

wird, haben sich viele bisherige<br />

Hersteller aus dem ETX-Markt<br />

verabschiedet.<br />

Zu Adlinks Geschäftsmodell<br />

gehörte schon immer die Unterstützung<br />

älterer Design, solange<br />

ein Kundenbedarf besteht. Deshalb<br />

hat das Unternehmen das<br />

passende Produkt für alle, die<br />

zu einem neuen, langlebigen<br />

ETX-Modul für ihre vorhandenen<br />

Systeme migrieren möchten. Die<br />

Lösung heißt ETX-BT und basiert<br />

auf dem SoC Intel Atom- Prozessor<br />

der E3800-Serie. Diese Intel Atom-<br />

Produktfamilie ist möglicherweise<br />

die letzte Prozessorgeneration,<br />

die alle Legacy-Schnittstellen des<br />

ETX-Standards bedienen kann:<br />

PATA-IDE, ISA-Bus, PCI-Bus,<br />

serielle/parallele Ports, VGA und<br />

LVDS (Hsync/Vsync-Modus). Das<br />

ETX-BT-Modul ist in kommerzieller<br />

(0 bis 60 °C) und „Extreme<br />

Rugged“-Ausführung (-40 bis<br />

+85 °C) verfügbar und bietet einen<br />

Lebenszyklus von 10 ahren (entsprechend<br />

Intels garantiertem<br />

Lebenszyklus von 15 Jahren ab<br />

Verfügbarkeit für die Intel Atom-<br />

Prozessor E3800-Serie).<br />

„ETX-BT ist vielleicht das<br />

letzte ETX-Modul, das Sie jemals<br />

benötigen werden“, erklärte Alex<br />

Wang, Produkt-Manager für ETX<br />

und COM bei Adlink. „Adlink<br />

hat bereits viele seiner Kunden<br />

unterstützt, die einen erfolgreichen<br />

Wechsel von End-of-Life-<br />

ETX-Modulen anderer Hersteller<br />

hin zum ETX-BT durchgeführt<br />

haben. Wir verlassen die<br />

üblichen Wege, um unsere Kunden<br />

durch Systemnachrüstung,<br />

Software-Rückportierung, BIOS-<br />

Modifikationen und was sonst<br />

noch nötig ist, zu unterstützen,<br />

um den Wechsel hin zu diesem<br />

neuen Modul so reibungslos wie<br />

möglich zu machen.<br />

Adlink hat schon bisher zahlreiche<br />

Aktualisierungsprojekte in den<br />

Bereichen industrielle Automatisierung,<br />

Transportwesen, Medizintechnik<br />

sowie Test- & Messtechnik<br />

begleitet. Ein Kunde,<br />

der stark in einige ETX-Designs<br />

investiert hatte, ging so weit, ein<br />

neues ETX-Trägerboard zu entwickeln,<br />

um seine Versorgungskette<br />

so einfach wie möglich zu<br />

halten. Seine Produktionsplanung<br />

geht von einem Bedarf von<br />

ca. 40.000 ETX-Modulen pro Jahr<br />

aus“, sagte Wang.<br />

Weitere Unterstützung<br />

Adlink ist einer der Pioniere des<br />

ETX-Formfaktors im COM-Markt<br />

und unterstützt seine Kunden auch<br />

weiterhin nachhaltig bei der Verlängerung<br />

der Lebensdauer bestehender,<br />

ETX-basierter Systeme. ◄<br />

Weitere Informationen stehen unter<br />

https://emb.adlinktech.com/en/Computer_on_Modules_ETX.aspx<br />

zur Verfügung.<br />

48 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

Lüfterlos, schmal und<br />

vielseitig<br />

Lüfterloser 15-Zoll Touch Panel PC mit XGA TFT LCD Display und IP65-<br />

Frontblende zum Schutz vor Staub und Flüssigkeiten – MPC152-845<br />

Der MPC152-845 ist der neuste Touch<br />

Panel PC für medizinische Anwendungen<br />

von Axiomtek. Er ist EN 60601-1 zertifiziert<br />

und vielseitig anwendbar. So kann er Krankenkassenkarten<br />

integrieren oder als Infotainment-Terminal<br />

dienen, um zum Beispiel über<br />

neue Techniken Auskunft zu geben.<br />

Staub und Mikroben haben keine<br />

Chance<br />

Der Medical Panel PC zeichnet sich durch<br />

einen 15-Zoll XGA TFT LCD Display mit resistivem<br />

Touchscreen aus, der eine Helligkeit<br />

von bis zu 420 Nits erreichen kann. Der Dual-<br />

Core Intel Celeron Prozessor N3060 sorgt für<br />

einen geringen Stromverbrauch. Außerdem ist<br />

kein Lüfter verbaut, sodass Staub und Mikroben,<br />

wie Bakterien, Viren und Pilze vorgebeugt<br />

wird. Auch in geräuschempfindlichen Situationen<br />

stört der PC durch das lautlose Arbeiten<br />

die Patienten und Ärzte nicht. Zusätzlich sind<br />

zwei PCI-Express-Mini-Card-Slots für RFID,<br />

3G, Bluetooth oder Wi-Fi-Verbindungen vorhanden,<br />

wodurch der Zugriff auf Patientendaten<br />

und dessen Bearbeitung möglich ist.<br />

Besonders resistent und funktional<br />

Obwohl der Touch Panel PC leicht und<br />

flach ist, sind eine Reihe von I/O-Schnittstellen<br />

vorhanden: Ein RS-232 Port, ein<br />

RS-232/422/485 Port, zwei USB-3.0-Ports,<br />

zwei USB-2.0-Ports, zwei Gigabit Ethernet<br />

Ports, ein 8-Bit DIO und ein Audio-Port (Line-<br />

Out). Betriebsbereit ist er bei 0 bis 40 °C und<br />

bei Erschütterungen bis zu 2G, sodass der<br />

MPC152-845 den vielseitigen und rauen medizinischen<br />

Umständen gerecht wird. Aus diesem<br />

Grund ist die IP65 als Frontblende verbaut,<br />

die den PC vor Flüssigkeiten und Staub<br />

schützt. Gleichzeitig kommt die Funktionalität<br />

durch den praktischen An- und Ausschalter<br />

des Touch Screens auf der Vorderseite nicht<br />

zu kurz, sodass der Computer ohne Umwege<br />

gereinigt werden kann.<br />

Hervorragende Integration in das<br />

bereits bestehende medizinische<br />

Umfeld<br />

Der Medical Panel PC ist mit einem 204-<br />

Pin DDR3L-1600 SO-DIMM Sockel mit einem<br />

Arbeitsspeicher von bis zu 8 GB ausgestattet.<br />

Als Speichermedium dient eine 2,5” SATA<br />

HDD und eine mSATA. Auch in Bezug auf den<br />

Stromeingang ist Vielfalt geboten: Es können<br />

entweder ein medizinischer AC/DC-Power-<br />

Adapter mit Screw Type Connector oder ein<br />

DC-Power-Input mit Terminal Block Connector<br />

verbaut werden. Außerdem unterstützt der<br />

PC Windows 10, Windows 8.1, Windows 7,<br />

WES 7, WE8S und Linux. Damit er hervorragend<br />

in die medizinische Umgebung integriert<br />

werden kann, lässt sich der PC per Wand-,<br />

VESA- und Tischständermontage anbringen.<br />

Der praktische Medical Panel PC ist ab<br />

sofort erhältlich.<br />

AXIOMTEK Deutschland GmbH<br />

sales@axiomtek.eu<br />

www.axiomtek.de<br />

meditronic-journal 4/2017<br />

Einkaufsführer Medizin-Technik 2017/<strong>2018</strong><br />

Nachschlagewerke für Entwickler, Einkäufer, Entscheider und<br />

Systemintegratoren - jährlich neu!<br />

November-Dezember-Januar 4/2017 1/2008<br />

Fachzeitschrift für<br />

Medizin-Technik<br />

meditronicjournal<br />

Effizientes Arbeiten mit Surgical Panel<br />

und intuitiver Software<br />

EIZO, Seite 6<br />

Sonderteil Einkaufsführer:<br />

Medizin-Technik<br />

ab Seite 25<br />

Einkaufsführer Medizin-Technik integriert im meditronic-journal 5-<strong>2018</strong> mit umfangreichem<br />

Produkt index, ausführlicher Lieferantenliste, Firmenverzeichnis, deutscher Vertretung<br />

internationaler Unternehmen und Vorstellung neuer Produkte.<br />

Jetzt Unterlagen anfordern für<br />

Einkaufsführer Medizin-Technik<br />

Einsendeschluss der Unterlagen 21. 09. <strong>2018</strong><br />

Anzeigen-/Redaktionsschluss 28. 09. <strong>2018</strong><br />

Probeexemplar, Unterlagen zur kostenlosen Aufnahme in das Verzeichnis, Mediadaten<br />

bitte anfordern bei:<br />

beam-Verlag, Tel.: 06421/9614-0, Fax: 06421/9614-23, info@beam-verlag.de<br />

oder Download + Infos unter www.beam-verlag.de/einkaufsführer<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

49


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

Lautlos und kompakt bei flexiblen<br />

Befestigungsmöglichkeiten<br />

Lüfterloser 10,4-Zoll Touch Panel PC mit Intel Celeron Prozessor N3060 und IP65-Frontblende – MPC102-845<br />

AXIOMTEK Deutschland<br />

GmbH<br />

sales@axiomtek.eu<br />

www.axiomtek.de<br />

Der neue EN 60601-1 zertifizierte<br />

Medical Panel PC ist<br />

Axiomteks neuer Computer für die<br />

Medizinbranche. Er lässt sich problemlos<br />

im medizinischen Alltag<br />

einbinden. Zum Beispiel erleichtert<br />

er den Umgang mit diversen Karten<br />

oder dient den Patienten als<br />

Informationsquelle. Das lüfterlose<br />

System ist mit dem Intel Celeron<br />

Prozessor N3060 ausgestattet und<br />

arbeitet lautlos, was vor allem im<br />

medizinischen Bereich von Vorteil<br />

ist. Der 10,4-Zoll XGA TFT LCD<br />

Display mit resistivem Touchscreen<br />

kann eine Helligkeit von 350 Nits<br />

erreichen.<br />

Sicheres Arbeiten in<br />

medizinischer Umgebung<br />

Der PC kann sicher in medizinischer<br />

Umgebung arbeiten und<br />

hat den ESD Immunity Test bestanden,<br />

bei dem der Computer 15 kV<br />

Air Discharge and 8 kV Contact<br />

Discharge standhält. Außerdem<br />

kann er sich hervorragend in die<br />

vorhandene Umgebung integrieren,<br />

was durch das flache Design<br />

des 45,8 mm schmalen Computers<br />

erreicht wird. Darüber hinaus ist er<br />

nicht nur platzsparend und mobil,<br />

sondern auch, durch den nicht<br />

vorhandenen Lüfter, beständig<br />

und lautlos, wodurch er in Warteräumen<br />

oder Stationen im Krankenhaus<br />

Anwendung finden kann.<br />

Datenkontrolle in Echtzeit<br />

durch zahlreiche Slots<br />

Der MPC102-845 ist bei Temperarturen<br />

von 0 bis +45 °C und bei<br />

Erschütterungen bis 2G betriebsbereit.<br />

Um ihn vor Staub und Flüssigkeiten<br />

zu schützen, wurde die<br />

IP65 als Frontblende verbaut. Der<br />

Medical Panel PC ist mit zahlreichen<br />

I/O-Schnittstellen ausgestattet:<br />

Ein RS-232 Port, ein<br />

RS-232/422/485 Port, zwei USB-<br />

Eigenschaften im Überblick<br />

• 4-Zoll XGA TFT LCD Display mit LED Backlight, 350 Nits<br />

Helligkeit<br />

• Intel Celeron Prozessor N3060 (Codename: Braswell)<br />

• Zwei Gigabit LAN, vier USB und zwei COM Ports (diese können<br />

als RS-232/422/485 im Bios ausgewählt werden)<br />

• Lüfterloses Design<br />

• IP65-Frontblende<br />

• Unterstützt RFID (optional)<br />

• AT/ATX-Schalter<br />

• Unterstützt Wand-, VESA- und Tischständermontage<br />

• Zertifikate: EN 60601-1 (4.Edition), CE und FCC<br />

3.0-Ports, zwei USB-2.0-Ports,<br />

zwei Gigabit Ethernet Ports und<br />

eine Audio-Buchse (Line-Out).<br />

Zusätzlich ist ein AT/ATX-Schalter<br />

vorhanden. Ein 204-Pin DDR3L-<br />

1600 SO-DIMM Sockel ermöglicht<br />

einen Arbeitsspeicher von bis zu<br />

8 GB. Zusätzlich sind zwei PCI-<br />

Express-Mini-Card-Slots für RFID,<br />

3G, Bluetooth- oder Wi-Fi-Verbindungen<br />

integriert, sodass Kontrolle<br />

der Patientendaten in Echtzeit<br />

möglich ist. Als Speichermedien<br />

dienen wahlweise eine 2,5”<br />

SATA HDD oder eine mSATA.<br />

Vielfältige Befestigungsmöglichkeiten<br />

Der Stromeingang kann über<br />

zwei verschiedene Wege erfolgen<br />

– zum einen kann der medizinische<br />

AC/DC-Power-Adapter mit<br />

Screw Type Connector, zum anderen<br />

der DC-Power-Input mit Terminal<br />

Block Connector genutzt werden.<br />

Zum schnellen An- und Ausschalten<br />

des Touch Screens dient<br />

ein separater Knopf auf der Vorderseite<br />

des Computers. Besonders<br />

praktisch sind die vielfältigen<br />

Befestigungsmöglichkeiten<br />

des Panel PCs – diese funktionieren<br />

per Wand-, VESA- und Tischständermontage,<br />

sodass die Einbindung<br />

des Medical Panels in die<br />

bereits existierende Umgebung<br />

leicht ist. Außerdem unterstützt er<br />

Windows 10, Windows 8.1, Windows<br />

7, WES 7, WE8S, sowie<br />

Linux. Der Medical Panel PC ist<br />

ab sofort erhältlich. ◄<br />

50 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

Leistungsschub für Mainboards durch Intel<br />

Core i-Prozessoren der 8. Generation<br />

Fujitsu<br />

www.fujitsu.com<br />

Fujitsu hat die Reihe seiner<br />

Mainboards der Extended Lifecycle<br />

Series um vier Modelle<br />

erweitert. Sie lassen sich mit<br />

Intels aktuellen Prozessoren der<br />

achten Generation („Coffee Lake“)<br />

bestücken. Diese CPU-Familie<br />

zeichnet sich durch eine erhöhte<br />

Anzahl an CPU-Kernen aus und<br />

eignet sich für semi-industrielle<br />

Anwendungen zum Beispiel in der<br />

Medizintechnik sowie für professionelle<br />

Desktop- und Workstation-Hersteller.<br />

Im Vergleich zu<br />

Intels siebter Generation stehen<br />

beim Core i7 und i5 sechs statt<br />

bisher vier und beim i3 vier statt<br />

bisher nur zwei Kerne zur Verfügung.<br />

Dank des LGA1151 CPU-<br />

Sockels sind alle neuen Fujitsu<br />

Mainboards hinsichtlich CPU-<br />

Performance, der Leistungsaufnahme<br />

und Systempreis flexibel<br />

skalierbar.<br />

Die Extended Lifecycle Series<br />

von Fujitsu für Coffee Lake-Prozessoren<br />

besteht aus vier Modellen.<br />

Drei davon stehen im Format<br />

Micro-ATX zur Verfügung. Hinzu<br />

kommt das D3674-B im Formfaktor<br />

Thin Mini-ITX mit einem H310,<br />

dem kostengünstigsten Chipsatz<br />

aus Intels achter Generation. Mit<br />

den Thin Mini-ITX-Mainboards<br />

von Fujitsu lassen sich besonders<br />

kompakte und flache Rechner<br />

konzipieren.<br />

µATX Mainboards<br />

Die drei µATX Mainboards<br />

aus der Extended Lifecycle Serie<br />

basieren auf demselben Layout.<br />

Funktionelle Unterschiede<br />

werden durch die verwendeten<br />

Chipsätze bedingt. So bietet das<br />

D3643-H mit dem B360 Express-<br />

Chipset von Intel Basis-Funktionen<br />

und unterstützt sowohl vier<br />

DIMM-Sockel für bis zu 64 GB<br />

DDR4/2666 Arbeitsspeicher als<br />

auch bis zu drei unabhängige<br />

Grafikstellen. Das D3642-B verfügt<br />

dank des Intel Q360 Express-<br />

Chipsatzes über zusätzliche Features<br />

wie Intel vPRO und Intel RST<br />

RAID. Das D3644-B ist darüber<br />

hinaus mit dem Workstation<br />

Chipsatz C246 bestückt, welcher<br />

zusätzlich zum Q370 Intel Xeon<br />

E-21xx-Prozessoren und -Speicher<br />

mit ECC-Support (Error Correction<br />

Code) unterstützt.<br />

Schnittstellen für alle<br />

Anforderungen<br />

Alle Boards sind mit USB-<br />

Anschlüssen vom Typ 3.1 Gen 2<br />

ausgestattet, die eine Datenübertragungsrate<br />

von 10 GBit/s unterstützen.<br />

Hinzu kommen SATA-<br />

III-Schnittstellen für SSDs und<br />

Festplatten, PCI-Express x 16<br />

(Gen3)-Steckplätze sowie Grafik-<br />

Interfaces für DVI-D und Display-<br />

Port 1.2. Je nach Modell stehen<br />

zudem ein oder zwei M.2-Sockel<br />

zur Verfügung. Sie sind für die<br />

Aufnahme von PCIe-SSD-Modulen<br />

sowie WLAN- und Bluetooth-<br />

Adaptern vorgesehen. Hersteller<br />

von Industrie-Rechnern können<br />

dadurch Systeme entwickeln, die<br />

auf spezielle Wünsche von Kunden<br />

zugeschnitten sind.<br />

Alle Mainboards sind mindestens<br />

drei Jahre lang erhältlich.<br />

Zudem sind sie für den Dauerbetrieb<br />

bei Temperaturen von 50 °C<br />

ausgelegt. Damit kommen die<br />

Boards auch für den Einsatz in<br />

rauen Umgebungen in Betracht.<br />

Viele Zusatzfunktionen<br />

• Hoch effiziente Spannungsversorgung<br />

durch spezielles Design<br />

der Spannungswandler<br />

• Dreistufiger Hardware-Watchdog:<br />

Bei Problemen mit einer<br />

Software führt dieser automatisch<br />

einen Neustart durch.<br />

• Die intelligente Lüftersteuerung<br />

stellt sicher, dass das Gerät<br />

so leise wie möglich effektiv<br />

gekühlt wird.<br />

• Umfangreiche Sicherheitsfunktionen:<br />

Die Mainboards sind mit<br />

einem Trusted Platform Module<br />

(TPM) ausgerüstet. Außerdem<br />

hat Fujitsu das BIOS um Sicherheitsfunktionen<br />

erweitert.<br />

• Kostenlose Tools zur Anpassung<br />

verschiedener Settings, z. B. der<br />

LVDS-Settings und der Lüfterkennlinien<br />

sowie zur Einbindung<br />

von Kundenlogos auf dem Boot-<br />

Bildschirm ◄<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

51


Medical-PC/SBC/Zubehör<br />

Für die hohen medizinischen Ansprüche<br />

21,5 Zoll Medical-Panel-PC mit Intel Core i5<br />

Das Wohl des Patienten hat für Ärzte und<br />

medizinisches Personal höchste Priorität.<br />

Täglich dienen sie dem Menschen, um eine<br />

schnelle Genesung bei Unfällen oder Krankheiten<br />

zu gewährleisten. Dabei werden auch<br />

höchste Ansprüche an die eingesetzten<br />

EDV-Systeme gestellt. Der neue ICO Medical<br />

Panel PC unterstützt Ärzte und medizinisches<br />

Personal dabei zuverlässig bei ihrer<br />

täglichen Arbeit.<br />

Übersichtliche Darstellung<br />

Der mit einem 21,5“ großen Display ausgestattete<br />

Panel PC erlaubt eine übersichtliche<br />

Darstellung von Vitalparametern oder von<br />

Bildmaterial wie etwa Röntgenbilder. Dank<br />

des integrierten Touchscreens lässt er sich<br />

schnell und flüssig selbst mit Handschuhen<br />

bedienen und macht zusätzliche Peripherie<br />

wie Tastatur und Maus überflüssig. Die komplette<br />

Aluminiumfront des Medical Panel-PCs<br />

ist zudem IP65-geschützt und dadurch resistent<br />

gegen scharfe Reinigungs- oder Desinfektionsmittel.<br />

Im Inneren kommt ein Intel Core i5-6300U,<br />

einem bewährten und sparsamen Prozessor<br />

der 6. Generation, zum Einsatz. Trotz seiner<br />

Taktfrequenz von bis zu 3,00 GHz liegt sein<br />

Verbrauch bei gerade einmal maximal 25 W.<br />

4 GB Arbeitsspeicher und eine schnelle 64 GB<br />

SSD unterstützen ihn bei seiner täglichen<br />

Arbeit. Für den Anschluss an das Netzwerk<br />

stehen zwei Gbit LAN Anschlüsse zur Verfügung,<br />

je zwei USB 2.0 und USB 3.0, sowie<br />

eine serielle Schnittstelle können weitere Hardware<br />

wie Analyse-, Überwachung- oder Messsysteme<br />

ansteuern. Für eine erweiterte Visualisierung<br />

steht ebenfalls ein Displayport zum<br />

Anschluss eines weiteren Monitors zur Verfügung.<br />

WLAN ist optional ebenfalls erhältlich.<br />

Geräuchschlos, wartungs- und<br />

verschleißfrei<br />

Trotz der hohen Prozessorleistung konnte<br />

der ICO Medical Panel-PC durch sein optimiertes<br />

Kühlkonzept komplett lüfterlos entwickelt<br />

werden. Dies und der konsequente<br />

Verzicht auf mechanische Bauteile machen<br />

ihn wartungs- und verschleißfrei und ermöglichen<br />

einen langlebigen und dauerhaften<br />

Betrieb. Zusätzlich ist er äußerst leise und<br />

erzeugt somit keine störenden Nebengeräusche<br />

bei Behandlungen und Diagnosen.<br />

Zertifiziert nach EN60601-1 steht mit dem<br />

ICO Medical Panel PC ein zuverlässiger Helfer<br />

für den täglichen Betrieb in medizinischen<br />

Einrichtungen, Krankenhäusern oder Praxen<br />

zur Verfügung. Dank der Vielzahl an Schnittstellen<br />

lässt er sich optimal in sein Arbeitsumfeld<br />

integrieren und wird den hohen medizinischen<br />

Ansprüchen für das Wohl des Patienten<br />

gerecht.<br />

ICO Innovative Computer GmbH<br />

www.ico.de<br />

Medizinischer Panel PC und Monitor in Einem<br />

Eine wertvolle Unterstützung in Krankenhäusern<br />

und medizinischen Pflegeinrichtungen<br />

bieten moderne Anzeigesysteme.<br />

Das neue Bedside Infotainment Terminal<br />

BIS-W19-ULT4 von ICP Deutschland ist dank<br />

integriertem Switch medizinischer Panel PC<br />

und Monitor in einem. Ärzte und Pflegepersonal<br />

können ihn vielseitig einsetzen, sei es<br />

als digitale Patientendatenbank, als Visualisierungssystem<br />

bei Beratungsgesprächen<br />

oder für Push-Benachrichtigungen und als<br />

Entertainment System für den Patienten.<br />

Dank antibakteriellem Gehäuse, IP65<br />

geschützter kapazitiver Multi-Touch-Front<br />

und vielseitigen Anschlussmöglichkeiten<br />

für die Interaktion mit dem Patienten eignet<br />

sich der BIS-W19-ULT4 für den Einsatz im<br />

medizinischen Umfeld. Zur Auswahl stehen<br />

zwei 18,5“ Displays in unterschiedlicher Auflösung<br />

(Full HD vs. QXGA), Helligkeit (350<br />

vs. 250 cd/m 2 ) und Preisklasse).<br />

Im Inneren des Panel PCs arbeiten ein<br />

Intel Kaby Lake ULT Core i5-7300U oder<br />

Celeron 3965U Prozessor und max. 32 GB<br />

SO-DIMM Arbeitsspeicher. Es stehen zwei<br />

GbE LAN, vier USB 3.0, zwei USB 2.0, eine<br />

1,5 V isolierte COM Schnittstelle sowie je<br />

ein RJ-11 und ein HDMI Ein-/Ausgang zur<br />

Verfügung. Als Massenspeicher können<br />

eine 2,5“ SATA 6 Gb/s Festplatte oder eine<br />

mSATA SSD eingebaut werden. Im Gehäuse<br />

integriert befinden sich eine 2-Megapixel<br />

Kamera samt Mikrofon und Lautsprecher<br />

sowie verschiedene einfach bedienbare<br />

Funktionstasten.<br />

Auf Kundenwunsch liefert ICP den BIS-<br />

W19-ULT4 mit passendem medizinischem<br />

Netzteil, industriellem RAM und Massenspeicher<br />

sowie vorinstalliertem Betriebs system<br />

als Ready-to-Use System aus.<br />

ICP Deutschland GmbH<br />

www.icp-deutschland.de<br />

52 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

Magnetfeld-Kamera-Scanner für die<br />

Qualitätsprüfung von Magneten<br />

Der Magcam 3-Achsen-Scanner kann auch<br />

in einem Sicherheitsgehäuse im Magcam<br />

Design geliefert werden. Hiermit kann die<br />

Anlage ohne weiteres in Laborumgebungen,<br />

sowie in Produktions- oder QA-Bereiche eingesetzt<br />

werden. Die Magcam-Anlagen überzeugen<br />

mit ihrem Design und ihrem bedienerfreundlichen<br />

Aufbau. Die Bedienknöpfe sind<br />

klar positioniert. Das Beladen der Maschine ist<br />

einfach und bequem. Die ganz neue ‚Combi‘-<br />

Ausführung erlaubt sogar das Vermessen von<br />

flachen Magneten und Baugruppen sowie von<br />

Permanentmagnet-Rotoren.<br />

Kamera mit 16.384 Hallsensoren<br />

Mit der im Scanner eingebauten Magcam<br />

MiniCube3D Magnetfeld-Kamera liefert Magcam<br />

NV eine einzigartige 3-Achs-Magnetfeld-Kamera<br />

mit extrem hoher Auflösung. Die<br />

Kamera erlaubt die sekundenschnelle und<br />

genaue Vermessung der räumlichen Verteilung<br />

der drei Magnetfeldkomponenten (Bx, By,<br />

Bz). Die Technologie ist mittels eines on-chip<br />

integrierten 2D-Arrays mit 16.384 mikroskopischen<br />

Hallsensoren realisiert, dies bedeutet<br />

über 10.000 Messpixel unter einem Quadratzentimeter<br />

Sensorfläche.<br />

Leistungsfähige Software<br />

Mithilfe der leistungsfähigen Bediener-, Messund<br />

Analysesoftware „MagScope“ lassen sich<br />

Magnetfeldverteilungen schnell und tiefgehend<br />

analysieren. Das Ergebnis ist eine quantitative<br />

Auswertung der Magnetqualität. Parameter wie<br />

Inhomogenität, Schärfe und Breite der Pol-<br />

Übergange, Magnetisierungswinkel in-plane<br />

bzw. out-of-plane, Magnetfeldkomponenten<br />

an fest definierten Positionen, komplette Pol-<br />

Analyse bei mehrpoligen Magnetringen oder<br />

Scheiben, Riss-Erkennung, Bestimmen des<br />

magnetischen Mittelpunkts, Bestimmen der<br />

exakten Magnetposition im Modul usw. können<br />

mittels integrierte Funktionen wie Vektor-Darstellung,<br />

Differenzmessungen, Fourier-Analysen,<br />

Magnetwinkel Darsteller, 1D und 2D Darstellungen<br />

von Linien, Kreisanalyse, Bänderanalyse<br />

schnell und einfach überprüft werden.<br />

I.O./n.I.O.-Analysen können in der MagScope<br />

Software bereits vorabgespeichert und automatisiert<br />

werden, sodass Bediener per Knopfdruck<br />

den Durchlauf fahren können.<br />

Einsatzbereiche<br />

Die einzigartige Magnetfeld-Kamera-Technologie<br />

von Magcam kommt überall dort zum<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

Einsatz, wo Permanentmagnete hohe Ansprüche<br />

erfüllen müssen und ist sowohl für Entwicklungsumgebungen,<br />

als auch für die Wareneingangsprüfung<br />

und Produktion geeignet.<br />

Zum Kundenkreis von Magcam gehören führende<br />

Entwickler und Hersteller von Sensorsystemen,<br />

Automotive-Elektronik, Medizintechnik,<br />

Elektromotoren, Konsumentenelektronik,<br />

sowie Universitäten und Forschungsinstitute.<br />

Magcam NV<br />

info@magcam.com<br />

www.magcam.com<br />

53


Messtechnik/Qualitätssicherung/Sensoren<br />

Messtechnik-Profile:<br />

Innengeometrie-Vermessung<br />

Inline Vermessung mit Pixargus: Vorstoß ins Innenleben medizinischer Schläuche<br />

Links: Pixargus misst erstmals Innengeometrie und Klemmmaße geschnittener Profile und<br />

Schläuche direkt hinter der Schneideeinheit der Extrusionslinie. Rechts: Hochspezialisierte<br />

Algorithmen erlauben nicht nur den Anteil von Rezyklaten (aufbereitete Kunststoffe) bei der<br />

Produktion zu messen sondern auch die Schicht- und Wanddicke des aufgetragenen Materials<br />

den von ICSM erkannt und ausgeblendet.<br />

Das intelligente Modul<br />

kann Störgrößen herausrechnen.<br />

Die ICSM-Technologie vermisst<br />

auch Wandstärken und Schichtdicken.<br />

ProfilControl 7 DX ICSM<br />

ist deshalb auch für die Prüfung<br />

von geschnittenen ko-extrudierten<br />

Schläuchen und Rohren geeignet<br />

und kann hier herkömmliche<br />

Ultraschallmessungen ersetzen.<br />

Inline oder als<br />

Messstation – für den<br />

Reinraum geeignet<br />

Pixargus optimiert die Qualitätsüberwachung<br />

bei der Extrusion<br />

von Schläuchen für die<br />

Medizintechnik. Das neue Inline-<br />

System ProfilControl 7 DX ICSM<br />

misst erstmals Innengeometrie<br />

und Klemmmaße geschnittener<br />

Schläuche direkt hinter der<br />

Schneide einheit der Extrusionslinie.<br />

Produktionsfehler werden<br />

schneller erkannt und können in<br />

Echtzeit korrigiert werden. Aufwändige<br />

Probenpräparationen<br />

entfallen. So spart das innovative<br />

System Zeit, Geld und Arbeitsschritte.<br />

Das Unternehmen bietet<br />

ProfilControl 7 DX ICSM inline<br />

oder als separate Messstation an.<br />

Mit dem neuen Vermessungssystem<br />

ICSM (Inner Cross Section<br />

Measurement) löst Pixargus<br />

jetzt die herkömmlichen Offline-<br />

Messverfahren mit Tischprojektoren<br />

ab. Die zeit- und kostenaufwändige<br />

manuelle Präparation<br />

von Prüfquerschnitten entfällt,<br />

denn das ICSM-Modul prüft<br />

die komplette Innengeometrie<br />

sowie Klemmmaße geschnittener<br />

Schläuche automatisch und<br />

kontinuierlich im laufenden Produktionsprozess.<br />

Schnelles Messergebnis<br />

reduziert Fehlproduktion<br />

Produktionsfehler werden inline<br />

schneller erkannt und können in<br />

Echtzeit korrigiert werden. „Wir<br />

schließen das Zeitfenster zwischen<br />

Messung, Ergebnis und<br />

Gegensteuerung und reduzieren<br />

so die Produktion von Ausschuss<br />

deutlich“, so Dirk Broichhausen,<br />

Marketing- & Vertriebsleiter<br />

bei Pixargus. Ein weiterer<br />

Vorteil der innovativen Prüftechnik<br />

ist die 100%-Prüfung. Dabei<br />

wird für jedes Profilstück automatisch<br />

ein Prüfprotokoll erstellt.<br />

Intelligente Multikamerasensorik<br />

hat Klemm-Maße<br />

im Griff<br />

Für den Vorstoß ins Innenleben<br />

von Schläuchen wurden<br />

spezielle Vermessungsalgorithmen<br />

zu einem neuen Prüfkonzept<br />

vereint. Das ICSM-Modul<br />

prüft Schläuche unmittelbar nach<br />

dem Sägen. Eventuelle Verunreinigungen<br />

des Prüflings durch<br />

Sägespäne oder temporäre Verformungen<br />

durch Heißschneideverfahren<br />

(Guillotinenschnitt) wer-<br />

PC7 DX ICSM ist in der ‚Classic<br />

Solution Line‘ von Pixargus<br />

mit leicht manövrierbarem Fahrwerk<br />

für den flexiblen Einsatz an<br />

der Linie ausgelegt. In der kompakten<br />

‚Factory Solution Line‘ ist<br />

das Modul für den Einbau in der<br />

Linie optimiert. Das Inline-System<br />

prüft die Innengeometrie kontinuierlich<br />

bei Liniengeschwindigkeit<br />

bis zu 50 Metern pro Minute.<br />

Pixargus bietet PC7 DX ICSM<br />

außerdem als separate Messtation<br />

an. Ein solcher Prüfautomat<br />

wird manuell bestückt und ist mit<br />

Bandantrieb und einer Sortiereinheit<br />

ausgestattet.<br />

Starker Player bei<br />

Datenaustausch und<br />

Prozesssteuerung<br />

PC7 DX ICSM ist für den Einsatz<br />

in Industrie-4.0-Umgebungen<br />

ausgelegt. Das System bietet alle<br />

gängigen Schnittstellen, wie z. B.<br />

OPC, UA etc., für die Kommunikation<br />

mit Extruder und Schneideeinrichtung<br />

und ist für den Aufbau<br />

geschlossener Regelschleifen an<br />

der Extrusionslinie geeignet.<br />

Links: Mit dem PC7 DX ICSM Editor können erstmals zielgenaue Innen- UND Außen-Parameter für<br />

den Produktionsprozess definiert werden. Rechts: Bis zu 10 hochauflösende DualVision-Kameras<br />

vermessen lückenlos Innen- und Außengeometrie von Schläuchen mit Durchmessern bis zu<br />

250 mm<br />

Pixargus GmbH<br />

sales@pixargus.de<br />

www.pixargus.de<br />

54 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Messtechnik/Qualitätssicherung/Sensoren<br />

Magnetfeldscanner mit Laser-Abstandssensor<br />

nachgerüstet<br />

Magcam NV<br />

www.magcam.com<br />

Magcam NV hat seine Produktreihe um<br />

einen Laser-Abstandssensor für Integration<br />

in die Magcam Portal- und Combi-Scanner<br />

erweitert. Der Laser-Abstandssensor erlaubt<br />

die submikrometergenaue Vermessung der<br />

Geometrie von Magneten und Magnetbaugruppen.<br />

Neben der einfachen Messung<br />

der Höhe eines Musters, wobei die exakte<br />

Höheneingabe durch den Benutzer überflüssig<br />

wird, gehören auch die Vermessung der<br />

lateralen Abmessungen und komplette Oberflächenscans<br />

zu den Möglichkeiten. Diese<br />

zusätzlichen Messungen komplementieren<br />

die von der 3D-Magnetfeldkamera aufgenommenen<br />

Magnetfeldverteilungen, wobei<br />

geometrische und magnetische Messergebnisse<br />

an einander korreliert werden können.<br />

Leicht nachrüstbar<br />

Der Laser-Abstandssensor lässt sich auf<br />

bestehende SPS-gesteuerte Magcam Portalscanner<br />

nachrüsten, wodurch Benutzer auf<br />

kostengünstige Weise ihr Magcam-System<br />

in ein hoch performantes Hybridsystem für<br />

sowohl dimensionale als auch magnetische<br />

Messungen an Permanentmagneten und<br />

Magnetbaugruppen umwandeln können. Dabei<br />

benutzt der Laser-Abstandssensor die hochgenaue<br />

Mechanik des Scanners.<br />

Magcam hat sich als Technologieführer<br />

auf innovative Prüfsysteme für Permanentmagnete<br />

spezialisiert, die auf der laut<br />

Hersteller weltweit einzigartigen, patentierten<br />

Magnetfeld-Kameratechnik basieren.<br />

Systeme von Magcam werden sowohl in der<br />

Entwicklung als auch bei der Qualitätskontrolle<br />

von High-End-Magneten und Magnetsystemen<br />

eingesetzt. Zum Kundenkreis von<br />

Magcam zählen weltweit führende Konstrukteure<br />

von Motoren und Generatoren, Unternehmen<br />

der Medizintechnik und Biotechnologie,<br />

Produzenten von Consumer Elektronik,<br />

Forschungslaboratorien und Hersteller<br />

von Magneten aller Art.<br />

Automatische Steuerung<br />

Der Magcam Portal- und Rotorscanner<br />

ist SPS-gesteuertes, motorisiertes Scansystem<br />

mit integrierter MiniCube3d Magnetfeld-Kamera,<br />

um große Flächen und Volumen<br />

bis 300 mm x 300 mm mit hoher Geschwindigkeit<br />

zu messen. Der Scanner wird automatisch<br />

von der MagScope Mess-und Analyse-<br />

Software gesteuert. ◄<br />

Bewährter Miniatur-ICP-Beschleunigungssensor mit erhöhter Empfindlichkeit<br />

Der Sensor eignet sich für<br />

Schwingungsuntersuchungen<br />

an potentialbehafteten Prüflingen.<br />

Der langjährig erprobte Miniatur-ICP-Beschleunigungssensor<br />

Modell 352C23 von PCB Piezotronics,<br />

Inc. hat mit dem neuen<br />

Modell 352A26 ein weitaus empfindlicheres<br />

Leichtgewicht zur<br />

Seite gestellt bekommen. Das<br />

nur 2,8 x 8,6 x 4 mm große und<br />

1,2 Gramm leichte Gehäuse ist<br />

ebenfalls aus anodisiertem Aluminium<br />

und ermöglicht einen erdfreien<br />

Signalausgang.<br />

Das Keramik-Sensorelement<br />

im Shear-Design hat eine<br />

Empfindlichkeit von 10 mV/g<br />

und deckt im Messbereich von<br />

500 g das Frequenzband von<br />

2…10.000 Hz ab, die Resonanzfrequenz<br />

liegt bei 70 kHz. Die<br />

Montage erfolgt durch Kleben,<br />

das Kabel ist dank eines Mini-<br />

Koaxialsteckers lösbar.<br />

Mit diesen Merkmalen eignet<br />

sich der Winzling für Vibrationsprüfungen<br />

an elektronischen<br />

Bauteilen, Leiterplatten, in der<br />

Medizintechnik und anderen kleinen<br />

und leichten Strukturen. Weitere<br />

Informationen stehen unter<br />

www.synotech.de/PCB-352A26<br />

zur Verfügung.<br />

PCB Synotech GmbH<br />

www.synotech.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

55


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

Neue Digitizer bieten Präzisionsmessungen für<br />

bis zu 48 Kanäle<br />

Vollständige Synchronisation für Mehrkanal-Messungen von DC bis 60 MHz<br />

Spectrum Instrumentation<br />

GmbH, Germany<br />

info@spec.de<br />

www.spectrum-instrumentation.<br />

com<br />

Spectrum Instrumentation<br />

erweitert seine LXI-basierte digitizerNETBOX-Serie<br />

um zwölf neue<br />

Produkte. Anwender können zwischen<br />

Modellen mit 24, 32, 40 oder<br />

sogar 48 vollständig synchronisierten<br />

Kanälen wählen, um eine<br />

Vielzahl von Signalen gleichzeitig<br />

zu erfassen, zu speichern und zu<br />

analysieren. Diese Digitizer der<br />

neuen Serie DN6.59x basieren<br />

alle auf der neuesten hochauflösenden<br />

16 Bit A/D-Technologie<br />

und bieten eine Auswahl an verschiedenen<br />

Abtastraten (20, 40<br />

und 125 MS/s) und Bandbreiten<br />

(10, 20 und 60 MHz). Diese Kombination<br />

macht die neuen Geräte<br />

ideal für den Einsatz in Mehrkanal-<br />

Anwendungen, in denen Signale<br />

im Frequenzbereich von DC bis<br />

60 MHz mit höchster Präzision<br />

und Genauigkeit erfasst werden<br />

müssen, z. B. Ultraschall, Laser,<br />

Medizintechnik (auch OCT-Applikationen),<br />

Kommunikation, Lidar<br />

und Radar, Energie, Physik, Automobil,<br />

Materialwissenschaften<br />

sowie für allgemeine elektronische<br />

Tests und Messungen.<br />

Taktsystem im neuen<br />

Design<br />

Jeder Kanal einer digitizer-<br />

NETBOX hat einen eigenen A/D-<br />

SBench 6 Professional<br />

Wandler und eine eigene Signalkonditionierung.<br />

Die ADCs haben<br />

alle einen gemeinsamen Takt,<br />

so dass die Aufzeichnung aller<br />

Kanäle vollständig synchron läuft<br />

und keine Phasenfehler auftreten.<br />

Das neue Design des Taktsystems<br />

stellt sicher, dass Messungen<br />

zwischen den Kanälen mit<br />

absoluter Genauigkeit durchgeführt<br />

werden können. Dabei ist<br />

es durch die unabhängige Signalkonditionierung<br />

pro Kanal möglich,<br />

Signale mit unterschiedlichsten<br />

Amplituden parallel zu erfassen.<br />

Jeder Kanal hat einen eigenen<br />

programmierbaren Eingangsverstärker<br />

mit Bereichen zwischen<br />

±200 mV und ±10 V, Eingangs-Offset<br />

für unipolare Messungen,<br />

Eingangs impedanzen von<br />

50 Ohm und 1 MOhm sowie eine<br />

integrierte Kalibrierung. Die Eingänge<br />

der DN6.59x-Serie können<br />

per Software zwischen Single-Ended-<br />

und differentiellem<br />

Betrieb umgeschaltet werden.<br />

Dynamische Messqualität<br />

Die Signalkonditionierung wird<br />

durch die hochauflösenden 16 Bit<br />

A/D-Wandler ergänzt - diese bieten<br />

ein Signal-Rausch-Verhältnis<br />

(SNR) von bis zu 81 dB, einen<br />

störungsfreien Dynamikbereich<br />

(SFDR) von bis zu 103 dB und eine<br />

harmonische Verzerrung (THD)<br />

von nur -86 dB. Oliver Rovini,<br />

Technischer Leiter bei Spectrum,<br />

erklärt: „Diese neuen digitizerNET-<br />

SBench 6 Professional gehört<br />

zur Standardausstattung der<br />

digitizerNETBOX: Es ermöglicht<br />

den Benutzern, alle Modi<br />

und Einstellungen der Hardware<br />

über eine einfache, benutzerfreundliche<br />

Schnittstelle zu steuern.<br />

Die Software wurde für die<br />

Unterstützung von Mehrkanalaufnahmen<br />

entwickelt und verfügt<br />

über zahlreiche integrierte<br />

Funktionen für die Datenanzeige,<br />

Datenanalyse und Dokumentation.<br />

Dazu gehören FFT-<br />

Analyse, XY-Anzeige, ein Formelinterpreter,<br />

Parametermessungen,<br />

Export in ASCII, Wave,<br />

MATLAB, Signal- und Anzeige-<br />

Kommentare sowie ein leistungsstarker<br />

Report-Generator.<br />

56 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Messtechnik/Qualitätssicherung<br />

BOX-Systeme sind eine einfach<br />

zu bedienende Lösung für alle, die<br />

präzise Mehrkanal-Messungen<br />

durchführen müssen. Die neue<br />

Serie ist für alle interessant, die<br />

mit vielen Signalen arbeiten, z. B.<br />

mit Arrays von Sensoren, Empfängern,<br />

Detektoren oder Antennen.<br />

Aber auch für Anwender,<br />

die Signale von mehreren elektronischen<br />

Komponenten oder<br />

Testpunkten erfassen müssen,<br />

ist diese Serie ideal. Es gibt sie<br />

auch als portable Netbox mit 4 bis<br />

16 Kanälen sowie als PCIe-Karte<br />

mit nur 167 mm Länge, um sie in<br />

PC-Systeme einzubinden. Eine<br />

einzelne Karte kann zwischen<br />

einem und acht Kanälen haben,<br />

und mit unserer „Star Hub“-Technologie<br />

lassen sich bis zu 16 Karten<br />

in einem 128-Kanal-System<br />

synchronisieren.<br />

Einfache Fernbedienung<br />

Die Steuerung und der Zugriff<br />

auf die von der digitizerNETBOX<br />

gesammelten Daten erfolgt durch<br />

einfaches Verbinden per GBit-<br />

Ethernet mit einem Host-Computer<br />

(z. B. Laptop oder Workstation)<br />

oder irgendwo im Unternehmensnetzwerk.<br />

Das Gerät ist<br />

vollständig LXI-konform (gemäß<br />

den Core-Spezifikationen von<br />

2011) und bietet eine IVI-kompatible<br />

Schnittstelle für die Klassen<br />

“IVI Scope” und “IVI Digitizer”.<br />

Benutzer können ihr eigenes<br />

Steuerprogramm mit fast<br />

jeder gängigen Sprache schreiben,<br />

einschließlich C++, LabVIEW,<br />

MATLAB, VB.NET, C#, J#, Delphi,<br />

Java und Python. Alternativ<br />

steht die Spectrum-eigene Software<br />

„SBench 6 Professional“ zur<br />

Verfügung.<br />

Systemflexibilität<br />

Um nahezu allen Anwendungsanforderungen<br />

gerecht zu werden,<br />

verfügen die Geräte über<br />

verschiedene Triggermöglichkeiten,<br />

große on-board Speicher<br />

und eine Reihe intelligenter Erfassungsmodi.<br />

Alle Kanaleingänge<br />

sowie die externen Triggereingänge<br />

können als Triggerquelle<br />

verwendet werden. Diese können<br />

sogar mit einer logischen UND/<br />

ODER-Funktion kombiniert werden,<br />

um eine Pattern-spezifische<br />

Triggerung zu ermöglichen. Aufnahmen<br />

können im Single-Shot-<br />

Modus (für transiente Aufzeichnung)<br />

oder in anderen Modi wie<br />

Multi-Recording, Gated Sampling<br />

oder ABA (Kombination von<br />

schnellen und langsamen Aufnahmen)<br />

vorgenommen werden, um<br />

den on-board Speicher möglichst<br />

effizient zu nutzen.<br />

Zur Synchronisierung mit anderen<br />

externen Geräten befinden<br />

sich alle Clock- und Trigger-Eingänge/Ausgänge<br />

auf der Frontplatte.<br />

Weitere Flexibilität wird<br />

durch drei einzeln programmierbare<br />

Frontpanel-Anschlüsse zur<br />

Verfügung gestellt, die asynchrones<br />

Digital-In, synchrones<br />

Digital-In und einen Timestamp-<br />

Referenztakt bieten.<br />

Ausgiebig getestet<br />

Alle Geräte werden im Werk<br />

ausgiebig getestet und mit der<br />

Software SBench 6 Professional,<br />

dem kompletten SDK für<br />

Windows und Linux sowie einer<br />

vollen 5-Jahres-Gewährleistung<br />

ausgeliefert. „Die Produkte der<br />

Serie DN6.59x stellen die neueste<br />

Technologie für Anwender<br />

dar, die eine mehrkanalige<br />

Signalerfassung und -messung<br />

benötigen“, erläutert CEO Gisela<br />

Hassler. „Darüber hinaus sind sie<br />

mit unserer branchenführenden,<br />

fünfjährigen Gewährleistung ausgestattet,<br />

sowie mit kostenlosen<br />

Software- und Firmware-Updates<br />

für die gesamte Lebensdauer des<br />

Produkts. Der Service erfolgt<br />

direkt durch unsere Entwicklungs-<br />

Ingenieure, normalerweise innerhalb<br />

von wenigen Stunden nach<br />

Erhalt der Anfrage.“ ◄<br />

Gerätetester auch für medizinisch-elektrische-Geräte<br />

Die neuen Gerätetester<br />

BENNING ST 755/ST 760<br />

decken die Prüfung elektrischer-<br />

und medizinisch-elektrischer-<br />

Geräte im Rahmen der DGUV<br />

Vorschrift 3 und BetrSichV<br />

gemäß den Normen DIN VDE<br />

0701-0702 und DIN EN 62353<br />

(VDE 0751-1) ab. Der Gerätetester<br />

BENNING ST 760 ermöglicht<br />

zusätzlich die Prüfung von<br />

Lichtbogenschweißeinrichtungen<br />

gemäß DIN EN 60974-4 (VDE<br />

0544-4):2017-05. Damit kein<br />

Sichtprüfungspunkt vergessen<br />

wird, bieten die neuen Gerätetester<br />

drei wählbare Sichtprüfungsarten<br />

an. Von der einfachen<br />

Standard-Sichtprüfung, über die<br />

erweiterte Sichtprüfung (bis 18<br />

vorgegebene Punkte), bis zur<br />

kundenspezifischen Sichtprüfung,<br />

werden alle Anforderungen an<br />

eine professionelle Sichtprüfung<br />

abgedeckt. Die korrekte Prüfung<br />

mobiler Personenschutzschalter<br />

(PRCD) stellt die Prüfer in der<br />

Regel vor eine schwierige Prüfaufgabe.<br />

Um diese Hürden zu<br />

nehmen, bieten die neuen Gerätetester<br />

automatisierte, komplette<br />

Prüfabläufe zur Prüfung der gängigsten<br />

PRCD der Typen S, -S+,<br />

-K, -2-/3-polig sowie die RCD-<br />

Typen AC, A, F, B und B+. Letztere<br />

findet man auch in Baustromverteilern,<br />

die nun ebenfalls<br />

geprüft werden können. Die<br />

Bedienung erfolgt über ein kapazitives<br />

5,7“ Farb-Touchscreen mit<br />

moderner, gestenfähiger Bedienoberfläche<br />

und integrierter, großer<br />

QWERTZ-Tastatur.<br />

Die Gerätetester und auch<br />

die PC-Software sind zukunftssicher<br />

ausgelegt. Normänderungen<br />

oder neue Funktionen<br />

werden von Benning kostenlos<br />

als Updates bereitgestellt und<br />

können über W-LAN, LAN oder<br />

einen USB-Stick schnell installiert<br />

werden.<br />

BENNING<br />

www.benning.de<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

57


Produktion<br />

Kunststoffbauteile sicher verschweißt<br />

Laserschweißanlage LPKF InlineWeld 6200 für medizin-technische Materialien<br />

Bild 2: Ein Beispiel für ein lasergeschweißtes<br />

Gehäuse: Das Messgerät für Blutzuckerwerte<br />

Insulet Omnipod<br />

Bild 3: Mikrofluidische Bauteile profitieren von<br />

der Präzision des Laserschweißprozesses<br />

Bild 1: Mit dem Lasersystem<br />

InlineWeld 6200 können<br />

beispielsweise mikrofluidische<br />

Bauteile geschweißt werden<br />

LPKF WeldingQuipment<br />

GmbH<br />

www.lpkf-laserwelding.com<br />

www.lpkf.com<br />

Sauber, schnell, flexibel, reinraumtauglich<br />

und verlässlich: Erstmalig<br />

auf der MT-Connect stellte<br />

LPKF Laser & Electronics Lasersysteme<br />

zum Kunststoffschweißen<br />

vor. Mit diesen lassen sich sichere,<br />

hygienische und hermetisch dichte<br />

Verbindungen zwischen Kunststoffbauteilen<br />

herstellen – ohne<br />

(chemische) Zusatzstoffe, ohne<br />

Fremdkörper oder Partikelbelastung,<br />

mit nur geringer mechanischer<br />

Bauteilbelastung. Zum<br />

Einsatz kommt die Technologie<br />

beispielsweise beim Fügen von<br />

Gehäusen oder geometrischen<br />

Körpern aus Kunststoff sowie in<br />

der Mikrofluidik.<br />

Kompaktes Laser-System<br />

Die LPKF InlineWeld 6200 ist<br />

ein kompaktes Laser-System zum<br />

Kunststoffschweißen. Schweißnahtbreiten<br />

im Mikrometerbereich,<br />

absolut dichte Nähte und partikelfreies<br />

Arbeiten prädestinieren<br />

die Anlage für den Einsatz in der<br />

Medizintechnik. Durch eine spezielle<br />

Feinfokus-Variante erreicht<br />

der Laser äußerst feine Nahtstrukturen.<br />

Darüber hinaus kann<br />

das System auch für den Reinraum<br />

ausgestattet werden. Flexible<br />

Produktionsmöglichkeiten,<br />

materialschonende Bearbeitung,<br />

hygienische und hochpräzise<br />

Prozess abläufe sorgen für Qualität<br />

und Rentabilität. Das Lasersystem<br />

InlineWeld 6200 benötigt<br />

wenig Stellfläche und lässt sich<br />

in Fertigungsstraßen integrieren.<br />

Bauteile bis zu einer Größe von<br />

150 x 150 mm lassen sich bearbeiten.<br />

Von der Kleinserie bis zur<br />

Großserienfertigung arbeitet die<br />

InlineWeld sehr wirtschaftlich und<br />

mit hoher Performance.<br />

ProSeT<br />

Neueste CAM-Software ProSeT<br />

ermöglicht eine schnelle und einfache<br />

Einstellung der Schweißkontur.<br />

Damit sind Anwender flexibel<br />

in ihrem Produktdesign. Standardisierte<br />

elektrische und mechanische<br />

Schnittstellen – auch zur<br />

Industrie-4.0-Integration – ermöglichen<br />

die Integration in bestehende<br />

Manufacturing Execution Systeme.<br />

Für die Qualitätssicherung sorgen<br />

die lückenlose Prozessüberwachung<br />

und die Prozesssteuerung,<br />

die bequem durch die übergeordnete,<br />

zentrale Steuerung des<br />

Anwenders erfolgt. Der Schweißvorgang<br />

lässt sich für jedes einzelne<br />

Bauteil mit mehreren Prüfverfahren<br />

dokumentieren. ◄<br />

Bild 4: Auch zwei elastische Materialien können miteinander<br />

mittels Laser verschweißt werden – wie in diesem Beispiel das<br />

Anschlussstück für einen Anus praeter<br />

58 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Produktion<br />

Effizienzsteigerung durch automatisiertes<br />

Zentrieren von Linsensystemen<br />

Auf der Optatec stellte Trioptics erstmals in Europa roboterbasierte Automatisierungs-Lösungen zum Bestücken<br />

des Zentrierprüfgeräts OptiCentric 100 und der Justierdrehmaschine ATS 100 für die Serienfertigung vor<br />

Zur Steigerung der Produktionseffizienz<br />

in der Optikfertigung<br />

bietet Trioptics schon seit<br />

Jahren automatisierte Systeme<br />

an. Dies gilt insbesondere für alle<br />

Lösungen, die der Zentrierung von<br />

Linsensystemen und deren Prüfung<br />

dienen. Produktmanager für<br />

die Zentrierprüfgeräte OptiCentric<br />

Dr. Patrik Langehanenberg erklärt:<br />

„Unser Augenmerk auf die Automatisierung<br />

zu legen, hat mehrere<br />

Gründe. Einer davon liegt in<br />

der Erhöhung der Prozesssicherheit<br />

unserer Systeme. Leider ist<br />

es so, dass Bediener bei vielen<br />

Abläufen der begrenzende Faktor<br />

für die Genauigkeit und die Prozessdauer<br />

sind. Hier ermöglichen<br />

robotergestützte Prozesse Verbesserungen“.<br />

So laufen bereits<br />

seit Jahren viele Prozesse der<br />

Systeme OptiCentric aber auch<br />

der Justierdrehmaschine ATS<br />

automatisiert ab.<br />

Kollege Roboter<br />

übernimmt<br />

Jetzt geht Trioptics noch einen<br />

Schritt weiter. „Bei der Serienfertigung<br />

hat der Bediener bisher die<br />

Optiken jeweils manuell eingesetzt<br />

und danach den Prozess gestartet“,<br />

berichtet Dr. Christian Buß,<br />

Produktmanager für die ATS. „Hier<br />

kommen jetzt Roboter zum Einsatz,<br />

die genau den Schritt der Beund<br />

Entladung übernehmen. Damit<br />

können komplette Linsenserien<br />

in einem Arbeitsgang verarbeitet<br />

werden, während der Benutzer<br />

zusätzlich anderen Aufgaben<br />

nachgeht oder weitere Systeme<br />

mit den Linsentrays belädt.“<br />

Dass die Ingenieure von<br />

Trioptics mit dieser Entwicklung<br />

tatsächlich den Puls der Zeit<br />

erfasst haben, zeigte sich an dem<br />

regen Kundeninteresse während<br />

der Optatec in Frankfurt, auf der<br />

beide Lösungen als Highlight<br />

präsentiert wurden. Begeistert<br />

wurde insbesondere die direkte<br />

Integration der Roboter in den<br />

jeweiligen Prozess aufgenommen.<br />

Dies sorgt für eine stabile<br />

Funktionsweise. Die Bandbreite<br />

der Möglichkeiten – Integration<br />

in unterschiedliche Systeme, für<br />

verschiedene Anwendungen und<br />

variierende Linsendurchmesser –<br />

beeindruckte ebenfalls viele Besucher.<br />

Dr. Buß fasst die Entwicklung<br />

zusammen: „Wir bieten damit<br />

eine weitere, häufig geforderte<br />

Option, die das Ziel einer Auslastungserhöhung<br />

und Steigerung<br />

des Durchsatzes bei der Produktion<br />

von unterschiedlichsten Linsensystemen<br />

realisiert.“<br />

TRIOPTICS GmbH<br />

info@trioptics.com<br />

www.trioptics.com<br />

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59


Stromversorgung<br />

Intelligentes μExtension-Modul<br />

optimiert USV<br />

Intelligentes μExtension-Modul für Supercap-USVs optimiert unterbrechungsfreie Stromversorgung aktueller<br />

Mainboards<br />

Die unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />

von Industriecomputern,<br />

Embedded-PCs und Gateways<br />

mit entsprechend langlebigen<br />

USV-Systemen wird<br />

sowohl im industriellen als auch<br />

im medizintechnischen Bereich<br />

zunehmend relevanter. Das neue<br />

μExtension-Modul PSZ-1063 von<br />

Bicker Elektronik erweitert die Features<br />

der wartungsfreien DC-USV-<br />

Systeme UPSIC-1205 / UPSIC-<br />

2403 und der DC/DC-Wandler mit<br />

Backup-Funktion DC2412-UPS /<br />

DC2412-UPS-LD (Load Dump Version)<br />

um zahlreiche Funktionen,<br />

die eine optimale Anbindung und<br />

Absicherung aktueller Mainboards<br />

sicherstellen. Das Plug-In-Modul<br />

wird einfach im Sandwichverfahren<br />

auf das COM-Interface der DC-<br />

Bicker Elektronik GmbH<br />

info@bicker.de<br />

www.bicker.de<br />

USV aufgesteckt und über die passenden<br />

Zubehör-Interface kabel<br />

(PSZ-1046 bzw. PSZ-1048) mit der<br />

RS-232-Schnittstelle des Mainboards<br />

verbunden. Zum Schutz<br />

vor Spannungsschwankungen,<br />

Flicker, Spannungseinbrüchen<br />

oder Ausfällen der Versorgungsspannung<br />

sind die genannten DC-<br />

USV-Systeme von Bicker Elektronik<br />

mit Ultrakondensatoren (sog.<br />

SuperCaps / Superkondensatoren)<br />

als Energiespeicher ausgestattet,<br />

welche sich durch extrem kurze<br />

Ladezeiten, einem weiten Temperaturbereich<br />

sowie hoher Strombelastbarkeit<br />

und Leistungsdichte<br />

auszeichnen. Aufgrund der hohen<br />

Zyklenfestigkeit (>500.000 Ladezyklen)<br />

weisen derartige DC-USV-<br />

Systeme eine besonders lange<br />

Lebensdauer auf. Für das versorgte<br />

Computersystem bedeutet<br />

dies eine Erhöhung der langjährigen<br />

Verfügbarkeit bei gleichzeitiger<br />

Minimierung des Wartungsaufwandes.<br />

Data Monitoring in<br />

Echtzeit<br />

Die kontinuierliche Betriebsdatenerfassung<br />

des neuen<br />

μExtension-Moduls PSZ-1063<br />

gestattet nun „Data Monitoring“<br />

in Echtzeit. Hierbei werden die<br />

Daten über die I²C-Schnittstelle<br />

der DC-USV-Systeme kontinuierlich<br />

erfasst und im μExtension-<br />

Modul gespeichert. Über die<br />

RS232-Schnittstelle des Moduls<br />

können die Daten wiederum an<br />

den Host weitergeleitet werden,<br />

was eine einfache Implementierung<br />

in das Computer-System<br />

ermöglicht. Das offene Kommunikationsprotokoll<br />

mit umfangreicher<br />

Befehlsliste bietet Systementwicklern<br />

individuelle Möglichkeiten<br />

der Anbindung an das<br />

eigene System.<br />

Integrierte<br />

Reboot-Funktion<br />

Eine weitere Kernfunktion des<br />

PSZ-1063-Moduls ist die integrierte<br />

Reboot-Funktion, welche<br />

den automatischen Neustart des<br />

Systems aktiviert, sobald nach<br />

einem Stromausfall die Eingangsspannung<br />

während des bereits<br />

eingeleiteten Shut-Down oder zu<br />

einem späteren Zeitpunkt wiederkehrt.<br />

Die Startfunktion des Mainboards<br />

kann bei anliegender Eingangsspannung<br />

direkt über das<br />

BIOS aktiviert werden. So können<br />

beispielsweise autarke Computersysteme<br />

nach einem Stromausfall<br />

kontrolliert heruntergefahren<br />

und anschließend wieder selbstständig<br />

gestartet werden.<br />

Kontrollierte Freigabe der<br />

Ausgangsspannung<br />

Optional kann für die Ausgangsbzw.<br />

Versorgungsfreigabe an das<br />

System eine Sicherheitsfunktion<br />

des Zusatzmoduls aktiviert werden,<br />

die sicherstellt, dass der<br />

Ausgang der DC-USV erst freigeschaltet<br />

wird, wenn die Superkondensatoren<br />

mindestens 90 %<br />

ihrer Kapazität erreicht haben.<br />

Ein sicheres Herunterfahren des<br />

Systems ist somit immer zuverlässig<br />

gewährleistet.<br />

Softwareunabhängiger<br />

Betrieb<br />

Die DC-USV kann am Host auch<br />

ohne Software betrieben werden.<br />

Die Zeitwerte für Power-Fail (PF)-<br />

und Shutdown-Timer sind mittels<br />

DIP-Switch-Block direkt auf dem<br />

μExtension-Modul PSZ-1063 einstellbar.<br />

Das Zusatzmodul generiert<br />

das Auslösesignal für den<br />

Shut-Down des Systems in dieser<br />

Konfiguration über den Power-<br />

Button-Anschluss des Mainboards.<br />

Für die entsprechende Mainboard-<br />

Anbindung bietet Bicker Elektronik<br />

passende zweiadrige Verbindungskabel<br />

an – das PSZ-1043<br />

mit „Open-End“-Anschluss sowie<br />

das PSZ-1044 mit 2,54-Millimeter-<br />

Anschluss. Darüber hinaus bleiben<br />

die Optionen für eine softwaregesteuerte<br />

Konfiguration aller Parameter<br />

mit Hilfe der kostenlosen<br />

Software „UPS Control Center“<br />

von Bicker Elektronik unverändert<br />

bestehen.<br />

Bicker Elektronik gewährt auf<br />

das μExtension-Modul PSZ-1063<br />

eine dreijährige Garantie, sowie<br />

eine Langzeitverfügbarkeit von<br />

mindestens 5 Jahren. Im Rahmen<br />

des Power+Board-Programms<br />

erhalten Kunden von Bicker Elektronik<br />

geprüfte und perfekt aufeinander<br />

abgestimmte Bundles<br />

aus Stromversorgung, Mainboard<br />

und Zubehör in Industrie-Qualität.<br />

Direktlink zum Produkt PSZ-1063:<br />

https://www.bicker.de/index.php/<br />

bicker/Produkte/USV-Systeme/<br />

Zubehoer/PSZ-1063 ◄<br />

60 meditronic-journal 4/<strong>2018</strong>


Stromversorgung<br />

Neue Stromversorgungen für die Medizintechnik<br />

MAD100-Netzteile gibt es offen (2<br />

x 3 x 1,16 Zoll), als Chassis-Typ,<br />

im Gehäuse und für die Hutschienen-Montage<br />

(DIN-Rail). Sie erfüllen<br />

die Schutzklassen I und II. Die<br />

Stromversorgungen sind konform<br />

zu den Sicherheitsnormen Ansi/<br />

aami es60601-1, EN60601-1 und<br />

IEC60601-1 3rd edition.<br />

Die Pewatron AG lanciert eine<br />

neue Baureihe von AC/DC-Medizinnetzteilen<br />

des renommierten<br />

Herstellers P-Duke – mit geregelter<br />

Ausgangsspannung von<br />

je nach Typ 12, 15, 18, 24, 28,<br />

36 oder 48 V, doppeltem MOPP-<br />

Schutz und verstärkter Isolation<br />

zum Primärkreis (4000 V AC ).<br />

Sicherheit für Patienten<br />

und Bedienpersonal<br />

An medizinische elektrische<br />

Geräte werden besonders<br />

hohe technische Anforderungen<br />

gestellt. Um die Sicherheit<br />

für Patienten und Personal<br />

zu gewährleisten, muss jede einzelne<br />

Komponente speziellen<br />

Regelungen, Vorschriften und<br />

Normen entsprechen – das gilt<br />

nicht zuletzt auch für die Stromversorgung.<br />

Besonders wichtig<br />

sind hier tiefer Leckstrom, größere<br />

Luft- und Kriechstrecken,<br />

EMV-Sicherheit (geringe Störaussendung/Emission,<br />

hohe Störfestigkeit/Immunität)<br />

usw.<br />

MAD100: kompakt, robust<br />

und vielseitig<br />

Die MAD100-Netzteile arbeiten<br />

in einem großen Eingangsspannungs-Bereich<br />

von 85 bis 264 V AC<br />

und 47 bis 63 Hz. Im Standby-<br />

Betrieb liegt ihr Stromverbrauch<br />

bei unter 0,3 W. Die Geräte funktionieren<br />

problemlos auch bei<br />

Höhen bis 5000 m. Der Leckstrom<br />

fällt mit weniger als 75 µA äußerst<br />

gering aus. Zum Schutz gegen<br />

elektromagnetische Störungen<br />

ist ein EMI-Filter eingebaut. Die<br />

Zuverlässig – mit Garantie<br />

Damit eignen sich die MAD100-<br />

Netzteile hervorragend für den<br />

Einsatz in medizinischen Geräten;<br />

sie können aber auch in anderen<br />

Anwendungen wie Messtechnik,<br />

Automation, Industrie, Datacom,<br />

IPC und Telekommunikation eingesetzt<br />

werden – überall dort, wo<br />

es auf Präzision, Sicherheit und<br />

Zuverlässigkeit ankommt. Der Hersteller<br />

gewährt auf alle Stromversorgungen<br />

fünf Jahre Garantie.<br />

PEWATRON AG<br />

info@pewatron.com<br />

www.pewatron.com<br />

450 Watt AC/DC-Netzteil für die Medizintechnik<br />

Zunehmend spielt die Miniaturisierung<br />

von medizinischen<br />

Geräten eine entscheidende<br />

Rolle. Benutzerfreundlichkeit<br />

und Ergonomie für den Arzt<br />

dürfen aber nicht darunter leiden.<br />

Diese Anforderungen stellen<br />

Ingenieure in mancher Hinsicht<br />

vor eine große Herausforderung.<br />

So auch bei der Wahl<br />

der idealen Stromversorgung,<br />

da diese häufig sehr laut sein<br />

kann. Um dem entgegenzuwirken<br />

hat Traco Power ein hocheffizientes<br />

(Wirkungsgrad bis<br />

94 %), kostenoptimiertes AC/<br />

DC-Netzteil (3 x 5 x 1,8“) entwickelt,<br />

welches auch über einen<br />

weiten Temperaturbereich eine<br />

außerordentlich hohe Leistung<br />

liefert. So können kleine Medizingeräte<br />

gespiesen werden,<br />

ohne dass ein Lüfter installiert<br />

werden muss.<br />

Die TPP 450 Serie erreicht<br />

so eine Leistung von 320 W bis<br />

+50 °C und 150 W bei +85 °C.<br />

Wird mehr Leistung benötigt,<br />

dann kann mit einer externen<br />

oder integrierten Ventilatorlösung<br />

eine Leistung von 450 Watt bei<br />

einem Temperaturbereich von<br />

-40 °C bis +50 °C erreicht werden<br />

(225 W Leistung bei +85 °C).<br />

Die TPP 450 Serie ist zertifiziert<br />

nach IEC/EN/ES 60601-1<br />

3rd edition for 2xMOPP (EMC:<br />

IEC/EN/ES 60601-1-2 4th edition)<br />

und IEC/EN/UL 62368-1<br />

sowie ISO 14971 inklusive risk<br />

management file.<br />

Weitere Informationen sind<br />

unter https://www.tracopower.<br />

com/news/news-detail/tpp450-<br />

and-tpp450a-series-118-0/ verfügbar.<br />

TRACO POWER<br />

www.tracopower.com<br />

meditronic-journal 4/<strong>2018</strong><br />

61


Stromversorgung<br />

Batterien mit hohem Energiegehalt<br />

EnerSys Hawker Bleibatterien<br />

Im Portfolio der industriellen Stromversorgung<br />

sind bei der POHL electronic jetzt auch<br />

die Bleibatterien von Hawker verfügbar. Die<br />

Hawker GmbH ist die deutsche Tochter der<br />

EnerSys-Gruppe, einer der weltweit größten<br />

Hersteller von Industriebatterien (stationäre<br />

Batterien, Antriebsbatterien und Ladegeräte,<br />

Sonderbatterien). Hawker bietet die gesamte<br />

Palette hochwertiger stationärer Batterien über<br />

ausgesuchte Händler wie die POHL electronic<br />

an. Die Hauptmärkte sind Telekommunikation,<br />

unterbrechungsfreie Stromversorgung,<br />

Energieerzeugung und -verteilung, Sicherheitsstromversorgung,<br />

allgemeine Elektronik,<br />

Medizintechnik sowie Sport und Freizeit.<br />

Viele Möglichkeiten<br />

Die Baureihen PowerSafe, DataSafe, Odyssey,<br />

Genesis und Cyclon gehören anerkannter<br />

Weise zu den Marktführern. Sie bieten sowohl<br />

OEMs als auch den Endkunden eine Vielzahl<br />

von Möglichkeiten, die immer die beste Lösung<br />

gewährleisten. Das umfassende Know-how<br />

bei Bleibatterien aller Technologien ermöglicht<br />

eine unübertroffene Fähigkeit, die optimale<br />

Leistung und Lebensdauer auch für die<br />

anspruchsvollsten Bedingungen anzubieten.<br />

Kundenspezifische<br />

Akkukonfektion<br />

Die Konstruktion und Montage von Akkuund<br />

Batteriepacks erfordert besondere Fähigkeiten,<br />

Kenntnisse und Erfahrung und sollte<br />

daher nicht vom Endnutzer selbst übernommen<br />

werden. Neben allen gängigen Einzelzellen<br />

der verschiedenen Technologien; NiCd, NiMh,<br />

Lithium, Lithium-Ion, Blei und Alkali-Mangan;<br />

bietet die POHL electronic auch kundenspezifische<br />

Produkte an, die den Erfahrungsschatz<br />

und Service mit führenden Produkten kombinieren.<br />

Unabhängig der benötigten Form oder<br />

Kontaktierung, Ziel ist es, gemeinsam mit dem<br />

Kunden die passende Lösung zu entwickeln.<br />

Das Ergebnis ist die beste verfügbare Speichertechnologie,<br />

leistungsstark und zuverlässig<br />

mit hohem Kosten-/Nutzenfaktor.<br />

POHL Electronic GmbH<br />

www.pohl-electronic.de<br />

Klein und effizient: 60 W open frame Medizin-Netzteil MPM-S050<br />

Einerseits geschlossene (desinfizierbare)<br />

Gehäuse und spezifische EMV-Situationen,<br />

andererseits absolute Zuverlässigkeit<br />

und Langzeitverfügbarkeit - das sind<br />

typische Anforderungen an ein Netzteil im<br />

Medizingerät.<br />

Nach diesen Kriterien hat Magic Power<br />

Technology die MPM-S050 Serie entwickelt.<br />

Die Netzteile sind sehr klein und messen<br />

nur 3“ x 2“ x 1“. Sie sind insbesondere<br />

zur Stromversorgung kleinerer Medizin- und<br />

Homecaregeräte gedacht. Im 1. Step sind<br />

die Ausgangsspannungen 12 V und 24 V<br />

verfügbar. Der weite Eingangsspannungsbereich<br />

von 85… 64 V AC ermöglicht den problemlosen<br />

Einsatz in allen internationalen<br />

Netzen. Standardmäßig haben die Geräte<br />

einen Überspannungsschutz sowie einen<br />

Überlastschutz und sind kurzschlussfest.<br />

Hervorzuheben ist der weite Arbeitstemperaturbereich<br />

-20…80 °C. Das Netzteil liefert<br />

echte 60 W Dauerleistung bis 80 °C ohne<br />

Derating (bei vorhandenem Luftstrom). Bei<br />

komplett lüfterlosem Betrieb können dauerhaft<br />

50 W abgenommen werden (bis 50 °C).<br />

Das sehr geringe Derating garantiert noch<br />

30 W bei 75 °C und 25 W bei 80 °C. Das gilt<br />

auch für den 24/7 Dauerbetrieb. Bei einer<br />

Leerlaufleistung von


www.congatec.com<br />

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Phone: +49 (991) 2700-0<br />

Perfekt bis ins kleinste Detail.<br />

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Hocheffizientes COM Express Compact.<br />

Computing for life.<br />

- Aktuellste Intel ® “Apollo Lake” Prozessoren<br />

- Hohe Grafikleistung für bis zu 3 Bildschirme<br />

- Geringster Leistungsbedarf ermöglicht lüfterloses Design<br />

- Erweiterter Temperaturbereich -40°C bis +85°C<br />

- Mit persönlichem congatec Integrationssupport<br />

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