antriebstechnik 8/2018
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antriebstechnik 8/2018
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19174<br />
8<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
August <strong>2018</strong><br />
Steuern und Automatisieren<br />
Feldverteiler: Modulare Antriebssysteme<br />
bewähren sich in der Intralogistik<br />
Komponenten und Software<br />
Leistungsstarke Kleinstoßdämpfer<br />
für Handlingaufgaben<br />
Getriebe und Getriebemotoren<br />
Schwingungsoptimierung<br />
eines Antriebspakets<br />
Special<br />
Das leisten Antriebe in Schiffen<br />
und im maritimen Einsatz
Organ des FVA e.V. im VDMA<br />
Getriebe und Getriebemotoren<br />
TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />
19174<br />
2015<br />
Marktübersicht und umfassender Einkaufsführer Sonderausgabe<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
der Zeitschrift<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
19174<br />
9<br />
September 2016<br />
+<br />
11 Print-Ausgaben im Jahr<br />
+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />
Marktübersicht (1x jährlich)<br />
Die gesamte<br />
Antriebstechnik<br />
in 100 Tabellen<br />
Firmenverzeichnis:<br />
Alle wichtigen<br />
Informationen von<br />
über 900 Anbietern<br />
Produktgruppen:<br />
Bremsen<br />
Motoren Messen und Prüfen<br />
Dichtungen<br />
Antriebselemente<br />
Kupplungen<br />
Lager und Führungen<br />
Schmierung Steuern und Regeln<br />
Dienstleistungen<br />
ANT_AG_2014_99_Handbuch_001 1 05.12.2014 11:10:38<br />
Kupplungen und Bremsen<br />
Sicherheitskupplung mit automatischer<br />
Wiedereinrastung sorgt für Schutz<br />
Getriebe und Getriebemotoren<br />
Großradtausch im Zementwerk<br />
in nur acht Stunden<br />
Elektromotoren<br />
Schritt- kontra Servomotoren –<br />
wer ist effizienter?<br />
Sensorik und Messtechnik<br />
10 Mal höhere Genauigkeit<br />
bei Lastmessungen<br />
ANT_AG_2016_09_001 1 06.09.2016 09:41:26<br />
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6 Telefax: 06131-992/100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: engineering-news.net & Telefon: 06131-992/147<br />
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Firma<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
Nutze die<br />
Möglichkeiten<br />
Komplexe<br />
Hausaufgaben<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Bjarne Stroustrup, der Erfinder der Programmiersprache C++, sagte<br />
einmal: „Ich habe mir immer gewünscht, dass mein Computer so<br />
leicht zu bedienen ist wie mein Telefon; mein Wunsch ging in<br />
Erfüllung: Mein Telefon kann ich jetzt auch nicht mehr bedienen.“<br />
Stroustrup’s Aussage können wohl viele Menschen nachvollziehen.<br />
Komplexität ist daher auch seit Anfang des 21. Jahrhunderts eines<br />
der treibenden Themen in produzierenden Unternehmen.<br />
Angetrieben durch die Globalisierung der Märkte und kundenspezifischere<br />
Anforderungen an die Produkte wächst neben der Produktkomplexität<br />
auch die Komplexität in der globalen Wertschöpfungskette<br />
von produzierenden Unternehmen. Möglich werden diese<br />
Entwicklungen durch einen kontinuierlichen Technologiefortschritt<br />
und einen immensen Preisverfall von IT-Komponenten, mit denen<br />
wir unsere Maschinenbau-Produkte veredeln. Gleichzeitig ist<br />
Software zum essentiellen Bestandteil der Industrie geworden.<br />
Schaffen es die Unternehmen, sich so aufzustellen, dass sie in der<br />
Lage sind, die Komplexität zu managen? Meine Antwort: Wir<br />
Menschen werden auch in vielen Jahren noch unsere erschaffene<br />
Technik beherrschen! Unternehmen müssen aber ihre Hausaufgaben<br />
im „Lean-Prozess“ machen. Aufgrund der vielen Abhängigkeiten,<br />
die in der vernetzten Fabrik entstehen, ist dies eine schwierige<br />
Aufgabe. Es gilt daher, die bewährten Grundpfeiler Wertschöpfung,<br />
Wertstromorientierung, störungs- und fehlerfrei sowie effiziente<br />
Führung zu festigen und mit intelligenten Automatisierungslösungen<br />
anzureichern. Die Herausforderung, die es dabei zu<br />
meistern gilt: Mensch, Technik und IT im Arbeitsprozess<br />
so intelligent miteinander zu<br />
kombinieren, dass eine optimale Wertschöpfung<br />
sichergestellt wird. Ich bin sicher: Wir<br />
werden weiterhin unsere Geräte bedienen<br />
können und unser Gehirn 1.0 wird in einer<br />
Welt 4.0 hervorragend funktionieren und<br />
komplexe Aufgaben lösen.<br />
Systemtechnik<br />
Spindeltechnik<br />
Antriebstechnik<br />
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Dirk Schaar<br />
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INHALT<br />
24<br />
30<br />
34<br />
Intelligent: Wie Bremsen eine aussagekräftige<br />
Datenbasis liefern, um Schlagworte wie<br />
Predictive Maintenance mit Leben zu füllen<br />
Durstlöscher: Chilenischer Limonadenhersteller<br />
setzt auf hygienische Verbindungslösungen<br />
für Abfüllanlagen aus Deutschland<br />
Special: Kompakte und leistungsdichte<br />
Lamellenpaketkupplungen bieten größtmögliche<br />
Sicherheit auf hoher See<br />
EDITORIAL<br />
3 Komplexe Hausaufgaben<br />
MAGAZIN<br />
5 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
FVA-AKTUELL<br />
6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
10 TITEL Feldverteiler: Modulare Antriebssysteme für die<br />
Intralogistik<br />
12 Drucksensoren verhindern Schäden an Absetzkippern von<br />
Müllfahrzeugen<br />
14 Produkt-Highlights<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
16 Kosteneffektive Präzision und Produktpositionierung bei<br />
Verpackung und Auszeichnung<br />
17 Produkt-Highlights<br />
SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE<br />
UND MARITIME ANWENDUNGEN<br />
34 Wellenkupplungen für Offshore-Anwendungen vom<br />
DNV GL zertifiziert<br />
36 Leichtlaufende Profilführungen nehmen hohe Lasten für<br />
300-kg-Dach auf<br />
38 Schneckenradsatz macht Ruderpropeller für Binnen- und<br />
Seeschifffahrt tauglich<br />
40 Schiffsantriebe mit hoher Energiedichte und Langlebigkeit<br />
42 Produkt-Highlights<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
46 Zerspankraftmodell für den Wälzfräsprozess<br />
RUBRIKEN<br />
42 Inserentenverzeichnis<br />
44 Impressum<br />
51 Vorschau auf Heft 9/<strong>2018</strong><br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
18 Schwingungsoptimierung eines Antriebspakets im oberen<br />
Leistungsbereich<br />
ANZEIGE<br />
22 Produkt-Highlights<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
24 Wie die Digitalisierung von der „Bremsen-Intelligenz“<br />
profitiert<br />
27 Produkt-Highlights<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
28 Kleinstoßdämpfer von ACE beweisen Leistungsstärke bei<br />
Handlingaufgaben<br />
30 Lapp liefert hygienische Verbindungs lösungen für<br />
Limonadenhersteller<br />
32 Produkt-Highlights<br />
TITELBILD<br />
Getriebebau NORD GmbH &<br />
Co. KG, Bargteheide<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
MAGAZIN<br />
Shuttlewechsel im Betrieb<br />
Antrieb für künstliches Crewmitglied<br />
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Halle B6 /Stand 307<br />
04.-07.09.<strong>2018</strong><br />
Hamburg<br />
Absolute Gestaltungsfreiheit<br />
Hochgeschwindigkeitsweiche<br />
Die Horizons-Mission des deutschen ESA-Astronauten Alexander<br />
Gerst, die Ende Juni zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen<br />
ist, hat Motoren von Faulhaber an Bord. Sie dienen als<br />
Antrieb für den Astronauten-Assistenten CIMON („Crew Interactive<br />
Mobile Companion“), die erste künstliche Intelligenz für die<br />
ISS. Der frei fliegende Technologie-Demonstrator soll Astronauten<br />
bei Routinearbeiten<br />
unterstützen, indem er z. B.<br />
Prozeduren anzeigt oder Problemlösungen<br />
anbietet. Mit ihm können die Besatzungsmitglieder<br />
in einen echten Dialog treten. Der Assistent wurde im Auftrag des<br />
Raumfahrtmanagements im Deutschen Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) von Airbus in Friedrichshafen entwickelt. Er hat<br />
etwa die Größe eines Medizinballs und fliegt auf Zuruf zum Astronauten.<br />
Er wird von 14 kleinen Propellern bewegt. Diese werden<br />
von bürstenlosen DC-Servomotoren der Serie 0824 aus dem<br />
Hause Faulhaber angetrieben. Für ihre Steuerung sorgen Speed<br />
Controller der Serie SC1801.<br />
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Bouba Yaya Fadawa verstärkt internationalen<br />
Vertrieb von Michael Koch<br />
Bei Michael Koch stehen die Zeichen mit<br />
aktiven Energiemanagementlösungen<br />
und sicheren Bremswiderständen weiterhin<br />
auf Expansion. Bouba Yaya Fadawa<br />
(Bild) verstärkt deshalb seit Juli den internationalen<br />
Vertrieb. Der gebürtige<br />
Kameruner hat in Kamerun ein BWL<br />
Bachelor-Studium und in Deutschland<br />
den Master of Science abgeschlossen. Ab<br />
sofort unterstützt er bei Koch den internationalen<br />
Vertrieb, vor allem in den<br />
französischsprachigen Ländern. Die Neubesetzung<br />
ist ein weiterer Schritt, „die in der elektrischen Antriebstechnik<br />
bekannte Marke Koch noch stärker zu etablieren und<br />
wichtige neue Partnerschaften aufzubauen“ weiß Fabian Hofmann,<br />
Prokurist und Vertriebsleiter bei Koch. Besonders im Fokus<br />
steht neben dem Kerngeschäft der sicheren Bremswiderstände ein<br />
kräftiges Wachstum der dynamischen Energiemanagementlösungen.<br />
Abhängig von der Applikation kann durch sie die Ausbringungsmenge<br />
bis zu 50 % erhöht, die Ausfallsicherheit<br />
gewährleistet, Lastspitzen reduziert und bis zu 40 % elektrischer<br />
Energie eingespart werden.<br />
Antriebstechnik für die adaptive Maschine.<br />
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FVA AKTUELL<br />
Tragfähigkeit von carbonitrierten<br />
Kegelrad- und Hypoidverzahnungen<br />
Irreversibler Kapazitätsverlust von<br />
Lithium-Ionen-Batterien<br />
Um den steigenden Leistungsanforderungen an Antriebskomponenten<br />
gerecht zu werden, liegt der Fokus aktueller Forschung<br />
unter anderem auf alternativen Wärmebehandlungsverfahren<br />
zum praxisüblichen Einsatzhärten durch Aufkohlen.<br />
Ein bereits an Stirnrädern erprobtes Wärmebehandlungsverfahren<br />
stellt das Carbonitrieren dar. Hierbei wird neben Kohlenstoff<br />
gezielt Stickstoff in die Randschicht des Bauteils eingebracht.<br />
Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens war es,<br />
die Übertragbarkeit der im Rahmen des Forschungsvorhabens<br />
FVA 513 I (AVIF-Nr.: A 235, „Carbozahn“)<br />
an Stirnrädern festgestellten<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 513 II<br />
Tragfähigkeitssteigerungspotentiale<br />
IGF-Nr. 17902 N<br />
auf Kegelräder zu prüfen. Ausgehend<br />
von den an carbonitrierten Stirnrädern<br />
gewonnenen Erkenntnissen wurden unterschiedliche Randschichtzusammensetzungen<br />
durch Variation des Restaustenitund<br />
Carbidgehalts für die zu untersuchenden Kegelradverzahnungen<br />
definiert. Zur Einordnung der Ergebnisse in den Stand<br />
der Technik wurde eine einsatzgehärtete Referenzvariante mit<br />
üblichem Restaustenit- und Carbidgehalt untersucht. Zur<br />
Bestimmung der hinsichtlich Tragfähigkeitssteigerung optimalen<br />
Parametrierung wurden Screeningversuche mit fünf<br />
unterschiedlichen Wärmebehandlungsvarianten durchgeführt.<br />
Die zwei Varianten mit dem größten Tragfähigkeitspotential<br />
wurden in weiterführenden Hauptversuchen hinsichtlich<br />
der Schadensarten Grübchen, Zahnfußbruch und<br />
Fressen untersucht.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass durch Carbonitrieren eine Steigerung<br />
der Grübchentragfähigkeit an Kegelrädern erzielt werden<br />
kann – eine nennenswerte Minderung der Zahnfuß-<br />
Dauerfestigkeit im Vergleich zu herkömmlich einsatzgehärteten<br />
Kegelradverzahnungen tritt dabei nicht auf. Bezüglich der<br />
Schadensart Fressen wurde bei den carbonitrierten Kegelradverzahnungen<br />
eine etwas niedrigere Fresstragfähigkeit im<br />
Vergleich zu einsatzgehärteten Verzahnungen festgestellt, was<br />
auf eine schlechtere Wärmeleitfähigkeit des restaustenitischen<br />
gegenüber dem martensitischen Randgefüges zurückgeführt<br />
werden kann. Hinsichtlich der betrachteten Schadensarten<br />
können die in FVA 513 I festgestellten Einflüsse<br />
auch an Kegelrädern bestätigt werden. Die Ergebnisse der<br />
Tragfähigkeitsuntersuchungen sind in die bereits etablierten<br />
Berechnungsverfahren für Kegelrad- und Hypoidverzahnungen<br />
eingeflossen.<br />
Autor: Alexander Drechsel, TU München Forschungsstelle für<br />
Zahnräder und Getriebebau, FZG<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Christian Kunze, Tel.: 069/6603-1674<br />
Lithium-Ionen-Batterien sind die Schlüsseltechnologie für die<br />
E-Mobilität. Für die Akzeptanz von E-Mobilen sind insbesondere<br />
die Energiedichte der Batterie und eine verlässliche Diagnostik<br />
von herausragender Bedeutung. So müssen hohe<br />
Reichweiten erreicht, der Gesundheitszustand und der aktuelle<br />
Ladezustand verlässlich bestimmt werden können. Hierzu ist<br />
ein gutes Verständnis des reversiblen und irreversiblen Kapazitätsverlusts<br />
unerlässlich, welches in bisherigen Modellen zur<br />
Lebensdauerprognose noch unzureichend abgebildet wurde.<br />
Die irreversiblen Verluste stellen dabei<br />
die tatsächliche Alterung dar, wohingegen<br />
die reversiblen Verluste unter<br />
bestimmten Bedingungen reaktiviert<br />
werden können. In kalendarischen<br />
sowie zyklischen Tests wurden starke Kapazitätsabnahmen für<br />
hohe Ladezustände und Kapazitätszunahmen über 100 % für<br />
geringe Ladezustände beobachtet. Dies konnte im Rahmen<br />
von kürzlich erschienen Veröffentlichungen durch den lateralen<br />
Fluss von Lithium-Ionen von und zu den geometrischen<br />
Anodenüberständen hinsichtlich der Kathode beschrieben<br />
werden. So fließt bei hohen Ladezuständen aktives Lithium<br />
vom aktiven Bereich der Anode in den passiven Bereich und<br />
erzeugt einen scheinbar höheren Verlust an aktivem Lithium<br />
bzw. Kapazität. Bei niedrigen Ladezuständen wird Lithium aus<br />
den Überständen reaktiviert und die entnehmbare Kapazität<br />
steigt. Die Zunahme bzw. Abnahme ist eine Funktion des<br />
Ladezustands, des Überstands (vor Testbeginn) und dem prozentualen<br />
Anteil des Überstands zum aktiven Teil der Anode.<br />
Der Einfluss der Überstände ist weiterhin abhängig von der<br />
Weglänge im Überstand und der Temperatur, wodurch die<br />
Ausgleichsprozesse von einigen Monaten bis hin zu Jahren in<br />
Anspruch nehmen können. Daher ist ein Verständnis nicht<br />
nur für die Alterung, sondern auch für die Diagnostik von<br />
hohem Stellenwert, da längere Standzeiten zu sehr starken<br />
Schwankungen der entnehmbaren Kapazität führen können.<br />
Im Rahmen des Projektes Anodenalterung wurde der Effekt<br />
quantifiziert, wodurch eine Beschreibung der tatsächlichen<br />
irreversiblen Alterung ermöglicht wurde. Die Ergebnisse wurden<br />
durch Post-Mortem-Analysen unterstützt. Die Erkenntnisse<br />
werden genutzt um Modelle zur Lebensdauerprognose um<br />
den reversiblen Anteil der Kapazität zu erweitern und dadurch<br />
Fehler in der SOH- und SOC-Bestimmung insbesondere für<br />
die Anwendung in der Fahrzeugdiagnostik zu minimieren.<br />
Autoren: Meinert Lewerenz, Dirk Uwe Sauer, RWTH Aachen Institut<br />
für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe, ISEA<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Alexander Raßmann, Tel.: 069/6603-1820<br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069 / 6603-1515<br />
E-Mail: info@fva-net.de<br />
Internet: www.fva-net.de<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 756 I<br />
IGF-Nr. 18779 N<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
SKF veräußert den Geschäftsbereich Lineartechnik und Aktuatorik<br />
SKF hat mit Triton eine Vereinbarung zur Veräußerung des<br />
Geschäftsbereichs Lineartechnik und Aktuatorik unterzeichnet.<br />
Der Kaufpreis beträgt 2,75 Mrd. SEK und gilt ohne Berücksichtigung<br />
von Finanzverbindlichkeiten und Barmitteln. Das Geschäft soll bis<br />
Ende <strong>2018</strong> abgeschlossen sein. Der Verkauf steht unter<br />
dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden<br />
und erfolgt in Abstimmung mit Arbeitnehmervertretungen.<br />
Christian Johansson,<br />
Senior Vice President und CFO, erläutert:<br />
„Nach der erfolgreichen Entwicklung zu einer<br />
eigenständigen Einheit erhält der Geschäfts-<br />
MAGAZIN<br />
bereich eine neue Eigentümerstruktur, die ihm die weitere Entwicklung<br />
ermöglicht. Der Verkauf stellt auch für uns und unsere Aktionäre<br />
einen Mehrwert dar, indem unsere Bilanz verbessert und unser<br />
Produktportfolio geschärft werden.“ Der angekündigte Verkauf trägt<br />
zum Ziel der SKF Gruppe bei, sich auf das Kerngeschäft rund um<br />
rotierende Anwendungen und Generierung von Mehrwert<br />
in diesem Bereich zu fokussieren. Die Erlöse<br />
durch in diesem Rahmen getätigten Verkäufe<br />
betragen damit insgesamt rund 6,7 Mrd. SEK.<br />
www.skf.com<br />
Iwis Antriebssysteme eröffnet weiteres<br />
Logistikzentrum in Wilnsdorf<br />
Im Rahmen eines Sommerfestes wurde im Juni die Eröffnung eines<br />
neuen Logistikzentrums für Iwis Antriebssysteme gefeiert. Mit dieser<br />
Investition legen die Gesellschafter des Unternehmens den<br />
Grundstein für eine weitere positive Entwicklung des Standortes<br />
Wilnsdorf. Mit einer Bauzeit von nur sieben Monaten entstand ein<br />
neues halbautomatisches Hochregallager mit einer Kapazität von<br />
fast 4 000 Paletten-Stellplätzen. Iwis reagiert damit nach eigenen<br />
Angaben auf neue Anforderungen im Prozessablauf und erhöht die<br />
Warenverfügbarkeit für seine Kunden. Durch den Einsatz neuer<br />
intelligenter Regalbediengeräte und der direkten Verknüpfung mit<br />
SAP konnte die Zugriffszeit um 30 % reduziert werden. Aufgrund<br />
des überdurchschnittlichen<br />
Wachstums<br />
des Unternehmens<br />
in den letzten<br />
Jahren und neu gewonnener<br />
Großprojekte<br />
ist dieser Schritt<br />
laut Iwis unausweichlich<br />
gewesen.<br />
www.iwis.com<br />
Maxon Motor steigert Umsatz auf<br />
459 Mio. CHF<br />
Maxon Motor hat 2017 seinen Umsatz um 8,6 % auf die Rekordsumme<br />
von 459 Mio. Schweizer Franken (CHF) erhöht. Zum Wachstum<br />
trugen alle Märkte bei. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf 2 577. Das<br />
stärkste Marktsegment ist nach wie vor die Medizintechnik mit 40 %<br />
Umsatzanteil, gefolgt von der Industrieautomation mit 28 %. Mit<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung von 34 Mio. CHF und<br />
mehr als 360 Mitarbeitern weltweit brachte die Gruppe über<br />
20 neue Motoren und Getriebe auf den Markt. Die ersten Monate<br />
des laufenden Jahres waren durch ein starkes Wachstum innerhalb<br />
der Gruppe geprägt, so CEO Eugen Elmiger (Bild r.). Der Auftragsbestand<br />
sowie der Umsatz lagen bisher über dem Vorjahr. Aufgrund<br />
der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung geht das Unternehmen<br />
aber davon aus, dass sich<br />
das Wachstum in der zweiten<br />
Jahreshälfte verlangsamen<br />
wird. „Deshalb werden<br />
wir die weitere Expansion<br />
mit der notwendigen<br />
Vorsicht angehen“, erklärte<br />
Karl-Walter Braun (l.).<br />
www.maxonmotor.com<br />
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MAGAZIN<br />
B&R tritt dem Huawei-Testbed zu<br />
OPC UA TSN bei<br />
B&R ist dem OPC-UA-TSN-Testbed des chinesischen Netzwerkausrüsters<br />
Huawei beigetreten. Damit ist der Automatisierungsspezialist<br />
an den drei wichtigsten globalen Praxiserprobungen der<br />
Kommunikationstechnologie beteiligt. Die zwei weiteren sind die<br />
Testbeds des Industrial Internet Consortiums (IIC) in den USA und<br />
des Labs Network Industrie 4.0 (LNI) in Europa. „Das Huawei-Testbed<br />
gibt uns die Möglichkeit, die Standardisierung von OPC UA TSN<br />
auch in Asien voranzutreiben“, so Stefan Schönegger, Marketing<br />
Manager bei B&R. „Damit leisten wir einen weiteren wichtigen<br />
Beitrag zur weltweiten Harmonisierung der Industriekommunikation.“<br />
Im Huawei-Testbed wird ein OPC-UA-TSN-Netzwerk aufgebaut,<br />
das die komplette Kommunikation in einer Smart Factory<br />
simuliert – vom Sensor bis zum ERP-System und weiter bis in die<br />
Cloud. Die Daten werden ausschließlich über OPC UA TSN übertragen<br />
– unabhängig davon, ob es sich um Daten für die Antriebssteuerung<br />
in harter Echtzeit handelt oder um aggregierte Kennzahlen<br />
für die Geschäftsführungsebene. Sämtliche Schnittstellen<br />
entfallen.<br />
www.br-automation.com/de<br />
Wechsel in der Geschäftsführung<br />
der Sick Vertriebs-GmbH<br />
Christian Weisenahl (Bild r.) ist<br />
seit 1. Juli <strong>2018</strong> Mitglied der<br />
Geschäftsführung der Sick Vertriebs-GmbH<br />
mit Sitz in Düsseldorf.<br />
Der Controlling-Spezialist<br />
tritt die Nachfolge von Roland<br />
Noz an, der den Sick-Konzern<br />
weiterhin beratend in strategischen<br />
Projekten unterstützen<br />
wird. Noz hatte die umsatzstärkste Tochtergesellschaft des Sick-<br />
Konzerns seit Gründung im Jahr 2005 erfolgreich geführt. Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung bleibt Dr. Thomas Höfling (Bild l.).<br />
Weisenahl ist seit 2007 in unterschiedlichen Positionen bei der Sick<br />
Vertriebs-GmbH beschäftigt. Seit 2010 leitete er den Bereich<br />
Finance, Controlling und Internal Services. Als Mitglied der<br />
Geschäftsführung wird er künftig die kaufmännischen Bereiche<br />
und das Servicegeschäft verantworten. Höfling wird alle Vertriebsbereiche<br />
sowie das Produktmanagement leiten und die Sick Vertriebs-GmbH<br />
in der Konzerngeschäftsleitung der Sick AG vertreten.<br />
Beide berichten an Dr. Mats Gökstorp, der im Vorstand der Sick AG<br />
für das Ressort Vertrieb und Service zuständig ist.<br />
www.sick.com<br />
Markt für Predictive Maintenance wächst<br />
bis 2022 zwischen 20 und 40 % pro Jahr<br />
Zwar beschäftigen sich derzeit acht von zehn Unternehmen mit<br />
dem Thema vorausschauende Wartung, allerdings erschöpft sich<br />
das Engagement vielfach bereits im Sammeln von Betriebsdaten.<br />
Erfolgsentscheidend sind jedoch weniger die „richtigen“ Sensoren<br />
und Analyseverfahren als Offenheit für neues (Service-)Denken.<br />
Am Ende von Predictive Maintenance stehen neue Geschäftsmodelle<br />
und eine Unternehmenskultur, die nicht mehr in Silos<br />
denkt – so die Ergebnisse der aktuellen Roland-Berger-Analyse<br />
„Predictive Maintenance – From data collection to value creation“.<br />
Die Zukunftsaussichten für Anbieter im Bereich der vorausschauenden<br />
Wartung sind vielversprechend: So wird der weltweite Markt<br />
ausgehend von 2016 bis zum Jahr 2022 zwischen 27 und 39 % auf bis<br />
zu 11 Milliarden US-Dollar anwachsen. Der Großteil des Wachstums<br />
wird den Prognosen zufolge aus Europa kommen, wo einige<br />
Predictive-Maintenance-Lösungen bereits auf dem Markt oder in<br />
einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium sind. Gerade im<br />
international stark umkämpften Markt rund um das Thema IIoT<br />
zählen auch deutsche Anbieter zu den Vorreitern.<br />
www.rolandberger.com<br />
Icotek Gruppe mit Niederlassung in Italien<br />
Die Icotek Gruppe hat am 1.6.<strong>2018</strong> ihre nächste Auslandsniederlassung<br />
eröffnet. Zusätzlich zu den bereits bestehenden internationalen<br />
Niederlassungen in der Schweiz, den USA, der Türkei, Frankreich<br />
und in Großbritannien ist Icotek nun auch in Italien vertreten.<br />
Alle Standorte haben eine eigenständige<br />
vertriebstätige Verantwortung. Die neue<br />
Niederlassung befindet sich in Buscate und<br />
gehört zu Mailand. „Wir freuen uns, Icotek<br />
jetzt auch in Italien zu etablieren – einem<br />
Markt, auf dem wir schon seit mehreren<br />
Jahren aktiv sind“, so Philipp Ehmann,<br />
Geschäftsführer von Icotek. Die Leitung der<br />
Icotek Italia s.r.l. übernimmt Massimiliano<br />
Desantis (Bild).<br />
Timken erwirbt die Rollon Gruppe<br />
Die Timken Company, Anbieter hochentwickelter Wälzlager und<br />
Produkte für Antriebstechnik, hat eine Einigung zum Erwerb der<br />
Rollon Gruppe erzielt. Spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung<br />
von Linearführungen, Teleskopschienen und Linearachsen,<br />
ist Rollon ein führender Komplettanbieter für Linearbewegungskomponenten<br />
– mit Hauptsitz nahe Mailand, Italien, und Niederlassungen<br />
in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, den<br />
USA, China sowie einem Repräsentationsbüro in Russland. Bedient<br />
werden Industriebranchen, etwa in den Marktsegmenten Personen-<br />
Schienenfahrzeuge, Aerospace, Verpackungstechnik, Logistik, Medizintechnik<br />
und Automation. Für das Gesamtgeschäftsjahr <strong>2018</strong><br />
werden Umsatzerlöse in Höhe von 115 Mio. EUR erwartet. Mit der<br />
Akquisition setzt Timken seinen Diversifikationskurs fort rund um<br />
ein Produktprogramm mit Wälzlagern, Getrieben, Ketten, Riemen,<br />
Kupplungen, automatischen Schmiersystemen, industriellen Kupplungen<br />
und Bremsen sowie zugehörigen Produkten und Services.<br />
www.timken.com<br />
www.icotek.com<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
| AT12-14E |<br />
Physik Instrumente (PI) gründet<br />
PI Innovation GmbH<br />
Lucius Amelung (Bild), Gründer der PI<br />
micos GmbH in Eschbach bei Freiburg,<br />
übernimmt neue Aufgaben innerhalb der<br />
PI Gruppe und ist am 1.7.<strong>2018</strong> zum<br />
Geschäftsführer der neuen PI Innovation<br />
GmbH ernannt worden. Mit der Gründung<br />
des neuen Unternehmens setzt PI<br />
weiter auf Fortschritt und Wachstum. Das<br />
Ziel von PI Innovation ist es, Markttrends<br />
und Kundenbedürfnisse noch früher zu<br />
erkennen und dieses Wissen in innovative<br />
Produkt- und Technologieentwicklungen<br />
zu überführen. Um sich mit dem gleichen Engagement für die<br />
Belange des neuen Unternehmens einsetzen zu können wie bislang<br />
für PI micos, übergab Lucius Amelung die Leitung der<br />
Geschäftsführung an Dr. Peter Schittenhelm, der diese Funktion<br />
nun zusätzlich zu seiner Verantwortung als Geschäftsführer<br />
Operations (COO) der PI Gruppe ausübt. Neben Lucius Amelung<br />
wird Markus Spanner, Kaufmännischer Geschäftsführer (CFO) der<br />
PI Gruppe, ebenfalls der Geschäftsführung von PI Innovation<br />
angehören. Im Zuge des Wechsels in der Geschäftsführung hat die<br />
Physik Instrumente (PI) GmbH & Co. KG auch die verbliebenen<br />
Anteile an PI micos übernommen, sodass das Unternehmen nun<br />
ein 100-prozentiges Tochterunternehmen ist.<br />
Für neue Konzepte<br />
in der Maschinenkonstruktion:<br />
XTS.<br />
Das lineare Transportsystem<br />
von Beckhoff.<br />
www.pi.de<br />
Tox Pressotechnik: Mehr Marktnähe durch<br />
konsequente Internationalisierung<br />
Bisher war Tox Pressotechnik in den Ländern Tschechien und<br />
Mexiko vertreten, allerdings unter Federführung des deutschen<br />
Hauptwerks bzw. der Tochtergesellschaft in den USA. Mit dem<br />
Start der neuen 100-prozentigen Tochtergesellschaften zum<br />
1.1.<strong>2018</strong> in Mexiko und zum 1.7.<strong>2018</strong> in Tschechien wird das<br />
„Worldwide Sales and Service Network“ des Unternehmens weiter<br />
ausgebaut. Damit ist Tox in nunmehr 20 Ländern mit eigenen<br />
Halle 8,<br />
Stand 8108 Halle 3A, Stand 331<br />
www.beckhoff.de/XTS<br />
Kompetenz-Zentren und Niederlassungen und in mehr als 20<br />
Ländern mit Vertretungen präsent. Die tschechische Niederlassung,<br />
die auch den Markt Slowakei betreut, fungiert in den<br />
nächsten Jahren zudem als „verlängerte Werkbank“ für das<br />
deutsche Werk zur Absicherung der erforderlichen Produktionskapazitäten.<br />
Aktuell arbeiten sowohl am neuen Standort Saltillo<br />
im Norden Mexikos als auch am Standort Brünn (Brno) in<br />
Tschechien 15 Mitarbeiter. Mit der Dezentralisierung garantiert<br />
Tox praktische Markt- und damit Kundennähe. Und mit der dezentralen<br />
Produktion wird die zeitnahe Belieferung und Versorgung<br />
vor Ort gewährleistet.<br />
Mit dem hochkompakten eXtended Transport System (XTS) wird die<br />
Maschinenkonstruktion neu gedacht: In Kombination mit der PC- und<br />
EtherCAT-basierten Steuerungstechnik eröffnet das XTS mit einem<br />
Minimum an Komponenten – Motor, Mover und Führungsschiene<br />
– maximale Konstruktionsfreiheit. Unterschiedlichste Geometrien<br />
können gewählt und so völlig neue Maschinenkonzepte für Transport,<br />
Handling und Montage umgesetzt werden. Die Vorteile: eine erhöhte<br />
Produktionseffizienz und ein reduzierter Maschinen-Footprint. Auch<br />
mechanisch äußerst aufwändige Motion-Anwendungen lassen sich<br />
mit dem XTS per Software komfortabel und flexibel realisieren.<br />
Welche Maschine erfinden Sie mit dem XTS?<br />
www.tox-de.com
STEUERN UND AUTOMATISIEREN I TITEL<br />
Auf<br />
Erfolgskurs<br />
Feldverteiler:<br />
Modulare Antriebssysteme<br />
für die Intralogistik<br />
Die neue Feldverteilerbaureihe von<br />
Nord Drivesystems wurde speziell für den<br />
Einsatz in vernetzten Intralogistikanlagen<br />
konzipiert. Innerhalb kurzer Zeit hat sich<br />
die Antriebslösung für die flexible,<br />
dezentrale Installation bereits bewährt.<br />
Jörg Niermann ist Bereichsleiter Marketing bei<br />
der Nord Drivesystems Gruppe in Bargteheide<br />
B<br />
ei der Konzipierung des neuen Feldverteilers<br />
Nordac Link hatte Nord Drivesystems<br />
das Ohr nah am Markt. In enger Zusammenarbeit<br />
mit Schlüsselkunden aus der Intralogistik<br />
ist so eine Lösung entstanden, die<br />
die spezifischen Anforderungen der Branche<br />
erfüllt.<br />
Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung,<br />
Flexibilisierung und Individualisierung<br />
der Industrie fordern Kunden aus der<br />
Intralogistik, insbesondere in der Flughafentechnik<br />
und in Postverteilzentren, zunehmend<br />
modulare Antriebssysteme. Die<br />
Peripherie wie digitale und analoge Einund<br />
Ausgänge, das Bussystem sowie Sicherheitsfunktionen<br />
möchte vom Kunden frei<br />
gewählt werden. Installation und Inbetriebnahme<br />
sollen einfach und schnell erfolgen.<br />
Zudem soll die Baureihe alle relevanten<br />
internationalen Normen erfüllen.<br />
Mit dem Nordac Link möchte das Unternehmen<br />
aus Bargteheide diesen Anforderungen<br />
Rechnung tragen. „Die Baureihe wurde<br />
speziell für Anwendungen in vernetzten Intralogistikanlagen<br />
entwickelt und bietet eine<br />
komfortable Antriebslösung für die flexible,<br />
dezentrale Installation“, weiß auch Dr. Omar<br />
Sadi, Technischer Geschäftsführer bei Nord<br />
Drivesystems. Dank integrierter PLC können<br />
die effizienten Feldverteiler komplette Ablaufsteuerungen<br />
übernehmen und Prozesse<br />
autark regeln. Die Antriebssteuerung ist als<br />
Frequenzumrichter (bis 7,5 kW) sowie Mo<br />
torstarter (bis 3 kW) verfügbar und ermöglicht<br />
eine schnelle Inbetriebnahme, einfache<br />
Bedienung und Wartung. So werden alle<br />
Module, Bauteile und Anschlüsse über einfache<br />
Steckverbindungen zusammengefügt.<br />
Zusätzlich zur hohen Steckbarkeit sorgen<br />
integrierte Wartungsschalter und Handbedienschalter<br />
für eine hohe Benutzerfreundlichkeit.<br />
Der Feldverteiler ist für jede Anforderung<br />
und Anwendung frei konfigurierbar<br />
und mit allen marktüblichen Bussystemen<br />
kompatibel. Die Umrichter eignen sich für<br />
horizontale Fördertechnik sowie Schräg- und<br />
Vertikalförderer und bieten Hubwerksfunktionen<br />
und die Sicherheitsfunktionen STO<br />
und SS1 nach EN 61800-5-2.<br />
Gemeinsam viel bewegen<br />
Entstanden ist der Feldverteiler Nordac<br />
Link (SK 250E) durch die schrittweise Weiterentwicklung<br />
der dezentralen Antriebe<br />
aus dem Nord-Portfolio. Bereits 2009 feierte<br />
der Antriebsspezialist mit der Produkteinführung<br />
der Frequenzumrichterfamilie<br />
Nordac Flex (SK 200E) für die direkte Montage<br />
auf dem Motor große Erfolge in der Intralogistik.<br />
Durch diesen Marktzugang und<br />
den dadurch intensiven Kontakt zu den<br />
Schlüsselkunden der Branche hat das<br />
Unternehmen die Anforderungen und zukünftigen<br />
Bedürfnisse der Intralogistik, insbesondere<br />
in der Flughafentechnik und in<br />
Postverteilzentren, verstanden. 2014 startete<br />
Nord dann mit der Entwicklung einer hochflexiblen<br />
Baureihe von elektronischen Antrieben<br />
für die motornahe Wandmontage.<br />
Der Nordac Link entsteht. „Bereits früh<br />
haben wir Kunden in die Entwicklung mit<br />
einbezogen und so sichergestellt, dass alle<br />
Marktanforderungen der Branche entsprechend<br />
umgesetzt werden – ein entscheidender<br />
Schritt für den späteren Produkt erfolg“,<br />
erklärt Dr. Sadi.<br />
Den Markt kennen<br />
Mit dem Feldverteiler wurde das Produktportfolio<br />
im Bereich der elektronischen Antriebstechnik<br />
komplettiert. „Die Anwender<br />
haben die Möglichkeiten und Vorteile der<br />
intelligenten Antriebslösung erkannt und<br />
verstanden, dass der Nordac Link das<br />
perfekte Gerät für die Intralogistik ist. Das<br />
bestätigt auch das große Interesse und die<br />
hohe Nachfrage. Tendenz steigend“, so<br />
Dr. Sadi. Ausschlaggebend für den Produkterfolg<br />
ist demnach auch der Kundenwert.<br />
Der Feldverteiler erfüllt laut Unternehmen<br />
die Anforderungen der Kunden aus den<br />
definierten Zielbranchen. Er deckt die geforderten<br />
Funktionen in Bezug auf angeschlossene<br />
Peripherie, Kommunikation<br />
und Sicherheit ab. Außerdem ist er durch<br />
den Wandanbau und die steckbare Ausführung<br />
einfach zu installieren und zu warten.<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
TITEL I STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
„Aber nicht nur Ausstattung, Zusammenstellung<br />
der Funktionen und Konstruktion<br />
kommen an, auch die Produktqualität beeindruckt“,<br />
weiß Dr. Sadi. Diese ist das Ergebnis<br />
eines mehrstufigen Validierungskonzepts,<br />
das sich konsequent an den Bedürfnissen<br />
der Anwender orientiert. Um die<br />
am Markt geforderten hohen Qualitätsstandards<br />
abzusichern, wurden innerhalb der<br />
Entwicklung sowohl Hard- als auch Software<br />
des Feldverteilers auf Herz und Nieren<br />
geprüft. Zu den umfassenden Qualitätsmaßnahmen<br />
gehörten u. a. Umwelttests<br />
(z. B. thermische Tests), Vibrationstests sowie<br />
Dauertests zur frühzeitigen Alterung<br />
der Geräte. Zudem wurde die Praxistauglichkeit<br />
im hauseigenen Applikationstestfeld<br />
sowie von realen Feldtestkunden unter<br />
Beweis gestellt. Somit stand der Markteinführung<br />
im Jahr 2017 nichts mehr im Wege.<br />
Am Markt etabliert<br />
Heute, gerade einmal anderthalb Jahre nach<br />
Start der Serienproduktion, hat sich der<br />
Feldverteiler am Markt etabliert. „Innerhalb<br />
kurzer Zeit konnten wir mit der variablen<br />
Antriebssteuerung bereits Erfolge erzielen –<br />
auch bei Neukunden, die wir auch aufgrund<br />
des Nordac Link den Vorzug gegeben haben“,<br />
erzählt Dr. Sadi. So wurden schon zahlreiche<br />
Projekte realisiert. Als Ergebnis der<br />
engen Zusammenarbeit mit den Kunden<br />
wird der Feldverteiler kontinuierlich weiterentwickelt,<br />
u. a. im Bereich der funktionalen<br />
Sicherheit. Auch wird er weiter regionalen<br />
Anforderungen angepasst.<br />
Mit dem Nordac Link hat Nord Drivesystems<br />
ein neues Kapitel auf dem Gebiet der dezentralen<br />
Antriebstechnik aufgeschlagen. Durch<br />
den Input der Anwender hat der Antriebsspezialist<br />
eine branchenoptimierte, passgenaue<br />
Lösung für die Intralogistik geschaffen.<br />
„Unsere ausgeprägte Kunden orientierung,<br />
unser konsequentes Marktverständnis sowie<br />
unser kontinuierliches Innovationsstreben<br />
waren dabei der Schlüssel zum Erfolg“, resümiert<br />
Dr. Omar Sadi.<br />
www.nord.com<br />
01 02<br />
03<br />
01 Der Nordac Link ist als Motorstarter<br />
sowie Frequenzumrichter verfügbar<br />
02 Der Feldverteiler bietet eine Antriebssteuerung<br />
für die flexible, motornahe<br />
Installation<br />
03 Als LogiDrive gibt es den Nordac Link<br />
Frequenzumrichter in Kombination mit einem<br />
zweistufigen Kegelradgetriebe und einem<br />
IE4-Synchronmotor<br />
04<br />
04 Der Feldverteiler ist für jede Anforderung<br />
und Anwendung frei konfigurierbar und mit<br />
allen marktüblichen Bussystemen kompatibel<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 11
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Sicher ist sicher<br />
Drucksensoren verhindern Schäden<br />
an Absetzkippern von Müllfahrzeugen<br />
Sensoren zur Positionsüberwachung übernehmen in der<br />
Automatisierung hydraulischer Arbeitseinrichtungen<br />
wichtige Funktionen. Eingesetzt in Hebevorrichtungen,<br />
Landmaschinen oder Müllfahrzeugen erleichtern sie nicht<br />
nur die Arbeit des Fahrzeugpersonals – sie sorgen auch für<br />
deren Sicherheit und können Schäden an Fahrzeugen<br />
verhindern. Das weiß auch ein Anbieter von Absetzkippern<br />
aus Dessau-Roßlau. Lesen Sie mehr.<br />
Hydraulische Zylinder spielen in verschiedenen<br />
industriellen Anwendungen,<br />
vor allem jedoch im Bereich der<br />
Mobilhydraulik, eine entscheidende Rolle.<br />
Sie übernehmen in Erdbewegungs-, Bau-,<br />
Bergbau- und Landwirtschaftsmaschinen<br />
sowie in Nutzfahrzeugen mit hydraulischen<br />
Arbeitseinrichtungen, wie Straßenreinigungsfahrzeugen,<br />
Schneeräumfahrzeugen<br />
oder Abfallverdichtern, wichtige Funktio-<br />
Torsten Fuchs ist Niederlassungsleiter bei der<br />
Gefran Deutschland GmbH in Seligenstadt<br />
nen. Da speziell in dieser Fahrzeugkategorie<br />
ein hoher Automatisierungsgrad die<br />
Arbeit des Fahrzeugführers erleichtern und<br />
die Sicherheit des Fahrzeugs erhöhen soll,<br />
wurden hier die hydraulischen Systeme<br />
und Bewegungssteuerungen weiter entwickelt.<br />
Nur eine ständige Positionsüberwachung<br />
aller bewegten Teile und des hydraulischen<br />
Antriebskreislaufs garantieren<br />
jederzeit die Sicherheit sich in der Nähe<br />
aufhaltender Personen – unabhängig von<br />
der Tätigkeit des Bedieners. Überdies gestattet<br />
die weitgehende Automatisierung<br />
der mechanischen Teile unter Berücksichtigung<br />
der Betriebsbedingungen eine Optimierung<br />
des Energieverbrauchs.<br />
Abfallverdichtungssystem mit<br />
hydraulischem Antrieb<br />
Abfallverdichter sind vergleichsweise komplexe<br />
Fahrzeuge. Die Handhabung und Entleerung<br />
der Müllcontainer geschieht automatisch,<br />
je nach Fahrzeugtyp allerdings<br />
auf unterschiedliche Weise. Doch egal ob<br />
Front-, Heck- oder Seitenlader – in jedem<br />
Fall müssen die Fahrzeuge in der Lage sein,<br />
unterschiedliche Behälterformate sowie<br />
mögliche Hindernisse bewerkstelligen zu<br />
können. Ist der Müllcontainer in das Fahrzeug<br />
entleert worden, findet die Verdichtung<br />
des Mülls im Laderaum statt. Die<br />
modernsten Fahrzeuge verwenden ein<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Abfallverdichtungssystem mit hydraulischem<br />
Antrieb. Es nimmt den Abfall auf<br />
und presst ihn gegen den zuvor eingesammelten<br />
und verdichteten Müll. Dabei verschiebt<br />
sich das Gegenschild stückweise.<br />
Zum Entleeren des Müllwagens bewegt sich<br />
dieses Schild dann in die entgegengesetzte<br />
Richtung und befördert so den verdichteten<br />
Abfall hinaus. Werden zur Steuerung dieses<br />
automatisierten Verdichtungs- und Entleerungsprozesses<br />
für die einzelnen Betätigungsphasen<br />
Linearsensoren anstelle einfacher<br />
Endschalter verwendet, ist eine<br />
Optimierung der einzelnen Bewegungen<br />
möglich. Ihre Geschwindigkeit lässt sich<br />
der erforderlichen Präzision und den Gegebenheiten<br />
anpassen. Da Leistung nur<br />
dann abgefragt wird, wenn sie gebraucht<br />
wird, verlängert sich die Lebensdauer<br />
der mechanischen Komponenten und es<br />
sinken sowohl Energieverbrauch als auch<br />
Wartungskosten. Darüber hinaus gestattet<br />
die permanente Bewegungsüberwachung<br />
durch Sensoren eine Reduzierung der Risiken<br />
für Mensch und Maschine. Sie sorgt dafür,<br />
dass der Verdichtungsprozess gestoppt<br />
wird, falls die Gefahr besteht, dass Personen<br />
verletzt oder sperrige Teile die Maschine<br />
beschädigen könnten. Schließlich<br />
verdichten moderne Müllfahrzeuge den<br />
Abfall während der Fahrt.<br />
Drucksensoren für den<br />
Überlastschutz<br />
Das deutsche Unternehmen Meier-Ratio<br />
verwendet den neuesten Drucksensor von<br />
Gefran der Serie KS für die Überwachung<br />
der Belastung mehrerer Zylinder in ihren<br />
Absetzkippern der jüngsten Generation. Erreicht<br />
der Druck im Kreislauf den zulässigen<br />
Höchstwert, gestattet eine Schutzfunktion<br />
des Systems nur noch Bewegungen, die<br />
die Gesamtbelastung und damit den Druck<br />
im Kreislauf verringern. Der Sensor wird<br />
also als Überlastschutz eingesetzt, um<br />
Schäden am Absetzkipper zu verhindern.<br />
Bei Überschreitung des zulässigen Gesamtgewichts<br />
wird der Fahrer durch einen Alarm<br />
gewarnt. Die Sensoren der Serie KS zeichnen<br />
sich durch ihren einfachen Aufbau und<br />
besonders kleine Abmessungen aus. Sie<br />
sind stoß- und vibrationsfest und eignen<br />
sich für eine Vielzahl hydraulischer sowie<br />
pneumatischer Anwendungen. KS-Sensoren<br />
arbeiten ohne Füllmedium und besitzen<br />
ein Ganzmetallgehäuse aus Edelstahl.<br />
Da das Sensorelement komplett mit dem<br />
Anschlussnippel verschweißt ist, besteht<br />
keine Gefahr der Alterung oder Beschädigung<br />
durch aggressive Medien wie bei<br />
Gummidichtungen. Die Elektronik der letzten<br />
Generation von KS-Sensoren verfügt<br />
über Normsignalausgänge in Strom (4–<br />
20 mA) und in Spannung (0–10 VDC). Der<br />
erweiterte Temperaturarbeitsbereich von<br />
– 40 bis + 125 °C stellt eine optimale Stabilität<br />
sicher. Die Bandbreite der Messbereiche<br />
ist groß: Sie reicht von 0–1 bis 0–1 000 bar<br />
mit einer Mess-Ungenauigkeit kleiner 0,5 %<br />
v. Ew. (inkl. Nichtlinearität, Hysterese, Wiederholbarkeit<br />
und Nullpunkt- und Endwert-Offset).<br />
Linearsensoren sorgen für<br />
Präzision<br />
01 Hier fließen alle Informationen<br />
zusammen: Die Elektronik verarbeitet alle<br />
Signale und leitet sie an die Hydrauliksteuerung<br />
weiter<br />
02 Unter der Ladefläche angebracht: Zwei<br />
Drucksensoren der Serie KS (rechts oben)<br />
Das niederländische Unternehmen Geesink-<br />
Norba verwendet die potentiometrischen<br />
Linearsensoren der Serie PMI von Gefran<br />
zur Überwachung des Verdichters. Aufgrund<br />
ihres patentierten Systems für die magnetische<br />
Schleifermitnahme bietet diese Lösung<br />
in Anbetracht der heiklen Position auf<br />
der Pressplatte einen optimalen Schutz. Sie<br />
kontrolliert präzise Position und Parallelität<br />
und sorgt damit für eine ordnungsgemäße<br />
Verdichtung, ohne dass mechanische Bauteile<br />
Schaden nehmen.<br />
Die Serie PMI erfüllt alle technischen Anforderungen,<br />
ist jedoch in der Anschaffung<br />
günstiger als hochpräzise, und damit für<br />
diese Anwendung überqualifizierten magnetostriktiven<br />
Wegaufnehmer. Die potentiometrischen<br />
Sensoren sind druckfest gegenüber<br />
Arbeitsdrücken bis 250 bar (400 bar Scheitelwert).<br />
Das Gehäuse aus Edelstahl AISI 316<br />
und der Ausgang mit PUR-Kabel stellen eine<br />
hohe Beständigkeit gegen mechanische Beanspruchungen<br />
sicher. Der Wegaufnehmer<br />
wird in den Versionen mit Sensorkopf, mit<br />
Einbauflansch oder mit Montagegewinde<br />
angeboten. Die Wege reichen von 50 bis<br />
1 000 mm. Auch in Sachen Präzision hat<br />
dieser Sensor die Nase vorn: So beträgt der<br />
maximale Linearitätsfehler 0,05 % vom<br />
Endwert und die Wiederholbarkeit liegt im<br />
Hundertstel-Millimeter-Bereich.<br />
Neben den beschriebenen Drucksensoren<br />
und Wegaufnehmern umfasst das<br />
Sensorprogramm von Gefran für die Mobilhydraulik<br />
auch Winkel-, Neigungs- und<br />
Drehsensoren. Eingesetzt in Hebezeugen,<br />
landwirtschaftlichen und Erdbewegungsmaschinen<br />
sorgen sie für eine sichere<br />
Steuerung von Maschinenbewegungen wie<br />
Lenkeinschlag und Beschleunigung und<br />
stellen die Sicherheit bei Drehung oder Neigung<br />
der Maschine sicher. So eignen sich<br />
z. B. die kompakten Singleturn-Winkelsensoren<br />
der Serien GRA und GRN zur Messung<br />
des Drehwinkels von Hebevorrichtungen,<br />
des Lenkeinschlags und des Gaspedals<br />
von landwirtschaftlichen Maschinen oder<br />
des Positionswinkels von Erdbewegungsmaschinen.<br />
Sie nutzen dazu die Hall-Technologie,<br />
sind mit oder ohne Welle erhältlich<br />
und überzeugen durch eine optimale elektromagnetische<br />
Verträglichkeit.<br />
Die präzisen Neigungssensoren mit einer<br />
oder zwei Achsen (XY/360°) sind mit Mems-<br />
Technologie ausgerüstet. Sie messen u. a. die<br />
Neigung der Fahrzeugachse und des Auslegers<br />
bei Hebezeugen sowie die Neigung<br />
der Antriebssteuerung oder des Dreipunkt-<br />
Krafthebers von landwirtschaftlichen Maschinen.<br />
Die einfach oder wahlweise redundant<br />
aufgebauten Sensoren verfügen über<br />
analoge und digitale Ausgänge. Mit den drei<br />
Versionen GIB (Basic Level), GIG (General<br />
Purpose) und GIT (Top Level) bietet Gefran<br />
für jede betreiberspezifische Anforderung<br />
das richtige Leistungsniveau.<br />
Der vibrationsfeste potentiometrische<br />
Seilzugaufnehmer GSF zeichnet sich durch<br />
seine große Robustheit aus. Er ergänzt die<br />
Produktreihe der Wegaufnehmer und dient<br />
bspw. der Steuerung und Positionsmessung<br />
von Teleskopausschub und Stützausleger<br />
von Hebevorrichtungen und Erdbewegungsmaschinen.<br />
Er eignet sich für einen großen<br />
Wegbereich und ist auch in einer redundanten<br />
Ausführung erhältlich.<br />
Alle Druck-, Dreh-, Linear- und Neigungssensoren<br />
sind nach SIL 2 zertifiziert. Für die<br />
Winkelsensoren ist die Typgenehmigung E1<br />
beantragt, damit die Sicherheit der Fahrzeuge<br />
und Maschinen unter den typischen<br />
kritischen Arbeitsbedingungen jederzeit<br />
sichergestellt ist.<br />
www.gefran.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 13
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Baugruppe für erweiterte Sicherheit<br />
Mit dem Profisafe-Schnittstellenmodul SK TU4-PNS bietet Nord erweiterte<br />
funktionale Sicherheit von Produktionsanlagen. Die Optionsbaugruppe erfüllt<br />
die höchsten Sicherheitsanforderungen, erlaubt die flexible Integration<br />
verschiedenster Sicherheitskomponenten und gewährleistet die sichere<br />
Kommunikation in Profinet-Umgebungen. Über Steckverbindungen können<br />
sichere Ein- und Ausgänge z. B. für Not-Aus-Schalter und Lichtgitter mit<br />
der Applikation verbunden werden. Für die Überwachung der sicheren<br />
Antriebsfunktion kann ein Drehgeber angeschlossen werden. Das Modul<br />
verfügt über zwei redundant arbeitende Mikroprozessoren und ist<br />
selbstüberwachend.<br />
Unterschiedliche Sichere Bewegungsfunktionen lassen sich einfach<br />
integrieren und erweitern somit die sicheren Stoppfunktionen der Antriebe:<br />
SLS, SSR, SDI, SOS und SSM. Das Modul ist verfügbar für die Umrichter der<br />
Baureihen Nordac Link, Nordac Flex und Nordac Pro.<br />
www.nord.com<br />
Modulare Automatisierungslösung für die Prozessindustrie<br />
ABB stellt eine digitale Technologielösung zur modularen Automatisierung vor.<br />
Die Lösung verbindet eine Orchestrierungsebene und eine Modulebene über<br />
die Technologie von Module Type Packages (MTP). Sie soll der Prozessindustrie<br />
dabei helfen, Kosten zu sparen, Risiken zu mindern, besser zu planen und<br />
schneller auf kundenspezifische Anforderungen zu reagieren. Die Lösung ist<br />
konzipiert für Pharma- und Biotechnologiebetriebe, Feinchemikalien und die<br />
Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Das System ist flexibel, sodass es auf sich<br />
schnell ändernde Anforderungen reagieren kann, z. B. maßgeschneiderte<br />
Medikamente, kurze Produktionskampagnen oder Multiproduktanlagen mit<br />
kleinen Chargengrößen. Die Lösung erlaubt die nahtlose Integration von<br />
verschiedenen vorhandenen Systemen, was die Stillstandszeit bei der<br />
Implementierung verkürzt. Vorautomatisierte, intelligente Module können<br />
einfach hinzugefügt, angeordnet und an die Produktionsanforderungen<br />
angepasst werden.<br />
www.abb.com<br />
Dezentrale I/O-Erweiterung<br />
für mobile Automation<br />
Mit dem neuen X90-CAN-Buscontroller erleichtert B&R die<br />
Anbindung dezentraler Sensoren und Aktoren auf mobilen<br />
Arbeitsmaschinen. Das skalierbare Steuerungs- und I/O-System<br />
ermöglicht eine effiziente Umsetzung von Automatisierungskonzepten<br />
für Baumaschinen, Agrar- und Kommunalfahrzeuge.<br />
Durch die standardisierte CANopen-Schnittstelle und die<br />
multifunktionalen Einund<br />
Ausgänge kann der<br />
Buscontroller vielseitig<br />
eingesetzt werden. Alle<br />
Funktionen können im<br />
Applikationsprojekt der<br />
Steuerung in der B&R-<br />
Entwicklungsumgebung<br />
Automation Studio<br />
konfiguriert werden. Alle Produkte des X90-Systems sind für den<br />
rauen Einsatz auf mobilen Arbeitsmaschinen ausgelegt. Sie haben<br />
einen Arbeitsbereich von – 40 bis + 85 °C (Gehäuseoberfläche)<br />
und sind resistent gegenüber Vibrationen, Schock bis 50 g, Salz,<br />
UV-Licht und Öl. Das Gehäuse entspricht der Schutzart IP69K.<br />
www.br-automation.com/de<br />
Anreihtechnik für höhere Leistungen<br />
Baumüller stellt neue Achseinheiten für sein Anreihsystem<br />
b maXX 5000 vor. Die Geräte decken einen Leistungsbereich mit<br />
Spitzenleistungen bis 240 kW ab, die gesamte Baureihe ist mit<br />
Nennleistungen von 1 bis 100 kW die richtige Lösung für zahlreiche<br />
Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau. Die<br />
Umrichterreihe b maXX 5000 umfasst Einspeise- und Rückspeiseeinheiten<br />
sowie Achseinheiten, die sich durch ein integriertes<br />
Drive-Connect-System schnell und einfach kombinieren lassen.<br />
So profitiert der Maschinenbauer von geringem Installationsaufwand<br />
und kurzen Inbetriebnahme- und Servicezeiten. Die<br />
Regler sind in den Kühlarten Luft, Wasser und Coldplate verfügbar<br />
und benötigen dank ihrer hohen Leistungsdichte nur einen<br />
geringen Bauraum. Über Steckmodule<br />
können die Geräte mit Sicherheitsfunktionen<br />
gemäß IEC 61800-5-2<br />
ausgestattet werden. Mit vier<br />
verschiedenen Modulen kann der<br />
Maschinenbauer die Sicherheitsfunktionen<br />
an die Ansprüche seiner<br />
Applikation anpassen. Durch<br />
einfaches Stecken kann er flexibel<br />
auf neue Anforderungen reagieren.<br />
www.baumueller.de<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Motor-Feedback-Systeme für<br />
Robotik-Direktantriebe<br />
Direktantriebe in Robotikapplikationen<br />
und Handlingsystemen<br />
sind zwei Einsatzgebiete<br />
der neuen Motor-<br />
Feedback-Systeme SEM70<br />
und SEM90 mit Hiperface-<br />
Schnittstelle aus dem Hause<br />
Sick. Ihre kompakte Baugröße<br />
spart Platz sowie Gewicht und ist für bewegte Roboterstrukturen<br />
ausgelegt. Das kapazitive Messprinzip und das lagerlose Sensorelement<br />
machen beide Hohlwellengeber vibrationsfest und<br />
langlebig. Zudem ermöglicht die erstmals in einer solchen Bauform<br />
umgesetzte mechanische Multiturn-Funktionalität einen Betrieb<br />
ohne externe Pufferbatterien und vermeidet so den Wartungsaufwand<br />
batteriegestützter Geber. Auch die Montage ist einfach:<br />
auf die Motorwelle aufstecken, drehen und fertig. Die Hohlwellendurchmesser<br />
– 25 mm beim SEM70 und 50 mm beim SEM90 –<br />
erlauben es, Kabel, Kühlleitungen und andere Verbindungen<br />
direkt durch die Motorwelle zu führen. Dadurch unterstützen sie<br />
die effiziente Integration elektrischer Antriebe in kollaborativen<br />
Robotern, bei denen eine innenliegende Kabelführung<br />
vorgeschrieben ist. Als SES70 und SES90 sind die Motor-<br />
Feedback-Systeme auch in Singleturn-Ausführung verfügbar.<br />
www.sick.com<br />
Analogeingangsmodul optimiert<br />
Prozessabläufe<br />
Mit dem Analogeingangsmodul<br />
PNOZ m EF 4AI für<br />
die konfigurierbaren,<br />
sicheren<br />
Kleinsteuerungen<br />
PNOZmulti 2 aus<br />
dem Hause Pilz<br />
lassen sich<br />
beliebige Prozessvorgänge<br />
sicher bis PL e bzw. SIL CL 3 erfassen und überwachen.<br />
Mit dem eigenständigen Modulprogramm (mIQ) lassen sich Werte<br />
feingranular einstellen. Dies sorgt für eine schnellere Verarbeitung<br />
direkt im Modul. Überwacht werden u. a. Druck, Temperatur,<br />
Durchfluss, Distanz, Füllstand, Seilgeschwindigkeit und -belastung.<br />
Dazu kommen Prozessabläufe, die Kraftzustände, Biegevorgänge<br />
oder Wegmessung einschließen. Das Analogeingangsmodul stellt<br />
vier unabhängige, sichere analoge Stromeingänge von 4 bis 20 mA<br />
mit einer Auflösung von 15 Bit plus Vorzeichen zur Verfügung. Der<br />
Messbereich liegt bei 0 bis 25 mA. Neben Einsatzmöglichkeiten<br />
im Serien- und Sondermaschinenbau oder im Bereich Food and<br />
Beverage eignet sich das Analogeingangsmodul auch für die<br />
Prozess- und Verfahrenstechnik, etwa bei Brennersteuerungen.<br />
www.pilz.com<br />
PC-basierte Steuerungen: Barrierefrei bis in die Cloud<br />
Beckhoff bietet eine offene PC-basierte Steuerungstechnik für die Prozessindustrie<br />
an. Mit ihr lassen sich ganzheitliche Lösungen für die barrierefreie<br />
Systemintegration bis in Zone 0/20 realisieren, inklusive einer durchgängigen<br />
Kommunikation vom Sensor bis in die Cloud. Mit ihr können auch dezentrale<br />
Systeme ohne großen Aufwand verknüpft werden, bei einer gleichzeitig zentralen<br />
Auswertung und Prozesssteuerung. Das Automatisierungssystem eignet sich<br />
zudem für die Realisierung einer vernetzten Produktion innerhalb von Industrie-<br />
4.0-Konzepten. Neben den Standard-Automatisierungskomponenten steht<br />
auch ein Portfolio für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen zur<br />
Verfügung. Hierzu zählen EtherCAT-Klemmen der Serie ELX für den direkten<br />
Anschluss von Feldgeräten oder mit zusätzlicher TwinSAFE-SC-Technologie,<br />
Multitouch-Control-Panels und -Panel-PCs der Serie CPX für den Einsatz in<br />
Ex-Zone 2/22 sowie TwinCAT als Softwareplattform.<br />
www.beckhoff.de<br />
AMO.indd 1 30.07.<strong>2018</strong> 14:15:00<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 15
ELEKTROMOTOREN<br />
Für einen zuverlässigen Betrieb<br />
Kosteneffektive Präzision und Produktpositionierung bei Verpackung und Auszeichnung<br />
Branchen wie die Verpackung und<br />
Auszeichnung sind kostenbewusst<br />
und erfordern daher, dass die von<br />
ihnen verwendete Ausrüstung<br />
bei minimalen Betriebskosten<br />
kosteneffektiv und zuverlässig ist.<br />
Um bei Verpackung und<br />
Auszeichnung hochwertige<br />
Ergebnisse zu erhalten, ist es wichtig,<br />
dass Präzision und<br />
Produktpositionierung<br />
beibehalten werden.<br />
Lesen Sie mehr!<br />
Magnetaktivierte Federbandkupplungen lassen sich einfach<br />
reparieren und ersetzen – und das bei einer minimalen Ausfallzeit<br />
Das unvermeidbare Voranschreiten<br />
des Fortschritts<br />
bringt viele zeit- und energiesparende<br />
Innovationen und<br />
Lösungen mit sich. Neue Technologien ungeprüft<br />
anzunehmen, ist aber möglicherweise<br />
nicht die sparsamste Lösung. Ein<br />
Beispiel hierfür ist die Einführung von Servomotoren<br />
und Regelantrieben in Montageund<br />
Verpackungsanlagen. Federbandkupplungen<br />
und -bremsen bieten ein einfaches<br />
und effektives Mittel für genaue, von kumulativen<br />
Fehlern freie Schrittschaltung und<br />
Positionierung. Darüber hinaus können<br />
Federbandkupplungen bei verhältnismäßig<br />
kleiner Größe große Mengen statisches<br />
Drehmoment übertragen.<br />
Die häufigsten Anwendungen beinhalten<br />
mehrfaches Starten und Stoppen innerhalb<br />
einer einzelnen Umdrehung, z. B. Druckmaschinen,<br />
Frankiermaschinen, Förderanlagen<br />
und Verpackungsmaschinen. Im<br />
Dauerbetrieb stützen sich diese Maschinen<br />
darauf, dass die Produktposition täglich und<br />
über Wochen hinweg genau gleich bleibt,<br />
ohne dass Ausgleichmaßnahmen oder Einstellungen<br />
erforderlich werden. Durch eine<br />
enge Zusammenarbeit mit dem Hersteller<br />
Ana Maestro ist Sales Director bei der Altra<br />
Industrial Motion Corporation in Unna<br />
lassen sich die am besten<br />
geeigneten Abmessungen<br />
und die optimale<br />
Konfiguration für die Federbandkupplung<br />
ermitteln. So erhält man<br />
eine Lösung, die nicht nur Genauigkeit und<br />
Wiederholbarkeit realisiert, sondern auch<br />
Zuverlässigkeit und geringere Betriebskosten.<br />
Federbandkupplungen sind aber kein<br />
Patentrezept, jede Anwendung muss daher<br />
sorgfältig beurteilt werden, um einen effektiven<br />
Betrieb sicherzustellen.<br />
Wenn es darum geht, eine neue Maschine<br />
für eine gewerbliche Verarbeitungsanwendung<br />
zu bauen und zu installieren, können<br />
Erstausrüster (OEM) und Endabnehmer<br />
davon profitieren, die am besten geeignete<br />
Wahl zu treffen. Bei Verwendung der neuesten<br />
Innovationen sind die anfänglichen<br />
Technologiekosten viel höher und wirken<br />
sich direkt auf den Preispunkt der neuen<br />
Ausrüstung aus. Im Gegensatz dazu kann,<br />
die richtigen Betriebsparameter vorausgesetzt,<br />
ein einfacherer Ansatz eine beträchtliche<br />
Kostenersparnis sowie eine weit weniger<br />
komplizierte Wartungsroutine liefern.<br />
Außerdem ist der Anwender nach der<br />
Installation der Maschine für die Durchführung<br />
von Reparaturen zuständig: Instandsetzungen<br />
an Servomotoren und den<br />
dazugehörigen Antriebssystemen erfordern<br />
qualifizierte Wartungstechniker. Im<br />
Gegensatz dazu sind magnetaktivierte Fe<br />
derbandkupplungen einfacher zu reparieren<br />
und zu ersetzen und diese Vorgänge lassen<br />
sich bei minimaler Ausfallzeit durchführen.<br />
Unter diesen Umständen sind die<br />
mit einfacher Technik verbundenen Wartungskosten<br />
ein Bruchteil der Kosten, die<br />
den neuesten Antrieben und damit verbundenen<br />
Steuerungen zugeschrieben werden.<br />
Beurteilung der Anwendung<br />
Verarbeitungssysteme mit einer hohen<br />
Taktrate, z. B. von mehr als zehn pro Minute,<br />
erfüllen den ersten Schritt des Beurteilungsprozesses.<br />
Von diesem Punkt ausgehend<br />
müssen die Trägheiten und Geschwindigkeiten<br />
der Last analysiert und<br />
potentielle Reibungsquellen identifiziert<br />
werden, die Taktraten und Wiederholbarkeit<br />
beeinträchtigen.<br />
Dann können OEM und Anwender von<br />
der Beratung von Warner Electric profitieren,<br />
die Teil der Altra Industrial Motion Corporation<br />
ist. Von einzelnen Komponenten<br />
bis hin zu kompletten Verarbeitungsanlagen<br />
– der technische Kundendienst von<br />
Warner kann über die jeweils beste Lösung<br />
hinsichtlich Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
beraten.<br />
Fotos: Altra Industrial Motion<br />
www.altramotion.com<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Kleine Servomotoren mit hohen<br />
Drehzahl- und Leistungswerten<br />
Die BLDC-Servomotoren 1660 BHx von Faulhaber liefern,<br />
bezogen auf Abmessungen und Gewicht, hohe Drehzahl- und<br />
Leistungswerte bei geringer Vibration und Wärmeentwicklung.<br />
Damit eignen sie sich für Handstücke mit hohem Leistungsbedarf<br />
bei limitiertem<br />
Bauraum, z. B. Dentalhandstücke<br />
und<br />
elektrische Greifer<br />
sowie für Laborausrüstung,<br />
professionelle<br />
Handwerkzeuge oder<br />
Robotik. Die Hochleistungsmotoren<br />
gibt es<br />
in zwei Ausführungen.<br />
Die Serie 1660 BHS<br />
erreicht Drehzahlen bis 100 000 min -1 bei 96 W Leistung. Sie eignet<br />
sich für Geräte, die über einen langen Zeitraum laufen und eine<br />
niedrige Gehäusetemperatur brauchen. Die Serie 1660 BHT<br />
wiederum liefert ein Dauer-Abtriebsdrehmoment von knapp<br />
19 mNm und beherrscht auch variable Lasten. Mit 95 min -1 /mNm<br />
trägt die flache Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie zur Minimierung<br />
von Schwankungen bei. Das prädestiniert sie für den wiederkehrenden<br />
intermittierenden Betrieb mit hoher Dynamik und präzise<br />
Positionierungsaufgaben.<br />
www.faulhaber.com<br />
Antriebsrollen bieten höhere Leistung<br />
und geringeren Verschleiß<br />
Rulmeca stellt mit den intelligenten BL3 Drive Rollers die dritte<br />
Generation seiner 24 VDC Antriebsrollen-Technologie für<br />
angetriebene Rollenbahnen vor. Die neuen Antriebsrollen sind<br />
gegenüber ihren Vorgängern verschleißfester ausgelegt und<br />
decken einen mehr als<br />
doppelt so großen<br />
Geschwindigkeitsbereich<br />
(0,16 bis 1,25 m/s)<br />
bei bis zu 40 % mehr<br />
Drehmoment ab.<br />
Ausgestattet sind die<br />
Drive Rollers mit einem<br />
bürstenlosen Motor, der<br />
in einem 50 mm<br />
Mantelrohr eingebaut<br />
ist und benachbarte Rollen über Keilrippen- und Rundriemen<br />
sowie Ketten antreiben kann. Es werden keine zentralen Antriebseinheiten<br />
mit aufwendig auszulegenden Antriebsketten und<br />
Schutzvorrichtungen benötigen. Gleichzeitig sorgen die Antriebsrollen<br />
mit ihrem integrierten Motor für einen leisen sowie sicheren<br />
Betrieb und stellen dank kompakter Auslegung ohne aufwendigen<br />
Hauptantrieb eine effiziente Wartung der Rollenbahnen sicher.<br />
Zum Einsatz kommen die Antriebsrollen in Rollenbahnen der<br />
Verpackungs- und Logistikindustrie sowie in zahlreichen weiteren<br />
zu- und abführenden Förderanlagen der industriellen<br />
Produktion.<br />
www.rulmeca.de<br />
Vielseitig einsetzbare<br />
AC-Gehäusemotoren<br />
Groschopp bietet die AC-Gehäusemotoren IGK/IGL in Wechselstrom-<br />
und Drehstrom-Ausführung an. In der einphasigen<br />
Ausführung kommen sie häufig in Gebläsen, Pumpen, Bandförderern,<br />
Kassen- und Mischsystemen<br />
zum Einsatz. In<br />
der dreiphasigen Ausführung<br />
werden die Antriebe<br />
z. B. in Bearbeitungsmaschinen,<br />
in der Fördertechnik,<br />
aber auch in der<br />
lebensmittelnahen<br />
Industrie, in Verpackungsmaschinen<br />
oder in der<br />
Medizintechnik<br />
eingesetzt. Mit einem<br />
Frequenzumrichter reicht<br />
der Stellbereich von 8 bis<br />
80 Hz bei 50 Hz Normalfrequenz.<br />
Dadurch<br />
können die Motoren auch<br />
dauerhaft bei niedrigen<br />
Umdrehungszahlen<br />
betrieben werden. Mit<br />
ihren glatten Oberflächen lassen sie sich zudem leicht reinigen<br />
und ohne zusätzliche Fortschritt Beschichtung hat in Hygienebereichen unser Tempo<br />
einsetzen. Durch das geschlossene Gehäuse erreichen die<br />
Induktionsmotoren mit Konvektionskühlung die Schutzart IP65.<br />
Bei Bedarf wird das Gehäuse lackiert, hartcoatiert, silacoatiert<br />
oder in Edelstahl ausgeführt.<br />
www.groschopp.de<br />
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Elektrokleinmotoren bis 200 Watt nach Kundenwunsch<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 17<br />
Astro-Motoren_90X130_neues Bild.indd 1 02.11.2017 12:02:52<br />
ASTRO_LHA.indd 1 02.11.2017 14:30:44<br />
2017
Simulation von Industriegetrieben<br />
Schwingungsoptimierung eines Antriebspakets im oberen Leistungsbereich<br />
Bei der Entwicklung schwerer Antriebspakete ist es sinnvoll, konstruktive<br />
Auslegungen während des Entwicklungsprozesses durch Simulationen und<br />
Rechnungen zu verifizieren. Die genaue Kenntnis der Anregungen und Resonanzen<br />
bildet eine wichtige Grundlage für Optimierungen. Auf der Basis dieser Informationen<br />
lassen sich Antriebe mit einem Maßnahmenpaket aus den Bereichen<br />
Schwingungsanregung, -übertragung und -ausbreitung optimieren.<br />
Die akustischen und schwingungstechnischen Anforderungen an<br />
moderne Antriebe werden immer höher. Bei gleichzeitig steigenden<br />
Leistungen und Leistungsdichten sollen die Antriebe<br />
schwingungsarm ausgeführt sein. Ein besonderer Zielkonflikt ergibt<br />
sich dabei für die Verzahnung, weil die Auslegung auf eine maximale<br />
Lebensdauer häufig mit der Optimierung der Anregung kollidiert.<br />
Genaue Kenntnis des Schwingungsverhaltens ist von daher<br />
bei Antrieben im oberen Leistungsbereich von großer Bedeutung.<br />
Antriebspakete aus einer Hand<br />
Antriebe mit großen mechanischen Leistungen werden i. d. R. so<br />
konzipiert, dass die Komponenten auf geeigneten Unterkonstruktionen<br />
fertig montiert werden. Die Komponenten selbst sind<br />
dabei Serienteile oder zumindest von Serienteilen abgeleitet, während<br />
die umgebenden Teile auf die Bedürfnisse des Kunden hin<br />
Dr.-Ing. Konstantin Völker und Dipl.-Ing. Markus Lutz sind<br />
Mitarbeiter des Technologiekreises „Technische Akustik“ in<br />
Bruchsal; Dr.-Ing. Jörg Hermes ist Leiter Entwicklung<br />
Getriebe bei der SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />
konstruiert werden. Der Anwender bekommt ein auf ihn zugeschnittenes<br />
Antriebspaket aus einer Hand.<br />
Gegenstand dieser Untersuchungen war ein etwa 11 t schweres<br />
Antriebspaket, bestehend aus einem Industrieplanetengetriebe<br />
P092ADR180 mit einer Stirnradvorstufe und einer Gesamtübersetzung<br />
von i = 45,7. Angetrieben wurde das Paket von einem<br />
Asynchronmotor mit 1 000 min -1 und einer Betriebsleistung von<br />
440 kW (192 kNm am Getriebeabtrieb). Das Planetengetriebe in<br />
Flanschausführung war auf einem Planetenfuß befestigt. Die<br />
Stirnradstufe wurde über einen Support auf dem Fundamentrahmen<br />
abgestützt.<br />
Modalanalyse mit der FE-Methode<br />
Zur Bewertung der Bewegungsformen und Eigenresonanzen wurde<br />
der Antrieb mit dem Finite-Elemente-Programm Ansys modelliert.<br />
Zur Reduzierung der Rechenzeit wurde der Motor durch ein massives<br />
Ersatzmodel dargestellt, das Getriebe ohne drehende Teile<br />
(Verzahnung, Welle) modelliert und die Schweißnähte des Fundamentrahmens<br />
sowie des Planetenfußes und des Supports als<br />
durchgängig geklebt angenommen. Der Fundamentrahmen wurde<br />
an den für die Kundenmontage vorgesehenen Schraubstellen mit<br />
einer ideal steifen Umgebung verbunden. Die Einleitung des Betriebsmoments<br />
erfolgte querkraftfrei an der Abtriebswelle. Das<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01 FEM-Modell der<br />
Ausgangskonstruktion,<br />
Schwingungsform mit<br />
Relativbewegung<br />
zwischen Stirnradvorstufe<br />
und Planetengetriebe<br />
bei ca. 220 Hz<br />
03<br />
Antriebspaket in der Ausgangskonstruktion mit seinen<br />
Komponenten auf dem Fundamentrahmen sowie der<br />
charakteristische Messpunkt HSS an der Antriebswelle<br />
Stirnradvorstufe<br />
Industrieplanetengetriebe<br />
Motor<br />
02 FEM-Modell<br />
der Ausgangskonstruktion,<br />
Schwingungsform<br />
mit Nickbewegung<br />
des Getriebes im<br />
Getriebefuß<br />
Fundamentrahmen<br />
Support<br />
Planetenfuß<br />
Messpunkt HSS<br />
vertikal<br />
axial<br />
horizontal<br />
Ergebnis der numerischen Modalanalyse ergab zuerst eine Vielzahl<br />
von möglichen Resonanzfrequenzen und Moden.<br />
Als anregende Frequenzen kamen hauptsächlich die Antriebsdrehzahl<br />
und die Zahneingriffsfrequenzen in Frage, wobei die<br />
höchsten Schwingwerte und stärksten Auslenkungen im Bereich<br />
der eintreibenden Welle des Getriebes erwartet wurden.<br />
Besonders kritisch wurde eine Relativbewegung zwischen Planetengetriebe<br />
und Stirnradvorstufe eingeschätzt. Die zugeordnete<br />
Frequenz (228 Hz) lag in der gleichen Größenordnung wie die<br />
Zahneingriffsfrequenz der Planetenvorstufe (215 Hz). Für die spätere<br />
Optimierung war es wichtig, diese Bewegungsform weitgehend<br />
zu unterbinden oder zu beseitigen.<br />
Bei den weiteren Bewegungsformen handelte es sich um Bewegungen<br />
des gesamten Getriebes im Getriebefuß (Nick- und<br />
Schwenkbewegungen). Die Reduzierung der Amplituden dieser<br />
Bewegungsform war folglich ein Ziel der Optimierung. Schwingungstechnisches<br />
Optimierungspotenzial ergab sich auch bei der<br />
Anbindung zwischen der Stirnradvorstufe und dem Support.<br />
Quantitativer Vergleich durch<br />
harmonische Analyse<br />
In einem ersten Schritt wurde der Planetenfuß derart umkonstruiert,<br />
dass er das Planetengetriebe auch an der eintreibenden Seite<br />
abstützt. Damit wurden Nick- und Schwenkbewegungen des Antriebs<br />
unterbunden. Die Stirnradvorstufe wiederum wurde direkt<br />
an den Planetenfuß befestigt, sodass keine Bewegung zwischen<br />
Planetengetriebe und Stirnradvorstufe möglich ist. Bei der Simulation<br />
des optimierten Antriebspakets wurde dieser Freiheitsgrad<br />
nicht mehr festgestellt. Gleichzeitig entfiel damit der Support, dessen<br />
Funktion direkt von dem Planetenfuß übernommen wurde.<br />
Weiterhin wurde der Fundamentrahmen im Bereich des Planetenfußes<br />
durch zusätzliche Rippen verstärkt. Als zusätzliche Versteifung<br />
wurde das Gehäuse der Stirnradvorstufe von Grauguss auf<br />
eine Stahl-Schweiß-Konstruktion umgestellt. Durch den höheren<br />
E-Modul ergab sich somit bei vorgegebener Belastung eine geringere<br />
Verformung.<br />
04<br />
Optimiertes Getriebe mit Fundamentrahmen<br />
Stahl-Schweiß-Gehäuse<br />
statt Guss<br />
Verzahnung Vorstufe mit<br />
kleinerem Modul und<br />
geringerer Anregung<br />
Anbindung zwischen<br />
Planet und Vorschaltstufe<br />
ohne Einschnürung<br />
Verstärkter<br />
Fundamentrahmen<br />
Verstärkter Fuß mit<br />
Integration des Supports<br />
Bauteil Antrieb Stirnradstufe Planetenvorstufe<br />
Planetenendstufe<br />
[Hz] [Hz] [Hz] [Hz]<br />
1. Ordnung 16,67 366,67 214,49 25,16<br />
2. Ordnung 33,33 733,33 428,98 50,32<br />
3. Ordnung 50,00 1 100,00 643,47 75,48<br />
Tabelle 01: Antriebsfrequenz und Zahneingriffsfrequenzen im<br />
Ausgangszustand<br />
Aufgrund des großen Aufwands wurde das zentrale Planetengetriebe<br />
nicht modifiziert. Dafür wurde die Stirnradvorstufe neu<br />
und damit anregungsarm ausgelegt. Zum einen wurde der Modul<br />
von 9 auf 7 mm heruntergesetzt, also die Anzahl der Zähne erhöht.<br />
Dies führte zu einer Erhöhung der Zahneingriffsfrequenz und zu<br />
einer höheren Gesamtüberdeckung. Gleichzeitig nahmen die<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 19
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
05<br />
Harmonische Analysen der Antriebspakete vor und nach der Optimierung<br />
Ausgangskonstruktion<br />
1,4<br />
1,2<br />
Amplitude [mm/s]<br />
1<br />
vertikal<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Frequenz [Hz]<br />
Optimierte Konstruktion<br />
Amplitude [mm/s]<br />
1,4<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
–30%<br />
vertikal<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Frequenz [Hz]<br />
Amplitude [mm/s]<br />
3<br />
2,5<br />
horizontal<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Frequenz [Hz]<br />
Amplitude [mm/s]<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
–60%<br />
horizontal<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
0 100 200 300 400 500<br />
Frequenz [Hz]<br />
Zahnsicherheiten nur leicht ab, ohne sich einem kritischen Bereich<br />
zu nähern. Der resultierende theoretische Anregungspegel LA der<br />
neuen Verzahnung lag um 6 dB (LA0 = 1 N/mm) unter dem Wert<br />
der Standardvariante.<br />
Im nächsten Schritt wurde die Berechnung des optimierten Antriebspakets<br />
um eine harmonische Analyse erweitert. Eine Modalanalyse<br />
liefert Frequenzen und Formen, kann aber keine Aussage<br />
liefern, welche Schwingungsamplituden in einem Bauteil tatsächlich<br />
auftreten. Bei einer harmonischen Analyse werden die Ergebnisse<br />
der Modalanalyse durch die Zugabe einer Anregung gewichtet,<br />
sodass man Spektren und Schwingungsamplituden von<br />
Varianten untereinander vergleichen kann. In dem vorliegenden<br />
Fall erfolgte die rechnerische Anregung durch Einleiten einer Kraft<br />
an einem Referenzpunkt und Koppelung auf die Struktur des Hohlrades<br />
der Planetenvorstufe. Ausgewertet wurden die Beschleunigungen<br />
an mehreren Stellen des Antriebs. Die Summenkurven<br />
zeigten eine deutliche Reduzierung des Schwingungsniveaus der<br />
optimierten Variante im Vergleich zur Ausgangskonstruktion. Besonders<br />
in horizontaler Richtung nahm die Amplitude der kritischen<br />
Eigenresonanzfrequenz um 60 % ab.<br />
Schwinggeschwindigkeit<br />
an der Antriebswelle im<br />
Verhältnis zur Ausgangskonstruktion<br />
[%]<br />
Ausgangskonstruktion<br />
vertikal 100 66<br />
horizontal 100 72<br />
axial 100 29<br />
Optimierte<br />
Konstruktion<br />
Tabelle 02: Relative Schwinggeschwindigkeit am Betriebspunkt im Vergleich<br />
zwischen der Ausgangskonstruktion und der optimierten Variante<br />
Experimentelle Validierung mittels<br />
Prüfstandsversuch<br />
Beide Varianten wurden auf einem Lastprüfstand schwingungstechnisch<br />
untersucht und die Ergebnisse mit den Simulationen und<br />
Rechnungen validiert. Der Betriebspunkt für die Messungen lag bei<br />
440 kW und motorseits 1 000 min -1 , wobei der Antriebsmotor am<br />
Trafo betrieben wurde. Um Resonanzerscheinungen im Hochlauf<br />
bis 1 200 min -1 zu erfassen, wurde der Antrieb anschließend im Umrichterbetrieb<br />
bis maximal 250 kW betrieben.<br />
Zuerst wurden die Verformungen des Antriebspakets im stationären<br />
Betriebspunkt unter Last ausgewertet. Die Versteifungsmaßnahmen<br />
resultierten in bis zu 75 % geringeren Verformungen der<br />
optimierten Variante an der Antriebswelle der Stirnradvorstufe im<br />
Vergleich zur Ausgangskonstruktion.<br />
Deutliche Reduzierung der Schwingungsneigung<br />
Schwingungsmessungen im Betrieb ergaben für das optimierte<br />
Antriebspaket an der Antriebswelle der Stirnradvorstufe im Vergleich<br />
zur Ausgangskonstruktion eine deutliche Abnahme der<br />
Schwing geschwindigkeit. Der stärkste Rückgang um 71 % wurde in<br />
axialer Richtung verzeichnet, aber auch in vertikaler (– 34 %) und<br />
horizontaler Richtung (– 28 %) waren die Maßnahmen erfolgreich.<br />
Hochläufe ergaben bei der optimierten Variante keine ausgeprägten<br />
Resonanzbänder.<br />
Zuletzt wurde anhand der Schwingungsspektren verifiziert, welche<br />
schwingungstechnischen Maßnahmen zu dem tatsächlichen<br />
Rückgang der Schwingungen führten. Der ausgewertete Messpunkt<br />
lag antriebsseitig an der Stirnradstufe. Der stärkste Rückgang wurde<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
06<br />
Prozentuale Verbesserung der Auslenkungen nach der Optimierung<br />
Absenkungen (vertikal)<br />
Verschiebungen (horizontal)<br />
–75%<br />
–50%<br />
–70%<br />
–10%<br />
bei der Zahneingriffsfrequenz der Stirnradvorstufe verzeichnet,<br />
deren Amplitude um bis zu 80 % zurückging. Dies war eindeutig auf<br />
die geringere Anregung aus der neuen Verzahnung zurückzuführen.<br />
Bei der Zahneingriffsfrequenz der Planetenvorstufe nahm die<br />
Amplitude in vertikaler Richtung deutlich ab, während der Trend in<br />
horizontaler Richtung nicht so eindeutig war. Im energetischen<br />
Mittel nahmen aber auch hier die Amplituden ab. Gleiches galt für<br />
die Zahneingriffsfrequenz der Planetenendstufe. Die Schwingungen<br />
aus der Antriebsfrequenz nahmen teilweise deutlich ab, was in<br />
der steiferen Struktur und damit auch besseren Positionierung der<br />
Teile zueinander im Betrieb begründet liegt.<br />
Prüfergebnisse bestätigten Simulationsdaten<br />
Die Untersuchungen zeigten den Vorteil des Einsatzes von Simulationswerkzeugen<br />
für eine zielgerichtete und kostengünstige Optimierung<br />
innerhalb des Entwicklungsprozesses. Speziell bei der<br />
Optimierung von schweren Antrieben mit großer mechanischer<br />
Leistung lässt sich die Anzahl der kosten- und zeitintensiven<br />
schwingungstechnischen Versuche deutlich reduzieren und auf das<br />
für eine Verifikation nötige Maß beschränken.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
PRECISION GEARS<br />
Seit 50 Jahren führend in hochpräzisen Verzahnungen<br />
Zahnräder und verzahnte Wellen 100 – 2.000 mm<br />
Alle Fertigungsschritte im Haus<br />
28.000 m² Produktionsfläche<br />
Eigene Härterei<br />
ZWP Zahnradwerk Pritzwalk GmbH<br />
Freyensteiner Chaussee 15<br />
www.zahnradwerk.com<br />
D-16928 Pritzwalk
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Stirnrad-Schneckengetriebe für maximale Festigung und Steifigkeit<br />
www.nord.com<br />
Das Unternehmen Nord Drivesystems hat sein zweistufiges Stirnrad-Schneckengetriebe<br />
SK 02040 einem Redesign unterzogen. Das neue SK 02040.1 aus hochfestem Aluminium<br />
ersetzt das gusseiserne Produkt. Das aus Aluminium-Druckguss gefertigte Blockgehäuse<br />
gewährleistet maximale Festigung und Steifigkeit bei geringem Gewicht. Darüber hinaus<br />
ist Aluminium korrosionsfester als Stahl und lässt sich mithilfe zusätzlicher Maßnahmen<br />
wie der Oberflächenveredelung nsd tupH weiter schützen. Das SK 02040.1 verfügt über<br />
einen Leistungsbereich von 0,12 bis 1,10 kW und deckt Drehmomente bis 100 Nm ab. Die<br />
breite Übersetzungspalette (von 5,37:1 bis 330:1) ermöglicht die optimale Anpassung an<br />
die jeweiligen Kundenbedürfnisse. Das Getriebe ist in einer universellen Fuß-Flansch-<br />
Bauform erhältlich und bietet durch zahlreiche Ausstattungsvarianten und Befestigungsoptionen<br />
wie Flansche und Drehmomentenstütze große Flexibilität. Alle Varianten gibt es<br />
mit Voll- oder Hohlwelle. Der Motor kann direkt ohne Kupplung oder Adapter (IEC oder<br />
NEMA) angebaut werden.<br />
Kegelradgetriebe als flexible<br />
Plattformlösung<br />
Für elektrische Flurförderzeuge hat das Unternehmen<br />
ABM Greiffenberger das Kegelradgetriebe<br />
TDB230/254 Kombi entwickelt. Es<br />
lässt sich als flexible Plattformlösung auch in<br />
bestehende Fahrzeugreihen integrieren und für<br />
die Radgrößen 230 und 254 mm einsetzen. Es<br />
ist auch in Kombination mit einem Lenkantrieb<br />
und redundanter Lenküberwachung<br />
direkt am Antriebsrad lieferbar. Der Einbau<br />
funktioniert nach dem Plug-&-Play-Prinzip.<br />
Das Getriebe kommt mit einer kleineren<br />
Batterie als seine Vorgänger aus. Außerdem<br />
bietet es noch einmal 15 % mehr Drehmoment.<br />
Zur Funktionskontrolle und Lenküberwachung<br />
wurden verschiedene Sensoren verbaut, um<br />
z. B. die Stellung des Antriebs direkt am Rad<br />
kontrollieren zu können. So werden Fehler rechtzeitig<br />
erkannt. Die maximale Motorleistung beträgt 4 kW.<br />
Das Getriebe funktioniert darüber hinaus auch bei Temperaturen<br />
bis – 40 °C. Das Einsatzspektrum reicht von Palettenhubwagen<br />
über Kommissionierer und Schlepper bis hin zu fahrerlosen<br />
Transportsystemen.<br />
www.abm-antriebe.de<br />
Getriebe kombiniert Prinzipien des Wellund<br />
Zykloidgetriebes<br />
Sumitomo (SHI) Cyclo Drive Germany<br />
bietet mit E-Cyclo eine neue Familie<br />
kompakter Getriebe für präzise<br />
Anwendungen wie Handling-Roboter<br />
und kollaborierende Roboter (Cobots).<br />
Das „E“ in E-Cyclo steht für „elastic“,<br />
denn das Getriebe kombiniert die<br />
Prinzipien des Wellgetriebes und des<br />
Zykloidgetriebes. Ab Oktober <strong>2018</strong><br />
wird E-Cyclo in zwei, ab April 2019 in<br />
drei Baugrößen mit je drei Übersetzungen<br />
verfügbar sein. Merkmale des Getriebes sind die spielfreie Kraftübertragung<br />
bei hoher Steifigkeit sowie Übertragungsgenauigkeit.<br />
Das kleinste elastische Zykloidgetriebe ECY105 misst 84 mm im<br />
Außendurchmesser und 52 mm in der Länge. Es hat einen Hohlwellendurchmesser<br />
von 21 mm und wiegt 1,2 kg. Zudem bietet es<br />
eine relativ große Hohlwelle, durch die Versorgungsleitungen,<br />
Wellen und andere Medien durchgeführt werden können. Die<br />
integrierte Lagerung erlaubt hohe abtriebsseitige Belastungen.<br />
Das Getriebe deckt Nennbetriebsdrehmomente von 25 bis 63 Nm<br />
ab, kann aber mit einem Beschleunigungsdrehmoment bis zu<br />
137 Nm belastet werden.<br />
www.sumitomodrive.com<br />
Spielarme Getriebe für eine hohe Laufruhe<br />
Die spielarmen Stirnrad-Planetengetriebe des Herstellers Reckon<br />
sind neu im Sortiment von Servotecnica. Die Planetenträger sind<br />
mit Käfigen ausgestattet, sodass die Zahnräder nicht axial<br />
verschiebbar oder biegbar sind. Die hohe Steifigkeit sorgt dafür,<br />
dass die Zahnräder während der Beschleunigungsphasen gut<br />
ausgerichtet bleiben und sich nicht verbiegen können. Um die<br />
Wahl des richtigen Getriebes zu erleichtern, hat Reckon seine<br />
Modelle in fünf Serien unterteilt: X-treme, Booster und Ultimate<br />
sind ideal für Zahnstangen mit hoher Beschleunigung. Access, Wiser und Lively eignen sich für Standard-Applikationen. Insgesamt bietet<br />
das Sortiment eine Vielzahl an Baugrößen (von 5 bis 2 000 Nm) sowie Übersetzungen von 3-4-5-5-6-7-8-9-10 und deren Vielfachen bis<br />
zur Grenze von 100. Außerdem verwenden alle Stirnradgetriebe den kleinstmöglichen Schrägungswinkel, um stets ein Übersetzungsverhältnis<br />
von 2 zu gewährleisten und gleichzeitig die axialen Kräfte auf die Innenelemente zu reduzieren. So lässt sich nicht nur größtmögliche<br />
Laufruhe, sondern auch eine lange Lebensdauer gewährleisten.<br />
www.servotecnica.de<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Präzisionsgetriebe für die Positionierung sehr großer Traglasten<br />
Für die Positionierung sehr großer Traglasten hat Nabtesco das RV-2800N entwickelt.<br />
Mit einem Nenndrehmoment von 28 000 Nm sowie Beschleunigungs- und Bremsmomenten<br />
von 70 000 Nm ist das Vollwellengetriebe das größte Präzisionsgetriebe<br />
der Welt. Das Kraftpaket zeichnet sich durch eine hohe Schockbelastbarkeit (bis zum<br />
5-fachen des Nenndrehmoments), extreme Steifigkeit sowie hohe Drehmomentleistungen<br />
aus. Selbst das Bewegen ganzer Fahrzeuge meistern die Einbausätze<br />
mühelos. Seine kompakte Bauform hat das RV-2800N dem Hauptlager mit<br />
integriertem Innenring zu verdanken. Die Verstärkung der Exzenterwellenlagerung<br />
bewirkt eine sehr hohe Leistungsdichte. Mit einem äußerst geringen Spiel von<br />
< 2 arcmin arbeitet das Getriebe sehr genau und gewährleistet einen geringen<br />
Verschleiß sowie eine hohe Lebensdauer. Zum Einsatz kommt es dort, wo große<br />
Lasten punktgenau positioniert werden müssen. Anwendungsbereiche sind u. a.<br />
die Robotik, Automobilbau, Glasindustrie, Bergbau sowie Kräne.<br />
www.nabtesco.de<br />
Planetengetriebe<br />
aus dem Baukasten<br />
PDMD-A10098-00-7600<br />
Im Bereich der mittleren und der<br />
hohen Verdrehsteifigkeit bzw.<br />
des mittleren und niedrigen<br />
Verdrehspiels sind die Planetengetriebe<br />
RPS, RPL und G von<br />
Ruhrgetriebe angesiedelt. Für sie<br />
stehen vorkonfigurierte Baukastenelemente<br />
zur Verfügung, mit<br />
denen individuelle Anwendungen<br />
schnell realisiert werden können.<br />
Die RPS-Reihe zeichnet sich<br />
durch eine große Übersetzungsvielfalt<br />
von i = 3 bis i = 512, eine<br />
hohe Leistungsdichte, Laufruhe,<br />
Überlastfähigkeit und ein<br />
geringes Gewicht aus. Die RPL-<br />
Reihe ist charakterisiert durch<br />
eine höhere Torsionssteifigkeit,<br />
eine robustere Abtriebslagerung<br />
wie auch eine höhere radiale<br />
und axiale Belastbarkeit, eine<br />
lange Gebrauchsdauer und die<br />
kurze Bauweise. Die G-Reihe<br />
zeigt nur ein geringes Laufgeräusch,<br />
eine hohe Drehmomentaufnahme<br />
und ist ausgelegt für<br />
höchste Präzision. Diese<br />
Modelle haben eine vollnadelige<br />
Radlagerung, einteilige<br />
Planetenträger und einteilige<br />
Gehäuse für hohe Verdrehsteifigkeit<br />
und Belastbarkeit.<br />
www.ruhrgetriebe.de<br />
flender.com
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Viele Informationen<br />
ohne kostspielige Sensorik<br />
Wie die Digitalisierung von der „Bremsen-Intelligenz“ profitiert<br />
Die Chancen durch Industrie 4.0 nutzen immer mehr Unternehmen, um die<br />
Fertigungsprozesse in ihren Werken zu optimieren. Dies verlangt aber, dass auch Daten<br />
zu Antriebs- und Bremssystemen ausgewertet werden können. Elektromagnetische<br />
Bremsen bieten hierfür die Basis: Die in der Bremse integrierte Spule liefert – ohne<br />
zusätzliche Sensorik – bereits eine Vielzahl an Informationen, die für vorbeugende<br />
Instandhaltung oder zur Fehleranalyse herangezogen werden können.<br />
Dominik Hettich ist Leiter Forschung und<br />
Entwicklung bei der Kendrion GmbH in<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Die Digitalisierung bietet neue Perspektiven<br />
für die Weiterentwicklung innovativer<br />
und mitarbeiterorientierter Produktionssysteme.<br />
Durch den Einsatz von Industrie-4.0-<br />
Technologien können Unternehmen ihre<br />
Instandhaltungskosten sowie die Ausfallzeiten<br />
von Maschinen drastisch reduzieren<br />
und so ihre Produktivität erhöhen. Doch<br />
dazu gilt es zunächst einmal eine aussagekräftige<br />
Datenbasis zu generieren, um<br />
Schlagworte wie „Predictive Maintenance“,<br />
also vorausschauende Wartung, mit Leben<br />
zu füllen. Die kontinuierliche Überwachung<br />
von System- bzw. Betriebszuständen ist<br />
dann der Schlüssel zu höherer Effizienz,<br />
Produktivität und Transparenz. Bei elektromagnetischen<br />
Bremsen, die in vielen Automatisierungssystemen<br />
integriert sind, ist<br />
das einfacher als man zunächst denkt. Die<br />
Anzahl der Schaltzyklen, die Gesamtschaltarbeit<br />
oder der elektrische Stromverlauf<br />
beim Öffnen bzw. Schließen sind Informationen,<br />
die bei jeder elektromagnetischen<br />
Bremse erfasst, ausgewertet und entsprechend<br />
genutzt werden können.<br />
Funktionsprinzip als Datenbasis<br />
Die Basis dafür liefert das Funktionsprinzip.<br />
Federdruckbremsen z. B. nutzen die Kraftwirkung<br />
eines elektromagnetischen Feldes<br />
zum Aufheben der durch Federkraft erzeugten<br />
Bremswirkung. Die Bremse ist also<br />
im stromlosen Zustand geschlossen und<br />
öffnet beim Anlegen einer Spannung. Die<br />
Verbindung zur Welle des Motors über<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
nimmt meist ein zentral angeordneter Mitnehmer,<br />
der auf der Motorwelle befestigt<br />
ist. Die Reibscheibe der Bremse ist axial beweglich<br />
und tangential fest mit diesem Mitnehmer<br />
verbunden.<br />
Permanentmagnetbremsen dagegen nutzen<br />
die Kraftwirkung eines permanentmagnetischen<br />
Feldes für die Erzeugung<br />
der Bremswirkung. Zum Aufheben der<br />
Bremswirkung wird das permanentmagnetische<br />
Feld durch ein elektromagnetisches<br />
Gegenfeld überlagert.<br />
Durch eine<br />
drehsteife und axial<br />
bewegliche Verbindung<br />
des Ankers<br />
mit der Flanschnabe<br />
der Bremse<br />
ist eine spielfreie<br />
Übertragung des<br />
Brems moments auf<br />
die Motorwelle des<br />
Motors und ein<br />
sicheres restmomentfreies<br />
Öffnen der Bremse möglich.<br />
Für beide Bremsentypen gilt, dass sie im<br />
stromlosen Zustand geschlossen sind. Es<br />
handelt sich also um Sicherheitsbremsen;<br />
bei Stromausfall oder bei Versagen der<br />
Energieversorgung, z. B. durch Leitungsbruch<br />
wird das System sicher gehalten.<br />
Für beide Wirkprinzipien gilt das Induktionsgesetz.<br />
Wenn sich also innerhalb der<br />
Spulenwicklung einer elektromagnetischen<br />
Bremse der magnetische Fluss (die Feldlinienkennzahl)<br />
verändert, wird in der<br />
Wicklung eine Spannung induziert, die Induktionsspannung.<br />
Auf dieser Grundlage<br />
lassen sich ohne zusätzliche Komponenten<br />
Informationen über die Bremse und ihren<br />
aktuellen Zustand generieren. Die entsprechende<br />
Auswertung kann z. B. der ohnehin<br />
vorhandene Umrichter oder Motion-Controller<br />
des Antriebs übernehmen.<br />
Den Zustand der Bremse im Blick<br />
Der Strom, der durch die Spule der Bremse<br />
fließt, kann z. B. mit einem Shunt-Widerstand<br />
gemessen werden. Der Stromverlauf<br />
Bremsen liefern eine aussagekräftige<br />
Datenbasis, um Schlagworte<br />
wie Predictive Maintenance<br />
mit Leben zu füllen.<br />
Dominik Hettich<br />
während des Öffnens und Schließens elektromagnetischer<br />
Bremsen liefert dann<br />
wertvolle Informationen zum Verschleiß<br />
der Bremse und der weiteren Lebensdauererwartung:<br />
Wenn sich der Anker der Bremse<br />
beim Öffnen oder Schließen bewegt, entsteht<br />
infolge des zeitlich veränderlichen<br />
magnetischen Flusses und der daraus<br />
resultierenden Induktionsspannung im<br />
Stromverlauf eine markante Ausprägung.<br />
Dieser Peak gibt Aufschluss über den<br />
Schaltzustand. Die Höhe des Stroms bei<br />
beginnendem Peak, z. B. beim Öffnen einer<br />
Federdruckbremse, ist ein Indiz für den<br />
Verschleißzustand der Bremse. Dabei kann
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
01 Schematische Darstellung einer Federdruckbremse (rechts) und einer Permanentmagnetbremse<br />
im Servomotor<br />
in Abhängigkeit des Öffnungsstroms über<br />
eine bremsenspezifische Kennlinie der vorliegende<br />
Betriebsluftspalt ermittelt und<br />
gegebenenfalls präventive Wartungsmaßnahmen<br />
eingeleitet werden. Die für jede<br />
Bremse typischen Kennlinien und Grenzwerte<br />
ermittelt und spezifiziert Kendrion<br />
bereits bei der Produktentwicklung.<br />
Alternativ lassen sich für vorbeugende<br />
Wartungsmaßnahmen auch die Anzahl der<br />
Bremsvorgänge oder besser noch die<br />
Gesamtschaltarbeit nutzen, um den Verschleißzustand<br />
der Bremse zu erkennen.<br />
Die Gesamtschaltzeit kann über Drehzahl<br />
und Massenträgheitsmoment berechnet<br />
werden. Sie ist z. B. bei Servoantrieben in<br />
der Robotik wichtig, wenn die Bremse während<br />
einer Bewegung den Antrieb im Notfall<br />
stoppt. Zusätzlich lassen sich über die<br />
Auswertung des Stromverlaufs Aussagen<br />
über den Schaltzustand der Bremse treffen.<br />
Diese sind für sicherheitskritische Applikationen<br />
von besonderer Bedeutung. Weitere<br />
Informationen zum Zustand der Bremse<br />
können darüber hinaus in zukünftigen<br />
Entwicklungen zur Kosten- oder Qualitätsoptimierung<br />
einfließen: z. B. das Temperaturniveau<br />
über die Einschaltdauer, die<br />
Anzahl der Betriebsstunden (Alterungszustand)<br />
und die Anzahl der Schaltzyklen<br />
(Dauerhaltbarkeit).<br />
Intelligente Wartungskonzepte<br />
02 Luftspaltbestimmung mittels Stromverlaufsauswertung zur Ermittlung der Verschleißreserve<br />
am Beispiel einer Federkraftbremse<br />
Die in der Bremse integrierte Spule liefert<br />
damit eine Vielzahl nützlicher Daten, die<br />
vom Umrichter oder der Steuerung ausgewertet<br />
werden. Anschließend können die<br />
Bremsendaten in der Cloud gespeichert<br />
und für intelligente Wartungskonzepte genutzt<br />
werden. Als Komponentenlieferant<br />
unterstützt der Bremsenspezialist Kendrion<br />
die Systemanbieter bei der Umsetzung und<br />
Auswertung der in den Bremsen generierten<br />
Signale und spezifiziert die festzulegenden<br />
Grenzwerte und Kennlinien für die<br />
jeweilige Applikation. Für Anwendungen<br />
ohne Umrichter oder Motion-Controller<br />
entwickelt Kendrion kundenspezifische<br />
Auswertmodule. Die Digitalisierung kann<br />
somit – wesentlich einfacher – durch die<br />
ohnehin vorhandene „Bremsen-Sensorik“<br />
realisiert werden.<br />
Fotos: Aufmacher: BMW Group; sonst.: Kendrion<br />
03 Die im Magnetkreis integrierte Spule liefert eine Vielzahl nützlicher Daten<br />
www.kendrion-ids.com<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Intelligentes Überwachungsmodul von<br />
Mayr hat die Bremse immer im Blick<br />
Mit intelligenten Überwachungsmodulen<br />
für seine Yaw- und Pitchbremsen setzt<br />
Mayr Antriebstechnik neue Standards.<br />
Denn auch in der Windkraft rückt das<br />
Monitoring von elektromagnetischen<br />
Bremsen immer mehr in den Fokus. Das<br />
intelligente Modul Roba-brake-checker<br />
arbeitet ohne Sensoren. Stattdessen<br />
erkennt es durch die Analyse von Strom und<br />
Spannung die Bewegung der Ankerscheibe und weiß stets, in<br />
welchem Zustand sich die Bremse befindet. Neben Schaltzustand,<br />
Temperatur und Verschleiß überwacht es auf Zugweg- oder Zugkraftreserve,<br />
also ob der Magnet noch in der Lage ist, die Ankerscheibe<br />
anzuziehen. Mit dem Modul werden somit bei der Überwachung<br />
mehr Prozesse als mit Mikroschaltern und Initiatoren<br />
abgebildet. Bei Erreichen der Zugkraftreserve<br />
sendet der Roba-brake-checker frühzeitig ein<br />
Warnsignal, sodass noch eine bestimmte<br />
Betriebszeit der Bremse möglich ist. In einer<br />
weiteren Ausbaustufe übernimmt das Modul<br />
gleichzeitig auch die Ansteuerung der Bremse<br />
und ersetzt damit einen Gleichrichter.<br />
www.mayr.com<br />
Große Lasten schnell gestoppt<br />
Die stufenlose Haltebremse SHB von Leantechnik klemmt Lasten<br />
schnell, spielfrei und mit hoher Steifigkeit. Das Funktionsprinzip<br />
der SHB ist einfach, aber wirkungsvoll: Der Kolbenraum wird mit<br />
Druckluft befüllt, sodass die Kraft der vorgespannten Tellerfedern<br />
aufgehoben wird und die mit ihr verbundenen Bremsbacken die<br />
Profilschiene freigeben. Kommt es zu einer Unterbrechung der<br />
Druckluft-Zufuhr, wirkt die Federkraft auf die Bremsbacken, die<br />
dann die Profilschiene<br />
klemmen<br />
bzw. bremsen.<br />
Die SHB erreicht in<br />
den verfügbaren<br />
Ausführungen<br />
Nenn-Haltekräfte<br />
von bis zu 7 500 N,<br />
mit dem mitgelieferten Druckbooster sogar bis zu 30 000 N. Der<br />
Booster kommt immer dann zum Einsatz, wenn der im Druckluftsystem<br />
zur Verfügung stehende Druck für einen Betrieb der SHB<br />
nicht ausreicht. Ohne Booster wird die Bremse mit einem Druck<br />
von 6 bar betrieben, mit dem Booster sind bis zu 20 bar möglich.<br />
Durch den Einsatz der SHB erhöht sich nicht nur die Anlagensicherheit,<br />
sondern auch die Prozessgenauigkeit wird gesteigert,<br />
weil die NC-Achse durch die spielfreie Klemmung eine zusätzliche<br />
Versteifung erfährt.<br />
www.leantechnik.com<br />
Servolamellenkupplung für kleinere Drehmomenten<br />
Mit der Baureihe SCL präsentiert R+W seine spielfreie Lamellenkupplung<br />
mit Aluminiumklemmnaben, die auf kleinere Drehmomente<br />
ausgelegt ist. Die Kupplung eignet sich für dynamische<br />
Antriebsaufgaben mit häufigem Starten und<br />
Stoppen sowie Reversierbetrieb. Ihre Naben bestehen<br />
aus Aluminium, woraus ein geringes Gewicht und ein<br />
niedriges Massenträgheitsmoment resultieren. Die<br />
Lamellen selbst bestehen aus hochfestem Edelstahl<br />
und bieten eine hohe Leistungsdichte. Zur Befestigung<br />
des Lamellenpakets werden hochfeste Schrauben eingesetzt, die<br />
das Drehmoment über Reibschluss übertragen – absolut spielfrei.<br />
Es entstehen keine Mikrobewegungen in der Anbindung<br />
der Lamelle, was zu einer hohen Gesamtsteifigkeit<br />
führt. Die Welle-Nabe-Anbindung wird nur als kraftschlüssige<br />
Verbindung mit Klemmnabe, geteilter<br />
Klemmnabe und Konusklemmnaben angeboten.<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
Treffen Sie unsere Experten für<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 27
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Kleine Energieschlucker für<br />
große Flexibilität<br />
Kleinstoßdämpfer von ACE beweisen Leistungsstärke bei Handlingaufgaben<br />
Kleinstoßdämpfer eignen sich ideal<br />
dafür, bei Handlingaufgaben oder<br />
in der Automation Bewegungen zu<br />
bremsen, die dabei entstehende<br />
kinetische Energie wirksam<br />
abzubauen und diese effizient in<br />
Wärme umzuwandeln. Zwei<br />
Einsatzfälle zeigen, wie vielseitig<br />
und leistungsstark die<br />
hydraulischen Konstruktionselemente<br />
in der Antriebstechnik<br />
einsetzbar sind. Lesen Sie mehr.<br />
Robert Timmerberg, M.A., ist<br />
Fachjournalist aus Düsseldorf<br />
Kleinstoßdämpfer von ACE kommen<br />
häufig in der Konstruktion zum Einsatz,<br />
da sie z. B. gegenüber alternativen Dämpfungslösungen<br />
wie Gummipuffern, pneumatischen<br />
Bremszylindern oder Stahlfedern<br />
sich als effizient erweisen. Vor allem<br />
beim Tuning von Maschinen und Anlagen<br />
sowie für den Schutz von deren Endlagen.<br />
So fallen etwa im Vergleich zu pneumatischen<br />
Lösungen für das Abbremsen von Bewegungen<br />
keine Kosten für Druckluft oder<br />
Strom an. Mit linearen, degressiven oder<br />
progressiven Kennlinien versehen, arbeiten<br />
Kleinstoßdämpfer ohne Rückpralleffekte<br />
und machen Antriebe in Maschinen, Portalen<br />
und Anlagen durch punktgenaue Verzögerung<br />
Takt für Takt schneller. Aufgrund<br />
ihrer kompakten Bauweise lassen sich die<br />
Stoßdämpfer auch in bereits bestehende<br />
Maschinen einbauen und erlauben zudem<br />
häufig kleinere Gesamtkonstruktionen als<br />
dies mit anderen Dämpfungselementen<br />
möglich ist. Viele dieser Vorzüge spielen<br />
unterschiedliche ACE Kleinstoßdämpfer<br />
regelmäßig in Werkhallen aus, wie z. B. der<br />
nachfolgende Fall bei einer Werkzeugwechsler-Klappe<br />
an einer Fräsmaschine zeigt.<br />
Kleine Helfer beim<br />
Werkzeugwechsel<br />
Wird bei der Maschine eines Spezialisten für<br />
High-Speed- und High-Productive-Fräsmaschinen<br />
während oder nach der Bearbeitung<br />
einer Materialfläche ein anderes Werkzeug<br />
benötigt, fährt die Frässpindel zu einem<br />
rotatorischen Pick-up-Wechsler, setzt das<br />
Werkzeug ab und tauscht dieses aus. Dafür<br />
muss die Werkzeugwechsler-Klappe ihrerseits<br />
seitlich auf- und anschließend wieder<br />
01 Die selbsteinstellenden Kleinstoßdämpfer<br />
sind wartungsfrei und mit<br />
verschiedenstem Zubehör und<br />
Anschlussteilen<br />
verfügbar<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
zugefahren werden. Um einen Materialschonenden<br />
Wechsel und geräuscharmen<br />
Endanschlag zu ermöglichen, sind für die<br />
beidseitige Endlagendämpfung der Klappe<br />
Kleinstoßdämpfer im Einsatz. Doch nicht<br />
nur das: damit unterschiedliche Kundenwünsche<br />
hinsichtlich Größe und Geschwindigkeit<br />
des Werkzeugwechslers erfüllt werden,<br />
kommen zwei verschiedene hochwertige<br />
Lösungen des Unternehmens<br />
innerhalb des Werkzeugwechselsystems<br />
zum Zuge. Alternativ ist dieses mit je zwei<br />
Dämpfern des Typs MC30EUM-1 bzw. mit<br />
zwei Vertretern der Ausführung MC25EUML<br />
ausgerüstet. Neben einem weichen Abbremsen<br />
und einem höchstmöglichen Maß<br />
an Materialschonung zeichnen sich die<br />
Dämpfer durch kurze Rückstellzeiten von<br />
0,3 s aus. In Kombination mit ihren bereits<br />
beschriebenen Eigenschaften sind daher<br />
hohe Geschwindigkeiten beim Werkzeugwechsel<br />
gepaart mit einer größtmöglichen<br />
Lebensdauer der Maschine die Folge.<br />
Die Besonderheit der aus gehärtetem<br />
Stahl gefertigten Kolbenstangen und Stoßdämpferkörper<br />
liegt darüber hinaus in<br />
deren Leistungsfähigkeit. Bei einem Gewicht<br />
von gerade einmal 29 g ist der Dämpfertyp<br />
MC25EUML in der Lage, bei maximal<br />
2,2 kg effektiver Masse bis zu 2,8 NM pro<br />
Hub aufzunehmen. Demgegenüber betragen<br />
maximale effektive Masse und Hubleistung<br />
beim MC30EUM-1 bis zu 1,9 kg bzw.<br />
3,5 NM. Mit diesen Werten und aufgrund<br />
der Vielfalt der Kleinstoßdämpfer ist die benötigte<br />
Bandbreite für die Klappen in dem<br />
hier gezeigten Frässystem sichergestellt.<br />
Kleinstoßdämpfer trotzen<br />
Glaspartikeln<br />
Immissionsschutz spielt in Betrieben eine<br />
zunehmend größere Rolle – i. d. R. geht es<br />
dabei um Lärm. Diesen zu reduzieren, stellt<br />
für die Stoßdämpfer kein Problem dar. Einerseits<br />
durch das weiche Aufnehmen der Kräfte,<br />
andererseits durch zusätzliche PU-Aufprallköpfe,<br />
die für Lärmreduzierungen von 3 bis<br />
7 dB sorgen. Bedenkt man, dass 3 dB bereits<br />
eine Verdopplung der Schall energie bedeuten,<br />
ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Arbeitnehmerschutz.<br />
Bei einer in einem Glasrecyclingsystem<br />
eingesetzten Glassortiermaschine<br />
geht es zusätzlich darum, bei der<br />
Wartung das Bedienpersonal und die Stoßdämpfer<br />
selbst vor Glasstaub zu schützen.<br />
Dieser wird gerade beim Schließvorgang der<br />
Wartungsklappe aufgewirbelt. Glasstaub führt<br />
jedoch sowohl in den Lungen der Arbeitnehmer<br />
als auch in den Dichtungssystemen der<br />
innovativen Maschinenelemente zu Risiken<br />
02<br />
03<br />
02 Zwei Kleinstoßdämpfer dämpfen<br />
erfolgreich die Werkzeugwechsler-Klappe,<br />
hinter der zehn Plätze für unterschiedliche<br />
Werkzeuge zur Verfügung stehen<br />
03 Links unten am Fuß dieser<br />
Glassortier maschine verzögert ein<br />
Kleinstoßdämpfer der Protection-Serie<br />
zuverlässig die Energie der schweren<br />
Bedienklappe<br />
und Nebenwirkungen, von denen die verkürzte<br />
Lebensdauer der Stoßdämpfer noch<br />
das geringste Problem ist.<br />
Um dies zu verhindern, ist beim Schließvorgang<br />
eine Lösung zu verzeichnen, die<br />
nicht nur resistent gegen aggressive Materialien<br />
ist, sondern die auch noch besser<br />
arbeitet als dies andere Konstruktionselemente<br />
wie Gummipuffer tun, wie sie für vergleichbare<br />
Aufgaben ansonsten Standard<br />
sind. Der Hersteller sorgt in diesem Fall für<br />
zuverlässiges Bremsen und Schließen durch<br />
Kleinstoßdämpfer der Protection-Serie. Dabei<br />
bauen zwei dieser Modelle die Masse<br />
der Klappe beim nach unten erfolgenden<br />
letzten Schlag wirksam ab. Nach Berücksichtigung<br />
aller relevanten Kenndaten kommen<br />
dafür zwei Kleinstoßdämpfer des Typs<br />
PMCN225EUM zum Einsatz. Die Stoßdämpfer<br />
nehmen 41 Nm pro Hub auf und<br />
bremsen effektive Massen von bis zu 25 kg.<br />
Diese Eigenschaften führen zum sicheren<br />
Verschluss der Wartungsklappe.<br />
Fotos: ACE Stoßdämpfer<br />
www.ace-ace.de<br />
[<br />
]<br />
... was man kaum sieht
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Chilenischer<br />
Durstlöscher<br />
Lapp liefert hygienische Verbindungslösungen<br />
für Limonadenhersteller<br />
Bevölkerungswachstum und verändertes<br />
Konsumverhalten sorgen dafür, dass die Food &<br />
Beverage-Branche weltweit wächst. Aus diesem<br />
Grund hat Lapp die Lebensmittel- und<br />
Getränkeindustrie weltweit verstärkt ins Visier<br />
genommen. Ein wichtiger Markt ist unter<br />
anderem Südamerika. So haben die<br />
Stuttgarter für einen weltweit führenden<br />
Hersteller von Erfrischungsgetränken<br />
Verbindungslösungen für eine<br />
Abfüllanlage in Chile geliefert.<br />
V<br />
om Wachstum in der Nahrungs- und<br />
Getränkeindustrie profitieren nicht nur<br />
die Nahrungs- und Getränkehersteller, sondern<br />
auch Maschinenbauer, die Abfüll- und<br />
Verpackungsanlagen, Dosier-Portioniermaschinen,<br />
Cutter, Mischer und vieles<br />
mehr für die Nahrungs- und Getränkeindustrie<br />
herstellen. Auch die Kabel und<br />
Stecker von Lapp sind ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Produktionsinfrastruktur.<br />
Das Unternehmen, mit Stammsitz in<br />
Stuttgart, hat speziell für die Lebensmittelbranche<br />
Produkte für globale Märkte entwickelt,<br />
die auch den hohen Ansprüchen an<br />
die Hygiene gerecht werden. Dazu gehören<br />
z. B. neue Produkte wie die Kabelverschraubungen<br />
Skintop Inox und die nächste Entwicklungsstufe,<br />
die Skintop Hygienic aus<br />
hochwertigem V4A Edelstahl, die sogar in<br />
der Produktzone der Lebensmittelverarbeitung<br />
zum Einsatz kommen darf. Die Skintop<br />
Hygienic ist nach den Prinzipien des<br />
Hygienic Design konzipiert: Sie hat glatte<br />
Oberflächen und keine versteckten Öffnungen,<br />
in denen sich Lebensmittelreste festsetzen<br />
könnten. Die Kabelverschraubung<br />
hat deshalb lediglich zwei abgerundete<br />
Tatiana Blacker ist für die Marktentwicklung<br />
in Südamerika bei der Lapp GmbH in Stuttgart<br />
zuständig<br />
Flächen, an denen der Schraubenschlüssel<br />
ansetzen kann. Statt eines O-Rings besitzt<br />
sie über dem Anschlussgewinde eine Formdichtung<br />
aus lebensmittelechtem FKM-<br />
Elastomer. Fluorkarbon-Kautschuk (FKM)<br />
ist beständig gegen Witterung, Alterung<br />
und Ozon sowie gegen Chemikalien und<br />
hält Temperaturen bis 200 °C aus. Die Dichtungen<br />
der Skintop Hygienic sind an die<br />
Form der zu dichtenden Flächen angepasst<br />
und schließen mit diesen bündig ohne<br />
Spaltbildung ab. „Auch die Skintop Inox<br />
widersteht den oftmals harschen Bedingungen<br />
und häufigen Reinigungen in der<br />
Lebensmittelverarbeitung, ist aber weniger<br />
aufwändig ausgeführt und für die Verwendung<br />
in der Spritz-, nicht aber in der Produktzone<br />
vorgesehen“, erklärt Andreas<br />
Bauer, Leiter Produktmanagement Systemprodukte<br />
bei Lapp.<br />
Kabelmantel aus Spezial-TPE<br />
Nicht nur die Kabelverschraubungen müssen<br />
den aggressiven Reinigungsmitteln und<br />
heißem Dampf der Reinigungstrupps<br />
standhalten – auch die Kabel selbst. Deshalb<br />
brauchen sie einen besonders widerstandsfähigen<br />
Mantel. Für solche Fälle hat<br />
Lapp die Ölflex Robust und andere Robust-<br />
Leitungen im Portfolio. Sie verfügen über<br />
einen Mantel aus Spezial-TPE (thermo<br />
plastisches Elastomer), das die Materialforscher<br />
von Lapp Engineering in Cham,<br />
Schweiz, entwickelt haben. Die Wissenschaftler<br />
haben das Mischungsverhältnis<br />
der Polymere angepasst und Additive zugesetzt,<br />
die in die Compoundmatrix eingebaut<br />
werden, z. B. Verarbeitungshilfen, die<br />
eine extrem glatte Oberfläche erzeugen und<br />
bei Reinigung unter Hochdruck nicht ausgewaschen<br />
werden. Das Spezial-TPE übertrifft<br />
PUR oder nicht-optimiertes TPE in<br />
vielen Eigenschaften, insbesondere ist es<br />
resistent gegen Bioöle, Fette, Lebensmittelsäuren<br />
und Wasser. „Trotz des Verzichts auf<br />
PUR sind Kabel wie die Ölflex Robust 200<br />
widerstandsfähig genug, um auch offen auf<br />
dem Boden verlegt zu werden. Und im Gegensatz<br />
zu PUR ist das Spezial-TPE nicht<br />
hydrophil, es lagert sich also kein Wasser<br />
im Material ein – ein großer Vorteil in der<br />
reinigungsintensiven Lebensmittelindustrie“,<br />
weiß Bauer.<br />
Langer Atem für die<br />
Marktentwicklung<br />
„Trotzdem war es für uns anfangs gar nicht<br />
so leicht, die Hersteller in der Food & Beverage-Branche<br />
in Südamerika von diesen<br />
maßgeschneiderten Produkten zu überzeugen,<br />
weil wir bis vor einigen Jahren in der<br />
Region hauptsächlich als Hersteller von<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
01 Die Skintop Hygienic aus<br />
hochwertigem V4A Edelstahl<br />
darf auch in der Produktzone<br />
der Lebens mittelverarbeitung<br />
zum Einsatz kommen<br />
Verbindungssystemen für die Maschinen-<br />
und Rohstoffindustrie aufgetreten<br />
sind“, erinnert sich Bauer. Die Experten<br />
von Lapp besuchten deshalb viele<br />
Anwender und Anlagen in Chile, Panama,<br />
Uruguay, Argentinien, Peru,<br />
Ecuador und Kolumbien, um deren<br />
Probleme, Anforderungen und<br />
Wünsche besser kennen zu lernen<br />
und um die Kenntnisse über die spezifischen<br />
Marktanforderungen zu<br />
vertiefen. Das aufwändige Vorgehen<br />
sei notwendig gewesen, weil nur<br />
ein Teil der Aufträge für Verbindungssysteme<br />
direkt vom Endkunden,<br />
dem Getränkehersteller,<br />
kommen. In den meisten Fällen<br />
vergeben Lebensmittelkonzerne<br />
die Aufträge<br />
an Subunternehmer, die<br />
ihrerseits die Kabel und<br />
Stecker einkaufen. Eine<br />
weitere Herausforderung<br />
war das sogenannte<br />
Listing. Um<br />
überhaupt als Zulieferer<br />
in Frage zu<br />
kommen, mussten die<br />
Stuttgarter als Zulieferer<br />
offiziell gelistet<br />
werden. „Dies ist uns im konkreten Fall des<br />
Herstellers von Erfrischungsgetränken in<br />
Chile gelungen“, so Bauer. Die Zusammenarbeit<br />
mit dem Limonadenhersteller hat<br />
sich in den vergangenen Jahren immer<br />
mehr intensiviert. Die ersten Anfragen des<br />
Getränkekonzerns und seiner Subunternehmer<br />
waren Instandhaltungsarbeiten<br />
an bestehenden Anlagen,<br />
mittlerweile werden Verbindungssysteme<br />
von Lapp auch für neue Anlagen<br />
eingesetzt. Der größte Auftrag kam in der<br />
zweiten Jahreshälfte 2017 mit<br />
Ölflex-Leitungen für eine Abfüllanlage und<br />
die automatische Palettierung. „Hier zahlt<br />
sich aus, dass wir für die Lebensmittel- und<br />
Getränkebranche Know-how und neue Produkte<br />
entwickelt haben“, sagt Bauer.<br />
Handelspartner vor Ort<br />
Besonders wichtig für eine erfolgreiche<br />
Marktentwicklung ist auch ein starker<br />
Vertrieb. Lapp hat zwar in Chile keine<br />
eigene Vertriebsniederlassung, aber mit<br />
der Firma Desimat Ingenieria einen Handelspartner.<br />
Desimat hat mittlerweile ein<br />
umfangreiches Lager mit Lapp-Produkten<br />
für die Lebensmittelindustrie und für den<br />
Maschinenbau aufgebaut. „Das garantiert<br />
kurze Lieferzeiten, wenn schnell ein Teil<br />
nachgefragt wird. Des Weiteren werden die<br />
Desimat-Mitarbeiter laufend von unseren<br />
Experten geschult. Das verbessert das<br />
lokale Know-how und erhöht die Chance<br />
für Aufträge“, berichtet Bauer. Mittlerweile<br />
macht der Handelspartner den größten<br />
Teil seines Umsatzes mit den Produkten<br />
aus Deutschland.<br />
Der lange Atem für die Markterschließung<br />
in Südamerika hat sich wohl gelohnt.<br />
„Mittlerweile hat sich die Qualität unserer<br />
Dienstleistungen und Produkte in der Lebensmittelbranche<br />
herumgesprochen. Ein<br />
weiterer großer Limonaden-Hersteller in<br />
Chile hat uns beauftragt, Leitungen für die<br />
Wartung älterer Anlagen zu liefern“, freut<br />
sich Andreas Bauer.<br />
www.lappkabel.de<br />
[GESCHLOSSENLEBE<br />
NSMITTELKONFORM ]<br />
was man kaum sieht<br />
DER BRECOprotect<br />
Beste Zahnriemenqualität aus<br />
Porta Westfalica, verbaut in<br />
Ihrer Anlage.<br />
Das ist Bewegung.<br />
02 Dank Spezial-TPE sind die die Ölflex-Robust-Leitungen besonders widerstandsfähig
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Pilz bietet Orientierung für die<br />
Maschinensicherheit<br />
Validieren von Roboterapplikationen nach ISO/TS 15066, sicheres<br />
Programmieren nach EN ISO 13849 oder Risikobewertung und<br />
-analyse nach IEC 62061: Wer sich mit funktionaler Sicherheit<br />
beschäftigt, verstrickt sich leicht in Normen und Richtlinien.<br />
Mit dem Sicherheitskompendium<br />
gibt Pilz<br />
Konstrukteuren, Herstellern<br />
und Betreibern<br />
eine zuverlässige<br />
Orientierung für die<br />
wichtigsten Richtlinien<br />
der Maschinensicherheit.<br />
Das Standardwerk<br />
ist in der 5. Auflage<br />
erschienen. Aktuelle<br />
Themen wie sichere<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration oder Sicherheit in der Industrie 4.0<br />
ergänzen in dieser Auflage das Sicherheitskompendium. Das Werk<br />
basiert auf dem umfassenden Wissen und der langjährigen<br />
Erfahrung des Autoren-Teams. Neben der CE-Kennzeichnung<br />
werden die wichtigsten normativen und technischen Grundlagen<br />
für funktionale Sicherheit vermittelt. Das Sicherheitskompendium<br />
dient als Leitfaden bei vielen Fragestellungen rund um die Sicherheit<br />
von Mensch, Maschine und Umwelt. Es steht als PDF in<br />
deutscher und englischer Ausführung auf der Pilz Website kostenlos<br />
zum Download bereit.<br />
www.pilz.com<br />
Gewebebandkabel als Alternative<br />
zu Flachleitungen<br />
Mit kundenspezifisch ausgelegten Gewebebandkabeln bietet das<br />
Unternehmen TKD eine Alternative zu konventionellen Flachleitungen<br />
und aufwändigen Schleppketten. Gewebebandkabel<br />
entsprechen einer schmalen Stoffbahn, bei der elektrische<br />
Leitungen, dünne Rundkabel, Lichtwellenleiter oder auch<br />
Schläuche in Längsrichtung<br />
verlaufen. Über textile Garne<br />
entsteht quer dazu ein Gewebe,<br />
das für klar definierte Abstände<br />
und feste Grundordnung sorgt.<br />
Die clever genutzte Webtechnologie<br />
erlaubt die Herstellung<br />
individueller Bandkabel-<br />
Konstruktionen ohne hohe<br />
kommerzielle Eintrittshürden<br />
und ohne Wärmeentwicklung.<br />
Problemlos können so auch<br />
kleinere Fertigungslose<br />
realisiert und empfindliche<br />
sowie wenig warmfeste<br />
Elemente beliebig angeordnet<br />
werden. Zudem bleiben die Mindest-Biegeradien der verwebten<br />
Elemente im textilen Verbund unverändert erhalten. Fertigungstechnisch<br />
lassen sich Gewebebandkabel bis zu einem Elementdurchmesser<br />
von 16 mm und einer Breite von 180 mm herstellen.<br />
Durch zusätzliches Vernähen oder Vernieten einzelner Gewebebänder<br />
können Gesamtbreiten bis zu 800 mm realisiert werden.<br />
www.tkd-kabel.de<br />
Flexibel und rückenrollentauglich<br />
Mehr Spielräume bei<br />
kraftschlüssigen<br />
Antrieben eröffnet<br />
der Hochleistungs-<br />
Schmalkeilriemen<br />
Super XE-Power<br />
Pro M=S aus dem<br />
Hause Optibelt.<br />
Er spart Platz und<br />
Gewicht bei der<br />
Antriebskonstruktion, und seine Zahnform ermöglicht extrem<br />
kleine Durchmesser innenlaufender Scheiben. Zusätzlich ist der<br />
flankenoffene Riemen extrem flexibel sowie rückenrollentauglich<br />
und ermöglicht damit die Konstruktion kompakter Antriebseinheiten.<br />
Zum Einsatz kommt er in einem Temperaturbereich von<br />
– 40 bis + 120 °C und zeigt selbst bei hohen Drehzahlen eine hohe<br />
Laufruhe. Seine Leistungswerte werden durch leistungsfähige und<br />
dehnungsarme Corde in Kombination mit einer für dynamische<br />
Belastungen optimierten Zahnform erzielt. Die rote Einbettmischung<br />
gewährleistet die Haftung des Zugstranges und sorgt für<br />
höchste Belastbarkeit. Der Riemen ist ungemessen satzverwendbar<br />
und eignet sich für den Maschinen- und Sondermaschinenbau,<br />
etwa für Kompressoren, Ventilatoren, Pumpen, Dreh- und<br />
Bohrmaschinen.<br />
www.optibelt.com<br />
Durchgängiges Datenmodell<br />
Siemens hat ein Digital-Enterprise-Lösungsportfolio entwickelt,<br />
mit dem Unternehmen der Prozessindustrie im Industrie-4.0-<br />
Umfeld arbeiten können. Das Portfolio umfasst Hard- und<br />
Software sowie Services für Unternehmen jeder Größe. Es bietet<br />
ein durchgängiges Datenmodell entlang des gesamten Anlagen-<br />
Lebenszyklus. Dieser digitale Zwilling ermöglicht es Anwendern,<br />
während des laufenden Betriebs eine höhere Flexibilität, kürzere<br />
Time-to-Market, gesteigerte Effizienz und verbesserte Qualität zu<br />
erreichen. Der australische Farbenproduzent Dulux hat bereits<br />
mit der Lösung ein „Digital Paint Plant“ realisiert. Sie ermöglicht<br />
die Fertigung in Losgröße 1 – das bedeutet 100 l Farbe statt bisher<br />
5 000 l pro Batch. Bei Pfizer in Freiburg wurde die Produktion von<br />
Tabletten und Kapseln mit der Lösung weiter automatisiert und<br />
digitalisiert. Bei veränderten Volumina wurden in der Vergangenheit<br />
bis zu vier Monate für Anpassungen benötigt. Heute ist dies<br />
in wenigen Minuten möglich.<br />
www.siemens.com<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Hochleistungszahnriemen auch in<br />
15-mm-Teilung<br />
Mulco erweitert seine<br />
Hochleistungszahnriemen-Familie<br />
Move<br />
um eine Teilung mit<br />
15 mm: zum einen mit<br />
der Endlos-Variante<br />
Brecoflexmove AT15 und<br />
zum anderen als Meterware<br />
mit der Brecomove<br />
AT15. Bei der Entwicklung<br />
wurde auf eine gesteigerte Riemensteifigkeit geachtet – weil<br />
sie es ist, die die Belastbarkeit eines Zahnriemengetriebes begrenzt,<br />
und nicht etwa die Reißfestigkeit des Zahnriemens. Trotz des<br />
stärkeren Zugträgers in den Zahnriemen können Standard-Zahnscheiben<br />
weiterhin verwendet werden. Um die größeren Momente<br />
sauber und verschleißfrei übertragen zu können, wurde zusätzlich<br />
die Zahnflanke FEM-optimiert. Ein zahnseitiges Laminat reduziert<br />
die Reibung und führt zu einer größeren Laufruhe. Ein kleinerer<br />
Mindestdurchmesser mit und ohne Gegenbiegung ermöglicht<br />
kompaktere Antriebe. Die Zahnriemen gibt es in den Breiten 25,<br />
32, 50, 75 und 100 mm. Es können auch steilere Start- und Stopprampen<br />
gefahren werden.<br />
www.mulco.de<br />
Zentrale PC-Software um neues Spindel-<br />
Service-Tool erweitert<br />
Sieb & Meyer hat seine zentrale PC-Software Drivemaster2 um ein<br />
neues Spindel-Service-Tool erweitert, mit dem Spindelhersteller<br />
bzw. -reparateure die Parametrierung von Einlaufzyklen automatisiert<br />
und überwacht durchführen. Speziell Kugellager benötigen<br />
nach dem Einbau individuelle und definierte Einlaufzyklen, um<br />
Der digitale Zwilling: Erfahrungsbericht<br />
zur Maschinen- und Antriebssimulation<br />
Der digitale Zwilling ist in aller<br />
Munde. Doch in welchen<br />
Bereichen macht der Einsatz<br />
von Simulationen Sinn und<br />
welche Vorteile bringen sie dem<br />
Maschinenbauer schon heute?<br />
Baumüller hat das Thema<br />
Simulation fest im Engineering-<br />
Prozess etabliert. Kunde und<br />
Partner ist der Maschinenbauer<br />
Karl Mayer Textilmaschinenfabrik,<br />
der Simulationen in<br />
Form von virtueller Inbetriebnahme<br />
erfolgreich einsetzt.<br />
www.baumueller.de<br />
Video<br />
Automatisierer und Maschinenbauer<br />
berichten über ihre<br />
Erfahrungen mit virtuellen<br />
Maschinenmodellen.<br />
https://youtu.be/E5zCuM8yIRk<br />
Entlade-Manager für große Kapazitäten<br />
Die Sicherheit von elektrischen Energiespeichersystemen weiter<br />
zu erhöhen, ist das Ziel der Neuvorstellung von Koch. Der<br />
dynamische Entlade-Manager DDM 4.0 sorgt in Verbindung mit<br />
einem passenden Bremswiderstand aus eigenem Haus dafür, dass<br />
große Elko- oder Superkondensator-Kapazitäten sehr zügig und<br />
vor allem sicher auf ein Spannungsniveau von nur noch 10 V<br />
entladen werden können. Das 6 kg schwere Gerät mit Maßen von<br />
340 × 102 × 187 mm entnimmt bei Bedarf in Verbindung mit den<br />
verbauten dynamischen Speicher-Managern DSM 4.0, einem<br />
Energiemanagementsystem des Herstellers in serienmäßiger<br />
Einstellung 3,5-kW-Leistung<br />
und führt diese in den<br />
passenden ohmschen<br />
Widerstand vom Typ<br />
B3H3.6100-1000IP65 ab.<br />
Der 13 kg schwere, sichere<br />
Bremswiderstand wird<br />
aufgrund seiner hohen<br />
Schutzart außerhalb des<br />
Schaltschranks platziert<br />
und kann so die entstehende<br />
Wärme gut abführen.<br />
www.bremsenergie.de<br />
die spezifizierte Rundlaufgenauigkeit und Lebensdauer gewährleisten<br />
zu können. Mithilfe des Tools kann der Anwender diese<br />
Einlaufzyklen ohne externe Steuerung/SPS realisieren. Somit lässt<br />
sich dieser Prozessschritt im Feld auch ohne aufwändigen Prüfplatz<br />
durchführen. Die Software ist die Schaltzentrale der gesamten<br />
SD2x-Produktfamilie. Dank der intuitiven Bedienung kann der<br />
Nutzer alle in der Praxis notwendigen Schritte einfach und schnell<br />
durchführen – von der initialen Parametrierung und Inbetriebnahme<br />
bis hin zur Diagnose. Sieb & Meyer aktualisiert und ergänzt<br />
die Software laufend; zuletzt wurde die Funktion „Motor Analyzer“<br />
bereitgestellt: Mit diesem Werkzeug können Motor- und Systementwickler<br />
die jeweilige Motorauslegung im Hinblick auf erreichbare<br />
Leistungsdaten verifizieren.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Ihr Spezialist für:<br />
. Verfestigungsstrahlen<br />
(Shot Peening)<br />
. Druckluftstrahlen<br />
. Schleuderradstrahlen<br />
. Gleitschleifen<br />
. Röntgenografische<br />
Eigenspannungsmessung<br />
im Lohnauftrag<br />
OSK-Kiefer GmbH . Göppertshausen 5-6 . 85238 Petershausen<br />
Tel.: 08137/9316-10 . Fax: -16 . E-Mail: osk-petershausen@osk-kiefer.com
ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />
Sicher unterwegs auf hoher See<br />
Wellenkupplungen für Offshore-Anwendungen vom DNV GL zertifiziert<br />
Lamellenpaketkupplungen in<br />
Schiffen oder anderen Offshore-<br />
Anlagen wie zum Beispiel<br />
Bohrinseln unterliegen erheblichen<br />
Anforderungen. Um den<br />
Anwendern auf hoher See immer<br />
größtmögliche Sicherheit zu<br />
gewährleisten, hat Mayr<br />
Antriebstechnik daher seine<br />
kompakten und leistungsdichten<br />
Lamellenpaketkupplungen vom<br />
DNV GL zertifizieren lassen.<br />
Simone Dauer ist Pressereferentin bei der<br />
Mayr Antriebstechnik GmbH in Mauerstetten<br />
O<br />
b in Antrieben von Schiffspropellern,<br />
mobilen Plattformen wie Bohrinseln<br />
zur Öl- und Gasförderung oder auch in<br />
Gezeitenkraftwerken – die Einsatzbereiche<br />
von Lamellenpaketkupplungen in der maritimen<br />
Industrie sind vielfältig. Erfolgt hier<br />
der Hauptantrieb z. B. eines Schiffspropellers<br />
über einen Elektromotor, so bieten<br />
Federstahl-Lamellenpaketkupplungen wie<br />
die Roba-DS von Mayr Antriebstechnik Vorteile.<br />
Diese Kupplungen sind robust, zuverlässig<br />
und temperaturbeständig: Sie eignen<br />
sich daher besonders für den Einsatz unter<br />
den extremen Umgebungsbedingungen auf<br />
dem Meer. Außerdem sind die Roba-DS-<br />
Kupplungen verschleißfrei, d. h., sie reduzieren<br />
den nötigen Wartungsaufwand auf<br />
ein Minimum. Wie bereits für das Vorgängermodell<br />
Roba-D hat Mayr auch für<br />
die kompakteren und leistungsdichteren<br />
Roba-DS-Ganzstahlkupplungen bis Baugröße<br />
2200 die Typen-Zulassung durch den<br />
DNV GL (Det Norske Veritas und Germanischer<br />
Lloyd) erhalten. „Dieses Zertifikat<br />
bestätigt die hohe Qualität und Zuverlässigkeit<br />
der Kupplung mit gewohnt sicherer<br />
Dimensionierung und Auslegung. Für den<br />
Einsatz auf hoher See gewährleistet dies<br />
größtmögliche Betriebs- und Funktionssicherheit“,<br />
weiß Günter Hable, Konstrukteur<br />
bei Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten.<br />
Leistungsdichte kombiniert<br />
mit Spielfreiheit<br />
Bei Kupplungen spielt heute eine hohe<br />
Leistungsdichte eine wichtige Rolle. Hohe<br />
Leistungsdichte bedeutet kleine Außendurchmesser,<br />
reduziertes Gewicht und geringe<br />
Massenträgheitsmomente. Dadurch<br />
können Lastwechsel schneller erfolgen, der<br />
Antrieb beschleunigt und verzögert in kürzerer<br />
Zeit. Durch die geringere zu beschleunigende<br />
Masse sinken daneben auch die<br />
Betriebskosten und die Handhabung und<br />
Montage der Kupplung wird erleichtert.<br />
In kompakt ausgelegten Maschinen oder<br />
Schiffsmotoren, in denen nur wenig Einbauraum<br />
zur Verfügung steht, sind kleine<br />
Abmessungen ebenfalls von Vorteil. Darüber<br />
hinaus spart eine kompakte und leistungsdichte<br />
Bauweise auch bei der Herstellung<br />
der Kupplung Rohstoffe und Material.<br />
Bei den Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />
sind die im Katalog angegebenen Nennmomente<br />
ohne jegliche Einschränkung<br />
nutzbar. Eine Reduzierung des Nennmoments<br />
aufgrund Verlagerung, Lastkollektiv<br />
oder Wuchtanforderung ist nicht notwendig.<br />
Die Kupplungen sind kompakt, leistungsdicht<br />
und bauen sehr klein. „Bei<br />
Anbietern, die bei der Dimensionierung<br />
Ver lagerungen und Wechselmomente berücksichtigen<br />
müssen, muss bei gleichem<br />
Nennmoment und auch gleicher Drehzahl<br />
häufig eine größere Kupplung ausgewählt<br />
werden. Die Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />
vereinen gleichzeitig hohe Leistungsdichte<br />
mit absoluter Spielfreiheit.<br />
Denn konstruktive Details, wie das Strahlen<br />
der Lamellen und der Einsatz speziell geformter<br />
Bundbuchsen, sorgen für einen<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
01 Die robusten Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />
eignen sich besonders für den<br />
Einsatz unter den extremen Umgebungsbedingungen<br />
auf dem Meer<br />
spielfreien Kraftfluss mit ausgezeichneter<br />
Kraftflussdichte zwischen An- und Abtrieb“,<br />
weiß Günter Hable und ergänzt: „Die<br />
Roba-DS übertragen Drehmomente bis<br />
zum Nennmoment absolut spielfrei und<br />
mit konstant hoher Torsionssteifigkeit. Die<br />
ange gebenen Wellenversätze können in<br />
Summe zu 100 % ausgeschöpft werden<br />
ohne Einfluss auf das übertragbare Drehmoment.<br />
Die Lamellenpaketkupplungen<br />
gleichen radialen, axialen und winkligen<br />
Versatz von Wellen aus und schützen dadurch<br />
die Lager vor unerwünschter Belastung<br />
und somit vor unnötigen Ausfallzeiten<br />
und Kosten.“<br />
Maßgeschneiderter, zertifizierter<br />
Überlastschutz<br />
Neben Wellenkupplungen bietet Mayr<br />
Antriebstechnik für den Einsatz auf hoher<br />
See auch anwendungsoptimierte Sicherheitskupplungen,<br />
die ebenfalls, z. B. durch<br />
den DNV GL oder das American Bureau<br />
of Shipping (ABS), zertifiziert sind. So<br />
schützen z. B. EAS-Elementkupplungen<br />
u. a. Propellergondeln in Bohrschiffen oder<br />
Antriebe von Bohrinseln zuverlässig vor<br />
Schäden durch Überlast. Um eine Überlastkupplung<br />
korrekt in den Antriebsstrang<br />
einzubinden, muss generell die Anwendung<br />
als Ganzes betrachtet werden. Gerade<br />
für den Einsatz unter schwierigen Umgebungsbedingungen<br />
wie auf dem Meer,<br />
entwickelt das Mauerstetter Unternehmen<br />
daher individuelle, maßgeschneiderte<br />
Lösungen zum Schutz vor Überlast und<br />
lässt diese durch anerkannte Prüfstellen<br />
zertifizieren. Dafür kann Mayr auf langjährige<br />
Erfahrung, umfassendes Knowhow<br />
in Entwicklung und Konstruktion<br />
sowie auf moderne Prüfmöglichkeiten<br />
zurückgreifen.<br />
Fotos: Aufmacher: shutterstock/am70; 01 + 03: Mayr<br />
Antriebstechnik; 02: Transtech<br />
www.mayr.com<br />
02 Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />
beim Einsatz im Antrieb einer<br />
Offshore-Bohreinrichtung<br />
03 Funktionsprüfung einer EAS-Elementekupplung<br />
auf dem eigens dafür angepassten<br />
Prüfstand<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 35
ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />
Industriekomponente<br />
trifft Luxusyacht<br />
Leichtlaufende Profilführungen nehmen hohe Lasten für 300-kg-Dach auf<br />
Das Unternehmen Xtenders in Almere bei Amsterdam hat sich auf den Bau von Tendern<br />
für große Yachten spezialisiert. Unlängst hat der Betrieb eine nach Maß gebaute<br />
Ausführung mit einem Kabinendach gebaut, das komplett im Rumpf versenkt werden<br />
kann, damit das Boot in die Yacht passt. Die Führungen des Verstellsystems sind von<br />
Rollon geliefert worden.<br />
Klaus-J. Hermes ist Marketingleiter<br />
bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />
„Das Bauen von Tendern ist ein Nischengeschäft“,<br />
sagte hierzu Koen Keijsers, Entwicklungsingenieur<br />
bei Xtenders. „Jährlich werden<br />
weltweit höchstens 100 Luxusyachten<br />
mit einer Länge von mehr als 70 Meter gebaut.<br />
Das ist das Segment, für das wir arbeiten.“<br />
Tender sind Beiboote, die im Rumpf<br />
der Yacht transportiert werden. Wenn die<br />
Yacht vor Anker geht, wird das Boot aus seiner<br />
„Garage“ oder der „Tender Bay“ zu Wasser<br />
gelassen. Sie werden für den Transport<br />
von Personen, Material und Einkäufen vom<br />
und zum Land aber auch für den Wassersport<br />
und andere Freizeitaktivitäten eingesetzt.<br />
Häufig darf der Eigner die Luxusyacht<br />
nicht selbst steuern, aber mit dem Tender<br />
kann er sich ausleben. Das ist laut Keijsers<br />
einer der Gründe dafür, dass diese Beiboote<br />
meistens sportlich und luxuriös ausgestattet<br />
werden. Sie haben nicht nur schwere<br />
und kräftige Motoren, die Geschwindigkeiten<br />
von 45 bis 50 Knoten ermöglichen, sondern<br />
auch Navigationsanlagen, Bordcomputer<br />
und eine moderne Einrichtung.<br />
Von Standard zu individuell<br />
Bei Xtenders arbeiten zurzeit rund 30 Mitarbeiter.<br />
Das Unternehmen hat in den vergangenen<br />
Jahren sechs Standardfahrzeuge<br />
entwickelt, die entsprechend den „Safety Of<br />
Life At Sea“-Vorschriften auch als Rettungs-<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN<br />
01 Tender sind Beiboote zum Transport von<br />
Personen und Material, die im Rumpf von<br />
Yachten transportiert werden<br />
02 Für das Verstellsystem zum Versenken<br />
des Kabinendachs griff Xtenders auf eine<br />
Mono Rail-Profilschienenführung zurück<br />
03 Die Profilschienenführungen sind<br />
vernickelt und widerstehen dem salzigen<br />
Meerwasser<br />
boote eingesetzt werden können, Festrumpfschlauchboote,<br />
D-RIBS, Beachlanders, „Limousinen“<br />
mit Längen von 8 bis 12 m und<br />
die luxuriöse 16-m-Serie. Der Aufbau besteht<br />
meist auch aus Standardkomponenten,<br />
wobei der Kunde die Farbtöne und die<br />
weitere Ausstattung wählen kann.<br />
„Wenn ein Auftrag eingeht, werden die<br />
Spezifikationen und Wünsche des Eigners<br />
aufgenommen. Anschließend wird das<br />
Layout des Boots erstellt“, erklärte Keijsers.<br />
„Einrichtung und Ausstattung werden gewöhnlich<br />
auf die hauptsächliche Verwendung<br />
der Tender abgestimmt. Wenn das<br />
Boot zum Beispiel als Wassertaxi für den<br />
Transport von Passagieren und Einkäufen<br />
zum und vom Land eingesetzt werden soll,<br />
muss es viele Sitzplätze haben. Bei einem<br />
reinen Sportboot kann der Eigner zum Beispiel<br />
ein ausklappbares Sonnendeck, eine<br />
Position für ein Jet-Ski oder eine Treppe für<br />
Taucher vorgeben. Der Bau eines Tenders<br />
dauert, je nach Ausführung, zwischen acht<br />
und 24 Monaten.“<br />
Xtenders strebt danach, den Entwurfsund<br />
Bauprozess soweit wie möglich zu<br />
standardisieren. Hierzu arbeitet das Unternehmen<br />
mit einer Reihe von Standardlieferanten<br />
zusammen. Die Individualisierung<br />
verlangt jedoch technische Maßarbeit, für<br />
die regelmäßig nach spezialisierten Zulieferern<br />
gesucht werden muss.<br />
Einfahrbares Sonnendach<br />
Eine dieser Sonderlösungen war ein einfahrbares<br />
Kabinendach für einen auf Maß<br />
gebauten Tender mit dem Rumpf einer 8 m<br />
langen Limousine. „Der Raum für den Tender<br />
im Rumpf der Yacht war nur 1,6 Meter<br />
hoch und wäre damit für das Boot selbst<br />
dann zu niedrig gewesen, wenn das Sonnendach<br />
nach unten geklappt worden wäre.<br />
Die Lösung bestand darin, die gesamte Kabine<br />
im Rumpf des Boots auf das Niveau<br />
des Decks abzusenken. Wir haben dafür<br />
eine Lösung mit vier Schneckenantrieben<br />
an den Ecken entwickelt“, führte Keijsers<br />
aus. „Für diese Konstruktion waren verschiedene<br />
Änderungen am Entwurf erforderlich.<br />
Die wichtigsten Änderungen waren<br />
die vier Säulen im Rumpf, in denen die<br />
Schneckenantriebe und die Führung zum<br />
Absenken des Dachs untergebracht sind.“<br />
Dach mit 300 kg<br />
Die Entwicklung dieses Verstellsystems war<br />
nicht ganz einfach. Das Dach wiegt nämlich<br />
über 300 kg. Es ist zwar aus leichter Kohlefaser<br />
gefertigt, aber die Fenster sind mit<br />
Echtglas versehen, da die Sicht damit besser<br />
ist als bei Kunststoff. Die schwierigsten<br />
Herausforderungen lagen in der Synchronisierung<br />
der vier Antriebe um das Dach<br />
gleichmäßig abzusenken, sowie beim Auffangen<br />
von Schwingungen und Stößen. Sowohl<br />
zwischen den Führungen und dem<br />
Rumpf als auch zwischen Antrieb und Sonnendach<br />
wurden Dämpfer aus Gummi eingefügt.<br />
So wird mehr Flexibilität erreicht um<br />
Unebenheiten im Rumpf auszugleichen<br />
und Stöße aufzufangen. Für das Verstellsystem<br />
wurden verschiedene Linearführungen<br />
ausprobiert. Letztlich entschied Xtenders sich<br />
für Profilschienenführungen des Typs Mono<br />
Rail von Rollon. Das sind robuste Führungen,<br />
die dank der Laufwagen mit vier Kugelreihen<br />
reibungslos und ruhig laufen, aber<br />
dennoch eine hohe Belastung aufnehmen<br />
können. Die Mono Rails des Verstellsystems<br />
sind vernickelt und widerstehen damit dem<br />
salzigen Meerwasser gut. Das Absenken des<br />
Dachs dauert zwei Minuten.<br />
„Wir stellen hohe Anforderungen an die<br />
Systeme und Komponenten, denn sie müssen<br />
äußerst zuverlässig sein“, so Keijsers.<br />
„Zur Wartung und Reparatur müssen wir<br />
Monteure per Flugzeug zu dem Hafen schicken,<br />
wo das Schiff zufällig gerade liegt. Das<br />
sind Reisekosten, die man natürlich gern<br />
vermeiden möchte. Das Verstellsystem für<br />
das Kabinendach muss sehr robust und<br />
gegen Meerwasser beständig sein. Daher<br />
bestehen alle Komponenten aus Edelstahl<br />
und die Antriebe haben die höchste IP-<br />
Klasse. Wir hätten das System überdimensionieren<br />
können, um mehr Sicherheit<br />
einzubauen, haben das aber nicht getan,<br />
weil das Gewicht beim Bau von Schiffen<br />
auch ein Kriterium ist. Solche neuen Lösungen<br />
sind immer spannend. Wir testen<br />
sie natürlich gründlich, haben jedoch<br />
nicht die Möglichkeiten und die Zeit, sie in<br />
der Praxis ausgiebig zu erproben. Darum<br />
suchen wir mit sehr viel Sorgfalt die besten<br />
Lieferanten aus.“<br />
Fotos: Xtenders<br />
www.rollon.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 37
ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />
Schiffsgetriebe ahoi!<br />
Schneckenradsatz macht Ruderpropeller für Binnen- und Seeschifffahrt tauglich<br />
Eine Schifffahrt ist nur solange lustig, wie auch Knoten gemacht werden. Dem<br />
Stillstand vorbeugend achtet der Hamburger Hersteller für Manövriertechnik<br />
Jastram bei seinen Ruderpropellern und Querstrahlern auf Manövrier fähigkeit<br />
wie auf den Wirkungsgrad des Antriebes. Dazu passt die Geschichte von Jastram<br />
mit ZAE, wie es gelungen ist, den Ruderpropeller gemäß den Klassifizierungsanforderungen<br />
sowohl für Binnengewässer als auch für die offene See zu<br />
konstruieren. Damit Schlepper, Fährschiffe und Boote zuverlässig in welche See<br />
auch immer stechen können.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Gerrit Goosmann<br />
ist im Verkauf bei der ZAE-<br />
Antriebssysteme GmbH & Co KG<br />
in Hamburg tätig<br />
Was wäre der Handel ohne See- und Binnenschifffahrt? Große<br />
Seehäfen wie Hamburg, Bremerhaven und der Jade-Weser-<br />
Port sind Türöffner für den weltweiten Handel. Mit Rhein, Elbe und<br />
Donau nutzt Deutschland wichtige Wasserstraßen Europas. Aber<br />
eine Seefahrt hört auf, lustig zu sein, wenn der Antrieb eines Schiffes<br />
ausfällt und dieses manövrierunfähig wird. Damit gelten für den<br />
Manövrier- oder Schiffsantrieb extrem hohe Anforderungen an Betriebssicherheit<br />
und Zuverlässigkeit.<br />
Als Hersteller von Schiffsantrieben und -steuerungen hat Jastram<br />
im Jahr 2011 begonnen, mit ZAE Antriebssysteme einen Schneckenradsatz<br />
für das Drehwerk eines Ruderpropellers neu zu entwickeln.<br />
Resultierend aus dem partnerschaftlichen Engineering beider Unternehmen<br />
und deren Erfahrungen bezüglich der Normenwelten<br />
und Antriebsauslegung stand die Herausforderung an, Drehwerksgetriebe<br />
für Ruderpropeller so zu konzipieren, dass damit sowohl<br />
Binnen- als auch Seeschifffahrt gewährleistet ist. Absolute Vorgabe<br />
sind dabei die DNV-GL Klassifikationsanforderungen, deren Erfüllung<br />
eine Bedingung für den Einsatz des Jastram Ruderpropellers<br />
mit ZAE-Radsätzen in der Schifffahrt ist.<br />
Maritime Kooperation ohne Grenzen<br />
Angefangen hat es damit, dass Jastram Unterstützung bei ZAE bzgl. der<br />
detaillierten Spezifikationen eines Schneckenradsatzes gesucht hat.<br />
Das Treffen von maritimer Erfahrung mit industrieller Getriebe- und<br />
Antriebskompetenz ergab bereits wichtige Erkenntnisse für die generelle<br />
Auslegung des Schneckenradsatzes. Die Leistungsberechnung<br />
wurde optimiert und Detailkonstruktionen wie z. B. die Adaption des<br />
Drehgebers an der Schneckenwelle diskutiert, der die Position/Ausrichtung<br />
des Ruderpropellers definiert. Entscheidend waren die fundierten<br />
Erfahrungswerte der ZAE bei der Werkstoffauswahl des Schneckenrades,<br />
bezüglich des unterschiedlichen Verschleißverhaltens von<br />
Nickel-Bronze und Aluminium-Mehrstoffbronze und Sphäroguss.<br />
Hausinterne Versuche auf ZAE-eigenen Prüfständen mit unterschiedlichen<br />
Materialien und deren Verhalten mit vorherrschenden Rahmenbedingungen<br />
wie Schmierung, Drehmoment, Gleitgeschwindigkeit<br />
und Einschaltdauer ergaben letztendlich den Zuschlag für Nickel-<br />
Bronze als Werkstoff. Mit einem Tragbildberechnungsprogramm<br />
wurde zudem eine Berechnung für verschiedene Fräserverzahnungen<br />
durchgeführt, um Veränderungen in der Größe und Lage des Tragebildes<br />
bei verschiedenen Werkzeugdurchmessern bewerten zu können.<br />
Ergebnis war eine Vergrößerung des Fräsers, um dem Tragbild bei dem<br />
geforderten axialen Verschiebeweg Rechnung zu tragen.<br />
Der ersten Auslieferung der Radsätze stand damals nichts mehr im<br />
Wege. Die Dokumentation der Qualität erfolgte gemäß des im allge-<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN<br />
01 Gondel mit Düsenund<br />
freiem Propeller<br />
02 Werkstoffauswahl<br />
Schneckenradkranz<br />
meinen Maschinenbau üblichen und für die<br />
Binnenschifffahrt ausreichenden Abnahmeprüfzeugnisses<br />
3.1 gemäß DIN EN 10.204 – inklusive<br />
Ist-Maße der Radsätze, Härteprüfzeugnisse der Schneckenwellen sowie<br />
die Materialprüfzeugnisse der Ausgangswerkstoffe.<br />
Unterschiedliche Klassenzulassungen<br />
Anders verhielt es sich, als Jastram 2016 eine Klassenabnahme der<br />
Ruderpropeller auch für die offene See anstrebte. Zunächst konnte ein<br />
Projekt kurzfristig bedient werden, indem eine nachträgliche Abnahme<br />
eines bereits gelieferten Radsatzes erfolgte. Hierzu wurden Materialprüfungen<br />
durch die Klassifikationsgesellschaft DNV an einem lagerseitig<br />
vorhandenen Radsatz aus derselben Charge durchgeführt.<br />
Offen war noch die Klärung mit der Norwegischen Klassifikationsgesellschaft<br />
zum Wirkungsgrad des Schneckenantriebes für den<br />
Ruderpropeller. Laut Vorschrift bestehen zur Vermeidung von<br />
Stick-Slip-Effekten spezielle Anforderungen an den Wirkungsgrad<br />
von Drehwerksgetrieben für den Ruderantrieb auch bei hohen<br />
Übersetzungen. Als Maßnahme wurde der Radsatz mit dem verwendeten<br />
Getriebeöl ISO VG 150 und der maximalen Eingangsdrehzahl<br />
für Volllast als auch für den im normalen Fahrbetrieb unter<br />
Teillast nachgerechnet. Damit waren für das erste Projekt alle Erfordernisse<br />
für eine Seeschiffzulassung erfüllt.<br />
Doch grundsätzlich galt es, in Zusammenarbeit mit den Klassifizierungsgesellschaften,<br />
die Zulassung des Schneckenradsatzes<br />
auch für die Seeschifffahrt zu erlangen. Für ZAE bedeutete dies vor<br />
allem die eigene Zertifizierung für die notwendige Umstempelgenehmigung<br />
gemäß den Statuten der Klassifikationsgesellschaft<br />
DNV-GL zu erhalten. Somit wird gewährleistet, dass ein zertifiziertes<br />
Ausgangsmaterial zu qualitativ hochwertigen Schneckenradsätzen<br />
verarbeitet werden kann, ohne dass die Zertifizierung entlang<br />
der Prozesskette verloren geht.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss des Audits wurde ZAE 2017 die<br />
Umstempelgenehmigung erteilt und die Hamburger im Zuge dessen<br />
auf dem „approval finder“ des DNVGL gelistet. Nachdem<br />
neue – ebenfalls zertifizierte – Lieferanten für die Ausgangswerkstoffe<br />
und beteiligte Unternehmen wie die Härterei erschlossen<br />
wurden, waren somit alle Norm-Voraussetzungen erfüllt. Die Fertigung,<br />
Prüfung, Dokumentation sowie Abnahme der Schneckenradsätze<br />
gemäß DNV-GL Klassifikationsanforderungen konnte starten,<br />
sodass ein Einsatz des Jastram Ruderpropellers mit ZAE-Radsätzen<br />
auch in der Seeschifffahrt gewährleistet ist.<br />
Branchenübergreifende Kompetenz<br />
Betrachtet man die Synergie aus der Zusammenarbeit<br />
von Jastram mit ZAE, so<br />
profitieren beide von den jeweiligen<br />
Kompetenzfeldern. Während Jastram<br />
03 Drehwerksantrieb Ruderpropeller<br />
einen Partner gefunden hat, der fundiertes, technisches Wissen in<br />
der Antriebstechnik aufweist und zudem neuen Herausforderungen<br />
aufgeschlossen ist, hat die ZAE ihr Anwendungsfeld in die<br />
maritime Richtung ausweiten können.<br />
Die Tatsache, als Reflexion des Projekts nun DNV-GL gelistet zu<br />
sein, verleiht der ZAE mehr Tiefgang in dieser Branche. Bisher wurden<br />
diverse Antriebslösungen für unterschiedlichste Anwendungen<br />
im maritimen Bereich entwickelt und geliefert, z. B. für Antriebe<br />
für die elektromechanische Betätigung von Schotten, Bühnentechnik<br />
für Kreuzfahrtschiffe, Getriebemotoren als Turnantrieb an<br />
Großdieselaggregaten sowie Fischfiletieranlagen für Fischkutter,<br />
und redundante Leuchtturmantriebe. Als Projektierungspartner<br />
hat die ZAE den Fokus, fundierte Erfahrungen im Getriebebau bei<br />
Auslegung und Ausführung zum Vorteil des Kunden einzubringen.<br />
Flankiert von den Aspekten der Energieeffizienz und Ressourcenschonung<br />
sind im gesamten Antriebsstrang viele Faktoren zu beachten,<br />
die die Antriebslösung beeinflussen.<br />
Darüber hinaus helfen branchenübergreifende Systemlösungen<br />
bei der Erfüllung von Anforderungen, wie z. B. Druckausgleichsmembranen<br />
für notwendige Entlüftungen von schnelllaufenden,<br />
kompakten Getrieben aller Art. Die Sicherheit gegen Ölaustritte war<br />
anfangs für eine medizintechnische Applikation gestaltet worden<br />
und ist heute eine patentierte Technologie für schnelllaufende Servoachsen<br />
in diversen Industriebranchen, die spezielle Anforderungen<br />
an eine saubere und ölfreie Umgebung vorschreiben.<br />
Insgesamt profitiert Jastram von der Getriebewelt, die ZAE im<br />
Detail kennt. Ausschlaggebend ist das gegenseitige Verständnis von<br />
Systemanbietern mit dem Entwicklungspartner, die offenen Potenziale<br />
im Antriebsstrang zu heben – angefangen bei den Werkstoffen,<br />
weiter über die Tragfähigkeit der Flanken bis hin zu den notwendigen<br />
Normen und Prüfprozessen, die man auf der Fahrt des Ruderpropellers<br />
vom Fluss bis ins Meer durchschwimmen muss.<br />
Fotos: Aufmacher: Pixabay; sonst.: ZAE<br />
www.zae.de<br />
„Wir haben fundiertes Wissen erarbeitet“<br />
Die partnerschaftliche Entwicklung des Drehwerkantriebs für<br />
den Ruderpropeller zusammen mit Jastram war insbesondere<br />
aufgrund des zwischenmenschlichen Wirkens von beiden<br />
Seiten sehr effizient. Besonders erfreulich ist, dass bei der<br />
Beratung auf Expertenwissen bzgl. des Verschleißverhaltens<br />
und der Lastfähigkeit unterschiedlicher Schneckenradmaterialien<br />
zurückgegriffen werden konnte, welches wir auf unseren<br />
hausinternen Prüfständen erarbeitet haben. Darüber hinaus<br />
haben wir fundiertes Wissen in Bezug auf die Anforderungen<br />
von Klassifikationsgesellschaften erarbeitet, deren Ergebnisse<br />
sich auch in neue Projekte einbringen lassen.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Gerrit Goosmann<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 39
ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />
Große Drehmomente –<br />
große Bewegungen<br />
Schiffsantriebe mit hoher Energiedichte und Langlebigkeit<br />
Der Geschäftsbereich „Antriebstechnik“ des<br />
Motorspindelherstellers Franz Kessler<br />
ist in einem eigenständigen Unternehmen<br />
konzentriert, der Kessler Energy GmbH.<br />
Das Tochterunternehmen der Kessler Group<br />
entwickelt und fertigt Direktantriebe für<br />
maritime Anwendungen, ganze Antriebssysteme<br />
für Elektroboote, bis hin zu Antrieben für<br />
Rührwerke und den Anlagenbau.<br />
I<br />
hren Ursprung hat die Kessler Group am Sitz von Franz Kessler<br />
und wurde 1923 in Chemnitz gegründet. Heute hat das Unternehmen<br />
seinen Hauptsitz in Bad Buchau und beschäftigt weltweit rund<br />
800 Mitarbeiter. Eine Kernkompetenz ist die Entwicklung von Motorspindeln<br />
und direkt angetriebenen Rundachseinheiten für Bearbeitungszentren.<br />
Die Tochtergesellschaft Kessler Energy bietet<br />
hingegen ein breites Produktportfolio an Asynchron-, Synchron-,<br />
01<br />
Dipl.-Ing. (FH) Markus Sinner ist Teamleiter Konstruktion<br />
bei der Kessler Energy GmbH in Bad Buchau<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
Torque- und Linearmotoren, Sonderlösungen und Antriebssystemen,<br />
u. a. für maritime Anwendungen. In dividuelle Lösungen<br />
werden mit dem Anwender gemeinsam entwickelt. Komplette<br />
Antriebssysteme können so optimal angepasst werden. Patrick<br />
Trolliet, Geschäftsführer der Kessler Energy GmbH, berichtet:<br />
„Unsere Wurzeln im Motorenbau haben uns stark gemacht. In Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kunden entwickeln wir uns ständig<br />
weiter. Diese Expertise bringen wir nun auch verstärkt in Branchen<br />
außerhalb der Werkzeugmaschine ein.“<br />
Innovative Produkte zur<br />
Leistungsübertragung<br />
fürden Marinebereich<br />
Direktantriebe in Schiffen und Sport-Motorbooten<br />
Die drehmomentstarken und energieeffi zienten Motoren kommen<br />
u. a. in Schiffen, Sport- und Motorbooten, in Anwendungen<br />
für erneuerbare Energien, in Kraftfahrzeugen sowie im Anlagenbau<br />
zum Einsatz.<br />
So hat Kessler Energy bspw. einen High-Speed-Torquemotor für<br />
eine Super yacht entwickelt. Dieser ist Teil des geräusch- und vibrationsarmen<br />
Antriebssystems. Der hocheffiziente Torquemotor wird<br />
permanent von umgebendem Wasser gekühlt und bietet ein Drehmoment<br />
von 14 000 Nm sowie eine maximale Drehzahl von 500 1/min.<br />
Antriebssysteme für Elektroboote können mit einem 100 kW<br />
starken Direkt antrieb von Kessler Energy, basierend auf der neuesten<br />
Synchronmotortechnologie mit integriertem Frequenzumrichter,<br />
aufgewartet werden. Es handelt sich dabei jedoch um ein<br />
skalierbares System, d. h. die Antriebssysteme sind somit auch für<br />
verschiedene Leistungsklassen erhältlich. Der Motor wird durch<br />
ein ausfall sicheres Speichersystem aus eigener Batteriekonfektionierung<br />
mit einer hohen Energiedichte und Langlebigkeit gespeist.<br />
Die Über wachung für den Bootsführer findet über einen eigens<br />
entwickelten Bord computer mit Anzeige der Geschwindigkeit,<br />
dem Ladezustand und der Reichweite statt. Für die Sicherheit<br />
sorgt ein Überwachungssystem, bestehend u. a. aus Interlock und<br />
Isolationswächter sowie ein auf dem neuesten E-Mobilitätsstandard<br />
basierendes Hochvoltsystem.<br />
Von der elektrischen und mechanischen Konstruktion, über die<br />
numerische Berechnung anhand der FEM-Methoden und analytischen<br />
Berechnungsprogrammen, bis hin zum Test, der Inbetriebnahme<br />
und der Parameteroptimierung bietet das Unternehmen<br />
alle Schritte aus einer Hand. Circa 12 000 Motoren im Jahr liefert<br />
die hauseigene Motorenproduktion, bei der hochmoderne Fertigungslinien<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia; 01 + 02: Kessler Energy<br />
www.kessler-energy.de<br />
Hoch entwickelte Technologie<br />
und Materialien mit fundiertem<br />
Ingenieurswissen<br />
Herstellung von zuverlässigen Kupplungen aller<br />
Art, Bremsen, sowie Übertragungskupplungen für<br />
Marineapplikationen mit höchsten Ansprüchen.<br />
01 Patrick Trolliet ist<br />
Geschäftsführer der<br />
Kessler Energy GmbH<br />
www.altramotion.com/marine<br />
02 Für eine Yacht<br />
steuert Kessler Energy den<br />
Querstrahlrudermotor bei<br />
BibbyTurboflex • Stromag •Twiflex • Wichita Clutch<br />
02<br />
„Besuchen Sie uns auf der SMM –<br />
Halle B1 –Stand 404“<br />
September 04-07, <strong>2018</strong> /Hamburg /Deutschland<br />
Sie finden uns in der 2Etage im Britischen Pavillon
ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />
SMM Hamburg: alles für Schiffe<br />
Die internationale Leitmesse der maritimen Wirtschaft findet<br />
alle zwei Jahre auf dem Gelände der Hamburg Messe und<br />
Congress GmbH statt. Rund 2 200 Aussteller und 50 000<br />
Besucher aus allen Kontinenten machen die Fachmesse zur<br />
führenden Branchenveranstaltung weltweit. Die SMM deckt<br />
die komplette Wertschöpfungskette der maritimen Wirtschaft<br />
ab, bringt internationale Entscheider und Experten zusammen<br />
und ist die Plattform für Innovationen der Branche. <strong>2018</strong><br />
findet die Messe vom 4. bis 7. September statt. Vor allem im<br />
Bereich der Antriebstechnik hat die Messe viel zu bieten.<br />
So finden Sie dort zahlreiche Aussteller mit Kupplungen,<br />
Bremsen, Lager, Motoren, Getrieben oder Antriebswellen.<br />
Wir haben für Sie in diesem Special einige Neuheiten<br />
zusammengetragen.<br />
www.smm-hamburg.com<br />
Inserentenverzeichnis Heft 8/<strong>2018</strong><br />
Robuste Getriebe für Hubanwendungen<br />
Das Unternehmen Bonfiglioli präsentiert<br />
seine robusten Jack-up-Getriebe für<br />
Hubanwendungen im<br />
maritimen Einsatz.<br />
Die Antriebe<br />
finden ihren<br />
Einsatz vor allem<br />
in Hubplattformen<br />
oder<br />
-schiffen. Alle Antriebe sind abgenommen nach den Normen des<br />
American Bureau of Shipping (ABS). Zertifikate von Det Norske<br />
Veritas und Germanischer Lloyd (DNV GL) und der China Classification<br />
Society (CCS) sind ebenso verfügbar. Von 163 000 bis<br />
1,245 Mio. Nm reicht das Drehmomentenspektrum für die Hubanwendung,<br />
die Haltekräfte reichen von 263 000 bis 1,766 Mio. Nm.<br />
Die mehrstufigen Planetengetriebe auf der Grundlage der Serie<br />
700T von Bonfiglioli können von hydraulischen oder elektrischen<br />
Motoren angetrieben und auch mit Parallelwelleneinheiten<br />
kombiniert werden, um auch in begrenzten Bauräumen eingebaut<br />
werden zu können. Optimierte Konstruktionsdetails und hochpräzise<br />
Verzahnungen sind die Basis für hohe Effizienz und<br />
Zuverlässigkeit der Antriebe.<br />
Anwendungsspezifische Eintriebsund<br />
Abtriebsoptionen<br />
runden das Angebot ab<br />
und bieten die notwendige<br />
Flexibilität, um auf<br />
jede Anforderung<br />
reagieren zu können.<br />
Altra Industrial Motion, Braintree/<br />
Massachusetts (USA).................................41<br />
AMO, St. Peter am Hart (Österreich)....15<br />
ASTRO Motorengesellschaft,<br />
Geestland......................................................17<br />
B&R Industrie-Elektronik,<br />
Bad Homburg................................................. 5<br />
Beckhoff Automation, Verl......................... 9<br />
BRECO, Porta Westfalica....................29, 31<br />
Frizlen, Murr.................................................45<br />
igus®, Köln.....................................................42<br />
Kessler energy, Bad Buchau....................... 3<br />
Liebherr-Werk, Biberach......................4. US<br />
OSK-Kiefer, Petershausen.........................33<br />
Oswald Elektromotoren,<br />
Miltenberg....................................................43<br />
Reich Kupplungen, Bochum....................27<br />
Siemens AG, Nürnberg..............................23<br />
Skarke Ventilsysteme; Rimbach.............44<br />
Transfluid, Gallarate/VA (Italien)............. 7<br />
untitled exhibitions, Stuttgart...............25<br />
ZWP Zahnradwerk Pritzwalk,<br />
Pritzwalk........................................................21<br />
www.bonfiglioli.de<br />
Weitere Produktmeldungen und aktuelle<br />
Informationen rund um das Thema<br />
Antriebstechnik finden Sie auch online unter:<br />
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Doppelte Lebensdauer ... smarte Überwachung.<br />
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mehr als 5 m/s. Optional: Smarte Technologie zur vorausschauenden<br />
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42 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
Getriebe für maritime Trends<br />
Sensorknoten auf einem Ausstellungsgetriebe<br />
Um im hart umkämpften Marinemarkt zu<br />
bestehen, müssen Unternehmen die richtige<br />
Balance zwischen Kosteneinsparung<br />
finden und dürfen die Zukunft nicht<br />
verschlafen. „Wir bei Reintjes in<br />
Hameln arbeiten aktuell an<br />
einigen Forschungsprojekten<br />
im Bereich Industrie 4.0<br />
und die Herausforderungen<br />
sind vielfältig,<br />
technisch sowie<br />
administrativ“, erklärt<br />
Geschäftsführer Klaus<br />
Deleroi. Die Zustandsüberwachung<br />
von Schiffsgetrieben,<br />
das Condition<br />
Monitoring, ist solch ein<br />
Projekt. Im Falle von Reintjes sogar die energieautarke und drahtlose Zustandsüberwachung<br />
von Schiffs getrieben. Zusammen mit Forschungsein richtungen und<br />
Industriepartnern ist es gelungen, die am Getriebe gemessenen Daten per Funk<br />
auszulesen und die dafür nötige Energie direkt an der Messstelle zu gewinnen.<br />
Möglich wurde dies durch ein Energy-Harvesting-System, das sich Temperaturunterschiede<br />
zu Nutze macht.<br />
Eine besondere Herausforderung lag u. a. darin, dass viele Schiffe nur selten bei<br />
konstanten Drehzahlen betrieben werden. Die Zeitanteile bei hohen Drehzahlen<br />
sind oft nur gering und die Entwicklung eines Systems, welches ausreichend<br />
Energie bereitstellen kann, war somit technisch sehr aufwendig. Das Condition-<br />
Monitoring-System sollte, aufgrund des geringen Bauraums in Schiffsgetrieben,<br />
zudem nicht allzu groß sein und auch in miniaturisierter Form alle Funktionen<br />
integriert haben. Ebenso wie die Miniaturisierung war die Modularität des Systems<br />
von großer Wichtigkeit, denn die Vielfalt der Anwendungen und Leistungen sind<br />
sehr unterschiedlich, was sich in den verschiedenen Konstruktionen von Getrieben<br />
und deren Größen widerspiegelt.<br />
Durch das neue Zustandsüberwachungssystem werden Anwender nun frühzeitig<br />
z. B. über einen nötigen Ölwechsel oder zu hohe Temperaturen oder Schwingungen<br />
informiert. Mögliche Langzeittrends zur effizienteren Wartungsplanung und ein<br />
einfaches Retrofitting runden die Vorteile für Schiffseigner ab. Auch die Herausforderung<br />
einer neuen Down-Angle-Baureihen-Entwicklung nahm man bei<br />
Reintjes an. Insbesondere die konischen Stirnräder, welche bei dieser Getriebebaureihe<br />
einen Achswinkel von 8 bis 10° zwischen Antriebs- und Abtriebswelle<br />
erzeugen, wurden dabei auf Herz und Nieren geprüft, genauso wie die für diese<br />
Getriebeart essentielle und komplexe Beveloidverzahnung. Die Down-Angle-<br />
Konfiguration ermöglicht eine horizontale Installation des Motors, während die<br />
Abtriebswelle durch die Neigung im Getriebe schräg nach unten verläuft. So kann<br />
die Welle deutlich kürzer gefertigt, und der Platz im Maschinenraum eingespart<br />
werden. „Wir sind Verzahnungsspezialist, bieten unseren Kunden aber auch<br />
ganze Antriebslösungen an. Auf der diesjährigen SMM werden wir also wieder ein<br />
innovatives Getriebe präsentieren“, freut sich Klaus Deleroi.<br />
440 000 Nm<br />
2,5 MW<br />
The Vision of the Fjords<br />
Norwegen<br />
www.reintjes-gears.de<br />
www.oswald.de/marine
ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />
Die unabhängige Trolling-Lösung<br />
Skarke Ventilsysteme<br />
Ihr starker Partner für Öl-Service und Entlüftung.<br />
Ortlinghaus entwickelte eine eigenständige Rutschkupplungslösung<br />
für den Hauptantrieb von Schiffen. Die unbegrenzte<br />
Schlupffunktion bietet eine Kontrolle der Schiffsgeschwindigkeit,<br />
wenn sie zwischen Diesel-Hauptmotor und Festpropeller eingebaut<br />
ist. Der Prop.act ist eine untenliegende Systemlösung, die an beiden<br />
Enden durch Gelenkwellen im Antriebsstrang verbunden werden<br />
kann. Das Plug-&-Play-System ermöglicht die Reduzierung der<br />
Propellerdrehzahl auf null, während der Dieselmotor noch im<br />
Leerlauf läuft. Die neueste Entwicklung Prop.act 75 HD ist in der<br />
Auf der Rut 4<br />
64668 Rimbach-Mitlechtern<br />
Tel. 06253 - 80 62-0<br />
Fax 06253 - 80 62-22<br />
E-Mail info@skarke.de<br />
Web www.skarke.de<br />
Tiefsee-Aktuatoren für die Offshore<br />
Öl- und Gas-Förderung<br />
Starke.indd 1 26.06.2017 11:20:34<br />
Mit dem neuen Subsea Valve Actuator (SVA) stellt Bosch Rexroth<br />
eine Alternative zu den bislang eingesetzten Tiefsee-Aktuatoren<br />
bei der Offshore Öl- und Gas-Förderung vor. SVA sind autarke Baugruppen<br />
mit einem eigenen Fluidkreislauf und einem drehzahlvariablen<br />
Pumpenantrieb. Das Zentralaggregat und die kilometerlangen<br />
Leitungen für das Fluid entfallen. Die SVA benötigen nur<br />
eine Spannungsversorgung und eine Datenleitung. Eine Verdrängersteuerung<br />
regelt den Förderstrom nahezu verlustfrei aus der<br />
Drehzahl heraus. Im Vergleich zu rein elektromechanischen Aktuatoren<br />
verbrauchen SVA in der Spitze bis zu 75 % weniger Strom.<br />
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Lage, ein dauerhaftes Abrutschen bis zur Nenndrehzahl des<br />
Dieselmotors zu realisieren. Diese erweiterte Rutschfunktion bis<br />
zur Nenndrehzahl ist z. B. für die Brandbekämpfung von Schleppern<br />
vorgesehen, bei denen die Feuerlöschpumpe direkt von der<br />
Hauptmaschine angetrieben wird. Mit Prop.act 75 HD ist es<br />
möglich, die Hauptmaschine sowohl für den Betrieb der Feuerlöschpumpe<br />
als auch für den gleichzeitigen Betrieb des Propellers<br />
zu verwenden.<br />
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IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2018</strong> im 57. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
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44 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
Elektrische und hybride Schiffsantriebe<br />
Baumüller bietet hybride und vollelektrische Schiffsantriebe für Binnenschiffe, Yachten,<br />
Fähren und Offshore-Vessels an. Zum Programm gehört z. B. der serielle Hybrid, bei<br />
dem ein Verbrennungsmotor den Generator antreibt, und die Elektromotoren direkt<br />
BEWEGUNG!<br />
den Antrieb der Schiffsschrauben übernehmen. Hier steht ein rein elektrischer Betriebsmodus<br />
zur Verfügung, und der Verbrennungsmotor wird stets im optimalen Wirkungsgrad<br />
bei minimalem Verbrauch und Schadstoffausstoß betrieben. Speziell für den<br />
Schiffbau hat der Hersteller seine Produkte angepasst und von Lloyd’s zertifizieren<br />
lassen. So wurden etwa die High-Torque-Motoren DST2 mit Wing-Mounts ausgestattet,<br />
die die Integration in die Schiffskonstruktion erleichtern. Auch im Kleinen kann der<br />
Antriebsspezialist helfen, z. B. dem dampfbetriebenen Traditionsschiff Prinz Heinrich,<br />
in dem ein Baumüller-Scheibenläufermotor die Kraftübertragung auf das Ruder<br />
unterstützt und damit das Manövrieren vereinfacht.<br />
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Leitmesse SMM in Hamburg<br />
sein Portfolio von Marineprodukten.<br />
Zu sehen sind<br />
z. B. die Feuerlöschsysteme<br />
SEM-Safe auf Basis der Hochdruck-Wasservernebelungsoder<br />
Niederdruck-CO 2<br />
-Technologie.<br />
Der Bereich Antriebstechnik<br />
stellt seine Technologiekonzepte<br />
für Hybridantriebsund<br />
Bordnetztechnik vor. Eine<br />
Neuheit für DC-Bordnetze ist<br />
dabei die Schutzvorrichtung<br />
DCGuard, die für eine extrem<br />
schnelle Trennung von Netzteilen<br />
im Fall eines Kurzschlusses<br />
sorgt. Das Thema Antriebe reicht<br />
von Haupt- bis zu Hilfsantrieben<br />
z. B. von Winden oder Pumpen.<br />
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wird das Angebot an Sensoren von Druck- über Temperatur- bis hin zur Messung<br />
der Emissionen im Abgas gezeigt. Der Unternehmensbereich Power Solutions zeigt<br />
hoch zuverlässige Hydrauliklösungen für mobile Einsatzbereiche, in denen die Kraft<br />
der Elektrik nicht ausreicht oder andere Gründe den Einsatz von Hydraulik nahelegen –<br />
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Werkzeugdrehung<br />
Spanungsdicke<br />
Kraft<br />
Kraft<br />
Zerspankraftmodell für den<br />
Wälzfräsprozess<br />
Bei der Auslegung eines spanenden Fertigungsverfahrens<br />
ist die genaue Kenntnis der im Prozess wirkenden<br />
Zerspankraft von elementarer Bedeutung [DENK11].<br />
Nach der auftretenden Zerspankraft richtet sich die<br />
Dimensionierung von Maschinenkomponenten und<br />
die Prozessauslegung. Der gesamte Leistungsbedarf<br />
einer Werkzeugmaschine wird durch die im Schnitt<br />
auftretenden Belastungen festgelegt. Eine präzise<br />
Auslegung der Maschinenkomponenten und<br />
Prozessparameter ermöglicht eine hohe Fertigungsbzw.<br />
Bauteilqualität.<br />
01<br />
Vorgehensweise zur Berechnung der Zerspankraft beim<br />
Wälzfräsen<br />
Spanungsgeometrien Spanungsquerschnitt Kraft je Querschnittselement<br />
abgewickelte Schneidkante<br />
Momentankraft Kraftverlauf je Schneideneingriff Kraftverlauf<br />
F c,resFr,res<br />
F a,res<br />
Werkzeugdrehwinkel<br />
F c,res<br />
F r,res<br />
F a,res<br />
Werkzeugdrehwinkel<br />
v c<br />
h cu<br />
F c<br />
/b<br />
F c<br />
F r<br />
F a<br />
Werkzeugdrehwinkel<br />
Das in diesem Bericht untersuchte Wälzfräsen ist ein hochproduktives,<br />
spanendes Fertigungsverfahren mit geometrisch<br />
definierter Schneide zur Herstellung von Stirnrädern [PFAU76,<br />
KLOC17]. Aufgrund der komplexen Kinematik des Verfahrens entstehen<br />
zeitlich veränderliche Spanungsgeometrien. Die Berechnung<br />
der Kinematik und der resultierenden Zerspankraft, welche<br />
die Werkzeug- und Maschinenbelastung bestimmen, ist deshalb<br />
nur rechnergestützt sinnvoll möglich [KARP12]. Die Auslegung von<br />
Wälzfräsprozessen kann mit der Fertigungssimulation SpartaPro<br />
durchgeführt werden. SpartaPro ermöglicht die Berechnung der<br />
auftretenden Spanungsgeometrien in Abhängigkeit von Werkzeug,<br />
Werkstück und den Prozessparametern. Die Fertigungssimulation<br />
nutzt die in den 1980er Jahren von Gutmann und Bouzakis entwickelten<br />
Zerspankraftmodelle, welche aus in Längsdrehprozessen<br />
entstandenen Daten gebildet wurden [BOUZ81, GUTM88].<br />
In den letzten Jahrzehnten führte die Weiterentwicklungen der<br />
Werkzeugmaschinen zu immer effizienteren Prozessen. Der Einsatz<br />
neuer Schneidstoffe ermöglichte höhere Schnittgeschwindigkeiten<br />
und Vorschübe, wobei letzteres in größeren Spanungsdicken<br />
resultierte. Die Versuchsgrundlage der Modelle von Gutmann und<br />
Bouzakis deckt die heute üblichen Parameter beim Wälzfräsen<br />
nicht gänzlich ab. Daher ist das Ziel der zugrunde liegenden Untersuchungen,<br />
die Berechnungsbasis nach Gutmann für Einsatzstahl<br />
und Vergütungsstahl anzupassen und zu erweitern. Als Analogieprozess<br />
wird dazu ein Drehversuch verwendet, welcher im unterbrochenen<br />
Schnitt ausgeführt wird.<br />
Grundsätzlich lässt sich die Arbeit, die nötig ist, um einen Werkstoff<br />
zu zerspanen, in die Anteile Scherarbeit, Trennarbeit und Reibungsverlustarbeit<br />
an der Trennfläche unterteilen. Welcher dieser<br />
Anteile im Prozess dominiert, hängt hauptsächlich von der Spanungsdicke<br />
ab. Bei großen Spanungsdicken muss überwiegend<br />
Scherarbeit aufgewendet werden, während bei kleiner Spanungsdicke<br />
Trennarbeit und Reibungsverlustarbeit aufgewendet werden<br />
müssen [GUTM88].<br />
Zur modellhaften Beschreibung der Zerspankraft gibt es unterschiedliche<br />
Herangehensweisen. Die Ansätze lassen sich in empirische<br />
und theoretische, spanbildungsmechanische Ansätze sowie<br />
Mischformen daraus unterteilen. Empirische Modellansätze beruhen<br />
auf Zerspankraftwerten, die bei der Messung von tatsächlich<br />
auftretenden Belastungen erfasst wurden. Mit dem Ziel, verfahrensspezifische<br />
Schnittkraftgesetze abzuleiten, wird ein Ansatz zur<br />
Berechnung der Zerspankraft formuliert, indem die ermittelten Daten<br />
durch Funktionen angenähert werden. Die Annäherung kann<br />
mathematisch durch Linear- und Potenzfunktionen geschehen.<br />
Als Beispiel für die Potenzfunktionen ist der Ansatz nach Kienzle<br />
zu nennen, der auch heute noch zur Bestimmung der Zerspankraft<br />
im Fräs- und Drehprozess verwendet wird. Kienzle stieß dabei auf<br />
einen nicht linearen Zusammenhang zwischen spezifischer Schnittkraft<br />
und Spanungsdicke. Daraus leitete er eine exponentielle Gleichung<br />
ab, die die Bestimmung der spezifischen Schnittkraft ermöglicht,<br />
vgl. Gl. 2.1 [KIEN52].<br />
Stand der Erkenntnisse<br />
Wie bei nahezu allen Fertigungsprozessen ist auch beim Wälzfräsen<br />
die Kenntnis oder Vorhersage der im Bearbeitungsprozess wirkenden<br />
Kräfte von großem Vorteil. Die Kenntnis wird für die Dimensionierung<br />
des Werkzeuges, die Auslegung der Maschine oder die<br />
Wahl einer passenden Schnittgeschwindigkeit genutzt.<br />
Felix Kühn, M.Sc., ist wissenschaftl. Mitarbeiter, Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christoph<br />
Löpenhaus ist Forschungsgruppenleiter und Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs ist<br />
Institutsleiter, alle am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen<br />
n F i<br />
[N] Schnittkraft<br />
n k i1.1<br />
[N/mm] Spezifische Schnittkraft<br />
n m i<br />
[-] Spanungsdickenexponent<br />
n h cu<br />
[mm] Spanungsdicke<br />
Die Werte k und m sind für jeden Werkstoff und jede Kraftrichtung<br />
explizit zu bestimmen. Ein möglicher Einfluss der Schnittgeschwindigkeit<br />
bleibt bei diesem Modell jedoch unberücksichtigt.<br />
Auf Grundlage der von Kienzle entwickelten Potenzfunktion aus<br />
dem Orthogonal-Längsdrehprozess und dem ersten Modell zur Berechnung<br />
der Zerspankraft von Ziegler [ZIEG67] erarbeitete Bouza<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
F c /b [N/mm]<br />
WÄLZFRÄSEN<br />
02<br />
Zielsetzung und Lösungsweg<br />
03<br />
Versuchsaufbau zur Zerspankraftmessung<br />
Analogieversuch<br />
Werkstück<br />
Schnittkraft<br />
Drangkraft<br />
z x f r<br />
y<br />
Messrichtungen<br />
Kraftmessung<br />
Ziel<br />
Optimierung eines Berechnungsmodells zur<br />
Ermittlung der Zerspankräfte beim Wälzfräsen<br />
Bezogene<br />
Zerspankraft<br />
v c [m/min]<br />
Daten<br />
h cu [mm]<br />
Lösungsweg<br />
Empirisches<br />
Zerspankraftmodell<br />
F [N]<br />
Messung<br />
Rechnung<br />
Modellbildung<br />
h cu<br />
[mm]<br />
Validierung des<br />
Zerspankraftmodells<br />
F [N]<br />
[°]<br />
SPARTApro vs.<br />
Wälzfräsprozess<br />
Werkzeugmaschine Gildemeister NEF 480<br />
Nennleistung P = 11 kW<br />
Drehzahl n max<br />
= 2240 1/min<br />
Werkstückdurchmesser d max<br />
= 200 mm<br />
Mehrkomponenten-Dynamometer<br />
Wirkungsweise piezoelektrisch<br />
F x,max<br />
, F y,max<br />
= 5 kN<br />
F z,max<br />
= 10 kN<br />
Werkstück<br />
Drangkraft<br />
z x<br />
y<br />
f r<br />
Messrichtungen<br />
Dynamometer Werkzeughalter Werkstück Wendeschneidplatte Wendeschneidplatte<br />
r<br />
h cu<br />
Schnittkraft<br />
kis 1981 ein erstes rechnergestütztes Zerspankraftmodell für das<br />
Wälzfräsen. Das Modell erlaubt die Abbildung der Zerspankraft für<br />
unterschiedliche Wälzstellungen und somit auch für einzelne Zähne.<br />
Dazu werden die Schneidkante und der Span bei jeder Wälz- und<br />
Drehstellung der Spanfläche in n Elemente zerlegt. Somit lässt sich<br />
die von einem Spanelement i auf den Schneidzahn wirkende Zerspankraft<br />
F i<br />
bestimmen. Auch hier erfolgt die Berechnung der Zerspankraft<br />
komponentenweise aus Schnitt- FSi und Drangkraft FDi,<br />
wobei sich letztere aus der vektoriellen Addition von Vorschub- FVi<br />
und Passivkraft FPi bestimmen lässt [BOUZ81].<br />
und eine Linearfunktion überlagert, vgl. Gl. 2.6. Dabei ist der Exponentialteil<br />
im unteren Bereich der Spanungsdicke definiert und die<br />
Linearfunktion für den oberen Spanungsdickenbereich gültig. Darüber<br />
hinaus hat Gutmann den Einfluss der Schnittgeschwindigkeit<br />
als zweiten wesentlichen Parameter neben der Spanungsgeometrie<br />
untersucht und ebenfalls in seinem Modell berücksichtigt. Dabei<br />
stellte er fest, dass der Einfluss der Schnittgeschwindigkeit durch<br />
die Summe aus einem konstanten Grundwert und einer Exponentialfunktion<br />
angenähert wird. Der Exponentialteil strebt für sehr<br />
große Schnittgeschwindigkeiten gegen Null, sodass der konstante<br />
Grundwert einen Grenzwert darstellt. Im Bereich hoher Schnittgeschwindigkeiten<br />
wird die Zerspankraftfunktion somit nur noch<br />
von der Spanungsgeometrie bestimmt. Die Spanungsdicken-<br />
Schnittgeschwindigkeits-Gesamtfunktion setzt sich aus den beiden<br />
Einzelfunktionen zusammen und ermöglicht somit eine genaue<br />
Beschreibung der spannungsbreitennormierten Zerspankraftkomponenten<br />
[GUTM88].<br />
n Fs i<br />
[N] Schnittkraft<br />
n k i1.1<br />
[N/mm 2 ] Auf den Spanungsquerschnitt 1 mm 2<br />
bezogenen Kraftkomponente<br />
n b i<br />
[mm] Spanungsbreite<br />
n h i<br />
[mm] Mittlere Spanungsdicke<br />
n x,y,z [-] Koordinatenrichtungen<br />
n F Vi<br />
[N] Vorschubkraft<br />
n F Pi<br />
[N] Passivkraft<br />
n F Di<br />
[N] Drangkraft<br />
Mit dem Modell von Bouzakis lassen sich auch erstmals Spanungsdicken<br />
und Spanungslängen mit der Methode der Durchdringungsrechnung<br />
einbinden. Die einzige Einschränkung ist eine Mindestspanungsdicke<br />
von h cu<br />
> 50 µm, bedingt durch einen degressiven<br />
Verlauf der Prozesskräfte über dem Vorschub in diesem Bereich<br />
[KLOC08].<br />
Das Problem mit dem degressiven Verlauf bei kleinen Spanungsdicken<br />
griff Gutmann in seiner Arbeit auf und wählte im Gegensatz<br />
zu Bouzakis eine Modellfunktion, die eine Exponentialfunktion<br />
n F [N] Zerspankraft<br />
n b [mm] Spanungsbreite<br />
n A i<br />
[-] Koeffizient<br />
n h cu<br />
[mm] Spanungsdicke<br />
mit<br />
n A i<br />
[-] Koeffizient<br />
n a ij<br />
[-] Faktoren<br />
n v c<br />
[m/min] Schnittgeschwindigkeit<br />
Die Faktoren a i,j<br />
mit i,j = 1, 2, 3 müssen mit numerischen Verfahren<br />
so bestimmt werden, dass der empirische Zusammenhang so genau<br />
wie möglich abgebildet wird. Zusätzlich bieten die Faktoren die<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 47
Kraft F [N]<br />
Kraft F [N]<br />
F [N]<br />
F [N]<br />
04 Bestimmung der Zerspankraft im Einstechdrehversuch 05 Bestimmung der angepassten Koeffizienten<br />
Einstechdrehversuch<br />
Werkstoff:<br />
42CrMo4<br />
R m<br />
= 950 N/mm 2<br />
Prozessdaten:<br />
v c<br />
= 45 m/min<br />
h cu<br />
= f r<br />
= 0,32 mm<br />
Legende:<br />
Schnittkraft<br />
Drangkraft<br />
Auswertebereich<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
–500<br />
3,8 3,9 4 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 4,9 5<br />
Zeit t [s]<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7<br />
h cu<br />
[mm]<br />
Bekannte Koeffizienten Neue Koeffizienten Mess-/Rechenwerte<br />
a11 a 21<br />
a 31<br />
c ij<br />
x a ij<br />
a 11<br />
* c 11<br />
a 21<br />
* c 21<br />
a 31<br />
* c 31<br />
a 12<br />
a 22<br />
a 32<br />
a 12<br />
* c 12<br />
a 22<br />
* c 22<br />
a 32<br />
* c 32<br />
a 13<br />
* c 13<br />
a 23<br />
* c 23<br />
a 33<br />
* c 33<br />
a 13<br />
a 23<br />
a 33<br />
F i<br />
= b · A 1<br />
· (h cu<br />
+ A 2<br />
· (1– e – ))<br />
Mess-/Rechenwerte<br />
h cu<br />
[mm]<br />
n<br />
∑ s 2 = min<br />
i<br />
i=1<br />
h cu<br />
[mm]<br />
v c<br />
h cu<br />
A 3<br />
A 1<br />
= C 11<br />
a 11<br />
+ C 21<br />
a 21<br />
· e – c 31<br />
a 31<br />
Möglichkeit das Modell für verschiedene Werkstoffe anzupassen.<br />
Dies wirkt sich insbesondere positiv auf die Genauigkeit des Modells<br />
im Bereich kleinerer Spanungsdicken im Bereich von<br />
h cu<br />
= 0–100 µm aus [GUTM88].<br />
Auf Grund der komplexen Prozesskinematik des Wälzfräsens ist<br />
eine Berechnung der Spanungsgeometrien nur rechnergestützt<br />
sinnvoll. Hierzu wurde am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH<br />
Aachen die Fertigungssimulationssoftware SpartaPro entwickelt<br />
[KLOC03, BREC14]. Das Vorgehen der Software ist in Bild 01 dargestellt.<br />
Auf Grundlage von Werkzeug-, Werkstück- und Prozessparametern<br />
findet eine geometrische Durchdringungsrechnung statt.<br />
Anhand dieser Durchdringungsrechnung werden Prozesskennwerte<br />
wie z. B. Spanungslängen und Spanungsdicken berechnet.<br />
Zur Ermittlung der Zerspankraft wurden die Modelle nach Gutmann<br />
und Bouzakis in der Software SpartaPro implementiert<br />
[BOUZ81, GUTM88]. Für das Modell nach Gutmann ist zusätzlich<br />
noch die Auswahl des Werkstoffes möglich. Die Datenbasis für<br />
diese Werkstoffkennwerte wurde von Gutmann entwickelt und in<br />
weiteren Arbeiten am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH<br />
Aachen weiterentwickelt und angepasst [GUTM88, KLOC07]. Zunächst<br />
werden die in der Durchdringungsrechnung simulierten<br />
Spanungsgeometrien als Spanungsquerschnitte über der abgewickelten<br />
Schneidkante aufgetragen. Hierbei treten als Funktion vom<br />
Werkzeugdrehwinkel definierte Spanungsdicken und -breiten auf.<br />
Die eigentliche Berechnung der Zerspankraftkomponenten erfolgt<br />
unter Verwendung des von Gutmann aufgestellten Berechnungsmodells.<br />
Die Schnittkraft verläuft orthogonal, die Drangkraft parallel<br />
zur Spanfläche. Um die Gesamtbelastung des Werkzeugs für alle<br />
Schnitte zu ermitteln, werden die für jede Wälzstellung auftretenden<br />
Belastungen über den Umfang kumuliert.<br />
Zielsetzung und Lösungsweg<br />
Das Ziel der in diesem Bericht zugrunde liegenden Untersuchungen<br />
ist es, das Modell von Gutmann für die Zerspankraftberechnung<br />
für die in der Verzahnungsherstellung eingesetzten Werkstoffe<br />
Einsatzstahl und Vergütungsstahl zu optimieren und weiterzuentwickeln.<br />
Die Untersuchungen sollen in einem Parameterfeld<br />
durchgeführt werden, welches den heutigen Stand der Technik<br />
überschreitet. Auf Basis der Untersuchungen werden die Koeffizienten<br />
der Berechnungsmethode nach Gutmann angepasst, vgl.<br />
Bild 02. Als Analogieversuch zur Ermittlung der Zerspankraft<br />
unter definierten Bedingungen dient ein Drehversuch. Entgegen<br />
den Arbeiten von Gutmann und Bouzakis wird ein Einstechdrehversuch<br />
im ungebundenen Schnitt durchgeführt. Bei dem Einstechdrehversuch<br />
wird der Einfluss der Schneidenecke auf die<br />
Messergebnisse eliminiert. Auch wird das zu zerspanende Werkstück<br />
so ausgeführt, dass ein unterbrochener Schnitt, wie er beim<br />
Wälzfräsprozess vorliegt, resultiert. Mithilfe der im Analogieversuch<br />
entstandenen Datensätze lässt sich für den Wälzfräsprozess<br />
das bereits bestehende Berechnungsmodell von Gutmann optimieren.<br />
Die Berechnungen erfolgen mithilfe der Simulationssoftware<br />
SpartaPro.<br />
Zur Verifikation des Modells werden mit dem Werkstoff, der bereits<br />
im Analogieversuch eingesetzt wurde, Wälzfräsversuche<br />
durchgeführt und die Zerspankräfte im Prozess gemessen. Die<br />
Messergebnisse werden mit Zerspankraftberechnungen verglichen,<br />
um Rückschlüsse auf die Modellgüte ziehen und den Effekt<br />
der Optimierungsmaßnahmen bewerten zu können.<br />
Analogieversuch zur Erhebung der Datenbasis<br />
Der Versuchsaufbau ist in Bild 03 dargestellt. Die Versuche wurden<br />
auf einer Drehmaschine vom Typ Gildemeister NEF480 durchgeführt.<br />
Auf dem Werkzeugsupport der Maschine wurde die Kraftmessplattform,<br />
ein Mehrkomponenten-Dynamometer, montiert.<br />
Die Messplattform erlaubt die gleichzeitige piezoelektrische Aufnahme<br />
der Schnitt-, Drang- und Passivkraft. Da diese Kräfte in<br />
Messrichtung des Dynamometers zeigen, können sie direkt aufgenommen<br />
und ausgewertet werden. Die Schnittkraft entspricht dabei<br />
der in Richtung der Werkstückachse auftretenden Kraftkomponenten,<br />
die Drangkraft ist senkrecht zur Schnittfläche orientiert.<br />
Die aufgenommenen piezoelektrischen Signale werden durch<br />
einem Messkraftverstärker verstärkt, am angeschlossenen Messrechner<br />
in Kraftsignale konvertiert und dort aufgezeichnet.<br />
Um die Genauigkeit der Vorhersage der beim Wälzfräsen auftretenden<br />
Zerspankraftkomponenten zu steigern, wurden Werkstücke<br />
konstruiert, mit denen der Wälzfräsprozess im Einstechdrehversuch<br />
möglichst genau nachgebildet werden kann. Dies schließt sowohl<br />
den ungebundenen als auch den unterbrochenen Schnitt ein.<br />
Durch Einbringen von radialen Nuten in das Werkstück wird der<br />
Einfluss der Schneidenecke eliminiert und daraus resultierend ein<br />
mehrflankiger Span verhindert. Bei jeder Messung wird das Werkzeug<br />
so platziert, dass sich die Schneidenecke in einer der Nuten<br />
befindet. Im Zuge der Kraftmessung werden einzelne Stege, welche<br />
die Breite b = 3 mm aufweisen, ausschließlich von der Hauptschneide<br />
zerspant. Der unterbrochene Schnitt wird dadurch realisiert,<br />
dass die radialen Nuten an zwei gegenüberliegenden Stellen<br />
auf dem Umfang abgeflacht wurden. Analog zum Wälzfräsen entsteht<br />
so eine Unterbrechung des Schnitts.<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
Spindelmoment M sp<br />
[Nm]<br />
berechnetes Spindelmoment M [Nm]<br />
WÄLZFRÄSEN<br />
06<br />
Werkstück:<br />
16MnCr5<br />
R m<br />
= 710 N/mm 2<br />
m n<br />
= 14 mm<br />
z 2<br />
= 42<br />
Berechneter Werkstoff:<br />
20MnCrB5 QT<br />
R m<br />
= 714 N/mm 2<br />
Werkzeug:<br />
d a0<br />
= 270 mm<br />
Schnittdaten:<br />
v c<br />
= 40 m/min<br />
f a<br />
= 3,5 mm<br />
Gleichlauf<br />
Vergleich zwischen Messung und Berechnung des<br />
Spindelmoments<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
berechnetes Moment<br />
(20MnCrB5 QT)<br />
M sp,mit = 1274 Nm<br />
gemessenes Moment<br />
M sp,mit = 1285 Nm<br />
500<br />
berechnetes Moment<br />
(1988-16MnCr5N)<br />
M sp,mit = 1031 Nm<br />
0<br />
0 60 120 180 240 300 360<br />
Werkzeugdrehwinkel [°]<br />
07<br />
Vergleich der Spindelmomente für Einsatzstahl<br />
Kraftmessungen:<br />
3000<br />
Spindelstrommessung<br />
Werkstück:<br />
m n<br />
= 1,5–18 mm<br />
Einsatzstahl<br />
Schnittdaten:<br />
v c<br />
= 40–400 m/min<br />
f a<br />
= 1,5–6 mm<br />
Gleichlauf/Gegenlauf<br />
M Sp<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
Bestimmtheitsmaß:<br />
R 2 = 0,968<br />
0<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />
gemessenes Spindelmoment M [Nm]<br />
Bei den untersuchten Werkstoffen werden die Einsatzstähle 20Mn-<br />
CrB5, 18CrNiMo7-6, 25MoCr4 sowie der Vergütungsstahl 42CrMo4<br />
eingesetzt. Die verwendeten Einsatzstähle unterscheiden sich<br />
durch die unterschiedlichen Kohlenstoffanteile und die eingesetzten<br />
Legierungselemente, sodass ein großes Spektrum der für Verzahnungsbauteile<br />
typischen Einsatzstähle abgedeckt wird. Die<br />
Vergütungsstähle wurden einer Wärmebehandlung unterzogen<br />
und auf drei verschiedene Härtestufen vergütet. Diese Härtestufen<br />
entsprechen Zugfestigkeiten von R m<br />
= 950 N/mm 2 , 1 100 N/mm²<br />
und 1 250 N/mm².<br />
Zur Bearbeitung werden Hartmetall-Wendeschneidplatten der<br />
Zerspanungshauptgruppe K10 mit einer AlCrN-Beschichtung verwendet.<br />
Die Platten haben einen Freiwinkel von α = 7° und werden<br />
mit einem Spanwinkel von γ = 0° eingesetzt. Die Bestimmung der<br />
Zerspankräfte erfolgt in einem Schnittgeschwindigkeitsbereich von<br />
v c<br />
= 20 m/min bis 750 m/min und Spanungsdicken zwischen<br />
h cu<br />
= 0,01 mm und 0,64 mm. So kann der Einfluss der Schnittgeschwindigkeiten<br />
auch für niedrige Schnittgeschwindigkeiten abgebildet<br />
werden. Insgesamt wird mit den gewählten Werkstoffen<br />
und Prozessparametern ein großer Bereich der industriell üblichen<br />
Prozessparameter abgebildet.<br />
Ergebnisse der Analogieversuche<br />
Aufgrund des unterbrochenen Schnitts im Einstechdrehversuch ergibt<br />
sich ein veränderlicher Kraftverlauf. Dieser ist in Bild 04 exemplarisch<br />
für den Werkstoff 42CrMo4; mit R m<br />
= 950 N/mm² bei einer<br />
Spanungsdicke von h cu<br />
= 0,32 mm und einer Schnittgeschwindigkeit<br />
von v c<br />
= 45 m/min dargestellt. Der Verlauf der Schnittkraft weist<br />
ein höheres Niveau als der Verlauf der Drangkraft auf. Bei der Auswertung<br />
wurde der Bereich des Anschnitts auf Grund der Einschwingerscheinungen<br />
ausgelassen. Der ausgewertete Bereich ist<br />
in Bild 04 markiert. Kurz vor dem Auswertebereich liegt der Bereich<br />
des Anschnitts, der Zeitbereich, in welchem die Schneide Späne erzeugt.<br />
Gut erkennbar sind die lokalen, im Vergleich zum markierten<br />
Bereich größeren, Amplituden. In diesem Versuchspunkt betragen<br />
die Schwingungen teilweise mehrere hundert Newton. Der Kraftverlauf<br />
kann über mehrere Intervalle gemittelt und in Schnitt- und<br />
Drangrichtung bestimmt werden. Zur Übersicht ist der exemplarische<br />
Versuchspunkt in die zugehörige Versuchsreihe dieser Härtestufe<br />
bei einer Schnittgeschwindigkeit von v c<br />
= 45 m/min eingeordnet.<br />
Diese Versuchsreihe ist im unteren Bereich von Bild 04 als<br />
Funktion der Spanungsdicke h cu<br />
aufgetragen.<br />
Eine Auswertung, wie sie hier für einen Versuchspunkt dargestellt<br />
ist, wurde für sämtliche Versuchsreihen für Einsatzstahl und<br />
Vergütungsstahl durchgeführt. Somit entstand zu jedem Wertetripel<br />
aus Spanungsdicke, Schnittgeschwindigkeit und Werkstoff<br />
jeweils ein gemittelter Messwert für die Schnitt- und Drangkraft.<br />
Die gemessenen Kraftverläufe dienen als Eingangsdaten für die Anpassung<br />
der Zerspankraftkoeffizienten auf Basis der von Gutmann<br />
ermittelten Formel, vgl. Gl. 2.6. Für jeden Versuchspunkt wurde damit<br />
ein rechnerischer Wert beider Zerspankraftkomponenten bestimmt.<br />
Als Berechnungsgrundlage dienten die ebenfalls von Gutmann<br />
entwickelten Schnitt- und Drangkraftkoeffizienten für den<br />
jeweiligen Werkstoff. Die Formel, in welche die Koeffizienten eingesetzt<br />
werden, soll unverändert bleiben. Der Grund dafür ist die hohe<br />
Genauigkeit der Abbildung im Modell, bedingt durch die große Anzahl<br />
an Parametern. Allerdings geht damit auch ein komplexeres<br />
Berechnungsverfahren zur Bestimmung der Koeffizienten einher.<br />
Die Vorgehensweise zur Anpassung der Faktoren ist in Bild 05<br />
beschrieben. Als Startwert für die Faktorberechnung werden die<br />
von Gutmann bestimmten Zerspankraftkoeffizienten verwendet<br />
und mit Optimierungsfaktoren C i,j<br />
multipliziert. Zunächst wurden<br />
die Faktoren C i,j<br />
= 1 gesetzt, um die bekannten Gutmann Faktoren<br />
zu berücksichtigen und den Kraftverlauf zu berechnen. In Bild 05 ist<br />
unten links die Abweichung zwischen den im Einstechdrehversuch<br />
gemessenen Werten und den mit den bekannten Gutmann Faktoren<br />
ermittelten Rechenwerten dargestellt. Die Differenz dieser Verläufe<br />
wird durch Anpassen der Optimierungsfaktoren minimiert.<br />
Diese Annäherung wurde durch die numerische Minimierung der<br />
Fehlerquadrate s i<br />
² realisiert. Nach dieser Optimierung können die bekannten<br />
Faktoren a i,j<br />
mit den angepassten Optimierungsfaktoren C i,j<br />
multipliziert werden. Auf diese Weise ergeben sich für jeden Werkstoff<br />
neue Zerspankraftkoeffizienten für Schnitt- und Drangkraft.<br />
Validierung der Kraftberechnung<br />
Zur Überprüfung der Ergebnisse der Kraftberechnung werden Versuche<br />
im industriellen Umfeld durchgeführt. Die Ermittlung des<br />
Spindelmoments erfolgt in diesen Versuchen durch eine Messung<br />
des momentenbildenden Motorstrom-Ist-Werts. Durch den Spindelstrom<br />
kann auf das Spindelmoment und somit auch auf die Zerspankräfte<br />
zurückgerechnet werden. Die gemessenen Spindelmomente<br />
werden anschließend mit den berechneten Spindelmomenten<br />
verglichen. Zur Verdeutlichung ist exemplarisch der<br />
Momentenverlauf einer Verzahnung aus Einsatzstahl 16MnCr5 in<br />
Bild 06 dargestellt. Hierzu wird eine Verzahnung m n<br />
= 12 mm aus<br />
dem Werkstoff 16MnCr5 bearbeitet. Zum Vergleich werden Berechnungen<br />
anhand der Daten für den vorvergüteten 20MnCrB5 im<br />
vorvergüteten Zustand durchgeführt, da dieser Werkstoff sowohl in<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 49
erechnetes Spindelmoment M [Nm]<br />
08<br />
Vergleich der Spindelmomente für Vergütungsstahl<br />
Kraftmessungen:<br />
150<br />
Spindelstrommessung<br />
Werkstück:<br />
m n<br />
= 1– 4 mm<br />
42CrMo4<br />
Schnittdaten:<br />
v c<br />
= 100–260 m/min<br />
f a<br />
= 2–3 mm<br />
Gleichlauf/Gegenlauf<br />
M Sp<br />
120<br />
der Zusammensetzung als auch in der Festigkeit dem bearbeiteten<br />
Werkstoff am nächsten kommt. Für eine Geschwindigkeit von<br />
v c<br />
= 40 m/min und einen Vorschub von f a<br />
= 3,5 mm sind der gemessene<br />
und der berechnete Momentenverlauf in Bild 06 für eine<br />
Werkzeugumdrehung dargestellt. Zusätzlich zu den Berechnungen<br />
auf Basis der neu erzeugten Zerspankraftwerte ist eine Berechnung<br />
mit den alten Parametern nach Gutmann dargestellt. Der Mittelwert<br />
der nach dem erweiterten Modell berechneten Kräfte weicht<br />
von den Messwerten um 4,1 % ab. Die Berechnung nach Gutmann<br />
hingegen liegt um 19,8 % unterhalb dieser Werte. Der gemessene<br />
Kraftverlauf weist einen höheren dynamischen Anteil als der berechnete<br />
Kraftverlauf auf. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die<br />
Rechnungen rein statisch durchgeführt werden und daher keine<br />
dynamischen Einflüsse, die z. B. aus den Nachgiebigkeiten von Maschine<br />
und Aufbau resultieren, berücksichtigt werden können. Die<br />
Charakterisierung des Kraftverlaufs wird sehr gut wiedergegeben.<br />
Für die Bearbeitung von Einsatzstahl wurden im industriellen<br />
Umfeld umfangreiche Spindelstrommessungen durchgeführt und<br />
mit den berechneten Spindelmomenten verglichen. Es wurde bei<br />
den Messungen im industriellen Umfeld versucht das Bearbeitungsfeld<br />
bestmöglich zu erfassen. Es konnten Messungen von<br />
Modul 1,5 mm < m n<br />
< 18 mm durchgeführt werden. Auch der Prozessparameterbereich<br />
wurde von 40 m/min < v c<br />
< 400 m/min und<br />
1,5 mm < f a<br />
< 6 mm umfangreich abgebildet. Die Ergebnisse des Vergleichs<br />
zwischen berechneten und gemessene Spindelmoment ist<br />
in Bild 07 dargestellt. Die Modellgüte weist ein Bestimmtheitsmaß<br />
von R² = 0,968 auf.<br />
Für den Vergütungsstahl 42CrMo4 konnte aufgrund der geringen<br />
Verbreitung nicht so ein umfangreiches Bearbeitungsfeld wie beim<br />
Einsatzstahl untersucht werden. Der Vergleich zwischen dem<br />
berechnetem und gemessenem Spindelmoment ist in Bild 08<br />
dargestellt. Die Messungen wurden im Bereich von Modul 1<br />
mm < mn < 4 mm durchgeführt. Der Prozessparameterbereich<br />
wurde von 100 m/min < v c<br />
< 260 m/min und 2 mm < f a<br />
< 3 mm variiert.<br />
Bei der Kraftberechnung von Vergütungsstahl zeigt sich eine<br />
gute Übereinstimmung aus Berechnung und Messung. Das Berechnungsmodell<br />
für Vergütungsstahl hat ein Bestimmtheitsmaß von<br />
R² = 0,98.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
90<br />
60<br />
30<br />
Bestimmtheitsmaß:<br />
R 2 = 0,98<br />
0<br />
0 30 60 90 120 150<br />
gemessenes Spindelmoment M [Nm]<br />
Für Verzahnungsprozesse ist die genaue Kenntnis der beim Schnitt<br />
auftretenden Belastungen von großer Bedeutung. Die resultierende<br />
Zerspankraft bestimmt die Dimensionierung von Prozessparametern<br />
und Maschinenkomponenten. Auch der gesamte Leistungsbedarf<br />
einer Werkzeugmaschine ist proportional zur Zerspanleistung.<br />
Zur genauen Bestimmung der Zerspankraft des Wälzfräsens wurden<br />
in den 1980er Jahren Berechnungsmodelle auf Grundlage von<br />
Analogieversuchen entwickelt [BOUZ81, GUTM88]. Diese sind in<br />
der am WZL entwickelten Berechnungssoftware SpartaPro implementiert.<br />
Die Zerspankraft wird auf Grundlage der im Prozess gebildeten<br />
Späne mithilfe einer Durchdringungsrechnung berechnet.<br />
Die von Gutmann und Bouzakis berechneten Zerspankraftmodelle<br />
wurden auf Grundlage von Prozessparametern aufgestellt, welche<br />
den heutigen Stand der Technik nicht gänzlich abdecken.<br />
Zur Optimierung der Berechnungen wurde ein Analogieversuch<br />
entwickelt, durch den die Zerspankräfte im ungebundenen, unterbrochenen<br />
Schnitt gemessen werden können. So kann der Einfluss<br />
der Schneidenecke bei der Bestimmung der Zerspankraftwerte<br />
eliminiert werden. Der Versuch basiert auf dem Einstechdrehen.<br />
Im entwickelten Versuchsaufbau wurden Zerspankräfte für Einsatzstahl<br />
und für Vergütungsstahl ermittelt. Die Versuche wurden<br />
bei Schnittgeschwindigkeiten von v c<br />
= 20 m/min bis 750 m/min<br />
durchgeführt.<br />
Die ermittelten Koeffizienten wurden in das Berechnungsprogramm<br />
SpartaPro implementiert. Zur Verifikation des Modells wurden<br />
Zerspankraftmessungen im industriellen Umfeld durchgeführt.<br />
Ein Vergleich der berechneten und der gemessenen Spindelmomente<br />
zeigt mit einem Bestimmtheitsmaß von R² = 0,968 für Einsatzstahl<br />
und R² = 0,98 für Vergütungsstahl gute Übereinstimmung.<br />
Neben den klassischen Verzahnungswerkstoffen Einsatzstahl<br />
und Vergütungsstahl wird auch Gusseisen ADI zur Zahnradherstellung<br />
eingesetzt, welches eine Herausforderung bezüglich der Zerspanung<br />
darstellt. Zur Bearbeitung von ADI in der Zahnradherstellung<br />
gibt es noch wenige Forschungsergebnisse. Auch die Zerspankraftberechnung<br />
von ADI wurde noch nicht untersucht. Daher soll<br />
in der Zukunft die Zerspankraftberechnung z. B. für Gusseisen ADI<br />
erweitert werden.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[BREC14] Becher, C.; Brumm, M.; Krömer, M.: Design of Gear Hobbing Processes<br />
Using Simulation and Empirical Data. 9th CIRP Conference on Intelligent<br />
Computation in Manufacturing Engineering, Naples, 2014<br />
[BOUZ81] Bouzakis, K.-D.: Konzept und technologische Grundlagen zur<br />
automatisierten Erstellung optimaler Bearbeitungsdaten beim Wälzfräsen.<br />
Habil.-Schr. RWTH Aachen, 1981<br />
[DENK11] Denkena, B; Tönshoff, H.: Spanen. Grundlagen. 3. Auflage<br />
Springer, 2011<br />
[GUTM88] Gutmann, P.: Zerspankraftberechnung beim Wälzfräsen. Diss.<br />
RWTH Aachen, 1988<br />
[HOFF70] Hoffmeister, B.: Über den Verschleiß am Wälzfräser. Diss.<br />
RWTH Aachen, 1970<br />
[KARP12] Karpuschewski, B.; Halle, T.; Stark, S.; Beutner, M.: Experimental and<br />
numerical determination of cutting force and temperatures in gear hobbing.<br />
Key Engineering Materials, 2012<br />
[KIEN52] Kienzle, O.; Victor, H.: Einfluß der Wärmebehandlung von Stählen auf<br />
die Hauptschnittkraft beim Drehen In: Stahl u. Eisen, 74. Jg 1954, Nr. 9, S. 530–539<br />
[KLOC03] Weck, M.; Winter, W.; Klocke, F.; Winkel, O.: Analysis of Gear Hobbing<br />
Processes by Manufacturing Simulation. In: Wissenschaftliche Gesellschaft für<br />
Produktionstechnik (WGP). Production Engineering: Research and Development.<br />
Volume X, Issue 1. WGP Annals, WGP Eigendruck, Berlin, 2003<br />
[KLOC07] Klocke, F.; Schalaster, R.: Zerspankräfte beim Hochleistungswälzfräsen.<br />
In: Tagungsband zur 48. Arbeitstagung „Zahnrad- und Getriebeuntersuchungen“.<br />
Aachen: WZL RWTH Aachen, 2007<br />
[KLOC08] Klocke, F.; König, W.: Fertigungsverfahren – Drehen, Fräsen, Bohren.<br />
Band 1, 8. Aufl. Springer, Berlin, 2008<br />
[KLOC10] Klocke, F.; Gorgels, C.; Weber, G.: Belastung an der Schneide In:<br />
Tagungsband zum Seminar „Aktuelle Entwicklungen beim Vorverzahnen“,<br />
Aachen, 2010<br />
[KLOC17] Klocke, F.; Brecher, C.: Zahnrad- und Getriebetechnik. Auslegung –<br />
Herstellung – Untersuchung – Simulation. 1. Aufl. München: Carl Hanser, 2017<br />
[ZIEG67] Ziegler, K.: Untersuchungen der Hauptschnittkraft beim Wälzfräsen von<br />
Stirnrädern. Diss. RWTH Aachen, 1967<br />
[PFAU76] Pfauter, H.: Pfauter – Wälzfräsen. Springer. Berlin, 1976<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>
IM NÄCHSTEN HEFT: 9/<strong>2018</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 11. 09. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 27. 08. <strong>2018</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Verfügbarkeit und lange Wartungsintervalle sind wichtige Kriterien<br />
bei der Auswahl von Leuchtmitteln. Wer an Frankreichs Küsten einen<br />
Blick in die Lampenhäuser der Leuchttürme wirft, hat also gute Chancen,<br />
Faulhaber-Antriebe als treibende Kraft der Rotationsoptik zu sehen.<br />
02 Hybridgehäuselager von Findling Wälzlager sind für Anwendungen<br />
im Hochtemperaturbereich geeignet – z.B. in Doppelbandpressen. Sie<br />
trotzen aber nicht nur Temperaturen um die 400 °C, sondern können auch<br />
große Druckbelastungen aushalten und sind außerdem wartungsfrei.<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
d.schaar@vfmz.de<br />
WORLD OF INDUSTRIES:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
03 Zehntausend Meter auf einer Rolle sind noch gar nichts, wenn es<br />
um Verpackungsfolien geht. Damit am Ende alles passt, sorgen Drehgeber<br />
und Systeme von Wachendorff Automation für das richtige Maß.<br />
04 Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Damit sie in Bewegung<br />
bleiben, braucht es eine leistungsfähige Infrastruktur. Doch mit dem<br />
Thema Industrie 4.0 wächst auch die Datenkommunikation rasant.<br />
Betriebe setzen dabei immer stärker auf Ethernet-Verbindungslösungen.<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 51
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5415 Nussbaumen AG, Schweiz<br />
Tel.: +41 56 296 43 00<br />
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components.liebherr.com