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antriebstechnik 8/2018

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19174<br />

8<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

August <strong>2018</strong><br />

Steuern und Automatisieren<br />

Feldverteiler: Modulare Antriebssysteme<br />

bewähren sich in der Intralogistik<br />

Komponenten und Software<br />

Leistungsstarke Kleinstoßdämpfer<br />

für Handlingaufgaben<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

Schwingungsoptimierung<br />

eines Antriebspakets<br />

Special<br />

Das leisten Antriebe in Schiffen<br />

und im maritimen Einsatz


Organ des FVA e.V. im VDMA<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

19174<br />

2015<br />

Marktübersicht und umfassender Einkaufsführer Sonderausgabe<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

der Zeitschrift<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

19174<br />

9<br />

September 2016<br />

+<br />

11 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />

Marktübersicht (1x jährlich)<br />

Die gesamte<br />

Antriebstechnik<br />

in 100 Tabellen<br />

Firmenverzeichnis:<br />

Alle wichtigen<br />

Informationen von<br />

über 900 Anbietern<br />

Produktgruppen:<br />

Bremsen<br />

Motoren Messen und Prüfen<br />

Dichtungen<br />

Antriebselemente<br />

Kupplungen<br />

Lager und Führungen<br />

Schmierung Steuern und Regeln<br />

Dienstleistungen<br />

ANT_AG_2014_99_Handbuch_001 1 05.12.2014 11:10:38<br />

Kupplungen und Bremsen<br />

Sicherheitskupplung mit automatischer<br />

Wiedereinrastung sorgt für Schutz<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

Großradtausch im Zementwerk<br />

in nur acht Stunden<br />

Elektromotoren<br />

Schritt- kontra Servomotoren –<br />

wer ist effizienter?<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

10 Mal höhere Genauigkeit<br />

bei Lastmessungen<br />

ANT_AG_2016_09_001 1 06.09.2016 09:41:26<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Der Bluetooth-Lautsprecher<br />

MSS-560.bt3<br />

Akku, Freisprecher & NFC, 5W, inkl. Zubehör;<br />

kompatibel mit Bluetooth-Smartphones, Tablets und PCs<br />

max. Akkulaufzeit: bis zu 6 Stunden<br />

Sichern Sie sich den lückenlosen Bezug wertvoller Informationen!<br />

6 Telefax: 06131-992/100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: engineering-news.net & Telefon: 06131-992/147<br />

Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben und kostet € 153,- (Ausland € 168,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />

erhalte ich den Bluetooth-Lautsprecher. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />

4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />

Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />

vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />

Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene und VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Grundlage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />

widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />

Name/Vorname<br />

Position<br />

Firma<br />

Abteilung<br />

Straße oder Postfach<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/E-Mail<br />

Datum, Unterschrift<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />

E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.engineering-news.net<br />

„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


EDITORIAL<br />

Nutze die<br />

Möglichkeiten<br />

Komplexe<br />

Hausaufgaben<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Bjarne Stroustrup, der Erfinder der Programmiersprache C++, sagte<br />

einmal: „Ich habe mir immer gewünscht, dass mein Computer so<br />

leicht zu bedienen ist wie mein Telefon; mein Wunsch ging in<br />

Erfüllung: Mein Telefon kann ich jetzt auch nicht mehr bedienen.“<br />

Stroustrup’s Aussage können wohl viele Menschen nachvollziehen.<br />

Komplexität ist daher auch seit Anfang des 21. Jahrhunderts eines<br />

der treibenden Themen in produzierenden Unternehmen.<br />

Angetrieben durch die Globalisierung der Märkte und kundenspezifischere<br />

Anforderungen an die Produkte wächst neben der Produktkomplexität<br />

auch die Komplexität in der globalen Wertschöpfungskette<br />

von produzierenden Unternehmen. Möglich werden diese<br />

Entwicklungen durch einen kontinuierlichen Technologiefortschritt<br />

und einen immensen Preisverfall von IT-Komponenten, mit denen<br />

wir unsere Maschinenbau-Produkte veredeln. Gleichzeitig ist<br />

Software zum essentiellen Bestandteil der Industrie geworden.<br />

Schaffen es die Unternehmen, sich so aufzustellen, dass sie in der<br />

Lage sind, die Komplexität zu managen? Meine Antwort: Wir<br />

Menschen werden auch in vielen Jahren noch unsere erschaffene<br />

Technik beherrschen! Unternehmen müssen aber ihre Hausaufgaben<br />

im „Lean-Prozess“ machen. Aufgrund der vielen Abhängigkeiten,<br />

die in der vernetzten Fabrik entstehen, ist dies eine schwierige<br />

Aufgabe. Es gilt daher, die bewährten Grundpfeiler Wertschöpfung,<br />

Wertstromorientierung, störungs- und fehlerfrei sowie effiziente<br />

Führung zu festigen und mit intelligenten Automatisierungslösungen<br />

anzureichern. Die Herausforderung, die es dabei zu<br />

meistern gilt: Mensch, Technik und IT im Arbeitsprozess<br />

so intelligent miteinander zu<br />

kombinieren, dass eine optimale Wertschöpfung<br />

sichergestellt wird. Ich bin sicher: Wir<br />

werden weiterhin unsere Geräte bedienen<br />

können und unser Gehirn 1.0 wird in einer<br />

Welt 4.0 hervorragend funktionieren und<br />

komplexe Aufgaben lösen.<br />

Systemtechnik<br />

Spindeltechnik<br />

Antriebstechnik<br />

Servicelösungen<br />

Dirk Schaar<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

AMB <strong>2018</strong> Stuttgart, 18.–22.09.<strong>2018</strong><br />

Jetzt in Halle C2, Stand 2D23<br />

KESSLER Group<br />

Franz-Kessler-Straße 2, 88422 Bad Buchau<br />

Tel.: +49 7582 809 - 0<br />

E-Mail: info@kessler-group.biz<br />

www.kessler-group.biz


INHALT<br />

24<br />

30<br />

34<br />

Intelligent: Wie Bremsen eine aussagekräftige<br />

Datenbasis liefern, um Schlagworte wie<br />

Predictive Maintenance mit Leben zu füllen<br />

Durstlöscher: Chilenischer Limonadenhersteller<br />

setzt auf hygienische Verbindungslösungen<br />

für Abfüllanlagen aus Deutschland<br />

Special: Kompakte und leistungsdichte<br />

Lamellenpaketkupplungen bieten größtmögliche<br />

Sicherheit auf hoher See<br />

EDITORIAL<br />

3 Komplexe Hausaufgaben<br />

MAGAZIN<br />

5 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

FVA-AKTUELL<br />

6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

10 TITEL Feldverteiler: Modulare Antriebssysteme für die<br />

Intralogistik<br />

12 Drucksensoren verhindern Schäden an Absetzkippern von<br />

Müllfahrzeugen<br />

14 Produkt-Highlights<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

16 Kosteneffektive Präzision und Produktpositionierung bei<br />

Verpackung und Auszeichnung<br />

17 Produkt-Highlights<br />

SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE<br />

UND MARITIME ANWENDUNGEN<br />

34 Wellenkupplungen für Offshore-Anwendungen vom<br />

DNV GL zertifiziert<br />

36 Leichtlaufende Profilführungen nehmen hohe Lasten für<br />

300-kg-Dach auf<br />

38 Schneckenradsatz macht Ruderpropeller für Binnen- und<br />

Seeschifffahrt tauglich<br />

40 Schiffsantriebe mit hoher Energiedichte und Langlebigkeit<br />

42 Produkt-Highlights<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

46 Zerspankraftmodell für den Wälzfräsprozess<br />

RUBRIKEN<br />

42 Inserentenverzeichnis<br />

44 Impressum<br />

51 Vorschau auf Heft 9/<strong>2018</strong><br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

18 Schwingungsoptimierung eines Antriebspakets im oberen<br />

Leistungsbereich<br />

ANZEIGE<br />

22 Produkt-Highlights<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

24 Wie die Digitalisierung von der „Bremsen-Intelligenz“<br />

profitiert<br />

27 Produkt-Highlights<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

28 Kleinstoßdämpfer von ACE beweisen Leistungsstärke bei<br />

Handlingaufgaben<br />

30 Lapp liefert hygienische Verbindungs lösungen für<br />

Limonadenhersteller<br />

32 Produkt-Highlights<br />

TITELBILD<br />

Getriebebau NORD GmbH &<br />

Co. KG, Bargteheide<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


MAGAZIN<br />

Shuttlewechsel im Betrieb<br />

Antrieb für künstliches Crewmitglied<br />

Besuchen Sieuns!<br />

Halle B6 /Stand 307<br />

04.-07.09.<strong>2018</strong><br />

Hamburg<br />

Absolute Gestaltungsfreiheit<br />

Hochgeschwindigkeitsweiche<br />

Die Horizons-Mission des deutschen ESA-Astronauten Alexander<br />

Gerst, die Ende Juni zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen<br />

ist, hat Motoren von Faulhaber an Bord. Sie dienen als<br />

Antrieb für den Astronauten-Assistenten CIMON („Crew Interactive<br />

Mobile Companion“), die erste künstliche Intelligenz für die<br />

ISS. Der frei fliegende Technologie-Demonstrator soll Astronauten<br />

bei Routinearbeiten<br />

unterstützen, indem er z. B.<br />

Prozeduren anzeigt oder Problemlösungen<br />

anbietet. Mit ihm können die Besatzungsmitglieder<br />

in einen echten Dialog treten. Der Assistent wurde im Auftrag des<br />

Raumfahrtmanagements im Deutschen Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) von Airbus in Friedrichshafen entwickelt. Er hat<br />

etwa die Größe eines Medizinballs und fliegt auf Zuruf zum Astronauten.<br />

Er wird von 14 kleinen Propellern bewegt. Diese werden<br />

von bürstenlosen DC-Servomotoren der Serie 0824 aus dem<br />

Hause Faulhaber angetrieben. Für ihre Steuerung sorgen Speed<br />

Controller der Serie SC1801.<br />

ACOPOStrak<br />

Höchste Effektivität<br />

in der Produktion<br />

www.br-automation.com/ACOPOStrak<br />

www.faulhaber.com<br />

Bouba Yaya Fadawa verstärkt internationalen<br />

Vertrieb von Michael Koch<br />

Bei Michael Koch stehen die Zeichen mit<br />

aktiven Energiemanagementlösungen<br />

und sicheren Bremswiderständen weiterhin<br />

auf Expansion. Bouba Yaya Fadawa<br />

(Bild) verstärkt deshalb seit Juli den internationalen<br />

Vertrieb. Der gebürtige<br />

Kameruner hat in Kamerun ein BWL<br />

Bachelor-Studium und in Deutschland<br />

den Master of Science abgeschlossen. Ab<br />

sofort unterstützt er bei Koch den internationalen<br />

Vertrieb, vor allem in den<br />

französischsprachigen Ländern. Die Neubesetzung<br />

ist ein weiterer Schritt, „die in der elektrischen Antriebstechnik<br />

bekannte Marke Koch noch stärker zu etablieren und<br />

wichtige neue Partnerschaften aufzubauen“ weiß Fabian Hofmann,<br />

Prokurist und Vertriebsleiter bei Koch. Besonders im Fokus<br />

steht neben dem Kerngeschäft der sicheren Bremswiderstände ein<br />

kräftiges Wachstum der dynamischen Energiemanagementlösungen.<br />

Abhängig von der Applikation kann durch sie die Ausbringungsmenge<br />

bis zu 50 % erhöht, die Ausfallsicherheit<br />

gewährleistet, Lastspitzen reduziert und bis zu 40 % elektrischer<br />

Energie eingespart werden.<br />

Antriebstechnik für die adaptive Maschine.<br />

Flexibler.Schneller.Produktiver.<br />

www.bremsenergie.de


FVA AKTUELL<br />

Tragfähigkeit von carbonitrierten<br />

Kegelrad- und Hypoidverzahnungen<br />

Irreversibler Kapazitätsverlust von<br />

Lithium-Ionen-Batterien<br />

Um den steigenden Leistungsanforderungen an Antriebskomponenten<br />

gerecht zu werden, liegt der Fokus aktueller Forschung<br />

unter anderem auf alternativen Wärmebehandlungsverfahren<br />

zum praxisüblichen Einsatzhärten durch Aufkohlen.<br />

Ein bereits an Stirnrädern erprobtes Wärmebehandlungsverfahren<br />

stellt das Carbonitrieren dar. Hierbei wird neben Kohlenstoff<br />

gezielt Stickstoff in die Randschicht des Bauteils eingebracht.<br />

Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens war es,<br />

die Übertragbarkeit der im Rahmen des Forschungsvorhabens<br />

FVA 513 I (AVIF-Nr.: A 235, „Carbozahn“)<br />

an Stirnrädern festgestellten<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 513 II<br />

Tragfähigkeitssteigerungspotentiale<br />

IGF-Nr. 17902 N<br />

auf Kegelräder zu prüfen. Ausgehend<br />

von den an carbonitrierten Stirnrädern<br />

gewonnenen Erkenntnissen wurden unterschiedliche Randschichtzusammensetzungen<br />

durch Variation des Restaustenitund<br />

Carbidgehalts für die zu untersuchenden Kegelradverzahnungen<br />

definiert. Zur Einordnung der Ergebnisse in den Stand<br />

der Technik wurde eine einsatzgehärtete Referenzvariante mit<br />

üblichem Restaustenit- und Carbidgehalt untersucht. Zur<br />

Bestimmung der hinsichtlich Tragfähigkeitssteigerung optimalen<br />

Parametrierung wurden Screeningversuche mit fünf<br />

unterschiedlichen Wärmebehandlungsvarianten durchgeführt.<br />

Die zwei Varianten mit dem größten Tragfähigkeitspotential<br />

wurden in weiterführenden Hauptversuchen hinsichtlich<br />

der Schadensarten Grübchen, Zahnfußbruch und<br />

Fressen untersucht.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass durch Carbonitrieren eine Steigerung<br />

der Grübchentragfähigkeit an Kegelrädern erzielt werden<br />

kann – eine nennenswerte Minderung der Zahnfuß-<br />

Dauerfestigkeit im Vergleich zu herkömmlich einsatzgehärteten<br />

Kegelradverzahnungen tritt dabei nicht auf. Bezüglich der<br />

Schadensart Fressen wurde bei den carbonitrierten Kegelradverzahnungen<br />

eine etwas niedrigere Fresstragfähigkeit im<br />

Vergleich zu einsatzgehärteten Verzahnungen festgestellt, was<br />

auf eine schlechtere Wärmeleitfähigkeit des restaustenitischen<br />

gegenüber dem martensitischen Randgefüges zurückgeführt<br />

werden kann. Hinsichtlich der betrachteten Schadensarten<br />

können die in FVA 513 I festgestellten Einflüsse<br />

auch an Kegelrädern bestätigt werden. Die Ergebnisse der<br />

Tragfähigkeitsuntersuchungen sind in die bereits etablierten<br />

Berechnungsverfahren für Kegelrad- und Hypoidverzahnungen<br />

eingeflossen.<br />

Autor: Alexander Drechsel, TU München Forschungsstelle für<br />

Zahnräder und Getriebebau, FZG<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Christian Kunze, Tel.: 069/6603-1674<br />

Lithium-Ionen-Batterien sind die Schlüsseltechnologie für die<br />

E-Mobilität. Für die Akzeptanz von E-Mobilen sind insbesondere<br />

die Energiedichte der Batterie und eine verlässliche Diagnostik<br />

von herausragender Bedeutung. So müssen hohe<br />

Reichweiten erreicht, der Gesundheitszustand und der aktuelle<br />

Ladezustand verlässlich bestimmt werden können. Hierzu ist<br />

ein gutes Verständnis des reversiblen und irreversiblen Kapazitätsverlusts<br />

unerlässlich, welches in bisherigen Modellen zur<br />

Lebensdauerprognose noch unzureichend abgebildet wurde.<br />

Die irreversiblen Verluste stellen dabei<br />

die tatsächliche Alterung dar, wohingegen<br />

die reversiblen Verluste unter<br />

bestimmten Bedingungen reaktiviert<br />

werden können. In kalendarischen<br />

sowie zyklischen Tests wurden starke Kapazitätsabnahmen für<br />

hohe Ladezustände und Kapazitätszunahmen über 100 % für<br />

geringe Ladezustände beobachtet. Dies konnte im Rahmen<br />

von kürzlich erschienen Veröffentlichungen durch den lateralen<br />

Fluss von Lithium-Ionen von und zu den geometrischen<br />

Anodenüberständen hinsichtlich der Kathode beschrieben<br />

werden. So fließt bei hohen Ladezuständen aktives Lithium<br />

vom aktiven Bereich der Anode in den passiven Bereich und<br />

erzeugt einen scheinbar höheren Verlust an aktivem Lithium<br />

bzw. Kapazität. Bei niedrigen Ladezuständen wird Lithium aus<br />

den Überständen reaktiviert und die entnehmbare Kapazität<br />

steigt. Die Zunahme bzw. Abnahme ist eine Funktion des<br />

Ladezustands, des Überstands (vor Testbeginn) und dem prozentualen<br />

Anteil des Überstands zum aktiven Teil der Anode.<br />

Der Einfluss der Überstände ist weiterhin abhängig von der<br />

Weglänge im Überstand und der Temperatur, wodurch die<br />

Ausgleichsprozesse von einigen Monaten bis hin zu Jahren in<br />

Anspruch nehmen können. Daher ist ein Verständnis nicht<br />

nur für die Alterung, sondern auch für die Diagnostik von<br />

hohem Stellenwert, da längere Standzeiten zu sehr starken<br />

Schwankungen der entnehmbaren Kapazität führen können.<br />

Im Rahmen des Projektes Anodenalterung wurde der Effekt<br />

quantifiziert, wodurch eine Beschreibung der tatsächlichen<br />

irreversiblen Alterung ermöglicht wurde. Die Ergebnisse wurden<br />

durch Post-Mortem-Analysen unterstützt. Die Erkenntnisse<br />

werden genutzt um Modelle zur Lebensdauerprognose um<br />

den reversiblen Anteil der Kapazität zu erweitern und dadurch<br />

Fehler in der SOH- und SOC-Bestimmung insbesondere für<br />

die Anwendung in der Fahrzeugdiagnostik zu minimieren.<br />

Autoren: Meinert Lewerenz, Dirk Uwe Sauer, RWTH Aachen Institut<br />

für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe, ISEA<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Alexander Raßmann, Tel.: 069/6603-1820<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 756 I<br />

IGF-Nr. 18779 N<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


SKF veräußert den Geschäftsbereich Lineartechnik und Aktuatorik<br />

SKF hat mit Triton eine Vereinbarung zur Veräußerung des<br />

Geschäftsbereichs Lineartechnik und Aktuatorik unterzeichnet.<br />

Der Kaufpreis beträgt 2,75 Mrd. SEK und gilt ohne Berücksichtigung<br />

von Finanzverbindlichkeiten und Barmitteln. Das Geschäft soll bis<br />

Ende <strong>2018</strong> abgeschlossen sein. Der Verkauf steht unter<br />

dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden<br />

und erfolgt in Abstimmung mit Arbeitnehmervertretungen.<br />

Christian Johansson,<br />

Senior Vice President und CFO, erläutert:<br />

„Nach der erfolgreichen Entwicklung zu einer<br />

eigenständigen Einheit erhält der Geschäfts-<br />

MAGAZIN<br />

bereich eine neue Eigentümerstruktur, die ihm die weitere Entwicklung<br />

ermöglicht. Der Verkauf stellt auch für uns und unsere Aktionäre<br />

einen Mehrwert dar, indem unsere Bilanz verbessert und unser<br />

Produktportfolio geschärft werden.“ Der angekündigte Verkauf trägt<br />

zum Ziel der SKF Gruppe bei, sich auf das Kerngeschäft rund um<br />

rotierende Anwendungen und Generierung von Mehrwert<br />

in diesem Bereich zu fokussieren. Die Erlöse<br />

durch in diesem Rahmen getätigten Verkäufe<br />

betragen damit insgesamt rund 6,7 Mrd. SEK.<br />

www.skf.com<br />

Iwis Antriebssysteme eröffnet weiteres<br />

Logistikzentrum in Wilnsdorf<br />

Im Rahmen eines Sommerfestes wurde im Juni die Eröffnung eines<br />

neuen Logistikzentrums für Iwis Antriebssysteme gefeiert. Mit dieser<br />

Investition legen die Gesellschafter des Unternehmens den<br />

Grundstein für eine weitere positive Entwicklung des Standortes<br />

Wilnsdorf. Mit einer Bauzeit von nur sieben Monaten entstand ein<br />

neues halbautomatisches Hochregallager mit einer Kapazität von<br />

fast 4 000 Paletten-Stellplätzen. Iwis reagiert damit nach eigenen<br />

Angaben auf neue Anforderungen im Prozessablauf und erhöht die<br />

Warenverfügbarkeit für seine Kunden. Durch den Einsatz neuer<br />

intelligenter Regalbediengeräte und der direkten Verknüpfung mit<br />

SAP konnte die Zugriffszeit um 30 % reduziert werden. Aufgrund<br />

des überdurchschnittlichen<br />

Wachstums<br />

des Unternehmens<br />

in den letzten<br />

Jahren und neu gewonnener<br />

Großprojekte<br />

ist dieser Schritt<br />

laut Iwis unausweichlich<br />

gewesen.<br />

www.iwis.com<br />

Maxon Motor steigert Umsatz auf<br />

459 Mio. CHF<br />

Maxon Motor hat 2017 seinen Umsatz um 8,6 % auf die Rekordsumme<br />

von 459 Mio. Schweizer Franken (CHF) erhöht. Zum Wachstum<br />

trugen alle Märkte bei. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf 2 577. Das<br />

stärkste Marktsegment ist nach wie vor die Medizintechnik mit 40 %<br />

Umsatzanteil, gefolgt von der Industrieautomation mit 28 %. Mit<br />

Investitionen in Forschung und Entwicklung von 34 Mio. CHF und<br />

mehr als 360 Mitarbeitern weltweit brachte die Gruppe über<br />

20 neue Motoren und Getriebe auf den Markt. Die ersten Monate<br />

des laufenden Jahres waren durch ein starkes Wachstum innerhalb<br />

der Gruppe geprägt, so CEO Eugen Elmiger (Bild r.). Der Auftragsbestand<br />

sowie der Umsatz lagen bisher über dem Vorjahr. Aufgrund<br />

der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung geht das Unternehmen<br />

aber davon aus, dass sich<br />

das Wachstum in der zweiten<br />

Jahreshälfte verlangsamen<br />

wird. „Deshalb werden<br />

wir die weitere Expansion<br />

mit der notwendigen<br />

Vorsicht angehen“, erklärte<br />

Karl-Walter Braun (l.).<br />

www.maxonmotor.com<br />

Hybridgetriebe<br />

industrial & marine - SAE Eingang bis zu SAE 0-18<br />

- bis zu 620 kW intern kombinierter Motor<br />

- bis zu 150 kW elektrische Maschine<br />

- Öl und Luft befüllte Trockenkupplung<br />

- voll elektronische Steuerung<br />

TRANSFLUID GERMANY GMBH - 48529 Nordhorn - Ph. +49 5921-7288808<br />

Fax +49 5921-7288809 -tfgermany@transfluid.it -www.transfluid.eu<br />

Lastschaltgetriebe<br />

- 3, 2oder 1Gang Lastschaltgetriebe<br />

- maximales Kippdrehmoment Übersetzung >3<br />

- SAE 3oder SAE 4Eingang –SAE oder DIN<br />

Ausgang<br />

- elektronisches Getriebe Kontrollsystem (TCS)<br />

- Leistung bis 95KW –3000 U/min.


MAGAZIN<br />

B&R tritt dem Huawei-Testbed zu<br />

OPC UA TSN bei<br />

B&R ist dem OPC-UA-TSN-Testbed des chinesischen Netzwerkausrüsters<br />

Huawei beigetreten. Damit ist der Automatisierungsspezialist<br />

an den drei wichtigsten globalen Praxiserprobungen der<br />

Kommunikationstechnologie beteiligt. Die zwei weiteren sind die<br />

Testbeds des Industrial Internet Consortiums (IIC) in den USA und<br />

des Labs Network Industrie 4.0 (LNI) in Europa. „Das Huawei-Testbed<br />

gibt uns die Möglichkeit, die Standardisierung von OPC UA TSN<br />

auch in Asien voranzutreiben“, so Stefan Schönegger, Marketing<br />

Manager bei B&R. „Damit leisten wir einen weiteren wichtigen<br />

Beitrag zur weltweiten Harmonisierung der Industriekommunikation.“<br />

Im Huawei-Testbed wird ein OPC-UA-TSN-Netzwerk aufgebaut,<br />

das die komplette Kommunikation in einer Smart Factory<br />

simuliert – vom Sensor bis zum ERP-System und weiter bis in die<br />

Cloud. Die Daten werden ausschließlich über OPC UA TSN übertragen<br />

– unabhängig davon, ob es sich um Daten für die Antriebssteuerung<br />

in harter Echtzeit handelt oder um aggregierte Kennzahlen<br />

für die Geschäftsführungsebene. Sämtliche Schnittstellen<br />

entfallen.<br />

www.br-automation.com/de<br />

Wechsel in der Geschäftsführung<br />

der Sick Vertriebs-GmbH<br />

Christian Weisenahl (Bild r.) ist<br />

seit 1. Juli <strong>2018</strong> Mitglied der<br />

Geschäftsführung der Sick Vertriebs-GmbH<br />

mit Sitz in Düsseldorf.<br />

Der Controlling-Spezialist<br />

tritt die Nachfolge von Roland<br />

Noz an, der den Sick-Konzern<br />

weiterhin beratend in strategischen<br />

Projekten unterstützen<br />

wird. Noz hatte die umsatzstärkste Tochtergesellschaft des Sick-<br />

Konzerns seit Gründung im Jahr 2005 erfolgreich geführt. Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung bleibt Dr. Thomas Höfling (Bild l.).<br />

Weisenahl ist seit 2007 in unterschiedlichen Positionen bei der Sick<br />

Vertriebs-GmbH beschäftigt. Seit 2010 leitete er den Bereich<br />

Finance, Controlling und Internal Services. Als Mitglied der<br />

Geschäftsführung wird er künftig die kaufmännischen Bereiche<br />

und das Servicegeschäft verantworten. Höfling wird alle Vertriebsbereiche<br />

sowie das Produktmanagement leiten und die Sick Vertriebs-GmbH<br />

in der Konzerngeschäftsleitung der Sick AG vertreten.<br />

Beide berichten an Dr. Mats Gökstorp, der im Vorstand der Sick AG<br />

für das Ressort Vertrieb und Service zuständig ist.<br />

www.sick.com<br />

Markt für Predictive Maintenance wächst<br />

bis 2022 zwischen 20 und 40 % pro Jahr<br />

Zwar beschäftigen sich derzeit acht von zehn Unternehmen mit<br />

dem Thema vorausschauende Wartung, allerdings erschöpft sich<br />

das Engagement vielfach bereits im Sammeln von Betriebsdaten.<br />

Erfolgsentscheidend sind jedoch weniger die „richtigen“ Sensoren<br />

und Analyseverfahren als Offenheit für neues (Service-)Denken.<br />

Am Ende von Predictive Maintenance stehen neue Geschäftsmodelle<br />

und eine Unternehmenskultur, die nicht mehr in Silos<br />

denkt – so die Ergebnisse der aktuellen Roland-Berger-Analyse<br />

„Predictive Maintenance – From data collection to value creation“.<br />

Die Zukunftsaussichten für Anbieter im Bereich der vorausschauenden<br />

Wartung sind vielversprechend: So wird der weltweite Markt<br />

ausgehend von 2016 bis zum Jahr 2022 zwischen 27 und 39 % auf bis<br />

zu 11 Milliarden US-Dollar anwachsen. Der Großteil des Wachstums<br />

wird den Prognosen zufolge aus Europa kommen, wo einige<br />

Predictive-Maintenance-Lösungen bereits auf dem Markt oder in<br />

einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium sind. Gerade im<br />

international stark umkämpften Markt rund um das Thema IIoT<br />

zählen auch deutsche Anbieter zu den Vorreitern.<br />

www.rolandberger.com<br />

Icotek Gruppe mit Niederlassung in Italien<br />

Die Icotek Gruppe hat am 1.6.<strong>2018</strong> ihre nächste Auslandsniederlassung<br />

eröffnet. Zusätzlich zu den bereits bestehenden internationalen<br />

Niederlassungen in der Schweiz, den USA, der Türkei, Frankreich<br />

und in Großbritannien ist Icotek nun auch in Italien vertreten.<br />

Alle Standorte haben eine eigenständige<br />

vertriebstätige Verantwortung. Die neue<br />

Niederlassung befindet sich in Buscate und<br />

gehört zu Mailand. „Wir freuen uns, Icotek<br />

jetzt auch in Italien zu etablieren – einem<br />

Markt, auf dem wir schon seit mehreren<br />

Jahren aktiv sind“, so Philipp Ehmann,<br />

Geschäftsführer von Icotek. Die Leitung der<br />

Icotek Italia s.r.l. übernimmt Massimiliano<br />

Desantis (Bild).<br />

Timken erwirbt die Rollon Gruppe<br />

Die Timken Company, Anbieter hochentwickelter Wälzlager und<br />

Produkte für Antriebstechnik, hat eine Einigung zum Erwerb der<br />

Rollon Gruppe erzielt. Spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung<br />

von Linearführungen, Teleskopschienen und Linearachsen,<br />

ist Rollon ein führender Komplettanbieter für Linearbewegungskomponenten<br />

– mit Hauptsitz nahe Mailand, Italien, und Niederlassungen<br />

in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, den<br />

USA, China sowie einem Repräsentationsbüro in Russland. Bedient<br />

werden Industriebranchen, etwa in den Marktsegmenten Personen-<br />

Schienenfahrzeuge, Aerospace, Verpackungstechnik, Logistik, Medizintechnik<br />

und Automation. Für das Gesamtgeschäftsjahr <strong>2018</strong><br />

werden Umsatzerlöse in Höhe von 115 Mio. EUR erwartet. Mit der<br />

Akquisition setzt Timken seinen Diversifikationskurs fort rund um<br />

ein Produktprogramm mit Wälzlagern, Getrieben, Ketten, Riemen,<br />

Kupplungen, automatischen Schmiersystemen, industriellen Kupplungen<br />

und Bremsen sowie zugehörigen Produkten und Services.<br />

www.timken.com<br />

www.icotek.com<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


| AT12-14E |<br />

Physik Instrumente (PI) gründet<br />

PI Innovation GmbH<br />

Lucius Amelung (Bild), Gründer der PI<br />

micos GmbH in Eschbach bei Freiburg,<br />

übernimmt neue Aufgaben innerhalb der<br />

PI Gruppe und ist am 1.7.<strong>2018</strong> zum<br />

Geschäftsführer der neuen PI Innovation<br />

GmbH ernannt worden. Mit der Gründung<br />

des neuen Unternehmens setzt PI<br />

weiter auf Fortschritt und Wachstum. Das<br />

Ziel von PI Innovation ist es, Markttrends<br />

und Kundenbedürfnisse noch früher zu<br />

erkennen und dieses Wissen in innovative<br />

Produkt- und Technologieentwicklungen<br />

zu überführen. Um sich mit dem gleichen Engagement für die<br />

Belange des neuen Unternehmens einsetzen zu können wie bislang<br />

für PI micos, übergab Lucius Amelung die Leitung der<br />

Geschäftsführung an Dr. Peter Schittenhelm, der diese Funktion<br />

nun zusätzlich zu seiner Verantwortung als Geschäftsführer<br />

Operations (COO) der PI Gruppe ausübt. Neben Lucius Amelung<br />

wird Markus Spanner, Kaufmännischer Geschäftsführer (CFO) der<br />

PI Gruppe, ebenfalls der Geschäftsführung von PI Innovation<br />

angehören. Im Zuge des Wechsels in der Geschäftsführung hat die<br />

Physik Instrumente (PI) GmbH & Co. KG auch die verbliebenen<br />

Anteile an PI micos übernommen, sodass das Unternehmen nun<br />

ein 100-prozentiges Tochterunternehmen ist.<br />

Für neue Konzepte<br />

in der Maschinenkonstruktion:<br />

XTS.<br />

Das lineare Transportsystem<br />

von Beckhoff.<br />

www.pi.de<br />

Tox Pressotechnik: Mehr Marktnähe durch<br />

konsequente Internationalisierung<br />

Bisher war Tox Pressotechnik in den Ländern Tschechien und<br />

Mexiko vertreten, allerdings unter Federführung des deutschen<br />

Hauptwerks bzw. der Tochtergesellschaft in den USA. Mit dem<br />

Start der neuen 100-prozentigen Tochtergesellschaften zum<br />

1.1.<strong>2018</strong> in Mexiko und zum 1.7.<strong>2018</strong> in Tschechien wird das<br />

„Worldwide Sales and Service Network“ des Unternehmens weiter<br />

ausgebaut. Damit ist Tox in nunmehr 20 Ländern mit eigenen<br />

Halle 8,<br />

Stand 8108 Halle 3A, Stand 331<br />

www.beckhoff.de/XTS<br />

Kompetenz-Zentren und Niederlassungen und in mehr als 20<br />

Ländern mit Vertretungen präsent. Die tschechische Niederlassung,<br />

die auch den Markt Slowakei betreut, fungiert in den<br />

nächsten Jahren zudem als „verlängerte Werkbank“ für das<br />

deutsche Werk zur Absicherung der erforderlichen Produktionskapazitäten.<br />

Aktuell arbeiten sowohl am neuen Standort Saltillo<br />

im Norden Mexikos als auch am Standort Brünn (Brno) in<br />

Tschechien 15 Mitarbeiter. Mit der Dezentralisierung garantiert<br />

Tox praktische Markt- und damit Kundennähe. Und mit der dezentralen<br />

Produktion wird die zeitnahe Belieferung und Versorgung<br />

vor Ort gewährleistet.<br />

Mit dem hochkompakten eXtended Transport System (XTS) wird die<br />

Maschinenkonstruktion neu gedacht: In Kombination mit der PC- und<br />

EtherCAT-basierten Steuerungstechnik eröffnet das XTS mit einem<br />

Minimum an Komponenten – Motor, Mover und Führungsschiene<br />

– maximale Konstruktionsfreiheit. Unterschiedlichste Geometrien<br />

können gewählt und so völlig neue Maschinenkonzepte für Transport,<br />

Handling und Montage umgesetzt werden. Die Vorteile: eine erhöhte<br />

Produktionseffizienz und ein reduzierter Maschinen-Footprint. Auch<br />

mechanisch äußerst aufwändige Motion-Anwendungen lassen sich<br />

mit dem XTS per Software komfortabel und flexibel realisieren.<br />

Welche Maschine erfinden Sie mit dem XTS?<br />

www.tox-de.com


STEUERN UND AUTOMATISIEREN I TITEL<br />

Auf<br />

Erfolgskurs<br />

Feldverteiler:<br />

Modulare Antriebssysteme<br />

für die Intralogistik<br />

Die neue Feldverteilerbaureihe von<br />

Nord Drivesystems wurde speziell für den<br />

Einsatz in vernetzten Intralogistikanlagen<br />

konzipiert. Innerhalb kurzer Zeit hat sich<br />

die Antriebslösung für die flexible,<br />

dezentrale Installation bereits bewährt.<br />

Jörg Niermann ist Bereichsleiter Marketing bei<br />

der Nord Drivesystems Gruppe in Bargteheide<br />

B<br />

ei der Konzipierung des neuen Feldverteilers<br />

Nordac Link hatte Nord Drivesystems<br />

das Ohr nah am Markt. In enger Zusammenarbeit<br />

mit Schlüsselkunden aus der Intralogistik<br />

ist so eine Lösung entstanden, die<br />

die spezifischen Anforderungen der Branche<br />

erfüllt.<br />

Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung,<br />

Flexibilisierung und Individualisierung<br />

der Industrie fordern Kunden aus der<br />

Intralogistik, insbesondere in der Flughafentechnik<br />

und in Postverteilzentren, zunehmend<br />

modulare Antriebssysteme. Die<br />

Peripherie wie digitale und analoge Einund<br />

Ausgänge, das Bussystem sowie Sicherheitsfunktionen<br />

möchte vom Kunden frei<br />

gewählt werden. Installation und Inbetriebnahme<br />

sollen einfach und schnell erfolgen.<br />

Zudem soll die Baureihe alle relevanten<br />

internationalen Normen erfüllen.<br />

Mit dem Nordac Link möchte das Unternehmen<br />

aus Bargteheide diesen Anforderungen<br />

Rechnung tragen. „Die Baureihe wurde<br />

speziell für Anwendungen in vernetzten Intralogistikanlagen<br />

entwickelt und bietet eine<br />

komfortable Antriebslösung für die flexible,<br />

dezentrale Installation“, weiß auch Dr. Omar<br />

Sadi, Technischer Geschäftsführer bei Nord<br />

Drivesystems. Dank integrierter PLC können<br />

die effizienten Feldverteiler komplette Ablaufsteuerungen<br />

übernehmen und Prozesse<br />

autark regeln. Die Antriebssteuerung ist als<br />

Frequenzumrichter (bis 7,5 kW) sowie Mo­<br />

torstarter (bis 3 kW) verfügbar und ermöglicht<br />

eine schnelle Inbetriebnahme, einfache<br />

Bedienung und Wartung. So werden alle<br />

Module, Bauteile und Anschlüsse über einfache<br />

Steckverbindungen zusammengefügt.<br />

Zusätzlich zur hohen Steckbarkeit sorgen<br />

integrierte Wartungsschalter und Handbedienschalter<br />

für eine hohe Benutzerfreundlichkeit.<br />

Der Feldverteiler ist für jede Anforderung<br />

und Anwendung frei konfigurierbar<br />

und mit allen marktüblichen Bussystemen<br />

kompatibel. Die Umrichter eignen sich für<br />

horizontale Fördertechnik sowie Schräg- und<br />

Vertikalförderer und bieten Hubwerksfunktionen<br />

und die Sicherheitsfunktionen STO<br />

und SS1 nach EN 61800-5-2.<br />

Gemeinsam viel bewegen<br />

Entstanden ist der Feldverteiler Nordac<br />

Link (SK 250E) durch die schrittweise Weiterentwicklung<br />

der dezentralen Antriebe<br />

aus dem Nord-Portfolio. Bereits 2009 feierte<br />

der Antriebsspezialist mit der Produkteinführung<br />

der Frequenzumrichterfamilie<br />

Nordac Flex (SK 200E) für die direkte Montage<br />

auf dem Motor große Erfolge in der Intralogistik.<br />

Durch diesen Marktzugang und<br />

den dadurch intensiven Kontakt zu den<br />

Schlüsselkunden der Branche hat das<br />

Unternehmen die Anforderungen und zukünftigen<br />

Bedürfnisse der Intralogistik, insbesondere<br />

in der Flughafentechnik und in<br />

Postverteilzentren, verstanden. 2014 startete<br />

Nord dann mit der Entwicklung einer hochflexiblen<br />

Baureihe von elektronischen Antrieben<br />

für die motornahe Wandmontage.<br />

Der Nordac Link entsteht. „Bereits früh<br />

haben wir Kunden in die Entwicklung mit<br />

einbezogen und so sichergestellt, dass alle<br />

Marktanforderungen der Branche entsprechend<br />

umgesetzt werden – ein entscheidender<br />

Schritt für den späteren Produkt erfolg“,<br />

erklärt Dr. Sadi.<br />

Den Markt kennen<br />

Mit dem Feldverteiler wurde das Produktportfolio<br />

im Bereich der elektronischen Antriebstechnik<br />

komplettiert. „Die Anwender<br />

haben die Möglichkeiten und Vorteile der<br />

intelligenten Antriebslösung erkannt und<br />

verstanden, dass der Nordac Link das<br />

perfekte Gerät für die Intralogistik ist. Das<br />

bestätigt auch das große Interesse und die<br />

hohe Nachfrage. Tendenz steigend“, so<br />

Dr. Sadi. Ausschlaggebend für den Produkterfolg<br />

ist demnach auch der Kundenwert.<br />

Der Feldverteiler erfüllt laut Unternehmen<br />

die Anforderungen der Kunden aus den<br />

definierten Zielbranchen. Er deckt die geforderten<br />

Funktionen in Bezug auf angeschlossene<br />

Peripherie, Kommunikation<br />

und Sicherheit ab. Außerdem ist er durch<br />

den Wandanbau und die steckbare Ausführung<br />

einfach zu installieren und zu warten.<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


TITEL I STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

„Aber nicht nur Ausstattung, Zusammenstellung<br />

der Funktionen und Konstruktion<br />

kommen an, auch die Produktqualität beeindruckt“,<br />

weiß Dr. Sadi. Diese ist das Ergebnis<br />

eines mehrstufigen Validierungskonzepts,<br />

das sich konsequent an den Bedürfnissen<br />

der Anwender orientiert. Um die<br />

am Markt geforderten hohen Qualitätsstandards<br />

abzusichern, wurden innerhalb der<br />

Entwicklung sowohl Hard- als auch Software<br />

des Feldverteilers auf Herz und Nieren<br />

geprüft. Zu den umfassenden Qualitätsmaßnahmen<br />

gehörten u. a. Umwelttests<br />

(z. B. thermische Tests), Vibrationstests sowie<br />

Dauertests zur frühzeitigen Alterung<br />

der Geräte. Zudem wurde die Praxistauglichkeit<br />

im hauseigenen Applikationstestfeld<br />

sowie von realen Feldtestkunden unter<br />

Beweis gestellt. Somit stand der Markteinführung<br />

im Jahr 2017 nichts mehr im Wege.<br />

Am Markt etabliert<br />

Heute, gerade einmal anderthalb Jahre nach<br />

Start der Serienproduktion, hat sich der<br />

Feldverteiler am Markt etabliert. „Innerhalb<br />

kurzer Zeit konnten wir mit der variablen<br />

Antriebssteuerung bereits Erfolge erzielen –<br />

auch bei Neukunden, die wir auch aufgrund<br />

des Nordac Link den Vorzug gegeben haben“,<br />

erzählt Dr. Sadi. So wurden schon zahlreiche<br />

Projekte realisiert. Als Ergebnis der<br />

engen Zusammenarbeit mit den Kunden<br />

wird der Feldverteiler kontinuierlich weiterentwickelt,<br />

u. a. im Bereich der funktionalen<br />

Sicherheit. Auch wird er weiter regionalen<br />

Anforderungen angepasst.<br />

Mit dem Nordac Link hat Nord Drivesystems<br />

ein neues Kapitel auf dem Gebiet der dezentralen<br />

Antriebstechnik aufgeschlagen. Durch<br />

den Input der Anwender hat der Antriebsspezialist<br />

eine branchenoptimierte, passgenaue<br />

Lösung für die Intralogistik geschaffen.<br />

„Unsere ausgeprägte Kunden orientierung,<br />

unser konsequentes Marktverständnis sowie<br />

unser kontinuierliches Innovationsstreben<br />

waren dabei der Schlüssel zum Erfolg“, resümiert<br />

Dr. Omar Sadi.<br />

www.nord.com<br />

01 02<br />

03<br />

01 Der Nordac Link ist als Motorstarter<br />

sowie Frequenzumrichter verfügbar<br />

02 Der Feldverteiler bietet eine Antriebssteuerung<br />

für die flexible, motornahe<br />

Installation<br />

03 Als LogiDrive gibt es den Nordac Link<br />

Frequenzumrichter in Kombination mit einem<br />

zweistufigen Kegelradgetriebe und einem<br />

IE4-Synchronmotor<br />

04<br />

04 Der Feldverteiler ist für jede Anforderung<br />

und Anwendung frei konfigurierbar und mit<br />

allen marktüblichen Bussystemen kompatibel<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 11


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Sicher ist sicher<br />

Drucksensoren verhindern Schäden<br />

an Absetzkippern von Müllfahrzeugen<br />

Sensoren zur Positionsüberwachung übernehmen in der<br />

Automatisierung hydraulischer Arbeitseinrichtungen<br />

wichtige Funktionen. Eingesetzt in Hebevorrichtungen,<br />

Landmaschinen oder Müllfahrzeugen erleichtern sie nicht<br />

nur die Arbeit des Fahrzeugpersonals – sie sorgen auch für<br />

deren Sicherheit und können Schäden an Fahrzeugen<br />

verhindern. Das weiß auch ein Anbieter von Absetzkippern<br />

aus Dessau-Roßlau. Lesen Sie mehr.<br />

Hydraulische Zylinder spielen in verschiedenen<br />

industriellen Anwendungen,<br />

vor allem jedoch im Bereich der<br />

Mobilhydraulik, eine entscheidende Rolle.<br />

Sie übernehmen in Erdbewegungs-, Bau-,<br />

Bergbau- und Landwirtschaftsmaschinen<br />

sowie in Nutzfahrzeugen mit hydraulischen<br />

Arbeitseinrichtungen, wie Straßenreinigungsfahrzeugen,<br />

Schneeräumfahrzeugen<br />

oder Abfallverdichtern, wichtige Funktio-<br />

Torsten Fuchs ist Niederlassungsleiter bei der<br />

Gefran Deutschland GmbH in Seligenstadt<br />

nen. Da speziell in dieser Fahrzeugkategorie<br />

ein hoher Automatisierungsgrad die<br />

Arbeit des Fahrzeugführers erleichtern und<br />

die Sicherheit des Fahrzeugs erhöhen soll,<br />

wurden hier die hydraulischen Systeme<br />

und Bewegungssteuerungen weiter entwickelt.<br />

Nur eine ständige Positionsüberwachung<br />

aller bewegten Teile und des hydraulischen<br />

Antriebskreislaufs garantieren<br />

jederzeit die Sicherheit sich in der Nähe<br />

aufhaltender Personen – unabhängig von<br />

der Tätigkeit des Bedieners. Überdies gestattet<br />

die weitgehende Automatisierung<br />

der mechanischen Teile unter Berücksichtigung<br />

der Betriebsbedingungen eine Optimierung<br />

des Energieverbrauchs.<br />

Abfallverdichtungssystem mit<br />

hydraulischem Antrieb<br />

Abfallverdichter sind vergleichsweise komplexe<br />

Fahrzeuge. Die Handhabung und Entleerung<br />

der Müllcontainer geschieht automatisch,<br />

je nach Fahrzeugtyp allerdings<br />

auf unterschiedliche Weise. Doch egal ob<br />

Front-, Heck- oder Seitenlader – in jedem<br />

Fall müssen die Fahrzeuge in der Lage sein,<br />

unterschiedliche Behälterformate sowie<br />

mögliche Hindernisse bewerkstelligen zu<br />

können. Ist der Müllcontainer in das Fahrzeug<br />

entleert worden, findet die Verdichtung<br />

des Mülls im Laderaum statt. Die<br />

modernsten Fahrzeuge verwenden ein<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Abfallverdichtungssystem mit hydraulischem<br />

Antrieb. Es nimmt den Abfall auf<br />

und presst ihn gegen den zuvor eingesammelten<br />

und verdichteten Müll. Dabei verschiebt<br />

sich das Gegenschild stückweise.<br />

Zum Entleeren des Müllwagens bewegt sich<br />

dieses Schild dann in die entgegengesetzte<br />

Richtung und befördert so den verdichteten<br />

Abfall hinaus. Werden zur Steuerung dieses<br />

automatisierten Verdichtungs- und Entleerungsprozesses<br />

für die einzelnen Betätigungsphasen<br />

Linearsensoren anstelle einfacher<br />

Endschalter verwendet, ist eine<br />

Optimierung der einzelnen Bewegungen<br />

möglich. Ihre Geschwindigkeit lässt sich<br />

der erforderlichen Präzision und den Gegebenheiten<br />

anpassen. Da Leistung nur<br />

dann abgefragt wird, wenn sie gebraucht<br />

wird, verlängert sich die Lebensdauer<br />

der mechanischen Komponenten und es<br />

sinken sowohl Energieverbrauch als auch<br />

Wartungskosten. Darüber hinaus gestattet<br />

die permanente Bewegungsüberwachung<br />

durch Sensoren eine Reduzierung der Risiken<br />

für Mensch und Maschine. Sie sorgt dafür,<br />

dass der Verdichtungsprozess gestoppt<br />

wird, falls die Gefahr besteht, dass Personen<br />

verletzt oder sperrige Teile die Maschine<br />

beschädigen könnten. Schließlich<br />

verdichten moderne Müllfahrzeuge den<br />

Abfall während der Fahrt.<br />

Drucksensoren für den<br />

Überlastschutz<br />

Das deutsche Unternehmen Meier-Ratio<br />

verwendet den neuesten Drucksensor von<br />

Gefran der Serie KS für die Überwachung<br />

der Belastung mehrerer Zylinder in ihren<br />

Absetzkippern der jüngsten Generation. Erreicht<br />

der Druck im Kreislauf den zulässigen<br />

Höchstwert, gestattet eine Schutzfunktion<br />

des Systems nur noch Bewegungen, die<br />

die Gesamtbelastung und damit den Druck<br />

im Kreislauf verringern. Der Sensor wird<br />

also als Überlastschutz eingesetzt, um<br />

Schäden am Absetzkipper zu verhindern.<br />

Bei Überschreitung des zulässigen Gesamtgewichts<br />

wird der Fahrer durch einen Alarm<br />

gewarnt. Die Sensoren der Serie KS zeichnen<br />

sich durch ihren einfachen Aufbau und<br />

besonders kleine Abmessungen aus. Sie<br />

sind stoß- und vibrationsfest und eignen<br />

sich für eine Vielzahl hydraulischer sowie<br />

pneumatischer Anwendungen. KS-Sensoren<br />

arbeiten ohne Füllmedium und besitzen<br />

ein Ganzmetallgehäuse aus Edelstahl.<br />

Da das Sensorelement komplett mit dem<br />

Anschlussnippel verschweißt ist, besteht<br />

keine Gefahr der Alterung oder Beschädigung<br />

durch aggressive Medien wie bei<br />

Gummidichtungen. Die Elektronik der letzten<br />

Generation von KS-Sensoren verfügt<br />

über Normsignalausgänge in Strom (4–<br />

20 mA) und in Spannung (0–10 VDC). Der<br />

erweiterte Temperaturarbeitsbereich von<br />

– 40 bis + 125 °C stellt eine optimale Stabilität<br />

sicher. Die Bandbreite der Messbereiche<br />

ist groß: Sie reicht von 0–1 bis 0–1 000 bar<br />

mit einer Mess-Ungenauigkeit kleiner 0,5 %<br />

v. Ew. (inkl. Nichtlinearität, Hysterese, Wiederholbarkeit<br />

und Nullpunkt- und Endwert-Offset).<br />

Linearsensoren sorgen für<br />

Präzision<br />

01 Hier fließen alle Informationen<br />

zusammen: Die Elektronik verarbeitet alle<br />

Signale und leitet sie an die Hydrauliksteuerung<br />

weiter<br />

02 Unter der Ladefläche angebracht: Zwei<br />

Drucksensoren der Serie KS (rechts oben)<br />

Das niederländische Unternehmen Geesink-<br />

Norba verwendet die potentiometrischen<br />

Linearsensoren der Serie PMI von Gefran<br />

zur Überwachung des Verdichters. Aufgrund<br />

ihres patentierten Systems für die magnetische<br />

Schleifermitnahme bietet diese Lösung<br />

in Anbetracht der heiklen Position auf<br />

der Pressplatte einen optimalen Schutz. Sie<br />

kontrolliert präzise Position und Parallelität<br />

und sorgt damit für eine ordnungsgemäße<br />

Verdichtung, ohne dass mechanische Bauteile<br />

Schaden nehmen.<br />

Die Serie PMI erfüllt alle technischen Anforderungen,<br />

ist jedoch in der Anschaffung<br />

günstiger als hochpräzise, und damit für<br />

diese Anwendung überqualifizierten magnetostriktiven<br />

Wegaufnehmer. Die potentiometrischen<br />

Sensoren sind druckfest gegenüber<br />

Arbeitsdrücken bis 250 bar (400 bar Scheitelwert).<br />

Das Gehäuse aus Edelstahl AISI 316<br />

und der Ausgang mit PUR-Kabel stellen eine<br />

hohe Beständigkeit gegen mechanische Beanspruchungen<br />

sicher. Der Wegaufnehmer<br />

wird in den Versionen mit Sensorkopf, mit<br />

Einbauflansch oder mit Montagegewinde<br />

angeboten. Die Wege reichen von 50 bis<br />

1 000 mm. Auch in Sachen Präzision hat<br />

dieser Sensor die Nase vorn: So beträgt der<br />

maximale Linearitätsfehler 0,05 % vom<br />

Endwert und die Wiederholbarkeit liegt im<br />

Hundertstel-Millimeter-Bereich.<br />

Neben den beschriebenen Drucksensoren<br />

und Wegaufnehmern umfasst das<br />

Sensorprogramm von Gefran für die Mobilhydraulik<br />

auch Winkel-, Neigungs- und<br />

Drehsensoren. Eingesetzt in Hebezeugen,<br />

landwirtschaftlichen und Erdbewegungsmaschinen<br />

sorgen sie für eine sichere<br />

Steuerung von Maschinenbewegungen wie<br />

Lenkeinschlag und Beschleunigung und<br />

stellen die Sicherheit bei Drehung oder Neigung<br />

der Maschine sicher. So eignen sich<br />

z. B. die kompakten Singleturn-Winkelsensoren<br />

der Serien GRA und GRN zur Messung<br />

des Drehwinkels von Hebevorrichtungen,<br />

des Lenkeinschlags und des Gaspedals<br />

von landwirtschaftlichen Maschinen oder<br />

des Positionswinkels von Erdbewegungsmaschinen.<br />

Sie nutzen dazu die Hall-Technologie,<br />

sind mit oder ohne Welle erhältlich<br />

und überzeugen durch eine optimale elektromagnetische<br />

Verträglichkeit.<br />

Die präzisen Neigungssensoren mit einer<br />

oder zwei Achsen (XY/360°) sind mit Mems-<br />

Technologie ausgerüstet. Sie messen u. a. die<br />

Neigung der Fahrzeugachse und des Auslegers<br />

bei Hebezeugen sowie die Neigung<br />

der Antriebssteuerung oder des Dreipunkt-<br />

Krafthebers von landwirtschaftlichen Maschinen.<br />

Die einfach oder wahlweise redundant<br />

aufgebauten Sensoren verfügen über<br />

analoge und digitale Ausgänge. Mit den drei<br />

Versionen GIB (Basic Level), GIG (General<br />

Purpose) und GIT (Top Level) bietet Gefran<br />

für jede betreiberspezifische Anforderung<br />

das richtige Leistungsniveau.<br />

Der vibrationsfeste potentiometrische<br />

Seilzugaufnehmer GSF zeichnet sich durch<br />

seine große Robustheit aus. Er ergänzt die<br />

Produktreihe der Wegaufnehmer und dient<br />

bspw. der Steuerung und Positionsmessung<br />

von Teleskopausschub und Stützausleger<br />

von Hebevorrichtungen und Erdbewegungsmaschinen.<br />

Er eignet sich für einen großen<br />

Wegbereich und ist auch in einer redundanten<br />

Ausführung erhältlich.<br />

Alle Druck-, Dreh-, Linear- und Neigungssensoren<br />

sind nach SIL 2 zertifiziert. Für die<br />

Winkelsensoren ist die Typgenehmigung E1<br />

beantragt, damit die Sicherheit der Fahrzeuge<br />

und Maschinen unter den typischen<br />

kritischen Arbeitsbedingungen jederzeit<br />

sichergestellt ist.<br />

www.gefran.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 13


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Baugruppe für erweiterte Sicherheit<br />

Mit dem Profisafe-Schnittstellenmodul SK TU4-PNS bietet Nord erweiterte<br />

funktionale Sicherheit von Produktionsanlagen. Die Optionsbaugruppe erfüllt<br />

die höchsten Sicherheitsanforderungen, erlaubt die flexible Integration<br />

verschiedenster Sicherheitskomponenten und gewährleistet die sichere<br />

Kommunikation in Profinet-Umgebungen. Über Steckverbindungen können<br />

sichere Ein- und Ausgänge z. B. für Not-Aus-Schalter und Lichtgitter mit<br />

der Applikation verbunden werden. Für die Überwachung der sicheren<br />

Antriebsfunktion kann ein Drehgeber angeschlossen werden. Das Modul<br />

verfügt über zwei redundant arbeitende Mikroprozessoren und ist<br />

selbstüberwachend.<br />

Unterschiedliche Sichere Bewegungsfunktionen lassen sich einfach<br />

integrieren und erweitern somit die sicheren Stoppfunktionen der Antriebe:<br />

SLS, SSR, SDI, SOS und SSM. Das Modul ist verfügbar für die Umrichter der<br />

Baureihen Nordac Link, Nordac Flex und Nordac Pro.<br />

www.nord.com<br />

Modulare Automatisierungslösung für die Prozessindustrie<br />

ABB stellt eine digitale Technologielösung zur modularen Automatisierung vor.<br />

Die Lösung verbindet eine Orchestrierungsebene und eine Modulebene über<br />

die Technologie von Module Type Packages (MTP). Sie soll der Prozessindustrie<br />

dabei helfen, Kosten zu sparen, Risiken zu mindern, besser zu planen und<br />

schneller auf kundenspezifische Anforderungen zu reagieren. Die Lösung ist<br />

konzipiert für Pharma- und Biotechnologiebetriebe, Feinchemikalien und die<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Das System ist flexibel, sodass es auf sich<br />

schnell ändernde Anforderungen reagieren kann, z. B. maßgeschneiderte<br />

Medikamente, kurze Produktionskampagnen oder Multiproduktanlagen mit<br />

kleinen Chargengrößen. Die Lösung erlaubt die nahtlose Integration von<br />

verschiedenen vorhandenen Systemen, was die Stillstandszeit bei der<br />

Implementierung verkürzt. Vorautomatisierte, intelligente Module können<br />

einfach hinzugefügt, angeordnet und an die Produktionsanforderungen<br />

angepasst werden.<br />

www.abb.com<br />

Dezentrale I/O-Erweiterung<br />

für mobile Automation<br />

Mit dem neuen X90-CAN-Buscontroller erleichtert B&R die<br />

Anbindung dezentraler Sensoren und Aktoren auf mobilen<br />

Arbeitsmaschinen. Das skalierbare Steuerungs- und I/O-System<br />

ermöglicht eine effiziente Umsetzung von Automatisierungskonzepten<br />

für Baumaschinen, Agrar- und Kommunalfahrzeuge.<br />

Durch die standardisierte CANopen-Schnittstelle und die<br />

multifunktionalen Einund<br />

Ausgänge kann der<br />

Buscontroller vielseitig<br />

eingesetzt werden. Alle<br />

Funktionen können im<br />

Applikationsprojekt der<br />

Steuerung in der B&R-<br />

Entwicklungsumgebung<br />

Automation Studio<br />

konfiguriert werden. Alle Produkte des X90-Systems sind für den<br />

rauen Einsatz auf mobilen Arbeitsmaschinen ausgelegt. Sie haben<br />

einen Arbeitsbereich von – 40 bis + 85 °C (Gehäuseoberfläche)<br />

und sind resistent gegenüber Vibrationen, Schock bis 50 g, Salz,<br />

UV-Licht und Öl. Das Gehäuse entspricht der Schutzart IP69K.<br />

www.br-automation.com/de<br />

Anreihtechnik für höhere Leistungen<br />

Baumüller stellt neue Achseinheiten für sein Anreihsystem<br />

b maXX 5000 vor. Die Geräte decken einen Leistungsbereich mit<br />

Spitzenleistungen bis 240 kW ab, die gesamte Baureihe ist mit<br />

Nennleistungen von 1 bis 100 kW die richtige Lösung für zahlreiche<br />

Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau. Die<br />

Umrichterreihe b maXX 5000 umfasst Einspeise- und Rückspeiseeinheiten<br />

sowie Achseinheiten, die sich durch ein integriertes<br />

Drive-Connect-System schnell und einfach kombinieren lassen.<br />

So profitiert der Maschinenbauer von geringem Installationsaufwand<br />

und kurzen Inbetriebnahme- und Servicezeiten. Die<br />

Regler sind in den Kühlarten Luft, Wasser und Coldplate verfügbar<br />

und benötigen dank ihrer hohen Leistungsdichte nur einen<br />

geringen Bauraum. Über Steckmodule<br />

können die Geräte mit Sicherheitsfunktionen<br />

gemäß IEC 61800-5-2<br />

ausgestattet werden. Mit vier<br />

verschiedenen Modulen kann der<br />

Maschinenbauer die Sicherheitsfunktionen<br />

an die Ansprüche seiner<br />

Applikation anpassen. Durch<br />

einfaches Stecken kann er flexibel<br />

auf neue Anforderungen reagieren.<br />

www.baumueller.de<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Motor-Feedback-Systeme für<br />

Robotik-Direktantriebe<br />

Direktantriebe in Robotikapplikationen<br />

und Handlingsystemen<br />

sind zwei Einsatzgebiete<br />

der neuen Motor-<br />

Feedback-Systeme SEM70<br />

und SEM90 mit Hiperface-<br />

Schnittstelle aus dem Hause<br />

Sick. Ihre kompakte Baugröße<br />

spart Platz sowie Gewicht und ist für bewegte Roboterstrukturen<br />

ausgelegt. Das kapazitive Messprinzip und das lagerlose Sensorelement<br />

machen beide Hohlwellengeber vibrationsfest und<br />

langlebig. Zudem ermöglicht die erstmals in einer solchen Bauform<br />

umgesetzte mechanische Multiturn-Funktionalität einen Betrieb<br />

ohne externe Pufferbatterien und vermeidet so den Wartungsaufwand<br />

batteriegestützter Geber. Auch die Montage ist einfach:<br />

auf die Motorwelle aufstecken, drehen und fertig. Die Hohlwellendurchmesser<br />

– 25 mm beim SEM70 und 50 mm beim SEM90 –<br />

erlauben es, Kabel, Kühlleitungen und andere Verbindungen<br />

direkt durch die Motorwelle zu führen. Dadurch unterstützen sie<br />

die effiziente Integration elektrischer Antriebe in kollaborativen<br />

Robotern, bei denen eine innenliegende Kabelführung<br />

vorgeschrieben ist. Als SES70 und SES90 sind die Motor-<br />

Feedback-Systeme auch in Singleturn-Ausführung verfügbar.<br />

www.sick.com<br />

Analogeingangsmodul optimiert<br />

Prozessabläufe<br />

Mit dem Analogeingangsmodul<br />

PNOZ m EF 4AI für<br />

die konfigurierbaren,<br />

sicheren<br />

Kleinsteuerungen<br />

PNOZmulti 2 aus<br />

dem Hause Pilz<br />

lassen sich<br />

beliebige Prozessvorgänge<br />

sicher bis PL e bzw. SIL CL 3 erfassen und überwachen.<br />

Mit dem eigenständigen Modulprogramm (mIQ) lassen sich Werte<br />

feingranular einstellen. Dies sorgt für eine schnellere Verarbeitung<br />

direkt im Modul. Überwacht werden u. a. Druck, Temperatur,<br />

Durchfluss, Distanz, Füllstand, Seilgeschwindigkeit und -belastung.<br />

Dazu kommen Prozessabläufe, die Kraftzustände, Biegevorgänge<br />

oder Wegmessung einschließen. Das Analogeingangsmodul stellt<br />

vier unabhängige, sichere analoge Stromeingänge von 4 bis 20 mA<br />

mit einer Auflösung von 15 Bit plus Vorzeichen zur Verfügung. Der<br />

Messbereich liegt bei 0 bis 25 mA. Neben Einsatzmöglichkeiten<br />

im Serien- und Sondermaschinenbau oder im Bereich Food and<br />

Beverage eignet sich das Analogeingangsmodul auch für die<br />

Prozess- und Verfahrenstechnik, etwa bei Brennersteuerungen.<br />

www.pilz.com<br />

PC-basierte Steuerungen: Barrierefrei bis in die Cloud<br />

Beckhoff bietet eine offene PC-basierte Steuerungstechnik für die Prozessindustrie<br />

an. Mit ihr lassen sich ganzheitliche Lösungen für die barrierefreie<br />

Systemintegration bis in Zone 0/20 realisieren, inklusive einer durchgängigen<br />

Kommunikation vom Sensor bis in die Cloud. Mit ihr können auch dezentrale<br />

Systeme ohne großen Aufwand verknüpft werden, bei einer gleichzeitig zentralen<br />

Auswertung und Prozesssteuerung. Das Automatisierungssystem eignet sich<br />

zudem für die Realisierung einer vernetzten Produktion innerhalb von Industrie-<br />

4.0-Konzepten. Neben den Standard-Automatisierungskomponenten steht<br />

auch ein Portfolio für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen zur<br />

Verfügung. Hierzu zählen EtherCAT-Klemmen der Serie ELX für den direkten<br />

Anschluss von Feldgeräten oder mit zusätzlicher TwinSAFE-SC-Technologie,<br />

Multitouch-Control-Panels und -Panel-PCs der Serie CPX für den Einsatz in<br />

Ex-Zone 2/22 sowie TwinCAT als Softwareplattform.<br />

www.beckhoff.de<br />

AMO.indd 1 30.07.<strong>2018</strong> 14:15:00<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 15


ELEKTROMOTOREN<br />

Für einen zuverlässigen Betrieb<br />

Kosteneffektive Präzision und Produktpositionierung bei Verpackung und Auszeichnung<br />

Branchen wie die Verpackung und<br />

Auszeichnung sind kostenbewusst<br />

und erfordern daher, dass die von<br />

ihnen verwendete Ausrüstung<br />

bei minimalen Betriebskosten<br />

kosteneffektiv und zuverlässig ist.<br />

Um bei Verpackung und<br />

Auszeichnung hochwertige<br />

Ergebnisse zu erhalten, ist es wichtig,<br />

dass Präzision und<br />

Produktpositionierung<br />

beibehalten werden.<br />

Lesen Sie mehr!<br />

Magnetaktivierte Federbandkupplungen lassen sich einfach<br />

reparieren und ersetzen – und das bei einer minimalen Ausfallzeit<br />

Das unvermeidbare Voranschreiten<br />

des Fortschritts<br />

bringt viele zeit- und energiesparende<br />

Innovationen und<br />

Lösungen mit sich. Neue Technologien ungeprüft<br />

anzunehmen, ist aber möglicherweise<br />

nicht die sparsamste Lösung. Ein<br />

Beispiel hierfür ist die Einführung von Servomotoren<br />

und Regelantrieben in Montageund<br />

Verpackungsanlagen. Federbandkupplungen<br />

und -bremsen bieten ein einfaches<br />

und effektives Mittel für genaue, von kumulativen<br />

Fehlern freie Schrittschaltung und<br />

Positionierung. Darüber hinaus können<br />

Federbandkupplungen bei verhältnismäßig<br />

kleiner Größe große Mengen statisches<br />

Drehmoment übertragen.<br />

Die häufigsten Anwendungen beinhalten<br />

mehrfaches Starten und Stoppen innerhalb<br />

einer einzelnen Umdrehung, z. B. Druckmaschinen,<br />

Frankiermaschinen, Förderanlagen<br />

und Verpackungsmaschinen. Im<br />

Dauerbetrieb stützen sich diese Maschinen<br />

darauf, dass die Produktposition täglich und<br />

über Wochen hinweg genau gleich bleibt,<br />

ohne dass Ausgleichmaßnahmen oder Einstellungen<br />

erforderlich werden. Durch eine<br />

enge Zusammenarbeit mit dem Hersteller<br />

Ana Maestro ist Sales Director bei der Altra<br />

Industrial Motion Corporation in Unna<br />

lassen sich die am besten<br />

geeigneten Abmessungen<br />

und die optimale<br />

Konfiguration für die Federbandkupplung<br />

ermitteln. So erhält man<br />

eine Lösung, die nicht nur Genauigkeit und<br />

Wiederholbarkeit realisiert, sondern auch<br />

Zuverlässigkeit und geringere Betriebskosten.<br />

Federbandkupplungen sind aber kein<br />

Patentrezept, jede Anwendung muss daher<br />

sorgfältig beurteilt werden, um einen effektiven<br />

Betrieb sicherzustellen.<br />

Wenn es darum geht, eine neue Maschine<br />

für eine gewerbliche Verarbeitungsanwendung<br />

zu bauen und zu installieren, können<br />

Erstausrüster (OEM) und Endabnehmer<br />

davon profitieren, die am besten geeignete<br />

Wahl zu treffen. Bei Verwendung der neuesten<br />

Innovationen sind die anfänglichen<br />

Technologiekosten viel höher und wirken<br />

sich direkt auf den Preispunkt der neuen<br />

Ausrüstung aus. Im Gegensatz dazu kann,<br />

die richtigen Betriebsparameter vorausgesetzt,<br />

ein einfacherer Ansatz eine beträchtliche<br />

Kostenersparnis sowie eine weit weniger<br />

komplizierte Wartungsroutine liefern.<br />

Außerdem ist der Anwender nach der<br />

Installation der Maschine für die Durchführung<br />

von Reparaturen zuständig: Instandsetzungen<br />

an Servomotoren und den<br />

dazugehörigen Antriebssystemen erfordern<br />

qualifizierte Wartungstechniker. Im<br />

Gegensatz dazu sind magnetaktivierte Fe­<br />

derbandkupplungen einfacher zu reparieren<br />

und zu ersetzen und diese Vorgänge lassen<br />

sich bei minimaler Ausfallzeit durchführen.<br />

Unter diesen Umständen sind die<br />

mit einfacher Technik verbundenen Wartungskosten<br />

ein Bruchteil der Kosten, die<br />

den neuesten Antrieben und damit verbundenen<br />

Steuerungen zugeschrieben werden.<br />

Beurteilung der Anwendung<br />

Verarbeitungssysteme mit einer hohen<br />

Taktrate, z. B. von mehr als zehn pro Minute,<br />

erfüllen den ersten Schritt des Beurteilungsprozesses.<br />

Von diesem Punkt ausgehend<br />

müssen die Trägheiten und Geschwindigkeiten<br />

der Last analysiert und<br />

potentielle Reibungsquellen identifiziert<br />

werden, die Taktraten und Wiederholbarkeit<br />

beeinträchtigen.<br />

Dann können OEM und Anwender von<br />

der Beratung von Warner Electric profitieren,<br />

die Teil der Altra Industrial Motion Corporation<br />

ist. Von einzelnen Komponenten<br />

bis hin zu kompletten Verarbeitungsanlagen<br />

– der technische Kundendienst von<br />

Warner kann über die jeweils beste Lösung<br />

hinsichtlich Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

beraten.<br />

Fotos: Altra Industrial Motion<br />

www.altramotion.com<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Kleine Servomotoren mit hohen<br />

Drehzahl- und Leistungswerten<br />

Die BLDC-Servomotoren 1660 BHx von Faulhaber liefern,<br />

bezogen auf Abmessungen und Gewicht, hohe Drehzahl- und<br />

Leistungswerte bei geringer Vibration und Wärmeentwicklung.<br />

Damit eignen sie sich für Handstücke mit hohem Leistungsbedarf<br />

bei limitiertem<br />

Bauraum, z. B. Dentalhandstücke<br />

und<br />

elektrische Greifer<br />

sowie für Laborausrüstung,<br />

professionelle<br />

Handwerkzeuge oder<br />

Robotik. Die Hochleistungsmotoren<br />

gibt es<br />

in zwei Ausführungen.<br />

Die Serie 1660 BHS<br />

erreicht Drehzahlen bis 100 000 min -1 bei 96 W Leistung. Sie eignet<br />

sich für Geräte, die über einen langen Zeitraum laufen und eine<br />

niedrige Gehäusetemperatur brauchen. Die Serie 1660 BHT<br />

wiederum liefert ein Dauer-Abtriebsdrehmoment von knapp<br />

19 mNm und beherrscht auch variable Lasten. Mit 95 min -1 /mNm<br />

trägt die flache Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie zur Minimierung<br />

von Schwankungen bei. Das prädestiniert sie für den wiederkehrenden<br />

intermittierenden Betrieb mit hoher Dynamik und präzise<br />

Positionierungsaufgaben.<br />

www.faulhaber.com<br />

Antriebsrollen bieten höhere Leistung<br />

und geringeren Verschleiß<br />

Rulmeca stellt mit den intelligenten BL3 Drive Rollers die dritte<br />

Generation seiner 24 VDC Antriebsrollen-Technologie für<br />

angetriebene Rollenbahnen vor. Die neuen Antriebsrollen sind<br />

gegenüber ihren Vorgängern verschleißfester ausgelegt und<br />

decken einen mehr als<br />

doppelt so großen<br />

Geschwindigkeitsbereich<br />

(0,16 bis 1,25 m/s)<br />

bei bis zu 40 % mehr<br />

Drehmoment ab.<br />

Ausgestattet sind die<br />

Drive Rollers mit einem<br />

bürstenlosen Motor, der<br />

in einem 50 mm<br />

Mantelrohr eingebaut<br />

ist und benachbarte Rollen über Keilrippen- und Rundriemen<br />

sowie Ketten antreiben kann. Es werden keine zentralen Antriebseinheiten<br />

mit aufwendig auszulegenden Antriebsketten und<br />

Schutzvorrichtungen benötigen. Gleichzeitig sorgen die Antriebsrollen<br />

mit ihrem integrierten Motor für einen leisen sowie sicheren<br />

Betrieb und stellen dank kompakter Auslegung ohne aufwendigen<br />

Hauptantrieb eine effiziente Wartung der Rollenbahnen sicher.<br />

Zum Einsatz kommen die Antriebsrollen in Rollenbahnen der<br />

Verpackungs- und Logistikindustrie sowie in zahlreichen weiteren<br />

zu- und abführenden Förderanlagen der industriellen<br />

Produktion.<br />

www.rulmeca.de<br />

Vielseitig einsetzbare<br />

AC-Gehäusemotoren<br />

Groschopp bietet die AC-Gehäusemotoren IGK/IGL in Wechselstrom-<br />

und Drehstrom-Ausführung an. In der einphasigen<br />

Ausführung kommen sie häufig in Gebläsen, Pumpen, Bandförderern,<br />

Kassen- und Mischsystemen<br />

zum Einsatz. In<br />

der dreiphasigen Ausführung<br />

werden die Antriebe<br />

z. B. in Bearbeitungsmaschinen,<br />

in der Fördertechnik,<br />

aber auch in der<br />

lebensmittelnahen<br />

Industrie, in Verpackungsmaschinen<br />

oder in der<br />

Medizintechnik<br />

eingesetzt. Mit einem<br />

Frequenzumrichter reicht<br />

der Stellbereich von 8 bis<br />

80 Hz bei 50 Hz Normalfrequenz.<br />

Dadurch<br />

können die Motoren auch<br />

dauerhaft bei niedrigen<br />

Umdrehungszahlen<br />

betrieben werden. Mit<br />

ihren glatten Oberflächen lassen sie sich zudem leicht reinigen<br />

und ohne zusätzliche Fortschritt Beschichtung hat in Hygienebereichen unser Tempo<br />

einsetzen. Durch das geschlossene Gehäuse erreichen die<br />

Induktionsmotoren mit Konvektionskühlung die Schutzart IP65.<br />

Bei Bedarf wird das Gehäuse lackiert, hartcoatiert, silacoatiert<br />

oder in Edelstahl ausgeführt.<br />

www.groschopp.de<br />

Tel.: (0)4743/2769 04743 2769-0 ·· www.astro-motoren.de<br />

Zu Land, im Wasser, unter Wasser, in der Luft und im Weltall<br />

Elektrokleinmotoren bis 200 Watt nach Kundenwunsch<br />

Unsere modularen Elektro-Kleinmotoren und Getriebe ASTRO bauen Motoren wir GmbH in Millionen & Co. KG<br />

Debstedt · Große Beek 7 · 27607 Geestland<br />

Kombinationen – passgenau zu den Anforderungen Tel.: jedes (0) 04743 43 2769-0 Kunden.<br />

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www.astro-motoren.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 17<br />

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ASTRO_LHA.indd 1 02.11.2017 14:30:44<br />

2017


Simulation von Industriegetrieben<br />

Schwingungsoptimierung eines Antriebspakets im oberen Leistungsbereich<br />

Bei der Entwicklung schwerer Antriebspakete ist es sinnvoll, konstruktive<br />

Auslegungen während des Entwicklungsprozesses durch Simulationen und<br />

Rechnungen zu verifizieren. Die genaue Kenntnis der Anregungen und Resonanzen<br />

bildet eine wichtige Grundlage für Optimierungen. Auf der Basis dieser Informationen<br />

lassen sich Antriebe mit einem Maßnahmenpaket aus den Bereichen<br />

Schwingungsanregung, -übertragung und -ausbreitung optimieren.<br />

Die akustischen und schwingungstechnischen Anforderungen an<br />

moderne Antriebe werden immer höher. Bei gleichzeitig steigenden<br />

Leistungen und Leistungsdichten sollen die Antriebe<br />

schwingungsarm ausgeführt sein. Ein besonderer Zielkonflikt ergibt<br />

sich dabei für die Verzahnung, weil die Auslegung auf eine maximale<br />

Lebensdauer häufig mit der Optimierung der Anregung kollidiert.<br />

Genaue Kenntnis des Schwingungsverhaltens ist von daher<br />

bei Antrieben im oberen Leistungsbereich von großer Bedeutung.<br />

Antriebspakete aus einer Hand<br />

Antriebe mit großen mechanischen Leistungen werden i. d. R. so<br />

konzipiert, dass die Komponenten auf geeigneten Unterkonstruktionen<br />

fertig montiert werden. Die Komponenten selbst sind<br />

dabei Serienteile oder zumindest von Serienteilen abgeleitet, während<br />

die umgebenden Teile auf die Bedürfnisse des Kunden hin<br />

Dr.-Ing. Konstantin Völker und Dipl.-Ing. Markus Lutz sind<br />

Mitarbeiter des Technologiekreises „Technische Akustik“ in<br />

Bruchsal; Dr.-Ing. Jörg Hermes ist Leiter Entwicklung<br />

Getriebe bei der SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />

konstruiert werden. Der Anwender bekommt ein auf ihn zugeschnittenes<br />

Antriebspaket aus einer Hand.<br />

Gegenstand dieser Untersuchungen war ein etwa 11 t schweres<br />

Antriebspaket, bestehend aus einem Industrieplanetengetriebe<br />

P092ADR180 mit einer Stirnradvorstufe und einer Gesamtübersetzung<br />

von i = 45,7. Angetrieben wurde das Paket von einem<br />

Asynchronmotor mit 1 000 min -1 und einer Betriebsleistung von<br />

440 kW (192 kNm am Getriebeabtrieb). Das Planetengetriebe in<br />

Flanschausführung war auf einem Planetenfuß befestigt. Die<br />

Stirnradstufe wurde über einen Support auf dem Fundamentrahmen<br />

abgestützt.<br />

Modalanalyse mit der FE-Methode<br />

Zur Bewertung der Bewegungsformen und Eigenresonanzen wurde<br />

der Antrieb mit dem Finite-Elemente-Programm Ansys modelliert.<br />

Zur Reduzierung der Rechenzeit wurde der Motor durch ein massives<br />

Ersatzmodel dargestellt, das Getriebe ohne drehende Teile<br />

(Verzahnung, Welle) modelliert und die Schweißnähte des Fundamentrahmens<br />

sowie des Planetenfußes und des Supports als<br />

durchgängig geklebt angenommen. Der Fundamentrahmen wurde<br />

an den für die Kundenmontage vorgesehenen Schraubstellen mit<br />

einer ideal steifen Umgebung verbunden. Die Einleitung des Betriebsmoments<br />

erfolgte querkraftfrei an der Abtriebswelle. Das<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 FEM-Modell der<br />

Ausgangskonstruktion,<br />

Schwingungsform mit<br />

Relativbewegung<br />

zwischen Stirnradvorstufe<br />

und Planetengetriebe<br />

bei ca. 220 Hz<br />

03<br />

Antriebspaket in der Ausgangskonstruktion mit seinen<br />

Komponenten auf dem Fundamentrahmen sowie der<br />

charakteristische Messpunkt HSS an der Antriebswelle<br />

Stirnradvorstufe<br />

Industrieplanetengetriebe<br />

Motor<br />

02 FEM-Modell<br />

der Ausgangskonstruktion,<br />

Schwingungsform<br />

mit Nickbewegung<br />

des Getriebes im<br />

Getriebefuß<br />

Fundamentrahmen<br />

Support<br />

Planetenfuß<br />

Messpunkt HSS<br />

vertikal<br />

axial<br />

horizontal<br />

Ergebnis der numerischen Modalanalyse ergab zuerst eine Vielzahl<br />

von möglichen Resonanzfrequenzen und Moden.<br />

Als anregende Frequenzen kamen hauptsächlich die Antriebsdrehzahl<br />

und die Zahneingriffsfrequenzen in Frage, wobei die<br />

höchsten Schwingwerte und stärksten Auslenkungen im Bereich<br />

der eintreibenden Welle des Getriebes erwartet wurden.<br />

Besonders kritisch wurde eine Relativbewegung zwischen Planetengetriebe<br />

und Stirnradvorstufe eingeschätzt. Die zugeordnete<br />

Frequenz (228 Hz) lag in der gleichen Größenordnung wie die<br />

Zahneingriffsfrequenz der Planetenvorstufe (215 Hz). Für die spätere<br />

Optimierung war es wichtig, diese Bewegungsform weitgehend<br />

zu unterbinden oder zu beseitigen.<br />

Bei den weiteren Bewegungsformen handelte es sich um Bewegungen<br />

des gesamten Getriebes im Getriebefuß (Nick- und<br />

Schwenkbewegungen). Die Reduzierung der Amplituden dieser<br />

Bewegungsform war folglich ein Ziel der Optimierung. Schwingungstechnisches<br />

Optimierungspotenzial ergab sich auch bei der<br />

Anbindung zwischen der Stirnradvorstufe und dem Support.<br />

Quantitativer Vergleich durch<br />

harmonische Analyse<br />

In einem ersten Schritt wurde der Planetenfuß derart umkonstruiert,<br />

dass er das Planetengetriebe auch an der eintreibenden Seite<br />

abstützt. Damit wurden Nick- und Schwenkbewegungen des Antriebs<br />

unterbunden. Die Stirnradvorstufe wiederum wurde direkt<br />

an den Planetenfuß befestigt, sodass keine Bewegung zwischen<br />

Planetengetriebe und Stirnradvorstufe möglich ist. Bei der Simulation<br />

des optimierten Antriebspakets wurde dieser Freiheitsgrad<br />

nicht mehr festgestellt. Gleichzeitig entfiel damit der Support, dessen<br />

Funktion direkt von dem Planetenfuß übernommen wurde.<br />

Weiterhin wurde der Fundamentrahmen im Bereich des Planetenfußes<br />

durch zusätzliche Rippen verstärkt. Als zusätzliche Versteifung<br />

wurde das Gehäuse der Stirnradvorstufe von Grauguss auf<br />

eine Stahl-Schweiß-Konstruktion umgestellt. Durch den höheren<br />

E-Modul ergab sich somit bei vorgegebener Belastung eine geringere<br />

Verformung.<br />

04<br />

Optimiertes Getriebe mit Fundamentrahmen<br />

Stahl-Schweiß-Gehäuse<br />

statt Guss<br />

Verzahnung Vorstufe mit<br />

kleinerem Modul und<br />

geringerer Anregung<br />

Anbindung zwischen<br />

Planet und Vorschaltstufe<br />

ohne Einschnürung<br />

Verstärkter<br />

Fundamentrahmen<br />

Verstärkter Fuß mit<br />

Integration des Supports<br />

Bauteil Antrieb Stirnradstufe Planetenvorstufe<br />

Planetenendstufe<br />

[Hz] [Hz] [Hz] [Hz]<br />

1. Ordnung 16,67 366,67 214,49 25,16<br />

2. Ordnung 33,33 733,33 428,98 50,32<br />

3. Ordnung 50,00 1 100,00 643,47 75,48<br />

Tabelle 01: Antriebsfrequenz und Zahneingriffsfrequenzen im<br />

Ausgangszustand<br />

Aufgrund des großen Aufwands wurde das zentrale Planetengetriebe<br />

nicht modifiziert. Dafür wurde die Stirnradvorstufe neu<br />

und damit anregungsarm ausgelegt. Zum einen wurde der Modul<br />

von 9 auf 7 mm heruntergesetzt, also die Anzahl der Zähne erhöht.<br />

Dies führte zu einer Erhöhung der Zahneingriffsfrequenz und zu<br />

einer höheren Gesamtüberdeckung. Gleichzeitig nahmen die<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 19


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

05<br />

Harmonische Analysen der Antriebspakete vor und nach der Optimierung<br />

Ausgangskonstruktion<br />

1,4<br />

1,2<br />

Amplitude [mm/s]<br />

1<br />

vertikal<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Frequenz [Hz]<br />

Optimierte Konstruktion<br />

Amplitude [mm/s]<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

–30%<br />

vertikal<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Frequenz [Hz]<br />

Amplitude [mm/s]<br />

3<br />

2,5<br />

horizontal<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Frequenz [Hz]<br />

Amplitude [mm/s]<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

–60%<br />

horizontal<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Frequenz [Hz]<br />

Zahnsicherheiten nur leicht ab, ohne sich einem kritischen Bereich<br />

zu nähern. Der resultierende theoretische Anregungspegel LA der<br />

neuen Verzahnung lag um 6 dB (LA0 = 1 N/mm) unter dem Wert<br />

der Standardvariante.<br />

Im nächsten Schritt wurde die Berechnung des optimierten Antriebspakets<br />

um eine harmonische Analyse erweitert. Eine Modalanalyse<br />

liefert Frequenzen und Formen, kann aber keine Aussage<br />

liefern, welche Schwingungsamplituden in einem Bauteil tatsächlich<br />

auftreten. Bei einer harmonischen Analyse werden die Ergebnisse<br />

der Modalanalyse durch die Zugabe einer Anregung gewichtet,<br />

sodass man Spektren und Schwingungsamplituden von<br />

Varianten untereinander vergleichen kann. In dem vorliegenden<br />

Fall erfolgte die rechnerische Anregung durch Einleiten einer Kraft<br />

an einem Referenzpunkt und Koppelung auf die Struktur des Hohlrades<br />

der Planetenvorstufe. Ausgewertet wurden die Beschleunigungen<br />

an mehreren Stellen des Antriebs. Die Summenkurven<br />

zeigten eine deutliche Reduzierung des Schwingungsniveaus der<br />

optimierten Variante im Vergleich zur Ausgangskonstruktion. Besonders<br />

in horizontaler Richtung nahm die Amplitude der kritischen<br />

Eigenresonanzfrequenz um 60 % ab.<br />

Schwinggeschwindigkeit<br />

an der Antriebswelle im<br />

Verhältnis zur Ausgangskonstruktion<br />

[%]<br />

Ausgangskonstruktion<br />

vertikal 100 66<br />

horizontal 100 72<br />

axial 100 29<br />

Optimierte<br />

Konstruktion<br />

Tabelle 02: Relative Schwinggeschwindigkeit am Betriebspunkt im Vergleich<br />

zwischen der Ausgangskonstruktion und der optimierten Variante<br />

Experimentelle Validierung mittels<br />

Prüfstandsversuch<br />

Beide Varianten wurden auf einem Lastprüfstand schwingungstechnisch<br />

untersucht und die Ergebnisse mit den Simulationen und<br />

Rechnungen validiert. Der Betriebspunkt für die Messungen lag bei<br />

440 kW und motorseits 1 000 min -1 , wobei der Antriebsmotor am<br />

Trafo betrieben wurde. Um Resonanzerscheinungen im Hochlauf<br />

bis 1 200 min -1 zu erfassen, wurde der Antrieb anschließend im Umrichterbetrieb<br />

bis maximal 250 kW betrieben.<br />

Zuerst wurden die Verformungen des Antriebspakets im stationären<br />

Betriebspunkt unter Last ausgewertet. Die Versteifungsmaßnahmen<br />

resultierten in bis zu 75 % geringeren Verformungen der<br />

optimierten Variante an der Antriebswelle der Stirnradvorstufe im<br />

Vergleich zur Ausgangskonstruktion.<br />

Deutliche Reduzierung der Schwingungsneigung<br />

Schwingungsmessungen im Betrieb ergaben für das optimierte<br />

Antriebspaket an der Antriebswelle der Stirnradvorstufe im Vergleich<br />

zur Ausgangskonstruktion eine deutliche Abnahme der<br />

Schwing geschwindigkeit. Der stärkste Rückgang um 71 % wurde in<br />

axialer Richtung verzeichnet, aber auch in vertikaler (– 34 %) und<br />

horizontaler Richtung (– 28 %) waren die Maßnahmen erfolgreich.<br />

Hochläufe ergaben bei der optimierten Variante keine ausgeprägten<br />

Resonanzbänder.<br />

Zuletzt wurde anhand der Schwingungsspektren verifiziert, welche<br />

schwingungstechnischen Maßnahmen zu dem tatsächlichen<br />

Rückgang der Schwingungen führten. Der ausgewertete Messpunkt<br />

lag antriebsseitig an der Stirnradstufe. Der stärkste Rückgang wurde<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

06<br />

Prozentuale Verbesserung der Auslenkungen nach der Optimierung<br />

Absenkungen (vertikal)<br />

Verschiebungen (horizontal)<br />

–75%<br />

–50%<br />

–70%<br />

–10%<br />

bei der Zahneingriffsfrequenz der Stirnradvorstufe verzeichnet,<br />

deren Amplitude um bis zu 80 % zurückging. Dies war eindeutig auf<br />

die geringere Anregung aus der neuen Verzahnung zurückzuführen.<br />

Bei der Zahneingriffsfrequenz der Planetenvorstufe nahm die<br />

Amplitude in vertikaler Richtung deutlich ab, während der Trend in<br />

horizontaler Richtung nicht so eindeutig war. Im energetischen<br />

Mittel nahmen aber auch hier die Amplituden ab. Gleiches galt für<br />

die Zahneingriffsfrequenz der Planetenendstufe. Die Schwingungen<br />

aus der Antriebsfrequenz nahmen teilweise deutlich ab, was in<br />

der steiferen Struktur und damit auch besseren Positionierung der<br />

Teile zueinander im Betrieb begründet liegt.<br />

Prüfergebnisse bestätigten Simulationsdaten<br />

Die Untersuchungen zeigten den Vorteil des Einsatzes von Simulationswerkzeugen<br />

für eine zielgerichtete und kostengünstige Optimierung<br />

innerhalb des Entwicklungsprozesses. Speziell bei der<br />

Optimierung von schweren Antrieben mit großer mechanischer<br />

Leistung lässt sich die Anzahl der kosten- und zeitintensiven<br />

schwingungstechnischen Versuche deutlich reduzieren und auf das<br />

für eine Verifikation nötige Maß beschränken.<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

PRECISION GEARS<br />

Seit 50 Jahren führend in hochpräzisen Verzahnungen<br />

Zahnräder und verzahnte Wellen 100 – 2.000 mm<br />

Alle Fertigungsschritte im Haus<br />

28.000 m² Produktionsfläche<br />

Eigene Härterei<br />

ZWP Zahnradwerk Pritzwalk GmbH<br />

Freyensteiner Chaussee 15<br />

www.zahnradwerk.com<br />

D-16928 Pritzwalk


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Stirnrad-Schneckengetriebe für maximale Festigung und Steifigkeit<br />

www.nord.com<br />

Das Unternehmen Nord Drivesystems hat sein zweistufiges Stirnrad-Schneckengetriebe<br />

SK 02040 einem Redesign unterzogen. Das neue SK 02040.1 aus hochfestem Aluminium<br />

ersetzt das gusseiserne Produkt. Das aus Aluminium-Druckguss gefertigte Blockgehäuse<br />

gewährleistet maximale Festigung und Steifigkeit bei geringem Gewicht. Darüber hinaus<br />

ist Aluminium korrosionsfester als Stahl und lässt sich mithilfe zusätzlicher Maßnahmen<br />

wie der Oberflächenveredelung nsd tupH weiter schützen. Das SK 02040.1 verfügt über<br />

einen Leistungsbereich von 0,12 bis 1,10 kW und deckt Drehmomente bis 100 Nm ab. Die<br />

breite Übersetzungspalette (von 5,37:1 bis 330:1) ermöglicht die optimale Anpassung an<br />

die jeweiligen Kundenbedürfnisse. Das Getriebe ist in einer universellen Fuß-Flansch-<br />

Bauform erhältlich und bietet durch zahlreiche Ausstattungsvarianten und Befestigungsoptionen<br />

wie Flansche und Drehmomentenstütze große Flexibilität. Alle Varianten gibt es<br />

mit Voll- oder Hohlwelle. Der Motor kann direkt ohne Kupplung oder Adapter (IEC oder<br />

NEMA) angebaut werden.<br />

Kegelradgetriebe als flexible<br />

Plattformlösung<br />

Für elektrische Flurförderzeuge hat das Unternehmen<br />

ABM Greiffenberger das Kegelradgetriebe<br />

TDB230/254 Kombi entwickelt. Es<br />

lässt sich als flexible Plattformlösung auch in<br />

bestehende Fahrzeugreihen integrieren und für<br />

die Radgrößen 230 und 254 mm einsetzen. Es<br />

ist auch in Kombination mit einem Lenkantrieb<br />

und redundanter Lenküberwachung<br />

direkt am Antriebsrad lieferbar. Der Einbau<br />

funktioniert nach dem Plug-&-Play-Prinzip.<br />

Das Getriebe kommt mit einer kleineren<br />

Batterie als seine Vorgänger aus. Außerdem<br />

bietet es noch einmal 15 % mehr Drehmoment.<br />

Zur Funktionskontrolle und Lenküberwachung<br />

wurden verschiedene Sensoren verbaut, um<br />

z. B. die Stellung des Antriebs direkt am Rad<br />

kontrollieren zu können. So werden Fehler rechtzeitig<br />

erkannt. Die maximale Motorleistung beträgt 4 kW.<br />

Das Getriebe funktioniert darüber hinaus auch bei Temperaturen<br />

bis – 40 °C. Das Einsatzspektrum reicht von Palettenhubwagen<br />

über Kommissionierer und Schlepper bis hin zu fahrerlosen<br />

Transportsystemen.<br />

www.abm-antriebe.de<br />

Getriebe kombiniert Prinzipien des Wellund<br />

Zykloidgetriebes<br />

Sumitomo (SHI) Cyclo Drive Germany<br />

bietet mit E-Cyclo eine neue Familie<br />

kompakter Getriebe für präzise<br />

Anwendungen wie Handling-Roboter<br />

und kollaborierende Roboter (Cobots).<br />

Das „E“ in E-Cyclo steht für „elastic“,<br />

denn das Getriebe kombiniert die<br />

Prinzipien des Wellgetriebes und des<br />

Zykloidgetriebes. Ab Oktober <strong>2018</strong><br />

wird E-Cyclo in zwei, ab April 2019 in<br />

drei Baugrößen mit je drei Übersetzungen<br />

verfügbar sein. Merkmale des Getriebes sind die spielfreie Kraftübertragung<br />

bei hoher Steifigkeit sowie Übertragungsgenauigkeit.<br />

Das kleinste elastische Zykloidgetriebe ECY105 misst 84 mm im<br />

Außendurchmesser und 52 mm in der Länge. Es hat einen Hohlwellendurchmesser<br />

von 21 mm und wiegt 1,2 kg. Zudem bietet es<br />

eine relativ große Hohlwelle, durch die Versorgungsleitungen,<br />

Wellen und andere Medien durchgeführt werden können. Die<br />

integrierte Lagerung erlaubt hohe abtriebsseitige Belastungen.<br />

Das Getriebe deckt Nennbetriebsdrehmomente von 25 bis 63 Nm<br />

ab, kann aber mit einem Beschleunigungsdrehmoment bis zu<br />

137 Nm belastet werden.<br />

www.sumitomodrive.com<br />

Spielarme Getriebe für eine hohe Laufruhe<br />

Die spielarmen Stirnrad-Planetengetriebe des Herstellers Reckon<br />

sind neu im Sortiment von Servotecnica. Die Planetenträger sind<br />

mit Käfigen ausgestattet, sodass die Zahnräder nicht axial<br />

verschiebbar oder biegbar sind. Die hohe Steifigkeit sorgt dafür,<br />

dass die Zahnräder während der Beschleunigungsphasen gut<br />

ausgerichtet bleiben und sich nicht verbiegen können. Um die<br />

Wahl des richtigen Getriebes zu erleichtern, hat Reckon seine<br />

Modelle in fünf Serien unterteilt: X-treme, Booster und Ultimate<br />

sind ideal für Zahnstangen mit hoher Beschleunigung. Access, Wiser und Lively eignen sich für Standard-Applikationen. Insgesamt bietet<br />

das Sortiment eine Vielzahl an Baugrößen (von 5 bis 2 000 Nm) sowie Übersetzungen von 3-4-5-5-6-7-8-9-10 und deren Vielfachen bis<br />

zur Grenze von 100. Außerdem verwenden alle Stirnradgetriebe den kleinstmöglichen Schrägungswinkel, um stets ein Übersetzungsverhältnis<br />

von 2 zu gewährleisten und gleichzeitig die axialen Kräfte auf die Innenelemente zu reduzieren. So lässt sich nicht nur größtmögliche<br />

Laufruhe, sondern auch eine lange Lebensdauer gewährleisten.<br />

www.servotecnica.de<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Präzisionsgetriebe für die Positionierung sehr großer Traglasten<br />

Für die Positionierung sehr großer Traglasten hat Nabtesco das RV-2800N entwickelt.<br />

Mit einem Nenndrehmoment von 28 000 Nm sowie Beschleunigungs- und Bremsmomenten<br />

von 70 000 Nm ist das Vollwellengetriebe das größte Präzisionsgetriebe<br />

der Welt. Das Kraftpaket zeichnet sich durch eine hohe Schockbelastbarkeit (bis zum<br />

5-fachen des Nenndrehmoments), extreme Steifigkeit sowie hohe Drehmomentleistungen<br />

aus. Selbst das Bewegen ganzer Fahrzeuge meistern die Einbausätze<br />

mühelos. Seine kompakte Bauform hat das RV-2800N dem Hauptlager mit<br />

integriertem Innenring zu verdanken. Die Verstärkung der Exzenterwellenlagerung<br />

bewirkt eine sehr hohe Leistungsdichte. Mit einem äußerst geringen Spiel von<br />

< 2 arcmin arbeitet das Getriebe sehr genau und gewährleistet einen geringen<br />

Verschleiß sowie eine hohe Lebensdauer. Zum Einsatz kommt es dort, wo große<br />

Lasten punktgenau positioniert werden müssen. Anwendungsbereiche sind u. a.<br />

die Robotik, Automobilbau, Glasindustrie, Bergbau sowie Kräne.<br />

www.nabtesco.de<br />

Planetengetriebe<br />

aus dem Baukasten<br />

PDMD-A10098-00-7600<br />

Im Bereich der mittleren und der<br />

hohen Verdrehsteifigkeit bzw.<br />

des mittleren und niedrigen<br />

Verdrehspiels sind die Planetengetriebe<br />

RPS, RPL und G von<br />

Ruhrgetriebe angesiedelt. Für sie<br />

stehen vorkonfigurierte Baukastenelemente<br />

zur Verfügung, mit<br />

denen individuelle Anwendungen<br />

schnell realisiert werden können.<br />

Die RPS-Reihe zeichnet sich<br />

durch eine große Übersetzungsvielfalt<br />

von i = 3 bis i = 512, eine<br />

hohe Leistungsdichte, Laufruhe,<br />

Überlastfähigkeit und ein<br />

geringes Gewicht aus. Die RPL-<br />

Reihe ist charakterisiert durch<br />

eine höhere Torsionssteifigkeit,<br />

eine robustere Abtriebslagerung<br />

wie auch eine höhere radiale<br />

und axiale Belastbarkeit, eine<br />

lange Gebrauchsdauer und die<br />

kurze Bauweise. Die G-Reihe<br />

zeigt nur ein geringes Laufgeräusch,<br />

eine hohe Drehmomentaufnahme<br />

und ist ausgelegt für<br />

höchste Präzision. Diese<br />

Modelle haben eine vollnadelige<br />

Radlagerung, einteilige<br />

Planetenträger und einteilige<br />

Gehäuse für hohe Verdrehsteifigkeit<br />

und Belastbarkeit.<br />

www.ruhrgetriebe.de<br />

flender.com


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Viele Informationen<br />

ohne kostspielige Sensorik<br />

Wie die Digitalisierung von der „Bremsen-Intelligenz“ profitiert<br />

Die Chancen durch Industrie 4.0 nutzen immer mehr Unternehmen, um die<br />

Fertigungsprozesse in ihren Werken zu optimieren. Dies verlangt aber, dass auch Daten<br />

zu Antriebs- und Bremssystemen ausgewertet werden können. Elektromagnetische<br />

Bremsen bieten hierfür die Basis: Die in der Bremse integrierte Spule liefert – ohne<br />

zusätzliche Sensorik – bereits eine Vielzahl an Informationen, die für vorbeugende<br />

Instandhaltung oder zur Fehleranalyse herangezogen werden können.<br />

Dominik Hettich ist Leiter Forschung und<br />

Entwicklung bei der Kendrion GmbH in<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Die Digitalisierung bietet neue Perspektiven<br />

für die Weiterentwicklung innovativer<br />

und mitarbeiterorientierter Produktionssysteme.<br />

Durch den Einsatz von Industrie-4.0-<br />

Technologien können Unternehmen ihre<br />

Instandhaltungskosten sowie die Ausfallzeiten<br />

von Maschinen drastisch reduzieren<br />

und so ihre Produktivität erhöhen. Doch<br />

dazu gilt es zunächst einmal eine aussagekräftige<br />

Datenbasis zu generieren, um<br />

Schlagworte wie „Predictive Maintenance“,<br />

also vorausschauende Wartung, mit Leben<br />

zu füllen. Die kontinuierliche Überwachung<br />

von System- bzw. Betriebszuständen ist<br />

dann der Schlüssel zu höherer Effizienz,<br />

Produktivität und Transparenz. Bei elektromagnetischen<br />

Bremsen, die in vielen Automatisierungssystemen<br />

integriert sind, ist<br />

das einfacher als man zunächst denkt. Die<br />

Anzahl der Schaltzyklen, die Gesamtschaltarbeit<br />

oder der elektrische Stromverlauf<br />

beim Öffnen bzw. Schließen sind Informationen,<br />

die bei jeder elektromagnetischen<br />

Bremse erfasst, ausgewertet und entsprechend<br />

genutzt werden können.<br />

Funktionsprinzip als Datenbasis<br />

Die Basis dafür liefert das Funktionsprinzip.<br />

Federdruckbremsen z. B. nutzen die Kraftwirkung<br />

eines elektromagnetischen Feldes<br />

zum Aufheben der durch Federkraft erzeugten<br />

Bremswirkung. Die Bremse ist also<br />

im stromlosen Zustand geschlossen und<br />

öffnet beim Anlegen einer Spannung. Die<br />

Verbindung zur Welle des Motors über­<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


nimmt meist ein zentral angeordneter Mitnehmer,<br />

der auf der Motorwelle befestigt<br />

ist. Die Reibscheibe der Bremse ist axial beweglich<br />

und tangential fest mit diesem Mitnehmer<br />

verbunden.<br />

Permanentmagnetbremsen dagegen nutzen<br />

die Kraftwirkung eines permanentmagnetischen<br />

Feldes für die Erzeugung<br />

der Bremswirkung. Zum Aufheben der<br />

Bremswirkung wird das permanentmagnetische<br />

Feld durch ein elektromagnetisches<br />

Gegenfeld überlagert.<br />

Durch eine<br />

drehsteife und axial<br />

bewegliche Verbindung<br />

des Ankers<br />

mit der Flanschnabe<br />

der Bremse<br />

ist eine spielfreie<br />

Übertragung des<br />

Brems moments auf<br />

die Motorwelle des<br />

Motors und ein<br />

sicheres restmomentfreies<br />

Öffnen der Bremse möglich.<br />

Für beide Bremsentypen gilt, dass sie im<br />

stromlosen Zustand geschlossen sind. Es<br />

handelt sich also um Sicherheitsbremsen;<br />

bei Stromausfall oder bei Versagen der<br />

Energieversorgung, z. B. durch Leitungsbruch<br />

wird das System sicher gehalten.<br />

Für beide Wirkprinzipien gilt das Induktionsgesetz.<br />

Wenn sich also innerhalb der<br />

Spulenwicklung einer elektromagnetischen<br />

Bremse der magnetische Fluss (die Feldlinienkennzahl)<br />

verändert, wird in der<br />

Wicklung eine Spannung induziert, die Induktionsspannung.<br />

Auf dieser Grundlage<br />

lassen sich ohne zusätzliche Komponenten<br />

Informationen über die Bremse und ihren<br />

aktuellen Zustand generieren. Die entsprechende<br />

Auswertung kann z. B. der ohnehin<br />

vorhandene Umrichter oder Motion-Controller<br />

des Antriebs übernehmen.<br />

Den Zustand der Bremse im Blick<br />

Der Strom, der durch die Spule der Bremse<br />

fließt, kann z. B. mit einem Shunt-Widerstand<br />

gemessen werden. Der Stromverlauf<br />

Bremsen liefern eine aussagekräftige<br />

Datenbasis, um Schlagworte<br />

wie Predictive Maintenance<br />

mit Leben zu füllen.<br />

Dominik Hettich<br />

während des Öffnens und Schließens elektromagnetischer<br />

Bremsen liefert dann<br />

wertvolle Informationen zum Verschleiß<br />

der Bremse und der weiteren Lebensdauererwartung:<br />

Wenn sich der Anker der Bremse<br />

beim Öffnen oder Schließen bewegt, entsteht<br />

infolge des zeitlich veränderlichen<br />

magnetischen Flusses und der daraus<br />

resultierenden Induktionsspannung im<br />

Stromverlauf eine markante Ausprägung.<br />

Dieser Peak gibt Aufschluss über den<br />

Schaltzustand. Die Höhe des Stroms bei<br />

beginnendem Peak, z. B. beim Öffnen einer<br />

Federdruckbremse, ist ein Indiz für den<br />

Verschleißzustand der Bremse. Dabei kann


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

01 Schematische Darstellung einer Federdruckbremse (rechts) und einer Permanentmagnetbremse<br />

im Servomotor<br />

in Abhängigkeit des Öffnungsstroms über<br />

eine bremsenspezifische Kennlinie der vorliegende<br />

Betriebsluftspalt ermittelt und<br />

gegebenenfalls präventive Wartungsmaßnahmen<br />

eingeleitet werden. Die für jede<br />

Bremse typischen Kennlinien und Grenzwerte<br />

ermittelt und spezifiziert Kendrion<br />

bereits bei der Produktentwicklung.<br />

Alternativ lassen sich für vorbeugende<br />

Wartungsmaßnahmen auch die Anzahl der<br />

Bremsvorgänge oder besser noch die<br />

Gesamtschaltarbeit nutzen, um den Verschleißzustand<br />

der Bremse zu erkennen.<br />

Die Gesamtschaltzeit kann über Drehzahl<br />

und Massenträgheitsmoment berechnet<br />

werden. Sie ist z. B. bei Servoantrieben in<br />

der Robotik wichtig, wenn die Bremse während<br />

einer Bewegung den Antrieb im Notfall<br />

stoppt. Zusätzlich lassen sich über die<br />

Auswertung des Stromverlaufs Aussagen<br />

über den Schaltzustand der Bremse treffen.<br />

Diese sind für sicherheitskritische Applikationen<br />

von besonderer Bedeutung. Weitere<br />

Informationen zum Zustand der Bremse<br />

können darüber hinaus in zukünftigen<br />

Entwicklungen zur Kosten- oder Qualitätsoptimierung<br />

einfließen: z. B. das Temperaturniveau<br />

über die Einschaltdauer, die<br />

Anzahl der Betriebsstunden (Alterungszustand)<br />

und die Anzahl der Schaltzyklen<br />

(Dauerhaltbarkeit).<br />

Intelligente Wartungskonzepte<br />

02 Luftspaltbestimmung mittels Stromverlaufsauswertung zur Ermittlung der Verschleißreserve<br />

am Beispiel einer Federkraftbremse<br />

Die in der Bremse integrierte Spule liefert<br />

damit eine Vielzahl nützlicher Daten, die<br />

vom Umrichter oder der Steuerung ausgewertet<br />

werden. Anschließend können die<br />

Bremsendaten in der Cloud gespeichert<br />

und für intelligente Wartungskonzepte genutzt<br />

werden. Als Komponentenlieferant<br />

unterstützt der Bremsenspezialist Kendrion<br />

die Systemanbieter bei der Umsetzung und<br />

Auswertung der in den Bremsen generierten<br />

Signale und spezifiziert die festzulegenden<br />

Grenzwerte und Kennlinien für die<br />

jeweilige Applikation. Für Anwendungen<br />

ohne Umrichter oder Motion-Controller<br />

entwickelt Kendrion kundenspezifische<br />

Auswertmodule. Die Digitalisierung kann<br />

somit – wesentlich einfacher – durch die<br />

ohnehin vorhandene „Bremsen-Sensorik“<br />

realisiert werden.<br />

Fotos: Aufmacher: BMW Group; sonst.: Kendrion<br />

03 Die im Magnetkreis integrierte Spule liefert eine Vielzahl nützlicher Daten<br />

www.kendrion-ids.com<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

Intelligentes Überwachungsmodul von<br />

Mayr hat die Bremse immer im Blick<br />

Mit intelligenten Überwachungsmodulen<br />

für seine Yaw- und Pitchbremsen setzt<br />

Mayr Antriebstechnik neue Standards.<br />

Denn auch in der Windkraft rückt das<br />

Monitoring von elektromagnetischen<br />

Bremsen immer mehr in den Fokus. Das<br />

intelligente Modul Roba-brake-checker<br />

arbeitet ohne Sensoren. Stattdessen<br />

erkennt es durch die Analyse von Strom und<br />

Spannung die Bewegung der Ankerscheibe und weiß stets, in<br />

welchem Zustand sich die Bremse befindet. Neben Schaltzustand,<br />

Temperatur und Verschleiß überwacht es auf Zugweg- oder Zugkraftreserve,<br />

also ob der Magnet noch in der Lage ist, die Ankerscheibe<br />

anzuziehen. Mit dem Modul werden somit bei der Überwachung<br />

mehr Prozesse als mit Mikroschaltern und Initiatoren<br />

abgebildet. Bei Erreichen der Zugkraftreserve<br />

sendet der Roba-brake-checker frühzeitig ein<br />

Warnsignal, sodass noch eine bestimmte<br />

Betriebszeit der Bremse möglich ist. In einer<br />

weiteren Ausbaustufe übernimmt das Modul<br />

gleichzeitig auch die Ansteuerung der Bremse<br />

und ersetzt damit einen Gleichrichter.<br />

www.mayr.com<br />

Große Lasten schnell gestoppt<br />

Die stufenlose Haltebremse SHB von Leantechnik klemmt Lasten<br />

schnell, spielfrei und mit hoher Steifigkeit. Das Funktionsprinzip<br />

der SHB ist einfach, aber wirkungsvoll: Der Kolbenraum wird mit<br />

Druckluft befüllt, sodass die Kraft der vorgespannten Tellerfedern<br />

aufgehoben wird und die mit ihr verbundenen Bremsbacken die<br />

Profilschiene freigeben. Kommt es zu einer Unterbrechung der<br />

Druckluft-Zufuhr, wirkt die Federkraft auf die Bremsbacken, die<br />

dann die Profilschiene<br />

klemmen<br />

bzw. bremsen.<br />

Die SHB erreicht in<br />

den verfügbaren<br />

Ausführungen<br />

Nenn-Haltekräfte<br />

von bis zu 7 500 N,<br />

mit dem mitgelieferten Druckbooster sogar bis zu 30 000 N. Der<br />

Booster kommt immer dann zum Einsatz, wenn der im Druckluftsystem<br />

zur Verfügung stehende Druck für einen Betrieb der SHB<br />

nicht ausreicht. Ohne Booster wird die Bremse mit einem Druck<br />

von 6 bar betrieben, mit dem Booster sind bis zu 20 bar möglich.<br />

Durch den Einsatz der SHB erhöht sich nicht nur die Anlagensicherheit,<br />

sondern auch die Prozessgenauigkeit wird gesteigert,<br />

weil die NC-Achse durch die spielfreie Klemmung eine zusätzliche<br />

Versteifung erfährt.<br />

www.leantechnik.com<br />

Servolamellenkupplung für kleinere Drehmomenten<br />

Mit der Baureihe SCL präsentiert R+W seine spielfreie Lamellenkupplung<br />

mit Aluminiumklemmnaben, die auf kleinere Drehmomente<br />

ausgelegt ist. Die Kupplung eignet sich für dynamische<br />

Antriebsaufgaben mit häufigem Starten und<br />

Stoppen sowie Reversierbetrieb. Ihre Naben bestehen<br />

aus Aluminium, woraus ein geringes Gewicht und ein<br />

niedriges Massenträgheitsmoment resultieren. Die<br />

Lamellen selbst bestehen aus hochfestem Edelstahl<br />

und bieten eine hohe Leistungsdichte. Zur Befestigung<br />

des Lamellenpakets werden hochfeste Schrauben eingesetzt, die<br />

das Drehmoment über Reibschluss übertragen – absolut spielfrei.<br />

Es entstehen keine Mikrobewegungen in der Anbindung<br />

der Lamelle, was zu einer hohen Gesamtsteifigkeit<br />

führt. Die Welle-Nabe-Anbindung wird nur als kraftschlüssige<br />

Verbindung mit Klemmnabe, geteilter<br />

Klemmnabe und Konusklemmnaben angeboten.<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

Treffen Sie unsere Experten für<br />

Kupplungen auf der SMM Hamburg.<br />

04.-07. September, Hamburg, Halle A3, Stand 327<br />

Mehr Effizienz und<br />

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Reich-<br />

Kupplungssystem<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 27


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Kleine Energieschlucker für<br />

große Flexibilität<br />

Kleinstoßdämpfer von ACE beweisen Leistungsstärke bei Handlingaufgaben<br />

Kleinstoßdämpfer eignen sich ideal<br />

dafür, bei Handlingaufgaben oder<br />

in der Automation Bewegungen zu<br />

bremsen, die dabei entstehende<br />

kinetische Energie wirksam<br />

abzubauen und diese effizient in<br />

Wärme umzuwandeln. Zwei<br />

Einsatzfälle zeigen, wie vielseitig<br />

und leistungsstark die<br />

hydraulischen Konstruktionselemente<br />

in der Antriebstechnik<br />

einsetzbar sind. Lesen Sie mehr.<br />

Robert Timmerberg, M.A., ist<br />

Fachjournalist aus Düsseldorf<br />

Kleinstoßdämpfer von ACE kommen<br />

häufig in der Konstruktion zum Einsatz,<br />

da sie z. B. gegenüber alternativen Dämpfungslösungen<br />

wie Gummipuffern, pneumatischen<br />

Bremszylindern oder Stahlfedern<br />

sich als effizient erweisen. Vor allem<br />

beim Tuning von Maschinen und Anlagen<br />

sowie für den Schutz von deren Endlagen.<br />

So fallen etwa im Vergleich zu pneumatischen<br />

Lösungen für das Abbremsen von Bewegungen<br />

keine Kosten für Druckluft oder<br />

Strom an. Mit linearen, degressiven oder<br />

progressiven Kennlinien versehen, arbeiten<br />

Kleinstoßdämpfer ohne Rückpralleffekte<br />

und machen Antriebe in Maschinen, Portalen<br />

und Anlagen durch punktgenaue Verzögerung<br />

Takt für Takt schneller. Aufgrund<br />

ihrer kompakten Bauweise lassen sich die<br />

Stoßdämpfer auch in bereits bestehende<br />

Maschinen einbauen und erlauben zudem<br />

häufig kleinere Gesamtkonstruktionen als<br />

dies mit anderen Dämpfungselementen<br />

möglich ist. Viele dieser Vorzüge spielen<br />

unterschiedliche ACE Kleinstoßdämpfer<br />

regelmäßig in Werkhallen aus, wie z. B. der<br />

nachfolgende Fall bei einer Werkzeugwechsler-Klappe<br />

an einer Fräsmaschine zeigt.<br />

Kleine Helfer beim<br />

Werkzeugwechsel<br />

Wird bei der Maschine eines Spezialisten für<br />

High-Speed- und High-Productive-Fräsmaschinen<br />

während oder nach der Bearbeitung<br />

einer Materialfläche ein anderes Werkzeug<br />

benötigt, fährt die Frässpindel zu einem<br />

rotatorischen Pick-up-Wechsler, setzt das<br />

Werkzeug ab und tauscht dieses aus. Dafür<br />

muss die Werkzeugwechsler-Klappe ihrerseits<br />

seitlich auf- und anschließend wieder<br />

01 Die selbsteinstellenden Kleinstoßdämpfer<br />

sind wartungsfrei und mit<br />

verschiedenstem Zubehör und<br />

Anschlussteilen<br />

verfügbar<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


zugefahren werden. Um einen Materialschonenden<br />

Wechsel und geräuscharmen<br />

Endanschlag zu ermöglichen, sind für die<br />

beidseitige Endlagendämpfung der Klappe<br />

Kleinstoßdämpfer im Einsatz. Doch nicht<br />

nur das: damit unterschiedliche Kundenwünsche<br />

hinsichtlich Größe und Geschwindigkeit<br />

des Werkzeugwechslers erfüllt werden,<br />

kommen zwei verschiedene hochwertige<br />

Lösungen des Unternehmens<br />

innerhalb des Werkzeugwechselsystems<br />

zum Zuge. Alternativ ist dieses mit je zwei<br />

Dämpfern des Typs MC30EUM-1 bzw. mit<br />

zwei Vertretern der Ausführung MC25EUML<br />

ausgerüstet. Neben einem weichen Abbremsen<br />

und einem höchstmöglichen Maß<br />

an Materialschonung zeichnen sich die<br />

Dämpfer durch kurze Rückstellzeiten von<br />

0,3 s aus. In Kombination mit ihren bereits<br />

beschriebenen Eigenschaften sind daher<br />

hohe Geschwindigkeiten beim Werkzeugwechsel<br />

gepaart mit einer größtmöglichen<br />

Lebensdauer der Maschine die Folge.<br />

Die Besonderheit der aus gehärtetem<br />

Stahl gefertigten Kolbenstangen und Stoßdämpferkörper<br />

liegt darüber hinaus in<br />

deren Leistungsfähigkeit. Bei einem Gewicht<br />

von gerade einmal 29 g ist der Dämpfertyp<br />

MC25EUML in der Lage, bei maximal<br />

2,2 kg effektiver Masse bis zu 2,8 NM pro<br />

Hub aufzunehmen. Demgegenüber betragen<br />

maximale effektive Masse und Hubleistung<br />

beim MC30EUM-1 bis zu 1,9 kg bzw.<br />

3,5 NM. Mit diesen Werten und aufgrund<br />

der Vielfalt der Kleinstoßdämpfer ist die benötigte<br />

Bandbreite für die Klappen in dem<br />

hier gezeigten Frässystem sichergestellt.<br />

Kleinstoßdämpfer trotzen<br />

Glaspartikeln<br />

Immissionsschutz spielt in Betrieben eine<br />

zunehmend größere Rolle – i. d. R. geht es<br />

dabei um Lärm. Diesen zu reduzieren, stellt<br />

für die Stoßdämpfer kein Problem dar. Einerseits<br />

durch das weiche Aufnehmen der Kräfte,<br />

andererseits durch zusätzliche PU-Aufprallköpfe,<br />

die für Lärmreduzierungen von 3 bis<br />

7 dB sorgen. Bedenkt man, dass 3 dB bereits<br />

eine Verdopplung der Schall energie bedeuten,<br />

ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Arbeitnehmerschutz.<br />

Bei einer in einem Glasrecyclingsystem<br />

eingesetzten Glassortiermaschine<br />

geht es zusätzlich darum, bei der<br />

Wartung das Bedienpersonal und die Stoßdämpfer<br />

selbst vor Glasstaub zu schützen.<br />

Dieser wird gerade beim Schließvorgang der<br />

Wartungsklappe aufgewirbelt. Glasstaub führt<br />

jedoch sowohl in den Lungen der Arbeitnehmer<br />

als auch in den Dichtungssystemen der<br />

innovativen Maschinenelemente zu Risiken<br />

02<br />

03<br />

02 Zwei Kleinstoßdämpfer dämpfen<br />

erfolgreich die Werkzeugwechsler-Klappe,<br />

hinter der zehn Plätze für unterschiedliche<br />

Werkzeuge zur Verfügung stehen<br />

03 Links unten am Fuß dieser<br />

Glassortier maschine verzögert ein<br />

Kleinstoßdämpfer der Protection-Serie<br />

zuverlässig die Energie der schweren<br />

Bedienklappe<br />

und Nebenwirkungen, von denen die verkürzte<br />

Lebensdauer der Stoßdämpfer noch<br />

das geringste Problem ist.<br />

Um dies zu verhindern, ist beim Schließvorgang<br />

eine Lösung zu verzeichnen, die<br />

nicht nur resistent gegen aggressive Materialien<br />

ist, sondern die auch noch besser<br />

arbeitet als dies andere Konstruktionselemente<br />

wie Gummipuffer tun, wie sie für vergleichbare<br />

Aufgaben ansonsten Standard<br />

sind. Der Hersteller sorgt in diesem Fall für<br />

zuverlässiges Bremsen und Schließen durch<br />

Kleinstoßdämpfer der Protection-Serie. Dabei<br />

bauen zwei dieser Modelle die Masse<br />

der Klappe beim nach unten erfolgenden<br />

letzten Schlag wirksam ab. Nach Berücksichtigung<br />

aller relevanten Kenndaten kommen<br />

dafür zwei Kleinstoßdämpfer des Typs<br />

PMCN225EUM zum Einsatz. Die Stoßdämpfer<br />

nehmen 41 Nm pro Hub auf und<br />

bremsen effektive Massen von bis zu 25 kg.<br />

Diese Eigenschaften führen zum sicheren<br />

Verschluss der Wartungsklappe.<br />

Fotos: ACE Stoßdämpfer<br />

www.ace-ace.de<br />

[<br />

]<br />

... was man kaum sieht


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Chilenischer<br />

Durstlöscher<br />

Lapp liefert hygienische Verbindungslösungen<br />

für Limonadenhersteller<br />

Bevölkerungswachstum und verändertes<br />

Konsumverhalten sorgen dafür, dass die Food &<br />

Beverage-Branche weltweit wächst. Aus diesem<br />

Grund hat Lapp die Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie weltweit verstärkt ins Visier<br />

genommen. Ein wichtiger Markt ist unter<br />

anderem Südamerika. So haben die<br />

Stuttgarter für einen weltweit führenden<br />

Hersteller von Erfrischungsgetränken<br />

Verbindungslösungen für eine<br />

Abfüllanlage in Chile geliefert.<br />

V<br />

om Wachstum in der Nahrungs- und<br />

Getränkeindustrie profitieren nicht nur<br />

die Nahrungs- und Getränkehersteller, sondern<br />

auch Maschinenbauer, die Abfüll- und<br />

Verpackungsanlagen, Dosier-Portioniermaschinen,<br />

Cutter, Mischer und vieles<br />

mehr für die Nahrungs- und Getränkeindustrie<br />

herstellen. Auch die Kabel und<br />

Stecker von Lapp sind ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Produktionsinfrastruktur.<br />

Das Unternehmen, mit Stammsitz in<br />

Stuttgart, hat speziell für die Lebensmittelbranche<br />

Produkte für globale Märkte entwickelt,<br />

die auch den hohen Ansprüchen an<br />

die Hygiene gerecht werden. Dazu gehören<br />

z. B. neue Produkte wie die Kabelverschraubungen<br />

Skintop Inox und die nächste Entwicklungsstufe,<br />

die Skintop Hygienic aus<br />

hochwertigem V4A Edelstahl, die sogar in<br />

der Produktzone der Lebensmittelverarbeitung<br />

zum Einsatz kommen darf. Die Skintop<br />

Hygienic ist nach den Prinzipien des<br />

Hygienic Design konzipiert: Sie hat glatte<br />

Oberflächen und keine versteckten Öffnungen,<br />

in denen sich Lebensmittelreste festsetzen<br />

könnten. Die Kabelverschraubung<br />

hat deshalb lediglich zwei abgerundete<br />

Tatiana Blacker ist für die Marktentwicklung<br />

in Südamerika bei der Lapp GmbH in Stuttgart<br />

zuständig<br />

Flächen, an denen der Schraubenschlüssel<br />

ansetzen kann. Statt eines O-Rings besitzt<br />

sie über dem Anschlussgewinde eine Formdichtung<br />

aus lebensmittelechtem FKM-<br />

Elastomer. Fluorkarbon-Kautschuk (FKM)<br />

ist beständig gegen Witterung, Alterung<br />

und Ozon sowie gegen Chemikalien und<br />

hält Temperaturen bis 200 °C aus. Die Dichtungen<br />

der Skintop Hygienic sind an die<br />

Form der zu dichtenden Flächen angepasst<br />

und schließen mit diesen bündig ohne<br />

Spaltbildung ab. „Auch die Skintop Inox<br />

widersteht den oftmals harschen Bedingungen<br />

und häufigen Reinigungen in der<br />

Lebensmittelverarbeitung, ist aber weniger<br />

aufwändig ausgeführt und für die Verwendung<br />

in der Spritz-, nicht aber in der Produktzone<br />

vorgesehen“, erklärt Andreas<br />

Bauer, Leiter Produktmanagement Systemprodukte<br />

bei Lapp.<br />

Kabelmantel aus Spezial-TPE<br />

Nicht nur die Kabelverschraubungen müssen<br />

den aggressiven Reinigungsmitteln und<br />

heißem Dampf der Reinigungstrupps<br />

standhalten – auch die Kabel selbst. Deshalb<br />

brauchen sie einen besonders widerstandsfähigen<br />

Mantel. Für solche Fälle hat<br />

Lapp die Ölflex Robust und andere Robust-<br />

Leitungen im Portfolio. Sie verfügen über<br />

einen Mantel aus Spezial-TPE (thermo­<br />

plastisches Elastomer), das die Materialforscher<br />

von Lapp Engineering in Cham,<br />

Schweiz, entwickelt haben. Die Wissenschaftler<br />

haben das Mischungsverhältnis<br />

der Polymere angepasst und Additive zugesetzt,<br />

die in die Compoundmatrix eingebaut<br />

werden, z. B. Verarbeitungshilfen, die<br />

eine extrem glatte Oberfläche erzeugen und<br />

bei Reinigung unter Hochdruck nicht ausgewaschen<br />

werden. Das Spezial-TPE übertrifft<br />

PUR oder nicht-optimiertes TPE in<br />

vielen Eigenschaften, insbesondere ist es<br />

resistent gegen Bioöle, Fette, Lebensmittelsäuren<br />

und Wasser. „Trotz des Verzichts auf<br />

PUR sind Kabel wie die Ölflex Robust 200<br />

widerstandsfähig genug, um auch offen auf<br />

dem Boden verlegt zu werden. Und im Gegensatz<br />

zu PUR ist das Spezial-TPE nicht<br />

hydrophil, es lagert sich also kein Wasser<br />

im Material ein – ein großer Vorteil in der<br />

reinigungsintensiven Lebensmittelindustrie“,<br />

weiß Bauer.<br />

Langer Atem für die<br />

Marktentwicklung<br />

„Trotzdem war es für uns anfangs gar nicht<br />

so leicht, die Hersteller in der Food & Beverage-Branche<br />

in Südamerika von diesen<br />

maßgeschneiderten Produkten zu überzeugen,<br />

weil wir bis vor einigen Jahren in der<br />

Region hauptsächlich als Hersteller von<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


01 Die Skintop Hygienic aus<br />

hochwertigem V4A Edelstahl<br />

darf auch in der Produktzone<br />

der Lebens mittelverarbeitung<br />

zum Einsatz kommen<br />

Verbindungssystemen für die Maschinen-<br />

und Rohstoffindustrie aufgetreten<br />

sind“, erinnert sich Bauer. Die Experten<br />

von Lapp besuchten deshalb viele<br />

Anwender und Anlagen in Chile, Panama,<br />

Uruguay, Argentinien, Peru,<br />

Ecuador und Kolumbien, um deren<br />

Probleme, Anforderungen und<br />

Wünsche besser kennen zu lernen<br />

und um die Kenntnisse über die spezifischen<br />

Marktanforderungen zu<br />

vertiefen. Das aufwändige Vorgehen<br />

sei notwendig gewesen, weil nur<br />

ein Teil der Aufträge für Verbindungssysteme<br />

direkt vom Endkunden,<br />

dem Getränkehersteller,<br />

kommen. In den meisten Fällen<br />

vergeben Lebensmittelkonzerne<br />

die Aufträge<br />

an Subunternehmer, die<br />

ihrerseits die Kabel und<br />

Stecker einkaufen. Eine<br />

weitere Herausforderung<br />

war das sogenannte<br />

Listing. Um<br />

überhaupt als Zulieferer<br />

in Frage zu<br />

kommen, mussten die<br />

Stuttgarter als Zulieferer<br />

offiziell gelistet<br />

werden. „Dies ist uns im konkreten Fall des<br />

Herstellers von Erfrischungsgetränken in<br />

Chile gelungen“, so Bauer. Die Zusammenarbeit<br />

mit dem Limonadenhersteller hat<br />

sich in den vergangenen Jahren immer<br />

mehr intensiviert. Die ersten Anfragen des<br />

Getränkekonzerns und seiner Subunternehmer<br />

waren Instandhaltungsarbeiten<br />

an bestehenden Anlagen,<br />

mittlerweile werden Verbindungssysteme<br />

von Lapp auch für neue Anlagen<br />

eingesetzt. Der größte Auftrag kam in der<br />

zweiten Jahreshälfte 2017 mit<br />

Ölflex-Leitungen für eine Abfüllanlage und<br />

die automatische Palettierung. „Hier zahlt<br />

sich aus, dass wir für die Lebensmittel- und<br />

Getränkebranche Know-how und neue Produkte<br />

entwickelt haben“, sagt Bauer.<br />

Handelspartner vor Ort<br />

Besonders wichtig für eine erfolgreiche<br />

Marktentwicklung ist auch ein starker<br />

Vertrieb. Lapp hat zwar in Chile keine<br />

eigene Vertriebsniederlassung, aber mit<br />

der Firma Desimat Ingenieria einen Handelspartner.<br />

Desimat hat mittlerweile ein<br />

umfangreiches Lager mit Lapp-Produkten<br />

für die Lebensmittelindustrie und für den<br />

Maschinenbau aufgebaut. „Das garantiert<br />

kurze Lieferzeiten, wenn schnell ein Teil<br />

nachgefragt wird. Des Weiteren werden die<br />

Desimat-Mitarbeiter laufend von unseren<br />

Experten geschult. Das verbessert das<br />

lokale Know-how und erhöht die Chance<br />

für Aufträge“, berichtet Bauer. Mittlerweile<br />

macht der Handelspartner den größten<br />

Teil seines Umsatzes mit den Produkten<br />

aus Deutschland.<br />

Der lange Atem für die Markterschließung<br />

in Südamerika hat sich wohl gelohnt.<br />

„Mittlerweile hat sich die Qualität unserer<br />

Dienstleistungen und Produkte in der Lebensmittelbranche<br />

herumgesprochen. Ein<br />

weiterer großer Limonaden-Hersteller in<br />

Chile hat uns beauftragt, Leitungen für die<br />

Wartung älterer Anlagen zu liefern“, freut<br />

sich Andreas Bauer.<br />

www.lappkabel.de<br />

[GESCHLOSSENLEBE<br />

NSMITTELKONFORM ]<br />

was man kaum sieht<br />

DER BRECOprotect<br />

Beste Zahnriemenqualität aus<br />

Porta Westfalica, verbaut in<br />

Ihrer Anlage.<br />

Das ist Bewegung.<br />

02 Dank Spezial-TPE sind die die Ölflex-Robust-Leitungen besonders widerstandsfähig


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Pilz bietet Orientierung für die<br />

Maschinensicherheit<br />

Validieren von Roboterapplikationen nach ISO/TS 15066, sicheres<br />

Programmieren nach EN ISO 13849 oder Risikobewertung und<br />

-analyse nach IEC 62061: Wer sich mit funktionaler Sicherheit<br />

beschäftigt, verstrickt sich leicht in Normen und Richtlinien.<br />

Mit dem Sicherheitskompendium<br />

gibt Pilz<br />

Konstrukteuren, Herstellern<br />

und Betreibern<br />

eine zuverlässige<br />

Orientierung für die<br />

wichtigsten Richtlinien<br />

der Maschinensicherheit.<br />

Das Standardwerk<br />

ist in der 5. Auflage<br />

erschienen. Aktuelle<br />

Themen wie sichere<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration oder Sicherheit in der Industrie 4.0<br />

ergänzen in dieser Auflage das Sicherheitskompendium. Das Werk<br />

basiert auf dem umfassenden Wissen und der langjährigen<br />

Erfahrung des Autoren-Teams. Neben der CE-Kennzeichnung<br />

werden die wichtigsten normativen und technischen Grundlagen<br />

für funktionale Sicherheit vermittelt. Das Sicherheitskompendium<br />

dient als Leitfaden bei vielen Fragestellungen rund um die Sicherheit<br />

von Mensch, Maschine und Umwelt. Es steht als PDF in<br />

deutscher und englischer Ausführung auf der Pilz Website kostenlos<br />

zum Download bereit.<br />

www.pilz.com<br />

Gewebebandkabel als Alternative<br />

zu Flachleitungen<br />

Mit kundenspezifisch ausgelegten Gewebebandkabeln bietet das<br />

Unternehmen TKD eine Alternative zu konventionellen Flachleitungen<br />

und aufwändigen Schleppketten. Gewebebandkabel<br />

entsprechen einer schmalen Stoffbahn, bei der elektrische<br />

Leitungen, dünne Rundkabel, Lichtwellenleiter oder auch<br />

Schläuche in Längsrichtung<br />

verlaufen. Über textile Garne<br />

entsteht quer dazu ein Gewebe,<br />

das für klar definierte Abstände<br />

und feste Grundordnung sorgt.<br />

Die clever genutzte Webtechnologie<br />

erlaubt die Herstellung<br />

individueller Bandkabel-<br />

Konstruktionen ohne hohe<br />

kommerzielle Eintrittshürden<br />

und ohne Wärmeentwicklung.<br />

Problemlos können so auch<br />

kleinere Fertigungslose<br />

realisiert und empfindliche<br />

sowie wenig warmfeste<br />

Elemente beliebig angeordnet<br />

werden. Zudem bleiben die Mindest-Biegeradien der verwebten<br />

Elemente im textilen Verbund unverändert erhalten. Fertigungstechnisch<br />

lassen sich Gewebebandkabel bis zu einem Elementdurchmesser<br />

von 16 mm und einer Breite von 180 mm herstellen.<br />

Durch zusätzliches Vernähen oder Vernieten einzelner Gewebebänder<br />

können Gesamtbreiten bis zu 800 mm realisiert werden.<br />

www.tkd-kabel.de<br />

Flexibel und rückenrollentauglich<br />

Mehr Spielräume bei<br />

kraftschlüssigen<br />

Antrieben eröffnet<br />

der Hochleistungs-<br />

Schmalkeilriemen<br />

Super XE-Power<br />

Pro M=S aus dem<br />

Hause Optibelt.<br />

Er spart Platz und<br />

Gewicht bei der<br />

Antriebskonstruktion, und seine Zahnform ermöglicht extrem<br />

kleine Durchmesser innenlaufender Scheiben. Zusätzlich ist der<br />

flankenoffene Riemen extrem flexibel sowie rückenrollentauglich<br />

und ermöglicht damit die Konstruktion kompakter Antriebseinheiten.<br />

Zum Einsatz kommt er in einem Temperaturbereich von<br />

– 40 bis + 120 °C und zeigt selbst bei hohen Drehzahlen eine hohe<br />

Laufruhe. Seine Leistungswerte werden durch leistungsfähige und<br />

dehnungsarme Corde in Kombination mit einer für dynamische<br />

Belastungen optimierten Zahnform erzielt. Die rote Einbettmischung<br />

gewährleistet die Haftung des Zugstranges und sorgt für<br />

höchste Belastbarkeit. Der Riemen ist ungemessen satzverwendbar<br />

und eignet sich für den Maschinen- und Sondermaschinenbau,<br />

etwa für Kompressoren, Ventilatoren, Pumpen, Dreh- und<br />

Bohrmaschinen.<br />

www.optibelt.com<br />

Durchgängiges Datenmodell<br />

Siemens hat ein Digital-Enterprise-Lösungsportfolio entwickelt,<br />

mit dem Unternehmen der Prozessindustrie im Industrie-4.0-<br />

Umfeld arbeiten können. Das Portfolio umfasst Hard- und<br />

Software sowie Services für Unternehmen jeder Größe. Es bietet<br />

ein durchgängiges Datenmodell entlang des gesamten Anlagen-<br />

Lebenszyklus. Dieser digitale Zwilling ermöglicht es Anwendern,<br />

während des laufenden Betriebs eine höhere Flexibilität, kürzere<br />

Time-to-Market, gesteigerte Effizienz und verbesserte Qualität zu<br />

erreichen. Der australische Farbenproduzent Dulux hat bereits<br />

mit der Lösung ein „Digital Paint Plant“ realisiert. Sie ermöglicht<br />

die Fertigung in Losgröße 1 – das bedeutet 100 l Farbe statt bisher<br />

5 000 l pro Batch. Bei Pfizer in Freiburg wurde die Produktion von<br />

Tabletten und Kapseln mit der Lösung weiter automatisiert und<br />

digitalisiert. Bei veränderten Volumina wurden in der Vergangenheit<br />

bis zu vier Monate für Anpassungen benötigt. Heute ist dies<br />

in wenigen Minuten möglich.<br />

www.siemens.com<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Hochleistungszahnriemen auch in<br />

15-mm-Teilung<br />

Mulco erweitert seine<br />

Hochleistungszahnriemen-Familie<br />

Move<br />

um eine Teilung mit<br />

15 mm: zum einen mit<br />

der Endlos-Variante<br />

Brecoflexmove AT15 und<br />

zum anderen als Meterware<br />

mit der Brecomove<br />

AT15. Bei der Entwicklung<br />

wurde auf eine gesteigerte Riemensteifigkeit geachtet – weil<br />

sie es ist, die die Belastbarkeit eines Zahnriemengetriebes begrenzt,<br />

und nicht etwa die Reißfestigkeit des Zahnriemens. Trotz des<br />

stärkeren Zugträgers in den Zahnriemen können Standard-Zahnscheiben<br />

weiterhin verwendet werden. Um die größeren Momente<br />

sauber und verschleißfrei übertragen zu können, wurde zusätzlich<br />

die Zahnflanke FEM-optimiert. Ein zahnseitiges Laminat reduziert<br />

die Reibung und führt zu einer größeren Laufruhe. Ein kleinerer<br />

Mindestdurchmesser mit und ohne Gegenbiegung ermöglicht<br />

kompaktere Antriebe. Die Zahnriemen gibt es in den Breiten 25,<br />

32, 50, 75 und 100 mm. Es können auch steilere Start- und Stopprampen<br />

gefahren werden.<br />

www.mulco.de<br />

Zentrale PC-Software um neues Spindel-<br />

Service-Tool erweitert<br />

Sieb & Meyer hat seine zentrale PC-Software Drivemaster2 um ein<br />

neues Spindel-Service-Tool erweitert, mit dem Spindelhersteller<br />

bzw. -reparateure die Parametrierung von Einlaufzyklen automatisiert<br />

und überwacht durchführen. Speziell Kugellager benötigen<br />

nach dem Einbau individuelle und definierte Einlaufzyklen, um<br />

Der digitale Zwilling: Erfahrungsbericht<br />

zur Maschinen- und Antriebssimulation<br />

Der digitale Zwilling ist in aller<br />

Munde. Doch in welchen<br />

Bereichen macht der Einsatz<br />

von Simulationen Sinn und<br />

welche Vorteile bringen sie dem<br />

Maschinenbauer schon heute?<br />

Baumüller hat das Thema<br />

Simulation fest im Engineering-<br />

Prozess etabliert. Kunde und<br />

Partner ist der Maschinenbauer<br />

Karl Mayer Textilmaschinenfabrik,<br />

der Simulationen in<br />

Form von virtueller Inbetriebnahme<br />

erfolgreich einsetzt.<br />

www.baumueller.de<br />

Video<br />

Automatisierer und Maschinenbauer<br />

berichten über ihre<br />

Erfahrungen mit virtuellen<br />

Maschinenmodellen.<br />

https://youtu.be/E5zCuM8yIRk<br />

Entlade-Manager für große Kapazitäten<br />

Die Sicherheit von elektrischen Energiespeichersystemen weiter<br />

zu erhöhen, ist das Ziel der Neuvorstellung von Koch. Der<br />

dynamische Entlade-Manager DDM 4.0 sorgt in Verbindung mit<br />

einem passenden Bremswiderstand aus eigenem Haus dafür, dass<br />

große Elko- oder Superkondensator-Kapazitäten sehr zügig und<br />

vor allem sicher auf ein Spannungsniveau von nur noch 10 V<br />

entladen werden können. Das 6 kg schwere Gerät mit Maßen von<br />

340 × 102 × 187 mm entnimmt bei Bedarf in Verbindung mit den<br />

verbauten dynamischen Speicher-Managern DSM 4.0, einem<br />

Energiemanagementsystem des Herstellers in serienmäßiger<br />

Einstellung 3,5-kW-Leistung<br />

und führt diese in den<br />

passenden ohmschen<br />

Widerstand vom Typ<br />

B3H3.6100-1000IP65 ab.<br />

Der 13 kg schwere, sichere<br />

Bremswiderstand wird<br />

aufgrund seiner hohen<br />

Schutzart außerhalb des<br />

Schaltschranks platziert<br />

und kann so die entstehende<br />

Wärme gut abführen.<br />

www.bremsenergie.de<br />

die spezifizierte Rundlaufgenauigkeit und Lebensdauer gewährleisten<br />

zu können. Mithilfe des Tools kann der Anwender diese<br />

Einlaufzyklen ohne externe Steuerung/SPS realisieren. Somit lässt<br />

sich dieser Prozessschritt im Feld auch ohne aufwändigen Prüfplatz<br />

durchführen. Die Software ist die Schaltzentrale der gesamten<br />

SD2x-Produktfamilie. Dank der intuitiven Bedienung kann der<br />

Nutzer alle in der Praxis notwendigen Schritte einfach und schnell<br />

durchführen – von der initialen Parametrierung und Inbetriebnahme<br />

bis hin zur Diagnose. Sieb & Meyer aktualisiert und ergänzt<br />

die Software laufend; zuletzt wurde die Funktion „Motor Analyzer“<br />

bereitgestellt: Mit diesem Werkzeug können Motor- und Systementwickler<br />

die jeweilige Motorauslegung im Hinblick auf erreichbare<br />

Leistungsdaten verifizieren.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

Ihr Spezialist für:<br />

. Verfestigungsstrahlen<br />

(Shot Peening)<br />

. Druckluftstrahlen<br />

. Schleuderradstrahlen<br />

. Gleitschleifen<br />

. Röntgenografische<br />

Eigenspannungsmessung<br />

im Lohnauftrag<br />

OSK-Kiefer GmbH . Göppertshausen 5-6 . 85238 Petershausen<br />

Tel.: 08137/9316-10 . Fax: -16 . E-Mail: osk-petershausen@osk-kiefer.com


ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />

Sicher unterwegs auf hoher See<br />

Wellenkupplungen für Offshore-Anwendungen vom DNV GL zertifiziert<br />

Lamellenpaketkupplungen in<br />

Schiffen oder anderen Offshore-<br />

Anlagen wie zum Beispiel<br />

Bohrinseln unterliegen erheblichen<br />

Anforderungen. Um den<br />

Anwendern auf hoher See immer<br />

größtmögliche Sicherheit zu<br />

gewährleisten, hat Mayr<br />

Antriebstechnik daher seine<br />

kompakten und leistungsdichten<br />

Lamellenpaketkupplungen vom<br />

DNV GL zertifizieren lassen.<br />

Simone Dauer ist Pressereferentin bei der<br />

Mayr Antriebstechnik GmbH in Mauerstetten<br />

O<br />

b in Antrieben von Schiffspropellern,<br />

mobilen Plattformen wie Bohrinseln<br />

zur Öl- und Gasförderung oder auch in<br />

Gezeitenkraftwerken – die Einsatzbereiche<br />

von Lamellenpaketkupplungen in der maritimen<br />

Industrie sind vielfältig. Erfolgt hier<br />

der Hauptantrieb z. B. eines Schiffspropellers<br />

über einen Elektromotor, so bieten<br />

Federstahl-Lamellenpaketkupplungen wie<br />

die Roba-DS von Mayr Antriebstechnik Vorteile.<br />

Diese Kupplungen sind robust, zuverlässig<br />

und temperaturbeständig: Sie eignen<br />

sich daher besonders für den Einsatz unter<br />

den extremen Umgebungsbedingungen auf<br />

dem Meer. Außerdem sind die Roba-DS-<br />

Kupplungen verschleißfrei, d. h., sie reduzieren<br />

den nötigen Wartungsaufwand auf<br />

ein Minimum. Wie bereits für das Vorgängermodell<br />

Roba-D hat Mayr auch für<br />

die kompakteren und leistungsdichteren<br />

Roba-DS-Ganzstahlkupplungen bis Baugröße<br />

2200 die Typen-Zulassung durch den<br />

DNV GL (Det Norske Veritas und Germanischer<br />

Lloyd) erhalten. „Dieses Zertifikat<br />

bestätigt die hohe Qualität und Zuverlässigkeit<br />

der Kupplung mit gewohnt sicherer<br />

Dimensionierung und Auslegung. Für den<br />

Einsatz auf hoher See gewährleistet dies<br />

größtmögliche Betriebs- und Funktionssicherheit“,<br />

weiß Günter Hable, Konstrukteur<br />

bei Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten.<br />

Leistungsdichte kombiniert<br />

mit Spielfreiheit<br />

Bei Kupplungen spielt heute eine hohe<br />

Leistungsdichte eine wichtige Rolle. Hohe<br />

Leistungsdichte bedeutet kleine Außendurchmesser,<br />

reduziertes Gewicht und geringe<br />

Massenträgheitsmomente. Dadurch<br />

können Lastwechsel schneller erfolgen, der<br />

Antrieb beschleunigt und verzögert in kürzerer<br />

Zeit. Durch die geringere zu beschleunigende<br />

Masse sinken daneben auch die<br />

Betriebskosten und die Handhabung und<br />

Montage der Kupplung wird erleichtert.<br />

In kompakt ausgelegten Maschinen oder<br />

Schiffsmotoren, in denen nur wenig Einbauraum<br />

zur Verfügung steht, sind kleine<br />

Abmessungen ebenfalls von Vorteil. Darüber<br />

hinaus spart eine kompakte und leistungsdichte<br />

Bauweise auch bei der Herstellung<br />

der Kupplung Rohstoffe und Material.<br />

Bei den Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />

sind die im Katalog angegebenen Nennmomente<br />

ohne jegliche Einschränkung<br />

nutzbar. Eine Reduzierung des Nennmoments<br />

aufgrund Verlagerung, Lastkollektiv<br />

oder Wuchtanforderung ist nicht notwendig.<br />

Die Kupplungen sind kompakt, leistungsdicht<br />

und bauen sehr klein. „Bei<br />

Anbietern, die bei der Dimensionierung<br />

Ver lagerungen und Wechselmomente berücksichtigen<br />

müssen, muss bei gleichem<br />

Nennmoment und auch gleicher Drehzahl<br />

häufig eine größere Kupplung ausgewählt<br />

werden. Die Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />

vereinen gleichzeitig hohe Leistungsdichte<br />

mit absoluter Spielfreiheit.<br />

Denn konstruktive Details, wie das Strahlen<br />

der Lamellen und der Einsatz speziell geformter<br />

Bundbuchsen, sorgen für einen<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


01 Die robusten Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />

eignen sich besonders für den<br />

Einsatz unter den extremen Umgebungsbedingungen<br />

auf dem Meer<br />

spielfreien Kraftfluss mit ausgezeichneter<br />

Kraftflussdichte zwischen An- und Abtrieb“,<br />

weiß Günter Hable und ergänzt: „Die<br />

Roba-DS übertragen Drehmomente bis<br />

zum Nennmoment absolut spielfrei und<br />

mit konstant hoher Torsionssteifigkeit. Die<br />

ange gebenen Wellenversätze können in<br />

Summe zu 100 % ausgeschöpft werden<br />

ohne Einfluss auf das übertragbare Drehmoment.<br />

Die Lamellenpaketkupplungen<br />

gleichen radialen, axialen und winkligen<br />

Versatz von Wellen aus und schützen dadurch<br />

die Lager vor unerwünschter Belastung<br />

und somit vor unnötigen Ausfallzeiten<br />

und Kosten.“<br />

Maßgeschneiderter, zertifizierter<br />

Überlastschutz<br />

Neben Wellenkupplungen bietet Mayr<br />

Antriebstechnik für den Einsatz auf hoher<br />

See auch anwendungsoptimierte Sicherheitskupplungen,<br />

die ebenfalls, z. B. durch<br />

den DNV GL oder das American Bureau<br />

of Shipping (ABS), zertifiziert sind. So<br />

schützen z. B. EAS-Elementkupplungen<br />

u. a. Propellergondeln in Bohrschiffen oder<br />

Antriebe von Bohrinseln zuverlässig vor<br />

Schäden durch Überlast. Um eine Überlastkupplung<br />

korrekt in den Antriebsstrang<br />

einzubinden, muss generell die Anwendung<br />

als Ganzes betrachtet werden. Gerade<br />

für den Einsatz unter schwierigen Umgebungsbedingungen<br />

wie auf dem Meer,<br />

entwickelt das Mauerstetter Unternehmen<br />

daher individuelle, maßgeschneiderte<br />

Lösungen zum Schutz vor Überlast und<br />

lässt diese durch anerkannte Prüfstellen<br />

zertifizieren. Dafür kann Mayr auf langjährige<br />

Erfahrung, umfassendes Knowhow<br />

in Entwicklung und Konstruktion<br />

sowie auf moderne Prüfmöglichkeiten<br />

zurückgreifen.<br />

Fotos: Aufmacher: shutterstock/am70; 01 + 03: Mayr<br />

Antriebstechnik; 02: Transtech<br />

www.mayr.com<br />

02 Roba-DS-Lamellenpaketkupplungen<br />

beim Einsatz im Antrieb einer<br />

Offshore-Bohreinrichtung<br />

03 Funktionsprüfung einer EAS-Elementekupplung<br />

auf dem eigens dafür angepassten<br />

Prüfstand<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 35


ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />

Industriekomponente<br />

trifft Luxusyacht<br />

Leichtlaufende Profilführungen nehmen hohe Lasten für 300-kg-Dach auf<br />

Das Unternehmen Xtenders in Almere bei Amsterdam hat sich auf den Bau von Tendern<br />

für große Yachten spezialisiert. Unlängst hat der Betrieb eine nach Maß gebaute<br />

Ausführung mit einem Kabinendach gebaut, das komplett im Rumpf versenkt werden<br />

kann, damit das Boot in die Yacht passt. Die Führungen des Verstellsystems sind von<br />

Rollon geliefert worden.<br />

Klaus-J. Hermes ist Marketingleiter<br />

bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />

„Das Bauen von Tendern ist ein Nischengeschäft“,<br />

sagte hierzu Koen Keijsers, Entwicklungsingenieur<br />

bei Xtenders. „Jährlich werden<br />

weltweit höchstens 100 Luxusyachten<br />

mit einer Länge von mehr als 70 Meter gebaut.<br />

Das ist das Segment, für das wir arbeiten.“<br />

Tender sind Beiboote, die im Rumpf<br />

der Yacht transportiert werden. Wenn die<br />

Yacht vor Anker geht, wird das Boot aus seiner<br />

„Garage“ oder der „Tender Bay“ zu Wasser<br />

gelassen. Sie werden für den Transport<br />

von Personen, Material und Einkäufen vom<br />

und zum Land aber auch für den Wassersport<br />

und andere Freizeitaktivitäten eingesetzt.<br />

Häufig darf der Eigner die Luxusyacht<br />

nicht selbst steuern, aber mit dem Tender<br />

kann er sich ausleben. Das ist laut Keijsers<br />

einer der Gründe dafür, dass diese Beiboote<br />

meistens sportlich und luxuriös ausgestattet<br />

werden. Sie haben nicht nur schwere<br />

und kräftige Motoren, die Geschwindigkeiten<br />

von 45 bis 50 Knoten ermöglichen, sondern<br />

auch Navigationsanlagen, Bordcomputer<br />

und eine moderne Einrichtung.<br />

Von Standard zu individuell<br />

Bei Xtenders arbeiten zurzeit rund 30 Mitarbeiter.<br />

Das Unternehmen hat in den vergangenen<br />

Jahren sechs Standardfahrzeuge<br />

entwickelt, die entsprechend den „Safety Of<br />

Life At Sea“-Vorschriften auch als Rettungs-<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN<br />

01 Tender sind Beiboote zum Transport von<br />

Personen und Material, die im Rumpf von<br />

Yachten transportiert werden<br />

02 Für das Verstellsystem zum Versenken<br />

des Kabinendachs griff Xtenders auf eine<br />

Mono Rail-Profilschienenführung zurück<br />

03 Die Profilschienenführungen sind<br />

vernickelt und widerstehen dem salzigen<br />

Meerwasser<br />

boote eingesetzt werden können, Festrumpfschlauchboote,<br />

D-RIBS, Beachlanders, „Limousinen“<br />

mit Längen von 8 bis 12 m und<br />

die luxuriöse 16-m-Serie. Der Aufbau besteht<br />

meist auch aus Standardkomponenten,<br />

wobei der Kunde die Farbtöne und die<br />

weitere Ausstattung wählen kann.<br />

„Wenn ein Auftrag eingeht, werden die<br />

Spezifikationen und Wünsche des Eigners<br />

aufgenommen. Anschließend wird das<br />

Layout des Boots erstellt“, erklärte Keijsers.<br />

„Einrichtung und Ausstattung werden gewöhnlich<br />

auf die hauptsächliche Verwendung<br />

der Tender abgestimmt. Wenn das<br />

Boot zum Beispiel als Wassertaxi für den<br />

Transport von Passagieren und Einkäufen<br />

zum und vom Land eingesetzt werden soll,<br />

muss es viele Sitzplätze haben. Bei einem<br />

reinen Sportboot kann der Eigner zum Beispiel<br />

ein ausklappbares Sonnendeck, eine<br />

Position für ein Jet-Ski oder eine Treppe für<br />

Taucher vorgeben. Der Bau eines Tenders<br />

dauert, je nach Ausführung, zwischen acht<br />

und 24 Monaten.“<br />

Xtenders strebt danach, den Entwurfsund<br />

Bauprozess soweit wie möglich zu<br />

standardisieren. Hierzu arbeitet das Unternehmen<br />

mit einer Reihe von Standardlieferanten<br />

zusammen. Die Individualisierung<br />

verlangt jedoch technische Maßarbeit, für<br />

die regelmäßig nach spezialisierten Zulieferern<br />

gesucht werden muss.<br />

Einfahrbares Sonnendach<br />

Eine dieser Sonderlösungen war ein einfahrbares<br />

Kabinendach für einen auf Maß<br />

gebauten Tender mit dem Rumpf einer 8 m<br />

langen Limousine. „Der Raum für den Tender<br />

im Rumpf der Yacht war nur 1,6 Meter<br />

hoch und wäre damit für das Boot selbst<br />

dann zu niedrig gewesen, wenn das Sonnendach<br />

nach unten geklappt worden wäre.<br />

Die Lösung bestand darin, die gesamte Kabine<br />

im Rumpf des Boots auf das Niveau<br />

des Decks abzusenken. Wir haben dafür<br />

eine Lösung mit vier Schneckenantrieben<br />

an den Ecken entwickelt“, führte Keijsers<br />

aus. „Für diese Konstruktion waren verschiedene<br />

Änderungen am Entwurf erforderlich.<br />

Die wichtigsten Änderungen waren<br />

die vier Säulen im Rumpf, in denen die<br />

Schneckenantriebe und die Führung zum<br />

Absenken des Dachs untergebracht sind.“<br />

Dach mit 300 kg<br />

Die Entwicklung dieses Verstellsystems war<br />

nicht ganz einfach. Das Dach wiegt nämlich<br />

über 300 kg. Es ist zwar aus leichter Kohlefaser<br />

gefertigt, aber die Fenster sind mit<br />

Echtglas versehen, da die Sicht damit besser<br />

ist als bei Kunststoff. Die schwierigsten<br />

Herausforderungen lagen in der Synchronisierung<br />

der vier Antriebe um das Dach<br />

gleichmäßig abzusenken, sowie beim Auffangen<br />

von Schwingungen und Stößen. Sowohl<br />

zwischen den Führungen und dem<br />

Rumpf als auch zwischen Antrieb und Sonnendach<br />

wurden Dämpfer aus Gummi eingefügt.<br />

So wird mehr Flexibilität erreicht um<br />

Unebenheiten im Rumpf auszugleichen<br />

und Stöße aufzufangen. Für das Verstellsystem<br />

wurden verschiedene Linearführungen<br />

ausprobiert. Letztlich entschied Xtenders sich<br />

für Profilschienenführungen des Typs Mono<br />

Rail von Rollon. Das sind robuste Führungen,<br />

die dank der Laufwagen mit vier Kugelreihen<br />

reibungslos und ruhig laufen, aber<br />

dennoch eine hohe Belastung aufnehmen<br />

können. Die Mono Rails des Verstellsystems<br />

sind vernickelt und widerstehen damit dem<br />

salzigen Meerwasser gut. Das Absenken des<br />

Dachs dauert zwei Minuten.<br />

„Wir stellen hohe Anforderungen an die<br />

Systeme und Komponenten, denn sie müssen<br />

äußerst zuverlässig sein“, so Keijsers.<br />

„Zur Wartung und Reparatur müssen wir<br />

Monteure per Flugzeug zu dem Hafen schicken,<br />

wo das Schiff zufällig gerade liegt. Das<br />

sind Reisekosten, die man natürlich gern<br />

vermeiden möchte. Das Verstellsystem für<br />

das Kabinendach muss sehr robust und<br />

gegen Meerwasser beständig sein. Daher<br />

bestehen alle Komponenten aus Edelstahl<br />

und die Antriebe haben die höchste IP-<br />

Klasse. Wir hätten das System überdimensionieren<br />

können, um mehr Sicherheit<br />

einzubauen, haben das aber nicht getan,<br />

weil das Gewicht beim Bau von Schiffen<br />

auch ein Kriterium ist. Solche neuen Lösungen<br />

sind immer spannend. Wir testen<br />

sie natürlich gründlich, haben jedoch<br />

nicht die Möglichkeiten und die Zeit, sie in<br />

der Praxis ausgiebig zu erproben. Darum<br />

suchen wir mit sehr viel Sorgfalt die besten<br />

Lieferanten aus.“<br />

Fotos: Xtenders<br />

www.rollon.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 37


ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />

Schiffsgetriebe ahoi!<br />

Schneckenradsatz macht Ruderpropeller für Binnen- und Seeschifffahrt tauglich<br />

Eine Schifffahrt ist nur solange lustig, wie auch Knoten gemacht werden. Dem<br />

Stillstand vorbeugend achtet der Hamburger Hersteller für Manövriertechnik<br />

Jastram bei seinen Ruderpropellern und Querstrahlern auf Manövrier fähigkeit<br />

wie auf den Wirkungsgrad des Antriebes. Dazu passt die Geschichte von Jastram<br />

mit ZAE, wie es gelungen ist, den Ruderpropeller gemäß den Klassifizierungsanforderungen<br />

sowohl für Binnengewässer als auch für die offene See zu<br />

konstruieren. Damit Schlepper, Fährschiffe und Boote zuverlässig in welche See<br />

auch immer stechen können.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Gerrit Goosmann<br />

ist im Verkauf bei der ZAE-<br />

Antriebssysteme GmbH & Co KG<br />

in Hamburg tätig<br />

Was wäre der Handel ohne See- und Binnenschifffahrt? Große<br />

Seehäfen wie Hamburg, Bremerhaven und der Jade-Weser-<br />

Port sind Türöffner für den weltweiten Handel. Mit Rhein, Elbe und<br />

Donau nutzt Deutschland wichtige Wasserstraßen Europas. Aber<br />

eine Seefahrt hört auf, lustig zu sein, wenn der Antrieb eines Schiffes<br />

ausfällt und dieses manövrierunfähig wird. Damit gelten für den<br />

Manövrier- oder Schiffsantrieb extrem hohe Anforderungen an Betriebssicherheit<br />

und Zuverlässigkeit.<br />

Als Hersteller von Schiffsantrieben und -steuerungen hat Jastram<br />

im Jahr 2011 begonnen, mit ZAE Antriebssysteme einen Schneckenradsatz<br />

für das Drehwerk eines Ruderpropellers neu zu entwickeln.<br />

Resultierend aus dem partnerschaftlichen Engineering beider Unternehmen<br />

und deren Erfahrungen bezüglich der Normenwelten<br />

und Antriebsauslegung stand die Herausforderung an, Drehwerksgetriebe<br />

für Ruderpropeller so zu konzipieren, dass damit sowohl<br />

Binnen- als auch Seeschifffahrt gewährleistet ist. Absolute Vorgabe<br />

sind dabei die DNV-GL Klassifikationsanforderungen, deren Erfüllung<br />

eine Bedingung für den Einsatz des Jastram Ruderpropellers<br />

mit ZAE-Radsätzen in der Schifffahrt ist.<br />

Maritime Kooperation ohne Grenzen<br />

Angefangen hat es damit, dass Jastram Unterstützung bei ZAE bzgl. der<br />

detaillierten Spezifikationen eines Schneckenradsatzes gesucht hat.<br />

Das Treffen von maritimer Erfahrung mit industrieller Getriebe- und<br />

Antriebskompetenz ergab bereits wichtige Erkenntnisse für die generelle<br />

Auslegung des Schneckenradsatzes. Die Leistungsberechnung<br />

wurde optimiert und Detailkonstruktionen wie z. B. die Adaption des<br />

Drehgebers an der Schneckenwelle diskutiert, der die Position/Ausrichtung<br />

des Ruderpropellers definiert. Entscheidend waren die fundierten<br />

Erfahrungswerte der ZAE bei der Werkstoffauswahl des Schneckenrades,<br />

bezüglich des unterschiedlichen Verschleißverhaltens von<br />

Nickel-Bronze und Aluminium-Mehrstoffbronze und Sphäroguss.<br />

Hausinterne Versuche auf ZAE-eigenen Prüfständen mit unterschiedlichen<br />

Materialien und deren Verhalten mit vorherrschenden Rahmenbedingungen<br />

wie Schmierung, Drehmoment, Gleitgeschwindigkeit<br />

und Einschaltdauer ergaben letztendlich den Zuschlag für Nickel-<br />

Bronze als Werkstoff. Mit einem Tragbildberechnungsprogramm<br />

wurde zudem eine Berechnung für verschiedene Fräserverzahnungen<br />

durchgeführt, um Veränderungen in der Größe und Lage des Tragebildes<br />

bei verschiedenen Werkzeugdurchmessern bewerten zu können.<br />

Ergebnis war eine Vergrößerung des Fräsers, um dem Tragbild bei dem<br />

geforderten axialen Verschiebeweg Rechnung zu tragen.<br />

Der ersten Auslieferung der Radsätze stand damals nichts mehr im<br />

Wege. Die Dokumentation der Qualität erfolgte gemäß des im allge-<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN<br />

01 Gondel mit Düsenund<br />

freiem Propeller<br />

02 Werkstoffauswahl<br />

Schneckenradkranz<br />

meinen Maschinenbau üblichen und für die<br />

Binnenschifffahrt ausreichenden Abnahmeprüfzeugnisses<br />

3.1 gemäß DIN EN 10.204 – inklusive<br />

Ist-Maße der Radsätze, Härteprüfzeugnisse der Schneckenwellen sowie<br />

die Materialprüfzeugnisse der Ausgangswerkstoffe.<br />

Unterschiedliche Klassenzulassungen<br />

Anders verhielt es sich, als Jastram 2016 eine Klassenabnahme der<br />

Ruderpropeller auch für die offene See anstrebte. Zunächst konnte ein<br />

Projekt kurzfristig bedient werden, indem eine nachträgliche Abnahme<br />

eines bereits gelieferten Radsatzes erfolgte. Hierzu wurden Materialprüfungen<br />

durch die Klassifikationsgesellschaft DNV an einem lagerseitig<br />

vorhandenen Radsatz aus derselben Charge durchgeführt.<br />

Offen war noch die Klärung mit der Norwegischen Klassifikationsgesellschaft<br />

zum Wirkungsgrad des Schneckenantriebes für den<br />

Ruderpropeller. Laut Vorschrift bestehen zur Vermeidung von<br />

Stick-Slip-Effekten spezielle Anforderungen an den Wirkungsgrad<br />

von Drehwerksgetrieben für den Ruderantrieb auch bei hohen<br />

Übersetzungen. Als Maßnahme wurde der Radsatz mit dem verwendeten<br />

Getriebeöl ISO VG 150 und der maximalen Eingangsdrehzahl<br />

für Volllast als auch für den im normalen Fahrbetrieb unter<br />

Teillast nachgerechnet. Damit waren für das erste Projekt alle Erfordernisse<br />

für eine Seeschiffzulassung erfüllt.<br />

Doch grundsätzlich galt es, in Zusammenarbeit mit den Klassifizierungsgesellschaften,<br />

die Zulassung des Schneckenradsatzes<br />

auch für die Seeschifffahrt zu erlangen. Für ZAE bedeutete dies vor<br />

allem die eigene Zertifizierung für die notwendige Umstempelgenehmigung<br />

gemäß den Statuten der Klassifikationsgesellschaft<br />

DNV-GL zu erhalten. Somit wird gewährleistet, dass ein zertifiziertes<br />

Ausgangsmaterial zu qualitativ hochwertigen Schneckenradsätzen<br />

verarbeitet werden kann, ohne dass die Zertifizierung entlang<br />

der Prozesskette verloren geht.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss des Audits wurde ZAE 2017 die<br />

Umstempelgenehmigung erteilt und die Hamburger im Zuge dessen<br />

auf dem „approval finder“ des DNVGL gelistet. Nachdem<br />

neue – ebenfalls zertifizierte – Lieferanten für die Ausgangswerkstoffe<br />

und beteiligte Unternehmen wie die Härterei erschlossen<br />

wurden, waren somit alle Norm-Voraussetzungen erfüllt. Die Fertigung,<br />

Prüfung, Dokumentation sowie Abnahme der Schneckenradsätze<br />

gemäß DNV-GL Klassifikationsanforderungen konnte starten,<br />

sodass ein Einsatz des Jastram Ruderpropellers mit ZAE-Radsätzen<br />

auch in der Seeschifffahrt gewährleistet ist.<br />

Branchenübergreifende Kompetenz<br />

Betrachtet man die Synergie aus der Zusammenarbeit<br />

von Jastram mit ZAE, so<br />

profitieren beide von den jeweiligen<br />

Kompetenzfeldern. Während Jastram<br />

03 Drehwerksantrieb Ruderpropeller<br />

einen Partner gefunden hat, der fundiertes, technisches Wissen in<br />

der Antriebstechnik aufweist und zudem neuen Herausforderungen<br />

aufgeschlossen ist, hat die ZAE ihr Anwendungsfeld in die<br />

maritime Richtung ausweiten können.<br />

Die Tatsache, als Reflexion des Projekts nun DNV-GL gelistet zu<br />

sein, verleiht der ZAE mehr Tiefgang in dieser Branche. Bisher wurden<br />

diverse Antriebslösungen für unterschiedlichste Anwendungen<br />

im maritimen Bereich entwickelt und geliefert, z. B. für Antriebe<br />

für die elektromechanische Betätigung von Schotten, Bühnentechnik<br />

für Kreuzfahrtschiffe, Getriebemotoren als Turnantrieb an<br />

Großdieselaggregaten sowie Fischfiletieranlagen für Fischkutter,<br />

und redundante Leuchtturmantriebe. Als Projektierungspartner<br />

hat die ZAE den Fokus, fundierte Erfahrungen im Getriebebau bei<br />

Auslegung und Ausführung zum Vorteil des Kunden einzubringen.<br />

Flankiert von den Aspekten der Energieeffizienz und Ressourcenschonung<br />

sind im gesamten Antriebsstrang viele Faktoren zu beachten,<br />

die die Antriebslösung beeinflussen.<br />

Darüber hinaus helfen branchenübergreifende Systemlösungen<br />

bei der Erfüllung von Anforderungen, wie z. B. Druckausgleichsmembranen<br />

für notwendige Entlüftungen von schnelllaufenden,<br />

kompakten Getrieben aller Art. Die Sicherheit gegen Ölaustritte war<br />

anfangs für eine medizintechnische Applikation gestaltet worden<br />

und ist heute eine patentierte Technologie für schnelllaufende Servoachsen<br />

in diversen Industriebranchen, die spezielle Anforderungen<br />

an eine saubere und ölfreie Umgebung vorschreiben.<br />

Insgesamt profitiert Jastram von der Getriebewelt, die ZAE im<br />

Detail kennt. Ausschlaggebend ist das gegenseitige Verständnis von<br />

Systemanbietern mit dem Entwicklungspartner, die offenen Potenziale<br />

im Antriebsstrang zu heben – angefangen bei den Werkstoffen,<br />

weiter über die Tragfähigkeit der Flanken bis hin zu den notwendigen<br />

Normen und Prüfprozessen, die man auf der Fahrt des Ruderpropellers<br />

vom Fluss bis ins Meer durchschwimmen muss.<br />

Fotos: Aufmacher: Pixabay; sonst.: ZAE<br />

www.zae.de<br />

„Wir haben fundiertes Wissen erarbeitet“<br />

Die partnerschaftliche Entwicklung des Drehwerkantriebs für<br />

den Ruderpropeller zusammen mit Jastram war insbesondere<br />

aufgrund des zwischenmenschlichen Wirkens von beiden<br />

Seiten sehr effizient. Besonders erfreulich ist, dass bei der<br />

Beratung auf Expertenwissen bzgl. des Verschleißverhaltens<br />

und der Lastfähigkeit unterschiedlicher Schneckenradmaterialien<br />

zurückgegriffen werden konnte, welches wir auf unseren<br />

hausinternen Prüfständen erarbeitet haben. Darüber hinaus<br />

haben wir fundiertes Wissen in Bezug auf die Anforderungen<br />

von Klassifikationsgesellschaften erarbeitet, deren Ergebnisse<br />

sich auch in neue Projekte einbringen lassen.<br />

Dipl.-Ing. (FH) Gerrit Goosmann<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 39


ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />

Große Drehmomente –<br />

große Bewegungen<br />

Schiffsantriebe mit hoher Energiedichte und Langlebigkeit<br />

Der Geschäftsbereich „Antriebstechnik“ des<br />

Motorspindelherstellers Franz Kessler<br />

ist in einem eigenständigen Unternehmen<br />

konzentriert, der Kessler Energy GmbH.<br />

Das Tochterunternehmen der Kessler Group<br />

entwickelt und fertigt Direktantriebe für<br />

maritime Anwendungen, ganze Antriebssysteme<br />

für Elektroboote, bis hin zu Antrieben für<br />

Rührwerke und den Anlagenbau.<br />

I<br />

hren Ursprung hat die Kessler Group am Sitz von Franz Kessler<br />

und wurde 1923 in Chemnitz gegründet. Heute hat das Unternehmen<br />

seinen Hauptsitz in Bad Buchau und beschäftigt weltweit rund<br />

800 Mitarbeiter. Eine Kernkompetenz ist die Entwicklung von Motorspindeln<br />

und direkt angetriebenen Rundachseinheiten für Bearbeitungszentren.<br />

Die Tochtergesellschaft Kessler Energy bietet<br />

hingegen ein breites Produktportfolio an Asynchron-, Synchron-,<br />

01<br />

Dipl.-Ing. (FH) Markus Sinner ist Teamleiter Konstruktion<br />

bei der Kessler Energy GmbH in Bad Buchau<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


Torque- und Linearmotoren, Sonderlösungen und Antriebssystemen,<br />

u. a. für maritime Anwendungen. In dividuelle Lösungen<br />

werden mit dem Anwender gemeinsam entwickelt. Komplette<br />

Antriebssysteme können so optimal angepasst werden. Patrick<br />

Trolliet, Geschäftsführer der Kessler Energy GmbH, berichtet:<br />

„Unsere Wurzeln im Motorenbau haben uns stark gemacht. In Zusammenarbeit<br />

mit unseren Kunden entwickeln wir uns ständig<br />

weiter. Diese Expertise bringen wir nun auch verstärkt in Branchen<br />

außerhalb der Werkzeugmaschine ein.“<br />

Innovative Produkte zur<br />

Leistungsübertragung<br />

fürden Marinebereich<br />

Direktantriebe in Schiffen und Sport-Motorbooten<br />

Die drehmomentstarken und energieeffi zienten Motoren kommen<br />

u. a. in Schiffen, Sport- und Motorbooten, in Anwendungen<br />

für erneuerbare Energien, in Kraftfahrzeugen sowie im Anlagenbau<br />

zum Einsatz.<br />

So hat Kessler Energy bspw. einen High-Speed-Torquemotor für<br />

eine Super yacht entwickelt. Dieser ist Teil des geräusch- und vibrationsarmen<br />

Antriebssystems. Der hocheffiziente Torquemotor wird<br />

permanent von umgebendem Wasser gekühlt und bietet ein Drehmoment<br />

von 14 000 Nm sowie eine maximale Drehzahl von 500 1/min.<br />

Antriebssysteme für Elektroboote können mit einem 100 kW<br />

starken Direkt antrieb von Kessler Energy, basierend auf der neuesten<br />

Synchronmotortechnologie mit integriertem Frequenzumrichter,<br />

aufgewartet werden. Es handelt sich dabei jedoch um ein<br />

skalierbares System, d. h. die Antriebssysteme sind somit auch für<br />

verschiedene Leistungsklassen erhältlich. Der Motor wird durch<br />

ein ausfall sicheres Speichersystem aus eigener Batteriekonfektionierung<br />

mit einer hohen Energiedichte und Langlebigkeit gespeist.<br />

Die Über wachung für den Bootsführer findet über einen eigens<br />

entwickelten Bord computer mit Anzeige der Geschwindigkeit,<br />

dem Ladezustand und der Reichweite statt. Für die Sicherheit<br />

sorgt ein Überwachungssystem, bestehend u. a. aus Interlock und<br />

Isolationswächter sowie ein auf dem neuesten E-Mobilitätsstandard<br />

basierendes Hochvoltsystem.<br />

Von der elektrischen und mechanischen Konstruktion, über die<br />

numerische Berechnung anhand der FEM-Methoden und analytischen<br />

Berechnungsprogrammen, bis hin zum Test, der Inbetriebnahme<br />

und der Parameteroptimierung bietet das Unternehmen<br />

alle Schritte aus einer Hand. Circa 12 000 Motoren im Jahr liefert<br />

die hauseigene Motorenproduktion, bei der hochmoderne Fertigungslinien<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia; 01 + 02: Kessler Energy<br />

www.kessler-energy.de<br />

Hoch entwickelte Technologie<br />

und Materialien mit fundiertem<br />

Ingenieurswissen<br />

Herstellung von zuverlässigen Kupplungen aller<br />

Art, Bremsen, sowie Übertragungskupplungen für<br />

Marineapplikationen mit höchsten Ansprüchen.<br />

01 Patrick Trolliet ist<br />

Geschäftsführer der<br />

Kessler Energy GmbH<br />

www.altramotion.com/marine<br />

02 Für eine Yacht<br />

steuert Kessler Energy den<br />

Querstrahlrudermotor bei<br />

BibbyTurboflex • Stromag •Twiflex • Wichita Clutch<br />

02<br />

„Besuchen Sie uns auf der SMM –<br />

Halle B1 –Stand 404“<br />

September 04-07, <strong>2018</strong> /Hamburg /Deutschland<br />

Sie finden uns in der 2Etage im Britischen Pavillon


ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />

SMM Hamburg: alles für Schiffe<br />

Die internationale Leitmesse der maritimen Wirtschaft findet<br />

alle zwei Jahre auf dem Gelände der Hamburg Messe und<br />

Congress GmbH statt. Rund 2 200 Aussteller und 50 000<br />

Besucher aus allen Kontinenten machen die Fachmesse zur<br />

führenden Branchenveranstaltung weltweit. Die SMM deckt<br />

die komplette Wertschöpfungskette der maritimen Wirtschaft<br />

ab, bringt internationale Entscheider und Experten zusammen<br />

und ist die Plattform für Innovationen der Branche. <strong>2018</strong><br />

findet die Messe vom 4. bis 7. September statt. Vor allem im<br />

Bereich der Antriebstechnik hat die Messe viel zu bieten.<br />

So finden Sie dort zahlreiche Aussteller mit Kupplungen,<br />

Bremsen, Lager, Motoren, Getrieben oder Antriebswellen.<br />

Wir haben für Sie in diesem Special einige Neuheiten<br />

zusammengetragen.<br />

www.smm-hamburg.com<br />

Inserentenverzeichnis Heft 8/<strong>2018</strong><br />

Robuste Getriebe für Hubanwendungen<br />

Das Unternehmen Bonfiglioli präsentiert<br />

seine robusten Jack-up-Getriebe für<br />

Hubanwendungen im<br />

maritimen Einsatz.<br />

Die Antriebe<br />

finden ihren<br />

Einsatz vor allem<br />

in Hubplattformen<br />

oder<br />

-schiffen. Alle Antriebe sind abgenommen nach den Normen des<br />

American Bureau of Shipping (ABS). Zertifikate von Det Norske<br />

Veritas und Germanischer Lloyd (DNV GL) und der China Classification<br />

Society (CCS) sind ebenso verfügbar. Von 163 000 bis<br />

1,245 Mio. Nm reicht das Drehmomentenspektrum für die Hubanwendung,<br />

die Haltekräfte reichen von 263 000 bis 1,766 Mio. Nm.<br />

Die mehrstufigen Planetengetriebe auf der Grundlage der Serie<br />

700T von Bonfiglioli können von hydraulischen oder elektrischen<br />

Motoren angetrieben und auch mit Parallelwelleneinheiten<br />

kombiniert werden, um auch in begrenzten Bauräumen eingebaut<br />

werden zu können. Optimierte Konstruktionsdetails und hochpräzise<br />

Verzahnungen sind die Basis für hohe Effizienz und<br />

Zuverlässigkeit der Antriebe.<br />

Anwendungsspezifische Eintriebsund<br />

Abtriebsoptionen<br />

runden das Angebot ab<br />

und bieten die notwendige<br />

Flexibilität, um auf<br />

jede Anforderung<br />

reagieren zu können.<br />

Altra Industrial Motion, Braintree/<br />

Massachusetts (USA).................................41<br />

AMO, St. Peter am Hart (Österreich)....15<br />

ASTRO Motorengesellschaft,<br />

Geestland......................................................17<br />

B&R Industrie-Elektronik,<br />

Bad Homburg................................................. 5<br />

Beckhoff Automation, Verl......................... 9<br />

BRECO, Porta Westfalica....................29, 31<br />

Frizlen, Murr.................................................45<br />

igus®, Köln.....................................................42<br />

Kessler energy, Bad Buchau....................... 3<br />

Liebherr-Werk, Biberach......................4. US<br />

OSK-Kiefer, Petershausen.........................33<br />

Oswald Elektromotoren,<br />

Miltenberg....................................................43<br />

Reich Kupplungen, Bochum....................27<br />

Siemens AG, Nürnberg..............................23<br />

Skarke Ventilsysteme; Rimbach.............44<br />

Transfluid, Gallarate/VA (Italien)............. 7<br />

untitled exhibitions, Stuttgart...............25<br />

ZWP Zahnradwerk Pritzwalk,<br />

Pritzwalk........................................................21<br />

www.bonfiglioli.de<br />

Weitere Produktmeldungen und aktuelle<br />

Informationen rund um das Thema<br />

Antriebstechnik finden Sie auch online unter:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Doppelte Lebensdauer ... smarte Überwachung.<br />

Neue Generation System P4.1für längste Wege<br />

Abrieboptimierte und schmierfreie iglidur ®<br />

Bolzen-/Bohrungverbindung<br />

der Kettenglieder zur Verminderung der<br />

Reibung. Verfahrwege über 800 m, Geschwindigkeiten von<br />

mehr als 5 m/s. Optional: Smarte Technologie zur vorausschauenden<br />

Wartung. www.igus.de/P4-1<br />

plastics for longer life ®<br />

igus ® GmbH Tel. 02203-9649-800 info@igus.de<br />

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42 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


Getriebe für maritime Trends<br />

Sensorknoten auf einem Ausstellungsgetriebe<br />

Um im hart umkämpften Marinemarkt zu<br />

bestehen, müssen Unternehmen die richtige<br />

Balance zwischen Kosteneinsparung<br />

finden und dürfen die Zukunft nicht<br />

verschlafen. „Wir bei Reintjes in<br />

Hameln arbeiten aktuell an<br />

einigen Forschungsprojekten<br />

im Bereich Industrie 4.0<br />

und die Herausforderungen<br />

sind vielfältig,<br />

technisch sowie<br />

administrativ“, erklärt<br />

Geschäftsführer Klaus<br />

Deleroi. Die Zustandsüberwachung<br />

von Schiffsgetrieben,<br />

das Condition<br />

Monitoring, ist solch ein<br />

Projekt. Im Falle von Reintjes sogar die energieautarke und drahtlose Zustandsüberwachung<br />

von Schiffs getrieben. Zusammen mit Forschungsein richtungen und<br />

Industriepartnern ist es gelungen, die am Getriebe gemessenen Daten per Funk<br />

auszulesen und die dafür nötige Energie direkt an der Messstelle zu gewinnen.<br />

Möglich wurde dies durch ein Energy-Harvesting-System, das sich Temperaturunterschiede<br />

zu Nutze macht.<br />

Eine besondere Herausforderung lag u. a. darin, dass viele Schiffe nur selten bei<br />

konstanten Drehzahlen betrieben werden. Die Zeitanteile bei hohen Drehzahlen<br />

sind oft nur gering und die Entwicklung eines Systems, welches ausreichend<br />

Energie bereitstellen kann, war somit technisch sehr aufwendig. Das Condition-<br />

Monitoring-System sollte, aufgrund des geringen Bauraums in Schiffsgetrieben,<br />

zudem nicht allzu groß sein und auch in miniaturisierter Form alle Funktionen<br />

integriert haben. Ebenso wie die Miniaturisierung war die Modularität des Systems<br />

von großer Wichtigkeit, denn die Vielfalt der Anwendungen und Leistungen sind<br />

sehr unterschiedlich, was sich in den verschiedenen Konstruktionen von Getrieben<br />

und deren Größen widerspiegelt.<br />

Durch das neue Zustandsüberwachungssystem werden Anwender nun frühzeitig<br />

z. B. über einen nötigen Ölwechsel oder zu hohe Temperaturen oder Schwingungen<br />

informiert. Mögliche Langzeittrends zur effizienteren Wartungsplanung und ein<br />

einfaches Retrofitting runden die Vorteile für Schiffseigner ab. Auch die Herausforderung<br />

einer neuen Down-Angle-Baureihen-Entwicklung nahm man bei<br />

Reintjes an. Insbesondere die konischen Stirnräder, welche bei dieser Getriebebaureihe<br />

einen Achswinkel von 8 bis 10° zwischen Antriebs- und Abtriebswelle<br />

erzeugen, wurden dabei auf Herz und Nieren geprüft, genauso wie die für diese<br />

Getriebeart essentielle und komplexe Beveloidverzahnung. Die Down-Angle-<br />

Konfiguration ermöglicht eine horizontale Installation des Motors, während die<br />

Abtriebswelle durch die Neigung im Getriebe schräg nach unten verläuft. So kann<br />

die Welle deutlich kürzer gefertigt, und der Platz im Maschinenraum eingespart<br />

werden. „Wir sind Verzahnungsspezialist, bieten unseren Kunden aber auch<br />

ganze Antriebslösungen an. Auf der diesjährigen SMM werden wir also wieder ein<br />

innovatives Getriebe präsentieren“, freut sich Klaus Deleroi.<br />

440 000 Nm<br />

2,5 MW<br />

The Vision of the Fjords<br />

Norwegen<br />

www.reintjes-gears.de<br />

www.oswald.de/marine


ANTRIEBSTECHNIK FÜR SCHIFFE UND MARITIME ANWENDUNGEN I SPECIAL<br />

Die unabhängige Trolling-Lösung<br />

Skarke Ventilsysteme<br />

Ihr starker Partner für Öl-Service und Entlüftung.<br />

Ortlinghaus entwickelte eine eigenständige Rutschkupplungslösung<br />

für den Hauptantrieb von Schiffen. Die unbegrenzte<br />

Schlupffunktion bietet eine Kontrolle der Schiffsgeschwindigkeit,<br />

wenn sie zwischen Diesel-Hauptmotor und Festpropeller eingebaut<br />

ist. Der Prop.act ist eine untenliegende Systemlösung, die an beiden<br />

Enden durch Gelenkwellen im Antriebsstrang verbunden werden<br />

kann. Das Plug-&-Play-System ermöglicht die Reduzierung der<br />

Propellerdrehzahl auf null, während der Dieselmotor noch im<br />

Leerlauf läuft. Die neueste Entwicklung Prop.act 75 HD ist in der<br />

Auf der Rut 4<br />

64668 Rimbach-Mitlechtern<br />

Tel. 06253 - 80 62-0<br />

Fax 06253 - 80 62-22<br />

E-Mail info@skarke.de<br />

Web www.skarke.de<br />

Tiefsee-Aktuatoren für die Offshore<br />

Öl- und Gas-Förderung<br />

Starke.indd 1 26.06.2017 11:20:34<br />

Mit dem neuen Subsea Valve Actuator (SVA) stellt Bosch Rexroth<br />

eine Alternative zu den bislang eingesetzten Tiefsee-Aktuatoren<br />

bei der Offshore Öl- und Gas-Förderung vor. SVA sind autarke Baugruppen<br />

mit einem eigenen Fluidkreislauf und einem drehzahlvariablen<br />

Pumpenantrieb. Das Zentralaggregat und die kilometerlangen<br />

Leitungen für das Fluid entfallen. Die SVA benötigen nur<br />

eine Spannungsversorgung und eine Datenleitung. Eine Verdrängersteuerung<br />

regelt den Förderstrom nahezu verlustfrei aus der<br />

Drehzahl heraus. Im Vergleich zu rein elektromechanischen Aktuatoren<br />

verbrauchen SVA in der Spitze bis zu 75 % weniger Strom.<br />

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Lage, ein dauerhaftes Abrutschen bis zur Nenndrehzahl des<br />

Dieselmotors zu realisieren. Diese erweiterte Rutschfunktion bis<br />

zur Nenndrehzahl ist z. B. für die Brandbekämpfung von Schleppern<br />

vorgesehen, bei denen die Feuerlöschpumpe direkt von der<br />

Hauptmaschine angetrieben wird. Mit Prop.act 75 HD ist es<br />

möglich, die Hauptmaschine sowohl für den Betrieb der Feuerlöschpumpe<br />

als auch für den gleichzeitigen Betrieb des Propellers<br />

zu verwenden.<br />

www.ortlinghaus.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2018</strong> im 57. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

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44 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


Elektrische und hybride Schiffsantriebe<br />

Baumüller bietet hybride und vollelektrische Schiffsantriebe für Binnenschiffe, Yachten,<br />

Fähren und Offshore-Vessels an. Zum Programm gehört z. B. der serielle Hybrid, bei<br />

dem ein Verbrennungsmotor den Generator antreibt, und die Elektromotoren direkt<br />

BEWEGUNG!<br />

den Antrieb der Schiffsschrauben übernehmen. Hier steht ein rein elektrischer Betriebsmodus<br />

zur Verfügung, und der Verbrennungsmotor wird stets im optimalen Wirkungsgrad<br />

bei minimalem Verbrauch und Schadstoffausstoß betrieben. Speziell für den<br />

Schiffbau hat der Hersteller seine Produkte angepasst und von Lloyd’s zertifizieren<br />

lassen. So wurden etwa die High-Torque-Motoren DST2 mit Wing-Mounts ausgestattet,<br />

die die Integration in die Schiffskonstruktion erleichtern. Auch im Kleinen kann der<br />

Antriebsspezialist helfen, z. B. dem dampfbetriebenen Traditionsschiff Prinz Heinrich,<br />

in dem ein Baumüller-Scheibenläufermotor die Kraftübertragung auf das Ruder<br />

unterstützt und damit das Manövrieren vereinfacht.<br />

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Von Brandschutz bis Hydraulik – Alles für Schiffe<br />

Danfoss zeigt auf der Schiffs-<br />

Leitmesse SMM in Hamburg<br />

sein Portfolio von Marineprodukten.<br />

Zu sehen sind<br />

z. B. die Feuerlöschsysteme<br />

SEM-Safe auf Basis der Hochdruck-Wasservernebelungsoder<br />

Niederdruck-CO 2<br />

-Technologie.<br />

Der Bereich Antriebstechnik<br />

stellt seine Technologiekonzepte<br />

für Hybridantriebsund<br />

Bordnetztechnik vor. Eine<br />

Neuheit für DC-Bordnetze ist<br />

dabei die Schutzvorrichtung<br />

DCGuard, die für eine extrem<br />

schnelle Trennung von Netzteilen<br />

im Fall eines Kurzschlusses<br />

sorgt. Das Thema Antriebe reicht<br />

von Haupt- bis zu Hilfsantrieben<br />

z. B. von Winden oder Pumpen.<br />

Von IXA und Industrial Automation<br />

wird das Angebot an Sensoren von Druck- über Temperatur- bis hin zur Messung<br />

der Emissionen im Abgas gezeigt. Der Unternehmensbereich Power Solutions zeigt<br />

hoch zuverlässige Hydrauliklösungen für mobile Einsatzbereiche, in denen die Kraft<br />

der Elektrik nicht ausreicht oder andere Gründe den Einsatz von Hydraulik nahelegen –<br />

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Werkzeugdrehung<br />

Spanungsdicke<br />

Kraft<br />

Kraft<br />

Zerspankraftmodell für den<br />

Wälzfräsprozess<br />

Bei der Auslegung eines spanenden Fertigungsverfahrens<br />

ist die genaue Kenntnis der im Prozess wirkenden<br />

Zerspankraft von elementarer Bedeutung [DENK11].<br />

Nach der auftretenden Zerspankraft richtet sich die<br />

Dimensionierung von Maschinenkomponenten und<br />

die Prozessauslegung. Der gesamte Leistungsbedarf<br />

einer Werkzeugmaschine wird durch die im Schnitt<br />

auftretenden Belastungen festgelegt. Eine präzise<br />

Auslegung der Maschinenkomponenten und<br />

Prozessparameter ermöglicht eine hohe Fertigungsbzw.<br />

Bauteilqualität.<br />

01<br />

Vorgehensweise zur Berechnung der Zerspankraft beim<br />

Wälzfräsen<br />

Spanungsgeometrien Spanungsquerschnitt Kraft je Querschnittselement<br />

abgewickelte Schneidkante<br />

Momentankraft Kraftverlauf je Schneideneingriff Kraftverlauf<br />

F c,resFr,res<br />

F a,res<br />

Werkzeugdrehwinkel<br />

F c,res<br />

F r,res<br />

F a,res<br />

Werkzeugdrehwinkel<br />

v c<br />

h cu<br />

F c<br />

/b<br />

F c<br />

F r<br />

F a<br />

Werkzeugdrehwinkel<br />

Das in diesem Bericht untersuchte Wälzfräsen ist ein hochproduktives,<br />

spanendes Fertigungsverfahren mit geometrisch<br />

definierter Schneide zur Herstellung von Stirnrädern [PFAU76,<br />

KLOC17]. Aufgrund der komplexen Kinematik des Verfahrens entstehen<br />

zeitlich veränderliche Spanungsgeometrien. Die Berechnung<br />

der Kinematik und der resultierenden Zerspankraft, welche<br />

die Werkzeug- und Maschinenbelastung bestimmen, ist deshalb<br />

nur rechnergestützt sinnvoll möglich [KARP12]. Die Auslegung von<br />

Wälzfräsprozessen kann mit der Fertigungssimulation SpartaPro<br />

durchgeführt werden. SpartaPro ermöglicht die Berechnung der<br />

auftretenden Spanungsgeometrien in Abhängigkeit von Werkzeug,<br />

Werkstück und den Prozessparametern. Die Fertigungssimulation<br />

nutzt die in den 1980er Jahren von Gutmann und Bouzakis entwickelten<br />

Zerspankraftmodelle, welche aus in Längsdrehprozessen<br />

entstandenen Daten gebildet wurden [BOUZ81, GUTM88].<br />

In den letzten Jahrzehnten führte die Weiterentwicklungen der<br />

Werkzeugmaschinen zu immer effizienteren Prozessen. Der Einsatz<br />

neuer Schneidstoffe ermöglichte höhere Schnittgeschwindigkeiten<br />

und Vorschübe, wobei letzteres in größeren Spanungsdicken<br />

resultierte. Die Versuchsgrundlage der Modelle von Gutmann und<br />

Bouzakis deckt die heute üblichen Parameter beim Wälzfräsen<br />

nicht gänzlich ab. Daher ist das Ziel der zugrunde liegenden Untersuchungen,<br />

die Berechnungsbasis nach Gutmann für Einsatzstahl<br />

und Vergütungsstahl anzupassen und zu erweitern. Als Analogieprozess<br />

wird dazu ein Drehversuch verwendet, welcher im unterbrochenen<br />

Schnitt ausgeführt wird.<br />

Grundsätzlich lässt sich die Arbeit, die nötig ist, um einen Werkstoff<br />

zu zerspanen, in die Anteile Scherarbeit, Trennarbeit und Reibungsverlustarbeit<br />

an der Trennfläche unterteilen. Welcher dieser<br />

Anteile im Prozess dominiert, hängt hauptsächlich von der Spanungsdicke<br />

ab. Bei großen Spanungsdicken muss überwiegend<br />

Scherarbeit aufgewendet werden, während bei kleiner Spanungsdicke<br />

Trennarbeit und Reibungsverlustarbeit aufgewendet werden<br />

müssen [GUTM88].<br />

Zur modellhaften Beschreibung der Zerspankraft gibt es unterschiedliche<br />

Herangehensweisen. Die Ansätze lassen sich in empirische<br />

und theoretische, spanbildungsmechanische Ansätze sowie<br />

Mischformen daraus unterteilen. Empirische Modellansätze beruhen<br />

auf Zerspankraftwerten, die bei der Messung von tatsächlich<br />

auftretenden Belastungen erfasst wurden. Mit dem Ziel, verfahrensspezifische<br />

Schnittkraftgesetze abzuleiten, wird ein Ansatz zur<br />

Berechnung der Zerspankraft formuliert, indem die ermittelten Daten<br />

durch Funktionen angenähert werden. Die Annäherung kann<br />

mathematisch durch Linear- und Potenzfunktionen geschehen.<br />

Als Beispiel für die Potenzfunktionen ist der Ansatz nach Kienzle<br />

zu nennen, der auch heute noch zur Bestimmung der Zerspankraft<br />

im Fräs- und Drehprozess verwendet wird. Kienzle stieß dabei auf<br />

einen nicht linearen Zusammenhang zwischen spezifischer Schnittkraft<br />

und Spanungsdicke. Daraus leitete er eine exponentielle Gleichung<br />

ab, die die Bestimmung der spezifischen Schnittkraft ermöglicht,<br />

vgl. Gl. 2.1 [KIEN52].<br />

Stand der Erkenntnisse<br />

Wie bei nahezu allen Fertigungsprozessen ist auch beim Wälzfräsen<br />

die Kenntnis oder Vorhersage der im Bearbeitungsprozess wirkenden<br />

Kräfte von großem Vorteil. Die Kenntnis wird für die Dimensionierung<br />

des Werkzeuges, die Auslegung der Maschine oder die<br />

Wahl einer passenden Schnittgeschwindigkeit genutzt.<br />

Felix Kühn, M.Sc., ist wissenschaftl. Mitarbeiter, Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christoph<br />

Löpenhaus ist Forschungsgruppenleiter und Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs ist<br />

Institutsleiter, alle am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen<br />

n F i<br />

[N] Schnittkraft<br />

n k i1.1<br />

[N/mm] Spezifische Schnittkraft<br />

n m i<br />

[-] Spanungsdickenexponent<br />

n h cu<br />

[mm] Spanungsdicke<br />

Die Werte k und m sind für jeden Werkstoff und jede Kraftrichtung<br />

explizit zu bestimmen. Ein möglicher Einfluss der Schnittgeschwindigkeit<br />

bleibt bei diesem Modell jedoch unberücksichtigt.<br />

Auf Grundlage der von Kienzle entwickelten Potenzfunktion aus<br />

dem Orthogonal-Längsdrehprozess und dem ersten Modell zur Berechnung<br />

der Zerspankraft von Ziegler [ZIEG67] erarbeitete Bouza­<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


F c /b [N/mm]<br />

WÄLZFRÄSEN<br />

02<br />

Zielsetzung und Lösungsweg<br />

03<br />

Versuchsaufbau zur Zerspankraftmessung<br />

Analogieversuch<br />

Werkstück<br />

Schnittkraft<br />

Drangkraft<br />

z x f r<br />

y<br />

Messrichtungen<br />

Kraftmessung<br />

Ziel<br />

Optimierung eines Berechnungsmodells zur<br />

Ermittlung der Zerspankräfte beim Wälzfräsen<br />

Bezogene<br />

Zerspankraft<br />

v c [m/min]<br />

Daten<br />

h cu [mm]<br />

Lösungsweg<br />

Empirisches<br />

Zerspankraftmodell<br />

F [N]<br />

Messung<br />

Rechnung<br />

Modellbildung<br />

h cu<br />

[mm]<br />

Validierung des<br />

Zerspankraftmodells<br />

F [N]<br />

[°]<br />

SPARTApro vs.<br />

Wälzfräsprozess<br />

Werkzeugmaschine Gildemeister NEF 480<br />

Nennleistung P = 11 kW<br />

Drehzahl n max<br />

= 2240 1/min<br />

Werkstückdurchmesser d max<br />

= 200 mm<br />

Mehrkomponenten-Dynamometer<br />

Wirkungsweise piezoelektrisch<br />

F x,max<br />

, F y,max<br />

= 5 kN<br />

F z,max<br />

= 10 kN<br />

Werkstück<br />

Drangkraft<br />

z x<br />

y<br />

f r<br />

Messrichtungen<br />

Dynamometer Werkzeughalter Werkstück Wendeschneidplatte Wendeschneidplatte<br />

r<br />

h cu<br />

Schnittkraft<br />

kis 1981 ein erstes rechnergestütztes Zerspankraftmodell für das<br />

Wälzfräsen. Das Modell erlaubt die Abbildung der Zerspankraft für<br />

unterschiedliche Wälzstellungen und somit auch für einzelne Zähne.<br />

Dazu werden die Schneidkante und der Span bei jeder Wälz- und<br />

Drehstellung der Spanfläche in n Elemente zerlegt. Somit lässt sich<br />

die von einem Spanelement i auf den Schneidzahn wirkende Zerspankraft<br />

F i<br />

bestimmen. Auch hier erfolgt die Berechnung der Zerspankraft<br />

komponentenweise aus Schnitt- FSi und Drangkraft FDi,<br />

wobei sich letztere aus der vektoriellen Addition von Vorschub- FVi<br />

und Passivkraft FPi bestimmen lässt [BOUZ81].<br />

und eine Linearfunktion überlagert, vgl. Gl. 2.6. Dabei ist der Exponentialteil<br />

im unteren Bereich der Spanungsdicke definiert und die<br />

Linearfunktion für den oberen Spanungsdickenbereich gültig. Darüber<br />

hinaus hat Gutmann den Einfluss der Schnittgeschwindigkeit<br />

als zweiten wesentlichen Parameter neben der Spanungsgeometrie<br />

untersucht und ebenfalls in seinem Modell berücksichtigt. Dabei<br />

stellte er fest, dass der Einfluss der Schnittgeschwindigkeit durch<br />

die Summe aus einem konstanten Grundwert und einer Exponentialfunktion<br />

angenähert wird. Der Exponentialteil strebt für sehr<br />

große Schnittgeschwindigkeiten gegen Null, sodass der konstante<br />

Grundwert einen Grenzwert darstellt. Im Bereich hoher Schnittgeschwindigkeiten<br />

wird die Zerspankraftfunktion somit nur noch<br />

von der Spanungsgeometrie bestimmt. Die Spanungsdicken-<br />

Schnittgeschwindigkeits-Gesamtfunktion setzt sich aus den beiden<br />

Einzelfunktionen zusammen und ermöglicht somit eine genaue<br />

Beschreibung der spannungsbreitennormierten Zerspankraftkomponenten<br />

[GUTM88].<br />

n Fs i<br />

[N] Schnittkraft<br />

n k i1.1<br />

[N/mm 2 ] Auf den Spanungsquerschnitt 1 mm 2<br />

bezogenen Kraftkomponente<br />

n b i<br />

[mm] Spanungsbreite<br />

n h i<br />

[mm] Mittlere Spanungsdicke<br />

n x,y,z [-] Koordinatenrichtungen<br />

n F Vi<br />

[N] Vorschubkraft<br />

n F Pi<br />

[N] Passivkraft<br />

n F Di<br />

[N] Drangkraft<br />

Mit dem Modell von Bouzakis lassen sich auch erstmals Spanungsdicken<br />

und Spanungslängen mit der Methode der Durchdringungsrechnung<br />

einbinden. Die einzige Einschränkung ist eine Mindestspanungsdicke<br />

von h cu<br />

> 50 µm, bedingt durch einen degressiven<br />

Verlauf der Prozesskräfte über dem Vorschub in diesem Bereich<br />

[KLOC08].<br />

Das Problem mit dem degressiven Verlauf bei kleinen Spanungsdicken<br />

griff Gutmann in seiner Arbeit auf und wählte im Gegensatz<br />

zu Bouzakis eine Modellfunktion, die eine Exponentialfunktion<br />

n F [N] Zerspankraft<br />

n b [mm] Spanungsbreite<br />

n A i<br />

[-] Koeffizient<br />

n h cu<br />

[mm] Spanungsdicke<br />

mit<br />

n A i<br />

[-] Koeffizient<br />

n a ij<br />

[-] Faktoren<br />

n v c<br />

[m/min] Schnittgeschwindigkeit<br />

Die Faktoren a i,j<br />

mit i,j = 1, 2, 3 müssen mit numerischen Verfahren<br />

so bestimmt werden, dass der empirische Zusammenhang so genau<br />

wie möglich abgebildet wird. Zusätzlich bieten die Faktoren die<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 47


Kraft F [N]<br />

Kraft F [N]<br />

F [N]<br />

F [N]<br />

04 Bestimmung der Zerspankraft im Einstechdrehversuch 05 Bestimmung der angepassten Koeffizienten<br />

Einstechdrehversuch<br />

Werkstoff:<br />

42CrMo4<br />

R m<br />

= 950 N/mm 2<br />

Prozessdaten:<br />

v c<br />

= 45 m/min<br />

h cu<br />

= f r<br />

= 0,32 mm<br />

Legende:<br />

Schnittkraft<br />

Drangkraft<br />

Auswertebereich<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

–500<br />

3,8 3,9 4 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 4,9 5<br />

Zeit t [s]<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7<br />

h cu<br />

[mm]<br />

Bekannte Koeffizienten Neue Koeffizienten Mess-/Rechenwerte<br />

a11 a 21<br />

a 31<br />

c ij<br />

x a ij<br />

a 11<br />

* c 11<br />

a 21<br />

* c 21<br />

a 31<br />

* c 31<br />

a 12<br />

a 22<br />

a 32<br />

a 12<br />

* c 12<br />

a 22<br />

* c 22<br />

a 32<br />

* c 32<br />

a 13<br />

* c 13<br />

a 23<br />

* c 23<br />

a 33<br />

* c 33<br />

a 13<br />

a 23<br />

a 33<br />

F i<br />

= b · A 1<br />

· (h cu<br />

+ A 2<br />

· (1– e – ))<br />

Mess-/Rechenwerte<br />

h cu<br />

[mm]<br />

n<br />

∑ s 2 = min<br />

i<br />

i=1<br />

h cu<br />

[mm]<br />

v c<br />

h cu<br />

A 3<br />

A 1<br />

= C 11<br />

a 11<br />

+ C 21<br />

a 21<br />

· e – c 31<br />

a 31<br />

Möglichkeit das Modell für verschiedene Werkstoffe anzupassen.<br />

Dies wirkt sich insbesondere positiv auf die Genauigkeit des Modells<br />

im Bereich kleinerer Spanungsdicken im Bereich von<br />

h cu<br />

= 0–100 µm aus [GUTM88].<br />

Auf Grund der komplexen Prozesskinematik des Wälzfräsens ist<br />

eine Berechnung der Spanungsgeometrien nur rechnergestützt<br />

sinnvoll. Hierzu wurde am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH<br />

Aachen die Fertigungssimulationssoftware SpartaPro entwickelt<br />

[KLOC03, BREC14]. Das Vorgehen der Software ist in Bild 01 dargestellt.<br />

Auf Grundlage von Werkzeug-, Werkstück- und Prozessparametern<br />

findet eine geometrische Durchdringungsrechnung statt.<br />

Anhand dieser Durchdringungsrechnung werden Prozesskennwerte<br />

wie z. B. Spanungslängen und Spanungsdicken berechnet.<br />

Zur Ermittlung der Zerspankraft wurden die Modelle nach Gutmann<br />

und Bouzakis in der Software SpartaPro implementiert<br />

[BOUZ81, GUTM88]. Für das Modell nach Gutmann ist zusätzlich<br />

noch die Auswahl des Werkstoffes möglich. Die Datenbasis für<br />

diese Werkstoffkennwerte wurde von Gutmann entwickelt und in<br />

weiteren Arbeiten am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH<br />

Aachen weiterentwickelt und angepasst [GUTM88, KLOC07]. Zunächst<br />

werden die in der Durchdringungsrechnung simulierten<br />

Spanungsgeometrien als Spanungsquerschnitte über der abgewickelten<br />

Schneidkante aufgetragen. Hierbei treten als Funktion vom<br />

Werkzeugdrehwinkel definierte Spanungsdicken und -breiten auf.<br />

Die eigentliche Berechnung der Zerspankraftkomponenten erfolgt<br />

unter Verwendung des von Gutmann aufgestellten Berechnungsmodells.<br />

Die Schnittkraft verläuft orthogonal, die Drangkraft parallel<br />

zur Spanfläche. Um die Gesamtbelastung des Werkzeugs für alle<br />

Schnitte zu ermitteln, werden die für jede Wälzstellung auftretenden<br />

Belastungen über den Umfang kumuliert.<br />

Zielsetzung und Lösungsweg<br />

Das Ziel der in diesem Bericht zugrunde liegenden Untersuchungen<br />

ist es, das Modell von Gutmann für die Zerspankraftberechnung<br />

für die in der Verzahnungsherstellung eingesetzten Werkstoffe<br />

Einsatzstahl und Vergütungsstahl zu optimieren und weiterzuentwickeln.<br />

Die Untersuchungen sollen in einem Parameterfeld<br />

durchgeführt werden, welches den heutigen Stand der Technik<br />

überschreitet. Auf Basis der Untersuchungen werden die Koeffizienten<br />

der Berechnungsmethode nach Gutmann angepasst, vgl.<br />

Bild 02. Als Analogieversuch zur Ermittlung der Zerspankraft<br />

unter definierten Bedingungen dient ein Drehversuch. Entgegen<br />

den Arbeiten von Gutmann und Bouzakis wird ein Einstechdrehversuch<br />

im ungebundenen Schnitt durchgeführt. Bei dem Einstechdrehversuch<br />

wird der Einfluss der Schneidenecke auf die<br />

Messergebnisse eliminiert. Auch wird das zu zerspanende Werkstück<br />

so ausgeführt, dass ein unterbrochener Schnitt, wie er beim<br />

Wälzfräsprozess vorliegt, resultiert. Mithilfe der im Analogieversuch<br />

entstandenen Datensätze lässt sich für den Wälzfräsprozess<br />

das bereits bestehende Berechnungsmodell von Gutmann optimieren.<br />

Die Berechnungen erfolgen mithilfe der Simulationssoftware<br />

SpartaPro.<br />

Zur Verifikation des Modells werden mit dem Werkstoff, der bereits<br />

im Analogieversuch eingesetzt wurde, Wälzfräsversuche<br />

durchgeführt und die Zerspankräfte im Prozess gemessen. Die<br />

Messergebnisse werden mit Zerspankraftberechnungen verglichen,<br />

um Rückschlüsse auf die Modellgüte ziehen und den Effekt<br />

der Optimierungsmaßnahmen bewerten zu können.<br />

Analogieversuch zur Erhebung der Datenbasis<br />

Der Versuchsaufbau ist in Bild 03 dargestellt. Die Versuche wurden<br />

auf einer Drehmaschine vom Typ Gildemeister NEF480 durchgeführt.<br />

Auf dem Werkzeugsupport der Maschine wurde die Kraftmessplattform,<br />

ein Mehrkomponenten-Dynamometer, montiert.<br />

Die Messplattform erlaubt die gleichzeitige piezoelektrische Aufnahme<br />

der Schnitt-, Drang- und Passivkraft. Da diese Kräfte in<br />

Messrichtung des Dynamometers zeigen, können sie direkt aufgenommen<br />

und ausgewertet werden. Die Schnittkraft entspricht dabei<br />

der in Richtung der Werkstückachse auftretenden Kraftkomponenten,<br />

die Drangkraft ist senkrecht zur Schnittfläche orientiert.<br />

Die aufgenommenen piezoelektrischen Signale werden durch<br />

einem Messkraftverstärker verstärkt, am angeschlossenen Messrechner<br />

in Kraftsignale konvertiert und dort aufgezeichnet.<br />

Um die Genauigkeit der Vorhersage der beim Wälzfräsen auftretenden<br />

Zerspankraftkomponenten zu steigern, wurden Werkstücke<br />

konstruiert, mit denen der Wälzfräsprozess im Einstechdrehversuch<br />

möglichst genau nachgebildet werden kann. Dies schließt sowohl<br />

den ungebundenen als auch den unterbrochenen Schnitt ein.<br />

Durch Einbringen von radialen Nuten in das Werkstück wird der<br />

Einfluss der Schneidenecke eliminiert und daraus resultierend ein<br />

mehrflankiger Span verhindert. Bei jeder Messung wird das Werkzeug<br />

so platziert, dass sich die Schneidenecke in einer der Nuten<br />

befindet. Im Zuge der Kraftmessung werden einzelne Stege, welche<br />

die Breite b = 3 mm aufweisen, ausschließlich von der Hauptschneide<br />

zerspant. Der unterbrochene Schnitt wird dadurch realisiert,<br />

dass die radialen Nuten an zwei gegenüberliegenden Stellen<br />

auf dem Umfang abgeflacht wurden. Analog zum Wälzfräsen entsteht<br />

so eine Unterbrechung des Schnitts.<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


Spindelmoment M sp<br />

[Nm]<br />

berechnetes Spindelmoment M [Nm]<br />

WÄLZFRÄSEN<br />

06<br />

Werkstück:<br />

16MnCr5<br />

R m<br />

= 710 N/mm 2<br />

m n<br />

= 14 mm<br />

z 2<br />

= 42<br />

Berechneter Werkstoff:<br />

20MnCrB5 QT<br />

R m<br />

= 714 N/mm 2<br />

Werkzeug:<br />

d a0<br />

= 270 mm<br />

Schnittdaten:<br />

v c<br />

= 40 m/min<br />

f a<br />

= 3,5 mm<br />

Gleichlauf<br />

Vergleich zwischen Messung und Berechnung des<br />

Spindelmoments<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

berechnetes Moment<br />

(20MnCrB5 QT)<br />

M sp,mit = 1274 Nm<br />

gemessenes Moment<br />

M sp,mit = 1285 Nm<br />

500<br />

berechnetes Moment<br />

(1988-16MnCr5N)<br />

M sp,mit = 1031 Nm<br />

0<br />

0 60 120 180 240 300 360<br />

Werkzeugdrehwinkel [°]<br />

07<br />

Vergleich der Spindelmomente für Einsatzstahl<br />

Kraftmessungen:<br />

3000<br />

Spindelstrommessung<br />

Werkstück:<br />

m n<br />

= 1,5–18 mm<br />

Einsatzstahl<br />

Schnittdaten:<br />

v c<br />

= 40–400 m/min<br />

f a<br />

= 1,5–6 mm<br />

Gleichlauf/Gegenlauf<br />

M Sp<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Bestimmtheitsmaß:<br />

R 2 = 0,968<br />

0<br />

0 500 1000 1500 2000 2500 3000<br />

gemessenes Spindelmoment M [Nm]<br />

Bei den untersuchten Werkstoffen werden die Einsatzstähle 20Mn-<br />

CrB5, 18CrNiMo7-6, 25MoCr4 sowie der Vergütungsstahl 42CrMo4<br />

eingesetzt. Die verwendeten Einsatzstähle unterscheiden sich<br />

durch die unterschiedlichen Kohlenstoffanteile und die eingesetzten<br />

Legierungselemente, sodass ein großes Spektrum der für Verzahnungsbauteile<br />

typischen Einsatzstähle abgedeckt wird. Die<br />

Vergütungsstähle wurden einer Wärmebehandlung unterzogen<br />

und auf drei verschiedene Härtestufen vergütet. Diese Härtestufen<br />

entsprechen Zugfestigkeiten von R m<br />

= 950 N/mm 2 , 1 100 N/mm²<br />

und 1 250 N/mm².<br />

Zur Bearbeitung werden Hartmetall-Wendeschneidplatten der<br />

Zerspanungshauptgruppe K10 mit einer AlCrN-Beschichtung verwendet.<br />

Die Platten haben einen Freiwinkel von α = 7° und werden<br />

mit einem Spanwinkel von γ = 0° eingesetzt. Die Bestimmung der<br />

Zerspankräfte erfolgt in einem Schnittgeschwindigkeitsbereich von<br />

v c<br />

= 20 m/min bis 750 m/min und Spanungsdicken zwischen<br />

h cu<br />

= 0,01 mm und 0,64 mm. So kann der Einfluss der Schnittgeschwindigkeiten<br />

auch für niedrige Schnittgeschwindigkeiten abgebildet<br />

werden. Insgesamt wird mit den gewählten Werkstoffen<br />

und Prozessparametern ein großer Bereich der industriell üblichen<br />

Prozessparameter abgebildet.<br />

Ergebnisse der Analogieversuche<br />

Aufgrund des unterbrochenen Schnitts im Einstechdrehversuch ergibt<br />

sich ein veränderlicher Kraftverlauf. Dieser ist in Bild 04 exemplarisch<br />

für den Werkstoff 42CrMo4; mit R m<br />

= 950 N/mm² bei einer<br />

Spanungsdicke von h cu<br />

= 0,32 mm und einer Schnittgeschwindigkeit<br />

von v c<br />

= 45 m/min dargestellt. Der Verlauf der Schnittkraft weist<br />

ein höheres Niveau als der Verlauf der Drangkraft auf. Bei der Auswertung<br />

wurde der Bereich des Anschnitts auf Grund der Einschwingerscheinungen<br />

ausgelassen. Der ausgewertete Bereich ist<br />

in Bild 04 markiert. Kurz vor dem Auswertebereich liegt der Bereich<br />

des Anschnitts, der Zeitbereich, in welchem die Schneide Späne erzeugt.<br />

Gut erkennbar sind die lokalen, im Vergleich zum markierten<br />

Bereich größeren, Amplituden. In diesem Versuchspunkt betragen<br />

die Schwingungen teilweise mehrere hundert Newton. Der Kraftverlauf<br />

kann über mehrere Intervalle gemittelt und in Schnitt- und<br />

Drangrichtung bestimmt werden. Zur Übersicht ist der exemplarische<br />

Versuchspunkt in die zugehörige Versuchsreihe dieser Härtestufe<br />

bei einer Schnittgeschwindigkeit von v c<br />

= 45 m/min eingeordnet.<br />

Diese Versuchsreihe ist im unteren Bereich von Bild 04 als<br />

Funktion der Spanungsdicke h cu<br />

aufgetragen.<br />

Eine Auswertung, wie sie hier für einen Versuchspunkt dargestellt<br />

ist, wurde für sämtliche Versuchsreihen für Einsatzstahl und<br />

Vergütungsstahl durchgeführt. Somit entstand zu jedem Wertetripel<br />

aus Spanungsdicke, Schnittgeschwindigkeit und Werkstoff<br />

jeweils ein gemittelter Messwert für die Schnitt- und Drangkraft.<br />

Die gemessenen Kraftverläufe dienen als Eingangsdaten für die Anpassung<br />

der Zerspankraftkoeffizienten auf Basis der von Gutmann<br />

ermittelten Formel, vgl. Gl. 2.6. Für jeden Versuchspunkt wurde damit<br />

ein rechnerischer Wert beider Zerspankraftkomponenten bestimmt.<br />

Als Berechnungsgrundlage dienten die ebenfalls von Gutmann<br />

entwickelten Schnitt- und Drangkraftkoeffizienten für den<br />

jeweiligen Werkstoff. Die Formel, in welche die Koeffizienten eingesetzt<br />

werden, soll unverändert bleiben. Der Grund dafür ist die hohe<br />

Genauigkeit der Abbildung im Modell, bedingt durch die große Anzahl<br />

an Parametern. Allerdings geht damit auch ein komplexeres<br />

Berechnungsverfahren zur Bestimmung der Koeffizienten einher.<br />

Die Vorgehensweise zur Anpassung der Faktoren ist in Bild 05<br />

beschrieben. Als Startwert für die Faktorberechnung werden die<br />

von Gutmann bestimmten Zerspankraftkoeffizienten verwendet<br />

und mit Optimierungsfaktoren C i,j<br />

multipliziert. Zunächst wurden<br />

die Faktoren C i,j<br />

= 1 gesetzt, um die bekannten Gutmann Faktoren<br />

zu berücksichtigen und den Kraftverlauf zu berechnen. In Bild 05 ist<br />

unten links die Abweichung zwischen den im Einstechdrehversuch<br />

gemessenen Werten und den mit den bekannten Gutmann Faktoren<br />

ermittelten Rechenwerten dargestellt. Die Differenz dieser Verläufe<br />

wird durch Anpassen der Optimierungsfaktoren minimiert.<br />

Diese Annäherung wurde durch die numerische Minimierung der<br />

Fehlerquadrate s i<br />

² realisiert. Nach dieser Optimierung können die bekannten<br />

Faktoren a i,j<br />

mit den angepassten Optimierungsfaktoren C i,j<br />

multipliziert werden. Auf diese Weise ergeben sich für jeden Werkstoff<br />

neue Zerspankraftkoeffizienten für Schnitt- und Drangkraft.<br />

Validierung der Kraftberechnung<br />

Zur Überprüfung der Ergebnisse der Kraftberechnung werden Versuche<br />

im industriellen Umfeld durchgeführt. Die Ermittlung des<br />

Spindelmoments erfolgt in diesen Versuchen durch eine Messung<br />

des momentenbildenden Motorstrom-Ist-Werts. Durch den Spindelstrom<br />

kann auf das Spindelmoment und somit auch auf die Zerspankräfte<br />

zurückgerechnet werden. Die gemessenen Spindelmomente<br />

werden anschließend mit den berechneten Spindelmomenten<br />

verglichen. Zur Verdeutlichung ist exemplarisch der<br />

Momentenverlauf einer Verzahnung aus Einsatzstahl 16MnCr5 in<br />

Bild 06 dargestellt. Hierzu wird eine Verzahnung m n<br />

= 12 mm aus<br />

dem Werkstoff 16MnCr5 bearbeitet. Zum Vergleich werden Berechnungen<br />

anhand der Daten für den vorvergüteten 20MnCrB5 im<br />

vorvergüteten Zustand durchgeführt, da dieser Werkstoff sowohl in<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 49


erechnetes Spindelmoment M [Nm]<br />

08<br />

Vergleich der Spindelmomente für Vergütungsstahl<br />

Kraftmessungen:<br />

150<br />

Spindelstrommessung<br />

Werkstück:<br />

m n<br />

= 1– 4 mm<br />

42CrMo4<br />

Schnittdaten:<br />

v c<br />

= 100–260 m/min<br />

f a<br />

= 2–3 mm<br />

Gleichlauf/Gegenlauf<br />

M Sp<br />

120<br />

der Zusammensetzung als auch in der Festigkeit dem bearbeiteten<br />

Werkstoff am nächsten kommt. Für eine Geschwindigkeit von<br />

v c<br />

= 40 m/min und einen Vorschub von f a<br />

= 3,5 mm sind der gemessene<br />

und der berechnete Momentenverlauf in Bild 06 für eine<br />

Werkzeugumdrehung dargestellt. Zusätzlich zu den Berechnungen<br />

auf Basis der neu erzeugten Zerspankraftwerte ist eine Berechnung<br />

mit den alten Parametern nach Gutmann dargestellt. Der Mittelwert<br />

der nach dem erweiterten Modell berechneten Kräfte weicht<br />

von den Messwerten um 4,1 % ab. Die Berechnung nach Gutmann<br />

hingegen liegt um 19,8 % unterhalb dieser Werte. Der gemessene<br />

Kraftverlauf weist einen höheren dynamischen Anteil als der berechnete<br />

Kraftverlauf auf. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die<br />

Rechnungen rein statisch durchgeführt werden und daher keine<br />

dynamischen Einflüsse, die z. B. aus den Nachgiebigkeiten von Maschine<br />

und Aufbau resultieren, berücksichtigt werden können. Die<br />

Charakterisierung des Kraftverlaufs wird sehr gut wiedergegeben.<br />

Für die Bearbeitung von Einsatzstahl wurden im industriellen<br />

Umfeld umfangreiche Spindelstrommessungen durchgeführt und<br />

mit den berechneten Spindelmomenten verglichen. Es wurde bei<br />

den Messungen im industriellen Umfeld versucht das Bearbeitungsfeld<br />

bestmöglich zu erfassen. Es konnten Messungen von<br />

Modul 1,5 mm < m n<br />

< 18 mm durchgeführt werden. Auch der Prozessparameterbereich<br />

wurde von 40 m/min < v c<br />

< 400 m/min und<br />

1,5 mm < f a<br />

< 6 mm umfangreich abgebildet. Die Ergebnisse des Vergleichs<br />

zwischen berechneten und gemessene Spindelmoment ist<br />

in Bild 07 dargestellt. Die Modellgüte weist ein Bestimmtheitsmaß<br />

von R² = 0,968 auf.<br />

Für den Vergütungsstahl 42CrMo4 konnte aufgrund der geringen<br />

Verbreitung nicht so ein umfangreiches Bearbeitungsfeld wie beim<br />

Einsatzstahl untersucht werden. Der Vergleich zwischen dem<br />

berechnetem und gemessenem Spindelmoment ist in Bild 08<br />

dargestellt. Die Messungen wurden im Bereich von Modul 1<br />

mm < mn < 4 mm durchgeführt. Der Prozessparameterbereich<br />

wurde von 100 m/min < v c<br />

< 260 m/min und 2 mm < f a<br />

< 3 mm variiert.<br />

Bei der Kraftberechnung von Vergütungsstahl zeigt sich eine<br />

gute Übereinstimmung aus Berechnung und Messung. Das Berechnungsmodell<br />

für Vergütungsstahl hat ein Bestimmtheitsmaß von<br />

R² = 0,98.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

90<br />

60<br />

30<br />

Bestimmtheitsmaß:<br />

R 2 = 0,98<br />

0<br />

0 30 60 90 120 150<br />

gemessenes Spindelmoment M [Nm]<br />

Für Verzahnungsprozesse ist die genaue Kenntnis der beim Schnitt<br />

auftretenden Belastungen von großer Bedeutung. Die resultierende<br />

Zerspankraft bestimmt die Dimensionierung von Prozessparametern<br />

und Maschinenkomponenten. Auch der gesamte Leistungsbedarf<br />

einer Werkzeugmaschine ist proportional zur Zerspanleistung.<br />

Zur genauen Bestimmung der Zerspankraft des Wälzfräsens wurden<br />

in den 1980er Jahren Berechnungsmodelle auf Grundlage von<br />

Analogieversuchen entwickelt [BOUZ81, GUTM88]. Diese sind in<br />

der am WZL entwickelten Berechnungssoftware SpartaPro implementiert.<br />

Die Zerspankraft wird auf Grundlage der im Prozess gebildeten<br />

Späne mithilfe einer Durchdringungsrechnung berechnet.<br />

Die von Gutmann und Bouzakis berechneten Zerspankraftmodelle<br />

wurden auf Grundlage von Prozessparametern aufgestellt, welche<br />

den heutigen Stand der Technik nicht gänzlich abdecken.<br />

Zur Optimierung der Berechnungen wurde ein Analogieversuch<br />

entwickelt, durch den die Zerspankräfte im ungebundenen, unterbrochenen<br />

Schnitt gemessen werden können. So kann der Einfluss<br />

der Schneidenecke bei der Bestimmung der Zerspankraftwerte<br />

eliminiert werden. Der Versuch basiert auf dem Einstechdrehen.<br />

Im entwickelten Versuchsaufbau wurden Zerspankräfte für Einsatzstahl<br />

und für Vergütungsstahl ermittelt. Die Versuche wurden<br />

bei Schnittgeschwindigkeiten von v c<br />

= 20 m/min bis 750 m/min<br />

durchgeführt.<br />

Die ermittelten Koeffizienten wurden in das Berechnungsprogramm<br />

SpartaPro implementiert. Zur Verifikation des Modells wurden<br />

Zerspankraftmessungen im industriellen Umfeld durchgeführt.<br />

Ein Vergleich der berechneten und der gemessenen Spindelmomente<br />

zeigt mit einem Bestimmtheitsmaß von R² = 0,968 für Einsatzstahl<br />

und R² = 0,98 für Vergütungsstahl gute Übereinstimmung.<br />

Neben den klassischen Verzahnungswerkstoffen Einsatzstahl<br />

und Vergütungsstahl wird auch Gusseisen ADI zur Zahnradherstellung<br />

eingesetzt, welches eine Herausforderung bezüglich der Zerspanung<br />

darstellt. Zur Bearbeitung von ADI in der Zahnradherstellung<br />

gibt es noch wenige Forschungsergebnisse. Auch die Zerspankraftberechnung<br />

von ADI wurde noch nicht untersucht. Daher soll<br />

in der Zukunft die Zerspankraftberechnung z. B. für Gusseisen ADI<br />

erweitert werden.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[BREC14] Becher, C.; Brumm, M.; Krömer, M.: Design of Gear Hobbing Processes<br />

Using Simulation and Empirical Data. 9th CIRP Conference on Intelligent<br />

Computation in Manufacturing Engineering, Naples, 2014<br />

[BOUZ81] Bouzakis, K.-D.: Konzept und technologische Grundlagen zur<br />

automatisierten Erstellung optimaler Bearbeitungsdaten beim Wälzfräsen.<br />

Habil.-Schr. RWTH Aachen, 1981<br />

[DENK11] Denkena, B; Tönshoff, H.: Spanen. Grundlagen. 3. Auflage<br />

Springer, 2011<br />

[GUTM88] Gutmann, P.: Zerspankraftberechnung beim Wälzfräsen. Diss.<br />

RWTH Aachen, 1988<br />

[HOFF70] Hoffmeister, B.: Über den Verschleiß am Wälzfräser. Diss.<br />

RWTH Aachen, 1970<br />

[KARP12] Karpuschewski, B.; Halle, T.; Stark, S.; Beutner, M.: Experimental and<br />

numerical determination of cutting force and temperatures in gear hobbing.<br />

Key Engineering Materials, 2012<br />

[KIEN52] Kienzle, O.; Victor, H.: Einfluß der Wärmebehandlung von Stählen auf<br />

die Hauptschnittkraft beim Drehen In: Stahl u. Eisen, 74. Jg 1954, Nr. 9, S. 530–539<br />

[KLOC03] Weck, M.; Winter, W.; Klocke, F.; Winkel, O.: Analysis of Gear Hobbing<br />

Processes by Manufacturing Simulation. In: Wissenschaftliche Gesellschaft für<br />

Produktionstechnik (WGP). Production Engineering: Research and Development.<br />

Volume X, Issue 1. WGP Annals, WGP Eigendruck, Berlin, 2003<br />

[KLOC07] Klocke, F.; Schalaster, R.: Zerspankräfte beim Hochleistungswälzfräsen.<br />

In: Tagungsband zur 48. Arbeitstagung „Zahnrad- und Getriebeuntersuchungen“.<br />

Aachen: WZL RWTH Aachen, 2007<br />

[KLOC08] Klocke, F.; König, W.: Fertigungsverfahren – Drehen, Fräsen, Bohren.<br />

Band 1, 8. Aufl. Springer, Berlin, 2008<br />

[KLOC10] Klocke, F.; Gorgels, C.; Weber, G.: Belastung an der Schneide In:<br />

Tagungsband zum Seminar „Aktuelle Entwicklungen beim Vorverzahnen“,<br />

Aachen, 2010<br />

[KLOC17] Klocke, F.; Brecher, C.: Zahnrad- und Getriebetechnik. Auslegung –<br />

Herstellung – Untersuchung – Simulation. 1. Aufl. München: Carl Hanser, 2017<br />

[ZIEG67] Ziegler, K.: Untersuchungen der Hauptschnittkraft beim Wälzfräsen von<br />

Stirnrädern. Diss. RWTH Aachen, 1967<br />

[PFAU76] Pfauter, H.: Pfauter – Wälzfräsen. Springer. Berlin, 1976<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong>


IM NÄCHSTEN HEFT: 9/<strong>2018</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 11. 09. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 27. 08. <strong>2018</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Verfügbarkeit und lange Wartungsintervalle sind wichtige Kriterien<br />

bei der Auswahl von Leuchtmitteln. Wer an Frankreichs Küsten einen<br />

Blick in die Lampenhäuser der Leuchttürme wirft, hat also gute Chancen,<br />

Faulhaber-Antriebe als treibende Kraft der Rotationsoptik zu sehen.<br />

02 Hybridgehäuselager von Findling Wälzlager sind für Anwendungen<br />

im Hochtemperaturbereich geeignet – z.B. in Doppelbandpressen. Sie<br />

trotzen aber nicht nur Temperaturen um die 400 °C, sondern können auch<br />

große Druckbelastungen aushalten und sind außerdem wartungsfrei.<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

WORLD OF INDUSTRIES:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

03 Zehntausend Meter auf einer Rolle sind noch gar nichts, wenn es<br />

um Verpackungsfolien geht. Damit am Ende alles passt, sorgen Drehgeber<br />

und Systeme von Wachendorff Automation für das richtige Maß.<br />

04 Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Damit sie in Bewegung<br />

bleiben, braucht es eine leistungsfähige Infrastruktur. Doch mit dem<br />

Thema Industrie 4.0 wächst auch die Datenkommunikation rasant.<br />

Betriebe setzen dabei immer stärker auf Ethernet-Verbindungslösungen.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 51


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