Vereinszeitung für die Mosel - August 2018
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2 VEREINSZEITUNG<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
Nein, <strong>die</strong> Welt ging nicht unter bei den<br />
heftigen Unwettern im Mai und Juni, und<br />
Gott sei Dank wurde auch niemand in unserer<br />
Region ernsthaft verletzt oder kam gar<br />
ums Leben. Wir hatten also noch einmal<br />
Glück. So selbstverständlich ist so etwas gar<br />
nicht, wie wir das ja in Japan gesehen haben.<br />
Aber natürlich sind <strong>die</strong> angerichteten Schäden<br />
in mehreren Dörfern unserer schönen<br />
Gegend erheblich, <strong>für</strong> mache Menschen sogar existenzbedrohend.<br />
Aber <strong>die</strong>se Unwetter hatten bei allem Elend auch eine gute Seite.<br />
Denn wieder einmal zeigte sich, worauf wir uns wirklich<br />
noch verlassen können. Auf Feuerwehren, <strong>die</strong> da sind, wenn sie<br />
gebraucht werden und <strong>die</strong> bis an den Rand der Erschöpfung alles<br />
geben. Auf sehr gut ausgerüstete Rettungs- und Hilfs<strong>die</strong>nste,<br />
auf Verwaltungen, <strong>die</strong> funktionieren, auf Nachbarn, Freunde,<br />
Verwandte und wildfremde Menschen, <strong>die</strong> einfach mit angepackt<br />
haben, als Hilfe gebraucht wurde. Aber auch auf regionale<br />
Banken, <strong>die</strong> innerhalb kürzester Zeit mit Notkrediten<br />
praktisch zum Null-Zins aushelfen. Manchmal ist es eben doch<br />
ein Unterschied, ob <strong>die</strong>se Geld-Institute vor Ort sind oder quasi<br />
ganz im Internet funktionieren und existieren.<br />
Aber es gab auch ganz viele Firmen und nicht zu vergessen viele<br />
Bauern, <strong>die</strong> in den Dörfern mit schwerem Gerät ausgeholfen<br />
haben, wo es mit Muskelkraft allein nicht ging. Diese Reihe<br />
der Hilfsbereiten ließe sich fast beliebig fortsetzen.<br />
Und selbstverständlich haben sich in <strong>die</strong>sen Zeiten der Not<br />
auch wieder sehr viele Vereine engagiert, Veranstaltungen gemacht,<br />
Geld gesammelt, geholfen wo immer es ging und nötig<br />
war. Was wäre <strong>die</strong>ses Land, was wäre <strong>die</strong>se Region ohne <strong>die</strong><br />
Vereine: ein ganzes Stück ärmer und kälter.<br />
Es tut gut zu wissen, dass der Kit, der <strong>die</strong>se Gesellschaft zusammenhält,<br />
trotz aller Meinungsverschiedenheiten in politischen<br />
oder wirtschaftlichen Fragen eben doch hält, wenn es<br />
ernst wird. Denn darum geht es ja letztlich auch bei der Vereinsarbeit:<br />
um Gemeinsamkeiten, um Zusammenhalt, um gleiche<br />
Interessen und um gegenseitige Unterstützung. Dass <strong>die</strong> in<br />
sehr vielen Fällen hervorragend funktioniert, haben <strong>die</strong>se Unwetter<br />
gezeigt.<br />
Und wie immer gilt an <strong>die</strong>ser Stelle, liebe Leserin, lieber Leser:<br />
Wir sind natürlich an Ihrer Meinung zu unserer Arbeit interessiert.<br />
Wenn Sie Anregungen haben, Wünsche und Vorschläge,<br />
her damit.<br />
Schreiben Sie uns eine Mail an:<br />
vereinszeitung@volksfreuznd.de<br />
Sie hören dann von uns.<br />
Ich hoffe, Sie haben beim Lesen wieder genauso viel Spaß, wie<br />
wir beim Planen, Schreiben und Produzieren.<br />
Herzlichst,<br />
Ihr<br />
Damian Schwickerath<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
IMPRESSUM<br />
Die <strong>Vereinszeitung</strong> ist ein Produkt der Volksfreund-Druckerei<br />
Nikolaus Koch GmbH, Hanns-Martin-Schleyer-Straße 8, 54294 Trier<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
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REDAKTIONSLEITUNG<br />
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Felix Jacob und Patrick Pandel, Vorstandsmitglieder der IG Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald, fasziniert alles rund um das Thema Eisenbahn.<br />
Eisenbahner aus Leidenschaft<br />
Der Verein IG Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald will <strong>die</strong> Bahnstrecke zwischen Büchenbeuren und Türkismühle erhalten und<br />
zwischen Morbach und Thalfang einen Ausflugsverkehr einrichten. Da<strong>für</strong> investieren Mitglieder viel Zeit und Geld.<br />
D<br />
as Thema Eisenbahn<br />
hat sie gepackt:<br />
Felix Jacob,<br />
Vorsitzender des<br />
Vereins IG Nationalparkbahn<br />
Hunsrück-Hochwald,<br />
und sein Stellvertreter Patrick<br />
Pandel lässt das Thema nicht<br />
los, weder im Beruf noch in der<br />
Freizeit. Beide arbeiten als Lokführer,<br />
beide setzen sie sich mit<br />
ihrem achtköpfigen Vorstand da<strong>für</strong><br />
ein, dass <strong>die</strong> Bahngleise in<br />
Hunsrück und Hochwald erhalten<br />
bleiben.<br />
Die 80 Mitglieder des erst<br />
2017 gegründeten Vereins wollen<br />
<strong>die</strong> Bahnstrecke nicht nur erhalten.<br />
Ihr Ziel ist es, auf der Linie<br />
einen Ausflugsverkehr auf der<br />
Schiene einzurichten, vorzugsweise<br />
zwischen Morbach und<br />
Thalfang. Denn dort ist nach ihrer<br />
Ansicht mit dem Hoxeler<br />
Viadukt, dem Deuselbacher Viadukt<br />
und einem Tunnel der spektakulärste<br />
Abschnitt der Strecke.<br />
Ein Ausflugsverkehr wäre eine<br />
zusätzliche Attraktion <strong>für</strong> den<br />
Nationalpark, sagen Pandel und<br />
Jacob. „Wir sehen uns als Teil der<br />
Erlebnisregion“, sagt Pandel. Der<br />
Nationalpark Hunsrück-Hochwald<br />
solle sich zum Aushängeschild<br />
entwickeln. Eine Zukunftsperspektive<br />
sei da, wenn<br />
vorhandene Ressourcen optimal<br />
genutzt würden. In der Bahnlinie<br />
sieht der Verein eine solche Ressource.<br />
Da<strong>für</strong> investieren Vorstand<br />
und Vereinsmitglieder viel Zeit.<br />
Termine, Organisation, Gespräche<br />
bei Ministerien und Behörden<br />
und <strong>die</strong> administrative Arbeit<br />
sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> beiden „fast ein zusätzlicher<br />
Fulltimejob.“ Die Entwicklung<br />
eines alternativen Radwegeplans<br />
und <strong>die</strong> Auflage einer<br />
Mobilitätsbroschüre beispielsweise<br />
seien komplett in der Freizeit<br />
entstanden.<br />
Was ist am Thema Eisenbahn<br />
so faszinierend, dass sich <strong>die</strong> beiden<br />
damit nicht ihr Geld ver<strong>die</strong>nen,<br />
sondern auch einen großen<br />
Teil ihrer Freizeit in <strong>die</strong> Hunsrückbahn<br />
investieren? „Für mich<br />
ist <strong>die</strong> Kombination Eisenbahn<br />
in Verbindung mit der Region<br />
auschlaggebend“, sagt der 31-jährige<br />
Pandel, der in Birkenfeld<br />
wohnt. Diese Infrastruktur, <strong>die</strong> in<br />
seinen Augen ein „Technikmuseum<br />
Hunsrückbahn“ bildet, soll<br />
nicht verschwinden.<br />
„Die Bahnlinie hat viel zur<br />
Entwicklung des Hunsrücks beigetragen“,<br />
sagt Jacob. Der 38 Jahre<br />
alte Vorsitzende des Vereins<br />
mit Wohnsitz in Niederwörresbach<br />
ist in Sachen Eisenbahn<br />
Das Bahnhofsgebäude in Deuselbach lässt <strong>die</strong> Herzen der Eisenbahnfreunde höherschlagen.<br />
Vorsitzender Felix Jacob legt auch selbst gerne Hand an.<br />
„erblich vorbelastet“, sagt er. Bereits<br />
sein Großvater sei Eissenbahn-affin<br />
gewesen. Eine Generation<br />
habe das Eisenbahnfieber<br />
übersprungen, „Mich hat es dann<br />
wieder gepackt“, sagt er. „Ich sehe<br />
großes Potenzial, <strong>die</strong> Erlebnisregion<br />
mit einer Bahnlinie zu<br />
bereichern.“<br />
Dass es ihnen mit ihrem Vorhaben<br />
ernst ist, sieht man nicht<br />
nur am zeitlichen, sondern auch<br />
beim finanziellen Einsatz. Denn<br />
<strong>die</strong> Vorstandsmitglieder haben<br />
Geld aus ihrem Privatvermögen<br />
zusammengelegt und damit das<br />
ehemalige Bahnhofsgebäude in<br />
Deuselbach erworben. Ein wichtiger<br />
Schritt, sagen beide. „Der<br />
Deuselbacher Bahnhof ist <strong>die</strong><br />
Verknüpfungsstelle zum Nationalpark.“<br />
Bei der Renovierung laufen neben<br />
den administrativen Dingen<br />
derzeit dann auch <strong>die</strong> wesentlichen<br />
Vereinsaktivitäten ab. Wasserleitungen<br />
und Dachfenster seien<br />
erneuert, sagen Pandel und Jacob.<br />
„Der Schalterraum soll wieder<br />
so eingerichtet werden, wie es<br />
früher einmal war“, sagt Jacob.<br />
Zusätzlich zeigen sich <strong>die</strong> Eisenbahner<br />
auf Festen, wie dem Nationalparkfest<br />
in Veitsrodt und<br />
dem Morbacher Herbst.<br />
Die Arbeiten auf dem Morbacher<br />
Bahnhof sind deshalb etwas<br />
zurückgestellt. Dort hat der Verein<br />
Nationalparkbahn Hunsrück-<br />
Hochwald mehrere Schienenfahrzeuge<br />
stehen. Dazu gehören<br />
Fotos (3): Christoph Strouvelle<br />
ein Rottenwagen mit Kran, mit<br />
dem Eisenbahnarbeiter zu Reparaturen<br />
fahren, eine Kleinlok, <strong>die</strong><br />
als einzige noch erhaltene Lokomotive<br />
der Hunsrückbahn einst<br />
in Simmern <strong>für</strong> Rangierarbeiten<br />
eingesetzt worden war, sowie<br />
mehrere Waggons, <strong>die</strong> als Aufenthaltsraum<br />
und als Lager <strong>die</strong>nen.<br />
Und ein Mitglied stellt dem<br />
Verein sogar eine Dampflok zur<br />
Verfügung. Doch bis <strong>die</strong>se in den<br />
Hunsrück gebracht wird, muss<br />
geklärt werden, wie es mit der<br />
Bahnlinie weitergeht.<br />
Und wie sind <strong>die</strong> Aussichten,<br />
dass Ausflugszüge zwischen<br />
Morbach und Thalfang tatsächlich<br />
irgendwann fahren? „Es<br />
schwankt im Moment zwischen<br />
,könnte theoretisch‘ und ,will eigentlich‘“,<br />
sagt Jacob. „Es ist viel<br />
in der Schwebe.“<br />
EXTRA<br />
Christoph Strouvelle<br />
Weitere Infos zum Verein IG Nationalparkbahn<br />
Hunsrück-Hochwald<br />
gibt es im Internet unter der<br />
Adresse https://ig-nationalparkbahn.chayns.net