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der burgbölB<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
Januar <strong>1968</strong><br />
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Mitteilungsb<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins
Eine gute<br />
Verbindung<br />
1<br />
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SPARKAm<br />
DER START KOIR
Lied der Zeit<br />
Mein Reich ist klein und unbeschreitbar weit.<br />
Ich bin die Zeit.<br />
Ich bin die Zeit, die schleicht und eilt,<br />
die Wunden schlägt und heilt.<br />
Hab' weder Herz noch Augenlicht.<br />
Ich trenn' die Gut' und Bösen nicht.<br />
Ich hasse keinen, keiner tut mir leid.<br />
Ich bin die Zeit.<br />
Da ist nur eins, — das sei euch anvertraut:<br />
^ Ihr seid zu laut!<br />
Ich höre die Sekunden nicht,<br />
ich hör' den Schritt der Stunden nicht.<br />
Ich hör' euch beten, fluchen, schrein,<br />
ich höre Schüsse mittendrein,<br />
ich hör' nur euch, nur euch allein . . .<br />
Gebt acht, ihr Menschen, was ich sagen will:<br />
Seid endlich stilll<br />
Ihr seid ein Stäubchen am Gewand der Zeit, ■<br />
laßt euren Streit!<br />
Klein wie ein Punkt ist der Planet,<br />
der sich samt euch im Weltall dreht.<br />
Mikroben pflegen nicht zu schrein.<br />
Und wollt ihr schon nicht weise sein,<br />
könnt ihr zumindest leise sein!<br />
Schweigt vor dem Ticken der Unendlichkeit!<br />
Hört auf die Zeit!<br />
Erich Kästner<br />
Terminkalender für den Monat Februar <strong>1968</strong><br />
)<br />
Donnerstag, 1. Februar <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg" 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 8. Februar <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg,, 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 15. Februar <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg" 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 22. Februar <strong>1968</strong> (Weiberfatsnacht) keine Probe<br />
Freitag, 23. Februar <strong>1968</strong> „MÄNNERBALL" des KMGV<br />
im „Haus Wolkenburg" ganzes Haus 19.00 Uhr Einlaß • 20.00 Uhr Beginn<br />
Donnerstag, 29, Februar <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg" 19.30 Uhr<br />
bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!
Empfang zum Ausklang des Jubiläumsjahres 1967<br />
Es war eine schöne Geste des Präsidenten,<br />
Herrn Dr. Max Adenauer, alle jene zu einem<br />
Empfang zu bitten, die sich um die Vorberei<br />
tungen und Durchführung der Festlichkeiten<br />
zum 125-jährigen Jubiiäum des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
verdient gemacht haben.<br />
Das Cäciiia-Zimmer unseres Vereinsheims<br />
Woikenburg bot am 19. Dezember 1967 einen<br />
würdigen Rahmen.<br />
Zu Beginn seiner Dank-Ansprache erinnerte<br />
Herr Dr. Adenauer daran, daß durch den Tod<br />
seines Vaters nicht nur das Fest des KMGV<br />
überschattet wurde, sondern er seibst da<br />
durch auch nicht in der Lage gewesen sei,<br />
seine Pflichten als Präsident des Vereins aus<br />
zuüben. <strong>Der</strong> Vizepräsident, Herr Heinz Odendahl,<br />
habe diese Aufgaben übernehmen müs<br />
sen und sie in vorbiidlicher Manier gemeistert.<br />
Ihm gebühre für seine aufopfernde Arbeit der<br />
besondere Dank des Vereins.<br />
Die weiter Geehrten waren Herr Bürgermeister<br />
Dr. Lemmens, für sich persönlich und für die<br />
Stadt Köln, die dem KMGV allezeit Unterstüt<br />
zung angedeihen lassen, Herr Dr. Hermann<br />
Pünder als Ehrenpräsident und früherer Präsi<br />
dent des Vereins, als Dirigenten die Herren<br />
Professor Hermannjosef Rübben, Straub (KOG)<br />
und Gürzenichkapeiimeister Prof. Günter Wand.<br />
Anwesend waren auch viele Vertreter des Kreis<br />
sängerbundes und Vorstände und Dirigenten<br />
befreundeter Männer-Gesang-Vereine, die zu<br />
Ehren des KMGV ein Gürzenichkonzert ver<br />
anstaltet hatten, sowie Herr Dr. Bolder ais<br />
Präsident der Köiner Orchestergesellschaft.<br />
Nicht zuietzt dankte Dr. Adenauer auch den<br />
Vertretern der Kölner Presse, die durch ihre<br />
Kritiken und Pupiikationen mit dafür Sorge<br />
tragen, daß der KMGV der Köiner Bevölke<br />
rung gegenwärtig bieibt.<br />
Besondere Erwähnung fand auch nochmais<br />
die im Jubiläumsjahr herausgegebene schöne<br />
und umfangreiche Festschrift, um die<br />
einige Herren verdient gemacht haben. BeiL<br />
ders hervorgehoben wurde Herr Wilhelm<br />
Ritterbach, der persönlich und mit seinem<br />
Druckereiunternehmen den Löwenanteil an der<br />
Möglichkeit hatte, die Herausgabe überhaupt<br />
zu verwirkiichen. Mit Aufsätzen beteiiigten<br />
sich die Herren Professor Rübben, Odendahl,<br />
Dr. Werner Jüsgen, Josef Pering, Theodor<br />
Käser, Gustav Funcke. Um eine objektive chronoiogische<br />
Neudarsteilung der Vereinsge<br />
schichte aus dem vorhandenen Archivmaterial<br />
bemühten sich die Herren Odendahl, Adrian,<br />
Käser, Massau, Piückthun, Wallraf und Wü<br />
stenberg. Schiießlich hat Herr Redakteur Wolf<br />
gang Künze, zumeist aus diesen umfangrei<br />
chen Schriftsätzen, die Zusammenstellung der<br />
Vereinsgeschichte verfaßt.<br />
Nach der Erwähnung weiterer verdienter Her<br />
ren und des gesamten Vorstandes und der<br />
Ausschüsse, einschließlich des Festausschus<br />
ses, berichtete der Präsident noch über künst<br />
lerische Verpfiichtungen und geplante Konzert<br />
reisen für das neue Jahr <strong>1968</strong>.<br />
Th. Käser<br />
c<br />
Köln<br />
Marzellenstra^e 1<br />
Telefon 21 7506<br />
Mitglied des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins
FEIERLICHES TOTENAMT in der Pfarrkirche St. Mauritius<br />
<strong>Der</strong> KMGV gedachte seiner verstorbenen MItglelder<br />
Tuis enim fidelibuSj Domine, vita mutatur,<br />
non tollitur: et, dissoluta terrestris hujus<br />
incolatus domo, aeterna in caelis habitatio<br />
comparatur.<br />
(Deinen Gläubigen, Herr, kann ja das<br />
Leben nicht geraubt werden, es wird nur<br />
neugestaltet; wenn diese Herberge ihres<br />
) Erdenwallens in Staub zerfällt, steht ih<br />
nen eine ewige Heimat im Himmel be<br />
reit). — Aus der Präfation für die Toten<br />
messen—.<br />
Alljährlich am Totensonntag versammeln sich<br />
zahlreich aktive und inaktive Mitglieder unse<br />
res Vereins — zumeist mit ihren Angehöri<br />
gen —, um in einer gemeinsamen Totenfeier,<br />
die den Charakter eines Gedenkgottesdien<br />
stes einer Familie im Familienkreise angenom<br />
men hat, unserer Verstorbenen Mitglieder zu<br />
gedenken. Sie, die Lebenden, fühlen sich mit<br />
den Toten, denen gegenüber sie nach dem<br />
Apostel Paulus „nichts voraushaben" (1. Tessal.-Brief<br />
Kp. 4, 13—18), durch das einigende<br />
Band des Singens, des Liedes und der Musik<br />
verbunden; denn mit dem kostbarsten Instru<br />
ment, der menschlichen Stimme, wird auch in<br />
einer solchen Feierstunde ein unendliches<br />
Loblied zur Ehre Gottes gesungen.<br />
Professor Hermannjosef Rübben weiß, daß<br />
die Männerchorliteratur nur wenig Beispiele<br />
für eine überzeitliche, allgemeingültige und<br />
zugleich künstlerische religiöse Aussage auf<br />
weist. Wenn er daher wieder auf geistliche<br />
^d sich der Liturgie gut anpassende Ge-<br />
Jrnge von Ingegnerie („O bone Jesu") und<br />
da Vittoria („Improperien") und auf Schuberts<br />
berühmtes „Heilig" zurückkam, so war es<br />
keineswegs ein Herausgreifen aus dem stän<br />
digen Repertoire, sondern eine bewußte Aus<br />
wahl von Gesängen, die — zumal im sakralen<br />
Raum — bei wiederholtem Singen und auch<br />
Hören vom Sänger und Hörer vertieft und in<br />
ihrer überzeitlichen Aussage dem Inhalt nach<br />
mitvollzogen werden.<br />
Adolf Clemens' 1936 motettenhafter Chorsatz<br />
„Herr, schicke was du willst" (Mörike) nahm<br />
Bezug auf die Predigt und der Schluß der Lißmann-Kantate<br />
„Vom Menschen" („Auferstehn,<br />
ja auferstehn wirst du mein Staub") war der<br />
trostreiche Ausklang der Feier, der inhaltlich<br />
mit dem als Motto vorangesetzten Text aus<br />
der Präfation für die Totenmessen verwandt<br />
ist.<br />
Unser aktives Mitglied, Kantor Paul Wißkir<br />
chen, leitete mit einem feierlichen Adagio-Satz<br />
von Joh. Gottfried Walther den Gottesdienst<br />
ein. Zur Austeilung der Kommunion erklang<br />
Regers „Canzonetta" aus den 6 Trios op. 47.<br />
Garth Edmundsons „Toccata Brillante" („All<br />
praise to Thee, my God, this night") war der<br />
instrumentale Beschluß, mit dem Wißkirchen<br />
erneut eine Probe seines meisterlichen Spiels<br />
gab.<br />
Die Ansprache hielt der Hochw. Herr Pater<br />
Donatus M. Hoffmann O. P. — Pater Prädikator<br />
Generaiis, ehem. Domprediger von Berlin und<br />
Köln — aus Düsseldorf.<br />
Im nachfolgenden die Ansprache (im Auszug):<br />
„Heute am Totensonntag darf und muß es<br />
einmal gesagt werden: Vorbildlich und ehren<br />
voll ist die Treue des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins zu seinen toten Freunden. Die Chro<br />
nik der 125 Jahre beweist es, sie berichtet<br />
immer wieder von dem Geleit, welches wir<br />
unseren lieben Freunden zum Grabe gaben<br />
und von musikalischen Gedenkstunden für<br />
große, bedeutende Männer.<br />
Wie oft haben Sie ein Lied des Dankes gesun<br />
gen für die, welche für uns das Leben hin<br />
gegeben haben. — Wie eine vorweggenomme<br />
ne Totenehrung erschien es mir, als ich in<br />
Ihrer Chronik las, was Sie bei Ihrem letzten<br />
Auftreten im Kriege gesungen haben: Verdis<br />
„Requiem" (unter unserem unvergessenen<br />
Dirigenten Prof. Eugen Papst — die Red.). —<br />
„Heute gedenken wir aller lieben Freunde der<br />
125 Jahre dieses Vereins. Die Feier gilt auch<br />
jedem einzelnen Mitglied des Chores, dessen<br />
Leistung vom Ethos eines jeden einzelnen be<br />
stimmt ist. Sechzehn Mitglieder aus unseren<br />
Reihen hat in diesem Jahre der Herr von uns<br />
genommen. Wir hoffen, daß es auch den An<br />
gehörigen ein Trost und ein Geschenk des<br />
Friedens sei, wenn wir in diesem Gottesdienst<br />
jener gedenken."<br />
Bezugnehmend auf die Widmung Dr. Konrad<br />
Adenauers, unseres verstorbenen Ehrenmit<br />
gliedes und Schirmherrn des Jubiläums, („<strong>Der</strong>
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Kölner Männer-Gesang-Verein hat In seiner<br />
langen Geschichte eine bedeutende Stellung ..<br />
eingenommen ... ") sagte Pater Donatus:<br />
„Das Ist Geist, Herz und Sprache eines Man<br />
nes, der sich nicht nur um den KMGV große<br />
Verdienste erworben hat, es ist die Sprache<br />
eines Mannes, der sich in eminentem Maße<br />
um das Vaterland verdient gemacht hat, den<br />
Gott In diesem Jubiläumsjahre auch zu sich<br />
nahm. Seiner In Ergriffenheit zu gedenken,<br />
Ist unser aller Anliegen.<br />
Es widerspricht der Gedenkstunde nicht, wenn<br />
wir unsere Freunde lebendig und wie leib<br />
haftig an uns vorüberziehen lassen: die lie<br />
ben Kameraden, den Pianisten am Flügel, der<br />
uns begleitete, den Schauspieler der auf den<br />
Brettern das Leben der Kölner zu deuten ver<br />
suchte. Laßt sie auftreten In dieser Stunde,<br />
um durch dieses Andenken zu zeigen: Das<br />
Sprichwort „Aus den Augen, aus dem Sinn"<br />
gilt bei uns nichtl<br />
Doch das bloße Andenken Ist es nicht, was<br />
den Christen bestimmt...<br />
<strong>Der</strong> Christusglaube gestattet es uns, mit<br />
denen, die von uns gegangen sind, in einen<br />
lebendigen Kontakt zu treten. Den Gläubigen<br />
ist jene Welt nicht stumm. <strong>Der</strong> Tod ist ihnen<br />
nicht ein bitteres Ende, sondern auch ein An<br />
fang: Wie eine Überfahrt zum anderen Ufer,<br />
wo derTag anbricht, der derJag derTage ist."<br />
Anknüpfend an die Verheißung „Wer an mich<br />
glaubt, wird leben, wenn er auch gestorben<br />
Ist" folgerte der Prediger: „Was sie, die Toten,<br />
bewegt, ist unser Heil, was sie erfreut, Ist das<br />
gute Werk .. Die Toten nehmen Anteil daran,<br />
was uns bewegt. Ich wüßte nicht, was sie<br />
hindern könnte, mit uns in geistigen Kontakt<br />
zu treten. Sie haben nicht mehr den termin<br />
gespickten Kalender In der Tasche, sie haben<br />
das Ziel erreicht und freuen sich der Werke,<br />
die Ihnen folgen. Wie werden sie sich freuen,<br />
daß sie das Talent Ihrer Stimme eingesetzt<br />
haben, über jeden Stein den sie zum Kölner<br />
Dom hereingesungen haben.. Sie freuen<br />
sich an alledem: Ihre Werke folgen Ihnen<br />
nach."<br />
Pater Donatus riß eine Vision auf: „Es Ist \f<br />
ein Chor der Pilger, der die Heimat gesehen<br />
hat, die Melodie kennen wir nicht. Aber den<br />
Text wissen wir: Durch das Schöne stets das<br />
Gute. Dieser Text hat das Placet der Herrn<br />
der Ewigkeiten und die Zustimmung der hei<br />
ligen Chöre. Wo diese Devise in den Herzen<br />
gepflegt wird, da führt sie uns in das Land<br />
der Lebendigen.<br />
<strong>Der</strong> heutige Tag ist nicht in erster Linie ein<br />
Tag der Trauer. Die Trauer verwandelt sich<br />
in frommer Ergebung, wie Sie sie nachher im<br />
Liede ausdrücken wollen: „Herr, schicke was<br />
du willt,/eln Liebes oder Leides;/ich bin ver<br />
gnügt, daß beides/aus deinen Händen quillt./<br />
Wollest mit Freuden und wollest mit Leiden/<br />
mich nicht überschüttenI / Doch in der Mitten/<br />
liegt holdes Bescheiden." / Herr gib ihnen die<br />
ewige Ruhel"<br />
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Chor-Konzert der Kreis-Sängervereinigung<br />
Köln e. V. am 18. November 1967 im Gürzenich<br />
Aus Anlaß des 20jährigen Bestehens der<br />
Kreis-Sängervereinigung Köln e. V. und des<br />
125jährigen Bestehens des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins musizierten im vollbesetzten<br />
Gürzenich 12 Chöre in insbesamt drei Chor<br />
gruppen.<br />
Chprgruppe<br />
WPolizei-Gesangverein Köln 1902, Männer-<br />
Gesang-Verein 1844 Wesseling e. V.,<br />
Werks-Chor der Pintsch-Bamag A.-G., Köln-<br />
Bayenthal und Männer-Gesang-Verein<br />
„Germania", Opladen.<br />
Solisten: Klaus Heider, Tenor Hans Esser,<br />
Klavier<br />
Leitung: Kreis-Chorleiter Theo Breuer<br />
Chorgruppe<br />
Cäcilienverein Köln-Mülheim 1855 e. V.,<br />
Werkchor der Klöckner-Humboldt-Deutz<br />
A.-G., Köln-Deutz, Kölner Liederkranz e. V.<br />
1855 und Männerchor 1883 Köln-Mülheim.<br />
Am Flügel: Hans Esser<br />
Leitung: Bezirks-Chorleiter Georg Gatz<br />
Chorgruppe<br />
Brühler Chorvereinigung 1846 e. V. Brühl,<br />
Männer-Gesang-Verein „Eintracht", Brühl-<br />
Schwadorf, Männer-Gesang-Verein Mesche<br />
nich und Quartett-Verein Sängerkranz,<br />
Gleuel.<br />
Leitung: Bezirks-Chorleiter Ferdy Hammer<br />
mann<br />
)<br />
sangen Chöre von Franz Schubert, Henry<br />
Thacker Burleight, Quirin Rische, Hermann<br />
Scherchen, Otto Siegl, Bernhard Weber und<br />
Hermannjosef Rübben.<br />
Unser Verein brachte nach der Ansprache des<br />
Kreis-Vorsitzenden Karl Weissenberg die vom<br />
KMGV 1966 uraufgeführte, wirkungsvolle<br />
„Chorfantasie" für Männerchor und Orgel op.<br />
182 des Kölner Komponisten und Hochschul<br />
professors Heinrich Lemacher (gest. 1966). Als<br />
Zugabe sangen wir das „Gebet" von Walter<br />
Klefisch.<br />
Wollte man rückschauend die einzelnen Chor<br />
gruppen kurz charakterisieren und die Art<br />
ihres Vortrages differenzieren, so ließe sich<br />
sagen, daß die Chorgruppe I auf ein delikates<br />
Piano abgestimmt war, was besonders den<br />
Schubert-Chören sehr zugute kam, daß die<br />
zweite Chorgruppe durch einen schönen, run<br />
den und homogenen Chorklang bestach, der<br />
für die Schubert-Gesänge die Voraussetzung<br />
für ein überzeugendes Musizieren war. Die<br />
Chorgruppe III schließlich hatte ihren Vortrag<br />
dem kammermusikalisch durchsichtigen „Zy<br />
klus aus dem musikalischen Zoo" von Her<br />
mannjosef Rübben entsprechend ganz auf<br />
rhythmische Prägnanz und kammermusikali<br />
schen Ton abgestimmt, ohne indessen einem<br />
frischen Chorklang etwas schuldig zu bleiben.<br />
Diese Chorgruppe trug außerdem noch Rüb<br />
bens Chorsatz „Die neuen Schwestern" vor.<br />
<strong>Der</strong> Kreis-Vorsitzende Karl Weissenberg über<br />
reichte unserem Verein mit herzlichen Worten<br />
des Glückwunsches zum 125-jährigen Beste<br />
hen die „August-von-Othegraven-Plakette" in<br />
Gold, welche auch dem Komponisten und<br />
Chordirektor Bernhard Hartmann und Land<br />
rat Josef Hürtgen verliehen wurden.<br />
Nachfolgend die Ansprache von Herrn Weissen<br />
berg:<br />
,Meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />
Liehwerte Sangesfreunde des Kölner M'dnner-<br />
Gesang-Vereins!<br />
Wir entnehmen aus den Analen des Jubel<br />
chores, daß er vor zwei Jahrzehnten sich wie<br />
der wie Phönix aus der Asche erhob, — wie<br />
damals von einigen wenigen ganz von vorn,<br />
in jeder Hinsicht, begonnen wurde!<br />
Heute dürfen wir mit Genugtuung und Freude<br />
feststellen, daß in der Erfüllung musikalischer<br />
Aufgaben der Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
in den verflossenen 125 Jahren Hervorragen<br />
des geleistet hat.<br />
Namhafte Dirigenten sowie umsichtige Ver<br />
einspräsidenten haben bis auf den heutigen<br />
Tag dem Kölner Männer-Gesang-Verein einen<br />
festen Platz im gesellschaftlichen und kultu<br />
rellen Leben, nicht nur in unserer Vaterstadt,<br />
sondern in ganz Deutschland und Europa er<br />
worben.
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Mit meinem Glückwunsch zum 125-jährigen<br />
Bestehen verbinde ich den Dank der Kreis-<br />
Sängervereinigung Köln für den Idealismus,<br />
den die Vereinsmitglieder in oft jahrzehnte<br />
langer Treue dem Jubeichor bewiesen haben.<br />
Mit diesem Dank verbindet sich auch der<br />
Wunsch, daß dem jubilierenden Verein in gei<br />
stiger Rückschau auf den durchschrittenen<br />
Raum jene Kraft zuwächst, deren er bedarf,<br />
um in Zukunft den Götterfunken Freude in die<br />
Herzen seiner Zuhörer zu senken!<br />
Möge sich der Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
bei weiteren festlichen Veranstaltungen die<br />
Achtung vor der kulturellen Aufgabe, die die<br />
Gegenwart unseren Chören stellt, weiterhin<br />
bewußt bleiben, und möge der Jubeichor aus<br />
dieser festlichen Stunde heraus mit Begeiste<br />
rung weitersingen zur Ehre Gottes, zur Freude<br />
des Nächsten und zum Segen für unsere<br />
deutsche und europäische Kultur.<br />
Sehr geschätzter Herr Odenthal!<br />
In Anerkennung und Dankbarkeit darf ich<br />
Ihnen die „August von Othegraven Piakette<br />
in Gold" für den Kölner Männer-Gesang-Ver<br />
ein überreichen!"<br />
Vizepräsident Heinz Odendahi dankte in<br />
seiner Ansprache dem Kreis-Vorsitzenden und<br />
setzte sich mit der Frage der Anerkennung<br />
durch die Öffentlichkeit auseinander:<br />
Sehr geehrter Herr Weissenberg!<br />
Liebe Sangesfreunde der Kreissängervereinigung<br />
Köln!<br />
Meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />
Im Namen aller Mitglieder des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins und unseres Präsidenten<br />
Herrn Dr. Max Adenauer — der leider dieser<br />
Veranstaltung nicht beiwohnen kann — danke<br />
ich Ihnen von Herzen für die hohe Auszeich<br />
nung, die Sie uns durch die Verleihung der<br />
„August-von-Othegraven-Plakette in Gold" zu<br />
teilwerden ließen. <strong>Der</strong> Name „von Othegraven"<br />
ist untrennbar mit der Geschichte des KMGV<br />
verbunden. Dieser große Meister des Chorsatzes<br />
hat viele seiner Kompositionen unserm<br />
Verein gewidmet und wurde 1925 zum Ehren<br />
mitglied des KMGV ernannt. Sein Vater —<br />
Ludwig von Othegraven — war von 1879 bis<br />
1881 und von 1892 bis 1914 unser Präsident.<br />
Wir freuen uns deshalb besonders über diese<br />
Verleihung und sehen in ihr eine anerken<br />
nende Würdigung unserer künstlerischen Ar<br />
beit, die in den 125 Jahren, die unser Verein<br />
jetzt besteht, immer Mittelpunkt unseres Stre<br />
bens gewesen Ist. Wir werden durch diese<br />
Ehrung aber auch bestärkt In unserem Vor<br />
satz, aufbauend auf unserer großen Tradition,<br />
in verantwortungsvoller Arbeit auch in Zu<br />
kunft der Kunstgattung Männerchor immer<br />
wieder neue Impulse zu verleihen und ihr bei<br />
unseren Konzerten im in- und Ausland die<br />
Anerkennung der Öffentlichkeit zu verschaffen.<br />
Diese Anerkennung der Öffentlichkeit, ist für<br />
alle Gesangvereine eine Lebensnotwendigkeit.<br />
Immer wieder findet man — auch bei der<br />
Presse — Voreingenommenheit und grund<br />
sätzliche Ablehnung gegenüber den Veranst:/<br />
tungen der Männerchöre. Leider liefern man<br />
ehe Vereine — oft unbewußt — diesen destruk<br />
tiven Kräften selbst Argumente, indem sie<br />
nicht verstehen, sich von veralteten Vorstel<br />
lungen zu trennen. Manche Gewohnhelten<br />
außermusikallscher oder sentimentaler Art<br />
sind heute nicht mehr tragende Motive unser<br />
aller Vereinsarbeit. Mittelpunkt unserer Tätig<br />
keit muß sein, einen Klangkörper, einen Chor<br />
zu schaffen, der künstlerischer Aussage fähig<br />
ist. Wo dieses Ziel erreicht — ja wo es nur<br />
bewußt angestrebt wird —, werden auf die<br />
Dauer der Erfolg und die Anerkennung der<br />
Öffentlichkeit nicht ausbleiben. <strong>Der</strong> Kreis-Sän<br />
gervereinigung Köln und ihrem Vorsitzenden<br />
Herrn Weissenberg gebührt deshalb unser<br />
aller Dank, daß sie ideenreich dieses Ziel<br />
durch die Bildung der Chorgruppen ange<br />
strebt haben, und dies mit einem erfreulichen<br />
künstlerischen Erfolg, wovon wir uns heute ja<br />
alle persönlich überzeugen konnten.<br />
Nehmen Sie neben diesem Dank unsere herz<br />
lichen Glückwünsche zum 20-jährigen Bestehen<br />
der Kreissängervereinigung Köln entgegen.<br />
So wie ich selbst, so haben auch die Sänger<br />
des KMGV heute gerne ihren Konzertanza<br />
angezogen, um ihnen — um allen Sängern dm<br />
Kreissängervereinigung Köln — durch den Vor<br />
trag der „Chorfantasie" von Lemacher zu<br />
diesem Jubiläum zu gratulieren. Wir wünschen<br />
der Kreissängervereinigung Köln auch für die<br />
Zukunft vollen Erfolg für ihre Tätigkeit im<br />
Dienste des Gesangs, im Dienste der Kunst.<br />
Dieses Konzert war gleichsam ein Nachklang<br />
zu unseren großen Chorkonzerten innerhalb<br />
des Jubiläumsjahres und eine Art wechselsei<br />
tiger Geburtstags-Serenade. <strong>Der</strong> Kreis-Sängervereinigung<br />
Köln e. V. und ihrem Vorsitzenden<br />
gebührt Dank und Anerkennung für die organi<br />
satorische und künstlerische Leistung des<br />
Abends!
13<br />
KONZERT-TERMINE <strong>1968</strong><br />
Freitag, den 22. März <strong>1968</strong><br />
Konzert in Lüttich<br />
Donnerstag, den 25. April <strong>1968</strong><br />
( Konzert in Opladen<br />
Sonntag, den 5. Mai <strong>1968</strong><br />
Konzert in Düsseldof Robert Schumann-Saal<br />
Freitag, den 31. Mai bis Pfingstmontag, den 3. Juni <strong>1968</strong><br />
Konzertreise Luxemburg-Lilie<br />
Freitag, den 21. Juni <strong>1968</strong> Mitwirkung bei einer Veranstaltung des<br />
Dom-Bau-Vereins im Kölner Gürzenich<br />
Samstag, den 5. Oktober bis Montag, den 7. Oktober <strong>1968</strong><br />
Konzertreise nach Wien<br />
Samstag, den 16. November <strong>1968</strong> und Sonntag, den 1. Dezember <strong>1968</strong><br />
^ Konzerte im Gürzenich<br />
über evtl. KIRCHENKONZERTE im Dezember <strong>1968</strong> liegen noch keine<br />
Terminfestlegungen vor.<br />
Inaktive Mitglieder, die an einer der Konzertreise teilnehmen möchten, wer<br />
den gebeten, sich rechtzeitig bei unserer Geschäftsstelle anzumelden.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand
14<br />
Für die Ford-Inspektion<br />
gibt es keinen Ersatz.<br />
Auch nicht die Garage!<br />
Ob Ihr Ford unter der Laterne<br />
steht oder unter festem Dach<br />
— auf die regelmäßige Inspek<br />
tion hat das keinen Einfluß.<br />
Die große Inspektion ist allein<br />
von den gefahrenen Kilo<br />
metern abhängig.<br />
Alle 10000 km sollten Sie<br />
Ihren Ford inspizieren lassen.<br />
Das bewahrt Sie vor — even<br />
tuellen — Überraschungen.<br />
Wenn Sie wieder mal die<br />
10000 „voll" haben — rufen<br />
Sie uns einfach an, verlangen<br />
Sie unseren Auftragsannehmer,<br />
Herrn Bosler<br />
und vereinbaren Sie einen<br />
Termin mit ihm. Das klappt.<br />
Wir haben moderne Spezial<br />
geräte, an denen qualifizierte<br />
Fachkräfte arbeiten. Gewissen<br />
haft nach dem festgelegten<br />
Inspektionsplan. Denn uns<br />
Autofachleuten ist bekannt,<br />
wie wichtig eine regelmäßige<br />
Inspektion für die Betriebs<br />
sicherheit, Werterhaltung und<br />
Lebensdauer Ihres Wagens ist.<br />
Wir wissen auch, wie scharf<br />
Sie rechnen müssen und kal<br />
kulieren deshalb ebenfalls<br />
knapp. Wir halten uns an die<br />
von den Ford-Werken vorge<br />
gebenen Arbeitszeiten. Das<br />
garantiert Ihnen einen fairen<br />
Preis.<br />
...mal nachsehen lassen, das beruhigt!<br />
Auto-Strunk<br />
3<br />
5 Köln-Weidenpesch, Neußer Straße 460<br />
und Hohenzollernring 5© - 61<br />
Telefonsammelnummer: T6 20 21<br />
Unverbindliche Probefahrt durch Alfons Bosler (I. Baß)
15<br />
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Wilhelm Dahlmeyer,<br />
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5 Köln-Lindenthal,<br />
Dürener.StraBe 211<br />
5 Köln-Sülz,<br />
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Sammelruf 4149 36<br />
Auf Wunsch bedlint Sie Herr Wilhelm Rußmonn (1- Baß]<br />
Ruf 73 95 74<br />
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Stadtlager und Ausstellung II: Köln, Venloer Straße 24, Telefon So.-Nr. 38 20 41
16<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Februar <strong>1968</strong><br />
6.2. 65 J Rudolf Ehlert, akt. Mitglied<br />
6. 2. 81 J Se. Eminenz der Hochwürdigste<br />
Herr, Joseph Kardinal Frings,<br />
Ehrenmitglied<br />
9.2. 55 J Matthias Wilkens, akt. Mitglied<br />
10.2. 70 J Phil. Uetz, aktives Mitglied<br />
10.2. 89 J. Prof. Richard Trunk, Riederau/<br />
Ammersee, Ehrenmitglied, Ehrenchormeister<br />
15.2. 65 J Dr. Ernst Lehnen, inakt. Mitglied<br />
19.2. 85 J Franz Paffendorf, inakt. Mitglied<br />
24.2. 55 J Willy Uerlings, akt. Mitglied<br />
29. 2. 84 J Generalleutnant a. D. Kurt Freiherr<br />
Roeder von Diersburg, Ehrenmitgl.<br />
Neuaufnahme<br />
Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir:<br />
Herrn Franz Josef Brohl, Kaufmann, Hoch<br />
kirchen, Rotkelchenweg 5, Ruf: 6 77 69.<br />
Herrn Jaques Maxime Joseph, Musikverleger,<br />
Hahnwald, Im Hasengarten 9, Ruf: Büro Köln<br />
21 22 76, Privat Wesseling 46 69.<br />
Herrn Professor Dr. Wilhelm Minz, Wirtschafts<br />
prüfer, Köln-Marienburg, Marienburger Str. 64,<br />
Ruf: 38 43 35.<br />
Firma Paul Starzonek K.-G., Köln-Niehl, Am<br />
sterdamer Straße 238.<br />
Herrn Franz WIrtz, Apotheker, Köln-Klettenberg,<br />
Luxemburger Str. 336, Ruf: 41 20 63.<br />
Als neue aktive Mitglieder begrüßen wir<br />
folgende Herren:<br />
Alfred Halup, Köln-Lindenthal, Gleueler Stra<br />
ße 151, Ruf: 4418 69 - 1. Tenor.<br />
Rolf Götting-Combach, Köln-Dünnwald, Am<br />
Portzenacker 2, Ruf: 601387 — 2. Tenor.<br />
Hans Fischer, Köln-Nippes, Kuenstraße 29 —<br />
2. Tenor.<br />
Heinz Heßling, Düsseldorf, Münster Str. 255,<br />
Ruf: 358223 - 2. Tenor.<br />
Karl-Rudolf Düchting, Köln, Weissenburgstraße<br />
11, Ruf: 722772 - 1. Baß.<br />
Bernd-Friedrich Eckhardt, Köln-Raderberg,<br />
Annastr. 52, Ruf: 38 66 90 — 1. Baß.<br />
/ ^<br />
Hans-Josef Jost, Köln-Lindenthal, Schleget^<br />
Straße 13 — 1. Baß.<br />
Asbjörn Schultz, Köln, Holzgasse 9-11, Ruf:<br />
20<strong>48</strong>/322 - 1. Baß *).<br />
Dieter Blum, (506) Steinenbrück/b. Bensberg,<br />
Römerstr. 6 B, Ruf: Bensberg 76 60 - 2. Baß.<br />
Paul-Heinz Frenzen, (503) Hürth/b. Köln,<br />
Schlangenpfad 28, Ruf: 7 20 74 — 2. Baß.<br />
Heinz Wüst, Abteilungsleiter, Köln-Zollstock,<br />
Vorgebirgstraße 237, Ruf: 38 47 91 (priv.) und<br />
4 07 28 41 (RWE) - 2. Tenor.<br />
*) Erschüttert nehmen wir davon Kenntnis, daß Herr<br />
Asbjörn Schultz plötzlich und unerwartet am<br />
20. 11. 1967 gestorben ist.<br />
Adressen-Änderung<br />
Nikolaus Kudella, Ranzel bei Troisdorf, Amsel<br />
straße 24.<br />
Rektor Toni Röhl, Großkönigsdorf, Mistel<br />
weg 20.<br />
Matthias Sommerhäuser, Köln-Weidenpesch,<br />
Kösliner Straße 10.<br />
Neue Telefon-Nummer<br />
Franz Schänzler, 87 71 45.<br />
><br />
H. BETZ & CO.<br />
KOHLEN - HEIZÖLE<br />
KDLN-EHRENFELD<br />
Kohlenstraße 2<br />
Fernruf So.-Nr. 52 20 86
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
In memoriam<br />
Joseph Hahn<br />
Am 7. 11. 1967 starb nach kurzer, schwerer Krankheit unser aktives Mitglied<br />
Joseph Hahn. Am 14. 11. hätte er sein 76. Lebensjahr vollendet. Im vergange<br />
nen Jahr hat er noch bei bestem Wohlbefinden das Fest der Goldenen Hoch<br />
zeit feiern können. 27 Jahre lang gehörte er unserem Verein an.<br />
<strong>Der</strong> zielstrebige Kaufmann hat sich durch Fleiß und Leistung emporgearbei<br />
tet. Seine organisatorischen Fähigkeiten haben ihm die Berufung in verant<br />
wortliche Ämter seiner Fachorganisation eingebracht. Aber nicht nur in Fach<br />
kreisen, sondern auch bei unseren Sangesbrüdern wurde die Befähigung zur<br />
Übernahme verantwortlicher Ämter bald erkannt und führte zur Wahl In den<br />
Vorstand und zur Übertragung des wichtigen Amtes des Schatzmeisters. In den<br />
schwierigen Jahren nach 1945 hat Joseph Hahn sich unvergängliche Verdienste<br />
um den Verein erworben. Er hat, wie kein anderer vor ihm, die Sache des<br />
Vereins zu seiner eigenen gemacht. Sein pflichtbewußtes, uneigennütziges<br />
Handeln bleibt vorbildlich in der Vereinsgeschichte. Die glatte Durchführung<br />
der Englandrelse Im Jahre 1954 verdankt der Verein seinem rastlosen persön<br />
lichen Einsatz.<br />
Auf dem alten Friedhof In Rodenkirchen hat Joseph Hahn seine letzte Ruhe<br />
stätte gefunden — einige hundert Meter nur entfernt von seinem schönen<br />
Eigenheim, welches er erst vor wenigen Jahren als Alterssitz erworben hatte.<br />
Möge ihm die ewige Ruhe beschieden sein!<br />
<strong>Der</strong> KMGV wird seinem treuen Probenbesucher (II. Tenor) und verdienstvollen<br />
ehemaligen Schatzmeister Immer ein dankbares Andenken bewahren.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand
y^u%%cljanh.<br />
des<br />
HAUSES WOLKENBURG<br />
REISSDORF<br />
Generalvertreter: Joh. Weyand o. H. G.<br />
Kurfürstenstraße 10
19<br />
Geburtstagsfeier bei der Gruppe 6<br />
Ein nicht alltäglicher Anlaß vereinigte die<br />
Gruppe 6 am 24. 11. 67 im Hausboot des<br />
„Kölner Clubs für Wassersport". Es galt, vier<br />
Geburtstagskinder zu feiern, die zusammen<br />
die stattliche Zahl von 230 Lebensjahren er<br />
gaben: 70 Jahre gehörten dem Gruppenbaas<br />
Paul Peters, je 60 den Sangesbrüdern Erich<br />
Schneider und Georg Olef, und der Vierte,<br />
dem Benjamin unter den Jubilaren, Werner<br />
Schäfer, der in seiner gewohnten bescheide<br />
nen Sparsamkeit mit 40 Jahren zufrieden war,<br />
Cder Vizebaas, Dr. Hans Attelmann später<br />
jsch betonte. Vorweg sei gesagt, daß es<br />
eine der schönsten Gruppenveranstaltungen<br />
der letzten Jahre war, vor allem dadurch, daß<br />
er sich ohne festes Programm, sondern durch<br />
improvisierte Beiträge zu einem wahren Fest<br />
entwickelte.<br />
<strong>Der</strong> Baas Paul Peters konnte die stattliche<br />
Zahl von fast 60 Teilnehmern begrüßen, an<br />
der Spitze Frau Rita Bartos, die es sich trotz<br />
ihrer vielseitigen Verpflichtungen nicht hatte<br />
nehmen lassen, ihre freundschaftlichen Bezie<br />
hungen zum Baas durch ihren Besuch zu be<br />
tonen, wodurch der Abend eine ganz beson<br />
dere Note erhielt. Sodann begrüßte der Baas<br />
Herrn Professor Rübben und Gattin, deren<br />
Anwesenheit den Jubilaren, aber auch uns<br />
allen eine wohltuende Erhöhung der festlichen<br />
Atmosphäre war, und schließlich die Gruppen<br />
freunde, die mit ihren Frauen als eine in<br />
diesem Umfange selten große Korona den<br />
Jubilaren den Abend zur bleibenden Erinne<br />
rung machten.<br />
Ein Hymnus auf die Lebensfreude, vorgetra<br />
gen vom Chronisten, leitete über zu zwei Ge-<br />
Cgsvorträgen von Rita Bartos: Meine Lip-<br />
, die küssen so heiß — worauf sich übri<br />
gens die vier Jubilare erwartungsvoll in Posi<br />
tur stellten — und einen Czardas von Lehär,<br />
beides von Gruppenbruder Bernhard Sieche<br />
einfühlend und gekonnt am Klavier begleitet.<br />
Außer der attraktiven Erscheinung bot Frau<br />
Bartos eine begeistert aufgenommene Probe<br />
ihrer meisterhaften Beherrschung der Kunst<br />
der leichten Muse. Es war zweifellos und<br />
gleich zu Anfang der Höhepunkt der Darbie<br />
tungen, der dann auch mit besonderem Bei<br />
fall bedacht wurde. Wir sprechen Frau Bartos<br />
auch an dieser Stelle noch einmal unsern auf<br />
richtigen Dank für ihren Besuch und ihre Dar<br />
bietung aus. Dann nähme def Vizebaas Hans<br />
Attelmann die besondere Ehrung und unter<br />
Mithilfe seiner liebenswerten charmanten Gat<br />
tin die Beschenkung der Jubilare vor, wobei<br />
Hans Attelmann eine bis dahin kaum bewie<br />
sene launische Rhetorik an den Tag legte.<br />
Nach einem unter der Leitung von Horst Mas<br />
sau auf die Jubilare ausgebrachten Hoch, gab<br />
dieser selbst ebenfalls von Bernhard Sieche<br />
begleitet, durch das Weinlied „Schütf die Sor<br />
gen in ein Gläschen Wein" und durch „Amie<br />
get your gom" aus dem Musical „Die Frau<br />
meiner Träume" wie so oft Proben seiner<br />
bewährten Sangeskunst. Hiernach verließ<br />
Frau Bartos unter Klatsch marsch („Auf Wie<br />
dersehn") die Runde, worauf zum Tanz auf<br />
gerufen wurde. Gruppenbruder Hermann<br />
Hackstein brachte später noch mit seiner<br />
satten und vollen Baßstimme „Als Büblein<br />
klein" und „Im tiefen Keller...". Dann schnitt<br />
dje Gattin des Jubilars Georg Olef, die an<br />
diesem Tage ebenfalls ihren Geburtstag fei<br />
erte, die von Gruppenbruder Winfried Blum<br />
berg und Gattin kunstvoll hergestellte Ge<br />
burtstag störte an. Zum Lob der Frauen trug<br />
der Chronist Verse von Endrikat vor, worauf<br />
der sehr geglückte Abend im Tanz allmählich<br />
seinen Ausklang fand.<br />
Nicht unerwähnt bleiben darf die große Um<br />
sicht, mit der Sangesbruder Bernhard Bolz,<br />
selber Vorstandsmitglied im Kölner Club für<br />
Wassersport, die Veranstaltung arrangiert<br />
hatte.<br />
E. P.<br />
Vereinsbeiträge,<br />
Spenden usw. können auf folgende Konten überwiesen werden<br />
Sparkasse der Stadt Köln 566 2044<br />
Postscheckkonto Köln 102 88<br />
Kreissparkasse Köln 12 234<br />
Bankhaus J. D. Herstatt 313 560
20<br />
Freundschaft, Minne, Wein und Sang.<br />
Ein Quartett vom reinstem Klang!<br />
Dieser Gruppenspruch der Gruppe 13, vertont<br />
von dem ehemaligen Chormeister des KMGV<br />
„Stryck", war das Motto für den am 1. Dezem<br />
ber 1967 in der Wolkenburg durchgeführten<br />
Familienabend.<br />
Im fast überfüllten Dr.-Quester-Zimmer hatten<br />
sich 30 aktive Sänger mit ihren Ehefrauen<br />
sowie inaktive Mitglieder und Freunde der<br />
Gruppe 13 eingefunden, um in fröhlicher<br />
Runde und festlichem Mahle die Bande der<br />
Gruppe zu festigen.<br />
Dem Gesang und der Musik war der erste<br />
Teil des Abends gewidmet. Hier machte sich<br />
besonders bemerkbar, daß die Gruppe durch<br />
Zugang junger Sänger wieder singfähig ge<br />
worden ist. Alle vier Stimmen sind jetzt gut<br />
besetzt und die Gruppe beabsichtigt, an die<br />
alte Tradition anzuknüpfen, um wieder ein<br />
selbständiger Gesangskörper innerhalb des<br />
KMGV zu werden.<br />
Mit besonderer Freude konnte Gruppenbaas<br />
Klaus Krings zur Kenntnis nehmen, daß sich<br />
innerhalb der Gruppe zwei Quartette gebildet<br />
haben und zwar ein Quartett aus den Sgb.<br />
Heinrich Jansen, Philipp Faßbender, Kurt<br />
Mohr und Anton Scham und ein Doppelquar<br />
tett aus den Sgb. Alfred Halup, Philipp Syre,<br />
Ottmar Metzler, Hans Heukeshoven, Wolfgang<br />
Seitz, Wolfgang Fischenich, Hans Pippon und<br />
Wolfgang Luschas.<br />
Das Quartett brachte zu Gehör: den obigen<br />
Gruppenspruch, das Bundeslied von Mozart<br />
und die Hymne an die Nacht von Beethoven.<br />
Das Doppelquartett trug vor: das Rheinlieder<br />
potpourri von Oswald Gilles.<br />
Beide Quartette ernteten reichen Beifall. Sie<br />
wurden mit einem Umtrunk aus einer gestifte<br />
ten Bowle des Sgb. Syre belohnt.<br />
Sgb. Theo Käser (Geige) und Ehefrau Emely<br />
(Klavier) erfreuten mit Variationen über be<br />
kannte Melodien von Beethoven und Mozart.<br />
Mit Klavierbegleitung brachten Sgb. Alfred<br />
Halup: „Oh, wie schön ist Deine Welt" von<br />
Schubert und „Wohl auf noch getrunken ..."<br />
von Schumann; Wolfgang Fischenich „Als<br />
Büblein klein an der Mutterbrust" von Lortzing<br />
und Philipp Syre „Still wie die Nacht<br />
und tief wie das Meer" von Blohm.<br />
Kräftiger Applaus belohnte die Sänger.<br />
Besonderer Dank gebührt an dieser Stelle<br />
Herrn Ollendorf, der nicht nur an diesem<br />
Abend die Sänger begleitete sondern auch<br />
das Doppelquartett einstudiert und dirigiert<br />
hat. Er ist schon viele Jahre ein steter Beglei<br />
ter und nimmt regelmäßig an dem Gruppen<br />
leben teil. Aufgrund seiner steten Einsatz<br />
bereitschaft und Hilfsbereitschaft hat er sich<br />
wesentliche Verdienste um das Gesangsleben<br />
in der Gruppe erworben. Dies in gebührender<br />
Weise zu würdigen, sollte Angelegenheit des<br />
Vorstandes der Gruppe 13 sein.<br />
<strong>Der</strong> zweite Teil unter der Ansage von Sgb.<br />
Hans Müller diente der Gemütlichkeit. Eine<br />
Polonaise, ein kleines Tanzturnier, eine Tom<br />
bola und gemeinsamer Gesang sorgten für<br />
Abwechslung. Viel Vergnügen bereiteten die an<br />
einer Tafel mit verbundenen Augen vorgenom<br />
menen Kreidepreiszeichnungen. <strong>Der</strong> Abend<br />
verlief im Fluge und erst zu später Stunde<br />
löste sich der Familienkreis in<br />
gehobener<br />
Stimmung und frohen Herzens auf.<br />
Im Namen der Gruppe 13 sage ich allen f ^<br />
gern und all denen herzlichen Dank, die ZuVn<br />
Gelingen des Abends beigetragen haben,<br />
auch den Damen und Sgb. Dr. Becher.<br />
Hans Müller<br />
Gruppenabend der Gruppe 22 vom 2. Dezember 1967<br />
Anlässe zum diesjährigen Gruppenfest mit<br />
Damen der Gruppe 22 am 2. Dezember 1967<br />
im Kasino der Vulkan —GmbH (dessen<br />
Benutzung uns zum wiederholten Male Grup<br />
penfreund Adolf H i 1 1 n h ü 11 er ermöglich<br />
te) gabs genug.<br />
Im allgemeinen feiert man um diese Zeit so<br />
wieso ein Gruppenfest mit Damen. Im beson<br />
deren aber gabs zu feiern den 70. Geburtstag<br />
von Gruppenbaas Lorenz Wißkirchen<br />
und den 65. Geburtstag von Willi Leine<br />
weber. Zum anderen bot sich an diesem
21<br />
Abend erstmals die Gelegenheit, den Grup<br />
penfreunden und ihren Damen, die in diesem<br />
Jahre neu zur Gruppe gefunden haben,<br />
zwanglos die Bekanntschaft der ganzen Grup<br />
pe zu vermitteln.<br />
Als Ehrengäste konnte der Gruppenbaas un<br />
seren hochgeschätzten Chormeister, Herrn<br />
Professor R ü b b e n mit Gattin sowie den<br />
Vizepräsidenten des KMGV, Herrn Oden<br />
thal mit Gattin begrüßen. Die Gruppe brach<br />
te ihren Gruß musikalisch mit dem „Deutschen<br />
Barden" zum Ausdruck.<br />
22<br />
Gustav Funcke erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande<br />
In Anwesenheit von Vertretern der Stadtver<br />
waltung, der Stadtvertretung, des Schuldezer<br />
nenten, Direktoren der Gewerblichen Berufs<br />
schulen, der Handwerkskammer und Gewer<br />
beförderungsanstalt, sowie der Vertreter kul<br />
tureller Vereinigungen, des KMGV, der Caci<br />
lia Wolkenburg und der Kölner Orchester-<br />
Gesellschaft überreichte am Donnerstag, dem<br />
7. Dezember 1967 Oberbürgermeister Theo<br />
Burauen unserem Sangesbruder Gustav<br />
Funcke das ihm vom Bundespräsident ver<br />
liehene Bundesverdienstkreuz am Bande. <strong>Der</strong><br />
Oberbürgermeister würdigte in einer sehr<br />
herzlichen Ansprache die Verdienste des Ge<br />
ehrten, als langjährigen Obermeister der<br />
Augenoptiker-Innung für den Reg. Bez. Köln,<br />
als Mitglied vieler berufsständischen und wirt<br />
schaftlichen Gremien. Vor allem aber galt die<br />
Ehrung dem jahrzehntelangen Einsatz zur<br />
Förderung des beruflichen Nachwuchses. An<br />
erkennend gedachte Burauen auch der kul<br />
turellen Verdienste im Aufgabenbereich unse<br />
rer Bühnenspielgemeinschaft.<br />
Verschiedenes<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Sängerbund teilt mit;<br />
Das Jahrbuch des Deutschen Sängerbundes,<br />
das alljährlich im Auftrage des Präsidiums<br />
herausgegeben wird, Ist soeben für das Jahr<br />
<strong>1968</strong> erschienen. Es weist einen Bestand von<br />
1.479.295 Mitgliedern auf, die sich auf 15.039<br />
Chöre verteilen. Von diesen Chören sind rund<br />
12.000 Männerchöre, 1220 Frauenchöre und<br />
3500 Gemischte Chöre, Die Zahl der Jugend<br />
bzw. Kinderchöre beläuft sich auf 543. Das<br />
Jahrbuch, das das gesamte Aufgabengebiet<br />
des Chorwesens behandelt, ist zu beziehen<br />
durch die Verlags- und Vertriebsgesellschaft<br />
für Chorbedarf, Köln-Bayenthal (Preis DM 3,—).<br />
Das Festbuch für das 16. DSB-Fest in Stuttgart,<br />
das im nächsten Jahre in den Tagen vom 27.<br />
Juni bis 1. Juli veranstaltet wird, ist in der<br />
ersten Auflage erschienen. Insgesamt finden<br />
rund 60 Konzerte und acht Chorfeiern statt.<br />
Dazu kommt die Mitwirkung zahlreicher Aus<br />
landschöre. Das Fest endet mit einem großen<br />
Internationalen Konzert der Arbeitsgemein<br />
schaft Europäischer Chorverbände, bei dem<br />
Chöre aus acht europäsichen Ländern auf<br />
treten.<br />
<strong>Der</strong> Prager Lehrer-Gesangverein,<br />
der wiederholt in den letzten Jahren in der<br />
Bundesrepublik konzertierte, wird auch am 16.<br />
DSB-Fest in Stuttgart im Juni nächsten Jahres<br />
teilnehmen und dabei ein Konzert mit aus<br />
schließlich tschechischen Kompositionen zum<br />
Vortrag bringen. Neben den Pragern treten<br />
auch noch andere Vertreter der Ostblock<br />
staaten auf.<br />
Eine Erhebung über musizierende Voiksschüier<br />
veröffentlicht die Zeitschrift „Lied und Chor".<br />
Von den über 100 000 befragten Kindern<br />
spielen etwa 16 % ein Instrument. Unter ihnen<br />
ist die Blockflöte besonders stark vertreten,<br />
während die Streichinstrumente nur einen<br />
sehr geringen Prozentsatz ausmachen. Nicht<br />
erfaßt sind die Schüler und Schülerinnen, die<br />
im Chor singen, deren Zahl zweifellos be<br />
achtlich ist. Über die Hälfte der Musizieren<br />
den besucht eine Städtische Jugendmusik<br />
schule.<br />
Über Rundfunk und Chorgesang<br />
bringt das Jahrbuch des Deutschen Sänger<br />
bundes <strong>1968</strong> einen aufschlußreichen Aufsatz<br />
von Dr. Franz Josef Reichert (Saarländisch'^<br />
Rundfunk), der sich mit den Voraussetzung<br />
für Rundfunkaufnahmen kritisch auseinander<br />
setzt. <strong>Der</strong> Verfasser stellt fest, daß im Jahre<br />
1966 insgesamt 2000 Sendestunden auf den<br />
Chorgesang verwendet wurden und daß das<br />
Laienchorwesen daran erheblich beteiligt war.<br />
Eine neue Chorschallplatte<br />
im Rahmen der Cameratareihe des Möseler<br />
verlags ist unter Mitarbeit des Musikaus<br />
schusses des Deutschen Sängerbundes so<br />
eben erschienen. Es handelt sich um eine<br />
Aufnahme von Soldaten- bzw. Trinkliedern<br />
von Kodaly, Kelling, Lissmann und Degen. Die<br />
ausgezeichnete, in ihrer Darstellung vorbild<br />
liche Platte wird besungen vom Remscheider<br />
Kammerchor unter Gustav Anton.
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Männer-Gesang-Vereins
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Eine gute<br />
Verbindung<br />
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SPARKASSE<br />
DER START KÖLN
Das gsschah vor 100 Jahren - - - -<br />
„In der zweiten musikalischen Abendunterhaltung am 8. Februar (1868) im Gertru<br />
denhof fiel der berühmte Kölner Männergesangverein durch. Die erste Nieder<br />
lage seit seiner Gründung! Glücklicherweise konstatierte das lachlustige Publi<br />
kum nicht etwa einen musikalischen, sondern einen rein physischen Durchfall.<br />
Das Konzertpodium war unter der Wucht der darauf postierten Sänger, von wel<br />
chen namentlich etwelche zweite Bässe an Lelbesumfang in beängstigender<br />
Weise zugenommen hatten, plötzlich zusammengebrochen und verschlang den<br />
Verein Im selben Augenblick, wo Weber den Taktstock zur Intonierung der schö<br />
nen Singweise erhob „Wie sie so sanft ruh'n."<br />
(Aus der Vereins-Chronik Februar 1868)<br />
Aus der Probe:<br />
Als unser Professor versucht, dem ersten Tenor eine besonders schwierige<br />
Passage mit besonderen Kniffen und - Dü-Dü - beizubringen, störten die<br />
übrigen Sänger durch schadenfrohes Gemurmel. Darauf der Meister: „Meine<br />
Herren, seien Sie froh, daß Sie solchen Blödsinn nicht zu singen brauchen".<br />
Terminkalender für den Monat März <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 7. März <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
Dienstag, 12. März <strong>1968</strong> Sonderprobe „Wolkenburg„ 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 14. März 1988 Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 21. März <strong>1968</strong> Generalprobe mit Solisten „Wolkenburg" 19.30 Uhr<br />
Freitag, 22. März <strong>1968</strong> KONZERT IN LÜTTICH<br />
Donnerstag, 28. März <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
Voranzeige:<br />
Montag, 8. April <strong>1968</strong>, Schallplatten-Aufnahme Im Kölner Funkhaus um 19.30 Uhr
Pressestimmen zur Stereo - Langspielplatte „Beliebte Chormusik"<br />
Kölnische Rundschau vom 23. September 1967<br />
Vom Jägerchor zur Antiphon<br />
Neue Platte mit Professor Rübben und dem KMGV<br />
Schon zum zweitenmal Innerhalb relativ kur<br />
zer Frist gibt eine Schallplatte klingendes<br />
Zeugnis von der chorpädagogischen Arbelt<br />
des Leverkusener Dirigenten Professor Her<br />
mannjosef Rübben: Wiederum mit dem Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein 1842 spielte er nach<br />
dem „Lied der Völker" (R vom 24. 8. 1966)<br />
jetzt eine Folge „Beliebte Chormusik" ein.<br />
<strong>Der</strong> Titel Ist ein bißchen Irreführend, wenn<br />
man weiß, daß unter dem Etikett „beliebt"<br />
meist nur das Gängigste segelt, sozusagen<br />
das Im Wunschkonzert bis zu Tode Gehetzte.<br />
Hier verhält es sich anders: Rübben dringt<br />
In Bereiche vor, die man normalerweise dem<br />
Männerchor verschlossen glaubt. Er darf sich<br />
an Schwierigstes und Heikelstes wagen, well<br />
Ihm mit dem KMGV ein Chor zur Verfügung<br />
steht, der an Stimmkultur seinesgleichen<br />
sucht.<br />
In einer Zelt, da Kammerorchester und Kam<br />
merchöre eine wesentliche Rolle spielen, mag<br />
man einem Chor von über 200 Sängern viel<br />
leicht mit gesunder Skepsis begegnen, aber<br />
diese Skepsis wird sehr schnell zerstreut.<br />
Die neue Langspielplatte der Firma Polydor bietet meh<br />
rere Beispiele, etwa die Schumann-Sätze „<strong>Der</strong> träu<br />
mende See" und „Die Rose stand im Tau", die mit zum<br />
Ditfiziisten, Schwebendsten der gesamten Männerchor-<br />
Literatur gehören. Dann sind da aber auch Haßlers<br />
„Jungfrau, dein schön Gestalt" (im Satz von Max<br />
Reger) und „All meine Gedanken" aus dem Lochamer<br />
Liederbuch: Diese Interpretationen halten den Vergleich<br />
mit Madrigalchören und Singkreisen aus, auch wenn<br />
es hier und da gewichtiger klingt als bei kleinen En<br />
sembles.<br />
Immer wieder besticht Rübbens Fähigkeit, das Semiment<br />
zu verbannen, ohne das echte Gefühl auszut/<br />
ben. So bleibt Schuberts „Nachtgesang im Walde"<br />
dem exzellenten Hornquartett des Gürzenich-Orche<br />
sters) gerade wegen der rhythmischen Straffheit, mit<br />
der hier gesungen und musiziert wird, ein Musterbei<br />
spiel für die Synthese klassischer und romantischer<br />
Züge, die das eigentliche Schubert-Bild zu bestimmen<br />
hat.<br />
Wer Rübbens Chorprogramme kennt, wird sich auch<br />
nicht wundern, daß seine neue Platte alles andere als<br />
ein Potpourri geworden Ist. Die Reihenfolge der Stücke<br />
und die Verteilung über zwei Plattenselten Ist beispiel<br />
haft: Die erste Seite bringt nach den Jägerchören aus<br />
den Weber-Opern „Freischütz" und „Euryanthe" vier<br />
Sätze von Schubert und Schumann, leitet vom opernhaften<br />
In die Bereich nächtlicher Lyrik.<br />
Die zweite Seite beginnt mit Bruckners grandioser<br />
..Mitternacht" (Sopransolo Edith Gabry-Kertesz) und<br />
kontrastiert diesem Werk, In dem die Chorkultur des<br />
Barocks welterschwingt, nach den beiden madrigalesken<br />
Sätzen drei Stücke altitalienischer Kirchen<br />
musik (die der Dirigent von verfälschenden Bearbei<br />
tungen des 19. Jahrhunderts gereinigt hat): Ingegnerls<br />
„O bone Jesu", Lottls „Vere ianguores" und das<br />
„Popuie meus", das erste Stück aus den Karfreltags-<br />
Improperlen des Ludovico da VIttorla.<br />
Es Ist gut, daß die vlelgescfioltene Tectinlk<br />
die einmaligen Leistungen eines Konzert<br />
abends festfialten kann: Denn was filer gebo<br />
ten wird, könnte sich auch pädagogisch aus<br />
wirken: Klingende Beispiele für alle Männ^-<br />
Chöre, die mehr sein wollen als LIedertaÄ<br />
und Gesangverein. ^<br />
Rheinische Post Düsseldorf, vom 23. September 1967<br />
Chorkultur in Vollendung<br />
Kölner IWGV mit Professor Rübben auf neuer Schallplatte<br />
<strong>Der</strong> berühmte, weit über 200 Sänger zählende<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein, der unter Lei<br />
tung von Prof. Hermannjosef Rübben (Lever<br />
kusen) in diesem Jahr sein 125jähriges Be<br />
stehen mit einer Reihe von Festkonzerten,<br />
Rundfunk- und Fernsehbeiträgen begeht,<br />
brachte gerade eine neue Stereo-Langspiel<br />
platte heraus. Unter dem Titel „Beilebte Chor<br />
musik" kommt der gefeierte Chor (über Poly<br />
dor Nr. 249 097) wieder einmal Ins eigene<br />
Heim und singt für nahezu eine Stunde bril<br />
lante Beiträge vollendeter Chorkultur. Profes-
29<br />
sor Hermannjosef Rübben, vor vielen Jahren<br />
Musik- und Theaterrezensent der RP und<br />
Dirigent mehrerer bekannter Chöre des Rhein-<br />
Wupper-Kreises, gastiert übrigens am 25. April<br />
<strong>1968</strong> mit dem Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
in der Opladener Festhalle.<br />
Wenn das Wort nicht so böse abgegriffen wäre, wäre<br />
bei dieser auch technisch in jeder Weise bestens ge<br />
lungenen Platte von Perlen der Chormusikliteratur<br />
zu sprechen; denn sie beginnt bei erlesenen Beiträ<br />
gen spätmittelalterlicher Kirchenmusik (Ingegnerl,<br />
Antonio Lotti, da Vittoria) und hält vornehmlich auch<br />
das fest, was die Romantik gerade auf diesem Chor<br />
sektor anbietet. Anton Bruckners gefühlstiefe und den<br />
Hörer unmittelbar ergreifende „Mitternacht" steht hier<br />
'"ü Edith Gabry-Kertesz (Sopran), der Gattin des ge-<br />
Irten Kölner Generalmusikdirektors, als Solistin<br />
__Jen Robert Schumanns wohl edelsten Männerchor<br />
werken: „<strong>Der</strong> träumende See" und „Die Rose stand<br />
im Tau". Sucht man nach einem wesentlichen Kenn<br />
zeichen dieser Schallplattenbeiträge, so muß man den<br />
auf absolute Einheitlichkeit ausgefeilten, stimmlich<br />
beneidenswert klar geführten Klang dieses Mammut<br />
chores hervorheben, bei dem man sich nur wundern<br />
kann, wie sein Leiter Prof. Hermannjosef Rübben eine<br />
solche behende Biegsamkeit und Exaktheit erzielt.<br />
Schon immer ist das Waldhornquartett der besondere<br />
Liebling dieser chorischen Besetzungsart gewesen. So<br />
wird denn diese Platte sehr zu Recht mit den zwei<br />
bekannten Jägerchören aus „Freischütz" und „Euryanthe"<br />
von Carl Maria von Weber eröffnet, wobei sich<br />
das Gürzenich-Hornquartett durch spielerische Eleganz<br />
hervortut. Wenn man bedenkt, daß die Platte außerdem<br />
auch Volksliedhaftes (aus dem Lochamer Liederbuch)<br />
und Madrigaleskes (Haßler/Reger) enthält, so Ist damit<br />
die vielseitige Palette dieses Chores umrissen, der in<br />
seinem Jubiläumsjahr auch durch die Aufführung eines<br />
modernen Oratoriums „<strong>Der</strong> Bauernkalender" von<br />
Friedrich Radermacher, zusammen mit dem Kölner<br />
Gürzenich-Orchester allgemeine Aufmerksamkeit auf<br />
sich zog. Nun mag den aufmerksamen Hörer nach der<br />
kürzlich erschienenen Platte „Lied der Völker" diese<br />
neue Tonkonserve an das erinnern, was die RP anläß<br />
lich des Erscheinens der ßOOseitigen Festschrift des<br />
Chores schrieb: „Nach Form und Inhalt stellt dieses<br />
Gedenk- und Festbuch alles in den Schatten, was je<br />
an Vergleichbarem aus verwandtem Anlaß aus Eigen<br />
initiative erschien."<br />
Die Rückseite der Plattentasche enthält übrigens eine<br />
seltene Dokumentation: Ein Foto, das den langjähri<br />
gen Freund und Gönner des Chores, den früheren Alt<br />
bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer zusammen mit<br />
seinem Sohn Dr. Max Adenauer Im Gespräch mit Her<br />
mannjosef Rübben zeigt. Außerdem befindet sich auf<br />
der Rückseite eine knappe historische Darstellung des<br />
Chores mit Belegen der allgemeinen Wertschätzung,<br />
die er auch über Deutschlands Grenzen hinaus ge<br />
nießt. Die Vorderseite zeigt den KMGV bei einem<br />
Konzert im Kölner Gürzenich.<br />
Dr. H. Börner<br />
Kölner Stadt-Anzeiger vom 23. September 1967<br />
Mehr als der klingende Beweis einer intensiven Chorarbeit<br />
Wieder eine Schallplatte mit dem Dirigenten Professor Rübben<br />
Für die Freunde guter Chormusik ist die<br />
zweite Stereo-Langspielplatte des Kölner Män<br />
ner-Gesang-Vereins unter seinem auch über<br />
die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannten<br />
Leverkusener Dirigenten Professor Hermann<br />
josef Rübben erschienen.<br />
> erenzlert<br />
Auch auf dieser soeben bei Polydor erschie<br />
nenen Platte gewinnt man Augenblicke schön<br />
sten musikalischen Erlebens. Dafür geben<br />
nicht nur technische Perfektion der Aufnahme<br />
neben der aus der Kölner Oper bekannten<br />
und geschätzten Edith Gabry-Kertesz, Sopran,<br />
dem vorzüglichen Waldhornquartett vom Köl<br />
ner Gürzenich-Orchester gute Voraussetzun<br />
gen, sondern im wesentlichen die differenziert<br />
getroffene Werkwahl und Interpretationsgüte.<br />
Es erklingt das Musizieren eines Chores, der<br />
orgelhaft prachtvoll und instrumental rein im<br />
Klang ist: Verhauchend und doch noch bewegt<br />
im Piano, dagegen trompetenstark im Porte<br />
ist diese „Orgel an Menschenstimmen" über<br />
aus reich an Farbigkeit und Agogik. Solches<br />
Stimmaterial ist mit der unerbittlichen Energie<br />
des Dirigenten Professor Hermannjosef Rüb<br />
ben, die immer auf Leistung und Können<br />
dringt, hier nicht um ihrer selbstwillen demon<br />
striert, sondern dem jeweiligen stilistischen<br />
Gehalt angeglichen.<br />
Dieser in seinem Jubiläumsjahr weit über<br />
200 Sänger zählende Chor singt unter der<br />
sicher und beweglich gestaltenden Hand sei<br />
nes Dirigenten eine Auswahl von beliebten<br />
Chorwerken mehrerer Jahrhunderte. Sie rei<br />
chen von spätmittelalterlicher Kirchenmusik<br />
(Ingegneri, Lotti, da Vittoria) bis zu den erle<br />
senen Beiträgen der Romantik, von denen die<br />
Werke Bruckners, Schuberts und Schumann<br />
ebenso Aufmerksamkeit auf sich ziehen wie<br />
die temperamentvollen Opernchöre Carl Maria<br />
von Webers aus „Freischütz" und „Euryanthe".<br />
Kleinod<br />
Hervorzuheben sind als ein wahres musikalisches<br />
Kleinod romantischer Naturverbundenheit besonders<br />
der „Nachtgesang im Walde" (Franz Schubert) und<br />
die Brucknersche „Mitternacht", die aus der sehr weiten<br />
Skala dynamischer Werte und der vom Orgelsatz her
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konzipierten harmonischen Farbigkeit lebt. Daneben<br />
sprechen neben der Noblesse der Schlichtheit des<br />
Singens In „All mein Gedanken" besonders auch die<br />
Beiträge spätmittelalterlicher Kirchenmusik an, die nor<br />
malerweise In Chören dieser Besetzungsart selten zu<br />
hören sind und schon von daher wie auch In der Bear<br />
beitung des Dirigenten von besonderem Interesse<br />
sind.<br />
Neben der gerade bei Telefunken erschienenen Platte<br />
des Männer-Gesang-Vereins Bayer mit der „Blauen<br />
Wisla" von Hermannjosef Rübben sind In jüngster Zelt<br />
die Langspielplatten des Kölner Männer-Gesang-Verelns<br />
von Professor Rübben „Lied der Völker" (Polydor)<br />
und „Musikalischer Zoo" (Möseler Verlag Wolfen<br />
büttel) In der Schallplattenserle des Deutschen Sän<br />
gerbundes erschienen. Und wie man hört, sind wei<br />
tere Produktionen zu erwarten, worauf man zu Recht<br />
gespannt sein darf.<br />
Elisabeth Epsteln.<br />
Karnevalistische Sitzung am 25. Januar <strong>1968</strong> in der Wolkenburg<br />
Obwohl man mit Otto Nicolai hätte singen<br />
mögen „Doch der Regen, doch der Regen war<br />
schuld" hatte sich zu Beginn des Abends eine<br />
große Schar Mitglieder mit ihren Frauen und<br />
Freunden im festlich dekorierten großen Saal<br />
der Woikenburg eingefunden, um die dies<br />
jährige Sitzung des KMGV zu erleben. Schon<br />
zu Beginn sorgte die Kapelle Hardy von den<br />
Driesch dafür, daß die prächtig gekleidete Ge<br />
sellschaft in Stimmung kam.<br />
10 Mitglieder des KMGV hatten es sich nicht<br />
nehmen lassen, mit dem gewählten Präsiden<br />
ten Ernst Walter Hering, — Präsident der Kar<br />
nevalsgesellschaft „Treuer Husar" — den El<br />
ferrat zu bilden. Die farbenprächtig ausstaf<br />
fierte Wolkenburg tat ihr übriges, um ein<br />
stimmungsvolles Bild zu zaubern.<br />
Als nach der Begrüßung durch den Präsiden<br />
ten Ernst Walter Hering dann die Winzer und<br />
Winzerinnen vun d'r Bottmüll zum Tanz an<br />
traten, gingen die Wogen der Begeisterung<br />
schon hoch. Dieser schmissigen Darbietung<br />
folgte der „Rheinische Jung", Wolfgang Reich.<br />
Dann zog das Steingaßterzett auf, daß mit<br />
seinem Liedchen „Wo hat et denn sein Weh<br />
wehchen" großen Beifall erntete. Ihm folgte<br />
Fritz Unrein als „Schütze Bumm" und Fibbes<br />
Kneip mit seinen diesjährigen Schunkellie<br />
dern. Sein Lied „Ich kann vor lauter Durst<br />
nicht schlafen" reizte die frohgestimmte Schar,<br />
Wein und Sekt (und im „Parterre" dem Bier)<br />
wacker zuzusprechen. Großartig auch die dies<br />
jährige Rede von Toni Geller als Vertreter der<br />
„Blauen Partei". Geller versteht es ganz be<br />
sonders, die Lachmuskeln seiner Zuhörer zu<br />
strapazieren. Im Anschluß daran erlebte die<br />
inzwischen in Bombenstimmung geratene Ge<br />
sellschaft den Höhepunkt des Abends, das<br />
Erscheinen des Dreigestirns mit der Ehren<br />
garde der Stadt Köln und seinem Tanzchor.<br />
Köln hat in diesem Jahr ein Dreigestirn, daß<br />
ein wirkliches Paradestück des Kölner Karne<br />
vals darstellt.<br />
Zum Auftritt des Dreigestirns In der Burg<br />
schreibt der „Stadt-Anzeiger"; „Gala" und<br />
„Strunz-Sitzung" beim Kölner Männer-Ge<br />
sang-Verein: Prinz Glaus I. hatte sich für die<br />
von Ernst Walter Hering geleitete Sitzung In<br />
der Wolkenburg besonders nette Sprüchlein<br />
ausgedacht. So redete er von einer „ton-"<br />
angebenden Gesellschaft und von einem „Ca<br />
cilia Happening". <strong>Der</strong> Prinz bedauerte schließ<br />
lich, so viel von Neuerungen Im Kölner Kar<br />
neval gesprochen zu haben, daß er beim Auf<br />
zug der Ehrengarde nicht mehr das Privileg<br />
hatte, das Mariechen zu bützen."<br />
Nach der Übergabe von Orden, Geschenken<br />
usw. an den Prinzen. Bauer, Jungfrau und<br />
Gefolge, die Vertreter der Ehrengarde, an das<br />
Tanzchor mit seinem Tanzoffizier und Marie<br />
chen, durfte statt des Prinzen unser Chormeister<br />
Professor H. J. Rübben dem Mariechen<br />
das Bützchen verabreichen. Wahrhaftig! Er<br />
entledigte sich seiner Aufgabe mit wirklich<br />
„prinzllcher" Hingabe! g-<br />
Nach der Pause erfreute uns die Luftflotte n^<br />
Ihren flotten Tänzen, der Beifall und Dank<br />
der Gäste fand. Es ist immer wieder ein Erleb<br />
nis, Kurt Lauterbach's „verdötschte" Reden<br />
zu hören. In seinen Worten steckt soviel Phi<br />
losophie und Humor, daß ein jeder sich ein<br />
Päckchen davon mit nach Hr.uso nehmen<br />
kann.<br />
Ihm folgte Hans-Josef Müller mit seinen Paro<br />
dien, die ähnliche Wirkung hatten wie Kurt<br />
Lauterbach's „Palaver". Bevor Hans Friedrich<br />
seine Büttenrede als Müllfahrer hielt, die viel<br />
Applaus erntete, sang Fritz Weber mit Bravour<br />
seine diesjährigen Kölsche Lieder. Zum Schluß<br />
erfreute uns das Tanzchor Treuer Husar mit<br />
„ritterlich-schwungvollen" Tänzen.
I 'M<br />
L 'Tßahline^ei<br />
Auf Wunsch bedisnt Sie Herr Wilhelm RuSmann (1. Boß)<br />
f^NNnRTZINH. FRITZ LENNARTZ<br />
KÖLN<br />
EIGELSTEIN 42<br />
Ruf 73 95 74<br />
Verkaufsstelle der Ze n t ra - U hren<br />
LtA/MA/etVlkcLtXs- }o-L, |
34<br />
Die Kapelle Hardy von den Driesch, die wie<br />
derum wirklich herrlich karnevallstlsch musi<br />
zierte, hatte anschließend noch Gelegenheit,<br />
die Anwesenden mit schönen Kölschen Wel<br />
sen zu erfreuen.<br />
Es regnete Immer noch, als die<br />
frohgelaunte Gesellschaft allmählich die Wol<br />
kenburg verließ. Aber das konnte die Hoch<br />
stimmung, diä alle ergriffen hatte, nicht mehr<br />
beeindrucken<br />
Soweit sogut, sogar sehr gut! <strong>Der</strong> Bericht<br />
wäre aber nicht vollständig, würde man nicht<br />
des Sangesfreundes gedenken, der diese Sit<br />
zung von A—Z mit viel Mühe, Charme und<br />
Tatkraft arrangierte, unseres Vorstandsmit-<br />
glledes Horst Massaul Mach welter so, lieber<br />
Horst! Die Mitglieder, Ihre Frauen und Freun<br />
de des Vereins danken Dir recht herzlich und<br />
danken auch schon jetzt für Deine zukünftige<br />
Arbeit bei unseren gesellschaftlichen Veran<br />
staltungen des KMGV.<br />
Nicht zuletzt soll den hochherzigen Spendern<br />
gedankt werden, die es dem Präsidenten der<br />
Veranstaltung ermöglichte, die Mitwirkenden<br />
reichlich für Ihre Darbietungen zu beschenken.<br />
Es waren dies die Firmen: Afrl-Cola, Bäckerei<br />
Herbst, „Klosterfrau", Ferd. Mülhens „4711",<br />
Brauerei Reißdorf, Josef Schumacher, Gebr.<br />
Stollwerck, Cornelius Stüssgen, Johann Wev^<br />
and, WIcküler-Küpper Brauerei, Metzgf<br />
Waltner.<br />
V<br />
Gruppenabend der „18"<br />
Am 13. Januar <strong>1968</strong> fand sich die Gruppe 18<br />
mit ihren Damen und Freunden zu einem<br />
wohlgelungenen Abend Im Restaurant Cre<br />
mer, Köln-Mülheim, verbunden mit einem<br />
zünftigen Rehessen, zusammen. Gruppen<br />
freunde und Gäste waren so zahlreich er<br />
schienen, daß es bald schwierig wurde, sie<br />
alle In dem hübsch dekorierten Sälchen unter<br />
zubringen. Daß das von einem ungarischen<br />
Koch bereitete Mahl wohl gelungen war,<br />
zeigte sich alsbald auf den strahlenden Ge<br />
sichtern der fröhlichen Schar.<br />
Zuvor jedoch hatte unser „kommissarischer"<br />
Gruppenbas Jupp Wallraff eine herzliche Be<br />
grüßungsrede gehalten. Er brachte zum Aus<br />
druck, daß es Ihm nicht nur eine Ehre sondern<br />
auch ein Vergnügen sei, alle Freunde herz<br />
lich begrüßen zu dürfen, und daß man sich<br />
nach ianger Zelt wieder einmal zusammen<br />
gefunden habe. Besonders begrüßte er unse<br />
ren lieben '„alten" Bas August Rohrbach —<br />
der längere Zelt erkrankt war — mit seiner<br />
„Olli". Er teilte dem überraschten Bas mit, daß<br />
die Jahresversammlung der Gruppe ihn am<br />
4. 1. 68 einstimmig zum Ehrenbas der Gruppe<br />
18 ernannt habe und daß, sofern es seine<br />
Gesundheit In Zukunft erlaube. Ihm froh die<br />
Leitung der Gruppe wieder übertragen würde.<br />
Einen besonderen Gruß galt auch den er<br />
schienenen Gästen und Herrn Heinz VIemann,<br />
der uns den ganzen Abend hindurch prächtig<br />
am Flügel unterhielt.<br />
Voller Charm, Witz und Humor war die Da<br />
menrede, die dann unser lieber Jupp vom<br />
Stapel ließ. Er untermalte seine launigen Wor<br />
te mit klassischen Texten von Humor bis Goe<br />
the. Mit viel Geschick löste er dann die<br />
schwere Aufgabe, unter den vielen „schönen<br />
Damen" die „Schönste" auszuwählen.<br />
Die goldene Hochzelt unserer lieben Olli und<br />
August (Rohrbach) nahm er zum Anlaß, sie<br />
besonders zu ehren. <strong>Der</strong> Gruppenchor unter<br />
stützte Ihn dabei mit einem kräftigen „Hoch".<br />
Nach der Damenrede stiftete der Ehrenbas<br />
für die Damen eine herrliche Tombola. Nie<br />
mand ging leer aus, und der Chronist konnte<br />
feststellen, daß die Geschenke hellste Begei<br />
sterung bei unseren Damen auslöste. Mit dem<br />
Lied „Oh Du lieber Augustin" wurde unserem<br />
August herzlichst gedankt.<br />
Nun folgten Sketche, Lieder und Vorträge, an<br />
welchen sich besonders unser GrumI Erich<br />
SIegert — zwergfellerschütternd wie ein „....<br />
chen" zum Donnerschlag wird — und seinem<br />
„lmi"vortrag beteiligte. Die Gattin unseres<br />
Emil MInnIng brachte mit Ihrem Lied „Ja, w<br />
war dat für ne Erholung", viel Stimmung<br />
die „Bude".<br />
An den musikalischen Vorträgen beteiligten<br />
sich weiterhin Karl-Heinz Sieber und Jupp<br />
Wallraff, begleitet von Grumi Dr. Fritz Gühmann.<br />
Die Vorträge waren zum Teil eigene<br />
Kompositionen unseres Dr. Fritz Gühmann.<br />
Hierauf sorgte GrumI Stefan (Gottlleb) Huller<br />
mit seinen Liedern zur Gittere für die stei<br />
gende Stimmung.<br />
Nach einigen Volksliedern unseres Gruppen<br />
chores folgte noch Erich SIegert mit dem<br />
„Kölsche Beleried". <strong>Der</strong> Abend war prächtig<br />
und In Anbetracht der Karnevalszelt mit dem<br />
notwendigen karnevallstlschen „Baihau" ge<br />
würzt.<br />
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36<br />
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Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat März <strong>1968</strong><br />
1.3. 84 J Christian Rensing, inakt. Mitglied<br />
3.3. 70 J Nikolaus Krings, aktives Mitglied<br />
3.3. 60 J Bankdirektor Paul Husmann, in-<br />
( aktives Mitglied<br />
3. 50 J Friedhelm von Othegraven, inak<br />
tives Mitglied<br />
6.3. 55 J Paul Otto, aktives Mitglied<br />
10.3. 65 J Jakob Niederberger, akt. Mitglied<br />
16.3. 65 J Heinz Loosen, inaktives Mitglied<br />
19.3. 75 J Mathlas Gilhaus, aktives Mitglied<br />
27.3. 75 J Wilhelm Streiffeier, aktives Mitgl.<br />
28.3. 65 J Hans Gronendahl, aktives Mitgl.<br />
Neuaufnahme<br />
Als neues aktives Mitglied begrüßen wir:<br />
Herrn Josef Lessenich, Textilkaufmann, Ro<br />
denkirchen, Arndtstraße 15, Ruf: 3015 47 —<br />
2. Baß.<br />
Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir:<br />
Herrn Erich Cremer, Kaufmann, Köln-Marien<br />
burg, Lindenallee 3, Ruf: 38 23 69<br />
Herrn Oberstudiendirektor Paul Quast, 507<br />
Berg. Gladbach, Peter-Landwehr-Str. 17, Ruf:<br />
21 22.<br />
Firma A. Nattermann & Co. G. m. b. H., Köln-<br />
Braunsfeld, Eupener Str. 161.<br />
Herrn Assessor Dr. Karlheinz Lipp, 506 Bens<br />
berg, Herweg 59, Ruf: Bensberg 1<strong>48</strong>1.<br />
Herrn Dr. Alfons Mauser, Ingenieur, Mitinha<br />
ber der Mauser-Werke, Köln-Marienburg,<br />
Pferdmengesstr. 30, Ruf: 38 25 35.<br />
Todesfall<br />
Die Gattin unseres verstorbenen langjährigen<br />
Mitgliedes Heinrich Schellhase verstarb am<br />
21. 12. 1967. <strong>Der</strong> Verein kondulierte den An<br />
gehörigen.<br />
Frau Gertrud Quirbach dankt allen Mitgliedern<br />
des KMGV, die ihr Mitempfinden zum Tode<br />
ihres Gatten Rudolf Quirbach durch Kränz<br />
end Biumenspenden, Wort und Geleit zum<br />
Ausdruck gebracht haben.
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59, «Haus Wolkenburg»<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94/7 5619 und 92 94/7 55 49<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf: 443610<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahö Werbung Köln<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
März <strong>1968</strong><br />
I<br />
?!<br />
A<br />
* 7.1A ' I ' »<br />
« y j i:Ti<br />
Mitteilungsb<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein
—Etne^ate<br />
Verbindung<br />
AM<br />
i .r'VVv'''VV':.v. .. >f''-<br />
'<br />
DER STADT
43<br />
Das geschah vor mehr als 100 Jahren!<br />
<strong>Der</strong> Chronist schreibt 1853 über die Vorbereitung einer Englandfahrt wie folgt:<br />
<strong>Der</strong> Verein verpflichtet sich, unter der Leitung seines Dirigenten, des König<br />
lichen Musikdirektors Herrn Franz Weber, in dem Zeiträume vom 7. bis 20. Juni<br />
1853 mit einer Anzahl von 60 bis 70 Mitgliedern in London 8 Concerte zu geben.<br />
Herr Mitchell trägt die Kosten der Hinreise, von Köln per Elsenbahn 1. Classe<br />
nach Ostende und per Paquetboot von Ostende nach London, sowie die der Re<br />
tourreise In gleicher Art, stellt In London für alle Sänger freie Wagen zur Hlnund<br />
Rückfahrt bei den Concerten, zahlt pro Mann und Tag 6 Schilling (2 Rthlr.) für<br />
Beköstigung während der Reise und des Aufenthalts In London, übernimmt das<br />
ganze Arrangement der Concerte, MIethe der Locale, Engagements der In den<br />
Druckkosten der Annoncen und Programme, — und leistet überhaupt Zahlung für<br />
alle mit diesem Unternehmen verbundenen Unkosten. Bei der schließllchen Ab<br />
rechnung werden die Ausgaben von den Brutto-EInnahmen abgezogen und der<br />
Überschuß wird zu gleichen Hälften zur Verthellung gebracht." . ..<br />
Wenn wir bedenken wie schwierig es heute Ist, die finanzielle Grundlage für eine<br />
Sängerreise zu finden, so verschlägt es uns den Atem, wenn man feststellt, daß<br />
unsere Sänger vor mehr als 100 Jahren In recht großzügiger Welse unterstützt<br />
wurden.<br />
WÜ<br />
Aus der Chorprobe<br />
Auf Wunsch unseres Professors singen die Stimmen ausnahmsweise nach Alter<br />
geordnet. Nachdem die 30—40-jährigen Ihre Übung tadellos absolvierten, meint<br />
der Professor „Das Ist doch mein <strong>Jahrgang</strong>".<br />
„Meine Herren, Sie sind Künstler! Großartig, Sie halten die Festung<br />
Aber alles war falsch!"<br />
Terminkalender für den Monat April <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 4. April <strong>1968</strong><br />
Montag, 8. April <strong>1968</strong><br />
Grün-Donnerstag, 11. April <strong>1968</strong><br />
Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
Rundfunkaufnahme im Kölner Funkhaus, Wallrafpiatz 19.30 Uhr<br />
Chorprobe in der Schule Frankstraße<br />
19.30 Uhr<br />
(neben dem Haus Wolkenburg)<br />
Donnerstag, 18. April <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 25. April <strong>1968</strong> KONZERT in OPLADEN<br />
Voranzeige;<br />
Sonntag, 5. Mai <strong>1968</strong> KONZERT in DÜSSELDORF (Robert Schumann-Saal)
44<br />
Ne Kölsche Opstand<br />
Divertissementchen in drei Biidern von Hans Georg Spohr<br />
Musik von Christoph Klöver ■ Inszenierung Klaus Rohr ■ Musikalische Leitung Christoph Klöver<br />
Bühnenbiid Erich Metzoidt • Tänze Peter Schnitzler<br />
Konstantin von Lyskirchen, Ratsvorsitzender<br />
Johann von Overstolz, Ratsherr<br />
Waipurga, seine Frau<br />
Heribert von Herzeiin, Ratsherr<br />
Friedrich Wilhelm von Schmitzky, Ratsherr<br />
Sebastian von Hardefust, Ratsherr<br />
Appolonia, seine Tochter<br />
Antonius Piüschprumm, sein Diener<br />
Amanda, dessen Frau<br />
Meister Caroius Weber<br />
Stephan, sein Sohn<br />
Miebes Jeftig<br />
Graf Balduin<br />
Baron von Staats<br />
Junker Kniespel<br />
Barthoiomiebes, Lehrjunge<br />
Rief, Landstreicher<br />
Fiötsch, Landstreicher<br />
Zaus, Kölner Bürger<br />
Zupp, Kölner Bürger<br />
Schloot, Kölner Bürger<br />
Hubäät Strunz, Bauer<br />
Annekatrin, seine Frau<br />
Willem, sein Sohn<br />
Jriet, eine Magd<br />
Pitter, Dorfbursche<br />
Kobes, Dorfbursche<br />
Manes, Dorfbursche<br />
Bäätes, Dorfbursche<br />
ein Pastor<br />
ein Vikar<br />
Chordirigent<br />
Souffleuse<br />
ein Gast<br />
Ratsherren, Kölner Bürger, Bauern<br />
Hans Fischer<br />
Alois Gabriel<br />
Karl Schmitt<br />
Christiane Vanelii<br />
Ludwig Schneider<br />
Carl-Heinz Sieber<br />
Wilhelm Schmidt<br />
Michael Goeb<br />
Hans Heukeshoven<br />
Carl Schönborn<br />
Herbert Forstreuter<br />
Hans Georg Spohr<br />
Eduard Plum<br />
Willi Senden<br />
Walter Schmitt<br />
Günther Roggendorf<br />
Gustav Funcke<br />
Peter Pulger<br />
Heinz Odendahl<br />
Hans Koenen<br />
Ludwig Weber<br />
Hans Grondendahl<br />
Rudolf Wingenfeid<br />
Albert Krautz<br />
Friedhelm Kreutzkamp<br />
Helmut ötto<br />
Hein Meling<br />
Horst Peter Vogel<br />
Ludwig Schneider<br />
Hellmuth Schulz<br />
Klaus Küttner<br />
Ludwig Weber<br />
Joachim Kiausmann<br />
Horst Massau<br />
Balett<br />
Bernd Eckhardt, Alfred Geidmacher, Manfred Krewinkel, Toni Maier, Manfred Otto,<br />
Hans Rickes, Reinhard Siep, Woifgang Siep, Hansbert Trumm, Hans Dieter Vosen<br />
Zeit: im Juli 1396 Ort der Handlungen: Köln und Kaischeuren<br />
Regie-Assistenz<br />
Inspektion<br />
Masken<br />
Technik<br />
Technische Ausführung<br />
Tontechnik<br />
Beleuchtung<br />
Klaus Rohr junior<br />
Horst Pütz<br />
Willy Weber<br />
Friedrich Buchioh<br />
H. H. Lierenfeld<br />
Hans-Joachim Michaletz<br />
Kurt Winter<br />
Es spielt die KÖLNER ÖRCHESTERGESELLSCHAFT, gegründet 1888
45<br />
Unser diesjähriges Divertissementchen<br />
erlebte am Sonntag, dem 11.2. 68, im Großen Haus seine Premiere<br />
Vor einem wohigestimmten Premierenpubiikum<br />
und vielen Ehrengästen — darunter Ober<br />
direktor a. D. Dr. hc. Hermann Pünder, Ober<br />
stadtdirektor Prof. Dr. Mohnen und Prof. Dr.<br />
Heinrich Lützeier u. a. — rollte das von unse<br />
rem aktiven Sänger Hans Georg Spohr ver<br />
faßte und von Christoph Klöver in Musik ge<br />
setzte „Spielchen" zügig und voller Leben ab.<br />
Bevor der Vorhang sich zum ersten Auftritt<br />
teilte, hatte die Ouvertüre, die wiederum den<br />
Bogen von der Klassik bis zum Schlager<br />
spannte, die Zuschauer zum Schmunzein, teils<br />
sogar zum heilen Lachen herausgefordert.<br />
Wem verschlägt es nicht den Atem, wenn aus<br />
dem Orchesterraum vom Flügel her das wohl<br />
bekannte impromtu von Franz Schubert er<br />
klingt, übergehend unter Einfall des ganzen<br />
Orchesters in den alten Schlager: „Was<br />
machst Du mit dem Knie lieber Hans?", wobei<br />
allerdings festzustellen ist, daß die ersten zwei<br />
bis drei Takte in Satz und Rhytmus überein<br />
stimmen.<br />
Ehe auf das Spiel eingegangen werden soll,<br />
lassen wir zunächst den Autor Hans-Georg<br />
Spohr zu Wort kommen. Er schreibt in der<br />
Programmbeiiage des Premierenabends:<br />
„In ihrem diesjährigen Divertissementchen<br />
spielt die Cacilia Wolkenburg (die Bühnenspieigemeinschaft<br />
im Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein) auf die Ereignisse des Jahres 1396 an,<br />
als die Herrschaft in Köln von den Patriziern<br />
auf die Zünfte überging.<br />
Schon seit längerer Zeit planten die Kölner<br />
Handwerker den Sturz der Patrizier. Aus den<br />
Fehlern des 30 Jahre vorher mißlungenen Auf<br />
standes der Weber lernten sie und bereiteten<br />
ihren Aufstand mit Sorgfalt vor. <strong>Der</strong> 18. Juni<br />
1396 brachte dann auch die endgültige politi<br />
sche Wende, interessant dabei ist die Tat<br />
sache, daß mit dem von den Patriziern gezahl<br />
ten Sühnegeidern der heute noch stehende<br />
Rathausturm gebaut wurde.<br />
Pie Besonderheit eines jeden Divertissement<br />
chens ist, Ereignisse aus Kölns reicher Ge<br />
schichte in Erinnerung zu bringen, sie jedoch<br />
in humorvoller, freigestalteter Weise darzu<br />
stellen; denn so ernsthaft wie die Chronik,<br />
schildert ein Divertissementchen das Zeitge<br />
schehen nicht. Es zeigt vielmehr die Sorgen<br />
und Freuden der Bürger, andererseits aber<br />
auch die im rheinischen Humor liegende Le<br />
bensweisheit. Das allein spiegelt der Schluß<br />
satz des diesjährigen Stückes wider; „Ejal<br />
wat kütt, mir Kölsche krijjen et hööschl"<br />
immer aber soll das Hauptziel der Cacilia<br />
Woikenburg sein, einige Stunder der Entspan<br />
nung und Freude an der „kölschen Art" zu<br />
bieten."<br />
Schon die Rezension der Kölnischen Rund<br />
schau über den Verlauf der Generalprobe<br />
stimmt uns neugierig und erwartungsvoll. Die<br />
KR schreibt:<br />
Mensch, Anna,<br />
zeig doch Temperament<br />
Premiere für „Ne kölsche Opstand"<br />
Von Sigrid Jöhring<br />
„Dat Ziiiche" probte den Aufstand, das heißt,<br />
„Ne kölsche Opstand". So nämlich nannte<br />
Hans Georg Spohr sein Theaterstück für die<br />
Bühnenspieigemeinschaft „Cäciiia Woiken<br />
burg" des Kölner Männergesangvereins.<br />
Bei der Generalprobe am Sonntagvormittag<br />
auf der Opernhausbühne war noch kein Lam<br />
penfieber zu spüren. „Das kommt erst abends<br />
bei der Premiere", prophezeite Landstreicher<br />
Pief, bürgerlich „Cäciiia"-Vorsitzender Gustav<br />
Funcke.<br />
Es lief alles so, wie es sich für eine richtige<br />
Generalprobe gehört. Die Primaballerina ver<br />
lor einen Hoizschuh, der um Haaresbreite an<br />
dem Kopf einer breithüftigen Bäuerin vorbei<br />
flog. Ein Zimmermann machte beim Ausrut<br />
schen schmerzliche Bekanntschaft mit den<br />
Brettern, die ihm für elf Vorstellungen die Welt<br />
bedeuten, und der Aachener Ballettmeister<br />
Peter Schnitzler rief einer schwarzbezopften<br />
Ballerina ärgerlich zu: „Mensch, Anna, nun<br />
zeig doch mal mehr Temperament!"<br />
Es ist gar nicht so einfach, sich in Frauenkieidern<br />
zu bewegen.<br />
Doch — obschon seit sieben Uhr früh auf den<br />
Beinen — gab jeder sein Bestes. Regisseur<br />
Klaus Rohr am Regiepult zeigte sich zufrieden,<br />
und konnte immer noch lachen, als Bauern-
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bursche Willem (Albert Kreutz) aus tiefster<br />
Seeie staunte: „O Jömmich, nä wie ben ich<br />
paff, dä Kääl murkst meine Braut mir äff!"<br />
Woraufhin Ratsherr von Haardefust trocken<br />
meint: „Das Mädchen dadurch, daß sie stirbt,<br />
des Ritters Laune ganz verdirbt!"<br />
Obschon das Thema des Stückes auf durchaus<br />
ernste Vorgänge der Köiner Geschichte zu<br />
rückgreift, wird das Pubiikum viei zu lachen<br />
haben. Denn was sich 1396 dramatisch zu<br />
spitzte, ais Handwerker und Patrizier um das<br />
Stadtbanner kämpften, sieht sich heute auf<br />
der Bühne ais amüsante Verwechsiungskomödie<br />
an, in der natüriich auch die Liebe nicht<br />
zu kurz kommt.<br />
Mit Farben wurde nicht gegeizt, weder bei<br />
dem Bühnenbiid noch bei den Kostümen. Und<br />
auch die Musik läßt Abwechslung nicht mis<br />
sen. Christoph Kiöver schuf ein Potpourri mit<br />
Strauß und Lehär, mit Holzschuhtanz und Ge<br />
fangenenchor, mit Biues und Dixieiand. Bei<br />
diesem musikaiischen Durcheinander hatte es<br />
die Köiner Orchestergeseiischaft bestimmt<br />
nicht ieicht. Doch sie hieit — wie die Schauspieier<br />
— bis nachmittags durch. Dann ein<br />
paar Stunden Pause zur Schonung der Ner<br />
ven, die man für die Premiere des traditionei<br />
len Kölner Divertissementchens gut gebrau<br />
chen konnte.<br />
Was wäre unser Divertissementchen ohne<br />
den Bühnenbildner Erich Metzoidt. Bei der<br />
Aufführung geschah, was man selten erlebt:<br />
Beim Teiien des Vorhangs applaudierte das<br />
Auditorium zu diesen wirkiich geschmackvoiien<br />
und künstlerisch wertvoiien Dekorationen.<br />
Und dann das Spiei seibst. Großartig wie<br />
jeder einzelne Darsteller sein Bestes gab, dem<br />
„Spielchen" den Erfolg zu sichern. Es fäiit<br />
recht schwer, einzelne der Spieler herauszu<br />
greifen, so gut war die Gesamtieistung.<br />
Es soiien deshaib nachstehend nur die grö<br />
ßeren Sprechpartien und die musikaiischen<br />
Soio-Rolien besprochen werden.<br />
Großartig, wie auch schon in früheren Jahren<br />
und in giänzender Spieiiaune präsentiert sich<br />
Friedheim Kreutzkamp ais Magd Jriet. Da saß<br />
jede Pointe und es gab Beifaii auf offener<br />
Szene. Einer der verdienstvoiisten Mitwirken<br />
den der Cäcilia, unser iieber Kari-Heinz Sie<br />
ber, gestaitet einen nobien und sympathischen<br />
Ratsherrn v. Hardefust. Köstiich im Vorgebirgsdiaiekt<br />
der Bauer Hans Gronendahl mit seiner<br />
Frau Rudoif Wingenfeid, sowie die Akteure<br />
des „Ritterdramas". Prächtige Typen waren<br />
die Freier: Wilii Senden, Eduard Pium und<br />
Waiter Schmitt und der Lehrjunge Günther<br />
Roggendorf, wobei die beiden Letztgenann<br />
ten fast kabarettistische Leistungen zeigten.<br />
Urkomisch die beiden Landstreicher, dargesteiit<br />
von Gustav Funcke (diesmai zu alier<br />
Überraschung nicht in einer Frauenroiie) und<br />
dem Nachwuchstaient Peter Puiger. Als eine<br />
weitere erfreuiiche Nachwuchsbegabung er<br />
wies sich Albert Krautz als Willem. Seine Te<br />
norstimme füiit mühelos das Opernhaus und<br />
er ist auch ein ausgezeichneter Sprecher Köi<br />
ner Mundart. Letzteres gilt auch für Hans Fi<br />
scher, der seine kurze Roiie ais Konstantin<br />
von Lyskirchen prägnant herausspieite. ihre<br />
große Erfahrung setzten Hans Heukeshoven<br />
ais Amanda, Hans Georg Spohr ais Miebes<br />
Jeftig und Kari Schönborn ais Meister Garoius<br />
Weber treffsicher für ihre Roiien ein. Herbert<br />
Forstreuter ais Stephan sang im Duett mit<br />
Wiiheim Schmidt als Appolonia, nachdem Wiiheim<br />
Schmidt schon durch den Vortrag einer<br />
Donizetti-Arie seine hohen gesangiichen Fä<br />
higkeiten bewiesen hatte. Nicht zu vergessen<br />
das Kinderquartett, unter Leitung des Dirigen<br />
ten Ludwig Weber, der Professor Rübben<br />
glänzend parodierte. Hinzu kommen noch<br />
Heinz Odendahl ais Zaus, das Doppeiquartett<br />
und Horst Massau ais Gast, die ebenfaiis aus<br />
gezeichnete Proben ihrer Darsteliungs- und<br />
gesangiichen Kunst boten. Und wenn wir Michei<br />
Goeb ais Faktotum Antonius Piüschprumm<br />
ais letzten der Solodarsteller heraus<br />
stellen, dann nur, um ihm Raum für eine be<br />
sondere Anerkennung zu geben. Sein humorvoiies,<br />
reifes Spiel, seine überiegene Darsteiiungskunst<br />
in dieser köstiichen Roiie sind<br />
unübertreffiich.<br />
Die ganze Darbietung wäre ohne den präch<br />
tigen Chor nicht zu denken. Man erkennt<br />
ebensowohi die gute musikalische Biidung der<br />
Sänger, wie auch die ausgewogene Zusammensteliung<br />
der vier Stimmen, und die meisteriiche<br />
Hand des Dirigenten Christoph Kiö<br />
ver, der seibst die Chöre einstudierte.<br />
Und nun das Baiiett, das unter der geschick<br />
ten Leitung von Peter Schnitzler und seiner<br />
Gattin einstudiert wurde. Es war wahrhaftig<br />
großartig, was diese zehn jungen Männer dem<br />
Publikum ais Augenweide boten. Dabei ist es<br />
erstauniich, wie eine Schar junger Diiietanten<br />
es fertig bringt, in dieser gekonnten Weise —<br />
Beine und Arme schwingend — die Parodien<br />
auf künstierische Tänze zu gestaiten.<br />
Besondere Beachtung fand die musikaiische<br />
Leitung Kiöver's, der das Orchester (Köiner<br />
Orchester Geseiischaft) sicher führte, und da-
49<br />
mim<br />
Foto Peter Caspars, I. Tenor<br />
Foto Bernhard Bolz, II. Baß
50<br />
Für die Ford-Inspektion<br />
gibt es keinen Ersatz.<br />
Auch nicht die Garage!<br />
Ob Ihr Ford unter der Laterne<br />
steht oder unter festem Dach<br />
— auf die regelmäßige Inspek<br />
tion hat das keinen Einfluß.<br />
Die große Inspektion ist allein<br />
von den gefahrenen<br />
metern abhängig.<br />
Kilo<br />
Alle 10 000 km sollten Sie<br />
Ihren Ford inspizieren lassen.<br />
und vereinbaren Sie einen<br />
Termin mit ihm. Das klappt.<br />
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haft nach dem festgelegten<br />
inspektionsplan. Denn uns<br />
Autofach lauten ist bekannt,<br />
wie wichtig eine regelmäßige<br />
Inspektion für die Betriebs<br />
sicherheit, Werterhaltung und<br />
Lebensdauer Ihres Wagens ist.<br />
Wir wissen auch, wie scharf<br />
Das bewahrt Sie vor — even<br />
tuellen — Überraschungen.<br />
Wenn Sie wieder mal die Sie rechnen müssen und kal<br />
10000 „voll" haben — rufen kulieren deshalb ebenfalls<br />
Sie uns einfach an, verlangen<br />
Sie unseren Auftragsannehmer,<br />
knapp. Wir halten uns an die<br />
von den Ford-Werken vorge<br />
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mit wesentlich zum Gelingen des Abends bei<br />
steuerte. Klaus Rohr und seinem Sohn Klaus<br />
(genannt „Röhrchen") gelang es wiederum, das<br />
Spielchen so einzustudieren und zu führen, daß<br />
die Zuschauer mit Begeisterung dem Gesche<br />
hen auf der Bühne von A bis Z folgten. Es<br />
kargte auf offener Szene aber auch nach je<br />
dem Akt und am Schluß nicht mit Beifall. Es<br />
dauerte lange, bis sich die Darsteller endlich<br />
hinter den Vorhang zurückziehen durften.<br />
Mach Wigger sü, leev Ziiiche!<br />
<strong>Der</strong> KMGV und die Kölner Bürgerschaft wer<br />
den es Dir immer danken, daß Du mit deinem<br />
Spiel zur Prägung kölschen Brauchtums eine<br />
große Portion beisteuerst.<br />
Bevor wir die Kölner Presse zu Wort kommen<br />
lassen, noch ein Wort an die verantwortlichen<br />
Organisatoren des Divertissementchens, Gu<br />
stav Funcke und Horst Massau. Außer daß sie<br />
sich aktiv am Spiel beteiligten, war bis zur<br />
Aufführung eine schier überwältigende Arbeit<br />
zu leisten; auch dafür unseren besten Dank.<br />
In den Kölner Tageszeitungen lesen wir:<br />
Am Ende siegt der Klüngel<br />
DIvertlssementche der „Cäcilia Wolkenburg"<br />
mit Witz und Parodie<br />
Alle Jahre wieder jecke Tön im Opernhaus!<br />
Wer bringt sie zum Klingen? Die „Cäcilianer"<br />
des KMGV mit unverfälschtem und deftigem<br />
Dialekt, mit zündender Quodlibetmusik (Chri<br />
stoph Kiöver), raffiniert gemixt aus Opern und<br />
Operetten, aus alten und neuen Schlagern,<br />
mit voiitönigen Chören, urkomischem Männer<br />
ballett (nicht zu verwechseln mit den „Wolken<br />
schiebern" der Städtischen Bühnen) und bun<br />
tem Bühnenbild (Erich Metzold).<br />
Am Sonntagabend erlebte — wie schon kurz<br />
berichtet — das DIvertlssementche <strong>1968</strong> der<br />
„Cäcilia Woikenburg" im Opernhaus seine mit<br />
viel Beifall aufgenommene Uraufführung. Zehn<br />
Aufführungen des Spiels in drei Bildern „Ne<br />
kölsche Opstand" folgen noch.<br />
Das aktive KMGV-Mitgiied Hans Georg Spohr<br />
wählte als Stoff den im Juni des Jahres 1396<br />
von den Kölner Handwerkern gegen das Patriziat<br />
siegreich durchgeführten Aufstand. Nach<br />
bewährtem dramaturgischem Rezept setzte<br />
Spohr, der auch den aggressiven Handwerker<br />
Miebes Jeftig darstellte, in die Aktion der bei<br />
den Stände zwei Liebespaare.<br />
Das eine ist die Bauernmagd Jriet (Friedheim<br />
Kreutzkamp) mit ihrem Freier, dem Bauern<br />
sohn Willem (Albert Krautz); das andere die<br />
Hardefust-Tochter Appolonia (Wilhelm<br />
Schmidt) und Meister VVebers Sohn Stephan<br />
(Herbert Forstreuter). Letztlich wendet sich<br />
alles zum besten. Nur die Patrizier müssen<br />
Federn lassen. Aber ihre Entthronung weist<br />
zugleich auch auf den alles heilenden „Klün<br />
gel" hin.<br />
Das Geschehen wickelt sich in drei Bildern ab.<br />
Beide Parteien werben in Kaischeuren schlag<br />
kräftige „Poschte" (Bauernburschen) an. Am<br />
Abend sind alle beim Burefestivai. Eingefügt<br />
ist ein drolliges Stegreifspiel, das Ritterdrama<br />
„<strong>Der</strong> Treue Lohn" oder „Wie Kunibäät dem<br />
Fiesen der Schnäuzer reinjehalde wurde".<br />
Allerhand Verwicklungen gibt es im zweiten<br />
Bild (Gartenhof des Hauses Hardefust) und<br />
in der Aufstandsszene mit dem großen, präch<br />
tig gesungenen Finale (drittes Bild). Vorher<br />
wartet Horst Massaus „Gast" mit einen virtuo<br />
sen Bariton-Soio auf. Michael Goebs schnüssig-trockne<br />
Komik bewegte wieder das<br />
Zwerchfell der Zuschauer.<br />
Sehr nobel Siebers Hardefust, deftig das<br />
Bauernpaar (Grondendahl und Wingenfeid),<br />
dummdreist und verschmitzt die Tippelbrüder<br />
Funcke und Pulger, ganz „Staats" Sendens<br />
Baron von Staats und gut als Charge der<br />
stotternde Junker Walter Schmitts.<br />
Ohne das Männerbaliett ist das DIvertlsse<br />
mentche nicht denkbar. Das Nachwuchsvoik<br />
tollte sich aus und mußte da capo geben. Lei<br />
der hatte es sich Peter Schnitzier (Aachen)<br />
diesmal mit der Einstudierung etwas leicht<br />
gemacht. Die Ausführung war nicht so exakt<br />
wie in früheren Jahren.<br />
Erich Metzoids Bühnenbilder erfreuten durch<br />
ihr farbenreiches gegenständliches Milieu.<br />
Christoph Kiöver dirigierte seine Arrange<br />
ments mit Verve (Kölner Orchestergesell<br />
schaft). Schon die Ouvertüre zündete. Es war<br />
wieder alles drin: Arien, Lieder, Chöre und<br />
Märsche, nach Opern- und Schiagerklängen.<br />
Sogar „Kiss me Kate" und Sandy Shaws<br />
„Puppet" fehlten nicht. Hermann Ginzei<br />
Dieser Aufstand macht allen Freude<br />
Cäcilia Wolkenburgs Divertissementchen 68<br />
bietet drei Stunden Heiterkeit<br />
Divertissementchen nennt sich alijährlich der<br />
Beitrag, den „Cäcilia Wolkenburg", die Bühnenspielgemeinschaft<br />
im Kölner Männer-Gesang-Verein,<br />
zum Karneval beisteuert. Ereig-
53<br />
nisse aus der reichen, ruhmvolien Geschichte<br />
unserer Domstadt werden sehr frei und poin<br />
tenreich ais Singspiei inszeniert. Divertisse<br />
mentchen 68 bietet in Erinnerung an eine Be<br />
gebenheit aus dem Jahre 1396 drei Stunden<br />
Heiterkeit.<br />
<strong>Der</strong> Text stammt von Hans Georg Spohr, die<br />
Musik von Christoph Kiöver und die Einstudie<br />
rung von Kiaus Rohr. Kiöver hat auch die<br />
Leitung der Köiner Orchestergeseiischaft von<br />
1888 übernommen. Das Bühnenbiid schuf<br />
Erich Metzoidt. Aiie Genannten haben dazu<br />
beigetragen, daß dieses Divertissementchen<br />
eine runde Sache wurde, die das Pubiikum<br />
fortiaufend amüsierte und eine Menge Beifalisstürme<br />
zur Feige hatte, und das dürfte<br />
nicht nur bei der Premiere der Faii gewesen<br />
sein.<br />
Ort der Handlung ist erst Kaischeuren, wo<br />
ein iändiiches Festivai mit vielem Drum und<br />
Dran stattfindet und dann zwei weitere Akte<br />
lang Köln. Dort haben sich seit iängerem<br />
Patrizier und Handwerker in der Woiie, ein<br />
Streit, der nicht nur das Wohiergehen der<br />
Bürgerschaft in Frage stellt, sondern auch die<br />
Heiratsabsichten einer Patriziertochter und<br />
eines Handwerkersohns ernsthaft gefährdet.<br />
<strong>Der</strong> Aufstand im ietzten Akt bringt jedoch<br />
ailes ins reine. Da auch die Damen des En<br />
sembles von Herren verkörpert werden, gibt<br />
es schon aliein deshaib oft saftiges Geiächter.<br />
insbesondere Friedheim Kreutzkampf ais<br />
Magd Jriet aus Kaischeuren und Wiiheim<br />
Schmidt ais Patriziertochter Appoionia begei<br />
stern die Zuschauer immer wieder mit ihrer<br />
urwüchsigen Komik. Ausgesprochener Publikumsiiebiing<br />
ist daneben auch Michaei Goeb<br />
in der Roiie des Dieners Antonius Plüschprumm.<br />
Diese hervorragenden Protagonisten<br />
des Divertissementchens seien stelivertretend<br />
genannt für die übrigen mehr als dreißig Einzeirolien,<br />
die jede für sich kieine Kabinett<br />
stückchen dieser nur in Köin zu findenden<br />
Schau darsteiien. Hinzu kommt der stimmgewaitige<br />
Singspieichor. Damit freiiich nicht ge<br />
nug, denn voiikommen wird die Darbietung<br />
erst durch die „Damen" des Baiietts, die zweimai<br />
auftreten und nicht ohne Wiederhoiungen<br />
von der Bühne geiassen werden. Peter<br />
Schnitzler hat die Tänze so perfekt einstu<br />
diert, daß die Baiierinen und ihre Korps<br />
Plumpheit nurmehr vortäuschen können, so<br />
verstehen sie sich auf ihre Kunst. Wer das<br />
alies nicht gesehen hat, vermag es sich kaum<br />
vorzustelien. Wer jedoch dabei war, wird es<br />
nicht bereuen.<br />
Horst Baumanns<br />
Nach der Premiere fanden sich die künstierischen<br />
Leiter, die Mitwirkenden sowie eine<br />
Schar von Gästen in der Woikenburg zu einer<br />
kieinen Nachfeier ein. Gustav Funcke, ais<br />
„Boß" des Ziiichen, bewilikommnete die Gäste<br />
mit einer iaunigen Ansprache. Tief aufatmend<br />
freute er sich sagen zu dürfen, daß das „Ziiiche<br />
de Opstand hinger sich hat". Er ehrte<br />
besonders den Autor, den musikaiischen Lei<br />
ter, den Bühnenbiidner, den Choreographen,<br />
den Regisseur und die Köiner Orchesterge<br />
seiischaft. Er brachte auch iobende Anerken<br />
nung für die Mitspieier zum Ausdruck und be<br />
dankte sich noch bei unserer Frau Rey, die ihn<br />
bei der enormen Vorarbeit tatkräftig unter<br />
stützte. Mit Bedauern brachte er zum Aus<br />
druck, daß unser „Manöver Kritiker", OB Theo<br />
Burauen, infoige seines tragischen Unfaiies<br />
an der Premiere nicht teiinehmen konnte. Um<br />
ihn aber in Gedanken an die Aufführung am<br />
Sonntagabend „wachzuhaiten", wurde ihm<br />
ein Biumenangebinde mit den besten Wün<br />
schen für alsbaidige Genesung, im Kranken<br />
haus überbracht.<br />
im Anschiuß daran brachte Vizepräsident<br />
Heinz Odendahi an Steiie des auf Reisen befindiichen<br />
Präsidenten des KMGV, Dr. Max<br />
Adenauer, den Dank an die „Funktionäre"<br />
und die Cäciiianer zum Ausdruck. Er hob<br />
hervor, daß die vieie Mühe und die große Ar<br />
beit, die von aiien Mitwirkenden geleistet<br />
wurde, nicht hoch genug angeschiagen wer<br />
den könnte, da sich hinter dieser Mitwirkung<br />
große Opfer an Zeit und persöniicher Pflichten<br />
verberge. Es wäre erfreulich festzustellen, daß<br />
es eine Reihe von guten Solisten gegeben<br />
habe, aber keine Stars. Ais äußeres Zeichen<br />
der Anerkennung überreichte er den künst<br />
lerischen Leitern der Aufführung den diesjäh<br />
rigen Karnevaisorden des KMGV.<br />
Unser Professor Hermann-Josef Rübben ließ<br />
es sich nicht nehmen, einige Worte an die<br />
Cäciiianer zu richten. Er brachte zum Aus<br />
druck, daß es wohltuend sei, daß ein spürba<br />
rer junger Wind nicht nur durch den KMGV<br />
gehe, sondern auch durch die Cäciiia, was<br />
den Erfolg auch für die Zukunft sichern würde.<br />
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V E R K A U I
56<br />
Geschichte<br />
und Entwicklung des Männergesangs<br />
Vorbemerkung der Redaktion<br />
An dieser Stel le soll die geschichtliche Entwicklung<br />
des Männerchorgesangs geschildert werden, die wir<br />
aus der Enzyklopädie MGG (Die Musik in Geschichte<br />
und Gegenwart) entnommen haben. Da die Darstel<br />
lung sehr umfangreich ist, wird diese Geschichte in<br />
einigen Folgen des BB abgedruckt. Späterhin Ist noch<br />
ein Eingehen auf die spezielle Literatur von Autoren<br />
über den Deutschen Männerchorgesang vorgesehen.<br />
Wir hoffen, daß diese Ausführungen unsere Sänger<br />
begrüßen werden.<br />
«Einen Ansatz zum Männerctior kann man in<br />
der beginnenden Oper des 17. Jh. erbiicken.<br />
1625 ließ M. A. Rossi in „Erminia sui Giordano"<br />
einen Frauenchor von Najaden, 1626<br />
D. Mazzocchi in La catena D'Adorne einen<br />
Männerchor von Zykiopen auftreten. Seitdem<br />
ist in der Operngeschichte dem Männerchor<br />
eine ständige Funktion erhaiten gebiieben. Er<br />
wird ais Gefoigschaft von Mannen, Kriegern<br />
usw. zum chorischen Attribut der Personen<br />
der Handiung deren Gesänge er durch chori<br />
sche Einschübe giiedert oder ais Abschiuß<br />
krönt. Er wird in Anspruch genommen für die<br />
Kontrastwirkungen im Wechsei mit anderen<br />
Chorgattungen, ais Mittel zum architektoni<br />
schen Aufbau und um seiner Besetzung ge<br />
mäß an der Miiieuschiiderung mitzuwirken,<br />
im Freischütz unterstreicht Weber den Gegen<br />
satz zwischen der Brautjungfernidyile und der<br />
lebensfrohen Jägergeseiligkeit, indem er un<br />
mittelbar auf den Frauen- einen Männerchor<br />
singen läßt. Im ersten Fidelio-Finaie ist der<br />
Gefangenenchor nicht nur formale Entspre<br />
chung zum Chorfinaie des Werkes, sondern<br />
bedingt für dieses mitteis des Besetzungs<br />
unterschiedes auch die Möglichkeit der Wir<br />
kungssteigerung durch den klanglichen Ge<br />
gensatz. im Fliegenden Holländer hält Wag<br />
ner die männliche und weibliche Welt auch in<br />
der Behandlung des Chores auseinander, in<br />
dem er Männer- und Frauenchor bis auf we<br />
nige Takte im dritten Akt nicht zum gemisch<br />
ten Chor verbindet, in einer reinen Männer<br />
oper wie Janaceks Spätwerk „Aus einem<br />
Totenhaus" ist der Männerchor das einzige<br />
chorische Gegenstück zu Soli und Ensembles.<br />
Wagner überließ in den Gralsszenen des Parsifal<br />
die Bühne dem Männerchor der Ritter<br />
schaft und entrückte die gemischten Chöre<br />
dem Blickfeld des Zuschauers in die Höhe des<br />
Bühnenraumes.<br />
In der geistlichen Vokalmusik kann man einen<br />
Ansatz zum Männerchor in der Praxis des<br />
mehrchörigen Konzerts erbiicken. Daß hier die<br />
Trennung der Chöre nach Tonlagen gleich<br />
zeitig einem koloristischen Bedürfnis diente<br />
und auch der Männerchor ais bewußt einge<br />
setztes Kiangmittei empfunden wurde, geht<br />
gelegentlich aus den Stimmbezeichnungen<br />
hervor. Viadana verlangt im 4. Chor der<br />
„Saimi a 4 cori per cantare e concertare"<br />
(Venedig 1612), der gegenüber dem nur mit<br />
hohen Stimmen besetzten 3. Chor vier tiefen<br />
Stimmen zugeteilt ist, den hohen Baß über<br />
dem „Basso profondo" als „Baritone". Das<br />
wurde zwar von M. Praetorius und anderen<br />
bei ähnlichen Gelegenheiten übernommen,<br />
setzte sich aber für den Männerchor allgemein<br />
nicht durch. Immerhin erscheint dieses Ver<br />
fahren Viadanas symptomatisch dafür, daß bei<br />
Besetzungen für tiefe Stimmen nicht auf die<br />
Männerstimme schlechthin, sondern nur auf<br />
die „natürliche" und nicht etwa auch auf die<br />
faisettierende gerechnet wurde. Für das kolo<br />
ristische Bewußtsein spricht auch, daß die tie<br />
fen Stimmen durch entsprechende Instrumente<br />
ersetzt werden konnten, die dem Klang des<br />
Männerchors nahekommen. Ais instrumenta<br />
len Einsatz für tiefe Vokaistimmen werden<br />
überwiegend Posaunen und Violen genannt,<br />
die in ihrem feierlichen sonoren und verschmeizungsfreudigen<br />
Charakter und Gepräge<br />
der chorischen Männerstimmenwirkung ver<br />
wandt waren. Es kam also nicht auf den Män<br />
nerchor ais solchen an, sondern auf diese<br />
oder jene Eigenschaften, die er mit anderen<br />
Kiangmittein gemeinsam hatte, und für die er<br />
durch diese vertreten werden konnte.»<br />
»Mannigfaltig wie die Formen, in denen um<br />
die Wende zum 19. Jh. im deutschsprachigen<br />
und verwandten Bereich die Ausbreitung des<br />
Männergesangs zu einer beherrschenden Er<br />
scheinung des Musiklebens ansetzte, waren<br />
auch die Gründe für diesen Vorgang. Die An<br />
fänge erfolgten an verschiedenen Orten ziem<br />
lich gleichzeitig, aber mit unterschiedlichen<br />
Vorzeichen, häufig simultan mit Gründungen<br />
gemischtchöriger bürgerlicher Singakademien,<br />
indessen zuweilen auch gleich ais Vereinigun<br />
gen, in denen man sich gegen die Teilnahme<br />
der Frauen abzuschirmen suchte. Die ersten
57<br />
Liederbücher für Männerstimmen gingen im<br />
letzten Viertel des 18, Jh. aus Männern vor<br />
behaltenen Interessensphären hervor: Freimauertum,<br />
Studentenkreise und Jägerei (Grü<br />
nes Gesangbuch des Freiherrn von Wildungen).<br />
Diese erste Literatur für singende Männerver<br />
einigungen war vorwiegend noch einstimmig<br />
mit Klavierbegleitung. Die Chorsätze, die Mi<br />
chael Haydn 1788 als einer der ersten für<br />
Männerquartett veröffentlichte, sind schlichte<br />
vierstimmige Lieder für trinkfreudige Männergeseiiigkeit<br />
(Gedenktafel des Wiener Männer<br />
gesang-Vereins im St. Peters Stiftskeile zu<br />
Salzburg) und leiten über die Geseilschaftslieder<br />
in vierstimmigen Singechören (1799) sei<br />
nes Schülers Benedikt Hacker (1769 —1829) in<br />
Österreich eine frühe rege Pflege des Männer<br />
gesangs ein, deren schnell konventioneii ge<br />
wordene Literatur (Leonhard von Caii, 1768—<br />
1815) Schubert überwinden zu helfen suchte<br />
(Brief an Sonnleitner vom Jan. 1823). — Bei der<br />
Gründung der Zelterschen Liedertafel (Berlin<br />
1809) wirkte das Bedürfnis nach einer geselliggesanglichen<br />
Männergenossenschaft außer<br />
der Gemeinschaft mit den Frauen in der Sing<br />
akademie mit. Zu dem Verlangen, unter sich<br />
zu sein, kamen für diese singfreudigen Män<br />
nerkreise Impulse seitens des Freimaurertums<br />
und (in Deutschland) des Jahnschen Turnwe<br />
sens; beide trugen zur Oberwindung des Vaku<br />
ums bei, vor dem sich die Chormusik vielfach<br />
befand, nachdem sie ihre kirchlichen und ge<br />
sellschaftlichen Bindungen und die in diesen be<br />
ruhende geistige Basis verloren hatte (Sche<br />
ring)».<br />
(Wird fortgesetzt!)<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage Im Monat Apri l <strong>1968</strong><br />
1.4. 80 J Oberdirektor a. D., Dr. Dr. h. c.<br />
Hermann Pünder, Ehrenpräsident<br />
des KMGV<br />
14.4. 60 J Hans-Georg Reichmann, Hamburg,<br />
inaktives Mitglied<br />
23.4. 83 J Josef Hanstein, inaktives Mitglied<br />
25. 4. 81 J Paul Kraus, aktives Mitglied<br />
27.4. 60 J Karl Schönborn, aktives Mitglied<br />
28.4. 82 J Peter Nagel, aktives Mitglied<br />
Neuaufnahme<br />
Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir:<br />
Frau Gertrud Spilles, Geschäftsführerin, Eus<br />
kirchen, Roitzheimer Straße 10—12, Ruf: <strong>48</strong> 81.<br />
Kölnische Lebensversicherung, Köln, Clever<br />
Straße 36—38.<br />
Adressen-Änderung<br />
Josef Stein, Köln-össendorf, Margaretastr. 32.<br />
Wilhelm Deeg, Köln-Gremberg, Poil-Vingster-<br />
Straße 109, Ruf: 81 70 61 /62/ + 63<br />
Hans Breuer, Aegidienberg, Amselweg 2a.<br />
Eberhard Bender, Weiherhof b. Fürth (Bayern),<br />
Wailensteinstr. 94.<br />
Bruno Siep, Hürth bei Köln, Mathiasstr. 8.<br />
Engelbert Schneider, Köln-Sülz, Mommsenstraße<br />
23.<br />
Heinz Heßling, jetzt Düsseldorf, Niederrhein<br />
straße 92.<br />
Todesfall<br />
Unser Vorstandsmitglied Herr Oberstudienrat<br />
Paul Adrian beklagt den Tod seines Vaters,<br />
Paul Adrian, weicher am 21. Febr. 68 im hohen<br />
Alter von 83 Jahren entschlafen ist.<br />
Präsident Dr. Max Adenauer sprach den An<br />
gehörigen herzliche Anteilnahme aus.<br />
Sehr geehrter Herr Adrian!<br />
Köln, den 23. Februar <strong>1968</strong><br />
Zugleich im Namen des gesamten Vorstandes<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins und aller<br />
seiner Angehörigen darf ich ihnen und Ihrer<br />
Familie zu dem Tode Ihres Herrn Vaters mein<br />
aufrichtiges Beileid sagen. Wir alle sind in<br />
diesen Tagen schmerzvoller Trauer in Gedan<br />
ken bei Ihnen und drücken Ihnen in aufrich<br />
tigem Mitgefühl unsere Hand. Daß viele ihrer<br />
Freunde und Bekannten an ihrem Geschick<br />
Anteil nehmen, möge ihnen und ihrer Familie<br />
dabei helfen, die Stunde der Trennung von<br />
Ihrem Herrn Vater nicht als einen unwieder<br />
bringlichen Abschied, sondern als eine Um<br />
wandlung und als eine Fortdauer des Zusam<br />
menlebens im Geistigen hinzunehmen.<br />
In aufrichtiger Anteilnahme<br />
(Dr. Max Adenauer)<br />
Präsident
58<br />
KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREIN<br />
Für seine vielen Freunde überraschend und allzufrüh verloren wir am 11. Februar<br />
<strong>1968</strong> unseren lieben Sangesbruder<br />
Rudolf Quirbach<br />
Volksschullehrer i. R.<br />
Nach kurzer Krankheit verschied er im Alter von 69 Jahren und wurde am 15. Fe<br />
bruar <strong>1968</strong> auf dem Kalker Friedhof in Merheim beigesetzt.<br />
Rudolf Quirbach trat am 1. Januar 1928 In den Kölner Männer-Gesang-Verein ein,<br />
war also über 40 Jahre aktives Mitglied. Mit ausgezeichneter Musikalität gesegnet,<br />
war er eine Stütze des I. Basses und pflichtbewußt und treu, ein Vorbild.<br />
Als Lehrer und Erzieher war er von Vorgesetzten sehr geschätzt und In seinem<br />
Zollstocker Schulbezirk von seinen ehemaligen Schülern verehrt. Besonderen<br />
Wert legte der musikalisch Gebildete, mit der seltenen Gabe des absoluten Ge<br />
hörs ausgestattet, auf die korrekte Ausübung von Schul- und Hausmusik und auf<br />
mehrstimmigen Gesang. Selbst ausübend, war er ein ausgezeichneter Gelger und<br />
als solcher über 40 Jahre Mitglied der unserem Verein eng verbundenen Kölner<br />
Orchester-Gesellschaft, davon viele Jahre als Konzertmeister.<br />
Die ausgeglichene, ruhige Art und die stete Bereltschaft zu musikalischer Mitwir<br />
kung bei unzähligen Veranstaltungen und auch bei den Aufführungen der Dlvertlssementchen<br />
durch die Gäcilla Wolkenburg, hat Ihm Innerhalb des Vereins nur<br />
Freunde erworben.<br />
Einen solch beilebten und treuen Sangesfreund zu verlleren, Ist für den Verein<br />
und für seine vielen Freunde sehr schmerzlich. Verstandsmitglled Th. Käser wür<br />
digte am offenen Grabe die Verdienste des Verstorbenen und legte als Dank<br />
einen Kranz nieder. Unter der Leitung von Prof. Hermannjosef Rübben sangen<br />
seine Freunde den Abschiedsgruß.<br />
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Geselischaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59, «Haus Wolkenburg»<br />
Druck: Otto Rltterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 /7 56 19 und 92 94/7 55 49<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme : Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf; 443610<br />
Gestaltung der Titelselte: Glahö Werbung Köln<br />
Titelbild: Teliansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins
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DER STADT KOLIi
63<br />
Das geschah vor mehr als 100 Jahren!<br />
Humor haben unsere Sangesfreunde In den früheren Jahren eine Menge gehabt. In der Zel<br />
tung „Kölsch Lewe", Untertitel „Humorlstlsch-satyrische Zeitschrift" <strong>Jahrgang</strong> 1897, herausge<br />
geben vom Kölner Männer-Gesang-Verein, finden wir folgendes köstliche Mundartgedicht:<br />
„Sag nit Nä und sag nit Jo,<br />
Krönzel hee un klüngel do,<br />
Dunn nit vlll un doch genog.<br />
Stell dich domm un beß doch klog.<br />
Halt Ding FIng're flott em Spill,<br />
Gevv nor gar nix, krig der Vlll,<br />
Größ der Preuß, bütz der Franzos,<br />
Loß der Türk op Chreste loß,<br />
En Europas Tingeltangel<br />
Loß met Fleut, Baß un Triangel<br />
Sei nor maachen, ehr Kunsät<br />
Halt dich lestig, bllev aiät<br />
Kütt et endlich, zo'nem Ball<br />
Dann beß Do drahn: Freß et all!"<br />
Terminkalender für den Monat Mai <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 2. Mai <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
Montag, 6. Mai <strong>1968</strong> Jahreshauptversammlung „Wolkenburg" 19.00 Uhr<br />
Donnerstag, 9. Mai <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 16. Mal <strong>1968</strong><br />
Chorprobe „Wolkenburg"<br />
Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 23. Mal <strong>1968</strong> fällt die Probe aus „Christi Himmelfahrt"<br />
Donnerstag, 30. Mai <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
Freitag, 31. Mal <strong>1968</strong> bis Pfingst-Montag, 3. Juni <strong>1968</strong><br />
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Konzert im „Salle de Concert du Conservatoire"<br />
in Lüttich am 22. März <strong>1968</strong><br />
Als am Freitag, dem 22. 3. <strong>1968</strong> gegen 16 Uhr<br />
die Sänger dem Bahnsteig 6b des Kölner<br />
Hauptbahnhofes zustrebten, um zum Konzert<br />
nach Lüttich zu fahren, waren Chorleiter und<br />
auch die Sänger sich bewußt, daß das Konzert<br />
aufgrund der gründlichen Vorbereitungen<br />
durch unseren Chormeister unbedingt zum<br />
Erfolg führen mußte. Und diese Ahnung trog<br />
auch nicht!<br />
<strong>Der</strong> vom Himmel herabrieselnde Regen konnte<br />
die aufkommende Stimmung nicht beeinträch<br />
tigen. Frau Spielmans vom Kölner Stadt-An<br />
zeiger, die gerne noch eine Aufnahme der<br />
Sängerschar machen wollte, hatte alle Mühe,<br />
die Sänger, die es sich inzwischen schon in<br />
den Sonderwagen bequem gemacht hatten,<br />
auf den Bahnsteig herauszulocken. Nur mit<br />
Unterstützung von Professor Rübben gelang<br />
es ihr, soviele Sänger zu versammeln, daß<br />
nicht nur ein schönes Gruppenfoto entstand,<br />
das im Kölner Stadt-Anzeiger erschien, son<br />
dern auch, daß der Chormeister in der Bahn<br />
hofshalle den auf den Bahnsteigen verteilten<br />
Reisenden ein Abschiedsständchen singen<br />
lassen konnte. Die Reisenden aus aller Welt<br />
waren erstaunt, einen kleinen Kunstgenuß<br />
mitten im rauhen Alltag geboten zu bekom<br />
men. Dann rollte der Zug pünktlich über<br />
Aachen gegen Lüttich. Obwohl es keiner be<br />
sonderen Nachhilfe bedurfte, wurde die Stim<br />
mung im Zug alsbald fröhlicher, um so mehr,<br />
als die Sonne durch das Gewölk hervorbrach<br />
und die Fahrt zu einem kleinen Ausflug in den<br />
Frühling gestaltete.<br />
Daß der Flachs bei solchen Reisen schnell<br />
aufkommt und vielfache Früchte trug, stellte<br />
schon die mit uns reisende Redakteurin Ute<br />
Kaltwasser in ihrer Rezension fest. Nach den<br />
notwendigen Grenzformalitäten in Aachen<br />
traf der Zug pünktlich gegen 16.45 Uhr in<br />
Lüttich ein. <strong>Der</strong> Empfang auf dem Bahnhof,<br />
bei welchem Vertreter der Stadtverwaltung,<br />
des Vorstandes der Legia und Vertreter des<br />
deutschen Generalkonsulats versammelt wa<br />
ren, gestaltete sich aufgeschlossen und herz<br />
lich.<br />
Da nicht viel Zeit zu verlieren war, fuhr unser<br />
Chormeister mit den Sängern sofort in den<br />
„Salle des Conservatoire",um dort eine Stell<br />
probe zu absolvieren. Dann fuhren die Mit<br />
glieder des Vorstandes unter Führung von<br />
unserem Präsidenten Dr. Max Adenauer in<br />
das Rathaus, um dem Empfang durch die ge<br />
nannten drei Gremien beizuwohnen. In^^'-,<br />
sehen war dort auch schon Herr Bürgermei^<br />
Dr. Lemmens eingetroffen, der ebenfalls mit<br />
seiner Gattin an dem Empfang teilnahm.<br />
Bevor der Empfang durch den 2. Bürgermei<br />
ster der Stadt Lüttich begann, hatte der Be<br />
richterstatter noch Gelegenheit, sich in dem<br />
Rathaus ein wenig umzusehen. Auffallend<br />
war die wunderschöne Fassade des Rathauses<br />
die im Renaissancestil um 1780 erbaut wurde.<br />
Treppenhaus und Räume tragen aber noch<br />
eindeutig den Stempel der Barock- und Roko<br />
kozeit. An den Wänden des Treppenhauses<br />
bemerkte man Gemälde aus der Geschichte<br />
der Stadt Lüttich, gemalt von Emile Delperee<br />
und Ch. Soubre aus den Jahren 1875 und 1878.<br />
Auf eine besondere Merkwürdigkeit wurde der<br />
Berichterstatter durch den Vertreter des Deut<br />
schen Generalkonsulats, Herrn Müller, hin<br />
gewiesen. In einer Nische des Vestibüls auf<br />
dem 1. Stock liegen in einer Vitrine Rock,<br />
Bluse, Hut und Pelzschal der zweiten Gemah<br />
lin König Leopolds von Belgien, Astrid. Diese<br />
Kleider trug sie, als König Leopold Prinzessin<br />
Astrid, die dann später in Küsnacht am Vierwaldstättersee<br />
durch einen tragischen Unfell<br />
ihr Leben verlor, sie nach Belgien holte, m<br />
<strong>Der</strong> stellvertretende Bürgermeister begrüßte<br />
die Gäste mit launigen Worten und brachte<br />
seine Freude und Hoffnung zum Ausdruck,<br />
daß das bevorstehende Konzert ein weiteres<br />
Bindeglied der Städtefreundschaft Lüttich —<br />
Köln sein möge.<br />
Bürgermeister Lemmens dankte im Namen<br />
der Stadt Köln und des KMGV für den über<br />
aus freundlichen Empfang und betonte, daß<br />
die Städteverbindung und Städtefreundschaft<br />
Lüttich-Köln nicht neu sei und unbedingt als<br />
ein Glied zur Schaffung Europas zu betrach<br />
ten sei. Er zeigte sich dankbar, daß die Verschwisterung<br />
dieser beiden Städte schon vor<br />
einiger Zeit stattfand.
Er hoffe, daß durch das Konzert des KMGV<br />
ein weiteres Band zur Festigung dieser<br />
Freundschaft geknüpft würde. Seine Anspra<br />
che klang mit dem Wunsch aus;<br />
„Begegnen wir uns freundschaftlich auf dem<br />
Wege zu Europa".<br />
Präsident Dr. Max Adenauer betonte in seiner<br />
Ansprache, daß es ihm ebenfalls eine Freude<br />
sei, Lüttich, daß er so oft in den letzten 20<br />
Jahren besuchte, nun wiedersehen dürfe und<br />
der Anlaß des Konzerts des KMGV die Sym<br />
pathie, die er zu dieser Stadt habe, gefestigt<br />
werde. Auch er dankte der Stadt Lüttich und<br />
Vi Männer-Gesang-Verein La Legia dafür,<br />
üäB hier ein neues Ptlänzchen freundschaft<br />
licher Beziehungen zwischen Köln und Lüttich<br />
gepflegt werde.<br />
Da die Zelt drängte, mußte der anschließende<br />
kleine Umtrunk abgekürzt werden, um vor<br />
dem Konzert noch ein gemeinsames Abend<br />
essen der Sänger mit dem Empfangskommitee<br />
einnehmen zu können. Während dieses Es<br />
sens begrüßte der Präsident der La Legia,<br />
Konsul Mathy, nochmals die Sängerschar und<br />
wünschte ihr zu dem bevorstehenden Konzert<br />
alles Gute und einen besonderen Erfolg. Für<br />
diese freundschaftlichen Worte dankte ihm der<br />
Chor mit dem Sängergruß „Deutscher Barde<br />
vom Rheinischen Strand, grüßt Freunde euch<br />
mit Herz und Hand".<br />
Nach einer kurzen Verzögerung konnte der<br />
Konzertteil, der durch den KMGV zu bestrei<br />
ten war, kurz vor 21 Uhr beginnen. Wenn auch<br />
die Ausstattung des Konzertsaales den heu<br />
tigen Vorstellungen über einen modernen<br />
Konzertsaal nicht mehr entspricht, so wirkte<br />
trotzdem das Fluidum dieses Rokokobaues<br />
seine ausgezeichnete Akustik so befruchßö<br />
auf die Sänger, daß, auch durch die<br />
freundliche Begrüßung durch das Konzert<br />
publikum, ein gutes Konzert dargebracht<br />
wurde und der Berichterstatter empfand, daß<br />
hier wieder ein Höhepunkt konzertanten Auf<br />
tretens des KMGV gestaltet wurde. Es wäre<br />
zu diesem Konzert sehr viel Schönes und Gu<br />
tes zu sagen, wenn das aber der Bericht<br />
erstatter tun würde, könnte man Ihm Lobhu<br />
delei zum Vorwurf machen. Deshalb sollen<br />
die Rezensionen des Kölner Stadt-Anzeigers,<br />
der Kölnischen Rundschau und der Neuen-<br />
Rhein-Zeitung auszugsweise folgen:<br />
Aus der Kölnischen Rundschau entnehmen<br />
wir folgenden Beitrag:<br />
„<strong>Der</strong> Freitagabend in Lüttich war ein überwäl<br />
tigender Erfolg für die Kölner. Einige Mitglie<br />
der des Männer-Gesang-Vereins erklärten<br />
hinterher fast verschämt: „Mit einer solchen<br />
Begeisterung hat keiner gerechnet."<br />
Die Fahrt am Freitagabend hatte einen offizi<br />
ellen Anstrich, weil Bürgermeister Dr. Franz<br />
Lemmens als Vertreter der Stadt Köln mitrei<br />
ste. Kanzlersohn Dr. Max Adenauer war ohne<br />
hin als Präsident des Gesangvereins dabei.<br />
Vor dem Konzert war ein Empfang im Lütticher<br />
Renaissance-Rathaus. Es gab einen<br />
langen Händedruck zwischen den Bürgermei<br />
stern Jean Raymond und Dr. Franz Lemmens,<br />
der die Freundschaft der beiden Städte als<br />
eine Art „Grundstein für ein künftiges Europa"<br />
ansah.<br />
Den ersten — kleineren — Teil des Konzerts<br />
bestritten die Gastgeber der La Legia, die<br />
Ausschnitte aus dem Oratorium „Garmina<br />
Burana" vortrugen. Gesanglich war das eine<br />
eindrucksvolle Leistung. Nur: mit bloßer Kla<br />
vierbegleitung klingt Carl Orffs Musik nicht<br />
halb so schön.<br />
Die 180 befrackten Kölner Sänger boten ein<br />
buntgemischtes Programm. <strong>Der</strong> bei aller<br />
Stimmacht sehr bewegliche, von Professor<br />
Hermannjosef Rübben straffgeführte Riesen<br />
chor sang das opernhafte Tedeum von Flor<br />
Peters ebenso perfekt wie den kessen Fran<br />
zosen-Singsang „Chevalier de la table ronde".<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein ist deut<br />
lich im Umbruch begriffen. Vorsichtig werden<br />
Neuerungen ausprobiert. Das ist angesichts<br />
des allgemeinen Männerchorsterbens in<br />
Deutschland die richtige Taktik.<br />
Immerhin: <strong>Der</strong> KMGV hat erstaunlich wenig<br />
Nachwuchssorgen.. . .<br />
Die anfangs etwas reservierten Belgier<br />
klatschten sich von Stück zu Stück mehr<br />
warm, bis zum Schluß der Verein zu immer<br />
neuen Zugaben gefordert wurde. Sonderapp<br />
laus gab es für zwei hervorragende Leistun<br />
gen: Die Kölner Cpernaltistin Helga Jenckel<br />
sang Tschalkowsky-Lleder, Organist Paul<br />
Wisskirchen spielte die fast jazzartige Orgel-<br />
Toccata des französischen Komponisten Char<br />
les Marie Widor.<br />
Zu Hause in Köln nach zweleinhalbstündiger<br />
Zugfahrt gab es schließlich noch eine Zugabe.<br />
Um 2 Uhr nachts donnerten die 180 Lied<br />
freunde den „Sängergruß" durch den Bahn<br />
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<strong>Der</strong> Kölner Stadt-Anzeiger schreibt unter an<br />
derem wie folgt:<br />
„180 Fräcke wehten im Beifallsturm"<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein an der Maas<br />
„Gestern habe ich die eleganteste Zugreise<br />
meines Lebens gemacht. Zumindest was die<br />
Kleidung meiner Begleiter angeht. Eine Frau<br />
unter 180 tintenschwarzbefrackten Flerren, so<br />
etwas bekommt man so schnell nicht wieder<br />
geboten. <strong>Der</strong> Anlaß dieses Ausflugs war ein<br />
Konzert des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
im Konzertsaal des Gonservatoriums in Lüt<br />
tich." So beginnt die Redakteurin Ute Kalt<br />
wasser ihre Rezension und fährt dann weiter<br />
fort: „Punkt 16 Uhr ging es auf dem Kölner<br />
Hauptbahnhof los; nicht mit der Abfahrt son<br />
dern nur mit dem Gesang. <strong>Der</strong> Chor gab ein<br />
Abschiedsständchen auf Bahnsteig 6b zum<br />
besten, gesungen von den Besten, denn den<br />
anderen war es zu kalt die strahlend weißen<br />
Frackwesten den staunenden Gästen auf dem<br />
Bahnsteig zu präsentieren ...". Bei einem<br />
Empfang Im alten, mit Goldstück verzierten<br />
Rathaus wurde alles um eine Nuance feier<br />
licher und kleiner. Von den 180 Sängern durf<br />
ten nur einige Vorstandsmitglieder die Probe<br />
schwänzen, um von dem Lütticher Bürgermei<br />
ster Jean Raymond, dem deutschen General<br />
konsul Dr. von FIscher-Lossainen, dem<br />
schwedischen Konsul und dem Präsidenten<br />
des Chores der „Societe Royal la Legia"<br />
begrüßt zu werden.<br />
Bürgermeister Dr. Franz Lemmens, der die<br />
Grüße des Stadtrates der beigischen Partner<br />
stadt überbrachte, erklärte, er hoffe, daß die<br />
Verschwisterung der Städte zum weiteren<br />
Ausbau eines geeinten Europas beitrage.<br />
Dr. Max Adenauer erinnerte schließlich als<br />
Präsident des Gesangvereins daran, daß Lüt<br />
tich eine der ersten Städte gewesen sei, die<br />
Köln nach dem Kriege die Hand zur Freund<br />
schaft reichte. Sehr beruhigt war der Leiter<br />
des Chores Professor Hermannjosef Rübben,<br />
als seine Sänger nach dem Auftritt des Lüt<br />
ticher Chores mit begeistertem Applaus emp<br />
fangen wurde. <strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein hatte sich auf seine Auftritte gut vor<br />
bereitet.<br />
<strong>Der</strong> Schiußappiaus war wirklich mehr als<br />
schwesterlich. Erschöpft, aber zufrieden fuh<br />
ren die Kölner Heerscharen wieder von der<br />
Maas zurück an den Rhein."<br />
Die Neue-Rheln-Zeitung brachte folgenden<br />
Beitrag:<br />
Belgier umjubelten die Kölner Sänger<br />
KMGV gab Konzert In LüttIch — Publikum<br />
forderte sechs Zugaben<br />
Als der Kölner Männer-Gesang-Verein seine<br />
Reise in die beigische Provinzhauptstadt Lüt<br />
tich antrat, regnete es am Rhein in Strömen.<br />
Aber bereits in Düren lichtete sich der Him<br />
mel, und in Aachen brach die Frühlingssonne<br />
vollends durch die Wolken. Bei der Einfahrt<br />
des Schnellzuges mit den drei Sonderwagen<br />
des KMGV in den Bahnhof Liege-Guiilemins<br />
bot sich die Geburtsstadt Karls des Großen<br />
an der Maas im letzten Glanz eines schönen<br />
Märztages dar.<br />
Schon 1956 hatte der KMGV erfolgreich<br />
Lüttich gastiert. Dieses Mai folgten die Kölner<br />
Sänger einer Einladung des Belgischen Kul<br />
tusministeriums, der Stadt Lüttich selbst, des<br />
dortigen Generalkonsulats der Bundesrepu<br />
blik und der „Societe Royale La Legia"<br />
in die wallonische Metropole, wo nicht nur<br />
der Frankenkaiser herstammt, sondern auch<br />
die Komponisten A. E. M. Gretry und Cesar<br />
Franck sowie der Violinvirtuose Eugene Ysaye<br />
zur Welt kamen.<br />
Köln hat viele ausländische Schwesterstädte,<br />
Lüttich aber war die erste unter ihnen, und so<br />
ging es auch bei dieser Begegnung nicht um<br />
ein musikalisches Ereignis allein. Während die<br />
Sänger im Conservatoire Royal de Musique<br />
Stellprobe hatten, wurde eine Kölner Abord<br />
nung mit Bürgermeister Dr. Franz Lemmens<br />
und dem KMGV-Präsidenten Dr. Max Ade<br />
nauer im Hötei de Viiie, einem Bau im Louis-<br />
XlV.-Stii, von Bürgermeister Jean Raymond<br />
begrüßt. Dieser Empfang rief die Erinnerung<br />
an alte europäische Bindungen wach: mehr<br />
mals war in der Vergangenheit der regierende<br />
Kölner Erzbischof zugleich Fürstbischof von<br />
Lüttich.<br />
Zum Konzert hatten sich etwa 1100 Zuhörer<br />
Im Konservatorium eingefunden, unter Ihnen<br />
auch etliche Kölner. Zunächst brachte unter<br />
Leitung von Rene Driesen der gemischte<br />
Chor La Legia, dessen Präsident Maurice Mathy<br />
sich um die belgisch-deutsche Freund<br />
schaft sehr verdient gemacht hat, Werke von<br />
Costeiey, Da Vittoria und Orff. Nach der Pause<br />
bot der KMGV unter Leitung von Hermann<br />
josef Rübben ein anspruchsvolles, gut gewähl<br />
tes Programm. Werke der älteren Meister Purceii,<br />
Brehms, Bruckner, Dvorak, Tschaikowski,<br />
der neueren Tonschöpfer Kodäiy, von Othegraven.<br />
Klefisch, Weber, Rübben, Wider, Pütz<br />
und des beigischen Komponisten Flor Peeters<br />
wurden vom KMGV sowie den Solisten Helga
69<br />
Jenckel, Sopran, und Paul Wisskirchen, Orgel,<br />
brillant ausgeführt. Vom Jubel der Lütticher<br />
umrauscht mußte Professor Rübben sechs<br />
Zugaben dirigieren.<br />
Horst Baumanns<br />
Nach dem Konzert folgte noch ein Abtrunk<br />
im Hotel La Corona, dabei konnte eindeutig<br />
festgestellt werden, daß das vorzügliche Bier<br />
der Brauerei „Jupiler" vortrefflich mundete;<br />
schade, daß so schnell die Heimkehr wieder<br />
angetreten werden mußte.<br />
Es war nicht anders zu erwarten, daß durch<br />
die Anstrengung des Tages die Rückfahrt<br />
nach Köln doch viel ruhiger wurde als es die<br />
Hinfahrt war. Man kann es den Sängern nicht<br />
verdenken, daß sie nach einem Tag der Be<br />
rufstätigkeit und der Anstrengung dieser Kon<br />
zertreise nun froh waren, nach der Ankunft in<br />
Köln die heimischen Renaten schnell aufzu<br />
suchen. Trotzdem soll es noch einigen Sän<br />
gern gelungen sein, sich in Bahnhofsnähe<br />
noch ein paar Glas Kölsch einzuverleiben.<br />
Die Kritiken der Lütticher Zeitungen folgen im<br />
nächsten <strong>Burgbote</strong>n.<br />
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Aus der Deutschen Sängerbundeszeitung „Lied und Chor" entnehmen wir folgenden Beitrag<br />
aus der Märzausgabe <strong>1968</strong>:<br />
Singen muß dem Rhythmus der Zeit entsprechen<br />
„Die erste Arbeitstagung des Sängerkreises<br />
Aachen im Jahre <strong>1968</strong> erhielt ihre besondere<br />
Note durch ein Referat des Bundeschormeister<br />
Prof. Hj. Rübben zum Thema ,Chor und<br />
Chorleiter in unserer Zeit'.<br />
Professor Rübben verstand es meisterhaft,<br />
seine stattliche Zuhörerschaft bestehend aus<br />
Vertretern der politischen Gremien, Chorlei<br />
tern und Vereinsvorständen, durch Wort und<br />
Tat für die neue Linie zu gewinnen, vor allem<br />
auch durch Chordarbietungen des St.-Marien-<br />
Gesangvereins Horbach den Chören zu zei<br />
gen, wie sie mit entsprechender Ghorliteratur<br />
sich den Weg zur Jugend ebnen. Professor<br />
Rübben führte u. a. aus, daß in einer Zeit der
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72<br />
Rationalisierung, der Hetze und der Unstetigkeit<br />
ohne Gesang die Freizeit zum Fluche<br />
werde. Vor allem aber müssen wir beden<br />
ken, daß wir eine tragende Jugend unter uns<br />
haben, die einen Standort sucht; für uns eine<br />
Verpflichtung, uns insbesondere der Jugend<br />
arbeit zu widmen.<br />
Den Chorleiter von heute stellte Professor<br />
Rübben vor als eine vitale Persönlichkeit, die<br />
es versteht, die Proben abwechslungsreich<br />
und einfallsreich zu gestalten; stets heiter<br />
und frohen Sinnes. Wenn auf einer Chorprobe<br />
nicht einmal herzhaft gelacht wird, ist es keine<br />
erfolgreiche Probe gewesen."<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage für den Monat Mai <strong>1968</strong><br />
7.5. 75 J Paul Esser, inakt. Mitglied<br />
8.5. 84 J Fritz Vorster, inakt. Mitglied<br />
8.5. 65 J Dr. Josef Steegmann, inakt. Mit<br />
glied<br />
12.5. 65 J Otto Maleike, akt. Mitglied<br />
20.5. 75 J Dr. Heinrich Sambeth, akt. Mit<br />
glied<br />
24. 5. 91 J Richard Jacobs, akt. Mitglied<br />
Neuaufnahme<br />
Als neue inaktive Mitglieder begrüßen wir:<br />
Herrn Peter Oppermann, Kaufmann, Brühl-<br />
Badorf, Eckdorfer Straße 20, Ruf: Brühl 3526.<br />
Herrn Werner Mayer, Stadtschul rat, Köln-<br />
Mülheim, Grünstraße 75—77.<br />
Frau Louise Miibad, Köln-Ostheim, Hardtgenbuscher<br />
Kirchweg 117, Ruf: 87 31 08.<br />
Frau Käthe Schöll, Köln-Ostheim, Ostheimer<br />
Straße 192, Ruf: 873089.<br />
Frau Wilheimine Hamacher, Köln-Ostheim,<br />
Hardtgenbuscher Kirchweg 115, Ruf: 87 30 08.<br />
Frau Anna Hahn, Witwe unseres verstorbenen<br />
Mitglieds Joseph Hahn, Rodenkirchen, Brükkenstraße<br />
28.<br />
Herrn Wilhelm Niesen, Kaufmann, Köln-Sülz,<br />
Konradstraße 7, Ruf: 41 <strong>48</strong> 75.<br />
Jubiläum<br />
Am 1. April <strong>1968</strong> feierte unser aktives Mitglied,<br />
Herr Hans Wirtz, sein 50jähriges Berufs-<br />
Jubiläum bei der Stadt Köln.<br />
Todesfall<br />
Unser aktives Mitglied Herr Erich Allweins<br />
beklagt den Tod seiner Mutter, Frau Annchen<br />
Allweins, welche im Februar verstorben ist.<br />
<strong>Der</strong> Präsident Dr. Max Adenauer sprach den<br />
Angehörigen herzliche Anteilnahme aus.<br />
• ><br />
Wir betrauern tief den Tod von<br />
Herrn Kaspar Kratz, akt. Mitglied, 1. Tenor,<br />
gestorben am 17. 3. <strong>1968</strong>, Weiden bei Köln.<br />
Ehrung unseres aktiven<br />
Reckum<br />
Mitgliedes Franz<br />
<strong>Der</strong> Mitbegründer und bisherige Vizepräsident<br />
des PHILHARMONISCHEN CHORS KÖLN,<br />
Herr Franz Reckum, hat aus Gesund<br />
heitsgründen sein Amt niedergelegt. In der<br />
kürzlich stattgefundenen Generalversammlung<br />
wurde er einstimmig zum Ehrenpräsidenten<br />
ernannt.<br />
Besuch bei kranken Mitgliedern des KMGV<br />
<strong>Der</strong> Vorstand des KMGV betrachtet es als<br />
eine seiner vornehmsten Aufgaben, Sanges<br />
brüder, die eine längere Krankheit durch<br />
stehen müssen, zu besuchen. In diesen Tagen<br />
brachte Vorstandsmitglied Th. Käser herz<br />
liche Grüße folgenden Sangesbrüdern:<br />
Erich Hohn, 1. Baß, der über ein halbes Jahr<br />
im Krankenhaus verbringen mußte und nun<br />
anschließend eine Kur in Bad Neuenahr vor<br />
sich hat;<br />
Paul Kreiten, 1. Baß, der durch den erlittet? ^<br />
Schlaganfall immer noch sehr behindert Vv<br />
Franz Reckum, 2. Tenor, der schon sehr lange<br />
an Kreislaufbeschwerden leidet und erheb<br />
liche Sehbeschwerden hat.<br />
Wir bitten hiermit die Sangesfreunde, dem<br />
Vorstand Nachricht zu geben, wenn bei län<br />
ger kranken Freunden ein Besuch erwünscht<br />
ist.<br />
Adressen-Änderung<br />
Josef Schmitz, jetzt Walberberg bei Bonn, Im<br />
Kaiser 4.<br />
Hansbert Trumm, jetzt Brauweiler, Koepchenstraße<br />
21, Ruf: über RWE Brauweiler Amt Fre<br />
chen 25 22.
Frau LUCI REY, 10 Jahre Geschäftsführerin des KMGV<br />
Im Jahre 1958 - als die Pläne für den Wie<br />
deraufbau der Wolkenburg einer Realisierung<br />
zustrebten — suchte unser damaliger Präsi<br />
dent Herr Dr. Hermann Pünder eine Mitarbei<br />
terin. Entweder war es die große Erfahrung<br />
unseres heutigen Ehrenpräsidenten oder ein<br />
besonderer Glücksfall, jedenfalls fand er In<br />
Frau Lud Rey eine Geschäftsführerin, wie<br />
sie sich der KMGV nicht besser wünschen<br />
konnte. Am 20. 2. 1958 begann ihre erfolg<br />
reiche Tätigkeit. In Zusammenarbeit mit dem<br />
(■'■'maiigen Vizepräsidenten Dr. Quester mußte<br />
3rst die Riesenarbeit der Spendenaktion für<br />
die neue Woikenburg und dann deren Wieder<br />
aufbau bewältigt werden. Frau Rey begann<br />
ihre Arbeit im Geschäftszimmer der alten<br />
kriegsbeschädigten Woikenburg. Vorüberge<br />
hend wurde dann die Geschäftsstelle in die<br />
Komödienstr. verlegt, bis im Jahre 1961<br />
Übersiedelung in die neue Wolkenburg erfol<br />
gen konnte.<br />
die<br />
kauf für KMGV und Cäcilia, Rundschreiben,<br />
Buchführung, Schriftverkehr alier Art etc. —<br />
noch die mit der Verpachtung des Hauses zu<br />
sammenhängenden Dinge hinzu; z.B. Regi<br />
strierung alier Veranstaltungen, Schriftverkehr<br />
mit Pächter und Handwerkern, Überwachung<br />
der Reinigung und Instandhaltung der vom<br />
Verein genutzten Räume usw. Ein großer Ar<br />
beitsanfall also, der aber noch dadurch er<br />
schwert wird, daß alle Mitglieder des Vor<br />
standes und der Ausschüsse ehrenamtlich ar<br />
beiten und Frau Rey deshalb auch noch auf<br />
zeitliche Möglichkeiten dieser Herren Rück<br />
sicht nehmen muß, wodurch eine geregelte<br />
Arbeitszeit kaum einzuhalten ist. Weiterhin<br />
kommt hinzu der an sich sehr erfreuliche aber<br />
auch manchmal etwas belastende Tatbestand,<br />
daß jedes Mitglied im KMGV seinen Ver<br />
ein, in der Woikenburg sein Haus und in<br />
Frau Rey seine Geschäftsführerin sieht. Ali<br />
diesem gerecht zu werden, dabei kein Mit<br />
glied zu benachteiligen und trotzdem die lau<br />
fende Arbeit zu erledigen, das ist eine Meisterieistung,<br />
weiche Frau Rey nunmehr seit<br />
10 Jahren erbringt: eine Leistung, die ihren<br />
menschlichen und charakteriichen Fähigkeiten<br />
und ihrer Liebe zur Sache — zum KMGV —<br />
nur das beste Zeugnis ausstellt.<br />
Wie hätten ohne die bis zur Erschöpfung ge<br />
hende Mitarbeit von Frau Rey die großen<br />
Schwierigkeiten im Jubiläumsjahr 1967 gemei<br />
stert werden können, wo unter anderem ein<br />
Gürzenichkonzert kurzfristig um eine Woche<br />
verschoben werden mußte mit Umdisponie<br />
rung von 150 Ehrengästen, wo für das Messe<br />
konzert 3500 Plätze zu vergeben und zu ver<br />
kaufen waren. Eine ehrenamtliche Leitung des<br />
Vereins wäre überhaupt nicht möglich, wenn<br />
sich die verantwortlichen Herren des Vorstan<br />
des nicht auf die absolute Korrektheit und<br />
Ehrlichkeit, auf das unbedingte Verantwor<br />
tungsbewußtsein von Frau Rey verlassen<br />
könnten.<br />
Foto Sangermann, Köln<br />
Hier kamen dann zu der normalen Vereins<br />
arbeit — wie Konzertvorbereitung, Kartenver<br />
Ich glaube im Namen aller Sänger und Mit<br />
glieder des Kölner Männer-Gesang-Vereins zu<br />
sprechen, wenn ich Frau Rey für ihre bis<br />
herige 10-jährige Tätigkeit die höchste Aner<br />
kennung und den herzlichsten Dank aus<br />
spreche, verbunden mit der Hoffnung auf wei<br />
teres erfolgreiches Wirken für den Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein.<br />
Heinz O d e n d a h i<br />
(Vizepräsident)
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Die Gruppe 18 Im KMGV beglückwünschte<br />
Herrn Professor Richard Trunk in Riederau<br />
am Ammersee zur Vollendung seines 89. Le<br />
bensjahres.<br />
WM'<br />
Herr Professor Trunk dankte auf einem Foto,<br />
das hier abgebildet ist, wie folgt:<br />
„Über Ihr liebes Gedenken haben wir uns<br />
sehr gefreut.<br />
Mit herzlichen Grüßen Ihr Richard Trunk und<br />
Frau Maria Trunk."<br />
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77<br />
Geschichte und Entwicklung des Männergesangs<br />
(Fortsetzung der Märzausgabe)<br />
Suchte das Freimaurertum, zu dessen reicher<br />
Musikpflege Mozart mehrere Werke beisteu<br />
erte (KV 429, 471, <strong>48</strong>3 und <strong>48</strong>4), für das nicht<br />
mehr in eine feste kirchliche und ständi<br />
sche Ordnung gebettete und in romantischer<br />
Neigung zur Absonderung „nur für sich sin<br />
nende und wirkende Individuum" (Schumann)<br />
die Gefahr der Vereinzelung durch ein neues<br />
(manitätsideal zu bannen, so gab das Turnjsen,<br />
dem Silcher (1845) u. a. Lieder für<br />
„Wehrmänner" widmete, seinen Anliegen der<br />
Körperertüchtigung durch eine nationale Ziel<br />
setzung ein ideelles Fundament. Zelters Lieder<br />
tafel richtet sich It. Satzung auf „die Gegen<br />
stände des Vaterlandes und allgemeinen<br />
Wohles"; ausdrücklich betont diese, daß<br />
„das Lob des Königs zu den ersten Geschäf<br />
ten der Tafel gehört". Aus dem Bekenntnis<br />
zu Vaterlandsliebe, Mannhaftigkeit und Volkstum<br />
und aus dem Widerstand gegen die Re<br />
stauration wuchsen dem Männergesang mo<br />
ralische Werte zu, die ihm bald den Charak<br />
ter einer volksmusikalischen Bewegung mit<br />
politischem Hintergrund eintrugen. Und da<br />
auch die Begegnung der Romantik mit dem<br />
Volkslied für den Männergesang fruchtbar<br />
wurde, empfand sich die „Sangesbruder<br />
schaft" der Männerchor-„Bewegung" allmäh<br />
lich verbunden in dem Bewußtsein der Ver<br />
pflichtung und der Berufung zur „Pflege des<br />
Liedes". — Ein Anstoß aus einem pädagogi<br />
schen Bezirk trat hinzu. 1810 hatte H. G. Nägeli<br />
in Zürich an der nach Pestalozzis Erzie<br />
hungssätzen geführten Singschule eine Män-<br />
^^rgruppe als selbstständige Abteilung ein<br />
lebtet, die ebenso schnell zur Keimzelle<br />
l'mer weitverzweigten interkantonalen und<br />
auch nach Süddeutschland übergreifenden<br />
Männerchorpflege wurde, wie sich die Lieder<br />
tafeln Zelterscher Prägung durch die nord<br />
deutschen Länder ausbreiteten. Wirkten bei<br />
Nägelis Männerchor-Gründung auch wahr<br />
scheinlich Eindrücke mit, die er beim mu<br />
sikalischen Freimaurerzeremoniell gewonnen<br />
hatte, so war sie sicher initiiert als Beitrag zur<br />
Verwirklichung von Pestalozzis Vorstellung,<br />
der Chorgesang sei „das Eine, allgemein<br />
mögliche Volksleben im Reich der höheren<br />
Kunst". Als eine solche traf sie beim Aus<br />
strahlen nach Deutschland auf eine hier nach<br />
1750 aufgekommene und noch bei Mendels<br />
sohn spürbare Vorliebe für schweizerisches<br />
Volkstum, förderte aber auch durch ihr nach<br />
dem Vorbild der Berliner Liederschule ent<br />
standenes Singgut vornehmlich im Schwäbi<br />
schen die Hinwendung zum Volkslied.«<br />
Von diesen Anfängen breitet sich der Männer<br />
gesang schnell und weit aus. Nach dem Zelterschen<br />
Vorbild, der gesellschaftlich exklusi<br />
ven Vereinigung in beschränkter Mitglied-<br />
Zahl (24) zu gemeinsamen Gesang (mit Vor<br />
liebe der Dichtungen und Kompositionen von<br />
Mitgl.) in statutenmäßig geregelter Form und<br />
Ordnung, entstanden als erste 1815 Lieder<br />
tafeln in Frankfurt/Oder und Leipzig, 1819 in<br />
Magdeburg. 1836 leiteten 26 Sänger aus Bre<br />
men, Hannover und Nienburg am Oyler Berg<br />
(a. d. Weser) den regionalen Zusammenschluß<br />
durch die Gründung der Vereinigten nord<br />
deutschen Liedertafeln ein, die 1839 zur Pflege<br />
gemeinsamen Liedgutes und zur Verbreitung<br />
der Mitglieder geschriebener Lieder eine<br />
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(durch Zumsteegs Sohn Gustav Adolf) und<br />
Gründungen stehen 1824 der Stuttgarter<br />
der Ulmer Liederkranz, während Sllcher 1816<br />
am Tübinger Stift schon eine Singgemein<br />
schaft unter dem stud. jur. und späteren Prof.<br />
0. Palmer antraf, für die das erste Handbuch<br />
(1826) seiner Volkslieder entstand. Setzten In<br />
der Schweiz 1825 neben dem Beginn kanto<br />
naler Zusammenschlüsse (die Gründung des<br />
eidgenössischen Sängervereinigung erfolgte<br />
1842) mit einem Gesangfest auf der Vögellnsegg<br />
ständig anwachsende sängerische Groß<br />
veranstaltungen ein, so führte 1827 Im schwä<br />
bischen Plochingen mit zweihundert Teilneh<br />
mern ein erstes deutsches (!) Sängerfest<br />
durch, doch wiesen (nach einem Ulmer „all<br />
gemeinen deutschen" 1836) erst ein Frank<br />
furter (1838) und ein Würzburger Fest (1845)<br />
eine Beteiligung auch aus anderen deutschen<br />
Gegenden auf. - Für die weitere. In den Zu<br />
sammenschluß der landschaftlichen Vereini<br />
gungen zum Deutschen Sängerbund einmün<br />
dende Entwicklung wurden nationale und po<br />
litische Motive stärker wirksam als musikali<br />
sche und kulturelle. War bei den norddeut<br />
schen Liedertafeln das monarchische Anliegen<br />
hinter ein allgemein vaterländisches zurück<br />
getreten, so gewannen vom Süden aus libe<br />
rale politische Bestrebungen Einfluß („Nieder<br />
sinken vor des Gesanges Macht der Stände<br />
lächerliche Schranken)". Sie brachten der<br />
Sängerbewegung Verbindungen zum freisin<br />
nig freiheitlichen Schrifttum (Uhland, Hoff<br />
mann von Fallersleben) und ebenso wie dem<br />
Turnwesen Spannungen mit dem Staat ein<br />
(Metternich: „Halten Sie mir ja dieses Gift aus<br />
Deutschland nieder"), bis 1862 In Coburg, der<br />
Stadt des ersten deutschen Turnfestes (1860)<br />
und des ersten deutschen Schützenfestes<br />
(1861), der Deutsche Sängerbund erstand als<br />
„ein Sinnbild für den deutschen Einheitswillen,<br />
ein Wegweiser für die politische Einigung" mit<br />
der Satzung (§1): „Sein Streben geht auf die<br />
Ausbildung und Veredelung des deutschen<br />
Männergesanges. Durch die dem deutschen<br />
Lied Innewohnende einigende Kraft will auch<br />
der Deutsche Sängerbund In seinem Teile d<br />
nationale Zusammengehörigkeit der d<<br />
sehen Stämme stärken und an der Einheit un'<br />
Macht des Vaterlandes mitarbeiten."<br />
(wird fortgesetzt)<br />
bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
Mai <strong>1968</strong><br />
i- ■ :<br />
Mitteilungsb<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins
82<br />
Eine gute<br />
Verbindung<br />
fj jmui' r i -<br />
DER STADT KÖLN
83<br />
Terminkalender für den Monat Juni <strong>1968</strong><br />
Freitag, 31. Mai <strong>1968</strong> bis Pfingst-Sonntag, 2. Juni <strong>1968</strong><br />
KONZERTREISE LU X E M B U R G - Ll LLE<br />
Donnerstag, 6. Juni <strong>1968</strong> Chorprobe „Woikenburg"<br />
Donnerstag, 13. Juni <strong>1968</strong> fällt die Probe aus (Fronleichnam)<br />
Donnerstag, 20. Juni <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg"<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
Freitag, 21. Juni 1969 Mitwirkung im „Zentral - Dombau-Verein"<br />
(Hauptversammlung) „Gürzenich"<br />
ca. 17.30 Uhr<br />
Donnerstag, 8. Aug. <strong>1968</strong> Chorprobe „Wolkenburg"(erste Probe nach den Ferien) 19.30 Uhr<br />
Das geschah vor mehr als 100 Jahren!<br />
HOFKONZERT IM BUCKINGHAM - PALAST 1854<br />
„Nach 9 Uhr fuhr der Verein nach dem<br />
Buckingham-Paiaste und gegen 10 Uhr be<br />
gann das Concert, zu welchem nur der Män<br />
nergesang-Verein gebeten war, und in dem<br />
weder italienische Sänger, Sängerinnen, noch<br />
Instrumental-Virtuosen auftraten. Das Concert<br />
fand statt in der Biider-Galerie, einem langen,<br />
hochgewöibten, für die Klangwirkung sehr vor<br />
teilhaften Saale, mit vortrefflichen Gemälden<br />
und Statuen ausgeschmückt. Eine höchst ele<br />
gant eingerichtete, stufenweise aufsteigende<br />
Bühne von sechs bis acht Reihen mit roten<br />
Sammet-Sessein gestattete die zweckmäßig<br />
ste Aufstellung.<br />
Sämtliche Liedervorträge gelangen ganz vor<br />
züglich. Die hohe Zuhörerin und ihre glän<br />
zende Umgebung, der prachtvolle Saal, ein<br />
wahrer Tempel der Kunst, die Bestimmung<br />
der Lieder durch die Königin selbst, die er<br />
freuliche Berücksichtigung des Nationalen, des<br />
Volkstümlichen bei dieser Auswahl, alles dies<br />
erzeugte eine erhöhte Stimmung bei den Sän<br />
gern und gab ihren Tönen einen neuen<br />
Schwung. Gleich das zweite Lied, das böhmi<br />
sche Volkslied, mußte auf den Wusch Ihrer<br />
Majestät wiederholt werden. Bei allen Gesän<br />
gen gab die Königin die sichtbarsten Beweise<br />
des Beifalls und zeigte überhaupt den ganzen<br />
Abend eine Theiinahme an den Vorträgen,<br />
weiche Aller Herzen gewann, so daß das An<br />
denken an diesen Abend ein Jeder von uns<br />
zu den schönsten Erinnerungen seines Le<br />
bens zählen wird.<br />
Gleich nach dem Eintritte des Vereins ging<br />
die Königin auf den Direktor Herrn Weber zu<br />
und hieß ihn und den Verein auf die freund<br />
lichste Weise zum zweitenmal in London will<br />
kommen. in der Pause, weiche vorschrifts<br />
mäßig nach den ersten vier Gesängen eintrat,<br />
sprachen Ihre Majestät und Prinz Albert in den<br />
schmeichelhaftesten Ausdrücken Ihre höchste<br />
Zufriedenheit gegen den Verein aus, worauf<br />
Herr Weber die Gelegenheit ergriff, Ihrer Ma<br />
jestät nochmals den tiefgefühlten Dank für<br />
das prachtvolle Ehrengeschenk an den Tag<br />
zu legen, das die Gnade Ihrer Maiestät im<br />
verflossenen Jahre dem Verein verliehen und<br />
weiches von der Stadt Köln als ein ewig theures<br />
Pfand der höchsten Huid und Anerken<br />
nung deutscher Kunstieistungen durch Eng-
84<br />
lands Königin den kommenden Geschlechtern<br />
als Heiligthum aufbewahrt werden würde.<br />
Seine Königl. Hoheit der Prinz Albert be<br />
grüßte viele von den Sängern in der ersten<br />
Reihe, richtete freundliche Worte der Aner<br />
kennung an sie und sprach gegen den Direk<br />
tor Herrn F. Weber den besonderen Wunsch<br />
Ihrer Majestät der Königin aus, ein Lied von<br />
Weber's Composition zu hören. Leider konnte<br />
Herr Weber diesem so ehrenvollen Wunsche<br />
nicht entsprechen, indem keines seiner Lieder<br />
zur Hand war und der Verein sich nur auf<br />
das vorher bestimmte Programm eingerichtet<br />
hatte.<br />
Die zu diesem Hofconcerte geladene Gesell<br />
schaft bestand etwa aus 50 Personen von<br />
höchstem Range. Die vorderste Reihe nahm<br />
ihre Majestät die Königin, Ihre Königl. Hohei<br />
ten die Herzoginnen von Kent und Cambridge,<br />
die Prinzessin Marie, Prinz Albert und vier<br />
von den Königl. Kindern ein, die beiden jün<br />
geren Prinzen in schottischer Tracht. Um 11<br />
Uhr küßten die Königl. Kinder der Königin<br />
und der Herzogin von Kent die Hand, ver<br />
beugten sich auf das artigste gegen den Ver<br />
ein und entfernten sich. Die Herzoginnen von<br />
Sutherland, Altholl, Hamilton, Wellington, die<br />
Marquise und Marquisen von Brealdalban,<br />
Abercorn, Ein, die Grafen Hardwicke, Durham,<br />
so wie der Graf Henkel und Herr von Knese<br />
beck befanden sich ebenfalls unter den gela<br />
denen Gästen.<br />
Nach den deutschen Liedern stimmte der Ver<br />
ein das „Rule Britannia" und zum Schlüsse<br />
die National-Hymne „God save the Queen"<br />
mit englischem Texte an, wobei die Königin<br />
sichtbar gerührt war und mit höchst anmuthiger<br />
Kopfneigung dankte. Auch Prinz Albert<br />
näherte sich darauf noch einmal der Sänger<br />
bühne und sprach seine hohe Zufriedenheit<br />
aus: dann trat die Königin einige Schritte vor,<br />
und ertheilte in huldvollster Weise ihren Ab<br />
schiedsgruß, worauf Sie sich zurückzog und<br />
das Goncert geschlossen war.<br />
<strong>Der</strong> Verein wurde darauf zum Souper geiaden,<br />
das an Trefflichkeit der Bewirthung und Auf<br />
merksamkeit der Bedienung nichts zu wün<br />
schen übrig ließ, und wobei Herr J. Mitchell<br />
die Gesundheit Ihrer Majestät der Königin<br />
Victoria unter der lebhaftesten Acciamation<br />
der Sänger ausbrachte. Gegen 1 Uhr Nachts<br />
verließen wir den Palast, voll von dem erhe<br />
benden Eindrucke, den die so höchst ehren<br />
volle Aufnahme des Vereins und seines Diri<br />
genten in der Residenz der mächtigen Herr<br />
scherin von Großbritannien in uns hinter<br />
lassen."<br />
Kritiken der Belgischen Zeitungen zu unserem<br />
Konzert vom 22. März <strong>1968</strong> in Lüttich<br />
Es ist leider unmöglich, die gesamten Kritiken<br />
abzudrucken, das Wesentlichste haben wir je<br />
doch herausgestellt, um unsere Mitglieder und<br />
Freunde über die Wirkung des Konzerts zu<br />
informieren.<br />
Neben der deutschen Übersetzung drucken wir<br />
den Text auch in französischer Sprache. Es ist<br />
nicht einfach, die französische Sprache mit all<br />
ihren wirksamen Ausschmückungen in die deut<br />
sche Sprache zu übersetzen. Es wird dabei um<br />
Nachsicht gebeten, wenn die Übersetzung rein<br />
wörtlich nicht immer mit dem Text überein<br />
stimmt.<br />
Die Redaktion<br />
„La Meuse" vom 25. 3. <strong>1968</strong>:<br />
A Liege: Je «Kölner Männer-Gesang-Verein»<br />
Le concert de chant Choral donne sous le patronage<br />
du ministere de la Gulture, des Servi<br />
ces de l'Education populaire de la ville de<br />
Liege, du consulatgenerald'Allemagneä Liege<br />
et de la societe royale «La Legia» a obtenu<br />
un franc et vif succes.<br />
Le public, le grand public, celui ä qui s'adressait<br />
cette manifestation etait nombreut. II suivit<br />
les executions non pas seulement avec<br />
interet, mais dans le sentiment d'assister ä<br />
des executions qu'il eut tot fait d'apprecier ä<br />
ieur valeur.
85<br />
«La Legia», Choräle mixte qui succede ä la<br />
ceiebre «Legia» des temps heroj'ques, s'est<br />
produite en une harmonisation des voix fort<br />
goütee, musicaie et conduite par son directeur<br />
Rene Driesen; le tact dans i'atmosphere<br />
propice ä Interpretation des pages de Costeiey<br />
et Da Vittoria, de iarges extraits de «Carmina<br />
Burana» ayant mis Carl Orff et son<br />
style au niveau du concert; Mme J. Dorrenberg,<br />
soprano solo, M. A. Beuiers, baryton<br />
solo, le piano d'accompagnement confie ä<br />
Mmes Woos et Poumay.<br />
Mais i'objectif fut surtout de faire entendre ä<br />
Liege la «Kölner Männer-Gesang-Verein» la<br />
«grande Choräle d'hommes» du pays rhenan.<br />
Formation extraordinaire de 200 chanteurs<br />
portee ä un fini nuance de detaiis, eile s'exteriorisa<br />
en des etalements de voix iarges et<br />
puissants; effets magnifiques admires d'enthousiasme.<br />
Nous ignorons en Wallonie cet art du chant<br />
d'ensemble ainsi discipiine ä ia perfection de<br />
son rendement, et aussi au dynamisme du<br />
professeur H. J. Rübben, commandant en ia<br />
matiere sonore pour en faire sa chose ä iui.<br />
Aussi vit-on successivement jailiir Purceii et<br />
Dvorak, Kodaiy et Bruckner en des interpretations<br />
impressionnantes, taiiiees<br />
dans ia masse; «Au clair de ia iune», et «Le<br />
Chevalier de ia Tabie ronde» ä leur plus<br />
grande dimension; le «Te Deum» de Flor Peeters,<br />
sa carrure, un chant de chasse, une cantate<br />
brosses en gros pians; le professeur Rüb<br />
ben imposant sa voionte; ia musicaiite en<br />
exergue.<br />
Dans ia mise au point du Programme, i'exceliente<br />
soprano de l'Opera de Coiogne, Mme<br />
Helga Jaenckel parut dans «Mitternacht» de<br />
Bruckner et trois chansons de Tchaj'kovski.<br />
Lorganiste, M. Paul Wisskirchen, ie rythme, ia<br />
virtuosite etant en Iui, briiia dans i'execution<br />
de la «Toccata» de Ch. M. Widor, consoiida<br />
d'un sond d'orgue substantiel celle du «Te<br />
Deum» de Peeters. L. L.<br />
„La Wallonie" vom 25. 3. <strong>1968</strong>:<br />
Au Conservatoire, gros succes pour le gala de<br />
«La Legia» avec la participatlon de la reputee<br />
Chorale de Coiogne<br />
L'invitee de «La Legia» etait, ii est vrai, i'une<br />
des plus brillantes choraies de l'Aiiemagne<br />
federaie, en i'occurrence «Le Männer-Gesang-<br />
Verein» de Coiogne, dont ie President est ie<br />
plus jeune fiis de feu ie chanceiier Adenauer,<br />
le Docteur Max Adenauer.<br />
Cette prestigieuse Societe vocale masculine<br />
qui groupe 200 chanteurs, piaces sous ia<br />
direction de Monsieur ie Professeur H. J.<br />
Rübben avait prepare un Programme varie et<br />
capabie de mettre en vaieur tous les attraits<br />
de cet art, si apprecie jadis qu'est le chant<br />
Choral et qui a, heureusement encore, pas<br />
mal d'amateurs, iorsqu'ii est bien pratique.<br />
C'etait le cas pour ce concert de gala car<br />
les deux choraies en presence partagerent<br />
une moisson de bravos, egalement merites.<br />
Le «Männer-Gesang-Verein» avec ses soiistes<br />
briilants et taientueux: Madame Helga Jenckei,<br />
contre-aito de i'Opera de Coiogne; M. Paul<br />
Wisskirchen, aux orgues; et M. Horst Massau,<br />
tenor, membre du K.M.C.V., interpretaient des<br />
Oeuvres aiiant de Purceii aux compositeurs de<br />
musique sacree, en passant par Zoitan Koday,<br />
Dvorak, Brahms, Tchaikovsky, etc... et deux<br />
arrangements, en franqais, de Bernhard<br />
Weber. «Au Clair de ia Lüne» et «Chevaliers<br />
de la Table Ronde».<br />
INTERIM.<br />
„La Meuse" vom 25. 3. <strong>1968</strong><br />
In LüttIch; <strong>Der</strong> „Kölner Männer-Gesang-Vereln"<br />
Das Chorkonzert unter der Schutzherrschaft<br />
des Kultusministeriums, der Volkshochschule<br />
der Stadt Lüttich, des deutschen Generalkon<br />
sulats in Lüttich und der Societe Royale La<br />
Legia war ein echter und lebhafter Erfolg vor<br />
zahlreichem Publikum. Es folgte den Auffüh<br />
rungen nioht nur mit Interesse, sondern im<br />
Gefühl, einer Aufführung beigewohnt zu ha<br />
ben, deren Wert man schätzt.<br />
<strong>Der</strong> gemischte Chor „La Legia", Nachfolger<br />
der berühmten „Legia", aus heroischer Zeit,<br />
hat sich in einer Harmonie von sehr guten und<br />
musikalischen Stimmen unter der Leitung sei<br />
nes Dirigenten Rene Driesen gezeigt. Das<br />
Gefühl der günstigen Atmosphäre bei der<br />
Interpretation von Costeiey und Da Vittoria,<br />
die den großen Ausführungen der Carmina<br />
Burana von C. Orff gaben dem Konzert sein<br />
Niveau. Frau J. Dorrenberg sang das Sopran<br />
solo, A. Beulers das Bariton Solo, während<br />
die Damen Woos und Poumay am Klavier<br />
begleiteten.<br />
<strong>Der</strong> Hauptgrund jedoch war, in Lüttich den<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein zu hören, den<br />
großen Männerchor des Rheinlandes.<br />
Die außergewöhnliche Stärke des Chores von<br />
200 Sängern, die die feinsten Nuancen be-
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herrschten, zeigte den Prunk großer und<br />
kräftiger Stimmen. Eine großartige Wirkung,<br />
die mit Begeisterung bewundert wurde.<br />
Wir kennen In Wallonlen diese Kunst des<br />
Chorgesanges so diszipliniert und so perfekt<br />
In der Leistung nicht, sowie auch nicht die<br />
Dynamik des Prof. H. J. Rübben (der Dirigent)<br />
dessen wirkungsvolle Art das Dirigieren zu<br />
einer eigenen Sache macht.<br />
Man hörte Im Programm Werke von Purcell,<br />
Dvorak, Kodaly und Bruckner, dargebracht In<br />
eindrucksvollen Interpretationen.<br />
Außerdem wurden gesungen: Au clalre de la<br />
Lüne, Chevalier de la Table Ronde, — als<br />
größtes Werk dasTe Deum von Flor Peeters,<br />
ein Jägerlied und eine monumentale Kantate.<br />
Im Mittelpunkt des Programmes stand das<br />
Sopransolo der ausgezeichneten Frau Helga<br />
Jaenckel von der Kölner Oper, die die Mitter<br />
nacht von Bruckner sang und drei Lieder von<br />
Tschalkowsky.<br />
<strong>Der</strong> Organist, P. Wisskirchen, brillierte mit<br />
Rhythmus und Virtuosität In der Toccata von<br />
WIdor und Im Je Deum von Flor Peeters.<br />
„Le Monde du Travall" vom 26. 3. <strong>1968</strong>:<br />
Un nombreux publlc, tres receptif, asistait ä<br />
ce concert place sous le patronage du mlnistere<br />
de la Culture, de la vllle de Liege et du<br />
consulat general d'Allemagne.<br />
On attendalt le «Kölner Männer-Gesang-Ver<br />
ein» que le professeur Rübben dlrige avec<br />
bonne gräce et vivacite. Ms sont tres nom<br />
breux; Iis occupent tout l'espace. A ce propos,<br />
disons qu'en des temps recules mals non<br />
Immemorlaux, deux chorales d'hommes de<br />
notre vllle avaient le meme efectif.<br />
L'ensemble est prestigleux; les volx sont tres<br />
belles et, chose qui ne se trouve pas toujours,<br />
II y a des volx de tenors blen etoffees.<br />
C'est avec bonheur que les chanteurs abordent<br />
les genres les plus divers, le Programme<br />
s'etendant ä des compositeurs d'epoques et<br />
de natlons diverses. Extremement vivante, la<br />
Chanson cosaque et aussl «Chevaliers de la<br />
table ronde» (en franqals, et pas mal du<br />
toutl), quI obtint un franc succes. Line sollste,<br />
Mme Helga Jaenckel, soprano de l'Opera de<br />
Cologne, interpreta trols melodles de TchaVkowsky,<br />
tres courtes, jolles mals sans recherche.<br />
Elle est douee d'un medlum tres expresslf.<br />
Elle se produlsit aussl dans un Choral<br />
de Brückner, tres remarque.<br />
M. Paul Wisskirchen, organlste, s'affirma dans<br />
la Toccata de WIdor et particlpa aussl aux<br />
dernieres pleces du Programme: Te Deum<br />
de Flor Peeters et une cantate de von Othegraven.<br />
Et apres cela, le chef, toujours preste, sourlant<br />
et juvenlle, gratlfla le publlc, ä chaque<br />
rappel, d'un «bis» en minlature.<br />
A. D. (Interim)<br />
„Le Monde du Travall" vom 26. 3. <strong>1968</strong><br />
Zahlreiche, sehr aufnahmefähige Zuhörer<br />
wohnten dem Konzert bei, das unter der<br />
Schutzherrschaft des Ministeriums der Kultur,<br />
der Stadt LüttIch und des deutschen General<br />
konsulats stattfand.<br />
Man erwartete den KMGV, den Herr Prof.<br />
Rübben mit großer Anmut und Lebhaftigkeit<br />
dirigierte. Die Vielzahl der Sänger füllte die<br />
ganze Bühne. Es Ist schon lange her, aber<br />
nicht unvergessen, als zwei Männerchöre<br />
unserer Stadt die gleiche Wirkung hatten.<br />
<strong>Der</strong> Chor Ist zauberhaft; die Stimmen sind<br />
sehr schön und etwas, was man nicht täglich<br />
findet: es gibt sehr gedämpft klingende Tenöre.<br />
Es spricht für die Qualität des Chores, daß die<br />
Sänger ein sehr differenziertes Programm dar<br />
bringen; es erstreckt sich auf zeitgenössische<br />
und internationale Komponisten. Außerge<br />
wöhnlich lebendig „das Reiterlied" und auch<br />
„Chevalier de la Table Ronde" — In franzö<br />
sisch gesungen, und das nicht einmal schlecht.<br />
Diesem letztgenannten Stück gebührt ein be<br />
sonderes Lob. Die Solistin, Frau Helga Jaenckel,<br />
Sopranistin der Kölner Oper, trug drei<br />
Melodien von Tschalkowsky vor. Sie stellte<br />
sich noch einmal vor mit einem ausgezeich<br />
neten Choral von Bruckner.<br />
<strong>Der</strong> Organist, Paul Wisskirchen, stellte sich<br />
mit einer Toccata von WIdor vor und beteiligte<br />
sich auch am letzten Teil des Programmes:<br />
mit dem Te Deum von Flor Peeters und mit<br />
der Kantate von Othegraven.<br />
Nach dem offiziellen Teil des Konzertes be<br />
schenkte der Dirigent des Chores, Immer ge<br />
schwind, lächelnd und jugendlich, das Publi<br />
kum mit einem „da capo en minlature" bei<br />
jeder Zugabe.
89<br />
„La Libre Belgique" — Gazette de Liege —,<br />
vom 26. 3. <strong>1968</strong>:<br />
Apres la pause, l'estrade tut envahie par la<br />
Chorale allemande. Spectacle impressionnant<br />
que celui de ces chanteurs tous revetus d'un<br />
habit impeccable.<br />
Des les premieres mesures, le public tut envoüte<br />
par la puissance et la beaute de ces<br />
voix, l'homogeneite, l'equilibre et les sonorites<br />
tour moelleuses ou eclatantes, passant du<br />
murmure aux tutti grandioses.<br />
Ces qualites apparurent tout au long du Pro<br />
gramme presente qui comprenait des oeuvres<br />
de Purcell, Dvorak, Kodaiy et des pieces de<br />
genre de Walter Klefisch, August von Othegraven,<br />
Bernhard Weber. De ce dernier compositeur,<br />
on eut le piaisir d'entendre trois<br />
Oeuvres que les choristes detaillerent avec<br />
humour et dans un francais impeccable. II<br />
s'agissait de «Au clair de la lune», «Compagnons<br />
de lä fable ronde» et, dans un tout autre<br />
genre, un angelus rendu avec piete et<br />
mysticisme et oü les voix des choristes<br />
avaient des sonorites d'orgue. Le baryton<br />
Horst Massau, qui fait partie de la Choräle,<br />
interpreta en anglais avec emotion et d'une<br />
voix bien timbree une cevre d'Edouard Putz<br />
intitulee «Were you there».<br />
Mais le concert n'etait pas fini, car, pour repondre<br />
aux acciamations chaleureuses des<br />
auditeurs le professeur H. Rübben, avec une<br />
bonne gräce qui fit redoubler l'enthousiasme<br />
du public, offrit ä celui-ci quatre courtes<br />
pieces supplementaires que les choristes interpreterent<br />
avec un piaisir aussi visible que<br />
celui des auditeurs soise souviendront de<br />
cette belle soiree.<br />
„La Libre Belgique" — Gazette de Liege —<br />
vom 26. 3. 68<br />
Begeisterung für Kölner Sänger<br />
Nach der Pause beherrschte der deutsche<br />
Chor die Szene. Es war schon ein eindrucksvoiles<br />
Schauspiei, diese Sänger in tadelioser<br />
Kleidung zu bewundern.<br />
Gleich nach dem ersten Takt wurde das Publi<br />
kum in Atem gehalten von einer imposanten<br />
Stimmenmacht und von einer Schönheit von<br />
Stimmen, die einmalig homogen waren, gleich<br />
klingend und hellklingend, kernig und zart zu<br />
gleich oder giänzend, angefangen von einem<br />
säuselnden Ton bis hin zu einem grandiosen<br />
Tutti.<br />
Diese Qualitäten waren das ganze Konzert<br />
über zu hören, das Werke von Purcell, Dvorak,<br />
Kodaiy, Klefisch, A. v. Othegraven, B. Weber<br />
enthielt. Letzterem widmeten die Sänger drei<br />
Stücke, mit Humor vorgetragen, in einem un<br />
fehlbaren Französisch. Es handelte sich um<br />
„Au Clair de la Lune" und „Compagnons de<br />
la table ronde", dem Angelus, vorgetragen mit<br />
einer gläubigen Hingabe — fast grenzend an<br />
einen Mystizismus —, wo die Stimmen wie<br />
Orgeltöne erklangen. Bariton H. Massau in<br />
terpretierte in englischer Sprache mit sehr viel<br />
Emotion, mit einer Stimme so zart wie die<br />
Bodensaite einer Trommel ein Stück von E.<br />
Pütz mit dem Titei „Were You There".<br />
Aber das Konzert war noch lange nicht zu<br />
Ende, denn Herr Prof. H. Rübben gab mit viel<br />
Charme dem Publikum, das feurig und frene<br />
tisch Beifall klatschte, vier kurze Zugaben, die<br />
die Sänger mit derselben Freude gaben so<br />
wie sie das ganze Konzert hindurch diesen<br />
wunderschönen Abend dem Publikum vorge<br />
sungen hatten.<br />
„La Wallonie" vom 25. 3. 68<br />
Im Konservatorium, großer Erfolg durch „La<br />
Legia" unter Mitwirkung des angesehenen<br />
Kölner Chores.<br />
Auf Einladung der „La Legla" war der KMGV<br />
mit seinem Präsidenten, dem jüngsten Sohn<br />
des verstorbenen Bundeskanzlers der BRD,<br />
Dr. Max Adenauer, nach Lüttich gekommen.<br />
Dieser zauberhafte Männerchor, der 200 Sän<br />
ger umfaßt, hatte unter der Leitung von Herrn<br />
Prof. H. J. Rübben ein Programm vorbereitet,<br />
das abwechslungsreich und mit allen Reizen<br />
des Chorgesangs ausgestattet war. Alle Sän<br />
ger sind Amateure und sie praktizieren diesen<br />
ihren Chorgesang meisterhaft.<br />
Das war ein Ereignis für ein Gala-Konzert,<br />
denn die beiden teilnehmenden Chöre wurden<br />
mit großem Applaus bedacht, ihren Leistungen<br />
entsprechend.<br />
<strong>Der</strong> KMGV besitzt brillante und talentierte<br />
Solisten wie Frau Helga Jaenckel, Altistin der<br />
Kölner Oper, Paul Wisskirchen an der Orgel<br />
und den Bariton Horst Massau, selbst Mitglied<br />
des KMGV. Diese Soiisten interpretierten<br />
Kompositionen, angefangen bei Purcell, über<br />
Kirchenmusik zu Z. Kodaiy, Dvorak, Brahms,<br />
Tschaikowsky etc. Außerdem folgten zwei<br />
Werke in französischer Sprache von Bernh.<br />
Weber: „Au Clair de la Lune" und „Chevalier<br />
de la Table Ronde".
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Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage für den Monat Juni <strong>1968</strong><br />
1.6. 75 J August Rohrbach, akt. Mitglied<br />
3.6. 55 J Heinz Vogeler, inaktives Mitglied<br />
3.6. 85 J Jakob Odenthal, inakt. Mitglied<br />
16.6. 65 J Wendeiin Barth, inaktives Mitglied<br />
22. 6. 55 J Georg Riebschläger, akt. Mitgl.<br />
23.6. 65 J Kurt Reinicke, aktives Mitglied<br />
28.6. 60 J Leo Schopp, aktives Mitglied<br />
29.6. 65 J Fritz Thiele, aktives Mitglied.<br />
Famiiiennachrichten<br />
Die Eitern unseres aktiven und Vorstandsmit<br />
gliedes, Horst Massau, feierten am Dienstag,<br />
dem 9. April <strong>1968</strong> das Fest der goldenen Hoch<br />
zeit. <strong>Der</strong> Vorstand gratulierte mit einem Blu<br />
mengruß.<br />
Unser aktives Mitglied, Richard Pilz, feierte<br />
am Samstag, dem 6. April <strong>1968</strong> das Fest der<br />
silbernen Hochzeit. Auch hier gratulierte der<br />
Vorstand mit einem Blumengruß.<br />
Herr Dr. med. Jörg-Tiibert Boden, Sohn unse<br />
res inaktiven Mitglieds, Dr. med. Otto Boden,<br />
verlobte sich am 14. April <strong>1968</strong> mit Fräulein<br />
Dr. med. Uschi Schneller. <strong>Der</strong> Verein gratu<br />
lierte mit einem Glückwunschtelegramm.<br />
Unser aktives Mitglied, Richard Pilz, verlor am<br />
31. März <strong>1968</strong> seine Mutter. <strong>Der</strong> Verein kon<br />
dolierte den Hinterbliebenen.<br />
Am 22. 4. <strong>1968</strong> verlor der KMGV sein inaktives<br />
Mitglied, Herrn Rechtsanwalt Dr. Otto Kionz.<br />
Herr Matthias Rasch, inaktives Mitglied, ver<br />
starb am 29. März <strong>1968</strong>. Unser Präsident Dr.<br />
Max Adenauer kondolierte den Hinterbliebenen.<br />
im Alter von 58 Jahren verstarb plötzlich und<br />
unerwartet der Leiter der Volksmusikabteiiung<br />
des Westdeutschen Rundfunks, Herr Ferdi<br />
nand Schmitz. Aus der Presse entnehmen wir<br />
folgenden Nachruf;<br />
„Bekannter Dirigent erlag Herzinfarkt<br />
<strong>Der</strong> Leiter der Abteilung Volksmusik des West<br />
deutschen Rundfunks, Dirigent Ferdinand<br />
Schmitz, ist am Samstag im Alter von 58 Jah<br />
ren in Köln unerwartet an den Folgen eines<br />
Herzinfarkts gestorben. Die volksmusikali<br />
schen Sendungen in den Programmen des<br />
Westdeutschen Rundfunks hatten in Ferdinand<br />
Schmitz einen erfahrenen, weithin anerkann<br />
ten Leiter. Im Jahre 1950 war er als Mitarbei<br />
ter des damaligen NWDR ins Kölner Funkhaus<br />
gekommen. Von diesem Tag an widmete er<br />
sich seiner Aufgabe souverän und mit der ihm<br />
eigenen Begeisterungsfähigkeit. Vielen Hö<br />
rern des WDR ist Ferdinand Schmitz auch als<br />
Dirigent, insbesondere der Voiksmusikvereinigung<br />
des WDR, durch Sendungen und öffent<br />
liche Veranstaltungen bekanntgeworden."<br />
Ferdinand Schmitz war ein guter, treuer<br />
Freund des KMGV, er hat den Chor immer<br />
wieder zu Konzerten des Westdeutschen<br />
Rundfunks herangezogen. <strong>Der</strong> Verlust trifft<br />
den KMGV schwer. Zur Beisetzung wurde ein<br />
Kranz mit Schleife am Grabe niedergelegt.<br />
Neuaufnahme<br />
Herr Regierungsmedizinalrat Dr. med. Heinz<br />
Stephan, 505 Porz-Ensen, Gartenstraße 19,<br />
ist am 22. 4. 67 dem KMGV als inaktives Mit<br />
glied beigetreten.<br />
und nach dom Singen y^ntc. e,ct^ }^it ....<br />
ist seit Jahrzehnten als edles Markenbier im In- und Ausland bekannt, beliebt und vertreten.<br />
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Gruppenabend der Gruppe 20 am 2. März <strong>1968</strong><br />
Als Professor Rübben Im Scheinwerferlicht<br />
seines Autos Im Terminkalender feststellte,<br />
daß der 2. 3. 68 für Ihn noch verfügbar sei,<br />
legte die Gruppe 20 auf diesen Tag Ihren<br />
Gruppenabend. Es gab ja wieder etwas Au<br />
ßergewöhnliches zu sehen: Hunderte von<br />
Buntdias von der Fahrt unseres reisegewohn<br />
ten Hugo Zimmermann durch Kenia,<br />
Tansania, Sansibar, Nairobi, MombasI und<br />
welche Orte ich noch nennen könnte. In der<br />
Wahl der Objekte, wie technisch einwandfrei,<br />
ist Ihr Wert deshalb so hoch, well sie selbst<br />
„geschossen" wurden. Lieber Hugo, wir sind<br />
stolz auf Dich und danken Dir von ganzem<br />
Herzen.<br />
Eingebettet war diese Bildfolge in ein zwang<br />
loses Zusammensein der Grumls mit ihren<br />
Frauen. Es konnte den leiblichen Genüssen<br />
gefrönt werden, für Unterhaltung sorgten Lie<br />
der mit Gltarrebegleltung. Unser Bonvivant<br />
Rolf Carnott sah In jedem Glase Wein auf<br />
dessen Grunde Ihre hellen Äugeleln und Ihren<br />
roten Mund. Er verstand es ausgezeichnet,<br />
unsere Damen anzusingen und keinen Zwei<br />
fel darüber zu lassen, wer denn von unseren<br />
Schönen In diesem alten Studentenlied ge<br />
meint war. Eigentlich alle, denn sie erhielten,<br />
mit Scharm überreicht, ein Blumenangebinde<br />
mit einer Flasche des kölnischen Duftes der<br />
großen, weiten Welt, der uns hinübertrug zum<br />
majestätischen Kilimandscharo, In dessen<br />
Umgebung sich unser Gruppenfreund aus<br />
giebig umgesehen hatte. Wir sahen die Land<br />
schaften, die Menschen und die Tiere, modern<br />
ste Städte neben den primitivsten Hütten der<br />
Eingeborenen.<br />
So eine Autofahrt durch das Tierschutzgebiet<br />
Ist von seltenem Reiz: Löwen aus fünf Meter<br />
Nähe zu besichtigen, Giraffen, Gnus, Zebras,<br />
seltene Vögel und Affen. Das Trompeten und<br />
Getrampel der Elefantenherde erkannte der<br />
kundige Fahrer sofort und lenkte den VW-<br />
Bus an eine Stelle, an der er vor etwaigen<br />
Angriffen sicher war.<br />
Wir hörten von unserem Hugo, wie einige<br />
Touristen diesen „seltenen" Reiz zu spüren<br />
bekamen, als ein Riesenelefant kurz vor Ein<br />
tritt der Dunkelheit sich Ihrem Wagen In den<br />
Weg stellte. Die kleinen Augen funkelten ge<br />
fährlich. Es wäre dem Ungeheuer ein, leichtes<br />
gewesen, mit Rüssel und Zähnen das Auto<br />
umzuwerfen, um es zu zerstampfen. Die In<br />
sassen wußten das, denn es wagte niemand,<br />
sich selbst oder das Auto zu bewegen. Ein<br />
verdammt jämmerlicher Zustand. Und wie<br />
lange? Jeden Augenblick konnte es passleren.<br />
— — — — — Mit den ersten frühen Morgenllchtern<br />
trottete der Koloß, ohne die Zurück<br />
gelassenen auch nur eines Blickes zu wür<br />
digen, davon. — — — — — Seine Wege sind<br />
eben nicht unsere Wege.<br />
Ja, un<br />
sere Wege führten uns durch die Nacht, In der<br />
schon ein leiser Hauch des Frühlings zu spü<br />
ren war, nach Hause. Wir danken noch Herrn<br />
Prof. Rübben, daß er uns die Ehre seines<br />
Besuches schenkte.<br />
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Dr. Rudolf Becher war erfolgreich beim Bundesleistungssingen<br />
Am Sonntag, dem 31. 3., bewarb sich der<br />
MGV Helligenhaus unter der Leitung von Dr.<br />
R. Becher beim Bundesieistungssingen in der<br />
Westfaienhatte ii in Dortmund um den Titei<br />
„Meisterchor des Landes NRW". In alien Vor<br />
trägen, dem 12-Wochen-Aufgabenchor „Auf<br />
Erden gehest du" von B. Weber, dem Wahichor<br />
„Gethsemane" von E. Lenvai sowie dem<br />
Voiksiied „Madrigai" von R. Desch erhieit der<br />
Chor die Note „sehr gut". Am späten Nach<br />
mittag begann dann die einstündige Probe<br />
für das „Stundenlied". Es handelte sich um<br />
ein Chorwerk von Professor H. J. Rübben<br />
„Liebt das Leben". Mit großer Spannung er<br />
warteten die Zuhörer und die Sänger seihst<br />
den letzten Auftritt. Mit dem besten Ergebnis,<br />
nämiich der Note „sehr gut", wurde auch die<br />
ser Auftritt von den fünf namhaften Experten<br />
des Wertungskoiiegiums bedacht.<br />
Insgesamt beteiligten sich 21 Chöre am Sams<br />
tag und Sonntag an dem Bundesieistungs<br />
singen. Acht Vereine genügten nicht den<br />
hohen Maßstäben dieses Leistungssingens.<br />
Die übrigen erhielten den begehrten Titei<br />
„Meisterchor". Bundeschorieiter Prof. H. J.<br />
Rübben hob bei der Verkündigung der<br />
Ergebnisse hervor, daß das Kollegium mit<br />
Stimmgabel, Gehör und Herz, aber auch mit<br />
viel Strenge die Vorträge verfolgt hätte. Bei<br />
zwei Chören habe man jedoch nicht zur<br />
Stimmgabel zu greifen brauchen, weil diese<br />
Chöre ihre Vorträge in einer beispielhaft<br />
künstlerischen Form zu Gehör gebracht hät<br />
ten. Wenn man weiß, daß einer dieser Chöre<br />
der MGV Heiiigenhaus mit seinen 60 Sängern<br />
war, darf man dem Chor und seinem Dirigen<br />
ten besonders herzlich gratulieren. <strong>Der</strong> B. B.<br />
schließt sich den zahlreichen Glückwünschen<br />
an und gibt seiner großen Freude Ausdruck,<br />
daß unser Vizedirigent einen solch beacht<br />
lichen Erfolg erringen konnte.<br />
Aus dem Nachrichtenblatt des Deutschen Sängerbundes<br />
über 35 000 Festteilnehmer des 16. DSB-<br />
Festes<br />
sind, wie aus den Festbiättern zu entnehmen<br />
ist, bereits bis Mitte März vom Festbüro regi<br />
striert worden. Da täglich noch hunderte An<br />
meldungen eingehen, kann mit einer sehr<br />
hohen Teilnehmerzahl gerechnet werden. Die<br />
Frist für die Vorausbesteliung von Konzert<br />
karten zu verbilligtem Preise läuft am 1. Juni<br />
ab.<br />
Etwa 80 % zeitgenössische Musik<br />
wird auf dem 16. DSB-Fest in Stuttgart (27.<br />
Juni bis 1. Juli) erklingen, wie aus einem Auf<br />
satz in den Festbiättern hervorgeht. Fast alle<br />
Chorkomponisten von Namen sind mit einem<br />
oder sogar mehreren Werken vertreten. Dabei<br />
kommen die verschiedensten Stiirichtungen<br />
zu Gehör in wechselnder Besetzung vom Ge<br />
mischten Chor über den Männerchor bis zum<br />
Jugendchor.
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Ein erhebliches Ansteigen chorischer Ver<br />
anstaltungen<br />
wurde auf dem Sängertag des Pfälzischen<br />
Sängerbundes in Landau festgestellt. Während<br />
sich im Jahre 1966 die Zahl auf 428 belief, ist<br />
sie im Jahre 1967 auf 542 gestiegen. Man er<br />
blickt darin mit Recht eine aufsteigende Ten<br />
denz, die im Gegensatz zu den oft pessimisti<br />
schen Prognosen des Chorwesens steht.<br />
<strong>Der</strong> Wisconsin-Sängerbezirk in USA<br />
feiert im August sein 75jähriges Bestehen. Von<br />
jeher war das deutsche Chorieben im Staate<br />
Wisconsin gekennzeichnet durch die Grün<br />
dung zahlreicher Chöre der deutschen Ein<br />
wanderer, die allen Schwierigkeiten zum Trotz<br />
ihrer Liebe für den heimatlichen Chorgesang<br />
Ausdruck verliehen. Die Zeitschrift „Lied und<br />
Chor" bringt einen ausführlichen Bericht über<br />
die verschiedenen Erscheinungsformen des<br />
Chorwesens in Wisconsin.<br />
Die Herausgabe eines Bildbandes<br />
über den Ablauf des 16. DSB-Festes, das in<br />
Stuttgart vom 27. Juni bis 1. Juli <strong>1968</strong> statt<br />
findet, ist von einem Stuttgarter Verlag ge<br />
plant. <strong>Der</strong> Band soll über 250 Bilder enthalten,<br />
die den Verlauf der Veranstaltungen schildern.<br />
Nähere Einzelheiten werden noch bekannt<br />
gegeben.<br />
Die Jugendchöre<br />
in ihren verschiedenen Ausdrucksformen wer<br />
den auf dem 16. DSB-Fest in Stuttgart beson<br />
ders stark vertreten sein. In den Programmen<br />
nehmen neben Volksliedsätzen auch Originaikompositionen<br />
einen breiten Raum ein. Es iät<br />
bezeichnend, so schreibt „Lied und Chor",<br />
daß sich die Jugend dem Neuen gegenüber<br />
so aufgeschlossen zeigt, wie aus den Vortrags<br />
folgen deutlich zu entnehmen ist.<br />
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Geschichte und Entwicklung des Männergesangs<br />
(Fortsetzung)<br />
„Diese patriotischen Ideale hatten bereits<br />
ihre Wirkung auch über die Grenzen, wenn<br />
auch vornehmlich auf das Auslandsdeutsch<br />
tum, bewiesen. Innerhalb seiner Kreise ent<br />
standen 1833 Liedertafeln in Riga und Rom,<br />
1834 ein Liederkranz in Lyon, 1835 setzte mit<br />
einem Männergesangverein in Philadelphia<br />
eine bald sehr rege deutsch-amerikanische<br />
Sängerbewegung ein. 1841 erfolgten die er<br />
sten Gründungen deutscher Männerchöre in<br />
Böhmen und Mähren. 1843 leitete die Grün<br />
dung des Wiener Männergesangvereins die<br />
Sammlung der besonders auf Heimat- und<br />
Volkstumpflege gerichteten österr. Sängerbe<br />
wegung ein, 1856 veranstaltete der Elsässische<br />
Sängerbund ein erstes Sängerfest. Diese<br />
Expansion fand ihre Grenze im angelsächsi<br />
schen, romanischen und slawischen Bereich.<br />
Wie das engl. Giee (seit 1787 Glee Club Lon<br />
don) ohne Auswirkung auf das Festland ge<br />
blieben war, blieb auch das schon bald nach<br />
Beendigung der religiösen Auseinandersetzun-
99<br />
gen aufblühende und von einem soElal stark<br />
gebundenen Volkstum getragene eng!. Chor<br />
wesen von den Bestrebungen des schweize<br />
rischen und des deutschen Männergesangs<br />
unberührt. Sie fanden ebenso in dem wailonischen<br />
Teii Belgiens kaum Niederschiag.<br />
Auch die mehr auf berufsständischen und<br />
studentischen Bedürfnissen beruhende fran<br />
zösische Pfiege des Männergesangs in den<br />
u. a. von Gounod, Bazin und Pasdeioup ge<br />
förderten Orpheons biieb nahezu unbetroffen.<br />
Dagegen stießen diese Bestrebungen im fiämischen<br />
Belgien und in Hoiland auf verwandte<br />
Ansätze und weckten Widerhaii (1841 die<br />
Aachener Liedertafel in Brüssei, 1844 der Kei<br />
ner Männergesangverein in Gent). Dagegen<br />
biieb der Männergesang in den skandinavi<br />
schen Ländern in einem romantisch-voiksmusikaiischen<br />
Rahmen ohne besondere eriebnisoder<br />
bekenntnishafte Ambitionen. — <strong>Der</strong> Wer<br />
degang des Männergesangs von der geseiiigen<br />
Singpflege (M. Haydn, Zelter) über das<br />
volksmusikalische, chorische Gemeinschafts<br />
erlebnis zur vateriändischen Voiksbewegung<br />
spiegeit sich in der Literatur für Männerstim<br />
men. Silcher erklärte im ersten Heft der Volks<br />
lieder- „Diese für 4 Männerstimmen gesetzte<br />
Lieder können durch Versetzung ihrer Ton<br />
arten auch wohi von Discant:- Alt-, Tenor<br />
und Baßstimmen gesungen werden", und im<br />
Vorwort zum zweiten (1827), daß einige Lieder<br />
mehr für den Chor, andere aber mehr für ein<br />
fache Besetzung sich eignen. Legte Silcher<br />
dafür nicht die Satzstruktur, sondern den<br />
Charakter der Lieder zugrunde („die kräftigen<br />
im Chor, die zarten Minneiieder im Quartett")<br />
so weisen Michael Haydns Sätze durch be<br />
wegte Mitteistimmen und diejenigen Zeiters<br />
durch Neigung zu kanonischer Handwerklich<br />
keit ähnlich wie Schumanns Ritorneiio op. 65<br />
und Schuberts Chöre durch intonationsmäßige<br />
Anforderungen auch durch die Verwendung<br />
der kiangschwachen Gitarren für die instrumentenbegieitung<br />
auf die kleine Besetzung<br />
hin. Für Schubert bezeugen es außerdem die<br />
Aufführungen durch Nicht-Laiensänger- En<br />
sembles (Männerquintett „Sehnsucht") u. a.<br />
in den Wiener Musikvereinskonzerten. Hatte<br />
C. M. von Weber mit zwei Kompositionen für<br />
Zelters Liedertafel (1812) noch dessen Stil<br />
nahegestanden, so zeigte der Zyklus Leyer<br />
und Schwert (1814) eingeprägte neue Züge."<br />
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103<br />
Das geschah vor mehr als 100 Jahren<br />
Anläßlich der großen internationalen Industrie- und Kunstausstellung fuhr der KMGV 1855 nach<br />
Paris, um dort unter der organisatorischen Leitung des Herrn J. Mitchell, der auch die Londoner<br />
Reisen arrangierte, einige Konzerte zu geben. Aus der Rezension dieser Reise entnahmen wir fol<br />
gende köstlidje Geschichte, die der Chronist des KMGV mit folgender Einleitung versah: Nun zum<br />
Schluß noch ein Pröbchen der hiesigen Journalistik, das durch die ergötzliche Ignoranz und Sorg<br />
losigkeit des Schreibers zur Erheiterung dienen möge. Im Siede berichtet ein Herr Gustave<br />
Chaddeuil am Schlüsse seiner Revue ynusicale wie folgt:<br />
„In Köln gibt es eine alte Kirche, die in Trüm<br />
mern liegt, ein wundervoller Bau, der seit<br />
Jahrhunderten auf seine Vollendung wartet.<br />
Man hat ihn aber nicht nur nicht vollendet,<br />
sondern die Zeit wie eine Feile die Steine vom<br />
Grunde bis zum Giebel benagt, ohne vor den<br />
launischen Arabesken, die eine geschickte<br />
Hand geschaffen, Respekt zu haben."<br />
„Jedermann hat sich natürlich aus Patriotis<br />
mus für das alte Baudenkmal interessiert,<br />
welches die Vorfahren bewundert hatten und<br />
die Kinder der Kinder beschauen sollen. Man<br />
veranstaltete Sammlungen in der Stadt usw.<br />
— Aber alle Anstrengungen brachten es kaum<br />
dahin, daß man ein Stück Mauer, einen Fensterbocjen,<br />
eine Bildsäule aufrichten konnte.<br />
Alles Übrige bröckelt sich fortwährend ab,<br />
zerklüftet und wird schwarz. Noch ein halbes<br />
Jahrhundert, und die Spitzen der Türme wer<br />
den auf die Flursteine um den Altar nieder<br />
fallen und man wird nichts als Schutt sehen,<br />
als ob der Himmel in seinem Zorne die Men<br />
schen als ohnmächtig und die Kirchen als<br />
überflüssig behandelte."<br />
„Um dies zu verhindern, hat man den Männer<br />
gesangverein gegründet, der aus siebenzig<br />
Sängern unter der Leitung von Franz Weber<br />
besteht."<br />
„Diese Sänger durchstreifen Preußen und<br />
Österreich in allen Richtungen zum Vortheil<br />
des sterbenden Riesen. Schon ist man müde.<br />
die Kosten für Arbeiten aufzubringen, an de<br />
ren Enderfolge man verzweifelt, das Geld<br />
schwindet, die Baucasse hat keine Einnahme<br />
mehr, und der Kölner Dom heult vergebens<br />
seinen verzweifelten Notschrei in den vorüber<br />
wehenden Wind."<br />
„<strong>Der</strong> Kölner Dom existiert nicht mehr."<br />
„Doch nein, ich irre mich, er wird bald<br />
wieder auferstehen."<br />
„Es hat sich an seinem Wege, am Fuße seines<br />
Hauptportals ein Bewunderer, ein Fanatiker<br />
gefunden, der bei sich selbst geschworen hat,<br />
unablässig an dieser ungeheueren Auferste<br />
hung zu arbeiten. In Folge dessen sagte er<br />
zu den Mitgliedern des Männergesang-Ver<br />
eins:<br />
„Kommt, wir wollen nach Paris gehen und im<br />
Saale Herz Concerte geben; wir wollen uns<br />
sogar im Conservatoire hören lassen, wenn<br />
dann unsere Gasse voll ist, so bringen wir<br />
im Triumph dieses Vermögen zurück, leeren<br />
es in die Kisten des Dom-Schatzmeisters aus,<br />
und der Dom wird endlich fertig werden."<br />
„Dieser Vorschlag, den ein Engländer machte,<br />
konnte nicht verfehlen, gute Deutsche zu ver<br />
führen."<br />
„Und so werden wir denn bald die Symphonieen<br />
des Gesang-Vereins hören, ohne nach<br />
Köln, ja, ohne nur von der Stelle zu gehen."<br />
Diesen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen.<br />
Terminkalender für den Monat Juli <strong>1968</strong><br />
Im Monat Juli <strong>1968</strong> sind Vereins- und Geschäftsfferien<br />
Erste Chorprobe nach den Ferien Donnerstag, 8. August <strong>1968</strong>
104<br />
Chorkonzert in Opladen am 25. April <strong>1968</strong><br />
Am 25. April <strong>1968</strong> weilte der KMGV in der Kreisstadt Opladen, um auf Einladung der Kultur<br />
gemeinde ein Konzert in der Festhalle am Markt zu veranstalten.<br />
Das Konzert stand unter dem Motto:<br />
„Chormusik geistlich - Chormusik weltlich"<br />
Mitwirkende waren: Toni Maxen, Tenor; Horst Massau, Bariton; Friedrich Spies, Klavier; das<br />
Waldhornquartett des Kölner Gürzenich-Orchesters und der KMGV.<br />
Folgendes Programm kam zur Darbietung:<br />
Marco Antonio Ingegneri (1542—1592)<br />
Antonio Lotti (1667-1740)<br />
Thomas Ludovica da Vittoria (1540—1611)<br />
Alessandro Stradella (1642—1682)<br />
Walter Klefisch, 1910<br />
Bernhard Weber, 1912<br />
Franz Schubert (Liszt) (1797-1828)<br />
Anton Dvoräk (1841—1904)<br />
Paul Zoll, 1907<br />
Eduard Pütz, 1911<br />
Kurt Lissmann, 1902<br />
Anton Bruckner (1824-1896)<br />
Franz Schubert<br />
Franz Schubert<br />
Franz Schubert<br />
Anton Reinecke (1824—1910)<br />
Hermannjosef Rübben, 1928<br />
Hermannjosef Rübben<br />
Carl Maria von Weber (1746-1826)<br />
O bone Jesu<br />
Vere languores<br />
Popule meus<br />
(Chor)<br />
Pieta, Signore<br />
(Sollst)<br />
Gebet (Jugoslawien)<br />
L'Angelus (Bretagne)<br />
(Chor)<br />
Die Allmacht<br />
(Chor und Solist)<br />
Hör, o Gott, mein Flehen<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied<br />
(Solist)<br />
Swing low<br />
Were you there<br />
Solist: Horst Massau, Mitglied des KMGV<br />
Vom Menschen<br />
(Kantate für Männerchor,<br />
Klavier und Waldhornquartett)<br />
Mitternacht<br />
Nachthelle<br />
(Chor und Solist)<br />
Nacht und Träume<br />
Die Post<br />
(Solist)<br />
Nachtgesang im Walde<br />
(Chor und Hornquartett)<br />
Jagdstück<br />
Adagio sostenuto — Allegro<br />
(Hornquartett)<br />
Au clair de la lune (Frankreich)<br />
Die Wolga (Rußland)<br />
<strong>Der</strong> Geißbock (Deutschland)<br />
(Chor)<br />
Interludium<br />
(Hornquartett)<br />
Jägerchor aus „Freischütz"<br />
Jägerchor aus „Euryanthe"<br />
(Chor und Hornquartett)
Die Bergische Post gab zu dem Konzert eine Vorschau, die wir ungekürzt hier unseren Lesern<br />
zum Abdruck bringen:<br />
Von der Romantik zur Modernen<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein mit einer vieiseitigen Paiette in Opladen<br />
OPLADEN. Nachdem vor zwei Jahren die<br />
Opladener Festhalle ihre musikalische Weihe<br />
durch ein Konzert des größten und wohl auch<br />
leistungsfähigsten deutschen Männerchores,<br />
den 125 Jahre alten, traditionsreichen Kölner<br />
Männergesangverein unter Leitung von Pro<br />
fessor Hermannjosef Rübben (Leverkusen) er<br />
hielt, sind die Sänger aus der Domstadt mor<br />
gen erneut in Opladen zu Gast.<br />
Nach dem mit ovationellen Beifallsstürmen be<br />
dankten Gastkonzert in Lüttich im März die<br />
ses Jahres und vor der Pfingskonzertreise des<br />
Chores nach Luxemburg und Lille kommt dem<br />
Opladener Konzert besondere Bedeutung zu,<br />
zumal der Chor außerdem auch in diesem<br />
Jahr eine größere Konzerttournee nach Wien<br />
unternimmt. Bei der vorigen Begegnung mit<br />
dem KMGV schrieb die RP: „Hier lernte man<br />
eine beispielhafte Klangkultur des etwa 200<br />
Sänger zählenden Chores kennen. Nur bei<br />
äußerster Disziplin ist so etwas möglich; nicht<br />
eine einzige Stimme tritt auch nur für einen<br />
Moment unschön hervor, alles ist in- und mit<br />
einander gebunden." Und über den nicht nur<br />
durch seinen Leverkusener Wohnsitz, sondern<br />
auch durch seine hiesige chorische Tätigkeit<br />
bekannten Dirigenten des Chores hieß es:<br />
„Prof. Hermannjosef Rübben, Innerlich bebend,<br />
äußerlich ruhig, gibt mit sensiblen Gesten der<br />
Hände suggestive Zeichen. Er bittet, er be<br />
schwört, er fordert mehr, noch mehr, aber er<br />
wehrt auch immer ein Zuviel ab. Er läßt musi<br />
kalische Phrasen in aller Ruhe aussingen und<br />
-schwingen, er atmet mit seinen Sängern, er<br />
modelt an einer Melodie noch im Entstehen<br />
und Verklingen und versäumt nicht, einer<br />
Mittelstimme ihren Weg in die harmonische<br />
Auflösung hinein freizumachen." (RP 10.1.66)<br />
Was erwartet nun die Opladener Konzert<br />
freunde in dem heutigen Chorkonzert, das<br />
geistliche und weltliche Musik vorsieht? So<br />
geschlossen diese in den einzelnen Teilen<br />
abgerundete Themenstellung ist, so abwechs<br />
lungsreich und vielfarbig ist die Palette des<br />
Konzertes in stilistischer und besetzungsmäßi<br />
ger Hinsicht. Hier werden nicht nur die Kern<br />
stücke der romantischen Chorliteratur aus der<br />
Feder Franz Schuberts, Anton Bruckners und<br />
Carl Maria von Webers erklingen, hier dürfte<br />
der überdimensionale Chor auch nachweisen,<br />
daß sich gerade in der sacralen Musik der<br />
Renaissance bei früh-italienischen und spani<br />
schen Meistern noch eine Fülle ungehobener<br />
Chorliteratur befindet, die heute in besonde<br />
rem Maß ansprechen kann. Das Konzert um<br />
faßt aber auch eine Fülle von Beiträgen zeit<br />
genössischer Chorwerke bis hin zu geistlichen<br />
Gesängen der Neger und einer Gruppe folk<br />
loristisch gefärbter Volkslieder europäischer<br />
Länder im Chorsatz von Hermannjosef Rübben.<br />
Von Rübben stammt ein vom Waldhornquartett<br />
des Kölner Gürzenichorchesters gespieltes<br />
„Interludium", das die ohnehin nicht reiche<br />
Sparte der Musik für diese Besetzungsart echt<br />
bereichern dürfte. Solist des Abends ist der<br />
in der Meisterklasse von Prof. Heinz Merten<br />
an der Kölner Musikhochschule ausgebildete<br />
Toni Maxen, der besonders in letzter Zeit im<br />
mer wieder von sich reden machte. Da in bei<br />
den Konzertteilen sich der Chor mit dem<br />
Solisten (Begleitung Fritz Spies) verbindet,<br />
steht auch von der klanglichen Abwechslung<br />
her ein musikalisch interessantes Spannungs<br />
feld zu erwarten.<br />
Den Sängern des berühmten und traditions<br />
gewichtigen Chores aus der Domstadt, sei<br />
nem Präsidenten Dr. Max Adenauer und sei<br />
nem und unserem heimischen Dirigenten ein<br />
herzliches Willkommen am Ende einer viel<br />
seitigen Konzertsaison der Kulturgemeinde.<br />
egbei<br />
deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!
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Aus der Fülle der Kritiken entnehmen wir folgende Beiträge. Die Rheln-Ruhr-Zeltung berichtete<br />
in ihrer Beilage „An Rhein und Wupper" unter anderem:<br />
Horner rissen Chor beim Jagdgesang mit<br />
Kölner MGV ehrte auch Johannes Oueins<br />
Kölns choristische Visitenkarte führte mit emp<br />
findsamem Klang vor Augen, welche welt<br />
entrückte Atmosphäre heute noch begnadeter<br />
Gesang zaubert.<br />
Johannes Queins zum Andenken — Dirigent<br />
Rübben verbanden mit ihm viele Erinnerun<br />
gen im Dienst der Musik — trug der Chor zu<br />
Beginn drei Lieder altitalienischer Meister vor.<br />
Schöpfungen der Renaissance, das gottesfürchtige<br />
Wort im Mittelpunkt, verhaltene Illu<br />
stration tiefer Religiosität.<br />
Tenor Toni Maxen — seit Bachs „Weihnachts<br />
oratorium" im letzten Winter in Opladen auch<br />
hier geschätzt — führte diese streng gebun<br />
dene Form mit einem Lied Alessandro Stradellas<br />
fort.<br />
Ausflüge In sakrale Volkslied-Motive anderer<br />
europäischer Kulturen stellten ein „Gebet"<br />
aus Jugoslawien und der Engel-Chor aus der<br />
Bretagne dar. Das demütige Ave Maria, letz<br />
tes verdämmerndes Wort der Strophe, ver<br />
sagte sich rührselige Reminiszenzen, fast trokken<br />
brach es ab. Höhepunkte des ersten Teils<br />
lagen in der innigen Verschränkung zwischen<br />
Chor und Solist in Schuberts Lobpreis auf die<br />
Allmacht des Schöpfers: die Stimme des Ein<br />
zelnen durchbricht die Sequenzen des Chors,<br />
jubelt zu Ihrem Schöpfer auf.<br />
Ohne Effekte, nur im reinen A-Capella-Stil,<br />
beherrschten die Kölner Gäste auch die bei<br />
den Spirituals „Swing low" und „Were you<br />
there". Als Sollst trat Horst Massau aus den<br />
Reihen des Chors heraus. Bei Lissmanns<br />
komplizierter Kantate „Vom Menschen" trat<br />
zum erstenmal das Waldhornquartett des Gür<br />
zenich-Orchesters auf den Plan.<br />
Profanen Liedern war der zweite Teil ge<br />
widmet. Stufe für Stufe, im guten Geist kon<br />
servativ, tastete sich der Chor an das moderne<br />
Liedgut heran. Schuberts lautmalerischer<br />
„Nachtgesang im Walde", ein lyrisch ausge<br />
sponnenes Mond-Lied aus Frankreich, ein<br />
russisches Wolga-Lied und Rübbens komi<br />
sches musikalisches Eigengewächs vom Gelßbock<br />
setzten die markantesten Punkte im<br />
zweiten Teil.<br />
Als sei's im Wald auf einer Lichtung und das<br />
wilde Getrappel der Jäger führe nahe vorbei,<br />
so lebensecht klangen die berühmten Chöre<br />
aus dem „Freischütz" und „Euryanthe". Den<br />
Hornbläsern gereichten diese Soli natürlich<br />
besonders zur Ehre. Hans-Rüdiger Karutz<br />
Aus der Bergischen Post entnehmen wir:<br />
Beispielhaftes Chorkonzert<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein unter Hermannjosef Rübben<br />
<strong>Der</strong> eine oder andere mag vielleicht denken,<br />
daß dieser vor Jahrzehnten mit dem Kaiser-<br />
Preis bedachte Traditions-Chor, dessen<br />
Mitglieder strikt im Frack antreten, zwar nicht<br />
Opas Kino, aber dafür Ur-Opas Donnerhall in<br />
die Welt entsende. Nun, der Frack dürfte eher<br />
symbolisieren, daß jeder dieser Kölner Sän<br />
ger das Zeug zum Solisten hat. Unter dem<br />
Vollblut-Musiker Hermannjosef Rübben aber<br />
wäre Wilhelms „Wacht am Rhein" sowieso<br />
unmöglich. Er beweist ein schon beinahe<br />
phänomenales Partiturverständnis; auch die<br />
geringste Ausdrucksnuance — abgesehen von<br />
den perfekt vermittelten Einsätzen — wird zu<br />
verlässig vermittelt und der Chor kann sich<br />
auf diesen Dirigenten einfach blindlings ver<br />
lassen. Selten erlebt man so wie bei ihm, daß<br />
die Partitur unmittelbar in musikalische Form<br />
verwandelt wird.<br />
Die Titel des Konzertbeginns: Ingegneris „O<br />
bone Jesu", Lottis „Vere languores" und da<br />
Vittorias berühmtes „Popule meus". Von An<br />
fang bis zu Ende war hier ein getragenes<br />
Piano mit behutsamen Ausdruckssteigerungen<br />
das Charakteristikum der von jeglicher Über<br />
macht freien Vorträge, und solche Verhalten<br />
heit stellt der Disziplin eines so großen Cho<br />
res ein überzeugendes Prädikat aus.
109<br />
Da der erste Teil des Konzertes unter dem<br />
Stichwort „Geistliche Chormusik" stand, wäh<br />
rend im zweiten dann das „weltliche" Pendant<br />
folgte, war auch für eine ebenso einfache wie<br />
einleuchtende Grundgiiederung gesorgt. Ein<br />
reines A-capeila-Singen wäre unter diesen<br />
Umständen denkbar gewesen. Aber man be<br />
gnügte sich damit nicht. Friedrich Spies nahm<br />
seine begleitende Aufgabe am Flügel mit fein<br />
stem Verständnis wahr, mit Toni Maxen stand<br />
ein hervorragender und überdies sympathi<br />
scher junger Tenor auf dem Podium, und dazu<br />
wirkte das Waidhorn-Quartett des Kölner<br />
Gürzenichorchesters ausgiebig und in ge<br />
wohnt guter Manier mit. Insgesamt also fast<br />
zuviel des Guten und Schönen. Doch Rübben<br />
verstand es, auch den farbigsten Wechsel in<br />
klingendes Gold zu verwandein.<br />
Es war exemplarische Chormusik, Gesang in<br />
großem Stil, diamantgeschiiffen und, wo es<br />
angebracht war, auch feinnervig und bis ins<br />
kleinste Detail der Notenschrift zu makelloser<br />
Transparenz verdeutlicht.<br />
Toni Maxen, ein Tenor, der an Schocks<br />
Glanzzeit erinnert, sang mit schönstem und<br />
unanfechtbarem Erfolg Stradeiias „Pieta,<br />
Signore", wirkte bei Schubert-Liszts „All<br />
macht" hinreißend-einfügsam mit, widmete sich<br />
dann Dvoräk („Hör, o Gott, mein Flehen!"<br />
und „Singet dem Herrn ein neues Lied") und<br />
gab zwei Proben romantischer Liediyrik mit<br />
Schuberts „Nacht und Träume" und „Die<br />
Post" — alles auf lauterste, reinste und ange<br />
messene Weise und doch ganz ohne dem<br />
Chor auch nur für eine Sekunde in stilistischer<br />
Kontroverse entgegenzutreten.<br />
Das Horn-Quartett wartete mit einem präch<br />
tigen, romantisch beseelten „Jagdstück" von<br />
Anton Reinecke in drei recht charaktervollen<br />
Sätzen auf, und dazu zelebrierte es ein über<br />
aus reizvolles, die eigene Hand deutlich doku<br />
mentierendes „Interiudium" aus der Feder<br />
Hermannjosef Rübbens.<br />
Am Ende wurden die begeistert zustimmen<br />
den Qpiadener Musikfreunde mit einem Kranz<br />
von farbig-fröhlichen Zugaben bedacht; auch<br />
Wiederholungen waren mehrfach fällig. Bei<br />
einem Foikiore-Lied von Kiefisch (nach Sän<br />
ger-Auskunft) zeigte der Chor noch einmal<br />
seine schier phantastische Wendigkeit, seine<br />
rhythmische Eleganz und die traumwandierische<br />
Sicherheit seiner Einsatztechnik.<br />
Wer zugehört hat, weiß nun, was Chormusik<br />
in Hochregionen sein kann. Man möchte das<br />
dankbar anerkennend, ohne nach rechts und<br />
links zu bücken, in aller Klarheit und Offen<br />
heit feststellen.<br />
Erwin Krupp<br />
Aus der Beilage Rhein und Wupper entnehmen wir letztlich noch folgenden Beitrag:<br />
Drei Lieder für J. Queins<br />
Kölner MGV unter Prof. Rübben gab vorzügliches Konzert<br />
Mit diesem Chor hat Hcrmannjosef Rübben weit über die Grenzen Deutschlands Geltung erlangt.<br />
Die mächtige Klangfülle, der gewaltige Klangkörper, den die 200 Sänger bilden, ist unter einer<br />
straffen und durch und durch musikalischen Hand zu einer alle musikalischen Möglichkeiten aus<br />
schöpfenden Einheit verschmolzen.<br />
Die kaum vorstellbare Präzision, mit der dieser Chor arbeitet, zeigte sich in hervorragender Weise<br />
bei den Einsätzen und der exakten Diktion.<br />
Höhepunkt dieses einmaligen Erlebnisses war zweifellos das Werk „Die Allmacht" von Franz Schu<br />
bert, bei dem sich der KMGV und der Solist Toni Maxen, Tenor, in bestechender Harmonie ergänz<br />
ten. Die Klangschönheit und weite Skala der Ausdruckskraft des Chores riefen echte Begeisterung<br />
hervor.<br />
Nach dem Konzert fand sich der Verein mit<br />
Herrn Dr. Kimmerich und weiteren Persönlich<br />
keiten Opladens in der alten Stadthaiie zu<br />
einem kleinen Imbiß zusammen. Bei dieser<br />
Gelegenheit begrüßte Herr Dr. Kimmerich<br />
nochmals die Sängerschar und dankte im Na<br />
men des sachverständigen Publikums für das<br />
wohlgeiungene Konzert und brachte zum Aus<br />
druck, daß die große Nachbarstadt Köln auf<br />
dem Gebiet der Kunst mit Opladen ganz be<br />
sonders verbunden sei.<br />
Unser Vizepräsident Heinz Odendahi bedankte<br />
sich herzlich für die freundliche Aufnahme,<br />
dankte Herrn Dr. Kimmerich für die anerken<br />
nenden Worte und fand darüber hinaus lo<br />
bende Worte für den Chor, unseren Chormeister<br />
Professor Hermannjosef Rübben, die Solisten
110<br />
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den Begleiter am Klavier, Friedrich Spies und<br />
Paul Wisskirchen.<br />
Im Anschluß an die Begrüßungen und Dankes<br />
worte folgte noch ein Kranz bunter Darbietun<br />
gen, die im wesentlichen durch unsere San<br />
gesbrüder Christian Brühl, Willi Ritter und<br />
Alfred Halup bestritten wurden. Paul Wisskir<br />
chen dirigierte zum Schluß zu Ehren unseres<br />
Chormeisters und der anwesenden Gäste den<br />
beifällig aufgenommenen Chor „Im Krug zum<br />
grünen Kranze".<br />
Wü.<br />
JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG <strong>1968</strong><br />
Am 6. Mai <strong>1968</strong> fand die diesjährige Haupt<br />
versammlung im Kasinosaal der Wolkenburg<br />
statt.<br />
Unser Präsident, Dr. Max Adenauer, eröffnete<br />
die Sitzung kurz nach 19 Uhr und steilte fest,<br />
daß zu dieser Hauptversammlung satzungs<br />
gemäß eingeladen worden war. Da die Mitgliederversammiung<br />
zu Beginn nicht beschluß<br />
fähig war, wurde die Versammlung geschlos<br />
sen und nach 10 Minuten wieder eröffnet.<br />
<strong>Der</strong> Präsident betonte die nunmehrige Beschiußfähigkeit.<br />
<strong>Der</strong> Präsident nahm zunächst die Totenehrung<br />
vor. An aktiven Mitgliedern verstarben fol<br />
gende treue Sänger:<br />
1. Rechtsanwalt Albert Heimann<br />
2. Heinrich Müller<br />
3. Gerhard Scholl<br />
4. Josef Hahn<br />
5. Asbjörn Schultz<br />
6. Rudolf Quierbach<br />
7. Kaspar Kratz<br />
8. Dr. Heinrich Hehnen<br />
Folgende inaktive Mitglieder verlor der Verein<br />
durch den Tod:<br />
1. Bankier Konsul Karl Haus<br />
2. Bankdirektor i. R. Robert Kuth<br />
3. Jean Oebel<br />
4. Dr. Kurt Neven DuMont<br />
5. Dr. Josef Peter Bachem<br />
6. Franz Veith<br />
7. R.-A. Bruno Potthast<br />
8. Richard Schubert<br />
9. Matthias Rasch<br />
10. R.-A. Dr. Otto Klonz<br />
Weiterhin verstarben die beiden Witwenmit<br />
glieder:<br />
Frau Tilly Schellhase<br />
Frau Anna Allweins<br />
Zu Ehren der Toten erhoben sich die Sänger<br />
von ihren Plätzen.<br />
im Anschiuß daran nahm der Vorsitzende der<br />
Kreissängervereinigung Köin, Herr Weissenberg,<br />
die Ehrung alter, verdienter Sänger vor.<br />
Sangesbruder Hugo Zimmermann erhielt für<br />
50 Jahre Treue die goldene Sängernadel. Die<br />
gleiche Auszeichnung erhielten für eine 40-<br />
jährige treue Sängerschaft unsere Mitglieder<br />
Robert Enigk und Anton Gunz.<br />
Die Sangesbrüder Gerhard Langenberg und<br />
Gerhard Lipphardt erhielten die silberne Sän<br />
gernadel für 25 Jahre Mitgliedschaft im Ohorgesang.<br />
Abschließend dankte Herr Weissenberg<br />
Frau Rey für ihre 10-jährigen treuen<br />
Dienste in der Geschäftsführung des KMGV.<br />
Allen Geehrten wurde vom Kreisvorsitzenden<br />
Weissenberg ein Bildband von Köln über<br />
reicht.<br />
Hieran anschiießend folgte der Geschäfts<br />
bericht von Sangesbruder Hans Langenberg.<br />
Aus diesem Bericht entnehmen wir u. a., daß<br />
im abgelaufenen Geschäftsjahr 14 Sanges<br />
brüder in den KMGV aufgenommen wurden.<br />
Für 40-jährige aktive Zugehörigkeit im KMGV<br />
erhielten die goldene Nadel:<br />
Robert Enigk,<br />
Anton Gunz,<br />
Jean Müller und<br />
Lorenz Wisskirchen.<br />
Die silberne Nadel erhielt Sangesbruder Ger<br />
hard Langenberg.<br />
Auf eine über 50-jährige aktive Mitgliedschaft<br />
im KGMV können folgende 7 Sänger zurück<br />
blicken:<br />
1. Willy von der Ruhr 63 Jahre<br />
2. Peter Veith 57 Jahre<br />
3. Carl Schulz 57 Jahre<br />
4. Alfred Müller 57 Jahre<br />
5. Dr. Theo Schwickerath 56 Jahre<br />
6. Paul Kreiten 56 Jahre<br />
7. Richard Jacobs 56 Jahre
113<br />
An allen Probenbesuchen und künstlerischen<br />
Veranstaitungen nahmen im verflossenen Ge<br />
schäftsjahr 12 Sangesbrüder teil:<br />
I.Tenor Joachim Klausmann<br />
Emil Nelles<br />
2. Tenor Rolf Carnott<br />
Hans Heukeshoven<br />
Jakob Josten<br />
Johann Michels<br />
1. Baß Hans Gronendahl<br />
Nikolaus Krings<br />
Willy Senden<br />
2. Baß Wolfgang Fischenich<br />
Helmut Otto<br />
Erich Siegert.<br />
<strong>Der</strong> Mitgliederbestand zeigt zum Abschluß des Geschäftsjahres folgendes Bild:<br />
Aktive Mitglieder<br />
Inaktive Mitglieder<br />
Witwenmitglieder<br />
339 Mitglieder<br />
268 Mitglieder<br />
41 Mitglieder<br />
6<strong>48</strong> Mitglieder<br />
(im Vorjahr 342)<br />
(im Vorjahr 252)<br />
(im Vorjahr 39)<br />
(im Vorjahr 633)<br />
Sangesbruder Karl Schmitt berichtete über<br />
die Tätigkeit des Musikausschusses. Gustav<br />
Funcke gab ein umfassendes Bild über die<br />
Aufführungen des diesjährigen Divertisse<br />
mentchens, ebensowohl in künstlerischer,<br />
aber auch in geschäftlicher Beziehung. Josef<br />
Pering gab einen kurzen prägnanten Bericht<br />
über die Tätigkeit des Einführungsausschus<br />
ses.<br />
Nachdem unser Präsident den Berichterstat<br />
tern gedankt hatte, nahm er die Ehrung der<br />
12 Sangesbrüder vor, die im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr an allen Proben und künstleri<br />
schen Veranstaltungen teilgenommen hatten<br />
und überreichte ihnen die Silberbecher.<br />
Hierauf legte Sangesbruder Paul Schiffer den<br />
Rechnungsprüfungsbericht vor. Er brachte ab<br />
schließend zum Ausdruck, daß Beanstandun<br />
gen nicht zu verzeichnen waren und bat, den<br />
Vorstand zu entlasten. Bevor der Antrag den<br />
Mitgliedern auf Entlastung gestellt wurde, er-<br />
läuterte unser Vizepräsident Heinz Odendahl<br />
die Bilanz des KMGV per 31. 12. 1967 und<br />
der KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft<br />
m.b.H. und den Haushaltsvoranschlag<br />
für <strong>1968</strong>. Im Anschluß daran ergänzte Sanges<br />
bruder Hans Schäfer den Finanzplan für <strong>1968</strong>.<br />
Dieser Voranschlag wurde bei 1 Stimme Ent<br />
haltung von den Mitgliedern angenommen<br />
und dem Vorstand Entlastung erteilt.<br />
Als Rechnungsprüfer für das Haushaltsjahr<br />
<strong>1968</strong> wurden vom Präsidenten die Herren<br />
Heinz Mengen, Paul Schiffer und Dr. Jüsgen<br />
vorgeschlagen. Bis auf 3 Enthaltungen gab<br />
die Mitgliederversammlung ihre Zustimmung<br />
zur Wahl.<br />
Sangesbruder Wüstenberg erläuterte anhand<br />
seiner Aufzeichnungen den Proben- und Kon<br />
zertbesuch im abgelaufenen Geschäftsjahr.<br />
Die Mitgliederversammlung wurde durch den<br />
Präsidenten um 21 Uhr geschlossen.<br />
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Unser Präsident, Dr. Max Adenauer, bereiste<br />
im vergangenen Winter mit seinem Bruder,<br />
Herrn Dr. Konrad Adenauer, und Herrn Bauwens<br />
das Königreich! Nepai im Himaiayagebirge.<br />
Von dieser Reise brachte er eine Füiie von<br />
Fiimen und Dias mit. Eine Auswahi von 140<br />
Dias zeigte er nach der Hauptversammiung<br />
den anwesenden Sängern. Sehr aufschluß<br />
reich und interessant waren seine begleiten<br />
den Worte über die Geschichte dieses Volkes<br />
und über die Landschaft des Königreiches<br />
im hohen Himalaya zwischen Tibet und Indien.<br />
Die aufmerksamen Zuschauer und Zuhörer<br />
konnten aus dieser Reiseschiiderung einen<br />
tiefen Einblick in dieses im allgemeinen wenig<br />
bekannte Reich gewinnen. Die herrlichen Bil<br />
der waren ein Genuß für den Zuschauer.<br />
Die Sänger dankten Herrn Dr. Max Adenauer<br />
mit ianganhaitendem Beifall.<br />
Wü<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage für den Monat Jul i <strong>1968</strong><br />
2.7. 50 J Heinz Hilger, aktives Mitglied<br />
9.7. 70 J Josef Pering, aktives Mitglied<br />
13.7. 82 J Jean Müller, aktives Mitglied<br />
14. 7. 81 J Dr. Hans Selbach, Düsseldorf,<br />
inakt. Mitglied<br />
20.7. 87 J Willy von der Ruhr, akt. Mitglied<br />
21.7. 50 J Franz Schänzler, aktives Mitglied<br />
21.7. 70 J Professor Dr. Ernst Knorr,<br />
inakt. Mitglied<br />
26.7. 60 J Werner P. Fries, inakt. Mitglied<br />
29.7. 60 J Heinz Bonjean, inakt. Mitglied<br />
Adressen-Änderung<br />
Kurt Mohr, akt. Mitglied, jetzt: Köin-Süiz, Berenrather<br />
Straße 373.<br />
Gestorben<br />
Herr Hans Herbert Blatzheim, inakt. Mitglied,<br />
gestorben am 3. Mai <strong>1968</strong> in Lugano-Vico-<br />
Morcote. Beerdigung am 9. Mai <strong>1968</strong> auf dem<br />
Friedhof Melaten. <strong>Der</strong> KMGV sandte einen<br />
Kranz mit Schleife (rot-weiße Nelken).<br />
<strong>Der</strong> Nestor der Kölner Sänger, Herr Hermann<br />
Schlütter, verstarb im Alter von 90 Jahren.<br />
Unser Präsident, Dr. Max Adenauer, kondo<br />
lierte der Kreis-Sängervereinigung e. V. z. Hd.<br />
Herrn Karl Weissenberg und den Hinterbliebe<br />
nen.<br />
Herr Franz Richrath beklagt den Tod seiner<br />
lieben Frau Cilli Richrath. Sie starb im Alter<br />
von 58 Jahren am 14. Mai <strong>1968</strong>. <strong>Der</strong> Verein<br />
kondolierte den Hinterbliebenen.<br />
Krankenbesuche<br />
Vorstandsmitglied Th. Käser besuchte ...<br />
Herrn Willy von der Ruhr, 2. Baß. Dieser 86-<br />
jährige Sangesbruder, der dem KMGV 63<br />
Jahre angehört, befindet sich schon 5 Jahre<br />
im Altersheim in Refrath. Es ist ein Segen,<br />
daß seine Gattin, ebenfalls hochbetagt, mit<br />
ihm zusammenlebt und ihn, im Verein mit den<br />
Barmherzigen Schwestern, pflegen kann. Lei<br />
der kann er sein Zimmer nicht mehr verlas<br />
sen. Begeistert sprach er von seinen schön<br />
sten Lebenserinnerungen, die ihm die Mit<br />
gliedschaft im Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
vermittelt hat. Er fühlt sich dem Verein immer<br />
noch eng verbunden, liest regelmäßig den<br />
„<strong>Burgbote</strong>n" und läßt alle seine Freunde<br />
herzlich grüßen.<br />
Herrn Anton Gunz, 2. Tenor. Unser Sanges<br />
bruder — 40 Jahre Mitglied des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
— ist seit Jahren leidend.<br />
Er bedarf noch einer langen Schonungs- und<br />
Erholungszeit.<br />
Beiden Sangesbrüdern wurden herzliche<br />
Grüße und die besten Wünsche zur aisbaidigen<br />
Genesung überbracht.<br />
Vorstandsmitglied Paul Peters besuchte unse<br />
ren Sangesfreund Rudolf Ehlers im Antonius<br />
krankenhaus, wo er sich zur Ausheilung eines<br />
Leidens aufhält, und wünschte ihm gute Bes<br />
serung und Genesung.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> schließt sich allen guten Wün<br />
schen und Grüßen an.
117<br />
Kölner Männer-Gesang-Verern<br />
Am 28. April <strong>1968</strong> starb Im Alter von 73 Jahren unser aktives Mitglied<br />
Rechtsanwalt<br />
Dr. jur. Heinrich Hahnen<br />
über 42 Jahre war dieser aufrechte Mann Mitglied unseres Vereins. Musikalisch<br />
ausgebildet, ausübend In Violine und Gesang, mit einer schönen Baßstimme<br />
versehen, war er in seinen guten Jahren eine der Stützen des 2. Basses. Auch<br />
der Kölner Orchester-Gesellschaft gehörte er 42 Jahre als Gelger an.<br />
Dr. Hehnen bezeugte in den langen Jahren seiner Mitgliedschaft reges Inter<br />
esse an allem Geschehen des KMGV. Er war pünktlicher Probenbesucher und<br />
war bei Veranstaltungen und Konzertreisen möglichst immer dabei. Als Per<br />
sönlichkeit hatte Dr. Hehnen einen großen Anteil am Fortbestand und an dem<br />
guten Ruf des Kölner Männer-Gesang-Vereins.<br />
Noch vor zwei Wochen besuchte Dr. Hehnen die Gesangprobe, dann wurde er<br />
plötzlich abberufen. Die Beisetzung fand am Freitag, dem 3. Mai <strong>1968</strong>, auf dem<br />
Friedhof Melaten statt. Vorstandsmitglied Th. Käser sprach am offenen Grabe<br />
Dankes- und Abschiedsworte und legte einen Kranz des Vereins nieder.
118<br />
Geselligkeitsabend und Hämchenessen der Gruppe 18 im „Roten Ochsen"<br />
<strong>Der</strong> Gruppenbaas der „18" hatte einen guten<br />
Einfall, als er vor einigen Wochen die aktiven<br />
Mitglieder und Freunde der Gruppe 18 zu<br />
einem Hämchenessen In den „Roten Ochsen"<br />
aufrief. <strong>Der</strong> Chronist darf vermerken, daß sie<br />
alle, alle kamen. In dem wundervollen, deko<br />
rativen Rittersaal Im ersten Stock des am<br />
Rheinstrom gelegenen Gasthofes „Zum Roten<br />
Ochsen" war der Tisch festlich gedeckt. Be<br />
vor man sich mit Messer und Gabel auf die<br />
„astronomischen" Eisbeine stürzte, begrüßte<br />
unser Gruppenbaas Jupp Wallraff die fröhlich<br />
gestimmte Schar mit launigen Worten und be<br />
dankte sich besonders für das Erscheinen un<br />
serer Inakflven Freunde Walter Schubert und<br />
Daniel Klein.<br />
Die Begrüßungsworte waren noch nicht ganz<br />
verklungen, als die aufmerksame Bedienung<br />
die dampfenden Schüsseln zu Tisch trug.<br />
Hätte auch nur einer der Festteilnehmer vor<br />
her Irgendeinen Imbiß zu sich genommen,<br />
hätte er dieses Eisbein, welches von min<br />
destens 4-Zentner-Schwelnen stammen mußte,<br />
nicht vertilgen können. Das aufgelegte Faß<br />
Kölsch mußte als „Spülwasser" wahrhaftig<br />
restlos herhalten, um dem Essen die richtige<br />
Würze zu geben.<br />
Einen weiteren netten Einfall hatte unser Jupp<br />
mit seiner „Namensgebung" für alle Mlfglleder<br />
der Gruppe 18. Mit viel Witz, Phantasie<br />
und ritterlichem Schlag mit dem größten vor<br />
handenen Hämchenknochen wurden die ulkig<br />
sten Namen vergeben.<br />
Eine Überraschung bot unser GrumI Dr. Fritz<br />
Gühmann, der seinen Freunden mittels eines<br />
Miniaturtonbandgerätes Welsen aus der „gu<br />
ten alten Zelt" zu Gehör brachte. Es waren<br />
seine Kompositionen „Mein Köln, mein Rhein,<br />
mein Dom", „Am Nohber singem Hüüsge"<br />
und „Es muß doch wohl am deutschen Rhein<br />
so schön als wie Im Himmel sein".<br />
Für uns Alten der Gruppe 18 war dies ein<br />
Rückblick In die schaffensfrohen Jahre unse<br />
res Fritz und für die Jüngeren die Kenntnis<br />
davon, welche musengeküßte Männer die<br />
Gruppe 18 zu Ihren Freunden zählt. Für den<br />
schönen Kunstgenuß danken wir Dir, lieber<br />
Fritz, herzlich.<br />
Zur Hochstimmung trugen weiterhin unsere<br />
Gruppenfreunde Erich SIegert, Stefan Huller,<br />
Jupp Wallraff, Ernst Dohlhausen und August<br />
Schwab durch Rezitationen und Gesangvor<br />
träge bei. Als der Abend sich seinem Ende<br />
zuneigte, war Inzwischen das zweite Fäßchen<br />
Kölsch seinen vorher bestimmten Weg ge<br />
gangen.<br />
<strong>Der</strong> charmanten Wirtin, Frau Käthe Flöck, gal<br />
ten die Abschiedsworte unseres Jupp, der<br />
der Wirtin und der aufmerksamen Bedienung<br />
den Dank der Gesellschaft für die vorzügliche<br />
Bewirtung aussprach.<br />
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119<br />
In einem Kalender finden sich folgende köstlichen Thesen mit der Überschrift<br />
„10 Möglichkeiten,<br />
einen Verein zu ruinieren".<br />
1. Geht möglichst zu keiner Veranstaltung<br />
eures eigentlich doch popeligen Vereins.<br />
2. Wenn ihr schon hingeht, dann kommt we<br />
nigstens zu spät; das erhöht euer An<br />
sehen ganz ungemein und unterscheidet<br />
euch von den gewöhnlichen Mitgliedern.<br />
3. Kritisiert die Arbeit des Vorstandes und<br />
seiner liebedienernden Helfer recht abfäl<br />
lig; das steigert euer Selbstbewußtsein<br />
zum Nutzen der Allgemeinheit.<br />
4. Übernehmt nur ja kein Amtl Es ist viel<br />
eindrucksvoller, zu kritisieren als mitzu<br />
arbeiten.<br />
5. Nehmt an keinerlei problematischen Arbei<br />
ten teil, aber versäumt auch nicht, zu<br />
sagen, daß dieses Vorhaben oder jener<br />
beabsichtigte Zweck durchaus interessant<br />
sei; das wird den Vorstand anspornen,<br />
sich euer würdig zu erweisen.<br />
6. Wenn der Vorsitzende euch um eure Mei<br />
nung über irgend etwas fragt, dann ant<br />
wortet ihm, daß ihr hierzu nichts zu bemer<br />
ken habt. Nach der Sitzung müßt ihr aber<br />
aller Welt mitteilen, daß ihr nichts Neues<br />
zu hören bekommen habt, oder noch bes<br />
ser, ihr sagt, wie es richtiger hätte gemacht<br />
werden müssen.<br />
Diese „Satzung" trifft auf keinen Fall die Mit<br />
glieder des KMGVI<br />
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Die Wolkenburg hat einen neuen Pächter!<br />
Nach längeren Verhandlungen wurde Mitte<br />
Mai der Pachtvertrag über die Bewirtschaftung<br />
der Woikenburg zwischen der Kölner Gaststätten-Service-Betriebsgeseiischaft<br />
m.b.H., In<br />
haber ist das Ehepaar Gerard Smrcka, und<br />
der KMGV - Vermögens - Verwaitungs - Gesell<br />
schaft m.b.H. abgeschlossen. Bei dem jungen<br />
Pächterehepaar handelt es sich um ein in<br />
der Kölner Gastronomie bestens bekanntes<br />
Fachehepaar, das jetzt schon eine Reihe von<br />
renommierten Kölner Gaststätten führt, wie<br />
das „Restaurant Kölner Hof", das „Wirtshaus<br />
am Dom", die „Funkenwache" und „Hahnepooz"<br />
an der Hahnenstraße, „Räuscherköbes",<br />
Friesenstraße, und das „Wirtshaus im Spes<br />
sart", Kleine Budengasse. Das neue Pächter<br />
paar übernimmt die gastronomische Betreu<br />
ung der Wolkenburg am 2. Januar 1969.<br />
Um weite Kreise der Bevölkerung Kölns mit<br />
Frau und Herrn Smrcka als neuem Pächter<br />
ehepaar der Wolkenburg bekannt zu machen,<br />
hatten das Ehepaar Smrcka und der Vorstand<br />
des KMGV zu einem Presseempfang im<br />
Restaurant Kölner Hof gebeten. Am 17. Mai<br />
versammelten sich dort die Spitzen der Be<br />
hörden und des Kölner Karnevals, Vorstands<br />
mitglieder des KMGV und weitere zahlreiche<br />
Persönlichkeiten, die mit dem KMGV und der<br />
Familie Smrcka verbunden sind. Die Presse<br />
war ebenfalls vertreten und gab inzwischen<br />
der Öffentlichkeit Kenntnis von dem Pächter<br />
wechsel der „Wolkenburg".<br />
Die Begrüßung der Gäste erfolgte durch un<br />
seren Vizepräsidenten Heinz Odendahl, der<br />
nochmals kurz die Geschichte der neuen<br />
Wolkenburg umriß und seine Sorgen um eine<br />
echte Ökonomie darlegte. Danach begrüßte<br />
er recht herzlich das neue Pächterehepaar<br />
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die<br />
Wolkenburg in Zukunft zur beiderseitigen Zu<br />
friedenheit bewirtschaftet werde.<br />
Abschließend bemerkte Heinz Odendahl, daß<br />
die Ausübung der Gastronomie und die Aus<br />
übung der Kunst zumindestens 2 Dinge ge<br />
meinsam hätten. Dies wäre ein solides hand<br />
werkliches Können und ein Gespür für die<br />
Wirkung von Gestaltungsmöglichkeiten, um<br />
dem Publikum die Atmosphäre zu vermitteln,<br />
die zur Loslösung von den Problemen des All<br />
tags und damit erst zum vollen Genuß des<br />
Gebotenen führt.<br />
Bevor sich die geladenen Gäste einem „def<br />
tigen" Imbiß widmeten, brachte Herr Gerard<br />
Smrcka seine Freude und Genugtuung über<br />
den abgeschlossenen Vertrag zum Ausdruck.<br />
Es wäre sein und seiner Gattin Bestreben,<br />
dem Verein, wie aber auch der Öffentlichkeit,<br />
zu dienen und gerecht zu werden. Wü<br />
Da lacht der Sänger<br />
Unser Professor Hermannjosef Rühhen hört dem Gespräch zweier Sänger zu: Betrachtend meint der<br />
eine: „Das ist hier doch wohl ein gemischter Chor!" „Wieso?" fragt der zweite, „es sind doch nur<br />
Männer!" „Nun", meint der erste, „es singt doch nur die Hälfte!"<br />
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Geschichte und Entwicklung des Männerchorgesangs<br />
(Fortsetzung)<br />
Von diesen Ausgangspositionen verbreitet sich<br />
eine Literatur für Männergesang von unüber<br />
sehbarer Fülle und oft unterschiedlicher<br />
Qualität. An ihr wirkten z. T. mit über hundert<br />
Beiträgen mit: Franz Abt, Ludwig Berger, J.<br />
Dürrner, Daniel Elster, Friedrich E. Fesca,<br />
Gottfried W. Fink, Ignaz Heim, E. Th. A. Hoff<br />
mann, I. W. Kalliwoda, Konradin Kreutzer,<br />
Friedrich Kuhlau, Franz und Ignaz Lachner,<br />
Ferdinand Laur, Ludwig Liebe, Peter J. Lindpaintner,<br />
Karl Loewe, Albert Lortzing, K. A. A.<br />
Mangold, Heinrich Marschner, Mendelssohn,<br />
Albert Methfessel, Ferdinand Möhring, Karl<br />
G. Reissiger, Louis Spohr, Carl Friedrich<br />
Zöllner. Für die Verwendung in der Konzertund<br />
Kammermusik entstanden Männerchor-<br />
Motetten (E. A. Grell, M. Hauptmann, B. Klein)<br />
sowie geistliche und weltliche Oratorien mit<br />
Orchester (A. B. Marx, Julius Otto, Richard<br />
Wagner); A-capella-Oratorien von Loewe blei<br />
ben ohne Nachfolge. Jedoch wurde bald in<br />
der Männerchor-Bewegung der Ausdruck der<br />
vaterländischen Sehnsucht zur überkommenen<br />
Gebärde, die Volksliederbegeisterung zu emp<br />
findender Volkstümelei; damit rückte sie nach<br />
ihrer künstlerischen Bedeutung an die Peri<br />
pherie des zeitgenössischen Schaffens. <strong>Der</strong><br />
alternde Silcher hoffte noch auf eine Rück<br />
kehr zum Volkslied, „wenn die Wut zu den<br />
tollen Männerchorkompositionen nachgelas<br />
sen haben wird".<br />
Mendelssohn war indigniert durch den äußer<br />
lichen Patriotismus. Brahms' einziger Ver<br />
such, dem Männerchor durch Kompositionen<br />
zu dienen, fand keinen Anklang. Mit Valentin<br />
E. Becker, Karl Eckert, Hermann Theobald<br />
Petschke, Friedrich August Reissiger, Paul<br />
Friedrich Schneider, Eduard Tauwitz u. a.<br />
deckten den Bedarf ihrer vaterländischen und
122<br />
volkstümlichen Liedpflegekompositionen, die<br />
sich mehr durch rührseliges oder geschwolle<br />
nes Überziehen des Ausdrucks und effekt<br />
kundigen klanglichen Zuschnitt als durch<br />
schöpferische Gestaltung auswiesen. Für die<br />
Repräsentation des Männerchors im Konzert<br />
saal entstanden größere Werke mit Orchester,<br />
für die heldische oder monumentale Sujets<br />
bevorzugt wurden (Max Bruch, Felix Draesecke,<br />
Theodor Gouvy, Edvard Grieg, Gustav<br />
Haug, Siegmund Hausegger, Hugo Kaun,<br />
Lothar Kempter, Jean Louis, Nicole, Max<br />
Reger, Franz Wüllner, Heinrich Zöllner). Aus<br />
ihrer unübersehbaren Fülle ragt Brahms mit<br />
der für ein Preisausschreiben der Aachener<br />
Liedertafel vorgesehenen, aber erst Jahre<br />
später vollendeten Rinaldo-Kantate hervor.<br />
Dem Stagnieren des konventionellen Männer<br />
chor-Schaffens in massiven oder eng-idylli<br />
schen Wirkungen begegnet der Schweizer<br />
Friedrich Hegar vorübergehend erfolgreich mit<br />
einer neuen Form der Chorballade. Meinte<br />
Schumann über die Balladenvertonung für<br />
Chor, „daß durch diese Art der Behandlung<br />
der Balladencharakter zu einer fast wirkungs<br />
volleren Aussprache komme als durch ein<br />
zelne Gesangstimmen" (Brief an Friedrich<br />
Whistling vom 23. März 1849 über sein<br />
op. 67 usw.), so suchte Hegar dem Männer<br />
chor durch virtuose stimmliche Anforderungen<br />
in Anlehnung an die symphonische Pro<br />
gramm-Musik orchestrale Wirkungen abzuge<br />
winnen. Diesen „Hegarstil" setzten Volkmar<br />
Andreae, Rudolf Buck, Walter Moldenbauer<br />
u. a. fort. — Neben diesen Bestrebungen, das<br />
Potential des Männerchors durch Hinzuziehen<br />
des Crchesters auszuweiten und die Palette<br />
seiner Möglichkeiten aus dem Vorrat der or<br />
chestralen anzureichern, kam die Neigung der<br />
Gründerzeit zum Rauschenden und Pompösen<br />
unbekümmert um den inneren Gehalt in<br />
einem klanglichen Wandel des chorischen<br />
Männergesangs zum Ausdruck.<br />
Wie sich bei Wagner vornehmlich im Ring des<br />
Nibelungen der Crchesterklang durch die aus<br />
der Vergrößerung der Mensuren sich ergeben<br />
de Verbreiterung der Frequenzbänder der<br />
Bläserklänge verdichtete, so begann man in<br />
der Sängerbewegung durch eine nachdrück<br />
liche und füllige Singart mit vollem Körper<br />
klang eine entsprechende Verdichtung des<br />
Männerchor-Klanges zu kultivieren. Das Er<br />
gebnis war, daß der chorische Männergesang<br />
nach 1871 (heute gern als „Liederstiltafel" be<br />
zeichnet) schließlich weitgehend auf dem Aus<br />
kosten des durch breite Frequenzbänder be<br />
dingten Klanges beruhte. - Einwände und<br />
Widerstand gegen diese Entwicklung der Män<br />
nerchor-Bewegung zu einer Enklave mit eige<br />
nen Werten und Maßstäben innerhalb des<br />
Chorwesens setzten um diese Zeit ein, wo<br />
die in der Schweiz mit den ersten Sänger<br />
festen aufgekommene, schnell sich verbreiten<br />
de, aber heute überwiegend „als dem Wesen<br />
der Musik widerstrebend" abgelehnte Einrich<br />
tung des „Wettgesangs mit Kampfgericht"<br />
(1841 war die Aachener Liedertafel Preisträge<br />
rin eines Brüsseler Wettsingens) 1895 mit der<br />
Stiftung eines Wanderpreises durch Kaiser<br />
Wilhelm II. ihre schnell auch als solche emp<br />
fundene Überspitzung erfuhr.<br />
(Schluß folgt)<br />
Lüdenscheider Nachrichten vom 13. Nov. 1967<br />
Lüdenscheider Gästebuch<br />
Das volle schwarze Haar, von einer leichten<br />
Welle durchzogen, ist verwühlt und glänzt nur<br />
leicht im mäßigen Licht entfernter Leucht<br />
körper, Professor Hermann josef Rüb<br />
ben liest von einer Partitur das Soll eines<br />
modernen Chorliedes ab und vergleicht es mit<br />
dem Ist einer singenden Gemeinschaft, über<br />
deren Können er zu urteilen hat. Er notiert<br />
Abweichungen und Urteile. An diesem Sams<br />
tag/Sonntag war der Leverkusener Professor<br />
Wertungsrichter beim Kreis- und Bezirksleistungssingen<br />
in der Schützenhalle.<br />
So steht es in einer Biographie: Im August<br />
1928 in Siegburg geboren, schon bald Chor<br />
knabe im Aachener Domchor. 1949 Reifeprü<br />
fung, danach Studium an der Staatlichen<br />
Hochschule für Musik in Köln. Zu den Fächern<br />
Schulmusik und Musikwissenschaft kommen<br />
Anglistik, Philosophie und Pädagogik hinzu.<br />
1953 Staatsexamen, Referendar und Studien<br />
assessor. Berufung als Dozent für Methodik<br />
und schulpraktische Pädagogik an das Schul<br />
musikinstitut der Kölner Hochschule und Er<br />
nennung zum Professor noch im gleichen
Jahr. Seit 1964 Dirigent des Kölner Männer-<br />
Gesangvereins 1842, 1965 Berufung in den<br />
Musikausschuß des Deutschen Sängerbundes<br />
und last not least 1966 Ernennung zum Bundeschormeister<br />
im DSB von Nordrhein-West<br />
falen.<br />
Soviel steht fest: Die Musik und ganz speziell<br />
der Gesang sind Hermannjosef Rübben in die<br />
Wiege gelegt worden. In den knapp vier Jahr<br />
zehnten seines lernenden und lehrenden Mu<br />
sikerlebens aber hat er sich zu einem Päd<br />
agogen dieses Faches von ungewöhnlichem<br />
Format entwickelt; weil er nicht Lehrer blieb,<br />
sondern im wahrsten Sinne des Wortes Pau<br />
ker für eine neue Zukunft des Chorgesanges<br />
wurde, in der Theorie wie in der Praxis.<br />
Als Rübben vor Jahr und Tag die Nöte der<br />
Chorgemeinschaften erkannte, deren Probeund<br />
Aufführungssäie immer leerer wurden,<br />
machte er sich auf die Suche nach einem<br />
neuen Kraut, das ihm helfen könnte, diesen<br />
Verfall abzufangen. Eines wurde ihm sehr<br />
schnell klar: Die Chöre alter Art werden nur<br />
dann weiter bestehen können, wenn sie sich<br />
den gewandelten kulturellen Umwelterschei<br />
nungen anzupassen und daraus Kräfte für<br />
ein eigenes neues Wachstum zu schöpfen ver<br />
mögen.<br />
Er ging in die Städte und Dörfer und predigte<br />
das seinen Sängern. Und schon bald verdich<br />
tete sich hinter ihm der Zug derer, die ihm<br />
glaubten und sich zu seiner Idee und neuen<br />
Linie bekannten. Landauf und landab zeichnen<br />
sich heute die Symptome neuen Aufstieges im<br />
Chorgesang ab. Zumindest dort, wo man Rüb<br />
bens Grundsatz erkennt und anerkennt: Mit<br />
„Aennchen von Tharau" im Stil des Jahrhun<br />
dert-Anfangs kann man heute keinen Men<br />
schen mehr vom Ofen weglocken.<br />
Vielmehr darin liegt nach Rübbens Ansicht der<br />
Schlüssel zum Zukunftserfolg: <strong>Der</strong> Chorgesang<br />
muß sich endlich der schon angelaufenen<br />
rhythmischen Weile anpassen. <strong>Der</strong> gute Be<br />
stand der ersten 60er Jahre muß neue Ele<br />
mente in sich aufnehmen. Die Folklore darf<br />
von keinem Chor mehr beiseite gestellt<br />
werden. Negro-Spirituais sollten dort einen<br />
Platz finden, wo das Sänger-Material für diese<br />
schwierige Aufgabe ausreicht. Schluß mit der<br />
Stehkragen-Praxis alter Prägung und alle<br />
Wege frei für das natürliche, schlichte und<br />
bewegliche Singen, das die Zuhörer begei-<br />
Die Chorstunde muß umgeprägt werden zu<br />
einem neuen Lebenselement für die Sänger.<br />
So, daß ihnen etwas fehlt, wenn sie einmal<br />
nicht zum Singen gehen können. Wenn das<br />
erreicht ist, gibt es keine leeren Stühle mehr<br />
bei Konzerten und keine Nachwuchssorgen.<br />
Heut schon den Stil von morgen erkennen<br />
und sich darauf einstellen — das ist es, was<br />
der Professor immer wieder predigt. Und die<br />
ersten Erfolge bescheinigen ihm, daß man<br />
ihn gehört und verstanden hat.<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
Ein bekannter Verband teilt seinen Mitgliedern bezüglich der Beitragszahlung folgendes mit:<br />
„Da unser Verein bestrebt ist, seine Verwaltungskosten möglichst niedrig zu halten, sieht unsere Sal<br />
zung — wie Sie ja wissen — vor, daß der Beitrag für das ganze Jahr auf einmal gezahlt wird, und<br />
zwar, tvie es im Vereinswesen üblich ist, im voraus, damit der Verein auch im voraus planen kann."<br />
Da auch der KMGV nicht allein vorplanen, sondern auch größere Beträge für seine vielen Veran<br />
staltungen vorleisten muß, wäre es sehr erfreulich, wenn sich unsere Mitglieder diesen Grundsatz<br />
ebenfalls zu eigen machen würden.<br />
Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94/7 56 19 und 92 94 /7 55 49<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf: 44 3610<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Überweisungskonten: Sparkasse der Stadt Köln, Konto Nr. 5662 044 - Kreissparkasse Köln, Konto Nr. 12 234<br />
Postscheckkonto Köln Nr. 102 88 - Bankhaus i.D. Herstatt 313 560
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
Juli <strong>1968</strong><br />
7<br />
Mitteilungsb<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins
Eine gute<br />
Verbindung<br />
DER STADT KDIN
Konzertreise<br />
nach Luxemburg am 31. Mai und 1. Juni <strong>1968</strong><br />
Die vom Vorstand, und Insbesondere von unse<br />
rem Vizepräsidenten Heinz Odendahl, gründ<br />
lich vorbereitete Fahrt nach Luxemburg war,<br />
das darf man den nachfolgenden Betrachtun<br />
gen vorausschicken, ein ganz großer Erfolg.<br />
Die später abgedruckten Kritiken der Luxem<br />
burger Zeltungen weisen dies eindeutig aus.<br />
Bevor jedoch das Konzert von den Rezensen<br />
ten der Presse besprochen wird, soll zuvor<br />
eine kleine Reisebetrachtung folgen.<br />
Man sagt Im allgemeinen, daß, wenn eine Ge<br />
neralprobe nicht klappt, die Aufführung um so<br />
besser wird. Wenn wir den Reiseverlauf nun<br />
anstelle der Generalprobe setzen, mußte dem<br />
Konzert ein voller Erfolg beschieden sein. Denn<br />
schon die Abfahrt am frühen Freitagmorgen<br />
brachte einige kleine „Reiseunfälle", die aber<br />
ausschließlich von der humoristischen Seite<br />
aufgenommen und verkraftet wurden, auf der<br />
anderen Seite aber auch die Begeisterung und<br />
das „Stehvermögen" unserer Sänger für eine<br />
schöne Sache zeigten. Welcher Reisender in<br />
Köln, frühmorgens während des Berufsver<br />
kehrs, hätte es fertiggebracht. Innerhalb von<br />
30 Minuten mit einer Taxe vom Hauptbahn<br />
hof nach Zollstock — hin und zurück - zu<br />
fahren, um seinen vergessenen Personalaus<br />
wels zu holen. Unser lieber SpezialInterpret<br />
des „Kölschen Belerlledes" Christian hat die<br />
sen „Marathonlauf" mit Bravour geschafft.<br />
Ähnlich erging es unserem „Kalschürer Boor"<br />
Hans, der bei der Abfahrt aus seinem „Hof"<br />
den Reisekoffer vergaß. Die Kirche In Mesche<br />
nich war schon erreicht, als er diese Vergeß<br />
lichkeit feststellte. Er hat seinen Wagen schleu<br />
nigst gedreht und den Koffer der einsam und<br />
verlassen mitten im Hof stand, unbeobachtet<br />
von seiner Familie und Angestellten aufgenom<br />
men, und Ist dann schleunigst zum Hauptbahn<br />
hof gefahren. Auch er schaffte unseren Reise<br />
zug noch. Dann konnte sich der Zug in Be<br />
wegung setzen; der Reiseweg ging bei schön<br />
stem, sommerlichem Wetter über Koblenz und<br />
Trier den Rhein und die Mosel aufwärts.<br />
Ein weiteres Mißgeschick soll sich Im Bahnhof<br />
Trier abgespielt haben. Als der Zug sich in<br />
Bewegung setzte, stand einer unserer Wacke<br />
ren in Hemdsärmeln auf dem Bahnsteig und<br />
schaute traurig dem enteilenden Zug nach. Er<br />
scheint aber den Anschluß In Luxemburg wie<br />
dergefunden zu haben. —<br />
in Luxemburg wurden wir von dem Kultur<br />
dezernenten der Stadt Luxemburg, Herrn Vic<br />
tor Duhr, auf dem Bahnsteig empfangen, der<br />
der Gattin unseres Vizepräsidenten, Frau<br />
Odendahl, einen Nelkenstrauß überreichte.<br />
Die meisten Sänger wohnten in Bahnhofsnähe,<br />
und die Abfahrt zu einigen entfernt liegenden<br />
Hotels ging zügig vonstatten, so daß sich die<br />
von der Fahrt etwas ramponierten Sänger<br />
schnell erfrischen konnten, um dann das ver<br />
diente Mittagessen einzunehmen.<br />
Belm Anmarsch zur Steilprobe im neuen The<br />
ater, unserem Konzerthaus, waren wir über<br />
rascht von der architektonischen Schönheit<br />
dieses In die freie Landschaft hineingesetzten<br />
wirkungsvollen Kunsttempels. Auch der Innen<br />
raum, die Bestuhlung und technische Einrieb-<br />
Terminkalender für den Monat August <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 8. August Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr (erste Probe nach den Ferien)<br />
Donnerstag, 15. August Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 22. August Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 29. August Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr
128<br />
tung etc. dieses neuen Theaters überraschte<br />
nach der positiven Seite. Wie wir später fest<br />
stehen konnten, war auch die Akustik ausge<br />
zeichnet. Die Steilprobe war schneii absolviert,<br />
so daß sich die Sänger unverzüglich mit Bussen<br />
zu den Hotels zurückbegeben konnten, um sich<br />
durch ein gemeinsames Abendessen und das<br />
Hineinpraktizieren in den Frack auf das Kon<br />
zert vorzubereiten.<br />
Nachdem die Sänger auf der Bühne Aufstei<br />
lung genommen hatten, teilte sich der Vorhang<br />
und wir konnten feststellen, daß das Theater<br />
mit seinen 1100 Plätzen restlos besetzt war.<br />
Ein solcher Anblick bringt sofort die notwen<br />
dige Intuition und die Verbindung zum Konzertpubiikum.<br />
Zu der guten Einstimmung des<br />
Chors mag auch die Tatsache beigetragen<br />
haben, daß an diesem Abend eine besonders<br />
große Zahl von hohen Gästen anwesend war.<br />
Unter anderen besuchten der Herr Staatsmi<br />
nister und Präsident des Landes Luxemburg<br />
P. Werner, Herr Außenminister P. Gregoire,<br />
Herr Transportminister Buosser, die Botschaf<br />
ter Frankreichs, Spaniens, der USA, der<br />
UdSSR, der Bundesrepublik Deutschland und<br />
der japanische Konsul M. Weber, Herr Stadt<br />
schöffe Leon Boliendorff, der Herr Bischoff<br />
Leon Lommer, der Sekretär des Herrn Bi<br />
schofs von Luxemburg, der Generaldirektor<br />
von Radio-Teie, Luxemburg, Herr Graf Gra<br />
mer und Dr. Gredert, Vizepräsident des Ver<br />
kehrsvereins, Herr Otto Rienermann, Kultur<br />
attache bei der deutschen Botschaft, Herr M.<br />
Arthur Benduhn, Präsident des obersten Ge<br />
richtshofes von Luxemburg, Herr Karl Roemer,<br />
Generaladvocat des obersten Gerichtshofes<br />
der Europäischen Union das Konzert. Diese<br />
Namen mögen für alle die anderen hohen Gä<br />
ste gelten, die zu Ehren des KMGV im neuen<br />
Theater erschienen waren.<br />
Frühzeitig genug war auch noch unser Präsi<br />
dent Herr Dr. Max Adenauer nebst Gattin zum<br />
Konzert erschienen, der mit dem wohlgeiungenen<br />
Konzert für die strapaziöse Reise durch<br />
die Eitel reichlich belohnt wurde.<br />
Die einzelnen Darbietungen, — der gebotene<br />
Gesang und auch die soiistischen Einlagen<br />
Toni Maxens und Horst Massaus, sowie des<br />
Hornquartetts des Gürzenich-Orchesters und<br />
unseres „Begleiters" Friedrich Spies—, wurden<br />
anerkennend aufgenommen. So unterschied<br />
lich die Beifallskundgebungen der einzelnen<br />
Temperamente auch waren, einheitlich war die<br />
Begeisterung für das Konzert festzustellen.<br />
<strong>Der</strong> Chor war in höchster Stimmung und unser<br />
Chormeister Professor Hermannjosef Rübben<br />
an diesem Tage wieder ein vollendeter Künst<br />
ler auf seinem „Instrument", dem KMGV.<br />
Nach dem Konzert fand im Foyer des Theaters<br />
ein Empfang durch die Stadt Luxemburg statt,<br />
an dem die vielen Ehrengäste des Konzerts<br />
mit ihren Damen und alle Sänger des KMGV<br />
teilnahmen.<br />
Zwischen den Veranstaltern und unserem<br />
Präsidenten Dr. Max Adenauer wurden freund<br />
liche Worte gewechselt und einige Erinne<br />
rungsgeschenke an dieses denkwürdige Kon<br />
zert ausgetauscht.<br />
Obwohl die Uhr schon Mitternacht zeigte und<br />
die Sänger wahrscheinlich durch die Fahrt und<br />
das Konzert sowie vom Empfang schon reich<br />
lich strapaziert waren, fand man sich nachher<br />
doch noch in den Hoteis oder den anliegenden<br />
Gaststätten zu einem Umtrunk zusammen.<br />
<strong>Der</strong> Chronist kann bezeugen, daß einige Sän<br />
ger so gut in Stimmung waren, daß sich der<br />
„Morgen vor ihnen graute".<br />
Die am anderen Morgen gegen 10.45 Uhr fol<br />
gende Stadtrundfahrt zeigte den Sängern, die<br />
Luxemburg bisher noch nicht kannten, wie<br />
schön diese Stadt ist. Man weiß nicht, was man<br />
mehr bewundern sollte, die schönen Parkan<br />
lagen, die gartenarchitektonisch-prachtvoil aus<br />
gestalteten Schluchten und Höhen, die profa<br />
nen Bauten wie Dom und Schloß u. a. oder<br />
aber das geschäftige pulsierende Leben in<br />
dieser Hauptstadt. Die Rundfahrt war auf<br />
schlußreich und hinterließ bei allen Teiineh-<br />
Da lacht der Sänger!<br />
Zum Konzert in Opladen hatte unser Chormeister, Prof. Hermannjosef Rühben, außer seiner Gat<br />
tin und Tochter Claudia, auch seinen jüngsten Sprößling, die vierjährige Ute, mitgebracht. Klein-<br />
Ute hatte sich — von ihrer Mutti unterrichtet — den offiziellen Konzertschluß wohl gemerkt, war<br />
aber dann bas erstaunt, daß ihr Vati das Publikum und auch die Sänger nicht ohne einen kleinen<br />
Strauß von Zugaben entließ.<br />
Zu Hause angekommen bemerkte Ute dann schimpfend: „Die Mama hat gesagt, das Konzert sei zu<br />
Ende, und da fängt DER nochmal von vorne an!"<br />
Wü
mern einen nachhaltigen Eindruck. Nach dem<br />
Mittagessen und einer kleinen Ruhepause, die<br />
teils noch zu einem kleinen Stadtbummel ge<br />
nutzt wurde, begann die Heimfahrt um 17 Uhr.<br />
Diesmal ging der Weg von Trier aus nicht der<br />
Mosel und den Rhein entlang, sondern durch<br />
die Eifelberge über Bitburg und Gerolstein.<br />
Die Rückfahrt verlief nicht ohne Störung. In<br />
Gerolstein angekommen mußten wir feststel<br />
len, daß kurz vor der Einfahrt von Norden her<br />
ein Schienenbus entgleist war. <strong>Der</strong> Aufenthait<br />
zog sich über 2 1/2 Stunden hin, den unser<br />
Sangesbruder Bernhard Bolz durch seine Ton<br />
bandmusik erträglich gestaitete. Er war sogar<br />
in der Lage, die Bandaufnahme des Konzerts<br />
im Zuge widerzugeben. Dafür sei unserem<br />
lieben Sangesbruder B. Bolz besonders ge<br />
dankt.<br />
Dieweil nun „dem een sing Uhl, dem anderen<br />
sing Nachtigall ess", kamen für den Speise<br />
wagen der BB und die dem haltenden Zug<br />
gegenüberliegende Bahnhofsgaststätte zum<br />
„Geschäft des Monats". Man sprach bei der<br />
späteren Abfahrt des Zuges vom „trockenen"<br />
Speisewagen, dem „ausverkauften" Bahnhofs<br />
wirt etc. etc. pp.<br />
Bei dem notwendig gewordenen Umsteigen<br />
ereignete sich leider ein Unfall, der dem in<br />
den Bahnschotter hinabstürzenden Sänger<br />
schmerzhafte Prellungen im Rücken einbrach<br />
te. Unser Reisearzt Dr. Hans Attelmann veranlaßte<br />
die Einbringung des Verunglückten in<br />
Mechernich in das dortige Kreiskrankenhaus.<br />
Wir wünschen unserem verunglückten Sanges<br />
bruder Otto alsbaldige Genesung.<br />
Durch die lange Verspätung — wir kamen erst<br />
gegen 11 Uhr in Köln an - war manchem<br />
Sänger die Lust nach einem Umtrunk genom<br />
men (?), aber rückblickend waren sich alle<br />
einig, mal wieder für die Deutsche Kunst im<br />
allgemeinen und für den Männergesang im<br />
besonderen im Ausland geworben zu haben.<br />
Wü<br />
Schon 4 Wochen vor dem Konzert wies das „Luxemburger Wort" mit dem folgenden Artikel auf<br />
das Konzert in Luxemburg hin:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein kommt nach Luxemburg<br />
Gala-Konzert am 31. Mai <strong>1968</strong> um 20.30 Uhr im Neuen Stadttheater<br />
Es ist erfreulich festzustellen, daß in den letz<br />
ten Jahren die musikaiischen Darbietungen bei<br />
uns in Luxemburg ein beachtliches Niveau er<br />
reichen konnten. Musik und Gesang in den<br />
mannigfaltigsten Darbietungen bereicherten<br />
und verschönerten das kulturelle Leben der<br />
Hauptstadt, der Städte des „Bassin Minier"<br />
und vieler kleinerer Ortschaften unseres Lan<br />
des. Mit viel Erfolg und Können wurden geist<br />
liche und profane Konzerte dargeboten. Ein<br />
musikalisches „Ereignis" dieses Jahres wird<br />
ohne Zweifel das Auftreten des weltbekannten<br />
Kölner M ä n n e r - G e s a n g v e r e i n s<br />
sein, der am 31. Mai, also am Freitag vor<br />
Pfingsten, im Neuen Stadttheater zu Luxem<br />
burg mit einem Gala-Konzert aufwarten wird.<br />
Vor ein paar Tagen erreichte uns die Nach<br />
richt von dem kürzlichen Auftreten dieses pro<br />
minenten rheinischen Chores in der Stadt Lüt<br />
tich, die ja in unseren Sängerkreisen als eine<br />
Hochburg des Gesangs bekannt ist. Als Gast<br />
geber zeichnete der Lütticher Chor „La Legia"<br />
der heute als „Gemischter Chor" besteht.<br />
Vor dem Kriege galt dieser als einer der be<br />
sten belgischen Männerchöre mit einer ähn<br />
lich großen Zahl Sänger wie der Kölner Män<br />
ner-Gesangverein. <strong>Der</strong> Gastchor vom Rhein,<br />
mit seinen 200 auserlesenen Sängern, errang<br />
einen glänzenden Erfolg, der seine Würdigung<br />
in der gesamten Lokalpresse erhielt.<br />
Wir geben nachfolgend einige Auszüge dieser<br />
belobigenden Kritiken bekannt:<br />
„Cn attendait le .Kölner Männer-Gesang-Ver<br />
ein' que le professeur Rübben dirige avec<br />
bonne gräce et vivacite. Ms sont tres nombreux;<br />
Iis occupent tout l'espace. L'ensemble<br />
est prestigieux: les voix sont tres belies et,<br />
chose qui ne se trouve pas toujours, il y a des<br />
voix de tenors bien etoffees ..."<br />
„Des les premieres mesures, le public tut envoüte<br />
par la puissance et la beaute de ces<br />
voix, l'homogeneite, l'equilibre et les sonorites<br />
tour ä tour moelleuses ou eclatantes, passant<br />
du murmure aux tuti grandioses ..."<br />
„Le KMGV — une formation extraordinaire de<br />
200 chanteurs portee ä un fini nuance de details,<br />
eile s'exteriorisa en des etalements de<br />
voix larges et puissantes: effets magnifiques<br />
admires d'enthousiasme."
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Wir kennen ähnliche gute Kritiken von Kon<br />
zerten des KMGV unter anderm in London<br />
und Paris, wo der Chor ein gern gesehener<br />
Gast ist:<br />
„Jeder Vortrag des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins war ein Höhepunkt für sich ... die<br />
Kunst wurde beim Singen des gewaltigen und<br />
vortrefflichen Chores zum Erlebnis ..."<br />
Die Musikfreunde in Luxemburg werden sich<br />
sicherlich jetzt schon das Datum des 31. Mai<br />
vormerken.<br />
V. D.<br />
PROGRAMM für das Gala-Konzert in Luxemburg am 31. Mai <strong>1968</strong><br />
1. Henry Purcell (1659-1695) a) Sound the trumpet<br />
Marco Antonio Ingegneri (1542—1592)<br />
b) Vere languores<br />
Thomas Ludovioo da Vittoria (1540—1611) . . . . c) Popule meus<br />
2. Alessandro Stradella (1642-1682) Pieta, Signore<br />
(Tenor)<br />
3. Franz Schubert (1797-1828) Die Allmacht<br />
tür Männerchor, Klavier und Tenor<br />
4. Anton Dvoräk (1841-1904) Hör, o Gott, mein Flehen<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied<br />
(Tenor)<br />
5. Bernhard Weber (1912) a) L'Angelus<br />
Walter Klefisch (1910)<br />
b) Gebet<br />
Paul Zoll (1907)<br />
c) Swing low<br />
Eduard Pütz (1911)<br />
d) Were you there<br />
(Solist Horst Massau, Bariton<br />
Mitglied des Kölner Männei-Gesang-Vereins)<br />
6. Franz Schubert (1797-1828) Nachtgesang Im Walde<br />
(Männerchor mit Waldhornquartett)<br />
PAUSE<br />
7. Anton Bruckner (1824-1896) a) Mitternacht<br />
(Männerchor mit Tenor-Solo)<br />
Franz Schubert (1797-1828)<br />
b) Nachthelle<br />
(Männerchor mit Tenor-Solo und Klavier)<br />
Adolf Clemens (1909-1942)<br />
c) Meeresstille und Glückliche Fahrt<br />
8. Hermannjosef Rübben (1928) Interludlum<br />
(Hornquartett)<br />
9. Hermanniosef Rübben (1928) a) Au clair de la lune<br />
b) Die Weiber von Arlon<br />
Bernhard Weber (1912)<br />
c) Chevalier de la fable ronde<br />
Hermannjosef RObben (1928)<br />
d) Geißbock<br />
10. Anton Reinecke (1824-1910) Jagdstück<br />
Adagio sostenuto - Allegro<br />
(Hornquartett)<br />
11. Carl Maria von Weber (1785-1826) a) Jägerchor aus «Freischütz»<br />
b) Jägerchor aus «Euryanthe»<br />
Die Luxemburger Presse berichtet über den Verlauf des Konzertes wie folgt:<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein im Stadttheater Luxemburg<br />
„Ein Erlebnis von seltener Schönheit..."<br />
Diese im Programmheft abgedruckte Qualifi<br />
kation hatte auch für das Gaia-Konzert in Lu<br />
xemburg Geltung. Ebenso das zweite Zitat<br />
der Pressestimmen: „Jeder Vortrag des Cho<br />
res war ein Höhepunkt für sich ..." Dies aller<br />
dings mit der geringfügigen Einschränkung,<br />
daß die Höhepunkte nicht alle dieselbe Gip<br />
felhöhe erreichten. Auch muß hervorgehoben<br />
werden, daß der zweite Programmteil einen<br />
besseren Gesamteindruck hinterließ: er wurde<br />
lebendiger, frischer, gelöster, klangvoller, ton<br />
sicherer und präziser vorgetragen. Dies lag<br />
nicht zuletzt an den herzerfrischenden Volks-
133<br />
Uedem die, in einer zum größten Teil vom<br />
Dirigenten selbst besorgten, raffiniert-gekonn<br />
ten Bearbeitung und in einem vollendeten Vor<br />
trag die Qualitäten des Chores enthüllte. Eine<br />
geschickte Zusammenstellung dieser Volkslie<br />
der führte vom schlichten französischen „Au<br />
clair de la lune" zum lustigen „Geißbock" des<br />
sen „Coda" als Zugabe erklatscht wurde.<br />
Trotz ausgezeichneter und stellenweise sogar<br />
vorbildlicher Wiedergabe der Chorwerke von<br />
Purcell, Ingegnerl, VIttorla, Schubert, Bruck<br />
ner und Weber scheint, jedenfalls nach dem<br />
Konzert in Luxemburg zu urteilen, die Stärke<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins gerade<br />
auf dem Gebiet des Volksliedes zu liegen. Die<br />
durch lautstarken und skandierten Beifall errreichten<br />
Zugaben lieferten, mit ihren einmalig<br />
schönen dynamischen Abstufungen (man<br />
denke bloß an das unwahrscheinlich weltge<br />
zogen Decrescendo beim Ausklang der zwei<br />
ten Zugabe), gerade in der bevorzugten Be<br />
handlung des Volksliedes, einen zusätzlichen<br />
Beweis.<br />
Das Fantastischste an diesem Konzert waren<br />
ohne Zweifel die großen Bestände dieses<br />
Männerchores, der, aus 20 Kölner Bürgern im<br />
Jahre 1842 gegründet, zu einem der größten<br />
Chöre Europas angewachsen Ist. Obschon der<br />
Chor nicht vollzählig angetreten war — manche<br />
Sänger waren aus beruflichen Gründen in<br />
Köln zurückgehalten — vermittelte allein schon<br />
seine Aufstellung einen optischen Eindruck<br />
von imposanter Wirkung. Aus diesem kolos<br />
salen Ensemble wußte Hermannjosef Rübben<br />
Klänge hervorzuzaubern, wie man sie nur sel<br />
ten hören kann: „eine vorbildliche Ausdrucks<br />
kraft, die vom verhauchenden Pianissimo bis<br />
zum strahlenden, orgelhaften Porte geführt<br />
wird und die Grenzen des Möglichen erreicht".<br />
Und wenn es auch nicht immer möglich war,<br />
die rhythmische Präzision bis in die entfernte<br />
sten Sängerreihen zu tragen — „Die Weiber<br />
von Arlon" machten auf diesem Gebiet evi<br />
dente Schwierigkeiten — so war das Konzert<br />
doch ein Musterbeispiel an außergewöhnli<br />
cher, immanenter Chordisziplin, die sich gleich<br />
zu Beginn in der Gegenüberstellung der Tenöre<br />
und Bässe Im „Sound the trumpet"<br />
offenbarte. In den durchwegs homophonen<br />
Sätzen „O bone Jesu" von Ingegnerl und<br />
„Popule meus" von Vittoria war ein leichtes<br />
Absinken der Tonhöhe unverkennbar. Diese<br />
Aufdeckung soll aber keineswegs als Kritik,<br />
sondern als Trost für unsere einheimischen<br />
Chöre gedeutet werden.<br />
Die Auswahl der aufgeführten Werke bedingte<br />
einen vorwiegend verhaltenen Vortrag, so daß<br />
die volle Kraft des großen Chores nur selten<br />
zum Vorschein kam. Um so eindrucksvoller<br />
war deshalb die Wirkung, wenn neben dem<br />
allzu gefühlsbetonten „sotto voce" die ganze<br />
Klangfülle zur Entfaltung kam, wie zum Bei<br />
spiel in Schuberts „Nachthelle" (wenn auch<br />
nur aufzuckend) und vor allem in Webers<br />
„Jägerchor" aus Euryanthe.<br />
Leider stoßen die Männerchöre bei der Auf<br />
stellung ihrer Programme auf weit größere<br />
Schwierigkeiten als beispielsweise gemischte<br />
Chöre, denn das Repertoire an guten Werken<br />
für Männerchöre ist begrenzt. Trotzdem mußte<br />
man bedauern, daß in dem reichhaltigen Pro<br />
gramm nicht einige „modernere" Werke mit<br />
einer etwas herberen Note vertreten waren.<br />
Romantisch ausgerichtete Programmfolgen<br />
wirken zu welch und zu gefühlsüberladen. Sie<br />
bergen zugleich die Gefahr der Monotonie.<br />
Daß der Kölner Männer-Gesang-Verein auch<br />
mit gewagteren Akkordverbindungen umzu<br />
gehen versteht, bewies er in „Meeresstille und<br />
glückliche Heimfahrt" von Adolf Clemens,<br />
einem fantasievollen Werk voll geistreicher<br />
Einfälle.<br />
Die einzelnen Werke wurden In einer äußerst<br />
durchsichtigen Diktion vorgetragen, so daß<br />
alle Texte deutlich verstanden werden konn<br />
ten. Einmalig war die Erzeugung der Ge<br />
räusch- und Zischlaute, achtunggebietend die<br />
gepflegte Aussprache der englischen und vor<br />
allem der französischen Texte.<br />
Glanzvolle Höhepunkte des Abends waren die<br />
beiden Negro-Spirituals „Swing low" und<br />
„Were you there". Bariton Horst Massau, ne<br />
benberuflich Mitglied des KMGV, hauptberuf<br />
lich Jurist, schuf mit packenden Inkantationen<br />
zu einem Hintergrund von äußerst fein abge<br />
stimmten Echo-Effekten eine jener Stimmun<br />
gen, wie sie nur selten gelingen: Im „Were<br />
you there" zeigte sich die vibrierende Seele<br />
des Negro-Spiritual; die Musik wurde zum<br />
greifbaren Erlebnis. Für diese Augenblicke<br />
recht herzlichen Dank!<br />
Friedrich Spies besorgte eine ausgezeichnete<br />
Klavierbegleitung; in Bruckners „Mitternacht"<br />
zeigte er sich als Meister seines Fachs.<br />
Ein exquisites Waldhornquartett spielte, neben<br />
einer einwandfreien Begleitung zwei Solo-<br />
Nummern: ein brillantes „Interludium" von<br />
Hermannjosef Rübben, ein Werk von solider<br />
Struktur und persönlicher Prägung, sowie das<br />
„Jagdstück" von Anton Reinecke. Das schwebungslose<br />
Unisono sowie das extreme Pianis<br />
simo ohne Einbuße der Tonhöhe zeugten von<br />
einer restlosen Beherrschung aller Finessen.<br />
Da wir nicht oft Gelegenheit haben, solche<br />
Hornpartien zu hören, war die geforderte Zu-
134<br />
Für die Ford-Inspektion<br />
gibt es keinen Ersatz.<br />
Auch nicht die Garage!<br />
Ob Ihr Ford unter der Laterne<br />
steht oder unter festem Dach<br />
— auf die regelmäßige Inspek<br />
tion hat das keinen Einfluß.<br />
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gramms. Mit diesem Gala-Konzert des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins, das durch die An<br />
wesenheit unserer geistlichen und weltlichen<br />
Autoritäten eine besondere Note erhielt, fand<br />
die Saison 1967-68 einen würdigen und glanz<br />
vollen Abschluß. Ais wohlverdiente Anerken<br />
nung ließ der unermüdliche Organisator des<br />
hauptstädtischen Syndicat d'initiative, Viktor<br />
Duhr (dem wir so manche unvergeßliche Kon<br />
zerte verdanken), dem Dirigenten Hermann<br />
josef Rübben durch Christiane Bausch einen<br />
Blumenstrauß überreichen.<br />
Im Anschluß an das Konzert hatten der Bot<br />
schafter der Bundesrepublik Deutschland und<br />
der Schöffenrat der Stadt Luxemburg zu einem<br />
Empfang eingeladen. Dadurch war es möglich,<br />
in persönlichen Kontakt zu treten mit den<br />
Sängern, Musikern, Solisten, dem Dirigenten<br />
und nicht zuletzt mit dem langjährigen Kölner<br />
Oberstadtdirektor Dr. Max Adenauer, Sohn<br />
des ehemaligen Bundeskanzlers und KMGV-<br />
Ehrenmitglieds Dr. Konrad Adenauer. Dr. Max<br />
Adenauer hatte, als derzeitiger Präsident des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins, dem Konzert<br />
beigewohnt.<br />
„Le Republicain Lorrain" 5. 6. 68<br />
La Choräle de Cologne obtient un Immense succes<br />
Vendredi soir, le nouveau theätre municipal de<br />
Luxemhourg a prete son heuii cadre a un concert<br />
execute par les 200 chanteurs du «Kölner<br />
Männergesangverein»^ sous la direction du professeur<br />
Hermann-]osef Rübhen. Pa gründe salle<br />
etait rernplie jusqu'ä la dreniere place lorsque le<br />
chef leva la baguette pour faire executer le Pre<br />
mier morceau de son Programme. Les voix des<br />
200 chanteurs en habit avaient vite fait d'enthousiasmer<br />
le nombreux public.<br />
Les morceaux de Franz Schubert, «Nachtelle», et<br />
de Carl Maria von Weber, le chceur de^ chasse,<br />
extraits du «Freischütz», furent particulierement<br />
applaudis. Les deux solistes, un tenor et un<br />
haryton, ainsi que le pianiste n'avaient pas mnins<br />
de succes. Le quatuor de cors de chasse etait<br />
egalement parfait.<br />
Parmi les nornbreut melomanes, nous avons reconnu<br />
MM. Pierre Werner, ministre d'Etat et<br />
President du gouvernement Pierre Gregoire, mi<br />
nistre des Affaires etrangeres-, les amhassadeurs<br />
d'Allemagne, de France, des Etats-Unis, de Russie,<br />
d'Espagne, ainsi que leurs epouses", MM.<br />
Rienermann, attache culturel a Pambassade<br />
Allemagne; Mgr. Leon Lommel, eveque de Luxemhourg',<br />
Weber, conseiller d'Etat et consul general<br />
honoraire du Japon', Leon Bollendorf, 1er<br />
echevin de la ville de Luxembourg; Fernand<br />
Lcesch, President du Conseil national de la Re<br />
sistance, etc.<br />
(Übersetzung) <strong>Der</strong> Kölner Gesangverein buchte einen gewaltigen Erfolg!<br />
Am Freitagabend, dem 31. 5. <strong>1968</strong>, öffnete das<br />
Stadttheater der Stadt Luxemburg seine Tore<br />
für ein Konzert, das von 200 Sängern des<br />
„Kölner Männergesangvereins" unter Leitung<br />
des Herrn Professor Hermannjosef Rübben<br />
veranstaltet wurde.<br />
<strong>Der</strong> große Saal war bis zum letzten Platz be<br />
setzt, als der Dirigent zur Ausführung des<br />
ersten Musikstückes seines Programmes den<br />
Stab erhob.<br />
Die Stimmen der 200 Sänger — in Gala —<br />
begeisterten schnell das zahlreiche Publikum<br />
für sich. Die Chöre von Franz Schubert „Nacht<br />
helle", und von Carl Maria von Weber, Jäger<br />
chor aus dem „Freischütz", erhielten ganz<br />
besonderen Applaus. Die beiden Solisten, ein<br />
Tenor und ein Bariton, sowie der Pianist hat<br />
ten nicht weniger Erfolg.<br />
Unter den zahlreichen Musikfreunden erkann<br />
ten wir die Herren Pierre Werner, Staatsmini<br />
ster und Präsident der Gouvernements, Pierre<br />
Gregoire, Außenminister; weiter die Botschaf<br />
ter Deutschlands, Frankreichs, sowie der<br />
USA, der UdSSR und Spanien mit ihren Gat<br />
tinnen; den Herrn Rienermann, Kulturattache<br />
bei der deutschen Botschaft, den Bischof von<br />
Luxemburg, Mgr. Leon Lommei; Herrn Weber,<br />
Generalkonsul von Japan; Leon Bollendorf,<br />
1. Stadtschöffe der Stadt Luxemburg und Fer<br />
nand Loesch, Präsident des Nationalrates der<br />
Widerstandsbewegung etc.
137<br />
Auch die Kölner Rundschau brachte unter dem 7. ]uni <strong>1968</strong> folgende Rezension:<br />
KMGV sang mit viel Erfolg in Luxemburg<br />
<strong>Der</strong> unter Leitung von Professor Hermann<br />
Rübben stehende Kölner Männer-Gesang-Ver<br />
ein gastierte in einem Galakonzert im Stadt<br />
theater von Luxemburg. Das Konzert vor aus<br />
verkauftem Haus wurde in Gegenwart von<br />
mehreren Staatsministern sowie den Botschaf<br />
tern der USA, der Sowjetunion, Frankreichs<br />
und der Bundesrepublik zu einem außer<br />
gewöhnlichen Erfolg für Chor und Dirigent.<br />
Wie schon bei früheren Konzerten preist die<br />
Luxemburger Presse die Aufführung als ein<br />
„Erlebnis von außergewöhnlicher Schönheit...<br />
und jeder Vortrag des Chores war ein Höhe<br />
punkt für sich".<br />
<strong>Der</strong> Chor wurde nach diesem Abend, dem<br />
auch der Chef von Radio-Teie Luxemburg bei<br />
wohnte, zu weiteren Konzerten eingeladen, im<br />
Hause des deutschen Botschafters fand zu<br />
Ehren von Dr. Max Adenauer, dem Präsiden<br />
ten des KMGV, ein Abendessen statt, an dem<br />
auch Professor Rübben teilnahm. LV<br />
Die Fachzeitschrift „Deutsche Sänger bundeszeitung" brachte den folgenden Bericht über unser Kon<br />
zert in Lüttich im März dieses Jahres.<br />
<strong>Der</strong> KMGV in Lüttich umjubelt<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein gastierte<br />
auf Einladung des Kultusministeriums und des<br />
des Deutschen Generalkonsuls im ausverkauf<br />
ten Saal der Lütticher Musikhochschule mit<br />
einem internationalen Programm, das ebenso<br />
wie die Leistungen des „zauberhaften Cho<br />
res" („Le Monde du Travail") Mittelpunkt<br />
langer Cvationen wurde. „Die außergewöhn<br />
liche Stärke des Chores von 200 Sängern, die<br />
Prof. Hermannjosef Rübben mit außergewöhn<br />
licher Dynamik dirigiert, zeigt ebenso feinste<br />
Nuancen wie den Prunk großer und kraftvoller<br />
Stimmen." („La Meuse"). „Nach dem Konzert<br />
bedankte sich der jugendliche und immer ge<br />
schwinde Dirigent bei dem jubelnden Publi<br />
kum mit nicht weniger als sechs Zugaben."<br />
Und weiter schreibt „La Libre Belgique":<br />
„Gleich vom ersten Takt an wurde das Publi<br />
kum in Atem gehalten von der imposanten<br />
Stimmenpracht und von ihrer Schönheit. Sie<br />
sind ebenso homogen wie ieuchtkräftig, ker<br />
nig und zart zugleich und doch glänzend,<br />
beginnend beim feinsten Piano bis zu einem<br />
grandiosen Tutti ... Prof. Rübben schenkte<br />
mit viel Vitalität und Anmut dem feurig und<br />
frenetisch klatschenden Publikum eine Kette<br />
von Zugaben die diesen ereignishaften Abend<br />
beschlossen."<br />
In der gleichen Zeitschrift fanden wir folgende 11 Faustregeln für einen Chorleiter, die wir unse<br />
ren Sängern und Freunden nicht vorenthalten wollen:<br />
Elf Faustregeln für Chorleiter<br />
In seiner Sammlung „Frisch, fröhlich woii'n wir<br />
singen", (Verlag P. J. Tonger, Rodenkirchen)<br />
veröffentlichte Bruno Stürmer nachstehende<br />
„Faustregeln", die heute noch Gültigkeit<br />
haben.<br />
1. Prüfe bei einem neuen Chorwerk zuerst<br />
den Text. Cft genug kannst Du Dir danach<br />
die Durchsicht der Musik ersparen.<br />
2. Denke daran, daß Deine Aufgabe sich<br />
nicht mit der musikalischen Ausdeutung<br />
eines Chores erschöpft. Das Wort muß<br />
Kraft Deiner Darstellung in seiner Ver<br />
wandlung und Durchleuchtung durch die<br />
Musik dem Hörer in besonderer Weise<br />
deutlich werden.<br />
3. Beachte darin den dichterischen Ausdruck<br />
der Sprache, ihren Rhythmus und ihre<br />
Bildhaftigkeit.<br />
4. Um die Sprache, insbesondere die dichte<br />
rische Sprache kennen und begreifen zu<br />
können, ist die Beschäftigung mit der<br />
Lyrik aller Zeiten unbedingt notwendig.<br />
Ais Hilfsmittel sei Dir das Büchlein von
138<br />
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140<br />
Rudolf Ibel „Gestalt und Wirklichkeit des<br />
Gedichtes" empfohlen.<br />
5. Dringe darauf, daß die Texte im Pro<br />
gramm enthalten sind, damit der Hörer<br />
sie kennenlernen kann. Deine Arbeit wird<br />
dadurch — vor allem bei neuen Werken<br />
— mehr Erfolg haben, well der Hörer<br />
durch die Kenntnis des Textes die Musik<br />
leichter und besser verstehen kann.<br />
6. Das Werk muß die Sänger so erfüllen,<br />
daß ein ernster oder heiterer Sinn sich<br />
in ihren Mienen widerspiegelt. Nichts Ist<br />
für den Hörer, der ja auch Zuschauer Ist,<br />
verwirrender, als wenn die Sänger bei<br />
heiteren Werken so ernst blicken wie bei<br />
einem Grabgesang.<br />
7. Die Singstunde sei für Deine Sänger ein<br />
musikalisches, ein geistiges und ein fro<br />
hes Erlebnis. Also mußt Du nicht nur<br />
Musiker, sondern auch ein Mensch mit<br />
weiten Horizonten und Kenntnissen sein.<br />
8. Denke daran, daß Humor ein Zeichen von<br />
geistiger Überlegenheit ist. Schlechte<br />
Laune verdirbt die Arbeit und nimmt Dei<br />
nen Sängern die Freude und die Begei<br />
sterung, auf die Du doch angewiesen bist,<br />
um erfolgreich arbeiten zu können.<br />
9. Vergiß nicht, daß es neben der Chor<br />
musik auch noch andere Musik gibt. Be<br />
schäftige Dich mit dem „Ludus tonalis"<br />
von Paul HIndemith und dem „Mikrokos<br />
mos" Bela Bartök.<br />
10. Die Lektüre von Büchern über Musik ist<br />
für Deine Arbeit ebenfalls sehr wichtig.<br />
Aus den Briefen und Selbstbiographien<br />
unserer großen Meister kannst Du für<br />
Deinen Bereich immer wieder neue An<br />
regungen schöpfen.<br />
11. Dein Leitwort sei: Musik ist Gnade. Gnade<br />
aber öffnet die Herzen und Sinne für alles<br />
Schöne.<br />
Aus der Kölnischen Rundschau vom 21. ö. <strong>1968</strong> entnehmen wir den folgenden Bericht über die dies<br />
jährige Kreissängertagung am Samstag, dem 18. Mai <strong>1968</strong> in Brühl<br />
Zeitgerechter Chorgesang<br />
Kreissängertag steckte neue Ziele für die Vereine von Otto Lowig<br />
Die Kreissängervereinigung Köln, die im Stadtund<br />
Landkreis in 97 Vereinen 3366 Aktive und<br />
4935 Förderer umfaßt, hielt ihren diesjährigen<br />
Kreissängertag am Samstag Im Hotel Kurfürst<br />
in Brühl. Die Tagung wurde zu einer ein<br />
drucksvollen Kundgebung für die kulturelle<br />
Bedeutung des Chorgesangs und für die mo<br />
derne Zielsetzung der Kölner Sänger.<br />
Präsident Karl Weißenberg gedachte zu Be<br />
ginn der Tagung des vor wenigen Tagen ver<br />
schiedenen Nestors der Kölner Sängerschaft,<br />
seines Vorgängers Hermann Schütter. Im Jah<br />
resbericht konnte er gute Erfolge verzeichnen.<br />
Die Zahl der Chöre Ist auf 97 gestlegen. <strong>Der</strong><br />
Kreissängervereinigung sind 87 Männer-, zwei<br />
Frauen-, drei gemischte, ein Jugend- und vier<br />
Kinderchöre angeschlossen. Sie werden von<br />
51 Chorleitern betreut. Die Mitgliedschöre<br />
führten Im vergangenen Jahr 1457 Veranstal<br />
tungen mit Insgesamt 163 325 Zuhörern durch.<br />
Karl Weißenberg dankte dem Kreisvorstand,<br />
den Chorleitern, Bezirks- und Vereinsvorsit<br />
zenden für die verständnisvolle Zusammen<br />
arbeit.<br />
In seinem Festvortrag wies der Präsident des<br />
Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, Erich<br />
Schumacher (Lüdenscheid), die Chorleiter auf<br />
die Notwendigkeit hin, ihre Sänger stufen<br />
weise an die reichhaltige, hochstehende Chor<br />
literatur der Gegenwart heranzuführen. Den<br />
Vorwürfen, die Gesangvereine litten an Ver<br />
greisung, müsse durch reife Leistungen, Aus<br />
wahl qualitätsreicher Programme und harmo<br />
nisches Einverständnis zwischen älteren und<br />
Nachwuchssängern entgegengetreten werden.<br />
Als vorbildlichen Chorerzieher zeichnete der<br />
Landesvorsitzende den Chordirektor Bernhard<br />
Hartmann (81, früher Godorf) zu dessen 60-<br />
jährigem Dirigentenjubiläum mit der Dr.-Willi-<br />
Engels-Plakette in Gold aus.<br />
Chorleiter zum Musikunterricht an Volks<br />
schulen heranzuziehen, empfahl Kreischorlei<br />
ter Theo Breuer, der in seinem Bericht auch<br />
die Nachwuchssorgen der Chöre erwähnte.<br />
Die Schule leiste zu wenig für den Musikunter<br />
richt; das liege zum Teil auch an der Lehrer<br />
bildung, bei der Musik nicht mehr Pflichtfach<br />
sei.
141<br />
Bei den Wahlen wurden Präsident Karl Wei<br />
ßenberg und sein Brühier Vorstandskoiiege<br />
Willy Mehl wiedergewählt. Damit stehen an<br />
der Spitze der Kreissängervereinigung Köln<br />
Repräsentanten, die als Schrittmacher neu<br />
zeitlicher Entwicklungen im Chorwesen erfolg<br />
reich gewirkt haben.<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage für den Monat August <strong>1968</strong><br />
6.8. 81 J Heinrich Giaeser, Olpe, akt. Mitgl.<br />
7.8. 60 J Heinrich Jansen, akt. Mitgi.<br />
8.8. 55 J Hermann Adoiph, inakt. Mitgi.<br />
10.8. 85 J Juiio Gosiar, inakt. Mitgi.<br />
15. 8. 81 J Dr. Otto Schniewind, Bernried<br />
inakt. Mitgi.<br />
26.8. 65 J Josef Herwegh, akt. Mitgi.<br />
26. 8. 60 J R.-A. Hermann Junge, akt. Mitgl.<br />
28.8. 75 J Gustav Kuhweide, inakt. Mitgl.<br />
Adressen-Änderung:<br />
Christiane Vaneiii jetzt wohnhaft: Köin-Müiheim,<br />
Schieiermacher Str. 6.<br />
Neuaufnahme:<br />
Gerald Smrcka, Köln-Königsforst, Rauhe Hekke<br />
4, Tel. 86 62 <strong>48</strong>, inakt. Mitglied.<br />
Sangesbruder Alois Gabriel und Frau Maria<br />
Gabriel, geb. Schoffers, feierten am 10. 6. 68<br />
ihre Silberhochzeit.<br />
Vorstand und BB gratulieren noch nachträg<br />
lich recht herzlich.<br />
Sangesbruder Rolf Combach-Götting verlobte<br />
sich zu Pfingsten <strong>1968</strong> mit Fräulein Karin<br />
Saier (Stuttgart-Zuffenhausen). <strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
gratuliert zu dieser Verlobung ebenfalls nach<br />
träglich recht herzlich.<br />
Unserem Sangesbruder Heimut Löffel und<br />
seiner Gattin Frau Helga wurde am 16. Mai<br />
<strong>1968</strong> eine Tochter, Annette, geboren. <strong>Der</strong><br />
KMGV gratulierte durch seinen Vizepräsiden<br />
ten Heinz Odendahi. <strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> schließt<br />
sich diesem Glückwunsch an.<br />
Gestorben<br />
Unser Ehrenchormeister Herr Professor Ri<br />
chard Trunk starb in Riederau am Ammersee<br />
am 2. 6. 68 im Alter von 89 Jahren. Sgsb. und<br />
Vorstandsmitglied Theo Käser legte einen<br />
Kranz nieder und sprach am offenen Grab<br />
Worte des Dankes und des Abschieds.<br />
Am 4. Juli 68 verstarb unser inaktives Mitglied<br />
Herr Dr. med. Josef Winterscheid im Alter von<br />
68 Jahren. Unser Vizepräsident Heinz Oden<br />
dahi sprach Frau Winterscheid und ihren An<br />
gehörigen das herzlichste Beileid des KMGV<br />
aus.<br />
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RICHARD TRUNK "j"<br />
Unser hochverehrter Ehrenchormeister, der<br />
langjährige künstlerische Leiter unseres Ver<br />
eins,<br />
Herr Professor Richard Trunk,<br />
ist am Pfingstsonntag am Ammersee im Alter<br />
von 89 Jahren verschieden; die Feuerbestat<br />
tung fand am 6. Juni <strong>1968</strong> auf dem neuen Teil<br />
des Waldfriedhofs am Lorettoplatz in München<br />
statt. In der erhebenden Trauerfeier wurde<br />
Richard Trunk als Künstler und Mensch von<br />
hohen Graden von namhaften Rednern ge<br />
würdigt und der KMGV, vertreten durch Vor<br />
standsmitglied Th. Käser, nahm mit Dank an<br />
den Verblichenen und an Frau Maria Trunk<br />
und mit einer Kranzniederiegung Abschied<br />
von diesem großen Freund des Kölner Män<br />
ner-Gesang-Vereins,<br />
Richard Trunk wurde am 10. Februar 1879 in<br />
Tauberbischofsheim (Baden) geboren. Er stu<br />
dierte nach seiner Gymnasialzeit in München<br />
vier Jahre an der Akademie der Tonkunst und<br />
erhielt hier das Rüstzeug für sein späteres<br />
künstierisches Schaffen und Wirken. Als Chor<br />
dirigent war er erstmalig in München bei der<br />
Bürgersängerzunft und beim Münchener<br />
Volkschor tätig. Mit 24 Jahren zog er die Auf<br />
merksamkeit eines fachkundigen Publikums<br />
auf sich, als er erstmalig mit eigenen Kompo<br />
sitionen und als Liedbegleiter von München<br />
bis Berlin und von Hamburg bis Freiburg auf<br />
trat. Nach einigen Jahren Tätigkeit als Chor<br />
leiter der Arion-Society in New York kehrte<br />
Trunk nach Deutschland zurück und erhielt<br />
1925 einen Ruf als Mitdirektor der Rheinischen<br />
Musikschule Köln. Gleichzeitig wurde ihm die<br />
Leitung des Chors der Musikhochschule und<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins übertra<br />
gen; 1927 wurde ihm der Professortitel ver<br />
liehen. 1934 erhielt Trunk einen Ruf als Prä<br />
sident der Akademie der Tonkunst in Mün<br />
chen, dem er nur zögernd folgte. Seit 1945<br />
lebte Richard Trunk mit seiner Gattin im Ruhe<br />
stand am Ammersee.<br />
Die Tätigkeit Richard Trunks als Dirigent des<br />
KMGV bleibt unvergessen. Als Süddeutscher<br />
wurde er schnell mit der rheinischen Eigenart<br />
seiner Sänger fertig, bald wußte er um sich<br />
und seine Freunde das Band herzlicher Kame<br />
radschaft zu schlingen. Sein unbestrittenes<br />
Verdienst um den KMGV ist es, daß er das<br />
künstlerische Gepräge dem Verein gewahrt<br />
hat, das Josef Schwartz ihm anvertraut hatte.<br />
Die Sängerreisen unter Richard Trunk im<br />
Jahre 1927 nach Süddeutschland, 1928 zum<br />
Deutschen Sängerbundesfest nach Wien, eine<br />
mehrtägige Fahrt an den Niederrhein und die<br />
achttägige Bäderfahrt erwiesen sich als künst<br />
lerische Höhepunkte im Leben des Vereins.<br />
Unvergessen bleibt auch das künstlerische<br />
Wirken mit seiner Frau Maria Delbran, einer<br />
bekannten Liedersängerin, mit der er gemein<br />
sam im Kreise der Sänger ungezählte Stunden<br />
in sorgioser Heiterkeit verlebte.<br />
Richard Trunk erhielt für sein musikalisches<br />
Schaffen 1939 die Goethe-Medaille für Kunst<br />
und Wissenschaft und 1942 den Kulturpreis<br />
der Stadt München.<br />
Nach 1945 stattete Richard Trunk dem KMGV<br />
noch einige Besuche ab und wirkte auch als<br />
aktiver Begleiter und Dirigent bei einem Köl<br />
ner Festkonzert zu seinem 75. Geburtstag mit.<br />
Viele bedeutende Iristrumentalwerke, eine<br />
große Anzahl von Liedern und Chorwerken<br />
hat der Meister hinterlassen. Da die Chorlite<br />
ratur Trunks zum ständigen Repertoir unseres<br />
Vereins gehört und er durch sein überaus<br />
freundliches, menschliches Wesen viele Freun<br />
de im Verein gewann, ist ihm unser stetes<br />
dankbares Andenken gesichert.
-<br />
145<br />
Betrifft: Mitgliederverzeichnis des KMGV <strong>1968</strong><br />
Ich bin atrtBÄS Mitglied-^Pn<br />
,JchJ3iü:wakttves-M11g1techn==witwerimitglied-^<br />
Name i<br />
"Boss seit<br />
'i(\ IS-<br />
Vorname<br />
Beruf<br />
Wohnort mit Postieitzahl ^ ^—iJlc j ^<br />
Straße Tel. 0 9 ^ C j ^ "3<br />
Pref.<br />
Wmnh<br />
8919 RIEDERAU/Ammersoe<br />
.-V kH :■ .<br />
Das letzte Lebenszeichen das der KMGV von Prof. Richard Trunk erhielt.<br />
Geschichte und Entwicklung des Männerchorgesangs<br />
(Schluß)<br />
Die bald nach der Aufhebung des Sozialisten<br />
gesetzes erfolgende Gründung der Lieder<br />
gemeinschaft der deutschen Arbeitersänger<br />
(1892) leitete die 1908 mit der Errichtung des<br />
Deutschen Arbeiter-Sänger-Bundes (DAS) voll<br />
zogene Vereinigung der Arbeiterchöre und<br />
fruchtbare Bestrebungen um deren bis dahin<br />
musikalisch oft unzulängliches politisches<br />
Liedgut ein (Alfred Guttmann, Erwin Lendvai,<br />
Felix Maiden, Hermann Scherchen, Arnold<br />
Schönberg, Heinz Tiessen, Gustav Adolf Uthmann).<br />
Darüber hinaus war man hier für den<br />
Männerchor darum bemüht, „die allgemeine<br />
Musikpflege aus der Nachahmung spießbür<br />
gerlicher Liedpfiege zu höheren Zielen zu<br />
führen". Knüpfte der Deutsche Arbeiter-Sän<br />
gerbund, der 1933 aufgelöst und als dessen<br />
(Rechts-) Nachf. der 1947 gegr. Deutsche All<br />
gemeine Sängerbund (DAS) wurde, dabei an<br />
die Bemühungen des Kaiseriiederbuches<br />
(1906) um die Voiksliederpflege im Männerchor<br />
an, so war die 1930 aus dem Bund der Män<br />
nerchöre im Deutschnationaien Handlungsgehiifenverband<br />
hervorgegangene Lebeda-<br />
Bewegung (Carl Hannemann) auf eine Erneu<br />
erung der Sängerbewegung aus dem Geist<br />
der Singbewegungen gerichtet. <strong>Der</strong>en ideale,<br />
Werte und Praktiken haben inzwischen an<br />
allerlei überlieferte und eingefleischte Ge<br />
wohnheiten der Sängerbewegungen gerührt
und dazu beigetragen, daß das wesentlich<br />
von Wilhelm Bein, Franz Blebl, Rudolf Buck,<br />
Josef Butz, Adolf Clemens, Rudolf Desch, Gu<br />
stav Dingemann, Hermann Erdien, Paul Gells<br />
dorf, Hans Heinrichs (Hannover), Hansjakob<br />
Heuken, Richard Kamp, Hajo Kelling, Armin<br />
Knab, Hans Kracke, Alfred Kuppelmayer, Hans<br />
Lang, Heinrich Lemacher, Kurt LIssmann, Wil<br />
helm Nagel, Franziskus Nagler, Hermann Op<br />
hoven, August von Othegraven, Franz Philipp,<br />
Erhard Raubuch, Walter Rein, Quirin RIsche,<br />
John Julia Schettler, Heinrich Schnitzler, Willy<br />
Sendt, Otto SIegl, Bruno Stürmer, Hermann<br />
Unger, E. L. Wittmar und Paul Zoll getragene<br />
Schaffen der jüngeren Vergangenheit und<br />
Gegenwart für Männerchöre weniger uniform<br />
und komplexer Ist als dasjenige der nach<br />
außen als Hochblüte erscheinenden ersten<br />
Jahrzehnte nach Bismarcks Reichsgründung.<br />
Eine Scheidung zwischen mehr retrospektiv<br />
populärer und Im Künstlerischen und Wert<br />
haften fortschrittlicher Literatur Ist schwierig.<br />
Werke von Othegraven, Walter Rein und<br />
Bruno Stürmer liegen mitunter auf der Grenze.<br />
Für diese Problematik In der heutigen Situa<br />
tion der Männerchor-Bewegung sind von<br />
sekundärer Bedeutung die Fragen, ob sie<br />
Chorwerke In Geltung hält oder bringt, deren<br />
Qualität es Ist, dem herkömmlichen Ge<br />
schmack zu entsprechen, und ob Gesangver<br />
eine Ihr Fortbestehen einer musealen und<br />
dem Neuen abgewandten Liedpflege verdan<br />
ken. Entscheidend Ist, daß die Männerchor-<br />
Bewegung sich durch Bewältigung des Generatlonsproblems<br />
für den organischen Nach<br />
wuchs an Sängern und Chorleitern Ihre Kon<br />
tinuität sichert. Die In der Deutschen Sänger<br />
schaft zusammengeschlossenen Korporationen<br />
bemühen sich seit einem Jahrfünft erfolgver<br />
sprechend um eine Neugewinnung von Män<br />
nerchor-Sätzen, die dem Lebensgefühl ihrer<br />
„Füchse" und „Burschen" nicht nur musika<br />
lisch sondern auch vom Textgehalt her gülti<br />
gen Ausdruck verleiht. Wie vor dem Aufbruch<br />
der Bewegungen, an deren Beginn Nägell und<br />
Zelter stehen, fand der Männerchor ohne Bezogenhelt<br />
auf sie weiterhin Verwendung ganz<br />
einfach als seiner Natur und Ihm als spezifi<br />
sche Klangkategorie entsprechendes Aus<br />
drucksmittel. Mit vollen. Instrumentalen und<br />
gemischten Grußformen trugen dazu bei Che<br />
rubini (Requiem), Brahms (Altrhapsodle), LIszt<br />
(Messe c und Faustsymphonie), Busoni (Kl.-<br />
Konzert op. 39), Dallapoccola (Estate), Debussy<br />
(invocation), Mallpiero (Universa unlversls),<br />
Mllhaud (136 Ps.), Petrassl (Corl de<br />
MortI), Schlbler (Marignana), Schönberg (<strong>Der</strong><br />
Oberlebende aus Warschau), Strawinsky (Oedlpus<br />
rex), u. a. A capella Werke kleineren<br />
Formates und oft volkslledernäher Prägung<br />
schrieben Badings, Bartok, DIstler, Janecek,<br />
Gerstberger, HIndemIth, Kodaly, Orff u. a.<br />
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Geselischaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf:443610<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94/7 56 19 und 92 94/7 55 49<br />
nteibiid: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />
Überweisungskonten: Sparkasse der Stadt Köln, Konto Nr. 5662 044 - Kreissparkasse Köln, Konto Nr. 12 234<br />
Postscheckkonto Köln Nr. 102 88 - Bankhaus I. D. Herstatt 313 560
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
August <strong>1968</strong><br />
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des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins
Eine gute<br />
Verbindung<br />
— #=-<br />
43. . .-V-i:<br />
r.<br />
DER STADT KÖLN
Hinwels auf unsere Wiener Sängerfahrt<br />
Wir alle freuen uns schon sehr auf unsere Sängerfahrt nach Wien vom 4. bis 7. Oktober <strong>1968</strong>. Um<br />
unseren mitfahrenden Sängern und Freunden etwas über die Entstehung und Bedeutung dieser Stadt<br />
und des Burgenlandes, welches wir ebenfalls besuchen wollen, geben zu können, drucken wir in der<br />
Septemberausgabe des <strong>Burgbote</strong>n, der frühzeitig vor der Reise ausgeliefert wird, aus dem Band<br />
„Wien" im Verlag Anton Schroll & Co, und aus dem Merian-Monatsheft der Städte und Landschaf<br />
ten „Das Burgenland", zwei größere Aufsätze ab.<br />
Wir nehmen an, daß diese Beiträge willkommen sind.<br />
Wir empfehlen Ihnen, sich schon jetzt bei den Reisebüros einen Wienprospekt mit Stadt- und Orien<br />
tierungsplan zu beschaffen. Die Einstimmung auf unser schönes Reiseziel wird damit bestimmt ge<br />
fördert/<br />
Die Red.<br />
Da lacht der Sänger!...<br />
Von unserem Sangesfreund Gustav Funcke haben wir ein von dem Schriftsteller Oscar Herbert<br />
Pfeiffer geschriebenes „Absurdes K.M.G.V. Alphabet" erhalten, das wir seiner Orginalität wegen<br />
unseren Sängern und Freunden nicht vorenthalten wollen.<br />
Die Red.<br />
„Absurdes K.M.G.V. Afphabet"<br />
„A"lt = weiblicher, lyrischer Bariton.<br />
„B"aß = besondere Art erstaunt zu sein.<br />
„Chor = DAS in der Kirche, in dem DER<br />
steht und singt.<br />
„D"irigent = nach RAT und DIREKTOR die<br />
höchste Stufe der „Ministerialbeamten".<br />
„E"insatz = unpünktlicher Sänger.<br />
„F"istei = je nach Konstitution Stimme oder<br />
Pickel.<br />
„G"astspiei = Genuß ohne Frauen.<br />
„H"ymne = falls „An die Freude" von Beet<br />
hoven sonst von jemand anderem.<br />
„I'^trige = Künstlerfreundschaft.<br />
tiserkette = die unbewäitigte Vergangen<br />
heit.<br />
„L"ied = was auch andere singen können.<br />
T'itglied = Beitragsrückständier.<br />
"oten = gedrucktes Mittel, um sie gesto<br />
chen zu kaufen.<br />
)"per = Schieichwerbung für Weibergesang,<br />
"ubiikum = Zahlmeisterei.<br />
!"uerulant = der andere.<br />
"übben = s. u. „D"<br />
"ollst = Einmannchor<br />
"enor = muß ich erst wissen, wie Sie es<br />
betonen.<br />
i"miage = Notstandbeitrag.<br />
" = letzter unsere Vier-Buchstaben,<br />
/"olkenburg = Sängerfarm.<br />
" = vor Einführung der Arabischen Zahlen<br />
Abkürzung für Zehn<br />
= wissen Sie wahrscheinlich auch nicht,<br />
"iiiche = wissen Sie umso besser.<br />
Terminkalender für den Monat September <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 5. September Chorprobe Wollrenburg<br />
Samstag, 7. September Konzert in MAASTRICHT<br />
Donnerstag, 12. September Chorprobe Wolkenburg<br />
Donnerstag, 19. September Chorprobe Wolkenburg<br />
Donnerstag, 26. September Chorprobe Wolkenburg<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr
Gruppe XIII - 40 Jahre alt<br />
In den Annalen der Gruppe — also prosaisch<br />
ausgedrückt: im Gruppenbuch — wird das<br />
freudige Ereignis der Gründung wie folgt be<br />
schrieben:<br />
„Auf der Rückfahrt von der Wiener Reise, am<br />
Dienstag, dem 24. Juli 1928, beschließen Ed<br />
mund Laugs, Toni Liethen, Hubert Müllfarth,<br />
Franz Reckum und Johannes Wiesbaum (zwi<br />
schen Nürnberg und Würzburg) die Gründung<br />
einer neuen Gruppe."<br />
Hierbei wurde schon darauf hingewiesen, daß<br />
man bei der Werbung der Gruppenmitglieder<br />
besonders darauf bedacht war, „gute Ge<br />
sangskräfte zu gewinnen, da die Gründer auf<br />
die Pflege des Männergesangs in kleinem<br />
Kreise Gewicht legten!"<br />
Schon bald nach der Gründung entstand der<br />
von Toni Liethen verfaßte und von Dr. Julius<br />
Stryck vertonte Gruppenspruch:<br />
„Freundschaft, Minne, Wein und Sang, ein<br />
Quartett vom reinsten Klang."<br />
Am 3. April 1930 wurde Dr. Julius Stryck zum<br />
Gruppenführer und am 2. Oktober 1930 Josef<br />
Grab zum Dirigenten der Gruppe gewählt. Seit<br />
eh und je wurde der Quartettgesang in dieser<br />
Gruppe gepflegt. Auf einer Karnevalsitzung<br />
des KMGV am 6. Januar 1931, die Johannes<br />
Wiesbaum präsidierte, trat bereits ein Doppel<br />
quartett der Gruppe XII I auf und Im Februar<br />
des gleichen Jahres sang dieses Doppel<br />
quartett auch im damaligen Westdeutschen<br />
Rundfunk gegen ein Honorar von 100,— Mark,<br />
die sicherlich anschließend in einer Gruppen<br />
bowle eine zweckmäßige Verwendung fanden.<br />
Die Gruppe wirkte auch oft nahezu geschlos<br />
sen mit bei den Divertissementchen unseres<br />
„Zillchen von der Wolkenburg" und zwar zuerst<br />
als „Compagnie Schmitz" in „De Kölsche vor<br />
Thurant", Namenstags-, Geburtstags-, Niko<br />
laus-, Silvesterfeiern, Hämchenessen-, Rehessen-,<br />
Rhein- und Moselfahrten gehörten zum<br />
ständigen Repertoire, wenngleich natürlich<br />
man sich vorzugsweise an den Veranstaltun<br />
gen des KMGV und seinen Sängerfahrten be<br />
teiligte. Kurz vor dem letzten Kriege am 9. Juli<br />
1939 fand noch ein Gruppenausflug mit Damen<br />
nach Königswinter mit Abendessen bei Bellinghausen<br />
statt. Dieser Ausflug stand unter<br />
dem Motto: Gruppe XIII in Flammen. Ob wohl<br />
einer damals ahnte, daß bald darauf die halbe<br />
Welt in Flammen stehen würde? Am Oster<br />
montag 19<strong>48</strong> fand das erste Gruppentreffen<br />
nach dem Kriege statt, und von da an ging<br />
es wieder aufwärts. Nach dem Tode von Dr.<br />
Stryck im Jahre 1952 wurde Johannes W^<br />
bäum Gruppenbaas, ihm folgte seit 1954 Kli,<br />
Krings. Mancher Gruppenbruder ist seit der<br />
Gründung der Gruppe verstorben, aber die<br />
Gruppe hat genügend jungen Nachwuchs.<br />
Beim Durchblättern des Gruppenbuchs findet<br />
man dort noch einen in Ton gesetzten musi<br />
kalischen Abschiedsgruß unseres hochverehr<br />
ten Richard Trunk.<br />
„Rosmarin und Salbeiblättchen schenk ich dir<br />
zum Abschiedsgruß". Dieser Gruß datiert vom<br />
29. 11. 1934. Und dann fiel mir dort ein Bild<br />
auf, auf dem der Gründer der Gruppe, Franz<br />
Reckum, Arm in Arm mit Alex Paffenholz, in<br />
den Kostümen eines Paares aus einem Diver<br />
tissementchen inmitten von Sanges- und Grup<br />
penbrüdern im Rosenmontagszug 1934 „herumhöppten".<br />
Nun sind in den letzten Wo<br />
chen Richard Trunk und Franz Reckum in die<br />
Ewigkeit heimgerufen worden, und es bleibt<br />
uns nur eine schöne dankbare Liebe zu die<br />
sen lieben alten Freunden.<br />
Wenn die Gruppe XIII sich selbstverständlich<br />
an der für Oktober <strong>1968</strong> vorgesehenen Kon<br />
zertreise nach Wien beteiligt, so werden die<br />
Gedanken der Gruppenbrüder zurückgel^<br />
nicht nur an die Weinreise vor 10 Jahi,<br />
sondern insbesondere an jene Sängerfahrt des<br />
KMGV nach Wien im Jahre 1928, die wir<br />
„Jüngeren" alle nur aus der Vereinschronik<br />
her kennen. Diese damalige Fahrt war die Ge<br />
burtsstunde der Gruppe XI II. Von Ihren Grün<br />
dern lebt keiner mehr auf Erden. Doch sicher<br />
wird die Gruppe XIII welter bestehen, solange<br />
ihr Gruppenspruch nicht nur Lippenbekennt<br />
nis sondern gelebtes Ideal ist und solange in<br />
ihr die Erhaltung und Pflege der Freundschaft<br />
und des Gesangs eine echte Heimstätte haben.<br />
W. J.<br />
Dies ist offensichtlich ein Druckfehier, es muß hei<br />
ßen: Wienreise.<br />
Die Red.
153<br />
Zur Aufnahme der Chorschüler am 18. 6.<strong>1968</strong><br />
Am Dienstag, dem 18. 6. 68, stellten sich fol<br />
gende Herren dem Prüfungsausschuß für die<br />
Aufnahme in den KMGV:<br />
I. Tenor<br />
Achtermann, Willy, Köln-Ehrenfeld, Everhard-<br />
Ftoße 45.<br />
^ndel, Hans Josef, Köln-Worringen, Dorn<br />
straße 40.<br />
Gülich, Heinz, Köln-Nippes, Schenkendorfstraße<br />
34.<br />
Klaes, Rüdiger, Köln-Buchforst, Wildunger<br />
Straße 27.<br />
Kleifges, Peter, Köln, Alexianerstraße 1a.<br />
Seidel, Klaus, Köln-Ostheim, Weinheimer<br />
Straße 20.<br />
Thiessen, Josef, 5302 Beuel/b. Bonn, Pütz<br />
chens Weg 65.<br />
Walther, Hans-Werner, Köln-Braunsfeld, Aache<br />
ner Straße 491.<br />
II. Tenor<br />
Axer, Walter, Köln-Nippes, Schwerinstraße 33.<br />
Degenhardt, Günther, Köln-Sülz, Zülpicher<br />
Straße 201.<br />
Feiten, Franz, 507 Berg.-Gladbach, Elsa-Brandström-Straße<br />
2.<br />
Holzke, Siegfried, Köln-Bayenthal, Goltsteinstraße<br />
<strong>48</strong>.<br />
Jler, Manfred, Köln-Klettenberg, Thomas<br />
ger Straße 14.<br />
Wegener, Karl,<br />
Straße 5.<br />
I. Bass<br />
Köln-Brück, Engelskircher<br />
Bremer, Richard, Köln-Sülz, Berrenrather<br />
Straße 177.<br />
Brohl, Franz-Josef, 5038 Hochkirchen/b. Köln,<br />
Rotkehlchenweg 5.<br />
Kutzner, Günter, 509 Leverkusen, Havensteinstraße<br />
18.<br />
Schwärtzel, Gerd, Köln-Klettenberg, Siebengebirgsallee<br />
145.<br />
Villers, Helmut, Köln, Werderstraße 30.<br />
II. Bass<br />
Dücker, Friedrich, 4019 Monheim-Hitdorf, Stephanusstraße<br />
40.<br />
Hombach, Christian, Köln-Brück, In der Hand<br />
schaft 2.<br />
Nach der Abnahme der Prüfung durch unse<br />
ren Chormeister, Herrn Professor Hermann<br />
josef Rübben, berieten die anwesenden Vor<br />
standsmitglieder und die verschiedenen Her<br />
ren des Musikausschusses, die Stimmführer<br />
u. a. über die Aufnahme; sie kamen zu dem<br />
Ergebnis, die geprüften 20 Herren als aktive<br />
Mitglieder aufzunehmen.<br />
Bevor den Prüflingen die Aufnahme bekannt<br />
gegeben wurde, richtete Vorstandsmitglied<br />
Theo Käser folgende Worte an die jungen<br />
Sänger:<br />
„Meine lieben jungen Herren!<br />
Am 6. Juni <strong>1968</strong> wurde in München der am<br />
2. 6. <strong>1968</strong> verstorbene Ehrenchormeister des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins, Professor Ri<br />
chard Trunk, zur letzten Ruhe gebettet. Nam<br />
hafte Redner würdigten ihn und sein Lebens<br />
werk. Als eine besonders hervorragende Zeit<br />
in seinem Leben wurden die Jahre 1924 —<br />
1935 bezeichnet, als Prof. Trunk den „weltbe<br />
rühmten Kölner Männer-Gesang-Verein diri<br />
gieren durfte".<br />
Sie stehen jetzt vor der Aufnahme in diesen<br />
weltberühmten Verein! Ich bitte Sie eindring<br />
lich, das als eine Ehre anzusehen. <strong>Der</strong> KMGV<br />
ist eine öffentlich anerkannte Kunstanstalt für<br />
Männer-Chorgesang.<br />
Die Mitgliedschaft im KMGV bringt erhebende<br />
Genüsse, durch die interessanten Proben,<br />
Konzerte und Konzertreisen, durch gesell<br />
schaftliche Veranstaltungen und durch die<br />
Möglichkeit, mit gleichgesinnten Freunden zu<br />
verkehren. Die Mitgliedschaft hat aber auch<br />
eine andere Seite; sie erfordert Opfer. Opfer<br />
an Zeit und Geld, sie ist, wenn man so sagen<br />
will, ein kostspieliges Hobby. Um es klarer<br />
auszudrücken: Sie zahlen einen Jahresbeitrag<br />
von 84,— DM. Sie zahlen für das große und<br />
kleine Vereinsabzeichen und für die Jubilä<br />
umsschrift, die übrigens fast alles Wissens-
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werte über den KMGV aussagt. Sie lassen sich<br />
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bis auf die Lackstiefel und nicht zuletzt müs<br />
sen Sie von ihrem Urlaub in jedem Jahr einige<br />
Tage oder eine Woche reservieren, um bei<br />
Konzertreisen dabei sein zu können. <strong>Der</strong><br />
pünktliche Probenbesuch ist obligatorisch.<br />
Ein Mitglied des KMGV, das es ernst nimmt,<br />
sorgt daneben noch dafür, daß es musikalisch<br />
allen Anforderungen entspricht. Wer z. B. nicht<br />
laufend ein Instrument spielt, oder singt,<br />
sollte immer wieder etwas für seine Stimmausbiidung,<br />
oder dafür tun, daß man dem<br />
normalerweise verlangten Vomblattsingen nä<br />
herkommt. Sonst drücken zu viele das Niveau<br />
und das Proben kann zur Qual werden.<br />
Ich hoffe, meine Herren, Sie sind sich be<br />
wußt, welchen Schritt Sie tun. Wer diesen An<br />
forderungen nicht nachkommen kann, oder<br />
will, sollte lieber wegbleiben. Ich muß es lei<br />
der ganz offen sagen: Wir verzichten lieber<br />
auf die Aufnahme eines einzelnen oder meh<br />
rer Herren, die meinen, man kann hier kom<br />
men oder fehlen, wenn man will.<br />
Nicht wahr, meine Herren, das hört sich ernst<br />
an. Lassen Sie sich von unserem ältesten ak<br />
tiven Sänger folgendes sagen, der fast 63<br />
Jahre dem KMGV angehört und leider nicht<br />
mehr mitmachen kann. „Die schönsten Stun<br />
den meines Lebens habe ich im und mit dem<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein verbracht". So<br />
sprechen viele, vor allen Dingen der Vater der<br />
Ghorschule, Herr Pering.<br />
Nun, meine Herren, möchte ich im Namen des<br />
Vorstandes meinen Dank aussprechen: an<br />
Herrn Professor Rübben und Herrn Dr. Becher,<br />
für ihre große Mühe, die sie sich laufend um<br />
die Heranbildung neuer Sänger machen; Herrn<br />
Pering für seinen nimmermüden Einsatz, und<br />
auch Ihnen, meine Herren, dafür, daß Sie so<br />
treu ausgeharrt haben. Jetzt bitte ich Sie,<br />
wenn Sie das beherzigen wollen, was ich ge<br />
sagt habe, vorzutreten und mit Handschlag<br />
zu besiegeln. Sie werden Mitglied des über<br />
125 Jahre bestehenden weltberühmten KMGV,<br />
eines Vereins, dem anzugehören seit Beaf<br />
hen das Bestreben der ersten Kölner Gea|<br />
Schaft war und ist. Ich gratuliere Ihnen von<br />
Herzen und heiße Sie herzlich in unseren Rei<br />
hen willkommen!"<br />
<strong>Der</strong> Sprecher der Prüflinge, Herr Willy Achter<br />
mann, richtete nach der Aufnahme seinen<br />
Dank an Herrn Professor Rübben, Herrn Dr.<br />
Becher, den Vorstand und den Musikausschuß<br />
für die Arbeit an der Chorschuie und die Auf<br />
nahme der 20 Herren. Er brachte zum Aus<br />
druck, daß sich die aufgenommenen Herren<br />
bewußt wären, was sie dem KMGV nun als<br />
aktive Mitglieder schuldig sind. Ein besonde<br />
rer Dank galt noch dem Vater der Chorschuie,<br />
Sangesbruder Josef Pering.<br />
Auch der BB entbietet den neueingetretenen<br />
Sängern ein herzliches Willkommen. Wü<br />
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T Wilhelm Dahlmeyer,<br />
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Auf Wunsch beillant Sie Herr Wilhelm RüBmunn (1. 1<br />
bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!
157<br />
125 Jahre Männergesangverein Bitburg<br />
Am 8. 6. 68 fuhren die Sänger der Gruppen 4, 6, 66 und einige Sänger aus der Gruppe 22 mit un<br />
serem Chorleiter Professor Hermannjosef Rühhen nach Bitburg in der Eifely um das Jubelfest zum<br />
125-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Bitburg festlich zu umrahmen. Wir lassen anschlie<br />
ßend den „Sängerbericht'' und eine Rezension der Trierischen Landeszeitung folgen.<br />
^ ^ Die Red.<br />
^ngerreise nach Bitburg, von Paul Adrian<br />
125 Jahre Männergesangverein Bitburg, Grund<br />
genug zu jubilieren und eine gute Gelegen<br />
heit für die „Bitburger Männer", sich der Öf<br />
fentlichkeit mit einem ausgesuchten Jubelpro<br />
gramm zu präsentieren. Und für den profilier<br />
ten Sohn dieser etwa 9000 Menschen zählen<br />
den Stadt, unser Vorstandsmitglied<br />
Hans<br />
Schäfer, war es nicht nur eine Verpflichtung,<br />
sondern eine Herzensangelegenheit, sich auf<br />
Bitte des Bitburger Männergesangvereins da<br />
für zu verwenden, daß der KMGV die Gestal<br />
tung des Festabends am 8. Juni übernahm.<br />
Trotz der vielen Verpflichtungen erklärten sich<br />
die Sänger der Gruppen 4, 6, 66 und einige<br />
Sänger, u. a. aus der Gruppe 22, bereit, wie<br />
der ein Wochenende im Dienste des Gesangs<br />
und des KMGV zu opfern. So konnte Hans<br />
Schäfer die Organisation der Reise in die Hän<br />
de von Horst Massau legen, der in gewohnter<br />
Manier die notwendigen Dinge erledigte und<br />
dem an dieser Stelle der Dank des gesamten<br />
KMGV für seine Tätigkeit gebührt. Daß es<br />
|ne „Bit-Bierreise" im üblen Sinne werden<br />
iiSwe, dafür bürgte die Tatsache, daß unser<br />
verehrter Prof. Hj. Rübben das Dirigat selber<br />
übernahm. Und wie ernst es ihm mit der mu<br />
sikalischen und gesellschaftlichen Repräsen<br />
tation des KMGV ist, zeigte die Vorbereitungs<br />
probe am Donnerstag vor der Reise, die zu<br />
einer echten Arbeitsprobe wurde.<br />
So fuhr man mit eigenen Wagen am Samstag<br />
durch die schönen Eifelberge in Richtung Bit<br />
burg. Auf einem Parkplatz vor der Stadt wur<br />
den die Kölner Sänger vom Vorstand des Bit<br />
burger Vereins empfangen und begrüßt, um<br />
dann in geschlossener Kette durch die Straßen<br />
zum Festzelt zu fahren. Hier empfing uns der<br />
Jubelverein mit einem kurzen musikalischen<br />
Gruß, der von den Sängern des KMGV mit<br />
dem „Deutschen Barden" beantwortet wurde.<br />
Die sich anschließende Stellprobe zerstreute<br />
die ersten Bedenken bezüglich der „Zelt-Aku<br />
stik" sehr schnell, die dank einer Übertra<br />
gungsanlage für die Verhältnisse als gut zu<br />
bezeichnen war. Nach einem Imbiß wurden die<br />
Sänger in ihre Hotels entlassen, um sich für<br />
das Konzert vorzubereiten.<br />
<strong>Der</strong> Beginn des Konzertes wurde durch einen<br />
herniederprasselnden Gewitterregen um eine<br />
halbe Stunde verzögert. Dann sang der Bit<br />
burger MGV unter seinem Dirigenten Helmut<br />
Schwindling den Begrüßungschor „Heimat"<br />
von Nössler, dem sich die Begrüßungsanspra<br />
che des ersten Vors. Karl Hött anschloß. Vor<br />
standsmitglied Paul Peters überbrachte die<br />
Grüße und Glückwünsche des KMGV und stell<br />
te die Tatsache heraus, daß in einer kleinen<br />
Stadt wie Bitburg ein Gesangverein 125 Jahre<br />
bestehen könne. Das müsse wohl zuvörderst<br />
an guten Vorsitzenden und Dirigenten liegen.<br />
Anschließend überreichte er Plakette, Fest<br />
schriften und Schallplatten an den Jubelver<br />
ein. Als Gegengabe erhielt der KMGV einen<br />
Wimpel aus der Hand des ersten Vorsitzen<br />
den.<br />
Vor dem sachverständigen Publikum, das Zelt<br />
war voll besetzt, begann nun der musikalische<br />
Vortrag der Kölner Sänger, der einen sehr<br />
sorgfältig ausgesuchten Querschnitt, begin<br />
nend mit „Gebet" von Klefisch und endend<br />
mit den Jägerchören von Weber, bot. Horst<br />
Massau zeigte sich in Begleitung des Chores<br />
und in seinen Solo-Vorträgen als ausgespro<br />
chener Könner und erntete großen Beifall. Das<br />
Doppelquartett des KMGV brachte mit großem
158<br />
Für die Ford-fnspektion<br />
gibt es keinen Ersatz.<br />
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Ob Ihr Ford unter der Laterne<br />
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Arbeit leistet."<br />
Auch, wenn es mal<br />
„höchste Eisenbahn" Istl<br />
Druck<br />
Druckerei Otto Ritterbach & Co., 5023 Weiden/Köln, Kleiststr.
160<br />
Erfolg Vorträge aus „Allerlei Arznei" und „Aus<br />
schließlich heiter" von Hj. Rübben, der nicht<br />
nur als Dirigent gefeiert wurde, sondern auch<br />
als Begleiter am Klavier. Von Vortrag zu Vor<br />
trag steigerte sich die Begeisterung des Publi<br />
kums. So ist es nicht verwunderlich, daß man<br />
die Sänger nicht vom Podium lassen wollte<br />
und Zugabe um Zugabe forderte.<br />
Als Festredner war der 77]ährige Hauptlehrer<br />
i. R. und ehem. Dirigent des Bitburger MGV,<br />
Hans Offermanns, verpflichtet worden. Frei und<br />
ohne Konzept hielt er eine Rede, die alle Zu<br />
hörer sehr beeindruckte. „Was haben Worte<br />
zu bedeuten, wenn solche Töne in unser Ohr<br />
und in unser Herz dringen", und zu den Köl<br />
ner Sängern gewandt: „Sie haben zwar ein<br />
mal die Kaiserkette nicht gewonnen, dafür<br />
aber die Herzen aller Bitburger", waren Dank<br />
und Anerkennung für die musikalischen Lei<br />
stungen des Chores.<br />
Auch alle anderen Redner, unter ihnen der<br />
Protektor Herr Regierungspräsident K. Schu<br />
bach sowie die Präsidenten des Sängerbun<br />
des Rheinland-Pfalz und des Sängerkreises<br />
Bitburg, hoben in ihren Ansprachen u. a. die<br />
Verdienste und Leistungen des KMGV hervor.<br />
So wurden alle Erwartungen, die an den Auf<br />
tritt des KMGV geknüpft waren, in musikali<br />
scher Hinsicht voll erfüllt, und alle Sänger wer<br />
den sicher gern an die Reise nach Bitburg<br />
zurückdenken, und das zeitliche und finan<br />
zielle Opfer, das sie dem KMGV zuliebe ge<br />
bracht haben, wird ihnen nicht zu hoch ge<br />
wesen sein.<br />
Daß nach dem offiziellen Teil auch das Tar<br />
bein geschwungen wurde, daß weitere „So,,<br />
sten" zum Gelingen des gemütlichen Teiles<br />
beitrugen und noch manches gute Glas Bit<br />
den Weg seiner Bestimmung ging, erwähnt<br />
der Chronist zum Schluß mit großer Freude.<br />
<strong>Der</strong> MGV Bitburg feierte mit dem MGV Köln: Begeisterung!<br />
(Rezension der Trier'schen Landeszeitung)<br />
„... Hast mich in eine bessere Welt entrückt<br />
..." — wird der Chronist des MGV Bitburg<br />
diesen Satz in das Buch der Vereinsgeschichte<br />
schreiben? Oder wird er ganz schlicht und<br />
einfach schreiben: „... Du edle Kunst, ich<br />
danke dir". Ganz sicher wird er den Gefühlen<br />
Ausdruck geben müssen, die das Publikum,<br />
die große Sängerfamilie des MGV Bitburg<br />
beim Festabend beseelten. Und dann wird der<br />
Chronist nicht daran vorbeikommen, die Ein<br />
maligkeit eines Festabends dieser Art zu be<br />
schreiben, zu würdigen. Er kann dann keine<br />
Vergleiche ziehen, keine Maßstäbe setzen. Er<br />
wird das grandiose Erlebnis der Sangeskunst<br />
nur mit Dichterworten umschreiben, aus inner<br />
stem Empfinden eines Sängers berichten kön<br />
nen.<br />
<strong>Der</strong> Chronist dieses Berichtes weiß nicht, was<br />
die Menschen beim „Silbernen", beim „Gol<br />
denen" und bei den vielen anderen Festen,<br />
die der MGV Bitburg feierte, empfunden ha<br />
ben, was hierüber in der Chronik verzeichnet<br />
ist. Soviel weiß er jedoch, daß man von „gro<br />
ßen Festen" berichtet, von schönen Erfolgen,<br />
von Begeisterung — und vielem mehr. Das<br />
Jubelfest zum 110jährigen Bestehen des MGV<br />
hat er selbst erlebt, auch das war ein großes<br />
Fest und dennoch nicht vergleichbar mit die<br />
sem einmalig schönen Jubiläumsabend am<br />
8. Juni <strong>1968</strong>. Wer war es, der diesem Fest<br />
abend das Gepräge gab? Es waren die Sän<br />
ger des weltbekannten MGV Köln, es war<br />
ein Publikum, das sich in vorbildlichem Stil d^<br />
herrlichen Gesang der Kölner Sänger würa<br />
erwies. Das zeichnet diesen Abend aus, da<br />
durch wird er etwas von Einmaligkeit behal<br />
ten und deswegen wird er es wert sein, in<br />
besonderen Lettern die Vereinschronik zu<br />
schmücken.<br />
Diesen Festabend chronistisch aufzuzeichnen,<br />
wäre ein Unterfangen, was dem Festgesche<br />
hen Abbruch tun könnte. Wir wollen unsere<br />
Leser ins Festzelt versetzen, sie miterleben<br />
lassen.<br />
Zum Auftakt: Das Begrüßungslied des Jubel<br />
chores — „Heimat". Dirigent Schwindling<br />
führte seine Sänger zu einer beeindruckenden<br />
Leistung, lange nicht mehr hat man die Bit-
urger in einer solchen Harmonie und Klang<br />
fülle singen hören. Dann begrüßte Vorsitzen<br />
der Karl Hött die vielen Freunde der Sanges<br />
kunst, die Ehrengäste — an ihrer Spitze Dechant<br />
Grones, den Protektor Regierungspräsi<br />
dent Schubach, MDL Biilen, Landrat Vogt und<br />
Stadtbürgermeister Kreutzberg — und einen<br />
besonderen Wilikommensgruß widmet er den<br />
Kölner Sängern.<br />
Dieser Wilikommensgruß wird erwidert vom<br />
Sprecher der Gäste, der die besondere Reve<br />
renz an den Jubelverein durch das Auftreten<br />
einer ausgesuchten Chorgruppe mit ihrem Di-<br />
Cngenten Hermannjosef Rübben herausstreicht,<br />
d den Bitburger Sängern die Jubiiäumspiakette<br />
des MGV Köln sowie die Vereins<br />
chronik mit einer Schallplatte des Jubiiäumskonzerts<br />
im Kölner Gürzenich überreicht. Hier<br />
für dankt Vorsitzender Hött mit einem Erinnerungswimpei.<br />
Und dann treten die Kölner Sänger auf. Sie<br />
singen im ersten Teil ihres Programms fast<br />
eine Stunde, die wie im Fluge verrinnt. Die<br />
Melodien tragen die Zuhörer in eine Sphäre,<br />
die sie einfach zu andächtigem Zuhören<br />
zwingt, sie in begeisterten Beifall ausbrechen<br />
läßt — um dann wieder zu lauschen, zu hören.<br />
Ob im piano, im forte, im fortissimo, es wird<br />
keine Stimme im Publikum laut, man glaubt<br />
sich in einen Konzertsaal versetzt. Diese Köl<br />
ner Sänger verzauberten ihr Publikum. Diese<br />
Sänger werden mit fester Hand von ihrem<br />
Dirigenten geführt sie steigern sich von Vortrag<br />
zu Vortrag. Was sollen wir Titel nennen? Es<br />
wäre zwecklos, denn dieses Programm wurde<br />
nicht von Titein getragen, sondern von den<br />
Stimmen der Sänger, von Solisten, und ge<br />
prägt von Professor Rübben. Ais es mit dem<br />
Jägerchor aus „<strong>Der</strong> Freischütz" auskiang,<br />
hatte das Publikum besonders den Solisten<br />
Horst Massau (Bariton) und die Sänger des<br />
Quartetts umjubeit. Es wollte aber noch gar<br />
nichts wissen von einem Ende — und immer<br />
wieder mußten die Kölner Zugaben singen.<br />
Nicht endenwoiiender Beifall lohnte ihren un<br />
vergeßlichen Auftritt.<br />
Hauptiehrer i. R. Offermanns faßte die Lei<br />
stungen der Kölner Sänger in seiner Fest<br />
ansprache in dem Satz zusammen Was<br />
haben Worte zu bedeuten, wenn solche Wei<br />
sen an unser Qhr dringen ..." Er rezitierte<br />
das Konzert, ließ die Festgäste auch in die<br />
Vereinsgeschichte bücken, denn aus Erzäh<br />
lungen und eigenem Erleben — er ist seit 1913<br />
Mitglied des MGV - konnte er Passagen be<br />
schreiben und längst vergangene Erlebnisse<br />
wieder aufleben lassen. Jubelnder Beifall wur<br />
de ihm abschließend für die guten Wünsche<br />
gezollt, die er für das künftige Blühen und<br />
Gedeihen an den MGV richtete.<br />
Regierungspräsident Schubach übermittelte<br />
dem Jubeiverein nach dem Konzert seine<br />
Glückwünsche und sprach es aus, daß die<br />
Bitburger Bürgerschaft stolz auf seinen MGV<br />
sein könne, der nun in über zwölf Jahrzehn<br />
ten durch sein Wirken stets Freude und Froh<br />
sinn vermittelt habe.<br />
<strong>Der</strong> Präsident des Sängerbundes Rheinland-<br />
Pfalz, Simoneck, stellte sich ebenso in die Rei<br />
he der Gratulanten, wie die Sängerfreunde<br />
aus St. Goar, aus Düren und die von der<br />
„Trierischen Liedertafel".
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immer seiner Zeit voraus ' ^<br />
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164<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat September <strong>1968</strong><br />
1.9. 75 J Dr. Wilhelm Weimar, inakt. Mitgl.<br />
2. 9. 50 J Dr. Klaus Menten, akt. Mitgl.<br />
9. 9. 60 J Direktor Karl Kiein, inakt. Mitgl.<br />
10.9. 85 J Josef Toell, Opladen, akt. Mitgl.<br />
25.9. 55 J Stadtdirektor Dr. Josef Baumann,<br />
inakt. Mitgl.<br />
26.9. 55 J Gerd Brügelmann, inakt. Mitgl.<br />
Vermählungen:<br />
Am 6. Juli <strong>1968</strong> vermählte sich unser aktiver<br />
Sänger, Herr Hans-Erwin Sterck mit Fräulein<br />
Marianne Wix,<br />
und am 22. Juni <strong>1968</strong> Herr Claus-Frith|of Boden<br />
mit Fräulein Inge-Doris Rosenfeld.<br />
Beiden Brautpaaren wurde durch die Vereins<br />
leitung herzlichst gratuliert.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> schließt sich noch nachträglich<br />
mit allen guten Wünschen den Gratulationen<br />
an.<br />
Neuaufnahme<br />
Am 10.6.68 ist Herr Werner Gürten, 5 Köln-<br />
Holweide, Berg.-Gladbacher Straße 540 (Ruf<br />
6311 41) als inaktives Mitglied dem KMGV bei<br />
getreten. <strong>Der</strong> BB entbietet noch nachträglich<br />
ein herzlich Willkommen.<br />
Adressenänderung:<br />
Unser Mitglied, Herr Josef Stein, früher Köln-<br />
Sülz, Sülzgürtel 71 ist nach 609 Rüsselsheim,<br />
Hasslocher Str. 165 verzogen. Herr Stein än<br />
derte seine aktive Mitgliedschaft in eine inak<br />
tive um.<br />
Todesfälle<br />
Am 14. Juni <strong>1968</strong> verstarb unser langjährige*<br />
aktives Mitglied Herr Franz Reckum im g ß<br />
segneten Alter von 79 Jahren. Schon am 8. Ja<br />
nuar 1925 trat Franz Reckum dem Verein, dem<br />
er mit seltener Treue diente, bei. Unser Präsi<br />
dent, Herr Dr. Max Adenauer, kondolierte Frau<br />
Reckum mit herzlichen Worten.<br />
Unser langjähriges inaktives Mitglied, Herr<br />
Paul Becker, Fabrikant, verstarb am 13. Juni<br />
<strong>1968</strong> im hohen Alter von 85 Jahren. Über<br />
dreißig Jahre lang hat der Verstorbene den<br />
KMGV bei seinen hohen Bestrebungen tatkräf<br />
tig unterstützt. Herr Dr. Max Adenauer sprach<br />
auch hier den Hinterbliebenen sein tiefstes<br />
Belleid im Namen des Vereins aus.<br />
Im Alter von erst 38 Jahren verstarb am 5. Ju<br />
ni <strong>1968</strong> die Tochter unseres langjährigen akti<br />
ven Mitgliedes, Herr Dr. Heinrich M. Sambeth,<br />
Fräulein Brigitta Elisabeth Maria Sambeth.<br />
Recht herzlich brachte auch hier der Verein<br />
durch seinen Präsidenten sein Beileid zum<br />
Ausdruck.<br />
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Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Am 14. Juni <strong>1968</strong> verstarb nach langer und sehr schwerer Krankheit unser akti<br />
ves Mitglied und der Gründer der Gruppe 13<br />
HERR FRANZ RECKUM<br />
Er wurde am 20. Juni <strong>1968</strong> auf dem Friedhof Melaten zur letzten Ruhe gebettet.<br />
Mit Franz Reckum ist ein musikaiisch besonders begabter Sänger in die Ewig<br />
keit eingegangen. Seine Verdienste, die er sich um den KMGV und besonders<br />
um die Gruppe 13 in den vielen Jahrzehnten erworben hat, bleiben unvergessen.<br />
Sie verpflichten uns weiter in seinem Sinn tätig zu bleiben.<br />
So nehmen wir Abschied von unserem Gründer und Gruppenbruder, dessen<br />
Bescheidenheit uns allen vorbildlich war und dessen künstlerische Begabungen<br />
und Neigungen alle zur Hochachtung zwangen, die mit Franz Reckum in nähe<br />
re Berührung kamen, wir neigen vor dieser Persönlichkeit unser Haupt. Wir<br />
werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.
<strong>Der</strong> Imster Liederkranz zu Gast in der Wolkenburg<br />
Dirigenten applaudieren<br />
Prof. Hermannjosef Rübben und Dr. Becher<br />
Auf Vermittlung unseres Vizedirigenten, Herrn<br />
Dr. Rudolf Becher, weilten die 32 Herren des<br />
Imster Liederkranzes (Tirol) vom 1. bis zum<br />
5. Mai in Deutschland. Sie waren Gäste des<br />
MGV Bleifelds in der Gemeinde Rösrath und<br />
fanden Gelegenheit, sich in der Stadt Köln<br />
und ihrer Umgebung umzusehen. Am Don<br />
nerstag, dem 2. Mai waren die Imster Sänger<br />
zu Gast beim KMGV in der Wolkenburg, i' ^<br />
ihren schmucken Tiroler Trachten stellten i ß<br />
sich mit einigen Liedern ihrer Heimat vor und<br />
gewannen spontan die Sympathien der Köl<br />
ner Sänger. Die Kölner forderten einige<br />
„Draufgaben" und blieben ihrerseits die klin<br />
gende Antwort nicht schuldig. Die musikanti<br />
sche Frische und den Charme dieses kleinen,<br />
aber sehr qualifizierten Chores erlebten die<br />
Kölner Sänger als eine Art Einstimmung für<br />
die Vorbereitungen ihrer Konzertreise nach<br />
Wien im Oktober dieses Jahres. So kann es<br />
nicht verwundern, daß auch bei dem anschlie<br />
ßenden „Plauderstündchen" im Kasino ein<br />
lebhafter Gedankenaustausch zustande kam.<br />
Als sich der österreichische Chor verabschie<br />
dete, schieden die Sänger von hüben und drü<br />
ben in dem Gefühl herzlicher Verbundenheit.<br />
<strong>Der</strong> KMGV wünscht dem imster Liederkranz<br />
unter seinem Dirigenten Albert Tschoi und<br />
seinem Obmann Hans Grabenweger fruchtbare<br />
Arbeit im Dienste des Liedes inmitten der<br />
singenden und klingenden Berge des schönen<br />
Landes Tirol. Dr. R. B.<br />
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Herausgeber: KMGV-Vermogens-Verwaitüngs-GeseMschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf: 44 3610<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94/7 56 19 und 92 94/7 55 49<br />
ritelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />
Überweisungskonten: Sparkasse der Stadt Köln, Konto Nr. 5662 044 - Kreissparkasse Köln, Konto Nr. 12 234<br />
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Löf FEI;
<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
September<br />
MitteilungsbTS<br />
des Kölner<br />
MänneT-Gesang-Verelns
170<br />
Eine gute<br />
Verbindung<br />
y<br />
SPARKAm<br />
DER STADT KÖLN
171<br />
Das geschah vor mehr als 100 Jahren<br />
Es dürfte den meisten älteren Mitgliedern be<br />
kannt sein — und die jüngeren sollen es jetzt<br />
erfahren, — daß sich der KMGV schon seit<br />
langen Jahren nicht mehr an Wettsingen be<br />
teiligt hat, und auch nicht mehr beteiligen<br />
wird. Es ist schon über 100 Jahre her, daß<br />
dieser Beschluß gefaßt wurde. <strong>Der</strong> Chronist<br />
berichtet über dieses Ereignis wie folgt:<br />
„Am 16. August 1851 bereitete die Stadt Ant<br />
werpen wiederum einen Gesang-Wettstreit für<br />
alle In- und ausländischen Gesangvereine vor<br />
und fügte diesem Concurse noch den beson<br />
deren Wettstreit um den Prix d'Excellence<br />
für diejenigen Vereine der Städte ersten Ran<br />
ges bei, die bereits einmal den ersten Sanges<br />
preis in Concursen davon getragen hatten.<br />
Bei diesem letzteren Streite war die Wahl des<br />
Liedes nicht frei, sondern alle Vereine und<br />
jeder für sich hatte die vorher eingesandte<br />
Composition „Alhambra", Tongemälde von<br />
dem Antwerpener Componisten H. Simons,<br />
entweder in vlämischer, französischer oder<br />
deutscher Sprache zu singen. Bei diesem<br />
unseres Wissens damals zuerst eingeführten<br />
Ehren-Concurse beteiligte sich der Kölner<br />
Männergesang-Verein neben vielen anderen<br />
der bedeutendsten belgischen, französischen<br />
und deutschen Gesang-Chören. Bei dem ersteren<br />
Concurse erlebte der Kölner Verein die<br />
Unbilde, daß nicht die belgischen und franzö<br />
sischen, sondern gerade die mitconcurrirenden<br />
deutschen Vereine unmittelbar vor dem<br />
Auftreten der Kölner Protest einlegten gegen<br />
die Wahl der Lieder, welche der Kölner Verein<br />
in dem allgemeinen Concurse vorzutragen<br />
hatte. Überrascht durch diesen feindseligen<br />
Protest, faßte der Vorstand sofort den Be<br />
schluß bei diesem Wettstreite zu singen, aber<br />
um den Preis nicht concurriren zu wollen. Die<br />
Jury ließ sich Indessen die Partitur der Kölner<br />
Lieder vorlegen und beschloß einstimmig, daß<br />
gegen die gewählten Lieder nichts einzuwen<br />
den sei; der Kölner Männergesang-Verein<br />
werde singen und concurriren. <strong>Der</strong> Verein<br />
sang und seinem Auftreten folgte der glän<br />
zendste Sieg. Bei dem unmittelbar hier an<br />
schließenden Wettstreite um den Prix d'Ex<br />
cellence war der Sieg der Kölner wo möglich<br />
noch ein entschiedener und so ging der Köl<br />
ner Männergesang-Verein aus diesen beiden<br />
heißen Treffen wiederum ruhmbedeckt und<br />
siegreich hervor. Beide Siegespreise schmükken<br />
seine Fahne und der Dirigent Herr Franz<br />
Weber empfing einen goldenen Lorbeerkranz.<br />
Mit diesem Doppel-Siege hatte der Verein die<br />
Stufe erreicht, die bis dahin noch keinem an<br />
dern deutschen Vereine zu erringen gelungen<br />
war; aber die hierbei offen zu Tage getretene<br />
Mißgunst der anderen Vereine veranlaßte den<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein zu dem Be<br />
schlüsse, es hierbei bewenden zu lassen und<br />
für die Folge sich bei keinem öffentlichen<br />
Concurse mehr zu beteiligen."<br />
Und so ist es bis heute geblieben.<br />
Wü.<br />
Terminkalender für den Monat Oktober <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 3. Oktober Generalprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Freitag, 4. Oktober Abreise nach Wien<br />
5. Oktober Konzert in Wien im Musikvereinssaai<br />
6. Oktober Omnibusfahrt in das Burgenland<br />
7. Oktober Stadtrundfahrt und Heimreise<br />
Donnerstag, 10. Oktober Chorprobe Woikenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 17. Oktober Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 24. Oktober Chorprobe Woikenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 31. Oktober Chorprobe Woikenburg 19.30 Uhr<br />
Voranzeige:<br />
Samstag, 16. November Gürzenichkonzert 19.30 Uhr<br />
Sonntag, 1. Dezember• Gürzenichkonzert 19.30 Uhr
172<br />
WIEN entnommen dem Band „Wien" Im Verlag Anton Schroll & Co.<br />
Wien Ist eine gewachsene Stadt. Es verdankt<br />
seine Entstehung nicht dem Wlllensakt einer<br />
Macht oder eines Fürsten, der hier eine Fe<br />
stung anlegen oder auch nur eine Stätte ewi<br />
gen Gedächtnisses schaffen wollte, wie etwa<br />
der römische Kaiser Hadrian In Antlnoupolls<br />
oder Aenea Sylvio PIccolomlnl In Plenza, son<br />
dern der geographischen Lage und dem Bo<br />
den. Naturgegebene Verkehrszonen, die nach<br />
den vier Himmelsrichtungen ausstrahlen, kreu<br />
zen sich Im Großraum von Wien, welcher da<br />
her zur Entstehung einer Handelssledlung<br />
prädestiniert war.<br />
<strong>Der</strong> Einwand, daß sich der älteste Tel! der<br />
Inneren Stadt erwiesenermaßen über dem<br />
römischen Lager erhebt und dieses bewußt<br />
als Festung geplant worden war, gilt nicht,<br />
well wir den Großraum meinen, der schon<br />
früh das Ausmaß der heutigen Stadt hatte,<br />
wie dies das Wahrzeichen der „Spinnerin am<br />
Kreuz" zeigt. Diese filigrane turmartige Denk<br />
säule, die vom Wiener Stadtrat bestellt worden<br />
Ist, hängt mit dem Namen des heiligen Crispin<br />
zusammen. Er galt Im Mittelalter auch als Pa<br />
tron der städtischen Bannmelle, die sich also<br />
bereits Im 15. Jh. bis auf die Höhe des Wiener<br />
berges erstreckte. In dem weiten Gebiet, des<br />
sen Boden durch die Bautätigkeit noch nicht<br />
so durchwühlt Ist wie die Erde des Stadtkerns,<br />
konnten Siedlungen aus prähistorischer Zelt<br />
festgestellt werden. Sie lassen auf verschie<br />
dene Völker schließen, die hier einander ab<br />
lösten oder wenigstens durch Ihren Einfluß<br />
die Erzeugnisse der Bewohner veränderten.<br />
So war das Land nicht öd, als um das Jahr<br />
15 V. Chr. die Römer Noricum besetzten und<br />
bis an die Donau vordrangen. Nach dem Plan<br />
des Kaisers Augustus sollte der Limes bis zur<br />
Elbe verlegt werden; deshalb wurde als<br />
Schutz für den wichtigen Handelsweg aus dem<br />
Norden und zur Sicherung der Flanke um 15<br />
n. Chr. nur In Carnuntum ein Lager errichtet.<br />
In Wien war Im letzten Viertel des 1. Jhs. zur<br />
Verstärkung eine „ala" britischer Reiter stati<br />
oniert. Als dann am Ende des 1. Jhs. das Ge<br />
biet gegen die Markomannen und Quaden<br />
besser gesichert werden mußte, wurde eine<br />
von Natur aus durch die Gräben von Wasser<br />
läufen (nördlich die Donau, westlich der Ottakrlnger<br />
Bach = Tiefer Graben), östlich die<br />
Möhrung = Rotenturmstraße) an drei Selten<br />
geschützte Platte zum Ausbau des Stand<br />
lagers erwählt und die 13. Legion aus Pettau<br />
hierher verlegt. Schon bald, um 115 n. Chr.,<br />
wurde diese durch die 10. Legion ersetzt, die<br />
dann bis zum Ende dieser Römferfestung<br />
(um 400) hier stationiert blieb.<br />
Es soll nicht geleugnet werden, daß das Rö<br />
merlager der Stadtentwicklung starke Impulse<br />
gab und die Bedeutung des Ortes mächtig<br />
hob; aber es war nicht der Beginn einer fe<br />
sten Siedlung, sondern es bestand schon zur<br />
Zelt der Ankunft der Römer auf dem Rennweg<br />
In der Nähe des Aspangbahnhofes ein kelti<br />
scher Ort, von dem das Lager den Namen<br />
erhielt. Aus dieser Zivilstadt, In der sich viele<br />
Veteranen niederließen und mit der heimi<br />
schen Bevölkerung vermischten, und aus dem<br />
Da lacht der Sänger<br />
Die nachfolgende kleine, ergötzliche Geschichte, die dem Redakteur von unserem aktiven Mitglied<br />
Josef P. übermittelt wurde, verdient festgehalten zu werden, zumal sie sich auf einer unseren letz<br />
ten Sängerreise tatsächlich zutrug.<br />
Josef P. unterhielt sich „unterwegs" recht angeregt mit einem der Musiker, die uns wiederholt auf<br />
unseren Konzertreisen begleiteten und manchen Chor „blasend" unterstützten. Dieser Musiker stammt<br />
aus Berlin, war Mitglied eines bekannten Sinfonie-Orchesters und wußte begeisternd von seiner<br />
Heimatstadt und den Konzerterfolgen im In- und Ausland zu berichten. Auch seinen Chef, den<br />
Dirigenten dieses Orchesters, wußte er in den höchsten Tönen zu loben. Als Josef P. nun bemerkte,<br />
daß dieser Dirigent in seinem Leben ein trinkfreudiger und trinkfester Geselle gewesen sei und ob es<br />
stimme, daß die vertilgten Alkoholmengen wirklich so groß gewesen wären, bemerkte unser Musi<br />
ker in seinem Berliner Dialekt:<br />
„Getrunken hat er so viel, daß seine Witwe jetzt vom Flaschenpfand leben kann".<br />
Wü.
173<br />
umgebenden Lande wurden wieder die jungen<br />
Legionssoldaten ausgehoben, so daß die 10.<br />
Legion bald zu einem richtigen Hausregiment<br />
wurde. (E. Polaschek). Als Im 4. Jh. für die<br />
verringerte Besatzung nicht mehr der ganze<br />
Raum als Militärstadt gebraucht wurde, zog<br />
die Zivilbevölkerung In die leer werdende<br />
Festung, die sie durch Umbauten ihren Zwekken<br />
anpaßte. (K. Öttinger) Eine Gruppe von<br />
Forschern nimmt an, daß zur Zeit der Völker<br />
wanderung, besonders nach dem Jahre <strong>48</strong>7,<br />
als Odoaker den Rest der römischen Be<br />
völkerung nach Italien führte, Wien vollkom<br />
men verödet war; doch wird dieser Anschau<br />
ung, wie es scheint mit Recht, ebenso heftig<br />
widersprochen. Urkundlich wird Wien um 550<br />
von dem ostgotischen Geschichtsschreiber<br />
Jordanes zum letztenmal erwähnt; zuerst<br />
dann wieder 881, in den Salzburger Annalen,<br />
die bei Wien („ad Weniam") eine Schlacht mit<br />
den Ungarn melden.<br />
Seit dem Beginn des 11. Jhs. fließen die<br />
Quellen reicher. Orte werden genannt, die<br />
heute in das Stadtbild eingewachsen sind, wie<br />
1014 die Pfarre Jedlesse, 1021 die Lobau, 1022<br />
Währung, 1028 Simmering. In dieser Zeit<br />
wuchs, wie dies A. Klaar an den noch<br />
heute im Planbild deutlich erhaltenen Resten<br />
alter Siedlungsformen so anschaulich zeigt,<br />
über dem Boden des Römerlagers, jedoch<br />
neuen Gesetzen folgend, das mittelalterliche<br />
Wien. Erst 1137 wird es „civitas", also In<br />
rechtlichem Sinne Stadt genannt. In diesem<br />
Jahr wird auch die Zahl der älteren Kirchen —<br />
St. Peter, St. Ruprecht und vielleicht auch<br />
Maria am Gestade — durch die neue Pfarre<br />
St. Stephan vermehrt. <strong>Der</strong> Bau des Gottes<br />
hauses wurde vor der Stadtmauer, jedoch<br />
nicht auf freiem Felde begonnen; denn es<br />
hatten sich bereits um die Wollzeile und Sin<br />
gerstraße, aber auch um den planmäßig an<br />
gelegten Anger der Bäckerstraße — Sonnenfelsgasse<br />
Häuser gereiht, die zum Wirtschafts<br />
bereich der Stadt gehörten. Diesem Wachsen<br />
Rechnung tragend, wurde der steinere Gürtel<br />
der Mauern öfter erweitert. In der ersten Hälf<br />
te des 13. Jhs. hatte die Festung bereits die<br />
äußerste Grenze des wehrtechnisch günstigen<br />
Raumes erreicht, eine Erweiterung in dem<br />
noch ausbaufähigen Gelände wäre zu nahe<br />
an die höher gelegene Arsenalterrasse heran<br />
gerückt, wodurch der Belagerer den Vorteil<br />
des Beschüsses von oben erlangt hätte.<br />
Solche Überlegungen waren für die Städte<br />
bauer zwingend. Es kann daher nicht wunder<br />
nehmen, daß man an dieser Grenze bis in<br />
das 19. Jh. festhielt, also so lange man Wien<br />
als Festung betrachtete. Erschwert wurde dies<br />
durch die lebendige Entwicklung Wiens, seine<br />
ständig steigende Bevölkerungszahl. <strong>Der</strong><br />
Wohnraum war immer zu knapp, und so<br />
drängten sich bald vor den Toren kleinere<br />
Weiler, die sogenannten Lucken, aber auch<br />
ansehnlichere Vorstädte, wie eine auf dem um<br />
1<strong>48</strong>0 entstandenen Bild der Flucht nach Ägyp<br />
ten vom ehemaligen Hochaltar der Schotten<br />
kirche zu sehen Ist; man erhält in sie von der<br />
erwähnten höheren Terrasse Einblick.<br />
Die Häuser der Wieden wurden 1529 zer<br />
stört. Die an der Mauer gelegenen Lucken,<br />
aber auch die stadtnahen Teile der Vorstädte<br />
mußten schon vorher abgetragen werden, als<br />
man beim Nahen der Kriegsgefahren ein unverbautes<br />
Vorfeld, das Glacis, zur besseren<br />
Verteidigung anlegte. Dieser nur etwa 100<br />
Meter breite Wiesengrund wurde, den weiter<br />
tragenden Geschützen entsprechend, 1683 auf<br />
etwa 600 Meter vergrößert.<br />
Wien Ist eine gewachsene Stadt. Deshalb hat<br />
der Zusammenschluß der drei ringförmigen<br />
aneinanderstoßenden Zonen zum Großraum<br />
trotz der vorwiegend gleichen Zweckbestim<br />
mung der Bauten (Zinshaus) und der auf<br />
fallend kurzen Entstehungszeit die Spuren<br />
historischen Werdens nicht zu tilgen vermocht.<br />
<strong>Der</strong> Raster rechtwinkelig geführter breiter<br />
Straßen nimmt im Planbild einen großen<br />
Raum ein, er deckt z. B. in Favoriten, wo<br />
außer einem Jagdschloß nur Ziegelelen waren,<br />
die ganze Fläche, ebenso in der Brigittenau,<br />
wo nur die Kapelle der Heiilgen, die dem Be<br />
zirk den Namen gab, ein Jägerhaus und ein<br />
gräflich Chotekscher Garten in dem Augebiet<br />
standen, das erst seit 1840 verbaut wurde. In<br />
den inneren Bezirken dagegen, in denen sich<br />
die gleichförmig eintönige Struktur zwar<br />
gleichfalls wenigstens zum Teil behauptet,<br />
überwiegen die Spuren der 34 Vorstände; sie<br />
sind an den gekrümmt verlaufenden Verkehrs<br />
adern und der ünregelmäßigkeit der Bau<br />
blöcke zu spüren. Die Schleifung der Stadt<br />
mauer und die Ausfüllung der Gräben hat seit<br />
1857 den einengenden Gürtel beseitigt, aber<br />
die zwischen Ring- und Lastenstraße entste<br />
hende Zone erfüllt nicht die Aufgabe, die Alt<br />
stadt mit den Vorstädten zu verbinden. Aus<br />
diesem Grund dienen auch heute noch nur<br />
die alten Überlandwege dem Verkehr. Erst<br />
vier Jahre nach der Einverleibung der Vororte<br />
in das Stadtgebiet, 1894, begann der Abbruch<br />
des äußeren Linienwalles, an seiner Stelle<br />
wurde ein dem inneren Ring nachgebildeter<br />
umlaufender Verkehrsweg geschaffen. In<br />
Groß-Wien sind daher die Gebiete, aus denen
174<br />
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<strong>Der</strong> Reiter in der Glockengasse<br />
Als in historischer<br />
Zeit die französische<br />
Revolutionsarmee die<br />
Domstadt Köln am Rhein<br />
besetzte, ordnete der<br />
Kommandierende General an<br />
alle Häuser durchlaufend<br />
zu numerieren. Ein Quartiermacher<br />
zu Pferde schrieb über das Tor<br />
der Faktorei des<br />
Herrn Ferdinartd Mülhens<br />
in der Glockengasse<br />
die Nummer<br />
sie wurde<br />
„Die Zahl der Welt."<br />
* V ^<br />
KOINTSCH WASSEHril<br />
original £au de coioSrnrnS^<br />
%w.<br />
DAS ZEICHEN FÜR<br />
ECHT KÖLNISCH WASSER<br />
AUS DER GLOCKENGASSE JI@)$ZU KÖLN AM RHEIN
176<br />
es zusammenwuchs, noch heute leicht zu er<br />
kennen, und es blieb die Bezeichnung Vor<br />
städte und Vororte ebenso lebendig wie die<br />
für den 1. Bezirk, im Sprachgebrauch „die<br />
Stadt".<br />
Aber nicht nur der Stadtplan, auf dem sich<br />
die beiden Ringstraßen sinnfällig abheben,<br />
scheidet die Zonen, sondern auch sonstiges;<br />
durch die Bauordnung geregelt, nehmen ge<br />
gen die Peripherie merklich die Gesimshöhen<br />
der Häuser ab und immer stärker lockern<br />
Gärten und Grünflächen die geschlossenen<br />
Gebäudezeilen auf. Villen und kleinere Häu<br />
ser, die ihre Absfammung vom bäuerlichen<br />
Gehöft nicht ganz verleugnen, stehen biswel<br />
len selbst an den Hauptstraßen, die ja die<br />
alten, von Siedlungen gesäumten Verkehrs<br />
wege sind. Am Rande Wiens sind noch ein<br />
zelne Dörfer in ursprünglicher Gestait erhal<br />
ten. Vorspringende Obergeschosse und Flach<br />
erker, von echinus- und simaförmig profilierten<br />
Kragsteinen getragen, belegen die Fassaden<br />
alter Renaissancehäuser, und die heute zu<br />
Stadtpfarren gewordenen ehemaligen Dorf<br />
kirchen sind oft noch von gotischen Stein<br />
metzen errichtet worden. Diese Vororte iagen<br />
bei den beiden Türkenbelagerungen, die den<br />
Denkmälerbestand in Wien so stark gelichtet<br />
haben, genügend weit ab und mußten nicht<br />
von den Verteidigern zerstört werden, um den<br />
Feind der Quartiere zu berauben. Auf den<br />
Schilderungen der Belagerung von 1529 stei<br />
gen über ihnen zwar dichte Rauchfahnen auf,<br />
die uns überliefern, daß sie der Feind nieder<br />
brannte; aber die ländliche Bevöikerung, die<br />
damals noch dem „alten Glauben" treu war,<br />
schützte ihre Kirchen bald wieder durch Eindeckung<br />
und bewahrte sie so vor dem Verfail.<br />
Härter wurden die Vorstädte betroffen, hier<br />
zerstörten Freund und Feind. Nach dem Ab<br />
zug Sultan Solimans am 14. Oktober 1529<br />
fand sich hier anscheinend keine helfende<br />
Hand, die die Gotteshäuser gepflegt hätte;<br />
der Einfluß der „neuen Lehre" der Predikanten<br />
hatte das Interesse an den alten Andachts<br />
stätten erlahmt. So zerbröckelte unter dem<br />
Einfluß der Witterung allmählich ihr Gemäuer,<br />
und was noch an Resten aufragte, wurde<br />
durch die hier früh einsetzende Baukunst der<br />
Gegenreformation beseitigt, die den Barockstil<br />
brachte und für die mittelalterliche Architektur<br />
wenig Verständnis hatte. Daß die genannten<br />
Faktoren und nicht die Verwüstung an dem<br />
vollkommenen Fehlen von Romantik und Go<br />
tik in dem Gebiet der Vorstadtbezirke die<br />
Schuld trägt, wird dadurch bestätigt, daß die<br />
intensivere Zerstörung und die länger wäh<br />
rende Belagerung von 1683 dem monumen<br />
talen Mauerwerk der Sakralbauten nicht viel<br />
anhaben konnte, wie dies Karmeliter-, Pau<br />
laner- und Servitenkirche beweisen.<br />
So zeigt die Geschichte Wiens zusammen mit<br />
der Betrachtung des Stadtbildes, daß und wa<br />
rum sich innere Stadt, Vorstädte und Vororte,<br />
obwohl sie das gleiche Schicksal zu tragen<br />
hatten, doch sehr verschieden entwickelten<br />
und dies trotz der Vereinigung zu einer Ge<br />
meinde und dem Versuch, die durch Mauer<br />
und Wall getrennten Teile durch Auflassung<br />
der Befestigungswerke und dichte Verbauung<br />
zu verschmelzen.<br />
Wien ist eine gewachsene Stadt. Sie entwikkelte<br />
sich am Schnittpunkt zweier natürlicher<br />
Verkehrswege und wuchs dort aus dem Bo<br />
den, der sie also geschaffen hat, nicht nur ihr<br />
Träger ist. Daher ist Wien in dieser Erde ver<br />
wurzelt und kann die Jahrhunderte überdau<br />
ern, selbst wenn Vernichtung und Verwüstung<br />
seine Steine bricht. Die Beschäftigung mit dem<br />
Boden, die Agrikultur, hat, wie Urgeschichte<br />
und Völkerkunde lehren, den Menschen eine<br />
tiefere Gesittung gebracht, eben Kultur. Was<br />
für den Menschen gilt, gilt auch für die Städte.<br />
Bodenverbundene Städte haben mei$t Kultur,<br />
die mit ihnen zutiefst verbunden ist, und ber<br />
gen nicht nur einen Hort von Schätzen wie so<br />
oft Städte, die der Wille eines Mächtigen ir<br />
gendwo gründete.<br />
Wege, die nach den vier Himmelsrichtungen<br />
ziehen, kreuzen sich an vielen Orten; in Wien<br />
aber ist die Nord-Süd-Straße eine trennende<br />
Grenze und die West-Ost-Achse ein einigen<br />
des Band. Die Stellung Wiens ist geogra<br />
phisch und klimatisch, auch im Hinblick auf<br />
die Pflanzen- und Tierwelt, schon oft bespro<br />
chen worden, und es wurde häufig genug die<br />
politische und kulturelle Entwicklung Öster<br />
reichs, vor allem Wiens selbst, aus seiner Lage<br />
in Europa zu erklären versucht; diese For<br />
schungsergebnisse sind jedoch noch nicht zu<br />
lebendiger Erkenntnis geworden. So ist es<br />
z. B. von größter allgemeiner Bedeutung,<br />
wenn E. Oberhummer feststellte, daß der<br />
langjährige Durchschnitt der Niederschläge im<br />
Westen Wiens, in Hütteldorf, 715 mm in der<br />
am Ostrand gelegenen Freudenau aber nur<br />
561 mm beträgt; ein gewaltiger Unterschied,<br />
der zur Folge hat, daß in den heißen Sommer<br />
monaten die Wiesen in den Westbezirken<br />
grün sind, während das Gras selbst in der<br />
unmittelbaren Flußnähe, im Überschwem<br />
mungsgebiet der Donau verbrannt ist. Mit an<br />
deren Worten heißt das, daß sich in Wien
177<br />
das Waldland von der Steppe scheidet -<br />
Fürst Metternich hat diese Beobachtung in das<br />
drastische Wort gekleidet, daß auf der „Land<br />
straße" Asien beginne. R. Wettstein unter<br />
streicht, daß Wien „fast ganz in das Gebiet<br />
der pannonischen Flora" fällt — dies wieder<br />
läßt unwillkürlich daran denken, daß die Rö<br />
mer, die das Stadtgebiet als einen Teil Noricums<br />
besetzten, es bald zu Pannonien schlu<br />
gen. Die Beispiele der Begegnung von Ost und<br />
West im Raum von Wien ließen sich beliebig<br />
erweitern, auch auf andere Gebiete — wie den<br />
Charakter des Wieners und seiner Kunst. Über<br />
die Wandlung der aus Frankreich stammen<br />
den Gotik in der Wiener Bauhütte unterrichtet<br />
am besten der Stephansdom, dessen meist<br />
verehrtes Muttergottesbild eine aus Ober-Un<br />
garn stammende Ikone ist. Die flächenhafte<br />
Darstellung der Gestalt, ihre Stilisierung stö<br />
ren in Wien die Gläubigen nicht, obwohl sie<br />
im Dom wenige Schritte entfernt die adelige<br />
Schönheit der Dienstbotenmuttergottes oder<br />
die bis ins Runzelwerk der Flaut naturgetreue<br />
Gestaltung der Kirchenväter an der Kanzel<br />
bewundern.<br />
Diese unsichtbare Grenze von ungeheurer<br />
Stärke kann nicht auf die Dauer überschritten<br />
werden. An ihr brachen die Wellen der öst<br />
lichen Reitervölker. Fiunnen, Awaren, Magy<br />
aren, Tschingis Chans Goldene Horde konn<br />
ten sie nur vorübergehend überschreiten, und<br />
auch die Türken überrannten sie vergeblich;<br />
Solimann brach 1529 die Zelte ab, weil seine<br />
Krieger meuterten, in dem ihnen wesensfrem<br />
den Gebiet nicht weiterkämpfen wollten. Eben<br />
sowenig vermochten die westlichen Heerführer<br />
über diese Grenze dauernd vorzudringen. Karl<br />
der Große, der bei der Verfolgung der Awa<br />
ren bis tief nach Ungarn vorgestoßen war,<br />
konnte seine Mark doch nur bis Wien vor<br />
legen, und es erscheint auch nicht als Zufall,<br />
daß Napoleon zum erstenmal bei Aspern nicht<br />
siegen konnte. Als am 5. Mai 1955 die russi<br />
sche Besatzungsmacht ihren Entschluß be<br />
kanntgab, die Truppen abzuziehen, und am<br />
26. Oktober desselben Jahres Österreich wie<br />
der seine Freiheit erlangte, schien es vielen<br />
ein schicksalhaft vorbestimmtes, ein erwarte<br />
tes Ereignis zu sein.<br />
„Merian-Brevier vom Burgenland"<br />
entnommen aus dem „Merian Brevier vom Burgenland" von Dr. Harald Prickler<br />
Historische Daten<br />
I. Jahrtausend v. Chr.: Uber burgenländischen<br />
Boden verläuft die Handelsstraße der Urge<br />
schichte, die den Ostsee- mit dem Mittelmeer<br />
raum verbindende Bernsteinstraße.<br />
15 V. Chr.: Die Römer erobern den Donau<br />
raum und errichten hier die Provinz Panno<br />
nien mit den Vororten Carnuntum (Deutsch-<br />
Altenburg), Scarbantia (Odenburg) und Sabaria<br />
(Steinamanger).<br />
798: Karl der Große vernichtet das Awarenreich.<br />
Beginn der karolingischen Kolonisation<br />
und der Salzburger Mission.<br />
907: Schlacht bei Preßburg. Die Magyaren<br />
beseitigen die karolingische Ostmark.<br />
II. Jh.: Nach dem Seßhaftwerden der Magy<br />
aren und ihrer Christianisierung allmähliche<br />
Fixierung der Grenzen zwischen Ungarn und<br />
dem römischen Kaiserreich an den Flüssen<br />
Leltha und Lafnitz. Beginn der bayerischen<br />
Ostwanderung, welche im Laufe des 12. und<br />
13. Jhs. den ganzen burgenländischen Raum<br />
erfaßt.<br />
13. Jh.: Das aus der Steiermark eingewan<br />
derte Geschlecht der Güssinger erwirbt im<br />
Grenzgebiet bedeutende Machtfülle und Unab<br />
hängigkeit; im Jahre 1289 erobert Herzog Al<br />
brecht I. von Österreich in der „Güssinger<br />
Fehde" vierunddreißig befestigte Plätze im<br />
Mittel- und Südburgenland.<br />
1445: König Friedrich III. erobert zahlreiche<br />
burgenländische Herrschaften, welche als so<br />
genannte „österreichische Pfandherrschaften"<br />
200 Jahre lang in österreichischer Verwaltung<br />
bleiben (Eisenstadt, Hornstein, Forchtenstein,<br />
Kobersdorf, Güns, Bernstein).<br />
1532: Die Türken belagern auf ihrem Marsch<br />
nach Wien vergeblich die Kleinstadt Güns. Sie<br />
verwüsten das Land in der Umgebung. In den<br />
folgenden Jahrzehnten wandern Kroaten aus<br />
den von den Türken bedrohten Grenzland<br />
schaften in das burgenländische Gebiet und<br />
besiedeln die verödeteten Wohnstätten.<br />
1605: Bei dem Aufstand des ungarischen Mag<br />
naten Bocskay gegen das Haus Habsburg<br />
wird das Burgenland von Türken, Tataren und<br />
Rebellen schwer verwüstet.
178<br />
Für die Ford-Inspektion<br />
gibt es keinen Ersatz.<br />
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1664: Bei Mogersdorf — St. Gotthard schlägt<br />
das vereinigte christliche Heer unter Montecuccoli<br />
die Türken.<br />
17.—18. Jh.: An den Höfen der Familien Batthyäny<br />
(Rechnitz, Güssing) und Esterhäzy<br />
(Eisenstadt, Esterhäza) entfaltet sich ein rei<br />
ches künstlerisches Leben.<br />
1919: <strong>Der</strong> Friedensvertrag von St. Germain<br />
spricht die deutschsprachigen Teile der Komitate<br />
Wieselburg, ödenburg und Eisenburg<br />
Österreich zu.<br />
1921: Ungarische Freischärler versuchen den<br />
Anschluß des Burgenlandes an Österreich zu<br />
verhindern, in den Venediger Protokollen vom<br />
13. Oktober 1921 stimmt Ungarn der Abtretung<br />
des Burgenlandes zu, setzt jedoch für das<br />
Gebiet von Ödenburg und Umgebung eine<br />
Volksabstimmung durch, welche unter dubio<br />
sen Umständen am 10. November 1921 eine<br />
Mehrheit für den Verbleib bei Ungarn bringt.<br />
Das Burgenland wird dadurch seiner natür<br />
lichen Hauptstadt beraubt.<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Kittsee: Barockschloß, erbaut unter Paul Anton<br />
Esterhäzy im 2. Viertel des 18. Jhs. Huf<br />
eisenförmige Anlage mit stark herausgehobe<br />
nem Mittelpavillon.<br />
Halbturn: Dorfanlage im Ingenieurstil der<br />
Nachtürkenzeit. Barockschloß von Johann Lu<br />
kas V. Hildebrand, erbaut für Alois Thomas<br />
Raimund Graf Harrach zu Beginn des 18. Jhs.<br />
1949 wurde es durch einen Großbrand teil<br />
weise zerstört. Das Deckengemälde von Franz<br />
Anton Maulbertsch im großen zweigeschossi<br />
gen Mitteisaal des Hauptgebäudes blieb er<br />
halten.<br />
Frauenkirchen: Francesco Martineiii erbaute<br />
hier in den siebziger Jahren des 17. Jhs. eine<br />
große Wallfahrtskirche, welche 1683 durch die<br />
Türken zerstört wurde, 1696 aber bereits wie<br />
der aufgebaut war. <strong>Der</strong> Langhausbau besitzt<br />
ein Vorjoch, in das der Orgelchor eingebaut<br />
ist und vier Joche mit seitlichen Kapellen, an<br />
schließend ein langes Presbyterium mit drei<br />
Jochen und geradem Ghorschluß. Fresken von<br />
Luca Antonio Columba und reiche Stukkierung<br />
von Pietro Antonio Gonti. Die Marien<br />
statue stammt aus der Mitte des 14. Jhs. und<br />
ist von großer künstlerischer Qualität.<br />
Eisenstadt, seit 1926 Landeshauptstadt: Die<br />
aus dem 15. Jh. stammende gotische Dom<br />
kirche, eine mächtige Hallenkirche, zeigt den<br />
bayerisch-österreichischen Typus. Beim Stadt<br />
brand 1589 stürzte das Langhausgewölbe ein;<br />
das Dach wurde erst im 17. Jh. restauriert. —<br />
Die aus dem Ende des 14. Jhs. stammende<br />
viertürmige Wasserburg der Kanzsai wurde<br />
im 17. Jh. barockisiert. Klassizistische Um- und<br />
Zubauten (Wagenburg, Stallungen, Leopoldinentempel,<br />
Jagdschloß) um 1800. — <strong>Der</strong> ba<br />
rocke Kalvarienberg mit vierundzwanzig<br />
Kreuzwegstationen, einer der schönsten seiner<br />
Art, wurde 1701 bis 1705 erbaut. Dahinter die<br />
barocke Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung,<br />
ein kreisrunder Kuppelbau mit Deckenfresken<br />
von Anton und Wilhelm Kopp. — Die Stadt<br />
ist reich an Profanbauten des Barock und Ro<br />
koko mit ornamentierten Steinportalen.<br />
Rust am See, einst Zentrum des niederunga<br />
rischen, heute des burgenländischen Weinbau<br />
es: in der gotischen Fischerkirche wurde rei<br />
cher Freskenschmuck aus romanischer und<br />
gotischer Zeit freigelegt. Zahlreiche mit Stie<br />
genarkaden geschmückte Barockhäuser.<br />
Forchtenstein: Von der mittelalterlichen Burg<br />
ist nur mehr der mächtige Bergfried erhalten.<br />
Die innere Burg wurde 1632 bis 1637 unter<br />
Nikolaus Esterhäzy neu angebaut. Die star<br />
ken äußeren Basteien ließ Paul Esterhäzy<br />
um 1652 anlegen. Reichhaltige Waffensamm<br />
lung.<br />
Deutschkreutz: Um 1625 wurde unter Franz<br />
Nadäsdy ein großes Renaissanceschloß mit<br />
zweigeschossigem Arkadenhof und vier Eck<br />
türen erbaut.<br />
Landsee: Die aus dem 12. Jh. stammende,<br />
mit einem überaus mächtigen Bergfried ver<br />
sehene Burg wurde im 17. Jh. von den Ester<br />
häzy zu einer großen Festung ausgebaut. 1707<br />
wurde sie durch eine Pulverexplosion zerstört,<br />
notdürftig wieder hergestellt, brannte 1772<br />
neuerlich ab und blieb seither Ruine<br />
Lockenhaus: Mittelalterliche Burg mit roman<br />
tischem Kapellenturm und gotischem Ritter<br />
saal. Rätselhafter rechteckiger mit zwei Apsi<br />
den versehener Raum (sogen. Zisterne), der<br />
Sage nach Kultraum des Templerordens. Die<br />
frühbarocke Pfarrkirche im ört wurde von Pie<br />
tro Orsolino vom Gomer See 1655 bis 1666<br />
erbaut, in der Gruft unter der Kirche befinden<br />
sich zahlreiche Renaissance- und Barocksar
181<br />
kophage der Familie Nadäsdy. Das daneben<br />
liegende Augustiner Eremiten-Kloster wurde<br />
nach seiner Säkularisierung als Schloß ver<br />
wendet.<br />
Bernstein: Die aus dem frühen 13. Jh. stam<br />
mende Burg wurde im 16. Jh. durch die Bau<br />
meister de Rozzo, de Spacio und Wado mit<br />
einem Renaissancebastionengürtel umgeben.<br />
Die innere Burg fiel 1617 einer durch Blitz<br />
schlag verursachten Pulverexpiosion zum öpfer<br />
und wurde durch die Familien Königsberg<br />
und Batthyäny in eine barocke Schloßanlage<br />
umgestaltet.<br />
Mariasdorf: Die von Erzbischof Johann Kanizsai<br />
von Gran um 1409 erbaute Kirche ist das<br />
schönste Beispiel gotischer Sakralkunst im<br />
Burgenland.<br />
Schlaining: Die innere Burg mit dem runden<br />
Bergfried wurde von den Güssinger Grafen<br />
im 13. Jh. erbaut. Im 15. Jh.gestaltete Andreas<br />
Baumkircher sie zu einer starken spätgoti<br />
schen Ritterburg; aus dieser Zeit stammt der<br />
massig quadratische Südwestturm. Weitere<br />
Zubauten ließ Adam Batthyäny im 17. Jh. an<br />
bringen.<br />
Güssing: Auf einem Basaltkegel thronen die<br />
Ruinen der einst mächtigen Burg.<br />
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Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Oktober <strong>1968</strong><br />
4.10. 84 J Franziska Pucek, Köln-Klettenberg,<br />
Petersbergstr. 53, Ww-Mitgl.<br />
5. 10. 83 J Georg Ehrenstein, Köln-Deutz,<br />
Gotenring 11, akt. Mitgl.<br />
11.10. 65 J Hans Wirtz, Köln-Nippes,<br />
Corrensstr. 8, akt. Mitgl.<br />
13.10. 60 J Gertrud Spilles, Euskirchen,<br />
Roitzheimer Str. 10-12, inakt. Mitgl.<br />
15. 10. 60 J Kurt Geisler, Köln-LongerIch,<br />
Wllhelm-Leuschner-Str. 37,<br />
Inakt. Mitgl.<br />
19.10. 60 J Wilhelm Nassmacher, Köln,<br />
Hohe Str. 145, inakt. Mitgl.<br />
29.10. 80 J E. Herbert Müller-Hartmann,<br />
Köln-Ehrenfeld, Siemensstr. 62,<br />
akt. Mitgl.<br />
Todesfall:<br />
Am 17. 7. <strong>1968</strong> verstarb unser aktives Mitglied,<br />
Herr Studienrat a. D. Peter Nagel, Im hohen<br />
Alter von 82 Jahren. Herr Nagel war seit dem<br />
20. 3. 1920 aktiver Sänger Im KMGV. Unser<br />
Vizepräsident kondullerte der Familie namens<br />
des Präsidenten und der Mitglieder.<br />
Vermählungen:<br />
Unser Aktiver Rüdiger Kremer vermählte sich<br />
am 3. August mit Frau Gisela geb. Rietschel.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> gratuliert noch recht herzlich zu<br />
dieser Vermählung.<br />
Adressenänderungen:<br />
Nach Erscheinen des neuen Mitgliederver<br />
zeichnisses zum 1. 7. <strong>1968</strong> verzogen folgende<br />
Mitglieder:<br />
Winfried Frings, Köln-Vingst, Waldstraße 40.<br />
Joachim Klausmann, Pulhelm, Ulmenweg 27.<br />
Ernst-August Simons, Köln-Mengenich, Untere<br />
Dorfstraße 110, Tel. 50 13 09.<br />
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des<br />
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Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Im hohen Alter von fast 87 Jahren verstarb unser lieber Sangesbruder<br />
Dipl.-Kaufmann<br />
WILLY V. d RUHR<br />
Wiiiy V. d. Ruhr war mit 63 Jahren aktiver Tätigkeit das älteste Mitglied des<br />
KMGV. Er war im wahrsten Sinne des Wortes einer der Aktivsten. Konzerte,<br />
Reisen und sonstige Veranstaitungen ohne seine Anwesenheit konnten wir uns<br />
nicht vorstehen. Sein sonorer, schwarzer Baß gab dem Schlußakkord den letz<br />
ten Wohlklang. Nicht nur in musikalischen sondern auch in geschäftlichen Din<br />
gen kannte er sich ausgezeichnet aus. Eine Versammlung oder Hauptversamm<br />
lung der Mitgliederschaft ohne seine wohigesetzten Reden und Argumente war<br />
unvorstellbar.<br />
Er wurde in Linnig, Kreis Jülich geboren. Ab 1904 wählte er Köln zu seiner Hei<br />
mat. Hier legte er sein Staatsexamen in der Wirtschaftswissenschaft ab. 1905<br />
trat er dem KMGV bei; das Singen wurde sein erklärtes Hobby.<br />
Willy V. d. Ruhr war das einzige noch lebende Mitglied des Vereins, das an drei<br />
von vier Singen um die Kaiserkette teilnahm. Domchor, Gürzenich-Chor und<br />
Cäciiia Woikenburg lieh er seine Stimme. Aber auch als Rechnungsprüfer, Grup<br />
penbaas (Ehrenbaas der Gruppe 20), und als Vorstandsmitglied trat er immer<br />
für die Sänger und Freunde des Vereins ein. Die letzten Jahre seines Lebens<br />
verbrachte er mit seiner Gattin im St. Josefs Stift in Refrath; eine schwere<br />
Krankheit raffte ihn dahin.<br />
Zur Beisetzung sangen ihm am Grabe seine Freunde unter Kurt Weiter das<br />
Sanctus von Franz Schubert.<br />
Wir werden unseren alten, treuen Freund nicht vergessen.
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186<br />
Redakteur Wolfgang Kunze schrieb in der REVUE MUSICALE — Organe de L' „Union Grand<br />
— Duc Adolphe" Luxemburg, im Hinblick auf das Konzert am 31. Mai <strong>1968</strong> in Luxemburg fol<br />
gende Zeilen über den KMGV, die wir aufgrund ihrer wirksamen Gestaltung unseren Sängern und<br />
Freunden noch nachträglich hier abdrucken.<br />
Die Red.<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein Leitung: Prof.Hermannjosef Rübben<br />
Nur wenige Männerchöre sind so ausgezeich<br />
net worden, haben so stark auch eine geseiischaftiiche<br />
Roiie gespieit wie der Kölner Männer-Gesang-Verein,<br />
den singfreudige Bürger<br />
am 27. April 1842 gründeten. Sie gaben ihm<br />
das Motto: „Durch das Schöne stets das<br />
Gute". So lebte von Anfang an in diesem nun<br />
mehr 125 Jahre alten Chor ein Geist, der sich<br />
nicht allein der Kunst, sondern auch dem<br />
Gemeinwesen, der Vaterstadt, verpflichtet<br />
fühlte.<br />
Schon ein Jahr nach der Gründung konnte<br />
der zunächst 30 Sänger starke KMGV unter<br />
seinem ersten Dirigenten, dem Domkapellmei<br />
ster Franz Weber, das erste Konzert geben.<br />
Die künstlerische Leistung fand Beifall — und<br />
der finanzielle Ertrag kam den Kölner Armenschuien<br />
zugute. Soziales Wirken hat der Chor<br />
Jahrzehnte hindurch geübt. Es begleitete als<br />
„stilles Lied" seinen Aufstieg im Jahrhundert<br />
des Männerchores. Schon früh begann die<br />
erfolgreiche Kette der Auslandsreisen nach<br />
Belgien, Frankreich, England, Italien. Zu den<br />
Bewunderern des KMGV gehörten damals<br />
Musiker wie Rossini, Verdi, Beriioz, gehörten<br />
Päpste, Kardinäle, Kaiser, Könige und Fürst<br />
lichkeiten, und ganz Köln bereitete den Sän<br />
gern einen Triumphzug, als sie unter Joseph<br />
Schwartz 1899 aus Kassel und 1909 aus Frank<br />
furt die Kaiserkette heimbrachten.<br />
Zum äußeren Glanz der Chorgeschichte zählt<br />
das Protektorat der Hohenzollernkaiser Wil<br />
helm I. und Wilhelm II. (obschon, bei aller<br />
patriotischen Hochgesinnung, die Beziehun<br />
gen zum letzten Kaiser nicht immer erfreulich<br />
waren). Kölns Oberbürgermeister Dr. Konrad<br />
Adenauer, erster Kanzler der Bundesrepublik,<br />
war jahrzehntelang Ehrenmitglied des KMGV,<br />
und Bundespräsident Dr. Heinrich Lübke hat<br />
den Chor 1961 in der „Wolkenburg" besucht.<br />
Diese Anerkennungen sind nicht nur Zeichen<br />
gesellschaftlichen Ansehens. Sie ehren auch<br />
die künstlerische Leistung, die harte Arbeit,<br />
die lebendige Aufgeschlossenheit, den Mut<br />
zum Neuen — und das macht den KMGV über<br />
alle Wandlungen hinweg vorbildlich.<br />
In der Ära Joseph Schwartz (bis etwa 1920)<br />
standen auf den Programmen vornehmlich die<br />
Werke romantischen Chorgesangs von Schu<br />
bert bis Bruch, Othegraven, Hegar, Neumann,<br />
dazu alte Kirchenstücke und populäre Bear<br />
beitungen. Oft waren die Chormeister auch<br />
Komponisten: So Joseph Schwartz, Heinrich<br />
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Zöllner, Richard Trunk, Eugen Papst und Her<br />
mannjosef Rübben, der 1964 zum Dirigenten<br />
gewählt wurde.<br />
Mit Trunk und Papst begann der Weg zu<br />
einem neuen Chorstil. Neben den vielstimmi<br />
gen Motetten Eugen Papsts waren es vor<br />
allem die nicht mehr romantisch sentimentaiisierten<br />
Volkslieder, die bis hin zum „Lied<br />
der Völker", das auch Spirituals einbezieht,<br />
neue Aufgaben stellten. Daneben standen im<br />
mer wieder Werke großen, konzertanten An<br />
spruchs, beispielsweise von Trunk, Lemacher,<br />
Richard Strauß, Pfritzner, und jüngst im Ju<br />
biläumsjahr, Rademachers „Bauernkalender"<br />
auf Weinheber-Texte.<br />
Die stimmliche Kultur, die rhythmische und<br />
dynamische Wendigkeit des gut 200 Sänger<br />
starken Chores, der für Eugen Papst in Wil<br />
helm Pitz und Oswald Gilles erfahrene Nach<br />
folger fand, schaffen eine Synthese aus Kraft<br />
und Noblesse, die den Kenner anzieht und<br />
den Liebhaber begeistert. Sie bewährt sich<br />
nicht allein am maßvoll Modernen, sondern<br />
auch an so speziellen Aufgaben wie altitalie<br />
nischer Kirchenmusik (die Professor Rübben<br />
neu herausgab), Madrigalen und Motetten.<br />
Von dieser Spannweite zeugten neben den<br />
Konzerten im Jubiläumsjahr auch zwei Lang<br />
spielplatten, die von Vittorias „Popule meus"<br />
über Schubert und Schumann, Purcell und<br />
Haydn bis zum „Lied der Völker" ein reiches<br />
Repertoire zusammenfassen.<br />
Natürlicherwelse hat sich der KMGV von jeher<br />
für Kompositionen aus und in Köln eingesetzt,<br />
ihnen immer wieder ganze Konzertprogramme<br />
eingeräumt. Guten Kontakt hielten die Sänger<br />
zu anderen Institutionen des Kölner Musik<br />
lebens (und nicht nur in der Zeit, als Papst<br />
Generalmusikdirektor war): Sie wirkten in der<br />
alten Oper mit, sie sangen im Gürzenich und<br />
im Dom (9. Sinfonie. Matthäus-Passion).<br />
Bereits wenige Jahrzehnte nach der Grün<br />
dung schuf sich der KMGV seine großbürger<br />
liche Heimstatt: Die Wolkenburg an der Cäcilienstraße,<br />
auch „der kleine Gürzenich" ge<br />
nannt. Von 1874 bis 1942 diente sie dem Chor,<br />
bis sie, bald nach der Hundertjahrfeier, von<br />
Bomben zerstört wurde. Die neue Wolkenburg<br />
baute sich der Chor seit 1959 am Mauritius<br />
steinweg in den Ruinen des alten Alexianer<br />
klosters.<br />
In der Wolkenburg sorgte seit 1874 auch die<br />
Bühnenspielgemelnschaft des KMGV „Cäcilia<br />
Wolkenburg" für reges geselliges Leben und<br />
alljährlich für vielbelachte „Divertissement<br />
chen". In den zwanziger Jahren, als Nach<br />
wuchssorgen drohten, gründete der KMGV<br />
eine eigene Chorschule: Hier wurden und<br />
werden die künftigen Sänger bei strenger Aus<br />
lese auf ihre Aufgaben vorbereitet.<br />
Zwar reist der KMGV nicht mehr so viel wie<br />
vor Jahrzehnten, aber seit 1950 war er doch<br />
in Rom, in der Schweiz, in England und den<br />
Niederlanden.<br />
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<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein auf Schallplatten<br />
Vor wenigen Wochen gastierte der Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein im Neuen Stadttheater.<br />
Eine Reihe von 30 cm-Stereo-Schallplatten, die<br />
selbstverständlich auch mono abspielbar sind,<br />
vermittelt einen guten Überblick über die Lei<br />
stungsmöglichkeiten dieses Chores.<br />
Wenn der KMGV mit seinen 200 aktiven Mit<br />
gliedern nicht nur zu den größten, sondern<br />
auch zu den bedeutendsten Männerchören<br />
überhaupt gehört, dann ist dies nicht zuletzt<br />
auf die Arbeit der Dirigenten zurückzuführen,<br />
die den Chor seit seiner Gründung im Jahre<br />
1842 geleitet haben. Die Liste dieser Dirigen<br />
ten reicht von den Professoren Jos. Schwartz,<br />
Richard Trunk, Eugen Papst über den heutigen<br />
Bayreuther Chormeister Wilhelm Pitz bis zu<br />
Hermannjosef Rübben. Überragende Persön<br />
lichkeiten des musikalischen Lebens, Kompo<br />
nisten und Dichter von Weltrang haben dem<br />
KMGV Anerkennung gezollt und ihm eigene<br />
Werke gewidmet. Zu seinen Freunden gehör<br />
ten u. a. Hans von Bülow, Max Bruch, Johan<br />
nes Brahms, Charles Gounod, Franz LIszt,<br />
Hans Pfitzner, Gloachino Rossini, Friedrich Silcher,<br />
Richard Strauss.<br />
Das heutige Vereinshaus, die „Wolkenburg" -<br />
ein ehemaliges Alexianerkloster und zugleich<br />
eine der wenigen erhaltenen Barockbauten<br />
Kölns — birgt eine Fülle von außerordentlichen<br />
Erinnerungsstücken, Siegespreisen, Auszeich<br />
nungen und Denkmünzen, darunter auch der<br />
goldene Pokal der Königin Viktoria von Eng<br />
land (1853).<br />
Das Festkonzert, das aus Anlaß des 125jährlgen<br />
Bestehens am 22. April 1967 Im Großen<br />
Saal des Gürzenich, Köln, aufgeführt wurde,<br />
wurde unter dem Titel „Chorwerk und Volks<br />
lied" auf Platte festgehalten. <strong>Der</strong> KMGV dürfte<br />
einer der wenigen Chöre sein, die es wagen<br />
können, auf Grund von einem außergewöhn<br />
lich hohen, oft erprobten und fest verankerten<br />
Leistungsniveau, Konzerte als „Life Records"<br />
zu veröffentlichen und der Kritik zu unterbrei<br />
ten.<br />
Diese Platte wurde vom Tonstudio Engels<br />
mann und Burghardt aus Castrop-Rauxel her<br />
gestellt. Neben Werken von Franz Schubert<br />
bietet sie einen Auszug aus der romantischen<br />
Suite Dp. 62 für Männerchor a capella mit<br />
Klaviervorspielen von Richard Trunk, nach ei<br />
nem Gedicht von Emanuel Geibel („Bringt Ker<br />
zen, Wein und Saiten!"); einen Wanderspruch<br />
von Eugen Papst, nach einem Gedicht von<br />
Josef von Elchendorff („Herz, in deinen son<br />
nenhellen Tagen"); Volkslieder aus Polen und<br />
Frankreich, in der gekonnten Bearbeitung von<br />
Hermannjosef Rübben, die nach Gedichten<br />
von Claudius, Rilke und Klopstock zusammen<br />
gesetzte Kantate „Vom Menschen" für Män<br />
nerchor und Orgel von Kurt Llssmann („<strong>Der</strong><br />
Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit")<br />
und, als Revelatlon, das „Te Deum" für Män<br />
nerchor und Orgel op. 57 des belgischen Kom<br />
ponisten Flor Peeters.<br />
Um einen traditionsgebundenen Chor der sei<br />
ne Wurzeln In der Romantik hat für die Auf<br />
führung solcher Werke zu gewinnen, braucht<br />
es nicht nur viel Mut und musikalische Erfah<br />
rung, sondern auch, und vor allem, pädagogi<br />
sches Können und überzeugend vorgetragene<br />
Argumente. Deshalb muß man bedauern, daß<br />
für das Konzert in Luxemburg nicht ein ähn<br />
liches Werk mit betont zeitgenössischer Prä<br />
gung programmiert war.<br />
<strong>Der</strong> Abschluß dieser Platte bildet eine Kan<br />
tate mit Orgelbegleitung von August von Othegraven,<br />
eine wirkungsvolle, kontrapunktische<br />
Paraphrase über den Choral „Lobe den Her<br />
ren". Das von der Sopranistin Agnes Giebel<br />
vorgetragene Schubert-Lied „Du bist die Ruh"<br />
gibt der ganzen Aufnahme einen zusätzlichen<br />
Glanzpunkt.<br />
Die von Paul Wisskirchen, einem Mitglied des<br />
KMGV, auf der Orgel Im Gürzenich-Saal Inter<br />
pretierte Todccata aus der V. Symphonie für<br />
Orgel von Charles-Marie WIdor verleiht dieser<br />
Platte eine besondere Note. Die Klavierbeglei<br />
tung besorgt Friedrich Sples mit derselben<br />
hervorragenden Art, wie wir sie während des<br />
Konzertes in Luxemburg erleben konnten.<br />
„Lied der Völker" heißt eine zweite 30 cm-<br />
Stereo-Platte (Polydor 237478) mit 15 Werken<br />
und Liedern aus Großbritannien, Österreich,<br />
Flandern, Jugoslawien, Rußland, Amerika und<br />
die Tschechoslowakei. Diese Platte bringt er<br />
neut den Beweis, daß die Stärke des KMGV
189<br />
auf dem Gebiet des Volksliedes liegt. In dieser<br />
Gattung erreicht der Chor absolute Höhe<br />
punkte, und er setzt Maßstäbe für vollkomme<br />
nes Musizieren. Eine bestechende Deklama<br />
tion — der Text bleibt selbst In polyphonen<br />
Stimmführungen äußerst klar — erübrigt eine<br />
Textbeigabe der aufgeführten Werke. Die<br />
Negro-Spirltuals „Swing low, sweet Charlot",<br />
„Nobody konws" und vor allem „Were You<br />
there" sind musikalische Kostbarkelten, die<br />
zum stolzen Bestand einer anspruchsvollen<br />
Diskothek gehören.<br />
„Beliebte Chormusik", ebenfalls eine 30 cm-<br />
Stereo-Aufnahme (Polydor 249097) enthält, ne<br />
ben einem Werk von Hassler („Jungfrau, dein<br />
schön Gestalt erfreut mich sehr") und einem<br />
Auszug aus dem Lochamer Liederbuch („All<br />
mein Gedanken") die wichtigsten Werke, die<br />
auch Im Konzert In Luxemburg zu hören wa<br />
ren: Webers Jägerchöre aus „Freischütz" und<br />
„Eurynthe", Schuberts „Nachtgesang Im Wal<br />
de" und „Die Nacht", Schumanns „<strong>Der</strong> träu<br />
mende See" und „Die Rose stand Im Tau",<br />
Bruckners „Mitternacht" sowie In der Bearbei<br />
tung des Dirigenten, „O bone Jesu" (Ingegnerl),<br />
„Vere languores" (Lottl) und „Popule<br />
meus" (VIttorla). Da auch das Waldhornquar<br />
tett, das bei uns so großen Anklang gefun<br />
den hatte, ebenfalls auf dieser Platte zu hören<br />
Ist, Ist diese Aufnahme eine stets griffbereite<br />
Erinnerung an das Konzert des Kölner Männer-Gesang-Verelns<br />
In Luxemburg.<br />
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gute Leistung dürfte dann aucti den Willen<br />
der Kölner Sänger zu einer ebenso guten,<br />
wenn nicht besseren Leistung aktiviert haben,<br />
so daß die Maastrichter Zuhörer am Schluß<br />
des Konzertes sich spontan von ihren Plätzen<br />
erhoben und durch ein rhythmisches Hände<br />
klatschen ihre besondere Anerkennung für<br />
Prof. Rübben, den Chor, Horst Massau als<br />
Solisten und Fr. Spies am Flügel zum Aus<br />
druck brachten. Unser Präsident sagte später,<br />
daß er den KMGV noch nicht habe so brillant<br />
singen hören.<br />
Ein wohigeiungener Kommers schloß sich an,<br />
in dessen Verlauf Grußbotschaften und Ge<br />
schenke ausgetauscht wurden. Präsident Herr<br />
Dr. Adenauer hob nochmals die guten Leistun<br />
gen beider Chöre hervor, dankte dem Publi<br />
kum und insbesondere dem Herrn Baron van<br />
Kessenich, der die Wege von Köln nach Maas<br />
tricht in hervorragender Weise geebnet habe.<br />
Überhaupt sei an die Spitze aller Worte die<br />
Tatsache zu steilen, daß mit diesem Tag und<br />
mit dieser Begegnung erstmalig Kontakte zwi<br />
schen Köln und Maastricht geschlossen wor<br />
den seien. Beide Präsidenten waren sich un<br />
ter dem Beifall der Sänger darin einig, daß<br />
diese Kontakte enger geschlossen werden<br />
sollten. So soll bereits im nächsten Jahr der<br />
Maastrichter Chor zu einem Gegenbesuch in<br />
die Domstadt kommen.<br />
Mit der nächtlichen Heimfahrt der Kölner Sän<br />
ger fand ein anstrengender, aber auch erfolg<br />
reicher Tag sein Ende.<br />
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Schriftieitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köin-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf: 44 3610<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kieiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 /7 55 49<br />
ritelbiid: Teilansicht «Haus Woikenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelseite: Glahe Werbung Köln<br />
Überweisungskonten:<br />
KMGV-Vermögens-Verwaitungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Köiner-Männer-Gesang-Verein:<br />
Sparkasse der Stadt Köln, Konto Nr. 5662 044 - Kreissparkasse Köin, Konto Nr. 12 234<br />
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In der Bundeszeitschrift „Lied und Chor*', Ausgabe März und April <strong>1968</strong>, bringt unser Chormeister<br />
Professor Hermannjosef Rübben, Bundeschormeister des Deutschen Sängerbundes, folgenden wert<br />
vollen Beitrag über das Thema „Die Bedeutung der Chorprobe". Da dieser Beitrag von grundlegen<br />
der Bedeutung ist, drucken wir ihn im <strong>Burgbote</strong>n zur Kenntnis unserer Sänger ab.<br />
Die Redaktion<br />
Prof. Hermannjosef Rübben -<br />
Die Bedeutung der Chorprobe<br />
Je größer der Erfahrungsbereich der chorprak<br />
tischen Arbelt ist, um so klarer wird man er<br />
kennen, daß in unserer so sehr auf Leistung<br />
eingestellten Zelt die Chorprobe selbst von<br />
entscheidender Wichtigkeit für Wohl und Wehe<br />
einer jeden Singgemeinschaft ist. Es lohnt<br />
sich in der Tat, die Chorprobe und alle mit ihr<br />
zusammenhängenden Fragenkomplexe einmal<br />
einer eingehenden Betrachtung zu unterzie<br />
hen. Es soll eine Betrachtung sein, die — allein<br />
schon aus Raumgründen — durchaus nicht den<br />
Anspruch auf Vollständigkeit erheben soll. An<br />
derseits soll es aber auch eine knappe Un<br />
tersuchung sein, die dieses Thema von ver<br />
schiedensten Gesichtspunkten her beleuchten<br />
und auch ein wenig analysieren soll.<br />
Man stößt offene Türen ein, wenn man be<br />
hauptet, daß die Chorprobe für fast alle Quali<br />
täten und Besonderheiten eines Chores ent<br />
scheidend prägend ist. Sie ist nicht nur we<br />
sentlich für das Leben und Wirken eines Cho<br />
res in<br />
a) künstierischer<br />
b) menschlicher.<br />
c) geselliger und<br />
d) gesellschaftlicher Hinsicht.<br />
Sie ist vielfach auch der Schlüssel für<br />
a) die Pünktlichkeit und Ordnung<br />
b) die Kontinuität der Arbeit und<br />
c) das Interesse und die Einsatzfreudigkeit<br />
eines jeden Sängers.<br />
In der Chorprobe selbst fallen schließlich auch<br />
die Würfel für den Nachwuchs des Chores. Es<br />
kommen nur dann neue und auch junge Sän<br />
ger, wenn „die Alten" (das braucht durchaus<br />
nicht mit Lebensalter identisch zu seini) be<br />
geistert sind. Dem Sänger muß etwas fehlen,<br />
wenn er eine Probe versäumt hat. Er muß wis<br />
sen, daß er es in der nächsten Probestunde<br />
schwer haben wird, gut mitzukommen und sei<br />
nen „versäumten Part" sicher zu beherrschen.<br />
Er muß wissen, daß in jeder Chorprobe echte<br />
und wichtige Forderungen an ihn gestellt wer<br />
den, denen er nur dann voll gerecht werden<br />
kann, wenn er fortwährender und zuverlässi<br />
ger Probebesucher ist.<br />
Und damit ist gleichzeitig für die ganze Sing<br />
gemeinschaft auch schon gesagt, daß in der<br />
Terminkalender für den Monat November <strong>1968</strong><br />
Donnerstag, 7. November<br />
Donnerstag, 14. November<br />
Samstag, 16. November<br />
Donnerstag, 21. November<br />
Donnerstag, 28. November<br />
Chorprobe Wolkenburg<br />
Chorprobe Wolkenburg<br />
Orgel- und Stellprobe im Gürzenich<br />
Chorprobe Wolkenburg<br />
Generalprobe In der Wolkenburg<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
VORANZEIGE FÜR DEZEMBER <strong>1968</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember Konzert im Gürzenich<br />
Sonntag, 15. Dezember Konzert im Gürzenich<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr
Probe über den Erfolg und den Leistungs<br />
standard eines Chores entschieden wird. Ab<br />
gesehen von der Podiums- und „Konzert"-<br />
erfahrung, die ein eigenes, auch psychologisch<br />
wichtiges Kapitel darstellen, werden hier schon<br />
wesentlich die Weichen gestellt für die Erfoigssicherung<br />
eines chorischen „Auftritts",<br />
Weiche Komponenten sind nun für die Chor<br />
probe von entscheidender Bedeutung? Man<br />
könnte zunächst zwei große Abteilungen ge<br />
genüberstellen:<br />
1) die Subjekte: der Chorleiter, die Sänger,<br />
der Vorsitzende mit dem Vorstand<br />
Ii) die Objekte: die Literatur, die äußeren<br />
Gegebenheiten und Einflüsse (Proberaum,<br />
Umweit, Gewohnheiten usw.)<br />
Verweilen wir bei jenem „Subjekt", von dem<br />
— zum mindesten in künstlerischer Hinsicht —<br />
— ausschließlich das Geschick eines Chores<br />
abzuhängen scheint: beim Chorleiter. <strong>Der</strong> so<br />
oft zitierte Satz, daß es keine schiechten und<br />
guten Chöre, sondern eben nur solche Chor<br />
leiter gebe, ist sicherlich grundsätzlich zu un<br />
terscheiden. Und doch scheint unsere Gegen<br />
wart dem Chorfachmann besonders schwie<br />
rige Aufgaben aufzubürden. Er, der Chorleiter,<br />
muß nicht nur „handwerklich" beschlagen sein<br />
(neue Chorpartituren verlangen vielfach auch<br />
schiagtechnisch mehr als früher!) — er muß<br />
darüber hinaus die jedem seiner Chöre ge<br />
mäße und zu diesem Zeitpunkt entsprechende<br />
Literaturkenntnis haben. Aus dieser hat er<br />
dann dem jeweiligen Stand des Chores ent<br />
sprechend (auch im Hinblick auf das techni<br />
sche, stimmliche, stilistische und geschmack<br />
liche Vermögen) die Chorwerke auszusuchen.<br />
Nicht nur, daß die auch psychologisch ge<br />
schickte Hinführung des Chores zu neuer Lite<br />
ratur ein langer und viel Geduld erfordernder<br />
Prozeß ist.<br />
Er muß auch aus der Flut des Angebotes<br />
neuer und sogenannter neuer Musik jene<br />
Werke vor vornherein ausschalten, die<br />
a) zu schwer und einem Laienchor ohnehin<br />
nicht zumutbar,<br />
b) zu extravagant und zu experimentierfreudig<br />
(der Liebhabersänger gehört nicht insKomponisteniabor),<br />
c) zu gleichförmig steril und ohne eigene Aus<br />
sage,<br />
d) zu akzentios, weil zu traditionell und aus<br />
schließlich rückwärtsgewandt und<br />
e) zu effektbeladen, vielleicht zu schlagernah<br />
und zu sehr dem Unterhaltsamen zuge<br />
wandt sind.<br />
Robert Schumann hat zwar gesagt: „Musika<br />
lischen Charakter hat eine Komposition, wenn<br />
sich eine Gesinnung vorherrschend ausspricht,<br />
sich so aufdrängt, daß keine andere Ausdeu<br />
tung möglich ist." Aber vom rechten Verständ<br />
nis dieses Satzes mit philosophischem Tief<br />
gang bis zu seiner geschickten chorprakti<br />
schen Anwendung und Verwirklichung ist in<br />
der Regel ein sehr welter, sehr oft manchem<br />
Chorleiter unbegehbarer Weg. <strong>Der</strong> Chorleiter<br />
muß also nicht nur Literaturkenner sein. Auch<br />
die Psychologie, die rechte menschliche Ein<br />
stellung zu seinen Sängern und die Pädago<br />
gik, das unaufdringliche Belehren (ohne den<br />
erhobenen Zeigefinger!) müssen ihm im Ideal<br />
fall angeboren sein. Er muß außerdem vital<br />
und fröhlich sein, denn gerade in diesen bei<br />
den Temperamentseigenschaften liegt vielfach<br />
der Schlüssel zum Erfolg beim Sänger, der<br />
zwar echt gefordert werden will, bei dem man<br />
aber nie vergessen sollte, daß er ja schließ<br />
lich aus reiner Passion, völlig „aus freien<br />
Stücken" der Gesangsmusik zugetan ist.<br />
Sie werden inzwischen mit mir längstens ein<br />
gesehen haben, daß die ganze andere Seite<br />
Da lacht der Sänger<br />
Unser Chormeister, Professor Hermannjosef Rübben, probte unter anderem auf einem der letzten<br />
Probeabenden das Volkslied „Ännchen von Thurau" von Fr. Silcher.<br />
Es ist bekannt, daß es den Kölnern mitunter recht schwerfällt, das „ch" innerhalb eines Wor<br />
tes auch wirklich als „ch" auszusprechen. Es klingt meistens wie ein kräftiges „sch". So auch, als<br />
das Wort „Ännchen" immer wieder auf Wunsch von Professor Rübben geprobt werden mußte, weil<br />
die Aussprache noch undeutlich blieb. Als er fast verzweifelt die Sänger wiederum dringend bat, doch<br />
„ch" statt „sch" auszusprechen, meinte Sangesfreund Michael G. in seiner trockenen Art: „Herr<br />
Professer, lasse mer doch ,Anna' singe!"
197<br />
der „Subjekte" — lies: Sänger, Vorsitzender<br />
und Vorstand — sehr zu Recht eine eigene,<br />
umfassende Untersuchung verdient hätten.<br />
Auch bei ihnen ist vielfach der Kernpunkt für<br />
die Güte der rechten Chorprobe mit zu su<br />
chen.<br />
Wenden wir uns aber mit jenem in unserem<br />
menschlichen Leben allzu oft so notwendigen<br />
„Mut zur Lücke" der Chorprobe selbst zu, bei<br />
der man den Telegrammstil verzeihen möge.<br />
Vielleicht gibt gerade er mehr Anlaß zur eige<br />
nen geistigen Durchdringung der anstehenden<br />
Fragen; vielleicht ruft gerade er mehr Kritik<br />
und damit echte innere Unruhe hervor. Die<br />
Chorprobe sollte sein:<br />
1. zielstrebig; sie ist stes auf ein nicht allzu<br />
fernes Ziel ausgerichtet. Sie sollte daher<br />
Zufälliges möglichst ausschalten, wobei<br />
man allerdings der Gefahr des Starren,<br />
Schemen- und Klischeehaften weit auswei<br />
chen sollte.<br />
2. hart und streng in der Sache; unerbittlich<br />
geradezu in der fachlichen Forderung und<br />
damit von Mal zu Mal sich steigernd in An<br />
spruch und LeistungI<br />
3. heiter, liebevoll und locker in der mensch<br />
lichen Atmosphäre. Die natürliche, humor<br />
volle Art eines Chorleiters vermag oft<br />
„Berge zu versetzen".<br />
4. pünktlich in den Zeiten. „Auf Glocken<br />
schlag" beginnen. Nur das erzieht zur Ord<br />
nung im Probeablauf. Nur das ist echte<br />
Mithilfe dafür, daß sich nach dem „Ab<br />
schütteln des Alltags" sehr rasch die echte<br />
Probeatmosphäre einstellt.<br />
5. abwechslungsreich im Programm. Nur we<br />
nige Chöre vertragen ein allzu langes Ver<br />
weilen und Ausfeilen bei einem Werk. Ein<br />
gesunder Wechsel von strenger Arbeit soll<br />
te mit gelegentlichem „Zügelschießenlas<br />
sen", mit dem freien Singen eines Chores,<br />
das auch über Fehler und Unebenhelten<br />
hinwegzugehen imstande ist, abwechseln.<br />
6. fortlaufend und aufbauend In der gesam<br />
ten Linie der Chorarbeit von Probe zu<br />
Probe. Jede Probe sollte Im Vergleich zur<br />
vorangegangenen steigernd den Höhe<br />
punkt der eigentlichen Aufführung herbei<br />
zuführen versuchen. Wie schmal ist doch<br />
jener Grat, der dann in der Konzertauf<br />
führung einen noch nicht letztlich erarbei<br />
teten Rest eines Chorwerkes im Flügel<br />
schlag der Augenblicksgestaltung zur krö<br />
nenden Entfaltung steigert. Nichts ist bö<br />
ser als das restlos abgesungene und lust<br />
los zerprobte Werk, dem In der Auffüh<br />
rung dann die letzte Spannungsentfaltung<br />
fehlen mußl<br />
7. ungestört In Ihrem zeitlichen Ablauf; wie<br />
stark vermindern doch lange Pausen, un<br />
nötiges Reden (auch des Chorleiters!) und<br />
schleppendes Austeilen der Noten die<br />
Dichte einer guten Probeatmosphäre. Ha<br />
ben Sie's schon mal versucht, ganz ohne<br />
Pause auszukommen? Sie können's gerne<br />
unterlassen. Aber sie gehen einer guten<br />
Steigerung Ihrer Chorkapazität verlustigI<br />
Mit Leichtigkeit könnte man diesen Forderun<br />
gen an eine gute Chorprobe noch weitere an<br />
schließen. Vielleicht werden einige Fragen<br />
hierzu auch noch deutlich, wenn wir uns jetzt<br />
der Frage zuwenden:<br />
Wie soll die Chorprobe ablaufen?<br />
1. Sie schüttelt, wie wir sahen, zunächst den<br />
Alltag ab. <strong>Der</strong> Sänger — und auch der<br />
Chorleiter — müssen sich auf die „singende<br />
Gemeinschaft" umstellen. Das bedingt, daß<br />
nicht gleich zu Beginn der Probe ein allzu<br />
anspruchsvolles Arbeiten steht. Man be<br />
ginnt also tunlichst mit einem Werk, das<br />
über den „Rohbau" hinaus ist, bei dem<br />
also sozusagen schon Richtfest gefeiert<br />
wurde. Das singt sich leichter, gibt Mut<br />
und Auftrieb und weckt Kraft für die kom<br />
menden Forderungen der Probe.<br />
2. Es ist statistisch erwiesen, daß dann nach<br />
etwa einer Viertelstunde jene Periode der<br />
Probe beginnt, in der der Sänger das<br />
größte Leistungsvermögen zeigt und mit<br />
der größten Einsatzbereitschaft probt. Das<br />
sollte genutzt sein für jenes eclite, in der<br />
Sache strenge Arbeiten, das den Chor<br />
dann wirklich weiterbringt. Jedoch sollte<br />
hierbei berücksichtigt bleiben, was ich im<br />
mer wieder nenne: „Fordern und fröhlich<br />
sein!" Im Wechsel stehen das gestrenge<br />
und wirklich genaue Arbeiten mit jeder<br />
Stimmgruppe — auch besonders im Hin<br />
blick auf genaue Deklamation, gediegene<br />
Vokalisation, beherrschte Stimm- und<br />
Atemführung — und jenes Zusammenfügen<br />
der Gruppen zu einer chorischen Einheit<br />
ohne herausragende Einzelstimmen, „flat<br />
ternde Solisten" oder unbezügelte Sprach<br />
besonderheiten verschiedener Sängerl (Di<br />
alektfärbungen; fehlende oder entstellte<br />
Endkonsonanten oder „gequälte" Vokale).<br />
Hier ist dann meistens auch jene Stelle
198<br />
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199<br />
<strong>Der</strong> Reiter in der Glockengasse<br />
Als in historischer<br />
Zeit die französische<br />
Revolutionsarmee die<br />
Domstadt Köln am Rhein<br />
besetzte, ordnete der<br />
Kommandierende General an<br />
alle Häuser durchlaufend<br />
zu numerieren. Ein Quartiermacher<br />
zu Pferde schrieb über das Tor<br />
der Faktorei des<br />
Herrn Ferdinand Müihens<br />
in der Giockengasse<br />
die Nummer<br />
sie wurde<br />
„Die Zahl der Welt."<br />
I<br />
>KOLNTSCH WASSEH<br />
ORIGO^AL t AU DE C<br />
:-...vhaö?3£rldi:iA<br />
6t.0CKE«a&SS£H'47r/iff<br />
J<br />
W/m<br />
DAS ZEICHEN FÜR<br />
ECHT KÖLNISCH WASSER<br />
AUS DER GLOCKENGASSE J/|^ZU KÖLN AM RHEIN
200<br />
erreicht, wo der Sänger die Notwendig<br />
keit einer Stimmschulung und technischen<br />
Unterweisung einsieht. Sie sollten dann<br />
— nicht zu ausgedehnt, aber intensiv —<br />
vom Werke ausgehend und am Werke blei<br />
bend erfolgen. Immer gilt hierbei: jede<br />
Stimmgruppe, jede Reihe der Sänger<br />
schaft und jeder Einzelsänger müssen<br />
stets der genauen Obacht des Chorleiters<br />
gewärtig sein. In jeder Sekunde kann je<br />
der Sänger zur Mitarbeit aufgerufen sein.<br />
Ein „Abschalten" beim „Probieren der An<br />
deren" ist stets eine Todsünde!<br />
Je leistungsfähiger der Chor, je erzogener<br />
und „erprobter" er ist, um so länger wird<br />
hier die Ermüdung auf sich warten lassen.<br />
Es ist klar, daß auch hier der geschickte<br />
Gestalter der Chorprobe den Chor ständig<br />
wachsen lassen wird: zu des Chores und<br />
seiner eigenen Freude und Erfolg!<br />
3. Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung<br />
der in wirklich kleinster Dosis verabreich<br />
ten Unterweisung der Sänger zu Werk und<br />
Besonderheit des Stils oder des Kompo<br />
nisten. Auch das hilft dem Verständnis<br />
nach und begünstigt eine echte Ge<br />
schmacksbildung.<br />
4. Man vergesse nicht, sich selbst und den<br />
Chor in knapper Weise, aber auf das We<br />
sentliche zielend, mit dem Text bekannt<br />
zu machen. Gut gesprochen ist nicht nur<br />
halb gesungen. Beim gründlichen Lesen<br />
und Durchdenken eines Textes ließen sich<br />
vielfach absolute Unmöglichkeiten verton<br />
ter Texte erkennen und würden den kriti<br />
schen Sänger zum berechtigten „Streik" ge<br />
gen das Stück aufrufen.<br />
5. Nicht vergessen sollte man als Chorleiter,<br />
die Sänger und auch sich zum „auswendi<br />
gen Musizieren" anzuhalten. Wie viele Sän<br />
gerveteranen halten sich bei jahrzehnte<br />
lang gesungenen und zersungenen Chor<br />
werken immer noch am Notenblatt fest<br />
und vergessen dabei wie wichtig und för<br />
dernd doch der Augenkontakt zwischen<br />
Chorleiter und Sänger ist.<br />
6. Nach dem Gesetz von Wellenkamm und<br />
-tal hat tunlichst nach der harten „Neu<br />
einstudierung" in der Probe dann auch ein<br />
Stück zu folgen, das man bestrebt ist „auf<br />
Hochglanz zu polieren". <strong>Der</strong> hierdurch be<br />
dingte Wechsel in der Arbeitsweise, die<br />
neue Arbeitsmethode rufen vielfach ganz<br />
neue „Lebensgeister" auf den Plan und<br />
geben der Probe neue, unerwartete Im<br />
pulse.<br />
7. Schließlich sollte man in der Chorsing<br />
stunde auch einmal ganz ohne pädagogi<br />
schen Beigeschmack ausschließlich zur<br />
eigenen Freude singen und ungezwungen<br />
musizieren. Es braucht also zur „klingen<br />
den Ehrung der Geburtstagskinder" nicht<br />
immer und ausschließlich der „Deutsche<br />
Sängergruß" zu sein. Hier bietet sich die<br />
willkommene Gelegenheit, unaufdringlich<br />
und gleichsam „so nebenbei" das Reper<br />
toire des Chores lebendig zu erhalten und<br />
Werke verflossener Konzerte neuen Sän<br />
gern „so im Vorübersingen" bekannt zu<br />
machen.<br />
8. Lassen Sie mich als letzten Punkt einen<br />
scheinbar überflüssigen an- und abschlie<br />
ßen. Verzeihen Sie: Eine Chorprobe, in der<br />
nicht wenigstens einmal herzlich gelacht<br />
wurde, ist keine! Ich halte die auch die<br />
Gemeinschaft bindende Heiterkeit nicht nur<br />
für ein entscheidendes Lebenselexier. Sie<br />
ist mit Sicherheit auch ein „Wundermittel"<br />
für die interessante und abwechslungsrei<br />
che Chorprobe, in der — wie wir sahen —<br />
offenbar so viele Dinge zu verwirklichen<br />
sind, daß einem beim Durchdenken dieser<br />
Forderungen angst und bange werden<br />
könnte.<br />
Sicherlich wird bei vielen von uns die eine<br />
oder andere Forderung unerfülltes Wunsch<br />
denken bleiben. Sicherlich entspricht nicht<br />
jede von ihnen jeder Mentalität und Tempera<br />
mentslage von Chören und Chorleitern. Wie<br />
viel auf örtliche und musikalische Besonder<br />
heiten eines Chores hierbei Rücksicht zu neh<br />
men und entsprechend abzuwandeln ist, bleibt<br />
jedem unbenommen. Aber vergessen wir nicht,<br />
daß wir in einer Zeit leben, in der sich, wie in<br />
kaum einer vorangegangenen, die Gegeben<br />
heiten unseres Lebens gewandelt haben. Nicht<br />
nur, daß sich bei der zunehmenden Rationali<br />
sierung und wachsenden Freizeitgesellschaft<br />
die Produktivität der Wirtschaft so immens und<br />
schier unglaublich gesteigert hat. Fast jeder<br />
dritte ist heute im Zuge der Umstrukturierung<br />
unserer gesamten Gesellschaftsordnung „ge<br />
zwungen", auch als Erwachsener die „Schul<br />
bank zu drücken" und umzudenken.<br />
Wir sind kritischer, mit Sicherheit sachlicher<br />
und auf jeden Fall unpathetischer geworden.<br />
Das bedingt naturgemäß auch ein Umdenken,<br />
vielleicht sogar Umlernen vieler unserer Chö<br />
re. Daß wir hiermit in unseren allwöchentlichen<br />
Chorproben mit wachem Auge und rechter<br />
Einstellung auf die Gegebenheiten unserer<br />
Tage beginnen sollten, ist eine geradezu na-
201<br />
turgegebene Klugheit. Wir werden dann in<br />
unseren Chören sicherlich reichlich dafür be<br />
lohnt werden, nicht zuletzt auch in der Ge<br />
meinsamkeit unseres Singens, das auch heute<br />
— <strong>1968</strong> — noch so viele Tausende von Chören<br />
mit echter und berechtigter Begeisterung zu<br />
erfüllen imstande ist. So wünsche ich Ihnen<br />
allen von ganzem Herzen eine schöne, eine<br />
frohe und eine wirklich produktive Chor<br />
probe!<br />
Am 24. August <strong>1968</strong> wurde unser Chormeister Professor Hermannjosef Rühben 40 Jahre alt. Zu<br />
diesem Geburtstag hatte er die Sänger des Bayerchores und des KMGV nach Leverkusen einge<br />
laden.<br />
Von dieser Feier berichtet Paul Adrian wie folgt:<br />
Prof. Hermannjosef Rübben wurde 40 Jahre alt<br />
Am 24. 8. <strong>1968</strong> reiste eine große Zahl von Mit<br />
gliedern des KMGV in Richtung Leverkusen,<br />
um gemeinsam mit den Herren des Bayer-<br />
Chores einer Einladung ihres Dirigenten, Prof.<br />
Hj. Rübben Folge zu leisten und bei Kölsch<br />
und kaltem Büffet dessen Geburtstag zu feiern.<br />
Nicht aus Eigennutz und zur Selbstbeweih<br />
räucherung hatte Herr Prof. Hj. Rübben ein<br />
geladen, sondern der Geselligkeit und des<br />
Sichnäherkennenlernens halber, wie er in sei<br />
nen Dankesworten ausführte; eine nachah<br />
menswerte Geste.<br />
besonders die Begeisterungsfähigkeit Prof.<br />
Hj. Rübbens, seinen Elan und sein Verständ<br />
nis für die Probleme der Sänger hervor.<br />
Neben den Sängern hatten sich auch eine<br />
Reihe prominenter Persönlichkeiten eingefun<br />
den, von denen Frau Dr. Kroen, die Leiterin<br />
der Kulturabteiiung der Stadt Leverkusen, und<br />
der Präsident des nordrheinwestfäiischen Sän<br />
gerbundes, Herr Schumacher mit Gattin, ge<br />
nannt sein sollen.<br />
Den offiziellen Teil, dessen Leitung wiederum<br />
Horst Massau übernommen hatte, eröffnete<br />
Vizepräsident Heinz Odendahi, der die Grüße<br />
des Präsidenten Dr. Max Adenauer und des<br />
Vorstandes überbrachte. Er nannte es einen<br />
besonderen Glücksfall für das Chorwesen,<br />
daß es Prof. Hj. Rübben gibt und kennzeich<br />
nete ihn als den Baumeister der Brücke zwi<br />
schen Vergangenheit und Zukunft der Chor<br />
musik. Ais Geschenk des KMGV überreichte<br />
er einen Beethovenstuhi, den man, in Anspie<br />
lung auf die Karriere unseres Dirigenten, noch<br />
höher schrauben könne. Herr Dr. Grünewaid,<br />
Vorsitzender des Bayer-Chores und der Vor<br />
sitzende der Kreissängervereinigung Köln,<br />
Herr Weißenberg, hoben in ihren Ansprachen<br />
(Photo: Bernhard Bolz)<br />
Den musikalischen Teii eröffnete Frau Helga<br />
Jenkei von den Städtischen Bühnen Köln mit<br />
einem Liedervortrag, am Flügel begleitet von<br />
Fr. Spies. Dann wechselten in bunter Reihen<br />
folge musikalische Vorträge, die alle auf das<br />
Geburtstagskind zugeschnitten waren. Beson<br />
ders hervorzuheben sind die Herren Horst<br />
Weber, Tenor, Kurt Peizer, Baß und die „Geiß<br />
bock-Singers", alle Mitglieder des Bayer-<br />
Chores. Das Doppelquartett, Horst Massau<br />
und Albert Krautz waren würdige Vertreter
202<br />
Für die Ford-Inspektion<br />
gibt es keinen Ersatz.<br />
Auch nicht die Garage!<br />
Ob Ihr Ford unter der Laterne<br />
steht oder unter festem Dach<br />
— auf die regelmäßige Inspek<br />
tion hat das keinen Einfluß.<br />
Die große Inspektion ist allein<br />
von den gefahrenen Kilo<br />
metern abhängig.<br />
Alle 10 000 km sollten Sie<br />
Ihren Ford inspizieren lassen.<br />
Das bewahrt Sie vor — even<br />
tuellen — Überraschungen.<br />
Wenn Sie wieder mal die<br />
10000 „voll" haben — rufen<br />
Sie uns einfach an, verlangen<br />
Sie unseren Auftragsannehmer,<br />
Herrn Boslar<br />
und vereinbaren Sie einen<br />
Termin mit ihm. Das klappt.<br />
Wir haben moderne Spezial<br />
geräte, an denen qualifizierte<br />
Fachkräfte arbeiten. Gewissen<br />
haft nach dem festgelegten<br />
Inspektionsplan. Denn uns<br />
Autofachleuten ist bekannt,<br />
wie wichtig eine regelmäßige<br />
Inspektion für die Betriebs<br />
sicherheit, Werterhaltung und<br />
Lebensdauer Ihres Wagens ist.<br />
Wir wissen auch, wie scharf<br />
Sie rechnen müssen und kaikulieren<br />
deshalb ebenfalls<br />
knapp. Wir halten uns an die<br />
von den Ford-Werken vorge<br />
gebenen Arbeitszeiten. Das<br />
garantiert Ihnen einen fairen<br />
Preis.<br />
...mal nachsehen lassen, das beruhigt!<br />
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der saubere<br />
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Auch, wenn es mal<br />
.höchste Eisenbahn" ist!<br />
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204<br />
des KMGV in diesem Teii des Programms.<br />
Aber auch der Humor kam nicht zu kurz. So<br />
fand „Die Probe", eine Parodie des Doppeiquartetts<br />
auf die wöchentiiche Chorprobe des<br />
KMGV, besonderen Beifaii. Waiter Schmitt<br />
imitierte dabei die Stimme unseres Präsiden<br />
ten so vorzüglich, daß ein KMGV-Mitgiied<br />
meinte, daß Dr. Max Adenauer bei einem<br />
Stimmenwettbewerb um die beste „Adenauer-<br />
Imitation" bestenfalls auf dem 2. Platz landen<br />
würde. Und wer Michael Goeb als Charak<br />
terdarsteller der Cacilia kennt, kann sich vor<br />
stellen, was er aus Prof. Rübben „machte".<br />
Die Lachmuskein jedenfalls wollten beinahe<br />
streiken.<br />
Die „Geißbock-Singers", Herr Kemmerling am<br />
Klavier und Herr Butz vom Bayer-Chor trugen<br />
dann eine optisch-akustische Moritat nach E.<br />
Roth auf den Lebensweg Prof. Hj. Rübbens<br />
vor, beginnend mit dem Milchflasche saugen<br />
den Baby auf dem Eisbärfeii, über seine ersten<br />
Liebesbeweise für seine damalige (und heu<br />
tige) Auserwähite bis zum erfolgreichen Diri<br />
genten heute. Ein von allen begeistert auf<br />
genommener Vortrag. Und wenn es darin zum<br />
Schluß heißt: „Du Mensch, Dich haben wir<br />
gern", dann dürfte das der Schlüssel sein für<br />
die Verehrung und Zuneigung, die in allem<br />
sichtbar und spürbar war. Ad muitos annos,<br />
Prof. Hj. Rübben<br />
(Photo: Bernhard Bolz)<br />
bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!
205<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat November <strong>1968</strong><br />
1.11. 84 J Karl Bux, K.-Klettenberg, Gottes<br />
weg 112, aktives Mitglied<br />
10.11. 65 J Hans Fuchsius, Köln-Müngers<br />
dorf, Kämpchenweg 84, aktives<br />
Mitglied<br />
10.11. 82 J Anton Knülle, Köln-Lindenthal,<br />
An St. Laurentius 1<br />
14.11. 55 J Dr. Albert Luberichs, Köln, Theodor-Heuss-Ring<br />
13/15, inaktives<br />
Mitglied<br />
24.11. 55 J Willy Herold, Köln, Schildergasse<br />
110, inaktives Mitglied.<br />
Vermählungen<br />
Am 21. September <strong>1968</strong> vermählte sich Otmar<br />
Metzler, 2. Tenor, mit Fräulein Gisela Toth;<br />
am 27. September <strong>1968</strong> unser Friedl Bröder,<br />
1. Tenor, mit Fräulein Barbara Prüfer.<br />
Am 28. September <strong>1968</strong> vermählte sich eben<br />
falls das Mitglied des 2. Tenors, Siegfried<br />
Holzke, mit Fräulein Helma Korff.<br />
Den Brautpaaren übersandte der Verein herz<br />
liche Grüße zur Vermählung. <strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
schließt sich diesen Gratulationen mit den<br />
besten Wünschen an.<br />
Geburten<br />
Heinrich Oertel und Angrid Oertel, Tochter<br />
unseres Sangesbruders Hanns-Theo Henke,<br />
zeigen die Geburt ihres Sohnes Hanns-Michael<br />
am 21. 8. 68 an.<br />
Edith Richter, Tochter unseres Sangesbruders<br />
Wilhelm Wüstenberg, und Klaus Richter zeigen<br />
die Geburt ihrer Tochter Corinna am 21. 8.<br />
<strong>1968</strong> an.<br />
Vorstand und <strong>Burgbote</strong> gratulieren zu diesen<br />
Geburten nachträglich recht herzlich.<br />
Todesfälle<br />
Am 29. 8. <strong>1968</strong> verstarb unser langjähriges<br />
aktives Mitglied Herr Carl Schulz. Carl Schulz<br />
war 57 Jahre aktiv. Am 28. 9. 1961 erhielt er<br />
die Goldene Ehrennadel mit Lorbeerkranz für<br />
50-jährige Mitgliedschaft im KMGV sowie Eh<br />
renkunde und Sängerausweis mit Nadel des<br />
DSB für 50-jährige Mitgliedschaft als Sänger.<br />
Am 27. 8. <strong>1968</strong> verstarb unser inaktives Mit<br />
glied Herr Franz Proenen.<br />
Den Hinterbliebenen der beiden Familien über<br />
mittelte unser Präsident Herr Dr. Max Ade<br />
nauer die herzlichste Anteilnahme des KMGV.<br />
Am 26. 9. <strong>1968</strong> verstarb in Italien unser inak<br />
tives Mitglied Herr Josef Hanstein, Inhaber<br />
des Kunsthauses Lempertz in Köln. Herr Jo<br />
sef Hanstein hat den Verein in den Jahren<br />
seiner Mitgliedschaft tatkräftig unterstützt.<br />
Auch hier übermittelte der Vorstand herzliche<br />
Anteilnahme.<br />
Adressen-Änderungen<br />
Herr Rechtsanwalt Hermann Junge, akt. Mit<br />
glied, jetzt Köln, Ewaldistraße 21;<br />
Herr Winfried Frings, akt. Mitglied, jetzt Köln-<br />
Vingst, Waldstraße 40;<br />
Herr Rüdiger Kremer, akt. Mitglied, jetzt Köln-<br />
Thenhoven, Bruchstraße 140;<br />
Herr Studienreferendar Peter- Joachim Rei<br />
chert, akt. Mitglied, jetzt Pulheim b. Köln,<br />
Gründer Weg 9, Tel.: Stommeln 72 28;<br />
Herr Ernst-August Simons, akt. Mitglied, jetzt<br />
Köln-Mengenich, Untere Dorfstraße 110;<br />
Herr Rechtsanwalt Johannes F. Wilpert, inakt.<br />
Mitglied, jetzt Köln 1, Dagobertstraße 36,<br />
Ruf: 73 46 85.<br />
Verschiedenes<br />
Die Gruppe 66 wählte Herrn Hans-Joachim<br />
Lody als neuen Gruppenbaas. Zum Gesellschaftswart<br />
wurde Hans Fischer gewählt.<br />
Dienstjubiläum<br />
Unser Aktiver, Herr Josef Schmitz, 1. Tenor,<br />
feierte am 1. September <strong>1968</strong> sein 25-jähriges<br />
Dienstjubiläum bei der Kreissparkasse Köln.<br />
Zu diesem Jubiläum noch die herzlichsten<br />
Glückwünsche!
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Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Im gesegneten Alter von 83 Jahren verstarb unser lieber Sangesbruder<br />
Carl Schulz<br />
Carl Schulz war über 57 Jahre aktiver Sänger im KMGV. In den letzten Jahren<br />
konnte er Infolge Erkrankung an den Proben und am aktiven Geschehen des<br />
Vereins nicht mehr teilnehmen. Er war das Vorbild eines eifrigen, mit dem Ver<br />
ein fest verbundenen Sängers, der dem 1. Tenor eine gute Stütze war. Man<br />
konnte ein Konzert oder eine Sängerfahrt ohne ihn sich nicht vorstellen.<br />
Im geschäftlichen Leben waren ihm Erfolge beschieden. Seine Großhandlung<br />
in Elektrogeräten besitzt in Köln einen guten Ruf. Es war Ihm ein Trost, die<br />
Führung seines Unternehmens schon seit Jahren in die Hände seines Sohnes<br />
legen zu können.<br />
Carl Schulz wurde auch nach außen hin als Sänger hoch geehrt. Er erhielt am<br />
28. 9. 1961 die Goldene Ehrennadel mit Lorbeerkranz für seine 50 Jahre treue<br />
Mitgliedschaft Im KMGV sowie die Ehrenurkunde, den Sängerausweis und die<br />
Nadel des Deutschen Sängerbundes für 50 Jahre treue Mitgliedschaft.<br />
In der Gruppe 18 hatte er seine Freunde und in ihrer Runde war er stetsein<br />
gern gesehener Gast.<br />
Wir werden unserem lieben Sängerfreund ein treues Andenken bewahren.
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf:443610<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kielststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94/7 55 49<br />
Titelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
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KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
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<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
November <strong>1968</strong><br />
Mitteilungsb<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins
214<br />
Eine gute<br />
Verbindung<br />
t.<br />
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I '.' ■<br />
I i<br />
SPARKAnE<br />
DER START KDLN
125 Jahre Wiener Männer-Gesang-Verein<br />
Reisebericht von Paul Adrian<br />
I. Freitag und Samstag, 4. und 5. Oktober<br />
In diesem Jahre feiert der Wiener Männer-<br />
Gesang-Verein sein 125-jähriges Bestehen,<br />
und damit entstand für den Kölner Männer-<br />
Gesang-Verein die Frage, auf welche Weise<br />
er dem befreundeten Geburtstagskind seine<br />
Glückwünsche entbieten sollte. <strong>Der</strong> Vorstand<br />
entschloß sich, eine Konzertreise zu arrangie<br />
ren, um so dem „jüngeren Bruder" zu huldi<br />
gen.<br />
Am Freitag, dem 4. Oktober <strong>1968</strong>, bestiegen<br />
190 Sänger und 80 Begleitpersonen den Ostende-Wien-Express,<br />
der um 21.28 Uhr den<br />
Kölner Hauptbahnhof verließ. Nach zwölfstündiger<br />
Reise lief der Zug pünktlich im Wiener<br />
Westbahnhof ein.<br />
Die Wiener Sänger erwarteten ihre Kölner<br />
Gäste und bereiteten ihnen einen frohen und<br />
herzlichen Empfang. Die Kameras des öster<br />
reichischen Fernsehens filmten die Überrei<br />
chung von Blumen und die herzlichen Worte<br />
und Lieder der Begrüßung. So wurde die Be<br />
gegnung der beiden großen Chöre nicht nur<br />
von den begeistert lauschenden Zuhörern in<br />
der Bahnhofshalle, sondern auch von weiten<br />
Kreisen der Bevölkerung miterlebt.<br />
Die Kölner Gäste wurden dann mit Omnibus<br />
sen zu ihren Hotels gefahren.<br />
Für 18 ühr hatte Professor Hermannjosef<br />
Rübben die Sänger zur Stellprobe in den<br />
Musikvereinssaal gebeten, der durch das all<br />
jährlich stattfindende Neujahrskonzert der Wie<br />
ner Philharmoniker bekannt ist. Als die Kölner<br />
Sänger das Podium betraten, wurden sie von<br />
den etwa 2000 Zuhörern mit so stürmischer<br />
Herzlichkeit begrüßt, daß gleich der berühmte<br />
Funke übersprang und den Köiner Chor zu<br />
einer glanzvollen Leistung begeisterte. Das<br />
sorgfältig ausgesuchte Programm geistiger<br />
und weltlicher Chorwerke wurde unter der<br />
energischen Leitung von Prof. Rübben vorge<br />
tragen und mit großem Beifall aufgenommen.<br />
Von Vortrag zu Vortrag steigerte sich der Beifali,<br />
und, wenn nach Aussagen der Wiener<br />
das Trampeln auf der Galerie eine besonders<br />
deutliche Form begeisterter Zustimmung be<br />
deutet, so fühlten Chor und Dirigent sich reich<br />
belohnt und beschenkt für harte Probenarbeit<br />
und die Anstrengung des dreistündigen Kon<br />
zerts.<br />
Terminkalender für den Monat Dezember <strong>1968</strong><br />
Sonntag, 1. Dezember Konzert Im Gürzenich<br />
Donnerstag, 5. Dezember Chorprobe Wolkenburg<br />
Samstag, 7. Dezember NIkolausfeler Wolkenburg<br />
Donnerstag, 12. Dezember Chorprobe Wolkenburg<br />
Sonntag, 15. Dezember Konzert Im Gürzenich<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
16.00 Uhr<br />
19.30 Uhr<br />
19.30 Uhr
Programm des Huldigungskonzerts<br />
Chormusik geistlich - Chormusik weltlich<br />
für den Wiener Männergesang-Verein<br />
aus Anlaß seines 125jährigen Bestehens<br />
am Samstag, dem 5. Oktober <strong>1968</strong><br />
Henry Purcell (1659—1695)<br />
Marco Antonio Ingegneri (1542-1592) . . .<br />
rhomas Ludovico da VIttorla (1540-1611) . .<br />
Franz Schubert (1797-1828)<br />
Alessandro Stradella (1642-1682)<br />
Kurt Lissmann (1902)<br />
Louis Vierne (1870—1937)<br />
Bernhard Weber (1912)<br />
Paul Zoll (1907)<br />
Eduard Pütz (1911)<br />
Anton Dvorak (1841—1904)<br />
Sound the trumpet<br />
O bone Jesu<br />
Popule meus<br />
Die Allmacht<br />
(Männerchor mit Tenorsolo und Klavier)<br />
Pleta SIgnore (Arie mit Orgelbegleltung)<br />
Vom Menschen<br />
(Kantate für Männerchor und Orgel)<br />
Carlllon de Westminster (Orgelsolo)<br />
L'Angelus<br />
Swing low<br />
Were you there<br />
(Solist Horst Massau, Bariton, Mitglied des<br />
kölner Männer-Gesang-Vereins)<br />
Zwei Lieder aus den „Biblischen Gesängen"<br />
a) Höre Gott, mein Flehen<br />
b) Singet ein neues Lied<br />
August von Othegraven (1864-1946) Lob Gottes, op. 43<br />
(Kantate für Männerchor und Orgel)<br />
Anton Dvorak (1841—1904)<br />
Robert Schumann (1810-1856)<br />
Anton Bruckner (1824-1896)<br />
Franz Schubert (1797—1828)<br />
Hermannjosef Rübben (1928)<br />
Hermannjosef Rübben (1928)<br />
Johannes Brehms (1833-1897)<br />
Friedrich Silcher (1789—1860)<br />
Richard Trunk (1880-<strong>1968</strong>)<br />
August von Othegraven (1864-1946)<br />
Hab mein süßes Lieb' verloren<br />
RItornell<br />
Mitternacht<br />
(Männerchor mit Tenorsolo und Klavier)<br />
Nachthelle<br />
(Männerchor mit Tenorsolo und Klavier)<br />
Fünftagewoche<br />
Begegnung<br />
Das Muster (Tenorsolo)<br />
Au clair de la lune (Frankreich)<br />
Blaue Wisla (Polen)<br />
Geißbock (Deutschland)<br />
Fein sein (Österreich)<br />
Sonntag<br />
Ständchen (Tenorsolo)<br />
Annchen von Tharau<br />
In einem kühlen Grunde<br />
Das Brünnele<br />
<strong>Der</strong> Jäger aus Kurpfalz
217<br />
Großen Anteil hatten wieder einmal die be<br />
währten Sol isten:<br />
Toni Maxen, Tenor<br />
Horst M a s s a u , Bariton<br />
Paul Wißkirclien, Orgel<br />
Friedrich Spies, Klavier.<br />
(<strong>Der</strong> Chronist verweist hier besonders auf die<br />
Pressestimmen).<br />
Im Anschluß an das Konzert traf man sich mit<br />
den Wiener Sangesfreunden im Hotel W i m -<br />
b e r g e r zum Sängerkommers.<br />
„Eigentlich wollte ich ja keine Ansprache hal<br />
ten", mit diesen Worten wandte sich der Prä<br />
sident des Wiener Männer-Gesang-Vereins an<br />
die Kölner, „doch unsere Herzen sind so voll<br />
ob der musikalischen Darbietungen Ihres Cho<br />
res, daß nur festzustellen bleibt, daß Sie der<br />
beste deutsche Chor sind und unter der Stab<br />
führung ihres Meisters Professor Hermann<br />
josef R ü b b e n wohl auch bleiben werden".<br />
In seiner Anwort wies der Präsident des Köl<br />
ner Männer-Gesang-Vereins Dr. Max Aden<br />
auer u. a. darauf hin, daß die Kölner Sän<br />
ger sich monatelang auf die Wienreise ge<br />
freut und vorbereitet hätten. Er dankte den<br />
Wienern für die herzliche Aufnahme, die sie<br />
ihren Gästen hätten zuteil werden lassen. Zum<br />
Schluß lud Präsident Adenauer den Wiener<br />
Männer-Gesang-Verein zu einem Besuch nach<br />
Köln ein. Als Gastgeschenk überreichte dann<br />
Herr Dr. Strauß dem Präsidenten des Kölner<br />
MGV eine Nachbildung des Goldenen Schlüs<br />
sels zum Sarkophag von Franz Schubert, der<br />
auf dem Wiener Zentralfrledhof seine letzte<br />
Ruhe fand. Anschließend sangen die beiden<br />
Chöre unter Leitung von Prof. Rübben das<br />
Lied Schuberts „Die Nacht" gemeinsam, um<br />
dem unvergeßlichen, großen Liedkomponisten
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eine Huldigung zu bringen. Aiie waren mit<br />
Prof. Rübben einer Meinung ais er sagte, daß<br />
soiche Kompositionen von Franz Schubert in<br />
ihrer innigkeit immer Herz und Gemüt ergrei<br />
fen und darum ewig modern bieiben, ohne<br />
das große Geschrei, das die heutige Musik so<br />
oft begieitet.<br />
So feierte man noch manche Stunde in froher<br />
Gemeinsamkeit und in der Vorfreude auf die<br />
kommende Fahrt ins schöne Burgeniand.<br />
fruchtbaren Feidern und Wiesen, überfuhren<br />
die „Leithe" und stiegen auf schmaien, aber<br />
gut ausgebauten Straßen in die südiichen<br />
Ausiäufer des Leithagebirges, um auf Burg<br />
Forchtenstein kurze Rast zu machen und den<br />
von türkischen Gefangenen 150 m senkrecht<br />
in den Feis getriebenen Brunnen zu besichti<br />
gen. in Eisenstadt fand nach Besichtigung der<br />
Haydn-Kirche ein Empfang beim Landes<br />
hauptmann des Burgeniandes statt. (<strong>Der</strong> Lan<br />
deshauptmann entspricht etwa dem Minister<br />
präsidenten eines Landes in der Bundesrepubiik.)<br />
in ihren Ansprachen betonten der Kuiturreferent<br />
des Burgenlandes und auch Präsi<br />
dent Dr. Adenauer die wichtige Stellung des<br />
Landes im Vorfeld der westlichen Freiheit.<br />
Nachdem Geschenke (Kölnisch Wasser und<br />
Schaiipiatten) überreicht, der Chor seinen mu<br />
sikalischen Gruß überbracht und die Eintra<br />
gung in das Goldene Buch stattgefunden<br />
hatte, machten wohl die meisten Kölner Gäste<br />
ihre erste Bekanntschaft mit dem „Burgeniänder<br />
„Roten" und „Weißen". Am ausgezeichne<br />
ten kalten Büffet sorgte man für die nötige<br />
„Unterlage", um die weiteren Stationen des<br />
Tages zu überstehen.<br />
/ SlIliiBfJl<br />
II. Sonntag, 6. Oktober<br />
9 Uhr vormittags trafen sich die Busse mit den<br />
Kölner Sängern und ihren Begleitern vor dem<br />
Musikvereinsgebäude zur gemeinsamen Fahrt<br />
ins Burgeniand. Frohes Lachen in den Bus<br />
sen verriet die gute Stimmung; die ersten<br />
Witze machten die Runde, mehr oder weniger<br />
„feingeistige" Bemerkungen flogen hin und<br />
her, und ehe man es gemerkt, hatten wir die<br />
Mauern Wiens hinter uns gelassen, durch<br />
querten das „Wiener Becken" mit seinen
221<br />
Inzwischen, vor der Fahrt in das Burgenland,<br />
fanden sich einige Herren der beiden Vereins<br />
vorstände, darunter die Präsidenten Dr. Josef<br />
Strauß und Dr. Max Adenauer, sowie einige<br />
Ehrengäste des festgebenden Vereins am<br />
Gründungshaus des Wiener Männer-Gesang-<br />
Vereins — ganz in der Nähe des Musikvereinssaaies<br />
— ein, um durch Kranzniederlegung<br />
an dieser Stätte des Gründungstages vor 125<br />
Jahren zu gedenken. Ungefähr 50—60 Sänger<br />
des WMGV umrahmten die Ansprachen der<br />
Präsidenten durch Liedvorträge.<br />
Steins tauchen Erinnerungen an die großen<br />
Tonschöpfer wie Beethoven, Mozart, Schubert,<br />
die Dynastie Strauß u. a., oder Dichter wie<br />
Griiiparzer, Wiener Künstler wie Nestroy,<br />
Kainz, W. Kraus, Moser und viele andere mehr<br />
auf, die unvergessen sind. Schweren Herzens,<br />
und ohne alle den dort liegenden Großen die<br />
gewünschte Referenz erweisen zu können,<br />
mußten die Besucher aisbaid Abschied neh<br />
men, um den Anschluß an die vorausgefahre<br />
nen Busse zum Burgeniand zu finden.<br />
Von hier aus brachte der Bus die Vorstands<br />
und Ehrengäste zum Zentraifriedhof. Durch<br />
Kranzniederlegung wurde hier am Grabmai des<br />
Mannes gedacht, der vor 125 Jahren den<br />
WMGV gründete: der Musikschriftsteiier, Kri<br />
tiker und Autor Dr. August Schmidt.<br />
in Mörbisch am Neusiedler See stand im See<br />
hotel das Mittagessen bereit, und um 16 Uhr<br />
ging es mit Booten auf die andere Seite des<br />
Sees nach iiimitz, einem kleinen Ort mit un<br />
verkennbar ungarischem Einschlag. Auf dem<br />
Marktplatz erwartete Groß und Klein die mit<br />
Verspätung eintreffenden Gäste aus Köln. <strong>Der</strong><br />
Bürgermeister hielt eine kurze Begrüßungs-<br />
Den Wiener Zentraifriedhof zu besuchen, be<br />
deutet eine sakrale Wanderung durch weit<br />
mehr als eine jahrhundertaite Geschichte der<br />
Kunst und Wissenschaft, die nicht nur für<br />
Wien, sondern für die gesamte kultureile Welt<br />
von Bedeutung ist. Bei jedem neu in das<br />
Blickfeld tretenden Grabmaies oder Gedenkochffli^l
222<br />
meinte, so könne er glatt die „Mimi" in La<br />
Boheme singen, wird das sicherlich mit auf<br />
das Konto des „Heurigen" zu buchen sein!<br />
III. Montag, 7. Oktober (Vormittag)<br />
anspräche, und der kleine gemischte Chor<br />
sang das burgeniändlsche Volkslied „Es steht<br />
ein Baum im tiefen Tal" mit erstaunlichem<br />
Können. Präsident Dr. Adenauer wies in sei<br />
nen Erwiderungsworten auf die Aufgaben der<br />
Menschen an der Grenze hin, Aufgaben, die<br />
nicht nur für Österreich, sondern für die ganze<br />
freie Weit zu erfüllen sind. Ein Trompetensoio<br />
zum Gedenken an die Toten beschloß die<br />
kurze, ergreifende Begrüßungsfeier.<br />
Um 10 Uhr hatte unser Chor im Innenhof der<br />
Bischofsresidenz Aufstellung genommen. Prä<br />
sident Dr. Adenauer begrüßte den Herrn Kar<br />
dinal und betonte u. a., daß der Kölner MGV<br />
den Kontakt mit allen Kirchen pflege, und daß<br />
Werte ohne Tradition Werte ohne Wurzein<br />
seien. Kardinal Dr. König hob seine beson<br />
ders herzliche Verbindung zu dem Kölner<br />
Amtsbruder, Kardinal Frings, hervor und zu<br />
den Kölner Katholiken, die durch ihre Geld<br />
spenden am Wiederaufbau des Stephans<br />
domes mitgewirkt hätten.<br />
Ais der Kardinal auf die hervorragenden Tenöre<br />
unseres Chores hinwies, meinte Prof.<br />
Rübben unter allseitigem Gelächter: „Eminenz,<br />
die haben im Burgeniang mächtig gelitten."<br />
Die folgende „Heurigenfeier", teils in der<br />
Pußta-Scheune, teils in einem weiteren Lokal<br />
mit Blasmusik und Pußtakiängen einer „Tamburizza"-Kapeiie,<br />
wird sicher allen im Ge<br />
dächtnis bleiben. Manch einer hat sich zu spät<br />
erinnert an die warnenden Worte des Wie<br />
ner Männer-Gesang-Vereins-Präsidenten Dr.<br />
Strauß vom Vorabend: „Hüten Sie sich, meine<br />
Damen und Herren, vor dem Burgeniänder<br />
„Roten" und „Weißen". — Und ais später im<br />
Bus ein profilierter Sänger des Kölner MGV's<br />
ein „Body-Buiiding-Photo" von sich zeigte und
223<br />
Mit einer wohlgelungenen Serenade geist<br />
licher und weltlicher Chorwerke, sowie dem<br />
„Deutschen Barden" verabschiedeten sich die<br />
Kölner Sänger von dem weitoffenen und<br />
warmherzigen Kirchenfürsten, Kardinal Dr.<br />
König.<br />
ten sich mit Rosen, Köinisch-Wasser und<br />
Schaiipiatten für den Bürgermeister und seine<br />
Referentin für Kultur, Kuiturstadträtin Ger<br />
traude Sandner.<br />
Anschließend fand ein Empfang beim Bürger<br />
meister der Stadt Wien Bruno Marek statt.<br />
Mit der Feststellung: „Wiener Humor und<br />
Rheinischer Frohsinn sind Zwiiiingsschwestern"<br />
begrüßte uns der Bürgermeister und<br />
stellte gemeinsame Wesenszüge der Kölner<br />
und Wiener fest. Präsident Dr. Max Adenauer<br />
überbrachte die Grüße der Stadt Köln und<br />
IV. Montag, 7. Oktober (Nachmittag)<br />
vermerkte besonders die engen wirtschaft<br />
lichen, politischen und kulturellen Kontakte<br />
zwischen Wien und Köln, die in der Jetztzeit<br />
besonders auf dem Gebiet des Messewesens<br />
reiche Früchte trage. Bürgermeister Marek<br />
überreichte dann eine Rosenkavaiier-Statuette<br />
aus Augartenporzeiian; die Kölner revanchier<br />
Die Herren des Vorstandes beider Vereine<br />
waren zu einem Empfang beim deutschen<br />
Botschafter In Wien Dr. Löns eingeladen. <strong>Der</strong><br />
Botschafter, ein echter Freund dei Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins, stellte in seinen
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schwung" und das „jugendliche Aussehen"<br />
des Chores ais besonders bemerkenswert her<br />
aus. <strong>Der</strong> Präsident des Wiener Männer-Ge<br />
sang-Vereins, Herr Dr. Strauß, hatte sich die<br />
sen Ort und Zeitpunkt sicher mit Bedacht aus<br />
gesucht, um seinen Dank an die Köiner Sän<br />
ger in ganz besonderer Weise zum Ausdruck<br />
zu bringen. Er trug Präsident Dr. Adenauer<br />
als Nachfolger seines Vaters die Ehren<br />
mitgl iedschaft des Wiener Männer-Gesang-Vereins<br />
an und überreichte Prof. Her<br />
mannjosef Rübben und dem Vizepräsidenten<br />
Heinz Odendahl die Schubert-Medaiiie in Siiber.<br />
Wenn der Name unseres verehrten Vize<br />
präsidenten erst an dieser Steile genannt<br />
wird, so liegt das am Ablauf der Dinge, und<br />
der Chronist verrät kein Geheimnis und tritt<br />
sicher niemand zu nahe, wenn er feststeht,<br />
daß der weitaus größte Teii der gewaitigen<br />
Organisationsarbeit von ihm geieistet wurde.<br />
Dafür sei ihm auch an dieser Stehe herzlichst<br />
gedankt! Den Vorstandsmitgliedern Hans<br />
Schäfer und Paul Peters überreichte Dr. Strauß<br />
für ihre Organisationsarbeit im Zusammen<br />
hang mit dem Konzert in Wien die Verdienstmedaihe<br />
für Musik.<br />
in den Abteiien übertönte das Rattern des<br />
Zuges und gab Kunde von der fröhlichen Stim<br />
mung der Heimreisenden. Später dann ver<br />
stummte nach und nach das Erzählen und<br />
Lachen, Ruhe und Schlaf forderten ihren Tri<br />
but, und manch „berühmter Baum" kam zu<br />
Faii. Ais der Zug am frühen Morgen des 8.<br />
Oktober im Kölner Hauptbahnhof einlief, über<br />
raschten uns in den Morgenbiättern bereits<br />
die ersten Berichte vöm großen Erfolg des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins in Wien. Dafür<br />
herzlichen Dank an die Köiner Presse in eige<br />
ner Sache!<br />
Zum Abschluß des Reiseberichts sei noch ver<br />
merkt, daß 7 Mitgiieder des KMGV an der<br />
Reise teiigenommen haben, die schon 1928<br />
und auch 1958 ais aktive Sänger mit in Wien<br />
waren. Es handeit sich um die Sangesfreunde<br />
Matthias Gi lhaus, Fritz Meyer,<br />
Wi iheim Ritterbach, Paul Schif<br />
fer, Karl Wi lhelm Strube, Bern<br />
hard Veith und Lorenz Wißkir<br />
chen. Diese Sänger werden sich immer<br />
gern der erlebnisreichen Fahrten an die Donau<br />
erinnern.<br />
V. Die Rückreise<br />
am gleichen Abend verlief ohne besondere<br />
Vorkommnisse. Munteres Reden und Lachen<br />
Photonachwels<br />
Könen, Seite 221 (unten rechts), 222 (unten links)<br />
Stepan, Seite 215, 217 (oben)<br />
Wüstenberg Seite 217 (unten), 220, 221 (links und<br />
rechts oben), 222 (iinks oben und rechts), 223<br />
PRESSESTIMMEN<br />
Die Wiener Presse berichtet vom Huldigungskonzert wie folgt:<br />
Wiener Volksblatt<br />
160 Solisten<br />
Linter Sangesbrüdern: Mindestens 160 Herren<br />
Im Frack traten im Musikverein zu einem<br />
Huldigungskonzert für den Wiener Männer<br />
gesangverein aus Aniaß seines 125jährigen<br />
Bestehens an und sangen mit geradezu verbiüffender<br />
Präzision und Klangschönheit. Das<br />
Tonvoiumen hätte mühelos für unsere Stadt<br />
halle gereicht, und der äußerlich Bernstein<br />
ähnelnde Chormeister Hermannjosef Rübben<br />
hatte seine Schar mit musischer Eieganz fest<br />
im Griff. <strong>Der</strong> ieichte, lichte Tenor Toni Maxens<br />
gefiei mit einer Arie von Stradeila und zwei<br />
Psalmen Antonin Dvoraks, der Bariton Horst<br />
Massau mit einem nachempfundenen Negro-<br />
Spiritual von Paul Zoll. Friedrich Spies war<br />
ein veriäßlicher Kiavierbegieiter, Paul Wißkir<br />
chen erfülite diese Funktion an der Orgei und<br />
brachte als Solist ein iangweiliges Stück<br />
„Carilion de Westminster", in dem einen<br />
dauernd „Big Ben" verfoigt. <strong>Der</strong> Jubei für die<br />
imposante Sängerschar setzte nach jeder<br />
Piece ein und veriängerte die Dauer des Kon<br />
zerts nicht unbeträchtiich.
227<br />
Wiener Zeltung<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein unter der<br />
Führung von Hermannjosef Rübben, stellte<br />
sich im Großen Musikvereinssaal mit einem<br />
Gast- bzw. Huidigungskonzert zum 125-Jahr-<br />
Jubiiäum des Wiener Männer-Gesang-Vereins<br />
ein. Ungefähr aus 200 Mitgiiedern bestehend,<br />
gefiel der Chor durch seine Disziplin und die<br />
gescheiten Stimmen. Das abwechsiungsreiche,<br />
durch Soiovorträge ailerdings etwas in die<br />
Länge gezogene Programm fand lauten Bei<br />
fall.<br />
Kurler<br />
Köln grüßt Wien<br />
Aus Anlaß des 125jährigen Bestandes des<br />
Wiener Männer-Gesang-Vereines kam der<br />
Köiner Männer-Gesang-Verein nach Wien, um<br />
hier ein Huidigungskonzert für die Sanges<br />
brüder zu geben. <strong>Der</strong> zahlenmäßig und kiangiich<br />
imposante Chor bot im Musikverein geistiiche<br />
und weitiiche Chormusik, wobei der Diri<br />
gent Hermannjosef Rübben ebenso auf Klangfüile<br />
wie auf zarte Wirkungen bedacht war.<br />
Schuberts „Aiimacht" und Kurt Lissmanns<br />
Kantate „Vom Menschen" geiangen eindrucks<br />
voll, solistische Einiagen (Toni Maxen, Tenor,<br />
Horst Massau mit beachtiichem Bariton, Paul<br />
Wißkirchen, Orgei) bereicherten das sehr beifäilig<br />
aufgenommene Programm.<br />
8 / AZ-Kultur<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männergesangverein zu Gast:<br />
Ein Ständchen den Kollegen<br />
Im Großen Musikvereinssaal gratulierte der<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein unter der ener<br />
gischen Führung seines jungen Dirigenten<br />
Hermannjosef Rübben dem Wiener Männer-<br />
Gesang-Verein mit einem reichhaltigen, durch<br />
Soiovorträge entschieden zu iang geratenen<br />
Huidigungskonzert zu seinem 125jährigen Be<br />
stehen. Die Kölner, die in imponierender<br />
Stärke erschienen waren, gefieien durch sorgfäitig<br />
geschuite Stimmen, vorbiidliche Diszipiin<br />
und deutliche Aussprache. Auffeilend al<br />
lerdings die ziemiich helie Vokaiisierung. Das<br />
weiche Piano dieses großen, aus ungefähr<br />
200 Mitgliedern bestehenden Männerchores<br />
erfreute besonders in Bernhard Webers „L'<br />
Angelus"; seine Kiangfüiie beeindruckte vor<br />
aliem in zwei geistiichen Kantaten für Männer<br />
chor und Orgei von KurtLissmann und August<br />
von Othegraven. Sehr lebendig sangen die<br />
Gäste auch Chöre von Dvorak und Schumann<br />
sowie Bruckners „Mitternacht".<br />
Das Solo in zwei Negro Spirituals, die freilich<br />
nicht recht in den geistlichen Teil des Pro<br />
gramms paßten, wurde von Horst Massau mit<br />
kräftigem Bariton gesungen. Von dem ausge<br />
zeichneten Organisten Paui Wißkirchen hätte<br />
man statt dem „Giockenspiel von Westmin<br />
ster" als Solostück lieber ein Werk von Bach<br />
gehört. Ais Rarität wären zwei Lieder aus<br />
Dvoraks „Biblischen Gesängen", obwohl sie<br />
nicht zu den stärksten Kompositionen des Mei<br />
sters gehören, sicheriich reizvoii gewesen,<br />
hätte sie Toni Maxen mit seinem weichkiingenden,<br />
jedoch winzigen iyrischen Tenor nicht<br />
so farbios gesungen. Besser geiangen ihm<br />
drei durch ihre Texte amüsante Lieder des<br />
Dirigenten Hermannjosef Rübben.<br />
<strong>Der</strong> mit stürmischem Beifaii bedachte Köiner<br />
Männer-Gesang-Verein kann mit dem Erfoig<br />
seines Wiener Konzerts zufrieden sein.<br />
190 Kölner Sänger bei Bürgermeister Marek<br />
Montag vormittag hatte der Wiener Bürger<br />
meister einen „kiangvolien" Besuch: Er emp<br />
fing im Wappensaal des Rathauses 190 Mit<br />
glieder des Kölner Männer-Gesang-Vereines.<br />
Im Beisein von Kuiturstadträtin Gertruds<br />
Sandner hob er die guten Beziehungen „zwi<br />
schen Wiener Fröhiichkeit und Köiner Humor"<br />
hervor. Die Gäste erhielten als Erinnerungs<br />
geschenk einen Rosenkavalier aus Augartenporzeiian;<br />
sie revanchierten sich mit dem Vor<br />
trag einiger Lieder.<br />
Volksstimme<br />
Kölner Männerchor zu Gast<br />
Als Huldigung für den Wiener Männer-Gesang-<br />
Verein aniäßlich dessen 125jährigen Bestehens<br />
veranstaitete der Köiner Männer-Gesang-Verein<br />
ein Konzert im großen Musikvereinssaai.<br />
<strong>Der</strong> ungefähr 150 Mann starke Chor mag, was<br />
Quaiität der Stimmen (auffaliend frische Tenöre),<br />
Sauberkeit der Intonation, Beherrschung<br />
der dynamischen, vom machtvollen Porte bis<br />
zum zarten Piano gut durchgebiideten Stufen,<br />
musikaiische Exaktheit und Ausdruckskraft anbeiangt,<br />
für manchen heimischen großen Bru<br />
derverein beispieigebend sein.<br />
<strong>Der</strong> energiegeiadene Dirigent Hermannnjosef<br />
Rübben kann ais ein seine Aufgabe bestens<br />
beherrschender Chorerzieher angesehen wer<br />
den. Eine geschmackvolle, wenn auch mit 22<br />
Nummern etwas zu iange Programmbiidung<br />
brachte geistliche und weitiiche Chöre in la<br />
teinischer, deutscher, englischer und französi<br />
scher Sprache, die — zum Teil mit Orgelbegleltung<br />
— zu schöner Wirkung kamen.
228<br />
Paul Wißkirchen erwies sich In Viernes „Carlllon<br />
de Westmlnster" auch als vorzüglicher<br />
Orgelsollst. Zur Auflockerung der Vortrags<br />
folge sang der Tenor Toni Maxen altltallenlsche<br />
Arien und Lieder von Dvorak, als Bariton<br />
sollst bewährte sich Horst Massau. Ein weit<br />
über dem Durchschnitt sonstiger Männerchor<br />
konzerte stehender Abend.<br />
Auch die Kölner Presse würdigte in ihren Rezensionen die Sängerfahrt nach Wien.<br />
Hier die drei Berichte der großen Kölner Tageszeitungen<br />
Kölner Stadt-Anzeiger<br />
In Wien: Viel Beifall für Kölner Sänger<br />
In Österreich herzlich empfangen.<br />
Als die etwa 190 Sänger aus Köln das Podium<br />
des großen Musikvereinssaales betraten, woll<br />
te der Beifall des Wiener Publikums kein Ende<br />
nehmen. Vermutlich waren die etwa 2000<br />
Plätze überwiegend von Mitgliedern des Wie<br />
ner Männer-Gesang-Vereins, dem das Huldi<br />
gungskonzert der Kölner zum 125jährlgen Be<br />
stehen galt, und Ihren Angehörigen besetzt.<br />
In der Ehrenloge saßen neben dem Präsiden<br />
ten des Kölner Männer-Gesang-Vereins, Dr.<br />
Max Adenauer, der deutsche Botschafter, Dr.<br />
Josef Löns, der Präsident des Wiener Chors,<br />
Dr. Josef Strauß, und der Ehrenpräsident,<br />
Wiens populärer Kunstmäzen Manfred Maut<br />
ner-Markhof, Bierbrauer und Senffabrikant,<br />
Intern kurz MMM genannt. Auch der Vorstand<br />
der Hausherrin, der Gesellschaft der Musik<br />
freunde, war anwesend.<br />
Nicht nur die herzliche Aufnahme brachte die<br />
Barden vom Rhein In Stimmung, auch die be<br />
rühmt gute Akustik des „Goldenen Saales",<br />
der ja dem Fernsehpublikum von Paris bis<br />
Moskau von den Neujahrskonzerten der Wie<br />
ner Philharmoniker gut vertraut Ist. Ein be<br />
sonders glücklicher Zufall wollte es, daß ge<br />
nau eine Woche vorher die neue Orgel einge<br />
weiht worden war, die der berühmte Organist<br />
Karl Richter disponiert hat und die allen An<br />
forderungen gewachsen Ist. So konnte also<br />
auch die Kunst des Kölner Kantors Paul Wiß<br />
kirchen gut zur Geltung kommen.<br />
In vielen Sprachen<br />
Die Mitglieder des Wiener „Brudervereins"<br />
(der „jüngere Bruder" wurde ein Jahr nach<br />
dem Kölner gegründet) waren von der Fülle<br />
des Repertoires beeindruckt, das mit geist<br />
lichen Chorwerken aus dem 16. Jahrhundert<br />
begann und Im ersten Teil bis zu Negro-Splrltuals<br />
reichte. Bemerkenswert für das sehr kon<br />
servative Wien, daß die Kantate „Vom Men<br />
schen" von Kurt LIßmann, die zwar nicht „mo<br />
dern", aber Immerhin doch Gegenwartsmusik<br />
Ist, besonders starken Beifall erhielt.<br />
Interessant für Wien war auch neben dem<br />
starken Einsatz der Orgel, daß die Solisten<br />
nicht nur Solostellen der Chorwerke sangen,<br />
sondern auch selbständige Lieder und Arien.<br />
Das machte das Programm abwechslungsreich.<br />
Toni Maxen, obwohl leicht Indisponiert, konnte<br />
sich als vielversprechender Tenor vorstellen,<br />
Horst Massau hinterließ als Sollst der Negro-<br />
Splrltuals starken Eindruck.<br />
<strong>Der</strong> Chor zeigte sich überhaupt sehr vielspra<br />
chig. Nachdem Im ersten Teil schon lateinisch.<br />
Italienisch, französisch und englisch gesungen<br />
worden war, enthielt der zweite, „weltliche"<br />
Teil u. a. auch ein österreichisches Volkslied.<br />
Und als unter den drei Zugaben, die der stür<br />
mische Applaus erzwang, auch ein authentisch<br />
vorgetragenes Wiener Lied war, wurde das<br />
wohl als der Höhepunkt der Jubiläumshuldi<br />
gung empfunden.<br />
Schade nur, daß die Kölner nicht auch etwas<br />
Kölnisches mitgebracht hatten. Davon abge<br />
sehen, kamen die bekannten Vorzüge des tra<br />
ditionsreichen Chores voll zur Geltung und<br />
wurden vom Publikum gebührend gewürdigt.<br />
Da der österreichische Rundfunk das Konzert<br />
aufgenommen hat, Ist anzunehmen, daß auch<br />
ein noch breiteres Publikum demnächst In den<br />
Genuß kommen wird.<br />
Ehrenjungfrauen und Blumen<br />
Das Rahmenprogramm, das die Wiener für<br />
Ihre Gäste zusammengestellt hatten, war dicht<br />
gedängt. Nach dem — trotz Regenwetters —<br />
herzlichen und frohen Empfang am Samstagyormlttag<br />
auf dem Westbahnhof mit „Ehren<br />
jungfrauen", Blumen, Fernsehen und Gesang<br />
gab es zwar bis zum abendlichen Konzert<br />
eine ausgiebige Ruhepause. Aber dann saß<br />
man noch lange gemütlich beisammen.<br />
Ausgiebige Weinkost<br />
Am anderen Morgen wurden das Gründungs<br />
haus und das Grab des Wiener Verelnsgrün-
229<br />
ders kurz besucht, bevor der große Tages<br />
ausflug Ins Burgenland begann. Dieses öst<br />
liche Bundesland Österreichs zeichnet sich<br />
nicht nur durch seine eigenartige, schon stark<br />
ungarisch anmutende Landschaft und einem<br />
gefährlich guten Wein aus — hier wurde auch<br />
Franz Liszt geboren, und in der heutigen<br />
Hauptstadt Eisenstadt war lange die Wir<br />
kungsstätte Joseph Haydns, dessen Grab natüriich<br />
ein Besuch abgestattet wurde. Ebenso<br />
dem „Haydn-Saai" des Esterhäzy-Schiosses,<br />
wo der Komponist als Hofkapellmeister tätig<br />
Nach dem Empfang beim Landeshauptmann<br />
des Burgeniandes foigte noch eine an inter<br />
essanten Eindrücken reiche Rundfahrt durchs<br />
Land, bis abends das Weindorf iiimitz am öst<br />
lichen Ufer des Neusiedler Sees erreicht<br />
wurde, wo der kleine gemischte Chor und<br />
eine Kapeiie in Trachten zur Begrüßung be<br />
reitstanden.<br />
Nach einer ausgiebigen „Weinkost" mit musi<br />
kalischer Untermaiung durch eine Tamburizza-<br />
Kapeile der burgeniändischen Kroaten wurde<br />
die Rückfahrt nach Wien angetreten.<br />
Gestern standen vor der Heimreise nach Köin<br />
noch Empfänge beim Wiener Erzbischof Kar<br />
dinal Dr. König und bei Bürgermeister Marek<br />
auf dem Programm.<br />
Kölnische Rundschau<br />
Kölner Sänger begeisterten die Wiener<br />
KWIGV-Erfoig beim Jubiiäumkonzert<br />
Welche Sympathien der Kölner Männer-Ge<br />
sang-Verein in Wien hat, zeigte die große<br />
Herziichkeit, mit der die 190 Sänger des<br />
Chors aus der Domstadt mit ihrem Präsiden<br />
ten Dr. Max Adenauer in der ehemaiigen Kai<br />
serstadt empfangen wurden. Hunderttausende<br />
eriebten in Österreich am vergangenen Wo<br />
chenende am Bildschirm die Szene der An<br />
kunft der Kölner Sänger auf dem Bahnsteig<br />
des Wiener Westbahnhofes mit, als die Köl<br />
ner auf das Begrüßungslied ihrer Gastgeber,<br />
dem Wiener Männer-Gesang-Verein, mit dem<br />
deutschen Bardengruß antworteten.<br />
Am Samstagabend gab der KMGV anläßlich<br />
des 125jährigen Bestehens des Wiener Männer-Gesang-Vereins<br />
in dem großen, bis auf<br />
den letzten Platz besetzten Wiener Musikver<br />
einssaal ein Huldigungskonzert. Unter der her<br />
vorragenden Stabführung von Professor Her<br />
mannjosef Rübben wurde ein sorgsam aus<br />
gewähltes Programm mit geistlicher und welt<br />
licher Chormusik geboten. Es endete mit alten<br />
deutschen Volksliedern.<br />
Die Soiistenpartien sangen der Tenor Toni<br />
Maxen und Horst Massau als Bariton. Am<br />
Klavier: Friedrich Spies und an der neuen,<br />
noch nicht eine Woche alten Orgel: Kantor<br />
Paul Wißkirchen. Wie sehr das Programm ge<br />
fiel, demonstrierte der begeisterte Applaus,<br />
der sich besonders beim Finale noch erheb<br />
lich steigerte.<br />
Enge Freundschaft<br />
Die beiden Männergesangvereine von Köin<br />
und Wien verbindet seit Generationen eine<br />
enge Freundschaft. Darauf spielte Dr. Max<br />
Adenauer in seiner Erwiderung auf die herz<br />
liche Begrüßungsrede des Wiener Bürgermei<br />
sters Marek bei dem großen Empfang im Wappensaai<br />
des Wiener Rathauses am Montag an.<br />
Adenauer erinnerte auch daran, daß sein Va<br />
ter nicht nur Ehrenmitglied des Kölner, son<br />
dern auch des Wiener Männer-Gesang-Ver<br />
eins gewesen sei (Konrad Adenauer bestand<br />
bei seinem Staatsbesuch in Österreich 1957<br />
trotz des so gedrängten Programmes darauf,<br />
mit dem Wiener Männer-Gesang-Verein zu<br />
sammenzusein, der ihm auch im Konzerthaus<br />
ein Ständchen brachte).<br />
Max Adenauer tat auch einen Griff in die Ge<br />
schichte, als er in seiner Stegreifrede die zwi<br />
schen Köin und Wien bestehenden Kontakte<br />
skizzierte. So hätte es schon im 15. Jahrhun<br />
dert in Wien eine Niederlassung kölnischer<br />
Kaufieute gegeben. Adenauer vergaß auch<br />
nicht zu erwähnen, daß die berühmte Burg<br />
schauspielerin Wolters eine geborene Kölne<br />
rin war. Auf die Neuzeit übergehend hob er<br />
die Kontakte zwischen den Messen Kölns und<br />
Wiens besonders hervor, während Bürger<br />
meister Marek die Gemeinschaft zwischen der<br />
rheinischen und österreichischen Mentalität<br />
unterstrich.<br />
Die Gastgeber haben es, wie man aus Äuße<br />
rungen entnehmen kann, nicht als eine bloße<br />
Höflichkeitsfloskel gewertet, als Dr. Adenauer<br />
am Schluß seiner Rede den besonderen<br />
Charme Wiens als Grund dafür herausstellte,<br />
daß ein Teil der Sänger und ihrer Begleitung<br />
sich nach Beendigung des öffizielien Besuchs<br />
programms noch länger in Wien aufhalten<br />
wird.<br />
Die Österreicher waren bei diesem Empfang<br />
besonders durch ein alpenländisches Volks-
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lied angetan, das die Kölner in österreichi<br />
scher Mundart sangen. Ais Gastgeschenk er<br />
hielt Adenauer von Marek eine Johann-Strauß-<br />
Statuette aus Augarten-Porzeiian. Das Präsent<br />
der Kölner für den Bürgermeister und seine<br />
Stadträtin für Kultur: Rosen und Kölnisch<br />
Wasser.<br />
Vor dem Empfang im Rathaus stattete der<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein Kardinal König<br />
einen Besuch ab. im Hof des Erzbischöfiichen<br />
Palais am Stephanspiatz sang der Chor das<br />
von dem Italiener Ingegneri in der Mitte des<br />
16. Jahrhunderts komponierte „O bone Jesu".<br />
Selbstverständlich schloß dieser Teil des Pro<br />
gramms auch eine Besichtigung des Stephans<br />
domes ein.<br />
Pußtaklänge<br />
Am Sonntag fuhren die Kölner und ihre öster<br />
reichischen Begleiter in einigen Autobussen<br />
ins Burgeniand, wo sie in Eisenstadt das<br />
Esterhäzy-Schloß mit dem berühmten Haydnsaai<br />
und dann weiter auch das Haydn-Mausoieum<br />
besichtigten. Nächste Station war Mörbisch<br />
am Neusiedler See, dicht an der unga<br />
rischen Grenze am Eisernen Vorhang. Von<br />
dort wurden die Kölner und Wiener Sänger<br />
in Booten über den See gesetzt, in dem male<br />
risch gelegenen beflaggten Dorf Jllmitz erleb<br />
ten sie in einer Csarda zu den Klängen einer<br />
aus einem anderen Ort gekommenen kroati<br />
schen Dorfkapelle ungarische Pußta-Atmo<br />
sphäre, nachdem sie vorher auf dem Dorfpiatz<br />
von der gesamten Bevölkerung willkom<br />
men geheißen und auch mit Gesang begrüßt<br />
worden waren.<br />
Wie sehr der KMGV von seinen Wiener Gast<br />
gebern geschätzt wird, zeigt die Tatsache, daß<br />
nach dem Konzert im Musikvereinssaai Pro<br />
fessor Rübben eine genaue Kopie des golde<br />
nen Schlüssels für das Grab Schuberts auf<br />
dem Wiener Zentraifriedhof in Silber erhielt.<br />
Es ist bis jetzt die einzige Kopie des golde<br />
nen Originaischiüssels. <strong>Der</strong> silberne Schlüssel<br />
zu Schuberts Grab ist wohl die höchste Aus<br />
zeichnung, die den Kölnern bei dieser öster<br />
reichreise zuteil werden konnte.<br />
NRZ<br />
Sänger an der Donau gefeiert<br />
Einen großen Erfolg feierte am Wochenende<br />
der Kölner Männer-Gesang-Verein bei einem<br />
Konzert in Wien. Die Veranstaltung im großen<br />
Musikvereinssaai, bei der die Kölner geistliche<br />
und weltliche Chormusik darboten, stand un<br />
ter der Schutzherrschaft des österreichischen<br />
Unterrichtsministers und des Botschafters<br />
der Bundesrepublik.<br />
Die 125-Jahr-Feier des Wiener Männer-Ge<br />
sang-Vereins war der Anlaß der Reise von<br />
190 Sängern und 90 Begleitpersonen an die<br />
Donau. Neben der musikalischen Veranstal<br />
tung wurde sie zu einem eindrucksvollen ge<br />
sellschaftlichen Ereignis.<br />
Gestern fuhr die Reisegesellschaft in das<br />
Weingebiet des Burgeniandes, wo der burgenländische<br />
Landeshauptmann für die Kölner<br />
einen Empfang gab. Für heute sind die Sän<br />
ger beim Wiener Oberbürgermeister einge<br />
laden.<br />
Eine musikbegeisterte Wiener Studentin der Handelswissenschaften schrieb folgende begeisterte<br />
Zeilen an unseren Chormeister Professor Hermannjosef Rübben, die wir unseren Sängern und<br />
Freunden nicht vorenthalten wollen.<br />
Wien, den 21. Oktober <strong>1968</strong><br />
Sehr geehrter, lieber Herr Professor Rübben!<br />
Heute wagt es eine musikbegeisterte Studen<br />
tin, einem großen Mann der Chormusik ihren<br />
Dank auszusprechen. Lieber Herr Professor!<br />
ich hatte das Glück, ihrem Huidigungskonzert<br />
für den Wiener Männergesang-Verein beizu<br />
wohnen, und ich muß gestehen, auf dem Ge<br />
biete der Vokalmusik war es das größte und<br />
tiefste Erlebnis meines bisherigen Lebens<br />
überhaupt! Ich schäme mich nicht, zuzugeben,<br />
daß ich bei den ersten Klängen Ihres Chores<br />
von seiner Pracht überwältigt und von seiner<br />
Schönheit zutiefst erschüttert war. —<br />
Doch über die Vorzüge ihres Chores werden<br />
Sie bestimmt genug der Loblieder von Musik<br />
kritikern und Bewunderer hören. Mir geht es im<br />
besonderen darum, Ihnen meinen ganz per-
233<br />
sönlichen Dank dafür auszusprechen, daß Sie<br />
in ihr Programm neben den herrlichen Chö<br />
ren der großen Meister auch das deutsche<br />
Volkslied aufgenommen haben. Gerade heute,<br />
in der schneilebigen Zeit des 20. Jahrhun<br />
derts, wo wahre Werte so oft um- und abge<br />
wertet werden, ist es wichtig — ja, lebens<br />
notwendig! — sich zu besinnen auf das Ur<br />
sprüngliche, die Natur; auf die Quellen, auf<br />
das Einfache. Das Einfache ist das Schönste!<br />
Sie, Herr Professor Rübben, haben die Mög<br />
lichkeit, andere Menschen wieder zu dieser<br />
Grundlage zurückzuführen, ihnen die Besin<br />
nung zu schenken, die sie für ihr Bestreben<br />
in diesem Leben brauchen — und Sie haben<br />
diese Möglichkeit genutzt, Sie haben ais Leh<br />
rer die pädagogische Funktion der Kunst er<br />
füllt, Sie haben Ihren „Beruf" im wahrsten<br />
Sinne des Wortes zur „Berufung" erhoben —<br />
Dank, vielen Dank dafür!<br />
Unser KMGV als Familie<br />
Geburtstage im Monat Dezember <strong>1968</strong><br />
14.12. 65 J<br />
15.12. 89 J<br />
16.12. 55 J<br />
21.12. SU<br />
24.12. 81J<br />
27.12. 80 J<br />
Kurt Welter, akt. Mitglied, Lever<br />
kusen 2, Cari-Leverkus-Str. 38<br />
Prof. Alex Meyer, inakt. Mitglied,<br />
Köin-Lindenthal, Gyrhofstr. 8c<br />
Bankier Iwan D. Herstatt, inakt.<br />
Mitglied, Köln, Unter Sachsen<br />
hausen 6<br />
Dr. Hans-Josef Scfiäfer, aktives<br />
Mitglied, Köln, Wickrather Str. 3<br />
Paul Müller, aktives Mitgl., Köln-<br />
Nippes, Neußer Str. 335 b<br />
Carl Weisweiler, aktives Mitglied,<br />
Köin-Lindenthai, Bachemer Stra<br />
ße 59<br />
28.12. 50 J Prof. Dr. Hans-Günter Goslar, in<br />
aktives Mitglied, Bonn-Duisdorf,<br />
Drachenfeisstraße 23<br />
29.12. 60 J Sigurd Greven, inaktives Mitglied,<br />
Köin-Lindenthai, Stadtwaidgürtei<br />
Nr. 46<br />
Geschäftsjubiläum<br />
Am 1. Dezember <strong>1968</strong> besteht das Fachge<br />
schäft für Uhren und Schmuck Lennartz, Köln,<br />
Eigeistein 42, 75 Jahre. Die derzeitigen Inha<br />
ber Geschwister F. und L. Lennartz gehören<br />
als inaktive Mitglieder dem Verein an. Das<br />
Geschäft wurde früher von unserem un<br />
vergessenen langjährigen Vorstandsmitglied,<br />
Vizepräsidenten und Vorsitzenden der Gäciiia<br />
Wolkenburg, Fritz Lennartz, geführt. Zum Jubi<br />
läum die herzlichsten Glückwünsche.<br />
Adressen-Änderungen<br />
Sangesbruder Hans Gronendahl ist von Brühl,<br />
Burgstraße 5, nach Brühl-Schwadorf, Rheindorfer<br />
Bach 3, verzogen. Sein Geschäft befin<br />
det sich nach wie vor in der Burgstraße 5 in<br />
Brühl, Telefon in Brühl wie in Schwadorf<br />
Brüh! 26 46.<br />
Sangesbruder Adolf Krüger ist nach Köin-<br />
Bayenthai, Thomas-Mann-Str. 3 verzogen. Te<br />
lefon 38 23 76.<br />
Todesfälle<br />
Am 27. 9. <strong>1968</strong> verstarb die Gattin unseres<br />
aktiven Mitgliedes Peter Sion, Frau Maria<br />
Sion, geborene Dumpf.<br />
Am 8. Oktober <strong>1968</strong> verstarb die Mutter unse<br />
res aktiven Mitgliedes Johannes Noite, Wwe.<br />
Maria Noite, geb. Schweins.<br />
Am 28. Oktober <strong>1968</strong> verstarb Sangesbruder<br />
Peter Veith, aktives Mitglied seit 1911, im ho<br />
hen Alter von fast 90 Jahren.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand sprach in allen Trauerfäiien den<br />
Hinterbliebenen die herzlichste Teilnahme<br />
aus.<br />
Die Witwe unseres verstorbenen langjährigen<br />
aktiven Mitgliedes Franz Reckum dankt allen<br />
Freunden und Sängern des Verstorbenen für<br />
die erwiesene Teilnahme bei den Trauerfeier<br />
lichkeiten und bei der Bestattung auf dem Meiatenfriedhof,<br />
recht herzlich.
234<br />
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BRUNO JANSSEN<br />
Architekt BDA<br />
geb. 14. 9.1890 gest. 12.11.<strong>1968</strong><br />
In aufrichtiger Trauer gab ein großer Kreis von Sängern dem Entschlafenen<br />
das Ehrengeleit auf dem Südfriedhof. Voli Wehmut verhallte der letzte Gesang<br />
für den beliebten Sangesbruder, der 42 Jahre dem KMGV in Treue angehört<br />
hat. Acht Jahre \wirkte er im Vorstand. In seiner Position als Architekt der<br />
Stadtverwaltung wie im freien Beruf hat er sich besonderes Ansehen erwor<br />
ben. Mehrere große Industriebauten sind Zeugen seines Könnens, und die Be<br />
haglichkeit verschiedener prominenter Gaststätten ist seinen reichen Ideen zu<br />
verdanken. Bei der langjährigen Planung für den Aufbau unseres neuen Hel<br />
mes „Haus Wolkenburg" stellte er seinen Rat und seine fachliche Praxis<br />
ehrenamtlich zur Verfügung. Sein unermüdlicher Einsatz, wie der Hinwels auf<br />
manche glückliche Baulösung, sicherten Ihm volles Lob und Anerkennung des<br />
Vorstandes wie der Mitglieder. Bei der Einweihung der neuen Wolkenburg<br />
würdigte Ehrenpräsident Oberdirektor a. D. Dr. Dr. h. c. Hermann Pünder die<br />
sen uneigennützigen Einsatz mit ehrenden Worten der Dankbarkelt.<br />
Alle Sänger schätzten seinen beglückenden Humor, seine Schlagfertigkelt und<br />
sein Organisationstalent.<br />
Den Sangesfreunden in seiner Gruppe 30, der er seit 1926 vorstand, war er<br />
wirklicher Sangesbruder, den Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit auszeichne<br />
ten. Sie verdanken ihm einen besonderen Geist, den er immer zu fördern ver<br />
stand. Dieser Geist wird fortleben und uns nur zu schöner Erinnerung ver<br />
helfen: Bruno Janssen bleibt unvergessen! BIP.
40 Jahre Gruppe 13<br />
Freundschaft, Minne, Wein und Sang —<br />
Ein Quartett von reinstem Klang!<br />
Diesen Wahlpruch hat die Gruppe 13 im Laufe<br />
ihrer langen Geschichte stets beherzigt, in gu<br />
ten Zeiten — aber auch in schlechten, wo<br />
trotz Ermangelung an „Wein" der „reine<br />
Klang" der Gruppenharmonie dennoch erhal<br />
ten blieb.<br />
<strong>Der</strong> Zufall wollte es, daß das Jubiläum der<br />
Gruppe, deren Gründung auf der Reise des<br />
KMGV nach Wien Im Oktober des Jahres 1928<br />
erfolgte, wieder mit einer Sängerfahrt zur altehrwürdigen<br />
Donau-Metropole — fast auf den<br />
Tag genau — zusammenfallen solltel<br />
Was die gesanglichen Qualitäten der ersten<br />
Zelt ihres Bestehens anbelangt, so kann es<br />
den Anschein erwecken, als habe die „13"<br />
damals einen Schuß Musikalität aus der Wie<br />
ner Atmosphäre mit herübergebracht. Ver<br />
gänglich wie alles, Ist auch dieser Ruhm in<br />
folge Überalterung und Nachwuchsmangel<br />
längst verblichen. Doch glaubt man. In der<br />
jüngsten Zelt einen Silberstreif erkennen zu<br />
können, nachdem eine stattliche Anzahl neuer<br />
Mitglieder zu der dringend notwendigen Ver<br />
jüngung verhalf. Besonders erfreulich ist, daß<br />
sich alle harmonisch in das Gruppenleben ein<br />
zuordnen verstanden und viel Lust zum Musi<br />
zieren mitbrachten.<br />
In gleichem Maße wie im Gesamt-Vereln hat<br />
Freund Hein unter den „Alten" reichlich Ernte<br />
gehalten. Kein einziger Sänger aus der Grün<br />
dungszeit der Gruppe weilt noch unter den Lebendenl<br />
Wer von den älteren Sangesfreunden<br />
erinnert sich nicht noch an den ersten Grup<br />
penbaas Dr. Julius Stryck, an Toni Liethen<br />
mit seinem abgrundtiefen Baß? Wer hätte<br />
einen Hubert Müllfahrt, einen Peter Nagel,<br />
diese strahlenden Tenöre und den Gruppen<br />
baas späterer Zelt Johannes Wiesbaum ver<br />
gessen? Sie alle ruhen in Frieden, samt un<br />
serem Gruppendirigenten und Begleiter par
excellence Josef Grah, um nur einige von<br />
den vielen zu nennen! Erst kürzlich w/urde der<br />
zuletzt von den Gruppengründern noch übrig<br />
gebliebene Franz Reckum, hochbetagt, zur<br />
letzten Ruhe getragen. Man möge es dem<br />
Rezensenten nicht verübeln, daß er seinen<br />
im Kriege gefallenen Jugendfreund Peter<br />
Minning ebenfalls ehrend er\wähnt.<br />
Selbstverständlich wurde das Jubiläum in ei<br />
nem würdigen Rahmen gefeiert. In den fest<br />
lich geschmückten Räumen des ADAC-Hauses<br />
„Christopherus" konnte am 19. Oktober Grup<br />
penbaas Klaus Krings seine Gruppenfreunde<br />
mit ihren Damen willkommenheißen, sowie<br />
liebe Gäste, u. a. den Vizepräsidenten des<br />
Vereins, Herrn Odenthal mit Gattin, der sei<br />
nerseits die Glückwünsche des Vorstandes<br />
sowie der ganzen Sängerschaft überbrachte.<br />
Unser hochverehrter Chormeister, Herr Pro<br />
fessor Rübben, der gerne dabei gewesen<br />
wäre, mußte leider wegen einer unaufschieb<br />
baren wichtigen Sängerbundesangelegenheit<br />
absagen.<br />
Die Gastronomie des Hauses Christopherus<br />
hatte das Beste aus Küche und Keller aufge<br />
boten, um auch verwöhnte Gäste zufrieden<br />
zustellen.<br />
Hans Heukeshoven, dem für seine im Stillen<br />
geleistete Vorbereitungsarbeit besonderer<br />
Dank gebührt, machte in bewährter Weise die<br />
Ansage zu den solistischen Darbietungen, an<br />
denen er sich, den jüngeren Mitgliedern ein<br />
gutes Beispiel gebend, mit seiner wohlklin<br />
genden Tenorstimme beteiligte. Daß Alfred<br />
Halup bei der ihm eigenen Vortragskunst mit<br />
gekonnten Tenorarien ebenfalls begeisterten<br />
Beifall ernten werde, stand von vorne herein<br />
fest — daß er aber auch Anekdoten von<br />
„Antek und Franzek" in zwerchfellstrapazie<br />
render Art vorzutragen versteht, wobei er von<br />
einem echten „Imi" nicht zu unterscheiden<br />
ist, war für alle eine Überraschung.<br />
Die Begleitung der Gesänge hatte freund<br />
licherweise wieder Herr Ollendorf übernom<br />
men, der - wenn die Gruppe ihn ruft — trotz<br />
seiner mehr als 80 Lenze Immer zur Stelle ist.<br />
In Würdigung seiner Verbundenheit mit der<br />
Gruppe und als Dank für seine stete Hilfsbe<br />
reitschaft heftete ihm der Gruppenbaas die<br />
goldene „13" ans Revers und gab unter dem<br />
Beifall aller Anwesenden seine Aufnahme in<br />
die Gruppe 13 „auf einstimmigen Beschluß"<br />
bekannt. <strong>Der</strong> so Geehrte dankte mit beweg<br />
ten Worten und bekannte, daß ihm keine grö<br />
ßere Freude habe widerfahren können.<br />
Die den Abend umrahmenden Darbietungen<br />
des wiedererstandenen dreifachen Gruppen<br />
quartetts dürfen der Vollständigkeit halber<br />
nicht unerwähnt bleiben. Nur möge man dem<br />
Chronisten wegen „Befangenheit" gestatten,<br />
sich einer Kritik zu enthalten. Stett dessen<br />
soll Herr Ollendorf als erfahrener alter Chor<br />
leiter zitiert werden, der meinte, die Vorträge<br />
seien präzis und wohlklingend gewesen und<br />
berechtigten zu neuer Hoffnung.<br />
Daß es auch ohne ohrenbetäubende, elektro<br />
nisch verstärkte Rhythmiker-„Musik" geht, be<br />
wies das engagierte kleine Salonorchester,<br />
dessen Klänge im unterhaltenden Teil ebenso<br />
gut ankamen wie seine „Aufforderungen"<br />
zum Tanz, die bis nach Mitternacht anhielten<br />
— eigentlich etwas zu kurz. Aber es gilt noch<br />
immer der Spruch, daß man Schluß machen<br />
soll, wenn es am schönsten ist. —<br />
Alles in allem war es ein harmonisch verlau<br />
fener schöner Festabend, der bei den „13ern"<br />
und ihren Freunden noch lange in angeneh<br />
mer Erinnerung bleiben wird!<br />
H. Jansen<br />
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Die Anzahl der Jugendlichen unter 25 Jahren<br />
Im Deutschen Sängerbund, dessen Mitglieder<br />
sich auf rund 553 000 belaufen, beträgt — wie<br />
aus der Bestandserhebung <strong>1968</strong> zu ersehen<br />
ist, — etwa 22 %, wobei sowohl die Jugendiichen<br />
in Kinder- und Jugendchören, wie auch<br />
die Mitgiieder unter 25 Jahren in Erwachse<br />
nenchören eingeschiossen sind.<br />
Uber die Jugendarbeit im Deutschen Sänger<br />
bund berichtete auf einer Tagung des Gesamt<br />
ausschusses des DSB in Hamburg Jugend<br />
referent Dr. Wendelin Müiier-Biattau, Saar<br />
brücken. Aus seinen Ausführungen ging her<br />
vor, daß neben den Kinder- und Jugend<br />
chören das Hauptgewicht auf die Heranfüh<br />
rung von Jugendiichen in Erwachsenenchören<br />
zu legen ist.<br />
Einen scharfen Protest gegen das 1. Fern<br />
sehen richteten die in Hamburg versammeiten<br />
Mitgiieder des Gesamtausschusses des<br />
DSB, der heute 15000 Chöre umfaßt. Es handeit<br />
sich um eine diffamierende Sendung Mitte<br />
September, in der der Veriauf des 16. DSB-<br />
Festes in Stuttgart einer unsachlichen und<br />
abwertenden Kritik unterzogen wurde. Das<br />
Präsidium wurde beauftragt, dahingehend<br />
beim Fernsehen vorstellig zu werden, daß der<br />
Deutsche Sängerbund zu der Angelegenheit<br />
auf dem Bildschirm gehört wird.<br />
Die Verleihung der Zelter-Piakette 1969 an<br />
Chöre, die sich um die Kultur seit mindestens<br />
hundert Jahren verdient gemacht haben, ist<br />
für den 9. März in Neuß vorgesehen. Im Mit<br />
telpunkt der Feier steht ein Festakt, in dem<br />
die Piakette symbolisch an einen Chor ver<br />
liehen wird. Die Übergabe der anderen Pla<br />
ketten erfolgt durch das zuständige Kultus<br />
ministerium.<br />
Ein Dokumentar-Biidband über das 16. DSB-<br />
Fest in Stuttgart, an dem rund 120 000 Sänger<br />
und Sängerinnen teilnahmen, ist im Verlag<br />
Heugel, Stuttgart-Bad Cannstatt erschienen.<br />
<strong>Der</strong> prachtvoll ausgestattete Band, der das<br />
ganze Fest im Bilde darstellt, enthält rund<br />
220 Schwarzweiß-Aufnahmen und vier farbige<br />
Bildtafeln. Preis des Bandes DM 14,50 zuzügi.<br />
DM 0,50 Versandkosten.<br />
Eine Verbindung von Schule und Chorverein<br />
empfiehlt auf Grund der gegenwärtigen Situa<br />
tion grundsätzlich die Zeitschrift „Lied und<br />
Chor" in einem Aufsatz des Jugendreferen<br />
ten des Pfiäizischen Sängerbundes Willi Nöther.<br />
Er vertritt mit Recht den Standpunkt, daß sich<br />
die beiden Partner sehr gut gegenseitige<br />
Hilfestellung leisten könnten, wenn Chorleiter<br />
und Schulmusiker Beziehungen zueinander<br />
aufnehmen.<br />
Mitglieder des KMGV<br />
denken bei ihren<br />
Weihnachtseinkäufen<br />
gern an die<br />
Inserenten<br />
des „<strong>Burgbote</strong>n"<br />
Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»<br />
Sohriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf: 443610<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Klelststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94/7 55 49<br />
ntelbild: Teilansicht «Haus Wolkenburg» Vereinshaus des Kölner fi/länner-Gesang-Vereins<br />
Gestaltung der Titelselte: Glahe Werbung Köln<br />
Überweisungskonten:<br />
KI4GV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Kölner-Männer-Gesang-Verein:<br />
Sparkasse der Stadt Köln, Konto Nr. 5652 044 - Kreissparkasse Köln, Konto Nr. 12 234<br />
Postscheckkonto Köln Nr. 102 88 - Bankhaus I.D. Herstatt 313 560
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erburgbolB<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>48</strong><br />
Dezember <strong>1968</strong><br />
Mitteilungsb<br />
des Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein
242<br />
Eine gute<br />
Verbindung<br />
y<br />
. .. j..
LIEBE GROSSE FAMILIE DES KMGV!<br />
WIEDER NEIGT SICH EIN FÜR UNSEREN CHOR ERFÜLLTES JAHR<br />
SEINEM ENDE ZU. DIE VIELEN SCHÖNEN UND SO ÜBERAUS ER<br />
FOLGREICHEN KONZERTREISEN UNSERES CHORES IN DIE LÄN<br />
DER UNSERER WESTLICHEN NACHBARN UND IN DIE ALTE<br />
KAISERSTADT WIEN WERDEN UNS ALLEN, DIE WIR DIESE BE<br />
DEUTSAMEN ETAPPEN DES KMGV MITERLEBEN DURFTEN, UN-<br />
VERCESSLICH BLEIBEN. ES WAR EIN JAHR DES WEITEREN<br />
KÜNSTLERISCHEN AUFSTIEGS UND DANKBARER WERTSCHÄT<br />
ZUNG IMMER BREITER WERDENDER FREUNDESKREISE. ES WAR<br />
ABER AUCH EIN JAHR ERNSTER, BISWEIEEN HART ANMUTEN<br />
DER KÜNSTLERISCHER FORDERUNG, FÜR DEREN SO EINSATZ<br />
FREUDICE ERFÜLLUNG WIR IHNEN VON GANZEM HERZEN<br />
DANKBAR SIND.<br />
MÖGE DAS NEUE 1969 EIN JAHR SEIN VOLL GESUNDHEIT UND<br />
ECHTER CHORHARMONIE, DIE JA SICHERLICH AUCH DURCH<br />
EINEN NEUEN HAUSVATER UNSERER WOLKENBURC TATKRÄF<br />
TICE MITHILFE FINDEN MÖGE. DASS BEI WEITEREM KÜNSTLERI<br />
SCHEN ANSTIEG UND ECHTER ERFÜLLUNG AUCH DER INNERE<br />
AUSBAU UNSERES CHORES 1969 WERTVOLLE IMPULSE ERHAL<br />
TEN MÖGE IST UNSER HERZLICHER WUNSCH. SO CROSSEN WIR<br />
SIE ALLE GANZ HERZLICH MIT DEM CRUSS:<br />
CESUNDSEIN UND ZUFRIEDENHEIT<br />
WEIHNACHTSSECEN JEDER ZEIT!<br />
1V4
244<br />
<strong>Der</strong> mystische Tau<br />
von Werner Bergengruen<br />
Es fällt ein Tau zur Winternacht,<br />
der alle Eise schmelzen macht.<br />
Er sinkt in dunklen Wurzelraum,<br />
tränkt Weinstock, Korn und Mandelbaum<br />
Bis alles, was der Erdgrund nährt,<br />
sich über die Matur verklärt.<br />
Da steht im starren Schneegefild<br />
ein ewiger Sommer vorgehildt.<br />
Du Tau, der keine Sonne trinkt,<br />
kein Frosten zur Gefriernis bringt.<br />
Willkommen Tau, willkommen Kind,<br />
die Berge dir erniedrigt sind,<br />
die Hügel ziehn die Buckel ein,<br />
die Täler wolTn erhöhet sein.<br />
Die Krümmen grad wie Bolzen sind.<br />
Eismauern die geschmolzen sind.<br />
Schneebäche drängen sich zu Fall,<br />
der Weg springt freudig bis zum Stall.<br />
<strong>Der</strong> Mond sein bestes Silber schickt,<br />
Kreuzschnabel an der Stalltür pickt.<br />
Das Reh äugt aus dem Waldversteck,<br />
das Heimchen geigt im Krippeneck.<br />
Und Ochs und Esel kennen dich,<br />
im Schnee die Meisen nennen dich.<br />
<strong>Der</strong> Mensch allein ist unbestellt,<br />
das letztgeschaff'ne Kind der Welt.<br />
Du aber voll Geduldigkeit<br />
erlassest ihm die Schuldigkeit,<br />
und wartest still — und lächelst gar —<br />
ein zweites Mal zweitausend Jahr.<br />
Terminkalender für den Monat Januar 1969<br />
Donnerstag, 2. Januar Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 9. Januar Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 16. Januar Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 23. Januar Karnevals-Sitzung 19.30 Uhr<br />
Donnerstag, 30. Januar Chorprobe Wolkenburg 19.30 Uhr<br />
Voranzeige<br />
Sonntag,<br />
2. Februar PREMIERE DES DIVERTISSEMENTCHENS<br />
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Das geschah vor mehr als 100 Jahren<br />
Es gehört wohl zu allen musikalischen Aufführungen, daß in den Rezensionen die Programme und<br />
die Darbietungen einer entweder positiven, oder auch negativen Kritik unterzogen werden. Aus der<br />
Vereinsgeschichte des vorigen Jahrhunderts — um 1865 erschienen — entnehmen wir eine Stellung<br />
nahme des Chronisten, der sich mit der Programmgestaltung aber auch mit der Kritik am Gesang<br />
auseinander setzt.<br />
L)ie Redaktion<br />
... „Man hat zuweilen dem Vereine den Vor<br />
wurf gemacht, daß er zu viel säusele, in der<br />
Wahl und dem Vortrage seiner Lieder zu senti<br />
mental und weichlich sei und über der häufi<br />
gen Anwendung des Pianissimo, den kräfti<br />
gen Kriegerchor, das Turner, Schützen- und<br />
Tischlied, vernachlässigt habe. Es mag dieser<br />
Vorwurf nicht ganz unbegründet sein, denn es<br />
spricht die Wahrnehmung für diese Behaup<br />
tung, daß die Frauen, namentlich in England,<br />
den zarten Vorträgen des Vereins mehr Hul<br />
digung und Beifall zugewendet haben, wie die<br />
Männer. <strong>Der</strong> Verein glaubt indessen hier<br />
durch an innerem Gehalte und Werthe seiner<br />
Künstlerschaft wesentlich nichts eingebüßt zu<br />
haben, indem er bei der größeren Menge von<br />
zarten Liebesliedern dem Geschmacke seines<br />
Publikums kühn Rechnung tragen konnte, ohne<br />
dabei die kräftigen patriotischen Kampf-, Sie<br />
ges-, Wald-, Reise- und Tafellieder zu ver<br />
schmähen.<br />
Überall werden die mit Geschmack und Be<br />
rücksichtigung des Publikums und der Um<br />
stände aufgestellten Programme nachweisen,<br />
daß der Vorstand stets bemüht war, durch<br />
häufige Abwechslung des verschiedenen Cha<br />
rakters der Lieder, die Concerte bei einer<br />
Reihenfolge von 10 bis 15 Männerchören, von<br />
einer gewissen fast unvermeidlichen Monotonie<br />
zu bewahren, daß die zarten Pianochöre, die<br />
den eingelegten Solostücken fast immer sehr<br />
wirksam durch kräftigere Männerchöre, mit<br />
und ohne Orchester, gleichsam eingerahmt<br />
erscheinen, wodurch sich das Weiche von<br />
dem Starken kräftiger abhebt und in gegen<br />
seitige Wechselwirkung tritt. Wo aber der Ver<br />
ein die besondere Absicht hatte, den vollen<br />
Chor In dem stärksten Porte wirken zu lassen,<br />
da wird die vorurteilslose Kritik gerne zugeste<br />
hen müssen, daß er bei dem Vortrage der so<br />
genannten Schlagchöre ebenso wirksam und<br />
unübertrefflich gewesen ist, wie in den<br />
Brumm-Quartetten und dem sanften Lispeln<br />
der linden Frühlingsluft.<br />
Wenn das Concert-Repertoir des Vereins eine<br />
größere Zahl des Sanften als des Starken<br />
nachweiset, so mag der Grund hierzu aller<br />
dings darin liegen, daß das Stöbern nach ge<br />
fälligen, einschmeichelnden, mit Solis unter<br />
mischten Liebesliedern unter der Masse des<br />
neu Erscheinenden eine reichere Ausbeute ge<br />
liefert hat, als es uns hat gelingen wollen,<br />
viele schöne und wirksame Kraftchöre zu er<br />
mitteln, wobei auch noch berücksichtigen<br />
ist, daß unser Verein sich niemals so recht<br />
auf dem Felde der Gelegenheitsstimmung, der<br />
Politik und der übermäßigen Schwärmerei für<br />
die deutsche Einheit in musikalischer Bezie<br />
hung so recht heimisch gefühlt hat.<br />
Die Zahl der täglich erscheinenden patrioti<br />
schen Kampf-, Schlacht- und Siegeslieder,<br />
Turner-, Wald-, Reise und Tafelgesänge etc.<br />
ist Legion, aber wie wenig darunter ist ver<br />
wendbar, wenn man den künstlerischen Werth<br />
und die harmonische Bedeutung des Liedes<br />
als besondere Gattung ohne den speziellen<br />
Zweck der Gelegenheits-Compositionen Ins<br />
Auge faßt. Doch hat der Verein alles Gute und<br />
wahrhaft Schöne was ihm zusagte, in den Be<br />
reich seiner Wirksamkeit zu ziehen und zu verwerthen<br />
gesucht. Die getroffene Wahl seiner<br />
Lieder charakterisiert vollständig den Ge<br />
schmack, den wir bei der Wahl und Prüfung<br />
des Stoffes bei Verfolgung und Erreichung<br />
unseres Zieles einzuschlagen uns veranlaßt<br />
gefunden haben. Die dem Vereine gestellte<br />
Aufgabe war, mehr in ConSerten als bei<br />
öffentlichen volksthümlichen Gelegenheiten zu<br />
wirken, und in dieser spezifischen Sphäre sei<br />
ner Tätigkeit liegt auch die besondere Rich<br />
tung begründet, die unser Sängerchor, ande<br />
ren Vereinen gegenüber, eingeschlagen hat."
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Divertissementchen „Etzel ante Pooze"<br />
„NEUE BESATZUNG IN SICHT?,,<br />
Die Kölner scheinen es zu befürchten. Denn<br />
wie einst der Schreckensschrei „Hannibal<br />
ante Portas" durch die Straßen Roms tönte,<br />
so gellt jetzt der Ruf „Etzel ante Pooze"<br />
durch Köln, wenigstens im Divertissementchen<br />
der Cäcilia Wolkenburg 1969.<br />
„Etzel ante Pooze" ist der Titel des neuen<br />
Stückes, das der Kölner Autor Oscar Herbert<br />
Pfeiffer verfaßte. Gern sagten die Kölner<br />
„Die Pötzerei muß ophüre." Aber darauf läßt<br />
sich Etzel nicht ein. Fest hat er die Stadt mit<br />
seinen Hunnen umzingelt.<br />
Die Not ist drückend. Maggeln wird wieder<br />
groß geschrieben. Rettung aus dem Kalorien<br />
engpaß erhofft man sich von Bonn. (Ausge<br />
rechnet!)<br />
Dort lagern die Schuppen voll roter Kappesköppe<br />
und die Pferche stehn gefüllt von<br />
schwarzen Schafen. Hammelbraten und Kap<br />
pes, das wäre die rechte Atzung, um den Ver<br />
teidigern Kölns wieder zu neuen Kräften zu<br />
verhelfen.<br />
Also schickt der Rat zwei ganz „Geräuchte"<br />
los. <strong>Der</strong> städtische Fensterputzer Fibbes und<br />
der Ratdiener Klüngel sollen versuchen, sich<br />
durch die feindlichen Linien nach Bonn zu<br />
fuschen, und ihre Botschaft um Hilfe dort vorr<br />
zulegen.<br />
<strong>Der</strong> Plan ist: beim Herannahmen des Bonner<br />
Ersatzheeres und des Proviantes wollen die<br />
Kölner am Bonner Verteilerkreis einen Ausfall<br />
machen. Hierbei sollen die rettenden Kappes<br />
und Schafsvitamine „hinger die Pooze" ge<br />
bracht werden.<br />
Die Zeit drängt. Etzel hat ein Ultimatum zur<br />
Übergabe gestellt. Bedingungen: öffnen der<br />
Stadttore, Auslieferung der Stadtkasse und zur<br />
Freizeitgestaltung für seine Krieger 11 000<br />
Jungfrauen, andernfalls wird Köln in Flammen<br />
aufgehen. So wie Fibbes und Klüngel in amt<br />
licher Mission, so sind Bäckermeister Krüme<br />
ies und Metzgermeister Wooschmann in eige<br />
ner Sache unterwegs. Ihre Frauen sind in die<br />
Hände der Hunnen gefallen. Sie wollen sie aus<br />
dem feindlichen Lager herausholen. Es sollen<br />
dort unglaubliche Dinge geschehen, daß die<br />
Tonbänder bei der Aufnahme verkohlen. So<br />
heiß sind dort die Bräuche.<br />
Wird es den Vieren gelingen, ihre Aufgaben<br />
zu erfüllen? Am 2. Februar ist Premiere. Dann<br />
können Sie es selbst erleben, falls Sie nicht<br />
vergessen haben, rechtzeitig Karten zu be<br />
stellen.<br />
Gruppenabend der „18"<br />
Am Freitag, dem 22. 11. <strong>1968</strong> fanden sich im<br />
„Rheinberg" zu Köln-Mülheim die Freunde der<br />
Gruppe 18 mit ihren Damen zu einem fröh<br />
lichen Gruppenabend zusammen. Dem Ruf<br />
unseres Gruppenbas Jupp Wallraff waren auch<br />
die Inaktiven gerne gefolgt, um, befreit von<br />
den Alltagssorgen, einige frohe Stunden bei<br />
einem Imbiß, kühlen Getränken und viel Un<br />
terhaltung zu verbringen.<br />
<strong>Der</strong> Chronist kann berichten, daß es ein wohl<br />
gelungener Abend war, was ebensowohl die<br />
Atzung, wie auch die gebotene Unterhaltung<br />
anbetrifft. Nach der Begrüßung durch den<br />
Bas trug Ernst Dalhausen einen selbstverfaß<br />
ten „Prolog an die 18" vor; und wer unseren<br />
lieben Ernst kennt, wird ermessen können, mit<br />
wieviel Esprit, Schlagfertigkeit und Dichtkunst<br />
er sich seiner Aufgabe entledigte. Bevor dann<br />
die Fidelitas zu Wort kam, gab es an diesem<br />
Abend zwei Höhepunkte. Das von der Künst<br />
lerhand unseres Gruppenfreundes Georg Eh<br />
renstein geschaffene neue Gruppenzeichen —<br />
auf einem Marmorsockel das stadtkölnische
249<br />
Wappen, das Zeichen der „18", und darüber<br />
eine aus vollem Holz geschnitzte Lyra — wur<br />
de enthüllt, und löste spontane Freude und<br />
Zustimmung aus. Dann brachte unser 85jähriger<br />
Senior, Julio Goslar, mit einer für sein Al<br />
ter erstaunlichen Technik und tiefem Einfüh<br />
lungsvermögen die As-Dur Polonaise von Fre<br />
deric Chopin zu Gehör, die ihm einen nicht<br />
endenwollenden Applaus einbrachte.<br />
<strong>Der</strong> Bas hatte keinen schlechten Griff getan,<br />
unser Vereinsmitgiied Heinz Wüst zu bitten,<br />
an der Gesaitung des Abends mitzuwirken. Ob<br />
am Klavier oder mit seinem Akkordeon, wußte<br />
er mit oder ohne Gesang köstliche Perlen der<br />
musikalischen Unterhaltungsliteratur zu bie<br />
ten. Über das wohlfundierte musikalische Repertoir<br />
hinaus scheint seine besondere Stärke<br />
im Vortrag von Anekdötchen, Schnurren und<br />
Witzen zu liegen. Heinz Wünst hat an diesem<br />
Abend die Lachmuskeln ganz besonders stra<br />
paziert.<br />
Nach dem Chorvortrag „Hab oft im Kreise der<br />
Lieben" von Friedr. Silcher — die Chöre diri<br />
gierte unser Grumi Karl Schmitt, der auch die<br />
Begleitung der Sologesänge übernommen hat<br />
te — folgten nun Schlag auf Schlag Rezitatio<br />
nen, Sologesänge, Erzählungen und Chorvor<br />
träge, so daß die Stunden im Fluge davon<br />
eilten. An dieser Unterhaltung beteiligten sich<br />
Jupp Wallraff, Julio Goslar, Erich Siegert, Ernst<br />
Dolhausen und Willi Wüstenberg und nicht zu<br />
letzt unser unver„wüst"licher Heinz Wüst. —<br />
<strong>Der</strong> graue Novemberabend (oder vielmehr die<br />
späte naßkalte Nacht) konnte die fröhlichen<br />
Gemüter nicht mehr „abkühlen" die wohl<br />
gelungene Veranstaltung wirkte noch lange<br />
nach.<br />
Wü<br />
Nachlese zu unserer Konzertreise nach Wien<br />
<strong>Der</strong> „Eckartbote" Wien berichtet in seiner Novemberausgabe <strong>1968</strong>:<br />
Zur 125-Jahr-Feier des Wiener Männergesang-<br />
Vereines gab am 5. Oktober d. J. der nur um<br />
ein Jahr ältere Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
im Wiener Großen Musikvereinssaai ein Hul<br />
digungskonzert. Die 200 Sänger aus Köln<br />
brachten das Geschenk eines ebenso reichen<br />
wie erlesenen Programms mit vollendetem<br />
Können dar. Temperamentvoll und feinsinnig<br />
geleitet von dem Dirigenten (und Komponi<br />
sten) Prof. H. Rübben verbindet dieser Chor<br />
die Bewahrung überlieferten Sangesgutes mit<br />
der künstlerisch einfühlenden Wiedergabe ech<br />
ter Gegenwartswerte auf diesem Gebiet. Und<br />
die begeisterten Wiener Zuhörer ließen durch<br />
unermüdlichen Beifall das „Feinsein, beeinanderbleib'n"<br />
mit den Kölner Sangesfreunden<br />
weit über den vorgesehenen Abschluß hinaus<br />
klingende Wirklichkeit werden.<br />
Bereichert wurde das Chorkonzert noch durch<br />
die volltönend-reine Oratorienstimme des Te<br />
nors Toni Maxen, durch das hervorragende<br />
Können des Pianisten Friedrich Spies und des<br />
Orgelvirtuosen Paul Wißkirchen. Im Vortrag<br />
deutscher, englischer, französischer und italie<br />
nischer Lieder zeigte sich die Weltaufgeschlos<br />
senheit des weitgereisten Chores.<br />
So wurde diese wahrhaft bewundernswerte<br />
Feier unserer Wiener Männer-Gesang-Vereines<br />
durch den Kölner Chor zu einem kulturellen<br />
Erlebnis, zu dem wir den Gefeierten aus gan<br />
zem Herzen beglückwünschen. Von dem am<br />
22. November d. J. gleichfalls im Großen Mu<br />
sikvereinssaai stattfindenden Konzert ist wohl<br />
ein ebenso großer Erfolg für den Jubilar selbst<br />
zu erwarten." Dr. V. A.<br />
bei deren Aufnahme Du begeistert mitgewirkt hast!
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Herbert Müller-Hartmann 80 Jahre alt!<br />
1888 29. Oktober <strong>1968</strong><br />
Wat han ich gehoot, wat weed verzallt;<br />
d'r Herbert Müller-Hartmann weed 80 Johr<br />
bück alt? —<br />
dat kann gar nit sin, dat mööt mer schon<br />
erkenne:<br />
'ne Achziger kann doch esu flöck nit mieh renne<br />
un och noch rauche, ja singe un musiziere,<br />
ich gl'duv, vum Herbert künne meer all noch jet<br />
liehre . . .<br />
„Dä ess ganz bestemp noch nit esu alt!"<br />
Drüm gratuleer ich och nur:<br />
UNTER VORBEHALT!<br />
Wü.<br />
Man sieht Ihm diese 80 Jahre wahrhaftig nicht<br />
an, unserem verehrten, lieben Sangesbruder<br />
Herbert Müiier-Hartmann! Frisch, lebendig,<br />
körperlich und geistig noch recht beweglich,<br />
konnte er am 29. 10. 68 seinen 80. Geburtstag<br />
feiern. Es hat an diesem Tag nicht an persön<br />
lichen und schriftlichen Glückwünschen ge<br />
fehlt.<br />
Unser Präsident Dr. Max Adenauer und Chor<br />
meister Prof. Hermannjosef Rübben u. a. brach<br />
ten herzliche Grüße, Dank und Wünsche zum<br />
Ausdruck!<br />
Herbert Müller-Hartmann trat im September<br />
1937 dem Verein bei und lieh ihm bis in die<br />
jüngste Zeit über 30 Jahre lang seine schöne<br />
Baritonstimme. Die fundierte musikalische Aus<br />
bildung ließ alsbald aufhorchen. Mehr als 25<br />
Jahre lang dirigierte er den Chor der Gruppe<br />
22 und über 20 Jahre war er darüber hinaus<br />
der musikalische Leiter und „Flügelmann" des<br />
damaligen Wolkenburgquartetts, das mit sei<br />
nen Mitgliedern Peter Krudewig (t), Lorenz<br />
Wißkirchen, Josef Salentin und Willi Leine<br />
weber nicht nur im KMGV sondern auch in der<br />
breitesten Öffentlichkeit in Köln und weit über<br />
Köln hinaus. Ansehen und Wertschätzung ge<br />
noß. Auch als Mitglieder des Musikausschus<br />
ses hat Herbert Müller-Hartmann dem KMGV<br />
beratend gedient.<br />
Für diese langjährige, künstlerische Tätigkeit<br />
im KMGV gebührt Herbert Müiier-Hartmann
253<br />
unser aller tiefster Dank und wir hoffen und<br />
wünschen, daß ihm noch ein langer, gesunder<br />
Lebensabend beschert sein möge.<br />
Eine besondere Freude wurde Herbert Müller-<br />
Hartmann am Vorabend seines 80. Geburts<br />
tages zuteil: Sein Sohn, der Physiker Dr. Erwin<br />
Müller-Hartmann erhielt gemeinsam mit dem<br />
Physiker Dr. Johann Zittartz — ebenfalls ein<br />
Kölner — den Akademiepreis für Physik.<br />
Unsere Glückwünsche zu diesem Ehren- und<br />
Freudentag möchten wir mit der Glückwunsch<br />
adresse unseres Sangesbruders Josef Pering<br />
beschließen, der in launigen Worten treffend<br />
unser aller Empfänden Ausdruck gab:<br />
Aus dem Nachrichtenblatt des Deutschen Sängerbundes entnehmen<br />
wir aus der Novemberausgabe <strong>1968</strong> folgende Mitteilungen;<br />
Die Bestandserhebung 1969 des Deutschen<br />
Sängerbundes ist in Vorbereitung. Die vor<br />
einigen Monaten abgeschlossene Erhebung<br />
für das laufende Jahr zeigt eine im allgemei<br />
nen gleichbleibende Mitgliederzahl. Ein leich<br />
ter Anstieg wurde bei den gemischten Chö<br />
ren und bei den fördernden Mitgliedern fest<br />
gestellt. Seit etwa zehn Jahren hält sich die<br />
anderthalb Millionengrenze, ungeachtet einiger<br />
Schwankungen in eizelnen Sparten des Chorgesangs.<br />
Besteht heute noch ein Bedürfnis für Chor<br />
gesang? Diese Frage wirft im Jahrbuch 1969<br />
des Deutschen Sängerbundes der Bundeschormeister<br />
des Sängerbundes Nordrhein-Westfa<br />
len, Prof. Hermannjosef Rübben auf. Bei sei<br />
nen Untersuchungen kommt er zu dem Ergeb<br />
nis, daß gerade in der heutigen Zeit ein stei<br />
gendes Bedürfnis nach Chorgesang bei Sin<br />
genden und Hörenden bestehe als notwendi<br />
ges echtes Gegengewicht gegen die Last und<br />
Hast des Alltags. Man könne daher trotz aller<br />
Schwierigkeiten mit Optimismus in die Zukunft<br />
schauen.<br />
Nicht weniger als 20 % Jugendliche unter<br />
25 Jahren in Erwachsenenchören befinden sich<br />
im Hessischen Sängerbund, wie aus einem Be<br />
richt der Zeitschrift „Lied und Chor" hervor<br />
geht. Diese Feststellung wurde vom Bundes<br />
vorstand auf einer Tagung in Giessen ge<br />
macht. Zu diesen Jugendlichen kommen noch<br />
zahlreiche Jugendliche in Kinder- und Jugend<br />
chören. Ein hessischer Jugendsängertag ist für<br />
September nächsten Jahres geplant,<br />
Zusammenschlüsse von Chorvereinen werden,<br />
wie aus der Zeitschrift „Lied und Chor" her<br />
vorgeht, zunehmend überall der Bundesrepu<br />
blik beobachtet. Die Zusammenschlüsse von<br />
mehreren kleinen Chören zu einem größeren<br />
verfolgen den Zweck, den Chor für musika<br />
lische Aufgaben leistungsfähiger zu machen.<br />
In dieser Beziehung werden aus verschiede<br />
nen Orten Erfolge gemeldet.<br />
<strong>Der</strong> Sänger-Taschenkalender ist auch für das<br />
nächste Jahr wieder im Verlag Deutsche Sän<br />
gerzeitung, Mönchengladbach erschienen. <strong>Der</strong><br />
176 Seiten starke Kalender enthält neben<br />
einem ausführlichem Kalendarium die Lebens<br />
daten der bekanntesten Chorkomponisten und<br />
ein Verzeichnis der Erklärung musikalischer<br />
Fachausdrücke. <strong>Der</strong> Preis des Kalenders be<br />
trägt DM 2,20.<br />
Mitglieder des KMGV<br />
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<strong>Der</strong> Schriftsteller Oscar Herbert Pfeiffer^ der Autor des Divertissementchens 1969, hat im Selbstver<br />
lag 5 Köln-Lindenthal, Bachemer Str. H6 „Haus-Aphorismen'' herausgegeben. Dies Büchlein kann<br />
dort für 4,— DM erworben werden.<br />
Hier ein paar Kostproben:<br />
— Wie klug wären wir, wenn wir alles so gut wüßten, wie wir alles besser wissen. —<br />
— Das Leben mag sein wie es will, es ist das einzige in dieser Art, das wir haben. —<br />
— <strong>Der</strong> traurigste Beruft — :<br />
Vater und Mutter. Keinen Tag Urlaub und Undank als Lohn. —<br />
— Die schönsten Aphorismen sind die, die man nicht am eigenen Leibe hat erfahren müssen. —<br />
— Kritiker halten sich für Steuerprüfer, die glauben, sie taugten nichts, wenn sie nichts gefunden<br />
haben, das nicht taugt. —<br />
Da lacht der Sänger<br />
Während der Chorprobe fragt Prof. Hermannjosef Rübben die Sänger: „Wie lange bin ich jetzt bei<br />
Ihnen?" „Seit vier Jahren", ist die Antwort. Da meint einer der Sänger zum Gelächter aller: „Do<br />
künnt Ihr ens sin, wat mir met dem für en Geduld jehatt hann!"<br />
... Claudia, die 8jährige Tochter unseres Chormeisters Prof. Hermannjosef Rübben ipird in der<br />
Schule gefragt: „Hast Du Klavierunterricht bei Deinem Vater?" „Nein", war die Antwort, „bei<br />
einem richtigen Klavierlehrer!"<br />
... Ute, genannt Leo, die 4jährige Tochter der Familie Rübben soll ihre Eltern zur Chorprobe in<br />
den Gürzenich begleiten. Beim Anziehen ihres Mantels fragt sie die Mutti: „Wo findet denn die<br />
Chorprobe statt, im — Fiesen Kunibert —?"<br />
Während einer Chorprobe unter unserem Vizepräsidenten Dr. R. Becher wird gefragt: „Heißt es<br />
— eziam pro nobis — oder — etiam pro nobis — ?" Daraufhin meint Stephan: „In der Schänke<br />
würde man sagen: Enzian pro nobis!"<br />
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17.1. 80 J Frau Gertrud Henseler, 5000 Köln,<br />
Markomannenstr. 2, Witwenmitgl.<br />
19.1. 75 J Hans Gammersbach, 4000 Düssel<br />
dorf, Schumannstr. 90, inaktives<br />
Mitglied<br />
21.1. 70 J Dr. Joh. Wlih. Zanders, 5070 Bergisch-Gladbach,<br />
Igeler-Hof, inakti<br />
ves Mitglied<br />
24.1. 65 J Generaldirektor Max Ueber, 509<br />
Leverkusen, Hans-Sachs-Str. 26, in<br />
aktives Mitglied<br />
26.1. 60 J Peter Slon, 5032 Efferen, Luxem<br />
burger Str. 169, aktives Mitglied<br />
Geburt<br />
Unserem Aktiven Hansbert T r u m m und Gat<br />
tin, 5026 Brauweiler, Koepchenstraße 21, wur<br />
de Ihr Stammhalter Marcel geboren. Herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
Änderung der Telefon-Nummer<br />
Ludwid Schneider, 5026 Brauweiler, neue Ruf<br />
nummer: 92 94/7 85 27, aktives Mitglied.
Neuaufnahme<br />
Dr. Ulrich Pape, Zahnarzt, 502 Frechen/b. Köln,<br />
Hauptstraße 71, Tel. Frechen 54 44, 1. 11. <strong>1968</strong>,<br />
Inaktives Mitglied.<br />
Adressenänderungen<br />
Heinrich Fendel, jetzt: 5 Köln-Deutz, v. Sandt-<br />
Platz 6-8, Tel. 81 47 24, aktives Mitglied.<br />
Siegfried Holzke, jetzt: 5 Köln-Lindenthal, Llndenthalgürtel<br />
5, aktives Mitglied.<br />
Todesfälle<br />
Am 28. 10. <strong>1968</strong> verstarb hochbetagt unser ak<br />
tives Mitglied Herr Peter Veith, Brühl-Vochem.<br />
Peter Veith gehörte dem 1. Tenor seit 1911 an.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand sprach durch Vizepräsidenten<br />
Heinz Odenthal sein herzlichstes Belleid aus.<br />
Am 25. 10. <strong>1968</strong> verstarb unser Ehrenmitglied,<br />
Herr Reglerungspräsident a. D. Hans Elfgen Irp<br />
Alter von 79 Jahren.<br />
Durch Kranzniederlegung dankte der KMGV<br />
für die langjährige Treue und Zugehörigkreit<br />
zum KMGV.<br />
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Herausgeber: KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaü mbH., Köln, Mauritiussteinweg 59 «Haus Wolkenburg»<br />
Schriftleitung und alleinige Anzeigen-Annahme: Wilhelm Wüstenberg, Köln-Klettenberg, Gottesweg 102, Ruf: 44 3610<br />
Druck: Otto Ritterbach & Co., Weiden bei Köln, Kleiststraße, Ruf 92 94 / 7 56 19 und 92 94 /7 55 49<br />
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KMGV-Vermögens-Verwaltungs-Gesellschaft m. b. H., Sparkasse der Stadt Köln, Konto-Nr. 1105 2206<br />
Kölner-Männer-Gesang-Verein:<br />
Sparkasse der Stadt Köin, Konto Nr. 5662 044 - Kreissparkasse Köln, Konto Nr. 12 234<br />
Postscheckkonto Köln Nr. 102 88 - Bankhaus I.D. Herstatt 313 560
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