sPositive07_18
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AUSGABE 7 JULI 20<strong>18</strong><br />
DER<br />
AUTOR<br />
BIN IG<br />
PEDRO LENZ<br />
Im Interview erklärt er, wie<br />
ihn seine Lehre als Maurer<br />
zur Schriftstellerei brachte.<br />
NATURIDYLL<br />
Mit einem alten VW-<br />
Bus bereisten wir den<br />
Süden Skandinaviens.<br />
AUF DER KIPPE<br />
Dominique Aegertes<br />
Zukunft im Moto2-<br />
Sport ist ungewiss.<br />
FINANZFIASKO<br />
Wie es auch im<br />
Oberaargau zu<br />
Bankenpleiten kam.
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EDITORIAL / INHALT<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
Er ist einer, der die interessierten<br />
Schweizer Sportfans schon mehrfach<br />
aufhorchen liess. Dessen Weg nach<br />
seinem Sieg am Sachsenring Anno<br />
2014 steil nach oben zeigte. Dominique<br />
Aegerter ist keiner, der sich mit dem<br />
Hinterherfahren begnügen will. Er hat<br />
das Talent zum Sieg. Aber seit seinem<br />
Coup scheint er nur noch Pech zu haben.<br />
Jeder seiner Entscheide wirkt sich<br />
irgendwie gegen ihn aus. Und doch fährt<br />
Dominique Aegerter immer noch Töffrennen.<br />
Vielleicht hat er einmal, wenn<br />
er zurücktritt, finanziell noch nicht ausgesorgt.<br />
Vor allem dann, wenn ihn seine<br />
Sportart im Endeffekt fast mehr kostet,<br />
als sie ihm einbringt. Man ist geneigt zu<br />
fragen, weshalb er sich das antut. Doch<br />
das ist eine dumme Frage. Weil die Antwort<br />
so einfach ist. Er tut es, weil er immer<br />
noch an seine Chance glaubt. Weil<br />
er immer noch Chancen hat. Das ist gut<br />
so. Dominique Aegerter ist ein Vorbild.<br />
Es gibt ganz viele Menschen auf der<br />
Welt, die wirklich keine Chance haben.<br />
Und es gibt jene, die Chancen unter<br />
widrigsten Umständen suchen und zu<br />
nutzen versuchen. Es gibt das wirkliche<br />
Pech auf dieser Welt. Sogar in der<br />
Schweiz. Aber die meisten von uns Pechvögeln<br />
hierzulande haben auf so hohem<br />
Niveau Pech, dass wir von Glück reden<br />
müssen.<br />
Viel Spass beim Lesen<br />
Ihr Bruno Wüthrich<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: s’Positive AG,<br />
St. Urbanstrasse 31, 4914 Roggwil<br />
Tel. 062 929 24 25<br />
info@spositive.ch<br />
Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />
Klaus Zaugg<br />
Geschäftsleitung:<br />
Sebastian Wüthrich<br />
Layout: tnt-graphics AG,<br />
www.tnt-graphics.ch<br />
Auflage: 75000 Exemplare<br />
Erscheinung: monatlich<br />
Druck: Swissprinters AG,<br />
4800 Zofingen<br />
Versand: Die Post<br />
20<br />
30<br />
4 ZWISCHEN DEN WELTEN<br />
Im Interview erzählt Pedro<br />
Lenz, wie er als Maurer zur<br />
Schriftstellerei kam und<br />
warum er trotz Germanistikstudium<br />
in Mundart<br />
schreibt.<br />
20 AUS FEHLERN LERNEN<br />
Die Bankenpleiten von Herzogenbuchsee<br />
und Brittnau<br />
um 1900 zeigen: An den<br />
Ursachen für Finanzkrisen<br />
hat sich nicht viel geändert.<br />
30 AUF MESSERS SCHNEIDE<br />
Nach seinem Sachsenring-<br />
Sieg 2014 ist Dominique<br />
Aegerters Moto2-Karriere<br />
heute so gefährdet wie<br />
noch nie.<br />
00 <strong>18</strong><br />
14<br />
4<br />
<strong>18</strong> WUSSTEN SIE SCHON<br />
Über Filmgelächter, Lichtstrahlen<br />
und verschwundene<br />
Blumentopferde.<br />
14 NORDISCHES ABENTEUER<br />
Wir luden unser Gepäck in<br />
einen alten, mit Solarzellen<br />
ausgerüsteten VW-Bus und<br />
fuhren in den Süden von<br />
Schweden und Norwegen.<br />
38 DIE SEITE DER LESER<br />
Leserbriefe und Veranstaltungskalender.<br />
s’Positive 7 / 20<strong>18</strong> 3
Pedro Lenz<br />
begann als<br />
Maurer mit dem<br />
Schreiben.<br />
4 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
PEDRO LENZ<br />
Vom Schulversager<br />
zum Schriftsteller<br />
Erst lernte er Maurer. Später studierte er und wurde<br />
Schriftsteller. Ist er nun Büezer oder Intellektueller?<br />
Im Interview erzählt uns Pedro Lenz auch, weshalb er<br />
in Mundart und nicht auf Hochdeutsch schreibt.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH; FOTOS: MARKUS STEINEMANN<br />
Beim Vorstellen von Oberaargauer<br />
Persönlichkeiten kommen<br />
wir nicht an Pedro Lenz vorbei.<br />
Viele sehen in ihm den Nachfolger<br />
von Jeremias Gotthelf. Tatsächlich<br />
wird, wer eines seiner Bücher zu<br />
lesen beginnt, davon richtiggehend eingesogen.<br />
Man kann nicht anders. Man liest<br />
das Buch in einem Zug.<br />
s’Positive: Sie haben «Der Goalie bin<br />
ig» geschrieben. Wissen Sie als anerkannter<br />
Fussball-Poet, warum wir gegen<br />
Schweden gescheitert sind?<br />
Pedro Lenz: Der Goalie war jedenfalls<br />
nicht schuld. Es hat wenig gefehlt. Es ist<br />
halt so wie Ernst Happel einmal gesagt<br />
hat: Wir hätten gewonnen, das Problem<br />
war, dass noch elf andere auf dem Platz<br />
standen, die auch gewinnen wollten. Vielleicht<br />
sind wir zu wenig verrückt und<br />
risiko freudig. Ich dachte, wir gewinnen,<br />
wenn wir so spielen wie gegen Brasilien.<br />
Aber sie kamen nicht recht in die Gänge.<br />
Das «Element Wahnsinn» fehlte in unserem<br />
Spiel und die Schweden waren halt<br />
nicht so naiv wie die Serben.<br />
Hat Sie dieses Scheitern zu einem neuen<br />
Roman inspiriert?<br />
Scheitern ist für die Literatur ja tatschlich<br />
interessanter.<br />
Also ein Roman? Wer wird die zentrale<br />
Figur?<br />
Nein, kein Roman zum Thema. Aber<br />
wenn ich einen schreiben würde, dann<br />
müsste ich die Geschichte wohl rund um<br />
Blerim Dzemaili und seinen vielen vergebenen<br />
Chancen aufbauen.<br />
Der Titel wäre dann gegeben…<br />
Sie meinen «Der Chancentod bin ig»?<br />
Genau.<br />
Die Romanfigur Dzemaili gibt es ja schon<br />
in einem wunderbaren Buch mit dem Titel<br />
«Gelb für Dzemaili». Darin wird der TV-<br />
Kommentar von Dani Wyler in Gedichtform<br />
verarbeitet. Beispielsweise mit dem<br />
Reim: «Eckball für die Schweiz, der zweite,<br />
nein der erste von dieser Seite». Nun<br />
müsste man das eigentlich mit dem TV-<br />
Kommentar mit Sascha Ruefer machen.<br />
Der wäre allerdings schwierig zu Literatur<br />
zu verarbeiten. Sie haben also<br />
kein Buchprojekt in der «Pipeline»?<br />
Nein, im Moment nicht. Ich habe ja schon<br />
vor einiger Zeit erklärt, dass ich 20<strong>18</strong> ein<br />
Sabbatical einlege. Am 31. Dezember ist<br />
unser Sohn Nicanor zur Welt gekommen<br />
und nun will ich ein Jahr lang intensiv mit<br />
ihm verbringen.<br />
Nicanor ist in unseren Breiten nicht so<br />
geläufig. Woher kommt dieser Name?<br />
Es ist der Name des chilenischen Dichters<br />
Parra Nicanor. Es ist aber nur einer von<br />
drei Namen für unseren Sohn. Er heisst<br />
Nicanor Johannes Carl Lenz.<br />
Sie sind also die Oberaargauer Antwort<br />
auf Nicanor?<br />
Das wäre schön. Er ist 104 Jahre alt geworden.<br />
Er war sozialkritisch, hatte aber<br />
auch einen Sinn für Wortspiele.<br />
Wie Sie auch.<br />
Ein wenig ist er schon mein Vorbild.<br />
Wie sind Sie eigentlich zum Schreiben<br />
gekommen?<br />
Der Auslöser war mein Schulversagen mit<br />
16, als ich hätte Gas geben sollen, um ins<br />
Gymi zu kommen. Also machte ich eine<br />
Maurerlehre. Ich bin wohlbehütet aufgewachsen<br />
und habe da auf der Baustelle<br />
eine neue Welt mit ganz unterschiedlichen<br />
Menschen kennengelernt. Da waren<br />
Portugiesen, die gerade aus dem Angola-<br />
Krieg zurückgekehrt waren, Jugoslawen<br />
– damals gab es Jugoslawien ja noch –,<br />
Spanier oder Italiener. Diese Welt hat<br />
mich fasziniert. Ich fühlte mich erwachsen,<br />
ich hatte dank meinem Stiftenlohn<br />
Geld und mein Bruder am Gymi keines.<br />
Nach Feierabend ging ich mit den Büezern<br />
ein Bier trinken. Um meine Erlebnisse zu<br />
verarbeiten, begann ich zu schreiben.<br />
s’Positive 7 / 20<strong>18</strong> 5
PEDRO LENZ<br />
«Ich las schon als Fünftklässler<br />
Sportberichte. Mein Vorbild<br />
war Ruedi Bühler. Er hatte für<br />
den Begriff Schiedsrichter<br />
15 verschiedene Ausdrücke.<br />
Das hat mir imponiert.»<br />
Ich las auch viel auf den Baustellen, den<br />
«Tagi» oder ein Buch, und manchmal<br />
musste ich das Buch verstecken. Es hat<br />
geheissen, hier lese man in der Pause den<br />
«Blick» oder nichts. Andere haben sich<br />
hingegen dafür interessiert, was ich lese<br />
und so habe ich früh gelernt, dass es unter<br />
den Büezern so viele kluge und weniger<br />
kluge Leute gibt wie in anderen Lebensbereichen<br />
auch.<br />
Wo haben Sie geschrieben?<br />
Ich schrieb zunächst nur für mich selbst.<br />
Dann habe ich die «Gruppe Werkstatt Arbeiterliteratur»<br />
in Basel besucht. Da waren<br />
fast nur Lehrer, aber es hat mir geholfen.<br />
Parallel dazu habe ich ein wenig mit<br />
Journalismus gfätterlet. Erst bei der Berner<br />
«Tagwacht», und – als die eingestellt<br />
wurde – beim «Bund».<br />
Was haben Sie geschrieben?<br />
Meistens Kolumnen zum Alltagsleben.<br />
Eigentlich hätte ich lieber über Sport geschrieben.<br />
Aber ich traute mich nicht. Ich<br />
las schon als Fünftklässler Sportberichte.<br />
Mein Vorbild war Ruedi Bühler, ein Bekannter<br />
meines Vaters. Er hatte für den<br />
Begriff Schiedsrichter 15 verschiedene<br />
Ausdrücke. Das hat mir imponiert.<br />
Was hat Sie am Sport fasziniert?<br />
Das Schöne beim Sport ist, dass er beim<br />
Erzählen immer grösser wird.<br />
Bis daraus ein Mythos wird?<br />
Ja. Wenn ich zurückdenke, wie wir stundenlang<br />
über Johann Cruyff geredet haben,<br />
obwohl wir ihn ja fast nie spielen<br />
sahen. Wenn ich jetzt auf Youtube Filme<br />
von ihm sehe, dann stelle ich fest: Ja, er<br />
war gut. Aber bei weitem nicht so gut wie<br />
wir ihn machten. Oder Muhammad Ali!<br />
Von ihm wussten wir, dass er ständig sag<br />
te, er sei der Grösste. Das hat uns imponiert.<br />
Uns hat man ja ständig gesagt, man<br />
dürfe sich nicht selber rühmen. Die<br />
Kämpfe, die meistens in der Nacht am<br />
Fernsehen übertragen wurden, durfte ich<br />
nicht sehen, doch im Hard-Schulhaus haben<br />
die Mitschüler, die aufbleiben und<br />
den Kampf sehen konnten, die entscheidenden<br />
Szenen nachgestellt. Später habe<br />
ich in Hamburg Jürgen Blin getroffen. Er<br />
war Europameister. Aber er hat mir gesagt,<br />
erst der Kampf in Zürich gegen Ali<br />
habe ihn unsterblich gemacht. Ja, das ist<br />
Stoff für Literatur und es ist nicht gut,<br />
dass wir die alten Helden auf Youtube<br />
sehen können. Weil sie auf den alten Bildern<br />
gewöhnlich werden.<br />
Welchen Sport verfolgen Sie am intensivsten?<br />
Fussball und Eishockey. Am Eishockey<br />
komme ich als Langenthaler, der in Olten<br />
lebt, nicht vorbei. Ich gehe am liebsten zu<br />
einem NLB-Match, da ist das Spiel noch<br />
rauer und ursprünglicher. Manchmal fahre<br />
ich mit ein paar Kollegen auch mal zum<br />
Spiel in die Ajoie.<br />
Sind Sie für Langenthal oder für Olten?<br />
Das ist heikel wie ne Moore. Meine Sympathie<br />
gehört Langenthal, aber ich möchte<br />
ja meine Oltner Freunde nicht verärgern.<br />
Es ist mir aber schon passiert, dass<br />
mir an einem Spiel Olten gegen Visp ungewollt<br />
ein «Hopp Langenthal» rausgerutscht<br />
ist, und ich deswegen mit Bier<br />
überschüttet worden bin. Aber mein Herz<br />
ist halt gelb-blau.<br />
Nationalrat Hans Grunder, der ehemalige<br />
Präsident der SCL Tigers, ist Ihr<br />
Schwiegervater. Sie müssten also auch<br />
Sympathie für Langnau haben.<br />
Ich war immer auch für Langnau. Für uns<br />
Langenthaler war es das Grösste, wenn<br />
Bern gegen Langnau verlor. Der Kleine<br />
gegen den Grossen, das ist das Grösste.<br />
Ich werde nie vergessen, wie auch wir<br />
Langenthaler den SCB in der NLB besiegt<br />
haben. «Wüeschi» erzielte das Siegestor.<br />
Sie sollten einen Hockeyroman schreiben!<br />
Aber man muss eine Figur finden, um die<br />
herum die Geschichte aufgebaut werden<br />
kann. Vielleicht in Verbindung mit all den<br />
Machenschaften im Dorf um den Klub<br />
herum. So wie es Gotthelf gemacht hat.<br />
6 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
Lenz’ Figuren<br />
aus «der Goalie<br />
bin ig» stammen<br />
aus dem richtigen<br />
Leben.<br />
ZUR PERSON<br />
Pedro Lenz<br />
Pedro Lenz (* 8. März<br />
1965 in Langenthal),<br />
Sohn eines Ostschweizers<br />
und einer Spanierin,<br />
ist ein mehrfach preisgekrönter<br />
Schriftsteller,<br />
der meist in Mundart<br />
schreibt und vorträgt. Er<br />
lebt heute in Olten. 1984<br />
schloss er die Lehre als<br />
Maurer ab. Auf dem<br />
zweiten Bildungsweg<br />
holte er 1995 die Matura<br />
nach und studierte einige<br />
Semester spanische Literatur<br />
und Germanistik an<br />
der Universität Bern. Seit<br />
2001 arbeitet er vollzeitlich<br />
als Schriftsteller.<br />
Er ist verheiratet und<br />
Vater eines Buben.<br />
Hans Grunder wäre die perfekte Romanfigur.<br />
Vielleicht hätte er tatsächlich Freude,<br />
wenn er sich in einem Roman wiederfindet.<br />
Wie kommen Sie darauf?<br />
Die Romanfiguren aus «Der Goalie bi ig»<br />
gibt es im richtigen Leben. Aber ich habe<br />
sorgfältig darauf geachtet, dass keine<br />
Rückschlüsse auf die wahre Identität<br />
möglich sind. Da hat mir eines Tages einer<br />
gesagt: «Ich bin schon enttäuscht,<br />
dass ich in deinem Roman nicht vorkomme.»<br />
Den einen oder anderen habe er<br />
nämlich im Roman erkannt. Da ist mir<br />
klar geworden, dass es ja für Menschen<br />
auch schön sein kann, in einem Roman<br />
verewigt zu werden. Wahrscheinlich werde<br />
ich künftig betreffende Personen fragen,<br />
ob es ihnen etwas ausmache, wenn<br />
sie in meinem Roman vorkommen.<br />
Hans Grunder hätte sicher Freude, sich<br />
in einem Roman wiederzufinden.<br />
Seine Lebensgeschichte ist jedenfalls aussergewöhnlich.<br />
Haben Sie beispielsweise<br />
gewusst, dass er, als er noch ein Bub war,<br />
zur Strafe für irgendetwas keine Chüngel<br />
mehr halten durfte. Da hat er heimlich<br />
ein Paar im Wald versteckt und dort weiterhin<br />
Kaninchen gehalten.<br />
Wenn das kein Roman-Einstieg ist! Der<br />
heimliche Chüngelzüchter, der später<br />
ein erfolgreicher Pferdezüchter wird.<br />
Ja, da haben wohl Sie recht.<br />
Haben Sie die Maurer-Lehre fertig gemacht?<br />
Ja, und anschliessend habe ich in Zürich<br />
noch drei Jahre auf dem Beruf gearbeitet.<br />
Warum ausgerechnet in Zürich?<br />
Ich folgte dem Rat meines Lehrmeisters.<br />
Er sagte mir, ich müsse den Lehrbetrieb<br />
verlassen, sonst bleibe ich ewig der<br />
s’Positive 7 / 20<strong>18</strong> 7
PEDRO LENZ<br />
«Mundartschreiben<br />
hat sich bei mir aus<br />
der Natürlichkeit<br />
ergeben. Es geht mir<br />
nicht darum, sprachpflegerisch<br />
unterwegs<br />
zu sein.»<br />
In Schottland<br />
wurde Lenz<br />
dazu ermutigt,<br />
in Mundart zu<br />
schreiben.<br />
Stift. Da ging ich weit genug, damit die<br />
Mutter nicht mehr meine Wäsche machen<br />
und nachsehen konnte, ob alles schön<br />
aufgeräumt ist.<br />
Und nach diesen drei Jahren in Zürich<br />
haben Sie mit Schreiben begonnen?<br />
Nein, es gab noch eine Zwischenstation.<br />
Der katholische Pfarrer in Langenthal<br />
fragte mich, ob ich nicht Jugendarbeit<br />
machen könnte. Das versuchte ich, merkte<br />
jedoch bald, dass Jugendarbeit eigentlich<br />
nur machen sollte, wer selbst noch im<br />
jugendlichen Alter ist. Ich holte die Matura<br />
nach und studierte einige Semester<br />
Spanisch und Germanistik.<br />
Sie studierten Germanistik und sind<br />
Mundartdichter geworden. Das ist erstaunlich.<br />
Dank einem Stipendium der Stadt Bern<br />
durfte ich ein Austauschjahr in Glasgow<br />
verbringen. Dort lernte ich Schriftsteller<br />
kennen, welche mich fragten, warum ich<br />
denn meine Bücher in Hochdeutsch<br />
schreiben wolle. Ich sagte, Mundart könne<br />
man nicht verkaufen, es gebe ja höchstens<br />
einen Markt von fünf Millionen Menschen.<br />
Da lachten sie mich aus und<br />
überzeugten mich, dass so ein Markt dieser<br />
Grösse völlig ausreichend sei. Und<br />
dass ein Dichter in Mundart schreiben<br />
solle. Man müsse doch so schreiben, wie<br />
die Leute sprechen, die als Figuren in den<br />
Geschichten vorkommen.<br />
Auch Gotthelf war ein Mundartdichter.<br />
Ja, die ganze Kraft in der Sprache Gotthelfs<br />
liegt in der Mundart. Er wusste, dass<br />
er seine Figuren nicht in Hochdeutsch reden<br />
lassen kann. Mundartschreiben hat<br />
sich bei mir aus der Natürlichkeit ergeben.<br />
Es geht mir nicht darum, sprachpflegerisch<br />
unterwegs zu sein. Es gibt zwei<br />
Meinungen über die Mundart: Entweder<br />
man wertet sie ab oder man vergöttert sie.<br />
Ein Professor sagte mir einmal, gewisse<br />
Dinge könne man nur in der Hochsprache<br />
ausdrücken. Darauf erwiderte ich: Nenne<br />
mir ein Beispiel, bei welchem man etwas<br />
nicht in Mundart ausdrücken kann?<br />
Wechseln etwa zwei Ingenieure während<br />
eines Fachgespräches auf Hochdeutsch?<br />
Das ist ein Argument.<br />
Ja, Hochdeutsch ist heute sozusagen meine<br />
erste Fremdsprache geworden. Das<br />
geht nicht nur mir so. Unseren Bundesräten<br />
ist es doch auch nicht wohl, wenn sie<br />
Hochdeutsch reden müssen. Ich plädiere<br />
dafür, dass beispielsweise Bundesrat Johann<br />
Schneider-Ammann einen Übersetzer<br />
nimmt, wenn er mit Deutschen verhandelt.<br />
Das wäre aber schon etwas speziell.<br />
Die Schweden und Holländer sprechen<br />
ebenso gut Hochdeutsch wie wir Schweizer.<br />
Trotzdem nehmen auch die sich einen<br />
Übersetzer in den Verhandlungen mit<br />
Deutschen.<br />
Gibt es eigentlich eine einheitliche<br />
Form der Berndeutschen Sprache?<br />
Es gibt zwar eine Grammatik von Otto<br />
von Greyerz. Aber die ist aus dem 19.<br />
Jahrhundert und er war Bernburger. Diese<br />
Grammatik ist überholt.<br />
Nur schon durch die vielen englischen<br />
Ausdrücke, die wir vermehrt auch in<br />
unserer Berner Mundart haben.<br />
Das ist halb so schlimm. Englische Ausdrücke<br />
gibt es überall. Nehmen wir den<br />
Fussball als Beispiel. Hier finden wir die<br />
ursprünglich englischen Ausdrücke in diversen<br />
Sprachen, so auch in Spanisch.<br />
Auch in unserer Sprache redeten wir früher<br />
doch von Corner (Gorner), Offside<br />
oder Penalty. Diese früheren Ausdrücke<br />
sind inzwischen fast verschwunden. Heute<br />
reden wir von Eckball, Abseits und Elfmeter.<br />
Unsere traditionellen englischen<br />
Berndeutschausdrücke gehen verloren.<br />
Und vergessen wir nicht den Einfluss der<br />
französischen Sprache auf unsere Mundart.<br />
Wörter wie Coiffeur oder Trottoir<br />
sind doch bei uns geläufig. Wenn mir jemand<br />
sagt, dieses oder jenes Wort sei<br />
nicht Berndeutsch, dann erwidere ich<br />
jeweils: Excusez…<br />
Wenn Sie bereits mit 16 studiert und<br />
nicht Maurer gelernt hätten – wäre<br />
dann auch ein Dichter aus Ihnen geworden?<br />
Wahrscheinlich nicht. Ich brauchte diesen<br />
Umweg, um auf eine andere Art die<br />
Welt zu sehen und zu erleben. Ich hätte<br />
dann beruflich einen geraden Weg genommen<br />
wie mein Bruder.<br />
Wie sieht dieser gerade Weg aus?<br />
Er ist bei der Nationalbank Chef der Abteilung<br />
Volkswirtschaft.<br />
Wie würde Ihr Bruder Sie beschreiben?<br />
Er sagt, ich sei ein Liiribänz.<br />
8 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
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PEDRO LENZ<br />
PEDRO LENZ<br />
Pedro Lenz, der freundliche<br />
Gotthelf des 21. Jahrhunderts<br />
Land und Leute des Oberaargaus<br />
haben beide zu grosser Literatur<br />
inspiriert. Albert Bitzius verarbeitete<br />
seine Erlebnisse als Pfarrhelfer<br />
zu Herzogenbuchsee unter<br />
dem Künstlernamen Jeremias<br />
Gotthelf zu Weltliteratur. Es gehört<br />
zu den ewigen Irrtümern der Literaturgeschichte,<br />
dass seine grossen<br />
Romangestalten wie Uli, Vreneli,<br />
Hans-Joggeli & Co. im Emmental<br />
und nicht im Oberaargau<br />
verortet werden. Pedro Lenz hat<br />
es mit seinen Romanfiguren aus<br />
Langenthal und Umgebung bereits<br />
zu nationalem Literaturruhm gebracht<br />
und sein Werk «Der Goalie<br />
bin ig» ist in zehn Sprachen übersetzt<br />
und, wie viele Werke Gotthelfs,<br />
verfilmt worden.<br />
Die Wirkungsmächtigkeit der Sprache<br />
von Gotthelf und Lenz liegt in<br />
der Mundart. In der Sprache, die<br />
ihre Romanfiguren sprechen. Darin<br />
sind die beiden Titanen der bernischen<br />
Literatur gleich. Der Unterschied<br />
liegt in ihrer politischen<br />
Einstellung. Gotthelf schrieb mit<br />
Furor gegen die Zustände im Bernbiet<br />
an. Er lebte in einer Zeit, als<br />
sich der helvetische Bundesstaat<br />
herausbildete. Mit einer erbitterten<br />
politischen Auseinandersetzung im<br />
Abendrot der alten Ordnung und<br />
der Morgenröte der heraufziehenden<br />
Moderne. Gotthelf schrieb gegen<br />
die sozialen Missstände seiner<br />
Zeit an und engagierte sich als<br />
Lenz war<br />
gerne Maurer,<br />
hätte wohl aber<br />
kaum Karriere<br />
gemacht.<br />
Pfarrer auch im Schul- und Armenwesen.<br />
Er war als scharfer Kritiker<br />
bei seinen Zeitgenossen und der<br />
Obrigkeit alles andere als beliebt<br />
und fand erst in Deutschland einen<br />
Verleger. Erst lange nach seinem<br />
Ableben (<strong>18</strong>54) ist er auch im<br />
Bernbiet als Titan der Weltliteratur,<br />
als eidgenössische Antwort auf<br />
Dostojewskij anerkannt worden.<br />
Pedro Lenz fehlt Gotthelfs Zorn<br />
und Furor. Wo Gotthelf polemisiert,<br />
mit wuchtigen Worten leidenschaftlich<br />
anklagt, da führen<br />
leise Ironie und feiner Humor die<br />
Feder von Lenz. Wo Gotthelf mit<br />
der literarischen Streitaxt dreinfährt,<br />
da ficht Lenz mit dem<br />
sprachlichen Florett. Er ist ein entspannter,<br />
liebevoller Beobachter<br />
der Menschen und der sozialen<br />
Umstände. Er ist der freundliche,<br />
urbane Gotthelf des 21. Jahrhunderts.<br />
Weniger auf den bäuerlichen<br />
Realismus fixiert als Gotthelf.<br />
Er ist populär übers Bernbiet hinaus,<br />
aber literarisch noch nicht<br />
weltberühmt wie Gotthelf. Er wird<br />
im Gegensatz zu Gotthelf schon zu<br />
Lebzeiten mit allerlei literarischen<br />
und kulturellen Orden behängt<br />
und darf den Ruhm seines Schaffens<br />
zu Lebzeiten geniessen. Es<br />
fällt einem Dichter heute halt auch<br />
ein wenig leichter, freundlich zu<br />
sein. Die Zustände im Staate Bern<br />
sind ja allenthalben besser als zu<br />
Gotthelfs Zeiten.<br />
Der Lenz ein Liiribänz. Das tönt gar<br />
nicht schlecht.<br />
Wenn ich einer Alltagsangelegenheit<br />
noch werweisse, beispielsweise bei einem<br />
Autokauf, dann sagt er, ich solle nicht liire,<br />
ich solle es einfach so oder so machen.<br />
Er ist halt mehr der Macher.<br />
Doch nochmals die Frage: Was wäre<br />
also aus Ihnen geworden, wenn Sie<br />
nicht Maurer gelernt hätten?<br />
Das ist eine gute Frage. Ich glaube fast,<br />
dass aus mir nichts Rechtes geworden wäre.<br />
Ich war zwar gerne Maurer. Aber ich<br />
hätte kaum Karriere gemacht. Ich hätte<br />
Angst, wenn ich die Verantwortung für 20<br />
Leute übernehmen oder gar ein eigenes<br />
Geschäft führen müsste. Ich bin einfach<br />
froh, dass es mit der Schriftstellerei geklappt<br />
hat, ich wäre sonst wahrscheinlich<br />
heute Gruppentherapeut in Kirchlindach.<br />
Sind Sie nun ein Büezer oder ein Intellektueller?<br />
Weder noch. Ich war immer ein wenig<br />
zwischen den Welten. Mein Vater ist Ostschweizer<br />
und meine Mutter Spanierin.<br />
Ich bin eigentlich nie ein richtiger Langenthaler<br />
geworden. Dieses Sein zwischen<br />
den Welten hatte ich schon immer ein wenig<br />
in mir. Das Dasein als Büezer hat mich<br />
das gelehrt, was mir mein Vater schon<br />
immer gesagt hat: Man soll alle Leute<br />
wertschätzen und nicht arrogant sein.<br />
Wenn ich daheim stolz erzählte, ich sei in<br />
der Schule grad im Kopfrechnen der Beste<br />
gewesen, sagte mein Vater: Das musst du<br />
nicht erzählen, die anderen sind dafür in<br />
anderen Dingen gut. Man soll Vorurteile<br />
weglegen und falschen Respekt ablegen.<br />
Es ist gut, wenn einer Dr. Dr. ist. Aber ich<br />
weiss trotzdem nicht, ob er deshalb klug<br />
ist. Auch der Sport ist in dieser Hinsicht<br />
eine Lebensschule. Ich habe in Langenthal<br />
Spieler für ihr geniales Spiel, für ihre Spielintelligenz<br />
bewundert. Aber in der Schule<br />
waren sie Nullen. Es gibt eben verschiedene<br />
Arten von Begabungen und<br />
Intelligenz.<br />
«Als Büezer habe ich<br />
das gelernt, was mir<br />
mein Vater schon<br />
immer gesagt hat:<br />
Man soll alle Leute<br />
wertschätzen und<br />
nicht arrogant sein.»<br />
10 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
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PEDRO LENZ<br />
«Wir haben Pech, dass alle<br />
wegen der Naturschönheit<br />
das Oberland und das<br />
Emmental kennen, aber<br />
niemand den Oberaargau.»<br />
Sie äussern sich auch politisch.<br />
Deswegen kassiere ich oft verbale Prügel.<br />
Deshalb bin ich zurückhaltender geworden.<br />
Wie sehen diese bösen Reaktionen<br />
aus?<br />
Es gibt böse Mails. Ich habe mich beispielsweise<br />
im Radio über die Doppeladler-Geste<br />
von Granit Xhaka und Xherdan<br />
Shaqiri geäussert und geschrieben: Der<br />
Schweizer Nati wachsen Flügel. Da haben<br />
mir Leute geschrieben, ich sei ein Vaterlandsverräter.<br />
Oder zur Diskussion um<br />
die Nationalhymne. Ich sagte, die Spieler<br />
sollen nicht singen, sondern schutte. Der<br />
Andi Egli und der Heinz Hermann hätten<br />
seinerzeit ja auch nie gesungen. Früher<br />
habe man einfach der Hymne gelauscht.<br />
Ich erzählte, wie Jan Hiermeyer vor einem<br />
Länderspiel im Wankdorf ankündigte,<br />
jetzt komme die Hymne, vorgetragen<br />
von der Musikgesellschaft Ostermundigen.<br />
Niemand hat gesungen, alle haben<br />
andächtig gelauscht. Doch diese Tatsachen<br />
wollen gewisse Leute heute nicht<br />
hören oder lesen. Dies bekam ich zu spüren.<br />
Jemand hat mir gemailt, ich solle<br />
doch d’Schnurre halten. Oder ich wurde<br />
als Sauhund bezeichnet, der die Haare<br />
waschen sollte.<br />
Können Sie solche Reaktionen ignorieren?<br />
Es bleibt schon etwas hängen. Wenn es<br />
unter die Gürtellinie geht, gnage ich ein<br />
paar Tage dran. Ich gehe dann in mich,<br />
und frage mich: Habe ich provoziert? Wir<br />
haben eine hohe Streitkultur. Aber ein<br />
wenig sind wir halt das Land der Schulmeister.<br />
Das Belehren der anderen liegt<br />
uns im Blut. Dabei sind doch Fehler ein<br />
Teil des Lernprozesses. Wir haben zu viel<br />
Angst vor dem Fehlermachen. Da höre ich<br />
Für Pedro<br />
Lenz findet der<br />
Oberaargau zu<br />
wenig Beachtung.<br />
beispielsweise am Stammtisch, wie sie<br />
über Märku Bösiger reden: Der überlüpfe<br />
sich noch, der riskiere viel zu viel. In<br />
Amerika heisst es in einem solchen Fall:<br />
Toll, was der wieder macht! Mit unserer<br />
Angst vor Fehlern und unserem Perfektionismus<br />
stehen wir uns manchmal selber<br />
im Weg. Aber mir gefällt auch sehr viel an<br />
unserer Art. Etwa wie wir<br />
Sorge tragen und uns im Zug<br />
schon für zwei Minuten Verspätung<br />
entschuldigen.<br />
Wie beschreiben Sie den<br />
Oberaargau?<br />
Wir sind Mittelländer. Mittelländer<br />
sind eigentlich die<br />
meisten Schweizer, im Mittelland<br />
findet das Leben<br />
statt. Aber das Mittelland ist<br />
der meistverschwiegene Teil<br />
der Schweiz und der Oberaargau ist da<br />
mittendrin. Wir haben Pech, dass alle wegen<br />
der Naturschönheit das Oberland<br />
und das Emmental kennen, aber niemand<br />
den Oberaargau. Dabei ist der Oberaargau<br />
vielfältiger und dynamischer als die<br />
Leute meinen. Wenn ich auswärts den<br />
Begriff erklären muss, dann sage ich, die<br />
Berner hätten damals einfach dem Napoleon<br />
nicht den ganzen Aargau zurückgegeben.<br />
Wir haben nachgesehen: «Der Goalie<br />
bin ig» ist in 10 Sprachen übersetzt<br />
worden. Ungarisch, Russisch, Lettisch,<br />
Litauisch, Italienisch, Französisch,<br />
Englisch, Holländisch, Ukrainisch und<br />
in ihre erste Fremdsprache Hochdeutsch.<br />
Machen Sie auch Vorlesungen<br />
in Fremdsprachen?<br />
Ja. Ich trage dann etwas es in meiner<br />
Sprache vor und ein Dolmetscher übersetzt<br />
in die entsprechende Sprache. In<br />
Glasgow musste der Dolmetscher einmal<br />
früher weg und dann habe ich einfach in<br />
Berndeutsch vorgetragen. Als ich aufhören<br />
wollte, sagte einer aus dem Publikum:<br />
«Big Boy, lies weiter vor, wir lieben den<br />
Sound Deiner Sprache». Einmal hat mich<br />
einer in Glasgow gefragt, wie ich dazu<br />
komme, in meinem Roman Figuren aus<br />
Glasgow auftreten zu lassen. Ich erwiderte,<br />
das könne nicht sein, alle meine Romanfiguren<br />
seien aus meiner Heimat.<br />
Nein, nein, sagte der Typ, er erkenne seine<br />
Kollegen in meinen Romanen.<br />
Was macht die Figuren in Ihren Romanen<br />
aus?<br />
Sie labern und labern. Was haben wir<br />
doch einst ganze Abende lang gliiret und<br />
gschnorret. Das war wie heute ein Chat,<br />
aber ohne Smartphone. Und wie wunderbar<br />
konnte man etwas behaupten und<br />
dann stundenlang darüber debattieren.<br />
Heute kann man ja gar nichts mehr behaupten.<br />
Gleich googelt einer auf dem<br />
Smartphone. Die Freude an der Sprache<br />
ist etwas verloren gegangen. Man kann<br />
mit Powerpoints und Video und all den<br />
modernen Kommunikationsmitteln natürlich<br />
viel machen. Aber eigentlich sollte<br />
die Sprache genügen. Die Sprache enthält<br />
alles.<br />
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Während unserer Reise<br />
stiessen wir auf unzählige<br />
Seen und fantastische<br />
Bergwelten.<br />
Mit dem<br />
VW-Bus:<br />
Unterwegs im Süden<br />
Skandinaviens<br />
Mit unserem VW-Bus<br />
bereisten wir den Süden von<br />
Schweden und Norwegen und<br />
stellten fest: Auch hier ist<br />
Skandinavien eine Reise wert.
REISEBERICHT<br />
1 2 3<br />
1 Melanie und Stefan bereisen die Welt mit einem alten Mercedes. 2 Unser «autarkes» Reisegefährt mit Solarpanels.<br />
3 Zum Schluss der Reise gab’s dann noch eine Panne. Der Bus ist aber wieder in der Schweiz, repariert und frisch geprüft.<br />
TEXT UND FOTOS: BRUNO WÜTHRICH UND SUSANNE BÄRTSCHI<br />
Eigentlich könnte man einen Reisebericht<br />
auch einfach auf den Begegnungen<br />
aufbauen, die man<br />
auf seiner Reise macht. Zumal<br />
sich unser alter VW-Bus immer wieder als<br />
erstklassige Kontakthilfe entpuppt. Vor<br />
allem, wenn das, was wir von unseren<br />
neuen Bekannten erfahren, allein schon<br />
einen Artikel füllen würde. Beispiele gefällig?<br />
Da war das Schwulenpärchen Jean-<br />
Luc und Roland aus Paris, welches wir am<br />
Songesand Kai am Lysefjord in Norwegen<br />
antrafen und die uns sofort einen Tee anboten.<br />
Die beiden Backpacker verrieten<br />
uns, wie es für sie als Bewohner einer<br />
Grosstadt ist, teilweise über Stunden keinen<br />
anderen Menschen anzutreffen.<br />
Jean-Luc und Roland waren zu Fuss, per<br />
Zug und Fähre unterwegs und wir nahmen<br />
sie dann mit bis nach Stavanger, wo<br />
sich unsere Wege trennten. Die beiden<br />
gut aussehenden Männer haben – so nehmen<br />
wir an – in Paris einen grossen Bekanntenkreis.<br />
Sie wollten unbedingt ein<br />
Bild von uns mit unserem Bus. Vor allem<br />
der Bus dürfte deshalb in Paris eine gewisse<br />
Bekanntheit erreichen.<br />
SPANNUNG OHNE TOURISTEN<br />
Oder Melanie und Stefan, die beiden<br />
Weltreisenden, die mit einem alten Mercedes<br />
190 und einem Zeltanhänger die<br />
Welt bereisen und sich wohl derzeit irgendwo<br />
in Finnland oder Russland befinden.<br />
Sie waren bereits in Süd- und Nordamerika<br />
und in Afrika. Jetzt wollen sie<br />
Asien erreichen. Der Österreicher und die<br />
Deutsche finanzieren sich ihre Reise mit<br />
Werbefilmen über Campingplätze, die sie<br />
mit ihrer Drohnenkamera erstellen, und<br />
die wirklich sehr professionell gemacht<br />
sind. Wer sich für ihre Reise interessiert,<br />
findet die Beiden auf Facebook unter<br />
5c100c, was so viel heisst wie fünf Kontinente,<br />
hundert Länder. Die beiden wären<br />
für uns – hätten wir denn mehr Zeit gehabt<br />
– eine schier unerschöpfliche Quelle<br />
für Informationen gewesen. Ihr Mercedes<br />
ist übrigens voll von Unterschriften. Wer<br />
sie unterstützt, darf darauf mit wasserfesten<br />
Filzstiften unterschreiben. Bei uns<br />
reichte die Einladung zu einem guten<br />
Gläschen Schnaps. Wir hatten aus Hasle-<br />
Rüegsau eine Flasche Alte Speicherzwetschge<br />
dabei.<br />
Seit 2009 sind wir gemeinsam unterwegs.<br />
Zuerst mit dem Zelt, seit 2013 mit<br />
dem Bus. In diesem Sommer waren nun<br />
Norwegen und Schweden an der Reihe.<br />
Der Süden dieser beiden Länder sollte es<br />
Wir wissen zwar immer,<br />
in welche Länder und<br />
Gegenden wir wollen.<br />
Die Orte, in denen wir<br />
landen, ergeben sich<br />
aber rein zufällig.<br />
sein. Doch dies war nur eine grobe Orientierungshilfe.<br />
Wir wissen zwar, in welche<br />
Länder und Gegenden wir jeweils wollen,<br />
aber die Orte, in denen wir landen, ergeben<br />
sich rein zufällig. Fast so, wie wenn<br />
wir mit Pfeilen auf eine Landkarte schiessen<br />
würden. Dabei erlebten wir die spannendsten<br />
und lustigsten Geschichten oft<br />
fernab von Touristengegenden. Wie zum<br />
Beispiel in Norddeutschland, wo wir in<br />
einem verschlafenen Nest – der Name ist<br />
uns leider entfallen – an einem Montag<br />
kurz vor Torschluss noch ein Restaurant<br />
fanden, wo es noch etwas zu Essen gab.<br />
Dabei war nicht nur das Essen überaus<br />
lecker: Gemeinsam mit dem Wirt und ein<br />
paar Gästen tranken wir bis um drei Uhr<br />
morgens, bevor wir nicht mehr ganz<br />
nüchtern Richtung Campingplatz<br />
schwankten. Unsere einzigen Reisevorbereitungen<br />
betreffen jeweils die Ausrüstung.<br />
In den Norden nimmt man nicht<br />
dasselbe mit wie in den Süden. Aber ansonsten<br />
fahren wir einfach los und schauen,<br />
was auf uns zukommt. Es kommt immer<br />
etwas auf uns zu.<br />
LEISTUNGSSTARKER BULLI<br />
Unser Reisemobil ist ein VW-Bus T3 Caravelle<br />
mit Jahrgang 1987. Der T3 ist der<br />
letzte Bulli, der den Motor noch hinten<br />
hat. Alte Bullis sind Kult, wobei es vor allem<br />
die T1 und T2 aus den 1950er bis<br />
1970er-Jahren sind, die hoch im Kurs stehen<br />
und inzwischen zu horrenden Preisen<br />
gehandelt werden. Es steckt aber<br />
auch viel Geld in diesen Objekten, die<br />
teilweise irgendwo in miserablem Zustand<br />
«ausgegraben», restauriert und<br />
quasi in Neuzustand versetzt werden. Wo<br />
eine dieser alten Kisten auftaucht, wird<br />
sie bestaunt und besprochen. Ist die Bemalung<br />
und die Ausstattung möglichst<br />
originell, ist so ein Bulli ein erstklassiger<br />
Türöffner. Egal, wie gross und luxuriös<br />
die Camper sind, die in der Nähe stehen:<br />
Der Bulli gehört immer zu den am meisten<br />
beachteten Gefährten.<br />
Dies gilt auch für unseren T3, wenn<br />
auch aus einem anderen Grund. Die T3<br />
wurden erst ab den 1980ern gebaut, sind<br />
also noch nicht so alt, dafür aber mit<br />
s’Positive 7 / 20<strong>18</strong> 15
REISEBERICHT<br />
leistungsstärkeren Motoren ausgestattet.<br />
So verfügt unser «Bussli» über einen 2,1<br />
Liter Wasserboxer-Motor mit sagenhaften<br />
95 PS. Dies ist gegenüber einem T1 mehr<br />
als das Doppelte. Vor allem bei Passfahrten<br />
wird der Unterschied offensichtlich.<br />
Denn da sind wir jeweils deutlich schneller<br />
als im Schritttempo unterwegs und<br />
dementsprechend sind auch die Autoschlangen<br />
dahinter etwas kürzer.<br />
IDYLL AUS SEEN UND BERGEN<br />
Zu reden gibt unser Bus vor allem deswegen,<br />
weil er völlig autark ist. Dies sei kein<br />
Camper, sondern ein Expeditionsfahrzeug,<br />
befand der Versicherungsexperte,<br />
der den Wert unseres Gefährtes zu schätzen<br />
hatte. Autark heisst: Wir müssen<br />
nicht an den Strom. Nirgendwo! Dies,<br />
obwohl wir sogar elektrisch kochen. Auch<br />
der Kühlschrank, das Aufladen von Handys<br />
und Laptops sowie die Beleuchtung<br />
sind Selbstverständlichkeiten. Dafür verantwortlich<br />
sind vier Solarpanels mit einer<br />
Leistung von insgesamt 410 Watt auf<br />
dem Dach sowie zwei leistungsstarke<br />
Lithium-Ionen-Batterien mit je 105<br />
Ampère-Stunden, die zusätzlich zur Starterbatterie<br />
verbaut wurden. Gaskocher<br />
und Gasgrill sind trotzdem mit dabei.<br />
Denn beim Kochen werden die Energiereserven<br />
rasch aufgebraucht. Es reicht aber<br />
für das Kaffeewasser am Morgen sowie<br />
bei schlechtem Wetter für Teigwaren, die<br />
wir dann als Beilage zu etwas aus dem<br />
Kühlschrank geniessen können. Gerade<br />
in Schweden und Norwegen findet man<br />
nicht an jeder Ecke ein Restaurant.<br />
Derart komfortabel ausgerüstet, tuckerten<br />
wir also durch Deutschland Richtung<br />
Schweden. Wobei tuckern durchaus<br />
das richtige Wort ist. Wir fahren nämlich<br />
keine Autobahnen. So legen wir an einem<br />
normalen Reisetag meistens kaum mehr<br />
als 300 Kilometer zurück, was bedeutet,<br />
dass wir bis zu vier Tage einrechnen müssen,<br />
um überhaupt nach Schweden zu<br />
gelangen. Trotzdem hätte die Zeit locker<br />
gereicht, um ans Nordkap und wieder zurück<br />
zu reisen. Doch wir beschränkten<br />
uns auf den Süden Skandinaviens, wo wir<br />
in Schweden sehr viel Idylle und in Norwegen<br />
fantastische Bergwelten antrafen.<br />
Und diese Reise lohnt sich durchaus. In<br />
Norwegen und Schweden trifft man bereits<br />
im Süden gefühlt hunderte von<br />
Seen, die meisten davon malerisch gelegen<br />
und mit völlig unverbauten Ufern.<br />
Mit seinen Wäldern und<br />
Seen scheint man in<br />
Skandinavien geradezu<br />
eingeladen, wild, also<br />
ausserhalb eines Campingplatzes<br />
zu campen.<br />
Mehr noch: Mit etwas Glück findet man<br />
einen See ganz für sich allein. Dabei lassen<br />
sich diese Gewässer oft problemlos zu<br />
Fuss umrunden. Diese Wanderungen und<br />
Spaziergänge lohnen sich. Weil man sie<br />
mit einem Bad im See verbinden kann.<br />
Das wunderbar saubere Wasser ist allerdings<br />
für einen verweichlichten Mitteleuropäer<br />
oft etwas gar kalt. Skandinavier<br />
haben damit aber keine Probleme.<br />
Das Faszinierende an Südnorwegen<br />
sind die Bergwelten, die teilweise auf<br />
Meereshöhe, an den Fjorden beginnen.<br />
Auf 700–1000 Meter über Meer fühlt man<br />
sich bereits wie in den Alpen.<br />
Das Fahren auf schwedischen Strassen<br />
ist äusserst gemütlich. Die Schweden lassen<br />
sich nicht stressen. Sogar als gemütliche<br />
VW-Bus-Reisende mussten wir oft<br />
unsere Geschwindigkeit nach unten anpassen.<br />
Die Norweger sind da etwas anders:<br />
Die Meisten von ihnen sind zwar<br />
ebenfalls gemütlich unterwegs. Doch in<br />
Norwegen gibt es deutlich mehr Eilige als<br />
in Schweden, und die werden zum Teil<br />
sehr grantig, wenn sie auf den schmalen<br />
Bergstrassen nicht überholen können.<br />
VIEL LAND MIT WENIG EINWOHNERN<br />
Schweden und Norwegen sind dünn besiedelt.<br />
Norwegen ist knapp acht Mal grösser<br />
als die Schweiz, hat aber mit 5,2 Mio.<br />
deutlich weniger Einwohner. Schweden<br />
ist sogar fast 11 Mal grösser als die<br />
Schweiz. Die Einwohnerzahl beträgt aktuell<br />
10,2 Millionen. So hat man Platz in<br />
diesen Ländern, die mit sehr viel Wald<br />
bedeckt sind. Norwegens Waldanteil auf<br />
die Gesamtfläche beträgt ziemlich genau<br />
einen Drittel. In Schweden sind es sogar<br />
gut zwei Drittel. Zusammen mit den Seen<br />
scheint man hier geradezu eingeladen,<br />
wild, also ausserhalb eines Campingplatzes<br />
zu campen. Doch aufgepasst: Wild zu<br />
campen, ist in beiden Ländern nur mit<br />
Zelten oder unter freiem Himmel erlaubt.<br />
So mussten auch wir mit unserem autarken<br />
Bus auf Campingplätze. Diese sind<br />
in beiden Ländern sehr zahlreich und vor<br />
allem in Schweden äusserst komfortabel.<br />
Sie kosten aber auch entsprechend. Sowohl<br />
Schweden als auch Norwegen sind<br />
in den meisten Dingen preislich fast auf<br />
Schweizer Niveau. Bei alkoholischen Getränken<br />
sogar weit darüber.<br />
4 5 6<br />
4 Auch in Skandinavien trifft man auf Fans amerikanischer Oldtimer. 5 Stavanger ist ein Besuch wert.<br />
6 Die unzähligen Seen laden zu einem Rundspaziergang mit anschliessendem Bad ein.<br />
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WUSSTEN SIE SCHON<br />
«SWEETERING»<br />
Wie wirkt eingespieltes<br />
Gelächter bei Filmen?<br />
1<br />
Der Begriff «Sweetering» bezeichnet in<br />
der Filmbranche das eingespielte Gelächter.<br />
In den USA wurden bereits in den<br />
1950er-Jahren Komödien «versüsst». Damit<br />
sollten vor allem die Zuschauer, welche<br />
allein zuhause waren, beim Betrachten<br />
des Filmes zum Lachen animiert<br />
werden. Das Psychologische Institut der<br />
Universität Mainz machte hierzu eine<br />
Studie mit 110 Probanden. Diese zeigt,<br />
dass das vorgegebene Gelächter tatsächlich<br />
zum Mitlachen animiert. Dabei spielt<br />
es offenbar keine Rolle, ob es von der<br />
Konserve kommt, oder ob es sich um das<br />
echte, zuvor eingespielte Lachen von Zuschauern<br />
des Films handelt. Dies zeigte<br />
sich eindrücklich bei Szenen, die nicht<br />
eindeutig komisch oder lustig waren. Sozialer<br />
Druck könne unsere Wahrnehmung<br />
massiv beeinflussen, kommentierte<br />
Studienleiter Andreas Baranowski das<br />
Ergebnis.<br />
Bei Horrorfilmen ist das Ergebnis ähnlich.<br />
Doch wirklich ansteckend waren hier lediglich<br />
echte Angstschreie. Diejenigen<br />
aus der Konserve blieben weitgehend wirkungslos.<br />
WUSSTEN<br />
SIE SCHON?<br />
<strong>18</strong> s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
UMGELEITET UND GESTREUT<br />
Wo ist ein Lichtstrahl zu Ende?<br />
2<br />
Die Antwort lautet: Nie! Anders als<br />
akustische Wellen pflanzen sich gebündelte<br />
elektromagnetische Lichtstrahlen<br />
auch im luftleeren Raum fort.<br />
Theoretisch unendlich weit. Wir sehen<br />
das Licht aber nur, wenn es auf etwas<br />
trifft. Zum Beispiel auf unser Auge<br />
oder auf einen reflektierenden Gegenstand.<br />
Dieser strahlt dann wiederum<br />
Licht aus, das auf unser Auge treffen<br />
muss. Auch die Strahlen eines Lasers sind<br />
nur sichtbar, wenn sie einen Lichtpunkt<br />
an einer Wand erzeugen.<br />
Licht wird, dort wo es entsteht oder hindurch<br />
muss, gestreut oder umgeleitet.<br />
Deswegen ist jeder Lichtstrahl, der aus<br />
einer Lampe oder einem Laser heraustritt,<br />
an den Rändern unscharf und läuft<br />
mit zunehmender Entfernung auseinander.<br />
Da das Licht an deren Rändern ebenfalls<br />
gebeugt wird, bringt auch die<br />
Bündelung mit Spiegeln oder Linsen<br />
nichts. So hat ein Lichtstrahl kein Ende,<br />
sondern weitet sich aus, bis er nicht<br />
mehr nachweisbar ist. In der Experimentalphysik<br />
werden optische Experimente<br />
im Vakuum durchgeführt: Das<br />
Licht eines scharf gebündelten Laserstrahls<br />
läuft in eine Richtung und wird<br />
im besten Fall gar nicht schwächer.<br />
KOHLENDIOXID, WASSER, MINERALSALZE<br />
Warum verschwindet die Erde<br />
aus dem Blumentopf?<br />
3<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM/MASTER-L/STYLE_TTT/ICSNAPS<br />
Wer nicht ab und zu etwas Erde nachfüllt,<br />
findet in seinem Blumentopf am<br />
Ende nur noch Wurzelgeflecht und kleine<br />
Steinchen vor. Saugt sich die Pflanze<br />
die Erde einfach ein? Nein! Schuld am<br />
Verschwinden der Erde sind Kleinstlebewesen<br />
wie Bakterien, Pilze und Algen.<br />
Diese sind von Natur aus in jeder Erde<br />
vorhanden und können auch noch zusätzlich<br />
hineingetragen oder -geweht<br />
werden. Die Kleinstlebewesen wandeln<br />
das organische Material um in Kohlendioxid,<br />
Wasser und Mineralsalze. Dies<br />
sind Stoffe, die entweder in die Luft entweichen<br />
oder mit dem Giesswasser von<br />
den Wurzeln der Pflanze aufgenommen<br />
werden.
HISTORY<br />
Das<br />
Banken-Drama<br />
von Herzogenbuchsee<br />
Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verurteilt,<br />
die gleichen Fehler zu wiederholen. Wenn sich<br />
etwa die Verwaltungsräte der Raiffeisenbank mit<br />
der Finanzgeschichte des Oberaargaus beschäftigt<br />
hätten, wären sie heute noch alle im Amt.<br />
20 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
TEXT: KLAUS ZAUGG, FOTOS: MARCEL BIERI<br />
Das Oberaargau hat keine Wall Street und<br />
Herzogenbuchsee ist kein Finanzplatz mit<br />
globaler Ausstrahlung wie Zürich. Und doch<br />
wären der Welt die meisten Finanzkrisen<br />
erspart geblieben, wenn aus zwei Beispielen aus unserer<br />
Gegend die Lehren gezogen worden wären. Es<br />
ist nicht notwendig, nach Zürich zu fahren oder nach<br />
New York zu fliegen, um Finanzkrisen zu verstehen.<br />
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts sind im Einzugsgebiet<br />
des Oberaargaus zwei Banken untergegangen.<br />
Die Geschichte dieser Finanzdramen wirkt<br />
erstaunlich modern und hat sich seither zu verschiedenen<br />
Zeiten und an verschiedenen Orten wiederholt.<br />
Zuletzt mit erstaunlichen Parallelen bei der<br />
Raiffeisenbank.<br />
Gehen wir mehr als 100 Jahre zurück in der Zeit.<br />
Herzogenbuchsee ist Ende der <strong>18</strong>00er Jahre ein<br />
wichtiges, dynamisches wirtschaftliches Zentrum<br />
der bernischen Wirtschaft. <strong>18</strong>61 wird die «Spar- und<br />
Leihkasse für den Handwerker- und Gewerbebestand<br />
des Amtsbezirkes Aarwangen», kurz «Spar- und Leihkasse<br />
Herzogenbuchsee» als Aktiengesellschaft gegründet.<br />
Zwei schwere Krisen werden <strong>18</strong>94 und<br />
1903 durch Kapitalerhöhungen gut gemeistert. Lokale<br />
Investoren schiessen Geld ein, retten die Bank<br />
und werden Mitbesitzer (Aktionäre) des Institutes.<br />
Es scheint, als könne nichts die heile Finanzwelt in<br />
Herzogenbuchsee erschüttern. Aber 1910 kommt das<br />
bittere Ende: Die Kantonalbank von Bern «schluckt»<br />
das Bankhaus und verhindert so einen Konkurs. Was<br />
war passiert?<br />
Auch<br />
Herzogenbuchsee<br />
blieb nicht<br />
vor Finanz krisen<br />
verschont.<br />
RISKANTE GESCHÄFTE<br />
Die Bank war in kurzer Zeit rasant gewachsen. Zwischen<br />
<strong>18</strong>97 und 1909 stiegen die Kontokorrent-Debitoren<br />
von 352 000 auf 1,6 Millionen Franken, die<br />
Hypotheken von 660 000 auf 1,895 Millionen Franken.<br />
Die Spareinlagen stiegen von 1,8 Millionen auf<br />
4,4 Millionen Franken. Und das alles bei einem bescheidenen<br />
Eigenkapital von 300 000 Franken (Aktienkapital)<br />
und ausgewiesenen Reserven von 160 000<br />
Franken.<br />
Das Publikum wusste, dass dieses erstaunliche<br />
Wachstum nicht alleine mit dem risikolosen, unspektakulären<br />
klassischen Hypothekar-Geschäft (Spargelder<br />
für lokale Hypotheken) zu erreichen war, und<br />
dass auch im grossen Stil Kredite an Industrie-Unternehmen<br />
vergeben wurden. Niemand war deswegen<br />
beunruhigt. Solange die Kundschaft der Bank die<br />
Fabriken und Geschäftshäuser tagtäglich vor sich<br />
sah, glaubte sie, nichts befürchten zu müssen. Was<br />
niemand im Dorfe wusste oder auch nur ahnte: Geld<br />
wurde nicht nur an heimische Unternehmer ausgeliehen.<br />
s’Positive 7 / 20<strong>18</strong> 21
HISTORY<br />
Gegen Mitte Oktober 1910 publiziert die Kasse einen<br />
weiteren bäumigen Abschluss. Für das Geschäftsjahr<br />
1909/1910 werden 34 125 Franken Reingewinn und<br />
eine schöne Dividende (Gewinnausschüttung) an die<br />
Aktionäre von 5 Prozent gemeldet.<br />
Gemäss dem offiziellen Untersuchungsbericht<br />
von Professor Dr. Ernst Wetter aus Zürich zum Untergang<br />
der Bank kippt die Stimmung, als die Uhrenfabrik<br />
Herzogenbuchsee – eine grosse Schuldnerin der<br />
Bank – in Schwierigkeiten gerät. Nur ein paar Tage<br />
nach der Publikation des guten Geschäftsabschlusses<br />
ersucht der Verwaltungsrat die Kantonalbank von<br />
Bern wegen der drohenden Verluste bei der Uhrenfabrik<br />
um Hilfe an. Die Kantonalbank betrachtet die<br />
Kasse als lästige Konkurrentin und plant seit längerem<br />
eine Filiale im aufstrebenden Herzogenbuchsee.<br />
Der Hilferuf des Verwaltungsrates – von dem die Öffentlichkeit<br />
vorerst nichts erfährt – eröffnet nun der<br />
Kantonalbank einen Einblick in die Bücher und die<br />
Ausarbeitung einer Übernahmeofferte.<br />
Wahrscheinlich hätte die Bank die Krise sogar ohne<br />
Hilfe von aussen überstehen können. Aber die<br />
Probleme blieben nicht geheim. Bald einmal heisst<br />
es im Dorfe, die Bank habe noch andere riskante Geschäfte<br />
gemacht und nun setzt ein «Bankensturm»<br />
ein: Die Sparerinnen und Sparer wollen ihr Geld abheben<br />
und in Sicherheit bringen. Nicht einmal die<br />
Regelung, dass ohne vorherige Kündigung nicht<br />
mehr als 100 Franken abgehoben werden können,<br />
vermag den Sturm zu bremsen. Am Donnerstag, den<br />
Solange die Kundschaft<br />
der Bank die Fabriken und<br />
Geschäftshauser vor sich<br />
sah, glaubte sie, nichts<br />
befürchten zu müssen.<br />
10. November 1910, einem Markttag, müssen die<br />
Schalter mangels Bargeld geschlossen und den zuständigen<br />
Amtsstellen Insolvenz gemeldet werden.<br />
Die Kantonalbank-Manager haben klug vorgesorgt:<br />
Noch am gleichen Tag eröffnet die Staatsbank<br />
eine Filiale und gewährt auf die Sparbüchlein der<br />
Spar- und Leihkasse Vorschüsse. So können dem<br />
Viehhandel die notwendigen Barmittel zur Verfügung<br />
gestellt und der Markttag doch noch gerettet werden.<br />
DAS VERTRAUEN IST ERSCHÜTTERT<br />
Bei der Prüfung der Bücher kommen die Kantonalbank-Buchhalter<br />
zum Schluss, dass gut ein Drittel<br />
der gewährten Kredite als «faul» abgeschrieben werden<br />
müssen. Die Verluste durch die Uhrenfabrik Herzogenbuchsee<br />
sind in diesem Zusammenhang vergleichsweise<br />
unbedeutend. Mit einigem Erstaunen<br />
stellen sie fest, dass die meisten der verlorenen Kredite<br />
ohne Absicherung an ausserkantonale, ja gar<br />
ausländische Firmen vergeben worden sind.<br />
Der Verwaltungsrat lehnt jedoch das Übernahmeangebot<br />
der Kantonalbank ab. Die Politik schaltet<br />
sich ein. Herzogenbuchsee will seine eigene Bank<br />
unbedingt behalten. Erneut soll eine Aktienkapital-<br />
Erhöhung die Rettung bringen. Aber das Vertrauen<br />
ist erschüttert. Trotz intensivster Bemühungen, auch<br />
durch den Gemeinderat, gelingt es nicht, lokale Investoren<br />
oder Private für eine Kapitalerhöhung zu<br />
finden, und der Bankensturm legt sich nicht. Die<br />
Sparerinnen und Sparer trauen der Sache nicht<br />
mehr. Die Übernahmeofferte der Kantonalbank wird<br />
schliesslich zähneknirschend angenommen. Die<br />
Spareinlagen können gerettet werden, die Aktionäre<br />
verlieren durch die Übernahme rund 25 Prozent und<br />
am Ende bliebt die Kantonalbank auf rund einer Million<br />
fauler Kredite sitzen.<br />
MANGELHAFTE LEITUNG<br />
Die Untersuchungen ergeben krasses Versagen des<br />
Direktors und des Verwaltungsrates. Im offiziellen<br />
Untersuchungsbericht von Professor Dr. Ernst Wetter<br />
lesen wir unter anderem (Wiedergabe auszugsweise):<br />
«Die Gründe des Eingehens der Spar- und Leihkasse<br />
Herzogenbuchsee liegen in erster Linie in der mangelhaften<br />
Leitung eines banktechnisch nicht auf der<br />
Höhe stehenden Direktors und der ungenügenden<br />
Beaufsichtigung durch eine ihrer Aufgabe nicht gewachsenen<br />
Verwaltungsbehörde (Verwaltungsrat –<br />
die Red.). Sachlich zeigten sich diese Mängel im<br />
Eingehen von Risiken und im Abschluss von Geschäften,<br />
von denen eine ländliche Sparkasse im Umfange<br />
derjenigen von Herzogenbuchsee ihre Hand lassen<br />
sollte. Einem vorsichtigen Direktor hätte doch gewiss<br />
einleuchten müssen, dass Geldgesuche aus Städten,<br />
wo zahlreiche Bankinstitute bei genügender Sicherheit<br />
gerne ein Geschäft gemacht hätten, mit doppelter<br />
Vorsicht zu prüfen waren. Diese Geschäfte mussten<br />
doch zum vornherein den Verdacht erwecken,<br />
dass sie bereits von anderen Banken eine Abweisung<br />
erfahren hatten und dass, wenn sie nicht irgendeinen<br />
Haken hätten, diese Leute wohl kaum nach Herzogenbuchsee<br />
gekommen wären.<br />
Sicher ist, dass die Spar- und Leihkasse, wenn sie<br />
sich gemäss ihrem Charakter und ihrer Zweckbestimmung<br />
auf ihr spezielles Arbeitsgebiet, Herzogenbuchsee<br />
und Umgebung, beschränkt hätte, niemals<br />
in diese fatale Situation geraten wäre. Zum Beweis<br />
mag die Tatsache dienen, dass die Geschäfte aus Herzogenbuchsee<br />
und Umgebung, mit Ausnahme von<br />
zwei industriellen Engagements, im Allgemeinen<br />
genügend abgesichert sind, dass hingegen die meisten<br />
ausserkantonalen Geschäfte als mehr oder weniger<br />
zweifelhafter Natur bezeichnet werden müssen.<br />
Entschuldbar wäre es höchstens gewesen, wenn das<br />
Institut über genügend eigene Mittel verfügt hätte.<br />
Die eigenen Mittel erreichten aber kaum die Summe<br />
von 500 000 Franken, eine Summe, die einzig in zwei<br />
bis drei grossen Krediten sozusagen auf eine Karte<br />
gesetzt wurde, während die übrigen, zum Teil sehr<br />
gewagten Anlagen, aus fremden Geldern oder den<br />
Einlagen der kleinen Sparer aus Landwirtschaft und<br />
Kleingewerbe verwendet wurden, die dem Institut<br />
22 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
Der alte<br />
Standort der<br />
Berner Kantonalbank<br />
in Herzogenbuchsee.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Die Bankenkrise zu Beginn des letzten Jahrhunderts<br />
Zu Beginn der 1900er Jahre<br />
kam es in der Schweiz zu einer<br />
ganzen Reihe von Bankzusammenbrüchen.<br />
Die Liste<br />
der Banken, die durch Übernahmen<br />
oder Konkurs ihre<br />
Existenz einbüssten, ist lang<br />
und umfasst unter anderem<br />
die Leih- und Sparkassen in<br />
Aadorf (1910), Steckborn<br />
(1912) und Eschlikon (1912).<br />
Die Thurgauische Hypothekenbank<br />
(1914), die Bank in<br />
Horgen (1910), die Allgemeine<br />
Gewerbekasse Kloten<br />
(1910), die Volksbank Biel<br />
(1910), die Spar- und Leihkassen<br />
in Herzogenbuchsee<br />
(1910), Saingnelegier (1911),<br />
Brittnau (1913) und Bremgarten<br />
(1913), die Credito Ticinese<br />
in Locarno (1914), die<br />
Banca Cantonale Ticinese in<br />
Bellinzona (1914) und die Ersparniskasse<br />
Uri (1914).<br />
Die Ursachen für die Schwierigkeiten<br />
waren praktisch in<br />
allen Fällen unfähige oder<br />
grössenwahnsinnige Direktoren,<br />
die riskante Kredite vergaben<br />
und «blinde» Verwaltungsräte,<br />
die ihrer Aufsichtspflicht<br />
nicht nachkamen.<br />
Die Finanzindustrie war<br />
damals noch nicht hoch entwickelt<br />
und im Vergleich zu<br />
heute überblickbar, ja beinahe<br />
bloss Folklore. Was damals<br />
eine Million war, entspricht<br />
ungefähr zehn Millionen<br />
heute.<br />
Politik hat keinen Einfluss<br />
Die Politik beschäftigte sich<br />
eingehend mit dieser Krise, es<br />
gab entsprechende Gesetzesänderungen<br />
und Vorschriften.<br />
Geholfen hat es nicht. Wir lernen<br />
aus der Geschichte: Die<br />
Politik hat die Finanzindustrie<br />
noch nie im Griff gehabt.<br />
Nicht vor mehr als hundert<br />
Jahren in Herzogenbuchsee<br />
oder Brittnau und erst recht<br />
nicht heute zwischen Zürich<br />
und New York. Obwohl die<br />
Ursachen für Finanzkrisen<br />
bekannt sind, die Bücher über<br />
die Finanzkrisen ganze Bibliotheken<br />
füllen und es seit<br />
mehr als hundert Jahren kluge<br />
Vorschläge für entsprechende<br />
Massnahmen und Gesetze<br />
gibt.<br />
Professor Ernst Wetter<br />
schrieb nach der Bankenkrise<br />
zu Beginn des letzten<br />
Jahrhunderts: «Begünstigt<br />
wird die Misswirtschaft<br />
durch eine ungenügende Organisation,<br />
die die Kompetenzen<br />
der einzelnen Organe<br />
nicht scharf und genügend<br />
scheidet und eine zu geringe<br />
gesetzliche Verantwortlichkeit.<br />
Eine mangelnde Transparenz<br />
in Rechnung und Geschäftsbericht<br />
ermöglicht es,<br />
schwache Positionen jahrelang<br />
zu verdecken und untergrabenen<br />
Kreditgebäuden<br />
den Schein einer gesunden<br />
Situation zu geben. Und eine<br />
vollständig unzureichende<br />
Kontrolle der Direktion durch<br />
den Verwaltungsrat und<br />
durch die Kontrollstellen erklärt<br />
die Bilanzverschleierungen<br />
und Bilanzfälschungen,<br />
die in den meisten Fällen<br />
der Bilanz ein normales<br />
Aussehen verschafft hatten.»<br />
Heute so aktuell wie damals<br />
Diese Schlussfolgerungen von<br />
Professor Ernst Wetter in seinem<br />
über 300 Seiten starken,<br />
mit Unterstützung der «Stiftung<br />
für wissenschaftliche<br />
Forschung» der Universität<br />
Zürich verfassten Bericht<br />
über die Bankenkrise vor<br />
mehr als hundert Jahren sind<br />
heute so aktuell wie damals.<br />
s’Positive 7 / 20<strong>18</strong> 23
HISTORY<br />
Am neuen<br />
Standort geriet<br />
auch die Berner<br />
Kantonalbnak in<br />
die Krise.<br />
ein unbegrenztes Vertrauen entgegenbrachten. Direktor<br />
und Verwaltungsrat scheinen sich ihrer Verantwortung<br />
nicht bewusst gewesen zu sein. Die Gewährung<br />
der grossen Blankokredite bildeten eine<br />
Statutenverletzung. Der Direktor, der schon seit 27<br />
Jahren an der Spitze der Bank stand und der Präsident<br />
des Verwaltungsrates fanden es vielfach nicht<br />
einmal der Mühe wert, dem Gesamtverwaltungsrat<br />
gerade von den grössten und riskantesten Geschäften<br />
Mitteilung zu machen, und die Verwaltungsräte<br />
ihrerseits erachteten es ebensowenig als notwendig,<br />
sich um die Geschäfte der Kasse näher zu kümmern.<br />
Kassarevisionen fanden höchstens einmal im Jahr<br />
statt. Bei der Prüfung der Bücher durch die Kantonalbank<br />
wurde per 31. Oktober 1910 ein Kassenbe stand<br />
von 71 388 Franken und 10 Rappen ausgewiesen.<br />
Tatsächlich befanden sich nur noch 16 000 Franken<br />
in den Kassen.»<br />
GLIMPFLICHER AUSGANG<br />
Weder der Direktor noch der Verwaltungsrat sind<br />
damals in Herzogenbuchsee zur Verantwortung gezogen<br />
worden. Vor allem, weil die Kantonalbank ja<br />
die Spareinlagen sicherte und so ein Aufkommen des<br />
Volkszornes verhinderte. Alles in allem ging die Sache<br />
also noch glimpflich aus. Es entbehrt nicht einer<br />
gewissen geschichtlichen Ironie, dass nicht ganz<br />
hundert Jahre später die Kantonalbank aus den exakt<br />
gleichen Gründen in eine schwere Krise geriet. Zu<br />
Beginn der 1990er Jahre ging die Staatsbank unter<br />
der Führung des autoritären und charismatischen<br />
Direktors Kurt Meier zu grosse Risiken in ausserkantonalen<br />
Geschäften ein – u.a. als «Hausbank» für den<br />
Milliarden-Betrüger Werner K. Rey, der mit Meier<br />
per Du war – und musste schliesslich vom Kanton<br />
mit insgesamt 1,45 Milliarden Franken Steuergelder<br />
gerettet werden. Die Aufsichtsorgane hatten versagt.<br />
Hätte man sich an die Spar- und Leihkasse Herzogenbuchsee<br />
erinnert, die man einst gerettet hatte,<br />
wäre es nicht zur grossen Kantonalbank-Krise gekommen<br />
und der «Fall Rey» wäre den Bernern erspart<br />
geblieben.<br />
BANKENPLEITE AUCH IN BRITTNAU<br />
Weitaus dramatischer als das Ende der Spar- und<br />
Leihkasse Herzogenbuchsee gestaltete sich der Zusammenbruch<br />
der Spar- und Leihkasse Brittnau im<br />
Jahre 1912. Diese Bank ist nicht eine Aktiengesellschaft<br />
wie die Spar- und Leihkasse Herzogenbuchsee,<br />
sondern eine Genossenschaft. Mit dem Zweck,<br />
die Spartätigkeit zu fördern und für Landwirtschaft,<br />
Handwerk und Gewerbe den Geldverkehr zu organisieren.<br />
Nach den Statuten von <strong>18</strong>89 wird Genossenschafter,<br />
wer 50 Rappen «Eintrittsgeld» bezahlte und<br />
jeden Monat mindestens den gleichen Betrag aufs<br />
Sparheft einzahlt oder mindestens 100 Franken Guthaben<br />
hat. Die Genossenschafter haften aber nur mit<br />
ihren Einlagen und Guthaben. Was sich noch als<br />
Glücksfall für die Genossenschafter erweisen wird.<br />
Die Bank ist von allem Anfang an als lokale Institution<br />
gedacht. Sie macht, anders als die Kasse in<br />
Herzogenbuchsee, auch nie Anstrengungen, Geschäfte<br />
ausserhalb des Dorfes zu tätigen. Gläubiger und<br />
Schuldner sind fast ausschliesslich Brittnauer. Der<br />
Bank werden zudem vom Gemeinderat (der Vormundschaftsbehörde)<br />
in grossem Umfang Mündelgelder<br />
anvertraut. Und trotzdem kommt es zum Zusammenbruch.<br />
Der Untergang muss also andere Ursachen<br />
haben als in Herzogenbuchsee. Nach heutigen<br />
Massstäben war diese Bankenpleite ein Skandal.<br />
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HISTORY<br />
DEN DIREKTOR LIESS MAN GEWÄHREN<br />
Im Untersuchungsbericht, der ebenfalls von Professor<br />
Dr. Ernst Wetter verfasst worden ist, lesen wir<br />
unter anderem (Wiedergabe auszugsweise):<br />
«Der letzte Direktor genoss in der Gemeinde und<br />
in der Umgebung hohes Ansehen und viel Einfluss.<br />
Nur so erklärt es sich, dass er die Kasse wie eine Privatunternehmung<br />
verwalten konnte. Wie hier gefuhrwerkt<br />
wurde, ist ein Unikum.<br />
Das letzte vorhandene Protokoll der Generalversammlung<br />
beginnt mit dem 9. August <strong>18</strong>96, überspringt<br />
einige Jahre, um dann mit dem 30. Juni des<br />
gleichen Jahres für immer zu schliessen. Die letzten<br />
Verwaltungsratswahlen hatten am 9. August <strong>18</strong>96<br />
stattgefunden. Seit Jahren amteten nun weder Verwaltungsrat<br />
noch Revisoren ihres Amtes. Die Genossenschafter<br />
erzwangen keine Generalversammlung,<br />
sie schienen sich überhaupt um den Gang der Geschäfte<br />
nicht weiter gekümmert zu haben.»<br />
Die ganze Geschäftsführung war also völlig dem<br />
Direktor überlassen. So verwundert es nicht, dass er,<br />
als er in eine missliche Situation geriet, sich mit Geldern<br />
seiner Bank heraushalf. Auch der Gemeindeschreiber<br />
vergriff sich an den Geldern der Spar- und<br />
Leihkasse. Das führte dann zur Katastrophe: Als die<br />
Finanzdirektion die Herausgabe der bei der Kasse<br />
angelegten Mündelgelder verlangte, nahte das Ende.<br />
Die Bank konnte mangels Liquidität die Gelder nicht<br />
herausrücken. Die kantonale Finanzkommission ordnete<br />
umgehend eine Revision an. Die konnte vorerst<br />
noch verhindert werden: Man stehe mit der Sparund<br />
Leihkasse Zofingen in Fusionsverhandlungen.<br />
Diese scheiterten aber bald. Als der Regierungsrat<br />
schliesslich doch eine Revision anordnete, nahm sich<br />
der Direktor das Leben. Am Samstag, den 13. September<br />
1913 wurde über die Spar- und Leihkasse<br />
Brittnau der Konkurs eröffnet.<br />
DIE GESCHICHTE WIEDERHOLT SICH<br />
Niemand wird zur Rechenschaft gezogen. Der verantwortliche<br />
Direktor hatte sich ja bereits das Leben<br />
genommen. Die Genossenschafter hafteten nur mit<br />
ihren Einlagen in die Bank. Schwere Vorwürfe werden<br />
im aargauischen Grossen Rat gegen die Finanzdirektion<br />
und den Regierungsrat erhoben. Letzterer<br />
hätte als Obervormundschaftsbehörde die Pflicht<br />
gehabt, eine Bank besser zu überwachen, der Mündelgelder<br />
anvertraut waren und bei den offensichtlichen<br />
Unregelmässigkeiten früher einzuschreiten. Es<br />
bleibt bei politischem Theaterdonner und bald ist<br />
Gras über die Sache gewachsen.<br />
Die grossen Finanzkrisen dieser Welt haben im<br />
Grunde alle die gleichen Ursachen wie die Bank-<br />
Dramen in Herzogenbuchsee und Brittnau. Direktoren,<br />
die schalten und walten wie sie wollen, das Mass<br />
verlieren, in die eigene Tasche wirtschaften oder viel<br />
zu riskante Geschäfte tätigen und von den zuständigen<br />
Organen nicht beaufsichtigt werden. Es ist, wie<br />
es ist: Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist dazu<br />
verurteilt, die gleichen Fehler zu wiederholen.<br />
Literatur:<br />
u.a. «Bankkrisen und Bankkatastrophen der letzten<br />
Jahre in der Schweiz» von Professor Ernst Wetter,<br />
publiziert 19<strong>18</strong><br />
1913 kam<br />
für die Spar- und<br />
Leihkasse Herzogenbuchsee<br />
der<br />
Konkurs.<br />
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BEGRIFF<br />
SCHLAGEN<br />
Anders als beim Abtun, wo nur die<br />
mannschaftliche Geschlossenheit<br />
zählt, geht es beim Schlagen um<br />
die individuelle Leistung des<br />
Schlägers. Dieser ist allein auf sich<br />
gestellt und versucht, mit Mut zum<br />
Risiko und hoher Konzentrationsfähigkeit,<br />
den Hornuss möglichst<br />
weit ins Ries zu schlagen. Kraft,<br />
Grösse, Beweglichkeit sowie ein<br />
intensives Training sind wichtige<br />
Faktoren, um grosse Weiten zu erzielen.<br />
Die Schlagweite wird in<br />
Punkte umgerechnet. Um zu punkten,<br />
braucht es eine Schlagweite<br />
von mindestens 100 Metern. Diese<br />
Weite bringt einen Punkt. Pro weitere<br />
10 Meter wird ein weiterer<br />
Punkt dazu gerechnet. Diese<br />
Punktzahl zählt für das Mannschaftsresultat,<br />
wird aber auch als<br />
persönliches Resultat des Schlägers<br />
gewertet. Um faire Bedingungen<br />
zu gewährleisten, treten die<br />
Mannschaften wechselweise zum<br />
Schlagen und Abtun an. Jeder<br />
Spieler schlägt pro Durchgang<br />
zwei Wertungsstreiche mit maximal<br />
drei Versuchen. Das Erreichen<br />
eines höheren Mannschaftstotals<br />
als der Gegner ist Hauptziel beim<br />
Schlagen. Spielentscheidend ist<br />
aber in erster Linie die mannschaftliche<br />
Leistung beim Abtun.<br />
28 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
Das<br />
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s’Positive 7/ 20<strong>18</strong> 29
DOMINIQUE AEGERTER<br />
Die<br />
bitteren<br />
Früchte<br />
DES RUHMES<br />
Bei «Halbzeit» der Saison 20<strong>18</strong> steht<br />
Dominique Aegerter wieder dort,<br />
wo er vor acht Jahren seine Moto2-<br />
Karriere begonnen hat. Weil er sich<br />
vom Sieg auf dem Sachsenring (2014)<br />
noch immer nicht erholt hat.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG<br />
Wenn es einen Ort gibt, der uns<br />
die wechselvolle Karriere<br />
von Dominique Aegerter erklärt,<br />
dann ist es der Sachsenring.<br />
Die Rennstrecke 80 Kilometer<br />
westlich von Dresden. Hier hat er 2014<br />
seinen ersten und bis heute einzigen GP<br />
gewonnen – der Triumph von Misano ist<br />
ihm ja im Rahmen der «Ölaffäre» auf<br />
skandalöse Art und Weise aberkannt worden.<br />
Und wenn es einen einzigen Tag gibt,<br />
der das ganze Drama Dominique Aegerters<br />
erklärt, dann ist es Freitag, der 13.<br />
Juli 20<strong>18</strong>. Der erste Trainingstag zum GP<br />
von Deutschland auf dem Sachsenring.<br />
Es ist ein strahlend schöner Sommertag.<br />
Die Gladiatoren rollen auf ihren Höllenmaschinen<br />
zum ersten Training auf<br />
die Piste. Bald einmal trauen die Boxengeneräle<br />
beim Blick auf die Monitore ihren<br />
Augen nicht. Dominique Aegerter<br />
dominiert dieses erste Training auf magistrale<br />
Art und Weise – wie damals, am<br />
Tage seines grossen Triumphes im Sommer<br />
2014. Als hätte es nie eine Krise gegeben.<br />
Wie ist diese «Auferstehung» möglich?<br />
Es gibt eine Erklärung: Dominique<br />
Aegerter hat als einer der wenigen Piloten<br />
eine weiche Reifenmischung gewählt. Sie<br />
passt an diesem freundlichen Vormittag<br />
perfekt. Endlich hat er die richtige Abstimmung<br />
gefunden. Und wenn er sich<br />
wohl fühlt, dann braust er auf dem As<br />
FOTO: MARCEL BIERI<br />
30 s’Positive 7/ 20<strong>18</strong>
Dominique<br />
Aegerter fährt<br />
derzeit um die<br />
Zukunft seiner<br />
Karriere.<br />
phalt wie Jesus übers Wasser schreitet.<br />
Krise überwunden? Nein. Der Reifenhersteller<br />
Dunlop zieht die weiche Reifenmischung<br />
bereits am Freitagnachmittag<br />
zurück. Weil die Haltbarkeit fürs ganze<br />
Rennen nicht garantiert werden kann.<br />
Dominique Aegerter hat einfach kein<br />
Glück. Am Samstagabend ist es mit der<br />
Herrlichkeit wieder vorbei. Es reicht im<br />
Abschlusstraining gerade mal für den 23.<br />
Platz. Die Krise hat ihn wieder eingeholt<br />
und im Rennen kommt er bloss auf den<br />
14. Rang. Triumph und Frust innerhalb<br />
kürzester Zeit.<br />
Dominique Aegerter kann sein Glück<br />
nicht festhalten. Nicht das Glück des Sieges<br />
von 2014. Und nicht das kleine Glück<br />
vom Vormittag des 13. Juli 20<strong>18</strong>. Heute,<br />
im Rückblick auf 12 Jahre Rennsport auf<br />
höchstem Niveau, erkennen wir: Der Sieg<br />
von 2014 auf dem Sachsenring war Höhe-<br />
und Wendepunkt zugleich. Oder noch<br />
krasser formuliert: Von diesem Sieg hat<br />
er sich bis heute nicht erholt.<br />
Ein Blick zurück zeigt uns, warum das<br />
so ist. Vom Einstieg im Herbst 2006 in die<br />
125er-Klasse bis zum Triumph auf dem<br />
Sachsenring geht es stetig aufwärts.<br />
Schritt für Schritt arbeitet sich der Rohrbacher<br />
nach oben. Er wird behutsam gefördert<br />
und gefordert. Mit dem Westschweizer<br />
Olivier Métraux hat er einen<br />
väterlichen Patron, der das Abenteuer<br />
s’Positive 7 / 20<strong>18</strong> 31
DOMINIQUE AEGERTER<br />
GP-Zirkus vom ersten Tag an alimentiert.<br />
Nichts scheint diese heile Welt erschüttern,<br />
nichts Dominique Aegerter aufhalten<br />
zu können.<br />
Der Triumph von 2014 hat alles verändert.<br />
Die Früchte des Ruhmes sind bitter.<br />
Der Aufsteiger aus Rohrbach wird nun zu<br />
einem echten Konkurrenten für den<br />
«Platzhirsch» Tom Lüthi, bis dahin unangefochten<br />
die Nummer 1 im Land. Zum<br />
ersten Mal hat Tom Lüthi einen Konkurrenten<br />
in der Schweiz, einen Konkurrenten<br />
um Medienpräsenz und Werbegelder.<br />
Er beendete das Rennen, das Dominique<br />
Aegerter gewinnt, «nur» auf Platz 9,<br />
rutscht in die Krise und beendet eine WM<br />
schliesslich zum ersten Mal nicht als bester<br />
Schweizer.<br />
Dominique Aegerter ist der neue Publikums-<br />
und Medienliebling. Der freundliche,<br />
charmante Rock’n’Roller ist charismatischer<br />
und kommunikativer als sein<br />
eher introvertierter Rivale. Mehrere persönliche<br />
Sponsoren wechseln das Lager<br />
und laufen zu Dominique Aegerter über.<br />
Der Rohrbacher verdient nun auch mehr<br />
als Tom Lüthi.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Aegerter in der Moto2-WM<br />
Die Statistik zeigt uns,<br />
dass Dominique Aegerter<br />
inzwischen<br />
wieder dort steht, wo<br />
er schon 2010 war.<br />
Im ersten Jahr der<br />
Moto2-WM. Hier die<br />
Anzahl der WM-Punkte<br />
und der Klassierung<br />
im Gesamtklassement<br />
jeweils nach dem GP<br />
von Deutschland auf<br />
dem Sachsenring,<br />
nach «Halbzeit» der<br />
Saison und der<br />
WM-Schlussrang der<br />
betreffenden Saison.<br />
Er hat jetzt nur einen<br />
einzigen Punkt mehr<br />
als 2010 zum gleichen<br />
Zeitpunkt der Saison.<br />
2010<br />
23 Punkte<br />
23. WM «Halbzeit»<br />
15. WM-Schlussrang<br />
2011<br />
33 Punkte<br />
16. WM «Halbzeit»<br />
8. WM-Schlussrang<br />
2012<br />
45 Punkte<br />
11. WM «Halbzeit»<br />
8. WM-Schlussrang<br />
2013<br />
84 Punkte<br />
4. WM «Halbzeit»<br />
5. WM-Schlussrang<br />
2014<br />
96 Punkte<br />
4. WM «Halbzeit»<br />
5. WM-Schlussrang<br />
2015<br />
43 Punkte<br />
11. WM «Halbzeit»<br />
17. WM-Schlussrang<br />
2016<br />
65 Punkte<br />
9. WM «Halbzeit»<br />
12. WM-Schlussrang<br />
2017<br />
50 Punkte<br />
9. WM «Halbzeit»<br />
12. WM-Schlussrang<br />
20<strong>18</strong><br />
24 Punkte<br />
16. WM «Halbzeit»<br />
DER RIVALE WIRD TEAMKOLLEGE<br />
Die Folge dieser neuen Ausgangslage:<br />
Von nun an ist Dominique Aegerter für<br />
Tom Lüthi ein gefährlicher Rivale. Der<br />
«Lüthi-Clan» rüstet zum Gegenschlag. In<br />
einer Mischung aus grossem Selbstvertrauen,<br />
Naivität und Sorglosigkeit verkennt<br />
der neue Star die drohende Gefahr.<br />
Ende August des gleichen Jahres fragt<br />
ein weitgereister Chronist Dominique Aegerter<br />
beim GP von England in Silverstone:<br />
«Was sagst Du eigentlich zu Deinem<br />
neuen Teamkollegen Tom Lüthi?» Der<br />
Rohrbacher glaubt an einen dummen<br />
Scherz. Mit dem Erzrivalen im gleichen<br />
Team? In seinem Team? Jetzt, wo er den<br />
«Lüthi-Komplex» endlich überwunden,<br />
sein erstes Rennen gewonnen hat und<br />
schneller, besser und erfolgreicher ist als<br />
sein einstiges Vorbild? Sicher nicht.<br />
Kommt gar nicht in Frage.<br />
Aber es ist so. Lüthis Manager und<br />
Teamchef Daniel Epp hat den Deal heimlich<br />
eingefädelt. Er löst sein eigenes Team<br />
mit Tom Lüthi auf und überredet Dominique<br />
Aegerters Förderer Olivier Métraux<br />
und dessen Team-Patron Fred Corminboeuf<br />
dazu, seinen Schützling als zweiten<br />
Fahrer ab der Saison 2015 zu übernehmen.<br />
Es ist ja auch zu verlockend: zwei<br />
Schweizer unter einem Dach! Ein «Töff-<br />
Dreamteam»!<br />
Der kluge Daniel Epp ahnt, ja er weiss:<br />
Der sanfte Dominique Aegerter wird<br />
Im GP von<br />
Katar belegte<br />
Aegerter den<br />
16. Platz.<br />
Die Resultate am Sachsenring<br />
Die Klassierungen im<br />
Moto2-Rennen beim GP<br />
von Deutschland zeigen<br />
das gleiche Bild.<br />
Der 14. Platz ist das<br />
schwächste Karriere-<br />
Resultat auf dem Sachsenring.<br />
Training<br />
Rennen<br />
*Im Training nicht in<br />
den Top-15 klassiert.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
10.<br />
11.<br />
12.<br />
13.<br />
14.<br />
15.<br />
SIEG<br />
2010<br />
2011*<br />
2012<br />
2013*<br />
2014<br />
2015<br />
2016*<br />
DEFEKT<br />
2017<br />
20<strong>18</strong>*<br />
32 s’Positive 7/ 20<strong>18</strong>
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DOMINIQUE AEGERTER<br />
der teaminternen Konkurrenz nicht<br />
standhalten. Es ist ein genialer Schachzug:<br />
den neuen Konkurrenten, der auf<br />
der Rennpiste nicht mehr zu schlagen ist,<br />
auf einer anderen Ebene zu treffen.<br />
Was «Domi» erschüttert: Sein langjähriger<br />
Teamchef Fred Corminboeuf hat die<br />
ganze Sache hinter seinem Rücken eingefädelt<br />
und ihn nie ins Vertrauen gezogen.<br />
Er hat ihm bei den Verhandlungen um die<br />
Vertragsverlängerung nicht gesagt, dass<br />
Tom Lüthi kommt. Die Vertrauensbasis ist<br />
zerstört. Hätte Dominique Aegerter damals,<br />
im «goldenen Sommer» 2014 gewusst,<br />
dass Tom Lüthi in sein Team<br />
kommt, dann hätte er den Vertrag nicht<br />
verlängert und hätte die Offerte von Ducati<br />
angenommen und wäre in die MotoGP-Klasse<br />
aufgestiegen. Seine Karriere<br />
hätte einen ganz anderen Verlauf genommen.<br />
Hätte, hätte, hätte…<br />
FATALER WECHSEL<br />
Item, Tom Lüthi kommt nun ab der Saison<br />
2015 in Dominique Aegerters langjähriges<br />
Team – und ist bald der Platzhirsch.<br />
Zwei Jahre lang fahren Tom Lüthi und<br />
Dominique Aegerter unter dem gleichen<br />
Dach. Die Rechnung von Daniel Epp geht<br />
auf: Teamchef Fred Corminboeuf, der gemeinsam<br />
mit Dominique Aegerter den<br />
ZUSATZINFOS<br />
Aegerters Moto2-Saison 20<strong>18</strong><br />
GP Katar:<br />
20. Training<br />
16. Rennen<br />
GP Argentinien:<br />
11. Training<br />
8. Rennen<br />
GP der USA:<br />
11. Training<br />
9. Rennen<br />
5. August<br />
GP Tschechien<br />
(Brünn)<br />
12. August<br />
GP Österreich<br />
(Spielberg)<br />
26. August<br />
GP England<br />
(Silverstone)<br />
9. September<br />
GP San Marino<br />
(Misano)<br />
GP Jerez:<br />
(Forfait wegen<br />
Enduro-Unfall)<br />
GP Le Mans:<br />
(Forfait wegen<br />
Enduro-Unfall)<br />
GP Mugello:<br />
26. Training<br />
12. Rennen<br />
Rennkalender 20<strong>18</strong><br />
23. September<br />
GP Aragon<br />
(Aragon)<br />
7. Oktober<br />
GP Thailand<br />
(Buriram)<br />
21. Oktober<br />
GP Japan<br />
(Motegi)<br />
28. Oktober<br />
GP Australien<br />
(Philip Island)<br />
Ab der Saison 2015 ist<br />
Dominique Aegerter<br />
ein Fremder in seinem<br />
eigenen Team. Platzhirsch<br />
Tom Lüthi hat<br />
alles an sich gerissen.<br />
Weg bis zum Gipfel von 2014 gegangen<br />
ist, setzt bald einmal ganz auf die Karte<br />
Tom Lüthi. Weil er dem ruhigeren, berechnenderen<br />
Tom Lüthi eher zutraut, die<br />
WM zu gewinnen als dem sensiblen «Domi».<br />
Und noch schlimmer: Es gelingt Tom<br />
Lüthi, seinem Rivalen Cheftechniker Gilles<br />
Bigot auszuspannen. Ab der Saison<br />
2015 ist Dominique Aegerter ein Fremder<br />
in seinem eigenen Haus (Team) und verliert<br />
die entscheidende Prise Lockerheit<br />
und Selbstvertrauen. Tom Lüthi hat alles<br />
an sich gerissen.<br />
Dominique Aegerter sieht keinen Ausweg<br />
mehr. Im Herbst 2016, im zweiten<br />
gemeinsamen Jahr mit Tom Lüthi, kommt<br />
es zum Eklat. Er sucht und findet in<br />
Deutschland ein neues Team (Kiefer Racing),<br />
für das er auch diese Saison noch<br />
GP Barcelona:<br />
24. Training<br />
20. Rennen<br />
GP Assen:<br />
19. Training<br />
14. Rennen<br />
GP Sachsenring:<br />
23. Training<br />
14. Rennen<br />
4. November<br />
GP Malaysia<br />
(Sepang)<br />
<strong>18</strong>. November<br />
GP Valencia<br />
(Valencia)<br />
fährt. Teamwechsel werden lange vor<br />
dem Saisonende eingefädelt. Das ist<br />
Usanz in diesem Business. Doch Fred Corminboeuf<br />
nützt die Gelegenheit zur<br />
Machtdemonstration und setzt Dominique<br />
Aegerter vier Rennen vor Saisonschluss<br />
auf die Strasse. Es kommt auch<br />
zum Bruch mit dem langjährigen Förderer<br />
Olivier Métraux.<br />
Im Herbst 2016, zwei Jahre nach dem<br />
Sieg auf dem Sachsenring, hat Aegerter<br />
alles verloren: seine Heimat («sein»<br />
Team), Teamchef Fred Corminboeuf,<br />
Cheftechniker Gilles Bigot und den wichtigsten<br />
Förderer (Olivier Métraux).<br />
ZURÜCK AUF FELD EINS<br />
So sensibel und frustriert «Domi» auch<br />
sein mag – er ist eine Kämpfernatur. Er<br />
hat den Rückhalt seiner Familie und seiner<br />
wichtigsten Sponsoren. Er fasst wieder<br />
Tritt. Langsam aber sicher kehrt er im<br />
Laufe des Sommers 2017 an die Weltspitze<br />
zurück. Ohne Gilles Bigot. Ohne die<br />
finanzielle Absicherung durch Olivier<br />
Métraux. Am 10. September 2017 ist er<br />
wieder ganz oben. In einem der dramatischsten<br />
Rennen der ganzen Moto2-Geschichte<br />
ringt er Tom Lüthi im Regenrennen<br />
von Misano nieder und gewinnt<br />
seinen zweiten GP. Aber nun verlässt ihn<br />
zum ersten Mal in seiner Karriere das<br />
Glück, und dieses Glück ist bis heute nicht<br />
zurückgekehrt. Der Sieg wird ihm wegen<br />
illegaler Substanzen im Motorenöl wieder<br />
aberkannt. Kurz darauf stirbt Teamchef<br />
Stefan Kiefer völlig überraschend an<br />
einem Herzversagen. Im Herbst 2017<br />
bricht die Welt von Dominique Aegerter<br />
zusammen. Stefan Kiefer war Kopf, Herz<br />
und Seele des Teams. Jochen Kiefer<br />
macht zwar weiter. Aber er ist Techniker,<br />
nicht Teamgeneral. Er hat nicht das Charisma,<br />
die Beziehungen und das Verhandlungsgeschick<br />
seines Bruders. Wochenlang<br />
ist nicht klar, ob die Finanzierung<br />
der Saison 20<strong>18</strong> überhaupt möglich ist.<br />
Das Team «Kiefer Racing» gibt es diese<br />
Saison nur noch, weil die Sponsoren von<br />
Dominique Aegerter 534 000 Euro in<br />
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DOMINIQUE AEGERTER<br />
die Teamkasse eingeschossen haben und<br />
ein Crowdfunding mehr als 250 000 Franken<br />
einbringt. Zu allem Pech zieht sich<br />
sein langjähriger Manager Robert Siegrist<br />
aus privaten und geschäftlichen Gründen<br />
zurück. Der erfolgreiche Anwalt kümmert<br />
sich wieder mehr um seine Kanzlei<br />
in Zürich. Dominique Aegerter wird im<br />
grossen Töffbusiness im Frühjahr 20<strong>18</strong><br />
auf Feld eins zurückgeworfen.<br />
UNGEWISSE ZUKUNFT<br />
Wie weiter? Dominique Aegerter hat<br />
nicht die Gottesgabe, sich ausschliesslich<br />
auf seine Tätigkeit als Rennfahrer zu konzentrieren.<br />
Schon in den guten Zeiten<br />
liess er sich leicht ablenken. Nun findet er<br />
erst recht nicht die Ruhe, die es für fahrerische<br />
Heldentaten braucht. Sein Bruder<br />
Kevin führt im Fahrerlager mit den anderen<br />
Teamchefs Gespräche, rennt von Pontius<br />
zu Pilatus. Aber er kann Dominique<br />
den Rücken nicht freihalten und nicht in<br />
Nach Halbzeit der Saison<br />
20<strong>18</strong> steht Dominique<br />
Aegerter wieder dort,<br />
wo er zu Beginn seiner<br />
Moto2-Karriere schon<br />
einmal war.<br />
Robert Siegrists Schuhen stehen. Kommt<br />
dazu, dass Dominique Aegerter das Glück<br />
verlassen hat. Nach einem Sturz beim Geländefahren<br />
im Jura zieht er sich so<br />
schwere Beckenverletzungen zu, dass er<br />
zwei Rennen (Jerez, Le Mans) nicht bestreiten<br />
kann.<br />
Nach Halbzeit der Saison 20<strong>18</strong> steht<br />
Dominique Aegerter also wieder dort, wo<br />
er in seinem ersten Jahr seiner Moto2-<br />
Karriere schon einmal war. Er wird im<br />
September 28. Er ist zu alt, um als aufstrebendes<br />
Jungtalent zu gelten. Und er<br />
ist zu wenig gut, um unabhängig vom<br />
Alter einen guten und gutbezahlten Platz<br />
in einem Team zu bekommen. Den kriegen<br />
nur Siegfahrer und Titelanwärter.<br />
Dominique Aegerter muss den grössten<br />
Teil des Geldes seiner Sponsoren in die<br />
Teamkasse einzahlen, wenn er seine Karriere<br />
2019 fortsetzen will. Aber es ist<br />
schwierig, dieses Geld zu bekommen,<br />
wenn die Resultate nicht stimmen. Die<br />
«goldenen Jahre», die ihm zwischen 2013<br />
und 2016 gut und gerne eine halbe Million<br />
Bruttoeinkommen beschert haben,<br />
sind vorbei. Er muss froh sein, wenn er<br />
künftig noch auf ein sechsstelliges Salär<br />
kommt. Er ist jedoch viel zu jung, um<br />
schon aufzuhören und hat zudem in einem<br />
guten Team die besten fünf Jahre<br />
noch vor sich.<br />
Dominique Aegerter steht vor den<br />
schwierigsten Wochen seiner Karriere.<br />
ZUSATZINFOS<br />
Eine Karriere am Scheideweg<br />
Wie ist die bisherige Karriere<br />
von Dominique Aegerter<br />
einzuordnen? Er ist jahrelang<br />
ein «Sunny Boy» und<br />
Glückskind, gesegnet mit<br />
dem Selbstvertrauen eines<br />
coolen Rock’n’Rollers und<br />
verschont von schweren Unfällen.<br />
Auf dem Weg nach<br />
oben trifft er zur richtigen<br />
Zeit die richtigen Leute (Olivier<br />
Métraux, Robert Siegrist,<br />
Gilles Bigot). Sein Aufstieg<br />
bis zum ersten Sieg im<br />
Sommer 2014 verläuft so<br />
logisch, das leicht vergessen<br />
geht, dass diese Karriere eigentlich<br />
ein Wunder ist.<br />
Verlassenes Glück<br />
Ein Garagisten-Bub aus<br />
Rohrbach setzt sich in einer<br />
der härtesten und kapitalintensivsten<br />
Sportarten durch<br />
und kommt in der zweitwichtigsten<br />
WM (Moto2)<br />
ganz oben an. Dorthin wollen<br />
Hunderte von Fahrern,<br />
davon träumen Tausende<br />
aus aller Welt. So mancher<br />
mit besseren Voraussetzungen<br />
und mehr Geld als Aegerter<br />
ist schon gescheitert.<br />
Aber eine internationale<br />
Motorsportkarriere ist letztlich<br />
zerbrechlich wie ein<br />
billiges Plastikspielzeug. Ein<br />
Fahrer ist von viel mehr<br />
Leuten abhängig (Manager,<br />
Sponsoren, Teamchef, Techniker)<br />
und seine Leistungen<br />
werden von viel mehr Faktoren<br />
beeinflusst (Gegner,<br />
Technik) als die Karriere eines<br />
Eishockey- oder Fussballspielers.<br />
Und nicht zu<br />
vergessen die Faktoren<br />
Glück und Pech. Glück und<br />
Aegerter<br />
galt jahrelang als<br />
Glückskind und<br />
«Sunny Boy».<br />
Pech entscheiden hier nicht,<br />
ob der Puck oder der Ball<br />
ins Tor rauscht oder vom<br />
Pfosten zurückprallt. Glück<br />
und Pech entscheiden oft<br />
darüber, ob einer unverletzt<br />
davonkommt oder im Spital<br />
landet. Jahrelang hat Dominique<br />
Aegerter Glück. Er<br />
stürzt wenig und kommt im<br />
Sommer 2014 verletzungsfrei<br />
auf dem Gipfel an. Seither<br />
hat ihn dieses Glück<br />
verlassen und Unfälle haben<br />
ihn mehrere Rennen<br />
gekostet.<br />
Als Sieger mehr Mühe<br />
Dominique Aegerters Liebenswürdigkeit,<br />
sein lausbübischer<br />
Charme, seine<br />
Präsenz in den sozialen Medien<br />
haben ihn zu einem<br />
der beliebtesten Einzelsportler<br />
im Land gemacht.<br />
Aber diese Qualitäten sind<br />
auch sein Problem: Es fällt<br />
ihm schwer, sich ausschliesslich<br />
auf die Rennfahrerei<br />
zu konzentrieren,<br />
auf die vielen Versuchungen<br />
zu verzichten und «Nein!»<br />
zu sagen.<br />
In diesen Wochen fährt er<br />
um die Fortsetzung seiner<br />
Karriere. Gute Resultate<br />
sind so wichtig wie nie.<br />
Aber es ist für ihn so<br />
schwierig wie nie, diese Resultate<br />
herauszufahren. Wer<br />
einmal ein Sieger war, hat<br />
mehr Mühe und weniger<br />
rücksichtslose Besessenheit<br />
als die jungen Aufsteiger,<br />
die nach oben wollen. Eine<br />
der erstaunlichsten Sportler-Karrieren<br />
im Oberaargau<br />
steht auf dem Spiel.<br />
36 s’Positive 7/ 20<strong>18</strong>
IN EIGENER SACHE<br />
Leserbriefe & Veranstaltungen<br />
In eigener Sache<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Viele Briefe und persönliche Kontaktnahmen<br />
zeigen: Wir haben in der<br />
letzten Ausgabe einen Riesenbock geschossen<br />
und Sie haben es bemerkt.<br />
Die Story mit den Stöckli haben wir<br />
zum Teil mit Speichern bebildert. Für<br />
dieses Versehen entschuldigen wir<br />
uns und geloben Besserung.<br />
Doch der Fehler hat eine erfreuliche<br />
Seite: Die zahlreichen Reaktionen<br />
sind für uns auch Bestätigung, dass<br />
s’Positive gelesen wird. Für uns ist<br />
dies die bestmögliche Motivation.<br />
Denn was kann ein Gratismagazin<br />
mehr wollen, als die Beachtung derjenigen,<br />
für die es gedacht ist. Nämlich<br />
für Sie.<br />
Ihre Redaktion<br />
PS: Nebenstehendes Bild zeigt nun<br />
wirklich ein Stöckli.<br />
Nicht nur im Kanton Bern<br />
Mit Interesse las ich die Geschichte des<br />
Stöckli. Ich gehe aber nicht ganz einig<br />
mit Ihnen, dass es nur im Bärnbiet<br />
Stöckli gibt. Meine Grosseltern im Luzernischen<br />
hatten auch ein Stöckli.<br />
Nur nannte man es Hüsli. Auch andere<br />
Bauern im selben Weiler hatten oder<br />
haben ein Hüsli.<br />
Rosmarie Tobler<br />
Schreib- und Sprechweise<br />
Als Gränicher, aber nicht Oberaargauer<br />
hätte ich eine Frage zum Artikel Stöckli:<br />
auf Seite 24 schreiben Sie, Was der Emmentaler<br />
baut, mues e Gatti mache. Unser<br />
Vater sagte aber immer Gattig, da<br />
ich diesen Ausdruck heute noch ab<br />
und zu brauche, würde ich gerne erfahren,<br />
welcher der Beiden der richtige ist.<br />
Das ist eine Frage, keine Korrektur.Noch<br />
etwas, bin immer 6 Monate im Ausland,<br />
mein Nachbar besorgt mir die Post, die<br />
6 Ausgaben während dieser Zeit liegen<br />
bereit zum Lesen auf dem Tisch. SUPER!<br />
Beat Arber<br />
Lieber Herr Arber<br />
Auch mein Grossvater sagte immer<br />
Gattig. Zumindest im Emmental ist<br />
diese Schreib- und Sprechweise also<br />
korrekt.<br />
Modellfluggruppe Langenthal<br />
Modellflugtage «no limit»<br />
<strong>18</strong>. und 19. August 20<strong>18</strong><br />
ab 10.00 Uhr<br />
beim Schützenhaus Langenthal<br />
Grosse Festwirtschaft, Eintritt kostenlos,<br />
Nachtfliegen ab 21.30 Uhr<br />
http://www.mg-la.ch<br />
Ihre Meinung interessiert uns<br />
Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />
Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />
interessieren könnten? Oder haben<br />
Sie eine Ergänzung zu einem Artikel?<br />
Dann schreiben Sie uns. Ab der kommenden<br />
Ausgabe reservieren wir Platz<br />
für Sie. Oder möchten Sie über ein Thema,<br />
das wir noch nicht gebracht haben,<br />
mehr erfahren? Wir können Ihnen zwar<br />
keinen Artikel darüber garantieren.<br />
Aber prüfen werden wir Ihren Vorschlag<br />
ganz bestimmt.<br />
Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />
wenn wir die Möglichkeit zu<br />
Leserreaktionen bieten. Möglich, dass<br />
keine einzige kommt. Ebenfalls möglich,<br />
dass wir nicht alle Ihre E-Mails<br />
und Briefe publizieren können, und<br />
deshalb eine Auswahl treffen müssen.<br />
Werden Sie bitte nicht zu lang. Sonst<br />
müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />
kürzen.<br />
Beiträge mit beleidigenden, diffamierenden,<br />
rassistischen und sexistischen<br />
Inhalt werden nicht veröffentlicht.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />
PROFITIEREN SIE JETZT VOM<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
Möchten Sie Ihre Veranstaltung bei<br />
uns publizieren? Dann teilen Sie uns dies<br />
doch bitte mit.<br />
SCHREIBEN<br />
SIE UNS<br />
E-Mail:<br />
redaktor@spositive.ch<br />
Postadresse:<br />
Redaktion «s’Positive»<br />
Feedback<br />
St. Urbanstrasse 31<br />
4914 Roggwil<br />
FOTO: MARCEL BIERI<br />
38 s’Positive 7 / 20<strong>18</strong>
BERNER<br />
CUP<br />
LANGENTHAL<br />
20<strong>18</strong><br />
EISHALLE SCHOREN, LANGENTHAL<br />
vs.<br />
DIENSTAG, 21. AUGUST 20<strong>18</strong>, 19.30 UHR<br />
vs.<br />
MITTWOCH, 22. AUGUST 20<strong>18</strong>, 19.30 UHR<br />
KLEINER FINAL (VERLIERER SPIEL 1 VS. VERLIERER SPIEL 2)<br />
FREITAG, 24. AUGUST 20<strong>18</strong>, 19.30 UHR<br />
GROSSER FINAL (GEWINNER SPIEL 1 VS. GEWINNER SPIEL 2)<br />
SAMSTAG, 25. AUGUST 20<strong>18</strong>, 17.30 UHR<br />
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