24.08.2018 Aufrufe

Tassilo, Ausgabe September/Oktober 2018 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen

Pa-Kua in Weilheim und Tutzing - Körper und Geist im Einklang - Um 5 Uhr früh auf dem Starnberger See: Der Fang seines Lebens - Axel Piper auf der Roten Couch; Pfarrer, Dekan und Bald-Bischof - Polling und seine Weinerer - Historie als Triebfeder - Maßgeschneidert und von Hand gemacht: hochwertige Ballettkleider aus Starnberg - Einsatzmonitoring bei Feuerwehren, ein Quantensprung in Sachen Alarmierung - ifb mit Sitz in Seehausen hat jährlich über 70.000 Teilnehmer - Interview mit dem Ausbildungsleiter von Roche, Dr. Andreas Gebbert - Die Regisseure von morgen: Trickfilmwerkstatt in der Stadtbücherei Weilheim - Angebote für Analphabeten: raus aus dem gesellschaftlichen Tabu - Die Berufsschule, ein Kompetenzzentrum für Technik, Bau und Agrar - Ausbildung zum Hufschmied: der Orthopädieschuhmacher fürs Pferd - Mit Vollgas in den Herbst: unser Veranstaltungskalender für September und Oktober

Pa-Kua in Weilheim und Tutzing - Körper und Geist im Einklang - Um 5 Uhr früh auf dem Starnberger See: Der Fang seines Lebens - Axel Piper auf der Roten Couch; Pfarrer, Dekan und Bald-Bischof - Polling und seine Weinerer - Historie als Triebfeder - Maßgeschneidert und von Hand gemacht: hochwertige Ballettkleider aus Starnberg - Einsatzmonitoring bei Feuerwehren, ein Quantensprung in Sachen Alarmierung - ifb mit Sitz in Seehausen hat jährlich über 70.000 Teilnehmer - Interview mit dem Ausbildungsleiter von Roche, Dr. Andreas Gebbert - Die Regisseure von morgen: Trickfilmwerkstatt in der Stadtbücherei Weilheim - Angebote für Analphabeten: raus aus dem gesellschaftlichen Tabu - Die Berufsschule, ein Kompetenzzentrum für Technik, Bau und Agrar - Ausbildung zum Hufschmied: der Orthopädieschuhmacher fürs Pferd - Mit Vollgas in den Herbst: unser Veranstaltungskalender für September und Oktober

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Stege, Bootshäuser <strong>und</strong> Uferwände aus Holz<br />

Zimmerer in Neoprenanzug & Badehose<br />

Haunshofen | Normalerweise nageln,<br />

sägen <strong>und</strong> schrauben Zimmerer<br />

auf Dächern oder in Werkstätten.<br />

In Haunshofen aber gibt es<br />

eine Zimmerei, <strong>die</strong> ihre Mitarbeiter<br />

beinahe täglich in Neoprenanzüge,<br />

Fischerlatz- oder Badehosen<br />

schlüpfen lässt. Gemeint ist <strong>die</strong><br />

Zimmerei Brennauer, spezialisiert<br />

auf See-Einbauten. Inhaber Florian<br />

Brennauer, 39, ersetzt oder repariert<br />

gemeinsam mit seinen sieben<br />

Mitarbeitern – darunter eine Bürokraft<br />

sowie ein Zimmerer-Azubi –<br />

Stege, Bootshäuser, Uferwände,<br />

Springtürme sowie komplette Hafenanlagen<br />

im <strong>und</strong> am Starnberger<br />

See. „Nicht jedermanns Sache“,<br />

sagt Brennauer auf <strong>die</strong> Frage, wie<br />

vielen Bewerbern er absagen müsse<br />

für einen Arbeitsplatz an einem<br />

der schönsten Fleckerl der Welt.<br />

„An warmen, sonnigen Tagen gibt<br />

es wirklich keinen besseren Ort<br />

z<strong>um</strong> Arbeiten“, bestätigt er. Doch<br />

bei Kälte, Regen, Eis <strong>und</strong> Schnee?<br />

„Am ehesten lässt sich <strong>die</strong> Begehrtheit<br />

unseres Jobs anhand des<br />

Praktikanten-Feedbacks erklären.“<br />

Wer in einer sonnigen Woche dabei<br />

sei, möge am liebsten gleich dabeibleiben.<br />

Wer aber eine Woche<br />

„Sauwetter“ erwische, „ist eher<br />

weniger begeistert von unserer Arbeit,<br />

<strong>die</strong> hauptsächlich außerhalb<br />

der Segelsaison von <strong>September</strong> bis<br />

April stattfindet“. Also auch in den<br />

zapfigen Wintermonaten, „wofür<br />

man schon gemacht sein muss“.<br />

Unabhängig davon ist Florian<br />

Brennauer bestens aufgestellt mit<br />

seinem Team.<br />

Anfahrt mit Boot<br />

<strong>und</strong> Arbeitsfloß<br />

Er selbst hat gelernt, als Geselle<br />

gearbeitet <strong>und</strong> erfolgreich <strong>die</strong><br />

Meisterprüfung abgelegt bei der<br />

Zimmerei Gregor Müller in Tutzing,<br />

früher spezialisiert auf See-Einbauten.<br />

2013 machte sich der ehrgeizige<br />

Familienvater selbstständig.<br />

Und Anfang <strong>2018</strong> übernahm<br />

er von seinem ehemaligen Arbeitgeber<br />

das Spezialgebiet „See-Einbauten“<br />

– Maschinen <strong>und</strong> einige<br />

Mitarbeiter mit bis zu 40 Jahren<br />

Berufserfahrung auf See inklusive.<br />

Die Schwierigkeiten der Zimmerer-<br />

Arbeiten am <strong>und</strong> auf dem Starnberger<br />

See sind weitreichend, beginnend<br />

bei der Anfahrt. „Weil <strong>die</strong><br />

Uferbereiche meist nur über tiptop-gepflegte<br />

Rasen oder schmale<br />

Fußwege erreichbar sind.“ Heißt:<br />

Entweder ist es zu eng oder zu<br />

edel, Maschinen <strong>und</strong> Material<br />

ohne Schäden von der öffentlichen<br />

Straße über das G<strong>r<strong>und</strong></strong>stück<br />

des K<strong>und</strong>en an Ort <strong>und</strong> Stelle zu<br />

bringen. „Deshalb erfolgt <strong>die</strong> Zufahrt<br />

meistens über das Wasser“,<br />

sagt Florian Brennauer, der für<br />

den Transport von Werkzeugen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern ein kleineres<br />

Motorboot besitzt, für Material,<br />

Maschinen <strong>und</strong> größere Werkzeuge<br />

ein stabiles, fünf auf zehn Meter<br />

großes Arbeitsfloß. Die zweite<br />

Schwierigkeit: Wasser ist unruhig,<br />

der G<strong>r<strong>und</strong></strong> von oben ka<strong>um</strong> einsehbar,<br />

uneben <strong>und</strong> je nach Tiefe <strong>und</strong><br />

Bodenbeschaffenheit meist sehr<br />

nachgiebig. Ob Bootshaus oder<br />

Steg: <strong>Das</strong> Errichten eines Stützgerüstes<br />

ins Wasser erfordert viel<br />

Erfahrung, Flexibilität sowie neben<br />

standardmäßigen Stahlrohren<br />

große, massive Holzbretter, <strong>die</strong> auf<br />

dem abfallenden, kiesigen, sandigen<br />

oder lehmigen Seeboden eine<br />

ausreichend stabile Auflagefläche<br />

bieten. Arbeitstaucher für <strong>die</strong> Gerüstfixierung<br />

in bis zu zehn Metern<br />

Seetiefe brauchen Brennauer <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter jedoch nur in absoluten<br />

Notfällen. „Wir können fast alle<br />

Arbeiten vom Floß, den vorhandenen<br />

Stegen oder Bootshäusern<br />

oder eben vom Gerüst aus erledigen.“<br />

Was allerdings nicht heißt,<br />

dass <strong>die</strong> Mitarbeiter nicht nass<br />

werden – sie stehen oft st<strong>und</strong>enlang<br />

bis zur Brust im Wasser, <strong>um</strong><br />

schrittweise <strong>die</strong> alten, morschen<br />

Pfähle <strong>und</strong> Bretter uralter Stege<br />

durch neue zu ersetzen.<br />

Apropos alte Stege: „Man weiß<br />

im Vorfeld nie, wie aufwändig es<br />

ist, einen Pfahl auszutauschen.“<br />

Manche könne man relativ leicht<br />

nach nur 20-minütiger Arbeit<br />

mittels auf dem Floß installierten<br />

Kettenzug (Kran mit Seilzug) aus<br />

dem Wasser ziehen. „Andere sind<br />

so fest im Boden verankert, dass<br />

wir sie knapp über dem G<strong>r<strong>und</strong></strong> mit<br />

einer Unterwasser-Kettensäge abschneiden<br />

müssen.“ Allein <strong>die</strong>ses<br />

Beispiel zeigt, dass Zimmerer-Arbeiten<br />

auf See in Sachen Intensität<br />

Stege (unten) <strong>und</strong> Bootshausterrassen aus hochwertigem<br />

Holz gehören zu den Hauptaufgaben.<br />

42 | tassilo

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!