Der Burgbote 1974 (Jahrgang 54)

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Denn, sieht man einmal von den kultiviert und mit viel Geschmack dargebotenen drei Weih nachtsliedern der kleinen Chorgruppe des KMGV (Leitung Ludwig Weber) ab, so war der ganze Abend durchweg Demonstration eines Singstils, wie man ihn vor 30, 40 Jah ren als für den Männerchor typisch noch ak Expreß vom 19.12. 73: Felicia Weathers, früheres Mitglied der Köl ner Oper, war der gefeierte Stargast beim diesjährigen Winterkonzert des Kölner Män ner-Gesang-Vereins (Präsident Dr. Max Aden auer, Vize Horst Massau). Tosender Beifall auch dem bekannten Chor unter Leitung sei- zeptiert hätte. Doch dieses beständige Wech selbad von pathetisch strotzendem Fortissimo und rührseliger Weihnachtelei weckte mehr Unbehagen als Freude bei einem Chor, für dessen hohes künstlerisches Niveau man sich aufgrund vergangener Konzerte unbesehen verbürgen zu können glaubte. Hans-Elmar Bach nes Dirigenten Professor Hermannjosef Rüb ben und den übrigen Solisten: Organist Pro fessor Josef Zimmermann, Bariton Horst Mas sau, Bariton Heinz Schneider, Ludwig Weber, Dirigent, Claudia Rübben, Flöte und Rezitator Ludwig Schneider. Kölner Stadt-Anzeiger vom 20.12.1973: Das Reh äugt aus dem Waldversteck Kölner Männer-Gesang-Vereln Im Gürzenich Das diesjährige Winterkonzert des Kölner Männergesangvereins im Gürzenich, eingelei tet durch eine Improvisation des Domorgani sten Josef Zimmermann über „Wachet auf, uns ruft die Stimme", brachte volkstümliche geistliche Chormusik sowie Lieder und Kan taten zur Weihnachtszeit. Dirigent Hermannjosef Rübben neigte leider oft zur effektbewußten Überinterpretation von Gesängen und Liedern, die durch ihre natür liche Schlichtheit von selbst den Weg zum Publikum finden müßten. Drei Sätze aus Schuberts „Deutscher Messe versah Rübben mit temperamentvoller Schwelldynamik, jäh abreißenden Phrasenenden, emphatischer Be tonung auch von leichten Taktteilen. Ähnlich dramatisch deklamiert präsentierte sich Schubert/Liszts „Die Allmacht", bei dem die So pranistin Felicia Weathers ihren ersten Auftritt hatte. Wer die Künstlerin, um die es in letzter Zeit etwas still geworden ist, noch aus ihrer Zeit an der Kölner Oper als Salome, Manon und „Figaro"-Gräfin kennt, für den mochte es ein wehmütiges Wiedersehen sein. Denn ihre Stimme hat deutlich an Glanz und Farbe ver loren, die Höhe klang recht forciert. In einer für Solo und Chor arrangierten Spiri tualfolge, deren Klavierbegleitung (Werner Kämmerling) stilistisch anfechtbar geriet, ge fiel Frau Weathers durch einfühlsamen Vor trag. <strong>Der</strong> Chor war hier erfolgreich um die Bewältigung der spezifischen Rhythmik und des fremden Idioms bemüht. Ein Graduale von Willy Giesen erstand in etwas hektischer Monumentalität. Die Sanctus- Kantate von Franz Philipp lebte vor allem vom Wechsel zwischen Bariton-Solo (Horst Mas sau) und brausender Chorintensität. Mit der Adventskantate von Walter Schmid ging es spektakulär in die Pause. Die weihnachtlichen Liedsätze des zweiten Teils zeigten den Kontrast zwischen einer von Ludwig Weber sanglich und unprätentiös diri gierten Chorgruppe und dem mit etwas for ciertem Kunstanspruch von Rübben geleiteten Gesamtchor. Rübben legte das Gewicht auf die Schärfe des Ausdrucks und ließ Populäres so in ungewöhnlicher Beleuchtung vorüberzie hen. Josef Zimmermann improvisierte die Orgel-Überleitungen in einer Weise, die stili stisch den Qualitäten der einzelnen Bearbei tungen Rechnung trug. Pikant registrierte er den Cantus firmus auf „Stille Nacht" in Max Regers spätem Stimmungsstück „Weihnach ten". Im Zentrum dieses Programmteils stand die Weihnachtskantate „Und wird wieder sein" aus Rübbens Feder. Dem in einfacher Melodik exzellierenden gleichstimmigen Chor stehen hier ein Bariton-Solo (Heinz Schneider) und ein Rezitator (Ludwig Schneider) gegenüber. Die vertonten „Texte zeitgenössischer Dichter" berühren merkwürdig. Textprobe: „Das Reh äugt aus dem Waldversteck / Das Heimchen grillt im Krippeneck." Die Orgel und die paral lel laufende obligate Flötenstimme (Claudia
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