O+P Fluidtechnik 9/2018
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FORSCHUNGSFONDS FLUIDTECHNIK<br />
EINFLUSS VON MOLEKÜLSTRUKTUR<br />
UND ADDITIVEN AUF DIE GLEITLÄNGE<br />
IN DER HYDRODYNAMISCHEN<br />
SCHMIERUNG<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter F. Pelz (für M. Sc. Tobias Corneli),<br />
Institut für Fluidsystemtechnik, FST, der TU Darmstadt<br />
Förderung: Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA, FKM-Nr. 703410<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ZIELSETZUNG:<br />
Hydraulikflüssigkeiten dienen der Kraftübertragung. Zur Erfüllung<br />
dieser Aufgabe werden in der <strong>Fluidtechnik</strong> überwiegend<br />
mineralölbasierte Hydraulikflüssigkeiten eingesetzt. Die tribologischen<br />
Eigenschaften von Hydraulikflüssigkeiten werden heute<br />
noch allein durch die kinematische Viskosität des Basisöls spezifiziert.<br />
Dessen ungeachtet und ungeachtet von Ölspezifikationen<br />
nach geltenden Normen, kommt es bei Bauteilprüfungen, z.B. an<br />
Schrägscheibenpumpen, bei der Verwendung konkurrierender<br />
Öle gleicher Spezifikation zu gänzlich unterschiedlichen<br />
Ergebnissen. An diesen, erst kürzlich beim Internationalen Fluidtechnischen<br />
Kolloquium vorgestellten Ergebnissen, wird deutlich,<br />
dass die bestehende Spezifizierung von Hydraulikflüssigkeiten<br />
nicht ausreichend ist, um das tribologische Verhalten eines Hydrauliksystems<br />
praxistauglich hinsichtlich Reibung und Verschleiß<br />
zu beschreiben. Um dem Vorhaben, eine physikalische Größe zur<br />
Beschreibung von Tribosystemen zu etablieren, gerecht zu<br />
werden, ist ein systematisches und mehrstufiges Vorgehen erforderlich.<br />
Zunächst werden Basisöle hinsichtlich der Variation der<br />
Gleitlänge untersucht, anschließend der Einfluss von Additiven<br />
und Additivpaketen quantifiziert. Primär ist die Eignung der<br />
Gleitlänge als charakteristische Größe zur Beschreibung von<br />
Tribosystemen zu validieren und keine qualitativen Aussagen<br />
über verschiedene Ölformulierungen zu treffen.<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK:<br />
Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden systematische<br />
Messungen zur Bestimmung der Gleitlänge in Abhängigkeit der<br />
Temperatur für ein Polyalphaolefin 6 durchgeführt. Durch das an<br />
der Technischen Universität Darmstadt entwickelte Kalibrationsverfahren<br />
für Absolut-Messungen mit kapazitiven Abstandssensoren in<br />
Öl, konnte erstmals die Gleitlänge für das technische System Stahl/<br />
Öl/Stahl in einem Temperaturbereich von 10 bis 60 °C gemessen<br />
werden. Die Gleitlänge nimmt mit für das tribologische System<br />
Stahl/PAO/Stahl mit zunehmender Temperatur von 950 ± 500 nm<br />
bei 10 °C auf 350 ± 500 nm bei 60 °C ab.<br />
Im Rahmen des Projekts konnte erstmals gezeigt werden, dass die<br />
Gleitlänge abhängig von der Temperatur, der Molekularstruktur (Ölgruppe),<br />
molaren Masse und der Additivierung ist. Das Projekt wurde<br />
im März dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen. Aktuell befinden<br />
sich wissenschaftliche Veröffentlichungen in der Begutachtung. Der<br />
Bearbeiter des Projektes wird noch in diesem Jahr eine Dissertation<br />
zum Thema Gleitlänge am Fachbereich Maschinenbau der Technischen<br />
Universität Darmstadt einreichen. Ebenso werden die Ergebnisse<br />
in <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> veröffentlicht sowie in einem ausführlichen<br />
Abschlussbericht den Mitgliedern des Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong><br />
im VDMA bereitgestellt.<br />
07<br />
Schnittdarstellung des Darmstädter Gleitlängentribometers<br />
(DGLT), welches eine vollautomatisierte,<br />
systematische Messung von Gleitlängen in<br />
Abhängigkeit der Öltemperatur ermöglicht<br />
48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>