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4 KULTUR JOKER Theater<br />

Fortsetzung von Seite 3<br />

Herausgeber:<br />

Helmut Schlieper (V.i.S.d.P.)<br />

Verlag:<br />

Art Media Verlagsgesellschaft mbH<br />

Auerstr.2•79108Freiburg<br />

Redaktionsleitung:<br />

Christel Jockers<br />

Redaktion:<br />

Cornelia Frenkel<br />

Peter Frömmig<br />

Annette Hoffmann<br />

Marion Klötzer<br />

Manuel Kreitmeier<br />

Nike Luber<br />

Fabian Lutz<br />

Georg Rudiger<br />

Claus Weissbarth<br />

Friederike Zimmermann<br />

Terminredaktion:<br />

Valentin Heneka<br />

deutsch wird es hingegen mit<br />

dem „Nibelungenlied“, das<br />

der Slowene Jernej Lorenci inszenieren<br />

wird. Es wird nicht<br />

beim edlen Streit der Recken<br />

bleiben, Lorenci bezieht auch<br />

die Rezeption des Epos in seine<br />

Arbeit ein. Gleich zwei Inszenierungen<br />

befassen sich im<br />

Nachklapp mit 1968: sowohl<br />

die methusalems als auch das<br />

norwegische Performancekollektiv<br />

by Proxy.<br />

Eröffnet wird die neue Spielzeit<br />

jedoch durch den Tanz<br />

am 27. September im Großen<br />

Haus mit Angelin Preljocajs<br />

„Gravity“. Wenn das kein<br />

Bekenntnis ist, überhaupt war<br />

ja der Tanz bislang die Sparte<br />

mit der avanciertersten zeitgenössischen<br />

Handschrift. Das<br />

Theater Freiburg baut weiterhin<br />

das System der Koproduktionen<br />

und Gastspiele aus<br />

und wird in diesem Jahr vier<br />

Künstler zu Residenzen nach<br />

Freiburg einladen. Es ist gleichermaßen<br />

geografisch wie<br />

künstlerisch naheliegend nach<br />

Frankreich zu schauen. Nicht<br />

nur das Eingangsstück auch<br />

„Le mouvement de l’air“ sowie<br />

Sarah Baltzingers „Fury“<br />

kommen von dort wie auch<br />

die Hommage von Radhouane<br />

El Meddeb „À mon père“ und<br />

Noé Souliers „From within“.<br />

Weitere internationale Gastspiele<br />

stammen wie „Bacantes<br />

– Prelùdio para uma purga“<br />

aus Portugal, aus Griechenland<br />

„Fades“ und aus Schweden<br />

„Debris“.<br />

Der Spielplan des Musiktheaters<br />

zeichnet sich durch<br />

Klassiker aus. In der Oper<br />

setzt Peter Carp seine Auseinandersetzung<br />

mit der russischen<br />

Literatur fort und wird<br />

„Eugen Onegin“ inszenieren.<br />

Peter Tschaikowskys Oper basiert<br />

auf dem Versroman von<br />

Alexander Puschkin. Neben<br />

einem „Don Giovanni“, inszeniert<br />

von Katazyna Borkowska<br />

wird Claude Debussys „Pelléas<br />

et Mélisande“ zu hören<br />

sein wie auch Johann Strauss‘<br />

Operette „Die Fledermaus“.<br />

Geschrieben wurde „Hulda“<br />

zwar bereits 1885, doch erst<br />

jetzt wird César Francks Oper<br />

in Deutschland erstaufgeführt.<br />

Das Thema ist archaisch, nachdem<br />

Hulda von einem anderen<br />

Stamm verschleppt wird, sinnt<br />

sie auf Rache. Auch in der Uraufführung<br />

„Schau mich an“<br />

steht eine Frau im Zentrum.<br />

Es ist die Zauberin Alcina, die<br />

ihre ehemaligen Liebhaber in<br />

Pflanzen und Tiere verwandelt.<br />

Studierende der Hochschule<br />

für Musik Freiburg werden die<br />

Musik Händels auf ihre Zeitgemäßheit<br />

untersuchen.<br />

Annette Hoffmann<br />

Layout :<br />

Christian Oehms<br />

Telefon: 0761/72072<br />

Fax: 0761/74972<br />

e-mail: grafik@kultur<strong>joker</strong>.de<br />

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Anzeigen:<br />

Tel.:0761/72072<br />

Druck:<br />

Rheinpfalz Verlag und Druckerei<br />

GmbH & Co. KG, Ludwigshafen<br />

Das Copyright für vom Verlag gestaltete<br />

Anzeigen und Artikel liegt beim Verlag.<br />

Nachdruck, auch nur auszugsweise, nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Fotos, Vorlagen und für Programmhinweise<br />

kann keine Garantie übernommen werden,<br />

sie sind aber herzlich willkommen.<br />

Ambitioniertes Zwischenjahr<br />

Das letzte Jahr der Intendanz von Andreas Beck am Theater Basel<br />

Ab 2020 wird Benedikt von Peter die Leitung des<br />

Theater Basel übernehmen<br />

Foto: David Roethlisberger<br />

Für Freunde des Schauspiels<br />

ist und bleibt es ein schwerer<br />

Schlag, dass sich der Intendant<br />

des Theater Basel Andreas<br />

Beck nach dem vierten<br />

Jahr vorzeitig verabschieden<br />

wird. In der Kritikerumfrage<br />

der Deutschen Bühne landete<br />

das Dreispartenhaus in der<br />

Gesamtleistung auf Platz 2 und<br />

Ulrich Rasche führt nicht zuletzt<br />

wegen seiner Basler Woyzeck-Inszenierung<br />

die Sparte<br />

Schauspiel an. Viele Gründe<br />

also, diese letzte Spielzeit noch<br />

einmal ausgiebig zu nutzen. Ab<br />

2020 wird dann Benedikt von<br />

Peter die Leitung des Theater<br />

Basel übernehmen. Der Deutsche<br />

wurde 1977 geboren und<br />

kommt vom Musiktheater, derzeit<br />

ist er Intendant beim Luzerner<br />

Theater. In Basel hat er<br />

bereits zwei Opern inszeniert.<br />

Eröffnet wird die neue Saison<br />

am 13. September mit einem<br />

Gesamtkunstwerk, an dem<br />

Oper, Ballett und Schauspiel<br />

beteiligt sind. Henry Purcells<br />

Oper „König Arthur“ führt in<br />

historisch-mythische Zeiten<br />

zurück, in der reale Kriege<br />

geführt werden und Luft- und<br />

Erdgeister die Landschaft beleben.<br />

Ewald Palmetshofer hat<br />

den Text John Drydens bearbeitet,<br />

Stephan Kimmig wird<br />

Regie führen. Weiter geht es<br />

noch im gleichen Monat mit<br />

einem Auftragswerk von Peter<br />

Licht, der Molières „Tartuffe“<br />

für das Theater Basel bearbeitet<br />

hat. Überhaupt gibt man<br />

sich im Schauspiel sehr traditionsbewusst.<br />

Auch Nuran<br />

David Calis‘ Othello-Inszenierung<br />

ist ein Auftragswerk und<br />

mit Schillers „Die Räuber“<br />

steht ein Werk des Sturm und<br />

Drang auf dem Spielplan, das<br />

von Shakespeare geprägt ist.<br />

Die Inszenierung des Isländers<br />

Thorleifur Örn Arnarsson<br />

wird am 28. März Premiere<br />

haben. Ein Schwerpunkt bildet<br />

Schweizer Literatur. So richtet<br />

Thom Luz, bekannt für seine<br />

extremen Verlangsamungen,<br />

Max Frischs Erzählung „Der<br />

Mensch erscheint im Holozän“<br />

ein, während Nora Schlocker<br />

Friedrich Dürrenmatts Roman<br />

„Das Versprechen“ im Schauspielhaus<br />

zeigen wird. Ebenfalls<br />

Prosa ist Robert Walsers<br />

„Der Gehülfe“, der von Julia<br />

Hölscher für die Bühne adaptiert<br />

wird. Zu den Klassikern<br />

zählen mittlerweile auch<br />

Arthur Millers „Hexenjagd“<br />

und „Yerma“ von Federico García<br />

Lorca, inszeniert von Mateja<br />

Koleznik. Nach der Premiere<br />

am Wiener Burgtheater wird<br />

Simon Stones Inszenierung von<br />

„Hotel Strindberg“ ab dem 16.<br />

Januar auch in Basel zu sehen<br />

sein. Man braucht ein bisschen<br />

Sitzfleisch, die Vorstellung,<br />

u.a. mit Caroline Peters und<br />

Martin Wuttke, dauert vier<br />

Stunden, 45 Minuten.<br />

Im Ballett Basel wird in der<br />

Spielzeit 2019/20 eine ganze<br />

Bandbreite auf die Bühne gebracht.<br />

Nachdem Richard Wherlock<br />

2010 „Carmen“ inszenierte,<br />

überlässt er in diesem Jahr seinem<br />

schwedischen Kollegen<br />

Johan Inger das Feld. Dieser<br />

bringt seine Uraufführung aus<br />

dem Jahr 2015, die in Madrid<br />

stattfand, nach Basel mit. Und<br />

mit Choreografien von Thomas<br />

Noone und Jiri Pokorný werden<br />

ab dem 14. Februar noch weitere<br />

Handschriften zu sehen sein.<br />

Wherlock selbst wird in dieser<br />

Saison mit „Don’t tell the Kids“<br />

einen Familienabend mit Musik<br />

von Velvet Underground für die<br />

Kleine Bühne choreografieren.<br />

Seine Fans werden mit „The Comedy<br />

of Error (Z)“ jedoch nicht<br />

auf eine Produktion für das<br />

Große Haus verzichten müssen.<br />

Auch das Musiktheater kann<br />

mit einem Auftragswerk aufwarten.<br />

So greifen Michael<br />

Wertmüller und Dea Loher in<br />

„Diodati. Unendlich“ die Zusammenkunft<br />

von sechs Briten<br />

in der Schweiz im Jahr ohne<br />

Sommer 1818 auf, bei der unter<br />

anderem Mary Shelleys „Frankenstein“<br />

entstand. Ansonsten<br />

gibt es viele klassische Stoffe.<br />

Olivier Py wird Gaetano Donizettis<br />

Oper „Lucia di Lammermoor“<br />

inszenieren, für die Sir<br />

Walter Scott den Stoff lieferte.<br />

Nicht weniger dramatisch ist<br />

Giacomo Puccinis Oper „Madame<br />

Butterfly“, die von den<br />

Hoffnungen und Verletzungen<br />

der Geisha Cio-Cio-San erzählt,<br />

interpretiert von Vasily Barkhatov.<br />

In die Antike führt hingegen<br />

„Didone Abbandonata“ von<br />

Niccolò Jommelli. Die niederländische<br />

Regisseurin Lotte de<br />

Beer inszeniert die Geschichte<br />

über den Widerstreit von<br />

Vernunft und Gefühl, in dem<br />

Äneas sich gegen Dido und für<br />

Rom entscheidet. Ein Heimspiel<br />

ist die Inszenierung von „Pelléas<br />

et Mélisande“ von Barbora<br />

Horáková Joly, die in Basel ihre<br />

Karriere startete und 2017 Finalistin<br />

beim Regiewettbewerb<br />

Ring Award in Graz war. Eine<br />

besondere Geschichte hat Viktor<br />

Ullmanns Kammeroper „Der<br />

Kaiser von Atlantis oder die<br />

Todverweigerung“, die 1943/44<br />

im KZ Theresienstadt entstand<br />

und als Parabel über die NS-<br />

Diktatur und den Holocaust<br />

gelesen werden kann. Ullmann<br />

selbst wurde 1944 in Auschwitz<br />

ermordet. Leichte Kost ist<br />

hingegen Jerry Hermans und<br />

Harvey Fiersteins Musical „Ein<br />

Käfig voller Narren“, das am 14.<br />

Dezember auf der Großen Bühne<br />

Premiere haben wird.<br />

www.theater-basel.ch<br />

Annette Hoffmann

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