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WIRTSCHAFT+MARKT 5/2018

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29. Jahrgang | Heft 5 | September / Oktober <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

EXKLUSIV<br />

Ministerpräsidentin Schwesig<br />

über Digitalisierung und ihren<br />

Kurs gegenüber Russland<br />

SPITZENPRODUKT<br />

Universal-Abdichtung aus<br />

geschredderten Altreifen<br />

INTERNATIONAL<br />

In den USA investieren –<br />

trotz Donald Trump<br />

RATGEBER<br />

Erfolgreiche Strategien gegen<br />

Anfechtungsansprüche<br />

Der Osten<br />

steckt voller Energie


IN BEWEGTEN ZEITEN<br />

Die ostdeutsche Wirtschaft<br />

im globalen Wettbewerb<br />

JETZT ANMELDEN<br />

8. + 9. November <strong>2018</strong>, Bad Saarow<br />

www.ostdeutscheswirtschaftsforum.de


Trump und die<br />

ostdeutsche<br />

Wirtschaft<br />

EDITORIAL | 3<br />

Foto: Fotolia/Wayhome Studio<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur<br />

karsten.hintzmann@wirtschaft-markt.de<br />

Foto: Torsten George, Titelfoto: immimagery/fotolia.com<br />

Seit 28 Jahren profitiert auch der<br />

ostdeutsche Mittelstand von den<br />

Vorzügen des Zusammenhalts der<br />

westlichen Staatgengemeinschaft. Ein<br />

zentraler Bestandteil dieser Gemeinschaft<br />

ist das transatlantische Bündnis, das die<br />

Mitgliedsländer der Europäischen Union<br />

mit den USA verbindet. Aus Sicht der Wirtschaft<br />

stehen dabei Handel, Export, Import<br />

und Investitionen im Mittelpunkt.<br />

Seit Donald Trump als US-Präsident das<br />

Zepter im Weißen Haus schwingt, bekommt<br />

das ehemals unerschütterlich wirkende<br />

transatlantische Bündnis Risse. Immer<br />

lauter werden die Spekulationen darüber,<br />

dass die USA bei einer Fortsetzung<br />

ihres protektionistischen und vor allem unberechenbaren<br />

Kurses bald kein Verbündeter<br />

Europas mehr sein könnte. Wünschen<br />

sollte man sich ein solches Szenario besser<br />

nicht. Denn bislang haben beide Seiten von<br />

der Partnerschaft ausnahmslos profitiert.<br />

Inzwischen spürt Trump erstmals im eigenen<br />

Land so etwas wie Gegenwind als Reaktion<br />

auf die von ihm verhängten Strafzölle.<br />

Einzelne Vertreter von Industrie und Agrarwirtschaft<br />

begehren auf, weil sich die<br />

US-Zölle als Bumerang entpuppt haben<br />

und nunmehr auch die heimische Wirtschaft<br />

treffen. Dennoch sollte man aktuell<br />

nicht davon ausgehen, dass Trumps Tage<br />

als Präsident bereits gezählt sind. Dieses<br />

Bild, das mitunter von deutschen Medien<br />

gezeichnet wird, ist trügerisch. Vielmehr<br />

ist wohl davon auszugehen, dass Trump<br />

noch eine zweite Amtsperiode vergönnt<br />

sein wird. Denn seine Wählerschaft steht<br />

unverändert hinter ihm.<br />

Was bedeutet das für den ostdeutschen<br />

Mittelstand? Die Unternehmen müssen<br />

sich darauf einstellen, dass der Handel in<br />

Richtung USA in den kommenden Jahren<br />

komplizierter wird. Aus diesem Grund<br />

sollten sich Firmen, die einen Großteil ihres<br />

Geschäftes auf dem amerikanischen<br />

Markt realisieren, überlegen, ob möglicherweise<br />

direkte Investitionen in den<br />

USA Sinn machen könnten. Denn für die<br />

nationale Wirtschaft hat Trump fast schon<br />

paradiesische Bedingungen geschaffen,<br />

allein durch die drastische Senkung der<br />

Unternehmenssteuern (lesen Sie mehr<br />

dazu ab Seite 44).<br />

Wer nicht in den USA investieren kann<br />

oder will und dennoch auf Exportgeschäfte<br />

angewiesen ist, sollte mutig neue Märkte<br />

erkunden. Hilfestellung leisten hierbei<br />

unter anderem die bundeseigene Gesellschaft<br />

für Außenwirtschaft und Standortmarketing<br />

GTAI, die weltweit vertretenen<br />

deutschen Auslandshandelskammern<br />

(AHK), aber auch die ostdeutschen Wirtschaftsministerien<br />

sowie die landeseigenen<br />

Wirtschaftsfördergesellschaften. Sie<br />

unterstützen beispielsweise erste Markterkundungen<br />

im Rahmen von Messeauftritten<br />

oder Unternehmerreisen.<br />

Wenn Sie dieses Thema interessiert,<br />

sollten Sie unbedingt beim Ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforum dabei sein, das<br />

am 8. und 9. November <strong>2018</strong> in Bad Saarow<br />

stattfindet (das Programm finden Sie<br />

auf den Seiten 18/19). Dort besteht unter<br />

dem Motto „In bewegten Zeiten – die ostdeutsche<br />

Wirtschaft im globalen Wettbewerb“<br />

die Möglichkeit, mit ausgewiesenen<br />

Experten all jene Fragen zu erörtern,<br />

die Sie im Zusammenhang mit internationalen<br />

Export- und Handelsaktivitäten bewegen.<br />

W+M<br />

Wirtschaft<br />

im Osten?<br />

Gibt‘s<br />

im neuen<br />

Newsletter<br />

von W+M<br />

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kostenlos<br />

anmelden<br />

unter<br />

wirtschaft-markt.de/news<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


4 | W+M INHALT<br />

W+M TITEL<br />

Der Osten steckt voller Energie30<br />

W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Ostdeutschland<br />

Präsidenten-Club unterstützt<br />

Ostdeutsches Wirtschaftsforum6<br />

Comeback auf der Politbühne<br />

für Matthias Platzeck und Stanislaw Tillich6<br />

Der aktuelle ifo-Index8<br />

Berlin<br />

Anekdoten von Klaus Wowereit im Capital Club9<br />

Schaufenster erfolgreicher Innovationsförderung10<br />

Brandenburg<br />

ILB-Chef Tillmann Stenger erklärt<br />

Sinn und Aufgaben der neuen Digitalagentur12<br />

Wie es die Firma Franke Aquarotter aus<br />

Ludwigsfelde zum Marktführer gebracht hat14<br />

Titel<br />

38<br />

Energieeffizienz rechnet sich<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Ausblick auf die Hafenhinterlandkonferenz16<br />

Sachsen<br />

sagu universal –<br />

ein ostdeutsches Spitzenprodukt17<br />

Ostdeutschland<br />

Ostdeutsches Wirtschaftsforum <strong>2018</strong>:<br />

Das Programm18<br />

W+M SCHWERPUNKT<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Interview mit Ministerpräsidentin<br />

Manuela Schwesig 22<br />

Zukunftsorte: Gesundheitswirtschaft<br />

in Mecklenburg-Vorpommern26<br />

Bilanz der Wirtschaftsförderung<br />

im Land an der Ostsee 28<br />

44<br />

International<br />

Warum es sich trotz Trump lohnt,<br />

in den USA zu investieren<br />

Impressum<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

Das Ostdeutsche Unternehmermagazin<br />

Ausgabe: 5/<strong>2018</strong><br />

Redaktionsschluss: 20.08.<strong>2018</strong><br />

Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH<br />

Charlottenstraße 65, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 505638-00<br />

Fax: 030 505638-21<br />

www.wirtschaft-markt.de<br />

Herausgeber/Geschäftsführer:<br />

Frank Nehring, Tel.: 030 505638-55<br />

frank.nehring@wirtschaft-markt.de<br />

Chefredakteur: Karsten Hintzmann, Tel.: 030 505638-86,<br />

karsten.hintzmann@wirtschaft-markt.de<br />

Redaktion: Janine Pirk-Schenker, Tel.: 030 505638-89,<br />

janine.pirk-schenker@wirtschaft-markt.de<br />

Autoren: Katrin Kleeberg, Rudolf Miethig,<br />

Matthias Salm<br />

Abo- und Anzeigenverwaltung:<br />

Christiane Schattner, Tel.: 030 505638-74,<br />

christiane.schattner@wirtschaft-markt.de<br />

Marketing und Vertrieb: Mathias Pfund,<br />

Tel.: 030 505638-86, mathias.pfund@wirtschaft-markt.de<br />

Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und<br />

Abonnementpreis:<br />

Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint<br />

zweimonatlich. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />

der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />

und Berlin sowie die Mitglieder des Vereins<br />

Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler<br />

(VBIW) erhalten diese Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Einzelpreis: 6,50 €, Jahresabonnement<br />

(inkl. aller Ausgaben von W+M Regional und W+M<br />

Exklusiv) 60 € inkl. MwSt. und Versand (im Inland).<br />

Layout & Design: Möller Medienagentur GmbH,<br />

www.moeller-mediengruppe.de<br />

Druck: Silber Druck oHG, ISSN 0863-5323<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur<br />

mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen<br />

nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />

Fotomontage: Pixabay (oben), Foto: W+M (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


W+M INHALT | 5<br />

W+M TITELTHEMA<br />

Report: Der Osten steckt voller Energie 30<br />

Kommentar: Energiewende –<br />

Fluch oder Segen für den Osten? 33<br />

Porträt: Netzbetreiber im Wandel 34<br />

Interview: VNG-Vorstand Bodo Rodestock<br />

über die Zukunft von Gas 36<br />

22<br />

W+M-Interview<br />

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin<br />

Manuela Schwesig spricht über Start-ups,<br />

Digitalisierung und die Bedeutung des Russlandtags<br />

Finanzierung: Energieeffizienz lohnt sich 38<br />

E-Mobilität: Hoffnungsträger Elektroauto 40<br />

W+M POLITIK<br />

Pro & Contra: Sollte das Rentenalter aufgrund<br />

des Fachkräftemangels heraufgesetzt werden? 43<br />

International<br />

Warum es sich trotz Trump lohnt,<br />

in den USA zu investieren 44<br />

Verhaltensregeln für Verhandlungen in den USA 46<br />

W+M RATGEBER<br />

Management<br />

Anfechtungsansprüche abwehren 48<br />

Haftung von Geschäftsführern – Teil 2 49<br />

Steuern: Was „trockene Brötchen“<br />

mit der Steuer zu tun haben 50<br />

Aus den neuen Ländern<br />

10<br />

Innovationstag als Schaufenster erfolgreicher Förderung<br />

Marketing: Mehr Gewinn durch<br />

Online-Marketing 51<br />

Datenschutz: So gelingt der<br />

richtige Umgang mit der DSGVO 52<br />

Büro<br />

Neue Arbeitswelt – Bedrohung oder Chance? 54<br />

Neuheiten fürs Büro 56<br />

Literatur: Die ostdeutsche<br />

Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur 58<br />

W+M NETZWERK<br />

Radebeul: Olymp der Genüsse –<br />

Sommernachtsball auf Schloss Wackerbarth 60<br />

Fotos: W+M (oben), AiF Projekt GmbH (Mitte), Steelcase (unten)<br />

56<br />

Ratgeber<br />

Neuheiten fürs Büro<br />

Berlin: <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> lädt<br />

zum 118. Berliner Presseball 61<br />

Neues aus den Unternehmerverbänden 62<br />

VBIW: Aktuelles aus dem Verein 64<br />

W+M WEITERE BEITRÄGE<br />

Editorial 3<br />

Impressum 4<br />

Ausblick und Personenregister 66<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage des Berliner<br />

Presseballs bei. Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


6 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – OSTDEUTSCHLAND<br />

Präsidenten-Club unterstützt<br />

Ostdeutsches Wirtschaftsforum<br />

Rolf Paukstat<br />

Dirk Schneemann<br />

Ab sofort wird ein neu gegründeter Präsidenten-Club,<br />

dem Präsidenten unterschiedlichster<br />

Verbände und Organisationen<br />

angehören, die inhaltliche Kompetenz<br />

des Ostdeutschen Wirtschaftsforums<br />

(OWF.ZUKUNFT) stärken. Neben dem bereits<br />

etablierten Advisory Board des Forums, in<br />

dem namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik an strategischen Fragestellung<br />

der künftigen Ausrichtung der ostdeutschen<br />

Wirtschaft arbeiten, soll der Präsidenten-Club<br />

aktuelle und mittelfristige wirtschaftspolitische<br />

Herausforderungen identifizieren und<br />

benennen. Zu den Gründungsmitgliedern des<br />

Präsidenten-Clubs, die einen Großteil der ostdeutschen<br />

Wirtschaft repräsentieren, gehören:<br />

Martin Bergner (Vorstandssprecher Zentralkonsum<br />

e. G.), Axel Gedaschko (Präsident des GdW<br />

Zwei langjährige Ministerpräsidenten<br />

haben sich für ein zeitlich begrenztes<br />

„Gastspiel“ noch einmal auf die politische<br />

Bühne begeben – der brandenburgische<br />

Sozialdemokrat Matthias Platzeck<br />

und der sächsische Christdemokrat Stanislaw<br />

Tillich. Die beiden Ex-Landesväter leiten<br />

gemeinsam mit Bahn-Vorstand Ronald<br />

Pofalla und Barbara Praetorius, der früheren<br />

Vize-Direktorin der ökologischen Denk fabrik<br />

Agora Energiewende, die Kohlekommission<br />

der Bundesregierung.<br />

Bundesverband deutscher Wohnungsund<br />

Immobilienunternehmen e. V.),<br />

Peter Heydenbluth (Präsident der<br />

IHK Potsdam), Frank Nehring (Präsident<br />

MPW Forum für Medien, Politik<br />

und Wirtschaft und Organisator des<br />

OWF.ZUKUNFT), Rolf Paukstat (Präsident<br />

des Unternehmerverbands Norddeutschland<br />

Mecklenburg-Schwerin<br />

e. V. und Sprecher der norddeutschen<br />

Unternehmerverbände), Niklas Graf<br />

von Bernstorff (Vize-Präsident des Unternehmerverbands<br />

Berlin e. V.), Thomas<br />

Sapper (Präsident BWA Bundesverband<br />

für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft)<br />

sowie Dirk Schneemann<br />

(Vizepräsident des Wirtschaftskreises<br />

Deutschland/Frankreich).<br />

Comeback auf der Politbühne<br />

Stanislaw Tillich,<br />

ehemaliger Ministerpräsident<br />

von Sachsen.<br />

Für den 64 Jahre alten Platzeck, der von<br />

2002 bis 2013 Ministerpräsident in Brandenburg<br />

war, sowie den<br />

59 Jahre alten Tillich,<br />

zwischen 2008 und<br />

2017 Ministerpräsident<br />

im Freistaat<br />

Sachsen,<br />

wird der neue<br />

Spitzenjob einige<br />

Herausforderungen<br />

bereithalten. Immerhin<br />

soll die neue Kohlekommission<br />

bis zum Jahresende<br />

unter anderem ein Datum<br />

für den Ausstieg<br />

aus der Stromgewinnung<br />

aus Kohle, einen<br />

Ausstiegspfad sowie<br />

Perspektiven für neue<br />

Jobs in den Kohleregionen<br />

wie der Lausitz vorschlagen.<br />

Außerdem geht es<br />

um Maßnahmen, wie die Lücke<br />

zu Klimaschutzzielen schneller geschlossen<br />

werden kann. Wie heikel die Aufgabe<br />

ist, zeigt bereits das Vorgeplänkel, als man<br />

sich im politischen Berlin wochenlang über<br />

die personelle Besetzung und den genauen<br />

inhaltlichen Auftrag der Kommission stritt.<br />

Inzwischen ist klar, dass insgesamt vier<br />

Bundesministerien mitmischen und um<br />

die Ausrichtung der Kohlekommission ringen<br />

werden, neben dem Umwelt- und dem<br />

Wirtschaftsministerium auch das Innen- und<br />

das Arbeitsministerium.<br />

Platzeck und Tillich traten in ihrer aktiven<br />

Zeit als Ministerpräsidenten stets für einen<br />

Peter<br />

Heydenbluth<br />

Martin Bergner<br />

Axel Gedaschko<br />

Thomas Sapper<br />

Niklas Graf von<br />

Bernstorff<br />

Frank Nehring<br />

Matthias Platzeck, früherer<br />

Ministerpräsident von<br />

Brandenburg.<br />

sinnvollen Mix aus erneuerbaren<br />

Energien<br />

und Braunkohle<br />

ein. Mehrfach warnte<br />

Platzeck vor einer<br />

industriefreien Zone in<br />

der Lausitz, wenn man<br />

auf die Verstromung der<br />

Braunkohle verzichten würde.<br />

In einem Interview mit dem Magazin<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> sagte Tillich im Juli<br />

2017: „Eine Volkswirtschaft wie Deutschland<br />

kann und wird es sich nicht leisten können,<br />

sich in die Abhängigkeit von Wind und<br />

Sonne zu begeben. Wir brauchen technische<br />

Lösungen, die eine grundlastfähige<br />

Stromversorgung in hoher Qualität und an<br />

365 Tagen im Jahr gewährleisten. Und um<br />

diese Qualität sicherzustellen, werden wir<br />

noch lange auch auf fossile Brennstoffe angewiesen<br />

sein. Ich will nicht ausschließen,<br />

dass es in 20 Jahren noch Leute gibt, die<br />

klüger sind, und die zulassen, dass neue Tagebaue<br />

eröffnet werden.“ W+M<br />

Fotos: (links oben nach unten) UV Schwerin, IHK Potsdam/Sebastian Geyer, Torsten George, GdW, (rechts oben nach unten) Privat, Privat, Privat, W+M; W+M (links unten), SPD Brandenburg (rechts unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


Perspektiven für die<br />

regionale Energiezukunft<br />

12. enviaM Energiekonvent<br />

am 5. November <strong>2018</strong><br />

Die tiefgreifenden Entwicklungen auf dem Energiemarkt erfordern<br />

von Unternehmen den Mut, alte Strukturen zu hinterfragen und neue<br />

Wege einzuschlagen. Welche Unternehmenskultur braucht es, um mit<br />

dem Wandel Schritt halten zu können? Welche Fähigkeiten benötigen<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte, um sich in der immer komplexeren<br />

digitalen Welt zurechtzufinden? Wie gelingt es dabei eng mit Kunden<br />

und Verbrauchern in der Region zusammenzuarbeiten?<br />

Antworten auf diese und weitere Fragen möchten wir gemeinsam<br />

mit Ihnen, unserem Vorstand Dr. Stephan Lowis und prominenten<br />

Gästen auf dem 12. enviaM Energiekonvent am 5. November <strong>2018</strong><br />

in Leipzig finden. Ihre persönliche Einladung erhalten Sie unter<br />

0371 482-2971 oder per E-Mail unter Energiekonvent@enviaM.de.<br />

Wir freuen uns auf Sie!


8 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – OSTDEUTSCHLAND<br />

Geschäftsklima Ostdeutschland im Juli <strong>2018</strong><br />

STIMMUNG OSTDEUTSCHER<br />

UNTERNEHMER STEIGT<br />

SPÜRBAR<br />

Geschäftsklima<br />

Vormonat 20,2 Juli 23,0<br />

Die Stimmung der ostdeutschen<br />

Unternehmer verbesserte sich<br />

im Juli <strong>2018</strong> spürbar. Der ifo Geschäftsklimaindex<br />

für die gewerbliche<br />

Wirtschaft* in Ostdeutschland stieg<br />

von 105,3 auf 106,6 Punkte. Während<br />

sich die Lageeinschätzungen der Befragungsteilnehmer<br />

leicht verbesserten,<br />

stiegen ihre Geschäftserwartungen<br />

deutlich.<br />

Das ostdeutsche Beschäftigungsbarometer<br />

stieg im Juli leicht. Maßgeblich<br />

hierfür war ein überaus starker Anstieg<br />

der Beschäftigungserwartungen im Bauhauptgewerbe.<br />

Auch die Befragungsteilnehmer<br />

aus der Industrie und dem Einzelhandel<br />

hoben ihre Beschäftigungserwartungen<br />

an, während die Großhändler<br />

ihre Erwartungen geringfügig senkten.<br />

Beschäftigungsbarometer<br />

Vormonat 4,1 Juli 6,9<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Vormonat 25,8 Juli 27,9<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Vormonat 19,2 Juli 30,5<br />

Der deutliche Anstieg des ostdeutschen<br />

Geschäftsklimaindex ist maßgeblich auf<br />

die Meldungen aus dem Bauhauptgewerbe<br />

zurückzuführen. Die befragten<br />

Bauunternehmer äußerten sich überaus<br />

zufrieden über ihre laufenden Geschäfte<br />

und auch ihre Erwartungen für<br />

die kommenden sechs Monate hellten<br />

sich etwas auf. Im Verarbeitenden Gewerbe<br />

Ostdeutschlands verliefen die<br />

beiden Teilindikatoren des Geschäftsklimas<br />

gegensätzlich. Während sich der<br />

Ausblick der Industrieunternehmer aufhellte,<br />

beurteilten die Umfrageteilnehmer<br />

die gegenwärtige Geschäftslage<br />

geringfügig schlechter als noch im Vormonat.<br />

Gedämpft wurde die Zunahme<br />

des ostdeutschen Geschäftsklimaindexes<br />

durch den Handel. Der Geschäftsklimaindex<br />

stieg im Groß- und Einzelhandel<br />

nur leicht. Während sich die Befragungsteilnehmer<br />

positiv über die<br />

laufenden Geschäfte äußerten, senkten<br />

die Einzelhändler ihren Ausblick und<br />

auch die Großhändler blickten weniger<br />

optimistisch in die Zukunft.<br />

Groß- und Einzelhandel<br />

Vormonat 7,5 Juli 8,3<br />

Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />

und Niels Gillmann<br />

* Unter gewerblicher Wirtschaft wird die<br />

Aggregation aus Verarbeitendem Gewerbe,<br />

Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel<br />

verstanden.<br />

Foto: adam121/fotolia.com<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


AUS DEN NEUEN LÄNDERN – BERLIN | 9<br />

Klaus Wowereit und Advisory-Board-Mitglied<br />

Marion Uhrig-Lammersen.<br />

Ein Abend mit Klaus Wowereit<br />

im Berlin Capital Club<br />

Foto: CCA Projekt GmbH<br />

Berlin. Während der Fußball-WM gab es<br />

ebenso spannende Abende ohne Ballbeobachtungen,<br />

dafür aber mit Büchern. Vier<br />

Jahre sind seit seinem Rücktritt 2014 ins<br />

Land gezogen, bis Klaus Wowereit sich<br />

doch noch entschlossen hat, ein Buch<br />

über seine politische Karriere zu schreiben.<br />

Über dieses Buch „Sexy, aber nicht<br />

mehr so arm: mein Berlin“, sprach er mit<br />

Marion Uhrig-Lammersen und den Gästen<br />

im Berlin Capital Club. Der Buchautor<br />

führt den Leser in seinem Buch quasi mit<br />

einer Rückblende in die 90er-Jahre zurück.<br />

Er schreibt offen über seine Begegnungen<br />

mit anderen Politikern, scheut keine Wahrheiten<br />

und sagt dazu: „Wer damit nicht leben<br />

kann, darf das Buch nicht lesen.“ Im<br />

Anschluss konnten die Gäste ihre Fragen<br />

an Klaus Wowereit stellen, wobei er auch<br />

viele kleine Anekdoten erzählt hat, die unterhaltsam<br />

waren und den Abend bei Wein<br />

und Fingerfood sehr spät werden ließen.<br />

Im Herbst werden bei den Business-Talk-Veranstaltungen<br />

unter anderem<br />

DFB-Präsident Reinhard Grindel, Dr. Gerhard<br />

Holtmeier, Vorstandsvorsitzender der<br />

GASAG AG, der Regierende Bürgermeister<br />

von Berlin Michael Müller, UNICEF-Botschafterin<br />

und Model Eva Padberg sowie<br />

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska<br />

Giffey interessante Gesprächspartner<br />

sein.<br />

www.berlincapitalclub.de W+M


10 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – OSTDEUTSCHLAND<br />

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zeigte großes Interesse an den innovativen<br />

Entwicklungen.<br />

Schaufenster erfolgreicher<br />

Innovationsförderung<br />

Rund 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen stellten auf<br />

dem 25. Innovationstag in Berlin mehr als 200 Weltneuheiten vor, die<br />

sie mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums realisiert<br />

haben. Von Karsten Hintzmann<br />

Die Anreise zum Veranstaltungsort<br />

im beschaulichen und von Stadtvillen<br />

geprägten Ortsteil Pankow ließ<br />

noch nicht erahnen, welch spektakuläre<br />

Leistungsschau den Besucher erwarten<br />

würde. Doch beim Rundgang über das<br />

Freigelände der AiF Projekt GmbH (die<br />

Abkürzung AIF steht für Arbeitsgemeinschaft<br />

industrieller Forschungsvereinigungen)<br />

an der Tschaikowskistraße staunten<br />

die rund 1.800 Gäste nicht schlecht – sie<br />

sahen durchweg innovative Produkte, Verfahren<br />

und Dienstleistungen, die von kleinen<br />

und größeren Mittelständlern aus dem<br />

ganzen Land kreiert worden waren. Auffällig<br />

stark vertreten waren Firmen aus den<br />

neuen Bundesländern.<br />

Neben den fast durchgängig mit Hightech-Geräten<br />

bestückten Firmenständen<br />

wurden innovationspolitische Statements,<br />

Interviews, diverse Fachvorträge<br />

und Speed-Pitches zu technologischen<br />

Entwicklungserfolgen geboten. Gleichzeitig<br />

ermöglichte eine „International Area“<br />

die Ideenfindung und Anbahnung grenzüberschreitender<br />

Innovationsvorhaben.<br />

Bundesbeauftragter für den Mittelstand<br />

und die neuen Länder: Christian Hirte.<br />

Die inzwischen 25. Auflage ist Beleg dafür,<br />

dass sich der Innovationstag als Leistungsschau<br />

des deutschen Mittelstands<br />

und als Schaufenster erfolgreicher Innovationsförderung<br />

etabliert hat. Ein jährlich<br />

wiederkehrendes Stelldich<br />

ein, das nicht nur bei<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />

sondern auch in Politik<br />

und Verwaltung<br />

großen Anklang findet.<br />

Bundeswirtschaftminister<br />

Peter Altmaier<br />

(CDU) würdigte nach<br />

seinem persönlichen<br />

Rundgang ausdrücklich<br />

das vor Ort versammelte<br />

Unternehmertum.<br />

„Der Mittelstand<br />

ist das Herz unserer Volkswirtschaft<br />

und die Unterstützungsangebote<br />

des Bundeswirtschaftsministeriums tragen<br />

dazu bei, dass es kraftvoll schlägt.<br />

Die Innovationen, die wir heute hier bestaunen,<br />

sind ein Sinnbild der enormen<br />

Vitalität, Kreativität und Leistungsbereitschaft<br />

des deutschen Mittelstands. Und<br />

sie zeigen, dass es uns mit Programmen<br />

wie dem Zentralen Innovationsprogramm<br />

Mittelstand erfolgreich gelingt, die Innovationskraft<br />

der Unternehmen zu stärken<br />

und Ideen in die Tat umzusetzen. Unser<br />

Wohlstand beruht maßgeblich auf unternehmerischer<br />

Schaffenskraft. Um unsere<br />

Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft<br />

zu sichern, müssen wir auf den Mittelstand<br />

setzen. Die Förderprogramme meines<br />

Ministeriums werden dabei weiterhin<br />

eine feste Säule sein, auf die unsere<br />

Unternehmerinnen und Unternehmen<br />

bauen können.“<br />

Neben Altmaier war auch der Mittelstands-<br />

und Ostbeauftragte der Bundesregierung<br />

Christian Hirte (CDU) vor Ort.<br />

In seiner Eröffnungsrede gelang es dem<br />

Parlamentarischen Staatssekretär, eine<br />

Brücke zwischen seinen beiden Missionen<br />

– Mittelstand und Ostdeutschland –<br />

zu schlagen. Hirte verwies darauf, dass<br />

die damalige Bundesregierung bereits<br />

unmittelbar nach der deutschen Einheit<br />

spezifische Förderprogramme aufgelegt<br />

hatte, die darauf abzielten, der<br />

wirtschaftsnahen Forschung und den<br />

innovativen Unternehmen in den neuen<br />

Bundesländern zu helfen. Eine Unterstützung,<br />

die Wirkung zeigte. Hirte:<br />

„Heute arbeiten beispielsweise<br />

in den kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

Sachsens<br />

mehr FuE-Mitarbeiter<br />

als in denen von<br />

Hessen und Rheinland-Pfalz<br />

zusammen.“<br />

Dies sei, so<br />

Hirte, „für die gesamtdeutsche<br />

Politik<br />

inspirierend,<br />

denn es ist natürlich<br />

auch für Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz und<br />

andere ‚alte‘ Länder<br />

wünschenswert, einen vitalen Mittelstand<br />

zu haben. Und es zeigt: Sich Dinge<br />

voneinander abzuschauen, ist nicht immer<br />

nur eine Transferaufgabe von West<br />

nach Ost.“<br />

W+M<br />

Fotos: AiF Projekt GmbH (oben), W+M (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


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12 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

„Mit der Digitalagentur betreten wir<br />

in Deutschland Neuland“<br />

Seit mehr als fünf Jahren führt der diplomierte Volkswirt Tillmann<br />

Stenger als Vorstandsvorsitzender die Investitionsbank des<br />

Landes Brandenburg (ILB). Damit ist er der führende Kopf bei<br />

der Konzipierung und Umsetzung von Förderprogrammen für die<br />

brandenburgische Wirtschaft. Damit nicht genug, ab sofort soll er<br />

sich auch um die Digitalisierung im Lande kümmern. Auf Beschluss<br />

der Landesregierung wird eine Digitalagentur gegründet, die bei der<br />

ILB angesiedelt wird. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> sprach mit dem ILB-<br />

Chef über seine neuen Aufgaben.<br />

W+M: Herr Stenger, die Digitalisierung<br />

ist in aller Munde. Welche Bedeutung hat<br />

das Thema für die märkische Wirtschaft?<br />

Tillmann Stenger: Die Digitalisierung<br />

ist eine große Chance für die märkische<br />

Wirtschaft. Wir sind traditionell eher Agrarland<br />

als Industrieland. Nach der Wende<br />

haben sich viele neue Unternehmen<br />

angesiedelt. Wenn die Wirtschaft, die wir<br />

jetzt haben, die Möglichkeiten der Digitalisierung<br />

nutzt, haben wir die Chance, diesen<br />

Wirtschaftsraum noch einmal ganz<br />

anders zu entwickeln, als es in den zurückliegenden<br />

gut 25 Jahren geschehen<br />

ist. Die Landesregierung hat die Notwendigkeit<br />

erkannt, bessere Voraussetzungen<br />

für die Digitalisierung zu schaffen.<br />

Sie investiert massiv in den Ausbau der<br />

digitalen Infrastruktur. Als Förderbank haben<br />

wir allein im letzten Jahr 28 Projekte<br />

im Breitbandausbau mit knapp 160 Millionen<br />

Euro unterstützt.<br />

W+M: Ist den Unternehmen die<br />

Relevanz bereits bewusst?<br />

Tillmann Stenger: Ich<br />

habe den Eindruck, ja.<br />

Digitalisierung ist seit zwei<br />

bis drei Jahren das Megathema.<br />

Seither war<br />

fast jeder Unternehmer<br />

auf der einen oder anderen<br />

Konferenz, wo es um<br />

Digitalisierung<br />

ging. Jetzt kommt allerdings der nächste<br />

Schritt. Die Überlegung: Macht das<br />

für mein Unternehmen Sinn? Ich glaube,<br />

dass man sich langsam mehr und<br />

mehr mit der Thematik auseinandersetzt.<br />

Aber man muss sich dabei auch genau<br />

anschauen, was konkret Sinn macht und<br />

was nicht. Natürlich wird es tendenziell<br />

so sein, dass technikaffine und größere<br />

Betriebe schneller vorangehen als der<br />

kleine Handwerksbetrieb. Allerdings befindet<br />

sich im Land Brandenburg gerade<br />

ein von der Landesregierung gefördertes<br />

Digitalisierungszentrum für das Handwerk<br />

im Aufbau. Das zeigt, dass<br />

auch beim Handwerk Bedarf<br />

an Digitalisierung besteht.<br />

Wir selbst bieten beispielsweise<br />

auch dem<br />

Handwerk den „BIG Digital“<br />

an, den Brandenburgischen<br />

Innovationsgutschein<br />

Digital. Wir sehen,<br />

dass da zunehmend<br />

Anträge kommen.<br />

Foto: W+M<br />

ILB-Chef Tillmann Stenger.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


OSTDEUTSCHLAND | 13<br />

Es gibt also ein wachsendes Bewusstsein,<br />

das jetzt in konkrete Projekte umgesetzt<br />

werden muss.<br />

W+M: Was kann man sich unter dem<br />

Gutschein „BIG Digital“ vorstellen?<br />

Foto: W+M<br />

Tillmann Stenger: Der „BIG Digital“ ist<br />

nicht vergleichbar mit einem Gutschein<br />

für ein großes Versandhaus. In der ersten<br />

Phase kann man einen Zuschuss<br />

von bis zu 50.000 Euro beantragen. Dafür<br />

bekommt ein Unternehmen profunde<br />

Beratungen und Schulungen zur Identifizierung<br />

und Vorbereitung von Digitalisierungsmaßnahmen.<br />

Die Umsetzung<br />

dieser Maßnahmen, die etwa Produktionsprozesse<br />

digitalisieren, können dann<br />

mit bis zu 500.000 Euro bezuschusst<br />

werden. Im laufenden Jahr haben wir<br />

bereits 18 Anträge mit einem Volumen<br />

von 1,4 Millionen Euro bewilligt. Gegenwärtig<br />

liegen uns weitere 41 Anträge mit<br />

einem Volumen von rund fünf Millionen<br />

Euro vor. Dieses Programm kann übrigens<br />

von der gesamten Breite der Wirtschaft<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

W+M: Welche Unterschiede stellen Sie<br />

bei den Digitalisierungsbestrebungen der<br />

Brandenburger Unternehmen fest? Gibt<br />

es Branchen, die hier besonders Tempo<br />

machen?<br />

Tillmann Stenger: Betrachtet man<br />

alle Branchen zusammen, sehe ich derzeit<br />

keine großen Unterschiede. Einzelne<br />

Ausnahmen bestätigen die Regel. In<br />

der Branche Chemie, Pharma und Kunststoffe<br />

beispielsweise herrscht laut einer<br />

aktuellen Studie zum Thema Arbeit 4.0<br />

der Wirtschaftsförderung Brandenburg<br />

(WFBB) ein deutlich höherer Digitalisierungsstand<br />

vor als in der Baubranche. Ansonsten<br />

ist es eher eine Frage der Unternehmensgröße.<br />

Größere Unternehmen<br />

haben aufgrund der finanziellen und personellen<br />

Ressourcen sicherlich bessere<br />

Möglichkeiten, sich strategisch mit dem<br />

Thema zu befassen und konkrete Digitalisierungsprojekte<br />

schneller anzuschieben.<br />

Auch das wird durch die Studie bestätigt.<br />

Unter dem Dach der ILB in Potsdam wird die Brandenburger Digitalagentur aufgebaut.<br />

W+M: Welche Auswirkungen wird die<br />

Digitalisierung auf die Arbeitswelt allgemein,<br />

den bereits bestehenden Fachkräftemangel<br />

und den demografischen Wandel<br />

im Flächenland Brandenburg haben?<br />

Tillmann Stenger: Ich erwarte hier keine<br />

kurzfristigen und abrupten Auswirkungen<br />

auf die Arbeitswelt. Das wird eher<br />

mittelfristig der Fall sein, wenn die Digitalisierung<br />

flächendeckend greift und<br />

aus den Arbeits- und Produktionsprozessen<br />

nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Dann allerdings wird Arbeit anspruchsvoller<br />

werden, weil beispielsweise viele<br />

Handwerksberufe durch ein technisches<br />

Know-how ergänzt werden müssen. Hier<br />

müssen wir sehr früh in der Schulbildung<br />

und der Ausbildung ansetzen, um für die<br />

Zukunft gewappnet zu sein. Denn künftig<br />

werden wir mehr höherwertige Arbeitsplätze<br />

in Brandenburg haben.<br />

W+M: Die Landesregierung hat entschieden,<br />

in Brandenburg eine eigene Digitalagentur<br />

zu gründen. Warum soll diese<br />

Agentur in Ihrem Haus angesiedelt<br />

werden? Was werden die Aufgaben und<br />

Ziele sein?<br />

Tillmann Stenger: Die Idee bei der Digitalagentur<br />

ist die, dass es, ausgehend<br />

von einer Digitalisierungsstrategie, konkret<br />

umzusetzende, strategische Projekte<br />

im Land geben wird. Wir wollen mit<br />

der Digitalagentur weder Werbeagenturen<br />

noch Beratungsgesellschaften Konkurrenz<br />

machen. Hier geht es darum,<br />

strukturiert bestimmte Projekte zu initiieren<br />

und bei der Umsetzung zu unterstützen.<br />

Als Beispiele möchte ich die<br />

Themen Breitband und Mobilfunk, Bildung<br />

und Qualifizierung, Verkehr und Gesundheit<br />

nennen. Das Thema IT-Sicherheit<br />

in Kommunen spielt ebenfalls eine<br />

Rolle. Bei all diesen übergreifenden Themen<br />

bedarf es der Entwicklung von Konzepten,<br />

um dann auch Fördermittel beim<br />

Bund beantragen zu können. Da braucht<br />

es eine unterstützende und koordinierende<br />

Kraft auf Projektebene. Diese Rolle<br />

wird die Digitalagentur übernehmen. Die<br />

Digitalagentur wird eine Tochter der ILB<br />

sein, jedoch einen eigenen Namen und<br />

Markenauftritt haben und eigenständig<br />

tätig sein. Geplant sind zunächst 20 Mitarbeiter<br />

und ein Budget von drei Millionen<br />

Euro. Die Finanzierung erfolgt durch die<br />

Landesregierung und nicht durch die ILB.<br />

Aber wir unterstützen natürlich den Aufbau<br />

der Agentur nach Kräften. Mit dieser<br />

Agentur betreten wir in Deutschland Neuland,<br />

so etwas gibt es bislang in keinem<br />

anderen Bundesland. Es ist ein Zukunftsthema,<br />

das wir gerne besetzen möchten.<br />

Daher die Ansiedlung unter dem Dach<br />

der ILB.<br />

Interview: Karsten Hintzmann und<br />

Frank Nehring<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


14 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – BRANDENBURG<br />

Innovative Lösungen<br />

für Waschräume<br />

und Badezimmer<br />

Franke Aquarotter aus Ludwigsfelde hat sich zu einem<br />

Marktführer entwickelt.<br />

Die Firma Franke Aquarotter kann auf<br />

eine lange und wechselvolle Geschichte<br />

verweisen. Sie geht aus<br />

zwei Unternehmen hervor. AQUA Butzke<br />

wurde 1873 in Berlin-Kreuzberg<br />

gegründet und zog<br />

1997 nach Ludwigsfelde.<br />

Die Firma Rotter<br />

entstand in den<br />

Jahren 1932/33<br />

in Berlin-Friedenau<br />

und zog später<br />

nach Berlin-Borsigwalde.<br />

2003<br />

wurden beide Unternehmen<br />

unter<br />

dem Dach der<br />

GROHE-Gruppe zu<br />

AQUAROTTER mit<br />

Sitz im brandenburgischen<br />

Ludwigsfelde. Dieses Unternehmen<br />

wurde wiederum zwei Jahre später<br />

von der Franke-Gruppe gekauft und firmiert<br />

seitdem unter dem heutigen Namen<br />

Franke Aquarotter GmbH. Das Unternehmen<br />

ist auf innovative Systemlösungen<br />

mit zukunftsgerechten Armaturen- und<br />

Ausstattungselementen für Wasch räume<br />

und Badezimmer spezialisiert.<br />

Oliver Gessert ist Geschäftsführer von<br />

Franke Aquarotter.<br />

WALL-WCs unter dem Breitscheid- und<br />

Alexanderplatz in Berlin.<br />

Bei einem Deutschlandmarktführer zu<br />

arbeiten, macht sichtbar Freude<br />

und das nicht nur für Gessert,<br />

sondern auch für<br />

die Mitarbeiter. Franke<br />

Aquarotter ist ein attraktiver<br />

Arbeitgeber<br />

in der Region. Flexible<br />

Arbeitszeiten, gute Sozialleistungen<br />

in einem<br />

modernen Werk mit<br />

zukunftsorientierten<br />

Arbeitsplätzen stehen<br />

für ein gutes kollegiales<br />

Arbeitsumfeld innerhalb<br />

eines inhabergeführten<br />

Konzerns.<br />

Die berührungslose Steuerung der F5-<br />

Elektronikarmaturen von Franke Aquarotter<br />

für Wasch- und Duschanwendungen erfolgt<br />

über eine neue Opto-Elektronik.<br />

Das Unternehmen ist stolz auf seine Innovationen<br />

und tut dafür auch eine Menge.<br />

Gessert: „Wir befinden uns gerade<br />

in der Markteinführungsphase von zwei<br />

neuen Armaturenlinien (F3/F5) mit insgesamt<br />

fast 200 Einzelprodukten.“ Für technische<br />

Baugruppen dieser Armaturen wurden<br />

bis jetzt bereits drei europäische Patente<br />

erteilt und zwei weitere sind noch<br />

in der Anmeldung. Ein weiteres Patent ist<br />

gerade in Vorbereitung.<br />

Neben den Innovationen sind die<br />

Mitarbeiter von Franke Aquarotter stolz<br />

auf die Qualität ihrer Produkte und versprechen<br />

absolute Perfektion. Ein hoher<br />

Anspruch und eine einfache Antwort:<br />

„Aufgrund der teilweise extrem hohen<br />

Nutzerfrequenz und den großen Beanspruchungen,<br />

denen unsere Produkte im<br />

öffentlichen Sanitärraum ausgesetzt sind,<br />

müssen sie diesen Belastungen standhalten<br />

und eben absolut perfekt funktionieren.“<br />

Frank Nehring<br />

Produkte und Lösungen von Aquarotter<br />

finden sich fast überall, nur meist nicht<br />

auf den ersten Blick. Bei einer Veranstaltung<br />

des Wirtschaftsforums Brandenburg<br />

verwies Geschäftsführer Oliver<br />

Gessert auf einige der bekanntesten<br />

Objekte – die MBS-Arena Potsdam, das<br />

blu Potsdam, die Gottlieb-Daimler-Oberschule<br />

Ludwigsfelde, das Goethe-Gymnasium<br />

Nauen sowie die öffentlichen<br />

Der Firmensitz von Franke Aquarotter in Ludwigsfelde bei Berlin.<br />

Fotos: Franke Aquarotter GmbH<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


ADVERTORIAL | 15<br />

ZFM koordiniert Fläche<br />

Besuchen Sie uns auf der Expo Real vom<br />

8. bis 10. Oktober <strong>2018</strong> in München.<br />

Foto: VAVONA GmbH<br />

Der Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement<br />

Sachsen (ZFM) ist in<br />

diesem Jahr Ausrichter des Sachsenstandes<br />

auf der Expo Real und wird<br />

sich erneut zusammen mit anderen Einrichtungen<br />

des Freistaates, Unternehmen<br />

und sächsischen Bildungseinrichtungen<br />

am Gemeinschaftsstand in Halle<br />

A2 am Stand 322 präsentieren. Er bietet<br />

dabei eine Plattform, um Portfolios, Projekte<br />

und Impulsregionen vorzustellen, Investoren<br />

anzusprechen und den Freistaat<br />

Sachsen als Wirtschafts- und Investitionsstandort<br />

zu präsentieren.<br />

Der im Januar 2017 gegründete Staatsbetrieb<br />

ZFM ist zentraler Ansprechpartner<br />

für alle freistaateigenen Grundstücke,<br />

veräußert entbehrliche landeseigene Immobilien<br />

und stellt für Behörden und Einrichtungen<br />

des Freistaates Sachsen Immobilien<br />

bereit. Daneben erwirbt der<br />

Staatsbetrieb ZFM Flächen für staatliche<br />

Infrastrukturvorhaben sowie Grundstücke<br />

und Gebäude für staatliche Bedarfe.<br />

Mit der Beauftragung als Ökoflächenagentur<br />

des Freistaates Sachsen wurde<br />

das Tätigkeitsfeld erweitert. Neben der<br />

Der Stand des ZFM auf der Expo Real in München im Oktober <strong>2018</strong>.<br />

Zuständigkeit für das ressortübergreifende<br />

Flächenmanagement und Kompensationsmanagement<br />

ist der Staatsbetrieb<br />

ZFM seit Oktober 2017 nunmehr<br />

Ansprechpartner für alle öffentlichen und<br />

privaten Vorhabenträger mit Kompensationsverpflichtungen.<br />

Bei Baumaßnahmen<br />

mit Eingriffen in den Naturhaushalt<br />

müssen diese ausgeglichen oder ersetzt<br />

werden. ZFM bietet in seiner neuen Funktion<br />

sachsenweit Ökokontomaßnahmen<br />

an, mit denen diese Kompensationsverpflichtungen<br />

schuldbefreiend übernommen<br />

werden können.<br />

MACHBAR<br />

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© euthymia / Fotolia.com<br />

ÖKOPUNKTE<br />

GIBT‘S BEI<br />

UNS.<br />

direkt vom Eigentümer.<br />

www.immobilien.sachsen.de<br />

www.zfm.sachsen.de<br />

Besuchen Sie uns auf der Expo Real:<br />

8.–10. Oktober <strong>2018</strong>, Halle A2, Stand 322.<br />

www.exporeal.sachsen.de


16 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – SACHSEN-ANHALT<br />

Multimodale Logistikdrehscheibe Sachsen-Anhalt am 6. und 7. September <strong>2018</strong><br />

Hafenhinterland-Konferenz <strong>2018</strong><br />

Der Verkehrsminister des deutschen<br />

Bundeslandes Sachsen-Anhalt lädt<br />

gemeinsam mit der Logistik.Initiative<br />

des Landes zur dritten Hafenhinterland-Konferenz<br />

am 6. und 7. September<br />

nach Dessau-Roßlau ein. Auf dem Fachforum<br />

mit dem diesjährigen Fokus „Multimodale<br />

Logistikdrehscheibe Sachsen-Anhalt“<br />

diskutieren Experten der Branche Zukunftslösungen<br />

für die Hafenhinterlandverkehre<br />

in Mitteldeutschland. Hochkarätige<br />

Veranstaltungsort<br />

Stiftung BAUHAUS Dessau<br />

Gropiusallee 38<br />

06846 Dessau-Roßlau<br />

Veranstalter<br />

Ministerium für Landesentwicklung<br />

und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt<br />

Turmschanzenstraße 30<br />

39114 Magdeburg<br />

Ansprechpartner<br />

Tobias Götze<br />

Investitions- und Marketinggesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt mbH<br />

E-Mail:<br />

tobias.goetze@img-sachsen-anhalt.de<br />

Tel.: 0391 5689993<br />

Anmeldung und alle Infos<br />

zum Programm<br />

Sichern Sie Ihre Teilnahme an der Konferenz.<br />

Die Online-Anmeldung und die<br />

Details zum Programm finden Sie hier:<br />

www.logistik-sachsen-anhalt.de/<br />

Hafenhinterland-Konferenz<br />

Referenten, Experten, Player und Vordenker<br />

der Logistikbranche tauschen sich zu<br />

Themen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung<br />

des Güterverkehrs sowie den Potenzialen<br />

und Herausforderungen der Neuen<br />

Seidenstraße aus.<br />

Als mitteldeutsche Logistikdrehscheibe<br />

und „Tor zum Osten“ steht das Land<br />

Sachsen-Anhalt vor der Aufgabe, die im<br />

Hinterland der Häfen stattfindenden multimodalen<br />

Verkehre nachhaltig zu gestalten.<br />

Aktuell liegt der Fokus auf der Verknüpfung<br />

der Verkehrsträger und deren<br />

effektiven Einsatz entsprechend ihrer<br />

Stärken und Potenziale.<br />

PROGRAMM<br />

6. September <strong>2018</strong><br />

10:00 – 12:00 Uhr Eröffnung<br />

Minister Thomas Webel, Ministerium für<br />

Landesentwicklung und Verkehr des Landes<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Beigeordneter für Wirtschaft und Kultur<br />

Dr. Robert Reck, Stadt Dessau-Roßlau<br />

Kommissarin Violetta Bulc, Repräsentantin<br />

der EU, DG MOVE (angefragt)<br />

Sven Schulze, MdEP, Mitglied des Ausschusses<br />

für Industrie, Forschung und Energie<br />

des Europäischen Parlaments<br />

Fachvorträge:<br />

„Multimodale Logistikdrehscheibe Sachsen-Anhalt“,<br />

Minister Thomas Webel<br />

„Zentralität des Landes Sachsen-Anhalt in<br />

der EU“, EU-Koordinator Mathieu Grosch<br />

„Zukunftsvisionen aus der Sicht des Bundes“,<br />

Peter Lüttjohann, Referatsleiter für Güterverkehr<br />

und Logistik, BMVI<br />

„Die Neue Seidenstraße. Anforderungen an<br />

die Logistikregion Sachsen-Anhalt“, Johannes<br />

Jähn, Flughafen Leipzig/Halle<br />

13:00 – 14:30 Uhr Fachpanels<br />

Panel 1: Dekarbonisierung des<br />

Güterverkehrs<br />

Impulse: „Strategien für Binnenhäfen und<br />

Binnenschifffahrt“, Boris Kluge, BÖB,<br />

„Schienengüterverkehr“, Dr. Bernd Seidel,<br />

ConTrack, „Mobility Package“, EU KOM (angefragt)<br />

In Sachsen-Anhalt wurden zahlreiche<br />

leistungsfähige Verkehrswege geschaffen,<br />

um den veränderten Mobilitätsbedürfnissen<br />

des Personenverkehrs sowie<br />

den Transporterfordernissen einer modernisierten<br />

Wirtschaft Rechnung zu tragen.<br />

Der absehbare Lückenschluss der<br />

Bundesautobahn A14 von Magdeburg bis<br />

nach Schwerin und des Schienengüterkorridors<br />

Ost wird die Zugänge des Landes<br />

zu den Küstenhäfen noch einmal<br />

deutlich verbessern. Ebenso bedeutsam<br />

sind die Häfen und Terminals des sogenannten<br />

kombinierten Verkehrs als logistische<br />

Schnittstellen der verschiedenen<br />

Verkehrsträger. Im Einzugsbereich des<br />

Elbkorridors ist also ein hervorragendes<br />

Hinterland für die deutschen Seehäfen<br />

entstanden, das es nun gilt, auf die zukünftigen<br />

Herausforderungen einzustimmen.<br />

Lösungsansätze für Sachsen-Anhalt:<br />

„Schifffahrt“, Markus Nölke, SPC, „Modal<br />

Shift im Hafenhinterlandverkehr“, Jan Elfenhorst,<br />

Lineas, Belgien, „Dual-Mode/Hybridloktechnologie“,<br />

Martin Wischner, HVLE /<br />

Michael Koch, MEG<br />

Panel 2: Digitalisierung des Güterverkehrs<br />

„DB AG: Schienengüterverkehr“, Dr. Markus<br />

Ksoll, DB AG, „Straßengüterverkehr“,<br />

Adalbert Wandt, BGL, „Binnenschifffahrt“,<br />

Piotr Durajczyk, Binnenschifffahrtsamt Stettin,<br />

Lubomir Fojtu, Geschäftsführer der Direktion<br />

für Tschechische Wasserwege<br />

Lösungsansätze für Sachsen-Anhalt:<br />

„Elbe 4.0“, Prof. Dr. Jan Ninnemann, HTC,<br />

„Zugbildungsanlage Halle/Saale“, Eckart<br />

Fricke, DB AG, „Straßengüterverkehr“,<br />

Frank Maslock, Hövelmann Logistik<br />

15:00 – 16:30 Uhr Podiumsdiskussionen<br />

Panel 1: Dekarbonisierung des Güterverkehrs<br />

Panel 2: Digitalisierung des Güterverkehrs<br />

17:00 – 18:00 Uhr<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse aus den<br />

Panels, Multimodalität als Lösung, Ausblick<br />

und Schlusswort<br />

ab 19:00 Uhr<br />

Abendveranstaltung und Preisverleihung:<br />

Transferpreis „Mobilität und Logistik“<br />

7. September <strong>2018</strong><br />

9:00 – 15:00 Uhr Pressefrühstück und<br />

Convention-Touren<br />

Foto: IMG Sachsen-Anhalt/André Kehrer<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


AUS DEN NEUEN LÄNDERN – SACHSEN | 17<br />

Foto: Polymer Technik Mülsen GmbH<br />

Abdichtung aus Altreifen<br />

Das Angebot in Baumärkten an Schutzund<br />

Abdichtungsanstrichen ist schier<br />

unendlich: Produkte für Untergründe<br />

aus Stein, Holz, Putz werden ebenso angeboten,<br />

wie welche für den Schutz vor Nässe<br />

und Feuchtigkeit, Algen und<br />

Schimmel. Doch manch einer<br />

träumt von einem Anstrich,<br />

der für (fast) alles geeignet<br />

ist. Und genau den gibt<br />

es. Erfunden haben ihn die<br />

Sachsen. Entstanden ist die<br />

Idee für „sagu universal“,<br />

einer streichfähigen Premium-Abdichtung<br />

für Dach, Wand<br />

und Boden, beim Recyceln von Altreifen.<br />

Denn das ist das eigentliche Metier<br />

der Mühlsener Rohstoff- und Handelsgesellschaft<br />

nahe Zwickau. Seit deren Gründung<br />

vor 24 Jahren werden hier pro Jahr<br />

rund 20.000 Tonnen ausgediente LKW-Reifen<br />

quasi wieder in ihre Bestandteile zerlegt.<br />

Dabei werden die Reifen geschreddert, mit<br />

Stickstoff auf minus 180 Grad Celsius abgekühlt,<br />

von Stahl und Textilfasern befreit und<br />

gemahlen. So entstehen Gummigranulate in<br />

unterschiedlichen Körnungen sowie Gummimehl.<br />

Doch „nur“ recyceln war den Westsachsen<br />

zu wenig, und so gründeten sie vor<br />

OST<br />

D E U T S C H E<br />

S P I T Z E N<br />

P R O D U K T E<br />

vier Jahren ein Schwester unternehmen –<br />

die Polymer Technik Mühlsen, um die hochwertigen<br />

Granulate und Pulver selbst wieder<br />

zu innovativen Produkten verarbeiten zu können.<br />

Gemeinsam mit der Technischen Universität<br />

Chemnitz tüftelten sie an<br />

entsprechenden Technologien<br />

und Produkten. Entstanden<br />

ist die „sagu“-Produktfamilie.<br />

Zu ihr gehört eben jener<br />

Dichtanstrich, der vom Dach<br />

bis zum Keller quasi alle Bauteile<br />

schützen kann. Hauptgrundlage<br />

dafür ist ein kryptogen<br />

vermahlenes Gummimehl aus<br />

handsortierten LKW-Altreifen. In einem<br />

speziell entwickelten Vakuumdispergiersystem<br />

entsteht eine Universalabdichtung für<br />

unterschiedliche Anwendungsbereiche.<br />

Sie kann zur Abdichtung schadhafter<br />

Dacheindeckungen aus Holz,<br />

Beton, Blech, Bitumen, Faserzement<br />

und sonstiger mehrschichtiger Dachhäute<br />

mit besplitterter Oberfläche und<br />

anhaftenden Altanstrichen ebenso verwendet<br />

werden, wie zur Abdichtung an<br />

Terrasse, Balkon oder Dachrinnen und<br />

Anschlüssen. Außerdem eignet sie sich<br />

für sämtliche Abdichtungen im erdberührten<br />

Bereich. Hier wird sie vor allem auch<br />

für den Bauprofi interessant, denn die Abdichtungsnormen<br />

hier sind mit der jüngsten<br />

DIN-Änderung nochmals verschärft<br />

worden. Dass der „Gummianstrich“ auch<br />

die Zulassung nach der Bauregelliste besitzt,<br />

spricht für die Qualität des Produktes, das bitumen-<br />

und lösungsmittelfrei sowie UV-beständig,<br />

wasserundurchlässig und wasserbeständig<br />

ist und keine gesundheits- oder<br />

hautschädigende Bestandteile enthält. Eine<br />

durch Spachtel- und Spritzfähigkeit gegebene<br />

leichte Verarbeitung macht das Produkt<br />

auch für Heimwerker interessant. Diese können<br />

die „sagu universal“-Premium-Abdichtung<br />

bereits in einigen Baumärkten der Region<br />

kaufen – weitere sollen folgen.<br />

<br />

Katrin Kleeberg<br />

In Mühlsen bei<br />

Zwickau entwickelt:<br />

Abdichtungsanstrich<br />

aus Altreifen.<br />

SI Betriebsrente+<br />

Geringverdiener und Arbeitgeber profitieren<br />

Advertorial<br />

Foto: XXX<br />

Das Betriebsrentenstärkungsgesetz hat zum 1.<br />

Januar <strong>2018</strong> auch ein staatlich gefördertes Zuschussmodell<br />

gebracht. Dieses soll die betriebliche<br />

Altersversorgung (bAV) für gering verdienende<br />

Arbeitnehmer stärken. Die SIGNAL IDUNA hat<br />

darauf mit einem neuen Produkt reagiert: der SI<br />

Betriebsrente+.<br />

Um auch gering verdienende Beschäftigte mit einem<br />

monatlichen Bruttoverdienst von weniger als<br />

2.200 Euro stärker in die bAV einzubeziehen, hat<br />

der Gesetzgeber jetzt eine Geringverdienerförderung<br />

eingeführt. Arbeitgeber, die für diese Mitarbeiter<br />

einen Mindestbeitrag von jährlich 240 Euro<br />

in eine bAV einzahlen, erhalten einen Zuschuss<br />

von 30 Prozent. Dieser Zuschuss ist gedeckelt bei<br />

144 Euro jährlich, so dass sich ein maximal förderfähiger<br />

Beitrag von 480 Euro ergibt. Gefördert<br />

werden können allerdings nur Produkte, die bestimmte<br />

Voraussetzungen erfüllen.<br />

Die Betriebsrente+ der SIGNAL IDUNA erfüllt diese<br />

Voraussetzungen. Es handelt sich um eine fondgebundene<br />

Direktversicherung, die eine Mindestleistung<br />

garantiert. Dabei verbindet sie Sicherheit<br />

mit den Renditechancen am Aktienmarkt: Der zugrundeliegende<br />

Fonds HANSAeuropa investiert in<br />

europäische Unternehmen. Zinsüberschüsse erhöhen<br />

das Vertragsguthaben in der Ansparphase.<br />

Der Versicherte kann wählen, ob er sich das Guthaben<br />

– in der Regel frühestens ab dem 62. Lebensjahr<br />

– in Form einer monatlichen Rente auszahlen<br />

lässt oder als Kapitalleistung. Hier ist auch<br />

eine Teilauszahlung möglich, während das Restkapital<br />

als Rente fließt. Stirbt der Versicherte im<br />

Verlauf von Anspar- oder Rentenbezugsphase, erhalten<br />

seine Angehörigen eine Hinterbliebenenrente<br />

oder Kapitalauszahlung aus dem Vertragsguthaben.<br />

Arbeitgeber profitieren mit Hilfe der Betriebsrente+<br />

nicht nur von dem staatlichen Zuschuss. Indem sie<br />

eine bAV für ihre Arbeitnehmer einrichten, bringen<br />

sie ihre besondere Wertschätzung zum Ausdruck.<br />

Dies schlägt sich zum einen nieder in einer höheren<br />

Motivation und damit einem guten Betriebsklima<br />

sowie einer geringen Fluktuation. Zum anderen<br />

erhöhen betriebliche Zusatzleistungen auch für<br />

dringend benötigte Fachkräfte die Attraktivität<br />

eines potenziellen Arbeitgebers.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


18 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Das ostdeutsche Wirtschaftsforum <strong>2018</strong> in Bad Saarow<br />

Gute Gründe, dabei zu sein<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

wir möchten Sie herzlich zu unserem<br />

OWF.ZUKUNFT – dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />

– am 8. und 9. November <strong>2018</strong><br />

nach Bad Saarow einladen.<br />

Das OWF.ZUKUNFT versteht sich als das Zukunftstreffen<br />

der wichtigsten Unternehmen Ostdeutschlands<br />

beziehungsweise als eine Art „Davos des Ostens“.<br />

In Bad Saarow trifft sich die Elite aus Wirtschaft<br />

und Politik der neuen Bundesländer und Berlins.<br />

Ich freue mich, Sie in Bad Saarow persönlich<br />

begrüßen zu dürfen und verbleibe<br />

mit freundlichen Grüßen<br />

Frank Nehring<br />

Sprecher der Initiative<br />

Wirtschaft.Wachstum.Zukunft<br />

und Herausgeber des Magazins<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

7 gute Gründe<br />

1. Sie sind Teil der ostdeutschen Wirtschafts-Community<br />

2. Sie tragen als Vorstände und Geschäftsführer Verantwortung<br />

3. Sie engagieren sich für die Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft<br />

4. Sie beraten globale und komplexe Themen mit kompetenten Experten<br />

5. Sie erwarten Anregungen und Impulse für die eigene Strategie<br />

6. Sie nutzen die Gelegenheit zur inspirierenden Unterhaltung<br />

7. Sie bewegen die Wirtschaft<br />

Highlights<br />

1. Der Bundeswirtschaftsminister und der Ostbeauftragte<br />

der Bundesregierung stehen Rede und Antwort<br />

2. Die Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister der<br />

neuen Länder und Berlins sind vor Ort<br />

3. Die Themen sind wichtig und inspirierend<br />

4. Das Treffen von interessanten Partnern ist garantiert<br />

5. Die exklusive Abendveranstaltung ist ein Muss<br />

PREMIUM-<br />

PARTNER<br />

PARTNER DES<br />

Institut<br />

Niederlassung Dresden<br />

Foto: XXX<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


OSTDEUTSCHLAND | 19<br />

IN BEWEGTEN ZEITEN<br />

Die ostdeutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb<br />

Programm – 8./9. November <strong>2018</strong>, A-ROSA-Forum<br />

<strong>2018</strong><br />

Foto: XXX<br />

IN BEWEGTEN ZEITEN<br />

••<br />

Die Welt/Europa/Deutschland/Ostdeutschland<br />

in bewegten Zeiten<br />

Keynote: Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister<br />

••<br />

Die Ostdeutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb,<br />

Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Managing Director/ifo Niederlassung<br />

Dresden<br />

••<br />

Die Digitale Transformation braucht Digitale Aufklärung,<br />

Prof. Dr. Christoph Meinel, Rektor/CEO des HPI Potsdam<br />

••<br />

Die richtigen Maßstäbe für den Wettbewerb anlegen,<br />

Prof. Dr. Reint E. Gropp, Präsident des IWH Halle<br />

DIGITALISIERUNG VERÄNDERT UNSERE ARBEITSWELT<br />

••<br />

Die Mobilität der Zukunft:<br />

Urbane Mobilität gemeinsam gestalten,<br />

Frank Hansen, Center of Competence Urban Mobility<br />

bei der BMW Group<br />

••<br />

Die Auswirkungen der neuen Arbeitswelt<br />

auf das Arbeitsumfeld,<br />

David Wiechmann, Head of Interior Design<br />

bei der Kinnarps GmbH<br />

••<br />

Aktuelle Ergebnisse aus der Cluster-Studie<br />

zur Digitalisierung der Arbeitswelt,<br />

Dr. Steffen Kammradt, Sprecher der Geschäftsführung<br />

der WFBB<br />

••<br />

Wie gut sind wir vorbereitet auf die Digitale Wende?<br />

Diskussion: Dr. Alexander Montebaur, Vorstandsvorsitzender<br />

der E.DIS AG, Prof. Dr. Christoph Meinel, Frank Hansen, David<br />

Wiechmann, Moderation: Rommy Arndt<br />

START-UP-ÖKOSYSTEM OSTDEUTSCHLAND<br />

••<br />

Datengetriebene Geschäftsmodelle<br />

Wirtschaftliches Potenzial versus Datenschutz<br />

Christian Henschel, CEO/Co-Founder von Adjust<br />

••<br />

Das nächste große Ding,<br />

Harald Zapp, Gründer/CEO der Next Big Thing AG<br />

••<br />

Diskussion mit Vertretern erfolgreicher Start-ups,<br />

Moderation: Andrea Joras, Nils Seger<br />

INTERNATIONALISIERUNG:<br />

OSTDEUTSCHLAND UND DIE WELT<br />

••<br />

„America First“ als Leitbild der amerikanischen<br />

Wirtschaftspolitik: Herausforderungen und Chancen<br />

für deutsche Unternehmen,<br />

Barbara Zimniok, Bereichsleiterin Amerika bei GTAI<br />

••<br />

Marktchancen in der Volksrepublik China,<br />

Achim Haug, China-Experte & ehemaliger<br />

GTAI-Marktbeobachter in Hongkong<br />

••<br />

Auswirkungen des Brexits auf die<br />

deutsche Exportwirtschaft,<br />

Annika Pattberg, Brexit-Expertin und ehemalige<br />

GTAI-Markt beobachterin in London<br />

••<br />

Diskussion<br />

––<br />

Exportieren in Zeiten von Handelsbarrieren<br />

––<br />

Made in Germany?<br />

––<br />

Politik und Außenwirtschaftsförderung in der Pflicht?<br />

Moderation: Dr. Robert Hermann, Geschäftsführer von GTAI<br />

WIRTSCHAFTSMINISTER-TALK:<br />

INTERNATIONAL UND DIGITAL<br />

••<br />

Wirtschaftsminister der ostdeutschen Bundesländer,<br />

Moderation: Karsten Hintzmann,<br />

Chefredakteur von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

OWF.DINNER/ABENDVERANSTALTUNG<br />

••<br />

Deutschland – Land der Ideen präsentiert Preisträger<br />

Moderation: Ute E. Weiland<br />

REGIONALE KOOPERATION UND GLOBALISIERUNG<br />

••<br />

Regionale Kooperationen groß denken<br />

Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur<br />

und Digitalisierung, MV<br />

••<br />

Metropolregionen der Zukunft<br />

Die Idee, die Praxis in Ostdeutschland<br />

Jakob Richter, Leiter der Geschäftsstelle der Metropolregion<br />

Hamburg<br />

••<br />

Diskussion<br />

Christian Pegel, Jakob Richter, Tillmann Stenger, Vorstandsvorsitzender<br />

der ILB, Dr. Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender<br />

der LEAG, Oliver Fern, Regionalvorstand der LBBW<br />

Moderation: Rommy Arndt<br />

OSTDEUTSCHLAND UND SEINE ELITEN<br />

••<br />

Haben wir für die bevorstehenden Aufgaben<br />

die richtigen Eliten? Ostdeutsche Eliten: Träume,<br />

Wirklichkeiten und Perspektiven<br />

Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Direktor des Instituts für<br />

Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung<br />

an der Hochschule Zittau/Görlitz<br />

••<br />

Fehlt den Ostdeutschen Unternehmen das<br />

Wachstumsgen? Brauchen wir eine Ostler-Quote?<br />

Diskussion: Christian Hirte, Ostbeauftragter der Bundesregierung,<br />

Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Prof. Dr. Joachim Ragnitz,<br />

Reint E. Gropp<br />

Moderation: Frank Nehring<br />

MINISTERPRÄSIDENTENTALK:<br />

INTERNATIONAL<br />

UND DIGITAL<br />

••<br />

Talk mit den Ministerpräsidenten<br />

der neuen<br />

Länder und Berlins zu den<br />

Themen des<br />

OWF.ZUKUNFT<br />

Moderation:<br />

Karsten Hintzmann<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


20 | W+M NETZWERK<br />

Wir fördern Wirtschaft<br />

Gute Adressen für Unternehmer<br />

Wirtschaftsförderung Landkreis Rostock<br />

Investitionsstandort Landkreis Rostock –<br />

Wachsen Sie mit uns gemeinsam.<br />

Wirtschaftsförderung Landkreis Rostock GmbH<br />

August-Bebel-Straße 3<br />

18209 Bad Doberan<br />

Tel: 03843 75561-000<br />

E-Mail: info@w-lr.de<br />

Web: w-lr.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Have a taste. Invest in MV.<br />

Invest in<br />

Mecklenburg-Vorpommern GmbH<br />

Schlossgartenallee 15<br />

19061 Schwerin<br />

Tel.: 0385 59225-0<br />

E-Mail: info@invest-in-mv.de<br />

Web: invest-in-mv.de<br />

Die Bühne für Ihren Erfolg<br />

Halle Saale Investvision<br />

Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft<br />

Halle – Saalkreis mbH<br />

Marktplatz 1<br />

06108 Halle (Saale)<br />

Tel: 0345 221476-0<br />

Web: halle-investvision.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Sachsen-Anhalt<br />

HIER profitiert, wer investiert.<br />

IMG – Investitions- und Marketinggesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt mbH<br />

Am Alten Theater 6<br />

39104 Magdeburg<br />

Tel.: 0391 56899-0<br />

E-Mail:<br />

welcome@img-sachsen-anhalt.de<br />

Web: investieren-in-sachsen-anhalt.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Görlitz<br />

Europastadt Görlitz-Zgorzelec:<br />

Das Beste aus zwei Welten.<br />

Europastadt<br />

Görlitz-Zgorzelec GmbH<br />

für Wirtschaftsförderung,<br />

Stadtmarketing,<br />

Tourismus<br />

Fleischerstr. 19<br />

02826 Görlitz<br />

Tel: 03581 47574-0<br />

E-Mail:<br />

wirtschaft@europastadt-goerlitz.de<br />

Web: goerlitz.de/wirtschaft<br />

europastadt-goerlitz.de<br />

Fotos: Wirtschaftsförderung Landkreis Rostock (oben), Halle Saale Investvision (unten<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


NETZWERK | 21<br />

Wirtschaftsförderung Sachsen<br />

Wir unterstützen<br />

Ihren wirtschaftlichen Erfolg!<br />

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />

Bertolt-Brecht-Allee 22<br />

01309 Dresden<br />

Tel: 0351 2138-0<br />

E-Mail: info@wfs.saxony.de<br />

Web: wfs.sachsen.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Landkreis<br />

Sömmerda<br />

Bei uns investieren,<br />

mit uns kooperieren…<br />

Amt für Öffentlichkeitsarbeit /<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Bahnhofstraße 9<br />

99610 Sömmerda<br />

Tel: 03634 354-400<br />

E-Mail: wifoe@lra-soemmerda.de<br />

Web: landkreis-soemmerda.de/<br />

wirtschaft.libx<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Dessau-Roßlau<br />

Freiraum – Tatkraft - Perspektive<br />

Stadt Dessau-Roßlau<br />

Amt für Wirtschaftsförderung<br />

Zerbster Straße 4<br />

06844 Dessau-Roßlau<br />

Tel.: 0340 2042080<br />

E-Mail: wirtschaftsfoerderung@<br />

dessau-rosslau.de<br />

Web: wirtschaft.dessau-rosslau.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Vorpommern<br />

Standortvorteil Vorpommern.<br />

Deutschlands Sonnendeck.<br />

Ihr optimaler<br />

Investitionsstandort.<br />

Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

Vorpommern mbH<br />

Brandteichstraße 20<br />

17489 Greifswald<br />

Tel.: 03834 550605<br />

E-Mail:<br />

info@invest-in-vorpommern.de<br />

Web: invest-in-vorpommern.de<br />

Foto: Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Schwerin<br />

Leben. Arbeiten. Wohnen.<br />

Mitten in Westmecklenburg.<br />

Landeshauptstadt Schwerin<br />

Fachgruppe Wirtschaft und Tourismus<br />

Am Packhof 2-6<br />

19053 Schwerin<br />

Tel: 0385 545-1655<br />

E-Mail: bgorniak@schwerin.de<br />

Web: schwerin.de/wirtschaft<br />

Lebenshauptstadt.de<br />

Invest Region<br />

Leipzig<br />

Standortberatung<br />

für Unternehmen<br />

aus dem In- und Ausland<br />

Invest Region Leipzig GmbH<br />

Markt 9<br />

04109 Leipzig<br />

Tel: 0341 2682777-0<br />

E-Mail:<br />

service@invest-region-leipzig.de<br />

Web: invest-region-leipzig.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Erzgebirge<br />

ERZGEBIRGE. Gedacht. Gemacht.<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Erzgebirge GmbH<br />

c/o Regionalmanagement Erzgebirge<br />

Adam-Ries-Straße 16<br />

09456 Annaberg-Buchholz<br />

Tel: 03733 145100<br />

E-Mail: kontakt@wfe-erzgebirge.de<br />

Web: wfe-erzgebirge.de<br />

erzgebirge-gedacht-gemacht.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


22 | W+M SCHWERPUNKT<br />

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD):<br />

„Warum sollten Start-ups künftig in Berlin<br />

oder München bleiben? Bei uns können sie<br />

überall surfen – auf und am Meer“<br />

W+M: Frau Schwesig, seit rund einem<br />

Jahr sind Sie Ministerpräsidentin von<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Wie fällt Ihre<br />

persönliche Zwischenbilanz aus?<br />

Manuela Schwesig: Ich bin angekommen<br />

und mir macht das Amt unheimlich<br />

viel Spaß. Als Ministerpräsidentin bin ich<br />

jetzt für alle Politikfelder zuständig. Ein<br />

Schwerpunkt ist dabei ganz klar das Thema<br />

„Wirtschaft + Arbeit“. Meine Vision<br />

ist, dass Mecklenburg-Vorpommern als<br />

ein Land wahrgenommen wird, in dem<br />

man hervorragend leben, arbeiten und<br />

Urlaub machen kann. Wir sind bereits<br />

das beliebteste Urlaubsland in Deutschland.<br />

Wir waren in diesem Jahr das erste<br />

Bundesland, das auf der Internationalen<br />

Tourismusbörse in Berlin Partnerland<br />

war. Darauf sind wir stolz. Aber ich möchte<br />

unsere wirtschaftliche Basis spürbar<br />

verbreitern. Wir brauchen vor allem mehr<br />

industrielle Arbeitsplätze. Unser Land ist<br />

traditionell in der maritimen Wirtschaft<br />

stark. Den Werften geht es nach schweren<br />

Jahren wieder besser. Darüber bin<br />

ich sehr froh. Wir setzen ganz klar aber<br />

auch auf Zukunftsbranchen und die<br />

Digitalisierung. Unser Land muss<br />

aus dem Dornrös chenschlaf wachgeküsst<br />

werden, was den digitalen<br />

Wandel betrifft. Wir werden<br />

die Wirtschaft gezielt dabei unterstützen,<br />

digitale Geschäftsfelder<br />

zu erschließen. Das habe<br />

ich in meiner Regierungserklärung<br />

angekündigt. Jetzt nach einem<br />

Jahr kann ich sagen, dass<br />

wir eine Initiative zur Digitalisierung<br />

in der Wirtschaft angeschoben<br />

und eine digitale Agenda für<br />

das Land erarbeitet haben. Insgesamt<br />

wollen wir in den kommenden<br />

Jahren 1,5 Milliarden Euro in die Digitalisierung<br />

investieren, in schnelle Netze,<br />

aber zum Beispiel auch in die Digitalisierung<br />

von Wirtschaft und Arbeitswelt. Ein<br />

Punkt ist mir noch besonders wichtig.<br />

Wir schaffen zum 1. Januar 2020 die Kita-Gebühren<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

ab. Das ist die größte Entlastung<br />

für Familien in der Geschichte unseres<br />

Landes. Und das ist auch ein wichtiger<br />

Faktor im Wettbewerb um Fachkräfte.<br />

W+M: Wo sehen Sie die größten Reserven?<br />

Manuela Schwesig: Wir sind in einer<br />

positiven Entwicklung. Die Wirtschaft ist<br />

stark wie nie. Aber, wir haben immer noch<br />

freie Flächen, auf denen sich Unternehmen<br />

erweitern oder neu ansiedeln können.<br />

Wir haben immer noch Fachkräfte, da<br />

es trotz gesunkener Arbeitslosigkeit nach<br />

wie vor Menschen gibt, die arbeitslos<br />

sind. Und wir haben viele Pendler, die wir<br />

zurückgewinnen können. Unser Standortvorteil<br />

besteht darin, dass wir Wirtschaftsförderung<br />

aus einer Hand anbieten. Bei<br />

uns wird man nicht hin- und hergeschickt.<br />

Das sind Vorteile, die dazu führen, dass<br />

sich auch Firmen aus Süddeutschland bei<br />

uns ansiedeln. Bei uns ist noch Platz, hier<br />

gibt es politische Unterstützung, denn wir<br />

kämpfen um jeden Arbeitsplatz. Die Digitalisierung<br />

ist ein entscheidendes Thema.<br />

Ich bin überzeugt davon, dass nur<br />

der, der heute im Netz ist, auch morgen<br />

noch am Markt ist. Viele Unternehmen<br />

sind bereits voll auf Digitalisierungskurs,<br />

aber nicht alle. Die wollen und müssen<br />

wir mitnehmen, damit sie ihre guten Produkte<br />

und Kunden nicht verlieren.<br />

W+M: Als Regierungschefin setzen<br />

sie sich stark dafür ein, die Digitalisierung<br />

im Land voranzutreiben.<br />

Wie weit ist die Breitbandversorgung<br />

speziell in den ländlichen Regionen<br />

vorangeschritten?<br />

Seit gut einem Jahr ist Manuela Schwesig<br />

Ministerpräsidentin von Mecklenburg-<br />

Vorpommern.<br />

Foto: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


MECKLENBURG-VORPOMMERN | 23<br />

Foto: W+M<br />

Manuela Schwesig: Schnelles Internet<br />

und Mobilfunk haben heute eine ähnlich<br />

hohe Bedeutung wie Strom und Wasser.<br />

Das muss gerade in einem Flächenland<br />

überall ankommen. Wir brauchen es in jedem<br />

Dorf. Ich sehe es als Hemmnis, dass<br />

der Ausbau zu sehr vom Markt bestimmt<br />

wird. Die großen Konzerne bestimmen,<br />

wo ausgebaut wird. Dünn besiedelte Regionen<br />

sind für die Konzerne nicht interessant.<br />

Das halte ich für einen Fehler. Denn<br />

für uns zählt auch der Handwerksbetrieb<br />

mit fünf Mitarbeitern auf einem kleinen<br />

Dorf, auch der braucht schnelles Internet.<br />

Und wenn mir ein Landwirt sagt, er geht<br />

lieber auf sein Feld, weil er dort eine bessere<br />

Verbindung hat als in seinem Büro,<br />

dann sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen.<br />

Mein Ziel ist die flächendeckende<br />

Breitbandversorgung sowie starke Mobilfunknetze.<br />

Und Glasfaser first. Wenn das<br />

gelingt, besteht die Chance, den ländlichen<br />

Raum zukunftsfest zu machen.<br />

W+M: Wie stark wollen Sie bis zum Ende<br />

der laufenden Legislaturperiode in die<br />

Digitalisierung investieren?<br />

Manuela Schwesig: Bis zum Ende der<br />

Legislaturperiode müssen wir vor allem<br />

im ländlichen Raum vorangekommen<br />

sein. Wir haben überall Projekte bewilligt,<br />

jetzt laufen die ersten Spatenstiche.<br />

Die gute Konjunktur wird an der Stelle zum<br />

Problem, weil es gar nicht so viele Unternehmen<br />

gibt, die die Bauleistungen erbringen<br />

können. Im Koalitionsvertrag des Bundes<br />

steht, dass bis zum Jahr 2025 überall<br />

schnelles Internet vorhanden sein soll.<br />

Und bis dahin muss uns das gelingen.<br />

Um das zu erreichen, darf die vorgegebene<br />

Förderung nicht so kompliziert sein<br />

wie bisher und es muss schneller gehen.<br />

Dazu muss der Bund die Förderbedingungen<br />

vereinfachen und verbessern. Nicht<br />

der Markt darf es allein regeln, denn<br />

dann werden wir weiße Flecken haben.<br />

Die Politik muss in Kooperation mit den<br />

Unternehmen sicherstellen, dass überall<br />

schnelles Internet angeboten wird.<br />

W+M: Vor kurzem besuchten Sie gezielt<br />

zwei Fraunhofer-Institute in Ihrem Land,<br />

die Fraunhofer-Einrichtung für Großstrukturen<br />

in der Produktionstechnik und das<br />

Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung<br />

in Rostock. Gab es da spezielle<br />

Erkenntnisse für Sie, die Sie für Ihre<br />

Arbeit an der Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommerns<br />

mitnehmen konnten?<br />

Manuela Schwesig: Auf jeden Fall. Die<br />

Besuche haben mir gezeigt, wie wichtig<br />

es ist, dass wir gezielt die unternehmensnahe<br />

Forschung unterstützen. In<br />

diesen Instituten wird daran geforscht,<br />

wie man mittels Digitalisierung Produktionsprozesse<br />

optimiert und beschleunigt<br />

und gleichzeitig die Arbeit erleichtert. Dadurch<br />

wird Arbeit hochwertiger, was wiederum<br />

künftig größere Anforderungen an<br />

die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter<br />

stellt.<br />

W+M: Wie bewerten Sie das Memorandum<br />

des Ostdeutschen Wirtschaftsforums,<br />

das im November letzten Jahres<br />

in Bad Saarow stattfand, wonach<br />

Ostdeutschland bundesweit zum Vorreiter<br />

der digitalen Wende werden sollte<br />

und der Aufholprozess der neuen<br />

Länder dadurch beschleunigt werden<br />

könnte?<br />

Manuela Schwesig: Das ist ein gutes<br />

Ziel und eine tolle Vision. Ich bin von der<br />

großen Bedeutung der Digitalisierung absolut<br />

überzeugt. Obwohl sich das Thema<br />

im ersten Moment eher sperrig anfühlt<br />

und man als Politiker mit dem Begriff Digitalisierung<br />

nicht sofort die Herzen der<br />

Bürger erobert. Aber durch schnelles<br />

Internet und starke Netze schaffen wir<br />

neue Perspektiven für kleine und kreative<br />

Firmen überall in unserem Land. Warum<br />

sollten Start-ups künftig in Berlin, Hamburg<br />

oder München bleiben? Dort ist es<br />

eng, teuer und stickig. Bei uns gibt es<br />

viel Fläche und Freiraum, der bezahlbar<br />

ist. Bei uns können sie dann überall surfen<br />

– auf dem Meer und am Meer. Die<br />

Digitalisierung ist eine große Chance für<br />

die ländlichen Räume.<br />

W+M: Die Gesundheitswirtschaft gehört<br />

zu jenen Branchen in Ihrem Land, denen<br />

Experten besonders positive Entwicklungschancen<br />

einräumen. Welche Vision<br />

haben Sie für diesen Wirtschaftszweig<br />

in den kommenden zehn bis 15 Jahren?<br />

Manuela Schwesig: Die Gesundheitswirtschaft<br />

ist ein wichtiges wirtschaftliches<br />

Standbein. Sie hat einen großen<br />

Anteil an unserem Bruttoinlandsprodukt.<br />

Rund 15 Prozent. Dieser Anteil liegt deutlich<br />

über dem bundesdeutschen Durchschnitt.<br />

Wir haben in Rostock und Greifswald<br />

sehr innovative und erfolgreiche Forscher<br />

auf diesem Gebiet. Wichtig ist für<br />

uns, das entsprechende Kapital dafür zu<br />

bekommen. Deshalb arbeiten wir hier<br />

auch mit der Schweiz zusammen. Mit der<br />

Ansiedlung des Schweizer Unternehmens<br />

Ypsomed in Schwerin sehen wir, dass Medizintechnikhersteller<br />

gern zu uns kommen.<br />

Auch die Telemedizin ist bei uns auf<br />

einem guten Weg. Hier können wir – angesichts<br />

des demografischen Wandels – mit<br />

erfolgreichen Pilotprojekten zum Vorreiter<br />

werden, wenn es um die Betreuung und<br />

Versorgung einer immer älter werdenden<br />

Bevölkerung auf dem Lande geht.<br />

W+M: Ungeachtet der von der EU verhängten<br />

Sanktionen gegen Russland, hat<br />

sich Ihr Amtsvorgänger Erwin Sellering<br />

stets um die Aufrechterhaltung und Pflege<br />

guter Beziehungen zu Russland enga-<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


24 | W+M SCHWERPUNKT<br />

giert. Wie halten Sie es mit den Beziehungen<br />

zu Russland?<br />

Manuela Schwesig: Ich bin Erwin Sellering<br />

sehr dankbar, dass er in dieser Frage<br />

einen klaren Kurs gehalten hat. Ich halte<br />

es für wichtig, dass wir die Beziehungen<br />

zu Russland intensivieren. Mecklenburg-Vorpommern<br />

pflegt seit 15 Jahren<br />

eine Partnerschaft mit dem Leningrader<br />

Gebiet, der Region rund um die Stadt St.<br />

Petersburg. Das betrifft vor allem die Wirtschaftsbeziehungen.<br />

Ich habe die Kooperation<br />

ausgeweitet auf die Hochschulen<br />

und die Kultur, weil ich glaube, dass es<br />

auch um gesellschaftliche Beziehungen<br />

geht. Ich war ein paar Wochen nach meinem<br />

Amtsantritt mit einer Wirtschaftsdelegation<br />

in Russland. Es war die größte<br />

Wirtschaftsdelegation, die wir jemals<br />

hatten. Das zeigt, dass es auch aus der<br />

Wirtschaft ein Interesse am weiteren Ausbau<br />

der Beziehungen gibt. Ich sehe es als<br />

meine Aufgabe als Ministerpräsidentin an,<br />

die Interessen der Wirtschaft meines Bundeslandes<br />

zu vertreten. Aber es geht um<br />

noch mehr. Es geht auch darum, dass es<br />

stabile Beziehungen zwischen Regionen<br />

auch in schwierigen Zeiten gibt. Konflikte<br />

werden nicht durch Strafzölle und Sanktionen<br />

beseitigt, das gilt für alle Himmelsrichtungen,<br />

sondern durch Zusammenarbeit<br />

und Gesprächsbereitschaft.<br />

W+M: Der Russlandtag ist ein spezielles<br />

Veranstaltungsformat, mit dem Ihre Landesregierung<br />

seit Jahren eine Plattform<br />

für den wirtschaftlichen Austausch zwischen<br />

Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Russland schafft. Was erhoffen<br />

Sie sich konkret vom nächsten<br />

Russlandtag, der am 17. Oktober <strong>2018</strong><br />

in Rostock stattfindet?<br />

Nach dem Interview in Rostock: Manuela Schwesig mit W+M-Herausgeber Frank Nehring (r.)<br />

und W+M-Chefredakteur Karsten Hintzmann (l.).<br />

Manuela Schwesig: Diese Veranstaltung<br />

reiht sich ein in unsere Partnerschaft mit<br />

dem Leningrader Gebiet. Wir waren wie<br />

gesagt im letzten Jahr in Russland mit einer<br />

großen Delegation in St. Petersburg.<br />

In diesem Jahr richtet Mecklenburg-Vorpommern<br />

wieder ein gemeinsames Wirtschaftstreffen<br />

aus. Es werden viele Unternehmer<br />

kommen – aus Russland, aus<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Und selbstverständlich<br />

können auch interessierte Unternehmen<br />

aus anderen Bundesländern<br />

teilnehmen. Ich lade herzlich dazu ein. Wir<br />

wollen die wirtschaftlichen Beziehungen<br />

weiter ausbauen und ein Forum bieten, um<br />

Kontakte zu knüpfen. Und ich hoffe, dass<br />

von diesem Russlandtag das Signal ausgehen<br />

wird, dass wir auch in schwierigen<br />

Zeiten auf Dialog und Kooperation setzen.<br />

W+M: Als Ministerpräsidentin hat Ihr<br />

Wort Gewicht auf bundespolitischer Ebene.<br />

Ist das europäische Festhalten an den<br />

Sanktionen gegen Russland angesichts<br />

der dramatischen Veränderungen im<br />

Welthandel – Stichwort Trump-Politik –<br />

noch zeitgemäß?<br />

Manuela Schwesig: Ich wünsche mir,<br />

dass beide Seiten aufeinander zugehen.<br />

Dafür muss sich auch Russland bewegen.<br />

Wenn man Stück für Stück das Minsker<br />

Abkommen umsetzt, können auch die<br />

Sanktionen gelockert werden. Unser Ziel<br />

sollte es sein, am Ende eines Prozesses<br />

wieder zu guten Beziehungen zu kommen<br />

und die Sanktionen zu beenden.<br />

W+M: Sie gelten als Kritikerin der AfD.<br />

Diese Partei hat auch in Ihrem Land an Zuspruch<br />

gewonnen. Haben Sie eine Erklärung<br />

dafür, warum die AfD speziell in den<br />

neuen Bundesländern so zugelegt hat?<br />

Manuela Schwesig: Das ist differenziert<br />

zu betrachten. Es gibt sicherlich Wähler,<br />

die der AfD ihre Stimme gegeben haben,<br />

weil sie mit dem Thema Asyl und Flüchtlinge<br />

nicht einverstanden sind. Ich habe<br />

aber auch wahrgenommen, dass viele<br />

Menschen die AfD aus Protest gewählt<br />

haben. Ich habe mir beispielsweise die<br />

Frage gestellt, warum die AfD auf der<br />

schönen Insel Usedom einen so großen<br />

Zuspruch hatte. Wenn über Jahre hinweg<br />

die Leute, die dort leben, für wenig Geld<br />

in teuren Hotels arbeiten und sich selbst<br />

kaum noch den Wohnraum vor Ort leisten<br />

können, die Verkehrsbedingungen nicht<br />

gut sind, die Geburtenstation geschlossen<br />

wird – nach dem Finanzamt und Amtsge-<br />

ZUR PERSON<br />

Manuela Schwesig wurde am 23. Mai<br />

1974 in Frankfurt (Oder) geboren. Nach<br />

dem Abitur absolvierte sie ein Studium<br />

an der brandenburgischen Fachhochschule<br />

für Finanzen, das sie als Diplom-<br />

Finanzwirtin abschloss. Anschließend<br />

nahm sie im Finanzamt Schwerin eine<br />

Tätigkeit als Steuerfahndungsprüferin<br />

auf. Im Jahr 2003 trat Schwesig in die<br />

SPD ein. Von 2008 bis 2013 war sie Sozialministerin<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Ende 2013 wechselte sie in die<br />

Bundesregierung – als Bundesfamilienministerin.<br />

Seit dem 4. Juli 2017 ist sie<br />

Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Sie übernahm das Amt von<br />

Erwin Sellering (SPD), der aus gesundheitlichen<br />

Gründen zurückgetreten war.<br />

Manuela Schwesig ist verheiratet und<br />

Mutter zweier Kinder.<br />

Foto: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


MECKLENBURG-VORPOMMERN | 25<br />

richt –, dann muss man auch verstehen,<br />

dass trotz auch positiver Entwicklungen<br />

Frust entsteht. Mein Ziel als Ministerpräsidentin<br />

ist es, viel vor Ort zu sein, mit den<br />

Menschen zu reden, mir jede Meinung anzuhören<br />

und die Probleme dann abzuräumen.<br />

Das tun wir – zum Beispiel mit der<br />

beitragsfreien Kita.<br />

W+M: Kommen wir zu Ihrer Partei, der<br />

SPD. Sie hat gerade in den neuen Ländern<br />

stark an Zuspruch eingebüßt. Doch in<br />

Mecklenburg-Vorpommern liegt die SPD<br />

unter Ihrer Führung in den Umfragen recht<br />

deutlich vorn. Was machen Sie anders?<br />

Was macht die SPD in Mecklenburg-Vorpommern<br />

populärer als andernorts?<br />

Manuela Schwesig: Auf Bundesebene<br />

befindet sich die SPD in der schwierigen<br />

Rolle des Juniorpartners. Allen SPD-Ministern<br />

wird eine gute Arbeit bescheinigt,<br />

alle packen die Dinge an. Aber all das wird<br />

überlagert durch den Streit zwischen CDU<br />

und CSU. Solange CDU und CSU glauben,<br />

dass das Asylthema das Thema ist,<br />

über das man am heftigsten streiten sollte,<br />

werden alle anderen Themen überlagert.<br />

Ich halte das für falsch. Ich nehme<br />

wahr, dass die Menschen sich Arbeitsplätze,<br />

gute Löhne, schnelles Internet, gute<br />

Schulen, verlässliche Pflege und bezahlbaren<br />

Wohnraum wünschen. In den Foren<br />

mit Bürgern, die ich durchführe, fragt mich<br />

kein Mensch mehr nach Asyl und Flüchtlingen.<br />

Wir müssen in der Flüchtlingspolitik<br />

zu gemeinsamen Lösungen kommen,<br />

aber es gibt für die Bürgerinnen und Bürger<br />

auch viele andere wichtige Themen.<br />

Als Ministerpräsidentin habe ich in Mecklenburg-Vorpommern<br />

die Möglichkeit, die<br />

politische Agenda zu bestimmen. Wir arbeiten<br />

in unserer großen Koalition sehr<br />

vertrauensvoll zusammen. All die Themen,<br />

die wir im letzten Jahr gelöst haben<br />

und die ich hier bereits erwähnt habe,<br />

die haben wir gemeinsam vorangebracht.<br />

Ich hoffe, dass das unsere Bürgerinnen<br />

und Bürger erkennen und uns attestieren,<br />

dass wir anpacken und Probleme lösen.<br />

W+M: Sie haben Erfahrungen als Bundesministerin,<br />

führen in Mecklenburg-Vorpommern<br />

eine Große Koalition und sind<br />

stellvertretende Bundesvorsitzende der<br />

SPD. Obwohl erst in drei Jahren ein neuer<br />

Bundestag gewählt wird, werden Sie bereits<br />

als mögliche SPD-Kanzlerkandidatin<br />

gehandelt. Wie gehen Sie persönlich mit<br />

solchen Planspielen um?<br />

Manuela Schwesig: Mit derartigen Planspielen<br />

beschäftige ich mich nicht. Ich<br />

konzentriere mich auf meine Arbeit als<br />

Ministerpräsidentin und stellvertretende<br />

Parteivorsitzende.<br />

Interview: Karsten Hintzmann und<br />

Frank Nehring<br />

ANGST VOR<br />

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26 | W+M SCHWERPUNKT<br />

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ZUKUNFTSORT<br />

ZUKUNFTSORTE<br />

Auf dem Weg zum führenden<br />

Gesundheitsland in Deutschland<br />

Die Gesundheitswirtschaft gehört zu den wichtigsten und stärksten<br />

Branchen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Landespolitik hat<br />

bereits früh das Potenzial dieses Wirtschaftszweigs erkannt und die<br />

Gesundheitswirtschaft als strategischen Zukunftsmarkt identifiziert.<br />

Im Jahr 2006 wurde die Brache per Landtagsbeschluss zu einem<br />

Entwicklungsschwerpunkt erklärt. Von Karsten Hintzmann<br />

In Mecklenburg-Vorpommern trägt die<br />

Branche maßgeblich zur Wirtschaftskraft<br />

bei. Auf Initiative der BioCon Valley<br />

GmbH, einer Initiative für Life Science<br />

und Gesundheitswirtschaft, die sich<br />

für die wirtschaftliche und wissenschaftliche<br />

Profilierung des Standortes Mecklenburg-Vorpommern<br />

engagiert, wurde in<br />

Kooperation mit dem unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut<br />

WifOR die Studie<br />

„Ökonomischer Fußabdruck – Die Gesundheitswirtschaft<br />

in Mecklenburg-Vorpommern“<br />

erstellt. Darin wurden erstmals<br />

bundesweit vergleichbare Zahlen zur Gesundheitswirtschaft<br />

Mecklenburg-Vorpommerns<br />

ausgewertet. Dabei wurde<br />

unter anderem die volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung der Branche für Wirtschaftswachstum,<br />

Arbeitsmarkt und Außenhandel<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Mittelstandes untersucht. Laut Studie<br />

beträgt der Anteil der Gesundheitswirtschaft<br />

an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung<br />

des Landes etwa 15,3<br />

Prozent (rund 5,5 Milliarden Euro) und ist<br />

seit dem Jahr 2006 kontinuierlich gestiegen.<br />

Darüber hinaus generiert ein Euro<br />

Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft<br />

zusätzliche 1,16 Euro in anderen<br />

Branchen des Bundeslandes. Im Jahr<br />

2015 waren in der Gesundheitswirtschaft<br />

Mecklenburg-Vorpommerns 147.600 Erwerbstätige<br />

(etwa 19,9 Prozent des Gesamtarbeitsmarktes)<br />

beschäftigt. Das bedeutet:<br />

Die Gesundheitswirtschaft stellt<br />

jeden fünften Arbeitsplatz. 69 Prozent der<br />

Bruttowertschöpfung der Branche werden<br />

übrigens in mittelständischen Unternehmen,<br />

mit Belegschaften zwischen einem<br />

und 249 Mitarbeitern, realisiert.<br />

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsund<br />

Gesundheitsminister Harry Glawe<br />

(CDU) attestiert der heimischen Gesundheitswirtschaft,<br />

sie sei eine dynamische<br />

Branche mit enormem Potenzial: „Sie ist<br />

schon heute Jobmotor und Wirtschaftsfaktor<br />

für unser Bundesland. Der medizinisch-technische<br />

Fortschritt, das steigende<br />

Gesundheitsbewusstsein und die Digitalisierung<br />

treiben die Veränderungen<br />

in rasanter Weise weiter. Dafür sind wir<br />

gerüstet.“<br />

Die Gesundheitsbranche im nordöstlichen<br />

Bundesland weist einige Besonderheiten<br />

auf, die sie von anderen Re-<br />

Foto: Thomas Schwandt<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


MECKLENBURG-VORPOMMERN | 27<br />

Foto: W+M (oben), Rainer Cordes/Freier Fotograf (unten)<br />

gionen unterscheidet. In keinem anderen<br />

Bundesland hat der Gesundheitstourismus<br />

eine so hohe Bedeutung für das<br />

Wachstum und die Beschäftigung der<br />

Gesundheitswirtschaft wie in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Sowohl aus Sicht<br />

des Arbeitsmarktes als auch<br />

der Wirtschaftskraft ist die<br />

Gesundheitsversorgung<br />

in überdurchschnittlichem<br />

Ausmaß durch<br />

stationäre Einrichtungen<br />

geprägt. Das<br />

jährliche Wachstum<br />

der industriellen Gesundheitswirtschaft<br />

ist weit überdurchschnittlich.<br />

Die Herstellung<br />

von Medizintechnik<br />

und Medizinprodukten<br />

sowie die<br />

Forschungs- und Entwicklungsleistungen<br />

auf diesem Gebiet<br />

tragen dazu bei.<br />

Das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />

hat bereits frühzeitig die Gesundheitswirtschaft<br />

als strategisch wichtigen Zukunftsmarkt<br />

erkannt. Im Jahr 2006 beschloss<br />

der Landtag, der Branche den<br />

Status eines Entwicklungsschwerpunktes<br />

zu verleihen. Als Handlungsrahmen<br />

wurde zunächst ein „Masterplan Gesundheitswirtschaft<br />

2010“ festgelegt.<br />

Dieser wurde 2011 als „Masterplan Gesundheitswirtschaft<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

2020“ fortgeschrieben. Er<br />

zeigt die nationale und internationale Positionierung<br />

der Branche im Land auf und<br />

benennt mit den Bereichen Life Science,<br />

Gesundheitsdienstleistungen, Gesundes<br />

Alter(n), Gesundheitstourismus und Ernährung<br />

für die Gesundheit die fünf wichtigsten<br />

Gestaltungsfelder für die kommenden<br />

Jahre.<br />

Im Rahmen dieser Entwicklungsstrategie<br />

werden die Aktivitäten und Initiativen<br />

der Akteure der Branche abgestimmt<br />

und vernetzt. Hierfür verfügt Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit der bereits eingangs<br />

erwähnten BioCon Valley-Initiative<br />

über ein Netzwerk, das sowohl Ansprechpartner<br />

für alle Akteure als auch<br />

Initiator für gesundheitswirtschaftliche<br />

Projekte ist. Darüber hinaus informiert<br />

und berät es, bietet Veranstaltungen,<br />

Messebetreuung sowie Kontaktvermittlung<br />

an und fördert den Wissenstransfer.<br />

Wirtschafts- und Gesundheitsminister in<br />

Mecklenburg-Vorpommern: Harry Glawe.<br />

Die Thematik wird ferner begleitet<br />

und unterstützt durch das<br />

Kuratorium für Gesundheitswirtschaft<br />

des<br />

Landes Mecklenburg-Vorpommern,<br />

das durch Ministerpräsidentin<br />

Manuela<br />

Schwesig<br />

(SPD) einberufen<br />

wird. Mit dem Kuratorium<br />

und den<br />

hier angegliederten<br />

Strategiegruppen<br />

wurde eine<br />

Struktur geschaffen,<br />

die alle Entscheidungsträger<br />

der Wirtschaft, der<br />

Wissenschaft und der Politik in den<br />

Gesamtkontext einbindet. Katja Enderlein,<br />

Geschäftsführerin der MEDIGREIF<br />

Parkklinik GmbH, einem Unternehmen<br />

der MEDIGREIF Unternehmensgruppe,<br />

die unter anderem in Greifswald<br />

und Heringsdorf mehrere Reha-Kliniken<br />

betreibt, ist bereits in zweiter Generation<br />

Mitglied des Kuratoriums. Sie<br />

sagt: „Die ehrenamtliche Mitarbeit<br />

im Kuratorium gibt<br />

mir die Möglichkeit, gemeinsam<br />

mit anderen<br />

fachkompetenten Akteuren<br />

der Gesundheitswirtschaft,<br />

unser<br />

schönes Bundesland<br />

mit zu gestalten<br />

und auch<br />

für die kommenden<br />

Jahrzehnte nicht<br />

nur als Urlauberland,<br />

sondern und<br />

gerade als ein Land<br />

mit hoch spezialisiertem<br />

medizinischen Angebot für Patienten<br />

und Arbeitnehmer attraktiv zu<br />

gestalten. Dabei ist die enge und unkomplizierte<br />

Abstimmung mit den politischen<br />

Entscheidungsträgern ein Garant<br />

für das weitere Aufblühen unseres<br />

Bundeslandes.“<br />

Mitglied im Kuratorium für<br />

Gesundheitswirtschaft: Katja Enderlein.<br />

Einer der wichtigsten Treffpunkte für die<br />

Akteure der Gesundheitswirtschaft ist<br />

die seit 2005 jährlich stattfindende „Nationale<br />

Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft“<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Sie hat sich zu einem internationalen<br />

Netzwerktreffen und einem wichtigen<br />

Marktplatz für Ideen entwickelt.<br />

Das Land unterstützt seit 2008 die Umsetzung<br />

des Masterplans Gesundheitswirtschaft<br />

unter anderem durch Projektförderung<br />

im Rahmen von jährlichen Ideenwettbewerben.<br />

Hierfür werden Mittel<br />

des Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung (EFRE) bereitgestellt. Mit<br />

der Förderung von Maßnahmen zur Stärkung<br />

der Netzwerk- und Clusterstrukturen<br />

sowie branchenspezifischen Projekten<br />

in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Marketing soll die Anpassungsund<br />

Wettbewerbsfähigkeit von kleinen<br />

und mittleren Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft<br />

gestärkt und ein Beitrag<br />

zur Schaffung von zukunftsfähigen,<br />

werthaltigen Arbeitsplätzen für Frauen<br />

und Männer geleistet werden. In den<br />

letzten zehn Jahren wurden vom Wirtschaftsministerium<br />

rund 90 Projekte der<br />

Gesundheitswirtschaft mit insgesamt<br />

rund 12,7 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln<br />

bezuschusst. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />

betrug rund 17,2<br />

Millionen Euro.<br />

Gesundheitsminister<br />

Harry Glawe (CDU)<br />

blickt optimistisch<br />

in die Zukunft:<br />

„Der Gesundheitsmarkt<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

bietet angesichts<br />

der demografischen<br />

Veränderungen und<br />

des steigenden Bewusstseins<br />

um das<br />

eigene Wohlbefinden<br />

ein großes Potenzial. Unser Ziel ist<br />

es, Mecklenburg-Vorpommern zu einem<br />

führenden Gesundheitsland in Deutschland<br />

zu entwickeln und das Wachstumspotenzial<br />

der Branche für Beschäftigung<br />

und Wertschöpfung optimal zu<br />

nutzen.“<br />

W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


28 | W+M SCHWERPUNKT MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Wachstum<br />

dank<br />

Förderung<br />

Die erheblichen Investitionen der ZIM Flugsitz GmbH in Schwerin wurden vom Land mit rund 2,16<br />

Millionen Euro bezuschusst.<br />

Die kleinteilig strukturierte Wirtschaft in Mecklenburg-<br />

Vorpommern befindet sich auf Wachstumskurs. Das liegt auch<br />

an den gezielten Fördermaßnahmen, die die Landesregierung<br />

in Schwerin anbietet. Von Karsten Hintzmann<br />

Die Erweiterung der Störtebeker<br />

Braumanufaktur in Stralsund unterstützte das<br />

Land mit knapp 10,2 Millionen Euro.<br />

Nach Angaben des Statistischen Amtes<br />

wuchs die Wirtschaftsleistung<br />

im vergangenen Jahr preisbereinigt<br />

um 1,8 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt<br />

lag bei rund 42,8 Milliarden Euro. Im Vergleich<br />

zum Jahr 2016 entstanden im Vorjahr<br />

9.200 zusätzliche Arbeitsplätze – ein<br />

Plus von 1,7 Prozent. Mit diesem Ergebnis<br />

liegt Mecklenburg-Vorpommern über dem<br />

ostdeutschen Schnitt (1,4 Prozent). Aus eigener<br />

Kraft hätten die Unternehmen diese<br />

positive Entwicklung kaum stemmen können,<br />

schließlich zählen hier 99,5 Prozent<br />

aller Firmen quantitativ zum Mittelstand.<br />

Doch mit Hilfe zahlreicher Förderprogramme<br />

geht es im Land zwischen Neustrelitz<br />

und Boltenhagen weiter bergauf. Allein aus<br />

dem Fördertopf der Gemeinschaftsaufgabe<br />

„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />

(GRW) – einschließlich der Mittel<br />

aus dem „Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung“ (EFRE) – wurden seit 2016 exakt<br />

215 Investitionsvorhaben mit einer Gesamtinvestitionssumme<br />

in Höhe von rund<br />

766,5 Millionen Euro vom Wirtschaftsministerium<br />

mit knapp 138,2 Millionen Euro<br />

unterstützt. Daraus entstanden 1.601 neue<br />

Arbeitsplätze, 7.227 Jobs wurden gesichert.<br />

Zudem konnten im gleichen Zeitraum 91 Infrastrukturvorhaben<br />

mit rund 134,6 Millionen<br />

Euro – bezogen auf eine Gesamtinvestitionssumme<br />

in Höhe von rund 157,5 Millionen<br />

Euro – gefördert werden. Das Geld<br />

dafür floss aus Fördertöpfen der EU, des<br />

Bundes und des Landes.<br />

Seit 1. Januar <strong>2018</strong> gelten im Land neue<br />

Basisfördersätze. So können Vorhaben kleiner<br />

Unternehmen bis zu 25 Prozent gefördert<br />

werden, Projekte mittlerer Unternehmen<br />

bis zu 15 Prozent, Aktivitäten großer<br />

Firmen bis zu zehn Prozent. Die jeweiligen<br />

Basisfördersätze können bei Vorliegen bestimmter<br />

Kriterien noch einmal um bis zu<br />

fünf Prozentpunkte erhöht werden. Voraussetzung<br />

für die Gewährung des Basisfördersatzes<br />

ist allerdings eine tarifgleiche<br />

Entlohnung der zu sichernden und zu<br />

schaffenden Arbeitsplätze.<br />

Im Rahmen der landeseigenen Förderung<br />

von Forschung und Entwicklung wird die<br />

Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren<br />

mit nichtrückzahlbaren Zuschüssen<br />

bei einzelbetrieblichen und Verbundvorhaben<br />

unterstützt. Kleinen und mittleren Unternehmen<br />

wird dabei geholfen, ihre Produktionsprozesse<br />

zu analysieren, digitale<br />

Lösungsvorschläge zu erarbeiten und<br />

diese in Pilotprojekten umzusetzen. Dazu<br />

wird die Inanspruchnahme externen Sachverstands<br />

gefördert (maximal 200.000<br />

Euro). Künftig soll auch die Förderung von<br />

Investitionen möglich sein, die der Umsetzung<br />

von vorher durchgeführten Prozessinnovationen<br />

dienen. Vorgesehen ist, dass<br />

kleine und mittlere Betriebe hierfür einen<br />

Zuschuss von bis zu 50 Prozent der förderfähigen<br />

Ausgaben erhalten, maximal<br />

100.000 Euro.<br />

Angesichts der positiven Zahlen sieht<br />

Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU)<br />

die Wirtschaftsförderung in seinem Land<br />

auf dem richtigen Kurs: „Die Wirtschaft im<br />

Land wächst, die Beschäftigung steigt und<br />

die Arbeitslosigkeit ist deutlich zurückgegangen.<br />

Neue Ansiedlungen und zahlreiche<br />

Erweiterungsinvestitionen bestätigen,<br />

dass sich Mecklenburg-Vorpommern zu einem<br />

attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt<br />

hat. Unsere Standortvorteile werden<br />

zunehmend auch überregional und international<br />

wahrgenommen. Hierzu zählen<br />

unsere Investitionsförderung, ein attraktives<br />

Angebot an Gewerbeflächen und eine<br />

modern ausgebaute Infrastruktur. Damit<br />

können wir punkten. Wir werden weiter<br />

die gezielte Förderung von Neuansiedlungen<br />

und Erweiterungen, der Gesundheitswirtschaft,<br />

Existenzgründungen sowie<br />

Forschung, Entwicklung und Innovation<br />

vorantreiben.“<br />

W+M<br />

Foto: ZIM Flugsitz GmbH (oben), Thomas Schwandt (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


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30 | W+M TITEL<br />

Der Windpark Baltic 1 vor der<br />

Küste Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Der Osten<br />

steckt voller Energie<br />

Die ostdeutschen Bundesländer verstehen sich als Vorreiter der<br />

Energiewende. Doch der Ausbau der Erneuerbaren Energien stockt.<br />

Es fehlt an Verteilnetzen und Großspeichern. Brandenburg möchte<br />

nun als Pilotland für Speichertechnologien neue Wege gehen.<br />

Von Matthias Salm<br />

Der Startschuss ist gefallen: Im Frühjahr<br />

kündigte Brandenburgs Wirtschaftsminister<br />

Albrecht Gerber<br />

(SPD) ein „1.000-Speicher-Programm“ an.<br />

Rund sieben Millionen Euro, so die Planung,<br />

stehen demnach für Privathaushalte<br />

bereit, die etwa mit Photovoltaik-Anlagen<br />

eigenen Strom erzeugen. Diese könnten<br />

dank großzügiger Zuschüsse dann in eigene<br />

Kleinspeicher investieren und so Brandenburgs<br />

Stromnetz entlasten.<br />

WINDENERGIE 2017 (ONSHORE)<br />

Brandenburg besitzt in Ostdeutschland die meisten Windräder.<br />

Speicherland Brandenburg<br />

Das Förderprogramm der Investitionsbank<br />

des Landes Brandenburg sieht einen<br />

Zuschuss von bis zu 50 Prozent für die<br />

Anschaffung der Speicher vor. Lithium-<br />

Ionen-Batterien in brandenburgischen<br />

Eigenheimen sind aber nur ein kleiner<br />

Schritt. Brandenburgs Vision ist größer:<br />

Das Land möchte sich in den kommenden<br />

Jahren als Speicherland der Republik<br />

profilieren. Insbesondere die Lausitz<br />

will die Landesregierung nach Auslaufen<br />

des Braunkohlabbaus zur Modellregion<br />

für Speichertechnologie umgestalten.<br />

Von einem Batterie-Großprojekt bis<br />

zur Ansiedlung eines Fraunhofer-Instituts<br />

für Speichertechnologien in Cottbus reichen<br />

die Wunschvorstellungen der Potsdamer<br />

Landesregierung. Gerade weil die<br />

Speicherentwicklung noch ganz am Anfang<br />

stehe, gebe es erhebliche Poten ziale,<br />

Speicherwertschöpfung in der Lausitz anzusiedeln,<br />

ist Wirtschaftsminister Gerber<br />

überzeugt.<br />

Die Pläne kommen nicht von ungefähr:<br />

Schon jetzt genießt Brandenburg beim<br />

Ausbau der Erneuerbaren Energien einen<br />

guten Ruf. Das klassische Braunkohleland<br />

rangiert bei der Nutzung der<br />

Onshore-Windenergie beispielsweise an<br />

dritter Stelle im Ranking der Bundesländer.<br />

Im Jahr 2017 wurden in Brandenburg<br />

171 neue Windenergieanlagen installiert.<br />

Insgesamt standen auf märkischem Boden<br />

Ende 2017 3.734 Anlagen mit einer<br />

Anlagen<br />

Leistung in Megawatt<br />

Brandenburg 3.734 6.794<br />

Sachsen-Anhalt 2.863 5.118<br />

Mecklenburg-Vorpommern 1.889 3.253<br />

Sachsen 891 1.199<br />

Thüringen 837 1.470<br />

Foto: EnBW; Quelle Schaubild: Bundesverband Windenergie<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


ENERGIE | 31<br />

Quelle Schaubild: Agentur für Erneuerbare Energien<br />

kumulierten<br />

DIE<br />

Sachsen-Anhalt<br />

setzt auf grünen Strom<br />

Auch Sachsen-Anhalt geht bei der<br />

Energiewende mit gutem Beispiel voran.<br />

Mit einem Anteil von über 20 Prozent<br />

decken die Erneuerbaren Energien<br />

in Sachsen-Anhalt bereits heute einen<br />

vergleichsweise hohen Anteil des Primärenergieverbrauchs.<br />

Zwischen Harz<br />

und Elbe dominieren Bioenergie und<br />

Windkraft. Vor allem beim Wind dreht<br />

sich was: Im Jahr 2017 wurden in Sachsen-Anhalt<br />

76 neue Windenergieanlagen<br />

mit einer Leistung von 227 Megawatt<br />

errichtet. So rotierten Anfang des Jahres<br />

2.863 Anlagen mit einer gesamten<br />

Leistung von 5.118 Megawatt im klassi-<br />

TITEL-<br />

STORY<br />

Leistung<br />

von 6.794 Megawatt<br />

(MW), bilanzierte<br />

jüngst der Bundesverband<br />

Windenergie.<br />

Weht der Wind kräftig, könnten die<br />

Märker über 45 Prozent ihres Stromverbrauchs<br />

mit Windstrom decken. Und der<br />

grüne Strom schafft auch Arbeitsplätze:<br />

In Lauchhammer etwa werden Rotorblätter<br />

für Vestas-Windenergieanlagen gefertigt.<br />

Das Unternehmen kündigte jüngst<br />

einen Stellenausbau für den Standort an.<br />

Nebenbei: Brandenburg ist bundesweit<br />

auch führend bei der Nutzung von Erdwärme:<br />

2017 wurden in der Mark erneut<br />

die meisten oberflächennahen Geothermieanlagen<br />

pro Kopf eingebaut.<br />

PHOTOVOLTAIK 2017<br />

Bei der Nutzung der Sonnenenergie<br />

liegt Brandenburg an der Spitze<br />

der ostdeutschen Länder<br />

Installierte<br />

<br />

Leistung in Megawatt<br />

Brandenburg 3.379<br />

Sachsen-Anhalt 2.239<br />

Sachsen 1.740<br />

Mecklenburg-Vorpommern 1.667<br />

Thüringen 1.324<br />

Berlin 97<br />

Doch dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien sind Grenzen gesetzt.<br />

Bundesweit bremsen der mangelnde<br />

Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze,<br />

ein unzureichendes Lastmanagement<br />

und die stockende Förderung innovativer<br />

Speichertechnologien im industriellen<br />

Maßstab das Wachstum. Regional<br />

wehren sich in Brandenburg immer mehr<br />

Kommunen und Bürger gegen die Windkraft.<br />

Sie kritisieren die so genannte „Verspargelung“<br />

der märkischen Landschaft<br />

und opponieren gegen den Windpark vor<br />

der eigenen Haustür. Das Land ringt daher<br />

um Akzeptanz für die Energiewende<br />

und sucht nach Lösungen für mehr Bürgerbeteiligung.<br />

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32 | W+M TITEL<br />

fast 1.600 Megawatt. Die Windbranche<br />

in Thüringen zählt derzeit etwa 2.400 Arbeitsplätze.<br />

Führend ist Thüringen allerdings<br />

auf einem anderen Gebiet: Der Anteil<br />

der Biomasse an der Stromerzeugung<br />

ist hier so hoch wie in keinem anderen<br />

Bundesland.<br />

BESCHÄFTIGTE ERNEUERBARE<br />

ENERGIEN 2016<br />

In Sachsen-Anhalt haben besonders<br />

viele Arbeitnehmer einen Job<br />

in Unternehmen der Erneuerbaren<br />

Energien gefunden.<br />

Die neuen Bundesländer gehören zu den<br />

führenden Windkraftstandorten.<br />

schen Industrieland von Chemie und Maschinenbau.<br />

Und das schwarz-rot-grüne<br />

Regierungsbündnis in Magdeburg setzt<br />

ohne Wenn und Aber auf die Energiewende<br />

und hat das Ende der Braunkohle<br />

bereits ausgerufen. Mit dem Auskohlen<br />

des Tagebaus Profen soll das Kohlezeitalter<br />

etwa im Jahr 2035 Geschichte<br />

sein.<br />

Klimaschutz in Thüringen<br />

Beim südlichen Nachbarn Thüringen<br />

produzieren Windenergieanlagen fast<br />

ein Viertel des erzeugten Stroms. Aktuell<br />

drehen sich im Freistaat rund 840<br />

Windräder mit einer Gesamtleistung von<br />

Der rot-rot-grünen Landesregierung<br />

reicht das aber nicht. Ein Prozent der<br />

Landesfläche im Freistaat soll künftig für<br />

die Windenergie zur Verfügung stehen.<br />

Überhaupt will Erfurt mit einem eigenen<br />

Klimagesetz einen Trend setzen und bis<br />

2030 den Ausstoß von Treibhausgasen<br />

um 60 bis 70 Prozent reduzieren. Dabei<br />

hilft nicht nur der Ausbau der Erneuerbaren<br />

Energien: Den Gebäudebestand will<br />

der Freistaat zügig sanieren und für Erneuerbare<br />

Energien soll ein verbindlicher<br />

Anteil bei der Deckung des Wärme- und<br />

Kältebedarfs in Gebäuden vorgeschrieben<br />

werden.<br />

BRUTTOSTROMERZEUGUNG IN DEUTSCHLAND IM 1. HALBJAHR <strong>2018</strong><br />

Mit insgesamt 36,2 Prozent trugen die Erneuerbaren Energien in der ersten Jahreshälfte<br />

<strong>2018</strong> mehr zur Stromerzeugung bei als die Kohleverstromung.<br />

Energieträger<br />

(Anteile in Prozent)<br />

Braunkohle 22,5<br />

Wind onshore 14,7<br />

Steinkohle 12,6<br />

Erdgas 12,3<br />

Kernenergie 11,3<br />

Photovoltaik 7,3<br />

Biomasse 7,1<br />

Sonstige 5,0<br />

Wasser 3,3<br />

Wind offshore 2,9<br />

Siedlungsabfälle 0,9<br />

Sachsen-Anhalt 24.850<br />

Brandenburg 18.640<br />

Sachsen 15.140<br />

Mecklenburg-Vorpommern 14.870<br />

Thüringen 9.680<br />

Berlin 4.550<br />

In Sachsen dominiert Kohle<br />

Im Industrieland Sachsen hingegen fungiert<br />

die Braunkohle immer noch als wichtiger<br />

Energielieferant. Der Ausbau der<br />

Windenergie geht eher schleppend voran,<br />

obgleich eine 2017 vorgestellte Windpotenzialstudie<br />

ungenutzte Möglichkeiten<br />

aufzeigt. Doch laut dem Statusreport <strong>2018</strong><br />

der Agentur für Erneuerbare Energien erreichte<br />

Sachsen in den vergangenen drei<br />

Jahren flächenbezogen jeweils den geringsten<br />

Zubau an Windkraftanlagen aller<br />

Länder mit Ausnahme der Bundeshauptstadt<br />

Berlin. Dresden baut stattdessen<br />

eher auf eine Steigerung der Energieeffizienz<br />

und setzt mit einem Masterplan<br />

Energieforschung auf die renommierte<br />

Forschungslandschaft im Freistaat.<br />

Mecklenburg-Vorpommern exportiert<br />

Auch die Energiebilanz Mecklenburg-Vorpommerns<br />

hat sich kräftig verschoben.<br />

Die Energiewende wandelte das traditionelle<br />

Strombezieherland zu einem Exporteur.<br />

Das Küstenland könnte sich allein mit<br />

der Stromerzeugung aus Erneuerbaren<br />

Energien seit geraumer Zeit selbst versorgen.<br />

Kein anderes Bundesland generiert<br />

relativ zur gesamten Wirtschaftskraft mehr<br />

Umsätze mit den Erneuerbaren Energien<br />

als das Land an der Ostsee. Mit den 58<br />

neu installierten Wind energieanlagen im<br />

zurückliegenden Jahr drehen sich nun an<br />

insgesamt 1.889 Anlagen die Windflügel<br />

und bringen es auf eine Leistung von 3.253<br />

Megawatt. Bis 2025 möchte die Schweriner<br />

Regierung 6.000 Megawatt Leistung<br />

aus Windenergie einspeisen.<br />

Nicht zu vergessen die Offshore-Anlagen<br />

in der Ostsee: Gerade erst haben die<br />

Unternehmen Iberdrola und KNK Wind<br />

die Genehmigung für drei weitere Anlagen<br />

bekommen. Die drei Vorhaben sind<br />

rund um die Windparks vor Rügen geplant,<br />

die bereits in Betrieb oder gerade<br />

im Bau sind. Sie sollen insgesamt drei<br />

bis vier Millionen Megawattstunden erzeugen,<br />

der Jahresbedarf für etwa eine<br />

Million Haushalte.<br />

W+M<br />

Foto: Windpark Druiberg/Bundesverband WindEnergie e.V.; Quellen Schaubilder: Agentur für Erneuerbare Energien (oben), Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


ENERGIE | 33<br />

RAGNITZ KOMMENTIERT<br />

Energiewende – Fluch oder<br />

Segen für den Osten?<br />

Grafik: Designed by Freepik, Foto: ifo<br />

Der Osten ist ja nun „wendeerprobt“ –<br />

und schon deswegen sollte man hier<br />

keine Angst vor der von der Bundespolitik<br />

als Ziel ausgegebenen „Energiewende“<br />

haben. Oder vielleicht doch? Bislang<br />

funktioniert der Umbau des Energiesystems<br />

ja nicht so wirklich gut, ein echter Plan<br />

ist nicht zu erkennen, und derweil steigen<br />

die Kosten insbesondere für die privaten<br />

Stromverbraucher ins Unermessliche. Sollte<br />

man die Energiewende deshalb vielleicht<br />

besser absagen?<br />

Worum geht es eigentlich? Im Vordergrund<br />

der Energiewende steht der Ersatz von fossilen<br />

Energieträgern (Öl, Gas und Kohle) durch<br />

regenerative Energien (Wind, Sonne, Biomasse,<br />

aber auch Wasserkraft und Erdwärme).<br />

Hierdurch soll ein Beitrag zur Begrenzung<br />

des globalen Klimawandels geleistet<br />

werden, da dieser ansonsten zu einer lebensgefährdenden<br />

Bedrohung für große Teile der<br />

Welt werden dürfte. Technisch ist dies alles<br />

kein größeres Problem, und auch die vieldiskutierte<br />

Speicherproblematik scheint auf<br />

mittlere Sicht lösbar. Aber es geht ja nicht<br />

nur um die technische Machbarkeit und Details<br />

der Umsetzung; Energie muss auch kostengünstig<br />

zur Verfügung stehen, wenn man<br />

den Wohlstand nicht gefährden will. Deswegen<br />

geht es nicht nur um die auf jeden Fall<br />

kostenträchtige Umstellung der Energieerzeugung,<br />

sondern auch um eine Verringerung<br />

der Nachfrage, da hierdurch ein Druck<br />

auf die Preise ausgelöst wird. Vor allem der<br />

Verkehrssektor und die Gebäudewirtschaft<br />

bieten noch erhebliche<br />

Potenziale zur Energieeinsparung<br />

– die „Mobilitätswende“<br />

und die<br />

„Wärmewende“ sind<br />

insoweit gleichberechtigte<br />

Bestandteile einer<br />

Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />

ist Managing Director des<br />

ifo-Instituts Dresden.<br />

auf weitgehende Klimaneutralität abzielenden<br />

Dekarbonisierung. Was hier zu tun ist,<br />

wird bislang nur in Fachkreisen, aber kaum<br />

in Öffentlichkeit und Politik diskutiert, geschweige<br />

denn wirksam umgesetzt.<br />

Nimmt man die Ziele der Energiewende<br />

ernst, so führt an einem tiefgreifenden Umbau<br />

der Energieversorgung wohl kaum ein<br />

Weg vorbei, und wie immer gibt es dabei Gewinner<br />

und Verlierer. Wie bei allen grundlegenden<br />

Neuerungen haben die Regionen die<br />

günstigsten Perspektiven, die sich schnell<br />

anpassen können und die noch nicht auf bestimmte<br />

Technologien oder Sektorstrukturen<br />

festgelegt sind. Hier liegt die große Chance<br />

für Ostdeutschland, so indem sich vorhandene<br />

Unternehmen entsprechend neu ausrichten<br />

oder gar neue Investoren für Produktionsstätten<br />

für energiesparende Produkte, für<br />

neue Anwendungen zum Beispiel in der Elektromobilität<br />

oder auch für Ausrüstungsgüter<br />

für die Energiewirtschaft gefunden werden.<br />

Auch die an vielen ostdeutschen Hochschulen<br />

und Forschungseinrichtungen vorhandenen<br />

Potenziale in der Energieforschung stellen<br />

hier einen Standortvorteil dar. Schließlich<br />

können die ostdeutschen Bundesländer auch<br />

mit günstigen Bedingungen für die Erzeugung<br />

regenerativer Energien aufwarten: Es<br />

gibt viel Platz für Windräder, Photovoltaik-Anlagen,<br />

den Anbau von Energiepflanzen, und<br />

auch die geografischen Bedingungen –<br />

Windgeschwindigkeiten, Sonnenscheindauer,<br />

Bodenbeschaffenheit – sind in<br />

weiten Teilen Ostdeutschlands<br />

günstiger als anderswo in<br />

Deutschland.<br />

Hemmnisse bestehen<br />

derzeit eher darin,<br />

den Umbau des<br />

Energiesystems<br />

auch umzusetzen.<br />

Man benötigt Stromleitungen,<br />

insbesondere<br />

nach Süddeutschland,<br />

wo viele energiehungrige Unternehmen ihren<br />

Sitz haben; die Stromkosten sind wegen<br />

der benachteiligenden Anlastung der<br />

Netzentgelte schon jetzt in Ostdeutschland<br />

höher als anderswo und könnten möglicherweise<br />

noch weiter ansteigen; bislang gibt es<br />

nur vage Ideen, wie der Strukturwandel in<br />

den Braunkohleregionen so gestaltet werden<br />

kann, dass der mittelfristig unvermeidbare<br />

Ausstieg aus der Braunkohleverstromung<br />

ohne größere Belastungen für die Betroffenen<br />

einhergeht. Diese Probleme müssen gerade<br />

auch im Interesse Ostdeutschlands bald<br />

gelöst werden, und zwar auf Bundesebene.<br />

Aber die Energiewende absagen – das geht<br />

sicherlich nicht.<br />

W+M<br />

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34 | W+M TITEL<br />

Netzbetreiber<br />

im Wandel<br />

Den Anstoß für den E.DIS-internen<br />

Transformationsprozess gaben nicht<br />

allein die Herausforderungen, die mit<br />

der Energiewende und der Digitalisierung<br />

verbunden sind, sondern eine unternehmerische<br />

Entscheidung, die vor fünf Jahren<br />

getroffen wurde. E.DIS-Vorstandschef<br />

Dr. Alexander Montebaur: „Damals trennten<br />

wir uns ganz bewusst von unserem Vertrieb.<br />

Seither kann man bei uns nicht mehr<br />

direkt Strom oder Gas kaufen. Angesichts<br />

dieser Zäsur stellte sich uns die Frage, ob<br />

wir uns künftig auf die Rolle des regulierten<br />

Netzbetreibers beschränken oder aber<br />

deutlich breiter aufstellen sollten. Die Antwort<br />

darauf hat der Markt gegeben.“<br />

Sowohl die Kommunen als auch Firmenkunden<br />

hätten, so Montebaur, zum Teil völlig<br />

neue Ansprüche an die Energieversorgung:<br />

„Sie erwarten nicht nur, dass wir rund um<br />

die Uhr Strom in gleichbleibend hoher Qualität<br />

liefern, sondern dass wir auch in flankierenden<br />

Geschäftsfeldern rund um das Thema<br />

Energie mit unserer energiewirtschaftlichen<br />

Kompetenz auftreten.“<br />

Bei E.DIS setzt man auf E-Mobilität.<br />

Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 betreibt die heutige E.DIS mit<br />

ihren mehr als 1.400 Mitarbeitern in weiten Teilen der Länder<br />

Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern das Stromnetz.<br />

Derzeit durchlebt das Unternehmen einen groß angelegten<br />

Transformationsprozess. Der einst fast ausschließlich auf den<br />

Netzbetrieb fokussierte Konzern soll fit gemacht werden für<br />

die Zukunft. Auf dem Weg dorthin erschließt sich die E.DIS-<br />

Gruppe völlig neue Geschäftsfelder. Von Karsten Hintzmann<br />

Heute erbringt die E.DIS AG mit ihren mittlerweile<br />

neun Tochterunternehmen vielfältigste<br />

Dienstleistungen. Das Kerngeschäft<br />

– den Netzbetrieb – verantwortet die E.DIS<br />

Netz GmbH. Daneben ist die e.dialog Netz<br />

GmbH auf Services für die Energiebranche<br />

spezialisiert, von der Kundenbetreuung<br />

über Abrechnung, Marktkommunikation<br />

bis hin zum Forderungsmanagement.<br />

Die e.disnatur Erneuerbare Energien GmbH<br />

hat sich im Bereich der Stromerzeugung auf<br />

die Projektierung, Planung, Errichtung und<br />

den Betrieb von Windenergieanlagen konzentriert.<br />

Die E.ON edis energia ist auf dem<br />

benachbarten polnischen Strom-, Erdgasund<br />

Wärmemarkt aktiv. Die BMV Energie<br />

Beteiligungs GmbH & Co. KG ist ein Beteiligungsunternehmen,<br />

das zahlreiche Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />

betreibt. Hier können<br />

sich Kommunen bei der Gestaltung der<br />

Energiewende einbringen und daran partizipieren.<br />

Die Gesellschaft betreibt Windparks<br />

und eine Biogasanlage. Die NWS Netz- und<br />

Wartungsservice GmbH realisiert die technische<br />

Betriebsführung des Strom- und Erdgasnetzes<br />

der Stadt Schwerin und bietet<br />

in diesem Umfeld diverse Serviceleistungen<br />

an. Die E.ON edis Contracting GmbH<br />

Foto: E.DIS AG<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


ENERGIE | 35<br />

Fotos: W+M<br />

wiederum betreibt die Energiezentralen des<br />

Flughafens Schönefeld sowie für den künftigen<br />

Großflughafen Berlin-Brandenburg –<br />

sie liefert Strom, Wärme, Kälte und hält<br />

eine Notstromversorgung vor.<br />

Die e.distherm Wärmedienstleistungen<br />

GmbH ist Spezialist für bedarfsgerechte<br />

und umweltverträgliche Wärmeversorgung<br />

in der Region. Das Unternehmen projektiert<br />

und bewirtschaftet Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

zur dezentralen Energieversorgung<br />

und Fernwärme-Auskopplung für<br />

Kommunen bis hin zu großen Liegenschaften.<br />

Dr. Alexander Vogel, Geschäftsführer<br />

bei e.distherm erläutert: „Gestartet sind wir<br />

mit Standorten für Fernwärme. Der nächste<br />

Schritt ging hin zu Objektlösungen für Wärme<br />

und Strom. Hier setzen wir jetzt zunehmend<br />

an. Inzwischen sind wir als kompletter<br />

Dienstleister in Quartieren aktiv. Dort<br />

bieten wir die Wärme- und Stromversorgung<br />

an, haben Mieterstrom im Portfolio<br />

und setzen auf Nachhaltigkeit und Erneuerbare<br />

Energien.“<br />

Michael Gadow, Geschäftsführer<br />

e.discom Telekommunikation GmbH.<br />

Dr. Alexander Montebaur,<br />

E.DIS-Vorstandschef.<br />

Die e.discom Telekommunikation GmbH ist<br />

mit aktuell rund 100 Mitarbeitern am Markt.<br />

Die E.DIS-Tochter bietet Telekommunikationsdienstleistungen<br />

an und verfügt über<br />

ein weit verzweigtes Netz auf der Basis eigener<br />

Glasfaser- und Kupferkabel. Michael<br />

Gadow, Geschäftsführer bei e.discom:<br />

„Bei der Betreuung unserer Geschäftskunden<br />

haben wir bereits früh auf Glasfaser gesetzt.<br />

Dieser Vorsprung ermöglicht es uns,<br />

jetzt nicht nur Geschäftskunden mit Glasfaser<br />

zu versorgen. Wir bewerben uns derzeit<br />

in verschiedenen Regionen und Landkreisen<br />

um den Glasfaserausbau und sind<br />

optimistisch, was den Zuschlag betrifft.<br />

Dort, wo es gewünscht wird, sind wir in<br />

der Lage, Glasfaser bis direkt ins Haus zu<br />

legen.“<br />

Bei allen internen Entwicklungen hat die<br />

E.DIS AG die Zukunft im Blick. Das verdeutlichen<br />

nicht nur die Tochterfirmen,<br />

sondern auch die zusätzlichen Felder, auf<br />

denen sich das Unternehmen engagiert.<br />

Der brandenburgische E.DIS-Standort Ketzin,<br />

wo bislang eine Biogasanlage betrieben<br />

wird, soll zu einem Kristallisationskern<br />

für ein Er neuerbare-Energien-Labor ausgebaut<br />

werden. E.DIS-Chef Montebaur: „Neben<br />

der Biogasanlage haben wir dort bereits<br />

einen kleinen Windpark und ein Umspannwerk<br />

installiert. Geplant sind eine<br />

Batterie- und eine Power-to-Gas-Anlage.<br />

Unser Ziel ist es, das Zusammenspiel<br />

dieser unterschiedlichen Energiekomponenten<br />

voranzubringen.“ Am Ende soll es<br />

marktfähige Lösungen geben, die dann<br />

direkt in Wohnsiedlungen und Quartieren<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Auch am Thema Elektromobilität arbeitet<br />

man bei E.DIS. Alexander Montebaur: „Viele<br />

Kommunen überlegen derzeit, wie sie<br />

E-Mobility-fähig werden. Wir helfen dabei,<br />

Konzepte zu entwickeln, wir liefern Technik,<br />

Netzanschlüsse und installieren Ladestationen.<br />

Die Gretchenfrage ist heute noch: Wer<br />

bezahlt die Ladeinfrastruktur? Hier unterstützen<br />

wir die Kommunen dabei, die entsprechende<br />

Förderung zu erhalten.“<br />

Nicht alle Neuentwicklungen müssen aus<br />

der eigenen Forschungsabteilung kommen.<br />

Bei E.DIS setzt man auf Kooperationen mit<br />

interessanten Start-ups. So entwickelt E.<br />

DIS gemeinsam mit einem jungen Unternehmen<br />

aus Köln eine interaktive Landkarte,<br />

die mit dem kompletten firmeneigenen<br />

Energienetz aufgeladen ist. So finden interessierte<br />

Investoren binnen weniger Minuten<br />

die optimalen Plätze und Verknüpfungspunkte<br />

zum Beispiel für neue Photovoltaikanlagen.<br />

Der Prüfprozess kann so um rund<br />

acht Wochen verkürzt werden. Gemeinsam<br />

mit dem bekannten Liftanlagenhersteller<br />

Leitner AG hat sich die E.DIS AG am Startup<br />

„b.ventus“ beteiligt. Eine Firma, die auf<br />

die Errichtung von Windenergieanlagen<br />

für die Eigenstromversorgung spezialisiert<br />

ist. E.DIS-Chef Montebaur: „Diese Anlagen<br />

sind nur 50 Meter hoch, haben eine Einspeiseleistung<br />

von etwa 250 Kilowatt und lassen<br />

sich mit einer einfachen Baugenehmigung<br />

– ohne aufwendiges Prüfverfahren –<br />

errichten.“<br />

Dr. Alexander Vogel, Geschäftsführer der<br />

e.distherm Wärmedienstleistungen GmbH.<br />

Der Weg von E.DIS ist, so beschreibt es<br />

Alexander Montebaur, „mit Wachstum<br />

überschrieben“. Diese Strategie wird mit<br />

einer klaren Botschaft an die Belegschaft<br />

verknüpft: „Bei uns wird jeder gebraucht,<br />

auch wenn sich im Einzelfall die konkrete<br />

Beschäftigung ändern kann.“ Der Transformationsprozess<br />

werde dann am besten gelingen,<br />

so der E.DIS-Vorstandsvorsitzende,<br />

wenn er durch die Eigeninitiative und Kreativität<br />

der Mitarbeiter getragen wird.W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


36 | W+M TITEL<br />

„Gas ist Ausgangspunkt und zugleich<br />

Motor unseres wirtschaftlichen Erfolgs“<br />

Interview mit Bodo Rodestock, Mitglied des Vorstands der VNG AG<br />

Bodo Rodestock: Leipzig gehört zur<br />

DNA der VNG. Hier sind unsere Wurzeln,<br />

hier sind wir zu Hause. Von hier aus<br />

steuert beispielsweise unser unabhängiger<br />

Fernleitungsnetzbetreiber ONTRAS<br />

das zweitlängste Ferngasnetz Deutschlands.<br />

Leipzig ist aber auch ein attraktiver<br />

Standort für uns. Viele unserer Mitarbeiter<br />

stammen aus der Region. Die Attraktivität<br />

Leipzigs spielt generell eine immer<br />

größere Rolle bei der Gewinnung neuer<br />

Fachkräfte aus dem In- und Ausland. Damit<br />

meine ich aber nicht nur die hervorragende<br />

Hochschuldichte, sondern auch<br />

die Infrastruktur, die Kulturlandschaft und<br />

die sehr hohe Lebensqualität.<br />

Der Hauptsitz der VNG-Gruppe in Leipzig.<br />

W+M: Die VNG AG begeht <strong>2018</strong> ihr 60.<br />

Jubiläum. Auf welche Meilensteine können<br />

Sie zurückblicken?<br />

Bodo Rodestock: 60 Jahre Unternehmensgeschichte<br />

erfüllen uns mit Stolz.<br />

VNG hat es geschafft, sich in zwei gesellschaftlichen<br />

Systemen zu behaupten<br />

und ist in einem sich stetig verändernden<br />

Energieumfeld immer zukunftsfähig geblieben.<br />

Wer kann das schon von sich behaupten?<br />

Wenn ich es auf einige wenige<br />

Meilensteine beschränke, war sicher die<br />

Gründung der VNG AG im Jahr 1990 ein<br />

wichtiges Moment, denn immerhin erfolgte<br />

sie zwei Tage vor Inkrafttreten der<br />

Wirtschafts- und Währungsunion. VNG<br />

ist sehr schnell in die Marktwirtschaft gestartet<br />

und hat sich den damals anstehenden<br />

Themen tatkräftig und konsequent<br />

gestellt. Dazu zählte auch die bis<br />

1995 erfolgte Umstellung von Stadtgas<br />

auf Erdgas, womit CO 2<br />

-Einsparungen von<br />

fast 50 Prozent gegenüber 1985 erzielt<br />

wurden. Erdgas war der Schlüssel für<br />

ein modernes Energiesystem. Die erste<br />

Energiewende haben wir damals<br />

in Ostdeutschland schon erfolgreich<br />

gemeistert. In den 1990erund<br />

2000er-Jahren haben wir<br />

uns europäisch und international<br />

ausgerichtet. Das waren wichtige<br />

Schritte in die Diversifizierung mit<br />

Mut und Unternehmergeist. 2017<br />

haben wir das Unternehmen neu<br />

aufgestellt und mit unserer<br />

Strategie „VNG 2030+“<br />

den Grundstein für die<br />

VNG der Zukunft gelegt.<br />

W+M: VNG ist eines<br />

der ganz großen<br />

Unternehmen<br />

in Ostdeutschland.<br />

900 der insgesamt<br />

1.200 Beschäftigten<br />

arbeiten<br />

in Leipzig. Wie<br />

wichtig ist der<br />

Standort für das<br />

Unternehmen?<br />

VNG-Vorstand<br />

Bodo Rodestock.<br />

Fotos: VNG AG (oben), W+M (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


ENERGIE | 37<br />

W+M: Wie wichtig ist es für Ostdeutschland,<br />

so ein Unternehmen wie die VNG<br />

vor Ort zu haben?<br />

Foto: W+M<br />

Bodo Rodestock: Diese Frage müssten<br />

eigentlich andere beantworten. Wichtig<br />

für die Region ist doch, dass es Unternehmen<br />

gibt, die zur Wirtschaftskraft beitragen<br />

und sich gesellschaftlich engagieren.<br />

VNG ist nicht nur ein guter Steuerzahler,<br />

sondern auch ein Arbeitgeber für<br />

900 Mitarbeiter, die in einem guten Tarifgefüge<br />

leben und eine entsprechende<br />

Kaufkraft entwickeln. Auch als Auftraggeber<br />

für Unternehmen in der Region und in<br />

Ostdeutschland ist VNG wichtig. Nach unseren<br />

Berechnungen profitieren allein in<br />

Sachsen circa 1.800 Arbeitsplätze und in<br />

Ostdeutschland 7.200 Arbeitsplätze direkt<br />

oder indirekt vom Agieren der VNG. Zudem<br />

arbeiten wir auch eng mit den Hochschulen<br />

und Universitäten der Region zusammen,<br />

die für uns bei der Rekrutierung<br />

neuer Fachkräfte enorm wichtig sind. Betonen<br />

möchte ich auch unser soziales Engagement.<br />

Mit unserer VNG-Stiftung als<br />

Trägerin der Initiative „Verbundnetz der<br />

Wärme“ fördern wir gemeinnützige und<br />

soziale Projekte hier in unserer Region.<br />

W+M: Wie verändert sich ein Konzern<br />

wie die VNG in Zeiten der Globalisierung,<br />

Digitalisierung und Energiewende?<br />

VNG-Vorstand Bodo Rodestock im Gespräch mit W+M-Herausgeber Frank Nehring (l.).<br />

Bodo Rodestock: Für VNG wirken neben<br />

der Globalisierung und Digitalisierung<br />

vor allem Trends wie die Dekarbonisierung,<br />

der demografische Wandel,<br />

Energieeffizienz und die Dezentralisierung<br />

der Energieerzeugung. Das stabile<br />

Geschäftsmodell der letzten 60 Jahre<br />

erfährt eine drastische Veränderung. Das<br />

heißt, wir müssen uns heute die Frage<br />

stellen, mit welchen Geschäftsmodellen<br />

wir auch künftig erfolgreich sein können.<br />

Wir suchen vornehmlich Wachstumspotenziale<br />

in angrenzenden Geschäftsfeldern.<br />

Daneben gewinnen aber auch neue<br />

Geschäftsfelder an Bedeutung. Dabei<br />

konzentrieren wir uns natürlich auf unsere<br />

Stärken und Kompetenzen. Gas steht<br />

hier weiterhin im Mittelpunkt. Das erklärte<br />

Ziel unserer Strategie „VNG 2030+“ ist<br />

es, unser Unternehmen sicher und erfolgreich<br />

aufzustellen und eine klare Perspektive<br />

aufzuzeigen. Wir packen diese Themen<br />

konsequent und mit großem Elan<br />

an, der von einem kulturellen Wandel im<br />

Unternehmen begleitet wird.<br />

W+M: Wie bewerten Sie das Memorandum<br />

M20siebzehn des OWF.ZUKUNFT,<br />

wonach Ostdeutschland bundesweit zum<br />

Vorreiter der digitalen Wende werden<br />

sollte und der Aufholprozess der neuen<br />

Länder dadurch beschleunigt werden<br />

könnte?<br />

Bodo Rodestock: Die strukturellen Unterschiede<br />

zwischen Ost und West bestehen<br />

ja auch 28 Jahre nach der Wende<br />

weiterhin. Da ist es gut, jetzt zu fragen,<br />

warum das so ist. Mit einer kritischen<br />

Analyse können wir Themen finden, die<br />

neue Chancen für Ostdeutschland ermöglichen.<br />

Deshalb begrüße ich auch<br />

das Memorandum ausdrücklich. Ostdeutschland<br />

braucht eigene Ideen, Visionen<br />

und Ziele für die digitale Wende.<br />

Es muss jedoch gelingen, die entscheidenden<br />

Player aus Politik, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft an einen Tisch zu bringen.<br />

Nur gemeinsam können wir die Attraktivität<br />

Ostdeutschlands weiter verbessern.<br />

W+M: Wie zeitgemäß ist Erdgas als Energieträger?<br />

Worin liegen die wesentlichen<br />

Vorteile von Erdgas im Vergleich zu anderen<br />

Energieträgern?<br />

Bodo Rodestock: Erdgas ist der klimaschonendste<br />

und emissionsärmste fossile<br />

Energieträger. Deshalb können wir auch<br />

einen echten Beitrag zu einem schnellen<br />

und bezahlbaren Klimaschutz leisten. In<br />

rund 50 Prozent aller Haushalte wird mit<br />

Erdgas geheizt. Die Bürger vertrauen also<br />

auf Erdgas, weil es offensichtlich das bedient,<br />

was gewünscht wird. Umweltverträglichkeit,<br />

Versorgungssicherheit und<br />

Bezahlbarkeit. Gas ist aber vor allem deswegen<br />

zeitgemäß, weil es auch grün<br />

kann. Durch den Einsatz von Biogas ist<br />

Gas heute schon zunehmend erneuerbar<br />

und durch die Power-to-Gas-Technologie<br />

hat Gas das Potenzial, zukünftig gänzlich<br />

CO 2<br />

-neutral zu werden.<br />

W+M: Warum ist Erdgas, trotz seiner<br />

nachweislichen Stärken, nicht so sehr<br />

im Fokus der Energiewende?<br />

Bodo Rodestock: Bisher dominiert überwiegend<br />

die „Stromwende“ die mediale<br />

Wahrnehmung. Die nächste große Energiewende<br />

– nämlich die im Wärmemarkt<br />

– steht aber noch bevor. Hier steht Gas<br />

absolut im Fokus, weniger in den Medien,<br />

vor allem aber bei den Verbrauchern.<br />

Im ersten Quartal <strong>2018</strong> wurden in 39 Prozent<br />

aller Neubauten Gasheizungen eingebaut.<br />

Die Verbraucher, die bereits mit<br />

Gas heizen, sind damit sehr zufrieden,<br />

über 90 Prozent würden sich wieder für<br />

eine Gasheizung entscheiden. Ehrlich gesagt<br />

finde ich es auch besser, wenn Gas<br />

vor allem im Fokus der Verbraucher steht.<br />

Eine reine mediale Diskussion bringt die<br />

Energiewende nicht voran.<br />

Interview: Frank Nehring<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


38 | W+M TITEL<br />

Energieeffizienz lohnt sich<br />

Kleinere und mittlere Unternehmen scheuen häufig Investitionen<br />

in die energetische Modernisierung ihres Betriebs. Doch der<br />

Aufwand lohnt: Auch weil Bund und Länder Investitionen in die<br />

Gebäudesanierung und in energieeffiziente Maschinen großzügig<br />

fördern. Von Matthias Salm<br />

Die größten Energiefresser im Unternehmen<br />

sind meist hinlänglich<br />

bekannt: In der Industrie ist es beispielsweise<br />

die Prozesswärme. Sie ist für<br />

zwei Drittel des industriellen Gesamtenergieverbrauchs<br />

verantwortlich. Im Handel<br />

sowie im Dienstleistungssektor bieten die<br />

Gebäudeheizung und -beleuchtung große<br />

Einsparpotenziale.<br />

Das Netzwerk „EnEff Bäckerei – Energieeffizienz<br />

in Bäckereien“ hat beispielsweise<br />

errechnet, dass allein rund 56 Prozent<br />

des gesamten Energiebedarfs einer Bäckerei<br />

mit Filialen in der Backstube eingesetzt<br />

wird – die Hälfte davon für das Backen<br />

selbst. Ein beträchtlicher Teil dieser<br />

Energie verpufft ungenutzt: Beim Backprozess,<br />

so schätzen die Experten, gehen<br />

beispielsweise etwa 20 Prozent der eingesetzten<br />

Energie als Schwaden und weitere<br />

20 Prozent als Abgase verloren. Solche<br />

Verluste treffen nicht nur Bäckereien. Laut<br />

Deutscher Energieagentur könnten deutsche<br />

Unternehmen beispielsweise rund<br />

fünf Milliarden Euro pro Jahr einsparen,<br />

wenn Abwärmeverluste konsequent unterbunden<br />

würden.<br />

Kleine und mittlere Unternehmen sollten<br />

deshalb jetzt die günstigen Förderprogramme<br />

von Bund und Ländern zur Förderung<br />

der Energieeffizienz nutzen und die<br />

Energieverluste im eigenen Betrieb drastisch<br />

senken. Ein Überblick über die wichtigsten<br />

Förderprogramme:<br />

Bund<br />

Das „KfW-Energieeffizienzprogramm –<br />

Abwärme“ gewährt für Investitionen in die<br />

Vermeidung und Nutzung von Abwärme<br />

bis zu 25 Millionen Euro Kredit mit attraktivem<br />

Tilgungszuschuss. Damit unterstützt<br />

die KfW Investitionen in die Modernisierung,<br />

die Erweiterung oder den Neubau<br />

von Anlagen im Bereich Abwärmevermeidung<br />

und -nutzung. Der Investitionszuschuss<br />

beträgt im Regelfall 30 Prozent,<br />

kleine und mittlere Unternehmen erhalten<br />

als Bonus bis 40 Prozent der förderfähigen<br />

Investitionsmehrkosten. Weitere Informationen:<br />

www.kfw.de/294.<br />

Das „KfW-Energieeffizienzprogramm –<br />

Produktionsanlagen/-prozesse“<br />

fördert Energieeffizienzmaßnahmen<br />

im Bereich Produktionsanlagen<br />

und -prozesse<br />

in gewerblichen Unternehmen<br />

mit zinsgünstigen Darlehen. Bei<br />

hoher Energieeinsparung (mindestens<br />

30 Prozent) erhalten Unternehmen<br />

besonders günstige Konditionen.<br />

Gefördert werden Investitionen, die eine<br />

Energieeinsparung von mindestens zehn<br />

Prozent erzielen, gemessen am Durchschnittsverbrauch<br />

der letzten drei Jahre.<br />

Bei Neuinvestitionen richtet sich die Einsparung<br />

nach dem branchendurchschnittlichen<br />

Verbrauch. Weitere Informationen:<br />

www.kfw.de/292<br />

Mit dem „KfW-Energieeffizienzprogramm<br />

– Energieeffizient Bauen und Sanieren“<br />

unterstützt die KfW den Neubau, den<br />

Ersterwerb und die Sanierung gewerblicher<br />

Gebäude mit dem Ziel der Energieeinsparung.<br />

Als Einzelmaßnahmen können<br />

per Darlehen etwa die Wärmedämmung,<br />

Maßnahmen zur Erneuerung der<br />

Lüftungs- und Klimaanlagen inklusive Wärme-<br />

und Kälterückgewinnung oder eine<br />

energieeffiziente Beleuchtung finanziert<br />

werden. In der Regel gewährt die KfW bis<br />

zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben. Weitere<br />

Informationen: www.kfw.de/276<br />

Berlin<br />

Die Investitionsbank Berlin hat in ihrem<br />

Förderprogramm „Berlin Kredit“ ein Umweltfenster<br />

eingerichtet. Es bietet eine<br />

günstige Finanzierung von Investitionen<br />

mit Energieeinspareffekten. Bis zu zehn<br />

Millionen Euro werden pro Vorhaben für<br />

Ersatz- und Neuinvestitionen als Darlehen<br />

zur Verfügung gestellt, sofern damit<br />

wesentliche Energieeinsparungen erzielt<br />

werden. Bei Ersatzinvestitionen sind dies<br />

mindestens 20 Prozent, gemessen am<br />

Durchschnittsverbrauch der letzten drei<br />

Jahre, sowie bei Neuinvestitionen mindestens<br />

15 Prozent gegenüber dem Branchendurchschnitt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ibb.de<br />

Brandenburg<br />

Mit dem „Förderprogramm RENplus 2014 –<br />

2020“ unterstützt die Investitionsbank des<br />

Fotomontage: Pixabay<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


ENERGIE | 39<br />

Landes Brandenburg die Senkung der energiebedingten<br />

Kohlendioxyd-Emissionen in<br />

Unternehmen. Dazu zählen etwa Investitionen<br />

in Anlagen zur Energierückgewinnung,<br />

Speichersysteme oder Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen<br />

ebenso wie Energieberatungen.<br />

Auch Vorhaben zur Integration Erneuerbarer<br />

Energien werden bezuschusst.<br />

Die Zuschüsse betragen 35 bis 80 Prozent<br />

der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal<br />

15 Millionen Euro abhängig vom Fördergegenstand.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.ilb.de<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Das Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern<br />

begleitet mit der „Klimaschutzförderrichtlinie<br />

Unternehmen“ Investitionen<br />

in klimaschutzrelevante Technologien.<br />

Dazu gehören insbesondere<br />

investive Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

und zur Verbesserung der Energieeffizienz,<br />

die über den gesetzlichen Standard<br />

hinausgehen. Die Zuwendung wird<br />

als Anteilfinanzierung – in der Regel bis<br />

zu 30 Prozent – in Form eines nicht rückzahlbaren<br />

Zuschusses gewährt. Weitere<br />

Informationen: www.lfi-mv.de<br />

Sachsen<br />

Mit der Förderrichtlinie „Zukunftsfähige<br />

Energieversorgung – RL Energie/2014“<br />

fördert die Sächsische Aufbaubank kleine<br />

und mittlere Unternehmen bei Modellvorhaben<br />

und Maßnahmen zur Steigerung der<br />

Energieeffizienz, beim Ausbau Erneuerbarer<br />

Energien sowie beim Einsatz von<br />

Energiespeichern und intelligenten Netzen.<br />

Die Förderung erfolgt als Projektförderung<br />

in Form von nicht rückzahlbaren<br />

Zuwendungen als Anteils- oder Festbetragsfinanzierung.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sab.sachsen.de<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt begleitet<br />

mit dem Programm Sachsen-Anhalt<br />

ENERGIE Maßnahmen zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz und der Nutzung<br />

Erneuerbarer Energien in Unternehmen.<br />

Kleine und mittlere Unternehmen<br />

mit einem Mindestinvestitionsvolumen<br />

von 10.000 Euro und Großunternehmen<br />

mit einem Mindestinvestitionsvolumen<br />

von 100.000 Euro sind förderberechtigt.<br />

Der Zuschuss von maximal 500.000<br />

Euro richtet sich nach Unternehmensgröße<br />

und Fördergegenstand. Voraussetzung<br />

der Förderung ist ein Energieaudit<br />

oder ein Energiemanagementsystem im<br />

Unternehmen. Weitere Informationen:<br />

www.ib-sachsen-anhalt.de<br />

Thüringen<br />

Das Förderprogramm „GREEN invest –<br />

Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen“<br />

der Thüringer Aufbaubank sieht Zuwendungen<br />

unter anderem für umfassende<br />

und qualifizierte Energieberatungen<br />

sowie die Umsetzung der sich daraus ergebenden<br />

Maßnahmen vor. Die Höhe des<br />

Investitionszuschusses für Unternehmen<br />

beträgt bis zu 80 Prozent der zuwendungsfähigen<br />

Ausgaben. Weitere Informationen:<br />

www.aufbaubank.de<br />

W+M<br />

Gewinne können<br />

auch wachsen,<br />

ohne dass die<br />

Natur eingeht.<br />

Erstansprechpartner<br />

für Unternehmen zu<br />

Innovation und Umwelt:<br />

• Einstiegsberatung und Information zu<br />

betrieblicher Energieeffizienz, erneuerbaren<br />

Energien, verfügbaren Förderungen<br />

und Finanzierungshilfen<br />

• Unterstützung bei allen abfall- und<br />

immissionsschutzrechtlichen Fragestellungen<br />

• Vermittlung von Beratern und Sachverständigen<br />

• Förderung des Technologietransfers<br />

zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />

• Interessenvertretung der Unternehmen<br />

bei innovations-, energie- und umweltpolitischen<br />

Themen<br />

Wie, weiß die<br />

Als Partner der „Mittelstandsinitiative Energiewende<br />

und Klimaschutz“ bietet die IHK zu Leipzig<br />

Informationen und Produkte für mehr Energieeffizienz<br />

und zeigt die nächsten Schritte auf dem Weg<br />

zur persönlichen Energiewende.<br />

wirtschaft-bewegen.de/innovation-umwelt<br />

Weitere Informationen:<br />

www.mittelstand-energiewende.de


40 | W+M TITEL ENERGIE<br />

Hoffnungsträger<br />

Elektroauto<br />

Die Gläserne Manufaktur von VW in Dresden.<br />

Deutschland droht beim Elektroauto den Anschluss zu verlieren.<br />

Nun drücken Politik und Autoindustrie aufs Tempo. Gleich mehrere<br />

Großinvestitionen nähren die Hoffnung, dass Ostdeutschland zu den<br />

Gewinnern eines E-Auto-Booms zählen könnte. Von Matthias Salm<br />

Die Chinesen stehen vor der Tür: In<br />

Thüringens Hauptstadt Erfurt löst<br />

diese Nachricht dieser Tage Begeisterung<br />

aus. Denn der chinesische Batteriezellenhersteller<br />

Contemporary Amperex<br />

Technology Ltd. (CATL) plant, bis 2022 am<br />

Erfurter Kreuz 240 Millionen Euro in sein<br />

erstes Werk für Batteriezellen außerhalb<br />

der eigenen Landesgrenzen zu investieren.<br />

Gleich 600 Arbeitsplätze stehen für<br />

Thüringens Kapitale auf dem Investitionsplan,<br />

denn das Werk in Thüringen planen<br />

die Chinesen als eigenständige Firma mit<br />

Produktion, Forschung und Entwicklung<br />

sowie Logistik.<br />

„Für Thüringen ist es die bedeutendste<br />

Industrieinvestition der letzten zehn Jahre“,<br />

freut sich denn auch der Wirtschaftsminister<br />

des Freistaats Wolfgang Tiefensee<br />

(SPD). Kein Wunder, Tiefensee hofft<br />

auf eine Initial zündung: CATL soll weitere<br />

Batteriehersteller und die Zulieferindustrie<br />

nach Thüringen locken. „Dies“, gibt<br />

sich Tiefensee sportlich, „katapultiert unser<br />

Bundesland mindestens in die europäische<br />

Liga.“<br />

Es ist die Euphorie eines Spätstarters.<br />

Denn von der Champions League sind die<br />

deutschen Autobauer in Sachen E-Mobilität<br />

zurzeit weit entfernt. Trotz aller Förderung:<br />

Bei den Pkw waren nahezu zwei<br />

Drittel der Neuzulassungen des ersten<br />

Halbjahres <strong>2018</strong> Benziner (63,1 Prozent,<br />

plus 16,3 Prozent), der umstrittene Diesel<br />

schafft mit 32,1 Prozent und einem<br />

Rückgang von minus 20 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum immer noch<br />

Platz zwei. Und Elektrofahrzeuge? Die legten<br />

zwar um 69,1 Prozent zu. Aber 17.234<br />

Elektrofahrzeuge machten gerade einmal<br />

einen Anteil von 0,9 Prozent aus.<br />

So hinkt die deutsche Autoindustrie denn<br />

auch bei wichtigen Schlüsseltechnologien<br />

hinterher. Bei den Batteriezellen etwa teilen<br />

sich Japaner, Südkoreaner und Chinesen<br />

den Markt auf. Dass diese nun auch<br />

in Deutschland investieren, verspricht vor<br />

allem logistische Vorteile durch die Nähe<br />

zu den hiesigen Automobilkonzernen, im<br />

Falle von CATL in Erfurt steht vor allem<br />

BMW auf der Einkäuferliste. Und die Chinesen<br />

wollen vorbereitet sein: Denn im<br />

kommenden Jahrzehnt soll hierzulande<br />

endlich der lang ersehnte Durchbruch der<br />

E-Autos gelingen – einhergehend mit sinkenden<br />

Batteriekosten, längeren Reichweiten<br />

und einer besseren Ladeinfrastruktur.<br />

Darauf hoffen auch die Stadtväter in Kamenz.<br />

Aus der sächsischen Lessingstadt<br />

soll der „Place to (E)“ werden – der leicht<br />

bemüht klingende Werbeslogan preist Kamenz<br />

als künftiges Batterie-Kompetenzzentrum.<br />

Denn dort investiert seit 2017 die<br />

Daimler AG über ihre Tochtergesellschaft<br />

Deutsche ACCUMOTIVE GmbH und Co.<br />

KG rund 500 Millionen Euro in ein neues<br />

Batteriewerk, eine der modernsten und<br />

größten Lithium-Ionen-Batteriefabriken<br />

in der internationalen Automobilindustrie.<br />

Schon zum Jahresende sollen in Kamenz<br />

mehr als 1.000 Mitarbeiter das Zukunftsthema<br />

Elektromobilität vorantreiben.<br />

Foto: Volkswagen AG<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


Energie für<br />

Deutschland.<br />

Und Perspektiven<br />

in der Region.<br />

Zuverlässig, effizient und wettbewerbsfähig sorgt<br />

unsere Energie für pulsierendes Leben in Millionen<br />

Haushalten, treibt die deutsche Wirtschaft an und ist<br />

Grundlage für eine immer anspruchsvollere digitale Welt.<br />

Als größtes ostdeutsches Energieunternehmen flankieren<br />

wir mit flexibler Bergbau­ und Kraftwerkstechnik<br />

die Energiewende. Für eine sichere Versorgung in der<br />

Stadt, der Firma und zuhause in der Familie.<br />

→<br />

leag.de


42 | W+M TITEL ENERGIE<br />

Berlin fördert Umrüstung<br />

Doch noch ist vieles Zukunftsmusik – statt<br />

einer Revolution auf Deutschlands Straßen<br />

wird es absehbar eher einen Mix der<br />

verschiedenen Antriebsarten geben. Denn<br />

die potenziellen Käufer vertrauen weiterhin<br />

klassischem Kraftstoff. In der Bundeshauptstadt<br />

Berlin etwa fuhren Anfang des<br />

Jahres nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts<br />

nur 0,2 Prozent der zugelassenen<br />

Pkw mit elektrischem Antrieb. Führend<br />

ist Berlin nur bei Sharing-Angeboten,<br />

sowohl bei E-Autos als auch bei E-Rollern.<br />

Nun will der Senat mit dem Förderprogramm<br />

„Wirtschaftsnahe Elektromobilität“<br />

klotzen statt kleckern. Das umfangreiche<br />

Förderprogramm umfasst neben einer<br />

Beratung über geeignete Fahrzeuge und<br />

passende Ladeinfrastruktur die Förderung<br />

von elektrischen Fahrzeugen bis zu 4.000<br />

Euro für Pkw und mit bis zu 8.000 Euro<br />

für leichte Nutzfahrzeuge. Darüber hinaus<br />

wird mit dem Programm auch der Aufbau<br />

von Ladeinfrastruktur gefördert.<br />

Der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (r.) und CATL-CEO Robin Zeng.<br />

LADESÄULENNETZ<br />

NOCH LÜCKENHAFT<br />

Zahl der bei der Bundesnetz agentur<br />

seit Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung<br />

2016 gemeldeten<br />

Ladesäulen<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern: 51<br />

Berlin: 327<br />

Thüringen: 183<br />

Brandenburg: 71<br />

Sachsen-<br />

Anhalt: 79<br />

Sachsen: 176<br />

Made in Sachsen<br />

Nicht weit von Kamenz rollen künftig die<br />

Elektroautos von Volkswagen vom Band.<br />

Seit April 2017 wird bereits der e-Golf in<br />

der Gläsernen Manufaktur Dresden gebaut.<br />

Ab 2020, so das Ziel des Wolfsburger<br />

Konzerns, werden die voll elektrischen<br />

und vernetzten I.D.-Modelle in Europa,<br />

China und Nordamerika die Straßen<br />

erobern. Deren Produktion erfolgt maßgeblich<br />

in Zwickau.<br />

Den traditionsreichen Autostandort baut<br />

VW mit einem Investitionsvolumen von<br />

rund einer Milliarde Euro zum reinen E-Mobilitäts-Werk<br />

um. Hier konzentriert Volkswagen<br />

die Serienproduktion seiner zukünftigen<br />

E-Fahrzeuge auf Basis des neuen<br />

Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB).<br />

Damit avanciert Zwickau zum größten Zentrum<br />

für E-Mobilität in Europa, verspricht<br />

der Autokonzern.<br />

Die ersten I.D.-Modelle verlassen geplant<br />

Ende 2019 das Werk. Ende 2020 werden<br />

in Zwickau dann ausschließlich MEB-Elektroautos<br />

gebaut – geplant sind bis zu 1.500<br />

Fahrzeuge pro Tag. Die Gläserne Manufaktur<br />

in Dresden pflegt daneben ihre Rolle als<br />

Schaufenster für E-Mobilität.<br />

An der hapert es nicht nur in Berlin, sondern<br />

vor allem in Flächenländern wie Brandenburg<br />

oder Sachsen-Anhalt. Auch wenn<br />

beispielsweise die enviaM-Gruppe, der<br />

führende regionale Energiedienstleister in<br />

Ostdeutschland, gerade bekannt gab, 106<br />

neue Ladesäulen für rund 1,5 Millionen<br />

Euro in den Bundesländern Berlin, Brandenburg,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />

Thüringen zu installieren, ist die Infrastruktur<br />

für einen Siegeszug des E-Autos in Ostdeutschland<br />

noch lange nicht gegeben.<br />

So verzeichnet die Bundesnetzagentur<br />

etwa in Sachsen-Anhalt 79 Ladesäulen,<br />

die im Rahmen der Ladesäulenverordnung<br />

(LSV) gemeldet wurden. Abweichend<br />

davon zählte die Landesregierung<br />

Ende 2017 mit älteren Stationen 211 öffentlich<br />

zugängliche Ladepunkte. Von der<br />

Idealversorgung ist man in beiden Fällen<br />

weit entfernt. Bis zum Jahr 2020 sollen in<br />

Sachsen-Anhalt nämlich 1.300 Ladesäulen<br />

für Elektrofahrzeuge bereit stehen.<br />

Aber zumindest in Sachen Forschung will<br />

Magdeburg eine Vorreiterrolle übernehmen.<br />

Dazu gehört ein neuer Studiengang<br />

„Elektromobilität“ an der Uni Magdeburg,<br />

vor allem aber investiert Sachsen-Anhalt<br />

31 Millionen Euro in ein automobiles Entwicklungszentrum.<br />

Das „Center for Method<br />

Development“ (CMD) entsteht an der<br />

Uni Magdeburg und wird an Innovationen<br />

im Bereich Elektromobilität sowie an der<br />

Reduzierung von Emissionen und Kraftstoffverbrauch<br />

forschen. W+M<br />

Foto: Christoph Petras / Thüringer Wirtschaftsministerium, Quelle Grafik: Bundesnetzagentur<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


POLITIK | 43<br />

Sollte das Rentenalter aufgrund des Fachkräftemangels<br />

weiter heraufgesetzt werden?<br />

Prof. Dr. Michael Hüther ist Direktor und<br />

Mitglied des Präsidiums des Instituts der<br />

deutschen Wirtschaft Köln e. V.<br />

Diana Golze (Die Linke) ist Ministerin für Arbeit,<br />

Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie<br />

des Landes Brandenburg.<br />

Fotos: Institut der deutschen Wirtschaft (links), BILDHAUS. Karoline Wolf (rechts)<br />

„Ja“<br />

Die gesetzliche Rentenversicherung<br />

steht vor enormen<br />

Herausforderungen. In<br />

Deutschland lassen Männer mit 63,3 Jahren das<br />

Arbeitsleben hinter sich und damit früher als im<br />

OECD-Durchschnitt von 65,1 Jahren und in den<br />

USA (66,8 Jahre). Zwar liegt das deutsche Renteneintrittsalter<br />

auf gleichem Niveau wie Anfang<br />

der 70er-Jahre, allerdings haben sich seitdem sowohl<br />

die Rentenbezugsdauer als auch die Anzahl<br />

der Rentner ungefähr verdoppelt.<br />

Hinzu kommt, dass sich bereits heute ein beachtlicher<br />

Fachkräftemangel abzeichnet – und das, obwohl<br />

die meisten Babyboomer noch erwerbstätig<br />

sind. Jeder dritte Arbeitnehmer ist bereits über 50<br />

Jahre alt, jeder fünfte über 55. Zwei Drittel aller<br />

Stellen, die eine Berufsausbildung oder ein Studium<br />

voraussetzen, sind schwer zu besetzen und alleine<br />

im MINT-Bereich fehlen 315.000 Arbeitskräfte.<br />

Umso wichtiger ist es, bestehende Potenziale<br />

zu nutzen und neue zu schaffen. Allerdings können<br />

Maßnahmen wie ein Einwanderungsgesetz und die<br />

stetige Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf dem Mangel nur in Teilen entgegenwirken.<br />

Die Rente mit 63 hat die Entwicklung des Fachkräftemangels<br />

bereits spürbar beschleunigt. Eine<br />

Rückabwicklung dieser Regelung und die weitere<br />

Anhebung des Rentenzugangsalters auf 70 Jahre<br />

ist daher unumgänglich – nicht nur, um die Rentenkasse<br />

finanziell zu stabilisieren, sondern auch, um<br />

den Verlust an bestehendem Know-how möglichst<br />

sanft zu gestalten und letztlich die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft zu sichern.<br />

„Nein“<br />

Wer eine Anhebung der<br />

Rentenaltersgrenze<br />

fordert, um die angespannte<br />

Fachkräftesituation zu entschärfen, führt<br />

eine Scheindebatte. Denn die Gründe für den Fachkräftemangel<br />

liegen ganz woanders als darin, dass<br />

die Menschen nicht bis ins biblische Alter arbeiten.<br />

Unternehmen leiden mehr darunter, dass Beschäftigte<br />

in andere Betriebe oder die Selbstständigkeit<br />

wechseln, als dass sie sich in den Ruhestand verabschieden.<br />

Eine IAB-Studie verzeichnet in Brandenburg<br />

im Jahr 2014 200.000 Berufsabgänge –<br />

davon nur sechs Prozent in die Rente. Eine kürzere<br />

oder längere Lebensarbeitszeit entbindet Unternehmen<br />

folglich nicht davon, in eigener Verantwortung<br />

etwas zu tun. Also Fachkräfte auszubilden und mit<br />

attraktiven, gut bezahlten Arbeitsplätzen zu halten.<br />

Es hindert auch niemand Fachkräfte daran, bei guter<br />

Konstitution länger zu arbeiten – und niemand<br />

hält Unternehmen davon ab, weiter um sie zu werben<br />

oder neu einzustellen. Das Flexirentengesetz<br />

ermöglicht eine flexible Weiterbeschäftigung auch<br />

über die Regelaltersgrenze hinaus.<br />

Fakt ist aber auch, dass es schon heute vielen<br />

schwerfällt, überhaupt bis zum Alter von 65 zu arbeiten.<br />

Von den 60- bis 64-Jährigen waren in Brandenburg<br />

2016 nur noch etwas mehr als die Hälfte<br />

(58 Prozent) erwerbstätig – trotz guter Arbeitsmarktentwicklung.<br />

Eine weitere Heraufsetzung der<br />

Lebensarbeitszeit würde die älter werdenden Beschäftigten<br />

gewaltig unter Druck setzen. Für viele<br />

würde das nur bedeuten, dass sie länger auf Sozialleistungen<br />

angewiesen sind oder mit dauerhaften<br />

Abschlägen vorzeitig in die Rente gehen.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


44 | W+M INTERNATIONAL<br />

Es lohnt sich (trotz Trump),<br />

in den USA zu investieren<br />

Seit Jahrzehnten pflegen die USA und Deutschland intensive<br />

Beziehungen in nahezu allen Bereichen. Stets wurde die prioritäre<br />

Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft von beiden Seiten<br />

gleichermaßen unterstrichen und in der Praxis gelebt. Unter US-<br />

Präsident Donald Trump jedoch hat sich das Verhältnis beider<br />

Staaten merklich abgekühlt. Davon betroffen sind auch die<br />

Wirtschaftsbeziehungen. Von Karsten Hintzmann<br />

Als Präsident und CEO der bereits<br />

im Jahr 1947 gegründeten<br />

Deutsch-Amerikanischen Handelskammern<br />

(GACC) mit Hauptsitz in New<br />

York kümmert sich Dietmar Rieg an vorderster<br />

Front um die Pflege der bilateralen<br />

Wirtschaftskontakte zwischen den USA<br />

und Deutschland. Seine Organisation verhält<br />

sich auch in aufgeregten Zeiten politisch<br />

neutral. Rieg, der die GACC in New<br />

York seit nunmehr fünf Jahren leitet, umschreibt<br />

seine Mission mit folgenden Worten:<br />

„Wir sind in beide Richtungen interessiert,<br />

den Kuchen größer zu machen.“ Also<br />

öffnen er und sein Team Türen – sowohl<br />

in Richtung Deutschland als auch in Richtung<br />

USA. Davon profitieren zunehmend<br />

auch Mittelständler aus Ostdeutschland,<br />

die auf dem US-Markt Fuß fassen wollen.<br />

Sie nutzen sowohl das Netzwerk als auch<br />

die Vor-Ort-Expertise der Deutsch-Amerikanischen<br />

Handelskammern.<br />

Befragt man GACC-Präsident Rieg nach<br />

den Auswirkungen der zunehmend protektionistisch<br />

geprägten Wirtschaftspolitik<br />

des amtierenden US-Präsidenten,<br />

wägt er seine Worte genau ab und sagt<br />

dann: „In einem Zeitraum von nur zwei<br />

Jahren hat sich die Debatte über den transatlantischen<br />

Handel um 180 Grad gedreht.<br />

Im Juni 2016 waren die USA noch<br />

Partnerland auf der Hannover Messe und<br />

wir haben miteinander über das TTIP-Abkommen<br />

verhandelt. Und jetzt werden<br />

gegenseitig Abgaben auf Produkte aus<br />

Europa und den USA eingeführt. Wir sind<br />

besorgt über die möglichen Konsequenzen<br />

eines Handelskrieges, mit einer aufgeheizten<br />

Rhetorik, die zu einer volatilen<br />

Situation führen kann.“<br />

Mit Strafzöllen<br />

gegen das Handelsdefizit<br />

Rieg kennt die Argumentation der<br />

Trump-Administration, mit der sie die<br />

Androhung und Verhängung von Strafzöllen<br />

gegen andere Länder begründet. Sie<br />

dreht sich in erster Linie um die Handelsdefizite<br />

zu Lasten der Vereinigten Staaten.<br />

Im Vorjahr verzeichneten die USA<br />

ein Handelsdefizit gegenüber Europa in<br />

Höhe von 140 Milliarden US-Dollar. Für<br />

Rieg ist das jedoch nur eine Seite der Medaille:<br />

„Auch die USA profitieren ganz erheblich<br />

von offenen Grenzen und freiem<br />

Handel. So generierten US-Firmen und<br />

deren Töchter in Europa in diesem Zeitraum<br />

mit all ihren wirtschaftlichen Aktivitäten<br />

Gesamtgewinne in Höhe von 250<br />

Milliarden US-Dollar. In der Gegenrichtung<br />

fuhren europäische Firmen nur Ge-<br />

Foto: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


INTERNATIONAL | 45<br />

Auch nach Einschätzung der Germany<br />

Trade and Invest (GTAI), der dem Bundeswirtschaftsministerium<br />

zugeordneten<br />

Gesellschaft für Außenwirtschaft und<br />

Standortmarketing, macht es für deutsche<br />

Unternehmen gerade in der jetzigen<br />

Zeit Sinn, sich auf dem US-Markt zu<br />

engagieren. Die US-Wirtschaft verfügt<br />

aktuell über viel Geld. Steuereinsparungen<br />

und eine kräftige Nachfrage nach Industrie-<br />

und Verbrauchsgütern heizen die<br />

Konjunktur an. Unternehmen investieren<br />

wie schon lange nicht mehr, finden aber<br />

kaum noch qualifizierte Fachkräfte. Investitionen<br />

in hocheffiziente Maschinen und<br />

Anlagen, Automatisierung sowie Industrie<br />

4.0 drängen sich als Ausweg auf. Der<br />

deutschen Exportwirtschaft könnte dies<br />

entgegen kommen.<br />

ins Land spülen, so das Kalkül der US-Regierung.<br />

Andernfalls riskieren ausländische<br />

Firmen, Geschäftsanteile auf dem<br />

amerikanischen Markt zu verlieren.<br />

Gute Karten haben Exporteure wie Importeure<br />

in protektionistischen Zeiten,<br />

wenn sie Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen<br />

oder hohem Prestigewert im<br />

Portfolio führen. Wenn nicht, können sie<br />

ihre Verkaufschancen mit dem Aufdruck<br />

„Manufactured in America“ nachbessern<br />

Foto: GACC<br />

Manhattan – hier schlägt das<br />

finanzielle Herz des Marktplatzes USA.<br />

winne in einer Größenordnung von 115<br />

Milliarden US-Dollar ein.“ Zudem dürfe<br />

man, so Rieg, in der Debatte<br />

nicht übersehen, dass viele<br />

Investitionen aus Europa<br />

und Deutschland<br />

direkt in den Aufbau<br />

von Werken und<br />

Produktionsstätten<br />

in den USA geflossen<br />

seien. Immerhin<br />

700.000 Arbeitsplätze<br />

in den USA seien<br />

durch deutsche Investitionen<br />

geschaffen<br />

worden. Dietmar<br />

Rieg: „Die deutsche<br />

Wirtschaft ist in den<br />

USA stark vertreten<br />

und will auch weiter investieren. Es wäre<br />

mehr als schade, wenn diese Entwicklung<br />

beeinträchtigt werden würde.“<br />

Dietmar Rieg ist Präsident und<br />

CEO der Deutsch-Amerikanischen<br />

Handelskammern in New York.<br />

Steuersenkungen<br />

kurbeln Investitionen an<br />

Experten gehen davon aus, dass mit einem<br />

voraussichtlichen realen Wachstum<br />

des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,9<br />

Prozent im laufenden Jahr das beste Ergebnis<br />

seit 2015 eingefahren werden dürfte.<br />

Für ausreichend Rückenwind würden<br />

nach Lage der Dinge der Privatkonsum,<br />

der Außenhandel, Investitionen in- und<br />

ausländischer Unternehmen sowie die<br />

öffentlichen Ausgaben sorgen. Die Ende<br />

2017 beschlossene US-Steuerreform, bei<br />

der die Unternehmenssteuern von 35 auf<br />

nunmehr 21 Prozent gesenkt<br />

wurden, sorgte rechtzeitig<br />

zum Jahreswechsel für<br />

einen Paukenschlag.<br />

Blitzartig verbesserte<br />

sich Anfang <strong>2018</strong> das<br />

psychologische Umfeld.<br />

Wachstumsfantasien<br />

schossen in<br />

die Höhe. US-Konzerne,<br />

die sich auf<br />

Grund der geringeren<br />

Steuerbelastung<br />

über Nacht auf der<br />

Gewinnerseite sahen,<br />

kündigten neben<br />

Dividendenauszahlungen<br />

Investitionen in Milliardenhöhe<br />

in den USA an.<br />

Die „Amerika First“-Strategie und der<br />

eingeläutete Handelsprotektionismus<br />

sollen ausländische Unternehmen dazu<br />

bewegen, Importgüter künftig in den<br />

USA herzustellen. Dies soll zusätzliche<br />

Milliarden US-Dollar sowie Technologie<br />

– dies gilt insbesondere bei öffentlichen<br />

Ausschreibungen. Dafür müsste aber zumindest<br />

ein Teil der Wertschöpfung in<br />

den USA erfolgen.<br />

Sollten sich die Prognosen der „Equipment<br />

Leasing & Finance Foundation“ bewahrheiten,<br />

werden die Investitionen in<br />

Industrieausrüstungen und Software <strong>2018</strong><br />

im Vorjahresvergleich um nominal 8,5 Prozent<br />

zulegen. Die Vorhersage basiert auf<br />

den Konjunkturdaten und den investitionsfördernden<br />

Auswirkungen der jüngsten<br />

Steuerreform. Investiert wird <strong>2018</strong> demnach<br />

besonders stark in Baumaschinen,<br />

Lkw und Zugmaschinen sowie IT-Ausrüstungen,<br />

darunter Computer. Ohne Zunahmen,<br />

aber auf einem hohen Niveau verharren<br />

die Investitionen in Lager-, Förderund<br />

Transporttechnik sowie Software.<br />

Leichte Rückgänge gegenüber dem Vorjahr<br />

verzeichnen die Investitionen in Agrarmaschinen,<br />

Industrieanlagen und Werkzeugmaschinen,<br />

Medizintechnik, Bergbautechnik<br />

und Anlagen zur Öl- und Gasförderung,<br />

Flugtechnik, Schiffe und Boote<br />

sowie Schienentechnik.<br />

Für deutsche Unternehmen, die lediglich<br />

exportieren und nicht vor Ort in den USA investieren<br />

wollen, dürfte das Geschäft indes<br />

mühseliger werden. Dazu genügt ein Blick<br />

in die Statistik: Deutschlands Exporte in die<br />

USA sanken im Mai <strong>2018</strong> im Vergleich zum<br />

Vorjahresmonat um mehr als zehn Prozent<br />

– auf 8,5 Milliarden Euro. W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


46 | W+M INTERNATIONAL<br />

Verhaltensregeln für<br />

Verhandlungen in den USA<br />

Locker im Umgang,<br />

aber unerbittlich<br />

in der Sache<br />

Wegen seiner europäischen Wurzeln, der<br />

englischen Sprache und der großen Präsenz<br />

in den deutschen Medien wirken die USA<br />

auf Deutsche vertraut. Dieser Eindruck<br />

täuscht jedoch, es gibt viele kleine und doch<br />

wesentliche Unterschiede. Die Kunst des Small<br />

Talk, eine angemessene Präsentation von<br />

Informationen und der richtige Umgang mit<br />

Humor und Kritik sind wichtige Erfolgsfaktoren.<br />

Von Karsten Hintzmann<br />

Die Freiheitsstatue im New Yorker Hafen stellt die römische Göttin der<br />

Freiheit dar. Sie gilt als Symbol der Freiheit und ist eines der bekanntesten<br />

Symbole der USA.<br />

Der erste Eindruck, den man bei einem<br />

amerikanischen Geschäftspartner<br />

hinterlässt, sollte positiv<br />

sein. Das beginnt bei der Kleidung. Die<br />

angemessene Businesskleidung variiert<br />

je nach Region, Branche und Unternehmenskultur.<br />

Im regionalen Vergleich ist die Kleiderordnung<br />

im Nordosten besonders konservativ,<br />

während sie im Hinblick auf Unternehmenskulturen<br />

in einem typischen Startup<br />

im Silicon Valley sehr locker ausfällt.<br />

Zudem sind Führungskräfte eher konservativ<br />

gekleidet (dunkler Anzug, helles<br />

Hemd und Krawatte). Beim ersten Treffen<br />

auf weniger bekanntem Terrain sollte<br />

daher formelle Geschäftskleidung gewählt<br />

werden.<br />

Als persönliche Distanzzone ist mindestens<br />

eine Armlänge Abstand angebracht.<br />

Bei einer zufälligen Berührung im direkten<br />

geschäftlichen Umfeld, aber auch auf<br />

der Straße oder im Aufzug, ist eine kurze<br />

Entschuldigung angebracht. Auch grundsätzlich<br />

ist es ratsam, lieber einmal zu viel<br />

„Thank you“, „Excuse me“ oder „Sorry“<br />

zu sagen, als zu wenig.<br />

Im geschäftlichen Umfeld erwarten<br />

Frauen nicht, dass sie anders behandelt<br />

werden als Männer. Viele Frauen haben<br />

Führungspositionen inne, auch auf der<br />

obersten Führungsebene.<br />

Humor und Anekdoten<br />

Geschäftspartner in den USA gehen<br />

davon aus, dass der ausländische Gesprächspartner<br />

aktiv zu einem entspannten<br />

Verhandlungsklima beiträgt. Besprechungen<br />

beginnen oft mit einem kurzen,<br />

aber wichtigen Small Talk. Sich kontaktfreudig<br />

und humorvoll zu zeigen und eine<br />

persönliche Anekdote beizusteuern, kann<br />

sehr wirkungsvoll sein. Themen, die in<br />

Kontroversen abgleiten könnten, sind jedoch<br />

von Beginn an zu vermeiden. Insbesondere<br />

bei Politik, Religion oder Geschichte<br />

können schnell tiefgehende Unterschiede<br />

zu Tage treten. Als gute Themen<br />

eignen sich daher Sport, Hobbies,<br />

Reisen und das Wetter. Gerade die aus<br />

deutscher Sicht häufig bemängelte Oberflächlichkeit<br />

macht den Small Talk zu einem<br />

wirkungsvollen Werkzeug, um im<br />

US-Umfeld leicht viele Kontakte zu knüpfen.<br />

Humor ist ein wichtiger Bestandteil<br />

des geschäftlichen Umgangs – solange<br />

dabei niemand diskriminiert wird. In<br />

den USA wird Antidiskriminierung sehr<br />

ernst genommen. Ein Fehlverhalten kann<br />

rechtliche und kostspielige Folgen nach<br />

sich ziehen.<br />

Auch bei Kritik und Tadel ist generell Vorsicht<br />

angebracht. Denn in den USA werden<br />

derartige Inhalte häufig geschickt<br />

zwischen positive Aussagen gestellt.<br />

Somit kann zu ehrlich geäußerte Kritik<br />

oder eine direkte Ablehnung schnell als<br />

unhöflich und verletzend aufgefasst werden.<br />

Die deutsche Art der sachorientierten<br />

offenen Kritik gilt hier mindestens als<br />

sehr direkt.<br />

Foto: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


INTERNATIONAL | 47<br />

Foto: Pixabay<br />

Think-Big-Mentalität<br />

Deutsche sehen die amerikanische<br />

Think-Big-Mentalität häufig kritisch oder<br />

missverstehen sie sogar als Großmäuligkeit.<br />

Dabei hat sie Hand und Fuß: Zwar<br />

bestehen im drittgrößten Land der Erde<br />

regionale Unterschiede, dennoch bilden<br />

die USA den wohl wichtigsten homogenen<br />

Markt weltweit. Auf Grundlage einer<br />

gemeinsamen Sprache und Währung,<br />

gut ausgebauter Kommunikationsund<br />

Transportsysteme, eines gemeinsamen<br />

Rechtssystems und ähnlicher<br />

Geschäftsgepflogenheiten können hier<br />

über 315 Millionen Konsumenten über direkte<br />

sowie indirekte Vertriebskanäle angesprochen<br />

werden. US-Firmen denken<br />

also in entsprechend größeren Marktpotenzialen.<br />

Deutsche Geschäftsleute sollten<br />

ihre potenziellen US-Vorhaben also<br />

auch einmal durch die „größere“ US-Brille<br />

betrachten.<br />

Amerikaner schätzen es, wenn man sie<br />

nach dem obligatorischen Small-Talk-Einstieg<br />

direkt daraufhin anspricht, ob und<br />

wieweit gemeinsame geschäftliche Interessen<br />

bestehen oder sich entwickeln<br />

könnten. Schüchternheit ist hier nicht geboten<br />

– je mehr Kontakte geknüpft werden,<br />

desto besser. Auch in den USA sind<br />

Visitenkarten ein wichtiges Utensil. Eine<br />

besondere Vorgehensweise bei der Überreichung<br />

und Entgegennahme, wie zum<br />

Beispiel in Asien, gibt es dabei nicht.<br />

Zeit ist Geld<br />

Das Zeitgefühl der US-Amerikaner ist<br />

sehr empfindlich und funktioniert nach<br />

dem Prinzip „Time is money“. Unpünktlichkeit<br />

bei geschäftlichen Terminen kann<br />

leicht als Respektlosigkeit gedeutet werden.<br />

Falls eine Verabredung nicht oder<br />

DOS AND DON‘TS<br />

••<br />

Small Talk ist ein Muss am Beginn<br />

jeder Verhandlung.<br />

••<br />

Kommen Sie in Verhandlungen schnell<br />

auf den Punkt. Faustregel: Fazit zuerst.<br />

••<br />

Nutzen Sie den Rat von Experten und<br />

Rechtsanwälten, bevor Sie Verträge<br />

unterzeichnen.<br />

nur verspätet eingehalten werden kann,<br />

sollte der Geschäftspartner unbedingt<br />

zeitnah informiert werden.<br />

Jeder Unternehmer sollte sein Treffen<br />

mit einem Geschäftspartner in den USA<br />

sorgfältig planen, die Gesprächsthemen<br />

vorbereiten und sich kurze, prägnante Argumente<br />

zurecht legen. Es ist wichtig,<br />

möglichst viel über die Produkt- und Leistungspalette<br />

und die Organisationsstruktur<br />

des anderen zu wissen, um darauf<br />

aufbauend das eigene Angebot stimmig<br />

präsentieren zu können.<br />

Volle Konzentration<br />

Bei geschäftlichen Besprechungen gilt<br />

es im Hinterkopf zu behalten, dass der<br />

enorme Wettbewerbsdruck auf dem<br />

US-Markt zu emotionslosen Kalkulationen<br />

wie auch konsequent zweckorientiertem<br />

Handeln zwingt. Lässig und locker<br />

ist das Geschäftsgebaren in den USA nur<br />

der Form nach, nicht aber im Hinblick auf<br />

den Geschäftsinhalt. Unachtsamkeit bei<br />

Vertragsverhandlungen beispielsweise<br />

lässt sich keineswegs durch ein kurzes<br />

Gespräch mit „Bob“ oder „Jack“ wieder<br />

ausbügeln. Der Geschäftspartner bleibt<br />

••<br />

Schüchternheit ist nicht hilfreich.<br />

••<br />

„Time ist money“ – vermeiden Sie<br />

Unpünktlichkeit.<br />

••<br />

Humor ist erwünscht, aber hüten Sie<br />

sich vor diskriminierenden Äußerungen.<br />

zwar weiterhin freundlich, aber in der Sache<br />

oft unerbittlich. Darüber hinaus sollte<br />

nicht vergessen werden, dass das Angebot<br />

der deutschen Seite aus Sicht des<br />

US-Gegenübers in der Regel in Konkurrenz<br />

zum Status Quo – also bereits bestehenden<br />

Verbindungen – steht. In kurzer<br />

Zeit muss daher vermittelt werden<br />

können, welche Vorteile eine Änderung<br />

mit sich brächte.<br />

So wichtig Vertrauen und eine angenehme<br />

Atmosphäre sind, sollte doch von<br />

deutscher Seite die eigene Absicherung<br />

nicht vernachlässigt werden. Es ist sinnvoll,<br />

sich rechtlich beraten zu lassen. Ein<br />

Anwalt sollte jeden Vertrag prüfen, bevor<br />

er unterzeichnet wird. In den USA wird<br />

auf ein Fallrecht (Case Law) zurückgegriffen<br />

und nicht wie in Deutschland auf kodifiziertes<br />

Recht. Vieles was in Deutschland<br />

rechtlich vorausgesetzt werden<br />

kann, muss in den USA verhandelt und<br />

schriftlich fixiert werden. Wichtig bei der<br />

rechtlichen Beratung ist, dass sich der<br />

Anwalt mit der Branche sowie dem nationalen<br />

und jeweiligen regionalen Rechtssystem<br />

auskennt und über eine entsprechende<br />

Zulassung verfügt. W+M


48 | W+M RATGEBER<br />

Anfechtungsansprüche<br />

abwehren<br />

Insolvenzverwalter machen trotz der<br />

Reform des Anfechtungsrechts gerne<br />

Anfechtungsansprüche geltend,<br />

mit denen sie teilweise erhebliche Zahlungen<br />

zurückfordern, die ein Insolventer<br />

vor der Insolvenz geleistet hat. Empfänger<br />

solcher Anfechtungsschreiben sind häufig<br />

erstaunt, weil Zahlungen für gelieferte<br />

Waren oder Dienstleistungen zurückverlangt<br />

werden, obwohl ordnungsgemäß geliefert<br />

oder geleistet wurde und es doch<br />

eigentlich kaum denkbar zu sein scheint,<br />

dass das Gesetz den Empfänger des<br />

Geldes verpflichtet zurückzuzahlen,<br />

während die Lieferungen<br />

oder die Dienstleistungen<br />

nicht zurückgegeben werden<br />

müssen.<br />

Zu Insolvenzanfechtungsansprüchen<br />

gibt es eine<br />

Fülle von Rechtsprechung<br />

und juristischer Fachliteratur<br />

und nur selten eine klare Rechtslage.<br />

Insolvenzverwalter nutzen Rechtsunsicherheiten<br />

gerne aus und machen häufig<br />

viel zu hohe Forderungen in seitenweisen<br />

standardisierten Serienbriefen geltend,<br />

die mit Zitaten aus Rechtsprechung<br />

und juristischer Fachliteratur vollgestopft<br />

sind. Viele lassen sich davon beeindrucken<br />

und bezahlen, weil sie sich kaum<br />

im Stande sehen, sich gegen den übermächtig<br />

erscheinenden Insolvenzverwalter<br />

zur Wehr zu setzen. Bei genauem Hinsehen<br />

können Anfechtungsansprüche,<br />

auch wenn sie mit juristischen Zitaten<br />

noch so vollbeladen sind, entweder vollständig<br />

oder zumindest zu einem erheblichen<br />

Teil qualifiziert zurückgewiesen<br />

werden, und zwar auch<br />

dann, wenn an einen Gesellschafter<br />

gezahlt wurde<br />

oder eine vermeintliche<br />

Schenkung vorliegen<br />

soll.<br />

Ein Anfechtungsanspruch<br />

setzt in der Regel die Zahlungsunfähigkeit<br />

des insolventen<br />

Unternehmers bei der Zahlung<br />

und die Kenntnis des Zahlungsempfängers<br />

davon voraus. Insolvenzverwalter<br />

nehmen die Zahlungsunfähigkeit gern<br />

Ein guter spezialisierter Anwalt, der von der Sache nachweislich etwas versteht, ist wichtig.<br />

zu einem relativ frühen Zeitpunkt an und<br />

behaupten die Kenntnis des Zahlungsempfängers<br />

davon ohne ausreichenden<br />

Nachweis. Nach Überprüfung lässt<br />

sich beides häufig zu Gunsten des Anfechtungsgegners<br />

reduzieren. Im Übrigen<br />

muss auch eine Gläubigerbenachteiligung<br />

vorliegen, es darf sich nicht um ein<br />

sogenanntes Bargeschäft handeln und<br />

weiteres. Liegen die Voraussetzungen<br />

im Einzelnen nicht vor, lassen Insolvenzverwalter<br />

das gerne weg und hoffen,<br />

dass gleichwohl bezahlt wird.<br />

Nicht selten hat der Insolvenzverwalter<br />

– außer dem vermeintlichen Anfechtungsanspruch<br />

– nichts weiter in<br />

der Masse und müsste notfalls mit Prozesskostenhilfe,<br />

die die Gerichte nur<br />

sehr zögerlich gewähren, klagen. Damit<br />

lässt sich gelegentlich zumindest<br />

ein gutes Verhandlungsergebnis erzielen.<br />

Für Insolvenzverwalter ist schnelles<br />

Geld in der Regel auch viel mehr wert,<br />

als die vage Aussicht, nach jahrelangem<br />

Rechtsstreit einen Titel gegen einen<br />

dann möglicherweise selbst Insolventen<br />

zu bekommen. Auch das lässt<br />

sich in Verhandlungen nutzen. Viele andere<br />

Dinge kommen dazu. Bei Anfechtungsansprüchen<br />

zählt daher ein kühler<br />

Kopf und ein guter spezialisierter Anwalt,<br />

der von der Sache auch nachweislich etwas<br />

versteht und die Abwehr von Anfechtungsansprüchen<br />

nicht nur nebenher<br />

miterledigt.<br />

<br />

Prof. Dr. Florian Stapper, Fachanwalt für<br />

Insolvenz- und Steuerrecht und Partner<br />

bei STAPPER/JACOBI/SCHÄDLICH<br />

Rechtsanwälte Partnerschaft.<br />

Florian Stapper<br />

Fotos: designed by Katemangostar – Freepik.com (unten), Stapper (oben)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


MANAGEMENT | 49<br />

Haftung von Geschäftsführern – Teil 2<br />

Einer für alle –<br />

alle für einen?<br />

Fotos: LIGHTFIELD STUDIOS/fotolia.com (oben), Peter Badge (unten)<br />

Manager haften auch für die Fehler,<br />

die ein anderer Manager verursacht.<br />

Hat die Gesellschaft also<br />

eine mehrgliedrige Geschäftsführung und<br />

sind den einzelnen Geschäftsführern besondere<br />

Aufgabenbereiche nicht zugewiesen,<br />

so haften für den Fall einer Sorgfaltspflichtverletzung<br />

des einen Geschäftsführers<br />

auch der weitere Geschäftsführer,<br />

auch wenn er diese Sorgfaltspflichtverletzung<br />

an sich nicht zu verantworten hat.<br />

Hier kann lediglich eine ganz klare Aufgabenverteilung<br />

helfen, sodass für den Nachweis<br />

der deutlichen Trennung und sonstigen<br />

Überwachungspflichten der eine<br />

Geschäftsführer grundsätzlich nicht für<br />

Sorgfaltspflichten des anderen zur Verantwortung<br />

gezogen werden kann.<br />

Aufgabenteilung? Nicht an der Spitze<br />

Allerdings hat jeder Geschäftsführer im<br />

Rahmen der Gesamtverantwortung aller<br />

Geschäftsführer eine Überwachungspflicht<br />

bezüglich der aufgabenbezogenen<br />

Tätigkeit des anderen Geschäftsführers.<br />

Ein lediglich kaufmännischer Geschäftsführer<br />

kann sich nicht darauf berufen, von<br />

technischen Geschäftsführungsaufgaben<br />

keine Ahnung zu haben und diese deshalb<br />

nicht überwachen zu können.<br />

Unternehmensverkauf und<br />

Unternehmensakquisition<br />

Ein Geschäftsführer veräußert ein Tochterunternehmen<br />

der Gesellschaft. Im Verkaufsprozess<br />

hat er zwar mehrere Angebote<br />

von Interessenten,<br />

aber kein Bewertungsgutachten<br />

eingeholt.<br />

Im Rahmen des später<br />

folgenden Insolvenzverfahrens<br />

nimmt der<br />

Insolvenzverwalter den<br />

Geschäftsführer wegen<br />

Unterwertveräußerung des Tochterunternehmens<br />

in Anspruch. Ein vom Insolvenzverwalter<br />

in Auftrag gegebenes Gutachten<br />

hat einen wesentlich über dem Kaufpreis<br />

liegenden Wert festgestellt. Tipp: Bei Unternehmenskäufen<br />

stets eine vollständige<br />

Due Diligence durchführen, um hier abgesichert<br />

zu sein.<br />

Fehlerhafte Personalauswahl<br />

Immer häufiger führt auch die fehlerhafte<br />

Personalauswahl nicht nur zu erheblichen<br />

Schäden im Unternehmen, sondern auch<br />

zur Frage einer möglichen Managerhaftung.<br />

So haftet der Geschäftsführer für einen<br />

wirtschaftlichen Schaden, der dem Unternehmen<br />

entstanden ist, wenn ein Mitarbeiter<br />

mangelhaft kalkuliert hat und der<br />

Geschäftsführer nicht nachweisen kann,<br />

dass er seinen Organisations- und Überwachungspflichten<br />

nachgekommen ist.<br />

Zahlung in der Krise<br />

des Unternehmens<br />

Zahlungen des Geschäftsführers<br />

in der<br />

Krise können zu Anfechtungsforderungen<br />

des Insolvenzverwalters<br />

führen<br />

und zwar selbst<br />

dann, wenn sie bereits<br />

Monate vor dem<br />

Insolvenzantrag erfolgt<br />

sind. Dieser Gefahr sieht<br />

sich der Geschäftsführer auch<br />

ausgesetzt, wenn er Zahlungen für das<br />

Unternehmen vereinnahmt, was ja eigentlich<br />

zum normalen Geschäftsablauf gehören<br />

sollte und erst recht hilft, die Krise möglicherweise<br />

zu überwinden.<br />

Auch der Aufsichtsrat haftet<br />

Längst sind auch die Aufsichtsräte in das<br />

Visier der Justiz geraten und werden immer<br />

häufiger in Anspruch genommen. Entsteht<br />

dem Unternehmen durch pflichtwidriges<br />

Verhalten des Aufsichtsrats ein Schaden,<br />

so haften die Aufsichtsratsmitglieder<br />

persönlich und gesamtschuldnerisch. Die<br />

Aufsichtsräte trifft die Beweislast, ob sie<br />

die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften<br />

Geschäftsleiters angewandt haben.<br />

Besonders gefährlich ist hier die Beweislastumkehr.<br />

Es wird nämlich von der<br />

Pflichtwidrigkeit und dem Verschulden<br />

des Aufsichtsrats ausgegangen, bis der<br />

Aufsichtsrat das Gegenteil bewiesen hat.<br />

Und diese Beweisführung ist sehr schwierig.<br />

Wenn der Vorstand beispielsweise<br />

trotz der Insolvenzreife eines Unternehmens<br />

weiter Zahlungen leistet, so muss<br />

der Aufsichtsrat diese Zahlungen stoppen.<br />

<br />

DER AUTOR<br />

Peter Fissenewert<br />

Prof. Dr. Peter Fissenewert<br />

ist Rechts anwalt und Partner<br />

der Kanzlei Buse Heberer<br />

Fromm. Seit Jahren<br />

beschäftigt er sich<br />

mit wirtschaftsrechtlichen<br />

Themen rund<br />

um Compliance. Er<br />

zählt zu den führenden<br />

Beratern und Autoren<br />

in diesem Bereich und<br />

nimmt regelmäßig als Redner<br />

an hochkarätigen Fachveranstaltungen<br />

teil.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


50 | W+M RATGEBER STEUERN<br />

Was haben „trockene Brötchen“<br />

mit der Steuer zu tun?<br />

Eine ganze Menge. In einem im Oktober<br />

vorigen Jahres veröffentlichten<br />

Urteil des Finanzgerichts Münster<br />

(Aktenzeichen 11 K 4108/14) wurde entschieden,<br />

dass im Volksmund „trockene<br />

Brötchen“ genannte Brötchen ohne Aufstrich,<br />

also ohne Wurst, Käse, Honig, Marmelade,<br />

Nutella oder auch veganem Aufstrich,<br />

noch kein „vollwertiges Frühstück“<br />

sind. Ja, es ist unglaublich, womit sich<br />

deutsche Richter beschäftigen müssen.<br />

Getränke und Brotkorb<br />

Was war geschehen? In einem Unternehmen<br />

gab es für alle Mitarbeiter, warum<br />

auch immer, zur Frühstückspause kostenlose<br />

Heißgetränke (Kaffee, Tee, Kakao)<br />

und einen Brotkorb mit gemischten<br />

„trockenen“ Brötchen, aus dem sich alle<br />

bedienen konnten. Dies griff bei einer Betriebsprüfung<br />

durch den Fiskus der Beamte<br />

auf und verlangte Steuer auf die seiner<br />

Meinung nach kostenlos<br />

bereitgestellte Mahlzeit<br />

„Frühstück“.<br />

Abgabepflichtiger<br />

Sachlohn<br />

Hintergrund: Bietet<br />

ein Unternehmen<br />

seinen Mitarbeitern<br />

kostenlose<br />

Mahlzeiten an,<br />

so sind diese mit einem<br />

Pauschbetrag abgabepflichtiger<br />

Sachlohn (derzeit 3,23 Euro<br />

je Mittag- und Abendessen, 1,73 Euro je<br />

Frühstück). Bei 50 Mitarbeitern mal 230<br />

Tage mal drei Jahre (Prüfungszeitraum) kamen<br />

so schnell 59.685 Euro zusammen,<br />

die versteuert werden sollten. So der Finanzbeamte.<br />

Nur Aufmerksamkeiten<br />

Dem folgten die Richter allerdings nicht,<br />

denn nach ihrer Auffassung gehört zu einem<br />

„richtigen“ Frühstück immer auch<br />

der Belag, den hier aber jeder selbst mitbringen<br />

musste, wenn er sein Brötchen<br />

nicht „trocken“ runterwürgen wollte. Es<br />

handele sich bei „trockenen Brötchen“ lediglich<br />

um „Aufmerksamkeiten“, wie sie<br />

zum Beispiel in Form von Plätzchen oder<br />

Keksen zum Kaffee gereicht werden. Und<br />

das sei eben keine „vollwertige Mahlzeit“.<br />

Gut, dass das endlich geklärt wurde.<br />

Ronald K. Haffner ist<br />

Steuerberater, Diplom-<br />

Kaufmann und Diplom-<br />

Ingenieur (FH).<br />

www.steuerberater-haffner.de<br />

Rechtliche Grundlage<br />

Juristisch korrekt handelt es<br />

sich bei derartiger Verpflegung<br />

um „Kost“, die nach<br />

Paragraf 8 Absatz 2 Satz<br />

9 Einkommensteuergesetz<br />

(EStG) außer Ansatz bleibt, soweit diese<br />

den Betrag von 44 Euro je Monat und<br />

Arbeitnehmer nicht überschreitet. Bei geschätzten<br />

Kosten je Arbeitnehmer für zwei<br />

Brötchen und zwei Heißgetränke pro Tag<br />

und durchschnittlich 22 Arbeitstagen je<br />

Monat, dürfte die Grenze von 44 Euro im<br />

Regelfall nicht überschritten werden (es<br />

sei denn, diese ist anderweitig verbraucht).<br />

Aber Achtung!<br />

Soweit es sich jedoch um „vollständige“<br />

Mahlzeiten handelt, sind Sachbezüge zu<br />

versteuern. Die aktuellen Werte (<strong>2018</strong>) pro<br />

Tag und Mitarbeiter betragen: 1,73 Euro<br />

für ein Frühstück (Heißgetränke und Brötchen<br />

mit Belag oder Aufstrich), 3,23 Euro<br />

für ein Mittagessen und 3,23 Euro für ein<br />

Abendessen.<br />

Kaffee und Kuchen?<br />

Nicht eindeutig geregelt sind aber Zwischenmahlzeiten<br />

am Nachmittag wie zum<br />

Beispiel „Kaffee und Kuchen“, die aber<br />

vermutlich ebenfalls unter die „Aufmerksamkeiten“<br />

(wie Kekse) fallen. Hoffentlich<br />

bekommen wir aber keine gebürtigen Spanier<br />

als Richter an deutsche Finanzgerichte.<br />

Warum? Nun, als ich einen befreundeten<br />

Spanier in Madrid besuchte, bekam ich<br />

bei seiner Mama „richtiges“ spanisches<br />

Frühstück. Woraus es bestand? Kaffee<br />

und Kekse! Nicht auszudenken, wenn das<br />

die Richter in Münster gewusst hätten.<br />

Ronald K. Haffner<br />

Fotos: Pixabay (oben), Ronald Haffner (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


RATGEBER MARKETING | 51<br />

Wie steigere ich meinen Gewinn<br />

mit Online-Marketing?<br />

Die Grundlagen einer erfolgreichen und bezahlten Kampagne.<br />

Foto und Quelle Grafik: Torsten Strom<br />

Schon Henry Ford wusste: „Die Hälfte<br />

meiner Werbung ist hinausgeworfenes<br />

Geld. Ich weiß nur nicht, welche<br />

Hälfte.“ Er beschreibt damit das Dilemma<br />

des klassischen Marketings. Im Gegensatz<br />

zu klassischem Marketing ist der Erfolg<br />

im Online-Marketing durch Definition und<br />

Überprüfung echter Leistungskennzahlen,<br />

sogenannter Key Performance Indicators<br />

(KPI), exakt planbar. Ich kann also heute<br />

meinen Return on Investment (ROI) durch<br />

meine Online-Marketing-Aktivitäten anhand<br />

der KPI genau messen und nach Bedarf einzelne<br />

Schritte und Maßnahmen zur weiteren<br />

Optimierung nachjustieren. Eine bezahlte<br />

Online-Werbeanzeige ohne genaue<br />

Kenntnis der KPI und deren Zusammenhänge<br />

ähnelt einem Blindflug und endet meist<br />

im finanziellen Desaster. Wie kann man<br />

solch ein Desaster vermeiden, werde ich<br />

immer wieder von meinen Kunden gefragt.<br />

Beginnen wir mit den über allem stehenden<br />

Leistungskennzahlen (KPI). Ohne KPI<br />

ist eine klare Zielstellung (ROI) und eine<br />

messbare Kampagne nicht möglich. Die<br />

KPI finde ich in den jeweiligen Werbeplattformen<br />

der einzelnen Anbieter wie<br />

Google Ads, Facebook ADs, seit kurzem<br />

Amazon AMS et cetera.<br />

Die wichtigsten KPI: CPA und EPA<br />

Die zwei wichtigsten KPI im Online-Marketing<br />

sind: CPA (Cost per Acquisition) und EPA<br />

DER AUTOR<br />

Torsten Strom, Jahrgang<br />

1964, wohnt und lebt in<br />

Leipzig und ist Inhaber<br />

der IDEEN:strom GmbH<br />

– Agentur für Online Marketing,<br />

Brand Communication<br />

und Business Development.<br />

Er ist seit über 30 Jahren<br />

aktiv im Kommunikationsgeschäft.<br />

(Earn per Acquisition). CPA sind also die Kosten,<br />

die ich aufwende, um einen Kunden zu<br />

gewinnen. EPA die Einnahmen von jedem<br />

einzelnen Kunden. Daraus ergibt sich der<br />

klassische Gewinn oder der ROI. Diesem ROI<br />

[Umsatzsteigerung, Mitarbeitergewinnung,<br />

Markenbekanntheit (in einem Segment),<br />

Image, Reputation und so weiter] müssen<br />

ebenfalls eindeutige Zahlen (Euro, Stück, Anzahl,<br />

Prozent et cetera) zugeordnet sein.<br />

Drei weitere wichtige KPI sind der CPC<br />

(Cost per Click), die Conversionrate und<br />

die Bouncerate. Der CPC, der durch meine<br />

Werbeanzeige entsteht, fließt in den<br />

CPA ein, um ein exaktes Messergebnis<br />

zu bekommen. Denn nicht jeder der klickt,<br />

kauft ja auch. Im normalen Business wird<br />

so nicht gerechnet. Die Conversionrate<br />

sagt etwas zum Verhältnis der Besucher<br />

(nicht zwingend Käufer!) auf meiner Seite<br />

zu den Impressionen (wie oft meine Anzeige<br />

gesehen wurde). Sie ist prozentualer<br />

Ausdruck der Klickrate. Die Bouncerate<br />

sagt etwas über die Absprungrate<br />

nach dem Klick. Die beiden letzten<br />

KPI werden in Prozent angegeben.<br />

Eine Beispielrechnung<br />

Die Grafik zeigt die Zusammenhänge<br />

der vier KPI und die Ergebnisse an einem<br />

fiktiven Beispiel (Zahlen zur Vereinfachung<br />

gerundet). Anhand der beiden wichtigsten<br />

KPI lässt sich leicht erkennen, ob ich in der<br />

Gewinnzone oder im Verlustbereich bin.<br />

Wenn ich die Zusammenhänge aller Kennzahlen<br />

sehe, kann ich leicht innerhalb der<br />

Werbeplattform an Stellschrauben drehen,<br />

um weiter die Kosten (CPA) zu reduzieren<br />

und den Gewinn (EPA) zu steigern.<br />

Fazit<br />

Auch im Online-Marketing sind neben einem<br />

guten Produkt weiterhin hohe<br />

Kreativität sowie Wissen um die<br />

Zusammenhänge und gegenseitigen<br />

Einflussnahmen aller<br />

Eckdaten notwendig.<br />

Anders als zu Henry Fords<br />

Zeiten ist es heute besser,<br />

klarer und einfacher, die<br />

Kontrolle über die Marketingkosten<br />

zu behalten. Ich gehe<br />

sogar so weit zu sagen, dass der<br />

Begriff Online-Marketing in absehbarer<br />

Zeit aufgrund seiner exakten steuer- und<br />

messbaren Möglichkeiten nur noch Marketing<br />

heißt, da andere Marketingmethoden<br />

dadurch obsolet werden.<br />

Mein Thema in der nächsten Ausgabe: Die<br />

Zusammenhänge zwischen bezahlter Online-Werbung<br />

und organischer Kundengewinnung<br />

in sozialen Medien für ein optimales<br />

und skalierbares Wachstum im Internet.<br />

Torsten Strom<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


52 | W+M RATGEBER<br />

So gelingt der richtige Umgang<br />

mit der Datenschutzgrundverordnung<br />

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist eine europäische Regelung und vereinheitlicht nun das<br />

Datenschutzrecht für den privaten und öffentlichen Bereich. Viele Regelungen, wie etwa die Pflicht zur<br />

Einwilligung, gab es bereits im Bundesdatenschutzgesetz, nur haben sich nicht alle daran gehalten. Das<br />

soll sich jetzt ändern. Entsprechend verunsichert ist man in vielen Unternehmen. Walter Schönenbröcher,<br />

SIBB-Experte und Datenschutzbeauftragter der Berliner crm-now GmbH, erläutert die wichtigsten<br />

Aspekte der DSGVO.<br />

Wie soll ich auf die vielen E-Mails zum<br />

Thema DSGVO reagieren?<br />

Die meisten Unternehmen mit denen Sie<br />

irgendwie in Beziehung stehen, senden Ihnen<br />

E-Mails und bitten um Ihre Zustimmung<br />

zur Datenspeicherung im Sinne der<br />

DSGVO. Bei der Masse von E-Mails zu<br />

diesem Thema liegt es nahe, dass man<br />

diese einfach ignoriert. Dagegen spricht,<br />

dass Sie gegebenenfalls einen interessanten<br />

Geschäftskontakt übersehen und die<br />

gemeinsame Kommunikation erschweren.<br />

Firmen, die Ihre Daten aus gesetzlichen<br />

Gründen speichern müssen, werden Sie<br />

in der Regel nicht kontaktieren. Mails von<br />

Firmen, die Sie nicht kennen oder mit denen<br />

Sie nicht mehr in Beziehung stehen,<br />

kann man hingegen getrost ignorieren. Es<br />

ist nicht notwendig, dass Sie eine Datenspeicherung<br />

ablehnen, da diese Firmen<br />

Ihre Daten nach spätestens sechs Monaten<br />

auf jeden Fall löschen müssen, wenn<br />

keine Zustimmung vorliegt und Ihnen bis<br />

dahin auch nichts mehr schicken dürfen.<br />

Muss sich auch mein Unternehmen<br />

mit der DSGVO befassen?<br />

Wenn Sie Daten über lebende Personen<br />

elektronisch speichern oder verarbeiten,<br />

dann müssen Sie sich in Ihrem Unternehmen<br />

an die Regeln der DSGVO halten.<br />

Und das machen fast alle Unternehmen<br />

allein schon mit den Daten ihrer Mitarbeiter,<br />

welche ebenfalls als personenbezogene<br />

Daten eingestuft werden. Mit guten<br />

Datenschutzkenntnissen können Sie sich<br />

selbst und Ihr Unternehmen aber auch<br />

besser vor eventuellen, unerwünschten<br />

Angriffen oder Datenverlusten schützen.<br />

Was sind denn<br />

personenbezogene Daten?<br />

Damit sind alle Angaben gemeint, die zu<br />

einer Person gehören und Rückschlüsse<br />

über persönliche oder sachliche Verhältnisse<br />

erlauben. Das schließt neben den<br />

Daten von Interessenten, Kunden oder<br />

Beschäftigen auch Fotos, Videos oder andere<br />

Datentypen ein.<br />

Wie muss ich mit personenbezogenen<br />

Daten umgehen?<br />

Sie sollten nur Daten sammeln, die wirklich<br />

benötigt werden. Daten zu speichern,<br />

die eventuell zu einem späteren Zeitpunkt<br />

von Nutzen sein könnten, ist nicht legitim.<br />

Alle Daten müssen gesichert aufbewahrt<br />

und gelöscht werden, sobald diese nicht<br />

mehr benötigt werden. Dies verpflichtet<br />

Ihr Unternehmen zur Verwendung von<br />

starken Passwörtern, Zugangskontrollen<br />

und anderen branchenüblichen technischen<br />

Sicherheitsmaßnahmen. Sie benötigen<br />

einen standardisierten und dokumentierten<br />

Prozess, der bestimmt, wann<br />

bestimmte Daten zu löschen sind und der<br />

Foto: pixabay<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


DATENSCHUTZ | 53<br />

Fotos: pixabay (oben) crm-now GmbH (Mitte)<br />

das am besten auch automatisch veranlasst.<br />

Das reduziert Unsicherheiten und<br />

spart Zeit. Denken Sie dabei auch an Ihre<br />

Backupsysteme und stellen Sie sicher,<br />

dass daraus nicht Daten wieder hergestellt<br />

werden, die Sie eigentlich gelöscht<br />

haben müssten. Sie haben eine Auskunftspflicht<br />

und müssen auf Anfragen<br />

betroffener Personen über die gespeicherten<br />

Daten vorbereitet sein. Eine solche<br />

Auskunft zusammenzustellen, könnte<br />

aufwendig werden, wenn Sie die Daten<br />

in verschiedenen IT-Systemen haben. Es<br />

empfiehlt sich deshalb, die Gelegenheit<br />

zu nutzen, mal richtig aufzuräumen und<br />

personenbezogene Daten in der Zukunft<br />

zentral an einer Stelle in einem allgemein<br />

üblichen, strukturierten und maschinenlesbaren<br />

Format zu speichern. Sollten Sie<br />

personenbezogene Daten an einen externen<br />

Dienstleister weitergeben, müssen<br />

Sie zusätzlich noch eine Vereinbarung zur<br />

Auftragsdatenverarbeitung abschließen<br />

und sich zusichern lassen, dass dieser<br />

Dienstleister sich auch an die Vorgaben<br />

aus der DSGVO hält. Das ist etwa bei der<br />

Nutzung von Cloud-Lösungen der Fall und<br />

gilt auch für externe Lohnbuchhaltungsunternehmen,<br />

die dabei Mitarbeiter-, Kunden-<br />

und Lieferantendaten verarbeiten.<br />

Muss ich mit Abmahnungen<br />

rechnen?<br />

Schauen Sie nach, was<br />

Sie im Internet veröffentlicht<br />

haben.<br />

Wenn Sie auf Ihrer<br />

Webseite nur Firmeninformationen<br />

anzeigen, gibt es<br />

keine Verarbeitung<br />

von personenbezogenen<br />

Daten, und<br />

es kann auch niemand<br />

zu diesem<br />

Thema abmahnen.<br />

Wenn Sie aber über<br />

Ihre Webseite Kontaktinformationen einsammeln<br />

wollen, so muss diese Datenübertragung<br />

verschlüsselt sein und Sie müssen<br />

Angaben zum Datenschutz in Ihrem Unternehmen<br />

machen. Beachten Sie dies, sind<br />

Sie auf der sicheren Seite. Potenzielle Abmahner<br />

müssten Verstöße im Einzelfall prüfen<br />

und nachweisen. Das ist aufwendig und<br />

Datenschutzexperte<br />

Walter Schönenbröcher.<br />

die Rechtmäßigkeit ist auf Grund noch fehlender<br />

Gerichtsentscheidungen umstritten.<br />

Muss ich alle meine Kunden<br />

anschreiben?<br />

Nein. Es gibt zahlreiche gesetzliche Gründe,<br />

warum Sie personenbezogene Daten<br />

von Kunden speichern müssen. So gibt es<br />

die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen, geschäftliche<br />

Korrespondenz oder Betriebsabläufe,<br />

die ohne personenbezogene Daten<br />

gar nicht möglich sind. Erst wenn es keinen<br />

gesetzlichen Grund mehr gibt, die Daten zu<br />

halten, greift die DSGVO und Sie müssten<br />

eine explizite Zustimmung für die Verarbeitung<br />

der Daten einholen.<br />

Ist Vertrieb durch die DSGVO<br />

schwieriger geworden?<br />

Eigentlich nicht wesentlich,<br />

wenn Sie nicht zu<br />

den Unternehmen gehören,<br />

vor denen uns<br />

die DSGVO schützen<br />

soll. B2B-Kunden<br />

dürfen weiterhin<br />

ohne vorherige ausdrückliche<br />

Zustimmung<br />

angerufen werden,<br />

wenn zumindest<br />

von einer mutmaßlichen<br />

Einwilligung des<br />

Kunden ausgegangen<br />

werden kann. Um der Rechenschaftspflicht<br />

nachzukommen, sollte man selbst<br />

Zeit und Dauer eines Anrufs festhalten.<br />

Vermerken sollte man auch, ob die angerufene<br />

Person gewillt ist, erneut kontaktiert<br />

zu werden. Sie müssen nun allerdings<br />

beachten, dass Sie für jegliche digitale<br />

Werbemaßnahme eine Zustimmung<br />

brauchen. Die Zustimmung muss im Double-Opt-in<br />

Verfahren erfolgen. Das heißt,<br />

eine Einzelperson muss ihr Interesse bestätigen,<br />

bevor geworben werden kann.<br />

Auch für bestehende alte Kontakte müssen<br />

sie sich die ausdrückliche Erlaubnis<br />

vom Kunden einholen. Sinnvoller Weise<br />

sollten Sie eine Zustimmung dann natürlich<br />

auch elektronisch erfassen, um<br />

das auch jederzeit nachweisen zu können.<br />

Das Tracken von E-Mails ist ein beliebtes<br />

Hilfsmittel für den Vertrieb. Damit<br />

lässt sich zum Beispiel herausfinden,<br />

wie oft ein E-Mail-Empfänger eine Nachricht<br />

öffnet oder welche Links geklickt<br />

werden. Da eine solche Auswertung dem<br />

E-Mail-Empfänger nicht bewusst ist, verlangt<br />

die DSGVO auch dafür ausdrücklich<br />

eine Zustimmung.<br />

Gibt es Erleichterungen<br />

für kleine Unternehmen?<br />

Auch wenn kleinere Unternehmen im Vergleich<br />

zu größeren einen höheren Aufwand<br />

haben, die DSGVO gilt uneingeschränkt für<br />

alle Unternehmen. Die einzige Erleichterung<br />

besteht darin, dass Unternehmen, die weniger<br />

als 250 Mitarbeiter beschäftigen, unter<br />

besonderen Umständen von der Pflicht<br />

zur Erstellung eines Verzeichnisses von<br />

Verarbeitungstätigkeiten befreit sind. Diese<br />

entsprechende Ausnahme ist allerdings<br />

unglücklich formuliert und sorgt für große<br />

Unsicherheit.<br />

W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


54 | W+M RATGEBER<br />

Neue Arbeitswelt –<br />

Bedrohung oder Chance?<br />

Die Experten sind sich einig: Digitalisierung, neue Technologien<br />

und demografische Entwicklung verändern unsere Arbeitswelt,<br />

die Unternehmen stehen vor großen Veränderungen. Das mag<br />

sein – und nun? „Disruption“ lautet das magische und zugleich so<br />

bedrohliche Schlüsselwort. Innerhalb der kommenden fünf Jahre<br />

wird jede Branche im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung mehr<br />

oder weniger intensiv mit einer tiefgreifenden Veränderung der<br />

Geschäftsmodelle konfrontiert sein. Von David Wiechmann<br />

Ein bisschen erschreckend ist, dass<br />

sich viele Unternehmen bereits beim<br />

Nachdenken darüber schwer tun.<br />

Während die Digitalisierung als Innovationstreiber<br />

immer neue Megatrends wie<br />

Künstliche Intelligenz (KI), Industrie 4.0,<br />

Smart Services und Big Data hervorbringt,<br />

sehen im Schnitt fast 75 Prozent der Unternehmen<br />

in Deutschland nach einer Umfrage<br />

von TNS Kantar 2017 diese vier Themen<br />

entweder nicht als relevant an oder<br />

sie haben sich noch nicht damit beschäftigt.<br />

Natürlich gibt es immer auch andere<br />

wichtige Herausforderungen für die Inhaber<br />

und Manager. Aber wer nicht mit der<br />

Zeit geht, dürfte schon bald seiner Zeit hinterherhinken.<br />

Hinzu kommt die demografische Entwicklung.<br />

In den kommenden 15 bis 20<br />

Jahren werden dem Arbeitsmarkt etwa<br />

zehn Millionen Menschen weniger zur<br />

Verfügung stehen. Das führt nicht nur zu<br />

einem Fachkräftemangel, sondern verursacht<br />

einen enormen kulturellen Wandel<br />

in den Unternehmen.<br />

Ein wichtiger Schritt ist es, sich kurzfristig<br />

auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten.<br />

Aber wie könnte eine solche<br />

Arbeitswelt aussehen? Das Fraunhofer<br />

Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation<br />

(IAO) geht davon aus, dass Mitarbeiter<br />

im Büro in erster Linie „Wissensarbeiter“<br />

sein werden. Sie beschäftigen<br />

sich weniger mit herkömmlichen Routinearbeiten,<br />

die künftig durch Intelligente<br />

Systeme und Algorithmen erledigt werden.<br />

Die Routinejobs werden ersetzt<br />

durch konzeptionelle, strategische und<br />

sogar noch ganz unbekannte Tätigkeiten,<br />

die jedoch andere organisatorische<br />

Rahmenbedingungen und ein vollkommen<br />

neues Führungsverständnis erfordern.<br />

Dorthin soll die Reise also gehen.<br />

Nun gut.<br />

Foto: Steelcase<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


BÜRO | 55<br />

Foto: Marco Leibetseder www.editorial247.com<br />

Allerdings reicht es noch nicht, das Ziel<br />

beschreiben zu können – man muss sich<br />

auf den Weg machen. Das physische Arbeitsumfeld<br />

sollte die neuen Strukturen<br />

und Prozesse lediglich perfekt abbilden.<br />

Aber nicht erzwingen.<br />

David Wiechmann ist Head of Interior<br />

Design Team bei der Kinnarps GmbH.<br />

Das Fraunhofer IAO hat bereits 2003<br />

herausgefunden, dass neue Arbeitsformen<br />

– etwa Projektarbeit mit wechselnden<br />

internen und externen Beteiligten<br />

von unterschiedlichen Orten aus, Kreativ-Workshops<br />

oder die weitere Überlagerung<br />

von Arbeit und Freizeit – im Büro<br />

am besten durch so genannte „Multispaces“,<br />

einem Mix der Büroformen mit unterschiedlichsten<br />

Arbeitsplatzangeboten<br />

in einer offenen Bürolandschaft (nicht zu<br />

verwechseln mit dem klassischen Großraumbüro<br />

oder Open Space), unterstützt<br />

werden. Allerdings fühlt sich ein Großteil<br />

der Arbeitnehmer im klassischen Zellenbüro<br />

noch ziemlich gut aufgehoben: Die<br />

Online-Jobbörse Indeed hat im vergangenen<br />

Jahr ermittelt, dass 85,1 Prozent<br />

der Beschäftigten in Deutschland in Zimmern<br />

mit maximal fünf Kollegen sitzen.<br />

Gleichzeitig sind 81,1 Prozent mit ihrer Arbeitsumgebung<br />

zufrieden. Kein Wunder,<br />

dass Veränderungen in der Raumstruktur<br />

so große Widerstände hervorrufen:<br />

Man hat seine Zelle lieb gewonnen und<br />

will gar nicht raus.<br />

Aber die meisten Beschäftigten werden<br />

diese klassische Komfortzone wahrscheinlich<br />

früher oder später aufgeben<br />

müssen. Wenn es tatsächlich auf<br />

die oben beschriebene Veränderung<br />

der Tätigkeiten und Strukturen hinausläuft,<br />

ist das mit links und rechts vom<br />

Flur abgehenden Zellenbüros nicht darstellbar.<br />

Dieser radikale Wandel für viele<br />

Mitarbeiter muss jedoch gut vorbereitet<br />

und sensibel umgesetzt werden.<br />

Denn nur wenn das Ergebnis gleichzeitig<br />

den Bedürfnissen der Menschen<br />

und dem Bedarf des Unternehmens<br />

entspricht, wird ein passender Schuh<br />

daraus.<br />

W+M<br />

Ein Plus für Sie<br />

und Ihre Mitarbeiter:<br />

die neue<br />

SI Betriebsrente+<br />

Holen Sie jetzt mehr für<br />

Ihre Mitarbeiter raus.<br />

Das wichtigste Kapital Ihres Unternehmens sind Ihre Mitarbeiter. Bieten Sie ihnen ein „Mehr“, das nicht jeder Arbeitgeber hat – die SI<br />

Betriebsrente+. Profitieren auch Sie als Arbeitgeber von dieser neuen betrieblichen Altersversorgung und erhalten Sie einen<br />

Zuschuss in Höhe von 30%.<br />

SIGNAL IDUNA Gruppe<br />

Frank Zschiedrich, Mobil 0171 1204436, frank.zschiedrich@signal-iduna.de<br />

Christoph Lockemann, Mobil 0172 5172087, christoph.lockemann@signal-iduna.de


56 | W+M RATGEBER<br />

Neuheiten fürs Büro<br />

Die Arbeitswelt von morgen verändert die Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb des Unternehmens.<br />

Egal, wo die Arbeit stattfindet, auch künftig wird es Mobiliar geben, das das Leben erleichtert, manchmal<br />

auch verschönt. Beispiele dafür haben wir im Folgenden für Sie herausgesucht.<br />

Der Ausgezeichnete<br />

VINTAGE is5 von Interstuhl<br />

VINTAGE is5 ist konsequent<br />

gestaltet bis hin zu den intuitiven<br />

Verstellmöglichkeiten,<br />

die funktional in das Design<br />

integriert sind. Innovative<br />

Neuheiten, auf Basis wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse, animieren<br />

zur Bewegung und vermindern<br />

langes statisches Sitzen,<br />

das den Körper belastet.<br />

VINTAGE is5 erhielt bereits<br />

nationale und internationale<br />

Auszeichnungen: German<br />

Design Award 2017, „Winner“-Auszeichnung<br />

in der Kategorie<br />

Office Furniture; den Best<br />

Of NeoCon 2017 Innovation<br />

Award, die Les Trophées<br />

de l‘Innova tion 2017 der<br />

Workspace Expo und<br />

den Interior Design FX<br />

Award 2014.<br />

Der Übermittler<br />

Sitzsensor S 4.0 von Interstuhl<br />

Mit dem Sitzsensor S 4.0 erweitert Interstuhl in Kooperation<br />

mit Garmin sein Angebot an bewegungsfördernden<br />

Produkten. Der integrierte Sensor übermittelt wichtige<br />

Vitaldaten des Körpers, gibt Rückschlüsse auf das optimale<br />

Sitzverhalten und bringt mehr Bewegung in den Arbeitsalltag.<br />

Der münzengroße Sitzsensor S 4.0 lässt sich<br />

unkompliziert unter der Sitzfläche des Bürostuhls befestigen<br />

und überträgt die Signale mittels ANT an den Bürocomputer<br />

oder an eine kompatible Garmin-Uhr. Auf<br />

Basis seines individuell ermittelten Sitzverhaltens erhält<br />

der Nutzer Ratschläge für regelmäßige Positionswechsel,<br />

leichte und schnell umsetzbare Workout-Übungen im<br />

Büro sowie Hinweise für die ergonomisch richtige Einstellung<br />

seines Drehstuhls.<br />

Für Privatsphäre <br />

Brody WorkLounge von Steelcase<br />

Die Brody WorkLounge von Steelcase schafft eine Mikroarbeitsumgebung,<br />

die dank ihrem intelligenten Design und<br />

ihrem ergonomischen Komfort dazu beiträgt, dass Mitarbeiter<br />

auch über längere Zeiträume konzentriert arbeiten können.<br />

Die Gestaltung als eine Art Kokon bietet Schutz vor visuellen<br />

Ablenkungen, um Privatsphäre und ein hohes Maß<br />

an Konzentration zu ermöglichen. Gleichzeitig entspricht die<br />

WorkLounge dank patentierter LiveLumbarTM-Technologie<br />

in der Rückenlehne und individuell verstellbaren Arbeitsflächen<br />

hohen ergonomischen Anforderungen. Ein Sensor<br />

misst, ob die WorkLounge besetzt ist und informiert die<br />

Kollegen mit einem entsprechenden Lichtsignal, dass der<br />

Nutzer gerade nicht gestört werden möchte. Eine beheizbare<br />

Polsterung verbessert den Komfort und löst eines der<br />

Hauptprobleme im Großraum – die Temperatur.<br />

Foto: Steelcase (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


BÜRO | 57<br />

Der Erschwingliche<br />

Series 1 von Steelcase<br />

Die Stühle der Series 1 vereinen die wichtigsten Elemente eines qualitativ hochwertigen<br />

Stuhls zu einem erschwinglichen Preis: Leistungsfähigkeit, Ergonomie, Stil und Qualität.<br />

Bisher waren hochwertige Arbeitsstühle, die eine große Designauswahl miteinander<br />

verbinden, eher eine teure Seltenheit. Durch sein leichtes Design ist er in verschiedenen<br />

Anwendungsbereichen vielseitig einsetzbar und eignet sich dank der zahlreichen<br />

ergonomischen Anpassungsmöglichkeiten für eine Vielzahl an unterschiedlichen Nutzern<br />

und Sitzpositionen. Elf miteinander kombinierbare Netz-, Lumbalstützen- und Flexoren-Farboptionen<br />

bieten ein breites Spektrum an Auswahlmöglichkeiten.<br />

Der Aktivierende <br />

Buoy von Steelcase<br />

Buoy ist ein Hocker, der genauso aktiv ist, wie seine Nutzer. Er unterstützt Bewegungen im<br />

Sitzen und bietet Komfort für jede Körpergröße und in jeder Körperhaltung. So wird das alltägliche<br />

Sitzen zum aktiven Workout und fördert zudem die Gesundheit und das Wohlbefinden.<br />

Buoy eignet sich für alle Körpergrößen und ist über einen Griff problemlos um bis zu 140 Millimeter<br />

höhenverstellbar. Der Hocker mit praktischem Tragegriff ist in sechs kräftigen Farben<br />

erhältlich und wiegt nur neun Kilo.<br />

Die Ästhetischen<br />

Die Stuhlreihe AC 5 von Vitra<br />

Mit der AC 5 Group haben Antonio Citterio und Vitra eine Bürostuhlfamilie entwickelt, mit<br />

der sich moderne, heterogene Bürolandschaften in einer durchgängigen Ästhetik einrichten<br />

lassen. Ihre zurückhaltende Form, die eleganten Aluminiumelemente und die Verwendung<br />

des klassischen Stoffes Hopsak rücken die Stühle der AC 5 Group in gestalterische Nähe zur<br />

Aluminium Group von Charles und Ray Eames. Gleichzeitig decken die unterschiedlichen Modelle<br />

der AC 5 Group ein breites Leistungsspektrum ab und die hochwertigen Allroundstühle<br />

eignen sich jeweils besonders gut für spezifische Einsatzzwecke: vom vollergonomischen<br />

Bürostuhl AC 5 Work über den funktional reduzierten AC 5 Studio und<br />

den Konferenzstuhl AC 5<br />

Meet bis zum flexiblen<br />

AC 5 Swift auf<br />

Rollen.<br />

Foto: Steelcase (oben + Mitte)<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


58 | W+M RATGEBER<br />

Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />

Die ostdeutsche Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur wird exklusiv<br />

von W+M aus den Verkaufszahlen 59 großer Buchhandlungen in<br />

Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-<br />

Anhalt und Thüringen erstellt.<br />

HANS-WERNER SINN:<br />

AUF DER SUCHE NACH DER WAHRHEIT<br />

BESTSELLER-REZENSION<br />

Das Werk ist beeindruckend: Ein Leben<br />

in 633 Seiten! Handwerklich sauber gearbeitet<br />

und lesbar auch für Nicht-Ökonomen.<br />

Neben Details der Kindheit (zur Aufnahme<br />

ins Gymnasium musste damals<br />

eine mehrtätige Aufnahmeprüfung absolviert<br />

werden), der Jugend (einmal in der<br />

Schule sitzengeblieben) und der Karriere<br />

(vom linken „Falken“ zum Euro-Kritiker)<br />

sind es vor allem die von der „alternativlosen“<br />

Regierungsmeinung abweichenden<br />

Ansichten des Autors, die dem<br />

Buch seine Bedeutung verleihen. Es ist<br />

insoweit ein Stück Zeitgeschichte. Die<br />

„Riester“-Rente, geschaffen nach einem<br />

Plan des Autors, kämpft heute aufgrund<br />

der Niedrigzinsphase mit der Akzeptanz.<br />

Mit der Idee der „aktivierenden Sozialhilfe“<br />

konnte er sich nicht durchsetzen. Unbestritten<br />

jedoch der Aufstieg des CES<br />

(Center of Economic Studies) sowie des<br />

ifo-Instituts in München, das glaubhaft beschrieben<br />

auf des Autors persönlichem<br />

Engagement gründet. Wichtig die Erkenntnis,<br />

dass es Aufgabe der (staatlich<br />

bezahlten) Wissenschaftler ist, nicht die<br />

Politik, sondern stattdessen das Volk zu<br />

beraten und dass leider auch die Wissenschaft<br />

gewissen Moden unterworfen ist.<br />

Sinn weht aber oft auch der Wind ins Gesicht:<br />

„Als Volkswirt steht man bei manchen<br />

[…] Journalisten und Politikern ja ohnehin<br />

leicht im Verdacht ‚rechts‘ zu stehen,<br />

weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

der Ökonomie Märkte im weitaus<br />

günstigeren Licht zeigen […] als sie gesehen<br />

werden.“ Dem stellt er seine Selbsteinschätzung<br />

dagegen: „Ich selbst bin<br />

wahrlich kein Neoliberaler […], sondern<br />

ein Finanzwissenschaftler, der in der Rolle,<br />

die er dem Staat beimisst, sogar noch<br />

über den Ordoliberalimus hinausgeht und<br />

aktive Eingriffe in den Wirtschaftsablauf<br />

befürwortet.“ Das Buch schließt mit einer<br />

Kritik zum Euro-System, insbesondere<br />

zu den TARGET-Salden der Bundesbank,<br />

die, werden sie nicht ausgeglichen,<br />

das Euro-System sprengen werden.<br />

Sinns Vorschlag: Die verschiedenen<br />

US-Notenbanken haben auch solche Verrechnungssalden.<br />

Aber sie werden jährlich<br />

im April bezahlt. Ronald K. Haffner<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

Hans-Werner Sinn (geboren am 07.07.<br />

1948) ist ein deutscher promovierter und<br />

habilitierter Ökonom und Hochschullehrer<br />

(im Ruhestand seit 2016). Er vertritt<br />

teilweise zur Regierungspolitik kontroverse<br />

Ansichten. Sinn stellt die Energiewende<br />

in Frage, berechnete, dass die Kosten<br />

der Migranten den deutschen Staat mehr<br />

kosten als bringen, und war der Erste,<br />

der die Sprengkraft der unausgeglichenen<br />

TARGET-Salden der Bundesbank erkannte.<br />

Beteiligt haben sich:<br />

Thalia-Filialen in<br />

Bautzen<br />

Dresden (7x)<br />

Halle<br />

Meißen<br />

Rudolstadt<br />

Berlin (7x)<br />

Eisenach<br />

Hoyerswerda<br />

Neubrandenburg<br />

Saalfeld<br />

Bernburg<br />

Eisleben<br />

Jena (2x)<br />

Pirna<br />

Schwedt/Oder<br />

Brandenburg<br />

Freital<br />

Leipzig (2x)<br />

Plauen<br />

Weimar<br />

Chemnitz (3x)<br />

Gera<br />

Leuna<br />

Radebeul<br />

Wildau<br />

Cottbus<br />

Görlitz<br />

Löbau<br />

Riesa<br />

Zittau<br />

Dallgow-Döberitz<br />

Gotha<br />

Lutherstadt Wittenberg<br />

Röhrsdorf<br />

Zwickau<br />

Dessau<br />

Großenhain<br />

Magdeburg (2x)<br />

Rostock (2x)<br />

(www.thalia.de)<br />

sowie die Ulrich-von-Hutten-Buchhandlung in Frankfurt (Oder) (www.hutten-ffo.de). Die Teilnahme steht weiteren Buchhandlungen<br />

jederzeit offen. Schreiben Sie bei Interesse eine E-Mail an janine.pirk-schenker@wirtschaft-markt.de.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


LITERATUR | 59<br />

The Big<br />

Five for Life<br />

BESTSELLER<br />

WIRTSCHAFTSLITERATUR<br />

EXKLUSIV FÜR W+M<br />

1<br />

Reichtum<br />

ohne Gier<br />

Die Gesetze<br />

der Gewinner<br />

6<br />

2<br />

4-Stunden<br />

Woche<br />

Die Kunst des<br />

klaren Denkens<br />

7<br />

3<br />

Rich Dad<br />

Poor Dad<br />

Raue Sitten<br />

freche Luegen<br />

8<br />

4<br />

Die Kunst des<br />

klugen Handelns<br />

Schnelles Denken<br />

langsames Denken<br />

9<br />

5<br />

Das Leben<br />

gestalten mit den<br />

Big Five for Life<br />

10<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


60 | W+M NETZWERK<br />

14. Sommernachtsball auf Schloss Wackerbarth<br />

Olymp der Genüsse<br />

Ein einzigartiges Ambiente bietet alljährlich der Sommernachtsball auf Schloss Wackerbarth.<br />

Mitte Juni <strong>2018</strong> war es wieder soweit.<br />

Die Landesbühnen Sachsen,<br />

die Elbland Philharmonie<br />

Sachsen und Schloss Wackerbarth luden<br />

zum Sommernachtsball, diesmal<br />

unter dem Motto „Olymp der Genüsse“<br />

und mehr als 600 Gäste genossen<br />

einen ganzen Abend lang den musikalischen<br />

und kulinarischen Zauber Griechenlands<br />

auf dem Erlebnisweingut.<br />

Beim Eröffnungskonzert mit dem Titel<br />

„Griechenland – meine Liebe“ erklangen<br />

populäre Werke von Mikis Theodorakis,<br />

dem wohl bekanntesten griechischen<br />

Komponisten des 20. Jahrhunderts.<br />

Wackerbarths Chefkoch Karsten<br />

Häusler wiederum bewies bei seinem<br />

Menü, dass die abwechslungsreiche mediterrane<br />

Küche des Landes neben Gyros,<br />

Feta und Tzatziki noch viele weitere<br />

Gaumenfreuden bereithält. Das musikalisch<br />

untermalte Feuerwerk war ebenso<br />

einer der Höhepunkte des Ballabends.<br />

<br />

W+M<br />

Den Eröffnungstanz<br />

präsentierten die Tänzer<br />

der Tanzcompagnie der<br />

Landesbühnen Sachsen.<br />

Die logistische<br />

Herausforderung<br />

für Küche und Service<br />

wurde bravourös<br />

gemeistert.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

war als Medienpartner<br />

natürlich vor Ort.<br />

Fotos: Robert Michael/Schloss Wackerbarth, W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


GESELLSCHAFT | 61<br />

118. Presseball Berlin<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> lädt zum Ball<br />

Am Sonnabend, den 12. Januar<br />

2019, findet der Presseball Berlin<br />

im Maritim Hotel Berlin statt. Es<br />

ist bereits der 118. Ball, denn seit 1872<br />

gehört der als Wohltätigkeitsveranstaltung<br />

zugunsten notleidender Journalisten<br />

ins Leben gerufene Berliner Presseball<br />

zu den schönsten und wichtigsten<br />

Events, die die Hauptstadt zu bieten hat.<br />

Persönlichkeiten aus der internationalen<br />

Medienwelt sowie Vertreter aus Politik,<br />

Wirtschaft und Kultur bietet der Ball die<br />

Möglichkeit der Begegnung, aber eben<br />

auch des besonderen Vergnügens.<br />

Im Jahr 2019 steht der Ball unter dem<br />

Motto „70 Jahre Bundesrepublik und 30<br />

Jahre Mauerfall“. Sicher werden gerade<br />

dem Jubiläum, das 1989 die Wende einleitete,<br />

noch viele Veranstaltungen folgen,<br />

aber der Ball wird den Auftakt bilden und<br />

Sie können dabei sein. WIRTSCHAFT+<br />

MARKT, das Ostdeutsche Unternehmerund<br />

Wirtschaftsmagazin, engagiert sich<br />

auch deshalb für den Erfolg des Presseballs<br />

Berlin und lädt seine Freunde und<br />

Partner zum Feiern ein.<br />

Verbunden ist der Presseball Berlin mit<br />

dem konkreten Ziel der Würdigung der<br />

Meinungs- und Pressefreiheit sowie der<br />

Völkerverständigung in Europa. Darüber<br />

hinaus soll er die Beziehungen unterschiedlichster<br />

Gesellschaftsschichten untereinander<br />

auf allen Ebenen fördern und<br />

intensivieren. Gerade die Mischung aus<br />

sozialer Verantwortung mit grandiosem<br />

Vergnügen, einem Mix aus Charity und<br />

Tanz, vielfältigen Netzwerkmöglichkeiten<br />

sowie Kultur und Politik, macht die Besonderheit<br />

dieser traditionellen Ballnacht auf<br />

rund 5.000 Quadratmetern aus.<br />

Ein stimmungsvoller Abend erwartet Sie.<br />

Unsere Ballgäste erwartet eine festliche<br />

Gala mit einem großen Entertainmentprogramm.<br />

Erleben Sie das Berlin Show Orchester<br />

und freuen Sie Sich insbesondere<br />

auf die Powerfrauen „The Weather Girls“<br />

mit ihrem Welthit „It’s Raining Men“ sowie<br />

auf weitere musikalische Showacts. Disco,<br />

Tanz, Tombola, kulinarische Spitzenleistungen<br />

und diverse Bereiche, die zum Entdecken<br />

und Genießen einladen. W+M<br />

W+M<br />

Es ist angerichtet.<br />

Fotos: Presseball Berlin<br />

Kein Ball ohne Walzer.<br />

Wir wollen mit Ihnen feiern. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter presseball.de.<br />

Dort können Sie sich auch anmelden.<br />

Wenn Sie den Gutscheincode:<br />

„WplusM“ nutzen, sichern Sie sich<br />

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von 20 Prozent. Wir sehen uns!<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


62 | W+M NETZWERK UNTERNEHMERVERBÄNDE<br />

UV Berlin<br />

SPREEFAHRT MIT BERLINER POLITIK<br />

UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin<br />

Berlin. Die sommerliche UV-Jahreshauptveranstaltung,<br />

wieder verbunden mit einer<br />

Spreefahrt, hatte dieses Jahr das Thema<br />

„550 Tage Berliner Senat im Amt – eine<br />

Zwischenbilanz“. An dieser von Frank Nehring,<br />

Herausgeber von W+M, moderierten<br />

Podiumsdiskussion nahmen Abgeordnete<br />

aller sechs im Abgeordnetenhaus vertretenen<br />

Parteien teil. Über 80 Mitglieder und<br />

Freunde des UV Berlin verfolgten die lebendige<br />

Diskussion und nahmen auch selbst<br />

aktiv an ihr teil. Diskutiert wurden vor allem<br />

die Unternehmen berührenden Bereiche,<br />

angefangen vom Mobilitätsgesetz mit<br />

der stiefmütterlichen Behandlung des Autoverkehrs<br />

über zu lange dauernde Verwaltungsvorgänge<br />

in den Bezirken aufgrund<br />

Personalknappheit bis hin zu den mit der<br />

Ausbildung des beruflichen Nachwuchses<br />

überforderten Schulen. Fazit: Ein „sehr<br />

gut“ für ihre Arbeit wollten sich nicht einmal<br />

die Vertreter der regierenden Parteien<br />

geben, wobei ein Grund für das Nachhinken<br />

hinsichtlich vieler Pläne auch der Umstand<br />

ist, dass sich der öffentliche Dienst<br />

in Personalnot und bei der Gewinnung neuer<br />

Kräfte im offenen Wettbewerb mit der<br />

Wirtschaft befindet. Der Abend klang mit<br />

einem Get-together aus, das von allen Teilnehmern<br />

– die, wie der Moderator humorvoll<br />

angemerkt hatte, auf dem Schiff „gefangen“<br />

waren – zu guten weiteren Gesprächen<br />

untereinander wie auch mit den Politikern<br />

genutzt wurde.<br />

SOMMERBARBECUE FÜR JUNGUNTERNEHMER<br />

Schwerin. Am 28. Juni <strong>2018</strong> kamen rund<br />

50 Jungunternehmer aus allen drei Verbandsregionen<br />

in den Schweriner Zoo. Im<br />

Rahmen des INQA-Kooperationsprojektes<br />

„LoB in Aktion“ lud der Unternehmerverband<br />

zu einem Sommerbarbecue für Jungunternehmer.<br />

„Neue Chefs – Neue Ideen<br />

– Neue Führungsstile?“ war das Leitthema,<br />

denn in vielen Unternehmen steht der<br />

Generationswechsel an oder ist bereits in<br />

vollem Gange. Aber nicht nur Unternehmensnachfolger<br />

waren vor Ort, sondern<br />

UV Rostock-Mittleres Mecklenburg<br />

auch Gründer und leitende Angestellte kamen,<br />

um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung<br />

und Führung durch den Hausherren Dr.<br />

Tim Schikora wurden die Jungunternehmer<br />

in der Afrika-Lodge „Hatima Tant“ von<br />

UV-Geschäftsführerin Pamela Buggenhagen<br />

zum Sommerbarbecue begrüßt. Nach<br />

den intensiven Gesprächen in Workshops<br />

nutzten alle Teilnehmer während des Barbecues<br />

die Zeit für einen Erfahrungsaustausch<br />

und das Knüpfen neuer Kontakte.<br />

WIRTSCHAFT ZUFRIEDEN MIT HANSE KONGRESS<br />

Rostock. Die Organisatoren des Hanse<br />

Kongress sind sich einig; das Konzept der<br />

Veranstaltung, die am 22. und 23. Juni <strong>2018</strong><br />

in Rostock stattfand, ist aufgegangen. Der<br />

UV Rostock, die IHK zu Rostock, die HWK<br />

Ostmecklenburg-Vorpommern und die Gesellschaft<br />

für Wirtschafts- und Technologieförderung<br />

Rostock haben ein gutes Bild vom<br />

Wirtschaftsstandort Rostock geliefert. Die<br />

Unternehmen der Region hätten wiederum<br />

vielfältige Kontaktmöglichkeiten nutzen<br />

können und die Kurzvorträge zu den unterschiedlichsten<br />

Themen boten eine gute<br />

Basis für angeregte Diskussionen.<br />

GESCHÄFTSSTELLEN<br />

Unternehmerverband Berlin e. V.<br />

Präsident: Armin Pempe<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführer: Niklas Graf von Bernstorff<br />

Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />

Tel.: +49 30 9818500<br />

Fax: +49 30 9827239<br />

E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />

Internet: www.uv-berlin.de<br />

Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />

Präsident: Dr. Burkhardt Greiff<br />

Geschäftsführer: Steffen Heller<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Drewitzer Str. 47, 14478 Potsdam<br />

Tel.: +49 331 810306<br />

Fax: +49 331 8170835<br />

E-Mail: potsdam@uv-bb.de<br />

Internet: www.uv-bb.de<br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Charlottenstraße 80, 10117 Berlin<br />

Tel.: +49 30 2045990<br />

Fax: +49 30 20959999<br />

E-Mail: berlin@uv-bb.de<br />

Geschäftsstelle Cottbus<br />

Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />

Tel.: +49 355 22658<br />

Fax: +49 355 22659<br />

E-Mail: cottbus@uv-bb.de<br />

Unternehmerverband Norddeutschland<br />

Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />

Präsident: Rolf Paukstat<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführerin: Pamela Buggenhagen<br />

Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />

Tel.: +49 385 569333<br />

Fax: +49 385 568501<br />

E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />

Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Rostock-Mittleres<br />

Mecklenburg e. V.<br />

Präsident: Frank Haacker<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />

Wilhelm-Külz-Platz 4<br />

18055 Rostock<br />

Tel.: +49 381 242580<br />

Fax: +49 381 2425818<br />

E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />

Internet: www.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />

Präsident: Hartmut Bunsen<br />

Geschäftsführer: Lars Schaller<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Bergweg 5c, 04356 Leipzig<br />

Tel.: +49 341 52625844<br />

Fax: +49 341 52625833<br />

E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />

Internet: www.uv-sachsen.de<br />

Geschäftsstelle Chemnitz<br />

Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />

Tel.: +49 371 49512912<br />

Fax: +49 371 49512916<br />

E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />

Geschäftsstelle Dresden<br />

Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />

Tel.: +49 351 8996467<br />

Fax: +49 351 8996749<br />

E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />

Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Präsident: Jürgen Sperlich<br />

Geschäftsführer: Dr. Andreas Golbs<br />

Geschäftsstelle Halle/Saale<br />

Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />

Tel.: +49 345 78230924<br />

Fax: +49 345 7823467<br />

Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />

Präsident: Jens Wenzke<br />

Geschäftsführer: Friedrich W. Schmitz<br />

c/o IHK Erfurt - Abteilung Standortpolitik<br />

Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />

Tel.: +49 361 786599-70<br />

Fax: +49 361 4930826<br />

E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />

Internet: www.uv-thueringen.de<br />

Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />

Präsident: Gerold Jürgens<br />

Geschäftsführer: N. N.<br />

Geschäftsstelle<br />

Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />

Tel.: +49 3834 835823<br />

Fax: +49 3834 835825<br />

E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />

Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />

Foto: UV Berlin<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


28. Jahrgang | Heft 3 | Mai/Juni 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

001_Titelentwürfe_WuM_0317 1 19.04.2017 14:57:16<br />

069_Titel_W+M_0617 69 09.10.2017 10:37:14<br />

001_W+M_Titel_0318 1 18.04.<strong>2018</strong> 09:15:56<br />

0 3 >Die<br />

4<br />

001_Titelentwurf_WuM_0417 1 14.06.2017 12:32:11<br />

001_Titel_W+M_0118 1 07.12.2017 12:59:37<br />

001_WuM_Titel_0418 1 13.06.<strong>2018</strong> 09:19:16<br />

0 4 >Die<br />

4<br />

001_Titel_WuM_0517 1 17.08.2017 13:13:30<br />

001_Titel_W+M_0218 1 14.02.<strong>2018</strong> 13:42:12<br />

4<br />

W+M<br />

28. Jahrgang | Heft 4 | Juli/August 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

28. Jahrgang | Heft 5 | September/Oktober 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

BERLIN<br />

BUNDESTAGS-<br />

BILANZ<br />

Wie engagiert war<br />

Ihr Abgeordneter?<br />

MECKLENBURG-<br />

VORPOMMERN +<br />

BRANDENBURG<br />

BUNDESTAGSBILANZ<br />

Wie engagiert war<br />

Ihr Abgeordneter?<br />

THÜRINGEN +<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

BUNDESTAGSSERIE<br />

Wie engagiert war<br />

Ihr Abgeordneter?<br />

MINDESTLOHN<br />

Wie die Zollkontrollen<br />

den Mittelstand belasten<br />

EXKLUSIV<br />

Erwin Sellering über<br />

das Ende der<br />

Russland-Sanktionen<br />

REPORT<br />

Der Aufstieg von<br />

Schloss Wackerbarth<br />

AUTO<br />

Passende Limousinen<br />

für jeden Unternehmer<br />

Warum der Osten so interessant für Investoren aus dem Reich der Mitte ist<br />

Chinesen kommen<br />

1 9 8 4 6 1 8 0 6 5 0 0<br />

EXKLUSIV<br />

Warum Dietmar Woidke<br />

auch künftig auf einen<br />

Ostbeauftragten setzt<br />

REPORT<br />

Wie die Commerzbank im<br />

Mittelstand wachsen will<br />

SPITZENPRODUKT<br />

„Smarte Socke“ aus<br />

Hohenstein-Ernstthal<br />

AUTO<br />

Die schönsten Cabrios<br />

des Sommers<br />

Ostdeutsche Regionen, die die EU-Förderung am besten genutzt haben<br />

Aufsteiger<br />

1 9 8 4 6 1 8 0 6 5 0 0<br />

EXKLUSIV<br />

Stanislaw Tillich erklärt<br />

den Investitionsboom<br />

REPORT<br />

Neue Regelungen<br />

für Leiharbeit<br />

IMMOBILIENMARKT<br />

Höhere Mieten,<br />

weniger Leerstand<br />

AUTO<br />

Die Lieblinge der<br />

Dienstwagenfahrer<br />

Merkels Bilanz<br />

0 5 ><br />

1 9 8 4 6 1 8 0 6 5 0 0<br />

28. Jahrgang | Heft 6 | November/Dezember 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

29. Jahrgang | Heft 1 | Januar/Februar <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

29. Jahrgang | Heft 2 | März/April <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

EXKLUSIV<br />

Bodo Ramelow<br />

über die Zukunft des<br />

Verbrennungsmotors<br />

REPORT<br />

Bergbausanierung<br />

kurbelt Mittelstand an<br />

FINANZIERUNG<br />

Vier Alternativen<br />

zum Kredit<br />

AUTO<br />

Neuheiten auf dem<br />

Nutzfahrzeug-Markt<br />

EXKLUSIV<br />

Michael Müller über<br />

Milliardeninvestitionen<br />

in Berlin<br />

ZUKUNFTSORT<br />

EUREF-Campus<br />

in Schöneberg<br />

REPORT<br />

Autohandel<br />

im Umbruch<br />

RATGEBER<br />

Klug aus der<br />

Insolvenz kaufen<br />

EXKLUSIV<br />

Ministerpräsident<br />

Haseloff will<br />

Ostbeauftragten<br />

im Kanzleramt<br />

STUDIE<br />

Ost-Firmen auf<br />

Wachstumskurs<br />

REPORT<br />

Aufbruch ins neue<br />

Autozeitalter<br />

RATGEBER<br />

Neuerungen<br />

rund ums Geld<br />

Packt der Osten die<br />

digitale Wende?<br />

Digitalisierung<br />

So managt der Osten auch diese Wende<br />

Industrie 4.0<br />

Wir können<br />

MASCHINEN<br />

29. Jahrgang | Heft 3 | Mai / Juni <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

29. Jahrgang | Heft 4 | Juli / August <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

29. Jahrgang | Heft 5 | September / Oktober <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

INTERVIEW<br />

Ministerpräsident Woidke<br />

über Investitionen und<br />

die neue Landeskampagne<br />

EXKLUSIV<br />

Hidden Champions<br />

aus den neuen Ländern<br />

EXKLUSIV<br />

So steht es um<br />

die Ost-Eliten<br />

INTERVIEW<br />

Ostbeauftragter Hirte<br />

über „Jammerossis“<br />

und „Besserwessis“<br />

BUNDESTAG<br />

Alle 152 ostdeutschen<br />

Abgeordneten<br />

im Porträt<br />

EXKLUSIV<br />

Ministerpräsidentin Schwesig<br />

über Digitalisierung und ihren<br />

Kurs gegenüber Russland<br />

SPITZENPRODUKT<br />

Universal-Abdichtung aus<br />

geschredderten Altreifen<br />

REPORT<br />

„Cool Climate“-Weine<br />

aus Sachsen auf Siegeszug<br />

RATGEBER<br />

Investitionen<br />

klug planen<br />

INTERNATIONAL<br />

In den USA investieren –<br />

trotz Donald Trump<br />

RATGEBER<br />

Erfolgreiche Strategien gegen<br />

Anfechtungsansprüche<br />

Finanzierung<br />

des Mittelstands<br />

Ohne Geld<br />

ist vieles nichts<br />

Der Osten<br />

steckt voller Energie<br />

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64 | W+M NETZWERK<br />

Juri Gagarin † – erster Mensch im All. Siegmund Jähn – erster Deutscher im All. Thomas Reiter – erster Deutscher, der in den<br />

Weltraum ausstieg.<br />

Wissenschaftliche Konferenz<br />

Menschen im All<br />

Prof. Lutz-Günther Fleischer (Leibniz-Sozietät)<br />

und Prof. Pascale Ehrenfreund (Vorstandsvorsitzende<br />

des Deutschen Zentrums für Luftund<br />

Raumfahrt).<br />

Die Griechen dachten schon an die Nutzung<br />

der Muskelkraft (Ikarus).<br />

Aus Anlass des 40. Jahrestages<br />

der Weltraummission von Sigmund<br />

Jähn veranstalteten die Leibniz-Sozietät<br />

der Wissenschaften und das<br />

Leibniz-Institut für interdisziplinäre Studien<br />

eine zweitägige Wissenschaftliche<br />

Konferenz. Vertreter des VBIW nahmen<br />

als Gäste teil. Höhepunkt des ersten Tages<br />

war das Auftreten der Weltraumfahrer<br />

Siegmund Jähn und Thomas Reiter.<br />

Prof. Dieter B. Herrmann bot außerdem<br />

einen äußerst interessanten Rückblick<br />

auf die Visionen, die Menschen früherer<br />

Zeiten von der Raumfahrt hatten. Weitere<br />

Vorträge behandelten die Experimente<br />

der Weltraumfahrer, die Weltraummedizin,<br />

die Suche nach Leben im Weltraum<br />

und ethische und künstlerische Fragen.<br />

Am Rande der Tagung präsentierte der<br />

Heimatverein Sperenberg eine Ausstellung<br />

über die Geschichte der Raumfahrt.<br />

Das Gebiet um Sperenberg (Kummersdorf-Gut)<br />

wird darin zu Recht als Wiege<br />

der Weltraumfahrt bezeichnet. Dort waren<br />

ab 1932 die Flüssigkeitsraketen entwickelt<br />

und erprobt worden, die später in<br />

Peenemünde getestet und nach Kriegsende<br />

von den USA und der Sowjetunion<br />

als Vorlage benutzt wurden.<br />

Rudolf Miethig (VBIW)<br />

Die Sumerer stellten sich vor, auf dem Rücken<br />

eines Adlers zu fliegen.<br />

Das Aggregat 2 entstand in<br />

der Raketen-Versuchsstelle<br />

Kummersdorf. Es erreichte<br />

2,2 Kilometer Flughöhe. Aus<br />

ihm folgte das Aggregat 4,<br />

dessen Überreste 1945 in<br />

die USA und Sowjetunion<br />

gelangten.<br />

Die Visionen<br />

Jules Vernes’<br />

beruhten<br />

schon auf<br />

physikalischen<br />

Gesetzen. Seine<br />

Rakete verfehlt<br />

den Mond und<br />

umkreist ihn<br />

danach.<br />

Vision des Physikers O’Neill von einer<br />

Weltraumkolonie. Die beiden gegenläufig<br />

rotierenden Zylinder simulieren die<br />

Schwerkraft und stabilisieren die Kolonie.<br />

Fotos: Wikimedia Commons/Fyodor Nosov (oben links), Gerhard Kowalski (oben Mitteund rechts), BASF/Rasche (Mitte links), Wikimedia Commons/gemeinfrei (Mitte rechts oben),<br />

Miethig/VBIW (Mitte rechts unten), Wikimedia Commons/gemeinfrei (unten links), Stiftung Preußischer Kulturbesitz (unten Mitte), Wikimedia Commons/gemeinfrei (unten rechts)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


Swantje Pieplow will den<br />

Aufwind in Schornsteinen nutzen.<br />

VBIW | 65<br />

VBIW-Sonderpreise<br />

für „Jugend forscht“<br />

Zum 27. Mal unterstützt der VBIW<br />

den Nachwuchsforscherwettbewerb<br />

durch Delegierung von Fachleuten<br />

in die Jury und durch Ausschreibung<br />

von VBIW-Sonderpreisen. Auf dem<br />

Regionalwettbewerb Brandenburg Ost<br />

übergab Manfred Kochan vom VBIW den<br />

Sonderpreis an Marnick Borchmann, Linda<br />

Krüger und Melvin Pompsch. Die Schüler<br />

des Emil-Fischer-Gymnasiums im Seecampus<br />

Schwarzheide beschäftigten sich<br />

mit „freischwimmenden Kunststoffkörpern“.<br />

Sie denken dabei an eine Anwendung<br />

für schwimmende Ferienhäuser, die<br />

den Tourismus im Lausitzer Seenland beleben<br />

könnte. Manfred Kochan zeigte sich<br />

begeistert von der gut durchdachten Modelllösung<br />

und den realen Vorstellungen<br />

zur Weiterentwicklung des Projektes.<br />

Beim Regionalwettbewerb Brandenburg<br />

West in Brandenburg an der Havel zeichnete<br />

Anke Prahtel vom VBIW das Projekt<br />

„Aufwindkraftwerke – Alternative<br />

für Deutschland?“ aus. Die Auswahl war<br />

schwer gefallen. „Beeindruckend war die<br />

Bandbreite der Themen“, so Anke Prahtel.<br />

„Neben dem äußerst hohen Niveau<br />

der Arbeiten begeisterten mich die einfachen,<br />

aber pfiffigen Ideen der Schüler.“<br />

Mit ihrer Arbeit stellte sich die 18-jährige<br />

Gymnasiastin Swantje Pieplow aus Königs<br />

Wusterhausen die Frage, ob Wind-,<br />

Wasser- und Solarkraftwerke die einzigen<br />

Alternativen zu Atom- und Kohlekraftwerken<br />

sind oder ob auch das Aufwindkraftwerk<br />

eine denkbare Möglichkeit<br />

zur Stromerzeugung ist. Sie kommt<br />

in ihren Betrachtungen zu dem Schluss,<br />

dass Aufwindkraftwerke wegen ihres hohen<br />

Flächenbedarfs im dichtbesiedelten<br />

Europa zwar nicht vordergründig geeignet<br />

erscheinen, aber man diesen Ansatz<br />

nicht gänzlich verwerfen sollte. Auch in<br />

Anbetracht der einfach herzustellenden<br />

Baustoffe sieht sie eine realistische Anwendungsmöglichkeit<br />

in afrikanischen<br />

Ländern. Denkbar wäre auch, sich den<br />

Luftstrom in Industrieschornsteinen zu<br />

Nutze zu machen, um ihn als Antrieb eines<br />

Generators zu nutzen.<br />

Den VBIW-Preis beim Landeswettbewerb<br />

Brandenburg erhielten die 17- und<br />

18-jährigen Schülerinnen Josephine Wernicke,<br />

Rebecca Schönknecht und Henriette<br />

Bäßler des Marie-Curie-Gymnasiums<br />

Hohen Neuendorf. Sie untersuchten,<br />

ob sich im Stagnationswasser, also<br />

im Wasser, das längere Zeit in den Leitungen<br />

steht, die Qualität des Trinkwassers<br />

verschlechtert. Erleichtert ziehen sie das<br />

Fazit, dass die Trinkwasserverordnung in<br />

ihrer Schule nach wie vor eingehalten und<br />

die Trinkwasserqualität nicht durch Bakterien<br />

oder Metall-Ionen beeinträchtigt<br />

wird. Dennoch geben sie Empfehlungen,<br />

wie an ihrer Schule Verschlechterungen<br />

der Wasserqualität in Hitzeperioden<br />

und in den Ferien vermieden werden<br />

können, zum Beispiel durch elektrische<br />

Wasserhähne, welche den Hahn nachts<br />

für fünf Minuten öffnen, oder durch<br />

Entfernen der Perlatoren, hinter denen<br />

sich das Wasser nach der Benutzung<br />

staut.<br />

<br />

Jutta Scheer (VBIW)<br />

VBIW – Verein Brandenburgischer<br />

Infobox Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />

Infokasten VBIW, wie zuletzt Heft 3/<strong>2018</strong><br />

Landesgeschäftsstelle:<br />

Fürstenwalder Str. 46,<br />

15234 Frankfurt (Oder)<br />

Tel.: 0170 9856578<br />

E-Mail: vbiw-ev@t-online.de<br />

Internet: www.vbiw-ev.de<br />

Fotos: BASF/Rasche<br />

Josephine Wernicke, Rebecca Schönknecht und Henriette Bäßler (v. l.) fahnden nach Bakterien<br />

im Trinkwasser.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


66 | W+M DIE LETZTE SEITE<br />

Ausblick auf die<br />

nächste Ausgabe<br />

Bewegte<br />

Zeiten<br />

Das Klima für Geschäfte ist weltweit<br />

rauer geworden. Das liegt nicht unwesentlich<br />

an der restriktiven Handelspolitik<br />

von US-Präsident Donald Trump.<br />

Der eher kleinteilige ostdeutsche Mittelstand<br />

orientiert sich daher perspektivisch<br />

auf andere Märkte – etwa in Europa und<br />

Asien – und will darüber hinaus wieder stärker<br />

den traditionellen Absatzmarkt Russland<br />

reaktivieren. In unserer Titelgeschichte<br />

beschreiben wir, wie sich der ostdeutsche<br />

Mittelstand im globalen Wettbewerb<br />

behauptet. Wir beleuchten, was die Wirtschaftsministerien<br />

und Fördergesellschaften<br />

der ostdeutschen Bundesländer konkret<br />

leisten, um den Unternehmen bei der<br />

internationalen Markterkundung zu helfen.<br />

Zudem geben wir einen umfassenden Ausblick<br />

auf das Ostdeutsche Wirtschaftsforum,<br />

das am 8. und 9. November <strong>2018</strong> in<br />

Bad Saarow stattfindet und unter dem Motto<br />

steht: „In bewegten Zeiten – die ostdeutsche<br />

Wirtschaft im globalen Wettbewerb“.<br />

Seit vier Jahren ist Bodo Ramelow Ministerpräsident<br />

in Thüringen. Der erste Regierungschef<br />

der Linken auf Bundesländerebene<br />

lenkt die mit nur einer Stimme<br />

Mehrheit ausgestattete rot-rot-grüne Koalition<br />

mit ruhiger Hand und einem liberalen<br />

wirtschaftlichen Kompass. Im kommenden<br />

Jahr wird in Thüringen ein neuer Landtag<br />

gewählt. In den Umfragen liegt die Linke<br />

derzeit hinter der CDU. Im Interview mit<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erklärt Ramelow,<br />

an welchen wirtschaftspolitischen Stellschrauben<br />

er in den verbleibenden Monaten<br />

drehen will, um noch an den Christdemokraten<br />

vorbeiziehen.<br />

Neben Nachrichten und Reportagen aus<br />

den neuen Bundesländern lesen Sie wie<br />

gewohnt einen facettenreichen Ratgeberteil.<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am<br />

25. Oktober <strong>2018</strong>. W+M<br />

PERSONENREGISTER<br />

Altmeier, Peter 10, 19<br />

Arndt, Rommy 19<br />

Bäßler, Henriette 65<br />

Bergner, Martin 6<br />

Borchmann, Marnick 65<br />

Buggenhagen, Pamela 62<br />

Bulc, Violetta 16<br />

Citterio, Antonio 57<br />

Dobelli, Rolf 59<br />

Durajczyk, Piotr 16<br />

Ehrenfreund, Pascale 64<br />

Elfenhorst, Jan 16<br />

Enderlein, Katja 27<br />

Fern, Oliver 19<br />

Ferriss, Timothy 59<br />

Fissenewert, Peter 49<br />

Fleischer, Lutz-Günther 64<br />

Fojtu, Lubomir 16<br />

Fricke, Eckart 16<br />

Gadow, Michael 35<br />

Gedaschko, Axel 6<br />

Gerber, Albrecht 30<br />

Gessert, Oliver 14<br />

Giffey, Franziska 9<br />

Gillmann, Niels 8<br />

Glawe, Harry 26/27, 28<br />

Golze, Diana 43<br />

Götze, Tobias 16<br />

Graf von Bernstorff, Niklas 6<br />

Grindel, Reinhard 9<br />

Gropp, Reint E. 19<br />

Grosch, Mathieu 16<br />

Haffner, Ronald K. 50, 58<br />

Hahne, Peter 59<br />

Hansen, Frank 19<br />

Haug, Achim 19<br />

Häusler, Karsten 60<br />

Henschel, Christian 19<br />

Hermann, Robert 19<br />

Herrmann, Dieter B. 64<br />

Heydenbluth, Peter 6<br />

Hirte, Christian 10, 19<br />

Holtmeier, Gerhard 9<br />

Hüther, Michael 43<br />

Jähn, Johannes 16<br />

Jähn, Siegmund 64<br />

Joras, Andrea 19<br />

Kahnemann, Daniel 59<br />

Kammradt, Steffen 19<br />

Kiyosaki, Robert T. 59<br />

Kluge, Boris 16<br />

Koch, Michael 16<br />

Kochan, Manfred 65<br />

Kollmorgen, Raj 19<br />

Krüger, Linda 65<br />

Ksoll, Markus 16<br />

Lüttjohann, Peter 16<br />

Maslock, Frank 16<br />

Meinel, Christoph 19<br />

Montebaur, Alexander 19, 34/35<br />

Müller, Michael 9<br />

Ninnemann, Jan 16<br />

Nölke, Markus 16<br />

Padberg, Eva 9<br />

Pattberg, Annika 19<br />

Paukstat, Rolf 6<br />

Pegel, Christian 19<br />

Pieplow, Swantje 65<br />

Platzeck, Matthias 6<br />

Pofalla, Ronald 6<br />

Pompsch, Melvin 65<br />

Praetorius, Barbara 6<br />

Prahtel, Anke 65<br />

Ragnitz, Joachim 8, 19, 33<br />

Ramelow, Bodo 66<br />

Reck, Robert 16<br />

Reiter, Thomas 64<br />

Rendez, Helmar 19<br />

Richter, Jakob 19<br />

Rieg, Dietmar 44/45<br />

Rodestock, Bodo 36/37<br />

Sapper, Thomas 6<br />

Schäfer, Bodo 59<br />

Scheer, Jutta 65<br />

Schikora, Tim 62<br />

Schneemann, Dirk 6<br />

Schönenbröcher, Walter 52/53<br />

Schönknecht, Rebecca 65<br />

Schulze, Sven 16<br />

Schwesig, Manuela 22-25, 27<br />

Seger, Nils 19<br />

Seidel, Bernd 16<br />

Sellering, Erwin 23/24<br />

Sinn, Hans-Werner 58<br />

Stapper, Florian 48<br />

Stenger, Tillmann 12/13, 19<br />

Strelecky, John 59<br />

Strom, Torsten 51<br />

Theodorakis, Mikis 60<br />

Tiefensee, Wolfgang 40/42<br />

Tillich, Stanislaw 6<br />

Trump, Donald 3, 24, 44, 66<br />

Uhrig-Lammersen, Marion 9<br />

Vogel, Alexander 35<br />

Wagenknecht, Sahra 59<br />

Wandt, Adalbert 16<br />

Webel, Thomas 16<br />

Weiland, Ute E. 19<br />

Wernicke, Josephine 65<br />

Wiechmann, David 19, 54/55<br />

Wischner, Martin 16<br />

Wowereit, Klaus 9<br />

Zapp, Harald 19<br />

Zeng, Robin 42<br />

Zimniok, Barbara 19<br />

Foto: freshidea/fotolia.com<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>


Foto: .shock, Fotolia<br />

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