WIRTSCHAFT+MARKT 5/2018
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29. Jahrgang | Heft 5 | September / Oktober <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
EXKLUSIV<br />
Ministerpräsidentin Schwesig<br />
über Digitalisierung und ihren<br />
Kurs gegenüber Russland<br />
SPITZENPRODUKT<br />
Universal-Abdichtung aus<br />
geschredderten Altreifen<br />
INTERNATIONAL<br />
In den USA investieren –<br />
trotz Donald Trump<br />
RATGEBER<br />
Erfolgreiche Strategien gegen<br />
Anfechtungsansprüche<br />
Der Osten<br />
steckt voller Energie
IN BEWEGTEN ZEITEN<br />
Die ostdeutsche Wirtschaft<br />
im globalen Wettbewerb<br />
JETZT ANMELDEN<br />
8. + 9. November <strong>2018</strong>, Bad Saarow<br />
www.ostdeutscheswirtschaftsforum.de
Trump und die<br />
ostdeutsche<br />
Wirtschaft<br />
EDITORIAL | 3<br />
Foto: Fotolia/Wayhome Studio<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
karsten.hintzmann@wirtschaft-markt.de<br />
Foto: Torsten George, Titelfoto: immimagery/fotolia.com<br />
Seit 28 Jahren profitiert auch der<br />
ostdeutsche Mittelstand von den<br />
Vorzügen des Zusammenhalts der<br />
westlichen Staatgengemeinschaft. Ein<br />
zentraler Bestandteil dieser Gemeinschaft<br />
ist das transatlantische Bündnis, das die<br />
Mitgliedsländer der Europäischen Union<br />
mit den USA verbindet. Aus Sicht der Wirtschaft<br />
stehen dabei Handel, Export, Import<br />
und Investitionen im Mittelpunkt.<br />
Seit Donald Trump als US-Präsident das<br />
Zepter im Weißen Haus schwingt, bekommt<br />
das ehemals unerschütterlich wirkende<br />
transatlantische Bündnis Risse. Immer<br />
lauter werden die Spekulationen darüber,<br />
dass die USA bei einer Fortsetzung<br />
ihres protektionistischen und vor allem unberechenbaren<br />
Kurses bald kein Verbündeter<br />
Europas mehr sein könnte. Wünschen<br />
sollte man sich ein solches Szenario besser<br />
nicht. Denn bislang haben beide Seiten von<br />
der Partnerschaft ausnahmslos profitiert.<br />
Inzwischen spürt Trump erstmals im eigenen<br />
Land so etwas wie Gegenwind als Reaktion<br />
auf die von ihm verhängten Strafzölle.<br />
Einzelne Vertreter von Industrie und Agrarwirtschaft<br />
begehren auf, weil sich die<br />
US-Zölle als Bumerang entpuppt haben<br />
und nunmehr auch die heimische Wirtschaft<br />
treffen. Dennoch sollte man aktuell<br />
nicht davon ausgehen, dass Trumps Tage<br />
als Präsident bereits gezählt sind. Dieses<br />
Bild, das mitunter von deutschen Medien<br />
gezeichnet wird, ist trügerisch. Vielmehr<br />
ist wohl davon auszugehen, dass Trump<br />
noch eine zweite Amtsperiode vergönnt<br />
sein wird. Denn seine Wählerschaft steht<br />
unverändert hinter ihm.<br />
Was bedeutet das für den ostdeutschen<br />
Mittelstand? Die Unternehmen müssen<br />
sich darauf einstellen, dass der Handel in<br />
Richtung USA in den kommenden Jahren<br />
komplizierter wird. Aus diesem Grund<br />
sollten sich Firmen, die einen Großteil ihres<br />
Geschäftes auf dem amerikanischen<br />
Markt realisieren, überlegen, ob möglicherweise<br />
direkte Investitionen in den<br />
USA Sinn machen könnten. Denn für die<br />
nationale Wirtschaft hat Trump fast schon<br />
paradiesische Bedingungen geschaffen,<br />
allein durch die drastische Senkung der<br />
Unternehmenssteuern (lesen Sie mehr<br />
dazu ab Seite 44).<br />
Wer nicht in den USA investieren kann<br />
oder will und dennoch auf Exportgeschäfte<br />
angewiesen ist, sollte mutig neue Märkte<br />
erkunden. Hilfestellung leisten hierbei<br />
unter anderem die bundeseigene Gesellschaft<br />
für Außenwirtschaft und Standortmarketing<br />
GTAI, die weltweit vertretenen<br />
deutschen Auslandshandelskammern<br />
(AHK), aber auch die ostdeutschen Wirtschaftsministerien<br />
sowie die landeseigenen<br />
Wirtschaftsfördergesellschaften. Sie<br />
unterstützen beispielsweise erste Markterkundungen<br />
im Rahmen von Messeauftritten<br />
oder Unternehmerreisen.<br />
Wenn Sie dieses Thema interessiert,<br />
sollten Sie unbedingt beim Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum dabei sein, das<br />
am 8. und 9. November <strong>2018</strong> in Bad Saarow<br />
stattfindet (das Programm finden Sie<br />
auf den Seiten 18/19). Dort besteht unter<br />
dem Motto „In bewegten Zeiten – die ostdeutsche<br />
Wirtschaft im globalen Wettbewerb“<br />
die Möglichkeit, mit ausgewiesenen<br />
Experten all jene Fragen zu erörtern,<br />
die Sie im Zusammenhang mit internationalen<br />
Export- und Handelsaktivitäten bewegen.<br />
W+M<br />
Wirtschaft<br />
im Osten?<br />
Gibt‘s<br />
im neuen<br />
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von W+M<br />
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unter<br />
wirtschaft-markt.de/news<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
4 | W+M INHALT<br />
W+M TITEL<br />
Der Osten steckt voller Energie30<br />
W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />
Ostdeutschland<br />
Präsidenten-Club unterstützt<br />
Ostdeutsches Wirtschaftsforum6<br />
Comeback auf der Politbühne<br />
für Matthias Platzeck und Stanislaw Tillich6<br />
Der aktuelle ifo-Index8<br />
Berlin<br />
Anekdoten von Klaus Wowereit im Capital Club9<br />
Schaufenster erfolgreicher Innovationsförderung10<br />
Brandenburg<br />
ILB-Chef Tillmann Stenger erklärt<br />
Sinn und Aufgaben der neuen Digitalagentur12<br />
Wie es die Firma Franke Aquarotter aus<br />
Ludwigsfelde zum Marktführer gebracht hat14<br />
Titel<br />
38<br />
Energieeffizienz rechnet sich<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Ausblick auf die Hafenhinterlandkonferenz16<br />
Sachsen<br />
sagu universal –<br />
ein ostdeutsches Spitzenprodukt17<br />
Ostdeutschland<br />
Ostdeutsches Wirtschaftsforum <strong>2018</strong>:<br />
Das Programm18<br />
W+M SCHWERPUNKT<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Interview mit Ministerpräsidentin<br />
Manuela Schwesig 22<br />
Zukunftsorte: Gesundheitswirtschaft<br />
in Mecklenburg-Vorpommern26<br />
Bilanz der Wirtschaftsförderung<br />
im Land an der Ostsee 28<br />
44<br />
International<br />
Warum es sich trotz Trump lohnt,<br />
in den USA zu investieren<br />
Impressum<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
Das Ostdeutsche Unternehmermagazin<br />
Ausgabe: 5/<strong>2018</strong><br />
Redaktionsschluss: 20.08.<strong>2018</strong><br />
Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH<br />
Charlottenstraße 65, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 505638-00<br />
Fax: 030 505638-21<br />
www.wirtschaft-markt.de<br />
Herausgeber/Geschäftsführer:<br />
Frank Nehring, Tel.: 030 505638-55<br />
frank.nehring@wirtschaft-markt.de<br />
Chefredakteur: Karsten Hintzmann, Tel.: 030 505638-86,<br />
karsten.hintzmann@wirtschaft-markt.de<br />
Redaktion: Janine Pirk-Schenker, Tel.: 030 505638-89,<br />
janine.pirk-schenker@wirtschaft-markt.de<br />
Autoren: Katrin Kleeberg, Rudolf Miethig,<br />
Matthias Salm<br />
Abo- und Anzeigenverwaltung:<br />
Christiane Schattner, Tel.: 030 505638-74,<br />
christiane.schattner@wirtschaft-markt.de<br />
Marketing und Vertrieb: Mathias Pfund,<br />
Tel.: 030 505638-86, mathias.pfund@wirtschaft-markt.de<br />
Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und<br />
Abonnementpreis:<br />
Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint<br />
zweimonatlich. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />
der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />
und Berlin sowie die Mitglieder des Vereins<br />
Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler<br />
(VBIW) erhalten diese Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Einzelpreis: 6,50 €, Jahresabonnement<br />
(inkl. aller Ausgaben von W+M Regional und W+M<br />
Exklusiv) 60 € inkl. MwSt. und Versand (im Inland).<br />
Layout & Design: Möller Medienagentur GmbH,<br />
www.moeller-mediengruppe.de<br />
Druck: Silber Druck oHG, ISSN 0863-5323<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur<br />
mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen<br />
nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />
Fotomontage: Pixabay (oben), Foto: W+M (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
W+M INHALT | 5<br />
W+M TITELTHEMA<br />
Report: Der Osten steckt voller Energie 30<br />
Kommentar: Energiewende –<br />
Fluch oder Segen für den Osten? 33<br />
Porträt: Netzbetreiber im Wandel 34<br />
Interview: VNG-Vorstand Bodo Rodestock<br />
über die Zukunft von Gas 36<br />
22<br />
W+M-Interview<br />
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin<br />
Manuela Schwesig spricht über Start-ups,<br />
Digitalisierung und die Bedeutung des Russlandtags<br />
Finanzierung: Energieeffizienz lohnt sich 38<br />
E-Mobilität: Hoffnungsträger Elektroauto 40<br />
W+M POLITIK<br />
Pro & Contra: Sollte das Rentenalter aufgrund<br />
des Fachkräftemangels heraufgesetzt werden? 43<br />
International<br />
Warum es sich trotz Trump lohnt,<br />
in den USA zu investieren 44<br />
Verhaltensregeln für Verhandlungen in den USA 46<br />
W+M RATGEBER<br />
Management<br />
Anfechtungsansprüche abwehren 48<br />
Haftung von Geschäftsführern – Teil 2 49<br />
Steuern: Was „trockene Brötchen“<br />
mit der Steuer zu tun haben 50<br />
Aus den neuen Ländern<br />
10<br />
Innovationstag als Schaufenster erfolgreicher Förderung<br />
Marketing: Mehr Gewinn durch<br />
Online-Marketing 51<br />
Datenschutz: So gelingt der<br />
richtige Umgang mit der DSGVO 52<br />
Büro<br />
Neue Arbeitswelt – Bedrohung oder Chance? 54<br />
Neuheiten fürs Büro 56<br />
Literatur: Die ostdeutsche<br />
Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur 58<br />
W+M NETZWERK<br />
Radebeul: Olymp der Genüsse –<br />
Sommernachtsball auf Schloss Wackerbarth 60<br />
Fotos: W+M (oben), AiF Projekt GmbH (Mitte), Steelcase (unten)<br />
56<br />
Ratgeber<br />
Neuheiten fürs Büro<br />
Berlin: <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> lädt<br />
zum 118. Berliner Presseball 61<br />
Neues aus den Unternehmerverbänden 62<br />
VBIW: Aktuelles aus dem Verein 64<br />
W+M WEITERE BEITRÄGE<br />
Editorial 3<br />
Impressum 4<br />
Ausblick und Personenregister 66<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage des Berliner<br />
Presseballs bei. Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
6 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – OSTDEUTSCHLAND<br />
Präsidenten-Club unterstützt<br />
Ostdeutsches Wirtschaftsforum<br />
Rolf Paukstat<br />
Dirk Schneemann<br />
Ab sofort wird ein neu gegründeter Präsidenten-Club,<br />
dem Präsidenten unterschiedlichster<br />
Verbände und Organisationen<br />
angehören, die inhaltliche Kompetenz<br />
des Ostdeutschen Wirtschaftsforums<br />
(OWF.ZUKUNFT) stärken. Neben dem bereits<br />
etablierten Advisory Board des Forums, in<br />
dem namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Politik an strategischen Fragestellung<br />
der künftigen Ausrichtung der ostdeutschen<br />
Wirtschaft arbeiten, soll der Präsidenten-Club<br />
aktuelle und mittelfristige wirtschaftspolitische<br />
Herausforderungen identifizieren und<br />
benennen. Zu den Gründungsmitgliedern des<br />
Präsidenten-Clubs, die einen Großteil der ostdeutschen<br />
Wirtschaft repräsentieren, gehören:<br />
Martin Bergner (Vorstandssprecher Zentralkonsum<br />
e. G.), Axel Gedaschko (Präsident des GdW<br />
Zwei langjährige Ministerpräsidenten<br />
haben sich für ein zeitlich begrenztes<br />
„Gastspiel“ noch einmal auf die politische<br />
Bühne begeben – der brandenburgische<br />
Sozialdemokrat Matthias Platzeck<br />
und der sächsische Christdemokrat Stanislaw<br />
Tillich. Die beiden Ex-Landesväter leiten<br />
gemeinsam mit Bahn-Vorstand Ronald<br />
Pofalla und Barbara Praetorius, der früheren<br />
Vize-Direktorin der ökologischen Denk fabrik<br />
Agora Energiewende, die Kohlekommission<br />
der Bundesregierung.<br />
Bundesverband deutscher Wohnungsund<br />
Immobilienunternehmen e. V.),<br />
Peter Heydenbluth (Präsident der<br />
IHK Potsdam), Frank Nehring (Präsident<br />
MPW Forum für Medien, Politik<br />
und Wirtschaft und Organisator des<br />
OWF.ZUKUNFT), Rolf Paukstat (Präsident<br />
des Unternehmerverbands Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin<br />
e. V. und Sprecher der norddeutschen<br />
Unternehmerverbände), Niklas Graf<br />
von Bernstorff (Vize-Präsident des Unternehmerverbands<br />
Berlin e. V.), Thomas<br />
Sapper (Präsident BWA Bundesverband<br />
für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft)<br />
sowie Dirk Schneemann<br />
(Vizepräsident des Wirtschaftskreises<br />
Deutschland/Frankreich).<br />
Comeback auf der Politbühne<br />
Stanislaw Tillich,<br />
ehemaliger Ministerpräsident<br />
von Sachsen.<br />
Für den 64 Jahre alten Platzeck, der von<br />
2002 bis 2013 Ministerpräsident in Brandenburg<br />
war, sowie den<br />
59 Jahre alten Tillich,<br />
zwischen 2008 und<br />
2017 Ministerpräsident<br />
im Freistaat<br />
Sachsen,<br />
wird der neue<br />
Spitzenjob einige<br />
Herausforderungen<br />
bereithalten. Immerhin<br />
soll die neue Kohlekommission<br />
bis zum Jahresende<br />
unter anderem ein Datum<br />
für den Ausstieg<br />
aus der Stromgewinnung<br />
aus Kohle, einen<br />
Ausstiegspfad sowie<br />
Perspektiven für neue<br />
Jobs in den Kohleregionen<br />
wie der Lausitz vorschlagen.<br />
Außerdem geht es<br />
um Maßnahmen, wie die Lücke<br />
zu Klimaschutzzielen schneller geschlossen<br />
werden kann. Wie heikel die Aufgabe<br />
ist, zeigt bereits das Vorgeplänkel, als man<br />
sich im politischen Berlin wochenlang über<br />
die personelle Besetzung und den genauen<br />
inhaltlichen Auftrag der Kommission stritt.<br />
Inzwischen ist klar, dass insgesamt vier<br />
Bundesministerien mitmischen und um<br />
die Ausrichtung der Kohlekommission ringen<br />
werden, neben dem Umwelt- und dem<br />
Wirtschaftsministerium auch das Innen- und<br />
das Arbeitsministerium.<br />
Platzeck und Tillich traten in ihrer aktiven<br />
Zeit als Ministerpräsidenten stets für einen<br />
Peter<br />
Heydenbluth<br />
Martin Bergner<br />
Axel Gedaschko<br />
Thomas Sapper<br />
Niklas Graf von<br />
Bernstorff<br />
Frank Nehring<br />
Matthias Platzeck, früherer<br />
Ministerpräsident von<br />
Brandenburg.<br />
sinnvollen Mix aus erneuerbaren<br />
Energien<br />
und Braunkohle<br />
ein. Mehrfach warnte<br />
Platzeck vor einer<br />
industriefreien Zone in<br />
der Lausitz, wenn man<br />
auf die Verstromung der<br />
Braunkohle verzichten würde.<br />
In einem Interview mit dem Magazin<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> sagte Tillich im Juli<br />
2017: „Eine Volkswirtschaft wie Deutschland<br />
kann und wird es sich nicht leisten können,<br />
sich in die Abhängigkeit von Wind und<br />
Sonne zu begeben. Wir brauchen technische<br />
Lösungen, die eine grundlastfähige<br />
Stromversorgung in hoher Qualität und an<br />
365 Tagen im Jahr gewährleisten. Und um<br />
diese Qualität sicherzustellen, werden wir<br />
noch lange auch auf fossile Brennstoffe angewiesen<br />
sein. Ich will nicht ausschließen,<br />
dass es in 20 Jahren noch Leute gibt, die<br />
klüger sind, und die zulassen, dass neue Tagebaue<br />
eröffnet werden.“ W+M<br />
Fotos: (links oben nach unten) UV Schwerin, IHK Potsdam/Sebastian Geyer, Torsten George, GdW, (rechts oben nach unten) Privat, Privat, Privat, W+M; W+M (links unten), SPD Brandenburg (rechts unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
Perspektiven für die<br />
regionale Energiezukunft<br />
12. enviaM Energiekonvent<br />
am 5. November <strong>2018</strong><br />
Die tiefgreifenden Entwicklungen auf dem Energiemarkt erfordern<br />
von Unternehmen den Mut, alte Strukturen zu hinterfragen und neue<br />
Wege einzuschlagen. Welche Unternehmenskultur braucht es, um mit<br />
dem Wandel Schritt halten zu können? Welche Fähigkeiten benötigen<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte, um sich in der immer komplexeren<br />
digitalen Welt zurechtzufinden? Wie gelingt es dabei eng mit Kunden<br />
und Verbrauchern in der Region zusammenzuarbeiten?<br />
Antworten auf diese und weitere Fragen möchten wir gemeinsam<br />
mit Ihnen, unserem Vorstand Dr. Stephan Lowis und prominenten<br />
Gästen auf dem 12. enviaM Energiekonvent am 5. November <strong>2018</strong><br />
in Leipzig finden. Ihre persönliche Einladung erhalten Sie unter<br />
0371 482-2971 oder per E-Mail unter Energiekonvent@enviaM.de.<br />
Wir freuen uns auf Sie!
8 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – OSTDEUTSCHLAND<br />
Geschäftsklima Ostdeutschland im Juli <strong>2018</strong><br />
STIMMUNG OSTDEUTSCHER<br />
UNTERNEHMER STEIGT<br />
SPÜRBAR<br />
Geschäftsklima<br />
Vormonat 20,2 Juli 23,0<br />
Die Stimmung der ostdeutschen<br />
Unternehmer verbesserte sich<br />
im Juli <strong>2018</strong> spürbar. Der ifo Geschäftsklimaindex<br />
für die gewerbliche<br />
Wirtschaft* in Ostdeutschland stieg<br />
von 105,3 auf 106,6 Punkte. Während<br />
sich die Lageeinschätzungen der Befragungsteilnehmer<br />
leicht verbesserten,<br />
stiegen ihre Geschäftserwartungen<br />
deutlich.<br />
Das ostdeutsche Beschäftigungsbarometer<br />
stieg im Juli leicht. Maßgeblich<br />
hierfür war ein überaus starker Anstieg<br />
der Beschäftigungserwartungen im Bauhauptgewerbe.<br />
Auch die Befragungsteilnehmer<br />
aus der Industrie und dem Einzelhandel<br />
hoben ihre Beschäftigungserwartungen<br />
an, während die Großhändler<br />
ihre Erwartungen geringfügig senkten.<br />
Beschäftigungsbarometer<br />
Vormonat 4,1 Juli 6,9<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
Vormonat 25,8 Juli 27,9<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Vormonat 19,2 Juli 30,5<br />
Der deutliche Anstieg des ostdeutschen<br />
Geschäftsklimaindex ist maßgeblich auf<br />
die Meldungen aus dem Bauhauptgewerbe<br />
zurückzuführen. Die befragten<br />
Bauunternehmer äußerten sich überaus<br />
zufrieden über ihre laufenden Geschäfte<br />
und auch ihre Erwartungen für<br />
die kommenden sechs Monate hellten<br />
sich etwas auf. Im Verarbeitenden Gewerbe<br />
Ostdeutschlands verliefen die<br />
beiden Teilindikatoren des Geschäftsklimas<br />
gegensätzlich. Während sich der<br />
Ausblick der Industrieunternehmer aufhellte,<br />
beurteilten die Umfrageteilnehmer<br />
die gegenwärtige Geschäftslage<br />
geringfügig schlechter als noch im Vormonat.<br />
Gedämpft wurde die Zunahme<br />
des ostdeutschen Geschäftsklimaindexes<br />
durch den Handel. Der Geschäftsklimaindex<br />
stieg im Groß- und Einzelhandel<br />
nur leicht. Während sich die Befragungsteilnehmer<br />
positiv über die<br />
laufenden Geschäfte äußerten, senkten<br />
die Einzelhändler ihren Ausblick und<br />
auch die Großhändler blickten weniger<br />
optimistisch in die Zukunft.<br />
Groß- und Einzelhandel<br />
Vormonat 7,5 Juli 8,3<br />
Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />
und Niels Gillmann<br />
* Unter gewerblicher Wirtschaft wird die<br />
Aggregation aus Verarbeitendem Gewerbe,<br />
Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel<br />
verstanden.<br />
Foto: adam121/fotolia.com<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
AUS DEN NEUEN LÄNDERN – BERLIN | 9<br />
Klaus Wowereit und Advisory-Board-Mitglied<br />
Marion Uhrig-Lammersen.<br />
Ein Abend mit Klaus Wowereit<br />
im Berlin Capital Club<br />
Foto: CCA Projekt GmbH<br />
Berlin. Während der Fußball-WM gab es<br />
ebenso spannende Abende ohne Ballbeobachtungen,<br />
dafür aber mit Büchern. Vier<br />
Jahre sind seit seinem Rücktritt 2014 ins<br />
Land gezogen, bis Klaus Wowereit sich<br />
doch noch entschlossen hat, ein Buch<br />
über seine politische Karriere zu schreiben.<br />
Über dieses Buch „Sexy, aber nicht<br />
mehr so arm: mein Berlin“, sprach er mit<br />
Marion Uhrig-Lammersen und den Gästen<br />
im Berlin Capital Club. Der Buchautor<br />
führt den Leser in seinem Buch quasi mit<br />
einer Rückblende in die 90er-Jahre zurück.<br />
Er schreibt offen über seine Begegnungen<br />
mit anderen Politikern, scheut keine Wahrheiten<br />
und sagt dazu: „Wer damit nicht leben<br />
kann, darf das Buch nicht lesen.“ Im<br />
Anschluss konnten die Gäste ihre Fragen<br />
an Klaus Wowereit stellen, wobei er auch<br />
viele kleine Anekdoten erzählt hat, die unterhaltsam<br />
waren und den Abend bei Wein<br />
und Fingerfood sehr spät werden ließen.<br />
Im Herbst werden bei den Business-Talk-Veranstaltungen<br />
unter anderem<br />
DFB-Präsident Reinhard Grindel, Dr. Gerhard<br />
Holtmeier, Vorstandsvorsitzender der<br />
GASAG AG, der Regierende Bürgermeister<br />
von Berlin Michael Müller, UNICEF-Botschafterin<br />
und Model Eva Padberg sowie<br />
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska<br />
Giffey interessante Gesprächspartner<br />
sein.<br />
www.berlincapitalclub.de W+M
10 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – OSTDEUTSCHLAND<br />
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zeigte großes Interesse an den innovativen<br />
Entwicklungen.<br />
Schaufenster erfolgreicher<br />
Innovationsförderung<br />
Rund 300 Unternehmen und Forschungseinrichtungen stellten auf<br />
dem 25. Innovationstag in Berlin mehr als 200 Weltneuheiten vor, die<br />
sie mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums realisiert<br />
haben. Von Karsten Hintzmann<br />
Die Anreise zum Veranstaltungsort<br />
im beschaulichen und von Stadtvillen<br />
geprägten Ortsteil Pankow ließ<br />
noch nicht erahnen, welch spektakuläre<br />
Leistungsschau den Besucher erwarten<br />
würde. Doch beim Rundgang über das<br />
Freigelände der AiF Projekt GmbH (die<br />
Abkürzung AIF steht für Arbeitsgemeinschaft<br />
industrieller Forschungsvereinigungen)<br />
an der Tschaikowskistraße staunten<br />
die rund 1.800 Gäste nicht schlecht – sie<br />
sahen durchweg innovative Produkte, Verfahren<br />
und Dienstleistungen, die von kleinen<br />
und größeren Mittelständlern aus dem<br />
ganzen Land kreiert worden waren. Auffällig<br />
stark vertreten waren Firmen aus den<br />
neuen Bundesländern.<br />
Neben den fast durchgängig mit Hightech-Geräten<br />
bestückten Firmenständen<br />
wurden innovationspolitische Statements,<br />
Interviews, diverse Fachvorträge<br />
und Speed-Pitches zu technologischen<br />
Entwicklungserfolgen geboten. Gleichzeitig<br />
ermöglichte eine „International Area“<br />
die Ideenfindung und Anbahnung grenzüberschreitender<br />
Innovationsvorhaben.<br />
Bundesbeauftragter für den Mittelstand<br />
und die neuen Länder: Christian Hirte.<br />
Die inzwischen 25. Auflage ist Beleg dafür,<br />
dass sich der Innovationstag als Leistungsschau<br />
des deutschen Mittelstands<br />
und als Schaufenster erfolgreicher Innovationsförderung<br />
etabliert hat. Ein jährlich<br />
wiederkehrendes Stelldich<br />
ein, das nicht nur bei<br />
Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />
sondern auch in Politik<br />
und Verwaltung<br />
großen Anklang findet.<br />
Bundeswirtschaftminister<br />
Peter Altmaier<br />
(CDU) würdigte nach<br />
seinem persönlichen<br />
Rundgang ausdrücklich<br />
das vor Ort versammelte<br />
Unternehmertum.<br />
„Der Mittelstand<br />
ist das Herz unserer Volkswirtschaft<br />
und die Unterstützungsangebote<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums tragen<br />
dazu bei, dass es kraftvoll schlägt.<br />
Die Innovationen, die wir heute hier bestaunen,<br />
sind ein Sinnbild der enormen<br />
Vitalität, Kreativität und Leistungsbereitschaft<br />
des deutschen Mittelstands. Und<br />
sie zeigen, dass es uns mit Programmen<br />
wie dem Zentralen Innovationsprogramm<br />
Mittelstand erfolgreich gelingt, die Innovationskraft<br />
der Unternehmen zu stärken<br />
und Ideen in die Tat umzusetzen. Unser<br />
Wohlstand beruht maßgeblich auf unternehmerischer<br />
Schaffenskraft. Um unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft<br />
zu sichern, müssen wir auf den Mittelstand<br />
setzen. Die Förderprogramme meines<br />
Ministeriums werden dabei weiterhin<br />
eine feste Säule sein, auf die unsere<br />
Unternehmerinnen und Unternehmen<br />
bauen können.“<br />
Neben Altmaier war auch der Mittelstands-<br />
und Ostbeauftragte der Bundesregierung<br />
Christian Hirte (CDU) vor Ort.<br />
In seiner Eröffnungsrede gelang es dem<br />
Parlamentarischen Staatssekretär, eine<br />
Brücke zwischen seinen beiden Missionen<br />
– Mittelstand und Ostdeutschland –<br />
zu schlagen. Hirte verwies darauf, dass<br />
die damalige Bundesregierung bereits<br />
unmittelbar nach der deutschen Einheit<br />
spezifische Förderprogramme aufgelegt<br />
hatte, die darauf abzielten, der<br />
wirtschaftsnahen Forschung und den<br />
innovativen Unternehmen in den neuen<br />
Bundesländern zu helfen. Eine Unterstützung,<br />
die Wirkung zeigte. Hirte:<br />
„Heute arbeiten beispielsweise<br />
in den kleinen und<br />
mittelständischen Unternehmen<br />
Sachsens<br />
mehr FuE-Mitarbeiter<br />
als in denen von<br />
Hessen und Rheinland-Pfalz<br />
zusammen.“<br />
Dies sei, so<br />
Hirte, „für die gesamtdeutsche<br />
Politik<br />
inspirierend,<br />
denn es ist natürlich<br />
auch für Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und<br />
andere ‚alte‘ Länder<br />
wünschenswert, einen vitalen Mittelstand<br />
zu haben. Und es zeigt: Sich Dinge<br />
voneinander abzuschauen, ist nicht immer<br />
nur eine Transferaufgabe von West<br />
nach Ost.“<br />
W+M<br />
Fotos: AiF Projekt GmbH (oben), W+M (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
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12 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />
„Mit der Digitalagentur betreten wir<br />
in Deutschland Neuland“<br />
Seit mehr als fünf Jahren führt der diplomierte Volkswirt Tillmann<br />
Stenger als Vorstandsvorsitzender die Investitionsbank des<br />
Landes Brandenburg (ILB). Damit ist er der führende Kopf bei<br />
der Konzipierung und Umsetzung von Förderprogrammen für die<br />
brandenburgische Wirtschaft. Damit nicht genug, ab sofort soll er<br />
sich auch um die Digitalisierung im Lande kümmern. Auf Beschluss<br />
der Landesregierung wird eine Digitalagentur gegründet, die bei der<br />
ILB angesiedelt wird. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> sprach mit dem ILB-<br />
Chef über seine neuen Aufgaben.<br />
W+M: Herr Stenger, die Digitalisierung<br />
ist in aller Munde. Welche Bedeutung hat<br />
das Thema für die märkische Wirtschaft?<br />
Tillmann Stenger: Die Digitalisierung<br />
ist eine große Chance für die märkische<br />
Wirtschaft. Wir sind traditionell eher Agrarland<br />
als Industrieland. Nach der Wende<br />
haben sich viele neue Unternehmen<br />
angesiedelt. Wenn die Wirtschaft, die wir<br />
jetzt haben, die Möglichkeiten der Digitalisierung<br />
nutzt, haben wir die Chance, diesen<br />
Wirtschaftsraum noch einmal ganz<br />
anders zu entwickeln, als es in den zurückliegenden<br />
gut 25 Jahren geschehen<br />
ist. Die Landesregierung hat die Notwendigkeit<br />
erkannt, bessere Voraussetzungen<br />
für die Digitalisierung zu schaffen.<br />
Sie investiert massiv in den Ausbau der<br />
digitalen Infrastruktur. Als Förderbank haben<br />
wir allein im letzten Jahr 28 Projekte<br />
im Breitbandausbau mit knapp 160 Millionen<br />
Euro unterstützt.<br />
W+M: Ist den Unternehmen die<br />
Relevanz bereits bewusst?<br />
Tillmann Stenger: Ich<br />
habe den Eindruck, ja.<br />
Digitalisierung ist seit zwei<br />
bis drei Jahren das Megathema.<br />
Seither war<br />
fast jeder Unternehmer<br />
auf der einen oder anderen<br />
Konferenz, wo es um<br />
Digitalisierung<br />
ging. Jetzt kommt allerdings der nächste<br />
Schritt. Die Überlegung: Macht das<br />
für mein Unternehmen Sinn? Ich glaube,<br />
dass man sich langsam mehr und<br />
mehr mit der Thematik auseinandersetzt.<br />
Aber man muss sich dabei auch genau<br />
anschauen, was konkret Sinn macht und<br />
was nicht. Natürlich wird es tendenziell<br />
so sein, dass technikaffine und größere<br />
Betriebe schneller vorangehen als der<br />
kleine Handwerksbetrieb. Allerdings befindet<br />
sich im Land Brandenburg gerade<br />
ein von der Landesregierung gefördertes<br />
Digitalisierungszentrum für das Handwerk<br />
im Aufbau. Das zeigt, dass<br />
auch beim Handwerk Bedarf<br />
an Digitalisierung besteht.<br />
Wir selbst bieten beispielsweise<br />
auch dem<br />
Handwerk den „BIG Digital“<br />
an, den Brandenburgischen<br />
Innovationsgutschein<br />
Digital. Wir sehen,<br />
dass da zunehmend<br />
Anträge kommen.<br />
Foto: W+M<br />
ILB-Chef Tillmann Stenger.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
OSTDEUTSCHLAND | 13<br />
Es gibt also ein wachsendes Bewusstsein,<br />
das jetzt in konkrete Projekte umgesetzt<br />
werden muss.<br />
W+M: Was kann man sich unter dem<br />
Gutschein „BIG Digital“ vorstellen?<br />
Foto: W+M<br />
Tillmann Stenger: Der „BIG Digital“ ist<br />
nicht vergleichbar mit einem Gutschein<br />
für ein großes Versandhaus. In der ersten<br />
Phase kann man einen Zuschuss<br />
von bis zu 50.000 Euro beantragen. Dafür<br />
bekommt ein Unternehmen profunde<br />
Beratungen und Schulungen zur Identifizierung<br />
und Vorbereitung von Digitalisierungsmaßnahmen.<br />
Die Umsetzung<br />
dieser Maßnahmen, die etwa Produktionsprozesse<br />
digitalisieren, können dann<br />
mit bis zu 500.000 Euro bezuschusst<br />
werden. Im laufenden Jahr haben wir<br />
bereits 18 Anträge mit einem Volumen<br />
von 1,4 Millionen Euro bewilligt. Gegenwärtig<br />
liegen uns weitere 41 Anträge mit<br />
einem Volumen von rund fünf Millionen<br />
Euro vor. Dieses Programm kann übrigens<br />
von der gesamten Breite der Wirtschaft<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
W+M: Welche Unterschiede stellen Sie<br />
bei den Digitalisierungsbestrebungen der<br />
Brandenburger Unternehmen fest? Gibt<br />
es Branchen, die hier besonders Tempo<br />
machen?<br />
Tillmann Stenger: Betrachtet man<br />
alle Branchen zusammen, sehe ich derzeit<br />
keine großen Unterschiede. Einzelne<br />
Ausnahmen bestätigen die Regel. In<br />
der Branche Chemie, Pharma und Kunststoffe<br />
beispielsweise herrscht laut einer<br />
aktuellen Studie zum Thema Arbeit 4.0<br />
der Wirtschaftsförderung Brandenburg<br />
(WFBB) ein deutlich höherer Digitalisierungsstand<br />
vor als in der Baubranche. Ansonsten<br />
ist es eher eine Frage der Unternehmensgröße.<br />
Größere Unternehmen<br />
haben aufgrund der finanziellen und personellen<br />
Ressourcen sicherlich bessere<br />
Möglichkeiten, sich strategisch mit dem<br />
Thema zu befassen und konkrete Digitalisierungsprojekte<br />
schneller anzuschieben.<br />
Auch das wird durch die Studie bestätigt.<br />
Unter dem Dach der ILB in Potsdam wird die Brandenburger Digitalagentur aufgebaut.<br />
W+M: Welche Auswirkungen wird die<br />
Digitalisierung auf die Arbeitswelt allgemein,<br />
den bereits bestehenden Fachkräftemangel<br />
und den demografischen Wandel<br />
im Flächenland Brandenburg haben?<br />
Tillmann Stenger: Ich erwarte hier keine<br />
kurzfristigen und abrupten Auswirkungen<br />
auf die Arbeitswelt. Das wird eher<br />
mittelfristig der Fall sein, wenn die Digitalisierung<br />
flächendeckend greift und<br />
aus den Arbeits- und Produktionsprozessen<br />
nicht mehr wegzudenken ist.<br />
Dann allerdings wird Arbeit anspruchsvoller<br />
werden, weil beispielsweise viele<br />
Handwerksberufe durch ein technisches<br />
Know-how ergänzt werden müssen. Hier<br />
müssen wir sehr früh in der Schulbildung<br />
und der Ausbildung ansetzen, um für die<br />
Zukunft gewappnet zu sein. Denn künftig<br />
werden wir mehr höherwertige Arbeitsplätze<br />
in Brandenburg haben.<br />
W+M: Die Landesregierung hat entschieden,<br />
in Brandenburg eine eigene Digitalagentur<br />
zu gründen. Warum soll diese<br />
Agentur in Ihrem Haus angesiedelt<br />
werden? Was werden die Aufgaben und<br />
Ziele sein?<br />
Tillmann Stenger: Die Idee bei der Digitalagentur<br />
ist die, dass es, ausgehend<br />
von einer Digitalisierungsstrategie, konkret<br />
umzusetzende, strategische Projekte<br />
im Land geben wird. Wir wollen mit<br />
der Digitalagentur weder Werbeagenturen<br />
noch Beratungsgesellschaften Konkurrenz<br />
machen. Hier geht es darum,<br />
strukturiert bestimmte Projekte zu initiieren<br />
und bei der Umsetzung zu unterstützen.<br />
Als Beispiele möchte ich die<br />
Themen Breitband und Mobilfunk, Bildung<br />
und Qualifizierung, Verkehr und Gesundheit<br />
nennen. Das Thema IT-Sicherheit<br />
in Kommunen spielt ebenfalls eine<br />
Rolle. Bei all diesen übergreifenden Themen<br />
bedarf es der Entwicklung von Konzepten,<br />
um dann auch Fördermittel beim<br />
Bund beantragen zu können. Da braucht<br />
es eine unterstützende und koordinierende<br />
Kraft auf Projektebene. Diese Rolle<br />
wird die Digitalagentur übernehmen. Die<br />
Digitalagentur wird eine Tochter der ILB<br />
sein, jedoch einen eigenen Namen und<br />
Markenauftritt haben und eigenständig<br />
tätig sein. Geplant sind zunächst 20 Mitarbeiter<br />
und ein Budget von drei Millionen<br />
Euro. Die Finanzierung erfolgt durch die<br />
Landesregierung und nicht durch die ILB.<br />
Aber wir unterstützen natürlich den Aufbau<br />
der Agentur nach Kräften. Mit dieser<br />
Agentur betreten wir in Deutschland Neuland,<br />
so etwas gibt es bislang in keinem<br />
anderen Bundesland. Es ist ein Zukunftsthema,<br />
das wir gerne besetzen möchten.<br />
Daher die Ansiedlung unter dem Dach<br />
der ILB.<br />
Interview: Karsten Hintzmann und<br />
Frank Nehring<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
14 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – BRANDENBURG<br />
Innovative Lösungen<br />
für Waschräume<br />
und Badezimmer<br />
Franke Aquarotter aus Ludwigsfelde hat sich zu einem<br />
Marktführer entwickelt.<br />
Die Firma Franke Aquarotter kann auf<br />
eine lange und wechselvolle Geschichte<br />
verweisen. Sie geht aus<br />
zwei Unternehmen hervor. AQUA Butzke<br />
wurde 1873 in Berlin-Kreuzberg<br />
gegründet und zog<br />
1997 nach Ludwigsfelde.<br />
Die Firma Rotter<br />
entstand in den<br />
Jahren 1932/33<br />
in Berlin-Friedenau<br />
und zog später<br />
nach Berlin-Borsigwalde.<br />
2003<br />
wurden beide Unternehmen<br />
unter<br />
dem Dach der<br />
GROHE-Gruppe zu<br />
AQUAROTTER mit<br />
Sitz im brandenburgischen<br />
Ludwigsfelde. Dieses Unternehmen<br />
wurde wiederum zwei Jahre später<br />
von der Franke-Gruppe gekauft und firmiert<br />
seitdem unter dem heutigen Namen<br />
Franke Aquarotter GmbH. Das Unternehmen<br />
ist auf innovative Systemlösungen<br />
mit zukunftsgerechten Armaturen- und<br />
Ausstattungselementen für Wasch räume<br />
und Badezimmer spezialisiert.<br />
Oliver Gessert ist Geschäftsführer von<br />
Franke Aquarotter.<br />
WALL-WCs unter dem Breitscheid- und<br />
Alexanderplatz in Berlin.<br />
Bei einem Deutschlandmarktführer zu<br />
arbeiten, macht sichtbar Freude<br />
und das nicht nur für Gessert,<br />
sondern auch für<br />
die Mitarbeiter. Franke<br />
Aquarotter ist ein attraktiver<br />
Arbeitgeber<br />
in der Region. Flexible<br />
Arbeitszeiten, gute Sozialleistungen<br />
in einem<br />
modernen Werk mit<br />
zukunftsorientierten<br />
Arbeitsplätzen stehen<br />
für ein gutes kollegiales<br />
Arbeitsumfeld innerhalb<br />
eines inhabergeführten<br />
Konzerns.<br />
Die berührungslose Steuerung der F5-<br />
Elektronikarmaturen von Franke Aquarotter<br />
für Wasch- und Duschanwendungen erfolgt<br />
über eine neue Opto-Elektronik.<br />
Das Unternehmen ist stolz auf seine Innovationen<br />
und tut dafür auch eine Menge.<br />
Gessert: „Wir befinden uns gerade<br />
in der Markteinführungsphase von zwei<br />
neuen Armaturenlinien (F3/F5) mit insgesamt<br />
fast 200 Einzelprodukten.“ Für technische<br />
Baugruppen dieser Armaturen wurden<br />
bis jetzt bereits drei europäische Patente<br />
erteilt und zwei weitere sind noch<br />
in der Anmeldung. Ein weiteres Patent ist<br />
gerade in Vorbereitung.<br />
Neben den Innovationen sind die<br />
Mitarbeiter von Franke Aquarotter stolz<br />
auf die Qualität ihrer Produkte und versprechen<br />
absolute Perfektion. Ein hoher<br />
Anspruch und eine einfache Antwort:<br />
„Aufgrund der teilweise extrem hohen<br />
Nutzerfrequenz und den großen Beanspruchungen,<br />
denen unsere Produkte im<br />
öffentlichen Sanitärraum ausgesetzt sind,<br />
müssen sie diesen Belastungen standhalten<br />
und eben absolut perfekt funktionieren.“<br />
Frank Nehring<br />
Produkte und Lösungen von Aquarotter<br />
finden sich fast überall, nur meist nicht<br />
auf den ersten Blick. Bei einer Veranstaltung<br />
des Wirtschaftsforums Brandenburg<br />
verwies Geschäftsführer Oliver<br />
Gessert auf einige der bekanntesten<br />
Objekte – die MBS-Arena Potsdam, das<br />
blu Potsdam, die Gottlieb-Daimler-Oberschule<br />
Ludwigsfelde, das Goethe-Gymnasium<br />
Nauen sowie die öffentlichen<br />
Der Firmensitz von Franke Aquarotter in Ludwigsfelde bei Berlin.<br />
Fotos: Franke Aquarotter GmbH<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
ADVERTORIAL | 15<br />
ZFM koordiniert Fläche<br />
Besuchen Sie uns auf der Expo Real vom<br />
8. bis 10. Oktober <strong>2018</strong> in München.<br />
Foto: VAVONA GmbH<br />
Der Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement<br />
Sachsen (ZFM) ist in<br />
diesem Jahr Ausrichter des Sachsenstandes<br />
auf der Expo Real und wird<br />
sich erneut zusammen mit anderen Einrichtungen<br />
des Freistaates, Unternehmen<br />
und sächsischen Bildungseinrichtungen<br />
am Gemeinschaftsstand in Halle<br />
A2 am Stand 322 präsentieren. Er bietet<br />
dabei eine Plattform, um Portfolios, Projekte<br />
und Impulsregionen vorzustellen, Investoren<br />
anzusprechen und den Freistaat<br />
Sachsen als Wirtschafts- und Investitionsstandort<br />
zu präsentieren.<br />
Der im Januar 2017 gegründete Staatsbetrieb<br />
ZFM ist zentraler Ansprechpartner<br />
für alle freistaateigenen Grundstücke,<br />
veräußert entbehrliche landeseigene Immobilien<br />
und stellt für Behörden und Einrichtungen<br />
des Freistaates Sachsen Immobilien<br />
bereit. Daneben erwirbt der<br />
Staatsbetrieb ZFM Flächen für staatliche<br />
Infrastrukturvorhaben sowie Grundstücke<br />
und Gebäude für staatliche Bedarfe.<br />
Mit der Beauftragung als Ökoflächenagentur<br />
des Freistaates Sachsen wurde<br />
das Tätigkeitsfeld erweitert. Neben der<br />
Der Stand des ZFM auf der Expo Real in München im Oktober <strong>2018</strong>.<br />
Zuständigkeit für das ressortübergreifende<br />
Flächenmanagement und Kompensationsmanagement<br />
ist der Staatsbetrieb<br />
ZFM seit Oktober 2017 nunmehr<br />
Ansprechpartner für alle öffentlichen und<br />
privaten Vorhabenträger mit Kompensationsverpflichtungen.<br />
Bei Baumaßnahmen<br />
mit Eingriffen in den Naturhaushalt<br />
müssen diese ausgeglichen oder ersetzt<br />
werden. ZFM bietet in seiner neuen Funktion<br />
sachsenweit Ökokontomaßnahmen<br />
an, mit denen diese Kompensationsverpflichtungen<br />
schuldbefreiend übernommen<br />
werden können.<br />
MACHBAR<br />
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© euthymia / Fotolia.com<br />
ÖKOPUNKTE<br />
GIBT‘S BEI<br />
UNS.<br />
direkt vom Eigentümer.<br />
www.immobilien.sachsen.de<br />
www.zfm.sachsen.de<br />
Besuchen Sie uns auf der Expo Real:<br />
8.–10. Oktober <strong>2018</strong>, Halle A2, Stand 322.<br />
www.exporeal.sachsen.de
16 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – SACHSEN-ANHALT<br />
Multimodale Logistikdrehscheibe Sachsen-Anhalt am 6. und 7. September <strong>2018</strong><br />
Hafenhinterland-Konferenz <strong>2018</strong><br />
Der Verkehrsminister des deutschen<br />
Bundeslandes Sachsen-Anhalt lädt<br />
gemeinsam mit der Logistik.Initiative<br />
des Landes zur dritten Hafenhinterland-Konferenz<br />
am 6. und 7. September<br />
nach Dessau-Roßlau ein. Auf dem Fachforum<br />
mit dem diesjährigen Fokus „Multimodale<br />
Logistikdrehscheibe Sachsen-Anhalt“<br />
diskutieren Experten der Branche Zukunftslösungen<br />
für die Hafenhinterlandverkehre<br />
in Mitteldeutschland. Hochkarätige<br />
Veranstaltungsort<br />
Stiftung BAUHAUS Dessau<br />
Gropiusallee 38<br />
06846 Dessau-Roßlau<br />
Veranstalter<br />
Ministerium für Landesentwicklung<br />
und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt<br />
Turmschanzenstraße 30<br />
39114 Magdeburg<br />
Ansprechpartner<br />
Tobias Götze<br />
Investitions- und Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbH<br />
E-Mail:<br />
tobias.goetze@img-sachsen-anhalt.de<br />
Tel.: 0391 5689993<br />
Anmeldung und alle Infos<br />
zum Programm<br />
Sichern Sie Ihre Teilnahme an der Konferenz.<br />
Die Online-Anmeldung und die<br />
Details zum Programm finden Sie hier:<br />
www.logistik-sachsen-anhalt.de/<br />
Hafenhinterland-Konferenz<br />
Referenten, Experten, Player und Vordenker<br />
der Logistikbranche tauschen sich zu<br />
Themen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung<br />
des Güterverkehrs sowie den Potenzialen<br />
und Herausforderungen der Neuen<br />
Seidenstraße aus.<br />
Als mitteldeutsche Logistikdrehscheibe<br />
und „Tor zum Osten“ steht das Land<br />
Sachsen-Anhalt vor der Aufgabe, die im<br />
Hinterland der Häfen stattfindenden multimodalen<br />
Verkehre nachhaltig zu gestalten.<br />
Aktuell liegt der Fokus auf der Verknüpfung<br />
der Verkehrsträger und deren<br />
effektiven Einsatz entsprechend ihrer<br />
Stärken und Potenziale.<br />
PROGRAMM<br />
6. September <strong>2018</strong><br />
10:00 – 12:00 Uhr Eröffnung<br />
Minister Thomas Webel, Ministerium für<br />
Landesentwicklung und Verkehr des Landes<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Beigeordneter für Wirtschaft und Kultur<br />
Dr. Robert Reck, Stadt Dessau-Roßlau<br />
Kommissarin Violetta Bulc, Repräsentantin<br />
der EU, DG MOVE (angefragt)<br />
Sven Schulze, MdEP, Mitglied des Ausschusses<br />
für Industrie, Forschung und Energie<br />
des Europäischen Parlaments<br />
Fachvorträge:<br />
„Multimodale Logistikdrehscheibe Sachsen-Anhalt“,<br />
Minister Thomas Webel<br />
„Zentralität des Landes Sachsen-Anhalt in<br />
der EU“, EU-Koordinator Mathieu Grosch<br />
„Zukunftsvisionen aus der Sicht des Bundes“,<br />
Peter Lüttjohann, Referatsleiter für Güterverkehr<br />
und Logistik, BMVI<br />
„Die Neue Seidenstraße. Anforderungen an<br />
die Logistikregion Sachsen-Anhalt“, Johannes<br />
Jähn, Flughafen Leipzig/Halle<br />
13:00 – 14:30 Uhr Fachpanels<br />
Panel 1: Dekarbonisierung des<br />
Güterverkehrs<br />
Impulse: „Strategien für Binnenhäfen und<br />
Binnenschifffahrt“, Boris Kluge, BÖB,<br />
„Schienengüterverkehr“, Dr. Bernd Seidel,<br />
ConTrack, „Mobility Package“, EU KOM (angefragt)<br />
In Sachsen-Anhalt wurden zahlreiche<br />
leistungsfähige Verkehrswege geschaffen,<br />
um den veränderten Mobilitätsbedürfnissen<br />
des Personenverkehrs sowie<br />
den Transporterfordernissen einer modernisierten<br />
Wirtschaft Rechnung zu tragen.<br />
Der absehbare Lückenschluss der<br />
Bundesautobahn A14 von Magdeburg bis<br />
nach Schwerin und des Schienengüterkorridors<br />
Ost wird die Zugänge des Landes<br />
zu den Küstenhäfen noch einmal<br />
deutlich verbessern. Ebenso bedeutsam<br />
sind die Häfen und Terminals des sogenannten<br />
kombinierten Verkehrs als logistische<br />
Schnittstellen der verschiedenen<br />
Verkehrsträger. Im Einzugsbereich des<br />
Elbkorridors ist also ein hervorragendes<br />
Hinterland für die deutschen Seehäfen<br />
entstanden, das es nun gilt, auf die zukünftigen<br />
Herausforderungen einzustimmen.<br />
Lösungsansätze für Sachsen-Anhalt:<br />
„Schifffahrt“, Markus Nölke, SPC, „Modal<br />
Shift im Hafenhinterlandverkehr“, Jan Elfenhorst,<br />
Lineas, Belgien, „Dual-Mode/Hybridloktechnologie“,<br />
Martin Wischner, HVLE /<br />
Michael Koch, MEG<br />
Panel 2: Digitalisierung des Güterverkehrs<br />
„DB AG: Schienengüterverkehr“, Dr. Markus<br />
Ksoll, DB AG, „Straßengüterverkehr“,<br />
Adalbert Wandt, BGL, „Binnenschifffahrt“,<br />
Piotr Durajczyk, Binnenschifffahrtsamt Stettin,<br />
Lubomir Fojtu, Geschäftsführer der Direktion<br />
für Tschechische Wasserwege<br />
Lösungsansätze für Sachsen-Anhalt:<br />
„Elbe 4.0“, Prof. Dr. Jan Ninnemann, HTC,<br />
„Zugbildungsanlage Halle/Saale“, Eckart<br />
Fricke, DB AG, „Straßengüterverkehr“,<br />
Frank Maslock, Hövelmann Logistik<br />
15:00 – 16:30 Uhr Podiumsdiskussionen<br />
Panel 1: Dekarbonisierung des Güterverkehrs<br />
Panel 2: Digitalisierung des Güterverkehrs<br />
17:00 – 18:00 Uhr<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse aus den<br />
Panels, Multimodalität als Lösung, Ausblick<br />
und Schlusswort<br />
ab 19:00 Uhr<br />
Abendveranstaltung und Preisverleihung:<br />
Transferpreis „Mobilität und Logistik“<br />
7. September <strong>2018</strong><br />
9:00 – 15:00 Uhr Pressefrühstück und<br />
Convention-Touren<br />
Foto: IMG Sachsen-Anhalt/André Kehrer<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
AUS DEN NEUEN LÄNDERN – SACHSEN | 17<br />
Foto: Polymer Technik Mülsen GmbH<br />
Abdichtung aus Altreifen<br />
Das Angebot in Baumärkten an Schutzund<br />
Abdichtungsanstrichen ist schier<br />
unendlich: Produkte für Untergründe<br />
aus Stein, Holz, Putz werden ebenso angeboten,<br />
wie welche für den Schutz vor Nässe<br />
und Feuchtigkeit, Algen und<br />
Schimmel. Doch manch einer<br />
träumt von einem Anstrich,<br />
der für (fast) alles geeignet<br />
ist. Und genau den gibt<br />
es. Erfunden haben ihn die<br />
Sachsen. Entstanden ist die<br />
Idee für „sagu universal“,<br />
einer streichfähigen Premium-Abdichtung<br />
für Dach, Wand<br />
und Boden, beim Recyceln von Altreifen.<br />
Denn das ist das eigentliche Metier<br />
der Mühlsener Rohstoff- und Handelsgesellschaft<br />
nahe Zwickau. Seit deren Gründung<br />
vor 24 Jahren werden hier pro Jahr<br />
rund 20.000 Tonnen ausgediente LKW-Reifen<br />
quasi wieder in ihre Bestandteile zerlegt.<br />
Dabei werden die Reifen geschreddert, mit<br />
Stickstoff auf minus 180 Grad Celsius abgekühlt,<br />
von Stahl und Textilfasern befreit und<br />
gemahlen. So entstehen Gummigranulate in<br />
unterschiedlichen Körnungen sowie Gummimehl.<br />
Doch „nur“ recyceln war den Westsachsen<br />
zu wenig, und so gründeten sie vor<br />
OST<br />
D E U T S C H E<br />
S P I T Z E N<br />
P R O D U K T E<br />
vier Jahren ein Schwester unternehmen –<br />
die Polymer Technik Mühlsen, um die hochwertigen<br />
Granulate und Pulver selbst wieder<br />
zu innovativen Produkten verarbeiten zu können.<br />
Gemeinsam mit der Technischen Universität<br />
Chemnitz tüftelten sie an<br />
entsprechenden Technologien<br />
und Produkten. Entstanden<br />
ist die „sagu“-Produktfamilie.<br />
Zu ihr gehört eben jener<br />
Dichtanstrich, der vom Dach<br />
bis zum Keller quasi alle Bauteile<br />
schützen kann. Hauptgrundlage<br />
dafür ist ein kryptogen<br />
vermahlenes Gummimehl aus<br />
handsortierten LKW-Altreifen. In einem<br />
speziell entwickelten Vakuumdispergiersystem<br />
entsteht eine Universalabdichtung für<br />
unterschiedliche Anwendungsbereiche.<br />
Sie kann zur Abdichtung schadhafter<br />
Dacheindeckungen aus Holz,<br />
Beton, Blech, Bitumen, Faserzement<br />
und sonstiger mehrschichtiger Dachhäute<br />
mit besplitterter Oberfläche und<br />
anhaftenden Altanstrichen ebenso verwendet<br />
werden, wie zur Abdichtung an<br />
Terrasse, Balkon oder Dachrinnen und<br />
Anschlüssen. Außerdem eignet sie sich<br />
für sämtliche Abdichtungen im erdberührten<br />
Bereich. Hier wird sie vor allem auch<br />
für den Bauprofi interessant, denn die Abdichtungsnormen<br />
hier sind mit der jüngsten<br />
DIN-Änderung nochmals verschärft<br />
worden. Dass der „Gummianstrich“ auch<br />
die Zulassung nach der Bauregelliste besitzt,<br />
spricht für die Qualität des Produktes, das bitumen-<br />
und lösungsmittelfrei sowie UV-beständig,<br />
wasserundurchlässig und wasserbeständig<br />
ist und keine gesundheits- oder<br />
hautschädigende Bestandteile enthält. Eine<br />
durch Spachtel- und Spritzfähigkeit gegebene<br />
leichte Verarbeitung macht das Produkt<br />
auch für Heimwerker interessant. Diese können<br />
die „sagu universal“-Premium-Abdichtung<br />
bereits in einigen Baumärkten der Region<br />
kaufen – weitere sollen folgen.<br />
<br />
Katrin Kleeberg<br />
In Mühlsen bei<br />
Zwickau entwickelt:<br />
Abdichtungsanstrich<br />
aus Altreifen.<br />
SI Betriebsrente+<br />
Geringverdiener und Arbeitgeber profitieren<br />
Advertorial<br />
Foto: XXX<br />
Das Betriebsrentenstärkungsgesetz hat zum 1.<br />
Januar <strong>2018</strong> auch ein staatlich gefördertes Zuschussmodell<br />
gebracht. Dieses soll die betriebliche<br />
Altersversorgung (bAV) für gering verdienende<br />
Arbeitnehmer stärken. Die SIGNAL IDUNA hat<br />
darauf mit einem neuen Produkt reagiert: der SI<br />
Betriebsrente+.<br />
Um auch gering verdienende Beschäftigte mit einem<br />
monatlichen Bruttoverdienst von weniger als<br />
2.200 Euro stärker in die bAV einzubeziehen, hat<br />
der Gesetzgeber jetzt eine Geringverdienerförderung<br />
eingeführt. Arbeitgeber, die für diese Mitarbeiter<br />
einen Mindestbeitrag von jährlich 240 Euro<br />
in eine bAV einzahlen, erhalten einen Zuschuss<br />
von 30 Prozent. Dieser Zuschuss ist gedeckelt bei<br />
144 Euro jährlich, so dass sich ein maximal förderfähiger<br />
Beitrag von 480 Euro ergibt. Gefördert<br />
werden können allerdings nur Produkte, die bestimmte<br />
Voraussetzungen erfüllen.<br />
Die Betriebsrente+ der SIGNAL IDUNA erfüllt diese<br />
Voraussetzungen. Es handelt sich um eine fondgebundene<br />
Direktversicherung, die eine Mindestleistung<br />
garantiert. Dabei verbindet sie Sicherheit<br />
mit den Renditechancen am Aktienmarkt: Der zugrundeliegende<br />
Fonds HANSAeuropa investiert in<br />
europäische Unternehmen. Zinsüberschüsse erhöhen<br />
das Vertragsguthaben in der Ansparphase.<br />
Der Versicherte kann wählen, ob er sich das Guthaben<br />
– in der Regel frühestens ab dem 62. Lebensjahr<br />
– in Form einer monatlichen Rente auszahlen<br />
lässt oder als Kapitalleistung. Hier ist auch<br />
eine Teilauszahlung möglich, während das Restkapital<br />
als Rente fließt. Stirbt der Versicherte im<br />
Verlauf von Anspar- oder Rentenbezugsphase, erhalten<br />
seine Angehörigen eine Hinterbliebenenrente<br />
oder Kapitalauszahlung aus dem Vertragsguthaben.<br />
Arbeitgeber profitieren mit Hilfe der Betriebsrente+<br />
nicht nur von dem staatlichen Zuschuss. Indem sie<br />
eine bAV für ihre Arbeitnehmer einrichten, bringen<br />
sie ihre besondere Wertschätzung zum Ausdruck.<br />
Dies schlägt sich zum einen nieder in einer höheren<br />
Motivation und damit einem guten Betriebsklima<br />
sowie einer geringen Fluktuation. Zum anderen<br />
erhöhen betriebliche Zusatzleistungen auch für<br />
dringend benötigte Fachkräfte die Attraktivität<br />
eines potenziellen Arbeitgebers.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
18 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />
Das ostdeutsche Wirtschaftsforum <strong>2018</strong> in Bad Saarow<br />
Gute Gründe, dabei zu sein<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wir möchten Sie herzlich zu unserem<br />
OWF.ZUKUNFT – dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />
– am 8. und 9. November <strong>2018</strong><br />
nach Bad Saarow einladen.<br />
Das OWF.ZUKUNFT versteht sich als das Zukunftstreffen<br />
der wichtigsten Unternehmen Ostdeutschlands<br />
beziehungsweise als eine Art „Davos des Ostens“.<br />
In Bad Saarow trifft sich die Elite aus Wirtschaft<br />
und Politik der neuen Bundesländer und Berlins.<br />
Ich freue mich, Sie in Bad Saarow persönlich<br />
begrüßen zu dürfen und verbleibe<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
Frank Nehring<br />
Sprecher der Initiative<br />
Wirtschaft.Wachstum.Zukunft<br />
und Herausgeber des Magazins<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
7 gute Gründe<br />
1. Sie sind Teil der ostdeutschen Wirtschafts-Community<br />
2. Sie tragen als Vorstände und Geschäftsführer Verantwortung<br />
3. Sie engagieren sich für die Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft<br />
4. Sie beraten globale und komplexe Themen mit kompetenten Experten<br />
5. Sie erwarten Anregungen und Impulse für die eigene Strategie<br />
6. Sie nutzen die Gelegenheit zur inspirierenden Unterhaltung<br />
7. Sie bewegen die Wirtschaft<br />
Highlights<br />
1. Der Bundeswirtschaftsminister und der Ostbeauftragte<br />
der Bundesregierung stehen Rede und Antwort<br />
2. Die Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister der<br />
neuen Länder und Berlins sind vor Ort<br />
3. Die Themen sind wichtig und inspirierend<br />
4. Das Treffen von interessanten Partnern ist garantiert<br />
5. Die exklusive Abendveranstaltung ist ein Muss<br />
PREMIUM-<br />
PARTNER<br />
PARTNER DES<br />
Institut<br />
Niederlassung Dresden<br />
Foto: XXX<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
OSTDEUTSCHLAND | 19<br />
IN BEWEGTEN ZEITEN<br />
Die ostdeutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb<br />
Programm – 8./9. November <strong>2018</strong>, A-ROSA-Forum<br />
<strong>2018</strong><br />
Foto: XXX<br />
IN BEWEGTEN ZEITEN<br />
••<br />
Die Welt/Europa/Deutschland/Ostdeutschland<br />
in bewegten Zeiten<br />
Keynote: Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister<br />
••<br />
Die Ostdeutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb,<br />
Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Managing Director/ifo Niederlassung<br />
Dresden<br />
••<br />
Die Digitale Transformation braucht Digitale Aufklärung,<br />
Prof. Dr. Christoph Meinel, Rektor/CEO des HPI Potsdam<br />
••<br />
Die richtigen Maßstäbe für den Wettbewerb anlegen,<br />
Prof. Dr. Reint E. Gropp, Präsident des IWH Halle<br />
DIGITALISIERUNG VERÄNDERT UNSERE ARBEITSWELT<br />
••<br />
Die Mobilität der Zukunft:<br />
Urbane Mobilität gemeinsam gestalten,<br />
Frank Hansen, Center of Competence Urban Mobility<br />
bei der BMW Group<br />
••<br />
Die Auswirkungen der neuen Arbeitswelt<br />
auf das Arbeitsumfeld,<br />
David Wiechmann, Head of Interior Design<br />
bei der Kinnarps GmbH<br />
••<br />
Aktuelle Ergebnisse aus der Cluster-Studie<br />
zur Digitalisierung der Arbeitswelt,<br />
Dr. Steffen Kammradt, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der WFBB<br />
••<br />
Wie gut sind wir vorbereitet auf die Digitale Wende?<br />
Diskussion: Dr. Alexander Montebaur, Vorstandsvorsitzender<br />
der E.DIS AG, Prof. Dr. Christoph Meinel, Frank Hansen, David<br />
Wiechmann, Moderation: Rommy Arndt<br />
START-UP-ÖKOSYSTEM OSTDEUTSCHLAND<br />
••<br />
Datengetriebene Geschäftsmodelle<br />
Wirtschaftliches Potenzial versus Datenschutz<br />
Christian Henschel, CEO/Co-Founder von Adjust<br />
••<br />
Das nächste große Ding,<br />
Harald Zapp, Gründer/CEO der Next Big Thing AG<br />
••<br />
Diskussion mit Vertretern erfolgreicher Start-ups,<br />
Moderation: Andrea Joras, Nils Seger<br />
INTERNATIONALISIERUNG:<br />
OSTDEUTSCHLAND UND DIE WELT<br />
••<br />
„America First“ als Leitbild der amerikanischen<br />
Wirtschaftspolitik: Herausforderungen und Chancen<br />
für deutsche Unternehmen,<br />
Barbara Zimniok, Bereichsleiterin Amerika bei GTAI<br />
••<br />
Marktchancen in der Volksrepublik China,<br />
Achim Haug, China-Experte & ehemaliger<br />
GTAI-Marktbeobachter in Hongkong<br />
••<br />
Auswirkungen des Brexits auf die<br />
deutsche Exportwirtschaft,<br />
Annika Pattberg, Brexit-Expertin und ehemalige<br />
GTAI-Markt beobachterin in London<br />
••<br />
Diskussion<br />
––<br />
Exportieren in Zeiten von Handelsbarrieren<br />
––<br />
Made in Germany?<br />
––<br />
Politik und Außenwirtschaftsförderung in der Pflicht?<br />
Moderation: Dr. Robert Hermann, Geschäftsführer von GTAI<br />
WIRTSCHAFTSMINISTER-TALK:<br />
INTERNATIONAL UND DIGITAL<br />
••<br />
Wirtschaftsminister der ostdeutschen Bundesländer,<br />
Moderation: Karsten Hintzmann,<br />
Chefredakteur von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
OWF.DINNER/ABENDVERANSTALTUNG<br />
••<br />
Deutschland – Land der Ideen präsentiert Preisträger<br />
Moderation: Ute E. Weiland<br />
REGIONALE KOOPERATION UND GLOBALISIERUNG<br />
••<br />
Regionale Kooperationen groß denken<br />
Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur<br />
und Digitalisierung, MV<br />
••<br />
Metropolregionen der Zukunft<br />
Die Idee, die Praxis in Ostdeutschland<br />
Jakob Richter, Leiter der Geschäftsstelle der Metropolregion<br />
Hamburg<br />
••<br />
Diskussion<br />
Christian Pegel, Jakob Richter, Tillmann Stenger, Vorstandsvorsitzender<br />
der ILB, Dr. Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender<br />
der LEAG, Oliver Fern, Regionalvorstand der LBBW<br />
Moderation: Rommy Arndt<br />
OSTDEUTSCHLAND UND SEINE ELITEN<br />
••<br />
Haben wir für die bevorstehenden Aufgaben<br />
die richtigen Eliten? Ostdeutsche Eliten: Träume,<br />
Wirklichkeiten und Perspektiven<br />
Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Direktor des Instituts für<br />
Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung<br />
an der Hochschule Zittau/Görlitz<br />
••<br />
Fehlt den Ostdeutschen Unternehmen das<br />
Wachstumsgen? Brauchen wir eine Ostler-Quote?<br />
Diskussion: Christian Hirte, Ostbeauftragter der Bundesregierung,<br />
Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Prof. Dr. Joachim Ragnitz,<br />
Reint E. Gropp<br />
Moderation: Frank Nehring<br />
MINISTERPRÄSIDENTENTALK:<br />
INTERNATIONAL<br />
UND DIGITAL<br />
••<br />
Talk mit den Ministerpräsidenten<br />
der neuen<br />
Länder und Berlins zu den<br />
Themen des<br />
OWF.ZUKUNFT<br />
Moderation:<br />
Karsten Hintzmann<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
20 | W+M NETZWERK<br />
Wir fördern Wirtschaft<br />
Gute Adressen für Unternehmer<br />
Wirtschaftsförderung Landkreis Rostock<br />
Investitionsstandort Landkreis Rostock –<br />
Wachsen Sie mit uns gemeinsam.<br />
Wirtschaftsförderung Landkreis Rostock GmbH<br />
August-Bebel-Straße 3<br />
18209 Bad Doberan<br />
Tel: 03843 75561-000<br />
E-Mail: info@w-lr.de<br />
Web: w-lr.de<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Have a taste. Invest in MV.<br />
Invest in<br />
Mecklenburg-Vorpommern GmbH<br />
Schlossgartenallee 15<br />
19061 Schwerin<br />
Tel.: 0385 59225-0<br />
E-Mail: info@invest-in-mv.de<br />
Web: invest-in-mv.de<br />
Die Bühne für Ihren Erfolg<br />
Halle Saale Investvision<br />
Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft<br />
Halle – Saalkreis mbH<br />
Marktplatz 1<br />
06108 Halle (Saale)<br />
Tel: 0345 221476-0<br />
Web: halle-investvision.de<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Sachsen-Anhalt<br />
HIER profitiert, wer investiert.<br />
IMG – Investitions- und Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbH<br />
Am Alten Theater 6<br />
39104 Magdeburg<br />
Tel.: 0391 56899-0<br />
E-Mail:<br />
welcome@img-sachsen-anhalt.de<br />
Web: investieren-in-sachsen-anhalt.de<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Görlitz<br />
Europastadt Görlitz-Zgorzelec:<br />
Das Beste aus zwei Welten.<br />
Europastadt<br />
Görlitz-Zgorzelec GmbH<br />
für Wirtschaftsförderung,<br />
Stadtmarketing,<br />
Tourismus<br />
Fleischerstr. 19<br />
02826 Görlitz<br />
Tel: 03581 47574-0<br />
E-Mail:<br />
wirtschaft@europastadt-goerlitz.de<br />
Web: goerlitz.de/wirtschaft<br />
europastadt-goerlitz.de<br />
Fotos: Wirtschaftsförderung Landkreis Rostock (oben), Halle Saale Investvision (unten<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
NETZWERK | 21<br />
Wirtschaftsförderung Sachsen<br />
Wir unterstützen<br />
Ihren wirtschaftlichen Erfolg!<br />
Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />
Bertolt-Brecht-Allee 22<br />
01309 Dresden<br />
Tel: 0351 2138-0<br />
E-Mail: info@wfs.saxony.de<br />
Web: wfs.sachsen.de<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Landkreis<br />
Sömmerda<br />
Bei uns investieren,<br />
mit uns kooperieren…<br />
Amt für Öffentlichkeitsarbeit /<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Bahnhofstraße 9<br />
99610 Sömmerda<br />
Tel: 03634 354-400<br />
E-Mail: wifoe@lra-soemmerda.de<br />
Web: landkreis-soemmerda.de/<br />
wirtschaft.libx<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Dessau-Roßlau<br />
Freiraum – Tatkraft - Perspektive<br />
Stadt Dessau-Roßlau<br />
Amt für Wirtschaftsförderung<br />
Zerbster Straße 4<br />
06844 Dessau-Roßlau<br />
Tel.: 0340 2042080<br />
E-Mail: wirtschaftsfoerderung@<br />
dessau-rosslau.de<br />
Web: wirtschaft.dessau-rosslau.de<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Vorpommern<br />
Standortvorteil Vorpommern.<br />
Deutschlands Sonnendeck.<br />
Ihr optimaler<br />
Investitionsstandort.<br />
Wirtschaftsfördergesellschaft<br />
Vorpommern mbH<br />
Brandteichstraße 20<br />
17489 Greifswald<br />
Tel.: 03834 550605<br />
E-Mail:<br />
info@invest-in-vorpommern.de<br />
Web: invest-in-vorpommern.de<br />
Foto: Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Schwerin<br />
Leben. Arbeiten. Wohnen.<br />
Mitten in Westmecklenburg.<br />
Landeshauptstadt Schwerin<br />
Fachgruppe Wirtschaft und Tourismus<br />
Am Packhof 2-6<br />
19053 Schwerin<br />
Tel: 0385 545-1655<br />
E-Mail: bgorniak@schwerin.de<br />
Web: schwerin.de/wirtschaft<br />
Lebenshauptstadt.de<br />
Invest Region<br />
Leipzig<br />
Standortberatung<br />
für Unternehmen<br />
aus dem In- und Ausland<br />
Invest Region Leipzig GmbH<br />
Markt 9<br />
04109 Leipzig<br />
Tel: 0341 2682777-0<br />
E-Mail:<br />
service@invest-region-leipzig.de<br />
Web: invest-region-leipzig.de<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Erzgebirge<br />
ERZGEBIRGE. Gedacht. Gemacht.<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Erzgebirge GmbH<br />
c/o Regionalmanagement Erzgebirge<br />
Adam-Ries-Straße 16<br />
09456 Annaberg-Buchholz<br />
Tel: 03733 145100<br />
E-Mail: kontakt@wfe-erzgebirge.de<br />
Web: wfe-erzgebirge.de<br />
erzgebirge-gedacht-gemacht.de<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
22 | W+M SCHWERPUNKT<br />
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD):<br />
„Warum sollten Start-ups künftig in Berlin<br />
oder München bleiben? Bei uns können sie<br />
überall surfen – auf und am Meer“<br />
W+M: Frau Schwesig, seit rund einem<br />
Jahr sind Sie Ministerpräsidentin von<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Wie fällt Ihre<br />
persönliche Zwischenbilanz aus?<br />
Manuela Schwesig: Ich bin angekommen<br />
und mir macht das Amt unheimlich<br />
viel Spaß. Als Ministerpräsidentin bin ich<br />
jetzt für alle Politikfelder zuständig. Ein<br />
Schwerpunkt ist dabei ganz klar das Thema<br />
„Wirtschaft + Arbeit“. Meine Vision<br />
ist, dass Mecklenburg-Vorpommern als<br />
ein Land wahrgenommen wird, in dem<br />
man hervorragend leben, arbeiten und<br />
Urlaub machen kann. Wir sind bereits<br />
das beliebteste Urlaubsland in Deutschland.<br />
Wir waren in diesem Jahr das erste<br />
Bundesland, das auf der Internationalen<br />
Tourismusbörse in Berlin Partnerland<br />
war. Darauf sind wir stolz. Aber ich möchte<br />
unsere wirtschaftliche Basis spürbar<br />
verbreitern. Wir brauchen vor allem mehr<br />
industrielle Arbeitsplätze. Unser Land ist<br />
traditionell in der maritimen Wirtschaft<br />
stark. Den Werften geht es nach schweren<br />
Jahren wieder besser. Darüber bin<br />
ich sehr froh. Wir setzen ganz klar aber<br />
auch auf Zukunftsbranchen und die<br />
Digitalisierung. Unser Land muss<br />
aus dem Dornrös chenschlaf wachgeküsst<br />
werden, was den digitalen<br />
Wandel betrifft. Wir werden<br />
die Wirtschaft gezielt dabei unterstützen,<br />
digitale Geschäftsfelder<br />
zu erschließen. Das habe<br />
ich in meiner Regierungserklärung<br />
angekündigt. Jetzt nach einem<br />
Jahr kann ich sagen, dass<br />
wir eine Initiative zur Digitalisierung<br />
in der Wirtschaft angeschoben<br />
und eine digitale Agenda für<br />
das Land erarbeitet haben. Insgesamt<br />
wollen wir in den kommenden<br />
Jahren 1,5 Milliarden Euro in die Digitalisierung<br />
investieren, in schnelle Netze,<br />
aber zum Beispiel auch in die Digitalisierung<br />
von Wirtschaft und Arbeitswelt. Ein<br />
Punkt ist mir noch besonders wichtig.<br />
Wir schaffen zum 1. Januar 2020 die Kita-Gebühren<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
ab. Das ist die größte Entlastung<br />
für Familien in der Geschichte unseres<br />
Landes. Und das ist auch ein wichtiger<br />
Faktor im Wettbewerb um Fachkräfte.<br />
W+M: Wo sehen Sie die größten Reserven?<br />
Manuela Schwesig: Wir sind in einer<br />
positiven Entwicklung. Die Wirtschaft ist<br />
stark wie nie. Aber, wir haben immer noch<br />
freie Flächen, auf denen sich Unternehmen<br />
erweitern oder neu ansiedeln können.<br />
Wir haben immer noch Fachkräfte, da<br />
es trotz gesunkener Arbeitslosigkeit nach<br />
wie vor Menschen gibt, die arbeitslos<br />
sind. Und wir haben viele Pendler, die wir<br />
zurückgewinnen können. Unser Standortvorteil<br />
besteht darin, dass wir Wirtschaftsförderung<br />
aus einer Hand anbieten. Bei<br />
uns wird man nicht hin- und hergeschickt.<br />
Das sind Vorteile, die dazu führen, dass<br />
sich auch Firmen aus Süddeutschland bei<br />
uns ansiedeln. Bei uns ist noch Platz, hier<br />
gibt es politische Unterstützung, denn wir<br />
kämpfen um jeden Arbeitsplatz. Die Digitalisierung<br />
ist ein entscheidendes Thema.<br />
Ich bin überzeugt davon, dass nur<br />
der, der heute im Netz ist, auch morgen<br />
noch am Markt ist. Viele Unternehmen<br />
sind bereits voll auf Digitalisierungskurs,<br />
aber nicht alle. Die wollen und müssen<br />
wir mitnehmen, damit sie ihre guten Produkte<br />
und Kunden nicht verlieren.<br />
W+M: Als Regierungschefin setzen<br />
sie sich stark dafür ein, die Digitalisierung<br />
im Land voranzutreiben.<br />
Wie weit ist die Breitbandversorgung<br />
speziell in den ländlichen Regionen<br />
vorangeschritten?<br />
Seit gut einem Jahr ist Manuela Schwesig<br />
Ministerpräsidentin von Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 23<br />
Foto: W+M<br />
Manuela Schwesig: Schnelles Internet<br />
und Mobilfunk haben heute eine ähnlich<br />
hohe Bedeutung wie Strom und Wasser.<br />
Das muss gerade in einem Flächenland<br />
überall ankommen. Wir brauchen es in jedem<br />
Dorf. Ich sehe es als Hemmnis, dass<br />
der Ausbau zu sehr vom Markt bestimmt<br />
wird. Die großen Konzerne bestimmen,<br />
wo ausgebaut wird. Dünn besiedelte Regionen<br />
sind für die Konzerne nicht interessant.<br />
Das halte ich für einen Fehler. Denn<br />
für uns zählt auch der Handwerksbetrieb<br />
mit fünf Mitarbeitern auf einem kleinen<br />
Dorf, auch der braucht schnelles Internet.<br />
Und wenn mir ein Landwirt sagt, er geht<br />
lieber auf sein Feld, weil er dort eine bessere<br />
Verbindung hat als in seinem Büro,<br />
dann sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen.<br />
Mein Ziel ist die flächendeckende<br />
Breitbandversorgung sowie starke Mobilfunknetze.<br />
Und Glasfaser first. Wenn das<br />
gelingt, besteht die Chance, den ländlichen<br />
Raum zukunftsfest zu machen.<br />
W+M: Wie stark wollen Sie bis zum Ende<br />
der laufenden Legislaturperiode in die<br />
Digitalisierung investieren?<br />
Manuela Schwesig: Bis zum Ende der<br />
Legislaturperiode müssen wir vor allem<br />
im ländlichen Raum vorangekommen<br />
sein. Wir haben überall Projekte bewilligt,<br />
jetzt laufen die ersten Spatenstiche.<br />
Die gute Konjunktur wird an der Stelle zum<br />
Problem, weil es gar nicht so viele Unternehmen<br />
gibt, die die Bauleistungen erbringen<br />
können. Im Koalitionsvertrag des Bundes<br />
steht, dass bis zum Jahr 2025 überall<br />
schnelles Internet vorhanden sein soll.<br />
Und bis dahin muss uns das gelingen.<br />
Um das zu erreichen, darf die vorgegebene<br />
Förderung nicht so kompliziert sein<br />
wie bisher und es muss schneller gehen.<br />
Dazu muss der Bund die Förderbedingungen<br />
vereinfachen und verbessern. Nicht<br />
der Markt darf es allein regeln, denn<br />
dann werden wir weiße Flecken haben.<br />
Die Politik muss in Kooperation mit den<br />
Unternehmen sicherstellen, dass überall<br />
schnelles Internet angeboten wird.<br />
W+M: Vor kurzem besuchten Sie gezielt<br />
zwei Fraunhofer-Institute in Ihrem Land,<br />
die Fraunhofer-Einrichtung für Großstrukturen<br />
in der Produktionstechnik und das<br />
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung<br />
in Rostock. Gab es da spezielle<br />
Erkenntnisse für Sie, die Sie für Ihre<br />
Arbeit an der Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommerns<br />
mitnehmen konnten?<br />
Manuela Schwesig: Auf jeden Fall. Die<br />
Besuche haben mir gezeigt, wie wichtig<br />
es ist, dass wir gezielt die unternehmensnahe<br />
Forschung unterstützen. In<br />
diesen Instituten wird daran geforscht,<br />
wie man mittels Digitalisierung Produktionsprozesse<br />
optimiert und beschleunigt<br />
und gleichzeitig die Arbeit erleichtert. Dadurch<br />
wird Arbeit hochwertiger, was wiederum<br />
künftig größere Anforderungen an<br />
die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter<br />
stellt.<br />
W+M: Wie bewerten Sie das Memorandum<br />
des Ostdeutschen Wirtschaftsforums,<br />
das im November letzten Jahres<br />
in Bad Saarow stattfand, wonach<br />
Ostdeutschland bundesweit zum Vorreiter<br />
der digitalen Wende werden sollte<br />
und der Aufholprozess der neuen<br />
Länder dadurch beschleunigt werden<br />
könnte?<br />
Manuela Schwesig: Das ist ein gutes<br />
Ziel und eine tolle Vision. Ich bin von der<br />
großen Bedeutung der Digitalisierung absolut<br />
überzeugt. Obwohl sich das Thema<br />
im ersten Moment eher sperrig anfühlt<br />
und man als Politiker mit dem Begriff Digitalisierung<br />
nicht sofort die Herzen der<br />
Bürger erobert. Aber durch schnelles<br />
Internet und starke Netze schaffen wir<br />
neue Perspektiven für kleine und kreative<br />
Firmen überall in unserem Land. Warum<br />
sollten Start-ups künftig in Berlin, Hamburg<br />
oder München bleiben? Dort ist es<br />
eng, teuer und stickig. Bei uns gibt es<br />
viel Fläche und Freiraum, der bezahlbar<br />
ist. Bei uns können sie dann überall surfen<br />
– auf dem Meer und am Meer. Die<br />
Digitalisierung ist eine große Chance für<br />
die ländlichen Räume.<br />
W+M: Die Gesundheitswirtschaft gehört<br />
zu jenen Branchen in Ihrem Land, denen<br />
Experten besonders positive Entwicklungschancen<br />
einräumen. Welche Vision<br />
haben Sie für diesen Wirtschaftszweig<br />
in den kommenden zehn bis 15 Jahren?<br />
Manuela Schwesig: Die Gesundheitswirtschaft<br />
ist ein wichtiges wirtschaftliches<br />
Standbein. Sie hat einen großen<br />
Anteil an unserem Bruttoinlandsprodukt.<br />
Rund 15 Prozent. Dieser Anteil liegt deutlich<br />
über dem bundesdeutschen Durchschnitt.<br />
Wir haben in Rostock und Greifswald<br />
sehr innovative und erfolgreiche Forscher<br />
auf diesem Gebiet. Wichtig ist für<br />
uns, das entsprechende Kapital dafür zu<br />
bekommen. Deshalb arbeiten wir hier<br />
auch mit der Schweiz zusammen. Mit der<br />
Ansiedlung des Schweizer Unternehmens<br />
Ypsomed in Schwerin sehen wir, dass Medizintechnikhersteller<br />
gern zu uns kommen.<br />
Auch die Telemedizin ist bei uns auf<br />
einem guten Weg. Hier können wir – angesichts<br />
des demografischen Wandels – mit<br />
erfolgreichen Pilotprojekten zum Vorreiter<br />
werden, wenn es um die Betreuung und<br />
Versorgung einer immer älter werdenden<br />
Bevölkerung auf dem Lande geht.<br />
W+M: Ungeachtet der von der EU verhängten<br />
Sanktionen gegen Russland, hat<br />
sich Ihr Amtsvorgänger Erwin Sellering<br />
stets um die Aufrechterhaltung und Pflege<br />
guter Beziehungen zu Russland enga-<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
24 | W+M SCHWERPUNKT<br />
giert. Wie halten Sie es mit den Beziehungen<br />
zu Russland?<br />
Manuela Schwesig: Ich bin Erwin Sellering<br />
sehr dankbar, dass er in dieser Frage<br />
einen klaren Kurs gehalten hat. Ich halte<br />
es für wichtig, dass wir die Beziehungen<br />
zu Russland intensivieren. Mecklenburg-Vorpommern<br />
pflegt seit 15 Jahren<br />
eine Partnerschaft mit dem Leningrader<br />
Gebiet, der Region rund um die Stadt St.<br />
Petersburg. Das betrifft vor allem die Wirtschaftsbeziehungen.<br />
Ich habe die Kooperation<br />
ausgeweitet auf die Hochschulen<br />
und die Kultur, weil ich glaube, dass es<br />
auch um gesellschaftliche Beziehungen<br />
geht. Ich war ein paar Wochen nach meinem<br />
Amtsantritt mit einer Wirtschaftsdelegation<br />
in Russland. Es war die größte<br />
Wirtschaftsdelegation, die wir jemals<br />
hatten. Das zeigt, dass es auch aus der<br />
Wirtschaft ein Interesse am weiteren Ausbau<br />
der Beziehungen gibt. Ich sehe es als<br />
meine Aufgabe als Ministerpräsidentin an,<br />
die Interessen der Wirtschaft meines Bundeslandes<br />
zu vertreten. Aber es geht um<br />
noch mehr. Es geht auch darum, dass es<br />
stabile Beziehungen zwischen Regionen<br />
auch in schwierigen Zeiten gibt. Konflikte<br />
werden nicht durch Strafzölle und Sanktionen<br />
beseitigt, das gilt für alle Himmelsrichtungen,<br />
sondern durch Zusammenarbeit<br />
und Gesprächsbereitschaft.<br />
W+M: Der Russlandtag ist ein spezielles<br />
Veranstaltungsformat, mit dem Ihre Landesregierung<br />
seit Jahren eine Plattform<br />
für den wirtschaftlichen Austausch zwischen<br />
Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Russland schafft. Was erhoffen<br />
Sie sich konkret vom nächsten<br />
Russlandtag, der am 17. Oktober <strong>2018</strong><br />
in Rostock stattfindet?<br />
Nach dem Interview in Rostock: Manuela Schwesig mit W+M-Herausgeber Frank Nehring (r.)<br />
und W+M-Chefredakteur Karsten Hintzmann (l.).<br />
Manuela Schwesig: Diese Veranstaltung<br />
reiht sich ein in unsere Partnerschaft mit<br />
dem Leningrader Gebiet. Wir waren wie<br />
gesagt im letzten Jahr in Russland mit einer<br />
großen Delegation in St. Petersburg.<br />
In diesem Jahr richtet Mecklenburg-Vorpommern<br />
wieder ein gemeinsames Wirtschaftstreffen<br />
aus. Es werden viele Unternehmer<br />
kommen – aus Russland, aus<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Und selbstverständlich<br />
können auch interessierte Unternehmen<br />
aus anderen Bundesländern<br />
teilnehmen. Ich lade herzlich dazu ein. Wir<br />
wollen die wirtschaftlichen Beziehungen<br />
weiter ausbauen und ein Forum bieten, um<br />
Kontakte zu knüpfen. Und ich hoffe, dass<br />
von diesem Russlandtag das Signal ausgehen<br />
wird, dass wir auch in schwierigen<br />
Zeiten auf Dialog und Kooperation setzen.<br />
W+M: Als Ministerpräsidentin hat Ihr<br />
Wort Gewicht auf bundespolitischer Ebene.<br />
Ist das europäische Festhalten an den<br />
Sanktionen gegen Russland angesichts<br />
der dramatischen Veränderungen im<br />
Welthandel – Stichwort Trump-Politik –<br />
noch zeitgemäß?<br />
Manuela Schwesig: Ich wünsche mir,<br />
dass beide Seiten aufeinander zugehen.<br />
Dafür muss sich auch Russland bewegen.<br />
Wenn man Stück für Stück das Minsker<br />
Abkommen umsetzt, können auch die<br />
Sanktionen gelockert werden. Unser Ziel<br />
sollte es sein, am Ende eines Prozesses<br />
wieder zu guten Beziehungen zu kommen<br />
und die Sanktionen zu beenden.<br />
W+M: Sie gelten als Kritikerin der AfD.<br />
Diese Partei hat auch in Ihrem Land an Zuspruch<br />
gewonnen. Haben Sie eine Erklärung<br />
dafür, warum die AfD speziell in den<br />
neuen Bundesländern so zugelegt hat?<br />
Manuela Schwesig: Das ist differenziert<br />
zu betrachten. Es gibt sicherlich Wähler,<br />
die der AfD ihre Stimme gegeben haben,<br />
weil sie mit dem Thema Asyl und Flüchtlinge<br />
nicht einverstanden sind. Ich habe<br />
aber auch wahrgenommen, dass viele<br />
Menschen die AfD aus Protest gewählt<br />
haben. Ich habe mir beispielsweise die<br />
Frage gestellt, warum die AfD auf der<br />
schönen Insel Usedom einen so großen<br />
Zuspruch hatte. Wenn über Jahre hinweg<br />
die Leute, die dort leben, für wenig Geld<br />
in teuren Hotels arbeiten und sich selbst<br />
kaum noch den Wohnraum vor Ort leisten<br />
können, die Verkehrsbedingungen nicht<br />
gut sind, die Geburtenstation geschlossen<br />
wird – nach dem Finanzamt und Amtsge-<br />
ZUR PERSON<br />
Manuela Schwesig wurde am 23. Mai<br />
1974 in Frankfurt (Oder) geboren. Nach<br />
dem Abitur absolvierte sie ein Studium<br />
an der brandenburgischen Fachhochschule<br />
für Finanzen, das sie als Diplom-<br />
Finanzwirtin abschloss. Anschließend<br />
nahm sie im Finanzamt Schwerin eine<br />
Tätigkeit als Steuerfahndungsprüferin<br />
auf. Im Jahr 2003 trat Schwesig in die<br />
SPD ein. Von 2008 bis 2013 war sie Sozialministerin<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Ende 2013 wechselte sie in die<br />
Bundesregierung – als Bundesfamilienministerin.<br />
Seit dem 4. Juli 2017 ist sie<br />
Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Sie übernahm das Amt von<br />
Erwin Sellering (SPD), der aus gesundheitlichen<br />
Gründen zurückgetreten war.<br />
Manuela Schwesig ist verheiratet und<br />
Mutter zweier Kinder.<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 25<br />
richt –, dann muss man auch verstehen,<br />
dass trotz auch positiver Entwicklungen<br />
Frust entsteht. Mein Ziel als Ministerpräsidentin<br />
ist es, viel vor Ort zu sein, mit den<br />
Menschen zu reden, mir jede Meinung anzuhören<br />
und die Probleme dann abzuräumen.<br />
Das tun wir – zum Beispiel mit der<br />
beitragsfreien Kita.<br />
W+M: Kommen wir zu Ihrer Partei, der<br />
SPD. Sie hat gerade in den neuen Ländern<br />
stark an Zuspruch eingebüßt. Doch in<br />
Mecklenburg-Vorpommern liegt die SPD<br />
unter Ihrer Führung in den Umfragen recht<br />
deutlich vorn. Was machen Sie anders?<br />
Was macht die SPD in Mecklenburg-Vorpommern<br />
populärer als andernorts?<br />
Manuela Schwesig: Auf Bundesebene<br />
befindet sich die SPD in der schwierigen<br />
Rolle des Juniorpartners. Allen SPD-Ministern<br />
wird eine gute Arbeit bescheinigt,<br />
alle packen die Dinge an. Aber all das wird<br />
überlagert durch den Streit zwischen CDU<br />
und CSU. Solange CDU und CSU glauben,<br />
dass das Asylthema das Thema ist,<br />
über das man am heftigsten streiten sollte,<br />
werden alle anderen Themen überlagert.<br />
Ich halte das für falsch. Ich nehme<br />
wahr, dass die Menschen sich Arbeitsplätze,<br />
gute Löhne, schnelles Internet, gute<br />
Schulen, verlässliche Pflege und bezahlbaren<br />
Wohnraum wünschen. In den Foren<br />
mit Bürgern, die ich durchführe, fragt mich<br />
kein Mensch mehr nach Asyl und Flüchtlingen.<br />
Wir müssen in der Flüchtlingspolitik<br />
zu gemeinsamen Lösungen kommen,<br />
aber es gibt für die Bürgerinnen und Bürger<br />
auch viele andere wichtige Themen.<br />
Als Ministerpräsidentin habe ich in Mecklenburg-Vorpommern<br />
die Möglichkeit, die<br />
politische Agenda zu bestimmen. Wir arbeiten<br />
in unserer großen Koalition sehr<br />
vertrauensvoll zusammen. All die Themen,<br />
die wir im letzten Jahr gelöst haben<br />
und die ich hier bereits erwähnt habe,<br />
die haben wir gemeinsam vorangebracht.<br />
Ich hoffe, dass das unsere Bürgerinnen<br />
und Bürger erkennen und uns attestieren,<br />
dass wir anpacken und Probleme lösen.<br />
W+M: Sie haben Erfahrungen als Bundesministerin,<br />
führen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
eine Große Koalition und sind<br />
stellvertretende Bundesvorsitzende der<br />
SPD. Obwohl erst in drei Jahren ein neuer<br />
Bundestag gewählt wird, werden Sie bereits<br />
als mögliche SPD-Kanzlerkandidatin<br />
gehandelt. Wie gehen Sie persönlich mit<br />
solchen Planspielen um?<br />
Manuela Schwesig: Mit derartigen Planspielen<br />
beschäftige ich mich nicht. Ich<br />
konzentriere mich auf meine Arbeit als<br />
Ministerpräsidentin und stellvertretende<br />
Parteivorsitzende.<br />
Interview: Karsten Hintzmann und<br />
Frank Nehring<br />
ANGST VOR<br />
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26 | W+M SCHWERPUNKT<br />
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ZUKUNFTSORT<br />
ZUKUNFTSORTE<br />
Auf dem Weg zum führenden<br />
Gesundheitsland in Deutschland<br />
Die Gesundheitswirtschaft gehört zu den wichtigsten und stärksten<br />
Branchen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Landespolitik hat<br />
bereits früh das Potenzial dieses Wirtschaftszweigs erkannt und die<br />
Gesundheitswirtschaft als strategischen Zukunftsmarkt identifiziert.<br />
Im Jahr 2006 wurde die Brache per Landtagsbeschluss zu einem<br />
Entwicklungsschwerpunkt erklärt. Von Karsten Hintzmann<br />
In Mecklenburg-Vorpommern trägt die<br />
Branche maßgeblich zur Wirtschaftskraft<br />
bei. Auf Initiative der BioCon Valley<br />
GmbH, einer Initiative für Life Science<br />
und Gesundheitswirtschaft, die sich<br />
für die wirtschaftliche und wissenschaftliche<br />
Profilierung des Standortes Mecklenburg-Vorpommern<br />
engagiert, wurde in<br />
Kooperation mit dem unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
WifOR die Studie<br />
„Ökonomischer Fußabdruck – Die Gesundheitswirtschaft<br />
in Mecklenburg-Vorpommern“<br />
erstellt. Darin wurden erstmals<br />
bundesweit vergleichbare Zahlen zur Gesundheitswirtschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommerns<br />
ausgewertet. Dabei wurde<br />
unter anderem die volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung der Branche für Wirtschaftswachstum,<br />
Arbeitsmarkt und Außenhandel<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Mittelstandes untersucht. Laut Studie<br />
beträgt der Anteil der Gesundheitswirtschaft<br />
an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung<br />
des Landes etwa 15,3<br />
Prozent (rund 5,5 Milliarden Euro) und ist<br />
seit dem Jahr 2006 kontinuierlich gestiegen.<br />
Darüber hinaus generiert ein Euro<br />
Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft<br />
zusätzliche 1,16 Euro in anderen<br />
Branchen des Bundeslandes. Im Jahr<br />
2015 waren in der Gesundheitswirtschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommerns 147.600 Erwerbstätige<br />
(etwa 19,9 Prozent des Gesamtarbeitsmarktes)<br />
beschäftigt. Das bedeutet:<br />
Die Gesundheitswirtschaft stellt<br />
jeden fünften Arbeitsplatz. 69 Prozent der<br />
Bruttowertschöpfung der Branche werden<br />
übrigens in mittelständischen Unternehmen,<br />
mit Belegschaften zwischen einem<br />
und 249 Mitarbeitern, realisiert.<br />
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsund<br />
Gesundheitsminister Harry Glawe<br />
(CDU) attestiert der heimischen Gesundheitswirtschaft,<br />
sie sei eine dynamische<br />
Branche mit enormem Potenzial: „Sie ist<br />
schon heute Jobmotor und Wirtschaftsfaktor<br />
für unser Bundesland. Der medizinisch-technische<br />
Fortschritt, das steigende<br />
Gesundheitsbewusstsein und die Digitalisierung<br />
treiben die Veränderungen<br />
in rasanter Weise weiter. Dafür sind wir<br />
gerüstet.“<br />
Die Gesundheitsbranche im nordöstlichen<br />
Bundesland weist einige Besonderheiten<br />
auf, die sie von anderen Re-<br />
Foto: Thomas Schwandt<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 27<br />
Foto: W+M (oben), Rainer Cordes/Freier Fotograf (unten)<br />
gionen unterscheidet. In keinem anderen<br />
Bundesland hat der Gesundheitstourismus<br />
eine so hohe Bedeutung für das<br />
Wachstum und die Beschäftigung der<br />
Gesundheitswirtschaft wie in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Sowohl aus Sicht<br />
des Arbeitsmarktes als auch<br />
der Wirtschaftskraft ist die<br />
Gesundheitsversorgung<br />
in überdurchschnittlichem<br />
Ausmaß durch<br />
stationäre Einrichtungen<br />
geprägt. Das<br />
jährliche Wachstum<br />
der industriellen Gesundheitswirtschaft<br />
ist weit überdurchschnittlich.<br />
Die Herstellung<br />
von Medizintechnik<br />
und Medizinprodukten<br />
sowie die<br />
Forschungs- und Entwicklungsleistungen<br />
auf diesem Gebiet<br />
tragen dazu bei.<br />
Das Land Mecklenburg-Vorpommern<br />
hat bereits frühzeitig die Gesundheitswirtschaft<br />
als strategisch wichtigen Zukunftsmarkt<br />
erkannt. Im Jahr 2006 beschloss<br />
der Landtag, der Branche den<br />
Status eines Entwicklungsschwerpunktes<br />
zu verleihen. Als Handlungsrahmen<br />
wurde zunächst ein „Masterplan Gesundheitswirtschaft<br />
2010“ festgelegt.<br />
Dieser wurde 2011 als „Masterplan Gesundheitswirtschaft<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
2020“ fortgeschrieben. Er<br />
zeigt die nationale und internationale Positionierung<br />
der Branche im Land auf und<br />
benennt mit den Bereichen Life Science,<br />
Gesundheitsdienstleistungen, Gesundes<br />
Alter(n), Gesundheitstourismus und Ernährung<br />
für die Gesundheit die fünf wichtigsten<br />
Gestaltungsfelder für die kommenden<br />
Jahre.<br />
Im Rahmen dieser Entwicklungsstrategie<br />
werden die Aktivitäten und Initiativen<br />
der Akteure der Branche abgestimmt<br />
und vernetzt. Hierfür verfügt Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit der bereits eingangs<br />
erwähnten BioCon Valley-Initiative<br />
über ein Netzwerk, das sowohl Ansprechpartner<br />
für alle Akteure als auch<br />
Initiator für gesundheitswirtschaftliche<br />
Projekte ist. Darüber hinaus informiert<br />
und berät es, bietet Veranstaltungen,<br />
Messebetreuung sowie Kontaktvermittlung<br />
an und fördert den Wissenstransfer.<br />
Wirtschafts- und Gesundheitsminister in<br />
Mecklenburg-Vorpommern: Harry Glawe.<br />
Die Thematik wird ferner begleitet<br />
und unterstützt durch das<br />
Kuratorium für Gesundheitswirtschaft<br />
des<br />
Landes Mecklenburg-Vorpommern,<br />
das durch Ministerpräsidentin<br />
Manuela<br />
Schwesig<br />
(SPD) einberufen<br />
wird. Mit dem Kuratorium<br />
und den<br />
hier angegliederten<br />
Strategiegruppen<br />
wurde eine<br />
Struktur geschaffen,<br />
die alle Entscheidungsträger<br />
der Wirtschaft, der<br />
Wissenschaft und der Politik in den<br />
Gesamtkontext einbindet. Katja Enderlein,<br />
Geschäftsführerin der MEDIGREIF<br />
Parkklinik GmbH, einem Unternehmen<br />
der MEDIGREIF Unternehmensgruppe,<br />
die unter anderem in Greifswald<br />
und Heringsdorf mehrere Reha-Kliniken<br />
betreibt, ist bereits in zweiter Generation<br />
Mitglied des Kuratoriums. Sie<br />
sagt: „Die ehrenamtliche Mitarbeit<br />
im Kuratorium gibt<br />
mir die Möglichkeit, gemeinsam<br />
mit anderen<br />
fachkompetenten Akteuren<br />
der Gesundheitswirtschaft,<br />
unser<br />
schönes Bundesland<br />
mit zu gestalten<br />
und auch<br />
für die kommenden<br />
Jahrzehnte nicht<br />
nur als Urlauberland,<br />
sondern und<br />
gerade als ein Land<br />
mit hoch spezialisiertem<br />
medizinischen Angebot für Patienten<br />
und Arbeitnehmer attraktiv zu<br />
gestalten. Dabei ist die enge und unkomplizierte<br />
Abstimmung mit den politischen<br />
Entscheidungsträgern ein Garant<br />
für das weitere Aufblühen unseres<br />
Bundeslandes.“<br />
Mitglied im Kuratorium für<br />
Gesundheitswirtschaft: Katja Enderlein.<br />
Einer der wichtigsten Treffpunkte für die<br />
Akteure der Gesundheitswirtschaft ist<br />
die seit 2005 jährlich stattfindende „Nationale<br />
Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft“<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Sie hat sich zu einem internationalen<br />
Netzwerktreffen und einem wichtigen<br />
Marktplatz für Ideen entwickelt.<br />
Das Land unterstützt seit 2008 die Umsetzung<br />
des Masterplans Gesundheitswirtschaft<br />
unter anderem durch Projektförderung<br />
im Rahmen von jährlichen Ideenwettbewerben.<br />
Hierfür werden Mittel<br />
des Europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung (EFRE) bereitgestellt. Mit<br />
der Förderung von Maßnahmen zur Stärkung<br />
der Netzwerk- und Clusterstrukturen<br />
sowie branchenspezifischen Projekten<br />
in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Marketing soll die Anpassungsund<br />
Wettbewerbsfähigkeit von kleinen<br />
und mittleren Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft<br />
gestärkt und ein Beitrag<br />
zur Schaffung von zukunftsfähigen,<br />
werthaltigen Arbeitsplätzen für Frauen<br />
und Männer geleistet werden. In den<br />
letzten zehn Jahren wurden vom Wirtschaftsministerium<br />
rund 90 Projekte der<br />
Gesundheitswirtschaft mit insgesamt<br />
rund 12,7 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln<br />
bezuschusst. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />
betrug rund 17,2<br />
Millionen Euro.<br />
Gesundheitsminister<br />
Harry Glawe (CDU)<br />
blickt optimistisch<br />
in die Zukunft:<br />
„Der Gesundheitsmarkt<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
bietet angesichts<br />
der demografischen<br />
Veränderungen und<br />
des steigenden Bewusstseins<br />
um das<br />
eigene Wohlbefinden<br />
ein großes Potenzial. Unser Ziel ist<br />
es, Mecklenburg-Vorpommern zu einem<br />
führenden Gesundheitsland in Deutschland<br />
zu entwickeln und das Wachstumspotenzial<br />
der Branche für Beschäftigung<br />
und Wertschöpfung optimal zu<br />
nutzen.“<br />
W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
28 | W+M SCHWERPUNKT MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
Wachstum<br />
dank<br />
Förderung<br />
Die erheblichen Investitionen der ZIM Flugsitz GmbH in Schwerin wurden vom Land mit rund 2,16<br />
Millionen Euro bezuschusst.<br />
Die kleinteilig strukturierte Wirtschaft in Mecklenburg-<br />
Vorpommern befindet sich auf Wachstumskurs. Das liegt auch<br />
an den gezielten Fördermaßnahmen, die die Landesregierung<br />
in Schwerin anbietet. Von Karsten Hintzmann<br />
Die Erweiterung der Störtebeker<br />
Braumanufaktur in Stralsund unterstützte das<br />
Land mit knapp 10,2 Millionen Euro.<br />
Nach Angaben des Statistischen Amtes<br />
wuchs die Wirtschaftsleistung<br />
im vergangenen Jahr preisbereinigt<br />
um 1,8 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
lag bei rund 42,8 Milliarden Euro. Im Vergleich<br />
zum Jahr 2016 entstanden im Vorjahr<br />
9.200 zusätzliche Arbeitsplätze – ein<br />
Plus von 1,7 Prozent. Mit diesem Ergebnis<br />
liegt Mecklenburg-Vorpommern über dem<br />
ostdeutschen Schnitt (1,4 Prozent). Aus eigener<br />
Kraft hätten die Unternehmen diese<br />
positive Entwicklung kaum stemmen können,<br />
schließlich zählen hier 99,5 Prozent<br />
aller Firmen quantitativ zum Mittelstand.<br />
Doch mit Hilfe zahlreicher Förderprogramme<br />
geht es im Land zwischen Neustrelitz<br />
und Boltenhagen weiter bergauf. Allein aus<br />
dem Fördertopf der Gemeinschaftsaufgabe<br />
„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“<br />
(GRW) – einschließlich der Mittel<br />
aus dem „Europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung“ (EFRE) – wurden seit 2016 exakt<br />
215 Investitionsvorhaben mit einer Gesamtinvestitionssumme<br />
in Höhe von rund<br />
766,5 Millionen Euro vom Wirtschaftsministerium<br />
mit knapp 138,2 Millionen Euro<br />
unterstützt. Daraus entstanden 1.601 neue<br />
Arbeitsplätze, 7.227 Jobs wurden gesichert.<br />
Zudem konnten im gleichen Zeitraum 91 Infrastrukturvorhaben<br />
mit rund 134,6 Millionen<br />
Euro – bezogen auf eine Gesamtinvestitionssumme<br />
in Höhe von rund 157,5 Millionen<br />
Euro – gefördert werden. Das Geld<br />
dafür floss aus Fördertöpfen der EU, des<br />
Bundes und des Landes.<br />
Seit 1. Januar <strong>2018</strong> gelten im Land neue<br />
Basisfördersätze. So können Vorhaben kleiner<br />
Unternehmen bis zu 25 Prozent gefördert<br />
werden, Projekte mittlerer Unternehmen<br />
bis zu 15 Prozent, Aktivitäten großer<br />
Firmen bis zu zehn Prozent. Die jeweiligen<br />
Basisfördersätze können bei Vorliegen bestimmter<br />
Kriterien noch einmal um bis zu<br />
fünf Prozentpunkte erhöht werden. Voraussetzung<br />
für die Gewährung des Basisfördersatzes<br />
ist allerdings eine tarifgleiche<br />
Entlohnung der zu sichernden und zu<br />
schaffenden Arbeitsplätze.<br />
Im Rahmen der landeseigenen Förderung<br />
von Forschung und Entwicklung wird die<br />
Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren<br />
mit nichtrückzahlbaren Zuschüssen<br />
bei einzelbetrieblichen und Verbundvorhaben<br />
unterstützt. Kleinen und mittleren Unternehmen<br />
wird dabei geholfen, ihre Produktionsprozesse<br />
zu analysieren, digitale<br />
Lösungsvorschläge zu erarbeiten und<br />
diese in Pilotprojekten umzusetzen. Dazu<br />
wird die Inanspruchnahme externen Sachverstands<br />
gefördert (maximal 200.000<br />
Euro). Künftig soll auch die Förderung von<br />
Investitionen möglich sein, die der Umsetzung<br />
von vorher durchgeführten Prozessinnovationen<br />
dienen. Vorgesehen ist, dass<br />
kleine und mittlere Betriebe hierfür einen<br />
Zuschuss von bis zu 50 Prozent der förderfähigen<br />
Ausgaben erhalten, maximal<br />
100.000 Euro.<br />
Angesichts der positiven Zahlen sieht<br />
Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU)<br />
die Wirtschaftsförderung in seinem Land<br />
auf dem richtigen Kurs: „Die Wirtschaft im<br />
Land wächst, die Beschäftigung steigt und<br />
die Arbeitslosigkeit ist deutlich zurückgegangen.<br />
Neue Ansiedlungen und zahlreiche<br />
Erweiterungsinvestitionen bestätigen,<br />
dass sich Mecklenburg-Vorpommern zu einem<br />
attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt<br />
hat. Unsere Standortvorteile werden<br />
zunehmend auch überregional und international<br />
wahrgenommen. Hierzu zählen<br />
unsere Investitionsförderung, ein attraktives<br />
Angebot an Gewerbeflächen und eine<br />
modern ausgebaute Infrastruktur. Damit<br />
können wir punkten. Wir werden weiter<br />
die gezielte Förderung von Neuansiedlungen<br />
und Erweiterungen, der Gesundheitswirtschaft,<br />
Existenzgründungen sowie<br />
Forschung, Entwicklung und Innovation<br />
vorantreiben.“<br />
W+M<br />
Foto: ZIM Flugsitz GmbH (oben), Thomas Schwandt (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
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30 | W+M TITEL<br />
Der Windpark Baltic 1 vor der<br />
Küste Mecklenburg-Vorpommerns.<br />
Der Osten<br />
steckt voller Energie<br />
Die ostdeutschen Bundesländer verstehen sich als Vorreiter der<br />
Energiewende. Doch der Ausbau der Erneuerbaren Energien stockt.<br />
Es fehlt an Verteilnetzen und Großspeichern. Brandenburg möchte<br />
nun als Pilotland für Speichertechnologien neue Wege gehen.<br />
Von Matthias Salm<br />
Der Startschuss ist gefallen: Im Frühjahr<br />
kündigte Brandenburgs Wirtschaftsminister<br />
Albrecht Gerber<br />
(SPD) ein „1.000-Speicher-Programm“ an.<br />
Rund sieben Millionen Euro, so die Planung,<br />
stehen demnach für Privathaushalte<br />
bereit, die etwa mit Photovoltaik-Anlagen<br />
eigenen Strom erzeugen. Diese könnten<br />
dank großzügiger Zuschüsse dann in eigene<br />
Kleinspeicher investieren und so Brandenburgs<br />
Stromnetz entlasten.<br />
WINDENERGIE 2017 (ONSHORE)<br />
Brandenburg besitzt in Ostdeutschland die meisten Windräder.<br />
Speicherland Brandenburg<br />
Das Förderprogramm der Investitionsbank<br />
des Landes Brandenburg sieht einen<br />
Zuschuss von bis zu 50 Prozent für die<br />
Anschaffung der Speicher vor. Lithium-<br />
Ionen-Batterien in brandenburgischen<br />
Eigenheimen sind aber nur ein kleiner<br />
Schritt. Brandenburgs Vision ist größer:<br />
Das Land möchte sich in den kommenden<br />
Jahren als Speicherland der Republik<br />
profilieren. Insbesondere die Lausitz<br />
will die Landesregierung nach Auslaufen<br />
des Braunkohlabbaus zur Modellregion<br />
für Speichertechnologie umgestalten.<br />
Von einem Batterie-Großprojekt bis<br />
zur Ansiedlung eines Fraunhofer-Instituts<br />
für Speichertechnologien in Cottbus reichen<br />
die Wunschvorstellungen der Potsdamer<br />
Landesregierung. Gerade weil die<br />
Speicherentwicklung noch ganz am Anfang<br />
stehe, gebe es erhebliche Poten ziale,<br />
Speicherwertschöpfung in der Lausitz anzusiedeln,<br />
ist Wirtschaftsminister Gerber<br />
überzeugt.<br />
Die Pläne kommen nicht von ungefähr:<br />
Schon jetzt genießt Brandenburg beim<br />
Ausbau der Erneuerbaren Energien einen<br />
guten Ruf. Das klassische Braunkohleland<br />
rangiert bei der Nutzung der<br />
Onshore-Windenergie beispielsweise an<br />
dritter Stelle im Ranking der Bundesländer.<br />
Im Jahr 2017 wurden in Brandenburg<br />
171 neue Windenergieanlagen installiert.<br />
Insgesamt standen auf märkischem Boden<br />
Ende 2017 3.734 Anlagen mit einer<br />
Anlagen<br />
Leistung in Megawatt<br />
Brandenburg 3.734 6.794<br />
Sachsen-Anhalt 2.863 5.118<br />
Mecklenburg-Vorpommern 1.889 3.253<br />
Sachsen 891 1.199<br />
Thüringen 837 1.470<br />
Foto: EnBW; Quelle Schaubild: Bundesverband Windenergie<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
ENERGIE | 31<br />
Quelle Schaubild: Agentur für Erneuerbare Energien<br />
kumulierten<br />
DIE<br />
Sachsen-Anhalt<br />
setzt auf grünen Strom<br />
Auch Sachsen-Anhalt geht bei der<br />
Energiewende mit gutem Beispiel voran.<br />
Mit einem Anteil von über 20 Prozent<br />
decken die Erneuerbaren Energien<br />
in Sachsen-Anhalt bereits heute einen<br />
vergleichsweise hohen Anteil des Primärenergieverbrauchs.<br />
Zwischen Harz<br />
und Elbe dominieren Bioenergie und<br />
Windkraft. Vor allem beim Wind dreht<br />
sich was: Im Jahr 2017 wurden in Sachsen-Anhalt<br />
76 neue Windenergieanlagen<br />
mit einer Leistung von 227 Megawatt<br />
errichtet. So rotierten Anfang des Jahres<br />
2.863 Anlagen mit einer gesamten<br />
Leistung von 5.118 Megawatt im klassi-<br />
TITEL-<br />
STORY<br />
Leistung<br />
von 6.794 Megawatt<br />
(MW), bilanzierte<br />
jüngst der Bundesverband<br />
Windenergie.<br />
Weht der Wind kräftig, könnten die<br />
Märker über 45 Prozent ihres Stromverbrauchs<br />
mit Windstrom decken. Und der<br />
grüne Strom schafft auch Arbeitsplätze:<br />
In Lauchhammer etwa werden Rotorblätter<br />
für Vestas-Windenergieanlagen gefertigt.<br />
Das Unternehmen kündigte jüngst<br />
einen Stellenausbau für den Standort an.<br />
Nebenbei: Brandenburg ist bundesweit<br />
auch führend bei der Nutzung von Erdwärme:<br />
2017 wurden in der Mark erneut<br />
die meisten oberflächennahen Geothermieanlagen<br />
pro Kopf eingebaut.<br />
PHOTOVOLTAIK 2017<br />
Bei der Nutzung der Sonnenenergie<br />
liegt Brandenburg an der Spitze<br />
der ostdeutschen Länder<br />
Installierte<br />
<br />
Leistung in Megawatt<br />
Brandenburg 3.379<br />
Sachsen-Anhalt 2.239<br />
Sachsen 1.740<br />
Mecklenburg-Vorpommern 1.667<br />
Thüringen 1.324<br />
Berlin 97<br />
Doch dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien sind Grenzen gesetzt.<br />
Bundesweit bremsen der mangelnde<br />
Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze,<br />
ein unzureichendes Lastmanagement<br />
und die stockende Förderung innovativer<br />
Speichertechnologien im industriellen<br />
Maßstab das Wachstum. Regional<br />
wehren sich in Brandenburg immer mehr<br />
Kommunen und Bürger gegen die Windkraft.<br />
Sie kritisieren die so genannte „Verspargelung“<br />
der märkischen Landschaft<br />
und opponieren gegen den Windpark vor<br />
der eigenen Haustür. Das Land ringt daher<br />
um Akzeptanz für die Energiewende<br />
und sucht nach Lösungen für mehr Bürgerbeteiligung.<br />
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32 | W+M TITEL<br />
fast 1.600 Megawatt. Die Windbranche<br />
in Thüringen zählt derzeit etwa 2.400 Arbeitsplätze.<br />
Führend ist Thüringen allerdings<br />
auf einem anderen Gebiet: Der Anteil<br />
der Biomasse an der Stromerzeugung<br />
ist hier so hoch wie in keinem anderen<br />
Bundesland.<br />
BESCHÄFTIGTE ERNEUERBARE<br />
ENERGIEN 2016<br />
In Sachsen-Anhalt haben besonders<br />
viele Arbeitnehmer einen Job<br />
in Unternehmen der Erneuerbaren<br />
Energien gefunden.<br />
Die neuen Bundesländer gehören zu den<br />
führenden Windkraftstandorten.<br />
schen Industrieland von Chemie und Maschinenbau.<br />
Und das schwarz-rot-grüne<br />
Regierungsbündnis in Magdeburg setzt<br />
ohne Wenn und Aber auf die Energiewende<br />
und hat das Ende der Braunkohle<br />
bereits ausgerufen. Mit dem Auskohlen<br />
des Tagebaus Profen soll das Kohlezeitalter<br />
etwa im Jahr 2035 Geschichte<br />
sein.<br />
Klimaschutz in Thüringen<br />
Beim südlichen Nachbarn Thüringen<br />
produzieren Windenergieanlagen fast<br />
ein Viertel des erzeugten Stroms. Aktuell<br />
drehen sich im Freistaat rund 840<br />
Windräder mit einer Gesamtleistung von<br />
Der rot-rot-grünen Landesregierung<br />
reicht das aber nicht. Ein Prozent der<br />
Landesfläche im Freistaat soll künftig für<br />
die Windenergie zur Verfügung stehen.<br />
Überhaupt will Erfurt mit einem eigenen<br />
Klimagesetz einen Trend setzen und bis<br />
2030 den Ausstoß von Treibhausgasen<br />
um 60 bis 70 Prozent reduzieren. Dabei<br />
hilft nicht nur der Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien: Den Gebäudebestand will<br />
der Freistaat zügig sanieren und für Erneuerbare<br />
Energien soll ein verbindlicher<br />
Anteil bei der Deckung des Wärme- und<br />
Kältebedarfs in Gebäuden vorgeschrieben<br />
werden.<br />
BRUTTOSTROMERZEUGUNG IN DEUTSCHLAND IM 1. HALBJAHR <strong>2018</strong><br />
Mit insgesamt 36,2 Prozent trugen die Erneuerbaren Energien in der ersten Jahreshälfte<br />
<strong>2018</strong> mehr zur Stromerzeugung bei als die Kohleverstromung.<br />
Energieträger<br />
(Anteile in Prozent)<br />
Braunkohle 22,5<br />
Wind onshore 14,7<br />
Steinkohle 12,6<br />
Erdgas 12,3<br />
Kernenergie 11,3<br />
Photovoltaik 7,3<br />
Biomasse 7,1<br />
Sonstige 5,0<br />
Wasser 3,3<br />
Wind offshore 2,9<br />
Siedlungsabfälle 0,9<br />
Sachsen-Anhalt 24.850<br />
Brandenburg 18.640<br />
Sachsen 15.140<br />
Mecklenburg-Vorpommern 14.870<br />
Thüringen 9.680<br />
Berlin 4.550<br />
In Sachsen dominiert Kohle<br />
Im Industrieland Sachsen hingegen fungiert<br />
die Braunkohle immer noch als wichtiger<br />
Energielieferant. Der Ausbau der<br />
Windenergie geht eher schleppend voran,<br />
obgleich eine 2017 vorgestellte Windpotenzialstudie<br />
ungenutzte Möglichkeiten<br />
aufzeigt. Doch laut dem Statusreport <strong>2018</strong><br />
der Agentur für Erneuerbare Energien erreichte<br />
Sachsen in den vergangenen drei<br />
Jahren flächenbezogen jeweils den geringsten<br />
Zubau an Windkraftanlagen aller<br />
Länder mit Ausnahme der Bundeshauptstadt<br />
Berlin. Dresden baut stattdessen<br />
eher auf eine Steigerung der Energieeffizienz<br />
und setzt mit einem Masterplan<br />
Energieforschung auf die renommierte<br />
Forschungslandschaft im Freistaat.<br />
Mecklenburg-Vorpommern exportiert<br />
Auch die Energiebilanz Mecklenburg-Vorpommerns<br />
hat sich kräftig verschoben.<br />
Die Energiewende wandelte das traditionelle<br />
Strombezieherland zu einem Exporteur.<br />
Das Küstenland könnte sich allein mit<br />
der Stromerzeugung aus Erneuerbaren<br />
Energien seit geraumer Zeit selbst versorgen.<br />
Kein anderes Bundesland generiert<br />
relativ zur gesamten Wirtschaftskraft mehr<br />
Umsätze mit den Erneuerbaren Energien<br />
als das Land an der Ostsee. Mit den 58<br />
neu installierten Wind energieanlagen im<br />
zurückliegenden Jahr drehen sich nun an<br />
insgesamt 1.889 Anlagen die Windflügel<br />
und bringen es auf eine Leistung von 3.253<br />
Megawatt. Bis 2025 möchte die Schweriner<br />
Regierung 6.000 Megawatt Leistung<br />
aus Windenergie einspeisen.<br />
Nicht zu vergessen die Offshore-Anlagen<br />
in der Ostsee: Gerade erst haben die<br />
Unternehmen Iberdrola und KNK Wind<br />
die Genehmigung für drei weitere Anlagen<br />
bekommen. Die drei Vorhaben sind<br />
rund um die Windparks vor Rügen geplant,<br />
die bereits in Betrieb oder gerade<br />
im Bau sind. Sie sollen insgesamt drei<br />
bis vier Millionen Megawattstunden erzeugen,<br />
der Jahresbedarf für etwa eine<br />
Million Haushalte.<br />
W+M<br />
Foto: Windpark Druiberg/Bundesverband WindEnergie e.V.; Quellen Schaubilder: Agentur für Erneuerbare Energien (oben), Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
ENERGIE | 33<br />
RAGNITZ KOMMENTIERT<br />
Energiewende – Fluch oder<br />
Segen für den Osten?<br />
Grafik: Designed by Freepik, Foto: ifo<br />
Der Osten ist ja nun „wendeerprobt“ –<br />
und schon deswegen sollte man hier<br />
keine Angst vor der von der Bundespolitik<br />
als Ziel ausgegebenen „Energiewende“<br />
haben. Oder vielleicht doch? Bislang<br />
funktioniert der Umbau des Energiesystems<br />
ja nicht so wirklich gut, ein echter Plan<br />
ist nicht zu erkennen, und derweil steigen<br />
die Kosten insbesondere für die privaten<br />
Stromverbraucher ins Unermessliche. Sollte<br />
man die Energiewende deshalb vielleicht<br />
besser absagen?<br />
Worum geht es eigentlich? Im Vordergrund<br />
der Energiewende steht der Ersatz von fossilen<br />
Energieträgern (Öl, Gas und Kohle) durch<br />
regenerative Energien (Wind, Sonne, Biomasse,<br />
aber auch Wasserkraft und Erdwärme).<br />
Hierdurch soll ein Beitrag zur Begrenzung<br />
des globalen Klimawandels geleistet<br />
werden, da dieser ansonsten zu einer lebensgefährdenden<br />
Bedrohung für große Teile der<br />
Welt werden dürfte. Technisch ist dies alles<br />
kein größeres Problem, und auch die vieldiskutierte<br />
Speicherproblematik scheint auf<br />
mittlere Sicht lösbar. Aber es geht ja nicht<br />
nur um die technische Machbarkeit und Details<br />
der Umsetzung; Energie muss auch kostengünstig<br />
zur Verfügung stehen, wenn man<br />
den Wohlstand nicht gefährden will. Deswegen<br />
geht es nicht nur um die auf jeden Fall<br />
kostenträchtige Umstellung der Energieerzeugung,<br />
sondern auch um eine Verringerung<br />
der Nachfrage, da hierdurch ein Druck<br />
auf die Preise ausgelöst wird. Vor allem der<br />
Verkehrssektor und die Gebäudewirtschaft<br />
bieten noch erhebliche<br />
Potenziale zur Energieeinsparung<br />
– die „Mobilitätswende“<br />
und die<br />
„Wärmewende“ sind<br />
insoweit gleichberechtigte<br />
Bestandteile einer<br />
Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />
ist Managing Director des<br />
ifo-Instituts Dresden.<br />
auf weitgehende Klimaneutralität abzielenden<br />
Dekarbonisierung. Was hier zu tun ist,<br />
wird bislang nur in Fachkreisen, aber kaum<br />
in Öffentlichkeit und Politik diskutiert, geschweige<br />
denn wirksam umgesetzt.<br />
Nimmt man die Ziele der Energiewende<br />
ernst, so führt an einem tiefgreifenden Umbau<br />
der Energieversorgung wohl kaum ein<br />
Weg vorbei, und wie immer gibt es dabei Gewinner<br />
und Verlierer. Wie bei allen grundlegenden<br />
Neuerungen haben die Regionen die<br />
günstigsten Perspektiven, die sich schnell<br />
anpassen können und die noch nicht auf bestimmte<br />
Technologien oder Sektorstrukturen<br />
festgelegt sind. Hier liegt die große Chance<br />
für Ostdeutschland, so indem sich vorhandene<br />
Unternehmen entsprechend neu ausrichten<br />
oder gar neue Investoren für Produktionsstätten<br />
für energiesparende Produkte, für<br />
neue Anwendungen zum Beispiel in der Elektromobilität<br />
oder auch für Ausrüstungsgüter<br />
für die Energiewirtschaft gefunden werden.<br />
Auch die an vielen ostdeutschen Hochschulen<br />
und Forschungseinrichtungen vorhandenen<br />
Potenziale in der Energieforschung stellen<br />
hier einen Standortvorteil dar. Schließlich<br />
können die ostdeutschen Bundesländer auch<br />
mit günstigen Bedingungen für die Erzeugung<br />
regenerativer Energien aufwarten: Es<br />
gibt viel Platz für Windräder, Photovoltaik-Anlagen,<br />
den Anbau von Energiepflanzen, und<br />
auch die geografischen Bedingungen –<br />
Windgeschwindigkeiten, Sonnenscheindauer,<br />
Bodenbeschaffenheit – sind in<br />
weiten Teilen Ostdeutschlands<br />
günstiger als anderswo in<br />
Deutschland.<br />
Hemmnisse bestehen<br />
derzeit eher darin,<br />
den Umbau des<br />
Energiesystems<br />
auch umzusetzen.<br />
Man benötigt Stromleitungen,<br />
insbesondere<br />
nach Süddeutschland,<br />
wo viele energiehungrige Unternehmen ihren<br />
Sitz haben; die Stromkosten sind wegen<br />
der benachteiligenden Anlastung der<br />
Netzentgelte schon jetzt in Ostdeutschland<br />
höher als anderswo und könnten möglicherweise<br />
noch weiter ansteigen; bislang gibt es<br />
nur vage Ideen, wie der Strukturwandel in<br />
den Braunkohleregionen so gestaltet werden<br />
kann, dass der mittelfristig unvermeidbare<br />
Ausstieg aus der Braunkohleverstromung<br />
ohne größere Belastungen für die Betroffenen<br />
einhergeht. Diese Probleme müssen gerade<br />
auch im Interesse Ostdeutschlands bald<br />
gelöst werden, und zwar auf Bundesebene.<br />
Aber die Energiewende absagen – das geht<br />
sicherlich nicht.<br />
W+M<br />
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34 | W+M TITEL<br />
Netzbetreiber<br />
im Wandel<br />
Den Anstoß für den E.DIS-internen<br />
Transformationsprozess gaben nicht<br />
allein die Herausforderungen, die mit<br />
der Energiewende und der Digitalisierung<br />
verbunden sind, sondern eine unternehmerische<br />
Entscheidung, die vor fünf Jahren<br />
getroffen wurde. E.DIS-Vorstandschef<br />
Dr. Alexander Montebaur: „Damals trennten<br />
wir uns ganz bewusst von unserem Vertrieb.<br />
Seither kann man bei uns nicht mehr<br />
direkt Strom oder Gas kaufen. Angesichts<br />
dieser Zäsur stellte sich uns die Frage, ob<br />
wir uns künftig auf die Rolle des regulierten<br />
Netzbetreibers beschränken oder aber<br />
deutlich breiter aufstellen sollten. Die Antwort<br />
darauf hat der Markt gegeben.“<br />
Sowohl die Kommunen als auch Firmenkunden<br />
hätten, so Montebaur, zum Teil völlig<br />
neue Ansprüche an die Energieversorgung:<br />
„Sie erwarten nicht nur, dass wir rund um<br />
die Uhr Strom in gleichbleibend hoher Qualität<br />
liefern, sondern dass wir auch in flankierenden<br />
Geschäftsfeldern rund um das Thema<br />
Energie mit unserer energiewirtschaftlichen<br />
Kompetenz auftreten.“<br />
Bei E.DIS setzt man auf E-Mobilität.<br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 betreibt die heutige E.DIS mit<br />
ihren mehr als 1.400 Mitarbeitern in weiten Teilen der Länder<br />
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern das Stromnetz.<br />
Derzeit durchlebt das Unternehmen einen groß angelegten<br />
Transformationsprozess. Der einst fast ausschließlich auf den<br />
Netzbetrieb fokussierte Konzern soll fit gemacht werden für<br />
die Zukunft. Auf dem Weg dorthin erschließt sich die E.DIS-<br />
Gruppe völlig neue Geschäftsfelder. Von Karsten Hintzmann<br />
Heute erbringt die E.DIS AG mit ihren mittlerweile<br />
neun Tochterunternehmen vielfältigste<br />
Dienstleistungen. Das Kerngeschäft<br />
– den Netzbetrieb – verantwortet die E.DIS<br />
Netz GmbH. Daneben ist die e.dialog Netz<br />
GmbH auf Services für die Energiebranche<br />
spezialisiert, von der Kundenbetreuung<br />
über Abrechnung, Marktkommunikation<br />
bis hin zum Forderungsmanagement.<br />
Die e.disnatur Erneuerbare Energien GmbH<br />
hat sich im Bereich der Stromerzeugung auf<br />
die Projektierung, Planung, Errichtung und<br />
den Betrieb von Windenergieanlagen konzentriert.<br />
Die E.ON edis energia ist auf dem<br />
benachbarten polnischen Strom-, Erdgasund<br />
Wärmemarkt aktiv. Die BMV Energie<br />
Beteiligungs GmbH & Co. KG ist ein Beteiligungsunternehmen,<br />
das zahlreiche Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />
betreibt. Hier können<br />
sich Kommunen bei der Gestaltung der<br />
Energiewende einbringen und daran partizipieren.<br />
Die Gesellschaft betreibt Windparks<br />
und eine Biogasanlage. Die NWS Netz- und<br />
Wartungsservice GmbH realisiert die technische<br />
Betriebsführung des Strom- und Erdgasnetzes<br />
der Stadt Schwerin und bietet<br />
in diesem Umfeld diverse Serviceleistungen<br />
an. Die E.ON edis Contracting GmbH<br />
Foto: E.DIS AG<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
ENERGIE | 35<br />
Fotos: W+M<br />
wiederum betreibt die Energiezentralen des<br />
Flughafens Schönefeld sowie für den künftigen<br />
Großflughafen Berlin-Brandenburg –<br />
sie liefert Strom, Wärme, Kälte und hält<br />
eine Notstromversorgung vor.<br />
Die e.distherm Wärmedienstleistungen<br />
GmbH ist Spezialist für bedarfsgerechte<br />
und umweltverträgliche Wärmeversorgung<br />
in der Region. Das Unternehmen projektiert<br />
und bewirtschaftet Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
zur dezentralen Energieversorgung<br />
und Fernwärme-Auskopplung für<br />
Kommunen bis hin zu großen Liegenschaften.<br />
Dr. Alexander Vogel, Geschäftsführer<br />
bei e.distherm erläutert: „Gestartet sind wir<br />
mit Standorten für Fernwärme. Der nächste<br />
Schritt ging hin zu Objektlösungen für Wärme<br />
und Strom. Hier setzen wir jetzt zunehmend<br />
an. Inzwischen sind wir als kompletter<br />
Dienstleister in Quartieren aktiv. Dort<br />
bieten wir die Wärme- und Stromversorgung<br />
an, haben Mieterstrom im Portfolio<br />
und setzen auf Nachhaltigkeit und Erneuerbare<br />
Energien.“<br />
Michael Gadow, Geschäftsführer<br />
e.discom Telekommunikation GmbH.<br />
Dr. Alexander Montebaur,<br />
E.DIS-Vorstandschef.<br />
Die e.discom Telekommunikation GmbH ist<br />
mit aktuell rund 100 Mitarbeitern am Markt.<br />
Die E.DIS-Tochter bietet Telekommunikationsdienstleistungen<br />
an und verfügt über<br />
ein weit verzweigtes Netz auf der Basis eigener<br />
Glasfaser- und Kupferkabel. Michael<br />
Gadow, Geschäftsführer bei e.discom:<br />
„Bei der Betreuung unserer Geschäftskunden<br />
haben wir bereits früh auf Glasfaser gesetzt.<br />
Dieser Vorsprung ermöglicht es uns,<br />
jetzt nicht nur Geschäftskunden mit Glasfaser<br />
zu versorgen. Wir bewerben uns derzeit<br />
in verschiedenen Regionen und Landkreisen<br />
um den Glasfaserausbau und sind<br />
optimistisch, was den Zuschlag betrifft.<br />
Dort, wo es gewünscht wird, sind wir in<br />
der Lage, Glasfaser bis direkt ins Haus zu<br />
legen.“<br />
Bei allen internen Entwicklungen hat die<br />
E.DIS AG die Zukunft im Blick. Das verdeutlichen<br />
nicht nur die Tochterfirmen,<br />
sondern auch die zusätzlichen Felder, auf<br />
denen sich das Unternehmen engagiert.<br />
Der brandenburgische E.DIS-Standort Ketzin,<br />
wo bislang eine Biogasanlage betrieben<br />
wird, soll zu einem Kristallisationskern<br />
für ein Er neuerbare-Energien-Labor ausgebaut<br />
werden. E.DIS-Chef Montebaur: „Neben<br />
der Biogasanlage haben wir dort bereits<br />
einen kleinen Windpark und ein Umspannwerk<br />
installiert. Geplant sind eine<br />
Batterie- und eine Power-to-Gas-Anlage.<br />
Unser Ziel ist es, das Zusammenspiel<br />
dieser unterschiedlichen Energiekomponenten<br />
voranzubringen.“ Am Ende soll es<br />
marktfähige Lösungen geben, die dann<br />
direkt in Wohnsiedlungen und Quartieren<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Auch am Thema Elektromobilität arbeitet<br />
man bei E.DIS. Alexander Montebaur: „Viele<br />
Kommunen überlegen derzeit, wie sie<br />
E-Mobility-fähig werden. Wir helfen dabei,<br />
Konzepte zu entwickeln, wir liefern Technik,<br />
Netzanschlüsse und installieren Ladestationen.<br />
Die Gretchenfrage ist heute noch: Wer<br />
bezahlt die Ladeinfrastruktur? Hier unterstützen<br />
wir die Kommunen dabei, die entsprechende<br />
Förderung zu erhalten.“<br />
Nicht alle Neuentwicklungen müssen aus<br />
der eigenen Forschungsabteilung kommen.<br />
Bei E.DIS setzt man auf Kooperationen mit<br />
interessanten Start-ups. So entwickelt E.<br />
DIS gemeinsam mit einem jungen Unternehmen<br />
aus Köln eine interaktive Landkarte,<br />
die mit dem kompletten firmeneigenen<br />
Energienetz aufgeladen ist. So finden interessierte<br />
Investoren binnen weniger Minuten<br />
die optimalen Plätze und Verknüpfungspunkte<br />
zum Beispiel für neue Photovoltaikanlagen.<br />
Der Prüfprozess kann so um rund<br />
acht Wochen verkürzt werden. Gemeinsam<br />
mit dem bekannten Liftanlagenhersteller<br />
Leitner AG hat sich die E.DIS AG am Startup<br />
„b.ventus“ beteiligt. Eine Firma, die auf<br />
die Errichtung von Windenergieanlagen<br />
für die Eigenstromversorgung spezialisiert<br />
ist. E.DIS-Chef Montebaur: „Diese Anlagen<br />
sind nur 50 Meter hoch, haben eine Einspeiseleistung<br />
von etwa 250 Kilowatt und lassen<br />
sich mit einer einfachen Baugenehmigung<br />
– ohne aufwendiges Prüfverfahren –<br />
errichten.“<br />
Dr. Alexander Vogel, Geschäftsführer der<br />
e.distherm Wärmedienstleistungen GmbH.<br />
Der Weg von E.DIS ist, so beschreibt es<br />
Alexander Montebaur, „mit Wachstum<br />
überschrieben“. Diese Strategie wird mit<br />
einer klaren Botschaft an die Belegschaft<br />
verknüpft: „Bei uns wird jeder gebraucht,<br />
auch wenn sich im Einzelfall die konkrete<br />
Beschäftigung ändern kann.“ Der Transformationsprozess<br />
werde dann am besten gelingen,<br />
so der E.DIS-Vorstandsvorsitzende,<br />
wenn er durch die Eigeninitiative und Kreativität<br />
der Mitarbeiter getragen wird.W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
36 | W+M TITEL<br />
„Gas ist Ausgangspunkt und zugleich<br />
Motor unseres wirtschaftlichen Erfolgs“<br />
Interview mit Bodo Rodestock, Mitglied des Vorstands der VNG AG<br />
Bodo Rodestock: Leipzig gehört zur<br />
DNA der VNG. Hier sind unsere Wurzeln,<br />
hier sind wir zu Hause. Von hier aus<br />
steuert beispielsweise unser unabhängiger<br />
Fernleitungsnetzbetreiber ONTRAS<br />
das zweitlängste Ferngasnetz Deutschlands.<br />
Leipzig ist aber auch ein attraktiver<br />
Standort für uns. Viele unserer Mitarbeiter<br />
stammen aus der Region. Die Attraktivität<br />
Leipzigs spielt generell eine immer<br />
größere Rolle bei der Gewinnung neuer<br />
Fachkräfte aus dem In- und Ausland. Damit<br />
meine ich aber nicht nur die hervorragende<br />
Hochschuldichte, sondern auch<br />
die Infrastruktur, die Kulturlandschaft und<br />
die sehr hohe Lebensqualität.<br />
Der Hauptsitz der VNG-Gruppe in Leipzig.<br />
W+M: Die VNG AG begeht <strong>2018</strong> ihr 60.<br />
Jubiläum. Auf welche Meilensteine können<br />
Sie zurückblicken?<br />
Bodo Rodestock: 60 Jahre Unternehmensgeschichte<br />
erfüllen uns mit Stolz.<br />
VNG hat es geschafft, sich in zwei gesellschaftlichen<br />
Systemen zu behaupten<br />
und ist in einem sich stetig verändernden<br />
Energieumfeld immer zukunftsfähig geblieben.<br />
Wer kann das schon von sich behaupten?<br />
Wenn ich es auf einige wenige<br />
Meilensteine beschränke, war sicher die<br />
Gründung der VNG AG im Jahr 1990 ein<br />
wichtiges Moment, denn immerhin erfolgte<br />
sie zwei Tage vor Inkrafttreten der<br />
Wirtschafts- und Währungsunion. VNG<br />
ist sehr schnell in die Marktwirtschaft gestartet<br />
und hat sich den damals anstehenden<br />
Themen tatkräftig und konsequent<br />
gestellt. Dazu zählte auch die bis<br />
1995 erfolgte Umstellung von Stadtgas<br />
auf Erdgas, womit CO 2<br />
-Einsparungen von<br />
fast 50 Prozent gegenüber 1985 erzielt<br />
wurden. Erdgas war der Schlüssel für<br />
ein modernes Energiesystem. Die erste<br />
Energiewende haben wir damals<br />
in Ostdeutschland schon erfolgreich<br />
gemeistert. In den 1990erund<br />
2000er-Jahren haben wir<br />
uns europäisch und international<br />
ausgerichtet. Das waren wichtige<br />
Schritte in die Diversifizierung mit<br />
Mut und Unternehmergeist. 2017<br />
haben wir das Unternehmen neu<br />
aufgestellt und mit unserer<br />
Strategie „VNG 2030+“<br />
den Grundstein für die<br />
VNG der Zukunft gelegt.<br />
W+M: VNG ist eines<br />
der ganz großen<br />
Unternehmen<br />
in Ostdeutschland.<br />
900 der insgesamt<br />
1.200 Beschäftigten<br />
arbeiten<br />
in Leipzig. Wie<br />
wichtig ist der<br />
Standort für das<br />
Unternehmen?<br />
VNG-Vorstand<br />
Bodo Rodestock.<br />
Fotos: VNG AG (oben), W+M (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
ENERGIE | 37<br />
W+M: Wie wichtig ist es für Ostdeutschland,<br />
so ein Unternehmen wie die VNG<br />
vor Ort zu haben?<br />
Foto: W+M<br />
Bodo Rodestock: Diese Frage müssten<br />
eigentlich andere beantworten. Wichtig<br />
für die Region ist doch, dass es Unternehmen<br />
gibt, die zur Wirtschaftskraft beitragen<br />
und sich gesellschaftlich engagieren.<br />
VNG ist nicht nur ein guter Steuerzahler,<br />
sondern auch ein Arbeitgeber für<br />
900 Mitarbeiter, die in einem guten Tarifgefüge<br />
leben und eine entsprechende<br />
Kaufkraft entwickeln. Auch als Auftraggeber<br />
für Unternehmen in der Region und in<br />
Ostdeutschland ist VNG wichtig. Nach unseren<br />
Berechnungen profitieren allein in<br />
Sachsen circa 1.800 Arbeitsplätze und in<br />
Ostdeutschland 7.200 Arbeitsplätze direkt<br />
oder indirekt vom Agieren der VNG. Zudem<br />
arbeiten wir auch eng mit den Hochschulen<br />
und Universitäten der Region zusammen,<br />
die für uns bei der Rekrutierung<br />
neuer Fachkräfte enorm wichtig sind. Betonen<br />
möchte ich auch unser soziales Engagement.<br />
Mit unserer VNG-Stiftung als<br />
Trägerin der Initiative „Verbundnetz der<br />
Wärme“ fördern wir gemeinnützige und<br />
soziale Projekte hier in unserer Region.<br />
W+M: Wie verändert sich ein Konzern<br />
wie die VNG in Zeiten der Globalisierung,<br />
Digitalisierung und Energiewende?<br />
VNG-Vorstand Bodo Rodestock im Gespräch mit W+M-Herausgeber Frank Nehring (l.).<br />
Bodo Rodestock: Für VNG wirken neben<br />
der Globalisierung und Digitalisierung<br />
vor allem Trends wie die Dekarbonisierung,<br />
der demografische Wandel,<br />
Energieeffizienz und die Dezentralisierung<br />
der Energieerzeugung. Das stabile<br />
Geschäftsmodell der letzten 60 Jahre<br />
erfährt eine drastische Veränderung. Das<br />
heißt, wir müssen uns heute die Frage<br />
stellen, mit welchen Geschäftsmodellen<br />
wir auch künftig erfolgreich sein können.<br />
Wir suchen vornehmlich Wachstumspotenziale<br />
in angrenzenden Geschäftsfeldern.<br />
Daneben gewinnen aber auch neue<br />
Geschäftsfelder an Bedeutung. Dabei<br />
konzentrieren wir uns natürlich auf unsere<br />
Stärken und Kompetenzen. Gas steht<br />
hier weiterhin im Mittelpunkt. Das erklärte<br />
Ziel unserer Strategie „VNG 2030+“ ist<br />
es, unser Unternehmen sicher und erfolgreich<br />
aufzustellen und eine klare Perspektive<br />
aufzuzeigen. Wir packen diese Themen<br />
konsequent und mit großem Elan<br />
an, der von einem kulturellen Wandel im<br />
Unternehmen begleitet wird.<br />
W+M: Wie bewerten Sie das Memorandum<br />
M20siebzehn des OWF.ZUKUNFT,<br />
wonach Ostdeutschland bundesweit zum<br />
Vorreiter der digitalen Wende werden<br />
sollte und der Aufholprozess der neuen<br />
Länder dadurch beschleunigt werden<br />
könnte?<br />
Bodo Rodestock: Die strukturellen Unterschiede<br />
zwischen Ost und West bestehen<br />
ja auch 28 Jahre nach der Wende<br />
weiterhin. Da ist es gut, jetzt zu fragen,<br />
warum das so ist. Mit einer kritischen<br />
Analyse können wir Themen finden, die<br />
neue Chancen für Ostdeutschland ermöglichen.<br />
Deshalb begrüße ich auch<br />
das Memorandum ausdrücklich. Ostdeutschland<br />
braucht eigene Ideen, Visionen<br />
und Ziele für die digitale Wende.<br />
Es muss jedoch gelingen, die entscheidenden<br />
Player aus Politik, Wissenschaft<br />
und Wirtschaft an einen Tisch zu bringen.<br />
Nur gemeinsam können wir die Attraktivität<br />
Ostdeutschlands weiter verbessern.<br />
W+M: Wie zeitgemäß ist Erdgas als Energieträger?<br />
Worin liegen die wesentlichen<br />
Vorteile von Erdgas im Vergleich zu anderen<br />
Energieträgern?<br />
Bodo Rodestock: Erdgas ist der klimaschonendste<br />
und emissionsärmste fossile<br />
Energieträger. Deshalb können wir auch<br />
einen echten Beitrag zu einem schnellen<br />
und bezahlbaren Klimaschutz leisten. In<br />
rund 50 Prozent aller Haushalte wird mit<br />
Erdgas geheizt. Die Bürger vertrauen also<br />
auf Erdgas, weil es offensichtlich das bedient,<br />
was gewünscht wird. Umweltverträglichkeit,<br />
Versorgungssicherheit und<br />
Bezahlbarkeit. Gas ist aber vor allem deswegen<br />
zeitgemäß, weil es auch grün<br />
kann. Durch den Einsatz von Biogas ist<br />
Gas heute schon zunehmend erneuerbar<br />
und durch die Power-to-Gas-Technologie<br />
hat Gas das Potenzial, zukünftig gänzlich<br />
CO 2<br />
-neutral zu werden.<br />
W+M: Warum ist Erdgas, trotz seiner<br />
nachweislichen Stärken, nicht so sehr<br />
im Fokus der Energiewende?<br />
Bodo Rodestock: Bisher dominiert überwiegend<br />
die „Stromwende“ die mediale<br />
Wahrnehmung. Die nächste große Energiewende<br />
– nämlich die im Wärmemarkt<br />
– steht aber noch bevor. Hier steht Gas<br />
absolut im Fokus, weniger in den Medien,<br />
vor allem aber bei den Verbrauchern.<br />
Im ersten Quartal <strong>2018</strong> wurden in 39 Prozent<br />
aller Neubauten Gasheizungen eingebaut.<br />
Die Verbraucher, die bereits mit<br />
Gas heizen, sind damit sehr zufrieden,<br />
über 90 Prozent würden sich wieder für<br />
eine Gasheizung entscheiden. Ehrlich gesagt<br />
finde ich es auch besser, wenn Gas<br />
vor allem im Fokus der Verbraucher steht.<br />
Eine reine mediale Diskussion bringt die<br />
Energiewende nicht voran.<br />
Interview: Frank Nehring<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
38 | W+M TITEL<br />
Energieeffizienz lohnt sich<br />
Kleinere und mittlere Unternehmen scheuen häufig Investitionen<br />
in die energetische Modernisierung ihres Betriebs. Doch der<br />
Aufwand lohnt: Auch weil Bund und Länder Investitionen in die<br />
Gebäudesanierung und in energieeffiziente Maschinen großzügig<br />
fördern. Von Matthias Salm<br />
Die größten Energiefresser im Unternehmen<br />
sind meist hinlänglich<br />
bekannt: In der Industrie ist es beispielsweise<br />
die Prozesswärme. Sie ist für<br />
zwei Drittel des industriellen Gesamtenergieverbrauchs<br />
verantwortlich. Im Handel<br />
sowie im Dienstleistungssektor bieten die<br />
Gebäudeheizung und -beleuchtung große<br />
Einsparpotenziale.<br />
Das Netzwerk „EnEff Bäckerei – Energieeffizienz<br />
in Bäckereien“ hat beispielsweise<br />
errechnet, dass allein rund 56 Prozent<br />
des gesamten Energiebedarfs einer Bäckerei<br />
mit Filialen in der Backstube eingesetzt<br />
wird – die Hälfte davon für das Backen<br />
selbst. Ein beträchtlicher Teil dieser<br />
Energie verpufft ungenutzt: Beim Backprozess,<br />
so schätzen die Experten, gehen<br />
beispielsweise etwa 20 Prozent der eingesetzten<br />
Energie als Schwaden und weitere<br />
20 Prozent als Abgase verloren. Solche<br />
Verluste treffen nicht nur Bäckereien. Laut<br />
Deutscher Energieagentur könnten deutsche<br />
Unternehmen beispielsweise rund<br />
fünf Milliarden Euro pro Jahr einsparen,<br />
wenn Abwärmeverluste konsequent unterbunden<br />
würden.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen sollten<br />
deshalb jetzt die günstigen Förderprogramme<br />
von Bund und Ländern zur Förderung<br />
der Energieeffizienz nutzen und die<br />
Energieverluste im eigenen Betrieb drastisch<br />
senken. Ein Überblick über die wichtigsten<br />
Förderprogramme:<br />
Bund<br />
Das „KfW-Energieeffizienzprogramm –<br />
Abwärme“ gewährt für Investitionen in die<br />
Vermeidung und Nutzung von Abwärme<br />
bis zu 25 Millionen Euro Kredit mit attraktivem<br />
Tilgungszuschuss. Damit unterstützt<br />
die KfW Investitionen in die Modernisierung,<br />
die Erweiterung oder den Neubau<br />
von Anlagen im Bereich Abwärmevermeidung<br />
und -nutzung. Der Investitionszuschuss<br />
beträgt im Regelfall 30 Prozent,<br />
kleine und mittlere Unternehmen erhalten<br />
als Bonus bis 40 Prozent der förderfähigen<br />
Investitionsmehrkosten. Weitere Informationen:<br />
www.kfw.de/294.<br />
Das „KfW-Energieeffizienzprogramm –<br />
Produktionsanlagen/-prozesse“<br />
fördert Energieeffizienzmaßnahmen<br />
im Bereich Produktionsanlagen<br />
und -prozesse<br />
in gewerblichen Unternehmen<br />
mit zinsgünstigen Darlehen. Bei<br />
hoher Energieeinsparung (mindestens<br />
30 Prozent) erhalten Unternehmen<br />
besonders günstige Konditionen.<br />
Gefördert werden Investitionen, die eine<br />
Energieeinsparung von mindestens zehn<br />
Prozent erzielen, gemessen am Durchschnittsverbrauch<br />
der letzten drei Jahre.<br />
Bei Neuinvestitionen richtet sich die Einsparung<br />
nach dem branchendurchschnittlichen<br />
Verbrauch. Weitere Informationen:<br />
www.kfw.de/292<br />
Mit dem „KfW-Energieeffizienzprogramm<br />
– Energieeffizient Bauen und Sanieren“<br />
unterstützt die KfW den Neubau, den<br />
Ersterwerb und die Sanierung gewerblicher<br />
Gebäude mit dem Ziel der Energieeinsparung.<br />
Als Einzelmaßnahmen können<br />
per Darlehen etwa die Wärmedämmung,<br />
Maßnahmen zur Erneuerung der<br />
Lüftungs- und Klimaanlagen inklusive Wärme-<br />
und Kälterückgewinnung oder eine<br />
energieeffiziente Beleuchtung finanziert<br />
werden. In der Regel gewährt die KfW bis<br />
zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben. Weitere<br />
Informationen: www.kfw.de/276<br />
Berlin<br />
Die Investitionsbank Berlin hat in ihrem<br />
Förderprogramm „Berlin Kredit“ ein Umweltfenster<br />
eingerichtet. Es bietet eine<br />
günstige Finanzierung von Investitionen<br />
mit Energieeinspareffekten. Bis zu zehn<br />
Millionen Euro werden pro Vorhaben für<br />
Ersatz- und Neuinvestitionen als Darlehen<br />
zur Verfügung gestellt, sofern damit<br />
wesentliche Energieeinsparungen erzielt<br />
werden. Bei Ersatzinvestitionen sind dies<br />
mindestens 20 Prozent, gemessen am<br />
Durchschnittsverbrauch der letzten drei<br />
Jahre, sowie bei Neuinvestitionen mindestens<br />
15 Prozent gegenüber dem Branchendurchschnitt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ibb.de<br />
Brandenburg<br />
Mit dem „Förderprogramm RENplus 2014 –<br />
2020“ unterstützt die Investitionsbank des<br />
Fotomontage: Pixabay<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
ENERGIE | 39<br />
Landes Brandenburg die Senkung der energiebedingten<br />
Kohlendioxyd-Emissionen in<br />
Unternehmen. Dazu zählen etwa Investitionen<br />
in Anlagen zur Energierückgewinnung,<br />
Speichersysteme oder Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen<br />
ebenso wie Energieberatungen.<br />
Auch Vorhaben zur Integration Erneuerbarer<br />
Energien werden bezuschusst.<br />
Die Zuschüsse betragen 35 bis 80 Prozent<br />
der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal<br />
15 Millionen Euro abhängig vom Fördergegenstand.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ilb.de<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Das Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern<br />
begleitet mit der „Klimaschutzförderrichtlinie<br />
Unternehmen“ Investitionen<br />
in klimaschutzrelevante Technologien.<br />
Dazu gehören insbesondere<br />
investive Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />
und zur Verbesserung der Energieeffizienz,<br />
die über den gesetzlichen Standard<br />
hinausgehen. Die Zuwendung wird<br />
als Anteilfinanzierung – in der Regel bis<br />
zu 30 Prozent – in Form eines nicht rückzahlbaren<br />
Zuschusses gewährt. Weitere<br />
Informationen: www.lfi-mv.de<br />
Sachsen<br />
Mit der Förderrichtlinie „Zukunftsfähige<br />
Energieversorgung – RL Energie/2014“<br />
fördert die Sächsische Aufbaubank kleine<br />
und mittlere Unternehmen bei Modellvorhaben<br />
und Maßnahmen zur Steigerung der<br />
Energieeffizienz, beim Ausbau Erneuerbarer<br />
Energien sowie beim Einsatz von<br />
Energiespeichern und intelligenten Netzen.<br />
Die Förderung erfolgt als Projektförderung<br />
in Form von nicht rückzahlbaren<br />
Zuwendungen als Anteils- oder Festbetragsfinanzierung.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sab.sachsen.de<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt begleitet<br />
mit dem Programm Sachsen-Anhalt<br />
ENERGIE Maßnahmen zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz und der Nutzung<br />
Erneuerbarer Energien in Unternehmen.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
mit einem Mindestinvestitionsvolumen<br />
von 10.000 Euro und Großunternehmen<br />
mit einem Mindestinvestitionsvolumen<br />
von 100.000 Euro sind förderberechtigt.<br />
Der Zuschuss von maximal 500.000<br />
Euro richtet sich nach Unternehmensgröße<br />
und Fördergegenstand. Voraussetzung<br />
der Förderung ist ein Energieaudit<br />
oder ein Energiemanagementsystem im<br />
Unternehmen. Weitere Informationen:<br />
www.ib-sachsen-anhalt.de<br />
Thüringen<br />
Das Förderprogramm „GREEN invest –<br />
Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen“<br />
der Thüringer Aufbaubank sieht Zuwendungen<br />
unter anderem für umfassende<br />
und qualifizierte Energieberatungen<br />
sowie die Umsetzung der sich daraus ergebenden<br />
Maßnahmen vor. Die Höhe des<br />
Investitionszuschusses für Unternehmen<br />
beträgt bis zu 80 Prozent der zuwendungsfähigen<br />
Ausgaben. Weitere Informationen:<br />
www.aufbaubank.de<br />
W+M<br />
Gewinne können<br />
auch wachsen,<br />
ohne dass die<br />
Natur eingeht.<br />
Erstansprechpartner<br />
für Unternehmen zu<br />
Innovation und Umwelt:<br />
• Einstiegsberatung und Information zu<br />
betrieblicher Energieeffizienz, erneuerbaren<br />
Energien, verfügbaren Förderungen<br />
und Finanzierungshilfen<br />
• Unterstützung bei allen abfall- und<br />
immissionsschutzrechtlichen Fragestellungen<br />
• Vermittlung von Beratern und Sachverständigen<br />
• Förderung des Technologietransfers<br />
zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
• Interessenvertretung der Unternehmen<br />
bei innovations-, energie- und umweltpolitischen<br />
Themen<br />
Wie, weiß die<br />
Als Partner der „Mittelstandsinitiative Energiewende<br />
und Klimaschutz“ bietet die IHK zu Leipzig<br />
Informationen und Produkte für mehr Energieeffizienz<br />
und zeigt die nächsten Schritte auf dem Weg<br />
zur persönlichen Energiewende.<br />
wirtschaft-bewegen.de/innovation-umwelt<br />
Weitere Informationen:<br />
www.mittelstand-energiewende.de
40 | W+M TITEL ENERGIE<br />
Hoffnungsträger<br />
Elektroauto<br />
Die Gläserne Manufaktur von VW in Dresden.<br />
Deutschland droht beim Elektroauto den Anschluss zu verlieren.<br />
Nun drücken Politik und Autoindustrie aufs Tempo. Gleich mehrere<br />
Großinvestitionen nähren die Hoffnung, dass Ostdeutschland zu den<br />
Gewinnern eines E-Auto-Booms zählen könnte. Von Matthias Salm<br />
Die Chinesen stehen vor der Tür: In<br />
Thüringens Hauptstadt Erfurt löst<br />
diese Nachricht dieser Tage Begeisterung<br />
aus. Denn der chinesische Batteriezellenhersteller<br />
Contemporary Amperex<br />
Technology Ltd. (CATL) plant, bis 2022 am<br />
Erfurter Kreuz 240 Millionen Euro in sein<br />
erstes Werk für Batteriezellen außerhalb<br />
der eigenen Landesgrenzen zu investieren.<br />
Gleich 600 Arbeitsplätze stehen für<br />
Thüringens Kapitale auf dem Investitionsplan,<br />
denn das Werk in Thüringen planen<br />
die Chinesen als eigenständige Firma mit<br />
Produktion, Forschung und Entwicklung<br />
sowie Logistik.<br />
„Für Thüringen ist es die bedeutendste<br />
Industrieinvestition der letzten zehn Jahre“,<br />
freut sich denn auch der Wirtschaftsminister<br />
des Freistaats Wolfgang Tiefensee<br />
(SPD). Kein Wunder, Tiefensee hofft<br />
auf eine Initial zündung: CATL soll weitere<br />
Batteriehersteller und die Zulieferindustrie<br />
nach Thüringen locken. „Dies“, gibt<br />
sich Tiefensee sportlich, „katapultiert unser<br />
Bundesland mindestens in die europäische<br />
Liga.“<br />
Es ist die Euphorie eines Spätstarters.<br />
Denn von der Champions League sind die<br />
deutschen Autobauer in Sachen E-Mobilität<br />
zurzeit weit entfernt. Trotz aller Förderung:<br />
Bei den Pkw waren nahezu zwei<br />
Drittel der Neuzulassungen des ersten<br />
Halbjahres <strong>2018</strong> Benziner (63,1 Prozent,<br />
plus 16,3 Prozent), der umstrittene Diesel<br />
schafft mit 32,1 Prozent und einem<br />
Rückgang von minus 20 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum immer noch<br />
Platz zwei. Und Elektrofahrzeuge? Die legten<br />
zwar um 69,1 Prozent zu. Aber 17.234<br />
Elektrofahrzeuge machten gerade einmal<br />
einen Anteil von 0,9 Prozent aus.<br />
So hinkt die deutsche Autoindustrie denn<br />
auch bei wichtigen Schlüsseltechnologien<br />
hinterher. Bei den Batteriezellen etwa teilen<br />
sich Japaner, Südkoreaner und Chinesen<br />
den Markt auf. Dass diese nun auch<br />
in Deutschland investieren, verspricht vor<br />
allem logistische Vorteile durch die Nähe<br />
zu den hiesigen Automobilkonzernen, im<br />
Falle von CATL in Erfurt steht vor allem<br />
BMW auf der Einkäuferliste. Und die Chinesen<br />
wollen vorbereitet sein: Denn im<br />
kommenden Jahrzehnt soll hierzulande<br />
endlich der lang ersehnte Durchbruch der<br />
E-Autos gelingen – einhergehend mit sinkenden<br />
Batteriekosten, längeren Reichweiten<br />
und einer besseren Ladeinfrastruktur.<br />
Darauf hoffen auch die Stadtväter in Kamenz.<br />
Aus der sächsischen Lessingstadt<br />
soll der „Place to (E)“ werden – der leicht<br />
bemüht klingende Werbeslogan preist Kamenz<br />
als künftiges Batterie-Kompetenzzentrum.<br />
Denn dort investiert seit 2017 die<br />
Daimler AG über ihre Tochtergesellschaft<br />
Deutsche ACCUMOTIVE GmbH und Co.<br />
KG rund 500 Millionen Euro in ein neues<br />
Batteriewerk, eine der modernsten und<br />
größten Lithium-Ionen-Batteriefabriken<br />
in der internationalen Automobilindustrie.<br />
Schon zum Jahresende sollen in Kamenz<br />
mehr als 1.000 Mitarbeiter das Zukunftsthema<br />
Elektromobilität vorantreiben.<br />
Foto: Volkswagen AG<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
Energie für<br />
Deutschland.<br />
Und Perspektiven<br />
in der Region.<br />
Zuverlässig, effizient und wettbewerbsfähig sorgt<br />
unsere Energie für pulsierendes Leben in Millionen<br />
Haushalten, treibt die deutsche Wirtschaft an und ist<br />
Grundlage für eine immer anspruchsvollere digitale Welt.<br />
Als größtes ostdeutsches Energieunternehmen flankieren<br />
wir mit flexibler Bergbau und Kraftwerkstechnik<br />
die Energiewende. Für eine sichere Versorgung in der<br />
Stadt, der Firma und zuhause in der Familie.<br />
→<br />
leag.de
42 | W+M TITEL ENERGIE<br />
Berlin fördert Umrüstung<br />
Doch noch ist vieles Zukunftsmusik – statt<br />
einer Revolution auf Deutschlands Straßen<br />
wird es absehbar eher einen Mix der<br />
verschiedenen Antriebsarten geben. Denn<br />
die potenziellen Käufer vertrauen weiterhin<br />
klassischem Kraftstoff. In der Bundeshauptstadt<br />
Berlin etwa fuhren Anfang des<br />
Jahres nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts<br />
nur 0,2 Prozent der zugelassenen<br />
Pkw mit elektrischem Antrieb. Führend<br />
ist Berlin nur bei Sharing-Angeboten,<br />
sowohl bei E-Autos als auch bei E-Rollern.<br />
Nun will der Senat mit dem Förderprogramm<br />
„Wirtschaftsnahe Elektromobilität“<br />
klotzen statt kleckern. Das umfangreiche<br />
Förderprogramm umfasst neben einer<br />
Beratung über geeignete Fahrzeuge und<br />
passende Ladeinfrastruktur die Förderung<br />
von elektrischen Fahrzeugen bis zu 4.000<br />
Euro für Pkw und mit bis zu 8.000 Euro<br />
für leichte Nutzfahrzeuge. Darüber hinaus<br />
wird mit dem Programm auch der Aufbau<br />
von Ladeinfrastruktur gefördert.<br />
Der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (r.) und CATL-CEO Robin Zeng.<br />
LADESÄULENNETZ<br />
NOCH LÜCKENHAFT<br />
Zahl der bei der Bundesnetz agentur<br />
seit Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung<br />
2016 gemeldeten<br />
Ladesäulen<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern: 51<br />
Berlin: 327<br />
Thüringen: 183<br />
Brandenburg: 71<br />
Sachsen-<br />
Anhalt: 79<br />
Sachsen: 176<br />
Made in Sachsen<br />
Nicht weit von Kamenz rollen künftig die<br />
Elektroautos von Volkswagen vom Band.<br />
Seit April 2017 wird bereits der e-Golf in<br />
der Gläsernen Manufaktur Dresden gebaut.<br />
Ab 2020, so das Ziel des Wolfsburger<br />
Konzerns, werden die voll elektrischen<br />
und vernetzten I.D.-Modelle in Europa,<br />
China und Nordamerika die Straßen<br />
erobern. Deren Produktion erfolgt maßgeblich<br />
in Zwickau.<br />
Den traditionsreichen Autostandort baut<br />
VW mit einem Investitionsvolumen von<br />
rund einer Milliarde Euro zum reinen E-Mobilitäts-Werk<br />
um. Hier konzentriert Volkswagen<br />
die Serienproduktion seiner zukünftigen<br />
E-Fahrzeuge auf Basis des neuen<br />
Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB).<br />
Damit avanciert Zwickau zum größten Zentrum<br />
für E-Mobilität in Europa, verspricht<br />
der Autokonzern.<br />
Die ersten I.D.-Modelle verlassen geplant<br />
Ende 2019 das Werk. Ende 2020 werden<br />
in Zwickau dann ausschließlich MEB-Elektroautos<br />
gebaut – geplant sind bis zu 1.500<br />
Fahrzeuge pro Tag. Die Gläserne Manufaktur<br />
in Dresden pflegt daneben ihre Rolle als<br />
Schaufenster für E-Mobilität.<br />
An der hapert es nicht nur in Berlin, sondern<br />
vor allem in Flächenländern wie Brandenburg<br />
oder Sachsen-Anhalt. Auch wenn<br />
beispielsweise die enviaM-Gruppe, der<br />
führende regionale Energiedienstleister in<br />
Ostdeutschland, gerade bekannt gab, 106<br />
neue Ladesäulen für rund 1,5 Millionen<br />
Euro in den Bundesländern Berlin, Brandenburg,<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen zu installieren, ist die Infrastruktur<br />
für einen Siegeszug des E-Autos in Ostdeutschland<br />
noch lange nicht gegeben.<br />
So verzeichnet die Bundesnetzagentur<br />
etwa in Sachsen-Anhalt 79 Ladesäulen,<br />
die im Rahmen der Ladesäulenverordnung<br />
(LSV) gemeldet wurden. Abweichend<br />
davon zählte die Landesregierung<br />
Ende 2017 mit älteren Stationen 211 öffentlich<br />
zugängliche Ladepunkte. Von der<br />
Idealversorgung ist man in beiden Fällen<br />
weit entfernt. Bis zum Jahr 2020 sollen in<br />
Sachsen-Anhalt nämlich 1.300 Ladesäulen<br />
für Elektrofahrzeuge bereit stehen.<br />
Aber zumindest in Sachen Forschung will<br />
Magdeburg eine Vorreiterrolle übernehmen.<br />
Dazu gehört ein neuer Studiengang<br />
„Elektromobilität“ an der Uni Magdeburg,<br />
vor allem aber investiert Sachsen-Anhalt<br />
31 Millionen Euro in ein automobiles Entwicklungszentrum.<br />
Das „Center for Method<br />
Development“ (CMD) entsteht an der<br />
Uni Magdeburg und wird an Innovationen<br />
im Bereich Elektromobilität sowie an der<br />
Reduzierung von Emissionen und Kraftstoffverbrauch<br />
forschen. W+M<br />
Foto: Christoph Petras / Thüringer Wirtschaftsministerium, Quelle Grafik: Bundesnetzagentur<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
POLITIK | 43<br />
Sollte das Rentenalter aufgrund des Fachkräftemangels<br />
weiter heraufgesetzt werden?<br />
Prof. Dr. Michael Hüther ist Direktor und<br />
Mitglied des Präsidiums des Instituts der<br />
deutschen Wirtschaft Köln e. V.<br />
Diana Golze (Die Linke) ist Ministerin für Arbeit,<br />
Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie<br />
des Landes Brandenburg.<br />
Fotos: Institut der deutschen Wirtschaft (links), BILDHAUS. Karoline Wolf (rechts)<br />
„Ja“<br />
Die gesetzliche Rentenversicherung<br />
steht vor enormen<br />
Herausforderungen. In<br />
Deutschland lassen Männer mit 63,3 Jahren das<br />
Arbeitsleben hinter sich und damit früher als im<br />
OECD-Durchschnitt von 65,1 Jahren und in den<br />
USA (66,8 Jahre). Zwar liegt das deutsche Renteneintrittsalter<br />
auf gleichem Niveau wie Anfang<br />
der 70er-Jahre, allerdings haben sich seitdem sowohl<br />
die Rentenbezugsdauer als auch die Anzahl<br />
der Rentner ungefähr verdoppelt.<br />
Hinzu kommt, dass sich bereits heute ein beachtlicher<br />
Fachkräftemangel abzeichnet – und das, obwohl<br />
die meisten Babyboomer noch erwerbstätig<br />
sind. Jeder dritte Arbeitnehmer ist bereits über 50<br />
Jahre alt, jeder fünfte über 55. Zwei Drittel aller<br />
Stellen, die eine Berufsausbildung oder ein Studium<br />
voraussetzen, sind schwer zu besetzen und alleine<br />
im MINT-Bereich fehlen 315.000 Arbeitskräfte.<br />
Umso wichtiger ist es, bestehende Potenziale<br />
zu nutzen und neue zu schaffen. Allerdings können<br />
Maßnahmen wie ein Einwanderungsgesetz und die<br />
stetige Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf dem Mangel nur in Teilen entgegenwirken.<br />
Die Rente mit 63 hat die Entwicklung des Fachkräftemangels<br />
bereits spürbar beschleunigt. Eine<br />
Rückabwicklung dieser Regelung und die weitere<br />
Anhebung des Rentenzugangsalters auf 70 Jahre<br />
ist daher unumgänglich – nicht nur, um die Rentenkasse<br />
finanziell zu stabilisieren, sondern auch, um<br />
den Verlust an bestehendem Know-how möglichst<br />
sanft zu gestalten und letztlich die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen Wirtschaft zu sichern.<br />
„Nein“<br />
Wer eine Anhebung der<br />
Rentenaltersgrenze<br />
fordert, um die angespannte<br />
Fachkräftesituation zu entschärfen, führt<br />
eine Scheindebatte. Denn die Gründe für den Fachkräftemangel<br />
liegen ganz woanders als darin, dass<br />
die Menschen nicht bis ins biblische Alter arbeiten.<br />
Unternehmen leiden mehr darunter, dass Beschäftigte<br />
in andere Betriebe oder die Selbstständigkeit<br />
wechseln, als dass sie sich in den Ruhestand verabschieden.<br />
Eine IAB-Studie verzeichnet in Brandenburg<br />
im Jahr 2014 200.000 Berufsabgänge –<br />
davon nur sechs Prozent in die Rente. Eine kürzere<br />
oder längere Lebensarbeitszeit entbindet Unternehmen<br />
folglich nicht davon, in eigener Verantwortung<br />
etwas zu tun. Also Fachkräfte auszubilden und mit<br />
attraktiven, gut bezahlten Arbeitsplätzen zu halten.<br />
Es hindert auch niemand Fachkräfte daran, bei guter<br />
Konstitution länger zu arbeiten – und niemand<br />
hält Unternehmen davon ab, weiter um sie zu werben<br />
oder neu einzustellen. Das Flexirentengesetz<br />
ermöglicht eine flexible Weiterbeschäftigung auch<br />
über die Regelaltersgrenze hinaus.<br />
Fakt ist aber auch, dass es schon heute vielen<br />
schwerfällt, überhaupt bis zum Alter von 65 zu arbeiten.<br />
Von den 60- bis 64-Jährigen waren in Brandenburg<br />
2016 nur noch etwas mehr als die Hälfte<br />
(58 Prozent) erwerbstätig – trotz guter Arbeitsmarktentwicklung.<br />
Eine weitere Heraufsetzung der<br />
Lebensarbeitszeit würde die älter werdenden Beschäftigten<br />
gewaltig unter Druck setzen. Für viele<br />
würde das nur bedeuten, dass sie länger auf Sozialleistungen<br />
angewiesen sind oder mit dauerhaften<br />
Abschlägen vorzeitig in die Rente gehen.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
44 | W+M INTERNATIONAL<br />
Es lohnt sich (trotz Trump),<br />
in den USA zu investieren<br />
Seit Jahrzehnten pflegen die USA und Deutschland intensive<br />
Beziehungen in nahezu allen Bereichen. Stets wurde die prioritäre<br />
Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft von beiden Seiten<br />
gleichermaßen unterstrichen und in der Praxis gelebt. Unter US-<br />
Präsident Donald Trump jedoch hat sich das Verhältnis beider<br />
Staaten merklich abgekühlt. Davon betroffen sind auch die<br />
Wirtschaftsbeziehungen. Von Karsten Hintzmann<br />
Als Präsident und CEO der bereits<br />
im Jahr 1947 gegründeten<br />
Deutsch-Amerikanischen Handelskammern<br />
(GACC) mit Hauptsitz in New<br />
York kümmert sich Dietmar Rieg an vorderster<br />
Front um die Pflege der bilateralen<br />
Wirtschaftskontakte zwischen den USA<br />
und Deutschland. Seine Organisation verhält<br />
sich auch in aufgeregten Zeiten politisch<br />
neutral. Rieg, der die GACC in New<br />
York seit nunmehr fünf Jahren leitet, umschreibt<br />
seine Mission mit folgenden Worten:<br />
„Wir sind in beide Richtungen interessiert,<br />
den Kuchen größer zu machen.“ Also<br />
öffnen er und sein Team Türen – sowohl<br />
in Richtung Deutschland als auch in Richtung<br />
USA. Davon profitieren zunehmend<br />
auch Mittelständler aus Ostdeutschland,<br />
die auf dem US-Markt Fuß fassen wollen.<br />
Sie nutzen sowohl das Netzwerk als auch<br />
die Vor-Ort-Expertise der Deutsch-Amerikanischen<br />
Handelskammern.<br />
Befragt man GACC-Präsident Rieg nach<br />
den Auswirkungen der zunehmend protektionistisch<br />
geprägten Wirtschaftspolitik<br />
des amtierenden US-Präsidenten,<br />
wägt er seine Worte genau ab und sagt<br />
dann: „In einem Zeitraum von nur zwei<br />
Jahren hat sich die Debatte über den transatlantischen<br />
Handel um 180 Grad gedreht.<br />
Im Juni 2016 waren die USA noch<br />
Partnerland auf der Hannover Messe und<br />
wir haben miteinander über das TTIP-Abkommen<br />
verhandelt. Und jetzt werden<br />
gegenseitig Abgaben auf Produkte aus<br />
Europa und den USA eingeführt. Wir sind<br />
besorgt über die möglichen Konsequenzen<br />
eines Handelskrieges, mit einer aufgeheizten<br />
Rhetorik, die zu einer volatilen<br />
Situation führen kann.“<br />
Mit Strafzöllen<br />
gegen das Handelsdefizit<br />
Rieg kennt die Argumentation der<br />
Trump-Administration, mit der sie die<br />
Androhung und Verhängung von Strafzöllen<br />
gegen andere Länder begründet. Sie<br />
dreht sich in erster Linie um die Handelsdefizite<br />
zu Lasten der Vereinigten Staaten.<br />
Im Vorjahr verzeichneten die USA<br />
ein Handelsdefizit gegenüber Europa in<br />
Höhe von 140 Milliarden US-Dollar. Für<br />
Rieg ist das jedoch nur eine Seite der Medaille:<br />
„Auch die USA profitieren ganz erheblich<br />
von offenen Grenzen und freiem<br />
Handel. So generierten US-Firmen und<br />
deren Töchter in Europa in diesem Zeitraum<br />
mit all ihren wirtschaftlichen Aktivitäten<br />
Gesamtgewinne in Höhe von 250<br />
Milliarden US-Dollar. In der Gegenrichtung<br />
fuhren europäische Firmen nur Ge-<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
INTERNATIONAL | 45<br />
Auch nach Einschätzung der Germany<br />
Trade and Invest (GTAI), der dem Bundeswirtschaftsministerium<br />
zugeordneten<br />
Gesellschaft für Außenwirtschaft und<br />
Standortmarketing, macht es für deutsche<br />
Unternehmen gerade in der jetzigen<br />
Zeit Sinn, sich auf dem US-Markt zu<br />
engagieren. Die US-Wirtschaft verfügt<br />
aktuell über viel Geld. Steuereinsparungen<br />
und eine kräftige Nachfrage nach Industrie-<br />
und Verbrauchsgütern heizen die<br />
Konjunktur an. Unternehmen investieren<br />
wie schon lange nicht mehr, finden aber<br />
kaum noch qualifizierte Fachkräfte. Investitionen<br />
in hocheffiziente Maschinen und<br />
Anlagen, Automatisierung sowie Industrie<br />
4.0 drängen sich als Ausweg auf. Der<br />
deutschen Exportwirtschaft könnte dies<br />
entgegen kommen.<br />
ins Land spülen, so das Kalkül der US-Regierung.<br />
Andernfalls riskieren ausländische<br />
Firmen, Geschäftsanteile auf dem<br />
amerikanischen Markt zu verlieren.<br />
Gute Karten haben Exporteure wie Importeure<br />
in protektionistischen Zeiten,<br />
wenn sie Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen<br />
oder hohem Prestigewert im<br />
Portfolio führen. Wenn nicht, können sie<br />
ihre Verkaufschancen mit dem Aufdruck<br />
„Manufactured in America“ nachbessern<br />
Foto: GACC<br />
Manhattan – hier schlägt das<br />
finanzielle Herz des Marktplatzes USA.<br />
winne in einer Größenordnung von 115<br />
Milliarden US-Dollar ein.“ Zudem dürfe<br />
man, so Rieg, in der Debatte<br />
nicht übersehen, dass viele<br />
Investitionen aus Europa<br />
und Deutschland<br />
direkt in den Aufbau<br />
von Werken und<br />
Produktionsstätten<br />
in den USA geflossen<br />
seien. Immerhin<br />
700.000 Arbeitsplätze<br />
in den USA seien<br />
durch deutsche Investitionen<br />
geschaffen<br />
worden. Dietmar<br />
Rieg: „Die deutsche<br />
Wirtschaft ist in den<br />
USA stark vertreten<br />
und will auch weiter investieren. Es wäre<br />
mehr als schade, wenn diese Entwicklung<br />
beeinträchtigt werden würde.“<br />
Dietmar Rieg ist Präsident und<br />
CEO der Deutsch-Amerikanischen<br />
Handelskammern in New York.<br />
Steuersenkungen<br />
kurbeln Investitionen an<br />
Experten gehen davon aus, dass mit einem<br />
voraussichtlichen realen Wachstum<br />
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,9<br />
Prozent im laufenden Jahr das beste Ergebnis<br />
seit 2015 eingefahren werden dürfte.<br />
Für ausreichend Rückenwind würden<br />
nach Lage der Dinge der Privatkonsum,<br />
der Außenhandel, Investitionen in- und<br />
ausländischer Unternehmen sowie die<br />
öffentlichen Ausgaben sorgen. Die Ende<br />
2017 beschlossene US-Steuerreform, bei<br />
der die Unternehmenssteuern von 35 auf<br />
nunmehr 21 Prozent gesenkt<br />
wurden, sorgte rechtzeitig<br />
zum Jahreswechsel für<br />
einen Paukenschlag.<br />
Blitzartig verbesserte<br />
sich Anfang <strong>2018</strong> das<br />
psychologische Umfeld.<br />
Wachstumsfantasien<br />
schossen in<br />
die Höhe. US-Konzerne,<br />
die sich auf<br />
Grund der geringeren<br />
Steuerbelastung<br />
über Nacht auf der<br />
Gewinnerseite sahen,<br />
kündigten neben<br />
Dividendenauszahlungen<br />
Investitionen in Milliardenhöhe<br />
in den USA an.<br />
Die „Amerika First“-Strategie und der<br />
eingeläutete Handelsprotektionismus<br />
sollen ausländische Unternehmen dazu<br />
bewegen, Importgüter künftig in den<br />
USA herzustellen. Dies soll zusätzliche<br />
Milliarden US-Dollar sowie Technologie<br />
– dies gilt insbesondere bei öffentlichen<br />
Ausschreibungen. Dafür müsste aber zumindest<br />
ein Teil der Wertschöpfung in<br />
den USA erfolgen.<br />
Sollten sich die Prognosen der „Equipment<br />
Leasing & Finance Foundation“ bewahrheiten,<br />
werden die Investitionen in<br />
Industrieausrüstungen und Software <strong>2018</strong><br />
im Vorjahresvergleich um nominal 8,5 Prozent<br />
zulegen. Die Vorhersage basiert auf<br />
den Konjunkturdaten und den investitionsfördernden<br />
Auswirkungen der jüngsten<br />
Steuerreform. Investiert wird <strong>2018</strong> demnach<br />
besonders stark in Baumaschinen,<br />
Lkw und Zugmaschinen sowie IT-Ausrüstungen,<br />
darunter Computer. Ohne Zunahmen,<br />
aber auf einem hohen Niveau verharren<br />
die Investitionen in Lager-, Förderund<br />
Transporttechnik sowie Software.<br />
Leichte Rückgänge gegenüber dem Vorjahr<br />
verzeichnen die Investitionen in Agrarmaschinen,<br />
Industrieanlagen und Werkzeugmaschinen,<br />
Medizintechnik, Bergbautechnik<br />
und Anlagen zur Öl- und Gasförderung,<br />
Flugtechnik, Schiffe und Boote<br />
sowie Schienentechnik.<br />
Für deutsche Unternehmen, die lediglich<br />
exportieren und nicht vor Ort in den USA investieren<br />
wollen, dürfte das Geschäft indes<br />
mühseliger werden. Dazu genügt ein Blick<br />
in die Statistik: Deutschlands Exporte in die<br />
USA sanken im Mai <strong>2018</strong> im Vergleich zum<br />
Vorjahresmonat um mehr als zehn Prozent<br />
– auf 8,5 Milliarden Euro. W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
46 | W+M INTERNATIONAL<br />
Verhaltensregeln für<br />
Verhandlungen in den USA<br />
Locker im Umgang,<br />
aber unerbittlich<br />
in der Sache<br />
Wegen seiner europäischen Wurzeln, der<br />
englischen Sprache und der großen Präsenz<br />
in den deutschen Medien wirken die USA<br />
auf Deutsche vertraut. Dieser Eindruck<br />
täuscht jedoch, es gibt viele kleine und doch<br />
wesentliche Unterschiede. Die Kunst des Small<br />
Talk, eine angemessene Präsentation von<br />
Informationen und der richtige Umgang mit<br />
Humor und Kritik sind wichtige Erfolgsfaktoren.<br />
Von Karsten Hintzmann<br />
Die Freiheitsstatue im New Yorker Hafen stellt die römische Göttin der<br />
Freiheit dar. Sie gilt als Symbol der Freiheit und ist eines der bekanntesten<br />
Symbole der USA.<br />
Der erste Eindruck, den man bei einem<br />
amerikanischen Geschäftspartner<br />
hinterlässt, sollte positiv<br />
sein. Das beginnt bei der Kleidung. Die<br />
angemessene Businesskleidung variiert<br />
je nach Region, Branche und Unternehmenskultur.<br />
Im regionalen Vergleich ist die Kleiderordnung<br />
im Nordosten besonders konservativ,<br />
während sie im Hinblick auf Unternehmenskulturen<br />
in einem typischen Startup<br />
im Silicon Valley sehr locker ausfällt.<br />
Zudem sind Führungskräfte eher konservativ<br />
gekleidet (dunkler Anzug, helles<br />
Hemd und Krawatte). Beim ersten Treffen<br />
auf weniger bekanntem Terrain sollte<br />
daher formelle Geschäftskleidung gewählt<br />
werden.<br />
Als persönliche Distanzzone ist mindestens<br />
eine Armlänge Abstand angebracht.<br />
Bei einer zufälligen Berührung im direkten<br />
geschäftlichen Umfeld, aber auch auf<br />
der Straße oder im Aufzug, ist eine kurze<br />
Entschuldigung angebracht. Auch grundsätzlich<br />
ist es ratsam, lieber einmal zu viel<br />
„Thank you“, „Excuse me“ oder „Sorry“<br />
zu sagen, als zu wenig.<br />
Im geschäftlichen Umfeld erwarten<br />
Frauen nicht, dass sie anders behandelt<br />
werden als Männer. Viele Frauen haben<br />
Führungspositionen inne, auch auf der<br />
obersten Führungsebene.<br />
Humor und Anekdoten<br />
Geschäftspartner in den USA gehen<br />
davon aus, dass der ausländische Gesprächspartner<br />
aktiv zu einem entspannten<br />
Verhandlungsklima beiträgt. Besprechungen<br />
beginnen oft mit einem kurzen,<br />
aber wichtigen Small Talk. Sich kontaktfreudig<br />
und humorvoll zu zeigen und eine<br />
persönliche Anekdote beizusteuern, kann<br />
sehr wirkungsvoll sein. Themen, die in<br />
Kontroversen abgleiten könnten, sind jedoch<br />
von Beginn an zu vermeiden. Insbesondere<br />
bei Politik, Religion oder Geschichte<br />
können schnell tiefgehende Unterschiede<br />
zu Tage treten. Als gute Themen<br />
eignen sich daher Sport, Hobbies,<br />
Reisen und das Wetter. Gerade die aus<br />
deutscher Sicht häufig bemängelte Oberflächlichkeit<br />
macht den Small Talk zu einem<br />
wirkungsvollen Werkzeug, um im<br />
US-Umfeld leicht viele Kontakte zu knüpfen.<br />
Humor ist ein wichtiger Bestandteil<br />
des geschäftlichen Umgangs – solange<br />
dabei niemand diskriminiert wird. In<br />
den USA wird Antidiskriminierung sehr<br />
ernst genommen. Ein Fehlverhalten kann<br />
rechtliche und kostspielige Folgen nach<br />
sich ziehen.<br />
Auch bei Kritik und Tadel ist generell Vorsicht<br />
angebracht. Denn in den USA werden<br />
derartige Inhalte häufig geschickt<br />
zwischen positive Aussagen gestellt.<br />
Somit kann zu ehrlich geäußerte Kritik<br />
oder eine direkte Ablehnung schnell als<br />
unhöflich und verletzend aufgefasst werden.<br />
Die deutsche Art der sachorientierten<br />
offenen Kritik gilt hier mindestens als<br />
sehr direkt.<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
INTERNATIONAL | 47<br />
Foto: Pixabay<br />
Think-Big-Mentalität<br />
Deutsche sehen die amerikanische<br />
Think-Big-Mentalität häufig kritisch oder<br />
missverstehen sie sogar als Großmäuligkeit.<br />
Dabei hat sie Hand und Fuß: Zwar<br />
bestehen im drittgrößten Land der Erde<br />
regionale Unterschiede, dennoch bilden<br />
die USA den wohl wichtigsten homogenen<br />
Markt weltweit. Auf Grundlage einer<br />
gemeinsamen Sprache und Währung,<br />
gut ausgebauter Kommunikationsund<br />
Transportsysteme, eines gemeinsamen<br />
Rechtssystems und ähnlicher<br />
Geschäftsgepflogenheiten können hier<br />
über 315 Millionen Konsumenten über direkte<br />
sowie indirekte Vertriebskanäle angesprochen<br />
werden. US-Firmen denken<br />
also in entsprechend größeren Marktpotenzialen.<br />
Deutsche Geschäftsleute sollten<br />
ihre potenziellen US-Vorhaben also<br />
auch einmal durch die „größere“ US-Brille<br />
betrachten.<br />
Amerikaner schätzen es, wenn man sie<br />
nach dem obligatorischen Small-Talk-Einstieg<br />
direkt daraufhin anspricht, ob und<br />
wieweit gemeinsame geschäftliche Interessen<br />
bestehen oder sich entwickeln<br />
könnten. Schüchternheit ist hier nicht geboten<br />
– je mehr Kontakte geknüpft werden,<br />
desto besser. Auch in den USA sind<br />
Visitenkarten ein wichtiges Utensil. Eine<br />
besondere Vorgehensweise bei der Überreichung<br />
und Entgegennahme, wie zum<br />
Beispiel in Asien, gibt es dabei nicht.<br />
Zeit ist Geld<br />
Das Zeitgefühl der US-Amerikaner ist<br />
sehr empfindlich und funktioniert nach<br />
dem Prinzip „Time is money“. Unpünktlichkeit<br />
bei geschäftlichen Terminen kann<br />
leicht als Respektlosigkeit gedeutet werden.<br />
Falls eine Verabredung nicht oder<br />
DOS AND DON‘TS<br />
••<br />
Small Talk ist ein Muss am Beginn<br />
jeder Verhandlung.<br />
••<br />
Kommen Sie in Verhandlungen schnell<br />
auf den Punkt. Faustregel: Fazit zuerst.<br />
••<br />
Nutzen Sie den Rat von Experten und<br />
Rechtsanwälten, bevor Sie Verträge<br />
unterzeichnen.<br />
nur verspätet eingehalten werden kann,<br />
sollte der Geschäftspartner unbedingt<br />
zeitnah informiert werden.<br />
Jeder Unternehmer sollte sein Treffen<br />
mit einem Geschäftspartner in den USA<br />
sorgfältig planen, die Gesprächsthemen<br />
vorbereiten und sich kurze, prägnante Argumente<br />
zurecht legen. Es ist wichtig,<br />
möglichst viel über die Produkt- und Leistungspalette<br />
und die Organisationsstruktur<br />
des anderen zu wissen, um darauf<br />
aufbauend das eigene Angebot stimmig<br />
präsentieren zu können.<br />
Volle Konzentration<br />
Bei geschäftlichen Besprechungen gilt<br />
es im Hinterkopf zu behalten, dass der<br />
enorme Wettbewerbsdruck auf dem<br />
US-Markt zu emotionslosen Kalkulationen<br />
wie auch konsequent zweckorientiertem<br />
Handeln zwingt. Lässig und locker<br />
ist das Geschäftsgebaren in den USA nur<br />
der Form nach, nicht aber im Hinblick auf<br />
den Geschäftsinhalt. Unachtsamkeit bei<br />
Vertragsverhandlungen beispielsweise<br />
lässt sich keineswegs durch ein kurzes<br />
Gespräch mit „Bob“ oder „Jack“ wieder<br />
ausbügeln. Der Geschäftspartner bleibt<br />
••<br />
Schüchternheit ist nicht hilfreich.<br />
••<br />
„Time ist money“ – vermeiden Sie<br />
Unpünktlichkeit.<br />
••<br />
Humor ist erwünscht, aber hüten Sie<br />
sich vor diskriminierenden Äußerungen.<br />
zwar weiterhin freundlich, aber in der Sache<br />
oft unerbittlich. Darüber hinaus sollte<br />
nicht vergessen werden, dass das Angebot<br />
der deutschen Seite aus Sicht des<br />
US-Gegenübers in der Regel in Konkurrenz<br />
zum Status Quo – also bereits bestehenden<br />
Verbindungen – steht. In kurzer<br />
Zeit muss daher vermittelt werden<br />
können, welche Vorteile eine Änderung<br />
mit sich brächte.<br />
So wichtig Vertrauen und eine angenehme<br />
Atmosphäre sind, sollte doch von<br />
deutscher Seite die eigene Absicherung<br />
nicht vernachlässigt werden. Es ist sinnvoll,<br />
sich rechtlich beraten zu lassen. Ein<br />
Anwalt sollte jeden Vertrag prüfen, bevor<br />
er unterzeichnet wird. In den USA wird<br />
auf ein Fallrecht (Case Law) zurückgegriffen<br />
und nicht wie in Deutschland auf kodifiziertes<br />
Recht. Vieles was in Deutschland<br />
rechtlich vorausgesetzt werden<br />
kann, muss in den USA verhandelt und<br />
schriftlich fixiert werden. Wichtig bei der<br />
rechtlichen Beratung ist, dass sich der<br />
Anwalt mit der Branche sowie dem nationalen<br />
und jeweiligen regionalen Rechtssystem<br />
auskennt und über eine entsprechende<br />
Zulassung verfügt. W+M
48 | W+M RATGEBER<br />
Anfechtungsansprüche<br />
abwehren<br />
Insolvenzverwalter machen trotz der<br />
Reform des Anfechtungsrechts gerne<br />
Anfechtungsansprüche geltend,<br />
mit denen sie teilweise erhebliche Zahlungen<br />
zurückfordern, die ein Insolventer<br />
vor der Insolvenz geleistet hat. Empfänger<br />
solcher Anfechtungsschreiben sind häufig<br />
erstaunt, weil Zahlungen für gelieferte<br />
Waren oder Dienstleistungen zurückverlangt<br />
werden, obwohl ordnungsgemäß geliefert<br />
oder geleistet wurde und es doch<br />
eigentlich kaum denkbar zu sein scheint,<br />
dass das Gesetz den Empfänger des<br />
Geldes verpflichtet zurückzuzahlen,<br />
während die Lieferungen<br />
oder die Dienstleistungen<br />
nicht zurückgegeben werden<br />
müssen.<br />
Zu Insolvenzanfechtungsansprüchen<br />
gibt es eine<br />
Fülle von Rechtsprechung<br />
und juristischer Fachliteratur<br />
und nur selten eine klare Rechtslage.<br />
Insolvenzverwalter nutzen Rechtsunsicherheiten<br />
gerne aus und machen häufig<br />
viel zu hohe Forderungen in seitenweisen<br />
standardisierten Serienbriefen geltend,<br />
die mit Zitaten aus Rechtsprechung<br />
und juristischer Fachliteratur vollgestopft<br />
sind. Viele lassen sich davon beeindrucken<br />
und bezahlen, weil sie sich kaum<br />
im Stande sehen, sich gegen den übermächtig<br />
erscheinenden Insolvenzverwalter<br />
zur Wehr zu setzen. Bei genauem Hinsehen<br />
können Anfechtungsansprüche,<br />
auch wenn sie mit juristischen Zitaten<br />
noch so vollbeladen sind, entweder vollständig<br />
oder zumindest zu einem erheblichen<br />
Teil qualifiziert zurückgewiesen<br />
werden, und zwar auch<br />
dann, wenn an einen Gesellschafter<br />
gezahlt wurde<br />
oder eine vermeintliche<br />
Schenkung vorliegen<br />
soll.<br />
Ein Anfechtungsanspruch<br />
setzt in der Regel die Zahlungsunfähigkeit<br />
des insolventen<br />
Unternehmers bei der Zahlung<br />
und die Kenntnis des Zahlungsempfängers<br />
davon voraus. Insolvenzverwalter<br />
nehmen die Zahlungsunfähigkeit gern<br />
Ein guter spezialisierter Anwalt, der von der Sache nachweislich etwas versteht, ist wichtig.<br />
zu einem relativ frühen Zeitpunkt an und<br />
behaupten die Kenntnis des Zahlungsempfängers<br />
davon ohne ausreichenden<br />
Nachweis. Nach Überprüfung lässt<br />
sich beides häufig zu Gunsten des Anfechtungsgegners<br />
reduzieren. Im Übrigen<br />
muss auch eine Gläubigerbenachteiligung<br />
vorliegen, es darf sich nicht um ein<br />
sogenanntes Bargeschäft handeln und<br />
weiteres. Liegen die Voraussetzungen<br />
im Einzelnen nicht vor, lassen Insolvenzverwalter<br />
das gerne weg und hoffen,<br />
dass gleichwohl bezahlt wird.<br />
Nicht selten hat der Insolvenzverwalter<br />
– außer dem vermeintlichen Anfechtungsanspruch<br />
– nichts weiter in<br />
der Masse und müsste notfalls mit Prozesskostenhilfe,<br />
die die Gerichte nur<br />
sehr zögerlich gewähren, klagen. Damit<br />
lässt sich gelegentlich zumindest<br />
ein gutes Verhandlungsergebnis erzielen.<br />
Für Insolvenzverwalter ist schnelles<br />
Geld in der Regel auch viel mehr wert,<br />
als die vage Aussicht, nach jahrelangem<br />
Rechtsstreit einen Titel gegen einen<br />
dann möglicherweise selbst Insolventen<br />
zu bekommen. Auch das lässt<br />
sich in Verhandlungen nutzen. Viele andere<br />
Dinge kommen dazu. Bei Anfechtungsansprüchen<br />
zählt daher ein kühler<br />
Kopf und ein guter spezialisierter Anwalt,<br />
der von der Sache auch nachweislich etwas<br />
versteht und die Abwehr von Anfechtungsansprüchen<br />
nicht nur nebenher<br />
miterledigt.<br />
<br />
Prof. Dr. Florian Stapper, Fachanwalt für<br />
Insolvenz- und Steuerrecht und Partner<br />
bei STAPPER/JACOBI/SCHÄDLICH<br />
Rechtsanwälte Partnerschaft.<br />
Florian Stapper<br />
Fotos: designed by Katemangostar – Freepik.com (unten), Stapper (oben)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
MANAGEMENT | 49<br />
Haftung von Geschäftsführern – Teil 2<br />
Einer für alle –<br />
alle für einen?<br />
Fotos: LIGHTFIELD STUDIOS/fotolia.com (oben), Peter Badge (unten)<br />
Manager haften auch für die Fehler,<br />
die ein anderer Manager verursacht.<br />
Hat die Gesellschaft also<br />
eine mehrgliedrige Geschäftsführung und<br />
sind den einzelnen Geschäftsführern besondere<br />
Aufgabenbereiche nicht zugewiesen,<br />
so haften für den Fall einer Sorgfaltspflichtverletzung<br />
des einen Geschäftsführers<br />
auch der weitere Geschäftsführer,<br />
auch wenn er diese Sorgfaltspflichtverletzung<br />
an sich nicht zu verantworten hat.<br />
Hier kann lediglich eine ganz klare Aufgabenverteilung<br />
helfen, sodass für den Nachweis<br />
der deutlichen Trennung und sonstigen<br />
Überwachungspflichten der eine<br />
Geschäftsführer grundsätzlich nicht für<br />
Sorgfaltspflichten des anderen zur Verantwortung<br />
gezogen werden kann.<br />
Aufgabenteilung? Nicht an der Spitze<br />
Allerdings hat jeder Geschäftsführer im<br />
Rahmen der Gesamtverantwortung aller<br />
Geschäftsführer eine Überwachungspflicht<br />
bezüglich der aufgabenbezogenen<br />
Tätigkeit des anderen Geschäftsführers.<br />
Ein lediglich kaufmännischer Geschäftsführer<br />
kann sich nicht darauf berufen, von<br />
technischen Geschäftsführungsaufgaben<br />
keine Ahnung zu haben und diese deshalb<br />
nicht überwachen zu können.<br />
Unternehmensverkauf und<br />
Unternehmensakquisition<br />
Ein Geschäftsführer veräußert ein Tochterunternehmen<br />
der Gesellschaft. Im Verkaufsprozess<br />
hat er zwar mehrere Angebote<br />
von Interessenten,<br />
aber kein Bewertungsgutachten<br />
eingeholt.<br />
Im Rahmen des später<br />
folgenden Insolvenzverfahrens<br />
nimmt der<br />
Insolvenzverwalter den<br />
Geschäftsführer wegen<br />
Unterwertveräußerung des Tochterunternehmens<br />
in Anspruch. Ein vom Insolvenzverwalter<br />
in Auftrag gegebenes Gutachten<br />
hat einen wesentlich über dem Kaufpreis<br />
liegenden Wert festgestellt. Tipp: Bei Unternehmenskäufen<br />
stets eine vollständige<br />
Due Diligence durchführen, um hier abgesichert<br />
zu sein.<br />
Fehlerhafte Personalauswahl<br />
Immer häufiger führt auch die fehlerhafte<br />
Personalauswahl nicht nur zu erheblichen<br />
Schäden im Unternehmen, sondern auch<br />
zur Frage einer möglichen Managerhaftung.<br />
So haftet der Geschäftsführer für einen<br />
wirtschaftlichen Schaden, der dem Unternehmen<br />
entstanden ist, wenn ein Mitarbeiter<br />
mangelhaft kalkuliert hat und der<br />
Geschäftsführer nicht nachweisen kann,<br />
dass er seinen Organisations- und Überwachungspflichten<br />
nachgekommen ist.<br />
Zahlung in der Krise<br />
des Unternehmens<br />
Zahlungen des Geschäftsführers<br />
in der<br />
Krise können zu Anfechtungsforderungen<br />
des Insolvenzverwalters<br />
führen<br />
und zwar selbst<br />
dann, wenn sie bereits<br />
Monate vor dem<br />
Insolvenzantrag erfolgt<br />
sind. Dieser Gefahr sieht<br />
sich der Geschäftsführer auch<br />
ausgesetzt, wenn er Zahlungen für das<br />
Unternehmen vereinnahmt, was ja eigentlich<br />
zum normalen Geschäftsablauf gehören<br />
sollte und erst recht hilft, die Krise möglicherweise<br />
zu überwinden.<br />
Auch der Aufsichtsrat haftet<br />
Längst sind auch die Aufsichtsräte in das<br />
Visier der Justiz geraten und werden immer<br />
häufiger in Anspruch genommen. Entsteht<br />
dem Unternehmen durch pflichtwidriges<br />
Verhalten des Aufsichtsrats ein Schaden,<br />
so haften die Aufsichtsratsmitglieder<br />
persönlich und gesamtschuldnerisch. Die<br />
Aufsichtsräte trifft die Beweislast, ob sie<br />
die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften<br />
Geschäftsleiters angewandt haben.<br />
Besonders gefährlich ist hier die Beweislastumkehr.<br />
Es wird nämlich von der<br />
Pflichtwidrigkeit und dem Verschulden<br />
des Aufsichtsrats ausgegangen, bis der<br />
Aufsichtsrat das Gegenteil bewiesen hat.<br />
Und diese Beweisführung ist sehr schwierig.<br />
Wenn der Vorstand beispielsweise<br />
trotz der Insolvenzreife eines Unternehmens<br />
weiter Zahlungen leistet, so muss<br />
der Aufsichtsrat diese Zahlungen stoppen.<br />
<br />
DER AUTOR<br />
Peter Fissenewert<br />
Prof. Dr. Peter Fissenewert<br />
ist Rechts anwalt und Partner<br />
der Kanzlei Buse Heberer<br />
Fromm. Seit Jahren<br />
beschäftigt er sich<br />
mit wirtschaftsrechtlichen<br />
Themen rund<br />
um Compliance. Er<br />
zählt zu den führenden<br />
Beratern und Autoren<br />
in diesem Bereich und<br />
nimmt regelmäßig als Redner<br />
an hochkarätigen Fachveranstaltungen<br />
teil.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
50 | W+M RATGEBER STEUERN<br />
Was haben „trockene Brötchen“<br />
mit der Steuer zu tun?<br />
Eine ganze Menge. In einem im Oktober<br />
vorigen Jahres veröffentlichten<br />
Urteil des Finanzgerichts Münster<br />
(Aktenzeichen 11 K 4108/14) wurde entschieden,<br />
dass im Volksmund „trockene<br />
Brötchen“ genannte Brötchen ohne Aufstrich,<br />
also ohne Wurst, Käse, Honig, Marmelade,<br />
Nutella oder auch veganem Aufstrich,<br />
noch kein „vollwertiges Frühstück“<br />
sind. Ja, es ist unglaublich, womit sich<br />
deutsche Richter beschäftigen müssen.<br />
Getränke und Brotkorb<br />
Was war geschehen? In einem Unternehmen<br />
gab es für alle Mitarbeiter, warum<br />
auch immer, zur Frühstückspause kostenlose<br />
Heißgetränke (Kaffee, Tee, Kakao)<br />
und einen Brotkorb mit gemischten<br />
„trockenen“ Brötchen, aus dem sich alle<br />
bedienen konnten. Dies griff bei einer Betriebsprüfung<br />
durch den Fiskus der Beamte<br />
auf und verlangte Steuer auf die seiner<br />
Meinung nach kostenlos<br />
bereitgestellte Mahlzeit<br />
„Frühstück“.<br />
Abgabepflichtiger<br />
Sachlohn<br />
Hintergrund: Bietet<br />
ein Unternehmen<br />
seinen Mitarbeitern<br />
kostenlose<br />
Mahlzeiten an,<br />
so sind diese mit einem<br />
Pauschbetrag abgabepflichtiger<br />
Sachlohn (derzeit 3,23 Euro<br />
je Mittag- und Abendessen, 1,73 Euro je<br />
Frühstück). Bei 50 Mitarbeitern mal 230<br />
Tage mal drei Jahre (Prüfungszeitraum) kamen<br />
so schnell 59.685 Euro zusammen,<br />
die versteuert werden sollten. So der Finanzbeamte.<br />
Nur Aufmerksamkeiten<br />
Dem folgten die Richter allerdings nicht,<br />
denn nach ihrer Auffassung gehört zu einem<br />
„richtigen“ Frühstück immer auch<br />
der Belag, den hier aber jeder selbst mitbringen<br />
musste, wenn er sein Brötchen<br />
nicht „trocken“ runterwürgen wollte. Es<br />
handele sich bei „trockenen Brötchen“ lediglich<br />
um „Aufmerksamkeiten“, wie sie<br />
zum Beispiel in Form von Plätzchen oder<br />
Keksen zum Kaffee gereicht werden. Und<br />
das sei eben keine „vollwertige Mahlzeit“.<br />
Gut, dass das endlich geklärt wurde.<br />
Ronald K. Haffner ist<br />
Steuerberater, Diplom-<br />
Kaufmann und Diplom-<br />
Ingenieur (FH).<br />
www.steuerberater-haffner.de<br />
Rechtliche Grundlage<br />
Juristisch korrekt handelt es<br />
sich bei derartiger Verpflegung<br />
um „Kost“, die nach<br />
Paragraf 8 Absatz 2 Satz<br />
9 Einkommensteuergesetz<br />
(EStG) außer Ansatz bleibt, soweit diese<br />
den Betrag von 44 Euro je Monat und<br />
Arbeitnehmer nicht überschreitet. Bei geschätzten<br />
Kosten je Arbeitnehmer für zwei<br />
Brötchen und zwei Heißgetränke pro Tag<br />
und durchschnittlich 22 Arbeitstagen je<br />
Monat, dürfte die Grenze von 44 Euro im<br />
Regelfall nicht überschritten werden (es<br />
sei denn, diese ist anderweitig verbraucht).<br />
Aber Achtung!<br />
Soweit es sich jedoch um „vollständige“<br />
Mahlzeiten handelt, sind Sachbezüge zu<br />
versteuern. Die aktuellen Werte (<strong>2018</strong>) pro<br />
Tag und Mitarbeiter betragen: 1,73 Euro<br />
für ein Frühstück (Heißgetränke und Brötchen<br />
mit Belag oder Aufstrich), 3,23 Euro<br />
für ein Mittagessen und 3,23 Euro für ein<br />
Abendessen.<br />
Kaffee und Kuchen?<br />
Nicht eindeutig geregelt sind aber Zwischenmahlzeiten<br />
am Nachmittag wie zum<br />
Beispiel „Kaffee und Kuchen“, die aber<br />
vermutlich ebenfalls unter die „Aufmerksamkeiten“<br />
(wie Kekse) fallen. Hoffentlich<br />
bekommen wir aber keine gebürtigen Spanier<br />
als Richter an deutsche Finanzgerichte.<br />
Warum? Nun, als ich einen befreundeten<br />
Spanier in Madrid besuchte, bekam ich<br />
bei seiner Mama „richtiges“ spanisches<br />
Frühstück. Woraus es bestand? Kaffee<br />
und Kekse! Nicht auszudenken, wenn das<br />
die Richter in Münster gewusst hätten.<br />
Ronald K. Haffner<br />
Fotos: Pixabay (oben), Ronald Haffner (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
RATGEBER MARKETING | 51<br />
Wie steigere ich meinen Gewinn<br />
mit Online-Marketing?<br />
Die Grundlagen einer erfolgreichen und bezahlten Kampagne.<br />
Foto und Quelle Grafik: Torsten Strom<br />
Schon Henry Ford wusste: „Die Hälfte<br />
meiner Werbung ist hinausgeworfenes<br />
Geld. Ich weiß nur nicht, welche<br />
Hälfte.“ Er beschreibt damit das Dilemma<br />
des klassischen Marketings. Im Gegensatz<br />
zu klassischem Marketing ist der Erfolg<br />
im Online-Marketing durch Definition und<br />
Überprüfung echter Leistungskennzahlen,<br />
sogenannter Key Performance Indicators<br />
(KPI), exakt planbar. Ich kann also heute<br />
meinen Return on Investment (ROI) durch<br />
meine Online-Marketing-Aktivitäten anhand<br />
der KPI genau messen und nach Bedarf einzelne<br />
Schritte und Maßnahmen zur weiteren<br />
Optimierung nachjustieren. Eine bezahlte<br />
Online-Werbeanzeige ohne genaue<br />
Kenntnis der KPI und deren Zusammenhänge<br />
ähnelt einem Blindflug und endet meist<br />
im finanziellen Desaster. Wie kann man<br />
solch ein Desaster vermeiden, werde ich<br />
immer wieder von meinen Kunden gefragt.<br />
Beginnen wir mit den über allem stehenden<br />
Leistungskennzahlen (KPI). Ohne KPI<br />
ist eine klare Zielstellung (ROI) und eine<br />
messbare Kampagne nicht möglich. Die<br />
KPI finde ich in den jeweiligen Werbeplattformen<br />
der einzelnen Anbieter wie<br />
Google Ads, Facebook ADs, seit kurzem<br />
Amazon AMS et cetera.<br />
Die wichtigsten KPI: CPA und EPA<br />
Die zwei wichtigsten KPI im Online-Marketing<br />
sind: CPA (Cost per Acquisition) und EPA<br />
DER AUTOR<br />
Torsten Strom, Jahrgang<br />
1964, wohnt und lebt in<br />
Leipzig und ist Inhaber<br />
der IDEEN:strom GmbH<br />
– Agentur für Online Marketing,<br />
Brand Communication<br />
und Business Development.<br />
Er ist seit über 30 Jahren<br />
aktiv im Kommunikationsgeschäft.<br />
(Earn per Acquisition). CPA sind also die Kosten,<br />
die ich aufwende, um einen Kunden zu<br />
gewinnen. EPA die Einnahmen von jedem<br />
einzelnen Kunden. Daraus ergibt sich der<br />
klassische Gewinn oder der ROI. Diesem ROI<br />
[Umsatzsteigerung, Mitarbeitergewinnung,<br />
Markenbekanntheit (in einem Segment),<br />
Image, Reputation und so weiter] müssen<br />
ebenfalls eindeutige Zahlen (Euro, Stück, Anzahl,<br />
Prozent et cetera) zugeordnet sein.<br />
Drei weitere wichtige KPI sind der CPC<br />
(Cost per Click), die Conversionrate und<br />
die Bouncerate. Der CPC, der durch meine<br />
Werbeanzeige entsteht, fließt in den<br />
CPA ein, um ein exaktes Messergebnis<br />
zu bekommen. Denn nicht jeder der klickt,<br />
kauft ja auch. Im normalen Business wird<br />
so nicht gerechnet. Die Conversionrate<br />
sagt etwas zum Verhältnis der Besucher<br />
(nicht zwingend Käufer!) auf meiner Seite<br />
zu den Impressionen (wie oft meine Anzeige<br />
gesehen wurde). Sie ist prozentualer<br />
Ausdruck der Klickrate. Die Bouncerate<br />
sagt etwas über die Absprungrate<br />
nach dem Klick. Die beiden letzten<br />
KPI werden in Prozent angegeben.<br />
Eine Beispielrechnung<br />
Die Grafik zeigt die Zusammenhänge<br />
der vier KPI und die Ergebnisse an einem<br />
fiktiven Beispiel (Zahlen zur Vereinfachung<br />
gerundet). Anhand der beiden wichtigsten<br />
KPI lässt sich leicht erkennen, ob ich in der<br />
Gewinnzone oder im Verlustbereich bin.<br />
Wenn ich die Zusammenhänge aller Kennzahlen<br />
sehe, kann ich leicht innerhalb der<br />
Werbeplattform an Stellschrauben drehen,<br />
um weiter die Kosten (CPA) zu reduzieren<br />
und den Gewinn (EPA) zu steigern.<br />
Fazit<br />
Auch im Online-Marketing sind neben einem<br />
guten Produkt weiterhin hohe<br />
Kreativität sowie Wissen um die<br />
Zusammenhänge und gegenseitigen<br />
Einflussnahmen aller<br />
Eckdaten notwendig.<br />
Anders als zu Henry Fords<br />
Zeiten ist es heute besser,<br />
klarer und einfacher, die<br />
Kontrolle über die Marketingkosten<br />
zu behalten. Ich gehe<br />
sogar so weit zu sagen, dass der<br />
Begriff Online-Marketing in absehbarer<br />
Zeit aufgrund seiner exakten steuer- und<br />
messbaren Möglichkeiten nur noch Marketing<br />
heißt, da andere Marketingmethoden<br />
dadurch obsolet werden.<br />
Mein Thema in der nächsten Ausgabe: Die<br />
Zusammenhänge zwischen bezahlter Online-Werbung<br />
und organischer Kundengewinnung<br />
in sozialen Medien für ein optimales<br />
und skalierbares Wachstum im Internet.<br />
Torsten Strom<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
52 | W+M RATGEBER<br />
So gelingt der richtige Umgang<br />
mit der Datenschutzgrundverordnung<br />
Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist eine europäische Regelung und vereinheitlicht nun das<br />
Datenschutzrecht für den privaten und öffentlichen Bereich. Viele Regelungen, wie etwa die Pflicht zur<br />
Einwilligung, gab es bereits im Bundesdatenschutzgesetz, nur haben sich nicht alle daran gehalten. Das<br />
soll sich jetzt ändern. Entsprechend verunsichert ist man in vielen Unternehmen. Walter Schönenbröcher,<br />
SIBB-Experte und Datenschutzbeauftragter der Berliner crm-now GmbH, erläutert die wichtigsten<br />
Aspekte der DSGVO.<br />
Wie soll ich auf die vielen E-Mails zum<br />
Thema DSGVO reagieren?<br />
Die meisten Unternehmen mit denen Sie<br />
irgendwie in Beziehung stehen, senden Ihnen<br />
E-Mails und bitten um Ihre Zustimmung<br />
zur Datenspeicherung im Sinne der<br />
DSGVO. Bei der Masse von E-Mails zu<br />
diesem Thema liegt es nahe, dass man<br />
diese einfach ignoriert. Dagegen spricht,<br />
dass Sie gegebenenfalls einen interessanten<br />
Geschäftskontakt übersehen und die<br />
gemeinsame Kommunikation erschweren.<br />
Firmen, die Ihre Daten aus gesetzlichen<br />
Gründen speichern müssen, werden Sie<br />
in der Regel nicht kontaktieren. Mails von<br />
Firmen, die Sie nicht kennen oder mit denen<br />
Sie nicht mehr in Beziehung stehen,<br />
kann man hingegen getrost ignorieren. Es<br />
ist nicht notwendig, dass Sie eine Datenspeicherung<br />
ablehnen, da diese Firmen<br />
Ihre Daten nach spätestens sechs Monaten<br />
auf jeden Fall löschen müssen, wenn<br />
keine Zustimmung vorliegt und Ihnen bis<br />
dahin auch nichts mehr schicken dürfen.<br />
Muss sich auch mein Unternehmen<br />
mit der DSGVO befassen?<br />
Wenn Sie Daten über lebende Personen<br />
elektronisch speichern oder verarbeiten,<br />
dann müssen Sie sich in Ihrem Unternehmen<br />
an die Regeln der DSGVO halten.<br />
Und das machen fast alle Unternehmen<br />
allein schon mit den Daten ihrer Mitarbeiter,<br />
welche ebenfalls als personenbezogene<br />
Daten eingestuft werden. Mit guten<br />
Datenschutzkenntnissen können Sie sich<br />
selbst und Ihr Unternehmen aber auch<br />
besser vor eventuellen, unerwünschten<br />
Angriffen oder Datenverlusten schützen.<br />
Was sind denn<br />
personenbezogene Daten?<br />
Damit sind alle Angaben gemeint, die zu<br />
einer Person gehören und Rückschlüsse<br />
über persönliche oder sachliche Verhältnisse<br />
erlauben. Das schließt neben den<br />
Daten von Interessenten, Kunden oder<br />
Beschäftigen auch Fotos, Videos oder andere<br />
Datentypen ein.<br />
Wie muss ich mit personenbezogenen<br />
Daten umgehen?<br />
Sie sollten nur Daten sammeln, die wirklich<br />
benötigt werden. Daten zu speichern,<br />
die eventuell zu einem späteren Zeitpunkt<br />
von Nutzen sein könnten, ist nicht legitim.<br />
Alle Daten müssen gesichert aufbewahrt<br />
und gelöscht werden, sobald diese nicht<br />
mehr benötigt werden. Dies verpflichtet<br />
Ihr Unternehmen zur Verwendung von<br />
starken Passwörtern, Zugangskontrollen<br />
und anderen branchenüblichen technischen<br />
Sicherheitsmaßnahmen. Sie benötigen<br />
einen standardisierten und dokumentierten<br />
Prozess, der bestimmt, wann<br />
bestimmte Daten zu löschen sind und der<br />
Foto: pixabay<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
DATENSCHUTZ | 53<br />
Fotos: pixabay (oben) crm-now GmbH (Mitte)<br />
das am besten auch automatisch veranlasst.<br />
Das reduziert Unsicherheiten und<br />
spart Zeit. Denken Sie dabei auch an Ihre<br />
Backupsysteme und stellen Sie sicher,<br />
dass daraus nicht Daten wieder hergestellt<br />
werden, die Sie eigentlich gelöscht<br />
haben müssten. Sie haben eine Auskunftspflicht<br />
und müssen auf Anfragen<br />
betroffener Personen über die gespeicherten<br />
Daten vorbereitet sein. Eine solche<br />
Auskunft zusammenzustellen, könnte<br />
aufwendig werden, wenn Sie die Daten<br />
in verschiedenen IT-Systemen haben. Es<br />
empfiehlt sich deshalb, die Gelegenheit<br />
zu nutzen, mal richtig aufzuräumen und<br />
personenbezogene Daten in der Zukunft<br />
zentral an einer Stelle in einem allgemein<br />
üblichen, strukturierten und maschinenlesbaren<br />
Format zu speichern. Sollten Sie<br />
personenbezogene Daten an einen externen<br />
Dienstleister weitergeben, müssen<br />
Sie zusätzlich noch eine Vereinbarung zur<br />
Auftragsdatenverarbeitung abschließen<br />
und sich zusichern lassen, dass dieser<br />
Dienstleister sich auch an die Vorgaben<br />
aus der DSGVO hält. Das ist etwa bei der<br />
Nutzung von Cloud-Lösungen der Fall und<br />
gilt auch für externe Lohnbuchhaltungsunternehmen,<br />
die dabei Mitarbeiter-, Kunden-<br />
und Lieferantendaten verarbeiten.<br />
Muss ich mit Abmahnungen<br />
rechnen?<br />
Schauen Sie nach, was<br />
Sie im Internet veröffentlicht<br />
haben.<br />
Wenn Sie auf Ihrer<br />
Webseite nur Firmeninformationen<br />
anzeigen, gibt es<br />
keine Verarbeitung<br />
von personenbezogenen<br />
Daten, und<br />
es kann auch niemand<br />
zu diesem<br />
Thema abmahnen.<br />
Wenn Sie aber über<br />
Ihre Webseite Kontaktinformationen einsammeln<br />
wollen, so muss diese Datenübertragung<br />
verschlüsselt sein und Sie müssen<br />
Angaben zum Datenschutz in Ihrem Unternehmen<br />
machen. Beachten Sie dies, sind<br />
Sie auf der sicheren Seite. Potenzielle Abmahner<br />
müssten Verstöße im Einzelfall prüfen<br />
und nachweisen. Das ist aufwendig und<br />
Datenschutzexperte<br />
Walter Schönenbröcher.<br />
die Rechtmäßigkeit ist auf Grund noch fehlender<br />
Gerichtsentscheidungen umstritten.<br />
Muss ich alle meine Kunden<br />
anschreiben?<br />
Nein. Es gibt zahlreiche gesetzliche Gründe,<br />
warum Sie personenbezogene Daten<br />
von Kunden speichern müssen. So gibt es<br />
die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen, geschäftliche<br />
Korrespondenz oder Betriebsabläufe,<br />
die ohne personenbezogene Daten<br />
gar nicht möglich sind. Erst wenn es keinen<br />
gesetzlichen Grund mehr gibt, die Daten zu<br />
halten, greift die DSGVO und Sie müssten<br />
eine explizite Zustimmung für die Verarbeitung<br />
der Daten einholen.<br />
Ist Vertrieb durch die DSGVO<br />
schwieriger geworden?<br />
Eigentlich nicht wesentlich,<br />
wenn Sie nicht zu<br />
den Unternehmen gehören,<br />
vor denen uns<br />
die DSGVO schützen<br />
soll. B2B-Kunden<br />
dürfen weiterhin<br />
ohne vorherige ausdrückliche<br />
Zustimmung<br />
angerufen werden,<br />
wenn zumindest<br />
von einer mutmaßlichen<br />
Einwilligung des<br />
Kunden ausgegangen<br />
werden kann. Um der Rechenschaftspflicht<br />
nachzukommen, sollte man selbst<br />
Zeit und Dauer eines Anrufs festhalten.<br />
Vermerken sollte man auch, ob die angerufene<br />
Person gewillt ist, erneut kontaktiert<br />
zu werden. Sie müssen nun allerdings<br />
beachten, dass Sie für jegliche digitale<br />
Werbemaßnahme eine Zustimmung<br />
brauchen. Die Zustimmung muss im Double-Opt-in<br />
Verfahren erfolgen. Das heißt,<br />
eine Einzelperson muss ihr Interesse bestätigen,<br />
bevor geworben werden kann.<br />
Auch für bestehende alte Kontakte müssen<br />
sie sich die ausdrückliche Erlaubnis<br />
vom Kunden einholen. Sinnvoller Weise<br />
sollten Sie eine Zustimmung dann natürlich<br />
auch elektronisch erfassen, um<br />
das auch jederzeit nachweisen zu können.<br />
Das Tracken von E-Mails ist ein beliebtes<br />
Hilfsmittel für den Vertrieb. Damit<br />
lässt sich zum Beispiel herausfinden,<br />
wie oft ein E-Mail-Empfänger eine Nachricht<br />
öffnet oder welche Links geklickt<br />
werden. Da eine solche Auswertung dem<br />
E-Mail-Empfänger nicht bewusst ist, verlangt<br />
die DSGVO auch dafür ausdrücklich<br />
eine Zustimmung.<br />
Gibt es Erleichterungen<br />
für kleine Unternehmen?<br />
Auch wenn kleinere Unternehmen im Vergleich<br />
zu größeren einen höheren Aufwand<br />
haben, die DSGVO gilt uneingeschränkt für<br />
alle Unternehmen. Die einzige Erleichterung<br />
besteht darin, dass Unternehmen, die weniger<br />
als 250 Mitarbeiter beschäftigen, unter<br />
besonderen Umständen von der Pflicht<br />
zur Erstellung eines Verzeichnisses von<br />
Verarbeitungstätigkeiten befreit sind. Diese<br />
entsprechende Ausnahme ist allerdings<br />
unglücklich formuliert und sorgt für große<br />
Unsicherheit.<br />
W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
54 | W+M RATGEBER<br />
Neue Arbeitswelt –<br />
Bedrohung oder Chance?<br />
Die Experten sind sich einig: Digitalisierung, neue Technologien<br />
und demografische Entwicklung verändern unsere Arbeitswelt,<br />
die Unternehmen stehen vor großen Veränderungen. Das mag<br />
sein – und nun? „Disruption“ lautet das magische und zugleich so<br />
bedrohliche Schlüsselwort. Innerhalb der kommenden fünf Jahre<br />
wird jede Branche im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung mehr<br />
oder weniger intensiv mit einer tiefgreifenden Veränderung der<br />
Geschäftsmodelle konfrontiert sein. Von David Wiechmann<br />
Ein bisschen erschreckend ist, dass<br />
sich viele Unternehmen bereits beim<br />
Nachdenken darüber schwer tun.<br />
Während die Digitalisierung als Innovationstreiber<br />
immer neue Megatrends wie<br />
Künstliche Intelligenz (KI), Industrie 4.0,<br />
Smart Services und Big Data hervorbringt,<br />
sehen im Schnitt fast 75 Prozent der Unternehmen<br />
in Deutschland nach einer Umfrage<br />
von TNS Kantar 2017 diese vier Themen<br />
entweder nicht als relevant an oder<br />
sie haben sich noch nicht damit beschäftigt.<br />
Natürlich gibt es immer auch andere<br />
wichtige Herausforderungen für die Inhaber<br />
und Manager. Aber wer nicht mit der<br />
Zeit geht, dürfte schon bald seiner Zeit hinterherhinken.<br />
Hinzu kommt die demografische Entwicklung.<br />
In den kommenden 15 bis 20<br />
Jahren werden dem Arbeitsmarkt etwa<br />
zehn Millionen Menschen weniger zur<br />
Verfügung stehen. Das führt nicht nur zu<br />
einem Fachkräftemangel, sondern verursacht<br />
einen enormen kulturellen Wandel<br />
in den Unternehmen.<br />
Ein wichtiger Schritt ist es, sich kurzfristig<br />
auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten.<br />
Aber wie könnte eine solche<br />
Arbeitswelt aussehen? Das Fraunhofer<br />
Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation<br />
(IAO) geht davon aus, dass Mitarbeiter<br />
im Büro in erster Linie „Wissensarbeiter“<br />
sein werden. Sie beschäftigen<br />
sich weniger mit herkömmlichen Routinearbeiten,<br />
die künftig durch Intelligente<br />
Systeme und Algorithmen erledigt werden.<br />
Die Routinejobs werden ersetzt<br />
durch konzeptionelle, strategische und<br />
sogar noch ganz unbekannte Tätigkeiten,<br />
die jedoch andere organisatorische<br />
Rahmenbedingungen und ein vollkommen<br />
neues Führungsverständnis erfordern.<br />
Dorthin soll die Reise also gehen.<br />
Nun gut.<br />
Foto: Steelcase<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
BÜRO | 55<br />
Foto: Marco Leibetseder www.editorial247.com<br />
Allerdings reicht es noch nicht, das Ziel<br />
beschreiben zu können – man muss sich<br />
auf den Weg machen. Das physische Arbeitsumfeld<br />
sollte die neuen Strukturen<br />
und Prozesse lediglich perfekt abbilden.<br />
Aber nicht erzwingen.<br />
David Wiechmann ist Head of Interior<br />
Design Team bei der Kinnarps GmbH.<br />
Das Fraunhofer IAO hat bereits 2003<br />
herausgefunden, dass neue Arbeitsformen<br />
– etwa Projektarbeit mit wechselnden<br />
internen und externen Beteiligten<br />
von unterschiedlichen Orten aus, Kreativ-Workshops<br />
oder die weitere Überlagerung<br />
von Arbeit und Freizeit – im Büro<br />
am besten durch so genannte „Multispaces“,<br />
einem Mix der Büroformen mit unterschiedlichsten<br />
Arbeitsplatzangeboten<br />
in einer offenen Bürolandschaft (nicht zu<br />
verwechseln mit dem klassischen Großraumbüro<br />
oder Open Space), unterstützt<br />
werden. Allerdings fühlt sich ein Großteil<br />
der Arbeitnehmer im klassischen Zellenbüro<br />
noch ziemlich gut aufgehoben: Die<br />
Online-Jobbörse Indeed hat im vergangenen<br />
Jahr ermittelt, dass 85,1 Prozent<br />
der Beschäftigten in Deutschland in Zimmern<br />
mit maximal fünf Kollegen sitzen.<br />
Gleichzeitig sind 81,1 Prozent mit ihrer Arbeitsumgebung<br />
zufrieden. Kein Wunder,<br />
dass Veränderungen in der Raumstruktur<br />
so große Widerstände hervorrufen:<br />
Man hat seine Zelle lieb gewonnen und<br />
will gar nicht raus.<br />
Aber die meisten Beschäftigten werden<br />
diese klassische Komfortzone wahrscheinlich<br />
früher oder später aufgeben<br />
müssen. Wenn es tatsächlich auf<br />
die oben beschriebene Veränderung<br />
der Tätigkeiten und Strukturen hinausläuft,<br />
ist das mit links und rechts vom<br />
Flur abgehenden Zellenbüros nicht darstellbar.<br />
Dieser radikale Wandel für viele<br />
Mitarbeiter muss jedoch gut vorbereitet<br />
und sensibel umgesetzt werden.<br />
Denn nur wenn das Ergebnis gleichzeitig<br />
den Bedürfnissen der Menschen<br />
und dem Bedarf des Unternehmens<br />
entspricht, wird ein passender Schuh<br />
daraus.<br />
W+M<br />
Ein Plus für Sie<br />
und Ihre Mitarbeiter:<br />
die neue<br />
SI Betriebsrente+<br />
Holen Sie jetzt mehr für<br />
Ihre Mitarbeiter raus.<br />
Das wichtigste Kapital Ihres Unternehmens sind Ihre Mitarbeiter. Bieten Sie ihnen ein „Mehr“, das nicht jeder Arbeitgeber hat – die SI<br />
Betriebsrente+. Profitieren auch Sie als Arbeitgeber von dieser neuen betrieblichen Altersversorgung und erhalten Sie einen<br />
Zuschuss in Höhe von 30%.<br />
SIGNAL IDUNA Gruppe<br />
Frank Zschiedrich, Mobil 0171 1204436, frank.zschiedrich@signal-iduna.de<br />
Christoph Lockemann, Mobil 0172 5172087, christoph.lockemann@signal-iduna.de
56 | W+M RATGEBER<br />
Neuheiten fürs Büro<br />
Die Arbeitswelt von morgen verändert die Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb des Unternehmens.<br />
Egal, wo die Arbeit stattfindet, auch künftig wird es Mobiliar geben, das das Leben erleichtert, manchmal<br />
auch verschönt. Beispiele dafür haben wir im Folgenden für Sie herausgesucht.<br />
Der Ausgezeichnete<br />
VINTAGE is5 von Interstuhl<br />
VINTAGE is5 ist konsequent<br />
gestaltet bis hin zu den intuitiven<br />
Verstellmöglichkeiten,<br />
die funktional in das Design<br />
integriert sind. Innovative<br />
Neuheiten, auf Basis wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse, animieren<br />
zur Bewegung und vermindern<br />
langes statisches Sitzen,<br />
das den Körper belastet.<br />
VINTAGE is5 erhielt bereits<br />
nationale und internationale<br />
Auszeichnungen: German<br />
Design Award 2017, „Winner“-Auszeichnung<br />
in der Kategorie<br />
Office Furniture; den Best<br />
Of NeoCon 2017 Innovation<br />
Award, die Les Trophées<br />
de l‘Innova tion 2017 der<br />
Workspace Expo und<br />
den Interior Design FX<br />
Award 2014.<br />
Der Übermittler<br />
Sitzsensor S 4.0 von Interstuhl<br />
Mit dem Sitzsensor S 4.0 erweitert Interstuhl in Kooperation<br />
mit Garmin sein Angebot an bewegungsfördernden<br />
Produkten. Der integrierte Sensor übermittelt wichtige<br />
Vitaldaten des Körpers, gibt Rückschlüsse auf das optimale<br />
Sitzverhalten und bringt mehr Bewegung in den Arbeitsalltag.<br />
Der münzengroße Sitzsensor S 4.0 lässt sich<br />
unkompliziert unter der Sitzfläche des Bürostuhls befestigen<br />
und überträgt die Signale mittels ANT an den Bürocomputer<br />
oder an eine kompatible Garmin-Uhr. Auf<br />
Basis seines individuell ermittelten Sitzverhaltens erhält<br />
der Nutzer Ratschläge für regelmäßige Positionswechsel,<br />
leichte und schnell umsetzbare Workout-Übungen im<br />
Büro sowie Hinweise für die ergonomisch richtige Einstellung<br />
seines Drehstuhls.<br />
Für Privatsphäre <br />
Brody WorkLounge von Steelcase<br />
Die Brody WorkLounge von Steelcase schafft eine Mikroarbeitsumgebung,<br />
die dank ihrem intelligenten Design und<br />
ihrem ergonomischen Komfort dazu beiträgt, dass Mitarbeiter<br />
auch über längere Zeiträume konzentriert arbeiten können.<br />
Die Gestaltung als eine Art Kokon bietet Schutz vor visuellen<br />
Ablenkungen, um Privatsphäre und ein hohes Maß<br />
an Konzentration zu ermöglichen. Gleichzeitig entspricht die<br />
WorkLounge dank patentierter LiveLumbarTM-Technologie<br />
in der Rückenlehne und individuell verstellbaren Arbeitsflächen<br />
hohen ergonomischen Anforderungen. Ein Sensor<br />
misst, ob die WorkLounge besetzt ist und informiert die<br />
Kollegen mit einem entsprechenden Lichtsignal, dass der<br />
Nutzer gerade nicht gestört werden möchte. Eine beheizbare<br />
Polsterung verbessert den Komfort und löst eines der<br />
Hauptprobleme im Großraum – die Temperatur.<br />
Foto: Steelcase (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
BÜRO | 57<br />
Der Erschwingliche<br />
Series 1 von Steelcase<br />
Die Stühle der Series 1 vereinen die wichtigsten Elemente eines qualitativ hochwertigen<br />
Stuhls zu einem erschwinglichen Preis: Leistungsfähigkeit, Ergonomie, Stil und Qualität.<br />
Bisher waren hochwertige Arbeitsstühle, die eine große Designauswahl miteinander<br />
verbinden, eher eine teure Seltenheit. Durch sein leichtes Design ist er in verschiedenen<br />
Anwendungsbereichen vielseitig einsetzbar und eignet sich dank der zahlreichen<br />
ergonomischen Anpassungsmöglichkeiten für eine Vielzahl an unterschiedlichen Nutzern<br />
und Sitzpositionen. Elf miteinander kombinierbare Netz-, Lumbalstützen- und Flexoren-Farboptionen<br />
bieten ein breites Spektrum an Auswahlmöglichkeiten.<br />
Der Aktivierende <br />
Buoy von Steelcase<br />
Buoy ist ein Hocker, der genauso aktiv ist, wie seine Nutzer. Er unterstützt Bewegungen im<br />
Sitzen und bietet Komfort für jede Körpergröße und in jeder Körperhaltung. So wird das alltägliche<br />
Sitzen zum aktiven Workout und fördert zudem die Gesundheit und das Wohlbefinden.<br />
Buoy eignet sich für alle Körpergrößen und ist über einen Griff problemlos um bis zu 140 Millimeter<br />
höhenverstellbar. Der Hocker mit praktischem Tragegriff ist in sechs kräftigen Farben<br />
erhältlich und wiegt nur neun Kilo.<br />
Die Ästhetischen<br />
Die Stuhlreihe AC 5 von Vitra<br />
Mit der AC 5 Group haben Antonio Citterio und Vitra eine Bürostuhlfamilie entwickelt, mit<br />
der sich moderne, heterogene Bürolandschaften in einer durchgängigen Ästhetik einrichten<br />
lassen. Ihre zurückhaltende Form, die eleganten Aluminiumelemente und die Verwendung<br />
des klassischen Stoffes Hopsak rücken die Stühle der AC 5 Group in gestalterische Nähe zur<br />
Aluminium Group von Charles und Ray Eames. Gleichzeitig decken die unterschiedlichen Modelle<br />
der AC 5 Group ein breites Leistungsspektrum ab und die hochwertigen Allroundstühle<br />
eignen sich jeweils besonders gut für spezifische Einsatzzwecke: vom vollergonomischen<br />
Bürostuhl AC 5 Work über den funktional reduzierten AC 5 Studio und<br />
den Konferenzstuhl AC 5<br />
Meet bis zum flexiblen<br />
AC 5 Swift auf<br />
Rollen.<br />
Foto: Steelcase (oben + Mitte)<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
58 | W+M RATGEBER<br />
Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />
Die ostdeutsche Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur wird exklusiv<br />
von W+M aus den Verkaufszahlen 59 großer Buchhandlungen in<br />
Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt und Thüringen erstellt.<br />
HANS-WERNER SINN:<br />
AUF DER SUCHE NACH DER WAHRHEIT<br />
BESTSELLER-REZENSION<br />
Das Werk ist beeindruckend: Ein Leben<br />
in 633 Seiten! Handwerklich sauber gearbeitet<br />
und lesbar auch für Nicht-Ökonomen.<br />
Neben Details der Kindheit (zur Aufnahme<br />
ins Gymnasium musste damals<br />
eine mehrtätige Aufnahmeprüfung absolviert<br />
werden), der Jugend (einmal in der<br />
Schule sitzengeblieben) und der Karriere<br />
(vom linken „Falken“ zum Euro-Kritiker)<br />
sind es vor allem die von der „alternativlosen“<br />
Regierungsmeinung abweichenden<br />
Ansichten des Autors, die dem<br />
Buch seine Bedeutung verleihen. Es ist<br />
insoweit ein Stück Zeitgeschichte. Die<br />
„Riester“-Rente, geschaffen nach einem<br />
Plan des Autors, kämpft heute aufgrund<br />
der Niedrigzinsphase mit der Akzeptanz.<br />
Mit der Idee der „aktivierenden Sozialhilfe“<br />
konnte er sich nicht durchsetzen. Unbestritten<br />
jedoch der Aufstieg des CES<br />
(Center of Economic Studies) sowie des<br />
ifo-Instituts in München, das glaubhaft beschrieben<br />
auf des Autors persönlichem<br />
Engagement gründet. Wichtig die Erkenntnis,<br />
dass es Aufgabe der (staatlich<br />
bezahlten) Wissenschaftler ist, nicht die<br />
Politik, sondern stattdessen das Volk zu<br />
beraten und dass leider auch die Wissenschaft<br />
gewissen Moden unterworfen ist.<br />
Sinn weht aber oft auch der Wind ins Gesicht:<br />
„Als Volkswirt steht man bei manchen<br />
[…] Journalisten und Politikern ja ohnehin<br />
leicht im Verdacht ‚rechts‘ zu stehen,<br />
weil die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
der Ökonomie Märkte im weitaus<br />
günstigeren Licht zeigen […] als sie gesehen<br />
werden.“ Dem stellt er seine Selbsteinschätzung<br />
dagegen: „Ich selbst bin<br />
wahrlich kein Neoliberaler […], sondern<br />
ein Finanzwissenschaftler, der in der Rolle,<br />
die er dem Staat beimisst, sogar noch<br />
über den Ordoliberalimus hinausgeht und<br />
aktive Eingriffe in den Wirtschaftsablauf<br />
befürwortet.“ Das Buch schließt mit einer<br />
Kritik zum Euro-System, insbesondere<br />
zu den TARGET-Salden der Bundesbank,<br />
die, werden sie nicht ausgeglichen,<br />
das Euro-System sprengen werden.<br />
Sinns Vorschlag: Die verschiedenen<br />
US-Notenbanken haben auch solche Verrechnungssalden.<br />
Aber sie werden jährlich<br />
im April bezahlt. Ronald K. Haffner<br />
ÜBER DEN AUTOR<br />
Hans-Werner Sinn (geboren am 07.07.<br />
1948) ist ein deutscher promovierter und<br />
habilitierter Ökonom und Hochschullehrer<br />
(im Ruhestand seit 2016). Er vertritt<br />
teilweise zur Regierungspolitik kontroverse<br />
Ansichten. Sinn stellt die Energiewende<br />
in Frage, berechnete, dass die Kosten<br />
der Migranten den deutschen Staat mehr<br />
kosten als bringen, und war der Erste,<br />
der die Sprengkraft der unausgeglichenen<br />
TARGET-Salden der Bundesbank erkannte.<br />
Beteiligt haben sich:<br />
Thalia-Filialen in<br />
Bautzen<br />
Dresden (7x)<br />
Halle<br />
Meißen<br />
Rudolstadt<br />
Berlin (7x)<br />
Eisenach<br />
Hoyerswerda<br />
Neubrandenburg<br />
Saalfeld<br />
Bernburg<br />
Eisleben<br />
Jena (2x)<br />
Pirna<br />
Schwedt/Oder<br />
Brandenburg<br />
Freital<br />
Leipzig (2x)<br />
Plauen<br />
Weimar<br />
Chemnitz (3x)<br />
Gera<br />
Leuna<br />
Radebeul<br />
Wildau<br />
Cottbus<br />
Görlitz<br />
Löbau<br />
Riesa<br />
Zittau<br />
Dallgow-Döberitz<br />
Gotha<br />
Lutherstadt Wittenberg<br />
Röhrsdorf<br />
Zwickau<br />
Dessau<br />
Großenhain<br />
Magdeburg (2x)<br />
Rostock (2x)<br />
(www.thalia.de)<br />
sowie die Ulrich-von-Hutten-Buchhandlung in Frankfurt (Oder) (www.hutten-ffo.de). Die Teilnahme steht weiteren Buchhandlungen<br />
jederzeit offen. Schreiben Sie bei Interesse eine E-Mail an janine.pirk-schenker@wirtschaft-markt.de.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
LITERATUR | 59<br />
The Big<br />
Five for Life<br />
BESTSELLER<br />
WIRTSCHAFTSLITERATUR<br />
EXKLUSIV FÜR W+M<br />
1<br />
Reichtum<br />
ohne Gier<br />
Die Gesetze<br />
der Gewinner<br />
6<br />
2<br />
4-Stunden<br />
Woche<br />
Die Kunst des<br />
klaren Denkens<br />
7<br />
3<br />
Rich Dad<br />
Poor Dad<br />
Raue Sitten<br />
freche Luegen<br />
8<br />
4<br />
Die Kunst des<br />
klugen Handelns<br />
Schnelles Denken<br />
langsames Denken<br />
9<br />
5<br />
Das Leben<br />
gestalten mit den<br />
Big Five for Life<br />
10<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
60 | W+M NETZWERK<br />
14. Sommernachtsball auf Schloss Wackerbarth<br />
Olymp der Genüsse<br />
Ein einzigartiges Ambiente bietet alljährlich der Sommernachtsball auf Schloss Wackerbarth.<br />
Mitte Juni <strong>2018</strong> war es wieder soweit.<br />
Die Landesbühnen Sachsen,<br />
die Elbland Philharmonie<br />
Sachsen und Schloss Wackerbarth luden<br />
zum Sommernachtsball, diesmal<br />
unter dem Motto „Olymp der Genüsse“<br />
und mehr als 600 Gäste genossen<br />
einen ganzen Abend lang den musikalischen<br />
und kulinarischen Zauber Griechenlands<br />
auf dem Erlebnisweingut.<br />
Beim Eröffnungskonzert mit dem Titel<br />
„Griechenland – meine Liebe“ erklangen<br />
populäre Werke von Mikis Theodorakis,<br />
dem wohl bekanntesten griechischen<br />
Komponisten des 20. Jahrhunderts.<br />
Wackerbarths Chefkoch Karsten<br />
Häusler wiederum bewies bei seinem<br />
Menü, dass die abwechslungsreiche mediterrane<br />
Küche des Landes neben Gyros,<br />
Feta und Tzatziki noch viele weitere<br />
Gaumenfreuden bereithält. Das musikalisch<br />
untermalte Feuerwerk war ebenso<br />
einer der Höhepunkte des Ballabends.<br />
<br />
W+M<br />
Den Eröffnungstanz<br />
präsentierten die Tänzer<br />
der Tanzcompagnie der<br />
Landesbühnen Sachsen.<br />
Die logistische<br />
Herausforderung<br />
für Küche und Service<br />
wurde bravourös<br />
gemeistert.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
war als Medienpartner<br />
natürlich vor Ort.<br />
Fotos: Robert Michael/Schloss Wackerbarth, W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
GESELLSCHAFT | 61<br />
118. Presseball Berlin<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> lädt zum Ball<br />
Am Sonnabend, den 12. Januar<br />
2019, findet der Presseball Berlin<br />
im Maritim Hotel Berlin statt. Es<br />
ist bereits der 118. Ball, denn seit 1872<br />
gehört der als Wohltätigkeitsveranstaltung<br />
zugunsten notleidender Journalisten<br />
ins Leben gerufene Berliner Presseball<br />
zu den schönsten und wichtigsten<br />
Events, die die Hauptstadt zu bieten hat.<br />
Persönlichkeiten aus der internationalen<br />
Medienwelt sowie Vertreter aus Politik,<br />
Wirtschaft und Kultur bietet der Ball die<br />
Möglichkeit der Begegnung, aber eben<br />
auch des besonderen Vergnügens.<br />
Im Jahr 2019 steht der Ball unter dem<br />
Motto „70 Jahre Bundesrepublik und 30<br />
Jahre Mauerfall“. Sicher werden gerade<br />
dem Jubiläum, das 1989 die Wende einleitete,<br />
noch viele Veranstaltungen folgen,<br />
aber der Ball wird den Auftakt bilden und<br />
Sie können dabei sein. WIRTSCHAFT+<br />
MARKT, das Ostdeutsche Unternehmerund<br />
Wirtschaftsmagazin, engagiert sich<br />
auch deshalb für den Erfolg des Presseballs<br />
Berlin und lädt seine Freunde und<br />
Partner zum Feiern ein.<br />
Verbunden ist der Presseball Berlin mit<br />
dem konkreten Ziel der Würdigung der<br />
Meinungs- und Pressefreiheit sowie der<br />
Völkerverständigung in Europa. Darüber<br />
hinaus soll er die Beziehungen unterschiedlichster<br />
Gesellschaftsschichten untereinander<br />
auf allen Ebenen fördern und<br />
intensivieren. Gerade die Mischung aus<br />
sozialer Verantwortung mit grandiosem<br />
Vergnügen, einem Mix aus Charity und<br />
Tanz, vielfältigen Netzwerkmöglichkeiten<br />
sowie Kultur und Politik, macht die Besonderheit<br />
dieser traditionellen Ballnacht auf<br />
rund 5.000 Quadratmetern aus.<br />
Ein stimmungsvoller Abend erwartet Sie.<br />
Unsere Ballgäste erwartet eine festliche<br />
Gala mit einem großen Entertainmentprogramm.<br />
Erleben Sie das Berlin Show Orchester<br />
und freuen Sie Sich insbesondere<br />
auf die Powerfrauen „The Weather Girls“<br />
mit ihrem Welthit „It’s Raining Men“ sowie<br />
auf weitere musikalische Showacts. Disco,<br />
Tanz, Tombola, kulinarische Spitzenleistungen<br />
und diverse Bereiche, die zum Entdecken<br />
und Genießen einladen. W+M<br />
W+M<br />
Es ist angerichtet.<br />
Fotos: Presseball Berlin<br />
Kein Ball ohne Walzer.<br />
Wir wollen mit Ihnen feiern. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter presseball.de.<br />
Dort können Sie sich auch anmelden.<br />
Wenn Sie den Gutscheincode:<br />
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von 20 Prozent. Wir sehen uns!<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
62 | W+M NETZWERK UNTERNEHMERVERBÄNDE<br />
UV Berlin<br />
SPREEFAHRT MIT BERLINER POLITIK<br />
UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin<br />
Berlin. Die sommerliche UV-Jahreshauptveranstaltung,<br />
wieder verbunden mit einer<br />
Spreefahrt, hatte dieses Jahr das Thema<br />
„550 Tage Berliner Senat im Amt – eine<br />
Zwischenbilanz“. An dieser von Frank Nehring,<br />
Herausgeber von W+M, moderierten<br />
Podiumsdiskussion nahmen Abgeordnete<br />
aller sechs im Abgeordnetenhaus vertretenen<br />
Parteien teil. Über 80 Mitglieder und<br />
Freunde des UV Berlin verfolgten die lebendige<br />
Diskussion und nahmen auch selbst<br />
aktiv an ihr teil. Diskutiert wurden vor allem<br />
die Unternehmen berührenden Bereiche,<br />
angefangen vom Mobilitätsgesetz mit<br />
der stiefmütterlichen Behandlung des Autoverkehrs<br />
über zu lange dauernde Verwaltungsvorgänge<br />
in den Bezirken aufgrund<br />
Personalknappheit bis hin zu den mit der<br />
Ausbildung des beruflichen Nachwuchses<br />
überforderten Schulen. Fazit: Ein „sehr<br />
gut“ für ihre Arbeit wollten sich nicht einmal<br />
die Vertreter der regierenden Parteien<br />
geben, wobei ein Grund für das Nachhinken<br />
hinsichtlich vieler Pläne auch der Umstand<br />
ist, dass sich der öffentliche Dienst<br />
in Personalnot und bei der Gewinnung neuer<br />
Kräfte im offenen Wettbewerb mit der<br />
Wirtschaft befindet. Der Abend klang mit<br />
einem Get-together aus, das von allen Teilnehmern<br />
– die, wie der Moderator humorvoll<br />
angemerkt hatte, auf dem Schiff „gefangen“<br />
waren – zu guten weiteren Gesprächen<br />
untereinander wie auch mit den Politikern<br />
genutzt wurde.<br />
SOMMERBARBECUE FÜR JUNGUNTERNEHMER<br />
Schwerin. Am 28. Juni <strong>2018</strong> kamen rund<br />
50 Jungunternehmer aus allen drei Verbandsregionen<br />
in den Schweriner Zoo. Im<br />
Rahmen des INQA-Kooperationsprojektes<br />
„LoB in Aktion“ lud der Unternehmerverband<br />
zu einem Sommerbarbecue für Jungunternehmer.<br />
„Neue Chefs – Neue Ideen<br />
– Neue Führungsstile?“ war das Leitthema,<br />
denn in vielen Unternehmen steht der<br />
Generationswechsel an oder ist bereits in<br />
vollem Gange. Aber nicht nur Unternehmensnachfolger<br />
waren vor Ort, sondern<br />
UV Rostock-Mittleres Mecklenburg<br />
auch Gründer und leitende Angestellte kamen,<br />
um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung<br />
und Führung durch den Hausherren Dr.<br />
Tim Schikora wurden die Jungunternehmer<br />
in der Afrika-Lodge „Hatima Tant“ von<br />
UV-Geschäftsführerin Pamela Buggenhagen<br />
zum Sommerbarbecue begrüßt. Nach<br />
den intensiven Gesprächen in Workshops<br />
nutzten alle Teilnehmer während des Barbecues<br />
die Zeit für einen Erfahrungsaustausch<br />
und das Knüpfen neuer Kontakte.<br />
WIRTSCHAFT ZUFRIEDEN MIT HANSE KONGRESS<br />
Rostock. Die Organisatoren des Hanse<br />
Kongress sind sich einig; das Konzept der<br />
Veranstaltung, die am 22. und 23. Juni <strong>2018</strong><br />
in Rostock stattfand, ist aufgegangen. Der<br />
UV Rostock, die IHK zu Rostock, die HWK<br />
Ostmecklenburg-Vorpommern und die Gesellschaft<br />
für Wirtschafts- und Technologieförderung<br />
Rostock haben ein gutes Bild vom<br />
Wirtschaftsstandort Rostock geliefert. Die<br />
Unternehmen der Region hätten wiederum<br />
vielfältige Kontaktmöglichkeiten nutzen<br />
können und die Kurzvorträge zu den unterschiedlichsten<br />
Themen boten eine gute<br />
Basis für angeregte Diskussionen.<br />
GESCHÄFTSSTELLEN<br />
Unternehmerverband Berlin e. V.<br />
Präsident: Armin Pempe<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführer: Niklas Graf von Bernstorff<br />
Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />
Tel.: +49 30 9818500<br />
Fax: +49 30 9827239<br />
E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />
Internet: www.uv-berlin.de<br />
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />
Präsident: Dr. Burkhardt Greiff<br />
Geschäftsführer: Steffen Heller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Drewitzer Str. 47, 14478 Potsdam<br />
Tel.: +49 331 810306<br />
Fax: +49 331 8170835<br />
E-Mail: potsdam@uv-bb.de<br />
Internet: www.uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Charlottenstraße 80, 10117 Berlin<br />
Tel.: +49 30 2045990<br />
Fax: +49 30 20959999<br />
E-Mail: berlin@uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Cottbus<br />
Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />
Tel.: +49 355 22658<br />
Fax: +49 355 22659<br />
E-Mail: cottbus@uv-bb.de<br />
Unternehmerverband Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />
Präsident: Rolf Paukstat<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführerin: Pamela Buggenhagen<br />
Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />
Tel.: +49 385 569333<br />
Fax: +49 385 568501<br />
E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />
Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Rostock-Mittleres<br />
Mecklenburg e. V.<br />
Präsident: Frank Haacker<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />
Wilhelm-Külz-Platz 4<br />
18055 Rostock<br />
Tel.: +49 381 242580<br />
Fax: +49 381 2425818<br />
E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />
Internet: www.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />
Präsident: Hartmut Bunsen<br />
Geschäftsführer: Lars Schaller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Bergweg 5c, 04356 Leipzig<br />
Tel.: +49 341 52625844<br />
Fax: +49 341 52625833<br />
E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />
Internet: www.uv-sachsen.de<br />
Geschäftsstelle Chemnitz<br />
Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />
Tel.: +49 371 49512912<br />
Fax: +49 371 49512916<br />
E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />
Geschäftsstelle Dresden<br />
Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />
Tel.: +49 351 8996467<br />
Fax: +49 351 8996749<br />
E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />
Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Präsident: Jürgen Sperlich<br />
Geschäftsführer: Dr. Andreas Golbs<br />
Geschäftsstelle Halle/Saale<br />
Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />
Tel.: +49 345 78230924<br />
Fax: +49 345 7823467<br />
Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />
Präsident: Jens Wenzke<br />
Geschäftsführer: Friedrich W. Schmitz<br />
c/o IHK Erfurt - Abteilung Standortpolitik<br />
Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />
Tel.: +49 361 786599-70<br />
Fax: +49 361 4930826<br />
E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />
Internet: www.uv-thueringen.de<br />
Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />
Präsident: Gerold Jürgens<br />
Geschäftsführer: N. N.<br />
Geschäftsstelle<br />
Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />
Tel.: +49 3834 835823<br />
Fax: +49 3834 835825<br />
E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />
Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />
Foto: UV Berlin<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
28. Jahrgang | Heft 3 | Mai/Juni 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
001_Titelentwürfe_WuM_0317 1 19.04.2017 14:57:16<br />
069_Titel_W+M_0617 69 09.10.2017 10:37:14<br />
001_W+M_Titel_0318 1 18.04.<strong>2018</strong> 09:15:56<br />
0 3 >Die<br />
4<br />
001_Titelentwurf_WuM_0417 1 14.06.2017 12:32:11<br />
001_Titel_W+M_0118 1 07.12.2017 12:59:37<br />
001_WuM_Titel_0418 1 13.06.<strong>2018</strong> 09:19:16<br />
0 4 >Die<br />
4<br />
001_Titel_WuM_0517 1 17.08.2017 13:13:30<br />
001_Titel_W+M_0218 1 14.02.<strong>2018</strong> 13:42:12<br />
4<br />
W+M<br />
28. Jahrgang | Heft 4 | Juli/August 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
28. Jahrgang | Heft 5 | September/Oktober 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
BERLIN<br />
BUNDESTAGS-<br />
BILANZ<br />
Wie engagiert war<br />
Ihr Abgeordneter?<br />
MECKLENBURG-<br />
VORPOMMERN +<br />
BRANDENBURG<br />
BUNDESTAGSBILANZ<br />
Wie engagiert war<br />
Ihr Abgeordneter?<br />
THÜRINGEN +<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
BUNDESTAGSSERIE<br />
Wie engagiert war<br />
Ihr Abgeordneter?<br />
MINDESTLOHN<br />
Wie die Zollkontrollen<br />
den Mittelstand belasten<br />
EXKLUSIV<br />
Erwin Sellering über<br />
das Ende der<br />
Russland-Sanktionen<br />
REPORT<br />
Der Aufstieg von<br />
Schloss Wackerbarth<br />
AUTO<br />
Passende Limousinen<br />
für jeden Unternehmer<br />
Warum der Osten so interessant für Investoren aus dem Reich der Mitte ist<br />
Chinesen kommen<br />
1 9 8 4 6 1 8 0 6 5 0 0<br />
EXKLUSIV<br />
Warum Dietmar Woidke<br />
auch künftig auf einen<br />
Ostbeauftragten setzt<br />
REPORT<br />
Wie die Commerzbank im<br />
Mittelstand wachsen will<br />
SPITZENPRODUKT<br />
„Smarte Socke“ aus<br />
Hohenstein-Ernstthal<br />
AUTO<br />
Die schönsten Cabrios<br />
des Sommers<br />
Ostdeutsche Regionen, die die EU-Förderung am besten genutzt haben<br />
Aufsteiger<br />
1 9 8 4 6 1 8 0 6 5 0 0<br />
EXKLUSIV<br />
Stanislaw Tillich erklärt<br />
den Investitionsboom<br />
REPORT<br />
Neue Regelungen<br />
für Leiharbeit<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
Höhere Mieten,<br />
weniger Leerstand<br />
AUTO<br />
Die Lieblinge der<br />
Dienstwagenfahrer<br />
Merkels Bilanz<br />
0 5 ><br />
1 9 8 4 6 1 8 0 6 5 0 0<br />
28. Jahrgang | Heft 6 | November/Dezember 2017 | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
29. Jahrgang | Heft 1 | Januar/Februar <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
29. Jahrgang | Heft 2 | März/April <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
EXKLUSIV<br />
Bodo Ramelow<br />
über die Zukunft des<br />
Verbrennungsmotors<br />
REPORT<br />
Bergbausanierung<br />
kurbelt Mittelstand an<br />
FINANZIERUNG<br />
Vier Alternativen<br />
zum Kredit<br />
AUTO<br />
Neuheiten auf dem<br />
Nutzfahrzeug-Markt<br />
EXKLUSIV<br />
Michael Müller über<br />
Milliardeninvestitionen<br />
in Berlin<br />
ZUKUNFTSORT<br />
EUREF-Campus<br />
in Schöneberg<br />
REPORT<br />
Autohandel<br />
im Umbruch<br />
RATGEBER<br />
Klug aus der<br />
Insolvenz kaufen<br />
EXKLUSIV<br />
Ministerpräsident<br />
Haseloff will<br />
Ostbeauftragten<br />
im Kanzleramt<br />
STUDIE<br />
Ost-Firmen auf<br />
Wachstumskurs<br />
REPORT<br />
Aufbruch ins neue<br />
Autozeitalter<br />
RATGEBER<br />
Neuerungen<br />
rund ums Geld<br />
Packt der Osten die<br />
digitale Wende?<br />
Digitalisierung<br />
So managt der Osten auch diese Wende<br />
Industrie 4.0<br />
Wir können<br />
MASCHINEN<br />
29. Jahrgang | Heft 3 | Mai / Juni <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
29. Jahrgang | Heft 4 | Juli / August <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
29. Jahrgang | Heft 5 | September / Oktober <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
INTERVIEW<br />
Ministerpräsident Woidke<br />
über Investitionen und<br />
die neue Landeskampagne<br />
EXKLUSIV<br />
Hidden Champions<br />
aus den neuen Ländern<br />
EXKLUSIV<br />
So steht es um<br />
die Ost-Eliten<br />
INTERVIEW<br />
Ostbeauftragter Hirte<br />
über „Jammerossis“<br />
und „Besserwessis“<br />
BUNDESTAG<br />
Alle 152 ostdeutschen<br />
Abgeordneten<br />
im Porträt<br />
EXKLUSIV<br />
Ministerpräsidentin Schwesig<br />
über Digitalisierung und ihren<br />
Kurs gegenüber Russland<br />
SPITZENPRODUKT<br />
Universal-Abdichtung aus<br />
geschredderten Altreifen<br />
REPORT<br />
„Cool Climate“-Weine<br />
aus Sachsen auf Siegeszug<br />
RATGEBER<br />
Investitionen<br />
klug planen<br />
INTERNATIONAL<br />
In den USA investieren –<br />
trotz Donald Trump<br />
RATGEBER<br />
Erfolgreiche Strategien gegen<br />
Anfechtungsansprüche<br />
Finanzierung<br />
des Mittelstands<br />
Ohne Geld<br />
ist vieles nichts<br />
Der Osten<br />
steckt voller Energie<br />
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64 | W+M NETZWERK<br />
Juri Gagarin † – erster Mensch im All. Siegmund Jähn – erster Deutscher im All. Thomas Reiter – erster Deutscher, der in den<br />
Weltraum ausstieg.<br />
Wissenschaftliche Konferenz<br />
Menschen im All<br />
Prof. Lutz-Günther Fleischer (Leibniz-Sozietät)<br />
und Prof. Pascale Ehrenfreund (Vorstandsvorsitzende<br />
des Deutschen Zentrums für Luftund<br />
Raumfahrt).<br />
Die Griechen dachten schon an die Nutzung<br />
der Muskelkraft (Ikarus).<br />
Aus Anlass des 40. Jahrestages<br />
der Weltraummission von Sigmund<br />
Jähn veranstalteten die Leibniz-Sozietät<br />
der Wissenschaften und das<br />
Leibniz-Institut für interdisziplinäre Studien<br />
eine zweitägige Wissenschaftliche<br />
Konferenz. Vertreter des VBIW nahmen<br />
als Gäste teil. Höhepunkt des ersten Tages<br />
war das Auftreten der Weltraumfahrer<br />
Siegmund Jähn und Thomas Reiter.<br />
Prof. Dieter B. Herrmann bot außerdem<br />
einen äußerst interessanten Rückblick<br />
auf die Visionen, die Menschen früherer<br />
Zeiten von der Raumfahrt hatten. Weitere<br />
Vorträge behandelten die Experimente<br />
der Weltraumfahrer, die Weltraummedizin,<br />
die Suche nach Leben im Weltraum<br />
und ethische und künstlerische Fragen.<br />
Am Rande der Tagung präsentierte der<br />
Heimatverein Sperenberg eine Ausstellung<br />
über die Geschichte der Raumfahrt.<br />
Das Gebiet um Sperenberg (Kummersdorf-Gut)<br />
wird darin zu Recht als Wiege<br />
der Weltraumfahrt bezeichnet. Dort waren<br />
ab 1932 die Flüssigkeitsraketen entwickelt<br />
und erprobt worden, die später in<br />
Peenemünde getestet und nach Kriegsende<br />
von den USA und der Sowjetunion<br />
als Vorlage benutzt wurden.<br />
Rudolf Miethig (VBIW)<br />
Die Sumerer stellten sich vor, auf dem Rücken<br />
eines Adlers zu fliegen.<br />
Das Aggregat 2 entstand in<br />
der Raketen-Versuchsstelle<br />
Kummersdorf. Es erreichte<br />
2,2 Kilometer Flughöhe. Aus<br />
ihm folgte das Aggregat 4,<br />
dessen Überreste 1945 in<br />
die USA und Sowjetunion<br />
gelangten.<br />
Die Visionen<br />
Jules Vernes’<br />
beruhten<br />
schon auf<br />
physikalischen<br />
Gesetzen. Seine<br />
Rakete verfehlt<br />
den Mond und<br />
umkreist ihn<br />
danach.<br />
Vision des Physikers O’Neill von einer<br />
Weltraumkolonie. Die beiden gegenläufig<br />
rotierenden Zylinder simulieren die<br />
Schwerkraft und stabilisieren die Kolonie.<br />
Fotos: Wikimedia Commons/Fyodor Nosov (oben links), Gerhard Kowalski (oben Mitteund rechts), BASF/Rasche (Mitte links), Wikimedia Commons/gemeinfrei (Mitte rechts oben),<br />
Miethig/VBIW (Mitte rechts unten), Wikimedia Commons/gemeinfrei (unten links), Stiftung Preußischer Kulturbesitz (unten Mitte), Wikimedia Commons/gemeinfrei (unten rechts)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
Swantje Pieplow will den<br />
Aufwind in Schornsteinen nutzen.<br />
VBIW | 65<br />
VBIW-Sonderpreise<br />
für „Jugend forscht“<br />
Zum 27. Mal unterstützt der VBIW<br />
den Nachwuchsforscherwettbewerb<br />
durch Delegierung von Fachleuten<br />
in die Jury und durch Ausschreibung<br />
von VBIW-Sonderpreisen. Auf dem<br />
Regionalwettbewerb Brandenburg Ost<br />
übergab Manfred Kochan vom VBIW den<br />
Sonderpreis an Marnick Borchmann, Linda<br />
Krüger und Melvin Pompsch. Die Schüler<br />
des Emil-Fischer-Gymnasiums im Seecampus<br />
Schwarzheide beschäftigten sich<br />
mit „freischwimmenden Kunststoffkörpern“.<br />
Sie denken dabei an eine Anwendung<br />
für schwimmende Ferienhäuser, die<br />
den Tourismus im Lausitzer Seenland beleben<br />
könnte. Manfred Kochan zeigte sich<br />
begeistert von der gut durchdachten Modelllösung<br />
und den realen Vorstellungen<br />
zur Weiterentwicklung des Projektes.<br />
Beim Regionalwettbewerb Brandenburg<br />
West in Brandenburg an der Havel zeichnete<br />
Anke Prahtel vom VBIW das Projekt<br />
„Aufwindkraftwerke – Alternative<br />
für Deutschland?“ aus. Die Auswahl war<br />
schwer gefallen. „Beeindruckend war die<br />
Bandbreite der Themen“, so Anke Prahtel.<br />
„Neben dem äußerst hohen Niveau<br />
der Arbeiten begeisterten mich die einfachen,<br />
aber pfiffigen Ideen der Schüler.“<br />
Mit ihrer Arbeit stellte sich die 18-jährige<br />
Gymnasiastin Swantje Pieplow aus Königs<br />
Wusterhausen die Frage, ob Wind-,<br />
Wasser- und Solarkraftwerke die einzigen<br />
Alternativen zu Atom- und Kohlekraftwerken<br />
sind oder ob auch das Aufwindkraftwerk<br />
eine denkbare Möglichkeit<br />
zur Stromerzeugung ist. Sie kommt<br />
in ihren Betrachtungen zu dem Schluss,<br />
dass Aufwindkraftwerke wegen ihres hohen<br />
Flächenbedarfs im dichtbesiedelten<br />
Europa zwar nicht vordergründig geeignet<br />
erscheinen, aber man diesen Ansatz<br />
nicht gänzlich verwerfen sollte. Auch in<br />
Anbetracht der einfach herzustellenden<br />
Baustoffe sieht sie eine realistische Anwendungsmöglichkeit<br />
in afrikanischen<br />
Ländern. Denkbar wäre auch, sich den<br />
Luftstrom in Industrieschornsteinen zu<br />
Nutze zu machen, um ihn als Antrieb eines<br />
Generators zu nutzen.<br />
Den VBIW-Preis beim Landeswettbewerb<br />
Brandenburg erhielten die 17- und<br />
18-jährigen Schülerinnen Josephine Wernicke,<br />
Rebecca Schönknecht und Henriette<br />
Bäßler des Marie-Curie-Gymnasiums<br />
Hohen Neuendorf. Sie untersuchten,<br />
ob sich im Stagnationswasser, also<br />
im Wasser, das längere Zeit in den Leitungen<br />
steht, die Qualität des Trinkwassers<br />
verschlechtert. Erleichtert ziehen sie das<br />
Fazit, dass die Trinkwasserverordnung in<br />
ihrer Schule nach wie vor eingehalten und<br />
die Trinkwasserqualität nicht durch Bakterien<br />
oder Metall-Ionen beeinträchtigt<br />
wird. Dennoch geben sie Empfehlungen,<br />
wie an ihrer Schule Verschlechterungen<br />
der Wasserqualität in Hitzeperioden<br />
und in den Ferien vermieden werden<br />
können, zum Beispiel durch elektrische<br />
Wasserhähne, welche den Hahn nachts<br />
für fünf Minuten öffnen, oder durch<br />
Entfernen der Perlatoren, hinter denen<br />
sich das Wasser nach der Benutzung<br />
staut.<br />
<br />
Jutta Scheer (VBIW)<br />
VBIW – Verein Brandenburgischer<br />
Infobox Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />
Infokasten VBIW, wie zuletzt Heft 3/<strong>2018</strong><br />
Landesgeschäftsstelle:<br />
Fürstenwalder Str. 46,<br />
15234 Frankfurt (Oder)<br />
Tel.: 0170 9856578<br />
E-Mail: vbiw-ev@t-online.de<br />
Internet: www.vbiw-ev.de<br />
Fotos: BASF/Rasche<br />
Josephine Wernicke, Rebecca Schönknecht und Henriette Bäßler (v. l.) fahnden nach Bakterien<br />
im Trinkwasser.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
66 | W+M DIE LETZTE SEITE<br />
Ausblick auf die<br />
nächste Ausgabe<br />
Bewegte<br />
Zeiten<br />
Das Klima für Geschäfte ist weltweit<br />
rauer geworden. Das liegt nicht unwesentlich<br />
an der restriktiven Handelspolitik<br />
von US-Präsident Donald Trump.<br />
Der eher kleinteilige ostdeutsche Mittelstand<br />
orientiert sich daher perspektivisch<br />
auf andere Märkte – etwa in Europa und<br />
Asien – und will darüber hinaus wieder stärker<br />
den traditionellen Absatzmarkt Russland<br />
reaktivieren. In unserer Titelgeschichte<br />
beschreiben wir, wie sich der ostdeutsche<br />
Mittelstand im globalen Wettbewerb<br />
behauptet. Wir beleuchten, was die Wirtschaftsministerien<br />
und Fördergesellschaften<br />
der ostdeutschen Bundesländer konkret<br />
leisten, um den Unternehmen bei der<br />
internationalen Markterkundung zu helfen.<br />
Zudem geben wir einen umfassenden Ausblick<br />
auf das Ostdeutsche Wirtschaftsforum,<br />
das am 8. und 9. November <strong>2018</strong> in<br />
Bad Saarow stattfindet und unter dem Motto<br />
steht: „In bewegten Zeiten – die ostdeutsche<br />
Wirtschaft im globalen Wettbewerb“.<br />
Seit vier Jahren ist Bodo Ramelow Ministerpräsident<br />
in Thüringen. Der erste Regierungschef<br />
der Linken auf Bundesländerebene<br />
lenkt die mit nur einer Stimme<br />
Mehrheit ausgestattete rot-rot-grüne Koalition<br />
mit ruhiger Hand und einem liberalen<br />
wirtschaftlichen Kompass. Im kommenden<br />
Jahr wird in Thüringen ein neuer Landtag<br />
gewählt. In den Umfragen liegt die Linke<br />
derzeit hinter der CDU. Im Interview mit<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erklärt Ramelow,<br />
an welchen wirtschaftspolitischen Stellschrauben<br />
er in den verbleibenden Monaten<br />
drehen will, um noch an den Christdemokraten<br />
vorbeiziehen.<br />
Neben Nachrichten und Reportagen aus<br />
den neuen Bundesländern lesen Sie wie<br />
gewohnt einen facettenreichen Ratgeberteil.<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am<br />
25. Oktober <strong>2018</strong>. W+M<br />
PERSONENREGISTER<br />
Altmeier, Peter 10, 19<br />
Arndt, Rommy 19<br />
Bäßler, Henriette 65<br />
Bergner, Martin 6<br />
Borchmann, Marnick 65<br />
Buggenhagen, Pamela 62<br />
Bulc, Violetta 16<br />
Citterio, Antonio 57<br />
Dobelli, Rolf 59<br />
Durajczyk, Piotr 16<br />
Ehrenfreund, Pascale 64<br />
Elfenhorst, Jan 16<br />
Enderlein, Katja 27<br />
Fern, Oliver 19<br />
Ferriss, Timothy 59<br />
Fissenewert, Peter 49<br />
Fleischer, Lutz-Günther 64<br />
Fojtu, Lubomir 16<br />
Fricke, Eckart 16<br />
Gadow, Michael 35<br />
Gedaschko, Axel 6<br />
Gerber, Albrecht 30<br />
Gessert, Oliver 14<br />
Giffey, Franziska 9<br />
Gillmann, Niels 8<br />
Glawe, Harry 26/27, 28<br />
Golze, Diana 43<br />
Götze, Tobias 16<br />
Graf von Bernstorff, Niklas 6<br />
Grindel, Reinhard 9<br />
Gropp, Reint E. 19<br />
Grosch, Mathieu 16<br />
Haffner, Ronald K. 50, 58<br />
Hahne, Peter 59<br />
Hansen, Frank 19<br />
Haug, Achim 19<br />
Häusler, Karsten 60<br />
Henschel, Christian 19<br />
Hermann, Robert 19<br />
Herrmann, Dieter B. 64<br />
Heydenbluth, Peter 6<br />
Hirte, Christian 10, 19<br />
Holtmeier, Gerhard 9<br />
Hüther, Michael 43<br />
Jähn, Johannes 16<br />
Jähn, Siegmund 64<br />
Joras, Andrea 19<br />
Kahnemann, Daniel 59<br />
Kammradt, Steffen 19<br />
Kiyosaki, Robert T. 59<br />
Kluge, Boris 16<br />
Koch, Michael 16<br />
Kochan, Manfred 65<br />
Kollmorgen, Raj 19<br />
Krüger, Linda 65<br />
Ksoll, Markus 16<br />
Lüttjohann, Peter 16<br />
Maslock, Frank 16<br />
Meinel, Christoph 19<br />
Montebaur, Alexander 19, 34/35<br />
Müller, Michael 9<br />
Ninnemann, Jan 16<br />
Nölke, Markus 16<br />
Padberg, Eva 9<br />
Pattberg, Annika 19<br />
Paukstat, Rolf 6<br />
Pegel, Christian 19<br />
Pieplow, Swantje 65<br />
Platzeck, Matthias 6<br />
Pofalla, Ronald 6<br />
Pompsch, Melvin 65<br />
Praetorius, Barbara 6<br />
Prahtel, Anke 65<br />
Ragnitz, Joachim 8, 19, 33<br />
Ramelow, Bodo 66<br />
Reck, Robert 16<br />
Reiter, Thomas 64<br />
Rendez, Helmar 19<br />
Richter, Jakob 19<br />
Rieg, Dietmar 44/45<br />
Rodestock, Bodo 36/37<br />
Sapper, Thomas 6<br />
Schäfer, Bodo 59<br />
Scheer, Jutta 65<br />
Schikora, Tim 62<br />
Schneemann, Dirk 6<br />
Schönenbröcher, Walter 52/53<br />
Schönknecht, Rebecca 65<br />
Schulze, Sven 16<br />
Schwesig, Manuela 22-25, 27<br />
Seger, Nils 19<br />
Seidel, Bernd 16<br />
Sellering, Erwin 23/24<br />
Sinn, Hans-Werner 58<br />
Stapper, Florian 48<br />
Stenger, Tillmann 12/13, 19<br />
Strelecky, John 59<br />
Strom, Torsten 51<br />
Theodorakis, Mikis 60<br />
Tiefensee, Wolfgang 40/42<br />
Tillich, Stanislaw 6<br />
Trump, Donald 3, 24, 44, 66<br />
Uhrig-Lammersen, Marion 9<br />
Vogel, Alexander 35<br />
Wagenknecht, Sahra 59<br />
Wandt, Adalbert 16<br />
Webel, Thomas 16<br />
Weiland, Ute E. 19<br />
Wernicke, Josephine 65<br />
Wiechmann, David 19, 54/55<br />
Wischner, Martin 16<br />
Wowereit, Klaus 9<br />
Zapp, Harald 19<br />
Zeng, Robin 42<br />
Zimniok, Barbara 19<br />
Foto: freshidea/fotolia.com<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 5/<strong>2018</strong>
Foto: .shock, Fotolia<br />
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