Stahlreport 2018.09
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73. Jahrgang | September 2018<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
9|18<br />
Wenn Funken zünden – der Stahlhandel im Herbst 2018
„Wenn Funken zünden –<br />
der Stahlhandel im Herbst 2018“<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Anarbeitung der anderen Art: Was Performance-Künstler<br />
Raphael Schön während<br />
seiner Bühnenshow mit Flex und Stahlblech<br />
anstellt (siehe <strong>Stahlreport</strong>-Cover), hat eine<br />
ganz eigene Faszination – und sieht im<br />
Ergebnis auch etwas anders aus als das typische<br />
angearbeitete Produkt. Mehr zum<br />
Künstler und zur Show lesen Sie auf S. 50.<br />
Dass in der ersten Hälfte des Jahres die Funken für den<br />
Stahlhandel weiter gezündet haben, zeigt der Bereichsleiter<br />
Research im BDS, Jörg Feger, in seiner monatlichen Präsentation<br />
der neuesten Absatz- und Bestandszahlen ab S. 30.<br />
Im übertragenen Sinn kann sich hinter einem gezündeten<br />
Funken ganz Verschiedenes verbergen: von der vielversprechend<br />
gestarteten IHK-Partnerschaft zwischen Unternehmen<br />
und Schule (siehe S. 7) über die erfolgreiche Weiterentwicklung<br />
vom klassischen Stahlhändler zum Full-Service-Dienstleister<br />
(ab S. 8) bis hin zum Markteintritt einer Online-Handelsplattform<br />
(S. 10) – um nur einige der Themen in dieser Ausgabe des<br />
<strong>Stahlreport</strong> zu nennen.<br />
Gezündete Funken sind noch in einem weiteren für den<br />
Stahlhandel wichtigen Bereich quasi Voraussetzung für das<br />
Gelingen: der Berufs- und Weiterbildung. Denn entscheidende<br />
Zutat für erfolgreiches Lernen ist – neben der Qualität des<br />
Angebots – die Motivation derjenigen, die sich bilden lassen.<br />
Welche Stellschrauben Unternehmen für einen optimalen Funkenflug<br />
hierbei stellen können und welche Bildungsangebote<br />
zum Beispiel der BDS macht, lesen Sie ab S. 32.<br />
Damit das Feuer nach gezündetem Funken auch richtig<br />
gut brennt, muss nachgelegt werden. Auf die Welt der Branchenkommunikation<br />
übertragen, heißt das nichts anderes, als<br />
im kontinuierlichen Austausch zu bleiben. Eine gute Gelegenheit<br />
bieten dazu wieder die Gebietsversammlungen – inklusive<br />
Wahlen zum BDS-Gebietsvorstand –, zu denen der Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel in der Woche vom 10.9. – 14.9.<br />
an verschiedenen Veranstaltungsorten einlädt. Die offizielle<br />
Einladung zu diesen halbtägigen und für alle BDS-Mitglieder<br />
kostenlosen Veranstaltungen finden Sie mit genaueren Informationen<br />
zu Veranstaltungsorten und Programm auf der Webseite<br />
des BDS unter www.stahlhandel.com.<br />
Viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen wünscht die<br />
Redaktion des <strong>Stahlreport</strong>.<br />
Markus Huneke<br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Willi Krohn – Norddeutscher Bewehrungsspezialist<br />
umgezogen<br />
7 BEPRO – IHK würdigt vorbildliche Partnerschaft<br />
8 Günther+Schramm – Vom klassischen Stahlhändler zum<br />
Full-Service-Dienstleister<br />
10 XOM Materials – Gesehen werden<br />
13 rff – 7.700 Messungen pro Jahr, Tendenz steigend<br />
STAHLPRODUKTION<br />
15 ArcelorMittal stellt neues Bauindustrie-Konzept vor<br />
18 3D-Druck verdoppelt Festigkeit von Edelstahl<br />
ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />
19 Neuer B2B-Marktplatz: Stahlbau günstiger einkaufen<br />
20 Investition in neue Richtmaschinen – Breuer Stahlhandel<br />
modernisiert Produktion<br />
22 Steden Logistik – Spedition investiert in Sicherheitstechnik<br />
23 Kieserling Spedition + Logistik baut Fuhrpark aus<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
25 AMB startet in Stuttgart<br />
27 Erfolgreiche Lasys – Präzis auf Laser fokussiert<br />
28 So war die Intergalva 2018 – Feuerverzinker-<br />
Konferenz der Superlative<br />
BDS<br />
30 Research: Hochkonjunktur im Hochsommer<br />
32 Berufsbildung: Arbeitskreise der Jungkaufleute starten<br />
Programme<br />
33 Berufsbildung: Tag der Bildungsinitiativen des EDE<br />
34 Berufsbildung: Alles neu in der Ausbildung? Das bot die<br />
Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiter 2018<br />
WISSENSWERTES<br />
36 Gehalt und Inhalt – worauf es bei der Arbeit ankommt<br />
38 Neue Norm – Dünnere Beschichtungen auf feuerverzinktem<br />
Stahl möglich<br />
40 Empfehlung des Instituts für Stahlbetonbewehrung:<br />
BIM nutzen!<br />
VERBÄNDE UND POLITIK<br />
42 Berufsbildungs-Kongress in Berlin: Digitalisierung dominiert<br />
45 Verbände & Messen – Kollektive Präsenz immer gefragter<br />
LIFESTEEL<br />
46 Edelstahl Rostfrei im Urlaub – Rollender Feriengenuss<br />
48 Historische Werkstofftechnik – Studenten schmiedeten<br />
Schwert<br />
50 Anarbeitung anders - Archaische Flex-Performance<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|18<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: Messe Düsseldorf<br />
Guido Kleinschmidt<br />
ist Präsident der nächsten METEC, Internationale<br />
Fachmesse mit Kongress, vom 25. bis<br />
29.6.19 in Düsseldorf – veranstaltet unter der<br />
Sammelmarke „The<br />
Bright World of<br />
Metals“. Der 49-jährige<br />
Dr.-Ing. Guido<br />
Kleinschmidt ist Mitglied<br />
der Geschäftsführung<br />
der SMS<br />
group GmbH und<br />
wurde im Sommer auf<br />
einer Präsidiumssitzung<br />
des Messequartetts<br />
GIFA, METEC, THERMPROCESS,<br />
NEWCAST einstimmig in sein neues Amt<br />
gewählt. Eine solche Entscheidung war notwendig<br />
geworden, nachdem der frühere<br />
METEC-Präsident Marcel Fasswald die SMS-<br />
Gruppe verlassen hatte und zur thyssenkrupp<br />
Industrial Solutions AG gewechselt war. Bei<br />
den Veranstaltungen im Frühsommer des<br />
nächsten Jahres sollen sich rund 2.000 Aussteller<br />
präsentieren; erwartet werden etwa<br />
78.000 Besucher aus aller Welt.<br />
Vanessa Weber<br />
ist jüngst als „Vorbild-Unternehmerin“ ausgezeichnet<br />
worden. Diese Ehre trifft eine Unternehmerin,<br />
die bereits mit 22 Jahren überraschend<br />
den väterlichen Betrieb übernehmen<br />
musste. Von einem kleinen Werkzeughandel<br />
hat sie die Werkzeug Weber GmbH & Co. KG zu<br />
einem führenden Fachhändler für Werkzeuge<br />
und Betriebseinrichtungen im Rhein-Main-<br />
Gebiet entwickelt, den Umsatz verfünffacht und<br />
die Mitarbeiterzahl von acht auf rund dreißig<br />
gesteigert. Bereits seit mehreren Jahren ehrt<br />
das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie<br />
Frauen, die Unternehmen leiten und über<br />
ihr Wirken Vorbild für ihre Geschlechtsgenossinnen<br />
sein können, die sich selbständig<br />
machen möchten oder vor einer Unternehmensnachfolge<br />
stehen. Im Rahmen der Initiative<br />
werden die ausgezeichneten Unternehmerinnen<br />
für Vorträge, als Mentoren und<br />
Botschafterinnen für mehr weibliches Unternehmertum<br />
eingesetzt.<br />
Foto: BDS<br />
Thomas Niederhofer<br />
ist vom Vorstand der Knauf Interfer SE mit Wirkung<br />
zum 16.7.18 in die Geschäftsführung der<br />
Knauf Interfer Stahl Service Center GmbH und<br />
in die Leitung des Geschäftsfelds Stahl Service<br />
Center berufen worden. Er folgte damit Guido<br />
Müller-Späth nach, der das Unternehmen verlassen<br />
hatte. Thomas<br />
Niederhofer führt die<br />
Stahl Service Center<br />
der Knauf Interfer<br />
Gruppe gemeinsam<br />
mit Ralf Henkelmann.<br />
Der studierte Maschinenbau-Ingenieur<br />
Niederhofer<br />
bringt 27<br />
Jahre Branchenerfahrung<br />
in das Unternehmen ein. So hatte er zuvor<br />
u.a. Führungspositionen in Vertrieb, Produktion<br />
und Management der Stahl Service Center von<br />
nationalen und internationalen Unternehmensgruppen<br />
inne. „Wir freuen uns, dass wir mit<br />
Thomas Niederhofer einen erfahrenen Stahl-<br />
Service- & Flachstahlspezialisten gewinnen<br />
konnten“, so Matthias Kessel-Knauf, Vorsitzender<br />
des Vorstands/CEO der Knauf Interfer SE.<br />
Foto: Knauf Interfer<br />
Peter Meller<br />
hat stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Euro Stahl Handelsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG in Ludwigsfelde von BDS-Vorstand<br />
Oliver Ellermann (r.) die Ehrenurkunde für<br />
die zehnjährige Mitgliedschaft im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) entgegengenommen<br />
– verbunden mit den besten Wünschen<br />
für die Zukunft des Unternehmen. So gab<br />
es im Juli aus diesem Anlass strahlende Gesichter<br />
bei strahlendem Sonnenschein.<br />
Régis Degelcke<br />
ist im Juni für die Zeit ab Juli zum neuen Präsidenten<br />
von EuroCommerce gewählt worden<br />
und kann im November mit diesem Dachverband<br />
des Europäischen Handels dessen 25-jähriges<br />
Jubiläum feiern – in Brüssel mit der Konferenz<br />
„Celebrating Retail and Wholesale“. Mit<br />
der Veranstaltung sollen Erfolgsgeschichten<br />
des Einzel- und des Großhandels aufgezeigt<br />
werden. In diese Branchenbereiche hatte Régis<br />
Degelcke in früheren Tätigkeiten u.a. als Chef<br />
des französischen Do-It-Yourself-Verbands Einblicke<br />
erhalten. Wie der Bundesverband Großhandel,<br />
Außenhandel, Dienstleistungen (BGA)<br />
weiter mitgeteilt hat, wird bei dieser Gelegenheit<br />
auch BGA-Präsident Dr. Holger Bingmann<br />
in seiner neuen Aufgabe erstmals in Brüssel<br />
referieren. Sein Thema ist die Funktion des<br />
Großhandels für die internationalen Lieferketten.<br />
Kai Acker<br />
ist mit Wirkung vom 15.10.18 zum neuen Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung der KHS GmbH<br />
bestellt worden – mit Zuständigkeit für die<br />
Bereiche Technik, Entwicklung/Produktion<br />
sowie Personal. Bei diesem Unternehmen handelt<br />
es sich um eine 100-%ige Tochtergesellschaft<br />
des Salzgitter-Konzerns, das als international<br />
tätiger Hersteller von Abfüll- und<br />
Verpackungsanlagen für die Getränke-, Foodund<br />
Non-Food-Industrie eine führende Stellung<br />
in dieser Branche einnimmt. Der Dipl.-Ing. Dipl.-<br />
Wirtsch.-Ing., Jahrgang 1968, hatte nach einer<br />
Ausbildung zum Energieelektroniker u.a. Elektrotechnik<br />
an der RWTH Aachen studiert. Prof.<br />
Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender<br />
der Salzgitter AG, erklärte zu dieser Personalentscheidung:<br />
„Wir freuen uns, mit Herrn<br />
Acker eine kompetente Führungspersönlichkeit<br />
gewonnen zu haben, die über ein breites Spektrum<br />
an industrieller Erfahrung für diese<br />
anspruchsvolle Aufgabe verfügt.“<br />
Ulrich Flatken<br />
ist neuer Vorstandsvorsitzender des Industrieverbandes<br />
Blechumformung (IBU). Er folgte auf<br />
Dr. Hubert Schmidt, seit Mai Präsident des<br />
Wirtschaftsverbands<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
(WSM),<br />
Dachverband des IBU,<br />
in Düsseldorf. Ulrich<br />
Flatken ist Geschäftsführer<br />
der Jörg Vogelsang<br />
GmbH & Co. KG<br />
und gehört bereits seit<br />
2007 zum IBU-Vorstand.<br />
Der Industrieverband<br />
hat 230 Mitglieder. Dr. Hubert<br />
Schmidt, Vorgänger von Ulrich Flatken, bleibt<br />
dem IBU ebenfalls erhalten. Der frisch ernannte<br />
WSM-Präsident ist weiterhin Vorstandsmitglied<br />
des Industrieverbands Blechumformung.<br />
Foto: IBU<br />
Bernhard Sänger und<br />
Dieter Diener<br />
sind vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes<br />
(ZDB) für ihre Verdienste um die Branche<br />
mit der Goldenen Verdienstmedaille geehrt<br />
worden. Dipl.-Ing. Bernhard Sänger war von<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
2012 bis 2018 Präsident des Verbands Bauwirtschaft<br />
Baden-Württemberg und Rechtsanwalt<br />
Dieter Diener dort bis zum Jahresende<br />
2017 Hauptgeschäftsführer des Verbands. Die<br />
Auszeichnung fand im Rahmen des Tags der<br />
Bauwirtschaft im Juli 2018 in Rottweil statt. Mit<br />
der Goldenen Verdienstmedaille zeichnet der<br />
ZDB Persönlichkeiten aus, die sich besondere<br />
Verdienste um die Förderung des Deutschen<br />
Baugewerbes erworben haben. Sie ist, nach<br />
dem Ehrenring des Deutschen Baugewerbes,<br />
die höchste Auszeichnung des Verbands.<br />
Herbert Frank<br />
ist neuer Produktionsleiter der Schoeller Werk<br />
GmbH & Co. KG. Der Ingenieur für Automatisierungstechnik<br />
startete in seine Position jetzt mit<br />
mehr als 20 Jahren Erfahrung im Maschinenund<br />
Anlagenbau. Bei seinem neuen Arbeitgeber,<br />
einem Spezialisten für längsnahtgeschweißte<br />
Edelstahlrohre aus Hellenthal, verantwortet<br />
er u.a. die Weiterentwicklung und<br />
Optimierung interner<br />
Prozesse in der Produktion,<br />
Instandhaltung<br />
und dem Werkzeugmanagement.<br />
Als<br />
Leiter in diesem<br />
Bereich ist Herbert<br />
Frank auf dem<br />
Foto: Schoeller Werk<br />
Gelände des Schoeller<br />
Werks für einen reibungslosen<br />
Ablauf in<br />
21 Produktionshallen mit mehr als 300 Anlagen,<br />
Öfen und Maschinen und 740 Mitarbeitern<br />
zuständig. Sein Aufgabenbereich umfasst<br />
außerdem die Einführung von TPM (Total Productive<br />
Maintenance) zur Steigerung der operativen<br />
Effektivität und Produktivität.<br />
26 deutsche Young<br />
Professionals aus der<br />
Schweißtechnik<br />
haben in diesem Jahr auch durch Unterstützung<br />
der EWM AG die Möglichkeit erhalten, an der<br />
71th IIW Annual Assembly & International Conference<br />
teilzunehmen. Der Weltkongress der<br />
Foto: Saarstahl<br />
Schweißfachleute fand diesmal in Indonesien<br />
statt. Dort nutzten junge Kolleginnen und Kollegen<br />
aus aller Welt zum inzwischen 28. Mal die<br />
Möglichkeit, in den verschiedenen technischen<br />
Kommissionen des International Institute of<br />
Welding (IIW) ihre Forschungsergebnisse vor<br />
einem internationalen Publikum zu präsentieren.<br />
In Deutschland kümmert sich der Deutsche<br />
Verband für Schweißen und verwandte<br />
Verfahren e.V (DVS) um diese Form von Nachwuchsförderung<br />
und zählte dabei auch diesmal<br />
auf die Unterstützung von EWM. Das Unternehmen<br />
bezeichnet sich für Deutschland als größter<br />
Hersteller für Lichtbogen-Schweißtechnik.<br />
157 neue Auszubildende<br />
sind im August bei der Saarstahl AG und der AG<br />
der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) ins Berufsleben<br />
gestartet, darunter 23 Frauen und 19<br />
Teilnehmer einer interkulturellen Berufseinstiegsmaßnahme.<br />
Bei Saarstahl begannen 82<br />
Auszubildende den neuen Lebensabschnitt; 74<br />
im technisch-gewerblichen und acht im kaufmännischen<br />
Bereich. Dillinger stellte in diesem<br />
Jahr 75 Auszubildende ein, davon 70 im technisch-gewerblichen<br />
und fünf im kaufmännischen<br />
Bereich. Peter Schweda, Arbeitsdirektor<br />
und Personalvorstand von Dillinger und Saarstahl,<br />
ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam<br />
mit Ausbildern, Betriebsräten und Jugendvertretern<br />
die Neuen in Empfang zu nehmen.<br />
Anschließend entließ Schweda den Nachwuchs<br />
in ein dreitägiges Camp, in dem sich Ausbilder<br />
und Azubis in lockerer Atmosphäre kennenlernen<br />
konnten, in dem aber auch erste grundlegende<br />
Aspekte des späteren Berufslebens, z.B.<br />
zur Arbeitssicherheit, vermittelt wurden.<br />
neue Führungsstruktur wurde als ein konsequenter<br />
Schritt in der Nachfolgeplanung sowie<br />
der weiteren Entwicklung des Familienunternehmens<br />
bezeichnet. Die Berufung von Nina<br />
Härtel in die Geschäftsführung ist zudem ein<br />
Zeichen dafür, dass die nächste Generation<br />
Verantwortung übernimmt und die Tradition<br />
des Familienunternehmens weiterführt. Hartwig<br />
Härtel bleibt Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
und verantwortet die Unternehmens- und<br />
Expansionsstrategie sowie Projekte zur Produktionserweiterung<br />
und -entwicklung.<br />
Frank Kloke<br />
ist am 1.8.18 gestorben. Der Bremer Niederlassungsleiter<br />
der Klöckner & Co Deutschland<br />
GmbH wurde nur 52 Jahre alt. Vor<br />
diesem Hintergrund formulierten Geschäftsführung,<br />
Betriebsrat und Belegschaft des<br />
Unternehmens in einer Traueranzeige: „Sein<br />
viel zu früher Tod hat uns tief bestürzt. Mit<br />
ihm verlieren wir einen langjährigen Mitarbeiter<br />
und Kollegen, der durch seine Persönlichkeit,<br />
sein Engagement und seine Hilfsbereitschaft<br />
äußerst beliebt und geachtet war.“<br />
Andreas Höltkemeier<br />
hat zum 1.8.18 die Position des Geschäftsführers<br />
der SpanSet GmbH & Co. KG übernommen,<br />
die im Markt u.a. mit den Themen Hebetechnik<br />
und Ladungssicherung vertreten ist.<br />
Zusammen mit Hans-Josef Neunfinger (l.) wird<br />
er die Fachbereiche Vertrieb, Marketing, Produktmanagement<br />
und Logistik vertreten. Langfristig<br />
geplant ist die operative Verantwortung<br />
im Tagesgeschäft zusammen mit Patrick<br />
Schulte (r.). Damit hat SpanSet nach eigenen<br />
Angaben den Wunschnachfolger für Hans-Josef<br />
Neunfinger gefunden, der mittelfristig seinen<br />
Ruhestand plant. Patrick Schulte verantwortet<br />
die kaufmännische Geschäftsführung inklusive<br />
der Fertigung und vertritt die deutschen Gesellschaften<br />
bzw. Beteiligungen in der Unternehmensgruppe.<br />
Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann<br />
Andreas Höltkemeier (M.)<br />
war zuletzt Geschäftsführer (CEO) der Inapa<br />
Packaging GmbH in Hamburg.<br />
Foto: EMW<br />
Nina Härtel und Stefan Haupt<br />
sind per 1.7.18 als Geschäftsführerin bzw. als<br />
Geschäftsführer der Böllinghaus Steel GmbH<br />
berufen worden. Stefan Haupt wird sich künftig<br />
verstärkt auf die Themen Vertrieb, Produktion<br />
und das Neukundengeschäft konzentrieren,<br />
Nina Härtel wird sich vor allem mit den Marketingstrategien,<br />
der Digitalisierung und der<br />
Unternehmensentwicklung beschäftigen. Diese<br />
Foto: SpanSet<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
5
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Seit Mai 2018: Rund<br />
4.000 m 2 Nutzfläche<br />
bietet die neue Halle<br />
der Willi Krohn<br />
Handelsgesellschaft,<br />
ausgestattet mit<br />
modernster<br />
Anlagentechnik.<br />
Bilder: Willi Krohn Handelsgesellschaft mbH<br />
Neuer Standort der Willi Krohn Handelsgesellschaft<br />
Norddeutscher Bewehrungsspezialist<br />
ist umgezogen<br />
Es war eng geworden am alten Standort – zu eng. Dazu eine suboptimale Verkehrsanbindung und<br />
in die Jahre gekommene Krananlagen. Für die Willi Krohn Handelsgesellschaft standen die Zeichen<br />
auf Umzug und Erweiterung. Nach Grundstücksfindung, Bauplanung und -durchführung war es im<br />
Mai soweit: Die neue Halle konnte bezogen werden. Mit modernsten Krananlagen, rund 4.000 m 2<br />
Nutz fläche und direkter Autobahnanbindung ist der norddeutsche Bewehrungsstahl-Spezialist nun<br />
bestens für die Zukunft aufgestellt.<br />
Nach 133 Jahren in Itzehoe<br />
war der Umzug ins benachbarte Breitenburg<br />
für die Willi Krohn Handelsgesellschaft<br />
mbH ein wahrhaft historischer<br />
Schritt. Als sich in der<br />
Mittelstadt nordwestlich von Hamburg<br />
kein passendes Gelände für<br />
den geplanten Neubau finden ließ,<br />
fasste man bei Willi Krohn auch<br />
andere Alternativen ins Auge. Fündig<br />
wurde man im südlich benachbarten<br />
Breitenburg – nur wenige<br />
Autominuten entfernt.<br />
Baubranche beschert Wachstum<br />
Von 20 auf 30 Mitarbeiter hat sich<br />
das Stahlhandelsunternehmen in<br />
den vergangenen drei Jahren vergrößert,<br />
erzählt Geschäftsführer<br />
Thorsten Flasch. Das Unternehmen<br />
profitiert vom Bauboom in ganz<br />
Norddeutschland. Der Bewehrungsspezialist<br />
setzt auf ein stimmiges<br />
Produkt- und Dienstleistungspaket<br />
mit eigener Biegerei, Schlosserei<br />
sowie Verlegearbeiten. Neben Stabund<br />
Formstählen sowie Betonstählen<br />
gehören auch Rohre zum Sortiment.<br />
„Unser Konzept kommt an“,<br />
sagt Flasch. Maßgeschneiderte<br />
Lösungen just-in-time, Flexibiliät<br />
bei individuellen Anforderungen –<br />
damit punktet Willi Krohn bei seinen<br />
Kunden.<br />
Das alte Werksgelände in Itzehoe<br />
konnte mit dem Wachstum nicht<br />
mithalten und stellte sich mit der<br />
Zeit als zu klein und zu verschachtelt<br />
heraus, so Hendrik Beckmann, wie<br />
Thorsten Flasch Geschäftsführer und<br />
Gesellschafter des Unternehmens.<br />
„Wir mussten oft unnötig viele<br />
Arbeitsschritte machen, weil es in<br />
der räumlichen Situation nicht<br />
anders möglich war.“<br />
Neue Krananlagen up-to-date<br />
Das sieht am neuen Standort ganz<br />
anders aus. Der Bau einer neuen<br />
Halle bot die Möglichkeit, die Logis-<br />
tik von Grund auf optimal zu planen.<br />
Das fängt beim eigenen Fuhrpark<br />
und den externen Zulieferern an,<br />
die mit der direkten Anbindung an<br />
die A23 nun einen sehr kurzen Weg<br />
zum Fernverkehr haben.<br />
Die logistischen Vorteile wurden<br />
aber auch bei der Intralogistik<br />
genutzt. Wo zuvor zuletzt immer<br />
einige Schritte zuviel gemacht werden<br />
mussten, greift nun alles nahtlos<br />
ineinander: drei Brückenkopf-Anlagen<br />
von Konecranes, ein Stangenschneid-<br />
und zwei Biegeautomaten<br />
sind optimal im neuen Logistikkonzept<br />
vernetzt.<br />
Neben der Lager- und Werks -<br />
halle ist auch ein modernes Verwaltungsgebäude<br />
an dem neuen Standort<br />
in Breitenburg entstanden.<br />
Insgesamt hat das Unternehmen<br />
rund 5 Mio. € in den neuen Standort<br />
investiert – der mit 1 ha Erweiterungsfläche<br />
auch für künftige Pläne<br />
genügend Platz bietet. 2<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Foto: BEPRO<br />
(v.l.) IHK-Projektmitarbeiterin Sabine Braukmann, IHK-Standortleiter Dr. Jochen Grütters, Devin Kaludzinski (Fachlagerist),<br />
BEPRO-Geschäftsführer Sören Filipczak, Marva Efetürk (Kauffrau im Groß-und Außenhandel), Berufswahlkoordinatorin Yvonne Abrahams<br />
und Bryan Marwinski (Kaufmann im Groß-und Außenhandel).<br />
Drei Auszubildende auf einen Streich<br />
IHK würdigt vorbildliche<br />
„Partnerschaft Schule – Betrieb“<br />
Ein Musterbeispiel, wie Schülern der nahtlose Übergang in die Berufswelt gelingen kann,<br />
kommt aus Gelsenkirchen-Bismarck: Durch die IHK-Partnerschaft zwischen der Mulvany-Realschule<br />
und der BEPRO haben schon drei Schüler und Schülerinnen einen Ausbildungsplatz in dem<br />
Unternehmen gefunden.<br />
Für Yvonne Abrahams ist die<br />
Partnerschaft mit der BEPRO Blechund<br />
Profilstahl Handelsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG„echt der Hammer“.<br />
Dabei ist die Kooperationsvereinbarung,<br />
die auf Vermittlung der Industrie-<br />
und Handelskammer (IHK) Nord<br />
Westfalen geschlossen wurde, gerade<br />
einmal sieben Monate alt. Und die Lehrerin<br />
der Mulvany-Realschule muss es<br />
wissen. Seit 16 Jahren ist sie dort schon<br />
Studien- und Berufswahlkoordinatorin.<br />
Drei Ausbildungsplätze auf einen<br />
Streich, damit hatte auch sie, die<br />
zusammen mit ihren Kollegen<br />
immer versucht, „Schüler in Betrieben<br />
unterzubringen“, nicht gerechnet.<br />
Nun hat es für Devin Kaludzinski<br />
(Fachlagerist), Marva Efetürk<br />
(Kauffrau im Groß-und Außenhandel)<br />
und Bryan Marwinski (Kaufmann<br />
im Groß-und Außenhandel)<br />
bei BEPRO geklappt.<br />
Sowohl für Yvonne Abrahams als<br />
auch für Geschäftsführer Sören<br />
Filipczak war für diesen Vermittlungserfolg<br />
entscheidend, „dass<br />
durch die formale Partnerschaft jetzt<br />
ein persönlicher Kontakt da ist“.<br />
Beide Seiten loben den unkomplizierten<br />
Umgang. „Die Hemmschwellen<br />
sind weg, das ist klasse“, sagt<br />
Filipczak, der bei der herkömmlichen<br />
Suche nach Auszubildenden<br />
in der Vergangenheit lange nicht so<br />
erfolgreich war.<br />
Großes persönliches Engagement<br />
Abrahams war anfangs erstaunt über<br />
den BEPRO-Geschäftsführer, „dass<br />
er sich persönlich so stark einbringt<br />
in die Partnerschaft mit unserer<br />
Schule“, bei der Verantwortung, die<br />
er für das Unternehmen und seine<br />
Mitarbeiter trage. Filipczak wiederum<br />
weiß, dass er als Stahlhändler<br />
„wie die allermeisten Unternehmen<br />
keine Traumjobs bieten kann, auf<br />
die sich die halbe Welt bewirbt“. Er<br />
setzt deshalb auf Nähe, auf Mitar- q<br />
Kooperation mit der IHK – wie anfangen?<br />
Die IHK Nord Westfalen bietet allen Schulen und Unternehmen in ihrem<br />
Bezirk Unterstützung bei der Anbahnung von Kooperationen an.<br />
Ansprechpartnerin für das Projekt „Partnerschaft Schule-Betrieb“ ist in<br />
der Emscher-Lippe-Region Britta Schneider, Tel. +49 209 388-104.<br />
Weitere Informationen im Netz unter www.ihk-nordwestfalen.de/schule-betrieb<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
7
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
q beiter aus der Umgebung. „Die entwickeln<br />
eine ganz andere Bindung zum<br />
Betrieb“, ist er überzeugt.<br />
Das kommt den Absolventen der<br />
Mulvany-Realschule entgegen.<br />
„Unsere Schüler sind häufig nicht sehr<br />
mobil und bekommen nicht immer die<br />
Unterstützung von zu Hause, die man<br />
braucht, wenn man von der Schule in<br />
die Arbeitswelt wechselt“, erläutert<br />
Abrahams. Umso mehr wundert sie<br />
sich heute selbst, dass der Kontakt<br />
zum Unternehmen erst durch IHK-<br />
Projektmitarbeiterin Sabine Braukmann<br />
zustande gekommen ist. Denn<br />
mit dem Fahrrad sind es gerade einmal<br />
fünf Minuten, um von der Schule zu<br />
BEPRO zu kommen.<br />
Ermutigende Erfolgsgeschichte<br />
„Diese Partnerschaft ist ganz sicher<br />
vorbildlich und ein hervorragendes Beispiel<br />
für die Erfolgsgeschichte des IHK-<br />
Projekts insgesamt“, sagte Dr. Jochen<br />
Grütters, Leiter des IHK-Standorts<br />
Emscher-Lippe in Gelsenkirchen. 459<br />
Kooperationen zwischen Schulen und<br />
Betrieben hat die IHK Nord Westfalen<br />
inzwischen besiegelt, 27 davon in Gelsenkirchen.<br />
Seit 2011 läuft das Projekt<br />
Partnerschaft Schule-Betrieb, mit dem<br />
die IHK Nord Westfalen die Unternehmen<br />
bei der Suche nach Fachkräfte -<br />
nachwuchs und die Schulen bei der<br />
Berufsorientierung ihrer Schüler unterstützt.<br />
„Auf der einen Seite kommen<br />
Betriebe in persönlichen Kontakt zu<br />
potenziellen Bewerbern. Auf der anderen<br />
Seite bekommen Schüler eine bessere<br />
Vorstellung von einer betrieblichen<br />
Ausbildung und den Abläufen in einem<br />
Unternehmen“, erläutert Grütters.<br />
Die drei neuen Auszubildenden<br />
jedenfalls sind überzeugt, mit einer<br />
betrieblichen Ausbildung bei BEPRO<br />
die richtige Entscheidung getroffen<br />
zu haben: „Die Nähe des Betriebes und<br />
die Arbeitsatmosphäre“, sind für<br />
Marva Efetürk klare Pluspunkte. „Der<br />
persönliche Kontakt zu den Kolleginnen<br />
und Kollegen ist mir wichtig“,<br />
sagt auch Bryan Marwinski, der sich<br />
auf die verschiedenen Arbeiten am<br />
Telefon und Computer freut. Demgegenüber<br />
erwartet Devin Kaludzinski,<br />
dass er im Lagerbetrieb „kräftig anpacken“<br />
und in Bewegung bleiben kann:<br />
„Den ganzen Tag am Schreibtisch zu<br />
sitzen ist nicht mein Ding.“ 2<br />
Bild: Günther + Schramm<br />
Heidelberger Druckmaschinen AG setzt auf Günther + Schramm<br />
Vom klassischen Stahlhändler<br />
zum Full-Service-Dienstleister<br />
Seit mehr als 25 Jahren bezieht die Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG ihre Rohstoffe für einen Zylinder, ein wichtiges A-Teil für<br />
Bogen offset-Druckmaschinen, über Günther + Schramm.<br />
Damit Zeit und Kosten optimiert werden konnten, wurde der<br />
Beschaffungsprozess weiterentwickelt: Als Full-Service-Anbieter<br />
übernimmt der süddeutsche Stahl- und Metallhändler heute<br />
sowohl die Beschaffung als auch die Bearbeitung, Logistik und<br />
Bereitstellung des Materials. Die endkonturnahen Komponenten<br />
liefert Günther + Schramm just-in-time bis an die Bearbeitungsmaschinen<br />
von Heidelberger. Dadurch spart das Unternehmen etwa<br />
15 % an Herstellungskosten und reduziert den Dispositions- und<br />
Verwaltungsaufwand entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Bis vor kurzem belieferte der<br />
süddeutsche Stahl- und Metalldistributor<br />
die in Wiesloch-Walldorf ansässige<br />
Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG (Heidelberg) regelmäßig mit Sägeteilen,<br />
aus denen ein Zylinder für<br />
die Bogenoffset-Druckmaschinen<br />
gefertigt wurde. Das gelieferte Rohteil<br />
von Günther + Schramm ist über<br />
1,4 m lang und wiegt knapp 1 t. Die<br />
Komponente musste in der Vergan-<br />
genheit von Heidelberger aufwändig<br />
zerspant werden. Rund 20 % des<br />
Materials gingen dabei verloren.<br />
Zudem konnten die großvolumigen<br />
Komponenten nur auf einer<br />
bestimmten, entsprechend großen<br />
Maschine von Heidelberger bearbeitet<br />
werden. Um sich in der Produktion<br />
deutlich effizienter aufzustellen<br />
und Kosten zu sparen, wurde eine<br />
neue Lösung entwickelt.<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Rohzylinder, den Günther + Schramm<br />
nach dem Reibschweißen just-in-time<br />
an die Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG liefert.<br />
Vom klassischen Stahlhändler<br />
zum Full-Service-Dienstleister<br />
Gemeinsam mit Günther + Schramm<br />
wurde ein Prozess entwickelt, mit<br />
dem das Rohteil produktionsgerechter<br />
und kostengünstiger hergestellt<br />
werden kann. „Mit dem Reibschweißen<br />
haben wir ein optimales Verfahren<br />
gefunden, das allen Anforderungen<br />
gerecht wird“, blickt Georg<br />
Reisinger, Projektverantwortlicher<br />
bei Günther + Schramm, zurück. Bei<br />
diesem Bearbeitungsprozess werden<br />
drei einzelne Komponenten, ein großes<br />
Mittelstück sowie zwei einzelne<br />
Zapfen, zu einem Zylinder zusammengeschweißt.<br />
Nach der Auswahl der neuen<br />
Technologie fungierte Günther +<br />
Schramm zunächst als klassischer<br />
Materiallieferant. Die Schweiß- und<br />
Bearbeitungsaufgaben übernahmen<br />
externe Dienstleister, die Heidelberger<br />
selbst koordinierte. Ein hoher<br />
Verwaltungs- und Dispositionsaufwand,<br />
viele Schnittstellen sowie<br />
lange Durchlaufzeiten waren das<br />
Resultat. „Für uns stand fest: Wir<br />
brauchen einen gesamtverantwortlichen<br />
Partner für unseren fertig<br />
geschweißten Zylinder, der von der<br />
Materiallieferung über die Vorbearbeitung<br />
der Einzelkomponenten bis<br />
hin zum fertig geschweißten Rohmaterial<br />
alles abdeckt. Da Günther<br />
+ Schramm seit Beginn an in den<br />
neuen Prozess involviert war, wollten<br />
wir das Unternehmen als Partner<br />
für dieses Projekt gewinnen“, so<br />
Andreas Gund, Leiter Technologieberatung<br />
und Standardisierung bei<br />
Heidelberger.<br />
Logistik- und Bearbeitungs -<br />
prozesse steuern<br />
„Die Herausforderung besteht darin,<br />
komplexe Liefer-, Bearbeitungs- und<br />
Logistikprozesse zu koordinieren“,<br />
erklärt Georg Reisinger. „Wir tragen<br />
die Verantwortung für jedes einzelne<br />
Teil und sorgen dafür, dass alle Materialien<br />
just-in-time geliefert werden.<br />
Das ist bei 1.000 t Material pro Jahr<br />
und der Verknüpfung von verschiedenen<br />
Projektpartnern eine echte<br />
Herausforderung.<br />
Am Ende des Prozesses liefert<br />
Günther + Schramm ein reibgeschweißtes<br />
Rohteil, das der Endkontur<br />
des einbaufertigen Zylinders sehr<br />
nahekommt. Somit muss der Druckmaschinenexperte<br />
nur noch wenig<br />
Nacharbeit leisten, bis das Produkt<br />
in die Maschinen integriert wird.<br />
Dadurch spart Heidelberger Zeit in<br />
der Produktion und kann sich auf<br />
seine Kernkompetenzen konzentrieren.<br />
2<br />
NEU<br />
SAZZ Anfrag<br />
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Logistik<br />
Materialprüfung<br />
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Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bild: XOM Materials<br />
Tim Milde (l.) und Matthias Affeldt, Geschäftsführer von XOM Materials GmbH<br />
Offene Industrieplattform XOM Materials –<br />
digitale Infrastruktur für die Stahl- und Metallindustrie<br />
Gesehen werden<br />
„Zu komplex, nicht einschätzbar, in der Praxis nicht relevant“ – so wird der Online-Handel für die<br />
Stahl- und Werkstoffbeschaffung bislang oft gesehen. Was die Konsumentenmärkte in den letzten<br />
Jahren von Grund auf umgekrempelt hat, sei kein Modell für den Stahl- und Metalleinkauf. Die offene<br />
Industrieplattform XOM ist angetreten, das zu ändern.<br />
[ Kontakt ]<br />
xom-materials.com<br />
XOM Materials GmbH<br />
Stresemannstr 123<br />
10963 Berlin<br />
Die Verkaufsprozesse im<br />
Stahl- und Werkstoffhandel sind oftmals<br />
ineffizient – und damit kostspielig.<br />
Der Status-quo der Kommunikation<br />
und Datenübermittlung<br />
basiert oft noch auf analogen Technologien<br />
wie Telefon, Mail oder Fax.<br />
Diese Prozesse sind langwierig und<br />
mit hohem Aufwand verbunden.<br />
Zudem gestatten sie nur begrenzte<br />
Flexibilität im Umgang mit Kunden<br />
– wenn zum Beispiel benötigte Informationen<br />
nicht kurzfristig zur Verfügung<br />
gestellt werden können.<br />
Die offene Industrieplattform<br />
XOM bietet hier eine Lösung. Sie<br />
stellt eine hochmoderne digitale<br />
Infrastruktur für den Handel mit<br />
Stahl und anderen Werkstoffen zur<br />
Verfügung.<br />
Neutrales Start-up mit<br />
Erfahrung im Stahlhandel<br />
Gegründet Ende 2017, hat das Team<br />
der XOM Materials GmbH an den<br />
Standorten Berlin und Duisburg die<br />
Infrastruktur entwickelt, welche die<br />
Beschaffung im Stahl- und Werkstoffhandel<br />
auf die digitale Ebene<br />
hebt. Genug Erfahrung in und mit<br />
der Branche ist vorhanden.<br />
Tim Milde, einer der beiden<br />
Geschäftsführer von XOM Materials,<br />
hat bereits viele Jahre mit dem Aufbau<br />
von E-Commerce-Strukturen in<br />
der Metallindustrie verbracht. Er<br />
und sein Team kennen die Bedürfnisse<br />
und Besonderheiten der Stahlund<br />
Metallwelt. „Wir verstehen uns<br />
als unabhängiger und neutraler Partner<br />
der Branche“, unterstreicht Tim<br />
Milde.<br />
Vertriebskanal auf hohem<br />
technologischen Niveau<br />
XOM ist für Anbieter ein zusätzlicher<br />
Vertriebskanal auf hohem technologischen<br />
Niveau. Die Web-Technologien<br />
unter der Haube der Industrieplattform<br />
sind State-of-the-Art,<br />
erprobt, effizient und ausgereift. In<br />
Berlin und Duisburg arbeiten<br />
(metall-) erfahrene E-Commerce-<br />
Experten daran, die Beschaffungs-<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
„Wir verstehen uns als Partner der Branche. Wir sind überzeugt, dass<br />
XOM als neutraler Marktplatz die Stahl- und Werkstoffbeschaffung<br />
effizienter machen kann.“<br />
Tim Milde, Geschäftsführer XOM Materials GmbH<br />
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />
100 % Leistung<br />
bis zum Anschlag!<br />
und Vertriebsprozesse mit Gewinn<br />
für alle Seiten effizienter zu machen.<br />
Händler, Service-Center und<br />
Werke können mit XOM Materials<br />
die oft unüberschaubar hohen Kosten<br />
für die Entwicklung eigener<br />
Lösungen einsparen. Der Aufwand,<br />
als Anbieter auf der Plattform präsent<br />
zu sein, beträgt nur einen Bruchteil<br />
des Aufwands für eine eigene<br />
Lösung. XOM stellt den Anbietern<br />
eine geringe Grundgebühr sowie<br />
eine Beteiligung pro Buchung in<br />
Rechnung.<br />
nötigen Parameter zu hinterlegen,<br />
um den Vertrieb direkt starten zu<br />
können, ist laut Anbieter gering –<br />
und sei nicht zu vergleichen mit dem<br />
Aufwand, der mit der Entwicklung<br />
und der Pflege einer eigenen Lösung<br />
verbunden wäre. So muss XOM Materials<br />
zum Beispiel nicht notwendig<br />
zuerst in die eigenen IT-Systeme integriert<br />
werden. Auch ohne „tiefe“<br />
Anbindung können Anbieter ihre<br />
Produkte über XOM vertreiben –<br />
wenn es drauf ankommt, sehr schnell<br />
innerhalb einiger Tage.<br />
Was kommt auf Anbieter<br />
konkret zu?<br />
Ist die Entscheidung für XOM gefallen,<br />
werden im nächsten Schritt<br />
Informationen über die Produkte<br />
von den Anbietern bereigestellt –<br />
Produktarten, Werkstoffnummern<br />
und Abmessungen. XOM schlägt<br />
darauf basierend eine Kategorienstruktur<br />
und weitere Parameter vor,<br />
in die die Produkte eingeordnet werden.<br />
Anhand eines Beispielprodukts<br />
auf Basis seiner Daten kann der<br />
Anbieter im sogenannten „Product<br />
Cockpit“ die restlichen Produkte<br />
komfortabel und übersichtlich<br />
anpassen. Über einen „Hot folder“<br />
– einen virtuellen Ablageplatz – werden<br />
individuelle Preis-, Bestandsund<br />
Kundeninformationen dem System<br />
mitgeteilt und gesteuert.<br />
Der Aufwand, die eigenen Produkte<br />
auf XOM einzupflegen und die<br />
Vorteile für Anbieter<br />
z weitere Vertriebsoption<br />
Autobahn statt Schnellstraße<br />
Bestellungen auf XOM Materials<br />
erreichen die Anbieter direkt – welche<br />
die Order nun nur noch formal<br />
bestätigen müssen, um einen juristisch<br />
gültigen Kaufvertrag zu schließen.<br />
Nach diesem Schritt, der im<br />
Idealfall – etwa bei wiederkehrenden<br />
gleichartigen Bestellungen – tatsächlich<br />
mit nur wenigen Klicks durchgeführt<br />
werden könne, wird der Versand<br />
der Ware angestoßen.<br />
Hier spielt die Industrieplattform<br />
XOM eine ihrer Stärken aus: die Prozessgeschwindigkeit<br />
bei gleichförmigen<br />
Abläufen. Wer es schafft, seinen<br />
Vertrieb in möglichst große<br />
Bündel gleichförmiger Abläufe zu<br />
unterteilen, ist schon einen großen<br />
Schritt in Richtung Wettbewerbsvorteil<br />
gegangen.<br />
Ist die bisherige Vertriebsstruktur<br />
des Stahlhandels eine Schnellstraße, q<br />
z effiziente, einfache Verkaufsprozesse<br />
z keine Entwicklungskosten für eigene Lösung<br />
z größere und neue Kundengruppen<br />
z solider Anbieter mit großer Erfahrung im Online-Stahlhandel<br />
z zusätzliche Dienstleistungen (Werbung, Logistik, Finanzierung,<br />
Versicherung)<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
11<br />
Standard, Systeme, Anschlagrohre<br />
aus Edelstahl und das<br />
volle Zubehörprogramm.<br />
Bundesweit und immer zu<br />
mindestens 90 % auf Lager.<br />
Metallbau<br />
Stahlbau<br />
Fahrzeug- / Landmaschinen- /<br />
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Maschinenschutzeinrichtung<br />
Maschinenbau und Anlagenbau<br />
Regalbau und Lagersysteme<br />
Containerbau<br />
Möbel- / Laden- / Innenausbau<br />
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51065 Köln<br />
Fon +49 221 6789-0<br />
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Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Die offene Handelsplattform<br />
will Kunden<br />
und Einkäufer<br />
im Werkstoffhandel<br />
verbinden sowie die<br />
Verkaufsprozesse<br />
der Branche vereinfachen<br />
und optimieren.<br />
q stelle die offene Industrieplattform XOM<br />
ein Autobahn-Netz zur Verfügung.<br />
Und wenn Kunden fragen?<br />
Doch was ist, wenn Kunden noch<br />
weiteren Informationsbedarf haben?<br />
Der Bestellprozess läuft im Idealfall<br />
vollautomatisch und sehr effizient<br />
ab. Kein Übertragen der Bestelldaten<br />
aus einer E-Mail, einem Telefonat<br />
oder gar von einem Fax in ein oder<br />
mehrere interne Systeme. Wenn<br />
alles optimal konfiguriert ist, geht<br />
eine Bestellung über XOM quasi<br />
direkt in den Versand. Doch wenn<br />
Kunden technische Beratung benötigen?<br />
Oder Informationen zu Anarbeitung<br />
oder Lieferterminen?<br />
Wie im konventionellen Vertrieb<br />
können Kunden auch auf XOM die<br />
Anbieter individuell und auf den<br />
gewohnten Wegen per E-Mail oder<br />
Telefon erreichen. Entsprechende Kontaktinfos<br />
werden von jedem Anbieter<br />
auf XOM hinterlegt. Die offene Industrieplattform<br />
sei angetreten, um die<br />
Vertriebs- und Beschaffungsstrukturen<br />
im Werkstoffhandel effizienter zu<br />
gestalten – und nicht, um die Kommunikation<br />
der Lieferanten mit ihren<br />
Kunden einzuschränken.<br />
Im Gegenteil: Denn werden Vertrieb<br />
und Beschaffung von der technischen<br />
Prozessabwicklung entlastet,<br />
können die freiwerdenden<br />
Kapazitäten für andere, wichtigere<br />
Aufgaben eingesetzt werden.<br />
Der Eine unter vielen –<br />
Shop-in-Shop-Präsenz<br />
Mit der Shop-in-Shop-Funktion bietet<br />
XOM die Möglichkeit, sich mit<br />
NEUTRALER Anbieter mit Stahl-Know-how<br />
XOM Materials ist eine offene Industrieplattform für die Stahl- und Metallindustrie<br />
– und richtet sich sowohl an Werke als auch an Service-Center<br />
und den Handel. Gegründet Ende 2017, arbeitet das engagierte Team der<br />
XOM Materials GmbH mit rund 25 Mitarbeitern an den Standorten Berlin<br />
und Duisburg daran, die Werkstoffbeschaffung auf die nächste, digitale<br />
Ebene zu heben.<br />
Genug Erfahrung in und mit der Branche ist vorhanden. Bevor Tim Milde<br />
als einer der beiden Geschäftsführer zu XOM Materials gekommen ist,<br />
war eine seiner Stationen, die „Digitaleinheit“ kloeckner.i – die er maßgeblich<br />
aufgebaut hat. Er und sein Team kennen die Bedürfnisse und<br />
Besonderheiten der Stahl- und Metallindustrie. Mit Matthias Affeldt,<br />
neben Milde der zweite Geschäftsführer der Plattform, ist zudem ein ausgewiesener<br />
E-Commerce-Experte mit an Bord.<br />
einer eigenen Präsenz von Wettbewerbern<br />
abzuheben. Standardmäßig<br />
werden alle angebotenen Produkte<br />
auf XOM in einem universellen<br />
Design dargestellt. Eine individuelle<br />
Präsenz steht für Anbieter mit der<br />
Shop-in-Shop-Lösung bereit. In diesem<br />
unternehmenseigenen Verkaufskanal<br />
können Produkte und<br />
Dienstleistungen zum Beispiel im<br />
eigenen Corporate Design dargestellt<br />
und das eigene Marketing besser<br />
platziert werden. Stammkunden<br />
können für Bestellungen zum Beispiel<br />
ohne Umweg über die globale<br />
Ebene des Marktplatzes XOM direkt<br />
auf den Shop des Anbieters zugreifen.<br />
Der eigene Vertriebskanal<br />
ermöglicht zudem weitere Optimierungen<br />
der Abläufe durch individuelle<br />
Analysen der aufkommenden<br />
Daten, etwa der Seitenbesuche, der<br />
Bestellprozesse etc.<br />
Der Shop-in-Shop ist zugleich<br />
der Einstieg in die weitere Digitalisierung<br />
der Vertriebsinfrastruktur.<br />
Händler-Kunden können ihren<br />
eigenen Kunden hier zusätzlichen<br />
Service bieten – etwa ein erweitertes<br />
Zur-Verfügung-Stellen von<br />
Informationen, die Anbindung an<br />
vorhandene ERP-Systeme und<br />
mehr.<br />
Mit XOM ist ein risikoarmer Einstieg<br />
in die Digitalisierung möglich,<br />
wirbt das Unternehmen. 2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Mit einem Spectrotest<br />
der neuesten<br />
Generation sichert<br />
rff die hohe Qualität<br />
seiner Lieferungen.<br />
Bild: rff Handels GmbH<br />
rff reduziert Durchlaufzeiten beim Wareneingang<br />
7.700 Messungen pro Jahr –<br />
Tendenz steigend<br />
Die Mitarbeiter im „Quality Check“ bei der rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH (rff) haben einen<br />
wichtigen Auftrag: Sie tragen dazu bei, dass die hohen Ansprüche der Kunden an die Produktqualität<br />
bei jeder Lieferung gewährleistet sind. Um diesen Auftrag erfüllen zu können, legt rff viel Wert darauf,<br />
die Prüf- und Messmittel immer auf dem neuesten Stand zu halten. Kürzlich hat das Handelsunternehmen<br />
ein weiteres Spektroskop der neuesten Generation in Betrieb genommen.<br />
Kai Böcker hat eine verantwortungsvolle<br />
Aufgabe bei rff. Als<br />
Mitarbeiter im „Quality Check“ (QC)<br />
prüft er jeden Tag die Qualität von<br />
Flanschen und Fittings, die aus aller<br />
Welt den Weg ins Zentrallager<br />
Stuhr/Bremen gefunden haben. Das<br />
wichtigste Hilfsmittel an seinem<br />
Arbeitsplatz ist das Spektroskop, mit<br />
dem er die Ware auf Einhaltung der<br />
chemischen Zusammensetzung<br />
prüft. Böcker ist einer von insgesamt<br />
vier Prüfern, die speziell ausgebildet<br />
wurden. Zusammen mit seinen Kollegen<br />
führt er über 7.700 Messungen<br />
im Jahr durch – Tendenz steigend.<br />
Insbesondere in der Qualitätssicherung<br />
ist es überaus wichtig, dass<br />
die Messmittel immer exakt arbeiten<br />
und technisch auf dem neuesten<br />
Stand sind. Damit rff auch in Zukunft<br />
den hohen Anspruch seiner Kunden<br />
sicherstellen kann, hat das Handelsunternehmen<br />
vor kurzem ein weiteres<br />
Spektroskop der neuesten<br />
Generation in Betrieb genommen. Es<br />
ist das zweite Gerät, das bei rff in<br />
Stuhr im Einsatz ist. Ein weiteres<br />
Analysegerät, das auf Basis der Röntgenfluoreszenzanalyse<br />
(RFA) arbeitet,<br />
sichert im Zentrallager für Rohre<br />
in Beucha/Leipzig die Qualität der<br />
Langprodukte.<br />
Kapazität beim<br />
Qualitäts-Check erhöht<br />
Jens Fuhrken ist als Leiter IMS (Integriertes<br />
Managementsystem) unter<br />
anderem für den Bereich „Qualitätsmanagement“<br />
bei rff verantwortlich.<br />
„Die Kunden wissen, dass sie von<br />
uns nur einwandfrei geprüfte und<br />
dokumentierte Ware bekommen. Diesem<br />
Anspruch stellen wir uns jeden<br />
Tag und mit jeder Lieferung. Aufgrund<br />
steigender Wareneingänge<br />
haben wir konsequent gehandelt und<br />
die Kapazitäten am QC-Platz weiter<br />
erhöht“, sagt Fuhrken.<br />
Fuhrken weiß um die Vorteile,<br />
die sich für die Kunden von rff ergeben:<br />
„Mit dem Spectrotest der dritten<br />
Generation verfügen wir über ein<br />
modernes Gerät, das die Durchlaufzeit<br />
am Wareneingang stark reduziert.<br />
Kurze Messzeiten und verlässliche<br />
Ergebnisse kommen<br />
unseren Kunden zugute, da die<br />
Ware dem Verkauf schneller zur<br />
Verfügung steht. Damit stellen wir<br />
den gewohnt hohen Lieferservice<br />
von rff auch in Zukunft sicher“,<br />
erläutert Fuhrken. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
13
Stahlhandel<br />
Nachrichten<br />
Fotos: Kicherer<br />
Der Übergang zwischen bestehendem Standort und neuem Verwaltungsgebäude der Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG baut gläserne Brücke zum neuen Bürogebäude<br />
75 Meter in die Zukunft<br />
Es war eine der größten Baustellen in<br />
ganz Ostwürttemberg: Der Bau des neuen<br />
Stahlcenters II der Friedrich Kicherer GmbH<br />
& Co. KG – bestückt mit einem Hochregallager<br />
mit über 10.000 Kassetten. Teil des Riesen-Bauprojekts<br />
ist auch ein Gebäude mit<br />
Büroflächen im Obergeschoss sowie einer<br />
Kantine und Kindertagesstätte für die<br />
„Kichererbsen“.<br />
Zwei Argumente haben diesen Verbindungsgang<br />
für die Unternehmensleitung unabdingbar<br />
gemacht: Die schnelle Erreichbarkeit der Kindertagesstätte<br />
für die Eltern und Großeltern,<br />
vor allem aber auch der direkte Anschluss der<br />
bestehenden Gebäude an das Stahlcenter II.<br />
Der Geschäftsleitung ist es wichtig, dass die<br />
Abteilungen des Stahlgroßhändlers weiterhin<br />
in ständiger Verbindung stehen, eine<br />
Einheit bilden – und in Ellwangen nicht nur<br />
Brücken zwischen Gebäuden, sondern auch<br />
zwischen Menschen geschlagen werden.<br />
Um die bestehende Firmenzentrale mit dem<br />
Neubau zu verbinden, wurde jetzt eine gläserne<br />
Brücke gebaut: 75 m lang, 3,73 m<br />
hoch und ca. 60 t schwer, führt sie in 5,5 m<br />
Höhe über die Straße.<br />
Der neue Steg wurde in drei Teilen angeliefert<br />
und sukzessive innerhalb einer Woche<br />
aufgebaut. Letzter, noch ausstehender Part,<br />
ist eine elegante Verglasung des auch mit<br />
einem Lüftungssystem versehenen Übergangs.<br />
Der neue Steg wurde in drei Teilen angeliefert und sukzessive innerhalb einer Woche aufgebaut.<br />
thyssenkrupp Schulte<br />
Standort im Frankfurter Osthafen ausgebaut<br />
thyssenkrupp Schulte plant, seinen Vertriebs- und Logistikstandort<br />
für Stahl-, Edelstahl- und NE-Metalle in Frankfurt/M. zu stärken und<br />
zu überregionaler Bedeutung weiterzuentwickeln. Das Unternehmen<br />
investiert dazu unter anderem in den Ausbau des Hochregallagers und<br />
der Anarbeitungsaggregate am Standort. „Der Ausbau unseres Frankfurter<br />
Standorts ist für uns ein wichtiger Meilenstein unserer Unternehmensstrategie“,<br />
so Ilse Henne, CEO von thyssenkrupp Schulte.<br />
Der Standort im Frankfurter Osthafen bietet dem Unternehmen eine<br />
langfristige Perspektive. „Wir haben uns schon vor einigen Jahren<br />
auf den Weg gemacht, den Osthafen mit seiner hervorragenden<br />
Infrastruktur langfristig als Industriestandort zu sichern“, sagt Stadtrat<br />
Markus Frank. „Wir sind froh, dass wir mit thyssenkrupp Schulte<br />
einem weiteren Unternehmen eine verlässliche Perspektive geben<br />
können.“<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Steligence: Bauprojekte deutlich nachhaltiger machen<br />
ArcelorMittal stellt neues<br />
Bauindustrie-Konzept vor<br />
ArcelorMittal hat ein grundlegend neues Konzept für den Einsatz von Stahl beim Bauen vorgestellt:<br />
Steligence® soll die nächste Generation sogenannter High-Performance-Gebäude und deren Konstruktionstechniken<br />
begünstigen und einen nachhaltigeren Lebenszyklus schaffen. Das Konzept<br />
basiert auf der Idee, dass Gebäude ganzheitliche Einheiten sind, bei denen alle Aspekte des Designs<br />
als Teil des Ganzen betrachtet werden.<br />
Steligence trage der Notwendigkeit<br />
Rechnung, die Zusammenarbeit<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Fachdisziplinen der Architektur und<br />
des Ingenieurwesens zu verbessern,<br />
so der Konzern. Mit Steligence sollen<br />
mittels der besten verfügbaren Technologie<br />
in der Stahlerzeugung sowie<br />
mit der Modularisierung von Stahlkomponenten<br />
in Gebäuden Effizienzgewinne<br />
bei Planung/Design, Konstruktion<br />
und Konfigurierbarkeit im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Bau -<br />
weisen erzielt werden.<br />
Steligence ist das Ergebnis jahrelanger<br />
intensiver wissenschaftlicher<br />
und unabhängiger Peer-Review-Forschung<br />
zur Entwicklung von Spezialstählen<br />
für die Bauindustrie, so<br />
ArcelorMittal. Durch die Kombination<br />
dieser Forschung und Entwicklung<br />
mit der umfassenden Konsultation<br />
führender Unternehmen der Baubranche<br />
wurde mit Steligence ein „grundlegend<br />
neuer“ Ansatz für das Bauen<br />
entwickelt, so das Unternehmen.<br />
Da Stahl prinzipiell unendlich oft<br />
recycelbar ist, soll Steligence für<br />
Architekten eine Grundlage liefern,<br />
den Lebenszyklus, die Recyclingfähigkeit<br />
und letztendlich die Wieder-<br />
verwendbarkeit eines Gebäudes und<br />
seiner Komponenten bereits in einem<br />
frühen Stadium des Planungs-/<br />
Designprozesses zu berücksichtigen.<br />
Zentrale Vorteile des Steligence-Konzepts<br />
z Optimal genutzter Raum<br />
Mehr Geschosse,<br />
höhere Spannweiten<br />
Dieser neue Konstruktionsansatz<br />
von ArcelorMittal sei durch echte q<br />
z Stahlfundamente mit geringerem Gewicht<br />
z Höheres Bautempo<br />
z Geringere Anschaffungs- und Betriebskosten<br />
z Geringere ökologische Auswirkungen, u.a. durch höhere<br />
Recycling-Quoten als bei anderen Baumaterialien<br />
z Verbesserter Komfort für Gebäudenutzer durch verbessertes<br />
Wärmeverhalten des Stahlgebäudes<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
15
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q technologische Fortschritte entstanden,<br />
die den Werkstoff Stahl für das<br />
Bauen noch attraktiver als bisher<br />
machen.<br />
Als wesentliche Vorteile nennt<br />
ArcelorMittal die Möglichkeit, bei<br />
neuen Gebäudeprojekten mehr<br />
Geschosse innerhalb einer vorgegebenen<br />
Höhe als bei herkömmlichen<br />
Bausystemen und Materialien unterzubringen,<br />
weniger tiefe und daher<br />
weniger kostspielige Fundamente<br />
aufgrund des geringeren Gewichts<br />
von Stahlgebäuden im Vergleich zu<br />
den herkömmlichen Materialien zu<br />
realisieren sowie weitaus längere<br />
ununterbrochene Spannweiten zwischen<br />
den Trägern zu ermöglichen.<br />
Darüber hinaus gelte für<br />
Gebäude, deren Design nach der Steligence-Philosophie<br />
erfolgt, dass sie<br />
einfacher ineinanderzusetzen (und<br />
möglicherweise auseinanderzunehmen)<br />
und somit schneller zu bauen<br />
seien – was zu erheblichen Effizienzsteigerungen<br />
und Kosteneinsparungen<br />
für den Bausektor führen könne.<br />
Wiederverwenden statt recyclen<br />
Wenngleich das Recyclingpotenzial<br />
von Stahl dem der alternativen Werkstoffe<br />
deutlich überlegen ist, entstehen<br />
aufgrund der zum Schmelzen<br />
und Umformen notwendigen Energie<br />
Kosten. Hier könne die Wiederverwendung<br />
statt des Recyclings von<br />
Stahlkomponenten am Ende der<br />
Lebensdauer des ursprünglichen<br />
Gebäudes deutliche Verbesserungen<br />
bringen.<br />
„Mit zunehmender Klima-, Energie-<br />
und Ressourcenknappheit werden<br />
Win-Win-Lösungen wie Steligence<br />
für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
in ihrer Gesamtheit unverzichtbar.<br />
Gebäude spielen für uns alle eine<br />
große Rolle im Leben, so dass die Entwicklung<br />
eines Baukonzepts, das die<br />
sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Auswirkungen für jedermann<br />
verbessert, und dabei auch die<br />
Funktionalität und Ästhetik dramatisch<br />
verbessert, eine große und<br />
äußerst wichtige Herausforderung<br />
darstellt“, sagte Greg Ludkovsky, globaler<br />
Leiter für Forschung und Entwicklung<br />
bei ArcelorMittal, bei der<br />
initalen Präsentation des Konzepts<br />
im Juni. 2<br />
Verbesserung der Bandqualität<br />
ArcelorMittal Bremen modernisiert Warmbandwalzwerk<br />
Vormontage eines CVC ® plus-Systems in der<br />
SMS group-Werkstatt.<br />
Projekt zur Dekarbonisierung der Stahlherstellung gestartet<br />
Mikroben vertilgen Hochofengas<br />
ArcelorMittal und LanzaTech haben<br />
im Juni in Gent den Grundstein für ein 150-<br />
Mio-€-Projekt zur Kohlenstoffabscheidung<br />
im Hochofen gelegt. Mit dem Bau dieser<br />
neuen Anlage könnte die Kohlenstoffabscheidung<br />
bei der Stahlherstellung im<br />
Hochofen revolutioniert und die Dekarbonisierung<br />
des Verkehrssektors unterstützt<br />
werden. Die Technologie der Gasumwandlung,<br />
die von dem in Chicago ansässigen<br />
Unternehmen LanzaTech entwickelt wurde,<br />
nutzt Mikroben, die sich von Kohlenmonoxid<br />
ernähren, um Bioethanol herzustellen.<br />
Das gewonnene Bioethanol kann als Transportkraftstoff<br />
oder potenziell zur Herstellung<br />
von Kunststoffen eingesetzt werden.<br />
ArcelorMittal Bremen, Deutschland,<br />
hat die SMS group mit der Modernisierung<br />
seiner Warmbandstraße beauftragt. Ziel der<br />
Modernisierung ist die Verbesserung der<br />
Toleranzen bei der Warmbandproduktion.<br />
Durch die Modernisierung steht ArcelorMittal<br />
Bremen ein „leistungsfähiges Stellglied“<br />
zur Beeinflussung des Bandprofils und der<br />
Bandplanheit zur Verfügung, so das Maschinenbau-Unternehmen<br />
sms. Die Anlage in<br />
Bremen ist die dritte Warmbandstraße des<br />
ArcelorMittal-Konzerns, welche die SMS<br />
group innerhalb kurzer Zeit mit dem<br />
CVC ® plus-System (CVC ® = Continuously<br />
Variable Crown) zur Beeinflussung der Bandgeometrie<br />
ausrüstet. Der Umbau der Fertiggerüste<br />
erfolgt in zwei Schritten im Oktober<br />
2018 und im Oktober 2019 während der<br />
geplanten jährlichen Wartungsstillstände.<br />
Das Aggregat am ArcelorMittal-Standort<br />
Gent ist die erste Anlage dieser Art im<br />
industriellen Maßstab in Europa. Nach Fertigstellung<br />
soll die jährliche Produktion von<br />
Bioethanol dort voraussichtlich rund 80<br />
Mio. l erreichen. Das entspräche einer jährlichen<br />
CO 2<br />
-Einsparung von 100.000 Elektroautos.<br />
Die Inbetriebnahme und erste Produktion<br />
werden bis Mitte 2020 erwartet.<br />
„Wir freuen uns, dass wir nach mehreren<br />
Jahren Forschung und Entwicklung nun das<br />
größte Projekt dieser Art innerhalb der<br />
ArcelorMittal-Gruppe vorantreiben. Dies ist<br />
die erste Anwendung eines tragfähigen<br />
neuen Geschäftsmodells, bei dem die Wiederverwendung<br />
von Kohlenstoff in großem<br />
Maßstab möglich ist“, sagte Carl De Maré,<br />
Vice President of Technology Strategy bei<br />
ArcelorMittal.<br />
Die neue Carbon-Smart-Technologie verdeutliche<br />
das Engagement von ArcelorMittal<br />
bei der Umgestaltung der Stahlproduktion.<br />
Mit ihr werde auch die Stellung von<br />
Stahl in der Kreislaufwirtschaft weiter<br />
gestärkt, insbesondere im Vergleich zu<br />
anderen kohlenstoffreicheren Metallen wie<br />
Aluminium, so der Stahlproduzent.<br />
Salzgitter-Tochter übernimmt Edelstahlrohrspezialisten<br />
Die Mannesmann Stainless Tubes GmbH in Mülheim, ein Konzernunternehmen der Salzgitter<br />
AG, hat den Edelstahlrohrproduzenten SOTEP (Société Technique d’Etirage de Précision)<br />
mit Sitz in Issoudun, Frankreich, übernommen. Die 1980 gegründete SOTEP ist ein<br />
Spezialanbieter kaltgefertigter nahtloser Edelstahlrohre im Premiumsegment für die Bereiche<br />
Luftfahrt, Kraftwerke sowie Öl und Gas. Das Unternehmen betreibt am Standort Issoudun<br />
ein Werk mit 65 Mitarbeitern und erwirtschaftete im Jahr 2017 mehr als<br />
10 Mio. € Umsatz. Die Mannesmann Stainless Tubes GmbH gehört mit ihren Produktionsstandorten<br />
in Deutschland, Frankreich, Italien und den USA zu den weltweit führenden Herstellern<br />
nahtloser Edelstahlrohre. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.<br />
Bild: SMS group<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Modernisierung der Fertigungslinien<br />
SSAB Europe richtet Rohrproduktion neu aus<br />
Spezialstahl Thermodur 2383 Supercool<br />
Hochfester Werkzeugstahl<br />
ermöglicht effizienteres Presshärten<br />
Verlängerte Werkzeugstandzeiten und kürzere Taktzeiten<br />
in der Produktion: Das Presshärten bringt für die Automobilindustrie<br />
viele Vorteile mit sich – vor allem für den Leichtbau<br />
in der Karosseriefertigung. Damit Hersteller langfristig<br />
davon profitieren können, müssen auch die Anlagenkomponenten<br />
langlebig sein. Vorteilhaft ist es zum Beispiel, wenn der<br />
Formeinsatz des Werkzeugs aus einem hochfesten Stahl<br />
besteht, der zugleich eine erhöhte Abkühlgeschwindigkeit<br />
ermöglicht. Für genau diese Anwendung haben die Deutschen<br />
Edelstahlwerke (DEW), ein Unternehmen der SCHMOLZ +<br />
BICKENBACH-Gruppe, ihren Warmarbeitsstahl Thermodur<br />
2383 Supercool entwickelt.<br />
Thermodur 2383 Supercool kombiniere sehr gute mechanische<br />
Eigenschaften und eine hohe Verschleißfestigkeit mit<br />
einer überdurchschnittlichen Wärmeleitfähigkeit. Das mache<br />
ihn insbesondere für den Einsatz in Presshärtewerkzeugen<br />
interessant.<br />
Der schwedische Stahlproduzent SSAB plant, seine Rohrproduktion<br />
der Businesseinheit Europe neu zu organisieren. Mit den<br />
Maßnahmen sollen die Produktion modernisiert und der Ausstoß<br />
gesteigert werden, teilte das Unternehmen im Juni mit.<br />
Geplant sind demnach die Modernisierung der bestehenden Produktionslinien<br />
im finnischen Rohrwerk Hämeenlinna sowie ein Programm<br />
zur Modernisierung und Weiterentwicklung der Rohrproduktion<br />
an den ebenfalls finnischen Standorten Oulainen, Pulkkila und<br />
Toijala. Das Produktionsvolumen soll erhöht werden, um eine wettbewerbsfähigere<br />
Fertigung von noch hochwertigeren Rohren für die<br />
Bau-, Maschinen-, Automobil- und Möbelindustrie zu erreichen.<br />
Für das Werk Lappohja, Finnland, könnten die Restrukturierungsmaßnahmen<br />
zur Schließung führen, sagte SSAB dem Informationsdienst<br />
S & P Global Platts. Die Stahlwerke von SSAB Europe verfügen<br />
derzeit über eine jährliche Produktionskapazität von 4,9 Mio. t.<br />
SSAB Europe produziert hochwertige Stahlbänder, -platten und<br />
-rohre. Der Stahlproduzent konzentriert sich auf die nordischen<br />
Märkte und selektive Wachstumsbereiche, wie hochfeste Stähle für<br />
die globale Automobilindustrie.<br />
Das Presshärten ist ein spezielles Warmumformverfahren für<br />
die Herstellung hochfester Karosserieteile in der Automobilindustrie.<br />
Das Blechteil wird in einem einzigen, kombinierten<br />
Prozessschritt warmumgeformt und wärmebehandelt. Dafür<br />
werden die Stahlbleche zunächst erwärmt und anschließend in<br />
ein Presswerkzeug mit aktiver Kühlung überführt. Der Werkzeugstahl,<br />
der bei diesem Prozess eingesetzt wird, braucht<br />
neben guten mechanischen Eigenschaften wie Härte, Durchhärtbarkeit<br />
und Verschleißbeständigkeit eine hohe Wärmeleitfähigkeit.<br />
Sie ist von entscheidender Bedeutung für das gleichmäßige<br />
Abschrecken sowie für die Taktzeit und kann somit die<br />
Kosten des gesamten Verfahrens wesentlich verringern.<br />
„Packaging Steel“-App mit neuen<br />
Funktionalitäten<br />
thyssenkrupp-Kunden aus dem Bereich Verpackungsstahl können<br />
nun noch einfacher relevante Informationen über ihr<br />
Smartphone erhalten: Die „Packaging Steel“-App von thyssenkrupp<br />
verfügt mit dem Update 2.0 über neue, interaktive<br />
Funktionalitäten, die den Nutzern einen deutlichen Mehrwert<br />
bringen sollen. So ermöglicht der „Kalkulator“ zahlreiche praktische<br />
Umrechnungen für Coil- und Tafelmaterial. Ebenfalls<br />
neu ist die Routenführung zum Standort Andernach der Verpackungsstahlproduzentin<br />
thyssenkrupp Rasselstein GmbH; relevante<br />
Zertifikate rund um Weißblech befinden sich bei der<br />
„Packaging Steel“-App 2.0 nun direkt auf dem Dashboard. Das<br />
Update der „Packaging Steel“-App ist in den App-Stores für<br />
Android und iOS herunterladbar. Auf Amazon Play finden auch<br />
BlackBerry-Nutzer die App für ihr Gerät. Die App ist kostenfrei<br />
und steht in Deutsch sowie Englisch zur Verfügung.<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
17<br />
AMB Stuttgart | 18. - 22.9.18 | Halle 8 / Stand 8B11/8B12
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
3D-Druck verdoppelt<br />
Festigkeit von Edelstahl<br />
Am Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien,<br />
USA, ist Forschern ein Durchbruch beim 3D-Druck von rostfreiem Stahl<br />
gelungen. Bereits im vergangenen Jahr hatten sie zusammen mit<br />
Mitarbeitern des Ames National Laboratory, der Georgia Tech University<br />
und der Oregon State University eine der häufigsten Formen von<br />
rostfreiem Stahl – die Edelstahllegierung 316L – per 3D-Druck und mit<br />
stark verbesserten Festigkeitswerten herstellen können.<br />
„Wir waren in der Lage, echte Bauteile im Labor mit 316L-Edelstahl<br />
in 3D zu drucken, und die Leistung des Materials war sogar besser als die<br />
des traditionellen Ansatzes. Das ist wirklich ein großer Sprung. Es macht<br />
die additive Fertigung sehr attraktiv und schließt eine große Lücke“, sagte<br />
der LLNL-Materialwissenschaftler Morris Wang.<br />
Sollte sich der Druck dieses kohlenstoffarmen Edelstahls 316L als<br />
industriell realisierbar erweisen, könnte das erhebliche Auswirkungen<br />
auf Industrien wie die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie sowie<br />
die Öl- und Gasbranche haben.<br />
Um die notwendigen Leistungsanforderungen für 316L-Edelstahl erfolgreich<br />
zu erfüllen und zu übertreffen, mussten die Forscher zunächst einen<br />
großen Engpass überwinden, der das Potenzial für den 3D-Druck hochwertiger<br />
Metalle einschränkte: die Porosität, die beim Laserschmelzen<br />
(oder Schmelzen) von Metallpulvern entsteht und die Teile leicht zersetzen<br />
und brechen lassen kann. Die Forscher haben dies durch einen Dichteoptimierungsprozess<br />
mit Experimenten und Computermodellierung sowie<br />
durch Manipulation der zugrunde liegenden Mikrostruktur der Materialien<br />
angegangen.<br />
„Die von uns entwickelte Mikrostruktur durchbricht die traditionelle<br />
Grenze zwischen Festigkeit und Duktilität“, sagte Wang. „Für Stahl will<br />
man ihn stärker machen, aber man verliert an Duktilität, man kann nicht<br />
beides haben. Aber mit dem 3D-Druck sind wir in der Lage, diese Grenze<br />
über den derzeitigen Kompromiss hinaus zu verschieben.“ 2<br />
Bild: LLNL<br />
In den USA ist es Forschern gelungen, eine der gebräuchlichsten Formen<br />
von rostfreiem Stahl in 3D zu drucken, der die Grenze zwischen Festigkeit<br />
und Duktilität zu durchbrechen verspricht.<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Andreas Janisch, einer der Gründer und<br />
Geschäftsführer des Wiener B2B-Marktplatzes<br />
für Stahlbau Jactio.com.<br />
B2B-Marktplatz Jactio.com vermittelt qualitative Anbieter aus Osteuropa<br />
Stahlbau-Konstruktionen<br />
günstiger einkaufen<br />
Jactio.com ist eine neue B2B-Handelsplattform, die Maschinen- und Anlagenbauer<br />
aus der DACH-Region mit fachkundigen Lieferanten aus Mittel- und Osteuropa<br />
verbinden möchte. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) könnten damit eine<br />
wettbewerbsfähigere Lieferkette aufbauen, ist Andreas Janisch, einer der beiden<br />
Gründer und Geschäftsführer der Handelsplattform überzeugt.<br />
Janisch, selbst diplomierter Ingenieur aus der<br />
Branche, hat sich zusammen mit zwei Kollegen das<br />
Ziel gesetzt, Unternehmen im deutschsprachigen Raum<br />
eine Brücke zu günstigen Herstellern in Osteuropa zu<br />
bauen: „Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass im<br />
CEE-Raum großartige Firmen beheimatet sind, die nach<br />
westeuropäischen Qualitätsansprüchen produzieren.“<br />
Über die Website Jactio.com vermitteln die Gründer<br />
kostenlos Anfragen für Stahlbau aus der deutschsprachigen<br />
Region zu Lieferanten in den Mittel- und Osteuropäischen<br />
Ländern. Dabei kommen bis zu drei qualifizierte<br />
Angebote auf jede Anfrage. „Unsere Lieferanten<br />
kennen wir persönlich und minimieren dadurch das<br />
wirtschaftliche Risiko für die anfragenden Unternehmen“,<br />
erklärt Janisch.<br />
Einsparpotenzial im Einkauf nutzen<br />
Potenzial für das Angebot von Jactio.com bietet vor allem<br />
der Druck für Unternehmen etwa des Maschinen- und Anlagenbaus,<br />
zu günstigerer Produktion. Ein Lieferantenwechsel<br />
finde bei mittelständischen Unternehmen aber nur selten<br />
oder sehr zögerlich statt. Denn damit ist oft hoher Arbeitsund<br />
Zeitaufwand und nicht zuletzt ein Risiko verbunden.<br />
Jactio.com möchte „die Schmerzen unserer Kunden“ reduzieren,<br />
indem „wir über unsere Plattform das beste Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis für Stahlkonstruktionen ermöglichen“,<br />
erklären die Jungunternehmer. Mit dem Start der Plattform<br />
sind sie überaus zufrieden. Seit Gründung des Unternehmens<br />
im April 2018 wurden nach eigenen Angaben bereits qualifizierte<br />
Stahlbauanfragen im Wert von über 5 Mio. € bearbeitet.<br />
Besonders freut die Gründer, dass „daraus bereits<br />
jetzt, ca. vier Monate nach dem Start bereits wiederkehrende<br />
Kunden" gewonnen werden konnten, bei denen Jactio.com<br />
von Anfang an eingebunden sei.<br />
Inzwischen konnten auch erste Abschlüsse erzielt werden.<br />
In der Zeit zwischen Anfrage und Bestellung kümmert<br />
sich das Portal unter anderem um eine Prüfung<br />
der Anfrageunterlagen, es werden die Lieferantenkapazität,<br />
Lieferumfang und Zahlungsbedingungen geklärt<br />
und Qualitätsnachweisen bereitgestellt.<br />
Für Jactio ist das derzeitige Angebot aber erst der<br />
Anfang. Geplant ist künfitg, noch weitere Warengruppen<br />
und Dienstleistungen, beispielsweise Schaltschrankbau<br />
oder Montagedienstleistungen, anzubieten – um für<br />
Einkäufern das volle Einsparpotenzial anzubieten. 2<br />
[ Info ]<br />
B2B-Handelsplattform Jactio.com: https://jactio.com<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
19
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Fotos: Progress<br />
Die beiden Maschinen wurden spiegelbildlich zu einander installiert, mittig dazwischen<br />
verschiebbare Sammelpaletten. Auf den Paletten werden die fertigen Bewehrungsprodukte<br />
gelagert und zum Kommissionierungsplatz transportiert. Dies ermöglicht<br />
einen nahezu ununterbrochenen Produktionsprozess an den Maschinen.<br />
Die Breuer Stahlhandel GmbH, ein Traditionsunternehmen mit 70jähriger<br />
Erfahrung, hat Standorte in Goch und Korschenbroich. Mehr als<br />
32.000 m 2 Betriebsgelände und 11.500 m 2 überdachte Hallenfläche,<br />
moderne Maschinen sowie ein neuwertiger Fuhrpark bieten beste<br />
Bedingungen für die ca. 50 Mitarbeiter.<br />
Effizientere Produktion mit Richtschneide- und Biegemaschinen von Progress<br />
Breuer Stahlhandel modernisiert Produktion<br />
Breuer Stahlhandel modernisiert die Produktion von Bewehrungsstahl am Hauptstandort des<br />
Unternehmens im niederrheinischen Goch. Dabei setzt das Unternehmen auf die progress<br />
Maschinen & Automation, ein Unternehmen der PROGRESS GROUP, und installiert zwei Multirotor-<br />
Richtmaschinen vom Typ MSR sowie zwei Querverschiebe-Bühnen für Sammelpaletten.<br />
Rund 50 Mitarbeiter sind bei<br />
der Breuer Stahlhandel GmbH mit<br />
großem Engagement und Knowhow<br />
für den seit mehr als 70 Jahren bestehenden<br />
Betrieb tätig. Über 32.000 m 2<br />
Betriebsgelände und 11.500 m 2 überdachte<br />
Hallenfläche, moderne<br />
Maschinen sowie ein neuwertiger<br />
Fuhrpark bieten beste Bedingungen.<br />
Dadurch werden optimale Betriebsabläufe<br />
bis zur Lieferung von bearbeitetem<br />
bzw. unbearbeitetem<br />
Bewehrungs- und Konstruktions-<br />
„Durch die Installation<br />
des Paletten-Transports<br />
läuft unsere Produktion<br />
fast ununterbrochen.“<br />
Manfred Schenke, Geschäftsführer<br />
Breuer Stahlhandel GmbH<br />
stahl für Baugewerbe, Industrie oder<br />
Stahlbau möglich. Der Anteil des<br />
Bau- und Bewehrungsstahlgeschäfts<br />
von Breuer beläuft sich auf ca. 80 %<br />
des Geschäfts. Zusätzlich vertreibt<br />
das Unternehmen weitere Baunebenprodukte<br />
und betreibt eine zertifizierte<br />
Bauschlosserei.<br />
Bewehrungsdraht direkt<br />
vom Coil bearbeiten<br />
Bei einer geplanten Modernisierung<br />
der Bewehrungsproduktion für<br />
gerichtete und gebogene Stäbe hat<br />
sich Breuer nun für Anlagen der progress<br />
Maschinen & Automation AG<br />
entschieden. MSR-Richtmaschinen<br />
richten, schneiden und biegen<br />
Bewehrungsdraht direkt vom Coil<br />
und optimieren so den Produktionsfluss.<br />
Durch geringe Lagerhaltungs-<br />
kosten und ein erleichtertes Materialhandling<br />
tragen sie zu einer sehr<br />
kosteneffizienten Produktion bei.<br />
Breuer hat durch den Erwerb von<br />
zwei Maschinen die Bandbreite des<br />
verarbeiteten Stahls vergrößert und<br />
kann nun Drahtstärken bis zu<br />
20 mm vom Coil verarbeiten, statt<br />
(wie bisher) nur bis zu einer Stärke<br />
von 16 mm.<br />
Die beiden Maschinen wurden<br />
spiegelbildlich zueinander positioniert.<br />
Mittig zwischen den Maschinen<br />
wurden zwei Querverschiebebühnen<br />
für Sammelpaletten<br />
installiert. Auf den Paletten werden<br />
die fertigen Produkte direkt aus den<br />
Maschinen gelagert und vollautomatisch<br />
über ein Schienensystem<br />
zum Kommissionierungsplatz transportiert.<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Die Produktion läuft ohne Unterbrechung. Während zwei Mitarbeiter die<br />
Maschinen bedienen, übernimmt der dritte Mitarbeiter den Transport der<br />
Paletten oder bereitet Coil-Wechsel vor.<br />
Produktion optimiert<br />
Für die größte Änderung im Produktionsablauf<br />
sorgte die Installation<br />
der Querverschiebebühnen mit Sammelpaletten<br />
und Palettentransport.<br />
Vor der Modernisierung mussten<br />
die Bewehrungsprodukte mittels<br />
eines Kranes transportiert werden.<br />
Dies führte zu Standzeiten der Produktionsmaschine,<br />
da der Maschinenbediener<br />
mit dem Abtransport<br />
der fertigen Bewehrungsprodukte<br />
beschäftigt war. Nun organisieren<br />
drei Mitarbeiter den Arbeitsprozess:<br />
Neben zwei Maschinenbedienern<br />
sorgt ein dritter Mitarbeiter für den<br />
Palettentransport oder bereitet den<br />
Coil-Austausch vor. Somit ergibt sich<br />
ein reibungsloser und nahezu unterbrechungsfreier<br />
Ablauf.<br />
„Durch die Installation des Paletten-Transports<br />
läuft unsere Produktion<br />
fast ununterbrochen“, resümiert<br />
Manfred Schenke, Geschäftsführer<br />
von Breuer Stahlhandel, begeistert.<br />
„Die Maschinenbedienung läuft fast<br />
vollautomatisiert und durch den<br />
automatisierten Ablauf sparen wir<br />
ca. 20 % Maschinenstandzeit ein.“<br />
Die Beratung durch progress<br />
Maschinen & Automation AG bei der<br />
Kaufentscheidung sowie der Service<br />
bei der Installation und Inbetriebnahme<br />
erfolgte laut Schenke mit<br />
hoher Qualität. „Sowohl in der<br />
Online-Beratung während der Inbetriebnahme<br />
als auch bei einem vor<br />
Ort durchgeführten Serviceeinsatz<br />
durch einen Techniker sind wir einwandfrei<br />
und mit hohem Engagement<br />
betreut worden. Dadurch zeichnen<br />
sich die Mitarbeiter von progress<br />
aus.“ 2<br />
Breuer Stahlhandel GmbH<br />
Hauptsitz Goch<br />
47574 Goch<br />
Tel: +49 2823 1070<br />
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39042 Brixen, Italien<br />
T + 39 0472 979100<br />
F + 39 0472 979200<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
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Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte<br />
Mit 25 neuen Fahrzeugen,<br />
die über<br />
modernste Sicherheitstechnik<br />
verfügen,<br />
verjüngt Steden<br />
in diesem Jahr den<br />
Fuhrpark.<br />
Foto: Steden<br />
Steden erweitert Lkw-Flotte<br />
Fuhrpark mit modernster Sicherheitstechnik<br />
25 neue Zugmaschinen mit modernster Sicherheitstechnik will Steden Logistik noch<br />
dieses Jahr anschaffen. Damit soll die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht und<br />
gleichzeitig derKraftstoffverbrauch gesenkt werden. 1,5 Mio. € hat das Unternehmen<br />
dazu in die Erneuerung des Fuhrparks investiert.<br />
„Als Logistikdienstleister ist es<br />
uns wichtig, Verantwortung für die<br />
Sicherheit auf den Straßen zu übernehmen.<br />
Aus diesem Grund achten<br />
wir bei der Auswahl neuer Fahrzeuge<br />
auf modernste Technik“, sagt Frank<br />
Steden, Geschäftsführer der Steden<br />
Logistik GmbH. Die neuen Lkw, die<br />
das Unternehmen anschaffen will,<br />
verfügen über umfangreiche Sicherheitssysteme.<br />
Spurhalte- und Not-<br />
Über die Steden Logistik GmbH<br />
bremsassistenten sorgen dafür, dass<br />
die Fahrzeuge in der Spur bleiben und<br />
sie leiten eine Teil- oder Vollbremsung<br />
ein, sobald sie eine bevorstehende<br />
Kollision erkennen. Der Abstandregeltempomat<br />
kontrolliert die Entfernung<br />
zu einem vorausfahrenden Fahrzeug<br />
und regelt entsprechend die<br />
Geschwindigkeit. Auf diese Weise<br />
sinkt vor allem die Gefahr von Auffahrunfällen.<br />
Die Steden Logistik GmbH ist ein Logistikdienstleister mit Hauptsitz in<br />
Unna. Das 1987 gegründete inhabergeführte Unternehmen hat sämtliche<br />
logistischen Prozesse im Portfolio: deutschlandweite Transporte im<br />
Nah- und Regionalverkehr, Kontraktlogistik, Lagerlogistik, Intralogistik<br />
und Logistikberatung. In diesen Geschäftsbereichen ist Steden insbesondere<br />
für Kunden aus den Branchensegmenten Stahlhandel, Technik,<br />
Baustoffe, Oberflächenbeschichtung und industrielle Fertigung tätig. Das<br />
Unternehmen beschäftigt an elf Standorten rund 200 Mitarbeiter und<br />
verfügt über 100 ziehende Einheiten sowie 50 Auflieger – inklusive zehn<br />
Spezialfahrzeugen.<br />
Automatisch Sprit sparen<br />
Durch gespeichertes Kartenmaterial<br />
erkennt der GPS-gesteuerte Tempomat<br />
Steigungen und Gefälle auf der vorausliegenden<br />
Strecke. Damit kann der<br />
Lkw automatisch besonders vorausschauend<br />
fahren, indem er gezielt vor<br />
der Steigung Schwung aufbaut und<br />
an deren Ende mit reduzierter<br />
Geschwindigkeit über die Kuppe rollt.<br />
Ohne Zeitverlust kann mithilfe des<br />
Tempomats so der Kraftstoffverbrauch<br />
verringert werden. Das senkt nicht<br />
nur die Betriebskosten, sondern<br />
schont gleichzeitig die Umwelt.<br />
Bisher setzt Steden 25 Lkw mit<br />
der neuen Sicherheitstechnik ein.<br />
In den kommenden Monaten sollen<br />
weitere zehn Fahrzeuge dieser Art<br />
angeschafft werden. Zudem werden<br />
ältere Auflieger durch Neuanschaffungen<br />
ersetzt. 15 neue Trailer sollen<br />
noch in diesem Jahr kommen,<br />
Anfang 2019 weitere 50. 2<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
„Mit regelmäßigen Investitionen<br />
in neue Fahrzeuge halten wir<br />
unseren Fuhrpark stets auf dem<br />
neuesten Stand der Technik.“<br />
Maic Lührs, Geschäftsführer von<br />
Kieserling Spedition + Logistik<br />
Foto: Kieserling<br />
Kieserling investiert kräftig in Fuhrpark<br />
Stahllogistik ausgebaut<br />
Kieserling Spedition + Logistik hat ihren Fuhrpark um 15 Zugmaschinen, 25 Planen- und einen<br />
Kühlauflieger erweitert. Rund 2,5 Mio. € investierte das Unternehmen in die Neuanschaffungen,<br />
die insbesondere den Ausbau der Aktivitäten in der Stahllogistik ermöglichen. Ziel des Unternehmens<br />
ist es, sich in diesem Segment als Marktführer im Norden zu positionieren.<br />
Stahlcoils können nicht mal<br />
so eben verladen werden. Für<br />
diese gewichtigen Güter sind spezielle<br />
Ausrüstung und entsprechendes<br />
Knowhow nötig. Beides<br />
bringt die Kieserling Spedition +<br />
Logistik GmbH mit. Auch die<br />
neuen Planenauflieger des Unternehmers<br />
sind speziell für den fachgerechten<br />
Transport von Coils ausgestattet<br />
– eignen sich aber auch<br />
für die Beförderung überbreiter<br />
Maschinen sowie für den Einsatz<br />
im intermodalen Verkehr. Anfang<br />
2019 sollen weitere 15 Planenauflieger<br />
angeschafft werden.<br />
„Mit der Erweiterung unseres<br />
Fuhrparks bauen wir unsere Kapazitäten<br />
in der Stahllogistik weiter<br />
aus, um uns in diesem Segment<br />
als führender Anbieter in der<br />
Region zu etablieren“, sagt Maic<br />
Kieserling: Stahltransport & Traileryard<br />
Die Kieserling Spedition + Logistik GmbH ist ein international tätiger<br />
Transport- und Logistikdienstleister mit Hauptsitz in Bremen. Spezialisiert<br />
hat sich das Unternehmen auf individuelle Transportlösungen insbesondere<br />
für die Stahl- und Automobilindustrie sowie den Lebensmittelhandel.<br />
Die Kieserling-Flotte verfügt derzeit über 30 Zugmaschinen, 28 Auflieger<br />
mit Sonderausstattungen und drei Chassis.<br />
Für seine Kunden entwickelt Kieserling außerdem Traileryard-Konzepte,<br />
um die Prozesse bei der Entladung der Lkw zu optimieren (Traileryard:<br />
eine Variante des sogenannten „Begegnungsverkehrs“, bei der Sattelauflieger<br />
von mehreren Unternehmen nach einem bestimmten System<br />
getauscht werden). Im Jahr 2017 erzielte Kieserling einen Umsatz in<br />
Höhe von 13 Mio. €.<br />
Lührs, Geschäftsführer der Kieserling<br />
Spedition + Logistik GmbH.<br />
Weniger Kraftstoff,<br />
mehr Verkehrssicherheit<br />
Ausgestattet sind die 25 Planenauf -<br />
lieger auch mit Coilmulden. Bis zu<br />
32 t schwere Stahlcoils befördert der<br />
Logistikspezialist damit in den neuen<br />
Trailern. Darüber hinaus sind die<br />
Planenauflieger in der Breite veränderbar,<br />
was den Transport von bis<br />
zu 2,95 m breiten Maschinen ermöglicht.<br />
Und auch im intermodalen Verkehr<br />
kommen die Auflieger zum Einsatz.<br />
Daneben ergänzen ein<br />
Kühlauflieger sowie 15 neue Zugmaschinen<br />
die Flotte.<br />
Segen des technischen Fortschritts:<br />
Die neuen Lkw verbrauchen<br />
aufgrund modernster Technik weniger<br />
Kraftstoff als ältere Modelle.<br />
Zudem erhöhen sie dank Fahrassistenzsystemen<br />
wie Abstandsregeltempomaten<br />
und Spurhalteassistenz<br />
auch die Verkehrssicherheit. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
23
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Nachrichten<br />
Fraunhofer IPA<br />
Anwendertag Stahl-und Metallhandel<br />
Ein Anwendertag für den Stahl- und<br />
Metallhandel: Dazu lädt das Fraunhofer IPA<br />
gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) am 15.11.2018<br />
nach Stuttgart ein. Anhand von Beispielen<br />
und Praxisberichten sollen an dem Tag Einblicke<br />
in neue Lösungsansätze für aktuelle<br />
Herausforderungen des Stahl- und Metallhandels<br />
gegeben werden. Im Vordergrund<br />
stehen dabei die Themen Auftragsabwicklung,<br />
Logistik, Sägetechnik und Anarbeitung.<br />
Neben einer Reihe von Präsentationen<br />
werden zu den unter schiedlichen Themenfeldern<br />
auch Workshops angeboten, um<br />
Raum für einen gezielten Dialog zwischen<br />
allen Beteiligten zu ermöglichen.<br />
Neben Online-Vertriebsplattformen und<br />
Industrie 4.0 sind auch technische Themen<br />
Teil der Veranstaltung – wie die Wartung<br />
und Überholung von Sägemaschinen, die<br />
Auswahl von Sägewerkzeugen sowie die<br />
Späneaufbereitung.<br />
Die Tagung richtet sich gezielt an Stahl- und<br />
Metallhändler sowie auch an vergleichbare<br />
Unternehmen aus dem Zuschnitt von Halbzeugen<br />
– insbesondere an interessierte<br />
Fach- und Führungskräfte der jeweiligen<br />
Unternehmen, die sich über aktuelle Entwicklungen<br />
und zukünftige Lösungsansätze<br />
informieren möchten.<br />
[ Info ]<br />
Termin: 15.11.2018<br />
Veranstaltungsort: Stuttgart, Nobelstraße 12<br />
Anmeldungen zur Teilnahme erfolgt online<br />
unter: www.ipa.fraunhofer.de/de/<br />
veranstaltungen/messen/Metalllhandel.htm<br />
Neue Zentrierbohrvorrichtung Mobile Quick Centering<br />
Zentrierbohrungen ohne hohe Investition einbringen<br />
Der Qualitätsstahlhandel ist gezwungen,<br />
die Anarbeitungsschritte gemäß den<br />
Kundenanforderungen ständig anzupassen.<br />
Denn bekommt der Kunde diese Leistung<br />
nicht von seinem Stahlhandelspartner, ist er<br />
gezwungen, sich anderweitig umzuschauen.<br />
Eine Leistung, die im täglichen Ablauf häufig<br />
nachgefragt wird, sind Zentrierbohrungen,<br />
die stirnseitig in das Produkt einzubringen<br />
sind. Für diese Aufgabe stehen zwar<br />
spezialisierte Maschinen und komplette<br />
Anlagen am Ausrüstermarkt zur Verfügung.<br />
Doch meistens reichen die anfallenden<br />
Mengen nicht aus, um die Investition in entsprechende<br />
Anlagen zu rechtfertigen.<br />
Diese Lücke kann die neue Zentrierbohrvorrichtung<br />
„Mobile Quick Centering“ der<br />
Krause Maschinenhandels & Service GmbH<br />
füllen. Das 10,5 kg schwere Gerät ist mobil<br />
sowie ohne Kabel einsetzbar und arbeitet<br />
bis zu einem Durchmesser von 506 mm.<br />
Der Mobile Quick Centering ist in wenigen<br />
Sekunden einsatzbereit, ebenso schnell ist<br />
eine Zentrierbohrung gefertigt – zum Beispiel<br />
direkt nach dem Sägen des entsprechenden<br />
Teils an der Maschine.<br />
In das Gerät können herkömmliche Zentrierbohrer<br />
eingesetzt werden, dadurch ent-<br />
Bild: Krause Maschinenhandels & Service GmbH<br />
Mit der Zentrierbohrvorrichtung der Krause<br />
Maschinenhandels & Service GmbH können stirnseitig<br />
Zentrierbohrungen unkompliziert und ohne<br />
hohen Investitionsaufwand eingebracht werden.<br />
stehen keine zusätzlichen hohen Folgekosten.<br />
Die Bauteile der Bohrvorrichtung sind<br />
komplett in Deutschland gefertigt. Gefördert<br />
wurde das Projekt durch die NBank<br />
Investitions- und Förderbank Niedersachsen.<br />
Die Zentrierbohrvorrichtung ist seit<br />
August 2018 bestellbar. Kostenpunkt<br />
voraussichtlich: 6.666 € zzgl. MwSt.<br />
[ Info ]<br />
Vorbestellungen oder weitere Fragen per E-Mail:<br />
Bernd Krause, Geschäftsführer der Krause<br />
Maschinenhandels & Service GmbH<br />
(verkauf@machine-trade.de).<br />
Zertifzierte Plane verhindert<br />
Herausfallen und stabilisiert Ladegut<br />
Ladung mit neuer Sicherungsplane<br />
gut gesichert<br />
Der Hersteller von flexiblen<br />
Schüttgutbehältern für den Transport<br />
von gefährlichen Gütern EMPAC hat eine<br />
neuartige Ladungssicherungsplane entwickelt.<br />
Die Ladungssicherheitsplane<br />
verhindert, dass Ladungen und Ladungsteile<br />
beim Öffnen der Hecktüren und<br />
beim Transport mit offenen Hecktüren<br />
herausfallen. Durch die neue Sicherungsplane<br />
wird die rutschende Ladung<br />
zudem stabilisiert, um die Lkw-Türen<br />
nicht zu stark zu belasten.<br />
Die neue Sicherungsplane wurde vom<br />
Forschungs- und Technologiezentrum<br />
Ladungssicherung Selm gGmbH (F&T<br />
LaSiSe) geprüft und zertifiziert. Fahrdynamische<br />
Untersuchungen haben demnach<br />
gezeigt, dass das System den verkehrstypischen<br />
Situationen unter<br />
Berücksichtigung der Beschleunigungswerte<br />
in, entgegen und quer zur Fahrtrichtung<br />
standhält. Nach den Fahrversuchen<br />
waren keine Beschädigungen am<br />
Sicherungssystem feststellbar, die einen<br />
bestimmungsgemäßen Gebrauch beeinträchtigen,<br />
heißt es in dem Zertifikat.<br />
Mit Produktionsstätten in Deutschland,<br />
Polen und Bosnien, Servicecentern in<br />
Deutschland, Frankreich, Polen und den<br />
USA sowie Partnern unter anderem in<br />
Asien sieht sich die in Emsdetten beheimatete<br />
EMPAC GmbH bestens aufgestellt,<br />
um individuelle Aufträge von Kunden<br />
auf der ganzen Welt schnell und<br />
flexibel zu erfüllen.<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Zerspanung digitalisiert<br />
AMB startet in Stuttgart<br />
Die Metallbearbeitung in Form der Zerspanung ist Kern der AMB, die vom 18.-22.9.18 in Stuttgart stattfindet – und<br />
deutlich machen dürfte, dass diese traditionelle Technik in Zeiten der Digitalisierung eher noch an Bedeutung<br />
gewinnt. Von daher ist es erklärbar, dass die Messemacher in Sachen Beteiligung von Unternehmen und genutzter<br />
Flächen schon im Vorfeld der Leistungsschau in Superlativen schwelgen.<br />
Die AMB internationale Ausstellung<br />
für Metallbearbeitung fällt<br />
auch in diesem Jahr in gute konjunkturelle<br />
Zeiten, in denen die in<br />
Stuttgart besonders prominent vertretenen<br />
Branchen wie der Fahrzeugbau<br />
und die Automobilindustrie,<br />
der Maschinenbau, die Elektro- und<br />
Metallindustrie sowie die Zulieferindustrie<br />
boomen. Entsprechend<br />
groß ist auch bei deren Partnern aus<br />
dem Handel das Interesse an innovativen<br />
Lösungen in allen Bereichen<br />
– von der klassischen Mechanik bis<br />
zur digitalen Vernetzung für Industrie<br />
4.0.<br />
„Von der Großserie<br />
bis Losgröße 1“<br />
So einheitlich diese Interessenlage<br />
erscheint, die zu suchenden Lösungen<br />
sind vielfältig zu differenzieren.<br />
Die Zerspanung als zentrale Fertigungstechnologie<br />
ist zwar der<br />
gemeinsame Nenner vieler erfolgreicher<br />
Branchen. Trotzdem unterscheiden<br />
sich die Anforderungen an<br />
ihre Ausrüster und Zulieferer teilweise<br />
massiv. Dominiert beispielsweise<br />
in der Automobilindustrie die<br />
Großserie, ist es beim Lohnfertiger<br />
die absolute Flexibilität bis hinunter<br />
zur Stückzahl eins. Den Universalanbieter,<br />
der alle Branchen gleichermaßen<br />
mit einem Produkt bzw.<br />
einer Dienstleistung bedient, gibt es<br />
deshalb schon lange nicht mehr.<br />
Diese Entwicklung wird derzeit<br />
vor allem durch zwei wesentliche<br />
Trends maßgeblich beeinflusst: Digitalisierung<br />
und Demografie:<br />
z Digitalisierung in der Zerspanung<br />
bedeutet, dass Werkzeuge, Spannmittel<br />
und Werkstücke „dazulernen“<br />
und mit allen anderen an dem<br />
Prozess beteiligten Komponenten<br />
kommunizieren müssen. Bei dieser<br />
Entwicklung bilden die Schnittstellen<br />
der Betriebsmittel quasi das<br />
Nadelöhr der Vernetzung, denn:<br />
Für die Industrie 4.0 müssen die<br />
anfallenden Daten nicht nur erfasst,<br />
sondern sie müssen auch herstellerübergreifend<br />
weitergegeben<br />
werden können. Standardisierung<br />
ist der einzig gangbare Weg, diese<br />
Hürde zu nehmen. Sie wird deshalb<br />
auf der AMB zum Thema einer<br />
neuen Sonderschau und des Kongresses<br />
„Digital way“ sein.<br />
z Neben der Digitalisierung, die<br />
zudem mit erhöhten Qualitätsansprüchen<br />
einhergeht, erfordert vor<br />
allem der demografische Wandel<br />
eine weiter zunehmende Automatisierung<br />
der Zerspanung. Für alternative<br />
Vorgehensweisen ist der<br />
Mangel an Fachkräften inzwischen<br />
zu hoch. Der enorme Stellenwert<br />
der Automation spiegelt sich<br />
zudem in nüchternen Zahlen wider.<br />
Maßgeblich dafür ist die Gruppe<br />
„Robotik + Automation“ im Verband<br />
Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA). Und der<br />
konnte für diesen Bereich für 2017<br />
ein Rekord-Umsatzvolumen von<br />
14,5 Mrd. € vermelden – ein Plus<br />
von 13 % zum Vorjahr. Und die<br />
Prognose für das laufende Jahr ist<br />
ebenfalls positiv: Gerechnet wird<br />
q<br />
Die Sonderschau<br />
Digital Way zielt mit<br />
einer Kombination<br />
aus Kongress und<br />
Ausstellung auf die<br />
Digitalisierung in der<br />
Produktion.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
25
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte/Nachricht<br />
q<br />
mit einem weiteren Plus von 9 %<br />
auf 15,8 Mrd. €.<br />
Mit solchen Prognosen einher geht<br />
beispielsweise die Erkenntnis, dass<br />
die klassische Werkzeugmaschine<br />
auch in Zukunft die Fertigungshallen<br />
dominieren wird – trotz teilweise<br />
konkurrierender Technologien – wie<br />
das Beispiel des Additive Manufacturing<br />
(AM) zeigt, das in einer aktuellen<br />
Studie vom Verein Deutscher<br />
Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) analysiert worden ist: Zwar<br />
werde sehr viel über additiv hergestellte<br />
Teile gesprochen, zahlenmäßig<br />
machten sie aber nach wie vor<br />
einen verschwindend geringen<br />
Anteil aus und im Übrigen komme<br />
auch AM nicht ohne mechanische<br />
Bearbeitung aus.<br />
„Die Bauteile müssen von der<br />
Grundplatte gelöst werden und<br />
bestimmte Oberflächengüten oder<br />
Funktionsflächen lassen sich nur<br />
mechanisch herstellen“, so Dr.<br />
Alexander Broos, der beim VDW als<br />
Leiter Forschung + Technik fungiert.<br />
So wird die aktuelle AMB mit<br />
den neuen Themen das klassische<br />
Messekonzept erweitern. Mehr als<br />
1.500 Aussteller werden ihre Entwicklungen<br />
und Innovationen auf<br />
einer Bruttoausstellungsfläche von<br />
mehr als 120.000 m 2 präsentieren.<br />
„Mit der neuen Paul Horn-Halle, der<br />
Sonderschau AMB Digital Way und<br />
dem dazugehörigen Kongress haben<br />
wir die besten Voraussetzungen<br />
geschaffen, um die AMB 2018 noch<br />
größer und besser aufzustellen“,<br />
erläuterte Ulrich Kromer von Baerle,<br />
Sprecher der Geschäftsführung der<br />
Messe Stuttgart, diese Sachverhalte.<br />
Darüber hinaus ermöglicht der<br />
Flächenzuwachs den Ansatz einer<br />
optimierten Verteilung der AMB<br />
2018. Die Ausstellungsbereiche gliedern<br />
sich thematisch neu:<br />
z Im L-Bank-Forum (Halle 1) und der<br />
Halle 3 finden sich Bearbeitungswerkzeuge<br />
und Spannzeuge.<br />
z In Halle 4 und der Oskar Lapp-<br />
Halle (Halle 6) liegt der Schwerpunkt<br />
auf Drehmaschinen und<br />
-automaten.<br />
z Halle 5 zeigt Schleif- und Werkzeugschleifmaschinen<br />
und alles<br />
was dazu gehört.<br />
z Die Alfred Kärcher-Halle (Halle 8)<br />
stellt die Neuerungen bei Säge- und<br />
Trennschleifmaschinen, Oberflächentechnik,<br />
Markiersysteme, Härte-,<br />
Erwärmungsmaschinen, Schmierung<br />
und Kühlung sowie Sicherheits- und<br />
Umwelttechnik vor.<br />
z Die Hallen 7 und 9 sowie die neue<br />
Paul Horn-Halle (Halle 10) runden<br />
das Programm mit Fräsmaschinen,<br />
abtragenden Werkzeugmaschinen,<br />
Messtechnik und Qualitätssicherung<br />
sowie flexiblen Fertigungszellen/-systemen,<br />
Bearbeitungszentren<br />
und Verzahn- bzw.<br />
Bohrmaschinen ab.<br />
z Die Anbieter für Steuerungs- und<br />
Antriebstechnik und für<br />
CAD/CAM/CAE sowie Fertigungssoftware<br />
finden sich ab sofort direkt<br />
am Eingangsbereich Ost und der<br />
Halle 2 am Zutritt zum Messegelände.<br />
2<br />
Nächste saw expo Mitte Mai 2019<br />
Neue Messe geht<br />
in die nächste Runde<br />
Nach der Premiere der saw<br />
expo im Mai dieses Jahres soll das<br />
neue Messekonzept für die Sägebranche<br />
fortgesetzt und ausgebaut werden.<br />
Das teilte die Veranstalterin untitled<br />
exhibitons GmbH Anfang August mit.<br />
Die Austeller haben sich demnach<br />
überwiegend dafür ausgesprochen,<br />
den Turnus in die ungeraden Jahre zu<br />
verlegen. Diesem Wunsch sei man<br />
nachgekommen. Die nächste saw expo<br />
findet daher im kommenden Jahr 2019<br />
vom 14. bis 17. Mai wieder auf dem<br />
Gelände der Messe Augsburg statt.<br />
Thematisch nimmt die saw expo ihren<br />
Slogan ‚all about cutting‘ auch dann<br />
wieder wörtlich. Das Messespektrum<br />
umfasst Anbieter von Maschinen,<br />
Werkzeugen und Anlagen sowie Zulieferer,<br />
Zubehör und Dienstleister rund<br />
ums Sägen und alternative Trenntechnologien.<br />
Im Mittelpunkt steht das<br />
Sägen und Trennen von Eisenmetallen,<br />
Stahl, Aluminium und Nichteisen-<br />
Metallen. Zum erweiterten Messespektrum<br />
gehören auch die Technologien<br />
für das Sägen und Trennen anderer<br />
Werkstoffe wie zum Beispiel von<br />
Kunststoffen und Verbundstoffen.<br />
Fotos, 2: Messe Stuttgart<br />
Als noch größer und besser aufgestellt sieht Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der<br />
Geschäftsführung Messe Stuttgart, die AMB 2018.<br />
Als Special-Interest Messe ermöglicht<br />
die saw expo den Fachbesuchern,<br />
umfassende und tiefergehende Informationen<br />
zu aktuellen Lösungen und<br />
Angeboten zu erhalten. Die für den<br />
Besucher attraktiven Zusatzangebote<br />
wie Vortragsbereiche und Sonderflächen<br />
sollen auch 2019 angeboten werden.<br />
[ Info ]<br />
www.sawexpo.de<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Internationale Fachmesse für Laser-Materialbearbeitung LASYS2018<br />
Präzis auf Laser fokussiert<br />
Die Laserbearbeitung ist für den Stahlhandel eine wichtige Anarbeitungstechnologie. Das<br />
Laserschneiden etwa ermöglicht das Trennen und Bearbeiten von Rohren und Blechen nach<br />
Kundenwunsch. Wer sich darüber informieren wollte, was die Ausrüster und Dienstleister dieser<br />
Branche Neues zu bieten haben, war auf der Fachmesse LASYS im Juni in Stuttgart genau richtig.<br />
Von Laserschweiß-Spezialist<br />
EMAG (EMAG Automation GmbH) bis<br />
zum Markiersysteme-Anbieter Bluhm<br />
(Bluhm Systeme GmbH) zeigten über<br />
180 Aussteller aus 23 Nationen, was<br />
mit dem Einsatz von Lasern in der<br />
industriellen Fertigung möglich ist.<br />
Eine Weltpremiere gab es bei Platzhirsch<br />
Trumpf (Trumpf Laser- und Systemtechnik<br />
GmbH) zu sehen: den<br />
neuen Hochleistungsfestkörperlaser<br />
TruDisk 3000 zum Schweißen, Schneiden<br />
und zur Oberflächenbearbeitung<br />
von Metallen sowie den faserbasierten<br />
Festkörperlaser TruFiber 2000, der<br />
besonders für das Schweißen und<br />
Schneiden feiner Konturen ausgelegt<br />
ist.<br />
Neue Aussteller wie beispielsweise<br />
Panasonic Electric Works Europe, GF<br />
Machining Solutions und EMAG Automation<br />
bestätigten, dass die LASYS<br />
eine etablierte Plattform mit Fokus auf<br />
Lasersystemen, laserspezifischen<br />
Maschinensubsysteme und Strahlquellen<br />
sei, sagte Gunnar Mey, Abteilungsleiter<br />
Industrie der Messe Stuttgart.<br />
Die nächste LASYS findet vom 16.<br />
bis 18. Juni 2020 auf dem Stuttgarter<br />
Messegelände statt. 2<br />
Top BesucherBranchen Top Interessen der Besucher Top Besucherländer<br />
Bilder/Grafiken: Messe Stuttgart<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
27
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Bilder: Industrieverband Feuerverzinken<br />
Rund 700 Stückverzinkungsunternehmen aus 23 Ländern sind in der<br />
European General Galvanizers Association (EGGA) organisiert mit einer<br />
Gesamtverzinkungsleistung von ca. 7,4 Mio. t Stahl pro Jahr.<br />
Intergalva 2018 in Berlin<br />
Feuerverzinker-Konferenz der Superlative<br />
Größer war noch nie – die Intergalva 2018 mit mehr als 900 Teilnehmern aus über 50 Ländern und rund 65 Ausstellern<br />
war im Juni in Berlin die bisher größte Auflage der Veranstaltung überhaupt. Die weltweit bedeutendste Konferenz<br />
und Fachmesse für das Stückverzinken, organisiert von der EGGA, sei auch Sinnbild für die Führungsposition gewesen,<br />
welche die europäische Feuerverzinkungsindustrie global einnimmt, so der Industrieverband Feuerverzinken.<br />
„Kein anderer Kontinent b e -<br />
treibt mehr Forschung und Entwicklung<br />
zum Feuerverzinken. Dies betrifft<br />
sowohl die Anwendungsforschung als<br />
auch die Verfahrenstechnik. Mehr als<br />
80 % der Vorträge der Intergalva-Konferenz<br />
kamen aus Europa von Universitäten,<br />
Forschungsinstituten oder forschenden<br />
Unternehmen“, sagte Martin<br />
Kopf, Präsident der European General<br />
Galvanizers Association (EGGA) mit<br />
Stolz. Ähnlich sah es bei der Intergalva-Fachmesse<br />
aus. Auch hier<br />
kamen ca. 80 % der Aussteller aus<br />
Europa – darunter Weltmarktführer<br />
und Hidden Champions wie die Firma<br />
W. Pilling. Rund jeder zweite Verzinkungskessel,<br />
der weltweit im Einsatz<br />
ist, ist von dem sauerländischen Kesselspezialisten<br />
hergestellt werden.<br />
Die europäische<br />
Stückverzinkungsindustrie<br />
Rund 700 Stückverzinkungsunternehmen<br />
aus 23 Ländern sind in der<br />
European General Galvanizers Association<br />
(EGGA) organisiert mit einer<br />
Gesamtverzinkungsleistung von ca.<br />
7,4 Mio. t Stahl pro Jahr. Ein Viertel<br />
dieser Menge wird in Deutschland<br />
verzinkt. Rund 65 % der EGGA-europäischen<br />
Tonnage werden von<br />
Deutschland, Italien, Großbritannien/Irland,<br />
Polen und der Türkei<br />
veredelt. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />
in den einzelnen europäischen<br />
Ländern ist sehr heterogen.<br />
Während einige Länder in den letzten<br />
10 Jahren dramatische Mengeneinbußen<br />
hinnehmen mussten,<br />
haben sich nicht wenige Länder sehr<br />
positiv entwickelt und konnten kontinuierlich<br />
zulegen, so der Industrieverband<br />
Feuerverzinken.<br />
Ein Problem der Branche sind die<br />
hohen Überkapazitäten. Im europäischen<br />
Durchschnitt liegt die Verzinkungsindustrie<br />
mit einem Auslastungsgrad<br />
von nur 55 % deutlich unter<br />
ihren Möglichkeiten. Die bedeutendsten<br />
Märkte für die europäischen<br />
Verzinker sind die Bauindustrie mit<br />
ca. 45 %, Straßenausstattung mit<br />
13,5 %, sowie Landwirtschaft, Verund<br />
Entsorgung, Industrieausrüstungen<br />
und Transport mit jeweils rund<br />
8 % der Tonnage.<br />
Europäische Zusammenarbeit<br />
Industriepolitik ist in Europa, wie<br />
auch Normungsfragen, immer weni-<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
ONLINE<br />
TOOL<br />
BOX<br />
einfach, online, schnell<br />
Martin Kopf, Präsident der EGGA, eröffnete<br />
die Intergalva 2018 in Berlin, die mit<br />
mehr als 900 Teilnehmern aus über 50<br />
Ländern die bisher größte Konferenz und<br />
Fachmesse für das Stückverzinken war.<br />
ger ein nationales Unterfangen. So<br />
sind europäische Normen vielfach<br />
bedeutsamer als nationale Regelungen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es<br />
für die Feuerverzinkungsindustrie<br />
bedeutsam, auch europäisch gut aufgestellt<br />
zu sein.<br />
Die EGGA als Verband der europäischen<br />
Verzinkerverbände vertritt<br />
die Interessen der europäischen<br />
Feuerverzinker. Sie arbeitet schwerpunktmäßig<br />
in den Bereichen<br />
Umwelt, Technik sowie Regulierung<br />
und bietet eine Plattform für europäische<br />
Forschungsaktivitäten und<br />
den fachlichen Erfahrungsaustausch<br />
mit Kollegen aus anderen<br />
Ländern.<br />
Mittel- und langfristig sei ein weiterer<br />
personeller Ausbau der EGGA<br />
geplant. In Kürze werde die EGGA<br />
zudem ein Büro in Brüssel eröffnen.<br />
„Auch wenn viele europäische Verzinker<br />
nicht wenige industriepolitische<br />
Entscheidungen der EU kritisch<br />
sehen, bekennt sich die europäische<br />
Verzinkungsindustrie klar zu Europa<br />
und zur europäischen Zusammenarbeit.<br />
Hierdurch werden erhebliche<br />
Synergien erschlossen, von denen<br />
jeder profitiert“, so Martin Kopf. 2<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
29<br />
NUR FÜR DEN FACHHANDEL
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Hochkonjunktur im Hochsommer<br />
Nicht nur klimatisch haben wir einen heißen Sommer erlebt. Auch die Stahlkonjunktur<br />
drehte sich hochtourig. Die meisten stahlverarbeitenden Branchen in Europa sind gut oder<br />
sehr gut beschäftigt. Dies hat entsprechende Auswirkungen auf die Stahldistribution, die<br />
im Hochsommer eine wahre Hochkonjunktur erfuhr.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Juli 2018 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Das Jahr 2018 ist gut gestartet. Im<br />
Januar konnten knapp 997.000 t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt<br />
werden. Dies ist der beste Januarwert<br />
seit sechs Jahren. Im Februar<br />
wurde ein Lagerabsatz von 931.000 t<br />
verzeichnet. Die Tonnage im März<br />
war mit 986.000 t im Vergleich zum<br />
starken Vorjahresmonat rückläufig.<br />
Hier spielten aber auch die wenigen<br />
Arbeitstage und die Osterferien eine<br />
nicht zu verachtende Rolle.<br />
Der entsprechende Ausgleich -<br />
effekt konnte im April mit einem<br />
Lagerabsatz von 954.000 t festgestellt<br />
werden. Der Mai war zwar mit<br />
einem Absatz von 948.000 t im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat rückläufig,<br />
auf die wenigen Arbeitstage<br />
heruntergerechnet, ist die erzielte<br />
Tonnage aber sehr ordentlich.<br />
Außerordentlich gut liefen dann<br />
die Geschäfte in den Monaten Juni<br />
und Juli. Von Sommerloch oder<br />
-müdigkeit konnte keine Rede sein.<br />
In beiden Monaten wurden knapp<br />
über 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Besonders zulegen<br />
konnte der Lagerabsatz bei Quartoblech,<br />
Bandblech und oberflächenveredeltem<br />
Blech. In den ersten sieben<br />
Monaten des Jahres 2018<br />
konnte bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
2,7 % mehr Tonnage im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum abgesetzt<br />
werden. Bei Rohren wurden<br />
noch deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />
Lagerbestand<br />
Am Ende des vergangenen Jahres<br />
wurden von der deutschen Stahldistribution<br />
2,12 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet. Dies ist<br />
der niedrigste Bestand seit Dezember<br />
2015. Zum Jahresstart 2018 setzte<br />
der übliche Lageraufbau ein. Dieser<br />
gestaltete sich bis März recht dynamisch.<br />
Im April setzte ein Bestandsabbau<br />
ein. Im Mai und Juni wurde<br />
das Niveau nahezu fortgeschrieben.<br />
Im Juli wurde dann sehr deutlich<br />
um fast 130.000 t aufgestockt. Ende<br />
Juli wurden 2,56 Mio. t Bestand<br />
gemeldet. Das sind rund 8 % mehr<br />
als zum Ende des Vorjahresmonats<br />
bevorratet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Bei sehr guten Absätzen und minimalem<br />
Bestandsaufbau lag die<br />
durchschnittliche Lagerreichweite<br />
im Juni bei 2,4 Monaten bzw. 72<br />
Tagen. Aufgrund des Bestandsaufbaus<br />
im Juli nahm die Lagerreichweite<br />
zu. Sie lag bei 2,6 Monaten<br />
bzw. 78 Tagen (vgl. Abb. 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />
recht starke Preisanstieg, der<br />
im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten<br />
beiden Monaten des Jahres 2018<br />
konnten bei fast allen Produkten<br />
Preissteigerungen festgestellt werden.<br />
Zwischen März und Mai gestaltete<br />
sich das Bild uneinheitlicher.<br />
Große Veränderungen wurden dabei<br />
jedoch nicht festgestellt. Im Juni und<br />
Juli zeigten sich die Preise bei fast<br />
allen Produkten wieder leicht im<br />
Aufwärtstrend. Das Preisniveau lag<br />
Ende Juli 2018 ein gutes Stück über<br />
dem des Vorjahresmonats. Bei Langprodukten<br />
und Rohren ist der Unterschied<br />
deutlicher als bei Flachprodukten<br />
(vgl. Abb. 2 und 3).<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den genannten statistischen<br />
Größen beantwortet im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research: Feger-<br />
BDS@stahlhandel.com<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
92<br />
97 97<br />
98<br />
100 100<br />
90<br />
94<br />
89<br />
91 91<br />
93<br />
99 96 95 101 100<br />
62<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
84 78 78 75 75 75 69 72 72 66 102 72 78 78 75 75 72 78<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2014<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Juli.<br />
2017<br />
Aug.<br />
2017<br />
Sep.<br />
2017<br />
Okt.<br />
2017<br />
Nov.<br />
2017<br />
Dez.<br />
2017<br />
Jan.<br />
2018<br />
Feb.<br />
2018<br />
Mär.<br />
2018<br />
Apr.<br />
2018<br />
Mai<br />
2018<br />
Juni<br />
2018<br />
Juli<br />
2018<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
31
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung<br />
Arbeitskreise in Hamburg und<br />
Schleswig-Holstein starten Programme<br />
In Hamburg und Schleswig-Holstein haben die neuen Programme der Arbeitskreise der<br />
Jungkaufleute des Stahlhandels begonnen. Bis Ende des Jahres werden an beiden Standorten als<br />
„Kurs 2“ zahlreiche Angebote der überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung bereitgehalten.<br />
Nach dem Auftakt Ende<br />
August stehen ab September in Hamburg<br />
in den Räumen der Berufsschule<br />
an der Angerstraße insgesamt 15 Termine<br />
an, bei denen es insbesondere<br />
um die Verwendung der Produkte<br />
des Stahlhandels in zahlreichen verarbeitenden<br />
Branchen geht – vom<br />
Stahl- und Nutzfahrzeugbau bis hin<br />
zur Bauwirtschaft. Dabei werden<br />
zudem die Verkaufsaktivitäten und<br />
die Dienstleistungen der Branche thematisiert.<br />
Ergänzend geht es auch<br />
um NE-Metalle, insbesondere um<br />
Kupfer.<br />
In Neumünster werden für das<br />
Flächenland Schleswig-Holstein in<br />
der Walther Lehmkuhl-Schule weni-<br />
ger, dafür aber thematisch doppelt<br />
besetzte Termine angeboten, um den<br />
Reiseaufwand für die Beteiligten möglichst<br />
gering zu halten. Neben den<br />
mit Hamburg identischen Einheiten<br />
stehen eher betriebswirtschaftliche<br />
Aspekte auf der Tagesordnung und<br />
ergänzend beispielsweise „Das Qualitätsmanagement-System<br />
nach DIN<br />
EN ISO 9001“ auf dem Programm“.<br />
Branchenorientierung<br />
Motiv für diese Angebote ist die<br />
Erkenntnis, dass die Ausbildung in<br />
den Unternehmen des Stahlhandels<br />
durch überbetriebliche Inhalte branchenorientiert<br />
sinnvoll ergänzt werden<br />
kann. Deshalb unterstützt der<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) die entsprechenden Bemühungen<br />
der Arbeitskreisleitung. Die<br />
kostenpflichtige Teilnahme ist allerdings<br />
nicht auf Mitgliedsunternehmen<br />
des BDS beschränkt. In der Branche<br />
werden noch immer vorwiegend<br />
Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />
ausgebildet.<br />
Einzelheiten zu den aktuellen<br />
Programmen der Arbeitskreise, die<br />
auch von Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
genutzt werden<br />
können, gibt es unter bds-jungkauf -<br />
leute@web.de. Entsprechende Fragen<br />
beantworten die Arbeitskreisleiter<br />
Stefan Jungblut und Michael Vorwerk.<br />
2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Fächer der Förderung<br />
Tag der Bildungsinitiativen des EDE<br />
Auch der Abschluss „Betriebswirt Stahlhandel BDS“ spielte eine Rolle, als das EDE und seine Stiftung Ende Juni zum<br />
„Tag der Bildungsinitiativen im Produktionsverbindungshandel“ eingeladen hatten: Dr. Eugen Trautwein reihte<br />
diese stahlhandelsspezifische Karrierechance in das vielfältige Bildungsspektrum ein, den Fächer der Förderung,<br />
der von der Wuppertaler Kooperation der Eisenhändler schon lange unterstützt wurde und wird.<br />
Bereits der Ort der Veranstaltung<br />
war insofern Programm:<br />
z die vom EDE vor zehn Jahren mitbegründete<br />
Wuppertaler Kinderund<br />
Jugend-Universität für das Bergische<br />
Land mit ihren offenen<br />
Angeboten für den wissensdurstigen<br />
Nachwuchs,<br />
z der in den vergangenen fünf Jahren<br />
vielleicht schon bei den EDEfanten<br />
in der hauseigenen Kita auf den<br />
Geschmack gekommen ist.<br />
z Begrüßt und geehrt wurden in der<br />
Junior-Uni darüber hinaus auch<br />
einige der inzwischen 400 Stipendiaten<br />
der E/D/E Stiftung,<br />
z und der Zentralverband Hartwarenhandel<br />
(ZHH) machte in diesem<br />
Zusammenhang deutlich, welch<br />
große Rolle das Einkaufsbüro Deutscher<br />
Eisenhändler (EDE) für die<br />
Bildungsaktivitäten dieser Branche<br />
spielt. Eher intern ging es dann um<br />
z die Aktivitäten der E/D/E AKADE-<br />
MIE, u.a. mit ihren Deutschlandstipendien,<br />
z und auch das PVH FUTURE LAB<br />
wurde vorgestellt, das beispiels-<br />
weise mit Bildungsreisen für Mitgliederbindung<br />
sorgt.<br />
z Schließlich durfte am Beispiel der<br />
Schumpeter School Stiftung auch<br />
der vor elf Jahren finanziell angeschobene<br />
Transfer zwischen universitärem<br />
Campus und unternehmerischer<br />
Praxis nicht fehlen.<br />
Die einzelnen Elemente dieses Tagesablaufs,<br />
den Dr. Eugen Trautwein<br />
als Vorsitzender des Kuratoriums –<br />
in Anwesenheit von Dr. Andreas<br />
Trautwein als Vorsitzender der EDE-<br />
Geschäftsführung und von Hans-Jürgen<br />
Adorf als Vorsitzender des Beirats<br />
– vor einem kleinen geladenen<br />
Kreis moderierte, machten die Prinzipien<br />
deutlich, nach denen von den<br />
Wuppertaler Eisenhändlern Bildung<br />
gefördert wird: von der Kita über die<br />
Ausbildung und die Universität bis<br />
hinein ins Berufsleben, branchenübergreifend<br />
und wettbewerbsneutral,<br />
sozialen Kriterien verpflichtet<br />
und regional orientiert.<br />
Insofern passte es, dass Dr.<br />
Eugen Trautwein bereits in seiner<br />
Fotos: EDE<br />
Begrüßung die gemeinsamen Aktivitäten<br />
mit dem Stahlhandel als<br />
fortsetzungswürdig einstufte und<br />
den „<strong>Stahlreport</strong>“ in diesem Zusammenhang<br />
als wichtiges Medium<br />
erwähnte. 2<br />
Begrüßte in Sachen Bildung geladene Gäste: Dr. Eugen Trautwein<br />
beim Tag der Bildungsinitiativen der E/D/E Stiftung und des<br />
E/D/E.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
33
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Thema Digitalisierung bei der Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiter 2018<br />
Alles neu in der Ausbildung?<br />
Wie leben, lernen und arbeiten wir in einer immer stärker digitalisierten Welt? So lautete einer der<br />
Beiträge auf Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiterinnen und Ausbildungsleiter 2018, die<br />
Mitte Juni in Hamburg stattfand. Programmatisch zog sich dieser Titel durch die gesamte Tagung, zu<br />
dem das Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung e.V. (KWB) in die Kühne Logistics<br />
University direkt in der neuen Hafencity Hamburgs geladen hatte. Im vergangenen Jahr war dieses<br />
Event vom Bundesverband Deutscher Stahlhandel bei der KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG im<br />
mittelbadischen Achern ausgerichtet worden.<br />
Er erinnere sich noch sehr gut<br />
an eines seiner ersten „digitalen<br />
Erlebnisse“, erzählte Prof. Thomas<br />
Strothotte, Präsident & Managing<br />
Director der Kühne Logistic University<br />
und Mit-Gastgeber der KWB-<br />
Tagung. Er habe, Ende der 1980er-<br />
Jahre in Kanada, einen Fotofilm zur<br />
Entwicklung gegeben und dabei<br />
einen Sofort-Entwicklungsservice<br />
genutzt. Als er nach dem kurzen<br />
Weg vom Fotostudio in seinem Büro<br />
der Uni angekommen sei, hat er die<br />
entwickelten Bilder in seinem Mailaccount<br />
als digitale Version gefunden<br />
– was ihn als technikbegeisterten<br />
Wissenschaftler absolut<br />
begeistert habe.<br />
Heute hat die Digitalisierung<br />
sehr viel größere Ausmaße angenommen<br />
– die erhebliche Auswirkungen<br />
auch auf die Berufsausbildung<br />
haben.<br />
Welche kaufmännischen<br />
Kompetenzen sind nötig?<br />
Werden kaufmännische Kompetenzen<br />
zukünftig überhaupt noch<br />
gebraucht werden? Wie kann sich<br />
die duale Ausbildung im kaufmännischen<br />
Bereich aufstellen, um<br />
zukunftsfähig zu bleiben? Diese Fragen<br />
stellte Dr. Monika Hackel vom<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
(BIBB).<br />
Seit Jahren schon verändern digitale<br />
Technologien die kaufmännische<br />
Arbeitswelt – mal mehr, mal weniger<br />
offensichtlich. Zwar würden die aktuellen<br />
technologischen Entwicklungen<br />
das bereits etablierte digitale<br />
Spektrum nochmal wesentlich erweitern<br />
– Stichwort Vernetzung unter<br />
anderem. Doch ersetze die Digitalisierung<br />
den Menschen nicht, sagte<br />
Monika Hackel. Allerdings sei es<br />
notwendig, auf die veränderten Qualifikationsanforderungen<br />
mit angepassten<br />
Lehr- und Lernformen zu<br />
reagieren.<br />
Wie notwendig es ist, auch in<br />
der Ausbildung auf die Digitalisierung<br />
zu reagieren machte Hackel<br />
an einem Ergebnis des Berufescreenings<br />
des BIBB und des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) deutlich – in dem<br />
Unternehmen unter anderem gefragt<br />
wurden, wie die Digitalisierung den<br />
zukünftigen Bedarf an Industrie-<br />
kaufleuten beeinflusst. Während mit<br />
56 % mehr als die Hälfte einen gleichbleibenden<br />
Bedarf annimmt, geht<br />
fast ein Fünftel (19 %) von einem<br />
sinkenden Bedarf aus, ein knappes<br />
weiteres Fünftel (18 %) von einer<br />
steigenden Zahl.<br />
Trends wie Big Data, Vernetzung,<br />
Echtzeit-Datenverarbeitung und<br />
Cloud-Working haben zur Folge, dass<br />
Routineaufgaben wie Belegerfassung<br />
oder Rechnungserstellung künftig<br />
abnehmen werden und von Arbeitnehmern<br />
zum Beispiel mehr Projektarbeit,<br />
Koordinationsfunktionen<br />
und Kundenorientierung gefordert<br />
ist – mit entsprechend anderen Kompetenzen.<br />
Mit Geschichten<br />
Inhalte besser vermitteln<br />
Einen etwas anderen Ansatz, Schülern<br />
ökonomische Themen zu vermitteln,<br />
stellte Gabriele Lehmann<br />
von der Zentralstelle für Berufsbildung<br />
im Handel (zbb) vor: das Storytelling.<br />
Da sich Menschen im Allgemeinen<br />
Geschichten sehr viel<br />
besser merken können als nackte<br />
Zahlen und Zusammenhänge, ist es<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
mit dem Geschichtenerzählen – Storytelling<br />
– viel einfacher, bestimmte<br />
Inhalte „rüberzubringen“. In diesem<br />
Fall waren es Erlebnisse und Probleme<br />
einer fiktionalen Wohngemeinschaft,<br />
an denen in kurzen Filmen<br />
ökonomische Zusammenhänge<br />
deutlich gemacht wurden – etwa<br />
Fragen des Mietrechts, Sozialversicherungen<br />
oder auch Bilanzrechnung.<br />
Neuer Ausbildungsberuf für das<br />
E-Commerce<br />
Über den neuen Ausbildungsberuf<br />
Kauffrau/Kaufmann im E-Commerce<br />
(die Otto Zickwolf GmbH bildet in<br />
diesem Jahr erstmals in diesem Beruf<br />
aus, siehe <strong>Stahlreport</strong> 6/18, S. 34)<br />
referierte Katharina Weinert vom<br />
Handelsverband Deutschland.<br />
Wie die meisten Ausbildungen<br />
ist auch der neue Ausbildungsgang<br />
auf drei Jahre konzipiert. Zudem ist<br />
der Kaufmann/die Kauffrau im E-<br />
Commerce als sogenannter „Monoberuf“<br />
angelegt, bei dem zunächst<br />
keine Spezialisierung möglich ist.<br />
Rund 1.000 junge Frauen und Männer<br />
sollen im Ausbildungsjahr 2018<br />
mit dieser neuen Ausbildung beginnen.<br />
Inhalte der Ausbildung sind spezifisch<br />
auf den Online-Handel zugeschnitten:<br />
Es geht darum, Online-<br />
Vertriebskanäle auszuwählen und<br />
einzusetzen, Waren- und Dienstleistungssortimente<br />
mitzugestalten und<br />
online zu bewirtschaften, die<br />
Beschaffung zu unterstützen oder<br />
die Vertragsanbahnung im Online-<br />
Vertrieb zu gestalten sowie eine<br />
Reihe weiter Lernfelder.<br />
In Planung seien beim HDE auch<br />
ein Fortbildungsberuf zum neuen<br />
Ausbildungsgang, mit dem sich<br />
erfolgreiche Absolventen weiter qualifizieren<br />
können: der Fachwirt/die<br />
Fachwirtin für E-Commerce, der/die<br />
dann gleichwertig dem hochschulischen<br />
Bachelorabschluss zugeordnet<br />
werden solle.<br />
Unter dem Strich, das machte<br />
auch die Tagung der kaufmännischen<br />
Ausbildungsleiter erneut<br />
klar, kommen mit der Digitalisierung<br />
erheblich viele Veränderungen<br />
auch auf bestehende Bildungssysteme<br />
zu. 2<br />
Ausbildung im Stahlhandel<br />
Neu geordnet und neu angeboten<br />
Die Neuordnung des Ausbildungsberufs<br />
„Kaufmann/Kauffrau im Groß- und<br />
Außenhandel“ stand im Mittelpunkt einer<br />
Sitzung des BGA-Berufsbildungsausschusses<br />
Anfang Juni in Berlin. An dem Treffen,<br />
bei dem es auch um die neuen Kaufleute<br />
im E-Commerce ging, nahm mit Dr. Ludger<br />
Wolfgart, Bereichsleiter Berufsbildung beim<br />
BDS, auch ein Vertreter des Stahlhandels<br />
teil.<br />
Der gegenwärtig gültige Ausbildungsrahmenplan<br />
stammt aus dem Jahr 2006. Die<br />
seither in der Branche erfolgten Änderungen<br />
werden unter dem Arbeitstitel „Kaufmann/Kauffrau<br />
für Groß- und Außenhandelsmanagement“<br />
diskutiert – um so<br />
deutlich zu machen, wie sehr es heutzutage<br />
um die Gestaltung von Prozessen<br />
geht. Da diese zunehmend digitalisiert<br />
ablaufen, verfolgen die Mitglieder des<br />
Berufsbildungsausschusses im Bundesverband<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />
(BGA) auch die gegenwärtige Einführung<br />
des ganz neuen Ausbildungsberufs<br />
für Kaufleute im E-Commerce mit besonderem<br />
Interesse. Diese Ausbildungsinnovation<br />
gilt bereits ab dem 1.8.18, während<br />
die Neuordnung für Kaufleute im Groß- und<br />
Außenhandel erst zum 1.8.20 greifen<br />
dürfte.<br />
Zum Deutschen Qualifikationsrahmen:<br />
Treffen des pädagogischen Arbeitskreises im FDL<br />
Wie kann der DQR für das Fernlernen<br />
optimal genutzt werden? Die Antwort auf<br />
diese Frage wird im FDL dreigeteilt gesucht<br />
– auf allen Feldern unter Beteiligung des<br />
BDS. Der war deshalb im Juni auch bei der<br />
jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Pädagogik<br />
im Juni in der Nähe von Regensburg vertreten.<br />
Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR)<br />
ist ein achtstufiges Schema, in das mit dem<br />
Ziel der Vergleichbarkeit alle schulischen,<br />
akademischen und beruflichen Abschlüsse<br />
eingeordnet werden können. Damit das<br />
gelingen kann, müssen – gerade auch unter<br />
pädagogischen Gesichtspunkten – einheitliche<br />
„Deskriptoren in der Lehrgangsplanung“<br />
angewendet werden. So lautete deshalb<br />
einer der Tagungsordnungspunkte für den<br />
pädagogischen Arbeitskreis im Forum Distance<br />
Learning (FDL), in dem auch der Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />
Beide Entwicklungen werden maßgeblich<br />
dafür sein, wie sich – auf dieser Basis, die<br />
auf der Stufe 4 des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />
angesiedelt ist – in den nächsten<br />
Jahren auch die branchenbezogene<br />
Fort- und Weiterbildung des Stahlhandels<br />
gestalten wird. Deshalb wird der vom Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />
herausgegebene „<strong>Stahlreport</strong>“ das Thema<br />
weiter begleiten.<br />
mitarbeitet. Zu diesen Deskriptoren soll eine<br />
kleine Arbeitsgruppe bis 2019 eine Handreichung<br />
erarbeiten, wurde bei dem Treffen in<br />
den Dr. Robert Eckert Schulen in Regenstauf,<br />
dem größten privaten Fernunterrichtsanbieter<br />
in Deutschland, beschlossen.<br />
Mit dem DQR-Thema im FDL ebenfalls<br />
befasst ist das gleichnamige Council, das<br />
sich eher auf die entsprechenden bildungspolitischen<br />
Gesichtspunkte konzentriert und<br />
dazu voraussichtlich noch in diesem Sommer<br />
den Status feststellen wird.<br />
Damit gäbe es wichtige Festlegungen auch<br />
für die FDL-Fachgruppe der Anbieter, um in<br />
diesem Kreis bei der nächsten Sitzung am<br />
7.10.18 in Würzburg die eher betriebswirtschaftlichen<br />
Aspekte des Themas zu diskutieren.<br />
Sprecher dieser Fachgruppe ist<br />
Dr. Ludger Wolfgart, für die Berufsbildung<br />
verantwortlicher Bereichsleiter im BDS.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
35
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Top 3<br />
GRÜNDE, DEN JOB ZU WECHSELN<br />
Mangelndes Gehalt<br />
Keine Karrierechancen<br />
Wohnortwechsel<br />
19%<br />
18%<br />
18%<br />
Wichtige Merkmale eines attraktiven<br />
Arbeitgebers<br />
Gute Arbeitsatmosphäree 90%<br />
Kollegialität<br />
89%<br />
Arbeitsaufgabe<br />
88%<br />
Work-Life-Balance<br />
87%<br />
Gehalt<br />
87%<br />
Ein Drittel der Akademiker ist bereit,<br />
bis zu 4 Überstunden<br />
pro Woche zu leisten.<br />
25%<br />
43%<br />
sind bereit, für<br />
Zusatzleistungen auf ein<br />
höheres Gehalt zu<br />
verzichten.<br />
Ist Ihnen der Begriff New-Work<br />
bekannt?<br />
Nein<br />
58%<br />
Ja<br />
21%<br />
Unsicher<br />
21%<br />
Die 5 beliebtesten<br />
Zusatzleistungen<br />
sind…<br />
1. Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />
2. Betriebliche Altersvorsorge<br />
3. Kantinen/Verpflegungs -<br />
angebote<br />
4. Wasser/Säfte/Softdrinks<br />
5. Handy/Laptop/Tablet<br />
Wichtige Maßnahmen zur<br />
Gestaltung der<br />
Work Life-Balance<br />
1. Flexible Arbeitszeiten<br />
2. Klare Trennung von<br />
Arbeit und Privatleben<br />
3. Integration persönlicher<br />
Interessen<br />
4. Home Office<br />
5. Auszeiten/Sonderurlaub<br />
[ Info ]<br />
Die vollständige<br />
Studie gibt es unter<br />
www.splendidresearch.com/<br />
employerattractiveness<br />
Worauf es laut einer Studie bei der Arbeit ankommt<br />
Gehalt und Inhalt<br />
Arbeit ist das halbe Leben – doch wie sieht er aus, der Status Quo der Arbeitsbedingungen<br />
im Spannungsfeld von Ansprüchen und Angeboten? Eine aktuelle und repräsentative Studie<br />
zeigt: Stimmen Gehalt und Arbeitsinhalt, so findet immerhin die Hälfte aller Arbeitnehmer<br />
Zusatzleistungen überflüssig.<br />
Für die Untersuchung hatte die SPLENDID<br />
RESEARCH GmbH von Mai bis Juni 2018 insgesamt 1.005<br />
Arbeitnehmer mit akademischem Hintergrund im Alter<br />
von 18 bis 58 Jahren, also aus den Generationen Y und X,<br />
online befragt.<br />
Es sind die jüngeren Arbeitnehmer der Generation Y,<br />
die deutlich stärker auf Gehalt verzichten würden, um dafür<br />
bestimmte Zusatzleistungen zu erhalten: 43 % von ihnen<br />
geben an, weniger Geld für bestimmte Leistungen in Kauf<br />
zu nehmen; bei der (älteren) Generation X ist es hingegen<br />
nur ein Viertel.<br />
Insgesamt 19 unterschiedliche Zusatzleistungen untersucht<br />
die Studie: Die Spannweite erstreckt sich dabei von<br />
klassischen Leistungen wie Urlaubsgeld, Boni und betrieblicher<br />
Altersvorsorge bis hin zu eher wenig verbreiteten<br />
Angeboten wie Konzert- bzw. Eventkarten, Kochkursen<br />
oder Reise- und Urlaubsofferten.<br />
Zusatzleistungen<br />
Autos sind der Renner: Vor allem Dienstwagen haben es<br />
der Generation Y angetan. So wäre sie bereit, dafür auf 11 %<br />
ihres monatlichen Bruttolohns zu verzichten. An zweiter<br />
Stelle mit 8 % Verzicht steht bei Generation Y der KITA-<br />
Kostenzuschuss. Bei der Generation X liegt dieser im Übrigen<br />
auf Platz eins: Auf gut 9 % des Monatsgehalts würden ältere<br />
Arbeitnehmer dafür verzichten; keine andere Leistung ist<br />
hier so begehrt.<br />
Doch auch durch einfacher bereitzustellende Zusatzleistungen<br />
können Arbeitgeber ein attraktives Umfeld für<br />
ihre Angestellten schaffen. So stehen beispielsweise freie<br />
Getränke und Obst hoch in der Gunst der Akademiker beider<br />
Generationen.<br />
Einstellungen zum Arbeitsplatz<br />
Überraschenderweise ähnelt sich die Einstellung zum<br />
Arbeitsplatz über Generationen hinweg. So tendieren beide<br />
Altersgruppen im Durchschnitt dazu, lieber lange in einem<br />
einzigen Unternehmen zu arbeiten als dieses regelmäßig<br />
zu wechseln. „Dies könnte damit zusammenhängen, dass<br />
beide Generationen von sich behaupten, sie würden eher<br />
an die Zukunft denken als in der Gegenwart zu leben“, mutmaßt<br />
Studienleiter Thilo Kampffmeyer.<br />
Trotz Digitalisierung und der damit einhergehenden<br />
Flexibilität, was beispielsweise den Arbeitsort betrifft, steht<br />
ein Wert nach wie vor ganz oben auf der Liste der Ansprüche<br />
an den eigenen Arbeitsplatz: Sicherheit im Job. Sie ist demnach<br />
eines der wichtigsten Attribute und steht sogar über<br />
flexiblen Arrangements. Gleichwohl ist die Transformation<br />
der Arbeitswelt unaufhaltsam, und neue Modelle finden<br />
immer stärker Einzug. Siehe das New-Work-Konzept: Jüngere<br />
Arbeitnehmer kennen und schätzen es dabei häufiger als<br />
die Generation X.<br />
Im Generationenvergleich sind jüngere Arbeitnehmer<br />
deutlich mehr dazu bereit, Überstunden abzuleisten: So<br />
machen gut 29 % der Berufstätigen der Generation Y wöchentlich<br />
ein bis zwei Überstunden; bei den älteren Angestellten<br />
liegt diese Zahl bei 22 %. Für 39 % der Generation Y sind drei<br />
bis vier Überstunden pro Woche durchaus akzeptabel. 2<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
MB Stahl Tag in Frankfurt<br />
Der MB Stahl Tag findet am 26./27.9.18<br />
in Frankfurt/M. statt. Auf dem Programm<br />
der Veranstaltung, die Grundlagen für<br />
Einkaufsentscheidungen bieten will, stehen<br />
Themen wie:<br />
z „Die Zukunft der Stahlindustrie in<br />
Europa“ (Dr. Henrik Adam, Chief Commercial<br />
Officer, Tata Steel Europe)<br />
z „Zukunft mit Stahl: Innovationen und Verantwortung<br />
für nachhaltige Produkte“<br />
(Jochen Grünewald, Managing Director<br />
Flat Products, ArcelorMittal Commercial<br />
Germany)<br />
z „Aussichten 2019: Preisentwickelung bei<br />
Rohstoffen“ (Eugen Weinberg, Head of<br />
Commodity Research, Commerzbank AG)<br />
z „Stahlhandelskonflikte“ (Andreas Schneider,<br />
Geschäftsführer, Stahlmarkt Consult)<br />
z „Auswirkungen der Strafzölle auf den<br />
deutschen Mittelstand“ (Dr. Heinz-Jürgen<br />
Büchner, MD Industrials, Automotive &<br />
Services, IKB Deutsche Industriebank)<br />
[ Info ]<br />
Informations- und Anmeldemöglichkeiten<br />
gibt es unter www.mbi-infosource.de,<br />
www.mbi-metalsource.de<br />
Elektrotauchlackierung<br />
Erstes Fachforum in Melle<br />
Die Elektrotauchlackierung ist allgegenwärtig,<br />
meint die DFO. Um dabei die<br />
ständig steigenden Anforderungen an Qualität,<br />
Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz zu<br />
erfüllen, ist Fachwissen erforderlich. Dieses<br />
will das erste Elektrotauchlack-Forum am<br />
11./12. 9.18 in Melle vermitteln.<br />
Bei der Elektrotauchlackierung sind einige<br />
Herausforderungen – wie beispielsweise<br />
eine optimale Prozessanpassung und der<br />
Umgang mit Keimen im Elektrotauchlack –<br />
zu meistern. Wissen über diese und weitere<br />
Themen will das Elektrotauchlack-Forum in<br />
Melle bieten. Die Tagungsreihe wurde von<br />
der Deutschen Forschungsgesellschaft für<br />
Oberflächenbehandlung e.V. (DFO) entwickelt.<br />
Bei der zweitätigen Veranstaltung bieten<br />
Experten aus Industrie und Forschung Informationen<br />
über neue Entwicklungen sowie<br />
Erfahrungsberichte. Der erste Tag startet<br />
mit einem Vortrag, der Neueinsteiger kompakt<br />
und verständlich über die Grundlagen<br />
der Elektrotauchlackierung informiert.<br />
Foto: FreiLacke Emil Frei GmbH & Co. KG<br />
Die Elektrotauchlackierung erfordert umfangreiches<br />
Fachwissen, welches das 1. Deutsche Elektrotauchlack-Forum<br />
vermitteln will.<br />
Anschließend steht die Besichtigung des<br />
Anlagenkonzepts der Kesseböhmer<br />
Beschlagsysteme GmbH & Co. KG Bad<br />
Essen auf dem Programm. Unter dem Titel<br />
„Bakterien – chemische Keule oder doch<br />
lieber physikalisch zur Brust nehmen“ werden<br />
am zweiten Tagungstag chemische und<br />
physikalische Verfahren zur Entkeimung<br />
vorgestellt sowie deren Vor- und Nachteile<br />
aufgezeigt.<br />
[ Info ]<br />
Weitere Informationen sind unter www.dfo.info<br />
abrufbar. Über diese Internetseite ist auch eine<br />
Online-Anmeldung möglich.<br />
Bewehrungsstahltag in<br />
der Schweiz<br />
Bereits zum vierten Mal plant die Fachkommission<br />
Bewehrungsstahl für die<br />
Schweiz einen Bewehrungsstahltag. Er<br />
findet am 22.1.19 in Egerkingen statt.<br />
Das hat der Schweizerische Stahl- und<br />
Haustechnikhandelsverband (SSHV) mit<br />
Sitz in Basel mitgeteilt.<br />
[ Info ]<br />
www.sshv.ch<br />
Eurometal tagt in<br />
Hamburg<br />
Der europäische Verband der Stahldistribution,<br />
Eurometal, hat zu seiner nächsten<br />
Jahrestagung nach Hamburg eingeladen –<br />
vom 8. bis 9.10.18. Kernthema wird auch<br />
dort die Digitalisierung sein, etwa am Beispiel<br />
von Industrie 4.0 – Strategien, zum<br />
Internet der Dinge oder in Sachen Logistik.<br />
Außerdem wird die Rolle des unabhängigen<br />
Stahlhandels thematisiert.<br />
[ Info ]<br />
Zusätzliche Informationen gibt es unter<br />
www.eurometal.net<br />
Handelskongress in Berlin<br />
Den Kunden neu entdecken<br />
Der nächste Deutsche Handelskongress des HDE am 14./15.11.18 will helfen, den<br />
Kunden für die Branche neu zu entdecken. Zu diesem Thema gibt es in Berlin ein entsprechendes<br />
Vortrags- und Rahmenprogramm, eine Fachausstellung sowie vielfältige Möglichkeiten<br />
zum Netzwerken.<br />
„Der Kunde von heute macht sich den Handel so, wie er ihn sich individuell und situativ<br />
wünscht und wechselt auf den Driver’s Seat: … Diesen emanzipierten Konsumenten zu fassen<br />
ist schwerer denn je. Er fordert in einem Massenmarkt maßgeschneiderte Angebote,<br />
stellt sich selbstbewusst in den Mittelpunkt und will seine individuelle Handelswelt erleben<br />
… Der Händler, der es schafft, sich seinen Datenschatz zu Nutze zu machen, gleichzeitig<br />
aus Kundensicht denkt, seine traditionellen Händlerkompetenzen stärkt und seine Konzepte<br />
emotional auflädt, ist für die Zukunft gewappnet.“ Das schreibt in der Einladung zu<br />
dem Branchentreffen u.a. Josef Sanktjohanser, Präsident im Handelsverband Deutschland<br />
(HDE).<br />
Zu dem Veranstaltungsmuster gehört u.a. erneut die Reihe „Handel & Politik im Dialog“.<br />
Darin sollen Spitzenpolitiker mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutieren, welche<br />
politischen Rahmenbedingungen der Handel benötigt, um den Wandel zur Technologiebranche<br />
bewältigen zu können. Eingeladen ist u.a. Olaf Scholz, Bundesminister der Finanzen &<br />
Vizekanzler.<br />
[ Info ]<br />
Informations- und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www.handelskongress.de/anmeldung.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
37
Verbände<br />
und Politik<br />
Berichte/Nachricht<br />
Quelle: Industrieverband Feuerverzinken<br />
Die Mindestsollschichtdicken<br />
von<br />
Beschichtungen auf<br />
feuerverzinktem<br />
Stahl sind im direkten<br />
Vergleich (bei<br />
gleicher Schutzdauer<br />
und Korrosivitätskatgorie)<br />
fast immer um<br />
ein Drittel geringer<br />
als auf „schwarzem“<br />
Stahl.<br />
Neue Norm<br />
Dünnere Beschichtungen<br />
auf feuerverzinktem Stahl möglich<br />
Die überarbeitete DIN EN ISO 12944 ermöglicht dünnere Beschichtungen auf feuerverzinktem Stahl.<br />
Noch immer aber ist zu beachten, dass sich die Angaben zur Schutzdauer ausschließlich<br />
auf das Beschichtungssystem beziehen und nicht den zusätzlichen Schutz der Feuerverzinkung<br />
berücksichtigen. Darauf hat der Industrieverband Feuerverzinken hingewiesen.<br />
[ Info ]<br />
www.feuerverzinken.com<br />
Duplex-Systeme bestehen aus<br />
einer Feuerverzinkung und einer<br />
Beschichtung. Als wesentlicher Vorteil<br />
von Duplex-Systemen gilt die<br />
hohe Schutzdauer, die deutlich länger<br />
währt als die Summe der jeweiligen<br />
Einzelschutzdauer aus Verzinkung<br />
und Beschichtung. Erstmals trägt<br />
jetzt die Beschichtungsnorm DIN EN<br />
ISO 12944 der Langlebigkeit von feuerverzinktem<br />
Stahl ansatzweise Rechnung<br />
und ermöglicht um ein Drittel<br />
dünnere Beschichtungen auf feuerverzinktem<br />
Stahl, zeigt man sich bei<br />
den verbandlichen Feuerverinkern<br />
wenigstens grundsätzlich zufrieden.<br />
Die Normenreihe DIN EN ISO<br />
12944 „Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz<br />
von Stahlbauten durch<br />
Beschichtungssysteme“ regelt den<br />
Korrosionsschutz durch organische<br />
Nassbeschichtungssysteme auf<br />
„schwarzem“ und auch auf feuerverzinktem<br />
Stahl (Duplex-Systeme). Die<br />
überwiegend aus dem Jahr 1998<br />
stammende Normung wurde 2018<br />
komplett aktualisiert. Weitere wichtige<br />
Neuerungen der Norm sind eine<br />
Erweiterung und neue Unterteilung<br />
der Schutzdauerklassen sowie der<br />
zusätzliche Teil 9, der Offshore-<br />
Anwendungen regelt. Darüber hinaus<br />
gibt es zahlreiche geänderte Details,<br />
die ebenfalls für die Praxis eine hohe<br />
Bedeutung haben.<br />
Der Industrieverband Feuerverzinken<br />
e.V. und seine Serviceorganisation,<br />
das Institut Feuerverzinken<br />
GmbH, vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie.<br />
Im Jahr 2017<br />
wurden in Deutschland mehr als 1,9<br />
Mio. t Stahl stückverzinkt. 2<br />
Zustimmung nach Kritik<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl zum Handelsstreit<br />
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
begrüßt – nach harter Kritik (vgl. 7/8 18, S.<br />
58 ff) die jüngste Annäherung im Handelskonflikt<br />
mit den USA. Für eine Entwarnung<br />
sei es aber noch zu früh.<br />
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, erklärte dazu Ende<br />
Juli: „Es ist eine wichtige Nachricht, dass es<br />
vorerst keine US-Zölle im Automobilbereich<br />
geben wird. Diese hätten die Stahlindustrie<br />
zusätzlich getroffen, nachdem bereits am<br />
1. Juni Strafzölle auf EU-Stahlexporte verhängt<br />
wurden. Zudem ist es eine wichtige<br />
Botschaft, dass auch die US-Zölle gegen<br />
Stahlimporte aus der EU neu diskutiert werden<br />
sollen.“<br />
Im Hinblick auf die im März von den USA<br />
verhängten Strafzölle von 25 % auf alle Stahlimporte<br />
forderte der Verbandspräsident eine<br />
schnelle Lösung. „Die ungerechtfertigten<br />
US-Strafzölle gegen EU-Stahlexporte müssen<br />
rasch und vollständig aufgehoben werden.“<br />
Wichtig sei zudem, dass die Europäische<br />
Kommission weiter unbeirrt am Kurs<br />
festhält, endgültige Schutzklauselmaßnahmen<br />
(Safeguards) im Stahlbereich einzuführen,<br />
um die EU vor den bereits spürbaren<br />
Handelsumlenkungen zu schützen. „Safeguards<br />
sind unverzichtbar, solange der US-<br />
Stahlmarkt breitflächig abgeschottet ist“, so<br />
Kerkhoff.<br />
Hoffnung mache die gemeinsame Bereitschaft<br />
von USA und EU, zusammen gegen<br />
unfairen Handel vorgehen zu wollen. Gelegenheit<br />
hierzu biete die Arbeit im Globalen<br />
Forum der G20 zu Stahlüberkapazitäten.<br />
Wettbewerbsverzerrungen auf den internationalen<br />
Stahlmärkten könnten nur gemeinsam<br />
mit den USA erfolgreich bekämpft werden.<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Für die „Zwei Werkstoff-Brücken“<br />
kamen jeweils sechs<br />
feuerverzinkte Stahlträger<br />
und Carbonbeton<br />
zum Einsatz.<br />
Foto: Industrieverband Feuerverzinken<br />
Sicherere Bauwerke durch Feuerverzinkung<br />
Wie Brücken vor Korrosion<br />
geschützt werden können<br />
Noch ist die Ursache für den Autobahnbrückeneinsturz im italienischen Genua im August<br />
nicht eindeutig gefunden, sind Materialmängel jedenfalls nicht ausgeschlossen. Bereits<br />
zuletzt im Juli hatte das Institut Feuerverzinken darauf hingewiesen, dass entsprechend vor<br />
Korrosion geschützte Brücken mehr Sicherheit bieten.<br />
Demnach hätten umfassende wissenschaftliche<br />
Untersuchungen den Einsatz der Feuerverzinkung an<br />
dynamisch belasteten Stahlbauteilen möglich gemacht.<br />
Aktuelle Stahl-Verbundbrücken-Projekte in klassischer<br />
und in Verbunddübel-Bauweise sowie Fahrbahnübergänge,<br />
bei denen die Feuerverzinkung Verwendung<br />
gefunden hat, zeigten das hohe Praxisinteresse von<br />
Behörden und Brückenbauingenieuren an dauerhafteren<br />
Korrosionsschutzlösungen.<br />
Ein Beispiel hierfür sind nach Einschätzung des<br />
Industrieverbands Feuerverzinken und seiner Serviceorganisation,<br />
dem Institut Feuerverzinken GmbH, zwei<br />
Stahl-Verbundbrücken im baden-württembergischen<br />
Albstadt, die feuerverzinkten Stahl mit Carbonbeton<br />
kombinieren. Sie dienen als Ersatz für zwei marode<br />
Stahlbetonbrücken und konnten mit extrem kurzen<br />
Vor-Ort-Bauzeiten montiert werden.<br />
z Die beiden Brücken mit unterschiedlichen Geometrien<br />
und Abmessungen zeichnen sich durch eine ähnliche<br />
Bauweise aus. In Längsrichtung erfolgt der Lastabtrag<br />
über die feuerverzinkten Stahlträger, in Querrichtung<br />
durch Carbonbetonplatten.<br />
z Die Ende 2016 erbaute Brücke in Albstadt-Margrethausen<br />
ist ca. 6,5 m lang sowie 5,7 m breit und für<br />
Fahrzeuge bis 24 t zugelassen.<br />
Die 2017 fertiggestellte Schwesterbrücke im Ortsteil<br />
Pfeffingen ist 9 m lang und ca. 4 m breit; sie kann von<br />
Fahrzeugen bis zu 40 t befahren werden.<br />
Sechs Träger und zwei Platten<br />
Beide Brücken bestehen aus jeweils sechs Stahlträgern<br />
und zwei Carbonbetonplatten. Für die Carbonbetonplatten<br />
wurde epoxidharzgetränktes Carbontextil mit<br />
einem Beton der Festigkeitsklasse C 70/85 verwendet.<br />
Bei der Entwicklung der Betonrezeptur wurden Anforderungen<br />
an die Verschleißeigenschaften berücksichtigt,<br />
so dass auf eine Asphaltschutzschicht verzichtet werden<br />
konnte. Schichtdickenmessungen an den feuerverzinkten<br />
Stahlträgern der Brücken ergaben Zinkschichtdicken,<br />
die allesamt weit über 200 Mikrometern lagen. Dies<br />
entspricht den Vorgaben der vom Institut Feuerverzinken<br />
herausgegebenen Planungshilfe für feuerverzinkte<br />
Stahl-Verbundbrücken, um eine Korrosionsschutzdauer<br />
von 100 Jahren zu erreichen.<br />
Im Übrigen fand die Vor-Ort-Montage der beiden<br />
Brücken in kürzest möglicher Zeit statt, so dass Verkehrsbehinderungen<br />
kaum auftraten. Die vormontierten<br />
Brücken wurden jeweils in zwei Teilen zur Baustelle<br />
geliefert und konnten dort auf den vorhandenen Widerlagern<br />
platziert werden. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
39
Verbände<br />
und Politik<br />
Berichte<br />
BIM nutzen!<br />
Empfehlung des Instituts für<br />
Stahlbetonbewehrung an Zulieferer<br />
Die Digitalisierung des Bauens ist derzeit eines der zentralen Themen der Bauindustrie. Auf allen<br />
Ebenen wird die fortschreitende Vernetzung von Planung, Ausführung, Bewirtschaftung und Rückbau<br />
vorangetrieben. Eines der wichtigsten Instrumente ist dabei die Nutzung von BIM. Darauf haben das<br />
Institut für Stahlbetonbewehrung sowie der Bundesverband Bausoftware insbesondere die Zulieferer<br />
der Branche und damit auch den Stahlhandel mit den folgenden Ausführungen hingewiesen:<br />
Quelle: ISB und BVBS<br />
INSTITUT FÜR<br />
STAHLBETONBEWEHRUNG E.V.<br />
…, das empfehlen<br />
das Institut für Stahlbetonbewehrung<br />
(ISB) …<br />
… sowie der Bundesverband<br />
Baustoffsoftware<br />
(BVBS) den<br />
Zulieferern.<br />
Für das Building Information<br />
Modeling (BIM) trägt der verantwortliche<br />
Planer so früh wie möglich alle<br />
zur Verfügung stehenden Informationen<br />
zusammen, um diese sinnvoll in<br />
sein Modell zu integrieren. Es werden<br />
Nutzungsaspekte genauso hinterlegt<br />
wie Bauteil- und Baustoffdaten.<br />
Im Zuge der Digitalisierung stehen<br />
für die Betonstahlindustrie in diesem<br />
Zusammenhang ebenfalls wichtige<br />
Entwicklungsschritte an. Die derzeitige<br />
Praxis, relevante Informationen<br />
aus der Bewehrungsplanung wie<br />
Stahl- und Biegelisten nur in Papierform<br />
oder als pdf-Datei zur Verfügung<br />
zu stellen, entspricht nicht mehr dem<br />
aktuellen Stand der Technik. Um die<br />
Daten digital verarbeiten zu können,<br />
sind kompatible Austauschformate<br />
erforderlich; hierfür stehen dem<br />
Anwender verschiedene Formate zur<br />
Verfügung. Diese werden durch den<br />
Planer analog zu den pdf-Stahllisten<br />
bereitgestellt und verteilt.<br />
Die Bereitstellung digitaler Austauschformate<br />
für CAD-Daten wird<br />
bereits erfolgreich angewendet. Die<br />
Erweiterung um Bewehrungsdaten<br />
ist nun der nächste logische Schritt.<br />
Denn eine stärkere Nutzung digitaler<br />
Austauschformate für Bewehrungsdaten<br />
ist nicht nur für die Betonstahlindustrie<br />
von Vorteil; sämtliche an<br />
der Bauausführung Beteiligte können<br />
von dieser Entwicklung profitieren.<br />
Nachfolgend sind mögliche Vorteile<br />
für die unterschiedlichen Akteure aufgeführt<br />
– die Weiterverarbeiter, Bauherren/Auftraggeber,<br />
Planer und die<br />
Bauausführenden.<br />
BIM in den Mittelpunkt zu stellen …<br />
Zahlreiche Vorteile<br />
für viele Beteiligte<br />
Die manuelle Eingabe der Biegelisten<br />
entfällt und wird durch eine Eingabekontrolle<br />
ersetzt. Lediglich nicht<br />
erkannte Positionen müssen nachträglich<br />
bearbeitet werden. Darüber<br />
hinaus werden Übertragungsfehler<br />
bei manueller Eingabe vermieden. Die<br />
Bewehrung wird auf Basis der CAD-<br />
Planung übertragen.<br />
Der Bauherr erhält von Anfang an<br />
modelltaugliche Bauteildaten, die z.B.<br />
für Ausschreibungen, Abrufe, Kontingentplanung,<br />
Mengenvergleiche<br />
und für die Revisionsunterlagen verwendet<br />
werden können. Eine höhere<br />
Genauigkeit, bessere Vergleichbarkeit<br />
und optimierte Abläufe sind nur einige<br />
Beispiele möglicher Vorteile.<br />
Mit der Bereitstellung von digitalen<br />
Bewehrungsdaten arbeitet der Planer<br />
auf dem aktuellen Stand der Technik.<br />
Die Daten werden direkt aus der<br />
CAD-Software exportiert und an die<br />
Datenverarbeitung der Weiterverarbeiter<br />
übermittelt. Für die modellbasierte<br />
Planung können diese Daten<br />
ebenfalls hinterlegt werden.<br />
Durch Nutzung digitaler Bewehrungsdaten<br />
kann sich zukünftig die<br />
Bewehrungskontrolle (auch von Ein-<br />
zelpositionen), die Lagerhaltung, das<br />
Abrufen, die Kontrolle und die Abrechnung<br />
von Stahllisten deutlich vereinfachen,<br />
da diese Informationen für<br />
den mobilen Zugriff (z.B. Smartphones<br />
und Tabletts) digital an jedem Ort zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Fazit<br />
Stahlbetonbewehrung wird auch in<br />
Zukunft als baustellenbezogenes Produkt<br />
nur nach individuellen Vorgaben<br />
hergestellt werden. Diese Vorgaben<br />
aus der CAD-Planung können ohne<br />
Mehraufwand in elektronischer Form<br />
als Datei bereitgestellt werden. Ohne<br />
Verzögerung werden die Datensätze<br />
aus der aktuellen Planung per Email<br />
oder über Planportale zur Verfügung<br />
gestellt und in ERP-Systeme eingelesen.<br />
Bei Änderungen der Bewehrung<br />
werden indizierte Dateien bereitgestellt<br />
und die Veränderungen im System<br />
erkannt. Die Maschinensteuerung<br />
erfolgt direkt durch die ERP-Software.<br />
Die fertige Bewehrung wird anschließend<br />
kommissioniert und für den Versand<br />
vorbereitet. 2<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Serielles und modulares Bauen<br />
Neun Anbieter erhielten<br />
über den GdW den ersten Zuschlag<br />
Die Ergebnisse des ersten europaweiten Ausschreibungsverfahrens für serielles und modulares<br />
Bauen stehen fest. Neun Bieter erhielten den Zuschlag für ihre innovativen Wohnungsbaukonzepte,<br />
aus denen Mitgliedsunternehmen des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW ab<br />
sofort auswählen können. Dazu hat der GdW als Initiator der Ausschreibung im Frühjahr mit dem<br />
Bundesbauministerium, dem Hauptverband der Bauindustrie und der Bundesarchitektenkammer<br />
eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet.<br />
Quelle: GdW<br />
Wohnungsunternehmen in<br />
ganz Deutschland sollen mit der Vereinbarung<br />
die Möglichkeit erhalten,<br />
ihre Wohnungsneubauprojekte<br />
schneller, einfacher, kostengünstiger<br />
und in hoher Qualität zu realisieren.<br />
Die Zeitersparnis ergibt sich insbesondere<br />
dadurch, dass Teile der Projektausschreibung<br />
und -vergabe<br />
sowie der Planung eines vorgesehenen<br />
Wohnungsbaus durch die Rahmenvereinbarung<br />
vorweggenommen<br />
worden sind – und durch<br />
kürzere Baustellenzeiten dank der<br />
Vorfertigung von Bauteilen.<br />
Aus den neun Angeboten des<br />
neuen Rahmenvertrags können<br />
Wohnungsunternehmen das für sie<br />
passende Modellgebäude auswählen,<br />
das anschließend in erster Linie nur<br />
noch an das vorhandene Grundstück<br />
angepasst werden muss.<br />
Die Angebotspreise für die neun<br />
Modellgebäude liegen zwischen<br />
2.000 und 3.200 € pro m 2 Wohnfläche<br />
und damit unter den durchschnittlichen<br />
Herstellungskosten für<br />
Mehrfamilienhäuser in Deutschland.<br />
Die in der neuen Vereinbarung festgeschriebenen<br />
Preise gelten für fünf<br />
Jahre. Skaleneffekte sind bei Mehrfachbeauftragung<br />
eines Modellgebäudes<br />
im Angebot enthalten. Weitere<br />
Kostenvorteile werden bei den<br />
seriellen und modularen Wohnungsbauprojekten<br />
zukünftig durch die<br />
weiter zunehmende Vorfertigung<br />
von Bauteilen erwartet.<br />
Aus insgesamt rund 50 Bewerbern<br />
waren 15 Teilnehmer ausgewählt<br />
worden, die ihre Angebote<br />
anschließend eingereicht haben.<br />
Geprüft und bewertet wurden die<br />
Konzepte durch ein eigens einberufenes<br />
Bewertungsgremium, das sich<br />
aus Experten der Bau- und Wohnungswirtschaft<br />
und dem Forschungsbereich<br />
aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet sowie Vertretern des<br />
Bundesbauministeriums zusammensetzte.<br />
Die endgültige Auswahl der<br />
Bieter/Bietergemeinschaften<br />
Lechner Immobilien Development GmbH<br />
AH Aktiv-Haus GmbH<br />
Max Bögl Modul AG<br />
GOLDBECK Ost GmbH & GOLDBECK Nordost GmbH<br />
ALHO Systembau GmbH<br />
Solidbox GmbH<br />
Lukas Lang Building Technologies GmbH<br />
ARGE MBN BAU AG und Patriarche<br />
Hullak Rannow und Züblin AG<br />
neun Bieter erfolgte auf Grundlage<br />
der Ergebnisse des Bewertungsgremiums<br />
durch den Spitzenverband<br />
der Wohnungswirtschaft GdW als<br />
Vergabestelle.<br />
Zu den zentralen Anforderungen<br />
an die eingereichten Angebote<br />
gehörten beispielsweise: eine<br />
gestalterisch ansprechende Architektur,<br />
städtebaulich variable<br />
Gebäude, eine Minimierung von<br />
Verkehrsflächen, ausreichende<br />
Belichtung für Wohnkomfort und<br />
Energieeffizienz, kompakte und flächeneffiziente<br />
Wohnungsgrundrisse,<br />
ein Drittel barrierefrei sowie<br />
ein hohes Maß an Standardisierung<br />
zugunsten von zeit- und kostensparendem<br />
Bauen. 2<br />
Ort<br />
Frankfurt am Main<br />
Stuttgart<br />
Neumarkt<br />
Ludwigsfelde<br />
Friesenhagen<br />
Heek<br />
Wien<br />
Georgsmarienhütte<br />
Neu-Ulm<br />
Liste der neun Bieter/Bietergemeinschaften,<br />
denen vom<br />
GdW der Zuschlag<br />
für serielles und<br />
modulares Bauen<br />
erteilt worden ist.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
41
Verbände<br />
und Politik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Foto: BIBB<br />
Auszeichnungen<br />
sollen für die Ausbildung<br />
motivieren:<br />
Verleihung des<br />
Hermann Schmidt-<br />
Preises im Rahmen<br />
des diesjährigen<br />
BIBB-Kongresses in<br />
Berlin.<br />
Digitalisierung dominiert<br />
BIBB-Kongress zur Berufsbildung in Berlin<br />
Das BIBB berät die Bundesregierung in Fragen der beruflichen Bildung, kennt daher die angesagten<br />
Themen und nimmt zu ihnen Stellung – z.B. beim Kongress 2018 in diesem Frühsommer in Berlin. In<br />
der Hauptstadt wurde dabei rund um dieses Event klar: Die Digitalisierung dominiert und Branchen<br />
sind gut beraten, diese Erkenntnis mit diesem Werkzeug in Aus-, Fort- und Weiterbildung auch tatsächlich<br />
für sich umzusetzen und auf diese Weise beispielsweise für mehr Durchlässigkeit zu sorgen.<br />
„Die berufliche Bildung muss zum Taktgeber für<br />
die Arbeitswelt der Zukunft werden! Denn kein Bildungs-<br />
und Qualifizierungsweg ist so gut geeignet, um<br />
die Menschen auf die betrieblichen Anforderungen von<br />
morgen vorzubereiten. Dafür müssen jedoch vor allem<br />
die Potenziale besser genutzt werden, die mit der Digitalisierung<br />
gerade für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
verbunden sind. Dann erhält die berufliche Bildung<br />
auch wieder die Wertschätzung, die sie verdient.“<br />
Das erklärte der Präsident des Bundesinstituts für<br />
Berufsbildung (BIBB), Professor Friedrich Hubert Esser,<br />
zum Abschluss des Kongresses. Zwei Tage lang hatten<br />
rund 900 Berufsbildungsexpertinnen und -experten<br />
aus 25 Ländern unter dem Motto „Für die Zukunft<br />
lernen: Berufsbildung von morgen – Innovationen erleben“<br />
intensiv über die aktuellen Herausforderungen<br />
und Perspektiven der beruflichen Bildung diskutiert.<br />
Kaum Alternativen zur eigenen Ausbildung<br />
Essers Fazit kam nicht von ungefähr, konnte der Berliner<br />
Kongress doch mit entsprechenden Ergebnissen einer<br />
Umfrage eröffnet werden, an der sich mehr als 2.000<br />
Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe beteiligt, die im Ausbildungsjahr<br />
2016 ausgebildet hatten: Auch mit Blick<br />
auf die Arbeitswelt der Zukunft und unter den derzeit<br />
erschwerten Bedingungen am Ausbildungsmarkt bleibt<br />
für viele Betriebe die eigene Ausbildung der entscheidende<br />
Weg, um ihren Fachkräftebedarf langfristig zu<br />
sichern. Befragt nach möglichen Alternativen dazu<br />
hatten die Betriebe angegeben, am ehesten die Einstellung<br />
von Anfängern in Betracht zu ziehen, die den<br />
Beruf in einem anderen Betrieb gelernt haben. Die Einstellung<br />
externer erfahrener Fachkräfte, Beschäftigungsverhältnisse<br />
über das Rentenalter hinaus, die<br />
Anstellung von Bachelor-Absolventen oder von ungelernten<br />
Arbeitskräften kamen hingegen deutlich seltener<br />
in Betracht.<br />
Das duale Konzept und die<br />
Verbindung zur Fort- und Weiterbildung<br />
Gerade die Verbindung von praxisorientierter Ausbildung<br />
im Arbeitsprozess oder Kundenauftrag mit systematischem<br />
Lernen in der Berufsschule, das duale<br />
Konzept, sei optimal für Jugendliche und junge Erwachsene.<br />
Auf diese Weise könnten sie, so Esser weiter,<br />
auch jene Schlüsselqualifikationen und überfachlichen<br />
Kompetenzen erwerben, die zukünftig unerlässlich<br />
seien. Hierzu zählten etwa das Überblickswissen, das<br />
Erkennen von Zusammenhängen, prozessorientiertes<br />
Handeln sowie die Fähigkeit, Probleme zu lösen.<br />
„Digitale Medien und virtuelle Lernumgebungen<br />
bieten mit ihren völlig neuen Möglichkeiten die Chance,<br />
die Lernmotivation der Menschen zu fördern und der<br />
Lernortkooperation zwischen Betrieben, Berufsschulen<br />
und überbetrieblichen Bildungszentren einen neuen<br />
Schub zu verleihen. So können wir digitales Lernen<br />
und Arbeiten innovativ miteinander verbinden“, betonte<br />
Esser. Zudem biete sich ein verstärkter Einsatz digitaler<br />
Lehr- und Lernmedien auch in der beruflichen Weiterbildung<br />
an.<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Besonders die Bedeutung der Weiterbildung<br />
werde in einer digitalen<br />
Arbeitswelt zunehmen. Darin sei<br />
sich der Kongress einig gewesen.<br />
„Wir müssen die berufliche Weiterbildung<br />
jedoch stärker arbeitsplatzund<br />
arbeitsprozessorientiert organisieren.<br />
Denn nur so können wir<br />
das Ziel erreichen, Deutschland zum<br />
Weiterbildungs-Weltmeister zu<br />
machen.“<br />
Ausgezeichnete Modelle<br />
sollen motivieren<br />
Dieses Ziel wurde im Rahmen des<br />
Kongresses auch durch die Verleihung<br />
des Hermann Schmidt-Preises<br />
2018 gefördert. „Nachwuchssicherung<br />
und Karriereförderung durch<br />
berufliche Bildung“ lautete das<br />
Thema des diesjährigen Wettbewerbs.<br />
Der Verein „Innovative<br />
Berufsbildung“ identifizierte und<br />
prämierte in diesem Zusammenhang<br />
vier entsprechende Projekte, die beispielhaft<br />
Modelle entwickelt und<br />
umgesetzt haben. (www.bibb.de/hermannschmidtpreis).<br />
Die Diskussionen auf dem BIBB-<br />
Kongress haben nach Ansicht von<br />
Professor Esser auch gezeigt, dass<br />
die berufliche Bildung zum Teil neu<br />
gedacht werden müsse, um die<br />
Zukunft erfolgreich zu meistern.<br />
Hierzu sei es erforderlich, attraktive<br />
und moderne Aus- und Fortbildungsberufe<br />
zu schaffen, die keine Zielgruppe<br />
ausgrenzen, die Aus- und<br />
Weiterbildung noch enger miteinander<br />
zu verzahnen und die Durchlässigkeit<br />
zwischen den Bildungssystemen<br />
weiter zu stärken. „Die<br />
Gestaltung einer Berufsbildung von<br />
morgen kann aber nicht mit den<br />
Werkzeugen von gestern gelingen“,<br />
erklärte der BIBB-Präsident. „Von<br />
daher besteht Handlungsbedarf für<br />
bundesweite Initiativen zur<br />
zukunftsorientierten Qualifizierung<br />
des Ausbildungs- und Lehrpersonals<br />
in Betrieben, Berufsschulen und<br />
überbetrieblichen Bildungszentren.“<br />
Gerade der Lernort Berufsschule<br />
müsse im digitalen Zeitalter noch<br />
mehr gestärkt werden. Dazu gehöre<br />
auch die Nachwuchssicherung von<br />
Lehrerinnen und Lehrern – insbesondere<br />
in gewerblich-technischen<br />
Berufen, so Esser abschließend. 2<br />
Besondere Sichtweisen<br />
Blechumformer zu Digitalisierung<br />
und Fachkräftemangel<br />
Besondere Sichtweisen zu den beiden<br />
aktuellen Topthemen Digitalisierung und Fachkräftemangel<br />
vermittelte jetzt die IBU-Mitgliederversammlung<br />
in Dortmund: Es vollzieht sich<br />
auch für die Blechumformer eine Dematerialisierung<br />
und: die Führung ist verantwortlich.<br />
„Jedes Unternehmen ist von den Folgen der<br />
Digitalisierung und der damit einhergehenden<br />
Dematerialisierung betroffen“, schrieb der<br />
Visionär Karl-Heinz Land den Werkstoffverarbeitern<br />
ins Stammbuch. Für Unternehmen<br />
stelle sich die Frage, wie sie auf diese völlig<br />
veränderten Rahmenbedingungen reagieren<br />
müssen. Der Referent zeigte anschließend<br />
Möglichkeiten auf, die Chancen der digitalen<br />
Transformation zu nutzen.<br />
Auch der Fachkräftemangel stand auf der<br />
Agenda. Hochschulprofessorin Jutta Rump aus<br />
Ludwigshafen informierte u. a. über gesellschaftlichen<br />
Wandel und die Anforderungen<br />
der Generation X. Sie stellte betriebliche Strategien<br />
zu Mitarbeitergewinnung, -bindung und<br />
-entwicklung dar. Eine zentrale Frage zur<br />
Arbeitgeberattraktivität sei: Warum kommen,<br />
bleiben und gehen Mitarbeiter? Die Antwort:<br />
Verkaufen will gelernt sein<br />
Bildungsangebote für den Hartwarenhandel<br />
Zwei besondere Verkaufsschulungen<br />
beginnt der ZHH in diesem Herbst: den berufsbegleitenden<br />
Lehrgang „Fachberater/in im Außendienst“<br />
am 24.9. und das Angebot „Technische/r<br />
Fachkaufmann/-frau für Werkzeuge und<br />
Maschinen“ am 22.10. – jeweils in Wuppertal.<br />
Im Rahmen von drei Schulungswochen lernen<br />
die Teilnehmer zum/zur „Fachberater/in im<br />
Außendienst“, Kundenkontakte effektiv und<br />
effizient zu gestalten. So werden u.a. Verkaufstechniken<br />
und Verhandlungsführung<br />
intensiv geübt. Weitere Lernmodule widmen<br />
sich dem strategischen und taktischen Marketing<br />
sowie dem methodischen Arbeiten.<br />
Schriftliche Tests, Lehrbriefe und eine mündliche<br />
Abschlussprüfung sollen dafür sorgen,<br />
dass ein nachhaltiger Lerneffekt erzielt wird.<br />
Der neue Durchgang von „Technische/r Fachkaufmann/-frau<br />
für Werkzeuge und Maschinen“<br />
umfasst praxisorientierte Schulungsmodule<br />
zu den wichtigsten Produkten, die der<br />
Foto: IBU<br />
Kritische Botschaft für Führungskräfte:<br />
Jutta Rump sprach vor den Blechumformern<br />
über die Erwartungen der Generation X.<br />
Sie kommen wegen der Reputation, bleiben<br />
wegen der Aufgabe und gehen wegen der Führung.<br />
Bernhard Jacobs, Geschäftsführer im Industrieverband<br />
Blechumformung (IBU), freute sich<br />
über rund 100 Teilnehmer und die positiven<br />
Reaktionen auf die diesjährige Themenauswahl:<br />
„Unsere Aufgabe als Verband ist es, Dialogplattformen<br />
zu schaffen und Angebote<br />
anzusprechen, die Mitgliedern nutzen.“ Auch<br />
die Unternehmensbesuche der Mitglieder bei<br />
den Herstellern Albrecht JUNG GmbH & Co.<br />
KG und C.D. Wälzholz GmbH & Co. KG seien<br />
gut angekommen. Eine Abendveranstaltung in<br />
der Schwerter Rohrmeisterei hatte das zweitägige<br />
Event abgerundet.<br />
Werkzeug- und Werkzeugmaschinen-Fachhandel<br />
vertreibt. Ergänzt wird das Lehrgangsprogramm<br />
durch Betriebsbesichtigungen bei Markenherstellern.<br />
Der Lehrgang findet im<br />
Rahmen von fünf Seminarwochen statt, die<br />
über einen Zeitraum von anderthalb Jahren<br />
verteilt sind. Ein nachhaltiger Lerneffekt soll<br />
durch schriftliche Tests, Lehrbriefe und eine<br />
mündliche Prüfung sichergestellt werden.<br />
Das anbietende Bildungswerk des Zentralverbands<br />
Hartwarenhandel (ZHH) sieht sich als<br />
zentrale Anlaufstelle für die Fortbildung im<br />
mittelständischen Hartwarenfachhandel, der<br />
sich aus Facheinzelhandel und Produktionsverbindungshandel<br />
(PVH) zusammensetzt.<br />
Seit 1983 bietet das gemeinnützige ZHH-Bildungswerk<br />
berufsbegleitende Seminare und<br />
Lehrgänge an, die auf die spezifischen Bedürfnisse<br />
der Branche zugeschnitten sind.<br />
[ Info ]<br />
www..zhh-bildungswerk.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
43
Verbände<br />
und Messen<br />
Berichte/Nachricht<br />
Foto: WZV/Linde AG<br />
Qualitäten sind gefragt<br />
Die ACHEMA beleuchtete<br />
die Prozessindustrie<br />
Die ACHEMA hat in diesem Frühsommer in Frankfurt/M. einmal<br />
mehr deutlich gemacht, dass es für die veranstaltende Prozessindustrie<br />
um den Einsatz von qualitativ hochwertigen Werkstoffen<br />
sowie intelligenten Produkten geht und auch deren Anbieter<br />
höchsten Ansprüchen genügen müssen – zumal in konjunkturell<br />
attraktiven Zeiten. In diesem Umfeld wurden durchgängige Trends<br />
deutlich, präsentierte sich die ISER mit einem Gemeinschaftsstand<br />
sowie einer entsprechenden Botschaft.<br />
Markt- und Messegeschehen<br />
rund um<br />
die Prozessindustrie:<br />
Auf der<br />
ACHEMA ging es viel<br />
um Qualitäten – z.B.<br />
um Stahl für Helium.<br />
Diese komplett aus<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
gefertigten Kryobehälter<br />
haben ein Fassungsvermögen<br />
von<br />
bis zu 41.000 Liter.<br />
Fast 4.000 Aussteller und nahe -<br />
zu 170.000 Besucher bildeten den<br />
Erwartungshorizont für die fünftägige<br />
Leistungsschau, die nur alle drei Jahre<br />
stattfindet. Das Spektrum der Messe<br />
umfasste alles, was in der Chemie- bzw.<br />
Pharmaindustrie sowie für die Lebensmittelherstellung<br />
benötigt wird und<br />
zeigte Laborausrüstungen ebenso wie<br />
Pumpen, Analytikgeräte, Verpackungsmaschinen,<br />
Kessel, Rührer sowie<br />
Sicherheitstechnik, Software – sowie<br />
Werkstoffe. Ein begleitender Kongress<br />
ergänzte die Informationen der Ausstellung<br />
mit über 800 Vorträgen und<br />
ähnlichen Veranstaltungen.<br />
Sie spiegelten einen naturgemäß<br />
sehr heterogenen Markt wider, in dem<br />
der Verband Deutscher Maschinenund<br />
Anlagenbau (VDMA) schon für<br />
2017 von einem „ordentlichen Zuwachs<br />
der Produktion“ und auch für 2018 z.B.<br />
von einen „kräftigen Wachstum der<br />
Chemiebranche“ ausgegangen war.<br />
Ähnlich unkonkret, aber durchweg<br />
positiv hatte sich im Vorfeld der Messe<br />
auch Dr. Thomas Scheuring geäußert.<br />
Der Geschäftsführer der ACHEMA Ausstellungs-GmbH:<br />
„Wir halten uns mit<br />
Prognosen meist etwas zurück. Aber<br />
wir sehen in einigen Ausstellungsbereichen<br />
wie der Automation, in der<br />
Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik,<br />
aber auch in der mechanischen<br />
Verfahrenstechnik ein deutliches<br />
Wachstum, das zu positiven Erwartungen<br />
Anlass gibt.“<br />
Gemeinsame Trends<br />
Vor diesen wirtschaftlichen Hintergründen<br />
machte die ACHEMA drei<br />
Trends deutlich, welche die Prozessindustrie<br />
im kommenden Jahrzehnt prägen<br />
werden und die entscheidenden<br />
Herausforderungen für Zulieferer sowie<br />
deren Werkstoffe, Produkte und Dienstleistungen<br />
werden:<br />
z Die Digitalisierung hat sich für die<br />
Branche zu dem entscheidenden Treiber<br />
entwickelt, auf den Akteure zu -<br />
nehmend flexibel reagieren müssen.<br />
z Die Chemie- und Pharmalogistik, früher<br />
ein Prozess außerhalb der Werkstore,<br />
ist in Zeiten einer zunehmend<br />
integrierten Supply Chain zu einem<br />
wesentlichen Faktor der Produktion<br />
geworden.<br />
zDrittens schließlich gibt es eine zunehmende<br />
Integration von chemischen<br />
und biotechnologischen Verfahren,<br />
die in entsprechenden Netzwerken<br />
geplant und realisiert werden müssen.<br />
Gemeinsamer Stand<br />
Am Main realisierte die Informationsstelle<br />
Edelstahl Rostfrei (ISER) auf<br />
rund 100 m 2 gemeinsam mit fünf Mitausstellern<br />
einen Gemeinschaftsauftritt<br />
der Edelstahlbranche. Das Angebotsspektrum<br />
umfasste aktuelle<br />
Werkstofftrends und Innovationen<br />
im Bereich von nichtrostenden Flachsowie<br />
Langprodukten, Rohren, Profilen,<br />
Walz- und Feindraht; ferner<br />
generell im Behälter- und Anlagenbau.<br />
Ergänzt wurde diese Präsentation<br />
durch das Beratungs- und Informationsangebot<br />
der ISER zu Edelstahl<br />
Rostfrei. Unter dem Motto „Kompetenz<br />
in Edelstahl“ waren dort die folgenden<br />
Firmen vertreten:<br />
z Böllinghaus Steel GmbH, Hilden,<br />
www.boellinghaus.de<br />
z Klöckner & Co. Deutschland GmbH,<br />
Duisburg, www.kloeckner.com<br />
z Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG,<br />
Spenge, www.modersohn.de<br />
z Outokumpu Nirosta GmbH, Krefeld,<br />
www.outokumpu.com<br />
z Walzwerke Einsal GmbH, Nachrodt,<br />
www.einsal.com<br />
Über die ISER vertreten waren zudem<br />
die Mitgliedsunternehmen Arnold AG<br />
in Friedrichsdorf, die Deutsche Derustit<br />
GmbH in Dietzenbach, die GKD – Gebr.<br />
Kufferath AG in Düren, die Henkel Beizund<br />
Elektropoliertechnik GmbH & Co.<br />
KG in Neustadt-Glewe, die KCI GmbH<br />
in Kleve sowie die Poligrat GmbH in<br />
München.<br />
Gemeinsame Botschaft<br />
Mit diesem Unternehmensspektrum<br />
konnten den Messebesuchern dreiteilig<br />
deutlich gemacht werden, dass mit der<br />
Patenterteilung auf „Stähle mit hoher<br />
Widerstandskraft gegen Korrosion“<br />
1912 die industrielle Anwendung von<br />
Edelstahl Rostfrei begonnen hatte.<br />
Daraus habe sich, so die Botschaft, insbesondere<br />
seit 1950 eine Werkstoffgruppe<br />
von über 160 Sorten nichtrostender<br />
Stähle entwickelt, die weltweit<br />
in allen Bereichen des menschlichen<br />
Lebens, vom Haushalt über Bauwesen,<br />
Fahrzeugbau, Medizin, Pharmazie,<br />
Lebensmittelgewinnung und -verarbeitung,<br />
Energieerzeugung, Nachrichtentechnik<br />
bis hin zur chemischen Industrie,<br />
Meeres- und Umwelttechnik<br />
verwendet wird.<br />
Die Entwicklung der letzten Jahre<br />
spiegelt sich auch in den Produktionszahlen<br />
wider: Zwischen 1990 und 2017<br />
ist die Jahres-Rohstahlerzeugung an<br />
nichtrostenden Stählen global von ca.<br />
12,8 auf rund 48,1 Mio. t gestiegen.<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
Alle Stahlsorten der Gruppe der nichtrostenden<br />
Stähle enthalten mindestens<br />
10,5% Chrom (Cr) und weisen gegenüber<br />
unlegierten Stählen eine deutlich<br />
verbesserte Korrosionsbeständigkeit<br />
auf. Ursächlich hierfür ist eine Passivschicht,<br />
die als Barriere zwischen dem<br />
nichtrostenden Stahl und den umgebenden<br />
Medien fungiert. Die Passivschicht<br />
ist undurchlässig und transparent.<br />
Bei Beschädigungen stellt sie sich<br />
unter dem Einfluss von Sauerstoff selbst<br />
wieder her. Höhere Chromgehalte und<br />
der Zusatz von weiteren Legierungselementen<br />
wie Nickel (Ni), Molybdän (Mo),<br />
Mangan (Mn) und Kupfer (Cu) verbessern<br />
die Korrosionsbeständigkeit und/oder<br />
die mechanischen Eigenschaften. 2<br />
Foto: VDW<br />
Logo des Clubs of Metalworking<br />
Messeclub<br />
VDW will Ausstellungs -<br />
besuche optimieren<br />
Interessenvertretungen<br />
Kollektive Präsenz auf<br />
Messen wird immer gefragter<br />
Verstärkt nutzen in jüngster Zeit Verbände das Messegeschehen,<br />
um – ergänzend zu und manchmal auch statt der Unternehmenspräsentationen<br />
– Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren<br />
und die Interessen der Branche zu vertreten. Der BDS auf der Tube,<br />
der WGM auf der Aluminium oder bauforumstahl auf der Bau<br />
sind Beispiele dafür und gute Gründe, sich den Messekalender der<br />
nächsten Monate daraufhin anzusehen.<br />
Der Trend zu gemeinsamen Auftritten,<br />
wie er zuletzt durch die Informationsstelle<br />
Edelstahl Rostfrei (ISER)<br />
auf der Prozessmesse ACHEMA realisiert<br />
worden ist (vgl. nebenstehenden<br />
Bericht), hat oft in erster Linie wirtschaftliche<br />
Gründe: Geteilte Kosten<br />
sind attraktiv. Darüber hinaus wird<br />
den Beteiligten aber immer häufiger<br />
sehr schnell deutlich, dass man<br />
gemeinsam größer ist und die Leistungen<br />
des einzelnen Unternehmens<br />
für die wichtigen Wertschöpfungsketten<br />
branchenbezogen viel besser darstellen<br />
kann. So gehörten zu den beiden<br />
letzten Rohrmessen in Düsseldorf vom<br />
Bundesverband deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) organisierte Gemeinschaftsstände,<br />
der Wirtschaftsverband Großhandel<br />
Metallhalbzeug (WGM) konnte<br />
auf der Leistungsschau zu Aluminium<br />
ebenfalls dort gezielt die kollektiven<br />
Interessen der Branche vertreten, und<br />
im Bereich der Bauwirtschaft hat über<br />
viele Jahre auf der Bau in München<br />
das Bauforum Stahl auch die Handelsakteure<br />
dieser Branche repräsentiert.<br />
In solchen und anderen Zusammenhängen,<br />
vor allem mit Bezug zu<br />
den in dieser Fachzeitschrift besonderes<br />
interessierenden Inhalten, sind die<br />
Messetermine der nächsten sechs<br />
Monate ab Oktober:<br />
z ALUMINIUM 2018, 12. Weltmesse &<br />
Kongress, 9.-11.10.18, Düsseldorf<br />
z EuroBLECH, 25. Internationale Technologiemesse<br />
für Blechbearbeitung,<br />
23.-26.10.18, Hannover<br />
z parts2clean, Internationale Leitmesse<br />
für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung,<br />
23.-25.10.18, Stuttgart<br />
z ARBEITSSCHUTZ AKTUELL, Fachmesse<br />
und Kongress, 23.-25.10.18,<br />
Stuttgart<br />
z Valve World Expo, Internationale Fachmesse<br />
für Armaturen, 27.-29.11.18,<br />
Düsseldorf<br />
z BAU, Weltleitmesse für Architektur,<br />
Materialien und Systeme, 14.-19.1.19,<br />
München<br />
z LEARNTEC, Internationale Fachmesse<br />
und Kongress für professionelle Bildung,<br />
Lernen und IT, 29.-31.1.19, Karlsruhe<br />
z Intec/Z, Internationale Fachmesse für<br />
Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und<br />
Automatisierungstechnik/Internationale<br />
Zuliefermesse für Teile, Komponenten,<br />
Module und Technologien, 5.-<br />
8.2.19, Leipzig<br />
z didacta, Fachmesse für die Bildungswirtschaft<br />
in Europa, 19.-23.2.19, Köln<br />
z LogiMAT, Internationale Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,<br />
19.-21.2.19, Stuttgart<br />
2<br />
Den Messebesuch einfacher, schneller<br />
und besser zu gestalten: Dieses Ziel verfolgt<br />
der Club of Metalworking, den der VDW<br />
in diesem Frühjahr an den Start gebracht hat.<br />
Die Mitgliedschaft ist kostenlos und bietet<br />
Leistungen für internationale Experten der<br />
Metallbearbeitung. Innerhalb kurzer Zeit sind<br />
über 1.000 Registrierungsanfragen aus der<br />
ganzen Welt eingegangen.<br />
Nach der kostenfreien Registrierung auf<br />
www.clubofmetalworking.de erhalten Mitglieder<br />
vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />
(VDW) ein individuelles Willkommenspaket<br />
mit ihrer persönlichen Clubkarte.<br />
Ein Newsletter informiert sie alle sechs bis<br />
acht Wochen über Neuigkeiten aus der Branche<br />
und wichtige Fachmessen. Kostenfreie<br />
Dauerkarten zur EMO Hannover und METAV<br />
stellt der Club automatisch zur Verfügung.<br />
Zusätzlich zur kostenlosen Nutzung des<br />
ÖPNV zum Messebesuch können Mitglieder<br />
ihre Clubkarte auch für Leistungen wie eine<br />
Fast Lane zum beschleunigten Einlass, die<br />
Garderobe oder die Lounge des Clubs in<br />
Anspruch nehmen. Exklusive Clubtreffen<br />
laden zudem zum Networking ein.<br />
In einem ersten Schritt waren Besucher der<br />
EMO Hannover und METAV eingeladen worden,<br />
dem Club of Metalworking beizutreten.<br />
„Wir haben positive Rückmeldungen aus aller<br />
Welt erhalten, über die wir uns natürlich sehr<br />
freuen,“ sagte Dr. Wilfried Schäfer,<br />
Geschäftsführer des VDW. „Es ist deshalb<br />
unser erklärtes Ziel, das Angebot des Club of<br />
Metalworking fortzuentwickeln und weitere<br />
Partner ins Boot zu holen.“<br />
Angesprochen werden dabei alle Experten<br />
der Metallbearbeitung – unabhängig von<br />
Beruf und Ausbildungsstand, wie Dr. Schäfer<br />
betonte: „Unsere Mitglieder verbindet ihre<br />
Leidenschaft für die Metallbearbeitung. Vom<br />
Azubi bis zum Einkäufer, vom Facharbeiter<br />
bis zum Geschäftsführer ist uns jedes Mitglied<br />
herzlich willkommen.“<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
45
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Koch- und Essgeschirr aus<br />
Edelstahl Rostfrei ist robust<br />
und geschmacksneutral.<br />
Edelstahl Rostfrei für die Wohnmobilszene<br />
Rollender Feriengenuss<br />
In den Wochen dieses Supersommers in Deutschland waren sie wieder unterwegs – die Urlauber in<br />
Wohnmobilen. Mit dabei war in vielen Fällen Edelstahl Rostfrei, betonen beteiligte Verbandsorganisationen.<br />
Es ist nämlich gerade dieses Material, das diesen mobilen Feriengenuss häufig erst ermöglicht.<br />
Denn beispielsweise ist das Gewicht der rollenden Eigenheime von entscheidender Bedeutung, und<br />
außerdem geht es auch außerhalb der mobilen Heimat um praktische Gebrauchsgegenstände.<br />
Ob unternehmenslustige Mitfünfziger<br />
oder junge Familien: Einsteigen,<br />
Losfahren und Genießen im<br />
fahrbaren Eigenheim ist seit rund<br />
zehn Jahren der Trend schlechthin.<br />
Jahr für Jahr fahren die Hersteller<br />
neue Absatzrekorde ein: 2017 wurden<br />
europaweit 190.000 Wohnmobile<br />
und Wohnwagen zugelassen,<br />
zwei Drittel davon made in Germany.<br />
In Deutschland hat das Wohnmobil<br />
dem Caravan längst den Rang abgelaufen:<br />
Mit über 40.000 Neufahrzeugen<br />
in 2017 – mehr als doppelt so<br />
viele wie Wohnwagen – ist es auf<br />
Klappbare und abnehmbare Griffe machen Kochgeschirr aus Edelstahl Rostfrei platzsparend.<br />
Fotos: 2, WZV/TATONKA; 2, WZV/Dethleffs<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
der Überholspur unerreichbar<br />
davongezogen. Eins seiner Erfolgsgeheimnisse<br />
ist, dass es Mobilität<br />
und Individualität keine Grenzen<br />
setzt. Zudem wird das Modellspektrum<br />
jedem Geldbeutel und Lebensmodell<br />
gerecht – Luxus und Wohlgefühl<br />
à la carte.<br />
Die ältere Zielgruppe will, nachdem<br />
sie ferne Länder per Flugzeug<br />
oder Kreuzfahrtschiff erkundet hat,<br />
nun auch das eigene Land entdecken.<br />
Auf ein gediegenes Ambiente<br />
mit zeitgemäßem Komfort und<br />
moderner Technik möchte sie dabei<br />
aber nicht verzichten. Junge Leute<br />
hingegen haben den kompakten<br />
Kastenwagen als unkompliziertes<br />
Wohnmobil für sich entdeckt. Trotz<br />
nur 6 m Länge hat er alles an Bord,<br />
was sie für einen Urlaub brauchen:<br />
Doppelbett, Küche, Bad, Wohnecke<br />
und genügend Stauraum für alles,<br />
was für einen Ausflug in die Natur<br />
mitgenommen werden muss.<br />
Magische Grenze ist für alle<br />
Wohnmobilfans lediglich das Maximalgewicht<br />
von 3,5 t, damit sie das<br />
begehrte fahrbare Heim auf Zeit auch<br />
mit normalem Führerschein steuern<br />
können. Dank Leichtbau und innovativem<br />
Design ist dennoch jede<br />
Menge Komfort möglich. Moderne<br />
Materialien, Klebeverbindungen und<br />
eine kompakte Ausstattung sorgen<br />
für die geforderte Leichtigkeit des<br />
Seins.<br />
Deshalb ist man beim Warenzeichenverband<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
(WZV) – ob für drinnen oder draußen<br />
– der festen Überzeugung: Wohnmobilfans<br />
sind immer gut beraten,<br />
wenn sie beim Kauf von Ausstattung<br />
und Zubehör aus Edelstahl auf das<br />
international geschützte Markenzeichen<br />
achten. Das Qualitätssiegel<br />
Edelstahl Rostfrei dürfen nämlich<br />
nur Unternehmen tragen, deren Produkte<br />
aus sachgerecht ausgewähltem<br />
Material bestehen und fachgerecht<br />
verarbeitet wurden.<br />
Beispiele finden sich vor allem<br />
in der Küche, aber auch im Bad und<br />
beim Zubehör:<br />
z Koch-Komfort mit edlem Design<br />
bietet eine vollausgestattete Küche<br />
mit drei Kochfeldern, die sogar<br />
für große Töpfe und Pfannen<br />
geeignet sind. Ablage- und<br />
Arbeitsflächen können durch eine<br />
geteilte Kocherabdeckung noch<br />
erweitert werden, eine LED-<br />
Beleuchtung rückt das Ganze ins<br />
rechte Licht. Aus hochwertigem<br />
Edelstahl ist die Kücheneinrichtung<br />
zudem nicht nur so pflegeleicht<br />
wie daheim, sondern sieht<br />
auch richtig stylisch aus. Passend<br />
dazu gibt es auch durchdachtes<br />
Koch- und Essgeschirr, denn trotz<br />
Grenzen bei Platz und Zuladung<br />
isst das Auge schließlich mit.<br />
Modelle aus dünnwandigem und<br />
entsprechend leichtem Edelstahl<br />
werten jede Mahlzeit auf. Anders<br />
als Aluminiumgefäße sind sie<br />
robust und formbeständig, laufen<br />
nicht an und dürfen – sofern vorhanden<br />
– in die Spülmaschine.<br />
Außerdem ist Edelstahl ge -<br />
schmacksneutral und lebensmittelecht,<br />
worauf immer mehr<br />
gesundheitsbewusste Nutzer<br />
besonderen Wert legen. Die Auswahl<br />
an hochwertigem Markengeschirr<br />
im Fachhandel ist groß:<br />
Einwandige Becher oder Schüsseln<br />
sind leichter und preiswerter,<br />
doppelwandige Modelle punkten<br />
dafür durch gute Warmhalte- oder<br />
Kühleigenschaften. Besonders<br />
praktisch sind Teller, die auch als<br />
Schüsseln eingesetzt werden können<br />
und Topfdeckel, die als Pfanne<br />
ebenso gute Dienste erweisen.<br />
Durch klappbare oder abnehmbare<br />
Griffe lässt sich Koch- und<br />
Essgeschirr aus Edelstahl Rostfrei<br />
platzsparend verstauen.<br />
z Aber auch im Bad muss der<br />
anspruchsvolle Wohnmobil-Nutzer<br />
nicht auf werkstoffbegründeten<br />
Komfort verzichten: Wellness-Massage-Dusche<br />
und Waschbecken aus<br />
nichtrostendem Stahl machen die<br />
rollende Nasszelle zum attraktiven<br />
Wohlfühlort.<br />
z Eine Vielzahl an Zubehörteilen aus<br />
Edelstahl Rostfrei trägt überdies<br />
zum Rundumkomfort bei:<br />
– Edelstahl-Heckträger für Fahrräder<br />
oder Motorroller, die direkt<br />
am Rahmen des Wohnmobils<br />
montiert werden, machen sogar<br />
das Verladen schwerer Bikes<br />
komfortabel. Dank ihrer Robustheit<br />
und Witterungsbeständigkeit<br />
sind sie unempfindlich gegen<br />
Steinschlag und Korrosion.<br />
– Als Bodyguard für das Wohnmobil<br />
zeigt ein zeitlos eleganter<br />
Anfahrschutz aus nichtrostendem<br />
Stahl Stärke. Er bewahrt die<br />
empfindliche Heckschürze auf<br />
Campingplatz oder öffentlichen<br />
Straßen vor Beschädigung. 2<br />
Kücheneinrichtungen aus hochwertigen Edelstahl … … sind pflegeleicht und stylisch – im Wohnmobil ebenso wie daheim.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
In einem Workshop schmiedeten<br />
Werkstoffwissenschaftsstudenten<br />
von der Universität Jena ihr eigenes<br />
Schwert.<br />
Workshop in Jena<br />
Studenten schmiedeten Schwert<br />
„Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist.“ – So alt dieses Sprichwort sein mag, so jung ist<br />
die entsprechende praktische Erkenntnis für eine Gruppe engagierter Studierender der Friedrich-Schiller-<br />
Universität Jena. In einem Workshop beschäftigten sie sich mit allen Facetten der Schmiedekunst und<br />
garantieren – von der Planung über den Schmiedeprozess bis hin zur Vermarktung – schnittige Ergebnisse.<br />
Denn: „Wir schmieden ein Schwert“, hatte Masterstudent Maximilian Keller zu Beginn erklärt.<br />
Foto: Michéle Scholl<br />
Der 24-jährige Werkstoffwissenschaftler<br />
hatte den anwendungsorientierten<br />
Workshop gemeinsam<br />
mit der Bachelorstudentin Michéle<br />
Scholl konzipiert. Ideengeber war die<br />
Deutsche Gesellschaft für Materialkunde<br />
– schnell waren ihnen die<br />
Begeisterung und Zustimmung vom<br />
Institutsrat des Otto-Schott-Instituts<br />
für Materialforschung (OSIM) der Uni<br />
Jena sicher, ein solches Projekt außerhalb<br />
des Stundenplans zu veranstalten,<br />
und 15 enthusiastische Freiwillige<br />
gefunden.<br />
„Schon seit vergangenem November<br />
läuft der Schmiede-Workshop, bei<br />
dem wir uns zunächst durch eine dafür<br />
organisierte Vortragsreihe einen<br />
gemeinsamen Wissensstand erarbeitet<br />
haben“, berichtete Keller während des<br />
Projekts. Durch Diskussionen mit Professoren<br />
und die unterschiedlichen<br />
Erfahrungen sei es schon in der Theorie<br />
zu spannenden Diskussionen<br />
gekommen: „Die Erstsemester sind<br />
voller verrückter Ideen, auf die Masterstudenten<br />
oft gar nicht kommen.<br />
Aus der Kombination unvoreingenommener<br />
Kreativität und des fortgeschrittenen<br />
Wissens, was realisierbar oder<br />
doch unmöglich ist, entstehen tolle<br />
Wechselwirkungen.“<br />
Im vergangenen Wintersemester<br />
hatten die Workshop-Teilnehmer,<br />
darunter fünf Studentinnen und zehn<br />
Studenten, in der Werkstatt des OSIM<br />
in einem Schmiedefeuer Stahl bearbeitet,<br />
„um ein Gefühl für das Material<br />
zu entwickeln.“ Dieses war wichtig<br />
für das Haupt-Event des auf ein Jahr<br />
angelegten Projekts: das Schmieden<br />
und die materialwissenschaftliche<br />
Charakterisierung des Schwertes. Im<br />
Mai hatten sie sich dafür im thüringischen<br />
Mellenbach-Glasbach getroffen<br />
und ein Wochenende darauf verwendet,<br />
zwei Schwerter zu schmieden<br />
– eines als Prüfschwert für die zerstörenden<br />
und zerstörungsfreien Charakterisierungsmethoden<br />
und eines<br />
als Ausstellungsstück zur Studienwerbung.<br />
„Unendlich viel Schweiß, Blut, Tränen<br />
und Arbeit stecken darin“, sagt<br />
Maximilian Keller augenzwinkernd.<br />
Dabei hätten sie alle Schritte selbst<br />
erledigt: stundenlanges Schmieden,<br />
Schleifen, Glätten, Polieren, Ausrichten.<br />
Nur beim Härten hätten sie sich<br />
Hilfe geholt: „Wenn das Schwert nach<br />
all der Arbeit springt, wäre die Motivation<br />
sonst am Boden“, weiß Maximilian<br />
Keller. Und von dieser lebt das<br />
Projekt schließlich.<br />
Eine gedeihliche Zusammenarbeit<br />
war dank der verschiedenen Interessen<br />
aller Beteiligten von Beginn an<br />
sichergestellt. „Zum Team gehören<br />
ein Hobbyschmied, Experten für<br />
Schwertschaukampf und natürlich<br />
auch solche, die sich für Marketing,<br />
Sponsoring oder die didaktische Aufbereitung<br />
des Workshops interessieren.“<br />
Das ist Keller, der sich im Fachschaftsrat<br />
engagiert und Hilfskraft an<br />
der Physikalisch-Astronomischen<br />
Fakultät ist, wichtig, denn das Schwert<br />
soll auch im Licht der Öffentlichkeit<br />
erstrahlen. „Zu wenige Schüler kennen<br />
unseren Studiengang und überhaupt<br />
haben viele keine klare Vorstellung<br />
davon, was Werkstoffwissenschaftler<br />
machen. Das will ich ändern“, erklärt<br />
der Student. 2<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
„Balanceakte“ sind noch bis November in München zu sehen<br />
Auf 200 Rädern in die Verlängerung gegangen<br />
Seit der Eröffnung der Sonderausstellung „Balanceakte“ im vergangenen Jahr wurden bereits<br />
weit mehr als 100 000 Besucher im Verkehrszentrum des Deutschen Museums gezählt.<br />
Grund genug, das Jubiläum des Radfahrens – und damit ein Teil Stahlgeschichte – noch etwas länger<br />
zu feiern: Bis zum 4.11.18 gehen die „Balanceakte“ auf der Theresienhöhe weiter – gut 201 Jahre,<br />
nachdem Karl Freiherr von Drais im Sommer 1817 zum ersten Mal sein berühmtes Laufrad erprobt<br />
hatte. (Vgl. auch 11/17, S. 48ff)<br />
Neben einer von Drais selbst lizensierten Laufmaschine<br />
gibt es viele weitere besondere Zweiräder in der<br />
Ausstellung zu entdecken: Vom ersten bekannten bayerischen<br />
Laufrad über das Jugendstil-Serienrad aus den USA<br />
bis hin zum Wasserstofffahrrad führen rund 100 Radl durch<br />
eine wechselvolle Geschichte.<br />
„Laufmaschine und Fahrrad sind ja ursprünglich nicht<br />
als Verkehrsmittel genutzt worden, sondern waren Abenteuermaschinen“,<br />
sagt Bettina Gundler, Leiterin des Verkehrszentrums<br />
und eine der Kuratorinnen der Ausstellung.<br />
Sie fasziniert besonders an den „Balanceakten“, welchen<br />
gesellschaftlichen Wandel man an der Geschichte des Fahrrads<br />
zeigen kann: Von einem Vergnügen für Reiche wurde<br />
es in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zum Hauptverkehrsmittel<br />
für die Bevölkerung. Dann drängte die Motorisierung<br />
das Zweirad ins Abseits. Heute ist es wieder auf<br />
der Überholspur – als Alltagsverkehrsmittel und manchmal<br />
auch Weltanschauungs-Fortbewegungsmittel.<br />
Davon zeugen die Exponate: Das ursprüngliche von<br />
Drais entwickelte Laufrad war eine Kuriosität – heute<br />
werden Lastenräder als stadttaugliche Alternative zum<br />
Auto eingesetzt, und wer es sich denn leisten kann und<br />
mag, fährt teure Luxusräder. Dabei sind die „Balanceakte“<br />
natürlich nicht nur zum Anschauen: Besucher können vor<br />
Ort auch ausprobieren, wie ein Laufrad funktioniert – oder<br />
wie man sich auf einem Hochrad fühlt.<br />
Drei Schwerpunkte<br />
Aber die Ausstellung zeigt auf rund 1000 m 2 nicht nur<br />
Zweiräder, sondern – gegliedert in die drei Schwerpunkte<br />
„Technik und Wirtschaft“, „Kultur und Sport“ sowie „Mobilität<br />
und Verkehr“ – mit zahlreichen Bildern, weiteren<br />
Exponaten und Demonstrationen viele spannende, interessante<br />
oder kuriose Aspekte rund ums Radfahren. So ist die<br />
komplette Trophäensammlung eines historischen Radvereins<br />
zu sehen. Erinnert wird auch an den bayerischen Radsport-Helden<br />
Thaddäus Robl, der zwei Mal Weltmeister<br />
wurde und später bei einem Flugzeugabsturz starb. Historie<br />
zum Hören gibt es mit der Queen-Single „Bicycle Race“,<br />
deren Video in den 70ern noch für einen handfesten Skandal<br />
sorgte.<br />
Und auch für die ganz alltäglichen Radl-Geschichten<br />
ist in der Austellung Platz: Bettina Gundler und ihre Kollegen<br />
haben persönliche Erzählungen von Zeitungslesern und<br />
Interneteinsendungen ausgewählt, die samt Fotos in der<br />
Ausstellung präsentiert werden. „Am meisten berührt mich<br />
das Fahrrad einer Dame, die schon weit über 80 Jahre alt<br />
Foto: Deutsches Museum<br />
war, als sie uns ihr Rad gestiftet hat“, sagt Kuratorin Gundler.<br />
„Sie hatte es 1936 zur Konfirmation geschenkt bekommen<br />
– und dann sage und schreibe 70 Jahre lang gefahren.“<br />
Ebenfalls stolz ist Gundler auf die von der Formation<br />
München entwickelte Szenografie der Ausstellung: Das<br />
Fahrrad wird in seinem „natürlichen Lebensraum“ gezeigt<br />
– nämlich in Stadt und Land. Optischer Gag ist eine Eingangsszene,<br />
die eine Legende über die Erfindung des Laufrads<br />
illustriert – Karl Drais schwebt über einem Vulkan.<br />
Hintergrund ist eine umstrittene These, nach der Drais<br />
unter dem Eindruck der 1816 grassierenden Hungersnot<br />
und einem vermehrten Pferdesterben das Zweirad erfunden<br />
haben soll. Vorangegangen war der Hungerkrise ein Vulkanausbruch,<br />
dessen Staubteilchen in der Atmosphäre ein<br />
„Jahr ohne Sommer“ auch in Europa verursachten. „Klimaänderungen<br />
und extreme Wetterereignisse kennen wir<br />
ja auch und suchen Abhilfe in nachhaltigen technischen<br />
Lösungen, zu denen heute auch wieder das Fahrrad gehört“,<br />
so Gundler. „Selbst wenn Drais bei seinen Erfindungen<br />
eher an die Förderung der Ökonomie dachte, galt doch auch<br />
für seine Zeit: Not macht erfinderisch!“<br />
Mit dieser und vielen weiteren Geschichten aus bald<br />
201 Jahren Radfahr-Historie können Besucher bei den Übersichtsführungen<br />
jeden Samstag und Sonntag um 15 Uhr<br />
rechnen. Dazu gibt es regelmäßig Kuratorenführungen,<br />
Vorträge und mehr – denn auch das Begleitprogramm zur<br />
Sonderausstellung ist in die Verlängerung gegangen. 2<br />
Blick in die Ausstellung<br />
„Balanceakte“<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|18<br />
49
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Raphael Schön bearbeitet Metallbleche – on stage<br />
Archaische Flex-Performance<br />
Geradezu elementar wirkt es, wenn Raphael Schön mit seiner Flex<br />
die hochkant aufgestellten Stahlbleche bearbeitet. Mit seiner<br />
Schutzmaske vor dem Gesicht geht eine ganz eigene Faszination<br />
davon aus, wenn der Berliner Performance-Künstler im Dunkel der<br />
Aufführung in urwüchsiger Choregrafie Funken aus seinen Objekten<br />
schleift und schlägt.<br />
Der Saal wird dunkel, die Musik setzt<br />
ein – Wagners Ritt der Walküren, zum Auftakt.<br />
Oder The Prodigy. Nach den ersten Takten beginnen<br />
vorn auf der Bühne plötzlich Funken aus<br />
dem Dunkel nach links und rechts wegzuspritzen.<br />
Nach und nach ist der Künstler zu erkennen, der<br />
mit einer Flex in den Händen, mit Anzug und<br />
Frack und vollem körperlichen Einsatz die Blechoberflächen<br />
bearbeitet. Es hat was von einem<br />
Feuerwerk, das der Berliner Performance-Künstler<br />
Rapheal Schön da in den Saal zaubert.<br />
Vom internationalen Vetrieb zur Performance-Kunst<br />
Von WMF bis Saarstahl, von der Seebühne Friedrichshafen bis zur Salzgitter<br />
AG – Rapahel Schön hat schon auf vielen Bühnen seine Flex-Performance<br />
aufgeführt. „Zur Kunst habe ich mich immer hingezogen gefühlt. Wie die<br />
Idee gekommen ist, mit der Flex Metallbleche zu bearbeiten, weiß ich<br />
allerdings auch nicht mehr genau. Irgendwann stand ich im Keller mit der<br />
Flex in der Hand vor einem Blech – so ist die Idee zur Show entstanden“,<br />
erzählt Raphael Schön.<br />
Die Kunst ist für den in Ulm aufgewachsenden Wahlberliner Berufung. Brot<br />
und Butter verdient er, der ursprünglich gelernter Werkzeugmacher und Wirtschaftsingenieur<br />
ist, als Dozent für Internationales Management mit Schwerpunkt<br />
Teamführung. Über viele Jahre war er zuvor im internationalen Vertrieb für<br />
optische Messtechnik tätig. Heute erfüllt er Lehraufträge an der Frankfurt School<br />
of Finance, der Hertie School of Governance oder der Cologne Business School.<br />
Zwanzig Minuten in etwa dauern seine Shows, mehr geht nicht. „Es ist körperlich<br />
sehr anstrengend. Groß nachdenken ist da auf der Bühne nicht drin“,<br />
grinst Schön. Irgendwann hat er sich gefragt, was er mit den ganzen bearbeiteten<br />
Blechen machen soll. So haben sich neben die Shows mittlerweile auch Installationen<br />
und Fotografie hinzugesellt. Stillstand ist ja auch langweilig. 2<br />
[ Info ]<br />
www.flexshow.org<br />
Foto: Werner Pszolla<br />
Foto: Ronny Buck<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Max-Planck-Straße 1<br />
40237 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />
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Markus Huneke<br />
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auhage|schwarz, Leichlingen<br />
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Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
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zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
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ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
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Anzeigenpreis:<br />
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
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ISSN 0942-9336<br />
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50 <strong>Stahlreport</strong> 9|18
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Stahleinkauf (Kooperation/Seminar) 04.-05.09. Duisburg<br />
Verkauf (Seminar) 11.-12.09. Soltau<br />
Gebietsversammlungen 10.-14.09. bundesweit<br />
Nichtrostende Stähle (Seminar) 17.-18.09. Lüdenscheid<br />
Werkstoff- und Produktkunde (Lernteam) 05.-06.11. Kehl<br />
Verkauf (Lernteam) 08.11. Hamburg<br />
Grobbleche (Seminar) 19.-20.11. Wernigerode<br />
Betonstahl (Seminar) 21.-22.11. Kehl<br />
Stahleinkauf (Kooperation/Seminar) 04.-05.12. Duisburg<br />
Stahlkunde (Seminar) 05.-07.12. Gengenbach<br />
2019<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Stahlkunde (Seminar) 06.-08.03. Dortmund<br />
Rohre (Seminar) 11.-13.03. Paderborn<br />
Blankstahl (Seminar) 28.-29.03. Ludwigsburg<br />
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />
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