09-2018 HEINZ MAGAZIN Bochum - Herne - Witten
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KUNST | ÜBERSICHT<br />
Helga Griffiths: Migratory Sense, 2017,<br />
Lichtinstallation, Stadtgalerie Saarbrücken, 2017<br />
©<strong>2018</strong> Stadtgalerie Saarbrücken, Anton Minajev<br />
DIEESSENZ DERKOHLE<br />
Helga Griffiths<br />
Wasbleibt, wenn dieKohle „verduftet“?Zumindest<br />
ein duftes Kohle-Parfüm,das<br />
Helga Griffiths gemeinsam<br />
miteinem echtenParfümeur ausdem<br />
Destillatvon Steinkohle kreierte –„18C<br />
–Essenzder Kohle“–und im Rahmen<br />
ihrer Ausstellunginästhetischen Flakonsals<br />
Auflagenobjekt offeriert. „Kohle<br />
istnichtnur einschwarzer Klumpen,<br />
sondernein sehr sinnliches Material“,<br />
sagt die Darmstädter Künstlerin, diedie<br />
zeitgenössische Kunsthiermit um den<br />
Geruchssinn erweitert. Helga Griffiths<br />
istbekannt füraufwendigemultisensuelleWahrnehmungs-<br />
undErlebnisräume.<br />
Die abgedunkelten Hallenim<br />
Obergeschoss des Mülheimer Museum<br />
verwandeltesie mit atmosphärischen<br />
Licht- und Soundinstallationen<br />
in eingeheimnisvollesLabor.ImErdgeschoss<br />
gewährtsie weitereEinblicke<br />
in ihrekünstlerischen Forschungen.<br />
ch<br />
❚ HELGAGRIFFITHS Kunstmuseum Mülheim;<br />
Dauer: bis16.9.;www.kunstmuseum-mh.de<br />
KOHLE ALS REICHTUM<br />
Schwarzist Gold<br />
Kohle gilt als Grubengold,trotz<br />
Schmutz und Staub undharterArbeit.<br />
Der wertvolleRohstoff ist durchaus eine<br />
Bereicherung,ökonomischwie kulturell,<br />
istvielfältig nutzbar undhoch<br />
geschätzt–auchvon Künstlern,denenKohle<br />
längstnichtnur zumZeichnendient.<br />
DasMaterial mit seinen<br />
haptischen undästhetischen Qualitäteneignetsich<br />
ebenfalls hervorragend<br />
fürSkulpturen und Installationen.<br />
Das LehmbruckMuseum hatauf<br />
800 qm 48 Werkevon 16 Künstlern/-<br />
teams auszweiGenerationen in seinem„Kunst&Kohle“-Beitrag<br />
zusammengeführt.<br />
Serraund Venetz.B.machen<br />
Kohle unmittelbar erfahrbar,Ruthenbeckund<br />
Smithson offenbarendie<br />
Eleganzund Rohheit desMaterials,David<br />
Hammonsarrangierteinen Parcours<br />
für seinen „Blue Train“ undAlicja<br />
Kwade veredelt einen Kohlebrocken<br />
mitDiamantschliff.<br />
ch<br />
❚ SCHWARZ ISTGOLD Lehmbruck Museum,Duisburg;<br />
Dauer: bis7.10.,www.lehmbruckmuseum.de<br />
David Hammons, Chasing the blue train, 1989-1991<br />
©Künstler. Foto Dirk Pauwels<br />
Claudia Heinrich<br />
Neueszu„Kunst&Kohle“<br />
Baldist Schicht im Schacht –und auch<br />
in den Museen:Am16.9. endet in den<br />
meistender 17 beteiligten Häuserdas<br />
Kohlezeitalter.Nur Duisburg legt noch<br />
maleineSchippedrauf:Die Ausstellung<br />
im Lehmbruck läuft bis7.10., die<br />
in der Küppersmühle,die wegenBaumaßnahmen<br />
ihre Kounellis-Hommage<br />
später alsdie anderen eröffnete, sogar<br />
bisEndeOktober.Umdie langeLaufzeit<br />
voll auszukosten,hat mansich in<br />
der Küppersmühle rasch nachträglich<br />
noch einVeranstaltungsprogrammgestricktund<br />
holt im September Bewährtesaus<br />
dem bisherigen Rahmenprogramminden<br />
Innenhafen:Sosteigtz.<br />
B. am 1.9. die„Ur-Ruhr“-Performance<br />
mit Musik- und Theaterelementendes<br />
Theaitetos-Trios. EingroßartigesKlangkunst-Highlight<br />
für Augen<br />
und Ohren garantiertChristof Schlägers<br />
„Abbauhammerkonzert“am7.9.<br />
„Carbon“,eine kleine Weltreise der<br />
Kohleder Dresdner Figurentheater-<br />
Companie Freaks &Fremdewirdam<br />
16.9. von(undstatt) Mülheimindie<br />
Küppersmühle verlegt. Dasmusikalische<br />
Bild-Klang-Experiment „Germinal“,auf<br />
einemStummfilm vonAlbert<br />
Capellani basierend,ist nunzusätzlich<br />
am 21.9. in Duisburg zu sehen. Ebenso<br />
–am28.9. –die Performance„Die im<br />
Schatten“ des <strong>Bochum</strong>erRottstr5-Theaters<br />
über das Leben in einerBergwerkskolonie<br />
Ende des19. Jahrhunderts.Alle<br />
Termine im Netz unterruhrkunstmuseen.com<br />
ClaudiaHeinrich<br />
Paula Modersohn-Becker, Mädchenakt mit Blumenvase,. ©Von der Heydt-Museum<br />
WERKSCHAU MIT ORTSBEZUG<br />
Remo Salvadori<br />
Siehtschlichtaus,doch derRing<br />
hats in sich! Grad diebewusstekonzeptuelle<br />
Reduktionvon Form (mit<br />
hohem Symbolwert)und Material (gewundenes<br />
Metall) entfaltet einegeradezuspirituelle<br />
Energieaneinem präzise<br />
gewähltenPräsentationsort. Der<br />
italienische Künstler Remo Salvadori<br />
zeigtandreiStandortenauf derRaketenstation<br />
Hombroich 25 Werkeund<br />
Werkgruppen, einige im Außenraum.<br />
ZEICHNERDES HOCHBAROCK<br />
G.B.Beinaschi<br />
In großerKonsequenz beschränktsich<br />
derMaler undBildhauer seit den 1970-<br />
er Jahren aufwenige Motive und<br />
Grundformen,die er variiertund ortsbezogen<br />
aufWand undBodeninstalliert.<br />
Zum70. Geburtstagrichtetdie<br />
Stiftung Insel Hombroich seineerste<br />
Einzelausstellung in Deutschland aus –<br />
im Gegenzug entwickelteSalvadori<br />
mehrereraumgreifende Arbeiten speziell<br />
fürHombroich.<br />
ch<br />
❚ REMOSALVADORI Kulturraum Raketenstation<br />
Hombroich,Neuss; Dauer: 9.9.-9.12.,<br />
www.inselhombroich.de<br />
Giovanni Battista Beinaschi, Reuiger Petrus, vor 1661, schw. und weiße<br />
Kreide, auf blauem Papier, Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf<br />
(NRW), ©Museum Kunstpalast –Horst Kolberg –Artothek<br />
KUNST MIT EIGENSINN<br />
PaulaModersohn-Becker<br />
Ihre Selbstakte, diePaula Modersohn-<br />
Becker(1876-1907)malte, dürftendie<br />
ersten einer Frau sein. Die<br />
Wegbereiterin des Expressionismus<br />
lebteinder Künstlerkolonie Worpswede<br />
undzeitweiseinder Kunstmetropole<br />
Paris. Konsequent verfolgtesie<br />
ihre eigenwillige Bild-Strategie hinzu<br />
reduzierten, klaren undexpressiven<br />
FormeninPorträts, Selbstporträts,<br />
Stillleben und Landschaften. Siewolle,<br />
schreibtdie Malerin 1907,„das Rauschende,<br />
Volle,Erregende derFarbe<br />
geben, dasMächtige“.Mehrals 20 ihrerWerke<br />
ausder Sammlungvon der<br />
HeydtsindBasis einer sehr respektablen<br />
Schau.Sie stehen im Dialog mit<br />
Werken vonOttoModersohn,Vogeler<br />
undMackensenebenso wiemit der<br />
Avantgarde vonCézanne bisRodin<br />
undägyptischen Mumienporträts. bws<br />
❚ PAULAMODERSOHN-BECKER. ZWISCHEN<br />
WORPSWEDEUND PARIS;Von derHeydt-Museum<br />
Wuppertal; Dauer: 9.9.-6.1.<strong>2018</strong>;<br />
www.von-der-heydt-museum.de<br />
Zeichnerdes Hochbarock<br />
Madonna mit Kind,die Sintflut,Engel<br />
und Heilige,wehende Gewänder, tiefdunkle<br />
Falten undhelle Lichtstege,<br />
dynamische Linien undfrommes Personal.Schön,<br />
wenn dieeigeneSammlung<br />
immer mal wieder fürÜberraschungen<br />
gutist.Nach der gerade zu<br />
Endegegangenen SchauzuRembrandts<br />
Papierarbeitenhat die Graphische<br />
Sammlung des MuseumKunstpalastjetzteinen<br />
weiteren Schatz ans<br />
Lichtbefördert: ein Riesenkonvolut an<br />
Arbeiten desitalienischen Künstler<br />
GiovanniBattistaBeinaschi (1634-<br />
1688), der fürzahlloseKirchen, Kapellenund<br />
Palästen zwischen Romund<br />
Neapel tätig war. Seinejetzthier gezeigtenSkizzen,Figurenstudien<br />
und<br />
Kompositionszeichnungen sind Teil<br />
der Sammlung LambertKrahe aus<br />
dem Bestand der Kunstakademie. kb<br />
❚ DASAUGE REISTMIT.G.B.BEINASCHI<br />
ZWISCHEN ROMUND NEAPEL;Düsseldorf;Dauer:<br />
bis 7.10. <strong>2018</strong>; www.smkp.de<br />
Remo Salvadori: Continuo, Infinito, Presente 1985.<br />
©Remo Salvadori<br />
46| <strong>HEINZ</strong> |<strong>09</strong>.<strong>2018</strong>