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KUNSTINVESTOR AUSGABE SEPTEMBER 2018

Kunst als Kapitalanlage AUSGABE SEPTEMBER 2018 Chefredakteur: Michael Minassian

Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE SEPTEMBER 2018
Chefredakteur: Michael Minassian

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<strong>SEPTEMBER</strong> <strong>2018</strong><br />

Auktionen im September<br />

Viennacontemporary <strong>2018</strong> - “living a dream..."- Polly Apfelbaum "Happiness Runs"<br />

Claude Monet "Die Welt im Fluss"- World Press Photo <strong>2018</strong>- Olaf Nicolai- Saâdane Afif


KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle<br />

Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtigen<br />

Themen, die nationalen und internationalen<br />

Kunstmärkte betreffend. So spannend war der<br />

Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird<br />

turbulent: Die Kalender der Sammler und<br />

Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen<br />

und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem<br />

Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es<br />

keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche<br />

nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität<br />

und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunstmarkt<br />

mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt<br />

und Österreichs Auktionshäuser legen an Internationalität<br />

kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und<br />

unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Investment.<br />

Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch<br />

der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich<br />

zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem<br />

Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr<br />

selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine<br />

ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er<br />

ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt,<br />

ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten.<br />

Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne<br />

emotionale Beteiligung nicht möglich……..<br />

Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den<br />

richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit<br />

fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten<br />

Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen<br />

Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong>, wo Sie sich ein aktuelles Bild über<br />

den Kunst- & Geldmarkt verschaffen können- eine<br />

wirklich gute Investition.<br />

Viel Lesespaß wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian,<br />

Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />

1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920-<br />

9045 DW, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: Belvedere 21, © Polly Apfelbaum, A Potential, <strong>2018</strong>


KUNST.INVESTOR News<br />

Brandauer liest Bowie<br />

Live Soundscape: Jana Irmert &<br />

Runar Magnusson<br />

Foto: Galerie Gugging - © Nik Hunger<br />

Die sechste Ausgabe der außergewöhnlichen Konzert-<br />

& Eventserie „galerie gugging special edition“ verspricht<br />

nichts weniger, als ein großes, multimediales<br />

Kunsterlebnis mit internationalem Flair zu werden.<br />

Dafür sorgt eine im wahrsten Sinn des Wortes<br />

atemberaubende künstlerische Paarung: Klaus Maria<br />

Brandauer und David Bowie – zwei wahre Giganten in<br />

ihren jeweiligen Genres. Und im Mittelpunkt die<br />

Gugginger Kunst und ihre Schöpfer. Zusätzlich wird<br />

diese einmalige Lesung von zwei herausragenden<br />

Soundkünstlern klanglich live umrahmt. Klaus Maria<br />

Brandauer, einer der bedeutendsten und<br />

faszinierendsten österreichischen Schauspieler und<br />

Regisseure der letzten Jahrzehnte, der neben seiner<br />

unbändigen Leidenschaft für das Theater auch auf eine<br />

höchst erfolgreiche Hollywood-Karriere verweisen kann,<br />

liest ausgewählte Songtexte von einem der größten und<br />

wandlungsfähigsten Popstars der Musikgeschichte,<br />

David Bowie. Es handelt sich dabei um jene Texte, für<br />

deren Entstehung die Gugginger Künstler und der Ort<br />

selbst als Inspirationsquelle dienten. Spätestens seit<br />

einer medial viel beachteten Fotoausstellung im<br />

November 2017 ist auch einer breiteren Öffentlichkeit<br />

bekannt, dass der kunstsinnige Pop-Superstar David<br />

Bowie im Jahr 1994 die Gugginger Künstler mehrmals<br />

persönlich besuchte, um sich von ihren Werken und<br />

speziell ihrer eigenständigen Arbeitsweise inspirieren<br />

zu lassen. Mit den vor Ort gewonnenen Eindrücken, die<br />

er und Produzent Brian Eno auf dem experimentellen<br />

Album „1. Outside“ (1995) verarbeiteten, erfand sich<br />

David Bowie einmal mehr neu und überraschte seine<br />

Fans und Kritiker. Mit der Präsentation der Texte durch<br />

Klaus Maria Brandauer am damaligen Ort der<br />

Begegnung rücken die Galerie Gugging und Intendant<br />

Michael Martinek das Ergebnis dieses künstlerischen<br />

Austausches und die Zeitlosigkeit von Bowies Lyrics in<br />

den Fokus. Die beiden Soundkünstler Jana Irmert (D)<br />

und Runar Magnusson (IS) umrahmen Klaus Maria<br />

Brandauers Lesung klanglich und entführen die<br />

Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihren live generierten<br />

elektronisch-experimentellen Soundscapes behutsam<br />

in durch Bowie-Texte inspirierte Zwischenwelten.<br />

Sonntag, 14. Oktober <strong>2018</strong>, 15.00 Uhr, Villa Gugging.<br />

Foto: © Galerie Gugging


KUNST.INVESTOR News<br />

Jubiläumsausstellung in Wien<br />

80 Jahre Heinrich Reisenbauer<br />

Heinrich Reisenbauer, 2015 - Foto: © Marco Prenninger<br />

Anlässlich des 80. Geburtstages von Heinrich<br />

Reisenbauer im Juli dieses Jahres, präsentiert die<br />

Galerie Gugging zu Ehren des Künstlers eine<br />

viertägige Jubiläumsausstellung(03. Oktober bis 06.<br />

Oktober <strong>2018</strong>). Der Gugginger Künstler, Heinrich<br />

Reisenbauer, zählt mittlerweile zu den bedeutendsten<br />

Vertretern der Art Brut. Er wurde für seine<br />

serigrafischen Darstellungen bekannt, die Gegenstände<br />

oder andere einfache Motive akkurat neben- und<br />

untereinander zeigen. Auf den ersten Blick scheinen die<br />

abgebildeten Figuren identisch zu sein, erst bei<br />

längerem Betrachten kann man feine Unterschiede<br />

erkennen. Vielmehr kristallisieren sich gerade unter der<br />

oberflächlichen Ähnlichkeit seiner knallroten Äpfel,<br />

leuchtend orangenen Kürbisse oder seiner grünen<br />

Kastanien deren individuelle Formenausprägungen<br />

heraus. Dadurch entsteht eine Spannung, die den Reiz<br />

seiner Arbeiten ausmacht. Der Künstler zeichnet von<br />

links nach rechts mit Bleistift und Farbstift auf Papier;<br />

Edding und Acrylfarbe benutzt er, um großformatige<br />

Arbeiten auf Leinwand zu fertigen. 1990 erhielt er mit<br />

der Gruppe der Künstler aus Gugging den Oskar-<br />

Kokoschka-Preis und seine Werke sind in zahlreichen<br />

renommierten privaten und öffentlichen Sammlungen<br />

weltweit zu finden; unter anderem in der Sammlung des<br />

Museum of Everything, London, England, der<br />

Sammlung Helmut Zambo, Badenweiler, Deutschland,<br />

der Collection de l’Art Brut, Lausanne, Schweiz und<br />

dem LaM, Villeneuve-d'Ascq, Frankreich- Eröffnung am<br />

Dienstag, 02. Oktober <strong>2018</strong> um 19:00 Uhr in der<br />

Galerie Gugging.<br />

Heinrich Reisenbauer, Kürbisse, 2017, Acryl auf Leinwand, Foto © Privatstiftung - Künstler aus Gugging


http://www.kunsthallewien.at/#/de


KUNST.INVESTOR News<br />

David Claerbout<br />

The Pure Necessity, 2017, Ausstellungsansicht Unlimited Basel, Foto: Andrea Rosetti<br />

Courtesy of David Claerbout und Galerie Esther Schipper, Berlin | Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong><br />

Die Sommerausstellung im Kunsthaus Bregenz widmet<br />

sich dem Belgier David Claerbout. Claerbout gehört zu<br />

den renommiertesten und wichtigsten Videokünstlern<br />

weltweit. Durch seine Auseinandersetzung mit<br />

Fotografie und Film entwickelte er ein besonderes<br />

Interesse an Zeit. Seine Werke, in denen sich<br />

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu<br />

überwältigenden Momenten in zeitlicher Ausdehnung<br />

verbinden, stellen tiefgreifende philo-sophische<br />

Überlegungen zu unseren Vorstellungen über Zeit und<br />

Realität, Erinnerung und Erfahrung sowie über<br />

Wahrheit und Fiktion dar. Charakteristisch sind seine<br />

extrem verlangsamten Bild-sequenzen: Bewegte Bilder<br />

kommen nahezu zum Stillstand. Claerbout erreicht<br />

diese Effekte über Diaserien oder über<br />

computergenerierte Methoden, die Bewegtbilder zu<br />

Stand-bildern gefrieren lassen. Das Resultat ist eine<br />

erhöhte Aufmerksamkeit der Betrachter/innen, die sich<br />

der ver-langsamten Zeit ausliefern und sich ihr anpassen.<br />

Das Kunsthaus Bregenz ist – mit seiner<br />

auratischen Präsenz und sensiblen Lichtführung – ein<br />

idealer Ort für diese Form der Wahrnehmung. Für Die<br />

reine Notwendigkeit / The Pure Necessity (2016),<br />

unterzieht Claerbout den Kinderbuch- und Filmklassiker<br />

Das Dschungelbuch von 1967 einer Überarbeitung.<br />

Tiere werden nicht menschengleich, sondern durch<br />

Computer-animation in ihrem artgerechten Verhalten<br />

dargestellt. Besucher/innen der Sommerausstellung<br />

David Claerbout können Die reine Notwendigkeit / The<br />

Pure Necessity (2016) als Außenprojektion vor dem<br />

Kunsthaus Bregenz erleben. Olympia (The real-time<br />

disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium<br />

over the course of a thousand years) (2016) ist eine<br />

digitale Rekonstruktion des Olympiastadions in Berlin.<br />

David Claerbout scannte jeden Stein des berühmten<br />

Nazi-Gebäudes und fertigte eine täuschend echte 3D-<br />

Version an. Seine Darstellung in Realzeit ist auf<br />

tausend Jahre berechnet. Steine erodieren, Pflanzen<br />

sprießen. Selbst die aktuelle Wettersituation wird über<br />

die Daten einer Webcam simuliert – ist der Himmel über<br />

Berlin wolkenlos, so ist er es auch im Film. Claerbout<br />

errechnet und rendert die Zukunft, aber auch das Jetzt.<br />

Olympia ist eine Reflexion über Zeit und<br />

Wahrnehmung, Impressionismus im digitalen Zeitalter.<br />

[Kunsthaus Bregenz, Dauer bis 7. Oktober <strong>2018</strong>- Foto:<br />

© KUB]


KUNST.INVESTOR News<br />

Foto: © Robin Consult<br />

„Die großen Meister“<br />

Die bekanntesten Kunstwerke der Menschheit in einer Ausstellung<br />

Kunstvolles Vergnügen. Nicht weniger als die „53<br />

bedeutendsten Kunstwerke der Menschheit in einer<br />

Ausstellung” verspricht das Kunsterlebnis-Event „Die<br />

Großen Meister“ vom 1. September bis 2. Dezember in<br />

der Votivkirche. Neben den Prunkstücken der Schau,<br />

dem mehr als 5 Meter hohen David in Originalgröße,<br />

Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ und dem<br />

weltberühmten Fresko „Das Abendmahl“ werden 50<br />

weitere berühmte Kunstwerke für jeden und in allen<br />

Facetten erlebbar macht. „Die großen Meister“ ist eine<br />

Weiterentwicklung der „Sixtinischen Kapelle“, die 2016<br />

schon mehr als 80.000 Besucher in die Votivkirche<br />

lockte. „Die großen Meister“ gehen aber noch einen<br />

Schritt weiter. Unter den gezeigten Schau-Objekten der<br />

Früh- und Hochrenaissance finden sich u.a. das 4<br />

Meter breite Wandfresko „Jüngstes Gericht“ von<br />

Michelangelo, Botticellis „Geburt der Venus“, sowie die<br />

berühmten Fresken aus den Stanzen (Gemächern) des<br />

Vatikans, wie etwa„Die Schule von Athen“ (6 Meter<br />

breit/4 Meter hoch). Eingebettet sind die Kunstwerke in<br />

einem sakralen Raum, der wie eine Bühne aufgebaut<br />

ist und mit Nischen und Erkern ein vollständiges<br />

Eintauchen in diese Kunstwelt möglich macht.


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KUNST.INVESTOR News<br />

Continuum<br />

Stanisław Drożdż, Continuum, 1973/<strong>2018</strong>, mural<br />

Berlin- Mit der Gruppenausstellung Continuum werden<br />

zum ersten Mal die Werke von Stanisław Dróżdż, On<br />

Kawara, Jarosław Kozłowski, Roman Opałka, Barbara<br />

Schmidt Heins und Gabriele Schmidt Heins präsentiert.<br />

Das Gefühl von Fortdauer, Zeit und Raum, das den<br />

Menschen von Anbeginn der Zivilisation begleitet,<br />

erlaubt es uns, hier und jetzt bewusst unsere Existenz<br />

zu definieren. Zu glauben, dass wir Teil eines<br />

Prozesses sind, dessen Kontinuität ein Sinn ergibt. Das<br />

Konzept des Raum-Zeit-Kontinuums wurde im frühen<br />

Zwanzigsten Jahrhundert von den Physikern Albert<br />

Einstein und Hermann Minkowski entwickelt. Es<br />

scheint, dass das Thema seitdem erschöpft wurde.<br />

Interessanterweise jedoch, haben in den 1970er Jahren<br />

viele Konzeptkünstler versucht, das Continuum auf ihre<br />

Weise zu visualisieren und sich dem Thema intuitiv<br />

anzunähern. In dieser Zeit wurde das Prozessuale zur<br />

untrennbaren Komponente der künstlerischen Praxis.<br />

[Ausstellungsdauer bis 8. September - Foto: GALERIE<br />

ŻAK | BRANICKA]


KUNST.INVESTOR News<br />

VIENNA ART WEEK <strong>2018</strong><br />

PROMISING PARADISE<br />

Von 19. bis 25. November <strong>2018</strong> dreht sich in Wien<br />

wieder alles um die Kunst: Promising Paradise lautet<br />

das vielversprechende Motto der diesjährigen VIENNA<br />

ART WEEK, die mit ihrem hochkarätigen Programm<br />

zwischen Klassik und Avantgarde die Kunststadt Wien<br />

ins Zentrum rückt. Ein dichter Veranstaltungsreigen mit<br />

rund 200 Veranstaltungen von 70 Programmpartnern<br />

laden einmal mehr ein, das reichhaltige<br />

Kunstgeschehen der Stadt zu entdecken. Die<br />

Doppeldeutigkeit des Begriffs Promising Paradise ist im<br />

programmatischen Titel der VIENNA ART WEEK<br />

Konzept: Geht es um ein vielversprechendes Paradies<br />

oder vielmehr um ein Paradies, das versprochen wird?<br />

Um ein „Paradise found“ oder ein „Paradise lost“? „Wir<br />

stellen die Frage, in welcher Weise sich die Kunst mit<br />

dem mythenumrankten Paradies-Begriff<br />

auseinandersetzt und welche Bilder mit dem Paradies<br />

verbunden werden, die letztendlich oft nur in der<br />

Abwesenheit eines existierenden Ortes zu bestehen<br />

scheinen“, so der künstlerische Leiter der VIENNA ART<br />

WEEK Robert Punkenhofer zur Idee der heurigen<br />

Kunstwoche. Die VIENNA ART WEEK wartet mit<br />

zahlreichen Programm-Highlights auf: Darunter der<br />

performative Interview-Marathon im MAK,<br />

Ausstellungseröffnungen,<br />

Performances,<br />

Sonderführungen, Talks und Diskussionen. Der mit<br />

großem Erfolg eingeführte Alternative Space Open<br />

House wird ebenso wieder Teil des Festivals sein wie<br />

der beim Publikum beliebte Open Studio Day, an dem<br />

rund 100 Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers<br />

öffnen. Zahlreiche Touren durch die Künstlerateliers,<br />

Artist-in-Residence-Studios, Galerien sowie zu<br />

Kunstprojekten im öffentlichen Raum laden<br />

Besucherinnen und Besucher hinter die Kulissen der<br />

Kunstproduktion ein. Zu den spannendsten Gästen der<br />

VIENNA ART WEEK zählen u.a. die renommierte New<br />

Yorker Performance-Spezialistin RoseLee Goldberg<br />

(USA), der Künstler Joep van Lieshout (NL), die<br />

Künstlerin Kaucyila Brook (USA) oder der Komponist<br />

und Schauspieler Christopher Chaplin (CH), der im<br />

Rahmen des performativen Interview-Marathons<br />

auftreten wird. Die VIENNA ART WEEK wird<br />

gemeinsam von den wichtigsten Ausstellungshäusern,<br />

Kunsträumen, Ausbildungsinstitutionen und Galerien<br />

der Stadt veranstaltet. Mit ihren hochqualitativen<br />

Programmen und Ideen tragen sie wesentlich zum<br />

Erfolg der Kunstwoche bei, die sich seit 2004 zu einem<br />

Fixpunkt im Kulturherbst der Stadt entwickelt hat und<br />

mit ihren rund 30.000 Gästen aus dem In- und Ausland<br />

die Bedeutung Wiens als Kunststadt hervorhebt. „Wir<br />

freuen uns jedes Jahr aufs Neue über die enorme<br />

Vielfalt an künstlerischen Beiträgen, die während der<br />

VIENNA ART WEEK geboten wird – ein Ereignis, das<br />

Wien zu einem idealen Ort für nationale und<br />

internationale Fachleute und Kunstinteressierte macht,<br />

sich zu treffen, auszutauschen und die<br />

unverwechselbare Atmosphäre der Stadt zu erleben“.<br />

so Martin Böhm, Präsident des Trägervereins Art<br />

Cluster Vienna.


KUNST.INVESTOR News<br />

HORST GLÄSKER- COMETARY, 2009, C-PRINT, DIASEC, 140 X 200 CM<br />

HORST GLÄSKER - HOMO LUDENS' NEUE FARBWELTEN<br />

Dresden- Die Kunsthalle Dresden, Bestandteil des<br />

Penck Hotels, zeigt rund 30 Farb- und Lichtarbeiten des<br />

1949 in Herford geborenen Künstlers Horst Gläsker.<br />

Die Ausstellung, die bis 21. November <strong>2018</strong> zu sehen<br />

ist, gibt Einblicke in die Vielfalt seiner abstrakten<br />

Malerei. Sie zeigt die Entwicklung des ehemaligen<br />

Gerhard Richter Schülers und Meisterschülers von K.O.<br />

Götz von den 1990er Jahren bis heute: großformatige<br />

Farbstreifenarbeiten, Abstrakt-ornamentales hinter<br />

Glas, Lichtzeichnungen, Tondi, die die Wirkung von<br />

Farbe im Rundbild konzentriert, bis zu digital<br />

bearbeiteten Pinselvariationen. Die Schau verdeutlicht<br />

die Lust an Farbe und die stetige Fortführung und<br />

Wandlung der nicht-gegenständlichen Malerei als Spiel<br />

zwischen Zufall und Steuerung. Als ein Typus, der im<br />

zweckfreien Spiel über Zufälle und Möglichkeiten Sinn<br />

findet, ist Gläsker Homo Ludens und der mit Farben<br />

und Licht spielende Mensch. Er schafft Landschaften<br />

und Galaxien voller facettierter und assoziativer Bilder.<br />

Gläsker steht damit quer zur aktuellen Kunst. Er tut,<br />

was Avantgarden derzeit verbieten: Er schwelgt einfach<br />

in Farben und entwickelt Sphären turbulenter Rot-Grün-<br />

Gelb-Spiele. Er imaginiert sich nicht ins moderne,<br />

politische oder konzeptuelle Leben, sondern schafft<br />

Gegenwelten mit dem sich auffaltenden Licht der<br />

Farben. Seine Arbeiten basieren auf einfachen Formen<br />

wie Kreis, Punkt, Viereck und Linie und in der<br />

Überlagerung von Farbmodulationen und Ornamentik.<br />

Horst Gläsker begreift die Abstraktion als Portrait.<br />

Foto: © Galerie Schultz Berlin


KUNST.INVESTOR News<br />

Foto: Lola Gonzàlez, Videostill aus "Veridis Quo", 2016<br />

Courtesy Lola Gonzàlez und Galerie Marcelle Alix, Paris<br />

Der Wert der Freiheit<br />

Welchen Stellenwert hat die Freiheit in unserer<br />

Gesellschaft heute? Werke von über fünfzig<br />

Künstlerinnen und Künstlern beleuchten dieses<br />

komplexe Thema aus psychologischer, sozialer,<br />

kultureller, religiöser, politischer und rechtlicher<br />

Perspektive. Die Schau zeigt mit überlappenden<br />

Themenbereichen und Querverbindungen ein Geflecht<br />

aus Abhängigkeiten und Wechselwirkungen: zwischen<br />

Mensch und Gesellschaft, Demokratie und Ökonomie,<br />

Arbeit und Freizeit, Körper und Geist, Natur und Kultur.<br />

Freiheit steht immer im Verhältnis zu anderen Faktoren<br />

und muss daher ständig neu verhandelt werden. Dabei<br />

wird deutlich, dass individuelle Selbstbestimmung stets<br />

auch mit sozialer Verantwortung verbunden ist. Mit<br />

Arbeiten von Zbynĕk Baladrán, Dara Birnbaum, The<br />

Centre for Postnormal Policy & Future Studies, Jordi<br />

Colomer, Carola Dertnig, Simon Dybbroe Møller, Harun<br />

Farocki, Karin Ferrari, Forensic Oceanography, John<br />

Gerrard, Johannes Gierlinger, Lola Gonzàlez, Johan<br />

Grimonprez, Igor Grubić, Eva Grubinger, Marlene<br />

Haring, Hiwa K, Leon Kahane, Šejla Kamerić,<br />

Alexander Kluge, Nina Könnemann, Laibach, Lars<br />

Laumann, Luiza Margan, Teresa Margolles, Isabella<br />

Celeste Maund, Anna Meyer, Aernout Mik, Matthias<br />

Noggler, Josip Novosel, Julian Oliver, Trevor Paglen,<br />

Christodoulos Panayiotou, Ivan Pardo, Oliver Ressler,<br />

Lili Reynaud-Dewar, Ashley Hans Scheirl, Christoph<br />

Schlingensief, Andreas Siekmann, Eva Stefani,<br />

Superflex, Pilvi Takala, Philipp Timischl, Milica Tomić,<br />

Betty Tompkins, Amalia Ulman, Kostis Velonis, Kara<br />

Walker, Stephen Willats, Anna Witt, Hannes Zebedin,<br />

Zentrum für politische Schönheit, Tobias Zielony und<br />

Artur Żmijeweski. Die Ausstellung ist bis 10. Februar<br />

2019 zu sehen. (Foto: © Belvedere 21)


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Ashley Hans Scheirl, Grünes Ohr, <strong>2018</strong>, Courtesy Galerie Crone


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Man About Town magazineJuergen Teller, Beatrice Dalle No.12, Man About Town Magazine Cover Spring/Summer 2017<br />

Paris, 2017, Courtesy Christine König Galerie<br />

Viennacontemporary<br />

27.–30. September <strong>2018</strong><br />

„Wiens Kunstszene ist über nur alte kunsthistorische<br />

Schätze hinausgewachsen und ich bin sehr glücklich,<br />

dass viennacontemporary zu dieser neuen, vor frischer<br />

Energie strotzenden Generation gehört. Besonders<br />

dankbar bin ich für die Unterstützung der zahlreichen<br />

bedeutenden Institutionen, die ihr umfangreiches<br />

Wissen so großzügig mit uns teilen. Die Messe hat<br />

einen einzigartigen Charakter entwickelt und, wie auch<br />

in den vorangegangenen Jahren, wollen wir das Beste<br />

aus Österreich und der CEE-Region zeigen. Durch die<br />

weltweit höchste Konzentration an osteuropäischen<br />

Galerien und dank ihrer kontinuierlich anwachsenden<br />

internationalen Reichweite – mit besonderem Fokus auf<br />

die aufstrebenden Kunstmärkte – sticht<br />

viennacontemporary im kompetitiven Kunstmarkt<br />

hervor“, sagt Christina Steinbrecher-Pfandt,<br />

künstlerische Leiterin von viennacontemporary. Von 27.<br />

bis 30. September <strong>2018</strong> versammelt<br />

viennacontemporary einmal mehr über 100 Galerien<br />

und Institutionen aus 23 Ländern unter dem Dach der<br />

historischen Marx Halle. Als einzige Kunstmesse, die<br />

den Osten und Westen in sorgfältig kuratierten<br />

Ausstellungen vereint, sticht viennacontemporary als<br />

Ort aufregender Neuentdeckungen hervor. Die<br />

Aussteller, die von Wiens wichtigsten Galerien über<br />

internationale Top-Player bis zu aufstrebenden<br />

Junggalerien reichen, präsentieren ihre besten<br />

KünstlerInnen – etablierte Größen ebenso wie<br />

aufstrebende Entdeckungen. Ein dichtes Angebot von<br />

Sonderschauen, wie ZONE1 und Explorations, sowie<br />

anspruchsvolle Begleitveranstaltungen, wie das Talks<br />

Programm und Spezialführungen, runden das reiche<br />

Kunstangebot ab und machen es allen<br />

Besuchergruppen zugänglich.


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Ekaterina Shapiro-Obermair, Targets, 2017, Courtesy of Ani Molnár Gallery


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

„Wir freuen uns, viennacontemporary <strong>2018</strong> im Rahmen<br />

unseres kulturellen Engagements in osteuropäischen<br />

und südosteuropäischen Ländern zu unterstützen. Als<br />

die führende Bank der CEE-Region ist es unsere<br />

Verantwortung, die Zivilgesellschaft und kulturelle<br />

Entwicklung in der Region zu unterstützen.<br />

viennacontemporary, die sich in unbekannte<br />

Traditionen und überraschende Praktiken der<br />

zeitgenössischen Kunst in CEE-Regionen vorwagt, ist<br />

eine passende Plattform für diese Bestrebungen. Eine<br />

lebendige und freie Kunstszene ist unentbehrlich für<br />

moderne Demokratien”, meint Boris Marte, Leiter des<br />

Erste Innovation HUB. „Wir sind hocherfreut darüber,<br />

dass wir die Marx Halle als Standort für<br />

viennacontemporary sicherstellen und bereits die<br />

Messetermine für die kommenden zehn Jahre fixieren<br />

konnten. Dies beweist unser beharrliches Engagement<br />

und ermöglicht uns volle Konzentration auf ein hohes<br />

Dienstleistungsniveau für unsere Gäste”, so Renger<br />

van den Heuvel, Geschäftsführer von<br />

viennacontemporary.<br />

ZONE1: Solopräsentationen junger österreichischer<br />

KünstlerInnen: ZONE1, kuratiert von Victoria Dejaco<br />

(IT/AT), ist eines der unbestrittenen Highlights der<br />

Messe. Dieser Sonderteil widmet sich ausschließlich<br />

den Solopräsentationen österreichischer KünstlerInnen<br />

unter 40 Jahren. Dejaco, eine junge, in Österreich<br />

lebende Kuratorin, stellt sich der Herausforderung, die<br />

besten ihrer Altersgenossen auszuwählen. ZONE1<br />

rückt frische und aufregende Positionen in den<br />

Mittelpunkt und enttäuscht nie als Ort der<br />

Neuentdeckungen und Überraschungen.<br />

Explorations: Der neue Programmpunkt Explorations<br />

zeigt kuratierte Standpräsentationen bei ausgewählten<br />

Galerien. Er vereint ein breites Spektrum künstlerischer<br />

Praktiken unter dem Aspekt herausragender Qualität<br />

und unkonventioneller Ansätze. Der Programmpunkt<br />

wird vom in Berlin lebenden kuratorischen Berater<br />

Nadim Samman (UK/DE) geleitet, dessen frischer<br />

Zugang zur Kunst bereits bei zahlreichen<br />

internationalen Ausstellungen und Biennalen für<br />

Begeisterung sorgte.<br />

Talks: Das tägliche viennacontemporary Talks<br />

Programm, kuratiert von Kimberly Bradley (DE/AT),<br />

behandelt die drängendsten Fragen der<br />

zeitgenössischen Kunstszene – von Politik und<br />

Eventkultur über Wirtschaftsfragen bis zu<br />

Zukunftsspekulationen. Hochkarätige internationale<br />

KünstlerInnen, KuratorInnen, KritikerInnen,<br />

MuseumsdirektorInnen und SammlerInnen teilen ihr<br />

umfangreiches Wissen und beleuchten die<br />

hochkomplexen Hintergründe der globalisierten<br />

Kunstwelt.<br />

Collectors Talks: Die „A-live” Interview-Serie der<br />

Plattform Artload gewährt im Rahmen der<br />

viennacontemporary exklusive Einblicke in die<br />

Herausforderungen und Strategien im Aufbau einer<br />

bedeutsamen Kunstsammlung, zeigt individuelle<br />

Ansätze von Sammlungen auf und erwägt<br />

Möglichkeiten, private Kunstsammlungen zum Dienste<br />

der Gesellschaft einzusetzen. Durch Interviews mit den<br />

einflussreichsten SammlerInnen des internationalen<br />

Kunstkreises bietet Artload sowohl lokale als auch<br />

globale kritische Perspektiven auf zeitgenössische<br />

Kunst.<br />

Media Talks: Bereits zum dritten Mal bietet<br />

viennacontemporary einer beeindruckenden Bandbreite<br />

von Medien, die ihre Sicht auf die zeitgenössische<br />

Kunstwelt verlautbaren, eine Bühne. (Foto: ©<br />

viennacontemporary)


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Christoph Schirmer, 0-DREI-18, <strong>2018</strong>, Courtesy Bechter Kastowsky Galerie


KUNST.INVESTOR ‚Viennacontemporary‘<br />

Irmina Stas, Untitled, 2017, Photo Piotr Bekas, Courtesy of the artist and Le Guern Gallery


Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“<br />

Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk<br />

Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten,<br />

Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies<br />

zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien<br />

verziert sind.<br />

Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich<br />

gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die<br />

Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum<br />

glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große<br />

Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten<br />

Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der<br />

imposanten Innenräume nach außen.<br />

Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige<br />

Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die<br />

naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den<br />

prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis<br />

heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine<br />

Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und<br />

eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe<br />

200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell<br />

nummerierten Messingplakette versehen.<br />

Features<br />

Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik<br />

Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel<br />

Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale<br />

Spielart & Kontrollierbarkeit<br />

Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien<br />

Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz<br />

Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten<br />

Einzelsaitenaufhängung<br />

Handgefertigt in Österreich


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Philip Guston, ohne Titel, 1957, Öl auf Papier auf Hartfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, erzielter Preis € 470.860<br />

Traditionell stark!<br />

Resümee erstes Auktionshalbjahr <strong>2018</strong> im Dorotheum<br />

Nach dem besten Geschäftsjahr in der Geschichte des<br />

Dorotheum konnte das Auktionshaus auch <strong>2018</strong> ein<br />

hervorragendes erstes Halbjahr für sich verbuchen.<br />

Zeitgenössische Kunst brillierte im ersten Halbjahr<br />

<strong>2018</strong>, mit vielen Preisen weit über den Erwartungen.<br />

Bei der Auktion am 16. Mai erreichte das aus der<br />

Sammlung des Objektkünstlers Gianni Colombo<br />

stammende Wandobjekt „Untitled (Escritura)“ des<br />

Brasilianers Jesús Rafael Soto 491.000 Euro. Zwei<br />

Versionen von Lucio Fontanas berühmten „Concetto<br />

spaziale“ aus den 1960er Jahren wechselten für<br />

552.000 und 539.800 Euro ihre Besitzer. Eine<br />

unbetitelte Arbeit des US-amerikanischen abstrakten<br />

Expressionisten Philip Guston kam auf ausgezeichnete<br />

470.860 Euro. Nach dem Weltrekord im Vorjahr für<br />

Emilio Vedova setzte das Dorotheum mit 430.000 bzw.<br />

234.800 Euro für zwei Arbeiten dieses Künstlers<br />

weitere Maßstäbe für dessen Marktwert.


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Artemisia Gentileschi (1593-1653) Lucretia, Schätzwert € 500.000-700.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

ARTEMISIA-GENTILESCHI-BILD IM DOROTHEUM<br />

„Lucretia“ von einer der ersten Malerinnen der Kunstgeschichte<br />

erstmals in Auktion(Alte Meister, Dienstag, 23. Oktober <strong>2018</strong><br />

Es ist eine Sensation: Eines der extrem seltenen und<br />

begehrten Gemälde der italienischen Barockmalerin<br />

Artemisia Gentileschi, „Lucretia“, offeriert das<br />

Dorotheum in seiner Auktionswoche im Oktober (23. bis<br />

25. 10. <strong>2018</strong>). Das zwischen 500.000 und 700.000 Euro<br />

taxierte Bild befand sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

in ein und derselben Privatsammlung und gelangt nun<br />

zum ersten Mal in seiner Geschichte in eine Auktion.<br />

„Lucretia“ zeigt den Moment, bevor sich die römische<br />

Aristokratin nach der Vergewaltigung durch Tarquinius<br />

erdolcht. Diese Geschichte aus dem 6. Jahrhundert v.<br />

Chr. gehört zum Gründungsmythos Roms. Lucretia gilt<br />

als Beispiel für Tugendhaftigkeit.<br />

Alte Meisterin: Artemisia Gentileschi, eine der – im 20.<br />

Jahrhundert wiederentdeckten –- wenigen bekannten<br />

alten Meisterinnen und eine der ersten in die<br />

Kunstgeschichtsschreibung eingegangenen Malerinnen<br />

(1593 – 1653) war Schöpferin kraftvoller heroischer<br />

Frauen der antiken und christlichen Mythologie. Ihr<br />

außergewöhnliches, bewegtes Leben als Frau wie als<br />

Malerin machte sie zu einer Berühmtheit jener Zeit. und<br />

ist besonders heute Thema von Filmen und Büchern.<br />

Gewaltdarstellungen reflektieren auch Gentileschis<br />

eigene Gewalterfahrung. Als Opfer sexuellen<br />

Missbrauchs im Alter von 16 Jahren brachten sie und<br />

ihr Vater, ganz unüblich damals, ihren Peiniger vor<br />

Gericht. Wiederentdeckte Protokolle dokumentieren,<br />

dass sie einen für die damalige Zeit bespiellosen, für<br />

sie grauenvollen und demütigenden Prozess<br />

durchstehen musste. Stilistisch entwickelte Artemisia<br />

Gentileschi innovative Bildfindungen: In der Nachfolge<br />

des Malers Caravaggio zählten Realismus, Dramatik<br />

bei Thema und Darstellung sowie das Chiaroscuro, der<br />

starke Kontrast von Hell und Dunkel, Licht und<br />

Schatten. Foto:©v Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

TEPPICHRARITÄTEN<br />

Die Dorotheum-Auktion am 24. September <strong>2018</strong> bietet<br />

Teppichraritäten aus den Zentren der asiatischen<br />

Knüpfkunst. Im Mittelpunkt steht ein safawidischer<br />

Kirman-Vasenteppich aus der zweiten Hälfte des 17.<br />

Jahrhunderts. 125.000 Euro beträgt der Rufpreis für<br />

diesen südpersischen Teppich. Reizvoll ist das<br />

komplizierte Gitter, oder das surrealistische<br />

Blütenmuster mit oder ohne Vasen. Für das hohe Alter<br />

befindet sich der Teppich in ausgezeichnetem Zustand.<br />

Prachtvoll gearbeitet ist auch ein sogenannter Lakai<br />

Suzani – eine Nadelarbeit - aus Usbekistan aus der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um eine<br />

seltene Ausführung in Metall-, Woll- und<br />

Seidenstickerei. Der seidene, unbemusterte Stickgrund<br />

ist komplett mit Metallbroschierungen ausgefüllt und<br />

verleiht dem Stück daher auch eine unübliche Schwere.<br />

Traditionell dienen diese Suzanis als Wandbehänge<br />

zum Ausschmücken der Wohnräume in den Häusern<br />

und Jurten der Nomaden und ist traditioneller Teil der<br />

Mitgift. Der Rufpreis für das in der Dorotheum-Auktion<br />

befindliche Stück beträgt 18.000 Euro. Aus Karatchop,<br />

dem Südwestkaukasus, stammt klassischer Teppich<br />

aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf grünem Grund<br />

findet sich ein weißes Zentralmedaillon, die Blatt-,<br />

Kelch- und Rankenbordüre ist lachsfarben. Für diesen<br />

Sammlerteppich sind 6.000 Euro Rufpreis veranschlagt.<br />

(Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Lakai Suzani, Shakhrisyabz (Usbekistan), ca. 260 x 183 cm, Mitte 19. Jahrhundert.Bei dieser extrem seltenen Suzani in Metall-, Woll- und<br />

Seidenstickerei ist der seidene, unbemusterte Stickgrund komplett mit Metallbroschierungen ausgefüllt und verleiht dem Stück daher auch eine<br />

unübliche Schwere, es findet sich nur ein schmaler Bordürenrahmen mit ringsum angebrachten Schmuckfransen in Brokat, das Feld ist mit<br />

großem Sternmotiv tragenden Kreisblüten und schlingpflanzenartigen Ranken gemustert, als besondere Highlights finden sich an der linken<br />

unteren Feldecke noch drei abstrahierte, besonders reizvolle Tierdarstellungen, sehr guter Farb- und Erhaltungszustand, auf rotem Seidenstoff<br />

aufgezogen. Rufpreis € 18.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Karatchoph, Südwestkaukasus, ca. 219 x 182 cm, Mitte 19. Jh. ein klassischer, grüngrundiger Karatchoph mit Vier- und Eins-Medaillonmuster<br />

und lachsfarbener Blatt-, Kelch-Ranken Bordüre in bester Musterproportion, sehr archaisch ausgeführtes, weißes Zentralmedaillon, beide<br />

Abschlüsse reduziert, Seitenkanten ergänzt, teils niedriger Flor - dennoch schwerer Griff, eine größere Reparaturstelle am linken Oktagon.<br />

Sammlerteppich! Rufpreis € 6.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

‚ERLEUCHTET‘<br />

Seltene Buddha Amithaba-<br />

Figur bei Dorotheum-<br />

Auktion am 13. September<br />

Große vergoldete Bronze Figur Buddha, Ming Dynastie, Höhe 49,7 cm, Rufpreis € 40.000<br />

Ausgesuchte Objekte buddhistischer Kunst werden in der Auktion „Antiquitäten, Asiatische Kunst“ am 13. September<br />

<strong>2018</strong> im Dorotheum Wien angeboten. Der seltene 49,7 cm hohe feuervergoldete Bronze-Buddha aus der Ming<br />

Dynastie gelangt nach beinahe drei Jahrzenten in einer Wiener Privatsammlung mit einem Rufpreis von 40.000 Euro<br />

zu Versteigerung. Weitere Bronzen aus China, Tibet, Nepal, Kaschmir und Thailand, ein außergewöhnliches Mandala<br />

aus Tibet des 16./17. Jahrhunderts sowie eine Reihe chinesischer Figuren und Vasen aus der Han und Tang Dynastie<br />

runden das Angebot ab. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

RAINER – WEILER – BOECKL<br />

9. Kunstauktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN - 24. September <strong>2018</strong><br />

212 Kunstwerke mit einer Rufpreissumme von 1,4<br />

Millionen Euro wurden gesammelt. Obwohl der<br />

Schwerpunkt des Angebots nach wie vor auf<br />

zeitgenössischer österreichischer Kunst liegt, fällt die<br />

hohe Zahl an Werken internationaler Größen des<br />

Kunstmarkts auf: Pablo Picasso, Andy Warhol, A. R.<br />

Penck, Markus Lüpertz, Damien Hirst, Pierre<br />

Alechinsky, Martin Kippenberger u.v.a. sind in der<br />

Auktion vertreten. Die größte Aufmerksamkeit werden<br />

aber doch Highlights der heimischen Kunstentwicklung<br />

finden:<br />

ARNULF RAINER, Proportionsstudie: Die<br />

Proportionsstudien von 1953 und 1954 sind deshalb so<br />

rar, weil der Künstler die meisten in einem Anflug von<br />

Verzweiflung nach dem großen Misserfolg seiner<br />

Ausstellung in der Galerie Würthle (1954) vernichtet<br />

hat. Trotzdem nehmen sie in seinem Oeuvre eine<br />

wichtige Position ein. Mit ihnen unternahm Rainer erste<br />

ernsthafte Versuche mit kräftiger Farbe, nachdem er bis<br />

dahin vor allem zeichnerisch gearbeitet hatte. Seine<br />

Übermalungen sind ohne die intensive<br />

Auseinandersetzung mit den Proportionen von<br />

Farbgewichten bzw. Flächenverteilungen nicht<br />

vorstellbar. Auch die Kreuzform, längst eines der<br />

Markenzeichen Rainers, entwickelte sich in dieser Zeit.<br />

Die Proportionsstudie Arnulf Rainers startet in der<br />

Auktion bei € 55.000.<br />

MAX WEILER, Durchblick Chromoxydgrün: Es ist<br />

kein Zufall, dass Peter Weiermair als Cover für sein<br />

1980 erschienenes Buch „Über Max Weiler“ dieses Bild<br />

ausgewählt hat – es ist eines seiner eindrucksvollsten<br />

Werke. Wer sich heute für die wunderbaren Gemälde<br />

Weilers begeistert, kann kaum nachvollziehen, wie<br />

umstritten der Künstler seinerzeit war. Seine Fresken<br />

für die Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg<br />

gerieten zum Skandal, weil Weiler die Kreuzigungsszene<br />

mit Tiroler Bauern bevölkert hat. Auch um seine<br />

zwei großen Wandmalereien für den Innsbrucker<br />

Bahnhof gab es wilde Auseinandersetzungen. Das in<br />

Eitempera auf Leinwand 1977 ausgeführte Werk startet<br />

in der Auktion bei € 65.000.<br />

HERBERT BOECKL, Maler und Modell III: Um das<br />

weite Spektrum eines der wichtigsten österreichischen<br />

Maler des 20. Jahrhunderts zu erfassen, muss man<br />

sich vergegenwärtigen, dass Boeckl bereits 1913<br />

gemeinsam mit Schiele und Klimt ausstellte, also voll<br />

anerkannt war. Im 2. Weltkrieg etablierte er den<br />

Abendakt an der Akademie, der bis heute mit dem<br />

Zusatz „legendär“ geschmückt wird, um seine<br />

Bedeutung verständlich zu machen. Mit dem Fresko<br />

„Apokalypse“ in der Engelkapelle der Abtei Seckau<br />

setzte Boeckl einen letzten künstlerischen Meilenstein.<br />

Unser Bild entstand 1964, also durchaus in zeitlicher<br />

(und künstlerischer) Nähe zu Seckau, und war<br />

mehrfach im Belvedere ausgestellt. Das 120 x 148<br />

große Gemälde startet in der Auktion bei € 65.000.<br />

Die Auktion weist aber viele andere hervorragende<br />

Kunstwerke auf: Arnulf Rainer ist in der Auktion etwa<br />

mit sieben Arbeiten vertreten, darunter „Fischen“ aus<br />

den 1970er Jahren. Von Hermann Nitsch gibt es ein<br />

Schüttbild, ein Triptychon und ein im Umfeld der<br />

Herodiade-Inszenierung entstandenes Gemälde. Von<br />

Franz West wird eine frühe (1972) Zeichnung offeriert.<br />

Es gibt mehrere frühe Plastiken von Oswald<br />

Oberhuber, eine „Hose“ von Erwin Wurm, mehrere<br />

Ölbilder von Hans Staudacher aus verschiedenen<br />

Schaffensperioden, ein großartiges Werk von Markus<br />

Prachensky und eine Gemeinschaftsarbeit von Herbert<br />

Brandl und Loys Egg, um nur einige zu nennen. (Foto:<br />

© Ressler Kunst Auktionen) Mehr Info


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Max Weiler, Durchblick Chromoxydgrün, Eitempera auf Leinwand, 86,5 x 91 cm, 1977, Ausrufpreis € 65.000


KUNST.INVESTOR Ressler Kunst Auktionen<br />

Herbert Boeckl, Maler und Modell III, Öl auf Leinwand, 120 x 148 cm, 1964, Ausrufpreis € 65.000


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KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Badrinath Pandit, undatiert, Kat.Nr. 1-0015, Shaligram, Natürliche Pigmente auf Papier/natural<br />

pigments on paper, 11,2 x 14 cm, © Alexander Gorlizki<br />

Alexander Gorlizki, <strong>2018</strong>, Kat.Nr. <strong>2018</strong>-008, A Change of Fortunes, Pigment und Gold auf Papier/pigment<br />

and gold on paper, 37,6 x 39 cm, © Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

“living a dream...”<br />

Alexander Gorlizki/ magic markings/ Gugging artists<br />

„Als produktiver Tagträumer, der medienübergreifend<br />

arbeitet, beziehe ich die meisten meiner eigenen<br />

kreativen Arbeiten auf die eine oder andere Weise auf<br />

die Zeichnung. Es ist eine eigentümliche Tätigkeit, die<br />

im Entdecken und Nachdenken über die materielle Welt<br />

verwurzelt ist, aber auch unbewusste Impulse, Formen<br />

und Muster an die Oberfläche sprudeln lässt.“<br />

(Alexander Gorlizki)<br />

Die Ausstellung “living a dream…” ist an sich schon ein<br />

Traum, in dem Grenzen verschwimmen und<br />

überraschende, neue Verbindungen entstehen.<br />

Alexander Gorlizki präsentiert neben Elementen aus<br />

seiner eigenen Arbeit und einer Gruppe der „Magic<br />

Markings“ – seine Sammlung frühindischer mystischer<br />

und volkstümlicher Zeichnungen – auch eine Auswahl<br />

an Kunstwerken der Gugginger Künstler. Diese drei<br />

unterschiedlichen Werkgruppen lassen kreative<br />

Beziehungen erkennen, die über Geschichte,<br />

Geographie, Glaubenssysteme und Ästhetik<br />

hinausgehen. Alexander Gorlizki ist vor allem für seine<br />

Arbeiten, die auf traditionellen indischen<br />

Miniaturmalereien basieren, bekannt. Seine Faszination<br />

für diese 700 Jahre alte Tradition liegt zum Teil in der<br />

Ambivalenz zwischen der Darstellung des Alltäglichen<br />

und des Mythischen und Wundersamen. Das<br />

Miteinander von Erhabenem und Prosaischem wird oft<br />

mit einer schelmischen Verspieltheit, aber immer mit<br />

einer makellosen, rigorosen Technik erreicht. Seit 1996<br />

arbeitet Gorlizki mit Riyaz Uddin, einem der<br />

bedeutendsten Miniaturmaler seiner Generation, in<br />

einem von ihm gegründeten Atelier in Jaipur, Indien.<br />

Seit 1996 arbeitet er zusammen mit Riyaz Uddin, einem<br />

der bedeutendsten Maler seiner Generation, in einem<br />

Atelier in Jaipur, Indien. Während Gorlizki die Bilder<br />

konzipiert und entwirft, geben Riyaz und seine<br />

Assistenten die Werke mit erstaunlichem Geschick<br />

wieder und lassen ihm die Freiheit, Erzählungen, Bilder<br />

und Formen zu schaffen, die in die jahrhundertealte<br />

Tradition integriert sind. Die Werke der „Magic<br />

Markings“-Kollektion bestehen aus Diagrammen,<br />

Gebeten und Entwürfen, die auf Hindu, Jain und<br />

tantrischer Kosmologie basieren. Obwohl das Thema in<br />

vielen Fällen esoterisch und mystisch ist, ist die<br />

Bildsprache überraschend vertraut und überzeugend,<br />

da sie Eigenschaften von westlichen Traditionen teilt,<br />

von der Arbeit von Paul Klee über Cartoons bis hin zu<br />

visionärer Kunst und Minimalismus(Vernissage am<br />

Donnerstag, 27. September <strong>2018</strong>, um 19:00 Uhr).<br />

[Galerie Gugging, Ausstellungsdauer: 28. September<br />

bis 12. November <strong>2018</strong> – Foto © Galerie Gugging]


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Indian Art, undatiert, Kat.Nr. 1-0037, Jain cosmological drawing of Mount Meru, Pigment auf Papier/pigment<br />

on paper, 29 x 13,1 cm, © Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Alexander Gorlizki, 2017, Kat.Nr. 2017-002, Goldenboy, Pigment und Gold auf Papier/pigment<br />

and gold on paper, 28,8 x 15,2 cm, © Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Indian Art, undatiert, Kat.Nr. 1-0042, Merging of Shiva and Shakti, Pigment auf Papier/pigment<br />

on paper, 24,8 x 12 cm, © Alexander Gorlizki


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Johann Hauser, undatiert, Kat.Nr. 1-0233, Rakete/rocket, Bleistift, Farbstifte/pencil<br />

colour pencils, 20,9 x 14,7cm, © Privatstiftung –Künstler aus Gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Laila Bachtiar, 2017, Kat.Nr. 2017-014, Zebra/Zebra, Bleistift, Farbstifte, Tusche/pencil<br />

colouredpencils, indian ink,29,7 x 42 cm, Courtesy galerie gugging


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

August Walla, 1993, Kat.Nr. 93-007, WALLA AUGUSTINS BILD/WALLA AUGUSTINS DRAWING, Bleistift, Farbstifte/pencil<br />

colour pencils, 44 x 62,6 cm, © Art Brut KG


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Josef Wittlich, 1975, Erzherzog Eugen, Tempera auf Papier, 101,7 x 73 cm, Courtesy Wasserwerk Galerie Lange


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

„type brut“<br />

„Durch Meditation und Kunst können wir uns mit Mutter Erde verbinden<br />

und unsere kooperative Natur bekräftigen, in dem wir die Umwelt<br />

als einen Teil unserer selbst erkennen.“ (Sulak Sivaraksa)<br />

Am Beginn der Kunstgeschichte steht die<br />

Höhlenmalerei, die erstmalig Abbildungen des<br />

Menschen – zumeist in Jagdszenen – zeigt. Seitdem ist<br />

die Darstellung des Menschen in der Kunst eine<br />

Konstante. In jeder Epoche hat man sich mit diesem<br />

Thema auseinandergesetzt, ob in der Bildhauerei, der<br />

Malerei und heutzutage auch in den neuen Medien. Die<br />

Art der Darstellung wurde vom jeweilig herrschenden<br />

Zeitgeist bestimmt, welcher wiederum von<br />

herausragenden Künstlern wie z. B. Leonardo Da Vinci,<br />

Pablo Picasso … geprägt wurde. Ein „Typ“ ist<br />

umgangssprachlich im besten Fall ein interessanter<br />

Mensch, der etwas Originelles an sich hat und einfach<br />

so ist, wie er ist. Es kann sein, dass sein Verhalten<br />

manchmal „roh“ bzw. „ungehobelt“ erscheint. Die<br />

Ausstellung „type brut“ zeigt Werke der Künstler aus<br />

Gugging, ihrer internationalen KollegInnen und<br />

autodidaktischer KünstlerInnen. Es werden Arbeiten<br />

von insgesamt 38 KünstlerInnen gezeigt, die sich auf<br />

völlig unterschiedliche Art und Weise der<br />

Menschendarstellung widmen. Es erwarten Sie<br />

Raritäten und Besonderheiten, angefangen bei den<br />

Menschendarstellungen der Künstlerin Karoline<br />

Rosskopf, dem Einladungsmotiv “Mensch” von Oswald<br />

Tschirtner, der zu den wichtigsten Vertretern der Art<br />

Brut zählt, der “Frau” von Johann Hauser aus Navratils<br />

Künstlergästebuch, den menschlichen Keramikköpfen<br />

in Kombination mit Tierpräparaten der Wiener<br />

Bildhauerin Julia Hanzl, bis hin zu den poppigen<br />

Figuren von Josef Wittlich. Der Mensch ist ein<br />

sinnliches Wesen und durch diese Ausstellung, welche<br />

das Kunstprojekt Hoky- Poky II von Müller-Divjak<br />

beheimatet, werden 4 der 5 Sinne angesprochen:<br />

Hören, Riechen, Sehen, und Tasten. Hoky-Poky II tritt<br />

als temporäre Architektur für die Sinne mit den<br />

ausgestellten Werken der Art Brut in Dialog und erlaubt<br />

einen anderen Blick, eine veränderte Wahrnehmung.<br />

[Galerie Gugging. Ausstellungsdauer: 17. Mai bis 17.<br />

September <strong>2018</strong>(Vernissage am Mittwoch, 16. Mai<br />

<strong>2018</strong> um19:00 Uhr) - Foto: © Galerie Gugging ]


KUNST.INVESTOR Belvedere 21<br />

Polly Apfelbaum, Face (Geometry)( Naked) Eyes, 2016<br />

Courtesy die Künstlerin & Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien<br />

POLLY APFELBAUM - HAPPINESS RUNS<br />

Die US-amerikanische Künstlerin Polly Apfelbaum<br />

setzt im Belvedere 21 erstmals sechs ihrer aktuellen<br />

raumgreifenden Installationen zueinander in<br />

Beziehung. Die Gesamtkomposition, bestehend aus in<br />

Mexiko handgewebten Teppichen, tritt in einen Dialog<br />

mit der offenen, lichtdurchfluteten Architektur des<br />

Hauses. Das vielschichtige Œuvre von Polly<br />

Apfelbaum ist charakterisiert durch die Suche nach<br />

neuen künstlerischen Ausdrucksformen und das<br />

Aufheben der Grenzen zwischen Skulptur, Malerei und<br />

Installation. Die Künstlerin vermischt Techniken und<br />

Materialien aus bildender Kunst und Kunsthandwerk.<br />

Sie experimentiert mit Keramik, Textil, Papier und<br />

handgewebten Teppichen. Stilistisch ist sie von<br />

Bauhaus-Moderne, Minimal Art, Abstraktem<br />

Expressionismus und Pop Art beeinflusst. Seit den<br />

1990er-Jahren nutzt Apfelbaum den Boden als<br />

Präsentationsfläche für ihre „Fallen Paintings“. Ihre<br />

konzentrierte Auseinandersetzung mit Raum, Farbe,<br />

Form und Materialität findet in der Schau im<br />

Obergeschoss des Belvedere 21 eine konsequente<br />

Weiterentwicklung. Themen wie Feminismus und<br />

Spiritualität, kunsthistorische Zitate sowie Bezüge zu<br />

populärer Druckgrafik und Comics sind Apfelbaums<br />

Kunst immanent. Im Sinne eines offenen<br />

Kontemplationsraums lädt die Ausstellung zur Teilhabe<br />

ein. Polly Apfelbaum wurde 1955 in Abington,<br />

Pennsylvania (USA), geboren. Sie studierte Malerei an<br />

der Tyler School of Art, Elkins Park, Pennsylvania, und<br />

am Purchase College der State University of New York.<br />

Internationale Ausstellungen seit den 1980er-Jahren;<br />

Werke in den Sammlungen des Museum of Modern Art,<br />

New York, des Whitney Museum, New York, des<br />

Brooklyn Museum, New York, des Los Angeles County<br />

Museum of Art u. v. a. Die Künstlerin lebt und arbeitet<br />

in New York. Kuratorin: Stella Rollig. [Belvedere 21.<br />

Dauer: 7. September <strong>2018</strong> bis 13. Jänner 2019 – Foto:<br />

© Belvedere 21]


KUNST.INVESTOR Belvedere 21<br />

Polly Apfelbaum, The Potential of Women, 2017<br />

Courtesy die Künstlerin & Alexander Gray Associates, New York


KUNST.INVESTOR Belvedere 21<br />

Polly Apfelbaum, Evergreen, Blue shoes, 2015<br />

Courtesy die Künstlerin & Frith Street Gallery, London


KUNST.INVESTOR Belvedere 21<br />

Polly Apfelbaum, "Dubuffet’s Feet", 2016<br />

Courtesy of the artist & Frith Street Gallery, London / Foto: Stephen White


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Claude Monet - Die Welt im Fluss<br />

Im Herbst zeigt die ALBERTINA die erste umfassende<br />

Präsentation von Claude Monet (1840–1926) seit über<br />

20 Jahren in Österreich. Unter den 100 Gemälden<br />

finden sich bedeutende Leihgaben aus über 40<br />

internationalen Museen und Privatsammlungen wie<br />

dem Musée d’Orsay Paris, dem Museum of Fine Arts<br />

Boston, der National Gallery London, dem National<br />

Museum of Western Art Tokyo oder dem Pushkin<br />

Museum Moskau. Monet steht wie kein anderer für die<br />

Malerei des Impressionismus. Der französische<br />

„Meister des Lichts“ war ein zentraler Wegbereiter der<br />

Malerei im 20. Jahrhundert. Er malte am Meer, an der<br />

Steilküste der Normandie und an den Ufern der Seine.<br />

Die Wasseroberflächen seiner Bilder reflektieren die<br />

leuchtenden Farben üppiger Vegetation im Sommer<br />

und den geheimnisvoll grau und blau gefrierenden<br />

Dunst seiner Landschaften im Winter. Monets Licht und<br />

Farben wechseln auf der Leinwand mit der sich stets<br />

verändernden Natur und mit der Vielfalt an<br />

atmosphärischen Eindrücken, die der Maler vor den<br />

Motiven empfindet. Um sie in ihrer Erscheinungsvielfalt<br />

zu erfassen, malt er viele seiner Motive in Serien. Die<br />

Ausstellung spannt einen Bogen von Monets ersten<br />

vorimpressionistischen Werken bis hin zu seinen<br />

allerletzten Gemälden, die im Garten in Giverny<br />

entstanden sind. Monet eröffnet mit seiner Malerei den<br />

Blick auf eine Welt, die sich durch die Kraft der Natur,<br />

das Wetter und den Kreislauf der Jahreszeiten ständig<br />

im Fluss befindet. Das Element Wasser zieht sich durch<br />

sein gesamtes Schaffen. Sei es an der Seine oder der<br />

Creuse, am Atlantik oder im Wassergarten mit den<br />

ikonischen Seerosen: Die Veränderlichkeit der Natur,<br />

die Auflösung der Landschaft in Nebel, Schnee oder<br />

Meereswogen ist das zentrale Thema dieser<br />

Ausstellung. Mit großzügiger Unterstützung des Musée<br />

Marmottan Monet, Paris realisiert, beleuchtet die<br />

Retrospektive Monets Werdegang vom Realismus über<br />

den Impressionismus bis hin zu einer Malweise, bei der<br />

sich die Farben und das Licht allmählich vom<br />

Gegenstand lösen und das Motiv von der<br />

Naturbeobachtung unabhängig wird. Mit seinem<br />

Spätwerk bereitet Monet der Malerei des abstrakten<br />

Expressionismus den Boden. Plakatsujet ist das<br />

monumentale Gemälde „Junge Mädchen in einem<br />

Boot“, das Monet 1887 auf dem Wasser malt – die<br />

Leihgabe stammt vom National Museum of Western Art<br />

in Tokyo. Aus dem Moskauer Pushkin Museum kommt<br />

eine der beiden Fassungen des „Boulevard des<br />

Capucines“ (1873), eine extreme Perspektive von oben<br />

auf das belebteste Geschäftsviertel von Paris, die das<br />

Großstadt-Gewimmel, das Flirren und die Bewegung<br />

der Stadt nachvollziehen lässt. Genau wie die Natur in<br />

Monets Landschaften ist auch die Straße ständig in<br />

Bewegung und verändert sich je nach Tageszeit,<br />

Stimmung und Wetterlage. Unter den beeindruckenden,<br />

oft großformatigen Leihgaben befinden sich außerdem<br />

der „Getreideschober in der Sonne“ (1891, Kunsthaus<br />

Zürich), den Kandinsky in einer Ausstellung über den<br />

französischen Impressionismus in Moskau bewundert.<br />

Kandinsky hat trotz seiner Begeisterung für das<br />

Gemälde Schwierigkeiten, das Motiv zu erkennen und<br />

ahnt so Monets Emanzipation der Farben und die<br />

abstrakte Malerei voraus. Weitere Highlights sind die<br />

frühen Winterbilder, darunter das Porträt „Madame<br />

Monet mit rotem Kopftuch“ (1873, Cleveland Museum<br />

of Art, Ohio/USA), zwei Kathedralen aus einer<br />

umfangreichen Serie, die er in Rouen von diesem<br />

gotischen Nationaldenkmal anfertigt, und die selbst zur<br />

impressionistischen Ikone werden und mehrere<br />

Gemälde des Flusses Creuse, die unter widrigsten<br />

Wetterbedingungen im Massif Central entstehen und<br />

kompositorisch und in ihrer Farbigkeit wegweisend<br />

sind. Am Ende seines Lebens, als er mit starken<br />

Sehschwierigkeiten kämpft, beschäftigt Monet sich in<br />

seinem Garten in Giverny mit der „Japanischen Brücke“<br />

(1918–1924) und seinem „Haus in den Rosen“.<br />

[Albertina. Dauer: 21. September <strong>2018</strong> – 6. Jänner<br />

2019 – Foto: © Albertina


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Claude Monet- Seerosen, 1916-1919, Öl auf Leinwand<br />

Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler<br />

© Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler; Foto: Robert Bayer


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Claude Monet- Camille Monet mit Kind im Garten, 1875, Öl auf Leinwand<br />

Museum of Fine Arts, Boston, anonyme Schenkung im Andenken an Mr. und Mrs. Edwin S. Webster<br />

© Museum of Fine Arts, Boston


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Claude Monet- Der Boulevard des Capucines, 1873 Öl auf Leinwand<br />

Staatliches Museum für bildende Künste A. S. Puschkin, Moskau<br />

© Photo Scala, Florence 2017


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Claude Monet- Der Landesteg, 1871 Öl auf Leinwand<br />

Acquavella Galleries © Acquavella Galleries


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Claude Monet- Blick auf die Felsnadel durch die Porte d’Aval, 1886 Öl auf Leinwand<br />

National Gallery of Canada, Ottawa, Schenkung Marjorie und Gerald Bronfman, Montréal<br />

© National Gallery of Canada, Ottawa


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

PICASSO – GORKY – WARHOL<br />

SAMMLUNG HUBERT LOOSER<br />

Hubert Looser mit Pablo Picasso, © Succession Picasso / Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>, Foto: Brechbühl<br />

„Hinter jedem Werk spürt man die Leiden- und Kennerschaft des Sammlers Hubert Looser. Eine markante Konstante seiner<br />

Sammlung ist die Linie, die sich sowohl in der Zeichnung als auch in der Skulptur niederschlägt. Dieses Kapitel machen wir in<br />

Krems zum Ausstellungsthema, veranschaulicht in den Meisterwerken von Pablo Picasso, Arshile Gorky, Andy Warhol und vielen<br />

anderen.“ Florian Steininger<br />

Die Schweizer Sammlung Hubert Looser zählt zu den<br />

herausragenden europäischen Privatsammlungen<br />

moderner und zeitgenössischer Kunst, die<br />

Surrealismus, abstrakten Expressionismus, Minimal Art<br />

und Arte povera zum Schwerpunkt haben. Die<br />

Ausstellung in der Kunsthalle Krems, die im Anschluss<br />

in das Kunsthaus Zürich wandert, veranschaulicht mit<br />

über 150 Werken aus der Sammlung, die von der<br />

Moderne bis in die Gegenwart reichen, das<br />

spannungsreiche Verhältnis zwischen Skulpturen und<br />

Arbeiten auf Papier. Ein großer, mannigfaltiger Bestand<br />

von Arbeiten auf Papier bildet den Grundstein der<br />

Sammlung Hubert Looser, eindrücklich ergänzt durch<br />

Gemälde und Skulpturen. Darunter finden sich etwa<br />

Werke von Arshile Gorky, Willem de Kooning, Cy<br />

Twombly, Andy Warhol, Agnes Martin, Roni Horn und<br />

Richard Serra sowie ein Werkblock von Schweizer<br />

Positionen, mit denen Hubert Looser seine Sammlung<br />

begründete. Vor allem die Linie und mit ihr die<br />

Zeichnung ist für ihn ein visuell-ästhetisches Manifest,<br />

ein Appell, sich intuitiv und feinfühlend mit Kunst<br />

auseinanderzusetzen. Die Zeichnungen zeigen in<br />

gewisser Weise das Concetto der Künstlerinnen und<br />

Künstler, sie sind der unmittelbare grafische<br />

Niederschlag ihrer prima idea, die auch fallweise ins<br />

Skulpturale oder in die großformatige Malerei<br />

weiterentwickelt wird. Oder die Zeichnung steht als<br />

solitäre Behauptung für sich: Puristische Linien<br />

markieren das Blatt Papier – ob figurativ bei Henri<br />

Matisse und Andy Warhol oder abstrakt bei Cy<br />

Twombly oder Brice Marden. Die frühen Schweizer<br />

Ankäufe der Sammlung Hubert Looser aus den 1960erund<br />

1970er-Jahren sind zumeist Arbeiten auf Papier.<br />

Diese Zeichnungen von Vertreter/innen des<br />

Surrealismus und des Informel werden Werken<br />

internationaler kunsthistorischer Größen wie Gorky oder<br />

de Kooning gegenübergestellt. So kommt es etwa zur<br />

spannenden Konfrontation einer Tuschzeichnung von<br />

Gorky aus den 1930er-Jahren mit Blättern von Serge<br />

Brignoni oder von Lenz Klotz’ kreiselnden Linien mit<br />

Twomblys kritzeligen Spuren auf dem Papier. Eigens<br />

für die Kunsthalle Krems schuf die französische<br />

Künstlerin Fabienne Verdier ein neues Werk. Die<br />

Ausstellung wirft einen frischen Blick auf die Werke und<br />

rückt das weniger Beachtete in den Fokus, um neue<br />

Erkenntnisse zu gewinnen. [Kunsthalle Krems, Dauer<br />

bis 4. November <strong>2018</strong> - Kurator: Florian Steininger,<br />

Foto © Kunsthalle Krems]


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./ Licensed by Bildrecht, Wien, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Sammlung Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© Succession Picasso / Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

Yves Klein ANT 37, ca. 1960 reines Pigment und Kunstharz auf Papier auf Leinwand / pure pigment and synthetic resin on paper on canvas 79<br />

x 29,5 cm © The Estate of Yves Klein c/o Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© The Estate of Magdalena Abakanowicz, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Krems<br />

© The Willem de Kooning Foundation / Bildrecht, Wien / Vienna, <strong>2018</strong>, Foto / Photo: Fondation Hubert Looser


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

WORLD PRESS PHOTO <strong>2018</strong><br />

Die Welt zu Gast im WestLicht: Mit der World Press<br />

Photo Ausstellung machen ab 14. September wieder<br />

die besten Pressefotografien in der Wiener<br />

Westbahnstraße Station. Erstmals wurde in diesem<br />

Jahr eine Shortlist der Nominierten veröffentlicht, bevor<br />

die Jury die Preisträger_innen bekanntgab. Zum World<br />

Press Photo des Jahres kürte die Jury ein Bild des<br />

Agence France-Presse Fotografen Ronaldo Schemidt<br />

(* 1971) mit dem Titel „Venezuela Crisis“. Bei Protesten<br />

gegen die geplanten Verfassungsreformen von<br />

Staatspräsident Nicolás Maduro kam es am 3. Mai<br />

2017 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas zu<br />

gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Der 28-<br />

jährige José Victor Salazar Balzar wurde bei den<br />

Unruhen durch die Explosion eines Motorrads erfasst.<br />

Er überlebte mit Verbrennungen ersten und zweiten<br />

Grades. „Es ist ein fast klassisches Foto, aber mit einer<br />

sehr unmittelbaren Energie und Dynamik. Die Farben,<br />

die Bewegung, alles ist hervorragend komponiert, das<br />

Bild hat Kraft. Ich war direkt berührt“, beschreibt Jury-<br />

Präsidentin Magdalena Herrera, Fotodirektorin bei Geo<br />

Frankreich, ihre Begegnung mit dem Bild. Ihre Jury-<br />

Kollegin Whitney C. Johnson von National Geographic<br />

ergänzt: „Tatsächlich handelt es sich um eine sehr<br />

symbolische Fotografie. Der brennende Mann mit der<br />

Maske steht nicht bloß für sich, sondern verkörpert ein<br />

Venezuela in Flammen.“ Bereits zum siebzehnten Mal<br />

in Folge ist das Fotomuseum WestLicht Schauplatz von<br />

World Press Photo. 2017 zog das Event mehr als<br />

26.000 Besucher_innen in die Westbahnstraße. Die<br />

prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als<br />

Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue<br />

passieren und zeigen auf eindringliche Weise<br />

Ereignisse aus den Bereichen Politik, Gesellschaft,<br />

Sport und Natur. „Der World Press Photo Award<br />

demonstriert ein ums andere Mal, was guter<br />

Fotojournalismus zu leisten im Stande ist und welch<br />

hohen persönlichen Einsatz Fotografinnen und<br />

Fotografen riskieren, damit wir wissen, was auf der Welt<br />

vor sich geht. In Zeiten, in denen die freie Presse mehr<br />

und mehr unter Beschuss genommen wird, kann das<br />

nicht oft genug betont werden. Auch deshalb ist die<br />

Ausstellung für uns von so großer Bedeutung“, so<br />

WestLicht-Vorstand Peter Coeln. Zu den<br />

dominierenden Themen im Wettbewerb gehören der<br />

aufflammende Nationalismus in den USA, die Proteste<br />

gegen die Regierung Maduro in Venezuela, die in der<br />

europäischen Aufmerksamkeit oft in den Hintergrund<br />

gedrängte Rohingya-Krise in Myanmar, die Kämpfe im<br />

Norden Iraks und das Schicksal von Geflüchteten nach<br />

ihrer Ankunft in Europa. Neu eingeführt wurde in<br />

diesem Jahr die Wettbewerbskategorie Environment, in<br />

der es um den Einfluss der menschlichen Zivilisation<br />

auf die Umwelt geht. Eine Arbeit mit Österreichbezug<br />

gewann in der Kategorie Langzeitprojekte: In<br />

einfühlsamen Bildern begleitet die Serie „Ich bin<br />

Waldviertel“ der niederländische Fotografin Carla<br />

Kogelman seit 2012 das Aufwachsen der Geschwister<br />

Hannah und Alena, die mit ihrer Familie in<br />

Merkenbrechts nahe der tschechischen Grenze<br />

leben.Insgesamt wurden im Wettbewerb 42<br />

Fotograf_innen aus 22 Ländern in acht Kategorien<br />

ausgezeichnet. Beworben hatten sich 4.548<br />

Kandidat_innen aus 125 Nationen mit insgesamt<br />

73.044 Fotografien.Seit 1955 schreibt die World Press<br />

Photo Foundation, eine unabhängige Plattform des<br />

Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, den World<br />

Press Photo Contest aus. Eine jährlich wechselnde<br />

Jury beurteilt die Einsendungen von Fotograf_innen<br />

aus aller Welt. Das Ergebnis des renommierten<br />

Wettbewerbs, das jeweils als Wanderausstellung um<br />

den Globus tourt, gilt als wichtigste Leistungsschau der<br />

internationalen Pressefotografie. [WestLicht:- 14.<br />

September- 21. Oktober <strong>2018</strong>, Foto: © WestLicht]


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

MENSCHEN – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Boko Haram zwang diese Mädchen, Sprengstoffgürtel<br />

zu tragen – sie überlebten, © Adam Ferguson, for The New York Times


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

ALLGEMEINE NACHRICHTEN – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Nicht mein Urteil, © Richard Tsong-Taatarii, Star Tribune


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

MENSCHEN – ZWEITER PREIS, STORIES, Titel: Freiheit finden im Wasser, © Anna Boyiazis


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

NATUR – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Die Krieger, die die Elefanten beschützen, © Ami Vitale, for National Geographic


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

UMWELT – ZWEITER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Warten auf die Freiheit, © Neil Aldridge


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

SPORT – ERSTER PREIS, EINZELBILDER, Titel: Royal Shrovetide Football, © Oliver Scarff, Agence France-Presse


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

SPORT – ERSTER PREIS, STORIES, Titel: Kinder-Jockeys, © Alain Schroeder, Reporters


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Gerhart Frankl, Blick auf Wien vom Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />

IM BLICK<br />

DER CANALETTOBLICK<br />

Der Canalettoblick ist die wohl berühmteste Ansicht der<br />

Stadt, über Jahrhunderte hat er die Menschen fasziniert<br />

und zahlreiche Künstlerinnen und Künstler inspiriert.<br />

Wien, vom Belvedere aus gesehen, so heißt das<br />

namengebende Gemälde Bernardo Bellottos,<br />

genannt Canaletto, im Original. Am Ort der Entstehung<br />

betrachtet die Ausstellung die Geschichte des Bildes<br />

und zieht Vergleiche mit anderen Darstellungen und<br />

zeitgenössischen Visualisierungen. Die Vedute Wien,<br />

vom Belvedere aus gesehen wurde um 1759/60 von<br />

Maria Theresia in Auftrag gegeben. Die politischen und<br />

militärischen Erfolge nach der Türkenbelagerung von<br />

1683 hatten einen Bauboom ausgelöst. Der Künstler<br />

setzte in seinem Gemälde die zahlreichen<br />

hochbarocken Prunkbauten, von denen viele von Maria<br />

Theresia oder ihren Vorfahren errichtet worden waren,<br />

eindrucksvoll in Szene. Im Laufe der folgenden<br />

Jahrhunderte wurde Wien von vielen weiteren<br />

Künstlerinnen und Künstlern aus derselben<br />

Perspektive verewigt. Die früheste Reaktion auf<br />

Canalettos Gemälde ist jene von Carl Schütz, nachdem<br />

im Jahr 1777 der Belvederegarten für die Bevölkerung<br />

geöffnet wurde. Sie entstand im Rahmen der Serie von<br />

fünfzig Wiener Ansichten, die mit kaiserlichem Privileg<br />

im Artaria-Verlag herausgegeben wurden. Wenig<br />

später folgte eine weitere Ansicht von Franz Karl Zoller.<br />

Beide Bilder waren weithin bekannt und wurden oft<br />

kopiert. Um 1900 war der Blick vom Oberen Belvedere<br />

das bestimmende Motiv der Hauptstadt in den damals<br />

immer zahlreicher erscheinenden Bildbänden über<br />

Wien. Koloman Moser, Tina Blau oder Carl Moll – sie<br />

alle schufen ihre Version des Canalettoblicks. Nach<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Motiv politisch<br />

aufgeladen. Der Fotograf Otto Croy zeigte 1945 den<br />

zerstörten Park mit abgemagertem Weidevieh. In einer<br />

Serie von Skizzen und Gemälden beschäftigte sich der<br />

im September 1947 aus dem Exil zurückgekehrte<br />

Gerhart Frankl mit dem verwüsteten Belvederegarten<br />

und dem Blick auf die Stadt. Schließlich gewann die<br />

Ansicht durch die Unterzeichnung des Österreichischen<br />

Staatsvertrags am 15. Mai 1955 im Oberen Belvedere<br />

staatstragende Bedeutung.


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Tina Blau, Aus dem Belvedere, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien<br />

Ebendiese wird durch eine spätere Darstellung<br />

wieder konterkariert: 1967 zeigt Kiki Kogelnik ihre<br />

ironische Figur der Reihe Hangings im Park des<br />

Belvedere und entfacht so das subversive Potenzial<br />

des Canalettoblicks. Im Rahmen der Ausstellung<br />

werden diesen Veduten Architekturbilder der<br />

Gegenwart – wie Renderings und Visualisierungen von<br />

Bauprojekten – gegenübergestellt, um zu zeigen, dass<br />

sie mit Gemälden wie jenem Canalettos einiges<br />

gemeinsam haben. Gezeigt wird unter anderem der<br />

Entwurf Wiener Wolkenbügel des Architekturbüros<br />

Coop Himmelb(l)au, der zum Architekturwettbewerb<br />

des Heumarkt-Projekts eingereicht wurde und<br />

aufgrund der zu erwartenden Ablehnung als bewusst<br />

provokantes baukünstlerisches Statement gewertet<br />

werden kann. Im Zuge von städtebaulichen<br />

Entscheidungen wird der Canalettoblick als Maßstab<br />

herangezogen, so auch in der Diskussion rund um das<br />

Heumarktprojekt. „Die Ausstellung gibt kein Urteil<br />

über neue Bauprojekte, sondern sie zeigt in einer<br />

kunsthistorischen Darstellung die Veränderungen und<br />

Kontinuitäten, die der Canalettoblick im Laufe der<br />

Geschichte erfahren hat“, so Stella Rollig,<br />

Generaldirektorin des Belvedere. Kurator Markus<br />

Fellinger ergänzt: „Anhand der historischen<br />

Herleitung wird deutlich, dass Stadtansichten - heute<br />

wie damals - zur Inszenierung des urbanen Raums<br />

eingesetzt werden. Dies gilt für historische Veduten<br />

ebenso wie für digitale Renderings.“ Das zentrale Bild<br />

selbst ist in der Ausstellung nur indirekt zu sehen:<br />

Aufgrund seines fragilen Zustands muss Canalettos<br />

Gemälde im Kunsthistorischen Museum verbleiben. Im<br />

Belvedere ist es in einer medialen Inszenierung<br />

dennoch zu sehen: Per Liveübertragung durch eine<br />

Webcam aus der Gemäldegalerie wird es in der<br />

Ausstellung präsentiert und mit einem weiteren<br />

Livebild, der heutigen Aussicht vom Standpunkt<br />

Canalettos, in Beziehung gesetzt. Während im<br />

Gemälde selbst die Zeit eingefroren und der Zustand<br />

konserviert ist, zeigt das Livebild der heutigen Aussicht<br />

beständige Bewegung, aber auch Konstanten. Nicht<br />

das erste Mal arbeitet das Belvedere hier mit dem<br />

jungen Start-up-Unternehmen ARTIVIVE zusammen,<br />

das im Rahmen dieser Ausstellung gemeinsam mit dem<br />

Kurator eine neue Ebene visueller Aufarbeitung<br />

gestaltet: Mittels Augmented Reality wird das Thema<br />

der Visualisierung und der Instrumentalisierung von<br />

Stadtbildern digital über eine App erlebbar. In der<br />

Ausstellung werden Werke von Wolfgang Wilhelm<br />

Prämer, Salomon Kleiner, Carl Schütz, Rudolf von Alt,<br />

Wilhelm Burger, Tina Blau, Carl Moll, Gerhart Frankl,<br />

Otto Rudolf Schatz, Edgar Jené, Kiki Kogelnik und<br />

anderen gezeigt. [Oberes Belvedere, Dauer bis 14.<br />

Oktober <strong>2018</strong>, Kurator: Markus Fellinger Foto: ©<br />

Belvedere]


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Unbekannter Künstler, Blick auf Wien vom Belvedere, © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Gerhart Frankl, Blick vom Belvedere auf Wien (Landschaft I), Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Performance “Olaf Nicolai – Escalier du Chant” in der Pinakothek der Moderne, 30. Jänner 2011, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN +<br />

ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH <strong>2018</strong> und Pinakothek der Moderne, Bayerische Staatsgemäldesammlungen,Foto: Haydar Koyupinar


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong><br />

Olaf Nicolai – ‚There Is No Place Before Arrival‘<br />

Die Kunsthalle Wien widmet dem deutschen Künstler Olaf Nicolai mit ‚There Is No Place<br />

Before Arrival‘ eine umfangreiche Ausstellung. Nicolai arbeitet mit verschiedenen Materialien<br />

und schafft konzeptionelle Werke von großer inhaltlicher und sinnlicher Dichte.<br />

Er entwickelt vielfältige interdisziplinäre Projekte, die die elementaren<br />

Erfahrungen von Raum, Zeit und Körperlichkeit thematisieren.<br />

There Is No Place Before Arrival stellt Fragen einer<br />

speziellen „Methode“ ins Zentrum – einer Praxis, die<br />

nicht nur Nicolais künstlerische Arbeitsweise bestimmt,<br />

sondern auch selbst Werkcharakter annimmt. Für die<br />

Kunsthalle Wien Museumsquartier entsteht eine<br />

temporäre, ortsspezifische Installation, für die Nicolai<br />

Auftragsmaler verpflichtet, Bilder nach Vorlagen aus<br />

Zeitungsausschnitten auf dem Boden der<br />

Ausstellungshalle nachzuzeichnen. Auf diese Weise<br />

bildet sich eine begehbare Abfolge von Motiven; ein<br />

Tableau, das aus evokativen Bildern mit sowohl<br />

politischen als auch poetischen Konnotationen besteht.<br />

Im Laufe der Ausstellung wird es weiter wachsen. Die<br />

Besucher/innen sind zudem eingeladen, sich auf dem<br />

bemalten Fußboden zu bewegen, so dass auch sie das<br />

Prozesshafte der Arbeit zum Vorschein bringen: Die<br />

Kreidebilder verwischen, werden unkenntlich, bis sie<br />

am Ende nur mehr fragmentarisch sichtbar sind. Ein<br />

weiterer Aspekt von Nicolais methodischer<br />

Herangehensweise an seine Arbeit ist die<br />

Auseinandersetzung mit dem Ort, an dem seine Werke<br />

gezeigt werden. Um diesen zu reflektieren und zu<br />

hinterfragen, führt er seine Ausstellung mit<br />

interdisziplinären Projekten außerhalb der Institution<br />

weiter und vervielfältigt so die Bezüge der Arbeiten<br />

untereinander und zu ihrer jeweiligen Umgebung.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Olaf Nicolai, Hier wird heute Abend ein Mensch wie ein Auto ummontiert / Ohne dass er irgendetwas dabei verliert. Brecht in der Auto-<br />

Werkstatt, <strong>2018</strong>, Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, © BILDRECHT GmbH, <strong>2018</strong>, Foto: Moritz Haase<br />

Olaf Nicolai, Trauer und Melancholie, 2009/2012, Courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin, & VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong>


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Für Wien plant der Künstler Kollaborationen mit dem<br />

Georg Fritsch Antiquariat, dem ZOOM Kindermuseum,<br />

dem Sigmund Freud Museum und dem museum in<br />

progress. Er lässt außerdem Helene Weigels Mercedes<br />

Benz Ponton tageweise in der Nähe vom Burgtheater<br />

und Volkstheater parken. Die Ehefrau Bertolt Brechts<br />

kaufte das Auto 1967 in ihrer Funktion als Direktorin<br />

des Berliner Ensembles. Auch das Deserteursdenkmal<br />

am Ballhausplatz ist Schauplatz für seine breit<br />

angelegten Ausstellungsaktivitäten. Es wurde 2014<br />

nach einem Entwurf des Künstlers als Mahnmal für die<br />

Verfolgten der NS-Militärjustiz errichtet. Als ein<br />

elementarer Bestandteil des Projekts wird das<br />

Monument neu aktiviert, indem Gesangs-<br />

Performer/innen a capella Stücke aufführen. Es handelt<br />

sich dabei um eine Fortsetzung des Projekts Escalier<br />

Du Chant, das Nicolai 2011 für die Pinakothek der<br />

Moderne in München umgesetzt hat. Das Konzept sieht<br />

vor, dass der Künstler Komponist/innen einlädt, jeweils<br />

kurze Werke ausgehend von aktuellen Ereignissen zu<br />

schreiben, die dann von den Neuen Vocalsolisten<br />

(Stuttgart) musikalisch interpretiert werden. Nicolais<br />

methodische Herangehensweise führt auch dazu,<br />

andere Blickweisen auf und Bezüge zu seinem Werk<br />

herzustellen und künstlerische Arbeiten vordergründig<br />

manchmal gar nicht als solche zu erkennen zu geben.<br />

Häufig stellt der Künstler bekannte Motive in neue<br />

Kontexte oder versucht sich am Wiederholen von<br />

Bildern aus der Erinnerung. Er greift Fragen der Naturund<br />

Geisteswissenschaft auf und macht sie in einem<br />

ästhetisch konstruierten und damit neuen Kontext<br />

erfahrbar.Der Ausstellungstitel There Is No Place<br />

Before Arrival geht zurück auf ein Werk des Künstlers<br />

mit dem Titel Don’t spend time searching the colorful<br />

layered flood of leaking information, or: There is no<br />

place before arrival. Dieses besteht aus einer großen<br />

Steinplatte aus präkambrischen Quarzsandstein, der<br />

aus einer Zeit noch vor dem ersten Aufkommen von<br />

Lebewesen auf der Erde stammt. There Is No Place<br />

Before Arrival verweist darauf, dass es keinen Ort vor<br />

der Ankunft gibt: Gedanken, Worte, Bilder und Gesten,<br />

die übermittelt werden, finden, wenn sie ankommen,<br />

ihren Ort nicht als solchen schon vor, sondern schaffen<br />

ihn allererst. Gleichzeitig handelt es sich um eine<br />

poetische Paraphrase über die Dialektik des<br />

Wunsches, „die erhoffte Dauer und den permanenten<br />

Aufschub in der Bewegung“, so der Künstler über den<br />

Titel seiner Ausstellung in Wien. Olaf Nicolai zeigt mit<br />

There Is No Place Before Arrival nicht nur seine<br />

Methode: Er verbindet vielmehr performative Elemente,<br />

sich im Laufe der Ausstellung transformierende Werke,<br />

Verfremdungen bekannter Alltagsgegenstände und<br />

popkulturelle Motive in einem dichten Feld aus<br />

Verweisen auf ikonische Momente in Politik und<br />

Geistesgeschichte. Zugleich inszeniert die Ausstellung<br />

ein Ensemble sich wandelnder Situationen, in dem sich<br />

die Besucher/innen bewegen. Dieses ist gleichermaßen<br />

für eine zerstreute, eher nomadische Rezeption wie für<br />

eine sehr persönliche Aneignung der Arbeiten offen.<br />

[Kunsthalle Wien, Kurator Luca Lo Pinto. Dauer Von 13.<br />

Juli bis 7. Oktober <strong>2018</strong>. Foto © Kunsthalle Wien]<br />

Olaf Nicolai (*1962) lebt und arbeitet in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik an den Universitäten Leipzig,<br />

Budapest und Wien arbeitet er seit 1990 als bildender Künstler. Neben der Teilnahme an zahlreichen internationalen<br />

Einzel- und Gruppenausstellungen war er auf der documenta X (1997) und documenta 14 (2017) vertreten sowie auf<br />

der 49., 51. und 56. Venedig Biennale (2001, 2005 und 2015). Für seine von der documenta 14 in Auftrag gegebene<br />

Arbeit In The Woods There Is A Bird... erhielt Olaf Nicolai 2017 den Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien Karlsplatz<br />

Porträt Yasmine d’Ouezzan am Billiardtisch, Agence Mondial, ca. 1934, Courtesy gallica.bnf.fr / Bibliothèque Nationale de France<br />

Saâdane Afif - his Is Ornamental<br />

Der französische Künstler Saâdane Afif hat bereits an<br />

mehreren Gruppenausstellungen der Kunsthalle Wien<br />

teilgenommen, darunter Blue Times (2015), Individual<br />

Stories. Sammeln als Porträt und Methodologie (2015)<br />

und Politischer Populismus (2015–2016). Mit This Is<br />

Ornamental zeigt die Kunsthalle Wien nun Afifs erste<br />

Einzelausstellung in Österreich. Kennzeichnend für<br />

Afifs Praxis ist ihre außerordentliche Vielseitigkeit; im<br />

ständigen Wechsel der Formen, Kategorien,<br />

Inspirationsquellen und Verfahren scheint sie<br />

manchmal kaum greifbar. Seine Arbeiten sind in<br />

fortwährendem Wandel und sprengen die Vorstellung<br />

vom Kunstwerk als Endergebnis eines schöpferischen<br />

Akts. Dazu lädt er Menschen aus verschiedenen<br />

Bereichen zur Zusammenarbeit ein. Sie bringen ihre<br />

subjektiven Vorstellungen und besonderen Kenntnisse<br />

ein, die er sich wiederum zu eigen macht und in<br />

endlosen Rückkopplungsschleifen in seinen Arbeiten<br />

widerhallen lässt. In seiner Kunst ist Autorschaft nicht<br />

tot, sondern ins Unendliche erweitert. Entsprechend<br />

vielfältig ist auch die Rezeption und Interpretation<br />

seiner Werke. Jede Zusammenarbeit bringt die<br />

subjektive Deutung eines existierenden Werks zur<br />

Anschauung; jedes neu entstehende Werk ist eine<br />

Nachschöpfung, Fortsetzung, Weiterentwicklung älterer<br />

Bestandteile. In der Ausstellung in der Kunsthalle Wien<br />

Karlsplatz kommt eine neue Wendung ins Spiel. Afif<br />

verfolgt nicht nur sein Verfahren der Zusammenarbeit,<br />

Umarbeitung und Abwandlung weiter, wobei er stets mit<br />

der Autorschaft am Werk, dessen Verdinglichung zum<br />

Objekt und seiner Rezeption spielt. Er setzt sich nun<br />

auch mit dem gesamten Prozess der Musealisierung,<br />

Institutionalisierung und letztlich Historisierung<br />

auseinander.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien Karlsplatz<br />

Anfang 2014 präsentierte Saâdane Afif anlässlich der 5.<br />

Biennale von Marrakesch die Performance Souvenir:<br />

La Leçon de Géométrie. Er lud Professor Dahmad<br />

Boutfounast ein, auf dem Djemaa el Fna, dem<br />

legendären Hauptplatz der Stadt, Geometrieunterricht<br />

zu geben. In der Abenddämmerung versammeln sich<br />

dort Akrobaten, Krämer, Geschichtenerzähler, Musiker,<br />

Schlangenbeschwörer, Wahrsager und allerlei Gauner,<br />

um ihr Können zu zeigen oder ihrem Gewerbe<br />

nachzugehen. Professor Boutfounast fand sich jeden<br />

Abend mit einem Flipchart ein, um sein Publikum die<br />

Grundlagen der euklidischen Geometrie in sieben<br />

Kapiteln zu lehren: Punkt, Linie und Ebene; Kreis;<br />

Dreieck; Quadrat; Rechteck; Vieleck und schließlich<br />

Rauminhalt. In einem Prozess der Sedimentierung und<br />

Verkettung wurde die Performance zum<br />

Ausgangspunkt einer linguistischen und formalen<br />

Untersuchung, aus der die erste neue Arbeit<br />

hervorging, die der Künstler nun in seiner Ausstellung<br />

This Is Ornamental in der Kunsthalle Wien zeigt. 2016<br />

beauftragte Saâdane Afif den Schriftsteller Thomas<br />

Clerc mit einem Theaterstück auf Grundlage von<br />

Souvenir: La Leçon de Géométrie, in dem er ein vom<br />

Künstler erdachtes Szenario ausarbeiten sollte: „Einige<br />

Zeit später spielte sich Merkwürdiges in Marrakesch ab;<br />

einige der Gestalten, die typischerweise auf dem<br />

Djemaa el Fna anzutreffen waren, begannen, sich ‚auf<br />

Geometrie‘ zu verständigen, das heißt eine<br />

ornamentale Sprache zu sprechen. Wir beobachteten –<br />

und mehr noch, belauschten – Gespräche von<br />

höchstem Abstraktionsgrad in den Gassen der Kasbah<br />

oder auf den Café- Terrassen am Rande des Platzes.<br />

Eines dieser Gespräche wird ein Zeuge, der selbst<br />

dabei war, uns nun einige Jahre später in Wien<br />

originalgetreu wiedergeben.“ Die literarische<br />

Auftragsarbeit erscheint als Erweiterung eines<br />

vergangenen Ereignisses – der Performance – und<br />

zugleich als Versprechen auf die Zukunft im Werk des<br />

Künstlers: Sie geht aus ihm hervor und ist zugleich<br />

Quelle von Anregungen für neue Entwicklungen. Erst<br />

2017 entdeckte der Künstler in Marrakesch im Maison<br />

de la Photographie ein Porträt aus den 1930ern, das<br />

eine junge Araberin beim Carambolagespiel zeigte1.<br />

Es handelte sich um Yasmine d’Ouezzan (1913–1997),<br />

eine Französin mit marokkanischen Wurzeln, die<br />

Siegerin der ersten Carambolagemeisterschaft für<br />

Frauen in Frankreich und Muse einiger Künstler ihrer<br />

Zeit war. Sie war Teil des für das Stück zu<br />

bearbeitenden Materials und verwandelte sich während<br />

der Arbeit daran in seine Protagonistin. Die Erzählung<br />

und die Charakterisierung der Figuren oszillieren<br />

zwischen Absurdität, Abstraktion, Klischee und<br />

Karikatur, was vielfältige Interpretationsmöglichkeiten<br />

eröffnet. Trotz der abstrakten Sprache und der<br />

manchmal absurden Situationen dreht sich das Stück<br />

um eine Suche nach Sinn, Yasmines persönliche<br />

Sinnsuche, die als Suche nach einem Heptaeder –<br />

einem geometrischen Körper mit sieben Flächen, der<br />

einem Haus ähnelt – dargestellt wird. Die Erreichung<br />

ihres Ziels scheint vom Austausch mit den sieben<br />

anderen Figuren abzuhängen, durch den sie sich<br />

schließlich für ein radikal Anderes öffnet. Sprache wird<br />

zum Werkzeug wie Ornament in den Beziehungen<br />

zwischen den Figuren und begleitet Yasmine auf der<br />

Reise in eine andere Daseinsform. This Is Ornamental<br />

in der Kunsthalle Wien Karlsplatz ist Afifs erstes<br />

Ausstellungsexperiment auf Grundlage von Thomas<br />

Clercs Text L’Heptaèdre und bezieht sich auf dessen<br />

zwei Hauptelemente: den Text selbst als sprachliches<br />

Material und seine Hauptfigur Yasmine d’Ouezzan.<br />

[Kunsthalle Wien Karlsplatz. Dauer von 19 September<br />

bis 18. November <strong>2018</strong> Foto: © Kunsthalle Wien]


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: Beton, Grafik: Benjamin Buchegger, Daniel Car, Oliver Hofmann, Performing New Europe <strong>2018</strong><br />

Auftraggeber: Szene Salzburg, Druck: Offset 5020, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Beton/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

100 BESTE PLAKATE 17<br />

Deutschland- Österreich- Schweiz<br />

Von humorvollen Werbebotschaften bis zu<br />

gesellschaftskritischen Statements bietet die MAK-<br />

Ausstellung zum Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE 17<br />

Deutschland Österreich Schweiz ein facettenreiches<br />

Spektrum an zeitgenössischem Plakatdesign. Die<br />

jährlich von einer internationalen Fachjury gekürten<br />

einhundert gleichberechtigten Gewinnerplakate reichen<br />

von studentischen Projekten bis zu Auftragsarbeiten<br />

etablierter GrafikdesignerInnen und Werbeagenturen.<br />

Im Jahr 2017 zeigt sich bei den Siegerprojekten ein<br />

starker Trend zu seriellen Plakatkombinationen und<br />

unkonventionellen grafischen Lösungsansätzen. Der<br />

fünfköpfigen Jury des bereits zur Tradition gewordenen<br />

Grafikdesignwettbewerbs, bestehend aus dem<br />

Kommunikationsdesigner Jens Müller (Düsseldorf,<br />

Vorsitz), dem Plakatkünstler Peter Bankov (Prag), den<br />

Grafikdesignern Albert Exergian (Wien) und Michael<br />

Kryenbühl (Bern/Luzern) sowie dem Gestalter Daniel<br />

Wiesmann (Berlin) lag eine Rekordzahl von 2 293<br />

Plakaten von 657 verschiedenen TeilnehmerInnen vor.<br />

.<br />

Im Zuge des zweistufigen Auswahlverfahrens wurden –<br />

nach Ländern gegliedert – 45 Sujets aus Deutschland,<br />

50 aus der Schweiz, eine Deutschland-Schweiz-<br />

Kooperation und vier Einsendungen aus Österreich<br />

prämiert. Zu den österreichischen SiegerInnen des<br />

Wettbewerbs zählt bereits zum vierten Mal das<br />

österreichische Designstudio Beton. Daniel Car, Oliver<br />

Hofmann und Benjamin Buchegger reüssierten mit ihrer<br />

rein typografischen Interpretation Performing New<br />

Europe für das International Performing Arts Festival in<br />

der SZENE Salzburg. Ihr Plakat schließt grafisch an die<br />

künstlerische Tradition der Decollage, einer Kunstform<br />

des Nouveau Réalisme der frühen 1960er Jahre, an.<br />

Mit gleich zwei Plakaten schaffte es das Studio Es in<br />

die Auswahl der 100 BESTEN PLAKATE 17. Für die<br />

Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz<br />

schufen Es das Eröffnungsplakat in rot-weiß-roten<br />

Farben, während sie in ihrem Plakat für das Vienna<br />

Humanities Festival 2017 scheinbar zur Revolution<br />

aufrufen.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Atelier: Studio Es, Grafik: Verena Panholzer (Art Direction), David Einwaller (Junior Art Direction), Anne Eitze (Design),<br />

Carina Stella (Design) unter Verwendung einer Illustration von Bráulio Amado, REVOLUTION, Auftraggeber: Wien Museum, IWM,<br />

Time to Talk, Druck: Gerin Druck GmbH, Drucktechnik: Offsetdruck, Österreich, © Studio ES/100 Beste Plakate e.V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Die Veranstaltung thematisierte die sozialen,<br />

künstlerischen und medialen Umwälzungen der<br />

Geschichte. Passend dazu erinnert die erhobene Faust<br />

daran, dass eine laute Stimme auch andere inspirieren<br />

und so der Auslöser für weitreichende Veränderungen<br />

sein kann. Martin Lorenz, Stefan Salcher, Tobias<br />

Schererbauer und Markus Wagner – die laut<br />

Eigendefinition aus der „Alprepublic Austria“<br />

stammende Crew von LWZ – überraschten die Jury mit<br />

einer medienübergreifenden Plakatserie. Für FM4, den<br />

Jugendkultur- Radiosender des ORF, gestaltete das in<br />

Wien ansässige Design- und Animationskollek- tiv<br />

Plakate, die direkt aus einem seiner Animationsfilme<br />

entsprungen zu sein scheinen. Zu den Siegerarbeiten<br />

aus Deutschland zählt heuer die Gestaltung eines<br />

Plakats für die traditionelle Segelveranstaltung „Kieler<br />

Woche“, einer der renommiertesten und wich- tigsten<br />

Aufträge für Plakatdesign im deutschsprachigen Raum.<br />

Der Heidelberger Grafi- ker Götz Gramlich überzeugte<br />

die Jury mit einem prägnanten Plakat in Blau und Weiß,<br />

das in einem Wechselspiel der Umrisse alle klassischen<br />

Kiel-, Schwert- und Finnen- formen zeigt. Ein<br />

kongeniales Design schuf der Schweizer Erich<br />

Brechbühl für die von Oktober 2015 bis März 2016<br />

auch im MAK gezeigte multimediale Ausstellung<br />

STEFAN SAGMEIS- TER: The Happy Show im<br />

Museum für Gestaltung in Zürich. Mit seiner<br />

typografischen Interpretation sonnengelber Luftballons<br />

dringt Brechbühl förmlich in Sagmeisters Welt der<br />

Glücksassoziationen ein. Brechbühl bezieht sich hier<br />

auf einen Ausschnitt aus The Happy Film, in dem<br />

Stefan Sagmeister vergeblich versucht, mithilfe von<br />

6000 Luftballons in die Lüfte zu steigen. Seit dem Jahr<br />

2006 wird der Wettbewerb 100 BESTE PLAKATE.<br />

Deutschland Österreich Schweiz im MAK präsentiert,<br />

heuer erstmals im MAK DESIGN LABOR. Die<br />

prämierten Arbeiten gehen auch in diesem Jahr als<br />

Neuzugänge in die MAK- Kunstblättersammlung ein.<br />

[MAK, Dauer bis 23. September <strong>2018</strong> - Foto: MAK]


KUNST.INVESTOR MAK<br />

300 Jahre Wiener Porzellanmanufaktur<br />

Mit der umfassenden Jubiläumsausstellung 300 JAHRE<br />

WIENER PORZELLANMANUFAKTUR beleuchtet das<br />

MAK die Geschichte und Bedeutung der zweitältesten<br />

europäischen Porzellanmanufaktur. Gegründet im Mai<br />

1718 durch Vergabe eines kaiserlichen Privilegiums zur<br />

Porzellanerzeugung an Claudius Innocentius Du<br />

Paquier setzte die Wiener Porzellanmanufaktur in den<br />

folgenden Jahrzehnten ästhetische Maßstäbe. Rund 1<br />

000 Objekte aus den Beständen des MAK sowie aus<br />

nationalen wie internationalen Sammlungen bieten<br />

einen eindrucksvollen Überblick über Wiener<br />

Entwicklungen im Kontext asiati- scher Vorläufer und<br />

europäischer Konkurrenten. Seit seinen<br />

Gründungsjahren bewahrt das MAK den Nachlass der<br />

ab 1744 kaiserlich geführten, 1864 geschlossenen<br />

Wiener Porzellanmanufaktur und widmet sich der<br />

Erforschung des Porzellans. Mit Beispielen aus allen<br />

Epochen der Produktion gibt der Nachlass einen<br />

Überblick über rund 150 Jahre Porzellanherstellung in<br />

Wien. Die Wiener Porzellanproduktion deckte ein<br />

breites keramisches Spektrum ab: von Tafelservice und<br />

Vasen über Uhren, qualitätsvolle Porzellanskulpturen,<br />

szenische und florale Miniaturen, Porzellanmalereien<br />

mit Reliefgolddekor und Kobaltblau bis hin zu<br />

großformatigen Porzellanbildern mit Blumenstillleben.<br />

Über viele Jahrhunderte galt Porzellan in Europa als<br />

kostspieliger, aus China und Japan importierter<br />

Luxusartikel. Erst nach der Entdeckung des<br />

Geheimnisses der Porzellanerzeugung durch den<br />

Chemiker und späteren Gründer der Manufaktur<br />

Meißen, Johann Friedrich Böttger, wurde das Porzellan<br />

in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur<br />

bevorzugten europäischen Luxusware. Die Gründung<br />

der Wiener Porzellanmanufaktur setzt den<br />

Kulturtransfer zwischen Asien und Europa voraus. Die<br />

Ausstellung 300 JAHRE WIENER PORZELLA-<br />

NMANUFAKTUR rollt die faszinierende Geschichte der<br />

Wiener Produk- tion im Kontext der Manufakturen in<br />

Meißen, Nymphenburg, Berlin und Fran- kenthal<br />

(Deutschland) sowie Doccia (Italien) und Sèvres<br />

(Frankreich) und auch im Spiegel asiatischer Porzellane<br />

und Silberarbeiten auf. Nur so kann eine<br />

historischkritische Einschätzung ihres gestalterischen<br />

Vermächtnisses und ihrer Rolle als Vorbild für<br />

nachfolgende Manufakturen geboten werden. Bis heute<br />

gelten die Erzeugnisse von Claudius Innocentius Du<br />

Paquier und aus der kaiserlichen Periode als wertvolle<br />

Sammlerobjekte.Stil und Geschmack der Produkte der<br />

Wiener Porzellanmanufaktur setzten in der Frühzeit und<br />

im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts immer wieder<br />

Standards. Wie rege der Austausch mit anderen<br />

europäischen Porzellanmanufakturen war, wird unter<br />

anderem an zahlreichen Meißner Dekormalern –<br />

darunter Christian Daniel Busch und Johann Gottfried<br />

Busch, Samuel Hitzig, Johann Gottfried Klinger oder<br />

Ludwig von Lücke – deutlich, die Mitte des 18.<br />

Jahrhunderts nach Wien wechselten. Zu Hauptwerken<br />

der Wiener Porzellanmanufaktur, wie dem<br />

Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky (um<br />

1740) oder dem Tafelaufsatz aus dem Stift Zwettl<br />

(Wien, 1767/68), liefert die Ausstellung 300 JAHRE<br />

WIENER PORZEL- LANMANUFAKTUR mit bis dato<br />

unveröffentlichten Dokumenten neueste wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse. Sowohl das „Dubsky-<br />

Zimmer“, eine der ersten Zimmerausstattungen mit<br />

europäischem Porzellan, als auch der Tafelaufsatz aus<br />

dem Stift Zwettl sind permanent in der von Donald Judd<br />

gestalteten MAK- Schausammlung Barock Rokoko<br />

Klassizismus ausgestellt. [MAK. Ausstellungsdauer 16.<br />

Mai – 23. September <strong>2018</strong> – Foto: © MAK]


KUNST.INVESTOR MAK<br />

La belle Chocolatière de Vienne - Foto: © MAK


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />

und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />

Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />

Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />

den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />

erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />

marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />

Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />

2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />

den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />

Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />

Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />

diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />

Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />

regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />

Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />

gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />

Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />

schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />

aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />

Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />

Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />

Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />

machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />

Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />

verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />

Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />

Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at


Die Seejungfrau<br />

Eingebettet im Naturschutzgebiet, umringt von ewigem burgenländischen Schilfrohr und weißem<br />

Kiesstrand, erwacht die Seejungfrau in frühlingshaftem Glanz. Auch wenn die zarte Schneeschicht<br />

scheinbar noch Ruhe einfordert, so täuscht das. In ihrem Inneren wird sie bereits liebevoll für den<br />

Start in die neue Saison ausgerichtet.<br />

Da steht sie – in ihrem nordic schicken Kleid – ganz zart – und auch sie weiß, die ersten wirklich<br />

warmen Sonnenstrahlen sind nicht mehr fern. So kann man den einen oder anderen<br />

Frühlingsboten schon erahnen, das Zwitschern der brütenden Vogelschar in ihrer ganzen Buntheit<br />

beinahe schon hören und die Vorfreude auf glitzernde Sonnenuntergänge ist ganz berechtigt.... so<br />

manch einer hat in letzter Zeit in seinem Sinnen auf Genuss und Wärme sehnsüchtig an sie<br />

gedacht<br />

Es ist soweit! Wir sind täglich ab 11:30 Uhr offen mit gewohnten und neuen Gaumenfreuden, mit<br />

belebenden Tropfen von nah und fern, für Euch die Pforten. Kommt und genießt mit uns den<br />

Frühling, in eurer Seejungfrau.<br />

www.seejungfrau.cc | Im Yachthafen 1 | 7093 Jois | Reservierungen unter: 0676 / 4012419


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SONDER<strong>AUSGABE</strong> FÜR DEN KUNST-INVESTOR<br />

BÖRSE<br />

EXPRESS<br />

Empfehlungen auf www.boerse-express.com<br />

Die aktuellen Analysen von heute <br />

Die Märkte- auf einen Blick <br />

Impressum <br />

AUKTION<br />

Foto: Sotheby’s<br />

Rekord: Ein<br />

Ferrari für<br />

48 Millionen<br />

US-Dollar<br />

Mit der Lot-Nummer 247 war es soweit: Sotheby’s<br />

brachte einen 1962er Ferrari 250 GTO by Scaglietti<br />

zur Auktion. 36 Stück wurden davon gebaut -<br />

einen davon kaufte sich das Microsoft-Programmier-Urgestein<br />

Greg Whitten. 7,0 Milionen US-<br />

Dollar zahlte er im Jahr 2000 dafür - das<br />

Auktionsergebnis: 48,405 Millionen US-Dollar.<br />

Womit wir nun offiziell den teuersten Ferrari aller<br />

Zeiten haben. Einen Wermutstropfen gibt es für<br />

Whitten wahrscheinlich: Sotheby’s hatte als Preisspanne<br />

45 bis 60 Mio. US-Dollar angegeben.<br />

13 Risken im Euroraum<br />

Immobilien So trotzden Sie den<br />

21<br />

Interview Sebastian Bleser setzt<br />

auf das Thema Wasser


BÖRSE EXPRESS<br />

Seminar am<br />

2. Oktober <strong>2018</strong><br />

in der Wiener Börse<br />

NEU: Unternehmensfinanzierung<br />

über den Kapitalmarkt<br />

<br />

Anforderungen und Ablauf eines Börsengangs<br />

Motive, Voraussetzungen, Chancen und Kosten<br />

Unternehmensinterne Vorbereitungen auf das IPO<br />

Emissionskonzept, Due Diligence und Equity Story<br />

Unternehmensbewertung<br />

Vermarktung, Platzierung und Absicherung der Transaktion<br />

Unternehmensanleihen<br />

Ablauf der Finanzierung<br />

Prospektpflicht<br />

Anleihebedingungen und Financial Covenants<br />

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Listing und Handel an der Wiener Börse<br />

Neue Marktsegmentierung<br />

Details zu den Segmenten direct market und direct market plus<br />

Zulassungsverfahren<br />

Aufnahme in einen Index<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR<br />

VON WOLFGANG MATEJKA<br />

MATEJKA & PARTNER AM<br />

Die Superhelden sind los!<br />

Hollywood hat uns ja wirklich sehr gut vorbereitet.<br />

Mit den Avengers, angeführt von Iron Man und<br />

Captain America, ergänzt um Superman, Batman,<br />

die Martial Arts-Akrobaten aus China, nahezu unverwundbare<br />

Ninjas, und Götterreprisen, die den alten<br />

Olymp zur Kampfzone epochaler Gewaltexzesse werden<br />

lassen, wurden wir auf das vorbereitet, was uns gerade<br />

als politische Führung präsentiert wird: unverwundbar<br />

scheinende Sturköpfe deren Machtanspruch nur von<br />

ihrer Ignoranz gegenüber wirtschaftlicher Vernetzung<br />

getoppt wird. Echte Männer eben, die gegen alle nur so<br />

auf sie einströmenden feindlichen Aktivitäten nahezu<br />

gottgleich ihre Macht präsentieren.<br />

Ups, ob ich da jetzt zu weit gegangen bin? Vielleicht<br />

„Drohgebärden<br />

machen die<br />

Runde, bis die geblähten<br />

Brüsteln<br />

wieder in sich bei<br />

einem guten Whiskey<br />

oder Reisschnaps<br />

oder<br />

Wodka beim gegenseitigen<br />

Schulterklopfen<br />

zusammenfallen.”<br />

ist Donald Trump gar kein<br />

gieriger Egoist ohne Rückgrat,<br />

der die Verzweiflung<br />

gepaart mit chauvinistischer<br />

(wenn nicht gar faschistoider)<br />

Grundhaltung<br />

seiner Wählerschaft<br />

schamlos zu seinem Vorteil<br />

verwendet, sondern<br />

ein sorgsam aus gerechter<br />

Überzeugung agierender<br />

Politiker, der das Pokern<br />

auf internationaler Ebene<br />

perfekt zum Wohle aller<br />

einsetzt. Wer weiß? Oder<br />

die Erdogans, Maduros,<br />

Assads dieser Welt sind<br />

Foto: Marvel / Screenshot<br />

nicht die machtgierigen Diktatoren, denen jedes Mittel<br />

Recht ist ihre Position zu halten, sondern einfach nur<br />

von der internationalen Presse bewusst missverstandene<br />

sozial tief verwurzelte Menschen, die die Last ihrer Verantwortung<br />

auch unter Inkaufnahme eines schlechten<br />

globalen Images unter Schmerzen tragen. Wer weiß?<br />

Eines ist aber fix: wenn die USA so weiter macht, wird<br />

es zu einer Reaktion „der anderen“ kommen … müssen.<br />

Die Rede ist davon, dass man im 21. Jahrhundert als globale<br />

Führungsnation keine Politik des eigenen Vorteils<br />

machen darf, ohne dabei zu riskieren, dass einen die<br />

Nachteile der anderen irgendwann selbst einholen. Wir<br />

sind im globalen Dorf vernetzt. So ist das. Kolonialismus<br />

funktioniert nicht mehr.<br />

Die aktuelle „Bedrohung“ liegt, so wie in der Türkei<br />

bereits sichtbar, in einer Entmündigung der eigenen Notenbank.<br />

Wenn sich Mr. President jetzt plötzlich<br />

wünscht, die FED würde nicht mehr die Zinsen erhöhen<br />

und diese „gehorcht“, passiert Folgendes: Der US-Dollar,<br />

der in Erwartung steigender Renditen gekauft wurde,<br />

fällt. Die Konjunktur beginnt zu stolpern, weil die Steuergeschenke<br />

vom letzten Jahr ja bald verbraucht sind<br />

und man wegen der Unsicherheit an der Zinsfront weniger<br />

langfristige Investitionen finanziert (weil je länger<br />

man wartet, umso billiger könnte es werden), die Inflation<br />

steigt aber dank der tapferen Amazons & Co weiter,<br />

die Realrenditen werden negativ und die Rentenmärkte<br />

erratischer. Das US-Handelsbilanzdefizit springt freudigst<br />

auf alte Höhen und einzig die Rüstungsindustrie<br />

hilft mit Waffen, die man irgendeinem „Freund“ auf Kredit<br />

verkauft, der sie aus humanitären Gründen gleich<br />

wieder umgehend zerstört, die Zahlungsbilanz zu glätten.<br />

Die massiv in US-Dollar verschuldeten Emerging<br />

Markets werden von den US-Banken rapide zur Kasse gebeten,<br />

weil man dort ja das sinkende heimische Konjunkturbild<br />

als Risiko erkennt, und Risiken abzubauen<br />

heißt generell immer, die am weitesten weg liegenden<br />

Risiken zu beseitigen. Die Emerging Markets sind aber<br />

durch den aktuellen Dollaranstieg ohnehin bereits belastet<br />

und werden sich dies nicht so gerne gefallen lassen,<br />

daher auch hier Anspannung. Alte Feindschaften werden<br />

am restlichen Globus neu ausgegraben und um Anhänger<br />

gebuhlt. Drohgebärden machen die Runde bis die geblähten<br />

Brüsteln wieder in sich bei einem guten<br />

Whiskey oder Reisschnaps oder Wodka beim gegenseitigen<br />

Schulterklopfen zusammenfallen. Und wie beruhigt<br />

man das Ganze am Ende? Indem man wieder mit Zöllen<br />

spielt oder Freiheiten erlaubt, die man hofft später wieder<br />

zurück zu nehmen. Somit wurde die Runde durchs<br />

„Dorf“ gedreht. Viel Staub wurde aufgewirbelt, viel gejohlt<br />

und geschrien, viel gedroht und umarmt, alles<br />

emotional, alles aus Überzeugung, alles ohne Hirn. Oder<br />

doch nicht?


BÖRSE EXPRESS<br />

WACHSTUMSKURS<br />

Schützen, was zählt.<br />

Wir beteiligen unsere Aktionäre am wachsenden Erfolg. Seit 1994<br />

notieren wir an der Wiener Börse und schütten jährlich eine Dividende aus.<br />

Im ATX ist die VIG-Aktie seit 2005 vertreten, an der Prager Börse notieren<br />

wir seit dem Jahr 2008. Heute ist die VIG das Unternehmen mit dem besten<br />

Rating im ATX und wir arbeiten jeden Tag daran, es auch zu bleiben. Was<br />

noch für uns zählt, erfahren Sie unter www.vig.com<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ERGEBNIS<br />

EVN<br />

Steigende Strompreise<br />

füllen die Kasse<br />

Zwar verdiente die EVN in ihrem 3. Quartal weniger<br />

als Analysten auf der Rechnung hatten - ein verbesserter<br />

Jahresausblick war für Anleger aber das Entscheidende<br />

- die Aktie gehört bis dato zu den Gewinnern<br />

am Markt. „Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen ist für das Geschäftsjahr<br />

2017/18 von einem normalisierten<br />

Konzernergebnis im Schnitt der Geschäftsjahre 2015/16<br />

und 2016/17 auszugehen”, heißt es bisher - nun heißt es:<br />

EVN<br />

Soll<br />

Analysten prognostizierten<br />

im Bloomberg-Konsens für<br />

das 3. Quartal der EVN einen<br />

Umsatz von 458,0 Millionen<br />

Euro, beim Gewinn waren es<br />

64,0 Millionen.<br />

Geworden sind es 404,3 und<br />

43,8 Millionen Euro.<br />

Im Vorjahr waren es 455,7<br />

sowie 8,3 Millionen.<br />

„Unter Berücksichtigung des<br />

unbaren und stichtagsbedingten<br />

Ergebniseffekts von rund<br />

38 Mio. Euro, der infolge gestiegener<br />

Energiemarktpreise<br />

aus der Bewertung der im Rahmen<br />

des Risikomanagements<br />

abgeschlossenen Absicherungsgeschäfte<br />

zum 30. Juni<br />

<strong>2018</strong> resultierte, wird für das<br />

Geschäftsjahr 2017/18 von<br />

einem Konzernergebnis auf<br />

einem zum Vorjahr vergleichbaren<br />

Niveau ausgegangen.<br />

Der Unterschied ist groß,<br />

denn im Vorjahr verdiente die<br />

EVN 251,0 Millionen Euro, im<br />

Jahr davor waren es 156,4 Millionen. Das genaue Ausmaß<br />

der Bewertungseffekte zum Geschäftsjahresende hängt<br />

von den Energiemarktpreisen zum Stichtag 30. September<br />

<strong>2018</strong> ab.<br />

In Summe der ersten drei Quartale sank der Umsatz um<br />

6,5 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro. Gründe dafür waren neben<br />

einem milderen Winter in den drei Kernmärkten Österreich,<br />

Bulgarien und Mazedonien auch eine geringere Vermarktung<br />

von Strom aus thermischer Erzeugung<br />

(insgesamt ging die Stromerzeugung um 13,1 Prozent auf<br />

4293 GWh zurück - in den Wärmekraftwerken wurde 24,6<br />

Prozent weniger erzeugt, die Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien stieg um 11,5 Prozent). Das EBITDA ging<br />

um 3,0 Prozent auf 585 Mio. Euro zurück. Die Effekte aus<br />

Werthaltigkeitsprüfungen vor allem bei Kraftwerken verringerten<br />

sich gegenüber dem Vorjahreswert deutlich um<br />

rund 100 Mio. Euro auf minus 5 Mio. Euro. Das EBIT stieg<br />

um 28,6 Prozent auf 387,2 Mio. Euro, das Konzernergebnis<br />

um 12,9 Prozent auf 273,2 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung<br />

verringerte sich gegenüber Ende September 2017 um<br />

192,4 Mio. auf 1,02 Mrd. Euro. Das Gearing verbesserte sich<br />

von 38,5 Prozent auf 28,4 Prozent. < Mehr zu EVN hier.<br />

KAPSCH TRAFFICCOM<br />

Verschiebungen kosten<br />

Umsatz und damit Ertrag<br />

Die Erwartungen der Analysten an das erste Quartal<br />

wurden von Kapsch TrafficCom nicht ganz erfüllt -<br />

entsprechend notierte die Aktie in Reaktion darauf<br />

auch (leicht) im Minus.<br />

So ist ist im ersten Quartal <strong>2018</strong>/19 der Nettogewinn um<br />

KAPSCH TRAFFICCOM<br />

Soll<br />

Analysten prognostizierten<br />

im Bloomberg-Konsens für<br />

das 1. Quartal der Kapsch<br />

TrafficCom einen Umsatz von<br />

158,0 Millionen Euro, beim<br />

Gewinn waren es 4,8 Millionen.<br />

Geworden sind es 158,2 und<br />

2,5 Millionen Euro.<br />

Im Vorjahr waren es 164,3<br />

sowie 6,6 Millionen.<br />

62,3 Prozent auf 2,5 Mio. Euro<br />

eingebrochen. Ein Grund<br />

dafür sind Währungsverluste,<br />

es gab aber auch Projektverschiebungen.<br />

Deshalb hatte<br />

das Unternehmen bereits<br />

Ende Juli seinen Ausblick für<br />

das Wirtschaftsjahr <strong>2018</strong>/19<br />

gesenkt. „Die Ergebnisse des<br />

ersten Quartals sind zwar<br />

schwächer als ursprünglich erwartet”,<br />

schreibt der Vorstand<br />

im Quartalsbericht. Und: „Wir<br />

haben keine substanziellen<br />

Aufträge verloren, sondern es<br />

gab aus unterschiedlichen<br />

Gründen, die bisweilen außerhalb<br />

unseres Einflussbereichs<br />

lagen, bei einigen Projekten Differenzen zwischen dem geplanten<br />

und dem aktuellen Projektfortschritt.” Die Auftragslage<br />

sei weiter positiv, heißt es. Zudem steht bis Ende<br />

<strong>2018</strong> die Vergabe einer Reihe von Großprojekten an.<br />

Ein Streit um den Mautbetrieb tobt wie berichtet gerade<br />

in Tschechien: Dort hat Kapsch TrafficCom das derzeitige<br />

elektronische Lkw-Mautsystems errichtet und betrieben,<br />

aber bei der neuen Ausschreibung nicht den Zuschlag bekommen.<br />

Das tschechische Verkehrsministerium erteilte<br />

dem slowakisch-tschechischen Konsortium SkyToll/Czech-<br />

Toll den Auftrag, wogegen Kapsch Einspruch einlegte. Die<br />

Wettbewerbsbehörde UOHS hob dann im Mai <strong>2018</strong> die<br />

Vergabe des milliardenschweren Auftrags auf. Nach tschechischen<br />

Medienberichten von gestern will die tschechische<br />

Wettbewerbsbehörde die Aufhebung der<br />

Ausschreibung zurückziehen und neuerlich prüfen.<br />

Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um<br />

3,7 Prozent auf 158,2 Mio. Euro gesunken. Da damit auch<br />

Deckungsbeiträge noch nicht in die Ergebnisse eingeflossen<br />

sind, ist das Betriebsergebnis (EBIT) um 39,3 Prozent<br />

auf 7,1 Mio. Euro zurückgegangen.<br />

An einem Gemeinschaftsunternehmen in Sambia wurde<br />

die Beteiligung auf 51% aufgestockt, womit diese (Intelligent<br />

Mobility Solutions Ltd) nun vollkonsolidiert wird.<<br />

Mehr zu Kapsch TrafficCom gibt’s hier.


BÖRSE EXPRESS<br />

ERGEBNIS II<br />

SEMPERIT<br />

Die beschleunigte<br />

Retrukturierung kostet<br />

SEMPERIT<br />

Soll<br />

Analysten prognostizierten<br />

im Bloomberg-Konsens für<br />

das 2. Quartal der Semperit<br />

einen Umsatz von 226,0 Millionen<br />

Euro, beim Gewinn<br />

waren es minus 64,6 Millionen.<br />

Geworden sind es 227,6 und<br />

minus 64,8 Millionen Euro.<br />

Im Vorjahr waren es 232,3<br />

sowie minus 41,6 Millionen.<br />

Für den Vorstand des angeschlagenen Gummi- und<br />

Kautschukherstellers Semperit steht die Restrukturierung<br />

des Konzern noch bis Ende 2020 an oberster<br />

Stelle. Im Zuge des Umbaues werden weitere erhebliche<br />

Einmalbelastungen auch in den kommenden Quartalen<br />

nicht ausgeschlossen. Im ersten Halbjahr <strong>2018</strong> wurde ein<br />

Verlust von 67,4 Mio. Euro realisiert, nach 21,2 Mio. Euro<br />

ausgewiesenem Gewinn per Juni 2017.<br />

Die Restrukturierungen sind zuletzt beschleunigt worden:<br />

In den ersten sechs Monaten<br />

des laufenden Jahres<br />

wurden bereits Werke in<br />

Frankreich und China geschlossen.<br />

In Deutschland<br />

wird derzeit der Standort Dalheim<br />

in das Werk Hückelhoven<br />

integriert, ein Verkauf von<br />

Roiters in Italien wird geprüft.<br />

Die Restrukturierungskosten<br />

sind hoch, im Sektor Medizin<br />

musste eine Wertminderung<br />

von 55,2 Mio. Euro vorgenommen<br />

werden, die Schließung<br />

in China belastete das EBIT<br />

mit 7,9 Mio. Euro. Ob es zu<br />

weiteren Änderungen im Portfolio<br />

oder der Produktion in<br />

den bestehenden Segmenten - Semperflex, Semperform,<br />

Sempertrans und Sempermed - kommen wird, werde der<br />

Vorstand Schritt für Schritt entscheiden, heißt es. Der Ausblick<br />

für die nächsten Quartale bleibt aufgrund der Entwicklungen<br />

ausgesetzt.<br />

Im Zuge des laufenden Restrukturierungsprozesses will<br />

sich der Konzern zunächst insbesondere auf das organische<br />

Wachstum im Bereich Industrie konzentrieren, zu<br />

dem die Segmente Semperflex, Semperform und Sempertrans<br />

zählen. Die Kapazitäten sollen weiter ausgebaut werden,<br />

rund 80 (2017: 74,5) Mio. Euro will Semperit <strong>2018</strong><br />

dafür investieren. Nach Abschluss des Transformationsprozesses<br />

Ende 2020 soll die Semperit-Gruppe eine<br />

EBITDA-Marge von rund 10 Prozent erzielen.<br />

Der Konzernumsatz von Semperit lag im ersten Halbjahr<br />

um 2,8 Prozent unter dem Vorjahreshalbjahr. Das um die<br />

Schließungskosten in China bereinigte EBITDA stieg um<br />

45,3 Prozent auf 32,7 Mio. Euro. Das operative Ergebnis<br />

(EBIT) ging von 54,3 auf 49,8 Mio. Euro zurück, bereinigt<br />

um die Sondereffekte hat es sich von 6,2 auf 13,2 Mio. Euro<br />

verdoppelt. < Mehr zu Semperit hier.<br />

SBO<br />

Der Glaube an den<br />

längeren Aufschwung<br />

SBO<br />

Soll<br />

Die Erwartungen der Analysten an das zweite Quartal<br />

wurden von SBO leicht übertroffen - entsprechend<br />

notierte die Aktie in Reaktion darauf auch<br />

unter den Top-Performern des ATX-Segments.<br />

In Summe des ersten Halbjahrs hat Schoeller-Bleckmann<br />

den Umsatz um fast die<br />

Hälfte gesteigert und das Betriebsergebnis<br />

(EBIT) deutlich<br />

in die Gewinnzone gedreht.<br />

Der Umsatz stieg um 47,4<br />

Analysten prognostizierten Prozent auf 200,0 Mio. Euro,<br />

im Bloomberg-Konsens für der Auftragseingang legte um<br />

das 1. Quartal der SBO einen 62,8 Prozent auf 244,1 Mio.<br />

Umsatz von 106,8 Millionen Euro zu. Damit hat sich der<br />

Euro, beim Gewinn waren es Auftragsstand mehr als verdoppelt<br />

und betrug zum Ende<br />

9,0 Millionen.<br />

Geworden sind es 105,9 und des ersten Halbjahres 79,6<br />

9,5 Millionen Euro.<br />

Mio. Euro. Das EBITDA wurde<br />

auf 55,8 Mio. Euro mehr als<br />

Im Vorjahr waren es 75,5<br />

verdoppelt, nach Steuern<br />

sowie minus1,3 Millionen.<br />

blieb ein Gewinn von 13,2<br />

Mio. Euro (nach -6,2 Mio.<br />

Euro).<br />

Nach mehreren mageren Jahren erwartet SBO-CEO Gerald<br />

Grohmann nun eine mehrjährige Wachstumsphase,<br />

weil zurückgestellte Investitionen nachgeholt werden<br />

müssten. „Ich glaube, dass wir einen gewissen Nachholeffekt<br />

haben, weil der letzte Downturn so lange gedauert<br />

hat und viele Investitionen wegen des niedrigen Ölpreises<br />

nicht getätigt wurden. Unter der Voraussetzung, dass die<br />

Weltwirtschaft anhaltend in guter konjunktureller Verfassung<br />

bleibt und es weiterhin ein angemessenes und<br />

gutes BIP-Wachstum gibt, gehe ich davon, dass es einige<br />

Jahre dauern wird, wo der Nachholeffekt notwendig ist,<br />

weil in den letzten Jahren unterinvestiert wurde in die Ölund<br />

Gas-Exploration und -förderung. Davon sollten wir<br />

profitieren.”<br />

Derzeit prüft der Konzern den Ausbau der bestehenden<br />

Produktionskapazitäten in Vietnam, wo man eine besonders<br />

starke Nachfrage verzeichnet. „Dass wir es machen,<br />

ist beschlossen, das ist definitiv eine Notwendigkeit. Die<br />

Vietnamesen haben so viele Aufträge im Orderbook, dass<br />

sie schon bis ins Jahr 2019 hineinreichen”, sagt Grohmann.<br />

Das Ausmaß der Kapazitätserweiterung wird aber<br />

noch diskutiert. Bereits abgeschlossen ist der Ankauf der<br />

restlichen 33 Prozent der Anteile am kanadischen Tochterunternehmen<br />

Resource Well Completion Technologies<br />

um 2,6 Mio. Euro. < Mehr zu SBO gibt’s hier.


BÖRSE EXPRESS<br />

Auf<br />

Wachstumskurs<br />

Die Wienerberger AG verzeichnete im ersten Halbjahr eine starke operative Entwicklung. Die<br />

erfreuliche Steigerung bei Umsatz (+5 % auf 1,6 Mrd. €) und operativem Ergebnis vor Zinsen,<br />

Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Konzern-EBITDA) um +18 % auf 214 Mio. € zeigen klar,<br />

dass der eingeschlagene Wachstumskurs an Dynamik gewinnt. Wienerberger bekräftigt daher die<br />

Zielsetzung, das bereinigte Konzern-EBITDA im Gesamtjahr auf 450 bis 470 Mio. € zu steigern.<br />

„Die Entwicklung der Wienerberger Gruppe in den ersten sechs<br />

Monaten <strong>2018</strong> war äußerst zufriedenstellend. Wir haben die Profitabilität<br />

gesteigert und deutliches organisches Ergebniswachstum in allen<br />

Divisionen realisiert. Das bestätigt unsere Strategie: Wir werden daher<br />

auch weiterhin Wachstumsinvestitionen durchführen, die Optimierung<br />

unseres Portfolios vorantreiben und Maßnahmen zur Steigerung<br />

unserer Effizienz umsetzen. Konkret wollen wir bis 2020 EBITDA-<br />

Verbesserungspotenziale bis zu 120 Mio. € im Vergleich zu<br />

2017 realisieren. Wir haben also eine Intensivierung all unserer<br />

Maßnahmen vorgesehen und unsere ambitionierten bisherigen<br />

Zielsetzungen im Bereich Operational Excellence von 45 Mio. € auf<br />

120 Mio. € deutlich angehoben.“<br />

Bereinigtes EBITDA im 1. Halbjahr<br />

in MEUR und %<br />

1.620<br />

1.600<br />

1.580<br />

1.560<br />

1.540<br />

1.520<br />

1.500<br />

1.528,7<br />

HY 2017<br />

+ 18 %<br />

1.606,9<br />

HY <strong>2018</strong><br />

Heimo Scheuch, Wienerberger AG<br />

wienerberger.com<br />

Hinweis: Dies ist weder eine Finanzanalyse zu, ein Angebot oder eine Empfehlung von, noch eine Beratung zu Wertpapieren der Wienerberger AG.<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR / ROHSTOFFE<br />

VON NITESH SHAH,<br />

DIRECTOR RESEARCH BEI WISDOMTREE<br />

Die anfängliche glanzlose<br />

Reaktion von Gold auf die<br />

Türkei dürfte ein<br />

Ablenkungsmanöver sein<br />

Die Türkei befindet sich in einer Wirtschaftskrise.<br />

Die Lira ist auf ein Allzeittief gefallen, allein vergangene<br />

Woche um 34%. Auch der Euro fiel in der<br />

vergangenen Woche um 2%, da einige der größten Banken<br />

der Eurozone Kreditgeber für die Türkei sind, wie die Abteilung<br />

für Finanzaufsicht der Europäischen Zentralbank<br />

hervorhebt. Gold wird traditionell als sichere Anlage angesehen,<br />

die in Zeiten der<br />

„In der Türkei<br />

gibt es ein etwas<br />

ungewöhnliches<br />

System, bei dem<br />

Geschäftsbanken<br />

Gold verwenden<br />

können, um den<br />

Reservenbedarf<br />

bei der Zentralbank<br />

zu decken.“<br />

Angst der Anleger oft nachgefragt<br />

wird. Allerdings sind<br />

die Goldpreise in der vergangenen<br />

Woche um 0,4%<br />

gesunken.<br />

Warum hat Gold also nicht<br />

stärker reagiert? Nun,<br />

Gold reagiert nicht immer<br />

so schnell in Zeiten von<br />

Spannungen. Während der<br />

argentinischen Krise hat der<br />

Wirtschaftsminister am 1.<br />

Dezember 2001 die Bankkonten<br />

eingefroren (ein deutliches Signal, die Vorzeichen<br />

waren erkennbar) und am 23. Dezember 2001 ist die Regierung<br />

mit ihren Staatsschulden in Verzug geraten. Im<br />

Monat Dezember 2001 stieg Gold nur um 1%. Im ersten<br />

Halbjahr 2002 stieg Gold jedoch um 15%, da die Auswirkungen<br />

der argentinischen Krise (und der Dotcom-Blase)<br />

eine klare geopolitische Aufwertung des Goldes einführten.<br />

Das deutet darauf hin, dass es auch im Krisenfall<br />

nicht zu spät ist, eine Absicherung aufzubauen.<br />

Türkische Zentralbank war größter Goldaufbewahrer<br />

im Jahr 2017. Die relativ geringe Reaktion von Gold auf<br />

die heutigen Probleme der Türkei könnte auch auf einige<br />

der besonderen Merkmale der Türkei zurückzuführen<br />

sein.<br />

Die türkische Zentralbank ist ein großer Käufer von<br />

Gold. Wenn die Lira in dieser Krise gehalten wird, könnte<br />

sie Gold verkaufen und Investoren könnten dieses Angebot<br />

als preisverdächtig empfinden. Die türkische Zentralbank<br />

kaufte im Jahr 2017 85,9 Tonnen Gold, der<br />

zweitgrößte Goldeinkauf aller Zentralbanken neben der<br />

Zentralbank-Käufe in Gold YTD<br />

Foto: Fielperson<br />

russischen Zentralbank (223,5 Tonnen) im Jahr 2017.<br />

In der Türkei gibt es ein etwas ungewöhnliches System,<br />

bei dem Geschäftsbanken Gold verwenden können, um<br />

den Reservenbedarf bei der Zentralbank zu decken. Im<br />

Jahr 2017 flossen der türkischen Zentralbank 187,7 Tonnen<br />

Gold von Geschäftsbanken (in Reserve) zu. Kombiniert<br />

man diese beiden Quellen der Ströme zur Zentralbank, so<br />

waren die Goldzuflüsse in die Türkei die höchsten aller<br />

Zentralbanken.<br />

Wie lange hält die Trägheit des Goldes an? Ein Teil der<br />

Antwort wird sich natürlich darauf beziehen, ob der in der<br />

Türkei herrschende Stress vorübergehend ist oder ob er eskalieren<br />

wird. Wir können hier keine sinnvolle Präzision<br />

anbieten.<br />

Wenn jedoch die Gefahr, dass türkisches Gold verkauft<br />

wird, seinen Preis belastet, was könnte diese Bedrohung<br />

aufhalten? Die türkische Zentralbank könnte andere Währungen<br />

verkaufen, bevor sie Gold anrührt. Das könnte<br />

eine tragfähige Strategie für die Zentralbank sein, d.h.<br />

Währungen anderer Länder zu benachteiligen und nicht<br />

‘staatenloses’ Gold.<br />

Die Geschäftsbanken scheinen in den letzten Monaten<br />

ihre Goldreserven bei der Zentralbank reduziert zu haben.


BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR / ROHSTOFFE<br />

Zentralbank-Käufe in Gold seit 2002<br />

Die türkische Zentralbank hat zwischen April und Juni<br />

<strong>2018</strong> einen Abfluss von 27,5 Tonnen aus dieser Quelle verzeichnet,<br />

wodurch die meisten der 30,7 Tonnen Zuflüsse<br />

von Januar bis März <strong>2018</strong> wieder zunichte gemacht wurden.<br />

Wenn Geschäftsbanken und ihre Kunden im Panikzustand<br />

des Landes mehr Gold abheben, wird Gold eindeutig<br />

„Die Beschlagnahme<br />

von Vermögenswerten<br />

ist<br />

kein undenkbarer<br />

Schritt für einen<br />

Führer mit größenwahnsinnigen<br />

Tendenzen.<br />

seine traditionelle Rolle<br />

spielen. Was für den Goldpreis<br />

positiv wäre.<br />

Es besteht auch die Möglichkeit,<br />

dass die Regierung<br />

drakonische Maßnahmen<br />

ergreift, um zu verhindern,<br />

dass sich die Haushalte mit<br />

ihrem Gold absichern. Das<br />

ist nicht ohne Grund. 1933<br />

unterzeichnete die Roosevelt-Administration<br />

in den<br />

USA eine Anordnung des Präsidenten, die „das Horten von<br />

Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten innerhalb<br />

der kontinentalen Vereinigten Staaten verbietet”. Das<br />

Goldverbot dauerte bis 1974. Solche Aktionen würden das<br />

Gold sicherlich zu einem begehrten Gut an anderer Stelle<br />

machen. Die Rhetorik des türkischen Präsidenten Recep<br />

Tayyip Erdogan geht bereits in diese Richtung. Am Freitag<br />

sagte er: „Wenn jemand Dollar, Euro oder Gold unter dem<br />

Kopfkissen hat, sollte er das bei der Bank umtauschen.”<br />

Die Beschlagnahme von Vermögenswerten ist kein undenkbarer<br />

Schritt für einen Führer mit größenwahnsinnigen<br />

Tendenzen.<br />

Fazit Gold reagiert nicht immer schnell auf Stressereignisse.<br />

Türkisch-spezifische Themen könnten den Preis vorübergehend<br />

stärker belasten als Währungskrisen in<br />

Ländern, in denen die Zentralbank wenig Gold hält. Der<br />

heutige niedrige Preis könnte Anlegern einen attraktiven<br />

Einstiegspunkt bieten. <<br />

GOLD<br />

Eigentlich sollte der<br />

Zeitpunkt günstig sein<br />

Seit Anfang der 1950er-Jahre brachte Gold Anlegern<br />

einen Return von 5,34 Prozent pro Jahr, inflationsbereinigt<br />

waren das 1,76 Prozent. Mehr sollen es mit<br />

Blick nach vorn’ sein: Der Bloomberg-Konsens sieht den<br />

Goldpreis im Median des letzten Quartals <strong>2018</strong> bei 1275<br />

US-Dollar (siehe Tabelle) - das wären knapp sieben Prozent<br />

mehr als jetzt. Nach unten sollten Anleger aber die wichtige<br />

Unterstützung bei 1180 US-Dollar im Auge behalten<br />

(siehe Chart). Der nächste Halt ist erst bei 960 US-Dollar.<br />

Einen interessanten Artikel zum Thema gibt’s übrigens in<br />

der Welt - „Gold erlebt ‘Kapitalutionsphase der Privatanleger’”,<br />

heißt es dort.<br />

Gold - inflationsbereinigt seit 1948<br />

Gold seit 1948 (US-dollar je Unze)<br />

Unterstützung: 1180 US-Dollar<br />

Das sagen die Analysten und Terminmarkt zu Gold:<br />

akt. 1193 US-Dollar je Unze<br />

Q3 <strong>2018</strong>e Q4 <strong>2018</strong>e Q1 2019e<br />

Range von 1225 1125 1100<br />

bis 1375 1400 1435<br />

Median 1265 1275 1280<br />

Termin 1215 1219 1228<br />

Quelle: 3x Bloomberg/BE:


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BÖRSE EXPRESS<br />

GRAFIK DER WOCHE<br />

Geldmengenwachstum versus Inflationsentwicklung<br />

(Quelle: Deutsche AM)<br />

Der Monetarismus scheint aus der Mode gekommen<br />

zu sein. Wir meinen zu Unrecht. Der Zusammenhang<br />

zwischen dem Geldmengenwachstum und der<br />

Inflationsentwicklung ist durchaus gegeben – zumindest<br />

wenn man den Horizont erweitert.<br />

„Obwohl sich in der Eurozone<br />

und in den USA die Geldmenge<br />

seit 2007 fast verdoppelt hat, hält<br />

sich die Inflation in Grenzen. Anders<br />

als in jenen Ländern, die eine<br />

noch lockerere Geldpolitik verfolgten.“<br />

Marktveteranen wird das<br />

kaum überraschen. Noch in den<br />

1990er Jahren fand die Entwicklung<br />

der Geldmenge starke Beachtung,<br />

ähnlich wie die<br />

Beschäftigungs- bzw. Arbeitslosenzahlen<br />

heute. Seitdem ging<br />

der Einfluss des Monetarismus<br />

unter Marktbeobachtern wie<br />

Zentralbankern zurück. Wer<br />

heutzutage auf das Wachstum der Geldmenge schaut und<br />

deren Relevanz betont, wird eher belächelt. Das liegt wohl<br />

vor allem an der jüngeren Wirtschaftsgeschichte seit der<br />

großen Finanzkrise von 2008. Obwohl sich die Geldmenge<br />

binnen zehn Jahren in den USA und der Eurozone fast verdoppelt<br />

hat, bleiben die Inflationsraten in diesen Ländern<br />

bemerkenswert moderat.<br />

Doch dieselben Daten können durchaus auch eine ganz<br />

andere, und ziemlich monetaristische Geschichte erzählen,<br />

wie unser „Chart der Woche“ zeigt. Im Chart haben<br />

wir für ausgewählte Länder das annualisierte Wachstum<br />

der Geldmenge M2 im Zeitraum 2007 bis 2017 und die Jahresveränderung<br />

im Konsumentenpreisindex bis Ende 2017<br />

gegenübergestellt. Das Wachstum der Geldmenge ist demnach<br />

eine wichtige Determinante für die Inflationsentwicklung.<br />

Insbesondere gilt dies in Ländern mit besonders<br />

ausgeprägter Neigung zur raschen Geldvermehrung. In<br />

Schwellenländern wie Argentinien, Ägypten, der Ukraine<br />

und der Türkei wurden die Zügel in puncto Geldmengenwachstum<br />

besonders locker gehalten.<br />

Die Quittung erfolgte,<br />

wenig überraschend, in Form<br />

zweistelliger Inflationsraten.<br />

Dagegen zahlte sich in anderen<br />

Schwellenländern wie Südafrika<br />

die monetäre Disziplin<br />

aus; die Folge waren moderate<br />

Teuerungsraten. Die Eurozone<br />

und die USA profitieren möglicherweise<br />

ebenso noch immer vom epischen Kampf gegen<br />

die Inflation in früheren Jahren. Trotz aller geldpolitischen<br />

Experimente bleiben die Inflationserwartungen in<br />

den Industrieländern gut verankert.<br />

Wir ziehen daraus die zeitlose, gar nicht unmoderne Erkenntnis:<br />

In Ländern mit stark wachsender Geldmenge ist<br />

die Preisstabilität in hohem Maße gefährdet. Kommt sie<br />

erst einmal abhanden, ist es ein schwerer Weg zurück zur<br />

Stabilität. Wieviel Geldmengenwachstum sich ein Land<br />

"leisten" kann ist eine schwierige Frage – nicht zuletzt<br />

weil sich Geldmengen gar nicht so leicht messen lassen.<br />

Um ungute Überraschungen zu vermeiden scheint es jedenfalls<br />

ratsam, die Geldmenge weiterhin im Auge zu behalten.<br />


BÖRSE EXPRESS<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR / IMMOBILIEN<br />

VON VON VIVIENNE BOLLA,<br />

ANALYST, REAL ESTATE INVESTMENT STRATEGY AND<br />

RESEARCH BEI AVIVA INVESTORS<br />

Wie Immobilieninvestoren<br />

den Risiken im<br />

Euroraum trotzen<br />

Die europäische Wirtschaft wächst besser als der erwartete<br />

Trend, dennoch sollten sich die Anleger vor<br />

steigenden Anleiherenditen und der rasanten Entwicklung<br />

an einigen Märkten hüten.<br />

In Europa nähert sich die Wirtschaft einem Wendepunkt.<br />

Am 14. Juni kündigte die Europäische Zentralbank<br />

(EZB) an, ihr Programm zur quantitativen Lockerung im<br />

Dezember <strong>2018</strong> auslaufen zu lassen und damit eine dreijährige<br />

Periode zu beenden,<br />

„Die starke<br />

Nachfrage,<br />

gepaart mit<br />

einem begrenzten<br />

Angebot, führt zu<br />

einem beschleunigten<br />

Mietanstieg für<br />

Büroflächen in<br />

erstklassiger<br />

Lage.“<br />

in der die Bank umfangreiche<br />

geldpolitische Impulse<br />

zur Ankurbelung des weltweiten<br />

Wachstums auslöste.<br />

Der Beschluss der EZB<br />

spiegelt den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung im gesamten<br />

Euroraum wider.<br />

Während das Wachstum im<br />

1. Quartal auf 0,4 Prozent<br />

fiel – eine Konjunkturverlangsamung,<br />

die laut Analysten<br />

auf den strengen<br />

Winter und Streiks in<br />

Frankreich und Deutschland<br />

zurückzuführen ist – deuten alle Frühindikatoren auf<br />

ein anhaltendes Wachstum im weiteren Jahresverlauf hin.<br />

Im März dieses Jahres lag die Arbeitslosenquote im Euroraum<br />

bei 8,5 Prozent und damit auf dem niedrigsten<br />

Stand seit Dezember 2008.<br />

Trotz der besseren Beschäftigungslage bleibt die Inflation<br />

niedrig. Die Gesamtinflation verlangsamte sich im<br />

April auf 1,2 Prozent und lag damit unter dem EZB-Ziel<br />

von 2 Prozent, während die Kerninflation 0,7 Prozent betrug.<br />

Aufgrund der nach wie vor schwachen Konjunkturerholung<br />

in Europa hat die EZB klare politische Vorgaben<br />

gemacht und beabsichtigt, die Zinssätze trotz der Einstellung<br />

der quantitativen Lockerung bis zum nächsten Jahr<br />

auf einem Rekordtief zu halten.<br />

Foto: CA Immo Raumeffekt<br />

Sektor-Performance. Die starke Nachfrage, gepaart mit<br />

einem begrenzten Angebot, führt zu einem beschleunigten<br />

Mietanstieg für Büroflächen in erstklassiger Lage. In<br />

den ersten drei Monaten des Jahres <strong>2018</strong> sank die Leerstandsquote<br />

im Segment der Büroflächen in erstklassiger<br />

Lage in den EU-15-Staaten (ohne Großbritannien) auf Vorkrisenniveau,<br />

während die Mieten im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 5,4 Prozent stiegen. Angesichts der günstigen<br />

relativen Preise und der sich erholenden Fundamentaldaten<br />

bleibt die Nachfrage der Anleger groß.<br />

Die stabilen Konsumausgaben beflügeln den europäischen<br />

Einzelhandel. Die jährlichen Mietwachstumsraten<br />

in diesem Segment haben sich jedoch verlangsamt und<br />

das Transaktionsvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr im<br />

1. Quartal sogar um 9 Prozent zurückgegangen. Die Rendite<br />

bei Einzelhandelsobjekten in erstklassiger Lage liegt<br />

nun bei einem Rekordtief von 3,3 Prozent.<br />

Die Nachfrage nach Industrieflächen hält weiter an, da<br />

die große Renditedifferenz bei Einzelhandels- und Büroflächen<br />

Investoren anzieht, die auf der Suche nach einer höheren<br />

Verzinsung ihrer Anlagen sind. Im 1. Quartal<br />

stiegen die Investitionen gegenüber 2017 um 28 Prozent,<br />

während die Mieten der Industrieflächen in erstklassiger<br />

Lage in den EU-15-Staaten im Vorjahresvergleich um 2 Prozent<br />

zunahmen.<br />

Der Rückgang des von IHS Markit erhobenen Einkaufsmanagerindex<br />

im Euroraum, der im April auf ein 13-Monatstief<br />

fiel, könnte jedoch auf rückläufige Exporte<br />

hindeuten, die sich in den kommenden Monaten auf den<br />

Industriesektor auswirken könnten. Ausschlaggebend für<br />

diese Entwicklungen sind laut IHS Markit die Auswirkungen<br />

der Streiks und des strengen Winters, die Ungewissheit<br />

rund um den Brexit sowie die Gefahr eines globalen<br />

Handelskriegs, der die Exporte langfristig belasten dürfte.<br />

Künftige Risiken. Der Rückzug der EZB aus den Anleihemärkten<br />

könnte zu einem Anstieg der Renditen führen<br />

und die relative Attraktivität von Immobilien untergraben,<br />

obwohl dies nicht unser Hauptszenario ist. Da die<br />

EZB bereit ist, an niedrigen Zinssätzen festzuhalten – der<br />

Bank zufolge sei eine Zinserhöhung vor Herbst 2019 unwahrscheinlich<br />

– dürften die Renditen nur allmählich an-


BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR / IMMOBILIEN<br />

ziehen. Immobilien dürften <strong>2018</strong> und 2019 entsprechend<br />

den Anleihen neu bewertet werden, wobei in den meisten<br />

Märkten eine bescheidene Erhöhung von etwa 5 Basispunkten<br />

zu erwarten ist.<br />

Eine größere Gefahr stellt die Entwicklungspipeline dar,<br />

deren Zunahme in einigen mitteleuropäischen Märkten<br />

problematisch geworden ist. Nach einer längeren Flaute<br />

infolge der Finanzkrise nimmt die Anzahl der Bauprojekte<br />

in einigen mitteleuropäischen Städten wie Budapest, Prag<br />

und Warschau rasant zu. Diese Städte könnten Schwierigkeiten<br />

haben, Abnehmer für die zusätzlichen Flächen zu<br />

finden. In Budapest werden 500.000 Quadratmeter Bürofläche<br />

gebaut, die den aktuellen Bestand von 3,4 Millionen<br />

Quadratmetern ergänzen.<br />

Strategien. Die Anleger sollten einen ertragsorientierten<br />

Investmentansatz wählen, um die Risiken zu vermindern,<br />

die mit dem sich nähernden Ende des Zyklus einhergehen.<br />

Wir empfehlen einen Fokus<br />

„Die Nachfrage<br />

nach Industrieflächen<br />

hält weiter<br />

an, da die große<br />

Renditedifferenz<br />

bei Einzelhandelsund<br />

Büroflächen<br />

Investoren anzieht,<br />

die auf der<br />

Suche nach einer<br />

höheren Verzinsung<br />

ihrer Anlagen<br />

sind.“<br />

auf die Verbesserung oder<br />

Förderung der Erträge. Zu<br />

diesem Zweck suchen wir<br />

nach Objekten an erstklassigen<br />

Standorten, die wir<br />

aktiv verwalten, neu positionieren<br />

und weiterentwickeln.<br />

Wir sind überzeugt,<br />

dass Büroflächen im Zentrum<br />

von Paris, erstklassige<br />

Einzelhandelsobjekte in<br />

Dublin und Gewerbeimmobilien<br />

in Antwerpen in den<br />

nächsten fünf Jahren zu den<br />

Top-Performern ihres Sektors<br />

gehören werden.<br />

Anleihen bieten wahrscheinlich<br />

höhere risikobereinigte Renditen als Aktien, da<br />

sie die Investoren vor den Auswirkungen erwarteter Kapitalrückgänge<br />

schützen. Es sollte betont werden, dass<br />

heute zwar nur wenige Märkte auf risikobereinigter Basis<br />

günstig erscheinen, die relativen Preise von Immobilien in<br />

einem historischen Kontext betrachtet jedoch attraktiv<br />

bleiben, wobei die Risikoprämie noch immer ziemlich<br />

hoch ist.<br />

Längerfristigen Anlegern empfehlen wir, thematische<br />

Strategien zu wählen, die einen antizyklischen Charakter<br />

aufweisen. Geduldigen Anlegern sollten sich in den nächsten<br />

Jahren Chancen bieten, wenn sie sich auf strukturelle<br />

Nachfragetreiber konzentrieren. Dazu zählen unter anderem<br />

das anhaltende Wachstum des E-Commerce, das die<br />

zentral gelegenen Logistikzentren begünstigt, sowie die alternde<br />

Bevölkerung, die die Nachfrage nach Wohnraum<br />

für Rentner ankurbelt. <<br />

WOHNIMMOBILIEN<br />

Wohin mit dem<br />

Buwog-Geld?<br />

Die Zeit der Buwog an der Börse war für Anleger ein<br />

gutes Geschäft: 2014 erhielten Immofinanz-Aktionäre<br />

für je 20 Aktien eine der Buwog gratis ins Depot gebucht<br />

- der Wohnimmobilienbereich wurde (zu 51%) abgespalten.<br />

Die Aktie startete mit 13 Euro an der Börse. In<br />

wenigen Wochen endet das eigenständige Börsekapitel der<br />

Buwog wieder. Denn voraussichtlich am 2. Oktober findet<br />

jene Hauptversammlung, bei der die Übertragung der Aktien<br />

der Minderheitsaktionäre auf den Hauptgesellschafter beschlossen<br />

wird. Dieser heißt nicht mehr Immofinanz sondern<br />

Vonovia - und inhaliert die letzten knapp 10 noch freien Prozent<br />

mittels Barabfindung von 29,05 Euro. Zu diesem Kursgewinn<br />

kamen noch Dividenden - in Summe brachte ein<br />

Buwog-Investment eine Rendite von 23,1 Prozent pro Jahr.<br />

Nun stellt sich für Buwog-Anleger die Frage, wohin mit dem<br />

Geld. Wer im Bereich Wohnimmobilien weiter investiert bleiben<br />

möchte, findet seit dem bereits erfolgten Abgang von conwert<br />

keinen österreichischen Spezialisten mehr. Den größten<br />

Anteil hat noch die s Immo, diese geht aber wohl mit dem Gewerbespezialisten<br />

Immofinanz zusammen. Bleibt der Blick ins<br />

europäische Umfeld - mit drei deutschen Alternativen - siehe<br />

Grafik): der Buwog-Käufer und Branchenprimus Vonovia,<br />

Grand City Properties und mit Abstrichen (bei der Dividendenrendite)<br />

ADO Properties. Dazu noch die schwedische Samhallsbyggnadsbolaget.<br />

Bezieht man hier noch die Kriterien<br />

Analystenkonsens und Kurspotenzial ein, lautet die Reihenfolge<br />

Schweden vor Vonovia. <br />

Europäische Wohnimmobilienaktien:<br />

Dividendenrendite zu Kurs/Buchwert


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BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR<br />

VON CHRISTOPH FRANK,<br />

FONDSMANAGER UND ANALYST BEI PFP ADVISORY<br />

ETFs - Eine sachliche<br />

Zwischenbilanz<br />

Eierlegende Wollmilchsau oder finanzielle Massenvernichtungswaffe?<br />

Zwischen diesen beiden Extremen bewegt<br />

sich die Diskussion um Exchange Traded Funds,<br />

kurz ETFs. Die Frontlinien verlaufen häufig getreu dem<br />

Spruch „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing”. ETF-Anbieter<br />

und Robo-Advisors argumentieren pro börsengehandelte Indexfonds,<br />

aktive Fondsmanager und altgediegene Vermögensverwalter<br />

meistens kontra. Auch weil oft das<br />

Eigeninteresse den Standpunkt definiert, wird die Diskussion<br />

manchmal sehr emotional geführt.<br />

Das mag teilweise unterhaltsam sein, lässt den Anleger<br />

aber oft ratlos zurück. Was also spricht - sachlich und objektiv<br />

- für ETFs, was dagegen? Der wichtigste Vorteil eines ETFs<br />

sind die niedrigen laufenden Kosten: Während für aktiv gemanagte<br />

Investmentfonds oft über 1 Prozent, gelegentlich<br />

auch über 2 Prozent p. a. anfallen können, fahren Anleger<br />

bei ETFs je nach abzubildender Benchmark mit meist deutlich<br />

unter 1 Prozent günstiger.<br />

Deshalb sind ETFs immer dann im Vorteil, wenn der Anleger<br />

davon ausgehen muss, dass aktives Management keinen<br />

Mehrertrag über die Indexrendite liefern wird.<br />

Foto: CC03dman eu<br />

Indexschmuser braucht man nicht. Ein einfaches Beispiel<br />

hierfür sind die zu Recht gescholtenen ‘Indexschmuser’,<br />

also Fonds, die als aktiv gemanagte Produkte verkauft werden,<br />

dabei aber mehr oder weniger genau einen Index und<br />

damit dessen Bruttowertentwicklung abbilden. Hohe Kosten<br />

und kein Mehrwert - diese Kombi braucht kein Mensch. Verfolgen<br />

Manager dagegen nicht nur auf dem Papier eine aktive<br />

Investmentstrategie und haben sie bereits in der<br />

Vergangenheit ihre Benchmark über einen längeren Zeitraum<br />

nach Kosten geschlagen, schlägt das Pendel zu Lasten<br />

der ETFs aus. Denn warum sollte ein Anleger auf bessere<br />

Nettorenditen verzichten, nur weil ein passives Produkt billiger<br />

ist? Das macht vielleicht den ETF-Anbieter glücklich,<br />

den Anleger aber nicht. Natürlich besteht keine Garantie,<br />

dass ein in der Vergangenheit erfolgreicher Fonds auch in<br />

Zukunft überdurchschnittlich abschneiden wird. Die Wahrscheinlichkeit<br />

ist meines Erachtens aber groß genug, vor<br />

allem, wenn ein seit Jahren bewährter Investmentprozess<br />

vorliegt und ein Wechsel der Strategie und des Managers unwahrscheinlich<br />

ist. Freilich sollte ein Anleger vor der Investition<br />

die Produktkandidaten so sorgfältig prüfen wie vor<br />

dem Kauf seines nächsten Autos. Gerade in Nischensegmenten<br />

gibt es bewährte Aktiv-Produkte. Ich käme beispielsweise<br />

nie auf die Idee, mit einem ETF das Segment ‘Deutsche<br />

Small- und Mid-Caps’ abzudecken. Da kenne ich bessere<br />

Lösungen für den Anleger.<br />

Als weitere Vorteile von ETFs werden oft deren Einfachheit<br />

und Diversifizierungsgrad genannt. Im Vergleich zu<br />

aktiv gemanagten Fondslösungen sind diese meines Erachtens<br />

aber weniger stark bis gar nicht ausgeprägt. In punkto<br />

Streuung dürfte fast jeder aktive Investmentfonds einem<br />

DAX-ETF mit dessen nur 30 Aktien sogar überlegen sein;<br />

und wer unbedingt breit diversifizierte Fonds sucht, findet<br />

auch unter den aktiven Produkten genügend Kandidaten.<br />

Dass ETFs per se einfacher sind als aktiv gemanagte Investmentfonds,<br />

würde ich ebenfalls nicht unterschreiben. Weiß<br />

ein Anleger wirklich, dass er beim Kauf eines DAX-ETFs<br />

möglicherweise gar keine 30 deutschen Blue Chips bekommt,<br />

sondern über Swaps an der Entwicklung ganz anderer<br />

Wertpapiere teilhat? Und dass ein ETF, das die<br />

Wertentwicklung eines Anleihenindex abbildet, in Aufbau<br />

und Entwicklung ‘einfach’ oder gar für Laien leicht verständlich<br />

wäre, halte ich ebenfalls für ein Gerücht.<br />

ETF in effizienten Marktbereichen im Vorteil. Und die<br />

Nachteile von ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds? Der<br />

wichtigste Minuspunkt aus Sicht eines einzelnen Anlegers<br />

ist, dass er mit einem ETF zwar eine Überrendite im Vergleich<br />

zum Durchschnitt aller Fonds erzielen kann, aber<br />

keine Outperformance gegenüber dem zugrundeliegenden<br />

Index. Er verzichtet also von vornherein auf das, was Fondsmanager<br />

geheimnisvoll ‘Alpha’ nennen. Denn die Gebühren<br />

knabbern in jedem Fall an der Rendite, selbst wenn sie noch<br />

so niedrig sind. Die Indexrendite ist also im Normalfall nicht<br />

drin. Gleichwohl dürften in vergleichsweise effizienten<br />

Marktbereichen, in denen Überrenditen aktiver Produkte<br />

eher unwahrscheinlich sind, wie z. B. bei Blue-Chips-Fonds,<br />

ETFs wegen der niedrigeren Gebühren im Vorteil sein. In ineffizienten<br />

Märkten ist das anders: Mit dem Kauf eines ETFs<br />

auf Small Caps oder Schwellenländertitel gibt der Anleger<br />

mit dem Kauf eines ETFs jede Möglichkeit, eine Überrendite<br />

zu erzielen, vorschnell aus der Hand.<br />

Ein weiteres Problem von ETFs ist, dass der Anleger von<br />

der Entwicklung aller Firmen abhängig ist, die im Index enthalten<br />

sind. Vereinfacht formuliert, weil es nur für den Fall<br />

replizierender ETFs gilt: Es wird unterschiedslos alles ge-


BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR<br />

kauft, also auch Unternehmen mit fragwürdigem Geschäftsmodell,<br />

merkwürdigen Bilanzen oder schlechten Zukunftsaussichten.<br />

Wer im Jahr 2017 ein ETF auf den Mid-Cap-Index<br />

MDAX hielt, machte den rasanten 94 Prozent-Crash des Indexschwergewichts<br />

Steinhoff ungebremst mit. Die Lenker<br />

aktiv gemanagter Aktienfonds hatten zumindest die<br />

Chance, ihren Anlegern diese Baisse zu ersparen - und vielen<br />

Deutschland-Fonds gelang dies auch.<br />

Gutes Gewissen nicht garantiert. Einigen Investoren ist<br />

überdies nicht bewusst, dass die Portfoliomanager bei herkömmlichen<br />

ETFs weder prüfen, ob die im Index enthaltenen<br />

Unternehmen qualitativen Ansprüchen genügen, noch,<br />

ob sie beispielsweise ethische, soziale oder ökologische<br />

Grundsätze verletzen. Ist in einem Index ein Streubombenhersteller<br />

enthalten, wird er trotzdem gekauft. Profitiert ein<br />

Indexmitglied von Kinderarbeit, ist das kein Hinderungsgrund.<br />

Denn das einzige Kriterium für einen ETF-Portfoliomanager<br />

ist, ob das<br />

„Der wichtigste<br />

Vorteil eines ETFs<br />

sind die niedrigen<br />

laufenden<br />

Kosten“<br />

Unternehmen im Index enthalten<br />

ist oder nicht. Wer<br />

also nicht in spezielle Nachhaltigkeits-ETFs<br />

investiert,<br />

unterstützt mit einem ETF<br />

auf gängige Indizes automatisch<br />

auch Unternehmen,<br />

deren Aktien er als Selbstentscheider womöglich nicht einmal<br />

mit der Kneifzange anfassen würde. Über diesen Automatismus<br />

sollte sich jeder ETF-Käufer im Klaren sein.<br />

Aus der Spezialität von ETF-Managern, Unternehmen ausschließlich<br />

nach dem Indexgewicht auszuwählen, ergeben<br />

sich aber auch Probleme für den Markt als Ganzes. ETF-Anleger<br />

sind letztlich Trittbrettfahrer. Während aktive Fondsmanager<br />

und Analysten Marktdaten und<br />

Unternehmensbilanzen analysieren, mit Vorständen sprechen<br />

und sich Gedanken über die Zukunft machen, tragen<br />

ETF-Manager nichts zu einer fairen und auf fundamentale<br />

Daten gestützten Preisfindung auf den Märkten bei. Für sie<br />

zählt einzig das Indexgewicht.<br />

Solange der Anteil der passiven Investoren klein genug ist,<br />

mag der Schaden für den Gesamtmarkt gering sein. Wenn<br />

aber zu viele aktive durch passive Anleger verdrängt werden,<br />

kann die Börse keine vernünftigen Preissignale mehr<br />

senden. Kurse entstünden dann nicht mehr, weil Investoren<br />

und aktive Fondsmanager bewusst Kauf- und Verkaufsentscheidungen<br />

treffen und Experten kritisch analysieren, sondern<br />

weil Großinvestoren Mittelzuflüsse oder -abflüsse<br />

steuern müssen. Wenn immer mehr Anleger Indexfonds<br />

kaufen, steigt tendenziell die Nachfrage nach den Wertpapieren<br />

aus den Indizes, während der Appetit auf den Rest<br />

abnimmt. Und wenn ein ETF-Manager mit der Arbeit eines<br />

Unternehmensvorstands unzufrieden ist, kann er die entsprechende<br />

Aktie nicht einfach verkaufen - sie ist ja im<br />

Index enthalten. Für die Firmenvorstände ist das angenehm,<br />

da der passive Investor bzw. Fondsmanager, anders als der<br />

aktive, keine Drohkulisse eines möglichen Verkaufs aufbauen<br />

kann. Ob es eine kritische Grenze für den maximal<br />

verkraftbaren Anteil passiver Investments gibt und wo diese<br />

sein könnte, weiß zum derzeitigen Zeitpunkt niemand.<br />

Eines aber scheint mir naheliegend: Sollte ein Markt durch<br />

einen zu großen ETF-Anteil durch schlechtere Preissignale<br />

ineffizienter werden, werden davon aktive Anleger profitieren.<br />

Sie werden dann zu den wenigen gehören, die etwas<br />

zur Preisfindung beitragen, es aber auch leichter haben, Ineffizienzen<br />

durch einen bewährten Investmentansatz nutzen<br />

zu können.<br />

Eine Prognose. Werden ETFs also die nächste Finanzkrise<br />

auslösen, wie manche ETF-Kritiker orakeln? Das weiß ich<br />

ebenso wenig wie alle anderen Kapitalmarktexperten. Da<br />

die ETF-Blüte noch jung ist, fehlen die Erfahrungswerte. Ein<br />

paar Prognosen scheinen mir aber gut unterfüttert:<br />

1. Anleger werden zunehmend kostenbewusster, und dieser<br />

Trend wird sich nicht umkehren. ETFs profitieren davon.<br />

2. Das führt zu einer stärkeren Segmentierung bei Anlegern<br />

und Fondsselektoren: solche, für die die Kosten das<br />

entscheidende Argument sind und die bewusst auf eine<br />

mögliche Überrendite verzichten; und jene, die für die<br />

Chance auf eine höhere Nettorendite auch höhere Kosten in<br />

Kauf nehmen. Zugespitzt: ETFs für die Supermarktkunden,<br />

aktive Fonds für die Gourmets.<br />

3. Die Mitte dazwischen, speziell teure aktive Fonds ohne<br />

Mehrwert, wird zerrieben. Indexschmuser haben schwere<br />

Zeiten vor sich.<br />

4. Aktive Fondsmanager, die Mehrwert erbringen, bleiben<br />

gefragt. Der Konkurrenzkampf wird allerdings härter, weil<br />

die Schlechten aus dem Markt gedrängt werden, die verbleibenden<br />

Konkurrenten damit im Schnitt besser sind und<br />

die Fondsanleger nicht nur kostenbewusster, sondern auch<br />

ungeduldiger werden.<br />

5. Nach über 9 Jahren Aktienhausse und 35 Jahren Anleihenhausse<br />

wird es spannend, wie ETF-Anleger in fallenden<br />

Märkten reagieren werden. ETFs auf Indizes sind immer zu<br />

100 Prozent investiert, aktive Fonds vermögen die Quote zu<br />

senken. Diese größere Flexibilität kann auch im nächsten<br />

Abschwung zu Überrenditen bei aktiven Fonds führen.<br />

6. Im Duell "Aktiv versus passiv" wird es kurz- und mittelfristig<br />

keinen ‘Sieger’ geben. Beide Anlagevarianten werden<br />

künftig eine Rolle spielen, da es für beide gute Argumente<br />

gibt.<br />

7. Wenn durch das vermehrte Aufkommen von ETFs neue<br />

Anleger an die Börse herangeführt werden, können langfristig<br />

alle gewinnen: Investoren sowie Anbieter passiver<br />

und aktiver Produkte. Manche Börsenneulinge werden bald<br />

entdecken, dass es auch jenseits der ETF-Welt lukrative Anlagen<br />

gibt.


BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR<br />

VON FLORIAN BOHNET,<br />

LEITER RESEARCH & PORTFOLIOMANAGEMENT<br />

DJE KAPITAL AG<br />

Konkurrenz belebt<br />

das Geschäft<br />

Das Wichtigste vorab: Die Deutschen mögen in der<br />

Regel keine Aktien und besitzen daher im Durchschnitt<br />

viel zu wenige Unternehmensbeteiligungen.<br />

Für den erfolgreichen Vermögensaufbau und die Alterssicherung<br />

sind diese aber unersetzlich. Wollen Vermögensverwalter<br />

die dringend nötige Förderung der Aktienkultur<br />

in Deutschland erreichen, dann sollten sie Privatanleger<br />

nicht wie so oft mit einer zu einseitigen Darstellung des<br />

Themas „Aktiv vs. Passiv“ verunsichern.<br />

Im Grunde ist es der wachsende Marktanteil an günstigen,<br />

passiven Indexprodukten, der den etablierten Asset<br />

Managern zunehmend Sorge macht. Die Medien greifen<br />

dieses Thema dankbar auf und haben dafür die Schlagzeile<br />

„Aktiv vs. Passiv“ kreiert. Das klingt wie die Ankündigung<br />

eines Boxkampfes, der nach einem eindeutigen Sieger verlangt.<br />

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Ergebnis<br />

aber wesentlich unspektakulärer verlaufen und nicht<br />

schwarz oder weiß sein. Denn beide Strategien finden in<br />

den Kundenportfolios ihren Platz, da es für beide gute Argumente<br />

gibt. Eine zugespitzte Debatte, bei der Indexprodukte<br />

als unflexibel und aktive Produkte als altmodisch<br />

und zu teuer gescholten werden, hilft nicht weiter, schon<br />

gar nicht den Anlegern. Eine derart polarisierende Darstellung<br />

ist allerdings nicht untypisch, wenn neue Technologien<br />

etablierte Märkte bedrohen.<br />

Passive Produkte punkten nur in steigenden Märkten.<br />

Passive Produkte entstanden in den 1970ern und wuchsen<br />

vor allem ab Ende der 1990er Jahre kräftig. In den vergangenen<br />

9 Jahren gab es einen kontinuierlichen Aufwärtstrend.<br />

Ein Indexfonds, der per Definition immer zu 100<br />

Prozent investiert ist, hat in Aufwärtsphasen mit niedriger<br />

Volatilität und großem Gleichlauf der Einzelwerte ein ideales<br />

Umfeld. Schwierig wird es für den Indexfonds, wenn der<br />

Markt fällt, die Volatilität steigt und die Einzeltitel sich sehr<br />

unterschiedlich entwickeln. In diesen Zeiten kann ein aktiver<br />

Asset Manager seine Vorteile ausspielen. Erinnert sei an<br />

dieser Stelle an Börsenphasen wie 1987, 2000 oder 2008.<br />

Aufgrund der inzwischen erhöhten Bewertungsniveaus der<br />

Indizes und des nachlassenden Rückenwinds ist es wahrscheinlich,<br />

dass die Renditen an den Börsen in den nächsten<br />

Jahren geringer ausfallen werden. Gründe dafür sind<br />

unter anderem Babyboomer, die das Rentenalter erreichen,<br />

das Ende der 30-Jahre-währenden Phase fallender Zinsen<br />

und die eher gebremste als intensivere Globalisierung.<br />

Foto: Pixabay/RyanMcGuire<br />

Gleichzeitig dürfte die Volatilität zunehmen, wenn die<br />

Markttrends nicht eindeutig sind. In solch einem Umfeld<br />

sind Anleger mit einem flexiblen, professionellen und aktiven<br />

Ansatz besser aufgehoben.<br />

Konsolidierung des Marktes durch pseudoaktive Fondsmanager.<br />

Zugegeben, die Branche ist selbst schuld, wenn<br />

misstrauische Kunden versuchen, ihr Geld mittels Indexinvestments<br />

kostengünstig zu streuen. Schließlich sind die<br />

Gebühren das Einzige, was am Anfang des Investments sicher<br />

bekannt ist. Die Qualität des Vermögensverwalters<br />

zeigt sich dagegen erst über die Folgejahre. Doch was<br />

haben viele Fondsanbieter in den vergangenen Jahrzehnten<br />

gemacht? Sie nannten sich aktiv, verlangten hohe Gebühren<br />

und kauften genau die gleichen Werte wie ihre jeweilige<br />

Index-Benchmark, teils etwas über- teils etwas<br />

untergewichtet, in ihre Portfolios. Wer für diese Arbeit<br />

hohe Gebühren verlangte, musste sich nicht wundern,<br />

wenn die Kunden bei nächster Gelegenheit eine günstigere<br />

Alternative ergriffen. Dass es sich dabei nicht um tatsächlich<br />

aktives Management handelt, lässt sich mit Kennzahlen<br />

wie „active share“ messen. Diese pseudoaktive<br />

Herangehensweise ist unter anderem ursächlich dafür, dass<br />

es laut Statistik viele Fondsmanager nicht schaffen, nach<br />

Abzug der Gebühren ihren Vergleichsindex zu schlagen.<br />

Wirklich aktive Asset Manager wie DJE können sich im<br />

Grunde freuen. Denn mit der Verbreitung der passiven Indexfonds<br />

konsolidiert der aktive Markt allmählich. Marktteilnehmer,<br />

die ohnehin nur an der Benchmark klebten,<br />

verlieren ihre Existenzberechtigung. Unterschiede zwischen<br />

tatsächlich aktiv und passiv werden sichtbarer. Konkurrenz<br />

belebt eben das Geschäft!<br />

Das richtige Timing ist entscheidend. Betrachtet man den<br />

Markt für ETFs mit etwas Abstand, fallen zwei Dinge auf:<br />

Erstens gibt es reichlich viele ETFs, weltweit etwa 5.000. Ein<br />

ETF sollte ein möglichst getreues Abbild des Markts sein.<br />

Das zumindest war die eigentliche Produktidee. Doch inzwischen<br />

wird für jede Nische und jeden Bedarf – ob sinnvoll<br />

oder nicht – ein eigenes Produkt bzw. ein eigener Index<br />

geschaffen. Zweitens war der Ursprungsgedanke sicherlich<br />

auch nicht das aktive Timing von Börsentrends, sondern


BÖRSE EXPRESS<br />

KOMMENTAR<br />

eine langfristige Partizipation an der Marktentwicklung. Bekanntlich<br />

ist Timing eine der schwierigsten Disziplinen an<br />

der Börse. In dem Wissen, dass sich kein Portfoliomanager<br />

aktiv um die Steuerung eines passiven Portfolios kümmert,<br />

agiert der mehr oder weniger erfahrene Privatanleger<br />

selbst. Üblicherweise passieren dabei die meisten Fehler,<br />

wenn nahe am Hoch gekauft und nahe am Tief verkauft<br />

wird. Im Unterschied dazu investiert der Fondsmanager in<br />

der Regel deshalb in ein Portfolio ausgesuchter, gut analysierter<br />

Unternehmen, weil er das Geschäftsmodell verstanden<br />

hat und die Bewertung stimmt. Hier handeln Experten<br />

auf Basis ihrer Erfahrung und ihrer erprobten Analysemethoden<br />

und -instrumente. Sie nehmen den Anlegern die<br />

Entscheidung ab, warum, wann und wie lange in verschiedene<br />

Titel investiert wird. Das ist der Kern des aktiven Managements.<br />

Ein ETF dagegen enthält einen „ganzen Markt“, z.B. den<br />

deutschen, oder US-amerikanischen Aktienmarkt, Schwellenländeraktien<br />

oder vielleicht Rohstoffe. In jedem Fall<br />

aber immer alle Werte abhängig von dem abgebildeten<br />

Index. Anleger müssen bei ETFs selbst wissen, wann sie investieren.<br />

Beim Timing ist der Anleger hier stark abhängig<br />

von seinen individuellen Fähigkeiten, aber auch vom Herdentrieb<br />

und von Modetrends. Die Loyalität zum eingegangenen<br />

Investment dürfte oft erheblich geringer sein. Es<br />

verwundert daher nicht, dass Untersuchungen von US-Privatanlegerportfolios<br />

der vergangenen 30 Jahre ergaben,<br />

dass die Rendite des durchschnittlichen Depots vorwiegend<br />

wegen des falschen Timings mit 3,8 Prozent p.a. weit unter<br />

dem Marktdurchschnitt lag.<br />

Der Mehrwert eines guten, aktiven Vermögensverwalters<br />

kommt meist dann zum Tragen, wenn ein Anleger ihm<br />

dank guter, langfristiger Performance und diszipliniertem,<br />

transparentem Investmentprozess vertrauen kann. So wird<br />

der Anleger davor geschützt, in schwierigen Phasen nervös<br />

das Handtuch zu werfen. Ein erfahrener Vermögensverwalter<br />

mit dem entsprechenden technischen Rüstzeug wird die<br />

Aktienquote vielleicht nicht am Hoch, aber doch rechtzeitig<br />

reduzieren und bei günstigen Bewertungen attraktive Aktien<br />

kaufen bzw. nachkaufen. Ein Indexfonds dagegen ist<br />

nach oben wie nach unten immer voll dabei. Theoretisch<br />

könnten Anleger auch individuell am Indexhoch verkaufen<br />

und später wieder kaufen. Das ist aber leichter gesagt als<br />

getan und dürfte eher die Ausnahme sein.<br />

Unser Fazit: Mit zunehmender Marktbereinigung um pseudoaktive<br />

Fondsanbieter und wachsendem Konkurrenzdruck<br />

durch ETFs steigt das Niveau der Branche. Das ist eine gute<br />

Nachricht für den Anleger. Für den Vermögensaufbau ist es<br />

langfristig besser, einen Indexfonds zu kaufen als gar keinen<br />

Zugang zum Kapitalmarkt zu haben. Mit einem erfahrenen<br />

aktiven Vermögensverwalter an der Seite sind aber<br />

vor allem unruhige Zeiten leichter durchzustehen. <<br />

STUDIE<br />

Aktiv holt auf, mehr nicht<br />

2017 war ein vergleichsweise gutes Jahr fur aktiv gemanagte<br />

Fonds. Im Durchschnitt gelang es 44 Prozent<br />

der aktiven Renten- und Aktienmanager, besser als<br />

die jeweiligen Markte abzuschneiden. Im Jahr zuvor hatten<br />

dies gerade einmal 28 Prozent der aktiven Fondsverwalter<br />

geschafft. Dass sich die Erfolge der aktiven Manager<br />

nicht kontinuierlich fortschreiben lassen, zeigt ein Blick<br />

auf die 10-Jahres-Betrachtung. In diesem Zeitraum waren<br />

gerade einmal 15,2 Prozent in der Lage, eine Outperformance<br />

auch im zweiten Jahr zu erzielen. Eine Wiederholung<br />

des Erfolgs im dritten Jahr schafften nur 7,2 Prozent.<br />

Dies ist das Ergebnis der diesjahrigen Aktiv/Passiv-Studie<br />

von Lyxor ETF. Einmal im Jahr untersucht der franzosische<br />

Vermogensverwalter die Performance aktiver Fonds im<br />

Ver- gleich zu ihren Benchmarks. In diesem Jahr wurde das<br />

zu beobachtende Universum erweitert und umfasst mittlerweile<br />

23 Aktien- und Rentenmarkte mit knapp 6000<br />

Fonds.<br />

Am haufigsten konnten im vergangenen Jahr die Manager<br />

von Aktienfonds ihre Benchmarks schlagen. 47 Prozent<br />

von ihnen waren hier erfolgreich. Überdurchschnittlich oft<br />

gelang die Outperformance gegenüber den Vergleichsindizes<br />

den Aktienmanagern im Bereich italienischer Aktien<br />

(81%), bei europaischen Small Caps (71%) und bei Large<br />

Caps aus dem Euroraum (55%). Unterdurchschnittlich hingegen<br />

verlief die Erfolgsbilanz vor allem fur die Manager<br />

chinesischer Large Caps (24%), britischer Aktien (30%) und<br />

amerikanischer Large Caps (32%).<br />

Aktive Rentenmanager holen auf. Insgesamt 39 Prozent<br />

der aktiven Rentenfondsmanager ubertrafen 2017 ihre<br />

Benchmarks. Damit sind sie zwar weniger erfolgreich als<br />

ihre Kollegen von der Aktienseite. Allerdings holten sie gegenuber<br />

den Ergebnissen der Vorjahre deutlich auf. War<br />

die Outperformance 2015 gerade einmal 27 Prozent der aktiven<br />

Rentenmanager gegluckt, so gelang die 2016 schon<br />

31 Prozent. Im vergangenen Jahr konnten die Anzahl der<br />

Outperformer noch einmal um 8 Prozentpunkte zulegen.<br />

Im Bereich der globalen Renten schlugen 67 Prozent ihre<br />

Benchmark. Bei US-Hochzinsanleihen gelang dies 56 Prozent<br />

und bei Unternehmensanleihen mit Investment-<br />

Grade uber 50 Prozent. Manager fur Euro-Staatsanleihen,<br />

Euro-High Yield und Euro-Anleihen mit Inflationsschutz<br />

konnten ihre jeweilige Benchmark nur sehr schwer schlagen<br />

– lediglich 20, 16 bzw. sechs Prozent waren 2017 ihr<br />

Geld wert. Selbst im Bereich der Unternehmensanleihen<br />

aus Schwellenlandern – einem Universum, das lange Zeit<br />

als reich an Alpha-Potenzial galt – war es schwer, besser<br />

abzuschneiden als der Markt. Dies gelang in 2017 nur 41%<br />

der aktiven Manager.


BÖRSE EXPRESS<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

INTERVIEW<br />

SEBASTIAN BLESER<br />

Wasser bietet auch<br />

künftig Anlagechancen<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Im Juli wurde die HVB Garant Anleihe 07/26<br />

bezogen auf den Global Water Stratey Index<br />

zum Zertifikat des Monats gekürt. Sebastian<br />

Bleser, Director Public Distribution bei Uni-<br />

Credit onemarkets zur Konstruktion und<br />

wie 100% Partizipation plus 100% Kapitalsicherheit<br />

funktioniert.<br />

BÖRSE EXPRESS: Warum haben Sie dieses nominiert - was gefällt<br />

Ihnen am Thema Wasser?<br />

SEBASTIAN BLESER: Wir versuchen mit unseren Produkten<br />

Investmentthemen aufzugreifen, die auch in Zukunft<br />

Anlagechancen bieten. Wasser wird immer<br />

knapper. Grund ist u.a. das globale Bevölkerungs- und<br />

Wirtschaftswachstum. Das Analystenhaus „Research and<br />

Markets“ rechnet daher damit, dass der Markt für Wasseraufbereitung<br />

bis 2022 jährlich um mindestens sechs<br />

Prozent wächst.<br />

Sebastian Bleser<br />

über das Konzept,<br />

Chancen<br />

und Risiken des<br />

Zertifikats des<br />

Monats.<br />

Schlussendlich bezieht sich das<br />

Zertifikat auf einen Fonds, den<br />

KBI Institutional Water Fund. Und<br />

damit keinen hauseigenen Fonds.<br />

Ist das eine Premiere und wie<br />

kamen Sie auf diesen Fonds? Und<br />

worin genau investiert dieser?<br />

Und gleich im Anschluss zum Zertifikat,<br />

das eine 100prozentige Kapitalsicherheit bietet, nach oben<br />

aber auch eine 100prozentige Performance-Partizipation. Das<br />

klingt ein bisserl nach „no risk, aber ganzer fun“ – wo liegt also<br />

der von mir übersehene Haken?<br />

Mit der Garant Anleihe 07/2026 auf den Global Water<br />

Strategy Index (ISIN: DE000HVB2N63) können Anleger<br />

unter Berücksichtigung eines flexiblen Sicherungssystems<br />

und mit Kapitalschutz zum Laufzeitende von diesem<br />

Trend profitieren. Der Index besteht aus zwei Komponenten:<br />

Dem KBI Institutional Water Fonds, der in Aktien von<br />

Unternehmen, die in der Wasserwirtschaft nachhaltig<br />

tätig sind, investiert und den 3-Monats EURIBOR. Je nach<br />

Marktschwankungen wird die erste oder zweite Komponente<br />

stärker gewichtet und damit das Verlustrisiko reduziert.<br />

Mit diesem flexiblen Sicherungssystem<br />

reduzieren wir auch die Schwankung des Fonds und können<br />

so 100% Partizipation bei 100% Kapitalschutz anbieten.<br />

KBI ist eine 100%ige Amundi-Tochter.<br />

Sebastian Bleser, Director UniCredit onemarkets<br />

Foto:beigestellt<br />

Seit 1. Juli gibt es für Privatanleger ein zunächst vorübergehendes<br />

Handelsverbot für Inline-Optionsscheine. Wie fiel die Reaktion der<br />

Anleger bisher aus?<br />

Es hat eine Vielzahl von Beschwerden von Privatanlegern<br />

zu diesem zunächst temporären Verbot gegeben.<br />

Schließlich eignen sich vor allem Inline-Optionsscheine<br />

wie kaum ein anderes Produkt, um gehebelt von der Seitwärtsentwicklung<br />

eines Index oder einer Aktie zu profitieren.<br />

Stay-High- und Stay-Low-Produkte wurden von<br />

Anlegern dann eingesetzt, wenn sie der Meinung waren,<br />

dass eine bestimmte Kursmarke nicht berührt oder unterschritten<br />

(Stay-High) beziehungsweise überschritten<br />

(Stay-Low) wird. Diese Wertpapiere waren also eine sinnvolle<br />

Ergänzung zu den klassischen Hebelprodukten. So<br />

wundert es nicht, dass Anleger mit Unverständnis reagieren.<br />

Allerdings gilt dieses Verbot zunächst auch nur für<br />

drei Monate und nur für Privatkunden. Professionelle Investoren<br />

können die exotischen Optionsscheine durchaus<br />

weiter handeln.<br />

Wie wird man professioneller Kunde?<br />

Das entscheiden nicht wir als Emittentin von Produkten,<br />

sondern die depotführende Bank nimmt die entsprechende<br />

Klassifizierung vor. Dabei gibt es jedoch keine<br />

einheitliche Vorgehensweise. So müssen Anleger bestimmte<br />

Voraussetzungen mitbringen. Dabei zählen vor<br />

allem das verfügbare Depotvermögen, die Handelsfrequenz<br />

und die Erfahrung im Handel mit Derivaten. Einige<br />

Online-Banken bieten den Status als institutioneller


BÖRSE EXPRESS<br />

INTERVIEW<br />

Kunde gar nicht an. Anleger, die über eine Eingruppierung<br />

als professioneller Kunden nachdenken, müssen sich<br />

daher an ihre Bank wenden.<br />

„Mit unserem<br />

flexiblen Sicherungssystem<br />

r e d u z i e r e n w i r<br />

auch die<br />

Schwankung<br />

des Fonds und<br />

können so 100%<br />

Partizipation<br />

bei 100% Kapitalschutz<br />

a n b i e t e n .<br />

Mit den klassischen Optionsscheinen und K.o.-Produkten profitieren<br />

Anleger nur, wenn sich der Basiswert signifikant nach oben<br />

oder nach unten entwickelt. Welche Möglichkeiten haben Anleger,<br />

wenn sie dennoch beispielsweise Seitwärtsentwicklung erwarten?<br />

Ein exakt gleiches Ersatzprodukt gibt es nicht. Es gibt<br />

jedoch Möglichkeiten, auch mit anderen Wertpapieren<br />

von Seitwärtsbewegungen zu profitieren durch eine Kombination<br />

zweier Discount-Optionsscheine. Dieses „Produkt“<br />

müssten sich Anleger allerdings selbst bauen. Klingt<br />

im ersten Moment vielleicht kompliziert. Ist es jedoch<br />

nicht. Im Gegenteil: Grundlage ist ein Discount-Call und<br />

ein Discount-Put-Optionsschein. Ein Discount-Call-Optionsschein<br />

ist mit einem Basispreis<br />

und einem Cap<br />

ausgestattet. Der Reiz dieser<br />

Wertpapiere ist, dass sie oftmals<br />

deutlich günstiger sind<br />

als vergleichbare klassische<br />

Optionsscheine. Im Gegenzug<br />

partizipieren Anleger nur bis<br />

zum festgelegten Cap von<br />

einer Aufwärtsentwicklung<br />

des Basiswerts. Discount-Puts<br />

funktionieren genau konträr.<br />

HypoVereinsbank onemarkets<br />

bietet eine breite Palette von<br />

Discount-Optionsscheinen auf<br />

den DAX und zahlreiche deutsche<br />

und europäische Aktien.<br />

Um einen Inline-Optionsschein „nachzubauen“, brauchen<br />

sie einen Discount-Call und Discount-Put, die jeweils „tief<br />

im Geld“ liegen. Die Basispreise und der Cap sollten deutlich<br />

unterhalb (Discount-Call) beziehungsweise oberhalb<br />

(Discount-Put) des aktuellen Kurses liegen.<br />

Können Sie mir das an einem Beispiel veranschaulichen<br />

Aktuell notiert der DAX knapp über 12.700 Punkten.<br />

Möchte man beispielsweise einen Korridor von rund 1.000<br />

Punkten um den aktuellen Kurs bilden, würden sich ein<br />

Discount-Call mit Basispreis bei 11.680 und einem Cap bei<br />

11.690 Punkten (ISIN: DE000HX3CBE3) sowie ein Discount-Put<br />

mit Basispreis 12.660 und einem Cap bei 12.670<br />

Punkten (DE000HX3CD69) anbieten. Der Discount-Call notiert<br />

aktuell bei 7,36 Euro und der Discount-Put bei 5,95<br />

Euro. Damit kostet der Kauf beider Produkte 13,31 Euro.<br />

Speziell diese Discount-Optionsscheine sind mit einem Bezugsverhältnis<br />

von 1:1 ausgestattet. Notiert der DAX zum<br />

Laufzeitende zwischen den beiden Cap-Levels 11.690 und<br />

12.670 Punkten erhalten Anleger jeweils den maximalen<br />

Rückzahlungsbetrag von 10 Euro pro Wertpapier und<br />

somit 20 Euro aus der Kombination beider Produkte. Liegt<br />

der Index am finalen Bewertungstag zwischen Basispreis<br />

und Cap einer der beiden Wertpapiere fällt die maximale<br />

Rückzahlung etwas geringer aus. Im schlimmsten Fall<br />

wird nur einer der beiden der Discount-Optionsscheine<br />

zum Maximalbetrag von 10 Euro zurückbezahlt. Das maximale<br />

Verlustrisiko liegt somit bei 3,31 Euro.<br />

Das Beispielszenario wäre eine vergleichsweise konservative<br />

Strategie. Anleger, die tendenziell optimistischer<br />

sind, würden wahrscheinlich einen Discount-Call mit<br />

einem höheren Basispreis und Cap wählen. Er ist günstiger<br />

als das genannte Wertpapier und bietet somit die<br />

Chance auf eine höhere Rendite.<br />

Wieso wählen Sie Produkte mit so geringen Abständen zwischen<br />

Basispreis und Cap?<br />

Bei Wertpapieren, die tief im Geld sind und deren Abstand<br />

zwischen Basispreis und Cap-Level vergleichsweise<br />

klein ist, spielen Kursänderungen des Basiswerts nur eine<br />

relativ kleine Rolle. Einen deutlich größeren Einfluss auf<br />

den Kurs hat die erwartete (implizite) Volatilität. Steigt<br />

diese Volatilität, sinkt der Kurs des Discount-Optionsscheins<br />

und umgekehrt. Je höher der Abstand zwischen<br />

Basispreis und Cap-Level, umso stärker reagiert das Wertpapier<br />

auch auf Kursänderungen des Basiswertes. Das jeweilige<br />

Wertpapier ähnelt somit dem Verkauf (Schreiben)<br />

von Optionen an der Terminbörse am ehesten – eine Strategie,<br />

die normalerweise nur institutionellen Investoren<br />

vorbehalten ist.<br />

Was sollten Anleger bei einer solchen Strategie beachten?<br />

Einen Discount-Call und Discount-Put zu kaufen ist<br />

nicht identisch mit einem Inline-Optionsschein. Wie Sie<br />

an dem Beispiel sehen, sind diese beiden Optionsscheine<br />

zusammengenommen deutlich teurer als ein vergleichbarer<br />

Inline-Optionsschein. Zudem bedeutet der Kauf von<br />

zwei Produkten auch entsprechend höhere Transaktionskosten.<br />

Dafür gibt es bei der Kombination aus Discount-Call und<br />

Discount-Put keine K.o.-Barrieren. Taucht der Index beispielsweise<br />

vorübergehend unter 11.690 Punkte oder<br />

steigt er zeitweise über 12.660 Punkte ist der Trade längst<br />

nicht beendet. Bei dieser Trading-Strategie ist nur der Kurs<br />

am finalen Bewertungstag entscheidend. Das mindert das<br />

Verlustrisiko erheblich. Mit der Wahl der jeweiligen Basispreise<br />

können Anleger zudem die breite der Range und<br />

den Abstand vom aktuellen Kurs individuell wählen und<br />

kombinieren. Eine solche kombinierte Strategie können<br />

sie übrigens nicht nur beim DAX, sondern auch bei zahlreichen<br />

deutschen DAX-Aktien mit unseren Discount-Optionsscheinen<br />

umsetzen.<<br />

Mehr zum Zertifikat des Monats Juli siehe nächste Seite


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS JULI<br />

Trendthema Wasser<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

UniCredit nominierte ein Garantiezertifikat<br />

auf einem Branchenkorb zum Wachstumsthema<br />

Wasser. Per speziellem Absicherungsystem<br />

sind Anleger nach oben zu<br />

100% dabei, nach unten sind’s Null Prozent.<br />

Die OECD schätzt, dass bis 2030 weltweit rund 900<br />

Milliarden US-Dollar in die Wasserinfrastruktur investiert<br />

werden müssen - pro Jahr. Das liegt am steigenden<br />

Verbrauch durch eine steigende Weltbevölkerung,<br />

an oft mehr als 100 Jahre alten Versorgungseinrichtungen,<br />

wo oft ein Drittel und mehr des Wassers durch die Rohre<br />

versickert und nicht am Bestimmungsort ankommt. Und<br />

regelmäßigen Zugang zu sauberen Trinkwasser hat auch<br />

noch nicht jeder Mensch, wobei man hierbei nicht zwingend<br />

an Afrika denken sollte: auch in Europa wird diese<br />

Zahl auf 120 Millionen geschätzt.<br />

Wasser, das oftmals durch etwa landwirtschaftliche Düngung<br />

belastet ist und erst teuer aufbereitet werden muss,<br />

um wieder als sauber zu gelten. Wir haben es beim Thema<br />

Wasser somit mit einem langfristigen Wachstumsmarkt<br />

zu tun, mit entsprechenden Ertragschancen für Anleger.<br />

Anleger, die von den Chancen des Marktes profitieren<br />

möchten, aber dabei nach unten kein Risiko eingehen<br />

möchten, bietet die UniCredit ein sich gerade in der Zeichnungsphase<br />

befindliches Produkt an. Grundlage für die<br />

Entwicklung der HVB Garant Anleihe 07/2026 ist der „Global<br />

Water Strategy Index“. Dieser bildet unter Berücksichtigung<br />

eines flexiblen Sicherungssystems die<br />

Wertentwicklung des Fonds „KBI Institutional Water<br />

Fund“ ab. Das ist ein Investmentfonds, der vorrangig in Aktien<br />

von Unternehmen investiert, die an anerkannten internationalen<br />

Börsen gehandelt werden und dauerhaft in<br />

allen Bereichen der Wasserbranche tätig sind (Wasserinfrastruktur,<br />

-technologie und -versorger) - dabei werden<br />

nicht mehr als 30% des Fondsvermögens in Emerging Markets<br />

investiert. Die Anleihe bietet eine 100 Prozent Kapitalsicherheit<br />

zum Laufzeitende durch den Emittenten.<br />

Sollte die Entwicklung des Index nicht positiv verlaufen,<br />

greift diese und die Rückzahlung erfolgt trotzdem zum<br />

Nennbetrag von 1000 Euro pro Anleihe. Bei der UniCredit<br />

sagt man dazu: „Mit der neuen Garant-Anleihe auf den<br />

‘Global Water Strategy Index‘ bieten wir Anlegern im ge-<br />

genwärtigen Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlagechance<br />

in einem Wachstumsmarkt - und die Möglichkeit,<br />

risikooptimiert an der Wertentwicklung des Fonds teilzunehmen<br />

und kommt damit sicherheitsorientierten Anlegern<br />

entscheidend entgegen.“<br />

Der „Global Water Strategy Index“ investiert dabei je<br />

nach Höhe der Marktschwankung mehr in den „KBI Institutional<br />

Water Fund“, oder in eine Geldmarktinvestition<br />

(Barmittel und Geldmarktinstrumente aus dem Europäischen<br />

Währungsraum). Ziel des Index ist es, den Anleger risikooptimiert<br />

an der Wertentwicklung des Fonds<br />

teilnehmen zu lassen.<br />

Ist der Index gestiegen (Wertentwicklung zwischen anfänglichem<br />

und finalem Bewertungstag), erhalten Anleger<br />

am Rückzahlungstermin, dem 22. Juli 2026, pro Anleihe<br />

den Nennbetrag von 1000 Euro zuzüglich der positiven<br />

prozentualen Wertentwicklung ausbezahlt.<br />

Ist der Index gesunken (Wertentwicklung zwischen anfänglichem<br />

und finalem Bewertungstag), greift die Kapitalsicherheit<br />

und die Rückzahlung erfolgt zum Nennbetrag<br />

von 1.000 Euro pro Anleihe. Das Kapital ist insgesamt 7<br />

Jahre und 11 Monate investiert, wobei die Anleihe unter<br />

normalen Marktbedingungen börslich und außerbörslich<br />

veräußert werden kann. <<br />

ISIN: DE000HVB2N63<br />

Emittentin: UniCredit Bank<br />

Basiswert: Global Water Strategy<br />

Index (EUR)<br />

Angebot: ab 25.06.<strong>2018</strong> bis<br />

17.08.<strong>2018</strong> (14 Uhr)<br />

Rückzahlung: 22.07.2026<br />

Emissionspreis: 100 %<br />

Foto: Pixabay<br />

INFO HVB GARANT ANLEIHE 07/2026 BEZOGEN AUF<br />

DEN GLOBAL WATER STRATEGY INDEX |<br />

Agio (Kaufspesen): 4%<br />

Stückelung: 1000 Euro<br />

Bewertungstage: anfänglich:<br />

20.08.<strong>2018</strong>, final: 15.07.2026<br />

Teilhabefaktor: 100%<br />

Basispreis: 100%<br />

Kapitalsicherheit am Laufzeitende:<br />

100 %<br />

mehr zum Produkt


BÖRSE EXPRESS<br />

VERLIEBT<br />

IN QUALITÄT.<br />

www.sg-zertifikate.de<br />

EIN HERZ FÜR<br />

SEITWÄRTSMÄRKTE.<br />

Endlich sind Seitwärtsmärkte wieder spannend:<br />

Mit unseren neuen Seitwärts-Optionsscheinen erhalten Anleger eine<br />

Rückzahlung von 10 Euro, wenn der Basiswertkurs bis zum Laufzeitende<br />

zwischen zwei Maximalbetragsschwellen bleibt. Alles weitere:<br />

www.seitwärts-optionsscheine.de<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ANLAGE<br />

MARKT ÖSTERREICH<br />

Anhaltendes Wachstum<br />

des Zertifikatemarktes<br />

In den ersten sechs Monaten des Jahres <strong>2018</strong> wuchs das Gesamtmarktvolumen<br />

(Open Interest) des österreichischen<br />

Zertifikatemarktes um 3,6 Prozent auf 13,2 Milliarden<br />

Euro. Anlagezertifikate auf Aktien, Indizes und Rohstoffe steigerten<br />

das Volumen um 9,3 Prozent, während das Volumen<br />

von Hebelprodukten um 13,6 Prozent und das von Zinsprodukten<br />

um 5,2 Prozent sank. Gemessen an der Volumensteigerung<br />

waren Express-Zertifikate die Top-Seller: Deren<br />

Volumen stieg um 37,4 Prozent, gefolgt von Aktienanleihen<br />

und Bonus-Zertifikaten.<br />

Die Struktur der Anlageprodukte zeigt unverändert die risikobewusste<br />

Grundhaltung der Marktteilnehmer: Garantie-<br />

Zertifikate haben einen Anteil von 58 Prozent, Aktienanleihen<br />

liegen bei 17 Prozent, Bonus-Zertifikate bei 14 Prozent und<br />

Express-Zertifikate bei 8 Prozent aller Anlageprodukte.<br />

Das Handelsvolumen entwickelte sich in den ersten sechs<br />

Monaten sehr lebhaft und schwankte von Monat zu Monat<br />

stark. Insgesamt wurden in Österreich von Jänner bis Juni<br />

mehr als 1,6 Milliarden Euro mit Zertifikaten<br />

umgesetzt.<br />

VON HEIKE ARBTER,<br />

VORSITZENDE DES VORSTANDS<br />

ZERTIFIKATE FORUM AUSTRIA<br />

Stärker, als die<br />

Statistik zeigt<br />

Das erste Halbjahr war in unserem Markt fulminant.<br />

Der Markt wuchs und zeigte sich lebhafter, als die<br />

Marktstatistik es vermuten lässt. Denn der Zuwachs<br />

beim Open Interest um fast eine halbe Milliarde Euro zeigt<br />

nicht die weitaus höhere Platzierungsleistung der Emittenten,<br />

weil die Statistik die Tilgungen und die Wiederveranlagung<br />

nicht abbildet. Wir schätzen, dass pro Jahr rund 1,5<br />

Milliarden Euro investiert werden, die nicht im Marktbericht<br />

aufscheinen. Zufriedene Anleger bleiben in unserem<br />

Universum, zusätzliche Investoren stoßen dazu – das sind<br />

die Kennzeichen eines vitalen und nachhaltig wachsenden<br />

Marktes.<br />

Gerade jetzt – in Zeiten stagnierender Börsen – können<br />

Zertifikate all ihre Vorteile gegenüber anderen herkömmlichen<br />

und auch alternativen Investments unter Beweis stellen.<br />

Nützen Sie die aktuelle Marktsituation für eine<br />

Stärkung Ihres Zertifikateportfolios.<<br />

ZERTIFIKATE<br />

Ihre Kosten beim Kauf<br />

Ist ein Anlageprodukt sein Geld wert? Oder schmälern versteckte<br />

Kosten die Rendite? Wie werthaltig ist ein Investment?<br />

Diese Fragen stellen sich Privatanleger beim Ein<br />

Blick hierzu auf den Zertifikatemarkt:<br />

Im Dezember 2017 wurde vom wissenschaftlichen Beirat<br />

des Deutschen Derivate Verbands eine Studie der Otto Beisheim<br />

School of Management veröffentlicht, die „Gesamtkosten<br />

und Kostenkomponenten bei der Anlage in Zertifikaten“<br />

untersuchte. Auf der Basis von 24.830 Anlagezertifikaten wurden<br />

die Kosten ermittelt. Als Komponenten der Gesamtkosten<br />

wurden die erwartete Emittenten-Marge, die<br />

Vertriebsprovisionen und die Ausgabeaufschläge identifiziert.<br />

Die durchschnittliche Laufzeit der untersuchten Wertpapiere<br />

betrug 4,8 Jahre. Die ermittelten Gesamtkosten betrugen für<br />

dieses Sample 0,714 Prozent pro Laufzeitjahr.<br />

Interessant ist die Struktur der Gesamtkosten: Auf die erwartete<br />

Emittenten-Marge entfallen 0,303 Prozent. Dies ist die<br />

Vergütung für den Emittenten, der damit die Strukturierung,<br />

das Market Making und die Abwicklung – sowie seinen Gewinn<br />

– abdecken muss. Die Vertriebsprovision, die mit 0,316<br />

Prozent ermittelt wurde, deckt die Kosten der Vertriebsorganisation<br />

ab; der Ausgabeaufschlag, der 0,09 Prozent beträgt,<br />

die Kosten für die Anlageberatung.<br />

In den Gesamtkosten sind die Transaktionskosten für den<br />

Einkauf der Produktkomponenten nicht enthalten. Sie werden<br />

auch Absicherungskosten genannt. Die Studie schätzt<br />

diese Aufwendungen auf rund 0,3 Prozent pro Laufzeitjahr.<br />

Daraus ergeben sich Kosten in Höhe von rund 1 Prozent des<br />

investierten Volumens pro Laufzeitjahr.<br />

Im Vergleich mit anderen Anlageprodukten sind Zertifikate<br />

etwas teurer als Exchange Traded Funds, die allerdings<br />

nicht die Absicherungs- und Auszahlungsprofile von Zertifikaten<br />

anbieten. Zertifikate sind jedoch deutlich kostengünstiger<br />

als aktiv verwaltete Investmentfonds. Die<br />

Ergebnisse der deutschen Studie werden durch eine Untersuchung<br />

des schweizerischen Marktes für den Zeitraum<br />

2008 bis 2014 bestätigt.<br />

Wie können Anleger Kosten managen? Unabhängig davon,<br />

wie und wo ein Anleger ein Zertifikat erwirbt, ist im Preis<br />

eines Zertifikates die erwartete Emittenten-Marge immer enthalten.<br />

Eine Vertriebsprovision muss ein Anleger nur dann<br />

zahlen, wenn er das Zertifikat als Beratungskunde über einen<br />

Vertriebspartner oder über das hauseigene Filialnetz eines<br />

Emittenten erwirbt. Ein allfälliger Ausgabeaufschlag, dessen<br />

Höhe je nach Kategorie des Zertifikates und nach Emittent<br />

variiert, wird dem Anleger dann in Rechnung gestellt, wenn<br />

das Zertifikat innerhalb einer Zeichnungsfrist erworben wird.<br />

Die deutsche Studie gibt’s hier, die Schweizer hier.


BÖRSE EXPRESS<br />

INTERVIEW<br />

CHRISTOPH BOSCHAN<br />

Bildung ist der beste<br />

Anlegerschutz<br />

Redaktion<br />

redaktion@boerse-express.com<br />

Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse,<br />

zeigt sich im Interview als Freund der Produktkategorie<br />

Zertifikate - sein Resumee:<br />

‘Zertifikate ermöglichen privaten Anlegern,<br />

wie kaum ein anderes Produkt, in allen<br />

Marktlagen zu profitieren’.<br />

BÖRSE EXPRESS: Wo sehen Sie die Stärke der Wiener Börse im<br />

Zertifikatehandel?<br />

CHRISTOPH BOSCHAN: Die Wiener Börse bietet Anlegern<br />

im speziell für den Zertifikate-Handel geschaffenen Segment<br />

„structured products“ eine Top-Auswahl an Investitionsmöglichkeiten.<br />

Im Wesentlichen sind es die<br />

Produktanbieter selbst, die als Marktbetreuer ganztägig<br />

eine sofortige Ausführung und attraktive Preise für Kunden<br />

sicherstellen. Das etablierte Handelssystem XETRA steht für<br />

beste Sicherheitsstandards, höchste Zuverlässigkeit und<br />

eine innovative Auswahl an Order-Typen. Im Zertifikate-Bereich<br />

machen Kunden hauptsächlich von festen Preislimits<br />

und Stopps Gebrauch.<br />

Wie sehen Sie die Wiener Börse diesbezüglich im Vergleich mit Frankfurt<br />

und Stuttgart positioniert?<br />

Als Nationalbörse ist die Wiener Börse Handelsplatz und Informationsquelle<br />

des Vertrauens für österreichische Anleger.<br />

Mit über 7500 Strukturierten Produkte, davon mehr als 5600<br />

Zertifikate und 1900 Optionsscheine, hat sie sich in Österreich<br />

als beliebter Sekundärmarkt etabliert. Im Zertifikate-<br />

Bereich liegt unser Fokus auf dem österreichischen Anleger.<br />

Unsere Umsatzzahlen spiegeln das auch ganz klar wider.<br />

Wer sind die wichtigsten Handelsteilnehmer im Wiener Zertifikatehandel?<br />

Der Home Bias zeigt sich auch in der Emissions-Aktivität<br />

an der Wiener Börse. Die heimischen Produktanbieter Erste<br />

Group und Raiffeisen Centrobank stellen die größte Produktauswahl<br />

zur Verfügung. Sie sorgen laufend für neue Barrieren,<br />

spannende Basiswerte und neue Produktideen und<br />

bereichern dadurch den österreichischen Markt besonders<br />

aktiv. Laufend gehandelt werden die Produkte quer durch die<br />

Bank von Kunden aller österreichischen Institute.<br />

Christoph Boschan, CEO Wiener Börse<br />

Foto: Wiener Börse<br />

Welche Initiativen setzt die Wiener Börse AG, um den Zertifikatehandel<br />

zu stärken?<br />

Bildung ist der beste Anlegerschutz. Die Wiener Börse bietet<br />

jährlich über 350 Seminare und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

darunter natürlich auch Spezialformate zum Thema<br />

Zertifikate. Online auf unserer Website stellen wir ein breites,<br />

zeitgemäßes Informationsangebot zur Verfügung. Das erhöht<br />

die Sichtbarkeit für alle Segmente und Produkte. Die Wiener<br />

Börse berechnet immer wieder neue Indizes und orientiert<br />

sich dabei an den Bedürfnissen der Produktemittenten nach<br />

neuen Basiswerten. Nicht zuletzt unterstützen wir auch das<br />

Zertifikate Forum Austria als Fördermitglied. Ich persönlich<br />

freue mich über die Möglichkeit, im Beirat meine Erfahrung<br />

einfließen zu lassen und gemeinsam den bereits sehr erfolgreichen<br />

Markt weiterzuentwickeln.<br />

Welche Zukunftsperspektiven sehen Sie für Zertifikate im Vergleich zu<br />

anderen Anlageinstrumenten für Privatanleger?<br />

Zertifikate ermöglichen privaten Anlegern, wie kaum ein<br />

anderes Produkt, in allen Marktlagen zu profitieren. Für<br />

jeden Risikoappetit ist etwas dabei, vom kapitalgarantierten<br />

Produkt für risikoscheue Anleger bis zum Hebelzertifikat für<br />

risikofreudige Anleger. Eine stärkere Nutzung von Zertifikaten<br />

durch Private bringt Anlegern besonders in Zeiten niedrigster<br />

Zinsen große Vorteile.<br />

Wie sehen Sie die „Szene“ der Privatanleger in Österreich, durchaus<br />

auch im Vergleich zu Deutschland?<br />

Der österreichische Zertifikatemarkt ist einer der ältesten<br />

in Europa und, gemessen am Pro-Kopf-Volumen, stärker als<br />

der deutsche Markt für Strukturierte Produkte. Dieser Erfolg<br />

ist den jahrelangen Bemühungen und einem starken Vertriebsapparat<br />

der Marktteilnehmer zu verdanken. Der österreichische<br />

Investor ist grundsätzlich sehr risikobewusst. Der<br />

Trend zur Investition in Garantie-Teilschutz-Zertifikate zeigt<br />

das nochmals deutlich auf.


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

VERGLEICH / STUDIE<br />

Wertpapiere auch in<br />

Österreich im Kommen<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Der Börse Express rechnet hier für Sie regelmäßig<br />

nach. Zertifikat, oder doch besser<br />

das Direktinvestment? Und wenn Zertifkat,<br />

welcher Typ aus der umfangreichen Produktpalette?<br />

Ein (großer) Schritt vor, zwei (kleine) zurück. So zeigt<br />

sich heuer Europas Aktienleitindex EuroStoxx50.<br />

Mehr als drei Prozent plus im Jänner, mehr als fünf<br />

waren es im April und der Juli brachte knapp vier Prozent.<br />

Geht die Serie weiter, folgen nun zwei schwächere Monate<br />

... die in Summe den guten Monat in etwa wieder aufzehren.<br />

Womit wir YTD in Summe eine schwarze Null bei der<br />

Performance aufweisen. Bei unserem Rennen - Zertifikate<br />

gegen EuroStoxx50 - war somit klar, dass diese im Juli ein<br />

wenig das Nachsehen haben werden. Denn grosso modo<br />

wird bei diesen die theoretische Möglichkeit auf unbegrenzten<br />

Kursgewinn im Index gegen entweder eine fixe<br />

Verzinsung und/oder einen gewissen Schatz vor Kursverlusten<br />

getauscht. In stark steigenden Märkten ergibt das<br />

einen Performancenachteil - der dann (siehe Grafik) in den<br />

folgenden Monaten wieder mehr als egalisiert wird. Aktuelles<br />

Top-Produkt ist auf Jahressicht<br />

die Kategorie Bonus.<br />

Bonus-Zertifikate zahlen bei<br />

Fälligkeit einen Bonusbetrag,<br />

sofern der Basiswert die<br />

f e s t g e s e t z t e B a r r i e r e i m e n t -<br />

sprechenden Beobachtungszeitraum<br />

nicht erreicht oder<br />

durchbrochen hat. Trotzdem<br />

bleibt die Möglichkeit erhalten,<br />

an Aufwärtsbewegungen<br />

des Basiswertes unbegrenzt<br />

teilzuhaben. Wird die Barriere<br />

verletzt, drohen jedoch Verluste.<br />

Wie sich der Ertrag von<br />

Bonus zu Basiswert verhält,<br />

siehe nächste Seite.<br />

Thomas Schaufler, Erste<br />

Bank Foto: Thomas C. Hinterramskogler<br />

Apropos Verhalten. Beim Anlageverhalten bleiben Frau<br />

und Herr Österreicher konservativ. Laut einer INTEGRAL-<br />

Umfrage, im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen, bleibt<br />

das das Sparbuch mit 59% (+2) die beliebteste Anlageform.<br />

„Ohne Wertpapiere im Portfolio lässt sich heute kein Ertrag<br />

erwirtschaften“, sagt dazu Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand<br />

der Erste Bank Oesterreich. Doch die Umfrage<br />

zeigt hierzu auch einen Lichtblick. Denn Wertpapiere<br />

schneiden insgesamt mit 29% ab, das sind 5 Prozentpunkte<br />

mehr als im 2. Quartal des Vorjahres. „Angesichts der anhaltenden<br />

Nullzinsen ist das eine gute Entwicklung”, sagt<br />

Schaufler - mehr zur Umfrage gibt’s hier <<br />

Zertifikate-Varianten im Vergleich zum Direktinvestment (in %)<br />

(Quelle: DDV/Bloomberg/BE)


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE-WISSEN<br />

BONUS-ZERTIFIKATE<br />

Zertifikat oder Basiswert?<br />

Ein Vergleich Bonus/Aktie<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Bonus-Zertifikate spielen ihre Stärken von<br />

leicht steigenden bis hin zu stagnierenden<br />

bzw. sogar leicht fallenden Märkten aus.<br />

Heißt es. Wir rechnen nach.<br />

Die ‘bessere Aktie’ heißt es in Wissens-Broschüren<br />

der Zertifikate-Industrie in Bezug auf Bonus-Zertifikate.<br />

Zumindest in der Theorie ist es so. Geht der<br />

Aktienkurs durch die Decke, ist der Anleger ohne Abschläge<br />

dabei. Aber auch, wenn der Titel/Basiswert in den<br />

Keller fällt. Aber in stagnierenden Märkten, oder solchen<br />

die leicht nach oben oder unten tendieren, spielen Bonus-<br />

Zertifikate ihre Stärken aus - und schlagen durch den<br />

Bonus das Basisinvestment/die Aktie punkto Performance.<br />

Beispiel: In Erwartung eines leicht steigendes Aktienkurses<br />

des Unternehmens XY kauft ein Anleger ein Bonus-Zertifikat<br />

auf XY mit einem Schwellenkurs von 50 Euro sowie<br />

Szenario 3<br />

einem Bonusbetrag von (inklusive Nominale) 110 Euro.<br />

Aktie von XY und Zertifikat kosten in etwa 80 Euro. Abhängig<br />

von der Kursentwicklung des Basiswerts ergeben<br />

sich nun drei verschiedene Szenarien für den Anleger.<br />

Szenario 1. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag zwischen<br />

Schwellen- und Bonus-Betrag – und hat während<br />

der Laufzeit den Schwellenkurs nie berührt oder unterschritten:<br />

Die Tilgung erfolgt zu 110 Euro.<br />

Szenario 2a. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag mit<br />

120 Euro über dem Bonus-Betrag, während der Laufzeit<br />

wurde der Schwellenkurs nie berührt oder unterschritten:<br />

Die Tilgung erfolgt zu 120 Euro.<br />

Szenario 2b. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag mit<br />

120 Euro über dem Bonus-Betrag, während der Laufzeit<br />

wurde der Schwellenkurs berührt oder unterschritten:<br />

Die Tilgung erfolgt zu 120 Euro.<br />

Szenario 3. Die XY-Aktie notiert am Ausübungstag 45<br />

Euro unter dem Schwellenkurs: Die Tilgung erfolgt zu 45<br />

Euro.<br />

Fazit. In Szenario 1 hat der Zertifikate-Anleger eine höhere<br />

Rendite als beim Direktinvestment erzielt. In den<br />

Szenarien 2 und 3 sind die Erträge praktisch deckungsgleich.<br />

Auch dann, wenn der Bonus-Mechanismus außer<br />

Kraft gesetzt wurde.<<br />

Kurs des Basiswerts Rückzahlung des Bonus- Gewinn/Verlust des Gewinn/ Verlust des<br />

am Ausübungstag am Ausübungstag Basiswerts Bonus-Zertifikats<br />

45 45 Euro - 50 Prozent - 50 Prozent<br />

Szenario 1<br />

Quelle: Börse Express<br />

Kurs des Basiswerts Rückzahlung des Bonus- Gewinn/Verlust des Gewinn/ Verlust des<br />

am Ausübungstag am Ausübungstag Basiswerts Bonus-Zertifikats<br />

105 Euro 110 Euro 31 Prozent 38 Prozent<br />

80 Euro 110 Euro 0 Prozent 38 Prozent<br />

65 Euro 110 Euro - 19 Prozent 38 Prozent<br />

Szenario 2a<br />

Kurs des Basiswerts Rückzahlung des Bonus- Gewinn/Verlust des Gewinn/ Verlust des<br />

am Ausübungstag am Ausübungstag Basiswerts Bonus-Zertifikats<br />

120 120 Euro 50 Prozent 50 Prozent<br />

Szenario 2b<br />

Kurs des Basiswerts Rückzahlung des Bonus- Gewinn/Verlust des Gewinn/ Verlust des<br />

am Ausübungstag am Ausübungstag Basiswerts Bonus-Zertifikats<br />

120 120 Euro 50 Prozent 50 Prozent


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST<br />

Frankreich zeigt auf<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Nominierung I: Die Erste Group setzt auf<br />

die bessere Konjunktur in Frankreich - und<br />

bietet fixe 6,3 Prozent auf Konsumaktien<br />

wie Carrefour, Kering und Renault - und<br />

dazu einen Schutz gegen Kursverluste von<br />

bis zu 40 Prozent.<br />

Der französische Aktienleitindex CAC 40 hat sich heuer<br />

im europäischen Vergleich deutlich besser entwickelt.<br />

Einem Plus von mehr als drei Prozent steht<br />

etwa ein Minus des deutschen DAX von mehr als 5 Prozent<br />

gegenüber. Kein Wunder: Die sechstgrößte Volkswirtschaft<br />

der Welt konnte 2017 erstmals nach einem Jahrzehnt mit<br />

einem Haushaltsdefizit von 2,6% die vorgegebene EU-<br />

Schwelle von 3% unterbieten. Außerdem ist das BIP um<br />

knapp 2% gestiegen. Experten des Internationalen Währungsfonds<br />

und des französischen Statistikinstituts INSEE<br />

rechnen in den Jahren <strong>2018</strong> und 2019 ebenfalls mit einem<br />

Wirtschaftswachstum von rund 2 Prozent. Von der Makround<br />

die Mikroebene der Ökonomie heruntergebrochen, sollten<br />

von den guten konjunkturellen Voraussetzungen französische<br />

Produzenten von Konsumgütern (wie Kering<br />

(früher PPR), Carrefour und Renault) profitieren.<br />

Auch in der Realität läuft es für diese Unternehmen nicht<br />

so schlecht. Jüngst meldete etwa Renault seine Halbjahreszahlen:<br />

Der operative Gewinn stieg um gut 5 Prozent auf 1,9<br />

Milliarden Euro. Der Umsatz - belastet vom starken Euro -<br />

stieg trotz eines deutlichen Absatzwachstums (nur) um 1,4<br />

Prozent auf 30 Milliarden Euro. Die operative Marge lag bei<br />

6,4% nach 6,2% vor einem Jahr. Bei Carrefour gibt’s die Sondersituation<br />

eines Kostensenkungsprozesses, der bis 2020 die<br />

Kosten pro Jahr um zwei Milliarden Euro senken soll, was<br />

aber im ersten Schritt mit Restrukturierungskosten verbunden<br />

ist. So fiel der Überschuss im ersten Halbjahr auch von<br />

621 auf 597 Millionen Euro - das waren aber immer noch<br />

mehr als die 530 Millionen, die von Analysten erwartet wurden.<br />

Und bei Kering entscheidet sich mit Handelstagende 31.<br />

August, ob der französische Luxusgüterkonzern ab 24. September<br />

in den europäischen Top-Index EuroStoxx 50 aufgenommen<br />

wird. Das könnte zu Lasten der Deutsche Bank sein.<br />

Anleger, die prinzipiell von den positiven Aussichten der<br />

drei Unternehmen überzeugt sind, das theoretische Kurs-<br />

steigerungspotenzial der Aktien aber lieber gegen einen<br />

fixen Zinskupon von 6,3 Prozent tauschen, und sich auch<br />

noch gegen eventuelle Kursverluste von bis zu 40 Prozent<br />

schützen möchten, könnten hierfür eine Neuemission der<br />

Erste Group ins Auge fassen.<br />

So funktioniert’s. Die ‘Erste Group Protect Multi Frankreich<br />

<strong>2018</strong>-2019’ ist eine Aktienanleihe mit Zusatzfunktionen. Aktienanleihe<br />

heißt, dass Anleger zur Fälligkeit, unabhängig<br />

von der Wertentwicklung der Aktien, eine Zinszahlung in<br />

Höhe von 6,30% p.a. bezogen auf den Nominalbetrag von<br />

1000 Euro erhalten. ‘Multi’ steht für mehr als einen Basiswert<br />

(Kering, Carrefour, Renault), ‘Protect’ kommt bei der<br />

Rückzahlung zur Anwendung. Denn die Rückzahlung des<br />

Nominalbetrags hängt von der Entwicklung der Basiswerte<br />

ab: In der Regel gibt’s 100% der Nominale, wenn der Basiswert<br />

zumindest bei 100% seines Ausgangswerts notiert. Hier<br />

müssen alle Basiswerte immer (nur) über der Barriere von<br />

60,00% des Startwerts notieren. Nichts passiert auch, wenn<br />

die Barriere verletzt wird, am Schluss aber wieder alle Werte<br />

über ihrem Startkurs notieren. Schaffen es nach der Barriereverletzung<br />

hingegen nicht mehr alle Aktien zurück auf zumindest<br />

das Ausgangsniveau, wird anstatt der Nominale die<br />

zwischenzeitlich am stärksten gefallene Aktie ins Depot gebucht<br />

- plus Zinskupon.<<br />

INFO 6,30 % ERSTE GROUP PROTECT MULTI<br />

FRANKREICH <strong>2018</strong>-2019<br />

ISIN: AT0000A22GG3<br />

Emittentin: Erste Group Bank<br />

Produkt: Aktienanleihe<br />

Basiswert: Kering, Renault Carrefour<br />

Kursfixierung: 29.08.<strong>2018</strong><br />

Fälligkeit: 30.08.2019<br />

Beobachtungszeitraum:<br />

Foto: Pixabay/ericviequist<br />

durchgehend (Schlusskurs)<br />

Kupon: 6,3 %<br />

Barriere: 60%<br />

Stückelung: 1000 Euro<br />

Mindestvolumen (Emission)::<br />

3000 Euro<br />

Ausübungspreis: 100%<br />

mehr zum Produkt


BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST<br />

Der Porsche-Express rollt<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Nominierung II: Die RCB setzt auf die deutsche<br />

Sportwagenkultmarke Porsche. Statt<br />

möglicher Kursgewinne gibt’s per Express-<br />

Zertifikat 9,11 Prozent an jährlichem Zinskupon.<br />

Und ein Schutz gegen Kursverluste<br />

von bis zu 44 Prozent.<br />

Mitgefangen, mitgehangen. Auch die Porsche-Aktie<br />

konnte sich dem Strudel mieser Nachrichten für die<br />

deutsche Automobilbranche nicht entziehen: Diesel-Skandal<br />

und -fahrverbote, Zollstreit etc. - Porsche hat seit<br />

Jahresbeginn beinahe ein Viertel an Wert eingebüßt. Womit<br />

mittlerweile aber die Situation entstanden ist, dass mehr als<br />

alle bad news bereits in den Kursen verarbeitet sind - zumindest<br />

gibt es nicht einen Analysten, der den aktuellen<br />

Kurs von unter 55 Euro nicht als untertrieben ansehen<br />

würde. Im Schnitt liegen die Kursziele mit knapp 85 Euro<br />

um mehr als 50 Prozent über der aktuellen Notierung - die<br />

Analysten von Credit Suisse und der MainFirst Bank sehen<br />

sogar dreistellige Notierungen. Im ersten Halbjahr setzte die<br />

die Volkswagen-Tochter rund 12,3 Milliarden Euro um - ein<br />

Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

Das operative Ergebnis stieg um ein Prozent auf rund 2,2<br />

Milliarden Euro. Womit sich der Konzern nicht zufrieden<br />

gibt. Ein Kostensenkungsprogramm soll vom kommenden<br />

Jahr an bis 2022 im Schnitt zwei Milliarden Euro pro Jahr<br />

zum Ergebnis beitragen.<br />

Anlegern, die prinzipiell von den positiven Aussichten Porsches<br />

überzeugt sind, die aber auch bei eventuellen Kursrückgängen<br />

(von bis zu 44 Prozent) keinen Verlust erzielen<br />

möchten, bietet die RCB als Neuemission ein Express-Zertifikat<br />

auf den Basiswert Porsche an. Und stellt einen jährlichen<br />

Zinskupon von 9,11 Prozent im Abtausch gegen eine<br />

Partizipation eventueller Kursgewinne in Aussicht.<br />

So funktioniert’s. Das Zertifikat Porsche Express verbindet<br />

die Chance auf einen attraktiven Ertrag mit der Möglichkeit<br />

einer vorzeitigen Tilgung. Als Basiswert für das Anlageprodukt<br />

ohne Kapitalschutz dient die Aktie der Porsche Automobil<br />

Holding SE. Für Anleger, die davon ausgehen, dass der<br />

deutsche Kraftfahrzeughersteller innerhalb der nächsten<br />

fünf Jahre auf oder über dem aktuellen Niveau notiert, eröffnet<br />

das Express-Zertifikat eine attraktive Ertragschance.<br />

Die Laufzeit des Zertifikats beträgt mindestens 1 Jahr und<br />

maximal 5 Jahre. Liegt der Schlusskurs der Porsche-Aktie an<br />

einem der jährlichen Bewertungstage auf oder über dem<br />

Auszahlungslevel (entspricht dem Schlusskurs der Aktie am<br />

1. Bewertungstag), so erfolgt die (vorzeitige) Rückzahlung in<br />

zu 100 Prozent der Nominale - inklusive aller bis dahin angefallenen<br />

Zinskupons. Heißt: Je länger die Laufzeit, desto<br />

höher ist auch der Auszahlungspreis (zwischen 109,11 und<br />

145,55 Prozent des Nominalbetrags). Denn notiert die Aktie<br />

am jeweiligen jährlichen Bewertungstag unter dem Auszahlungslevel,<br />

so verlängert sich die Laufzeit um ein weiteres<br />

Jahr, wobei der mögliche Auszahlungspreis jährlich um<br />

9,11 Prozentpunkte bis auf maximal 145,55 Prozent steigt.<br />

Kam es vom ersten bis zum vierten Laufzeitjahr nicht zu<br />

einer vorzeitigen Rückzahlung und liegt der Basiswert auch<br />

am fünften und zugleich letzten Bewertungstag unter dem<br />

Auszahlungslevel, wird ein zusätzlicher Sicherheitsmechanismus<br />

aktiv: Notiert der Aktien-Schlusskurs am letzten Bewertungstag<br />

über der Barriere von 56%, so erfolgt die<br />

Rückzahlung zu 100% des Nominalbetrags. Wird die Barriere<br />

am letzten Bewertungstag berührt oder unterschritten,<br />

kommt es zur physischen Lieferung zwischenzeitlich im<br />

Wert gefallenen Aktien. <<br />

ISIN: AT0000A22EU9<br />

Emittentin: Erste Group Bank<br />

Produkt: Express-Zertifikat<br />

Währung Produkt: Euro<br />

Basiswert: Porsche<br />

Währung Basiswert: Euro<br />

Kursfixierung: 27.08.<strong>2018</strong><br />

1. Beobachtungstag:<br />

26.08.2019<br />

Foto: Pixabay MarleneBitzer<br />

INFO EXPRESS ZERTIFIKAT AUF PORSCHE AUTOMOBIL<br />

HOLDING SE VORZÜGE<br />

5. (Letzter)<br />

Beobachtungstag: 23.08.2023<br />

Stückelung: 1000 Euro<br />

Emissionspreis: 100%<br />

Vorzeitige Rückzahlungsschwelle:<br />

100%<br />

Barriere: 56%<br />

Schutzlevel: 100%<br />

Express-Kupon p.a: 9,11%<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST<br />

Bargeld war gestern<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Nominierung III: Vontobel setzt auf Protect<br />

Aktienanleihen im Allgemeinen, und das<br />

Wachstum der Bezahlsystem-Branche im<br />

Speziellen. 11,5 Prozent an Zinsen gibt’s fix,<br />

plus einen Schutz gegen Kursverluste von<br />

bis zu 40 Prozent.<br />

Gerade in unsicheren Zeiten mit hoher Volatilität sind<br />

defensive Protect Multi Aktienanleihen durchaus sinnvoll,<br />

denn unter dieser Bedingung können Produkte<br />

gleichzeitig mit tiefen Barrieren und dennoch ansprechenden<br />

Kupons ausgestattet werden und bieten so eine interessante<br />

Anlagealternative für Privatanleger”, bricht Heiko Geiger,<br />

Head of Public Distribution Deutschland & Österreich, im allgemeinen<br />

eine Lanze für diese Produktgruppe. Und nominiert<br />

im Speziellen als ‘Zertifikat des Monats August’ eine Protect<br />

Multi-Aktienanleihe auf die drei Bezahlsystemanbieter MasterCard,<br />

PayPal und Wirecard. Die jeweils mit Optimismus in<br />

die Zukunft blicken. Hintergrund für diesen Optimismus<br />

stellt u.a. der Umstand dar, dass aktuell lediglich 1,5% aller<br />

Zahlungstransaktionen weltweit voll digital sind. Gleichzeitig<br />

schreitet die Entwicklung mobiler Zahlungssysteme als<br />

einer der größten disruptiven Trends unserer Zeit weiter<br />

voran. In den kommenden Jahren werden wir unsere Bezahlgewohnheiten<br />

weiter in den Online-Bereich verschieben. Einkaufen<br />

von unterwegs via Smartphone wird zum neuen<br />

Standard. Vielleicht zu Recht sagte dann kürzlich Markus<br />

Braun, Gründer und CEO der deutsche Wirecard: „Alles, was<br />

wir bisher erreicht haben, ist nur ein müder Abklatsch dessen,<br />

was wir in den nächsten zehn Jahren erreichen können.“<br />

Bei PayPal legte der Gewinn im zweiten Quartal um 28 Prozent<br />

auf unter dem Strich 526 Millionen US-Dollar zu. Die Erlöse<br />

wuchsen um 23 Prozent auf 3,9 Milliarden US-Dollar zu.<br />

Die insgesamt von PayPal abgewickelten Zahlungen stiegen<br />

um 29 Prozent auf 139,4 Milliarden Dollar.<br />

Bei MasterCard legte der Überschuss im zweiten Quartal<br />

um knapp ein Drittel auf 1,6 Milliarden US-Dollar zu. Der Umsatz<br />

wuchs um 20 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar.<br />

Und Wirecard ist überhaupt so etwas wie der Star der<br />

Stunde. Bereits im September könnten die deutschen den<br />

Platz der Commerzbank im Frankfurter Leitindex DAX übernehmen<br />

- und steigerte im zweiten Quartal den Konzerngewinn<br />

um 47 Prozent auf 82,4 Millionen Euro. Der Umsatz ist<br />

dank starkem Wachstum und Zukäufen um 40 Prozent auf<br />

477 Millionen Euro geklettert.<br />

So funktioniert’s. Der Anleger tauscht bei Aktienanleihen die<br />

Möglichkeit auf Kursgewinne der drei Aktien gegen einen<br />

fixen Zinskupon - und ist im Fall der Variante Protect bis zu<br />

einem gewissen Grad vor möglichen Kursverlusten der drei<br />

Wertpapiere geschützt. Entscheidend für die Höhe der Rückzahlung<br />

der eingezahlten Nominale ist die Entwicklung der<br />

drei Aktien. Notieren diese im Beobachtungszeitraum immer<br />

über der Sicherheitsschwelle/Barriere im Vergleich zum Anfangskurs<br />

(Basispreis), erhält der Anleger am Schluss 100 Prozent<br />

des Nennbetrags zurück - plus den Zinskupons.<br />

Wenn die Barriere während der Beobachtungsperiode des<br />

Zertifikats zwischenzeitlich unterboten wurde, die Aktien am<br />

Schluss aber wieder zumindest auf ihrem Startkurs notieren,<br />

gibt’s ebenfalls die 100 Prozent der Nominale retour - plus den<br />

Zinskupon.<br />

Andernfalls gibt es am Laufzeitende die Wertentwicklung<br />

der schlussendlich am stärksten gefallenen Aktie ins Depot<br />

als Nominalerückzahlung eingebucht - plus den Zinskupon.<<br />

ISIN: DE000VA5W2U3<br />

Emittentin: Vontobel<br />

Produkt: Multi-Aktienanleihe<br />

Währung Produkt: Euro<br />

Stückelung: 1000 Euro<br />

Basiswerte: MasterCard, Pay-<br />

Pal, Wirecard<br />

Währung Basiswert: US-Dollar<br />

2x / 1x Euro<br />

FX-Risiko: nein<br />

Foto: Pixabay/kalhh<br />

INFO 11,50% P.A. PROTECT MULTI AKTIENANLEIHE AUF<br />

MASTERCARD, PAYPAL, WIRECARD HOLDING SE VOR-<br />

ZÜGE (QUANTO EUR)<br />

Zinssatz: 11,5% p.a.<br />

Laufzeit: 07.09.<strong>2018</strong> -<br />

11.09.2019<br />

Bewertungstag: 04.09.2019<br />

Abwicklungsart: Bar<br />

Beobachtungszeitraum: laufend<br />

Basispreis: 100%<br />

Barriere: 60%<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST<br />

Teslas Volatilität nutzen<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Nominierung IV: BNP Paribas nominiert ein<br />

Bonuszertifikat auf Tesla mit Teilschutz, im<br />

Austausch für unbegrenztes Kurssteigerungspotenzial.<br />

Geht’s gut, liegt die Rendite<br />

bei mehr als 20 Prozent.<br />

Elon Musk<br />

Foto: Susana GonzalezBloomberg<br />

Tesla-Chef Elon Musk scheint derzeit immer für eine<br />

Überraschung gut zu sein. Anfang August hatte er noch<br />

überraschend mitgeteilt, das Unternehmen eventuell<br />

von der Börse nehmen zu wollen. Nun die Kehrtwende: Keine<br />

drei Wochen nach der aufsehenerregenden Ankündigung erklärte<br />

er, negative Reaktionen von Anlegern hätten ihn zum<br />

Rückzieher bewogen. Außerdem wäre das Vorhaben eine zu<br />

große Ablenkung für Tesla geworden. Der Zick-Zack-Kurs<br />

könnte die bereits laufenden Ermittlungen der mächtigen<br />

US-Börsenaufsicht SEC zu Musks Aktionen noch befeuern,<br />

heißt es bei dpa-AFX.<br />

Musk hatte am 7. August in einem Tweet überraschend verkündet,<br />

er erwäge, Tesla zum Aktienkurs von 420 Dollar von<br />

der Börse zu nehmen. Tesla wäre damit rund 70 Milliarden<br />

US-Dollar wert gewesen. „Finanzierung gesichert”, fügte<br />

Musk hinzu. Die Aktion löste großen Wirbel aus, ließ den<br />

Kurs zunächst steigen und rief die Börsenaufsicht auf den<br />

Plan. Musk räumte später ein, dass eine Finanzierungszusage<br />

aus Saudi-Arabien doch noch nicht ganz in trockenen Tüchern<br />

sei - obwohl er diesen Eindruck Ende Juli gewonnen<br />

habe.<br />

Jetzt schrieb Musk allgemein, seine Überzeugung, dass<br />

„mehr als genug Geld vorhanden” sei, um Tesla von der Börse<br />

zu nehmen, habe sich in den vergangenen Wochen noch gefestigt.<br />

Dennoch erklärte er, nach Gesprächen mit Investoren<br />

sei offenkundig, dass die meisten Anteilseigner glauben,<br />

Tesla sei besser dran als börsennotierte Aktiengesellschaft. Er<br />

sei ihm zwar bewusst gewesen, dass ein Rückzug von der<br />

Börse herausfordernd geworden wäre. Aber nun sei klar, dass<br />

der Plan sogar noch mehr Zeit und Anstrengungen gekostet<br />

hätte als ursprünglich angenommen. Das sei ein Problem,<br />

weil Tesla absolut fokussiert bleiben müsse auf die Produktion<br />

des neuen Wagens Model 3 und darauf, profitabel zu<br />

werden. Das günstigere Model 3 soll der Firma breitere Käuferschichten<br />

erschließen. Der Anlauf der Produktion war jedoch<br />

extrem schwierig, und die Zielmarke von 5000 Autos<br />

pro Woche wurde im Sommer mit einem halben Jahr Verspätung<br />

erreicht. Der von Musk genannte Preis von 420 US-<br />

Dollar hätte einen Aufschlag von rund 20 Prozent auf den damaligen<br />

Aktienkurs bedeutet<br />

Tesla, aber mit Schutz. Mittlerweile notiert Tesla bei rund<br />

320 US-Dollar je Aktie, einiges unter dem am 9. August erzieltem<br />

Rekord von 389,6 US-Dollar. YTD ergibt sich daraus<br />

aber immer noch ein dem Gesamtmarkt entsprechendes<br />

Plus von mehr als drei Prozent. Die hohe Volatilität der Aktie<br />

ist sicher für einige Anleger abschreckend, andererseits<br />

sorgt diese Volatilität für gute Konditionen etwa bei Capped<br />

Bonuszertifikaten. Von denen BNP Paribas eines auf Tesla ins<br />

Rennen um das Zertifikat des Monats schickt. Und für Anleger<br />

eine Überlegung wert, die auch bei einem Kursrückgang<br />

von aktuell rund 30 Prozent positive Renditen erzielen<br />

möchten. Das Prinzip: Dieses Capped Bonuszertifikat erwirtschaftet<br />

aktuell eine Bonusrendite von 21 Prozent. Verletzt<br />

die Tesla-Aktie während der Laufzeit nie die Barriere<br />

bei 220,0 US-Dollar, erhalten Anleger am Laufzeitende den<br />

Bonusbetrag von 360 US-Dollar pro Zertifikat - das ist auch<br />

der Höchstauszahlungskurs. Wird die Barriere bei 220,0 US-<br />

Dollar während der Laufzeit verletzt, wird am Laufzeitende<br />

der Wert der Aktie ausbezahlt maximal jedoch die 360 US-<br />

Dollar. <<br />

INFO CAPPED BONUS ZERTIFIKAT AUF AKTIEN DER<br />

TESLA MOTORS<br />

ISIN: DE000PP3SW26<br />

Emittentin: BNP Paribas<br />

Produkt: Capped Bonus<br />

Währung Produkt: Euro<br />

Basiswert: Tesla<br />

Währung Basiswert: US-Dollar<br />

Bonuskurs: 360 US-Dollar<br />

Cap: 360 US-Dollar<br />

Barriere: 220 US-Dollar<br />

Barrierebeobachtung: laufend<br />

Bezugsverhältnis: 1:1<br />

Emissionstag: 17.01.<strong>2018</strong><br />

Bewertungstag: 15.03.2019<br />

Abwicklung: Bar<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST<br />

Die Zukunft vor Augen<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Nominierung V: Deutsche Bank X-markets<br />

setzt auf das Zukunfts-Thema autonomes<br />

Fahren mit all seinen Facetten. Und gibt<br />

dabei keine Laufzeitbeschränkung vor.<br />

Das Auto der Zukunft fährt selbständig. Wenn Sie<br />

diese These zumindest zu einem Großteil auch so<br />

sehen, dürfte die Deutsche Bank ein interessantes<br />

Produkt bieten: ein Index-Zertifikat auf den Solactive Auto<br />

der Zukunft-Index. Dieser bildet die Kursentwicklung von<br />

internationalen Unternehmen ab, die für den Automobilsektor<br />

eine zunehmend große Rolle spielen, darunter Zulieferer,<br />

Halbleiter- und Komponentenhersteller sowie<br />

Anbieter von Funk- und Sicherheitssystemen und weiteren<br />

Technologien. Aktuell sind 27 Unternehmen aus unterschiedlichen<br />

Ländern im Index enthalten. Österreicher<br />

ist in diesem Index derzeit keiner enthalten - Magna hat<br />

aber zumindest den Österreich-Aspekt des Gründers.<br />

Sonst reicht das Spektrum von klassischen Zulieferern<br />

wie Valeo und Continental, Chipproduzenten wie Texas<br />

Instruments und Intel bis hin zum Navigationssystemanbieter<br />

TomTom und Baidu als digitalem Plattformanbieter.<br />

Die aktuelle Liste der Indexmitglieder finden Sie hier.<br />

Laufzeitbeschränkung gibt es bei diesem Produkt, dem<br />

Zukunfts-Thema entsprechend, keine.<br />

Der „Auto der Zukunft-Index” wird von Solactive in<br />

Euro berechnet. Es ist ein Net Total Return Index, heißt,<br />

alle ausgeschütteten Dividenden werden (abzüglich der<br />

Steuerquote) wieder reinvestiert. Einmal jährlich, im Dezember,<br />

wird die Gewichtung aller Index-Mitglieder auf<br />

den jeweils gleichen Anteil zurückgeführt.<br />

Prinzipiell sollte das Potenzial dieser Branchenvertreter<br />

überdurchschnittlich sein. Denn Wissenschaftler des DLR-<br />

Instituts fur Verkehrsforschung fanden im Auftrag des Instituts<br />

fur Mobilitatsforschung (ifmo) heraus, dass der<br />

Anteil autonomer Fahrzeuge in Deutschland bis zum Jahr<br />

2035 auf 42 Prozent steigen konnte. Von aktuell faktisch<br />

Null.<br />

Dass das Ganze funktionieren kann, zeigt sich bereits<br />

im (begrenzten) Raum von Las Vegas. Dort befördert der<br />

Fahrdienstleister Lyft mit 30 selbstfahrenden Taxis Passagiere<br />

zwischen den Publikumsmagneten Hotels und Casinos.<br />

Autonomes Fahren erreicht aber auch schon die<br />

Messehallen in Deutschland - und geht dabei nicht den<br />

Bequem Fahren - ohne selbst am Steuer zu sitzen. Foto: Lyft<br />

klassischen Weg. Denn die IFA, als weltweit führende<br />

Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte,<br />

lanciert gemeinsam mit der Geneva International Motor<br />

Show und der Messe Berlin die neue halbjährliche Fachtagung<br />

Shift AUTOMOTIVE, die erforschen soll, wie neue<br />

Technologien die Art und Weise verändern, wie wir denken,<br />

leben und Auto fahren. Die erste zweitägige Shift Automotive<br />

Tagung wird am 4. und 5. September in Berlin<br />

abgehalten. Tech oder Automobil verschwimmt bei autonomen<br />

Fahren. Entsprechend werden von beiden Seiten<br />

Milliarden in die Entwicklung gesteckt. Ford tut dies mittlerweile<br />

über die eigene Tochter ‘Ford Autonomous Vehicles<br />

LLC’, die mit vier Milliarden US-Dollar ausgestattet<br />

wird. Samsung kündigte als großer Tech-Vertreter eine<br />

ebensolche Milliardenoffensive an. Eine Nummer kleiner<br />

gibt es die steirische AT&S: Der im Wiener Leitindex ATX<br />

enthaltene Leiterplattenhersteller investiert 40 Mio. Euro<br />

an seinen Standorten in Nanjangud (Indien) und Fehring<br />

(Südsteiermark). Dort sollen Hochfrequenz-Leiterplatten<br />

produziert werden. Diese braucht man, um komplexe Datenmengen<br />

schnell und sicher zu übertragen, was beim<br />

autonomen Fahren notwendig ist. <<br />

INFO SOLACTIVE AUTO DER ZUKUNFT INDEX (NTR)<br />

INDEX ZERTIFIKAT<br />

ISIN: DE000DS8AUT5<br />

Emittentin: Deutsche Bank X-<br />

markets<br />

Produkt: Index-Zertifikat<br />

Währung Produkt: Euro<br />

Basiswert: Solactive Auto der<br />

Zukunft Index<br />

Währung Basiswert: Euro<br />

Emissionstag: 16.08.<strong>2018</strong><br />

Laufzeit: open end<br />

Managementgebühr: 0,75%<br />

Bezugsverhältnis: 1:1<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST<br />

Stabilität ist Trumpf<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Nominierung VI: Bleibt die Aktie der Deutsche<br />

Telekom in den zuletzt gezeigten Bahnen,<br />

bietet die Societe Generale eine<br />

renditestarke Anlageneuheit.<br />

Der Kurs der T-Aktie bewegte sich in den zurückliegenden<br />

Monaten seitwärts. So pendelte der Kurs in<br />

einer Handelsspanne zwischen etwa 13 und 15 Euro.<br />

Bei 12,72 Euro bilden die Kurs-Tiefpunkte des Jahres eine<br />

starke wie signifikante Unterstützung. Eine weitere horizontale<br />

Unterstützung findet sich bei 13,07 Euro. Nach oben<br />

hin stellt das aktuelle Monatshoch bei 14,37 Euro eine erste<br />

Widerstandsmarke dar. Das aktuelle Jahreshoch, welches<br />

bereits in der ersten Jännerhälfte bei 15,08 Euro erklommen<br />

wurde, gilt als signifikante Widerstandsmarke.<br />

Mit einem Seitwärts Stable Optionsschein auf Deutsche<br />

Telekom können risikofreudige Anleger eine maximale<br />

Rendite von 17 Prozent (rund 60 Prozent p.a.) erzielen,<br />

wenn sich die Aktie der Deutsche Telekom bis einschließlich<br />

21.12.<strong>2018</strong> zwischen den beiden Maximalbetragsschwellen<br />

von 12,50 Euro und 15,50 Euro bewegt. Wird eine<br />

der beiden weiter gefassten KO-Schwellen bei 12,10 Euro<br />

oder bei 15,90 Euro während der Laufzeit berührt oder<br />

durchschritten, verfällt der Schein wertlos. Zur Vermeidung<br />

eines Knockouts sollte daher der vorzeitige wie auch<br />

schnelle Ausstieg aus der spekulativen Position erwogen<br />

werden, falls die Telekom-Aktie unter das Jahrestief bei<br />

12,72 Euro fällt oder das aktuelle Jahreshoch bei 15,08 Euro<br />

überwinden kann.<br />

Eine wichtige Kennzahl in Bezug auf die Deutsche Telekom<br />

ist der Free Cashflow. Dieser erreichte im zweiten<br />

Quartal des laufenden Geschäftsjahres 1,5 Mrd. Euro – dies<br />

sind 16,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />

In Deutschland zahlt sich der konsequente Ausbau der<br />

Glasfaser-Infrastruktur weiter aus. In den USA bleibt T-Mobile<br />

auch nach Bekanntgabe der Pläne für den Zusammenschluss<br />

mit dem Wettbewerber Sprint in der Erfolgsspur.<br />

Und: Das Wachstum des Konzerns in Europa setzt sich fort.<br />

Dies teilte die Deutsche Telekom vor kurzem im Zuge der<br />

Bekanntgabe der Q2-Zahlen mit. „Wir bleiben auf Kurs“,<br />

wird Finanzchef Thomas Dannenfeldt per Pressemitteilung<br />

zitiert. „Die Trends in Deutschland und in den USA stimmen.<br />

In den europäischen Landesgesellschaften haben wir<br />

es geschafft, wieder nachhaltig zu wachsen“, so Dannenfeldt<br />

weiter. Mit 336.000 neuen Mobilfunk-Vertragskunden<br />

und 73.000 neuen Breitband-Kunden im Quartal zeigte sich<br />

laut Telekom ein stabiler Aufwärtstrend im Europa-Geschäft.<br />

Mit den neuen Seitwärts Stable Optionsscheinen der Société<br />

Générale können Anleger von Seitwärtsbewegungen<br />

profitieren. Seitwärts Stable Optionsscheine sind eine Produkt-Neuheit<br />

mit einer vorab festgelegten Laufzeit. Zum<br />

Ende der Laufzeit erhält man einen fixen Rückzahlungsbetrag<br />

in Höhe von 10 Euro, sofern der Kurs des Basiswerts<br />

während der Laufzeit die KO-Schwellen niemals berührt<br />

oder unter- bzw. überschreitet und am Laufzeitende (Bewertungstag)<br />

der vorab definierte Kurskorridor (obere und<br />

untere Maximalbetragsschwelle) nicht berührt oder verlassen<br />

wird. Falls der Basiswert am Bewertungstag außerhalb<br />

des Kurskorridors notiert, erhalten Anleger noch einen reduzierten<br />

Rückzahlungsbetrag, sofern eine außerhalb des<br />

Korridors angeordnete KO-Schwelle am entsprechenden Bewertungstag<br />

nicht berührt oder durchschritten wird. Seitwärts<br />

Stable Optionsscheine eignen sich demnach für<br />

risikofreudige Anleger, die von einem stabilen Kurstrend innerhalb<br />

des Korridors ausgehen. <<br />

INFO SEITWÄRTS STABLE OPTIONSSCHEIN AUF<br />

DEUTSCHE TELEKOM<br />

ISIN: DE000ST4CZQ7<br />

Emittentin: Societe Generale<br />

Produkt: Optionsschein<br />

Basiswert: Deutsche Telekom<br />

Bewertungstag: 21.12.<strong>2018</strong><br />

Untere Schwelle: 12,5 Euro<br />

Foto: CC0/lapping<br />

Obere Schwelle: 15,5 Euro<br />

KO-Schwellen: 12,1 / 15,9 Euro<br />

Beobachtung: laufend<br />

Max. Auszahlung: 10 Euro<br />

Maximale Rendite: 17%<br />

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BÖRSE EXPRESS<br />

ZERTIFIKATE<br />

ZERTIFIKAT DES MONATS AUGUST<br />

Laut, lauter, gehebelt<br />

Robert Gillinger<br />

robert.gillinger@boerse-express.com<br />

Nominierung VII: Anleger, die von Lautsprecher-Spezialisten<br />

Sonos gehebelt profitieren<br />

möchten, kommen derzeit an der<br />

Commerzbank nicht vorbei.<br />

Mitte August war es soweit. Ein kräftiger Kursanstieg<br />

um fast ein Drittel hat dem Lautsprecher-Anbieter<br />

Sonos doch noch ein versöhnliches Börsendebüt beschert<br />

- nachdem die Aktie günstiger als geplant verkauft<br />

wurde. Das Papier beendete den ersten Handelstag mit<br />

einem Plus von 32,73 Prozent auf 19,91 Dollar. Allerdings<br />

hatte das Unternehmen aus Kalifornien den Ausgabepreis<br />

zuvor von der ursprünglich angepeilten Spanne zwischen<br />

17 und 19 Dollar auf 15 Dollar reduziert. Der Anbieter vernetzter<br />

Lautsprecher nahm damit knapp 210 Millionen US-<br />

Dollar ein, insgesamt wurde Sonos beim Börsenstart mit<br />

etwa 1,5 Milliarden US-Dollar bewertet. Gestern schloss die<br />

Aktie mit 20,83 Euro. Das bisherige Hoch (seit 2. August)<br />

liegt bei 23,6 Euro - das Tief bei 15.0). Dem aktuellen Plus<br />

seit Börsegang von 39 Prozent steht eines beim Dow Jones<br />

von 1,5 Prozent gegenüber.<br />

Sonos, gegründet 2002, ist Vorreiter bei vernetzten Lautsprechern<br />

für den gesamten Haushalt. Das Unternehmen<br />

hinkte aber einige Zeit beim Trend zu sprachgesteuerten digitalen<br />

Assistenten in den Geräten hinterher. Dieser neue<br />

Markt wird von Amazons Echo-Lautsprechern mit der Assistenzsoftware<br />

Alexa beherrscht, während Google und<br />

Apple auf Aufholjagd sind. Sonos integriert mittlerweile<br />

Amazons Alexa-Software in den kleinen Lautsprecher One<br />

und in die neue Soundbar Base. Der Google Assistant soll<br />

bis Jahresende folgen.<br />

Laut Zahlen aus dem Frühjahr sind mehr als 19 Millionen<br />

Sonos-Geräte in 6,9 Millionen Haushalten registriert. Das<br />

Unternehmen rechnet für die kommenden Jahre mit einem<br />

schnell wachsenden Markt, vor allem durch die verstärkte<br />

Nutzung von Musik-Streamingdiensten und Sprachassistenten.<br />

Im ersten Halbjahr (bis Ende März) erzielte Sonos<br />

laut Börsenprospekt einen Gewinn von 13,1 Millionen US-<br />

Dollar, was einem etwa 14-prozentigen Rückgang im Jahresvergleich<br />

entspricht - dies führt das Management darauf<br />

zurück, dass sich die teure Soundbar Playbase vor dem Start<br />

eines neuen Modells schlechter verkauft hat als ein Jahr<br />

zuvor. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf knapp 656 Millionen<br />

US-Dollar, der kleine Lautsprecher Sonos One verkaufte<br />

sich öfter.<br />

Anleger, die an eine erfolgreiche Zukunft von Sonos glauben,<br />

und vielleicht auch darauf spekulieren, dass die in<br />

Kürze anstehenden Aufnahme der Analysten-Coverage ein<br />

paar positive Stimmen der Marktauguren bringt, könnten<br />

versuchen, die erzielbare Rendite ‘auf die Schnelle’ zu hebeln.<br />

In diesem Segment ist derzeit einzig die Commerzbank<br />

als Emittent tätig. Mit deren<br />

Turbo-Zertifikaten/-Optionsscheinen setzen Anleger mit Hebeleffekt<br />

auf steigende Kurse des Basiswerts Sonos. Im Gegensatz<br />

zu Optionsscheinen hat die Schwankungsbreite<br />

(Volatilität) des Basiswerts nahezu keinen Einfluss auf die<br />

Preisbildung dieses Produktes.<br />

Um einer Nachschusspflicht als Privatanleger zu entgehen,<br />

ist bei Turbo-Zertifikaten eine automatische Stop-Loss-<br />

Barriere eingebaut, die bei Turbo-Long-Zertifikaten über<br />

dem Basispreis liegt. Sollte der Kurs des zugrunde liegenden<br />

Basiswerts zu irgendeinem Zeitpunkt während der<br />

Laufzeit die Barriere erreichen bzw. unterschreiten, wird<br />

das Zertifikat ausgestoppt. Der Restwert wird vom Emittenten<br />

ermittelt und dem Depot des Anlegers gutgeschrieben.Die<br />

KO-Barriere liegt aktuell bei 9,00 US-Dollar - das<br />

wäre mehr als eine Kurshalbierung. <<br />

ISIN: DE000CA5QH66<br />

Emittentin: Commerzbank<br />

Produkt: Turbo-Optionsschein<br />

Typ: Call<br />

Basiswert: Sonos<br />

Währung Basiswert: US-Dollar<br />

Währungsschutz: nein<br />

Bezugsverhältnis: 10 : 1<br />

Foto: Sonos<br />

INFO UNLIMITED TURBO-OPTIONSSCHEINE BEZOGEN<br />

AUF SONOS<br />

Basispreis: 8,38 US-Dollar<br />

KO-Barriere: 9,00 US-Dollar<br />

KO-Schwellen: 12,1 / 15,9 Euro<br />

Ausgabetag: 17.08.<strong>2018</strong><br />

Laufzeit: endlos<br />

Hebel: 1,7<br />

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