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Großer PraxiStesT<br />
13 E-<strong>MTB</strong>s am LImit<br />
D 6,90 Euro<br />
A 7,50 Euro<br />
LUX 7,50 Euro<br />
CH 12,80 CHF<br />
MOUNTAINBIKE MAGAZIN<br />
E-<strong>MTB</strong> SPEZIALAUSGABE<br />
TipPs und tricks<br />
zum Thema E-<strong>MTB</strong><br />
E-MOUNTAINBIKE SPEZIAL<br />
mit deM E-MTb durch<br />
istrieN Und iNs salzkaMmeRgut<br />
6 BIke-OutfiTs<br />
MaRktübersichT<br />
für dEn SoMmeR<br />
E mTb sONDERaUSGABe<br />
e-mtBs iN Der VORSTElLUNG
EDITORIAL<br />
FORTSCHRItT…<br />
…das Paradigma des westlichen Lebens. Auch die Bike-Branche<br />
ist an dieses Mantra gebunden. Demzufolge<br />
ist das E-<strong>MTB</strong> schlicht die konsequente Weiterentwicklung<br />
des Mountainbikes, so wie dieses einst die Weiterentwicklung<br />
des „normalen“ Fahrrads war.<br />
Dabei wirken E-<strong>MTB</strong>s oft noch sehr martialisch.<br />
Riesige Akkus, einfach an den Rahmen geschraubt und<br />
schlecht ausbalancierte Geometrien in klobigen Gesamtkonzepten<br />
suggerieren nicht immer schnittiges Fahrvergnügen.<br />
In Wahrheit stehen wir ganz am Anfang; all die<br />
kritischen Diskussionen ums E-<strong>MTB</strong> gründen auf der dem<br />
Menschen ureigenen Angst vor Veränderung. Das hat den<br />
Fortschritt aber in noch keinem Bereich aufgehalten. Daher<br />
riskieren wir einen Blick in die Zukunft: Was kann das<br />
E-<strong>MTB</strong> 2.0? Schlagworte wie Fahrassistenzsysteme, Sensoren,<br />
ABS und Zweiganggetriebe wabern als mehr oder weniger<br />
geheimnisvolle Begriffe aus den Produktentwicklerlaboren.<br />
Bisher ist die Elektronik nur rudimentär ausgebildet<br />
und die Akkus hingen recht lange eher wie Ballast am Bike<br />
statt ein sinnvoll integrierter Teil davon zu sein, hier passiert<br />
mittlerweile viel. Aber sie nehmen noch zu viel Platz und<br />
Gewicht ein. Sie werden kleiner werden und besser integriert,<br />
das ist absehbar. Insbesondere die Elektronik wird<br />
sich weiterentwickeln. Die elektronische Traktionskontrolle<br />
soll das Befahren von steilen Passagen erleichtern. Außerdem<br />
werden wir zukünftig mit Power Management-Systemen<br />
unterwegs sein. Sie regeln die Antriebskraft in<br />
diffizilen Situationen wie etwa bei Spitzkehren. Sensoren<br />
werden mit dem Motor kommunizieren und diesen gezielt<br />
regulieren. Auch ein ABS-System wird zum Standard werden.<br />
Kurzfristig erwarten wir demnach vor allem integrierte<br />
Fahrassistenzsysteme. Mittel- und langfristig wird sich das<br />
Smart Bike etablieren. Aktuelle Modelle im Trekking Bereich<br />
mit Bluetooth-Schnittstelle markieren nur den ersten,<br />
kleinen Schritt auf dem Weg zum vernetzten E-Bike, das<br />
dich automatisch zur nächsten Ladestation führt, Unfälle<br />
erkennt und Diebstahl eigenständig zur Anzeige bringt. Viel<br />
Spaß der mit neuen E-<strong>MTB</strong>-<strong>Spezial</strong>ausgabe.<br />
Euer Sebastian<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
03
e-<strong>MTB</strong> sPEZIaL<br />
AUGENBLICKE<br />
010 Pictorial<br />
E-<strong>MTB</strong> am Limit<br />
016 Rampenlicht<br />
Sechs Bike-Outfits<br />
028 Kommentar<br />
Freiheit – eine Selbstreflexion<br />
MATERIAL<br />
034 Biketest<br />
13 E-<strong>MTB</strong>s im großen Praxistest<br />
066 Tipps und Tricks zum Thema E-<strong>MTB</strong><br />
Alles, was du wissen musst<br />
102 Schaufenster<br />
E-<strong>MTB</strong>s in der Marktübersicht<br />
KURVENREICH<br />
086 Das Unmögliche wird möglich<br />
Frauen können Fahrrad fahren<br />
088 Blickwinkel<br />
Fünf Stimmen zum Thema E-Bike<br />
090 Monatsfrau<br />
Sandra Gredig<br />
093 Lieblingsteile<br />
Alles, was das Herz begehrt<br />
094 Mountainbiken vs. Wanderer<br />
Die Auswirkungen auf die Natur<br />
098 Die Gesetze des Mountainbikens<br />
Überblick über die Rechtslage<br />
100 Kommentar<br />
DH‘lerin goes e-<strong>MTB</strong><br />
GESCHICHTEN<br />
114 Istrien<br />
Mit dem E-<strong>MTB</strong> durch Kroatien<br />
122 Salzkammergut<br />
Almentour mit dem E-Mountainbike<br />
136 Vibram<br />
Der Sohlenhersteller im Portrait<br />
IM FOKUS<br />
128 Into the Woods<br />
Wald, Berge, Natur und Wege<br />
BIKES IN DIESER AUSGABE<br />
036 KTM Macina Lycan 273 11 PT-CX5I<br />
038 BH Bikes Rebel Lynx 5.5<br />
040 Focus Sam 2<br />
042 Bulls E-Stream Evo AM 4 27,5+<br />
044 Ghost HYB Kato FS S8.7+ AL<br />
046 Nox Hybrid 6.7 Enduro Pro<br />
048 Flyer Uproc7 8.70 FS<br />
050 Giant Full-E+ 0 SX Pro<br />
052 Specialized Turbo Kenevo Expert 27,5<br />
054 Orange Alpine 6 E Factory<br />
056 M1 Das Zell CC<br />
058 BH Bikes Atom X Lynx 6 27,5 Plus Pro<br />
060 Canyon Spectral:ON 8.0<br />
TITELFOTO<br />
Fotograf Hoshi Yoshida<br />
Ort Fréjus, Frankreich
INHALT<br />
036 BIKETEST<br />
Dreizehn E-<strong>MTB</strong>s im großen Praxistest. Wie schlägt sich die<br />
<strong>2018</strong>er Generation auf dem Trail, bergauf und bergab?<br />
066 ALLES RUND UMS THEMA E-<strong>MTB</strong><br />
Tipps und Tricks zu Transport, Schaltung, Bremse,<br />
Akku und eine ausführliche Kaufberatung.<br />
086 KURVENREICH<br />
Über Länder und ihre Gesetze, eine misslungene<br />
Werbekampagne, die Monatsfrau, Lieblingsteile, ...<br />
102 SCHAUFENSTER<br />
Viele brandneue E-<strong>MTB</strong>s und E-<strong>MTB</strong> Parts in der großen<br />
Marktübersicht ab Seite 102 in diesem Magazin.<br />
114 ISTRIEN 128 INTO THE WOODS<br />
Mit der Familie und dem E-<strong>MTB</strong> unterwegs auf<br />
der kroatischen Halbinsel Istrien.<br />
Der Trail, der Berg, der Wald. Lebensräume und Spaßbringer.<br />
Im Gespräch mit Naturschutz, Forst und Jagd.
Alles zum Thema ...<br />
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BEST OF <strong>2018</strong><br />
30<br />
11<br />
6<br />
10<br />
E-<strong>MTB</strong>S IN DER<br />
30 VORSTELLUNG<br />
E-<strong>MTB</strong> FULLYS<br />
IM TEST<br />
E-<strong>MTB</strong> HARD-<br />
TAILS IM TEST<br />
E-<strong>MTB</strong> MOTOREN<br />
IM VERGLEICH<br />
THEMA KINDER-E-<strong>MTB</strong><br />
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№1.18<br />
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pure Mountainbiken in den Vordergrund stellt – die<br />
neue Dimension im E-Bike Bereich, entwickelt von<br />
Rocky Mountain Bicycles.<br />
BIKES.COM/ALTITUDEPOWERPLAY
AUGENBLICKE<br />
PictorIal<br />
Bild Haibike / Winora-Staiger<br />
Fahrer Rob Sharp<br />
Location Kroation<br />
10<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
PICTORIAL<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
11
AUGENBLICKE<br />
12<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
PICTORIAL<br />
Bild Hoshi Yoshida Fahrer Alban Aubert, Guido Tschugg Location La Fenasosa Bike Park, Alicante, Spanien<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
13
AUGENBLICKE<br />
Bild Hoshi Yoshida Fahrer Marco Hösel Location Saint-de-la-Blaquière, Frankreich<br />
14<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
MATERIAL<br />
BIKE -<br />
OUTFITS<br />
Text Sebastian Lehr Bild Andreas Meyer<br />
ENDLICH, DIE ZEIT WURDE UMGESTELLT,<br />
DIE LUFT WIRD WÄRMER, ES KITZELT IN<br />
DEN WADEN. DIE BIKE SAISON HAT<br />
ENDGÜLTIG BEGONNEN. WIR ZEIGEN DIR<br />
SECHS SCHICKE UND FUNKTIONELLE<br />
OUTFITS FÜR DEINEN BIKE-SOMMER.<br />
16 world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
RAMPENLICHT<br />
Helm Specialized Ambush,<br />
Preis 159,90 Euro, Stefan trägt Größe L,<br />
Trikot Gore C5 All Mountain 3/4 Trikot,<br />
Preis 65,95 Euro, Stefan trägt Größe L,<br />
Hose Gore C5 Trail Light Shorts,<br />
Preis 99,95 Euro, Stefan trägt Größe L,<br />
Schuhe Suplest Offroad Pro X.1 Trail,<br />
Preis 178 Euro, Stefan trägt Größe 47,<br />
Stefan Größe 185cm, Gewicht 85kg<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
17
MATERIAL<br />
Trikot ION Tee SS Letter Scrub AMP,<br />
Preis 69,95 Euro, Stefan trägt Größe L,<br />
Hose ION Traze,<br />
Preis 79,95 Euro, Stefan trägt Größe L,<br />
Handschuhe ION Dude,<br />
Preis 29,95 Euro, Stefan trägt Größe L,<br />
Schuhe ION Rascal,<br />
Preis 139,95, Stefan trägt Größe 46,<br />
Stefan Größe 185cm, Gewicht 85kg<br />
18<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
MATERIAL<br />
Helm Lazer Magma Black,<br />
Preis 129,95 Euro, Sebastian trägt M,<br />
Trikot Pearl Izumi <strong>MTB</strong> LTD Jersey,<br />
Preis 79,95 Euro, Sebastian trägt M,<br />
Hose Pearl Izumi <strong>MTB</strong> LTD Short,<br />
Preis 119,95 Euro, Sebastian trägt M,<br />
Handschuhe Pearl Izumi Launch,<br />
Preis 54,95 Euro, Sebastian trägt M,<br />
Schuhe Shimano AM9,<br />
Preis 169,95 Euro, Sebastian trägt 43,<br />
Sebastian Größe 174cm, Gewicht 68kg<br />
20<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
E-POWER RS 150<br />
KING<br />
OF THE<br />
MOUNTAIN
MATERIAL<br />
Helm Poc Tectal Harf Green,<br />
Preis 200 Euro, Sebastian trägt M-L,<br />
Jacke Poc Resistance Enduro Wind Jacket,<br />
Preis 170 Euro, Sebastian trägt M,<br />
Trikot Poc Resistance Enduro Jersey,<br />
Preis 80 Euro, Sebastian trägt M,<br />
Schuhe Shimano ME7,<br />
Preis 219,95 Euro, Sebastian trägt 43,<br />
Sebastian Größe 174cm, Gewicht 68kg<br />
22<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
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Preis 129,99 Euro, Juliana trägt 36,<br />
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Juliana Größe 168cm, Gewicht 49kg<br />
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Juliana Größe 168cm, Gewicht 49kg<br />
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KOMMENTAR<br />
frEiheIT eine Selbstreflexion<br />
Kommentar von Stefan Baumgartner<br />
Freiheit kann ja so viele Gesichter haben.<br />
Der eine findet sie, indem er mit seinem<br />
überdimensionierten Auto zum alltäglichen<br />
Verkehrskollaps beiträgt, der andere genießt<br />
die gleiche Strecke zu Fuß und fühlt sich<br />
frei. Das E-<strong>MTB</strong> birgt eine ähnliche Ambivalenz in sich. Ich<br />
stelle für mich fest: E-<strong>MTB</strong>s sind die SUVs der Bike-Branche,<br />
geliebt und gehasst zugleich, unaufhaltsam in der Mitte<br />
der Gesellschaft angekommen. Hier taucht auch gleich<br />
die Frage auf, ob SUV-Fahrer einen kleinen Zamperl in der<br />
Hose haben und ob das auch auf E-<strong>MTB</strong> Fahrer übertragen<br />
werden kann? Die wichtigen Fragen des Lebens eben.<br />
Ich bin nicht gegen E-<strong>MTB</strong>s, dann schon eher gegen<br />
überdimensionierte Autos. Im Laufe der letzten vier Jahre<br />
hatte ich sogar außergewöhnlich gute Erfahrungen mit<br />
dem E-<strong>MTB</strong>. Das E-<strong>MTB</strong> hat gewiss seine Berechtigung im<br />
Zuge des technischen Fortschritts. Wachstum und Gewinn<br />
stehen über allem und jedem – sie sollen ja angeblich die<br />
Grundlage unserer verfassungsmäßig garantierten Freiheit<br />
des kapitalistischen Systems sein. In letzter Zeit zweifle ich<br />
immer mehr an dieser sogenannten Freiheit, angesichts<br />
der politischen Entwicklungen. Auf nationaler und internationaler<br />
Ebene wird unsere Freiheit immer stärker eingeschränkt,<br />
vor allem im Namen der Terrorbekämpfung.<br />
Sehr oft merke ich auch, wie wenig frei, wie gefangen ich<br />
bin auf persönlicher Ebene, in meinem ganz individuellen<br />
Film aus Vorstellungen und Zwängen. Kann ich mithalten?<br />
Bin ich gut genug, werde ich meine Ziele erreichen, meine<br />
(Konsum)träume verwirklichen können?<br />
Mountainbiken war für mich von jeher eine Rückzugsmöglichkeit;<br />
ein Raum, in dem meine Alltagsängste<br />
außen vor blieben; ein Stück Freiheit und Abschalten, auf<br />
28<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
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Wir von NOX Cycles verstehen uns als high-tech E-Bikemanufaktur.<br />
Wir leben und teilen die Leidenschaft die besten Hybrid E-Mountainbikes zu bauen.<br />
Jedem Kunden hohe Qualität und Einzigartigkeit zu bieten - das ist unser großes Credo.<br />
Mit NOX Bikes erlebst du eine neue Freiheit und grenzenlose Abenteuer!<br />
Das NOX HYBRID ALL-MOUNTAIN 5.1 wurde mit der Maßgabe<br />
entwickelt, einen effizienten und universell einsetzbaren Allrounder im<br />
E-<strong>MTB</strong>-Bereich zu schaffen. Dabei gibt es die Möglichkeit, es aus einer<br />
erlesenen Auswahl an Komponenten und Farben selber zu konfigurieren<br />
und so dein ganz eigenes Custom-Bike zu entwerfen!<br />
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KOMMENTAR<br />
neudeutsch: den „Flow“ spüren. Eine Form der Besinnung,<br />
der aktiven Meditation. Stillsitzen und auf Kommando die<br />
mentale Rush-Hour ausschalten gelingt ja nur den Wenigsten<br />
auf Anhieb. Selbst die heilige Wissenschaft lobt mittlerweile<br />
das Meditieren. Und Biken kann Meditation sein.<br />
Dr. Britta Hölzl vom Massachusetts General Hospital stellte<br />
fest, dass Meditation den Stress nachweislich aus dem<br />
Gehirn fegt. Stress wirkt sich auf den Hippocampus aus,<br />
Neuronen im Hippocampus können durch Stress sterben.<br />
Das möchte ich natürlich vermeiden.<br />
Jetzt trete ich, begleitet vom Geräusch einer Akku-Bohrmaschine,<br />
mit erstem Bauchansatz und mäßiger<br />
Pedalkraft, aber dennoch schnaufend und schwitzend auf<br />
meinem brandneuen E-<strong>MTB</strong> dem Gipfel entgegen. Mit<br />
Höchstgeschwindigkeit. Ich will lieber überholen als überholt<br />
werden. Meine körperliche Form von früher habe ich<br />
größtenteils verloren, da ich keine Zeit mehr zum Trainieren<br />
habe. Ich verbringe die meiste Zeit meines Lebens bei<br />
der Arbeit. Mein E-<strong>MTB</strong> und andere wichtige Produkte,<br />
die mein Leben verbessern, müssen schließlich bezahlt<br />
werden. Geplante Obsoleszenz: Produkte, die heute als Innovation<br />
präsentiert werden und morgen bereits überholt<br />
oder defekt sind, ein nicht enden wollender und sich beschleunigender<br />
Prozess. Mein Blick ist auf meine Bike-App<br />
gerichtet, ich kann jede Menge Knöpfe drücken und Daten<br />
kontrollieren. Fahre ich auch optimal? Stets die Akku-Anzeige<br />
im Auge, begleitet mich eine latente Angst. Wird die<br />
Batterie reichen oder bleibe ich auf halber Strecke liegen,<br />
mit meinem 23 Kilo-Boliden, als leichte Beute für normale<br />
Biker? Eine neue Form von Stress hat in mein Bewusstsein<br />
Einzug gehalten, ich nenne sie Akku-Paranoia... Neuronen<br />
sterben, die Freiheit schwindet. Ich mache noch schnell<br />
ein Foto am Gipfel und sende es in Echtzeit hinaus ins<br />
Netz; Strava und Facebook, alle Welt soll meine Freiheit<br />
sehen können. Das perfekte Bike-Erlebnis.<br />
Später, zu Hause, vermisse ich den Kick, die Erschöpfung,<br />
das wohlige Pulsieren in den Beinen, die angenehme<br />
Ruhe im Kopf, die mir die gleiche Tour früher<br />
beschert hat. Ohne Batterie, ohne Foto und ohne Apps,<br />
dafür mit mehr Naturerlebnis, Meditation und im Einklang<br />
mit mir selbst, den Kopf befreit vom permanenten Aufblitzen<br />
von Gedanken. Ich sehne mich plötzlich danach<br />
zurück. Das war meine ganz persönliche Freiheit, nur für<br />
mich alleine. Ich habe sie dem Fortschritt geopfert, der Optimierung<br />
meiner Freizeit, meinem digitalen Fake-Status.<br />
Freiheit, ich vermisse dich.<br />
Text Stefan Baumgartner Bilder Moustache Bikes<br />
30<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
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m1-sporttechnik.de
ADVERTORIAL<br />
32<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
BROSE<br />
INSIDE BROSE<br />
Brose Antriebstechnik. E-Bike Kompetenz MADE IN BERLIN.<br />
„DAS NATÜRLICHE FAHRGEFÜHL STEHT GANZ KLAR IM<br />
ZENTRUM UNSERER PHILOSOPHIE“<br />
Der internationale Mechatronik-<strong>Spezial</strong>ist Brose beliefert<br />
die Automobilindustrie jährlich mit rund 200 Millionen<br />
Elektromotoren. Mit diesem Know-how haben Ingenieure<br />
des Familienunternehmens ein innovatives Antriebssystem<br />
für Elektrofahrräder im E-Bike Kompetenzzentrum in Berlin<br />
entwickelt.<br />
Im Juli 2014 hat Brose mit der Serienproduktion des<br />
Antriebskonzepts begonnen. Ausgehend von einem ersten<br />
E-Bike Antrieb ist 2017 die Produktfamilie Drive entstanden,<br />
die mittlerweile drei anwendungsspezifische Antriebe<br />
umfasst. Diese Segmentierung bedient die unterschiedlichen<br />
Anforderungen und Einsatzbereiche von E-Bikern:<br />
von hohen Reichweiten für Trekking (Drive T), über Highspeed<br />
für Langstreckenpendler (Drive TF) bis hin zum<br />
sportlichen Einsatz für E-<strong>MTB</strong> (Drive S).<br />
E-Bikes mit Brose Antrieb sind bekannt für ihre<br />
designoptimierte Integration in den Fahrradrahmen und<br />
ein natürliches Fahrgefühl. Deshalb verbauen weltweit<br />
bereits 28 Hersteller die Brose E-Bike Antriebe.<br />
Horst Schuster, Leiter Vertrieb &<br />
Marketing bei Brose Antriebstechnik<br />
Inwiefern hat Brose das Antriebsmodell<br />
Drive S speziell für sportliche E-Mountainbikes ausgelegt?<br />
Schuster: Beim Drive S haben wir Leistung und Effizienz<br />
nochmals gesteigert. Der Hochleistungs-Antrieb verfügt bei<br />
höheren Kadenzen, wie sie von sportlichen Fahrern bevorzugt<br />
werden, über 15% mehr Drehmoment als der Drive T.<br />
Was bedeutet das genau fürs E-<strong>MTB</strong> Fahrerlebnis?<br />
Schuster: Der Antrieb ermöglicht es E-Mountainbikern,<br />
anspruchsvolle Trails mit Wurzelpassagen und Stufen<br />
bergauf im Gelände souverän und sicher zu bewältigen.<br />
Die Motorenkonstruktion sorgt für eine gleichbleibend<br />
kraftvolle Leistung unter Dauerbelastung. Die verfeinerte<br />
Sensorik liefert ein extrem gutes Handling im Gelände –<br />
das ist gerade bei anspruchsvollen Fahrstrecken von Vorteil.<br />
Was sind die besonderen Eigenschaften von Brose<br />
Antrieben?<br />
Schuster: Ein extrem leises Antriebsgeräusch ist ebenso<br />
charakteristisch für alle Brose Antriebssysteme wie die Freilauftechnologie.<br />
Durch sie lässt sich ein Fahrrad auch ohne<br />
Motorunterstützung nur durch Muskelkraft fortbewegen.<br />
Das natürliche Fahrgefühl steht ganz klar im Zentrum der<br />
Brose Philosophie.<br />
Text & Bild Brose Antriebstechnik<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
33
BIKETEST<br />
34<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
NACH DER PFLICHT NUN DIE KÜR<br />
13 E-Bikes im Test<br />
Es ist erst wenige Jahre her: Hersteller versuchten<br />
auf Biegen und Brechen, E-Bikes in ihr Programm<br />
aufzunehmen, um den Start in den neuen Markt<br />
nicht zu verpassen. Welche Geometrie die Räder<br />
hatten, war Nebensache; das Produktdesign wurde<br />
hinten angestellt und ob die verwendeten Anbauteile<br />
sinnig oder unsinnig waren, spielte kaum eine<br />
Rolle. Die letzten Jahre Entwicklungszeit brachten<br />
dem Projekt E-Bike ungemein viel – mittlerweile gilt<br />
es als Pflicht, ein E-Bike im Programm zu haben, die<br />
nahezu jeder Hersteller erfüllt. Spätestens seit dem<br />
Jahrgang 2017/18 ist es mit schnellen Fortschritten<br />
und dramatischen Verbesserungen vorbei; die<br />
Bikes sind ausgereift und machen Spaß im Gelände.<br />
Die Kür heißt jetzt bei vielen Herstellern, die Systemintegration<br />
voranzutreiben bzw. das Design zu<br />
perfektionieren. Einigen ist das bereits hervorragend<br />
gelungen. Einer der letzten großen Kritikpunkte bei<br />
E-Bikes bleibt in unseren Augen noch die recht geringe<br />
Reichweite. Wer gerne schnell fährt, muss oft<br />
tanken. Wer hierfür eine Lösung findet, wird den<br />
nächsten Quantensprung in dieser Kategorie einleiten.<br />
Ob das aber so bald geschehen wird, ist fraglich<br />
– man denke hier nur mal an die Automobilbranche.<br />
Nachgeschoben: Nachdem der Gruppentest<br />
abgeschlossen war, erreichte uns die Nachricht,<br />
dass wir noch ein BH Bikes und Canyon testen können.<br />
Diese wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten<br />
und haben sie nachgetestet. Für den Testsieg<br />
haben wir sie allerdings nicht berücksichtigt – aus<br />
Gründen mangelnder Vergleichbarkeit beim Praxistest.<br />
Text Johannes Haidn, Matthias Baumgartner<br />
Bild Andreas Meyer, Stefan Schopf, Andoni Epelde<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
35
BIKETEST<br />
KTM MACINA LYCAN 273 11 PT-CX5I<br />
Modern, moderat, Macina<br />
1 2 3<br />
[1] Boschs Powertube – schöne Integration und Option für einen Flaschenhalter, dafür aber deutliches Mehrgewicht [2] DT Swiss Hybrid – KTM setzt auf die stabileren<br />
E-Bike-Laufräder [3] Viele Hebel bedeutet: viele Einstellmöglichkeiten vom Lenker aus – die Ergonomie ist jedoch nicht optimal [4] Gravity Casting – das im Gussverfahren<br />
hergestellte Bauteil vereint Motor- und Dämpferaufnahme [5] Schwalbes Rock Razor ist ein stabiler Enduro-Reifen mit guten Rolleigenschaften<br />
Vor gut einem Jahr stand das neue Macina in einer Glasvitrine auf der<br />
Eurobike-Messe, damals noch ein Muster aus dem 3D-Drucker. Jetzt<br />
sind die Modelle Kapoho, Lycan und Fogo im Handel erhältlich, alle mit<br />
Bosch Powertube Unterrohr und somit einem formschön integrierten<br />
Akku. Bei uns im Test: das Lycan mit 125 Millimetern Federweg.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Das Macina Lycan unterscheidet sich deutlich von den anderen Testkandidaten.<br />
Ausstattung, Federweg und Geometrie sind mehr für den<br />
Einsatz auf Sand- und Schotterstraßen sowie Waldwegen gemacht, weniger<br />
für steinige, verblockte Trails, wie wir sie bei unserem Test vorgefunden<br />
haben. Doch das Bike lässt sich von der Teststrecke wenig<br />
beirren und sein Motto lautet: Alles fahrbar. In den Abfahrtspassagen<br />
ist man damit natürlich langsamer unterwegs als mit einem 160er Enduro-Boliden.<br />
Für eine höhere Geschwindigkeit ist der Federweg zu<br />
gering und das Profil der Reifen nicht bissig genug. Einen Gewichtsvorteil<br />
kann es deshalb trotzdem nicht rausschlagen; mit 23,15 Kilo<br />
landet es in dieser Hinsicht bloß im Mittelfeld. Zuverlässig ist die SLX<br />
Bremse mit großen Scheiben, pannensicher der Schwalbe Rock Razor<br />
Reifen. Die leichtgängige Vario-Stütze kann ebenfalls überzeugen, am<br />
36<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
4 5<br />
Lenker kommt aber der Remote dem Bosch Taster etwas in die Quere.<br />
Von den soeben beschriebenen Ausstattungsmerkmalen profitiert jeder<br />
Fahrer, auch wenn das Gelände weniger rau ist. Begeisterung brach<br />
im Uphill aus. Der Bosch Antrieb Performance CX ist und bleibt einer<br />
der stärksten und der Vortrieb ist enorm. Kombiniert mit der 11-46 Shimano<br />
Kassette bezwingt er nahezu jeden Berg. In einer steilen, verblockten<br />
Uphill-Passage hatte die gesamte Konkurrenz das Nachsehen<br />
– deutlich besser als alle anderen marschierte das Lycan den Berg hinauf.<br />
Der geringere Federweg und die langen Kettenstreben trugen dazu<br />
ebenso bei wie der Motor. Interessant für den Tourenfahrer ist, dass an<br />
gewohnter Stelle ein Flaschenhalter montiert werden kann. Auch ein<br />
Seitenständer lässt sich anbringen.<br />
FAZIT<br />
Das KTM Macina Lycan 273 ist für den Einsatz auf Sand- und Schotterstraßen<br />
sowie Waldwegen optimiert. Dort macht es Spaß, dort gehört es<br />
hin und dafür passt die Ausstattung. Berghoch ist es eine Macht und<br />
die Konkurrenz hat das Nachsehen.<br />
Preis [Euro] 4.399<br />
Gewicht [kg] 23,15<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 120/125<br />
Antrieb, Marke Bosch<br />
Antrieb, Modell Performance Line CX<br />
www.ktm-bikes.at<br />
Uproc7<br />
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für die Alpen<br />
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BIKETEST<br />
BH BIKES REBEL LYNX 5.5<br />
Der spanische Luchs mit japanischem Einfluss<br />
1 2 3<br />
[1] Blaue Markierung bedeutet „Speedgrip“ – die Gummimischung für den großen Einsatzbereich [2] Fox Float DPS Federbein – wenn gewünscht, lässt sich dieses nahezu<br />
komplett blockieren [3] Werkzeuglos zu bedienen, aber es sind viele Umdrehungen notwendig bis man sie lösen kann – die Steckachse [4] Wirkt robust – das Yamaha<br />
Display liefert viele Tachoinfos wie Trittfrequenz, Durchschnittsgeschwindigkeit etc. [5] Schaltzug als Strebenschutz – dieser sollte aber besser auch geschützt werden.<br />
Rebel – die Serie vom spanischen Hersteller BH Bikes kommt mit Antrieben<br />
von Yamaha. Unser Testrad, das Lynx 5.5, kommt mit 140 Millimetern<br />
Federweg und setzt auf das Split-Pivot-Federungssystem, das<br />
auch bei den nicht motorisierten Modellen Verwendung findet und hat<br />
2,8 Zoll breite Schwalbe Schlappen.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Rebel – der Name klingt willensstark, sich dem Mainstream widersetzend.<br />
Für dieses Testfeld scheint er auch zu stimmen. Das BH sticht<br />
aus der Masse heraus; es kommt nicht im Enduro-Style wie viele Konkurrenten.<br />
Das gilt jedenfalls hinsichtlich der Fahrwerksabstimmung<br />
und teils auch für die Komponenten. Bei der Abstimmung von Federgabel<br />
und Federbein haben wir uns am oberen Ende der Luftdrucktabelle<br />
orientiert, den Negativfederweg also eigentlich recht gering gewählt.<br />
Dennoch ist das Bike eine Sänfte. Front wie Heck saugen sich am Untergrund<br />
förmlich fest und nutzen den Federwegbereich sehr aktiv bis<br />
zur Endprogression – perfekt für Tourenbiker mit hohen Ansprüchen<br />
an den Komfort. Für aktive Vollgaspiloten eignet es sich weniger. Die<br />
Traktion im Uphill ist sehr hoch. Wegen der Motorunterstützung kommt<br />
es trotz des soften Fahrwerks nicht zu einem Schaukeln oder Wippen<br />
38<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
wie bei normalen Rädern. Gute Traktion, lange Kettenstreben und der<br />
leistungsstarke Yamaha PW-X Antrieb machen aus dem Rebel einen<br />
Kletterkünstler. Selbst Passagen, die uns anfangs unmöglich erscheinen,<br />
sind damit fahrbar – eine entsprechende Fahrtechnik natürlich vorausgesetzt.<br />
In der Abfahrt sorgen das softe Fahrwerk, ein langes Heck<br />
und dicke Reifen für viel Sicherheit und Laufruhe. Jedoch: Mal schnell<br />
das Vorderrad in die Höhe ziehen, an der Kante abspringen oder mit<br />
Druck durch den Anlieger schießen – diese Dinge zählen nicht zu den<br />
Stärken des Rebel. Positiv aufgefallen ist die leichtgängige Schaltung,<br />
die in der Regel für eine geradlinige Zugführung spricht.<br />
4<br />
5<br />
FAZIT<br />
Der Rebel(l), der sich dem Enduro-Style widersetzt. Das BH Rebel Lynx<br />
5.5 kommt mit einem soften Fahrwerk, sehr guten Klettereigenschaften<br />
und starkem Antrieb – das perfekte Rad für den Tourenbiker mit hohen<br />
Ansprüchen an den Fahrkomfort.<br />
Preis [Euro] 4.699,90<br />
Gewicht [kg] 23<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 140/140<br />
Antrieb, Marke Yamaha<br />
Antrieb, Modell PW-X<br />
www.bhbikes.com<br />
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BIKETEST<br />
FOCUS SAM2<br />
Mehr Federweg, mehr Reichweite<br />
1 2 3<br />
[1] T.E.C. – Platz für einen zweiten Akku, eine Trinkflasche oder eine Art Werkzeugbox [2] Bietet massig Hub und Federweg: das Fox Float DPS Federbein für 170mm Federweg<br />
[3] Interne Führung – das Schaltkabel verläuft im BBB Lenker [4] Luftikus – die großen Öffnungen verhindern Hitzestau beim Akku [5] Erfüllen ihren Zweck, aber mehr<br />
nicht: die Shimano Deore Naben.<br />
Focus überlässt beim Sam² nichts dem Zufall. 170 Millimeter Federweg<br />
sind in der E-Bike-Klasse überdurchschnittlich. Bei der Akku-Kapazität<br />
lässt sich individuell wählen zwischen geringen, dafür aber leichten<br />
378 Wh und hohen und schwereren 756 Wh. Das Ausstattungspaket<br />
mit starker Bremse und stabilen Reifen ist absolut Hardcore-tauglich.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Es ist wohl das Ziel eines jeden E-Bike-Produktentwicklers: ähnliche<br />
Fahreigenschaften wie bei einem nicht motorisierten Bike zu bieten.<br />
Focus ist diesem Ziel ein großes Stück nähergekommen, wobei es mehrere<br />
Faktoren sind, die hier zusammenspielen. Da wäre zum einen das<br />
Gewicht, das doch deutlich geringer ist als bei den meisten anderen<br />
Kandidaten, außerdem das leichtfüßige Fahrverhalten. Ferner ist das<br />
Antriebssystem perfekt integriert und das Sam² somit kaum als E-Bike<br />
zu identifizieren. Die Leichtigkeit erkauft sich Focus unter anderem<br />
durch einen fix im Unterrohr montierten Akku mit geringerem Energiegehalt.<br />
Wer mehr Energie für längere Touren benötigt, muss mit ca.<br />
2,2 Kilo Zusatzgewicht und weiteren 499 Euro rechnen. Egal – Fakt<br />
ist, dass das Sam² trotz seines üppigen Federwegs von 170 Millimetern<br />
zu den am einfachsten handelbaren Bikes gehört. Als Tourenfah-<br />
40<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
4 5<br />
rer braucht man keineswegs Angst vor dem Federweg zu haben. Ein<br />
Sprichwort aus vergangenen Tagen lautet: Federweg ist durch nichts<br />
zu ersetzen außer durch noch mehr Federweg. Auch wenn das vielleicht<br />
nicht immer zutrifft – hier schon. Das Fox Fahrwerk lässt sich<br />
problemlos und einfach an verschiedene Vorlieben anpassen und der<br />
gemütliche Tourenfahrer wird ebenso bedient wie der Abfahrtsjunkie.<br />
Immer von Vorteil: die Downhill-Schlappen von Maxxis. Jede Benutzergruppe<br />
schätzt den Grip und die Pannensicherheit. Ohne hier jetzt eine<br />
Wertung abgeben zu wollen, ist das Fahrverhalten natürlich deutlich<br />
direkter als bei fetten Plus-Schlappen, ansonsten aber Geschmackssache.<br />
Perfekt ist die Ergonomie am Cockpit – ob Vario-Stütze, Antriebssteuerung,<br />
Schaltung oder Bremse: Alles ist gut greifbar.<br />
FAZIT<br />
Sieht fast aus wie ein normales Mountainbike, fährt sich fast wie ein<br />
normales Mountainbike und hat doch einen großen Vorteil namens<br />
Steps E8000. Focus ist mit dem SAM² dem Ziel, ein perfektes E-Bike<br />
zu bauen einen großen Schritt nähergekommen.<br />
Preis [Euro] 4.999 (Zusatzakku 499)<br />
Gewicht [kg] 21,55<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 170/170<br />
Antrieb, Marke Shimano<br />
Antrieb, Modell E8000<br />
www.focus-bikes.com<br />
15.-16. September <strong>2018</strong> - Rabac, Kroatien<br />
15. 16.
BIKETEST<br />
BULLS E-STREAM EVO AM 4 27,5+<br />
Ready for Cape Epic<br />
1 2 3<br />
[1] Monsterpack – der Akku hat eine Kapazität von 650 Wh. [2] Benutzerdefiniert – Variostütze direkt am Griff, in zweiter Reihe der Remote für den Antrieb [3] Monkey Link<br />
an Vorbau und Sattelklemme – hier kann man per Magnetclip-Reflektor Licht oder Schutzblech schnell und einfach montieren [4] Addix SOFT – die griffige Gummimischung<br />
am Vorderreifen macht Sinn [5] Seitenständer gefällig – der Hinterbau ist mit einer Aufnahme versehen.<br />
Ihr kennt sicher das Cape Epic: eines der härtesten Etappenrennen in<br />
Südafrika; Stars der XC- und Marathonszene kämpfen auf ihren Hardtails<br />
bzw. leichtgewichtigen Fullys um die vorderen Plätze. Doch was<br />
hat das nun mit dem E-Stream Evo mit 24,8 Kilo Kampfgewicht zu tun?<br />
Vieles, denn Stefan Sahm, ehemaliger <strong>MTB</strong>-Profi und dreimaliger Gewinner<br />
dieses Rennens, war damit dieses Jahr wieder als „rasender<br />
Kameramann“ unterwegs.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Festhalten, festklemmen und draufhalten – spätestens seit Bulls neben<br />
einem erfolgreichen Marathon-Team auch ein erfolgreiches Enduro-Team<br />
ausstattet, bringt man die Räder auch mit solchen Aussagen in<br />
Verbindung. Das E-Stream schlägt jedenfalls genau in diese Kerbe. 150<br />
Millimeter Federweg, griffige Nobby Nic Reifen in der üppigen Breite<br />
von 2,8 Zoll und eine Geometrie, mit der man sich in der Abfahrt gut<br />
ausbalanciert fühlt, machen das Rad zum Spaßbereiter. RockShox Gabel<br />
und Federbein in der RC- bzw. RT-Ausführung bieten zwar weniger<br />
Einstellmöglichkeiten als die Topmodelle, doch ist das Grundsetup gut<br />
gewählt und das Rad liegt sportlich straff auf der Piste. Die Position der<br />
Bedienelemente in Relation zum Lenker passen wir an unsere Bedürf-<br />
42<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
4 5<br />
nisse an; optimal erreichbar sind sie aber auch<br />
dann nicht – ganz im Gegensatz zum Remote<br />
für die Sattelstütze, der sich direkt neben<br />
dem Griff befindet. In zweiter Reihe liegt dann<br />
die Fernbedienung für den Motor, die von uns<br />
deutlich seltener genutzt wird. Serienmäßig<br />
kommt das Bike mit einer 11-46er-Kassette<br />
– eine gute Wahl für nahezu jedes Gelände.<br />
In unserer Testrunde war jede Steilpassage<br />
gut fahrbar. Auch im Uphill legt das E-Stream<br />
ein astreines Fahrverhalten an den Tag und ist<br />
somit ein perfekter Allrounder. Der Brose Antrieb<br />
punktet durch wenig Betriebsgeräusche<br />
und sein homogenes Fahrverhalten, ist aber<br />
merklich weniger spritzig als ein Bosch oder<br />
Shimano. Interessant für Langstreckenfahrer:<br />
der große 650 Wh-Akku.<br />
FAZIT<br />
Bulls kann auf einen umfassenden Erfahrungsschatz<br />
erfolgreicher Teams zurückgreifen.<br />
Mit dem E-Stream Evo AM 4 27,5+<br />
bündeln sie die Vorlieben der Abfahrts- und<br />
Marathonfahrer und schaffen einen astreinen<br />
Allrounder. Die Akku-Kapazität ist hoch, dafür<br />
aber auch das Gewicht.<br />
Preis [Euro] 5.199<br />
Gewicht [kg] 24,8<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 150/150<br />
Antrieb, Marke Brose<br />
Antrieb, Modell Drive S<br />
www.bulls.de<br />
DAS E-BIKE NACHRÜST-KIT<br />
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Bau dein Fahrrad in ein eBike um: Mit dem maxon BIKEDRIVE<br />
Nachrüst-Set, bestehend aus Heckantrieb, Akku und Powergrip.<br />
maxonbikedrive.com
BIKETEST<br />
GHOST HYB KATO FS S8.7+ AL<br />
HYB KATO FS S8.7+ AL<br />
1 2 3<br />
[1] Die ohnehin bissige MT7 wird mit 203er-Bremsscheiben vorne und hinten kombiniert [2] Rechts schalten, links Unterstützung wählen und alles an identischen Hebeln<br />
– möglich wird das mittels Shimano Antrieb und Shimano Di2 Schaltung. [3] Schmälerer Reifen vorne, breitere hinten – das Motorrad lässt grüßen. [4] Der Platz für den<br />
Flaschenhalter an der Unterseite des Unterrohrs ist nicht optimal. [5] Klein aber fein und völlig ausreichend für die wichtigsten Informationen: das Shimano Display.<br />
Wer elektrisch fahren kann, kann auch elektrifiziert schalten. Das Topmodell<br />
der Kato FS Modellreihe ist durch und durch mit Elektrokomponenten<br />
von Shimano bestückt. Zudem werden breite Maxxis Schlappen<br />
für hohen Grip verbaut. Neu für <strong>2018</strong> ist der teilintegrierte Akku, um<br />
die Optik aufzuwerten.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Was erwartet man von einem Bike mit 140 Millimetern Federweg, dicken<br />
2,6er- bzw. 2,8er-Reifen und einer recht großen Übersetzungsbandbreite?<br />
Genau das, was man mit dem Ghost bekommt: einen Allrounder<br />
durch und durch. Die Abfahrt ist weniger ein Ritt auf Messers<br />
Schneide, sondern vermittelt vielmehr ein sicheres und komfortables<br />
Fahrgefühl. Einen großen Teil hierzu tragen die Reifen bei, aber auch<br />
die Tatsache, dass der Rahmen mehr Flex hat als z. B. beim Focus<br />
oder beim Bulls. Alles in geringem Maße natürlich. Außerdem verfügt<br />
das Fahrwerk über ausreichend Progression, so dass man nicht<br />
durch den Federweg rauscht und Durchschläge nicht zu befürchten<br />
sind. Wie es sich für einen guten Allrounder gehört, spielt man beim<br />
Gewicht mit 21,95 Kilo in der ersten Liga. Das bekommt man beim<br />
Handling zu spüren – das Bike folgt willig den Anweisungen. Trotz des<br />
44<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
4<br />
MADE IN GERMANY<br />
5<br />
geringen Gewichtes geht man bei Bremsen, Reifen oder<br />
Ausstattungsdetails keine Kompromisse ein. Lange Abfahrten,<br />
grobe Untergründe aber auch steile Kletterpassagen<br />
meistert das Kato einwandfrei. Punktgewinne erzielt es mit<br />
der Shimano Di2 Schaltung. Die Nachteile einer elektronischen<br />
Schaltung hin oder her – hier ist sie stimmig und<br />
funktioniert klasse. Vor allem die Leichtgängigkeit gefällt,<br />
sowie die Möglichkeit, mehrere Gänge schnell durchschalten<br />
zu können. Ebenso die Tatsache, dass Schalthebel und<br />
Remote für den Antrieb identisch sind und für eine gute<br />
Ergonomie des Lenkers sorgen.<br />
FAZIT<br />
Ghost hat beim HYB Kato FS S8.7+ AL alles bedacht, was<br />
ein gutes Touren- und AllMountain-E-Bike braucht. Und<br />
mit der Di2 Schaltung sogar noch ein bisschen mehr.<br />
Preis [Euro] 5.599<br />
Gewicht [kg] 21,95<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 140/140<br />
Antrieb, Marke Shimano<br />
Antrieb, Modell E8000<br />
www.ghost-bikes.com
BIKETEST<br />
NOX HYBRID 6.7 ENDURO PRO<br />
Im (Ziller-)Tal gebaut, am Berg zu Hause<br />
1 2 3<br />
[1] Klein und ausreichend – das Bloks-Display zeigt Geschwindigkeit, Ladestand, Unterstützungsgrad [2] Bewährte Funktion, nicht optimal zu erreichen: der Remote für<br />
die Vario-Stütze [3] Langes Unterrohr, nach unten hin zu öffnen – der Akku ist voll integriert und im Servicefall zugänglich [4] 150 oder 170 Millimeter? Das Federbein lässt<br />
sich am Umlenkhebel umhängen [5] Zugverlegung: schön versteckt, dafür enge Schlaufen – ein schnellerer Verschleiß muss in Kauf genommen werden<br />
Bereits 2016 hatten wir den Vorgänger des Nox 6.7 Enduro im Vergleichstest,<br />
mit dem Ergebnis: „Nox hat eine waschechte Enduro-Maschine<br />
im Angebot. Ausgestattet mit stabilen Komponenten, viel Federweg<br />
und einer klasse Geometrie.“ Die mittlerweile im Zillertal/Tirol<br />
beheimatete Firma hat das Bike für die kommende Saison E-Bike-optimiert<br />
und ihm unter anderem eine Sram EX1 Schaltgruppe und breitere<br />
Reifen spendiert.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Es ist die logische Folgerung, dass der Nachfolger unsere Erwartungen<br />
erfüllt. Die Geometrie ist nahezu identisch; leichte Änderungen ergeben<br />
sich durch den Federweg an der Gabel, der von 170 auf 180 Millimeter<br />
angewachsen ist. Trotz des üppigen Federwegs ist das Bike nicht ausschließlich<br />
für schnelles High Speed-Geballere gemacht; in engen und<br />
kurvigen Abschnitten legt es ein agiles Handling an den Tag. Fahrkomfort<br />
und Fahrsicherheit sind sehr hoch. Dennoch steht das Bike gut im<br />
Federweg, so dass man nicht unangenehm wegsackt. Sollte ein strafferes<br />
Fahrwerk gewünscht sein, erlauben top Federungskomponenten<br />
von RockShox eine schnelle und effektive Anpassung. Beim Einsatz<br />
im rauen Gelände empfehlen wir, den ohnehin stabilen Maxxis Minion<br />
46<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
4 5<br />
DHR mit Dichtmilch zu fahren. Reifen sowie Felgen sind<br />
dafür geeignet und der Pannenschutz erhöht sich dadurch<br />
enorm. Wer das Enduro auch gerne auf steilen Trails nach<br />
oben bewegt, profitiert vom starken Grip, der durch Reifen<br />
und Fahrwerk generiert wird. In steilen Uphills muss man<br />
den Körperschwerpunkt merklich nach vorne verschieben,<br />
um dem Vorderrad den nötigen Druck zu geben. Eine Verbesserung<br />
bringt hier eine Dämpfereinstellung mit etwas<br />
weniger Negativfederweg und/oder eine Federwegeinstellung<br />
von 150 Millimetern. Zur Ausstattung braucht man<br />
nicht viele Worte zu verlieren: Mit der Sram EX1 hat man<br />
die perfekte E-Bike-Schaltung, die Magura MT7 Bremse ist<br />
ein zuverlässiger Wurfanker.<br />
FAZIT<br />
Nox hat sein Hybrid 6.7 Enduro mit E-Bike-spezifischen<br />
Teilen weiter verbessert. Der Einsatzbereich ist breit gefächert,<br />
der Fahrkomfort und die Sicherheit sind hoch. Zwei,<br />
drei Kleinigkeiten am Rad könnte man noch optimieren.<br />
Preis [Euro] 5.699<br />
Gewicht [kg] 22,3<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 180/170-150<br />
Antrieb, Marke Brose<br />
Antrieb, Modell Drive S<br />
www.noxcycles.com<br />
Wenn der Weg<br />
das Ziel ist.<br />
Bewegung ist mehr als das Zurücklegen einer Strecke. Mit 120 Nm konstant<br />
verfügbarem Drehmoment ist sie ein Erlebnis. Der TQ HPR 120S.<br />
BIKE Festival Garda Trentino, Stand G10<br />
#flyuphill
BIKETEST<br />
2 3<br />
1<br />
4 5<br />
[1] Optisch sehr gut gelöst: der teilintegrierte Akku. Serienmäßig mit 432Wh, optional mit 630Wh<br />
[2] Sehr effizient: der neue Panasonic X0 Antrieb [3] Typisch Flyer: zuverlässige Parts wie die DH-Stopper von Shimano<br />
[4] „Auto“ bedeutet: stark treten = starke Unterstützung bzw. leicht treten = wenig Unterstützung [5] Gewichtstuning – Im letzten Jahr noch<br />
ein Zweiganggetriebe im Motor, dieses Jahr eine große 11-46-Kassette<br />
48<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
FLYER UPROC7 8.70 FS<br />
Zielstrebig in die Zukunft<br />
Das Uproc blickt auf eine lange Tradition zurück.<br />
Bereits 2014 wurde es präsentiert und<br />
Jahr für Jahr weiterentwickelt. Hier ist nun<br />
die letzte Evolutionsstufe mit überarbeitetem<br />
Panasonic X0 Antrieb. Im Vergleich zum Vorgänger<br />
ist das Gewicht deutlich geringer. Optional<br />
gibt es das Uproc mit einem großen 630<br />
Wh-Akku.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Das Uproc war schon immer ein besonderes<br />
E-Bike. Schließlich war es in den letzten Jahren<br />
seiner Zeit stets voraus. Früh erkannten<br />
die Schweizer, auf was es beim E-Mountainbike<br />
ankommt und setzten ihre Vorstellungen<br />
in die Tat um. Das Gewicht spielt eher eine<br />
Nebenrolle; der Fokus liegt auf der Auswahl<br />
der richtigen Komponenten. Stabil sollen sie<br />
sein und uneingeschränkt für den Einsatz im<br />
Gelände geeignet. Ebenso verfährt man beim<br />
Rahmen: Das Uproc ist sehr stabil und fährt<br />
sich trotz B+-Bereifung direkt und zielführend.<br />
Die Geometrie erlaubt ein spielerisches Fahren<br />
– mal das Vorderrad in die Luft zu ziehen<br />
oder schnell aufeinanderfolgenden Kurven zu<br />
folgen ist für das Uproc kein Problem. Allerdings<br />
macht sich in solchen Passagen sein<br />
höheres Gewicht bemerkbar, das mehr Krafteinsatz<br />
erfordert als so manch anderes E-Bike.<br />
Bei schneller Gangart sorgt das hochwertige<br />
RockShox Fahrwerk für Laufruhe. Es liegt sicher<br />
und ist sportlich straffer Natur. Zuverlässig<br />
und leistungsstark in diesen Abschnitten:<br />
die Shimano Saint Bremse. Im Uphill zeigt das<br />
Uproc ebenfalls Klasse. Sitzposition, Geometrie<br />
und Fahrwerk spielen gut zusammen. Erst<br />
in steilen Stücken verlangt das Uproc, den<br />
Körperschwerpunkt nach vorne zu verlagern.<br />
Kräftig und durchzugsstark zeigt sich dabei<br />
der Panasonic X0. Er geht dabei definitiv auf<br />
Tuchfühlung mit den etablierten Antrieben.<br />
Die Tatsache, dass der Panasonic kurz nachschiebt,<br />
hat Vor- und Nachteile. Wir finden es<br />
eher hilfreich. So lassen sich zum Beispiel Stufen<br />
einfacher überfahren. Besonders für wenig<br />
geübte Biker kann dieses Verhalten in heiklen<br />
Situationen aber zum Problem werden. Einwandfrei<br />
sind Bedien- und Ablesbarkeit des<br />
Flyer-eigenen Lenkerhebels bzw. Displays.<br />
FAZIT<br />
Flyer geht unbeirrt seinen eingeschlagenen<br />
Weg weiter und führt das eigenständige Uproc<br />
mit sinnvollen Änderungen und Konsequenz<br />
in die Zukunft. Das Gewicht steht für die<br />
Schweizer nicht im Fokus, vielmehr der uneingeschränkte<br />
Einsatz im Gelände.<br />
Preis [Euro] 5.999<br />
Gewicht [kg] 23,7<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 160/160<br />
Antrieb, Marke Panasonic<br />
Antrieb, Modell X0<br />
www.flyer-bikes.com<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
49
BIKETEST<br />
GIANT FULL-E+ 0 SX PRO<br />
SX – der Sportster in der Produktfamilie<br />
Der Allrounder mit dem gewissen Extra fürs Gelände. Mit dem SX Modell<br />
spricht Giant die Kunden an, die mehr Federweg an der Front und<br />
eine bessere Kontrolle durch ein anderes Cockpit wünschen. Interessant<br />
für Biker, die eine große Übersetzungsbandbreite bevorzugen: Der<br />
Rahmen ist auch mit einer Zweifachkurbel kompatibel und Giant hat<br />
ein Modell mit 2x10 Gängen im Angebot.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Die Bezeichnung Full-E+ kann man auf zweierlei Weise verstehen:<br />
Erstens ist es natürlich ein vollgefedertes Bike und zweitens ist es voll<br />
ausgestattet mit allem, was geht. Die speziell für E-Bikes entwickelte<br />
Schaltgruppe Sram EX1 ist ein Schmankerl für alle Power Mode-Fahrer.<br />
In hohen Unterstützungsstufen kommen einem die größeren Gangsprünge<br />
entgegen, man muss keinen Gang überschalten wie das bei<br />
10- oder 11-fach-Kassetten der Fall ist. Zudem gelingt der Gangwechsel<br />
selbst unter Volllast recht geschmeidig. Für den Anstieg steht eine absenkbare<br />
Lyric RCT3 2 Step parat. Die Klettereigenschaften des Bikes<br />
sind aber ohnehin gut und der Griff zur Gabelbrücke lohnt nur an Steilhängen.<br />
Kraftvoll schiebt dabei der SyncDrive Pro powered by Yamaha,<br />
der zu den starken Antrieben zählt. Die Sitzposition auf dem Bike ist<br />
kompakt, das Fahrverhalten in der Abfahrt fast schon mit spielerisch<br />
zu beschreiben (wenn man bei einem E-Bike überhaupt davon sprechen<br />
kann). Der Maxxis Reifen weist bei den trockenen Bedingungen,<br />
die bei unserem Test herrschen, viel Grip auf. Federbein und Gabel<br />
sind von der komfortablen Sorte, ein Eintauchen in den Federweg kennt<br />
das Bike aber nicht. Dank RCT3 bzw. RCT Dämpfungskartusche lassen<br />
sich beide auch straffer einstellen. Positiv anzumerken ist, dass die<br />
verschiedenen Bedienelemente am Lenker sehr gut zu erreichen sind.<br />
FAZIT<br />
Full-E+ 0 SX PRO – das Bike mit Vollausstattung für ein breites Einsatzgebiet.<br />
Für die meisten Fahrer ein perfektes Rad. Wenn man bei<br />
einem E-Bike von spielerischem Fahrverhalten sprechen kann, dann<br />
bei diesem.<br />
Preis [Euro] 5.999,90<br />
Gewicht [kg] 23,1<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 160-130/140<br />
Antrieb, Marke Giant powered by Yamaha<br />
Antrieb, Modell SyncDrive Pro<br />
www.giant-bicycles.com<br />
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world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
2<br />
3<br />
1<br />
4<br />
5<br />
[1] Maestro Hinterbausystem – hat uns schon beim normalen Bike überzeugt und nun auch beim Full-E<br />
[2] Wenn der Berg mal wieder richtig steil wird – die Lyrik lässt sich vom Federweg aus absenken [3] Perfekte Detailarbeit – der Remote ist zugleich<br />
Klemmschelle für den Griff und super zu bedienen [4] Optisch gut integriert und einfach ein- bzw. auszubauen: der Akku am Unterrohr<br />
[5] Giant setzt auch beim sportiven Bike auf ein großes Display mit vielen Tachofunktionen bzw. -anzeigen<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
51
BIKETEST<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
[1] Massive Bremsen für massive Räder – Srams DH-Bremse Code [2] Seltenheit am Enduro: das Öhlins TTX220 Federbein mit einstellbarer<br />
High- und Lowspeed-Druck- und Zugstufe [3] Mountainbike und kein Kino – cleanes Cockpit, der Bedienhebel klein und unauffällig<br />
[4] Command Post Wu – beim Absenken neigt sich für eine bessere Abfahrtsposition auch der Sattel nach hinten [5] Flaschenhalter und<br />
Multitool on board – Specialized denkt an alles<br />
52<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
SPECIALIZED TURBO KENEVO EXPERT 27,5<br />
Geht nicht – geht doch!<br />
world of mtb<br />
TESTSIE G ER<br />
Als ich vor rund zweieinhalb Jahren auf dem<br />
ersten Turbo Levo mit 140 Millimetern Federweg<br />
und B+-Bereifung gefahren bin, habe<br />
ich gedacht: Mehr geht nicht. Doch mit dem<br />
Kenevo legt Specialized noch eins drauf. 15%<br />
mehr Motorleistung, 40 Millimeter mehr Federweg<br />
und der Lift im Bikepark kann in Zukunft<br />
alleine auf- und abfahren!<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Bilder sagen mehr als Worte… Beim Anblick<br />
des Kenevos mit seinem Stahlfederbein, den<br />
fetten 2,8er-Reifen und dem bulligen Rahmen<br />
schießen einem sofort lange, schroffe Abfahrten<br />
und raues Gelände durch den Kopf.<br />
Und das ist auch die Umgebung, in der sich<br />
das Bike (unter anderem) zuhause fühlt. Das<br />
grobstollige Profil will nicht unbedingt auf<br />
Asphalt bewegt werden; wenn man es doch<br />
tut, surrt es dabei laut. Vergleichsweise leise<br />
gibt sich der Turbo 1.3 Antrieb, basierend auf<br />
dem Brose Drive S. Das Fahrgefühl ist zudem<br />
sehr harmonisch und natürlich. Dafür muss<br />
man mehr Eigenleistung aufbringen, um in<br />
Steigungen beispielsweise mit dem Bosch<br />
CX oder dem Shimano mithalten zu können.<br />
Dennoch ist die Übersetzung so gewählt, dass<br />
man auch steilste Passagen überwinden kann.<br />
Nicht E-Bike-typisch überladen, sondern natürlich<br />
wirkt das Cockpit, dank dem unauffälligen<br />
Remote. Über den gewählten Unterstützungsmodus<br />
bzw. den Ladestand wird man<br />
direkt am Akku informiert. Im rauen Gelände<br />
vermittelt das Bike trotz der 2.8er-Reifen ein<br />
recht direktes und präzises Fahrgefühl. Verantwortlich<br />
dafür dürfte der stabile Rahmen<br />
sein. Das Kenevo ist nicht ausschließlich ein<br />
Abfahrtsspezialist; es ist ebenso gut im Anstieg<br />
und besitzt sehr gute Allrounder-Eigenschaften.<br />
Langstreckenbiker sollten sich von der<br />
aggressiven Optik nicht täuschen lassen, auch<br />
sie werden mit dem Bike gut klarkommen. Zudem<br />
bieten das Öhlins TTX Federbein und die<br />
RockShox Lyrik RCT3 ein breites Spektrum an<br />
Einstellmöglichkeiten. Und – es ist eines der<br />
ganz wenigen Bikes, die einen Flaschenhalter<br />
besitzen.<br />
FAZIT<br />
Die Optik des Specialized Turbo Kenevo Expert<br />
27,5 wirkt aggressiv und erinnert an ein<br />
Gravity-Bike. Es hat auch uneingeschränkt das<br />
Potential, so gefahren zu werden. Durch seine<br />
guten Allrounder-Eigenschaften ist der Einsatzbereich<br />
aber deutlich größer als gedacht.<br />
Preis [Euro] 6.299<br />
Gewicht [kg] 23,65<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 180/180<br />
Antrieb, Marke Brose custom<br />
Antrieb, Modell Turbo 1.3<br />
www.specialized.com<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
53
BIKETEST<br />
ORANGE ALPINE 6 E FACTORY<br />
Unverkennbar, trotz E-Antrieb<br />
Man hätte es bis vor kurzem nicht für möglich gehalten, dass die Kultmarke<br />
Orange ein E-Bike auf den Markt bringt. Zu traditionell, zu sportlich<br />
ausgerichtet schien die Firma zu sein. Doch laut eigener Aussagen<br />
befasste man sich schon längere Zeit mit dem Thema und konnte die<br />
eigenen Vorstellungen dann mit dem Shimano Antrieb auch in die Tat<br />
umsetzten: eine kompromisslose Geometrie, ein klassisches Rahmendesign<br />
und ein Extra an „Vrooooom“, wie man im Hause sagt.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Die Meinungen zu den Rahmen bzw. dem Konzept von Orange gingen<br />
schon immer weit auseinander. Tatsache ist, und das bestätigen in der<br />
Regel auch die Kritiker, dass die Bikes gut funktionieren. Das Alpine 6<br />
E bildet hier keine Ausnahme. Die Optik mag Geschmackssache sein,<br />
doch das Bike überzeugt weitgehend in Hinblick auf seine Leistung.<br />
Schon das Cockpit macht deutlich, dass sich die Engländer viele Gedanken<br />
gemacht haben. Für die Motorsteuerung ist ein Remote montiert,<br />
der eigentlich zum Shimano City-Antrieb gehört. Warum nicht?<br />
So hat er für die Sattelstütze unterm Lenker Platz und die Ergonomie<br />
ist perfekt. Das Rahmendesign ist, kann man sagen, wie immer: ein<br />
Hauptlagerpunkt auf Höhe der Kettenlinie. In Kombination mit dem<br />
Shimano Antrieb ermöglicht er sehr kurze Kettenstreben. Das ist bei<br />
E-Bikes nicht immer von Vorteil; schwinden dadurch doch in der Regel<br />
die Uphill-Eigenschaften. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Das<br />
Alpine klettert in steilen und technischen Passagen sehr gut. Einen Beitrag<br />
hierzu dürfte nicht zuletzt auch das lange Oberrohr leisten. Überzeugt<br />
hat uns das Bike auch in „der anderen Richtung“. Sehr sicher<br />
und laufruhig schießt man damit hangabwärts; schnelle Passagen sind<br />
dabei seine Stärke. Sicher trägt das hochwertige Fox Fahrwerk seinen<br />
Teil dazu bei, bestimmt auch der 800 Millimeter breite Renthal Lenker.<br />
Das Chassis besitzt mehr Flex als der Großteil der Konkurrenz und ist<br />
weniger direkt. Das muss nicht unbedingt von Nachteil sein – uns gefallen<br />
die Fahreigenschaften. Probleme haben hingegen eventuell schwere<br />
Fahrer, die gerne mit hoher Geschwindigkeit und Druck durch die<br />
Kurve fahren. Dann fühlt sich das Heck schwammiger an.<br />
FAZIT<br />
Orange wie immer – das Alpine 6 E Factory besitzt die gleichen Eigenschaften<br />
wie sein unmotorisierter Kollege. Es ist bergab laufruhig und<br />
sicher, der Rahmen hat deutlichen Flex und trotz kurzer Kettenstreben<br />
klettert es erstaunlich gut.<br />
Preis [Euro] 8.300<br />
Gewicht [kg] 22,9<br />
Laufradgröße ["] 27,5<br />
Federweg v/h [mm] 170/160<br />
Antrieb, Marke Shimano<br />
Antrieb, Modell E8000<br />
www.orangebikes.co.uk<br />
54<br />
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E-<strong>MTB</strong>S<br />
1<br />
2<br />
3 4<br />
5<br />
[1] Die sollte halten: Skid Plate aus Aluminium und mit Logo<br />
[2] Schön ergonomisch, weniger schöne Optik: Die Kombination aus Fox Remote und Shimano E6000 Remote [3] Kleiner Ein- und Ausschaltknopf<br />
und Ladebuchse. Beide Deckel halten nicht gut, der kleine ging beim Test verloren. [4] Potentes Fahrwerk: Fox Float X2 Federbein und<br />
36er Float Gabel mit 160 bzw. 170 Millimetern Federweg [5] Integration auf Englisch – Akku unter verschraubter Abdeckung aus Aluminium<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
55
BIKETEST<br />
2 3<br />
1<br />
4 5<br />
[1] Akku-Housing: Der Akku ist komplett integriert, ein schnelles Herausnehmen ist nicht möglich<br />
[2] Doppeltes Oberrohr – mit ein Grund, warum der Rahmen extrem steif ist [3] Allround-Einsatz – der Rahmen verfügt über Befestigungspunkte<br />
für Ständer und Schutzblech bzw. Gepäckträger [4] Schöne Formsprache – ein Carbon Rahmen macht dies möglich<br />
[5] Für steile, technische Uphills zu groß: das 42er-Kettenblatt kombiniert mit der 11-36er-Kassette<br />
56<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
M1 DAS ZELL CC<br />
Immer bereit für das Besondere<br />
Ob Skier für die Olympiasiegerin Rosi Mittermeier, Surfbretter für den<br />
mehrfachen Weltmeister Robby Naish oder, wie nun, ein Carbon E-Bike<br />
mit vollintegriertem Akku – M1 Sporttechnik scheint immer bereit, etwas<br />
Besonderes auf die Beine zu stellen. Das Zell gibt es übrigens auch<br />
mit Straßenausstattung sowie einer Unterstützung bis 25 oder 45 km/h.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Das Zell CC ist der Ausnahmesportler im Test: ungefedert und mit einem<br />
Rahmen aus Carbon. Auch wenn am Rahmen AllMountain prangt,<br />
beschreibt der Zusatz „CC“ im Modellnamen den Einsatzbereich recht<br />
treffend. Ein Vergleich mit den anderen Testkandidaten macht wenig<br />
Sinn. Dennoch hat uns Thorsten Cornils, Geschäftsführer von M1<br />
Sporttechnik, versichert, dass man mit dem Zell auch bedenkenlos im<br />
Bikepark seine Runden drehen kann. Die Stabilität des Rahmens bekommt<br />
man beim Antritt auf Asphalt sofort zu spüren. Zielstrebig, direkt<br />
und gefühlt sehr steif nimmt man Fahrt auf. Der Schwalbe SmartSam<br />
Reifen fährt sich dank seines nahezu durchgängigen Mittelsteges recht<br />
ruhig, genauso wie der verbaute Brose Drive S Antrieb. Die teils knackigen<br />
Anstiege in unserer Testrunde packen wir im maximalen Unterstützungsmodus<br />
erstaunlich gut – trotz der straffen Übersetzung. Erst<br />
im technischen Uphill wären ein, zwei leichtere Gänge von Vorteil. So<br />
ließen sich Stufen oder Ähnliches langsamer und kontrollierter überfahren.<br />
Oben angekommen heißt es: Sattel manuell für den bevorstehenden<br />
Downhill absenken. An unserem Testrad war keine Vario-Stütze<br />
verbaut, optional ist eine KindShock erhältlich. Das obere, technische<br />
Stück in unserer Testrunde verlangte einen besonnenen Fahrstil. Zwar<br />
arbeitet die Fox 34 Gabel an der Front sehr feinfühlig und sorgt für<br />
Ruhe am Lenker. Das Heck gibt Schläge aber ungefiltert weiter und<br />
auch das Risiko eines platten Reifens ist hinten deutlich größer. Wieder<br />
auf Schotter kann man es gut laufen lassen. Der Grip der Reifen ist ok,<br />
die Bremsleistung der Maguras gut bis sehr gut.<br />
FAZIT<br />
Das Zell CC hat einen stabilen und steifen Rahmen, auf dem man laut<br />
M1 Sporttechnik auch mal im Bikepark seine Runden drehen kann. In<br />
unseren Augen ist das Rad perfekt auf befestigten und unbefestigten<br />
Wegen. Das Design ist einmalig.<br />
Preis [Euro] 4.799<br />
Gewicht [kg] 21,2<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 130/-<br />
Antrieb, Marke Brose<br />
Antrieb, Modell Drive S<br />
m1-sporttechnik.de<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
57
BIKETEST<br />
BH BIKES ATOM X LYNX 6 27,5 PLUS PRO<br />
Futuristischer Trail-Toro!<br />
BH Bikes dringt mit seinem 160 Millimeter-Fully, dem Atom X, sicherlich<br />
in neue Designsphären vor; zusätzlich hat man dem Bike ein paar<br />
technische Features verpasst. Angetrieben wird es vom Brose Drive S<br />
Mittelmotor, der durch einen im Unterrohr versteckten, aber herausziehbaren<br />
700 Wattstunden-Akku gespeist wird. Mit Hilfe eines Smart<br />
Key-Armbands lässt sich die Batterie entriegeln und aus dem Rahmen<br />
ziehen. Das Display verfügt über einen Micro USB-Anschluss und<br />
Bluetooth-Kompatibilität. Neben sämtlichen Fahrinformationen zeigt es<br />
auch Nachrichten an; außerdem lässt sich damit navigieren.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
In Shirt und Shorts konnten wir das Atom X Lynx 6 über die andalusischen<br />
Trails in Málaga jagen. Steile Anstiege, verblockt-steinige Abfahrten<br />
sowie flowige Singletrails erwarteten uns dort. Mit dem kapazitätsstarken<br />
700 Wattstunden-Akku fällt die geplante Testrunde nicht<br />
zu kurz aus. Dabei erweist sich das Lynx 6 trotz seiner je 160 Millimeter<br />
Federweg als sehr komfortabler Tourer. Die Sitzposition ist nicht<br />
zu gestreckt und als äußerst angenehm einzustufen. So lassen sich<br />
viele Stunden im Sattel abspulen. Der Brose Drive S Antrieb ist, wie<br />
gewohnt, sehr leise und vermittelt ein angenehmes Fahrgefühl. Das<br />
Fahrwerk spricht sensibel und geschmeidig an. Im roughen Gelände,<br />
bei sportlicher Fahrweise, profitiert das Bike von seinen 160 Millimetern<br />
Federweg, die dabei gut und gerne vollständig genutzt werden. Für den<br />
rasanten Enduro-Racer könnte die Hinterbau-Kinematik etwas mehr<br />
Endprogression vertragen; der Touren- und AllMountain-Biker wird das<br />
Fahrwerk aber sehr schätzen. Zudem ließe sich mit Hilfe von sogenannten<br />
Volumenspacern im Fox Float DPS Performance Federbein die<br />
Progression erhöhen, wenn man das möchte. Die mit 465 Millimetern<br />
langen Kettenstreben verleihen dem Bike prima Uphill-Eigenschaften.<br />
Die 2,8 Zoll Nobby Nic Bereifung sorgte unter trockenen Testbedienungen<br />
für reichlich Traktion. Das Atom X liegt mit seinen 24,4 Kilogramm<br />
auch bei höherem Tempo satt und laufruhig auf der Strecke, geht aber<br />
dafür nicht ganz so flink und agil durch engere Kehren hindurch. Das<br />
Bike vermittelt dem Fahrer ein hohes Sicherheits- und Kontrollgefühl.<br />
FAZIT<br />
Das BH Bikes Atom X Lynx 6 27,5 Plus Pro kommt im außergewöhnlichen<br />
Look und mit großem 700 Wattstunden-Akku daher. Das komfortable<br />
Fahrwerk, der leise Antrieb sowie das satte und sichere Fahrgefühl<br />
wird der Touren- und AllMountain-Biker schätzen.<br />
Preis [Euro] 5.499,90<br />
Gewicht [kg] 24,4<br />
Laufradgröße ["] 27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 160/160<br />
Antrieb, Marke Brose<br />
Antrieb, Modell Drive S<br />
www.bhbikes.com<br />
58<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
1 2<br />
3<br />
4 5<br />
[1] Das aus Aluminium gefertigte 2,2“ LCD-Display ergibt eine Einheit mit dem Vorbau [2] Smart: Per Smart Key-Armband (alternativ: Schlüssel)<br />
lässt sich die Akku-Verriegelung öffnen und dann herausziehen [3] Der Wahlhebel für den Motor: angenehm zu bedienen; die Farbanzeige<br />
gibt Auskunft über die Unterstützungsstufe [4] BH wird eine speziell designte 500 ml Trinkflasche anbieten, die am Oberrohr verschraubt wird<br />
[5] Das ist der speziell für BH Bikes gefertigte 700 Wh-Akku, der im Unterrohr verschwindet<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
59
BIKETEST<br />
1 2 3<br />
4 5<br />
[1] Der Shimano Standard-Akku mit 504 Wattstunden sitzt in semiintegrierter Weise im Unterrohr<br />
[2] Feintuning: An der vorderen Dämpferaufnahme lassen sich Sitz- und Lenkwinkel um 0,8 Grad sowie die Tretlagerhöhe feinjustieren.<br />
[3] Stylish und chic: Die Sattelstützenklemmung geht vollkommen im Rahmendesign auf [4] Keine Selbstverständlichkeit am E-Fully: Canyon<br />
löste die Flaschenhalterproblematik mit einem eigens konstruierten Modell. [5] Der eigens entwickelte Sattel ist zum Ende hin höher aufgepolstert,<br />
um bergan ein nach hinten rutschendes Gesäßes zu vermeiden – funktioniert!<br />
60<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
CANYON SPECTRAL:ON 8.0<br />
Spätzünder mit Potenzial<br />
Endlich: Vor wenigen Wochen stellte der Direktversender Canyon sein<br />
erstes E-Bike mit 150 Millimetern vor. Bei der Wahl des Antriebs hatte<br />
Shimano mit seinem E8000 die Nase vorn. Der Standard-Akku mit 504<br />
Wattstunden findet in semiintegrierter Weise im Rahmen Platz. Für ein<br />
ausgewogenes Fahrverhalten setzt Canyon auf die größere Twentyniner-Bereifung<br />
an der Front und auf 27,5 Plus-Pneus im Heck.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Wie einführend erwähnt, hatte uns das Canyon zu spät für den Gruppentest<br />
erreicht. Aufgrund mangelnder Vergleichbarkeit konnte es so<br />
nicht mehr mit um den Testsieg ringen. Trotzdem: Akku vollgeladen<br />
und ab auf die Hometrails geht es damit. Dabei zeigt sich schnell, wie<br />
spielend und leichtfüßig sich das Spectral:ON in den Wheelie bzw.<br />
Manual ziehen lässt. Verantwortlich dafür sind die Kettenstreben. Mit<br />
430 Millimetern sind diese für ein E-Bike mit 27,5+-Bereifung ziemlich<br />
kurz geschnitten. Das zeigt sich auch in einem sehr agilen und flinken<br />
Fahrverhalten bergab wieder. Leichtfüßig und drehfreudig lässt sich das<br />
Canyon durch noch so enge Kurven drücken. Dem verspielteren und<br />
aktiven Biker wird das extrem gut gefallen. Doch jede Medaille hat bekanntlich<br />
zwei Seiten. Was bergab für sehr viel Fahrspaß sorgt, drückt<br />
bergauf auf die Uphill-Performance. Je steiler es wird, desto mehr heißt<br />
es für den Fahrer, den Oberkörper weiter in Richtung Front zu verlagern,<br />
um einem steigenden Vorderrad entgegen zu wirken. Der Mix<br />
aus 29 Zoll vorne und 27,5 Plus am Hinterreifen gefällt uns gut. So<br />
bleibt das Bike an der Front spurtreu und laufruhig; der wuchtige 2,8<br />
Zoll Maxxis Minion DHR II im Heck sorgt für massig Traktion bergan.<br />
Das Fahrwerk spricht sensibel an und bügelt die Schläge gut weg, ist<br />
aber eher in die komfortablere Kategorie einzustufen. Wir nutzen den<br />
Federweg von 150 Millimetern im Heck gut aus. Der sportliche Endurist<br />
würde sich etwas mehr Endprogression wünschen, was sich mittels<br />
Volumenspacern realisieren lässt. Die Sram EX1 Schaltung führt den<br />
Gangwechsel präzise aus, die Code R Bremsen packen kraftvoll zu.<br />
FAZIT<br />
Mit dem Spectral:ON 8.0 erweitert Canyon sein Portfolio um ein Bike<br />
mit elektrisierendem Suchtpotenzial. Es verfügt über eine gewohnt<br />
hochwertige Ausstattung und zeigt sich als ein E-Trailbike, das nach<br />
Spaß, bzw. noch mehr Spaß, auf dem Trail lechzt. Vor allem der verspieltere<br />
Biker wird das Fahrverhalten bergab enorm schätzen, mit der<br />
kleinen Einbuße in der Uphill-Performance.<br />
Preis [Euro] 4.999<br />
Gewicht [kg] 21,9<br />
Laufradgröße ["] 29/27,5+<br />
Federweg v/h [mm] 160/150<br />
Antrieb, Marke Shimano<br />
Antrieb, Modell E8000<br />
www.canyon.com<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
61
BIKETEST<br />
27,5 27,5+ 27,5 27,5+<br />
KTM BH BIKES FOCUS BULLS<br />
MACINA LYCAN 273 11 PT-CX5I REBEL LYNX 5.5 SAM² E-STREAM EVO AM 4 27,5+<br />
Preis [Euro] 4.399 4.699,90 4.999 (Zusatzakku 499) 5.199<br />
Gewicht [kg] 23,15 23 21,55 24,8<br />
Gewicht Vorderrad [kg] 2,01 2,53 2,28 2,42<br />
Gewicht Hinterrad [kg] 2,62 3,33 2,93 3,13<br />
Rahmenmaterial Alu Alu Alu Alu<br />
Garantie Rahmen [Jahre] 5 10 2 2<br />
Website www.ktm-bikes.at www.bhbikes.com www.focus-bikes.com www.bulls.de<br />
Federbein RockShox Monarch RL Fox Float DPS Performance Fox Float DPS Performance RockShox Deluxe RT<br />
Gabel RockShox Recon Gold RL Fox 34 Float Rhythm Fox 36 Float Performance RockShox Lyrik RC<br />
Steuersatz KTM FSA Acros AZX FSA<br />
Vorbau KTM Team BH A-Head BBB Monkey Link<br />
Lenker KTM Team BH BBB Bulls<br />
Sattelstütze KTM Comp Kind Shock ETEN-I Kind Shock E30i Kind Shock LEV Integra<br />
Sattel Selle Italia Nepal Selle Royal Verve Trail Saddle Bulls<br />
Kurbel KTM FSA Shimano E8000 Miranda<br />
Schalthebel Shimano XT Shimano SLX Sram NX Shimano XT<br />
Schaltwerk Shimano XT Shimano XT Sram NX Shimano XT<br />
Kassette Shimano SLX Shimano SLX Sram NX Shimano SLX<br />
Kette Shimano KMC X11 Shimano SLX KMC X11<br />
Bremsen, Scheibengröße [mm] Shimano SLX, 203/180 Shimano SLX, 200/180 Magura MT5, 200/180 Magura MT5/MT4, 203/203<br />
Laufradsatz DT Swiss H1900 Naben: JoyTech, Felgen: Alexrims Naben: Shimano Deore, Felgen: Race Naben: Styx, Felgen: Bulls AS-T35<br />
Volar 3.8<br />
Face AR30<br />
Reifen ["] Schwalbe Rock Razor, 27,5x2,35 Schwalbe Nobby Nic, 27,5x2,8 Maxxis Minion DHF, 27,5x2,5/DHR II Schwalbe Nobby Nic, 27,5x2,8<br />
27,5x2,4<br />
Gänge, Übersetzung 1x11, 16, 11-46 1x11, 36, 11-46 1x11, 34, 11-42 1x11, 38, 11-46<br />
Übersetzungsbandbreite [%] 418 418 382 418<br />
Entfaltung leichtester Gang 1,93 1,78 1,79 1,88<br />
[m]**<br />
Entfaltung schwerster Gang 8,05 7,46 6,85 7,88<br />
[m]**<br />
Geschwindigkeit leichtester 4,6 4,3 4,3 4,5<br />
Gang [km/h]**<br />
Geschwindigkeit schwerster 38,7 35,8 32,9 37,8<br />
Gang [km/h]**<br />
Marke Bosch Yamaha Shimano Brose<br />
Modell Performance Line CX PW-X E8000 Drive S<br />
Antriebsart Mittelmotor Mittelmotor Mittelmotor Mittelmotor<br />
Dauerleistung [W]* 250 250 250 250<br />
Max. Drehmoment [Nm]* 75 80 70 90<br />
Energiegehalt Akku [Wh]* 500 500 378 (intern), +378 (opt. extern) 650<br />
Spannung [V]* 36 36 36 36<br />
Akkutyp* Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen<br />
Unterstützung bis [km/h]* 25 25 25 25<br />
Schalterkennung* ja nein nein nein<br />
Schiebehilfe* ja ja ja ja<br />
Ladedauer [h/%]* 4,5/100 4/100 3/100 (pro Akku) ca. 5/100<br />
Vollladezyklen [100%]* 500 K. A. 1000 1000<br />
Unterstützung [Stufe/%]* 5, Off/0, Eco/50, Tour/120, e<strong>MTB</strong>/120- 6, Off/0, +Eco/50, Eco/100, STD/190, 4, Off/0, Eco/k. A., Trail/variabel, k. A.<br />
300, Turbo/300<br />
High/280, EXPW/320<br />
Boost/bis 300<br />
Ersatzakku [Wh/Euro]* 449 bis 789 je nach Akkutyp/-variante k. A. 378/279 (Intern) / 378/499 (Extern)<br />
Gewicht Akku [kg/Wh] 2,5/500 3/500 2,2/378 3,3/650<br />
Schutzart [International k. A. IPX4 IP55 IP 54 (Akku)<br />
Protection]*<br />
Verfügbare Rahmengrößen 41, 43, 48, 53 MD, LA S, M, L 41, 44, 49, 54<br />
Geometrie bei Rahmengröße 43 MD M 44<br />
Reach [mm] 412 428 440 435<br />
Stack [mm] 625 632 607 590<br />
Sitzrohrlänge [mm] 430 440 440 440<br />
Oberrohrlänge [mm] 567 609 604 604<br />
Steuerrohrlänge [mm] 120 120 118 110<br />
Lenkwinkel [°] 68 67 65 67,5<br />
Sitzwinkel [°] 74,5 74 75 74<br />
Radstand [mm] 1183 k. A. 1217 1192<br />
Hinterbaulänge [mm] 486 485 455 460<br />
Tretlagerniveau zur Radachse -35 -32 -12 -7<br />
[mm]<br />
Vorbaulänge [mm] 80 60 55 55<br />
Lenkerbreite [mm] 740 780 760 760<br />
Sattelstützendurchmesser [mm] 30,9 31,6 31,6 30,9<br />
Federweg v/h [mm] 120/125 140/140 170/170 150/150<br />
*Herstellerangabe<br />
62<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
E-<strong>MTB</strong>S<br />
*Herstellerangabe<br />
27,5+ 27,5 27,5+ 27,5+<br />
GHOST NOX FLYER GIANT<br />
HYB KATO FS S8.7+ AL HYBRID 6.7 ENDURO PRO UPROC7 8.70 FS FULL-E+ 0 SX PRO<br />
Preis [Euro] 5.599 5.699 5.999 5.999,90<br />
Gewicht [kg] 21,95 22,3 23,70 23,1<br />
Gewicht Vorderrad [kg] 2,33 2,26 2,24 2,35<br />
Gewicht Hinterrad [kg] 3,06 2,69 2,82 3,06<br />
Rahmenmaterial Alu Alu Alu Alu<br />
Garantie Rahmen [Jahre] 2 2 (+ 3 Crash Replacement) 10 lebenslang<br />
Website www.ghost-bikes.com www.noxcycles.com www.flyer-bikes.com www.giant-bicycles.com<br />
Federbein RockShox Deluxe RT3 RockShox Monarch Plus RC3 RockShox Monarch Plus RockShox Super Deluxe RCT<br />
Gabel RockShox Pike RC RockShox Lyric RCT3 RockShox Lyrik RCT3 RockShox Lyrik RCT3<br />
Steuersatz 16012 Nox Spook.T FSA Giant<br />
Vorbau Ghost Nox DH AheadVorbau Giant Contact<br />
Lenker Ghost Nox DH Answer Pro Taper Giant Contact SL DH<br />
Sattelstütze Kind Shock LEV Integra RockShox Reverb Stealth Kind Shock LEV Integra Giant Contact Switch-Remote<br />
Sattel Ergon SME30 Ergon SME30 Evo Fizik Antares Giant Contact SL Neutral<br />
Kurbel Shimano E8050 Sram EX1 Flyer Praxis Works<br />
Schalthebel Shimano XT Di2 Sram EX1 Shimano XT Sram EX1<br />
Schaltwerk Shimano XT Di2 Sram EX1 Shimano XT Sram EX1<br />
Kassette Shimano SLX Sram EX1 Shimano XT Sram EX1<br />
Kette KMC X11 Sram EX1 Shimano Sram EX1<br />
Bremsen, Scheibengröße [mm] Magura MT7, 203/203 Magura MT7, 203/180 Shimano Saint, 203/180 Sram Guide RE, 200/200<br />
Laufradsatz DT Swiss H1700 DT Swiss E1900 DT Swiss H1700 35 Naben: Giant, Felgen: Giant GE35 Disc<br />
Reifen ["]<br />
Maxxis Minion DHF, 27,5x2,6/DHR II<br />
27,5x2,8<br />
Maxxis HighRoller II/Minion DHR,<br />
27,5x2,4<br />
Schwalbe Nobby Nic SnakeSkin,<br />
27,5x2,8<br />
Maxxis Minion DHF (in Serie: Maxxis<br />
Recon), 27,5x2,6<br />
Gänge, Übersetzung 1x11, 34, 11-46 1x8, 34, 11-48 1x11, 29, 11-46 1x8, 36, 11-48<br />
Übersetzungsbandbreite [%] 418 436 418 436<br />
Entfaltung leichtester Gang 1,78 1,57 1,44 1,71<br />
[m]**<br />
Entfaltung schwerster Gang 7,46 6,85 6,01 7,46<br />
[m]**<br />
Geschwindigkeit leichtester 4,3 3,8 3,4 4,1<br />
Gang [km/h]**<br />
Geschwindigkeit schwerster 35,8 32,9 28,9 35,8<br />
Gang [km/h]**<br />
Marke Shimano Brose Panasonic Giant powered by Yamaha<br />
Modell E8000 Drive S X0 SyncDrive Pro<br />
Antriebsart Mittelmotor Mittelmotor Mittelmotor Mittelmotor<br />
Dauerleistung [W]* 250 250 250 250<br />
Max. Drehmoment [Nm]* 70 90 80 80<br />
Energiegehalt Akku [Wh]* 504 504 432 496<br />
Spannung [V]* 36 36 36 36<br />
Akkutyp* Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen<br />
Unterstützung bis [km/h]* 25 25 25 25<br />
Schalterkennung*<br />
ja, in Kombination mit Di2 (keine nein ja nein<br />
Leistungsreduzierung)<br />
Schiebehilfe* ja ja ja ja<br />
Ladedauer [h/%]* 5/100, 2,5/80 4/100 4-5/100 4,5/100, 2,5/80<br />
Vollladezyklen [100%]* 1000 500 700 600<br />
Unterstützung [Stufe/%]* 4, Off/0, Eco/k. A., Trail/variabel,<br />
Boost/bis 300<br />
5, 0/0, 1-4/variabel einstellbar 5, Off/0, Eco/75, Standard/150,<br />
High/300, Auto/75-300<br />
6, Off/0, +Eco/100, Eco/175, STD/250,<br />
High/300, EXPW/360<br />
Ersatzakku [Wh/Euro]* 504/699 504/699 (432Wh) 750 / (630Wh) 1.150 496/699<br />
Gewicht Akku [kg/Wh] 2,6/504 2,85/504 3,3/432 3,4/496<br />
Schutzart [International IPX4 IP56 Motor und Akku IPX5 IPX4<br />
Protection]*<br />
Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL S, M, L S, M, L S, M, L, XL<br />
Geometrie bei Rahmengröße M M M M<br />
Reach [mm] 440 433 428 392<br />
Stack [mm] 609 613 626 621<br />
Sitzrohrlänge [mm] 430 458 460 450<br />
Oberrohrlänge [mm] 597 620 597 590<br />
Steuerrohrlänge [mm] 120 125 120 125<br />
Lenkwinkel [°] 66 66,5 66,5 66,5<br />
Sitzwinkel [°] 75,5 73 74,5 72,5<br />
Radstand [mm] 1212 1187 1200 1181<br />
Hinterbaulänge [mm] 455 450 450 463<br />
Tretlagerniveau zur Radachse -20 -17 -11 -5<br />
[mm]<br />
Vorbaulänge [mm] 60 50 55 50<br />
Lenkerbreite [mm] 760 800 780 800<br />
Sattelstützendurchmesser [mm] 31,6 30,9 31,6 30,9<br />
Federweg v/h [mm] 140/140 180/170-150 160/160 160-130/140<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
63
BIKETEST<br />
world of mtb<br />
64<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
27,5+ 27,5 27,5+ 27,5+ 29/27,5+<br />
TESTSIE G ER<br />
SPECIALIZED ORANGE M1 BH BIKES CANYON<br />
TURBO KENEVO EXPERT 27,5 ALPINE 6 E FACTORY DAS ZELL CC ATOM X LYNX 6 27,5 PLUS PRO SPECTRAL:ON 8.0<br />
Preis [Euro] 6.299 8.300 4.799 5.499,90 4.999<br />
Gewicht [kg] 23,65 22,9 21,2 24,4 21,9<br />
Gewicht Vorderrad [kg] 2,38 2,32 2,32 k. A. 2,35<br />
Gewicht Hinterrad [kg] 3,22 2,93 2,8 k. A. 2,85<br />
Rahmenmaterial Alu Alu Carbon Aluminium Aluminium<br />
Garantie Rahmen [Jahre] lebenslang 5 3 10 6<br />
Website www.specialized.com www.orangebikes.co.uk m1-sporttechnik.de www.bhbikes.com www.canyon.com<br />
Federbein Öhlins TTX22M, Coil Fox Float X2 Factory - Fox Float DPS Performance Fox Float DPS Performance<br />
Elite<br />
Gabel RockShox Lyrik RCT3 Fox 36 Float Factory Fox 34 Float Performance Fox 36 Float Performance Fox 36 Float Performance Elite<br />
Steuersatz FSA Hope Tange IS245ta k. A. Acros<br />
Vorbau Specialized Trail Hope M1 Aluminium BH Race Face Aeffect R<br />
Lenker Specialized Renthal Fat Bar M1 Aluminium BH <strong>MTB</strong> Alloy Riser Race Face Aeffect R<br />
Sattelstütze Specialized Command Post Wu Fox Transfer Factory M1 Aluminium KindShock Eten-I Kind Shock LEV SI<br />
Sattel<br />
Specialized Body Geometry SDG Fly MTN Selle Royal Rampage Selle Royal Verve Canyon SD:ON<br />
Henge Comp<br />
Kurbel Custom alloy Shimano E8050 FSA FSA Shimano XT<br />
Schalthebel Sram GX Shimano XT Di2 Shimano XT Shimano SLX Sram EX1<br />
Schaltwerk Sram GX Shimano XT Di2 Shimano XT Shimano XT Sram EX1<br />
Kassette Sram PG1130 Shimano XT Shimano XT Shimano SLX Sram EX1<br />
Kette KMC X11ET Shimano XT KMC X10 KMC X11 Sram PC-EX1<br />
Bremsen, Scheibengröße [mm] Sram Code R, 200/200 Hope Tech 3 E4, 203/180 Magura MT5/MT4, 203/180 Shimano SLX, 200/180 Sram Code R, 200/200<br />
Laufradsatz<br />
Specialized Roval Traverse 27,5 Naben: Hope Pro 4, Felgen: DT Swiss H1900<br />
Naben: JoyTech, Felgen: DT Swiss H1501 Spline<br />
Stans Flow Mk3<br />
Alexrims Volar 3.8 TR<br />
Reifen ["]<br />
Specialized Butcher Grid,<br />
27,5x2,8<br />
Maxxis Minion DHF 27,5x2,5/<br />
DHR 27,5x2,4<br />
Schwalbe SmartSam, 27,5x2,6 Schwalbe Nobby Nic, 27,5x2,8 Maxxis Minion DHF/DHR II,<br />
29x2,5/27,5x2,8<br />
Gänge, Übersetzung 1x11, 32, 11-42 1x11, 34, 11-46 1x10, 42, 11-36 1x11, 32, 11-46 1x8, 34, 11-48<br />
Übersetzungsbandbreite [%] 382 418 327 418 436<br />
Entfaltung leichtester Gang 1,74 1,64 2,66 1,59 1,62<br />
[m]**<br />
Entfaltung schwerster Gang 6,63 6,85 8,71 6,63 7,05<br />
[m]**<br />
Geschwindigkeit leichtester 4,2 3,9 6,4 3,8 3,9<br />
Gang [km/h]**<br />
Geschwindigkeit schwerster 31,8 32,9 41,8 31,8 33,8<br />
Gang [km/h]**<br />
Marke Brose custom Shimano Brose Brose Shimano<br />
Modell Turbo 1.3 E8000 Drive S Drive S E8000<br />
Antriebsart Mittelmotor Mittelmotor Mittelmotor Mittelmotor Mittelmotor<br />
Dauerleistung [W]* 250 250 250 250 250<br />
Max. Drehmoment [Nm]* 90 70 90 90 70<br />
Energiegehalt Akku [Wh]* 504 504 497 700 504<br />
Spannung [V]* 36 36 36 36 36<br />
Akkutyp* Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen Lithium-Ionen<br />
Unterstützung bis [km/h]* 25 25 25 25 25<br />
Schalterkennung* nein ja, in Kombination mit Di2<br />
(keine Leistungsreduzierung)<br />
nein nein ja, in Kombination mit Di2<br />
(keine Leistungsreduzierung)<br />
Schiebehilfe* ja ja ja ja ja<br />
Ladedauer [h/%]* 3,5/100 5/100, 2,5/80 3,5/100 4/100 5/100, 2,5/80<br />
Vollladezyklen [100%]* nach 300 bzw. 2 Jahre noch 1000 mind. 500 500 1000<br />
mind. 75% Kapazität<br />
Unterstützung [Stufe/%]* 4, Off/0, Eco/bis 64, Trail/bis<br />
160, Turbo/bis 320<br />
4, Off/0, Eco/k. A., Trail/<br />
variabel, Boost/bis 300<br />
4, 0/0, 1/30, 2/160, 3/200,<br />
4/320<br />
5, 0/0, Eco/30, Eco+/50,<br />
Sport/70, Boost/100<br />
4, Off/0, Eco/k. A., Trail/<br />
variabel, Boost/bis 300<br />
Ersatzakku [Wh/Euro]* 504/799 504/699 497/799 700/949 504/699<br />
Gewicht Akku [kg/Wh] 3,0/504 2,6/504 3,2/497 3,7/700 (Herstellerangabe) 2,6/504<br />
Schutzart [International IP65 IPX4 IP56 IP56 IPX4<br />
Protection]*<br />
Verfügbare Rahmengrößen S, M, L, XL M, L, XL M, L M, L XS, S, M, L, XL<br />
Geometrie bei Rahmengröße M M M M M<br />
Reach [mm] 431 463 421 424 445<br />
Stack [mm] 610 618 636 611 618<br />
Sitzrohrlänge [mm] 440 430 450 450 440<br />
Oberrohrlänge [mm] 597 612 605 592 616<br />
Steuerrohrlänge [mm] 110 120 125 120 100<br />
Lenkwinkel [°] 65 64,5 68 67 66,8 / 67,6<br />
Sitzwinkel [°] 74,8 74 74 70 73,8 / 74,6<br />
Radstand [mm] 1205 1230 1162 1192 1183 / 1181<br />
Hinterbaulänge [mm] 443 430 455 465 430<br />
Tretlagerniveau zur Radachse -9 -12 -43 -23 33/24 & 13/21<br />
[mm]<br />
Vorbaulänge [mm] 45 35 90 k. A. 50<br />
Lenkerbreite [mm] 800 800 720 780 760<br />
Sattelstützendurchmesser [mm] 30,9 30,9 31,6 31,6 30,9<br />
Federweg v/h [mm] 180/180 170/160 130/- 160/160 160/150<br />
*Herstellerangabe
E-<strong>MTB</strong>S<br />
SCHLUSSFAZIT<br />
Unterwegs rund um die Trails am Lago di Garda, Italien.<br />
Als ich den Test zu Papier gebracht habe,<br />
dachte ich mir: So oft habe ich das Wort bzw.<br />
die Kategorisierung „Allrounder“ noch nie verwendet.<br />
Doch E-Bikes sind, trotz ihres recht hohen Gewichts,<br />
des in der Regel üppigen Federwegs und ihrer martialischen<br />
Optik, mehr Allrounder als man denkt. Natürlich<br />
gibt es Unterschiede beim Fahrverhalten. Das Orange<br />
beispielsweise ist das Ballergerät für schnelle, ruppige Abfahrten;<br />
das Giant ist eher verspielt. Das KTM und das M1<br />
sind klar für ein gemäßigtes Gelände gedacht. Alle haben<br />
aber eines gemeinsam: Sie besitzen gute Allrounder-Eigenschaften.<br />
In der Summe hat uns das Specialized am meisten<br />
überzeugt. Der Antrieb unterstützt zwar im höchsten<br />
Modus weniger stark als andere, das Fahrverhalten ist aber<br />
homogen und geräuscharm. Zudem ist Specialized besonders<br />
auf die Bedürfnisse von Bikern eingegangen, hat<br />
unnötige Sachen weggelassen; andere wiederum realisiert.<br />
Die anfangs angesprochene Kür hat Specialized mit voller<br />
Punktzahl absolviert.<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
65
MATERIAL<br />
66<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
FÜR LANGANHALTENDEN<br />
FAHRSPASS<br />
Infos, Tipps und Tricks zum E-Bike!<br />
Wer gut schmiert, der gut fährt, ist eine altbekannte<br />
Redewendung, die nicht von ungefähr<br />
kommt. Doch im Zuge des unaufhaltsamen<br />
Fortschritts kehrt auch beim Mountainbike<br />
bzw. E-Bike mehr und mehr Technik ein. So<br />
reicht es mittlerweile nicht mehr, die Kette zu<br />
schmieren und die Reifen auf den richtigen<br />
Luftdruck zu bringen. Vielmehr sollte, wer Besitzer<br />
eines E-Bikes ist, grundsätzlich noch ein<br />
paar mehr Kniffe berücksichtigen – damit der<br />
Fahrspaß beim teuer erworbenen Sportgerät<br />
dauerhaft erhalten bleibt. Nachfolgend findest<br />
du einige interessante und wissenswerte Information,<br />
sowie Tipps und Tricks zur richtigen<br />
Wartung und Handhabung von E-Bikes.<br />
Text Matthias Baumgartner, Holger Schaarschmidt<br />
Bild Andreas Meyer, Hersteller<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
67
MATERIAL<br />
DER TRANSPORT<br />
RAUS AUS DER STADT, REIN IN DIE BERGE. SO GEHT ES VIELEN FREIZEITSPORTLERN AM WOCHENENDE, IM<br />
URLAUB ODER AM FEIERABEND. WER NICHT DAS GLÜCK HAT, VON STEINKOLOSSEN UMZINGELT ZU SEIN, FÜR<br />
DEN HEISST ES ERST MAL MIT AUTO UND BIKE AN DEN WAHLORT ZU FAHREN. DIES GESCHIEHT OFTMALS MIT<br />
EINEM HECKTRÄGER FÜR DIE ANHÄNGERKUPPLUNG. AUCH HIERBEI GIBT ES EIN PAAR EINFACHE TIPPS, DIE<br />
BEIM TRANSPORT VON E-BIKES ZU BEACHTEN SIND.<br />
Tipps<br />
• Ist die Stützlast meiner Anhängekupplung ausreichend<br />
für das zu transportierende Gewicht? Die maximale Stützlast<br />
der Anhängerkupplung bzw. des Autos darf nicht<br />
überschritten werden. Diese ist meist auf der Kupplung<br />
vermerkt und dem Fahrzeugschein zu entnehmen. In<br />
der Regel beträgt die Stützlast herkömmlicher Mittelklassewagen<br />
75 kg.<br />
Beispiel:<br />
Wie schwer dürfen die Bikes also sein?<br />
Maximale Stützlast - Eigengewicht Fahrradträger =<br />
maximale Nutzlast<br />
75 kg (Stützlast) - 18 kg (Beispielfahrradträger) =<br />
57 kg (Nutzlast)<br />
• Ist mein Träger für das höhere Gewicht von z.B. ein bis<br />
zwei E-Bikes zugelassen? (Meist ist ein Etikett auf dem<br />
Träger bzw. in der Bedienungsanleitung zu finden)<br />
• Zwischen den Bikes, an der Gabel, sollte ein Transportschützer<br />
angebracht werden, um Transportschäden vorzubeugen.<br />
Im Baumarkt erhältliche Rohrisolierungen<br />
sind günstig und gut<br />
• Je nach Heckträgerhersteller gibt es spezielle Auffahrschienen,<br />
die die Radmontage deutlich erleichtern, da<br />
das Bike nicht nach oben gehoben werden muss<br />
• Um das Gewicht zu reduzieren und Diebstahl vorzubeugen<br />
immer den Akku und, wenn möglich, das Display<br />
demontieren und im KFZ mitführen<br />
• Das schwerere Bike immer als erstes (innen) montieren<br />
68<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
E-REVOX<br />
ELEKTROPUNK.<br />
bergamont.com<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
69
MATERIAL<br />
DIE SCHALTUNG<br />
ZWAR VERFÜGEN DIE E-BIKE-MOTOREN TEILWEISE (JE NACH HERSTELLER) ÜBER EINE ART SCHALTUNTERBRECHUNG,<br />
DOCH GIBT ES HIER DURCHAUS GROSSE UNTERSCHIEDE. BEI MANCHEN BETRÄGT SIE NAHEZU HUNDERT PROZENT,<br />
WÄHREND SIE BEI ANDEREN KAUM SPÜRBAR IST. MANCHE ANTRIEBE WEISEN GAR KEINE AUF.<br />
Tipp<br />
• Wie auch beim unmotorisierten Radfahren,<br />
sollte während des Schaltvorgangs die Krafteinwirkung<br />
durchs Pedalieren unterbrochen<br />
werden.<br />
Doch mal ganz ehrlich: Wer achtet da in der<br />
Praxis ständig drauf und setzt das penibel um?<br />
So kommt es natürlich zu einem stärkeren Verschleiß<br />
und durch die zusätzliche Motorunterstützung<br />
beim E-Bike wirken nochmal deutlich<br />
größere Kräfte auf die Schaltungskomponenten.<br />
Wissenswerte Infos dazu gab uns Michael<br />
Wild, Leitung Marketing/PR von Paul Lange &<br />
Co. OHG.<br />
IM INTERVIEW<br />
Beim E-Bike ist es oft schwer<br />
möglich, die Kraft vom Kettenstrang<br />
zu reduzieren bzw. komplett auszusetzen.<br />
Ist die Schaltung für Schaltvorgänge<br />
unter so hoher Last ausgelegt?<br />
Ja, auf jeden Fall. Allerdings muss bei E-Bikes<br />
mit einer erhöhten Geräuschentfaltung sowie<br />
einem erheblich erhöhten Verschleiß gerechnet<br />
werden. Zudem sind „Fehlschaltungen“<br />
etwas häufiger möglich.<br />
Nach wie vielen Kilometern sollte ein Check<br />
über den Verschleiß der Kette bzw. der Schaltung<br />
erfolgen?<br />
Es ist nicht sehr zielführend, eine solche Angabe<br />
in Kilometern zu machen, da hier sehr<br />
viel mehr Einflussfaktoren als nur die gefahrene<br />
Distanz eine Rolle spielen. Eine vernachlässigte<br />
bzw. ungenügend geschmierte Kette<br />
verschleißt innerhalb von wenigen Hundert<br />
Kilometern. Wir empfehlen daher grundsätzlich<br />
eine regelmäßige Pflege (Schmierung).<br />
Während der Einsatzdauer sollte dabei auf<br />
Anomalien wie Schaltstörungen oder Geräusche<br />
geachtet werden. Sollten solche Störungen<br />
auftreten, empfiehlt sich der Check beim<br />
Fachmann.<br />
Kann ich den Verschleiß des Schaltungsstranges<br />
selbst überprüfen? Wenn ja, wie<br />
gehe ich vor und wann ist es ratsam, einen<br />
Fachhändler aufzusuchen?<br />
Zu diesem Zweck sind Kettenverschleißmesslehren<br />
verfügbar. Dabei ist allerdings darauf zu<br />
achten, dass die Messlehre mit dem jeweiligen<br />
Antriebsstrang kompatibel ist. Leider zeigt sich<br />
in der Praxis häufig, dass der Verschleiß mit<br />
einer nicht kompatiblen Lehre gemessen wird<br />
und daher mehr Verschleiß angezeigt wird als<br />
tatsächlich gegeben ist. Wir empfehlen für<br />
SHIMANO Ketten daher ausschließlich den<br />
Einsatz der SHIMANO Kettenmesslehre.<br />
Sollte nur die Kette getauscht werden oder<br />
gleich auch Ritzel und Kassette?<br />
Korrekte Pflege vorausgesetzt, hält der Antriebsstrang<br />
mehrere Tausend Kilometer. Nach<br />
Erreichen der Standzeit empfiehlt sich der<br />
Austausch der jeweils verschlissenen Komponenten.<br />
Da sich diese aufeinander „einlaufen“,<br />
wird bei einem Kompletttausch in der<br />
Regel eine verbesserte Leistung erzielt.<br />
Ist es vonnöten, ein spezielles Kettenöl zu<br />
verwenden?<br />
Unserer Erfahrung nach spielt insbesondere<br />
die regelmäßige und richtige Anwendung die<br />
entscheidende Rolle. Allerdings sollte natürlich<br />
auch darauf geachtet werden, geeignete<br />
Produkte zu verwenden. SHIMANO Wet Lube<br />
oder PTFE Lube können wir für SHIMANO Ketten<br />
uneingeschränkt empfehlen.<br />
Gibt es sonst noch wichtige Punkte, die regelmäßig<br />
beachtet werden müssen?<br />
• regelmäßige Pflege<br />
• Last beim Schaltvorgang aktiv reduzieren<br />
• Vor allem scharfen Wasserstrahl meiden (gilt<br />
insbesondere auch beim Transport am Fahrzeugheckträger<br />
bei Regen)<br />
• Kette nicht mit Lösungsmittel auswaschen<br />
70<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
WE ARE FREERIDERS<br />
#weareePerformance<br />
WELCOME TO THE TEAM SAM PILGRIM!<br />
“I want to show what’s possible on my XDURO<br />
AllMtn e<strong>MTB</strong>, with new tricks and big jumps!”<br />
haibike.com<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
71
MATERIAL<br />
DIE BREMSE<br />
AUCH DIE KOMPONENTE „BREMSE“ IST EIN SEHR WICHTIGER FAKTOR MIT HOHER SICHERHEITSRELEVANZ. IM SCHNITT<br />
LIEGT DAS GEWICHT EINES E-BIKES BEI RUND 19-25 KILOGRAMM. DAS SIND IN DER REGEL FÜNF BIS ZEHN KILOGRAMM<br />
MEHRGEWICHT NUR AM BIKE, DIE AUCH SCHNELL UND SICHER ABGEBREMST WERDEN MÜSSEN,<br />
SELBST BEI LANGANHALTENDEN ABFAHRTEN.<br />
Tipps<br />
• Versuche, einen guten Mix aus Vorderradund<br />
Hinterradbremse zu finden, um bergab<br />
ein hohes Kontroll- und Sicherheitsgefühl zu<br />
gewinnen.<br />
• Idealerweise ist das Bike mit 200 bzw. 180<br />
Millimeter großen Bremsscheiben vorne und<br />
hinten ausgestattet.<br />
IM INTERVIEW<br />
Maximilian Topp SRAM & RockShox<br />
PR Coordinator <strong>MTB</strong> Europe.<br />
Mit der Sram Code R bzw. Code RSC habt ihr<br />
eine leistungsstarke Bremse im Portfolio, die<br />
ihr, außer für den Downhill-Bereich, auch speziell<br />
für den Einsatz am E-<strong>MTB</strong> empfehlt.<br />
Durch welche technischen Merkmale bzw.<br />
Details zeichnet sich die Code Bremse aus,<br />
damit sie den höheren Anforderungen am<br />
E-Bike gerecht wird?<br />
Wir haben unsere Code Bremse für den <strong>MTB</strong><br />
Downhill-Einsatz – den extremsten, den man<br />
sich vorstellen kann – entworfen. Bei Veranstaltungen<br />
wie einem Downhill World Cup oder<br />
der Red Bull Rampage beanspruchen die<br />
Fahrer unsere Bremsen in einem Maße, das<br />
weit über den Anforderungen an ein E-<strong>MTB</strong><br />
liegt. Es braucht also keine spezifische E-<strong>MTB</strong><br />
Bremse, da das Systemgewicht (Bike & Fahrer)<br />
der ausschlaggebende Faktor ist – nicht,<br />
ob es ein E-Bike oder ein per Muskel betriebenes<br />
Rad ist.<br />
Gibt es bei den Bremsscheiben etwas zu beachten?<br />
Schließlich bietet Sram einteilige<br />
und zweiteilige Bremsscheiben an. Welche<br />
empfehlen sich für den Einsatz am E-Bike?<br />
Für den E-Bike-Einsatz empfehlen wir unsere<br />
SRAM CenterLine Bremsscheiben mit<br />
200mm, da die zweiteiligen CenterLine X<br />
Bremsscheiben nur für den Trail-Einsatz freigegeben<br />
und bis 180mm erhältlich sind.<br />
Welcher Bremsbelag- bzw. Materialtyp ist bei<br />
einem E-Bike empfehlenswert? Sollte vorne<br />
und hinten ein unterschiedlicher Belag gewählt<br />
werden?<br />
Die SRAM Code Bremsen kommen ab Werk<br />
mit gesinterten Bremsbelägen, welche das<br />
beste Verhältnis zwischen Bremsperformance<br />
und Haltbarkeit, auch für E-Bikes und auf langen<br />
Abfahrten, bieten.<br />
Welche regelmäßigen Überprüfungen oder<br />
Wartungen sollte man selbst durchführen?<br />
Grundsätzlich sollte vor jedem Fahrtantritt die<br />
Funktion aller sicherheitsrelevanten Bauteile<br />
geprüft werden, hierzu gehört auch ein kurzer<br />
Bremsen-Check. Des Weiteren empfiehlt es<br />
sich, in regelmäßigen Abständen den Bremsbelägen<br />
einen kurzen Blick zu schenken, um<br />
sie auf Abnutzung zu überprüfen. In der Betriebsanleitung<br />
der Bremsen ist zudem angegeben,<br />
in welchen Intervallen (nach Betriebsstunden)<br />
die Bremsflüssigkeit zu wechseln ist.<br />
Wann ist es empfehlenswert, seinen Fachhändler<br />
aufzusuchen?<br />
Den Fachhändler sollte man in allen Fällen<br />
aufsuchen, in denen eine Funktionsstörung<br />
auftritt oder ein Service ansteht. Für geübte<br />
Schrauber bieten wir auf unserer Webseite<br />
detaillierte Anleitungen und Videos für die<br />
meisten Wartungsarbeiten und Reparaturen<br />
unserer Produkte an.<br />
72<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
www.cosmicsports.de<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
73
MATERIAL<br />
DER LITHIUM IONEN- AKKU<br />
OB AUTOMOBILINDUSTRIE ODER FAHRRADBRANCHE: DIE NEUENTWICKLUNGEN VERLAUFEN IN BEIDEN BEREICHEN STARK<br />
ELEKTRISIEREND AB. DABEI KOMMT SOWOHL IM E-KFZ ALS AUCH IM E-BIKE EIN SOGENANNTER LITHIUM IONEN-AKKU ZUM<br />
EINSATZ, WIE ER AUCH FÜR SMARTPHONES VERWENDET WIRD. DOCH HAST DU DICH AUCH SCHON MAL GEFRAGT: WAS IST<br />
EIGENTLICH EIN LITHIUM IONEN-AKKU, WELCHE TECHNIK VERBIRGT SICH DAHINTER? UM UNSEREN WISSENSHUNGER ZU<br />
STILLEN, HABEN WIR BEI DEN EXPERTEN DER BMZ GROUP NACHGEFRAGT.<br />
IM INTERVIEW<br />
mit Lukas Hubert Produktmanager E-Bike BMZ Group<br />
Wie kann ich mir denn, einfach erklärt, einen Lithium Ionen-Akku<br />
vorstellen? Welcher Aufbau und welche Technik, Funktionsweise und<br />
Materialien verbergen sich dahinter?<br />
Ein E-Bike-Akku besteht prinzipiell aus drei Hauptkomponenten: zum<br />
einen aus dem sogenannte Corepack, einer Verschaltung aus einzelnen<br />
Lithium Ionen-Zellen. Je nachdem, welche Spannungslage und Kapazität<br />
vom Antrieb benötigt wird, werden dort 20 bis 60 Zellen seriell und<br />
parallel verschaltet. Das Herzstück bildet dann das Battery Management-System.<br />
Das BMS überwacht die Spannungen und den Ladevorgang<br />
und fungiert im Fehlerfall wie eine Sicherung. Der dritte Teil ist das<br />
Gehäuse mit Anzeigeeinheit und Lade-/Entladebuchse.<br />
Warum werden ausschließlich Lithium Ionen-Batterien verbaut; gibt<br />
es hierzu keine alternativen Akku-Typen?<br />
Zurzeit ist die Lithium Ionen-Technologie die einzige Technologie, die<br />
eine so hohe Energiedichte bei bezahlbaren Preisen bietet. Natürlich<br />
wird weltweit an Verbesserungen der Lithium Ionen- und auch anderer<br />
Technologien gearbeitet. Wir sehen zurzeit aber noch ein hohes Entwicklungspotential<br />
bei Lithium-Zellen und engagieren uns als BMZ<br />
auch deshalb stark in Forschung und Entwicklung, um die Technologie<br />
noch leistungsfähiger zu machen.<br />
74<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
BIKES SEIT 1976<br />
WWW.CENTURION.DE<br />
No Pogo E<br />
Das No Pogo E ist der ideale Partner für die Berge: Es macht alles mit, gibt Sicherheit und<br />
hilft im richtigen Moment. Als spaßorientiertes All Mountain bietet es maximal sensible<br />
und effiziente 150/145 mm Federweg für hartes Gelände, extrem traktionsstarke 27,5+<br />
Reifen und die ultimative Bergauf-Spaßerweiterung in Form des kraftvollen Bosch CX<br />
Motors. Mit absenkbarer Sattelstütze, Unterfahrschutz und Vierkolbenbremsen ist das<br />
No Pogo E auf anspruchsvollen Trails bestens aufgehoben.<br />
CENTURION – FORGE AHEAD.<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
75
MATERIAL<br />
Explosionszeichnung eines Lithium Ionen-Akkus. In der Mitte befindet sich der sogenannte Corepack, bestehend aus den Lithium Ionen-Zellen.<br />
Das Herzstück bildet dann das Battery Management-System auf der rechten Seite. Schlussendlich sitzt alles fest verpackt im Batteriegehäuse.<br />
Aktuell stagniert das Verhältnis von Leistung und Gewicht<br />
nahezu. So wiegt beispielsweise ein 500 Wattstunden-Akku<br />
um die 2,5 Kilogramm. Werden sich mit dieser<br />
Technik noch deutlich leichtere Akkus realisieren lassen?<br />
Durchaus. Wir hatten in den letzten Jahren den Trend, dass<br />
die Kapazität der Zellen ständig stieg, ohne dass die Akkus<br />
größer wurden. Wenn sich jetzt der Markt bei rund 500-<br />
600 Wattstunden einpendelt, werden wir in den nächsten<br />
Jahren wohl noch kompaktere Akkus bauen können. Ein<br />
Ansatz dafür ist z. B. das neue Zellformat 21700, bei dem<br />
BMZ weltweit eine Vorreiterrolle eingenommen hat.<br />
Welche Veränderung gab es in den letzten fünf Jahren?<br />
Eine fast unglaubliche. Zum einen natürlich in puncto<br />
Energiedichte und bezüglich des Fortschritts der Technologie<br />
im Allgemeinen. Ständig erleben wir neue Ansätze,<br />
um die Kapazität zu erhöhen und die Lebensdauer zu verlängern.<br />
Zum anderen sehen wir auch die Integration der<br />
Akkus in das Design der Räder. Als wir vor zwei Jahren<br />
einen in das Unterrohr integrierten Akku auf der Eurobike<br />
vorstellten, waren wir fast die einzigen. Heute kann man<br />
sich als Batteriehersteller fast nichts anderes mehr erlauben.<br />
76<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
Lässt sich mit dem technischen Design der Akkus die<br />
Reichweite und Leistung beeinflussen?<br />
Selbstverständlich. Der Wunsch nach mehr Kapazität bei<br />
kleinerer Bauform ist auf den ersten Blick zwar widersprüchlich,<br />
durch den Einsatz der neuesten Zelltechnologien<br />
und des aktuellsten Ingenieurs-Knowhows schaffen<br />
wir es jedoch immer wieder, uns hier vom Markt abzusetzen.<br />
Wichtig für uns ist es dabei, den Akku genau auf den<br />
Motor, das Bike, den Anwendungsbereich und die geforderte<br />
Spannung auszulegen. Wenn man alle Rahmenbedingungen<br />
kennt, passt der Akku am Ende zum Pedelec<br />
wie ein maßgeschneiderter Anzug und jeder Millimeter ist<br />
optimal genutzt.<br />
Unser Multitool:<br />
Es ist immer die Rede davon, dass ein Akku bestimmte<br />
Ladezyklen durchhält. Was ist ein Ladezyklus?<br />
Ein Ladezyklus beschreibt das Entladen und Wiederaufladen<br />
eines Akkus. Je mehr Ladezyklen ein Akku erreichen<br />
kann, desto höher ist die Qualität – so die gängige Meinung.<br />
Allerdings gibt es hier einige Fallstricke: Manchmal<br />
werden die Ladezyklen nicht von null bis 100 Prozent Ladestand<br />
angegeben, sondern nur in den gängigen Anwendungsbereichen,<br />
z. B. von 30 bis 100 Prozent. Das macht<br />
einen Vergleich natürlich schwerer. Zudem ist auch die<br />
Höhe des Lade- und Entladestromes entscheidend. Lade<br />
und entlade ich einen Akku sehr langsam, erreiche ich<br />
wesentlich mehr Ladezyklen, als wenn ich den Akku stark<br />
beanspruche.<br />
© BH Bikes / Philip Ruopp<br />
Das<br />
ATOMX<br />
Lynx<br />
Ist dann beispielsweise ein Ladevorgang von 50 zu 100<br />
Prozent ein halber Ladezyklus?<br />
Das kann man so sagen. Allerdings weiß ich nicht, ob dieser<br />
Begriff genormt ist.<br />
Was passiert, wenn die Anzahl der Ladezyklen überschritten<br />
ist? Nimmt die Akku-Leistung schwach oder stark ab;<br />
ist der Leistungsabfall konstant?<br />
Wenn der Akku immer gleich beansprucht wird, ist der<br />
Leistungsabfall recht konstant und beginnt schon beim<br />
ersten Laden.<br />
Meist ist eine Restkapazität von 60 Prozent nach x Ladezyklen<br />
angegeben. Damit ist der Akku ja auch noch nutzbar.<br />
Wie schon gesagt, hängt die Lebensdauer eines Akkus<br />
auch eher von der Nutzung ab als nur von der Anzahl der<br />
Zyklen. Wenn die Kapazität des Akkus irgendwann nicht<br />
mehr für die Sonntagstour reicht, sollte man sich einen<br />
neuen zulegen. Nicht früher und auch nicht später.<br />
ATOMX LYNX 6 27,5“ PLUS<br />
ER998<br />
Unbekanntes Gelände und<br />
neue Wege stellen Dich oft vor<br />
spannende Herausforderungen?<br />
Dann kannst Du mit dem<br />
neuen AtomX Lynx zukünftigen<br />
Bikeabenteuern gelassen<br />
entgegen sehen: 160mm<br />
Federweg und 700Wh<br />
bieten Dir ausreichend<br />
Reserven für jeden Trail.<br />
FOX FLOAT<br />
DPS<br />
FOX 36 FLOAT<br />
160mm<br />
Brose Drive S<br />
700 Wh<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL LEGENDARY Nº2.18 SINCE 77 1909.
MATERIAL<br />
"... ARBEITEN AN VIELEN PROJEKTEN MIT DEM NEUEN ZELLFORMAT 21700, UM AKKUS KLEINER<br />
UND LEISTUNGSFÄHIGER ZU GESTALTEN UND SIND DABEI, IN EINEM ZUSAMMENSCHLUSS MIT<br />
ANDEREN DEUTSCHEN UNTERNEHMEN EINE ZELLFERTIGUNG IN EUROPA AUFZUBAUEN. ZUDEM<br />
ENGAGIEREN WIR UNS STARK IM AUTOMOTIVE- UND ENERGIESPEICHERSEKTOR… VIELLEICHT<br />
SOLLTEN WIR FÜR DIESE FRAGE EINEN NEUEN TERMIN VEREINBAREN …"<br />
Kann ich einen Lithium Ionen-Akku bedenkenlos in jeglichen<br />
Ladezustand wieder aufladen? Gibt es hierbei etwas<br />
zu beachten? Stichwort Memory-Effekt?<br />
Einen Memory-Effekt, wie bei alten Handys, gibt es bei Lithium<br />
Ionen-Akkus nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall:<br />
Ein moderner Akku hat es am liebsten, wenn er nicht komplett<br />
entladen und geladen wird. Also lieber den Akku mit<br />
etwas Restkapazität wieder ans Ladegerät hängen, als ihn<br />
krampfhaft leer zu fahren.<br />
Kann/Soll der Akku bei Nichtbetrieb am Ladegerät stecken?<br />
Jein. Moderne Ladegeräte halten den Akku möglichst<br />
schonend auf dem maximalen Ladestand. Allerdings hält<br />
ein Li Ion-Akku am längsten, wenn man ihn zwischen 20<br />
und 80 Prozent hält. Also besser das Ladegerät abstecken,<br />
wenn der Akku geladen ist und ab und zu nachladen.<br />
Stichwort Selbstentladung: Ist nach einem Monat Nichtgebrauch<br />
der Akku immer noch 100 Prozent geladen<br />
oder gibt es hier eine Selbstentladung?<br />
Eine gewisse Selbstentladung gibt es immer. Allerdings<br />
sollte man nach einem Monat noch nicht so viel davon<br />
merken. Wenn man die Batterie im Winter alle zwei Monate<br />
mal nachlädt, ist man auf der sicheren Seite.<br />
In welchem Ladezustand und Temperaturbereich sollte<br />
die Batterie idealerweise über Winter aufbewahrt werden?<br />
Was gibt es dabei noch zu beachten?<br />
Idealerweise bei Raumtemperatur oder leicht darunter.<br />
Eine Lagerung unter null Grad sollte man genauso vermeiden<br />
wie zu hohe Luftfeuchtigkeit oder sehr hohe Temperaturen.<br />
Was sollte man mit einer Batterie keinesfalls machen,<br />
wie beispielsweise im Sommer im Auto liegen lassen<br />
bzw. in der prallen Sonne?<br />
Prinzipiell ist eine moderne E-Bike-Batterie sehr pflegeleicht.<br />
Nicht zu kalt und nicht zu heiß lagern, also ca. bei<br />
10 bis 30°C, und nicht mit dem Hochdruckreiniger reinigen,<br />
erst recht nicht die Kontakte. Da kann es ggf. doch<br />
gefährlich werden. Zum Reinigen einen milden Reiniger<br />
verwenden, bei Anzeichen von Korrosion etwas Batteriepolfett<br />
auf die Kontakte und alles ist gut. Bitte aber nicht<br />
versuchen, den Akku und den Stecker komplett mit Polfett<br />
zu füllen. Diese Akkus landen dann meist wieder bei uns<br />
im Service …<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt: Wie kann ein solcher Kraftspeicher<br />
in ferner Zukunft recycelt werden?<br />
Diese Frage zielt wahrscheinlich auf die Pläne der Autoindustrie<br />
ab, gebrauchte Batterien als Zwischenspeicher für<br />
das Stromnetz zu nutzen. Ob sich das im E-Bike-Bereich<br />
irgendwann rechnen wird, weiß ich nicht. Wir recyceln<br />
unsere Batterien auch heute schon gemeinsam mit einem<br />
<strong>Spezial</strong>isten, der seltene Erden und Rohstoffe zurückgewinnt,<br />
Schadstoffe abspaltet und die Reste zur Energieerzeugung<br />
nutzt. Dadurch können wir gewährleisten, dass<br />
unsere Kunden ohne schlechtes Gewissen alte Akkus zurückgeben<br />
können.<br />
Was kommt als nächstes? Arbeitet ihr aktuell an alternativen<br />
Akku-Packs bzw. -Techniken?<br />
Ich glaube, die Zeit reicht nicht, um alles zu besprechen.<br />
Deshalb nur einige Beispiele, was uns zurzeit umtreibt: Wir<br />
führen zurzeit eine automatisierte Fertigung mittels Laserschweißanlagen<br />
ein, um noch höhere Qualitätsstandards<br />
zu setzen, arbeiten an vielen Projekten mit dem neuen<br />
Zellformat 21700, um Akkus kleiner und leistungsfähiger<br />
zu gestalten und sind dabei, in einem Zusammenschluss<br />
mit anderen deutschen Unternehmen eine Zellfertigung in<br />
Europa aufzubauen. Zudem engagieren wir uns stark im<br />
Automotive- und Energiespeichersektor… Vielleicht sollten<br />
wir für diese Frage einen neuen Termin vereinbaren …<br />
78<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
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world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
79
MATERIAL<br />
DIE KAUFBERATUNG<br />
IM INTERVIEW<br />
mit Valentin Biller, Fachhändler für Mountainbikes<br />
Hardtail? Fully? Und weitere Kaufentscheidungen?<br />
Tagtäglich berät Valentin E-Mountainbiker auf der Suche nach dem<br />
optimalen Bike. Sein Geschäft liegt in Deggendorf, am Tor zum Bayerischen<br />
Wald, wo die Ansprüche und Anforderungen ebenso vielfältig<br />
sind wie das kaum mehr zu überschauende Angebot an E-Bikes.<br />
Genau deshalb ist es wichtig, zuerst zu bestimmen, welchem Mountainbike-Typ<br />
der Kunde entspricht. Geplanter Einsatzbereich? Hardtail<br />
oder Fully?<br />
Welche Argumente sprechen für welches Bike?<br />
Klassischerweise, also wie beim „normalen“ <strong>MTB</strong>, ist das Systemgewicht<br />
eines Hardtails von Haus aus geringer. Es ist effizienter und spritziger<br />
als das Fully, da die komplette Antriebskraft direkt auf die Reifen<br />
wirkt. Wer vermehrt Sand- und asphaltierte Nebenstraßen fahren oder<br />
auch im normalen Straßenverkehr teilnehmen will, ist mit einem Hardtail<br />
bestens bedient. Flowige Singletrails, Waldwege, auch mal etwas<br />
80<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
» SELBST AUF DEM DONAURADWEG SCHÄTZEN E-BIKER DEN KOMFORT, OBWOHL DAS FULLY<br />
ANTRIEBSENERGIE ABSORBIERT UND WENIGER EFFIZIENT ALS EIN HARDTAIL LÄUFT. «<br />
gröbere Passagen steckt das Bike mit ungefedertem Hinterbau trotzdem<br />
locker weg. Es ist durch die „einfachere“ Konstruktion günstiger<br />
als ein Fully.<br />
Das heißt, die meisten E-Biker wären mit einem Hardtail bestens versorgt.<br />
Trotzdem sehen wir wesentlich mehr Fullys in freier Wildbahn?<br />
Die meistverkauften E-Bikes sind Touren- und AllMountain-Bikes. Die<br />
Vorteile liegen auf der Hand: eine Geometrie, die eine aufrechtere Haltung<br />
und komfortable Sitzposition unterstützt. Mehr Federweg und<br />
ein flacher Lenkwinkel vermitteln mehr Fahrsicherheit. Die Traktion ist<br />
bergauf und bergab deutlich besser und das Fahrgefühl „satter“, weil<br />
man in jeder Situation Bodenkontakt hält. Selbst auf dem Donauradweg<br />
schätzen E-Biker den Komfort, obwohl das Fully deutlich Antriebsenergie<br />
absorbiert und weniger effizient läuft. Auch das Gewicht ist systembedingt<br />
höher.<br />
Welche Akku-Leistung empfiehlst du?<br />
Klassische, sportive E-<strong>MTB</strong>s werden zu 99 Prozent mit 500 Wh-Akkus<br />
angeboten. Mittlerweile kommen schon Modelle mit 650 und 700 Wh,<br />
jedoch sollte man darauf achten, dass die Effizienz vom Motor zum<br />
Akku passt. Da kommt es aufs Fahrverhalten, die Konstruktion des<br />
Bikes und die Optimierung der Steuerung zwischen Akku und Motor<br />
an. Je stärker der Motor, desto mehr Energie braucht er.<br />
Wo liegen die Vorteile eines externen Akkus, wenn ein integrierter<br />
vermeintlich ausgereifter ist? [1]<br />
Externe Akkus wird es nur noch an Einstiegsbikes geben, obwohl diese<br />
auch Vorteile mit sich bringen. So sind sie leichter zu handhaben; Design<br />
und Rahmenproduktion sind günstiger. Durch die spezielle Auslegung<br />
des Rahmens auf die integrierten Akkus werden die Bikes teurer.<br />
Doch sie sind besser gegen äußere Einflüsse geschützt, das Design<br />
wird ansprechender, der Schwerpunkt des Bikes rutscht tiefer und liegt<br />
damit zentraler, wodurch sich die Fahreigenschaften verbessern. Ein<br />
Problem, das die Kunden und mich lang gestört hat, wurde behoben:<br />
Es können wieder Flaschenhalter im Rahmen integriert werden. Nachteil:<br />
Durch die spezielle Rahmenkonstruktion erhöht sich das Gewicht.<br />
Wie ist das Handling mit einem Ersatz-Akku für lange Strecken? Bei<br />
integrierten Akkus ist das sicher schwierig?<br />
Um ehrlich zu sein, sehe ich da kein tatsächliches Problem. Nur etwa<br />
fünf bis zehn Prozent unserer Kunden legen sich einen Zweitakku zu.<br />
Weit üblicher ist es, dass der Partner ein E-Bike mit baugleichem Akku<br />
kauft. Falls einer allein auf lange Tour fährt, kann er den Akku vom<br />
zweiten Radl einfach mitnehmen. Eine Herstellerlösung ist das Dual<br />
Battery System von Bosch, mit dem sich die Kapazität verdoppelt.<br />
Eine nachträgliche Installation am Bike ist jedoch nicht möglich, sondern<br />
muss bereits ab Werk vorgesehen sein. So kann zum Beispiel<br />
ein 500-Wh-Akku integriert sein und der zweite am Rahmen aufgesetzt<br />
werden.<br />
E-Bikes bringen mächtig Dampf auf die Piste und ihr hohes Systemgewicht<br />
schiebt gewaltig. Wie schaut es da mit speziellen E-Bike-Komponenten<br />
aus?<br />
Leistungsstarke Scheibenbremsen sind obligatorisch! Wie du richtig<br />
sagst, ist das Systemgewicht bei hohen Geschwindigkeiten – besonders<br />
bergab schiebt das Bike viel mehr – schlicht und einfach ein Sicherheitsrisiko.<br />
Und der Antrieb?<br />
Meine Empfehlung ist ein Einfach-Antrieb mit möglichst großer Über-<br />
1<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
81
MATERIAL<br />
2<br />
setzungsspreizung. Die 12-fach Eagle Gruppe von<br />
SRAM, mit der derzeit größten Bandbreite, ist für<br />
den Einsatz am E-Bike noch nicht freigegeben. Die<br />
1x11 von Shimano mit 11-46-Kassette oder 11-42<br />
an Hardtails haben sich durchgesetzt.<br />
Nachteil einer zu geringen Spreizung, wie z.B. bei<br />
der speziellen SRAM EX1 E-Bike Schaltung: Durch<br />
die großen Gangsprünge ist die Trittfrequenz nicht<br />
optimal. Weil man relativ harte Gänge fährt, hat man<br />
keinen runden Tritt; dadurch benötigt der Motor<br />
mehr Energie. Je größer die Übersetzungsbandbreite,<br />
desto höher die Effizienz des Antriebs/Motors.<br />
Was sind dann die Vorzüge der SRAM EX1 E-Bike<br />
Schaltgruppe? [2]<br />
Die 1x8-Antriebsgruppe von SRAM hat durch die<br />
breitere Kette, stabilere Ritzel und ein robusteres<br />
Kettenblatt weniger Verschleiß. Größter Vorteil des<br />
Systems: der spezielle Schalthebel – jeder Gang ist<br />
nur einfach schaltbar. Ein „normaler“ Shifter kann<br />
mehrere Gänge überspringen. Damit bekommt der<br />
Motor soviel Zug, dass die Last auf die Kette plötzlich<br />
enorm steigt und sich der Verschleiß erhöht. Auch<br />
kommt durch den plötzlichen Wechsel mehrerer<br />
Gänge und den damit verbundenen Schräglauf eine<br />
schlagartige Scherbelastung auf die Kette, was zu<br />
Kettenrissen führen kann. Der Einfach-Schalthebel<br />
verhindert das.<br />
Welche Laufräder und Reifengrößen empfiehlst du?<br />
27,5 Zoll hat sich bei Fullys durchgesetzt; daneben<br />
27,5 Plus. Die Vorteile sind ein agiles und wendiges<br />
Fahrverhalten bei möglichst hoher Stabilität.<br />
29 Zoll-Laufräder sind bei Hardtails üblich. Sie<br />
sind fahrstabil, laufruhig und geben Fahrsicherheit<br />
bergab, durch das etwas bessere Überrollverhalten;<br />
Unebenheiten werden besser ausgeglichen. Tourenund<br />
AllMountain-Fullys benötigen hingegen mehr<br />
Traktion in Matsch und auf grobem Untergrund, besonders<br />
bergauf. Die Vorteile der Plus-Bereifung –<br />
82<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18
TIPPS UND TRICKS<br />
3<br />
2,8 Zoll hat sich als Standard etabliert – sind bessere Traktion,<br />
fehlerverzeihendes Handling und ein komfortableres<br />
Fahrverhalten, da mit weniger Luftdruck gefahren werden<br />
kann.<br />
Auch im Bereich der Steuerung hat der Kunde die Qual<br />
der Wahl. Wie sind da die Trends? [3]<br />
Manche Hersteller verkaufen serienmäßig E-Bikes ohne<br />
Displays. Ladezustand und Unterstützungsmodus erkennt<br />
man am Akku selbst. Nur ein sogenannter Modus-Schalter<br />
am Lenker gibt ein akustisches Signal. Weiter gibt es puristisch<br />
kleine Displays nur mit Anzeige der Geschwindigkeit,<br />
des Akku-Ladestands und der Unterstützungsmodi. Diese<br />
kommen hauptsächlich im Einstiegsbereich oder bei sehr<br />
sportiven Bikes vor. Sie sind weniger anfällig bei Stürzen<br />
und tragen zu einer cleanen Optik bei. Bei vielen Antrieben<br />
ist eine Kopplung mit ANT+ fähigen Geräten wie klassischen<br />
Fahrradtachos, die ja sowieso Geschwindigkeitsgeschichten<br />
anzeigen, oder Navigationsgeräten möglich.<br />
Vorteil des Navis: Der Akku hält deutlich länger als beim<br />
Handy. Eine sehr populäre Möglichkeit ist die Steuerung<br />
mit dem Smartphone. Die Hersteller-Apps bieten Navigation,<br />
das Auslesen von sämtlichen Fahrdaten bis hin zu<br />
Optimierungen und Anpassungen des Antriebs auf die<br />
Nutzerbedürfnisse. Mit der App kann ich zum Beispiel die<br />
Unterstützungsstufen anpassen und den Motorstrom drosseln,<br />
um die Akkulaufzeit zu erhöhen und mehr Reichweite<br />
zu generieren. Auch das Motoransprechverhaltens kann<br />
optimiert werden.<br />
Wozu die Abstimmung des Ansprechverhaltens?<br />
Wenn ich zum Beispiel einen steilen Berg mit losem Untergrund<br />
hinauffahre, stoppe und wieder anfahren möchte,<br />
sollte das Anfahrverhalten eher moderat eingestellt werden,<br />
damit das Hinterrad Traktion behält und nicht durchgeht.<br />
Funktioniert das mit jedem Antriebssystem?<br />
Nicht alle E-Bike Systeme bieten die Möglichkeit, per App<br />
die Parameter zu verändern.<br />
Valentin – vielen Dank für die umfangreichen Informationen<br />
und deine kompetente Beratung!<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> SPEZIAL Nº2.18<br />
83
ADVERTORIAL<br />
1<br />
2<br />
3<br />
84<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
SKS LIQUIDES<br />
DIE E-<strong>MTB</strong> KUR<br />
Waschen, pflegen, hegen<br />
Platte Reifen, gerissene Ketten und, wenn‘s ganz schlimm<br />
kommt, ein ausgefallener Motor – wir haben in den letzten<br />
Jahren nahezu alles mit E-Bikes erlebt. Den Entwicklern<br />
waren bzw. sind diese Probleme natürlich bekannt; sie haben<br />
reagiert und die Bikes von Jahr zu Jahr auf das höhere<br />
Gewicht, den stärkeren Vortrieb und die entsprechend höheren<br />
Geschwindigkeiten hin optimiert.<br />
Wir geben euch ein paar einfache Tipps, was in unseren<br />
Augen bei der E-Bike-Pflege und -Wartung wichtig ist.<br />
[1] Laufrad<br />
Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man mit einem zwölf<br />
oder 24 Kilo schweren Bike über eine harte Steinkante<br />
fährt. Wer das Bike nicht genügend anhebt, steht schnell<br />
mit einem platten Reifen da.<br />
• Oberstes Gebot ist ein Reifen mit einem ordentlichen<br />
Durschlagschutz (z. B. bei Schwalbe <strong>MTB</strong>-Reifen eine<br />
Double Defense- / Super Gravity- / Downhill-Karkasse).<br />
Das Gewicht ist dann zwar höher, dafür ist das Defektrisiko<br />
aber deutlich geringer.<br />
• Wer auf Nummer Sicher gehen will, rüstet sein Laufrad<br />
auf Tubeless um. Schlauch raus – Dichtmilch rein. Die<br />
meisten modernen Felgen bzw. Reifen sind damit kompatibel.<br />
Infos dazu liefert jeder Laufrad- bzw. Reifenhersteller<br />
auf seiner Website<br />
[2] Bike Wash<br />
Das Abstrahlen mit dem Hochdruckreiniger ist selbst bei<br />
einem unmotorisierten Bike schon grenzwertig, wird aber<br />
oft und gerne gemacht. Beim E-Bike kommt noch hinzu,<br />
dass der Antrieb bzw. Akku nur eine gewisse Schutzklasse<br />
hat. In der Regel ist dies IPX-4 (Spritzwasser), IPX-5<br />
(Strahlwasser) oder, wenn er besonders gut ist, IPX-6 (starker<br />
Wasserstrahl). Wenn man nun mit dem Hochdruckreiniger,<br />
am besten noch mit höchstem Druck und feinem<br />
Strahl, auf die Einheit hält, kann sich jeder vorstellen, was<br />
passiert.<br />
• Wem sein E-Bike was wert ist, der geht den klassischen<br />
Weg: Bike mit Fahrradreiniger einsprühen und mit<br />
Schwamm und Wasser abwaschen.<br />
• Wer es besonders gut meint, kann das saubere Rad mit<br />
einem Schutzspray „versiegeln“, damit es länger schön<br />
bleibt.<br />
[3] Antrieb<br />
E-Bike-Antriebe bekommen es gleich doppelt ab – einmal<br />
vom Biker selbst und dann noch vom Motor. Der Verschleiß<br />
an Kette, Kassette und Kettenblatt ist entsprechend höher.<br />
• Ein regelmäßiger Check der Kette mit einer Verschleißlehre<br />
ist ratsam. Verschleißlehren gibt es für wenige Euros.<br />
Bei Verschleiß gehört die Kette gewechselt. Wer zu lange<br />
wartet, muss tiefer in die Tasche greifen und Kassette<br />
und Kettenblatt gleich mit austauschen.<br />
• Obligatorisch ist natürlich das regelmäßige Ölen der Kette,<br />
bzw. aller beweglichen Teile.<br />
Tipp: Beim normalen Rad lässt sich die Kette einfach am<br />
Ölfläschchen vorbeidrehen, in dem man rückwärts tritt.<br />
Beim E-Bike geht das in der Regel nicht, da im Antrieb ein<br />
Freilauf eingebaut ist. Wer keinen Montageständer zu Hause<br />
hat, hat vielleicht im Garten einen Ast, eine Schaukel,<br />
oder Ähnliches, wo er das Rad am Sattel aufhängen kann.<br />
Nun kann man vorwärts treten und die Kette einfach ölen.<br />
Tipp: Einfacher wird das Ganze noch, wenn man ein Öl hat,<br />
mit dem man punktgenau auf die Kette trifft. Bei Sprühflaschen<br />
trifft man neben der Kette auch noch gerne die<br />
Bremsscheibe und dann sinkt die Bremsleistung gewaltig.<br />
Tipp fürs richtige Schalten: Beim E-Bike ist es ratsam, immer<br />
nur einen Gang rauf bzw. runter zu schalten. Schaltet<br />
man gleich mehrere Gänge auf einmal, gerät der Schaltvorgang<br />
manchmal „außer Kontrolle“, die Kette überspringt<br />
die Zähne und die Belastung steigt enorm.<br />
Text Johannes Haidn Bild Andreas Meyer<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
85
KURVENREICH<br />
86<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
MEINUNG<br />
DAS UNMÖGLICHE<br />
wird mögLich<br />
FRAUEN KÖNNEN ENDLICH FahRrad FAHREN<br />
EIN ITALIENISCHER FAHRRADHERSTELLER SCHAFFTE ES ENDE LETZTEN JAHRES MIT<br />
DER PRÄSENTATION SEINES ERSTEN ELEKTRIFIZIERTEN FAHRRADS DIE GEMÜTER ZU ERREGEN.<br />
JEDOCH BRACHTE NICHT DAS E-BIKE DIE LEUTE IN WALLUNG, SONDERN DESSEN MARKETING.<br />
Denn das Unternehmen definierte seine Zielgruppe dabei<br />
folgendermaßen: Männer, vor allem im gesetzten Alter, die<br />
unter der Woche nicht mehr zum Trainieren kommen und<br />
dennoch mit ihren fitten Biker-Freunden mithalten wollen<br />
– und Frauen, die nun endlich ihrem Mann hinterher bzw.<br />
mit diesem gemeinsam fahren könnten. Das Unmögliche<br />
wird möglich!<br />
Unterstützt wurde die Werbung für auf den Social-Media<br />
Kanälen – mittels Bildern von älteren Radfahrer sowie<br />
jungen Radfahrerinnen. So wurde eine Frau im Alter von 24<br />
Jahren präsentiert, die aussagte, beim Biken nun endlich<br />
mit ihrem Freund mithalten zu können – als sei das zuvor<br />
ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Außerdem zeigte man<br />
einen 55-jährigen Mann, der sich darüber beklagte, während<br />
der Woche nicht mehr zum Trainieren zu kommen. Die<br />
Bilder und die dazugehörigen Geschichten stießen auf Kritik<br />
seitens Frauen und Männern und der Hersteller wurde wegen<br />
Sexismus und Altersdiskriminierung angeklagt.<br />
Eigentlich reiht sich die Kampagne ein in eine lange<br />
Reihe von sexistischen Fahrradwerbungen, die Frauen<br />
entweder als sexy Beiwerk oder als nicht ernstzunehmend<br />
Randgruppe darstellen. Dass speziell diese Kampagne so<br />
aus dem Ruder lief, ist wohl vor allem darauf zurückzuführen,<br />
dass die Diskrepanz zwischen den dargestellten<br />
sozialen Gruppen darin besonders krass zutage tritt: Junge<br />
Männer werden als prinzipiell sportlich dargestellt – im<br />
Gegensatz zu offenbar völlig leistungsunfähigen Frauen und<br />
älteren Männern.<br />
Zudem präsentiert man Frauen darin besonders klischeehaft<br />
und einseitig negativ – anhand vermeintlich typisch<br />
weiblicher Schwächen. Frauen sind so und Männer<br />
anders. Es bedarf keiner komplexen wissenschaftlicher<br />
Analyse, um festzustellen, dass solche Vorurteile nicht im<br />
Entferntesten der Wirklichkeit entsprechen. Du brauchst<br />
nur mal einen kurzen Blick in Bikeparks, die Altstadt, das<br />
Fitness-Studio, die Uni, den Supermarkt ... zu werfen. Eine<br />
gesunde Mischung aus fitten und unfitten Frauen und Männern<br />
wird das Ergebnis sein.<br />
Doch anstatt sich unzählige Male über diese ollen Kamellen<br />
aufzuregen; zu diskutieren, was sexistisch ist und<br />
was nicht, wäre es eher an der Zeit zu handeln. Zum Beispiel<br />
Ideen zur (praktischen) Umsetzung der Gleichberechtigung<br />
zu entwickeln und durchzusetzen. Irgendwann wird<br />
das Unmögliche möglich sein.<br />
Text Anki Luh Bild Andreas Meyer<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
87
KURVENREICH<br />
Blickwinkel<br />
vier StimMEN zum ThemA E-<strong>MTB</strong><br />
DAS E-<strong>MTB</strong> LÄSST MITTLERWEILE NIEMANDEN MEHR KALT. EGAL, WEN MAN NACH<br />
ELEKTRIFIZIERTEN FAHRRÄDERN FRÄGT, JEDER HAT SEINE MEINUNG DAZU,<br />
AUS SEINEM GANZ EIGENEN BLICKWINKEL. WIR HABEN FÜNF FRAUEN AUS<br />
UNTERSCHIEDLICHEN BEREICHEN BEFRAGT, WIE SIE ÜBER DAS THEMA DENKEN.<br />
Name Maria Frykman<br />
Alter 38 Jahre<br />
Beruf Mama und Kellnerin<br />
Maria, Gründerin der Flow Sisters und Specialized Ambassador,<br />
ist Mutter von Lily (5,5 Jahre) und Max (1,5<br />
Jahre). Neben ihrer Familie ist das Mountainbiken ihr<br />
Ein und Alles.<br />
Ich habe zwei Kinder und arbeite 30 Stunden pro Woche.<br />
Somit ist meine Bike-Zeit sehr limitiert und wertvoll. Um<br />
eine gute Mama zu sein, brauche ich die Auszeit auf dem<br />
<strong>MTB</strong>. Den Spaß auf den Trails, die Bewegung, die Berge<br />
und den Wald genieße ich so sehr. Die Erfindung des<br />
E-<strong>MTB</strong>s hat für mich eine goldene Tür geöffnet. Statt immer<br />
die gleichen, kurzen Runden zu fahren, erreiche ich<br />
jetzt Wege und Touren, die sonst nicht machbar gewesen<br />
wären. Mit dem elektrifizierten Bike erlebe ich Abenteuer<br />
und komme mit einem fetten Grinsen nach Hause.<br />
88<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
BLICKWINKEL<br />
Name Julia Hoffmann<br />
Alter 33 Jahre<br />
Beruf Profi Mountainbikerin<br />
Julia ist Schreinerin und Innenarchitektin. Wenn sie gerade nicht auf<br />
ihrem Mountainbike sitzt, schraubt sie gerne an ihren Autos.<br />
Seit einigen Wochen habe ich mein Rocky Mountain Altitude Powerplay<br />
und es macht mir unglaublich Spaß, damit neue Wege zu erkunden.<br />
Wenn ich mir vor einem Camp noch schnell einige Strecken<br />
anschauen möchte, ist für mich das E-Bike eine echte Bereicherung.<br />
Letztes Jahr habe ich eine Frau kennengelernt, die schon den zweiten<br />
Herzschrittmacher hat. Sie würde es einfach nicht mehr schaffen, mit<br />
einem normalen <strong>MTB</strong> die Berge hochzufahren. Bezüglich der Regeln,<br />
die in Zukunft im Wald und in den Bergen herrschen müssen und der<br />
zusätzlichen Gefahren, beunruhigt mich das Thema.<br />
Name Sabrina Weiß<br />
Alter 37 Jahre<br />
Beruf Geschäftsführerin fiedler concepts<br />
Du kennst die Women‘s Bike Camps? Nun wirst du erfahren, was<br />
die Gründerin dieser Veranstaltungen über E-<strong>MTB</strong>s zu berichten hat.<br />
E-<strong>MTB</strong>s sind in aller Munde und doch merken wir bei unseren Camps,<br />
dass die Frauen darauf bisher noch nicht so abfahren und/oder sich<br />
nicht trauen. Wir bieten E-<strong>MTB</strong>-Touren an und haben dafür auch extra<br />
geschulte Guides. Bisher kam noch keine reine E-<strong>MTB</strong>-Gruppe zustande.<br />
Auch ein E-<strong>MTB</strong> Women‘s Camp mussten wir leider aufgrund einer<br />
zu geringen Teilnehmerinnenzahl absagen. Teilnehmerinnen testeten<br />
die E-<strong>MTB</strong>s bisher gerne einmal, nach der Tour mit ihrem „normalen“<br />
<strong>MTB</strong>. Wer allerdings einmal drauf sitzt, ist begeistert und erkennt den<br />
Spaßfaktor.<br />
Name Edith Geiger<br />
Alter 52 Jahre<br />
Beruf Büro-Angestellte<br />
Seit ihrem dritten Lebensjahr sitzt Edith auf dem Rad. Als ambitionierte<br />
Sportlerin ist „Stillsitzen“ für sie ein Fremdwort. Bewegung<br />
gehört einfach zu ihrem Leben.<br />
Im Zeitalter des E-<strong>MTB</strong>s habe ich das Gefühl, dass Rücksichtnahme<br />
und Teamgeist immer mehr abhandenkommen. Für den Schwächsten<br />
in der Gruppe heißt es: E-<strong>MTB</strong> oder zuhause bleiben. Man will schließlich<br />
keine Zeit verlieren. Vor einigen Jahren noch war ich Teil einer<br />
Biker-Gruppe – mit einem Mitglied, das etwas schwächer war als der<br />
Rest. Wir haben das Tempo angepasst, haben gewartet. Für mich und<br />
auch für den Rest der Truppe war das kein Problem. Gemeinsam hatten<br />
wir Spaß und das war das, was gezählt hat.<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
89
KURVENREICH<br />
90<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
MONATSFRAU<br />
MonaTsfRAU O3<br />
SAndra GReDig<br />
Mitten in die Bergwelt – dorthin führt Sandra ihr Job Tag<br />
für Tag. Verantwortlich für die Mountainbike-Infrastruktur<br />
in Davos, gestaltete sie mit Geschick, Pragmatismus und<br />
Begeisterung für den Sport über die vergangenen Jahre<br />
mit, was das Tal im Kanton Graubünden zum Bike-Mekka<br />
werden ließ. Immer im Blick: die Gratwanderung zwischen<br />
Naturschutz und touristischer Erschließung. Bei Allegra<br />
Tourismus wird sie demnächst an der Entwicklung neuer<br />
Bike-Destinationen mitwirken. Ihr liebster Lohn: strahlende<br />
Biker und Wertschätzung für den oftmals enormen Aufwand,<br />
den es kostet, maximalen Trailspaß mit minimalen<br />
Auswirkungen auf die Bergwelt zu ermöglichen.<br />
Du warst in den vergangen Jahren „Projektleiterin <strong>MTB</strong><br />
Infrastruktur“ und dabei auch Koordinatorin der „Trail<br />
Crew“ in Davos. Verrate uns: Was macht eine Trail Crew?<br />
Die Trail Crew wurde gegründet, um den zusätzlichen Aufwand<br />
im Wegunterhalt, der mit der Mehrbelastung durch<br />
Biker entsteht, abdecken zu können.<br />
Sie betreibt Trailpflege, um Erosion und Landschaftsschäden<br />
vorzubeugen. Zudem werden Bachübergänge<br />
saniert, Erdrutsche weggeschaufelt und Biker-freundliche<br />
Zaundurchgänge montiert. Natürlich gehören auch Gespräche<br />
mit Landeigentümern, Bewirtschaftern und Wegenutzern<br />
dazu. Meine Aufgaben als Projektleiterin waren<br />
sehr vielseitig. Die Führung der Trail Crew gehörte dazu sowie<br />
strategische Überlegungen, die Koordination verschiedener<br />
Partner, die Weiterentwicklung der Tourismusdestination,<br />
Sensibilisierungsmaßnahmen, Marketingaufgaben<br />
und vieles mehr.<br />
Wie dürfen wir uns das vorstellen: Warst du selbst täglich<br />
im Rahmen deines Jobs auf dem Bike unterwegs?<br />
Ich bin oft auf den Wegen unterwegs; während der Arbeit,<br />
aber auch in der Freizeit; zu Fuß oder mit dem Bike. Einerseits<br />
war es mir wichtig zu wissen, was mit den Wegen<br />
passiert; wie sie sich durch Wetter, Unterhalt und Nutzung<br />
verändern. Natürlich musste ich auch ein Gefühl dafür bekommen,<br />
wie die Trail Crew arbeitet, was funktioniert und<br />
wo es noch Verbesserungspotential gab.<br />
Und was macht eine „Projektleiterin <strong>MTB</strong> Infrastruktur“<br />
im Winter?<br />
Ich war mit 60 Prozent-Jahrespensum angestellt und habe<br />
den größeren Stundenanteil im Sommer abgeleistet. Im<br />
Winter fielen Abschlussarbeiten und Vorbereitungen für<br />
den nächsten Sommer an. Planungsarbeiten, Bauvorbereitungen,<br />
Webseitenüberarbeitung waren typische Winteraufgaben.<br />
Da ich im Nebenjob als Langlauftrainerin arbeite,<br />
hat sich das gut ergänzt.<br />
Was macht für dich eine „gute“ bzw. „gelungene“ Bike-Destination<br />
aus?<br />
Bei Allegra arbeiten wir mit den drei Schlagworten Trails,<br />
Services und Identity. Alle drei sind wichtig, damit sich<br />
Biker wohl fühlen.<br />
Immer mehr Skiregionen setzen im Sommer auf Mountainbiker<br />
als neue Zielgruppe und gebaute Trails durchziehen<br />
mehr und mehr die Hänge. Was meinst du: Ist das<br />
die Zukunft – des Alpentourismus?<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
91
KURVENREICH<br />
Die Stärkung des Sommertourismus‘ ist für Skiregionen<br />
extrem wichtig. Es reicht nicht mehr, sich nur auf den Wintertourismus<br />
zu konzentrieren. Wandern und Mountainbiken<br />
sind gute Möglichkeiten für diese Destinationen. Die<br />
bereits vorhandenen Bergbahnen bieten einen Mehrwert.<br />
Trotzdem: Die Anzahl gebauter Trails ist immer noch sehr<br />
klein und wird auch in den nächsten Jahre nicht explodieren.<br />
In Davos hatten bisher Wegsanierungen erste Priorität<br />
– es ist besser, die vorhandene Infrastruktur zu optimieren,<br />
bevor man komplett neue Strecken baut. Neubau haben<br />
wir jetzt keinen einzigen gemacht.<br />
Gebaute Trails versus „Naturwege“ – wo liegen deine persönlichen<br />
Vorlieben?<br />
In Graubünden ist Biken auf Wanderwegen erlaubt, deshalb<br />
waren diese von Anfang an mein Terrain und diese<br />
Wege sind auch heute noch meine Präferenz. Allerdings<br />
wurden diese „Naturwege“ ja auch mal gebaut oder zumindest<br />
getrampelt und sind nicht komplett natürlich. Mir<br />
gefällt, wie sich die Wege immer wieder verändern und<br />
sich immer neue Herausforderungen stellen. Auf Downhill-Pisten<br />
bin ich nicht zu Hause, das überlasse ich lieber<br />
anderen.<br />
Mountainbike-Tourismus und Naturschutz – hier stehen<br />
sich oftmals gegensätzliche Interessen gegenüber. Wie<br />
siehst du die Problematik?<br />
Wichtig ist, dass man sich an einige Regeln hält. Wenn<br />
man keine Spuren hinterlässt, auf den markierten Wegen<br />
bleibt und die Ruhezeiten des Wildes respektiert, hat<br />
man schon einiges getan. Wildtiere sind in den Dämmerungsstunden<br />
und bei Nacht besonders störanfällig. Daher<br />
macht es Sinn, wenn Bergbahnen ihren Betrieb auf<br />
die Tagesstunden beschränken. Auf Fahrten in der Nacht<br />
sollte verzichtet werden. Mit verschiedenen Lenkungsmaßnahmen<br />
im Marketing und Unterhalt wird eine gewisse<br />
Steuerung angestrebt.<br />
» MIR GEFÄLLT, WIE<br />
SICH DIE WEGE<br />
IMMER WIEDER<br />
VERÄNDERN UND<br />
SICH IMMER NEUE<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
STELLEN.«<br />
Wie sieht für dich „umweltfreundliches Biken“ aus?<br />
Die Trail Etiquette ist vielen bekannt und kann zum Beispiel<br />
bei der IMBA nachgelesen werden. Auf den Wegen bleiben,<br />
keine (Brems-, Abfall-)Spuren hinterlassen, Respekt<br />
für Umwelt und andere Wegnutzer zeigen.<br />
Was denkst du: Welche Auswirkungen auf den Bike-Tourismus<br />
hat der steil ansteigende E-Bike-Trend?<br />
Die Entwicklung der E-Bikes ist noch nicht abgeschlossen,<br />
da wird sich noch einiges tun. Gerade die Leistung und<br />
Reichweite der Batterien wird sich noch weiterentwickeln.<br />
Ich erhoffe mir, dass die Eintrittsschwelle zum Biken niedriger<br />
wird, dass auch physisch weniger fitte Biker genussvolle<br />
Erlebnisse haben können. Ich erwarte, dass größere<br />
Distanzen zurückgelegt, vielleicht auch längere Aufstiege<br />
bewältigt werden. Bisher ist es allerdings so, dass E-Biker<br />
die Bergbahnen durchaus als Transportmittel nutzen.<br />
Auch Wanderer und Biker stehen als Interessengruppen<br />
oft auf unterschiedlichen Seiten. Gibt es hierfür aus deiner<br />
Sicht gelungene Lösungen?<br />
In Davos sehen wir, dass man mit Toleranz und guter Planung<br />
weit kommt. Auf den meisten Wegen ist die geteilte<br />
Nutzung kein Problem. Trotzdem gibt es Wegabschnitte,<br />
auf welchen es anstrengend werden kann, weil viele Wanderer<br />
und Biker unterwegs sind.<br />
Ab Mai wirst du zu Allegra Tourismus wechseln und auch<br />
dort als Projektleiterin tätig sein. Was umfasst dein neuer<br />
Aufgabenbereich dort?<br />
Bei Allegra werde ich hauptsächlich in der Destinationsentwicklung<br />
arbeiten und auch Regionalprojekte betreuen.<br />
Dafür werde ich etwas weniger mit Trailbau zu tun haben.<br />
Ich freue mich auf ein Team von Experten, auf neue Destinationen<br />
und neue Arbeitstechniken.<br />
Interview Judith Lell-Wagener Bild Vincenz Droux, David Schultheiß,<br />
Franz Thomas Balmer<br />
92<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
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world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
93
KURVENREICH<br />
94<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
MOUNTAINBIKER VS. WANDERER<br />
MOunTAiNbiker vs. WandEreR<br />
OUTDOOR-SPORTARTEN HINTERLASSEN SPUREN. JEDE VON IHNEN.<br />
WARUM MOUNTAINBIKEN IN DIESER HINSICHT NICHT SCHLECHTER IST ALS<br />
SEIN RUF UND WAS WANDERSTÖCKE DAMIT ZU TUN HABEN.<br />
Weit aufgerissene Böden: Wie klaffende Wunden ragen sie<br />
aus der heilen Bergidylle. Verängstigte Tiere verstecken<br />
sich im Wald. Pflanzen – ausgerissen und niedergetrampelt.<br />
Klingt fast nach einem Massaker. Schenkt man manchen<br />
Erzählungen Glauben, so sind Mountainbiker der<br />
Schrecken der Natur. Aber was ist dran an diesen Aussagen?<br />
Dass sich Mountainbiken auf die Umwelt auswirkt,<br />
dürfte mittlerweile jeder wissen; ein bisschen Radfahren ist<br />
es schon lange nicht mehr. Allerdings haben alle Aktivitäten,<br />
die Menschen in der Natur ausüben, unmittelbare<br />
Folgen. Ganz egal ob Wandern oder Radfahren. Die eigentliche<br />
Frage ist daher: Wie groß sind diese Auswirkungen<br />
und wie können wir sie beeinflussen?<br />
Mountainbiker vs. Wanderer<br />
Zieht man wissenschaftliche Studien zum Thema heran,<br />
fallen eigentlich immer wieder die gleichen Begriffe:<br />
- Bodenerosion und -verdichtung<br />
- Störung der Wildtiere<br />
- Vegetationsverlust<br />
Daran lässt sich auch nichts schönreden. Für all diese Umweltauswirkungen<br />
können Mountainbiker verantwortlich<br />
gemacht werden. Was die Studien aber auch zeigen: Wenn<br />
sich Mountainbiker und Wanderer auf den gleichen Wegen<br />
aufhalten, haben beide Aktivitäten die gleichen Effekte.<br />
Sie hängen nämlich vor allem von der Nutzungsintensität<br />
und dem Gewicht der Sportler ab. Da Mountainbiker und<br />
Wanderer ungefähr gleich viel auf die Waage bringen, sind<br />
auch die Einwirkungen auf die Umwelt in etwa gleich. So<br />
hinterlassen laut Deutschem Alpenverein auch Wanderer<br />
Erosionsspuren – allein die Verwendung von Wanderstöcken<br />
hat Wanderwege in den letzten Jahren um bis zu 20<br />
Zentimeter breiter werden lassen.<br />
Veränderte Nutzungsformen als Problem<br />
Allerdings verstärken sich die Auswirkungen des Mountainbikens<br />
auf die Umwelt, wenn schneller und unkontrollierter<br />
oder im nassen Gelände gefahren wird. Auch neue<br />
technische Entwicklungen wie E-<strong>MTB</strong>s stellen die Natur<br />
vor Herausforderungen: Die Sportler dringen so viel einfacher<br />
in Gebiete vor, die bisher wenig besucht waren.<br />
Laut Naturpark Karwendel ist vor allem ein Problem, dass<br />
immer mehr Menschen Mountainbike fahren und zudem<br />
oft abseits der markierten Wege, beispielsweise beim Bike-Bergsteigen.<br />
Das beansprucht Vegetation und Boden;<br />
vor allem aber hat es Auswirkungen auf die dort lebenden<br />
Wildtiere. Die Menschen dringen in ihre Lebensräume ein,<br />
den Tieren bleiben kaum Rückzugsorte.<br />
Aber nicht nur die räumliche Nutzung der Berge<br />
verändert sich, auch die zeitliche; etwa durch die immer<br />
beliebter werdenden Nightrides. Es ist schon verlockend,<br />
abends noch kurz aufs Bike zu steigen und ganz ungestört<br />
die Abfahrt zu genießen. Schließlich ist die Sicht mit modernen<br />
Lampen mehr als gut. Für Wildtiere im Wald ist das<br />
allerdings purer Stress. Die meisten von ihnen sind Wiederkäuer.<br />
Über die Jahre haben sie gelernt, dass sie tagsüber<br />
ihren Lebensraum mit Menschen teilen. Deswegen haben<br />
sie ihre Aktivitäts- und Wiederkäuphasen auf Zeiten verlegt,<br />
in denen sie ihre Ruhe haben. Dringen jetzt immer mehr<br />
Menschen auch abends in ihren Lebensraum ein, wird das<br />
für die Tiere zum Problem. Ihre aktive Zeit schrumpft immer<br />
mehr, bis sie kaum mehr Ruhe zum Fressen finden.<br />
Allerdings sind daran wiederum nicht nur Mountainbiker<br />
schuld, sondern alle, die abends noch unterwegs sind.<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
95
KURVENREICH<br />
Talbereich<br />
BergbEReICH<br />
6 UHR 18 UHR 6 UHR 6 UHR<br />
18 UHR<br />
6 UHR<br />
Aktivitätsmuster weiblicher Rothirsche im Ammergebirge (Verteilung der Aktivitätsschübe = schwarze Balken)<br />
Links: Im tagsüber stark von Menschen frequentierten Talbereich ist die Aktivität weitestgehend in die Nacht verschoben.<br />
Rechts: In Bereichen ohne Anwesenheit von Menschen ist die Aktivität gleichmäßig über den Tag verteilt (Georgii, 2001).<br />
DIE LÖSUNG? NATURVERTRÄGLICH MOUNTAINBIKEN<br />
DIE GUTE NACHRICHT IST: FAST ALLE OBEN GENANNTEN FOLGEN KÖNNEN IN IHRER<br />
INTENSITÄT DURCH ANGEPASSTES VERHALTEN BEEINFLUSST WERDEN. SCHLIESSLICH IST<br />
MOUNTAINBIKEN NICHT NUR SPORT, SONDERN NATURERLEBNIS.<br />
Keine Spuren hinterlassen<br />
Dazu gehört auch, die Bodenerosion nicht zu begünstigen;<br />
etwa durch blockierte Reifen oder das Fahren im steilen<br />
Gelände bei Nässe und Matsch. Außerdem: Besser nicht<br />
jede Tour auf Strava oder Trailforks posten. Sonst erhöht<br />
sich die Zahl der Mountainbiker in Gebieten, die bislang<br />
noch wenig frequentiert sind.<br />
Müll kommt in den Rucksack<br />
Den eigenen Verpackungsmüll wieder einzupacken sollte<br />
eine Selbstverständlichkeit sein, aber selbst kompostierbare<br />
Speisereste nimmt man besser wieder mit nach Hause.<br />
In den Bergen geht der biologische Abbau viel langsamer<br />
vonstatten als im Flachland.<br />
Respektvolles Miteinander<br />
Das gilt nicht nur für den Umgang mit anderen Sportlern,<br />
sondern vor allem auch mit Wildtieren. Wir nutzen die Natur<br />
als Freizeitgebiet, für die Tiere ist sie essentieller Lebensraum.<br />
Nur auf Wegen fahren<br />
Abkürzungen, z.B. um umgefallene Bäume oder Pfützen,<br />
sowie das Fahren im freien Gelände haben unmittelbare<br />
Auswirkungen auf die Vegetation.<br />
Umwelt- und klimafreundlich anreisen<br />
Zur Naturverträglichkeit zählt auch die Anreise. Deshalb<br />
am besten öffentlich oder gleich mit dem Bike anreisen.<br />
Text Lisa Amenda Bild David Schultheiß<br />
96<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
ALLES ÜBER DIE WELT<br />
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KURVENREICH<br />
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Einfach nur den Moment genießen; die Berge, den Wald,<br />
und das alles auf dem eigenen Bike. Das ist Mountainbiken.<br />
Dass uns ein einfacher Trail einen Gefängnisaufenthalt<br />
oder zumindest eine Bußgeldstrafe bescheren kann<br />
– daran verschwenden wir keinen Gedanken. Dabei ist das<br />
gar nicht so abwegig. Denn Mountainbiken wird nicht überall<br />
im Alpenraum geduldet. Mancherorts ist es sogar gesetzlich<br />
verboten. Aber ist man grundsätzlich illegal unterwegs<br />
oder gibt es auch Länder, die Mountainbikern offen<br />
gegenüber stehen?<br />
Deutschland<br />
Radfahren ist laut Bundeswaldgesetz generell erlaubt. Allerdings<br />
regeln die Bundesländer die Einzelheiten. Und das<br />
teils ziemlich detailliert. Als Paradebeispiel gilt dabei die<br />
Zwei-Meter-Regel in Baden-Württemberg. Das liberalste<br />
Bundesland im Umgang mit Mountainbikern ist seit 2013<br />
Hessen: Es setzt auf ein friedliches Miteinander aller Waldnutzer.<br />
Bayern und die meisten anderen Bundesländer<br />
erlauben Radfahren auf geeigneten Wegen. Wie genau<br />
diese zu definieren sind, ist gesetzlich jedoch nicht festgelegt.<br />
Frankreich und Slowenien<br />
Grundsätzlich ist Mountainbiken in Frankreich und Slowenien<br />
nicht verboten. Im Großen und Ganzen werden Mountainbiker<br />
geduldet oder es werden spezielle Trails ausgewiesen.<br />
In Nationalparks wie Les Écrins oder Triglav sind<br />
einzelne Bike-Verbote ausgeschrieben.<br />
Schweiz<br />
Laut schweizerischem Straßenverkehrsgesetz dürfen Wege,<br />
die sich für den Verkehr mit Fahrrädern nicht eignen, wie<br />
z.B. Fuß- oder Wanderwege, nicht befahren werden. Die<br />
einzelnen Kantone regeln die Fahrverbote allerdings ganz<br />
individuell. Während einige sehr strikt vorgehen, ist Graubünden<br />
mit dem Motto „Alles fahrbar“ sehr liberal im Umgang<br />
mit Mountainbikern.<br />
98<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
DIE GESETZE DES MOUNTAINBIKENS<br />
» Grundsätzlich ist Mountainbiken in<br />
Frankreich und Slowenien nicht verboten. «<br />
DE<br />
CH<br />
IT<br />
AT<br />
CZ<br />
SI<br />
Österreich<br />
Ganz anders sieht es in Österreich aus: Laut Paragraph<br />
33 des Forstgesetzes von 1975 ist das Fahren mit Kraftfahrzeugen<br />
oder Fahrrädern im Wald – und dazu gehören<br />
auch Forststraßen – nur mit Erlaubnis des Waldeigentümers<br />
gestattet. Kurzum: Wenn nicht ausdrücklich darauf<br />
hingewiesen wird, dass ein Weg zum Radfahren freigegeben<br />
ist, ist es illegal und kann mit Bußgeldstrafen von bis<br />
zu 730 Euro oder Arrest geahndet werden. Hinzu kommt,<br />
dass die Besitzverhältnisse relativ kleinräumig aufgeteilt<br />
sind. Nur dem Einsatz der Tourismusverbände und engagierter<br />
Einzelpersonen ist es daher zu verdanken, dass<br />
Österreich trotzdem ein so weit verzweigtes Trailnetz und<br />
offizielle Bikeparks hat.<br />
Italien<br />
In Italien regeln die einzelnen Provinzen den Umgang mit<br />
Mountainbikern. Bis vor wenigen Jahren galt umfassend:<br />
Auf allen Trails, die steiler als 20 Prozent und schmäler<br />
als ein quergestelltes Bike sind, gilt Fahrverbot. Diese Regelung<br />
wird in einzelnen Provinzen allerdings anders geregelt.<br />
So sind z.B. seit Ende April 2015 im Trentino alle<br />
Trails frei befahrbar, außer eine Gemeinde spricht ein<br />
klares Fahrverbot aus, wie zum Beispiel im Februar <strong>2018</strong><br />
gerade erst geschehen. Das ist der Fall wie folgt, wenn<br />
es sich um stark frequentierte Wanderwege handelt, die<br />
Wege zu gefährlich sind oder sie eine historische oder naturschutzrechtliche<br />
Bedeutung haben.<br />
»In Italien regeln die einzelnen Provinzen<br />
den Umgang mit Mountainbikern.«<br />
Fazit<br />
Die Gesetzeslagen sind für Mountainbiker im Alpenraum<br />
sehr unterschiedlich. Da man da schnell den Überblick<br />
verlieren kann, sollte man umsichtig unterwegs sein, Wanderern<br />
stets den Vortritt lassen und respektvoll mit anderen<br />
umgehen.<br />
Text Lisa Amenda<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
99
KURVENREICH<br />
DH‘lEriN goes e-<strong>MTB</strong><br />
KomMentar von DagmAr (DagGi) ScheNk-MarienfEldt<br />
Wenn mir jemand vor sechs Jahren gesagt hätte, dass ich<br />
Spaß daran haben würde mit einem Bike in einem verblockten<br />
Gelände den Berg hinunterzuheizen, von einer<br />
Hütte zu droppen und als Downhillerin bezeichnet werde<br />
- ich hätte denjenigen für verrückt erklärt. Und hätten<br />
Bekannte gesagt: „Daggi, in einem Jahr sitzt du auf<br />
dem E-<strong>MTB</strong>.“ – Du ahnst bestimmt, wie ich reagiert hätte:<br />
Kopfschüttelnd hätte ich die Augen verdreht. Zum Glück<br />
kommt es manchmal anders als man denkt. So bin ich,<br />
als eine knapp 40-jährige begeisterte Downhillerin, nun<br />
auch E-Bikerin. Ja, ich gebe zu, ich war ehrlich gesagt etwas<br />
skeptisch, als ich Anfang des Jahres zu meiner ersten<br />
E-<strong>MTB</strong> Tour aufgebrochen bin. Nicht wegen dem Uphill,<br />
sondern weil ich mich gefragt habe, ob ich mit dem Hobel<br />
auch abwärts wirklich meinen Spaß haben könnte. Naja,<br />
was soll ich sagen: Es war richtig spaßig! Viele denken,<br />
dass man durch das hohe Gewicht des Bikes abwärts keinen<br />
Spaß haben oder kaum springen kann. Alles Quatsch,<br />
das geht alles genauso. Wer jetzt annimmt, ich sei komplett<br />
umgestiegen, kann ich beruhigen, das bin ich nicht. Ich<br />
habe lediglich meine Spielzeuge erweitert. So habe ich jetzt<br />
nämlich immer und überall meinen eigenen Bikepark um<br />
mich herum. A dream come true! Was auch nicht schlecht<br />
ist: Endlich kann ich auch mit den (uphill-)fitten Jungs mithalten,<br />
um sie dann abwärts zu jagen.<br />
Leider wird man mit einem e-<strong>MTB</strong> oft kritisch beäugt.<br />
Warum? Das Thema Faulheit und Umwelt in Hinblick auf<br />
den Akku spielen dabei eine große Rolle. Wenn ich behaupten<br />
würde, dass mich das kalt lässt, müsste ich lügen.<br />
Doch ob ich jetzt mit dem Lift, einem Shuttle oder dem<br />
E-<strong>MTB</strong> den Berg hochkomme, ist doch egal, oder?<br />
Vor kurzen habe ich einen Selbstversuch gestartet.<br />
Ich möchte herausfinden, ob man durch ein E-Bike tatsächlich<br />
fitter werden kann. Viele wissen das scheinbar<br />
nicht, aber es gibt neben dem Power Modus auch noch<br />
kleinere Unterstützungsstufen. Ich bin gespannt, was passieren<br />
wird.<br />
Bild Martin Marienfeldt<br />
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A result of modern<br />
technology fusing with<br />
an iconic chassis,<br />
it’s simply brilliant.<br />
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ADVERTORIAL<br />
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SCHAUFENSTER<br />
SCHAUFENSTER<br />
1. CONWAY EMT 327 PLUS<br />
Schnelligkeit, Wendigkeit, Präzision – was will man mehr von einem<br />
modernen Mountainbike? Ist das Ganze noch dazu mit einem<br />
leistungsstarken E-Antrieb kombiniert, potenziert sich der Spaß.<br />
Genau da kommt das neu aufgelegte "eMT 327 Plus" von CONWAY<br />
ins Spiel. Während der kraftvolle Shimano Mittelmotor für Vortrieb<br />
sorgt, schaffen die 140mm Federweg und die Plus-Bereifung den<br />
nötigen Komfort bergab.<br />
Preis 3.399,95 Euro Gewicht 20,8 kg www.conway-bikes.de<br />
2. DRÖSSIGER ONE.E<br />
Gewohntes Fully-Feeling mit eingebautem Rückenwind; verblockte<br />
und technisch anspruchsvolle Anstiege werden dank dem Shimano<br />
Steps E8000 zum Kinderspiel, während 150mm Federweg und eine<br />
reinrassige Fully-Geometrie für Downhill-Fahrspaß sorgen.<br />
Im Online-Farbkonfigurator sind der Kreativität in Sachen<br />
Rahmendesign keine Grenzen gesetzt.<br />
Preis ab 3.999 Euro Gewicht ca. 21 kg www.droessiger-bikes.com<br />
3. MERIDA, EONE-TWENTY 800<br />
Wer lange Touren mit anspruchsvollen Anstiegen und Abfahrten liebt,<br />
findet im eONE-TWENTY den perfekten E-Partner.<br />
Ausgestattet mit Shimanos starkem E8000-Antrieb und 500 Wh-Akku,<br />
bringt das eONE-TWENTY seine Motorkraft dank extrem griffiger<br />
650B+-Reifen sicher auf den Trail. Die moderne <strong>MTB</strong>-Geometrie mit<br />
kurzen Kettenstreben (439 mm / Größe M) sorgt für Agilität.<br />
Preis 4.399 Euro Gewicht 21,95 kg www.merida.de<br />
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ADVERTORIAL<br />
1. FAZUA, EVATION<br />
FAZUA schafft mit diesem Antrieb ein unvergleichlich natürliches<br />
Fahrgefühl. Das liegt zum einem an der Verteilung des geringen<br />
Gewichts und zum anderem an einem Freilauf, der Motor und<br />
Tretlager bei Geschwindigkeiten über 25 km/h vollständig<br />
voneinander entkoppelt. Ideal also für sportliche Ansprüche.<br />
Preis k.A. (Antrieb wird vom Hersteller ins Bike integriert)<br />
Gewicht 4,6 kg www.fazua.com<br />
2. HAIBIKE XDURO NDURO 8.0<br />
Das Haibike XDURO Nduro 8.0 überzeugt mit unserem Haibike<br />
Intube Battery Concept (IBC) durch einen hohen Grad an Integration,<br />
Formschönheit sowie Funktionalität. Mit der im Rahmen integrierten<br />
Batterie spiegelt es einen Trend wieder, den wir mit dem Modular Rail<br />
System (MRS) perfekt ergänzt haben.<br />
Preis 4.999 Euro Gewicht 25.7 kg www.haibike.com<br />
3. SIMPLON STEAMER CARBON<br />
Das Flaggschiff der Simplon E-<strong>MTB</strong> Flotte. Das Herzstück dieses<br />
Vollblut-Elektrofullys bildet der hochwertige Carbon Rahmen,<br />
der für ein geringes Gewicht bei höchster Steifigkeit<br />
sorgt und Motor sowie Akku formschön und geschützt integriert.<br />
Kraftvollen Vortrieb spendet der E8000 von Shimano mit einem<br />
ausdauernden 500 Wh-Akku. Bergab stehen satte 150 mm Federweg<br />
zur Verfügung.<br />
Preis ab 6.799 Euro Gewicht ab ca. 20,65 kg www.simplon.com<br />
4. CUBE STEREO HYBRID 140 TM 500 27.5<br />
Wie baut man das ultimative E-Mountainbike? Ganz einfach:<br />
indem man seinen Entwicklern freie Hand lässt! Unser Stereo Hybrid<br />
140 TM ist der gelungene Beweis dafür, dass diese Strategie aufgeht!<br />
Das brandneue E-<strong>MTB</strong> vereint, dank Boschs PowerTube und den<br />
sinnvoll gewählten Komponenten, tolles Design mit maximaler<br />
Trail-Performance zu einem einzigartigen Bike!<br />
Preis 4.799 Euro Gewicht 23,3 kg www.cube.eu<br />
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ADVERTORIAL<br />
1. MOUSTACHE SAMEDI 27 TRAIL 8<br />
Bergauf wie bergab der absolute Hammer! Dank der exklusiven<br />
"Hidden Power" bleibt der Akku perfekt integriert. Der Schwerpunkt<br />
wurde nach unten und nach hinten verschoben, um die Dynamik und<br />
die Gesamtbalance des Bikes weiter zu verbessern. Ein 140mm-Bike,<br />
perfekt für einen tollen Tag auf deinen Lieblingsstrecken.<br />
Preis 5.299 Euro Gewicht 23,4 kg www.moustachebikes.com/de<br />
2. HERCULES NOS FS CX FORCE<br />
Das rassige E-Fully NOS FS CX Force mit sportlicher Geometrie nimmt<br />
durch seinen leistungsstarken 500 Wh-Akku auch stramme Anstiege<br />
lässig. Der kraftvolle und progressiv perfekt dosierende Bosch Motor<br />
der Performance CX Line beschleunigt dynamisch, mit hervorragendem<br />
Grip und wird mit dem gut ablesbaren Intuvia Bordcomputer<br />
intuitiv gesteuert.<br />
Preis 4.999 Euro Gewicht 23,3 kg www.hercules-bikes.de<br />
3. REVERSE, E-ELEMENT LENKER<br />
800MM / Ø31,8MM / 25MM RISE<br />
Die ELEMENT Lenker sind zur Verwendung an E-Bikes freigegeben<br />
und zeichnen sich durch besondere Stabilität aus. Mit der neuen<br />
ELEMENT BUTTING Technologie ist es uns möglich,<br />
die ELEMENT Lenker stabiler als jemals zuvor zu bauen. Verfügbar in<br />
verschiedenen Längen, Kröpfungen und Klemmdurchmessern.<br />
Preis 79,90 Euro Gewicht ca. 332g www.reverse-components.com<br />
4. FUJI AMBIENT 29“ 1.1 <strong>2018</strong><br />
Das Ambient orientiert sich bei Geometrie und Bestückung an den<br />
Fuji Hardtails; sein Bosch-Mittelmotor sorgt für zusätzlichen Schwung.<br />
Dieses Rad ist ideal für Mountainbiker, die nach längerer Pause<br />
wieder in den Geländesport einsteigen wollen; ältere Fahrer, die Unterstützung<br />
am Berg benötigen sowie Einsteiger, die mit ihren Partnern<br />
Schritt halten wollen.<br />
Preis 3.299,00 Euro Gewicht 20,5 kg www.fujibikes.de<br />
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SCHAUFENSTER<br />
1. HUSQVARNA BICYCLES, MC7<br />
Ausgestattet mit dem leistungsstarken SHIMANO Steps E8000 Antrieb<br />
sowie einer im Unterrohr integrierten Linkage Batterie ist das MC7 wie<br />
geschaffen für Bergtouren und unwegsame Trails. Der segmentierte<br />
Lithium-Ionen-Akku wird durch eine kleine Öffnung am Unterrohr entnommen<br />
und ist somit leichter und verwindungssteifer.<br />
Preis 4.999 Euro Gewicht 23,8 kg www.husqvarna-bicycles.com<br />
2. REVERSE, E-SEISMIC ERGO Ø32MM<br />
Speziell für die Bedürfnisse von E-<strong>MTB</strong>-Fahrern entwickelt: Verstärkte<br />
Endkappen aus Aluminium schützen den Lenker maximal.<br />
Die spezielle Silikonschaummischung absorbiert Erschütterungen<br />
deutlich besser als herkömmliche Griffe und bietet höchsten Komfort.<br />
Erhältlich in Ø32mm und Ø34mm<br />
Preis 34,90 Euro Gewicht ca. 137 Gramm<br />
www.reverse-components.com<br />
3. REVERSE, E-BLACK ONE VORBAU<br />
35MM/Ø35MM<br />
Für hohe Anforderungen entwickelt. Der Vorbau weist einen<br />
vergrößerten Klemmbereich auf um die Steifigkeit noch zu verbessern.<br />
Speziell AM- und Enduro-Fahrer legen Wert auf ein direktes und<br />
präzises Lenken auf technischen Trails. Erhältlich in<br />
35mm-Ø35mm / 35mm-Ø31,8mm / 50mm-Ø31,8mm<br />
Preis 84,90 Euro Gewicht ca. 128 Gramm<br />
www.reverse-components.com<br />
4. DER E-<strong>MTB</strong> FÜHRER<br />
Der E<strong>MTB</strong>-Führer mit den 50 schönsten E-Mountainbiketouren<br />
südlich von München. Die Touren liegen zwischen Füssen und<br />
Kufstein. Enthalten sind die Regionen Ammergebirge, die östlichsten<br />
Lechtaler Berge, das Wetterstein- und Karwendelgebirge, das Garmischer-,<br />
Lenggrieser- und Tegernseer Tal, die Region um Schliersee<br />
und Spitzingsee bis zum Pendling und Brünnstein bei Kufstein.<br />
Preis 29,95 Euro www.E<strong>MTB</strong>-Führer.de<br />
5. CANNONDALE, MOTERRA SE<br />
Du suchst nach etwas mehr? Die SE-Version des Moterra kommt mit<br />
mehr Federweg und einer robusteren Ausstattung und garantiert dir<br />
noch mehr Spaß und Leistung auf ruppigem Gelände.<br />
Preis 5.699 Euro Gewicht k.A. www.cannondale.com<br />
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ADVERTORIAL<br />
1. PIVOT CYCLES „SHUTTLE“<br />
PIVOT SHUTTLE – fahre weiter, härter und lassen dich vor keiner<br />
Herausforderung mehr zurückschrecken. Pivots revolutionäres E-<strong>MTB</strong><br />
ist das leichteste und sportlichste in seiner Kategorie und setzt<br />
definitiv eine neue Bestmarke im E-<strong>MTB</strong>-Sektor. Mit seiner<br />
progressiven Geometrie, der perfekten Gewichtsverteilung und der<br />
speziell auf den E-<strong>MTB</strong>-Bereich abgestimmten dw-link-Kinematik<br />
schafft es ein neues Level an Performance in seiner Kategorie.<br />
Preis 9.999 Euro Gewicht 20,7 kg www.pivotcyles.com<br />
2. BAAM SPORTS NUTRION ENERGY GELS<br />
Mit einem innovativen Direktvertriebskonzept spart der neue Anbieter<br />
BAAM Kosten im Marketing und verzichtet komplett auf<br />
Zwischenhändler. Die Ersparnisse gibt er direkt über einen tieferen<br />
Preis an Dich weiter. So erhältst Du ein Gel für weniger als 1€, mit<br />
Top-Verträglichkeit und schneller Energie-Bereitstellung dank<br />
ausgewogenem Kohlenhydrat-Mix.<br />
Preis 16 Gels für 14.60 Euro www.baamsports.net<br />
3. CORRATEC, E-POWER RS 150 650B PLUS CX<br />
Der Bosch Performance CX Motor macht jede Steigung zu einem<br />
Kinderspiel, egal wie steil. Das ausgeklügelte Fahrwerk und der schön<br />
in den Rahmen integrierte Akku im Shadow Edge Tube Design machen<br />
das Bike zu einem kompletten Trailbike mit jeder Menge<br />
Flow – auch beim Bergauffahren. Wahlweise mit<br />
29 Zoll- und 650B+-Bereifung.<br />
Preis 4.699 Euro Gewicht ab 23,54 kg www.corratec.com<br />
4. MÜSING SAVAGE E<br />
Das Savage E ist ein Leichtgewicht in seiner Klasse – 18,85 kg hat es<br />
beim Test in der world of <strong>MTB</strong>-<strong>Spezial</strong>ausgabe <strong>2018</strong>-1 auf die Waage<br />
gebracht. Angetrieben wird es vom kraftvollen Shimano E8000 Motor<br />
und der Konfigurator auf der Webseite lässt keine Wünsche offen,<br />
was Ausstattung und Farbwahl angeht.<br />
Preis ab 3.400 Euro Gewicht 18,85 kg www.muesing-bikes.de<br />
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ADVERTORIAL<br />
MSC „DOUBLE EGO“<br />
Volle Power! Mit dem MSC DoubleEGO kommst du<br />
wirklich überall hin und das mit Turbo-Geschwindigkeit. EGO<br />
kooperiert mit dem spanischen Bike-Hersteller MSC und<br />
stellt ein vollwertiges Enduro mit 180 mm Federweg auf<br />
Plus-Räder. Besonderheit: Der 3.400 Watt-Motor sowie<br />
der Akku im Carbon Casing sind mit wenigen Handgriffen<br />
demontierbar! So lässt es sich auch als herkömmliches<br />
Bike treten oder im Bikepark springen und bekommt<br />
mit dem doppelten Einsatzbereich quasi ein doppeltes<br />
Ego. Um den Einsatz in der Nacht zu sichern, gibt es pro<br />
Schweinwerfer 1.600 Lumen aus dem Supernova M99 mit<br />
automotivem Fernlicht, bedienbar vom Lenkergriff.<br />
Motor EGO3400wrp, 3400 Watt<br />
Akku EGO 13AH, Carbon Casing<br />
Rahmen MSC DoubleEGO, Alu, 180 mm Federweg<br />
Gabel Fox Factory Float 36, Kashima<br />
Dämpfer Fox Factory Float, Kashima<br />
Bremsen Magura MT7 Danny MacAskill Edition<br />
Licht Supernova M99pro front+rear<br />
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EGO KIT<br />
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GESCHICHTEN<br />
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ISTRIEN<br />
SoNne, MEer, LandsChaft und KuliNarik –<br />
MiT dem E-BikE iN der „ToskAna KroatienS“<br />
Istrien – schon der melodische Wortklang lässt an Urlaub<br />
und mediterranes Klima denken; doch auch an Ströme<br />
von Urlaubern, riesige Hotelanlagen und volle Strände. Wir<br />
haben auf unserem E-Bike Road Trip ein eindrucksvoll anderes<br />
Gesicht der größten Halbinsel der nördlichen Adria<br />
erleben dürfen.<br />
Istrien gehört in weiten Teilen zu Kroatien, ein kleiner<br />
Bereich im Norden zu Slowenien; ein winziger Streifen<br />
ist italienisch. Oft wurde Istrien besetzt und wechselte die<br />
Herrschaft und die auf unzähligen Hügeln verteilten mittelalterlichen<br />
Städtchen wurden stumme Zeugen grausamer<br />
Ereignisse. Heute lässt sich das allerdings kaum mehr<br />
erahnen; eine ungemein friedliche und ruhige Stimmung<br />
prägt die Region. Die touristischen Hauptorte befinden sich<br />
beinahe allesamt an der Küste im Westen; ihr Flair ist von<br />
der beinahe 400-jährigen Herrschaft Venedigs geprägt. Der<br />
Markuslöwe als Herrschaftssymbol blickt noch immer von<br />
so manchem Torbogen und Eingangsportal herab. Zentralistrien<br />
ist bekannt für seine Vielzahl an malerischen, mittelalterlichen<br />
Städtchen. Sie thronen auf sanften Hügeln über<br />
einer Landschaft, die selbst im Hochsommer noch grün<br />
ist und unverkennbar an die Toskana oder die Provence<br />
erinnert. Doch nicht nur landschaftlich, auch in Sachen<br />
Gaumengenuss macht die „Kroatische Toskana“ ihrem italienischen<br />
Pendant mächtig Konkurrenz.<br />
Wir haben unsere E-Bikes eingepackt und wollen<br />
die Gegend kennenlernen, die selbstbewusst die wohl berühmteste<br />
Kulturregion Italiens herausfordert: mit einem<br />
vielfältigen Kulturangebot, einer kulinarischen Verwöhnoffensive<br />
aus Wein, Olivenöl, Trüffel und Schinken und nicht<br />
zuletzt: 2.000 Kilometern markierter <strong>MTB</strong>-Trails.<br />
LINKS Rovinj. Mediterranes Flair und gelassenes Ambiente. OBEN Markuslöwe – das allgegenwärtige Wappen<br />
Venetiens. Hält dieser ein geöffnetes Buch in den Pfoten, ergab sich die Stadt den Besatzern friedlich.<br />
Liegt die Pranke des Löwen auf einem geschlossenen Buch, wurde die Festung kriegerisch erobert.<br />
* Istrien – der Name geht auf das Volk der Histrier zurück, die hier in der Antike siedelten.<br />
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GESCHICHTEN<br />
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world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
ISTRIEN<br />
LINKS Rabac Bike Skills Park. OBEN Muschelförmig ragt die Altstadt von Rovinj in die azurblaue<br />
Adria. Vom 60 m hohen Glockenturm der Kirche Sveti Eufemija hat man nach 200 schweißtreibenden<br />
Stufen den besten Blick über das bunte Gassengewirr und die herrliche Küste.<br />
HISTORISCH GEWACHSENE PFADE - ERLEBNISWEGE, DIE SEIT JEHER BESTEHEN -<br />
UNGEMÄHT UND TEILS VON DER NATUR ZURÜCKEROBERT, BIETEN BEI DER ERFORSCHUNG<br />
ISTRIENS EIN URSPRÜNGLICHES MOUNTAINBIKE-ERLEBNIS UND VOLLKOMMENE FREIHEIT.<br />
Unseren E-Bike Road Trip beginnen wir in Rabac. Direkt am Hotel gibt<br />
es einen Bike-Verleih und eine Ladestation. Man ist hier gut gerüstet<br />
für die stetig wachsende Gemeinde der E-Biker. Seit einigen Jahren hat<br />
sich eine gute Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Bike-Hersteller<br />
Cube aus dem fränkischen Fichtelgebirge und dem hiesigen<br />
Tourismusverband etabliert. Gemeinsam hat man in Kooperation mit<br />
Bike&Bed, den Bike-Hotels Istriens, ein ausgeklügeltes Verleihangebot<br />
erarbeitet. So kommen Mountainbiker stressfrei zum passenden Bike,<br />
erhalten Tourenvorschläge und können mit lizensierten lokalen Guides,<br />
die ihre Heimat wie ihre Westentasche kennen, Erkundungstouren starten.<br />
Die Aufbruchsstimmung und Begeisterung der hiesigen Mountainbike-Szene,<br />
die sich des Potentials ihrer Heimat als Mountainbike-Region<br />
bewusst ist, spürt man deutlich.<br />
Als erstes Trailcenter in Kroatien bietet das Bike Center in Rabac<br />
einen unvergleichlichen Rundum-Service. Dieser beinhaltet den Verleih<br />
von hochwertigen Cube Rädern, geführte Touren, eine Bike-Schule,<br />
Transfers sowie einen professionellen Reparaturservice mit angrenzendem<br />
Shop. Das Bike Center ist Teil des neu gestalteten Rabac Bike<br />
Skills Park, der mit einer Auswahl an Trails in alle Schwierigkeitsstufen<br />
sowie Trainingsparcours und einem Pumptrack einiges zu bieten hat.<br />
Nach ein paar Warm Up-Runden auf dem Pumptrack kurbeln wir die<br />
Hügel hinauf, um dann mit Schwung wieder nach unten zu düsen. Lift?<br />
Fehlanzeige! Die eigene Muskelkraft ist gefragt, oder aber die angenehme<br />
Unterstützung durch einen E-Motor.<br />
Von Rabac gelangen wir nach Labin; ein Must-Visit, wie man im<br />
Bike Center meinte. Uns eröffnen sich herrliche Blicke auf die Küste<br />
der türkisblauen Adria. Die Wege zu finden gestaltet sich als einfach.<br />
Istrien verfügt über standardisierte, beschilderte Strecken. In sieben<br />
Zonen unterteilt decken sie die ganze Halbinsel ab und bieten für jedes<br />
Niveau und jeden Geschmack das Richtige; seien es Küstentouren mit<br />
Meerblick oder harte Trails durch das Unterholz der mediterranen Wälder.<br />
Jede Strecke hat eine eindeutige Kennzahl und jeder Wegweiser<br />
gibt Hinweise auf Standort und Schwierigkeitsgrad. So wissen die Biker<br />
zu jedem Zeitpunkt, wo sie sich gerade befinden und welche Richtung<br />
sie einschlagen müssen.<br />
Wer es abenteuerlicher mag, nutzt das gewaltige Angebot an Erlebniswegen:<br />
historisch gewachsene Pfade, die seit jeher bestehen –<br />
unbeschildert, ungemäht und teils von der Natur zurückerobert. Die<br />
Erlebniswege bieten bei der Erforschung Istriens ein ursprüngliches<br />
Mountainbike-Erlebnis und vollkommene Freiheit. Wer sich allein auf<br />
das Abenteuer einlassen möchte, findet auf istria-bike.com eine gewaltige<br />
Auswahl an GPS-Tracks. Wer auf Nummer sicher gehen will,<br />
verlässt sich auf die Ortskenntnis der Guides. Von ihnen erfährt man<br />
obendrein Wissenswerte über die Region und die besten Geheimtipps<br />
– sei es zu den appetitlichsten Trails oder den köstlichsten Einkehrmöglichkeiten.<br />
Am kommenden Tag finden wir uns an der Küste von Rovinj<br />
wieder, dessen Altstadt muschelförmig in die azurblaue Adria ragt.<br />
Die beeindruckende Farbe zieht uns magisch in ihren Bann. Künstlich<br />
angelegte Steinbuchten mit Metalltreppen erleichtern den Zugang<br />
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GESCHICHTEN<br />
OBEN Limski Kanal – der markanteste der zahlreichen<br />
fjordähnlichen Meeresarme - teilt die Halbinsel und<br />
gilt als Naturjuwel und interessanter Zugang zur Mitte<br />
der Peninsula. RECHTS Motovun, eine der fotogensten<br />
Ortschaft an der "Parenzana", eine der bekanntesten<br />
Radrouten Istriens die auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke<br />
verläuft.<br />
zum kühlenden Nass. Vom 60 Meter hohen<br />
Glockenturm der Kirche Sveti Eufemija, der<br />
dem Campanile auf dem Markusplatz in Venedig<br />
nachempfunden ist, hat man nach 200<br />
schweißtreibenden Stufen den besten Blick<br />
auf das bunte Gassengewirr.<br />
Unser Roadtrip führt uns weiter in das<br />
Hinterland Istriens, das nicht von ungefähr<br />
als kroatische Toskana bekannt ist: Blühende<br />
Ginsterwiesen, riesige Olivenfelder, elegante<br />
Zypressen und herrliche Wälder fügen sich<br />
harmonisch in eine romantische Hügellandschaft<br />
ein. Auf nahezu jeder Hügelspitze thront<br />
eine verträumte Stadt mit urigen Steinhäusern,<br />
herrlichen Ausblicken und überaus freundlichen<br />
Gastgebern. Bis Mitte der 1980er Jahre<br />
war das Hinterland weitgehend entvölkert;<br />
über 120 Dörfer drohten zu verfallen. Mit dem<br />
Ende des Bürgerkriegs 1995 verbreitete sich<br />
jedoch eine mitreißende Aufbruchsstimmung.<br />
Besonders Grožnjan im fruchtbaren Mirnatal<br />
versprüht einen einzigartigen Charme. Das<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg verlassene und<br />
zwischenzeitlich völlige verwahrloste Dorf hat<br />
seine neue Blüte dem Künstler Aleksandar<br />
Rukavina zu verdanken. Er setzte sich dafür<br />
ein, die leerstehenden Häuser Künstlern zur<br />
Verfügung zu stellen. Diese haben den Ort<br />
mit viel Leidenschaft aus seinem Dornröschenschlaf<br />
geweckt und prägen bis heute das<br />
Stadtbild.<br />
Im Sommer ist Grožnjan ein beliebter<br />
Treffpunkt für Künstler und Musiker aus aller<br />
Welt. Verwinkelten Gassen, grobes Kopfsteinpflaster,<br />
kleine Läden mit allerlei Kunst und<br />
Köstlichkeiten sowie die erhabene Berglage<br />
mit atemberaubender Weitsicht tun ihr Übriges.<br />
So lässt sich von hier aus der Sonnen-<br />
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ISTRIEN<br />
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GESCHICHTEN<br />
Grožnjan<br />
Buzet<br />
Motovun<br />
Poreč<br />
Berg Vojak<br />
(1401m)<br />
Hum<br />
Pazin<br />
Rovinj<br />
Labin<br />
Rabac<br />
Pula<br />
OBEN Die spannendsten Tauchreviere Istriens erlebt man auf der Oststeite der Peninusla, wo das<br />
Wasser ruhiger und klarer ist. UNTEN Auf der Westseite dagegen die schönsten Sonnenuntergänge.<br />
untergang im Meer bestaunen, obwohl<br />
sich Grožnjan weit im Landesinneren<br />
befindet – ein Erlebnis von einzigartiger<br />
Magie. Gleich um die Ecke kann man in<br />
den Radweg der Parenzana, auch „Weg<br />
der Gesundheit und Freundschaft“ genannt,<br />
einbiegen; eine der bekanntesten<br />
Radstrecken Istriens. Die 123,1 km<br />
lange ehemalige Schmalspureisenbahnstrecke<br />
verband von 1902 bis 1935 33<br />
Orte zwischen Triest und Poreč. Heute<br />
ermöglicht die alte Trasse Bikern, das<br />
Innere der istrischen Halbinsel auf ungewöhnliche<br />
Weise zu erkunden. Der<br />
mit 293 m Seehöhe höchste Punkt der<br />
Strecke liegt in der Nähe von Grožnjan.<br />
Historische Bauten wie Viadukte und<br />
Tunnel, die zeitweise zur Pilzzucht umgenutzt<br />
wurden, sorgen für Abwechslung<br />
und Ausblicke. Das Mountainbike<br />
mit oder ohne E-Antrieb ist auf einigen<br />
Streckenabschnitten unverzichtbar.<br />
Von der Parenzana tangiert wird auch<br />
die romantische Kleinstadt Motovun, die<br />
auf einem knapp 300 Meter hohen, freistehenden<br />
Hügel thront. Sie ist so fotogen<br />
wie kaum ein anderer Ort auf der<br />
istrischen Halbinsel, so dass Abbildungen<br />
von Motovun zahlreiche touristische<br />
Veröffentlichungen zieren. Von ihren<br />
Stadtmauern bieten sich phänomenale<br />
Aussichten auf das Mirnatal und Umgebung.<br />
Besonders fantastisch ist der<br />
Blick am Morgen, wenn in den Tälern<br />
noch Nebel hängt.<br />
Mit diesen eindrucksvollen Erinnerungen<br />
geht unser Road Trip leider viel<br />
zu schnell seinem Ende entgegen. Überraschend<br />
kurzweilig ist die Reise in dieses<br />
landschaftliche Kleinod, was, anders als<br />
bei der „echten“ Toskana, auch die recht<br />
übersichtliche Anreise mit einschließt.<br />
Text Bernadette Bader Bild Andreas Meyer<br />
INFORMATIONEN<br />
Vojak (1.401 m) – höchste Erhebung Istriens; im<br />
Ucka-Gebirge<br />
Konobas – urige Landgasthäuser. Hier serviert<br />
man Fuzi, hausgemachte Pasta mit heimischen<br />
Trüffeln und Maneštra, einen leckeren Eintopf aus<br />
Kartoffeln und Saisongemüse.<br />
Prsut – ein mindestens ein Jahr lang im<br />
Bora-Wind gereifter Schinken von in freier Natur<br />
gehaltenen Schweinen.<br />
Biska – Heilkräuterschnaps aus Trester und Kräutern,<br />
nach 2.000 Jahre altem Rezept. Den wohl<br />
besten, den „Humska Biska“, gibt es in Hum.<br />
Hum – mit ca. 20 Einwohnern die kleinste Stadt<br />
der Welt. Der ehrenamtliche Bürgermeister wird<br />
jährlich neu bestimmt: Wenn die Einwohner Hums<br />
die Tat eines Mitbürgers gutheißen, fügen sie<br />
dessen Holzstab eine Kerbe hinzu. Wer am Ende<br />
eines Jahres die meisten Kerben vorzuweisen hat,<br />
wird neuer Amtsträger.<br />
Buzet – Istriens Trüffelhauptstadt. Kulinarisches<br />
Highlight zur feierlichen Saisoneröffnung im<br />
Frühherbst ist die „Fritada“, die in einer 2,5 Meter<br />
breiten Eisenpfanne aus über 2.000 Eiern und<br />
zehn Kilogramm Trüffeln hergestellt wird.<br />
Bora – kroatisch „Bura“; ein stürmischer Fallwind<br />
in der Region. Dieser erreicht bis zu 250 km/h! Im<br />
Winter kann der Bora bis zu zwei Wochen anhalten,<br />
im übrigen Jahr beschränkt sich die steife Brise<br />
auf nur wenige Stunden bis zu einem Tag.<br />
Beste Reisezeit – prinzipiell ganzjährig; Mai und<br />
Juni sowie September und Oktober sind optimal.<br />
Dann entgeht man den großen Touristenströmen<br />
des Hochsommers und dem winterlichen Bora und<br />
genießt angenehm warme Tage.<br />
Bike-Hotel<br />
Valamar Hotels & Resorts | www.valamar.com/de<br />
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Kontakt & Informationen<br />
www.istria-bike.com/de | www.istra.hr/de/<br />
120<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
ISTRIEN<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 121
GESCHICHTEN<br />
und<br />
SeEN<br />
122 world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
SALZKAMMERGUT<br />
SALZKAMMERGUT<br />
ZwischeN KalKSTeIn<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 123
124 world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
GESCHICHTEN
SALZKAMMERGUT<br />
SALZ IST HIER ALLGEGENWÄRTIG. ABER DAS<br />
SALZKAMMERGUT KANN NOCH VIEL MEHR: ES BIETET<br />
1.450 KILOMETER MOUNTAINBIKE-WEGE, DIE NUR DARAUF<br />
WARTEN, VON FLEISSIGEN RADLERN UNTER DIE STOLLEN<br />
GENOMMEN UND ENTDECKT ZU WERDEN.<br />
Da gibt es zum einen die Dachsteinrunde, zum anderen die<br />
Salzkammergut Trophy, Österreichs größten <strong>MTB</strong>-Marathon.<br />
Oder aber man leiht sich ein E-<strong>MTB</strong> und erkundet<br />
einige der zahlreichen Trails. Besuchst du mit dem E-<strong>MTB</strong><br />
das Salzkammergut, dann bedeutet das traumhafte<br />
Touren vor wunderschöner Landschaftskulisse. Allein der<br />
Weg um den Hallstätter See, fahrtechnisch freilich keine<br />
Herausforderung, ist aktive Entspannung und Erholung für<br />
Körper und Seele vor traumhaften Kalksteinbergen. Wasser<br />
ist allgegenwärtig im Salzkammergut: Es sind 67 Seen,<br />
Flüsse und Bäche, die die grünen Almrücken und markanten<br />
Felsmassive in verschiedene Regionen gliedern.<br />
Der 2995 m hohe Dachstein ist ihr höchster Berg; einen<br />
Besuch lohnt jedoch auch das tote Gebirge, das seinen<br />
Namen einer vegetationsarmen Hochebene verdankt. Mit<br />
dem E-<strong>MTB</strong> lässt sich der Reiz des Salzkammerguts auf<br />
viele Arten entdecken. Ob sportlich aktiv auf den ausgewiesenen<br />
Mountainbike-Routen im Gebirge oder doch eher<br />
sanft, entlang der Flüsse und Seen. Die Vielfalt ist groß,<br />
gerade mit Motorunterstützung. Daher starten wir an der<br />
Tourist-Info in Bad Goisern und holen uns einige Tipps zur<br />
Region. Wenn man einen Überblick über die verschiedenen<br />
Trails erlangen möchte, tut man gut daran, hier eine<br />
Mountainbike-Karte zu erwerben. Diese besteht aus 17<br />
einzelnen Faltkarten mit hilfreichen Informationen über<br />
die insgesamt 70 Routen, die einen im Salzkammergut erwarten.<br />
Die Highlights für Genießer sind die kulinarische<br />
E-Rundfahrt am Fuschlsee oder die Zweiseen-Tour rund<br />
um Mondsee und Irrsee. Als Genussradler kommst du hier<br />
ohne großes Schwitzen, dafür mit viel Aussicht ans Ziel.<br />
Besonders herausragend ist die Almtal-Tour, sie lässt sich mit<br />
einem Besuch des Cumberland-Wildparks kombinieren.<br />
Wer richtig abschalten will und etwas mehr Zeit mitbringt,<br />
der sollte den Salzkammergut-Radweg, der 345 Kilometer<br />
quer durch die herrliche Landschaft des Salzkammerguts<br />
führt, unter seine E-<strong>MTB</strong> Stollen nehmen. Wir waren<br />
insgesamt zwei Tage zu Besuch und haben für euch die<br />
schönsten Orte gefunden. Gleich am ersten Tag zog es uns<br />
nach kurzer Überlegung zur berühmten Ewigen Wand.<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 125
126 world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18<br />
GESCHICHTEN
SALZKAMMERGUT<br />
LINKS Ruhig liegt er da, der Ödsee mit einem einsamen Fischer. OBEN Felsnadeln über dem Vorderen Gosausee.<br />
Die Ewige Wand ruft<br />
Hoch oben über Bad Goisern und etwa eine Bike-Fahrstunde vom Ortskern<br />
entfernt hat man einen herrlichen Blick über das Tal und die umliegenden<br />
Bergketten. In der Ferne sieht man sogar den Hallstätter<br />
See – was für eine Kulisse! Kein Wunder, dass dieser Spot ein Highlight<br />
der Dachsteinrunde und auch der Salzkammergut Trophy ist. Hier<br />
braucht es nicht viele Worte, der Ausblick genügt.<br />
Salzkammergut Trophy<br />
Österreichs größter Mountainbike-Marathon feierte dieses Jahr sein<br />
20-jähriges Jubiläum. Jedes Jahr gehen über 5.000 Teilnehmer aus 40<br />
Nationen in den verschiedensten Disziplinen an den Start. Auch E-Biker<br />
kommen nicht zu kurz. Inzwischen gibt es einen eigenen Wettbewerb<br />
über 32,5 Kilometer und 1.180 Höhenmeter, bei dem um Podestplätze<br />
gekämpft wird. Im Rahmen der Veranstaltung gibt es auch die Möglichkeit,<br />
über 100 Elektrofahrräder verschiedener Hersteller auszuleihen und<br />
auf Herz und Nieren zu testen – kostenlos. Zusätzlich werden geführte<br />
Touren mit professionellen Fahrern angeboten, die einem auch Tipps<br />
zur Fahrtechnik vermitteln.<br />
Dachsteinrunde<br />
Drei Tage Zeit sollte man sich schon nehmen, um die atemberaubende<br />
Landschaft rund um das königliche Dachsteinmassiv, das die Region<br />
eindrucksvoll überragt, zu genießen. Es stehen insgesamt drei Varianten<br />
zur Auswahl, die zwischen 182 und 269 Kilometer sowie 4.700 und<br />
7.900 Höhenmeter betragen. Die blaue Variante: Im Uhrzeigersinn geht<br />
es einmal um den Dachstein. Die rote Route führt geradewegs in die<br />
entgegengesetzte Richtung. Bei der schwarzen Version sind ein paar<br />
anspruchsvolle Zusatzschleifen eingebaut. Praktisch: Die Runde kann<br />
mit Gepäcktransfer und Kartenmaterial gebucht werden. Oder man<br />
macht sich auf eigene Faust auf Erkundungstour.<br />
Natursee Ödensee<br />
Auch an unserem zweiten Morgen im Salzkammergut werden wir<br />
nicht enttäuscht. Fast schon gespenstisch kitschig liegt, umgeben von<br />
dichtem Nadelwald, der Ödensee. Wir befinden uns im Gemeindegebiet<br />
von Bad Mitterndorf und besuchen den eher kleinen See, der sehr klar<br />
und fischreich ist. Die Menschen hier wissen das und so wundert es<br />
uns nicht, dass wir früh am Morgen Fischer treffen, die mit ihren kleinen<br />
Booten hinausfahren und ihre Runden auf dem See ziehen. Ein<br />
ruhiger und gänzlich friedlicher Anblick. Einzig die Federn am Hut der<br />
Fischer wiegen sich im sanften Wind.<br />
Eine kleine Oase ist die Kohlröserlhütte, die, neu renoviert, mit<br />
frischen, selbstgemachten Köstlichkeiten aus der Region lockt. Offen<br />
gestaltet bietet sie einen wunderbaren Blick zum See; wohlig warm wird<br />
es in der Nähe des Kamins und inmitten des Mooses, das den Raum<br />
zwischen den Holzbalken füllt, fühlt man sich ausgesprochen heimelig.<br />
Rossalm<br />
Unser nächstes Ziel: die Rossalm auf 1.387 Metern, die perfekte Raststation.<br />
Munteres Glockengeläut empfängt uns, als wir hier ankommen.<br />
Aber es stammt nicht von typischen Kühen, wie man sie überall sieht<br />
– sondern von sanften, zotteligen Galloways mit mächtigen Hörnern,<br />
die auf der Weide stehen und uns interessiert beobachten. Besucher<br />
der Rossalm werden mit selbstgemachten Schmankerln aus eigener<br />
Landwirtschaft verwöhnt. Eine besondere <strong>Spezial</strong>ität ist das Käsebrot<br />
mit Frischkäse und einem Stamperl Schnaps dazu.<br />
Außerdem ist die Rossalm auch für ihren kleinen "Alpinzoo" bekannt.<br />
Neben Rindern, Schafen und Eseln wohnen hier auch ein Pferd<br />
und ein Pony. Einzig die E-<strong>MTB</strong>s können hier nicht geladen werden. Daher<br />
Akku für den Rückweg sparen oder genügen Energie tanken, damit<br />
zumindest die Kraft in den Schenkeln nicht ausgeht.<br />
Nachdem wir uns gestärkt haben und die Wirtin, eine begeisterte<br />
Hobbyfotografin, ein Erinnerungsfoto von uns geschossen hat, nehmen<br />
wir Abschied vom Salzkammergut. Auch wenn wir hier nur wenige Tage<br />
unterwegs waren, ist es nur eines von zahllosen Bildern, die wir mit<br />
nach Hause nehmen. Bilder eines kleinen Paradieses, das sich rasch<br />
auch als eines für Mountainbiker und E-Mountainbiker entpuppt hat.<br />
Text Bernadette Bader, Sebastian Lehr Bild Andreas Meyer<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 127
IM FOKUS<br />
128 world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
INTO THE WOODS<br />
Sport und bewegungsaktive Erholung im Wald haben für<br />
die Menschen in Deutschland einen hohen Stellenwert, sie<br />
stellen eine besonders intensive Form der Naturerfahrung<br />
dar und können so für den Schutz des Waldes und dessen<br />
nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung sensibilisieren.<br />
Dabei arbeiten die verschiedenen Gruppen jedoch nicht<br />
immer auf ihre Koexistenz hin. Mountainbiker sind häufig<br />
das Zentrum intensiv geführter Debatten rund um Nutzungsrechte,<br />
Wild- und Naturschutz. Freilich auch, weil wir<br />
eine der jüngsten Nutzergruppen und dann auch noch laut<br />
und bunt sind, und scheinbar viel zu schnell unterwegs.<br />
Der technische Fortschritt in Form des E-<strong>MTB</strong> scheint den<br />
Konflikt, wo er denn besteht, noch zu verschärfen. Schließlich<br />
wird mit ihm die Nutzung intensiver und das Tempo<br />
höher. Mithilfe des Motors lassen sich vormals unfahrbare<br />
Wege erschließen und Querfeldein-Aktionen werden möglich.<br />
Wir wollten diesem Thema genauer auf den Zahn fühlen,<br />
die heimischen Wälder unter die Lupe nehmen und<br />
vor allem mit Jagd, Forst und Naturschutz ins Gespräch<br />
kommen.<br />
Heimische Wälder<br />
Deutschland ist zu 32 Prozent von Wald bedeckt. Der Wald<br />
ist nicht nur als Erholungsraum von herausragender gesellschaftlicher<br />
Bedeutung, er erfüllt auch zahlreiche ökonomische<br />
Funktionen und prägt unsere Wirtschaft. So ist<br />
er beispielsweise seit Jahrhunderten Lieferant des klimafreundlichen<br />
und nachwachsenden Rohstoffes Holz.<br />
In den deutschen Wäldern wachsen ungefähr 90<br />
Milliarden Bäume, das ergibt einen Festmeterwert von 3,7<br />
Milliarden. Ziemlich viel Holz also. Wir haben in hiesigen<br />
Wäldern 51 Baumarten bzw. Baumgruppen. Flächenmäßig<br />
hat die Fichte den größten Anteil daran, gefolgt von Kiefer,<br />
Buche und Eiche. Der deutsche Wald wäre prinzipiell<br />
von der Rotbuche beherrscht. Mit der intensiven Nutzung<br />
vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein veränderte<br />
WALD, IN DEUTSCH-<br />
LAND IST DAS<br />
KULTURGUT.<br />
ZWISCHEN DER BE-<br />
VÖLKERUNG UND DEN<br />
HIESIGEN WÄLDERN<br />
BESTEHT EINE INNIGE<br />
BEZIEHUNG. GENUTZT<br />
WIRD DER NATUR-<br />
RAUM WALD VON DEN<br />
VERSCHIEDENSTEN<br />
GRUPPEN.<br />
sich die Struktur des Baumbewuchses jedoch durch den<br />
Kahlschlag und Wiederaufforstung. Nadelbäume, vor allem<br />
Fichten wurden ersatzweise für gefällte Laubbaume eingesetzt.<br />
Solche Monokulturen stellen heutige Waldbesitzer<br />
vor Herausforderungen wie den Borkenkäfer, großflächigen<br />
Windwurf oder Bodenversauerung. Daher wird Zug um Zug<br />
wieder in Mischwälder investiert. Insgesamt wächst der<br />
deutsche Wald Jahr um Jahr trotz intensiver Holzwirtschaft<br />
um rund 60 Millionen Festmeter. Derzeit besteht er aus<br />
56% Prozent Nadelwald und 44% Laubwald.<br />
Der Wald ist jedoch mehr als die Summe seiner Bäume<br />
bzw. seines Holzes. So ist er von großer ökologischer<br />
Bedeutung, indem er Wasser speichert und Sauerstoff<br />
produziert. Außerdem ist er ein extrem facettenreicher<br />
und vielseitiger Naturraum; zahllose Tiere und Pflanzen<br />
leben hier. Angefangen bei Insekten, die das Totholz als<br />
Lebensraum nutzen, bis hin zu größeren Säugetieren wie<br />
dem Schwarzwild, das ein typischer Waldbewohner ist. Der<br />
Wildbestand in Deutschland ist regional verschieden ausgeprägt,<br />
aber grundsätzlich erholt er sich von einer Jahrhunderte<br />
währenden Bejagung, die für viele Arten wie den<br />
Elch, Luchs, Wolf oder Biber die Ausrottung bedeutete. Die<br />
deutschen Infrastrukturbedingungen machen es größeren<br />
Wildtieren schwer, sich flächenmäßig (neu) anzusiedeln;<br />
viele Straßen und Autobahnen zerschneiden regelrecht<br />
ihre Lebensräume. Vor diesem Hintergrund stellt sich eine<br />
erste Frage: Wie gefährlich und störend können Mountainbiker<br />
im Wald tatsächlich sein?<br />
Wir konstatieren: Im Wald ist viel los! Wanderer,<br />
Forstarbeiter, Jäger, Mountainbiker, GeoCacher, Reiter<br />
und eine ganze Reihe von Wildtieren teilen sich hier einen<br />
Nutzungs- bzw. Lebensraum. Genau damit treffen wir den<br />
Kernpunkt: Wald, das bedeutet für jeden etwas Anderes –<br />
Wirtschaftsgut, Erholungsgebiet, Spaßbringer oder schlicht<br />
Lebensgrundlage; ein Spannungsfeld, was in diesem Fall<br />
durchaus wörtlich zu nehmen ist.<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 129
IM FOKUS<br />
» EINMAL HOCHSCHRECKEN UND FLÜCHTEN; IN DER NOTZEIT<br />
KANN DAS EIN TODESURTEIL FÜR DIESES TIER SEIN «<br />
Die Kehrseite<br />
Die meisten Mountainbiker wurden in ihrem Leben wohl<br />
schon einmal zur Zielscheibe von Angriffen. Viele von uns<br />
haben wahrscheinlich schon mal absichtlich quergelegte<br />
Baume umfahren müssen; manche womöglich auch einen<br />
Plattfuß am tückisch platzierten Nagelbrett erlitten und ein<br />
paar haben bestimmt auch schon Begegnungen mit gespannten<br />
Seilen gehabt. Lebensbedrohliche Aktionen, was<br />
denjenigen, die sie ausführen, in diesem Moment vielleicht<br />
selbst gar nicht bewusst ist. Es müssen tiefe Gräben bestehen,<br />
dass solche drastischen Schritte überhaupt als notwendig<br />
erachtet werden.<br />
Wir haben daher das Gespräch mit verschiedenen<br />
Akteuren gesucht, Erfahrungen ausgetauscht, Antworten<br />
erhalten und gegeben. Dabei sind wir für abweichende<br />
Meinungen sensibilisiert worden. Es zeigt sich: Miteinander<br />
zu sprechen ist in vielerlei Hinsicht der beste Weg, um<br />
voneinander zu lernen.<br />
Meinungen<br />
Gem. §14 Bundeswaldgesetzt ist „das Radfahren im Wald<br />
auf Straßen und Wegen erlaubt. Die Länder regeln die Einzelheiten“.<br />
Die Länder sind also maßgeblich verantwortlich<br />
und entscheiden über Singeltrail Ja/Nein. Das heißt,<br />
wir befinden uns auf einem Flickenteppich aus Regeln<br />
und Ausnahmen davon. Im Handbuch Sport und Umwelt<br />
schreiben dessen Autoren: „Das Mountainbiken gehört zu<br />
den umweltfreundlichsten Sportarten. Der in der öffentlichen<br />
Diskussion vielfach erweckte Eindruck, die Mountainbikefahrer<br />
seien „Naturzerstörer“, entbehrt jeglicher sachlicheren<br />
Grundlage.“ Das bayrische Umweltministerium<br />
präzisiert folgendermaßen: „Radfahren auf freien Wegen<br />
ist in Bayern grundsätzlich erlaubt“ – so hat der Bayerische<br />
Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) geurteilt (Az. 11<br />
B 14.2809). „Hierzu gehört grundsätzlich auch das Radfahren<br />
auf geeigneten Wegen im Wald, wenn es der Erholung<br />
und beispielsweise nicht kommerziellen Zwecken<br />
dient“. In Baden-Württemberg gibt es die viel diskutierte<br />
Zweimeter-Regel, genauso aber hunderte gemeindespezifische<br />
Ausnahmen von ihr. Die deutsche Waldwirtschaft<br />
argumentiert gegen diese und ähnliche Meinungen folgendermaßen:<br />
„Mit dem technischen Fortschritt gibt es bald<br />
keinen Weg mehr, den ich nicht mit meinem Fahrrad befahren<br />
werden kann. Wir plädieren daher für eine Kennzeichnung<br />
der für Radfahrer geeigneten Wege im Wald“.<br />
Klar wird vor allem: Es herrscht Unklarheit und Uneinigkeit.<br />
Wir suchten das Gespräch mit dem Bund Naturschutz<br />
und dem Bayerischen Jagdverband als zwei der<br />
wichtigsten Vertreter im Wald. Die Ergebnisse aus diesen<br />
Gesprächen haben uns sensibilisiert und überrascht. Denn<br />
nicht nur wir suchen das Gespräch, alle Akteure tun dies.<br />
Nur, sie finden sich oft schwer, so unser Eindruck. Böse<br />
ist keiner auf den anderen, „verständnislos“ trifft es eher.<br />
130<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
INTO THE WOODS<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 131
IM FOKUS<br />
Interview mit Georg Kestel BUND Naturschutz,<br />
Kreisvorsitzender Deggendorf,<br />
Herr Kestel wie sehen sie uns, die Mountainbiker?<br />
Persönlich und aus Sicht des BUND<br />
Naturschutz?<br />
Ich fahre selbst nicht Mountainbike, habe aber<br />
Freunde, die BUND-Mitglied sind und biken.<br />
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass Mountainbiker<br />
sehr naturverbundene Menschen<br />
sind, die gerne draußen unterwegs sind. Es<br />
freut mich, dass Menschen die Natur genießen,<br />
schätzen und sich in ihr bewegen. Das<br />
<strong>MTB</strong> bringt auch Kindern die Natur näher,<br />
das finde ich sehr begrüßenswert. Bei uns im<br />
Landkreis sind mir keine Konflikte bekannt.<br />
Natürlich gibt es Diskussionen und Meinungen,<br />
aber in den allermeisten Fällen verhalten<br />
sich die Besucher in der Natur, wie sie sollten.<br />
Es gibt z.B. das Isartal in München, ein <strong>Spezial</strong>fall.<br />
Hier treffen Naturraum, urbaner Raum<br />
und sehr viele Menschen aufeinander. Die<br />
Nutzung ist intensiv und Schutzgebiete leiden<br />
darunter. Doch auch hier gab es einen Dialog<br />
zwischen den Akteuren und das ist letztlich<br />
der sinnvollste Weg.<br />
Was bedeutet eigentlich „Naturschutzgebiet“?<br />
Das ist verschieden, es kommt immer darauf<br />
an, was geschützt wird. Es können verschiedene<br />
Arten, Lebensraumtypen oder auch Naturprozesse<br />
sein, die geschützt werden. Zum<br />
Beispiel ein Fluss, der sich ausbreiten darf,<br />
wie er möchte und eben die Arten, die sich<br />
dort etablieren.<br />
» WER AUF DEM<br />
WEG BLEIBT, MACHT<br />
ALLES RICHTIG «<br />
Es handelt sich also um verschiedene, ich<br />
nenne es Schonbereiche, die wir als Biker<br />
auch achten sollten?<br />
Wir reden hier von ein, zwei Prozent der Landesfläche,<br />
also sehr wenig. Die eigentlichen<br />
Rückzugsgebiete verschiedener Arten sind<br />
dann nochmal kleiner. In den meisten Fällen<br />
lässt sich das so organisieren, dass jeder zufrieden<br />
sein darf. Solange jeder Besucher auf<br />
dem Weg bleibt, macht er auch nichts falsch.<br />
Hauptsache nicht querfeldein, sozusagen?<br />
Ja, so kann man das sagen. Es gibt so einzelne<br />
Freigeister, die glauben, sie bewegen sich<br />
als Einzelpersonen ganz vorsichtig abseits der<br />
Wege; die richten mehr Schaden an als eine<br />
Gruppe Biker oder Wanderer, die auf dem<br />
ganz normalen Weg unterwegs sind.<br />
Wie sehen sie das Thema Trails bzw. Trailbau?<br />
Das sollte immer im Einzelfall betrachtet werden.<br />
Verschiedene Beteiligte wie Forst- und<br />
Waldeigentümer müssen zu Wort kommen.<br />
Natürlich lässt sich durch Trailbau Besucherlenkung<br />
betreiben. Man hat mit angelegten<br />
Trails die Chance, Nutzergruppen aus gewissen<br />
Bereichen heraus zu halten, das ist ein<br />
wichtiger Aspekt.<br />
Hardliner haben hier andere Meinungen.<br />
Mountainbiker, so scheint es, sind einigen Naturschützern<br />
grundsätzlich ein Dorn im Auge.<br />
Es sind viele Menschen unterwegs und es gibt<br />
kein unschädliches Leben. Jeder, der Nahrung<br />
konsumiert, verbraucht Natur und Naturressourcen.<br />
Ich sehe kein gesteigertes Problem,<br />
wenn auf Wegen Biker unterwegs sind.<br />
Oft fühlen sich Besucher im Wald einfach<br />
gegenseitig gestört. Es ist natürlich möglich,<br />
dass Wanderer beispielsweise den Naturschutz<br />
vorschützen und auf dieser Basis<br />
ungerechtfertigt argumentieren, um eine unliebsame<br />
Gruppe zu denunzieren.<br />
Der technische Fortschritt, wie z.B.<br />
durch das E-<strong>MTB</strong>, steigert letztlich auch die<br />
Verantwortung gegenüber der Natur. Dort,<br />
wo der Fortschritt die Nutzung intensiviert,<br />
braucht es auch Bewusstsein dafür, dass Ruheräume<br />
respektiert werden. Da ist eigentlich<br />
nur eine Portion gesunder Menschenverstand<br />
notwendig.<br />
132<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
INTO THE WOODS<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 133
IM FOKUS<br />
134 world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
INTO THE WOODS<br />
» GÄNGIGE FLUCHTDISTANZEN LIEGEN BEI 800<br />
BIS 1.000 METER; EINE STRASSE, DIE KREUZT,<br />
WIRD SCHNELL ZUM TODESURTEIL «<br />
Interview mit Thomas Schreder, Diplombiologe<br />
und Pressesprecher des Bayerischen<br />
Jagdverbandes e.V.<br />
Herr Schreder, Mountainbiker und Jäger –<br />
da besteht nicht immer friedliche Koexistenz. Wie stehen<br />
Sie persönlich zum Mountainbike?<br />
Ich bin selbst Mountainbiker und gehe gerne in die Berge.<br />
Für mich ist der Mountainbiker kein Böser und der Sport<br />
nichts, was man verteufeln muss. Bei allen meinen Ausflügen<br />
lebe ich nach einem Grundsatz: Respektiere deine<br />
Grenzen. Ich fahre dann eben nicht in die ruhigsten Ecken<br />
und vor allem nicht abseits der Wege. Einfach, weil ich<br />
durch meine Ausbildung und meine Tätigkeit die Natur mit<br />
etwas anderen Augen sehe. Ich erkenne Wild-Lebensräume,<br />
z.B. einen Einstand – der Platz, an dem sich etwaige<br />
Tierarten aufhalten – und meide diese gezielt.<br />
Sind solche Plätze für den Laien zu erkennen?<br />
Kaum, das wird schwierig, es ist aber auch von niemandem<br />
zu erwarten. Grundsatz ist: Gehe nicht in den tiefsten<br />
Wald oder ganz einfach nicht abseits der Wege. Aber<br />
das ist vermutlich auch der Punkt, an dem es häufiger zu<br />
Konflikten kommt. Viele Biker werden diesen Blickwinkel,<br />
den Blickwinkel eines Jägers, nicht teilen. Das ist aber vollkommen<br />
verständlich und ich erwarte das auch in keiner<br />
Hinsicht. Der Raum Wald hat verschiedenste Nutzergruppen<br />
mit verschiedensten Interessen. Ich unterstelle keinem<br />
Biker, dass er etwas beabsichtigt tut, das mich als Jäger<br />
womöglich ärgert.<br />
Wie reagieren sie in diesen Momenten, in denen Sie<br />
erkennen: Das ist ein Weg, den ich nicht fahren sollte,<br />
oder: Hier befinde ich mich vermutlich in der Gesellschaft<br />
von Tieren?<br />
Ich nehme mich zurück, meinen sportlichen Ehrgeiz. Ich<br />
sage: Nein, da fahre ich jetzt nicht durch. Auch wenn der<br />
Trail noch so schön sein sollte, ist es mir wichtiger, ein Tier<br />
in Ruhe zu lassen als meinen eigenen Spaß zu haben. Im<br />
Sommer kann das völlig unproblematisch sein, dann soll<br />
das Tier, das in voller Fitness steht, eben flüchten. Was<br />
passiert schon, werden sich viele fragen? Im Sommer ist<br />
das tatsächlich nicht ganz so problematisch. In Notzeiten,<br />
im Herbst und Winter, sieht die Lage völlig anders aus;<br />
ebenfalls, wenn Straßen in der Nähe sind.<br />
Was bedeutet „Notzeiten“ und inwieweit beziehen sie<br />
sich hier auf Straßen?<br />
In der Nähe einer Straße, das heißt: 800 bis 1.000 Meter.<br />
Das sind Fluchtdistanzen, die solche Tiere beim Hochschrecken<br />
und Flüchten zurücklegen. Treffen sie hier auf<br />
eine Straße, ist der Wildunfall vorprogrammiert. Weit wichtiger<br />
sind die Notzeiten. Also vor allem der Winter, aber<br />
auch die Übergangsphasen. Im Winter haben die Tiere<br />
ihren Stoffwechsel ganz unten, sie müssen mit minimalen<br />
Nahrungsbedingungen zurechtkommen. Wenn ich solche<br />
Tiere hochschrecke, fährt der Stoffwechsel hoch; sie müssen<br />
fressen, finden womöglich nichts und verhungern im<br />
schlimmsten Fall aufgrund des rücksichtslosen Verhaltens.<br />
Wie verhalten Sie sich bei direkten Wildbegegnungen?<br />
Am besten bremsen um umkehren. Wenn das nicht möglich<br />
ist, stehenbleiben. Das Wild schaut dann normal, prüft<br />
die Gefahr und bewegt sich von uns weg. Das Wild kann<br />
einschätzen, ob es verfolgt wird oder nicht. Wenn ich stehe,<br />
geht das geordnet und nicht fluchtartig vonstatten. Die<br />
genannten Gefahren bleiben aus. Übrigens: Wild gewöhnt<br />
sich daran, dass auf dem Weg höhere Frequenz herrscht,<br />
das macht ihm nichts aus und es weicht aus. Daher treffen<br />
Sie auf den gängigen Wegen auch so selten Wild.<br />
Wir wissen beide: Es gibt Personen, die setzen weniger<br />
auf Dialog als auf handfeste, kriminelle Aktionen. Ich<br />
spreche von Nagelbrettern, gespannten Seile und so weiter.<br />
Haben Sie im Jagdverband Erfahrungen damit?<br />
Es kommt schon vor, dass sich Mitglieder im Jagdverband<br />
aufregen und an uns wenden, vor allem mit der Bitte, einzuschreiten.<br />
Wenn z.B. Biker regelmäßig durch den Einstand<br />
fahren oder durch Rückzugsräume. Wenn aber so<br />
was wie Seile oder Nagelbretter ausgelegt würden, dann<br />
würde ich aktiv werden müssen und es direkt zu Anzeige<br />
bringen. Der Menschenschutz hat immer noch höchsten<br />
Vorrang. Bei allem, was wir tun, auch wenn wir uns für das<br />
Wild einsetzen, rechtfertigt das unter absolut keinen Umständen<br />
solche Maßnahmen. Solche Dinge sind für uns als<br />
Jagdverband indiskutabel, hier sind wir konsequent und es<br />
gibt null Toleranz.<br />
Fazit<br />
Eines wird deutlich: Beteiligte Gruppen sind sich einander<br />
bewusst und alle suchen nach dem Gespräch. Oftmals ist<br />
es unklar, wer Ansprechpartner ist. Letztlich bleibt dies<br />
auch zweitrangig. Es geht darum, sein Bewusstsein für den<br />
Raum Wald und seine Nutzergruppen wie Bewohner zu<br />
schärfen. Im Gespräch funktioniert dies hervorragend.<br />
Weitere Informationen zu einem bundesweiten Kooperationsprojekt<br />
zwischen Wald und Sport findet ihr auf der<br />
Website www.waldsportbewegt.de.<br />
Text Sebastian Lehr Bild Andreas Meyer, privat<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 135
GESCHICHTEN<br />
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ODER MATERIAL. DAS HERZSTÜCK EINES SCHUHS IST DIE SOHLE. SIE HAT DIE GRÖSSTE BELAS-<br />
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NÄMLICH MIT EINER TRAGÖDIE.<br />
Punta Rasica, 1935, 2.900 m<br />
Sieben erfahrene Bergsteiger planen ihre letzte Tour zum<br />
Gipfel des nur zwei Jahre zuvor erstmals bestiegenen-<br />
Punta Rasica in Italien. Das Wetter ist denkbar schlecht.<br />
Starker Schneefall und Temperaturen weit unter dem<br />
Gefrierpunkt machen den Aufstieg beschwerlich und<br />
scheinbar unmöglich. Die sieben Männer wagen ihn<br />
dennoch. Nach Stunden erblicken sie durch den dichten<br />
Nebel endlich den Gipfel.<br />
In diesem Augenblick ereignet sich eine Tragödie: Sechs<br />
der sieben rutschen ab und stürzen in die Tiefe. Der einzige<br />
Überlebende, Vitale Bramani, muss schweren Herzens<br />
seine Freunde zurücklassen und alleine in seine Heimat<br />
zurückkehren. Vitale sucht nach Ursachen, wie es zu<br />
einem solchen Unglück kommen konnte. Warum haben<br />
wir den 3.305 m hohen Gipfel nie erreicht? Waren wir nicht<br />
fit genug? Haben wir Fehler gemacht? Hat das Material<br />
versagt?<br />
Bei der Kontrolle auf mögliche Materialfehler stößt<br />
Vitale Bramani auf eine der Ursachen: Die Schuhsohlen<br />
waren den extremen Wetterbedingungen schlichtweg<br />
nicht gewachsen. Vitale fängt an zu forschen. Es musste<br />
etwas Besseres und Sichereres geben. Autoreifen waren<br />
zu dieser Zeit schon sehr gut und so begann er, mit denselben<br />
Techniken zu arbeiten wie deren Hersteller. Ein<br />
Jahr Forschung brachte dann bereits erste wegweisende<br />
Ergebnisse. 1947 eröffnet Vitale Bramani seine erste<br />
Fabrik in Gallarate mit immerhin schon 40 Mitarbeitern.<br />
Nach dem Tod von Vitale 1970 wurde es ganze 14 Jahre<br />
lang ruhig um den damals schon bekannten Sohlenhersteller.<br />
Mit den „Evaflex“ startete Vibram dann im Freizeitbereich<br />
durch und bekam erneut Auftrieb.<br />
Im Laufe der Jahre haben sich so die hochwertigen<br />
Sohlen immer weiterentwickelt, bis 2006 der nächste<br />
große Meilenstein in der Firmengeschichte kam. Mit dem<br />
Vibram Five Fingers wurde ein Schuh entwickelt, der das<br />
natürliche Gehen simuliert. Bis heute ist Vibram mit seinen<br />
Barfußschuhen Marktführer.<br />
Ein Jahr nach dem großen Erfolg der Five Fingers-Schuhe<br />
wagte sich Vibram erneut in unbekannte<br />
Gewässer. Dabei war den Ingenieuren allerdings klar, dass<br />
auch ein Mountainbiker höchste Ansprüche an seinen<br />
Schuh stellt und somit ähnliche Anforderungen wie ein<br />
Bergsteiger hat. Schnell wurde deutlich, dass einige führende<br />
Sohlenhersteller zwar guten Grip auf den Pedalen<br />
boten, aber leider nicht am Boden – sollte der Biker mal<br />
vom Rad runter müssen, um es einen verschlammten Berg<br />
hochzuschieben. Mit der sogenannten Merengue Sohle ist<br />
das kein Problem. Damit hebt sich Vibram auch in diesem<br />
Bereich von allen anderen Herstellern ab.<br />
Text Lucas Arnhold Bild Vibram<br />
136 world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18
VIBRAM<br />
world of mtb E-<strong>MTB</strong> <strong>Spezial</strong> Nº2.18 137
IM FOKUS<br />
Ein Streitgespräch zwischen unserem Fotografen Andi und unserem Reiseredakteur Holger<br />
Prolog<br />
Hier prallen Welten aufeinander. Ich könnte konstatieren: Fortschritt gegen Beständigkeit, Zukunft gegen Vergangenheit, Faulheit gegen Ehrgeiz<br />
oder ganz einfach Andi gegen Holger. Unsere Redakteure könnten beim Thema E-<strong>MTB</strong> nicht gegensätzlicherer Meinung sein. Ein Wortgefecht:<br />
Andi – pro E-Bike<br />
Wieder ist es soweit, dass mich meine Downhill-Vergangenheit einholt<br />
und ich inzwischen in der E-Bike-Ecke der Redaktion gelandet bin. Angefangen<br />
hatte es als beruflicher Flirt mit dem neuesten geilen Scheiß,<br />
der es mir auch mit dem 15kg-Kamerarucksack auf dem Rücken erlaubte,<br />
ehemaligen CC-Profis hinterher zu fahren – als Durchschnittsradler<br />
und ohne Blutdoping. Inzwischen ist E-Bike-Fahren fester Bestandteil<br />
meiner Freizeitgestaltung. Auch wenn ich den halben Sommer<br />
auf den Trails in den Alpen auf meinem Enduro verbringe – nach einem<br />
langem Tag in der Redaktion juckt es mich oft noch in den Waden und<br />
ich schwinge mich aufs Bike. Mit reiner Muskelkraft läuft es da auf den<br />
immer gleichen Hausberg raus, der schon vor Jahren langweilig wurde.<br />
Mit dem E-Bike geht es hingegen turboschnell auch die steilste Rampe<br />
rauf. So lässt sich erkunden, ob es irgendwo noch neue Trails gibt;<br />
welche bereits bekannten man miteinander verbinden kann oder wo<br />
sich ein neues Panorama genießen lässt. Mit dem normalen Bike wird<br />
das schnell zum frustrierenden Glücksspiel; jedenfalls, wenn man nicht<br />
zehnmal im Jahr gruppenweise Flachlandtiroler über den Alpenkamm<br />
scheucht, so wie du. Das E-Bike bietet mir den perfekten Ausgleich,<br />
um nach der Arbeit nochmal die alten Trails hochzukurbeln, neue zu<br />
entdecken und am Ende des Tages einfach biken zu gehen.<br />
Holger – pro „echtes“ Bike<br />
Mountainbiken heißt: Unabhängigkeit, Freiheit, seine Ziele aus eigener<br />
Kraft erreichen und der damit verbundene Spaß, diese zu verwirklichen.<br />
Das Glücksgefühl danach ist wie ein Rausch; das sagen sogar<br />
Wissenschaftler – sei es nur der kurze Ausgleich nach der Arbeit oder<br />
eine lange Tour. Auch finde ich es schön, nach Feierabend eine Runde<br />
durch den Wald zu fahren, ehrlich zu schwitzen, die Ruhe zu genießen…<br />
das Laub rascheln, Vögel zwitschern, die Stollen der Reifen über<br />
den Boden rollen, Äste brechen und auch mal mein Atmen zu hören –<br />
ohne das permanente Zivilisationsrauschen in Form eines nervtötenden<br />
E-Bike-Antriebs um mich zu haben. Ich möchte nicht von der Steckdose<br />
abhängig sein und auch da noch Trails entdecken, wo längst keine<br />
E-Bike-Ladestation mehr zu sehen ist, Andi! Natürlich gönne ich jedem<br />
seinen Spaß mit dem E-Bike und kann auch die zahlreichen Gründe einiger<br />
Mountainbiker mit Handicap, welcher Art auch immer, gut nachvollziehen.<br />
Meist heißt dieses jedoch Übermächtiger Innerer Schweinehund<br />
oder Willensschwäche. Mountainbiker mit Stolz jedenfalls treten<br />
noch selbst und genießen ihre Ruhe auf den schönsten Almen mit dem<br />
tollsten Panorama, während die motorgedopten Bike-Kollegen bereits<br />
wieder im Tal die nächte Elektro-EPO-Spitze bekommen.<br />
Text Holger Schaarschmidt, Andreas Meyer Bild Andreas Meyer<br />
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Impressum: world of mtb erscheint monatlich bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@worldofmtb.de • Das WOMB-Team Herausgeber: Dieter Steiner. Chefredaktion:<br />
Sebastian Lehr (V.i.S.d.P.), Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich: Ann-Katrin Luh (Leitung), Judith Lell-Wagener E-Mail: redaktion@worldofmtb.de • Ständige redaktionelle Mitarbeiter:<br />
Sönke Wegner (Rennen), Stefan Baumgartner, Holger Schaarschmidt • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe: Johannes Haidn, Lucas Arnhold, Bernadette Bader • Layout: WHYEX Freiburg:<br />
Tobias Guidone (Art Direction), Lena Wehrle, Laura Willibald, Anne Herr, Luisa Freudenberg, Lisa Amenda, Dagmar Schenk-Marienfeldt• Lektorat: Karoline Walter • Fotoredaktion: Andreas Meyer,<br />
Hoshi Yoshida, Luisa Freudenberg, David Schultheiß, Stefan Schopf • Kooperationen: Stefan Baumgartner, s.baumgartner@wom-medien.de, 0991-991 380 13 • Druck: Mayr-Miesbach, Miesbach<br />
• Pressevertrieb: Stella, Hamburg • Abonnement Hotline: abo@worldofmtb.de, 0991-991 380 19 • Online abonnieren unter www.worldofmtb.de • Der Preis für ein Einzelheft beträgt 6,90<br />
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• Geschäftsführer: Dieter Steiner • Das Magazin world of mtb und die Internetseite worldofmtb.de sowie deren Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen weder in Teilen noch<br />
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