First Ride 2018
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Die besten<br />
Trails der<br />
Alpen<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
ZU DEN VIDEOS:<br />
signature-trails.com<br />
ein Produkt von:
EDITORIAL<br />
What ThE F**k is HeImaT ?<br />
Ein Badener Künstler hat diesen Spruch geprägt. Fast ein<br />
Schwarzwälder, wenn er mir diesen Ausspruch im Kontext<br />
erlaubt. Ein Mittelgebirgsbewohner also. Viele von uns sind<br />
das; mit "uns" meine ich Mountainbiker. Wir sind in Regionen<br />
zuhause und unterwegs, die unspektakuläre Namen<br />
tragen wie "Pfalz", "Bayerischer Wald", "Eifel" oder eben<br />
"Schwarzwald". So wenig spannend deren Klang in unseren<br />
Ohren summen mag, so interessant sind diese Gefilde<br />
aus dem Blickwinkel eines Bikers. Und so haben auch wir<br />
uns gefragt: Was ist Heimat und was kann Heimat?<br />
Wir möchten euch mit dieser Ausgabe zwei hiesige<br />
Regionen vorstellen. Einmal den Mountainbikepark Pfälzerwald<br />
und den Bayerischen Wald bzw. die neue Bike-Route,<br />
die ihn durchquert, die Trans Bayerwald. Ganz im Sinne<br />
des <strong>First</strong>-<strong>Ride</strong>-Gedankens, den diese Ausgabe prägt, hat<br />
Holger, unser Reiseredakteur, beide Regionen bzw. Routen<br />
zum ersten Mal unter seine Stollen genommen. Ihr müsst<br />
wissen, Holger ist weit gereist, hat die Welt von seinem Bike-Sattel<br />
aus gesehen und ist daher nur schwer zu beeindrucken.<br />
Doch die Pfalz wie der Bayerische Wald haben<br />
es geschafft ihm anerkennende Worte zu entlocken. Lest<br />
unseren Wendetitel zum Mountainbikepark Pfälzerwald<br />
und die Leitstory dieser Ausgabe, Trans Bayerwald.<br />
Außerdem gibt es den von einigen sicher schon lange<br />
ersehnten neuen Stoff. Matthias hat die 2019er-Modelle im<br />
exklusiven <strong>First</strong>-<strong>Ride</strong> unter die Lupe genommen. Wir waren<br />
auf der Eurobike und haben jede Menge taufrische Parts<br />
im Rampenlicht. Viel Spaß mit dem aktuellen world of mtb<br />
Magazin.<br />
Euer Sebastian<br />
world of mtb Nº5.18<br />
03
№5.|8<br />
AUGENBLICKE<br />
006 Trans Bayerwald<br />
MTB-Abenteuer im Bayerischen Wald<br />
018 Kommentar<br />
BC Livin<br />
MATERIAL<br />
020 Rampenlicht<br />
Neues von der Eurobike<br />
034 <strong>First</strong> <strong>Ride</strong>s<br />
14 MTBs das erste mal auf dem Trail<br />
064 Getestet<br />
Produkte aus dem Praxisfeld<br />
074 Pedaltest<br />
Unter die Sohle genommen<br />
KURVENREICH<br />
084 Monatsfrau<br />
Julie Ann<br />
088 Vom Suchen, Finden und Fahren<br />
Der Griff in die Trail-Wundertüte<br />
092 Der Edelsberg<br />
Tourentipp von Ines Thoma<br />
093 Kommentar<br />
Welches Bike fährst du? Ein rotes<br />
094 MTB meets Stressmanagement<br />
Das Bike als Stresskiller<br />
099 Lieblingsteile<br />
Alles, was das Herz begehrt<br />
GESCHICHTEN<br />
100 Serfaus-Fiss-Ladis<br />
Unterwegs auf dem Frommestrail<br />
106 Äthiopien<br />
Epische Abenteuer und fremde Kulturen<br />
IM FOKUS<br />
112 Nachhaltigkeit<br />
Biken mit gutem Gewissen<br />
122 Reifenabdruck<br />
Der Ratgeber für nachhaltiges Biken<br />
124 Streitgespräch<br />
Altbewährtes vs. Trend<br />
BIKES IN DIESER AUSGABE<br />
034 BH Bikes LYNX 5 Carbon 8.9<br />
036 Cube Stereo 150 C:62 SL 29<br />
038 Ghost FRAMR 6.7<br />
040 Rocky Mountain Thunderbolt<br />
Carbon 90 BC Edition<br />
042 Corratec Revolution I-Link Pro<br />
044 Santa Cruz Bronson CC X01 Reserve<br />
046 Bold Unplugged<br />
048 Simplon Razorblade 29<br />
050 Radon JAB 9.0 HD<br />
052 Nicolai Pinion Ion 15 GPI<br />
054 KTM Prowler 292 12<br />
056 Pivot Firebird 29 XT/XTR PRO<br />
058 Bergamont Contrail Carbon Elite<br />
060 Felt Compulsion 1<br />
TITELFOTO<br />
Fotograf Andreas Meyer<br />
Fahrer Anki Luh,<br />
Holger Schaarschmidt<br />
Ort Uphill Flow Trail,<br />
Bikepark Geißkopf<br />
WENDETITEL<br />
Fotograf Andreas Meyer<br />
Ort Luitpoldturm auf dem Weißenberg,<br />
Pfälzerwald
INHALT<br />
WENDETITEL<br />
Wir nehmen dich mit auf unsere Tour durch den Mountainbikepark<br />
Pfälzerwald – pures Bike-Vergnügen.<br />
034 FIRST RIDE<br />
Brandneue Bike-Modelle verschiedenster Kategorien und<br />
Hersteller jagt Matthias über die Trails.<br />
084 KURVENREICH<br />
Räder, die nicht nur funktionieren, sondern emotional<br />
berühren, ist Julie Anns Anspruch als Rahmenbauerin.<br />
106 ÄTHIOPIEN<br />
Ein unentdeckter Spielplatz für MTB-Piloten mit einem Faible<br />
für epische Abenteuer und fremde Kulturen.<br />
112 NACHHALTIGKEIT<br />
Wir stellen dir Marken vor, die ein besonderes Augenmerk<br />
auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte gelegt haben.<br />
124 VS.<br />
Immer das neuste Teil am Bike oder statt lange zu schrauben<br />
einfach, wenn auch retro, mountainbiken gehen?
GESCHICHTEN<br />
6<br />
world of mtb Nº5.18
TRANS BAYERWALD<br />
Noch befindet sich die Trans Bayerwald-Route in der<br />
Pionierphase; ohne Beschilderung und nur für Wagemutige,<br />
die sich mit Kartenmaterial und GPS-Tracks auf das<br />
Erlebnis einlassen wollen.<br />
Gespannt halten wir das Starterpaket in den Händen:<br />
Ein kreativ gestaltetes und informatives Heft mit allen<br />
wichtigen Informationen zur Strecke, Kartenausschnitten<br />
und Höhenprofilen lenkt sofort das Interesse der ganzen<br />
Redaktion auf sich. Einige Kollegen sind Ureinwohner,<br />
waschechte Waidler, und doch kennt keiner den Bayerischen<br />
Wald so umfassend, wie er von der Trans Bayerwald<br />
abgedeckt wird. Ganz klar, dass alle heiß auf die<br />
Tour sind und schon Pläne zum Abradeln machen. Dem<br />
Paket liegen weiter Listen mit den Streckendaten sowie<br />
Informationen zu Anreise, Unterkünften, Bike-Shops<br />
und Einkehrmöglichkeiten bei; außerdem ein Reisetagebuch,<br />
in dem man die großartigen Erlebnisse eines jeden<br />
Etappentages eintragen kann. Das begeistert vor allem<br />
die Mädels. Die gestalterische Umsetzung ist sehr gelungen.<br />
Auf der Homepage des Tourismusverbandes Ostbayern<br />
e. V. finden wir umfassende Informationen und<br />
DA WOID - DER<br />
BAYERISCHE WALD<br />
IM OSTEN BAYERNS<br />
AN DER GRENZE ZUM<br />
BÖHMERWALD, EINE<br />
DER VIELFÄLTIGSTEN<br />
MOUNTAINBIKEREGIO-<br />
NEN DEUTSCHLANDS<br />
UND HEIMAT DES<br />
WORLD OF MTB MA-<br />
GAZINS, LOCKT SEIT<br />
DIESEM JAHR BIKER<br />
ZU EINEM EINMALI-<br />
GEN ERLEBNIS.<br />
vor allem die GPS-Tracks zum Herunterladen. Anki als<br />
Einheimische und ich als Zuageroaster haben die wunderbare<br />
Gelegenheit, die Tour zu testen. Unserem Fotografen<br />
Andi, immerhin Rand-Waidler, mit der schweren<br />
Kameraausrüstung auf seinen hageren Schultern, gönnen<br />
wir das E-Bike.<br />
Von der Oberpfalz nach Niederbayern<br />
Abwechslungsreich – eine Mischung aus moderaten und<br />
sportlichen Anstiegen, grandiosen Panoramablicken und<br />
anspruchsvollen Singletrails sollen die Südroute charakterisieren.<br />
Im Zentrum der Drachenstadt Furth im Wald<br />
starten wir zur ersten Etappe. Nach einer kurzen Einrollphase<br />
erwartet uns der erste lange Anstieg, der zeigt,<br />
dass sich eine gute sportliche Vorbereitung bei der Trans<br />
Bayerwald auszahlt. Am Tannenriegel auf 910 Meter<br />
Höhe angekommen, überblicken wir am Aussichtspunkt<br />
Reiseck die Talsenke mit Furth im Wald, dem Drachensee<br />
und dem Grenzkamm zu Tschechien, mit Čerchov<br />
und dem Osser bei Lam im Hintergrund. Der Hohen Bogen<br />
im Süden sticht markant heraus und auch der Große<br />
world of mtb Nº5.18<br />
7
GESCHICHTEN<br />
OBEN Auch actionreiche Singletrails, wie am Predigtstuhl bei Sankt Englmar, gehören zur Route. RECHTS Schon kurz nach dem Start bietet sich ein herrlicher<br />
Blick vom Gibachtmassiv zurück nach Furth im Wald, zum Hohen Bogen und in die böhmische Grenzregion.<br />
Arber, das Dach der Tour, ist in der Ferne zu erkennen. Nur wenige<br />
Minuten entfernt staunen wir über den Beitrag des Glas-Künstlers und<br />
Wirtes des nahen Berghof Gibacht zur Versöhnung der Menschheit; zur<br />
Völker- und Religionsverständigung: Im Turm der Menschlichkeit, der<br />
aus Steinen aus der ganzen Welt errichtet wurde, sind gläserne Symbole<br />
der drei großen Weltreligionen sowie eine stilisierte Weltkugel verewigt.<br />
Bei einer deftigen bayerischen Brotzeit – wie es sich gehört mit<br />
Brezn und Obazda – genießen wir den Ausblick ins westlich gelegene<br />
Oberpfälzer Hügelland.<br />
Ein stetiges Auf und Ab prägt die kommenden beiden Tage. Der<br />
Wechsel von Trails, Schotterwegen und interessanten Ortsdurchfahrten<br />
sorgt für Spannung und Abwechslung. Die ersten Tage sind noch recht<br />
locker; das Verhältnis von Aktivität, Abenteuer, Kultur und Erholung ist<br />
ausgeglichen. Burgruinen, Klöster, historische Dörfer und Städtchen<br />
säumen den Weg. Badeseen laden zum beherzten Sprung ins kühle<br />
Nass ein und wenn man ein gutes Timing hat, erlebt man im Etappenzielort<br />
Falkenstein die Burghofspiele. Wir haben leider nur noch die<br />
leere Bühne sehen dürfen. Der tolle Ausblick vom Turm in die harmonisch-wellige<br />
Hügellandschaft war den steilen Anstieg zur faszinierenden<br />
Burganlage aber trotzdem wert.<br />
Die Heimat des worldofmtb Magazins<br />
Bei Sankt Englmar kommen wir in heimatliche Gefilde. Die Uphills<br />
werden länger und Fernsichten bis in die Alpen klarer. Vom über<br />
vier Kilometer langen Singletrail-Parcours am Predigtstuhl über die<br />
Hirschenstein-Trails nach Bernried, die steilen Flanken des Graflinger<br />
Tals hinauf ins Ruselgebiet zwischen Deggendorf und Bischofsmais bis<br />
zum Geißkopf befinden sich unsere Hometrails.<br />
Den krönenden Abschluss der fünften und konditionell fordernden<br />
Königsetappe der Südroute bildet die berauschende Abfahrt am<br />
Geißkopf. Am Teufelstisch vorbei rollen wir schließlich ins beschauliche<br />
Bischofsmais ein.<br />
Das Highlight des kommenden Tages ist für Anki und mich<br />
der phantastische Ausblick vom Büchlstein mit seiner respekteinflößenden<br />
Abflugrampe für Drachenflieger. Im Moment unserer Ankunft<br />
herrscht ein beeindruckender Wechsel von sich anstauenden Regenwolken,<br />
klarstem Sonnenschein und erneuten, heftigen Regenschauern.<br />
Eine Stimmung, die man nur als magisch bezeichnen kann. Für<br />
solch besondere Momente steht das Naturerlebnis Bayerischer Wald.<br />
Kurz darauf erreichen wir den Brotjacklriegel mit seinem markanten<br />
Aussichtsturm, der komplett mit hölzernen Schindeln verkleidetet ist.<br />
8<br />
world of mtb Nº5.18
TRANS BAYERWALD<br />
world of mtb Nº5.18<br />
9
GESCHICHTEN<br />
Von hier eröffnet sich einmal mehr ein unvergleichlicher<br />
Ausblick ins Donautal. Der Anstieg<br />
ist schwer erkämpft und eine entspannte Pause<br />
am Gipfel mit Blick auf den gemächlich dahinfließenden<br />
Strom und die dahintreibenden<br />
Flussschiffe der verdiente Lohn.<br />
Über Eging am See gelangen wir schließlich<br />
zum Finale der Südroute in die Drei Flüsse-Stadt<br />
Passau. Von der Veste Oberhaus bietet<br />
sich ein genialer Blick über die Altstadt und<br />
das nahe Österreich. Perfekt, um mit einem<br />
Bierchen auf die erfolgreiche Tour anzustoßen.<br />
Durch die Gassen des „Bayerischen Venedigs“<br />
rollend, sind wir schon in gespannter<br />
Erwartung dessen, was uns auf der Nordroute<br />
erwarten wird.<br />
Von Passau zum Nationalpark Bayerischer Wald<br />
Der Grenzkamm von Bayerischem Wald und<br />
Böhmerwald, dem ältesten Nationalpark<br />
Deutschlands, Gipfelerlebnisse, kulinarische<br />
Höhepunkte und Hüttenkultur, faszinierende<br />
Natureindrücke, der Einfluss der Glasindustrie<br />
und die Bedeutung der Forstwirtschaft für die<br />
Region prägen die Nordroute. Ursprünglichkeit,<br />
Wildnis und Ruhe erwartet Trans Bayerwald-Pioniere<br />
auf dem zweiten Teil der Tour.<br />
In den Nationalparkzentren erfährt man viel<br />
Wissenswertes und Erstaunliches.<br />
Passau verlassen wir zunächst entspannt<br />
der Donau folgend, nach 20 Kilometern jedoch<br />
bereits langsam, aber stetig ansteigend nach<br />
Osten, in Richtung Wegscheid an der Grenze<br />
zu Österreich. Hier haben wir uns bereits wieder<br />
auf das typische, wellige Bayerwald-Höhenprofil<br />
eingestellt. Waldpfade, die weitläufige,<br />
sanfte Hügellandschaft, Aussichtspunkte<br />
und historische Weiler sorgen für einen spannenden,<br />
jedoch nicht zu sportlichen Einstieg in<br />
die Nordroute.<br />
Am dritten Tag ändern sich die Anforderungen<br />
schlagartig. Unsere Entdeckungsreise<br />
wartet mit einem neuen Höhepunkt auf. Am<br />
1.333 Meter hohen Dreisessel bietet sich eine<br />
granitene, geheimnisvoll-mystische Felskulisse.<br />
Naturgewalten haben die Landschaft ringsum<br />
gegerbt; umgestürzte Bäume und bleiche<br />
Baumskelette sorgen für eine geheimnisvolle<br />
Atmosphäre. Einst haben, so verkündet eine<br />
Sage, drei Prinzen zum Dreisessel gefunden,<br />
Platz genommen und das umliegende Land<br />
kurzerhand unter sich aufgeteilt; in Österreich,<br />
Böhmen und Bayern. Leider war der Weg zum<br />
OBEN Der Baumwipfelpfad im Nationalparkzentrum Lusen<br />
ist spektakulär. UNTEN Der Sprung ins kühle Nass. Ein Genuss<br />
im Naturbad Neukirchen beim Heiligen Blut. RECHTS<br />
Spannende Abendstimmung am Dreisessel.<br />
10<br />
world of mtb Nº5.18
TRANS BAYERWALD<br />
world of mtb Nº5.18<br />
11
GESCHICHTEN<br />
12<br />
world of mtb Nº5.18
TRANS BAYERWALD<br />
königlichen Glück mit einem Haken in Form von drei hässlichen<br />
Prinzessinnen versehen gewesen, die die dreisten<br />
frischgebackenen Könige daher kurzerhand in den unterhalb<br />
des Gipfels gelegenen Plöckensteinsee verwünschten.<br />
Wir sind fassungslos – fassungslos vor Begeisterung für die<br />
königlichen Trails nach Frauenberg, die wir vom Aussichtspunkt<br />
am Hochstein ausmachen können. Abwechslungsreich<br />
führt die Route weiter Richtung Nationalpark Bayerischer<br />
Wald.<br />
Mit Blick auf den markanten Gipfel des sagenumwobenen<br />
Lusen erreichen wir Finsterau und sind fasziniert<br />
vom dortigen Freilichtmuseum, das aus der ganzen Region<br />
alte Bauernhäuser zurückgebaut hat, um sie hier in ihrem<br />
Originalzustand zu bewahren. Der alte Gasthof im Herzen<br />
des Museumsdorfes mit seinem besonderen Flair lädt am<br />
wieder entspannteren vierten Etappentag zu einer gemütlichen<br />
Pause ein. Nur wenige Kilometer weiter gibt es ein<br />
weiteres Highlight: den spektakulären 1,3 Kilometer langen<br />
und bis zu 44 Meter hohen Baumwipfelpfad. Das weitläufige,<br />
artenreiche Tierfreigelände im Nationalparkzentrum<br />
Lusen bei Neuschönau offenbart dagegen einzigartige Einblicke<br />
in die Waldlandschaft und deren Bewohnerschaft.<br />
Das Dach der Tour<br />
Die Strecke von Spiegelau zum Zwieslerwaldhaus ist überschaubar,<br />
was uns, durch zahlreiche Tipps angeregt, dazu<br />
verleitet, auf die Mountainbike-Route im Nationalpark, zum<br />
magisch-idyllischen Ruckowitzschachten, einzuschwenken<br />
und den Gipfel des Großen Falkensteins mit dem Bike<br />
zu erklimmen. Schachten, so bekommen wir erklärt, sind<br />
von Vieh offen gehaltene Hochweiden. An diesem besonderen<br />
hat man einen überwältigenden Blick zum Arber.<br />
Vom Gipfel des Falkensteins – scheinbar der Sonnenuntergangstreff<br />
zahlreicher Bergradler, Trail-Runner und<br />
Ausblick-Genießer, die sich zum Stammtisch in der Hütte<br />
treffen – öffnet sich ein tolles Panorama nach Zwiesel.<br />
Abseits von Alltag und Stress versteckt sich hier sympathisch<br />
und urig das Zwieslerwaldhaus, unser heutiges<br />
Etappenziel am Fuße der finalen Abfahrt.<br />
Die letzten Kilometer zum Ziel<br />
Am vorletzten Tag unserer Entdeckungstour erwartet uns<br />
mit dem Großen Arber der höchste Gipfel des Bayerischen<br />
Waldes. Wir verlassen den Nationalpark und mit Blick auf<br />
den Kurort und Besuchermagnet Bodenmais geht es hinauf<br />
zum Gipfel auf 1.456 Meter.<br />
Heftig weht uns der frische Wind am Gipfel entgegen,<br />
als wir zum Sonnenaufgang den König des Bayerischen<br />
Waldes erklimmen. Vom Gipfelkreuz bietet sich ein<br />
herrliches 360°-Panorama. Die Stimmung ist besonders.<br />
Wolkenfelder treiben über den Gipfel und werden von diesem<br />
in Fetzen gerissen. In den Talauen liegen vereinzelte<br />
Nebelbänke und das morgendliche Vogelzwitschern empfängt<br />
die aufsteigende, wärmende Sonne.<br />
Bis in den Lamer Winkel geht es tendenziell bergab.<br />
Die Route verläuft über den Reischflecksattel am Berghaus<br />
Schareben vorbei ins Tal des Weißen Regens, der unweit<br />
world of mtb Nº5.18<br />
13
GESCHICHTEN<br />
14<br />
world of mtb Nº5.18
TRANS BAYERWALD<br />
EIXENDORFER SEE<br />
FALKENSTEIN<br />
RÖTZ<br />
WALDMÜNCHEN<br />
GIBACHT<br />
STAMSRIED<br />
TRANS BAYERWALD<br />
-SÜDROUTE-»<br />
STRAUBING<br />
CHAM<br />
FURTH<br />
IM WALD<br />
HOHENBOGEN<br />
BAD KÖTZING<br />
DRACHENSEE<br />
HADRIWA<br />
VIECHTACH<br />
PRÖLLER<br />
SANKT<br />
ENGLMAR<br />
MITTERFELS<br />
GEISSKOPF<br />
BERNRIED<br />
LAM OSSER<br />
ARRACH GROSSER BAYRISCH<br />
ARBER EISENSTEIN<br />
GROSSER<br />
ABERSEE<br />
ZWIESLER-<br />
WALDHAUS<br />
GROSSER FALKENSTEIN<br />
BODENMAIS<br />
ZWIESEL RACHEL<br />
REGEN<br />
LUSEN<br />
SPIEGELAU<br />
BISCHOFSMAIS<br />
RUSEL<br />
SCHÖNBERG GRAFENAU<br />
DEGGENDORF<br />
THURMANSBANG<br />
TRANS BAYERWALD<br />
«- NORDROUTE–<br />
NATIONALPARK<br />
BAYRISCHER WALD<br />
FREYUNG<br />
PHILIPPSREUT<br />
DREISESSEL<br />
10 km<br />
N<br />
W O<br />
S<br />
ETAPPENORT<br />
ROUTENSTART/-ZIEL<br />
ORT AN DER STRECKE<br />
LUFTKURORT<br />
AUSSICHTSPUNKT<br />
SEE/GEWÄSSER<br />
WALDKIRCHEN<br />
EGINGER SEE<br />
EGING<br />
AM SEE<br />
THYRNAU/KELLBERG<br />
HAUZENBERG<br />
PASSAU<br />
WEGSCHEID<br />
DONAU<br />
von hier seinen Ursprung hat, wieder hinauf zum markanten Hausberg von Lam,<br />
dem Osser. Mit Vorfreude auf die Ankunft im Ziel genießen wir den letzten Etappentag<br />
nochmal so richtig. Vorbei an Klöstern, durch idyllische Dörfer, gelangen wir<br />
zurück in das Oberpfälzer Hügelland mit seinen sanften Kuppen und breiten Tälern.<br />
Naturbäder laden zum Schwimmen ein und auch wenn der Hohenbogen als Bergankunft<br />
nochmal ein tolles Ziel wäre, belassen wir es beim lockeren Ausrollen über<br />
Neukirchen und Eschlkam nach Furth im Wald.<br />
Unser Fazit<br />
Die Trans Bayerwald ist kein bayerisches Pendant zur Transalp. Sie ist eine gänzlich<br />
eigene Tour mit individuellem Charakter und wilden Zügen. Es ist der Woid, der<br />
die Route prägt. Es sind die besonderen Menschen, die man trifft, urbayerische<br />
Eigenheiten und viele spannende Facetten, die Entdecker, aktive Biker und Ruhesuchende<br />
anspricht – aber auch Mountainbiker mit dem Drang, Action zu erleben.<br />
Die Trans Bayerwald ist vielseitig und anspruchsvoll, aber nie überfordernd. Selbst<br />
hartgesottenen Bikern mit Packtasche und Zelt traue ich diese Tour zu. Anki, Andi<br />
und ich sind begeistert und fühlen uns bestätigt. Nicht von ungefähr entstehen in<br />
dieser Region Woche für Woche, Monat für Monat unzählige Seiten gefüllt mit spannenden<br />
Mountainbike-Themen. Die Quelle der Inspiration liegt vor unserer Haustür.<br />
Pfiadeichmitanand im Woid!<br />
(Auf Wiedersehen im Bayerischen Wald!)<br />
LINKS OBEN Magische Momente am Großen Arber. LINKS UNTEN Ankunft in Passau – das Ende der Süd<br />
Route und zugleich Beginn der Nordroute.<br />
INFORMATIONEN TRANS BAYERWALD<br />
Mountainbike-Abenteuer Bayerischer Wald<br />
17.000 Höhenmeter – 700 Kilometer<br />
2 Routen – 14 Etappen<br />
Tourismusverband Ostbayern e.V.<br />
www.trans-bayerwald.de Das kostenlose Starterpaket<br />
kann man per E-Mail an info@trans-bayerwald.de<br />
bestellen.<br />
Beste Reisezeit<br />
Vom Frühjahr bis zum Spätherbst.<br />
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen<br />
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des<br />
ländlichen Raums (ELER).<br />
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15
VIBRAM<br />
16<br />
world of mtb Nº5.18
ADVERTORIAL<br />
DIE MISCHUNG MACHT'S<br />
Neues von Vibram<br />
Der Aktuelle – das Giro Jacket Modell<br />
Der Giro Jacket ist ein von Skateboard-Schuhen inspirierter<br />
Mountainbike-Schuh, der mit einem Blockiersystem im<br />
Innenschuh ausgestattet ist. Die BEE-JAM Gummisohle<br />
ist ideal geeignet für Flatpedals. Die Megagrip-Mischung<br />
bietet hervorragenden Grip auf nassem Untergrund und<br />
garantiert eine optimale Mischung aus Stabilität und Flexibilität<br />
in jedem Gelände. Zudem verfügt die Sohle im Pedalbereich<br />
über eine sehr gute Griffigkeit. Die elastische Zwischensohle<br />
aus EVA-Material mit Poron XRD Ferse verleiht<br />
dem Schuh eine angenehme Dämpfung. Die Aegis Single<br />
Density Einlegesohle nutzt die Kraft elektrisch aufgeladener<br />
Teilchen, um die Ausbreitung von Bakterien zu unterbinden.<br />
Damit nimmt der Schuh keinen Geruch auf und ist<br />
garantiert von langer und stets frischer Lebensdauer.<br />
Die Zukunft – Flow Genious<br />
Vibram stellt eine neue Sohle speziell für MTB-Liebhaber<br />
vor. Sie ist vor allem für Disziplinen wie Downhill oder lange<br />
Fahrten prädestiniert. Flow Genious heißt der Neuzugang:<br />
eine Sohle, die geschickt die Vorteile der Vibram Megagrip<br />
Zusammensetzung mit der Leichtigkeit der Vibram Litebase<br />
Technologie verbindet. Die Sohle garantiert absolute<br />
Griffigkeit auf allen Belägen, egal ob trocken oder nass. Das<br />
Design wurde speziell entwickelt, um die Stabilität zu optimieren<br />
und die Bodenhaftung während der Aufstiegsphase<br />
in unebenem und matschigem Gelände zu verbessern:<br />
Die Noppen am Vorderfuß sind so geformt und positioniert,<br />
dass sie sowohl in tieferen als auch oberflächennahen Abschnitten<br />
Reibung ermöglichen. Das Fenster bietet komfortablen<br />
Platz für Klickvorrichtungen jeglicher Pedal-Typen.<br />
Neue Technologie ab 2019 – Vibram Litebase<br />
Bei der Litebase Technologie vulkanisiert Vibram in einem einzigartigen Prozess ein vorgummiertes Gewebe in die Laufsohle ein. Dies sorgt<br />
dafür, dass die Profilstollen fest in der Sohle verankert bleiben. Die Litebase Tech Sohle kann an der Basis also wesentlich dünner gebaut<br />
werden. Statt 1,7 Millimeter erfordert sie – abhängig vom Sohlentyp – lediglich 0,5 bis 0,9 Millimeter Stärke. Sohlen mit Litebase Tech sind<br />
ebenso abriebfest, haltbar und griffig wie traditionelle Vibram-Sohlen – wiegen jedoch bis zu 30 Prozent weniger.<br />
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KOMMENTAR<br />
BC Livin<br />
Mit dem Abschlusszeugnis in der Hand verlässt man die Schule und<br />
denkt sich: „Jetzt bin ich erwachsen!“ Die Welt steht einem offen. Keinen<br />
Bock auf Arbeiten, Ausbildung geschweige denn ein Studium, dafür<br />
umso größere Motivation täglich biken zu gehen. Kanada musste es<br />
sein. Die Natur ist atemberaubend, die Trails wohl die besten der Welt<br />
und die Einheimischen sind eines der freundlichsten Völker.<br />
Wohl jeder ambitionierte Mountainbiker träumt davon, sein Fahrrad<br />
auf kanadischen Trails zu bewegen, genauso war es bei mir. Also<br />
packte ich meine Sachen und machte mich auf nach Vancouver. Ziel<br />
des Auslandaufenthalts war logischerweise, so viel auf dem Bike zu<br />
sitzen wie nur möglich. Die Lifte in Whistler sind täglich bis 20 Uhr geöffnet,<br />
das nennt sich „extended-play“ und es gibt gefühlt 500 Trails.<br />
Nachdem ich auch noch eine Wohnung direkt gegenüber von Dirtjumps<br />
bekam, war alles perfekt! Ich könnte jetzt seitenlang über die<br />
Trails und deren Flow schwärmen und all die lieben Menschen, die<br />
ich kennen lernen durfte. Doch ist das wirklich alles und das Beste an<br />
einem Auslandsjahr?<br />
Ohne einen dieser Ratgeber „How to live abroad“, der dir erzählt, wie du<br />
die meisten, schönsten und sinnvollsten Erfahrungen sammelst, reiste<br />
ich planlos mit Freunden durchs Land. Ohne zu wissen, was auf uns zu<br />
kommt, starteten wir in den Tag. Radfahren war so ziemlich die einzige<br />
Konstante während dieser Zeit. Du stehst morgens auf und beginnst<br />
Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen ganz für dich alleine. Keine<br />
Fremdbestimmung und Einflüsse von außen. Egal, ob du den Abwasch<br />
tagelang stehen lässt, von morgens bis abends Rad fährst oder am See<br />
Bierchen trinkst – es hindert dich niemand daran, deinen ganz eigenen<br />
Willen auszuleben. In Verbindung mit einem Camper ist das doch<br />
ein Riesenluxus! Klar, man hat kein King Size-Bett, doch dafür täglich<br />
die Wahl, dort hin zu fahren, stehen zu bleiben oder zu übernachten,<br />
wo man möchte. Für mich persönlich ist genau diese Erfahrung, die<br />
eigenen Interessen ausleben zu können, die größte Freude. Ob es dabei<br />
einen richtigen Weg gibt oder nicht, spielt keine Rolle, solange man<br />
glücklich ist mit dem, was man macht.<br />
Text Nick Rabe Bild Philipp Fenk<br />
18<br />
world of mtb Nº5.18
MATERIAL<br />
BRANDNEUES VON DER EUROBIKE<br />
Text Nick Rabe Bild Andreas Meyer<br />
SEIT NUN 27 JAHREN GIBT ES DIE EUROBIKE UND JÄHRLICH WIRD ERWARTET, DAS RAD NEU<br />
ERFUNDEN ZU HABEN. VON DEM ANGEBOT AN E-BIKES UND DESSEN ZUBEHÖR ETWAS ÜBER-<br />
FORDERT MACHTEN WIR UNS AUF DIE SUCHE NACH DEN INNOVATIONEN FÜR DIE KOMMENDE<br />
BIKESAISON UND GENOSSEN DIE KLEINEN DINGE.<br />
20<br />
world of mtb Nº5.18
RAMPENLICHT<br />
DT SWISS F535 ONE<br />
Ohne Frage ist die DT Swiss Gabel ein echter Hingucker. Doch auch die<br />
Coil Pair Federung, die sich im Inneren verbirgt, kann sich sehen lassen.<br />
Für ein möglichst sensibles Ansprechverhalten wurde eine kleine<br />
Feder im linken Gabelholm verbaut. Das Herz der Gabel befindet sich<br />
jedoch in ihrer rechten Seite: Die Plushport Dämpfung ist federweg- sowie<br />
geschwindigkeitsabhängig und reguliert den Ölfluss und somit die<br />
Progression der Gabel.<br />
Information 29“ 160 mm, Luft, Coil Negativkammer, inkl. Fender Lock<br />
Gewicht 2.254 g<br />
Preis 1.149 Euro Hebelvariante, 1.199 Remote<br />
www.dtswiss.com<br />
EVOC NEO 16L<br />
Zum zehnjährigen Jubiläum stellt Evoc seinen neusten Protektorenrucksack<br />
vor. Der 16 Liter-Rucksack wurde mit einem eigens entwickelten<br />
Airshield-System versehen. Der Protektor besteht aus weichem<br />
Nanotech-Elastomer in Form einer Gitternetzstruktur, die für hohen<br />
Tragekomfort und eine 360 Grad-Ventilation sorgt. Durch die unmittelbare<br />
Nähe zu Brust- und Lendenwirbelsäule wie auch der Anordnung<br />
der hexagonalen Elemente gewährt der Protektor einen größtmöglichen<br />
Aufprallschutz von 95 Prozent.<br />
Gewicht 1.600 g in S/M<br />
Preis 250 Euro, verfügbar ab März 2019<br />
www.evocsports.com<br />
world of mtb Nº5.18<br />
21
MATERIAL<br />
SHIMANO XTR BREMSE<br />
Lang ersehnt, wurde auf der Eurobike die neue Shimano XTR präsentiert.<br />
Speziell für sportlich ambitionierte Fahrer hat man die Bremse<br />
überarbeitet. Am Hebel ist die Schelle weiter nach innen gerückt,<br />
um den Ausgleichsbehälter direkt am Lenker abstützen zu können.<br />
Dadurch wird die Steifigkeit und Stabilität erhöht, wodurch sich die<br />
Bremskraft letztlich feiner dosieren lässt. Im Gegensatz zu der Zweikolben-Bremse<br />
für den XC-Einsatz, werden bei der Vierkolbenbremse<br />
für den Enduro-Einsatzbereich Bremsbeläge mit Kühlrippen verwendet.<br />
Gewicht 624 g (4 Kolben, Paar), 632 g (2 Kolben, Paar)<br />
Preis keine Angabe<br />
www.paul-lange.de<br />
DVO ONYX DC<br />
DVO Suspension zeigte auf der Eurobike die Onyx DC mit 203 Millimetern<br />
Federweg. Die Doppelbrückengabel für 27,5“-Räder lässt keinerlei<br />
Wünsche mehr offen. Egal ob High/Low Speed-Druckstufe, Rebound<br />
oder „off the top“ – der „Hulk“ unter den Gabeln lässt sich auf jedes<br />
Fahrverhalten perfekt anpassen. Das Air Spring Volume Tuning sorgt<br />
für extra Performance. Um neuen Standards gerecht zu werden, wird<br />
die Onyx DC mit einer Steckachse von 20x110 Millimetern inklusive<br />
Adapter geliefert.<br />
Gewicht 3.000 g<br />
Preis 1.848 Euro<br />
www.dvosuspension.com<br />
22<br />
world of mtb Nº5.18
The new Stage models add two bigger travel 29ers<br />
to the Orange Bikes line-up. Both models are built for<br />
speed and high-end capability.<br />
But which one? You choose. The Stage 5 is a 140/135<br />
travel trail slayer, while the Stage 6 is designed to take<br />
on the full challenge of EWS courses - 160mm fork up<br />
front and a full 150mm of rear travel.<br />
Your inner racer will desire the Stage 6, while the fast<br />
and loose trail monster in you will crave the Stage 5.<br />
Tough Choice.<br />
New lightweight British built 6061-T6 aluminium frame<br />
Featuring our single-pivot compact rear swingarm<br />
Advanced 29er geometry designed for stability at<br />
speed and sharp handling<br />
Bikes from €4100 | Frames from €2000<br />
THE HIGH PERFORMANCE ALL-MOUNTAIN AND TRAIL BIKE CONCEPT FROM ORANGE<br />
ORANGEBIKES<br />
& FACEBOOK.COM/ORANGEBIKESGERMANY
MATERIAL<br />
SCHWALBE RACING RALPH/RACING RAY<br />
Racing Bro's – so betitelt Schwalbe die Neuauflage der CrossCountry-Reifen<br />
Racing Ralph und Racing Ray. Dabei wird zwischen Hinterund<br />
Vorderrad aktiv unterschieden. Der Ralph verspricht aufgrund der<br />
ausgeprägten Seitenstollen Halt in Kurven. Um möglichst hohe Bremsperformance<br />
zu erzeugen ohne an Laufschnelligkeit einbüßen zu müssen,<br />
wurden mittig viele kleine Noppen gesetzt.<br />
Gewicht 560-620 g<br />
Preis 57,90 Euro, verfügbar ab Juli <strong>2018</strong><br />
www.schwalbe.com<br />
ION RAID SELECT<br />
Stilsicher ist der Zuwachs der ION Raid Reihe mit dem Select definitiv.<br />
Der aus Schweine- und Rindsleder gefertigte Flatpedal-Schuh wurde<br />
mit einem komplett neuen Sohlendesign konzipiert. Dieses soll den<br />
Grip erhöhen sowie eine bessere Dämpfung bewirken. Durch erhöhte<br />
Seitenwände wird der Knöchel geschützt. Darüber hinaus werden die<br />
Zehen durch eine „Schuhbox“ vor Steinkontakten bewahrt.<br />
Gewicht 440 g (Größe 42)<br />
Preis 179 Euro<br />
www.ion-products.com<br />
24<br />
world of mtb Nº5.18
W W W . R A D O N - B I K E S . C O M<br />
Bike of the<br />
year <strong>2018</strong><br />
SEHR GUT<br />
KAUFEMPFEHLUNG 9/10<br />
FREERIDE 02/<strong>2018</strong><br />
Enduro<br />
Radon<br />
Jab<br />
Readers’ Award<br />
<strong>2018</strong><br />
RADON JAB 9.0<br />
Rock Shox Yari Federgabel, Rock Shox Deluxe RT3<br />
Dämpfer, Newmen SL A.30 Laufradsatz, SRAM GX<br />
Eagle Schaltgruppe, Magura MT5 Bremsen<br />
3.199 € 2 UVP 3.599 €<br />
DU SPARST 400 €<br />
12,70 kg 3<br />
RADON JAB 9.0 HD<br />
Rock Shox Lyrik RCT3 Federgabel, Rock Shox Super<br />
Deluxe Dämpfer, e*thirteen TRS Laufradsatz, SRAM<br />
X01 Eagle Schaltgruppe, SRAM Code R Bremsen<br />
3.699 € 2 UVP 4.199 €<br />
DU SPARST 500 €<br />
13,30 kg 3<br />
ÜBERRAGEND<br />
IN ALLEM.<br />
NEW LINES OF ENDURO – Die Erfolgsstory geht weiter: als Nachfolger des SLIDE CARBON<br />
160 wird Dich das brandneue JAB in jeder Situation begeistern: kompromisslos auf Fahrspaß<br />
getrimmt, unschlagbar bei Ausstattung, Design und Preis. „So stellen wir uns Enduro<br />
vor – Note: Überragend“ titelt das „Mountainbike“-Magazin 04/18 und ist der Meinung, dass<br />
Dir das JAB „bergab mit feinstem Handling und Fahrwerk ein fettes Grinsen ins Gesicht“<br />
zaubert. Kein Wunder also, dass das JAB beim diesjährigen „Readers‘ Award“ der „bike“ den<br />
„Bike of the year“ Titel in der Enduro-Kategorie für sich entscheiden konnte. Drei Modellvarianten<br />
ab 3.199 €.<br />
TESTURTEIL AUSGABE 04/18<br />
Überragend<br />
RADON JAB 10.0<br />
FOX 36 Float Factory HSC Federgabel, FOX Float X2<br />
Dämpfer, e*thirteen TRS+ Laufradsatz, SRAM X01<br />
Eagle Schaltgruppe, SRAM Code RSC Bremsen<br />
4.599 € 2 UVP 4.999 €<br />
DU SPARST 400 €<br />
12,90 kg 3<br />
ONLINE BESTELLT. LOKAL GELIEFERT.<br />
SERVICE IN DEINER NÄHE.<br />
Foto: Fabio Schäfer 1 Alle Angebote gelten nur bis 31.08.<strong>2018</strong>. 2 Alle Preise verstehen sich als Endpreise inkl. MwSt. Die Reduktionen beziehen sich<br />
auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen & Liefermöglichkeiten vorbehalten! Nur solange der<br />
Vorrat reicht. 3 Die Angabe bezieht sich auf die kleinste Rahmengröße; gewogen ohne Pedale. 4 Testergebnis bezieht sich auf das Vorgängermodell<br />
2017. Sitz der Gesellschaft: H&S Bike-Discount GmbH | Wernher-von-Braun-Str. 15 | 53501 Grafschaft
MATERIAL<br />
FIX TOOL WHEELIE WRENCH PRO<br />
Mit skeptischem Blick begutachteten Andi und ich das Multi Tool<br />
Wheelie Wrench Pro. Was kann an solch einem Werkzeug so besonders<br />
sein? Tatsächlich verbirgt sich dahinter jede Menge Knowhow. Mit nur<br />
wenigen Handgriffen lässt sich die Hebelwirkung des Tools vergrößern.<br />
Eine Scheibenbremse zu richten wird mit der speziellen Aufnahme zum<br />
Kinderspiel. Auch ein praktischer magnetischer Kettenschloss-Halter<br />
versteckt sich im Pro Modell. Das coolste am Fix Tool? Mit der passenden<br />
Halterung lässt es sich ganz einfach als Gürtelschnalle oder leicht<br />
erreichbar am Rucksackträger befestigen.<br />
Gewicht 92 g (Wheelie Wrench Pro), 35 g (Gürtelschnalle)<br />
Preis 50 Euro (Wheelie Wrench Pro), 30 Euro (Wheelie Wrench)<br />
www.11motors.de, www.fixmfg.com<br />
MAVIC XA PRO CARBON<br />
Leicht und stabil hört sich zunächst nach einem Widerspruch an, doch<br />
durch die Anordnung der Carbon Fasern verspricht Mavic die perfekte<br />
Balance aus Seitensteifigkeit und vertikaler Nachgiebigkeit bei einem<br />
Gewicht von 1.573 Gramm. Aufgrund einer Maulweite von 26 Millimetern<br />
lassen sich auch großvolumige Reifen auf die Tubeless-Felge<br />
ziehen. Die Straight Pull-Speichen wurden auf jeder Seite zweifach gekreuzt,<br />
was für mehr Kontrolle und Komfort sorgt. Der Laufradsatz wird<br />
inklusive UST- Ventilen und nötigem Zubehör geliefert.<br />
Gewicht 1.573 g, Laufrad ohne Ventile<br />
Preis 1.699 Euro<br />
www.mavic.com<br />
26<br />
world of mtb Nº5.18
DER NEUE HANS DAMPF<br />
Irgendwann muss man sich weiterentwickeln. Und genau das ist jetzt mit dem legendären Enduro-Reifen Hans Dampf passiert.<br />
Das radikal neuartige Profi l, kombiniert mit den bewährten Addix Compounds, läutet ein neues Zeitalter der Kontrolle und Performance ein.<br />
Für ungefilterten Spaß in jedem Gelände. Bist du bereit für deinen nächsten Hans-Dampf-Moment? www.schwalbe.com/hansdampf<br />
SPEEDGRIP<br />
SOFT
MATERIAL<br />
FIVE TEN SLEUTH DLX<br />
1985 als Hersteller von Kletterschuhen gestartet,<br />
ist Five Ten nun schon seit einer Weile<br />
im Radsport etabliert. Der neue Sleuth DLX<br />
ist eine Hommage an den Adidas Klassiker<br />
"Samba" von 1950. Seit der Fusion der beiden<br />
Marken wurde der Schuh erstmalig mit dem<br />
Adidas Logo verziert. Durch die ausgeklügelte<br />
Wahl aus der Five Ten typischen, harten<br />
Stealth S1 Dotty Sohle und weichem Suede<br />
Leder eignet sich der Schuh sowohl für den<br />
Alltag auch als fürs Fahrrad.<br />
Gewicht 349 g<br />
Preis 119,95 Euro<br />
www.adidasoutdoor.com/fiveten-brand<br />
ALCHEMY ARKTOS 29<br />
Die in Denver sitzende Firma Alchemy wurde<br />
durch den Bau von Rennrädern bekannt. Endlich<br />
trauen sie sich an den Vertrieb in Deutschland.<br />
Das Arktos 29 ist ein in den USA gefertigter<br />
29er-Rahmen, der nach persönlichen<br />
Farbvorlieben lackiert werden kann. Auch<br />
der gesamte Aufbau lässt sich individuell gestalten,<br />
von der Bremse bis zum Reifen. Der<br />
Exot aus den Staaten ist ein abgestützter Eingelenker<br />
mit variablem Drehpunkt und Super<br />
Boost+-Aufnahme. Wir freuen uns schon auf<br />
mehr.<br />
Gewicht 13,20 kg (Gesamtgewicht)<br />
Preis Rahmen mit Fox Factory Federbein 3.600 Euro<br />
www.alchemybicycles.com<br />
CAMELBAK K.U.D.U TRANS ALP<br />
Der Erfinder und Weltmarktführer des Trinkrucksacks<br />
Camelbak stellte den 30 Liter<br />
K.U.D.U als neueste Erweiterung der Impact<br />
Protection Kollektion vor. Typischerweise ist<br />
Platz für eine Trinkblase, einen Tool-Organizer<br />
und einen Regenschutz. Der wohl perfekte<br />
Rucksack für Transalp-Überquerungen wurde<br />
außer mit einem Full Back Impact Protector<br />
auch mit einer verstaubaren Protektorenhalterung<br />
versehen. Auch die E-Biker wurden nicht<br />
vergessen, weshalb der Rucksack innen ein<br />
extra Fach für einen E-Bike-Akku besitzt.<br />
Gewicht 1,60 kg<br />
Preis 240 Euro, verfügbar ab Januar 2019<br />
www.camelbak.com<br />
28<br />
world of mtb Nº5.18
STURM UND HANG.<br />
bergamont.com
MATERIAL<br />
ENDURA MT500 WATERPROOF SUIT<br />
Um während den Abfahrten nerviger Faltenbildung<br />
vorzubeugen, entwickelte Endura<br />
einen One Piece-Regenanzug, der nur im Rückenbereich<br />
zusammengenäht ist. Die Frontpartie<br />
ist offen; es handelt sich quasi um eine<br />
zweigeteilte Jacken- und Hosen-Kombi. Das<br />
atmungsaktive ExoShell60 Material kommt in<br />
dreilagiger Ausführung zum Einsatz; auch die<br />
Nähte sind selbstverständlich wasserundurchlässig,<br />
so dass der Anzug insgesamt eine Wasserdichte<br />
von 18.000 Millimetern besitzt.<br />
Gewicht 758 g<br />
Preis 459,99 Euro<br />
www.endurasport.com<br />
MARIN ALPINE TRAIL 8<br />
Profis wie Martha Gill schwärmen jetzt schon<br />
vom neuen Alpine Trail 8. Das 29er-Enduro<br />
mit Aluminium-Rahmen wurde gebaut, um<br />
abfahrtsorientierten Endurofahrern ein Lachen<br />
ins Gesicht zu zaubern. Die Kombination aus<br />
einem längeren Hauptrahmen und den kurzen<br />
Kettenstreben von 435 Millimetern macht das<br />
Alpine Trail zu einem aggressiven Enduro. Der<br />
One Piece-Rocker Link bringt Stabilität und<br />
die nötige Steifigkeit ins Rad, wobei hochwertige<br />
Komponenten wie Fox Fahrwerk und Sram<br />
Antrieb für Eleganz sorgen.<br />
Gewicht keine Angabe<br />
Preis 3.599 Euro<br />
www.marinbikes.com<br />
GARMIN EDGE EXPLORE<br />
Egal ob man sich verfahren hat, bei der Routenplanung<br />
unentschlossen ist oder gerne auf<br />
der sicheren Seite fährt – das Garmin Edge<br />
Explore hilft einem immer weiter. Durch vorinstallierte<br />
Europa-Karten, eine einfache Bedienung<br />
oder auch die Shimano Steps Kompatibilität<br />
eignet sich das Fahrradnavi perfekt<br />
für Touren- und Freizeitradler. Das drei Zoll<br />
große Display ist auch bei Sonneneinstrahlung<br />
gut lesbar und wird per Touchscreen bedient.<br />
Außer eingespeicherten Touren bietet das Navigationssystem<br />
viele weitere Möglichkeiten<br />
wie z.B. Fahrer zu Fahrer-Nachrichten oder<br />
Unfallbenachrichtigungen.<br />
Gewicht 116 g<br />
Preis 249,99 Euro<br />
www.garmin.com<br />
30<br />
world of mtb Nº5.18
TRANS BAYERWALD<br />
DEIN MOUNTAINBIKEABENTEUER IM BAYERISCHEN WALD<br />
FORDERND – WILD – AUSSICHTSREICH – GRŰN<br />
DU PLANST EINE TRANSALP? WIE WÄRE ES MIT<br />
EINER TRANS BAYERWALD?<br />
Werde Trans Bayerwald-Pionier und erlebe ausgerüstet mit Kartenmaterial<br />
und GPS-Daten ein Mountainbike-Abenteuer mit 700 km und 17.000 hm.<br />
Befahrbar ist die Strecke auf einer Nord- und Südroute mit je 350 km.<br />
Das kostenlose Starterpaket kannst du unter info@trans-bayerwald.de<br />
bestellen. Weitere Informationen findest du auf www.trans-bayerwald.de.<br />
Tourismusverband Ostbayern e.V.<br />
Im Gewerbepark D 04 · 93059 Regensburg<br />
Tel. 0941 585390 · info@bayerischer-wald.de<br />
www.bayerischer-wald.de<br />
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />
für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
MATERIAL<br />
CENTURION NUMINIS TRAIL E<br />
29 Zoll-Trailbike mit Elektroantrieb hätte sich<br />
vor Jahren noch utopisch angehört. Doch Centurion<br />
startet mit dem Numinis Trail E genau<br />
damit durch. Vom sportlichen Fahrer bis hin<br />
zum gemütlichen Biker sollte das Fahrrad jeden<br />
ansprechen. Erstmalig erscheint ein Centurion<br />
mit dem Shimano Steps E8000-Motor.<br />
In Verbindung mit einem Fox Fahrwerk und<br />
der kraftvollen Shimano XT ist das E-Bike auch<br />
abseits von Radwegen eine Rakete. In drei verschiedenen<br />
Ausstattungen ist das Rad ab Anfang<br />
nächsten Jahres erhältlich.<br />
Gewicht keine Angabe<br />
Preis 6.199 Euro<br />
www.centurion.de<br />
ROTOR 1X13<br />
Rotor setzte auf der Eurobike mit der<br />
1x13-Schaltung und einer Spreizung von 520<br />
Prozent (11-52 Zähne) wortwörtlich einen<br />
drauf. Dabei entschied sich Rotor gegen eine<br />
konventionelle Ansteuerung des Schaltwerkes<br />
via mechanischem Seilzug und setzt stattdessen<br />
auf eine hydraulische Ausführung.<br />
Der Ausgleichsbehälter dafür sitzt am Schaltwerk<br />
selbst. Zudem ist dieses, außer mit der<br />
13-fach-Kassette, auch mit der hauseigenen<br />
12-fach-Kassette mit11-46 Zähnen kompatibel.<br />
Verfügbar soll die Gruppe im Jahr 2019 sein.<br />
Gewicht 13-fach (10-39 Z.) 251g, 13-fach(10-52 Z.)<br />
330 g<br />
Preis noch nicht bekannt<br />
www.rotorbike.com<br />
AMPLIFI MKX<br />
Wer kann es schon leiden, wenn die Knieschoner<br />
unangenehm reiben? Wir jedenfalls nicht<br />
und auch die Entwickler von Amplifi haben darauf<br />
keinen Bock. Der neue MKX Knieschoner<br />
wurde deshalb nahtlos rundgestrickt und der<br />
Silikon Polymer-Protektor anschließend direkt<br />
auf den Stoff aufgedruckt. Das hierfür gewählte<br />
Wabenmuster sorgt für Atmungsaktivität<br />
und bereitet in der Waschmaschine keine<br />
Probleme. Der Amplifi MKX besitzt bereits jetzt<br />
das Level 1-Zertifikat, wird aber trotzdem bis<br />
März 2019 weiter perfektioniert.<br />
Gewicht 263 g<br />
Preis 80 Euro, verfügbar ab März 2019<br />
www.amplifisports.com<br />
32<br />
world of mtb Nº5.18
F 535 ONE – MADE FOR ALL MOUNTAIN<br />
3D<br />
Wegabhängige<br />
Dämpfung<br />
STAHL gepaart<br />
mit LUFT<br />
Alle technischen Details unter:<br />
www.holisticsuspension.dtswiss.com/de
BIKETEST<br />
34<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
14 der neuesten Bikes auf dem Trail rangenommen<br />
In den letzten Jahren herrschte in der Bike-Branche<br />
ein regelrechtes Innovations- und<br />
Entwicklungsfieber. 26 Zoll-Laufräder sind<br />
bereits ins Geschichtsbuch eingegangen und<br />
der Umwerfer wird sich dort in naher Zukunft<br />
ebenfalls eine Seite sichern. 27,5 Zoll und die<br />
größeren Twentyniner-Laufräder setzten sich<br />
im sportlichen Bereich, je nach Einsatzzweck,<br />
ausnahmslos durch. Gleiches gilt auch für die<br />
1x11- bzw. 1x12-Schaltsysteme, die weiterhin<br />
auf der Erfolgspur bleiben und dem Umwerfer<br />
den Garaus machen. Für den Trail- und Enduro-Piloten<br />
ein MUSS und nicht mehr wegzudenken:<br />
die Variosattelstütze. "Lang und flach"<br />
ist das Grundprinzip der modernen Rahmengeometrie:<br />
Flacher Lenkwinkel, langer Hauptrahmen<br />
und kurzes Heck, kombiniert mit<br />
einem steilen Sitzwinkel, das trifft den Nerv der<br />
Zeit. Das Cockpit ist breit und kurz geschnitten<br />
– oder kennst du noch jemanden, der einen<br />
640er-Lenker mit einem 130 Millimeter-Vorbau<br />
kombiniert?<br />
Nicht zu vergessen der Boost-Achsstandard<br />
der Naben, um breitere Schlappen unterzubekommen<br />
und die Steifigkeit der Laufräder den<br />
Dimensionen anzupassen. Es sind noch längst<br />
nicht alle Entwicklungsstandards aufgezählt,<br />
aber das würde hier auch den Rahmen sprengen.<br />
Wir hatten in den letzten Monaten die<br />
Möglichkeit, brandneue Modelle verschiedenster<br />
Kategorien und Hersteller über die Trails zu<br />
scheuchen und unsere Sucht nach Trailspaß<br />
zu stillen. Seht auf den nachfolgenden Seiten<br />
selbst, was wir für euch testen durften.<br />
Was kommt als nächstes?<br />
Text Matthias Baumgartner, Max Seidl, Holger Schaarschmidt,<br />
Nick Rabe Bild Andreas Meyer, Max Schuhmann<br />
world of mtb Nº5.18<br />
35
BIKETEST<br />
BH BIKES LYNX 5 CARBON 8.9<br />
Trailräuber im Carbon Gewand<br />
1 2 3<br />
[1] Unter der Abdeckung lassen sich kleinere Utensilien verstauen. Die Demontage mit 4 Schrauben erfordert jedoch ein Multitool [2] Die Fox Float 34 kommt in der hochwertigen<br />
Kashima Factory Ausführung und 130 Millimetern Federweg [3] Die 2.35er Michelin Pneus konnten auf der Strecke durch guten Grip überzeugen [4] Kleckern statt<br />
Klotzen: Unser Testbike kommt mit einer Sram XX1 Eagle Schaltgruppe [5] Außer Hauptrahmen und Hinterbau kommt auch der Umlenkhebel aus hochwertigen Kohlefaser<br />
Letztjährig zog der spanische Bike-Hersteller das neue Lynx 5 hinter<br />
dem Vorhang hervor – ein Twentyniner-Trailbike, das uns schon damals<br />
als Alumodell in der Praxis gefiel. In diesem Jahr schiebt BH Bikes<br />
das Lynx 5 als Carbon Variante nach. Selbstverständlich kommt der<br />
Hinterbau in der Split Pivot Technology. Dabei wird die Federung von<br />
den Brems- und Antriebseinflüssen entkoppelt und sorgt so für ein<br />
sensibles Ansprechverhalten bei gleichzeitig maximaler Treteffizienz.<br />
Beginnend bei 3.699 Euro stehen verschiedene Ausstattungsvarianten<br />
zur Auswahl – bis hin zum hier gezeigten Topmodell für 6.999 Euro.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Mit dem neuen Lynx 5 Carbon 8.9 geht es einige Male auf Trail-Tour,<br />
vorwiegend rund um die heimischen Berge – das perfekte Einsatzgebiet<br />
für das 130 Millimeter-Trailbike, wie sich herausstellt. Mit der verbauten<br />
Sram XX1 Eagle Schaltgruppe erklimmen wir jegliche Anstiege, doch<br />
heißt es mit dem 34er-Kettenblatt in steilen Passagen etwas kraftvoller<br />
in die Pedale treten. Wem es zu stramm ist, der kann ja auf ein kleineres<br />
32er wechseln. Die Bandbreite von 500 Prozent ist klasse und steht<br />
dem Trailbike prima zu Gesicht. Die Geometrie ist mit einem 66<br />
36<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
4<br />
5<br />
Grad-Lenkwinkel und einem Reachwert in RH Medium von 440 Millimetern modern<br />
geschnitten. Trotz des längeren 60 Millimeter-Vorbaus ist die Sitzposition nicht<br />
zu gestreckt; der steile Sitzwinkel von 75,5 Grad kompensiert hier und sorgt auch<br />
im steilen Bergan für eine zentrale Position auf dem Bike. So bekommen wir auch<br />
gut Druck auf die Front. Für eine perfekte Sattelhöhe im kupierten Gelände sorgt die<br />
Bike Yoke Revive Variostütze. Die Funktion ist tadellos, die Bedienung sehr leichtgängig<br />
und angenehm. Einziges Manko: Sie kommt nur mit 125 Millimetern Hub.<br />
Mehr würde noch mehr Sicherheit in steilen Downhills bedeuten. Beim Pedalieren<br />
zeigt sich das Lynx 5 Carbon als vortriebsorientiertes und leichtfüßiges Bike; dem<br />
Hinterbau ist nur ein minimales Wippen zu entkitzeln. Im Wiegetritt empfiehlt es<br />
sich, das Fox Federbein per Hebel zu straffen. Bergab zeigen die großen Twentyniner-Laufräder<br />
zusammen mit dem geschmeidig ansprechenden Fahrwerk ihr Können.<br />
Das Bike liegt satt und ruhig auf dem Trail; anstandslos zirkeln wir auch durch<br />
engere Streckenabschnitte hindurch. Die Michelin Pneus schenken uns guten Grip.<br />
FAZIT<br />
BH Bikes trifft mit dem neuen Lynx 5 Carbon 8.9 absolut den Nerv der Zeit. Der<br />
Touren- und Trailbiker wird damit voll auf seine Kosten kommen und von dessen<br />
leichtfüßigem Handling begeistert sein. Wenn man will, könnte man dem Bike eine<br />
Stütze mit mehr Hub spendieren.<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 6.999<br />
Gewicht [kg] 12,32<br />
Federgabel/Federbein Fox Float 34 Factory/<br />
Fox Float DPS Factory<br />
Federweg v/h [mm] 130/130<br />
Schaltung Sram XX1 Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Shimano XTR 180/180<br />
Laufradsatz BH Evo T30 Tubeless<br />
Reifen, Dimension Michelin Wild AM/<br />
Force AM, 29x2,35<br />
www.bhbikes.com<br />
BIKE PANTS<br />
ANTI-RUTSCH-BAND<br />
im elastischen, dehnbaren Bund<br />
360° STRETCHFEELING<br />
für hohe Bewegungsfreiheit<br />
REFLEKTOREN<br />
an den Backpockets und<br />
den Hosenaufschlägen<br />
alberto-pants.com
BIKETEST<br />
CUBE STEREO 150 C:62 SL 29<br />
Fährt voll aufs harte Gelände ab<br />
1 2 3<br />
[1] Cleaner Look: Die Lagerung am Trail Motion Rocker zu den Sitzstreben ist außenliegend verdeckt [2] Der RockShox Super Deluxe RC3 Dämpfer kommt im Trunnion Mount<br />
Einbaustandard [3] Das kurze und breite Race Face Cockpit sorgt für ein direktes Fahrverhalten [4] Präzision: An der Vorderradnabe des Newmen Laufradsatzes lässt sich<br />
das Axialspiel exakt per Verstellring justieren [5] Die Sram GX Eagle Schaltgruppe ist mit einer X1 Eagle Carbon Kurbel und einer MRP-Kettenführung kombiniert<br />
Cube legt für <strong>2018</strong> das beliebte Stereo Modell in einer bisher nie dagewesenen<br />
Ausführung auf. Der gesamte Carbon Rahmen ist eine komplette<br />
Neuentwicklung und kommt mit 150 Millimetern Federweg bei<br />
einer 29 Zoll-Bereifung. Maßgeblichen Input dafür lieferte das Cube<br />
Action Team rund um Greg Callaghan. Die Geometrie ist mit einem 66<br />
Grad flachen Lenkwinkel, kurzen 435 Millimeter-Kettenstreben, einem<br />
steilen Sitzwinkel von 75,5 Grad und einem Reach von 437 Millimetern<br />
(Rahmenhöhe 18 Zoll) absolut modern geschnitten. Boost-Achsstandard<br />
und Trunnion Mount Dämpferaufnahme verstehen sich von selbst.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Die Augen meiner Kollegen wurden immer größer, wie das neue Stereo<br />
150 durch unsere Redaktionstüre hereingeschneit kam und sich quasi<br />
wie auf dem Laufsteg im unscheinbaren schwarzen Kleid präsentierte.<br />
Die Optik ist schon mal absolut gelungen, wie wir finden. Kurzum,<br />
Pedale ran, Setup-Abstimmung und los geht’s. In der offenen Dämpfereinstellung<br />
ist dem sensibel ansprechenden Hinterbau nur ein minimales<br />
Wippen zu entlocken. Durch den steilen Sitzwinkel von 75,5<br />
Grad sitzen wir bergan zentral über dem Bike, was uns dazu verhilft,<br />
38<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
4<br />
5<br />
gut Druck aufs Vorderrad zu bekommen und<br />
einer steigenden Front entgegenzuwirken. Die<br />
Sram GX Eagle stellt uns allzeit die passenden<br />
Gänge bereit. Wendet sich unsere Trailausfahrt<br />
talabwärts, verspüren wir schnell die Enduro<br />
World Series-Entwicklungsgene, die im Stereo<br />
stecken. Das sensibel und plüschig ansprechende<br />
RockShox Fahrwerk saugt die Schläge<br />
förmlich auf und wir halten mit den Schwalbe<br />
Pneus guten Kontakt zum Boden. Dennoch<br />
nutzen wir gerne den gesamten Federweg<br />
vorne wie hinten; speziell der Hinterbau zeigt<br />
sich vergleichsweise zu anderen Cube Modellen<br />
zum Ende hin etwas progressiver und<br />
schlägt nicht so schnell durch. Für den roughen<br />
Fahrer bietet sich die Möglichkeit, mittels<br />
Volumenspacern die Federkennlinie noch<br />
progressiver auszulegen. Dem ambitionierten<br />
Enduristen wird das Fahrwerk so prima gefallen.<br />
Der flache Lenkwinkel (66 Grad) die<br />
großen 29er-Laufräder im Zusammenspiel mit<br />
dem Fahrwerk verleihen dem Bike ein sicheres<br />
Fahrgefühl auf der Strecke. Die nötige Portion<br />
Agilität und Spritzigkeit zieht sich das Bike<br />
aus den kurzen Kettenstreben. Anstandslos<br />
folgt es den Lenkbewegungen des Fahrers und<br />
lässt sich leichtfüßig durch Kurven drücken.<br />
FAZIT<br />
Mit dem Stereo 150 C.62 SL 29 füllt Cube<br />
die Lücke im Portfolio mit einem langhubigen<br />
Twentyniner-Bike zum Enduro-Shredden – viel<br />
Fahrspaß zum attraktiven Preis. Außer mit guten<br />
Klettereigenschaften besticht das Stereo<br />
im Handling bei der Abfahrt.<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 3.499<br />
Gewicht [kg] 13,01<br />
Federgabel/Federbein RockShox Lyrik RCT3/<br />
RockShox Super Deluxe RC3<br />
Federweg v/h [mm] 160/150<br />
Schaltung Sram GX Eagle,<br />
Sram X1 Eagle Carbon Kurbel<br />
Bremsen, ø [mm] Sram Code R, 200/180<br />
Laufradsatz Newmen Evolution SL A.30<br />
Reifen, Dimension Schwalbe Magic Mary/<br />
Hans Dampf, 29x2,35<br />
www.cube.eu<br />
Wir sind die Guten!<br />
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© Kirsten Sörries<br />
„Für uns ist Mountainbiken Herzenssache und<br />
unsere Heimat, der „wilden Osten” Südtirols,<br />
das lohnendste Bikerevier überhaupt.<br />
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BIKETEST<br />
GHOST FRAMR 6.7<br />
Freeride is back!<br />
1 2 3<br />
[1] Die Zugführung verläuft im Rahmen durch Öffnungen am Unterrohr und bleibt dabei geräuschlos. [2] Hinten bremst die Magura MT5 völlig ausreichend auf 2 Kolben<br />
und … [3] vorne bissig auf 4 Kolben – "Trail" nennt sich das Konzept [4] Das FRAMR 6.7 kommt mit einem DHX2 Coil Dämpfer, der zusammen mit dem Hinterbau eine astreine<br />
Performance auf dem Trail abliefert [5] Top aktuell läuft der Antrieb über eine 12-fach GX Eagle Gruppe von Sram – definitiv nicht Standard in dieser Preiskategorie<br />
Der Oberpfälzer Vollsortimenter Ghost gehört mittlerweile seit einem<br />
Vierteljahrhundert zur Speerspitze der deutschen Bike-Industrie. Die<br />
sehr breite Produktpalette deckt so gut wie jede Nische ab und hält<br />
auch im Enduro-Segment ein breites Angebot bereit. So werden nicht<br />
nur in allen wesentlichen Federwegbereichen Bikes angeboten, sondern<br />
diese jeweils auch in verschiedenen Ausstattungsvarianten. So<br />
auch das für 2019 überarbeiteten FRAMR. Wir haben uns die mittlere,<br />
bereits gut ausgestattete Variante FRAMR 6.7 für 3.199 Euro vorgeknöpft<br />
und in seinem natürlichen Habitat, einem Bikepark, getestet.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Schon beim ersten Kontakt mit dem FRAMR fällt auf, dass es relativ<br />
klein ausfällt. Bei 180 Zentimetern Körpergröße tendiere ich meist<br />
zur Größe L, die in diesem Fall aber schon fast zu klein ist. Obwohl<br />
der Reach von 466 Millimetern Anderes vermuten ließe, sitzt man sehr<br />
kompakt auf dem Bike. Dies hängt wohl mit dem eher steilen Sitzwinkel<br />
von 76 Grad zusammen, der bergauf ein sehr angenehmes Tretgefühl<br />
vermittelt und auch im steileren Gelände ein Vorbeugen unnötig macht.<br />
Beim Uphill macht sich allerdings das relativ hohe Gewicht von 15,8<br />
40<br />
world of mtb Nº5.18
4<br />
5<br />
Kilogramm bemerkbar, was höchstens zu kleinen Gipfelstürmen<br />
ermutigt und sonst dem Shuttle oder Lift den Vortritt lässt. Bergab<br />
kann das FRAMR dann aber seine vollen Qualitäten ausspielen.<br />
So liegt es dank seines potenten Fahrwerks mit Fox DHX2<br />
Stahlfederdämpfer sehr satt auf dem Boden und bügelt feinfühlig<br />
jede Wurzel weg. Trotzdem gibt es nicht voreilig seinen<br />
üppigen Federweg von 170 Millimetern frei, sondern bleibt im<br />
mittleren Bereich stabil und sackt auch in Anliegern nicht merklich<br />
weg. So ergibt sich ein verspieltes Handling, das schnelle<br />
Kurvenwechsel und Sprünge einfach macht.<br />
FAZIT<br />
Wer einen klassischen Freerider für den Bikepark oder den ruppigen<br />
Hometrail sucht und auf jeden Fall auf Robustheit und<br />
reichlich Federweg setzt, sollte sich das FRAMR 6.7 von Ghost<br />
genauer ansehen. Dabei raten wir im Zweifel eher zur größeren<br />
Rahmengröße.<br />
Tester Max<br />
Preis [Euro] 3.199<br />
Gewicht [kg] 15,80<br />
Federgabel/Federbein Fox 36 Float Performance Elite/Fox DHX2 Coil<br />
Federweg v/h [mm] 170/165<br />
Schaltung Sram GX Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Magura MT Fifty 4 4/2 Piston, 203/180<br />
Laufradsatz DT Swiss M1900 Spline 30mm<br />
Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II, 27,5x2,5/2,4<br />
www.ghost-bikes.com<br />
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BIKETEST<br />
ROCKY MOUNTAIN THUNDERBOLT CARBON 90 BC EDITION<br />
British Columbia approved!<br />
1 2<br />
[1] Leichter: Beim neuen Thunderbolt ist das bekannte <strong>Ride</strong>9 Verstellsystem für die Geometrie und Federung in den Umlenkhebel verlegt worden [2] Die Fox Float 36 Performance<br />
Elite Gabel kommt in der BC Edition mit 140 Millimetern Federweg [3] Wenn's rumpelt: Die kleine integrierte Kettenführung hält die Kette im Zaum [4] Di2-kompatibel:<br />
Der Akku verschwindet unter der Abdeckung [5] Wie schon weitere Modelle von Rocky kommt auch das Thunderbolt mit dem versteckten Lagersitz des Horst Link<br />
Das Thunderbolt Carbon 90 in der BC Edition ist die gepimpte Version<br />
des <strong>2018</strong>er Thunderbolt von Rocky Mountain und schielt mit seinen je<br />
140 Millimetern Federweg klar ins Trail-Metier. Grundlegend haben die<br />
Kanadier das Thunderbolt für <strong>2018</strong> überarbeitet, geblieben sind die<br />
27,5 Zoll-Laufräder. Angefangen bei der <strong>Ride</strong>9 Geometrie- und Federungsverstellung,<br />
die von der vorderen Dämpferaufnahme an die hintere<br />
Aufnahme bzw. in den Umlenkhebel verlegt wurde, ist die Geometrie<br />
insgesamt länger und flacher geworden.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Bei unseren ersten Ausfahrten hatten wir das <strong>Ride</strong>9 System in der<br />
neutralen Grundeinstellung, der Position 5. Kurz erklärt: Wie der Name<br />
schon verrät, lassen sich mittels zwei ineinandergreifender Flip Chips<br />
neun verschiedene Geometrie- und Federungspositionen einstellen,<br />
was dem Bike einen individuellen Touch verleiht. Wir merkten jedoch,<br />
dass wir bei Sprüngen und harten Schlägen schnell den gesamten<br />
Federweg nutzen. So versuchten wir uns an der Position 2 des <strong>Ride</strong>9,<br />
42<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
3 4 5<br />
das die perfekte Balance zwischen einem flachen Lenkwinkel und<br />
einem progressiven Hinterbau bietet. Diese Einstellung erwies sich<br />
für uns als perfekt. Das Bike liegt angenehm ruhig im Downhill, bleibt<br />
aber dennoch verspielt und agil – was uns allgemein beim Thunderbolt<br />
wirklich gut gefallen hat und dafür sorgte, dass der Trailspaß ein<br />
Maximum erreichte. Der Hinterbau zeigt sich zu Beginn sensibel im<br />
Ansprechverhalten, wird, je mehr Federweg genutzt wird, zunehmend<br />
progressiver und hält nun auch eine gewisse Endprogression bereit.<br />
Im Uphill zeigt das Rocky nahezu keine Schwächen. Einzig beim<br />
Pedalieren lässt sich dem Hinterbau ein leichtes Wippen entlocken. Für<br />
maximale Effizienz lässt sich das Fox Federbein in den Medium- oder<br />
Firm-Modus verstellen. Die Sitzposition ist sehr angenehm, obwohl der<br />
Reach doch deutlich länger geworden ist.<br />
FAZIT<br />
Ganz sicher: Das neue Thunderbolt Carbon 90 BC Edition von Rocky<br />
Mountain wird dir ein Grinsen ins Gesicht zaubern, wenn du über die<br />
Trails zischst. Das Handling ist spritzig und agil, wie es sich für ein<br />
Trailbike gehört; die Ausstattung stimmig und verschiedene Details, wie<br />
beispielsweise das <strong>Ride</strong>9, sind absolut interessant für verschiedene<br />
Fahrertypen. Der Spaß kostet jedoch!<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 6.200<br />
Gewicht [kg] 12.51<br />
Federgabel/Federbein Fox Float 36 Performance Elite/<br />
Fox Float DPS Performance Elite<br />
Federweg v/h [mm] 140/140<br />
Schaltung Sram GX Eagle 1x12<br />
Bremsen, ø [mm] Sram Guide RS, 180/180<br />
Laufradsatz Nabe: Rocky Mountain Boost/<br />
DT Swiss 350 Boost, Felge: Stans Arch MK3<br />
Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II, 27,5x2,30<br />
www.bikes.com<br />
www.zanier.com
BIKETEST<br />
CORRATEC REVOLUTION I-LINK PRO<br />
Eine Plattform, zwei Bike-Spezies<br />
1 2<br />
[1] Der Fox Float DPS Performance Elite Dämpfer harmoniert 1a mit dem VPP-Hinterbausystem [2] Magura MT5: Vier Kolben an der Front und zwei Kolben am Hinterrad<br />
sorgen für eine perfekte Balance von Bremsleistung und Gewicht [3] Die Kind Shock Variostütze sorgt für maximale Sicherheit in der Abfahrt [4] Die Fox 34 Performance<br />
Elite kommt mit 120 Millimetern Federweg und in der Step Cast Ausführung [5] 12 Gänge – 500 Prozent: Das sind die Eckdaten der Sram GX Eagle Schaltgruppe<br />
Corratec präsentierte seine neueste Fully-Produktpalette mit VPP Hinterbau,<br />
die Revolution I-Link Serie. Diese kommt wahlweise mit 100<br />
bzw. 120 Millimetern Federweg auf 29-Zöllern. Damit lässt das bayerische<br />
-Unternehmen je nach Spezifikation die Herzen der Race- oder<br />
Tourenfahrer höherschlagen. Das Topmodell I-Link SL mit Fox Kashima<br />
Fahrwerk und verschiedenen Anbauteilen von Tune bringt gerade mal<br />
9,3 Kilogramm auf die Waage. Das hier gezeigte Modell ist das I-Link<br />
Pro, mit 120 Millimetern Federweg.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Kurz vor der Eurobike hatten wir die Möglichkeit, das neue Corratec<br />
Revolution I-Link Pro rund um den Bikepark und die Trails in Serfaus-Fiss-Ladis<br />
zu testen. Vor der lohnenden Abfahrt hieß es für uns<br />
erstmal bergan zu pedalieren. Die Sitzposition ist kompakterer Natur<br />
und bequem geschnitten, keinesfalls zu gestreckt. Ausgestattet mit der<br />
Sram GX Eagle, die uns zwölf Gänge und eine 500-prozentige Bandbreite<br />
zur Verfügung stellt, meisterten wir jegliche Anstiege mit Bravour.<br />
44<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
3 4 5<br />
Dabei ist dem 120 Millimeter VPP-Hinterbausystem kaum ein Wippen<br />
zu entkitzeln und das Straffen des Federbeins ist lediglich bei Sprinteinheiten<br />
im Wiegetritt vonnöten. Trotz der bequemen Sitzposition klettert<br />
das Revolution I-Link Pro sehr gut und das Vorderrad behält stets den<br />
Kontakt zum Boden. Die federwegsstärkeren Versionen sind mit einer<br />
Variostütze ausgestattet; so heißt es für uns talabwärts erstmal per Lenker-Remote<br />
die Stütze versenken, was unser sicheres Fahrgefühl auf<br />
dem Corratec zusätzlich verstärkt. Auch im Downhill legt das Bike eine<br />
astreine Performance ab. In Kurven sowie engen Passagen kommt der<br />
kurze Reach dem Fahrer unglaublich zugute. Schnell, verspielt und<br />
direkt lässt sich das Rad dirigieren und der Spaßfaktor schnellt in die<br />
Höhe. In sehr schnellen Passagen wird das Corratec zwar etwas unruhiger,<br />
ein sicheres Fahrgefühl hatten wir jedoch jederzeit. Die Fox 34<br />
Performance Elite an der Front in Verbindung mit dem Fox Float DPS<br />
Perfomance Elite Federbein im Heck bietet ein ausgeglichenes Fahrwerk<br />
und dämpft jegliche Schläge gut weg.<br />
FAZIT<br />
Corratec gelingt mit dem Revolution I-Link Pro ein spitzenmäßiges Tourenbike<br />
mit dem Drang zum verspielten Fahren. Ob Alpencross oder<br />
spritzige Hausrunde, der Spaßfaktor ist weit oben angesiedelt.<br />
Tester Nick<br />
Preis [Euro] 4.299<br />
Gewicht [kg] 12,46<br />
Federgabel/Federbein Fox 34 Performance Elite<br />
/Fox Float DPS Performance Elite<br />
Federweg v/h [mm] 120/120<br />
Schaltung Sram GX Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Magura MT5, 180/180<br />
Laufradsatz DT Swiss XM 1900<br />
Reifen, Dimension Schwalbe Nobby Nic, 29x2,35<br />
www.corratec.com
BIKETEST<br />
SANTA CRUZ BRONSON CC X01 RESERVE<br />
Kletterkünstler mit dem Drang zur Abfahrt<br />
1 2 3<br />
[1] Das Federbein sitzt jetzt viel tiefer im Rahmen. An der hinteren Dämpferaufnahme lässt sich ein Feintuning der Geometrie vornehmen [2] Bestückt ist unser Testbike mit<br />
der 30er Reserve Carbon Felge von Santa Cruz selbst [3] Die Fox Float 36 Performance Elite kommt mit 160 Millimetern Federweg und der neuen Grip2 Dämpfungskartusche<br />
[4] Bis zu 2,8 Zoll breite Schlappen soll der Hinterbau in 27,5 Zoll aufnehmen können [5] Chic: die filigranen Zugeinlässe sorgen für eine cleane Optik<br />
Letztjährig legte Santa Cruz sein federwegstarkes Endurobike, das<br />
Nomad, mit neuer Rahmenplattform bzw. Federbeinanlenkung auf.<br />
Diesem Design- und Technikkonzept folgt nun auch das 150 Millimeter-Trailbike<br />
Bronson. Das bekannte und bewährte VPP Hinterbausystem<br />
kommt natürlich weiterhin zum Einsatz, kompatibel mit einer 27,5<br />
Zoll- bzw. 27,5 Zoll Plus-Bereifung, bis zu einer Reifenbreite von 2,8<br />
Zoll. An der hinteren Dämpferaufnahme lässt sich das Federbein in<br />
die High- oder Low-Einstellung bringen, woraus sich leicht veränderte<br />
Geometriedaten ergeben. Ohnehin wurde ein Update der gesamten<br />
Geometrie vorgenommen. So ist gegenüber dem Vorgängermodell der<br />
Reach angewachsen; bei Medium je nach Einstellung um 10,4 bzw.<br />
13,5 Millimeter; der Lenkwinkel um 0,6 bzw. 0,9 Grad flacher und der<br />
Sitzwinkel um ein Grad steiler geworden. Außer in der hochwertigsten<br />
und leichteren CC Carbon Rahmenvariante wird das Bronson weiterhin<br />
als C Carbon sowie als Aluminium-Version Ende Juli erhältlich sein.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Wohl nirgends lässt sich das neue Bronson Trailbike besser testen als<br />
46<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
4<br />
5<br />
auf der großen und bekannten Hausrunde im<br />
Bayerischen Wald, der gespickt ist mit einem<br />
hohen Singletrail-Anteil, durchsetzt mit knackigen<br />
Wurzel- und Steinfeldern im Up- und<br />
Downhill. Was uns im kupierten Gelände über<br />
Stock und Stein recht schnell auffällt, ist, dass<br />
wir immer wieder mit der Kurbel bzw. dem Pedal<br />
an Hindernissen anecken – die Folge eines<br />
niedrigen Tretlagers in Kombination mit einer<br />
175 Millimeter-Kurbel. Die Dämpferposition ist<br />
in der High Position verschraubt. Ansonsten<br />
marschiert das Bronson gekonnt jeden Anstieg<br />
nach oben. Der Hinterreifen hat dabei ordentlich<br />
Traktion; dem VPP-Hinterbau ist nahezu<br />
kein Wippen zu entlocken. Dennoch spricht<br />
er feinfühlig und in keiner Weise bockig an.<br />
Selbst in Sprint-Einheiten zeigt sich das Bike<br />
sehr vortriebsorientiert. Die Position auf dem<br />
Santa Cruz ist zentraler Natur; speziell im Uphill<br />
kommt uns der steile Sitzwinkel zugute,<br />
der uns auch viel Druck auf die Front bringen<br />
lässt. Im Downhill schöpft das Bronson aus<br />
dem Vollen. Es liegt sehr satt auf dem Trail,<br />
schluckt jegliche Schläge mühelos weg, bleibt<br />
dabei aber immer etwas verspielt. Gerne zieht<br />
man über Steine und Wurzeln ab; durch die<br />
kurzen 430 Millimeter-Kettenstreben lässt sich<br />
das Bike auch kinderleicht in den Manual ziehen.<br />
Zwar lässt sich das Bike agil und präzise<br />
steuern, der mit 50 Millimeter lang gewählte<br />
Vorbau gibt dem spielerischen Treiben jedoch<br />
einen leichten Dämpfer.<br />
FAZIT<br />
Gekonnt hohes Niveau liefert Santa Cruz mit<br />
dem neuen Bronson sowohl in der Auffahrt<br />
wie in der Abfahrt ab. Gegenüber dem Vorgängermodell<br />
ist es aufgrund der Geometrieauslegung<br />
und Hinterbaukinematik noch abfahrtslastiger<br />
geworden. Dennoch lässt es sich<br />
leichtfüßig über die Trails jagen. Einzig das immer<br />
wiederkehrende Anecken von Pedal bzw.<br />
Kurbel am Untergrund störte uns.<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 8.599<br />
Gewicht [kg] 13,47<br />
Federgabel/Federbein Fox Float 36 Performance Elite /<br />
RockShox Super Deluxe RCT<br />
Federweg v/h [mm] 160/150<br />
Schaltung Sram X01 Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Sram Code RSC, 200/180<br />
Laufradsatz DT Swiss 350/<br />
Santa Cruz Reserve 30 Carbon<br />
Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II,<br />
27,5x2,5/2,4<br />
www.santacruzbicycles.com<br />
Adrenalin<br />
„Für mich ist das Biken eine Lebenseinstellung.<br />
Klar geht es um anspruchsvolle Trails und<br />
sportliche Anstiege, aber ganz wichtig ist mir<br />
auch die tolle Natur außen rum.“<br />
GERHARD CZERNER, MIT DEM NEUEN RACE AIR
BIKETEST<br />
BOLD UNPLUGGED<br />
Stilikone mischt die Enduro-Szene auf<br />
1 2 3<br />
[1] Durch das Einsetzen verschiedener spezieller Flip Chips am Horst Link lässt sich die Kettenstrebenlänge zwischen 433 und 444 Millimetern variieren [2] Die Dämpferabdeckung<br />
lässt sich werkzeuglos mit einer Rändelschraube und Magneten abnehmen. Zukünftig kommen stärkere Magneten zum Einsatz, da es aufgrund von Dreckablagerungen<br />
auf der Abdeckung zu Klappergeräuschen kam [3] Schnell und einfach: Das Fahrwerksetup geht im Alleingang mit Hilfe der SAG-Anzeige am oberen Umlenkhebel<br />
[4] Mittels dem Doublespin-Steuersatz von Newmen lässt sich der Lenkwinkel um 1,5 Grad verstellen [5] Kettenschläge waren in der Praxis deutlich hörbar<br />
Drei Jahre ist es nun her, seit der Schweizer Rahmenhersteller Bold<br />
Cycles sein erstes Design-Schmuckstück präsentierte. Mit dem neuen<br />
Modell, genannt Unplugged, mischt Bold Cycles nun die Enduro-Sparte<br />
ordentlich auf. Das Heck bietet 164 Millimeter Federweg, die Dämpferaufnahme<br />
kommt in einer Standard Trunnion Mount Ausführung und<br />
bietet nun auch Platz für Federbeine mit Piggyback. Ein Flip Chip im<br />
Horst Link am Hinterbau sorgt dafür, dass man verschiedene Geometrieeinstellungen<br />
vornehmen kann. Dadurch lässt sich das Unplugged<br />
wahlweise mit 27,5 Zoll Plus bzw. 29 Zoll-Laufrädern bestücken.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Wir wissen aus vergangenen Tests, dass Bold nicht nur mit einer futuristischen<br />
Optik, sondern auch auf dem Trail punktet. Umso gespannter<br />
waren wir, wie sich die neue Unplugged in der Praxis schlägt. Die Kettenstrebenlänge<br />
unseres Testbikes ist bei einer 29 Zoll-Bereifung auf<br />
440 Millimeter eingestellt. Die RockShox Lyrik RCT3 kommt mit 170<br />
Millimetern Federweg und harmoniert perfekt mit dem RockShox Super<br />
Deluxe Dämpfer im Heck. Das Fahrgefühl ist satt und das Fahrwerk hält<br />
allzeit Reserven bereit, falls es mal richtig ruppig wird. Die Kombination<br />
48<br />
world of mtb Nº5.18
4 5<br />
aus größeren Twentyniner-Laufrädern und der abfahrtsorientierten Geometrie<br />
verleihen dem Bike eine große Laufruhe, ohne träge zu wirken.<br />
So gelingen uns in einer aktiven Fahrweise auch engere Streckenabschnitte<br />
wie Kehren und Anlieger gut. Im Uphill trumpft das Bold auf.<br />
Der steile Sitzwinkel von 76,5 Grad sorgt selbst im steilen Bergan für<br />
eine zentrale Position auf dem Bike; wir bringen gut Druck auf die Front<br />
und meistern auch steile Stücke mit Bravour. Vortriebsorientiert zeigt<br />
sich dabei der Hinterbau, selbst mit offener Plattformdämpfung. Über<br />
den TwistLoc Remote von RockShox lässt sich das Federbein straffen.<br />
FAZIT<br />
Bold Cycles beweist wieder einmal, dass sich ein futuristisches Design<br />
ohne Einbußen bei der Performance realisieren lässt. Das neue Unplugged<br />
wird den Enduristen nicht nur in Sachen Optik, sondern auch<br />
auf den Strecken überzeugen können. Die vielseitigen Geometrieeinstellungen<br />
lassen großen Spielraum für ein individuelles Setup.<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 6.598<br />
Gewicht [kg] 13,98<br />
Federgabel/Federbein RockShox<br />
Lyrik RCT3/RockShox Super Deluxe<br />
Federweg v/h [mm] 170/164<br />
Schaltung Sram GX Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Sram Guide RS, 203/180<br />
Laufradsatz DT Swiss Spline XMC 1200 Carbon<br />
Reifen, Dimension Maxxis Highroller II, 29x2,40<br />
www.boldcycles.com<br />
SQUAD 2.5 MTB 29 / SQUAD 2.5 MTB 29 BOOST SQUAD 3.0 MTB 29 / SQUAD 3.0 MTB 29 BOOST KAPPA2 26 KAPPA2 27.5 / KAPPA2 27.5 BOOST<br />
• Leichtbau • Tubeless ready • RFID-System • UV-beständig<br />
CARBON WHEEL TECHNOLOGY. Handmade in Austria<br />
MTB<br />
PERFORMANCE<br />
ATHLETE<br />
Cross Country All Mountain Beginner Professional<br />
XeNTiS Composite Entwicklungs- und Produktions GmbH, Dr.-Niederdorfer-Straße 25, 8572 Bärnbach, Austria<br />
Tel.: +43 3142 60945 0, Fax: +43 3142 60945 690, office@xentis.com, www.xentis.com<br />
SQUAD 2.5 MTB 29<br />
SQUAD 3.0 MTB 29<br />
KAPPA 2 26<br />
KAPPA 2 27,5
BIKETEST<br />
SIMPLON RAZORBLADE 29<br />
Carbon Race Hardtail für die schnelle CrossCountry-Runde<br />
1 2 3<br />
[1] Chic: In Zusammenarbeit mit Acros wurde der spezielle Steuersatz entwickelt, der die Leitungen direkt ins Rahmeninnere führt [2] Integrierte Aluminium-Einsätze auf<br />
der Innenseite der Kettenstreben beugen Scheuerspuren am hochwertigen Carbon Rahmen bei schlammigen Reifen etc. vor [3] Am Cockpit des Simplons finden sich einige<br />
Bedienhebel wie der Shifter für den Umwerfer sowie der Gabel-Remote. Die Bedienung in der Praxis war trotzdem gut [4] Die optimierte Finne beim Übergang des Sattelrohrs<br />
zur Kettenstrebe sorgt für eine erhöhte Steifigkeit des Rahmens [5] Unser Testbike ist mit einer 2x11 Deore XT Schaltgruppe ausgestattet<br />
Auf 55 Jahre Erfahrung im Fahrrad- und Rahmenbau kann der österreichische<br />
Premium-Hersteller Simplon zurückblicken. Was die Bikes<br />
auszeichnet, sind Innovationen und eine herausragende Verarbeitungsqualität.<br />
Davon profitiert auch das neue Razorblade 29 Carbon Hardtail,<br />
das, wie bisher, in zwei verschiedenen Carbon Versionen erhältlich<br />
sein wird: In der Standard-Ausführung bringt der Rahmen etwa 1.000<br />
Gramm; in der SL-Version nur 850 Gramm in Größe L auf die Waage.<br />
Beide Rahmen sind in verschieden Ausstattungsvarianten erhältlich.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Cosmic Red Glossy oder auf gut Deutsch knallrot, mit matt-schwarzem<br />
Sitzrohr, steht das Razorblade 29 vor mir. Die Standard-Variante<br />
bringt 10,45 kg auf die Waage, womit es als Race-Hardtail nicht unter<br />
den Leichtgewichten rangiert; trotzdem überzeugt der Fahreindruck.<br />
50<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
4<br />
5<br />
Der Rahmen besticht durch spürbare Steifigkeit,<br />
was in der auf Gewichtsreduktion fixierten<br />
Race-Klasse positiv auffällt. Dazu trägt die<br />
optimierte Finne bei, die im unteren Bereich<br />
des Sattelrohres nun weiter ausfällt. Schnell<br />
und vortriebsorientiert klettert das Simplon<br />
den Anstieg zum Fisser Schönjoch hinauf.<br />
Der Rückweg durch den Bikepark von Serfaus-Fiss-Ladis<br />
überrascht. Flink und agil,<br />
aber trotzdem laufruhig, lässt sich das Razorblade<br />
auf dem Hill-Bill- und Supernatural-Trail<br />
über Wurzelteppiche, Steilpassagen und fahrtechnisch<br />
knifflige Situationen steuern. Schon<br />
fast unnatürlich geräuscharm für ein Carbon<br />
Hardtail sorgt seine innovative Zugverlegung<br />
für angenehme Ruhe in den Rüttelpassagen.<br />
Die RockShox Reba RL mit 100 Millimetern<br />
Federweg ist sportlich-straff eingestellt und<br />
funktioniert tadellos. Auch die Shimano Deore<br />
XT 2x11 Schaltung überzeugt erfahrungsgemäß<br />
durch saubere Schaltvorgänge; ist mit<br />
ihrem Umwerfer aber, meiner Meinung nach,<br />
nicht mehr zeitgemäß. Hier könnte noch Gewicht<br />
eingespart werden. Präzise dosierbare<br />
XT-Bremsen mit 180er-Scheiben vorn und<br />
hinten geben keinerlei Anlass zu Kritik. Die<br />
Reifenwahl fiel auf Schwalbes „Racing Ray“<br />
vorn, für Spurtreue und besseres Bremsverhalten,<br />
sowie „Racing Ralph“ hinten, für Traktion<br />
und Beschleunigung.<br />
FAZIT<br />
Das Simplon Razorblade 29 ist rennoptimiert,<br />
aber nicht überzüchtet und überzeugt trotz<br />
den eindeutigen Vollgas-Genen noch mit<br />
hohem Fahrkomfort, was es, außer für die<br />
schnelle CrossCountry-Tour, zum super Langstrecken-Begleiter<br />
prädestiniert.<br />
Tester Holger<br />
Preis [Euro] 2.999<br />
Gewicht [kg] 10,45<br />
Federgabel RockShox Reba RL Solo Air<br />
Federweg v [mm] 100<br />
Schaltung Shimano Deore XT, 2x11<br />
Bremsen, ø [mm] Shimano Deore XT, 180/180<br />
Laufradsatz DT Swiss XM 1501 Spline<br />
Reifen, Dimension Schwalbe Racing Ray/<br />
Racing Ralph, 29x2.25<br />
www.simplon.com<br />
Handmade<br />
Schwarzwälder<br />
Freerides<br />
Es wird nach wie vor gut und gerne<br />
geschaufelt im Schwarzwald.<br />
Ob in Freiburg, Baiersbronn,<br />
Hornberg oder Sasbachwalden<br />
(Bild): Die neuen Trails können<br />
sich sehen und noch viel besser<br />
biken lassen.<br />
Und das ist nicht nur erlaubt,<br />
sondern erwünscht.<br />
Location: Sasbachwalden | Foto: Andreas Meyer<br />
Infos zum Biken im Schwarzwald: ►www.mountainbike-schwarzwald.info
BIKETEST<br />
RADON JAB 9.0 HD<br />
Markant, schwarz und spaßig!<br />
1 2 3<br />
[1] Über den Flip Chip am Gelenkpunkt lässt sich der Sitz- und Lenkwinkel um 0,6 Grad variieren [2] 1An der Front setzt Radon auf die Lyrik RCT3 von RockShox [3] Die SDG<br />
Tellis Dropper Post kommt mit 150 Millimetern Hub. Die Bedienung und Funktion war tadellos [4] An den Kettenstreben befinden sich je links und rechts Pads, um hässlichen<br />
Scheuerstellen vorzubeugen [5] 160 Millimeter Federweg: Die Dämpfung übernimmt ein RockShox Super Deluxe RC3 im Trunnion Mount Standard<br />
Der Bonner Direktversender Radon legte in diesem Jahr mit der Jab<br />
Modellreihe eine neue Plattform im Enduro-Segment auf und löste damit<br />
das beliebte Slide 160 Carbon ab. Die Optik des Carbon Rahmens<br />
ist markant und bullig und lechzt förmlich nach rauen Abfahrten. Mit<br />
27,5-Zöllern vorne und hinten sowie 160 Millimetern Federweg und<br />
einer potenten Ausstattung stimmen bei unserem Testbike, dem JAB<br />
9.0 HD, auf jeden Fall die Facts. Über einen Flip Chip am Hinterbau<br />
lässt sich ein Feintuning der Geometrie von Sitz- und Lenkwinkel (um<br />
plus minus 0,6 Grad) sowie der Tretlagerhöhe vornehmen.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Für uns ist klar, wir wollen maximalen Fahrspaß in der Abfahrt und<br />
ordentlich auf die Tube drücken. So passt es perfekt, dass der Flip<br />
Chip schon in der Low-Einstellung positioniert ist. Doch vorher steht<br />
uns ein Anstieg von knapp 1.000 Höhenmetern bevor. Die Sitzposition<br />
auf dem Jab finden wir bei RH Medium und 1,75 Meter Körpergröße<br />
ideal. Weder zu gestreckt noch zu kompakt nehmen wir im Sattel Platz.<br />
Der Reach von 448 Millimetern ist klar sportlich-modern gewählt; der<br />
nur 40 Millimeter lange Vorbau kompensiert das Ganze aber wieder.<br />
52<br />
world of mtb Nº5.18
advance technology specifically<br />
ed for grip on wet and dry surfaces.<br />
4 5<br />
Der Hinterbau zeigt sich vortriebsorientiert, der Griff zum Hebel der<br />
Plattformdämpfung ist lediglich im Wiegetritt vonnöten. Im sehr steilen<br />
Bergan heißt es das Körpergewicht weiter nach vorne zu verlagern,<br />
damit das Vorderrad den Kontakt zum Boden nicht verliert. Einen absolut<br />
guten Eindruck hinterlässt die SDG Tellis Variostütze mit 150 Millimetern<br />
Hub. Der Lenkerremote lässt sich äußerst leichtgängig betätigen<br />
und die Funktion ist einwandfrei. In der Abfahrt schnellt dann<br />
der Fun-Factor nach oben: Ausgestattet mit dem potenten RockShox<br />
Fahrwerk liegt das Radon satt und ruhig auf dem Trail, selbst bei hohem<br />
Tempo. Dennoch bleibt das Bike poppig und gerne ziehen wir<br />
über kleinere Hindernisse oder Wurzeln ab und lassen unserem Spieltrieb<br />
freien Lauf. Die kurzen Kettenstreben mit einer Länge von 428<br />
Millimetern lassen uns das Bike leichthändig in den Manual ziehen.<br />
Außerdem lässt es sich mit dem Radon agil und präzise durch engere<br />
Streckenabschnitte zischen.<br />
FAZIT<br />
Radon legt mit dem Jab 9.0 HD eine potente Enduro-Rakete auf, die<br />
speziell im Downhill ordentlich Feuer gibt. Der Spaßfaktor schnellt aufgrund<br />
des lebhaften und agilen Handlings weit nach oben. Die Ausstattung<br />
ist, Direktversender-typisch, gemessen am Preis tipitopi.<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 4.199<br />
Gewicht [kg] 13,32<br />
Federgabel/Federbein RockShox Lyrik RCT3/RockShox Super Deluxe RC3<br />
Federweg v/h [mm] 160/160<br />
Schaltung Sram X01/GX Eagle, Sram Descendant Eagle Carbon Kurbel<br />
Bremsen, ø [mm] Sram Code R, 200/180<br />
Laufradsatz E*thirteen TRS<br />
Reifen, Dimension Schwalbe Magic Mary/Hans Dampf, 27,5x2,35<br />
www.radon-bikes.de<br />
GROUNDBREAKING<br />
GRIP *<br />
EXTREM LEISTUNGSSTARK AUF JEDEM GELÄNDE,<br />
UNTER TROCKENEN UND NASSEN BEDINGUNGEN.<br />
Modernste Technologie, speziell für optimale Haftung auf<br />
nassem und trockenem Untergrund entwickelt.<br />
Halt, Langlebigkeit und Qualität, die den Unterschied machen.<br />
* INNOVATIVER GRIP<br />
Dieses Bild dient lediglich Veranschaulichungszwecken und zeigt keine tatsächlichen Gegebenheiten.
BIKETEST<br />
NICOLAI PINION ION 15 GPI<br />
„Trends sind uns egal!“<br />
1 2 3<br />
[1] 145 Millimeter Federweg: Der potente Fox Float X2 Factory übernimmt dabei den dämpfenden Part [2] Die Fox Float 36 Factory verfügt über die neue Grip2 Kartusche mit<br />
jeweils separat einstellbarer High- und Low Speed Druck- und Zugstufe. [3] Ein Flip Chip an der hinteren Dämpferaufnahme lässt nochmal ein Feintunig der Geometrie zu<br />
[4] Der Gangwechsel geht mittels einer Pinion p1.12 Getriebeschaltung vonstatten [5] Handgezogene Schweißnähte und Fräskunst par excellence<br />
Für Kalle Nicolai zählen technische Fakten und reale Fahreindrücke.<br />
Im Frühjahr diesen Jahres hat Nicolai begonnen, interessierte Kunden<br />
mit einer mobilen Testbike-Flotte direkt vor Ort zu besuchen, zwecks<br />
Beratung und Probefahrten. #localtestride heißt das Vertriebssystem<br />
und damit geht man nun einen ganz neuen Weg, um eine noch bessere<br />
und persönlichere Beratung zu bieten. So ist es den potenziellen<br />
Käufern möglich, Fahreindrücke auf den eigenen Hometrails zu gewinnen.<br />
Nach dem überzeugenden Testride soll man sich künftig im Online-Konfigurator<br />
sein persönliches Nicolai individuell zusammenstellen<br />
können – egal welcher Antrieb, welche Bremsen, welche Laufräder...<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Mit solch einem Unikat starten wir zum Testride in Serfaus. Das ION15<br />
GPI mit Pinion Antrieb erregt meine Aufmerksamkeit und die vieler anderer<br />
Biker im Park und das nicht nur wegen des extrem stylischen<br />
Erscheinungsbildes mit lila Parts, Pinion Schaltung und Hope Bremsen.<br />
Trotz des langen Reachs von 490 Millimetern bei RH Medium und<br />
dem flachen Lenkwinkel von 64 Grad, deren bloße Angabe in meinem<br />
Kopf schon gewisse Vorurteile auslösten, versuchte ich, unbefangen<br />
an die Testfahrt heranzugehen. Selten wurde ich so positiv überrascht!<br />
Auch wenn die Pinion Schaltung mit Grip-Shift zunächst gewöhnungs-<br />
54<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
Mein Multitool:<br />
Das<br />
ATOMX<br />
Lynx<br />
4<br />
5<br />
bedürftig ist, liegen die Vorteile, zu denen nicht nur eine geringen Wartungsintensität<br />
zählen, auf der Hand. Der Schwerpunkt liegt zentral und nicht wie bei Kettenschaltungen<br />
üblich am Hinterbau, womit die Dämpfungsperformance spürbar<br />
effizienter wird. Für meinen Geschmack ist das Bike im Anstieg etwas träge und<br />
mit 17,45 Kilogramm kein Leichtgewicht; dank der Geolution-Geometrie jedoch ein<br />
Kletterexperte – es ist beinahe unmöglich, das Vorderrad steigen zu lassen, wenn<br />
es steil wird. Die eigentliche Überraschung erwartete mich bergab. Mit reichlich<br />
Druck auf der Front lässt es sich, auch wenn es der extrem lange Radstand nicht<br />
vermuten lässt, überraschend agil durch verspielte, enge Trails drücken. Bei hohen<br />
Geschwindigkeiten und sehr grobem Gelände vermittelt er dagegen immens Fahrsicherheit<br />
und verleitet zum Ballern. Die Fahrerposition ist dank des langen Oberrohres<br />
super ausbalanciert und als Fahrer fühlt man sich im Bike „integriert“. Das<br />
Pinion Getriebe macht das Bike unglaublich leise und laufruhig.<br />
FAZIT<br />
Der lange Radstand vermittelt dem Fahrer viel Sicherheit und mit einer aktiven<br />
Fahrweise macht das ION 15 GPI richtig Laune und lässt sich auch noch gut durch<br />
Kurven drücken. Natürlich ist jedes der individuell konfigurierten Bikes einzigartig.<br />
Tester Holger<br />
Preis [Euro] 8.110<br />
Gewicht [kg] 17,45<br />
Federgabel/Federbein Fox Float 36 Factory/Fox Float X2 Factory<br />
Federweg v/h [mm] 160/145<br />
Schaltung Pinion p1.12 Gates Riemen<br />
Bremsen, ø [mm] Hope Tech E4, 203/203<br />
Laufradsatz Hope Tech Enduro 29<br />
Reifen, Dimension Continental Trail King/Mountain King, 29x2,4/2,3<br />
www.nicolai-bicycles.com<br />
ATOMX LYNX 6 27,5“ PLUS<br />
ER998<br />
Unbekanntes Gelände und<br />
neue Wege stellen Dich oft vor<br />
spannende Herausforderungen?<br />
Dann kannst Du mit dem<br />
neuen AtomX Lynx zukünftigen<br />
Bikeabenteuern gelassen<br />
entgegen sehen: 160mm<br />
Federweg und 700Wh bieten<br />
Dir ausreichend Reserven für<br />
jeden Trail.<br />
FOX FLOAT<br />
DPS<br />
FOX 36 FLOAT<br />
160mm<br />
Brose Drive S<br />
700 Wh<br />
LEGENDARY SINCE 1909.
BIKETEST<br />
KTM PROWLER 292 12<br />
Große Räder, viel Federweg und eine moderne Geometrie<br />
1 2 3<br />
[1] Die SRSuntour Aion 35 performte auf dem Trail in jeglichen Situationen [2] Das Prowler ist mit der KTM eigenen Variostütze mit Lenkerremote bestückt. Die nur 120<br />
Millimeter Hub waren zu Beginn, speziell im steilen Bergab, ungewohnt [3] Die 150 Millimeter im Heck dämpft ein RockShox Deluxe RL. [4] 500 Prozent Bandbreite: Das<br />
KTM kommt mit einer Sram GX Eagle Schaltgruppe [5] Die gruppenlose Shimano MT501 beißt am Vorderrad auf eine 203 Millimeter-Bremsscheibe<br />
KTM selbst bezeichnet sein langhubiges Twentyniner, das Prowler, als<br />
Adventure-Bike für den ambitionierten Fahrer. Geschaffen ist es für die<br />
Up- und Downhills rund um die Alpen; gegen einen Bikepark-Tag legt<br />
es aber auch keinen Protest ein. Das hier gezeigte Exemplar ist das<br />
Prowler 292 12, das sich durch seinen aus Aluminium gefertigten Rahmen<br />
auszeichnet. Dieser bringt gegenüber der letztjährig vorgestellten<br />
Carbon Version rund 1,5 Kilogramm Mehrgewicht auf die Waage, dafür<br />
ist er jedoch deutlich preisgünstiger. Unser Testbike entspricht dem<br />
Einstiegsmodell und rollt für 2.999 Euro über die Ladentheke, gefolgt<br />
von einer weiteren Aluminium-Version für 3.299 Euro. Verfügbar soll<br />
das Prowler 292 12 laut KTM gegen Endes des Jahres sein.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Wir hatten die Möglichkeit, das brandneue Aluminium Prowler 292 12<br />
rund um die Trails und Strecken in Serfaus-Fiss-Ladis zu testen. Bei<br />
meiner Körpergröße von 1,75 Zentimetern war ich auf Rahmengröße<br />
Small unterwegs, das Bike war mir aber keinesfalls zu klein geschnitten.<br />
Mit einer Sitzrohrlänge von 430 Millimetern und einem sehr langen<br />
56<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
4 5<br />
Reach von 445 Millimetern zählt das KTM klar<br />
zu den Bikes mit einer sehr modernen Geometrie.<br />
Der Lenkwinkel von 66,5 Grad und ein<br />
Sitzwinkel von 76,5 Grad sind dafür absolut<br />
stimmig und auf der Höhe der Zeit. Speziell im<br />
Uphill verhilft uns der steile Sitzwinkel zu einer<br />
klasse ausbalancierten Position auf dem Bike<br />
und so meistern wir auch steile Stellen gut.<br />
Der Gangwechsel geht, dank Sram GX Eagle,<br />
präzise und knackig vonstatten. Die Bandbreite<br />
von 500 Prozent ist völlig ausreichend. In<br />
Kombination mit dem 34er-Kettenblatt heißt es<br />
im steilen Gelände doch etwas kraftvoller in die<br />
Pedale treten. Das Heck, dessen Dämpfung<br />
ein RockShox Deluxe RL übernimmt, zeigt sich<br />
effizient und vortriebsorientiert. Wendet sich<br />
die Auffahrt gen Tal, zeigt das Prowler keine<br />
Schwächen. Spurstabil und mit einem hohen<br />
Sicherheitsgefühl zischen wir abwärts. Die großen<br />
Twentyniner-Räder, der flache Lenkwinkel<br />
und eine insgesamt recht lang geschnittene<br />
Geometrie sorgen für hohe Laufruhe und ein<br />
sattes Fahrgefühl. In engen Abschnitten ist<br />
das Prowler auf Grund der Geometrie und des<br />
höheren Gewichts von 15,70 Kilo weniger verspielt<br />
und agil.<br />
FAZIT<br />
KTM gelingt mit dem Prowler 292 12 der preisgünstige<br />
Einstieg in die langhubige Twentyniner-Kategorie.<br />
Die Geometrie ist sehr modern<br />
geschnitten und bietet speziell im Downhill viel<br />
Sicherheit. Tendenziell sollte eine Rahmengröße<br />
kleiner als üblich gewählt werden. Wer<br />
Gewicht einsparen möchte, kann zur Carbon<br />
Variante greifen<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 2.999<br />
Gewicht [kg] 15,70<br />
Federgabel/Federbein SR Suntour Aion 35/RockShox<br />
Deluxe RL<br />
Federweg v/h [mm] 150/150<br />
Schaltung Sram GX Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Shimano MT501/MT520, 203/180<br />
Laufradsatz KTM Line Trail 29, Mavic E-XM430<br />
Reifen, Dimension Schwalbe Hans Dampf, 29x2,35<br />
www.ktm-bikes.at<br />
NATURAL<br />
POWER!<br />
natural energy gel<br />
www.chimpanzee.store
BIKETEST<br />
PIVOT FIREBIRD 29 XT/XTR PRO<br />
Ein Bike, um ans Limit zu gehen<br />
1<br />
2 3<br />
[1] Kurz und breit: Das Cockpit am Firebird 29 kommt von Pivot selbst [2] Die DT Swiss Hinterradnabe kommt in der Einbaubreite von 12x157 Millimetern. Die Abstützung<br />
der Speichen ist dadurch breiter und die Steifigkeit der 29er-Laufräder wird höher [3] Die Fox Float 36 Factory Gabel kommt mit mächtigem 170 Millimeter-Federweg und<br />
Grip2 Kartusche [4] Low und High: An der hinteren Dämpferaufnahme lässt sich ein Feintuning der Geometrie vornehmen [5] Der DW-Link-Hinterbau generiert 162 Millimeter<br />
Federweg und performt erste Sahne<br />
Die amerikanische Edelschmiede Pivot lässt den neuen Feuervogel aus<br />
dem Käfig, der speziell die Enduro-Sparte ordentlich aufmischt. Bei 29<br />
Zoll Laufradgröße sind bis zu 2,6 Zoll breite Pneus möglich, bei 27,5<br />
Plus bis zu 2,8 Zoll. Der Hinterbau kommt mit einem Achsmaß von<br />
12x157 Millimetern und nennt sich Super Boost Plus und soll nochmal<br />
die Steifigkeit der Laufräder erhöhen. Die Geometrieauslegung<br />
strebt nach einem langen und flachen Hauptrahmen in Kombination<br />
mit einem kurz geschnittenen Hinterbau. Ein Flip Chip an der hinteren<br />
Dämpferaufnahme lässt ein Feintuning der Geometrie bzw. der Laufradgröße<br />
zu. Erhältlich ist es nur als Komplettbike in verschiedenen<br />
Ausstattungsvarianten von 6.099 bis 10.999 Euro.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
29 Zoll sowie 170 und 162 Millimeter Federweg an Front und Heck<br />
zeigen klar das Metier an, in dem das neue Firebird 29 bewegt werden<br />
will: roughes Gelände und große Jumps. Bei 1,75 Meter Körpergrö-<br />
58<br />
world of mtb Nº5.18
4<br />
5<br />
ße wählten wir die Rahmengröße Medium, die uns auch gut<br />
passte. Mit einem Reach von 455 Millimetern ordnet sich das<br />
Pivot klar in die Fraktion der länger geschnittenen Bikes ein.<br />
Der Lenkwinkel mit 65 Grad ist flach, das Heck mit 431 Millimetern<br />
sehr kurz geschnitten. Auf der Downhill-Strecke und<br />
dem Natural Trail in Serfaus-Fiss-Ladis wird schnell klar: Das<br />
Bike fährt voll darauf ab. Das DW-Link-Hinterbausystem im<br />
Zusammenspiel mit dem Fox Fahrwerk ist absolut potent und<br />
saugt jegliche Schläge förmlich auf. Das Firebird liegt dabei<br />
satt, ruhig und sicher auf der Strecke und je schneller es wird,<br />
desto mehr verstärkt sich dieses Gefühl. Trotzdem besitzt der<br />
Feuervogel dank des kurzen Hecks in engen Abschnitten die<br />
nötige Wendigkeit, um im aktiven Fahrstil flink um den Anlieger<br />
zu zischen. Auch bergan schlägt sich das Firebird souverän,<br />
der Hinterbau zeigt sich antriebseffizient.<br />
FAZIT<br />
Das Firebird 29 von Pivot zuckt vor keiner noch so schwierigen<br />
Abfahrt zurück. Es ist einfach ein Bike, um ballern zu<br />
gehen; ob im Park oder auf heftigen Trails. Die Geometrie und<br />
Features des Bikes sind absolut up to date. Die Ausstattung<br />
ist, gemessen am hohen Preis, kein Schnapper.<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 7.599<br />
Gewicht [kg] 14,40<br />
Federgabel/Federbein Fox Float 36 Factory/Fox Float X2 Performance<br />
Federweg v/h [mm] 170/162<br />
Schaltung Shimano XT/XTR Schaltung, Race Face Aeffect Kurbel<br />
Bremsen, ø [mm] Shimano XT, 203/180<br />
Laufradsatz DT Swiss M1700<br />
Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II, 29x2,50WT/2,40WT<br />
www.pivotcycles.com
BIKETEST<br />
BERGAMONT CONTRAIL CARBON ELITE<br />
„Straight from St. Pauli“<br />
1 2 3<br />
[1] Die innenverlegten Züge runden das cleane Design des Carbon Rahmens ab [2] Bergamont verbaut die Manitou Jack Dropper Post, die Funktion und Bedienung in der<br />
Praxis waren tadellos [3] Geniales Feature: Die sogenannte Stashbox zwischen unterer Dämpferaufnahme und Tretlager bietet Platz für Werkzeug und kleinen Utensilien<br />
[4] Gewohnt knackig und präzise ließen sich die 12 Gänge der Sram GX Eagle Schaltgruppe durchschalten [5] Der Fox Float DPS Performance Elite Dämpfer sorgt für ein<br />
ruhiges Heck in ruppigen Passagen<br />
Ganz schön schnieke, das neue Contrail. Nachdem das AllMountainund<br />
Touren-Rad letztes Jahr als Alu-Modell vorgestellt wurde, gibt es<br />
für die Saison 2019 die Neuauflage in Carbon. Das Bike kommt mit einer<br />
29 Zoll-Bereifung daher, ist jedoch auch mit B+-Reifen kompatibel,<br />
sowie mit einem Fox Perfomance Elite Fahrwerk. Ein praktisches Feature<br />
ist die Toolbox, die sich direkt im Rahmen unterhalb des Dämpfers<br />
befindet. Sie bietet beispielsweise Stauraum für einen Schlauch und<br />
Werkzeug. In zwei Ausstattungsvarianten ist das Contrail verfügbar; in<br />
einer für 3.999 Euro, der unser Testbike entspricht und einer Top-Version,<br />
dem Contrail Carbon Ultra für 5.999 Euro.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Mit einem Reach von 447 Millimetern in Größe Medium zählt das Bergamont<br />
klar zu den moderat geschnittenen, längeren Bikes; die Sitz-<br />
60<br />
world of mtb Nº5.18
FIRST RIDES<br />
4 5<br />
position fällt angenehm-sportlich aus. So lassen sich einige Stunden im<br />
Sattel des Bergamont abspulen, beispielsweise bei einer Tour über die<br />
Alpen. In Kombination mit den großen Twentyniner-Laufrädern vermittelt<br />
uns das Bike ein sicheres Fahrgefühl. In schnellen sowie technisch<br />
anspruchsvollen Passagen kommt uns dies zugute. Um die Geometrie<br />
des Bikes den Vorlieben des Fahrers entsprechend entweder einer<br />
29 Zoll- oder einer 27,5 Zoll Plus-Bereifung anzupassen, wurde ein<br />
Flip Chip an der Dämpferaufnahme verbaut. Somit bleibt die Geometrie<br />
bei beiden Varianten gleich. Das hochwertige Fox Fahrwerk hält<br />
das Rad ruhig auf dem Trail; der Fahrer bekommt ein gutes Feedback,<br />
was gerade unter ihm passiert. Spritzig und wendig lässt sich das Rad<br />
in aktiver Fahrweise auch in engen Passagen um die Kurven manövrieren<br />
– trotz der nicht zu kurz geschnittenen Kettenstreben von 438<br />
Millimetern. Bergamont setzt beim Antrieb auf die GX Eagle von Sram,<br />
welche im Test ohne Probleme überzeugen konnte. Durch die große<br />
Übersetzungsbandbreite von 500 Prozent und einem 32er-Ritzel vorne<br />
sollte das Rad für nahezu jeden Anstieg bzw. Fahrer gewappnet sein.<br />
FAZIT<br />
Das Bergamont Contrail Carbon Elite ist definitiv ein gelungenes All-<br />
Mountain-Bike, das mit einer modernen Geometrie und einem klasse<br />
Fahrverhalten bergan wie im Downhill punktet. Speziell die Tourenbiker<br />
werden damit voll auf ihre Kosten kommen.<br />
Tester Nick<br />
Preis [Euro] 3.999<br />
Gewicht [kg] 13,00<br />
Federgabel/Federbein Fox Float 32 Performance Elite/<br />
Fox Float DPS Performance Elite<br />
Federweg v/h [mm] 130/130<br />
Schaltung Sram GX Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Sram Level LT, 180/180<br />
Laufradsatz Syncros Revelstoke 2.0 (Felgen)/Bergamont (Naben)<br />
Reifen, Dimension Maxxis Forekaster, 29x2,35<br />
www.bergamont.com
BIKETEST<br />
FELT COMPULSION 1<br />
Neuauflage!<br />
3<br />
4 5<br />
[1] Die Dämpfung der 165 Millimeter übernimmt ein Fox Float X2 Performance im Trunnion Mount Einbaustandard [2] Der Boost-Hinterbau bietet reichlich Platz für bis zu<br />
2,60 Zoll breite Schlappen in 27,5 Zoll [3] Der Flip Chip lässt ein Feintuning der Geometrie zu, je nach Vorlieben [4] Hauptrahmen, Hinterbau, Wippe und der Verbindungsstab,<br />
durch den sich das Equilink System auszeichnet, kommen beim neuen Compulsion aus Kohlefaser [5] Serienmäßig: MRP SXg Kettenführung. Der Rahmen ist nur für<br />
1x- (one-by-)Antriebe konzipiert<br />
Seit 2014 ist es um das Compulsion Modell der Amerikaner still geworden.<br />
Doch im Hintergrund waren die Ingenieure keinesfalls untätig<br />
und die Entwicklungen liefen nahtlos weiter. Schlussendlich ist nun<br />
ein völlig überarbeiteter Vollcarbon Rahmen mit allen erdenklichen<br />
Up to Date-Standards herausgekommen: 27,5 Zoll Pneus bis maximal<br />
2,6 Zoll Breite, 170 bzw. 165 Millimeter Federweg in Front und<br />
Heck, Boost-Standard, Trunnion Mount Federbein, ein Flip Chip am<br />
Hinterbau zur Geometrieverstellung, eine modern geschnittene Geometrie<br />
sowie das bekannte Equilink Hinterbausystem. Letzteres soll ein<br />
effizientes Pedalieren ermöglichen, Pedalrückschläge minimieren, die<br />
Kinematik zu Beginn sensibel ansprechen lassen und zum Ende die<br />
nötige Progression liefern.<br />
AUF DEM TRAIL<br />
Unser Testbike kommt in der Rahmengröße Medium und der Testfahrer<br />
bringt eine Größe von 1,75 Meter mit sich. Wie sich in Kürze herausstellen<br />
soll, ist diese Kombination ideal. Die Sitzposition ist prima ausbalanciert,<br />
weder zu lange noch zu kurz geschnitten, und Tages-Enduroaus-<br />
62<br />
world of mtb Nº5.18
1<br />
2<br />
fahrten lassen sich in bequemer Weise absolvieren. Beim<br />
Pedalieren bergan wie im Flachen zeigt sich das Compulsion<br />
als vortriebsorientiertes Bike; dem Hinterbau ist nur<br />
ein leichtes Schaukeln zu entlocken. Im Gelände sorgen<br />
die wuchtigen Maxxis Pneus in 2,60 Zoll breite bei 27,5<br />
Zoll für ordentlich Grip. So gelingen uns auch technische<br />
anspruchsvolle Uphills; die Front bleibt dabei gut auf dem<br />
Boden. Doch nicht nur im Uphill performt die Plus-Bereifung,<br />
sondern auch gen Tal hat sie schnell unser gesamtes<br />
Vertrauen gewonnen. Zwar ist das Fahrgefühl nicht ganz<br />
so direkt, der Grip jedoch hoch. Speziell im technischen<br />
Gelände profitieren wir von einem erhöhten Sicherheitsgefühl.<br />
Das Fox Fahrwerk spricht sensibel an und nimmt<br />
die Schläge gut auf. Etwas ungewohnt war die Variostütze,<br />
die mit lediglich 125 Millimetern Hub kommt. Im steilen<br />
Downhill wünschten wir uns einen tieferen Sattel, für mehr<br />
Sicherheit.<br />
FAZIT<br />
Das neue Compulsion mischt die Endurobikes klar auf. Die<br />
wuchtigen Pneus sorgen für Grip und Traktion, der Hinterbau<br />
zeigt sich effizient und das Fahrverhalten gefällt bergauf<br />
wie bergab. Gemessen an der Ausstattung ist der Preis<br />
saftig, die Variostütze könnte mehr Hub vertragen.<br />
Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 5.999<br />
Gewicht [kg] 13,82<br />
Federgabel/Federbein Fox Float 36 Performance Elite/<br />
Fox Float X2 Performance<br />
Federweg v/h [mm] 170/165<br />
Schaltung Sram GX Eagle<br />
Bremsen, ø [mm] Sram Guide RS, 180/180<br />
Laufradsatz Race Face Aeffect R<br />
Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF, 27,5x2,60<br />
www.feltbicycles.com<br />
®<br />
®<br />
FĒNIX 5 // EDGE<br />
DEIN WEG. DEINE FREIHEIT. DEIN GARMIN.<br />
GARMIN.COM
MATERIAL<br />
GETESTET<br />
NORTHWAVE GHOST XCM<br />
Optisch schreit der Northwave Ghost XCM nach Race! Der<br />
neongelbe Schuh sticht jedenfalls ins Auge. Die Schnürung<br />
erfolgt über das hauseigene Lacing Drehsystem und überzeugte<br />
in der Praxis mit einer befriedigenden Funktion. Im<br />
Vergleich zum bekannten BOA Drehsystem beispielsweise<br />
ist seine Machart eher filigran. Das vollständige Öffnen erfordert<br />
etwas Übung, geht aber nach kurzer Zeit leicht von<br />
der Hand. Je näher der Drehverschluss an der Schnürung<br />
sitzt, desto fester ist sie. Weil beim Ghost XCM das Drehrad<br />
etwas tiefer an der Außenseite positioniert ist, war immer<br />
wieder mal ein Nachjustieren vonnöten. Das heißt, die Festigkeit<br />
verteilt sich mit der Zeit über den gesamten Fuß.<br />
Der Schuh fällt eher breit aus – der Vorfußbereich<br />
ist großzügig geschnitten, jedoch hatte ich nie das Gefühl,<br />
dass ich im Schuh „schwimme“. Der Fersenbereich ist<br />
schlank, hoch und bietet Halt, was durch das rutschhemmende<br />
Fasergewebe noch verstärkt wird. Laufen ist somit<br />
absolut problemlos möglich. Die rundum hochgezogene<br />
Gummiverstärkung an der Außenseite ähnelt der eines<br />
Kletterschuhs. Sie schützt den Schuh gegen Steinschlag<br />
und hält ihn ordentlich in Form.<br />
Obwohl die Sohle nach der Northwave-Definition mit<br />
einem Steifigkeitsfaktor 12 versehen ist, handelt es sich<br />
nicht um eine gnadenlos steife Sohle. Das Obermaterial<br />
ist leicht perforiert, bei sehr warmen Tagen heizt sich der<br />
Schuh aber auf.<br />
FAZIT<br />
Preislich liegt der Northwave Ghost XCM im<br />
oberen Mittelfeld. Er besitzt viele Features und<br />
ist zudem leicht. Die Sohle ist ausreichend steif, der Fersenhalt<br />
ist gut und der Vorfußbereich angenehm breit. Das<br />
Schnürsystem ist eine konstruktive Meisterleistung. Für<br />
eine punktgenaue Fixierung ist jedoch etwas Übung notwendig.<br />
Tester Sönke<br />
Preis [Euro] 239,99<br />
Gewicht [Gramm] 712 (Schuhgröße 43, ohne Cleats)<br />
Schuhgrößen 38 bis 48<br />
Farben Yellow Fluo/Black, Black/Yellow Fluo<br />
www.northwave.com<br />
Halt<br />
Verarbeitung<br />
Preis/Leistung<br />
Einstellbarkeit<br />
64<br />
world of mtb Nº5.18
®<br />
Die Eagle -Technologie<br />
hat das Mountainbiken<br />
revolutioniert. Als spezifischer<br />
1-fach Antrieb entwickelt, ist<br />
sie leicht, robust, intuitiv zu<br />
bedienen und hat die passende<br />
Übersetzungsbandbreite für jedes<br />
Gelände. Der NX Eagle -Antrieb<br />
ist der neueste Zuwachs im<br />
Eagle 1-fach Ecosystem und weil<br />
er sich die gleichen Technologien<br />
mit den Antrieben der XX1, X01<br />
und GX Eagle -Gruppen teilt,<br />
ist er innerhalb des Eagle <br />
Ecosystems auch zu 100 Prozent<br />
kompatibel. Mit NX Eagle ist der<br />
Einstieg ins Eagle Ecosystem so<br />
einfach wie nie zuvor – damit noch<br />
mehr Fahrer die Performance von<br />
Eagle erleben können.<br />
STARTE<br />
MIT_<br />
EAGLE<br />
Das ist Eagle .<br />
Raum sich zu entfalten.<br />
VIEL ZU ENTDECKEN
MATERIAL<br />
SRAM GX EAGLE<br />
Nur ein Jahr nach der Vorstellung seines goldfarbenen<br />
feuchten Traums von einer Schaltung präsentierte SRAM<br />
bereits die günstige Version der Eagle Familie, GX Eagle<br />
–für alle, die den Geldbeutel nicht ganz so weit aufmachen<br />
wollen und mit etwas Mehrgewicht gut leben können. Für<br />
mich stand vor einem Jahr ein langer Shooting-Sommer<br />
bevor, mit deutlich zu viel Höhenmetern, die ich mit dem<br />
Fotorucksack selber raufkurbeln musste. Hört sich also<br />
ganz nach einem guten Testumfeld an, um die neue Schaltung<br />
auf Herz und Nieren zu prüfen und mit dem 50er-Ritzel<br />
meinen Schweißfluss etwas einzudämmen. Für den<br />
Test wurde dabei die komplette Gruppe inklusive GXP Innenlager<br />
getauscht, welches leider im Herbst nach einigen<br />
Regentagen ersetzt werden musste. Der neue DUB-Standard<br />
mit zusätzlichen Dichtungen sollte hier zumindest in<br />
Zukunft Abhilfe schaffen. Die Schaltperformance läuft bei<br />
der preisgünstigen GX Gruppe auf hohem Niveau. Für die<br />
Montage des Schaltwerks liefert SRAM eine rote Schablone<br />
mit. Dabei muss zwischen oberer Schaltwerksrolle und<br />
großem Ritzel im SAG des Hinterbaus der richtige Abstand<br />
eingehalten werden. Die GX Eagle bietet eine 500-prozentige<br />
Übersetzungsbandbreite bei zwölf Gängen. Ist alles sauber<br />
eingestellt, lassen sich die Gänge präzise und knackig<br />
durchschalten. Selbst bergauf und unter Last ist die Funktion<br />
einwandfrei. Bergab wurde die Kette auch im gröbsten<br />
Gelände und bei Vollgas zuverlässig ohne Führung gehalten<br />
– der Type 3 Kupplung im Schaltwerk in Kombination<br />
mit dem Narrow Wide Kettenblatt in Sägeblatt-Optik sei<br />
Dank. Das Schaltwerk ist zwar robust gebaut, aber, aufgrund<br />
der geringeren Fehlertoleranz bei 12-fach-Schaltungen,<br />
trotzdem einfach anfälliger für Feindkontakt. Bei mir<br />
war es ein touchierter Stein und ein Sturz, nachdem das<br />
Schaltwerk optisch zwar nur ein paar Kratzer abbekommen<br />
hatte, aber bei zwei bis drei Ritzeln die Kette gesprungen<br />
war. Letzten Endes musste das Schaltwerk getauscht werden,<br />
um wieder eine einwandfreie Schaltperformance zu<br />
erzielen. Durch dessen recht günstigen Preis hinterlässt<br />
dies jedoch kein großes Loch im Portemonnaie.<br />
FAZIT<br />
Die SRAM GX Eagle 12-fach-Schaltgruppe<br />
bietet zu einem günstigen Preis eine 500-prozentige<br />
Übersetzungsbandbreite und eine top Schaltperformance<br />
– ebenso wie die XX1 bzw. X01 Gruppen, bei<br />
lediglich etwas Mehrgewicht. Tester Andi<br />
Preis [Euro] 35 (Shifter), 110 (Schaltwerk), 120-170<br />
(Kurbel), 195 (Kassette), 30 (Kette), 38 (Innenlager)<br />
Gewicht [Gramm] 108 (Shifter), 289 (Schaltwerk), 625<br />
(Kurbel inkl. 32er Kettenblatt), 447 (Kassette), 247<br />
(Kette), 108 (Innenlager)<br />
www.sram.com<br />
Preis/Leistung<br />
Schaltperformance<br />
Haltbarkeit<br />
66<br />
world of mtb Nº5.18
MATERIAL<br />
PRAXIS WORKS BICYCLE COMPONENTS<br />
Gründer und CEO der Brand Praxis Works ist kein Geringerer<br />
als David Earle, der längst ein alter Hase in der Bike-Branche<br />
ist und sich mit seinen Ingenieursleistungen<br />
bei großen namhaften Firmen wie Bontrager, Specialized<br />
oder Santa Cruz behauptete. Bei letzterer ist David beispielsweise<br />
die Entwicklung des VPP-Hinterbaukonzepts<br />
zuzuschreiben. Die Distribution der Praxis Works Komponenten<br />
für die Fachhändler in Deutschland und Österreich<br />
hat JBS GmbH & Co. KG übernommen. Für Endkunden<br />
sind die Produkte ausschließlich über die autorisierten<br />
Fachhändler zu beziehen. Wir hatten die Möglichkeit, die<br />
Aluminiumfelgen namens AL32 und die Lyft Carbon Kurbel<br />
mit passendem Wave Tech Kettenblatt von Praxis Works<br />
zu testen.<br />
Die Lyft Carbon Kurbel ist für den harten Trail/-Enduro-Einsatz<br />
konzipiert und bringt bei einer Länge von 175<br />
Millimetern und in Kombination mit einem 32er-Kettenblatt<br />
nur 454 Gramm auf die Waage. Die hohlen Carbon Kurbelarme<br />
werden durch eine 30 Millimeter Aluminium-Achse<br />
verbunden. In der Praxis konnten wir der Kurbel bzw.<br />
dem Kettenblatt bisher keine Schwächen entlocken. Das<br />
Kettenblatt ist mit 10-, 11- und 12-fach-Ketten von SRAM,<br />
Shimano und KMC kompatibel. Das Besondere an den<br />
Blättern ist die sogenannte Wave Technologie. Dabei sind<br />
die Zähne abwechselnd weiter innen und weiter außen angeordnet,<br />
um die Kette fest und sicher auf dem Kettenblatt<br />
zu führen. Wir waren in unterschiedlichem Terrain unterwegs,<br />
etwa auf Singletrail-Tour, Bikepark-Ausflügen und<br />
dergleichen. Selbst ohne Kettenführung blieb die Kette bislang<br />
anstandslos auf dem Kettenblatt. Zu guter Letzt ist unser<br />
Bike mit den AL32 Aluminiumfelgen ausgerüstet. Wie<br />
der Modellname schon verrät, kommen diese mit einer 32<br />
Millimeter-Maulweite, und 38 Millimetern außen. Sie sind<br />
tubeless-ready, erhältlich in 27,5“ und 29“, in einer 32<br />
Loch-Ausführung und ebenfalls für den Trail/Enduro-Einsatz<br />
konzipiert. Bei unserer ersten Ausfahrt lockerten sich<br />
mehrere Speichen des Hinterrades. Der Hersteller bekam<br />
die Möglichkeit nachzubessern. Bei unseren weiteren Praxisausfahrten<br />
war die Funktionsweise einwandfrei.<br />
FAZIT<br />
Der erste Eindruck der Praxis Works Bicycle<br />
Components gefällt schon mal. In unserem<br />
kurzweiligen Praxiseinsatz konnten wir den Produkten auf<br />
den Zahn fühlen. Bis auf die zu Beginn gelockerten Speichen<br />
wurden wir von der Funktionsweise keineswegs enttäuscht.<br />
Eine Aussage zur Haltbarkeit im absoluten Dauereinsatz<br />
lässt sich aktuell noch nicht treffen. Tester Matthias<br />
Preis [Euro] 500 (Kurbel inkl. Kettenblatt),<br />
45 (Innenlager), 75 (Felge)<br />
Gewicht [Gramm] 454 (Kurbel inkl. 32er-Kettenblatt),<br />
518 (29“-Felge), 490 (27,5“-Felge)<br />
www.praxiscycles.com<br />
Optik<br />
Haltbarkeit<br />
Preis/Leistung<br />
68<br />
world of mtb Nº5.18
WWW.COSMICSPORTS.DE
MATERIAL<br />
GAERNE G.SINCRO +<br />
Gaerne schickt mit dem G.Sincro + seinen Highend XC MTB-Schuh<br />
ins Rennen. Er verfügt über eine steife Carbon Sohle und zwei BOA<br />
Drehverschlüssen. Das Obermaterial ist perforiert und dementsprechend<br />
luft- bzw. wasserdurchlässig. Die Fuß-Passform ist neutral bis<br />
breit. Schmalen Fersen wird es etwas an Halt fehlen. Beim Tragen<br />
bemerkt man zunächst das geschmeidig-weiche Obermaterial, das<br />
keinerlei Druckstellen bildet. Die Drehverschlüsse bieten gute Einstellmöglichkeiten<br />
für den Vorfuß und den Fußspann. Außerdem kann die<br />
Zunge nicht verrutschen, da diese mit einem Klett extra fixiert ist. In<br />
der Praxis war es nach wenigen Minuten erforderlich, die Festigkeit<br />
der Drehverschlüsse nachzujustieren, also die Drehverschlüsse erneut<br />
auf Zug zu bringen, für einen angenehm-festen Halt. Dies war aber<br />
problemlos während der Fahrt möglich. Auf dem Pedal (Shimano) gibt<br />
es an der Sohle leichtes Spiel, beziehungsweise tritt ein leichtes Kippeln<br />
auf. Hier hätte ich mir, speziell in den Abfahrten, einen satteren<br />
Stand gewünscht. An der Haltbarkeit des Schuhs zeigt sich seine hohe<br />
Verarbeitungsqualität. Die vorgezogene Michelin Sohle schützt den Zehenbereich;<br />
die Ferse wird durch eine Carbon Fersenkappe geschützt.<br />
Der Fersenhalt ist auf dem Pedal ausreichend, beim Schieben ist bei<br />
schmaleren Fersen ein leichter Schlupf zu spüren. Die Carbon Sohle ist<br />
steifer Natur und sorgt für direkten und ordentlichen Pedaldruck bzw.<br />
Vortrieb.<br />
FAZIT<br />
Leicht, steif und stylisch kommt der Gaerne G.Sincro + im<br />
schlichten Grau daher. Der Sitz ist gut, aber ein Nachjustieren<br />
ist auf jeden Fall sinnvoll, um “satt“ im Schuh zu sitzen. Preislich<br />
bewegen wir uns bei diesem Modell im oberen Sektor. Hierfür ist der<br />
Schuh allerdings etwas zu klassisch und simpel. Tester Sönke<br />
ROCKSHOX PIKE RCT3 27,5<br />
Ich bekam das Topmodell, die Pike RCT3 mit 160 Millimetern Federweg<br />
in 27,5 Zoll, für mein Last Enduro; ausgestattet mit der neuen<br />
Charger 2-Dämpfung, einem neuen Casting mit Boost-Ausfallenden für<br />
eine größere Reifenfreiheit von bis zu 2,8 Zoll sowie einer erhöhten Steifigkeit<br />
bei gleichzeitig weniger Gewicht. Nachdem ich nun sowieso ein<br />
neues Laufrad mit Boost-Einbaubreite brauchte, gab es gleich eins mit<br />
Torque Caps, die die Steifigkeit nochmal erhöhen sollen und auch den<br />
Laufrad-Einbau erleichtern. Immer wieder angenehm ist das einfache<br />
Setup der Pike: Luftdruck nach Tabelle einstellen, SAG kontrollieren,<br />
evtl. nochmal feintunen, Rebound einstellen und Feuer frei!<br />
Auf der Dämpfungsseite gibt es beim Charger 2 drei Positionen<br />
– Open, Pedal und Firm – und die Low Speed-Druckstufe kommt mit<br />
20 Klicks. Bergab gibt es dann eine zuverlässige Performance auf gewohnt<br />
hohem Niveau; mit einer Dämpfung, die auch auf groben Trails<br />
bei Vollgas jederzeit genug Kontrolle an der Front bietet und sich auch<br />
den ganzen Tag ohne schmerzende Unterarme fahren lässt. Mit dem<br />
Kassettenwerkzeug kann man zum Ändern, bzw. Erhöhen der Progression<br />
der Federkennlinie sogenannte Volumenspacer in die Luftkammer<br />
montieren – damit die Gabel bei gleichem Luftdruck nicht so leicht<br />
durchschlägt. Nach einem Jahr im Gebrauch, mit wenig Pflege und<br />
ohne Service, verrichtet die Gabel immer noch zuverlässig ihren Dienst.<br />
FAZIT<br />
RockShox bietet mit der Pike RCT3 eine sehr zuverlässige<br />
und leichte Trail/Enduro-Gabel mit super Performance zu<br />
einem sehr fairen Preis. Die vorhandenen Einstellmöglichkeiten sind<br />
einfach gehalten und sorgen für ein schnelles und leichtes Setup. Die<br />
potente Gabel bedient einen großen Bereich an Fahrertypen, vom Einsteiger<br />
bis zum Race-Piloten. Tester Andi<br />
Preis [Euro] 369,90<br />
Gewicht [Gramm] 678<br />
(Schuhgröße 43, ohne Cleats)<br />
Farben Anthracite, White Black, Red,<br />
Black, Yellow<br />
Schuhgrößen 40 bis 47<br />
www.gaerne.com<br />
Halt<br />
Verarbeitung<br />
Preis/Leistung<br />
Einstellbarkeit<br />
Preis [Euro] 979-1.049<br />
Gewicht [Gramm] 1.882<br />
Federweg [mm] 120, 130, 140, 150, 160<br />
Laufradgrößen [“] 27,5, 29<br />
www.sram.com<br />
Preis/Leistung<br />
Performance<br />
Ansprechverhalten<br />
70<br />
world of mtb Nº5.18
GETESTET<br />
SIGMA BUSTER 700 HL<br />
Noch sind die Tage lang und die Abende hell, aber die nächsten Night<br />
<strong>Ride</strong>s stehen quasi schon wieder vor der Tür und so habe ich mich<br />
nächtens mit der neuen Helmlampe Buster 700 HL von Sigma beschäftigt.<br />
Der Hersteller gibt die maximale Leuchtleistung mit 700 Lumen an,<br />
für eine kleine, leichte Helmlampe ein durchaus guter Wert. Im neuen<br />
Zustand hält der Akku diesen Modus auch für knapp zwei Stunden, wie<br />
angegeben. Weitere Modi sind 350 Lumen, 170 Lumen und Blinklicht.<br />
Mir gefällt vorab schon sehr gut, dass die Lampe einfach zu bedienen<br />
ist, ohne komplizierte Programmierung. Einfach Licht, oder eben nicht.<br />
Für gemütliche Nachtfahrten reicht mir der Eco-Modus mit 170 Lumen.<br />
Geht es auf eine flotte Trail-Abfahrt im Wald, dann muss es auf jeden<br />
Fall der 700 Lumen Power-Modus sein. Das ist zwar kein Mega-Flutlicht,<br />
aber das liegt mir sowieso nicht; zu starke Lampen blenden oft<br />
auf hellem Untergrund. Die Leistung ist mehr als ausreichend und die<br />
Ausleuchtung ist weit genug, um alle Hindernisse zu sehen, die da so<br />
auf einen zufliegen. Durch das relativ geringe Gewicht spürt man die<br />
Lampe kaum am Helm, lediglich zu Beginn ein wenig. Die Buster ist<br />
kompakt und leicht genug, um sie permanent im Rucksack dabei zu<br />
haben. Mehrmals bin ich schon durch technische Defekte, aber auch<br />
wegen Verletzung an einer Weiterfahrt gehindert worden und die Dunkelheit<br />
hat mich überrascht. Hier eine gute Lampe im Gepäck zu haben,<br />
ist Gold wert. Sie ist kompatibel mit einem GoPro Halter. Der Preis<br />
von 69,95 Euro ist top.<br />
FAZIT<br />
Die Sigma Buster 700 HL ist eine leichte, kompakte und<br />
dennoch leistungsstarke Helmlampe, die zu einem relativ<br />
günstigen Preis angeboten wird. Sie ist absolut geeignet für sportliche<br />
Nightrides und optimal als Notlampe im Rucksack. Tester Stefan<br />
SOURCE OUTDOOR WIDEPAC LP<br />
Seit drei Monaten habe ich das SOURCE Trinksystem im Dauereinsatz<br />
und habe es seitdem weder gereinigt noch zum Trocknen aufgehängt.<br />
Das klare Wasser, das ich stets wieder bedenkenlos nachfülle,<br />
schmeckt noch immer nach klarem Wasser. Glass-Like nennt sich die<br />
von SOURCE entwickelte Polyethylen-Folie, die aufgrund ihrer im Vergleich<br />
zu herkömmlicher TPU-Folie 2.000% glatteren Oberfläche fast<br />
so glatt wie Glas ist. Ein Biofilm kann so gar nicht erst entstehen. Weiterhin<br />
ist die Folie frei von BPA und durch den Zusatz von Silberionen geschmacksneutral<br />
und antibakteriell. Ich konnte weder den Geschmack<br />
von Plastik, noch von muffigem, abgestandenem Wasser, den man mal<br />
hat, wenn das Wasser zu lang in der Trinkblase stand, feststellen. Als<br />
sehr praktisch empfinde ich den Quick Connect Anschluss des Trinkschlauchs<br />
an die eigentliche Trinkblase. So muss man nicht bei jedem<br />
Auffüllen mit Wasser den Schlauch aus dem Rucksack fummeln,<br />
sondern entnimmt lediglich den Wassersack. Ein paar Tropfen bleiben<br />
dabei zwar im Rucksack, doch das ist vertretbar. Die Einfüllöffnung ist<br />
groß und kann selbst in den schwierigsten Situationen gut befüllt werden.<br />
Während der letzten Monate hat der Verschluss absolut dichtgehalten.<br />
Einziger Kritikpunkt: Man muss den Verschluss am Mundstück<br />
durch eine halbe Drehung "entsichern". Falls er offen ist, tropft er vor<br />
sich hin. Die Schmutzabdeckkappe am Mundstück habe ich entfernt,<br />
da sie nur mit waghalsigen Fahrmanövern, mit beiden Händen weg<br />
vom Lenker, zu entfernen war.<br />
FAZIT<br />
Die Widepac LP Trinkblase von SOURCE Outdoor kommt<br />
Bikern wie mir sehr gelegen! Nun muss man das Trinksystem<br />
nicht mehr pflegen und es schmeckt trotzdem weder abgestanden<br />
noch muffig und vor allem nicht nach Plastik. Tester Holger<br />
Preis [Euro] 69,95<br />
Gewicht [Gramm]<br />
132 (Lampe),<br />
16,5 (Helmhalter)<br />
Länge [mm] ca. 100<br />
www.sigmasport.com<br />
Funktion<br />
Bedienbarkeit<br />
Handlichkeit<br />
Preis [Euro] 35<br />
Gewicht [Gramm] 180<br />
Volumen [L] 2<br />
Merkmale BPA-frei, PVC-frei, antibakteriell<br />
www.sourceoutdoor.com<br />
Handling<br />
Funktion<br />
Verarbeitung<br />
Geschmacksneutral<br />
world of mtb Nº5.18<br />
71
MATERIAL<br />
BIEHLER ULTRALIGHT WINDSTOPP JACKE MALIBU<br />
Vier Tage biken, Mitte Juni, am Reschensee – die perfekte Gelegenheit,<br />
die Ultralight Windstopp Jacke Malibu von Biehler zu testen. Zu den<br />
Bedingungen: teils windig, bei 10 bis 24 Grad. Wenn nicht hier einen<br />
Windstopper testen, wo dann?<br />
Eines ist auf den ersten Blick klar: Die Jacke Malibu ist ein absoluter<br />
Blickfang, macht wirklich was her und das nicht nur farblich. Das<br />
Material ist leicht, weich und sehr angenehm zu tragen. Das Vorderteil<br />
ist etwas verkürzt, um sich der Haltung der Bikerin optimal anzupassen.<br />
Am Rücken gibt es eine Tasche und an den Seiten sind Mesh-Einsätze<br />
angebracht. Warm, windabweisend und „atmend“ – so stelle ich<br />
mir die ideale Windstopper-Jacke vor. Bei geschätzten 15 Grad, und<br />
einer Windstärke von ungefähr 20 bis 25 km/h macht die Malibu genau<br />
das, was sie soll: Sie lässt dem Wind, auch während des Downhills, keine<br />
Chance und hält mich angenehm warm. Gut gefällt auch die Passform.<br />
Die Ärmel haben eine optimale Länge und der etwas engere Bund<br />
lässt die Jacke unterhalb der Hüfte abschließen. Leider rutscht mir die<br />
Malibu trotzdem peu à peu etwas nach oben; für mich unangenehm<br />
und etwas nervig. Praktisch: Dank des kleinen Packmaßes passt sie<br />
sogar in jede Rückentasche.<br />
FAZIT<br />
Der Gesamteindruck der Utralight Windstopp Jacke Malibu<br />
von Biehler ist durchweg positiv. Sie ist eine Augenweide,<br />
hält unangenehmen Fahrtwind fern und die Passform lässt kaum Wünsche<br />
offen. Eine Jacke, die frau mit Sicherheit einige Jahre tragen wird.<br />
Testerin Anki<br />
CUBE EDGE TRAIL<br />
Bereits vor der ersten Ausfahrt sammelt der Edge Trail von CUBE Pluspunkte<br />
– die perfekte Verarbeitung und eine sinnvolle, schön umgesetzte<br />
Aufteilung überzeugen mich von Anfang an. Umso interessanter<br />
dann die Fahreindrücke auf den Trails – hier dienten das Sauerland<br />
und das Gebiet um den Reschensee als Testrevier.<br />
Wirklich gut ließ sich der als AllMountain-Rucksack konzipierte<br />
Edge mit allem Wichtigen beladen: Multitool, Pumpe, Dämpferpumpe –<br />
alles findet im gut organisierten Werkzeugfach seinen optimalen Platz.<br />
Auch im großen Fach ist ausreichend Stauraum für Regenjacke und<br />
-hose (die ich allerdings – wie auch den im Edge Trail integrierten Regenüberzug<br />
– nicht benutzen musste); ebenso für eine zweite Garnitur<br />
und eine Trinkblase. Durch das von CUBE entwickelte Natural Fit Konzept<br />
mit seinem eigenen Belüftungssystem und diversen Gurten kann<br />
man den Rucksack perfekt an den eigenen Rücken anpassen und zudem<br />
auch so einstellen, dass er bei schwererer Zuladung auf wurzeligen<br />
Trails oder Drops nicht unkontrolliert herumhüpft. Ist der Rucksack<br />
angepasst und per Becken- und Brustgurt ordentlich fixiert, kann der<br />
integrierte SAS-Tec Protektor im Fall eines Falles seine Wirkung optimal<br />
entfalten (dies zu testen entfiel glücklicherweise). Die Helmhalterung<br />
– geeignet für Halbschale und Integralhelm – ist ein schönes Feature<br />
für Piloten, die gerne mit Halbschale bergauf pedalieren. Allerdings erschwert<br />
sie den Zugang zum Werkzeugfach, wenn man mal schnell<br />
etwas herausholen möchte.<br />
FAZIT<br />
Der Edge Trail von CUBE hat bei allen Ausritten voll überzeugt.<br />
Er sitzt optimal am Rücken, bietet genug Platz für<br />
die Tagesausrüstung und sieht dabei stylisch aus. Auch im normalen<br />
Alltag lässt er sich wirklich gut tragen. Tester Dominik<br />
Preis [Euro] 120<br />
Gewicht [Gramm] 124,6<br />
Größen XS bis XXXL<br />
www.biehler-cycling.com<br />
Passform<br />
Material<br />
Verarbeitung<br />
Funktion<br />
Preis [Euro] 139,95<br />
Gewicht [Gramm] 1.098<br />
(Rucksack), 282 (Protektor), 52<br />
(Raincover)<br />
Volumen [Liter] 16<br />
Farben Schwarz, Rot, Blau<br />
www.cube.eu<br />
Tragekomfort<br />
Passform<br />
Preis/Leistung<br />
Aufteilung<br />
Verarbeitung<br />
72<br />
world of mtb Nº5.18
Volt<br />
RIDERS MOST WANTED: NARROW | MEDIUM | WIDE<br />
Dünne kompakte DNA-Polsterung<br />
mit modernstem Design,<br />
eine sich verschlankende Form<br />
mit „Whale Tail“ Heck.<br />
Leicht, komfortabel und<br />
bewährt.<br />
„Besonders mag ich die<br />
Rückansicht mit dem von<br />
WTB „Whale Tail“ gennanten<br />
hohen Heck und die<br />
auf der Oberseite des Sattels<br />
verlaufende Vertiefung,<br />
die zuverlässig Taubheitsgefühle<br />
verhindert.“<br />
Markus R.<br />
Narrow<br />
Medium<br />
Wide<br />
135mm<br />
142mm<br />
150mm<br />
Carbon<br />
www.shocker-distribution.com<br />
info@shocker-distribution.com
MATERIAL<br />
KONTAKTE KNÜPFEN!<br />
FLAT- UND KLICKPEDALE IM TEST<br />
Eine sehr wichtige Verbindung von Fahrer und Bike besteht, außer im<br />
Kontaktpunkt von Hand und Lenker, auch zwischen Fuß und Pedal.<br />
Geschmäcker, Fahrstile, Vorlieben oder Einsatzzweck spalten Biker<br />
beim Thema Pedale jedoch in zwei Gruppen. Während die einen absolut<br />
auf Klickpedale schwören, würden die anderen niemals ihre Flatpedale<br />
missen wollen. Schnell kann man mit beiden sein – so konnte<br />
Sam Hill in der Downhill World Cup-Szene seinen Klickpedal-Kollegen<br />
schon einige Male die eigenen Flatpedal-Künste unter Beweis stellen.<br />
Wir haben elf Flat- und fünf Klickpedale für den AllMountain/Trail-,<br />
Enduro- und Downhill-Einsatz für dich getestet. Welchen Kontakt du<br />
mit deinem Bike knüpfst, entscheidest du aber schlussendlich selbst.<br />
74<br />
world of mtb Nº5.18
FLAT- UND KLICKPEDALE<br />
So haben wir getestet<br />
Verschiedene Testpiloten waren abwechselnd mit den Pedalen<br />
unterwegs. Von der Tourenausfahrt über Endurobiken bis hin zum<br />
Downhill-Einsatz im Park mussten sich die Pedale in vielfältigen<br />
Kontexten unter Beweis stellen. So kamen auch unterschiedliche<br />
Schuhwerke von ION, Shimano, Five Ten und Vans zum Einsatz. Die<br />
Schuhgrößen der Testpiloten bewegten sich zwischen 42 und 43.<br />
Flatpedale<br />
Hält der Pedalkäfig, was er verspricht? Halten die Pins? Geben sie<br />
uns ordentlichen Grip? Und wie ist die Kontaktfläche? Dies sind die<br />
Kriterien, die wir bei den Flatpedalen in die Bewertung miteinfließen<br />
ließen. Selbstverständlich ist der ein oder andere Boden- bzw. Felskontakt<br />
nicht ausgeblieben.<br />
Klickpedale<br />
Natürlich stand auch bei den Klickpedalen der Praxistest an erster<br />
Stelle. Zudem ermittelten wir in der Werkstatt mittels Drehmomentmesser<br />
[Messgenauigkeit: +/- 2% Drehmoment] das minimale und<br />
maximale Drehmoment zum Ausklicken, sofern es einstellbar ist.<br />
Angaben hierzu liefert die technische Tabelle eines jeden Pedals.<br />
Info<br />
Was in unserem Testzeitraum von ein bis zwei Monaten nicht bewertet<br />
werden konnte, ist die Langlebigkeit der Lagerung. Nach<br />
unserem Testablauf liefen nahezu alle Lager bzw. Pedale noch einwandfrei,<br />
mehr dazu in den jeweiligen Beschreibungen. Unsere Erfahrungen<br />
im Dauereinsatz belehrten uns in dieser Hinsicht aber<br />
schon öfter eines Besseren.<br />
Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer<br />
world of mtb Nº5.18<br />
75
MATERIAL<br />
RACE FACE CHESTER<br />
Sprichwörtlich heißt es "Pedal to the Metal". Aus materialtechnischer<br />
Sicht ist das beim Chester aber Quatsch, kommt der Pedalkörper der<br />
kanadischen Firma doch in einem Nylon Composite-Material daher.<br />
Gut Gas geben lässt sich damit allemal, denn die nur acht Pins je Pedalseite<br />
sorgen für guten Grip und einen festen Stand. Durch die innenliegende<br />
Werkzeugaufnahme im Pedalkörper sollten sich die Pins leicht<br />
demontieren lassen. Die Plattformgröße ist absolut passend. Industriekugellager<br />
und Gleitbuchsen sorgen für einen spielfreien Lauf. Eine<br />
Gewichtsbeschränkung sucht man vergebens, Race Face gibt hierbei<br />
kein Limit an. Mit 360 Gramm pro Satz fallen die Pedale weder nach<br />
oben noch nach unten aus dem Rahmen, sondern ordnen sich solide<br />
im Mittelfeld ein.<br />
FAZIT<br />
Kaufentscheidung für das Race Face Chester Pedal könnten sein: Du<br />
suchst ein preisgünstiges Pedal – mit 64,90 Euro ist es damit klar im<br />
Rennen. Durch diverse Farbvarianten kannst du dein Bike pimpen,<br />
oder du hast genug von Alu-Pedalen und willst etwas Ausgefalleneres.<br />
Griptechnisch ist das Chester ebenfalls vorne mit dabei.<br />
Preis [Euro] 64,90<br />
Gewicht [g]* 360<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 8<br />
Effektive Pin-Länge 4,5-5,5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 110x101<br />
Bauhöhe [mm] 15-18,4<br />
Material, Pedalkörper Nylon Composite<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />
Farben Schwarz, Blau, Grün, Orange, Rot, Gelb, Türkis<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus,<br />
15mm Gabelschlüssel<br />
Grip<br />
www.raceface.com<br />
ACROS A-FLAT MD<br />
Mit seinen 353 Gramm reiht sich das A-Flat MD Pedalset gewichtstechnisch<br />
auf dem zweiten Platz ein, knapp vor HT und NC-17. Der aus<br />
Aluminium gefertigte Pedalkörper dreht sich mittels einer extra langen<br />
Gleitbuchse in Kombination mit einem Edelstahl-Industriekugellager<br />
um die CrMo-Achse. Ein Achsspiel war nicht zu verzeichnen. Der Pedalkörper<br />
hat für eine 43er-Schuhgröße die absolut passenden Maße.<br />
Acht Pins zieren eine jede Pedalseite, die uns in der Praxis guten Grip<br />
schenkten. Vier Pins je Pedalseite lassen sich mittels Inbus rückseitig<br />
einschrauben. Die achsnahen Madenschrauben könnten bei starker<br />
Beschädigung oder Abnutzung nur noch mit der Zange demontiert<br />
werden. Montieren lassen sich die Pedale mit Hilfe eines 6 Millimeter-Inbus,<br />
der sich an jedem Multitool befindet.<br />
FAZIT<br />
Das Gewicht von 353 Gramm und der günstige Preis von 74,95 Euro<br />
des Acros A-Flat MD sind heiß. Die Verarbeitung wirkt solide und hochwertig<br />
und zeigte in unserem Praxistest keinerlei Schwächen. Der mit<br />
nur acht Pins pro Seite bestückte Pedalkörper bot uns guten Grip.<br />
Preis [Euro] 74,95<br />
Gewicht [g]* 353<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 8<br />
Effektive Pin-Länge 5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 100x98<br />
Bauhöhe [mm] 18<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />
Farben Schwarz, Rot, Blau<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus<br />
Lieferumfang Sprengringe<br />
Grip<br />
info.acros.de<br />
76<br />
world of mtb Nº5.18
TESTSIEGER PREIS/LEISTUNG<br />
FLAT- UND KLICKPEDALE<br />
world of mtb<br />
PROCRAFT FREERIDE PRO<br />
NC-17 SUDPIN IV S-PRO<br />
Nº 5.18<br />
Das Freeride Pro Pedal kommt im technisch klassischen Design daher.<br />
Rund um die CrMo-Achse dreht sich mit Hilfe eines Industriekugellagers<br />
und einer Gleitbuchse der aus Aluminium gefertigte Pedalkörper.<br />
Je Standfläche sind zehn Madenschrauben mit einer effektiven<br />
Pin-Länge von 4,5 Millimeter verschraubt, die uns allzeit guten Grip<br />
schenkten. Aufgrund der außenliegenden Inbus-Aufnahme der Madenschrauben,<br />
lassen sich beschädigte Pins oftmals nur noch mittels Zange<br />
rausdrehen. Die Standfläche hat, wie beispielsweise bei den Answer<br />
Pedalen, eine angenehme Größe. Bei Aufsetzern auf Fels hat es uns<br />
jedoch auf der Außenseite mehrere Pins samt Gewinde aus dem Aluminiumkörper<br />
gerissen. Das nur in Schwarz erhältliche Pedal wechselt<br />
für 84,90 Euro den Besitzer.<br />
FAZIT<br />
Ein schlichtes und schönes Standardpedal, das absolut seinen Zweck<br />
erfüllt und in der Praxis mit gutem Grip punktet. Mit 438 Gramm ist es<br />
einer der schwereren Kandidaten im Test, mit einem Preis von 84,90<br />
Euro aber auch einer der günstigsten.<br />
Preis [Euro] 84,9<br />
Gewicht [g]* 438<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />
Effektive Pin-Länge 4,5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 95x98<br />
Bauhöhe [mm] 17<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Angabe<br />
Farben Schwarz<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang<br />
Grip<br />
www.mcg-parts.de<br />
Das Sudpin Pedal von NC-17 ist schon ein alter Hase in der Flatpedal-Szene.<br />
Das IV S-PRO ist die neueste Auflage und mit dem sogenannten<br />
Fail Safe System ausgestattet, das im Fall der Fälle verhindert,<br />
dass der Pedalkörper von der Achse rutscht. Mit 356 Gramm positioniert<br />
sich das NC-17 gewichtstechnisch gleichauf mit HT auf Platz drei.<br />
Zwölf Pins halten deinen Schuh in noch so ruppigen Passagen an positionierter<br />
Stelle, der Grip ist sehr gut. Wie bei den meisten Pedalen befindet<br />
sich die Werkzeugaufnahme der Pins rückseitig, was bei Abnutzung<br />
die Demontage erleichtert. Einzig die außen- und innenliegenden<br />
Madenschrauben könnten bei Beschädigung schwergängig zu lösen<br />
sein. Die Standfläche ist weder zu groß noch zu klein. Präzisionskugellager<br />
sorgen für einen einwandfreien Lauf des Pedalkörpers auf der<br />
CrMo-Achse. Zum Lieferumfang gehören acht Ersatz-Pins, erhältlich ist<br />
das Pedal in verschiedenen Farben.<br />
FAZIT<br />
Das Gewicht der NC-17 IV S-Pro Pedale ist gut, der Schuhhalt zählt<br />
klar zu den griffigsten im Testfeld. Der Preis von 98,95 ist sehr ansprechend.<br />
Die Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck, on top<br />
das Fail Safe System.<br />
Preis [Euro] 98,95<br />
Gewicht [g]* 356<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 12<br />
Effektive Pin-Länge 3-4,7<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 92x90<br />
Bauhöhe [mm] 18<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Präzisionskugellager<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />
Farben Grün, Schwarz, Gold, Poliert<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang 8 Ersatz-Pins<br />
Grip<br />
www.nc-17shop.de<br />
world of mtb Nº5.18<br />
77
MATERIAL<br />
SHIMANO DEORE XT<br />
Die Shimano Deore XT Plattform Pedale gibt es in zwei Größen: S/M<br />
(Schuhgröße 36-44) und M/L (Schuhgröße 43-48). Letzteres entspricht<br />
unserem Testmodell und schnell wird klar – die Pedale sind riesig. Auch<br />
die Bauhöhe von 20 Millimetern ist bei den Deore am dicksten und uns<br />
passiert es immer wieder, dass wir auf dem Trail schneller an Steinen<br />
oder Wurzeln anecken als gewohnt. Eine Konsequenz aus der Größe ist<br />
natürlich auch das hohe Gewicht von 485 Gramm pro Set. Im Lieferumfang<br />
sind lange und kurze Pins enthalten; für den Trail/AllMountain-,<br />
Enduro- und DH-Einsatz empfiehlt es sich klar, auf die längeren zurückzugreifen,<br />
die in der Praxis mit ordentlich Grip punkteten. Wie bei<br />
den Procraft Pedalen, lassen sich die Pins mittels Inbusschlüssel verschrauben.<br />
Angeeckte Pins lassen sich schwer wieder abschrauben,<br />
da die Werkzeugaufnahme dann beschädigt ist.<br />
FAZIT<br />
Clever: Shimano bietet das Deore XT Pedal in zwei Größen an. Aus<br />
unserer Sicht sollte man bis Schuhgröße 45 durchaus auf die kleinere<br />
und leichtere S/M-Ausführung zurückgreifen. In Sachen Grip haben<br />
uns die Pedale absolut überzeugt.<br />
Preis [Euro] 99,95<br />
Gewicht [g]* 485<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />
Effektive Pin-Länge 5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 110x110<br />
Bauhöhe [mm] 20<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Kompaktlager<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Angabe<br />
Farben Schwarz<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang 1 Set kurze Pins<br />
Grip (lange Pins)<br />
Grip (kurze Pins)<br />
www.paul-lange.de<br />
ANSWER ROVE R2<br />
Im Aluminium-Body des Rove R2, der sich mittels Industriekugellager<br />
und Gleitbuchse um eine Stahlachse dreht, lassen sich je Pedal 20 Pins<br />
einsetzen. Vormontiert sind Standard Aluminium-Pins, die uns guten<br />
Grip schenkten. Im Lieferumfang enthalten ist jedoch noch ein Set aus<br />
spitzeren Stahl-Pins, die für sehr guten Grip sorgten. Mittels einer 6 Millimeter-Nuss<br />
sollten sich auch beschädigte Pins aus dem Pedalkörper<br />
demontieren lassen. Die Standfläche ist für eine 43er-Schuhgröße ideal<br />
gewählt. Mit 453 Gramm ist das Rove R2 das zweitschwerste Pedal<br />
im Testfeld. Neben einem 6 Millimeter-Inbus, der sich an jedem Multitool<br />
befindet, lässt sich das Pedal auch mit einem 15er-Gabelschlüssel<br />
montieren.<br />
FAZIT<br />
Die Rove R2 Pedale von Answer bieten guten bis sehr guten Grip; abhängig<br />
davon, welche Pin-Ausführung verschraubt ist (zwei verschiedene<br />
sind im Lieferumfang enthalten). Bei dem sich preislich im Mittelfeld<br />
platzierenden Pedal ist ein Mehrgewicht in Kauf zu nehmen.<br />
Preis [Euro] 99,90<br />
Gewicht [g]* 453<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />
Effektive Pin-Länge 5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 97x98<br />
Bauhöhe [mm] 18<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] 105<br />
Farben Schwarz, Weiß, Rot, Weinrot, Blau<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus,<br />
15mm-Gabelschlüssel<br />
Lieferumfang 1 Set spitzere Pins<br />
Grip (Alu-Pins)<br />
Grip (Stahl-Pins)<br />
www.answerproducts.com<br />
78<br />
world of mtb Nº5.18
FLAT- UND KLICKPEDALE<br />
HT COMPONENTS AE05<br />
Mit 356 Gramm pro Satz ordnet sich das AE05 Pedal gewichtstechnisch<br />
klar auf den vorderen Rängen des Testfeldes ein. Mit 15 Millimeter<br />
Bauhöhe zählt es dort auch zu den schlanksten. Gleich zu Beginn<br />
ist auffällig, dass die CrMo-Achse, die mittels Nadellager und Gleitbuchsen<br />
im Aluminium-Körper befestigt ist, leichtes Spiel aufweist, was<br />
speziell beim Pedalieren spürbar ist. Der Grip der zehn verschraubten<br />
Pins je Pedalseite ist massiv. Ein Korrigieren der Fußstellung ist unter<br />
Belastung nahezu unmöglich, der Fuß sollte leicht gehoben werden.<br />
Durch die innenliegende Werkzeugaufnahme lassen sich auch abgenutzte<br />
bzw. beschädigte Pins leicht demontieren. Die Montage des<br />
Pedals ist nur mit Hilfe eines 8 Millimeter-Inbus möglich, zum Lieferumfang<br />
gehören zehn Ersatz-Pins.<br />
FAZIT<br />
Die AE05 Pedale von HT Components sind schlank und leicht und<br />
überzeugten selbst im ruppigsten Terrain durch mächtig Grip. Das Lagerspiel<br />
ist allerdings kein gutes Indiz für Langlebigkeit. Die unzähligen<br />
Farbvarianten lassen dir die Möglichkeit, deinem Bike den letzten Feinschliff<br />
zu verpassen.<br />
Preis [Euro] 129<br />
Gewicht [g]* 356<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />
Effektive Pin-Länge 4,5-5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 96x100<br />
Bauhöhe [mm] 15<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Nadellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] k. A.<br />
Farben Schwarz, Grau, Weiß, Rot, Orange, Marineblau,<br />
Königsblau, Himmelblau, Gold, Apfelgrün, Violett<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang 10 Ersatz-Pins<br />
Grip<br />
www.ht-components.com<br />
SPANK OOZY TRAIL<br />
Bei dem aus Aluminium gefrästen Pedalkörper sticht sofort die geringe<br />
Bauhöhe von lediglich zwölf Millimetern ins Auge, die auf dem Trail für<br />
mehr Bodenfreiheit sorgt. Die neun Pins beißen sich förmlich in die<br />
Gummisohlen unserer Schuhe und lassen uns eine sehr feste Verbindung<br />
eingehen. Einmal positioniert ist ein Verrutschen ohne Anheben<br />
kaum mehr möglich. Sechs der neun Pins sind von innen verschraubt,<br />
für eine einfache Demontage, die drei weiteren lassen sich mit Hilfe<br />
einer 4 Millimeter-Nuss aus dem Körper schrauben. Zu Beginn ungewohnt<br />
ist bei den Oozy Trail wie auch bei den Syntace Pedalen der<br />
wuchtige Lagerflansch in der Mitte, der aber für einen langlebigen Lagerlauf<br />
spricht. Oft steht der Schuh am Kurbelarm an, und die Sohle<br />
liegt somit auf dem Flansch auf. Nach ein paar Abfahrten hatten wir<br />
uns daran gewöhnt. Der Grip war dennoch uneingeschränkt sehr hoch.<br />
FAZIT<br />
Spank liefert mit dem Oozy Trail ein relativ leichtes und schmal geschnittenes<br />
Pedal ab, das sich auf dem Trail nur positiv bewerten lässt.<br />
Jeder der auf der Suche nach noch mehr Grip ist, ist mit dem Oozy Trail<br />
absolut gut beraten. Die Lagerung spricht für Langlebigkeit.<br />
Preis [Euro] 129<br />
Gewicht [g]* 365<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 9<br />
Effektive Pin-Länge 4-5,5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 100x100<br />
Bauhöhe [mm] 12<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />
Farben Schwarz, Blau, Rot, Grün, Silver<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang 2 Ersatz-Pins, Kurbelunterlegscheibe<br />
Grip<br />
www.spank-ind.com<br />
world of mtb Nº5.18<br />
79
MATERIAL<br />
DMR BIKES VAULT<br />
Das Vault Pedal von DMR Bikes bietet eine der größten Standflächen<br />
im Testfeld, was speziell Fahrern mit großem Schuhwerk, so um Größe<br />
45, prima gefallen wird. Der größeren Bauart geschuldet passiert es<br />
natürlich leichter, dass man auf der Strecke aneckt. Die elf Pins je Kontaktfläche<br />
wirken robust. Der Sohle schenken sie ordentlich Halt, der<br />
Grip ist sehr gut. Bei sieben von elf Pins je Pedalseite, befindet sich die<br />
Inbus-Werkzeugaufnahme in der Pedalinnenseite, was für eine uneingeschränkte<br />
De- und Montage sorgt. Die achsennah montierten Pins<br />
ähneln Madenschrauben und lassen sich entweder per Inbus oder fünf<br />
Millimeter Sechskant-Schlüssel verschrauben. Mit 432 Gramm sind sie<br />
einer der schwereren Kandidaten im Testfeld. Die Lagerung ist klassisch,<br />
Industriekugellager und Gleitbuchse, ein Lagerspiel war nicht zu<br />
verzeichnen. Bei der Achse fällt die Materialwahl auf CrMo.<br />
FAZIT<br />
Das DMR Vault Pedal wird insbesondere Fahrern gefallen, die auf großem<br />
Fuße leben. Eine Vielzahl an Farbvarianten stehen zur Auswahl.<br />
In der Praxis konnten die Pedale durch sehr guten Grip punkten, die<br />
Verarbeitung wirkt hochwertig.<br />
Preis [Euro] 149,99<br />
Gewicht [g]* 432<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 11<br />
Effektive Pin-Länge 4,5-5,5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 105x105<br />
Bauhöhe [mm] 17<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />
Farben Apple Green, Orange, Blue, Magenta, Red, Black,<br />
Silver, White, Sandblast Black, Nickel Grey, Lem Lime<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus<br />
Lieferumfang 2 Ersatz-Pins<br />
Grip<br />
www.dmrbikes.com<br />
HOPE F20<br />
Wie könnte es anders sein – Fräskunst par excellence, wenn ein Produkt<br />
die Produktionshallen in Barnoldswick bei Hope verlässt. So auch<br />
das F20 Flatpedal der Engländer. Eigens gefertigt sind natürlich auch<br />
die Pins, die sich per Inbus eindrehen lassen. Die Inbus-Aufnahme<br />
ist jeweils der Pedal-Innenseite zugewandt, was ein leichtes Lösen der<br />
Pins verspricht, im Falle eines Tausches. Zehn Stück an der Zahl je<br />
Pedalseite bohren sich in die Sohle deiner Schuhe und lassen erst wieder<br />
aus, wenn du das möchtest. Kurzum: neben Spank und HT die<br />
griffigsten Pedale im Test. Die geriffelte Oberfläche soll den Grip zusätzlich<br />
verstärken. Je Pedal sorgen drei Industriekugellager und eine<br />
Gleitbuchse für einen spiel- und einwandfreien Lauf. Die Achse wird<br />
aus CrMo gefertigt und lässt sich mittels 8 Millimeter-Inbus an der Kurbel<br />
anschrauben.<br />
FAZIT<br />
Nicht nur der Grip auf dem F20 Pedal von Hope ist erstklassig, sondern<br />
auch die Verarbeitung. Obendrein sind sie ein Eyecatcher am Bike. Die<br />
Lagerung verspricht eine lange Haltbarkeit, der Preis und das Gewicht<br />
von 155 Euro bzw. 399 Gramm sind akzeptabel.<br />
Preis [Euro] 155<br />
Gewicht [g]* 399<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />
Effektive Pin-Länge 5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 110x112<br />
Bauhöhe [mm] 15<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Angabe<br />
Farben Schwarz, Silber, Rot, Blau, Violett, Orange<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang 10 Ersatz-Pins<br />
Grip<br />
www.hopetech.com<br />
80<br />
world of mtb Nº5.18
FLAT- UND KLICKPEDALE<br />
world of mtb<br />
world of mtb<br />
SYNTACE NUMBERNINE² TITAN<br />
TESTSIEGER FLAT<br />
Nº 5.18<br />
SHIMANO DEORE XT TRAIL<br />
TESTSIEGER KLICK<br />
Nº 5.18<br />
Der Pedalkörper wird aus einem vollen Aluminium-Block gefräst. Erwähnenswert<br />
ist, dass das Pedal in drei Größen S/M/L erhältlich ist um<br />
das Optimum je nach Fußgröße zu erreichen. Im Test befindet sich ein<br />
Medium Pedal. Bestücken lässt sich das Pedal wahlweise mit Stahloder<br />
Alu-Pins oder aus einem Mix der beiden Materialsorten. Der Grip<br />
der elf Pins je Pedalseite ist sehr gut. Im Lieferumfang enthalten ist ein<br />
Sechskant-Schraubendreher, mit dem sich die Pins von außen montieren<br />
lassen. In der Regel bricht der Pin bei Fremdkontakt über der<br />
Werkzeugaufnahme ab, was die Demontage nicht beeinträchtigt. Der<br />
großzügig geschnittene Lagerflansch an der Achsinnenseite ist zu Beginn,<br />
wie beim Spank Pedal, ungewohnt, da man mit der Sohle darauf<br />
steht. Nach ein paar Abfahrten hatten wir uns daran gewöhnt. Drei Präzisionskugellager<br />
drehen sich um eine hohlgebohrte Titanachse.<br />
FAZIT<br />
Neben der erstklassigen Funktion und dem sehr guten Grip der Pedale,<br />
ist das niedrige Gewicht von nur 278 Gramm ein absolut interessantes<br />
Merkmal der Number Nine² Titan. Die hochwertige Lagerung sollte zu<br />
einer sorgenfreien und langlebigen Funktion beitragen. Klasse ist zudem,<br />
dass die Pedale in drei verschiedenen Größen erhältlich sind.<br />
Preis [Euro] 278<br />
Gewicht [g]* 286<br />
Anzahl, Pins pro Pedalseite 11<br />
Effektive Pin-Länge 4,2<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 92x103<br />
Bauhöhe [mm] 15,4<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Präzisionskugellager<br />
Max. Fahrergewicht [kg] 140<br />
Farben Schwarz<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus<br />
Lieferumfang 1 Ersatz-Pin, Montagewerkzeug für Pin<br />
Grip<br />
www.syntace.de<br />
Wie auch beim Ritchey bietet der Käfig rund um das Deore XT Trail<br />
Pedal Schutz für den Klickmechanismus. Zusätzliche Aufstandsfläche<br />
für unsere Schuhsohle können wir nicht verzeichnen, und so fühlen<br />
wir uns wie beim Ritchey Pedal, bei dem wir rein auf dem Cleat stehen.<br />
Die gemessene Auslösehärte liegt zwischen sechs und 16 Newton,<br />
dieser Bereich sollte auch so ziemlich alle Fahrer- und Gewichtstypen<br />
abdecken. Sehr gut gefällt uns der hochwertige und definierte Einstellmechanismus<br />
für die Auslösehärte. Insgesamt wirkt das Deore XT Trail<br />
solide und hochwertig verarbeitet. Deutlich knackiger und gegenüber<br />
dem Ritchey Pedal absolut definiert geht das Ein- bzw. Ausklicken der<br />
Sohle vonstatten. Zu jeder Zeit hat man das Gefühl, genau zu wissen,<br />
ob man ein- oder ausgeklickt ist. Mit 403 Gramm platziert sich das<br />
Shimano Pedal gewichtstechnisch genau im Mittelfeld der fünf Paare.<br />
Bezüglich einer Gewichtsbeschränkung macht Shimano keine Angabe.<br />
FAZIT<br />
Wieder einmal mehr beweisen die Shimano Deore XT Pedale, was in<br />
ihnen steckt. In der Trail-Ausführung bietet der Aluminium-Käfig einen<br />
rundum deutlichen Schutz für den Klickmechanismus. Der Mechanismus<br />
selbst arbeitet präzise und definiert. Das Gewicht ist, gemessen<br />
am Preis von 94,95 Euro, absolut im Rahmen.<br />
Preis [Euro] 94,95<br />
Gewicht [g]* 403<br />
Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 54,8<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 95,5x64<br />
Bauhöhe [mm] 19<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Kompaktlager<br />
Auslösehärte einstellbar ja<br />
Auslösehärte [N] min/max 6/16<br />
Auslösewinkel [°] k. A.<br />
Max. Fahrergewicht [kg] k. A.<br />
Farben schwarz<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial<br />
www.paul-lange.de<br />
world of mtb Nº5.18<br />
81
MATERIAL<br />
HT COMPONENTS T1 ENDURO RACE<br />
Mit 372 Gramm sichert sich HT schon mal den zweiten Platz im Gewichts-Ranking.<br />
Im Lieferumfang enthalten sind zwei verschiedene Cleat-Paare,<br />
die sich durch einen unterschiedlichen Bewegungsspielraum<br />
im eingeklickten Zustand unterscheiden. Beide weisen einen Auslösewinkel<br />
von 13 Grad auf; das X1 Cleat kommt jedoch nur mit einem Bewegungsspielraum<br />
von vier Grad, das X1F Cleat verfügt über acht Grad.<br />
Wie bei Shimano oder Ritchey, lässt sich am HT je Pedalseite separat<br />
voneinander die Auslösehärte mittels Inbusschraube einstellen. Der<br />
von uns gemessene Bereich zwischen Minimum und Maximum liegt<br />
bei sechs bis 17 Newton, was so gut wie alle Fahrertypen abdecken<br />
sollte. Je Pedalseite sind an der Vorderseite zwei Pins verschraubt.<br />
Bei unserem Shimano Schuh ist deutlich Luft zwischen Sohle und Pin<br />
und ein zusätzlicher Halt nicht gegeben. Der Klickmechanismus selbst<br />
funktioniert, wie bei Shimano, sehr definiert und knackig.<br />
FAZIT<br />
Der Modellname der T1 Enduro Race beschreibt schon präzise den<br />
Einsatzzweck der Treter. Neben dem einwandfrei funktionierenden<br />
Klicksystem sticht auch klar das niedrige Gewicht heraus.<br />
Preis [Euro] 149<br />
Gewicht [g]* 372<br />
Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 67,5<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 83,5x68<br />
Bauhöhe [mm] 17<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Nadellager/Gleitbuchse<br />
Auslösehärte einstellbar ja<br />
Auslösehärte [N] min/max 6/17<br />
Auslösewinkel [°] 13<br />
Max. Fahrergewicht [kg] k. A.<br />
Farben Schwarz, Grau, Silver, Weiß, Rot, Orange, Gold, Apfel -<br />
grün, Marineblau, Königsblau, Himmelblau, Violett, Neongelb<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial,<br />
Ersatz-Pins und Schrauben<br />
www.ht-components.com<br />
CRANK BROTHERS MALLET E<br />
Der Klickmechanismus ist besonders am Crank Pedal, da man am<br />
Pedalkörper vier statt der sonst üblichen zwei Einklick-Positionen hat.<br />
Ein einfacheres Einklicken war dadurch aber nicht möglich. Bei den<br />
Mallet E lässt sich das Ausklick-Drehmoment nicht verstellen. Mit gemessenen<br />
sechs Nm ist die Auslösestärke eher gering. In der Praxis<br />
zeigte sich, dass das Einklicken intuitiv und leichtfüßig vonstatten geht.<br />
Man benötigt aber eine kurze Gewöhnungsphase, um zu fühlen, ob<br />
man wirklich eingeklickt ist. Beim Ausklicken ist kein starker Widerstand<br />
spürbar. Je nach dem, auf welcher Seite des Schuhs die Cleats<br />
montiert sind, lässt sich der Auslösewinkel zwischen 15 und 20 Grad<br />
variieren. Unser Shimano Schuh liegt auf dem Pedalkörper, der mit<br />
sechs Pins versehen ist, gut auf, was für einen sehr guten und festen<br />
Stand auf dem Pedal sorgt.<br />
FAZIT<br />
Wer sehr spezielle Wünsche bezüglich der Auslösehärte hat oder eine<br />
sehr straffe Einstellung bevorzugt, der wird mit dem Klickmechanismus<br />
von Crank Brothers und der fehlenden Einstellmöglichkeit der Auslösehärte<br />
nicht hundert Prozent zufriedengestellt werden. Das Handling<br />
und der sichere Stand auf dem Pedal hat uns sehr gut gefallen.<br />
Preis [Euro] 165<br />
Gewicht [g]* 425<br />
Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 39,4<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 86x76,5<br />
Bauhöhe [mm] 18<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />
Auslösehärte einstellbar nein<br />
Auslösehärte [N] min/max 6/6<br />
Auslösewinkel [°] 15/20<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />
Farben Schwarz, Blau<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial,<br />
1 Satz längere Cleat-Schrauben, 1 Satz Traction Pads<br />
eu.crankbrothers.com<br />
82<br />
world of mtb Nº5.18
FLAT- UND KLICKPEDALE<br />
RITCHEY WCS TRAIL<br />
Mit 347 Gramm pro Paar setzt sich das WCS Trail Pedal von Ritchey in<br />
puncto Gewicht an die Spitze ab. Auch was die Bandbreite der Auslösehärte<br />
betrifft, hat das WCS Trail Pedal die Nase vorn. Der individuell einstellbare<br />
und gemessene Bereich liegt zwischen sechs und 21 Newton<br />
und lässt sich auf beiden Pedalseiten unabhängig voneinander auf die<br />
eigenen Vorlieben einstellen. Der Klickmechanismus selbst wirkt nicht<br />
so hochwertig verarbeitet wie bei Shimano. Gut geschützt verbirgt er<br />
sich hinter dem Aluminium-Pedalkörper. Als Aufstandsfläche für unsere<br />
Schuhsohle diente der Käfig nicht, hier war deutlicher Leerraum<br />
vorhanden. Es fühlte sich daher so an, als ob wir nur auf den Cleats<br />
stünden. Das Ein- und Ausklicken war Shimano-ähnlich, nur nicht so<br />
definiert und knackig. Ritchey gibt einen Bewegungsspielraum von vier<br />
Grad an. Der Auslösewinkel ist sehr angenehm gewählt.<br />
FAZIT<br />
Ritchey legt mit dem WCS Trail durchaus ein Trail/Enduro-taugliches<br />
Klickpedal auf, das mit einer großen Bandbreite der Auslösehärte und<br />
geringem Gewicht punktet. Der Klickmechanismus zeigt sich in der<br />
Funktion einwandfrei, der Preis von 179,95 Euro ist nicht ganz ohne.<br />
Preis [Euro] 179,95<br />
Gewicht [g]* 347<br />
Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 51,8<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 82x53<br />
Bauhöhe [mm] 17,5<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager/Nadellager/Gleitbuchse<br />
Auslösehärte einstellbar ja<br />
Auslösehärte [N] min/max 6/21<br />
Auslösewinkel [°] k. A.<br />
Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />
Farben Schwarz<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial<br />
eu.ritcheylogic.com<br />
TIME SPECIALE<br />
Beim Gewicht liegt das Time Pedal mit 411 Gramm im hinteren Bereich.<br />
Wie auch bei den Crank Brothers liefert Time einen Satz Cleats<br />
mit, die sich je links oder rechts am Schuh montieren lassen. Je nach<br />
Montage ändert sich der Auslösewinkel, der entweder 13 oder 17 Grad<br />
beträgt. Zudem sind optional Cleats für einen Auslösewinkel von zehn<br />
Grad erhältlich. Wie bei HT, Ritchey und Shimano lässt sich auch bei<br />
den Time Pedalen jede Klickseite unabhängig von der anderen in der<br />
Auslösehärte verstellen. Selbstverständlich hatten wir auch bei den<br />
Speciale die Auslösehärte in Newton gemessen. Der Einstellbereich<br />
liegt nur zwischen 4 und 10 Newton, was speziell für sehr aggressive<br />
oder schwere Fahrer zu leichtgängig sein könnte. Der Klickmechanismus<br />
an sich funktioniert in der Praxis tadellos. Deutlich spürt man das<br />
Einrasten. Wie bei den Crank Brothers Pedalen liegt unsere Schuhsohle<br />
zudem auf dem Pedal auf, vor allem hinter dem Cleat, sodass wir sehr<br />
sicher stehen.<br />
FAZIT<br />
Das einfache Ändern des Auslösewinkels durch die unterschiedliche<br />
Cleat-Montage und das Handling beim Ein- und Ausklicken gefällt uns.<br />
Der geringe Einstellbereich der Auslösehärte, das Gewicht und der<br />
Preis von 275 Euro konnten uns letzten Endes nicht ganz überzeugen.<br />
Preis [Euro] 275<br />
Gewicht [g]* 411<br />
Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 44,9<br />
Plattformgröße, LxB [mm] 91x75,5<br />
Bauhöhe [mm] 21<br />
Material, Pedalkörper Aluminium<br />
Lagerung Industriekugellager<br />
Auslösehärte einstellbar ja<br />
Auslösehärte [N] min/max 4/10<br />
Auslösewinkel [°] 10/13/17<br />
Max. Fahrergewicht [kg] 90<br />
Farben Rot, Blau, Grau<br />
Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />
Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial, 4 Ersatz-Pins<br />
www.time-sport.com<br />
world of mtb Nº5.18<br />
83
KURVENREICH<br />
84<br />
world of mtb Nº5.18
MONATSFRAU<br />
MONATSFRAU O<br />
Julie Ann<br />
Bei Julie Ann verbinden sich Kunst, handwerkliches Können<br />
und jede Menge Begeisterung fürs Radfahren zu einer Mischung<br />
der besonderen Art. Das Resultat sind maßgeschneiderte<br />
Pedalino Räder, die eines vereint: Sie möchten nicht<br />
nur funktionieren, sondern emotional berühren, involvieren,<br />
kommunizieren. Nicht geringer ist der Anspruch der amerikanischen<br />
Rahmenbauerin, die ihre Leidenschaft fürs Räderbauen<br />
erst auf Umwegen entdeckte. Angekommen wirkt sie<br />
in ihren Erzählungen – und dennoch weit entfernt vom Stillstand…<br />
Du hast Modedesign und Kunst studiert und viele Jahre als<br />
Künstlerin und Grafikdesignerin gearbeitet. Doch nun hat<br />
sich das Konstruieren und Bauen von Rädern als deine wahre<br />
Leidenschaft entpuppt. Wie kam es zu Pedalino?<br />
Fahrräder zu bauen ist für mich die Verbindung all der Fähigkeiten,<br />
die ich in den letzten 15 bis 20 Jahren entwickelt<br />
habe: Handwerkliches Können, Farbe, Form, Komposition<br />
und Neugier sind die Kernelemente all meiner Werke – und<br />
der einzige Unterschied zwischen einem Gemälde und einem<br />
Fahrrad ist, dass das Fahrrad an sich auch noch ein Gerät mit<br />
Sinn und Zweck ist. Das ermöglicht eine dynamische, persönliche<br />
Beziehung zwischen dem Betrachter, oder in diesem<br />
Fall vielmehr dem Fahrer, und dem Werk. Das ist etwas, das<br />
man mit einem Gemälde kaum erreicht, und ich glaube, das<br />
war das Schlüsselelement, nach dem ich in all den anderen<br />
Medien, die ich in den letzten Jahren ausprobiert habe, immer<br />
gesucht habe.<br />
Vom Traum Räder zu bauen, bis dahin, es dann auch tatsächlich<br />
zu tun – das klingt nach einem ziemlich großen<br />
Schritt. Wie hast du diese Herausforderung gemeistert?<br />
Tatsache ist, dass man am Anfang in eine Werkstatt und die<br />
richtigen Werkzeuge zum Rahmenbauen investieren muss.<br />
Ich hatte großes Glück, mit Vincent Rodriguez in seinem Bikeshop<br />
Velo+ starten zu können. Er hat mir nicht nur alles<br />
beigebracht, ich konnte auch sein ganzes Werkzeug und seine<br />
Werkstatt nutzen. Das war unglaublich großzügig und ich<br />
bin sehr dankbar für diese Chance.<br />
Was macht deine Räder heute besonders?<br />
Meine Herangehensweise, wie ich ein Rahmendesign entwickle,<br />
sowie die ganzen individuellen Anpassungen, die darin<br />
einfließen. Mir ist es wichtig, die Persönlichkeit eines Kunden<br />
zu berücksichtigen, und oftmals basiert die Ästhetik eines<br />
Designs auf dessen Interessen und einzigartigen Charakterzügen.<br />
Ich möchte ein Rad liefern, auf dem sich der Kunde<br />
nicht nur wohlfühlt, sondern in das er sich verlieben und mit<br />
dem er etwas über sich selbst zum Ausdruck bringen kann.<br />
Rahmen zu konstruieren und zu bauen – das klingt für mich<br />
eher nach einer Aufgabe für einen Ingenieur als für einen<br />
Künstler. Woher hast du das notwendige Wissen und Können?<br />
Ja, das stimmt. Es erfordert tatsächlich einiges an Ingenieurwissen.<br />
Ich bin sehr froh, ein wunderbares Netzwerk aus<br />
Rahmenbauern und Mentoren zu haben, die mir nicht nur<br />
dabei helfen, ein besseres Grundlagenverständnis aufzubauen,<br />
sondern mir auch mit wertvollem Rat zur Seite stehen,<br />
um solide Rahmen und Parts zu bauen. Es gibt zahlreiche<br />
und gut dokumentierte Erfahrungen mit maßgeschneiderten<br />
Rahmen, von denen wir zehren und lernen können. Die Infos<br />
sind alle da, du musst nur danach suchen und bereit sein,<br />
nachzuforschen.<br />
Mit einer CNC-Maschine umgehen zu können ist eine<br />
Schlüsselqualifikation für dich?<br />
Zu lernen, wie man mit einer CNC-Maschine umgeht und<br />
damit zu arbeiten, hat für mich als Künstlerin wie als Rahmenbauerin<br />
alles verändert und ich habe gerade mal die<br />
Oberfläche dessen angekratzt, was möglich ist. Mit CNC kann<br />
ich fast jeden Aspekt eines Rahmens personalisieren. Zusätzlich<br />
zur Rundachsenbearbeitung meiner Bi-Laminat-Halterungen<br />
kann ich jetzt meine eigenen Pedalino-Ausfallenden<br />
für Rennradrahmen herstellen (mit austauschbaren Schaltaugen).<br />
Als nächstes auf der Liste stehen Ausfallenden mit<br />
Aufnahmen für Scheibenbremsen und Steckachsen. Ich finde<br />
es sehr aufregend, kontinuierlich Neues auszuprobieren<br />
und immer mehr in skulpturale und dreidimensionale Formen<br />
vorzustoßen.<br />
Du bist spezialisiert auf Stahlrahmen. Wieso das?<br />
Ich verwende Stahl aus einer Vielzahl an Gründen. Ganz vorne<br />
steht das butterweiche Straßengefühl eines Stahlrahmens!<br />
Zudem ist es als Material jederzeit verfügbar; es ist vergleichsweise<br />
leicht zu bearbeiten, auch mit Maschinen. Doch ich bin<br />
definitiv offen dafür, auch mit anderen Materialien, wie Titan<br />
oder Carbon, zu experimentieren.<br />
world of mtb Nº5.18<br />
85
KURVENREICH<br />
» ICH MÖCHTE EIN RAD LIEFERN AUF DEM SICH DER KUNDE NICHT NUR WOHLFÜHLT,<br />
SONDERN IN DAS ER SICH VERLIEBEN UND MIT DEM ER ETWAS ÜBER SICH SELBST<br />
ZUM AUSDRUCK BRINGEN KANN. «<br />
Was kommt technologisch als nächstes?<br />
Eine der aktuellen Diskussionen rund um meinen Shop dreht sich um<br />
3D-Druck mit Verbundstoffen. Jetzt, wo ich Teile in CAD (also rechnergestützt)<br />
designen kann, ist es nicht mehr so ein riesengroßer Schritt zu<br />
Designs, die mit einem 3D-Drucker hergestellt werden können. Bisher<br />
habe ich mich als Metallarbeiterin gesehen, doch nachdem ich mich<br />
etwas damit beschäftigt habe, erscheint es mir absolut sinnvoll, auch<br />
mal mit Carbon Fasern zu arbeiten. Ich muss noch sehr viel ausprobieren,<br />
bevor das Wirklichkeit wird, aber ich finde es spannend und sehe<br />
es in jedem Fall kommen.<br />
Du designst nicht “nur” den Rahmen, sondern auch sein Finish. Letztes<br />
klingt für mich nach der einfacheren Aufgabe, doch da liege ich<br />
wohl falsch …<br />
Ich habe (bis heute) nicht den Platz in der Werkstatt für Lackier- und<br />
Sandstrahlkabinen und es hat mich einiges an Zeit und Phantasie gekostet,<br />
eine Möglichkeit zu finden, mit der ich meine Kreativität auch<br />
hinsichtlich der Lackierung voll ausleben kann. Momentan finde ich<br />
mich mit einer etwas ungewöhnlichen Lösung ab: Ich schicke den<br />
Rahmen erstmal raus, um ihn pulverbeschichten zu lassen. Wenn das<br />
erfolgt ist, füge ich meine Grafiken und zusätzliche Farben hinzu und<br />
fixiere das Ganze mit einem 2K Klarlack.<br />
Wie sieht der Prozess aus, vom ersten Schritt eines neuen Kunden in<br />
deinen Laden bis hin zu dem Moment, wo er ihn mit seinem fertigen<br />
Rad wieder verlässt?<br />
Jedes Projekt startet mit einem Gespräch, in dem ich die Grundlagen<br />
mit dem Kunden bespreche: Was für ein Rad sollen wir bauen? Was will<br />
er mit dem Rad erreichen? Was gefällt oder missfällt ihm an seinen bisherigen<br />
Rädern? usw. Danach setze ich einen Termin mit dem Kunden<br />
fest, bei dem ich das Körpermaß abmesse und den „Fitmaster“ auf die<br />
Geometrie einstelle. Sobald alles gut ausschaut, habe ich die Infos, die<br />
ich brauche, um das CAD-Design anzugehen. Die Herstellung dauert<br />
mindestens einen Monat, abhängig von der Komplexität des Rahmens<br />
und davon, ob ich noch individuelle Teile erstellen muss oder nicht.<br />
Anschließend kommt die Farbgestaltung, die nochmal zwei bis vier Wochen<br />
einnimmt. Von Anfang bis Ende dauert der Prozess also rund drei<br />
Monate.<br />
Ich stelle es mir teuer vor, ein Custom Bike bauen zu lassen. Habe<br />
ich recht?<br />
Ein Custom-Rad ist sicherlich nicht der günstigste Weg. Bei mir geht<br />
es los bei 1.800 Dollar für einen einfarbigen, simplen hartgelöteten<br />
Rahmen mit Standard-Teilen. Um das besser einordnen zu können:<br />
Bedenke, dass ich mindestens 50 Stunden an einem Basic-Rahmen<br />
arbeite und entsprechend mehr an einem mit ausgefeilten Verbindungsstücken!<br />
Kannst du deinen Lebensunterhalt damit bestreiten?<br />
Momentan bin ich eine “Teilzeit-Rahmenbauerin”. Eigentlich ist es eher<br />
Kunst, die ich betreibe, als ein Business und daher greifen klassische<br />
Geschäftsmodelle bei mir nicht so richtig. Es ist nicht mein Ziel, so viele<br />
Bikes und Parts wie möglich herauszubringen, sondern ich will mir vielmehr<br />
die Zeit nehmen, die notwendig ist, um ein Rad abzuliefern, das<br />
solide konstruiert, funktionell und einzigartig ist und das Potential hat,<br />
meine Kunden emotional zu berühren. Mit anderen Worten: Ich habe<br />
den Anspruch, interaktive Kunst zu erschaffen! Der Trick ist also, dieser<br />
Philosophie treu zu bleiben und damit gleichzeitig das Einkommen für<br />
ein erfülltes und zufriedenes Leben zu generieren.<br />
Interview Judith Lell-Wagener Bild Chris Thomas<br />
86<br />
world of mtb Nº5.18
MONATSFRAU<br />
LINKS Ebenso solide konstruiert und funktionell wie einzigartig und mit dem Potential, emotional zu berühren – so beschreibt Julie Ann ihre<br />
Räder. OBEN Kunsthandwerk statt Massenproduktion: Kunden schätzen ihre Liebe zum Detail. UNTEN Sanft geschwungen oder kantig und eckig:<br />
Julie gelingt es, fast jeden Aspekt eines Rahmens zu personalisieren.<br />
world of mtb Nº5.18<br />
87
KURVENREICH<br />
88<br />
world of mtb Nº5.18
DIE TRAIL-WUNDERTÜTE<br />
DEr GrifF in die Trail-WUndErTüte<br />
Welche Mountainbikerin taucht nicht gerne<br />
ein in den Sog eines unbekannten Singletrails,<br />
der einen vom höchsten Punkt des Berges<br />
über flowige Waldböden, hier und da gespickt<br />
mit Wurzeln und Steinen, über Kurven und<br />
Spitzkehren hinunter ins Tal bringt? Oder gibt<br />
es etwa jemanden, der sich gegen ein frisches<br />
Trailerlebnis auf bisher noch unbekannten<br />
Pfaden sträuben würde? Ich kenne niemanden.<br />
Zumindest keinen, der ein Mountainbike<br />
besitzt. Aber wie sucht und vor<br />
Was? Wie? Wo?<br />
Bevor man sich mit der Recherche befasst,<br />
sollte einigermaßen klar sein, was man finden<br />
will. Wer sich auf extra gebauten Flowtrails,<br />
Northshores oder auf anspruchsvollen<br />
Downhillstrecken wohl fühlt, der ist in Bikeund<br />
Trailparks gut aufgehoben. Die Suche<br />
nach guten Singletrails in unbekannten<br />
Landstrichen, die nicht im Minutentakt<br />
befahren werden, ist schon etwas komplizierter.<br />
Für die Einschätzung der Trails und<br />
des eigenen Könnens sollte einem die Singletrail-Skala<br />
eine Hilfe sein. Aber auch andere<br />
Eigenschaften eines Mountainbiketrails<br />
sind für ein unvergessliches Erlebnis wichtig:<br />
Ausdauer, Länge, Höhenmeter, Abkürzungsmöglichkeiten<br />
oder andere Risiken in den<br />
Bergen wie Exponiertheit, Absturzgefahr<br />
u. v. m.<br />
Wer die Wahl hat, hat die Qual<br />
Außer der guten, alten topographischen Landkarte<br />
gibt es mittlerweile viele weitere Möglichkeiten<br />
an Trailinfos zu kommen: spezielle<br />
Singletrail-Karten, Foren inklusive GPS-Tracks,<br />
Toureninfos von Urlaubsregionen... Dieser Input<br />
ist jedoch mit Vorsicht zu genießen und sollte<br />
hinterfragt werden: Wie alt ist die gedruckte<br />
Trailkarte? Gab es seitdem Veränderungen im<br />
Gelände (Murenabgänge, Forstarbeiten)? Wer<br />
genau ist denn dieser Forumsteilnehmer und<br />
ist unser Trailgeschmack ähnlich? Liebt er steile,<br />
ausgesetzte Wege oder ist er eher der XCoder<br />
gemütliche Touren-Fahrer? Ist der Trail<br />
überhaupt legal? Wie ist die Schwierigkeit der<br />
Trails eingestuft? Gibt es verlässliche Angaben<br />
zu Distanz oder Höhenmetern? ...<br />
Je genauer man diese Fragen stellt und<br />
klärt, desto höher ist die Chance, einen passenden<br />
Singletrail zu entdecken und den Berg<br />
nicht umsonst zu erklimmen. Du ahnst schon,<br />
die Recherche nach den unbekannten Bike-Highlights<br />
kann sehr zeitintensiv sein. Aber<br />
für das große Trailglück lohnt sich das.<br />
Nicht jeder Griff ein Gewinn<br />
Mit Vorfreude auf die vor einem liegende Abfahrt<br />
kurbelt man sich mühsam Höhenmeter<br />
für Höhenmeter nach oben. Der Schweiß läuft,<br />
der Wassernachschub schwindet und die<br />
Müsliriegel verbrennen schon beim Runter-<br />
world of mtb Nº5.18<br />
89
KURVENREICH<br />
LINKS Auf der Suche nach den unbekannten, den noch nie befahrenen Singletrails heißt es nicht selten absteigen und tragen. Tanja kennt das<br />
zu Genüge. RECHTS Unangefochtene Joker bei jeder Wegesuche: die Tipps der Locals.<br />
90<br />
world of mtb Nº5.18
DIE TRAIL-WUNDERTÜTE<br />
»WELCHE MOUNTAINBIKERIN TAUCHT NICHT GERNE EIN, IN DEN SOG EINES UNBEKANNTEN<br />
SINGLETRAILS, DER EINEN VOM HÖCHSTEN PUNKT DES BERGES ÜBER FLOWIGE WALDBÖDEN<br />
HINUNTER INS TAL BRINGT?«<br />
schlucken. Oben angekommen wird die verdiente Wurstsemmel bei<br />
einer herrlichen Aussicht verschlungen und kaum ist der letzte Bissen<br />
unten, geht es ab in den ersehnten Trailspaß. Vorausgesetzt natürlich,<br />
es wurde richtig recherchiert. Fehlgriffe gibt es immer wieder, auch bei<br />
intensivster Analyse. Ein verfallener, komplett zugewucherter oder zur<br />
Forststraße ausgebauter ehemaliger Trail sowie Wege, die fürs eigene<br />
Können zu schwer oder zu verblockt sind und in Schiebe- und Trageaktionen<br />
über hunderte Meter enden, sind keine Seltenheit. Auch zu<br />
leichte Trails, auf denen außer dem Geschwindigkeitsrausch keinerlei<br />
Flowgefühl aufkommt, liegen in der Wundertüte bereit. Doch macht<br />
eben genau das das Abenteuer aus: Man kann die sensationellsten<br />
Wege überhaupt entdecken oder man tritt ins Trailfettnäpfchen.<br />
Höhere Chancen, mehr Trailspaß<br />
Nicht vergessen werden dürfen natürlich die wertvollen Ratschläge von<br />
Bekannten, Locals, Guides und Magazinen, die die Erfolgschancen<br />
meist erhöhen. Zudem stehen immer mehr Möglichkeiten zur Nutzung<br />
von digitalen Daten auf dem GPS-Gerät oder dem Smartphone zur Verfügung.<br />
Mit der Strava-Heatmap können zum Beispiel viel befahrene<br />
Wege sichtbar gemacht werden und anhand ihrer Lage als Singletrail<br />
erkannt werden. Außerdem bieten spezialisierte Apps wie Trailforks<br />
oder die Web-App namens Trailguide.net aus Norwegen mittlerweile<br />
gute Singletrail-Archive. Jeder User kann seine Lieblingstracks hochladen,<br />
kategorisieren und mit Fotos und dem Karteneintrag visualisieren.<br />
Einzelne Trails lassen sich bewerten und kommentieren; das bringt den<br />
Vorteil einer gemittelten Meinung über und bewahrt einen davor, auf<br />
einseitige Berichterstattung herein zu fallen.<br />
Egal, wie man sich die Infos zu den Trails beschafft, eines ist auf<br />
jeden Fall klar: Nur wer sucht, fragt und kleine Enttäuschungen wegstecken<br />
kann, hat eventuell das Glück, beim Griff in die Trail-Wundertüte<br />
den Sog eines neuen, frischen Trails erfahren zu können. Somit gilt: No<br />
risk, no fun!<br />
Text Tanja Naber Bild Peter Seidl, Kilian Reil<br />
INFORMATION<br />
Mehr Infos zur Einteilung der<br />
Schwierigkeiten unter<br />
www.Singletrail-skala.de<br />
Die DIMB (Deutsche Initiative<br />
Mountainbike)<br />
bietet eine Übersicht zur<br />
aktuellen Rechtslage:<br />
https://www.dimb.de/<br />
aktivitaeten/open-trails/<br />
rechtslage<br />
Auf der Web-App<br />
trailguide.net findest du<br />
europaweit bereits ca. 2.500<br />
Singletrails.<br />
world of mtb Nº5.18<br />
91
KURVENREICH<br />
TourentipP von Ines Thoma<br />
Der Edelsberg – Eine Tour an den Vorgipfeln des Allgäus<br />
Eine schöne und sinnige Enduro-Tour im Allgäu zu finden,<br />
ist gar nicht mal so einfach. Viele wunderschöne Trails<br />
sind nur unter großen Mühen und Tragepassagen zu erreichen,<br />
führen durch Naturschutzgebiete oder sind einfach<br />
zu grob, technisch und ausgesetzt. Der Edelsberg ist ein<br />
idealer Bikehang – nicht zu steil und es verirren sich auch<br />
nicht allzu viele Wanderer auf die Nordseite des beliebten<br />
Gipfels. Die meisten Fußgänger nehmen die Gondel von<br />
Nesselwang auf der Südseite und bleiben auch dort.<br />
Ausgangspunkt für die Tour ist der Parkplatz Vilstalsäge,<br />
mit dem Auto von Pfronten aus erreichbar. Man kann<br />
auch sehr gut mit dem Zug nach Pfronten anreisen und<br />
bereits ab dem Bahnhof radeln. Der ca. 650 Höhenmeter<br />
umfassende Anstieg (offizielle Mountainbikeroute) zieht<br />
sich zum Teil steil über Kieswege hinauf an der Dinserhütte<br />
vorbei bis kurz vor die Fichtelhütte, die allerdings nicht bewirtschaftet<br />
wird. Eine Einkehrmöglichkeit bietet das nur<br />
wenige Bikeminuten entfernte Sportheim Böck, das sich<br />
an der Bergstation des Skigebiets Nesselwang befindet.<br />
Die Abfahrt startet 100 Meter unterhalb der Fichtelhütte.<br />
Ein genialer, wurzeliger und technischer Enduro-Trail hinab<br />
an der Gundhütte vorbei (Rad hier schieben), der genau<br />
am Auto endet – im Nassen eine echte Herausforderung.<br />
Verlängert werden kann die Tour mit dem Stubentaltrail.<br />
Hierzu den selben Anstieg nehmen und das Bike die letzten<br />
Meter bis auf den Gipfel des Edelsberg tragen. Oben<br />
habt ihr ein geniales 360 Grad-Panorama.<br />
Der Trail führt über zuerst verblocktes und schließlich<br />
flowiges Waldgelände zur Stubentalalpe hinunter (Rücksicht<br />
nehmen – auf dem Anfangsabschnitt sind viele Wanderer<br />
unterwegs). Es folgen einige Minuten Teerabfahrt,<br />
bevor man links abbiegt und über die Terklesschwandalpe<br />
zurück zum ursprünglichen Aufstieg kommt. Erneut hinauf<br />
und, wie oben beschrieben, über den zweiten Trail zur Vilstalsäge<br />
abfahren.<br />
Bild Max Schumann<br />
92<br />
world of mtb Nº5.18
KOMMENTAR<br />
Welches Bike fährst du? Ein rotes!<br />
Kommentar von Tina Deisenberger<br />
Auch auf der diesjährigen Eurobike haben diverse Fahrradhersteller<br />
ihre neusten frauenspezifischen Mountainbikes<br />
vorgestellt. Neben meinem Job als Produktmanagerin bei<br />
DT Swiss bin ich begeisterte Bikerin. Oft werde ich nach<br />
meiner Meinung zum Thema Ladybikes gefragt. Da ich viel<br />
mit Frauen auf den Trails dieser Welt unterwegs bin – ob<br />
mit Freundinnen, Kolleginnen aus der Industrie, Teamfahrerinnen,<br />
als Guide auf Women Camps oder bei Rennen –<br />
kenne ich nicht nur die Seite der Hersteller, sondern auch<br />
die der Kundinnen, egal ob Profi oder blutige Anfängerin.<br />
Nicht selten handelt es sich bei Frauenbikes lediglich<br />
um eine farbenfrohere Variante des Männer-Rahmens.<br />
Lenker und Sattel werden auf das weibliche Geschlecht<br />
angepasst. Ich persönlich frage mich: Brauchen<br />
wir Frauen das überhaupt? Würde es nicht ausreichen,<br />
wenn die Herren-Modelle einfach nur in kleinen Größen<br />
angeboten werden? Auch werden Ladybikes selbst in der<br />
Top-Ausstattungsvariante nicht mit den besten Teilen versehen.<br />
Warum werden Produkte für Frauen assoziiert mit<br />
Teilen für Anfänger? Traut man uns Frauen nichts zu?<br />
Schwerere Laufräder werden montiert, weil wir eh keine<br />
längeren Anstiege schaffen und schwächere Bremsen, weil<br />
Frauen zu langsam fahren, um scharf bremsen zu müssen?<br />
Ich selber fahre Männer-Rahmen. Mit einer Körpergröße<br />
von knapp 1,80 habe ich die uneingeschränkte Auswahl.<br />
Ich muss nicht verzweifelt nach einem XS-Rahmen<br />
suchen und dabei in Sachen Ausstattung Kompromisse<br />
eingehen. Glück gehabt! Dass ich dabei auf Blumenmuster<br />
und verspielte Design-Elemente verzichten muss, kann<br />
ich gut verkraften. Direkt gesagt: Sie sprechen mich ohnehin<br />
nicht an und meine Erfahrung zeigt: Ich bin da nicht<br />
die Einzige. Der Fokus mountainbikender Frauen liegt<br />
vielmehr auf Funktionalität und Performance. Wir wollen<br />
technisch fahren und sind kompetitiv, genau wie viele<br />
Männer.<br />
Klar, das Auge fährt mit, ein Bike darf mit einer schönen<br />
Optik punkten. Aber die Zeiten, in denen die meisten<br />
Frauen auf die Frage „Was für ein Bike fährst du“ mit „Ein<br />
rotes“ antworteten, sind vorbei. Herrschaften, denkt mal<br />
drüber nach!<br />
Bild Michael Riehle<br />
world of mtb Nº5.18<br />
93
KURVENREICH<br />
94<br />
world of mtb Nº5.18
FAHRTECHNIK<br />
WARUM DaS mOUNTAInBiKE DeR IDEAlE STrEsSKIlLeR Ist<br />
Stressmanagement mit dem Mountainbike? Ein<br />
ungewöhnliches Workshop-Thema. Methoden<br />
zur Stressbewältigung gibt es zwar inzwischen<br />
in jeder nur erdenklichen Form – schließlich<br />
ist jeder im Stress. Und dass Bewegung den<br />
Stressabbau fördert, ist auch nichts Neues.<br />
Doch dass gerade das Mountainbiken der ideale<br />
Stresskiller sein soll, wirkt auf den ersten<br />
Blick übertrieben. Und auf den zweiten Blick?<br />
Absolut überzeugend!<br />
Wie alles begann<br />
Mein Beruf: Gesundheitsmanagerin. Im Rahmen<br />
des Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
helfe ich abgehetzten Arbeitnehmern<br />
ihren Stress besser zu managen. Mein Hobby:<br />
Mountainbiken. Doch was hat Stressmanagement<br />
mit Biken zu tun? Längst ist bewiesen,<br />
dass Ausdauertraining einen positiven Effekt<br />
auf die psychische Gesundheit hat. Mountainbiken<br />
ist also sehr wohl eine geeignete Stressbewältigungsstrategie.<br />
Mehr noch! Von unserem<br />
Bike können wir uns jede Menge Tricks<br />
für ein erfolgreiches Stressmanagement abschauen.<br />
Bewusst wurde mir das, als ich vor dieser<br />
ausgefuchsten Trail-Stelle stand, die mich jedes<br />
Mal aufs Neue fordert. Ich blickte auf fast<br />
500 Meter feinstes Downhill-Vergnügen. Gut,<br />
recht steil ist es schon; an der ein oder anderen<br />
Stelle etwas verblockt. Aber mit der nötigen<br />
Konzentration geht das schon. An den großen<br />
Stufen nicht zu stark bremsen! Und bei dieser<br />
engen Kurve darf ich nicht den Fokus verlieren.<br />
Deutlich war zu spüren, dass sich meine Herz-<br />
»BEVOR MAN SICH<br />
EFFEKTIVE STRESSBE-<br />
WÄLTIGUNGSSTRATEGIEN<br />
ANEIGNET, MUSS MAN<br />
ERST EINMAL VER-<br />
STEHEN, WIE STRESS<br />
EIGENTLICH ENTSTEHT.<br />
FÜR DIE MEISTEN IST<br />
KLAR: »MEIN JOB IST SO<br />
STRESSIG!«<br />
und Atemfrequenz erhöhte, während mein<br />
Kopf die Situation analysierte: Reichen meine<br />
Ressourcen und Fähigkeiten aus, um die<br />
Abfahrt zu meistern? Die klassischen Stressreaktionen!<br />
Zum anderen wurde mir klar, dass<br />
ich vor diesem Trail stehend genau über die<br />
gleichen Techniken nachdachte, die ich auch<br />
in meinen Stressseminaren lehre: Fokussierung,<br />
innere Vorbereitung auf herausfordernde<br />
Situationen, geeignetes Dämpfungssystem<br />
für Hindernisse... Unendlich viele Parallelen<br />
zwischen dem Mountainbiken und gutem<br />
Stressmanagement taten sich auf. Genau diese<br />
Verknüpfung sollte Inhalt meines neuen Workshops<br />
werden.<br />
Startschuss<br />
Etwas aufgeregt sehe ich der Premiere des<br />
ersten „Stressmanagement meets Mountainbike-Workshop“<br />
entgegen. Bei der Anreise<br />
ins beschauliche Scheidegg im Allgäu kreisen<br />
meine Gedanken: Was für Teilnehmer erwarten<br />
mich? Und welche Erwartungen haben sie an<br />
den Workshop? Wie wird die Stimmung sein?<br />
Bekannt ist das Unternehmen: eine große Reha-Einrichtung.<br />
Als ich beim Klinikgelände ankomme,<br />
nehme ich drei tiefe Atemzüge, betrete<br />
den Seminarraum und werde herzlich begrüßt.<br />
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde sind wir<br />
bereits mitten im Thema. Die Mitarbeiter erzählen,<br />
wie sie nach einem anstrengenden Tag<br />
beim Biken einen Ausgleich zum Arbeitsleben<br />
finden und „runterkommen“. Sie sind neugierig,<br />
wie es weitergeht und wie das Radln gegen<br />
Stress helfen kann.<br />
world of mtb Nº5.18<br />
95
KURVENREICH<br />
Danja erklärt ihren Teilnehmern, dass Biker automatisch auf Techniken zurückgreifen, um Hindernisse zu überwinden. Diese Herangehensweise<br />
braucht es auch im Alltag, um mit stressigen Situationen besser umgehen zu können.<br />
Die Stellschrauben der Stressbewältigung<br />
Bevor man sich effektive Stressbewältigungsstrategien<br />
aneignet, muss man erst einmal verstehen,<br />
wie Stress eigentlich entsteht. Für die meisten ist<br />
klar: „Mein Job ist so stressig!“ oder „Mein Chef<br />
stresst mich!“ Bei dir auch? Es lohnt sich, mal genauer<br />
hinzusehen. Letztlich sind zwei Dinge dafür<br />
verantwortlich, ob dich eine Situation in Stress<br />
versetzt: Wenn du etwas als herausfordernd oder<br />
belastend empfindest und dir nicht sicher bist, ob<br />
du mit deinen Fähigkeiten und Ressourcen der Situation<br />
gewachsen bist. Je höher die empfundene<br />
Diskrepanz zwischen den Anforderungen und den<br />
persönlichen Ressourcen, desto stärker fällt die<br />
Stressreaktion aus.<br />
Stell dir vor, du stehst mit deinem Bike vor<br />
einem Singletrail und blickst in die Tiefe. Der Trail<br />
ähnelt mehr einem abschüssigen Klettersteig als<br />
dass er flowigen Fahrgenuss verspricht. Vielleicht<br />
eine absolute Stresssituation für dich, für andere<br />
eher weniger. Welche Situationen und Reize wir als<br />
Stressoren (also Stressreize) empfinden, ist höchst<br />
individuell. Nun mag dir das Beispiel etwas unrealistisch<br />
erscheinen. Wer sich einen zu schweren<br />
Trail ausgesucht hat, muss eben wieder zurückfahren<br />
oder schieben. In der Arbeitswelt fehlt uns diese<br />
Selbstbestimmtheit oftmals. Doch wenn es nicht<br />
möglich ist, den Stressor auszuschalten, gibt es<br />
zwei Stellschrauben, an denen du drehen kannst.<br />
Diese verändern nicht immer die akute Stressreaktion,<br />
aber beeinflussen, was mittel- und langfristig<br />
mit uns passiert. Eine Schraube ist die Regeneration.<br />
Unsere physische und mentale Energie steht<br />
nicht unbegrenzt zur Verfügung. Was verbraucht<br />
wird, muss wieder aufgefüllt werden. Gerade nach<br />
vermehrter Anstrengung sehnt sich der Körper<br />
danach, wieder herunterzufahren um die Balance<br />
wieder herzustellen. Die andere sind die Widerstandsressourcen.<br />
Diese Schutzfaktoren helfen<br />
uns, Anforderungen besser zu bewältigen bzw. lassen<br />
es gar nicht erst zur Stressreaktion kommen.<br />
Es hilft jedoch wenig, nur zu wissen, dass<br />
Positive Effekte von Ausdauertraining auf<br />
die psychische Gesundheit<br />
• Stressresistenz: Eine hohe Ausdauer<br />
hilft tatsächlich auch in Phasen mentaler<br />
Belastungen, widerstandsfähig<br />
gegenüber Ermüdung zu sein.<br />
• Erholung: Körperliche Aktivität fördert<br />
den Schlaf, unser wichtigstes Regenerationsprogramm.<br />
• Stimmungsaufheller: Manchmal hilft es<br />
ganz einfach „Dampf abzulassen“ und<br />
sich den Frust von der Seele zu radeln.<br />
Verantwortlich für diesen positiven<br />
Effekt ist die Ausschüttung von Serotonin<br />
und Dopamin, den sogenannten<br />
Glückshormonen.<br />
• Mentale Fitness: Bei Ausdauertraining<br />
wird die Gehirndurchblutung um ca. 30<br />
Prozent gesteigert. Das verbessert den<br />
Hirnstoffwechsel und fördert damit die<br />
Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.<br />
96<br />
world of mtb Nº5.18
FAHRTECHNIK<br />
world of mtb Nº5.18<br />
97
KURVENREICH<br />
INFORMATION<br />
Weitere Infos zum<br />
„Stressmanagement meets<br />
Mountainbike-Workshop“<br />
movement24<br />
Luisenstr. 62, 80798 München<br />
Tel. 089 92779929<br />
Mail info@movement24.de,<br />
d.schuster@movement24.de<br />
es diese zwei Stellschrauben gibt. An diesem<br />
Punkt kann ich versprechen: Wer sich Zeit<br />
nimmt für aktive Regeneration und nicht erwartet,<br />
dass sich Erholung von alleine einstellt,<br />
hat gute Chancen, Stressphasen gesund zu<br />
überstehen und am Montagmorgen wieder<br />
leistungsfähig auf der Matte zu stehen. Und<br />
wer bereit ist, sich ein paar Bewältigungsstrategien<br />
anzueignen, stärkt seine Widerstandsressourcen.<br />
Meistens muss man dabei gar<br />
nicht so viel Neues lernen. Vielmehr gilt es,<br />
vergessene oder verborgene Stärken wiederzuentdecken,<br />
wie zum Beispiel Kreativität,<br />
Realismus oder auch Enthusiasmus.<br />
Hier kommt nun endlich das Mountainbike<br />
ins Spiel. Wer mit dem Bike unterwegs ist,<br />
nutzt automatisch Techniken, um Hindernisse<br />
zu meistern. Eine stabile Position trotz Lockerheit<br />
und Gewichtsverlagerung geben der Abfahrt<br />
den richtigen Flow. Der gekonnte Einsatz<br />
der Bremsen hilft, Geschwindigkeit und Sicherheit<br />
im Griff zu haben. Die richtige Fokussierung<br />
und Linienwahl gibt absolute Kontrolle<br />
über die Richtungssteuerung. Im übertragenen<br />
Sinne greifen all diese Techniken auch bei<br />
der Stressbewältigung! So gilt es auf dem Trail<br />
genauso wie im Arbeitsleben, bei schwierigen<br />
Aufgaben oder Gesprächen innere und äußere<br />
Verkrampfung zu vermeiden.<br />
Von der Theorie zur Praxis<br />
Im Seminarraum geht es zur Sache. Die Teilnehmer<br />
diskutieren, welche Regenerationsstrategien<br />
am besten wirken. Für jeden funktioniert<br />
etwas anderes. Es wird viel gelacht und<br />
doch mit dem nötigen Ernst über den Reflexionsaufgaben<br />
gegrübelt. Die Gruppe ist dann<br />
sichtlich erfreut, als es endlich heißt „Aufsatteln!“.<br />
Selbstreflexion kann nämlich ganz<br />
schön anstrengend sein. Balance, Bremsen,<br />
Kurven und Hindernisse lauten die Begriffspunkte<br />
der nächsten Stunden.<br />
Nach jeder Übung schaffen wir den<br />
Transfer zu den alltäglichen Situationen, die<br />
uns herausfordern. Ein Aha-Erlebnis haben<br />
die Teilnehmer zum Beispiel, als wir das richtige<br />
Anvisieren üben. Wenn ich mich auf den<br />
Stein fokussiere, an dem ich eigentlich vorbeifahren<br />
möchte, steuere ich direkt darauf zu.<br />
So passiert es sehr häufig auch im stressigen<br />
Arbeitsalltag. Wer sich auf das Negative fokussiert,<br />
übersieht die Lösungen und verliert<br />
gerne mal den Überblick. Wenn man hingegen<br />
immer das Ziel im Auge behält, gelingt es<br />
auch, trotz Hindernissen oder Umwegen dorthin<br />
zu kommen. Wer dazu neigt, gerne mal<br />
dem Negativ-Fokus zu verfallen, dem empfehle<br />
ich, jeden Abend mindestens drei positive<br />
Dinge des Tages zu notieren. Nach einer<br />
kleinen Waldausfahrt kehren wir zurück in den<br />
Seminarraum.<br />
Eine letzte Aufgabe gilt es noch zu absolvieren.<br />
„Moving people from knowing to<br />
doing“ haben wir, die Gesundheitsexperten<br />
von movement24, uns auf die Fahnen geschrieben.<br />
Damit die Umsetzung im Alltag<br />
gelingt und jeder Seminarteilnehmer eine Verbesserung<br />
seines persönlichen Stressmanagements<br />
erreicht, soll sich jeder ein persönliches<br />
Ziel setzen. Was möchtest du angreifen? Was<br />
möchtest du verändern? Was wirst du dafür<br />
tun? Das Vorhaben so konkret wie möglich zu<br />
planen, ist eine der wichtigsten Strategien der<br />
Gesundheitsförderung. Diese Überlegungen<br />
dürfen die Mitarbeiter mit in das Wochenende<br />
nehmen, denn realistische Zielsetzung darf<br />
nicht überstürzt werden.<br />
Genauso wie das Balancieren auf dem<br />
Rad nicht nach zweimal Üben beherrscht<br />
wird, werden auch die Regenerationsmaßnahmen<br />
und Bewältigungstechniken nur dem<br />
gelingen, der regelmäßig übt und trainiert.<br />
Und zwar nicht erst dann, wenn das Stresslevel<br />
schon im roten Bereich ist. Somit heißt<br />
es üben, üben, üben – und das nicht nur auf<br />
dem Stresskiller Mountainbike.<br />
Text Danja Schuster Bild Johanna Fink<br />
98<br />
world of mtb Nº5.18
LIEBLINGSTEILE<br />
lIEBLiNGsTeILE<br />
1.<br />
2.<br />
3. 4. 5.<br />
1. SDG – JR. PRO KIT KINDER-MTB NACHRÜSTSET<br />
Um auch Kids qualitativ hochwertige Komponenten zu bieten, bringt SDG das Jr. Pro Kit auf den Markt.<br />
Es beinhaltet Sattel, Griffe, Lenker sowie Pedale und wird in vier Farben erhältlich sein.<br />
Preis 149,99 Euro, www.sdgcomponents.com, www.cosmicsports.de<br />
2. ADIDAS – BACKLAND DIRT<br />
Passend zu deinem Outfit gibt’s die Backland Dirt von Adidas in diversen Farben. Der abnehmbare<br />
Nasenprotektor sowie das zweischichtige Schaumpolster sorgen für optimalen Tragekomfort.<br />
Preis 99 Euro, www.adidassporteyewear.com<br />
3. LEZYNE – T-DRIVE CASE<br />
"Vollbepackt mit tollen Sachen ..." – ist das T-Drive Case von Lezyne. Trotz kleinem Packmaß hält das Case<br />
vom Torx bis hin zu sämtlichen gängigen Inbus-Aufsätzen alles bereit.<br />
Preis 34,95 Euro, www.lezyne.com, www.sportimport.de<br />
4. BAMBUSLIEBE – WASCHBARE ABSCHMINKPADS<br />
Auch beim Abschminken gilt es nachhaltig zu denken. Bambusliebe hat sich eine spezielle Webstruktur einfallen lassen,<br />
die wunderbar Schminke entfernt und wiederverwendbar ist.<br />
Preis 24,90 Euro, www.bambusliebe.de<br />
5. SELLA ITALIA – FLITE BULLIT<br />
Eine charmante Ikone aus der Vergangenheit wurde neu aufgelegt: Der Ledersattel im Retro-Look<br />
ist sowohl in Braun als auch in Schwarz erhältlich.<br />
Preis 109 Euro, www.selleitalia.com<br />
world of mtb Nº5.18<br />
99
GESCHICHTEN<br />
100<br />
world of mtb Nº5.18
SERFAUS-FISS-LADIS<br />
AUF EINEM SONNIGEN HOCHPLATEAU<br />
ZWISCHEN LANDECK UND DEM RESCHEN-<br />
PASS LIEGT DIE FERIENREGION SERFAUS<br />
FISS LADIS UMRINGT VON DEN MÄCHTIGEN<br />
3000ERN DER ÖTZTALER ALPEN UND DER<br />
SAMNAUNGRUPPE.<br />
world of mtb Nº5.18 101
GESCHICHTEN<br />
Serfaus-Fiss-Ladis ist eine Region die sprichwörtlich Himmel und Erde verbindet, wie am kleinen Bergsee zu<br />
Fuße des Frommes Kreuz. Murmeltiere, die Maskottchen von Serfaus, sind in der Gegend allgegenwärtig.<br />
Für verschlafen und beschaulich könnte man sie halten, doch bei<br />
näherer Betrachtung entpuppt sich die Region als ausgesprochen<br />
ausgeschlafen und emsig bemüht, ihrem Slogan „WE ARE FAMILY“<br />
gerecht zu werden. Schon bei der Einfahrt in das autofreie Bergdorf<br />
Serfaus werden wir von einem fröhlich hüpfenden und winkenden<br />
Murmli-Maskottchen begrüßt und mit Gummibärchen beschenkt. Ein<br />
wenig beschleicht uns das Gefühl in einen Vergnügungspark gelandet<br />
zu sein; und ganz so abwegig ist der Gedanke nicht. Um die kleinen<br />
Besucher auch bei Wanderungen bei Laune zu halten, gibt es unter<br />
dem Motto Abenteuerberge drei verschiedene Themenwege, die gerade<br />
erst vom österreichischen Jugendbuchautor Thomas C. Brezina<br />
zu interaktiven, erwanderbaren Abenteuern reinszeniert wurden. So<br />
gibt es in Serfaus den Piratenweg, in Fiss den Hexenweg und in Ladis<br />
den Forscherpfad. Dank dieser Themenwege und anderer farbenfroher<br />
Attraktionen wird die Bergwelt hier zum Erlebnispark mit Flying Fox,<br />
Snowtubing im Sommer, Murmli-Wasserspielepark, fast überall freiem<br />
WLAN und jeder Menge weiterer Lokale und Shops. Wer sich nach<br />
Ruhe und Entspannung abseits der bunten Welt sehnt, muss dennoch<br />
gar nicht lange suchen: Auf den hohen Bergen ringsum gibt es sie<br />
noch, die ursprünglichen und naturbelassenen Wege. Abenteuerlustige<br />
Liebhaber alpiner Pfade und panoramareicher Aussichten werden<br />
hier gut bedient. Ein besonderes Schmankerl ist der Frommestrail. Das<br />
Aushängeschild in Sachen Singletrails der Region Serfaus-Fiss-Ladis<br />
verspricht mehr als 1.000 Tiefenmeter abwechslungsreichen und technisch<br />
anspruchsvollen Abfahrtsspaß. Wer mag, kann die 1.000 Höhenmeter<br />
zum Startpunkt aus eigener Kraft zurücklegen – wir entscheiden<br />
uns für die kräfteschonende Variante und nehmen die Aufstiegshilfe.<br />
Die Schönjochbahn bringt uns auf 2.440 Meter Seehöhe. Von hier aus<br />
102<br />
world of mtb Nº5.18
SERFAUS-FISS-LADIS<br />
world of mtb Nº5.18 103
GESCHICHTEN<br />
haben wir noch ca. 60 Höhenmeter Aufstieg bis zum Schönjoch-Kreuz,<br />
dem höchsten Punkt unserer Tour, zu bewältigen. Oben angekommen<br />
genießen wir erst mal das hochalpine Panorama. Auf knapp 2.500 Meter<br />
Seehöhe kann es schon mal frisch werden; wir sind froh über unsere<br />
Windjacken und bereiten uns auf die kommende Abfahrt vor. Ein<br />
gelbes Schild markiert den Startpunkt des Frommestrails und macht<br />
gleichzeitig darauf aufmerksam, dass wir uns hier auf einem „Shared<br />
Trail“ befinden, einem Weg, den Wanderer und Biker gemeinsam nutzen<br />
und auf dem gegenseitige Rücksichtnahme gefragt ist. Das erste<br />
Wegstück zeigt sich im typisch alpinen Charakter mit losem Geröll<br />
und Steinplatten, wobei der Schwierigkeitsgrad größtenteils im S1-Bereich<br />
bleibt. Anschließend gelangen wir über eine kurze Forststraße<br />
zum Speicherteich und biegen dort links in den Trail ein, der uns zum<br />
metallisch glänzenden Frommes Kreuz führt. Ab hier spaltet sich der<br />
Weg streckenweise in zwei getrennte Pfade auf. Die Bikestrecke gleicht<br />
fortan einem Flowtrail und führt mit vielen Anliegerkurven und einigen<br />
Holzelementen über aussichtsreiche Almwiesen. Dabei kreuzen wir<br />
immer wieder einen Forstweg. Unterhalb der Frommeshütte wird es<br />
spannend. Ein Schild mit der Aufschrift „Achtung steiler Trail“ warnt<br />
uns vor den kommenden Herausforderungen, die mit dem Schwierigkeitsgrad<br />
S3 angegeben werden. Wir lassen uns überraschen und folgen<br />
der Route durch den mit Wurzeln gespickten Fichtenwald. Spätestens<br />
ab hier sollte man über eine gute Bikebeherrschung verfügen. Wer<br />
sich unsicher ist, kann diesen Teil aber auch bequem umfahren. Das<br />
Trail-Ende mündet in einen Almweg, dem wir in Richtung Ladis folgen.<br />
Bald biegen wir links in den Weg Nr. 5 ab und gelangen zur Talstation<br />
der Sonnenbahn. Wir sparen uns die restlichen 250 Höhenmeter und<br />
nehmen die Bahn bis zur Mittelstation, um dann über den Wiesenweg<br />
zu unserem Ausgangsort in Fiss zu gelangen.<br />
Text Caroline Nantke Fotos Andreas Meyer<br />
Serfaus Fiss Ladis<br />
INFORMATIONEN<br />
Wissen<br />
Serfaus liegt in der sonnigen Talschaft des sogenannten<br />
Oberen Gerichts. Die Bezeichnung leitet sich von<br />
den Hochgerichten ab, die früher alle Strafen verhängen<br />
durften. Diese hatten neben der Gerichtsbarkeit<br />
auch die Verwaltung ihres Gerichtsbezirks inne.<br />
Geheimtipp / Veranstaltung<br />
We are Family-Serfaus-Fiss-Ladis heißt Familien<br />
willkommen. Neben den normalen Kinderprogrammen<br />
wie Animation, Skywing und Slackline sowie einem<br />
Abenteuerberg gibt es im Bikepark bereits für die<br />
Kleinsten präparierte Strecken.<br />
Beste Reisezeit Juni–Oktober<br />
Einkehr Frommes Alp, Café Obladis<br />
www.serfaus-fiss-ladis.at<br />
Lifehotel für aktive Genießer****<br />
www.bikeserfaus.com<br />
ÖSTERREICH<br />
Alle Infos und aktuelle Angebote bei "Mountain Bike<br />
Holidays" www.bike-holidays.com<br />
104<br />
world of mtb Nº5.18
ADVERTORIAL<br />
PURADIES HOTEL & CHALETS<br />
Das PURADIES Hotel & Chalets liegt in exklusiver Alleinlage auf einem<br />
Sonnenplateau in Leogang im Salzburger Land. Umgeben von den idyllischen<br />
Pinzgauer Bergen lockt auf dem 500.000 Quadratmeter großen<br />
Wohlfühlareal das pure Leben. Der Mitgliedsbetrieb von „Mountain<br />
Bike Holidays“ befindet sich direkt an den Strecken des Bikeparks Leogang<br />
und dem Wegenetz von Rad & Bike Pinzgau.<br />
Die Familie Madreiter vermietet bereits seit den 1950er-Jahren<br />
Ferienzimmer. Zum Pinzgauer Bauernhof Embachhof kam 2007 das<br />
Steinalmdorf, mit seinen alpinen und nachhaltig-ökologisch gebauten<br />
Chalets, hinzu. Gemeinsam mit dem 2016 erfolgten Neubau am Embachhof<br />
bildet das Chalet-Dorf nun das PURADIES Hotel & Chalets.<br />
Ganz nach dem Motto „Unaufdringlich, reduziert und pur“ präsentieren<br />
die Gastgeber und Eigentümer Michael und Philipp Madreiter das<br />
PURADIES als Oase für die Sinne inmitten einer grandiosen Bergwelt.<br />
Mountainbiker finden, neben Ruhe und Entspannung in dieser einzigartigen<br />
Atmosphäre, rund um das PURADIES jede Menge sportliche<br />
Herausforderungen. Das Aushängeschild der „Mountain Bike<br />
Holidays“-Region ist der Bikepark Leogang mit seinen Weltcup- und<br />
WM-Strecken. Abseits der Downhill-Action präsentiert Saalfelden Leogang<br />
ausgesprochen reizvolle Touren mit alpinem Charakter. Einsteiger<br />
und Hobbyradler finden ein dichtes Netz an ausgeschilderten Routen,<br />
die zu bewirtschafteten Almhütten und bis in die Gipfelregionen der<br />
Pinzgauer Grasberge führen. Familien genießen die Landschaft auf abwechslungsreichen<br />
Talradwegen, die bis an den Zeller See oder rund<br />
um die Leoganger Steinberge führen. Nicht zuletzt profitieren E-Biker<br />
von der perfekten Infrastruktur.<br />
Außer der sportlichen Aktivität steht im PURADIES ganz klar der<br />
Genuss im Vordergrund – zum Beispiel bei einem frisch gezapften Bier<br />
in der preisgekrönten Bar & Lounge FREIRAUM. Für ganzheitliches<br />
Wohlbefinden sorgen Zirben-, Dampf-, Kräuter-, Bio- sowie eine finnische<br />
Sauna im Badhaus INNERE MITTE. Oder man lässt sich im sogenannten<br />
HEAVEN SPA verwöhnen – fünf stilvollen Behandlungsräumen<br />
mit Massagen, Wärmetherapien und Beauty-Behandlungen. Als erfrischendes<br />
Highlight steht außerdem ein Bionaturteich zur Verfügung.<br />
Abends verwöhnen Küchenchef Stefan Krieghofer und sein Team ihre<br />
Gäste mit kulinarischen Besonderheiten. www.puradies.com<br />
world of mtb Nº5.18 105
GESCHICHTEN<br />
106<br />
world of mtb Nº5.18
ÄTHIOPIEN<br />
Abenteuer Äthiopien<br />
DAS 4.500 METER HOHE SÄMEN-GEBIRGE IN ÄTHIOPIEN IST DAS FLÄCHENMÄSSIG GRÖSSTE UND ZERKLÜFTETSTE<br />
HOCHPLATEAU DES SCHWARZEN KONTINENTS – EIN UNENTDECKTER SPIELPLATZ FÜR MTB-PILOTEN MIT EINEM<br />
FAIBLE FÜR EPISCHE ABENTEUER UND FREMDE KULTUREN.<br />
In den Lokalnachrichten würden sie es vielleicht so vermelden:<br />
„Außerirdische, weiß wie Ziegenkäse, sind in unserem<br />
Dorf gelandet. Sie tragen seltsame, bunte Klamotten<br />
und führen Pflüge mit sich, die sie Mountainbike nennen.<br />
Gefahr scheint von ihnen nicht auszugehen: Sie sehen<br />
ziemlich müde aus.“ Abgekämpft sind wir in der Tat, als<br />
wir unseren Lagerplatz erreichen und in einem Meer aus<br />
Kuh- und Schafdung die Zelte aufstellen. Und ja, wir fühlen<br />
uns auch wie Außerirdische. Denn als die Dorfjugend von<br />
der Ankunft der „Aliens“ Wind bekommt, umringen uns im<br />
Nu Dutzende von Kindern. Sie sind zum Glück noch verdreckter<br />
als wir, an ihren Nasen hängen Rotzfahnen, ihre<br />
Kleidung besteht oft nur aus einem löchrigen T-Shirt. Nach<br />
einer Phase des Staunens und gegenseitigen Anstarrens<br />
tauen sie auf, testen schüchtern ihre Englisch-Vokabeln:<br />
„What you name, Mister?“ Viel Konversation ist nicht möglich,<br />
aber ein Lächeln hilft immer.<br />
Es dauert Stunden, bis sie sich satt gesehen haben<br />
an uns. Erst im Dunkeln schleichen sie zurück ins Dorf.<br />
Sie werden sich in ihren Hütten auf eine Bastmatte am Boden<br />
legen und sich mit einem Ziegenfell gegen die Kälte<br />
der Nacht schützen. Einen Daunenschlafsack, in den wir<br />
gleich kriechen werden, haben sie noch nie gesehen. „Sie<br />
haben auch noch nie ein Fahrrad, geschweige denn ein<br />
Mountainbike gesehen“, ergänzt unser Guide Getachew<br />
Enyew. „Es gibt hier, auf der unerschlossenen Rückseite<br />
des Gebirges, ja nur Maultierpfade, keine Straßen, keine<br />
Autos, nicht einmal Schotterpisten.“ Genauso wollten wir<br />
es, genauso hatten wir es bestellt. Unser Auftrag an Getachew:<br />
möglichst viele Singletrails, dazu ein Abstecher auf<br />
den Ras Daschän, den mit 4.533 Metern höchsten Punkt<br />
Äthiopiens.<br />
Viele E-Mails und Monate später checken wir in der Limalimo-Lodge<br />
nahe der Kleinstadt Debark ein. Die erst zwei<br />
Jahre alte Lodge punktet mit reduziert-modernem Luxus<br />
und einem Eine Million Dollar-Blick von der Terrasse auf<br />
die Gipfel und Schluchten der Sämen-Berge. Uns ist klar:<br />
Wir bekommen noch eine Gnadenfrist für eine einzige<br />
Nacht, ehe es „Into the Wild“ geht. Der nächste Morgen,<br />
der erste Anstieg. Und die Frage: Wo ist der Sauerstoff? Debark<br />
liegt bereits auf 2.800 Metern, viel Zeit zum Akklimatisieren<br />
bleibt nicht. Wir kurbeln im Pole Pole-Modus (Swahili<br />
für „langsam“) an Feldern vorbei, die Bauern mit ihren<br />
Ochsen pflügen. Kinder spielen vor strohgedeckten Lehmhäusern.<br />
Noch erinnert die Szenerie an andere Länder Afrikas.<br />
Dann passieren wir den Eingang zum Nationalpark,<br />
seit 1978 UNESCO-Weltkulturerbe. Für unsere westlichen<br />
world of mtb Nº5.18 107
GESCHICHTEN<br />
MIT SEINER ZOTTELIGEN MÄHNE UND DEN IMPOSANTEN ZAHNREIHEN THRONT ER AUF<br />
EINEM FELSEN UND PASST AUF SEINE VIELEN FRAUEN UND DEREN JUNGE AUF.<br />
Ohren klingt das gut, für die im Park lebenden Menschen<br />
ist es eine Drohung: Die Regierung will sie umsiedeln, lockt<br />
mit Entschädigungen sowie Zugang zu Schulen und Krankenstationen,<br />
bricht aber mit schöner Regelmäßigkeit ihre<br />
Versprechen. Es ist ein heikles Thema. Wohin auch mit<br />
den Menschen? Schon jetzt gibt es mehr als 100 Millionen<br />
Äthiopier, die alle ernährt werden wollen. Das Trauma der<br />
Hungerkrisen der 1980er-Jahre sitzt tief. Und die Bevölkerung<br />
wächst weiter rasant. Plötzlich biegt Getachew auf<br />
einen schmalen Pfad ab, der im kniehohen Gras kaum zu<br />
erkennen ist. Ein märchenhafter Urwald mit knorrigen Erika-Bäumen<br />
führt uns weiter. An den Zweigen wehen federleichte<br />
Moosfetzen wie freundliche Gespenster im Wind.<br />
Dann erreichen wir zum ersten Mal die Abbruchkante des<br />
Hochplateaus. Wir blicken tausend Meter auf Dörfer hinab,<br />
die sich wie Adlerhorste an die steilen Flanken schmiegen.<br />
Dazwischen erkennen wir terrassierte Felder, auf denen in<br />
frischem Hellgrün Teff leuchtet, eine Hirse-Sorte. Das Nationalgetreide<br />
Äthiopiens wird zu Injera, säuerlich schmeckenden<br />
Fladenbroten, verarbeitet und steht täglich auf<br />
dem Speiseplan. „Dort unten werden wir vorbeikommen“,<br />
sagt Getachew, den seine Freunde nur Gech nennen. Wir<br />
schauen angestrengt in die Tiefe, doch finden keinen Pfad,<br />
der das Prädikat „fahrbar“ verdienen würde.<br />
Noch aber gibt es einen ganzen Strauß an feinen<br />
Trails zu entdecken, die sich mit breiteren Pisten abwechseln.<br />
Wir biken an großen Trupps von Blutbrustpavianen<br />
vorbei, die nur in den Sämen-Bergen vorkommen. Fast<br />
handzahm sind sie, lassen uns bis auf einen Meter an sie<br />
heranfahren. Allerdings behält uns der Chef der Gruppe<br />
stets im Auge. Mit seiner zotteligen Mähne und den Zahnreihen<br />
thront er auf einem Felsen und passt auf seine vielen<br />
Frauen und deren Junge auf.<br />
Allmählich gewöhnen wir uns an die Höhe und den<br />
Rhythmus. Bei Cheneck, wo es nachts bitterkalt wird, campieren<br />
wir zwischen riesenhaften Lobelien und Senezien,<br />
wie es sie nur in den Hochgebirgen Afrikas gibt. Bei der<br />
Auffahrt zum 4.300 Meter hohen Bahit-Pass staunen wir<br />
über Walia Ibex, den äthiopischen Steinbock. Bei der Abfahrt<br />
reiben wir uns den klebrigen Saft aus den Blättern<br />
gelb-orange blühender Aloe Vera auf die aufgesprungenen<br />
Lippen. Gipfeltag. Im Schein der Stirnlampen starten wir<br />
zum Ras Daschän. 1.400 Höhenmeter, klingt überschaubar.<br />
Ist es aber nicht, wenn man den Ehrgeiz hat, die steilen<br />
Rampen in der dünnen Luft zu fahren. Bald schieben<br />
wir, schließlich brauchen wir noch Körner für den steilen<br />
Gipfelaufbau, leichte Kletterei im zweiten Grad. Ein Bike<br />
muss trotzdem mit, Ehrensache. Wir staunen, wie traumwandlerisch<br />
sicher Gech das Rad nach oben balanciert.<br />
Nur ganz selten muss ihm Nassin helfen, unser bewaffneter<br />
Park-Ranger und nächtlicher Bike-Bewacher mit den<br />
viel zu großen Armeestiefeln. Noch ein letzter Felsblock,<br />
dann sind wir ganz oben; dort, wo Afrika den Himmel berührt.<br />
Ganz Äthiopien liegt uns zu Füßen, wir erkennen jetzt<br />
erst die gigantischen Dimensionen dieses Bergstocks. Und<br />
das Beste: Anders als am Kilimandscharo oder Mount Kenia<br />
sind wir hier ganz allein, müssen uns den Gipfel mit<br />
keiner Trekkinggruppe teilen.<br />
108<br />
world of mtb Nº5.18
ÄTHIOPIEN<br />
world of mtb Nº5.18 109
GESCHICHTEN<br />
110<br />
world of mtb Nº5.18
ÄTHIOPIEN<br />
Sämen Gebirge<br />
AMHARA<br />
Dese<br />
ÄTHIOPIEN<br />
INFORMATIONEN<br />
Anreise/Einreise<br />
Mit verschiedenen Airlines nach Addis Abeba und<br />
weiter nach Gondar; Visum vorab in Deutschland<br />
besorgen.<br />
Saison<br />
November bis März (Trockenzeit)<br />
Wohnen<br />
Vor und nach der Tour sollte man sich die<br />
Limalimo-Lodge (http://limalimolodge.com) gönnen,<br />
die wahrscheinlich beste Herberge des Landes.<br />
Preis für ein DZ: 320 USD (alles inklusive)<br />
Bei der Rückkehr nach Ambiko überrascht<br />
uns das Küchenteam mit frisch gebackenem<br />
Kuchen, Wein und Anisschnaps. Die Stimmung<br />
ist ausgelassen. Was soll jetzt, nachdem<br />
wir das Dach Äthiopiens erobert haben,<br />
noch schief gehen? – Zwei Tage später wissen<br />
wir: Zu früh gefreut! Denn jetzt lotst uns<br />
Gech in jenen Teil des Massivs, den wir am<br />
Anfang von oben gesehen haben, den auch<br />
er nicht kennt. Zumindest nicht mit dem<br />
Bike. Wir folgen einer Trekking-Route, die<br />
die Parkverwaltung eben erst eröffnet hat.<br />
Und das heißt: schieben, tragen, keuchen,<br />
schimpfen, verschnaufen, steilste Stufen<br />
überklettern, stundenlang. Und: Wir haben<br />
noch vier volle Tage vor uns!<br />
Dabei ist es unwirklich schön. Mit dichtem<br />
Regenwald überzogene Türme und Zinnen<br />
aus dunklem Basalt ragen wie die Buge<br />
von Schiffen in die Landschaft. Vor unseren<br />
Nasen flattern bunte Vögel und Schmetterlinge.<br />
Wir durchqueren tief eingeschnittene<br />
Schluchten, campieren an spektakulären Logenplätzen.<br />
Weil uns Gech wenig Hoffnung<br />
auf fahrbare Trails macht, mieten wir Träger<br />
für unsere Räder. Ein schlechtes Gewissen<br />
haben wir dabei nicht, denn die Männer haben<br />
sonst selten die Chance, etwas Geld zu<br />
verdienen. Allerdings müssen unsere Helfer<br />
dabei Dörfer passieren, in denen so mancher<br />
noch eine Rechnung offen hat. Tesfaye, mit<br />
62 der älteste Träger, wird von einem Steinewerfer<br />
böse am Fuß getroffen und blutet<br />
stark. Wir verarzten ihn, so gut es geht. Dann<br />
geht es weiter, über matschige und mit Dornen<br />
zugewachsene Pfade, auf wackeligen<br />
Felsen über Flüsse balancierend. Das Küchenteam<br />
und die Muli-Treiber mit unserem<br />
Gepäck folgen derselben Route. Wie sie es<br />
schaffen, dass sie in Flipflops schneller als<br />
wir sind und ihre Packtiere nicht abstürzen,<br />
wird uns auf ewig ein Rätsel bleiben. Dass<br />
wir schon länger nicht mehr in die Pedale getreten<br />
sind, stört uns kaum. Wir saugen die<br />
Eindrücke gierig auf – so wie das Fladenbrot<br />
Injera und die scharfen Soßen, die darauf<br />
verteilt werden. Wir grüßen die stolzen, weißbärtigen<br />
Männer, die mit ihrem Gehstock auf<br />
dem Dorfplatz stehen. Hören der Lehrerin<br />
zu, deren Schüler in einem Holzschuppen<br />
lernen, in dem in Deutschland nicht einmal<br />
Vieh untergebracht würde.<br />
Als wir nach zehn Tagen in Dib Bahir,<br />
dem Heimatdorf von Gech, ankommen, sind<br />
wir ausgelaugt und dreckverkrustet, aber<br />
auch dankbar und zufrieden. Nicht alles<br />
klappte so, wie wir es geplant hatten. Aber<br />
wir sind alle am Leben, unverletzt sogar. Na<br />
ja, das stimmt so nicht ganz: Gech hat sich<br />
bei einem seiner Abgänge über den Lenker<br />
ordentlich die Leiste gezerrt, er hinkt stark.<br />
„Du musst unbedingt nach Deutschland<br />
kommen“, drängen wir ihn beim Abschied:<br />
„Wir melden Dich schon mal zu einem Fahrtechnikkurs<br />
an!“<br />
Text Günter Kast Fotos Sandra Urbaniak, Günter Kast<br />
Charakter der Tour<br />
Für die Durchquerung des Sämen-Gebirges und<br />
den hier beschriebenen zehn- bis elftägigen „Giro“<br />
braucht man Abenteuerwillen, gute Kondition und<br />
sichere Fahrtechnik. Zudem sollte man die Höhe<br />
gut vertragen und am Gipfeltag schwindelfrei und<br />
trittsicher sein. Wer sein Bike nicht tagelang schieben<br />
und tragen will, sollte ab dem sechsten oder<br />
siebten Tag entweder Träger anheuern, oder sich<br />
auf die direkte Route zum Ras Daschän und retour<br />
beschränken. Allerdings verpasst man dann den<br />
landschaftlich eindrucksvollsten Teil des Gebirges.<br />
Organisation & Guiding<br />
Getachew Enyew, E-Mail: getachew.enyew@gmail.<br />
com, Mobil-Nummer: +251 91 827 6280 – Gech<br />
kennt die Sämen-Berge sehr gut und arbeitet mit<br />
einem eingespielten Küchen-Team zusammen. Das<br />
Gepäck wird auf Maultieren transportiert.<br />
Medien<br />
Katrin Hildemann und Martin Fitzenreiter: „Äthiopien“,<br />
Reise Know-How Verlag Peter Rump, 2017;<br />
Reise Know-How Landkarte „Äthiopien, Somalia,<br />
Eritrea, Dschibuti“ (Maßstab 1:1.800.000), 2015;<br />
Hermann Kiendler:<br />
„Afrika – die höchsten Berge des Schwarzen Kontinents“,<br />
Panico Alpinverlag, 2011<br />
Sicherheit<br />
Für einige Landesteile Äthiopiens gibt es Reisewarnungen<br />
des Auswärtigen Amtes. Das Sämen-Gebirge<br />
gehört jedoch nicht dazu.<br />
world of mtb Nº5.18 111
IM FOKUS<br />
Foto VAUDE / Christoph Laue<br />
112<br />
world of mtb Nº5.18
NACHHALTIGKEIT<br />
Draußen sein, die Natur erleben; auf dem Trail im Wald,<br />
irgendwo in den Bergen, weit ab vom Feinstaub in den<br />
Städten – für viele Biker ist genau das einer der Hauptgründe<br />
dafür, dass sie regelmäßig ihre Abenteuer im Freien<br />
erleben. Doch nicht immer ist Radfahren so umweltfreundlich<br />
wie es auf den ersten Blick scheint: Denn während<br />
man beim Fahren an der frischen Luft die eigene Ökobilanz<br />
im grünen Bereich hält, tragen viele Bikeprodukte eine<br />
kiloschwere CO²-Last mit sich herum. Lange Lieferwege<br />
mit entsprechender Schadstoffbilanz, unverhältnismäßiger<br />
Einsatz von Rohstoffen, die in ihrer Entsorgung Trinkwasser<br />
und Co. verseuchen können – die Liste an möglichen Umweltsünden<br />
in der Industrie ist lang. Dennoch gibt es auch<br />
in der Fahrradbranche immer mehr Unternehmen, die umdenken<br />
und bei ihren Produkten eine ausgeglichene Ökobilanz<br />
und Nachhaltigkeit an erste Stelle rücken. Wir haben<br />
vier dieser Marken genauer angeschaut.<br />
Was heißt Nachhaltigkeit überhaupt?<br />
Nachhaltigkeit – kaum ein Thema verändert derzeit unsere<br />
Gesellschaft so stark wie der Sustainability-Aspekt.<br />
Doch was heißt das eigentlich? Prinzipiell geht es darum,<br />
Ressourcen so zu nutzen, dass kein langfristiger Schaden<br />
entsteht und unsere Welt auch für die nächsten Generationen<br />
erhalten bleibt. Das Prinzip ist nicht neu, sondern<br />
wurde bereits Anfang des 18. Jahrhunderts durch den<br />
Freiberger Bergmann Hans Carl von Carlowitz geprägt, der<br />
empfahl, nur so viel Bäume abzuholzen, dass ein Wald<br />
sich auch wieder regenerieren könne. In der Bikebranche<br />
spielt Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen eine Rolle:<br />
Zu nennen sind etwa die für die Produkte verwendeten<br />
Materialien, deren Transportwege und -arten, die Arbeitsbedingungen,<br />
unter denen sie hergestellt werden oder deren<br />
Langlebigkeit. Aber auch seitens der Biker kann eine<br />
nachhaltige Einstellung unterschiedliche Aspekte haben.<br />
Sie kann etwa darin bestehen, lieber mit dem Rad als mit<br />
dem Auto zur Arbeit zu fahren oder darauf zu achten, unter<br />
welchen Umständen ein Bikepark erbaut wurde.<br />
Was sind nachhaltige Produkte?<br />
Nachhaltige Produkte sollen einen möglichst geringen ökologischen<br />
Fußabdruck auf unserer Welt hinterlassen. Das<br />
heißt, dass entlang der kompletten Wertschöpfungskette,<br />
also vom ersten Designentwurf bis zur Entsorgung, wenn<br />
das Produkt seine Lebensdauer überschritten hat, das<br />
Prinzip der Nachhaltigkeit gewahrt wird und die Produkte<br />
die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Dabei ist es<br />
egal, ob es sich um einen Bikejersey oder ein ganzes Fahrrad<br />
handelt – nachhaltig arbeitende Unternehmen achten<br />
etwa darauf, möglichst keine umweltschädlichen Materialien<br />
zu verwenden. Oder sie gestalten ihre Produkte so, dass<br />
sie reparierbar sind und somit möglichst lange halten. Hat<br />
ein Produkt schließlich seinen Lebenszyklus überschritten,<br />
sollte es zudem einfach recycelbar sein.<br />
Wie erkenne ich nachhaltige Produkte?<br />
Dies ist der schwierigste Teil. Denn für den Laien sind die<br />
verschiedenen Materialien, Rohstoffe und Co., die bei der<br />
Herstellung eines Produktes verwendet werden, kaum zu<br />
überblicken. Das gilt vor allem für die Produktionsbedingungen<br />
selbst, die man aus der Ferne kaum einschätzen<br />
kann. Abhilfe schaffen hier verschiedenste Standards,<br />
die von der Industrie eingeführt wurden, um nachhaltige<br />
und unter fairen Voraussetzungen hergestellte Produkte<br />
erkennbar zu machen. Zu nennen sind hier etwa GOTS,<br />
Oeko-Tex, Bluesign oder das EU-Ecolabel. Hinzu kommen<br />
von den Firmen selbst geschaffene Standards wie etwa das<br />
Green Shape-Label von Vaude. Entsprechend arbeitende<br />
Firmen erklären das Thema Nachhaltigkeit und die Hintergründe<br />
ihrer Produktionen meist auch ausführlich auf<br />
ihren Websites.<br />
Warum sollte ich mir nachhaltige Produkte kaufen?<br />
Ganz einfach: der Umwelt zuliebe. Weil auch die Generationen<br />
nach uns genauso draußen sein und die Natur<br />
erleben wollen; auf dem Trail im Wald, irgendwo in den<br />
Bergen – wie wir.<br />
world of mtb Nº5.18 113
IM FOKUS<br />
MIT SITZ IM BADEN-WÜRTTEMBERGISCHEN TETTNANG-OBEREISENBACH IST DER BERGSPORT- UND OUTDOO-<br />
RAUSRÜSTER VAUDE EIN VORREITER IN SACHEN NACHHALTIGKEIT. IM GESPRÄCH MIT GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />
ANTJE VON DEWITZ ZEIGT SICH SCHNELL, WARUM.<br />
Vaude – Der Grüne Faden<br />
Mittelfristig nur noch nachweislich ökologisch und fair hergestellte<br />
Produkte vertreiben – als Antje von Dewitz 2010<br />
diese Entscheidung traf, stellte sie den kompletten Geschäftsbetrieb<br />
von Vaude auf den Kopf. Gerade erst hatte<br />
sie das 1974 gegründete Familienunternehmen von ihrem<br />
Vater Albrecht von Dewitz übernommen – ihre Vision: aus<br />
Vaude ein durch und durch nachhaltiges Unternehmen<br />
zu machen. Dies sollte sowohl für den Firmenstandort als<br />
auch für die Produkte und deren Herstellung gelten. So<br />
führte Vaude bereits im Jahr 2010 ein eigenes, strenges<br />
Bewertungssystem für umweltfreundliche Produkte aus<br />
nachhaltigen Materialien und fairer Herstellung ein: Green<br />
Shape. „Wir wollen Produkte machen, die in keiner Weise<br />
umweltschädlich sind“, sagt sie. Ein mutiges Anliegen,<br />
schließlich ist gerade die Textilindustrie nicht eben bekannt<br />
für ihre umweltschonende Einstellung.<br />
Acht Jahre später ist von Dewitz mit ihrer Vision<br />
dennoch fast am Ziel: 95 Prozent der Vaude-Bekleidung<br />
trägt das Green Shape-Label. Das Thema Nachhaltigkeit<br />
zieht sich wie ein grüner Faden durch das gesamte Unternehmen.<br />
Das Rezept: In Tettnang-Obereisenbach denkt<br />
und arbeitet man so weit wie möglich in Kreisläufen. „Das<br />
fängt beim Design eines Produktes an. So muss ein Produkt<br />
langlebig und zeitlos sein – und man muss es auch<br />
reparieren können. Um Ressourcen zu sparen, wollen wir<br />
nicht jedes Jahr zig neue Materialien einsetzen und genauso<br />
wenig wollen wir, dass der Kunde sich alle zwei Jahre<br />
ein neues Produkt kaufen und das alte wegschmeißen<br />
muss“, erklärt von Dewitz.<br />
Ein großes Anliegen<br />
Design, Materialauswahl, Ressourcenverbrauch, Lieferbedingungen,<br />
kurze Transportwege, Arbeitsverhältnisse,<br />
Schulung der Verkäufer und auch der Kunden zum Thema<br />
Nachhaltigkeit – die Liste an Punkten, die es für die nachhaltige<br />
Transformation eines Unternehmens umzusetzen<br />
gilt, ist lang und nicht immer einfach zu bewältigen. „Es ist<br />
oft schwer, Lieferanten zu finden, die einem garantieren,<br />
dass so wenig Ressourcen wie möglich verbraucht werden.<br />
Oder etwa Materialien zu entwickeln, die möglichst ohne<br />
Rohöl produziert wurden“, sagt die Geschäftsführerin,<br />
der man beim Gespräch sofort anmerkt, dass das Thema<br />
Nachhaltigkeit ihr großes Anliegen ist. „Mir ist klar, dass<br />
es beim Verkauf zu Umsatzeinbußen kommen kann, doch<br />
dadurch steigern wir auch die Kundenbindung und gewinnen<br />
neue, bewusst konsumierende Zielgruppen“, erklärt<br />
sie nicht umsonst.<br />
Fair und umweltfreundlich agieren und dabei wirtschaftlichen<br />
Erfolg haben – diese Vision setzt man bei<br />
Vaude auch in anderen Bereichen als bei den Produkten<br />
selbst um: Der Firmensitz in Baden-Württemberg ist klimaneutral,<br />
es gibt eine Biokantine, Sportkurse werden angeboten<br />
und die Mitarbeiter werden dazu motiviert, mit dem<br />
Rad zur Arbeit zu kommen. Auch für die Integration von<br />
Geflüchteten setzt man sich ein. In den Produktionsstätten<br />
in Asien wird Nachhaltigkeit ebenfalls großgeschrieben:<br />
Nicht von ungefähr hat man sich der Fair Wair-Foundation<br />
angeschlossen; einer Stiftung mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen<br />
in der Kleidungs- und Textilindustrie zu verbessern.<br />
Sämtliche Produktionsstätten seien entsprechend<br />
geprüft, versichert von Dewitz. Denn gerade in den Produktionsländern<br />
in Asien, wo ein Großteil aller Textilien für<br />
die Sportbranche hergestellt wird, ist die Gesundheit der<br />
Menschen durch die umweltschädlichen Fluorcarbone,<br />
kurz PFC, gefährdet. Außerdem gilt: Wer will schon giftige<br />
Stoffe auf der Haut tragen?<br />
Im Bereich Bekleidung ist Vaude bereits komplett<br />
PFC-frei, bis 2020 soll dies für das gesamte Produktsortiment<br />
gelten. Langfristig hofft die Geschäftsführerin, die unter<br />
anderem aufgrund ihres Nachhaltigkeits-Engagements<br />
mit dem German Brand Award ausgezeichnet wurde, dass<br />
mehr Marken in der Radindustrie ihrem Beispiel folgen:<br />
„Ich bin immer wieder erstaunt, welch geringe Rolle das<br />
Thema Nachhaltigkeit in der Bikebranche spielt“, sagt sie.<br />
„Das Fahrrad ist ja eigentlich mittendrin im Megatrend der<br />
grünen Mobilitätsalternativen – da muss in Zukunft noch<br />
viel mehr gehen.<br />
114<br />
world of mtb Nº5.18
NACHHALTIGKEIT<br />
Foto VAUDE / Bastian Morell<br />
Foto VAUDE / Alwin Buchmaier<br />
Foto VAUDE / Christoph Laue<br />
Foto VAUDE / Alwin Buchmaier<br />
Das Vaude-Sortiment deckt ein breites Spektrum von lässigen Urban-Klamotten und -taschen bis hin zu Bikewear ab. Gefertigt werden die Produkte sowohl in Deutschland<br />
als auch in Asien. Im Vordergrund steht dabei, möglichst nachhaltig zu arbeiten – in allen Bereichen.<br />
world of mtb Nº5.18 115
IM FOKUS<br />
NACHHALTIGKEIT WAR EINES DER ENTSCHEIDENDEN KRITERIEN BEI DER GRÜNDUNG DES<br />
BIKE WEAR-LABELS TRIPLE2. UM SIE ZU ERREICHEN, GEHT MAN BEI DER PRODUKTION GERNE AUCH<br />
UNKONVENTIONELLE WEGE.<br />
Triple2 – Eco Bike Wear<br />
Ein altes Fischernetz als Bike Jersey – was<br />
sich im ersten Moment unglaublich anhört,<br />
hat man bei Triple2 Wirklichkeit werden lassen.<br />
„Wir arbeiten mit einem Stofflieferanten<br />
aus Italien zusammen, der einen Prozess<br />
entwickelt hat, bei dem Nylonmüll aus dem<br />
Meer gefischt wird – alte Seile zum Beispiel<br />
oder Fischernetze. Das darin enthaltene Nylon<br />
wird recycelt und so ein neuer Stoff gemacht“,<br />
erzählt uns Gründer Matthias Dreuw<br />
im Interview. Seit 2010 gibt es das Modelabel,<br />
das sich unter dem Motto „Eco Bike Wear“ auf<br />
MTB-, Rennrad- und Freizeitradbekleidung<br />
spezialisiert hat. Ein wichtiges Kriterium: Viele<br />
Bekleidungsstücke aus der Triple2-Kollektion<br />
sind auch abseits des Sattels tragbar. „Damit<br />
spart man Material und auch Ressourcen für<br />
Bekleidung, die man ansonsten doppelt und<br />
dreifach besitzen würde“, fährt Dreuw fort.<br />
Auch ansonsten zieht sich das Thema<br />
Nachhaltigkeit durch sämtliche Bereiche der<br />
Münchner Firma. „Wir drucken unsere Kataloge<br />
auf recyceltem Papier. Die Produkte<br />
werden außerdem mit Papier verpackt und<br />
nicht mit Folie und wir produzieren in Europa,<br />
um die Wege kurz zu halten“, erklärt der Geschäftsführer.<br />
So werden hundert Prozent der<br />
Triple2-Produkte in Kroatien hergestellt, über<br />
achtzig Prozent der Materialien stammen aus<br />
Europa. „Und es werden immer mehr“, wie<br />
Dreuw meint. „Insgesamt bedeutet das kurze<br />
Wege, weniger CO², weniger Umweltbelastung<br />
und eine gleichbleibend hohe Qualität.“<br />
Bei Triple2 ist man jedenfalls fest davon<br />
überzeugt, dass in Zukunft kein Hersteller in<br />
der Bikeszene das Thema Nachhaltigkeit ausklammern<br />
können wird. „Das Bewusstsein<br />
der Sportler für die Umwelt steigt enorm. Und<br />
wenn nachhaltig produzierte Sachen von den<br />
Kunden nachgefragt werden, müssen die Firmen<br />
natürlich auch entsprechend reagieren.<br />
Dass das funktioniert, sehen wir schon jetzt<br />
auf dem Markt: So gibt es immer mehr Stoffproduzenten,<br />
die neues Material, das später zu<br />
Bikebekleidung wird, aus den unglaublichsten<br />
Dingen gewinnen“, sagt er, um noch einmal<br />
auf das aus alten Fischernetzen gewonnene<br />
Nylon zu verweisen. Bike-Jerseys oder Shorts<br />
aus altem Meeresmüll sind bei Triple2 schon<br />
jetzt Realität.<br />
Foto Triple2 / Johannes Dreuw Photography<br />
Das Münchner Bikewear-Label Triple2 hat sich auf die Produktion von nachhaltigen Jerseys und Shorts konzentriert. Die Idee: Klamotten, die man sowohl auf dem Sattel als<br />
auch im Alltag tragen kann. Damit sollen Ressourcen wie Öl und Wasser gespart und somit die Umwelt geschont werden.<br />
116<br />
world of mtb Nº5.18
NACHHALTIGKEIT<br />
Foto Andreas Meyer<br />
Foto Mizu<br />
RECHTS Mizu stellt Trinkflaschen aus rostfreiem Stahl her, die man immer wieder verwenden kann. So soll unnötiger Plastikmüll vermieden werden. LINKS Danico<br />
Biotech hat sich auf umweltschonendes Kettenöl spezialisiert. Gründer Arian Nek hofft, dass sich die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit in der Radszene weiter erhöhen<br />
wird.<br />
Danico Biotech – Das grüne Öl<br />
Ein Liter Mineralöl kann eine Million Liter<br />
Trinkwasser versuchen. Diese Zahl stieß dem<br />
passionierten Mountainbiker und Diplom-Biologen<br />
Arian Nek so negativ auf, dass er nach<br />
einer umweltfreundlichen Alternative suchte.<br />
Das Ergebnis: seine Marke Danico Biotech.<br />
„Dabei ging es nicht nur darum, dass das<br />
Kettenöl beim Fahren in die Umwelt gelangt,<br />
sondern auch darum, dass Fahrradfahrer<br />
Schmierstoffe grundsätzlich illegal entsorgen.<br />
Wenn ein Endkunde etwas wegschmeißt, landet<br />
es meist im Ausguss – da mussten wir was<br />
machen“, sagt Nek.<br />
Alle Danico-Produkte basieren deshalb<br />
auf abbaubarem Pflanzenöl. „Theoretisch<br />
könnte man sie sogar trinken“, ergänzt der Geschäftsführer.<br />
Das Öl sei aufgrund der hochwertigen<br />
Rohstoffe zwar teurer als klassische<br />
Produkte – dafür halte es aber aufgrund der<br />
chemischen Zusammensetzung und der damit<br />
verbundenen Eigenschaften aber auch bis<br />
zu sechsmal länger. Mittlerweile umfasst die<br />
Produktpalette nicht nur das klassische Kettenöl,<br />
sondern auch weitere Schmierstoffe wie<br />
Bremsflüssigkeit, Bio-Schmierfett für Federgabeln,<br />
Dämpferöl oder Federgabelspray. Auch<br />
Arian Nek hofft, dass sich die Aufmerksamkeit<br />
für Nachhaltigkeit bei Fahrradfahrern in Zukunft<br />
weiter erhöht: „Vielen Bikern ist gar nicht<br />
bewusst, dass sie eigentlich mit Gift unterwegs<br />
sind. Von der Schmierstoffseite her gesehen<br />
sind Fahrräder rollender Sondermüll.“<br />
Mizu – Die andere Trinkflasche<br />
Die Mission von Mizu ist einfach und dennoch<br />
schwer zu verwirklichen: Schluss mit der<br />
„Wegwerfgesellschaft“. Das Ergebnis: Trinkflaschen<br />
aus rostfreiem Stahl statt aus Plastik.<br />
„Als wir Mizu vor zehn Jahren gegründet<br />
haben, war das aus einem einzigen Grund:<br />
Wir wollten etwas dagegen tun, dass Plastik<br />
nur einmal verwendet und dann weggeworfen<br />
wird“, erzählt Gründer und Ex-Profisnowboarder<br />
Jussi Oksanen. Die Trinkflaschen der in<br />
Kalifornien ansässigen Marke bestehen aus<br />
rostfreiem Stahl und sind trotzdem leicht, sodass<br />
sie einfach auf Tour mitgenommen werden<br />
können. Hinzu kommen Accessoires für<br />
Outdoor- und Bike-Abenteurer.<br />
Auch bei Mizu legt man Wert darauf,<br />
nicht nur die Flaschen selbst umweltverträglich<br />
zu machen, sondern auch im Unternehmen<br />
so nachhaltig wie möglich zu arbeiten.<br />
So werden die Produkte in Karton verpackt.<br />
Zudem engagiert man sich bei verschiedenen<br />
Aktionen wie Beach Cleanups und anderen<br />
Kampagnen, die das Thema Umweltschutz<br />
forcieren. Jussi Oksanen hofft, dass diese Arbeit<br />
sich langfristig bezahlt machen wird: „Die<br />
Wegwerfmentalität ist in den letzten Jahren leider<br />
außer Kontrolle geraten. Es motiviert uns<br />
aber sehr zu sehen, dass bei den Menschen<br />
mehr und mehr ein Umdenken stattfindet.“<br />
Text Werner Müller-Schell<br />
world of mtb Nº5.18 117
SCHAUFENSTER<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
118<br />
world of mtb Nº5.18
ADVERTORIAL<br />
SCHAUFeNsTEr<br />
1. VAUDE AM MOAB MID STX<br />
Das Vaude Green Shape-Label ist eine Gewähr für umweltfreundliche und funktionelle Produkte aus nachhaltigen Materialen.<br />
Diese Auszeichnung trägt auch Mountainbike-Schuh Moab. Aus umweltfreundlichen Sympatex-Membranen<br />
gefertigt, schützt der Moab vor durchdringender Nässe und bleibt gleichzeitig hoch atmungsaktiv.<br />
Erhältlich ab Frühjahr 2019.<br />
Preis 190,00 Euro www.vaude.com<br />
2. TRIPLE TWO BARG SHORTS, SWET ENDURO HALFZIP<br />
Seit 2010 produziert triple2 nachhaltige Radbekleidung und das zu hundert Prozent „made in Europe“. Zur Herstellung<br />
der Produkte verwendet man zum Beispiel Fischernetze, Hanf oder Merinowolle. Sowohl die Barg Shorts als auch<br />
das Swet Enduro Halfzip Shirt sind aus elastischem, recyceltem Polyamid hergestellt. Vorteil: Dieses Material trocknet<br />
schnell, ist atmungsaktiv und passt sich gut an.<br />
Preis Shorts 129,95 Euro, Trikot 89,95 Euro www.triple2.de<br />
3. MIZU 360 FILTER<br />
Frischwasser-Genuss ohne Plastikmüll ist die Mission der amerikanischen Marke Mizu. Danke des neuen integrierten<br />
Nano-Wasserfilters, kannst du beruhigt das Wasser aus Bachläufen genießen. 99,99 Prozent aller Schadstoffe werden<br />
im Handumdrehen entfernt. Die Edelstahlflasche ist für alle Lifestyle- und Outdoor-Begeisterten ein Must-have.<br />
Preis ab 46,95 Euro www.mizulife.eu<br />
world of mtb Nº5.18 119
SCHAUFENSTER<br />
1. ORTLIEB COMMUTER DAYPACK CITY<br />
Beim Thema Nachhaltigkeit braucht sich Ortlieb nicht zu verstecken. Die Firma produziert nicht nur in Deutschland,<br />
man legt auch größten Wert auf den lokalen Rohstoffeinkauf. Der Commuter Daypack City mit 21 Liter Füllvolumen<br />
bietet im Inneren reichlich Stauraum. Ein gepolstertes Fach sorgt für einen sicheren Transport deines Notebooks.<br />
Preis 129,99 Euro www.ortlieb.com<br />
2. DANICO BIOTECH SCHMIERMITTEL<br />
Rohöl ist das Gegenteil von nachhaltig. Nicht so der Bioschmierstoff von Biotech, der zu über 95 Prozent aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen wie Sonnenblumen besteht. Er ist anderen Ölen auch technisch überlegen, da Pflanzenöl<br />
scherstabiler ist – das bedeutet, widerstandsfähiger gegen Veränderungen der Viskosität.<br />
Preis ab 9,90 Euro www.bike24.de<br />
3. DRECKSBLECH DRECKSBLECH ORIGINAL<br />
Die Marke Drecksblech, gegründet vom 18-jährigen Benjamin Selle, erblickte das Licht der Welt erst Anfang des Jahres.<br />
Im Vergleich zu anderen Mudguards wird das Drecksblech nicht nur handgefertigt, es besteht auch aus wiederverwendetem<br />
Plastik. Der Mudguard wird im Set für vorne und hinten sowie mit passenden Kabelbindern zu dir nach<br />
Hause geliefert.<br />
Preis 10.99 Euro www.drecksblech.de<br />
4. LÖFFLER<br />
Ein Sturz und die neue Lieblingsshorts hat einen Riss – wohl jeder Radler kennt das. Reparieren statt wegschmeißen<br />
lautet die Devise der österreichischen Firma Löffler. Aus diesem Grund wird ein kostengünstiger, hauseigener Reparaturservice<br />
angeboten, in dem das beschädigte Teil wieder funktionstüchtig gemacht wird. Auch wasserdichte Kleidung<br />
wird verschweißt und behält so ihre Funktion.<br />
Preis ab 6 Euro www.loeffler.at<br />
5. CHIMPANZEE NATURAL ENERGY GEL<br />
Ein nachhaltiges Geschäft, die Unterstützung der regionalen Bauern sowie die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks<br />
sind die Ziele des tschechischen Unternehmens Chimpanzee Bar. Selbstverständlich, dass ausschließlich<br />
natürliche und biologische Lebensmittel verwendet werden. Die Gels von Chimpanzee sind vegan, glutenfrei und enthalten<br />
komplexe Kohlenhydrate wie Bio-Agavensirup und richtige Früchte.<br />
Preis 2,49 Euro www.chimpanzeebar.com<br />
120<br />
world of mtb Nº5.18
ADVERTORIAL<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4. 5.<br />
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IM FOKUS<br />
122<br />
world of mtb Nº5.18
NACHHALTIGKEIT<br />
WAs kaNn Biker tun, um seinEn<br />
SporT NachHAltig zu gestaltEn?<br />
Achtung liebe world of mtb-Leser. Wie ihr euren Lieblingssport<br />
– mit teils ganz einfachen Mitteln – nachhaltig betreiben<br />
könnt, habe ich versucht zusammenzutragen.<br />
• Wir könnten, anstelle ständig neue Teile zu kaufen, versuchen,<br />
unsere defekten Parts zu reparieren. Ein Klassiker<br />
wäre hier der Schlauch. Ein Flicken verbraucht<br />
gegenüber einem komplett neuen Schlauch nur einen<br />
Bruchteil an Ressourcen.<br />
• Ein weiterer Klassiker läuft unter dem Motto „<strong>Ride</strong> local“.<br />
Anstatt jeden Freitag oder Samstag den VW-Bus über die<br />
Autobahn in die Alpen zu jagen, wäre es im Sinne der<br />
Umwelt überlegenswert, verstärkt die heimischen Trails<br />
zu frequentieren. Das hat zum einen natürlich den Vorteil,<br />
dass wir an Diesel oder Benzin sparen. Außerdem<br />
verteilen sich die Mountainbiker so auch großflächiger<br />
über die Landschaft. Die bekannten Ballungszentren für<br />
Biker sind natürlich spektakulär, aber Liftanlagen, Hotelbetrieb<br />
und Streckenbau schlagen auf der Emissionsseite<br />
immens aufs Habenkonto.<br />
• Das bringt mich zu einem weiteren Punkt: Aufstiegshilfen.<br />
Es ist klar, wir haben ein Hobby und das sollte Spaß<br />
bringen und wer mit seinem DH-Bike in den nächsten<br />
Park fährt, der sucht das ganz bewusst. Das soll auch<br />
nicht in Frage gestellt werden. Aber an die Enduro-Fraktion<br />
möchte ich einen kleinen Appell richten: Eure Bikes,<br />
auch meines in dem Fall, also gilt der Aufruf mir genauso<br />
wie übrigens der ganzen Redaktion, sind dazu konstruiert,<br />
Berge tretend zu erklimmen. Versucht das mal.<br />
Schwitzen kann Spaß machen. Ich glaube, mehr muss<br />
dazu nicht gesagt werden.<br />
• Mehrtagestouren sind meistens mit An-, Ab- oder Zwischenreisen<br />
verbunden. Wie wäre es, einfach mal an der<br />
Haustüre zu starten oder für Zwischenfahrten die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel zu nutzen?<br />
• Wir haben in Deutschland mehrere Nationalparks, genauso<br />
gibt es in den Alpenländern Schutzzonen. Diese<br />
sollten nicht mit dem Bike befahren werden. Für uns oft<br />
nicht ganz sinnbehaftet und qualvoll; schließlich finden<br />
sich hier doch die schönsten Trails. Widersetzen wir uns<br />
den Verboten, zerstören wir gerade in diesen Regionen<br />
Fauna und Flora, die sich womöglich woanders überhaupt<br />
nicht mehr ansiedeln kann.<br />
• Wie ihr in unserer aktuellen Ausgabe bereits erfahren<br />
habt, setzen Unternehmen der Bikebranche mittlerweile<br />
auf Nachhaltigkeit in ihren Produktionsprozessen. Natürliche<br />
Materialien, kurze Produktionswege, lokale Produkte,<br />
soziale Gerechtigkeit und Fairer Handel sind einige<br />
Schlagworte in diesem Zusammenhang. Haltet doch<br />
beim nächsten Regenjackenkauf Ausschau nach einem<br />
Öko-Siegel und schaut nicht nur auf den Preis oder das<br />
Logo.<br />
• Öl? An einem Bike ist davon einiges zu finden. Wer kennt<br />
sie nicht, die Faustformel: Ein Tropfen Öl verunreinigt<br />
1.000 Liter Wasser. Es ist vermutlich mehr als nur ein<br />
Tropfen, der Fahrt für Fahrt mit Schmutz und Schlamm<br />
seinen Weg vom Bike in die Natur findet. Das lässt sich<br />
nicht verhindern. Aber es lässt sich ein Produkt wählen,<br />
das biologisch unschädlich ist. Achtet auf gute Öle, nicht<br />
nur im Salat, sondern auch am Bike.<br />
• Nehmt es mir nicht krumm – ich behaupte jetzt einfach<br />
mal, dass wir alle eine Bike-Affinität haben. Daher fahrt<br />
mit dem Bike doch auch mal zum Bäcker, zum Supermarkt,<br />
zur nächsten Bar und lasst das Auto stehen.<br />
Diese zwei Räder bringen dich nicht nur über den Trail,<br />
sondern auch über die Kreuzung zur Eisdiele und ganz<br />
sicher auch stressfrei an den Arbeitsplatz.<br />
Text Sebastian Lehr Fotos privat<br />
world of mtb Nº5.18 123
IM FOKUS<br />
Das neuste Teil auf dem Bike oder statt Schrauben einfach nur Mountainbiken?<br />
Prolog<br />
Die Eurobike <strong>2018</strong> ist Geschichte. Auch in diesem Jahr versuchten einige Hersteller das Rad neu zu erfinden. So ergibt sich folgendes Diskussionsthema<br />
für Hansl und Christoph: Trends mitgehen oder doch den alten Teilen die Treue halten?<br />
Hansl – Trends sind mir egal<br />
Diese einleitenden Worte hat mein Kollege Holger bei seinem Testbericht<br />
zu einem neuen Rad geschrieben. Ich kann dies nur eins zu eins<br />
übernehmen und muss sagen: Christoph, kauf du nur ruhig den neuen,<br />
geilen Scheiß, doch lass mich in Ruhe mit noch steifer, noch leichter,<br />
... Leute, geht doch einfach nur Rad fahren, egal welches Bike ihr habt.<br />
Verbringt eure wertvolle Zeit nicht damit, euch Gedanken darüber zu<br />
machen, ob der neue Super Boost-Standard (Entschuldigung, ich muss<br />
mich gerade übergeben) und die daraus resultierende höhere Laufradsteifigkeit<br />
auf dem Trail nun einen Tick besser sein könnten. Wer in<br />
der Ausgabe N°2.18 den Erfahrungsbericht „Alpencross 999“ gelesen<br />
hat, kann bestimmt nachvollziehen, wie ich ticke: Das Rad ist nicht<br />
entscheidend – es liegt an dir, was du daraus machst. Aber dennoch –<br />
auch ich bin eine Hure der Industrie und während Christoph sofort auf<br />
den neuen Bock aufspringt, passiert das bei mir immer zeitverzögert,<br />
meist um mehrere Jahre. Dann kommen auch bei mir die Trends an,<br />
allerdings gefiltert. Nonsens ist dann lange wieder verschwunden, viele<br />
haben dafür teuer bezahlt, doch was sich bewährt hat, darf natürlich<br />
Bestand haben. Auch ich werde sicher kein ewig Gestriger bleiben.<br />
Christoph – verpasst keine Neuheit<br />
Ich gebe es zu, ich bin ein leicht zu begeisternder Innovationskäufer.<br />
Mittlerweile mach ich mir auch schon einen Spaß daraus, die verärgerten,<br />
bösen und teils sogar beleidigenden Kommentare unter Neuvorstellungen<br />
in diversen Foren zu lesen, wenn einer der großen Hersteller<br />
der Fahrradbranche wieder einen neuen Standard oder ein neues, etwas<br />
überteuertes, fancy Feature vorstellt. Der Hansl ist auch einer von<br />
dieser Sorte und bekommt gern leichten Brechreiz, wenn es wieder<br />
mal einen neuen Standard gibt. Doch genau von solchen Produkten<br />
lasse ich mich, nachdem ich mir doch einige Gedanken über Sinn und<br />
Unsinn gemacht habe, gerne begeistern und schlage dann häufig auch<br />
prompt zu, um das neue Material zu testen. Zugegeben: Neues wird<br />
natürlich immer als leichter, besser, steifer, bunter und schneller beworben<br />
(um hier nur ein paar Adjektive zu nennen) und genau deshalb<br />
fliegen die neu erworbenen Superlative auch häufig auseinander und<br />
ihre Haltbarkeit entspricht nicht dem vorher bezahlten Preis. Trotzdem<br />
bleibt am Ende eines solchen Tests immer die Erfahrung – die mag<br />
zwar auch mal negativ sein, aber fürs Mitreden am Stammtisch ist positiv<br />
oder negativ nicht wirklich wichtig.<br />
Text Johannes Haidn, Christoph Nelz Bild Andreas Meyer<br />
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Impressum world of mtb erscheint regelmäßig bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@worldofmtb.de • Das WOMB-Team Herausgeber Dieter Steiner. Chefredaktion:<br />
Sebastian Lehr (V.i.S.d.P.), Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich Ann-Katrin Luh (Leitung) redaktion@worldofmtb.de • Ständige redaktionelle Mitarbeiter<br />
Judith Lell-Wagener, Sönke Wegner (Rennen), Holger Schaarschmidt, Nick Rabe • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe Caroline Nantke, Günther Kast, Werner Müller-Schell, Danja<br />
Schuster, Martina Deisenberger, Ines Thoma, Tanja Naber • Layout: WHYEX Freiburg: Tobias Guidone (Art Direction), Lena Wehrle, Laura Willibald • Lektorat Karoline Walter • Fotoredaktion<br />
Andreas Meyer, Hoshi Yoshida, Luisa Freudenberg • Kooperationen: Stefan Baumgartner, s.baumgartner@wom-medien.de, 0991-991 380 13 • Druck Mayr-Miesbach, Miesbach<br />
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bzw. 52,90 Euro (europ. Ausland). Der Preis für ein Jahresabo inkl. E-MTB Spezial Hefte (9 Ausgaben) beträgt 49,90 Euro (D) bzw. 64,90 Euro (europ. Ausland) © <strong>2018</strong> WOM Medien GmbH<br />
• Geschäftsführer: Dieter Steiner • Das Magazin world of mtb und die Internetseite worldofmtb.de sowie deren Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen weder in Teilen noch<br />
im Ganzen ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig außerhalb der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Für unverlangt eingesandte Fotos<br />
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Höchster Singletrailanteil. Tiefe, dichte Buchenmischwälder.<br />
Dünn besiedelt und ruhig. Touren als<br />
Achten, somit als Kurz-oder Langstrecke fahrbar.<br />
Seite 4–7, Tour 1–6<br />
SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />
Grenznah zu Frankreich. Übergang zu den Vogesen.<br />
Burgen, Weinbau und Kulinarik. Südliches Flair in<br />
einer der wärmsten Regionen Deutschlands.<br />
Seite 8–11, Tour 7–10<br />
FELSENLAND WASGAU<br />
Geniale Trails. Trockenwälder mit urigen Eichen.<br />
Kiefernforste und Buntsandsteinfelsen ohne Ende.<br />
Spektakuläre Burgruinen und urige Hütten.<br />
Seite 12–16, Tour 11–20
ÜBERBLICK<br />
Der Mountainbikepark Pfälzerwald<br />
Hier findet man ein ausgewiesenes Streckennetz mit einer Länge von<br />
insgesamt 900 Kilometern, die das Herz eines jeden Mountainbikers<br />
höherschlagen lässt – das ganze Jahr. Schnee gibt es kaum und der<br />
sandige Boden saugt den Regen nach jedem Niederschlag in kürzester<br />
Zeit auf. Vielfalt kennzeichnet die Routen. Artenreiche Mischwälder,<br />
sonnige Wiesentäler, verschlungene Pfade, der schnelle Wechsel von<br />
Anstiegen und flowigen, selten technischen Abfahrten, Bikeparks für<br />
die Gravity-Fraktion sowie entspannte Touren für E-Biker und Familien<br />
zeichnen die 20 Touren des Mountainbikeparks Pfälzerwald aus.<br />
Beschilderung<br />
Die Routen sind durchgängig mit auffälligen Wegweisern gekennzeichnet,<br />
die Auskunft über Tournummer, Schwierigkeitsgrad und<br />
Richtung geben. Zusätzlich stehen an den Toureneinstiegsportalen<br />
Hinweistafeln mit den relevanten Streckendaten. FOX mit seinem Sitz<br />
im Pfälzer Städtchen Rodalben unterstützt den Verein Mountainbikepark<br />
Pfälzerwald als Trailsponsor und stellt die Beschilderung zur Verfügung.<br />
Streckenpfleger<br />
Im Mountainbikepark Pfälzerwald nehmen sie eine ganz besondere<br />
Rolle ein. In ihrer Leidenschaft fürs Biken und für die Region verbunden,<br />
betreuen sie allein oder in kleinen Gemeinschaften ihre Route. In<br />
regelmäßigen Abständen werden die Strecken kontrolliert. Die Kommunikationswege<br />
zwischen den Verantwortlichen sind kurz. Die Streckenpfleger<br />
stehen in engem Kontakt zum Forst und der Geschäftsstelle<br />
des Mountainbikeparks. Sie reagieren, wenn Informationen über umgestürzte<br />
Bäume, von Niederschlägen ausgespülte Abschnitte oder Routenumleitungen<br />
durch Forstarbeiten eingegangen sind. Dann sind sie<br />
mit Schaufel, Kettensäge oder Umleitungsschildern – von Trailsponsor<br />
FOX gestellt – zur Stelle und sorgen für freie Fahrt auf 900 Kilometern<br />
Wegen für Pfadfinder.<br />
Das Biosphärenreservat Pfälzerwald<br />
Das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands: 179.000 ha<br />
= 251.000 Fußballfelder! Einzigartig. Artenreich. Sogar Luchse werden<br />
wieder heimisch. Wegen seines besonderen Vorbild- und Modellcharakters<br />
erkannte die UNESCO den Pfälzerwald 1992 als Biosphärenreservat<br />
an, seit 1998 bildet er gemeinsam mit seinem französischen<br />
Partner, dem Naturpark Nordvogesen, das einzige grenzüberschreitende<br />
Biosphärenreservat Deutschlands. Eindrucksvolle Ausblicke,<br />
Weinberge, romantische alte Burggemäuer sowie imposante Felsformationen<br />
lassen uns immer wieder staunen. Die herzliche Pfälzer<br />
Gastlichkeit und Frohnatur erlebt man nicht nur in den urigen Hütten,<br />
sondern sie ist allgegenwärtig.<br />
Pfälzer Saumagen<br />
Klingt komisch, ist aber angeblich nicht so übel. Rangiert auf der Beliebtheitsskala<br />
von Vegetariern auf einem Level mit dem populären Pfälzer<br />
Wurstsalat. Schweinebrät, Kartoffeln und Fleisch werden in einem<br />
Saumagen gebrüht und schließlich in Scheiben geschnitten serviert.<br />
Wege für Pfadfinder<br />
03
MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
04<br />
Wege für Pfadfinder
ZENTRUM PFÄLZERWALD<br />
ZENTRUM PFÄlZerWaLD<br />
RUnd um JOhaNniskReUz<br />
WALD. EINE HANDVOLL BURGEN UND AUSSICHTSTÜRME, DIE UNS EINEN BLICK ÜBER DAS<br />
BLÄTTERDACH GEWÄHREN, RAGEN AUS DEM DICHTEN GRÜN. LICHT FÄLLT NUR DORT EIN, WO EIN<br />
MORSCHER BAUM SEINEN PLATZ FÜR JUNGES, FRISCHES BLATTWERK FREI GEMACHT HAT.<br />
Wege schneiden Schneisen, wie ein Labyrinth aus willkürlichen<br />
Blattadern, in das riesige, sanft-hügelige Blättermeer.<br />
Verstreute Höfe, kleine Weiler und Dörfer bilden<br />
vereinzelte Inseln. Ein Gefühl der Freiheit macht sich breit.<br />
Wie auf dem Mast eines Segelschiffs überblicken wir am<br />
Luitpoldturm, an der Verbindungsstrecke zwischen Hauenstein<br />
und Johanniskreuz, die Weite. Hier befindet sich der<br />
Übergang der Mountainbikerouten des Zentrums zu denen<br />
im Felsenland, im südlichen Teil des Biosphärenreservats<br />
Pfälzerwald.<br />
Die ersten fünf Touren des Mountainbikeparks<br />
Wir treffen Stephan Marx im historischen Hotel Zum<br />
Schwan in Trippstadt, dem ältesten Gasthof im Pfälzerwald.<br />
Das appetitlich duftende Grillbuffet im gemütlichen<br />
Garten ist bereits eröffnet, während wir uns angeregt über<br />
das viel beschworene Eldorado für Mountainbiker unterhalten.<br />
Stephan hat 20 Jahre lang hier im Ort die Tourist-Information<br />
geleitet und 2016 die Verantwortung für<br />
den Mountainbikepark Pfälzerwald übernommen, dessen<br />
Erschließung er seit den Anfangstagen begleitet hat. Auf<br />
Initiative der früheren Tourismusbeauftragten Waltraud<br />
Schneider, seiner Vorgängerin, wurde dieser einst in Kooperation<br />
mit engagierten Bürgermeistern, zahlreichen<br />
leidenschaftlichen Bikern und in Zusammenarbeit mit der<br />
Landesforstverwaltung ins Leben gerufen. Im Jahr 2005<br />
stellte man die ersten fünf spannenden Touren, die auch<br />
anspruchsvolle Biker begeistern, im Zentrum des Biosphärenreservats<br />
„Rund um Johanniskreuz“ vor.<br />
Singletrails und Burgen<br />
Stephan will uns mehr Appetit machen und führt uns zu<br />
einer kurzen Sonnenuntergangstour. Das Ziel ist dei Ruine<br />
der Burg Nanstein, die auf einem Felssporn hoch über dem<br />
Städtchen Landstuhl thront. Flowige Singletrails auf führen<br />
uns auf der Tour 6 durch offenen Buchenmischwald zum<br />
alten Gemäuer. Burgherr Franz von Sickingen verstarb<br />
hier nach heftigem Artilleriebeschuss 1523 und ging als<br />
letzter deutscher Ritter in die Geschichte ein. Was er wohl<br />
zu den Typen sagen würde, die sich heute auf eigenartigen<br />
mechanischen Rössern, mit albernen Helmen und<br />
bunten Klamotten, den Burgberg raufquälen, um dann<br />
mit riesigem Spaß wieder im Wald zu verschwinden? Wir<br />
können nur über des verschiedenen Ritters Empörung<br />
mutmaßen und genießen den unvergleichlichen Ausblick<br />
vom Biergarten der Burgschenke auf die nah gelegene<br />
US Air Base Ramstein und in die Weiten des Nordpfälzer<br />
Berglandes.<br />
Wege für Pfadfinder<br />
05
MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
Charakterstark – Das Zentrum Pfälzerwald<br />
Am kommenden Morgen treffen wir uns schon<br />
früh mit Hermann Daniel, einer Pfälzer Frohnatur.<br />
Er kennt die Region in- und auswendig,<br />
dazu noch so manche Anekdote zum Pfälzer<br />
an sich und seinen eigentümlichen Bräuchen,<br />
die über Saumage esse und Schoppe trinke<br />
hinausgehen. Vor allem von den eigenartigsten<br />
Mountainbike-Rennformaten wie dem<br />
Gäsbock-Marathon und „Schlaflos im Sattel“<br />
weiß er zu berichten, während wir von Waldleiningen<br />
zum Waldhaus Schwarzsohl hinauf<br />
kurbeln.<br />
In der Region rund um Johanniskreuz<br />
„is nix los“, berichtet uns Hermann und meint<br />
damit, dass hier die Anzahl der Wanderer<br />
überschaubar ist. Das Verhältnis zwischen<br />
den Interessengruppen ist sehr entspannt. Die<br />
gegenseitige Rücksichtnahme ist eines der<br />
großen Anliegen des Vereins Mountainbikepark<br />
Pfälzerwald. Um dieses immer wieder in<br />
Erinnerung zu rufen, befinden sich in unregelmäßigen<br />
Abständen Schilder, die dreisprachig<br />
darauf hinweisen. Entlang alter Grenzsteine,<br />
die einst Förstereireviere markierten, wird der<br />
Pfad durch den mit einigen Kiefern durchsetzen<br />
Buchen-Mischwald allmählich schmaler<br />
und geht nach einer rasanten Passage in<br />
technisches Gelände mit ein paar netten Spitzkehren<br />
über. Der Boden wirkt wie ein Teppich<br />
aus Nadeln und Blättern. Der Abschnitt ist im<br />
nördlichen Teil des Mountainbikeparks einer<br />
der wenigen, die kurzzeitig für Probleme bei<br />
„Kurven-Legasthenikern“ führen könnte,<br />
meint Hermann schelmisch lachend.<br />
Singletrailparcours & Weltachs<br />
Unten im Leinbachtal sehen wir uns einer<br />
ganz anderen Hürde gegenüber. Steil führt ein<br />
Trail hinauf Richtung Frankenstein. Eine Challenge,<br />
auch für fitte Biker, ist der „Frankensteiner<br />
Monstertrail“. Die Vorfreude auf den<br />
Singletrail-Technikparcours in Hochspeyer<br />
wächst. Doch zunächst geht es schön flowig<br />
im welligen Auf und Ab nach Hochspeyer,<br />
dem eigentlichen Start und Zielort der Tour 4.<br />
Der Parcours befindet sich direkt an der Jugendherberge,<br />
wo man auch gut parken kann,<br />
falls man nur zum Training kommt. In verschiedenen<br />
Schwierigkeitsgraden wurden hier<br />
auf kleinstem Raum mehrere Strecken angelegt.<br />
Unsere Favoriten waren die schnell und<br />
spritzig fahrbaren, mit technischen Passagen<br />
und kleinen Drops gewürzten schwarzen und<br />
roten Trails.<br />
Auf dem kürzeren Teil der Tourenacht<br />
auf Route 4 Richtung Johanniskreuz befindet<br />
sich ein kleiner Felsentisch, auf dem die<br />
bayerische Verwaltung einst einen Vermessungspunkt<br />
setzen ließ. Ein Anlass, der dem<br />
originellen und trinkfreudigen Heimatdichter<br />
Paul Münch Anlass genug war, berichtet uns<br />
Hermann, um eben diesem Felsentisch ein<br />
Gedicht und Ritual zu widmen. Die Weltachs<br />
ist seither ein Platz, der wohl wie kaum ein<br />
anderer für die Pfalz, deren Menschen und<br />
ihre Mentalität steht. Alljährlich wird die eckige<br />
Weltachs mit reichlich Riesling geschmiert, so<br />
will es der Brauch.<br />
Im Norden des Biosphärenreservats Pfälzerwald befindet sich die Wiege des Mountainbikeparks. Hier findet man die ursprünglichsten Pfade. Die Region ist dünn besiedelt,<br />
die Strecken sind weit und Wanderer trifft man nur selten. Der erhaben und mächtig wirkende Wald; er ist vielgestaltig, ursprünglich, urtümlich und mächtig aufregend!<br />
06<br />
Wege für Pfadfinder
ZENTRUM PFÄLZERWALD<br />
»ALLE STRECKEN IM MOUN-<br />
TAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
SIND E-BIKE-FREUNDLICH<br />
UND MIT WENIG FEDERWEG ZU<br />
MEISTERN. MEINE LIEBLINGS-<br />
STRECKE: TOUR 2 MIT DEM<br />
FRÜHLINGSPFAD.«<br />
Udo Bölts<br />
Bikepark Trippstadt. Lines in verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchziehen den flächenmäßig übersichtlichen<br />
Park; die Vielgestaltigkeit lässt uns staunen.<br />
Bikepark Trippstadt<br />
Hier sind „harte Jungs“ mit Fullface-Helm<br />
und Kids mit Laufrädern in ihrer Leidenschaft<br />
im Pumptrack vereint. Es gibt keinen<br />
Lift, man läuft die Strecke gemeinsam hoch<br />
und quatscht. Das verbindet. Ralf und Peter<br />
Drumm haben seit 2011 als Initiatoren mit<br />
einer Crew von leidenschaftlichen Bikern in<br />
Eigenregie ein Trainingsgelände geschaffen,<br />
das Biker aus der ganzen Region und darüber<br />
hinaus anzieht. Die Gemeinde stellte das<br />
Grundstück und Fördermittel halfen bei der<br />
Planung. Leider stocken die Arbeiten aktuell.<br />
Was möglich ist, wird mit der Schaufel gemacht,<br />
doch Bagger Jaqueline fehlt, seitdem<br />
er das Zeitliche gesegnet hat. Er soll jedoch<br />
in den Baugründen des Parks eine ehrenvolle<br />
Ruhestätte finden – in Form eines neuen<br />
Jumps. Noch fehlen die finanziellen Mittel<br />
für einen neuen Bagger, denn außer mit einer<br />
Flaschenpfand-Spendenbox und einigen zusätzlichen<br />
Spenden verdient man hier nix.<br />
Bis dahin schwingt man die Schaufel auf den<br />
Strecken, geht biken und tüftelt an der „Königsdisziplin“:<br />
einen Sprung zu kreieren, der<br />
gefährlich aussieht, aber easy zu springen ist.<br />
„Quäl dich du Sau!“<br />
Als Udo Bölts seinem damaligen Teamkollegen<br />
Jan Ullrich während der Tour de France<br />
diese motivierenden Worte zurief, hätte er wohl<br />
nicht geglaubt, dass sie in die Radsport-Folklore<br />
eingehen würden. Gewiss sind sie seitdem<br />
nicht nur einmal durch den Pfälzerwald geschallt.<br />
Hier ist Udos Heimat und hier ist ihm<br />
sein Beruf zur Berufung geworden. Seit der<br />
Gründung des Mountainbikeparks vertritt er<br />
ihn als Markenbotschafter und berühmtester<br />
Streckenpfleger. Die Tour nach Rodalben mit<br />
seinen abwechslungsreichen Felsenpfaden ist<br />
die Lieblingsstrecke, wenn sein Freund Karl<br />
Platt zum Trainingsbesuch vorbeischaut. Udos<br />
Sohn Jan dagegen erlebt man öfter im Bikepark<br />
oder auf dem IXS Downhill Cup. Die Pflege<br />
und Instandhaltung der zahlreichen Wanderwege<br />
und Trails sind Udos Job, den er in<br />
seiner Naturverbundenheit ganz offensichtlich<br />
genießt. Meist revanchieren sich die Biker und<br />
Wanderer direkt mit einem freundlichen Dankeschön,<br />
wenn sie ihn bei der Streckenpflege<br />
treffen. Das Tolle im Zentrum des Mountainbikeparks,<br />
meint Udo, ist die aufrichtige Herzlichkeit<br />
der Pfälzer.<br />
Johanniskreuz<br />
Hochspeyer<br />
INFORMATION<br />
Tour 4 Hochspeyer<br />
Kilometer 62<br />
Höhenmeter 1.400<br />
Singletrailanteil 25%<br />
Fahrtechnik mittel<br />
Waldleiningen<br />
Frankenstein<br />
Startpunkt Hochspeyer oder als jeweils<br />
halbe Runden ab Waldleiningen<br />
Highlights Singletrail-Technikparcours<br />
Hochspeyer. Burg Frankenstein – fotogene<br />
Burgruine. Ausflugslokal „Kaninchenheim“<br />
– leckere Flammkuchen bei<br />
Olga. Die Weltachs – denn um die Pfalz<br />
dreht sich die Welt.<br />
Wege für Pfadfinder<br />
07
MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
08<br />
Wege für Pfadfinder
SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />
SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />
Entlang des Haardtrandes<br />
In Annweiler empfangen uns freudestrahlend<br />
Patricia Rupp und Paul Freudenmacher,<br />
beide Guides bei Mountainbike<br />
Trifelsland. Pati und Paul geben uns das<br />
Gefühl, dass sie eine Einheit bilden; wie<br />
sie auftreten, wie sie abwechselnd erklären<br />
und sich immer wieder ergänzen. Mountainbiken<br />
im Trifelsland ist besonders, erklären<br />
uns die leidenschaftlichen Biker.<br />
Markante, waldbewachsene Hügel werden<br />
von Burgruinen und Türmen gekrönt.<br />
Die markanteste ist die namensgebende<br />
Reichsburg Trifels. 1193 wurde hier Richard<br />
Löwenherz inhaftiert.<br />
Mountainbiking Trifelsland<br />
Da wir nur wenig Zeit mitgebracht haben,<br />
schlagen Pati und Paul vor, sie zu einem<br />
ihrer Hometrails zu begleiten. Von dort<br />
überblickt man das Trifelsland und Annweiler<br />
im Tal der Queich und bekommt einen<br />
guten Eindruck der Region und davon, was<br />
man auf Tour 7 und 8 erleben kann. Die<br />
Burg Trifels, so erfahren wir, war fast zwei<br />
Jahrhunderte lang Reichsburg. In direkter<br />
Nachbarschaft, auf zwei weiteren Bergkegeln,<br />
erblicken wir weitere Ruinen. Burgen<br />
und Wälder prägen die Pfalz wie kaum eine<br />
andere Region, die wir bisher erlebt haben.<br />
Doch hier kommt eine Besonderheit dazu:<br />
Weinberge und mildes, schon fast mediterran<br />
anmutendes Klima. Während wir<br />
die aussichtsreiche Schotterstraße hinaufkurbeln,<br />
kommen Pati und Paul aus dem<br />
Schwärmen und wir aus dem Schwitzen<br />
kaum heraus. Wir hören nur Singletrail,<br />
Flow, Felsen. Das Grinsen geht über die<br />
Gesichter beider Fahrtechniktrainer. In unser<br />
Gespräch vertieft, erreichen wir fast unmerklich<br />
den Einstieg zum Trail. Eine kurze<br />
Erklärung und schon fliegen Pati und Paul<br />
scheinbar schwerelos durchs Unterholz.<br />
»EINE DER SONNEN-<br />
REICHSTEN REGIONEN<br />
DEUTSCHLANDS – DORT<br />
WO SICH WALD UND WEIN-<br />
BERGE TREFFEN, WO SICH<br />
DIE SCHROFFEN FELSEN<br />
DES WASGAUS MIT DEN<br />
WEINBERGEN DES NACH<br />
WESTEN ABFALLENDEN<br />
HAARDTRANDES ZU EINER<br />
SPANNENDEN EINHEIT VER-<br />
BINDEN, DORT LIEGT DAS<br />
MOUNTAINBIKE-REVIER<br />
SÜDLICHE WEINSTRASSE.«<br />
In weiten Kurven schlängelt sich der Trail<br />
pfalztypisch durch den lichten, von Buchen<br />
und Kiefern dominierten und unzählige<br />
Grüntönen, Moosen und Farnen sowie<br />
kleine Bäumen und Buschwerk durchsetzen<br />
Mischwald. Es duftet nach Kiefernharz<br />
und zwischen den Bäumen staut sich die<br />
Wärme. In schnellem Wechsel drücken<br />
wir die Bikes mal nach rechts mal nach<br />
links. Freudenausrufe werden laut. Kleine<br />
Sprünge und Wurzelpassagen würzen<br />
das Flow-Erlebnis. Kurz darauf finden wir<br />
uns in Annweilers historisch-idyllischer<br />
Altstadt wieder. Auch wenn wir schon auf<br />
dem Sprung zum nächsten Pfälzer Highlight<br />
sind – ein original italienisches Eis am<br />
Marktplatz muss noch sein.<br />
Der beste Blick auf die Südwestpfalz<br />
Burg Landeck, so sagt man uns, bietet den<br />
schönsten Blick über die Südliche Weinstraße.<br />
An der Route der Tour 8 gelegen,<br />
ist ein Zwischenstopp nicht nur wegen des<br />
tollen Biergartens im Burghof, sondern vor<br />
allem wegen des massiven Bergfrieds mit<br />
25 m Höhe, der einen wunderbaren Weitblick<br />
über die Vorderpfalz bis zum Odenwald<br />
und zum Schwarzwald bietet, fast<br />
Pflicht. Der kühlende Wind auf dem Turm<br />
ist eine tolle Erfrischung an einem heißen<br />
Tag wie diesem.<br />
Wein, Trails und Grenzerfahrungen<br />
Unsere Tour geht weiter an die französische<br />
Grenze nach Schweigen-Rechtenbach,<br />
dem Ort mit dem Deutschen Weintor,<br />
wo wir Michael Gnägy treffen. Er zeigt uns<br />
stolz den neuen Weinkeller am Ortsrand;<br />
die Weinberge bis ins nahe Frankreich und<br />
das Elsass überblickend. Wir sind erstaunt,<br />
dass der sportliche Winzer neben seiner<br />
immensen Arbeitsfülle noch Zeit zum<br />
Wege für Pfadfinder<br />
09
MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
10<br />
Wege für Pfadfinder
SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />
Mountainbiken findet und obendrein noch<br />
als Streckenpfleger auf der Tour 10 aktiv den<br />
Mountainbikepark Pfälzerwald unterstützt. Wir<br />
machen uns auf den Weg. Vom Deutschen<br />
Weintor startend, geht es zunächst durch die<br />
Weinberge mit Blick über die Südpfalz; ansteigend,<br />
bis wir ins Unterholz eintauchen. Hier<br />
prägen Mischwälder mit reichen Edelkastanienbeständen,<br />
die sogenannten Esskastanien,<br />
die Hölzer.<br />
Nach nur kurzer Zeit und einem Anstieg<br />
erreichen wir den Grenzverlauf. Zahllose<br />
Grenzsteine aus verschiedenen Epochen markieren<br />
den geschichtsträchtigen Pfad. Einmal<br />
hat Michael, wie er uns erzählt, auf einer Bike-Tour<br />
mit einem Freund einen Blindgänger<br />
im Wald gefunden. Im 2. Weltkrieg verlief hier<br />
die Front, mit Bunkern und Schützengräben,<br />
deren Spuren heute nur noch ein geschultes<br />
Auge entdecken kann.<br />
Der Mundatwald – Bikerevier zwischen Elsass<br />
und Pfalz<br />
Der Grenz-Trail schlängelt sich durch einen<br />
offenen Kastanienwald. Das Laub knistert,<br />
kleine Äste knacken unter den Reifen. Wir<br />
geben Gas. Eine lange, schnelle Abfahrt führt<br />
durch einen merkwürdig anmutenden Teil des<br />
Waldes. Dessen eine Seite bildet ein natürlich<br />
wirkender Mischwald; an der Grenze endet<br />
dieser und auf der anderen Seite wächst<br />
eine unnatürlich und ungesund wirkende<br />
Kiefern-Monokultur. Die grenzübergreifenden<br />
Wälder der Region nennt man Mundatwald,<br />
eine historische Bezeichnung aus der Zeit, als<br />
die Ländereien noch dem Benediktinerkloster<br />
Weißenburg gehörten. Die Trails enden am<br />
Waldrestaurant St. Germanshof, das zur gemütlichen<br />
Pause einlädt. Im welligen Auf und<br />
Ab und schließlich in einem langen Anstieg zur<br />
Hohen Derst werden wir konditionell gefordert.<br />
Am Kammweg öffnet sich an mehreren Stellen<br />
der Blick durch den lichten Wald, zur Rechten<br />
Richtung Rheinebene und linker Hand<br />
zum Dahner Felsenland. Eine riesige, von der<br />
Erosion verschonte Platte aus Sandstein liegt<br />
auf einem Tischbeinsockel auf, dem der Zahn<br />
der Zeit schon etwas mehr zugesetzt hat als<br />
der Platte selbst. Doch das eigentliche Highlight<br />
kommt erst noch. Der zunächst sanft am<br />
Kamm entlang laufende, von lichtem Wald eingefasste<br />
Wiesentrail geht in einen steil abfallenden,<br />
technischen Singletrail über. Mehrere<br />
hundert Meter führt er mit Wurzel- und leicht<br />
verblockten Felspassagen teils über Nadelboden,<br />
teils durch farnbestandene Abschnitte,<br />
wo man den Boden nur erahnen kann, Richtung<br />
Böllenborner Drei Eichen. Wer den ersten<br />
kurzen, anspruchsvolleren Abschnitt gemeistert<br />
hat, wird von einem herrlichen, spaßigen<br />
Singletrail belohnt. Im Winzental geht es<br />
nochmal auf einen angelegten Trail, der etwas<br />
mehr Können in Sachen Fahrtechnik erfordert,<br />
jedoch auch umfahren werden kann. Auf dem<br />
Weg hinab nach Oberotterbach fühlen wir uns<br />
wie in einem Meer aus Reben.<br />
Weinwege und Panoramablicke<br />
Wir folgen den Pfaden, die durch den von<br />
Edelkastanien durchsetzen Waldsaum und<br />
dann panoramareich oberhalb der Weinberge<br />
zurück nach Schweigen-Rechtenbach führen.<br />
Michael ruft die Arbeit; am kommenden<br />
Morgen wird Rotwein abgefüllt, der vor zwei<br />
Jahren eingekellert wurde. Ein Wein-Workaholic<br />
denken wir mit einem Schmunzeln. Wir<br />
sind hungrig. Nahe dem Deutschen Weintor<br />
empfiehlt man uns das Weingut Jülg mit seiner<br />
herrlichen Straußwirtschaft im Innenhof.<br />
Weinreben umranken die Gebäude und die<br />
gemütliche, familiäre Atmosphäre lädt zum<br />
Einkehren ein. Erika, die Seniorchefin, die eigentlich<br />
den Kochlöffel schwingt, lässt es sich<br />
nicht nehmen, sich regelmäßig bei den Gästen<br />
freundlich nach deren Wohlbefinden zu erkundigen.<br />
Authentisch pfälzisch, herzhaft und<br />
deftig ist auch hier im Süden die Speisekarte.<br />
Wir lassen es uns schmecken bei Winzerbrot,<br />
Pfälzer Wurstsalat und leckerem Rhabarberkuchen.<br />
Michael Gnägy<br />
Der bikende Winzer betreut mit<br />
einem Freund als Streckenpfleger<br />
die Tour 10 „Oberotterbach“. Gemeinsam mit<br />
seiner Frau, die auch Weinbau und Önologie<br />
studiert hat, führt er die Kellerei Nauerth-Gnägy.<br />
Etwa 180.000 Flaschen biologisch erzeugten<br />
Wein füllen sie jährlich ab. Das Besondere<br />
der Touren in seinen Augen: das Südpfälzer<br />
Savoir-vivre, die Nähe zu Frankreich, die Weinberge<br />
und tiefen Mischwälder aus Kastanien,<br />
Buchen und Kiefern; historische Pfade am<br />
ehemaligen Westwall und spannende geschichtliche<br />
Hintergründe – und natürlich das<br />
gute Essen und der hervorragende Wein!<br />
BURGEN UND WÄLDER PRÄGEN<br />
DIE PFALZ WIE KAUM EINE ANDERE<br />
REGION DIE WIR BISHER ERLEBT<br />
HABEN. DOCH HIER KOMMT EINE BE-<br />
SONDERHEIT DAZU: WEINBERGE UND<br />
MILDES, SCHON FAST MEDITERRAN<br />
ANMUTENDES KLIMA.<br />
INFORMATION<br />
Tour 10 „Oberotterbach“<br />
Kilometer 31<br />
Höhenmeter 1.150<br />
Singletrailanteil 23%<br />
Fahrtechnik mittel<br />
Startpunkt Oberotterbach<br />
Dörrenbach<br />
Oberotterbach<br />
Schweigen-Rechtenbach<br />
Highlights Wein- und Panoramaweg zwischen<br />
Oberotterbach und Schweigen-Rechtenbach,<br />
Grenz-Trail zum französischen<br />
Elsass. Singletrail am Steinernen Tisch/<br />
Hohe Derst. Einkehr in einer der zahlreichen<br />
Straußwirtschaften.<br />
LINKS OBEN Naturwunder wie der Steinerne Tisch begegnen Mountainbikern auf ihren Touren in regelmäßigen<br />
Abständen. LINKS UNTEN Vom Turm der Burg Landeck hat man einen wunderbaren Blick auf die Südpfalz.<br />
Wege für Pfadfinder<br />
11
MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
12<br />
Wege für Pfadfinder
FELSENLAND WASGAU<br />
DER FeLSEnREICHE WASGaU<br />
Die Südwestpfalz<br />
DER WASGAU, DAS IST DIE VON BUNTSANDSTEINFELSEN, BURGEN UND GRÜNEN HÜGELN GEPRÄGTE GRENZÜBER-<br />
SCHREITENDE LANDSCHAFT IM SÜDTEIL DES PFÄLZERWALDS UND DEM NORDTEIL DER VOGESEN.<br />
Sanfte Hügel soweit das Auge reicht, Ruinen<br />
ehemaliger Burgen und bizarre, rötliche-bunte<br />
Sandsteinfelsen, die aus dem tiefgrünen Blätterwerk<br />
ragen, dazwischen vereinzelte, breite<br />
Talböden, wo sich kleine Ortschaften und abgelegene<br />
Höfe angesiedelt haben...<br />
Wir beziehen unsere Unterkunft im ruhig gelegenen<br />
Hotel Felsentor in Hauenstein. Vom<br />
Balkon des Zimmers, gefühlt nur einen Steinwurf<br />
entfernt, erkennt man den felsigen Gipfel<br />
des Neding, in dessen direkter Nachbarschaft<br />
sich das berühmte Felsentor befindet. Ein<br />
toller Platz, um am Abend den Sonnenuntergang<br />
zu erleben, empfehlen Kathi und Steffen,<br />
unsere Mountainbike-freundlichen Gastgeber.<br />
Wir treffen Frank Schmidt und Christoph Riemeyer,<br />
die sich mit anderen lokalen Mountainbike-Enthusiasten<br />
als Trail-Guides unter<br />
dem Slogan „Quäl dich du Sau“ zusammengeschlossen<br />
haben. Sie kennen jede Wurzel<br />
und jeden Stein der Region. Während Frank<br />
in der Planungsphase zum Mountainbikepark<br />
Pfälzerwald als ehemaliger Förster viel Fachwissen<br />
in die Streckengenehmigungen einfließen<br />
lassen konnte, ist Christoph maßgeblich<br />
für die grafische Gestaltung des Projekts zuständig.<br />
Sandsteinfelsen und Singletrails<br />
Spontan starten wir noch zu einer kleinen<br />
Tour. Wir erfahren, dass auf einigen der alten<br />
Pfade früher die Schuhmacher aus Erfweiler<br />
und anderen Ortschaften in die hiesigen Fabriken<br />
kamen. Die Hauensteinrunde gibt uns<br />
bereits einen ersten Eindruck vom Charakter<br />
des Felsenlandes. Die tief stehende Abendsonne<br />
zeichnet Licht- und Schattenspiele auf<br />
den Blättern, die Sandsteinfelsen bekommen<br />
eine intensive Röte. All die Facetten des überaus<br />
satten Grüns, der vielschichtige Duft nach<br />
Kräutern, Nadeln, Laub und feuchtem Waldboden<br />
sowie die Geräusche von raschelnden<br />
Blättern, singenden Vögeln und rauschenden<br />
Reifen im weichen Waldboden haben eine beruhigende<br />
Wirkung nach dem langen Tag auf<br />
Achse. Eine bunt gemischte Gruppe von Mountainbikern<br />
mit und ohne „E“ kommt uns gut gelaunt<br />
entgegen, als wir, den Kopf im Nacken,<br />
staunend den Honigfelsen in der Abfahrt zum<br />
Bärenbrunnerhof bewundern. Harriet entdeckt<br />
als begeisterte Kletterin direkt die vielversprechenden<br />
Kletterrouten in der schier unbezwingbaren<br />
Wand. Im Talboden öffnet sich eine weitläufige<br />
Ebene mit Wiesen und einem einsam<br />
stehenden Bauernhof. Im Hintergrund sieht<br />
man weitere markante Kletterfelsen, während<br />
der dichte Wald die Weideflächen einsäumt.<br />
Mit viel Hingabe und Bewusstsein für artgerechte<br />
Tierhaltung, nachhaltige Landwirtschaft<br />
und regionale Produkte wird der Bärenbrunnerhof<br />
von Nina und Sebastian Kill nach biologischen<br />
Grundsätzen geführt. Der von Andreas<br />
Guth partnerschaftlich betriebene Bio-Gasthof<br />
ist in der eher traditionellen Pfälzischen Hüttenkultur<br />
vor allem für Vegetarier eine Offen-<br />
LINKS Markante Kletterfelsen, wie der Honigfelsen nahe dem Bärenbrunnerhof, sind typisch für die Region.<br />
Wege für Pfadfinder<br />
13
MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
LINKS Spannende Singletrails findet man selbst auf den leichten Routen, wie der "Lemberg Tour". RECHTS Auf der Tour 13 machen wir einen kurzen Abstecher zum Römerfelsen.<br />
Von dessen Anhöhe haben wir einen tollen Blick über Dahn und die bizarre Südpfälzer Felslandschaft aus Buntsandstein. Auf einer Sandsteinklippe gegenüber erkennen<br />
wir die Ruinen der Felsenburg von Alt-Dahn.<br />
barung. Besonders wer mit der Familie vorbei<br />
kommt, kann etwas erleben: Im Hof laufen die<br />
Schweine umher, auf den Wiesen die Kühe und<br />
Hühner.<br />
Lembergtour – Trails für Einsteiger und<br />
E-Biker<br />
Am kommenden Morgen starten wir mit Christoph<br />
zur Tour 19, der Lembergtour. Relativ<br />
kurz gehalten ist sie perfekt als Feierabendrunde<br />
oder als Einsteiger-, Familien- oder<br />
E-Bike-Tour. Highlight ist die Burg Lemberg,<br />
die man unbedingt einmal zum Sonnenaufgang<br />
erlebt haben sollte, wenn in den Tälern<br />
noch die Dunstschwaden hängen und gelb-rot<br />
der Sonnenball hinter den dunklen, tiefgrünen<br />
Wäldern aufsteigt. Flowige Trails ohne technische<br />
Schwierigkeiten kennzeichnen die Wege<br />
der Strecke.<br />
CrossCountry-Strecke Bundenthal<br />
In Bundenthal haben wir uns für den Nachmittag<br />
mit Thomas Leidner – Trainer, Guide und<br />
charismatisches Mountainbike-Urgestein – verabredet.<br />
Als Mitbegründer des RSC Felsenland<br />
hat er den Bau der CrossCountry-Strecke an<br />
den Fladensteinen maßgeblich mitbestimmt.<br />
Als auf dem Gelände eines eingestürzten<br />
ehemaligen Rettungsstollens aus den zwei<br />
Weltkriegen groß angelegte Untersuchungen<br />
vorgenommen wurden, nahm man dies als Gelegenheit,<br />
im ohnehin durchwühlten Gelände<br />
am Fuße der eindrucksvollen Felsformationen<br />
einen Parcours für Mountainbiker zu schaffen.<br />
Nach einigen Verhandlungen wurde kurzerhand<br />
die Initiative ergriffen und eine wunderbar<br />
in die Natur integrierte CC-Trainingsstrecke<br />
gebaut. Die Streckenpflege übernimmt der Verein,<br />
während Tom sich aktuell verstärkt um den<br />
Aufbau seines neuen Bike-Shops und einer<br />
eigenen Biker-Herberge kümmert. Mit Pool<br />
und Wellness möchte er seinen Gästen gern<br />
das bieten, was er im Mountainbike-Urlaub<br />
selbst erwarten würde. Gemeinsam mit Tom<br />
und seinem Sohn Lucca begeben wir uns auf<br />
den 3,75 Kilometer langen Rundkurs mit 100<br />
Höhenmetern, der die offiziellen Vorgaben für<br />
eine moderne CrossCountry-Wettkampfstrecke<br />
erfüllt. Unwahrscheinlich schnell, mit kurzen<br />
technischen Abschnitten und vor toller Kulisse<br />
führt der Trail durch den lichten Wald. Wir<br />
fahren uns schier in einen Rausch. Genial! Wer<br />
auf seiner Pfälzerwaldtour an Bundenthal vorbeikommt,<br />
sollte der Strecke unbedingt einen<br />
Abstecher widmen.<br />
Singletrail-Hotspot Dahner Felsenland<br />
Im Herzen des Dahner Felsenlands, genauer<br />
um den namensgebenden Ort Dahn mit seinen<br />
markanten Felstürmen und Gesteinsformationen<br />
aus Buntsandstein, führt uns Patrick<br />
Wiedemann von "Trailrock" auf einige seiner<br />
Lieblingstrails. Hier befindet sich der Hotspot<br />
des Mountainbikeparks für Trailbiker. Auf der<br />
Tour 13 machen wir einen kurzen Abstecher<br />
zum Römerfelsen, von dessen Anhöhe wir<br />
einen tollen Blick über Dahn und die bizarre<br />
Felslandschaft haben. Auf einer Sandsteinklippe<br />
gegenüber erkennen wir die Ruinen der<br />
Felsenburg von Alt-Dahn. Der Blick reicht bis<br />
in die Vogesen und sogar der Luitpold-Turm im<br />
Norden ist zu erkennen. Die besondere Lage<br />
14<br />
Wege für Pfadfinder
FELSENLAND WASGAU<br />
des Felsens prädestiniert den Sandsteinturm offenbar<br />
zum Versammlungsplatz der Elwetritschen, vogelähnlichen<br />
Fabelwesen. Wahrscheinlich hat das<br />
wieder was mit Schoppen trinken zu tun, denken<br />
wir uns, denn ganz in der Nähe haben wir erneut<br />
eine gut gelaunte, wandernde Herrengesellschaft<br />
getroffen. Mit anfeuernden und anerkennenden<br />
Zurufen haben sie uns den Anstieg hinaufgetrieben.<br />
Die Tour führt weiter auf einem alten Pfad, der<br />
im Rahmen der Streckenplanung für den Mountainbikepark<br />
wiederentdeckt wurde. In zahlreichen<br />
Serpentinen führt der Trail teils flowig, teils technisch<br />
anspruchsvoll hinab nach Erfweiler. Längst<br />
haben wir nicht alle Highlights dieses Mountainbike-Eldorados<br />
gesehen und doch sind wir sicher:<br />
Wir kommen wieder! Es gibt noch einiges zu entdecken<br />
auf 900 Kilometern Wegen für Pfadfinder.<br />
Hüttenkultur im Pfälzerwald<br />
Die Hüttenkultur in der Pfalz ist traditionell tief verwurzelt.<br />
Zu einer Mountainbike- oder Wandertour<br />
gehört immer eine Hütte. Es ist günstig, lecker und<br />
vor allem reichlich, was man nach einer ausgiebigen<br />
Biketour auf den Teller bekommt. Traditionelle<br />
Pfälzer Gerichte, selbst gebackene Kuchen und<br />
natürlich Schorle stehen auf der Karte. Auch als<br />
einfache Übernachtungsmöglichkeit bieten sich<br />
die Hütten an. So ist auch die Hohe List als ehemaliges<br />
Forsthaus einst zur Pacht an den Pfälzerwald-Verein<br />
übertragen worden. Waren Biker vor<br />
einigen Jahren noch Exoten in dem von Wanderern<br />
dominierten Gebiet, hat sich das deutlich geändert.<br />
Allein sitzt man hier selten, denn für ihre Geselligkeit<br />
und Kontaktfreude sind die Pfälzer bekannt.<br />
Frank Schmidt<br />
Streckenpfleger, Gastgeber, Guide und<br />
Förster. Bei der Erstausweisung des<br />
Mountainbikeparks konnte Frank als<br />
Ansprechpartner des Forsts im Interessenkonflikt<br />
zwischen Revierleitern, Jägerschaft<br />
und den Initiatoren des Mountainbikeparks als Moderator<br />
vermitteln. Mountainbike- und Trail-Running<br />
sind Frank Schmidts Leidenschaft, der er<br />
als Guide bei „Quäl dich du Sau“ und als deren<br />
Mitinitiator der Höllenberg-Trophy nachgeht. Seine<br />
Gastfreundschaft beweist er im heimatlichen Hof,<br />
wo er in traditioneller Bauweise eine alte Sandsteinscheune<br />
zur bikefreundlichen Unterkunft „Die Hutzel“<br />
umgebaut hat.<br />
»SPONTAN STARTEN WIR NOCH<br />
ZU EINER KLEINEN TOUR.<br />
WIR ERFAHREN, DASS AUF<br />
EINIGEN DER ALTEN PFADE<br />
FRÜHER DIE SCHUMACHER<br />
AUS ERFWEILER UND ANDERER<br />
ORTSCHAFTEN IN DIE HIESIGEN<br />
FABRIKEN KAMEN. «<br />
Ruppertsweiler<br />
Lemberg<br />
Salzwoog<br />
Langmühle<br />
INFORMATION<br />
Tour 19 „Lemberg Tour“<br />
Kilometer 25<br />
Höhenmeter 460<br />
Singletrailanteil 165<br />
Fahrtechnik leicht<br />
Startpunkt Lemberg<br />
Highlights Tolle Singletrails am<br />
Schiffelskopf und Langenberg. E-Bike-geeignet,<br />
als Familientour oder<br />
für die schnelle Feierabendrunde;<br />
kann mit Tour 18 kombiniert werden,<br />
tolle Tagestour<br />
Wege für Pfadfinder<br />
15
MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />
UFFBASSE<br />
Alles Wichtige auf einen Blick<br />
NACHFRAGEN<br />
Mountainbikepark Pfälzerwald e. V.<br />
www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de<br />
MOUNTAINBIKEFREUNDLICHE<br />
GASTGEBER<br />
www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/<br />
gastgeber<br />
VEGANE PAMPE UND SAUMAGEN<br />
Die Einkehrtipps des Mountainbikeparks<br />
Pfälzerwald nach Regionen unterteilt:<br />
www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/<br />
gastgeber<br />
MOUNTAINBIKE-GUIDES<br />
Wer mit Ihnen unterwegs ist, kann sich<br />
auf ein besonders intensives Pfalzerlebnis<br />
freuen. Trotz des perfekt ausgebauten<br />
Streckennetzes – ein Guide ist nicht zu<br />
ersetzen. Qualifiziert und ortskundig<br />
kennen sie den Mountainbikepark wie<br />
ihre Westentasche, schulen die Fahrtechnik<br />
und wissen, wo man abseits der<br />
ausgeschilderten Touren die genialsten<br />
Trails und Einkehrmöglichkeiten findet.<br />
Unser Tipp: Einige Bike-Guides bieten<br />
Unterkunft und geführte Touren an; die<br />
perfekte Kombination. www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/guiding<br />
EVENTS<br />
Gäsbock-Marathon/Lambrecht (Pfalz)<br />
„Das Radfahren ist die notwendige Verbindung<br />
zwischen den Verpflegungsstationen.“<br />
Das Rennen ohne Zeitnahme,<br />
aber kultigen Highlights wie Bikersegen,<br />
Blasmusik, Dampfnudeln mit Vanillesoße<br />
und Pfälzer Saumagen. Die Gebühren von<br />
50 Startplätzen werden jährlich wechselnden<br />
Hilfsaktionen gestiftet.<br />
www.gäsbockbiker.de<br />
Höllenberg-Trailtrophy/Spirkelbach<br />
Die Kombination für Trailrunner und<br />
Mountainbiker. Allein oder im Team werden<br />
die genialsten Trails am Höllenberg<br />
gerockt. www.hoellenberg-trophy.de<br />
Wasgau Bikemarathon/Lemberg<br />
Lockere Stimmung und der Spaß am<br />
Mountainbiken steht beim “Wasi”, einem<br />
der ältesten MTB-Marathons Deutschlands,<br />
im Fokus. Ohne Zeitnahme und<br />
Rennstress treffen sich alljährlich zum<br />
Saisonabschluss mehr als 1.000 Biker,<br />
um die Trail-Highlights des Pfälzerwalds<br />
in 4 möglichen Distanzen zu erleben.<br />
www.wasgaubike.de<br />
E-BIKE<br />
Uphill-Flow, abwechslungsreiche Landschaft,<br />
Trails, die nicht überfordern – im<br />
Pfälzerwald sind die meisten Touren für<br />
E-Bikes geeignet!<br />
www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/<br />
news/e-mtb-geeignete-strecken<br />
Wer seine E-Bike-Fahrtechnik in lockerer<br />
Atmosphäre schulen möchte, dem sei ein<br />
E-Bike Trailride-Camp empfohlen.<br />
www.trailrock.de/e-bike<br />
BIKEPARKS<br />
Bikepark Trippstadt – Flowlines, Big<br />
Air Lines, Poolline, Pumptrack – familiär-freundschaftliche<br />
Atmosphäre .<br />
www.bikepark-trippstadt.de<br />
Bikepark Dahn – Proline mit Sprüngen,<br />
Drops und Doubles, Table Line für Anfänger.<br />
Hier gibt's reichlich Airtime.<br />
Sportplatzstraße, 66994 Dahn<br />
Singletrailparcours Hochspeyer – Trainingsstrecke<br />
auf verschiedenen naturnah<br />
gestalteten Singletrails mit reichlich<br />
Flow und einigen fahrtechnischen Herausforderungen.<br />
www.singletrail.cc/sonstiges/singletrail-parcours-hochspeyer<br />
Text Holger Schaarschmidt<br />
Bild Andreas Meyer<br />
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Wege für Pfadfinder