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First Ride 2018

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Die besten<br />

Trails der<br />

Alpen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

ZU DEN VIDEOS:<br />

signature-trails.com<br />

ein Produkt von:


EDITORIAL<br />

What ThE F**k is HeImaT ?<br />

Ein Badener Künstler hat diesen Spruch geprägt. Fast ein<br />

Schwarzwälder, wenn er mir diesen Ausspruch im Kontext<br />

erlaubt. Ein Mittelgebirgsbewohner also. Viele von uns sind<br />

das; mit "uns" meine ich Mountainbiker. Wir sind in Regionen<br />

zuhause und unterwegs, die unspektakuläre Namen<br />

tragen wie "Pfalz", "Bayerischer Wald", "Eifel" oder eben<br />

"Schwarzwald". So wenig spannend deren Klang in unseren<br />

Ohren summen mag, so interessant sind diese Gefilde<br />

aus dem Blickwinkel eines Bikers. Und so haben auch wir<br />

uns gefragt: Was ist Heimat und was kann Heimat?<br />

Wir möchten euch mit dieser Ausgabe zwei hiesige<br />

Regionen vorstellen. Einmal den Mountainbikepark Pfälzerwald<br />

und den Bayerischen Wald bzw. die neue Bike-Route,<br />

die ihn durchquert, die Trans Bayerwald. Ganz im Sinne<br />

des <strong>First</strong>-<strong>Ride</strong>-Gedankens, den diese Ausgabe prägt, hat<br />

Holger, unser Reiseredakteur, beide Regionen bzw. Routen<br />

zum ersten Mal unter seine Stollen genommen. Ihr müsst<br />

wissen, Holger ist weit gereist, hat die Welt von seinem Bike-Sattel<br />

aus gesehen und ist daher nur schwer zu beeindrucken.<br />

Doch die Pfalz wie der Bayerische Wald haben<br />

es geschafft ihm anerkennende Worte zu entlocken. Lest<br />

unseren Wendetitel zum Mountainbikepark Pfälzerwald<br />

und die Leitstory dieser Ausgabe, Trans Bayerwald.<br />

Außerdem gibt es den von einigen sicher schon lange<br />

ersehnten neuen Stoff. Matthias hat die 2019er-Modelle im<br />

exklusiven <strong>First</strong>-<strong>Ride</strong> unter die Lupe genommen. Wir waren<br />

auf der Eurobike und haben jede Menge taufrische Parts<br />

im Rampenlicht. Viel Spaß mit dem aktuellen world of mtb<br />

Magazin.<br />

Euer Sebastian<br />

world of mtb Nº5.18<br />

03


№5.|8<br />

AUGENBLICKE<br />

006 Trans Bayerwald<br />

MTB-Abenteuer im Bayerischen Wald<br />

018 Kommentar<br />

BC Livin<br />

MATERIAL<br />

020 Rampenlicht<br />

Neues von der Eurobike<br />

034 <strong>First</strong> <strong>Ride</strong>s<br />

14 MTBs das erste mal auf dem Trail<br />

064 Getestet<br />

Produkte aus dem Praxisfeld<br />

074 Pedaltest<br />

Unter die Sohle genommen<br />

KURVENREICH<br />

084 Monatsfrau<br />

Julie Ann<br />

088 Vom Suchen, Finden und Fahren<br />

Der Griff in die Trail-Wundertüte<br />

092 Der Edelsberg<br />

Tourentipp von Ines Thoma<br />

093 Kommentar<br />

Welches Bike fährst du? Ein rotes<br />

094 MTB meets Stressmanagement<br />

Das Bike als Stresskiller<br />

099 Lieblingsteile<br />

Alles, was das Herz begehrt<br />

GESCHICHTEN<br />

100 Serfaus-Fiss-Ladis<br />

Unterwegs auf dem Frommestrail<br />

106 Äthiopien<br />

Epische Abenteuer und fremde Kulturen<br />

IM FOKUS<br />

112 Nachhaltigkeit<br />

Biken mit gutem Gewissen<br />

122 Reifenabdruck<br />

Der Ratgeber für nachhaltiges Biken<br />

124 Streitgespräch<br />

Altbewährtes vs. Trend<br />

BIKES IN DIESER AUSGABE<br />

034 BH Bikes LYNX 5 Carbon 8.9<br />

036 Cube Stereo 150 C:62 SL 29<br />

038 Ghost FRAMR 6.7<br />

040 Rocky Mountain Thunderbolt<br />

Carbon 90 BC Edition<br />

042 Corratec Revolution I-Link Pro<br />

044 Santa Cruz Bronson CC X01 Reserve<br />

046 Bold Unplugged<br />

048 Simplon Razorblade 29<br />

050 Radon JAB 9.0 HD<br />

052 Nicolai Pinion Ion 15 GPI<br />

054 KTM Prowler 292 12<br />

056 Pivot Firebird 29 XT/XTR PRO<br />

058 Bergamont Contrail Carbon Elite<br />

060 Felt Compulsion 1<br />

TITELFOTO<br />

Fotograf Andreas Meyer<br />

Fahrer Anki Luh,<br />

Holger Schaarschmidt<br />

Ort Uphill Flow Trail,<br />

Bikepark Geißkopf<br />

WENDETITEL<br />

Fotograf Andreas Meyer<br />

Ort Luitpoldturm auf dem Weißenberg,<br />

Pfälzerwald


INHALT<br />

WENDETITEL<br />

Wir nehmen dich mit auf unsere Tour durch den Mountainbikepark<br />

Pfälzerwald – pures Bike-Vergnügen.<br />

034 FIRST RIDE<br />

Brandneue Bike-Modelle verschiedenster Kategorien und<br />

Hersteller jagt Matthias über die Trails.<br />

084 KURVENREICH<br />

Räder, die nicht nur funktionieren, sondern emotional<br />

berühren, ist Julie Anns Anspruch als Rahmenbauerin.<br />

106 ÄTHIOPIEN<br />

Ein unentdeckter Spielplatz für MTB-Piloten mit einem Faible<br />

für epische Abenteuer und fremde Kulturen.<br />

112 NACHHALTIGKEIT<br />

Wir stellen dir Marken vor, die ein besonderes Augenmerk<br />

auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte gelegt haben.<br />

124 VS.<br />

Immer das neuste Teil am Bike oder statt lange zu schrauben<br />

einfach, wenn auch retro, mountainbiken gehen?


GESCHICHTEN<br />

6<br />

world of mtb Nº5.18


TRANS BAYERWALD<br />

Noch befindet sich die Trans Bayerwald-Route in der<br />

Pionierphase; ohne Beschilderung und nur für Wagemutige,<br />

die sich mit Kartenmaterial und GPS-Tracks auf das<br />

Erlebnis einlassen wollen.<br />

Gespannt halten wir das Starterpaket in den Händen:<br />

Ein kreativ gestaltetes und informatives Heft mit allen<br />

wichtigen Informationen zur Strecke, Kartenausschnitten<br />

und Höhenprofilen lenkt sofort das Interesse der ganzen<br />

Redaktion auf sich. Einige Kollegen sind Ureinwohner,<br />

waschechte Waidler, und doch kennt keiner den Bayerischen<br />

Wald so umfassend, wie er von der Trans Bayerwald<br />

abgedeckt wird. Ganz klar, dass alle heiß auf die<br />

Tour sind und schon Pläne zum Abradeln machen. Dem<br />

Paket liegen weiter Listen mit den Streckendaten sowie<br />

Informationen zu Anreise, Unterkünften, Bike-Shops<br />

und Einkehrmöglichkeiten bei; außerdem ein Reisetagebuch,<br />

in dem man die großartigen Erlebnisse eines jeden<br />

Etappentages eintragen kann. Das begeistert vor allem<br />

die Mädels. Die gestalterische Umsetzung ist sehr gelungen.<br />

Auf der Homepage des Tourismusverbandes Ostbayern<br />

e. V. finden wir umfassende Informationen und<br />

DA WOID - DER<br />

BAYERISCHE WALD<br />

IM OSTEN BAYERNS<br />

AN DER GRENZE ZUM<br />

BÖHMERWALD, EINE<br />

DER VIELFÄLTIGSTEN<br />

MOUNTAINBIKEREGIO-<br />

NEN DEUTSCHLANDS<br />

UND HEIMAT DES<br />

WORLD OF MTB MA-<br />

GAZINS, LOCKT SEIT<br />

DIESEM JAHR BIKER<br />

ZU EINEM EINMALI-<br />

GEN ERLEBNIS.<br />

vor allem die GPS-Tracks zum Herunterladen. Anki als<br />

Einheimische und ich als Zuageroaster haben die wunderbare<br />

Gelegenheit, die Tour zu testen. Unserem Fotografen<br />

Andi, immerhin Rand-Waidler, mit der schweren<br />

Kameraausrüstung auf seinen hageren Schultern, gönnen<br />

wir das E-Bike.<br />

Von der Oberpfalz nach Niederbayern<br />

Abwechslungsreich – eine Mischung aus moderaten und<br />

sportlichen Anstiegen, grandiosen Panoramablicken und<br />

anspruchsvollen Singletrails sollen die Südroute charakterisieren.<br />

Im Zentrum der Drachenstadt Furth im Wald<br />

starten wir zur ersten Etappe. Nach einer kurzen Einrollphase<br />

erwartet uns der erste lange Anstieg, der zeigt,<br />

dass sich eine gute sportliche Vorbereitung bei der Trans<br />

Bayerwald auszahlt. Am Tannenriegel auf 910 Meter<br />

Höhe angekommen, überblicken wir am Aussichtspunkt<br />

Reiseck die Talsenke mit Furth im Wald, dem Drachensee<br />

und dem Grenzkamm zu Tschechien, mit Čerchov<br />

und dem Osser bei Lam im Hintergrund. Der Hohen Bogen<br />

im Süden sticht markant heraus und auch der Große<br />

world of mtb Nº5.18<br />

7


GESCHICHTEN<br />

OBEN Auch actionreiche Singletrails, wie am Predigtstuhl bei Sankt Englmar, gehören zur Route. RECHTS Schon kurz nach dem Start bietet sich ein herrlicher<br />

Blick vom Gibachtmassiv zurück nach Furth im Wald, zum Hohen Bogen und in die böhmische Grenzregion.<br />

Arber, das Dach der Tour, ist in der Ferne zu erkennen. Nur wenige<br />

Minuten entfernt staunen wir über den Beitrag des Glas-Künstlers und<br />

Wirtes des nahen Berghof Gibacht zur Versöhnung der Menschheit; zur<br />

Völker- und Religionsverständigung: Im Turm der Menschlichkeit, der<br />

aus Steinen aus der ganzen Welt errichtet wurde, sind gläserne Symbole<br />

der drei großen Weltreligionen sowie eine stilisierte Weltkugel verewigt.<br />

Bei einer deftigen bayerischen Brotzeit – wie es sich gehört mit<br />

Brezn und Obazda – genießen wir den Ausblick ins westlich gelegene<br />

Oberpfälzer Hügelland.<br />

Ein stetiges Auf und Ab prägt die kommenden beiden Tage. Der<br />

Wechsel von Trails, Schotterwegen und interessanten Ortsdurchfahrten<br />

sorgt für Spannung und Abwechslung. Die ersten Tage sind noch recht<br />

locker; das Verhältnis von Aktivität, Abenteuer, Kultur und Erholung ist<br />

ausgeglichen. Burgruinen, Klöster, historische Dörfer und Städtchen<br />

säumen den Weg. Badeseen laden zum beherzten Sprung ins kühle<br />

Nass ein und wenn man ein gutes Timing hat, erlebt man im Etappenzielort<br />

Falkenstein die Burghofspiele. Wir haben leider nur noch die<br />

leere Bühne sehen dürfen. Der tolle Ausblick vom Turm in die harmonisch-wellige<br />

Hügellandschaft war den steilen Anstieg zur faszinierenden<br />

Burganlage aber trotzdem wert.<br />

Die Heimat des worldofmtb Magazins<br />

Bei Sankt Englmar kommen wir in heimatliche Gefilde. Die Uphills<br />

werden länger und Fernsichten bis in die Alpen klarer. Vom über<br />

vier Kilometer langen Singletrail-Parcours am Predigtstuhl über die<br />

Hirschenstein-Trails nach Bernried, die steilen Flanken des Graflinger<br />

Tals hinauf ins Ruselgebiet zwischen Deggendorf und Bischofsmais bis<br />

zum Geißkopf befinden sich unsere Hometrails.<br />

Den krönenden Abschluss der fünften und konditionell fordernden<br />

Königsetappe der Südroute bildet die berauschende Abfahrt am<br />

Geißkopf. Am Teufelstisch vorbei rollen wir schließlich ins beschauliche<br />

Bischofsmais ein.<br />

Das Highlight des kommenden Tages ist für Anki und mich<br />

der phantastische Ausblick vom Büchlstein mit seiner respekteinflößenden<br />

Abflugrampe für Drachenflieger. Im Moment unserer Ankunft<br />

herrscht ein beeindruckender Wechsel von sich anstauenden Regenwolken,<br />

klarstem Sonnenschein und erneuten, heftigen Regenschauern.<br />

Eine Stimmung, die man nur als magisch bezeichnen kann. Für<br />

solch besondere Momente steht das Naturerlebnis Bayerischer Wald.<br />

Kurz darauf erreichen wir den Brotjacklriegel mit seinem markanten<br />

Aussichtsturm, der komplett mit hölzernen Schindeln verkleidetet ist.<br />

8<br />

world of mtb Nº5.18


TRANS BAYERWALD<br />

world of mtb Nº5.18<br />

9


GESCHICHTEN<br />

Von hier eröffnet sich einmal mehr ein unvergleichlicher<br />

Ausblick ins Donautal. Der Anstieg<br />

ist schwer erkämpft und eine entspannte Pause<br />

am Gipfel mit Blick auf den gemächlich dahinfließenden<br />

Strom und die dahintreibenden<br />

Flussschiffe der verdiente Lohn.<br />

Über Eging am See gelangen wir schließlich<br />

zum Finale der Südroute in die Drei Flüsse-Stadt<br />

Passau. Von der Veste Oberhaus bietet<br />

sich ein genialer Blick über die Altstadt und<br />

das nahe Österreich. Perfekt, um mit einem<br />

Bierchen auf die erfolgreiche Tour anzustoßen.<br />

Durch die Gassen des „Bayerischen Venedigs“<br />

rollend, sind wir schon in gespannter<br />

Erwartung dessen, was uns auf der Nordroute<br />

erwarten wird.<br />

Von Passau zum Nationalpark Bayerischer Wald<br />

Der Grenzkamm von Bayerischem Wald und<br />

Böhmerwald, dem ältesten Nationalpark<br />

Deutschlands, Gipfelerlebnisse, kulinarische<br />

Höhepunkte und Hüttenkultur, faszinierende<br />

Natureindrücke, der Einfluss der Glasindustrie<br />

und die Bedeutung der Forstwirtschaft für die<br />

Region prägen die Nordroute. Ursprünglichkeit,<br />

Wildnis und Ruhe erwartet Trans Bayerwald-Pioniere<br />

auf dem zweiten Teil der Tour.<br />

In den Nationalparkzentren erfährt man viel<br />

Wissenswertes und Erstaunliches.<br />

Passau verlassen wir zunächst entspannt<br />

der Donau folgend, nach 20 Kilometern jedoch<br />

bereits langsam, aber stetig ansteigend nach<br />

Osten, in Richtung Wegscheid an der Grenze<br />

zu Österreich. Hier haben wir uns bereits wieder<br />

auf das typische, wellige Bayerwald-Höhenprofil<br />

eingestellt. Waldpfade, die weitläufige,<br />

sanfte Hügellandschaft, Aussichtspunkte<br />

und historische Weiler sorgen für einen spannenden,<br />

jedoch nicht zu sportlichen Einstieg in<br />

die Nordroute.<br />

Am dritten Tag ändern sich die Anforderungen<br />

schlagartig. Unsere Entdeckungsreise<br />

wartet mit einem neuen Höhepunkt auf. Am<br />

1.333 Meter hohen Dreisessel bietet sich eine<br />

granitene, geheimnisvoll-mystische Felskulisse.<br />

Naturgewalten haben die Landschaft ringsum<br />

gegerbt; umgestürzte Bäume und bleiche<br />

Baumskelette sorgen für eine geheimnisvolle<br />

Atmosphäre. Einst haben, so verkündet eine<br />

Sage, drei Prinzen zum Dreisessel gefunden,<br />

Platz genommen und das umliegende Land<br />

kurzerhand unter sich aufgeteilt; in Österreich,<br />

Böhmen und Bayern. Leider war der Weg zum<br />

OBEN Der Baumwipfelpfad im Nationalparkzentrum Lusen<br />

ist spektakulär. UNTEN Der Sprung ins kühle Nass. Ein Genuss<br />

im Naturbad Neukirchen beim Heiligen Blut. RECHTS<br />

Spannende Abendstimmung am Dreisessel.<br />

10<br />

world of mtb Nº5.18


TRANS BAYERWALD<br />

world of mtb Nº5.18<br />

11


GESCHICHTEN<br />

12<br />

world of mtb Nº5.18


TRANS BAYERWALD<br />

königlichen Glück mit einem Haken in Form von drei hässlichen<br />

Prinzessinnen versehen gewesen, die die dreisten<br />

frischgebackenen Könige daher kurzerhand in den unterhalb<br />

des Gipfels gelegenen Plöckensteinsee verwünschten.<br />

Wir sind fassungslos – fassungslos vor Begeisterung für die<br />

königlichen Trails nach Frauenberg, die wir vom Aussichtspunkt<br />

am Hochstein ausmachen können. Abwechslungsreich<br />

führt die Route weiter Richtung Nationalpark Bayerischer<br />

Wald.<br />

Mit Blick auf den markanten Gipfel des sagenumwobenen<br />

Lusen erreichen wir Finsterau und sind fasziniert<br />

vom dortigen Freilichtmuseum, das aus der ganzen Region<br />

alte Bauernhäuser zurückgebaut hat, um sie hier in ihrem<br />

Originalzustand zu bewahren. Der alte Gasthof im Herzen<br />

des Museumsdorfes mit seinem besonderen Flair lädt am<br />

wieder entspannteren vierten Etappentag zu einer gemütlichen<br />

Pause ein. Nur wenige Kilometer weiter gibt es ein<br />

weiteres Highlight: den spektakulären 1,3 Kilometer langen<br />

und bis zu 44 Meter hohen Baumwipfelpfad. Das weitläufige,<br />

artenreiche Tierfreigelände im Nationalparkzentrum<br />

Lusen bei Neuschönau offenbart dagegen einzigartige Einblicke<br />

in die Waldlandschaft und deren Bewohnerschaft.<br />

Das Dach der Tour<br />

Die Strecke von Spiegelau zum Zwieslerwaldhaus ist überschaubar,<br />

was uns, durch zahlreiche Tipps angeregt, dazu<br />

verleitet, auf die Mountainbike-Route im Nationalpark, zum<br />

magisch-idyllischen Ruckowitzschachten, einzuschwenken<br />

und den Gipfel des Großen Falkensteins mit dem Bike<br />

zu erklimmen. Schachten, so bekommen wir erklärt, sind<br />

von Vieh offen gehaltene Hochweiden. An diesem besonderen<br />

hat man einen überwältigenden Blick zum Arber.<br />

Vom Gipfel des Falkensteins – scheinbar der Sonnenuntergangstreff<br />

zahlreicher Bergradler, Trail-Runner und<br />

Ausblick-Genießer, die sich zum Stammtisch in der Hütte<br />

treffen – öffnet sich ein tolles Panorama nach Zwiesel.<br />

Abseits von Alltag und Stress versteckt sich hier sympathisch<br />

und urig das Zwieslerwaldhaus, unser heutiges<br />

Etappenziel am Fuße der finalen Abfahrt.<br />

Die letzten Kilometer zum Ziel<br />

Am vorletzten Tag unserer Entdeckungstour erwartet uns<br />

mit dem Großen Arber der höchste Gipfel des Bayerischen<br />

Waldes. Wir verlassen den Nationalpark und mit Blick auf<br />

den Kurort und Besuchermagnet Bodenmais geht es hinauf<br />

zum Gipfel auf 1.456 Meter.<br />

Heftig weht uns der frische Wind am Gipfel entgegen,<br />

als wir zum Sonnenaufgang den König des Bayerischen<br />

Waldes erklimmen. Vom Gipfelkreuz bietet sich ein<br />

herrliches 360°-Panorama. Die Stimmung ist besonders.<br />

Wolkenfelder treiben über den Gipfel und werden von diesem<br />

in Fetzen gerissen. In den Talauen liegen vereinzelte<br />

Nebelbänke und das morgendliche Vogelzwitschern empfängt<br />

die aufsteigende, wärmende Sonne.<br />

Bis in den Lamer Winkel geht es tendenziell bergab.<br />

Die Route verläuft über den Reischflecksattel am Berghaus<br />

Schareben vorbei ins Tal des Weißen Regens, der unweit<br />

world of mtb Nº5.18<br />

13


GESCHICHTEN<br />

14<br />

world of mtb Nº5.18


TRANS BAYERWALD<br />

EIXENDORFER SEE<br />

FALKENSTEIN<br />

RÖTZ<br />

WALDMÜNCHEN<br />

GIBACHT<br />

STAMSRIED<br />

TRANS BAYERWALD<br />

-SÜDROUTE-»<br />

STRAUBING<br />

CHAM<br />

FURTH<br />

IM WALD<br />

HOHENBOGEN<br />

BAD KÖTZING<br />

DRACHENSEE<br />

HADRIWA<br />

VIECHTACH<br />

PRÖLLER<br />

SANKT<br />

ENGLMAR<br />

MITTERFELS<br />

GEISSKOPF<br />

BERNRIED<br />

LAM OSSER<br />

ARRACH GROSSER BAYRISCH<br />

ARBER EISENSTEIN<br />

GROSSER<br />

ABERSEE<br />

ZWIESLER-<br />

WALDHAUS<br />

GROSSER FALKENSTEIN<br />

BODENMAIS<br />

ZWIESEL RACHEL<br />

REGEN<br />

LUSEN<br />

SPIEGELAU<br />

BISCHOFSMAIS<br />

RUSEL<br />

SCHÖNBERG GRAFENAU<br />

DEGGENDORF<br />

THURMANSBANG<br />

TRANS BAYERWALD<br />

«- NORDROUTE–<br />

NATIONALPARK<br />

BAYRISCHER WALD<br />

FREYUNG<br />

PHILIPPSREUT<br />

DREISESSEL<br />

10 km<br />

N<br />

W O<br />

S<br />

ETAPPENORT<br />

ROUTENSTART/-ZIEL<br />

ORT AN DER STRECKE<br />

LUFTKURORT<br />

AUSSICHTSPUNKT<br />

SEE/GEWÄSSER<br />

WALDKIRCHEN<br />

EGINGER SEE<br />

EGING<br />

AM SEE<br />

THYRNAU/KELLBERG<br />

HAUZENBERG<br />

PASSAU<br />

WEGSCHEID<br />

DONAU<br />

von hier seinen Ursprung hat, wieder hinauf zum markanten Hausberg von Lam,<br />

dem Osser. Mit Vorfreude auf die Ankunft im Ziel genießen wir den letzten Etappentag<br />

nochmal so richtig. Vorbei an Klöstern, durch idyllische Dörfer, gelangen wir<br />

zurück in das Oberpfälzer Hügelland mit seinen sanften Kuppen und breiten Tälern.<br />

Naturbäder laden zum Schwimmen ein und auch wenn der Hohenbogen als Bergankunft<br />

nochmal ein tolles Ziel wäre, belassen wir es beim lockeren Ausrollen über<br />

Neukirchen und Eschlkam nach Furth im Wald.<br />

Unser Fazit<br />

Die Trans Bayerwald ist kein bayerisches Pendant zur Transalp. Sie ist eine gänzlich<br />

eigene Tour mit individuellem Charakter und wilden Zügen. Es ist der Woid, der<br />

die Route prägt. Es sind die besonderen Menschen, die man trifft, urbayerische<br />

Eigenheiten und viele spannende Facetten, die Entdecker, aktive Biker und Ruhesuchende<br />

anspricht – aber auch Mountainbiker mit dem Drang, Action zu erleben.<br />

Die Trans Bayerwald ist vielseitig und anspruchsvoll, aber nie überfordernd. Selbst<br />

hartgesottenen Bikern mit Packtasche und Zelt traue ich diese Tour zu. Anki, Andi<br />

und ich sind begeistert und fühlen uns bestätigt. Nicht von ungefähr entstehen in<br />

dieser Region Woche für Woche, Monat für Monat unzählige Seiten gefüllt mit spannenden<br />

Mountainbike-Themen. Die Quelle der Inspiration liegt vor unserer Haustür.<br />

Pfiadeichmitanand im Woid!<br />

(Auf Wiedersehen im Bayerischen Wald!)<br />

LINKS OBEN Magische Momente am Großen Arber. LINKS UNTEN Ankunft in Passau – das Ende der Süd<br />

Route und zugleich Beginn der Nordroute.<br />

INFORMATIONEN TRANS BAYERWALD<br />

Mountainbike-Abenteuer Bayerischer Wald<br />

17.000 Höhenmeter – 700 Kilometer<br />

2 Routen – 14 Etappen<br />

Tourismusverband Ostbayern e.V.<br />

www.trans-bayerwald.de Das kostenlose Starterpaket<br />

kann man per E-Mail an info@trans-bayerwald.de<br />

bestellen.<br />

Beste Reisezeit<br />

Vom Frühjahr bis zum Spätherbst.<br />

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen<br />

Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des<br />

ländlichen Raums (ELER).<br />

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15


VIBRAM<br />

16<br />

world of mtb Nº5.18


ADVERTORIAL<br />

DIE MISCHUNG MACHT'S<br />

Neues von Vibram<br />

Der Aktuelle – das Giro Jacket Modell<br />

Der Giro Jacket ist ein von Skateboard-Schuhen inspirierter<br />

Mountainbike-Schuh, der mit einem Blockiersystem im<br />

Innenschuh ausgestattet ist. Die BEE-JAM Gummisohle<br />

ist ideal geeignet für Flatpedals. Die Megagrip-Mischung<br />

bietet hervorragenden Grip auf nassem Untergrund und<br />

garantiert eine optimale Mischung aus Stabilität und Flexibilität<br />

in jedem Gelände. Zudem verfügt die Sohle im Pedalbereich<br />

über eine sehr gute Griffigkeit. Die elastische Zwischensohle<br />

aus EVA-Material mit Poron XRD Ferse verleiht<br />

dem Schuh eine angenehme Dämpfung. Die Aegis Single<br />

Density Einlegesohle nutzt die Kraft elektrisch aufgeladener<br />

Teilchen, um die Ausbreitung von Bakterien zu unterbinden.<br />

Damit nimmt der Schuh keinen Geruch auf und ist<br />

garantiert von langer und stets frischer Lebensdauer.<br />

Die Zukunft – Flow Genious<br />

Vibram stellt eine neue Sohle speziell für MTB-Liebhaber<br />

vor. Sie ist vor allem für Disziplinen wie Downhill oder lange<br />

Fahrten prädestiniert. Flow Genious heißt der Neuzugang:<br />

eine Sohle, die geschickt die Vorteile der Vibram Megagrip<br />

Zusammensetzung mit der Leichtigkeit der Vibram Litebase<br />

Technologie verbindet. Die Sohle garantiert absolute<br />

Griffigkeit auf allen Belägen, egal ob trocken oder nass. Das<br />

Design wurde speziell entwickelt, um die Stabilität zu optimieren<br />

und die Bodenhaftung während der Aufstiegsphase<br />

in unebenem und matschigem Gelände zu verbessern:<br />

Die Noppen am Vorderfuß sind so geformt und positioniert,<br />

dass sie sowohl in tieferen als auch oberflächennahen Abschnitten<br />

Reibung ermöglichen. Das Fenster bietet komfortablen<br />

Platz für Klickvorrichtungen jeglicher Pedal-Typen.<br />

Neue Technologie ab 2019 – Vibram Litebase<br />

Bei der Litebase Technologie vulkanisiert Vibram in einem einzigartigen Prozess ein vorgummiertes Gewebe in die Laufsohle ein. Dies sorgt<br />

dafür, dass die Profilstollen fest in der Sohle verankert bleiben. Die Litebase Tech Sohle kann an der Basis also wesentlich dünner gebaut<br />

werden. Statt 1,7 Millimeter erfordert sie – abhängig vom Sohlentyp – lediglich 0,5 bis 0,9 Millimeter Stärke. Sohlen mit Litebase Tech sind<br />

ebenso abriebfest, haltbar und griffig wie traditionelle Vibram-Sohlen – wiegen jedoch bis zu 30 Prozent weniger.<br />

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KOMMENTAR<br />

BC Livin<br />

Mit dem Abschlusszeugnis in der Hand verlässt man die Schule und<br />

denkt sich: „Jetzt bin ich erwachsen!“ Die Welt steht einem offen. Keinen<br />

Bock auf Arbeiten, Ausbildung geschweige denn ein Studium, dafür<br />

umso größere Motivation täglich biken zu gehen. Kanada musste es<br />

sein. Die Natur ist atemberaubend, die Trails wohl die besten der Welt<br />

und die Einheimischen sind eines der freundlichsten Völker.<br />

Wohl jeder ambitionierte Mountainbiker träumt davon, sein Fahrrad<br />

auf kanadischen Trails zu bewegen, genauso war es bei mir. Also<br />

packte ich meine Sachen und machte mich auf nach Vancouver. Ziel<br />

des Auslandaufenthalts war logischerweise, so viel auf dem Bike zu<br />

sitzen wie nur möglich. Die Lifte in Whistler sind täglich bis 20 Uhr geöffnet,<br />

das nennt sich „extended-play“ und es gibt gefühlt 500 Trails.<br />

Nachdem ich auch noch eine Wohnung direkt gegenüber von Dirtjumps<br />

bekam, war alles perfekt! Ich könnte jetzt seitenlang über die<br />

Trails und deren Flow schwärmen und all die lieben Menschen, die<br />

ich kennen lernen durfte. Doch ist das wirklich alles und das Beste an<br />

einem Auslandsjahr?<br />

Ohne einen dieser Ratgeber „How to live abroad“, der dir erzählt, wie du<br />

die meisten, schönsten und sinnvollsten Erfahrungen sammelst, reiste<br />

ich planlos mit Freunden durchs Land. Ohne zu wissen, was auf uns zu<br />

kommt, starteten wir in den Tag. Radfahren war so ziemlich die einzige<br />

Konstante während dieser Zeit. Du stehst morgens auf und beginnst<br />

Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen ganz für dich alleine. Keine<br />

Fremdbestimmung und Einflüsse von außen. Egal, ob du den Abwasch<br />

tagelang stehen lässt, von morgens bis abends Rad fährst oder am See<br />

Bierchen trinkst – es hindert dich niemand daran, deinen ganz eigenen<br />

Willen auszuleben. In Verbindung mit einem Camper ist das doch<br />

ein Riesenluxus! Klar, man hat kein King Size-Bett, doch dafür täglich<br />

die Wahl, dort hin zu fahren, stehen zu bleiben oder zu übernachten,<br />

wo man möchte. Für mich persönlich ist genau diese Erfahrung, die<br />

eigenen Interessen ausleben zu können, die größte Freude. Ob es dabei<br />

einen richtigen Weg gibt oder nicht, spielt keine Rolle, solange man<br />

glücklich ist mit dem, was man macht.<br />

Text Nick Rabe Bild Philipp Fenk<br />

18<br />

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MATERIAL<br />

BRANDNEUES VON DER EUROBIKE<br />

Text Nick Rabe Bild Andreas Meyer<br />

SEIT NUN 27 JAHREN GIBT ES DIE EUROBIKE UND JÄHRLICH WIRD ERWARTET, DAS RAD NEU<br />

ERFUNDEN ZU HABEN. VON DEM ANGEBOT AN E-BIKES UND DESSEN ZUBEHÖR ETWAS ÜBER-<br />

FORDERT MACHTEN WIR UNS AUF DIE SUCHE NACH DEN INNOVATIONEN FÜR DIE KOMMENDE<br />

BIKESAISON UND GENOSSEN DIE KLEINEN DINGE.<br />

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RAMPENLICHT<br />

DT SWISS F535 ONE<br />

Ohne Frage ist die DT Swiss Gabel ein echter Hingucker. Doch auch die<br />

Coil Pair Federung, die sich im Inneren verbirgt, kann sich sehen lassen.<br />

Für ein möglichst sensibles Ansprechverhalten wurde eine kleine<br />

Feder im linken Gabelholm verbaut. Das Herz der Gabel befindet sich<br />

jedoch in ihrer rechten Seite: Die Plushport Dämpfung ist federweg- sowie<br />

geschwindigkeitsabhängig und reguliert den Ölfluss und somit die<br />

Progression der Gabel.<br />

Information 29“ 160 mm, Luft, Coil Negativkammer, inkl. Fender Lock<br />

Gewicht 2.254 g<br />

Preis 1.149 Euro Hebelvariante, 1.199 Remote<br />

www.dtswiss.com<br />

EVOC NEO 16L<br />

Zum zehnjährigen Jubiläum stellt Evoc seinen neusten Protektorenrucksack<br />

vor. Der 16 Liter-Rucksack wurde mit einem eigens entwickelten<br />

Airshield-System versehen. Der Protektor besteht aus weichem<br />

Nanotech-Elastomer in Form einer Gitternetzstruktur, die für hohen<br />

Tragekomfort und eine 360 Grad-Ventilation sorgt. Durch die unmittelbare<br />

Nähe zu Brust- und Lendenwirbelsäule wie auch der Anordnung<br />

der hexagonalen Elemente gewährt der Protektor einen größtmöglichen<br />

Aufprallschutz von 95 Prozent.<br />

Gewicht 1.600 g in S/M<br />

Preis 250 Euro, verfügbar ab März 2019<br />

www.evocsports.com<br />

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MATERIAL<br />

SHIMANO XTR BREMSE<br />

Lang ersehnt, wurde auf der Eurobike die neue Shimano XTR präsentiert.<br />

Speziell für sportlich ambitionierte Fahrer hat man die Bremse<br />

überarbeitet. Am Hebel ist die Schelle weiter nach innen gerückt,<br />

um den Ausgleichsbehälter direkt am Lenker abstützen zu können.<br />

Dadurch wird die Steifigkeit und Stabilität erhöht, wodurch sich die<br />

Bremskraft letztlich feiner dosieren lässt. Im Gegensatz zu der Zweikolben-Bremse<br />

für den XC-Einsatz, werden bei der Vierkolbenbremse<br />

für den Enduro-Einsatzbereich Bremsbeläge mit Kühlrippen verwendet.<br />

Gewicht 624 g (4 Kolben, Paar), 632 g (2 Kolben, Paar)<br />

Preis keine Angabe<br />

www.paul-lange.de<br />

DVO ONYX DC<br />

DVO Suspension zeigte auf der Eurobike die Onyx DC mit 203 Millimetern<br />

Federweg. Die Doppelbrückengabel für 27,5“-Räder lässt keinerlei<br />

Wünsche mehr offen. Egal ob High/Low Speed-Druckstufe, Rebound<br />

oder „off the top“ – der „Hulk“ unter den Gabeln lässt sich auf jedes<br />

Fahrverhalten perfekt anpassen. Das Air Spring Volume Tuning sorgt<br />

für extra Performance. Um neuen Standards gerecht zu werden, wird<br />

die Onyx DC mit einer Steckachse von 20x110 Millimetern inklusive<br />

Adapter geliefert.<br />

Gewicht 3.000 g<br />

Preis 1.848 Euro<br />

www.dvosuspension.com<br />

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world of mtb Nº5.18


The new Stage models add two bigger travel 29ers<br />

to the Orange Bikes line-up. Both models are built for<br />

speed and high-end capability.<br />

But which one? You choose. The Stage 5 is a 140/135<br />

travel trail slayer, while the Stage 6 is designed to take<br />

on the full challenge of EWS courses - 160mm fork up<br />

front and a full 150mm of rear travel.<br />

Your inner racer will desire the Stage 6, while the fast<br />

and loose trail monster in you will crave the Stage 5.<br />

Tough Choice.<br />

New lightweight British built 6061-T6 aluminium frame<br />

Featuring our single-pivot compact rear swingarm<br />

Advanced 29er geometry designed for stability at<br />

speed and sharp handling<br />

Bikes from €4100 | Frames from €2000<br />

THE HIGH PERFORMANCE ALL-MOUNTAIN AND TRAIL BIKE CONCEPT FROM ORANGE<br />

ORANGEBIKES<br />

& FACEBOOK.COM/ORANGEBIKESGERMANY


MATERIAL<br />

SCHWALBE RACING RALPH/RACING RAY<br />

Racing Bro's – so betitelt Schwalbe die Neuauflage der CrossCountry-Reifen<br />

Racing Ralph und Racing Ray. Dabei wird zwischen Hinterund<br />

Vorderrad aktiv unterschieden. Der Ralph verspricht aufgrund der<br />

ausgeprägten Seitenstollen Halt in Kurven. Um möglichst hohe Bremsperformance<br />

zu erzeugen ohne an Laufschnelligkeit einbüßen zu müssen,<br />

wurden mittig viele kleine Noppen gesetzt.<br />

Gewicht 560-620 g<br />

Preis 57,90 Euro, verfügbar ab Juli <strong>2018</strong><br />

www.schwalbe.com<br />

ION RAID SELECT<br />

Stilsicher ist der Zuwachs der ION Raid Reihe mit dem Select definitiv.<br />

Der aus Schweine- und Rindsleder gefertigte Flatpedal-Schuh wurde<br />

mit einem komplett neuen Sohlendesign konzipiert. Dieses soll den<br />

Grip erhöhen sowie eine bessere Dämpfung bewirken. Durch erhöhte<br />

Seitenwände wird der Knöchel geschützt. Darüber hinaus werden die<br />

Zehen durch eine „Schuhbox“ vor Steinkontakten bewahrt.<br />

Gewicht 440 g (Größe 42)<br />

Preis 179 Euro<br />

www.ion-products.com<br />

24<br />

world of mtb Nº5.18


W W W . R A D O N - B I K E S . C O M<br />

Bike of the<br />

year <strong>2018</strong><br />

SEHR GUT<br />

KAUFEMPFEHLUNG 9/10<br />

FREERIDE 02/<strong>2018</strong><br />

Enduro<br />

Radon<br />

Jab<br />

Readers’ Award<br />

<strong>2018</strong><br />

RADON JAB 9.0<br />

Rock Shox Yari Federgabel, Rock Shox Deluxe RT3<br />

Dämpfer, Newmen SL A.30 Laufradsatz, SRAM GX<br />

Eagle Schaltgruppe, Magura MT5 Bremsen<br />

3.199 € 2 UVP 3.599 €<br />

DU SPARST 400 €<br />

12,70 kg 3<br />

RADON JAB 9.0 HD<br />

Rock Shox Lyrik RCT3 Federgabel, Rock Shox Super<br />

Deluxe Dämpfer, e*thirteen TRS Laufradsatz, SRAM<br />

X01 Eagle Schaltgruppe, SRAM Code R Bremsen<br />

3.699 € 2 UVP 4.199 €<br />

DU SPARST 500 €<br />

13,30 kg 3<br />

ÜBERRAGEND<br />

IN ALLEM.<br />

NEW LINES OF ENDURO – Die Erfolgsstory geht weiter: als Nachfolger des SLIDE CARBON<br />

160 wird Dich das brandneue JAB in jeder Situation begeistern: kompromisslos auf Fahrspaß<br />

getrimmt, unschlagbar bei Ausstattung, Design und Preis. „So stellen wir uns Enduro<br />

vor – Note: Überragend“ titelt das „Mountainbike“-Magazin 04/18 und ist der Meinung, dass<br />

Dir das JAB „bergab mit feinstem Handling und Fahrwerk ein fettes Grinsen ins Gesicht“<br />

zaubert. Kein Wunder also, dass das JAB beim diesjährigen „Readers‘ Award“ der „bike“ den<br />

„Bike of the year“ Titel in der Enduro-Kategorie für sich entscheiden konnte. Drei Modellvarianten<br />

ab 3.199 €.<br />

TESTURTEIL AUSGABE 04/18<br />

Überragend<br />

RADON JAB 10.0<br />

FOX 36 Float Factory HSC Federgabel, FOX Float X2<br />

Dämpfer, e*thirteen TRS+ Laufradsatz, SRAM X01<br />

Eagle Schaltgruppe, SRAM Code RSC Bremsen<br />

4.599 € 2 UVP 4.999 €<br />

DU SPARST 400 €<br />

12,90 kg 3<br />

ONLINE BESTELLT. LOKAL GELIEFERT.<br />

SERVICE IN DEINER NÄHE.<br />

Foto: Fabio Schäfer 1 Alle Angebote gelten nur bis 31.08.<strong>2018</strong>. 2 Alle Preise verstehen sich als Endpreise inkl. MwSt. Die Reduktionen beziehen sich<br />

auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen & Liefermöglichkeiten vorbehalten! Nur solange der<br />

Vorrat reicht. 3 Die Angabe bezieht sich auf die kleinste Rahmengröße; gewogen ohne Pedale. 4 Testergebnis bezieht sich auf das Vorgängermodell<br />

2017. Sitz der Gesellschaft: H&S Bike-Discount GmbH | Wernher-von-Braun-Str. 15 | 53501 Grafschaft


MATERIAL<br />

FIX TOOL WHEELIE WRENCH PRO<br />

Mit skeptischem Blick begutachteten Andi und ich das Multi Tool<br />

Wheelie Wrench Pro. Was kann an solch einem Werkzeug so besonders<br />

sein? Tatsächlich verbirgt sich dahinter jede Menge Knowhow. Mit nur<br />

wenigen Handgriffen lässt sich die Hebelwirkung des Tools vergrößern.<br />

Eine Scheibenbremse zu richten wird mit der speziellen Aufnahme zum<br />

Kinderspiel. Auch ein praktischer magnetischer Kettenschloss-Halter<br />

versteckt sich im Pro Modell. Das coolste am Fix Tool? Mit der passenden<br />

Halterung lässt es sich ganz einfach als Gürtelschnalle oder leicht<br />

erreichbar am Rucksackträger befestigen.<br />

Gewicht 92 g (Wheelie Wrench Pro), 35 g (Gürtelschnalle)<br />

Preis 50 Euro (Wheelie Wrench Pro), 30 Euro (Wheelie Wrench)<br />

www.11motors.de, www.fixmfg.com<br />

MAVIC XA PRO CARBON<br />

Leicht und stabil hört sich zunächst nach einem Widerspruch an, doch<br />

durch die Anordnung der Carbon Fasern verspricht Mavic die perfekte<br />

Balance aus Seitensteifigkeit und vertikaler Nachgiebigkeit bei einem<br />

Gewicht von 1.573 Gramm. Aufgrund einer Maulweite von 26 Millimetern<br />

lassen sich auch großvolumige Reifen auf die Tubeless-Felge<br />

ziehen. Die Straight Pull-Speichen wurden auf jeder Seite zweifach gekreuzt,<br />

was für mehr Kontrolle und Komfort sorgt. Der Laufradsatz wird<br />

inklusive UST- Ventilen und nötigem Zubehör geliefert.<br />

Gewicht 1.573 g, Laufrad ohne Ventile<br />

Preis 1.699 Euro<br />

www.mavic.com<br />

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world of mtb Nº5.18


DER NEUE HANS DAMPF<br />

Irgendwann muss man sich weiterentwickeln. Und genau das ist jetzt mit dem legendären Enduro-Reifen Hans Dampf passiert.<br />

Das radikal neuartige Profi l, kombiniert mit den bewährten Addix Compounds, läutet ein neues Zeitalter der Kontrolle und Performance ein.<br />

Für ungefilterten Spaß in jedem Gelände. Bist du bereit für deinen nächsten Hans-Dampf-Moment? www.schwalbe.com/hansdampf<br />

SPEEDGRIP<br />

SOFT


MATERIAL<br />

FIVE TEN SLEUTH DLX<br />

1985 als Hersteller von Kletterschuhen gestartet,<br />

ist Five Ten nun schon seit einer Weile<br />

im Radsport etabliert. Der neue Sleuth DLX<br />

ist eine Hommage an den Adidas Klassiker<br />

"Samba" von 1950. Seit der Fusion der beiden<br />

Marken wurde der Schuh erstmalig mit dem<br />

Adidas Logo verziert. Durch die ausgeklügelte<br />

Wahl aus der Five Ten typischen, harten<br />

Stealth S1 Dotty Sohle und weichem Suede<br />

Leder eignet sich der Schuh sowohl für den<br />

Alltag auch als fürs Fahrrad.<br />

Gewicht 349 g<br />

Preis 119,95 Euro<br />

www.adidasoutdoor.com/fiveten-brand<br />

ALCHEMY ARKTOS 29<br />

Die in Denver sitzende Firma Alchemy wurde<br />

durch den Bau von Rennrädern bekannt. Endlich<br />

trauen sie sich an den Vertrieb in Deutschland.<br />

Das Arktos 29 ist ein in den USA gefertigter<br />

29er-Rahmen, der nach persönlichen<br />

Farbvorlieben lackiert werden kann. Auch<br />

der gesamte Aufbau lässt sich individuell gestalten,<br />

von der Bremse bis zum Reifen. Der<br />

Exot aus den Staaten ist ein abgestützter Eingelenker<br />

mit variablem Drehpunkt und Super<br />

Boost+-Aufnahme. Wir freuen uns schon auf<br />

mehr.<br />

Gewicht 13,20 kg (Gesamtgewicht)<br />

Preis Rahmen mit Fox Factory Federbein 3.600 Euro<br />

www.alchemybicycles.com<br />

CAMELBAK K.U.D.U TRANS ALP<br />

Der Erfinder und Weltmarktführer des Trinkrucksacks<br />

Camelbak stellte den 30 Liter<br />

K.U.D.U als neueste Erweiterung der Impact<br />

Protection Kollektion vor. Typischerweise ist<br />

Platz für eine Trinkblase, einen Tool-Organizer<br />

und einen Regenschutz. Der wohl perfekte<br />

Rucksack für Transalp-Überquerungen wurde<br />

außer mit einem Full Back Impact Protector<br />

auch mit einer verstaubaren Protektorenhalterung<br />

versehen. Auch die E-Biker wurden nicht<br />

vergessen, weshalb der Rucksack innen ein<br />

extra Fach für einen E-Bike-Akku besitzt.<br />

Gewicht 1,60 kg<br />

Preis 240 Euro, verfügbar ab Januar 2019<br />

www.camelbak.com<br />

28<br />

world of mtb Nº5.18


STURM UND HANG.<br />

bergamont.com


MATERIAL<br />

ENDURA MT500 WATERPROOF SUIT<br />

Um während den Abfahrten nerviger Faltenbildung<br />

vorzubeugen, entwickelte Endura<br />

einen One Piece-Regenanzug, der nur im Rückenbereich<br />

zusammengenäht ist. Die Frontpartie<br />

ist offen; es handelt sich quasi um eine<br />

zweigeteilte Jacken- und Hosen-Kombi. Das<br />

atmungsaktive ExoShell60 Material kommt in<br />

dreilagiger Ausführung zum Einsatz; auch die<br />

Nähte sind selbstverständlich wasserundurchlässig,<br />

so dass der Anzug insgesamt eine Wasserdichte<br />

von 18.000 Millimetern besitzt.<br />

Gewicht 758 g<br />

Preis 459,99 Euro<br />

www.endurasport.com<br />

MARIN ALPINE TRAIL 8<br />

Profis wie Martha Gill schwärmen jetzt schon<br />

vom neuen Alpine Trail 8. Das 29er-Enduro<br />

mit Aluminium-Rahmen wurde gebaut, um<br />

abfahrtsorientierten Endurofahrern ein Lachen<br />

ins Gesicht zu zaubern. Die Kombination aus<br />

einem längeren Hauptrahmen und den kurzen<br />

Kettenstreben von 435 Millimetern macht das<br />

Alpine Trail zu einem aggressiven Enduro. Der<br />

One Piece-Rocker Link bringt Stabilität und<br />

die nötige Steifigkeit ins Rad, wobei hochwertige<br />

Komponenten wie Fox Fahrwerk und Sram<br />

Antrieb für Eleganz sorgen.<br />

Gewicht keine Angabe<br />

Preis 3.599 Euro<br />

www.marinbikes.com<br />

GARMIN EDGE EXPLORE<br />

Egal ob man sich verfahren hat, bei der Routenplanung<br />

unentschlossen ist oder gerne auf<br />

der sicheren Seite fährt – das Garmin Edge<br />

Explore hilft einem immer weiter. Durch vorinstallierte<br />

Europa-Karten, eine einfache Bedienung<br />

oder auch die Shimano Steps Kompatibilität<br />

eignet sich das Fahrradnavi perfekt<br />

für Touren- und Freizeitradler. Das drei Zoll<br />

große Display ist auch bei Sonneneinstrahlung<br />

gut lesbar und wird per Touchscreen bedient.<br />

Außer eingespeicherten Touren bietet das Navigationssystem<br />

viele weitere Möglichkeiten<br />

wie z.B. Fahrer zu Fahrer-Nachrichten oder<br />

Unfallbenachrichtigungen.<br />

Gewicht 116 g<br />

Preis 249,99 Euro<br />

www.garmin.com<br />

30<br />

world of mtb Nº5.18


TRANS BAYERWALD<br />

DEIN MOUNTAINBIKEABENTEUER IM BAYERISCHEN WALD<br />

FORDERND – WILD – AUSSICHTSREICH – GRŰN<br />

DU PLANST EINE TRANSALP? WIE WÄRE ES MIT<br />

EINER TRANS BAYERWALD?<br />

Werde Trans Bayerwald-Pionier und erlebe ausgerüstet mit Kartenmaterial<br />

und GPS-Daten ein Mountainbike-Abenteuer mit 700 km und 17.000 hm.<br />

Befahrbar ist die Strecke auf einer Nord- und Südroute mit je 350 km.<br />

Das kostenlose Starterpaket kannst du unter info@trans-bayerwald.de<br />

bestellen. Weitere Informationen findest du auf www.trans-bayerwald.de.<br />

Tourismusverband Ostbayern e.V.<br />

Im Gewerbepark D 04 · 93059 Regensburg<br />

Tel. 0941 585390 · info@bayerischer-wald.de<br />

www.bayerischer-wald.de<br />

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds<br />

für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)


MATERIAL<br />

CENTURION NUMINIS TRAIL E<br />

29 Zoll-Trailbike mit Elektroantrieb hätte sich<br />

vor Jahren noch utopisch angehört. Doch Centurion<br />

startet mit dem Numinis Trail E genau<br />

damit durch. Vom sportlichen Fahrer bis hin<br />

zum gemütlichen Biker sollte das Fahrrad jeden<br />

ansprechen. Erstmalig erscheint ein Centurion<br />

mit dem Shimano Steps E8000-Motor.<br />

In Verbindung mit einem Fox Fahrwerk und<br />

der kraftvollen Shimano XT ist das E-Bike auch<br />

abseits von Radwegen eine Rakete. In drei verschiedenen<br />

Ausstattungen ist das Rad ab Anfang<br />

nächsten Jahres erhältlich.<br />

Gewicht keine Angabe<br />

Preis 6.199 Euro<br />

www.centurion.de<br />

ROTOR 1X13<br />

Rotor setzte auf der Eurobike mit der<br />

1x13-Schaltung und einer Spreizung von 520<br />

Prozent (11-52 Zähne) wortwörtlich einen<br />

drauf. Dabei entschied sich Rotor gegen eine<br />

konventionelle Ansteuerung des Schaltwerkes<br />

via mechanischem Seilzug und setzt stattdessen<br />

auf eine hydraulische Ausführung.<br />

Der Ausgleichsbehälter dafür sitzt am Schaltwerk<br />

selbst. Zudem ist dieses, außer mit der<br />

13-fach-Kassette, auch mit der hauseigenen<br />

12-fach-Kassette mit11-46 Zähnen kompatibel.<br />

Verfügbar soll die Gruppe im Jahr 2019 sein.<br />

Gewicht 13-fach (10-39 Z.) 251g, 13-fach(10-52 Z.)<br />

330 g<br />

Preis noch nicht bekannt<br />

www.rotorbike.com<br />

AMPLIFI MKX<br />

Wer kann es schon leiden, wenn die Knieschoner<br />

unangenehm reiben? Wir jedenfalls nicht<br />

und auch die Entwickler von Amplifi haben darauf<br />

keinen Bock. Der neue MKX Knieschoner<br />

wurde deshalb nahtlos rundgestrickt und der<br />

Silikon Polymer-Protektor anschließend direkt<br />

auf den Stoff aufgedruckt. Das hierfür gewählte<br />

Wabenmuster sorgt für Atmungsaktivität<br />

und bereitet in der Waschmaschine keine<br />

Probleme. Der Amplifi MKX besitzt bereits jetzt<br />

das Level 1-Zertifikat, wird aber trotzdem bis<br />

März 2019 weiter perfektioniert.<br />

Gewicht 263 g<br />

Preis 80 Euro, verfügbar ab März 2019<br />

www.amplifisports.com<br />

32<br />

world of mtb Nº5.18


F 535 ONE – MADE FOR ALL MOUNTAIN<br />

3D<br />

Wegabhängige<br />

Dämpfung<br />

STAHL gepaart<br />

mit LUFT<br />

Alle technischen Details unter:<br />

www.holisticsuspension.dtswiss.com/de


BIKETEST<br />

34<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

14 der neuesten Bikes auf dem Trail rangenommen<br />

In den letzten Jahren herrschte in der Bike-Branche<br />

ein regelrechtes Innovations- und<br />

Entwicklungsfieber. 26 Zoll-Laufräder sind<br />

bereits ins Geschichtsbuch eingegangen und<br />

der Umwerfer wird sich dort in naher Zukunft<br />

ebenfalls eine Seite sichern. 27,5 Zoll und die<br />

größeren Twentyniner-Laufräder setzten sich<br />

im sportlichen Bereich, je nach Einsatzzweck,<br />

ausnahmslos durch. Gleiches gilt auch für die<br />

1x11- bzw. 1x12-Schaltsysteme, die weiterhin<br />

auf der Erfolgspur bleiben und dem Umwerfer<br />

den Garaus machen. Für den Trail- und Enduro-Piloten<br />

ein MUSS und nicht mehr wegzudenken:<br />

die Variosattelstütze. "Lang und flach"<br />

ist das Grundprinzip der modernen Rahmengeometrie:<br />

Flacher Lenkwinkel, langer Hauptrahmen<br />

und kurzes Heck, kombiniert mit<br />

einem steilen Sitzwinkel, das trifft den Nerv der<br />

Zeit. Das Cockpit ist breit und kurz geschnitten<br />

– oder kennst du noch jemanden, der einen<br />

640er-Lenker mit einem 130 Millimeter-Vorbau<br />

kombiniert?<br />

Nicht zu vergessen der Boost-Achsstandard<br />

der Naben, um breitere Schlappen unterzubekommen<br />

und die Steifigkeit der Laufräder den<br />

Dimensionen anzupassen. Es sind noch längst<br />

nicht alle Entwicklungsstandards aufgezählt,<br />

aber das würde hier auch den Rahmen sprengen.<br />

Wir hatten in den letzten Monaten die<br />

Möglichkeit, brandneue Modelle verschiedenster<br />

Kategorien und Hersteller über die Trails zu<br />

scheuchen und unsere Sucht nach Trailspaß<br />

zu stillen. Seht auf den nachfolgenden Seiten<br />

selbst, was wir für euch testen durften.<br />

Was kommt als nächstes?<br />

Text Matthias Baumgartner, Max Seidl, Holger Schaarschmidt,<br />

Nick Rabe Bild Andreas Meyer, Max Schuhmann<br />

world of mtb Nº5.18<br />

35


BIKETEST<br />

BH BIKES LYNX 5 CARBON 8.9<br />

Trailräuber im Carbon Gewand<br />

1 2 3<br />

[1] Unter der Abdeckung lassen sich kleinere Utensilien verstauen. Die Demontage mit 4 Schrauben erfordert jedoch ein Multitool [2] Die Fox Float 34 kommt in der hochwertigen<br />

Kashima Factory Ausführung und 130 Millimetern Federweg [3] Die 2.35er Michelin Pneus konnten auf der Strecke durch guten Grip überzeugen [4] Kleckern statt<br />

Klotzen: Unser Testbike kommt mit einer Sram XX1 Eagle Schaltgruppe [5] Außer Hauptrahmen und Hinterbau kommt auch der Umlenkhebel aus hochwertigen Kohlefaser<br />

Letztjährig zog der spanische Bike-Hersteller das neue Lynx 5 hinter<br />

dem Vorhang hervor – ein Twentyniner-Trailbike, das uns schon damals<br />

als Alumodell in der Praxis gefiel. In diesem Jahr schiebt BH Bikes<br />

das Lynx 5 als Carbon Variante nach. Selbstverständlich kommt der<br />

Hinterbau in der Split Pivot Technology. Dabei wird die Federung von<br />

den Brems- und Antriebseinflüssen entkoppelt und sorgt so für ein<br />

sensibles Ansprechverhalten bei gleichzeitig maximaler Treteffizienz.<br />

Beginnend bei 3.699 Euro stehen verschiedene Ausstattungsvarianten<br />

zur Auswahl – bis hin zum hier gezeigten Topmodell für 6.999 Euro.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mit dem neuen Lynx 5 Carbon 8.9 geht es einige Male auf Trail-Tour,<br />

vorwiegend rund um die heimischen Berge – das perfekte Einsatzgebiet<br />

für das 130 Millimeter-Trailbike, wie sich herausstellt. Mit der verbauten<br />

Sram XX1 Eagle Schaltgruppe erklimmen wir jegliche Anstiege, doch<br />

heißt es mit dem 34er-Kettenblatt in steilen Passagen etwas kraftvoller<br />

in die Pedale treten. Wem es zu stramm ist, der kann ja auf ein kleineres<br />

32er wechseln. Die Bandbreite von 500 Prozent ist klasse und steht<br />

dem Trailbike prima zu Gesicht. Die Geometrie ist mit einem 66<br />

36<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

4<br />

5<br />

Grad-Lenkwinkel und einem Reachwert in RH Medium von 440 Millimetern modern<br />

geschnitten. Trotz des längeren 60 Millimeter-Vorbaus ist die Sitzposition nicht<br />

zu gestreckt; der steile Sitzwinkel von 75,5 Grad kompensiert hier und sorgt auch<br />

im steilen Bergan für eine zentrale Position auf dem Bike. So bekommen wir auch<br />

gut Druck auf die Front. Für eine perfekte Sattelhöhe im kupierten Gelände sorgt die<br />

Bike Yoke Revive Variostütze. Die Funktion ist tadellos, die Bedienung sehr leichtgängig<br />

und angenehm. Einziges Manko: Sie kommt nur mit 125 Millimetern Hub.<br />

Mehr würde noch mehr Sicherheit in steilen Downhills bedeuten. Beim Pedalieren<br />

zeigt sich das Lynx 5 Carbon als vortriebsorientiertes und leichtfüßiges Bike; dem<br />

Hinterbau ist nur ein minimales Wippen zu entkitzeln. Im Wiegetritt empfiehlt es<br />

sich, das Fox Federbein per Hebel zu straffen. Bergab zeigen die großen Twentyniner-Laufräder<br />

zusammen mit dem geschmeidig ansprechenden Fahrwerk ihr Können.<br />

Das Bike liegt satt und ruhig auf dem Trail; anstandslos zirkeln wir auch durch<br />

engere Streckenabschnitte hindurch. Die Michelin Pneus schenken uns guten Grip.<br />

FAZIT<br />

BH Bikes trifft mit dem neuen Lynx 5 Carbon 8.9 absolut den Nerv der Zeit. Der<br />

Touren- und Trailbiker wird damit voll auf seine Kosten kommen und von dessen<br />

leichtfüßigem Handling begeistert sein. Wenn man will, könnte man dem Bike eine<br />

Stütze mit mehr Hub spendieren.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 6.999<br />

Gewicht [kg] 12,32<br />

Federgabel/Federbein Fox Float 34 Factory/<br />

Fox Float DPS Factory<br />

Federweg v/h [mm] 130/130<br />

Schaltung Sram XX1 Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Shimano XTR 180/180<br />

Laufradsatz BH Evo T30 Tubeless<br />

Reifen, Dimension Michelin Wild AM/<br />

Force AM, 29x2,35<br />

www.bhbikes.com<br />

BIKE PANTS<br />

ANTI-RUTSCH-BAND<br />

im elastischen, dehnbaren Bund<br />

360° STRETCHFEELING<br />

für hohe Bewegungsfreiheit<br />

REFLEKTOREN<br />

an den Backpockets und<br />

den Hosenaufschlägen<br />

alberto-pants.com


BIKETEST<br />

CUBE STEREO 150 C:62 SL 29<br />

Fährt voll aufs harte Gelände ab<br />

1 2 3<br />

[1] Cleaner Look: Die Lagerung am Trail Motion Rocker zu den Sitzstreben ist außenliegend verdeckt [2] Der RockShox Super Deluxe RC3 Dämpfer kommt im Trunnion Mount<br />

Einbaustandard [3] Das kurze und breite Race Face Cockpit sorgt für ein direktes Fahrverhalten [4] Präzision: An der Vorderradnabe des Newmen Laufradsatzes lässt sich<br />

das Axialspiel exakt per Verstellring justieren [5] Die Sram GX Eagle Schaltgruppe ist mit einer X1 Eagle Carbon Kurbel und einer MRP-Kettenführung kombiniert<br />

Cube legt für <strong>2018</strong> das beliebte Stereo Modell in einer bisher nie dagewesenen<br />

Ausführung auf. Der gesamte Carbon Rahmen ist eine komplette<br />

Neuentwicklung und kommt mit 150 Millimetern Federweg bei<br />

einer 29 Zoll-Bereifung. Maßgeblichen Input dafür lieferte das Cube<br />

Action Team rund um Greg Callaghan. Die Geometrie ist mit einem 66<br />

Grad flachen Lenkwinkel, kurzen 435 Millimeter-Kettenstreben, einem<br />

steilen Sitzwinkel von 75,5 Grad und einem Reach von 437 Millimetern<br />

(Rahmenhöhe 18 Zoll) absolut modern geschnitten. Boost-Achsstandard<br />

und Trunnion Mount Dämpferaufnahme verstehen sich von selbst.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die Augen meiner Kollegen wurden immer größer, wie das neue Stereo<br />

150 durch unsere Redaktionstüre hereingeschneit kam und sich quasi<br />

wie auf dem Laufsteg im unscheinbaren schwarzen Kleid präsentierte.<br />

Die Optik ist schon mal absolut gelungen, wie wir finden. Kurzum,<br />

Pedale ran, Setup-Abstimmung und los geht’s. In der offenen Dämpfereinstellung<br />

ist dem sensibel ansprechenden Hinterbau nur ein minimales<br />

Wippen zu entlocken. Durch den steilen Sitzwinkel von 75,5<br />

Grad sitzen wir bergan zentral über dem Bike, was uns dazu verhilft,<br />

38<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

4<br />

5<br />

gut Druck aufs Vorderrad zu bekommen und<br />

einer steigenden Front entgegenzuwirken. Die<br />

Sram GX Eagle stellt uns allzeit die passenden<br />

Gänge bereit. Wendet sich unsere Trailausfahrt<br />

talabwärts, verspüren wir schnell die Enduro<br />

World Series-Entwicklungsgene, die im Stereo<br />

stecken. Das sensibel und plüschig ansprechende<br />

RockShox Fahrwerk saugt die Schläge<br />

förmlich auf und wir halten mit den Schwalbe<br />

Pneus guten Kontakt zum Boden. Dennoch<br />

nutzen wir gerne den gesamten Federweg<br />

vorne wie hinten; speziell der Hinterbau zeigt<br />

sich vergleichsweise zu anderen Cube Modellen<br />

zum Ende hin etwas progressiver und<br />

schlägt nicht so schnell durch. Für den roughen<br />

Fahrer bietet sich die Möglichkeit, mittels<br />

Volumenspacern die Federkennlinie noch<br />

progressiver auszulegen. Dem ambitionierten<br />

Enduristen wird das Fahrwerk so prima gefallen.<br />

Der flache Lenkwinkel (66 Grad) die<br />

großen 29er-Laufräder im Zusammenspiel mit<br />

dem Fahrwerk verleihen dem Bike ein sicheres<br />

Fahrgefühl auf der Strecke. Die nötige Portion<br />

Agilität und Spritzigkeit zieht sich das Bike<br />

aus den kurzen Kettenstreben. Anstandslos<br />

folgt es den Lenkbewegungen des Fahrers und<br />

lässt sich leichtfüßig durch Kurven drücken.<br />

FAZIT<br />

Mit dem Stereo 150 C.62 SL 29 füllt Cube<br />

die Lücke im Portfolio mit einem langhubigen<br />

Twentyniner-Bike zum Enduro-Shredden – viel<br />

Fahrspaß zum attraktiven Preis. Außer mit guten<br />

Klettereigenschaften besticht das Stereo<br />

im Handling bei der Abfahrt.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 3.499<br />

Gewicht [kg] 13,01<br />

Federgabel/Federbein RockShox Lyrik RCT3/<br />

RockShox Super Deluxe RC3<br />

Federweg v/h [mm] 160/150<br />

Schaltung Sram GX Eagle,<br />

Sram X1 Eagle Carbon Kurbel<br />

Bremsen, ø [mm] Sram Code R, 200/180<br />

Laufradsatz Newmen Evolution SL A.30<br />

Reifen, Dimension Schwalbe Magic Mary/<br />

Hans Dampf, 29x2,35<br />

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Wir sind die Guten!<br />

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© Kirsten Sörries<br />

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BIKETEST<br />

GHOST FRAMR 6.7<br />

Freeride is back!<br />

1 2 3<br />

[1] Die Zugführung verläuft im Rahmen durch Öffnungen am Unterrohr und bleibt dabei geräuschlos. [2] Hinten bremst die Magura MT5 völlig ausreichend auf 2 Kolben<br />

und … [3] vorne bissig auf 4 Kolben – "Trail" nennt sich das Konzept [4] Das FRAMR 6.7 kommt mit einem DHX2 Coil Dämpfer, der zusammen mit dem Hinterbau eine astreine<br />

Performance auf dem Trail abliefert [5] Top aktuell läuft der Antrieb über eine 12-fach GX Eagle Gruppe von Sram – definitiv nicht Standard in dieser Preiskategorie<br />

Der Oberpfälzer Vollsortimenter Ghost gehört mittlerweile seit einem<br />

Vierteljahrhundert zur Speerspitze der deutschen Bike-Industrie. Die<br />

sehr breite Produktpalette deckt so gut wie jede Nische ab und hält<br />

auch im Enduro-Segment ein breites Angebot bereit. So werden nicht<br />

nur in allen wesentlichen Federwegbereichen Bikes angeboten, sondern<br />

diese jeweils auch in verschiedenen Ausstattungsvarianten. So<br />

auch das für 2019 überarbeiteten FRAMR. Wir haben uns die mittlere,<br />

bereits gut ausgestattete Variante FRAMR 6.7 für 3.199 Euro vorgeknöpft<br />

und in seinem natürlichen Habitat, einem Bikepark, getestet.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Schon beim ersten Kontakt mit dem FRAMR fällt auf, dass es relativ<br />

klein ausfällt. Bei 180 Zentimetern Körpergröße tendiere ich meist<br />

zur Größe L, die in diesem Fall aber schon fast zu klein ist. Obwohl<br />

der Reach von 466 Millimetern Anderes vermuten ließe, sitzt man sehr<br />

kompakt auf dem Bike. Dies hängt wohl mit dem eher steilen Sitzwinkel<br />

von 76 Grad zusammen, der bergauf ein sehr angenehmes Tretgefühl<br />

vermittelt und auch im steileren Gelände ein Vorbeugen unnötig macht.<br />

Beim Uphill macht sich allerdings das relativ hohe Gewicht von 15,8<br />

40<br />

world of mtb Nº5.18


4<br />

5<br />

Kilogramm bemerkbar, was höchstens zu kleinen Gipfelstürmen<br />

ermutigt und sonst dem Shuttle oder Lift den Vortritt lässt. Bergab<br />

kann das FRAMR dann aber seine vollen Qualitäten ausspielen.<br />

So liegt es dank seines potenten Fahrwerks mit Fox DHX2<br />

Stahlfederdämpfer sehr satt auf dem Boden und bügelt feinfühlig<br />

jede Wurzel weg. Trotzdem gibt es nicht voreilig seinen<br />

üppigen Federweg von 170 Millimetern frei, sondern bleibt im<br />

mittleren Bereich stabil und sackt auch in Anliegern nicht merklich<br />

weg. So ergibt sich ein verspieltes Handling, das schnelle<br />

Kurvenwechsel und Sprünge einfach macht.<br />

FAZIT<br />

Wer einen klassischen Freerider für den Bikepark oder den ruppigen<br />

Hometrail sucht und auf jeden Fall auf Robustheit und<br />

reichlich Federweg setzt, sollte sich das FRAMR 6.7 von Ghost<br />

genauer ansehen. Dabei raten wir im Zweifel eher zur größeren<br />

Rahmengröße.<br />

Tester Max<br />

Preis [Euro] 3.199<br />

Gewicht [kg] 15,80<br />

Federgabel/Federbein Fox 36 Float Performance Elite/Fox DHX2 Coil<br />

Federweg v/h [mm] 170/165<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Magura MT Fifty 4 4/2 Piston, 203/180<br />

Laufradsatz DT Swiss M1900 Spline 30mm<br />

Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II, 27,5x2,5/2,4<br />

www.ghost-bikes.com<br />

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BIKETEST<br />

ROCKY MOUNTAIN THUNDERBOLT CARBON 90 BC EDITION<br />

British Columbia approved!<br />

1 2<br />

[1] Leichter: Beim neuen Thunderbolt ist das bekannte <strong>Ride</strong>9 Verstellsystem für die Geometrie und Federung in den Umlenkhebel verlegt worden [2] Die Fox Float 36 Performance<br />

Elite Gabel kommt in der BC Edition mit 140 Millimetern Federweg [3] Wenn's rumpelt: Die kleine integrierte Kettenführung hält die Kette im Zaum [4] Di2-kompatibel:<br />

Der Akku verschwindet unter der Abdeckung [5] Wie schon weitere Modelle von Rocky kommt auch das Thunderbolt mit dem versteckten Lagersitz des Horst Link<br />

Das Thunderbolt Carbon 90 in der BC Edition ist die gepimpte Version<br />

des <strong>2018</strong>er Thunderbolt von Rocky Mountain und schielt mit seinen je<br />

140 Millimetern Federweg klar ins Trail-Metier. Grundlegend haben die<br />

Kanadier das Thunderbolt für <strong>2018</strong> überarbeitet, geblieben sind die<br />

27,5 Zoll-Laufräder. Angefangen bei der <strong>Ride</strong>9 Geometrie- und Federungsverstellung,<br />

die von der vorderen Dämpferaufnahme an die hintere<br />

Aufnahme bzw. in den Umlenkhebel verlegt wurde, ist die Geometrie<br />

insgesamt länger und flacher geworden.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Bei unseren ersten Ausfahrten hatten wir das <strong>Ride</strong>9 System in der<br />

neutralen Grundeinstellung, der Position 5. Kurz erklärt: Wie der Name<br />

schon verrät, lassen sich mittels zwei ineinandergreifender Flip Chips<br />

neun verschiedene Geometrie- und Federungspositionen einstellen,<br />

was dem Bike einen individuellen Touch verleiht. Wir merkten jedoch,<br />

dass wir bei Sprüngen und harten Schlägen schnell den gesamten<br />

Federweg nutzen. So versuchten wir uns an der Position 2 des <strong>Ride</strong>9,<br />

42<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

3 4 5<br />

das die perfekte Balance zwischen einem flachen Lenkwinkel und<br />

einem progressiven Hinterbau bietet. Diese Einstellung erwies sich<br />

für uns als perfekt. Das Bike liegt angenehm ruhig im Downhill, bleibt<br />

aber dennoch verspielt und agil – was uns allgemein beim Thunderbolt<br />

wirklich gut gefallen hat und dafür sorgte, dass der Trailspaß ein<br />

Maximum erreichte. Der Hinterbau zeigt sich zu Beginn sensibel im<br />

Ansprechverhalten, wird, je mehr Federweg genutzt wird, zunehmend<br />

progressiver und hält nun auch eine gewisse Endprogression bereit.<br />

Im Uphill zeigt das Rocky nahezu keine Schwächen. Einzig beim<br />

Pedalieren lässt sich dem Hinterbau ein leichtes Wippen entlocken. Für<br />

maximale Effizienz lässt sich das Fox Federbein in den Medium- oder<br />

Firm-Modus verstellen. Die Sitzposition ist sehr angenehm, obwohl der<br />

Reach doch deutlich länger geworden ist.<br />

FAZIT<br />

Ganz sicher: Das neue Thunderbolt Carbon 90 BC Edition von Rocky<br />

Mountain wird dir ein Grinsen ins Gesicht zaubern, wenn du über die<br />

Trails zischst. Das Handling ist spritzig und agil, wie es sich für ein<br />

Trailbike gehört; die Ausstattung stimmig und verschiedene Details, wie<br />

beispielsweise das <strong>Ride</strong>9, sind absolut interessant für verschiedene<br />

Fahrertypen. Der Spaß kostet jedoch!<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 6.200<br />

Gewicht [kg] 12.51<br />

Federgabel/Federbein Fox Float 36 Performance Elite/<br />

Fox Float DPS Performance Elite<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

Schaltung Sram GX Eagle 1x12<br />

Bremsen, ø [mm] Sram Guide RS, 180/180<br />

Laufradsatz Nabe: Rocky Mountain Boost/<br />

DT Swiss 350 Boost, Felge: Stans Arch MK3<br />

Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II, 27,5x2,30<br />

www.bikes.com<br />

www.zanier.com


BIKETEST<br />

CORRATEC REVOLUTION I-LINK PRO<br />

Eine Plattform, zwei Bike-Spezies<br />

1 2<br />

[1] Der Fox Float DPS Performance Elite Dämpfer harmoniert 1a mit dem VPP-Hinterbausystem [2] Magura MT5: Vier Kolben an der Front und zwei Kolben am Hinterrad<br />

sorgen für eine perfekte Balance von Bremsleistung und Gewicht [3] Die Kind Shock Variostütze sorgt für maximale Sicherheit in der Abfahrt [4] Die Fox 34 Performance<br />

Elite kommt mit 120 Millimetern Federweg und in der Step Cast Ausführung [5] 12 Gänge – 500 Prozent: Das sind die Eckdaten der Sram GX Eagle Schaltgruppe<br />

Corratec präsentierte seine neueste Fully-Produktpalette mit VPP Hinterbau,<br />

die Revolution I-Link Serie. Diese kommt wahlweise mit 100<br />

bzw. 120 Millimetern Federweg auf 29-Zöllern. Damit lässt das bayerische<br />

-Unternehmen je nach Spezifikation die Herzen der Race- oder<br />

Tourenfahrer höherschlagen. Das Topmodell I-Link SL mit Fox Kashima<br />

Fahrwerk und verschiedenen Anbauteilen von Tune bringt gerade mal<br />

9,3 Kilogramm auf die Waage. Das hier gezeigte Modell ist das I-Link<br />

Pro, mit 120 Millimetern Federweg.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Kurz vor der Eurobike hatten wir die Möglichkeit, das neue Corratec<br />

Revolution I-Link Pro rund um den Bikepark und die Trails in Serfaus-Fiss-Ladis<br />

zu testen. Vor der lohnenden Abfahrt hieß es für uns<br />

erstmal bergan zu pedalieren. Die Sitzposition ist kompakterer Natur<br />

und bequem geschnitten, keinesfalls zu gestreckt. Ausgestattet mit der<br />

Sram GX Eagle, die uns zwölf Gänge und eine 500-prozentige Bandbreite<br />

zur Verfügung stellt, meisterten wir jegliche Anstiege mit Bravour.<br />

44<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

3 4 5<br />

Dabei ist dem 120 Millimeter VPP-Hinterbausystem kaum ein Wippen<br />

zu entkitzeln und das Straffen des Federbeins ist lediglich bei Sprinteinheiten<br />

im Wiegetritt vonnöten. Trotz der bequemen Sitzposition klettert<br />

das Revolution I-Link Pro sehr gut und das Vorderrad behält stets den<br />

Kontakt zum Boden. Die federwegsstärkeren Versionen sind mit einer<br />

Variostütze ausgestattet; so heißt es für uns talabwärts erstmal per Lenker-Remote<br />

die Stütze versenken, was unser sicheres Fahrgefühl auf<br />

dem Corratec zusätzlich verstärkt. Auch im Downhill legt das Bike eine<br />

astreine Performance ab. In Kurven sowie engen Passagen kommt der<br />

kurze Reach dem Fahrer unglaublich zugute. Schnell, verspielt und<br />

direkt lässt sich das Rad dirigieren und der Spaßfaktor schnellt in die<br />

Höhe. In sehr schnellen Passagen wird das Corratec zwar etwas unruhiger,<br />

ein sicheres Fahrgefühl hatten wir jedoch jederzeit. Die Fox 34<br />

Performance Elite an der Front in Verbindung mit dem Fox Float DPS<br />

Perfomance Elite Federbein im Heck bietet ein ausgeglichenes Fahrwerk<br />

und dämpft jegliche Schläge gut weg.<br />

FAZIT<br />

Corratec gelingt mit dem Revolution I-Link Pro ein spitzenmäßiges Tourenbike<br />

mit dem Drang zum verspielten Fahren. Ob Alpencross oder<br />

spritzige Hausrunde, der Spaßfaktor ist weit oben angesiedelt.<br />

Tester Nick<br />

Preis [Euro] 4.299<br />

Gewicht [kg] 12,46<br />

Federgabel/Federbein Fox 34 Performance Elite<br />

/Fox Float DPS Performance Elite<br />

Federweg v/h [mm] 120/120<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Magura MT5, 180/180<br />

Laufradsatz DT Swiss XM 1900<br />

Reifen, Dimension Schwalbe Nobby Nic, 29x2,35<br />

www.corratec.com


BIKETEST<br />

SANTA CRUZ BRONSON CC X01 RESERVE<br />

Kletterkünstler mit dem Drang zur Abfahrt<br />

1 2 3<br />

[1] Das Federbein sitzt jetzt viel tiefer im Rahmen. An der hinteren Dämpferaufnahme lässt sich ein Feintuning der Geometrie vornehmen [2] Bestückt ist unser Testbike mit<br />

der 30er Reserve Carbon Felge von Santa Cruz selbst [3] Die Fox Float 36 Performance Elite kommt mit 160 Millimetern Federweg und der neuen Grip2 Dämpfungskartusche<br />

[4] Bis zu 2,8 Zoll breite Schlappen soll der Hinterbau in 27,5 Zoll aufnehmen können [5] Chic: die filigranen Zugeinlässe sorgen für eine cleane Optik<br />

Letztjährig legte Santa Cruz sein federwegstarkes Endurobike, das<br />

Nomad, mit neuer Rahmenplattform bzw. Federbeinanlenkung auf.<br />

Diesem Design- und Technikkonzept folgt nun auch das 150 Millimeter-Trailbike<br />

Bronson. Das bekannte und bewährte VPP Hinterbausystem<br />

kommt natürlich weiterhin zum Einsatz, kompatibel mit einer 27,5<br />

Zoll- bzw. 27,5 Zoll Plus-Bereifung, bis zu einer Reifenbreite von 2,8<br />

Zoll. An der hinteren Dämpferaufnahme lässt sich das Federbein in<br />

die High- oder Low-Einstellung bringen, woraus sich leicht veränderte<br />

Geometriedaten ergeben. Ohnehin wurde ein Update der gesamten<br />

Geometrie vorgenommen. So ist gegenüber dem Vorgängermodell der<br />

Reach angewachsen; bei Medium je nach Einstellung um 10,4 bzw.<br />

13,5 Millimeter; der Lenkwinkel um 0,6 bzw. 0,9 Grad flacher und der<br />

Sitzwinkel um ein Grad steiler geworden. Außer in der hochwertigsten<br />

und leichteren CC Carbon Rahmenvariante wird das Bronson weiterhin<br />

als C Carbon sowie als Aluminium-Version Ende Juli erhältlich sein.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Wohl nirgends lässt sich das neue Bronson Trailbike besser testen als<br />

46<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

4<br />

5<br />

auf der großen und bekannten Hausrunde im<br />

Bayerischen Wald, der gespickt ist mit einem<br />

hohen Singletrail-Anteil, durchsetzt mit knackigen<br />

Wurzel- und Steinfeldern im Up- und<br />

Downhill. Was uns im kupierten Gelände über<br />

Stock und Stein recht schnell auffällt, ist, dass<br />

wir immer wieder mit der Kurbel bzw. dem Pedal<br />

an Hindernissen anecken – die Folge eines<br />

niedrigen Tretlagers in Kombination mit einer<br />

175 Millimeter-Kurbel. Die Dämpferposition ist<br />

in der High Position verschraubt. Ansonsten<br />

marschiert das Bronson gekonnt jeden Anstieg<br />

nach oben. Der Hinterreifen hat dabei ordentlich<br />

Traktion; dem VPP-Hinterbau ist nahezu<br />

kein Wippen zu entlocken. Dennoch spricht<br />

er feinfühlig und in keiner Weise bockig an.<br />

Selbst in Sprint-Einheiten zeigt sich das Bike<br />

sehr vortriebsorientiert. Die Position auf dem<br />

Santa Cruz ist zentraler Natur; speziell im Uphill<br />

kommt uns der steile Sitzwinkel zugute,<br />

der uns auch viel Druck auf die Front bringen<br />

lässt. Im Downhill schöpft das Bronson aus<br />

dem Vollen. Es liegt sehr satt auf dem Trail,<br />

schluckt jegliche Schläge mühelos weg, bleibt<br />

dabei aber immer etwas verspielt. Gerne zieht<br />

man über Steine und Wurzeln ab; durch die<br />

kurzen 430 Millimeter-Kettenstreben lässt sich<br />

das Bike auch kinderleicht in den Manual ziehen.<br />

Zwar lässt sich das Bike agil und präzise<br />

steuern, der mit 50 Millimeter lang gewählte<br />

Vorbau gibt dem spielerischen Treiben jedoch<br />

einen leichten Dämpfer.<br />

FAZIT<br />

Gekonnt hohes Niveau liefert Santa Cruz mit<br />

dem neuen Bronson sowohl in der Auffahrt<br />

wie in der Abfahrt ab. Gegenüber dem Vorgängermodell<br />

ist es aufgrund der Geometrieauslegung<br />

und Hinterbaukinematik noch abfahrtslastiger<br />

geworden. Dennoch lässt es sich<br />

leichtfüßig über die Trails jagen. Einzig das immer<br />

wiederkehrende Anecken von Pedal bzw.<br />

Kurbel am Untergrund störte uns.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 8.599<br />

Gewicht [kg] 13,47<br />

Federgabel/Federbein Fox Float 36 Performance Elite /<br />

RockShox Super Deluxe RCT<br />

Federweg v/h [mm] 160/150<br />

Schaltung Sram X01 Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Sram Code RSC, 200/180<br />

Laufradsatz DT Swiss 350/<br />

Santa Cruz Reserve 30 Carbon<br />

Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II,<br />

27,5x2,5/2,4<br />

www.santacruzbicycles.com<br />

Adrenalin<br />

„Für mich ist das Biken eine Lebenseinstellung.<br />

Klar geht es um anspruchsvolle Trails und<br />

sportliche Anstiege, aber ganz wichtig ist mir<br />

auch die tolle Natur außen rum.“<br />

GERHARD CZERNER, MIT DEM NEUEN RACE AIR


BIKETEST<br />

BOLD UNPLUGGED<br />

Stilikone mischt die Enduro-Szene auf<br />

1 2 3<br />

[1] Durch das Einsetzen verschiedener spezieller Flip Chips am Horst Link lässt sich die Kettenstrebenlänge zwischen 433 und 444 Millimetern variieren [2] Die Dämpferabdeckung<br />

lässt sich werkzeuglos mit einer Rändelschraube und Magneten abnehmen. Zukünftig kommen stärkere Magneten zum Einsatz, da es aufgrund von Dreckablagerungen<br />

auf der Abdeckung zu Klappergeräuschen kam [3] Schnell und einfach: Das Fahrwerksetup geht im Alleingang mit Hilfe der SAG-Anzeige am oberen Umlenkhebel<br />

[4] Mittels dem Doublespin-Steuersatz von Newmen lässt sich der Lenkwinkel um 1,5 Grad verstellen [5] Kettenschläge waren in der Praxis deutlich hörbar<br />

Drei Jahre ist es nun her, seit der Schweizer Rahmenhersteller Bold<br />

Cycles sein erstes Design-Schmuckstück präsentierte. Mit dem neuen<br />

Modell, genannt Unplugged, mischt Bold Cycles nun die Enduro-Sparte<br />

ordentlich auf. Das Heck bietet 164 Millimeter Federweg, die Dämpferaufnahme<br />

kommt in einer Standard Trunnion Mount Ausführung und<br />

bietet nun auch Platz für Federbeine mit Piggyback. Ein Flip Chip im<br />

Horst Link am Hinterbau sorgt dafür, dass man verschiedene Geometrieeinstellungen<br />

vornehmen kann. Dadurch lässt sich das Unplugged<br />

wahlweise mit 27,5 Zoll Plus bzw. 29 Zoll-Laufrädern bestücken.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Wir wissen aus vergangenen Tests, dass Bold nicht nur mit einer futuristischen<br />

Optik, sondern auch auf dem Trail punktet. Umso gespannter<br />

waren wir, wie sich die neue Unplugged in der Praxis schlägt. Die Kettenstrebenlänge<br />

unseres Testbikes ist bei einer 29 Zoll-Bereifung auf<br />

440 Millimeter eingestellt. Die RockShox Lyrik RCT3 kommt mit 170<br />

Millimetern Federweg und harmoniert perfekt mit dem RockShox Super<br />

Deluxe Dämpfer im Heck. Das Fahrgefühl ist satt und das Fahrwerk hält<br />

allzeit Reserven bereit, falls es mal richtig ruppig wird. Die Kombination<br />

48<br />

world of mtb Nº5.18


4 5<br />

aus größeren Twentyniner-Laufrädern und der abfahrtsorientierten Geometrie<br />

verleihen dem Bike eine große Laufruhe, ohne träge zu wirken.<br />

So gelingen uns in einer aktiven Fahrweise auch engere Streckenabschnitte<br />

wie Kehren und Anlieger gut. Im Uphill trumpft das Bold auf.<br />

Der steile Sitzwinkel von 76,5 Grad sorgt selbst im steilen Bergan für<br />

eine zentrale Position auf dem Bike; wir bringen gut Druck auf die Front<br />

und meistern auch steile Stücke mit Bravour. Vortriebsorientiert zeigt<br />

sich dabei der Hinterbau, selbst mit offener Plattformdämpfung. Über<br />

den TwistLoc Remote von RockShox lässt sich das Federbein straffen.<br />

FAZIT<br />

Bold Cycles beweist wieder einmal, dass sich ein futuristisches Design<br />

ohne Einbußen bei der Performance realisieren lässt. Das neue Unplugged<br />

wird den Enduristen nicht nur in Sachen Optik, sondern auch<br />

auf den Strecken überzeugen können. Die vielseitigen Geometrieeinstellungen<br />

lassen großen Spielraum für ein individuelles Setup.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 6.598<br />

Gewicht [kg] 13,98<br />

Federgabel/Federbein RockShox<br />

Lyrik RCT3/RockShox Super Deluxe<br />

Federweg v/h [mm] 170/164<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Sram Guide RS, 203/180<br />

Laufradsatz DT Swiss Spline XMC 1200 Carbon<br />

Reifen, Dimension Maxxis Highroller II, 29x2,40<br />

www.boldcycles.com<br />

SQUAD 2.5 MTB 29 / SQUAD 2.5 MTB 29 BOOST SQUAD 3.0 MTB 29 / SQUAD 3.0 MTB 29 BOOST KAPPA2 26 KAPPA2 27.5 / KAPPA2 27.5 BOOST<br />

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SQUAD 3.0 MTB 29<br />

KAPPA 2 26<br />

KAPPA 2 27,5


BIKETEST<br />

SIMPLON RAZORBLADE 29<br />

Carbon Race Hardtail für die schnelle CrossCountry-Runde<br />

1 2 3<br />

[1] Chic: In Zusammenarbeit mit Acros wurde der spezielle Steuersatz entwickelt, der die Leitungen direkt ins Rahmeninnere führt [2] Integrierte Aluminium-Einsätze auf<br />

der Innenseite der Kettenstreben beugen Scheuerspuren am hochwertigen Carbon Rahmen bei schlammigen Reifen etc. vor [3] Am Cockpit des Simplons finden sich einige<br />

Bedienhebel wie der Shifter für den Umwerfer sowie der Gabel-Remote. Die Bedienung in der Praxis war trotzdem gut [4] Die optimierte Finne beim Übergang des Sattelrohrs<br />

zur Kettenstrebe sorgt für eine erhöhte Steifigkeit des Rahmens [5] Unser Testbike ist mit einer 2x11 Deore XT Schaltgruppe ausgestattet<br />

Auf 55 Jahre Erfahrung im Fahrrad- und Rahmenbau kann der österreichische<br />

Premium-Hersteller Simplon zurückblicken. Was die Bikes<br />

auszeichnet, sind Innovationen und eine herausragende Verarbeitungsqualität.<br />

Davon profitiert auch das neue Razorblade 29 Carbon Hardtail,<br />

das, wie bisher, in zwei verschiedenen Carbon Versionen erhältlich<br />

sein wird: In der Standard-Ausführung bringt der Rahmen etwa 1.000<br />

Gramm; in der SL-Version nur 850 Gramm in Größe L auf die Waage.<br />

Beide Rahmen sind in verschieden Ausstattungsvarianten erhältlich.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Cosmic Red Glossy oder auf gut Deutsch knallrot, mit matt-schwarzem<br />

Sitzrohr, steht das Razorblade 29 vor mir. Die Standard-Variante<br />

bringt 10,45 kg auf die Waage, womit es als Race-Hardtail nicht unter<br />

den Leichtgewichten rangiert; trotzdem überzeugt der Fahreindruck.<br />

50<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

4<br />

5<br />

Der Rahmen besticht durch spürbare Steifigkeit,<br />

was in der auf Gewichtsreduktion fixierten<br />

Race-Klasse positiv auffällt. Dazu trägt die<br />

optimierte Finne bei, die im unteren Bereich<br />

des Sattelrohres nun weiter ausfällt. Schnell<br />

und vortriebsorientiert klettert das Simplon<br />

den Anstieg zum Fisser Schönjoch hinauf.<br />

Der Rückweg durch den Bikepark von Serfaus-Fiss-Ladis<br />

überrascht. Flink und agil,<br />

aber trotzdem laufruhig, lässt sich das Razorblade<br />

auf dem Hill-Bill- und Supernatural-Trail<br />

über Wurzelteppiche, Steilpassagen und fahrtechnisch<br />

knifflige Situationen steuern. Schon<br />

fast unnatürlich geräuscharm für ein Carbon<br />

Hardtail sorgt seine innovative Zugverlegung<br />

für angenehme Ruhe in den Rüttelpassagen.<br />

Die RockShox Reba RL mit 100 Millimetern<br />

Federweg ist sportlich-straff eingestellt und<br />

funktioniert tadellos. Auch die Shimano Deore<br />

XT 2x11 Schaltung überzeugt erfahrungsgemäß<br />

durch saubere Schaltvorgänge; ist mit<br />

ihrem Umwerfer aber, meiner Meinung nach,<br />

nicht mehr zeitgemäß. Hier könnte noch Gewicht<br />

eingespart werden. Präzise dosierbare<br />

XT-Bremsen mit 180er-Scheiben vorn und<br />

hinten geben keinerlei Anlass zu Kritik. Die<br />

Reifenwahl fiel auf Schwalbes „Racing Ray“<br />

vorn, für Spurtreue und besseres Bremsverhalten,<br />

sowie „Racing Ralph“ hinten, für Traktion<br />

und Beschleunigung.<br />

FAZIT<br />

Das Simplon Razorblade 29 ist rennoptimiert,<br />

aber nicht überzüchtet und überzeugt trotz<br />

den eindeutigen Vollgas-Genen noch mit<br />

hohem Fahrkomfort, was es, außer für die<br />

schnelle CrossCountry-Tour, zum super Langstrecken-Begleiter<br />

prädestiniert.<br />

Tester Holger<br />

Preis [Euro] 2.999<br />

Gewicht [kg] 10,45<br />

Federgabel RockShox Reba RL Solo Air<br />

Federweg v [mm] 100<br />

Schaltung Shimano Deore XT, 2x11<br />

Bremsen, ø [mm] Shimano Deore XT, 180/180<br />

Laufradsatz DT Swiss XM 1501 Spline<br />

Reifen, Dimension Schwalbe Racing Ray/<br />

Racing Ralph, 29x2.25<br />

www.simplon.com<br />

Handmade<br />

Schwarzwälder<br />

Freerides<br />

Es wird nach wie vor gut und gerne<br />

geschaufelt im Schwarzwald.<br />

Ob in Freiburg, Baiersbronn,<br />

Hornberg oder Sasbachwalden<br />

(Bild): Die neuen Trails können<br />

sich sehen und noch viel besser<br />

biken lassen.<br />

Und das ist nicht nur erlaubt,<br />

sondern erwünscht.<br />

Location: Sasbachwalden | Foto: Andreas Meyer<br />

Infos zum Biken im Schwarzwald: ►www.mountainbike-schwarzwald.info


BIKETEST<br />

RADON JAB 9.0 HD<br />

Markant, schwarz und spaßig!<br />

1 2 3<br />

[1] Über den Flip Chip am Gelenkpunkt lässt sich der Sitz- und Lenkwinkel um 0,6 Grad variieren [2] 1An der Front setzt Radon auf die Lyrik RCT3 von RockShox [3] Die SDG<br />

Tellis Dropper Post kommt mit 150 Millimetern Hub. Die Bedienung und Funktion war tadellos [4] An den Kettenstreben befinden sich je links und rechts Pads, um hässlichen<br />

Scheuerstellen vorzubeugen [5] 160 Millimeter Federweg: Die Dämpfung übernimmt ein RockShox Super Deluxe RC3 im Trunnion Mount Standard<br />

Der Bonner Direktversender Radon legte in diesem Jahr mit der Jab<br />

Modellreihe eine neue Plattform im Enduro-Segment auf und löste damit<br />

das beliebte Slide 160 Carbon ab. Die Optik des Carbon Rahmens<br />

ist markant und bullig und lechzt förmlich nach rauen Abfahrten. Mit<br />

27,5-Zöllern vorne und hinten sowie 160 Millimetern Federweg und<br />

einer potenten Ausstattung stimmen bei unserem Testbike, dem JAB<br />

9.0 HD, auf jeden Fall die Facts. Über einen Flip Chip am Hinterbau<br />

lässt sich ein Feintuning der Geometrie von Sitz- und Lenkwinkel (um<br />

plus minus 0,6 Grad) sowie der Tretlagerhöhe vornehmen.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Für uns ist klar, wir wollen maximalen Fahrspaß in der Abfahrt und<br />

ordentlich auf die Tube drücken. So passt es perfekt, dass der Flip<br />

Chip schon in der Low-Einstellung positioniert ist. Doch vorher steht<br />

uns ein Anstieg von knapp 1.000 Höhenmetern bevor. Die Sitzposition<br />

auf dem Jab finden wir bei RH Medium und 1,75 Meter Körpergröße<br />

ideal. Weder zu gestreckt noch zu kompakt nehmen wir im Sattel Platz.<br />

Der Reach von 448 Millimetern ist klar sportlich-modern gewählt; der<br />

nur 40 Millimeter lange Vorbau kompensiert das Ganze aber wieder.<br />

52<br />

world of mtb Nº5.18


advance technology specifically<br />

ed for grip on wet and dry surfaces.<br />

4 5<br />

Der Hinterbau zeigt sich vortriebsorientiert, der Griff zum Hebel der<br />

Plattformdämpfung ist lediglich im Wiegetritt vonnöten. Im sehr steilen<br />

Bergan heißt es das Körpergewicht weiter nach vorne zu verlagern,<br />

damit das Vorderrad den Kontakt zum Boden nicht verliert. Einen absolut<br />

guten Eindruck hinterlässt die SDG Tellis Variostütze mit 150 Millimetern<br />

Hub. Der Lenkerremote lässt sich äußerst leichtgängig betätigen<br />

und die Funktion ist einwandfrei. In der Abfahrt schnellt dann<br />

der Fun-Factor nach oben: Ausgestattet mit dem potenten RockShox<br />

Fahrwerk liegt das Radon satt und ruhig auf dem Trail, selbst bei hohem<br />

Tempo. Dennoch bleibt das Bike poppig und gerne ziehen wir<br />

über kleinere Hindernisse oder Wurzeln ab und lassen unserem Spieltrieb<br />

freien Lauf. Die kurzen Kettenstreben mit einer Länge von 428<br />

Millimetern lassen uns das Bike leichthändig in den Manual ziehen.<br />

Außerdem lässt es sich mit dem Radon agil und präzise durch engere<br />

Streckenabschnitte zischen.<br />

FAZIT<br />

Radon legt mit dem Jab 9.0 HD eine potente Enduro-Rakete auf, die<br />

speziell im Downhill ordentlich Feuer gibt. Der Spaßfaktor schnellt aufgrund<br />

des lebhaften und agilen Handlings weit nach oben. Die Ausstattung<br />

ist, Direktversender-typisch, gemessen am Preis tipitopi.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 4.199<br />

Gewicht [kg] 13,32<br />

Federgabel/Federbein RockShox Lyrik RCT3/RockShox Super Deluxe RC3<br />

Federweg v/h [mm] 160/160<br />

Schaltung Sram X01/GX Eagle, Sram Descendant Eagle Carbon Kurbel<br />

Bremsen, ø [mm] Sram Code R, 200/180<br />

Laufradsatz E*thirteen TRS<br />

Reifen, Dimension Schwalbe Magic Mary/Hans Dampf, 27,5x2,35<br />

www.radon-bikes.de<br />

GROUNDBREAKING<br />

GRIP *<br />

EXTREM LEISTUNGSSTARK AUF JEDEM GELÄNDE,<br />

UNTER TROCKENEN UND NASSEN BEDINGUNGEN.<br />

Modernste Technologie, speziell für optimale Haftung auf<br />

nassem und trockenem Untergrund entwickelt.<br />

Halt, Langlebigkeit und Qualität, die den Unterschied machen.<br />

* INNOVATIVER GRIP<br />

Dieses Bild dient lediglich Veranschaulichungszwecken und zeigt keine tatsächlichen Gegebenheiten.


BIKETEST<br />

NICOLAI PINION ION 15 GPI<br />

„Trends sind uns egal!“<br />

1 2 3<br />

[1] 145 Millimeter Federweg: Der potente Fox Float X2 Factory übernimmt dabei den dämpfenden Part [2] Die Fox Float 36 Factory verfügt über die neue Grip2 Kartusche mit<br />

jeweils separat einstellbarer High- und Low Speed Druck- und Zugstufe. [3] Ein Flip Chip an der hinteren Dämpferaufnahme lässt nochmal ein Feintunig der Geometrie zu<br />

[4] Der Gangwechsel geht mittels einer Pinion p1.12 Getriebeschaltung vonstatten [5] Handgezogene Schweißnähte und Fräskunst par excellence<br />

Für Kalle Nicolai zählen technische Fakten und reale Fahreindrücke.<br />

Im Frühjahr diesen Jahres hat Nicolai begonnen, interessierte Kunden<br />

mit einer mobilen Testbike-Flotte direkt vor Ort zu besuchen, zwecks<br />

Beratung und Probefahrten. #localtestride heißt das Vertriebssystem<br />

und damit geht man nun einen ganz neuen Weg, um eine noch bessere<br />

und persönlichere Beratung zu bieten. So ist es den potenziellen<br />

Käufern möglich, Fahreindrücke auf den eigenen Hometrails zu gewinnen.<br />

Nach dem überzeugenden Testride soll man sich künftig im Online-Konfigurator<br />

sein persönliches Nicolai individuell zusammenstellen<br />

können – egal welcher Antrieb, welche Bremsen, welche Laufräder...<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mit solch einem Unikat starten wir zum Testride in Serfaus. Das ION15<br />

GPI mit Pinion Antrieb erregt meine Aufmerksamkeit und die vieler anderer<br />

Biker im Park und das nicht nur wegen des extrem stylischen<br />

Erscheinungsbildes mit lila Parts, Pinion Schaltung und Hope Bremsen.<br />

Trotz des langen Reachs von 490 Millimetern bei RH Medium und<br />

dem flachen Lenkwinkel von 64 Grad, deren bloße Angabe in meinem<br />

Kopf schon gewisse Vorurteile auslösten, versuchte ich, unbefangen<br />

an die Testfahrt heranzugehen. Selten wurde ich so positiv überrascht!<br />

Auch wenn die Pinion Schaltung mit Grip-Shift zunächst gewöhnungs-<br />

54<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

Mein Multitool:<br />

Das<br />

ATOMX<br />

Lynx<br />

4<br />

5<br />

bedürftig ist, liegen die Vorteile, zu denen nicht nur eine geringen Wartungsintensität<br />

zählen, auf der Hand. Der Schwerpunkt liegt zentral und nicht wie bei Kettenschaltungen<br />

üblich am Hinterbau, womit die Dämpfungsperformance spürbar<br />

effizienter wird. Für meinen Geschmack ist das Bike im Anstieg etwas träge und<br />

mit 17,45 Kilogramm kein Leichtgewicht; dank der Geolution-Geometrie jedoch ein<br />

Kletterexperte – es ist beinahe unmöglich, das Vorderrad steigen zu lassen, wenn<br />

es steil wird. Die eigentliche Überraschung erwartete mich bergab. Mit reichlich<br />

Druck auf der Front lässt es sich, auch wenn es der extrem lange Radstand nicht<br />

vermuten lässt, überraschend agil durch verspielte, enge Trails drücken. Bei hohen<br />

Geschwindigkeiten und sehr grobem Gelände vermittelt er dagegen immens Fahrsicherheit<br />

und verleitet zum Ballern. Die Fahrerposition ist dank des langen Oberrohres<br />

super ausbalanciert und als Fahrer fühlt man sich im Bike „integriert“. Das<br />

Pinion Getriebe macht das Bike unglaublich leise und laufruhig.<br />

FAZIT<br />

Der lange Radstand vermittelt dem Fahrer viel Sicherheit und mit einer aktiven<br />

Fahrweise macht das ION 15 GPI richtig Laune und lässt sich auch noch gut durch<br />

Kurven drücken. Natürlich ist jedes der individuell konfigurierten Bikes einzigartig.<br />

Tester Holger<br />

Preis [Euro] 8.110<br />

Gewicht [kg] 17,45<br />

Federgabel/Federbein Fox Float 36 Factory/Fox Float X2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 160/145<br />

Schaltung Pinion p1.12 Gates Riemen<br />

Bremsen, ø [mm] Hope Tech E4, 203/203<br />

Laufradsatz Hope Tech Enduro 29<br />

Reifen, Dimension Continental Trail King/Mountain King, 29x2,4/2,3<br />

www.nicolai-bicycles.com<br />

ATOMX LYNX 6 27,5“ PLUS<br />

ER998<br />

Unbekanntes Gelände und<br />

neue Wege stellen Dich oft vor<br />

spannende Herausforderungen?<br />

Dann kannst Du mit dem<br />

neuen AtomX Lynx zukünftigen<br />

Bikeabenteuern gelassen<br />

entgegen sehen: 160mm<br />

Federweg und 700Wh bieten<br />

Dir ausreichend Reserven für<br />

jeden Trail.<br />

FOX FLOAT<br />

DPS<br />

FOX 36 FLOAT<br />

160mm<br />

Brose Drive S<br />

700 Wh<br />

LEGENDARY SINCE 1909.


BIKETEST<br />

KTM PROWLER 292 12<br />

Große Räder, viel Federweg und eine moderne Geometrie<br />

1 2 3<br />

[1] Die SRSuntour Aion 35 performte auf dem Trail in jeglichen Situationen [2] Das Prowler ist mit der KTM eigenen Variostütze mit Lenkerremote bestückt. Die nur 120<br />

Millimeter Hub waren zu Beginn, speziell im steilen Bergab, ungewohnt [3] Die 150 Millimeter im Heck dämpft ein RockShox Deluxe RL. [4] 500 Prozent Bandbreite: Das<br />

KTM kommt mit einer Sram GX Eagle Schaltgruppe [5] Die gruppenlose Shimano MT501 beißt am Vorderrad auf eine 203 Millimeter-Bremsscheibe<br />

KTM selbst bezeichnet sein langhubiges Twentyniner, das Prowler, als<br />

Adventure-Bike für den ambitionierten Fahrer. Geschaffen ist es für die<br />

Up- und Downhills rund um die Alpen; gegen einen Bikepark-Tag legt<br />

es aber auch keinen Protest ein. Das hier gezeigte Exemplar ist das<br />

Prowler 292 12, das sich durch seinen aus Aluminium gefertigten Rahmen<br />

auszeichnet. Dieser bringt gegenüber der letztjährig vorgestellten<br />

Carbon Version rund 1,5 Kilogramm Mehrgewicht auf die Waage, dafür<br />

ist er jedoch deutlich preisgünstiger. Unser Testbike entspricht dem<br />

Einstiegsmodell und rollt für 2.999 Euro über die Ladentheke, gefolgt<br />

von einer weiteren Aluminium-Version für 3.299 Euro. Verfügbar soll<br />

das Prowler 292 12 laut KTM gegen Endes des Jahres sein.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Wir hatten die Möglichkeit, das brandneue Aluminium Prowler 292 12<br />

rund um die Trails und Strecken in Serfaus-Fiss-Ladis zu testen. Bei<br />

meiner Körpergröße von 1,75 Zentimetern war ich auf Rahmengröße<br />

Small unterwegs, das Bike war mir aber keinesfalls zu klein geschnitten.<br />

Mit einer Sitzrohrlänge von 430 Millimetern und einem sehr langen<br />

56<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

4 5<br />

Reach von 445 Millimetern zählt das KTM klar<br />

zu den Bikes mit einer sehr modernen Geometrie.<br />

Der Lenkwinkel von 66,5 Grad und ein<br />

Sitzwinkel von 76,5 Grad sind dafür absolut<br />

stimmig und auf der Höhe der Zeit. Speziell im<br />

Uphill verhilft uns der steile Sitzwinkel zu einer<br />

klasse ausbalancierten Position auf dem Bike<br />

und so meistern wir auch steile Stellen gut.<br />

Der Gangwechsel geht, dank Sram GX Eagle,<br />

präzise und knackig vonstatten. Die Bandbreite<br />

von 500 Prozent ist völlig ausreichend. In<br />

Kombination mit dem 34er-Kettenblatt heißt es<br />

im steilen Gelände doch etwas kraftvoller in die<br />

Pedale treten. Das Heck, dessen Dämpfung<br />

ein RockShox Deluxe RL übernimmt, zeigt sich<br />

effizient und vortriebsorientiert. Wendet sich<br />

die Auffahrt gen Tal, zeigt das Prowler keine<br />

Schwächen. Spurstabil und mit einem hohen<br />

Sicherheitsgefühl zischen wir abwärts. Die großen<br />

Twentyniner-Räder, der flache Lenkwinkel<br />

und eine insgesamt recht lang geschnittene<br />

Geometrie sorgen für hohe Laufruhe und ein<br />

sattes Fahrgefühl. In engen Abschnitten ist<br />

das Prowler auf Grund der Geometrie und des<br />

höheren Gewichts von 15,70 Kilo weniger verspielt<br />

und agil.<br />

FAZIT<br />

KTM gelingt mit dem Prowler 292 12 der preisgünstige<br />

Einstieg in die langhubige Twentyniner-Kategorie.<br />

Die Geometrie ist sehr modern<br />

geschnitten und bietet speziell im Downhill viel<br />

Sicherheit. Tendenziell sollte eine Rahmengröße<br />

kleiner als üblich gewählt werden. Wer<br />

Gewicht einsparen möchte, kann zur Carbon<br />

Variante greifen<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 2.999<br />

Gewicht [kg] 15,70<br />

Federgabel/Federbein SR Suntour Aion 35/RockShox<br />

Deluxe RL<br />

Federweg v/h [mm] 150/150<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Shimano MT501/MT520, 203/180<br />

Laufradsatz KTM Line Trail 29, Mavic E-XM430<br />

Reifen, Dimension Schwalbe Hans Dampf, 29x2,35<br />

www.ktm-bikes.at<br />

NATURAL<br />

POWER!<br />

natural energy gel<br />

www.chimpanzee.store


BIKETEST<br />

PIVOT FIREBIRD 29 XT/XTR PRO<br />

Ein Bike, um ans Limit zu gehen<br />

1<br />

2 3<br />

[1] Kurz und breit: Das Cockpit am Firebird 29 kommt von Pivot selbst [2] Die DT Swiss Hinterradnabe kommt in der Einbaubreite von 12x157 Millimetern. Die Abstützung<br />

der Speichen ist dadurch breiter und die Steifigkeit der 29er-Laufräder wird höher [3] Die Fox Float 36 Factory Gabel kommt mit mächtigem 170 Millimeter-Federweg und<br />

Grip2 Kartusche [4] Low und High: An der hinteren Dämpferaufnahme lässt sich ein Feintuning der Geometrie vornehmen [5] Der DW-Link-Hinterbau generiert 162 Millimeter<br />

Federweg und performt erste Sahne<br />

Die amerikanische Edelschmiede Pivot lässt den neuen Feuervogel aus<br />

dem Käfig, der speziell die Enduro-Sparte ordentlich aufmischt. Bei 29<br />

Zoll Laufradgröße sind bis zu 2,6 Zoll breite Pneus möglich, bei 27,5<br />

Plus bis zu 2,8 Zoll. Der Hinterbau kommt mit einem Achsmaß von<br />

12x157 Millimetern und nennt sich Super Boost Plus und soll nochmal<br />

die Steifigkeit der Laufräder erhöhen. Die Geometrieauslegung<br />

strebt nach einem langen und flachen Hauptrahmen in Kombination<br />

mit einem kurz geschnittenen Hinterbau. Ein Flip Chip an der hinteren<br />

Dämpferaufnahme lässt ein Feintuning der Geometrie bzw. der Laufradgröße<br />

zu. Erhältlich ist es nur als Komplettbike in verschiedenen<br />

Ausstattungsvarianten von 6.099 bis 10.999 Euro.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

29 Zoll sowie 170 und 162 Millimeter Federweg an Front und Heck<br />

zeigen klar das Metier an, in dem das neue Firebird 29 bewegt werden<br />

will: roughes Gelände und große Jumps. Bei 1,75 Meter Körpergrö-<br />

58<br />

world of mtb Nº5.18


4<br />

5<br />

ße wählten wir die Rahmengröße Medium, die uns auch gut<br />

passte. Mit einem Reach von 455 Millimetern ordnet sich das<br />

Pivot klar in die Fraktion der länger geschnittenen Bikes ein.<br />

Der Lenkwinkel mit 65 Grad ist flach, das Heck mit 431 Millimetern<br />

sehr kurz geschnitten. Auf der Downhill-Strecke und<br />

dem Natural Trail in Serfaus-Fiss-Ladis wird schnell klar: Das<br />

Bike fährt voll darauf ab. Das DW-Link-Hinterbausystem im<br />

Zusammenspiel mit dem Fox Fahrwerk ist absolut potent und<br />

saugt jegliche Schläge förmlich auf. Das Firebird liegt dabei<br />

satt, ruhig und sicher auf der Strecke und je schneller es wird,<br />

desto mehr verstärkt sich dieses Gefühl. Trotzdem besitzt der<br />

Feuervogel dank des kurzen Hecks in engen Abschnitten die<br />

nötige Wendigkeit, um im aktiven Fahrstil flink um den Anlieger<br />

zu zischen. Auch bergan schlägt sich das Firebird souverän,<br />

der Hinterbau zeigt sich antriebseffizient.<br />

FAZIT<br />

Das Firebird 29 von Pivot zuckt vor keiner noch so schwierigen<br />

Abfahrt zurück. Es ist einfach ein Bike, um ballern zu<br />

gehen; ob im Park oder auf heftigen Trails. Die Geometrie und<br />

Features des Bikes sind absolut up to date. Die Ausstattung<br />

ist, gemessen am hohen Preis, kein Schnapper.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 7.599<br />

Gewicht [kg] 14,40<br />

Federgabel/Federbein Fox Float 36 Factory/Fox Float X2 Performance<br />

Federweg v/h [mm] 170/162<br />

Schaltung Shimano XT/XTR Schaltung, Race Face Aeffect Kurbel<br />

Bremsen, ø [mm] Shimano XT, 203/180<br />

Laufradsatz DT Swiss M1700<br />

Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF/DHR II, 29x2,50WT/2,40WT<br />

www.pivotcycles.com


BIKETEST<br />

BERGAMONT CONTRAIL CARBON ELITE<br />

„Straight from St. Pauli“<br />

1 2 3<br />

[1] Die innenverlegten Züge runden das cleane Design des Carbon Rahmens ab [2] Bergamont verbaut die Manitou Jack Dropper Post, die Funktion und Bedienung in der<br />

Praxis waren tadellos [3] Geniales Feature: Die sogenannte Stashbox zwischen unterer Dämpferaufnahme und Tretlager bietet Platz für Werkzeug und kleinen Utensilien<br />

[4] Gewohnt knackig und präzise ließen sich die 12 Gänge der Sram GX Eagle Schaltgruppe durchschalten [5] Der Fox Float DPS Performance Elite Dämpfer sorgt für ein<br />

ruhiges Heck in ruppigen Passagen<br />

Ganz schön schnieke, das neue Contrail. Nachdem das AllMountainund<br />

Touren-Rad letztes Jahr als Alu-Modell vorgestellt wurde, gibt es<br />

für die Saison 2019 die Neuauflage in Carbon. Das Bike kommt mit einer<br />

29 Zoll-Bereifung daher, ist jedoch auch mit B+-Reifen kompatibel,<br />

sowie mit einem Fox Perfomance Elite Fahrwerk. Ein praktisches Feature<br />

ist die Toolbox, die sich direkt im Rahmen unterhalb des Dämpfers<br />

befindet. Sie bietet beispielsweise Stauraum für einen Schlauch und<br />

Werkzeug. In zwei Ausstattungsvarianten ist das Contrail verfügbar; in<br />

einer für 3.999 Euro, der unser Testbike entspricht und einer Top-Version,<br />

dem Contrail Carbon Ultra für 5.999 Euro.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mit einem Reach von 447 Millimetern in Größe Medium zählt das Bergamont<br />

klar zu den moderat geschnittenen, längeren Bikes; die Sitz-<br />

60<br />

world of mtb Nº5.18


FIRST RIDES<br />

4 5<br />

position fällt angenehm-sportlich aus. So lassen sich einige Stunden im<br />

Sattel des Bergamont abspulen, beispielsweise bei einer Tour über die<br />

Alpen. In Kombination mit den großen Twentyniner-Laufrädern vermittelt<br />

uns das Bike ein sicheres Fahrgefühl. In schnellen sowie technisch<br />

anspruchsvollen Passagen kommt uns dies zugute. Um die Geometrie<br />

des Bikes den Vorlieben des Fahrers entsprechend entweder einer<br />

29 Zoll- oder einer 27,5 Zoll Plus-Bereifung anzupassen, wurde ein<br />

Flip Chip an der Dämpferaufnahme verbaut. Somit bleibt die Geometrie<br />

bei beiden Varianten gleich. Das hochwertige Fox Fahrwerk hält<br />

das Rad ruhig auf dem Trail; der Fahrer bekommt ein gutes Feedback,<br />

was gerade unter ihm passiert. Spritzig und wendig lässt sich das Rad<br />

in aktiver Fahrweise auch in engen Passagen um die Kurven manövrieren<br />

– trotz der nicht zu kurz geschnittenen Kettenstreben von 438<br />

Millimetern. Bergamont setzt beim Antrieb auf die GX Eagle von Sram,<br />

welche im Test ohne Probleme überzeugen konnte. Durch die große<br />

Übersetzungsbandbreite von 500 Prozent und einem 32er-Ritzel vorne<br />

sollte das Rad für nahezu jeden Anstieg bzw. Fahrer gewappnet sein.<br />

FAZIT<br />

Das Bergamont Contrail Carbon Elite ist definitiv ein gelungenes All-<br />

Mountain-Bike, das mit einer modernen Geometrie und einem klasse<br />

Fahrverhalten bergan wie im Downhill punktet. Speziell die Tourenbiker<br />

werden damit voll auf ihre Kosten kommen.<br />

Tester Nick<br />

Preis [Euro] 3.999<br />

Gewicht [kg] 13,00<br />

Federgabel/Federbein Fox Float 32 Performance Elite/<br />

Fox Float DPS Performance Elite<br />

Federweg v/h [mm] 130/130<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Sram Level LT, 180/180<br />

Laufradsatz Syncros Revelstoke 2.0 (Felgen)/Bergamont (Naben)<br />

Reifen, Dimension Maxxis Forekaster, 29x2,35<br />

www.bergamont.com


BIKETEST<br />

FELT COMPULSION 1<br />

Neuauflage!<br />

3<br />

4 5<br />

[1] Die Dämpfung der 165 Millimeter übernimmt ein Fox Float X2 Performance im Trunnion Mount Einbaustandard [2] Der Boost-Hinterbau bietet reichlich Platz für bis zu<br />

2,60 Zoll breite Schlappen in 27,5 Zoll [3] Der Flip Chip lässt ein Feintuning der Geometrie zu, je nach Vorlieben [4] Hauptrahmen, Hinterbau, Wippe und der Verbindungsstab,<br />

durch den sich das Equilink System auszeichnet, kommen beim neuen Compulsion aus Kohlefaser [5] Serienmäßig: MRP SXg Kettenführung. Der Rahmen ist nur für<br />

1x- (one-by-)Antriebe konzipiert<br />

Seit 2014 ist es um das Compulsion Modell der Amerikaner still geworden.<br />

Doch im Hintergrund waren die Ingenieure keinesfalls untätig<br />

und die Entwicklungen liefen nahtlos weiter. Schlussendlich ist nun<br />

ein völlig überarbeiteter Vollcarbon Rahmen mit allen erdenklichen<br />

Up to Date-Standards herausgekommen: 27,5 Zoll Pneus bis maximal<br />

2,6 Zoll Breite, 170 bzw. 165 Millimeter Federweg in Front und<br />

Heck, Boost-Standard, Trunnion Mount Federbein, ein Flip Chip am<br />

Hinterbau zur Geometrieverstellung, eine modern geschnittene Geometrie<br />

sowie das bekannte Equilink Hinterbausystem. Letzteres soll ein<br />

effizientes Pedalieren ermöglichen, Pedalrückschläge minimieren, die<br />

Kinematik zu Beginn sensibel ansprechen lassen und zum Ende die<br />

nötige Progression liefern.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Unser Testbike kommt in der Rahmengröße Medium und der Testfahrer<br />

bringt eine Größe von 1,75 Meter mit sich. Wie sich in Kürze herausstellen<br />

soll, ist diese Kombination ideal. Die Sitzposition ist prima ausbalanciert,<br />

weder zu lange noch zu kurz geschnitten, und Tages-Enduroaus-<br />

62<br />

world of mtb Nº5.18


1<br />

2<br />

fahrten lassen sich in bequemer Weise absolvieren. Beim<br />

Pedalieren bergan wie im Flachen zeigt sich das Compulsion<br />

als vortriebsorientiertes Bike; dem Hinterbau ist nur<br />

ein leichtes Schaukeln zu entlocken. Im Gelände sorgen<br />

die wuchtigen Maxxis Pneus in 2,60 Zoll breite bei 27,5<br />

Zoll für ordentlich Grip. So gelingen uns auch technische<br />

anspruchsvolle Uphills; die Front bleibt dabei gut auf dem<br />

Boden. Doch nicht nur im Uphill performt die Plus-Bereifung,<br />

sondern auch gen Tal hat sie schnell unser gesamtes<br />

Vertrauen gewonnen. Zwar ist das Fahrgefühl nicht ganz<br />

so direkt, der Grip jedoch hoch. Speziell im technischen<br />

Gelände profitieren wir von einem erhöhten Sicherheitsgefühl.<br />

Das Fox Fahrwerk spricht sensibel an und nimmt<br />

die Schläge gut auf. Etwas ungewohnt war die Variostütze,<br />

die mit lediglich 125 Millimetern Hub kommt. Im steilen<br />

Downhill wünschten wir uns einen tieferen Sattel, für mehr<br />

Sicherheit.<br />

FAZIT<br />

Das neue Compulsion mischt die Endurobikes klar auf. Die<br />

wuchtigen Pneus sorgen für Grip und Traktion, der Hinterbau<br />

zeigt sich effizient und das Fahrverhalten gefällt bergauf<br />

wie bergab. Gemessen an der Ausstattung ist der Preis<br />

saftig, die Variostütze könnte mehr Hub vertragen.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 5.999<br />

Gewicht [kg] 13,82<br />

Federgabel/Federbein Fox Float 36 Performance Elite/<br />

Fox Float X2 Performance<br />

Federweg v/h [mm] 170/165<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen, ø [mm] Sram Guide RS, 180/180<br />

Laufradsatz Race Face Aeffect R<br />

Reifen, Dimension Maxxis Minion DHF, 27,5x2,60<br />

www.feltbicycles.com<br />

®<br />

®<br />

FĒNIX 5 // EDGE<br />

DEIN WEG. DEINE FREIHEIT. DEIN GARMIN.<br />

GARMIN.COM


MATERIAL<br />

GETESTET<br />

NORTHWAVE GHOST XCM<br />

Optisch schreit der Northwave Ghost XCM nach Race! Der<br />

neongelbe Schuh sticht jedenfalls ins Auge. Die Schnürung<br />

erfolgt über das hauseigene Lacing Drehsystem und überzeugte<br />

in der Praxis mit einer befriedigenden Funktion. Im<br />

Vergleich zum bekannten BOA Drehsystem beispielsweise<br />

ist seine Machart eher filigran. Das vollständige Öffnen erfordert<br />

etwas Übung, geht aber nach kurzer Zeit leicht von<br />

der Hand. Je näher der Drehverschluss an der Schnürung<br />

sitzt, desto fester ist sie. Weil beim Ghost XCM das Drehrad<br />

etwas tiefer an der Außenseite positioniert ist, war immer<br />

wieder mal ein Nachjustieren vonnöten. Das heißt, die Festigkeit<br />

verteilt sich mit der Zeit über den gesamten Fuß.<br />

Der Schuh fällt eher breit aus – der Vorfußbereich<br />

ist großzügig geschnitten, jedoch hatte ich nie das Gefühl,<br />

dass ich im Schuh „schwimme“. Der Fersenbereich ist<br />

schlank, hoch und bietet Halt, was durch das rutschhemmende<br />

Fasergewebe noch verstärkt wird. Laufen ist somit<br />

absolut problemlos möglich. Die rundum hochgezogene<br />

Gummiverstärkung an der Außenseite ähnelt der eines<br />

Kletterschuhs. Sie schützt den Schuh gegen Steinschlag<br />

und hält ihn ordentlich in Form.<br />

Obwohl die Sohle nach der Northwave-Definition mit<br />

einem Steifigkeitsfaktor 12 versehen ist, handelt es sich<br />

nicht um eine gnadenlos steife Sohle. Das Obermaterial<br />

ist leicht perforiert, bei sehr warmen Tagen heizt sich der<br />

Schuh aber auf.<br />

FAZIT<br />

Preislich liegt der Northwave Ghost XCM im<br />

oberen Mittelfeld. Er besitzt viele Features und<br />

ist zudem leicht. Die Sohle ist ausreichend steif, der Fersenhalt<br />

ist gut und der Vorfußbereich angenehm breit. Das<br />

Schnürsystem ist eine konstruktive Meisterleistung. Für<br />

eine punktgenaue Fixierung ist jedoch etwas Übung notwendig.<br />

Tester Sönke<br />

Preis [Euro] 239,99<br />

Gewicht [Gramm] 712 (Schuhgröße 43, ohne Cleats)<br />

Schuhgrößen 38 bis 48<br />

Farben Yellow Fluo/Black, Black/Yellow Fluo<br />

www.northwave.com<br />

Halt<br />

Verarbeitung<br />

Preis/Leistung<br />

Einstellbarkeit<br />

64<br />

world of mtb Nº5.18


®<br />

Die Eagle -Technologie<br />

hat das Mountainbiken<br />

revolutioniert. Als spezifischer<br />

1-fach Antrieb entwickelt, ist<br />

sie leicht, robust, intuitiv zu<br />

bedienen und hat die passende<br />

Übersetzungsbandbreite für jedes<br />

Gelände. Der NX Eagle -Antrieb<br />

ist der neueste Zuwachs im<br />

Eagle 1-fach Ecosystem und weil<br />

er sich die gleichen Technologien<br />

mit den Antrieben der XX1, X01<br />

und GX Eagle -Gruppen teilt,<br />

ist er innerhalb des Eagle <br />

Ecosystems auch zu 100 Prozent<br />

kompatibel. Mit NX Eagle ist der<br />

Einstieg ins Eagle Ecosystem so<br />

einfach wie nie zuvor – damit noch<br />

mehr Fahrer die Performance von<br />

Eagle erleben können.<br />

STARTE<br />

MIT_<br />

EAGLE<br />

Das ist Eagle .<br />

Raum sich zu entfalten.<br />

VIEL ZU ENTDECKEN


MATERIAL<br />

SRAM GX EAGLE<br />

Nur ein Jahr nach der Vorstellung seines goldfarbenen<br />

feuchten Traums von einer Schaltung präsentierte SRAM<br />

bereits die günstige Version der Eagle Familie, GX Eagle<br />

–für alle, die den Geldbeutel nicht ganz so weit aufmachen<br />

wollen und mit etwas Mehrgewicht gut leben können. Für<br />

mich stand vor einem Jahr ein langer Shooting-Sommer<br />

bevor, mit deutlich zu viel Höhenmetern, die ich mit dem<br />

Fotorucksack selber raufkurbeln musste. Hört sich also<br />

ganz nach einem guten Testumfeld an, um die neue Schaltung<br />

auf Herz und Nieren zu prüfen und mit dem 50er-Ritzel<br />

meinen Schweißfluss etwas einzudämmen. Für den<br />

Test wurde dabei die komplette Gruppe inklusive GXP Innenlager<br />

getauscht, welches leider im Herbst nach einigen<br />

Regentagen ersetzt werden musste. Der neue DUB-Standard<br />

mit zusätzlichen Dichtungen sollte hier zumindest in<br />

Zukunft Abhilfe schaffen. Die Schaltperformance läuft bei<br />

der preisgünstigen GX Gruppe auf hohem Niveau. Für die<br />

Montage des Schaltwerks liefert SRAM eine rote Schablone<br />

mit. Dabei muss zwischen oberer Schaltwerksrolle und<br />

großem Ritzel im SAG des Hinterbaus der richtige Abstand<br />

eingehalten werden. Die GX Eagle bietet eine 500-prozentige<br />

Übersetzungsbandbreite bei zwölf Gängen. Ist alles sauber<br />

eingestellt, lassen sich die Gänge präzise und knackig<br />

durchschalten. Selbst bergauf und unter Last ist die Funktion<br />

einwandfrei. Bergab wurde die Kette auch im gröbsten<br />

Gelände und bei Vollgas zuverlässig ohne Führung gehalten<br />

– der Type 3 Kupplung im Schaltwerk in Kombination<br />

mit dem Narrow Wide Kettenblatt in Sägeblatt-Optik sei<br />

Dank. Das Schaltwerk ist zwar robust gebaut, aber, aufgrund<br />

der geringeren Fehlertoleranz bei 12-fach-Schaltungen,<br />

trotzdem einfach anfälliger für Feindkontakt. Bei mir<br />

war es ein touchierter Stein und ein Sturz, nachdem das<br />

Schaltwerk optisch zwar nur ein paar Kratzer abbekommen<br />

hatte, aber bei zwei bis drei Ritzeln die Kette gesprungen<br />

war. Letzten Endes musste das Schaltwerk getauscht werden,<br />

um wieder eine einwandfreie Schaltperformance zu<br />

erzielen. Durch dessen recht günstigen Preis hinterlässt<br />

dies jedoch kein großes Loch im Portemonnaie.<br />

FAZIT<br />

Die SRAM GX Eagle 12-fach-Schaltgruppe<br />

bietet zu einem günstigen Preis eine 500-prozentige<br />

Übersetzungsbandbreite und eine top Schaltperformance<br />

– ebenso wie die XX1 bzw. X01 Gruppen, bei<br />

lediglich etwas Mehrgewicht. Tester Andi<br />

Preis [Euro] 35 (Shifter), 110 (Schaltwerk), 120-170<br />

(Kurbel), 195 (Kassette), 30 (Kette), 38 (Innenlager)<br />

Gewicht [Gramm] 108 (Shifter), 289 (Schaltwerk), 625<br />

(Kurbel inkl. 32er Kettenblatt), 447 (Kassette), 247<br />

(Kette), 108 (Innenlager)<br />

www.sram.com<br />

Preis/Leistung<br />

Schaltperformance<br />

Haltbarkeit<br />

66<br />

world of mtb Nº5.18


MATERIAL<br />

PRAXIS WORKS BICYCLE COMPONENTS<br />

Gründer und CEO der Brand Praxis Works ist kein Geringerer<br />

als David Earle, der längst ein alter Hase in der Bike-Branche<br />

ist und sich mit seinen Ingenieursleistungen<br />

bei großen namhaften Firmen wie Bontrager, Specialized<br />

oder Santa Cruz behauptete. Bei letzterer ist David beispielsweise<br />

die Entwicklung des VPP-Hinterbaukonzepts<br />

zuzuschreiben. Die Distribution der Praxis Works Komponenten<br />

für die Fachhändler in Deutschland und Österreich<br />

hat JBS GmbH & Co. KG übernommen. Für Endkunden<br />

sind die Produkte ausschließlich über die autorisierten<br />

Fachhändler zu beziehen. Wir hatten die Möglichkeit, die<br />

Aluminiumfelgen namens AL32 und die Lyft Carbon Kurbel<br />

mit passendem Wave Tech Kettenblatt von Praxis Works<br />

zu testen.<br />

Die Lyft Carbon Kurbel ist für den harten Trail/-Enduro-Einsatz<br />

konzipiert und bringt bei einer Länge von 175<br />

Millimetern und in Kombination mit einem 32er-Kettenblatt<br />

nur 454 Gramm auf die Waage. Die hohlen Carbon Kurbelarme<br />

werden durch eine 30 Millimeter Aluminium-Achse<br />

verbunden. In der Praxis konnten wir der Kurbel bzw.<br />

dem Kettenblatt bisher keine Schwächen entlocken. Das<br />

Kettenblatt ist mit 10-, 11- und 12-fach-Ketten von SRAM,<br />

Shimano und KMC kompatibel. Das Besondere an den<br />

Blättern ist die sogenannte Wave Technologie. Dabei sind<br />

die Zähne abwechselnd weiter innen und weiter außen angeordnet,<br />

um die Kette fest und sicher auf dem Kettenblatt<br />

zu führen. Wir waren in unterschiedlichem Terrain unterwegs,<br />

etwa auf Singletrail-Tour, Bikepark-Ausflügen und<br />

dergleichen. Selbst ohne Kettenführung blieb die Kette bislang<br />

anstandslos auf dem Kettenblatt. Zu guter Letzt ist unser<br />

Bike mit den AL32 Aluminiumfelgen ausgerüstet. Wie<br />

der Modellname schon verrät, kommen diese mit einer 32<br />

Millimeter-Maulweite, und 38 Millimetern außen. Sie sind<br />

tubeless-ready, erhältlich in 27,5“ und 29“, in einer 32<br />

Loch-Ausführung und ebenfalls für den Trail/Enduro-Einsatz<br />

konzipiert. Bei unserer ersten Ausfahrt lockerten sich<br />

mehrere Speichen des Hinterrades. Der Hersteller bekam<br />

die Möglichkeit nachzubessern. Bei unseren weiteren Praxisausfahrten<br />

war die Funktionsweise einwandfrei.<br />

FAZIT<br />

Der erste Eindruck der Praxis Works Bicycle<br />

Components gefällt schon mal. In unserem<br />

kurzweiligen Praxiseinsatz konnten wir den Produkten auf<br />

den Zahn fühlen. Bis auf die zu Beginn gelockerten Speichen<br />

wurden wir von der Funktionsweise keineswegs enttäuscht.<br />

Eine Aussage zur Haltbarkeit im absoluten Dauereinsatz<br />

lässt sich aktuell noch nicht treffen. Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 500 (Kurbel inkl. Kettenblatt),<br />

45 (Innenlager), 75 (Felge)<br />

Gewicht [Gramm] 454 (Kurbel inkl. 32er-Kettenblatt),<br />

518 (29“-Felge), 490 (27,5“-Felge)<br />

www.praxiscycles.com<br />

Optik<br />

Haltbarkeit<br />

Preis/Leistung<br />

68<br />

world of mtb Nº5.18


WWW.COSMICSPORTS.DE


MATERIAL<br />

GAERNE G.SINCRO +<br />

Gaerne schickt mit dem G.Sincro + seinen Highend XC MTB-Schuh<br />

ins Rennen. Er verfügt über eine steife Carbon Sohle und zwei BOA<br />

Drehverschlüssen. Das Obermaterial ist perforiert und dementsprechend<br />

luft- bzw. wasserdurchlässig. Die Fuß-Passform ist neutral bis<br />

breit. Schmalen Fersen wird es etwas an Halt fehlen. Beim Tragen<br />

bemerkt man zunächst das geschmeidig-weiche Obermaterial, das<br />

keinerlei Druckstellen bildet. Die Drehverschlüsse bieten gute Einstellmöglichkeiten<br />

für den Vorfuß und den Fußspann. Außerdem kann die<br />

Zunge nicht verrutschen, da diese mit einem Klett extra fixiert ist. In<br />

der Praxis war es nach wenigen Minuten erforderlich, die Festigkeit<br />

der Drehverschlüsse nachzujustieren, also die Drehverschlüsse erneut<br />

auf Zug zu bringen, für einen angenehm-festen Halt. Dies war aber<br />

problemlos während der Fahrt möglich. Auf dem Pedal (Shimano) gibt<br />

es an der Sohle leichtes Spiel, beziehungsweise tritt ein leichtes Kippeln<br />

auf. Hier hätte ich mir, speziell in den Abfahrten, einen satteren<br />

Stand gewünscht. An der Haltbarkeit des Schuhs zeigt sich seine hohe<br />

Verarbeitungsqualität. Die vorgezogene Michelin Sohle schützt den Zehenbereich;<br />

die Ferse wird durch eine Carbon Fersenkappe geschützt.<br />

Der Fersenhalt ist auf dem Pedal ausreichend, beim Schieben ist bei<br />

schmaleren Fersen ein leichter Schlupf zu spüren. Die Carbon Sohle ist<br />

steifer Natur und sorgt für direkten und ordentlichen Pedaldruck bzw.<br />

Vortrieb.<br />

FAZIT<br />

Leicht, steif und stylisch kommt der Gaerne G.Sincro + im<br />

schlichten Grau daher. Der Sitz ist gut, aber ein Nachjustieren<br />

ist auf jeden Fall sinnvoll, um “satt“ im Schuh zu sitzen. Preislich<br />

bewegen wir uns bei diesem Modell im oberen Sektor. Hierfür ist der<br />

Schuh allerdings etwas zu klassisch und simpel. Tester Sönke<br />

ROCKSHOX PIKE RCT3 27,5<br />

Ich bekam das Topmodell, die Pike RCT3 mit 160 Millimetern Federweg<br />

in 27,5 Zoll, für mein Last Enduro; ausgestattet mit der neuen<br />

Charger 2-Dämpfung, einem neuen Casting mit Boost-Ausfallenden für<br />

eine größere Reifenfreiheit von bis zu 2,8 Zoll sowie einer erhöhten Steifigkeit<br />

bei gleichzeitig weniger Gewicht. Nachdem ich nun sowieso ein<br />

neues Laufrad mit Boost-Einbaubreite brauchte, gab es gleich eins mit<br />

Torque Caps, die die Steifigkeit nochmal erhöhen sollen und auch den<br />

Laufrad-Einbau erleichtern. Immer wieder angenehm ist das einfache<br />

Setup der Pike: Luftdruck nach Tabelle einstellen, SAG kontrollieren,<br />

evtl. nochmal feintunen, Rebound einstellen und Feuer frei!<br />

Auf der Dämpfungsseite gibt es beim Charger 2 drei Positionen<br />

– Open, Pedal und Firm – und die Low Speed-Druckstufe kommt mit<br />

20 Klicks. Bergab gibt es dann eine zuverlässige Performance auf gewohnt<br />

hohem Niveau; mit einer Dämpfung, die auch auf groben Trails<br />

bei Vollgas jederzeit genug Kontrolle an der Front bietet und sich auch<br />

den ganzen Tag ohne schmerzende Unterarme fahren lässt. Mit dem<br />

Kassettenwerkzeug kann man zum Ändern, bzw. Erhöhen der Progression<br />

der Federkennlinie sogenannte Volumenspacer in die Luftkammer<br />

montieren – damit die Gabel bei gleichem Luftdruck nicht so leicht<br />

durchschlägt. Nach einem Jahr im Gebrauch, mit wenig Pflege und<br />

ohne Service, verrichtet die Gabel immer noch zuverlässig ihren Dienst.<br />

FAZIT<br />

RockShox bietet mit der Pike RCT3 eine sehr zuverlässige<br />

und leichte Trail/Enduro-Gabel mit super Performance zu<br />

einem sehr fairen Preis. Die vorhandenen Einstellmöglichkeiten sind<br />

einfach gehalten und sorgen für ein schnelles und leichtes Setup. Die<br />

potente Gabel bedient einen großen Bereich an Fahrertypen, vom Einsteiger<br />

bis zum Race-Piloten. Tester Andi<br />

Preis [Euro] 369,90<br />

Gewicht [Gramm] 678<br />

(Schuhgröße 43, ohne Cleats)<br />

Farben Anthracite, White Black, Red,<br />

Black, Yellow<br />

Schuhgrößen 40 bis 47<br />

www.gaerne.com<br />

Halt<br />

Verarbeitung<br />

Preis/Leistung<br />

Einstellbarkeit<br />

Preis [Euro] 979-1.049<br />

Gewicht [Gramm] 1.882<br />

Federweg [mm] 120, 130, 140, 150, 160<br />

Laufradgrößen [“] 27,5, 29<br />

www.sram.com<br />

Preis/Leistung<br />

Performance<br />

Ansprechverhalten<br />

70<br />

world of mtb Nº5.18


GETESTET<br />

SIGMA BUSTER 700 HL<br />

Noch sind die Tage lang und die Abende hell, aber die nächsten Night<br />

<strong>Ride</strong>s stehen quasi schon wieder vor der Tür und so habe ich mich<br />

nächtens mit der neuen Helmlampe Buster 700 HL von Sigma beschäftigt.<br />

Der Hersteller gibt die maximale Leuchtleistung mit 700 Lumen an,<br />

für eine kleine, leichte Helmlampe ein durchaus guter Wert. Im neuen<br />

Zustand hält der Akku diesen Modus auch für knapp zwei Stunden, wie<br />

angegeben. Weitere Modi sind 350 Lumen, 170 Lumen und Blinklicht.<br />

Mir gefällt vorab schon sehr gut, dass die Lampe einfach zu bedienen<br />

ist, ohne komplizierte Programmierung. Einfach Licht, oder eben nicht.<br />

Für gemütliche Nachtfahrten reicht mir der Eco-Modus mit 170 Lumen.<br />

Geht es auf eine flotte Trail-Abfahrt im Wald, dann muss es auf jeden<br />

Fall der 700 Lumen Power-Modus sein. Das ist zwar kein Mega-Flutlicht,<br />

aber das liegt mir sowieso nicht; zu starke Lampen blenden oft<br />

auf hellem Untergrund. Die Leistung ist mehr als ausreichend und die<br />

Ausleuchtung ist weit genug, um alle Hindernisse zu sehen, die da so<br />

auf einen zufliegen. Durch das relativ geringe Gewicht spürt man die<br />

Lampe kaum am Helm, lediglich zu Beginn ein wenig. Die Buster ist<br />

kompakt und leicht genug, um sie permanent im Rucksack dabei zu<br />

haben. Mehrmals bin ich schon durch technische Defekte, aber auch<br />

wegen Verletzung an einer Weiterfahrt gehindert worden und die Dunkelheit<br />

hat mich überrascht. Hier eine gute Lampe im Gepäck zu haben,<br />

ist Gold wert. Sie ist kompatibel mit einem GoPro Halter. Der Preis<br />

von 69,95 Euro ist top.<br />

FAZIT<br />

Die Sigma Buster 700 HL ist eine leichte, kompakte und<br />

dennoch leistungsstarke Helmlampe, die zu einem relativ<br />

günstigen Preis angeboten wird. Sie ist absolut geeignet für sportliche<br />

Nightrides und optimal als Notlampe im Rucksack. Tester Stefan<br />

SOURCE OUTDOOR WIDEPAC LP<br />

Seit drei Monaten habe ich das SOURCE Trinksystem im Dauereinsatz<br />

und habe es seitdem weder gereinigt noch zum Trocknen aufgehängt.<br />

Das klare Wasser, das ich stets wieder bedenkenlos nachfülle,<br />

schmeckt noch immer nach klarem Wasser. Glass-Like nennt sich die<br />

von SOURCE entwickelte Polyethylen-Folie, die aufgrund ihrer im Vergleich<br />

zu herkömmlicher TPU-Folie 2.000% glatteren Oberfläche fast<br />

so glatt wie Glas ist. Ein Biofilm kann so gar nicht erst entstehen. Weiterhin<br />

ist die Folie frei von BPA und durch den Zusatz von Silberionen geschmacksneutral<br />

und antibakteriell. Ich konnte weder den Geschmack<br />

von Plastik, noch von muffigem, abgestandenem Wasser, den man mal<br />

hat, wenn das Wasser zu lang in der Trinkblase stand, feststellen. Als<br />

sehr praktisch empfinde ich den Quick Connect Anschluss des Trinkschlauchs<br />

an die eigentliche Trinkblase. So muss man nicht bei jedem<br />

Auffüllen mit Wasser den Schlauch aus dem Rucksack fummeln,<br />

sondern entnimmt lediglich den Wassersack. Ein paar Tropfen bleiben<br />

dabei zwar im Rucksack, doch das ist vertretbar. Die Einfüllöffnung ist<br />

groß und kann selbst in den schwierigsten Situationen gut befüllt werden.<br />

Während der letzten Monate hat der Verschluss absolut dichtgehalten.<br />

Einziger Kritikpunkt: Man muss den Verschluss am Mundstück<br />

durch eine halbe Drehung "entsichern". Falls er offen ist, tropft er vor<br />

sich hin. Die Schmutzabdeckkappe am Mundstück habe ich entfernt,<br />

da sie nur mit waghalsigen Fahrmanövern, mit beiden Händen weg<br />

vom Lenker, zu entfernen war.<br />

FAZIT<br />

Die Widepac LP Trinkblase von SOURCE Outdoor kommt<br />

Bikern wie mir sehr gelegen! Nun muss man das Trinksystem<br />

nicht mehr pflegen und es schmeckt trotzdem weder abgestanden<br />

noch muffig und vor allem nicht nach Plastik. Tester Holger<br />

Preis [Euro] 69,95<br />

Gewicht [Gramm]<br />

132 (Lampe),<br />

16,5 (Helmhalter)<br />

Länge [mm] ca. 100<br />

www.sigmasport.com<br />

Funktion<br />

Bedienbarkeit<br />

Handlichkeit<br />

Preis [Euro] 35<br />

Gewicht [Gramm] 180<br />

Volumen [L] 2<br />

Merkmale BPA-frei, PVC-frei, antibakteriell<br />

www.sourceoutdoor.com<br />

Handling<br />

Funktion<br />

Verarbeitung<br />

Geschmacksneutral<br />

world of mtb Nº5.18<br />

71


MATERIAL<br />

BIEHLER ULTRALIGHT WINDSTOPP JACKE MALIBU<br />

Vier Tage biken, Mitte Juni, am Reschensee – die perfekte Gelegenheit,<br />

die Ultralight Windstopp Jacke Malibu von Biehler zu testen. Zu den<br />

Bedingungen: teils windig, bei 10 bis 24 Grad. Wenn nicht hier einen<br />

Windstopper testen, wo dann?<br />

Eines ist auf den ersten Blick klar: Die Jacke Malibu ist ein absoluter<br />

Blickfang, macht wirklich was her und das nicht nur farblich. Das<br />

Material ist leicht, weich und sehr angenehm zu tragen. Das Vorderteil<br />

ist etwas verkürzt, um sich der Haltung der Bikerin optimal anzupassen.<br />

Am Rücken gibt es eine Tasche und an den Seiten sind Mesh-Einsätze<br />

angebracht. Warm, windabweisend und „atmend“ – so stelle ich<br />

mir die ideale Windstopper-Jacke vor. Bei geschätzten 15 Grad, und<br />

einer Windstärke von ungefähr 20 bis 25 km/h macht die Malibu genau<br />

das, was sie soll: Sie lässt dem Wind, auch während des Downhills, keine<br />

Chance und hält mich angenehm warm. Gut gefällt auch die Passform.<br />

Die Ärmel haben eine optimale Länge und der etwas engere Bund<br />

lässt die Jacke unterhalb der Hüfte abschließen. Leider rutscht mir die<br />

Malibu trotzdem peu à peu etwas nach oben; für mich unangenehm<br />

und etwas nervig. Praktisch: Dank des kleinen Packmaßes passt sie<br />

sogar in jede Rückentasche.<br />

FAZIT<br />

Der Gesamteindruck der Utralight Windstopp Jacke Malibu<br />

von Biehler ist durchweg positiv. Sie ist eine Augenweide,<br />

hält unangenehmen Fahrtwind fern und die Passform lässt kaum Wünsche<br />

offen. Eine Jacke, die frau mit Sicherheit einige Jahre tragen wird.<br />

Testerin Anki<br />

CUBE EDGE TRAIL<br />

Bereits vor der ersten Ausfahrt sammelt der Edge Trail von CUBE Pluspunkte<br />

– die perfekte Verarbeitung und eine sinnvolle, schön umgesetzte<br />

Aufteilung überzeugen mich von Anfang an. Umso interessanter<br />

dann die Fahreindrücke auf den Trails – hier dienten das Sauerland<br />

und das Gebiet um den Reschensee als Testrevier.<br />

Wirklich gut ließ sich der als AllMountain-Rucksack konzipierte<br />

Edge mit allem Wichtigen beladen: Multitool, Pumpe, Dämpferpumpe –<br />

alles findet im gut organisierten Werkzeugfach seinen optimalen Platz.<br />

Auch im großen Fach ist ausreichend Stauraum für Regenjacke und<br />

-hose (die ich allerdings – wie auch den im Edge Trail integrierten Regenüberzug<br />

– nicht benutzen musste); ebenso für eine zweite Garnitur<br />

und eine Trinkblase. Durch das von CUBE entwickelte Natural Fit Konzept<br />

mit seinem eigenen Belüftungssystem und diversen Gurten kann<br />

man den Rucksack perfekt an den eigenen Rücken anpassen und zudem<br />

auch so einstellen, dass er bei schwererer Zuladung auf wurzeligen<br />

Trails oder Drops nicht unkontrolliert herumhüpft. Ist der Rucksack<br />

angepasst und per Becken- und Brustgurt ordentlich fixiert, kann der<br />

integrierte SAS-Tec Protektor im Fall eines Falles seine Wirkung optimal<br />

entfalten (dies zu testen entfiel glücklicherweise). Die Helmhalterung<br />

– geeignet für Halbschale und Integralhelm – ist ein schönes Feature<br />

für Piloten, die gerne mit Halbschale bergauf pedalieren. Allerdings erschwert<br />

sie den Zugang zum Werkzeugfach, wenn man mal schnell<br />

etwas herausholen möchte.<br />

FAZIT<br />

Der Edge Trail von CUBE hat bei allen Ausritten voll überzeugt.<br />

Er sitzt optimal am Rücken, bietet genug Platz für<br />

die Tagesausrüstung und sieht dabei stylisch aus. Auch im normalen<br />

Alltag lässt er sich wirklich gut tragen. Tester Dominik<br />

Preis [Euro] 120<br />

Gewicht [Gramm] 124,6<br />

Größen XS bis XXXL<br />

www.biehler-cycling.com<br />

Passform<br />

Material<br />

Verarbeitung<br />

Funktion<br />

Preis [Euro] 139,95<br />

Gewicht [Gramm] 1.098<br />

(Rucksack), 282 (Protektor), 52<br />

(Raincover)<br />

Volumen [Liter] 16<br />

Farben Schwarz, Rot, Blau<br />

www.cube.eu<br />

Tragekomfort<br />

Passform<br />

Preis/Leistung<br />

Aufteilung<br />

Verarbeitung<br />

72<br />

world of mtb Nº5.18


Volt<br />

RIDERS MOST WANTED: NARROW | MEDIUM | WIDE<br />

Dünne kompakte DNA-Polsterung<br />

mit modernstem Design,<br />

eine sich verschlankende Form<br />

mit „Whale Tail“ Heck.<br />

Leicht, komfortabel und<br />

bewährt.<br />

„Besonders mag ich die<br />

Rückansicht mit dem von<br />

WTB „Whale Tail“ gennanten<br />

hohen Heck und die<br />

auf der Oberseite des Sattels<br />

verlaufende Vertiefung,<br />

die zuverlässig Taubheitsgefühle<br />

verhindert.“<br />

Markus R.<br />

Narrow<br />

Medium<br />

Wide<br />

135mm<br />

142mm<br />

150mm<br />

Carbon<br />

www.shocker-distribution.com<br />

info@shocker-distribution.com


MATERIAL<br />

KONTAKTE KNÜPFEN!<br />

FLAT- UND KLICKPEDALE IM TEST<br />

Eine sehr wichtige Verbindung von Fahrer und Bike besteht, außer im<br />

Kontaktpunkt von Hand und Lenker, auch zwischen Fuß und Pedal.<br />

Geschmäcker, Fahrstile, Vorlieben oder Einsatzzweck spalten Biker<br />

beim Thema Pedale jedoch in zwei Gruppen. Während die einen absolut<br />

auf Klickpedale schwören, würden die anderen niemals ihre Flatpedale<br />

missen wollen. Schnell kann man mit beiden sein – so konnte<br />

Sam Hill in der Downhill World Cup-Szene seinen Klickpedal-Kollegen<br />

schon einige Male die eigenen Flatpedal-Künste unter Beweis stellen.<br />

Wir haben elf Flat- und fünf Klickpedale für den AllMountain/Trail-,<br />

Enduro- und Downhill-Einsatz für dich getestet. Welchen Kontakt du<br />

mit deinem Bike knüpfst, entscheidest du aber schlussendlich selbst.<br />

74<br />

world of mtb Nº5.18


FLAT- UND KLICKPEDALE<br />

So haben wir getestet<br />

Verschiedene Testpiloten waren abwechselnd mit den Pedalen<br />

unterwegs. Von der Tourenausfahrt über Endurobiken bis hin zum<br />

Downhill-Einsatz im Park mussten sich die Pedale in vielfältigen<br />

Kontexten unter Beweis stellen. So kamen auch unterschiedliche<br />

Schuhwerke von ION, Shimano, Five Ten und Vans zum Einsatz. Die<br />

Schuhgrößen der Testpiloten bewegten sich zwischen 42 und 43.<br />

Flatpedale<br />

Hält der Pedalkäfig, was er verspricht? Halten die Pins? Geben sie<br />

uns ordentlichen Grip? Und wie ist die Kontaktfläche? Dies sind die<br />

Kriterien, die wir bei den Flatpedalen in die Bewertung miteinfließen<br />

ließen. Selbstverständlich ist der ein oder andere Boden- bzw. Felskontakt<br />

nicht ausgeblieben.<br />

Klickpedale<br />

Natürlich stand auch bei den Klickpedalen der Praxistest an erster<br />

Stelle. Zudem ermittelten wir in der Werkstatt mittels Drehmomentmesser<br />

[Messgenauigkeit: +/- 2% Drehmoment] das minimale und<br />

maximale Drehmoment zum Ausklicken, sofern es einstellbar ist.<br />

Angaben hierzu liefert die technische Tabelle eines jeden Pedals.<br />

Info<br />

Was in unserem Testzeitraum von ein bis zwei Monaten nicht bewertet<br />

werden konnte, ist die Langlebigkeit der Lagerung. Nach<br />

unserem Testablauf liefen nahezu alle Lager bzw. Pedale noch einwandfrei,<br />

mehr dazu in den jeweiligen Beschreibungen. Unsere Erfahrungen<br />

im Dauereinsatz belehrten uns in dieser Hinsicht aber<br />

schon öfter eines Besseren.<br />

Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer<br />

world of mtb Nº5.18<br />

75


MATERIAL<br />

RACE FACE CHESTER<br />

Sprichwörtlich heißt es "Pedal to the Metal". Aus materialtechnischer<br />

Sicht ist das beim Chester aber Quatsch, kommt der Pedalkörper der<br />

kanadischen Firma doch in einem Nylon Composite-Material daher.<br />

Gut Gas geben lässt sich damit allemal, denn die nur acht Pins je Pedalseite<br />

sorgen für guten Grip und einen festen Stand. Durch die innenliegende<br />

Werkzeugaufnahme im Pedalkörper sollten sich die Pins leicht<br />

demontieren lassen. Die Plattformgröße ist absolut passend. Industriekugellager<br />

und Gleitbuchsen sorgen für einen spielfreien Lauf. Eine<br />

Gewichtsbeschränkung sucht man vergebens, Race Face gibt hierbei<br />

kein Limit an. Mit 360 Gramm pro Satz fallen die Pedale weder nach<br />

oben noch nach unten aus dem Rahmen, sondern ordnen sich solide<br />

im Mittelfeld ein.<br />

FAZIT<br />

Kaufentscheidung für das Race Face Chester Pedal könnten sein: Du<br />

suchst ein preisgünstiges Pedal – mit 64,90 Euro ist es damit klar im<br />

Rennen. Durch diverse Farbvarianten kannst du dein Bike pimpen,<br />

oder du hast genug von Alu-Pedalen und willst etwas Ausgefalleneres.<br />

Griptechnisch ist das Chester ebenfalls vorne mit dabei.<br />

Preis [Euro] 64,90<br />

Gewicht [g]* 360<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 8<br />

Effektive Pin-Länge 4,5-5,5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 110x101<br />

Bauhöhe [mm] 15-18,4<br />

Material, Pedalkörper Nylon Composite<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />

Farben Schwarz, Blau, Grün, Orange, Rot, Gelb, Türkis<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus,<br />

15mm Gabelschlüssel<br />

Grip<br />

www.raceface.com<br />

ACROS A-FLAT MD<br />

Mit seinen 353 Gramm reiht sich das A-Flat MD Pedalset gewichtstechnisch<br />

auf dem zweiten Platz ein, knapp vor HT und NC-17. Der aus<br />

Aluminium gefertigte Pedalkörper dreht sich mittels einer extra langen<br />

Gleitbuchse in Kombination mit einem Edelstahl-Industriekugellager<br />

um die CrMo-Achse. Ein Achsspiel war nicht zu verzeichnen. Der Pedalkörper<br />

hat für eine 43er-Schuhgröße die absolut passenden Maße.<br />

Acht Pins zieren eine jede Pedalseite, die uns in der Praxis guten Grip<br />

schenkten. Vier Pins je Pedalseite lassen sich mittels Inbus rückseitig<br />

einschrauben. Die achsnahen Madenschrauben könnten bei starker<br />

Beschädigung oder Abnutzung nur noch mit der Zange demontiert<br />

werden. Montieren lassen sich die Pedale mit Hilfe eines 6 Millimeter-Inbus,<br />

der sich an jedem Multitool befindet.<br />

FAZIT<br />

Das Gewicht von 353 Gramm und der günstige Preis von 74,95 Euro<br />

des Acros A-Flat MD sind heiß. Die Verarbeitung wirkt solide und hochwertig<br />

und zeigte in unserem Praxistest keinerlei Schwächen. Der mit<br />

nur acht Pins pro Seite bestückte Pedalkörper bot uns guten Grip.<br />

Preis [Euro] 74,95<br />

Gewicht [g]* 353<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 8<br />

Effektive Pin-Länge 5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 100x98<br />

Bauhöhe [mm] 18<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />

Farben Schwarz, Rot, Blau<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus<br />

Lieferumfang Sprengringe<br />

Grip<br />

info.acros.de<br />

76<br />

world of mtb Nº5.18


TESTSIEGER PREIS/LEISTUNG<br />

FLAT- UND KLICKPEDALE<br />

world of mtb<br />

PROCRAFT FREERIDE PRO<br />

NC-17 SUDPIN IV S-PRO<br />

Nº 5.18<br />

Das Freeride Pro Pedal kommt im technisch klassischen Design daher.<br />

Rund um die CrMo-Achse dreht sich mit Hilfe eines Industriekugellagers<br />

und einer Gleitbuchse der aus Aluminium gefertigte Pedalkörper.<br />

Je Standfläche sind zehn Madenschrauben mit einer effektiven<br />

Pin-Länge von 4,5 Millimeter verschraubt, die uns allzeit guten Grip<br />

schenkten. Aufgrund der außenliegenden Inbus-Aufnahme der Madenschrauben,<br />

lassen sich beschädigte Pins oftmals nur noch mittels Zange<br />

rausdrehen. Die Standfläche hat, wie beispielsweise bei den Answer<br />

Pedalen, eine angenehme Größe. Bei Aufsetzern auf Fels hat es uns<br />

jedoch auf der Außenseite mehrere Pins samt Gewinde aus dem Aluminiumkörper<br />

gerissen. Das nur in Schwarz erhältliche Pedal wechselt<br />

für 84,90 Euro den Besitzer.<br />

FAZIT<br />

Ein schlichtes und schönes Standardpedal, das absolut seinen Zweck<br />

erfüllt und in der Praxis mit gutem Grip punktet. Mit 438 Gramm ist es<br />

einer der schwereren Kandidaten im Test, mit einem Preis von 84,90<br />

Euro aber auch einer der günstigsten.<br />

Preis [Euro] 84,9<br />

Gewicht [g]* 438<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />

Effektive Pin-Länge 4,5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 95x98<br />

Bauhöhe [mm] 17<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Angabe<br />

Farben Schwarz<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang<br />

Grip<br />

www.mcg-parts.de<br />

Das Sudpin Pedal von NC-17 ist schon ein alter Hase in der Flatpedal-Szene.<br />

Das IV S-PRO ist die neueste Auflage und mit dem sogenannten<br />

Fail Safe System ausgestattet, das im Fall der Fälle verhindert,<br />

dass der Pedalkörper von der Achse rutscht. Mit 356 Gramm positioniert<br />

sich das NC-17 gewichtstechnisch gleichauf mit HT auf Platz drei.<br />

Zwölf Pins halten deinen Schuh in noch so ruppigen Passagen an positionierter<br />

Stelle, der Grip ist sehr gut. Wie bei den meisten Pedalen befindet<br />

sich die Werkzeugaufnahme der Pins rückseitig, was bei Abnutzung<br />

die Demontage erleichtert. Einzig die außen- und innenliegenden<br />

Madenschrauben könnten bei Beschädigung schwergängig zu lösen<br />

sein. Die Standfläche ist weder zu groß noch zu klein. Präzisionskugellager<br />

sorgen für einen einwandfreien Lauf des Pedalkörpers auf der<br />

CrMo-Achse. Zum Lieferumfang gehören acht Ersatz-Pins, erhältlich ist<br />

das Pedal in verschiedenen Farben.<br />

FAZIT<br />

Das Gewicht der NC-17 IV S-Pro Pedale ist gut, der Schuhhalt zählt<br />

klar zu den griffigsten im Testfeld. Der Preis von 98,95 ist sehr ansprechend.<br />

Die Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck, on top<br />

das Fail Safe System.<br />

Preis [Euro] 98,95<br />

Gewicht [g]* 356<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 12<br />

Effektive Pin-Länge 3-4,7<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 92x90<br />

Bauhöhe [mm] 18<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Präzisionskugellager<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />

Farben Grün, Schwarz, Gold, Poliert<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang 8 Ersatz-Pins<br />

Grip<br />

www.nc-17shop.de<br />

world of mtb Nº5.18<br />

77


MATERIAL<br />

SHIMANO DEORE XT<br />

Die Shimano Deore XT Plattform Pedale gibt es in zwei Größen: S/M<br />

(Schuhgröße 36-44) und M/L (Schuhgröße 43-48). Letzteres entspricht<br />

unserem Testmodell und schnell wird klar – die Pedale sind riesig. Auch<br />

die Bauhöhe von 20 Millimetern ist bei den Deore am dicksten und uns<br />

passiert es immer wieder, dass wir auf dem Trail schneller an Steinen<br />

oder Wurzeln anecken als gewohnt. Eine Konsequenz aus der Größe ist<br />

natürlich auch das hohe Gewicht von 485 Gramm pro Set. Im Lieferumfang<br />

sind lange und kurze Pins enthalten; für den Trail/AllMountain-,<br />

Enduro- und DH-Einsatz empfiehlt es sich klar, auf die längeren zurückzugreifen,<br />

die in der Praxis mit ordentlich Grip punkteten. Wie bei<br />

den Procraft Pedalen, lassen sich die Pins mittels Inbusschlüssel verschrauben.<br />

Angeeckte Pins lassen sich schwer wieder abschrauben,<br />

da die Werkzeugaufnahme dann beschädigt ist.<br />

FAZIT<br />

Clever: Shimano bietet das Deore XT Pedal in zwei Größen an. Aus<br />

unserer Sicht sollte man bis Schuhgröße 45 durchaus auf die kleinere<br />

und leichtere S/M-Ausführung zurückgreifen. In Sachen Grip haben<br />

uns die Pedale absolut überzeugt.<br />

Preis [Euro] 99,95<br />

Gewicht [g]* 485<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />

Effektive Pin-Länge 5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 110x110<br />

Bauhöhe [mm] 20<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Kompaktlager<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Angabe<br />

Farben Schwarz<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang 1 Set kurze Pins<br />

Grip (lange Pins)<br />

Grip (kurze Pins)<br />

www.paul-lange.de<br />

ANSWER ROVE R2<br />

Im Aluminium-Body des Rove R2, der sich mittels Industriekugellager<br />

und Gleitbuchse um eine Stahlachse dreht, lassen sich je Pedal 20 Pins<br />

einsetzen. Vormontiert sind Standard Aluminium-Pins, die uns guten<br />

Grip schenkten. Im Lieferumfang enthalten ist jedoch noch ein Set aus<br />

spitzeren Stahl-Pins, die für sehr guten Grip sorgten. Mittels einer 6 Millimeter-Nuss<br />

sollten sich auch beschädigte Pins aus dem Pedalkörper<br />

demontieren lassen. Die Standfläche ist für eine 43er-Schuhgröße ideal<br />

gewählt. Mit 453 Gramm ist das Rove R2 das zweitschwerste Pedal<br />

im Testfeld. Neben einem 6 Millimeter-Inbus, der sich an jedem Multitool<br />

befindet, lässt sich das Pedal auch mit einem 15er-Gabelschlüssel<br />

montieren.<br />

FAZIT<br />

Die Rove R2 Pedale von Answer bieten guten bis sehr guten Grip; abhängig<br />

davon, welche Pin-Ausführung verschraubt ist (zwei verschiedene<br />

sind im Lieferumfang enthalten). Bei dem sich preislich im Mittelfeld<br />

platzierenden Pedal ist ein Mehrgewicht in Kauf zu nehmen.<br />

Preis [Euro] 99,90<br />

Gewicht [g]* 453<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />

Effektive Pin-Länge 5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 97x98<br />

Bauhöhe [mm] 18<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] 105<br />

Farben Schwarz, Weiß, Rot, Weinrot, Blau<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus,<br />

15mm-Gabelschlüssel<br />

Lieferumfang 1 Set spitzere Pins<br />

Grip (Alu-Pins)<br />

Grip (Stahl-Pins)<br />

www.answerproducts.com<br />

78<br />

world of mtb Nº5.18


FLAT- UND KLICKPEDALE<br />

HT COMPONENTS AE05<br />

Mit 356 Gramm pro Satz ordnet sich das AE05 Pedal gewichtstechnisch<br />

klar auf den vorderen Rängen des Testfeldes ein. Mit 15 Millimeter<br />

Bauhöhe zählt es dort auch zu den schlanksten. Gleich zu Beginn<br />

ist auffällig, dass die CrMo-Achse, die mittels Nadellager und Gleitbuchsen<br />

im Aluminium-Körper befestigt ist, leichtes Spiel aufweist, was<br />

speziell beim Pedalieren spürbar ist. Der Grip der zehn verschraubten<br />

Pins je Pedalseite ist massiv. Ein Korrigieren der Fußstellung ist unter<br />

Belastung nahezu unmöglich, der Fuß sollte leicht gehoben werden.<br />

Durch die innenliegende Werkzeugaufnahme lassen sich auch abgenutzte<br />

bzw. beschädigte Pins leicht demontieren. Die Montage des<br />

Pedals ist nur mit Hilfe eines 8 Millimeter-Inbus möglich, zum Lieferumfang<br />

gehören zehn Ersatz-Pins.<br />

FAZIT<br />

Die AE05 Pedale von HT Components sind schlank und leicht und<br />

überzeugten selbst im ruppigsten Terrain durch mächtig Grip. Das Lagerspiel<br />

ist allerdings kein gutes Indiz für Langlebigkeit. Die unzähligen<br />

Farbvarianten lassen dir die Möglichkeit, deinem Bike den letzten Feinschliff<br />

zu verpassen.<br />

Preis [Euro] 129<br />

Gewicht [g]* 356<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />

Effektive Pin-Länge 4,5-5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 96x100<br />

Bauhöhe [mm] 15<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Nadellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] k. A.<br />

Farben Schwarz, Grau, Weiß, Rot, Orange, Marineblau,<br />

Königsblau, Himmelblau, Gold, Apfelgrün, Violett<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang 10 Ersatz-Pins<br />

Grip<br />

www.ht-components.com<br />

SPANK OOZY TRAIL<br />

Bei dem aus Aluminium gefrästen Pedalkörper sticht sofort die geringe<br />

Bauhöhe von lediglich zwölf Millimetern ins Auge, die auf dem Trail für<br />

mehr Bodenfreiheit sorgt. Die neun Pins beißen sich förmlich in die<br />

Gummisohlen unserer Schuhe und lassen uns eine sehr feste Verbindung<br />

eingehen. Einmal positioniert ist ein Verrutschen ohne Anheben<br />

kaum mehr möglich. Sechs der neun Pins sind von innen verschraubt,<br />

für eine einfache Demontage, die drei weiteren lassen sich mit Hilfe<br />

einer 4 Millimeter-Nuss aus dem Körper schrauben. Zu Beginn ungewohnt<br />

ist bei den Oozy Trail wie auch bei den Syntace Pedalen der<br />

wuchtige Lagerflansch in der Mitte, der aber für einen langlebigen Lagerlauf<br />

spricht. Oft steht der Schuh am Kurbelarm an, und die Sohle<br />

liegt somit auf dem Flansch auf. Nach ein paar Abfahrten hatten wir<br />

uns daran gewöhnt. Der Grip war dennoch uneingeschränkt sehr hoch.<br />

FAZIT<br />

Spank liefert mit dem Oozy Trail ein relativ leichtes und schmal geschnittenes<br />

Pedal ab, das sich auf dem Trail nur positiv bewerten lässt.<br />

Jeder der auf der Suche nach noch mehr Grip ist, ist mit dem Oozy Trail<br />

absolut gut beraten. Die Lagerung spricht für Langlebigkeit.<br />

Preis [Euro] 129<br />

Gewicht [g]* 365<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 9<br />

Effektive Pin-Länge 4-5,5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 100x100<br />

Bauhöhe [mm] 12<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />

Farben Schwarz, Blau, Rot, Grün, Silver<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang 2 Ersatz-Pins, Kurbelunterlegscheibe<br />

Grip<br />

www.spank-ind.com<br />

world of mtb Nº5.18<br />

79


MATERIAL<br />

DMR BIKES VAULT<br />

Das Vault Pedal von DMR Bikes bietet eine der größten Standflächen<br />

im Testfeld, was speziell Fahrern mit großem Schuhwerk, so um Größe<br />

45, prima gefallen wird. Der größeren Bauart geschuldet passiert es<br />

natürlich leichter, dass man auf der Strecke aneckt. Die elf Pins je Kontaktfläche<br />

wirken robust. Der Sohle schenken sie ordentlich Halt, der<br />

Grip ist sehr gut. Bei sieben von elf Pins je Pedalseite, befindet sich die<br />

Inbus-Werkzeugaufnahme in der Pedalinnenseite, was für eine uneingeschränkte<br />

De- und Montage sorgt. Die achsennah montierten Pins<br />

ähneln Madenschrauben und lassen sich entweder per Inbus oder fünf<br />

Millimeter Sechskant-Schlüssel verschrauben. Mit 432 Gramm sind sie<br />

einer der schwereren Kandidaten im Testfeld. Die Lagerung ist klassisch,<br />

Industriekugellager und Gleitbuchse, ein Lagerspiel war nicht zu<br />

verzeichnen. Bei der Achse fällt die Materialwahl auf CrMo.<br />

FAZIT<br />

Das DMR Vault Pedal wird insbesondere Fahrern gefallen, die auf großem<br />

Fuße leben. Eine Vielzahl an Farbvarianten stehen zur Auswahl.<br />

In der Praxis konnten die Pedale durch sehr guten Grip punkten, die<br />

Verarbeitung wirkt hochwertig.<br />

Preis [Euro] 149,99<br />

Gewicht [g]* 432<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 11<br />

Effektive Pin-Länge 4,5-5,5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 105x105<br />

Bauhöhe [mm] 17<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />

Farben Apple Green, Orange, Blue, Magenta, Red, Black,<br />

Silver, White, Sandblast Black, Nickel Grey, Lem Lime<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus<br />

Lieferumfang 2 Ersatz-Pins<br />

Grip<br />

www.dmrbikes.com<br />

HOPE F20<br />

Wie könnte es anders sein – Fräskunst par excellence, wenn ein Produkt<br />

die Produktionshallen in Barnoldswick bei Hope verlässt. So auch<br />

das F20 Flatpedal der Engländer. Eigens gefertigt sind natürlich auch<br />

die Pins, die sich per Inbus eindrehen lassen. Die Inbus-Aufnahme<br />

ist jeweils der Pedal-Innenseite zugewandt, was ein leichtes Lösen der<br />

Pins verspricht, im Falle eines Tausches. Zehn Stück an der Zahl je<br />

Pedalseite bohren sich in die Sohle deiner Schuhe und lassen erst wieder<br />

aus, wenn du das möchtest. Kurzum: neben Spank und HT die<br />

griffigsten Pedale im Test. Die geriffelte Oberfläche soll den Grip zusätzlich<br />

verstärken. Je Pedal sorgen drei Industriekugellager und eine<br />

Gleitbuchse für einen spiel- und einwandfreien Lauf. Die Achse wird<br />

aus CrMo gefertigt und lässt sich mittels 8 Millimeter-Inbus an der Kurbel<br />

anschrauben.<br />

FAZIT<br />

Nicht nur der Grip auf dem F20 Pedal von Hope ist erstklassig, sondern<br />

auch die Verarbeitung. Obendrein sind sie ein Eyecatcher am Bike. Die<br />

Lagerung verspricht eine lange Haltbarkeit, der Preis und das Gewicht<br />

von 155 Euro bzw. 399 Gramm sind akzeptabel.<br />

Preis [Euro] 155<br />

Gewicht [g]* 399<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 10<br />

Effektive Pin-Länge 5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 110x112<br />

Bauhöhe [mm] 15<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Angabe<br />

Farben Schwarz, Silber, Rot, Blau, Violett, Orange<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang 10 Ersatz-Pins<br />

Grip<br />

www.hopetech.com<br />

80<br />

world of mtb Nº5.18


FLAT- UND KLICKPEDALE<br />

world of mtb<br />

world of mtb<br />

SYNTACE NUMBERNINE² TITAN<br />

TESTSIEGER FLAT<br />

Nº 5.18<br />

SHIMANO DEORE XT TRAIL<br />

TESTSIEGER KLICK<br />

Nº 5.18<br />

Der Pedalkörper wird aus einem vollen Aluminium-Block gefräst. Erwähnenswert<br />

ist, dass das Pedal in drei Größen S/M/L erhältlich ist um<br />

das Optimum je nach Fußgröße zu erreichen. Im Test befindet sich ein<br />

Medium Pedal. Bestücken lässt sich das Pedal wahlweise mit Stahloder<br />

Alu-Pins oder aus einem Mix der beiden Materialsorten. Der Grip<br />

der elf Pins je Pedalseite ist sehr gut. Im Lieferumfang enthalten ist ein<br />

Sechskant-Schraubendreher, mit dem sich die Pins von außen montieren<br />

lassen. In der Regel bricht der Pin bei Fremdkontakt über der<br />

Werkzeugaufnahme ab, was die Demontage nicht beeinträchtigt. Der<br />

großzügig geschnittene Lagerflansch an der Achsinnenseite ist zu Beginn,<br />

wie beim Spank Pedal, ungewohnt, da man mit der Sohle darauf<br />

steht. Nach ein paar Abfahrten hatten wir uns daran gewöhnt. Drei Präzisionskugellager<br />

drehen sich um eine hohlgebohrte Titanachse.<br />

FAZIT<br />

Neben der erstklassigen Funktion und dem sehr guten Grip der Pedale,<br />

ist das niedrige Gewicht von nur 278 Gramm ein absolut interessantes<br />

Merkmal der Number Nine² Titan. Die hochwertige Lagerung sollte zu<br />

einer sorgenfreien und langlebigen Funktion beitragen. Klasse ist zudem,<br />

dass die Pedale in drei verschiedenen Größen erhältlich sind.<br />

Preis [Euro] 278<br />

Gewicht [g]* 286<br />

Anzahl, Pins pro Pedalseite 11<br />

Effektive Pin-Länge 4,2<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 92x103<br />

Bauhöhe [mm] 15,4<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Präzisionskugellager<br />

Max. Fahrergewicht [kg] 140<br />

Farben Schwarz<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 6mm-Inbus<br />

Lieferumfang 1 Ersatz-Pin, Montagewerkzeug für Pin<br />

Grip<br />

www.syntace.de<br />

Wie auch beim Ritchey bietet der Käfig rund um das Deore XT Trail<br />

Pedal Schutz für den Klickmechanismus. Zusätzliche Aufstandsfläche<br />

für unsere Schuhsohle können wir nicht verzeichnen, und so fühlen<br />

wir uns wie beim Ritchey Pedal, bei dem wir rein auf dem Cleat stehen.<br />

Die gemessene Auslösehärte liegt zwischen sechs und 16 Newton,<br />

dieser Bereich sollte auch so ziemlich alle Fahrer- und Gewichtstypen<br />

abdecken. Sehr gut gefällt uns der hochwertige und definierte Einstellmechanismus<br />

für die Auslösehärte. Insgesamt wirkt das Deore XT Trail<br />

solide und hochwertig verarbeitet. Deutlich knackiger und gegenüber<br />

dem Ritchey Pedal absolut definiert geht das Ein- bzw. Ausklicken der<br />

Sohle vonstatten. Zu jeder Zeit hat man das Gefühl, genau zu wissen,<br />

ob man ein- oder ausgeklickt ist. Mit 403 Gramm platziert sich das<br />

Shimano Pedal gewichtstechnisch genau im Mittelfeld der fünf Paare.<br />

Bezüglich einer Gewichtsbeschränkung macht Shimano keine Angabe.<br />

FAZIT<br />

Wieder einmal mehr beweisen die Shimano Deore XT Pedale, was in<br />

ihnen steckt. In der Trail-Ausführung bietet der Aluminium-Käfig einen<br />

rundum deutlichen Schutz für den Klickmechanismus. Der Mechanismus<br />

selbst arbeitet präzise und definiert. Das Gewicht ist, gemessen<br />

am Preis von 94,95 Euro, absolut im Rahmen.<br />

Preis [Euro] 94,95<br />

Gewicht [g]* 403<br />

Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 54,8<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 95,5x64<br />

Bauhöhe [mm] 19<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Kompaktlager<br />

Auslösehärte einstellbar ja<br />

Auslösehärte [N] min/max 6/16<br />

Auslösewinkel [°] k. A.<br />

Max. Fahrergewicht [kg] k. A.<br />

Farben schwarz<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial<br />

www.paul-lange.de<br />

world of mtb Nº5.18<br />

81


MATERIAL<br />

HT COMPONENTS T1 ENDURO RACE<br />

Mit 372 Gramm sichert sich HT schon mal den zweiten Platz im Gewichts-Ranking.<br />

Im Lieferumfang enthalten sind zwei verschiedene Cleat-Paare,<br />

die sich durch einen unterschiedlichen Bewegungsspielraum<br />

im eingeklickten Zustand unterscheiden. Beide weisen einen Auslösewinkel<br />

von 13 Grad auf; das X1 Cleat kommt jedoch nur mit einem Bewegungsspielraum<br />

von vier Grad, das X1F Cleat verfügt über acht Grad.<br />

Wie bei Shimano oder Ritchey, lässt sich am HT je Pedalseite separat<br />

voneinander die Auslösehärte mittels Inbusschraube einstellen. Der<br />

von uns gemessene Bereich zwischen Minimum und Maximum liegt<br />

bei sechs bis 17 Newton, was so gut wie alle Fahrertypen abdecken<br />

sollte. Je Pedalseite sind an der Vorderseite zwei Pins verschraubt.<br />

Bei unserem Shimano Schuh ist deutlich Luft zwischen Sohle und Pin<br />

und ein zusätzlicher Halt nicht gegeben. Der Klickmechanismus selbst<br />

funktioniert, wie bei Shimano, sehr definiert und knackig.<br />

FAZIT<br />

Der Modellname der T1 Enduro Race beschreibt schon präzise den<br />

Einsatzzweck der Treter. Neben dem einwandfrei funktionierenden<br />

Klicksystem sticht auch klar das niedrige Gewicht heraus.<br />

Preis [Euro] 149<br />

Gewicht [g]* 372<br />

Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 67,5<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 83,5x68<br />

Bauhöhe [mm] 17<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Nadellager/Gleitbuchse<br />

Auslösehärte einstellbar ja<br />

Auslösehärte [N] min/max 6/17<br />

Auslösewinkel [°] 13<br />

Max. Fahrergewicht [kg] k. A.<br />

Farben Schwarz, Grau, Silver, Weiß, Rot, Orange, Gold, Apfel -<br />

grün, Marineblau, Königsblau, Himmelblau, Violett, Neongelb<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial,<br />

Ersatz-Pins und Schrauben<br />

www.ht-components.com<br />

CRANK BROTHERS MALLET E<br />

Der Klickmechanismus ist besonders am Crank Pedal, da man am<br />

Pedalkörper vier statt der sonst üblichen zwei Einklick-Positionen hat.<br />

Ein einfacheres Einklicken war dadurch aber nicht möglich. Bei den<br />

Mallet E lässt sich das Ausklick-Drehmoment nicht verstellen. Mit gemessenen<br />

sechs Nm ist die Auslösestärke eher gering. In der Praxis<br />

zeigte sich, dass das Einklicken intuitiv und leichtfüßig vonstatten geht.<br />

Man benötigt aber eine kurze Gewöhnungsphase, um zu fühlen, ob<br />

man wirklich eingeklickt ist. Beim Ausklicken ist kein starker Widerstand<br />

spürbar. Je nach dem, auf welcher Seite des Schuhs die Cleats<br />

montiert sind, lässt sich der Auslösewinkel zwischen 15 und 20 Grad<br />

variieren. Unser Shimano Schuh liegt auf dem Pedalkörper, der mit<br />

sechs Pins versehen ist, gut auf, was für einen sehr guten und festen<br />

Stand auf dem Pedal sorgt.<br />

FAZIT<br />

Wer sehr spezielle Wünsche bezüglich der Auslösehärte hat oder eine<br />

sehr straffe Einstellung bevorzugt, der wird mit dem Klickmechanismus<br />

von Crank Brothers und der fehlenden Einstellmöglichkeit der Auslösehärte<br />

nicht hundert Prozent zufriedengestellt werden. Das Handling<br />

und der sichere Stand auf dem Pedal hat uns sehr gut gefallen.<br />

Preis [Euro] 165<br />

Gewicht [g]* 425<br />

Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 39,4<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 86x76,5<br />

Bauhöhe [mm] 18<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Gleitbuchse<br />

Auslösehärte einstellbar nein<br />

Auslösehärte [N] min/max 6/6<br />

Auslösewinkel [°] 15/20<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />

Farben Schwarz, Blau<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial,<br />

1 Satz längere Cleat-Schrauben, 1 Satz Traction Pads<br />

eu.crankbrothers.com<br />

82<br />

world of mtb Nº5.18


FLAT- UND KLICKPEDALE<br />

RITCHEY WCS TRAIL<br />

Mit 347 Gramm pro Paar setzt sich das WCS Trail Pedal von Ritchey in<br />

puncto Gewicht an die Spitze ab. Auch was die Bandbreite der Auslösehärte<br />

betrifft, hat das WCS Trail Pedal die Nase vorn. Der individuell einstellbare<br />

und gemessene Bereich liegt zwischen sechs und 21 Newton<br />

und lässt sich auf beiden Pedalseiten unabhängig voneinander auf die<br />

eigenen Vorlieben einstellen. Der Klickmechanismus selbst wirkt nicht<br />

so hochwertig verarbeitet wie bei Shimano. Gut geschützt verbirgt er<br />

sich hinter dem Aluminium-Pedalkörper. Als Aufstandsfläche für unsere<br />

Schuhsohle diente der Käfig nicht, hier war deutlicher Leerraum<br />

vorhanden. Es fühlte sich daher so an, als ob wir nur auf den Cleats<br />

stünden. Das Ein- und Ausklicken war Shimano-ähnlich, nur nicht so<br />

definiert und knackig. Ritchey gibt einen Bewegungsspielraum von vier<br />

Grad an. Der Auslösewinkel ist sehr angenehm gewählt.<br />

FAZIT<br />

Ritchey legt mit dem WCS Trail durchaus ein Trail/Enduro-taugliches<br />

Klickpedal auf, das mit einer großen Bandbreite der Auslösehärte und<br />

geringem Gewicht punktet. Der Klickmechanismus zeigt sich in der<br />

Funktion einwandfrei, der Preis von 179,95 Euro ist nicht ganz ohne.<br />

Preis [Euro] 179,95<br />

Gewicht [g]* 347<br />

Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 51,8<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 82x53<br />

Bauhöhe [mm] 17,5<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager/Nadellager/Gleitbuchse<br />

Auslösehärte einstellbar ja<br />

Auslösehärte [N] min/max 6/21<br />

Auslösewinkel [°] k. A.<br />

Max. Fahrergewicht [kg] Keine Gewichtsbeschränkung<br />

Farben Schwarz<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial<br />

eu.ritcheylogic.com<br />

TIME SPECIALE<br />

Beim Gewicht liegt das Time Pedal mit 411 Gramm im hinteren Bereich.<br />

Wie auch bei den Crank Brothers liefert Time einen Satz Cleats<br />

mit, die sich je links oder rechts am Schuh montieren lassen. Je nach<br />

Montage ändert sich der Auslösewinkel, der entweder 13 oder 17 Grad<br />

beträgt. Zudem sind optional Cleats für einen Auslösewinkel von zehn<br />

Grad erhältlich. Wie bei HT, Ritchey und Shimano lässt sich auch bei<br />

den Time Pedalen jede Klickseite unabhängig von der anderen in der<br />

Auslösehärte verstellen. Selbstverständlich hatten wir auch bei den<br />

Speciale die Auslösehärte in Newton gemessen. Der Einstellbereich<br />

liegt nur zwischen 4 und 10 Newton, was speziell für sehr aggressive<br />

oder schwere Fahrer zu leichtgängig sein könnte. Der Klickmechanismus<br />

an sich funktioniert in der Praxis tadellos. Deutlich spürt man das<br />

Einrasten. Wie bei den Crank Brothers Pedalen liegt unsere Schuhsohle<br />

zudem auf dem Pedal auf, vor allem hinter dem Cleat, sodass wir sehr<br />

sicher stehen.<br />

FAZIT<br />

Das einfache Ändern des Auslösewinkels durch die unterschiedliche<br />

Cleat-Montage und das Handling beim Ein- und Ausklicken gefällt uns.<br />

Der geringe Einstellbereich der Auslösehärte, das Gewicht und der<br />

Preis von 275 Euro konnten uns letzten Endes nicht ganz überzeugen.<br />

Preis [Euro] 275<br />

Gewicht [g]* 411<br />

Gewicht Cleats inkl. Schrauben [g] 44,9<br />

Plattformgröße, LxB [mm] 91x75,5<br />

Bauhöhe [mm] 21<br />

Material, Pedalkörper Aluminium<br />

Lagerung Industriekugellager<br />

Auslösehärte einstellbar ja<br />

Auslösehärte [N] min/max 4/10<br />

Auslösewinkel [°] 10/13/17<br />

Max. Fahrergewicht [kg] 90<br />

Farben Rot, Blau, Grau<br />

Werkzeug für De-/Montage Pedal 8mm-Inbus<br />

Lieferumfang Cleats + Befestigungsmaterial, 4 Ersatz-Pins<br />

www.time-sport.com<br />

world of mtb Nº5.18<br />

83


KURVENREICH<br />

84<br />

world of mtb Nº5.18


MONATSFRAU<br />

MONATSFRAU O<br />

Julie Ann<br />

Bei Julie Ann verbinden sich Kunst, handwerkliches Können<br />

und jede Menge Begeisterung fürs Radfahren zu einer Mischung<br />

der besonderen Art. Das Resultat sind maßgeschneiderte<br />

Pedalino Räder, die eines vereint: Sie möchten nicht<br />

nur funktionieren, sondern emotional berühren, involvieren,<br />

kommunizieren. Nicht geringer ist der Anspruch der amerikanischen<br />

Rahmenbauerin, die ihre Leidenschaft fürs Räderbauen<br />

erst auf Umwegen entdeckte. Angekommen wirkt sie<br />

in ihren Erzählungen – und dennoch weit entfernt vom Stillstand…<br />

Du hast Modedesign und Kunst studiert und viele Jahre als<br />

Künstlerin und Grafikdesignerin gearbeitet. Doch nun hat<br />

sich das Konstruieren und Bauen von Rädern als deine wahre<br />

Leidenschaft entpuppt. Wie kam es zu Pedalino?<br />

Fahrräder zu bauen ist für mich die Verbindung all der Fähigkeiten,<br />

die ich in den letzten 15 bis 20 Jahren entwickelt<br />

habe: Handwerkliches Können, Farbe, Form, Komposition<br />

und Neugier sind die Kernelemente all meiner Werke – und<br />

der einzige Unterschied zwischen einem Gemälde und einem<br />

Fahrrad ist, dass das Fahrrad an sich auch noch ein Gerät mit<br />

Sinn und Zweck ist. Das ermöglicht eine dynamische, persönliche<br />

Beziehung zwischen dem Betrachter, oder in diesem<br />

Fall vielmehr dem Fahrer, und dem Werk. Das ist etwas, das<br />

man mit einem Gemälde kaum erreicht, und ich glaube, das<br />

war das Schlüsselelement, nach dem ich in all den anderen<br />

Medien, die ich in den letzten Jahren ausprobiert habe, immer<br />

gesucht habe.<br />

Vom Traum Räder zu bauen, bis dahin, es dann auch tatsächlich<br />

zu tun – das klingt nach einem ziemlich großen<br />

Schritt. Wie hast du diese Herausforderung gemeistert?<br />

Tatsache ist, dass man am Anfang in eine Werkstatt und die<br />

richtigen Werkzeuge zum Rahmenbauen investieren muss.<br />

Ich hatte großes Glück, mit Vincent Rodriguez in seinem Bikeshop<br />

Velo+ starten zu können. Er hat mir nicht nur alles<br />

beigebracht, ich konnte auch sein ganzes Werkzeug und seine<br />

Werkstatt nutzen. Das war unglaublich großzügig und ich<br />

bin sehr dankbar für diese Chance.<br />

Was macht deine Räder heute besonders?<br />

Meine Herangehensweise, wie ich ein Rahmendesign entwickle,<br />

sowie die ganzen individuellen Anpassungen, die darin<br />

einfließen. Mir ist es wichtig, die Persönlichkeit eines Kunden<br />

zu berücksichtigen, und oftmals basiert die Ästhetik eines<br />

Designs auf dessen Interessen und einzigartigen Charakterzügen.<br />

Ich möchte ein Rad liefern, auf dem sich der Kunde<br />

nicht nur wohlfühlt, sondern in das er sich verlieben und mit<br />

dem er etwas über sich selbst zum Ausdruck bringen kann.<br />

Rahmen zu konstruieren und zu bauen – das klingt für mich<br />

eher nach einer Aufgabe für einen Ingenieur als für einen<br />

Künstler. Woher hast du das notwendige Wissen und Können?<br />

Ja, das stimmt. Es erfordert tatsächlich einiges an Ingenieurwissen.<br />

Ich bin sehr froh, ein wunderbares Netzwerk aus<br />

Rahmenbauern und Mentoren zu haben, die mir nicht nur<br />

dabei helfen, ein besseres Grundlagenverständnis aufzubauen,<br />

sondern mir auch mit wertvollem Rat zur Seite stehen,<br />

um solide Rahmen und Parts zu bauen. Es gibt zahlreiche<br />

und gut dokumentierte Erfahrungen mit maßgeschneiderten<br />

Rahmen, von denen wir zehren und lernen können. Die Infos<br />

sind alle da, du musst nur danach suchen und bereit sein,<br />

nachzuforschen.<br />

Mit einer CNC-Maschine umgehen zu können ist eine<br />

Schlüsselqualifikation für dich?<br />

Zu lernen, wie man mit einer CNC-Maschine umgeht und<br />

damit zu arbeiten, hat für mich als Künstlerin wie als Rahmenbauerin<br />

alles verändert und ich habe gerade mal die<br />

Oberfläche dessen angekratzt, was möglich ist. Mit CNC kann<br />

ich fast jeden Aspekt eines Rahmens personalisieren. Zusätzlich<br />

zur Rundachsenbearbeitung meiner Bi-Laminat-Halterungen<br />

kann ich jetzt meine eigenen Pedalino-Ausfallenden<br />

für Rennradrahmen herstellen (mit austauschbaren Schaltaugen).<br />

Als nächstes auf der Liste stehen Ausfallenden mit<br />

Aufnahmen für Scheibenbremsen und Steckachsen. Ich finde<br />

es sehr aufregend, kontinuierlich Neues auszuprobieren<br />

und immer mehr in skulpturale und dreidimensionale Formen<br />

vorzustoßen.<br />

Du bist spezialisiert auf Stahlrahmen. Wieso das?<br />

Ich verwende Stahl aus einer Vielzahl an Gründen. Ganz vorne<br />

steht das butterweiche Straßengefühl eines Stahlrahmens!<br />

Zudem ist es als Material jederzeit verfügbar; es ist vergleichsweise<br />

leicht zu bearbeiten, auch mit Maschinen. Doch ich bin<br />

definitiv offen dafür, auch mit anderen Materialien, wie Titan<br />

oder Carbon, zu experimentieren.<br />

world of mtb Nº5.18<br />

85


KURVENREICH<br />

» ICH MÖCHTE EIN RAD LIEFERN AUF DEM SICH DER KUNDE NICHT NUR WOHLFÜHLT,<br />

SONDERN IN DAS ER SICH VERLIEBEN UND MIT DEM ER ETWAS ÜBER SICH SELBST<br />

ZUM AUSDRUCK BRINGEN KANN. «<br />

Was kommt technologisch als nächstes?<br />

Eine der aktuellen Diskussionen rund um meinen Shop dreht sich um<br />

3D-Druck mit Verbundstoffen. Jetzt, wo ich Teile in CAD (also rechnergestützt)<br />

designen kann, ist es nicht mehr so ein riesengroßer Schritt zu<br />

Designs, die mit einem 3D-Drucker hergestellt werden können. Bisher<br />

habe ich mich als Metallarbeiterin gesehen, doch nachdem ich mich<br />

etwas damit beschäftigt habe, erscheint es mir absolut sinnvoll, auch<br />

mal mit Carbon Fasern zu arbeiten. Ich muss noch sehr viel ausprobieren,<br />

bevor das Wirklichkeit wird, aber ich finde es spannend und sehe<br />

es in jedem Fall kommen.<br />

Du designst nicht “nur” den Rahmen, sondern auch sein Finish. Letztes<br />

klingt für mich nach der einfacheren Aufgabe, doch da liege ich<br />

wohl falsch …<br />

Ich habe (bis heute) nicht den Platz in der Werkstatt für Lackier- und<br />

Sandstrahlkabinen und es hat mich einiges an Zeit und Phantasie gekostet,<br />

eine Möglichkeit zu finden, mit der ich meine Kreativität auch<br />

hinsichtlich der Lackierung voll ausleben kann. Momentan finde ich<br />

mich mit einer etwas ungewöhnlichen Lösung ab: Ich schicke den<br />

Rahmen erstmal raus, um ihn pulverbeschichten zu lassen. Wenn das<br />

erfolgt ist, füge ich meine Grafiken und zusätzliche Farben hinzu und<br />

fixiere das Ganze mit einem 2K Klarlack.<br />

Wie sieht der Prozess aus, vom ersten Schritt eines neuen Kunden in<br />

deinen Laden bis hin zu dem Moment, wo er ihn mit seinem fertigen<br />

Rad wieder verlässt?<br />

Jedes Projekt startet mit einem Gespräch, in dem ich die Grundlagen<br />

mit dem Kunden bespreche: Was für ein Rad sollen wir bauen? Was will<br />

er mit dem Rad erreichen? Was gefällt oder missfällt ihm an seinen bisherigen<br />

Rädern? usw. Danach setze ich einen Termin mit dem Kunden<br />

fest, bei dem ich das Körpermaß abmesse und den „Fitmaster“ auf die<br />

Geometrie einstelle. Sobald alles gut ausschaut, habe ich die Infos, die<br />

ich brauche, um das CAD-Design anzugehen. Die Herstellung dauert<br />

mindestens einen Monat, abhängig von der Komplexität des Rahmens<br />

und davon, ob ich noch individuelle Teile erstellen muss oder nicht.<br />

Anschließend kommt die Farbgestaltung, die nochmal zwei bis vier Wochen<br />

einnimmt. Von Anfang bis Ende dauert der Prozess also rund drei<br />

Monate.<br />

Ich stelle es mir teuer vor, ein Custom Bike bauen zu lassen. Habe<br />

ich recht?<br />

Ein Custom-Rad ist sicherlich nicht der günstigste Weg. Bei mir geht<br />

es los bei 1.800 Dollar für einen einfarbigen, simplen hartgelöteten<br />

Rahmen mit Standard-Teilen. Um das besser einordnen zu können:<br />

Bedenke, dass ich mindestens 50 Stunden an einem Basic-Rahmen<br />

arbeite und entsprechend mehr an einem mit ausgefeilten Verbindungsstücken!<br />

Kannst du deinen Lebensunterhalt damit bestreiten?<br />

Momentan bin ich eine “Teilzeit-Rahmenbauerin”. Eigentlich ist es eher<br />

Kunst, die ich betreibe, als ein Business und daher greifen klassische<br />

Geschäftsmodelle bei mir nicht so richtig. Es ist nicht mein Ziel, so viele<br />

Bikes und Parts wie möglich herauszubringen, sondern ich will mir vielmehr<br />

die Zeit nehmen, die notwendig ist, um ein Rad abzuliefern, das<br />

solide konstruiert, funktionell und einzigartig ist und das Potential hat,<br />

meine Kunden emotional zu berühren. Mit anderen Worten: Ich habe<br />

den Anspruch, interaktive Kunst zu erschaffen! Der Trick ist also, dieser<br />

Philosophie treu zu bleiben und damit gleichzeitig das Einkommen für<br />

ein erfülltes und zufriedenes Leben zu generieren.<br />

Interview Judith Lell-Wagener Bild Chris Thomas<br />

86<br />

world of mtb Nº5.18


MONATSFRAU<br />

LINKS Ebenso solide konstruiert und funktionell wie einzigartig und mit dem Potential, emotional zu berühren – so beschreibt Julie Ann ihre<br />

Räder. OBEN Kunsthandwerk statt Massenproduktion: Kunden schätzen ihre Liebe zum Detail. UNTEN Sanft geschwungen oder kantig und eckig:<br />

Julie gelingt es, fast jeden Aspekt eines Rahmens zu personalisieren.<br />

world of mtb Nº5.18<br />

87


KURVENREICH<br />

88<br />

world of mtb Nº5.18


DIE TRAIL-WUNDERTÜTE<br />

DEr GrifF in die Trail-WUndErTüte<br />

Welche Mountainbikerin taucht nicht gerne<br />

ein in den Sog eines unbekannten Singletrails,<br />

der einen vom höchsten Punkt des Berges<br />

über flowige Waldböden, hier und da gespickt<br />

mit Wurzeln und Steinen, über Kurven und<br />

Spitzkehren hinunter ins Tal bringt? Oder gibt<br />

es etwa jemanden, der sich gegen ein frisches<br />

Trailerlebnis auf bisher noch unbekannten<br />

Pfaden sträuben würde? Ich kenne niemanden.<br />

Zumindest keinen, der ein Mountainbike<br />

besitzt. Aber wie sucht und vor<br />

Was? Wie? Wo?<br />

Bevor man sich mit der Recherche befasst,<br />

sollte einigermaßen klar sein, was man finden<br />

will. Wer sich auf extra gebauten Flowtrails,<br />

Northshores oder auf anspruchsvollen<br />

Downhillstrecken wohl fühlt, der ist in Bikeund<br />

Trailparks gut aufgehoben. Die Suche<br />

nach guten Singletrails in unbekannten<br />

Landstrichen, die nicht im Minutentakt<br />

befahren werden, ist schon etwas komplizierter.<br />

Für die Einschätzung der Trails und<br />

des eigenen Könnens sollte einem die Singletrail-Skala<br />

eine Hilfe sein. Aber auch andere<br />

Eigenschaften eines Mountainbiketrails<br />

sind für ein unvergessliches Erlebnis wichtig:<br />

Ausdauer, Länge, Höhenmeter, Abkürzungsmöglichkeiten<br />

oder andere Risiken in den<br />

Bergen wie Exponiertheit, Absturzgefahr<br />

u. v. m.<br />

Wer die Wahl hat, hat die Qual<br />

Außer der guten, alten topographischen Landkarte<br />

gibt es mittlerweile viele weitere Möglichkeiten<br />

an Trailinfos zu kommen: spezielle<br />

Singletrail-Karten, Foren inklusive GPS-Tracks,<br />

Toureninfos von Urlaubsregionen... Dieser Input<br />

ist jedoch mit Vorsicht zu genießen und sollte<br />

hinterfragt werden: Wie alt ist die gedruckte<br />

Trailkarte? Gab es seitdem Veränderungen im<br />

Gelände (Murenabgänge, Forstarbeiten)? Wer<br />

genau ist denn dieser Forumsteilnehmer und<br />

ist unser Trailgeschmack ähnlich? Liebt er steile,<br />

ausgesetzte Wege oder ist er eher der XCoder<br />

gemütliche Touren-Fahrer? Ist der Trail<br />

überhaupt legal? Wie ist die Schwierigkeit der<br />

Trails eingestuft? Gibt es verlässliche Angaben<br />

zu Distanz oder Höhenmetern? ...<br />

Je genauer man diese Fragen stellt und<br />

klärt, desto höher ist die Chance, einen passenden<br />

Singletrail zu entdecken und den Berg<br />

nicht umsonst zu erklimmen. Du ahnst schon,<br />

die Recherche nach den unbekannten Bike-Highlights<br />

kann sehr zeitintensiv sein. Aber<br />

für das große Trailglück lohnt sich das.<br />

Nicht jeder Griff ein Gewinn<br />

Mit Vorfreude auf die vor einem liegende Abfahrt<br />

kurbelt man sich mühsam Höhenmeter<br />

für Höhenmeter nach oben. Der Schweiß läuft,<br />

der Wassernachschub schwindet und die<br />

Müsliriegel verbrennen schon beim Runter-<br />

world of mtb Nº5.18<br />

89


KURVENREICH<br />

LINKS Auf der Suche nach den unbekannten, den noch nie befahrenen Singletrails heißt es nicht selten absteigen und tragen. Tanja kennt das<br />

zu Genüge. RECHTS Unangefochtene Joker bei jeder Wegesuche: die Tipps der Locals.<br />

90<br />

world of mtb Nº5.18


DIE TRAIL-WUNDERTÜTE<br />

»WELCHE MOUNTAINBIKERIN TAUCHT NICHT GERNE EIN, IN DEN SOG EINES UNBEKANNTEN<br />

SINGLETRAILS, DER EINEN VOM HÖCHSTEN PUNKT DES BERGES ÜBER FLOWIGE WALDBÖDEN<br />

HINUNTER INS TAL BRINGT?«<br />

schlucken. Oben angekommen wird die verdiente Wurstsemmel bei<br />

einer herrlichen Aussicht verschlungen und kaum ist der letzte Bissen<br />

unten, geht es ab in den ersehnten Trailspaß. Vorausgesetzt natürlich,<br />

es wurde richtig recherchiert. Fehlgriffe gibt es immer wieder, auch bei<br />

intensivster Analyse. Ein verfallener, komplett zugewucherter oder zur<br />

Forststraße ausgebauter ehemaliger Trail sowie Wege, die fürs eigene<br />

Können zu schwer oder zu verblockt sind und in Schiebe- und Trageaktionen<br />

über hunderte Meter enden, sind keine Seltenheit. Auch zu<br />

leichte Trails, auf denen außer dem Geschwindigkeitsrausch keinerlei<br />

Flowgefühl aufkommt, liegen in der Wundertüte bereit. Doch macht<br />

eben genau das das Abenteuer aus: Man kann die sensationellsten<br />

Wege überhaupt entdecken oder man tritt ins Trailfettnäpfchen.<br />

Höhere Chancen, mehr Trailspaß<br />

Nicht vergessen werden dürfen natürlich die wertvollen Ratschläge von<br />

Bekannten, Locals, Guides und Magazinen, die die Erfolgschancen<br />

meist erhöhen. Zudem stehen immer mehr Möglichkeiten zur Nutzung<br />

von digitalen Daten auf dem GPS-Gerät oder dem Smartphone zur Verfügung.<br />

Mit der Strava-Heatmap können zum Beispiel viel befahrene<br />

Wege sichtbar gemacht werden und anhand ihrer Lage als Singletrail<br />

erkannt werden. Außerdem bieten spezialisierte Apps wie Trailforks<br />

oder die Web-App namens Trailguide.net aus Norwegen mittlerweile<br />

gute Singletrail-Archive. Jeder User kann seine Lieblingstracks hochladen,<br />

kategorisieren und mit Fotos und dem Karteneintrag visualisieren.<br />

Einzelne Trails lassen sich bewerten und kommentieren; das bringt den<br />

Vorteil einer gemittelten Meinung über und bewahrt einen davor, auf<br />

einseitige Berichterstattung herein zu fallen.<br />

Egal, wie man sich die Infos zu den Trails beschafft, eines ist auf<br />

jeden Fall klar: Nur wer sucht, fragt und kleine Enttäuschungen wegstecken<br />

kann, hat eventuell das Glück, beim Griff in die Trail-Wundertüte<br />

den Sog eines neuen, frischen Trails erfahren zu können. Somit gilt: No<br />

risk, no fun!<br />

Text Tanja Naber Bild Peter Seidl, Kilian Reil<br />

INFORMATION<br />

Mehr Infos zur Einteilung der<br />

Schwierigkeiten unter<br />

www.Singletrail-skala.de<br />

Die DIMB (Deutsche Initiative<br />

Mountainbike)<br />

bietet eine Übersicht zur<br />

aktuellen Rechtslage:<br />

https://www.dimb.de/<br />

aktivitaeten/open-trails/<br />

rechtslage<br />

Auf der Web-App<br />

trailguide.net findest du<br />

europaweit bereits ca. 2.500<br />

Singletrails.<br />

world of mtb Nº5.18<br />

91


KURVENREICH<br />

TourentipP von Ines Thoma<br />

Der Edelsberg – Eine Tour an den Vorgipfeln des Allgäus<br />

Eine schöne und sinnige Enduro-Tour im Allgäu zu finden,<br />

ist gar nicht mal so einfach. Viele wunderschöne Trails<br />

sind nur unter großen Mühen und Tragepassagen zu erreichen,<br />

führen durch Naturschutzgebiete oder sind einfach<br />

zu grob, technisch und ausgesetzt. Der Edelsberg ist ein<br />

idealer Bikehang – nicht zu steil und es verirren sich auch<br />

nicht allzu viele Wanderer auf die Nordseite des beliebten<br />

Gipfels. Die meisten Fußgänger nehmen die Gondel von<br />

Nesselwang auf der Südseite und bleiben auch dort.<br />

Ausgangspunkt für die Tour ist der Parkplatz Vilstalsäge,<br />

mit dem Auto von Pfronten aus erreichbar. Man kann<br />

auch sehr gut mit dem Zug nach Pfronten anreisen und<br />

bereits ab dem Bahnhof radeln. Der ca. 650 Höhenmeter<br />

umfassende Anstieg (offizielle Mountainbikeroute) zieht<br />

sich zum Teil steil über Kieswege hinauf an der Dinserhütte<br />

vorbei bis kurz vor die Fichtelhütte, die allerdings nicht bewirtschaftet<br />

wird. Eine Einkehrmöglichkeit bietet das nur<br />

wenige Bikeminuten entfernte Sportheim Böck, das sich<br />

an der Bergstation des Skigebiets Nesselwang befindet.<br />

Die Abfahrt startet 100 Meter unterhalb der Fichtelhütte.<br />

Ein genialer, wurzeliger und technischer Enduro-Trail hinab<br />

an der Gundhütte vorbei (Rad hier schieben), der genau<br />

am Auto endet – im Nassen eine echte Herausforderung.<br />

Verlängert werden kann die Tour mit dem Stubentaltrail.<br />

Hierzu den selben Anstieg nehmen und das Bike die letzten<br />

Meter bis auf den Gipfel des Edelsberg tragen. Oben<br />

habt ihr ein geniales 360 Grad-Panorama.<br />

Der Trail führt über zuerst verblocktes und schließlich<br />

flowiges Waldgelände zur Stubentalalpe hinunter (Rücksicht<br />

nehmen – auf dem Anfangsabschnitt sind viele Wanderer<br />

unterwegs). Es folgen einige Minuten Teerabfahrt,<br />

bevor man links abbiegt und über die Terklesschwandalpe<br />

zurück zum ursprünglichen Aufstieg kommt. Erneut hinauf<br />

und, wie oben beschrieben, über den zweiten Trail zur Vilstalsäge<br />

abfahren.<br />

Bild Max Schumann<br />

92<br />

world of mtb Nº5.18


KOMMENTAR<br />

Welches Bike fährst du? Ein rotes!<br />

Kommentar von Tina Deisenberger<br />

Auch auf der diesjährigen Eurobike haben diverse Fahrradhersteller<br />

ihre neusten frauenspezifischen Mountainbikes<br />

vorgestellt. Neben meinem Job als Produktmanagerin bei<br />

DT Swiss bin ich begeisterte Bikerin. Oft werde ich nach<br />

meiner Meinung zum Thema Ladybikes gefragt. Da ich viel<br />

mit Frauen auf den Trails dieser Welt unterwegs bin – ob<br />

mit Freundinnen, Kolleginnen aus der Industrie, Teamfahrerinnen,<br />

als Guide auf Women Camps oder bei Rennen –<br />

kenne ich nicht nur die Seite der Hersteller, sondern auch<br />

die der Kundinnen, egal ob Profi oder blutige Anfängerin.<br />

Nicht selten handelt es sich bei Frauenbikes lediglich<br />

um eine farbenfrohere Variante des Männer-Rahmens.<br />

Lenker und Sattel werden auf das weibliche Geschlecht<br />

angepasst. Ich persönlich frage mich: Brauchen<br />

wir Frauen das überhaupt? Würde es nicht ausreichen,<br />

wenn die Herren-Modelle einfach nur in kleinen Größen<br />

angeboten werden? Auch werden Ladybikes selbst in der<br />

Top-Ausstattungsvariante nicht mit den besten Teilen versehen.<br />

Warum werden Produkte für Frauen assoziiert mit<br />

Teilen für Anfänger? Traut man uns Frauen nichts zu?<br />

Schwerere Laufräder werden montiert, weil wir eh keine<br />

längeren Anstiege schaffen und schwächere Bremsen, weil<br />

Frauen zu langsam fahren, um scharf bremsen zu müssen?<br />

Ich selber fahre Männer-Rahmen. Mit einer Körpergröße<br />

von knapp 1,80 habe ich die uneingeschränkte Auswahl.<br />

Ich muss nicht verzweifelt nach einem XS-Rahmen<br />

suchen und dabei in Sachen Ausstattung Kompromisse<br />

eingehen. Glück gehabt! Dass ich dabei auf Blumenmuster<br />

und verspielte Design-Elemente verzichten muss, kann<br />

ich gut verkraften. Direkt gesagt: Sie sprechen mich ohnehin<br />

nicht an und meine Erfahrung zeigt: Ich bin da nicht<br />

die Einzige. Der Fokus mountainbikender Frauen liegt<br />

vielmehr auf Funktionalität und Performance. Wir wollen<br />

technisch fahren und sind kompetitiv, genau wie viele<br />

Männer.<br />

Klar, das Auge fährt mit, ein Bike darf mit einer schönen<br />

Optik punkten. Aber die Zeiten, in denen die meisten<br />

Frauen auf die Frage „Was für ein Bike fährst du“ mit „Ein<br />

rotes“ antworteten, sind vorbei. Herrschaften, denkt mal<br />

drüber nach!<br />

Bild Michael Riehle<br />

world of mtb Nº5.18<br />

93


KURVENREICH<br />

94<br />

world of mtb Nº5.18


FAHRTECHNIK<br />

WARUM DaS mOUNTAInBiKE DeR IDEAlE STrEsSKIlLeR Ist<br />

Stressmanagement mit dem Mountainbike? Ein<br />

ungewöhnliches Workshop-Thema. Methoden<br />

zur Stressbewältigung gibt es zwar inzwischen<br />

in jeder nur erdenklichen Form – schließlich<br />

ist jeder im Stress. Und dass Bewegung den<br />

Stressabbau fördert, ist auch nichts Neues.<br />

Doch dass gerade das Mountainbiken der ideale<br />

Stresskiller sein soll, wirkt auf den ersten<br />

Blick übertrieben. Und auf den zweiten Blick?<br />

Absolut überzeugend!<br />

Wie alles begann<br />

Mein Beruf: Gesundheitsmanagerin. Im Rahmen<br />

des Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

helfe ich abgehetzten Arbeitnehmern<br />

ihren Stress besser zu managen. Mein Hobby:<br />

Mountainbiken. Doch was hat Stressmanagement<br />

mit Biken zu tun? Längst ist bewiesen,<br />

dass Ausdauertraining einen positiven Effekt<br />

auf die psychische Gesundheit hat. Mountainbiken<br />

ist also sehr wohl eine geeignete Stressbewältigungsstrategie.<br />

Mehr noch! Von unserem<br />

Bike können wir uns jede Menge Tricks<br />

für ein erfolgreiches Stressmanagement abschauen.<br />

Bewusst wurde mir das, als ich vor dieser<br />

ausgefuchsten Trail-Stelle stand, die mich jedes<br />

Mal aufs Neue fordert. Ich blickte auf fast<br />

500 Meter feinstes Downhill-Vergnügen. Gut,<br />

recht steil ist es schon; an der ein oder anderen<br />

Stelle etwas verblockt. Aber mit der nötigen<br />

Konzentration geht das schon. An den großen<br />

Stufen nicht zu stark bremsen! Und bei dieser<br />

engen Kurve darf ich nicht den Fokus verlieren.<br />

Deutlich war zu spüren, dass sich meine Herz-<br />

»BEVOR MAN SICH<br />

EFFEKTIVE STRESSBE-<br />

WÄLTIGUNGSSTRATEGIEN<br />

ANEIGNET, MUSS MAN<br />

ERST EINMAL VER-<br />

STEHEN, WIE STRESS<br />

EIGENTLICH ENTSTEHT.<br />

FÜR DIE MEISTEN IST<br />

KLAR: »MEIN JOB IST SO<br />

STRESSIG!«<br />

und Atemfrequenz erhöhte, während mein<br />

Kopf die Situation analysierte: Reichen meine<br />

Ressourcen und Fähigkeiten aus, um die<br />

Abfahrt zu meistern? Die klassischen Stressreaktionen!<br />

Zum anderen wurde mir klar, dass<br />

ich vor diesem Trail stehend genau über die<br />

gleichen Techniken nachdachte, die ich auch<br />

in meinen Stressseminaren lehre: Fokussierung,<br />

innere Vorbereitung auf herausfordernde<br />

Situationen, geeignetes Dämpfungssystem<br />

für Hindernisse... Unendlich viele Parallelen<br />

zwischen dem Mountainbiken und gutem<br />

Stressmanagement taten sich auf. Genau diese<br />

Verknüpfung sollte Inhalt meines neuen Workshops<br />

werden.<br />

Startschuss<br />

Etwas aufgeregt sehe ich der Premiere des<br />

ersten „Stressmanagement meets Mountainbike-Workshop“<br />

entgegen. Bei der Anreise<br />

ins beschauliche Scheidegg im Allgäu kreisen<br />

meine Gedanken: Was für Teilnehmer erwarten<br />

mich? Und welche Erwartungen haben sie an<br />

den Workshop? Wie wird die Stimmung sein?<br />

Bekannt ist das Unternehmen: eine große Reha-Einrichtung.<br />

Als ich beim Klinikgelände ankomme,<br />

nehme ich drei tiefe Atemzüge, betrete<br />

den Seminarraum und werde herzlich begrüßt.<br />

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde sind wir<br />

bereits mitten im Thema. Die Mitarbeiter erzählen,<br />

wie sie nach einem anstrengenden Tag<br />

beim Biken einen Ausgleich zum Arbeitsleben<br />

finden und „runterkommen“. Sie sind neugierig,<br />

wie es weitergeht und wie das Radln gegen<br />

Stress helfen kann.<br />

world of mtb Nº5.18<br />

95


KURVENREICH<br />

Danja erklärt ihren Teilnehmern, dass Biker automatisch auf Techniken zurückgreifen, um Hindernisse zu überwinden. Diese Herangehensweise<br />

braucht es auch im Alltag, um mit stressigen Situationen besser umgehen zu können.<br />

Die Stellschrauben der Stressbewältigung<br />

Bevor man sich effektive Stressbewältigungsstrategien<br />

aneignet, muss man erst einmal verstehen,<br />

wie Stress eigentlich entsteht. Für die meisten ist<br />

klar: „Mein Job ist so stressig!“ oder „Mein Chef<br />

stresst mich!“ Bei dir auch? Es lohnt sich, mal genauer<br />

hinzusehen. Letztlich sind zwei Dinge dafür<br />

verantwortlich, ob dich eine Situation in Stress<br />

versetzt: Wenn du etwas als herausfordernd oder<br />

belastend empfindest und dir nicht sicher bist, ob<br />

du mit deinen Fähigkeiten und Ressourcen der Situation<br />

gewachsen bist. Je höher die empfundene<br />

Diskrepanz zwischen den Anforderungen und den<br />

persönlichen Ressourcen, desto stärker fällt die<br />

Stressreaktion aus.<br />

Stell dir vor, du stehst mit deinem Bike vor<br />

einem Singletrail und blickst in die Tiefe. Der Trail<br />

ähnelt mehr einem abschüssigen Klettersteig als<br />

dass er flowigen Fahrgenuss verspricht. Vielleicht<br />

eine absolute Stresssituation für dich, für andere<br />

eher weniger. Welche Situationen und Reize wir als<br />

Stressoren (also Stressreize) empfinden, ist höchst<br />

individuell. Nun mag dir das Beispiel etwas unrealistisch<br />

erscheinen. Wer sich einen zu schweren<br />

Trail ausgesucht hat, muss eben wieder zurückfahren<br />

oder schieben. In der Arbeitswelt fehlt uns diese<br />

Selbstbestimmtheit oftmals. Doch wenn es nicht<br />

möglich ist, den Stressor auszuschalten, gibt es<br />

zwei Stellschrauben, an denen du drehen kannst.<br />

Diese verändern nicht immer die akute Stressreaktion,<br />

aber beeinflussen, was mittel- und langfristig<br />

mit uns passiert. Eine Schraube ist die Regeneration.<br />

Unsere physische und mentale Energie steht<br />

nicht unbegrenzt zur Verfügung. Was verbraucht<br />

wird, muss wieder aufgefüllt werden. Gerade nach<br />

vermehrter Anstrengung sehnt sich der Körper<br />

danach, wieder herunterzufahren um die Balance<br />

wieder herzustellen. Die andere sind die Widerstandsressourcen.<br />

Diese Schutzfaktoren helfen<br />

uns, Anforderungen besser zu bewältigen bzw. lassen<br />

es gar nicht erst zur Stressreaktion kommen.<br />

Es hilft jedoch wenig, nur zu wissen, dass<br />

Positive Effekte von Ausdauertraining auf<br />

die psychische Gesundheit<br />

• Stressresistenz: Eine hohe Ausdauer<br />

hilft tatsächlich auch in Phasen mentaler<br />

Belastungen, widerstandsfähig<br />

gegenüber Ermüdung zu sein.<br />

• Erholung: Körperliche Aktivität fördert<br />

den Schlaf, unser wichtigstes Regenerationsprogramm.<br />

• Stimmungsaufheller: Manchmal hilft es<br />

ganz einfach „Dampf abzulassen“ und<br />

sich den Frust von der Seele zu radeln.<br />

Verantwortlich für diesen positiven<br />

Effekt ist die Ausschüttung von Serotonin<br />

und Dopamin, den sogenannten<br />

Glückshormonen.<br />

• Mentale Fitness: Bei Ausdauertraining<br />

wird die Gehirndurchblutung um ca. 30<br />

Prozent gesteigert. Das verbessert den<br />

Hirnstoffwechsel und fördert damit die<br />

Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.<br />

96<br />

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FAHRTECHNIK<br />

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97


KURVENREICH<br />

INFORMATION<br />

Weitere Infos zum<br />

„Stressmanagement meets<br />

Mountainbike-Workshop“<br />

movement24<br />

Luisenstr. 62, 80798 München<br />

Tel. 089 92779929<br />

Mail info@movement24.de,<br />

d.schuster@movement24.de<br />

es diese zwei Stellschrauben gibt. An diesem<br />

Punkt kann ich versprechen: Wer sich Zeit<br />

nimmt für aktive Regeneration und nicht erwartet,<br />

dass sich Erholung von alleine einstellt,<br />

hat gute Chancen, Stressphasen gesund zu<br />

überstehen und am Montagmorgen wieder<br />

leistungsfähig auf der Matte zu stehen. Und<br />

wer bereit ist, sich ein paar Bewältigungsstrategien<br />

anzueignen, stärkt seine Widerstandsressourcen.<br />

Meistens muss man dabei gar<br />

nicht so viel Neues lernen. Vielmehr gilt es,<br />

vergessene oder verborgene Stärken wiederzuentdecken,<br />

wie zum Beispiel Kreativität,<br />

Realismus oder auch Enthusiasmus.<br />

Hier kommt nun endlich das Mountainbike<br />

ins Spiel. Wer mit dem Bike unterwegs ist,<br />

nutzt automatisch Techniken, um Hindernisse<br />

zu meistern. Eine stabile Position trotz Lockerheit<br />

und Gewichtsverlagerung geben der Abfahrt<br />

den richtigen Flow. Der gekonnte Einsatz<br />

der Bremsen hilft, Geschwindigkeit und Sicherheit<br />

im Griff zu haben. Die richtige Fokussierung<br />

und Linienwahl gibt absolute Kontrolle<br />

über die Richtungssteuerung. Im übertragenen<br />

Sinne greifen all diese Techniken auch bei<br />

der Stressbewältigung! So gilt es auf dem Trail<br />

genauso wie im Arbeitsleben, bei schwierigen<br />

Aufgaben oder Gesprächen innere und äußere<br />

Verkrampfung zu vermeiden.<br />

Von der Theorie zur Praxis<br />

Im Seminarraum geht es zur Sache. Die Teilnehmer<br />

diskutieren, welche Regenerationsstrategien<br />

am besten wirken. Für jeden funktioniert<br />

etwas anderes. Es wird viel gelacht und<br />

doch mit dem nötigen Ernst über den Reflexionsaufgaben<br />

gegrübelt. Die Gruppe ist dann<br />

sichtlich erfreut, als es endlich heißt „Aufsatteln!“.<br />

Selbstreflexion kann nämlich ganz<br />

schön anstrengend sein. Balance, Bremsen,<br />

Kurven und Hindernisse lauten die Begriffspunkte<br />

der nächsten Stunden.<br />

Nach jeder Übung schaffen wir den<br />

Transfer zu den alltäglichen Situationen, die<br />

uns herausfordern. Ein Aha-Erlebnis haben<br />

die Teilnehmer zum Beispiel, als wir das richtige<br />

Anvisieren üben. Wenn ich mich auf den<br />

Stein fokussiere, an dem ich eigentlich vorbeifahren<br />

möchte, steuere ich direkt darauf zu.<br />

So passiert es sehr häufig auch im stressigen<br />

Arbeitsalltag. Wer sich auf das Negative fokussiert,<br />

übersieht die Lösungen und verliert<br />

gerne mal den Überblick. Wenn man hingegen<br />

immer das Ziel im Auge behält, gelingt es<br />

auch, trotz Hindernissen oder Umwegen dorthin<br />

zu kommen. Wer dazu neigt, gerne mal<br />

dem Negativ-Fokus zu verfallen, dem empfehle<br />

ich, jeden Abend mindestens drei positive<br />

Dinge des Tages zu notieren. Nach einer<br />

kleinen Waldausfahrt kehren wir zurück in den<br />

Seminarraum.<br />

Eine letzte Aufgabe gilt es noch zu absolvieren.<br />

„Moving people from knowing to<br />

doing“ haben wir, die Gesundheitsexperten<br />

von movement24, uns auf die Fahnen geschrieben.<br />

Damit die Umsetzung im Alltag<br />

gelingt und jeder Seminarteilnehmer eine Verbesserung<br />

seines persönlichen Stressmanagements<br />

erreicht, soll sich jeder ein persönliches<br />

Ziel setzen. Was möchtest du angreifen? Was<br />

möchtest du verändern? Was wirst du dafür<br />

tun? Das Vorhaben so konkret wie möglich zu<br />

planen, ist eine der wichtigsten Strategien der<br />

Gesundheitsförderung. Diese Überlegungen<br />

dürfen die Mitarbeiter mit in das Wochenende<br />

nehmen, denn realistische Zielsetzung darf<br />

nicht überstürzt werden.<br />

Genauso wie das Balancieren auf dem<br />

Rad nicht nach zweimal Üben beherrscht<br />

wird, werden auch die Regenerationsmaßnahmen<br />

und Bewältigungstechniken nur dem<br />

gelingen, der regelmäßig übt und trainiert.<br />

Und zwar nicht erst dann, wenn das Stresslevel<br />

schon im roten Bereich ist. Somit heißt<br />

es üben, üben, üben – und das nicht nur auf<br />

dem Stresskiller Mountainbike.<br />

Text Danja Schuster Bild Johanna Fink<br />

98<br />

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LIEBLINGSTEILE<br />

lIEBLiNGsTeILE<br />

1.<br />

2.<br />

3. 4. 5.<br />

1. SDG – JR. PRO KIT KINDER-MTB NACHRÜSTSET<br />

Um auch Kids qualitativ hochwertige Komponenten zu bieten, bringt SDG das Jr. Pro Kit auf den Markt.<br />

Es beinhaltet Sattel, Griffe, Lenker sowie Pedale und wird in vier Farben erhältlich sein.<br />

Preis 149,99 Euro, www.sdgcomponents.com, www.cosmicsports.de<br />

2. ADIDAS – BACKLAND DIRT<br />

Passend zu deinem Outfit gibt’s die Backland Dirt von Adidas in diversen Farben. Der abnehmbare<br />

Nasenprotektor sowie das zweischichtige Schaumpolster sorgen für optimalen Tragekomfort.<br />

Preis 99 Euro, www.adidassporteyewear.com<br />

3. LEZYNE – T-DRIVE CASE<br />

"Vollbepackt mit tollen Sachen ..." – ist das T-Drive Case von Lezyne. Trotz kleinem Packmaß hält das Case<br />

vom Torx bis hin zu sämtlichen gängigen Inbus-Aufsätzen alles bereit.<br />

Preis 34,95 Euro, www.lezyne.com, www.sportimport.de<br />

4. BAMBUSLIEBE – WASCHBARE ABSCHMINKPADS<br />

Auch beim Abschminken gilt es nachhaltig zu denken. Bambusliebe hat sich eine spezielle Webstruktur einfallen lassen,<br />

die wunderbar Schminke entfernt und wiederverwendbar ist.<br />

Preis 24,90 Euro, www.bambusliebe.de<br />

5. SELLA ITALIA – FLITE BULLIT<br />

Eine charmante Ikone aus der Vergangenheit wurde neu aufgelegt: Der Ledersattel im Retro-Look<br />

ist sowohl in Braun als auch in Schwarz erhältlich.<br />

Preis 109 Euro, www.selleitalia.com<br />

world of mtb Nº5.18<br />

99


GESCHICHTEN<br />

100<br />

world of mtb Nº5.18


SERFAUS-FISS-LADIS<br />

AUF EINEM SONNIGEN HOCHPLATEAU<br />

ZWISCHEN LANDECK UND DEM RESCHEN-<br />

PASS LIEGT DIE FERIENREGION SERFAUS<br />

FISS LADIS UMRINGT VON DEN MÄCHTIGEN<br />

3000ERN DER ÖTZTALER ALPEN UND DER<br />

SAMNAUNGRUPPE.<br />

world of mtb Nº5.18 101


GESCHICHTEN<br />

Serfaus-Fiss-Ladis ist eine Region die sprichwörtlich Himmel und Erde verbindet, wie am kleinen Bergsee zu<br />

Fuße des Frommes Kreuz. Murmeltiere, die Maskottchen von Serfaus, sind in der Gegend allgegenwärtig.<br />

Für verschlafen und beschaulich könnte man sie halten, doch bei<br />

näherer Betrachtung entpuppt sich die Region als ausgesprochen<br />

ausgeschlafen und emsig bemüht, ihrem Slogan „WE ARE FAMILY“<br />

gerecht zu werden. Schon bei der Einfahrt in das autofreie Bergdorf<br />

Serfaus werden wir von einem fröhlich hüpfenden und winkenden<br />

Murmli-Maskottchen begrüßt und mit Gummibärchen beschenkt. Ein<br />

wenig beschleicht uns das Gefühl in einen Vergnügungspark gelandet<br />

zu sein; und ganz so abwegig ist der Gedanke nicht. Um die kleinen<br />

Besucher auch bei Wanderungen bei Laune zu halten, gibt es unter<br />

dem Motto Abenteuerberge drei verschiedene Themenwege, die gerade<br />

erst vom österreichischen Jugendbuchautor Thomas C. Brezina<br />

zu interaktiven, erwanderbaren Abenteuern reinszeniert wurden. So<br />

gibt es in Serfaus den Piratenweg, in Fiss den Hexenweg und in Ladis<br />

den Forscherpfad. Dank dieser Themenwege und anderer farbenfroher<br />

Attraktionen wird die Bergwelt hier zum Erlebnispark mit Flying Fox,<br />

Snowtubing im Sommer, Murmli-Wasserspielepark, fast überall freiem<br />

WLAN und jeder Menge weiterer Lokale und Shops. Wer sich nach<br />

Ruhe und Entspannung abseits der bunten Welt sehnt, muss dennoch<br />

gar nicht lange suchen: Auf den hohen Bergen ringsum gibt es sie<br />

noch, die ursprünglichen und naturbelassenen Wege. Abenteuerlustige<br />

Liebhaber alpiner Pfade und panoramareicher Aussichten werden<br />

hier gut bedient. Ein besonderes Schmankerl ist der Frommestrail. Das<br />

Aushängeschild in Sachen Singletrails der Region Serfaus-Fiss-Ladis<br />

verspricht mehr als 1.000 Tiefenmeter abwechslungsreichen und technisch<br />

anspruchsvollen Abfahrtsspaß. Wer mag, kann die 1.000 Höhenmeter<br />

zum Startpunkt aus eigener Kraft zurücklegen – wir entscheiden<br />

uns für die kräfteschonende Variante und nehmen die Aufstiegshilfe.<br />

Die Schönjochbahn bringt uns auf 2.440 Meter Seehöhe. Von hier aus<br />

102<br />

world of mtb Nº5.18


SERFAUS-FISS-LADIS<br />

world of mtb Nº5.18 103


GESCHICHTEN<br />

haben wir noch ca. 60 Höhenmeter Aufstieg bis zum Schönjoch-Kreuz,<br />

dem höchsten Punkt unserer Tour, zu bewältigen. Oben angekommen<br />

genießen wir erst mal das hochalpine Panorama. Auf knapp 2.500 Meter<br />

Seehöhe kann es schon mal frisch werden; wir sind froh über unsere<br />

Windjacken und bereiten uns auf die kommende Abfahrt vor. Ein<br />

gelbes Schild markiert den Startpunkt des Frommestrails und macht<br />

gleichzeitig darauf aufmerksam, dass wir uns hier auf einem „Shared<br />

Trail“ befinden, einem Weg, den Wanderer und Biker gemeinsam nutzen<br />

und auf dem gegenseitige Rücksichtnahme gefragt ist. Das erste<br />

Wegstück zeigt sich im typisch alpinen Charakter mit losem Geröll<br />

und Steinplatten, wobei der Schwierigkeitsgrad größtenteils im S1-Bereich<br />

bleibt. Anschließend gelangen wir über eine kurze Forststraße<br />

zum Speicherteich und biegen dort links in den Trail ein, der uns zum<br />

metallisch glänzenden Frommes Kreuz führt. Ab hier spaltet sich der<br />

Weg streckenweise in zwei getrennte Pfade auf. Die Bikestrecke gleicht<br />

fortan einem Flowtrail und führt mit vielen Anliegerkurven und einigen<br />

Holzelementen über aussichtsreiche Almwiesen. Dabei kreuzen wir<br />

immer wieder einen Forstweg. Unterhalb der Frommeshütte wird es<br />

spannend. Ein Schild mit der Aufschrift „Achtung steiler Trail“ warnt<br />

uns vor den kommenden Herausforderungen, die mit dem Schwierigkeitsgrad<br />

S3 angegeben werden. Wir lassen uns überraschen und folgen<br />

der Route durch den mit Wurzeln gespickten Fichtenwald. Spätestens<br />

ab hier sollte man über eine gute Bikebeherrschung verfügen. Wer<br />

sich unsicher ist, kann diesen Teil aber auch bequem umfahren. Das<br />

Trail-Ende mündet in einen Almweg, dem wir in Richtung Ladis folgen.<br />

Bald biegen wir links in den Weg Nr. 5 ab und gelangen zur Talstation<br />

der Sonnenbahn. Wir sparen uns die restlichen 250 Höhenmeter und<br />

nehmen die Bahn bis zur Mittelstation, um dann über den Wiesenweg<br />

zu unserem Ausgangsort in Fiss zu gelangen.<br />

Text Caroline Nantke Fotos Andreas Meyer<br />

Serfaus Fiss Ladis<br />

INFORMATIONEN<br />

Wissen<br />

Serfaus liegt in der sonnigen Talschaft des sogenannten<br />

Oberen Gerichts. Die Bezeichnung leitet sich von<br />

den Hochgerichten ab, die früher alle Strafen verhängen<br />

durften. Diese hatten neben der Gerichtsbarkeit<br />

auch die Verwaltung ihres Gerichtsbezirks inne.<br />

Geheimtipp / Veranstaltung<br />

We are Family-Serfaus-Fiss-Ladis heißt Familien<br />

willkommen. Neben den normalen Kinderprogrammen<br />

wie Animation, Skywing und Slackline sowie einem<br />

Abenteuerberg gibt es im Bikepark bereits für die<br />

Kleinsten präparierte Strecken.<br />

Beste Reisezeit Juni–Oktober<br />

Einkehr Frommes Alp, Café Obladis<br />

www.serfaus-fiss-ladis.at<br />

Lifehotel für aktive Genießer****<br />

www.bikeserfaus.com<br />

ÖSTERREICH<br />

Alle Infos und aktuelle Angebote bei "Mountain Bike<br />

Holidays" www.bike-holidays.com<br />

104<br />

world of mtb Nº5.18


ADVERTORIAL<br />

PURADIES HOTEL & CHALETS<br />

Das PURADIES Hotel & Chalets liegt in exklusiver Alleinlage auf einem<br />

Sonnenplateau in Leogang im Salzburger Land. Umgeben von den idyllischen<br />

Pinzgauer Bergen lockt auf dem 500.000 Quadratmeter großen<br />

Wohlfühlareal das pure Leben. Der Mitgliedsbetrieb von „Mountain<br />

Bike Holidays“ befindet sich direkt an den Strecken des Bikeparks Leogang<br />

und dem Wegenetz von Rad & Bike Pinzgau.<br />

Die Familie Madreiter vermietet bereits seit den 1950er-Jahren<br />

Ferienzimmer. Zum Pinzgauer Bauernhof Embachhof kam 2007 das<br />

Steinalmdorf, mit seinen alpinen und nachhaltig-ökologisch gebauten<br />

Chalets, hinzu. Gemeinsam mit dem 2016 erfolgten Neubau am Embachhof<br />

bildet das Chalet-Dorf nun das PURADIES Hotel & Chalets.<br />

Ganz nach dem Motto „Unaufdringlich, reduziert und pur“ präsentieren<br />

die Gastgeber und Eigentümer Michael und Philipp Madreiter das<br />

PURADIES als Oase für die Sinne inmitten einer grandiosen Bergwelt.<br />

Mountainbiker finden, neben Ruhe und Entspannung in dieser einzigartigen<br />

Atmosphäre, rund um das PURADIES jede Menge sportliche<br />

Herausforderungen. Das Aushängeschild der „Mountain Bike<br />

Holidays“-Region ist der Bikepark Leogang mit seinen Weltcup- und<br />

WM-Strecken. Abseits der Downhill-Action präsentiert Saalfelden Leogang<br />

ausgesprochen reizvolle Touren mit alpinem Charakter. Einsteiger<br />

und Hobbyradler finden ein dichtes Netz an ausgeschilderten Routen,<br />

die zu bewirtschafteten Almhütten und bis in die Gipfelregionen der<br />

Pinzgauer Grasberge führen. Familien genießen die Landschaft auf abwechslungsreichen<br />

Talradwegen, die bis an den Zeller See oder rund<br />

um die Leoganger Steinberge führen. Nicht zuletzt profitieren E-Biker<br />

von der perfekten Infrastruktur.<br />

Außer der sportlichen Aktivität steht im PURADIES ganz klar der<br />

Genuss im Vordergrund – zum Beispiel bei einem frisch gezapften Bier<br />

in der preisgekrönten Bar & Lounge FREIRAUM. Für ganzheitliches<br />

Wohlbefinden sorgen Zirben-, Dampf-, Kräuter-, Bio- sowie eine finnische<br />

Sauna im Badhaus INNERE MITTE. Oder man lässt sich im sogenannten<br />

HEAVEN SPA verwöhnen – fünf stilvollen Behandlungsräumen<br />

mit Massagen, Wärmetherapien und Beauty-Behandlungen. Als erfrischendes<br />

Highlight steht außerdem ein Bionaturteich zur Verfügung.<br />

Abends verwöhnen Küchenchef Stefan Krieghofer und sein Team ihre<br />

Gäste mit kulinarischen Besonderheiten. www.puradies.com<br />

world of mtb Nº5.18 105


GESCHICHTEN<br />

106<br />

world of mtb Nº5.18


ÄTHIOPIEN<br />

Abenteuer Äthiopien<br />

DAS 4.500 METER HOHE SÄMEN-GEBIRGE IN ÄTHIOPIEN IST DAS FLÄCHENMÄSSIG GRÖSSTE UND ZERKLÜFTETSTE<br />

HOCHPLATEAU DES SCHWARZEN KONTINENTS – EIN UNENTDECKTER SPIELPLATZ FÜR MTB-PILOTEN MIT EINEM<br />

FAIBLE FÜR EPISCHE ABENTEUER UND FREMDE KULTUREN.<br />

In den Lokalnachrichten würden sie es vielleicht so vermelden:<br />

„Außerirdische, weiß wie Ziegenkäse, sind in unserem<br />

Dorf gelandet. Sie tragen seltsame, bunte Klamotten<br />

und führen Pflüge mit sich, die sie Mountainbike nennen.<br />

Gefahr scheint von ihnen nicht auszugehen: Sie sehen<br />

ziemlich müde aus.“ Abgekämpft sind wir in der Tat, als<br />

wir unseren Lagerplatz erreichen und in einem Meer aus<br />

Kuh- und Schafdung die Zelte aufstellen. Und ja, wir fühlen<br />

uns auch wie Außerirdische. Denn als die Dorfjugend von<br />

der Ankunft der „Aliens“ Wind bekommt, umringen uns im<br />

Nu Dutzende von Kindern. Sie sind zum Glück noch verdreckter<br />

als wir, an ihren Nasen hängen Rotzfahnen, ihre<br />

Kleidung besteht oft nur aus einem löchrigen T-Shirt. Nach<br />

einer Phase des Staunens und gegenseitigen Anstarrens<br />

tauen sie auf, testen schüchtern ihre Englisch-Vokabeln:<br />

„What you name, Mister?“ Viel Konversation ist nicht möglich,<br />

aber ein Lächeln hilft immer.<br />

Es dauert Stunden, bis sie sich satt gesehen haben<br />

an uns. Erst im Dunkeln schleichen sie zurück ins Dorf.<br />

Sie werden sich in ihren Hütten auf eine Bastmatte am Boden<br />

legen und sich mit einem Ziegenfell gegen die Kälte<br />

der Nacht schützen. Einen Daunenschlafsack, in den wir<br />

gleich kriechen werden, haben sie noch nie gesehen. „Sie<br />

haben auch noch nie ein Fahrrad, geschweige denn ein<br />

Mountainbike gesehen“, ergänzt unser Guide Getachew<br />

Enyew. „Es gibt hier, auf der unerschlossenen Rückseite<br />

des Gebirges, ja nur Maultierpfade, keine Straßen, keine<br />

Autos, nicht einmal Schotterpisten.“ Genauso wollten wir<br />

es, genauso hatten wir es bestellt. Unser Auftrag an Getachew:<br />

möglichst viele Singletrails, dazu ein Abstecher auf<br />

den Ras Daschän, den mit 4.533 Metern höchsten Punkt<br />

Äthiopiens.<br />

Viele E-Mails und Monate später checken wir in der Limalimo-Lodge<br />

nahe der Kleinstadt Debark ein. Die erst zwei<br />

Jahre alte Lodge punktet mit reduziert-modernem Luxus<br />

und einem Eine Million Dollar-Blick von der Terrasse auf<br />

die Gipfel und Schluchten der Sämen-Berge. Uns ist klar:<br />

Wir bekommen noch eine Gnadenfrist für eine einzige<br />

Nacht, ehe es „Into the Wild“ geht. Der nächste Morgen,<br />

der erste Anstieg. Und die Frage: Wo ist der Sauerstoff? Debark<br />

liegt bereits auf 2.800 Metern, viel Zeit zum Akklimatisieren<br />

bleibt nicht. Wir kurbeln im Pole Pole-Modus (Swahili<br />

für „langsam“) an Feldern vorbei, die Bauern mit ihren<br />

Ochsen pflügen. Kinder spielen vor strohgedeckten Lehmhäusern.<br />

Noch erinnert die Szenerie an andere Länder Afrikas.<br />

Dann passieren wir den Eingang zum Nationalpark,<br />

seit 1978 UNESCO-Weltkulturerbe. Für unsere westlichen<br />

world of mtb Nº5.18 107


GESCHICHTEN<br />

MIT SEINER ZOTTELIGEN MÄHNE UND DEN IMPOSANTEN ZAHNREIHEN THRONT ER AUF<br />

EINEM FELSEN UND PASST AUF SEINE VIELEN FRAUEN UND DEREN JUNGE AUF.<br />

Ohren klingt das gut, für die im Park lebenden Menschen<br />

ist es eine Drohung: Die Regierung will sie umsiedeln, lockt<br />

mit Entschädigungen sowie Zugang zu Schulen und Krankenstationen,<br />

bricht aber mit schöner Regelmäßigkeit ihre<br />

Versprechen. Es ist ein heikles Thema. Wohin auch mit<br />

den Menschen? Schon jetzt gibt es mehr als 100 Millionen<br />

Äthiopier, die alle ernährt werden wollen. Das Trauma der<br />

Hungerkrisen der 1980er-Jahre sitzt tief. Und die Bevölkerung<br />

wächst weiter rasant. Plötzlich biegt Getachew auf<br />

einen schmalen Pfad ab, der im kniehohen Gras kaum zu<br />

erkennen ist. Ein märchenhafter Urwald mit knorrigen Erika-Bäumen<br />

führt uns weiter. An den Zweigen wehen federleichte<br />

Moosfetzen wie freundliche Gespenster im Wind.<br />

Dann erreichen wir zum ersten Mal die Abbruchkante des<br />

Hochplateaus. Wir blicken tausend Meter auf Dörfer hinab,<br />

die sich wie Adlerhorste an die steilen Flanken schmiegen.<br />

Dazwischen erkennen wir terrassierte Felder, auf denen in<br />

frischem Hellgrün Teff leuchtet, eine Hirse-Sorte. Das Nationalgetreide<br />

Äthiopiens wird zu Injera, säuerlich schmeckenden<br />

Fladenbroten, verarbeitet und steht täglich auf<br />

dem Speiseplan. „Dort unten werden wir vorbeikommen“,<br />

sagt Getachew, den seine Freunde nur Gech nennen. Wir<br />

schauen angestrengt in die Tiefe, doch finden keinen Pfad,<br />

der das Prädikat „fahrbar“ verdienen würde.<br />

Noch aber gibt es einen ganzen Strauß an feinen<br />

Trails zu entdecken, die sich mit breiteren Pisten abwechseln.<br />

Wir biken an großen Trupps von Blutbrustpavianen<br />

vorbei, die nur in den Sämen-Bergen vorkommen. Fast<br />

handzahm sind sie, lassen uns bis auf einen Meter an sie<br />

heranfahren. Allerdings behält uns der Chef der Gruppe<br />

stets im Auge. Mit seiner zotteligen Mähne und den Zahnreihen<br />

thront er auf einem Felsen und passt auf seine vielen<br />

Frauen und deren Junge auf.<br />

Allmählich gewöhnen wir uns an die Höhe und den<br />

Rhythmus. Bei Cheneck, wo es nachts bitterkalt wird, campieren<br />

wir zwischen riesenhaften Lobelien und Senezien,<br />

wie es sie nur in den Hochgebirgen Afrikas gibt. Bei der<br />

Auffahrt zum 4.300 Meter hohen Bahit-Pass staunen wir<br />

über Walia Ibex, den äthiopischen Steinbock. Bei der Abfahrt<br />

reiben wir uns den klebrigen Saft aus den Blättern<br />

gelb-orange blühender Aloe Vera auf die aufgesprungenen<br />

Lippen. Gipfeltag. Im Schein der Stirnlampen starten wir<br />

zum Ras Daschän. 1.400 Höhenmeter, klingt überschaubar.<br />

Ist es aber nicht, wenn man den Ehrgeiz hat, die steilen<br />

Rampen in der dünnen Luft zu fahren. Bald schieben<br />

wir, schließlich brauchen wir noch Körner für den steilen<br />

Gipfelaufbau, leichte Kletterei im zweiten Grad. Ein Bike<br />

muss trotzdem mit, Ehrensache. Wir staunen, wie traumwandlerisch<br />

sicher Gech das Rad nach oben balanciert.<br />

Nur ganz selten muss ihm Nassin helfen, unser bewaffneter<br />

Park-Ranger und nächtlicher Bike-Bewacher mit den<br />

viel zu großen Armeestiefeln. Noch ein letzter Felsblock,<br />

dann sind wir ganz oben; dort, wo Afrika den Himmel berührt.<br />

Ganz Äthiopien liegt uns zu Füßen, wir erkennen jetzt<br />

erst die gigantischen Dimensionen dieses Bergstocks. Und<br />

das Beste: Anders als am Kilimandscharo oder Mount Kenia<br />

sind wir hier ganz allein, müssen uns den Gipfel mit<br />

keiner Trekkinggruppe teilen.<br />

108<br />

world of mtb Nº5.18


ÄTHIOPIEN<br />

world of mtb Nº5.18 109


GESCHICHTEN<br />

110<br />

world of mtb Nº5.18


ÄTHIOPIEN<br />

Sämen Gebirge<br />

AMHARA<br />

Dese<br />

ÄTHIOPIEN<br />

INFORMATIONEN<br />

Anreise/Einreise<br />

Mit verschiedenen Airlines nach Addis Abeba und<br />

weiter nach Gondar; Visum vorab in Deutschland<br />

besorgen.<br />

Saison<br />

November bis März (Trockenzeit)<br />

Wohnen<br />

Vor und nach der Tour sollte man sich die<br />

Limalimo-Lodge (http://limalimolodge.com) gönnen,<br />

die wahrscheinlich beste Herberge des Landes.<br />

Preis für ein DZ: 320 USD (alles inklusive)<br />

Bei der Rückkehr nach Ambiko überrascht<br />

uns das Küchenteam mit frisch gebackenem<br />

Kuchen, Wein und Anisschnaps. Die Stimmung<br />

ist ausgelassen. Was soll jetzt, nachdem<br />

wir das Dach Äthiopiens erobert haben,<br />

noch schief gehen? – Zwei Tage später wissen<br />

wir: Zu früh gefreut! Denn jetzt lotst uns<br />

Gech in jenen Teil des Massivs, den wir am<br />

Anfang von oben gesehen haben, den auch<br />

er nicht kennt. Zumindest nicht mit dem<br />

Bike. Wir folgen einer Trekking-Route, die<br />

die Parkverwaltung eben erst eröffnet hat.<br />

Und das heißt: schieben, tragen, keuchen,<br />

schimpfen, verschnaufen, steilste Stufen<br />

überklettern, stundenlang. Und: Wir haben<br />

noch vier volle Tage vor uns!<br />

Dabei ist es unwirklich schön. Mit dichtem<br />

Regenwald überzogene Türme und Zinnen<br />

aus dunklem Basalt ragen wie die Buge<br />

von Schiffen in die Landschaft. Vor unseren<br />

Nasen flattern bunte Vögel und Schmetterlinge.<br />

Wir durchqueren tief eingeschnittene<br />

Schluchten, campieren an spektakulären Logenplätzen.<br />

Weil uns Gech wenig Hoffnung<br />

auf fahrbare Trails macht, mieten wir Träger<br />

für unsere Räder. Ein schlechtes Gewissen<br />

haben wir dabei nicht, denn die Männer haben<br />

sonst selten die Chance, etwas Geld zu<br />

verdienen. Allerdings müssen unsere Helfer<br />

dabei Dörfer passieren, in denen so mancher<br />

noch eine Rechnung offen hat. Tesfaye, mit<br />

62 der älteste Träger, wird von einem Steinewerfer<br />

böse am Fuß getroffen und blutet<br />

stark. Wir verarzten ihn, so gut es geht. Dann<br />

geht es weiter, über matschige und mit Dornen<br />

zugewachsene Pfade, auf wackeligen<br />

Felsen über Flüsse balancierend. Das Küchenteam<br />

und die Muli-Treiber mit unserem<br />

Gepäck folgen derselben Route. Wie sie es<br />

schaffen, dass sie in Flipflops schneller als<br />

wir sind und ihre Packtiere nicht abstürzen,<br />

wird uns auf ewig ein Rätsel bleiben. Dass<br />

wir schon länger nicht mehr in die Pedale getreten<br />

sind, stört uns kaum. Wir saugen die<br />

Eindrücke gierig auf – so wie das Fladenbrot<br />

Injera und die scharfen Soßen, die darauf<br />

verteilt werden. Wir grüßen die stolzen, weißbärtigen<br />

Männer, die mit ihrem Gehstock auf<br />

dem Dorfplatz stehen. Hören der Lehrerin<br />

zu, deren Schüler in einem Holzschuppen<br />

lernen, in dem in Deutschland nicht einmal<br />

Vieh untergebracht würde.<br />

Als wir nach zehn Tagen in Dib Bahir,<br />

dem Heimatdorf von Gech, ankommen, sind<br />

wir ausgelaugt und dreckverkrustet, aber<br />

auch dankbar und zufrieden. Nicht alles<br />

klappte so, wie wir es geplant hatten. Aber<br />

wir sind alle am Leben, unverletzt sogar. Na<br />

ja, das stimmt so nicht ganz: Gech hat sich<br />

bei einem seiner Abgänge über den Lenker<br />

ordentlich die Leiste gezerrt, er hinkt stark.<br />

„Du musst unbedingt nach Deutschland<br />

kommen“, drängen wir ihn beim Abschied:<br />

„Wir melden Dich schon mal zu einem Fahrtechnikkurs<br />

an!“<br />

Text Günter Kast Fotos Sandra Urbaniak, Günter Kast<br />

Charakter der Tour<br />

Für die Durchquerung des Sämen-Gebirges und<br />

den hier beschriebenen zehn- bis elftägigen „Giro“<br />

braucht man Abenteuerwillen, gute Kondition und<br />

sichere Fahrtechnik. Zudem sollte man die Höhe<br />

gut vertragen und am Gipfeltag schwindelfrei und<br />

trittsicher sein. Wer sein Bike nicht tagelang schieben<br />

und tragen will, sollte ab dem sechsten oder<br />

siebten Tag entweder Träger anheuern, oder sich<br />

auf die direkte Route zum Ras Daschän und retour<br />

beschränken. Allerdings verpasst man dann den<br />

landschaftlich eindrucksvollsten Teil des Gebirges.<br />

Organisation & Guiding<br />

Getachew Enyew, E-Mail: getachew.enyew@gmail.<br />

com, Mobil-Nummer: +251 91 827 6280 – Gech<br />

kennt die Sämen-Berge sehr gut und arbeitet mit<br />

einem eingespielten Küchen-Team zusammen. Das<br />

Gepäck wird auf Maultieren transportiert.<br />

Medien<br />

Katrin Hildemann und Martin Fitzenreiter: „Äthiopien“,<br />

Reise Know-How Verlag Peter Rump, 2017;<br />

Reise Know-How Landkarte „Äthiopien, Somalia,<br />

Eritrea, Dschibuti“ (Maßstab 1:1.800.000), 2015;<br />

Hermann Kiendler:<br />

„Afrika – die höchsten Berge des Schwarzen Kontinents“,<br />

Panico Alpinverlag, 2011<br />

Sicherheit<br />

Für einige Landesteile Äthiopiens gibt es Reisewarnungen<br />

des Auswärtigen Amtes. Das Sämen-Gebirge<br />

gehört jedoch nicht dazu.<br />

world of mtb Nº5.18 111


IM FOKUS<br />

Foto VAUDE / Christoph Laue<br />

112<br />

world of mtb Nº5.18


NACHHALTIGKEIT<br />

Draußen sein, die Natur erleben; auf dem Trail im Wald,<br />

irgendwo in den Bergen, weit ab vom Feinstaub in den<br />

Städten – für viele Biker ist genau das einer der Hauptgründe<br />

dafür, dass sie regelmäßig ihre Abenteuer im Freien<br />

erleben. Doch nicht immer ist Radfahren so umweltfreundlich<br />

wie es auf den ersten Blick scheint: Denn während<br />

man beim Fahren an der frischen Luft die eigene Ökobilanz<br />

im grünen Bereich hält, tragen viele Bikeprodukte eine<br />

kiloschwere CO²-Last mit sich herum. Lange Lieferwege<br />

mit entsprechender Schadstoffbilanz, unverhältnismäßiger<br />

Einsatz von Rohstoffen, die in ihrer Entsorgung Trinkwasser<br />

und Co. verseuchen können – die Liste an möglichen Umweltsünden<br />

in der Industrie ist lang. Dennoch gibt es auch<br />

in der Fahrradbranche immer mehr Unternehmen, die umdenken<br />

und bei ihren Produkten eine ausgeglichene Ökobilanz<br />

und Nachhaltigkeit an erste Stelle rücken. Wir haben<br />

vier dieser Marken genauer angeschaut.<br />

Was heißt Nachhaltigkeit überhaupt?<br />

Nachhaltigkeit – kaum ein Thema verändert derzeit unsere<br />

Gesellschaft so stark wie der Sustainability-Aspekt.<br />

Doch was heißt das eigentlich? Prinzipiell geht es darum,<br />

Ressourcen so zu nutzen, dass kein langfristiger Schaden<br />

entsteht und unsere Welt auch für die nächsten Generationen<br />

erhalten bleibt. Das Prinzip ist nicht neu, sondern<br />

wurde bereits Anfang des 18. Jahrhunderts durch den<br />

Freiberger Bergmann Hans Carl von Carlowitz geprägt, der<br />

empfahl, nur so viel Bäume abzuholzen, dass ein Wald<br />

sich auch wieder regenerieren könne. In der Bikebranche<br />

spielt Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen eine Rolle:<br />

Zu nennen sind etwa die für die Produkte verwendeten<br />

Materialien, deren Transportwege und -arten, die Arbeitsbedingungen,<br />

unter denen sie hergestellt werden oder deren<br />

Langlebigkeit. Aber auch seitens der Biker kann eine<br />

nachhaltige Einstellung unterschiedliche Aspekte haben.<br />

Sie kann etwa darin bestehen, lieber mit dem Rad als mit<br />

dem Auto zur Arbeit zu fahren oder darauf zu achten, unter<br />

welchen Umständen ein Bikepark erbaut wurde.<br />

Was sind nachhaltige Produkte?<br />

Nachhaltige Produkte sollen einen möglichst geringen ökologischen<br />

Fußabdruck auf unserer Welt hinterlassen. Das<br />

heißt, dass entlang der kompletten Wertschöpfungskette,<br />

also vom ersten Designentwurf bis zur Entsorgung, wenn<br />

das Produkt seine Lebensdauer überschritten hat, das<br />

Prinzip der Nachhaltigkeit gewahrt wird und die Produkte<br />

die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Dabei ist es<br />

egal, ob es sich um einen Bikejersey oder ein ganzes Fahrrad<br />

handelt – nachhaltig arbeitende Unternehmen achten<br />

etwa darauf, möglichst keine umweltschädlichen Materialien<br />

zu verwenden. Oder sie gestalten ihre Produkte so, dass<br />

sie reparierbar sind und somit möglichst lange halten. Hat<br />

ein Produkt schließlich seinen Lebenszyklus überschritten,<br />

sollte es zudem einfach recycelbar sein.<br />

Wie erkenne ich nachhaltige Produkte?<br />

Dies ist der schwierigste Teil. Denn für den Laien sind die<br />

verschiedenen Materialien, Rohstoffe und Co., die bei der<br />

Herstellung eines Produktes verwendet werden, kaum zu<br />

überblicken. Das gilt vor allem für die Produktionsbedingungen<br />

selbst, die man aus der Ferne kaum einschätzen<br />

kann. Abhilfe schaffen hier verschiedenste Standards,<br />

die von der Industrie eingeführt wurden, um nachhaltige<br />

und unter fairen Voraussetzungen hergestellte Produkte<br />

erkennbar zu machen. Zu nennen sind hier etwa GOTS,<br />

Oeko-Tex, Bluesign oder das EU-Ecolabel. Hinzu kommen<br />

von den Firmen selbst geschaffene Standards wie etwa das<br />

Green Shape-Label von Vaude. Entsprechend arbeitende<br />

Firmen erklären das Thema Nachhaltigkeit und die Hintergründe<br />

ihrer Produktionen meist auch ausführlich auf<br />

ihren Websites.<br />

Warum sollte ich mir nachhaltige Produkte kaufen?<br />

Ganz einfach: der Umwelt zuliebe. Weil auch die Generationen<br />

nach uns genauso draußen sein und die Natur<br />

erleben wollen; auf dem Trail im Wald, irgendwo in den<br />

Bergen – wie wir.<br />

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IM FOKUS<br />

MIT SITZ IM BADEN-WÜRTTEMBERGISCHEN TETTNANG-OBEREISENBACH IST DER BERGSPORT- UND OUTDOO-<br />

RAUSRÜSTER VAUDE EIN VORREITER IN SACHEN NACHHALTIGKEIT. IM GESPRÄCH MIT GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />

ANTJE VON DEWITZ ZEIGT SICH SCHNELL, WARUM.<br />

Vaude – Der Grüne Faden<br />

Mittelfristig nur noch nachweislich ökologisch und fair hergestellte<br />

Produkte vertreiben – als Antje von Dewitz 2010<br />

diese Entscheidung traf, stellte sie den kompletten Geschäftsbetrieb<br />

von Vaude auf den Kopf. Gerade erst hatte<br />

sie das 1974 gegründete Familienunternehmen von ihrem<br />

Vater Albrecht von Dewitz übernommen – ihre Vision: aus<br />

Vaude ein durch und durch nachhaltiges Unternehmen<br />

zu machen. Dies sollte sowohl für den Firmenstandort als<br />

auch für die Produkte und deren Herstellung gelten. So<br />

führte Vaude bereits im Jahr 2010 ein eigenes, strenges<br />

Bewertungssystem für umweltfreundliche Produkte aus<br />

nachhaltigen Materialien und fairer Herstellung ein: Green<br />

Shape. „Wir wollen Produkte machen, die in keiner Weise<br />

umweltschädlich sind“, sagt sie. Ein mutiges Anliegen,<br />

schließlich ist gerade die Textilindustrie nicht eben bekannt<br />

für ihre umweltschonende Einstellung.<br />

Acht Jahre später ist von Dewitz mit ihrer Vision<br />

dennoch fast am Ziel: 95 Prozent der Vaude-Bekleidung<br />

trägt das Green Shape-Label. Das Thema Nachhaltigkeit<br />

zieht sich wie ein grüner Faden durch das gesamte Unternehmen.<br />

Das Rezept: In Tettnang-Obereisenbach denkt<br />

und arbeitet man so weit wie möglich in Kreisläufen. „Das<br />

fängt beim Design eines Produktes an. So muss ein Produkt<br />

langlebig und zeitlos sein – und man muss es auch<br />

reparieren können. Um Ressourcen zu sparen, wollen wir<br />

nicht jedes Jahr zig neue Materialien einsetzen und genauso<br />

wenig wollen wir, dass der Kunde sich alle zwei Jahre<br />

ein neues Produkt kaufen und das alte wegschmeißen<br />

muss“, erklärt von Dewitz.<br />

Ein großes Anliegen<br />

Design, Materialauswahl, Ressourcenverbrauch, Lieferbedingungen,<br />

kurze Transportwege, Arbeitsverhältnisse,<br />

Schulung der Verkäufer und auch der Kunden zum Thema<br />

Nachhaltigkeit – die Liste an Punkten, die es für die nachhaltige<br />

Transformation eines Unternehmens umzusetzen<br />

gilt, ist lang und nicht immer einfach zu bewältigen. „Es ist<br />

oft schwer, Lieferanten zu finden, die einem garantieren,<br />

dass so wenig Ressourcen wie möglich verbraucht werden.<br />

Oder etwa Materialien zu entwickeln, die möglichst ohne<br />

Rohöl produziert wurden“, sagt die Geschäftsführerin,<br />

der man beim Gespräch sofort anmerkt, dass das Thema<br />

Nachhaltigkeit ihr großes Anliegen ist. „Mir ist klar, dass<br />

es beim Verkauf zu Umsatzeinbußen kommen kann, doch<br />

dadurch steigern wir auch die Kundenbindung und gewinnen<br />

neue, bewusst konsumierende Zielgruppen“, erklärt<br />

sie nicht umsonst.<br />

Fair und umweltfreundlich agieren und dabei wirtschaftlichen<br />

Erfolg haben – diese Vision setzt man bei<br />

Vaude auch in anderen Bereichen als bei den Produkten<br />

selbst um: Der Firmensitz in Baden-Württemberg ist klimaneutral,<br />

es gibt eine Biokantine, Sportkurse werden angeboten<br />

und die Mitarbeiter werden dazu motiviert, mit dem<br />

Rad zur Arbeit zu kommen. Auch für die Integration von<br />

Geflüchteten setzt man sich ein. In den Produktionsstätten<br />

in Asien wird Nachhaltigkeit ebenfalls großgeschrieben:<br />

Nicht von ungefähr hat man sich der Fair Wair-Foundation<br />

angeschlossen; einer Stiftung mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen<br />

in der Kleidungs- und Textilindustrie zu verbessern.<br />

Sämtliche Produktionsstätten seien entsprechend<br />

geprüft, versichert von Dewitz. Denn gerade in den Produktionsländern<br />

in Asien, wo ein Großteil aller Textilien für<br />

die Sportbranche hergestellt wird, ist die Gesundheit der<br />

Menschen durch die umweltschädlichen Fluorcarbone,<br />

kurz PFC, gefährdet. Außerdem gilt: Wer will schon giftige<br />

Stoffe auf der Haut tragen?<br />

Im Bereich Bekleidung ist Vaude bereits komplett<br />

PFC-frei, bis 2020 soll dies für das gesamte Produktsortiment<br />

gelten. Langfristig hofft die Geschäftsführerin, die unter<br />

anderem aufgrund ihres Nachhaltigkeits-Engagements<br />

mit dem German Brand Award ausgezeichnet wurde, dass<br />

mehr Marken in der Radindustrie ihrem Beispiel folgen:<br />

„Ich bin immer wieder erstaunt, welch geringe Rolle das<br />

Thema Nachhaltigkeit in der Bikebranche spielt“, sagt sie.<br />

„Das Fahrrad ist ja eigentlich mittendrin im Megatrend der<br />

grünen Mobilitätsalternativen – da muss in Zukunft noch<br />

viel mehr gehen.<br />

114<br />

world of mtb Nº5.18


NACHHALTIGKEIT<br />

Foto VAUDE / Bastian Morell<br />

Foto VAUDE / Alwin Buchmaier<br />

Foto VAUDE / Christoph Laue<br />

Foto VAUDE / Alwin Buchmaier<br />

Das Vaude-Sortiment deckt ein breites Spektrum von lässigen Urban-Klamotten und -taschen bis hin zu Bikewear ab. Gefertigt werden die Produkte sowohl in Deutschland<br />

als auch in Asien. Im Vordergrund steht dabei, möglichst nachhaltig zu arbeiten – in allen Bereichen.<br />

world of mtb Nº5.18 115


IM FOKUS<br />

NACHHALTIGKEIT WAR EINES DER ENTSCHEIDENDEN KRITERIEN BEI DER GRÜNDUNG DES<br />

BIKE WEAR-LABELS TRIPLE2. UM SIE ZU ERREICHEN, GEHT MAN BEI DER PRODUKTION GERNE AUCH<br />

UNKONVENTIONELLE WEGE.<br />

Triple2 – Eco Bike Wear<br />

Ein altes Fischernetz als Bike Jersey – was<br />

sich im ersten Moment unglaublich anhört,<br />

hat man bei Triple2 Wirklichkeit werden lassen.<br />

„Wir arbeiten mit einem Stofflieferanten<br />

aus Italien zusammen, der einen Prozess<br />

entwickelt hat, bei dem Nylonmüll aus dem<br />

Meer gefischt wird – alte Seile zum Beispiel<br />

oder Fischernetze. Das darin enthaltene Nylon<br />

wird recycelt und so ein neuer Stoff gemacht“,<br />

erzählt uns Gründer Matthias Dreuw<br />

im Interview. Seit 2010 gibt es das Modelabel,<br />

das sich unter dem Motto „Eco Bike Wear“ auf<br />

MTB-, Rennrad- und Freizeitradbekleidung<br />

spezialisiert hat. Ein wichtiges Kriterium: Viele<br />

Bekleidungsstücke aus der Triple2-Kollektion<br />

sind auch abseits des Sattels tragbar. „Damit<br />

spart man Material und auch Ressourcen für<br />

Bekleidung, die man ansonsten doppelt und<br />

dreifach besitzen würde“, fährt Dreuw fort.<br />

Auch ansonsten zieht sich das Thema<br />

Nachhaltigkeit durch sämtliche Bereiche der<br />

Münchner Firma. „Wir drucken unsere Kataloge<br />

auf recyceltem Papier. Die Produkte<br />

werden außerdem mit Papier verpackt und<br />

nicht mit Folie und wir produzieren in Europa,<br />

um die Wege kurz zu halten“, erklärt der Geschäftsführer.<br />

So werden hundert Prozent der<br />

Triple2-Produkte in Kroatien hergestellt, über<br />

achtzig Prozent der Materialien stammen aus<br />

Europa. „Und es werden immer mehr“, wie<br />

Dreuw meint. „Insgesamt bedeutet das kurze<br />

Wege, weniger CO², weniger Umweltbelastung<br />

und eine gleichbleibend hohe Qualität.“<br />

Bei Triple2 ist man jedenfalls fest davon<br />

überzeugt, dass in Zukunft kein Hersteller in<br />

der Bikeszene das Thema Nachhaltigkeit ausklammern<br />

können wird. „Das Bewusstsein<br />

der Sportler für die Umwelt steigt enorm. Und<br />

wenn nachhaltig produzierte Sachen von den<br />

Kunden nachgefragt werden, müssen die Firmen<br />

natürlich auch entsprechend reagieren.<br />

Dass das funktioniert, sehen wir schon jetzt<br />

auf dem Markt: So gibt es immer mehr Stoffproduzenten,<br />

die neues Material, das später zu<br />

Bikebekleidung wird, aus den unglaublichsten<br />

Dingen gewinnen“, sagt er, um noch einmal<br />

auf das aus alten Fischernetzen gewonnene<br />

Nylon zu verweisen. Bike-Jerseys oder Shorts<br />

aus altem Meeresmüll sind bei Triple2 schon<br />

jetzt Realität.<br />

Foto Triple2 / Johannes Dreuw Photography<br />

Das Münchner Bikewear-Label Triple2 hat sich auf die Produktion von nachhaltigen Jerseys und Shorts konzentriert. Die Idee: Klamotten, die man sowohl auf dem Sattel als<br />

auch im Alltag tragen kann. Damit sollen Ressourcen wie Öl und Wasser gespart und somit die Umwelt geschont werden.<br />

116<br />

world of mtb Nº5.18


NACHHALTIGKEIT<br />

Foto Andreas Meyer<br />

Foto Mizu<br />

RECHTS Mizu stellt Trinkflaschen aus rostfreiem Stahl her, die man immer wieder verwenden kann. So soll unnötiger Plastikmüll vermieden werden. LINKS Danico<br />

Biotech hat sich auf umweltschonendes Kettenöl spezialisiert. Gründer Arian Nek hofft, dass sich die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit in der Radszene weiter erhöhen<br />

wird.<br />

Danico Biotech – Das grüne Öl<br />

Ein Liter Mineralöl kann eine Million Liter<br />

Trinkwasser versuchen. Diese Zahl stieß dem<br />

passionierten Mountainbiker und Diplom-Biologen<br />

Arian Nek so negativ auf, dass er nach<br />

einer umweltfreundlichen Alternative suchte.<br />

Das Ergebnis: seine Marke Danico Biotech.<br />

„Dabei ging es nicht nur darum, dass das<br />

Kettenöl beim Fahren in die Umwelt gelangt,<br />

sondern auch darum, dass Fahrradfahrer<br />

Schmierstoffe grundsätzlich illegal entsorgen.<br />

Wenn ein Endkunde etwas wegschmeißt, landet<br />

es meist im Ausguss – da mussten wir was<br />

machen“, sagt Nek.<br />

Alle Danico-Produkte basieren deshalb<br />

auf abbaubarem Pflanzenöl. „Theoretisch<br />

könnte man sie sogar trinken“, ergänzt der Geschäftsführer.<br />

Das Öl sei aufgrund der hochwertigen<br />

Rohstoffe zwar teurer als klassische<br />

Produkte – dafür halte es aber aufgrund der<br />

chemischen Zusammensetzung und der damit<br />

verbundenen Eigenschaften aber auch bis<br />

zu sechsmal länger. Mittlerweile umfasst die<br />

Produktpalette nicht nur das klassische Kettenöl,<br />

sondern auch weitere Schmierstoffe wie<br />

Bremsflüssigkeit, Bio-Schmierfett für Federgabeln,<br />

Dämpferöl oder Federgabelspray. Auch<br />

Arian Nek hofft, dass sich die Aufmerksamkeit<br />

für Nachhaltigkeit bei Fahrradfahrern in Zukunft<br />

weiter erhöht: „Vielen Bikern ist gar nicht<br />

bewusst, dass sie eigentlich mit Gift unterwegs<br />

sind. Von der Schmierstoffseite her gesehen<br />

sind Fahrräder rollender Sondermüll.“<br />

Mizu – Die andere Trinkflasche<br />

Die Mission von Mizu ist einfach und dennoch<br />

schwer zu verwirklichen: Schluss mit der<br />

„Wegwerfgesellschaft“. Das Ergebnis: Trinkflaschen<br />

aus rostfreiem Stahl statt aus Plastik.<br />

„Als wir Mizu vor zehn Jahren gegründet<br />

haben, war das aus einem einzigen Grund:<br />

Wir wollten etwas dagegen tun, dass Plastik<br />

nur einmal verwendet und dann weggeworfen<br />

wird“, erzählt Gründer und Ex-Profisnowboarder<br />

Jussi Oksanen. Die Trinkflaschen der in<br />

Kalifornien ansässigen Marke bestehen aus<br />

rostfreiem Stahl und sind trotzdem leicht, sodass<br />

sie einfach auf Tour mitgenommen werden<br />

können. Hinzu kommen Accessoires für<br />

Outdoor- und Bike-Abenteurer.<br />

Auch bei Mizu legt man Wert darauf,<br />

nicht nur die Flaschen selbst umweltverträglich<br />

zu machen, sondern auch im Unternehmen<br />

so nachhaltig wie möglich zu arbeiten.<br />

So werden die Produkte in Karton verpackt.<br />

Zudem engagiert man sich bei verschiedenen<br />

Aktionen wie Beach Cleanups und anderen<br />

Kampagnen, die das Thema Umweltschutz<br />

forcieren. Jussi Oksanen hofft, dass diese Arbeit<br />

sich langfristig bezahlt machen wird: „Die<br />

Wegwerfmentalität ist in den letzten Jahren leider<br />

außer Kontrolle geraten. Es motiviert uns<br />

aber sehr zu sehen, dass bei den Menschen<br />

mehr und mehr ein Umdenken stattfindet.“<br />

Text Werner Müller-Schell<br />

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SCHAUFENSTER<br />

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ADVERTORIAL<br />

SCHAUFeNsTEr<br />

1. VAUDE AM MOAB MID STX<br />

Das Vaude Green Shape-Label ist eine Gewähr für umweltfreundliche und funktionelle Produkte aus nachhaltigen Materialen.<br />

Diese Auszeichnung trägt auch Mountainbike-Schuh Moab. Aus umweltfreundlichen Sympatex-Membranen<br />

gefertigt, schützt der Moab vor durchdringender Nässe und bleibt gleichzeitig hoch atmungsaktiv.<br />

Erhältlich ab Frühjahr 2019.<br />

Preis 190,00 Euro www.vaude.com<br />

2. TRIPLE TWO BARG SHORTS, SWET ENDURO HALFZIP<br />

Seit 2010 produziert triple2 nachhaltige Radbekleidung und das zu hundert Prozent „made in Europe“. Zur Herstellung<br />

der Produkte verwendet man zum Beispiel Fischernetze, Hanf oder Merinowolle. Sowohl die Barg Shorts als auch<br />

das Swet Enduro Halfzip Shirt sind aus elastischem, recyceltem Polyamid hergestellt. Vorteil: Dieses Material trocknet<br />

schnell, ist atmungsaktiv und passt sich gut an.<br />

Preis Shorts 129,95 Euro, Trikot 89,95 Euro www.triple2.de<br />

3. MIZU 360 FILTER<br />

Frischwasser-Genuss ohne Plastikmüll ist die Mission der amerikanischen Marke Mizu. Danke des neuen integrierten<br />

Nano-Wasserfilters, kannst du beruhigt das Wasser aus Bachläufen genießen. 99,99 Prozent aller Schadstoffe werden<br />

im Handumdrehen entfernt. Die Edelstahlflasche ist für alle Lifestyle- und Outdoor-Begeisterten ein Must-have.<br />

Preis ab 46,95 Euro www.mizulife.eu<br />

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SCHAUFENSTER<br />

1. ORTLIEB COMMUTER DAYPACK CITY<br />

Beim Thema Nachhaltigkeit braucht sich Ortlieb nicht zu verstecken. Die Firma produziert nicht nur in Deutschland,<br />

man legt auch größten Wert auf den lokalen Rohstoffeinkauf. Der Commuter Daypack City mit 21 Liter Füllvolumen<br />

bietet im Inneren reichlich Stauraum. Ein gepolstertes Fach sorgt für einen sicheren Transport deines Notebooks.<br />

Preis 129,99 Euro www.ortlieb.com<br />

2. DANICO BIOTECH SCHMIERMITTEL<br />

Rohöl ist das Gegenteil von nachhaltig. Nicht so der Bioschmierstoff von Biotech, der zu über 95 Prozent aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen wie Sonnenblumen besteht. Er ist anderen Ölen auch technisch überlegen, da Pflanzenöl<br />

scherstabiler ist – das bedeutet, widerstandsfähiger gegen Veränderungen der Viskosität.<br />

Preis ab 9,90 Euro www.bike24.de<br />

3. DRECKSBLECH DRECKSBLECH ORIGINAL<br />

Die Marke Drecksblech, gegründet vom 18-jährigen Benjamin Selle, erblickte das Licht der Welt erst Anfang des Jahres.<br />

Im Vergleich zu anderen Mudguards wird das Drecksblech nicht nur handgefertigt, es besteht auch aus wiederverwendetem<br />

Plastik. Der Mudguard wird im Set für vorne und hinten sowie mit passenden Kabelbindern zu dir nach<br />

Hause geliefert.<br />

Preis 10.99 Euro www.drecksblech.de<br />

4. LÖFFLER<br />

Ein Sturz und die neue Lieblingsshorts hat einen Riss – wohl jeder Radler kennt das. Reparieren statt wegschmeißen<br />

lautet die Devise der österreichischen Firma Löffler. Aus diesem Grund wird ein kostengünstiger, hauseigener Reparaturservice<br />

angeboten, in dem das beschädigte Teil wieder funktionstüchtig gemacht wird. Auch wasserdichte Kleidung<br />

wird verschweißt und behält so ihre Funktion.<br />

Preis ab 6 Euro www.loeffler.at<br />

5. CHIMPANZEE NATURAL ENERGY GEL<br />

Ein nachhaltiges Geschäft, die Unterstützung der regionalen Bauern sowie die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks<br />

sind die Ziele des tschechischen Unternehmens Chimpanzee Bar. Selbstverständlich, dass ausschließlich<br />

natürliche und biologische Lebensmittel verwendet werden. Die Gels von Chimpanzee sind vegan, glutenfrei und enthalten<br />

komplexe Kohlenhydrate wie Bio-Agavensirup und richtige Früchte.<br />

Preis 2,49 Euro www.chimpanzeebar.com<br />

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IM FOKUS<br />

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NACHHALTIGKEIT<br />

WAs kaNn Biker tun, um seinEn<br />

SporT NachHAltig zu gestaltEn?<br />

Achtung liebe world of mtb-Leser. Wie ihr euren Lieblingssport<br />

– mit teils ganz einfachen Mitteln – nachhaltig betreiben<br />

könnt, habe ich versucht zusammenzutragen.<br />

• Wir könnten, anstelle ständig neue Teile zu kaufen, versuchen,<br />

unsere defekten Parts zu reparieren. Ein Klassiker<br />

wäre hier der Schlauch. Ein Flicken verbraucht<br />

gegenüber einem komplett neuen Schlauch nur einen<br />

Bruchteil an Ressourcen.<br />

• Ein weiterer Klassiker läuft unter dem Motto „<strong>Ride</strong> local“.<br />

Anstatt jeden Freitag oder Samstag den VW-Bus über die<br />

Autobahn in die Alpen zu jagen, wäre es im Sinne der<br />

Umwelt überlegenswert, verstärkt die heimischen Trails<br />

zu frequentieren. Das hat zum einen natürlich den Vorteil,<br />

dass wir an Diesel oder Benzin sparen. Außerdem<br />

verteilen sich die Mountainbiker so auch großflächiger<br />

über die Landschaft. Die bekannten Ballungszentren für<br />

Biker sind natürlich spektakulär, aber Liftanlagen, Hotelbetrieb<br />

und Streckenbau schlagen auf der Emissionsseite<br />

immens aufs Habenkonto.<br />

• Das bringt mich zu einem weiteren Punkt: Aufstiegshilfen.<br />

Es ist klar, wir haben ein Hobby und das sollte Spaß<br />

bringen und wer mit seinem DH-Bike in den nächsten<br />

Park fährt, der sucht das ganz bewusst. Das soll auch<br />

nicht in Frage gestellt werden. Aber an die Enduro-Fraktion<br />

möchte ich einen kleinen Appell richten: Eure Bikes,<br />

auch meines in dem Fall, also gilt der Aufruf mir genauso<br />

wie übrigens der ganzen Redaktion, sind dazu konstruiert,<br />

Berge tretend zu erklimmen. Versucht das mal.<br />

Schwitzen kann Spaß machen. Ich glaube, mehr muss<br />

dazu nicht gesagt werden.<br />

• Mehrtagestouren sind meistens mit An-, Ab- oder Zwischenreisen<br />

verbunden. Wie wäre es, einfach mal an der<br />

Haustüre zu starten oder für Zwischenfahrten die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel zu nutzen?<br />

• Wir haben in Deutschland mehrere Nationalparks, genauso<br />

gibt es in den Alpenländern Schutzzonen. Diese<br />

sollten nicht mit dem Bike befahren werden. Für uns oft<br />

nicht ganz sinnbehaftet und qualvoll; schließlich finden<br />

sich hier doch die schönsten Trails. Widersetzen wir uns<br />

den Verboten, zerstören wir gerade in diesen Regionen<br />

Fauna und Flora, die sich womöglich woanders überhaupt<br />

nicht mehr ansiedeln kann.<br />

• Wie ihr in unserer aktuellen Ausgabe bereits erfahren<br />

habt, setzen Unternehmen der Bikebranche mittlerweile<br />

auf Nachhaltigkeit in ihren Produktionsprozessen. Natürliche<br />

Materialien, kurze Produktionswege, lokale Produkte,<br />

soziale Gerechtigkeit und Fairer Handel sind einige<br />

Schlagworte in diesem Zusammenhang. Haltet doch<br />

beim nächsten Regenjackenkauf Ausschau nach einem<br />

Öko-Siegel und schaut nicht nur auf den Preis oder das<br />

Logo.<br />

• Öl? An einem Bike ist davon einiges zu finden. Wer kennt<br />

sie nicht, die Faustformel: Ein Tropfen Öl verunreinigt<br />

1.000 Liter Wasser. Es ist vermutlich mehr als nur ein<br />

Tropfen, der Fahrt für Fahrt mit Schmutz und Schlamm<br />

seinen Weg vom Bike in die Natur findet. Das lässt sich<br />

nicht verhindern. Aber es lässt sich ein Produkt wählen,<br />

das biologisch unschädlich ist. Achtet auf gute Öle, nicht<br />

nur im Salat, sondern auch am Bike.<br />

• Nehmt es mir nicht krumm – ich behaupte jetzt einfach<br />

mal, dass wir alle eine Bike-Affinität haben. Daher fahrt<br />

mit dem Bike doch auch mal zum Bäcker, zum Supermarkt,<br />

zur nächsten Bar und lasst das Auto stehen.<br />

Diese zwei Räder bringen dich nicht nur über den Trail,<br />

sondern auch über die Kreuzung zur Eisdiele und ganz<br />

sicher auch stressfrei an den Arbeitsplatz.<br />

Text Sebastian Lehr Fotos privat<br />

world of mtb Nº5.18 123


IM FOKUS<br />

Das neuste Teil auf dem Bike oder statt Schrauben einfach nur Mountainbiken?<br />

Prolog<br />

Die Eurobike <strong>2018</strong> ist Geschichte. Auch in diesem Jahr versuchten einige Hersteller das Rad neu zu erfinden. So ergibt sich folgendes Diskussionsthema<br />

für Hansl und Christoph: Trends mitgehen oder doch den alten Teilen die Treue halten?<br />

Hansl – Trends sind mir egal<br />

Diese einleitenden Worte hat mein Kollege Holger bei seinem Testbericht<br />

zu einem neuen Rad geschrieben. Ich kann dies nur eins zu eins<br />

übernehmen und muss sagen: Christoph, kauf du nur ruhig den neuen,<br />

geilen Scheiß, doch lass mich in Ruhe mit noch steifer, noch leichter,<br />

... Leute, geht doch einfach nur Rad fahren, egal welches Bike ihr habt.<br />

Verbringt eure wertvolle Zeit nicht damit, euch Gedanken darüber zu<br />

machen, ob der neue Super Boost-Standard (Entschuldigung, ich muss<br />

mich gerade übergeben) und die daraus resultierende höhere Laufradsteifigkeit<br />

auf dem Trail nun einen Tick besser sein könnten. Wer in<br />

der Ausgabe N°2.18 den Erfahrungsbericht „Alpencross 999“ gelesen<br />

hat, kann bestimmt nachvollziehen, wie ich ticke: Das Rad ist nicht<br />

entscheidend – es liegt an dir, was du daraus machst. Aber dennoch –<br />

auch ich bin eine Hure der Industrie und während Christoph sofort auf<br />

den neuen Bock aufspringt, passiert das bei mir immer zeitverzögert,<br />

meist um mehrere Jahre. Dann kommen auch bei mir die Trends an,<br />

allerdings gefiltert. Nonsens ist dann lange wieder verschwunden, viele<br />

haben dafür teuer bezahlt, doch was sich bewährt hat, darf natürlich<br />

Bestand haben. Auch ich werde sicher kein ewig Gestriger bleiben.<br />

Christoph – verpasst keine Neuheit<br />

Ich gebe es zu, ich bin ein leicht zu begeisternder Innovationskäufer.<br />

Mittlerweile mach ich mir auch schon einen Spaß daraus, die verärgerten,<br />

bösen und teils sogar beleidigenden Kommentare unter Neuvorstellungen<br />

in diversen Foren zu lesen, wenn einer der großen Hersteller<br />

der Fahrradbranche wieder einen neuen Standard oder ein neues, etwas<br />

überteuertes, fancy Feature vorstellt. Der Hansl ist auch einer von<br />

dieser Sorte und bekommt gern leichten Brechreiz, wenn es wieder<br />

mal einen neuen Standard gibt. Doch genau von solchen Produkten<br />

lasse ich mich, nachdem ich mir doch einige Gedanken über Sinn und<br />

Unsinn gemacht habe, gerne begeistern und schlage dann häufig auch<br />

prompt zu, um das neue Material zu testen. Zugegeben: Neues wird<br />

natürlich immer als leichter, besser, steifer, bunter und schneller beworben<br />

(um hier nur ein paar Adjektive zu nennen) und genau deshalb<br />

fliegen die neu erworbenen Superlative auch häufig auseinander und<br />

ihre Haltbarkeit entspricht nicht dem vorher bezahlten Preis. Trotzdem<br />

bleibt am Ende eines solchen Tests immer die Erfahrung – die mag<br />

zwar auch mal negativ sein, aber fürs Mitreden am Stammtisch ist positiv<br />

oder negativ nicht wirklich wichtig.<br />

Text Johannes Haidn, Christoph Nelz Bild Andreas Meyer<br />

124<br />

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Bike Test – Wir berichten exklusiv von den 2019er E-MTB-Modellen.<br />

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Unternehmen – Fazua, der Motorenhersteller im Portrait<br />

Impressum world of mtb erscheint regelmäßig bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@worldofmtb.de • Das WOMB-Team Herausgeber Dieter Steiner. Chefredaktion:<br />

Sebastian Lehr (V.i.S.d.P.), Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich Ann-Katrin Luh (Leitung) redaktion@worldofmtb.de • Ständige redaktionelle Mitarbeiter<br />

Judith Lell-Wagener, Sönke Wegner (Rennen), Holger Schaarschmidt, Nick Rabe • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe Caroline Nantke, Günther Kast, Werner Müller-Schell, Danja<br />

Schuster, Martina Deisenberger, Ines Thoma, Tanja Naber • Layout: WHYEX Freiburg: Tobias Guidone (Art Direction), Lena Wehrle, Laura Willibald • Lektorat Karoline Walter • Fotoredaktion<br />

Andreas Meyer, Hoshi Yoshida, Luisa Freudenberg • Kooperationen: Stefan Baumgartner, s.baumgartner@wom-medien.de, 0991-991 380 13 • Druck Mayr-Miesbach, Miesbach<br />

• Pressevertrieb Stella, Hamburg • Abonnement Hotline abo@worldofmtb.de, 0991-991 380 19 • Online abonnieren unter www.worldofmtb.de • Der Preis für ein Einzelheft beträgt 6,90 Euro<br />

(D), 7,50 Euro (A), 12,80 CHF (CH), 7,50 Euro (LUX). Nachbestellungen älterer Ausgaben sind zzgl. Versandkosten möglich. Der Preis für ein Jahresabo (7 Ausgaben) beträgt 39,90 Euro (D)<br />

bzw. 52,90 Euro (europ. Ausland). Der Preis für ein Jahresabo inkl. E-MTB Spezial Hefte (9 Ausgaben) beträgt 49,90 Euro (D) bzw. 64,90 Euro (europ. Ausland) © <strong>2018</strong> WOM Medien GmbH<br />

• Geschäftsführer: Dieter Steiner • Das Magazin world of mtb und die Internetseite worldofmtb.de sowie deren Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen weder in Teilen noch<br />

im Ganzen ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig außerhalb der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. Gerichtsstand ist Deggendorf.<br />

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world of mtb Nº5.18


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PFÄLZERWALD<br />

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Biosphärenreservat<br />

Pfälzerwald<br />

CC Strecke Bundenthal<br />

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130km nach Frankfurt<br />

140km nach Stuttgart<br />

500km nach Paris<br />

ZENTRUM PFÄLZERWALD<br />

Höchster Singletrailanteil. Tiefe, dichte Buchenmischwälder.<br />

Dünn besiedelt und ruhig. Touren als<br />

Achten, somit als Kurz-oder Langstrecke fahrbar.<br />

Seite 4–7, Tour 1–6<br />

SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />

Grenznah zu Frankreich. Übergang zu den Vogesen.<br />

Burgen, Weinbau und Kulinarik. Südliches Flair in<br />

einer der wärmsten Regionen Deutschlands.<br />

Seite 8–11, Tour 7–10<br />

FELSENLAND WASGAU<br />

Geniale Trails. Trockenwälder mit urigen Eichen.<br />

Kiefernforste und Buntsandsteinfelsen ohne Ende.<br />

Spektakuläre Burgruinen und urige Hütten.<br />

Seite 12–16, Tour 11–20


ÜBERBLICK<br />

Der Mountainbikepark Pfälzerwald<br />

Hier findet man ein ausgewiesenes Streckennetz mit einer Länge von<br />

insgesamt 900 Kilometern, die das Herz eines jeden Mountainbikers<br />

höherschlagen lässt – das ganze Jahr. Schnee gibt es kaum und der<br />

sandige Boden saugt den Regen nach jedem Niederschlag in kürzester<br />

Zeit auf. Vielfalt kennzeichnet die Routen. Artenreiche Mischwälder,<br />

sonnige Wiesentäler, verschlungene Pfade, der schnelle Wechsel von<br />

Anstiegen und flowigen, selten technischen Abfahrten, Bikeparks für<br />

die Gravity-Fraktion sowie entspannte Touren für E-Biker und Familien<br />

zeichnen die 20 Touren des Mountainbikeparks Pfälzerwald aus.<br />

Beschilderung<br />

Die Routen sind durchgängig mit auffälligen Wegweisern gekennzeichnet,<br />

die Auskunft über Tournummer, Schwierigkeitsgrad und<br />

Richtung geben. Zusätzlich stehen an den Toureneinstiegsportalen<br />

Hinweistafeln mit den relevanten Streckendaten. FOX mit seinem Sitz<br />

im Pfälzer Städtchen Rodalben unterstützt den Verein Mountainbikepark<br />

Pfälzerwald als Trailsponsor und stellt die Beschilderung zur Verfügung.<br />

Streckenpfleger<br />

Im Mountainbikepark Pfälzerwald nehmen sie eine ganz besondere<br />

Rolle ein. In ihrer Leidenschaft fürs Biken und für die Region verbunden,<br />

betreuen sie allein oder in kleinen Gemeinschaften ihre Route. In<br />

regelmäßigen Abständen werden die Strecken kontrolliert. Die Kommunikationswege<br />

zwischen den Verantwortlichen sind kurz. Die Streckenpfleger<br />

stehen in engem Kontakt zum Forst und der Geschäftsstelle<br />

des Mountainbikeparks. Sie reagieren, wenn Informationen über umgestürzte<br />

Bäume, von Niederschlägen ausgespülte Abschnitte oder Routenumleitungen<br />

durch Forstarbeiten eingegangen sind. Dann sind sie<br />

mit Schaufel, Kettensäge oder Umleitungsschildern – von Trailsponsor<br />

FOX gestellt – zur Stelle und sorgen für freie Fahrt auf 900 Kilometern<br />

Wegen für Pfadfinder.<br />

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald<br />

Das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands: 179.000 ha<br />

= 251.000 Fußballfelder! Einzigartig. Artenreich. Sogar Luchse werden<br />

wieder heimisch. Wegen seines besonderen Vorbild- und Modellcharakters<br />

erkannte die UNESCO den Pfälzerwald 1992 als Biosphärenreservat<br />

an, seit 1998 bildet er gemeinsam mit seinem französischen<br />

Partner, dem Naturpark Nordvogesen, das einzige grenzüberschreitende<br />

Biosphärenreservat Deutschlands. Eindrucksvolle Ausblicke,<br />

Weinberge, romantische alte Burggemäuer sowie imposante Felsformationen<br />

lassen uns immer wieder staunen. Die herzliche Pfälzer<br />

Gastlichkeit und Frohnatur erlebt man nicht nur in den urigen Hütten,<br />

sondern sie ist allgegenwärtig.<br />

Pfälzer Saumagen<br />

Klingt komisch, ist aber angeblich nicht so übel. Rangiert auf der Beliebtheitsskala<br />

von Vegetariern auf einem Level mit dem populären Pfälzer<br />

Wurstsalat. Schweinebrät, Kartoffeln und Fleisch werden in einem<br />

Saumagen gebrüht und schließlich in Scheiben geschnitten serviert.<br />

Wege für Pfadfinder<br />

03


MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

04<br />

Wege für Pfadfinder


ZENTRUM PFÄLZERWALD<br />

ZENTRUM PFÄlZerWaLD<br />

RUnd um JOhaNniskReUz<br />

WALD. EINE HANDVOLL BURGEN UND AUSSICHTSTÜRME, DIE UNS EINEN BLICK ÜBER DAS<br />

BLÄTTERDACH GEWÄHREN, RAGEN AUS DEM DICHTEN GRÜN. LICHT FÄLLT NUR DORT EIN, WO EIN<br />

MORSCHER BAUM SEINEN PLATZ FÜR JUNGES, FRISCHES BLATTWERK FREI GEMACHT HAT.<br />

Wege schneiden Schneisen, wie ein Labyrinth aus willkürlichen<br />

Blattadern, in das riesige, sanft-hügelige Blättermeer.<br />

Verstreute Höfe, kleine Weiler und Dörfer bilden<br />

vereinzelte Inseln. Ein Gefühl der Freiheit macht sich breit.<br />

Wie auf dem Mast eines Segelschiffs überblicken wir am<br />

Luitpoldturm, an der Verbindungsstrecke zwischen Hauenstein<br />

und Johanniskreuz, die Weite. Hier befindet sich der<br />

Übergang der Mountainbikerouten des Zentrums zu denen<br />

im Felsenland, im südlichen Teil des Biosphärenreservats<br />

Pfälzerwald.<br />

Die ersten fünf Touren des Mountainbikeparks<br />

Wir treffen Stephan Marx im historischen Hotel Zum<br />

Schwan in Trippstadt, dem ältesten Gasthof im Pfälzerwald.<br />

Das appetitlich duftende Grillbuffet im gemütlichen<br />

Garten ist bereits eröffnet, während wir uns angeregt über<br />

das viel beschworene Eldorado für Mountainbiker unterhalten.<br />

Stephan hat 20 Jahre lang hier im Ort die Tourist-Information<br />

geleitet und 2016 die Verantwortung für<br />

den Mountainbikepark Pfälzerwald übernommen, dessen<br />

Erschließung er seit den Anfangstagen begleitet hat. Auf<br />

Initiative der früheren Tourismusbeauftragten Waltraud<br />

Schneider, seiner Vorgängerin, wurde dieser einst in Kooperation<br />

mit engagierten Bürgermeistern, zahlreichen<br />

leidenschaftlichen Bikern und in Zusammenarbeit mit der<br />

Landesforstverwaltung ins Leben gerufen. Im Jahr 2005<br />

stellte man die ersten fünf spannenden Touren, die auch<br />

anspruchsvolle Biker begeistern, im Zentrum des Biosphärenreservats<br />

„Rund um Johanniskreuz“ vor.<br />

Singletrails und Burgen<br />

Stephan will uns mehr Appetit machen und führt uns zu<br />

einer kurzen Sonnenuntergangstour. Das Ziel ist dei Ruine<br />

der Burg Nanstein, die auf einem Felssporn hoch über dem<br />

Städtchen Landstuhl thront. Flowige Singletrails auf führen<br />

uns auf der Tour 6 durch offenen Buchenmischwald zum<br />

alten Gemäuer. Burgherr Franz von Sickingen verstarb<br />

hier nach heftigem Artilleriebeschuss 1523 und ging als<br />

letzter deutscher Ritter in die Geschichte ein. Was er wohl<br />

zu den Typen sagen würde, die sich heute auf eigenartigen<br />

mechanischen Rössern, mit albernen Helmen und<br />

bunten Klamotten, den Burgberg raufquälen, um dann<br />

mit riesigem Spaß wieder im Wald zu verschwinden? Wir<br />

können nur über des verschiedenen Ritters Empörung<br />

mutmaßen und genießen den unvergleichlichen Ausblick<br />

vom Biergarten der Burgschenke auf die nah gelegene<br />

US Air Base Ramstein und in die Weiten des Nordpfälzer<br />

Berglandes.<br />

Wege für Pfadfinder<br />

05


MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

Charakterstark – Das Zentrum Pfälzerwald<br />

Am kommenden Morgen treffen wir uns schon<br />

früh mit Hermann Daniel, einer Pfälzer Frohnatur.<br />

Er kennt die Region in- und auswendig,<br />

dazu noch so manche Anekdote zum Pfälzer<br />

an sich und seinen eigentümlichen Bräuchen,<br />

die über Saumage esse und Schoppe trinke<br />

hinausgehen. Vor allem von den eigenartigsten<br />

Mountainbike-Rennformaten wie dem<br />

Gäsbock-Marathon und „Schlaflos im Sattel“<br />

weiß er zu berichten, während wir von Waldleiningen<br />

zum Waldhaus Schwarzsohl hinauf<br />

kurbeln.<br />

In der Region rund um Johanniskreuz<br />

„is nix los“, berichtet uns Hermann und meint<br />

damit, dass hier die Anzahl der Wanderer<br />

überschaubar ist. Das Verhältnis zwischen<br />

den Interessengruppen ist sehr entspannt. Die<br />

gegenseitige Rücksichtnahme ist eines der<br />

großen Anliegen des Vereins Mountainbikepark<br />

Pfälzerwald. Um dieses immer wieder in<br />

Erinnerung zu rufen, befinden sich in unregelmäßigen<br />

Abständen Schilder, die dreisprachig<br />

darauf hinweisen. Entlang alter Grenzsteine,<br />

die einst Förstereireviere markierten, wird der<br />

Pfad durch den mit einigen Kiefern durchsetzen<br />

Buchen-Mischwald allmählich schmaler<br />

und geht nach einer rasanten Passage in<br />

technisches Gelände mit ein paar netten Spitzkehren<br />

über. Der Boden wirkt wie ein Teppich<br />

aus Nadeln und Blättern. Der Abschnitt ist im<br />

nördlichen Teil des Mountainbikeparks einer<br />

der wenigen, die kurzzeitig für Probleme bei<br />

„Kurven-Legasthenikern“ führen könnte,<br />

meint Hermann schelmisch lachend.<br />

Singletrailparcours & Weltachs<br />

Unten im Leinbachtal sehen wir uns einer<br />

ganz anderen Hürde gegenüber. Steil führt ein<br />

Trail hinauf Richtung Frankenstein. Eine Challenge,<br />

auch für fitte Biker, ist der „Frankensteiner<br />

Monstertrail“. Die Vorfreude auf den<br />

Singletrail-Technikparcours in Hochspeyer<br />

wächst. Doch zunächst geht es schön flowig<br />

im welligen Auf und Ab nach Hochspeyer,<br />

dem eigentlichen Start und Zielort der Tour 4.<br />

Der Parcours befindet sich direkt an der Jugendherberge,<br />

wo man auch gut parken kann,<br />

falls man nur zum Training kommt. In verschiedenen<br />

Schwierigkeitsgraden wurden hier<br />

auf kleinstem Raum mehrere Strecken angelegt.<br />

Unsere Favoriten waren die schnell und<br />

spritzig fahrbaren, mit technischen Passagen<br />

und kleinen Drops gewürzten schwarzen und<br />

roten Trails.<br />

Auf dem kürzeren Teil der Tourenacht<br />

auf Route 4 Richtung Johanniskreuz befindet<br />

sich ein kleiner Felsentisch, auf dem die<br />

bayerische Verwaltung einst einen Vermessungspunkt<br />

setzen ließ. Ein Anlass, der dem<br />

originellen und trinkfreudigen Heimatdichter<br />

Paul Münch Anlass genug war, berichtet uns<br />

Hermann, um eben diesem Felsentisch ein<br />

Gedicht und Ritual zu widmen. Die Weltachs<br />

ist seither ein Platz, der wohl wie kaum ein<br />

anderer für die Pfalz, deren Menschen und<br />

ihre Mentalität steht. Alljährlich wird die eckige<br />

Weltachs mit reichlich Riesling geschmiert, so<br />

will es der Brauch.<br />

Im Norden des Biosphärenreservats Pfälzerwald befindet sich die Wiege des Mountainbikeparks. Hier findet man die ursprünglichsten Pfade. Die Region ist dünn besiedelt,<br />

die Strecken sind weit und Wanderer trifft man nur selten. Der erhaben und mächtig wirkende Wald; er ist vielgestaltig, ursprünglich, urtümlich und mächtig aufregend!<br />

06<br />

Wege für Pfadfinder


ZENTRUM PFÄLZERWALD<br />

»ALLE STRECKEN IM MOUN-<br />

TAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

SIND E-BIKE-FREUNDLICH<br />

UND MIT WENIG FEDERWEG ZU<br />

MEISTERN. MEINE LIEBLINGS-<br />

STRECKE: TOUR 2 MIT DEM<br />

FRÜHLINGSPFAD.«<br />

Udo Bölts<br />

Bikepark Trippstadt. Lines in verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchziehen den flächenmäßig übersichtlichen<br />

Park; die Vielgestaltigkeit lässt uns staunen.<br />

Bikepark Trippstadt<br />

Hier sind „harte Jungs“ mit Fullface-Helm<br />

und Kids mit Laufrädern in ihrer Leidenschaft<br />

im Pumptrack vereint. Es gibt keinen<br />

Lift, man läuft die Strecke gemeinsam hoch<br />

und quatscht. Das verbindet. Ralf und Peter<br />

Drumm haben seit 2011 als Initiatoren mit<br />

einer Crew von leidenschaftlichen Bikern in<br />

Eigenregie ein Trainingsgelände geschaffen,<br />

das Biker aus der ganzen Region und darüber<br />

hinaus anzieht. Die Gemeinde stellte das<br />

Grundstück und Fördermittel halfen bei der<br />

Planung. Leider stocken die Arbeiten aktuell.<br />

Was möglich ist, wird mit der Schaufel gemacht,<br />

doch Bagger Jaqueline fehlt, seitdem<br />

er das Zeitliche gesegnet hat. Er soll jedoch<br />

in den Baugründen des Parks eine ehrenvolle<br />

Ruhestätte finden – in Form eines neuen<br />

Jumps. Noch fehlen die finanziellen Mittel<br />

für einen neuen Bagger, denn außer mit einer<br />

Flaschenpfand-Spendenbox und einigen zusätzlichen<br />

Spenden verdient man hier nix.<br />

Bis dahin schwingt man die Schaufel auf den<br />

Strecken, geht biken und tüftelt an der „Königsdisziplin“:<br />

einen Sprung zu kreieren, der<br />

gefährlich aussieht, aber easy zu springen ist.<br />

„Quäl dich du Sau!“<br />

Als Udo Bölts seinem damaligen Teamkollegen<br />

Jan Ullrich während der Tour de France<br />

diese motivierenden Worte zurief, hätte er wohl<br />

nicht geglaubt, dass sie in die Radsport-Folklore<br />

eingehen würden. Gewiss sind sie seitdem<br />

nicht nur einmal durch den Pfälzerwald geschallt.<br />

Hier ist Udos Heimat und hier ist ihm<br />

sein Beruf zur Berufung geworden. Seit der<br />

Gründung des Mountainbikeparks vertritt er<br />

ihn als Markenbotschafter und berühmtester<br />

Streckenpfleger. Die Tour nach Rodalben mit<br />

seinen abwechslungsreichen Felsenpfaden ist<br />

die Lieblingsstrecke, wenn sein Freund Karl<br />

Platt zum Trainingsbesuch vorbeischaut. Udos<br />

Sohn Jan dagegen erlebt man öfter im Bikepark<br />

oder auf dem IXS Downhill Cup. Die Pflege<br />

und Instandhaltung der zahlreichen Wanderwege<br />

und Trails sind Udos Job, den er in<br />

seiner Naturverbundenheit ganz offensichtlich<br />

genießt. Meist revanchieren sich die Biker und<br />

Wanderer direkt mit einem freundlichen Dankeschön,<br />

wenn sie ihn bei der Streckenpflege<br />

treffen. Das Tolle im Zentrum des Mountainbikeparks,<br />

meint Udo, ist die aufrichtige Herzlichkeit<br />

der Pfälzer.<br />

Johanniskreuz<br />

Hochspeyer<br />

INFORMATION<br />

Tour 4 Hochspeyer<br />

Kilometer 62<br />

Höhenmeter 1.400<br />

Singletrailanteil 25%<br />

Fahrtechnik mittel<br />

Waldleiningen<br />

Frankenstein<br />

Startpunkt Hochspeyer oder als jeweils<br />

halbe Runden ab Waldleiningen<br />

Highlights Singletrail-Technikparcours<br />

Hochspeyer. Burg Frankenstein – fotogene<br />

Burgruine. Ausflugslokal „Kaninchenheim“<br />

– leckere Flammkuchen bei<br />

Olga. Die Weltachs – denn um die Pfalz<br />

dreht sich die Welt.<br />

Wege für Pfadfinder<br />

07


MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

08<br />

Wege für Pfadfinder


SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />

SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />

Entlang des Haardtrandes<br />

In Annweiler empfangen uns freudestrahlend<br />

Patricia Rupp und Paul Freudenmacher,<br />

beide Guides bei Mountainbike<br />

Trifelsland. Pati und Paul geben uns das<br />

Gefühl, dass sie eine Einheit bilden; wie<br />

sie auftreten, wie sie abwechselnd erklären<br />

und sich immer wieder ergänzen. Mountainbiken<br />

im Trifelsland ist besonders, erklären<br />

uns die leidenschaftlichen Biker.<br />

Markante, waldbewachsene Hügel werden<br />

von Burgruinen und Türmen gekrönt.<br />

Die markanteste ist die namensgebende<br />

Reichsburg Trifels. 1193 wurde hier Richard<br />

Löwenherz inhaftiert.<br />

Mountainbiking Trifelsland<br />

Da wir nur wenig Zeit mitgebracht haben,<br />

schlagen Pati und Paul vor, sie zu einem<br />

ihrer Hometrails zu begleiten. Von dort<br />

überblickt man das Trifelsland und Annweiler<br />

im Tal der Queich und bekommt einen<br />

guten Eindruck der Region und davon, was<br />

man auf Tour 7 und 8 erleben kann. Die<br />

Burg Trifels, so erfahren wir, war fast zwei<br />

Jahrhunderte lang Reichsburg. In direkter<br />

Nachbarschaft, auf zwei weiteren Bergkegeln,<br />

erblicken wir weitere Ruinen. Burgen<br />

und Wälder prägen die Pfalz wie kaum eine<br />

andere Region, die wir bisher erlebt haben.<br />

Doch hier kommt eine Besonderheit dazu:<br />

Weinberge und mildes, schon fast mediterran<br />

anmutendes Klima. Während wir<br />

die aussichtsreiche Schotterstraße hinaufkurbeln,<br />

kommen Pati und Paul aus dem<br />

Schwärmen und wir aus dem Schwitzen<br />

kaum heraus. Wir hören nur Singletrail,<br />

Flow, Felsen. Das Grinsen geht über die<br />

Gesichter beider Fahrtechniktrainer. In unser<br />

Gespräch vertieft, erreichen wir fast unmerklich<br />

den Einstieg zum Trail. Eine kurze<br />

Erklärung und schon fliegen Pati und Paul<br />

scheinbar schwerelos durchs Unterholz.<br />

»EINE DER SONNEN-<br />

REICHSTEN REGIONEN<br />

DEUTSCHLANDS – DORT<br />

WO SICH WALD UND WEIN-<br />

BERGE TREFFEN, WO SICH<br />

DIE SCHROFFEN FELSEN<br />

DES WASGAUS MIT DEN<br />

WEINBERGEN DES NACH<br />

WESTEN ABFALLENDEN<br />

HAARDTRANDES ZU EINER<br />

SPANNENDEN EINHEIT VER-<br />

BINDEN, DORT LIEGT DAS<br />

MOUNTAINBIKE-REVIER<br />

SÜDLICHE WEINSTRASSE.«<br />

In weiten Kurven schlängelt sich der Trail<br />

pfalztypisch durch den lichten, von Buchen<br />

und Kiefern dominierten und unzählige<br />

Grüntönen, Moosen und Farnen sowie<br />

kleine Bäumen und Buschwerk durchsetzen<br />

Mischwald. Es duftet nach Kiefernharz<br />

und zwischen den Bäumen staut sich die<br />

Wärme. In schnellem Wechsel drücken<br />

wir die Bikes mal nach rechts mal nach<br />

links. Freudenausrufe werden laut. Kleine<br />

Sprünge und Wurzelpassagen würzen<br />

das Flow-Erlebnis. Kurz darauf finden wir<br />

uns in Annweilers historisch-idyllischer<br />

Altstadt wieder. Auch wenn wir schon auf<br />

dem Sprung zum nächsten Pfälzer Highlight<br />

sind – ein original italienisches Eis am<br />

Marktplatz muss noch sein.<br />

Der beste Blick auf die Südwestpfalz<br />

Burg Landeck, so sagt man uns, bietet den<br />

schönsten Blick über die Südliche Weinstraße.<br />

An der Route der Tour 8 gelegen,<br />

ist ein Zwischenstopp nicht nur wegen des<br />

tollen Biergartens im Burghof, sondern vor<br />

allem wegen des massiven Bergfrieds mit<br />

25 m Höhe, der einen wunderbaren Weitblick<br />

über die Vorderpfalz bis zum Odenwald<br />

und zum Schwarzwald bietet, fast<br />

Pflicht. Der kühlende Wind auf dem Turm<br />

ist eine tolle Erfrischung an einem heißen<br />

Tag wie diesem.<br />

Wein, Trails und Grenzerfahrungen<br />

Unsere Tour geht weiter an die französische<br />

Grenze nach Schweigen-Rechtenbach,<br />

dem Ort mit dem Deutschen Weintor,<br />

wo wir Michael Gnägy treffen. Er zeigt uns<br />

stolz den neuen Weinkeller am Ortsrand;<br />

die Weinberge bis ins nahe Frankreich und<br />

das Elsass überblickend. Wir sind erstaunt,<br />

dass der sportliche Winzer neben seiner<br />

immensen Arbeitsfülle noch Zeit zum<br />

Wege für Pfadfinder<br />

09


MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

10<br />

Wege für Pfadfinder


SÜDLICHE WEINSTRASSE<br />

Mountainbiken findet und obendrein noch<br />

als Streckenpfleger auf der Tour 10 aktiv den<br />

Mountainbikepark Pfälzerwald unterstützt. Wir<br />

machen uns auf den Weg. Vom Deutschen<br />

Weintor startend, geht es zunächst durch die<br />

Weinberge mit Blick über die Südpfalz; ansteigend,<br />

bis wir ins Unterholz eintauchen. Hier<br />

prägen Mischwälder mit reichen Edelkastanienbeständen,<br />

die sogenannten Esskastanien,<br />

die Hölzer.<br />

Nach nur kurzer Zeit und einem Anstieg<br />

erreichen wir den Grenzverlauf. Zahllose<br />

Grenzsteine aus verschiedenen Epochen markieren<br />

den geschichtsträchtigen Pfad. Einmal<br />

hat Michael, wie er uns erzählt, auf einer Bike-Tour<br />

mit einem Freund einen Blindgänger<br />

im Wald gefunden. Im 2. Weltkrieg verlief hier<br />

die Front, mit Bunkern und Schützengräben,<br />

deren Spuren heute nur noch ein geschultes<br />

Auge entdecken kann.<br />

Der Mundatwald – Bikerevier zwischen Elsass<br />

und Pfalz<br />

Der Grenz-Trail schlängelt sich durch einen<br />

offenen Kastanienwald. Das Laub knistert,<br />

kleine Äste knacken unter den Reifen. Wir<br />

geben Gas. Eine lange, schnelle Abfahrt führt<br />

durch einen merkwürdig anmutenden Teil des<br />

Waldes. Dessen eine Seite bildet ein natürlich<br />

wirkender Mischwald; an der Grenze endet<br />

dieser und auf der anderen Seite wächst<br />

eine unnatürlich und ungesund wirkende<br />

Kiefern-Monokultur. Die grenzübergreifenden<br />

Wälder der Region nennt man Mundatwald,<br />

eine historische Bezeichnung aus der Zeit, als<br />

die Ländereien noch dem Benediktinerkloster<br />

Weißenburg gehörten. Die Trails enden am<br />

Waldrestaurant St. Germanshof, das zur gemütlichen<br />

Pause einlädt. Im welligen Auf und<br />

Ab und schließlich in einem langen Anstieg zur<br />

Hohen Derst werden wir konditionell gefordert.<br />

Am Kammweg öffnet sich an mehreren Stellen<br />

der Blick durch den lichten Wald, zur Rechten<br />

Richtung Rheinebene und linker Hand<br />

zum Dahner Felsenland. Eine riesige, von der<br />

Erosion verschonte Platte aus Sandstein liegt<br />

auf einem Tischbeinsockel auf, dem der Zahn<br />

der Zeit schon etwas mehr zugesetzt hat als<br />

der Platte selbst. Doch das eigentliche Highlight<br />

kommt erst noch. Der zunächst sanft am<br />

Kamm entlang laufende, von lichtem Wald eingefasste<br />

Wiesentrail geht in einen steil abfallenden,<br />

technischen Singletrail über. Mehrere<br />

hundert Meter führt er mit Wurzel- und leicht<br />

verblockten Felspassagen teils über Nadelboden,<br />

teils durch farnbestandene Abschnitte,<br />

wo man den Boden nur erahnen kann, Richtung<br />

Böllenborner Drei Eichen. Wer den ersten<br />

kurzen, anspruchsvolleren Abschnitt gemeistert<br />

hat, wird von einem herrlichen, spaßigen<br />

Singletrail belohnt. Im Winzental geht es<br />

nochmal auf einen angelegten Trail, der etwas<br />

mehr Können in Sachen Fahrtechnik erfordert,<br />

jedoch auch umfahren werden kann. Auf dem<br />

Weg hinab nach Oberotterbach fühlen wir uns<br />

wie in einem Meer aus Reben.<br />

Weinwege und Panoramablicke<br />

Wir folgen den Pfaden, die durch den von<br />

Edelkastanien durchsetzen Waldsaum und<br />

dann panoramareich oberhalb der Weinberge<br />

zurück nach Schweigen-Rechtenbach führen.<br />

Michael ruft die Arbeit; am kommenden<br />

Morgen wird Rotwein abgefüllt, der vor zwei<br />

Jahren eingekellert wurde. Ein Wein-Workaholic<br />

denken wir mit einem Schmunzeln. Wir<br />

sind hungrig. Nahe dem Deutschen Weintor<br />

empfiehlt man uns das Weingut Jülg mit seiner<br />

herrlichen Straußwirtschaft im Innenhof.<br />

Weinreben umranken die Gebäude und die<br />

gemütliche, familiäre Atmosphäre lädt zum<br />

Einkehren ein. Erika, die Seniorchefin, die eigentlich<br />

den Kochlöffel schwingt, lässt es sich<br />

nicht nehmen, sich regelmäßig bei den Gästen<br />

freundlich nach deren Wohlbefinden zu erkundigen.<br />

Authentisch pfälzisch, herzhaft und<br />

deftig ist auch hier im Süden die Speisekarte.<br />

Wir lassen es uns schmecken bei Winzerbrot,<br />

Pfälzer Wurstsalat und leckerem Rhabarberkuchen.<br />

Michael Gnägy<br />

Der bikende Winzer betreut mit<br />

einem Freund als Streckenpfleger<br />

die Tour 10 „Oberotterbach“. Gemeinsam mit<br />

seiner Frau, die auch Weinbau und Önologie<br />

studiert hat, führt er die Kellerei Nauerth-Gnägy.<br />

Etwa 180.000 Flaschen biologisch erzeugten<br />

Wein füllen sie jährlich ab. Das Besondere<br />

der Touren in seinen Augen: das Südpfälzer<br />

Savoir-vivre, die Nähe zu Frankreich, die Weinberge<br />

und tiefen Mischwälder aus Kastanien,<br />

Buchen und Kiefern; historische Pfade am<br />

ehemaligen Westwall und spannende geschichtliche<br />

Hintergründe – und natürlich das<br />

gute Essen und der hervorragende Wein!<br />

BURGEN UND WÄLDER PRÄGEN<br />

DIE PFALZ WIE KAUM EINE ANDERE<br />

REGION DIE WIR BISHER ERLEBT<br />

HABEN. DOCH HIER KOMMT EINE BE-<br />

SONDERHEIT DAZU: WEINBERGE UND<br />

MILDES, SCHON FAST MEDITERRAN<br />

ANMUTENDES KLIMA.<br />

INFORMATION<br />

Tour 10 „Oberotterbach“<br />

Kilometer 31<br />

Höhenmeter 1.150<br />

Singletrailanteil 23%<br />

Fahrtechnik mittel<br />

Startpunkt Oberotterbach<br />

Dörrenbach<br />

Oberotterbach<br />

Schweigen-Rechtenbach<br />

Highlights Wein- und Panoramaweg zwischen<br />

Oberotterbach und Schweigen-Rechtenbach,<br />

Grenz-Trail zum französischen<br />

Elsass. Singletrail am Steinernen Tisch/<br />

Hohe Derst. Einkehr in einer der zahlreichen<br />

Straußwirtschaften.<br />

LINKS OBEN Naturwunder wie der Steinerne Tisch begegnen Mountainbikern auf ihren Touren in regelmäßigen<br />

Abständen. LINKS UNTEN Vom Turm der Burg Landeck hat man einen wunderbaren Blick auf die Südpfalz.<br />

Wege für Pfadfinder<br />

11


MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

12<br />

Wege für Pfadfinder


FELSENLAND WASGAU<br />

DER FeLSEnREICHE WASGaU<br />

Die Südwestpfalz<br />

DER WASGAU, DAS IST DIE VON BUNTSANDSTEINFELSEN, BURGEN UND GRÜNEN HÜGELN GEPRÄGTE GRENZÜBER-<br />

SCHREITENDE LANDSCHAFT IM SÜDTEIL DES PFÄLZERWALDS UND DEM NORDTEIL DER VOGESEN.<br />

Sanfte Hügel soweit das Auge reicht, Ruinen<br />

ehemaliger Burgen und bizarre, rötliche-bunte<br />

Sandsteinfelsen, die aus dem tiefgrünen Blätterwerk<br />

ragen, dazwischen vereinzelte, breite<br />

Talböden, wo sich kleine Ortschaften und abgelegene<br />

Höfe angesiedelt haben...<br />

Wir beziehen unsere Unterkunft im ruhig gelegenen<br />

Hotel Felsentor in Hauenstein. Vom<br />

Balkon des Zimmers, gefühlt nur einen Steinwurf<br />

entfernt, erkennt man den felsigen Gipfel<br />

des Neding, in dessen direkter Nachbarschaft<br />

sich das berühmte Felsentor befindet. Ein<br />

toller Platz, um am Abend den Sonnenuntergang<br />

zu erleben, empfehlen Kathi und Steffen,<br />

unsere Mountainbike-freundlichen Gastgeber.<br />

Wir treffen Frank Schmidt und Christoph Riemeyer,<br />

die sich mit anderen lokalen Mountainbike-Enthusiasten<br />

als Trail-Guides unter<br />

dem Slogan „Quäl dich du Sau“ zusammengeschlossen<br />

haben. Sie kennen jede Wurzel<br />

und jeden Stein der Region. Während Frank<br />

in der Planungsphase zum Mountainbikepark<br />

Pfälzerwald als ehemaliger Förster viel Fachwissen<br />

in die Streckengenehmigungen einfließen<br />

lassen konnte, ist Christoph maßgeblich<br />

für die grafische Gestaltung des Projekts zuständig.<br />

Sandsteinfelsen und Singletrails<br />

Spontan starten wir noch zu einer kleinen<br />

Tour. Wir erfahren, dass auf einigen der alten<br />

Pfade früher die Schuhmacher aus Erfweiler<br />

und anderen Ortschaften in die hiesigen Fabriken<br />

kamen. Die Hauensteinrunde gibt uns<br />

bereits einen ersten Eindruck vom Charakter<br />

des Felsenlandes. Die tief stehende Abendsonne<br />

zeichnet Licht- und Schattenspiele auf<br />

den Blättern, die Sandsteinfelsen bekommen<br />

eine intensive Röte. All die Facetten des überaus<br />

satten Grüns, der vielschichtige Duft nach<br />

Kräutern, Nadeln, Laub und feuchtem Waldboden<br />

sowie die Geräusche von raschelnden<br />

Blättern, singenden Vögeln und rauschenden<br />

Reifen im weichen Waldboden haben eine beruhigende<br />

Wirkung nach dem langen Tag auf<br />

Achse. Eine bunt gemischte Gruppe von Mountainbikern<br />

mit und ohne „E“ kommt uns gut gelaunt<br />

entgegen, als wir, den Kopf im Nacken,<br />

staunend den Honigfelsen in der Abfahrt zum<br />

Bärenbrunnerhof bewundern. Harriet entdeckt<br />

als begeisterte Kletterin direkt die vielversprechenden<br />

Kletterrouten in der schier unbezwingbaren<br />

Wand. Im Talboden öffnet sich eine weitläufige<br />

Ebene mit Wiesen und einem einsam<br />

stehenden Bauernhof. Im Hintergrund sieht<br />

man weitere markante Kletterfelsen, während<br />

der dichte Wald die Weideflächen einsäumt.<br />

Mit viel Hingabe und Bewusstsein für artgerechte<br />

Tierhaltung, nachhaltige Landwirtschaft<br />

und regionale Produkte wird der Bärenbrunnerhof<br />

von Nina und Sebastian Kill nach biologischen<br />

Grundsätzen geführt. Der von Andreas<br />

Guth partnerschaftlich betriebene Bio-Gasthof<br />

ist in der eher traditionellen Pfälzischen Hüttenkultur<br />

vor allem für Vegetarier eine Offen-<br />

LINKS Markante Kletterfelsen, wie der Honigfelsen nahe dem Bärenbrunnerhof, sind typisch für die Region.<br />

Wege für Pfadfinder<br />

13


MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

LINKS Spannende Singletrails findet man selbst auf den leichten Routen, wie der "Lemberg Tour". RECHTS Auf der Tour 13 machen wir einen kurzen Abstecher zum Römerfelsen.<br />

Von dessen Anhöhe haben wir einen tollen Blick über Dahn und die bizarre Südpfälzer Felslandschaft aus Buntsandstein. Auf einer Sandsteinklippe gegenüber erkennen<br />

wir die Ruinen der Felsenburg von Alt-Dahn.<br />

barung. Besonders wer mit der Familie vorbei<br />

kommt, kann etwas erleben: Im Hof laufen die<br />

Schweine umher, auf den Wiesen die Kühe und<br />

Hühner.<br />

Lembergtour – Trails für Einsteiger und<br />

E-Biker<br />

Am kommenden Morgen starten wir mit Christoph<br />

zur Tour 19, der Lembergtour. Relativ<br />

kurz gehalten ist sie perfekt als Feierabendrunde<br />

oder als Einsteiger-, Familien- oder<br />

E-Bike-Tour. Highlight ist die Burg Lemberg,<br />

die man unbedingt einmal zum Sonnenaufgang<br />

erlebt haben sollte, wenn in den Tälern<br />

noch die Dunstschwaden hängen und gelb-rot<br />

der Sonnenball hinter den dunklen, tiefgrünen<br />

Wäldern aufsteigt. Flowige Trails ohne technische<br />

Schwierigkeiten kennzeichnen die Wege<br />

der Strecke.<br />

CrossCountry-Strecke Bundenthal<br />

In Bundenthal haben wir uns für den Nachmittag<br />

mit Thomas Leidner – Trainer, Guide und<br />

charismatisches Mountainbike-Urgestein – verabredet.<br />

Als Mitbegründer des RSC Felsenland<br />

hat er den Bau der CrossCountry-Strecke an<br />

den Fladensteinen maßgeblich mitbestimmt.<br />

Als auf dem Gelände eines eingestürzten<br />

ehemaligen Rettungsstollens aus den zwei<br />

Weltkriegen groß angelegte Untersuchungen<br />

vorgenommen wurden, nahm man dies als Gelegenheit,<br />

im ohnehin durchwühlten Gelände<br />

am Fuße der eindrucksvollen Felsformationen<br />

einen Parcours für Mountainbiker zu schaffen.<br />

Nach einigen Verhandlungen wurde kurzerhand<br />

die Initiative ergriffen und eine wunderbar<br />

in die Natur integrierte CC-Trainingsstrecke<br />

gebaut. Die Streckenpflege übernimmt der Verein,<br />

während Tom sich aktuell verstärkt um den<br />

Aufbau seines neuen Bike-Shops und einer<br />

eigenen Biker-Herberge kümmert. Mit Pool<br />

und Wellness möchte er seinen Gästen gern<br />

das bieten, was er im Mountainbike-Urlaub<br />

selbst erwarten würde. Gemeinsam mit Tom<br />

und seinem Sohn Lucca begeben wir uns auf<br />

den 3,75 Kilometer langen Rundkurs mit 100<br />

Höhenmetern, der die offiziellen Vorgaben für<br />

eine moderne CrossCountry-Wettkampfstrecke<br />

erfüllt. Unwahrscheinlich schnell, mit kurzen<br />

technischen Abschnitten und vor toller Kulisse<br />

führt der Trail durch den lichten Wald. Wir<br />

fahren uns schier in einen Rausch. Genial! Wer<br />

auf seiner Pfälzerwaldtour an Bundenthal vorbeikommt,<br />

sollte der Strecke unbedingt einen<br />

Abstecher widmen.<br />

Singletrail-Hotspot Dahner Felsenland<br />

Im Herzen des Dahner Felsenlands, genauer<br />

um den namensgebenden Ort Dahn mit seinen<br />

markanten Felstürmen und Gesteinsformationen<br />

aus Buntsandstein, führt uns Patrick<br />

Wiedemann von "Trailrock" auf einige seiner<br />

Lieblingstrails. Hier befindet sich der Hotspot<br />

des Mountainbikeparks für Trailbiker. Auf der<br />

Tour 13 machen wir einen kurzen Abstecher<br />

zum Römerfelsen, von dessen Anhöhe wir<br />

einen tollen Blick über Dahn und die bizarre<br />

Felslandschaft haben. Auf einer Sandsteinklippe<br />

gegenüber erkennen wir die Ruinen der<br />

Felsenburg von Alt-Dahn. Der Blick reicht bis<br />

in die Vogesen und sogar der Luitpold-Turm im<br />

Norden ist zu erkennen. Die besondere Lage<br />

14<br />

Wege für Pfadfinder


FELSENLAND WASGAU<br />

des Felsens prädestiniert den Sandsteinturm offenbar<br />

zum Versammlungsplatz der Elwetritschen, vogelähnlichen<br />

Fabelwesen. Wahrscheinlich hat das<br />

wieder was mit Schoppen trinken zu tun, denken<br />

wir uns, denn ganz in der Nähe haben wir erneut<br />

eine gut gelaunte, wandernde Herrengesellschaft<br />

getroffen. Mit anfeuernden und anerkennenden<br />

Zurufen haben sie uns den Anstieg hinaufgetrieben.<br />

Die Tour führt weiter auf einem alten Pfad, der<br />

im Rahmen der Streckenplanung für den Mountainbikepark<br />

wiederentdeckt wurde. In zahlreichen<br />

Serpentinen führt der Trail teils flowig, teils technisch<br />

anspruchsvoll hinab nach Erfweiler. Längst<br />

haben wir nicht alle Highlights dieses Mountainbike-Eldorados<br />

gesehen und doch sind wir sicher:<br />

Wir kommen wieder! Es gibt noch einiges zu entdecken<br />

auf 900 Kilometern Wegen für Pfadfinder.<br />

Hüttenkultur im Pfälzerwald<br />

Die Hüttenkultur in der Pfalz ist traditionell tief verwurzelt.<br />

Zu einer Mountainbike- oder Wandertour<br />

gehört immer eine Hütte. Es ist günstig, lecker und<br />

vor allem reichlich, was man nach einer ausgiebigen<br />

Biketour auf den Teller bekommt. Traditionelle<br />

Pfälzer Gerichte, selbst gebackene Kuchen und<br />

natürlich Schorle stehen auf der Karte. Auch als<br />

einfache Übernachtungsmöglichkeit bieten sich<br />

die Hütten an. So ist auch die Hohe List als ehemaliges<br />

Forsthaus einst zur Pacht an den Pfälzerwald-Verein<br />

übertragen worden. Waren Biker vor<br />

einigen Jahren noch Exoten in dem von Wanderern<br />

dominierten Gebiet, hat sich das deutlich geändert.<br />

Allein sitzt man hier selten, denn für ihre Geselligkeit<br />

und Kontaktfreude sind die Pfälzer bekannt.<br />

Frank Schmidt<br />

Streckenpfleger, Gastgeber, Guide und<br />

Förster. Bei der Erstausweisung des<br />

Mountainbikeparks konnte Frank als<br />

Ansprechpartner des Forsts im Interessenkonflikt<br />

zwischen Revierleitern, Jägerschaft<br />

und den Initiatoren des Mountainbikeparks als Moderator<br />

vermitteln. Mountainbike- und Trail-Running<br />

sind Frank Schmidts Leidenschaft, der er<br />

als Guide bei „Quäl dich du Sau“ und als deren<br />

Mitinitiator der Höllenberg-Trophy nachgeht. Seine<br />

Gastfreundschaft beweist er im heimatlichen Hof,<br />

wo er in traditioneller Bauweise eine alte Sandsteinscheune<br />

zur bikefreundlichen Unterkunft „Die Hutzel“<br />

umgebaut hat.<br />

»SPONTAN STARTEN WIR NOCH<br />

ZU EINER KLEINEN TOUR.<br />

WIR ERFAHREN, DASS AUF<br />

EINIGEN DER ALTEN PFADE<br />

FRÜHER DIE SCHUMACHER<br />

AUS ERFWEILER UND ANDERER<br />

ORTSCHAFTEN IN DIE HIESIGEN<br />

FABRIKEN KAMEN. «<br />

Ruppertsweiler<br />

Lemberg<br />

Salzwoog<br />

Langmühle<br />

INFORMATION<br />

Tour 19 „Lemberg Tour“<br />

Kilometer 25<br />

Höhenmeter 460<br />

Singletrailanteil 165<br />

Fahrtechnik leicht<br />

Startpunkt Lemberg<br />

Highlights Tolle Singletrails am<br />

Schiffelskopf und Langenberg. E-Bike-geeignet,<br />

als Familientour oder<br />

für die schnelle Feierabendrunde;<br />

kann mit Tour 18 kombiniert werden,<br />

tolle Tagestour<br />

Wege für Pfadfinder<br />

15


MOUNTAINBIKEPARK PFÄLZERWALD<br />

UFFBASSE<br />

Alles Wichtige auf einen Blick<br />

NACHFRAGEN<br />

Mountainbikepark Pfälzerwald e. V.<br />

www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de<br />

MOUNTAINBIKEFREUNDLICHE<br />

GASTGEBER<br />

www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/<br />

gastgeber<br />

VEGANE PAMPE UND SAUMAGEN<br />

Die Einkehrtipps des Mountainbikeparks<br />

Pfälzerwald nach Regionen unterteilt:<br />

www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/<br />

gastgeber<br />

MOUNTAINBIKE-GUIDES<br />

Wer mit Ihnen unterwegs ist, kann sich<br />

auf ein besonders intensives Pfalzerlebnis<br />

freuen. Trotz des perfekt ausgebauten<br />

Streckennetzes – ein Guide ist nicht zu<br />

ersetzen. Qualifiziert und ortskundig<br />

kennen sie den Mountainbikepark wie<br />

ihre Westentasche, schulen die Fahrtechnik<br />

und wissen, wo man abseits der<br />

ausgeschilderten Touren die genialsten<br />

Trails und Einkehrmöglichkeiten findet.<br />

Unser Tipp: Einige Bike-Guides bieten<br />

Unterkunft und geführte Touren an; die<br />

perfekte Kombination. www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/guiding<br />

EVENTS<br />

Gäsbock-Marathon/Lambrecht (Pfalz)<br />

„Das Radfahren ist die notwendige Verbindung<br />

zwischen den Verpflegungsstationen.“<br />

Das Rennen ohne Zeitnahme,<br />

aber kultigen Highlights wie Bikersegen,<br />

Blasmusik, Dampfnudeln mit Vanillesoße<br />

und Pfälzer Saumagen. Die Gebühren von<br />

50 Startplätzen werden jährlich wechselnden<br />

Hilfsaktionen gestiftet.<br />

www.gäsbockbiker.de<br />

Höllenberg-Trailtrophy/Spirkelbach<br />

Die Kombination für Trailrunner und<br />

Mountainbiker. Allein oder im Team werden<br />

die genialsten Trails am Höllenberg<br />

gerockt. www.hoellenberg-trophy.de<br />

Wasgau Bikemarathon/Lemberg<br />

Lockere Stimmung und der Spaß am<br />

Mountainbiken steht beim “Wasi”, einem<br />

der ältesten MTB-Marathons Deutschlands,<br />

im Fokus. Ohne Zeitnahme und<br />

Rennstress treffen sich alljährlich zum<br />

Saisonabschluss mehr als 1.000 Biker,<br />

um die Trail-Highlights des Pfälzerwalds<br />

in 4 möglichen Distanzen zu erleben.<br />

www.wasgaubike.de<br />

E-BIKE<br />

Uphill-Flow, abwechslungsreiche Landschaft,<br />

Trails, die nicht überfordern – im<br />

Pfälzerwald sind die meisten Touren für<br />

E-Bikes geeignet!<br />

www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de/<br />

news/e-mtb-geeignete-strecken<br />

Wer seine E-Bike-Fahrtechnik in lockerer<br />

Atmosphäre schulen möchte, dem sei ein<br />

E-Bike Trailride-Camp empfohlen.<br />

www.trailrock.de/e-bike<br />

BIKEPARKS<br />

Bikepark Trippstadt – Flowlines, Big<br />

Air Lines, Poolline, Pumptrack – familiär-freundschaftliche<br />

Atmosphäre .<br />

www.bikepark-trippstadt.de<br />

Bikepark Dahn – Proline mit Sprüngen,<br />

Drops und Doubles, Table Line für Anfänger.<br />

Hier gibt's reichlich Airtime.<br />

Sportplatzstraße, 66994 Dahn<br />

Singletrailparcours Hochspeyer – Trainingsstrecke<br />

auf verschiedenen naturnah<br />

gestalteten Singletrails mit reichlich<br />

Flow und einigen fahrtechnischen Herausforderungen.<br />

www.singletrail.cc/sonstiges/singletrail-parcours-hochspeyer<br />

Text Holger Schaarschmidt<br />

Bild Andreas Meyer<br />

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Wege für Pfadfinder

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