antriebstechnik 9/2018
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antriebstechnik 9/2018
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19174<br />
9<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
September <strong>2018</strong><br />
Wälz- und Gleitlager<br />
Robuste Gehäuselager trotzen<br />
Bedingungen in einer Doppelbandpresse<br />
Umrichtertechnik<br />
Antriebe kostenoptimal<br />
auslegen – so geht‘s<br />
Sensorik und Messtechnik<br />
Neue Drehgeber ersetzen<br />
alte Systeme<br />
Special<br />
Das leisten Antriebe in<br />
Werkzeugmaschinen
SpeedCore<br />
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AMB Stuttgart<br />
18 –22 Sept. <strong>2018</strong><br />
Halle 1, Stand 1F50
EDITORIAL<br />
Planungssicher,<br />
aber nicht<br />
von der Stange<br />
Arbeit wird zum Spiel<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
das ganze Leben ist ein Spiel, und wer es als solches betrachtet, hat<br />
potenziell mehr Spaß und Freude. Spielen hat zudem positive Effekte<br />
und eröffnet neue Potenziale. Es lohnt sich daher, seine spielerische<br />
Ader ein lebenlang zu entwickeln oder wieder neu zu entdecken.<br />
Denn nicht Verbissenheit führt uns zum Ziel und zum Erfolg, sondern<br />
ein unverkrampftes Herangehen an alltägliche Aufgaben und Herausforderungen<br />
– vor allem auch in unserer Arbeitswelt.<br />
Unsere Industrie befindet sich in einem umfassenden Wandel.<br />
Maschinen beginnen direkt miteinander zu kommunizieren und<br />
Konstruktions- und Produktionsprozesse werden flexibler. Somit<br />
verändert sich die Rolle des Menschen im Maschinenbau und<br />
gleichzeitig seine Arbeitsweisen. Intuitiv verständliche Eingabemasken<br />
und konkrete Handlungsempfehlungen werden den<br />
Mitarbeiter immer mehr unterstützen, u. a. über Virtual Reality oder<br />
3D-Animationen. Die Umstellung von analogem zu digitalem<br />
Arbeiten lässt sich durch Werkzeuge wie die Gamification erleichtern.<br />
Sie beschreibt zunächst die Integration spielerischer Elemente<br />
in einen spielfremden Kontext.<br />
Für unseren Arbeitsalltag der Zukunft wird Gamification eine große<br />
Rolle spielen, denn gerade bei standardisierten Tätigkeiten sehnen<br />
sich Mitarbeiter nach Ablenkung und Belohnung. Arbeitgeber sind<br />
daher gefordert, spielerische Designprinzipien in standardisierte<br />
IT-Anwendungen zu integrieren. Und sie tun gut daran, denn auf<br />
lange Sicht werden sie deutliche Wettbewerbsvorteile generieren:<br />
Durch Steigerung von Produktionskapazitäten, vorausschauender<br />
Instandhaltung, besserer Produktentwicklung und vor allem in der<br />
gezielten Weiterbildung und Rekrutierung von Mitarbeitern. – Lasset<br />
die Spiele beginnen!<br />
Die Vorzugsreihe<br />
unserer Servogetriebe.<br />
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bisher keine Seltenheit.<br />
Nun platzte vor Kurzem der<br />
Verkauf eines Maschinenbauers.<br />
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Thema seit Monaten. Lesen<br />
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INHALT<br />
26<br />
42<br />
66<br />
Schneller – robuster – präziser: Pkw-<br />
Hersteller optimiert Karosserie-Handling<br />
mit Hubsystem<br />
Schritt für Schritt: Mehrachssystem<br />
ermöglicht laut Studie hohe<br />
Applikationsperformance<br />
Abdichten nach Bedarf: Neue Dichtungskonzepte<br />
sparen Energie und verlängern<br />
die Lebensdauer von Achse und Getriebe<br />
EDITORIAL<br />
3 Arbeit wird zum Spiel<br />
FVA-AKTUELL<br />
6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
MAGAZIN<br />
8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
14 TITEL Robuste Gehäuselager trotzen Bedingungen in<br />
einer Doppelbandpresse<br />
16 Kunststoff-Lager spielen Vorteile in automatisiertem<br />
Blisterzentrum aus<br />
20 Sonderlösungen für konkrete Anwendungsbereiche<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
24 Antriebe als treibende Kraft der Rotationsoptik in Leuchttürmen<br />
26 Pkw-Hersteller optimiert Karosserie-Handling mit Hubsystem<br />
LINEARTECHNIK<br />
30 Arbeitsergonomie: Elektrisch verstellbare Hubsäulen<br />
SPECIAL ANTRIEBE FÜR<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
74 Faltenbälge halten Achsen von Werkzeugmaschinen frei<br />
von Schmutz<br />
78 Getriebesysteme sorgen für exakte Positionierung<br />
80 Zweigang-Schaltgetriebe ermöglicht prozesssicheres<br />
Umschalten von Spindeldrehzahlen in Universaldrehmaschine<br />
82 Spannkupplung für Mehrachsen-Simultan-Technologie<br />
84 Werkzeugmaschinen stellen Anforderungen an die Lagertechnik<br />
88 Antriebssystem bewegt Schwenkachsen mit Spitzenpräzision<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
94 Antriebskonzept für unstetige Vorschubbewegungen mit<br />
trägheitsbasiertem Impulsaktor<br />
96 Thermische Analyse und simulations basierte Optimierung<br />
des Kühlsystems einer Werkzeugmaschine<br />
RUBRIKEN<br />
10 Impressum<br />
92 Inserentenverzeichnis<br />
106 Vorschau auf Heft 10/<strong>2018</strong><br />
UMRICHTERTECHNIK<br />
34 Antriebe im oberen Leistungsbereich kostenoptimal auslegen<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
40 Was es bei der Auswahl von Kohlebürsten zu beachten gibt<br />
42 Mehrachssystem ermöglicht hohe Applikationsperformance<br />
44 Eisenlose Direktantriebe sorgen für höchste Präzision in<br />
optischen Anwendungen<br />
46 Motoren in Robotern ermöglichen vollautomatische<br />
Behandlung der Grünfläche<br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
52 Folienhersteller ersetzt alte Systeme durch neue Drehgeber<br />
56 Drehgeber, Neigungssensoren und Winkelaufnehmer<br />
bewähren sich im maritimen Einsatz<br />
58 Summer of Engineering zu Gast bei Posital Fraba<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
64 Wie die Skiving 3 -Technologie die Produktionskapazität steigert<br />
66 Neue Dichtungskonzepte sparen Energie<br />
70 Lapp schafft Verbindungen für Kunden und die smarte Industrie<br />
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4 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
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HCM-Variante<br />
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FVA AKTUELL<br />
Reibungsminderung durch Oberflächenbeschichtungen in vollgeschmierten<br />
elastohydrodynamischen Kontakten<br />
Die Energieeffizienz von Antriebssystemen kann durch Reduzierung<br />
der lastabhängigen Verluste und damit der Reibung in<br />
Wälzkontakten deutlich gesteigert werden. Die gezielte Anwendung<br />
von Diamond-like Carbon (DLC)-Beschichtungen bietet<br />
dabei großes Potenzial. Aus Vorarbeiten ist bekannt, dass mit<br />
DLC-Beschichtungen selbst bei Vollschmierung ohne Berührung<br />
der Oberflächen deutliche Reibungsreduzierungen möglich<br />
sind, was auf die Reduzierung der Flüssigkeitsreibung zurückzuführen<br />
ist.<br />
Ziel des Forschungsvorhabens war es deshalb, die Beeinflussung<br />
der Flüssigkeitsreibung durch DLC-Beschichtungen in<br />
geschmierten hochbelasteten Wälzkontakten besser zu verstehen<br />
und das Potenzial zur Reibungsreduzierung von Verzahnungen<br />
aufzuzeigen. Die Forschungsstelle für Zahnräder und<br />
Getriebebau (FZG) an der TU München befasste sich mit Modelluntersuchungen<br />
am Zweischeibenprüfstand,<br />
Komponentenuntersuchun-<br />
Forschungsvorhaben<br />
gen am FZG-Wirkungsgradprüfstand<br />
FVA 585 II<br />
und mit theoretischen Betrachtungen.<br />
IGF-Nr. 18490 N<br />
Das Institut für Oberflächentechnik<br />
(IOT) der RWTH Aachen befasste sich<br />
mit der Schichtauslegung, -entwicklung und -herstellung sowie<br />
der Analyse der DLC-Beschichtungen hinsichtlich der thermophysikalischen<br />
Eigenschaften und des Benetzungsverhaltens.<br />
Das große Potenzial von DLC-Beschichtungen zur Reibungsreduzierung<br />
kann für alle betrachteten Beschichtungen bestätigt<br />
werden. Mit polierten beschichteten Prüfscheiben wurden<br />
am Zweischeibenprüfstand Reduzierungen der Reibungszahl<br />
von bis zu 36 % und der Massentemperatur von bis zu 41 % gefunden.<br />
Messungen mit gleitgeschliffenen beschichteten Zahnrädern<br />
zeigten am Wirkungsgradprüfstand Abnahmen der mittleren<br />
Verzahnungsreibungszahl von bis zu 43 % und der Zahnmassentemperatur<br />
von bis zu 10 %.<br />
Auf Basis der experimentellen Untersuchungen zur Ermittlung<br />
der Temperaturleitfähigkeiten α T<br />
mittels Laserflashmethode,<br />
spezifischen Wärmekapazitäten c p<br />
, Dichten ρ und Wärmeleitfähigkeiten<br />
λ wurde der thermische Isolationseffekt der DLC-<br />
Beschichtungen nachgewiesen. Demnach wird die Wärmeleitung<br />
in den Grundkörper gehemmt, sodass es im Wälzkontakt<br />
zu höheren Kontakttemperaturen und gleichzeitig niedrigeren<br />
Massentemperaturen kommt. Die höheren Kontakttemperaturen<br />
durch DLC-Beschichtungen wurden durch Messungen mit<br />
Dünnschichtsensoren bestätigt.<br />
Die Reibungsreduzierung durch DLC-Beschichtungen wird auf<br />
die, aufgrund der höheren Kontakttemperaturen bedingte, niedrigere<br />
wirksame Schmierstoffviskosität im Wälzkontakt zurückgeführt.<br />
Dies bekräftigen im Rahmen der Modellbildung zu<br />
beschichteten Wälzpaarungen durchgeführte simulationstechnische<br />
und teil-analytische Berechnungen. Die simulationstechnischen<br />
Berechnungen umfassen u. a. kontaktauflösende<br />
Betrachtungen der Temperaturen, Schmierfilmdicke und<br />
Druckverteilung beschichteter Wälzkontakte. Simulierte Reibungskurven<br />
zeigen qualitativ und quantitativ sehr gute Übereinstimmung<br />
mit gemessenen. Da alle aus gemessenen Reibungskurven<br />
abgeleiteten kontaktintegralen Grenzschubspannungen<br />
auf sehr ähnlichem Niveau sind, ist nicht von Wandschlupf<br />
durch eine veränderte Benetzbarkeit der DLC-beschichteten<br />
Oberflächen auszugehen.<br />
Diskrete Beschichtungsvarianten, entwickelt auf Basis von Referenzschichtsystemen,<br />
zeigten tendenziell mit steigendem Kohlenstoffgehalt<br />
der Decklage eine zunehmend niedrigere Reibungszahl<br />
und Massentemperatur. Die Substitution des Dotierungselements<br />
von Zr auf Ti im Falle der DLC-Beschichtungen<br />
ZrCg und TiCg zeigte keinen signifikanten Einfluss auf die gemessene<br />
Reibungszahl und Massentemperatur. Die Bestimmung<br />
des Benetzungsverhaltens des Schmierstoffs auf den unterschiedlichen<br />
Beschichtungen zeigte im Gegensatz zur Korrelation<br />
der thermophysikalischen Eigenschaften mit den tribologischen<br />
Eigenschaften keinen einheitlichen Ursache-Wirkung-<br />
Zusammenhang. Weitere experimentelle Untersuchungen zum<br />
Einfluss der Schichtdicke und einseitig beschichteter Wälzpaarungen<br />
bestätigen den thermischen Isolationseffekt von DLC-<br />
Beschichtungen.<br />
Eine Einordnung der gemessenen Reibungsreduzierungen in<br />
die gemessenen thermophysikalischen Eigenschaften der DLC-<br />
Beschichtungen ist im Vergleich zu den gemessenen Eigenschaften<br />
des Stahlsubstrats möglich.<br />
Das IGF-Vorhaben IGF-Nr. 18490 N der Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
(IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autoren: Martin Ebner, Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau,<br />
FZG, TU München, Matthias Thiex, Institut für Oberflächentechnik<br />
IOT, RWTH Aachen<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />
Dirk Arnold, Tel.: 069/6603-1632<br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069 / 6603-1515<br />
E-Mail: info@fva-net.de<br />
Internet: www.fva-net.de<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 9/<strong>2018</strong>
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Liebherr entwickelt flüssigkeitsgekühlte Leistungselektronikmodule Liduro speziell<br />
für den rauen und zuverlässigen Betrieb in Onshore- und Offshore-Windanlagen.<br />
Diese werden inkomplett geschlossenen Schrankeinheiten eingebaut und bilden mit<br />
den abgestimmten Zusatzkomponenten ein äußerst zuverlässiges Umrichtersystem.<br />
Das neue Liduro Fast Protection System verbessert erheblich die Sicherheit und<br />
Verfügbarkeit der Anlage. Zudem ermöglicht ein hocheffizientes Kühlsystem maximale<br />
Energieumformung bei maximaler Lebensdauer aller Komponenten imUmrichtersystem.<br />
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MAGAZIN<br />
50 Jahre Frequenzumrichter –<br />
und es geht weiter<br />
Vor 50 Jahren fertigte Danfoss die ersten Frequenzumrichter<br />
in Serie. Damit hielt die stufenlose, verlustarme Drehzahlregelung<br />
von Drehstromasynchronmotoren Einzug in die<br />
Antriebstechnik. Seitdem haben sich die Komponenten vom<br />
ölgekühlten Schwergewicht<br />
mit fünf Verstellmöglichkeiten<br />
hin<br />
zum vollelektronischen<br />
Frequenzumrichter mit<br />
LCD-Display entwickelt,<br />
der neben applikationsspezifischen<br />
Funktionen<br />
teils noch die Aufgaben<br />
einer SPS übernimmt<br />
und den betriebenen<br />
Motor auf Wicklungsfehler<br />
oder Vibration überwacht. Ein langer Weg für die<br />
Drehzahlregler VLT und ihre Geschwister aus der Vacon-<br />
Familie. Hybridisierung und Industrie 4.0 versprechen auch<br />
künftig sowohl große Sprünge der Antriebstechnologie als<br />
auch der Wirtschaftlichkeit. „Wir werden in den kommenden<br />
Jahren noch viel Neues sehen an intelligenten Funktionen<br />
durch Nutzung der Motor- und Anlagendaten und deren Einbindung<br />
in Industrie 4.0“, so Hannes Leichtfried, Danfoss<br />
Drives Deutschland.<br />
drives.danfoss.de<br />
Nabtesco eröffnet neue Niederlassung<br />
in Stuttgart<br />
Nabtesco ist seit dem 1. Juni <strong>2018</strong> mit einer Niederlassung in Stuttgart vertreten<br />
und betreut von dort aus seine Kunden im Raum Südwestdeutschland<br />
und der Schweiz. Der neue Standort ergänzt die Düsseldorfer Europazentrale<br />
des japanischen Herstellers und ist für Vertrieb und Service im<br />
Bereich „Precision“ verantwortlich. Dazu zählen Unternehmen aus der<br />
Robotik, dem Maschinenbau sowie den Bereichen Verpackungsmaschinen<br />
und Health Care. Zuständig für die neue Niederlassung ist Carlos<br />
Rivera. Als Area Sales Manager unterstützt er Bernd Doleschel, der auch<br />
zukünftig seinen Kundenstamm weiter betreuen wird. Carlos Rivera arbeitet<br />
inzwischen seit über sieben Jahren bei Nabtesco und kennt das Unternehmen<br />
sowie den Markt genau.<br />
„Viele unserer Kunden befinden<br />
sich in Baden-Württemberg. Insbesondere<br />
der Maschinenbau ist<br />
dort sehr stark vertreten. Die Eröffnung<br />
der neuen Niederlassung<br />
Süd war also quasi ein logischer<br />
Schritt“, so Carlos Rivera. „Ziel der<br />
Gründung ist die Stärkung unserer<br />
Präsenz in Süddeutschland und<br />
der Schweiz. Der neue Standort<br />
ermöglicht uns, unsere Kunden<br />
individueller und persönlicher zu<br />
betreuen sowie die Reaktionszeiten<br />
weiter zu verbessern.“<br />
www.nabtesco.de<br />
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19174<br />
<strong>2018</strong><br />
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1 08.11.2017 08:58:38
MAGAZIN<br />
Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie hält Rekordauftragsniveau<br />
Im zweiten Quartal <strong>2018</strong> stieg der Auftragseingang der Deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 %. Dabei legten die Bestellungen aus<br />
dem Inland um 29 % zu. Die Auslandsorders sanken um 9 %. Im ersten Halbjahr des laufenden<br />
Jahres stiegen die Bestellungen um 12 %. Das Inland zog um 34 % an, das Ausland<br />
legte 3 % zu. „Die Bestellungen aus dem In- und Ausland klaffen derzeit weit auseinander“,<br />
erläutert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW (Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Frankfurt am Main. „Investiert wird nach langem<br />
Zögern nun endlich im Inland, sowohl in Modernisierung als auch Erweiterung der<br />
Kapazitäten. Die Euro-Länder legen ebenfalls knapp zweitstellig zu. Sie bieten eine solide<br />
Basis für die Fortentwicklung des Geschäfts. Darüber hinaus lässt die Investitionsdynamik<br />
vor allem in Asien nach, weil sich die Nachfrage im größten Markt China, politisch gewollt,<br />
merklich beruhigt. Auch aus Indien und Südkorea war der Auftragseingang rückläufig“,<br />
so Schäfer weiter.<br />
www.vdw.de<br />
30 Jahre<br />
Präzisions-Miniatur-<br />
Schrittmotoren<br />
Die Präzision von Schweizer<br />
Uhren fließt in die Miniatur-<br />
Schrittmotoren von Faulhaber<br />
Precistep ein. Das Unternehmen<br />
feierte im Juni sein 30-jähriges<br />
Bestehen. 1988 wurde es im<br />
schweizerischen La Chaux-de-<br />
Fonds gegründet als Arnoux<br />
Richard SA Porte Echappement,<br />
kurz Arsape, für die Herstellung<br />
NEU<br />
JHS-3i Gehäuselager<br />
3i = 3 wichtige Verbesserungen<br />
von Uhrantrieben. Im Jahr 2000<br />
wurde es von Faulhaber übernommen,<br />
2012 erhielt es seinen<br />
heutigen Namen. Heute produziert<br />
das Unternehmen 2-Phasen-Permanentmagnet-Schrittmotoren<br />
von 6 bis 22 mm Durchmesser.<br />
Die winzig kleinen<br />
Antriebe mit beeindruckendem<br />
Leistung-Volumen-Verhältnis unterstützen<br />
die Miniaturisierung in<br />
vielen Branchen. Zusammen mit<br />
den Getrieben von Faulhaber<br />
Drive Systems können sie in Umgebungen<br />
arbeiten, die bisher<br />
kaum oder nicht erreichbar<br />
waren. Anwendungen finden sich<br />
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medizinischen Bereich bis hin<br />
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www.koyo.eu
MAGAZIN<br />
AC-Motoren feiert sein 20-jähriges<br />
Firmenjubiläum<br />
Neuer Vice President Programm Management<br />
bei Bühler Motor Nordamerika<br />
Am 19. März trat Karl Wagner seine neue Aufgabe als Vice President<br />
Programm Management North America bei Bühler Motor an. Mit<br />
seiner Expertise soll er dazu beitragen, die internationale Ausrichtung<br />
des Unternehmens auf die nächste Ebene zu heben und den<br />
Technologieführer für elektrische Antriebslösungen noch stärker<br />
als globalen Systemlieferanten aufzustellen. Zudem wird Karl<br />
Wagner als President and General Manager in naher Zukunft die<br />
Von der Gründung in Rödermark zum europaweit tätigen Motorenspezialist<br />
in Eppertshausen: Bereits seit zwei Jahrzehnten läuft bei<br />
der AC-Motoren GmbH der Motor rund. Das familiengeführte Unternehmen<br />
mit den zwei Nachkommen der Gründer an der Spitze,<br />
expandierte in zwei Jahrzehnten auf 16 000 m 2 . Seit der Gründung<br />
1998 wurde das Motorenlager des Unternehmens stetig aus- und<br />
umgebaut, umgezogen und vor allem: effizient genutzt. Heute bietet<br />
es Platz für ca. 150 000 Elektromotoren. Dank des gut organisierten<br />
Logistik-Systems und der unmittelbaren Verfügbarkeit vor Ort<br />
versorgt AC-Motoren seine Kunden mit allem, was das Motorenherz<br />
begehrt. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, wurde die<br />
Website der AC-Motoren GmbH generalüberholt und aufpoliert.<br />
Ein Webauftritt, der sich abhebt und die Stärken der AC-Motoren<br />
GmbH nach außen trägt: Modern, gut organisiert und schnell – das<br />
Credo “E+Motion” verdeutlicht auch, was die Arbeit im Unternehmen<br />
so besonders macht. „Uns treibt der Wunsch nach Kundenzufriedenheit<br />
jeden Tag aufs Neue an”, sagt Timo Klussmann,<br />
Geschäftsführer des Unternehmens.<br />
www.ac-motoren.de<br />
Gesamtverantwortung für alle Aktivitäten von Bühler Motor im<br />
nordamerikanischen Markt mit den Standorten Morrisville, North<br />
Carolina (North American Tech-Center), Farmington Hills,<br />
Michigan (Sales- und Tech-Office) und Chihuahua, Mexiko (Produktion)<br />
übernehmen. Er folgt auf Mark Furtwängler, der diese<br />
Funktion seit März 2016 innehatte und ab Ende des Jahres in die<br />
Unternehmenszentrale nach Nürnberg zurückkehren wird. „Wir<br />
freuen uns, mit Karl Wagner einen Experten in Sachen Globalisierung<br />
und Lokalisierung gewonnen zu haben. Er verstärkt uns genau<br />
zum richtigen Zeitpunkt“, unterstreicht Peter Muhr, President and<br />
CEO der Bühler Motor Group.<br />
www.buehlermotor.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2018</strong> im 57. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Leitender Chefredakteur/Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />
Tel.: 06131/992-345, E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteurinnen: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger,<br />
Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Anna Schätzlein, Sonja Schirmer,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />
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10 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
Lapp-Kabel übernimmt Schweizer Partner<br />
Lapp-Kabel hat seinen Schweizer Vertriebspartner Volland übernommen.<br />
Am 3. Juli unterzeichneten Unternehmensgründer<br />
Rudolf Volland (Bild 2. v. r.) und Geschäftsführer Reto Volland<br />
(2. v. l.) mit Lapp-Geschäftsführer Andreas Lapp (r.) und Matthias<br />
Lapp (l.), Europa-Geschäftsführer, den Kaufvertrag. Die Volland AG<br />
mit Sitz in Rümlang ist seit Gründung des Unternehmens 1960<br />
Vertriebspartner von Lapp und damit der erste im Ausland. Das<br />
Schweizer Unternehmen ist Systemanbieter von Kabeltechnik und<br />
beschäftigt aktuell 35 Mitarbeiter. Reto Volland, seit 32 Jahren<br />
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Geschäftsführer, wird die Geschäfte der neuen Lapp-Gesellschaft<br />
weiterhin führen. Die Kunden von Volland sollen nun nach Aussage<br />
des Unternehmens durch die direkte Einbindung in das<br />
Lapp-Netzwerk von einer größeren Produktauswahl, höherer Lagerverfügbarkeit,<br />
schnelleren Lieferungen sowie der Innovationskraft<br />
von Lapp profitieren. Die Übernahme erfolgt vorbehaltlich<br />
der Zustimmung der Behörden.<br />
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und innovative, reibungsarme Dichtungen<br />
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Nidec erstmals mit neuem Präsidenten<br />
Zum ersten Mal in 45 Jahren hat der japanische Elektromotoren-<br />
Hersteller Nidec einen neuen Präsidenten: Hiroyuki Yoshimoto<br />
(50). Firmengründer Shigenobu Nagamori (73) bleibt jedoch<br />
mit dem neuen Präsidenten und COO als Vorstandsvorsitzender<br />
und CEO an<br />
der Spitze des<br />
Unternehmens.<br />
Yoshimoto werde<br />
zunächst 30 %<br />
der Verantwortung<br />
übernehmen,<br />
erklärte<br />
Nagamori. Er<br />
selbst werde<br />
10 % seiner Zeit<br />
dem Vorstand<br />
der Kyoto Gakuen Educational Foundation widmen, die die Kyoto<br />
Gakuen Universität leitet. „Die restlichen 90 % sind Nidec vorbehalten.<br />
Infolgedessen wird das Unternehmen mit 120 % geleitet<br />
werden.“ Kurz nach seinem Eintritt in das Unternehmen habe<br />
Yoshimoto es geschafft, die angeschlagene Tochter Nidec Tosok, in<br />
nur einem Jahr zu retten und das Wachstum des Automobilgeschäfts<br />
in weniger als zwei Jahren deutlich zu steigern. Yoshimoto<br />
betonte, er wolle das Wachstum der Unternehmensgruppe durch<br />
Fokus auf fusionsgefolgte Integration weiter vorantreiben.<br />
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Wachstumskurs fortgesetzt<br />
Der dänische Klimatechnik-Spezialist Danfoss hat im 1. Halbjahr <strong>2018</strong> seinen Umsatz um 106 Mio. EUR<br />
auf 3,041 Mrd. EUR gesteigert. Dies entspricht einem währungsbereinigten Wachstum von 9 %. Bei<br />
anhaltend hohen Investitionen verbesserte<br />
sich das operative Ergebnis um 21 % auf<br />
370 Mio. EUR, während der Bilanzgewinn um<br />
27 % auf 253 Mio. EUR stieg. Diese Entwicklung<br />
ist neben dem höheren Umsatz auch auf<br />
den Verkauf des Wärmepumpen herstellers<br />
Thermia zurückzuführen. Das Wachstum sei<br />
in allen vier Geschäftssegmenten fortgesetzt<br />
worden, erklärte Kim Fausing (Bild), President<br />
und CEO von Danfoss. Ein besonders großes<br />
Wachstum habe es in China gegeben, wo der<br />
Bedarf an energieeffizienten Lösungen wie<br />
Wärmepumpen steigt und Fernwärmesysteme<br />
ausgebaut werden. Aber auch in den beiden<br />
größten Märkten Nordamerika und Europa sei die Nachfrage anhaltend hoch. Für das Gesamtjahr<br />
erwartet das Unternehmen seinen Marktanteil beizubehalten oder weiter auszubauen.<br />
www.danfoss.com<br />
WEG modernisiert den Watt Drive<br />
Maschinenpark in Markt Piesting<br />
WEG investiert in die Modernisierung des Maschinenparks<br />
seines Tochterunternehmens Watt Drive Antriebstechnik<br />
in Markt Piesting, Österreich. Der Getriebespezialist<br />
erhält in einem ersten Schritt eine<br />
neue Fertigungsmaschine mit einem Investitionsvolumen<br />
von 1,1 Mio. EUR. Die Installation erfolgte Anfang<br />
August <strong>2018</strong> mit einem der weltweit stärksten All-Terrain-Kräne<br />
vom Typ Demag AC 1000-9 mit einer Tragfähigkeit<br />
von 1 200 t. Das 4-Achsen Bearbeitungszentrum<br />
Makino A99E wird für die Gehäusebearbeitung<br />
der Getriebegehäuse eingesetzt. Das Ziel ist die effektive<br />
Steigerung der Produktionskapazitäten. Die Fertigungsmaschine<br />
wird an das bestehende Multi-Level-<br />
System (MLS) von Fastems und das Hochregallager<br />
angebunden, sodass die Bearbeitungszeiten zusätzlich<br />
um rund 25 % reduziert werden. Ab Herbst <strong>2018</strong><br />
erfolgt als weiterer Schritt ein Gebäudezubau zur Vergrößerung<br />
der existierenden Produktions- und Lagerfläche<br />
um mehr als 70 %. Bis 2023 sollen weitere Investitionen<br />
im zweistelligen Euro-Millionenbereich in<br />
den Maschinenpark getätigt werden.<br />
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Maschinenstillstandzeiten<br />
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smartlubrication<br />
Faulhaber übernimmt Dimatech SA<br />
Mit Wirkung vom 19. Juli <strong>2018</strong> übernimmt Faulhaber Antriebssysteme die Dimatech SA, einen schweizer<br />
Hersteller für leistungsstarke Schrittmotoren in Scheibenmagnettechnologie. Mit der Integration<br />
erweitert Faulhaber sein Portfolio im Bereich der Schrittmotoren im oberen Leistungsbereich und<br />
schafft so einen verbesserten Zugang zu weiteren Anwendungsfeldern im Bereich der Textilindustrie,<br />
Medizintechnik, Robotik und Automation. Dimatech mit Sitz in Les Bois im Schweizerischen Jura wird<br />
zukünftig als zusätzlicher Standort der nur wenige Kilometer entfernten Faulhaber Precistep SA integriert<br />
und geführt werden. Der Faulhaber Group Schrittmotorspezialist aus La Chaux-de-Fonds feierte<br />
erst kürzlich Firmenjubiläum und kann seine 30-jährige Erfahrung in der Vermarktung dieser Antriebstechnologie<br />
sehr gut einbringen.<br />
www.faulhaber.com<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />
Simatec.indd 1 08.08.<strong>2018</strong> 10:57:39
MAGAZIN<br />
Neue Gestaltungsspielräume für Hybridantriebe<br />
Die SlimLINE- und DCT-Type-Synchronisierung sind beim Stahl-Innovationspreis<br />
unter die neun besten Produkte aus Stahl gewählt worden. Das<br />
Design der Systeme eröffnet Getriebeherstellern neue Gestaltungsspielräume<br />
für Hybridantriebe. Durch die Kombination der beiden Synchronisierungen<br />
wird der Bauraum in Doppelkupplungsgetrieben um bis zu 25 %<br />
reduziert, bei gleicher Leistung. Der Platzgewinn ermöglicht im Idealfall,<br />
den zusätzlichen Elektromotor für die Hybridisierung des Antriebs zu integrieren.<br />
Gleichzeitig wiegen die kompakten Getriebe bis zu 20 % weniger.<br />
Der Preis wird alle drei Jahre ausgelobt. In diesem Jahr waren 561 Projekte<br />
eingereicht worden. Die Gewinner wurden am 13. Juni im Rahmen des<br />
Berliner Stahldialogs bekannt gegeben. Eine Jury aus Wirtschaft, Forschung,<br />
Architektur und Design bewertete die Stahl-Innovationen nach<br />
deren Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.<br />
www.hoerbiger.com<br />
SKF und Hexatronic<br />
gehen Entwicklungspartnerschaft<br />
ein<br />
SKF und die Proximion AB sind<br />
eine Entwicklungspartnerschaft<br />
eingegangen: Ziel der gemeinsamen<br />
Initiative ist es, der vielversprechenden<br />
Glasfaser-Sensortechnik<br />
zur Industrietauglichkeit<br />
zu verhelfen. SKF bringt ihr<br />
Wissen im Bereich Sensorlager<br />
ein, während Proximion seine<br />
setting the standard<br />
Erfahrungen in Sachen Anwendungs-Integration<br />
beisteuert.<br />
Hinzu kommt das Know-how des<br />
Unternehmens bei der Entwicklung<br />
und Produktion von technisch<br />
anspruchsvollen Glasfaserleitungen<br />
und passenden Datensammlern.<br />
Dazu Dr. Victoria<br />
van Camp, Vorstandsmitglied der<br />
SKF AB und Chefin der Technologieentwicklung<br />
im Konzern: „Die<br />
Glasfaser-Sensortechnik bietet<br />
interessante Möglichkeiten, da<br />
sich entsprechend ausgestattete<br />
Lager zur Kontrolle von Produktionsprozessen<br />
und -qualitäten<br />
nutzen lassen. An dieser Sensortech<br />
nologie haben wir bereits<br />
seit einiger Zeit gefeilt. Dank der<br />
gemeinsamen Weiterentwicklung<br />
wird es uns sicher gelingen, die<br />
Technik schneller zur Marktreife<br />
zu treiben.“<br />
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Temperaturen<br />
Robuste Gehäuselager trotzen<br />
Bedingungen in einer Doppelbandpresse<br />
Hybridgehäuselager von Findling Wälzlager sind dank<br />
ihrer Verschleißbeständigkeit, der langen Lebensdauer<br />
und der Performance die wartungsfreie Lösung für viele<br />
Anwendungen im Hochtemperaturbereich – zum Beispiel in<br />
Doppelbandpressen. Die selbstschmierenden Gehäuselagereinheiten<br />
trotzen nicht nur Temperaturen um die 400 Grad<br />
Celsius, sondern können auch große Druckbelastungen aushalten<br />
und sind außerdem wartungsfrei.<br />
D<br />
ie Berndorf Band Group gilt mit mehr<br />
als 90 Jahren Erfahrung und einem Umsatz<br />
von etwa 100 Mio. EUR als Weltmarktführer<br />
in der Herstellung von qualitativ<br />
hochwertigen Stahlbändern und Bandanlagen.<br />
Zum Produktsortiment im Bereich<br />
der Bandanlagen gehört eine modulare<br />
Doppelbandpresse, die dem Anwender eine<br />
flexible und kostensparende Produktion<br />
von z. B. faserverstärkten Platten aus Thermoplasten<br />
ermöglicht. „Ein wesentlicher Vorteil<br />
unserer Doppelbandpresse ist der flexible<br />
Modulwechsel ohne Bandausbau“, erläutert<br />
DI Gerhard Willimayer, Director Engineering<br />
& Procurement bei der Berndorf<br />
Band Group. „So können Prozesse durch<br />
einen raschen und einfachen Wechsel der<br />
Module an die jeweiligen Produktanforderungen<br />
angepasst werden. Kombinierbar<br />
sind Rollenmodule, Stangenteppichmodule,<br />
Gleitmodule und Kalandermodule.“<br />
Hohe Temperaturen in den<br />
Rollenmodulen<br />
Die Doppelbandpresse besteht aus einem<br />
Ober- und Unterband. Das Ausgangsmaterial<br />
– zumeist Kunststoff in granularer<br />
Form – wird zwischen den Bändern aufgebracht<br />
und durchläuft anschließend die verschiedenen<br />
Module. Im Rollenmodul der<br />
Anlage werden die Werkstücke zwischen<br />
einer oberen und unteren Reihe von jeweils<br />
acht Rollen gepresst. Während die unteren<br />
Rollen stationär angebracht sind, können<br />
die oberen Rollen mittels Hydraulikzylindern<br />
auf- und abgefahren werden. So lässt<br />
sich der Abstand zwischen den Bändern<br />
einstellen, der wiederum von der gewünschten<br />
Dicke des Endproduktes abhängig<br />
ist. Das Rollenmodul ist in einem<br />
separaten Gehäuse untergebracht, das mittels<br />
Heißluft auf bis zu 400 °C aufgeheizt<br />
wird. Die hohen Temperaturen in Kombination<br />
mit dem Druck der Rollen ermöglichen<br />
die Verarbeitung der Ausgangsmaterialien<br />
zu meist plattenähnlichen Endprodukten<br />
wie z. B. Vinylböden (LVT), glas- oder car-<br />
Moderne Gehäuselager –<br />
Alternative zu Stehlagern?<br />
Ob die Gehäuselager von Findling eine<br />
Alternative für Stehlager sind, wollten<br />
wir von Geschäftsführer Klaus Findling<br />
wissen. Das Video finden Sie unter:<br />
http://bit.ly/2AiJtm2<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
TITEL I WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
01 Die modulare Doppelbandpresse<br />
ermöglicht dem Anwender eine flexible<br />
und kostensparende Produktion<br />
02 Das Ausgangsmaterial wird zwischen<br />
den Bändern aufgebracht und durchläuft<br />
anschließend die verschiedenen Module<br />
bonfaserverstärkten Thermoplasten, Organoblechen<br />
oder auch thermoplastischen Prepegs<br />
und Laminaten.<br />
Gesucht und gefunden<br />
„Das Funktionsprinzip des Rollenmoduls<br />
gewährleistet optimale Resultate – für die<br />
verbauten Komponenten sind Druck und<br />
Hitze jedoch eine Herausforderung“, erzählt<br />
Willimayer. So auch für die Wälzlager, die<br />
für die beidseitigen Lagerungen jeder einzelnen<br />
Rolle benötigt werden. „In der Entwicklungsphase<br />
der Anlage begaben wir<br />
uns auf die Suche nach geeigneten Hochtemperaturlagern“,<br />
erinnert sich Willimayer.<br />
„Wir mussten jedoch feststellen, dass es auf<br />
03 Die Gehäuselagereinheiten<br />
der<br />
Ceraball-Serie sind mit<br />
einem Edelstahlgehäuse<br />
und Kugeln<br />
aus Siliziumnitrid-<br />
Keramik ausgerüstet<br />
04 Im Rollenmodul der Anlage kommen<br />
FYH-Hybridgehäuselager in einer Keramik/<br />
Edelstahl-Kombination zum Einsatz<br />
dem Markt kaum Lösungen gab, die unsere<br />
Anforderungen erfüllen konnten.“ Schließlich<br />
stieß der Ingenieur auf die Hochtemperaturlager<br />
des japanischen Premium-Herstellers<br />
FYH, die die Karlsruher Findling<br />
Wälzlager GmbH in ihrem Sortiment führt.<br />
„Konkret handelt es sich hier um Gehäuselagereinheiten<br />
der Ceraball-Serie mit einem<br />
Edelstahlgehäuse und Kugeln aus Siliziumnitrid-Keramik“,<br />
erklärt Klaus Findling,<br />
Geschäftsführer der Findling Wälzlager<br />
GmbH. „Dank der innovativen Werkstoffe<br />
und der speziellen Konstruktion sind diese<br />
Lösungen bei Temperaturen von bis zu<br />
450 Grad Celsius einsetzbar.“ Die besonders<br />
leichten und harten Siliziumnitridkugeln<br />
dehnen sich bei Wärme nur geringfügig<br />
aus. Die ultraglatte Oberfläche und eine<br />
chemische Inertheit verhindern die sogenannte<br />
Kaltverschweißung im Betrieb und<br />
vermindern die Roll- und Gleitreibung, was<br />
sich auch positiv auf die Betriebstemperaturen<br />
auswirkt. Da klassische Schmierstoffe<br />
und Käfige bei diesen Temperaturen<br />
nicht eingesetzt werden, verfügen die<br />
Hybridlager in der Ausführung Y2<br />
über einen kronenförmigen Käfig<br />
aus Graphit, der gleichzeitig<br />
die Schmierung gewährleistet.<br />
Aufeinander abgestimmt<br />
„FYH hat die erste Ceraball-Serie bereits<br />
vor rund 30 Jahren auf den Markt gebracht<br />
und stetig weiterentwickelt“, so Findling.<br />
Die Gehäuse sind aus Edelstahl gefertigt –<br />
aber in diesem Fall nicht, um einer möglichen<br />
Korrosion vorzubeugen. Edelstahl hat<br />
die positive Eigenschaft, auch bei sehr<br />
hohen und variierenden Temperaturen<br />
maßstabil zu bleiben und so eine hohe<br />
Präzision zu gewährleisten. Gehäuse und<br />
Lagereinsatz müssen gut zusammenspielen,<br />
damit der Fluchtungsfehlerausgleich<br />
sichergestellt werden kann. Dies wiederum<br />
schont das Wälzlager und verhindert zusätzliche<br />
Kräfte durch Verspannungen. Wie<br />
extrem robust die Lösungen sind, zeigt ein<br />
weiteres Anwendungsbeispiel mit Lagern,<br />
die in einem Schmelzofen verbaut wurden:<br />
Während Standard-Gehäuselager jeden<br />
Tag mit einem Hochtemperatur-Fett nachgeschmiert<br />
und alle sechs Monate komplett<br />
ausgetauscht werden mussten, waren die<br />
Ceraball-Gehäuselagereinheiten über ganze<br />
sechs Jahre ohne eine einzige Nachschmierung<br />
im Einsatz.<br />
Die Sechs-Jahres-Marke haben die<br />
FYH-Hochtemperaturlager bei Berndorf<br />
noch nicht erreicht – die Doppelbandpressen<br />
sind erst seit rund zwei Jahren auf<br />
dem Markt. „Bis dato bewähren sich die<br />
FYH Lager sehr gut“, betont Gerhard<br />
Willimayer. „Bislang sind keinerlei Probleme<br />
aufgetreten – weder im Einsatz bei<br />
unseren Kunden, noch bei unserer eigenen<br />
Testanlage vor Ort.“ Anhand der Testanlage,<br />
die im Hauptsitz des Unternehmens<br />
im niederösterreichischen Berndorf<br />
steht, können sich interessierte Kunden<br />
ein Bild von der durchdachten Funktionsweise<br />
der Maschinen machen – inklusive<br />
der robusten FYH-Gehäuselager einheiten,<br />
die auch bei extrem hohen Temperaturen<br />
und Druckbelastungen zuverlässig ihre<br />
Aufgabe erledigen.<br />
Fotos: Findling Wälzlager<br />
www.findling.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 15
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Karussellfahrt für<br />
Medikamente<br />
Kunststoff-Lager spielen Vorteile in<br />
automatisiertem Blisterzentrum aus<br />
Mit über 7 500 weltweit installierten Anlagen sind die Rowa-Systeme von Becton<br />
Dickinson im Medikamentenhandling führend. Neben der automatisierten Lagerung von<br />
Medikamenten und digitalen Systemen für den Verkaufsraum von Apotheken, bietet<br />
BD Rowa seit Kurzem eine Lösung die aus bis zu 700 Medikamenten individuelle<br />
Kombinationen für Patienten zusammenstellt und verblistert. Lagertechnik von Igus<br />
übernimmt dabei eine Führungsposition.<br />
M<br />
ehrere hundert Patienten, die im<br />
Durchschnitt sieben Tage im Krankenhaus<br />
bleiben, sind rund um die Uhr<br />
zuverlässig und fehlerfrei mit den benötigten<br />
Medikamenten zu versorgen. Diese Aufgabenstellung<br />
muss jede Krankenhausapotheke<br />
bewältigen. Damit steht sie vor<br />
einer Herausforderung, mit hohem Aufwand<br />
an Organisation, Verwaltung, Personal<br />
und Prüftechnik. Aber auch niederge-<br />
Stefan Niermann ist Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Drylin Linear- und Antriebstechnik bei der<br />
Igus GmbH in Köln<br />
lassene Apotheken sehen sich der Herausforderung<br />
gegenüber, Pflegeeinrichtungen<br />
und ältere Menschen mit einer Vielzahl von<br />
Medikamenten nach immer individueller<br />
zusammengestellten Medikationsplänen<br />
zu versorgen. Dieser Aufwand kann künftig<br />
vereinfacht und gleichzeitig sicherer gestaltet<br />
werden – mit dem Rowa-Dose-System,<br />
einer Entwicklung der Becton Dickinson<br />
Rowa Germany GmbH.<br />
Aufgabe: Automatisches<br />
Verblistern<br />
Das System ist in der Lage, ein breites Spektrum<br />
unterschiedlicher Medikamente aus<br />
bis zu 700 Kanistern vollautomatisch die<br />
jeweils gewünschte Kombination zusammenzustellen<br />
und in einem Blisterbeutel zu<br />
verpacken. Ein Bedrucken des Beutels mit<br />
Daten wie Patientennamen, Inhalt, Einnahmezeitpunkt<br />
etc. gehört auch zum Arbeitsumfang,<br />
den „Rowa Dose“ auf kompaktem<br />
Raum erledigt.<br />
An den Längsseiten der Anlage sind Kanister<br />
angeordnet, aus denen die Medikamente<br />
jeweils einzeln dispensiert werden.<br />
Im Innern verfahren Fallrohre, an deren<br />
unterem Ende Sammeltrichter angebracht<br />
sind, auf einem karussellartigen Umlaufsystem.<br />
In den Trichtern sammeln sich die<br />
patientenbezogenen Medikamentenrationen,<br />
die im zweiten Produktionsschritt geblistert<br />
werden.<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
01 Das Rowa-Dose-System ermöglicht das automatisierte Verblistern von Medikamenten<br />
Gesucht: Schnelles<br />
Umlaufsystem<br />
Voraussetzung für die zügige und<br />
fehlerfreie Bereitstellung der Medikamente<br />
an der Blistereinheit<br />
ist ein schnelles Umlaufsystem,<br />
das sich außerdem durch eine<br />
hohe Verfügbarkeit auszeichnen<br />
muss. Eine möglichst hohe Lebensdauer<br />
im 24/7-Betrieb stand<br />
deshalb im Anforderungskatalog<br />
der Rowa-Konstrukteure, ebenso<br />
geringer Abrieb – schließlich fördern<br />
die Fallrohre unverpackte<br />
Medikamente.<br />
Aus demselben Grund wurde<br />
eine komplett schmiermittelfreie<br />
Linear- und Kurvenführung gesucht.<br />
Weitere wichtige Aspekte<br />
bei der Auswahl waren die Fähigkeit,<br />
enge Kurvenradien zu fahren<br />
und eine möglichst geringe<br />
Reibung, die nicht nur Antriebsenergie<br />
spart, sondern auch Vibrationen<br />
minimiert und das Geräuschniveau<br />
niedrig hält.<br />
Gefunden: Profilführung<br />
in Sondergröße<br />
Die Lösung fand sich – nicht<br />
zum ersten Mal bei der Entwicklung<br />
von Rowa-Systemen –<br />
im Igus-Konstruktionsbaukasten<br />
der Lager- und Antriebstechnik.<br />
Als Horizontalführung der<br />
Fallrohre kommen Drylin-W-<br />
Profilführungen aus hartanodisiertem<br />
Aluminium zum Einsatz,<br />
allerdings in einer extra<br />
breiten bzw. hohen Ausführung,<br />
die höhere Kippkräfte aufnehmen<br />
kann und eine jederzeit<br />
stabile Führung des Fallrohrs gewährleistet.<br />
Diese Variante hat<br />
Igus inzwischen ins Standardprogramm<br />
übernommen.<br />
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Motek | Halle 8, Stand 8312
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
02 Kaum zu übersehen: Die Drylin-Steilgewindespindel führt den Greifer des Rowa Vmax<br />
Kommissionierautomaten in die Regale<br />
03 Blick in die Kurve des Umlaufsystems.<br />
Bei der Führung handelt es sich<br />
um ein kundenspezifisches Frästeil<br />
04 In jedem Rowa-Dose-System ist eine dreistellige<br />
Anzahl dieser Führungselemente verbaut – mit jeweils<br />
zwei wartungsfreien Drylin-W-Linearlagern<br />
05 Drylin-W-Profilführungen<br />
übernehmen die horizontale<br />
Führung der Fallrohre<br />
Eine echte Sonderlösung<br />
kommt an den Schmalseiten<br />
des Umlaufsystems zum Einsatz.<br />
Hier müssen 180°-Kurven mit einem Radius<br />
von nur 80 mm realisiert werden. Das<br />
geht nur mit kundenspezifischen Frästeilen,<br />
die Igus für diese Anwendung fertigt.<br />
Die enge Kurvenfahrt erfordert zudem spezifische<br />
Kunststoff-Gleiter, die die Einfahrt<br />
in die enge Kurve auch bei hohen Geschwindigkeiten<br />
meistern.<br />
Die individuelle Konstruktion bot zugleich<br />
die Möglichkeit, eine weitere Sonderfunktion<br />
zu realisieren: An den Schmalseiten<br />
lassen sich die Führungen öffnen,<br />
um einzelne Lager auszutauschen. Das<br />
setzt eine Fertigung mit hoher Präzision<br />
voraus, weil die Gleitlager diesen Ausschnitt<br />
jedes Mal überfahren – und das mit<br />
hoher Frequenz, denn in jedem Rowa-<br />
Dose-System sind mehrere hundert Führungselemente<br />
vom Typ Drylin W 10 mit<br />
Gleitfolien aus dem Hochleistungspolymer<br />
Iglidur J mit inkorporiertem Schmierstoff<br />
verbaut. Diese Materialpaarung sorgt für<br />
wartungs- und verschleißfreien Betrieb des<br />
Umlaufsystems über eine lange Laufzeit<br />
hinweg. Das bestätigen die bisherigen Tests<br />
von Rowa mit den ersten Prototypen des<br />
Umlaufsystems.<br />
Gute Erfahrungen<br />
Den Konstrukteuren von Becton Dickinson<br />
ist der Igus-Baukasten gut vertraut. Bekannt<br />
wurde die Marke Rowa 1996 mit einem<br />
automatischen Kommissioniersystem für<br />
Apotheken. Heute sind Rowa-Systeme in<br />
mehr als 40 Ländern weltweit im Einsatz.<br />
Herzstück der Rowa Vmax Anlagen ist<br />
der patentierte „Picking Head“: Ein Greifersystem,<br />
das zwischen den beiden Lagerzeilen<br />
verfährt und in beide Zeilen hineinfahren<br />
kann. Das geschieht mit beeindruckender<br />
Geschwindigkeit. Für die präzise<br />
Linearbewegung ins Regal hinein sorgt ein<br />
Drylin-Steilgewinde von Igus mit Kunststoffmutter.<br />
Das Verhältnis von Durchmesser<br />
(14 mm) und Steigung (25) schafft die<br />
Basis für sehr schnelle Pick-Vorgänge von<br />
Medikamenten. Die Geometrie ermöglicht<br />
– im Vergleich zu konventionellen<br />
Spindelsystemen – sowohl einen deutlich<br />
höheren Wirkungsgrad (Faktor 4 bis 5) als<br />
auch eine doppelte bis dreifache Lebensdauer.<br />
Als Igus diese Eigenentwicklung vor<br />
vier Jahren erstmals vorstellte, war BD<br />
Rowa das erste Unternehmen, das die<br />
Innovation einsetzte.<br />
Für die Rowa-Vmax-Systeme liefert Igus<br />
die Steilgewindetriebe als einbaufertiges<br />
System mit Kunststoffmutter und Kugellagerung<br />
– jeder einzelne Antrieb „tried and<br />
tested“ im Werk. Das muss auch deshalb<br />
sein, weil BD Rowa sehr hohe Anforderungen<br />
an die Präzision und Positioniergenauigkeit<br />
der Antriebskomponenten stellt.<br />
Aus Sicht von Igus ist BD Rowa ein anspruchsvoller<br />
Kunde, der gerade wegen<br />
seiner hohen Anforderungen in der Lage<br />
ist, seine Zulieferer zu besonderen Leistungen<br />
anzuspornen. Die kundenspezifischen<br />
Entwicklungen der Linearführungen zeigen<br />
das und auch die Energieketten, die in den<br />
Rowa-Kommissionierautomaten zum Einsatz<br />
kommen. Sie werden ebenfalls stark<br />
gefordert mit kurz getakteten Arbeitsspielen<br />
und sehr engen beidseitigen Biegeradien.<br />
Hier verlässt sich Rowa auf vorkonfektionierte,<br />
einbaufertige Systeme von Igus, die<br />
das Unternehmen mit Chainflex-Leitungen,<br />
die speziell für den Einsatz in Energieketten<br />
entwickelt worden sind, als „readychains“<br />
in Köln fertigt. Fertig konfektioniert sind sie<br />
sofort einsatzbereit und der Kunde kann<br />
stets auf geprüfte Sicherheit und Systeme<br />
aus einer Hand vertrauen.<br />
Fotos: 01: Becton Dickinson Rowa GmbH; sonst.: Igus<br />
www.igus.de<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Spezialbefettung von Wälzlagern<br />
Findling Wälzlager hat in zwei Dosieranlagen zur Wälzlagerbefettung und in eine Spezialreinigungsanlage<br />
investiert. Die Reinigungsanlage gewährleistet ölfreie Wälzlager-Oberflächen mit<br />
einer nach VDA geforderten Oberflächenspannung von 40 mN/m, sodass sich auch hochwertige<br />
PTFE-Fette prozesssicher verarbeiten lassen. Weil bei Findling Rillenkugel-, Kegelrollen-, Pendelrollen-<br />
und Nadellager befettet werden müssen, setzt man auf zwei Systeme, die schnelle<br />
Fettwechsel und geringe Toleranzbereiche gewährleisten. Die kleinsten Lager werden mit<br />
Fettmengen von 0,05 g befettet, während nach oben nahezu keine Grenzen gesetzt sind. Fettfüllmengen<br />
von 80 % des freien Raumes lassen sich somit realisieren. Bei Lagern mit Spezialfetten wie<br />
PTFE scheidet eine ölbasierte Konservierung aus. Deshalb werden sie in Beutel oder Rollen<br />
verpackt, die eine Schutzgas-Atmosphäre erzeugen. Die Sonderbefettung von Lagern durch<br />
Findling ist für Kunden interessant, die komplexe Aufgaben in der eigenen Produktion nicht<br />
abbilden können oder wollen. Zudem lässt sich die Vorlaufzeit für Bemusterungen mit Sonderfetten<br />
reduzieren, indem Standardware aus dem Lagerbestand umgefettet wird.<br />
www.findling.com<br />
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Hygienische, leichtläufige<br />
Stehlager<br />
Ein kugelgelagertes Stehlager,<br />
das die Hygiene-Anforderungen<br />
der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie<br />
erfüllt, ist Xiros<br />
von Igus. Es besteht aus dem<br />
FDA-konformen Hochleistungskunststoff<br />
Xirodur B180. Damit<br />
WELLE-NABE-VERBINDUNGEN<br />
Schrumpfscheiben • Konus-Spannelemente • Spannsysteme<br />
6,5 - 4225000 Nm<br />
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ist es leichter als metallische<br />
Lösungen. Die Lager sorgen an<br />
Rollen- oder Transportförderern<br />
auch bei schweren Belastungen<br />
dafür, dass sich die Wellen<br />
leichtgängig drehen. Der Einsatz<br />
von Schmiermitteln bei der<br />
Wartung kostet Zeit und erfüllt<br />
nicht die hygienischen Anforderungen.<br />
Die Kunststoff-Stehlager<br />
sind eine schmiermittelfreie<br />
Lösung mit FDA-konformen<br />
Komponenten. Durch den<br />
Werkstoff und die verbauten<br />
Edelstahlkugeln ist es sehr<br />
leichtläufig und korrosionsbeständig.<br />
Dank gleicher<br />
Abmessungen der Lochabstände<br />
können bestehende metallische<br />
Lager leicht umgerüstet werden.<br />
Die Stehlager eignen sich für<br />
Umgebungen bis + 80 °C.<br />
www.igus.de<br />
www.ringspann.de<br />
Ihr Nutzen ist unser Antrieb
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Überall, wo sich etwas bewegt<br />
KBT Knapp Wälzlagertechnik entwickelt Sonderlösungen<br />
für konkrete Anwendungsbereiche<br />
Seit 60 Jahren entwickelt und<br />
fertigt KBT Knapp Wälzlagertechnik<br />
Lager- und Lineartechnikprodukte<br />
für konkrete Anwendungsbereiche,<br />
unter anderem für Werkzeugmaschinen,<br />
Montage- und<br />
Handhabungstechnik, Windkraftanlagen<br />
sowie Hebe- und<br />
Fördertechnik. Unter der<br />
Eigenmarke KBT, Knapp Bearing<br />
Technology, erwirtschaftet das<br />
Unternehmen einen Großteil des<br />
Jahresumsatzes.<br />
Kerstin Bohn ist in der Geschäftsleitung der<br />
KBT Knapp Wälzlagertechnik GmbH in<br />
Waiblingen tätig<br />
Nicht nur Sonderlösungen für diverse<br />
Anwendungsbereiche, auch das Standardprogramm<br />
wird von KBT Knapp Wälzlagertechnik<br />
bedient. Zum Beispiel Wälzlager,<br />
die sowohl in den Abmessungen wie<br />
den Belastbarkeiten genormt sind. Ihre Bezeichnungen<br />
sind nach einem ISO-zertifizierten<br />
Prinzip aufgebaut und in Online-<br />
Katalogen hinterlegt. Allein für gängige<br />
Wälzlagerserien gibt es 30 unterschiedliche<br />
Kategorien. Über mehr als 14 000 lagerhaltige<br />
Wälzlager und Linearkomponenten<br />
bietet der Hersteller im Online-Angebot,<br />
darunter u. a. Nadellager, Kugel- und<br />
Rollenlager, Gehäuselager, Gleitlager und<br />
Wellendichtringe. Die Funktionen von<br />
Nadellager, Rillenkugellager und Miniaturwälzlager<br />
werden im Folgenden skizziert.<br />
Nadellager sind Wälzlager mit Nadelrollen<br />
als Wälzkörper. Sie bestehen i. d. R. aus<br />
zwei zylindrischen Ringen sowie einem Nadelkranz<br />
mit Käfig. Auf engen Bauräumen<br />
können damit hohe Leistungen übertragen<br />
werden. Nadellager werden überwiegend<br />
als Loslager mit einer festen Passung versehen,<br />
damit die dünnwandigen Ringe gut<br />
unterstützt werden. Außenring, Nadelkranz<br />
und Innenring werden getrennt voneinander<br />
montiert, was den Montageaufwand<br />
insgesamt reduziert. Der Nadelkranz kann<br />
auch auf einer gehärteten und geschliffenen<br />
Welle laufen. Kombinierte Nadellager<br />
bestehen aus einem Radial-Nadellager und<br />
einem Schräg- oder Axiallager, sodass auch<br />
axiale Belastungen aufgenommen werden<br />
können. Der dabei benötigte Einbauraum<br />
ist minimal.<br />
Ein geräuscharmer Lauf und geringer<br />
Energieverbrauch werden bei Elektromotoren<br />
heute als selbstverständlich vorausgesetzt.<br />
Um diese Anforderungen zu erfüllen,<br />
müssen optimale Wälz- und Kugellager sowie<br />
Einbauverhältnisse gegeben sein. Dies<br />
stellt hohe Anforderungen an die Präzision,<br />
innere Geometrie, die Dichtungssysteme<br />
und die Befettung der Kugellager.<br />
In Elektromotoren werden häufig geräuschminimierte,<br />
einreihige Rillenkugellager<br />
eingesetzt, die für hohe Dreh zahlen<br />
ausgelegt sind. Das richtige Betriebs spiel<br />
sowie die Vorspannung der Lagerung, wenn<br />
nötig, sind ausschlag gebend, um einen<br />
ruhigen Lauf der Motoren zu sicherzustellen.<br />
Entscheidende Kriterien für ihre<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Effi zienz und Laufleistung sind die axiale<br />
und radiale Laufgenauigkeit. Die im Motor<br />
wirkende Verlustleistung muss dabei so gering<br />
wie möglich gehalten werden.<br />
Miniaturwälzlager für höchste<br />
Präzision<br />
Hightech erfordert Maßarbeit. In Branchen<br />
mit hochpräzisen Bewegungsabläufen<br />
müssen Lagerlösungen entwickelt werden,<br />
die auf kleinstem Raum funktionieren, z. B.<br />
in der Messtechnik, der Elektrotechnik, dem<br />
Elektromotorenbau, der Mikroelektronik<br />
sowie der Medizintechnik. Die kleinen, aber<br />
wichtigen Details lassen sich hier oft nur mit<br />
der Lupe entdecken: Der innere Aufbau der<br />
Miniaturlager wie die Laufbahnen, die<br />
Wälzkörper, die Abdichtung, die Lagerluft<br />
sowie alle Materialien werden an die<br />
spezifische Einsatzanforderung angepasst.<br />
Unterschiedlichen Variationen der Wälzlager<br />
und Linearführungen sind fast unbegrenzt<br />
möglich. Es gibt sie hinsichtlich<br />
Abmessung, Material, Form, innerer Aufbau,<br />
Käfigausführung, Oberflächenschutz,<br />
Befettung, Abdichtung sowie Verpackung<br />
und Lieferung. Die Bandbreite ihrer Größe<br />
sowie der Toleranz reicht z. B. vom Nanobereich<br />
bis zu einem Durchmesser von<br />
mehr als zwei Metern. Die Gebrauchstemperaturen,<br />
die die Lager aushalten<br />
müssen, liegen zwischen – 40 bis + 150 °C,<br />
im Extrem fall auch bis zu + 280 °C, z. B. bei<br />
einem Ofenlager.<br />
Eigenes Prüf- und Messlabor<br />
02 KBT Nadellager<br />
Um die hohen Qualitätsansprüche an die<br />
Wälzlager und Lineareinheiten sicherzustellen,<br />
hat das Unternehmen in ein eigenes<br />
Prüf- und Messlabor investiert. Messsysteme<br />
von Keyence, einem der weltweit<br />
größten Hersteller von Industriesensorik<br />
und Automatisierungstechnik, 1974 in<br />
Osaka/Japan gegründet, überprüfen die<br />
Einhaltung der Qualitätsnormen. Alle Wälzlager<br />
sind zudem geräuschgeprüft, und alle<br />
Chargen werden bei Wareneingang stichprobenartig<br />
vermessen und geprüft.<br />
Die Entwicklung aller KBT- (Knapp<br />
Bearing Technology) Produkte findet nach<br />
internationalen DIN- und ISO-Qualitätsstandards<br />
statt, die kontinuierlich überprüft<br />
und kontrolliert werden, u. a. durch<br />
Materialtestreports, Produktions reports<br />
01 KBT Sonderlager<br />
und Erstmusterprüfberichten. Auch die<br />
Teile nach verfolgbarkeit nach den Qualitätsmanage<br />
ment Vorgaben der Automobilindustrie<br />
ist gegeben.<br />
Die Konstrukteure und Entwicklungsingenieure<br />
von KBT führen technische<br />
Bestimmungen für Produktveredelungskomponenten<br />
durch, liefern Lebensdauerberechnungen<br />
und machen Vorschläge für<br />
den möglichen Einbau der Lager und Lineareinheiten.<br />
Damit setzen sie gleich zeitig<br />
einen hohen Standard für die Fertigung.<br />
Fotos: KBT Knapp Wälzlagertechnik<br />
www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />
MOTEK <strong>2018</strong>, Halle 6, Stand 6222 – www.knapp-waelzlagertechnik.de – Besuchen Sie uns!<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 21
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Leicht, verschleißfest und<br />
selbstschmierend<br />
Oiles hat seine Reihe leichter<br />
Composite-Gleitlager Fiberflon<br />
um das Modell Fiberflon GH<br />
erweitert. Die Lager der Reihe<br />
bestehen aus Phenolharz-<br />
Gewebematerial mit Spezialadditiven<br />
wie PTFE. Sie sind<br />
korrosionsfrei, chemikalienresistent<br />
und nichtleitend,<br />
haben niedrige Reibungskoeffizienten<br />
und eine geringe Quellneigung. Auch beim Einsatz in<br />
rauen Umgebungen, z. B. in kaltem und schmutzigem Wasser,<br />
zeigen sie gute Gleitleistungen und eine hohe Verschleißfestigkeit.<br />
Für das neue Modell wurde die Werkstoff-Komposition optimiert.<br />
Bei ihm liegt die Unterwasser-Quellrate bei 0,3 % und der Verschleiß<br />
im Dauertest bei 0,021 mm. Dazu weist es eine Druckfestigkeit<br />
von über 150 N/mm 2 auf. Das selbstschmierende Gleitlager<br />
kann für Low-Speed-Anwendungen mit dynamischen Lasten von<br />
bis zu 30 N/mm 2 und statischen Lasten bis 50 N/mm 2 eingesetzt<br />
werden. Es eignet sich auch zur Wasserschmierung und ist<br />
ausgelegt für Einsatztemperaturen von – 40 bis + 120 °C.<br />
www.oiles.de<br />
Einzelpunktschmierung für<br />
Förderbänder<br />
Um Ausfälle von Förderbandanlagen<br />
in Recyclingbetrieben<br />
durch Lager- oder Motorschäden<br />
zu vermeiden, eignen<br />
sich Schmiersysteme von<br />
Permatec. Der Hersteller bietet<br />
dafür viele Produkte für die<br />
automatische Einzelpunktschmierung<br />
an. Diese Systeme<br />
leisten eine auf die Schmierstelle abgestimmte Dosierung über<br />
einen einstellbaren Zeitraum. Somit kommt es zu keiner Mangel-,<br />
aber auch zu keiner Überschmierung und damit verbundenen<br />
Verunreinigungen. Nach Anforderung können unterschiedliche<br />
Schmierstoffe eingesetzt oder sogar das Schmiersystem in eine<br />
maschinenabhängige Steuerung eingebunden werden. Durch<br />
eine automatische Schmierung an Förderbändern, z. B. mit dem<br />
Perma Star Vario, werden die Wartungsintervalle und Schmierfristen<br />
verlängert, und auch die Lagerhaltung von Schmierstoffen<br />
reduziert sich, da die Schmiersysteme mit dem passenden<br />
Schmierstoff bestellt werden können. Die Montage der Schmiersysteme<br />
ist manuell und ohne Spezialwerkzeug möglich.<br />
www.perma-tec.com<br />
Wälzlagertechnik in Standard- und Premiumqualität<br />
Mit den Eigenmarken HKW und HKC liefert Hecht Kugellager Wälzlagertechnik entsprechend dem aktuellen<br />
Stand der Technik. Die Lager der Produktreihe HKW in Kugellagerstahl 100Cr6 sind für hohe Ansprüche an<br />
Material, Lebensdauer, geräuscharmen Lauf und besondere Laufruhe ausgelegt. Sie werden umfangreichen<br />
Prüfverfahren von der Bestimmung der Materialgüte mittels Spektralanalyse bis zur Prüfung von<br />
Laufbahnrundheit, Schmiegung und Rauheit unterzogen. Damit sind die Lager für den zuverlässigen<br />
und langlebigen Einsatz z. B. in Getrieben, Elektromotoren, Antrieben und Drehgebern<br />
geeignet. Die Produktklasse HKC bietet hingegen wirtschaftliche Wälzlagertechnik für Fördertechnik,<br />
Verpackungsindustrie und alle Standard-Qualitätsanforderungen der Industrie.<br />
www.hecht-hkw.de<br />
Kugellager und Rollenlager<br />
• von 30 mm bis 1600 mm<br />
Außendurchmesser und<br />
in verschiedenen Ausführungen<br />
Spindeleinheiten<br />
• Bohr-, Fräs- und Drehspindeln<br />
• Spindeln mit angeflanschtem<br />
bzw. integriertem Motor<br />
• Spindeln für spezielle Einsatzgebiete<br />
www.slf-fraureuth.de<br />
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22 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
Patrouille Suisse<br />
Hybridfette verbessern anspruchsvolle<br />
Lagerschmierung<br />
Der Schmierstoffhersteller<br />
Rhenus Lub verfolgt mit den<br />
Premium-EP-Fetten Rhenus<br />
XPN 15 und Rhenus XPC 2<br />
einen neuartigen Ansatz:<br />
Die neuen Hochleistungsschmierfette<br />
nutzen die<br />
besten Eigenschaften<br />
diverser Verdickertypen und<br />
kombinieren diese mit<br />
weiteren Bestandteilen in<br />
einer neuen Rezeptur. Damit<br />
sind die Fette auf Basis der<br />
Hybridtechnologie für den<br />
Einsatz in Holzpelletierungsanlagen,<br />
Baumaschinen und<br />
Bergbau-Geräten sowie allen<br />
hochbelasteten Lagern<br />
prädestiniert, die stoßartigen<br />
Belastungen und Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Leistungsgarant<br />
ist die neue Formulierung auf Grundlage der Rhenus Spezial-<br />
Hybrid-Verdickertechnologie. Im Vergleich zu gängigen Lithiumoder<br />
Calcium-verdickten Fetten profitieren Anwender dadurch<br />
u. a. von einem verbesserten Performancelevel. Zu den Vorteilen<br />
des Schmierfetts zählen sehr gute Lagerstandzeiten, eine<br />
reduzierte Nachschmiermenge, mehr Leistung und sinkende<br />
Instandhaltungskosten. Auf Basis teilsynthetischen Öls schützen<br />
die Fette zudem vor Korrosion, sind wasserbeständig und gut<br />
haftend.<br />
www.rhenuslub.de<br />
Das Original<br />
–aus der Schweiz<br />
Steilgewindespindeln<br />
Gleitspindeltriebe<br />
gerollte Präzision<br />
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Wälzlagerprobleme in der<br />
Betonrohrfertigung gelöst<br />
Bei einem britischen Hersteller von Betonrohren kam es alle<br />
zwei bis drei Monate zu Lagerausfällen im Schneidenträger einer<br />
Betonsäge, die jedes Mal zu achtstündigen Stillständen führten.<br />
Im Rahmen des Added-Value-Programms untersuchten Ingenieure<br />
von NSK die Anwendung und stellten fest, dass Betonstaub<br />
die vorzeitigen Lagerausfälle<br />
verursachte. Der Staub<br />
drang an den Dichtungen<br />
vorbei in das Lager ein und<br />
verunreinigte den Schmierstoff<br />
der gedeckelten Rillenkugellager.<br />
NSK empfahl<br />
eine Umstellung auf<br />
Molded-Oil-Lager mit<br />
DDU-Dichtungen. Diese<br />
Lager sind mit einem<br />
firmeneigenen, ölimprägnierten<br />
Material befüllt, das<br />
aus Schmieröl und einem ölverwandten Polyolefinharz besteht.<br />
Das Schmiermittel wird von diesem Material kontinuierlich<br />
abgegeben. Die Betonsäge wurde entsprechend umgerüstet, und<br />
in den folgenden zwölf Monaten kam es zu keinem Lagerausfall.<br />
Der Anwender sparte dadurch im ersten Jahr 38 400 EUR an<br />
Service- und Stillstandkosten.<br />
www.nskeurope.de<br />
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Bei Salz, Wind und Wetter<br />
Faulhaber-Antriebe als treibende Kraft der Rotationsoptik in Leuchttürmen<br />
Leuchttürme wirken oft alt und ehrwürdig. In ihrem Inneren verbirgt sich allerdings<br />
robuste Technik. Wer an Frankreichs Küsten einen Blick in die Lampenhäuser der<br />
zahlreichen Leuchttürme wirft, hat deshalb gute Chancen, Faulhaber-Antriebe als<br />
treibende Kraft der Rotationsoptik zu sehen.<br />
Nirgends auf der Welt gibt es so viele imposante<br />
Leuchttürme wie an den Küsten<br />
Frankreichs. Die beeindruckenden Bauwerke<br />
sind dabei nicht unbedingt nur der Tatsache<br />
geschuldet, dass die Küsten abschnitte gefährlich<br />
sind. Vielmehr sind die Größe und<br />
die reichen Verzierungen auch Zeichen für<br />
den Nationalstolz des Landes. Für die Sicherheit<br />
der Schifffahrt sind sie zudem mit<br />
ihren Leuchtfeuern unverzichtbar. Moderne<br />
digitale Navigationshilfen schmälern zwar<br />
heute ihre Bedeutung, können aber die visuellen<br />
Schifffahrtszeichen nicht vollständig<br />
ersetzen. Insbesondere beim Ausfall des<br />
GPS, der Elektronik oder der Stromversorgung<br />
sind Leuchttürme deshalb eine überlebenswichtige<br />
Backup-Einrichtung.<br />
Das Blinken weist den Weg<br />
Die Leuchtturm-Dichte ist in Frankreich vor<br />
allem an der Ärmelkanalküste aufgrund der<br />
Gezeitenunterschiede des Wasserstands besonders<br />
hoch. Hier stehen rd. 120 Leuchttürme,<br />
die von der staatlichen Behörde Cerema<br />
betrieben, kontrolliert und instandgehalten<br />
Dipl.-Ing. (BA) Andreas Seegen ist Leiter<br />
Marketing bei Faulhaber in Schönaich und<br />
Ellen-Christine Reiff, M.A., ist Redakteurin beim<br />
Redaktionsbüro Stutensee<br />
werden. In den meisten von ihnen drehen<br />
sich noch die Optiken des französischen<br />
Uhrmachers Henry Lepaute (1800 bis 1885),<br />
deren Funktionsweise auf der Grundlagenforschung<br />
des Franzosen Jean Augustine<br />
Fresnel basiert. Die Linsen sind aus 20 konzentrischen<br />
Kreisen aufgebaut mit einer<br />
Brennweite bis 700 mm. Sie brechen und<br />
bündeln das in alle Richtungen ausstrahlende<br />
Lampenlicht in eine horizontale Ebene und<br />
machen es damit weit sichtbar.<br />
Das typische Blinken der Leuchttürme<br />
lässt sich mit drei technischen Verfahren<br />
erreichen: Durch eine kontinuierliche Lichtführung<br />
mit blinkendem Leuchtmittel, einer<br />
kontinuierlichen Leuchtquelle mit starr angeordneten<br />
Linsen und umlaufender Blende<br />
sowie der Kombination aus Dauerlicht und<br />
umlaufendem Linsensystem. Letzteres ist<br />
die am häufigsten anzutreffende Variante.<br />
Hier setzt Cerema inzwischen auf LED-Technik<br />
und erschließt sich damit die Vorteile<br />
einer langlebigen und robusten Beleuchtung.<br />
Die Verfügbarkeit liegt nach Angaben<br />
von Cerema bei rd. 99 %. „Diese Betriebssicherheit<br />
wollen wir auch beim Antrieb für<br />
die Rotationsoptik erreichen“, betont Laurent<br />
Bernicot aus dem Bereich Navigations- und<br />
Positionssysteme bei Cerema. „Zuverlässigkeit<br />
war deshalb ein wichtiges Kriterium bei<br />
der Antriebsauswahl und brachte uns schlussendlich<br />
zu Faulhaber-Antrieben.“<br />
DC-Kleinstmotoren der Serien 2342 und<br />
3257 sowie bürstenlose DC-Servomotoren<br />
der Serie 3268 – jeweils kombiniert mit abgestimmten<br />
Planetengetrieben – sind die treibende<br />
Kraft der verschiedenen Rotationsoptiken.<br />
Neben der generellen Funktionalität<br />
der Antriebe überzeugte in der Testphase<br />
vor allem das Verhalten gegenüber salzhaltiger<br />
Luft. „Wir haben Türme an Land und im<br />
Meer. Die Antriebe müssen auch dort sicher<br />
laufen und das nicht nur in Frankreich selbst,<br />
sondern auch in Französisch-Guayana oder<br />
den Überseeinseln Saint-Pierre und Miquelon<br />
vor der Küste Neufundlands.“<br />
Doppelantrieb für Sicherheit<br />
Der hohe Anspruch an die Betriebssicherheit<br />
schlägt sich auch konstruktiv nieder. Jede<br />
Antriebseinheit besteht aus zwei Motoren,<br />
ein Aufbau, der sich auch in deutschen<br />
Leuchttürmen wiederfindet. „Zwei Motoren<br />
sind dabei mit einem Getriebe verbunden<br />
und laufen abwechselnd“, erklärt Dirk<br />
Berger, Pressesprecher des Wasserstraßenund<br />
Schifffahrtsamt in Stralsund. Der wechselseitige<br />
Betrieb harmonisiert die Betriebsstunden<br />
und sichert die Verfügbarkeit, da<br />
längerer Stillstand regelmäßig Anlaufschwierigkeiten<br />
zur Folge hätte. Sollte ein<br />
Motor ausfallen, schaltet die Anlage im<br />
Leuchtturm automatisch auf den zweiten<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01 Welcher der drei<br />
Motortypen zum<br />
Einsatz kommt,<br />
hängt von der Größe<br />
der Optik ab<br />
Motor um und meldet diese Störung an die<br />
Leitstelle. „Gerade die großen Leuchttürme<br />
werden bei uns fernüberwacht“, berichtet<br />
Berger. Hierbei sind zwei Eskalationsstufen<br />
in die Steuerung integriert: Vorwarnung bei<br />
sich androhenden Störungen und der Ausfall.<br />
Überwacht wird der Betrieb mit einem<br />
Sensor, der die Zeit pro Umdrehung misst.<br />
Berger: „Die Leuchtfeuer müssen sich mit<br />
exakt der Geschwindigkeit drehen, die ihrer<br />
Kennung entspricht.“<br />
Hinter der Kennung steckt eine besondere<br />
Art der Blinkfolge, die in den Seekarten verzeichnet<br />
ist und vor allem nachts beim<br />
Navigieren die eindeutige Zuordnung eines<br />
Leuchtturms ermöglicht. „Unser Ziel ist<br />
deshalb eine konstante Rotationsgeschwindigkeit“,<br />
erklärt Bergers französischer<br />
Kollege Laurent Bernicot aus Plouzane in<br />
der Bretagne. „Deshalb müssen wir die<br />
Motoren präzise regeln.“<br />
Die Steuerung in den französischen<br />
Leuchttürmen ist eine Entwicklung des<br />
Cerema-Fachbereichs EMF. Die Abkürzung<br />
steht für eau, mer, fleuves, also Wasser,<br />
Meer, Flüsse. Die Steuerung im Lampenhaus<br />
gibt vor, wie häufig und in welchem<br />
Takt das Licht pro Zeiteinheit zu sehen ist.<br />
Wie in Deutschland auch, misst ein Sensor<br />
die Rotations geschwindigkeit der Optik und<br />
überträgt die Informationen an die Steuerung.<br />
Nach der Berechnung stellt der Regler<br />
die Motordrehzahl über den analogen Sollwert<br />
direkt auf die Motorstromversorgung<br />
ein. Die Werte werden kontinuierlich kontrolliert.<br />
Wird ein Problem erkannt, speichert<br />
das System des EMF-Fach bereichs den Fehler<br />
und schaltet auf den zweiten Motor um.<br />
02 Sollte ein Motor ausfallen, schaltet die Anlage im Leuchtturm automatisch auf den zweiten<br />
Motor um und meldet die Störung an die Leitstelle<br />
Optik bestimmt Motorauswahl<br />
Welcher der drei Motortypen zum Einsatz<br />
kommt, hängt von der Größe der Optik ab.<br />
Der DC-Kleinstmotor der Serie 2342 ist für<br />
kleine Optiken zugeschnitten, die nur eine<br />
geringe Motorleistung erfordern. Er liefert<br />
bei 23 mm Durchmesser und 42 mm Länge<br />
ein Dauerdrehmoment von 19 mNm. Bei<br />
mittelgroßen Optiken wird die rotierende<br />
Blende der Serie 3257 in Bewegung gebracht,<br />
dessen Dauerdrehmoment bei 73,1 mNm<br />
liegt. Mit 32 mm Durchmesser und 57 mm<br />
Länge ist auch dieser Motor kompakt.<br />
Für den Einsatz in leistungsstarken Anlagen<br />
mit hoher Leuchtintensität und schwerer<br />
Konstruktion sind die bürstenlosen vierpoligen<br />
Servomotoren der Serie 3268 eingesetzt.<br />
Wenn Bernicot von „schweren Anlagen“<br />
spricht, dann steckt dahinter eine Scheinwerferoptik,<br />
deren Masse zwischen 200 kg<br />
und 1 t liegt. Wichtig ist deshalb bei der Auslegung<br />
abseits des Normal betriebs, dass die<br />
Motoren kräftige Spitzenmomente liefern,<br />
um die hohen Anfahrdrehmomente zwischen<br />
5 und 8 Nm sicher zu beherrschen.<br />
„Auch das war ein Grund für die Auswahl der<br />
Faulhaber-Motoren“, erklärt Bernicot. Käme<br />
es zum Stillstand, weil die Leuchttürme nur<br />
in der Nacht in Betrieb seien, dann ließe sich<br />
beim Anhalten des Scheinwerfers die Optik<br />
über einen in der Rotationsmaschine integrierten<br />
Freilauf vom Motor entkoppeln.<br />
Vom Turmuhrantrieb zum<br />
präzisen Elektromotor<br />
Vor gut einhundert Jahren wurden die Optiken<br />
auf Leuchttürmen noch von einem<br />
Turmuhrantrieb gedreht. „In den 1930er Jahren<br />
kamen die ersten Elektroantriebe“, berichtet<br />
Berger. Eine weitere Modernisierungswelle<br />
startete in den 1980er Jahren.<br />
Diese Technik ist teilweise noch heute in Betrieb,<br />
wird aber sukzessive auf die neuen Antriebslösungen<br />
umgerüstet. Da die Rahmenbedingungen<br />
bei Leuchttürmen wegen der<br />
Ansprüche an die Verfügbarkeit mit langen<br />
Wartungsintervallen anspruchsvoll sind,<br />
ist es wichtig, eine enge Projektpartnerschaft<br />
zu pflegen. Cerema und die französische<br />
Faulhaber-Niederlassung arbeiten deshalb<br />
seit 2011 eng zusammen.<br />
Fotos: Aufmacher: stock.adobe.com (Ivan Dragiev);<br />
01 – 03: Faulhaber<br />
www.faulhaber.com
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Schneller – robuster – präziser<br />
Pkw-Hersteller optimiert Karosserie-Handling mit Hubsystem von Leantechnik<br />
Den Transport von Rohkarosserien in Fertigungslinien der Automobilindustrie übernehmen<br />
in der Regel Elektrohängebahnen (EHB). Für die Trennung der Karossen von der Traverse am<br />
Ende der Produktionsstraße setzt ein namhafter Hersteller seit Kurzem ein Hubsystem von<br />
Leantechnik ein. Die Anlage läuft seitdem effizienter. Lesen Sie mehr.<br />
Sven Schürmann ist Leiter Marketing bei der<br />
Leantechnik AG in Oberhausen<br />
Elektrohängebahnen haben sich seit Jahrzehnten<br />
als Transportmittel in der Intralogistik<br />
bewährt. Mit den flurfreien Fördersystemen<br />
lassen sich problemlos große<br />
Distanzen überbrücken und hohe Durchsätze<br />
erzielen. In der Industrie sind die Anlagen<br />
in den verschiedensten Bereichen zu<br />
finden, wo sie Paletten, Gitterboxen oder<br />
andere Ladungsträger befördern. EHBs übernehmen<br />
z. B. Transportaufgaben in den Bereichen<br />
Montage, Verzweigen, Ein- und Ausschleusen,<br />
Sortieren, Stapeln oder Puffern.<br />
Die Bahnen bestehen aus einzeln angetriebenen<br />
Fahrzeugen mit jeweils einem Motorfahrwerk<br />
und einem Laufwerk, die über eine<br />
Traverse miteinander verbunden sind.<br />
Pkw-Hersteller suchte neues<br />
Handlingsystem<br />
Bei einem bekannten Pkw-Hersteller wurden<br />
die Rohkarosserien am Ende der Fertigungsstraße<br />
(Finish-Line) bisher aufwändig<br />
von der Traverse getrennt. Für diese Aufgabe<br />
kam lange Zeit ein Roboter zum Einsatz,<br />
der mit einem Kamerasystem ausgestattet<br />
war. Während ein Luftzylinder (700<br />
bis 800 mm Hub) die Traverse abstützte,<br />
musste der Roboter zunächst die Lage der<br />
Traverse über die Kameras erfassen und<br />
konnte erst dann die Verbindung zwischen<br />
ihr und der Karosserie lösen. „Das Kamerasystem<br />
ist ziemlich teuer und der komplette<br />
Vorgang kostet viel Zeit“, beschreibt Lean-<br />
technik-Konstrukteur Lukas Piofczyk die<br />
Ausgangssituation. „Die Konstruktion wackelt<br />
außerdem während des Trennprozesses stark<br />
und ist nicht sehr stabil.“ Der Pkw-Hersteller<br />
suchte deshalb schon seit Längerem nach<br />
einer Alternative für dieses teure und zeitraubende<br />
Verfahren.<br />
Leantechnik lieferte dem Unternehmen<br />
zu diesem Zeitpunkt schon seit einigen<br />
Jahren Hubsäulen, die Motorhauben und<br />
Türen in Gitterboxen aufstapeln und so für<br />
die Weiterverarbeitung durch Roboter bereitstellen.<br />
Da der Pkw-Hersteller mit der<br />
Leistung der Säulen zufrieden war, beauftragte<br />
er die Oberhausener damit, auch für<br />
die Trennung der Karossen von der Traverse<br />
eine effiziente Lösung zu finden. Piofczyk<br />
und seine Kollegen setzten sich mit dem<br />
Kunden zusammen und legten die erforderlichen<br />
Parameter fest. Von Anfang an<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SKF Multilog Onlinesystem IMx-8<br />
war klar: Die neue Anlage<br />
sollte schneller, robuster<br />
und präziser als die alte<br />
sein. Gefragt war darüber<br />
hinaus ein System, das<br />
sich nahtlos in die Fertigungsstraße<br />
einfügt und<br />
keine großen Montagearbeiten<br />
am Einsatzort<br />
erfordert.<br />
Die Wahl fiel auf<br />
eine Anlage vom<br />
Typ leantranspo. Unter<br />
diesem Markennamen<br />
fertigt der Hersteller komplette Positionier-<br />
und Handlingeinheiten mit Stahlbau,<br />
Anbauteilen und Motoren, die sofort in Betrieb<br />
genommen werden können.<br />
Grundlage sind präzise<br />
Zahnstangengetriebe<br />
01 Die Handlingsysteme werden in der Automobilindustrie u. a. für den<br />
Transport von Karosserien auf der Fertigungsstraße eingesetzt<br />
02 Hubsäulen sind ein Bestandteil der Aushebevorrichtung,<br />
mit der die Karossen von der Traverse der<br />
Elektrohängebahn getrennt werden<br />
Jede leantranspo-Anlage ist ein Unikat, da<br />
sie für eine spezielle Anwendung konstruiert<br />
wird. Alle Anlagen bestehen aber im<br />
Kern aus Zahnstangengetrieben der lifgound<br />
lean SL-Serie, die sich durch eine große<br />
Robustheit und eine hohe Präzision auszeichnen.<br />
Während die lifgo-Getriebe belastbar<br />
sind (bis zu 2,5 t) und sich deshalb<br />
für Anwendungen mit hoher Querkraftaufnahme<br />
eignen, sind die lean SL-Getriebe<br />
für einfache synchrone Hubaufgaben entwickelt<br />
worden, bei denen eine exakte<br />
Führung schon vorhanden ist. Dank eines<br />
Baukasten-Systems lassen sich beide Getriebe-Serien<br />
nicht nur innerhalb ihrer<br />
Reihe beliebig miteinander kombinieren,<br />
sondern auch untereinander. Konstrukteure<br />
sind deshalb flexibel und können mit den<br />
Getrieben jede Positionieraufgabe lösen.<br />
Pkw werden von Traverse<br />
getrennt<br />
Für das Ausheben der Karosserien aus der<br />
Traverse der Elektrohängebahn wählten<br />
Leantechnik-Konstrukteur Piofczyk und<br />
seine Kollegen eine leantranspo-Anlage bestehend<br />
aus einer Doppelsäule und zwei<br />
Hubsäulen. Die Doppelsäule sorgt für die<br />
nötige Stabilität, indem sie die Hängebahn<br />
abstützt, während die beiden Hubsäulen<br />
unter die Karosserie fahren, die Traverse<br />
abstützen und sie mit einem automatischen<br />
Schrauber vom Pkw lösen. Anschließend<br />
senken die Hubsäulen die Traverse ab, die<br />
dann von Robotern aufgenommen und ins<br />
Kleines<br />
Überwachungssystem,<br />
großer Nutzen<br />
Mit dem SKF Multilog Onlinesystem<br />
IMx-8 verbessern Sie die Zuverlässigkeit,<br />
Verfügbarkeit und Leistung Ihrer<br />
Maschinen: Das kompakte Gerät für<br />
frühzeitige Fehlererkennung und Maschinenschutz<br />
liefert Ihnen automatisch<br />
wertvolle Ratschläge zur Korrektur<br />
bestehender oder sich anbahnender<br />
Probleme. Durch die Analyse und Auswertung<br />
der IMx-8 Daten können Sie<br />
ungeplanten Stillständen vorbeugen und<br />
Ihre Instandhaltung proaktiv planen. Bei<br />
Bedarf stehen Ihnen via Cloud zudem<br />
Diagnose-Experten von SKF zur Verfügung.<br />
In welcher Branche Sie auch tätig<br />
sein mögen: Mit diesem System optimieren<br />
Sie die Maschinenverfügbarkeit<br />
und minimieren Ihre Reparaturkosten.<br />
SKF Multilog Onlinesystem IMx-8<br />
® SKF ist eine eingetragene Marke der<br />
SKF Gruppe | © SKF Gruppe <strong>2018</strong><br />
SKF auf der AMB:<br />
Halle 2,<br />
Stand 2E41
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
03 Für einen namhaften Pkw-Hersteller<br />
wurde eine Vorrichtung entwickelt, mit der<br />
die Karossen am Ende der Fertigungsstraße<br />
von der Elektrohängebahn getrennt werden<br />
04 Mit den modular aufgebauten Getrieben<br />
können Anwender eine Vielzahl verschiedener<br />
Positioniersysteme konstruieren<br />
Magazin gefahren wird. Das Kamera- System für die Roboter ist mit<br />
der neuen Positionieranlage überflüssig geworden, da die Demontage<br />
der Traverse jetzt schnell und präzise von den Hubsäulen<br />
durchgeführt wird. Auch die Stabilität der Anlage hat sich deutlich<br />
verbessert.<br />
Die Planung und Konstruktion der An lage war für die Ingenieure<br />
nicht ganz einfach, denn obwohl mehr Komponenten verwendet<br />
wurden, als beim alten System, stand nicht mehr Platz zur Verfügung.<br />
Durch eine ausgeklügelte Anordnung der Anlagen-Teile<br />
konnte der Bauraum dann aber optimal genutzt werden.<br />
Zurzeit ist die Aushebe-Anlage in einem Werk des Pkw-Herstellers<br />
im Probe- Betrieb. „Sie dient als Referenz für alle Standorte des Kunden“,<br />
berichtet Piofczyk. „Wenn sie erfolgreich läuft, könnte sie dort<br />
überall in der Fertigung zum Einsatz kommen.“ Zwar benötigen<br />
Automobil- Hersteller immer nur eine dieser Anlagen pro Fertigungslinie,<br />
sodass die möglichen Stückzahlen überschaubar sind.<br />
Dennoch ist die Aushebe-Anlage für das Unter nehmen ein wichti-<br />
ges Projekt, denn sie belegt einmal mehr die Kompetenz der Westfalen<br />
im Bereich der Positioniersys teme für die Fahrzeugproduktion.<br />
Lösungen für unterschiedlichste Aufgaben<br />
Handling- und Positioniersysteme von Leantechnik werden an verschiedenen<br />
Stellen des Fertigungsprozesses in der Auto-Industrie<br />
eingesetzt. Sie sind z. B. als Doppelhubsäulen an Rollfalzanlagen zu<br />
finden, an denen Anbauteile wie Fahrzeugtüren, Heckklappen oder<br />
Motorhauben produziert werden. Als Drei-Achs-Positioniersystem<br />
(DAP) sorgen sie wiederum dafür, dass Fahrzeughersteller auf<br />
wenigen Fertigungslinien eine große Bandbreite an Modellen selbst<br />
in kleinen Stückzahlen effizient fertigen können.<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia; sonst.: Leantechnik<br />
www.leantechnik.com<br />
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28 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Zustandsüberwachung von Kugelgewindetrieben macht Stillstände planbar<br />
Unerwartete Ausfälle von Kugelgewindetrieben verursachen in der Serienproduktion schnell hohe Kosten. Ein Ausfallkriterium ist der<br />
Verlust der Vorspannung zwischen Spindel und Mutter bedingt durch adhäsiven bzw. abrasiven Verschleiß an Laufbahnen und Kugeln.<br />
Diese Abnutzung lässt sich mithilfe von Guard Plus von August Steinmeyer messen.<br />
Sensoren erfassen die Vorspannung an der Wälzkontaktzone zwischen Kugel und Mutter.<br />
Eine Auswertelektronik leitet das Messsignal an die Maschinensteuerung weiter. Diese<br />
informiert den Maschinenführer über eine Ampelanzeige über den Zustand und empfiehlt<br />
einen Austausch des Kugelgewindetriebes. Zudem erlaubt das System die Erfassung von<br />
Bearbeitungskräften und überlagerten oder außergewöhnlichen Betriebskräften, wie sie<br />
bei einer Überlastfahrt oder einem Crash auftreten. Die Aufzeichnung der Daten über die<br />
Lebensdauer des Kugelgewindetriebs lässt Rückschlüsse auf eine Überlastung und damit<br />
auf den Zeitpunkt seines Austausches zu. Überdies hilft die Zustandsüberwachung dabei,<br />
die Schmierung des Kugelgewindetriebs auf die Erfordernisse durch anwendungsspezifische<br />
Belastungskollektive abzustimmen.<br />
www.steinmeyer.com<br />
Industriegetriebe für<br />
Heavy-Duty-<br />
Anwendungen<br />
Zwei zusätzliche Baugrößen<br />
ergänzen die modulare Baureihe<br />
der Industriegetriebe Maxxdrive<br />
von Nord. Die Getriebe der<br />
Baugrößen 5 und 6 bieten<br />
Nenndrehmomente von 15 und<br />
20 kNm. Darüber hinaus wurden<br />
die Baugrößen 5 bis 11 (Nenn -<br />
drehmomente von 15 bis<br />
80 kNm) um Extruderflansche<br />
ergänzt. Anwender profitieren<br />
von großzügig dimensionierten<br />
Customising<br />
Wir entwickeln für Ihre<br />
Applikation passende<br />
Lösungen.<br />
Eine unkomplizierte<br />
Plug-and-Play-Lösung<br />
Antriebsritzel und Motorflansch für alle gängigen Motortypen sind<br />
bereits im Getriebekopf integriert<br />
Drucklagern, die die Prozesskräfte<br />
sicher aufnehmen und<br />
eine lange Lebensdauer gewährleisten.<br />
Die Option „Extruderflansch“<br />
kann individuell<br />
passend auf die Kundenwelle<br />
zugeschnitten und durch<br />
verschiedene Lagervarianten<br />
an die Kundenanforderung<br />
angepasst werden. Große<br />
Wälzlager sorgen für eine<br />
besonders hohe Radial- und<br />
Axial-Belastbarkeit sowie<br />
Langlebigkeit. Außerdem bieten<br />
sie ein modulares, flexibles<br />
Design. Damit eignen sich die<br />
Stirnradgetriebe und Kegelstirnradgetriebe<br />
im einteiligen Block-<br />
Gehäuse für Heavy-Duty-<br />
Anwendungen.<br />
12.– 13. sept <strong>2018</strong><br />
STAND A-103<br />
Hervorragende Drehmomentleistung sowie<br />
ein hohes Maß an Präzision bei einer<br />
geringen Baugröße – mit diesen Eigenschaften<br />
sind die Vollwellengetriebeköpfe<br />
der RH-N-Serie von Nabtesco wie<br />
geschaffen für den Einsatz in Werkzeugmaschinen.<br />
Darüber hinaus sind sie extrem<br />
wartungsarm, kundenspezifisch anpassbar<br />
und besonders flexibel, was die Motoradaption<br />
angeht.<br />
RH-N Serie<br />
www.nabtesco.de<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 29
Schaltzentrale mit<br />
Ergonomie-Garantie<br />
Elektrisch verstellbare Hubsäulen spielen für<br />
Arbeitsergonomie eine entscheidende Rolle<br />
Um den Einsatzsachbearbeitern, zum Beispiel öffentliche Leitstellen<br />
von Behörden und Organisationen, ein bestmöglich gestaltetes<br />
Arbeitsumfeld zu bieten, müssen die Arbeitsplätze hohen<br />
Anforderungen gerecht werden. Zur elektrischen Höhenverstellung<br />
seiner Leitstellentische und der Monitoraufhängungen verlässt sich<br />
das Unternehmen Eurofunk auf Hubsäulen des<br />
Lineartechnikspezialisten RK Rose+Krieger.<br />
01<br />
Die Leitstellentische zeichnen sich durch<br />
ihre Modulbauweise und damit die Möglichkeit<br />
zur individuellen Anpassung an die<br />
jeweilige Aufgabe sowie durch eine elektrische<br />
Höhenverstellung und eine große Fußfreiheit<br />
aus. Die elektrische Höhenverstellung<br />
der Tische sorgt für die Entlastung der<br />
Einsatzsachbearbeiter. Sie erlaubt es ihm,<br />
die Arbeitshöhe in einem Bereich von 720<br />
bis 1 250 mm frei zu wählen. Damit ist das<br />
Arbeiten im Stehen und Sitzen möglich. Eine<br />
Memory-Funktion speichert die Wunschhöhe<br />
von bis zu drei Nutzern.<br />
Aufgrund einer ebenfalls elektrisch höhenverstellbaren<br />
Monitoraufhängung, deren<br />
schlanker gebogener Aluminiumausleger<br />
mit bis zu fünf TFT-Bildschirmen bestückt<br />
werden kann, ist für den Mitarbeiter jederzeit<br />
eine optimale ergonomische Bildschirmposition<br />
sichergestellt. Um den Leitstellentisch<br />
der persönlich bevorzugten<br />
Position anzupassen, genügen wenige Hand<br />
Neben der Qualität der verwendeten Materialien<br />
und dem Design spielen vor<br />
allem die Ergonomie und Funktionalität der<br />
Arbeitsplätze eine wesentliche Rolle. „Leitstellentische<br />
müssen dem Wunsch nach<br />
individueller, ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung<br />
in einer rund um die Uhr besetzten<br />
Leitstellenumgebung Rechnung tragen.<br />
Der Mitarbeiter benötigt sehr viel Fußfreiheit<br />
in der jeweiligen Sitzposition und er<br />
muss einen ungehinderten Zugriff auf seine<br />
Kommunikationstechnik haben. Zudem<br />
müssen Tischhöhe und Beleuchtung stimmen“,<br />
erklärt Peter Steinberger, Konstruktionsleiter<br />
bei der Eurofunk Kappacher<br />
GmbH. Das österreichische Unternehmen<br />
Bernd Klöpper ist Leiter Marketing bei der<br />
RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />
mit Sitz in St. Johann im Pongau ist einer<br />
der größten Systemspezialisten für die Planung,<br />
Errichtung und den Betrieb von Einsatzleitstellen<br />
und Notrufzentralen, im Bereich<br />
der öffentlichen Sicherheit sowie<br />
Industrie und Verkehr. Die Eurofunk-Einsatzleitstellen<br />
helfen, das Leben und die<br />
Sachwerte von 39 Mio. Menschen innerhalb<br />
Europas zu schützen. Zu den Produkten des<br />
Unternehmens zählen neben Einsatzleitund<br />
Management- sowie Kommunikationssystemen<br />
auch Multimedia- und Videomanagementsysteme<br />
und Einsatzleittische.<br />
Frei wählbare Arbeitshöhe<br />
02<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
LINEARTECHNIK<br />
griffe auf der IDDS-Oberfläche des Touchscreens<br />
und der Leitstellentisch richtet sich<br />
auf die gewünschte Arbeitsplatzhaltung ein.<br />
Zur elektrischen Höhenverstellung seiner<br />
Leitstellentische und der Monitoraufhängungen<br />
verlässt sich Eurofunk auf<br />
Hubsäulen des Lineartechnikspezialisten<br />
RK Rose+Krieger. „Die Hubsäulen vom Typ<br />
Multilift und RK Slimlift entsprechen genau<br />
unseren Anforderungen hinsichtlich<br />
Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Temperaturbeständigkeit.<br />
Außerdem passen sie<br />
in ihrem Design optimal zu unseren Leitstellentischen“,<br />
sagt Steinberger. Für die<br />
Höhenverstellung setzt er pro Tisch zwei<br />
bis vier flach bauende Multilift-Hubelemente<br />
mit externem Antrieb und<br />
einem Hub von 500 mm in der Synchronausführung<br />
ein. „Die zweistufigen Hubsäulen<br />
sind mit 3 000 Newton äußerst<br />
kraftvoll, gleichzeitig jedoch so schlank,<br />
dass sie viel Freiraum für die Elektronik<br />
der Tische und die Füße der Mitarbeiter<br />
lassen“, so Steinberger weiter.<br />
Multilift-Hubelemente dienen typischerweise<br />
der stufenlosen Höhenverstellung<br />
von Arbeitstischen, Vorrichtungen, Montagearbeitsplätzen<br />
und vergleichbaren Applikationen.<br />
In der Eurofunk-Anwendung<br />
sind sie mit ihrer Basis in den Schaltschränken<br />
im hinteren Bereich der Tische platziert.<br />
Auf diese Weise bleibt vorne Platz zum<br />
Vorbeirollen mit dem Schreibtischstuhl.<br />
Und möchte der Sachbearbeiter bei der<br />
Arbeit stehen, fährt er den Tisch einfach in<br />
eine auf seine Größe abgestimmte Höhe.<br />
Die elektronische Steuerung verfährt dazu<br />
01 Die neue Generation des Multilift II ist<br />
eine Plug-&-Play-Lösung; diese umfasst u. a.<br />
zwei Hubsäulen und eine Synchronsteuerung<br />
02 Die Höhenverstellung der Leitstellentische<br />
gestattet das Arbeiten im Stehen<br />
03 Die eleganten Multilift-Hubsäulen<br />
passen perfekt zum Design der Eurofunk-<br />
Leitstellentische<br />
die Hubsäulen synchron. Eingebaute Sensoren<br />
sorgen dabei den Gleichlauf und bewirken<br />
eine dauernde Niveauanpassung<br />
der Säulen in beiden Fahrtrichtungen –<br />
auch bei unterschiedlicher Belastung. Je<br />
nach Multilift-Modell sind wahlweise Verfahrgeschwindigkeiten<br />
von 8 oder 16 mm/s<br />
und Hubkräfte von 1 000 oder 3 000 N im<br />
Lieferprogramm. Eurofunk nutzt zudem die<br />
optionale Memory-Funktion zum Speichern<br />
der Wunschhöhe von bis zu drei<br />
Mitarbeitern. Die Verstellung findet sowohl<br />
über Handschalter als auch per Kontaktschnittstelle<br />
über eine externe Steuerung<br />
statt. Bei Eurofunk werden zwei bis vier<br />
Hubelemente synchron betrieben. RK<br />
Rose+Krieger bietet jedoch mit einer<br />
spe ziellen Quadro-Antriebssteuerung die<br />
Möglichkeit bis zu 32 Multilift-Hubsäulenantriebe<br />
im Gleichlauf zu verfahren.<br />
Schlanke Stäbe für die<br />
Monitorbrücke<br />
Zur separaten Verstellung der Monitorbrücke<br />
setzt Eurofunk wahlweise Multilifte<br />
oder die noch schlankeren RK Slimlifte ein.<br />
Diese Hubsäulen mit ihrer filigranen Stabform<br />
sind für Druckbelastungen bis maximal<br />
4 000 N sowie Zugkräfte bis maximal<br />
2 000 N ausgelegt. Damit ist ein RK Slimlift<br />
allein in der Lage, die gebogene Monitortraverse<br />
mit bis zu fünf Bildschirmen zu tragen.<br />
Wie die Multilift-Säulen können auch<br />
RK Slimlift-Elemente im Synchron betrieb<br />
verfahren werden. Die schlanken Hubsäulen<br />
sind wahlweise mit integriertem oder<br />
externem, oberhalb des Innenprofils liegendem<br />
Antrieb erhältlich.<br />
Die Hubsäulen aus Aluminiumprofil ermöglichen<br />
die ergonomische Gestaltung<br />
der Leitstellenarbeitsplätze und gewähren<br />
Einsatzsachbearbeitern unterschiedlichster<br />
Größe eine optimale Körperhaltung – sowohl<br />
stehend als auch sitzend.<br />
Fotos: RK Rose+Krieger<br />
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Hepcomotion hat seine Lagerbestände der HLG-Kugelumlaufführungen<br />
erhöht. Die Zunahme der Nachfrage, hatte die Lieferzeiten<br />
negativ beeinflusst. Sie verlängerten sich bis Ende März<br />
zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Monate. Verantwortlich<br />
für die drastischen Lieferschwierigkeiten seien neben Kapazitätsengpässen<br />
auch Lieferengpässe für zahlreiche Materialien<br />
gewesen, darunter Elektronikartikel und Stahl. Die HLG-Kugelumlaufführungen<br />
eignen sich durch ihre gleichmäßige, reibungsarme<br />
Bewegung sowie ihre Stabilität und Tragfähigkeit für die<br />
meisten Automatisierungsanforderungen. Sie<br />
sind in Größen von 15 bis 55 mm erhältlich.<br />
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und zusätzliche Berechnungen für mehr Sicherheit in der<br />
Auslegung von Schienenführungen und Gewindetrieben bietet<br />
die neueste Version des Linear-Motion-Designer von Rexroth. Das<br />
Software-Tool vereinfacht den gesamten Engineeringprozess von<br />
der Auswahl der Komponenten bis zur Bestellung im eShop. Die<br />
Programmierer nutzen dazu den aus der Software-Entwicklung<br />
bekannten Entwicklungsansatz der „User Experience“. So haben<br />
sie Elemente in die Bedienoberfläche integriert, die die Nutzer<br />
von ihren mobilen Endgeräten gewohnt sind. Die erweiterte<br />
Hilfefunktion erleichtert die Bedienung und gibt bei allen<br />
Schritten und Eingaben hilfreiche Zusatzinformationen. Zur<br />
Auslegung der mechanischen Komponenten für Linearbewegungen<br />
geben Anwender zunächst Prozessdaten ein. Das Tool<br />
gibt Hinweise für die optimale Dimensionierung.<br />
motion?plastics!<br />
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die Vorteile der trockenlaufenden drylin ®<br />
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Linearaktuatoren für enge Bauräume<br />
Nanotec präsentiert Linearaktuatoren mit integrierter Linearführung<br />
und kurzer Bauweise in den Baugrößen NEMA 11 (28 mm)<br />
und NEMA 17 (42 mm). Bei den Serien LGA28 und LGA42 ist die<br />
Gesamtlänge der Führung nur 10 mm länger als der Arbeitshub,<br />
prozesstechnisch begrenzte Arbeitsräume können daher sehr<br />
effizient genutzt werden. Die neuen Linearaktuatoren bieten ein<br />
geringes Umkehrspiel sowie hohe Schub- und Zugkraft. Durch<br />
die integrierte Linearführung mit beweglichem Polygonprofil ist<br />
ein hochgenauer Vorschub ohne zusätzliche mechanische<br />
Komponenten möglich. Beide Serien sind in diversen Längen mit<br />
unterschiedlichen Wicklungen und optional mit Encoder erhältlich.<br />
Der elektrische Anschluss erfolgt über einen<br />
integrierten Stecker. Linearaktuatoren in dieser<br />
Ausführung eignen sich für Applikationen, die<br />
eine Kombination aus exakter Positionierung,<br />
schneller Bewegung und langer<br />
Lebensdauer erfordern.<br />
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32 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />
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bieten Anwendern die Möglichkeit,<br />
zahlreiche Produktderivate wirtschaftlich<br />
innerhalb einer Linie zu<br />
fertigen. Die Drei-Achs-Positioniersysteme<br />
dienen der Positionierung von Haltern, Spannern oder<br />
Zentrierungen sowie der flexiblen Aufnahme von Produktkomponenten.<br />
Das System besteht jeweils aus AFP-Achsen in Längs-,<br />
Hub- und/oder Querachse und jeweils einem 24-V-DC-Servoantrieb<br />
mit integrierter frei programmierbarer Steuerung und<br />
CAN-Bus-Schnittstelle. Jede Achse und jeder Antrieb werden<br />
nach den Vorgaben des Kunden definiert und miteinander<br />
kombiniert. Die NC-Lokatoren sind als Systembaukasten konzipiert,<br />
der sich aus einzelnen Achsen, Antrieben und Befestigungsmitteln<br />
zusammensetzt, die sich nahezu beliebig miteinander<br />
verbinden lassen. So entsteht ein individuelles Positionierungssystem,<br />
dass sich flexibel an wechselnde Produktionsbedingungen<br />
anpasst.<br />
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in x-Richtung bildet bei allen<br />
Achssystemen die Doppelachse<br />
HD, für eine ebenso schnelle wie genaue<br />
Positionierung. In der y-Achse gibt es neu, neben den Linearmodulen<br />
mit quadratischem Querschnitt, die Lineartische der<br />
Serie HT, die dank der integrierten Doppelführung hohe<br />
Momente aufnehmen können und besonders biegesteif sind.<br />
Der Hub ist in beide Achsrichtungen frei wählbar. Großzügig<br />
ausgelegte Energieketten sind kompakt und platzs parend in das<br />
Komplettsystem integriert. Egal welches System in welcher Baugröße<br />
für welche Anforderung benötigt wird: Jedes Teil der Hiwin-<br />
Mehrachssysteme ist passgenau auf das Ganze abgestimmt, denn<br />
alle Komponenten kommen aus einer Hand. Neben einfachem<br />
Einbau, höchster Präzision, Belastbarkeit und Lebensdauer sind<br />
dem Hersteller auch kurze Lieferzeiten wichtig.<br />
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Aufgrund der Komplexität der Anwendungen und deren konstruktiver<br />
Zugänglichkeit hat sich HSB Automation die Aufgabe<br />
gestellt, die Schnittstellen zu den Achssystemen reproduzierbarer<br />
und einfacher zu gestalten. Die HSB-gamma- und HSB-sigma-<br />
Trägersysteme erfüllen bereits diese Anforderungen – unterstützende<br />
Darstellung und<br />
einfache Montierbarkeit, zum<br />
Teil auch ohne Zwischenplatten.<br />
Der Vorteil: durch<br />
diese Möglichkeiten wird der<br />
Systemaufbau einfacher und<br />
die Montagezeit reduziert.<br />
Selbst die HSB-delta-Baureihe<br />
bietet vereinfachte<br />
direkte Montagelösungen:<br />
die Befestigung mittels der<br />
Befestigungsleisten direkt auf der Systemschlittenplatte. Die Produktvariabilität<br />
der System-Baureihen ermöglicht somit eine<br />
umfangreiche Darstellungskombination.<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 33
UMRICHTERTECHNIK<br />
Den Umrichter im Visier<br />
Antriebe im oberen Leistungsbereich kostenoptimal auslegen – so geht‘s<br />
Die Integration von Umrichtertechnik<br />
ergibt eine Vielzahl neuer<br />
Freiheitsgrade in der Projektierung von<br />
Antriebssystemen. Durch eine<br />
konsequente Optimierung und<br />
Abstimmung der Systemkomponenten<br />
ist die VEM-Gruppe nun in der Lage, die<br />
optimale Antriebslösung für alle<br />
Kundenwünsche zu liefern. Wir stellen<br />
nicht nur das neue Portfolio vor,<br />
sondern auch eine Kostenrechnung.<br />
Welcher Weg lohnt sich?<br />
J<br />
ede Motortechnologie hat ihre Stärken und Schwächen. Neben<br />
einem Betrieb direkt am Netz (DOL) können alle Motoren mit<br />
einem Umrichter zur Drehzahlstellung ausgerüstet werden (Tabelle<br />
01). Bei Permanentmagnet-Motoren (PM) ist der Umrichter<br />
zwingend nötig. Synchronreluktanz-Motoren (SynRM) spielen im<br />
oberen Leistungsbereich keine Rolle.<br />
Werden die Motoren mit Umrichtertechnik zu einem Antriebssystem<br />
erweitert, ergeben sich die bekannten Vorteile:<br />
n volles Drehmoment schon bei Drehzahl 0<br />
n Reduzierung des Anlaufstromes auf Nennstrom<br />
n Steigerung der Energieeffizienz von Prozessen<br />
n Erhöhung der Drehzahl auch über die Nenndrehzahl hinaus<br />
Die verfügbaren Umrichtertopologien sind in Tabelle 02 aufgelistet.<br />
Jede Umrichtertopologie ist dabei auf bestimmte Anwendungen<br />
ausgerichtet und besitzt bestimmte Vor- und Nachteile.<br />
Die Umrichter, welche die Rotorspannung von Schleifringläufermotoren<br />
regeln, sind im Allgemeinen nur auf 30 – 50 % der Motornennleistung<br />
auszulegen. Dadurch sind diese Systeme oft günstiger<br />
als Vollumrichter. Im Zuge fallender Halbleiterpreise schwindet<br />
dieser Vorteil jedoch. Läufergespeiste Umrichtersysteme werden<br />
überwiegend beim Retrofit bestehender Anlagen (meist USK), im<br />
Windkraftbereich (DGASM) oder bei Schweranlauf-Anwendungen<br />
wie Mühlen, Schredder und Bandantrieben eingesetzt (SER). Ein<br />
Dr.-Ing. Jörg Schützhold und Dr.-Ing. Henri Arnold,<br />
beide im Bereich Antriebssysteme bei der VEM-Gruppe in Dresden<br />
Vergleich mit Vollumrichtersystemen lohnt sich aber immer noch,<br />
auch wenn in der weiteren Kostenbetrachtung nicht mehr darauf<br />
eingegangen wird.<br />
Kostenoptimale Auslegung<br />
Im Folgenden werden Preise für Antriebssysteme verschiedener<br />
Topologien und Spannungsklassen verglichen. Die vorgestellten<br />
Vergleiche erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber Tendenzen<br />
in der Preisentwicklung sind gut zu erkennen.<br />
Aus Datenschutzgründen wird nicht der Wert in Euro dargestellt,<br />
sondern in der fiktiven Währung VEMos (V€M), welche einen<br />
festen Umrechnungskurs zum Euro hat.<br />
Analyse der Motorkosten<br />
Für einen gegebenen Anwendungsfall – d. h. eine feste Drehzahl- und<br />
Drehmomentenanforderung nach Kundenwusch – werden mit dem<br />
Einsatz von Frequenzumrichtern die Wicklung sowie die Kühlung<br />
von großen Elektromotoren angepasst. Somit kann das Nennmoment<br />
von Motoren gleichem Bauraums auch bei Drehzahlen deutlich oberoder<br />
unterhalb der bisherigen 50-Hz-Synchrondrehzahl erreicht werden.<br />
Die Polzahl ist nicht mehr zwingend an die geforderte Drehzahl<br />
gekoppelt. Dieser Freiheitsgrad wird zur Systemoptimierung genutzt.<br />
Zum Beispiel kann bei einer gewünschten Drehzahl von 2 500 min -1<br />
ein 4-poliger Motor zum kostenoptimalen System führen.<br />
Vergleicht man Asynchronmaschinen innerhalb einer Baugröße<br />
miteinander, ergeben sich folgende Zusammenhänge bezüglich<br />
der Polzahl:<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
UMRICHTERTECHNIK<br />
01 Unter der Marke<br />
VEMoDRIVE liefert VEM<br />
auf die Anwendung<br />
zugeschnittene geregelte<br />
Antriebssysteme<br />
n Zweipolige Maschinen weisen deutlich größere Wickelkopfausladungen<br />
und Rückenhöhen als bei anderen Polzahlen auf. Damit<br />
steigen die Eisenverluste und das drehmomentbildende Bohrungsvolumen<br />
sinkt. Für Antriebssysteme werden diese Maschinen<br />
nicht favorisiert.<br />
n Vier-, sechs- und achtpolige Maschinen haben jeweils kleiner<br />
werdende Wickelköpfe und ein größeres Bohrungsvolumen. Dadurch<br />
steigt das Drehmoment von der vier- bis hin zur achtpoligen<br />
Maschine leicht an.<br />
n Höherpolige Maschinen sind oft teurer aufgrund der höheren<br />
Nutzahl und weisen einen höheren Magnetisierungsstrombedarf<br />
auf. Außerdem steigen bei der Wahl einer höheren Polzahl die<br />
Statorfrequenz und damit auch Eisenverluste und Stromverdrängungseffekte.<br />
Polzahlen oberhalb der achtpoligen Ausführungen<br />
spielen nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Es gilt je nach Anwendungsfall, erforderlichem Drehmoment und<br />
Stromgrenze des Umrichters zu entscheiden, welche Polzahl zum<br />
kostengünstigsten System führt.<br />
Um die verschiedenen Motortechnologien preislich zu bewerten<br />
wird der relative Motorpreis K M,rel<br />
verwendet, welcher sich aus dem<br />
absoluten Preis K M<br />
und dem Nennmoment M n<br />
ermittelt:<br />
Asynchronmaschinen<br />
(ASM)<br />
Synchronmaschinen<br />
(SM)<br />
Käfigläufer<br />
Schleifringläufer<br />
Vollpolläufer<br />
Schenkel polläufer<br />
PM-Läufer<br />
Tabelle 01: Übersicht über Motorentechnologien<br />
Umrichter mit<br />
Gleichstrom im<br />
Zwischenkreis<br />
(Thyristoren oder<br />
SGCT)<br />
Umrichter mit<br />
Gleichspannung im<br />
Zwischenkreis<br />
(IGBT oder IGCT)<br />
Variable Statorspannung<br />
(Asynchronmotoren,<br />
Synchronmotoren)<br />
n LCI<br />
(nur Synchronmotoren)<br />
n CSI<br />
n 2-Level<br />
(nur Niederspannung)<br />
n 3-Level-NPC<br />
(3 – 4,16 kV)<br />
n 5-Level-ANPC oder<br />
7-Level- Flying-<br />
Capacitor (6 kV)<br />
n Multilevel: Niederspannungs-H-Brücken<br />
in Reihenschaltung<br />
preiswert und robust;<br />
Optimierung für<br />
Schwer anlauf oder<br />
Umrichter betrieb möglich<br />
Schweranlauf besonders<br />
am schwachen Netz;<br />
Drehzahl regelung über<br />
Kaskadenschaltungen<br />
(USK, DGASM, SER) möglich<br />
hohe Drehzahlen;<br />
hohe Dynamik<br />
preiswerte Herstellung;<br />
hohe Drehmomente;<br />
hohe Polzahlen<br />
hoher Wirkungsgrad;<br />
hohe Leistungsdichte;<br />
Umrichter notwendig<br />
Variable Rotorspannung<br />
(Schleifringläufermotoren)<br />
n USK<br />
n SER bzw.<br />
DGASM<br />
Tabelle 02: Verfügbare Umrichtertechnologien im VEM-Portfolio<br />
02<br />
Relativer Preisverlauf für Motoren von VEM<br />
Das erforderliche Drehmoment bestimmt bei Motoren zusammen<br />
mit der Ausnutzungsziffer das Bohrungsvolumen und damit die<br />
Masse des Aktivteils, welche entscheidend zum Motorpreis beiträgt.<br />
Eine Normierung auf das Drehmoment bringt daher relativ einheitliche<br />
Preisverläufe. Aufgrund der Komplexität in der Motorauslegung<br />
sind die in Bild 02 dargestellten Preise nur Vereinfachungen<br />
und reale Preise können davon abweichen. Zum Beispiel<br />
führt ein großer Drehzahlstellbereich in den Feldschwächbereich<br />
hinein zu größeren Abmessungen. Auch der Einsatz von Umrichtern<br />
mit geringer Level-Anzahl führt zu erhöhten Kosten wegen<br />
K M,rel in V€M / Nm<br />
80<br />
LV ASM (p=4,6,8)<br />
HV ASM (p=4,6,8)<br />
60<br />
HV SM<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2 Nm 20 Nm 200 Nm 2 kNm 20 kNm 200 kNm 2 MNm<br />
M n<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 35
UMRICHTERTECHNIK<br />
03<br />
relativer Preis in V€M / kVA<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Normierter Preisverlauf für Niederspannungsumrichter<br />
(400/690 V Schrankgeräte, 6-Puls- und 12-Puls-Ausführungen)<br />
70<br />
0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500<br />
Scheinleistung S in kVA<br />
400 V / Hersteller 1<br />
400 V / Hersteller 2<br />
690 V / Hersteller 1<br />
690 V / Hersteller 2<br />
höherer Anforderungen an das Isoliersystem. Die üblichen Trends<br />
in der Preisentwicklung sind dennoch gut erkennbar.<br />
Zusätzliche Anforderungen an den Motor wie Gleitlager, Spezialkühler,<br />
Ausführung für den explosionsgefährdeten Bereich oder<br />
Schiffsklassifizierung können die Motorkosten allerding mühelos<br />
verdreifachen. Das ist in dieser Darstellung nicht berücksichtigt.<br />
Ein preislicher Schnittpunkt zwischen Niederspannungs- zu<br />
Mittelspannungsmotoren wird im Bereich um 20 kNm erwartet.<br />
VEM wird die Transnormmotoren-Reihe zukünftig bis in diese<br />
Region mit der Achshöhe 560 erweitern.<br />
Analyse der Umrichterkosten<br />
Bei Umrichtern tragen die abzugebende Spannung und der Strom<br />
entscheidend zum Preis bei, womit sich eine Normierung des Preises<br />
auf die Scheinleistung empfiehlt. Zum Vergleich wird daher der<br />
relative Umrichterpreis K FU,rel<br />
verwendet, welcher sich aus dem absoluten<br />
Preis K FU<br />
und der Scheinleistung S ermittelt:<br />
relativer Preis in V€M / kVA<br />
04<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
Normierter Preisverlauf für Mittel- und Niederspannungsumrichter<br />
inklusive Transformator bei mittlerer Leistung<br />
100<br />
500 1.500 2.500<br />
3.500 9.500 15.500 21.500<br />
SinkVA<br />
400V 12p<br />
690V 12p<br />
Multizelle-3,3 kV<br />
Multizelle-4,16 kV<br />
Multizelle-6 kV<br />
Multizelle-6,6 kV<br />
Multizelle-10 kV<br />
Multizelle-11 kV<br />
LCI 10 kV (ohne Trafo/SVC)<br />
Abkürzungen<br />
USK<br />
Untersynchrone Stromrichterkaskade<br />
LCI<br />
Load Commutated Inverter<br />
DGASM Doppelt gespeiste Asynchronmaschine<br />
SynRM Synchronreluktanz-Motor<br />
PM<br />
Permanentmagnet<br />
SER-System Slip Energy Recovery System<br />
DOL<br />
Direct Online<br />
NPC<br />
Neutral Point Clamped<br />
CSI<br />
Current Source Inverter<br />
VSI<br />
Voltage Source Inverter<br />
AFE<br />
Active Front End<br />
DFE<br />
Diode Front End<br />
ASM<br />
Asynchronmaschine<br />
SM<br />
Synchronmaschine<br />
LV Low Voltage (< 1 000 V)<br />
HV High Voltage (> 1 000 V)<br />
In Bild 03 werden die relativen Preise für Niederspannungsumrichter<br />
in Schaltschränken von zwei Herstellern dargestellt. Während<br />
der relative Preis für kleinere Leistungen noch stark mit der Leistung<br />
fällt, bleibt dieser jedoch bei mittleren Leistungen ab ca.<br />
500 kW nahezu konstant. Auch bei dem Vergleich zwischen 400 V<br />
und 690 V Technologie zeigen sich ähnliche relative Preise. Das<br />
heißt im Umkehrschluss, dass für zwei Motoren gleicher Leistung<br />
(z. B. 1 MW), einer mit 400 V und einer mit 690 V Wicklung, bei den<br />
Umrichtern ähnliche Kosten zu erwarten sind. Um hier zu einer<br />
kostenoptimalen Auslegung zu kommen, sind daher weitere Randbedingungen<br />
zu betrachten: auch Motor-, Transformator- und<br />
Kabelpreise müssen in den Vergleich einfließen.<br />
Im weiteren Systemvergleich werden zusätzlich zu den Umrichtern<br />
auch Transformatoren betrachtet. Dabei wird ebenso eine Normierung<br />
der Preise auf die Scheinleistung durchgeführt, wobei sich für<br />
Transformatoren über einen weiten Leistungsbereich ein leistungsunabhängiger,<br />
relativ konstanter Preis von ca. 40 bis 45 V€M/kVA ergibt.<br />
Für den Preisvergleich bei höheren Leistungen (> 500 kVA) werden<br />
in Bild 04 Nieder- und Mittelspannungs-Umrichter inklusive<br />
Transformator verglichen. Sobald in einem Antriebssystem ein<br />
Transformator vorhanden ist, ist es nicht mehr notwendig, die Motorspannung<br />
nach der Netzspannung auszulegen. Dieser Freiheitsgrad<br />
wird genutzt, um eine kostenoptimale Antriebslösung zu finden.<br />
Zum Beispiel kann bei einem 10 kV Verteilernetz ein 6,6 kV<br />
Motor zur kostenoptimalen Lösung führen (oder andersherum).<br />
Die Niederspannungsumrichter von Hersteller 2 werden zur besseren<br />
Übersichtlichkeit nicht mehr dargestellt. Ebenso entfallen die<br />
400 V Umrichter in 6-Puls-Ausführung, da diese meist an das fabrikinterne<br />
Verteilernetz angeschlossen werden und keine separaten<br />
Kosten für den Transformator entstehen.<br />
Bei diesem Vergleich der Umrichter- und Trafopreise zeigt sich,<br />
dass Niederspannungsumrichter bis ca. 2,5 MW die kostengünstigste<br />
Variante darstellen.<br />
Analyse der Zusatzkosten<br />
Einige Antriebssysteme verlangen aus Gründen der Netzverträglichkeit<br />
zusätzliche Ausrüstung. Im Allgemeinen gelten Frequenzumrichter<br />
mit AFE oder höherpulsige DFE als ausreichend netzverträglich<br />
in Bezug auf Netzrückwirkungen. Diese Schaltungen<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
UMRICHTERTECHNIK<br />
kommen mit sehr geringem Filteraufwand aus. Sechspulsige DFE<br />
spielen im oberen Leistungsbereich nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Besonders Thyristorbasierte Schaltungen (LCI, USK) verlangen<br />
den Einsatz von Kompensationsanlagen. Oft werden diese Anlagen<br />
aber nicht direkt dem Antrieb zugeordnet, sondern im Versorgungsnetz<br />
der Gesamtanlage mit projektiert. Des Weiteren benötigen<br />
Thyristorbasierte Schaltungen mit Stromzwischenkreis zusätzlichen<br />
Platzbedarf für die notwendigen Zwischenkreisdrosseln.<br />
Vergleich von Motor- und Umrichterkosten<br />
Da die Motorenpreise über dem Drehmoment aufgetragen werden,<br />
ist zur Berechnung der Leistung für den Kostenvergleich eine Drehzahlvorgabe<br />
notwendig. Werden die Motorkosten aus Bild 02 unter<br />
Verwendung einer beispielhaften Bemessungsdrehzahl von<br />
2 500 min -1 in den Vergleich von Bild 04 integriert, ergibt sich der<br />
Verlauf in Bild 05. Bei gleicher Abgabeleistung werden Motoren<br />
mit höherer Drehzahl stets kleiner und preisgünstiger. Dasselbe<br />
Phänomen ist auch bei Verbrauchern wie Pumpen oder Lüftern zu<br />
beobachten, welche ebenfalls bei einer höheren Auslegungsdrehzahl<br />
und gleicher Abgabeleistung kleiner und oft auch energieeffizienter<br />
werden.<br />
Wir haben unser gesamtes Know-how für geregelte<br />
Antriebssysteme aus Motoren, Frequenzumrichter<br />
bzw. Stromrichter und Transformatoren im<br />
Nieder- und Mittelspannungsbereich gebündelt.<br />
Die Projektierung gehört selbstverständlich dazu.<br />
Dr. Jörg Schützhold<br />
Da die Mittelspannungsmotoren in dem dargestellten Leistungsbereich<br />
höhere Preise aufweisen, verschwindet hier die Preisgrenze<br />
zwischen Nieder- und Mittelspannung, d. h. Antriebssysteme in<br />
Niederspannung sind meist günstiger als in Mittelspannung. Aufgrund<br />
kleiner werdender Spulenwindungszahlen im Motor sind<br />
Antriebe in Niederspannung allerdings nur bis ca. 4 MW sinnvoll<br />
herstellbar.<br />
Einbeziehung der Kabelkosten<br />
Wird der Kabelpreis auf die Kabellänge und die geforderte Strombelastbarkeit<br />
normiert, ergibt sich ein relativer konstanter Kabelpreis<br />
zwischen 0,20 bis 0,50 €/m/A. Der finale Preis in diesem Bereich<br />
ist davon abhängig, ob die reinen Einkaufskosten des Kabels<br />
oder auch die Installationskosten (Kabeltrasse/Personalaufwand)<br />
eingepreist werden. Bei der Preisbildung wird stets die gesamte<br />
Kabellänge zwischen Transformator und Umrichter sowie zwischen<br />
Umrichter und Motor betrachtet, da hier meist die gleiche<br />
Kabelanzahl und der gleiche Kabeltyp verwendet werden.<br />
Bei Einbeziehung dieser Kabelkosten in den vorherigen Preisvergleich<br />
(> 500 kVA), ist ein 690 V Antriebssystem schon bei 50 m<br />
Kabellänge stets günstiger als 400 V Antriebssystem (zwölf Puls, mit<br />
eingepreistem Transformator). In Bild 06 wird die Grenze zwischen<br />
Antrieben in 690 V und Mittelspannung über der Kabellänge dargestellt.<br />
Mit steigender Kabellänge sinkt diese Grenze stark, aufgrund<br />
der steigenden Kabelkosten durch die große Kupfermasse,<br />
welche für den hohen Strom bei Niederspannung notwendig ist.<br />
Mit steigender gewünschter Motordrehzahl steigt diese Grenze jedoch,<br />
da Motoren mit höherer Drehzahl bei gleicher Leistung weniger<br />
Drehmoment aufweisen und diese somit preisgünstiger in Niederspannung<br />
sind.<br />
05<br />
relativer Preis in V€M / kVA<br />
06<br />
HV-LV Grenze in kVA<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
Relativer Preisverlauf für Umrichter, Trafo und Motor bei<br />
einer Bemessungsdrehzahl von 2 500 min -1<br />
100<br />
500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
S in kVA<br />
400V 12p<br />
690V 12p<br />
Multizelle-3,3 kV<br />
Multizelle-4,16 kV<br />
Multizelle-6 kV<br />
Multizelle-6,6 kV<br />
Verlauf der Preis-Grenze zwischen Nieder- und Mittelspannungsantrieben<br />
in Abhängigkeit der Kabellänge und der Motordrehzahl<br />
(Preis inkl. Umrichter, Trafo und Kabel und Motor)<br />
500<br />
0 100 200 300<br />
l Kabel<br />
in m<br />
Die gesamte Einheit betrachten<br />
n Motor<br />
500<br />
1.000<br />
1.500<br />
2.000<br />
2.500<br />
Dieser Artikel liefert einen Beitrag zur Auslegung eines kostenoptimalen<br />
Antriebssystems, welches genau auf die Anforderungen des<br />
Anwenders abgestimmt ist. Dabei ist es erforderlich, das gesamte<br />
Antriebssystem – bestehend aus Transformator, Umrichter, Motor<br />
und Kabeln – als Einheit zu betrachten und die Vielzahl an möglichen<br />
Antriebstopologien technisch und preislich zu bewerten. Es<br />
hat sich gezeigt, dass die Grenze zwischen Niederspannungs- und<br />
Mittelspannungsantrieben stark von den Kabelwegen und von der<br />
erforderlichen Motordrehzahl abhängig ist und im Bereich von ca.<br />
750 kW bis 3,5 MW liegt. Die Antriebssysteme von VEM werden somit<br />
im gesamten Leistungsbereich kostenoptimal ausgelegt.<br />
Fotos: VEM<br />
www.vem-group.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 37
Robuster Frequenzumrichter für die Prozesstechnik<br />
Der Frequenzumrichter Nordac Base SK 180E von Nord Drivesystems umfasst Leistungsbereiche<br />
bis 2,2 kW und ist dezentral, außerhalb des Schaltschranks installierbar. Er bietet eine einfache<br />
Inbetriebnahme und Bedienung, ist flexibel in Ausstattung und Funktion sowie dank zahlreicher<br />
Kommunikationsschnittstellen mit marktüblichen Bussystemen kompatibel. Zudem schützt die<br />
Schutzart IP69K vor dem Eindringen von Staub sowie Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung.<br />
Ausgelegt ist der Umrichter für den Betrieb von Asynchron- und Synchronmotoren. Er<br />
verfügt über eine Energiesparfunktion für den Teillastbereich und ermöglicht so einen<br />
energieeffizienten Betrieb: Bei wechselnden Lasten kann die Motorleistung<br />
automatisch an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.<br />
Der Umrichter bietet eine integrierte PLC. Sie entlastet die<br />
übergeordnete Anlagensteuerung und erlaubt ein modulares<br />
Anlagendesign. Anwendungsdaten können dabei in Echtzeit<br />
durch die PLC dezentral ausgewertet werden.<br />
www.nord.com<br />
Neue Baugrößen für Umrichter<br />
HKR.indd 1 22.01.<strong>2018</strong> 13:57:16<br />
Siemens erweitert das Portfolio der Sinamics-Frequenzumrichter für Standard-Anwendungen<br />
Sinamics V20 um die Baugröße FSAC im Spannungsbereich 1AC 200 bis 240 V von 1,1 bis 1,5 kW.<br />
FSAC löst die bisherige Baugröße FSB ab. Neuerungen gibt es auch im Sinamics V90 Servoantrieb-Portfolio.<br />
Hier ist die kleinste Baugröße FSA nun als Profinet-Version mit 200 V Anschlussspannung<br />
erhältlich. Diese Baugröße umfasst die Profinet-Version für 0,1 und 0,2 kW, was den<br />
Platzbedarf um 10 mm verringert. Über diese Schnittstelle ist zudem nun auch mit nur einem<br />
Kabel eine Echtzeitübertragung von Prozess- und Diagnosedaten möglich.<br />
www.siemens.com<br />
DIE KOMBINATION VON<br />
GETRIEBEMOTOR UND<br />
FREQUENZUMRICHTER<br />
Die kombinierte Einheit von Yılmaz Redüktör Getriebemotor und<br />
Frequenzumrichter besitzt ein hohes Potential zur perfekten Lösung<br />
für jede technische Herausforderung.<br />
・ Nominales Drehmoment bis zu 470000 Nm<br />
・ Frequenzumrichter - Leistungsbereich von 0,12 kW bis 160 kW<br />
・ Frequenzumrichter (Integrated Serie) - Leistungsbereich von 0,25 kW bis 7,5 kW<br />
Yılmaz Redüktör GmbH<br />
Walter-Frese-Str. 21, 42799 Leichlingen / Deutschland<br />
Phone: +49 2175 1802 711 - Fax: +49 2175 1801 888<br />
E-Mail: info@yilmazreduktor.de<br />
Frequenzumrichter mit<br />
DC-Spannungsversorgung<br />
In den vier Jahren seit seiner Einführung konnte der Frequenzumrichter<br />
SD2M mit Drei-Level-Technologie bereits eine schöne<br />
Erfolgsgeschichte schreiben. Das Leistungsspektrum wurde<br />
kontinuierlich ausgebaut und somit konnten neue Einsatzbereiche<br />
erschlossen werden. Ein Beispiel dafür sind die Modelle<br />
mit DC-Spannungsversorgung, die einen Betrieb auch mit einem<br />
rückspeisefähigen Netzteil<br />
ermöglichen. So können auch<br />
solche Applikationen die<br />
Vorteile der Drei-Level-Technologie<br />
nutzen, bei denen<br />
prozessbedingt ein wiederholter<br />
Bremsbetrieb vorliegt,<br />
das ist bspw. im Bereich der<br />
Werkzeugmaschinen und<br />
Prüfstände der Fall. Die<br />
DC-Speisung eröffnet aber<br />
auch weitere Einsatzmöglichkeiten<br />
im regenerativen<br />
Bereich: Der Frequenzumrichter<br />
SD2M kann die Energie<br />
eines Generators mit hohem<br />
Wirkungsgrad in eine<br />
geeignete DC-Spannung<br />
umwandeln. Die SD2M-Modelle mit einer 3-phasigen Netzspannungsversorgung<br />
hingegen zielen vor allem auf Anwendungsbereiche<br />
mit kontinuierlicher Last, z. B. im Bereich der Turbo-<br />
Blower und Turbo-Kompressoren.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />
Yilmaz.indd 1 27.08.<strong>2018</strong> 16:01:02
UMRICHTERTECHNIK<br />
Shuttlewechsel im Betrieb<br />
Modul für drahtlose Inbetriebnahme<br />
Siemens erweitert das Portfolio der Sinamics-G120-Umrichterreihen<br />
um eine Option für die drahtlose Inbetriebnahme,<br />
Diagnose und den Service. Mit dem neuen Sinamics G120<br />
Smart-Access-Module können Mobilgeräte wie Tablet, Smartphone<br />
oder Laptop kabellos via Wi-Fi mit den Umrichterreihen<br />
Sinamics G120, Sinamics G120C und Sinamics G120P verbunden<br />
werden. Das erleichtert das<br />
Umrichter-Handling<br />
erheblich. Das Modul wird<br />
in wenigen Schritten über<br />
einen herkömmlichen<br />
Webbrowser und ein<br />
gängiges Betriebssystem<br />
eingerichtet. Dank<br />
Webserver-Funktion ist ein<br />
Download zusätzlicher<br />
Software nicht nötig. Die<br />
intuitiv aufgebaute<br />
Bedienoberfläche und<br />
Menüführung machen das<br />
Modul benutzerfreundlich. Das G120 Smart-Access-Module ist<br />
für Sinamcis G120C, Sinamics G120 mit Control Unit CU230P-2<br />
und CU240-E2 sowie für Sinamics G120P mit CU230P-2 verfügbar.<br />
Da die Nutzung des Moduls nicht an einen bestimmten<br />
Webbrowser gebunden ist, ist der Kunde frei in der Wahl von<br />
Webbrowser und Endgerät. Via Smartphone, Tablet oder Laptop<br />
wird damit der Umrichter in Betrieb genommen, parametriert<br />
und gewartet.<br />
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25.-28.09.<strong>2018</strong><br />
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Frequenzumrichter für mehr Effizienz<br />
und Flexibilität<br />
Der Frequenzumrichter Q2A von Omron kann Systemintegratoren,<br />
Maschinenbauer und Anlagenbetreiber den kompletten<br />
Arbeitsablauf von der Konstruktion über die Inbetriebnahme bis<br />
hin zur Wartung optimieren. Er steuert im offenen und geschlossenen<br />
Regelkreis die Drehzahl und<br />
das Drehmoment verschiedener<br />
Motortypen, wodurch die Leistung<br />
und Effizienz der Anwendung verbessert<br />
werden. Zudem verfügt der<br />
Umrichter über eine Spannungsvektor-Steuerung,<br />
was dynamischere<br />
Lösungen ermöglicht. Das Gerät<br />
benötigt weniger Grundfläche als<br />
das Vorgängermodell und kann auch<br />
side-by-side montiert werden, um<br />
weiteren Platz im Schaltschrank<br />
einzusparen. Ein integrierter<br />
EMV-Filter, eine DC-Drossel und<br />
ein Bremschopper sorgen mit<br />
integrierter funktionaler Sicherheit (STO SIL3) und externer<br />
24-VDC-Versorgung für die Steuerspannung für einen zuverlässigen<br />
Betrieb. Eine Programmierung über USB-Schnittstelle<br />
ohne externe Spannungsversorgung gehört ebenso zu den<br />
Merkmalen des Umrichters wie diverse Kommunikationsop<br />
tionen, eine benutzerfreundliche Bedienung und die<br />
Speicherung von Leistungsdaten auf einer SD-Karte für eine<br />
vorbeugende Wartung.<br />
Antriebstechnik für die adaptive Maschine.<br />
Flexibler.Schneller.Produktiver.<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
Kohlebürsten – nicht nur<br />
Verschleißteile …<br />
Was es bei der Auswahl zu beachten gibt und wie sich Fehler vermeiden lassen<br />
Auf den ersten Blick erscheinen<br />
Kohlebürsten vielleicht als<br />
triviale Verschleißteile. Aber<br />
tatsächlich zählen diese zu den<br />
wichtigsten Komponenten eines<br />
Motors. Die Qualität und<br />
ordnungsgemäße Wartung der<br />
Kohlebürsten wirken sich auf<br />
die Laufeigenschaften und die<br />
Lebensdauer eines Motors aus<br />
und sind damit maßgeblich für<br />
seine Gesamteffizienz. Menzel<br />
Elektromotoren erklärt, was sich<br />
beim Umgang mit Kohlebürsten<br />
in der Praxis bewährt hat und<br />
was häufig zu Problemen führt.<br />
Menzel Elektromotoren wurde vor kurzem für Reparaturarbeiten<br />
nach Südamerika gerufen: In einer Zementmühle war der<br />
Hauptmotor ausgefallen, und zwar innerhalb 24 Stunden nach einem<br />
Wechsel seiner Kohlebürsten. Schnell stellten die Servicetechniker<br />
fest, dass die vor Ort beschafften Bürsten der Grund für das Versagen<br />
des Motors waren. Die Bürsten von minderwertiger Qualität schlugen<br />
Funken und beschädigten die Schleifringoberfläche. Normalerweise<br />
muss ein durch Bürstenfeuer beschädigter Motor in einer<br />
Werkstatt repariert werden. Das Menzel-Team konnte das jedoch<br />
innerhalb einer Woche vor Ort erledigen. Die Ingenieure nahmen dazu<br />
den Motor auseinander, reinigten die Teile und schliffen den<br />
Schleifring ab. Die Bürsten selbst wurden durch Produkte aus hochwertigem<br />
Material ausgetauscht, die für die Anwendung geeignet<br />
sind. Weil das Bürstenfeuer auch die Bürstenhalter beschädigt hatte,<br />
wurden neue montiert. „Es wird häufig unterschätzt, wie wichtig es<br />
ist, hochwertige und auf spezi fische Anwendungsbereiche ausgelegte<br />
Kohlebürsten auszuwählen und sie ordentlich in Stand zu halten“,<br />
sagt Mathis Menzel, Geschäftsführer von Menzel Elektromotoren.<br />
„Unkenntnis, mangelnde Erfahrung und fehlende Wartung der Bürsten<br />
führen dann womöglich zu schweren Motorschäden.“<br />
Menzel empfiehlt Betreibern, bei der Beschaffung von Ersatzbürsten<br />
immer ihren Motorlieferanten zu Rate zu ziehen. Es gibt jedoch<br />
auch einige einfache Regeln, mit denen Betreiber selbst eine<br />
gute Wartungsroutine entwickeln können, damit ihre Kohlebürsten<br />
eine lange Lebensdauer erreichen.<br />
Anja Leipold, Corporate Communications, bei der Menzel<br />
Elektromotoren GmbH in Berlin<br />
Vorbeugende Maßnahmen gegen Bürstenfeuer<br />
Kohlebürsten sollten regelmäßig auf Verschleiß überprüft werden.<br />
Daher ist jederzeit eine leichte Zugänglichkeit für Inspek tion und<br />
Wartung zu gewährleisten. Wenn mehr als 50 % der ursprünglichen<br />
Länge abgenutzt sind, sollten Bürsten ausgetauscht werden, denn<br />
danach ist der Federanpressdruck gegen den Schleifring zu gering.<br />
Der flächige Kontakt ist dadurch nicht mehr zuverlässig gewährleistet.<br />
Die Bürsten gleiten dann nicht mehr wie erforderlich und können<br />
daher Funken sowie Bürstenfeuer verursachen. Funken können<br />
auch durch fehlerhafte Handhabung, wie schlechte mechanische<br />
Passung, verursacht werden. Kohlebürsten müssen leicht in ihrer<br />
Halterung gleiten. Sie dürfen nicht klemmen bleiben und den Kontakt<br />
zum Schleifring verlieren, da es sonst zu Funkenschlag kommen<br />
kann. Das Spiel darf jedoch auch nicht zu groß sein, denn dann kann<br />
die Bürste „klappern“ – statt flächiger Auflage stoßen die Kanten abwechselnd<br />
gegen den Schleifring und nutzen sich ab. Dadurch kann<br />
kein sicherer Kontakt mehr zustande kommen.<br />
Mehr als die Summe ihrer Bestandteile<br />
Was macht die Qualität von Kohlebürsten aus? Kohlebürsten werden<br />
zumeist aus Graphit und Kupfer hergestellt. Der Kohlenstoff<br />
dient als Gleitmittel und bildet eine Patina aus. Kupfer sorgt für die<br />
Stromleitfähigkeit. Anwendungsspezifisch können unterschiedliche<br />
Zusammensetzungen der Bürsten erforderlich sein. So braucht<br />
ein Traktionsmotor für einen Zug in Sibirien eine andere Zusammensetzung<br />
als ein gleichmäßig durchlaufender Antrieb in einer<br />
Zementmühle in der Wüste Saudi-Arabiens. Es verlangt ein hohes<br />
Maß an Know-how, für eine bestimmte Anwendung bzw. einen<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
Motor die richtige Mischung zu bestimmen. Auch kleine Veränderungen<br />
der Zusammensetzung können die Eigenschaften einer<br />
Bürste so beeinflussen, dass sie den Anforderungen nicht mehr gerecht<br />
wird. Diese grundsätzlichen Zusammenhänge sind den<br />
meisten Betreibern auch bekannt. Sie dürften jedoch nicht den<br />
Fehler begehen, die Qualität von Kohlebürsten allein an der richtigen<br />
Zusammensetzung festzumachen. Die molekulare Struktur<br />
des Materials spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle und auch<br />
die Schnittrichtung, in der die Bürsten aus dem Materialblock geschnitten<br />
wurden. Beides beeinflusst, wie gut der Schleifkontakt<br />
ist. Des Weiteren muss durch die Verankerung der Stromseile in<br />
den Kohlebürsten sichergestellt werden, dass die Bürste den Strom<br />
über die komplette Oberfläche gleichmäßig leitet.<br />
Auch der Installationsort spiele in diese Frage hinein. Für baugleiche<br />
Motoren in identischen Applikationen sind an verschiedenen<br />
Standorten unter Umständen unterschiedliche Kohlebürsten<br />
optimal. Maßgeblichen Einfluss darauf haben sowohl Luftfeuchtigkeit<br />
und Umgebungstemperatur als auch die Aufstellungshöhe<br />
sowie abrasive Partikel aus der Kühlluft. Lastschwankungen sind<br />
ebenfalls relevant. Es ist also wichtig, möglichst viel über die Anlage<br />
und das Nutzungsprofil zu wissen.<br />
KUNDENSPEZIFISCHE<br />
ANTRIEBE<br />
1 min -1 – 1.000.000 min -1<br />
1 Ncm – 10.000 Nm<br />
Ø 10 mm – 1.000 mm<br />
Keine unterschiedlichen Größen<br />
Abgesehen von Kohlebürsten, die für die Anwendung ungeeignet<br />
sind oder nicht die notwendige Qualität haben, stoßen Menzel-Ingenieure<br />
häufig auf andere vermeidbare Fehler. Z. B. werden Bürsten<br />
unterschiedlicher Größen eingesetzt oder bei der Instandhaltung<br />
wird nur ein Teil der Bürsten ausgewechselt. Menzel empfiehlt<br />
nicht nur, niemals verschiedene Bürsten typen zu mischen, sondern<br />
rät auch davon ab, Bürsten verschiedener Hersteller zu verwenden.<br />
„Auch kleine Abweichungen in der Zusammensetzung bewirken<br />
unterschiedliche Widerstände und führen damit zu asymmetrischen<br />
Rotorströmen. Dies hat einen ungleichmäßigen Verschleiß<br />
zur Folge, der sich über die Zeit nur verstärkt. Wir hatten sogar schon<br />
Fälle, in denen Bürsten, die einfach nur aus unterschiedlichen Chargen<br />
stammten, zu Problemen führten. Wir verwenden daher in unseren<br />
Motoren nur qualitativ hochwertige Bürsten aus demselben<br />
Produktionslauf.“ Ein passender und einheitlicher Bürstentyp ist an<br />
sich noch keine Gewähr für Qualität. Werden auf den ersten Blick<br />
geeignete Produkte zu viel günstigeren Preisen angeboten als die<br />
Originalausstattung, ist Vorsicht angezeigt. Menzel empfiehlt, Kohlebürsten<br />
und Halterungen generell vom ursprünglichen Motorlieferanten<br />
zu beziehen. Nur so kann man sicher sein, die Bürsten in der<br />
richtigen Qualität zu erhalten. Dann ist Verlass darauf, dass sich<br />
kostspielige Reparaturen vermeiden lassen, die häufig durch versehentliche<br />
Verwendung der falschen Bürsten oder den Einsatz minderwertiger<br />
Produkte verursacht werden. Wichtig ist natürlich auch,<br />
dass die regelmäßigen Kontrollen und Instandhaltungsmaßnahmen<br />
gemäß Herstellerempfehlung eingehalten werden.<br />
Investition in Qualitätsbürsten zahlt sich aus<br />
Beim Kauf von Kohlebürsten darf man nicht den Rotstift ansetzen.<br />
Was auf den ersten Blick kostengünstig aussehen mag, zahlt sich<br />
auf lange Sicht nie aus. Kohlebürsten sind zu elementar für eine<br />
gute Motorleistung, um bei der Qualität irgendwelche Zugeständnisse<br />
zu machen. Hochwertige und richtig ausgewählte Kohlebürsten<br />
haben eine längere Lebensdauer als einfache und nicht<br />
passende Produkte. Die Ausgaben für qualitativ gute Bürsten und<br />
Halter sind ein kleiner Posten gemessen an den Gesamtkosten für<br />
Anschaffung und Wartung eines Motors. Sie lohnen sich allemal,<br />
wenn man damit die beträchtlichen Aufwendungen für Reparaturen<br />
einspart, die bei einem Motorausfall entstehen, und wenn sich<br />
dadurch vor allem auch die erheblichen Folgekosten abwenden<br />
lassen, die durch einen Stillstand des Betriebs entstehen.<br />
www.menzel-motors.com/de<br />
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Brandenburger Strasse 10 D-88299 Leutkirch im Allgäu<br />
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www.ate-system.de<br />
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ATE.indd 1 13.08.<strong>2018</strong> 16:32:35<br />
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01 Entwicklungsingenieure Shahab<br />
Nakhjavan (rechts) und Johannes Losch<br />
mit dem Mehrachsdemonstrator<br />
Schritt für Schritt<br />
Studie: Mehrachssystem ermöglicht hohe Applikationsperformance<br />
Im Bereich der industriellen und<br />
mobilen Antriebstechnik steigen die<br />
Anforderungen an Integrität und<br />
Funktionalität. Automatisierungsund<br />
Stabilisierungsaufgaben<br />
erfordern ein hohes technisches<br />
Systemverständnis. Als Hersteller<br />
hochpräziser Antriebstechnik hat<br />
Harmonic Drive es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, ein solches<br />
Systemverständnis Schritt für<br />
Schritt aufzubauen. Im Rahmen<br />
einer Konzeptstudie ist es nun<br />
gelungen, ein vollintegriertes<br />
Mehrachssystem zu entwickeln.<br />
Johannes Losch und Shahab Nakhjavan sind<br />
Entwicklungsingenieure Mechatronik bei der<br />
Harmonic Drive AG in Limburg<br />
Der Mehrachsdemonstrator zeigt modular<br />
aufgebaute Aktuatoren, sogenannte<br />
Achsmodule, mit integrierter Antriebsregelung.<br />
Anwendungen hierfür sind u. a. sogenannte<br />
Pan-&-Tilt-Systeme, welche zur<br />
Ausrichtung und Nachführung von Azimutund<br />
Elevationswinkeln dienen (z. B. zur<br />
Stabilisierung einer Kamera). Einen großen<br />
Vorteil bietet die dezentrale Regelung der<br />
Achsen. Es werden nur eine Spannungsversorgung<br />
und eine Kommunikationsschnittstelle<br />
benötigt, um viele kombinierte Achsmodule<br />
anzusteuern.<br />
Der Mehrachsdemonstrator<br />
Der Mehrachsdemonstrator kann mit<br />
Kleinspannung betrieben werden (24–<br />
60 VDC) und bietet verschiedene Kommunikationsschnittstellen<br />
(CANopen oder<br />
EtherCAT). Applikationsleitungen sowie die<br />
Bereitstellung der Versorgungsspannung<br />
sind zu jedem integrierten Achsmodul<br />
verfügbar, wodurch keine externen bzw.<br />
außerhalb der Aktuatoren verlaufenden<br />
Applikationskabel benötigt werden. Diese<br />
Option ermöglicht ein robustes Design. Sowohl<br />
die Kommunikations- als auch die<br />
Versorgungsleitungen werden intern gefiltert<br />
und geschirmt. Das Verhalten des<br />
Systems hinsichtlich elektromagnetischer<br />
Verträglichkeit (EMV-Verhalten) konnte<br />
inklusive Kabel und Schirmungen verbessert<br />
werden. Unterschiedlichste Bewegungsabläufe<br />
und Stabilisierungsaufgaben<br />
können mit dem System realisiert werden.<br />
Die optimale Einstellung zwischen Ak tuator<br />
und Antriebsregler ermöglicht ein hohes<br />
Maß an Wiederholgenauigkeit. Das Modell<br />
weist bei einer Last von etwa 3 kg und in<br />
einem simultanen Bewegungsablauf aller<br />
Achsen eine Wiederholgenauigkeit von<br />
wenigen μm auf. Präzise Positionieraufgaben<br />
sind in vielen Automatisierungsanwendungen<br />
zwingend erforderlich. Die<br />
Studie zeigt, welche Möglichkeiten Achsmodule<br />
dazu bieten.<br />
Das Achsmodul<br />
Für jedes Achsmodul ist ein Servoantrieb<br />
der Baureihe CanisDrive in der<br />
Baugröße 17 mit Kleinspannungswicklung<br />
vorgesehen. Mit dem erstmaligen Einsatz<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
02 Der Harmonic Drive<br />
Mehrachsdemonstrator<br />
03 Das Harmonic<br />
Drive Achsmodul<br />
Untersetzung i [] 50<br />
Maximales<br />
Drehmoment<br />
T max<br />
[Nm] 44<br />
Maximale<br />
Drehzahl<br />
n max<br />
[min -1 ] 146<br />
Stillstandsdrehmoment<br />
T 0<br />
[Nm] 33<br />
Hohlwellendurchmesser<br />
d H<br />
[mm] 16<br />
Übertragungsgenauigkeit<br />
[arcmin] < 1,5<br />
Lost Motion [arcmin] < 1<br />
Torsionssteifigkeit<br />
K 3<br />
[x10 3 13<br />
Nm/rad]<br />
Umgebungstemperatur<br />
(Betrieb)<br />
[°C] 0 – 40<br />
(Standard)<br />
- 46 – 63<br />
(erweitert)<br />
Leistungsdaten CanisDrive 17 A-Aktuator-<br />
Technologie<br />
der CobaltLine-Getriebegeneration<br />
in Servoantrieben der<br />
Harmonic Drive AG, stößt die<br />
Baureihe CanisDrive in neue<br />
Dimensionen hinsichtlich Drehmomentendichte,<br />
Lebensdauer und<br />
Zuverlässigkeit vor. Diese neue Antriebsbaureihe<br />
zeichnet sich durchgängig durch<br />
ein höheres maximales Drehmoment von<br />
30 % aus. Darüber hinaus bieten die Servoantriebe<br />
dieser Baureihe eine große zentrale<br />
Hohlwelle, welche die Durchführung von<br />
Versorgungsleitungen für weiterführende<br />
Antriebssysteme ermöglicht. Die Servoantriebe<br />
bestehen aus einem Synchronservomotor<br />
sowie der Unit der Baureihe Cobalt-<br />
Line-CPM. Der Servomotor ist ein permanent<br />
erregter Synchronmotor, ausgestattet<br />
mit einem speziell entwickelten Ringmagnet<br />
zur Optimierung der Gleichlaufeigenschaften<br />
und zur Erhöhung der Robustheit.<br />
Die Servoantriebe der Baureihe Canis-<br />
Drive sind erhältlich in sechs Baugrößen<br />
und fünf Untersetzungen zwischen 50:1<br />
und 160:1 bei einem maximalen Drehmoment<br />
zwischen 23 und 841 Nm. Das<br />
kippsteife Abtriebslager ermöglicht die<br />
direkte Anbringung hoher Nutzlasten ohne<br />
weitere Abstützung und erlaubt so eine<br />
einfache und platzsparende Konstruktion.<br />
Durch die hohe Schutzart und den Korrosionsschutz<br />
ist die<br />
Baureihe ideal geeignet<br />
für den Einsatz<br />
unter rauen Umgebungsbedingungen.<br />
Als Getriebekopf kommen die<br />
Units der Baureihe CobaltLine mit der Untersetzung<br />
i = 50 zum Einsatz. Das Getriebe<br />
bietet eine große Hohlwelle zur Durchführung<br />
weiterführender Antriebssysteme.<br />
Durch das verstärkte Abtriebslager mit hoher<br />
Kippsteifigkeit und Präzision können<br />
die Units schnell und einfach hohe Lasten<br />
aufnehmen, zeichnen sich durch ihre hohe<br />
Lebensdauer aus und erlauben eine platzsparende<br />
Konstruktion. Aufgrund der Positioniergenauigkeit<br />
sind stabile Maschineneigenschaften<br />
mit kurzen Taktzeiten möglich.<br />
Für die Messung der Rotor- und<br />
Abtriebslage wird ein eigenentwickeltes<br />
magnetisches Messsystem verwendet.<br />
Industrielle und mobile<br />
Automatisierung<br />
Mithilfe von Achsmodulen wird eine<br />
Vereinfachung der Umsetzung zahlreicher<br />
Automatisierungsaufgaben erzielt. Automatisierungstechniker<br />
können schneller<br />
mit der Applikationsumsetzung arbeiten,<br />
da aufwendige Integrations- und Einstellprozesse<br />
zwischen Antriebsregler und Aktuator<br />
entfallen. Der integrierte Regler ist<br />
auf den dazugehörigen Servoantrieb abgestimmt,<br />
wodurch eine Zeit- und Kostenreduktion<br />
im Vergleich zu einer herkömmlichen<br />
Inbetriebnahme erzielt wird.<br />
Um Bewegungsvorgaben zu ermitteln,<br />
können Anwender mithilfe etablierter<br />
Feldbus-Schnittstellen eine Kommunikation<br />
zu vielen verschiedenen Achsmodulen aufbauen.<br />
Echtzeitfähige Steuerungen ermöglichen<br />
es, mehrere Achsmodule synchron<br />
anzu steuern bzw. Abläufe zeitlich zu koordinieren.<br />
Der Mehrachsdemonstrator<br />
veranschaulicht diese Möglichkeit.<br />
Kompakt und robust<br />
Das kompakte Design ermöglicht die Einsparung<br />
von Motor- und Geberleitungen.<br />
Roboter-Kinematiken bestehen oftmals aus<br />
vielen verschiedenen Antrieben, wodurch<br />
diverse Motor- und Geberleitungen von<br />
Achse zu Achse verlegt werden müssen.<br />
Gewicht und<br />
Kosten können<br />
mit Wegfall<br />
dieser Leitungen eingespart<br />
werden. Ein häufiger Ausfallgrund<br />
in der Automatisierungstechnik<br />
ist der Kabelbruch aufgrund von zu hoher<br />
mechanischer Belastung. Gründe können<br />
bspw. Kabeltorsion und Wechselbiegung<br />
sein. Die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser<br />
Fehlerfälle kann durch dezentrale Achsmodule<br />
verbessert werden, da nur noch<br />
Versorgungs- und Kommunikationsleitungen<br />
seriell verlegt werden müssen und<br />
nicht parallel, wie es bei einer zentralen<br />
Regelung üblich ist. Des Weiteren steht<br />
mehr Platz im Schaltschrank zur Verfügung<br />
bzw. kann gänzlich auf einen Schaltschrank<br />
verzichtet werden, sofern eine Versorgung<br />
sichergestellt ist.<br />
Mithilfe interner Verkabelung und Schirmung<br />
wird eine hohe Robustheit erzielt,<br />
welche für mobile Anwendungen von besonderer<br />
Bedeutung ist. Alle Leitungen<br />
verlaufen intern durch die einzelnen<br />
Hohlwellen der jeweiligen Achsmodule.<br />
Zusätzlich können weitere Applikationsleitungen<br />
durch die Hohlwellen geführt<br />
werden, da aufgrund der dezen tralen<br />
Achsansteuerung ausreichend Platz vorhanden<br />
ist.<br />
Performance-Optimierung mit<br />
Software<br />
Ein Achsmodul mit integriertem Antriebsregler<br />
ermöglicht es, Getriebemotor und<br />
Antriebsregler aufeinander abzustimmen,<br />
wodurch eine hohe Applikationsperformance<br />
erzielt werden kann. Aktuell werden<br />
neue Möglichkeiten zur Verbesserung der<br />
Übertragungsgenauigkeit validiert. Durch<br />
Kompensationstabellen können Genauigkeitsverbesserungen<br />
erzielt werden. Zusätzlich<br />
wird derzeit an einer neuen Methode<br />
zur Drehmomentmessung gearbeitet. In<br />
vielen Anwendungen ist eine in direkte<br />
Messung des Drehmoments über den Motorstrom<br />
nicht ausreichend, daher stellt<br />
eine direkte Messung des Drehmoments<br />
einen großen Mehrwert dar.<br />
Fotos: Harmonic Drive<br />
www.harmonicdrive.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 43
ELEKTROMOTOREN<br />
Dynamische<br />
Präzisions-Leichtgewichte<br />
Eisenlose Direktantriebe sorgen für höchste Präzision in optischen Anwendungen<br />
Optische Geräte müssen präzise arbeiten. Die erforderliche Genauigkeit<br />
lässt sich am besten mit eisenlosen Direktantrieben erzielen, denn diese<br />
haben keine störenden Kraftrippel und zeichnen sich aus diesem Grund<br />
durch einen optimalen Gleichlauf aus. Die A-Drive Technology GmbH<br />
bietet Anwendern verschiedene Linearantriebe mit eisenlosem<br />
Direktantrieb. Lesen Sie mehr.<br />
Die Anwendungsgebiete für optische<br />
Geräte und Anlagen sind vielfältig: Sie<br />
messen die Schichtdicke, analysieren Proben<br />
im Labor oder übernehmen die Qualitätskontrolle<br />
von Produkten in der Industrie.<br />
Die Konstruktion und Fertigung dieser<br />
Systeme ist eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />
denn sie müssen hochgenau sein und Auflösungen<br />
im Mikrometer-Bereich liefern.<br />
Die Präzision der Geräte hängt dabei nicht<br />
nur von der eingesetzten Optik ab, sondern<br />
auch von den in ihnen verbauten antriebstechnischen<br />
Komponenten.<br />
Tom Kiel ist Geschäftsführer der A-Drive<br />
Technology GmbH in Taunusstein<br />
Eisenbehaftete und eisenlose<br />
Antriebe<br />
Eisenbehaftete Linearantriebe eignen sich<br />
nicht immer für den Einsatz in diesen Anwendungen,<br />
denn sie bilden im Betrieb<br />
Kraftrippel (Rastmomente) aus, die zu<br />
einem ungleichmäßigen Lauf des Motors<br />
führen können. Das Phänomen hängt mit<br />
der Bauweise der Motoren zusammen: Der<br />
elektrische Leiter wird hier durch Nuten geführt,<br />
um den magnetischen Luftspalt zu<br />
verringern. Diese Maßnahme soll die durch<br />
den Luftspalt begünstigte Entstehung von<br />
Streuflüssen verhindern, die die Leistung<br />
des Motors beeinträchtigen können. Der<br />
Nachteil dieser Konstruktion ist, dass die<br />
Nuten in regelmäßigen Abständen vom<br />
Permanentmagneten angezogen und wieder<br />
abgestoßen werden und so einen unruhigen<br />
Lauf des Motors verursachen.<br />
Lineareinheit MGV bietet<br />
höchste Präzision<br />
Für optische Geräte sollte deshalb ein<br />
eisenloser Antrieb gewählt werden, da dieser<br />
über eine selbsttragende, nutenlose<br />
Wicklung verfügt und daher keine Rastmomente<br />
erzeugt. A-Drive ist Spezialist für die<br />
Konfiguration von Standard-Antrieben für<br />
sensible Anwendungen und bietet mit der<br />
direktangetriebenen Lineareinheit MGV<br />
von Akribis eine passende Lösung an. Aufgrund<br />
ihrer Präzisions-Linearführungen<br />
mit Kugelkette sowie ihres hochauflösenden<br />
Messsystems (1 µm) ist die MGV ideal<br />
für die Ausführung hochgenauer und dynamischer<br />
Hubbewegungen. Ihr eisenloser<br />
AVM-Voice Coil-Motor zeichnet sich durch<br />
kürzeste Anregelzeiten, eine hohe Steifigkeit<br />
und beste Gleichlaufeigenschaften aus.<br />
Seine runde Bauform ermöglicht zudem<br />
eine einfache Wicklung des Leiters und ist<br />
dadurch kostensparend. Ein weiterer Vorteil<br />
der MGV ist die Encoder-Index-Puls-<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Technik: Diese erlaubt ein präzises Homing<br />
– so ist garantiert, dass die Achse exakt<br />
an die gewünschte Position gefahren wird.<br />
Da die Lineareinheit direkt angetrieben<br />
wird, ist sie darüber hinaus kompakt und<br />
beansprucht weniger Bauraum als spindeloder<br />
zahnriemengetriebene Modelle.<br />
Die Lineareinheit MGV ist für Hublängen<br />
von 15 bis 30 mm ausgelegt und erzeugt<br />
Spitzenkräfte von 29,4 bis 315 N. Der massearme<br />
Tauchspulmotor weist nur eine geringe<br />
Trägheit auf und bewegt den Läufer<br />
deshalb mit höchster Beschleunigung. Diese<br />
Eigenschaft ist für Anwendungen in der<br />
optischen Industrie wichtig, da z. B. Messgeräte<br />
in der industriellen Qualitätskontrolle<br />
Prüflinge in Sekundenbruchteilen abtasten<br />
können müssen. Längere Prüfvorgänge<br />
würden die Fertigungsprozesse verzögern<br />
und damit zu Einbußen in der<br />
Produktivität führen. Ein weiterer Vorteil<br />
der Lineareinheit MGV liegt in ihrer Skalierbarkeit:<br />
A-Drive kann sie exakt an die Anforderungen<br />
der zukünftigen Betreiber anpassen<br />
und z. B. die Hubbewegungen optimal<br />
auf das Einsatzgebiet abstimmen.<br />
Spezialist für individuelle<br />
Antriebstechnik<br />
01 Speziell für den Einsatz in Handling-<br />
Anwendungen mit höchster Dynamik wurde<br />
die eisenlose Lineareinheit entwickelt<br />
A-Drive aus Taunusstein konfiguriert seit<br />
fast drei Jahrzehnten Antriebstechnik-<br />
Produkte für Anwender aus den Bereichen<br />
Maschinenbau und Medizintechnik und<br />
arbeitet mit vielen namhaften Herstellern<br />
zusammen. Die Beratung, die das Unternehmen<br />
bietet, ist aus diesem Grund<br />
vollkommen unabhängig: „Unser Ziel<br />
ist es, die bestmögliche Lösung für<br />
unsere Kunden zu finden“, sagt Manfred<br />
Brucksch-Richter, Manager Business<br />
Development bei A-Drive. Nicht die Anwendung<br />
müsse an die Technologie angepasst<br />
werden, sondern umgekehrt. „Wir<br />
verstehen uns als Ergänzung zu den großen<br />
Herstellern“, beschreibt Brucksch-Richter<br />
die Philosophie seines Unternehmens. Er<br />
und seine Kollegen sehen sich als ausgelagerte<br />
Fachabteilung der Antriebstechnik-<br />
Produzenten und verfügen über ein entsprechend<br />
großes ingenieurtechnisches<br />
Know-how. Bei jedem Kunden-Projekt werden<br />
gezielt Mitarbeiter ausgewählt, die sich<br />
auf dem jeweiligen antriebstechnischen<br />
Teilgebiet am besten auskennen. Gemeinsam<br />
mit dem Kunden stellt das Unternehmen<br />
anschließend die passenden Komponenten<br />
zusammen, konfiguriert diese für<br />
dessen Anwendung und stimmt mit dem<br />
Hersteller deren Modifikation ab.<br />
Große Bandbreite an Produkten<br />
A-Drive passt zahlreiche Antriebstechnik-<br />
Produkte individuell an bzw. stellt sie zu<br />
Systemlösungen zusammen: Neben Lineareinheiten<br />
gehören u. a. Servo- und Schrittmotoren,<br />
Elektrozylinder, Servoregler,<br />
Drehtische und Schleifringe dazu. Wie in<br />
allen Produktkategorien haben die Hessen<br />
auch bei den Lineareinheiten mit eisenlosem<br />
Direktantrieb Modelle unterschiedlicher<br />
Hersteller für verschiedene Anwendungsbereiche<br />
im Portfolio: Die Baureihe<br />
MLU von sinadrives wurde z. B. für den Einsatz<br />
in Handling-Anwendungen mit höchster<br />
Dynamik entwickelt, ist aber auch für<br />
den Einsatz in der optischen Industrie sowie<br />
in der Pharmaproduktion geeignet. Die<br />
U-förmige Lineareinheit verfährt mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 9 m/s und bie-<br />
02 Der eisenlose AVM-Tauchspulmotor<br />
verleiht der Kurzhub-Lineareinheit optimale<br />
Gleichlauf-Eigenschaften<br />
tet Spitzenkräfte von 100, 200, 300 und<br />
400 N sowie Nutzhübe zwischen 26 und<br />
1 696 mm. Die MLU zeichnet sich durch<br />
besten Gleichlauf aus und verfügt über ein<br />
lineares Messsystem mit Auflösungen von<br />
5, 1 und 0,1 µm.<br />
Für kleine, hochpräzise Bewegungen<br />
wurde die Baureihe XRL konzipiert. Diese<br />
ist mit einer direkten Positionsmessung ausgestattet,<br />
hat einen eingebauten Encoder<br />
mit einer Auflösung von bis zu 0,005 µm und<br />
besitzt ein optisches Messlineal. Aufgrund<br />
ihres modularen Aufbaus kann die XRL als<br />
XY-Tisch montiert werden. Ergänzend zu<br />
den Lineareinheiten hat A-Drive auch einen<br />
eisenlosen Hochleistungs-Linearmotor im<br />
Sortiment. Der AUM von Akribis bietet Spitzenkräfte<br />
bis zu 6 197 N und hat aufgrund<br />
seines geringen Gewichts eine hohe Beschleunigung<br />
und einen hohen Wirkungsgrad.<br />
Ein integrierter Hallgeber sorgt für die<br />
präzise Positionserfassung des Läufers.<br />
Ganz gleich, ob es um den Antrieb für ein<br />
optisches Gerät geht oder um eine Lösung<br />
für den Maschinenbau: „Wir sind erst zufrieden,<br />
wenn der Kunde es auch ist“, sagt<br />
Brucksch-Richter. „Wenn das nicht der Fall<br />
ist, tüfteln wir mit unseren Technologiepartnern<br />
weiter.“<br />
Fotos: A-Drive<br />
www.a-drive.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 45
ELEKTROMOTOREN<br />
Sammeln, saugen,<br />
bürsten – einfach ein<br />
Pflegeprogramm<br />
auswählen und TurfRob<br />
arbeitet vollautomatisch<br />
und ganz ohne Aufsicht<br />
Smarte Kunstrasenpflege<br />
Motoren in Robotern ermöglichen vollautomatische Behandlung der Grünfläche<br />
Auf vielen Sportanlagen weltweit<br />
weicht der Hartplatz dem<br />
Kunstrasenplatz. Doch ein<br />
Kunstrasen erfordert viel Pflege.<br />
Mit dem TurfRob für vollautomatische<br />
Kunstrasenpflege<br />
der Melos GmbH gehört eine<br />
aufwändige Wartung der<br />
Grünfläche nun der Vergangenheit<br />
an. Ausgestattet ist der<br />
Pflegeroboter mit Antrieben von<br />
Dunkermotoren. Lesen Sie mehr.<br />
Janina Dietsche,<br />
Public Relations,<br />
bei der Dunkermotoren<br />
GmbH<br />
in Bonndorf<br />
G<br />
emeinsam mit den Lösungen der<br />
Konpro GmbH ermöglichen die<br />
intelligenten bürstenlosen Antriebe von<br />
Dunkermotoren eine optimale Platzpflege.<br />
Insgesamt drei Antriebe sorgen dafür, dass<br />
der Kunstrasen vollständig gereinigt wird:<br />
Das Sammeln von magnetischen Kleinteilen<br />
sowie das Saugen und Reinigen von<br />
Laub, Blättern und kleinen Ästen übernimmt<br />
der Roboter vollautomatisch und<br />
ganz ohne Aufsicht. Nach dem Aufsaugen<br />
geht es an die Zerkleinerung des Laubs. Die<br />
BLDC-Motoren von Dunkermotoren werden<br />
hier für die Verstellung der Saug- und<br />
Düseneinheit eingesetzt.<br />
Stellt man sich bildlich den Spielablauf<br />
eines Fußballspiels vor, wird vor allem der<br />
16-Meter-Raum durch die Fußballschuhe<br />
belastet: Zweikämpfe, Eckstöße, Torraumszenen<br />
– die größte Dichte an Fußballspielern<br />
herrscht dort. Stellt man sich dann<br />
vor, welcher mechanischen Belastung die<br />
Kunstrasenfaser ausgesetzt ist, ist es unabdingbar<br />
diese auch zu pflegen, um eine<br />
Langlebigkeit des Kunstrasens sicherzustellen.<br />
Die BLDC-Motoren ermöglichen<br />
hier die Verstellung der Bürsten vorne und<br />
die der Striegeleinheit hinten. Zwei<br />
Die BLDC-Motoren sind aufgrund ihrer<br />
Bauweise verschleißarm, wartungsfrei<br />
und robust. Die BG-Baureihe zeichnet<br />
sich u. a. durch eine hohe Dynamik<br />
und Wirkungsgrade bis zu 90 % aus<br />
weitere Antriebe werden beim TurfRob als<br />
„Fahrantriebe“ eingesetzt.<br />
Einfach per App steuern<br />
Um jederzeit die Kontrolle über den Roboter<br />
zu behalten, wird dieser einfach per App gesteuert.<br />
Der Bediener kann so je nach Rasentyp<br />
und Pflegeintensität das Programm<br />
selbst auswählen. Anschließend verbindet<br />
sich das Programm mit dem TurfRob und<br />
lässt diesen automatisch starten. Mit einem<br />
Wirkungsgrad von bis zu 90 % und der Möglichkeit<br />
des generatorischen Betriebs ermöglichen<br />
die BDLC-Antriebe eine bedarfsorientierte<br />
Verteilung der Energie und sorgen so<br />
für lange Akkulaufzeiten. Über die Kommunikationsschnittstelle<br />
der integrierten Antriebe<br />
können anwendungsnahe Zustandsinformationen<br />
zur Analyse an übergeordnete<br />
Steuerungssysteme übermittelt werden.<br />
Nicht nur bei der intelligenten Platz pflege<br />
durch den Kunstrasenroboter kommen die<br />
BLDC-Antriebe zum Einsatz – auch in<br />
„smarten Fabriken“ übernehmen sie Antriebsaufgaben<br />
und führen diese autonom<br />
aus. Die in die Motoren integrierte Intelligenz<br />
und Sensorik bieten die Grundlage<br />
für Datenanalysen, Energy- und Condition<br />
Monitoring sowie Predictive Maintenance.<br />
Fotos: Aufmacher: Fotolia; Einklinker: Melos GmbH/<br />
A3Plus Werbeagentur; sonst.: Dunkermotoren<br />
www.dunkermotoren.de<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Niederspannungs-Servomotor mit<br />
Sinuskommutierung<br />
Die Erweiterung der Black-Panther-Baureihe von Groschopp um den<br />
EGK80-40 bietet einige technische Vorteile: Die optional realisierbare<br />
Sinuskommutierung bewirkt, verglichen mit der bisherigen Blockkommutierung,<br />
eine höhere Effizienz, sehr gute Gleichlaufeigenschaften<br />
bei niedrigen<br />
Drehzahlen sowie eine<br />
geringere Geräusch- und<br />
Wärmeentwicklung.<br />
Zudem bietet der Niederspannungs-Servomotor<br />
eine hohe Leistungsdichte,<br />
Positioniergenauigkeit und<br />
Dynamik. Durch den<br />
integrierten Servo-Regler<br />
wird der Verdrahtungsaufwand<br />
und Platzbedarf auf<br />
ein Minimum reduziert. Der Schaltschrank kann somit kleiner<br />
ausgelegt werden oder entfallen. Durch die Windows-basierte<br />
Bedienoberfläche der Programmiersoftware kann der Antrieb ohne<br />
Vorkenntnisse parametriert werden. Die Software bietet neben<br />
Monitoring-Tools auch den Oszilloskop-Modus sowie Diagnose- und<br />
Tuning-Funktionen an. Neben CAN-Bus kann der EGK80-40 optional<br />
um die Schnittstellen Profibus oder Profinet erweitert werden. Nach<br />
abgeschlossener Parametrierung über die Software kann der Motor<br />
im unabhängigen Betrieb über E/As gesteuert werden.<br />
www.groschopp.de<br />
Plattformkonzept für<br />
Niederspannungsmotoren<br />
Mit der Generation Simotics XP bietet<br />
Siemens ein technologisch durchgängiges<br />
Plattformkonzept für alle<br />
explosionsgeschützten Niederspannungsmotoren.<br />
Als<br />
zukunftsorientierte<br />
Plattform auf Grundlage<br />
des bewährten Simotics-<br />
Baukastensystems deckt sie<br />
alle Zündschutzarten ab und<br />
ist damit optimal für den<br />
Einsatz in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen der Prozessindustrie<br />
geeignet. Durch den Einsatz von standardisierten<br />
Auswahl- und Engineeringtools sowie einer einheitlichen<br />
Dokumentation, die sich flexibel an die individuellen<br />
Anforderungen anpassen lässt, wird der Projektverlauf vereinfacht<br />
und verkürzt. Das für die Prozessindustrie optimierte<br />
Motordesign ist durchgängig über alle Zündschutzarten in<br />
Effizienzklasse IE3 verfügbar und reduziert bei hoher<br />
Motorverfügbarkeit und verbesserten Wartungsbedingungen<br />
die Lebenszykluskosten. Durch den Einsatz von Digitalen<br />
Zwillingen wird Simotics XP Teil des digitalen Unternehmens.<br />
Die Erkenntnisse daraus können über den gesamten Lebenszyklus<br />
hinweg genutzt werden.<br />
www.siemens.com<br />
ELKALUB<br />
Hochleistungs-Schmierstoffe<br />
High Performance Lubricants<br />
LÄUFT LÄNGER<br />
Sieger im Kurz- und Normalhubtest<br />
Wettbewerber A<br />
757km<br />
Wettbewerber B<br />
852km<br />
Wir rüsten die Linearantriebe namhafter deutscher Hersteller aus. Denn sowohl<br />
H1-zertifiziert als auch konventionell sorgen Hochleistungs-Schmierstoffe von ELKALUB<br />
für eine deutlich erhöhte Lebensdauer der Komponenten. In Kurz- und Normalhubtests<br />
wurde festgestellt, dass ELKALUB VP 874 in seiner Leistungsfähigkeit die<br />
Schmierstoffe anderer Hersteller deutlich übertrifft:<br />
› geringster Prüfkraftverlust, geringste Verschleißtiefe<br />
bei 10 Mio. Doppelhüben mit 1mm Hub und Lastverhältnis P/C=0,5<br />
› Längste Gesamtstrecke im Normalhubtest (siehe Balkendiagramm)<br />
ELKALUB VP 874<br />
1.071km<br />
Performancevorteil Gesamtlaufstrecke<br />
normale Hublänge<br />
Nonfood Compounds<br />
Program Listed<br />
ELKALUB.com
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Handling einfach per Tablet steuern<br />
Bosch Rexroth hat ein disruptives Lösungspaket für kartesische<br />
Handlings entwickelt, das eine preisoptimierte Motion-Steuerung<br />
mit Webtechnologien und Mehrwertfunktionen verbindet. Er<br />
erfüllt hohe Anforderungen bezüglich Robustheit, Genauigkeit<br />
und Produktivität. Dabei setzt es auf bewährte Technologie. Die<br />
Bedienung erfolgt einfach über ein handelsübliches Tablet und<br />
Pneumatik digitalisiert<br />
Die universelle, programmierbare Plattform Motion Terminal von<br />
Festo für eine hochflexible und adaptive Automatisierung mit<br />
digitalisierter Pneumatik steht ganz im Zeichen der Industrie 4.0.<br />
Unterschiedlichste Ventilfunktionen lassen sich flexibel programmieren<br />
und über Motion Apps ansteuern. Das Terminal vereint die<br />
Funktionen von über 50 Einzelkomponenten: Das vereinfacht den<br />
schließt Safe Teaching, Visualisierung und Programmierung mit<br />
ein. Hierfür wurde eine adaptive Halterung mit Zustimm- und<br />
Not-Aus-Taster entwickelt. Zudem beinhaltet das Grundpaket<br />
eine Safety-Steuerung zum Anschluss der Tablet-Halterung sowie<br />
kompakte Servomotoren und Antriebe zum Bewegen der<br />
Kinematik. Optional wird die komplette Mechanik des Handling-<br />
Systems einschließlich Greifer und Linearmodulen mit Riemenoder<br />
Kugelgewinde antrieb geliefert. Eine weitere Option ist das<br />
IoT-Gateway zur Datenerfassung für die kontinuierliche Prozessverbesserung,<br />
etwa durch Condition Monitoring.<br />
www.boschrexroth.de<br />
Engineering-Prozess und spart Hardware-Komponenten ein.<br />
Maschinen- und Anlagenbauer können völlig neue Plattform- und<br />
Modulbauweisen anwenden. Die Anlagenbetreiber gewinnen<br />
Wettbewerbsvorteile durch flexible und adaptive Anlagen,<br />
Datentransparenz, Kommunikationsfähigkeit, höchste Prozesssicherheit<br />
und eine einfachere Bedienung von komplexen<br />
Maschinen. Durch die eingebettete Software direkt auf der<br />
Feldebene sind z. B. eine bessere Energieeffizienz oder auch Selbstadaptionen<br />
bei Prozessabweichungen einfach per Softwarebefehle<br />
möglich. Ein händischer Eingriff des Wartungspersonals entfällt.<br />
www.festo.com<br />
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Servoantriebe für höchste Sicherheitsanforderungen<br />
Servoantriebe für zentrale Steuerungskonzepte bietet Parker in<br />
der PSD-Serie. Für eine schnelle und flexible Kommunikation<br />
mit dem Controller verfügen alle Komponenten über ein<br />
Ethernet-basiertes Feldbussystem, das kompatibel zu Ethercat<br />
und Profinet ist. Werden anlagenseitig mehrere Servoachsen<br />
mit Ein-, Zwei- oder Mehrachsmodulen benötigt, ist eine<br />
Multi-Achs-Version mit zentralem Netzmodul verfügbar.<br />
Netzteilmodule und Achsmodule sind über den gemeinsamen<br />
DC-Bus verbunden. Für kleinere Maschinen gibt es eine<br />
Einzel-Achs-Version. Mit der SD-Speicherkarte können bei<br />
einem Gerätetausch alle Informationen gesichert werden. Mit<br />
dem FSoE-Protokoll wird der Fokus auf die Sicherheitstechnik<br />
gelegt. Durch Ethercat-Kommunikation ergibt sich kein<br />
zusätzlicher Verdrahtungsaufwand. Die frei programmierbare Sicherheitssteuerung<br />
wird als Erweiterungsmodul in den Ethercat-Verbund integriert. Als FSoE-Master<br />
kann sie sämtliche Safety-Komponenten ansprechen.<br />
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Diese können einem System exakt die<br />
Leistung zuführen, die benötigt wird. So<br />
werden störende elektrische oder<br />
mechanische Oberwellen, übermäßige<br />
Hitze im Antrieb sowie elektromagnetische<br />
Störungen, mechanische Vibrationen<br />
und Resonanzen verhindert. Die hochperformanten,<br />
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Servoantriebe können Maschinenbewegungen,<br />
Teile und bewegliche Geräte präzise erfassen, überwachen und analysieren. Die<br />
Echtzeit-Kraft-, Drehmoment-, Geschwindigkeit- und Positionsmessung bietet eine<br />
hochauflösende Magnitude und Time-Stamp-Data für jeden Parameter. Mit den<br />
gewonnenen Daten kann eine multidimensionale Maschinenanalyse durchgeführt,<br />
Information hinsichtlich des laufenden Zustands der Maschine gewonnen und<br />
Hinweise über die vorbeugende Wartung zur Verfügung gestellt werden.<br />
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Schlanke Motorsteuergeräte<br />
Für enge Platzverhältnisse im Schaltschrank erweitert Rittal seine Stromverteilungssysteme<br />
Riline Compact um besonders schmale Motorsteuergeräte mit nur 22,5 mm<br />
Breite. Mit ihnen ergibt sich ein um die Hälfte reduzierter Platzbedarf gegenüber<br />
45-mm-Standardschaltgeräten in diesem Strombereich und sogar 75 % Platzeinsparung<br />
gegenüber den 90 mm breiten Wendekombinationen.<br />
Sie lassen sich direkt auf das Board aufstecken und erhalten<br />
dadurch in einem Montageschritt ihre mechanische und<br />
elektrische Verbindung. Es gibt sie für drei gestaffelte<br />
Strombereiche: 0,6, 2,4 und 9 A. Sie erfüllen die Funktionen<br />
des Direktstarters und des Wendestarters in nur einem<br />
Gerät. Bei dem 3-phasigen Motorsteuergerät handelt es sich<br />
um einen leistungsfähigen Hybridschalter inklusive<br />
Stromüberwachung. Mit dem Eingangssignal schaltet<br />
zunächst die Elektronik zu, für die Hauptdauer übernehmen<br />
dann die mechanischen Kontakte. Eine Diagnosefunktion<br />
erkennt interne und externe Fehler.<br />
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Flexible Automatisierung für die<br />
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Die CPU-Einheit CP 731 von<br />
Sigmatek mit Intel Atom<br />
E3827 Dual-Core-Prozessor<br />
eignet sich für komplexe<br />
Steuerungs-, Regelungs- und<br />
Motion-Control-Aufgaben.<br />
Sie kann lüfterlos betrieben<br />
werden. Im Standard<br />
integriert sind ein 512 kByte<br />
SRAM, 2 GByte DDR3L<br />
Arbeitsspeicher und eine<br />
1 GByte microSD-Karte. Die Schnittstellen wie 2 × Ethernet,<br />
2 × Varan, 1 × CAN, 1 × USB 3.0 und 1 × USB 2.0 sind leicht<br />
zugänglich angeordnet. Flexibilität für Applikationstasks bietet die<br />
CPU durch zwei Echtzeit-Ethernet Varan-Manager, die parallel<br />
betrieben werden können. Somit lässt sich die Buslast individuell<br />
auf zwei Stränge verteilen. Einzelne Applikationsteile können via<br />
Software einem Core und einem Varan-Manager zugewiesen<br />
werden. Kombiniert werden kann die Hutschienen-CPU mit dem<br />
S-Dias-System, dessen kompakte I/O-Module direkt über die<br />
seitliche Bus-Schnittstelle angeschlossen werden können. Das<br />
OPC-UA-Protokoll sorgt für plattformunabhängige<br />
Kommunikation.<br />
www.sigmatek-automation.com<br />
Motorschutzschalter mit vereinfachter<br />
Konfiguration<br />
Mit den Motorschutzschaltern GV4 erweitert Schneider Electric<br />
sein TeSys-Programm um den Leistungsbereich von 0,25 bis<br />
55 kW. Die Serie umfasst die magnetischen Motorschutzschalter<br />
GV4 L sowie die Modelle GV4 P und GV4 PEM mit magnetischem<br />
und thermischem Schutz vor Kurzschluss und Überlast sowie<br />
zusätzlichen Alarm- und<br />
Fehlerdifferenzierungsfunktionen.<br />
Zur einfachen<br />
Wartung und Konfiguration<br />
ist der GV4 PEM mit<br />
NFC-Technologie<br />
ausgestattet. Seriennummer,<br />
Datenblätter und<br />
Betriebsanleitungen können<br />
damit per App direkt vom Gerät<br />
ausgelesen werden. Durch den direkten Zugriff auf Schutzeinstellungen<br />
oder Fehlerhistorie können zudem umgehend<br />
Maßnahmen zur schnellen Diagnose und Wartung eingeleitet<br />
werden. Die Schalter können per Ein-Klick-System auf einer<br />
Rückwand oder einer DIN-Hutschiene montiert werden. Für<br />
eine dauerhafte Verbindung sorgt die EverLink-Klemmentechnologie,<br />
mit der die Einzeladerverbindungen per Federdruck<br />
gehalten werden.<br />
www.schneider-electric.de<br />
Kompakter Controller kommuniziert via Ethercat<br />
Die intelligenten Motion-Controller der Serie Epos4 Compact von<br />
Maxon Motor sprechen nun eine zusätzliche Sprache: Die<br />
neuen Ethercat-Ausführungen entsprechen dem<br />
CoE-Standard (CAN application layer over Ethercat)<br />
und können einfach in bestehende Ethercat-<br />
Netzwerke integriert werden. Sie bieten eine<br />
anschlussfertige und einfache Lösung für die<br />
Ansteuerung von bürstenbehafteten<br />
DC-Motoren und bürstenlosen EC-Motoren<br />
(BLDC) mit Spitzenströmen bis zu 30 A. Dank des<br />
modularen Aufbaus eignen sie sich für Applikationen<br />
mit Ein- und Mehrachssystemen in kleinen Geräten<br />
und Maschinen sowie in der Robotik. Neben der<br />
intuitiven Software Epos Studio stehen Windows-DLL<br />
und Linux Shared Objects Libraries für die Einbindung<br />
in verschiedenste Mastersysteme zur freien<br />
Verfügung. Eine ausführliche Produktdokumentation<br />
rundet das Angebot ab. Erhältlich sind<br />
die flexibel einsetzbaren Steuerungen mit<br />
Ethercat in zwei Leistungsausführungen:<br />
50 V/8 A und 50 V/15 A. Weitere Varianten der<br />
Compact-Serie (Epos4 Compact 24/1.5<br />
Ethercat & Epos4 Compact 50/5 Ethercat) werden<br />
bis Ende <strong>2018</strong> folgen.<br />
www.maxonmotor.com<br />
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elektromechanische Ausrüstungen<br />
im Maschinen- und Anlagenbau.<br />
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Echtzeit-Austausch von Prozess- und Sicherheitsdaten<br />
ABB bringt neue Sicherheits-CPU-Module auf den Markt, die als Sicherheitssteuerung<br />
und Sicherheitsgerät fungieren können. In Verbindung mit der speicherprogrammierbaren<br />
Steuerung AC500/AC500-S können die Module Prozess- und Sicherheitsdaten<br />
nicht nur von einer Steuerung zu mehreren Geräten übertragen, sondern<br />
auch von einem Gerät zu mehreren<br />
Steuerungen. Hierbei kommt die Profinet/<br />
Profisafe-Funktionalität Shared Device zum<br />
Einsatz. Die Lösung ersetzt Gateways, die<br />
teuer sind, wertvollen Platz im Schaltschrank<br />
beanspruchen und aufgrund der<br />
Beschränkung auf nur 12 Bytes von Sicherheitsdaten<br />
pro Gateway keine Realtime-<br />
Kommunikation von umfangreichen<br />
Sicherheitsdaten erlauben. Mit der Lösung<br />
können bis zu vier SPS-Controllersystemen<br />
maximal 1 440 Bytes von Prozessdaten zugeordnet werden, darunter höchstens<br />
384 Bytes von Daten zur funktionalen Sicherheit. Dies ermöglicht schnellere Reaktionen<br />
und optimiert so die Produktion und die vorausschauende Wartung, was<br />
wiederum die Stillstandzeiten reduziert.<br />
www.abb.de<br />
NEWSLETTER<br />
Der E-Mail-Service<br />
für Anwender<br />
aus dem gesamten Umfeld<br />
mechanischer und<br />
elektrischer Antriebstechnik.<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um mechanische,<br />
thermische und elektrische<br />
Antriebstechnik,<br />
sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
Sicherheit für Mensch-Maschine-Kollaboration<br />
Motion Controller mit redundanter Sicherheitsabschaltung<br />
nach dem Safe-Torque-<br />
Off-Prinzip (STO) bietet die Baureihe MC<br />
5004 P STO von Faulhaber. Damit wird die<br />
Energieversorgung zum Motor sofort<br />
unterbrochen, sodass er kein Drehmoment<br />
mehr erzeugen kann. Die Geräte sind<br />
damit für den Betrieb bis Sicherheitsintegritätslevel<br />
SIL3 und Performancelevel<br />
PL e zertifiziert. Auf das Signal einer<br />
Sicherheitseinrichtung, z. B. einer Lichtschranke, wird die angetriebene Einheit<br />
normkonform abgeschaltet, das Ereignis lokal und übergeordnet signalisiert bzw.<br />
visualisiert. Zugleich entsprechen die Geräte mit ihrer Kommunikationsfähigkeit<br />
den Anforderungen hochgradig vernetzter Prozesse. Sie stehen mit den Schnittstellen<br />
USB, RS232, CANopen und EtherCAT zur Verfügung. Damit sind sie zur<br />
Echtzeit-Kommunikation mit der übergeordneten Prozessleittechnik fähig. Die<br />
Controller kommen ohne externes Sicherheitsrelais für die Unterbrechung der<br />
Motorversorgung aus.<br />
www.faulhaber.com<br />
Robotik für die Smart Factory<br />
Das Modell der Pilz Smart Factory setzt sich aus insgesamt vier Modulen zusammen,<br />
die miteinander vernetzt, als intelligente Produktionsstraße personalisierte Produkte<br />
fertigen. Dabei sind von der Sensorik über die Antriebstechnik bis hin zur Steuerung<br />
und Robotik sämtliche Komponenten des Herstellers vertreten. Teil der Smart<br />
Factory sind die neuen Service-Robotik-Module mit Manipulator-, Steuerungs-,<br />
Bedien- und Software-Modul. Dabei ist Pilz Motion Control (PMC) als Robotersteuerung<br />
die Schnittstelle zwischen Manipulatormodul, Bedienmodul und der Steuerung:<br />
Die Antriebssteuerung PMCprimo MC übernimmt das Bewegungs-Management des<br />
Roboterarms. Wesentliches Merkmal der Service-Robotik-Module ist Offenheit,<br />
z. B. dank des Software-Frameworks<br />
ROS. So können sich Anwender ihre individuelle<br />
Service-Roboter-Applikation<br />
zusammenstellen.<br />
www.pilz.com<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
anmelden!<br />
IMMER<br />
AKTUELL<br />
INFORMIERT<br />
http://bit.ly/News_VFV
Von der<br />
Rolle<br />
Folienhersteller ersetzt alte<br />
Systeme durch neue Drehgeber<br />
und Längenmesssysteme<br />
Zehntausend Meter auf einer Rolle<br />
sind noch gar nichts, wenn es um<br />
Verpackungsfolien geht. Damit am<br />
Ende alles passt, sorgen Drehgeber<br />
und Systeme von Wachendorff<br />
Automation für das richtige Maß.<br />
Material für 60 000 Chipstüten – so viel Verpackungsfolie passt auf<br />
eine ganz normale Rolle, wie sie bei Constantia Flexibles in<br />
Wiesbaden tagtäglich aus der Produktion kommt. Seit seiner Gründung<br />
1949 hat sich das Unternehmen zu einem weltweit agierenden<br />
Experten für flexible Verpackungslösungen entwickelt. Twistfolien,<br />
wie sie für verdrillte Bonbonwickler benötigt werden, gehören zu<br />
den erfolgreichsten Produkten des Unternehmens. Sie müssen dünn<br />
genug sein, um ausreichende Umdrehungen zu ermöglichen und<br />
damit das Bonbon sicher zu umhüllen. Andererseits muss das Material<br />
dick und robust genug sein, damit die Verpackungsmaschinen<br />
sie sicher greifen und verarbeiten können. Außerdem soll die Folie<br />
später in der verdrillten Form verharren und darf sich nicht selbsttätig<br />
wieder öffnen. Zusätzlich gelten hier höchste Anforderungen<br />
an die verwendeten Materialien und die Hygiene in der Verarbeitung,<br />
da direkter Kontakt zu den verpackten Lebensmitteln besteht.<br />
All das sorgt dafür, dass dieses Geschäft eine Menge an Expertenwissen<br />
voraussetzt – und genau damit hat sich Constantia Flexibles<br />
in der Nahrungsmittelbranche, aber auch der Pharma- und der<br />
Getränkeindustrie einen Namen gemacht.<br />
Das Unternehmen unterhält, neben dem Stammsitz in Wien,<br />
Standorte auf der ganzen Welt wie die Constantia Ebert GmbH in<br />
Wiesbaden. Hier hat man sich auf das Herstellen und Veredeln von<br />
Folien spezialisiert. Nach der Produktion werden sie nach Kundenwunsch<br />
bedruckt, bedampft oder beklebt und anschließend für den<br />
späteren Einsatz passend konfektioniert.<br />
Maßgeschneiderte Folien<br />
Neben technischen Folien für Dichtungsmasse oder Reinigungsmittel<br />
stellt Constantia Ebert vor allem Folien für die Direktverpackung<br />
von Lebensmitteln her. Entsprechend hoch sind die Anforderungen<br />
an die Qualität der Materialien und auch an die Hygiene über den<br />
gesamten Prozess. So werden Folien z. B. nach ihrer Bedruckung<br />
noch einmal mit einer weiteren Folie beklebt, damit der Aufdruck<br />
beim Transport nicht abgerieben werden kann und die verpackten<br />
Süßigkeiten später keinen direkten Kontakt zur Farbe haben.<br />
Kunden ordern hier die Verpackungsfolien genauso, wie sie<br />
später für den eigenen Prozess benötigt werden. So werden in<br />
Wies baden nicht nur Folien auf Extrusionsmaschinen hergestellt<br />
und anschließend veredelt – die Produkte werden auch geschnit-<br />
ten und gewickelt, wie die Verpackungsmaschinen beim Kunden<br />
das vorgeben.<br />
Für Bonbonwickler werden schmale Streifen benötigt, während<br />
für Chipstüten große Felder verwendet werden. Auch die Dicke der<br />
fertigen Rollen hängt vom Kundenwunsch ab. Bis zu 15 000 laufende<br />
Meter auf einer einzigen Rolle sind durchaus üblich.<br />
Eine besondere Herausforderung gibt es auch hier: Da die<br />
Schnittkanten minimal dicker sind als der Rest der Bahn, würde<br />
sich bei der hohen Anzahl der Wicklungen eine große Abweichung<br />
des Rollendurchmessers ergeben. An den Rändern würde sie deutlich<br />
dicker sein als in der Mitte, was die Weiterverarbeitung erschweren<br />
würde, denn es käme dadurch zu unterschiedlichen<br />
Drehzahlen für das Abwickeln. Probleme wären vorprogrammiert,<br />
sodass man die Rollen changierend wickelt. Dafür gleitet die Walze<br />
während des Wickelns horizontal hin und her, die Wulst am Rand<br />
verteilt sich über einen ganzen Bereich und der Aufbau am Rand<br />
bleibt in einem unkritischen Rahmen.<br />
Nähe und Qualität entscheiden<br />
Eine ganz wichtige Anlage im Prozess ist der Rollenschneider. Hier<br />
werden fertige Folien nach Wunsch konfektioniert. Damit die Menge<br />
am Ende stimmt, sorgt hier ein Längenmesssystem von Wachendorff<br />
für das richtige Maß. Neben den Laufmetern für die korrekte Folienlänge<br />
pro Spule werden die Daten auch in die Betriebsdatenerfassung<br />
übermittelt. „So können wir sehen, wie weit einzelne Aufträge sind<br />
oder wie viele Meter wir in einer Schicht produzieren“ erklärt Burkhard<br />
Baum, der in Wiesbaden für die technische Instandhaltung verantwortlich<br />
ist. „Wir hatten hier schon immer einen Drehgeber – das alte<br />
Modell eines Mitbewerbers fing allerdings bei hohen Drehzahlen an zu<br />
springen. Er ließ dadurch manchmal Meter aus, sodass die Längen am<br />
Ende nicht stimmten.“ Darum machte man sich auf die Suche nach<br />
einem Modell, das den hohen Ansprüchen besser genügen würde<br />
und wurde bei seinem Lieferanten Wachendorff Automation fündig.<br />
„Wir verwenden Drehgeber dieses Herstellers schon seit rund<br />
zehn Jahren“ erklärt Baum. „Immer, wenn irgendwo Geber erneuert<br />
werden müssen, stellen wir auf Wachendorff Automation um“, zeigt<br />
er sich begeistert. Der Grund liegt dabei nicht nur im guten<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte: „Die räumliche Nähe zu<br />
Wachendorff Automation spielt natürlich auch eine große Rolle“,<br />
52 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
01 Der Anpressdruck des Federarms von Wachendorff Automation kann eingestellt werden<br />
02 Für den Wechsel der Rollen oder sonstige Arbeiten am Laufband ist der Federarm<br />
mit wenigen Handgriffen weggeklappt und arretiert<br />
03 Am Extruder wird die Drehgeschwindigkeit direkt an der Walze abgenommen<br />
04 Wegen der strengen Hygienevorschriften mit Kittel und Haarnetz:<br />
Burkhard Baum (Mitte) mit Wachendorff Vertriebsingenieur Fouad Boudraa und<br />
Produktmanager Dieter Schömel<br />
führt er aus. Schließlich liegt Wiesbaden nur wenige Kilometer vom<br />
Wachendorff-Sitz in Geisenheim entfernt, wo die Drehgeber entwickelt<br />
und gebaut werden. „Schneller kann man Produkte und Service<br />
gar nicht bekommen – wenn es ganz eilig ist, bringt ein Kollege,<br />
der in Geisenheim wohnt, die Teile, die wir brauchen, einfach mit“<br />
beschreibt er die unkomplizierte Zusammenarbeit.<br />
Denn wenn ein Drehgeber nach Jahrzehnten doch einmal ausfällt,<br />
dann muss es schnell gehen, um die Produktion aufrecht erhalten<br />
zu können. Da aus alten Zeiten noch ganz unterschiedliche<br />
Typen und Fabrikate unterschiedlicher Hersteller hier im Einsatz<br />
sind, ist eine vorbeugende Lagerhaltung schwierig. Umso besser,<br />
wenn mit Wachendorff Automation ein Lieferant in der Nähe ist,<br />
der ein sehr breites und tiefes Portfolio an Drehgebern im Programm<br />
hat, das keine Wünsche offen lässt und der auch das entsprechende<br />
Zubehör schnell liefern kann.<br />
Baum. Zur Arretierung wird einfach nur ein Stift herausgezogen,<br />
während der Bewegung festgehalten und wieder losgelassen, wenn<br />
der Arm in der gewünschten Position ist. So verbleibt der Arm dann<br />
sicher fixiert, bis der Stift wieder gelöst und der Arm zurückgeklappt<br />
wird. „Das spart Montagezeit und Nerven“, lacht Burkhard Baum.<br />
Nach diesem gelungenen Test wird er das neue System aus dem<br />
Hause Wachendorff Automation sicherlich künftig öfter einsetzen.<br />
Fotos: Aufmacher: Constantia, 01– 04: Wachendorff<br />
www.wachendorff-automation.de<br />
Vorteile für Instandhalter<br />
Speziell am Rollenschneider gab es bestimmte Vorgaben, die der<br />
neue Drehgeber erfüllen sollte: Da die Messung direkt auf der Folie<br />
erfolgt, muss das Material für die Lebensmittelindustrie geeignet<br />
sein: Leicht zu reinigen, mit genügend Grip auf der Folie, aber ohne<br />
Abrieb. Außerdem sollte der Anpressdruck variabel einstellbar sein,<br />
denn bei zu wenig Druck würde das Messrad wieder springen, während<br />
bei zu viel Druck Spuren auf der Folie entstehen können. Und<br />
für das Tagesgeschäft besonders wichtig: Der Arm sollte komplett<br />
wegklappbar sein, da hier sehr häufig die Rollen gewechselt werden<br />
und manchmal auch komplett neu durch alle Walzen der Anlage<br />
gefädelt werden müssen. „Wenn man dann jeweils den Arm abbauen<br />
muss, entstehen unnötige Wartezeiten und Montagekosten – das<br />
wollten wir unbedingt vermeiden“, so Baum weiter.<br />
Das neue Längenmesssystem konnte genau das bieten, was gefragt<br />
war: Der Federarm lässt sich exakt mit der Kraft vorspannen,<br />
die man für die jeweilige Aufgabe benötigt. „Wir haben ausprobiert,<br />
wie fest das Laufrad angedrückt werden muss und dann einfach mit<br />
Edding-Stiften Markierungen auf der Rasterung gemacht – so findet<br />
jeder unserer Monteure nach einem Umbau die richtige Position<br />
auf Anhieb wieder“ berichtet Baum aus der Praxis.<br />
Was die Oberfläche des Laufrades betrifft, sind bei Wachendorff<br />
verschiedene Varianten wählbar. „Wir haben uns für glatten<br />
Kunststoff entschieden, um Abrieb und Spuren zu vermeiden“,<br />
erklärt Baum.<br />
Der entscheidende Vorteil liegt für den Instandhalter aber in der<br />
Bauweise des Längenmesssystems: Der drehbar gelagerte Federarm<br />
kann mit einem Handgriff nicht nur von der Walze weggeklappt,<br />
sondern auch in dieser Position arretiert werden. „Dann ist<br />
er aus dem Weg und man kann ungehindert Rollen wechseln“, so<br />
I N T E L L I G E N C E T H A T M O V E S<br />
WWW.ROTEK-MOTOREN.DE<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 53<br />
ROTEK.indd 1 21.03.<strong>2018</strong> 09:22:37
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
IoT-fähige Messtechnik ebnet den Weg zu<br />
Industrial Analytics<br />
Die bewährte Message-Geräteserie von Delphin Technology<br />
wurde nun um ein neues Mastergerät für die industrielle Messwerterfassung<br />
und Analyse erweitert. Mit ProfiMessage D können<br />
Anwender eine Profinet-Schnittstelle nutzen und über OPC UA<br />
Server/Client mit Fremdsystemen kommunizieren (optional mit<br />
Wlan-Schnittstelle). Beliebige Messwerte lassen sich erfassen,<br />
analysieren und automatisch zu Cloud Datenbanken übertragen.<br />
Mit den umfangreichen Signalverarbeitungsfunktionen, Schnittstellen<br />
und der ausgereiften Messtechnik stellt das Gerät ein<br />
ideales IoT Device dar. Anwender haben so optimale Voraussetzungen,<br />
ihre Maschinen-, Anlagen- oder Prüfstandsdaten intelligent<br />
zu verarbeiten und zu übertragen. Über ein Display ist es<br />
möglich, wichtige Konfigurationsdaten und Messwerte vor Ort<br />
und ohne PC abzulesen. Weiteres Feature der ProfiMessage<br />
D-Geräte ist ihre leistungsfähige Prozessortechnik. Sie stellt<br />
genügend Ressourcen zur Verfügung, um Anwendungen rund um<br />
das Thema „Industrial Analytics“ zu realisieren. Markenzeichen<br />
der Geräteserie sind die<br />
universell einsetzbaren<br />
Sensoreingänge, eine hohe<br />
Datensicherheit und die<br />
vielfältigen Schnittstellen.<br />
www.delphin.de<br />
Positionsanzeige für prozesssichere<br />
Linearverstellungen<br />
In Kombination mit dem extern angeschlossenen linearen<br />
Magnetsensor MS500H ist die Positionsanzeige AP20S von Siko<br />
gut gerüstet, um die Position von Linearführungen bzw. Schieberverstellungen<br />
in Maschinen zu erfassen. Für den Bediener sind<br />
Soll- und Istposition direkt an der Verstellposition<br />
sichtbar, und diese Informationen<br />
werden auch an die übergeordnete Maschinensteuerung<br />
übertragen. Damit ist sie<br />
geeignet für den Einsatz in flexiblen Produktionsmaschinen<br />
jeder Art, z. B. Verpackungsmaschinen,<br />
Holzbearbeitungsmaschinen<br />
und Printmaschinen. Wo Produktionsmaschinen<br />
von Hand umgerüstet<br />
und eingestellt werden,<br />
um flexibel immer kleinere<br />
Losgrößen zu fertigen oder<br />
zu verpacken, bieten<br />
busfähige Positionsanzeigen von Siko<br />
Prozesssicherheit und kürzeste Rüstzeiten bei<br />
den Produktwechseln. Fehleinstellungen der Maschine gehören<br />
der Vergangenheit an, womit auch Ausschuss und Werkzeugbeschädigungen<br />
ausgeschlossen sind.<br />
www.siko-global.com<br />
Kraftaufnehmer zum Erfassen großer Druckkräfte<br />
Mit dem Kraftaufnehmer C6B bietet HBM eine flexible Lösung zum wirtschaftlichen<br />
Erfassen großer Druckkräfte. Er erfasst Nennkräfte von 200 kN bis 10 MN mit einer<br />
Genauigkeitsklasse von 0,5. Einsatzgebiete finden sich in der Bauindustrie, Schwerindustrie<br />
und Metallverarbeitung sowie bei dynamischen Messaufgaben in<br />
Forschung und Entwicklung. C6B ist sehr robust und verfügt über ein hermetisch<br />
verschweißtes Gehäuse aus rostfreien Materialien. Als Ausführung mit integriertem<br />
Kabel erreicht der Sensor die Schutzart IP68. Da der Kraftaufnehmer druckstabförmig<br />
aufgebaut ist, hat der Sensor einen sehr kurzen Messweg, was den Einsatz bei<br />
sehr schnellen Messungen, z. B. Aufprallversuchen, ermöglicht. Anwender profitieren<br />
von einer einfachen und schnellen Inbetriebnahme, da sich der Sensor<br />
optimal der Anwendung anpasst. Für die Installation stehen verschiedene elektrische<br />
Anschlussarten zur Verfügung. Zudem ist der Kraftaufnehmer mit Lasteinleitungen<br />
erhältlich, wodurch die Messunsicherheit in der Anwendung reduziert wird.<br />
www.hbm.com<br />
Seilzugsysteme für den Einsatz bei engen<br />
Platzverhältnissen<br />
Die Seilzugsysteme der Serie SZG von Wachendorff Automation<br />
sind robust und dennoch äußerst kompakt, sodass sie den Einsatz<br />
in sehr engen Bereichen ermöglichen. Zudem messen sie präzise<br />
die Position oder Positionsänderung von Objekten. Qualitätsbestimmende<br />
Bestandteile der Systeme sind ein Präzisionsmessseil<br />
und ein auf die konkrete Messaufgabe abgestimmter Drehgeber,<br />
der die Wegänderung in ein Signal wandelt. Die Mechanik ist<br />
optimal an die inkrementalen Drehgeber der Serie WDGI58B<br />
oder die absoluten Drehgeber WDGA58B angepasst. Der Drehgeber<br />
ist bei Auslieferung bereits montiert. Die Seilzugsysteme<br />
sind besonders schnell und einfach zu montieren.<br />
www.wachendorff-automation.de<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Frequenzmessumformer als Drehzahlwächter und Pulscounter einsetzbar<br />
Turck erweitert seine Interfacegerätefamilie IMX mit dem Frequenzmessumformer<br />
IMX12-FI. Die Geräte sind nicht nur als Drehzahlwächter einsetzbar, sondern auch als<br />
Pulscounter. In beiden Modi übertragen sowohl die einkanalige als auch die zweikanalige<br />
Variante Eingangsfrequenzen bis zu 20 000 Hz. Der einkanalige IMX12-FI kann auch Schlupf,<br />
Rechts-/Links-Lauf sowie Über- oder Unterdrehzahl überwachen. Ebenso kann der Nutzer<br />
ein Drehzahlfenster zur Überwachung parametrieren. Die zweikanalige Variante überträgt<br />
die jeweiligen Eingangsimpulse auf die analogen Ausgänge. Auch die Differenz zweier<br />
Frequenzen kann das Gerät auf einen Ausgang übertragen. Der Anwender kann den<br />
Frequenzmessumformer über IO-Link und ein FDT-Framework wie Pactware individuell auf<br />
seine Applikation anpassen. Es kann mit 0/4 – 20 mA aktiv oder passiv betrieben werden.<br />
Turck bietet Varianten mit Schraub- oder Federzugklemmen sowie mit oder ohne Hutschienen-Spannungseinspeisung<br />
an. Zudem kann der Frequenzmessumformer im<br />
Spannungsbereich von 10 bis 30 VDC betrieben werden, was den Einsatz in solar- oder<br />
windkraftbetriebenen Modulen erlaubt.<br />
www.turck.com<br />
Kraftaufnehmer für<br />
Druck-/Zugkräfte<br />
von 100 bis 500 N<br />
Die miniaturisierten Biegebalken-Kraftsensoren<br />
der<br />
Baureihe FS12 von Inelta sind<br />
in Ausführungen für Druck-/<br />
Zugkräfte bis 100, 200 bzw.<br />
500 N erhältlich. Durch die<br />
geringen Abmessungen von<br />
30 × 9 × 8 mm (L × B × H) und<br />
ein Gewicht von nur 20 g<br />
eignen sich die DMS-basierten<br />
Sensoren mit Schutzart IP65<br />
zur präzisen Kraftmessung in<br />
Anwendungen mit begrenztem<br />
Einbauraum. Zu den typischen<br />
Einsatzbereichen zählen die<br />
taktile Kraftmessung in<br />
Roboterarmen, Belastungsprüfungen<br />
kleiner Bauteile<br />
oder die Messung von Fadenoder<br />
Seilspannungen. Trotz<br />
der geringen Abmessungen<br />
halten die FS12-Modelle<br />
vergleichsweise hohen<br />
Belastungen stand: Der<br />
Biegebalken aus Stahl gewährleistet<br />
eine Grenzkraft von<br />
150 % F.S. Im Nenntemperaturbereich<br />
von – 10 bis + 70 °C<br />
weisen die Sensoren eine<br />
geringe Linearitätsabweichung<br />
von unter 0,25 % F.S. auf, der<br />
Temperatureinfluss liegt unter<br />
0,5 % F.S./10 K. Die Signalausgabe<br />
erfolgt als 2 mV/V-Signal.<br />
Zur Fixierung auf ebenen<br />
Flächen verfügen die Sensorgehäuse<br />
aus vernickeltem<br />
Stahl über drei Montagebohrungen<br />
mit 2,1 mm<br />
Durchmesser.<br />
www.inelta.de<br />
DIE KUPPLUNG.<br />
FÜR DIE WELT DER<br />
INDUSTRIE<br />
Sicherheitskupplungen<br />
Lamellenkupplungen<br />
Zahnkupplungen<br />
RW-KUPPLUNGEN.DE
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Sensoren zur See<br />
Drehgeber, Neigungssensoren und Winkelaufnehmer bewähren sich im maritimen Einsatz<br />
Von Sensoren für den maritimen<br />
Einsatz werden neben hoher<br />
Präzision unbedingte<br />
Ausfallsicherheit, minimaler<br />
Wartungsaufwand und die<br />
Ausstattung mit geeigneten<br />
Busschnittstellen verlangt.<br />
Forderungen, denen ein Spezialist<br />
für kunden spezifische Sensorik<br />
mit hoch robusten, EMV-sicheren<br />
Ausführungen, seewasserfesten<br />
Gehäusen, redundanter<br />
Messwerterfassung und<br />
verschleißfreien magnetischen<br />
Messsystemen gerecht wird. –<br />
Ein Querschnitt durch<br />
die typischen Einsatzbereiche.<br />
01 FSG-Sensoren auf der Brücke:<br />
Windfahnen, Anemometer, Anzeigegeräte<br />
und Encoder für die<br />
Kommandogeber-Position<br />
W<br />
ährend sich Seeleute vergangener<br />
Zeiten mit ein paar Hilfsgeräten zur<br />
Navigation begnügen und sich sonst ganz<br />
auf ihre Erfahrung verlassen mussten, hängen<br />
Steuerung und Manövrierfähigkeit<br />
heutiger Fracht- und Containerschiffe überwiegend<br />
von Sensoren ab. Ein großer Teil<br />
davon dient der Überwachung von Motoren<br />
und elektronischen Systemen. Daneben<br />
aber erfordern z. B. die Erfassung der<br />
Schiffskrängung, der Ruderlagen oder der<br />
Propellerblattstellungen elektromechanische<br />
Messsysteme, die Bewegungen und<br />
Positionen in elektrische Signale übersetzen.<br />
Ebenso ist die Positionserfassung<br />
von Ankerwinden, Schiffskranen und anderen<br />
Hebevorrichtungen heute ohne den<br />
Einsatz von Winkelsensoren undenkbar.<br />
Nicht zuletzt dienen Encoder auch der<br />
Wandlung von Kommandogeber-Positionen<br />
in Steuersignale.<br />
Stefan König ist Leiter Vertrieb bei FSG<br />
Fernsteuergeräte Kurt Oelsch GmbH in Berlin<br />
Neigungen und Stellwinkel<br />
erfassen<br />
Der Ausgleich von Krängungen beim Verladen<br />
und die sichere Lastenbewegung setzen<br />
eine zuverlässige Erfassung der Schiffs- oder<br />
Plattformneigungen voraus. Die Neigungssensoren<br />
der Baureihe PE-MEMS…/GS70<br />
von FSG gewährleisten durch ihr mikroelektromechanisches<br />
Messsystem eine hochgenaue,<br />
redundante Messung von Neigungen<br />
in der x- und y-Achse im Messbereich von<br />
± 60° bzw. 0 – 360° bei Einachs-Neigungssensoren.<br />
Je nach Winkelbereich und Signalausgang<br />
erreichen sie eine Genauigkeit<br />
von ± 0,05°. Zusätzlich sorgt ein integrierter<br />
Gyrosensor für die Kompensation von<br />
Schockbeanspruchungen. Die Neigungssensoren<br />
im passivierten Alu- oder V4A-<br />
Edelstahlgehäuse eignen sich für den Temperaturbereich<br />
zwischen – 40 und + 80 °C<br />
und erfüllen die technischen Sicherheitsanforderungen<br />
gemäß der Normen IEC 61508<br />
(SIL 2) und EN 13849 (PLd). Die Signalausgabe<br />
erfolgt wahlweise mittels CANopenoder<br />
CANopen-Safety-Protokoll, alternativ<br />
können die erfassten Werte auch als 4 – 20-<br />
mA-Normsignale ausgegeben werden.<br />
Drehgeber von FSG dienen auch unmittelbar<br />
der Manövrierfähigkeit von Schiffen:<br />
So überwachen die magnetischen Winkelaufnehmer<br />
der MH620-Serie die Propellerblattstellungen<br />
im Bugstrahlruder. Auch<br />
diese verschleißfrei arbeitenden Singleturndrehgeber<br />
sind im Sinne der funktionalen<br />
Sicherheit redundant ausgeführt. Als<br />
Rückmeldegeber für die Ruderlage kommen<br />
die Varianten der Reihe MH620/Z zum<br />
Einsatz. Sie verfügen zusätzlich über eine<br />
rückseitige Kreisskala mit Zeiger, welche<br />
die Wellenposition zur exakten Justierung<br />
der Geber anzeigt.<br />
Auf der Brücke<br />
Der Miniatur-Drehgeber MH609y-II-CAN<br />
wurde speziell zur Winkelaufnahme in sehr<br />
beengten Platzverhältnissen entwickelt und<br />
dient der Achsenerfassung von Kommandogebern<br />
zur Schiffsteuerung. Trotz seines<br />
geringen Durchmessers von 22,2 mm und<br />
einer Gehäuselänge von unter 39 mm integriert<br />
der nur 80 g leichte Encoder einen redundanten<br />
Hall-Sensor zur Winkelerfassung<br />
von 0 – 360° und eine CAN-Bus-Schnittstelle.<br />
Seine kontaktlos messende Hall-Sensorik<br />
erreicht eine Auflösung von 12 Bit/360° und<br />
gewährleistet eine mechanische Lebensdauer<br />
von mindestens 300 Mio. Zyklen. Der<br />
Miniatur-Encoder mit einer 6 mm starken<br />
56 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
02 Winkelaufnehmer dienen der Erfassung der Ruderlage –<br />
der Neigungssensor überwacht den Krängungswinkel des Schiffs<br />
03 Auch zur Steuerung der Ankerwinsch und der Überwachung der<br />
Schiffskran-Kinematik liefert FSG alle erforderlichen Sensoren<br />
Welle aus Edelstahl 1.4305 und einem seewasserfesten<br />
Aluminiumgehäuse hält Temperaturen<br />
von – 40 bis + 80 °C stand. Zudem<br />
zeichnet er sich durch hohe Schock- und<br />
Vibrationsfestigkeit aus. Zur Messung von<br />
Windgeschwindigkeiten bis maximal 50 m/s<br />
und der Windrichtungen liefert FSG Anemometer<br />
des Typs AN-60/MH und Windfahnen<br />
der Serie WR-Z/MH. Durch den<br />
speziell gekapselten Aufbau des magnetisch<br />
arbeitenden Messsystems sind die<br />
Windsensoren für den Einsatz unter extrem<br />
rauen Bedingungen geeignet.<br />
Zur Darstellung aller erfassten Größen,<br />
wie z. B. der Winkel- und Neigungspositionen<br />
sowie der Windgeschwindigkeiten, hat<br />
der Berliner Hersteller passende Analogoder<br />
Digitalanzeiger mit beleuchteten und<br />
beliebig gestalteten ein- oder mehrfarbigen<br />
Skalenblättern, Zeigerwinkeln und Zeigerdrehpunkten<br />
im Programm.<br />
Kontrolle von Ankerwinsch und<br />
Kran-Anwendungen<br />
Zum sicheren Setzen und Lichten des Ankers<br />
ist es von höchster Bedeutung, jederzeit<br />
die Länge der gesteckten Ankerkette oder<br />
-trosse zu kennen. Um beim Einholen ein<br />
Pendeln des Ankers und Beschädigungen<br />
am Schiffsrumpf zu vermeiden, muss zudem<br />
die Leistung der Winsch geregelt werden.<br />
Zur Messung und sicheren Regelung<br />
der Ankerwindenmotoren stellt FSG mit<br />
den Drehgebern des Typs MH10/10-CAN/<br />
GS125 und den Nockenschaltwerken der<br />
Serie G15-MH1023/8SEN/GS120 robuste<br />
Lösungen bereit, die den funktionalen und<br />
sicherheitsrelevanten Anforderungen voll<br />
entsprechen. Ebenso liefert das Unternehmen<br />
Neigungs- und Positionsaufnehmer für<br />
die Überwachung der Schiffskran-Kinematik.<br />
Zur Neigungserfassung dienen auch hier<br />
die universellen Neigungssensoren der<br />
Baureihe PE-MEMS…/GS70, während sich<br />
Schwenkwinkel und -geschwindigkeit der<br />
Kranausleger mit den magnetischen Multiturn-Drehkranzgebern<br />
des Typs MH14/12-<br />
CAN messen lassen. Dazu werden die Drehkranzgeber<br />
mit Schutzart IP68 über ein verfedertes,<br />
spielfreies Zahnrad mit dem Zahnkranz<br />
des Auslegerantriebs verbunden. Für<br />
die Längenmessung der ausgelassenen<br />
Kran- bzw. Hubseile gibt es die Seilzuggeber<br />
der SL-Baureihe. Ausführungen dieser Baureihe<br />
sind für Seillängen bis zu 30 m verfügbar.<br />
Beim Aufwickeln sorgt eine Seiltrommelmechanik<br />
dafür, dass das flexible Messseil<br />
aus rost- und säurebeständigem Edelstahl<br />
stets in Lagen mit konstanten axialen<br />
Abständen auf die hochgenaue Messtrommel<br />
gespult wird. Die Trommelumdrehungen<br />
werden vom magnetischen Multiturngeber<br />
der Baureihe MH1023 aufgenommen,<br />
der bis zu 64 Umdrehungen erfasst. Optional<br />
lässt sich der robuste Seilzuggeber auch<br />
mit anderen handelsüblichen Drehgebersystemen<br />
kombinieren.<br />
Zuverlässig seit Jahrzehnten<br />
Das Berliner Traditionsunternehmen entwickelt<br />
und fertigt anwendungsorientierte<br />
Systemlösungen für nahezu jede industrielle<br />
mess- und regelungstechnische Anforderung.<br />
Die Entwicklungs- und Versuchs-<br />
„Robustheit ist nicht genug: Auf Anfrage sind alle<br />
Sensoren mit DNV GL-Zertifikat verfügbar.“<br />
Abteilungen führen alle erforderlichen<br />
Funktionstests praxisnah durch und überprüfen<br />
in rechnergestützten Simulationen<br />
Maßnahmen zum EMV-Schutz. Neben einer<br />
Vielzahl von Standardprodukten zur Winkel-,<br />
Neigungs- und Längenerfassung liefert<br />
FSG vor allem kundenspezifische Lösungen<br />
für Einsatzgebiete, in denen Messgeräte<br />
und Aufnehmer rauen klimatischen Bedingungen,<br />
starken Erschütterungen und Vibrationen<br />
sowie heftigen mechanischen Einwirkungen<br />
standhalten müssen. Dazu zählen<br />
neben dem Schiffs- und Offshore-Bereich<br />
Krananlagen, Bagger und Baumaschinen,<br />
der Schienenverkehr sowie Anwendungen<br />
der Wasser- und Energiewirtschaft.<br />
Fotos: FSG<br />
www.fernsteuergeraete.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 57
SUMMER OF ENGINEERING<br />
ZU GAST<br />
BEI POSITAL FRABA<br />
01 Geschäftsführer Christian<br />
Leeser (rechts) im Gespräch<br />
mit Chefredakteur Dirk Schaar<br />
SUMMER OF ENGINEERING<br />
“Spielfreude” und Industrieunternehmen<br />
– das passt auf den<br />
ersten Blick nicht gleich zusammen.<br />
Für den Drehgeber-Hersteller<br />
Posital Fraba aus Köln ist sie<br />
allerdings fest in der Firmen-DNA<br />
verankert. Aber was bedeutet<br />
Spielfreude, wie wirkt diese sich<br />
auf die Technologien aus und<br />
warum macht sie das Unternehmen<br />
so einzigartig? Unsere Innovationsscouts<br />
haben einen Tag lang<br />
mitgespielt...<br />
Autor: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar, Leitender<br />
Chefredakteur, Vereinigte Fachverlage GmbH, Mainz<br />
58 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />
WIR SIND ALLE IN<br />
EINEM SPIEL<br />
WAS IST SUMMER OF ENGINEERING?<br />
Im Sommer <strong>2018</strong> gingen unsere Redakteure bereits im dritten Jahr<br />
auf multimediale Deutschland-Tour. Diesmal drehte sich alles um<br />
„Innovation Excellence“, also Unternehmen, die von uns wegen ihrer<br />
besonderen Fähigkeiten ausgewählt wurden. Eine Station dieser<br />
Roadshow führte und zu Posital Fraba in Köln. Sie möchten mehr<br />
über unsere Tour erfahren? Spannendes finden Sie auf unserem Blog:<br />
www.summer-of-engineering.de<br />
SUMMERof <strong>2018</strong><br />
ENGINEERING
Et hätt noch immer jot jejange * – so lautet der §3 des „Kölschen<br />
Grundgesetzes“. Der Kölner meint damit: Was gestern gut<br />
gegangen ist, wird auch morgen funktionieren. Genau das<br />
könnte man auch über die Firmengeschichte der Posital Fraba<br />
GmbH sagen. Seit 100 Jahren ist der Kölner Hersteller von Drehgebern<br />
nun im Markt unterwegs und hat Höhen und Tiefen durchlebt. Aber<br />
es ist immer irgendwie gut gegangen. Dass man heute so gut aufgestellt<br />
ist, hat man einem Wandel in der Firmenphilosophie zu<br />
verdanken – als vor 25 Jahren Christian und Dr. Achim Leeser die<br />
Posital Fraba übernahmen. Aber der Reihe nach.<br />
Hier zwischen Neumarkt und Dom liegt sie also, die Firmenzentrale<br />
der Fraba GmbH. Mitten in der Kölner Fußgängerzone<br />
klingeln wir am Türschild. Die Tür öffnet sich und nun sind es noch<br />
ein paar Treppen bis zum Ziel. Wir betreten den großen Raum, in<br />
dem zunächst alles weiß zu sein scheint: die Wände, die Tische, die<br />
Stühle… Und Türen suchen wir beinahe vergeblich. Jeder Mitarbeiter<br />
hat heute Morgen wieder nicht „seinen“ Platz eingenommen,<br />
sondern sich im offenen „Hotelkonzept“ einen Platz gesucht. „Das<br />
trägt zur effizienten Nutzung der Räume bei. Es gibt bei uns keine<br />
Sicht- und Informationsbarrieren. Und jeder im Team hat Zugang<br />
zu all unseren Primärdaten“, erklärt uns Christian Leeser, Geschäftsführer<br />
und Anteilseigner der Posital Fraba. So setzt man auf<br />
ein internes Kommunikationssystem, das sämtliche Mitarbeiter<br />
offen einbindet und nahezu auf E-Mails verzichtet. Das kommt vor<br />
allem dem täglichen Austausch innerhalb der weltweiten Standorte<br />
zugute. Kundenanfragen können so schneller und umfassender<br />
über Grenzen hinweg beantwortet werden. „So kann jeder die<br />
maximale Leistung für das Unternehmen bringen“, sagt Christian<br />
Leeser. Aber das war nicht immer so.<br />
IN GUTEN UND IN SCHLECHTEN ZEITEN<br />
Im Jahr 1918 gründete Franz Baumgartner mit einem Patent für<br />
einen Petri-Schalter die Firma Franz Baumgartner elektrische<br />
Apparate GmbH – kurz Fraba. Als Pionier im Bereich elektrischer<br />
Steuerungssysteme wuchs sein Unternehmen in den folgenden<br />
Jahren rapide. 1960 stellt man das erste mobile Dialysesystem vor<br />
und bereits 1963 beginnt der Verkauf von absoluten „Bürsten“<br />
Gebern – und damit der Einstig in das Drehgebergeschäft. Im Alter<br />
von 80 Jahren zog sich der Firmengründer schließlich 1968 zurück<br />
und übergab die Geschäfte an seine Neffen. Die Fraba beschäftigte<br />
damals 400 Mitarbeiter. Obwohl nur 5 Jahre später der erste optische<br />
Absolutdrehgeber auf den Markt gebracht wurde, sorgten<br />
02 Jörg Paulus (links): „Durch Mass Customization<br />
schaffen wir es, dass der Kunde innerhalb von nur drei Tagen<br />
sein Produkt auf dem Tisch liegen hat.“<br />
03 Das „Hotelkonzept“<br />
trägt zur effizienten<br />
Nutzung der Räume an<br />
allen Fraba-Standorten bei
04<br />
Blick in die Produktion im<br />
polnischen Slubice<br />
SUMMER OF ENGINEERING<br />
05 Die Montage der<br />
Drehgeber erfolgt zwar manuell,<br />
aber nach voll automatisierten<br />
Anweisungen<br />
06 Dr. Michael Löken<br />
erklärt die Unterschiede zwischen<br />
optischen und magnetischen<br />
Drehgebern<br />
Fehlentscheidungen und verpasste Chancen in anderen Bereichen<br />
für den rapiden Abstieg des Unternehmens. 1993 erfolgte die entscheidende<br />
Wende: Dr. Achim und Christian Leeser und Axel<br />
Wiemann, Leiter der Drehgebersparte von Fraba, übernahmen die<br />
Firma mit ihren noch 110 verbliebenen Mitarbeitern. „Mein Bruder<br />
und ich kamen aus dem Beratungsgeschäft. Wir wollten ein Unternehmen<br />
kaufen und es komplett neu gestalten. Nur marode musste<br />
es sein, da wir kein Geld hatten“, erinnert sich Christian Leeser<br />
25 Jahre zurück. Die Brüder hatten dabei eine klare Vorstellung von<br />
einer Organisation: „Wir wollten Mitarbeitern nicht ihre Grenzen<br />
aufzeigen, sondern ihnen zeigen, dass sie mehr schaffen können,<br />
als sie sich selbst zutrauen. So stießen wir dann auf die Fraba, bei<br />
der unser Vater als freier Handelsvertreter lange aktiv war, und<br />
starteten mit der Umstrukturierung unseres neuen Unternehmens.“<br />
Aber es sollte für die drei Gründer der nun entstandenen Fraba-<br />
Gruppe nicht einfach werden, ihre gemeinsame Mission und Leitprinzipien<br />
umzusetzen, zu sehr war das Unternehmen geschwächt.<br />
„Die verbliebenen Mitarbeiter waren demoralisiert, die Räumlichkeiten<br />
marode – eigentlich war alles platt! So mussten wir in den<br />
ersten vier Jahren heftig ums Überleben kämpfen, mussten Teilbereiche<br />
verkaufen, umziehen und haben letztlich auch durch<br />
Glück diese Zeit überstanden“ erzählt Christian Leeser. Ihre vier<br />
Kernwerte „Kompetenz“, „vollständige Information“, „faires Geben<br />
und Nehmen“ und „dynamische Entwicklung“ ließ sich nur allmählich<br />
in die DNA des Unternehmens einbringen.<br />
Der endgültige Start in die neue Ära gelang im Jahr 1998 mit der<br />
erfolgreichen Konsolidisierung des Drehgebergeschäfts und profitablem<br />
Wachstum. Fraba beschäftigte damals 50 Mitarbeiter. Weiteres<br />
Wachstum, neue Mitarbeiter und neue Produkte kamen schnell<br />
hinzu. „Aber ein ganz wichtiger Schritt fehlte uns noch zur endgültigen<br />
Umsetzung: Wir wollten unser bis dahin handwerkliches<br />
Geschäftsmodell in ein komplett digitalisiertes, zukunftsfähiges<br />
System umwandeln, um uns skalierbar und vor allem global aufstellen<br />
zu können“, erinnert sich Christian Leeser. Mit der Eröffnung<br />
des Fertigungswerkes im polnischen Slubice, der Computerisierung<br />
der Fertigungsprozesse, der Implementierung eines neuen<br />
Internet-basierenden EDV-Systems und der Gründung der Entwicklungsgesellschaft<br />
am Standort Aachen hat Fraba die grundlegende<br />
und zukunftsweisende Strukturänderungen erfolgreich<br />
einführen können.<br />
05 06<br />
60 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPIELFREUDE IMMER DABEI<br />
„Wir wollten in unserer Firma immer etwas Besonderes machen,<br />
durchaus Risiken eingehen und vor allem polarisieren, denn unsere<br />
Erfahrungen aus der Beraterzeit zeigten, dass das Engagement<br />
junger Mitarbeiter oftmals in großen Unternehmen schwindet“,<br />
erklärt Christian Leeser. Seine Antwort war: Spielfreude! „Diese<br />
macht heute unsere Prozesse aus. Spielfreude ist eine Situation, in<br />
der eine Gruppe von Menschen auf ein Ziel gerichtet auf einem<br />
Leistungsniveau zusammenarbeitet, das höher ist als 100 % von<br />
dem, was man glaubt erreichen zu können. Kein Mitarbeiter<br />
braucht dabei Angst zu haben, Fehler zu machen. Wir alle befinden<br />
uns in einem Spiel, in dem jeder im Team alles für den gemeinsamen<br />
Sieg tut und hochmotiviert ist.“ Und dabei ist dem Geschäftsführer<br />
klar, dass sich ein solches Konzept nicht einfach vorschreiben lässt,<br />
sondern nur die Basis dafür geschaffen werden kann, damit Spielfreude<br />
entsteht und wächst.<br />
Etwas Besonderes hat die Fraba dann schließlich auch mit ihrem<br />
neuen und ungewöhnlichen Standort in der Kölner Innenstadt<br />
geschaffen. Die Lage und die Büroräume sind so ausgelegt, um neue<br />
Mitarbeiter zu rekrutieren, die längst in der digitalen Arbeitswelt<br />
angekommen sind. So konkurriert man nicht mehr mit dem Wettbewerb<br />
im alten Industrieumfeld, sondern eher mit Digitaldienstleistern,<br />
denen man durchaus schon einige Talente entlocken konnte.<br />
Auch die Firmensprache Englisch trägt sicherlich dazu bei, dass junge<br />
talentierte Mitarbeiter ein Auge auf Fraba als Arbeitgeber werfen.<br />
„An erster Stelle stehen aber unsere Kernwerte, die vom Management<br />
genauso wie von den Mitarbeitern bedingungslos eingefordert<br />
werden können. Unsere Informationspolitik ist so offen, dass jeder<br />
Mitarbeiter Zugang zu allen Informationen hat, selbst bis zu<br />
Gehaltsliste der Kollegen und Führungskräfte“, so Christian Leeser.<br />
Mit dieser Offenheit – Open Book Policy genannt – will man nicht<br />
nur Mitarbeiter halten, sondern gezielt, ohne Widerstände, anspornen<br />
und motivieren. „Wir glauben, dass die Organisation am<br />
leistungsfähigsten ist, wenn alle Informationen ohne Widerstände<br />
dahin fließen, wo sie genutzt werden und jeder einzelne viel mehr<br />
weiß, als es in vielen anderen Unternehmen der Fall ist. Oberste<br />
Aufgabe für jeden Mitarbeiter ist es, sich in diesem System und für<br />
sein Themengebiet überflüssig zu machen. Die Geschäftsleitung<br />
hat dafür zu sorgen, dass niemand dadurch einen Nachteil erfährt,<br />
sondern dafür belohnt wird“, ist sich Christian Leeser sicher.<br />
VOLLAUTOMATISIERT ZU LOSGRÖSSE 1<br />
Das Spiel endet bei Posital Fraba nicht bei den Mitarbeitern. Es<br />
greift, wenn es um den wirtschaftlichen Erfolg und um die Entwicklung<br />
neuer Technologien und Geschäftsprozesse geht. Mass Customization,<br />
der Produktfinder und die Einführung magnetischer<br />
Multiturn-Drehgeber – statt optischer Systeme – sind die wesentlichen<br />
Eckpunkte dabei.<br />
„Als wir die Produktion von Köln nach Slubice verlagert haben,<br />
war unser Ziel, eine komplette Standardisierung und Digitalisierung<br />
der Fertigung zu realisieren“, erinnert sich Jörg Paulus, Deutschland-<br />
und Europachef bei Posital Fraba. Basis dafür bildete ein bis<br />
heute modular aufgebauter Encoder-Baukasten, mit dem sich über<br />
1 Mio. unterschiedlicher Sensorvarianten realisieren lassen. Der<br />
Kunde kann sich online über den Produktfinder aus über 3 000 erfassten<br />
Bauteilen in kürzester Zeit seinen optimal konfigurierten<br />
Drehgeber generieren. Verfügbarkeit und sogar der Preis wird<br />
07 Der Wiegand-Draht ist<br />
das Herzstück der magnetischen<br />
Multiturn-Drehgeber<br />
gleich mit ausgegeben. In Zukunft soll auch das Ersatzteilgeschäft<br />
darüber abgewickelt werden. Dafür wird das Angebot der Marktbegleiter<br />
digitalisiert und der Kunde kann über eine Cross-Reference<br />
das zu seiner Applikation passende, adäquate Fraba-Produkt<br />
finden und bestellen. „Hiermit tragen wir den Anforderungen der<br />
Maschinenbauer nach maßgeschneiderten Produkten, kleinsten<br />
Losgrößen und einer schnellen Lieferung Rechnung. Durch Mass<br />
Customization schaffen wir es, dass der Kunde innerhalb von nur<br />
drei Tagen sein Produkt auf dem Tisch liegen hat, mit Express sogar<br />
innerhalb von 24 Stunden“, erklärt Jörg Paulus.<br />
Jährlich verlassen so mehr als 5 000 verschiedene Encoder<br />
Varianten das polnische Werk mit seinem einzigartigen Fertigungskonzept.<br />
Gesteuert wird die Fertigung vollautomatisch. Der Mitarbeiter<br />
erhält den Auftrag über sein Tablet und führt ihn Schritt für<br />
Schritt durch – geführt von Piktogrammen und klaren Arbeitsanweisungen.<br />
„Wir benötigen daher in Sublice keine Facharbeiter,<br />
sondern können sogar neue Mitarbeiter innerhalb von zwei Wochen<br />
in alle Abläufe der Produktion einarbeiten, weil das gesamte Auftragswesen<br />
lückenlos digitalisiert ist. Wir haben einen Weg gefunden,<br />
bei dem wir die Intelligenz der Fertigung aus den Köpfen der Mitarbeiter<br />
in unser System bringen konnten“, so Jörg Paulus.<br />
EIN FAST MAGISCHER PROZESS<br />
Von der Kölner Innenstadt machen wir uns nun auf die Fahrt nach<br />
Aachen. Dort betreibt Posital Fraba seit 2011 sein Entwicklungszentrum<br />
für elektronische und mechanische Produkte innerhalb der<br />
Industrieautomation. Heute arbeiten hier 40 Ingenieure und Techniker<br />
aus 20 Nationen, um innovative Produkte und fortschrittliche Technologien<br />
zu entwickeln. „Der Standort ist nicht zufällig gewählt, bietet<br />
Aachen doch mit seinen technischen Hochschulen die idealen<br />
Voraussetzungen, um die besten Ingenieure für unser Unternehmen<br />
zu finden.“, freut sich Dr. Michael Löken, Leiter des Entwicklungszentrums,<br />
als er uns durch die Räume führt. Und auch hier entdecken<br />
wir wieder das schon bekannte Hotelkonzept – bis auf einen Raum:<br />
Über ein ausgeklügeltes Spulensystem windet sich der dünne<br />
Draht durch die Maschine. Für das Auge ist es kaum erkennbar,<br />
aber der aus der Legierung Vicalloy bestehende Draht hat seine<br />
08 Ingenieure arbeiten im Fraba-Entwicklungszentrum in<br />
Aachen an Verbesserungen der Produkte<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 61
Hochtouren. „In Aachen dient die Maschine in erster Linie der<br />
Forschung und Entwicklung. Wir wollen diesen beinahe magischen<br />
Prozess der Herstellung noch weiter erforschen und dadurch unsere<br />
Produkte noch besser für unsere Kunden machen. Die Technologie<br />
steht erst am Anfang. Zudem planen wir aber auch hier zu produzieren,<br />
denn als Alleinlieferant haben wir heute schon jede Menge<br />
Unternehmen, die den Wiegand-Draht von uns beziehen. So können<br />
wir eine stabile und zuverlässige Lieferkette garantieren“, freut sich<br />
Dr. Michael Löken auf eine spannende Zeit.<br />
SUMMER OF ENGINEERING<br />
09 Mit dem Produktfinder kann der Kunde innerhalb kürzester<br />
Zeit seinen optimalen Drehgeber konfigurieren<br />
Struktur in diesem aufwendigen Fertigungsprozess mit Kaltumformung<br />
und Tempern deutlich verändert. „Der in diesem Raum<br />
hergestellte Wiegand-Draht ist das Herzstück unserer heutigen<br />
magnetischen Multiturn-Drehgeber“, so Dr. Michael Löken.<br />
Der in Aachen produzierte Wiegand-Draht weist durch parallele<br />
weich- und hartmagnetische Bereiche eine Hysteresekurve mit<br />
ausgeprägten Sprungstellen auf. Die plötzliche Änderung der Magnetisierung<br />
verursacht in einer nahen Spule einen Spannungsimpuls,<br />
dessen Größe und Form nicht davon abhängt, wie schnell das<br />
äußere Magnetfeld sich ändert. Die US-Erfindung aus den beginnenden<br />
70er-Jahren, die auf John Wiegand zurückgeht, garantiert<br />
absolute Multiturn-Positionsmessungen – ohne Batterien und<br />
wartungfrei. „Die ursprünglich im Bereich Zugangskontrollkarten<br />
angewandte Technologie setzen wir seit 2005 ein. Wir waren damit<br />
der erste Lizenznehmer des Erfinders, der die Wiegand-Energy-<br />
Harvesting-Technik für Drehgeber-Anwendungen nutzbar machte“,<br />
erklärt Dr. Michael Löken. Als das von John Wiegand gegründete<br />
US-Unternehmen HID 2012 das Produkt aufkündigte, entschloss<br />
sich das Führungsteam von Posital Fraba kurzerhand, die gesamte<br />
Technologie, inkl. Maschinen, Muster, Anleitungen, usw. zu kaufen.<br />
„Auch die Wiegand-Bibel mit allen Rezepturen konnten wir übernehmen“,<br />
berichtet Dr. Michael Löken. So wurde eine Maschine<br />
nach Aachen verfrachtet, die zweite produziert heute am Fraba-<br />
Standort im amerikanischen Hamilton den besonderen Draht auf<br />
VIDEO<br />
www.summer-of-engineering.de/fraba_<strong>2018</strong><br />
Kommen Sie mit auf die<br />
spannende Reise durch die<br />
Welt von Spielfreude und<br />
Drehgeber-Technologie<br />
bei Posital Fraba in Köln<br />
und Aachen<br />
EIN QUANTENSPRUNG<br />
Nur 15 mm lang und 0,25 mm dick – so wird der Wiegand-Draht<br />
konsequent schon seit vielen Jahren in die Posital Fraba-Sensoren<br />
eingebaut. 2005 kam so bereits die erste Serie von magnetischen<br />
Multiturn-Drehgebern auf den Markt. Zuvor hatte man mit Hochdruck<br />
an einer Alternative zur optischen, absoluten Positionserfassung<br />
gesucht. „Christian Leeser kam damals zu mir und sagte: Der<br />
optische Drehgeber ist tot – wir sollten in Zukunft auf die magnetische<br />
Technologie setzen“, erinnert sich Jörg Paulus. Und er sollte Recht<br />
behalten, bieten diese Sensoren doch zahlreiche Vorteile und machten<br />
Posital Fraba zum Trendsetter unter den Encoder-Herstellern. Erst<br />
die Weiterentwicklung der Hall-Sensorik und immer leistungsfähigerer<br />
Mikrocontroller mit intelligenter Signalverarbeitung ebneten<br />
den Weg zu magnetischen Absolutwertgebern, die problemlos<br />
Auflösungen von 16 Bit mit einer Genauigkeit von 0,09° erzielen.<br />
„Treiber unseres Erfolgs sind heute völlig neue Produkte, wie unsere<br />
hochauflösenden magnetischen IXARC-Anbaudrehgeber oder die<br />
Kit-Encoder für Motorfeedback, mit denen wir den Markt technologisch<br />
aufgemischt haben und den Kunden eine Alternative zu aufwendigen<br />
und teuren optischen Abtastsystemen und klassischen<br />
Resolvern an die Hand geben konnten“, freut sich Jörg Paulus.<br />
SELBSTBEWUSST IN DIE ZUKUNFT<br />
An dieser Stelle endet nun unser Streifzug durch die Welt von Posital<br />
Fraba und die spannende 100-jährige Firmengeschichte, aber<br />
nicht, ohne einen Blick in die Zukunft zu werfen, denn das Team<br />
von Christian Leeser hat viel vor: „Wir wollen auch beim Verkauf<br />
unserer Produkte ungewöhnliche Wege gehen. Dazu nutzen wir<br />
bereits Amazon, Conrad Elektronik und Mercateo, werden diese<br />
Absatzkanäle aber weiter ausbauen“, erklärt der Geschäftsführer.<br />
Und auf die Frage, ob man sich auch ein Beispiel an Google nehme,<br />
antwortet Christian Leeser selbstbewusst: „Wir haben unsere Ideen<br />
lange vor Google entwickelt und auch Industrie 4.0 hatten wir nie<br />
als Orientierungspunkt. Wir haben immer die Dinge losgetreten,<br />
die uns persönlich wichtig waren und das Gesamtkunstwerk Posital<br />
Fraba ins Spiel gebracht haben. Das wird auch in Zukunft so sein.“<br />
Der Tag hat uns gezeigt, wie innovativ und „anders“ das Unternehmen<br />
ist. Dabei geht das Team in Sachen Firmenphilosophie<br />
und Technologieentwickung oft ungewöhnliche Wege. Aber genau<br />
dies macht das Kölner Unternehmen so besonders. Posital Fraba ist<br />
für künftige Herausforderungen bestens aufgestellt. Man wird weiterhin<br />
mit Ideenreichtum hochwertige Produkte für seine Kunden<br />
entwickeln und dabei immer im Spiel bleiben.<br />
*Es ist noch immer gut gegangen.<br />
www.posital.de<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
Robuster Sensor für Neigung,<br />
Beschleunigung und Vibration<br />
Der neue Inertialsensor von Micro-Epsilon wurde für raue Umgebungsbedingungen<br />
entwickelt. Vibrationen und Schwingungen<br />
lassen sich damit zuverlässig überwachen. Die kompakten<br />
Sensoren liefern trotz kleiner Bauweise hochpräzise Messergebnisse.<br />
Sie sind außerdem extrem temperaturstabil und zeigen sich<br />
in industrieller<br />
Umgebung<br />
äußerst robust.<br />
Mit diesen<br />
Sensoren werden<br />
Neigung,<br />
Beschleunigung<br />
und Vibration<br />
bestimmt.<br />
Neigungssensoren<br />
überwachen<br />
sicher<br />
und präzise die<br />
Neigungswinkel von Maschinen und Maschinenkomponenten.<br />
Sie bieten eine Winkel-Rückkopplung für die Bewegungssteuerung<br />
oder zur Erkennung kritischer Kippstellungsgrenzen. Im<br />
Einsatz sind sie bspw. bei Kränen, um so rechtzeitig vor deren<br />
Umsturz oder einem bevorstehenden Unfall zu warnen. Die<br />
Sensoren zur Beschleunigungs- und Vibrationsmessung überwachen<br />
sicher und präzise die Beschleunigungswerte von sensiblen<br />
Anlagenteilen und eignen sich für Überwachungsaufgaben<br />
oder zur vorausschauenden Systemwartung. In Landmaschinen<br />
integriert, überwachen sie u. a. das Mähwerk, um Kollisionen<br />
zu erkennen und somit Schäden zu verringern oder gänzlich<br />
zu verhindern.<br />
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Maschinen vor Überlast und helfen dabei, die Beanspruchung<br />
von Werkzeugen in Fertigungsbereichen wie der Stanz-,<br />
Umform- und Fügetechnik genau zu überwachen. Dank<br />
einfacher Montage und weitem Messbereich eignen sie sich<br />
besonders für das Retrofitting bestehender Anlagen. Die sehr<br />
kompakt bauenden Sensoren können an geeigneter Stelle mit<br />
nur einer Schraube direkt an der Maschine befestigt werden.<br />
Treten unregelmäßige Kraftspitzen auf, wird dies sofort registriert,<br />
ohne dass die Sensoren selbst Gefahr laufen, beschädigt<br />
zu werden – bei Überlast „rutschen“ sie solange auf der Oberfläche,<br />
bis eine Entlastung erfolgt. Dank hoher Eigenfrequenz<br />
und weitem Messbereich spielt es keine Rolle, ob die auftretenden<br />
Kräfte sehr klein oder sehr groß sind. Piezoelektrische<br />
Oberflächendehnungssensoren sollen somit ein Frühwarnsystem<br />
für effektiven Maschinenschutz bieten, das dabei hilft,<br />
teure Stillstandzeiten zu reduzieren. Um wertvolle Prozessdaten<br />
auch bei einzelnen Montageschritten<br />
zu gewinnen, bietet der<br />
Hersteller auch Dehnungssensoren,<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Maschine – Werkzeug – Prozess<br />
Wie die Skiving 3 -Technologie die Produktionskapazität eines Getriebe-Herstellers steigert<br />
Bei dem italienischen<br />
Getriebe-Spezialisten SIAP<br />
ist die erste Liebherr<br />
Skiving-Maschine LK 500<br />
im Einsatz. Sie eignet sich<br />
besonders für Innenverzahnungen<br />
und ist zugleich<br />
eine innovative Investition,<br />
die Produktivität und<br />
Qualität gleichermaßen<br />
maximieren soll.<br />
Die Stadt Maniago steht in Italien in erster<br />
Linie für eines: Messer und Schneidwerkzeuge.<br />
Am Wildbach Còlvera am Fuß<br />
der karnischen Alpen wurden seit dem<br />
15. Jahrhundert mit Wasserkraft die Schleifsteine<br />
der Messerschmiede angetrieben –<br />
der Beginn einer großen handwerklichen<br />
Tradition, aus der sich ein industrielles<br />
Zentrum entwickelt hat. Seit 1960 baut SIAP<br />
dort Getriebe, seit 1988 als Teil der international<br />
tätigen Carraro-Gruppe. Getriebe,<br />
Achsen und Auftragsproduktionen sind das<br />
Geschäft der Italiener.<br />
„Wir befinden uns ständig im Wachstum“,<br />
erklärt Geschäftsführer Paolo De Col. In den<br />
letzten Jahren wurde das Firmengelände<br />
permanent erweitert. „Wir müssen praktisch<br />
jedes Jahr eine neue Halle anbauen.“<br />
Dazu gehört natürlich auch eine ständige<br />
Erweiterung des Maschinenparks, der inzwischen<br />
auf über 200 Maschinen angewachsen<br />
ist – rund 30 davon aus dem Hause<br />
Liebherr. Die letzten Neuerwerbungen<br />
waren eine Wälzschleifmaschine LCS 500,<br />
eine Wälzfräsmaschine LC 300 und – als<br />
Thomas Weber ist Marketingleiter bei der<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH in Kempten<br />
erste ihrer Art in einer Produktionsumgebung<br />
– die Wälzschälmaschine LK 500.<br />
Partnerschaft mit langer Historie<br />
„Mit Liebherr verbindet uns eine lange Geschichte.<br />
Zum einen sind zwei Liebherr-Gesellschaften<br />
unsere Kunden, die Verbindung<br />
zum Konzern besteht daher schon lange.<br />
Zum anderen haben wir 2003/04 ein Werk<br />
in Indien eröffnet, das wir mit rund 25 Liebherr-Maschinen<br />
ausgestattet haben“, erzählt<br />
Paolo De Col. „Die Teile wurden in Deutschland<br />
gefertigt und in Indien zusammengesetzt.<br />
So entstand gleichzeitig mit unserer<br />
Niederlassung die Liebherr Machine Tools<br />
India in Bangalore. Wir haben durch die Bestellung<br />
der Carraro-Gruppe von 25 Maschinen<br />
den indischen Markt geöffnet, der sich<br />
in unserer Produktion von der Qualität der<br />
Maschinen überzeugen konnte.“<br />
Auch beim Thema Wälzschälen hat SIAP<br />
Vertrauen in die Kemptener Technologien<br />
bewiesen. In Maniago steht die erste produzierende<br />
Wälzschälmaschine des Unternehmens.<br />
„Für uns ist Skiving ein neues, interessantes<br />
Thema. Mit Liebherr haben wir<br />
die Chance, eine neue Maschine mit einem<br />
neuen Prozess gemeinsam weiterzuentwickeln.<br />
Liebherr lernt hier alle Herausforderungen<br />
der Massenproduktion kennen –<br />
wir haben dafür Zugriff auf die Entwickler<br />
und können in unserem Sinne Verbesserungen<br />
anstoßen – sowohl an der Maschine<br />
als auch am Prozess und den Werkzeugen.“<br />
Der Liebherr-Ansatz Skiving 3 (Maschine,<br />
Werkzeug und Technologie) kommt auch in<br />
der Zusammenarbeit mit SIAP zum Tragen.<br />
Kosten und Qualität im Fokus<br />
Auf die Frage, warum SIAP die neue Technologie<br />
überhaupt einführt, antwortet Vertriebsleiter<br />
Luca Cadelli: „Der Markt fordert<br />
dieses Bearbeitungsverfahren. Wälzschälen<br />
verspricht eine bessere Qualität bei sinkenden<br />
Kosten. Diese Kombination ist für unsere<br />
Kunden unwiderstehlich, denn jeder<br />
achtet auf Kosten und Qualität.“ Cadelli und<br />
De Col gehen davon aus, dass eine erfolgreiche<br />
Einführung des Skiving³-Prozesses<br />
mittelfristig wettbewerbsentscheidend ist.<br />
Bei SIAP produziert die LK 500 z. B. Innenverzahnungen<br />
– ein klassisches Einsatzgebiet<br />
für das Wälzschälen, da hier alternativ<br />
nur die wesentlich langsamere Technik<br />
des Wälzstoßens zum Einsatz kommen<br />
kann. „Wir sind mit der Produktionsgeschwindigkeit<br />
sehr zufrieden“, berichtet<br />
der Geschäftsführer. „Die Maschine arbeitet<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
01 Skiving 3 eignet<br />
sich besonders für<br />
Innenverzahnungen<br />
02 Der Maschinenpark von SIAP umfasst über 200 Einheiten – rund 30 davon von Liebherr<br />
etwa fünfmal so schnell wie unsere Stoßmaschinen.<br />
Wenn wir unsere Produktion<br />
ausweiten, vergleichen wir die Anschaffung<br />
einer Skiving-Maschine mit dem Kauf von<br />
drei Stoßmaschinen der neuesten Generation.“<br />
In diesen Vergleich fließen dann auch<br />
die weiteren Kosten ein: Bedieneranzahl,<br />
Aufstellfläche, Werkzeugkosten, Rüstzeiten.<br />
Schon ohne die Wälzschälmaschine verfügt<br />
SIAP aktuell über eine tägliche Produktionskapazität<br />
von 3 000 Hohlrädern.<br />
Schälen wird Räumen teilweise<br />
ersetzen<br />
Für große Stückzahlen setzt SIAP auf fünf<br />
Räummaschinen. Da die Räumnadeln bei<br />
geringen Losgrößen in der Anschaffung<br />
und im Schärfen sehr teuer sind, werden sie<br />
bei SIAP für gerade Verzahnungen eingesetzt.<br />
In Zukunft erwartet das Unternehmen<br />
eine teilweise Ablösung des Prozesses<br />
durch Skiving. „Räumen wird sich künftig<br />
nur noch für Massenproduktionen lohnen.<br />
Gerade bei großen Zahnrädern werden die<br />
Werkzeugkosten entscheiden, ob wir räumen<br />
oder schälen“, prophezeit Paolo De<br />
Col. Ab einer gewissen Größe werden die<br />
Räumwerkzeuge so teuer, dass sich das Verfahren<br />
ohnehin nicht mehr lohnt.<br />
Ein weiterer entscheidender Vorteil des<br />
Schälens: Die Qualität bleibt über die<br />
gesamte Standzeit des Werkzeugs durchgängig<br />
hoch. „Der Prozess ist absolut stabil.<br />
Damit erfüllt Schälen drei Ansprüche:<br />
Qualität, Kostenvorteil und Beständigkeit<br />
des Prozesses.“<br />
Da SIAP nicht nur Zahnräder, sondern<br />
auch komplette Getriebe produziert – z. B.<br />
für Gabelstapler – verfügt das Unternehmen<br />
über eine tiefe Prozess- und Qualitätskompetenz.<br />
Letztere zeigt sich auch in der<br />
Ausstattung der Produktion: In Laboren für<br />
Metallurgie, Messtechnik und Reinheit<br />
untersuchen Prüfingenieure die Produkte.<br />
Ein Projekt ist „clean production“, die kontaminationsarme<br />
Produktion für möglichst<br />
reine Bauteile.<br />
„Wir sind immer offen für innovative<br />
Ansätze und Technologien“, betont Paolo<br />
De Col. „Daher sind wir auch gerne beim<br />
Wälzschälen den Weg Skiving³ mit Liebherr<br />
gegangen.“ Bis zum Jahresende soll die Maschine<br />
voll in die Produktion eingebunden<br />
sein und das komplette Teilespektrum fertigen.<br />
Dann entscheidet SIAP auch über<br />
weitere Anschaffungen – und eine weitere<br />
LK 500 steht mit auf der Wunschliste.<br />
www.liebherr.com<br />
[<br />
]<br />
... das man kaum sieht
Abdichten nach Bedarf<br />
Neue Dichtungskonzepte sparen Energie und verlängern die Lebensdauer von Achse und Getriebe<br />
Rotationsdichtungen für Drehverteiler bedeuten immer einen Kompromiss zwischen<br />
hoher Umfangsgeschwindigkeit und hoher Druckbeaufschlagung. Abhilfe schaffen<br />
Dichtungskonzepte, wie sie u. a. in modernen Reifendruckregelanlagen zum Einsatz<br />
kommen. Hier wird nur im druckaktivierten Zustand Reibung erzeugt. Das senkt den<br />
Kraftaufwand und verlängert die Lebensdauer des gesamten Systems.<br />
Wer auf schwergängigem Gelände mit<br />
einem entsprechend angepassten<br />
Reifendruck unterwegs ist, kann einiges an<br />
Diesel-Kraftstoff sparen. Auch beim Beladen<br />
von Lkw spielt der richtige Reifeninnendruck<br />
eine wichtige Rolle. Um ihn an<br />
die jeweiligen Bedingungen anzupassen<br />
und so die Traktion eines luftbereiften<br />
Fahrzeugs zu verbessern, kommt heutzutage<br />
meist eine Reifendruckregelanlage<br />
zum Einsatz. Sie wird in Gelände- und Militärfahrzeugen<br />
sowie in modernen Landund<br />
Baumaschinen verbaut.<br />
Hoher Energieverbrauch durch<br />
permanente Reibung<br />
Wie bei allen Anwendungen mit wechselnden<br />
Phasen von Druckbeaufschlagung wird<br />
bei einer Reifendruckregelanlage Druckluft<br />
durch rotierende Maschinenteile geführt<br />
und der Reifendruck je nach Geländebeschaffenheit<br />
oder Beladungszustand immer<br />
Andreas Schwarz ist Sortimentsmanager<br />
Dichtungs- und Antriebstechnik bei der Sahlberg<br />
GmbH in Feldkirchen<br />
wieder verändert. Da der Druck zeitweise<br />
sehr hoch ist, muss die Achse bzw. Nabe gut<br />
abgedichtet sein. Herkömmliche Rotationsdichtungen<br />
aus PTFE (Polytetrafluorethylen),<br />
die bei Drehverteilern für rotierende<br />
Wellen eingesetzt werden, funktionieren<br />
allerdings nur, wenn die Vorspannung so<br />
hoch eingestellt ist, dass die Dichtung die<br />
Gegenlauffläche permanent berührt. Das<br />
heißt, es besteht eine ständige Reibung –<br />
auch im drucklosen Zustand. Dadurch<br />
muss ein radiales, sich um die eigene Achse<br />
drehendes System wesentlich mehr Kraft<br />
aufwenden, was einen erhöhten Energieverbrauch<br />
zur Folge hat.<br />
Hinzu kommt, dass die Dichtung relativ<br />
schnell verschleißt. Vor allem aber kann der<br />
permanente Druck auf die Welle zu einem<br />
Welleneinlauf führen: Eine Standard-Dichtung<br />
bewirkt bereits nach 168 Stunden einen<br />
Welleneinlauf von 10,1 µm. Auf den ersten<br />
Blick ist das nicht viel. Bei empfindlichen<br />
Systemen kann der Welleneinlauf über einen<br />
längeren Zeitraum hinweg jedoch deutliche<br />
Funktionsbeeinträchtigungen zur Folge haben<br />
und im schlimmsten Fall einen Austausch<br />
der gesamten Welle erfordern. Vor<br />
diesem Hintergrund bedeuten herkömmliche<br />
Rotationsdichtungen immer einen Kompromiss<br />
zwischen hoher Umfangsgeschwindigkeit<br />
und hoher Druckbeaufschlagung.<br />
Reduzierung der Reibung durch<br />
neue Dichtungskonzepte<br />
Bei den innovativen Dichtungslösungen,<br />
die die Firma Sahlberg in ihrem Sortiment<br />
hat, braucht sich der Konstrukteur dagegen<br />
nicht mehr zwischen hoher Drehzahl und<br />
hohem Druck zu entscheiden. Ein Beispiel<br />
ist der Turcon Roto L von Trelleborg Sealing<br />
Solutions: Aufgrund moderner Werkstoffe<br />
und einem ausgefeilten Mechanismus<br />
muss die Dichtung hier nicht permanent<br />
stark vorgespannt sein. Die Dichtlippe lässt<br />
sich auf den abzudichtenden Wellendurchmesser<br />
anpassen, ohne dass dabei eine<br />
hohe Anpresskraft erforderlich ist. Im<br />
drucklosen Zustand ist sie nur über Reibschluss<br />
mit dem sie umgebenden Elastomer<br />
verbunden. Das verringert die Anlegefläche,<br />
und die Reibung wird auf ein nicht<br />
mehr messbares Minimum reduziert.<br />
Auch im druckbelasteten Zustand erzeugen<br />
die neuen Systeme bei Antriebsanwendungen<br />
mit wechselnder Druckbeaufschla-<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 Rotationsdichtung Turcon Roto L<br />
02 Turcon Roto L Bestandteile und Aufbau<br />
gung wesentlich weniger Reibung. Beim<br />
Turcon Roto L etwa lässt sich die Reibung<br />
laut Hersteller auf weniger als die Hälfte<br />
reduzieren. Erreicht wird dies vor allem<br />
durch die effektive Kombination aus Elastizität<br />
und Stabilität: Kommt es zu einer<br />
Druckaktivierung der Dichtlippe, wird diese<br />
auf das bewegliche Elastomer gedrückt, die<br />
Dichtkante verschiebt sich nach hinten, der<br />
Reibschluss wird verstärkt. Die nötige Stabilität,<br />
um auch sehr hohen Drücken standzuhalten,<br />
ist durch einen Metallkern im<br />
Innern sichergestellt. Bei einer Reduzierung<br />
des Drucks stellen sich Elastomer und<br />
Dichtlippe zurück in die neutrale Lage und<br />
schalten das System wieder auf reibungslos.<br />
Deutlich minimierter<br />
Welleneinlauf<br />
Durch den Dichtungswerkstoff Turcon<br />
M12, eine spezielle PFTE-Mischung von<br />
Trelleborg, geht zum einen weniger Leistung<br />
verloren. Zum anderen ist das Mate rial<br />
auf die neuesten Öle ausgelegt und besonders<br />
verschleißresistent. Auch der Welleneinlauf<br />
wird deutlich reduziert: Beim Einsatz<br />
des Turcon Roto L etwa liegt er nach<br />
780 Stunden bei nur 4,59 µm. Das<br />
soll die Lebensdauer des Gesamtsystems<br />
um das Vierfache verlängern. Außerdem<br />
kann der neue Dichtungswerkstoff gegen<br />
Schmiermittel/Fette und gleichzeitig gegen<br />
Luft abdichten – eine Anforderung, die von<br />
den bisher standardmäßig ver bauten Rotationsdichtungen<br />
nicht zufriedenstellend erfüllt<br />
wurde. Speziell bei hoher Druckbeaufschlagung<br />
kam es häufig zu Ölleckagen.<br />
Ob Reifendruckregeldruckanlage oder<br />
andere Antriebe mit wechselnder Druckbeaufschlagung:<br />
Die neuen Dichtungssysteme<br />
bieten durch ihre bedarfsgerechte<br />
Funktionsweise handfeste Vorteile. Beispiel<br />
Fahrzeugtechnik: Der Motor braucht auch<br />
bei hoher Drehzahl verhältnismäßig wenig<br />
Kraft, dadurch sinkt der Sprit-Verbrauch,<br />
gleichzeitig werden Traktion und Sicherheit<br />
erhöht. Auch Ausfallzeiten durch Druckverlust<br />
und Reifenpannen kommen so gut wie<br />
nicht mehr vor. Insgesamt lassen sich durch<br />
die neuen Dichtungskonzepte die Betriebskosten<br />
senken.<br />
Fotos: Trelleborg Sealing Solutions<br />
www.sahlberg.de<br />
[UNNACHGIEBIG<br />
KRAFTPAKET ]<br />
BRECOFLEXmove<br />
+ BRECOmove<br />
Beste Zahnriemenqualität aus<br />
Porta Westfalica, verbaut in<br />
Ihrer Anlage.<br />
Das ist Bewegung.<br />
das man kaum sieht
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Windkraftanlagen automatisch und<br />
kontinuierlich schmieren<br />
Die Simalube Schmierstoffspender von Simatec stellen eine<br />
kontinuierliche Schmierung von Komponenten sicher. Dies<br />
erhöht die Zuverlässigkeit der Anlage und reduziert Stillstandzeiten<br />
sowie Anlagenausfälle. Die zu schmierenden Bauteile in<br />
einer Windkraftanlage benötigen je nach Funktion und Belastung<br />
unterschiedliche Schmierstoffmengen. Dank diverser Größen –<br />
15, 30, 60, 125 und<br />
250 ml – kann auf<br />
jeden Schmierpunkt<br />
individuell eingegangen<br />
werden. Mit<br />
zusätzlichen Adaptern<br />
lassen sich die<br />
Schmiermengen<br />
vervielfachen.<br />
Simalube schmiert<br />
automatisch für die<br />
Dauer von ein bis<br />
zwölf Monaten. Die<br />
gewünschte Laufzeit kann am Spender stufenlos eingestellt<br />
werden. Bei langen Schmierleitungen kann mit dem Simalube<br />
Impulse ein Gegendruck von bis zu 10 bar (145 psi) überwunden<br />
werden. Angetrieben wird der Schmierstoffspender von einer<br />
Gasentwicklungszelle, die hinter dem Kolben einen Überdruck<br />
erzeugt. Dadurch presst der Kolben den gewünschten Schmierstoff<br />
automatisch und gleichmäßig in die Schmierstelle.<br />
www.simatec.de<br />
Support um portable Messtechnik<br />
erweitert<br />
Das Haupt-Release 7.13 der Software Quindos von Hexagon für<br />
Spezial-Geometrien mit einem Lösungspaket von der Standard-<br />
Inspektion bis zum Powertrain-Bereich steht zum Download<br />
bereit. Das Portfolio der unterstützenden Messsysteme wurde mit<br />
dem Leica Absolute Tracker AT 960 und dem Leica Absolute<br />
Tracker AT um portable Messtechnik erweitert. Mit der Integration<br />
dieser<br />
Systeme wurden<br />
Optimierungen<br />
vorgenommen,<br />
von der auch die<br />
Bauteilinspektion<br />
mit dem Romer<br />
Absolute Arm<br />
profitiert. Vergrößerte<br />
Auswertedisplays<br />
und integrierte<br />
Feedbackscreens<br />
unterstützen den Anwender bei der Bauteilinspektion bei<br />
größerer Sichtentfernung. Das Release umfasst auch eine neue<br />
Option der Quindos Basis für scanfähige portable Messgeräte. Das<br />
optionale Modul Pfeilverzahnung ergänzt die schnelle Auswertung<br />
der relativen axialen und radialen Lage von zwei Schrägverzahnungen.<br />
Auch das Scannen mit Drehtisch für die Topographiemessung<br />
von Spiral-Kegelrädern wird unterstützt.<br />
www.hexagonmi.com<br />
Systemberechnung weiter ausgebaut<br />
In der neuesten Version der Systemberechnung „SystemManager“<br />
von GWJ gibt es für den Import und die automatische Vernetzung<br />
von Gehäusen und Planetenträgern eine<br />
alternative Methode für die Vernetzung.<br />
Diese bietet eine optimierte Netzqualität<br />
und erlaubt auch die Vernetzung von<br />
sehr komplexen Geometrien. Zudem<br />
werden rotierende 3-D-elastische Bauteile,<br />
z. B. Planetenträger, nun auch in der<br />
Eigenfrequenzberechnung über die<br />
modale Reduktion mit berücksichtigt.<br />
Zusätzlich wurden die bisherigen Verbindungstypen<br />
Stirnräder, Planetenstufen,<br />
Kegelräder, Schnecken und Riemen durch Kupplungsverbindungen<br />
ergänzt. Neben dem Kopieren, Verschieben oder Spiegeln<br />
können Wellen jetzt auch aufgetrennt<br />
oder zusammengefügt werden. Alle<br />
Lagertypen werden mit getrenntem Innenund<br />
Außenring in 2D und 3D dargestellt.<br />
Grafiken und Diagramme lassen sich<br />
per copy & paste in andere Dokumente<br />
einfügen. Zu Vergleichszwecken können<br />
diese jetzt auch im System eingefroren<br />
werden.<br />
www.gwj.de
Teilbarer Kabeldurchlass mit<br />
Bürstenleisten<br />
Mit der KEL-BES-S 32 bietet Icotek eine weitere Größe seiner<br />
Kabeldurchlässe mit Bürstendichtung an. Der Kabeldurchlass ist<br />
für runde Ausbrüche mit einem Durchmesser von 32 mm<br />
geeignet. Er wird direkt in den Ausbruch eingerastet bzw. mit<br />
einer Gegenmutter verschraubt. Die Teilbarkeit des Systems<br />
ermöglicht eine nachträgliche Montage. Hier wird der Rahmen<br />
um die Leitungen herum installiert. Ein Abklemmen der<br />
Leitungen ist nicht erforderlich. Die Bürstendichtungen eignen<br />
sich zur Abschirmung gegen Staub und Zugluft, bieten Kantenschutz<br />
und schließen Ausbrüche optisch ansprechend ab. Die<br />
Serie findet ihren Einsatzort bei der Leitungseinführung<br />
in Schalt- und Netzwerkschränken,<br />
Schaltkästen und Maschinen.<br />
Neben den metrischen<br />
Ausbruchsgrößen M32<br />
und M50 sind auch<br />
eckige Ausführungen<br />
erhältlich.<br />
InnovativePower<br />
Transmission<br />
Komponenten<br />
für den<br />
Windenergieanlagen-<br />
Markt<br />
www.icotek.com<br />
Schmierritzel für offene Zahnräder und<br />
Zahnstangen<br />
Mit dem Modell LP2 führt SKF ein neues Lincoln-Schmierritzel<br />
für offene Zahnräder und Zahnstangen in den Markt ein. Es<br />
bietet einen modularen Aufbau sowie die Möglichkeit, schnell<br />
drehende Anwendungen mit bis zu 80 min -1 zu schmieren. Da<br />
das Schmierritzel keine<br />
Druckluft benötigt, entsteht<br />
auch kein Sprühnebel, der die<br />
Umgebung verschmutzen<br />
könnte. Außerdem eignet sich<br />
das Schmierritzel für höherviskose<br />
Schmierstoffe (z. B. Schmierfett der NLGI-Klasse 2).<br />
Darüber hinaus liefert es eine bessere Schmierqualität als eine<br />
manuelle Schmierung, senkt die Kosten und minimiert neben<br />
dem Arbeitsaufwand auch die Unfallgefahr. Dank seines<br />
modularen Aufbaus können die Kunden das LP2 anwendungsspezifisch<br />
konfigurieren. Grundsätzlich eignet sich das Schmierritzel<br />
für Anwendungen in den Bereichen Windenergie, Bergbau,<br />
Bauwesen, Schifffahrt und Materialtransport sowie für große<br />
Drehkranz- und -Pitchlager.<br />
www.skf.com<br />
Altra Industrial Motion Wind<br />
Technology bietet mit Fachwissen<br />
und langjähriger Erfahrung<br />
Produkte für ein breites Spektrum in<br />
Windenergieanlagen an.<br />
www.altramotion.com/RenewableEnergy<br />
Ameridrives • Stromag • Svendborg Brakes<br />
Twiflex • Warner Electric<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
WindEnergy in Hamburg<br />
B1 EG Stand #412<br />
25–28 September <strong>2018</strong> |Hamburg, Deutschland
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Lapp schafft Verbindungen …<br />
… für Kunden und die smarte Industrie<br />
Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Damit sie in Bewegung bleiben, braucht es<br />
eine leistungsfähige Infrastruktur. Doch mit dem Thema Industrie 4.0 wächst auch die<br />
Datenkommunikation rasant. Betriebe setzen dabei immer stärker auf Ethernet-<br />
Verbindungslösungen. Marie Krueger von der Redaktion <strong>antriebstechnik</strong> hat sich bei Lapp<br />
einmal umgeschaut und das ein oder andere Video-Statement eingefangen.<br />
Mit Industrie 4.0 steht ein großer Schritt<br />
an: Daten sind der neue Rohstoff des<br />
21. Jahrhunderts. Damit verschmilzt die<br />
physische Welt mit der digitalen, gleichzeitig<br />
nimmt die Vernetzung zu – jede Maschine,<br />
jedes „Ding“ tauscht mit anderen<br />
Informationen aus. Das hat Konsequenzen<br />
für die Organisation in produzierenden Unternehmen,<br />
besonders was den Fluss von<br />
Daten betrifft. Die klassische Automatisierungspyramide<br />
mit der Unternehmens<br />
(ERP)-Ebene an der Spitze, der Steuerungsebene<br />
in der Mitte und der Feldebene an<br />
der Basis wird sich in eine Infrastruktur<br />
ohne Hierarchien auflösen. Das Analysieren<br />
und Visualisieren, das Treffen von Entscheidungen<br />
und ihre Umsetzung in physikalische<br />
Bewegungen sowie das Erfassen<br />
von Informationen in einem digitalen Zwilling<br />
finden laufend und simultan statt und<br />
bedingen einander.<br />
Gut fürs Geschäft<br />
Die Revolution in den Fabrikhallen hat<br />
auch positive Auswirkungen auf das<br />
Geschäft von Lapp. Denn wenn jeder<br />
mit jedem kommuniziert, nimmt die<br />
Zahl der Verbindungen explosionsartig<br />
zu. Für den Anbieter integrierter Verbindungssysteme<br />
ist das eine gute Nachricht.<br />
„Lapp schafft Verbindungen in Fabriken,<br />
für Maschinen, für jede industrielle<br />
Tätigkeit“, sagt Georg Stawowy,<br />
Vorstand der Lapp Holding AG für Technik<br />
und Innovation.<br />
Wichtig ist dabei ein ganzheitliches Verständnis,<br />
das über das reine Produkt-Knowhow<br />
hinausgeht. „Wir bezeichnen uns<br />
als Kundenversteher und Lotse“, ergänzt<br />
Stawowy. Damit ist gemeint, dass Lapp die<br />
Herausforderung des Kunden versteht und<br />
für ihn eine Lösung maßschneidert. Die<br />
umfasst die passenden Produkte aus dem<br />
hauseigenen Portfolio, wenn nötig auch<br />
Spezialanfertigungen, außerdem – wie<br />
immer häufiger nachgefragt – die einbaufertige<br />
Konfektionierung bis hin zum Engineering.<br />
Stawowy: „Dazu gehört auch, die<br />
Kunden mit dem neuesten Wissen zu versorgen,<br />
etwa über Webinare oder Erklärvideos.“<br />
Diese Schulungsaktivitäten sollen<br />
künftig ausgebaut werden, etwa zu Grundlagen<br />
der Automatisierungstechnik.<br />
Wildwuchs bei Ethernet-Standards<br />
Seit den 1990er Jahren ist Ethernet die unumstrittene<br />
Nummer eins in lokalen Datennetzen<br />
(LAN: Local Area Network). Über die<br />
Einhaltung der Standards für Ethernet<br />
wacht das Institute of Electrical and Electronics<br />
Engineers, kurz IEEE, auch I triple E<br />
ausgesprochen. Das gelingt erfolgreich bei<br />
Anwendungen im Büroumfeld, etwa wenn<br />
PCs miteinander verbunden werden sollen.<br />
Wer ein LAN-Kabel in seinen Rechner<br />
steckt, kann i. d. R. sicher sein, dass dieser<br />
mit einem anderen Rechner oder einem<br />
Internetrouter einwandfrei kommuniziert.<br />
Anders sieht es in Fabriken aus. Mittlerweile<br />
gibt es mehr als 20 Industrial-Ethernet-<br />
Systeme, die sich alle mehr oder weniger in<br />
technischen Details unterscheiden und<br />
daher inkompatibel sind. Hinzu kommen<br />
mehr als 50 Feldbus-Systeme wie Profibus<br />
oder CAN-Bus, die von Anbietern von Automatisierungstechnik<br />
favorisiert werden.<br />
Auch diese sind i. d. R. untereinander nicht<br />
kompatibel. Feldbus-Systeme sind in Fabriken<br />
weit verbreitet, weil sie als robuster gelten.<br />
Sie übertragen kleinere Datenpakete als<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Ethernet, sind dafür aber echtzeitfähig. Das<br />
ist wichtig bei zeitkritischen Abläufen in<br />
Maschinen, etwa wenn ein Antrieb in Mikrosekunden<br />
auf das Signal eines Sensors reagieren<br />
soll. Das Bedienpersonal an der Maschine<br />
möchte außerdem sicher sein, dass<br />
die Maschine sofort stoppt, wenn man den<br />
roten Not-Aus Schalter drückt. Mit Ethernet<br />
ist das bisher nur bedingt möglich, wobei es<br />
Standardisierungsbestrebungen von IEEE<br />
gibt, die standardisierte Echtzeitfähigkeit<br />
auch in Ethernet zu implementieren.<br />
Dass die Zukunft auch in Fabriken Ethernet<br />
gehört, legen die Marktdaten nahe. Industrial<br />
Ethernet wächst derzeit mit 22 %<br />
pro Jahr, Feldbus-Systeme legen nur noch<br />
mit sechs Prozent zu. <strong>2018</strong> wird die Zahl der<br />
Installationen von Ethernet in Fabriken die<br />
von Feldbussen erstmals überholen. Die<br />
Ursache liegt in der zunehmenden Vernetzung<br />
und Digitalisierung in Zeiten von<br />
Industrie 4.0, die eine Auflösung der Automatisierungspyramide<br />
zur Folge hat. Darunter<br />
versteht man die Ebenen in der<br />
Fabrikkommunikation, mit der Feldebene<br />
als unterster Ebene. Über der Feldebene liegen<br />
die Steuerungsebene, die Prozessleitebene,<br />
die Betriebsleitebene und zuoberst<br />
die Unternehmensebene mit ihren ERP-<br />
Systemen, allen voran SAP. Bisher hatten<br />
diese Ebenen unterschiedliche Funktionen,<br />
daher arbeiteten dort auch unterschiedliche<br />
Programme, Sensordaten mussten sich<br />
von einer Ebene zur nächsten nach oben<br />
hangeln, umgekehrt sickerten Planungsdaten<br />
ebenenweise nach unten. Das macht<br />
die Fabriksteuerung kompliziert und wenig<br />
agil, auf eine flexible Produktion mit Losgröße<br />
eins ist die klassische Automatisierungswelt<br />
nicht ausgelegt.<br />
Flache Hierarchien in der<br />
industriellen Kommunikation<br />
Mit der Auflösung der Automatisierungspyramide<br />
verschwinden diese Ebenen, die<br />
Kommunikation findet in flachen Hierarchien<br />
statt. Jeder redet mit jedem – ERP-<br />
01 Ethernet setzt sich durch in der industriellen Datenkommunikation: Aktuelle Maschinen<br />
werden bis zum Aktor oder Sensor mit Ethernet verbunden<br />
Systeme können z. B. direkt auf Sensoren an<br />
der Maschine zugreifen und so erfahren, ob<br />
es zu einer Störung kommen könnte, die die<br />
Lieferfähigkeit beeinflusst. Das geht allerdings<br />
nur, wenn auch die Verbindungstechnik<br />
das Schubladendenken überwindet.<br />
Kein Wunder also, dass das im Büroumfeld<br />
etablierte Ethernet auch in der Produktion<br />
und Logistik Einzug hält, natürlich mit entsprechend<br />
robusteren Komponenten. „Unsere<br />
Produkte sind herstellerneutral und<br />
immer auf die Anwendung zugeschnitten.<br />
Das heißt, sie können für alle gängigen<br />
Kommunikationssysteme eingesetzt werden“,<br />
betont Guido Ege, Leiter Produktmanagement<br />
und -entwicklung bei Lapp.<br />
Lapp beobachtet den Markt für Industrial<br />
Ethernet seit vielen Jahren und hat zwei<br />
Trends ausgemacht, die künftig größere Bedeutung<br />
am Markt bekommen werden. Ein<br />
Trend sind Hybridleitungen, sogenannte<br />
Ein-Kabel-Lösungen. Dabei handelt es sich<br />
um Leitungen, die Kabel unterschiedlicher<br />
Funktionen in einem Mantel vereinen,<br />
i. d. R. sind dies Anschlussleitungen für<br />
Servoantriebe mit integrierten Feedbackleitungen<br />
zur Abfrage der Sensoren.<br />
Ein zweiter Trend ist das Downsizing.<br />
Waren beim bisherigen Ethernet zwei oder<br />
vier Adernpaare notwendig, kann durch<br />
Single Pair Ethernet über ein Adernpaar bis<br />
zu 1 Gbit/s übertragen werden. Der Anwender<br />
profitiert von reduziertem Installationsaufwand<br />
und erzielt Platz- und Kostenvorteile.<br />
Die dazu notwendige Hardwareentwicklung<br />
auf der Chip-Seite ist in der<br />
Automobilindustrie vorangeschritten und<br />
kann adaptiert werden. Kosten, Robustheit<br />
und die durch die geringeren Datenraten<br />
größeren möglichen Längen sprechen dafür,<br />
dass Single Pair Ethernet auch in der<br />
Industrie an Bedeutung gewinnen wird.<br />
Fotos: Lapp<br />
www.lappkabel.de<br />
Videostatement<br />
Videostatement<br />
02 Kabel für Single Pair Ethernet sind kompakter und<br />
einfacher zu installieren als herkömmliche Ethernetkabel<br />
mit vier Aderpaaren<br />
Georg Stawowy, Vorstand der<br />
Lapp Holding AG für Technik<br />
& Innovation, erläutert,<br />
warum Daten der Rohstoff<br />
des 21. Jahrhunderts sind<br />
http://bit.ly/lapp_stawowy<br />
„Quo vadis Ethernet?“ –<br />
Das beantwortete uns Guido<br />
Ege, Leiter Produktmanagement<br />
und -entwicklung<br />
bei Lapp<br />
http://bit.ly/lapp_ege<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 71
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Produktdaten im webbasierten Eplan-Datenportal<br />
Die technischen und elektrischen Produktdaten sowie Produktmakros<br />
der elektronischen Antriebstechnikkomponenten von<br />
Nord stehen nun im webbasierten Eplan-Datenportal zur<br />
Verfügung und können entsprechend von allen Mitgliedern für<br />
ihre Projektarbeit genutzt werden. Eplan Electric P8 ist eine der<br />
wichtigsten Softwarelösungen für CAD-Projekte. Sie bietet nahezu<br />
unbegrenzte Möglichkeiten für die Projektplanung, die Dokumentation<br />
und das Management von Automationsprojekten. Ihre<br />
Produktmakros stehen für die Motorstarter und Frequenzumrichter<br />
der Modellreihen SK135E, SK180E, SK200E und SK500E<br />
sowie für alle Zubehörteile der elektronischen Antriebstechnik des<br />
Unternehmens zur Verfügung. In der Rubrik „Dokumentation/<br />
Software“ der Website stehen alle aktuell verfügbaren Produktmakros<br />
für Eplan P8 zudem als kostenloser Download bereit.<br />
www.nord.com<br />
Komplexität reduziert<br />
Im Bereich Verbindungskomponenten für die Automatisierungstechnik<br />
setzt LQ Mechatronik-Systeme auf reduzierte Komplexität.<br />
Einzelverbindungen werden zu funktionalen Baugruppen<br />
zusammengefasst. Optimierte Steuerungs- und Installationssysteme<br />
sorgen für prozesssichere und langlebige Energieführungen.<br />
Das W-TEC Energiekabel und den X-TEC Steckverbinder gibt es in<br />
vielfältigen Varianten. Der T-Verteiler sorgt in der Intralogistik für<br />
zuverlässige Daisy-Chain-Verbindungen<br />
zwischen Haupt- und<br />
Anschlusskabel der Fördereinheiten.<br />
Beim M15 Power, einem<br />
anwenderfreundlichen, robusten<br />
Steckverbinder, gewährleistet eine<br />
Umspritzung einen hohen Schutz<br />
gegen Staub und Spritzwasser<br />
nach IP67 und macht ihn manipulationssicher.<br />
Eine Kernkompetenz<br />
des Herstellers sind zudem fertig vormontierte Energieketten.<br />
Dazu bieten die Mechatronik-Experten eine ganzheitliche<br />
Betreuung rund um die Installationstechnik an. Nahezu jede<br />
Anschlussvariante kann passgenau gefertigt werden.<br />
www.lq-group.com<br />
Neue Einblicke in den Antriebsstrang<br />
Mit Analyze My Drives präsentiert<br />
Siemens eine Mind App für<br />
Antriebssysteme im Bereich<br />
Motion Control. Mit dem<br />
Plug-in „Manage MyMachines/<br />
Remote“ wird außerdem die<br />
Mind App Manage MyMachines<br />
für den Werkzeugmaschinenbereich<br />
um ein intelligentes<br />
Remote-Feature ergänzt. Die App und das Plug-in sind Applikationen<br />
für MindSphere, das offene IoT-Betriebssystem von Siemens.<br />
Mit Analyze My Drives für die Umrichter Sinamics V20 und V90,<br />
Sinamics G modular und kompakt und Sinamics S bis 250 kW<br />
können Maschinenbetreiber die Antriebskomponenten ihrer<br />
Maschinen überwachen: Die Applikation sammelt sämtliche<br />
Betriebsdaten und wertet diese aus. So lässt sich durch die kontinuierliche<br />
Kontrolle von Stromaufnahme, Drehmoment und<br />
Frequenz tatsächlicher Wartungsbedarf erkennen. Der Maschinenbetreiber<br />
wird über kritische Betriebszustände informiert und der<br />
Maschinenbauer kann seinen Service bedarfsgerecht anbieten.<br />
Eine Wartung in festen Intervallen ist so nicht mehr notwendig.<br />
www.siemens.de<br />
Alle Phasen plus PE-Leiter platzsparend<br />
anschließen<br />
Zum effizienten Anschließen eines Drehstrommotors offeriert<br />
Weidmüller im Klippon Connect Applikationsprogramm die<br />
5,1-mm-breite Motoranschlussklemme AMC 2.5. Mit ihr lassen<br />
sich alle drei Phasen plus PE-Leiter zeit- und platzsparend<br />
anschließen. Der PE-Anschluss ist als Omega-Feder ausgeführt,<br />
d. h. sobald der Anwender die Klemme auf die Tragschiene<br />
aufrastet, wird ein zuverlässiger Kontakt hergestellt. Unter der<br />
Prämisse „eine Reihenklemme pro Motor“ realisiert der<br />
Anwender einen besonders übersichtlichen Aufbau im Schaltschrank.<br />
Vor dem Hintergrund zunehmender Komplexität der<br />
Anlagen ist dies ein großer Gewinn. Die Motoranschlussklemmen<br />
können sowohl mit als auch ohne integrierte Abschlussplatte<br />
eingesetzt werden. Die Variante (AMC 2.5 800 V, Breite 6,1 mm)<br />
mit integrierter Abschlussplatte ist für 800-V-Applikationen<br />
nutzbar. Eine effiziente Potenzialverteilung<br />
innerhalb der Motoranschlussklemme<br />
ist durch den<br />
Einsatz vertikaler Querverbindungen<br />
möglich, einzelne Ebenen<br />
werden so schnell und sicher<br />
verbunden.<br />
www.weidmueller.com<br />
Dreiphasige bürstenlose Motortreiber<br />
realisieren hohe Drehzahl<br />
Toshiba Electronics Europe präsentiert neue dreiphasige bürstenlose<br />
Motortreiber. TC78B015FTG ist für Anwendungen mit<br />
12-V-Stromversorgungen und TC78B015AFTG für Anwendungen<br />
mit 24 V gedacht. Die ICs unterstützen hohe Drehzahlen für<br />
kleine Lüftermotoren und sind geeignet für Industrieanwendungen.<br />
Für kühlende Lüfter, wie sie in Servern zum Einsatz<br />
kommen, wird minimale Größe mit hoher Drehzahl kombiniert,<br />
was maximale Kühlleistung sicherstellt. Die Treiber-ICs sind in<br />
Gehäusen vom Typ WQFN 36 (5 × 5 × 0,8 mm) untergebracht, die<br />
auf der Platinenfläche montiert werden können. Die hohe<br />
Drehzahl wird mit einem 150°-Kommutierungssystem erreicht.<br />
Die Drehung ist schneller und stabiler als bei einer Sinuskommutierung<br />
und die Vibrationen sind geringer als bei einem<br />
herkömmlichen 120°-Kommutierungssystem. Der niedrige<br />
Durchlasswiderstand<br />
(oberer + unterer Wert: 0,24 Ω<br />
(typ.)) senkt die Wärmeerzeugung<br />
aufgrund des<br />
erhöhten Motorstroms, der<br />
bei Antrieben mit hoher<br />
Frequenz zu finden ist.<br />
www.toshiba.de<br />
72 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
special<br />
Antriebe für Werkzeugmaschinen<br />
Eine Werkzeugmaschine kann keine guten Bearbeitungsergebnisse<br />
zur Verfügung stellen, wenn Ablagerungen von<br />
Spänen oder Kühlschmiermitteln die Beweglichkeit ihrer<br />
Achsen einschränken. Passgenaue Faltenbälge von Hema<br />
schützen den Antriebsstrang vor diesen Einflüssen.<br />
Bild: HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Rundumschutz für den Antriebsstrang<br />
Faltenbälge von Hema halten Achsen von Werkzeugmaschinen frei von Schmutz<br />
Eine Werkzeugmaschine<br />
kann keine guten<br />
Bearbeitungsergebnisse zur<br />
Verfügung stellen, wenn<br />
Ablagerungen von Spänen<br />
oder Kühlschmiermitteln<br />
die Beweglichkeit ihrer<br />
Achsen einschränken.<br />
Passgenaue Faltenbälge<br />
von Hema schützen den<br />
Antriebsstrang vor diesen<br />
Einflüssen. Jeder Faltenbalg<br />
wird individuell gefertigt.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
D<br />
ie Maschinensicherheits-Experten haben<br />
mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Produktion<br />
der Schutzsysteme, die u. a. an CNC-<br />
Maschinen eingesetzt werden. Ihr Knowhow<br />
zahlt sich für die Anwender aus, denn<br />
die Konstruktion der Abdeckungen für diesen<br />
Anwendungsbereich ist keine einfache<br />
Aufgabe. Die Ingenieure müssen das richtige<br />
Verhältnis zwischen Bewegungswiderstand,<br />
Dichtheit und Haltbarkeit finden –<br />
wenn es nicht stimmt, kann der Faltenbalg<br />
im schlimmsten Fall die Dynamik der<br />
5-Achsen-Bewegung beeinträchtigen.<br />
Markus Boldak ist Leiter Vertrieb bei der<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
in Seligenstadt<br />
Maßanfertigung eröffnet<br />
Konstrukteuren viele Freiheiten<br />
Bei der Konstruktion seiner Faltenbälge<br />
arbeitet Hema eng mit seinen Anwendern<br />
zusammen. Gemeinsam werden die Anforderungen<br />
definiert, die der Balg erfüllen<br />
muss. Diese individuelle Fertigung verschafft<br />
Werkzeugmaschinen-Herstellern<br />
große Flexibilität bei der Konzeption ihrer<br />
Anlagen. Für die Produktion seiner Faltenbälge<br />
verwendet der Hersteller ausschließlich<br />
hochwertige Materialien wie z. B. Preotex,<br />
die spezielle Beschichtungen erhalten.<br />
Sie schützen die mechanischen Komponenten<br />
der Maschinen vor Kühlschmierstoffen,<br />
Schmutz, Staub, Ölen und Fetten.<br />
Etwas andere Maßstäbe gelten für Faltenbälge<br />
in Bereichen mit starkem Späne<br />
beschuss und Funkenflug. „Hier setzen<br />
wir hitzebeständige und selbst verlöschende<br />
Materialien ein“, berichtet Jürgen<br />
Heberer, Leiter Konstruktion Schutzsysteme<br />
bei Hema.<br />
Faltenbälge müssen sich der<br />
Maschine exakt anpassen<br />
Der Ingenieur und seine Kollegen sind mit<br />
Werkzeugmaschinen bestens vertraut und<br />
wissen um die Bedingungen, unter denen<br />
sie eingesetzt werden: „Moderne Schutzabdeckungen<br />
müssen den komplexen Geometrien<br />
in der Werkzeugmaschine folgen“,<br />
erklärt Heberer. Die Faltenbälge sollten<br />
zudem unempfindlich gegenüber scharfkantigen<br />
Spänen und aggressiven Kühlschmiermitteln<br />
sein und hohe Temperatu<br />
74 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
01 Dieser lamellengeschützte Faltenbalg<br />
für einen japanischen Werkzeugmaschinenbauer<br />
ist eines von vielen<br />
maßgeschneiderten Schutzsystemen<br />
02 Der Faltenbalg ist<br />
eine ideale Lösung<br />
für Anwendungen mit<br />
wenig Bauraum<br />
03 Individuell konzipierte Rückwandsysteme<br />
schützen in Bearbeitungszentren der spanenden<br />
Fertigung sensible Maschinenteile<br />
vor Verschmutzung<br />
ren problemlos vertragen können. Faltenbälge<br />
für CNC-Maschinen müssen zusätzlich<br />
kompakt sein, da der Bauraum begrenzt<br />
ist. Gefordert wird hier nicht nur eine optimale<br />
Anpassung an die Umgebung,<br />
sondern auch der gleichzeitige Schutz<br />
mehrerer Achsen.<br />
Das Unternehmen achtet deshalb bei der<br />
Konstruktion der Faltenbälge darauf, dass<br />
die Einbaumaße der Abdeckungen möglichst<br />
kompakt sind und sie nur so viel<br />
Masse wie unbedingt nötig aufweisen. Aus<br />
diesem Grund eignen sich die Schutzsysteme<br />
optimal für Maschinen mit hohen<br />
Prozessgeschwindigkeiten und komplexen<br />
Spindelbewegungen.<br />
Faltenbälge für Anwendungen mit starkem<br />
Funkenflug werden zusätzlich mit<br />
Edelstahllamellen ausgestattet. Zum Einsatz<br />
kommen diese bei der Samurai-Baureihe,<br />
einer konsequenten Weiterentwicklung<br />
der Elastic-Faltenbälge von Hema. Die<br />
Lamellen werden an der Oberkante der<br />
Falten befestigt und verstärken dadurch die<br />
Faltenbälge. In der Hochgeschwindigkeitszerspanung<br />
stellen sie einen wirkungsvollen<br />
Schutz gegen schnelle, heiße und<br />
scharfkantige Späne sicher. Je nach Bedarf<br />
und Anwendungsgebiet können für die<br />
Samurai-Faltenbälge alle Materialien, Formen,<br />
Verarbeitungsarten und Abmessungen<br />
der Elastic-Baureihe miteinander kombiniert<br />
werden.<br />
Für Maschinen mit wenig Bauraum bietet<br />
Hema den Samurai I Fastaf TW an, dessen<br />
Zusammendruckmaß in eine um 90° gekippte<br />
Ebene verlagert wurde. Konstrukteure<br />
haben dank dieser platzsparenden<br />
Bauweise einen größeren Spielraum bei der<br />
Planung von Werkzeugmaschinen als mit<br />
herkömmlichen Faltenbälgen. Trotz seiner<br />
Geometrie ist der Fastaf TW selbst im<br />
Radius dicht, da die Kraftflüsse und Spannungen<br />
in den verbauten Teilen geschickt<br />
verlagert wurden.<br />
W-Faltenbalg kommt mit wenig<br />
Platz aus<br />
Viel kompakter als herkömmliche Systeme<br />
ist der neue W-Faltenbalg von Hema: Waren<br />
bei einem Auszug von 1 150 mm bisher<br />
19 Falten erforderlich, sind es bei diesem<br />
Faltenbalg nur noch 15. „Die Ersparnis von<br />
vier Falten reduziert den Bauraum um gut<br />
16 mm“, sagt Jürgen Heberer. Das fällt ins<br />
Gewicht in einer Werkzeugmaschine, in der<br />
zahlreiche Komponenten auf engstem<br />
Raum nebeneinander verbaut sind. Der<br />
neue W-Faltenbalg beansprucht aber nicht<br />
nur wesentlich weniger Platz als herkömmliche<br />
Faltenbälge, sondern ist mit einem ca.<br />
20 % größeren Hub auch leistungsstärker.<br />
Ein weiterer Pluspunkt der Abdeckung ist<br />
die verbesserte Dynamik: Im Gegensatz zu<br />
Standard-Faltenbälgen kommt der W-Faltenbalg<br />
ohne Stützrahmen aus und ist deshalb<br />
leichter. Er wird aus einer Kombination<br />
von Standard-Materialien mit Faltenbreiten<br />
zwischen 30 und 50 mm gefertigt.<br />
Für die Herstellung der Faltenbälge setzt<br />
Hema Sondermaschinen ein, die eigens für<br />
diesen Zweck konstruiert wurden. Auf den<br />
modernen Maschinen werden die Stoffe<br />
maßgenau plissiert und zugeschnitten und<br />
anschließend mit dem Führungsrahmen<br />
verschweißt, laminiert oder thermisch verklebt.<br />
Die Führungselemente oder Gleitmaterialen<br />
der Faltenbälge sind genietet,<br />
verpresst oder geklebt. Wenn Edelstahllamellen<br />
verwendet werden, geschieht die<br />
Befestigung mithilfe der Klammertechnik.<br />
Da der Hersteller bei der Konstruktion<br />
der Faltenbälge mit einem 3D-Programm<br />
arbeitet, ist man hinsichtlich der Auslegung<br />
der Schutzsysteme flexibel: Änderungen an<br />
den Maßen können sogar noch bis kurz vor<br />
Fertigungsbeginn vorgenommen werden.<br />
Damit alle Bauteile sich zu einem späteren<br />
Zeitpunkt problemlos reproduzieren lassen,<br />
dokumentieren die Ingenieure alle<br />
relevanten Daten sorgfältig (DIN EN IS0<br />
9001:2015). So ist sichergestellt, dass der<br />
Kunde bei einem erneuten Auftrag dasselbe<br />
Produkt erhält.<br />
Die konstant hohe Qualität seiner Faltenbälge<br />
ist es dem Unternehmen wichtig, deshalb<br />
unterziehen die Ingenieure sie intensiven<br />
Tests. Am Firmensitz in Seligenstadt<br />
hat man zu diesem Zweck einen Bereich<br />
eingerichtet, in dem u. a. Lebensdaueranalysen<br />
durchgeführt werden. Aus diesen<br />
Tests ergibt sich auch, wie lange die Faltenbälge<br />
im Dauerbetrieb funktionsfähig sind.<br />
Fotos: Hema<br />
www.hema-group.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 75
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Das Herz der Metallbearbeitung schlägt in Stuttgart<br />
Deutsche und internationale Experten für die<br />
spanabhebende Metallbearbeitung treffen sich<br />
vom 18. bis 22. September auf der AMB in<br />
Stuttgart. Mehr als 1 500 Aussteller werden ihre<br />
Entwicklungen und Innovationen auf einer<br />
Bruttoausstellungsfläche von mehr als<br />
120 000 m 2 präsentieren. Und die Zeichen<br />
stehen gut, dass die AMB <strong>2018</strong> die größte<br />
AMB aller Zeit werden wird. „Mit der neuen<br />
Paul Horn Halle, der Sonderschau AMB Digital<br />
Way und dem dazugehörigen Kongress haben<br />
wir die besten Voraussetzungen geschaffen,<br />
um die AMB <strong>2018</strong> noch größer und besser<br />
aufzustellen“, erläutert Ulrich Kromer von<br />
Baerle, Sprecher der Geschäftsführung Messe<br />
Stuttgart. Die Anbieter für Steuerungs- und<br />
Antriebstechnik finden sich ab sofort direkt am<br />
Eingangsbereich Ost und der Halle 2 am Zutritt<br />
zum Messegelände.<br />
In unserem Special finden Sie bereits jetzt jede<br />
Menge Neuheiten, die auf der AMB zu sehen<br />
sein werden. Werfen Sie einen Blick hinein.<br />
www.messe-stuttgart.de/amb<br />
Kompakte Servomotoren für<br />
CNC-Mehrspindler<br />
Der achtspindlige Drehautomat MS40C-8 von Index ist mit<br />
AKM-Servomotoren von Kollmorgen ausgestattet. Der CNC-<br />
Mehrspindler eignet sich für die vollautomatische Herstellung<br />
komplexer Metallbauteile, kann aber auch für die kosteneffiziente<br />
Produktion einfacher Teile mit doppelter Ausbringungsmenge<br />
genutzt werden. Sein Herzstück ist die kompakte Spindeltrommel<br />
mit acht fluidgekühlten Motorspindeln in Synchrontechnik.<br />
Diese erreichen Drehzahlen bis 7 000 min -1 mit einer Leistung<br />
Hohlwellen-Schleifringe mit<br />
Pneumatikschlauch-Anschluss<br />
Die Hohlwellen-Schleifringe vom Typ SVTS-C 05 aus dem Hause<br />
Servotecnica wurden für Anwendungen in Drehtischen, Bearbeitungszentren<br />
und der Robotik sowie in Leitungsrollsystemen<br />
entwickelt. Bei diesen Applikationen sind zunehmend elektrische<br />
Schleifringe gefragt, die Druckluft übertragen können. Um dies zu<br />
gewährleisten, integrierte Servotecnica in die Bohrung (Ø 38 mm)<br />
der Schleifringe eine Durchführung mit Gewinden zum Anschluss<br />
von Druckluftleitungen. Diese Drehdurchführung kann Drücke<br />
bis 10 bar übertragen und ist für Drehzahlen bis 300 Upm ausgelegt.<br />
Die Anzahl der Leistungskreise beträgt zwischen 6 und<br />
24 Leitungen für Stromstärken bis 15 A und<br />
Spannungen bis zu 600 VAC/VDC. Die Schleifringe<br />
besitzen in der Standardversion die<br />
Schutzklasse IP51. Zudem sind sie optional<br />
mit der Schutzklasse IP65 lieferbar.<br />
www.servotecnica.de<br />
Reibungslos und sorgenfrei produzieren<br />
von 24 kW und Drehmomenten bis 57 Nm. Die permanenterregten<br />
Servomotoren von Kollmorgen sind in den Querschlitten<br />
eingebaut. Genutzt werden sie unter anderem als Positionierachsen<br />
für die Werkzeugträger. Durch ihr Kraft-zu-<br />
Volumen-Verhältnis kann mit kleineren Antrieben gearbeitet<br />
werden. Ihre Drehmomentdichte ermöglicht es, die rotative<br />
Motorumdrehung getriebelos in eine lineare Bewegung<br />
umzuwandeln. Die Kugelrollspindeln sind dafür direkt mit der<br />
Motorwelle verbunden.<br />
www.kollmorgen.com<br />
Mayr Antriebstechnik bietet mit seinen Kupplungen und Bremsen<br />
Komplettlösungen aus einer Hand für den zuverlässigen Schutz<br />
von Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren. So sorgen<br />
z. B. spielfreie, leistungsstarke Servokupplungen für eine sichere<br />
Verbindung zwischen den Wellen. Sie unterliegen dabei je nach<br />
Anwendungsfall ganz unterschiedlichen Anforderungen. Deshalb<br />
hat Mayr verschiedene Metallbalg-, Elastomer- und Lamellenpaketkupplungen<br />
im Programm und<br />
seinen Standardbaukasten um neue<br />
Nabenausführungen und Zwischenhülsen<br />
ergänzt.<br />
www.mayr.com<br />
76 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
PRECISELY FORWARD<br />
NSK MOTION SOLUTIONS<br />
Von Anwendungen für Werkzeugmaschinen, Spritzgusstechnik und Maschinenbau bis hin<br />
zu Medizin- oder Messgeräten bietet NSK beste technische Lösungen mit einer Vielzahl<br />
von Engineering-Services. Ganz gleich, ob Linearführung, Kugelgewindetrieb, Axialschrägkugel-<br />
oder Hochgenauigkeitslager, NSK entwickelt und fertigt perfekt auf Ihre Bedürfnisse<br />
zugeschnittene Produkte aus einer Hand. NSK, der einzige Full-Service-Anbieter auf dem<br />
Markt, bringt Ihr Unternehmen den entscheidenden Schritt vorwärts. Mehr Informationen<br />
auf www.nskeurope-motionsolutions.com.<br />
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SUPER PRECISION BEARINGS | ENGINEERING | SERVICES
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Präzision ist (fast) alles<br />
Getriebesysteme für den Werkzeugmaschinenbau sorgen für exakte Positionierung<br />
Im Werkzeugmaschinenbau hat Präzision höchste Priorität. Schließlich gilt es, für eine hohe<br />
Fertigungsqualität und -effizienz Rohlinge und Werkzeuge mit hoher Geschwindigkeit<br />
mikrometergenau zu positionieren. Nabtesco verfügt über Lösungen, die exaktes Arbeiten bei<br />
geringem Bauraum ermöglichen. Lesen Sie mehr.<br />
Für den Antrieb der unterschiedlichen<br />
Achsen einer Werkzeugmaschine bietet<br />
Nabtesco nicht nur diverse in den Baugrößen<br />
fein abgestimmte Einbausätze mit und<br />
ohne integrierte Schrägkugellager an. Auch<br />
zahlreiche Exzentergetriebe mit Hohlwelle<br />
finden sich im Produktprogramm. Diese<br />
erlauben es, Versorgungsleitungen, Datenkabel<br />
oder Antriebswellen durch die Mitte<br />
des Getriebes zu führen. Gerade in Werkzeugmaschinen,<br />
in denen der Bauraum nur<br />
beschränkt ist, ist dies ein großer Vorteil.<br />
Jedes einzelne Zykloidgetriebe von Nabtesco<br />
zeichnet sich neben einer kompakten Bauform<br />
auch durch hohe Positioniergenauigkeit<br />
und Steifigkeit aus. Die hohen Drehmomentleistungen<br />
bei minimalem Spiel von weniger<br />
als einer Winkelminute erlauben zudem<br />
schnelle und präzise Positionierbewegungen<br />
Daniel Obladen ist Head of Sales General<br />
Industries bei der Nabtesco Precision Europe<br />
GmbH in Düsseldorf<br />
mit hohen Traglasten ohne Nachschwingen.<br />
Außerdem stellt eine hohe Schockbelastbarkeit<br />
bis zum Fünffachen des Nennmoments<br />
großzügige Sicherheitsreserven, bspw. für<br />
den Fall eines Not-Halts, sowie eine lange<br />
Lebensdauer sicher.<br />
Zykloidbauweise: Vorteile<br />
gegenüber Planetengetrieben<br />
Zu verdanken haben die Nabtesco-Getriebe<br />
ihre Leistungsdaten dem Funktionsprinzip<br />
mit zweistufiger Untersetzung: Durch die<br />
doppelten Kurvenscheiben wird die Drehzahl<br />
reduziert. „Aus diesem Grund spricht<br />
man bei Zykloidgetrieben auch von ‚Reduziergetrieben’.<br />
Das zweistufige Untersetzungsprinzip<br />
und die geringe Massenträgheit<br />
vermindern zudem Vibrationen und<br />
dank der Rollen-Exzenterkonstruktion verteilt<br />
sich die Kraft gleichmäßig, was für<br />
minimalen Hystereseverlust und enorme<br />
Widerstandsfähigkeit gegen Schockbelastungen<br />
sorgt“, erklärt Marcus Löw, Geschäftsführer<br />
von Nabtesco Precision Europe. Dies<br />
mache die Zykloidgetriebe ebenso vielseitig<br />
wie widerstandsfähig.<br />
Verwendung finden die Zykloidgetriebe<br />
von Nabtesco z. B. in automatischen Werkzeugwechslern,<br />
kurz ATC. Hier bieten sich<br />
die neuen RF-P-Einbausätze an, die der<br />
Hersteller mit Europazentrale in Düsseldorf<br />
speziell für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
auf kleinstem Bauraum konzipiert<br />
01 Hohlwellengetriebe, wie hier die<br />
RV-C-Baureihe, erlauben es, Kabel und<br />
Leitungen durch das Innere des Getriebes<br />
zu führen<br />
78 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
hat. „Vor allem die Ausführungen<br />
mit einer Kette, bei denen die<br />
Drehzahl deutlich erhöht werden<br />
kann, sind für ATCs wie geschaffen.<br />
Aufgrund der optionalen<br />
Ausführung mit Gehäuserotation<br />
kann der Anwender zudem das Kettenrad<br />
direkt mit dem Getriebegehäuse<br />
drehen lassen“, so Löw.<br />
Speziell auf die Positionierung von<br />
Magazinen in Werkzeugmaschinen sind<br />
auch die „Kraftpakete“ der RA-EA/EC-Serie<br />
ausgelegt. Bei einem Scheibenmagazin<br />
wird eine große Scheibe, deren Durchmesser<br />
von der Größe und Anzahl der<br />
Werkzeuge abhängig ist, durch das zentrisch<br />
angebaute Getriebe zum Werkzeugwechsel<br />
exakt positioniert. Der Antrieb ist<br />
dabei so konzipiert, dass er ohne großen<br />
Aufwand in der Konstruktion und mechanischen<br />
Fertigung in das System integriert<br />
werden kann. Gleiches gilt beim Einsatz in<br />
einem Kettenmagazin. Die robuste Konstruktion,<br />
die hohe Überlastfähigkeit und<br />
die hohen Untersetzungen prädestinieren<br />
die RA-EA/EC-Getriebe für den Einsatz in<br />
Werkzeugmagazinen. Löw: „Die einbaufertigen<br />
Getriebe können mit ihrer speziell<br />
angepassten Gehäuseform per Motorflansch<br />
und Ritzel schnell und einfach in<br />
Scheiben- oder Kettenmagazine integriert<br />
werden. Hier stellen sie dank ihrer ganzzahligen<br />
Übersetzung die punktgenaue<br />
Positionierung des Wechselsystems sicher.“<br />
Robuste Bauweise für schwere<br />
Drehtische<br />
03 Präzisionsgetriebe eignen<br />
sich gut für Drehtische und<br />
Schweißtischpositionierer<br />
02 Die kompakten Zykloidgetriebe<br />
bieten sich für<br />
Werkzeugmaschinen an, in<br />
denen wenig Bauraum zur<br />
Verfügung steht<br />
Für den Antrieb von horizontalen Drehtischen<br />
in Werkzeugmaschinen bzw. Bearbeitungszentren<br />
bieten sich die Zykloidgetriebe<br />
der RS-Serie an. Dabei handelt es<br />
sich um hochpräzise Hohlwellengetriebe<br />
mit integriertem Winkelgetriebe. Bei<br />
Schweißanwendungen ermöglichen sie es,<br />
alle auf der horizontalen Achse liegenden<br />
Schweißpunkte – selbst komplizierte geometrische<br />
Strukturen – im Zehntelmillimeterbereich<br />
punktgenau zu erreichen,<br />
ohne dass das Werkstück aus- und wieder<br />
eingespannt werden muss.<br />
„Die Besonderheit der RS-Getriebe ist<br />
ihre extreme Robustheit und die Aus legung<br />
auf schwere Lasten. Dank ihrer gusseisernen<br />
Basis lassen sie sich einfach auf<br />
dem Boden montieren, was einen stabilen<br />
und strapazier fähigen Stand garantiert“,<br />
sagt Geschäftsführer Löw. Der<br />
Motor wird im rechten Winkel angebaut<br />
und ist somit leicht zugänglich. Die<br />
hohle Mittelachse der RS- Serie erlaubt es<br />
außerdem, Kabel, Schläuche und Leitungen<br />
hindurchzuführen. So kommen die<br />
Präzisionsgetriebe mit wenig Bauraum aus.<br />
Die montagefreundlichen Baugruppen<br />
werden herstellerseitig bereits mit Schmierstoffen<br />
gefüllt und komplett abgedichtet.<br />
Die Getriebeköpfe sind mit verschiedenen<br />
Servomotoren kompatibel und werden mit<br />
entsprechenden Flanschen und Kupplungen<br />
geliefert.<br />
Modulares Design sorgt für<br />
Flexibilität<br />
Die RS-Serie besteht aktuell aus drei verschiedenen<br />
Ausführungen, die sich in ihrer<br />
Baugröße und den unterstützten Nenndrehmomenten<br />
(2 548 bis 8 820 Nm) und<br />
Beschleunigungs- bzw. Bremsmomenten<br />
(bis zu 17 640 Nm) unterscheiden. Im Falle<br />
eines Not-Aus können die Getriebe je nach<br />
Baugröße sogar Lastspitzen von bis zu<br />
35 280 Nm auffangen. Das im Getriebe<br />
integrierte Hauptlager erlaubt Axiallasten<br />
von bis zu 9 t.<br />
Auch die RH-N-Baureihe bietet eine<br />
hohe Leistungsdichte und eignet sich somit<br />
für Anwendungen mit hohen Traglasten. Ihr<br />
modulares Design mit definierten Schnittstellen<br />
macht dieses Getriebe flexibel, was<br />
die Motoradaption angeht. So lassen sie<br />
sich selbst an marktführende Servoantriebe<br />
anpassen. Die in Deutschland endmontierten,<br />
vorgeschmierten Getriebeköpfe sind<br />
nicht nur leistungsoptimiert, sondern dank<br />
ihres innovativen Tribologiekonzepts auch<br />
wartungsarm. Da Antriebsritzel und ein<br />
Motorflansch für gängige Motortypen bereits<br />
in den Getriebekopf integriert sind,<br />
ist die neue Baureihe eine Plug-&-Play-<br />
Lösung für jeden Maschinenkonstrukteur.<br />
Neben den verschiedenen<br />
Standard-Serien bietet<br />
Nabtesco am Europasitz<br />
in Düsseldorf auch die<br />
Möglichkeit, Getriebe<br />
kundenspezifisch anpassen<br />
bzw. komplette Getriebesysteme<br />
individuell für den<br />
jeweiligen Anwendungsbedarf<br />
entwickeln zu lassen.<br />
Fotos: Nabtesco<br />
www.nabtesco.de<br />
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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Umschalten auf Effizienz<br />
Zweigang-Schaltgetriebe ermöglicht prozesssicheres Umschalten von<br />
Spindeldrehzahlen in Universaldrehmaschine<br />
Von Universal-Drehmaschinen wird viel<br />
gefordert – sie müssen mehrere Verfahren<br />
beherrschen und im Idealfall eine<br />
maßhaltige Komplettbearbeitung von<br />
Teilen mit hoher Oberflächengüte<br />
ermöglichen. Die Spinner<br />
Werkzeugmaschinenfabrik hat eine<br />
Baureihe entwickelt, die mit einem<br />
Zweigang-Schaltgetriebe von Stöber<br />
Antriebstechnik ausgestattet ist. Die<br />
Anlage kann sowohl bei relativ niedrigen<br />
Spindeldrehzahlen leistungsstark<br />
zerspanen als auch für kleine Durchmesser<br />
die Drehzahlen kurzzeitig erhöhen.<br />
Ulla Göransson ist im Marketing bei Stöber<br />
Antriebstechnik in Pforzheim tätig<br />
Mit welchen Herausforderungen müssen<br />
Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />
heute umgehen? Helmut Maier überlegt<br />
nicht lange: „Sie werden immer komplexer,<br />
weil die Ansprüche der Fertiger konsequent<br />
zunehmen“, weiß der Leiter der Elektro- und<br />
Software-Entwicklung bei der Spinner Werkzeugmaschinenfabrik<br />
GmbH in Sauerlach,<br />
das etwa 20 km südlich von München liegt.<br />
„Hatte eine klassische Drehbank vor 50 Jahren<br />
in der Regel nur zwei Achsen, eine Spindel<br />
und einen Werkzeugträger, bauen wir<br />
heute Anlagen mit bis zu 15 Achsen oder<br />
Spindeln, drei Werkzeugträgern und bis zu<br />
100 Werkzeugen.“ Anwender bearbeiten darauf<br />
oft harte Materialien zu maßhaltigen<br />
Bauteilen und mit guten Oberflächen, möglichst<br />
wirtschaftlich und produktiv. Mit diesen<br />
Anforderungen stiegen nicht nur die<br />
durchschnittlichen Spindeldrehzahlen und<br />
Achsgeschwindigkeiten stetig an. Haben<br />
Betriebe noch vor einigen Jahren Werk stücke<br />
in mehreren Arbeitsgängen auf unterschiedlichen<br />
Maschinen gefertigt, erledigen sie<br />
dies heute komplett auf einer Anlage und in<br />
einem Arbeitsgang. Und um effizient zu<br />
produzieren, werden die Drehmaschinen<br />
häufig automatisch be- und entladen, damit<br />
sie z. B. nachts oder an den Wochenenden<br />
mannlos weiterlaufen können. Die Spinner<br />
Unternehmensgruppe zählt zu den wenigen<br />
Anbietern, die Anwendern sowohl Zerspanung<br />
als auch Automation aus einer<br />
Hand liefern. Denn neben der Werkzeugmaschinenfabrik<br />
gehören auch die Spinner<br />
Automation GmbH in Markgröningen bei<br />
Stuttgart und ein Fertigungswerk in der<br />
Türkei zum Verbund.<br />
Mit etwa 550 Mitarbeitern stellt die Unternehmensgruppe<br />
an den drei Standorten<br />
über 1 000 CNC-Drehmaschinen, Bearbeitungszentren,<br />
Werkzeugschleifmaschinen<br />
und Automationslösungen im Jahr her. Mehr<br />
als 60 % der Anwendungen werden weltweit<br />
in über 60 Länder exportiert. „Unsere<br />
Kunden kommen aus unterschiedlichen<br />
Branchen wie Automotive, Medizintechnik,<br />
Handwerk oder aus der Uhrenindustrie.<br />
Zahlreiche Maschinen sind in Forschungseinrichtungen<br />
und Ausbildungswerkstätten<br />
wie in Berufsschulen oder Universitätsinstituten<br />
im Einsatz“, beschreibt Maier.<br />
Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />
Bei der Herstellung der oft hochspezialisierten<br />
Bearbeitungszentren spielen Zulieferer<br />
für den Anbieter eine große Rolle. Denn der<br />
Maschinenbauer benötigt für seine Anlagen<br />
Komponenten, die genau die gewünschten<br />
Anforderungen erfüllen. Dabei arbeitet der<br />
Hersteller bevorzugt mit ausgewählten Mittelständlern<br />
auf Augenhöhe zusammen –<br />
z. B. mit der Stöber Antriebstechnik aus<br />
Pforzheim. Den Auftakt machten vor einigen<br />
Jahren Servo Motoren und -Antriebsmodule<br />
für Fräs maschinen der Baureihe CM400.<br />
„Wir konnten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bieten und überzeugten mit dem<br />
technisch besten Gesamtkonzept für die Antriebe“,<br />
sagt Udo Cyrol, bei Stöber zuständig<br />
für den Vertrieb von Antriebs- und<br />
Automatisierungstechnik.<br />
Was die Verantwortlichen bei Spinner<br />
ebenfalls an ihrem Zulieferer schätzen, ist die<br />
gute und schnelle Beratung. Das zeigte sich<br />
bei der Entwicklung der CNC-Universaldrehmaschinen<br />
der TC-Baureihe, die in vier<br />
Baugrößen erhältlich ist. Die größte Version<br />
ist die TC800. Die kompakte Revolver-Drehmaschine<br />
erreicht eine Drehzahl von<br />
2 600 min −1 bei einer maximalen Leistung von<br />
63 kW. Der Radial- oder Axial revolver ist für<br />
bis zu 24 Werkzeuge aus gelegt. Zudem besteht<br />
die Option einer Y-Achse sowie einer<br />
Gegenspindel. Anwender können auf dieser<br />
Maschine Drehteile mit Durchmessern bis<br />
80 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
800 und Längen bis 1 500 mm fertigen. „Wir<br />
haben den Fokus auf eine leistungsstarke Zerspanung<br />
bei relativ niedrigen Spindeldrehzahlen<br />
gelegt“, beschreibt Maier. „Daneben<br />
soll die Spindeldrehzahl trotzdem kurzzeitig<br />
hoch genug sein können, um kleine Durchmesser<br />
mit ausreichender Schnittgeschwindigkeit<br />
bearbeiten zu können – und für ein<br />
präzises Feindrehen.“ Somit eigne sich die<br />
Maschine auch für die Stangenbearbeitung.<br />
Nur ein Getriebe erforderlich<br />
01 Udo Cyrol von Stöber (links im Bild) im<br />
Gespräch mit Helmut Maier von der Spinner<br />
Werkzeugmaschinenfabrik<br />
Um bei der Hauptspindel von der niedrigen<br />
auf die hohe Drehzahl zu wechseln und umgekehrt,<br />
war bisher zwar nur ein Schaltgetriebe<br />
verbaut – aber von zwei Herstellern.<br />
Grund dafür: das jeweilige Steuerungssystem,<br />
das der Anwender im Einsatz hatte.<br />
Denn damit kamen auch die Motoren von<br />
unterschiedlichen Anbietern – und wiesen<br />
verschiedene Abmessungen auf. Stöber als<br />
Hersteller und Entwickler antriebstechnischer<br />
Komponenten empfahl das Zweigang-<br />
Schaltgetriebe PS25. „Je nachdem welches<br />
Motorfabrikat angebaut werden muss, kann<br />
der Maschinenbauer die Getriebeschnittstelle<br />
mit einfachen Adapterteilen modifizieren<br />
und so, ohne doppelte Lagerhaltung,<br />
das Getriebe für den minutenschnellen Anbau<br />
an den je weiligen Spindelmotor bereitstellen“,<br />
erläutert Cyrol. Diese Vorteile überzeugten<br />
auch die Firma Spinner.<br />
Mit seinen zwei Schaltstufen eignet sich das<br />
PS25 von Stöber optimal für die präzise<br />
Feinbearbeitung mit hoher Drehzahl sowie<br />
bei geschalteter Untersetzung mit Vervielfachung<br />
des Motormoments für eine große<br />
Zerspanleistung. Der Bediener kann einfach<br />
und prozesssicher per Steuerung<br />
zwischen diesen beiden Leistungsprofilen<br />
wechseln. Um diese Drehzahlen umzusetzen,<br />
verfügt das Getriebe in der ersten<br />
Schaltstufe über einen Direktgang. Mit der<br />
Übersetzung i = 1 sind Planetenträger und<br />
Planetensatz vollständig entkoppelt, und<br />
das Motormoment wird nahezu verlustfrei<br />
übertragen. Weil dadurch kaum Wärme entsteht,<br />
verbessert dies die Energieeffizienz.<br />
Beim Wechsel auf die zweite Schaltstufe<br />
stehen für die Grobbearbeitung und die Zerspanung<br />
harter Werkstoffe Übersetzungen<br />
mit i = 4 oder i = 5,5 zur entsprechenden<br />
Drehmomentvervielfachung zur Ver fügung.<br />
Ein schrägverzahntes Planeten getriebe<br />
kommt zum Einsatz. Dies führt zu einem ruhigen<br />
Lauf bei hohem Wirkungsgrad und<br />
somit geringer Wärmeentwicklung.<br />
Maschinenperformance erhöhen<br />
Der Wirkungsgrad des Zweigang-Schaltgetriebes<br />
liegt bei über 95 %. Damit eröffnen<br />
sich gleich mehrere Optionen: Der Anwen-<br />
02 Die Universaldrehmaschine kann u. a. bei<br />
relativ niedrigen Spindeldrehzahlen leistungsstark<br />
zerspanen<br />
der verringert bei unveränderten Drehzahlen<br />
die thermische Belastung der Maschine<br />
und spart Kosten für die Kühlung ein. Zudem<br />
kann er – ohne den Wärmeeintrag des<br />
Getriebes zu vergrößern – mit deutlich<br />
höheren Drehzahlen arbeiten als mit vergleichbaren<br />
Anlagen und so die Performance<br />
der Maschine steigern. „Mit unserer<br />
TC800 ist sogar das Hochgeschwindigkeitszerspanen<br />
möglich“, sagt Maier.<br />
Spinner hat mithilfe der PS25-Zweigang-<br />
Schaltgetriebe nicht nur eine effiziente Universal-Drehmaschine<br />
entwickelt. Der Maschinenbauer<br />
kann auch seine Lagerhaltung<br />
stark reduzieren. „Wir haben in Stöber<br />
einen zuverlässigen Partner gefunden, der<br />
uns qualitative Produkte schnell und pünktlich<br />
liefert“, resümiert Maier zufrieden.<br />
Fotos: Stöber<br />
www.stoeber.de<br />
we invite.<br />
Welcome toGMN at AMB <strong>2018</strong><br />
Halle 1–Galerie L-Bank Forum ·Stand 1Z146<br />
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Mail: vertrieb.spi@gmn.de<br />
.de
01<br />
Präzision im Tausendstel<br />
Spannkupplung für Mehrachsen-Simultan-Technologie: Genaue Feststellung angetriebener<br />
Positionierachsen möglich<br />
Diesmal zeigt Ringspann auf der AMB <strong>2018</strong> in Stuttgart nicht nur Präzisions-Spannzeuge,<br />
Welle-Nabe-Verbindungen, Drehmoment- und Kraftbegrenzer, Bremsen und Rutschnaben –<br />
erstmals vorgestellt wird auch eine Spannkupplung für den Einsatz in den angetriebenen<br />
Drehschwenktischen von Mehrachsen-Bearbeitungszentren.<br />
Geht es um das Beherrschen der drei<br />
Faktoren Kraft, Dynamik und Präzision<br />
in Mehrachsen-Bearbeitungszentren, so<br />
fällt der Konstruktion der Werkstückaufnahmen<br />
und Spannelemente eine zentrale<br />
Rolle zu. Stetig steigende Anforderungen an<br />
die erzielbaren Genauigkeiten und umsetzbaren<br />
Drehmomente sind dabei keine<br />
Überraschung mehr – am wenigsten für die<br />
Zulieferer. Als aber ein namhafter Maschinenbauer<br />
eine Hochpräzisionslösung für<br />
das Feststellen der angetriebenen Positionierachsen<br />
des Drehschwenktisches eines<br />
neuen Fünf-Achsen-Bearbeitungszentrums<br />
benötigte, trug der Maschinenbauer seine<br />
Wunschvorstellungen bei Ringspann vor.<br />
Im Koordinatenfeld von Fräsmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren bilden die Drehschwenktische<br />
oder -portale die A- und die<br />
Michael Stöcker ist freier<br />
Fachjournalist aus Darmstadt<br />
C-Achse. Ihre Funktion besteht darin, ein<br />
ebenso präzises wie schnelles Anfahren des<br />
zu bearbeitenden Werkstücks in jede beliebige<br />
Winkelstellung zu ermöglichen.<br />
Dazu werden die Positionierachsen bei der<br />
neuesten Generation von Drehschwenktischen<br />
mit modernen Torquemotoren angetrieben,<br />
die sich direkt und genau ansteuern<br />
lassen. „Sobald nun während der<br />
mit hoher Präzision ablaufenden Simultanbearbeitung<br />
exakte Winkelstellungen unter<br />
Last zu halten sind, müssen diese Achsen<br />
gehalten – also festgestellt – werden. Dazu<br />
gibt es zwar bereits Klemmelemente-Lösungen<br />
am Markt, doch keine erfüllte die<br />
strengen Kriterien des Kunden“, erläutert<br />
Schlautmann, der Leiter der Sparte Spannzeuge<br />
bei Ringspann.<br />
Spannkupplung geht in Serie<br />
Basierend auf einem bestehenden Spanntechnik-Konzept<br />
des Herstellers nahm sich<br />
ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren<br />
des Anwenders und Ringspann-<br />
Spezialisten der Aufgabenstellung an. Das<br />
Team entwickelte und realisierte eine neue<br />
Spannkupplung, die den Maschinenbauer<br />
überzeugte. Das Besondere daran: Bei<br />
Drehmomenten von bis zu 2 400 Nm<br />
stellt die Spannkupplung einen Verdrehwinkel<br />
von höchstens 0,007 Grad sicher.<br />
Schlautmann: „Mit diesen technischen<br />
Eckdaten – und vor allem mit dieser Genauigkeit<br />
– ist unsere neue Spannkupplung<br />
für Drehschwenktische eine Ausnahmeerscheinung<br />
unter den in diesem Bereich<br />
bekannten Feststellelementen.“<br />
Auf dem AMB-Stand von Ringspann können<br />
sich die Messebesucher die Funktionsweise<br />
der neuen Spannkupplung erläutern<br />
lassen. Sie werden u. a. erfahren, dass hierbei<br />
Spannscheiben aus dem Sortiment die<br />
axiale Kraft von Druckfedern in eine wirkende<br />
Radialkraft übertragen und einen<br />
speziell designten Verformungskörper ver-<br />
82 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
01 Produktgruppe reibschlüssiger Welle-Nabe-Verbindungen. Hier bietet das Unternehmen Konusspannelemente<br />
und Schrumpfscheiben für Drehmomente von 0,16 bis zu 4 225 000 Nm<br />
02 Weltweit im Werkzeugmaschinenbau im Einsatz sind die formschlüssigen Sikumat-Drehmomentbegrenzer<br />
03 Die elektromagnetischen Scheibenbremsen der Baureihe EV punkten u. a. mit schlanken Einbaumaßen,<br />
geringem Gewicht und Industrie-4.0-Features<br />
04 Präzisionsspannzeuge zur mechanischen Bearbeitung zylindrischer Innen- und Außenflächen, die vielfach als<br />
standardisierte Komplett-Spannzeuge zu haben sind<br />
02 03 04<br />
jüngen. „Auf diese Weise stellen wir die<br />
verdrehsteife Klemmung des Achszapfens<br />
sicher. Schnell gelöst wird die Klemmung<br />
dann durch Beaufschlagung der Spannkupplung<br />
mit 115 bar Hydraulikdruck. Der<br />
Torquemotor kann die Achse dann wieder<br />
frei in jede andere Winkelstellung fahren“,<br />
erklärt Schlautmann.<br />
Die Spannkupplung für Drehschwenktische<br />
wird inzwischen in Serie gefertigt<br />
und bereichert das Spanntechnik-Portfolio<br />
von Ringspann. Auf der AMB zeigt das<br />
Unternehmen aber auch weitere Komponenten<br />
aus diesem Bereich. So etwa Präzisionsspannzeuge<br />
zur mechanischen Bearbeitung<br />
zylindrischer Innen- und Außenflächen,<br />
die vielfach als standardisierte<br />
Komplett-Spannzeuge in neun Varianten<br />
verfügbar sind und der Kunde zwischen je<br />
vier Flanschfuttern und Flanschdornen in<br />
den Bautypen Scheibenblock, Kegelbüchse,<br />
Kegelhülse, Flachkörper und Kegelbüchsen-Spitzendorn<br />
wählen kann. Mit Rundlaufgenauigkeiten<br />
von ≤ 10 µm eignen sich<br />
diese Spannzeuge für anspruchsvolle Aufgaben<br />
der Zerspanungstechnik.<br />
Als weiteres Highlight wird zudem der<br />
2016 entwickelte Dehnhülsen-Spanndorn<br />
HDDS ausgestellt, der eine Alternative zu<br />
hydraulischen Dehnspannzeugen in der<br />
Verzahnungstechnik und Feinzerspanung<br />
darstellt. Das Produkt punktet mit Rundlaufgenauigkeiten<br />
von ≤ 5 µm, nimmt Werkstücke<br />
mit Bohrungen bis Toleranzklasse<br />
IT10 auf und reduziert beim vollautomatisierten<br />
Einsatz den Aufwand für die Zuführund<br />
Positioniertechnik. Die HHDS-Baureihe<br />
wurde inzwischen um einen weiteren,<br />
kleineren Dehnhülsen-Spanndorn erweitert,<br />
sodass jetzt auch Bohrungen ab 22 mm<br />
Durchmesser (bisher 32 mm) gespannt<br />
werden können.<br />
Große Auswahl technischer<br />
Lösungen<br />
Auf seinem diesjährigen AMB-Messestand<br />
zeigt das Unternehmen aber nicht nur<br />
Komponenten aus seiner Spanntechnik-<br />
Sparte, sondern lädt auch zu einem Streifzug<br />
durch seine anderen Produktangebote<br />
für den Werkzeugmaschinenbau ein. Denn<br />
Ringspann bietet u. a. eine große Auswahl<br />
technischer Lösungen für den sicheren Betrieb<br />
der Haupt- und Nebenantriebe von<br />
Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren.<br />
Beispiele hierfür sind die formschlüssigen<br />
Sikumat-Drehmomentbegrenzer<br />
und die reibschlüssigen Rimostat<br />
Rutschnaben. Als Überlastsicherung für<br />
WZM-Antriebe und -Spindeln stehen sie<br />
einbaufertig für viele verschiedene Grenzdrehmomente<br />
(0,5 bis 10 000 Nm) und<br />
Drehzahlbereiche (1 000 bis<br />
13 000 min -1 ) zur Wahl. Als<br />
Überlastschutz für Schubund<br />
Zugstangen eignen sich<br />
hingegen die bi-direktional<br />
wirkenden Kraftbegrenzer für<br />
05 Auf der AMB <strong>2018</strong> präsentiert<br />
das Unternehmen erstmals<br />
seine neue Spannkupplung für<br />
die hochpräzise Feststellung<br />
der angetriebenen<br />
Positionierachsen<br />
Ausrastkräfte von 3 600 bis 140 000 N. Ebenfalls<br />
ausgestellt wird eine Auswahl von<br />
Überlastkupplungen.<br />
Einen weiteren Fixpunkt im diesjährigen<br />
Messeprogramm von Ringspann bilden<br />
reibschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen.<br />
Konstrukteure und Einkäufer der WZM<br />
Industrie werden in Stuttgart repräsentative<br />
Beispiele für alle technisch relevanten<br />
Typen dieser Verbindungselemente finden:<br />
Außenspannende Schrumpfscheiben zum<br />
spielfreien Befestigen von Hohlwellen und<br />
Naben auf Wellen, innenspannende Konus-<br />
Spannelemente für das kraftschlüssige Verbinden<br />
von Naben auf Wellen, innenspannende<br />
Sternscheiben für Anwendungen<br />
mit häufigem Spann-Löse-Wechsel sowie<br />
Sternfedern für den Toleranzausgleich von<br />
Kugellagern. Auch Spannsysteme zum reibschlüssigen<br />
Befestigen von Torquemotoren<br />
auf Maschinenwellen gehören zu diesem<br />
Sortiment. Insgesamt deckt Ringspann mit<br />
seinen Welle-Nabe-Verbindungen Drehmomente<br />
von 0,16 bis 4 225 000 Nm ab.<br />
Da der Hersteller auf seinem Weg<br />
zum One-Stop-Supplier für hochwertige<br />
Komponenten der Antriebstechnik<br />
in den letzten Monaten<br />
auch sein Bremsen-Programm<br />
ausgeweitet hat, werden<br />
die WZM-Hersteller auf<br />
dem Messestand des Unternehmens<br />
dazu ebenfalls zahlreiche<br />
Exponate antreffen.<br />
Fotos: 04: Industrieblick/Fotolia;<br />
sonst.: Ringspann<br />
www.ringspann.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 83
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Hochgenau und<br />
immer schneller<br />
Werkzeugmaschinen stellen ganz besondere<br />
Anforderungen an die Lagertechnik<br />
Die spanende Fertigung stellt besondere Anforderungen an das Design von Wälzlagern<br />
und Kugelgewindetrieben. Die Kombination von immer höheren Bearbeitungsgeschwindigkeiten,<br />
hoher Steifigkeit und sehr exaktem Positionieren machen die<br />
Entwicklung von Antriebskomponenten exakt für dieses Anwendungsprofil erforderlich.<br />
Steigende Drehzahlen, hohe Zerspanungsleistungen<br />
und immer höhere Präzision<br />
in der Oberflächenbearbeitung: Das<br />
sind zentrale Trends in der spanenden Metallbearbeitung.<br />
Die Werkzeugmaschinen<br />
der neuesten Generation arbeiten mit sehr<br />
hohen Spindeldrehzahlen und erreichen<br />
ein sehr gutes Oberflächen-Finish. Im<br />
Hochleistungssegment der Großanlagen<br />
stellen die Maschinen neue Zerspanungsrekorde<br />
auf. So hat ein schwedischer Hersteller<br />
kürzlich mit einem Hochgeschwin-<br />
Andreas Kropp ist Application Engineering<br />
Manager Precision bei der NSK Deutschland<br />
GmbH in Ratingen<br />
digkeits-Bearbeitungszentrum in einer<br />
Minute 16,4 l Aluminium-Vollmaterial in<br />
Luftfahrtqualität zerspant.<br />
Hohe Anforderungen an den<br />
Spindelantrieb<br />
Dass die Antriebe solcher Anlagen sehr<br />
hohe Anforderungen an Drehzahl und Beschleunigung<br />
erfüllen müssen, bedarf keiner<br />
näheren Erklärung, und es gilt nicht nur<br />
für den (rotativen) Spindelantrieb, sondern<br />
auch für die Linearachsen des Maschinenportals.<br />
Zudem müssen bei sämtlichen Bearbeitungszentren<br />
die Spindelantriebe<br />
hohe axiale und radiale Kräfte aufnehmen<br />
können, was wiederum eine sehr präzise<br />
Abstimmung aller Komponenten im Antriebssystem<br />
voraussetzt.<br />
Exakt für diese wirklich herausfordernden<br />
Bedingungen – zu denen noch widrige<br />
Umgebungseinflüsse wie Kühlschmierstoffe,<br />
Späne und Schleifstaub hinzukommen<br />
– hat NSK die Robust-Reihen entwickelt:<br />
ein branchen- und anwendungsspezifisches<br />
Programm an Wälzlagern für<br />
Werkzeugmaschinen. Es gibt sie in unterschiedlichen<br />
Ausführungen u. a. mit Stahlund<br />
Keramikkugeln, Lagerringen aus verschiedenen<br />
Spezialstählen und mehreren<br />
Käfigausführungen.<br />
Hauptspindellager für<br />
schnelllaufende Maschinen<br />
Als Hauptspindellager werden überwiegend<br />
Schrägkugellager in Hochgenauigkeits-Ausführung<br />
eingesetzt. Hier erreichen<br />
die Lager – insbesondere bei der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />
– sehr hohe<br />
Drehzahlen. Zugleich sind die Anforderungen<br />
an die Laufgenauigkeit extrem hoch,<br />
84 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
01 Als Spindellager werden häufig Hochgenauigkeits-Schrägkugellager<br />
verwendet<br />
02 Für die Hochgenauigkeits-Schrägkugellager<br />
wurde der Robust Sursave-Käfig entwickelt<br />
03 Zum Kugelgewindetriebe-Programm<br />
gehört eine neue Baureihe nach DIN-Norm<br />
und das bei hohen Axial- und Radialkräften.<br />
Außerdem muss die Eigenerwärmung<br />
der Lager trotz hoher Drehzahlen gering<br />
bleiben, um die geforderten extrem hohen<br />
Laufgenauigkeiten zu erreichen.<br />
Neu im Programm der Robust-Schrägkugellager<br />
ist der Sursave-Käfig, der für<br />
schnelllaufende Hauptspindeln von Werkzeugmaschinen<br />
entwickelt wurde. Neben<br />
der Eignung für sehr hohe Drehzahlen gehört<br />
das sehr niedrige Reibmoment zu den<br />
charakteristischen Merkmalen der Sursave-<br />
Käfige. Es bewirkt eine nur geringe Wärmeentwicklung,<br />
was – wie oben beschrieben –<br />
einen wichtigen Beitrag zu zuverlässigen<br />
Bearbeitungsprozessen bei hohen Drehzahlen<br />
leistet.<br />
20 % höhere Drehzahlkennwerte<br />
In Zahlen ausgedrückt: Die neuen Lager<br />
können Drehzahlkennwerte von über<br />
3 Millionen n x dm erreichen. Das ist ein<br />
Plus von 20 % im Vergleich zu konventionellen<br />
Schrägkugellagern. Das Lagerreibmoment<br />
von Robust Sursave-Lager ist um<br />
etwa 20 % geringer und der nicht wiederholbare<br />
Schlag („Non-repeatable runout“;<br />
NRRO) ist in diesem Vergleich sogar um die<br />
Hälfte kleiner.<br />
Die Summe dieser Eigenschaften – hohe<br />
Drehzahlen, geringes Reibmoment und<br />
sehr hohe Laufgenauigkeit – führt dazu,<br />
dass Spindeln, die mit Robust Sursave-<br />
Schrägkugellagern ausgerüstet sind, eine<br />
exzellente Oberflächenqualität der bearbeiteten<br />
Bauteile, z. B. von Spritzgussformen<br />
und Antriebselementen, gewährleisten. Die<br />
höhere Leistung der Werkzeuge hat auch<br />
eine verbesserte Effizienz und Produktivität<br />
der gesamten Maschine zur Folge.<br />
Kugelgewindetriebe für die<br />
Linearachsen<br />
Auch für die linearen Antriebe von Werkzeugmaschinen,<br />
z. B. für die Hauptachsen<br />
oder Materialzuführungen, hat NSK – als<br />
weltgrößter Hersteller von Präzisions-Kugelgewindetrieben<br />
– ein eigenes Programm<br />
entwickelt. Das Programm umfasst diverse<br />
Bauformen mit Wellendurchmessern von<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 85
ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
04 Kugelgewindetrieb und<br />
Lagerung bilden eine<br />
aufeinander abgestimmte,<br />
einbaufertige Einheit<br />
05 Mit den Rollenführungen für die Linearachsen von<br />
Werkzeugmaschinen wird das Angebot komplett<br />
4 bis 200 mm und zahlreiche Sondertypen<br />
für spezielle Anforderungen wie extreme<br />
Geräuscharmut, kurze Hübe und höchste<br />
Positioniergenauigkeit.<br />
Zu den Neuheiten gehört hier eine Serie<br />
von DIN-konformen Kugelgewindetrieben.<br />
Mit einem Drehzahlkennwert von 160 000<br />
eignen sie sich ohne Einschränkungen für<br />
Hochgeschwindigkeits-Anwendungen der<br />
spanenden Bearbeitung, bei denen auch ein<br />
sehr präzises Positionieren erforderlich ist.<br />
Zugleich zeichnen sich die neuen Kugelgewindetriebe<br />
durch sehr hohe Laufruhe<br />
aus. Das schafft beste Voraussetzungen für<br />
minimale Vibrationen im Linearsystem und<br />
zugleich für geringe Geräuschentwicklung.<br />
Maßgeblich verantwortlich für diese sehr<br />
vorteilhafte Eigenschaftskombination sind<br />
die von Grund auf neu entwickelten Umlenksysteme<br />
der Baureihe. Abmessungen<br />
und Toleranzklassen der gesamten Baureihe<br />
entsprechen den Anforderungen der<br />
ISO 3408-2, die die DIN 69051 ersetzt hat.<br />
Aufeinander abgestimmt<br />
Als ein führender Hersteller sowohl von<br />
Kugelgewindetrieben als auch von Wälzlagern<br />
bietet NSK dem Werkzeugmaschinenbau<br />
lineare und rotative Lager, die exakt<br />
aufeinander abgestimmt sind und die noch<br />
durch Linearführungen ergänzt werden<br />
können. Von diesem Angebot machen viele<br />
namhafte Hersteller Gebrauch. Die Kugelgewindetriebe,<br />
die durch eigens für diesen<br />
Zweck entwickelte Axial-Schrägkugellager<br />
geführt werden, zeichnen sich – je nach<br />
Baureihe bzw. Auswahl – durch sehr hohe<br />
Laufruhe, hohe Steifigkeit, exakte Positionierbarkeit<br />
und sehr hohe Verfahrgeschwindigkeiten<br />
aus.<br />
Dass ein Hersteller von Antriebskomponenten<br />
seine Kunden im Werkzeugmaschinenbau<br />
durch Engineering unterstützt, ist<br />
selbstverständlich. Die NSK-Ingenieure des<br />
European Technology Center (ETC) in<br />
Ratingen legen die Lager bzw. Kugelgewindetriebe<br />
aus und können dabei auch umfassendes<br />
Know-how aus den jeweiligen<br />
Anwenderbranchen (z. B. dem Werkzeugmaschinenbau)<br />
vorweisen.<br />
Zu den Besonderheiten im Serviceangebot<br />
gehört jedoch die Beratung der Anwender<br />
von Werkzeugmaschinen im Rahmen<br />
des AIP-Programms (Added Value Programme).<br />
Anlass ist zumeist der Wunsch<br />
nach Optimierung der Lagerstellen, wenn<br />
vorhandene Lösungen aus Anwendersicht<br />
nicht zufriedenstellend sind. Branchenexperten<br />
analysieren in diesen Fällen vor<br />
Ort die Einbausituation und die Umgebungsbedingungen<br />
und machen Optimierungsvorschläge.<br />
Dabei wird das Kostensparpotenzial<br />
genau belegt.<br />
Ein Praxisbeispiel<br />
Ein aktuelles Beispiel aus der AIP-Praxis<br />
zeigt, wie umfassend diese Dienstleistung<br />
ist. Im spanischen Werk eines weltweit tätigen<br />
Herstellers von Kfz-Bremssystemen<br />
kam es aufgrund von Ausfällen der Kugelgewindetriebe<br />
in den Bearbeitungszentrum zu<br />
erheblichen unplanmäßigen Stillständen.<br />
Die mittlere Lebensdauer der knapp 120 Kugelgewindetriebe,<br />
die in diesen Anlagen im<br />
Einsatz sind, betrug etwa sechs Monate.<br />
NSK untersuchte drei der defekten Kugelgewindetriebe,<br />
um die Hauptursache der<br />
Ausfälle zu ermitteln, die bei hoher Last<br />
und unter ungünstigen Umgebungsbedingungen<br />
arbeiteten. Die technische Abteilung<br />
von NSK entwickelte daraufhin eine<br />
Sonderausführung mit verbesserten technischen<br />
Eigenschaften. Als Basis wurde ein<br />
Kugelgewindetrieb für hohe Drehzahlen<br />
und Lasten gewählt, der mit einer Hochleistungsdichtung<br />
und dem K1-Schmiersystem<br />
ausgestattet ist, das eine optimale Schmierung<br />
auch unter schwierigen Einsatzbedingungen<br />
sicherstellt.<br />
Sechsfach höhere Lebensdauer<br />
Die erhöhte dynamische Tragzahl dieses<br />
Antriebs führt dazu, dass auf jeder einzel-<br />
nen Kugel eine geringere Vorspannung<br />
lastet. Dadurch wiederum verringert sich<br />
die Reibung und damit der Energieverbrauch<br />
des Bearbeitungszentrums sowie<br />
der Verschleiß und auch die Betriebstemperatur.<br />
Das Mutterndesign wurde individuell<br />
an die Anwendung angepasst,<br />
um eine höhere Steifigkeit zu erreichen<br />
und den Einbau der neuen Kugelgewindetriebe<br />
ohne Änderung der Umgebungskonstruktion<br />
zu erreichen.<br />
In den kritischsten Einsatzbereichen der<br />
Anlage wurden zwei dieser neuen Kugelgewindetriebe<br />
eingebaut. Der Test erwies<br />
sich als sehr erfolgreich. Er führte zu längeren<br />
Maschinenstandzeiten und hohen<br />
Kosteneinsparungen aufgrund des Wegfalls<br />
von ungeplanten Wartungsarbeiten.<br />
Der Test läuft aktuell noch weiter; bisher<br />
wurde eine sechsfache Lebensdauer der<br />
Kugelgewindetriebe erreicht. Als Ergebnis<br />
werden nun alle Kugelgewindetriebe im<br />
Schadensfall nach und nach auf solche<br />
von NSK umgerüstet.<br />
Ausbau der Engineering-<br />
Kapazitäten<br />
Dieses Beispiel zeigt, dass es in der spanenden<br />
Bearbeitung viele Stellschrauben zur<br />
Optimierung von rotativen und linearen<br />
Antrieben gibt. Mit dem AIP-Programm<br />
unterstützt NSK die Anwender darin, diese<br />
Potenziale zu erschließen und die Lebensdauer<br />
der Antriebe zu steigern. Den Herstellern<br />
der Maschinen bietet NSK intensives<br />
Engineering bei der Entwicklung neuer<br />
Maschinengenerationen. Um die breite<br />
Kundenbasis in Deutschland hier bestmöglich<br />
zu unterstützen, baut das European<br />
Technology Center seine personellen<br />
und prüftechnischen Kapazitäten kontinuierlich<br />
aus.<br />
Fotos: Aufmacher: iStock.com/Fertnig;<br />
sonst.: NSK<br />
www.nskeurope.de<br />
86 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
Rüstzeiten in Presswerken verringern<br />
Für kurze Rüstzeiten in Presswerken bietet Jakob eine pneumatische Greiferschienenkupplung an.<br />
Die GKZ ist leicht, extrem steif und selbsthemmend spannend ausgeführt. Wie hydraulische Systeme<br />
ist sie unabhängig von Stromausfällen, aber auch wartungsarm wie Kupplungen mit Elektroantrieb.<br />
Sie kann an alle gängigen Greiferschienenprofile<br />
angepasst werden und<br />
ermöglichen einen hochdynamischen<br />
Transport und ein präzises Ablegen der<br />
Teile. Angeboten werden sie für die<br />
axiale und vertikale Trennung von<br />
Schienen. Neben der pneumatischautomatischen<br />
gibt es noch eine<br />
manuell-mechanische Version. Diese<br />
werden konventionell mit einer<br />
Schraube fixiert. Die Kupplungen<br />
schließen selbst 5 mm breite Spalte<br />
zwischen Aktiv- und Passivteil selbsttätig. Die Kupplungen sind elektrisch abgefragt. Sie werden<br />
entweder direkt oder über einfache Adapterplatten in die Greiferschienen eingebaut. Zusätzlich<br />
können auf die automatischen Systeme Energiekupplungen aufgesetzt werden.<br />
Lineareinheit E-II Edelstahl<br />
Die bewährte Rohrsystem-<br />
Lineareinheit...<br />
jetzt auch korrosionsbeständig<br />
verfügbar!<br />
www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Umrichter für Gleichlauf und Fliegende Säge<br />
Nord Drivesystems hat dezentrale Antriebe im Programm, mit denen sich auch anspruchsvolle<br />
Anwendungen wie Gleichlauf und Fliegende Säge einfach umsetzen lassen. Durch die interne PLC<br />
und die Positioniersteuerung Posicon in die Frequenzumrichter Nordac Link und Nordac Flex<br />
können sich im Master-Slave-Betrieb mehrere Antriebe<br />
synchronisieren. Durch die Posicon-Funktionalität sind<br />
die Umrichter in der Lage, die aktuelle Position des<br />
Antriebs zu ermitteln. Funktionen wie Gleichlauf und<br />
Fliegende Säge können so schnell und präzise<br />
ausgeführt werden. Bis zu drei Slave-Umrichter lassen<br />
sich standardmäßig durch einen Master-Umrichter<br />
ansteuern, ohne Notwendigkeit für eine übergeordnete<br />
Steuerung. Die Umrichter sind darüber hinaus frei<br />
konfigurierbar. Mit den dezentralen Antriebseinheiten<br />
lassen sich komplexe, aber auch einfache<br />
Anwendungen regeln. Die vernetzten Antriebe verfügen<br />
über vielfältige Schnittstellen und eignen sich für<br />
Industrie-4.0-Anwendungen.<br />
▪ Korrosionsbeständige<br />
Einheiten für leichte bis<br />
schwere Verstellaufgaben<br />
▪ Wash-down fähig<br />
▪ FDA-konforme Schmierstoffe<br />
▪ Umgebungstemperatur<br />
-30°C bis +80°C<br />
▪ Baugröße 30 und 40<br />
www.nord.com<br />
Robuste und langlebige Lineartische<br />
Laserbearbeitung, Elektronikfertigung, optische<br />
Inspektion, aber auch viele andere Automatisierungslösungen<br />
verlangen nach dynamischen,<br />
präzisen und gleichzeitig langlebigen Positioniersystemen,<br />
die sich auch möglichst einfach in die<br />
Maschinen integrieren lassen. Physik Instrumente (PI) hat<br />
deshalb das Produktportfolio für industrielle Positionierlösungen<br />
um die Lineartische L-412 und L-417 erweitert. Die einzelnen Typen der Serie<br />
unterscheiden sich in den Breiten 116 mm (L-412) und 166 mm (L-417) und eignen sich für Lasten<br />
bis 40 kg (L-412) und bis 45 kg (L-417). Die Stellwege beginnen bei 52 mm und reichen bis 813 mm;<br />
die maximale Geschwindigkeit beträgt 300 mm/s. Mit einer optionalen Bremse ist auch vertikaler<br />
Betrieb möglich. Treibende Kraft der Tische sind leistungsstarke, energieeffiziente Synchron-<br />
Servomotoren, die je nach Ausführung an Versorgungsspannungen von 75 bis 320 V arbeiten. Die<br />
robusten, langlebigen Motoren positionieren dank hochauflösender Inkremental- oder Absolut-<br />
Encoder auf wenige Mikrometer genau, decken große Drehzahlbereiche ab und sind überlastfähig.<br />
www.pi.de<br />
LINEAR-<br />
PROFIL-<br />
VERBINDUNGS-<br />
MODUL-<br />
TECHNIK<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Motek 08.-11. Oktober <strong>2018</strong><br />
Halle 4 | Stand 4410 / 4411
Überlegene Kinematik<br />
Antriebssystem bewegt Schwenkachsen mit Spitzenpräzision<br />
Höchste Drehmomentdichte und<br />
feinste Positioniergenauigkeit<br />
waren die entscheidenden<br />
Auswahlkriterien des<br />
Maschinenbauunternehmens<br />
Hekuma an das Servoantriebssystem<br />
einer Schwenkachse, die mit<br />
hoher Dynamik zwei benachbarte<br />
Spritzgießmaschinen bedient.<br />
Erfahren Sie, warum die Wahl auf<br />
das Antriebssystem Galaxie D von<br />
Wittenstein fiel.<br />
Nadine Hehn ist Mitarbeiterin im Vertrieb Start-up<br />
Galaxie bei der Wittenstein SE in Igersheim und<br />
Sebastian Höhne ist Mitarbeiter im Vertrieb bei<br />
der Wittenstein Alpha GmbH in Igersheim<br />
Da das kompakte Galaxie D in der<br />
Schwenkachse komplett unzugänglich<br />
verbaut ist, legte man bei Hekuma Wert auf<br />
eine dauerhaft service- und wartungsfreie<br />
Lösung. Mit hoher Spielstabilität und<br />
einem innovativen Motorfeedback-System,<br />
dessen Multiturnfunktionalität keine Batteriepufferung<br />
erfordert, erfüllt das Antriebssystem<br />
auch diese aus Endkundensicht<br />
wichtigen Anforderungen. Im Gegensatz zu<br />
dem zuvor eingesetzten Spannungswellgetriebe,<br />
das sich darüber hinaus für diese<br />
Präzisionsanwendung als zu weich – also<br />
nicht ausreichend torsionssteif und spielarm<br />
– erwiesen hatte.<br />
Führend bei Automatisierung<br />
von Spritzgießmaschinen<br />
Die Hekuma GmbH – seit wenigen<br />
Monaten in Hallbergmoos bei<br />
München beheimatet – ist ein führender<br />
Hersteller von Hochleistungs-Automationssystemen<br />
für<br />
Kunststoff-Spritzgießanlagen.<br />
Das Kerngeschäft des zur Elexis-Gruppe<br />
gehörenden Unternehmens umfasst leistungsfähige<br />
Entnahmesysteme für die<br />
Spritzgussproduktion, die Integration von<br />
Spritzgießmaschinen und -formen sowie<br />
schlüsselfertige Komplettlösungen für die<br />
Arbeitsgänge Entnehmen, Bearbeiten,<br />
Montieren, Beschriften, Prüfen und Verpacken.<br />
„Unseren Kunden geht es vor<br />
allem um die hochverfügbare Automation<br />
der vor- und nachgelagerten Fertigungsschritte<br />
in der Spritzgussproduktion“, sagt<br />
Alexander Kappes, teamleitender mechanischer<br />
Konstrukteur.<br />
Dies gilt auch für die Transfereinheit, die<br />
bei einem Konsumgüterhersteller einen<br />
zweistufigen Spritzgießprozess mit<br />
duro- und thermoplasti-<br />
01 Das Antriebssystem<br />
Galaxie D ist<br />
eine kompakte<br />
mechatronische Einheit<br />
88 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Eigenständige Getriebegattung<br />
schen Substraten verbinden wird. „Hohe<br />
Verkaufszahlen erfordern in der Produktion<br />
eine hohe Kavitätenzahl bei gleichzeitig<br />
kurzer Zykluszeit“, erläutert Reinhard<br />
Steinhoff von der Mechanischen Konstruktion<br />
bei der Beschreibung der Anlage.<br />
„Jedes Einlege- und Entnahmeelement hat<br />
32 Kavitäten. Die Zykluszeit liegt bei 20 Sekunden<br />
und die Maschine läuft im Dreischichtbetrieb<br />
an 340 Tagen im Jahr. Die<br />
Schwenkeinheit mit dem Galaxie D bewegt<br />
somit jährlich mehr als 47 Millionen<br />
Spritzgießartikel.“ Neben der Dynamik des<br />
Getriebes gebe es jedoch ein weiteres entscheidendes<br />
Argument. „Der Schwenkarm<br />
der Umsetzeinheit dreht in y-Richtung um<br />
180 Grad und hat eine bewegte Masse von<br />
etwa 270 Kilogramm. Um die Kavitäten für<br />
das reibungslose Handling der Spritzteile<br />
millimetergenau vor den Spritzgießmaschinen<br />
zu platzieren, war daher eine<br />
hohe Steifigkeit des Antriebs bei gleichzeitig<br />
minimalem Verdrehspiel gefordert“,<br />
erklärt Alexander Kappes. Für die servotechnische<br />
Umsetzung stand jedoch nur<br />
ein begrenzter Bauraum zur Verfügung.<br />
„Der Umstieg auf eine neue Motor-Getriebe-<br />
Einheit durfte zu keinen konstruktiven Änderungen<br />
an der Schwenkeinheit führen“,<br />
bestätigt Steinhoff. Das Galaxie D bietet<br />
alle Merkmale für eine hohe Positioniergenauigkeit<br />
und platzsparende mechanische<br />
Integration.<br />
Galaxie ist als eigenständige und aus Prinzip<br />
überlegene Getriebegattung wissenschaftlich<br />
bewiesen und im Markt anerkannt. Die<br />
entscheidenden Merkmale – dynamisierte<br />
Einzelschubzähne statt starren Zahnrädern,<br />
vollflächiger Multizahneingriff mit hydrodynamischem<br />
Kontakt und mathematisch<br />
exaktem Gleichlauf sowie ein segmentierter<br />
Außenring als Lager – führen dazu, dass die<br />
Getriebekinematik bezogen auf den Marktstandard<br />
in allen wichtigen technischen<br />
Disziplinen bekannten Planeten-, Zykloid-,<br />
Exzenter- und Spannungswellgetriebe deutlich<br />
– teilweise sogar um Faktoren – überlegen<br />
ist. Deren prinzipbedingte technische<br />
Kompromisse, wenn z. B. gleichzeitig sehr<br />
hohe Präzision und Drehmomentdichte gefordert<br />
sind, gehören mit Galaxie der Vergangenheit<br />
an. Die Getriebekinematik gewährleistet<br />
Bestleistungen bei Spielfreiheit,<br />
Gleichlauf, Steifigkeit, Drehmomentdichte<br />
und Überlastsicherheit, ohne diese Merkmale<br />
gegeneinander ausspielen zu müssen.<br />
Verdrehsteifigkeit durch<br />
Einzelschubzahnkinematik<br />
Die aus Anwendungssicht für Hekuma<br />
entscheidende Anforderung war die Gewährleistung<br />
einer hervorragenden und<br />
dauerhaft gleichbleibenden Positioniergenauigkeit.<br />
Das Galaxie D erfüllt dieses<br />
Leistungsmerkmal durch seine hohe Verdrehsteifigkeit<br />
sowie das auf weniger als<br />
eine Winkelminute reduzierte Verdrehspiel.<br />
Die Einzelschubzahnkinematik bewirkt,<br />
dass fast alle Einzelzähne gleichzeitig am<br />
Zahneingriff – und damit an der Drehmomentübertragung<br />
und der Steifigkeitsbildung<br />
– beteiligt sind. Hinzu kommt, dass<br />
die Zahnflanken der Einzelzähne sowie des<br />
Hohlrades erstmals als Logarithmische<br />
Spirale ausgeführt sind, wodurch im Multizahneingriff<br />
der Kontakt nicht mehr wie bei<br />
Getrieben mit Zahnrädern nur linear, sondern<br />
bei Galaxie als Flächenkontakt erfolgt<br />
– mit höherem Traganteil. Auch bei der<br />
Wechselbelastung im Nulldurchgang ist so<br />
eine hohe Steifigkeit gewährleistet.<br />
Verdrehspiel dauerhaft konstant<br />
Halle: C2, Stand: 2E11<br />
RTB-LAGER<br />
PERFEKTE ROTATION FÜR<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
. Präzisionslager bis Klasse P4<br />
. Einbaufertige, kompakte Lagereinheiten<br />
. Hohe axiale Tragfähigkeit<br />
. Hohe radiale Tragfähigkeit<br />
. Hohe Kippsteifigkeit<br />
. Kundenspezifische Sonderausführungen<br />
Neue<br />
Bauform:<br />
Der zweite Aspekt der Positioniergenauigkeit,<br />
wie sie Hekuma fordert, betrifft das<br />
Verdrehspiel. „Grundsätzlich wäre die Auslegung<br />
des Galaxie D als Null-Spiel-Variante<br />
möglich gewesen“, blickt Kappes zurück.<br />
„Wir haben uns dann aber für ein reduziertes<br />
Verdrehspiel von weniger als einer Winkelminute<br />
entschieden. Es bildet zusammen<br />
mit der Verdrehsteifigkeit unsere Genauigkeitsanforderungen<br />
optimal ab und<br />
ermöglicht es gleichzeitig, bei der Positio<br />
RTB ABS mit<br />
integriertem<br />
Absolut-<br />
wertgeber<br />
BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />
PRÄZISIONSLAGER UND LINEARTECHNIK<br />
RODRIGUEZ GmbH<br />
Tel. +49 (0) 2403 780-0 | info@rodriguez.de<br />
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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
02 03<br />
02 Das Galaxie D ist<br />
in der Schwenkachse<br />
komplett unzugänglich<br />
verbaut<br />
03 Eine extrem hohe<br />
Kippsteifigkeit des<br />
Antriebs bei gleichzeitig<br />
minimalem<br />
Verdrehspiel waren<br />
gefordert<br />
04<br />
05<br />
04 Der Schwenkarm<br />
der Umsetzeinheit dreht<br />
in y-Richtung um 180°<br />
und hat eine bewegte<br />
Masse von etwa 270 kg<br />
05 Die Zusammenarbeit<br />
hat reibungslos<br />
funktioniert: v. l. Nadine<br />
Hehn (Wittenstein),<br />
Alexander Kappes und<br />
Reinhard Steinhoff<br />
(Hekuma)<br />
nierung auftretende Verriegelungskräfte<br />
abzufangen.“ Und sein Kollege Reinhard<br />
Steinhoff ergänzt: „Da die Transfersysteme<br />
auf den jahrelangen Dauerbetrieb ausgelegt<br />
sind, ist vor allem wichtig, dass das einmal<br />
eingestellte Verdrehspiel dauerhaft konstant<br />
bleibt.“ Dies wird beim Galaxie D prinzipbedingt<br />
sichergestellt, weil sich beim<br />
flächigen Eingriff von Polygon und Einzelzähnen<br />
schon ab geringen Drehzahlen ein<br />
hydrodynamischer Schmierfilm mit einem<br />
großen, stabilen Druckpolster aufbaut. Eine<br />
Abnutzung in der Verzahnung wird dadurch<br />
auf ein Minimum reduziert – wie<br />
Mikroskop-Aufnahmen belasteter Kontaktgebiete<br />
an Einzelzähnen nach Dauerversuchen<br />
und hoher Praxisbeanspruchung<br />
der Getriebe belegen. Da zudem auch die<br />
Passung zwischen den runden Zahnkörpern<br />
und den Zahnträgerbohrungen nicht<br />
messbar verschleißt, bleibt bei Galaxie ein<br />
einmal eingestelltes Verdrehspiel über die<br />
Lebensdauer absolut konstant – auch bei<br />
der Null-Spiel-Variante.<br />
Für den wartungsfreien Einsatz<br />
Das kinematische Prinzip des Getriebes<br />
verspricht einen dauerhaft service- und<br />
wartungsfreien Einsatz. Die nach der<br />
Logarithmischen Spirale gestaltete Verzahnungsform<br />
führt zu einem mathematisch<br />
exakten Gleichlauf. Zudem ist durch die<br />
konstante Druckverteilung beim Zahneingriff<br />
sowie die hydrodynamische Schmierung<br />
weder mit dem abriebbedingten Entstehen<br />
von Verschleißpartikeln noch einer<br />
Verunreinigung der Schmiersubstanzen im<br />
Getriebe zu rechnen. Darüber hinaus wird<br />
das Schmieröl entsprechend der Einbaulage<br />
des Galaxie D ausgewählt und eingefüllt.<br />
„Ein Trockenlaufen von Teilen der<br />
Kinematik, wie bei einem bereits verbauten<br />
Spannungswellgetriebe geschehen, wird<br />
dadurch ebenso vermieden wie die Notwendigkeit,<br />
im Betrieb der Maschine<br />
Schmiermittel in den Servoantrieb nachzufüllen“,<br />
stellt Kappes fest.<br />
Um die mechanischen Präzisionsvorteile<br />
auch regelungstechnisch in höchste Positioniergenauigkeit<br />
umsetzen zu können,<br />
kommt in dem bei Hekuma eingesetzten<br />
Video<br />
Wie das Galaxie Antriebssystem<br />
funktioniert und welche besonderen<br />
Eigenschaften es auszeichnet, entdecken<br />
Sie im Video:<br />
http://bit.ly/2JWuUEx<br />
Galaxie D erstmals das rotative Motor-Feedback-System<br />
SEM90 von Sick Stegmann<br />
zum Einsatz. Das holistisch abtastende<br />
Multiturn-System ermöglicht eine hochauflösende<br />
Positionsregelung des Servoantriebes.<br />
Die Multiturnfunktionalität mit<br />
4 096 Umdrehungen wird dabei mechanisch<br />
realisiert. „Der Geber kommt ohne<br />
eine Puffer-Batterie aus, die nach entsprechender<br />
Laufzeit aufwändig ausgetauscht<br />
werden müsste“, beschreibt Steinhoff einen<br />
weiteren wartungsrelevanten Aspekt. Steuerungstechnisch<br />
angebunden ist das im<br />
Galaxie D eingesetzte Motorfeedback-System<br />
SEM90 per Hiperface an einen Movidrive-Umrichter<br />
von SEW Eurodrive. „Die<br />
Validierung seitens SEW und die Inbetriebnahme<br />
zusammen mit Wittenstein bei<br />
Hekuma haben reibungslos funktioniert“,<br />
blickt Steinhoff zurück.<br />
Das neue Antriebssystem hat Hekuma<br />
überzeugt und durch seine Positioniergenauigkeit,<br />
kompakte Bauform, hohe<br />
Dynamik und Wartungsfreiheit einen<br />
bleibenden Eindruck hinterlassen. Dem<br />
Einsatz in weiteren Handlingsachsen mit<br />
speziellen Anforderungen an Bauraum,<br />
Leistungsdichte und Genauigkeit steht<br />
daher nichts im Weg.<br />
Fotos: Wittenstein SE<br />
www.wittenstein.de<br />
90 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Servomotoren-Angebot nach oben erweitert<br />
Das Antriebssystem-Gesamtpaket Servo One mit abgestimmtem Servomotor und Servoregler von LTI ist<br />
mit zwei weiteren Servomotor-Baureihen nach oben abgerundet worden. Damit stehen nun standardmäßig<br />
Asynchronmotoren der Baureihe DA bis 3 024 Nm und Synchronmotoren der Baureihe DS2 bis<br />
1 344 Nm Nenndrehmoment zur Verfügung. Die asynchrone Ausführung ist in sechs Achshöhen von 100<br />
bis 280 mm erhältlich, die synchrone Variante umfasst die Achshöhen 100, 132, 160 um<br />
200 mm. Beide Reihen gibt es in den Kühlarten oberflächenbelüftet<br />
(Schutzart IP54), durchzugsbelüftet (IP23) und wassergekühlt (IP54). Die<br />
Motoren sind mit allen gängigen Optionen verfügbar, z. B. Bremsen,<br />
Passfeder, Singleturn- und Multiturn-Encoder, Resolver, sichere Drehgeber,<br />
verstärkte Lagerung und isolierter Lagerung. Die beste Anpassung an den<br />
Servoregler ist bei der Synchronbaureihe 147 und bei der Asynchronbaureihe<br />
335 Wicklungsvarianten gegeben, für eine stromoptimale<br />
Reglerzuordnung.<br />
www.lti-motion.com<br />
Set zur<br />
Maschinenintegration<br />
Das Eneskamicro-System<br />
von Joke Technology, mit Sitz<br />
in Bergisch Gladbach, ist<br />
jetzt in Maschinen einfach<br />
einsetzbar. Antrieb und<br />
Steuergerät lassen sich so in<br />
Robotern integrieren und<br />
nutzen. Mit der SPS-Tauglichkeit<br />
wird das System vor<br />
allem für Unternehmen<br />
interessant, in deren Produktion<br />
bestimmte Bearbeitungsschritte<br />
des Oberflächenfinish<br />
in Serie erfolgen<br />
und automatisierbar sind.<br />
Fräsen, Schleifen, Entgraten<br />
und Polieren können so<br />
effizienter durchgeführt<br />
werden. Der bürstenlose<br />
Gleichstrommotor der<br />
Motorspindel für den<br />
CNC-Einsatz leistet bis zu<br />
60 000 U/min. Die Laufruhe<br />
des Motors sichert ein<br />
akkurates Ergebnis der<br />
Oberflächenbearbeitung.<br />
Werkzeuge mit einem Schaftdurchmesser<br />
von 2,35 bis<br />
6 mm können gespannt<br />
werden. Für den Einbau in<br />
Vorrichtungen und Robotern<br />
gibt es ein komplettes Set mit<br />
Steuergerät, Motor und<br />
Spannzangen. Das System ist<br />
aus Edelstahl, entsprechend<br />
robust und rostfrei und damit<br />
auch für den Reinraumeinsatz<br />
geeignet. Wo bereits Steuergeräte<br />
des Herstellers im Einsatz<br />
sind, reicht die Nachrüstung<br />
mit der Motorspindel.<br />
www.joke.de<br />
alpha Linear Systems: Dynamisch. Präzise. Individuell.<br />
Haben Sie an den linearen Antrieb ganz individuelle<br />
Anforderungen in Bezug auf Laufruhe, Positioniergenauigkeit<br />
und Vorschukraft? Dann haben wir für Sie<br />
die optimal abgestimmte Lösung. Es ist nicht allein die<br />
Kopplung von Getriebe, Ritzel und Zahnstange, sondern<br />
unser Know-how in der überzeugenden, individuellen<br />
Systemlösung –und das über alle Klassen.<br />
Sie haben noch Fragen?<br />
Wir beraten Sie gerne: Tel. +49 7931 493-0<br />
WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme<br />
www.wittenstein-alpha.de<br />
Unsere ganze Kompetenz<br />
in einer Systemlösung.<br />
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durch INIRA ® pinning<br />
Die extrem schnelle<br />
Montage revolutioniert<br />
das Verstiften von<br />
Zahnstangen.<br />
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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Intuitiv nutzbare CNC-Steuerung mit<br />
hoher Performance<br />
Die CNC-Steuerung 95.00 für das mechanische Bohren und<br />
Fräsen von Leiterplatten von Sieb & Meyer setzt Maßstäbe in<br />
Bezug auf Bedienbarkeit, Performance und Konnektivität. Die neu<br />
gestaltete Bedienoberfläche ermöglicht eine intuitive Nutzung<br />
Leitungsdaten im Realbetrieb<br />
evaluieren<br />
Igus hat seine intelligente Leitung weiterentwickelt: Mit dem<br />
CF.Q-Modul in Kombination mit Isense werden Wartungen<br />
einfacher und effizienter gestaltet. Mit dem Modul lassen sich die<br />
elektrischen Eigenschaften in zusätzlichen Messadern prüfen und<br />
und reduziert so Fehlerpotenziale. Die Steuerungen lassen sich<br />
zudem einfach und schnell einrichten. Das Hard- und Softwaresystem<br />
besteht aus dem CNC-Controller sowie den Servoverstärkern<br />
und Frequenzumrichtern für HS-Bearbeitungsspindeln,<br />
wobei alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Das<br />
ermöglicht Performancesteigerungen in Bezug auf Produktivität<br />
und Genauigkeit. Als Basis für IIoT- und Industrie-4.0-Anforderungen<br />
dient ein MQTT-basiertes Kommunikationsprotokoll.<br />
Zusätzlich stehen mit Micro-Services weitere Protokolle wie<br />
OPC UA, SECS/GEM oder Restful API zur Verfügung. Auch<br />
webbasierte Auswerte- und Visualisierungslösungen lassen sich<br />
optional nutzen, z. B. der SM LineManager 4.0.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
kontinuierlich mit Erfahrungswerten einer Chainflex-Leitung<br />
abgleichen. So werden Beschädigungen durch Unterbiegung oder<br />
extreme Belastungen erkannt. Zudem lassen sich im Vorfeld<br />
Richtwerte für die Leitungen festlegen. Ist das Modul installiert,<br />
informiert es durch Betätigung eines Öffnerkontaktes, wenn sich<br />
die definierten Werte der elektrischen Parameter verändern. Die<br />
Kombination aus Erfahrungswerten und Echtzeitmessung<br />
ermöglichen präzise Wartungsvorhersagen für Leitungen.<br />
Möglich macht das die Industrie-4.0-fähige Applikation Isenseonline:<br />
Stellt diese durch einen Vergleich der erfassten Echtzeitwerte<br />
an der Leitung und der Erfahrungswerte in der Datenbank<br />
Schwankungen fest, fordert es zur Wartung auf.<br />
www.igus.de<br />
Inserentenverzeichnis Heft 9/<strong>2018</strong><br />
Hubdreh-Motoren mit neuem Design<br />
Ackermann, Gladenbach..........................54<br />
Altra Industrial Motion, Braintree/<br />
Massachusetts (USA).................................69<br />
ate, Leutkirch................................................41<br />
B&R Industrie-Elektronik,<br />
Bad Homburg...............................................39<br />
BRECO, Porta Westfalica....................65, 67<br />
Chemie-Technik, Elkalub, Vöhringen....47<br />
Eichenberger Gewinde,<br />
Burg/AG (Schweiz)......................................23<br />
Frizlen, Murr.................................................79<br />
Geiss, Sulzbach............................................45<br />
GINO, Bonn...................................................51<br />
GMN Paul Müller, Nürnberg....................81<br />
GSC Schwörer, Eisenbach.........................12<br />
HEIDENHAIN, Traunreut......................4. US<br />
HKR, St. Johann............................................38<br />
igus®, Köln.....................................................32<br />
INTORQ, Aerzen...........................................13<br />
Jenaer Antriebstechnik, Jena..................68<br />
Kammerer Gewindetechnik,<br />
Hornberg........................................................25<br />
KISSsoft, Bubikon (Schweiz)....................63<br />
KNAPP Wälzlagertechnik,<br />
Waiblingen....................................................21<br />
Koyo Deutschland, Hamburg.................... 9<br />
Liebherr-Werk, Biberach............................. 7<br />
LMT Fette Werkzeugtechnik;<br />
Schwarzenbek.........................................2. US<br />
LQ Mechatronik-Systeme,<br />
Besigheim......................................................50<br />
LTI Motion, Lahnau.....................................49<br />
Mannesmann, Maschinenfabrik,<br />
Remscheid.....................................................28<br />
NACHI EUROPE, Krefeld............................11<br />
Nabtesco Precision Europe,<br />
Düsseldorf.....................................................29<br />
NSK Deutschland, Ratingen....................77<br />
Profilscope, München................................33<br />
PWB encoders, Eisenach...........................63<br />
R+W Antriebselemente,<br />
Klingenberg..................................................55<br />
RINGSPANN, Bad Homburg.....................19<br />
RK Rose+Krieger, Minden.........................87<br />
RODRIGUEZ, Eschweiler...........................89<br />
ROTEK, Bremerhaven.................................53<br />
Schaeffler Technologies, Homburg......... 5<br />
Schall, Frickenhausen................................31<br />
SCHMIDT-KUPPLUNG, Wolfenbüttel....93<br />
SIEB & MEYER, Lüneburg..........................85<br />
simatec, Wangen a. Aare (Schweiz)......12<br />
SKF, Schweinfurt.........................................27<br />
SMC Deutschland, Egelsbach.................17<br />
Spindel- u. Lagerungstechn.,<br />
Fraureuth.......................................................22<br />
SycoTec, Leutkirch.......................................41<br />
VSM Antriebstechnik, Griesheim..........33<br />
WITTENSTEIN alpha, Igersheim.............91<br />
YILMAZ REDÜKTÖR, Leichlingen............38<br />
ZAE-AntriebsSysteme,Hamburg.............. 3<br />
Linmot erweitert die Produktpalette der Hubdreh-Motoren um<br />
einen weiteren Motortyp. Die Serie PR02 bietet ein neues Design,<br />
bei dem die Motoren inklusive Zusatzkomponenten in einem<br />
schlanken Gehäuse integriert sind. Neben dem Linearmotor und<br />
dem Drehmotor können weitere Optionen wie eine magnetische<br />
Feder oder ein Drehmomentsensor eingebaut werden. Die Feder<br />
Magspring sorgt dafür, dass die Gewichtskraft der bewegten Last<br />
passiv kompensiert wird. Der Drehmomentsensor ermöglicht<br />
präzise, reproduzier- und protokollierbare Verschließvorgänge,<br />
wie sie z. B. in der Pharmaindustrie gefordert sind. Im stromlosen<br />
Zustand wird das Absenken der Achse somit effektiv verhindert.<br />
Der Anwender profitiert beim neuen Design von der verkürzten<br />
Einbaulänge der gesamten Einheit und dem hygienischen<br />
Design mit einfach zu reinigenden Oberflächen. Die<br />
Leistungsdaten der PR02-52 Serie entsprechen<br />
denjenigen der PR01-52er Serie, mit einem<br />
Hub von 100 mm. Der Hubdreh-<br />
Motor erzeugt eine maximale<br />
Kraft von 255 N und ein<br />
maximales Drehmoment<br />
von 2,2 Nm. Die<br />
Motoren des Typs<br />
PR02 sind ab Mitte<br />
<strong>2018</strong> lieferbar.<br />
www.linmot.com<br />
92 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />
Steilgewindespindel bietet absolute<br />
Wartungsfreiheit<br />
Präzisionslager für die Positionierung von<br />
Dreh- oder Rundtischen<br />
Für die Positionierung von Dreh- oder Rundtischen in Bearbeitungszentren<br />
eignen sich die hochpräzisen Axial-Radial-Zylinderrollenlager<br />
der RTB-Serie von Rodriguez. Dank ihres kippsteifen<br />
Verhaltens erfüllen sie die hohen Anforderungen an Genauigkeit,<br />
Steile Gleitgewindetriebe kommen dort zum Einsatz, wo eine Drehbewegung<br />
in eine rasante Längsbewegung umzusetzen ist. Für solche<br />
Aufgaben entwickelte Eichenberger Gewinde die Steilgewindespindel<br />
Speedy, die eine hohe Abriebfestigkeit, einen niedrigen Reibungskoeffizient<br />
und absolute Wartungsfreiheit aufweist. Die gerollten<br />
Spindeln sind mit Flankenwinkeln von 8 bis 120° sowie verschiedenen<br />
Durchmessern und Steigungen erhältlich. Dabei sind selbst<br />
extremste Kombinationen wie 8 mm Durchmesser bei 600 mm<br />
Steigung möglich. Da Speedy zudem aus verschiedensten Rohmaterialien<br />
kalt gerollt und mit Kunststoff- oder Bronzemuttern aller Art<br />
kombiniert werden kann, ist für jede Applikation eine maßgeschneiderte<br />
Lösung möglich. Auf Wunsch ist diese mit fettfreiem Lauf erhältlich,<br />
wobei der Hersteller eine sorgfältige, minimale Initialschmierung<br />
empfiehlt. Diese bedarf keiner Nachschmierung, erreicht aber im Vergleich<br />
zum Trockenlauf eine bis zu 15-fach höhere Lebensdauer.<br />
www.gewinde.ch<br />
Tragfähigkeit und Steifigkeit in der spanenden Bearbeitung. Die<br />
Baureihe RTB...ABS verfügt über einen integrierten Absolutwertgeber,<br />
der eine absolute Positionserfassung in Echtzeit mit einer<br />
Auflösung bis zu 25 bit ermöglicht und für den Einsatz in Torquegetriebenen<br />
Rundtischen gedacht ist. Darüber hinaus sind die<br />
Lager der Version RTB...AMS auch mit einem integrierten Winkelmesssystem<br />
verfügbar. Dank der induktiven Messmethode sind<br />
diese Lager robust, temperaturstabil und einfach zu installieren.<br />
Das System ist zudem modular aufgebaut, sodass es alle Anforderungen<br />
an Auflösung und Präzision erfüllt.<br />
www.rodriguez.de<br />
Überwachung von Spannwegen<br />
Balluff bietet berührungslos und damit verschleißfrei arbeitende induktive Positioniersysteme<br />
BIP für die präzise Überwachung von Spannwegen an Spannvorrichtungen für<br />
Werkzeuge und Werkstücke an. Sie sind leicht in jede Umgebung zu integrieren und dies<br />
auch bei knappem Einbauraum. Ihre wichtigsten Merkmale sind: flexibel einstellbarer<br />
Messbereich, applikationsorientierte Wiederholgenauigkeit und Linearität, vielseitiges<br />
Bauformkonzept sowie analoge und digitale Schnittstellen.<br />
www.balluff.com<br />
OB GEDREHT, GEFRÄST ODER<br />
GESCHLIFFEN WIRD -<br />
Wir haben die perfekte<br />
Kupplung für Ihre<br />
hochproduktive<br />
Werkstückbearbeitung!<br />
SCHMIDT-KUPPLUNG<br />
GmbH
Antriebskonzept für unstetige<br />
Vorschubbewegungen mit<br />
trägheitsbasiertem Impulsaktor<br />
Am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW)<br />
der Universität Stuttgart wird ein Verfahren erforscht, welches sprungartige<br />
Geschwindigkeitsänderungen bei Vorschubantrieben ermöglicht. Hierzu wird die aus der<br />
klassischen Mechanik bekannte Impulsübertragung beim Stoß ausgenutzt. Mittels eines<br />
zusätzlichen Aktors können unstetig ausgelegte Bahnprofile mit konstanter<br />
Bahngeschwindigkeit und ohne Geometriefehler durchfahren werden. Dabei reduziert sich die<br />
Anregung der Maschinenstruktur, was für Fertigung und Handhabung Vorteile bringt.<br />
Dipl.-Ing. Peter Zahn ist wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Institut für Steuerungstechnik<br />
der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen<br />
(ISW) der Universität Stuttgart<br />
Der Link zum Video<br />
Ein Video zum Projekt finden Sie unter:<br />
www.youtube.com/watch?v=pjKDaIYcjTw<br />
Vorschubantriebe ermöglichen eine definierte Relativbewegung<br />
zwischen Werkzeug und Werkstück innerhalb von Produktionsanlagen.<br />
Die verfügbare Antriebskraft begrenzt jedoch das Beschleunigungsvermögen,<br />
folglich sind nur kontinuierliche Änderungen<br />
der Geschwindigkeit möglich. Zur Fertigung von Werkstücken<br />
mit einer nicht-stetigen Kontur ist dabei ein Kompromiss<br />
zwischen einer konstanten Bahngeschwindigkeit sowie einer<br />
hohen Konturgenauigkeit notwendig. Außerdem wirken hohe Beschleunigungen<br />
in den Antrieben gleichzeitig als unerwünschte<br />
Anregung auf die Maschinenstruktur zurück.<br />
Ein heute übliches Verfahren zur synchronisierten Bewegung<br />
mehrerer Achsen stellt das Überschleifen von Unstetigkeiten, z. B.<br />
Ecken eines Werkstücks, dar. Eine Verletzung der Kontur wird in<br />
Kauf genommen, um eine möglichst konstante Bahngeschwindigkeit<br />
zu halten. Eine Alternative ist der Genauhalt – hier bleibt die<br />
Geometrie exakt erhalten, da erst wieder beschleunigt wird, wenn<br />
die Antriebe komplett zum Stillstand gekommen sind. Der Ein<br />
94 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
Geschwindigkeit [m/s]<br />
Beschleunigung [m/s 2 ]<br />
Schleppfehler [m]<br />
|P1 (f)|<br />
VORSCHUBANTRIEBE<br />
01<br />
Schematischer Aufbau eines Vorschubantriebs mit<br />
Impulsaktor<br />
02<br />
Versuchsaufbau zur Verifikation<br />
X Aktor,rel<br />
F LDA<br />
X LDA<br />
F Aktor<br />
m impuls<br />
m tisch<br />
Maschinenbett<br />
03<br />
Resultierendes Bewegungsprofil des Vorschubantriebs<br />
04<br />
Schwingungsanregung am Gestell<br />
Bewegungsgrößen Vorschubantrieb<br />
0.5<br />
0<br />
Impulsaktor inaktiv<br />
Impulsaktor aktiv<br />
0.25<br />
Spektrum Beschleunigungsmessung Gestell<br />
Impulsaktor inaktiv<br />
Impulsaktor aktiv<br />
–0.5<br />
1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />
500<br />
300<br />
100<br />
–100<br />
–300<br />
–500<br />
1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />
x10 –3<br />
2<br />
0.2<br />
0.15<br />
0.1<br />
0.05<br />
0<br />
–2<br />
1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />
Zeit [s]<br />
0<br />
10 0 10 1 10 2 10 3<br />
Frequenz (Hz)<br />
bruch der Bahngeschwindigkeit wirkt sich jedoch häufig negativ auf<br />
die Prozessqualität aus.<br />
Neues Konzept für Vorschubantriebe<br />
Zielsetzung eines derzeit am ISW untersuchten Verfahrens ist es,<br />
unstetigen Profilen besser zu folgen. Für die hierzu notwendigen<br />
sprungförmigen Geschwindigkeitsänderungen wird das physikalische<br />
Prinzip der Impulsübertragung mittels eines Zusatzaktors für<br />
Vorschubantriebe umgesetzt. Bild 01 stellt das Konzept schematisch<br />
dar: Eine separat angetriebene, träge Zusatzmasse, welche<br />
relativ zum Maschinentisch montiert ist, überträgt ihre Bewegungsenergie<br />
mittels Stößen auf eine oder mehrere Vorschubachsen.<br />
Daraus resultieren, äquivalent zu einem sehr hohen Beschleunigungsvermögen,<br />
maximale Bahntreue und konstante Bahngeschwindigkeit.<br />
Wesentliche Herausforderungen bilden die Auslegung<br />
des Impulsaktors sowie die steuerungstechnische Kopplung<br />
von Grundantrieb und Aktor.<br />
Für die praktische Evaluation des Konzepts wurde ein Vorschubantrieb<br />
mit Lineardirektantrieb, wie in Bild 02 dargestellt, erweitert.<br />
Der Impulsaktor wird hier am Tisch möglichst nahe des<br />
Schwerpunkts angebracht. Wesentliche Komponenten sind der<br />
Antrieb durch eine Tauchspule sowie beidseitige gehärtete Kontaktflächen<br />
zur Stoßübertragung. Ein vorberechnetes Profil für die<br />
Bewegung der Impulsmasse stellt sicher, dass zu definierten Zeitpunkten<br />
ein Stoß auf den Tisch mit, zu den Massenverhältnissen<br />
passender Geschwindigkeit, erfolgt. Hiermit ist auch eine mehrfache<br />
Geschwindigkeitsänderung der Achse möglich. Die resultierende<br />
Geschwindigkeit am Tisch kann mittels des Impulserhaltungssatzes<br />
gesteuert werden.<br />
Messtechnische Bewertung<br />
Anhand eines treppenförmigen Geschwindigkeitsprofils, (Bild 03<br />
oben), lassen die Auswirkungen auf die Bewegungsgrößen beurteilen.<br />
Ohne Aktivierung des Aktors (rot) werden die maximalen Beschleunigungen<br />
(Mitte) durch den Grundantrieb limitiert und es stellen<br />
sich unvermeidliche Schleppfehler (unten) an den Übergängen ein.<br />
Mit Impulsaktor (grün) fällt der Schleppfehler um eine Größenordnung<br />
kleiner aus. Gleichzeitig wachsen die effektive Beschleunigung<br />
der Achse und damit die Steilheit des Geschwindigkeitsprofils stark an.<br />
Einen weiteren Vorteil stellt die reduzierte Anregung der Maschinenstruktur<br />
dar. Ohne Impulsaktor müssen die Beschleunigungskräfte<br />
vom Gestell aufgenommen werden, welches dadurch entsprechend<br />
seiner Eigenfrequenzen in Schwingung gerät. Mit aktiviertem<br />
Impulsaktor wird für die kurzzeitige Beschleunigung die<br />
Bewegungsenergie der Impulsmasse genutzt. Da der Grundantrieb<br />
entsprechend entlastet wird, treten deutlich kleinere Reaktionskräfte<br />
auf und die Anregung der Struktur wird reduziert. Dies lässt<br />
sich auch am Spektrum einer Beschleunigungsmessung (Bild 04)<br />
zeigen. Ohne Impulseintrag ist die mechanische Eigenfrequenz<br />
deutlich erkennbar, mit aktivem Aktor reduziert sich die kritische<br />
Anregung im Bereich der ersten Eigenfrequenz signifikant.<br />
Ausblick<br />
Weitergehende Untersuchungen im Rahmen eines laufenden Forschungsvorhabens<br />
befassen sich u. a. mit der Optimierung der Kontaktflächen<br />
zur Stoßübertragung, der Umsetzung für Mehrachssysteme<br />
sowie der optimierten Ansteuerung und Evaluation im<br />
Rahmen realer Prozesse.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 95
Thermische Analyse und simulationsbasierte<br />
Optimierung des Kühlsystems<br />
einer Werkzeugmaschine<br />
Während der Produktionsprozesse wird ein Teil der elektrischen, hydraulischen und<br />
mechanischen Energie als Energieverluste in der Werkzeugmaschine in Wärme<br />
umgewandelt. Die eingeführte Wärme führt zu Temperaturschwankungen und ruft<br />
eine thermo-elastische Verformung der Maschinenstruktur hervor. Um die thermoelastische<br />
Verformung zu verringern, muss die Maschine gezielt temperiert werden.<br />
Bisherige Forschungsarbeiten konzentrierten sich vor allem auf die Reduzierung des<br />
Energiebedarfs der Antriebe. Das thermische Verhalten der zu kühlenden Komponenten<br />
des Kühlsystems ist jedoch noch nicht im Detail erforscht.<br />
M. Sc. Linart Shabi und Dipl.-Ing. Juliane Weber sind wissenschaftl. Mitarbeiter<br />
am Institut für Fluidtechnik der TU Dresden; Prof. Dr.-Ing. Jürgen Weber ist<br />
Hochschullehrer und Inhaber der Professur für Fluid-Mechatronische<br />
Systemtechnik und Leiter des Instituts für Fluidtechnik der TU Dresden<br />
Bei Werkzeugmaschinen steigen im Allgemeinen neben der<br />
Produktivität auch die Anforderungen an die Genauigkeit der<br />
Bauteile und an die Energieeffizienz der Fertigungsprozesse [1].<br />
Leistungsverluste, die während des Produktionsprozesses in der<br />
Maschine entstehen, werden nahezu vollständig in Wärme umgewandelt.<br />
Wird diese Wärme nicht abgeführt, kann es zu thermoelastischer<br />
Verformung der Maschinenstruktur kommen. Diese<br />
Verformung der Maschinenstruktur beeinflusst direkt die Lage des<br />
Tool Center Point (TCP) der Werkzeugmaschine. Dadurch wird die<br />
Präzision der Maschine beim Fertigungsprozess reduziert.<br />
96 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
FLUIDTECHNIK<br />
Zur Beherrschung und Steuerung des thermo-elastischen Verhaltens<br />
von Werkzeugmaschinen bilden fluidtechnische Systeme, wie<br />
das Kühl- und das Kühlschmierstoffsystem, zentrale Stellelemente.<br />
Deshalb sind solche Systeme heutzutage bei spanenden Werkzeugmaschinen<br />
nicht mehr wegzudenken [2]. Sie sind dafür verantwortlich,<br />
die entstehende Wärme aus der Werkzeugmaschine<br />
abzuführen und somit ein konstantes Temperaturniveau zu gewährleisten.<br />
In vorhergehenden Arbeiten konnte nachgewiesen<br />
werden, dass der Anteil des Energieverbrauches aller fluidtechnischen<br />
Systeme (Hydraulik-, Schmier-, Kühl- und Kühlschmierstoffsystem)<br />
fast die Hälfte des Gesamtmaschinenverbrauches beträgt<br />
[3, 4]. Sie sind damit wesentliche Verbraucher elektrischer<br />
Energie und selbst bedeutende Wärmequellen innerhalb der<br />
Werkzeugmaschine. Frühere Studien wurden in [2, 5, 6, 7] durchgeführt,<br />
um den Energieverbrauch und die Energieverteilung an<br />
den Werkzeugmaschinen zu analysieren und zu bestimmen. Diese<br />
konzentrierten sich jedoch darauf, den Energieverbrauch durch<br />
Entwicklung effizienterer Komponenten und neuer Steuerungsstrategien,<br />
wie z. B. einer Abschaltsteuerung von Komponenten<br />
während der Wartezeiten, zu senken. Das thermische Verhalten<br />
der zu kühlenden Komponente des Kühlsystems und seine Effektivität<br />
wurden noch nicht im Detail erforscht. Daher ist eine detaillierte<br />
Analyse der bestehenden Kühlsystemstrukturen und ihres<br />
thermischen Verhaltens notwendig, um neben einer Steigerung<br />
der Energieeffizienz der Werkzeugmaschine auch eine gleichmäßige<br />
Temperaturverteilung zu gewährleisten.<br />
Das Ziel dieser Arbeit ist eine simulationsbasierte Studie über die<br />
neuen entwickelten Kühlsystemstrukturen vorzustellen. Zuerst<br />
werden experimentelle Untersuchungen zum thermischen Verhalten<br />
der Kühlsystemkomponenten einer Demonstrationsmaschine<br />
für zwei verschiedene Prozesse (Leerlauf- und Fertigungsprozess)<br />
durchgeführt. Auf dieser Basis erfolgt die Entwicklung und Validierung<br />
eines Simulationsmodells für die aktuelle Kühlsystemstruktur.<br />
Für experimentelle Untersuchungen steht das Bearbeitungszentrum<br />
DBF630 von Scharmann (Versuchsmaschine) am WZL der<br />
RWTH Aachen zur Verfügung. Die Untersuchung trägt dazu bei,<br />
Informationen über die Effizienz des Kühlsystems zu erhalten, d. h.<br />
wie die individuelle bedarfsgerechte Bereitstellung des Kühlmediums<br />
für jede Komponente abgestimmt ist. Dies bietet die Möglichkeit<br />
neue Optimierungsansätze abzuleiten, wie z. B. die Dezentralisierung<br />
der Systemstruktur.<br />
Zunächst geben wir einen Überblick über die Demonstratormaschine<br />
DBF630 mit besonderem Fokus auf das Kühlsystem sowie<br />
die Ist-Stand-Analyse des Kühlsystems für einen Leerlauf- und Fertigungsprozess.<br />
Dann wird der Modellierungsansatz für die Simulation<br />
gezeigt. Abschließend werden die Optimierungsansätze der<br />
neuen entwickelten Kühlsystemstrukturen diskutiert sowie deren<br />
Potenziale gegenüber der aktuellen Kühlsystemstruktur dargestellt.<br />
Demonstratormaschine und Ist-Stand-Analyse<br />
des Kühlsystems<br />
Die analysierte und experimentell untersuchte Demonstratormaschine<br />
in Bild 01 ist das Bearbeitungszentrum DBF630 von<br />
Scharmann. Diese Werkzeugmaschine hat drei Linearvorschubachsen<br />
(X, Y, Z) und eine Drehachse (B). Die zusätzliche U-Achse<br />
01 Freiheitsgrade der Demonstratormaschine DBF630 [3]<br />
02<br />
14<br />
6<br />
12<br />
15<br />
Schematische Darstellung des Kühlsystems der DBF630 und<br />
die Positionen der Temperatursensoren<br />
11<br />
3<br />
5<br />
z<br />
4<br />
13 Eingangstemperatur<br />
Ausgangstemperatur<br />
Tanktemperatur<br />
y<br />
x<br />
2<br />
8<br />
1<br />
9<br />
7<br />
10<br />
1) Ständer<br />
2) Spindelkasten<br />
3) Maschinenbett<br />
4) Drehtisch<br />
5) Werkstück<br />
6) Elektr. Schaltschrank<br />
7) Hauptspindel<br />
8) Antrieb Y-Achse<br />
9) Antrieb X-Achse<br />
10) Antrieb Z-Achse<br />
11) Tank<br />
12) Lüfter Schaltschrank<br />
13) Kühlaggregat<br />
14) Hauptantriebpumpe<br />
15) Stromventil<br />
wird hauptsächlich für einen Drehprozess verwendet und ist während<br />
des Fräs- oder Bohrprozesses inaktiv. Die Hauptspindel (Motorspindel)<br />
der DBF630 ist eine Getriebespindel mit zwei Stufen. In<br />
der Stufe 1 erreicht die Spindel eine maximale Drehzahl von<br />
804 min -1 bei einem Übersetzungsverhältnis von 8,2. In dieser Stufe<br />
besitzt die Spindel eine hohe Zerspanleistung durch ein hohes<br />
Drehmoment von 1 700 Nm bei 195 min -1 . In Stufe 2 beträgt die<br />
maximale Spindeldrehzahl 3 500 min -1 bei einem Übersetzungsverhältnis<br />
von 1,5. So kann die Spindeldrehzahl sowohl durch das<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 97
03<br />
Position in mm<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
– 500<br />
04<br />
Werkzeug 1<br />
Verwendete Werkzeuge im Fertigungsprozess [11]<br />
Fräserdurchmesser<br />
Schnitttiefe<br />
Lastzyklus im Leerlaufprozess [4]<br />
0 50 100 150<br />
Zeit in s<br />
Spindelposition X (mm)<br />
Spindelposition Y (mm)<br />
Drehgeschwindigkeit<br />
Vorschubgeschwindigkeit<br />
Spindelposition Z (mm)<br />
Spindeldrehzahl (U/min)<br />
Werkzeug 1<br />
R390-32T16-11M<br />
32 mm<br />
2 mm<br />
Werkzeug 2<br />
2100 U/min<br />
630 mm/min<br />
200 250 275<br />
Rotation Drehtisch<br />
Werkzeug 2<br />
R390-080Q27-17M<br />
63 mm<br />
4 mm<br />
1100 U/min<br />
660 mm/min<br />
Übersetzungsverhältnis als auch durch den Motor, der mit einem<br />
Frequenzumrichter gekoppelt ist, variiert werden. Die Gesamtleistung<br />
der Maschine beträgt 35 kW.<br />
Wie in Bild 02 dargestellt, kühlt das Kühlsystem der DBF630<br />
gleichzeitig drei Komponenten (elektrischer Schaltschrank 6, Drehtisch<br />
4 und Hauptspindel 7). Eine Konstantpumpe 14 versorgt die<br />
zu kühlenden Komponenten über ein Stromventil 15 mit einem<br />
Kühlmedium von 40 l/min bei einem Systemdruck von 5,2 bar.<br />
Durch die Stromventile kann das Kühlmedium und damit die Kühlleistung<br />
des jeweiligen Kreislaufes eingestellt werden. Jedes Stromventil<br />
wird vom Hersteller entsprechend dem zu erwartenden<br />
Kühlbedarf im jeweiligen Kreislauf einmalig eingestellt und danach<br />
nicht mehr verändert. Die verwendeten Stromventile, type Tacosetter<br />
Inline 100 [8], in der Demonstratormaschine kommen aus<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
1000<br />
Spindeldrehzahl U/min<br />
dem Heizungsbereich der Haustechnik und beinhalten zusätzlich<br />
neben einem hydraulischen Abgleich eine Durchflussmessung, die<br />
das fließende Fluid durch das Stromventil zeigen kann. Mit den<br />
Abgleichventilen werden, wie bereits erwähnt, die erforderlichen<br />
Fluidmengen für die Teilsysteme einmalig eingestellt. Zur Vermeidung<br />
von Korrosionen und Kalkablagerungen findet ein Gemisch<br />
aus Wasser und 20 bis 40 % Antifrogen N als Kühlmedium Anwendung.<br />
Das Kühlaggregat 13 als Wärmesenke ist im Rücklauf des<br />
Kreislaufes integriert. Das Funktionsprinzip des Kühlaggregates<br />
(linkslaufender Carnot-Kreisprozess oder Clausius-Rankine-Prozess)<br />
ist ähnlich dem einer Kältemaschine (z. B. Kühlschrank) und<br />
basiert auf einer Zwei-Punkt-Regelung der Kühlmediumstemperatur.<br />
Im Gegensatz zum elektrischen Schaltschrank, der mithilfe<br />
eines Luft-Wärmetauschers 12 gekühlt wird, werden die Hauptspindel<br />
und der Drehtisch durch integrierte Kühlkanäle direkt<br />
durch das Kühlmedium gekühlt.<br />
Um das thermische Verhalten der zu kühlenden Maschinenkomponenten<br />
innerhalb des Kühlsystems zu bestimmen, werden Maschinenmessungen<br />
mit definierten Belastungszyklen durchgeführt.<br />
Die Maschinenmessungen enthalten verschiedene Teilprozesse,<br />
wie z. B. das Ein- und Ausschalten der Maschine, den Standby-Betrieb,<br />
den Leerlaufprozess sowie den Fertigungsprozess [9]. Die<br />
durchgeführte Untersuchung der Demonstratormaschine DBF630<br />
umfasst vier unterschiedliche Betriebsphasen: Warmlauf-, Einricht-,<br />
Leerlauf- und einen exemplarischen Fertigungsprozess. Die<br />
Ergebnisse des Leerlauf- sowie Fertigungsprozesses werden in<br />
diesem Beitrag dargestellt. Der Leerlaufprozess basiert auf der ISO<br />
230-3 [10], in der der typische Belastungszyklus definiert ist. Innerhalb<br />
des Leerlaufprozesses werden zwei Lastzyklen analysiert: Ein<br />
kurzer Lastzyklus (275 s) für die Leistungserfassung und ein langer<br />
Lastzyklus (dreimalige Wiederholung des kurzen Lastzyklus über<br />
insgesamt 1 100 s), der der Erfassung der Temperaturentwicklung in<br />
den zu kühlenden Komponenten des Kühlsystems dient. Wie in<br />
Bild 03 gezeigt, wird im Leerlaufprozess des kurzen Lastzyklus zunächst<br />
die Hauptspindel achtmal auf die maximale Drehzahl von<br />
3 500 U/min beschleunigt und wieder abgebremst. Danach dreht<br />
sich der Drehtisch mit seiner maximalen Drehzahl für ca. 10 s. Anschließend<br />
erfolgt die Bewegung der translatorischen Achsen X, Y<br />
und Z. Im exemplarischen Fertigungsprozess wird ein Stahlblock<br />
(S235JR) mehrmals mit zwei verschiedenen Werkzeugen plangefräst.<br />
Die Spezifikationen der verwendeten Werkzeuge und daraus<br />
resultierenden Schneidbedingungen sind in Bild 04 dargestellt.<br />
Für die praktische Untersuchung des Kühlsystems wird die Demonstratormaschine<br />
mit umfangreicher Messtechnik für die Erfassung<br />
der Zielgrößen Temperatur, Volumenstrom und Druck ausgestattet.<br />
Für die Bestimmung der Fluidtemperatur an den Komponenten<br />
kommen hauptsächlich Thermoelemente (Typ T, Klasse 1)<br />
zur Anwendung. Die Kalibrierung der Temperatursensoren erfolgt<br />
in einem umgewälzten Flüssigkeitsbad bei 100 °C und im Eisbad bei<br />
0 °C. Dies steigert die absolute Messgenauigkeit der einzelnen Temperatursensoren<br />
auf ± 0,1 K. In Bild 02 ist z. B. die Lage der angebrachten<br />
Temperatursensoren im Kühlsystem dargestellt. Die Verteilung<br />
des Volumenstroms an den Komponenten kann direkt aus<br />
den Stromventilen, Tacosetter Inline 100, abgelesen werden. Der<br />
Systemdruck lässt sich aus dem integrierten Druckmessgerät<br />
(Manometer) auf der Pumpendruckseite ablesen.<br />
Aufgrund der Zwei-Punkt-Temperaturregelung des Kühlaggregates<br />
lassen sich die Temperaturverläufe, wie in Bild 05 dargestellt,<br />
nach dem Zustand des Kühlaggregats unterteilen. Das heißt in der<br />
Kühlstrategie dieser Werkzeugmaschine besteht keine Regelung<br />
der Komponententemperatur auf eine Solltemperatur. Die Temperaturentwicklung<br />
des Drehtisches sowie des Schaltschrankes<br />
unterscheidet sich im ausgeschalteten Zustand des Kühlaggregates<br />
98 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
FLUIDTECHNIK<br />
(Phase KAG aus) deutlich von der in der Hauptspindel. In den<br />
Zeiten, in der das Kühlaggregat inaktive ist, 300 bis 600 s und 900 bis<br />
1 400 s, liegt am Schaltschrank und Drehtisch die Temperaturdifferenz<br />
des Kühlmediums zwischen Ein- und Auslass ca. bei – 0,5 bis<br />
– 1 K. Das Kühlmedium wird abgekühlt, während die Komponenten<br />
erwärmt werden. Nur die Hauptspindel führt über die gesamte<br />
Prozesszeit Wärme an das Kühlmedium ab. Dies äußert sich in<br />
einer dauerhaften Erwärmung des Kühlmediums um maximal 3 K.<br />
Vor dem Leerlaufprozess erfolgt ein Warmlauf- und Einrichtprozess<br />
für ca. 300 s.<br />
Betrachtet man den ersten Hauptsatz der Thermodynamik für<br />
ein offenes, stationär durchströmtes System, kann für jede Komponente<br />
der Wärmestrom sowie die Änderung der Wärmemenge wie<br />
folgt berechnet werden:<br />
Bild 06 und Tabelle 01 verdeutlichen den übertragbaren Wärmestrom<br />
bzw. die Wärme durch das strömende Fluid, nach Gl. 1 und 2,<br />
aus den Komponenten Hauptspindel, elektrischer Schaltschrank<br />
und Drehtisch. In beiden Darstellungen hebt sich der Zeitraum<br />
zwischen 600 und 900 s deutlich ab, in dieser Phase ist das Kühlaggregat<br />
aktiv.<br />
Wird das Kühlmedium aktiv gekühlt, erhöht sich der Wärmestrom.<br />
Alle drei Komponenten übertragen Wärmeenergie an das<br />
Kühlsystem und werden somit gekühlt.<br />
Die Temperaturentwicklung der drei Komponenten im Fertigungsprozess,<br />
wie in Bild 07 dargestellt, sieht derjenigen im Leerlaufprozess<br />
sehr ähnlich. Beim ausgeschalteten Kühlaggregat (Phase<br />
KAG aus) ist die Fluideintrittstemperatur im Schaltschrank und<br />
Drehtisch höher als die Fluidaustrittstemperatur, dies beträgt ca.<br />
– 0,3 bis – 1 K, das Kühlmedium kühlt ab, während die Komponenten<br />
erwärmt werden. Beim zugeschalteten Kühlaggregat (Phase<br />
KAG ein) werden beide Komponenten aktiv gekühlt. Nur die Hauptspindel<br />
wird aktiv, wie im Leerlaufprozess, während des ganzen<br />
Prozesses gekühlt, die maximale Temperaturdifferenz beträgt 3,3 K.<br />
Mithilfe der Gl. 1 und 2 werden der Wärmestrom sowie die<br />
Wärme von Schaltschrank, Drehtisch und Hauptspindel für den<br />
Fertigungsprozess berechnet. Das Kühlaggregat schaltet sich im<br />
Bereich von 0 bis 95 s und von 820 bis 1 100 s ein. Bild 08 und<br />
Tabelle 02 geben einen Überblick über die Wärmezufuhr während<br />
des Fertigungsprozesses.<br />
Modellbildung und Validierung<br />
Simulationsmodelle bieten eine gute und flexible Möglichkeit zur<br />
Untersuchung und gezielten Weiterentwicklung eines Systems. Um<br />
belastbare Aussagen aus Simulationsmodellen ableiten zu können,<br />
ist es notwendig, das Verhalten des Realsystems zu analysieren und<br />
die Wirkzusammenhänge für die Modellerstellung aufzubereiten.<br />
Ziel der Modellbildung ist die Formulierung von geeigneten mathematischen<br />
Beschreibungsformen. Die resultierende, gleichungsbasierte<br />
Systembeschreibung wird anschließend mit den entsprechenden<br />
Parametern charakterisiert [12]. Wie in der Elektrotechnik<br />
gelten in der Thermik und Hydraulik die Knoten- und Maschenregel<br />
sowie die Gesetze zur Reihen- und Parallelschaltung von<br />
Widerständen. Die Berechnung der thermischen und hydraulischen<br />
Widerstände zwischen zwei Knoten basiert auf folgenden<br />
Zusammenhängen [13]:<br />
05<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
06<br />
Wärmestrom in W<br />
36<br />
32<br />
28<br />
36<br />
32<br />
28<br />
Temperaturentwicklung der Komponenten und Tank im<br />
Leerlaufprozess<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
24<br />
24<br />
300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
24<br />
24<br />
300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />
3200<br />
2400<br />
1600<br />
800<br />
Motorspindel<br />
Zeit in s<br />
Q ES<br />
in kJ Q DT<br />
in kJ Q MS<br />
in kJ<br />
KAG aus (300 s bis 600 s) – 99 – 280 230<br />
KAG ein (600 s bis 900 s) 165 248 656<br />
KAG aus (900 s bis 1 400 s) – 101 – 183 651<br />
Tabelle 01: Wärmeeintrag des Schaltschrankes, des Drehtisches sowie<br />
der Hauptspindel während des Leerlaufprozesses<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
36<br />
32<br />
28<br />
36<br />
32<br />
28<br />
Drehtisch<br />
Tank<br />
KAG aus KAG ein<br />
Zeit in s<br />
KAG aus<br />
Eingangstemperatur Ausgangstemperatur Tanktemperatur<br />
0<br />
Berechnete Wärmeströme und Wärmemengen im<br />
Leerlaufprozess<br />
Wärme in kJ<br />
1600<br />
1200<br />
– 800<br />
0 350 700<br />
Zeit in s<br />
1050 1400<br />
– 400<br />
0 350 700<br />
Zeit in s<br />
1050 1400<br />
Hauptspindel (MS) Elektr. Schaltschrank (ES) Drehtisch (DT)<br />
Q ES<br />
in kJ Q DT<br />
in kJ Q MS<br />
in kJ<br />
KAG ein (0 s bis 95 s) 44 110 233<br />
KAG ein (95 s bis 820 s) – 58 – 147 627<br />
KAG ein (820 s bis 1 100 s) – 32 – 248 642<br />
Tabelle 02: Wärmeeintrag des Schaltschrankes, des Drehtisches sowie<br />
der Hauptspindel während des Fertigungsprozesses<br />
800<br />
400<br />
0<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 99
07<br />
Temperaturentwicklung der Komponenten und Tank im<br />
Fertigungsprozess<br />
36<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
36<br />
Drehtisch<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
32<br />
28<br />
24<br />
24<br />
0 275 550 825 1100 0 275 550 825<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
36<br />
32<br />
28<br />
08<br />
Motorspindel<br />
24<br />
24<br />
0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />
Zeit in s<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
32<br />
28<br />
36<br />
32<br />
28<br />
KAG aus<br />
Eingangstemperatur Ausgangstemperatur Tanktemperatur<br />
KAG ein<br />
Berechnete Wärmeströme und Wärme im<br />
Fertigungsprozess<br />
Tank<br />
Zeit in s<br />
KAG ein<br />
1100<br />
Für den Knotenansatz nach Kirchhoff gilt:<br />
Bild 09 stellt ein grundlegendes thermo-hydraulisches Netzwerkmodell<br />
dar. Das Fluidvolumen bzw. die Masseeigenschaften sind<br />
im Knotenpunkt konzentriert. Diese Knoten entsprechen somit den<br />
hydraulischen und thermischen Kapazitäten. Thermische und hydraulische<br />
Widerstände verbinden die Knoten miteinander.<br />
Die Parametrierung des Simulationsmodells erfolgt anhand der<br />
entsprechenden Geometrieparameter (Länge, Innen- und Außendurchmesser),<br />
die aus den Maschinenunterlagen hervorgehen.<br />
Außerdem ist der Wärmeaustausch der Leitungen mit der Umgebung<br />
durch freie Konvektion zu berücksichtigen, da diese in der<br />
Praxis innerhalb der Maschine frei zur Umgebung liegen. Der zugehörige<br />
Wärmeübergangskoeffizient kann mit folgenden thermodynamischen<br />
Gleichungen berechnet werden:<br />
3200<br />
1600<br />
Wärmestrom in W<br />
2400<br />
1600<br />
800<br />
0<br />
– 800<br />
0 275 550<br />
Zeit in s<br />
Wärme in kJ<br />
1200<br />
800<br />
400<br />
0<br />
– 400<br />
825 1100 0 275 550<br />
Zeit in s<br />
825 1100<br />
Hauptspindel (MS) Elektr. Schaltschrank (ES) Drehtisch (DT)<br />
09<br />
Grundlegende Beschreibungselemente des thermo-hydraulischen<br />
Netzwerkmodells [13]<br />
Druckaufbaugleichung:<br />
n<br />
Temperaturgleichung:<br />
n<br />
p<br />
1<br />
.<br />
2<br />
V i<br />
dt<br />
T<br />
1<br />
.<br />
.<br />
C 2<br />
Q i<br />
dt<br />
h<br />
T C<br />
2<br />
Q 3<br />
th<br />
i = 1<br />
i = 1<br />
p 1<br />
p 2 p 2<br />
, T 2<br />
.<br />
. C h<br />
, C th .<br />
.<br />
V 1<br />
V 1<br />
V 2<br />
V 2<br />
.<br />
. 1<br />
Drosselgleichung:<br />
T 2<br />
Q 2<br />
V 2<br />
∆p<br />
R<br />
. 1<br />
h1<br />
V 1<br />
∆p<br />
R h1<br />
thermischer Widerstand:<br />
1<br />
Q .<br />
∆T<br />
R th<br />
.<br />
T Q<br />
1 2<br />
Zusätzlich wird der konvektive Wärmetransport durch erzwungene<br />
Konvektion in hydraulischen Leitungen berücksichtigt, der Wärmeübergangskoeffizient<br />
lässt sich wie folgt bestimmen:<br />
Wärmestrom Q<br />
.<br />
100 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
FLUIDTECHNIK<br />
Außerdem wird der Wärmeübergang durch die Wärmeleitung in<br />
den Leitungen durch Gl. 15 bestimmt:<br />
10<br />
Strukturmodell des Kühlsystems in der<br />
Simulationssoftware<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
.<br />
Q E<br />
Hauptspindel<br />
Auf Basis der Modellierungsmethode (Bild 09) und der Maschinenunterlagen<br />
wird ein Simulationsmodell für die aktuelle Kühlsystemstruktur<br />
entwickelt. Der Kühlkreislauf besteht hauptsächlich aus einer<br />
Pumpe, dem Stromventil, hydraulischen Leitungen, dem Kühlaggregat<br />
und den zu kühlenden Komponenten (elektrischer Schaltschrank,<br />
Drehtisch und Hauptspindel) als Wärmequellen. Bild 10 zeigt am<br />
Beispiel des elektrischen Schaltschrankes das Strukturmodell des<br />
Kühlsystems, welches in die Simulationssoftware implementiert wird.<br />
Für die modellgestützte Untersuchung des Systems erfolgt eine<br />
domänenübergreifende Systemsimulation mit SimulationX (ESI ITI<br />
GmbH). Bild 11, 12 und Tabelle 03 veranschaulichen den direkten<br />
Vergleich der Fluideintritts- und Fluidaustrittstemperaturen der<br />
Komponenten sowie der hydraulischen Größen von Simulation<br />
und Messung. Die Kühlleistung des Kühlaggregates (6 kW laut<br />
Maschinenunterlagen) wird im Simulationsmodell als negativer<br />
Wärmestrom betrachtet. Die Übereinstimmung des Modells mit<br />
der Realität ist bezüglich der thermischen und hydraulischen Größen<br />
hinreichend genau. Das Simulationsmodell ist somit validiert<br />
und für weitere Studien nutzbar, z. B. zur Durchführung einer Sensitivitätsanalyse<br />
und Entwicklung neuer Kühlsystemstrukturen [14].<br />
Simulationsbasierte Optimierung des Kühlsystems<br />
Die Untersuchung zweier Demonstratormaschinen hat gezeigt, dass<br />
der Energiebedarf der fluidtechnischen Systeme am Bearbeitungszentrum<br />
DBF630 44 % bzw. am Bearbeitungszentrum DMU80 eVo<br />
linear 51 % des gesamten Energieverbrauchs der Werkzeugmaschinen<br />
beträgt [3, 4]. Es besteht somit ein großes Potenzial zur Reduzierung<br />
des Energieverbrauches und Steigerung der Effizienz der Werkzeugmaschinen<br />
durch eine Optimierung der Funktionsweise der<br />
fluidtechnischen Systeme. Die Untersuchung des Kühlsystems der<br />
DBF 630 hat darüber hinaus gezeigt, dass ausreichende Kühlkapazität<br />
(Tank um 8 K abgekühlt, Bild 11 d, Bild 12 d) vorhanden ist, die<br />
Kühlung allerdings unzureichend auf den Prozess und den individuellen<br />
Kühlungsbedarf der Komponenten abgestimmt ist. Die Kühlung<br />
entspricht nicht der Temperaturentwicklung der Komponente.<br />
Um diesem Defizit zu begegnen, ist die Betrachtung neuer Konzepte<br />
und Strukturen für die Optimierung der aktuellen Kühlsystemstruktur<br />
erforderlich. Bild 13 stellt drei neue Strukturen eines Kühlsystems<br />
dar, die für eine bedarfsgerechte und komponentenspezifische<br />
Versorgung eingesetzt werden können, im Unterkapitel werden die<br />
betrachteten neuen Strukturen detailliert beschrieben. Die neue<br />
Struktur zeigt auch die Möglichkeit des Individualisierungsgrades<br />
für neu entwickelte Kühlsystemstrukturen.<br />
Dezentralisierte, unabhängige Systeme ermöglichen eine bedarfsgerechte<br />
sowie komponentenspezifische Versorgung und somit<br />
eine gezielte Temperierung. Die untersuchten Varianten zur<br />
Optimierung des Kühlsystems werden nach folgenden Kriterien bewertet:<br />
stabiler Temperaturverlauf in den Komponenten, geringer<br />
Pumpendruck und geringer Energiebedarf bezogen auf hydraulische<br />
Pumpenleistung infolge der reduzierten Druckverluste und<br />
Regelung eines bedarfsgerechten Fluides im System.<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1 7<br />
M<br />
11<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
36<br />
32<br />
28<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
1) Pumpe<br />
2) Stromventil<br />
3) PE-Schlauch<br />
4) Verrohrung<br />
5) Schlauchleitung<br />
6) Schaltschrank<br />
7) Kühlaggregat<br />
8) Tank<br />
8<br />
Messung Simulation<br />
Elektr. Schaltschrank [l/min] 12 12,2<br />
Drehtisch [l/min] 12 12,2<br />
Hauptspindel [l/min] 12,5 12,5<br />
Bypass [l/min] 3,5 3,1<br />
Systemdruck [bar] 5,2 5,5<br />
Tabelle 03: Vergleich der hydraulischen Größen aus Simulation und<br />
Messung<br />
Q H<br />
Drehtisch<br />
Thermische Verbindung<br />
Th. Kapazität C t<br />
Th. Widerstand R t<br />
Wärmestrom Q<br />
.<br />
Pumpe V, p<br />
Hydraulische Verbindung<br />
Hydr. Kapazität C p<br />
Hydr. Widerstand R h<br />
Stromventil<br />
Tank<br />
Simulations- und Messergebnisse der Temperaturentwicklung<br />
im Vergleich für den Leerlaufprozess<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
24<br />
24<br />
300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
36<br />
32<br />
28<br />
Motorspindel<br />
36<br />
32<br />
28<br />
KAG aus<br />
24<br />
24<br />
300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
Eingangstemperatur Messung<br />
Ausgangstemperatur Messung<br />
Tanktemperatur Messung<br />
Temperatur in °C<br />
Temperatur in °C<br />
Drehtisch<br />
Tank<br />
36<br />
KAG aus KAG ein<br />
32<br />
28<br />
Eingangstemperatur Simulation<br />
Ausgangstemperatur Simulation<br />
Tanktemperatur Simulation<br />
Struktur 1<br />
Die erste untersuchte Kühlsystemstruktur, Struktur 1, ist eine zentrale,<br />
drehzahlvariable Antriebseinheit mit Proportionalventilen.<br />
Wie in Bild 14 dargestellt, besteht diese Struktur aus drei Kompo-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 101
12<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
36<br />
32<br />
28<br />
24<br />
36<br />
32<br />
28<br />
13<br />
Simulations- und Messergebnisse der Temperaturentwicklung<br />
im Vergleich für den Fertigungsprozess<br />
Aktuelle Struktur<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
Neue Kühlsystemstrukturen für Werkzeugmaschinen<br />
36<br />
32<br />
28<br />
24<br />
0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
Motorspindel<br />
24<br />
24<br />
0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
Eingangstemperatur Messung<br />
Ausgangstemperatur Messung<br />
Tanktemperatur Messung<br />
Temperatur in °C<br />
Temperatur in °C<br />
36<br />
32<br />
28<br />
KAG ein<br />
Drehtisch<br />
Tank<br />
KAG aus<br />
KAG ein<br />
Eingangstemperatur Simulation<br />
Ausgangstemperatur Simulation<br />
Tanktemperatur Simulation<br />
Struktur 1 Struktur 2 Struktur 3<br />
nenten: dem Schaltschrank, dem Rundtisch und der Motorspindel.<br />
Trotz einer zentralen, variablen Antriebseinheit werden die Komponenten<br />
mithilfe der Proportionalventile einzeln gekühlt. Die<br />
Steuerung des Kühlsystems vergleicht die Ist- und Solltemperatur<br />
der zu kühlenden Komponente und stellt auf dieser Basis die Proportionalventile<br />
sowie die zentral geregelte Antriebseinheit ein.<br />
Jede Komponente wird mit einem anderen bedarfsgerechten Kühlvolumenstrom<br />
versorgt. Wenn die Temperaturentwicklung in der<br />
Komponente nicht die vordefinierte Grenze überschreitet, bleibt<br />
das zugehörige Ventil inaktiv. Das Temperatursignal TIST entspricht<br />
der mittleren Komponententemperatur. Die Erfassung erfolgt<br />
über Temperatursensoren in den Komponenten. Hierfür bedarf<br />
es eines geeigneten Konzeptes zur Sensorintegration.<br />
Weiterhin wird ein mittlerer äquivalenter Wärmestrom aus den<br />
berechneten Wärmeströmen im Leerlaufprozess für jede einzelne<br />
Komponente ermittelt und im Modell hinterlegt, dies sind 1 500 W<br />
für die Hauptspindel und jeweils 150 W für den Schaltschrank und<br />
den Drehtisch. Darüber hinaus wird das Verhalten des Kühlsystems<br />
in der Simulation als stationär betrachtet, sodass die Wärmekapazität<br />
der Bauteile vernachlässigt werden kann. Im entwickelten Simulationsmodell<br />
werden für die Komponenten bspw. drei unterschiedliche<br />
Solltemperaturen definiert, 26 °C für den elektrischen<br />
Schaltschrank, 27 °C für den Drehtisch und 28 °C für die Hauptspindel.<br />
Diese Individualisierung der Solltemperatur ist in der aktuellen<br />
Systemstruktur nicht möglich. Die zu kühlenden Komponenten,<br />
wie bereits erwähnt, werden in den festgelegten Temperaturbereich<br />
des Kühlaggregates gekühlt.<br />
Außerdem wird die Systemeintrittstemperatur auf der Saugseite<br />
der Pumpe in der Simulation mit 25 °C berücksichtigt. Das Kühlaggregat<br />
verbleibt in der Zwei-Punkt-Temperaturregelung als Bypass-<br />
Kühlung und referenziert auf die Mischtemperatur des Kühlmittels<br />
am Auslass aller Komponenten. Der Volumenstrom durch ein Proportionalventil<br />
kann nach folgender Formel berechnet werden:<br />
Konstante Antriebseinheit Zentral geregelte Antriebseinheit<br />
mit konstanten Stromventilen mit Proportionalventilen<br />
14<br />
T Soll<br />
Maschinensteuerung<br />
Kaltes Fluid Warmes Fluid Gemischtes Fluid mit vordefinierter Temperatur<br />
Regelungsstrategie der Struktur 1<br />
Schaltschrank<br />
.<br />
Q E<br />
Dezentralisierte, geregelte<br />
Antriebseinheit ohne<br />
Stromventile<br />
Drehtisch<br />
.<br />
Q T<br />
Dezentralisierte, geregelte<br />
Antriebseinheit, Tanks<br />
und Kühlaggregate<br />
Hauptspindel<br />
.<br />
Q MS<br />
Bezogen auf die Regelstrategie in Bild 14 ist zu erkennen, dass die<br />
betrachtete Kühlsystemstruktur drei Regelgrößen (Komponententemperaturen)<br />
und vier Stellglieder (drei Proportionalventile<br />
und eine variable Pumpe) aufweist. Das macht das System mit<br />
einem aktuellen Konzept überbestimmt. Um dieses Problem zu<br />
lösen, können drei Ansätze berücksichtigt werden [15]:<br />
n Definition einer Zwangsbedingung<br />
n Entfernen eines Stellgliedes aus dem aktiven Regelkreis<br />
n Definition einer zusätzlichen Regelgröße<br />
Die Gl. 16 und 17 zeigen die Abhängigkeit der einzelnen Volumenströme<br />
von den Komponenten. Aufgrund dieser Zusammenhänge<br />
der einzelnen Kühlkreisläufe handelt es sich um ein sogenanntes<br />
Multiple-Input-Multiple-Output-System (MIMO-System) mit Kreuzkupplungen.<br />
Dies bedeutet, dass ein Stellglied gleichzeitig mehrere<br />
Stellgrößen beeinflusst.<br />
M<br />
Sensorsignal<br />
Steuersignal<br />
Pumpe<br />
T IST<br />
.<br />
Q KAG<br />
Thermische Verbindung<br />
Hydraulische Verbindung<br />
Wärmeeintrag/-austrag<br />
Thermischer Widerstand<br />
Wärmekapazität<br />
Hydraulische Kapazität<br />
Verstellb. Drosselventil<br />
Tank<br />
Struktur 2<br />
Die zweite Optimierungsstruktur, Bild 15, der betrachteten Kühlsystemstrukturen<br />
ist eine dezentralisierte mit drehzahlgeregelten<br />
Antriebseinheiten ohne Stromregelventile. Die Versorgung der<br />
Komponenten erfolgt mit individuellen Antriebseinheiten und mit<br />
gemeinsamem Tank und Kühlaggregat. Es bedarf keiner Stromregelventile<br />
zur Parallelisierung des Volumenstroms.<br />
102 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
FLUIDTECHNIK<br />
Wie in Struktur 1, die Steuerung des Kühlsystems vergleicht die<br />
Ist- und Solltemperaturen der zu kühlenden Komponenten und<br />
regelt auf dieser Basis die Drehzahl der Pumpen und folglich den<br />
Volumenstrom. Jede Pumpe fördert somit einen unterschiedlichen,<br />
bedarfsorientierten Kühlvolumenstrom. Wenn die Temperaturentwicklung<br />
in der Komponente nicht die vordefinierte Grenze<br />
überschreitet, bleibt die Pumpe inaktiv. Durch die individuelle Versorgung<br />
der einzelnen Komponenten mit den dezentralen drehzahlvariablen<br />
Antriebseinheiten arbeiten die Kreisläufe unabhängig<br />
voneinander. Daher besteht dieses System aus mehreren unabhängigen<br />
Single-Input-Single-Output-Steuerungen (SISO-System).<br />
Somit kann jede Temperatur über einen PI-Regler geregelt werden.<br />
Der I-Anteil des Reglers eliminiert die verbleibende Regelabweichung<br />
des P-Anteils.<br />
Die Systemrandbedingungen der Struktur 1 gelten auch für die<br />
Struktur 2 hinsichtlich der Solltemperatur der Komponenten, der<br />
Wärmezufuhr, der Systemeintrittstemperatur und der statischen<br />
Betriebsbedingungen des Kühlsystems.<br />
Struktur 3<br />
Der Systemaufbau der Struktur 3 in Bild 16 ist ein dezentrales System.<br />
Jeder Kreislauf im System verfügt über eine drehzahlvariable<br />
Antriebseinheit, einen Tank und eine Kühleinheit. Der Kreislauf<br />
könnte mehr als eine zu kühlende Komponente beinhalten. Genau<br />
wie bei Struktur 2 benötigt diese Struktur keine Stromregelventile.<br />
Die Steuerung des Kühlsystems vergleicht die Ist- und Solltemperatur<br />
der zu kühlenden Komponenten und stellt auf dieser Basis die<br />
drehzahlvariablen Antriebseinheiten ein.<br />
Die grundsätzliche Idee zur Untersuchung dieser Struktur liegt in<br />
vollständig getrennten Kreisläufen. Dadurch können insbesondere<br />
bei großen Bearbeitungsmaschinen die Leitungslängen verkürzt werden,<br />
indem das jeweilige Kühlsystem möglichst nah an der zu kühlenden<br />
Komponente platziert wird. Ein weiterer Vorteil dieser Struktur<br />
liegt in der Möglichkeit, die unterschiedlichen Komponenten mit<br />
unterschiedlichen Kühlmedien zu kühlen. Dies ist mit den Kühlsystemstrukturen<br />
1 und 2 durch den gemeinsamen Tank nicht möglich.<br />
Das übrige Modell ist im Vergleich zu Struktur 2 unverändert.<br />
15<br />
T Soll<br />
16<br />
T Soll<br />
Regelungsstrategie der Struktur 2<br />
M<br />
Sensorsignal<br />
Steuersignal<br />
Pumpe<br />
T IST<br />
Maschinensteuerung<br />
Maschinensteuerung<br />
M<br />
Schaltschrank<br />
.<br />
Q KAG<br />
.<br />
Q E<br />
Schaltschrank<br />
.<br />
Q E<br />
M<br />
M<br />
Drehtisch<br />
.<br />
Q T<br />
Thermische Verbindung<br />
Hydraulische Verbindung<br />
Wärmeeintrag/-austrag<br />
Thermischer Widerstand<br />
Regelungsstrategie der Struktur 3<br />
Drehtisch<br />
.<br />
Q T<br />
M<br />
M<br />
Hauptspindel<br />
.<br />
Q MS<br />
Wärmekapazität<br />
Hydraulische Kapazität<br />
Verstellb. Drosselventil<br />
Tank<br />
Hauptspindel<br />
.<br />
Q MS<br />
Ergebnisse und Auswertung<br />
Die Auswertung der Ergebnisse der neuen Kühlstrukturen sollte mit<br />
der Regelung des Temperaturverlaufs des Kühlsystems als erstes<br />
Bewertungskriterium beginnen. Im Ergebnis der Simulationsmodelle<br />
werden bei allen drei untersuchten Kühlsystemstrukturen<br />
die vorgegebenen Solltemperaturen eingehalten. Die berechneten<br />
Temperaturverläufe von Schaltschrank, Drehtisch und Hauptspindel<br />
sind in Bild 17 in Abhängigkeit des Wärmeeintrags dargestellt.<br />
Die vorgegebenen Solltemperaturen sind jeweils durch eine hellblau<br />
gestrichelte Kennlinie, die berechneten Ist-Temperaturen<br />
durch eine durchgezogene hellblau eingefärbte Kennlinie und die<br />
Temperaturen der aktuellen Systemstruktur anhand einer lila eingefärbten<br />
Kennlinie ersichtlich. Durch einen Vergleich der Temperaturverläufe<br />
von den drei geregelten Systemstrukturen und dem<br />
aktuellen System fallen zwei Unterschiede auf.<br />
Erstens sind, durch die Verwendung eines Regelkreises, die erreichten<br />
Fluidaustrittstemperaturen der jeweiligen Komponente<br />
(Schaltschrank, Drehtisch und Hauptspindel), im Gegensatz zum<br />
aktuellen System, in allen Kühlkreisläufen konstant. Das heißt, trotz<br />
des erhöhten Wärmeeintrags in den Komponenten der neuen Kühlstrukturen<br />
bleiben die Fluidaustrittstemperaturen der Komponenten,<br />
auch als Komponententemperatur angenommen, bis auf geringe<br />
Abweichungen konstant bei den Solltemperaturen (26, 27<br />
und 28 °C). Dies ist auf die Anpassung der Kühlvolumenströme an<br />
Sensorsignal<br />
Steuersignal<br />
Pumpe<br />
T IST<br />
.<br />
.<br />
Q KAG1<br />
.<br />
Q KAG2<br />
Thermische Verbindung<br />
Q KAG3<br />
Wärmekapazität<br />
Hydraulische Verbindung<br />
Wärmeeintrag/-austrag<br />
Thermischer Widerstand<br />
Hydraulische Kapazität<br />
Verstellb. Drosselventil<br />
Tank<br />
den jeweiligen Kühlbedarf durch die Regeleinheit zurückführbar.<br />
Eine konstante Komponententemperatur führt zur Minimierung<br />
oder zum Ausschluss von thermischer Biegung an den Komponenten,<br />
sodass die Komponente nur eine translatorische Verformung<br />
aufweist, die durch die Korrekturmethoden einfach kompensiert<br />
werden kann und minimiert die Verlagerung des TCP [16,17]. Im<br />
aktuellen Kühlsystem steigen die Fluidaustrittstemperaturen der<br />
Komponenten mit steigendem Wärmeeintrag an.<br />
Der zweite große Unterschied besteht in der Einstellbarkeit des<br />
Temperaturniveaus der jeweiligen Komponente durch vorgegebene<br />
Solltemperaturen (Bild 17 a–c) am Regelkreis. Das aktuelle<br />
Kühlsystem wird lediglich einmalig auf einen gemittelten Kühlvolumenstrom<br />
eingestellt und anschließend immer mit einem<br />
fest vorgegebenen Volumenstrom unabhängig vom tatsächlichen<br />
Kühlbedarf betrieben. Als Folge dieses Systemverhaltens steigen<br />
die Ist-Temperaturen mit steigendem Wärmeeintrag beim aktuellen<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 103
17<br />
Temperatur in °C<br />
Temperatur in °C<br />
18<br />
Ges. hydr. Leistung in W<br />
29<br />
28<br />
27<br />
400<br />
320<br />
240<br />
160<br />
80<br />
Simulationsergebnisse der neuen Kühlstrukturen im<br />
Vergleich zur aktuellen Kühlstruktur<br />
Schaltschrank (ES)<br />
25<br />
150 180 210 240 270 300<br />
Wärmeeintrag in W<br />
Gesamtpumpenleistung in den aktuellen und neuen<br />
Kühlsystemstrukturen<br />
0<br />
1800 2400 3000 3600<br />
Ges. Wärmeeintrag in W<br />
P hydr.<br />
DBF 630 P hydr.<br />
DMU80<br />
P hydr.<br />
Struktur 1 / DBF630<br />
P hydr.<br />
Struktur 2 / DBF630<br />
P hydr.<br />
Struktur 3 / DBF630<br />
Temperatur in °C<br />
26 25<br />
25 26<br />
29<br />
28<br />
27<br />
25 26<br />
25<br />
1500<br />
Volumenstrom Temperatur in l/min °C<br />
P hyd<br />
P hyd<br />
P hyd<br />
P hyd<br />
Aktuelle Struktur Struktur 1<br />
Struktur 2 Struktur 3<br />
Kühlsystem. Neben den Kreisläufen von Schaltschrank und Drehtisch<br />
wirkt sich die Abhängigkeit der Ist-Temperatur von der<br />
thermischen Last (Wärmeeintrag) besonders deutlich im Kreislauf<br />
der Hauptspindel aus. Hier schwankt die Komponententemperatur<br />
zwischen 27 und 29 °C. Mit allen drei geregelten Systemstrukturen<br />
können hingegen konstante Komponententemperaturen in<br />
allen Kreisläufen gewährleistet werden. Bei allen geregelten<br />
Systemstrukturen ergibt sich eine geringfügige Abweichung<br />
(Bild 17 a–c) von 0,2 °C der Ist-Temperaturen von den Solltemperaturen.<br />
Diese Regelabweichung ist auf die im Regelkreis benötigte<br />
Regeldifferenz zurückzuführen.<br />
29<br />
28<br />
27<br />
Drehtisch (DT)<br />
25<br />
150 180 210 240 270 300<br />
Wärmeeintrag in W<br />
Motorspindel (MS)<br />
20<br />
Volumstromverläufe<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
2000 2500 3000 1800 2400 3000 3600<br />
Wärmeeintrag in W<br />
Wärmeeintrag in W<br />
Temperatur aktuelles System<br />
T IST<br />
System Struktur 1, 2, 3<br />
.<br />
V ES (DT)<br />
aktuelles System<br />
.<br />
V MS<br />
System Struktur 1, 2, 3<br />
T Soll<br />
System Struktur 1, 2, 3<br />
.<br />
V ES<br />
System Struktur 1, 2, 3<br />
.<br />
V MS<br />
aktuelles System<br />
.<br />
V DT<br />
System Struktur 1, 2, 3<br />
Im Diagramm der Volumenstromverläufe (Bild 17 d) fallen zunächst<br />
die reduzierten Volumenströme der neuen Kühlsystemstrukturen<br />
im Vergleich zu der aktuellen Kühlsystemstruktur auf. In<br />
den Kühlkreisläufen von Drehtisch und Schaltschrank sind die<br />
Volumenströme von 12 l/min in der aktuellen Kühlstruktur auf 2<br />
bis 2,5 l/min bzw. 2,5 bis 5 l/min in den neuen Kühlstrukturen<br />
reduziert. Dies entspricht einer gemittelten Reduzierung von etwa<br />
80 % im Kreislauf vom Drehtisch und etwa 70 % im Kreislauf des<br />
Schaltschranks. Im Kreislauf der Hauptspindel liegt der Kühlvolumenstrom<br />
der aktuellen Systemstruktur bei 12,5 l/min und bei den<br />
geregelten Systemstrukturen zwischen 8 und 16 l/min. Es kann<br />
festgestellt werden, dass die temperaturabhängige Volumenstromregelung<br />
ein Weg ist, das Kühlsystem energieeffizienter und bedarfsgerechter<br />
zu gestalten. Grundsätzlich ist es für das Temperaturverhalten<br />
nicht entscheidend, ob der Volumenstrom durch eine<br />
geregelte Antriebseinheit in jedem Kreislauf, wie in Struktur 2 und 3<br />
oder durch eine geregelte Pumpe und Proportionalventile, wie in<br />
Struktur 1, eingestellt wird.<br />
Das zweite Bewertungskriterium der untersuchten neuen Kühlsystemstrukturen<br />
ist die erforderliche hydraulische Leistung der<br />
Antriebseinheit, berechnet nach Gl. 18, dieser Systeme mit der<br />
aktuellen Kühlsystemstruktur zu vergleichen. Die gesamte hydraulische<br />
Leistung der Pumpe in der aktuellen Kühlsystemstruktur von<br />
zwei Demonstratormaschinen (DBF630 & DMU80) und Struktur 1,<br />
2 und 3 für unterschiedliche Wärmeeinträge ist in Bild 18 dargestellt.<br />
Mit der zentralen drehzahlvariablen Antriebseinheit, Struktur<br />
1, beträgt die gesamte hydraulische Leistung ca. 160 W bei maximaler<br />
Wärmezufuhr. Die gesamte hydraulische Leistung der drehzahlgeregelten<br />
Antriebseinheiten in Struktur 2 und 3 beträgt ca. 120<br />
bzw. 110 W bei maximaler Wärmeeinbringung. Im Vergleich dazu<br />
beträgt die hydraulische Leistung der Antriebseinheit (aktuelle<br />
Struktur) der DBF630 370 W (40 l/min bei 5,5 bar) und der DMU80<br />
bis 340 W (45 l/min bei 4,5 bar). Eine signifikante Reduzierung der<br />
hydraulischen Leistung von 56,7 bis 53 % in Kühlstruktur 1 gegenüber<br />
den aktuellen Kühlstrukturen von DBF630 und DMU80 ist<br />
möglich. Analog zur Kühlstruktur 1 können Einsparungen der hydraulischen<br />
Leistung von 67 bis 64,7 % für Kühlstruktur 2 und 70,5<br />
bis 67,6 % für Kühlstruktur 3 gegenüber den aktuellen Kühlstrukturen<br />
von DBF630 und DMU80 erzielt werden.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Die Untersuchungsergebnisse des Kühlsystems der DBF630 im<br />
Leerlauf- sowie im Fertigungsprozess haben bewiesen, dass ausreichende<br />
Kühlkapazitäten vorhanden sind, die Kühlung allerdings<br />
unzureichend auf den Prozess und den individuellen Kühlungsbedarf<br />
der Komponenten abgestimmt ist. Daher ist die Untersuchung<br />
und Bewertung neuer Kühlsystemstrukturen, sowohl<br />
simulativ (Netzwerkmodelle) als auch experimentell (Versuchsstand),<br />
von großer Bedeutung.<br />
Die Simulationsergebnisse der entwickelten Kühlsystemstrukturen<br />
haben gezeigt, dass ein stabiles Temperaturfeld gegenüber dem<br />
Ausgangszustand erzielt werden kann. Darüber hinaus führt die<br />
bedarfsgerechte Volumenstromversorgung zu einer Verbesserung<br />
der hydraulischen Leistung der Pumpen. Die hydraulische Pumpenleistung<br />
der neuen Strukturen ist etwa 53 bis 70,5 % geringer als<br />
die der aktuellen Kühlstrukturen.<br />
Die weiteren Forschungsarbeiten des Projektes werden sich zum<br />
einen auf eine energetische Analyse des Gesamtsystems für die<br />
neuen Kühlsystemstrukturen in der Simulation konzentrieren.<br />
Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch von Elektromotor,<br />
104 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
FLUIDTECHNIK<br />
Frequenzumrichter usw. berücksichtigt wird. Dadurch kann der<br />
Wirkungsgrad jeder Kühlstruktur vorhergesagt werden. Zum anderen<br />
sollen die betrachteten neuen Kühlstrukturen ihren Nutzen in<br />
der Praxis und nicht nur in der Simulation zeigen. Dazu wird ein<br />
Versuchsstand entwickelt, der eine experimentell fundierte Aussage<br />
über die Strukturen hinsichtlich ihrer Effizienz ermöglicht.<br />
Schließlich ist es möglich durch den Anschluss des Versuchstandes<br />
an eine Demonstratormaschine die Verschiebung des TCP der<br />
Werkzeugmaschine zu messen und mit der Verschiebung durch ein<br />
konventionelles Kühlsystem zu vergleichen. Somit könnten verschiedene<br />
Betriebsstrategien getestet werden, um neben einer<br />
Steigerung der Energieeffizienz der Werkzeugmaschine auch eine<br />
gleichmäßige Temperaturverteilung zu gewährleisten.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] Großmann, K., Gritt, O., Thermo-energetic Design of Machine Tools.<br />
Heidelberg: Springer-Verlag; 2015. S. 1–12<br />
[2] Wegener, K., et al., Fluid elements in machine tools. In CIRP Annals –<br />
Manufacturing Technology 66 (2017) S. 611–634<br />
[3] Shabi, L., Weber, J., Weber, J., Analysis of the Energy Consumption of Fluidic<br />
Systems in Machine Tools. The 50th CIRP Conference on Manufacturing Systems,<br />
Taiwan, May 3th–5th, 2017<br />
[4] Weber, J., Weber, J., Thermo-energetic Modelling of Fluid Power Systems.<br />
In: Großmann K, editor. Thermo-energetic Design of Machine Tools. Heidelberg:<br />
Springer-Verlag; 2015. S. 49–60<br />
[5] Brecher, C., Effizienzsteigerung von Werkzeugmaschinen durch Optimierung der<br />
Technologien zum Komponentenbetrieb-EWOTeK. Apprimus Verlag, Aachen, 2012<br />
[6] Denkena, B., Garber, T., NCplus Prozess- und wertschöpfungsorientiert<br />
gesteuerte Werkzeugmaschine. PZH Verlag, 2013<br />
[7] Götze, U.,. Koriath, HJ., Kolesnikov, A., Lindner, R., Paetzold, J., Scheffler, C.<br />
Energetische Bilanzierung und Bewertung von Werkzeugmaschinen. Tagungsband<br />
Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik<br />
eniPROD. Chemnitz, 2010<br />
[8] http://www.taconova.com/fileadmin/user_upload/dp_taconova/downloads/DB/HA/TacoSetter_Inline_100_d.pdf,<br />
aufgerufen am 28.03.<strong>2018</strong>, 18:40<br />
[9] Dietmair, A., Verl, A., Wosnik, M., Zustandsbasierte Energieverbrauchsprofile,<br />
wtWerkstattstechnik online, ISSE-2008, Jahrgang 98/2008<br />
[10] International Standard ISO 230-3. Test code for machine tools, part 3:<br />
Determination of thermal effects. Second edition 2007-08-15<br />
[11] Weber, J., Weber, J., Thermo-Energetic Analysis of the Fluidic Cooling Systems<br />
in Tooling Machines. 9th International Fluid Power Conference, Aachen, March<br />
24–26, 2014<br />
[12] Abel, D., Bollig, A.,Raipid Control Prototyping- Methoden und Anwendungen.<br />
Springer Verlag Berlin Heidelberg 2006. S. 77–80<br />
[13] Weber, J., Weber, J., Thermo-energetic analysis and simulation of the fluidic<br />
cooling system of motorized high-speed spindles. SICFP2013, Linköping, Sweden<br />
June 3th–5th, 2013<br />
[14] Shabi, L., Weber, J., Weber, J., Model-based Analysis of Decentralized Fluidic<br />
Systems in Machine Tools. SICFP2017, Linköping, Sweden June 7th–9th, 2017<br />
[15] Popken, J., Shabi, L., Weber, J., Weber, J., System Modelling and Control<br />
Concepts of Different Cooling System Structures of Machine Tools , In: first CIRP<br />
Conference on Thermal Issues in Machine Tools, Dresden, March 21–23, <strong>2018</strong><br />
[16] Weck, M., Brecher, C., Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme. Band 2:<br />
Konstruktion und Berechnung. 8. Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006<br />
[17] Großmann, K., Jungnickel, G., Prozessgerechte Bewertung des thermischen<br />
Verhaltens von Werkzeugmaschinen. Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und<br />
Steuerungstechnik, Technische Universität Dresden, Eigenverlag ISBN3-86005-<br />
547-X, 2006<br />
Danksagung<br />
Die präsentierten Forschungsarbeiten erfolgten innerhalb des<br />
Projektes „Thermo-energetische Beschreibung fluidtechnischer<br />
Systeme“ im Sonderforschungsbereich Transregio 96 (Förderkennzeichen<br />
SFB/TR 96, A04). Die Autoren danken der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Förderung.<br />
Formelzeichen<br />
A m 2 Leitungsquerschnitt<br />
B m 3 /s/Pa 0,5 Durchflusskoeffizient<br />
c Fluid<br />
J/(kg × K) Spezifische Wärmekapazität des Kühlmediums<br />
C th<br />
J/K Thermische Kapazität<br />
C hy<br />
m 3 /Pa Hydraulische Kapazität<br />
D H<br />
m Hydraulischer Durchmesser<br />
D m Außendurchmesser der Rohrleitung<br />
d a<br />
m Außendurchmesser der Rohrleitung<br />
d i<br />
m Innendurchmesser der Rohrleitung<br />
g m/s 2 Gravitation<br />
Gr – Grashof-Zahl<br />
K‘ Pa Kompressionsmodul<br />
l m Länge der Rohrleitung<br />
L m Charakteristische Länge<br />
kg/s<br />
Massestrom<br />
Nu – Nusselt-Zahl<br />
∆p Pa Druckdifferenz<br />
p 1<br />
/p 2<br />
Pa Ein- und Ausgangsdruck<br />
p Pa Druck<br />
p 0<br />
Pa Versorgungsdruck<br />
Pr – Prandtl-Zahl<br />
W<br />
Wärmestrom<br />
Q th<br />
J Wärme bzw. thermische Energie<br />
Re – Reynolds-Zahl<br />
R th<br />
K/W Thermischer Widerstand<br />
R hy<br />
Ns/m 5 Hydraulischer Widerstand<br />
t s Zeit<br />
T w<br />
K Umgebungstemperatur<br />
T ∞<br />
K Wandtemperatur der hydr. Leitung<br />
∆T K Temperaturdifferenz<br />
ϑ 1<br />
/ϑ 2<br />
°C Ein- und Ausgangstemperatur<br />
Q ES<br />
/Q DT<br />
/ J Thermische Energie, Schaltschrank/Drehtisch/<br />
Q MS<br />
Hauptspindel (Motorspindel)<br />
m 3 /s<br />
Volumenstrom<br />
V L,0<br />
m 3 Leitungsvolumen zw. Pumpe und Ventilen<br />
y i<br />
– Relative Ventilschieberstellung<br />
α frei<br />
W/(m 2 × K) Wärmeübergangskoeffizient durch die freie<br />
Konvektion<br />
α erzwungen<br />
W/(m 2 × K) Wärmeübergangskoeffizient durch die<br />
erzwungene Konvektion<br />
α Leitung<br />
W/(m 2 × K) Wärmeübergangskoeffizient durch die<br />
Wärmeleitung<br />
β 1/K Ausdehnungskoeffizient<br />
λ Fluid<br />
W/(m × K) Wärmeleitfähigkeit des Kühlmediums<br />
λ Luft<br />
W/(m × K) Wärmeleitfähigkeit der Luft<br />
λ Leitung<br />
W/(m × K) Wärmeleitfähigkeit der hydr. Leitungen<br />
υ m 2 /s Kinematische Viskosität<br />
ρ kg/m 3 Dichte<br />
η kg/(s × m) Dynamische Viskosität<br />
η wd<br />
kg/(s × m) Dynamische Viskosität bei Wandtemperatur<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 105
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2018</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 01. 10. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 14. 09. <strong>2018</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Individualisierte Automatisierungsaufgaben lassen sich oft durch<br />
eine Kombination von Linearbewegungen wirtschaftlich und zuverlässig<br />
realisieren. Rollon liefert dafür modulare Komponenten und<br />
Anwendungs-Know-how aus einer Hand.<br />
02 Dank der Formeldatenbank können Motorenentwickler Berechnungen<br />
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WORLD OF INDUSTRIES:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
03 Alte Krane und Containerbrücken mit Energieketten zu modernisieren<br />
bringt Betreibern eine ganze Reihe von Vorteilen. Erfahren Sie,<br />
wie eine wirtschaftliche Modernisierung möglich ist.<br />
04 Die Anforderungen aus dem Weltmarkt verlangen von der<br />
Deutschen Industrie eine langfristige Strategie, um weiterhin gefragt<br />
und gleichzeitig wirtschaftlich zu bleiben – auch bei Kupplungen.<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
106 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>
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