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antriebstechnik 9/2018

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19174<br />

9<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

September <strong>2018</strong><br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Robuste Gehäuselager trotzen<br />

Bedingungen in einer Doppelbandpresse<br />

Umrichtertechnik<br />

Antriebe kostenoptimal<br />

auslegen – so geht‘s<br />

Sensorik und Messtechnik<br />

Neue Drehgeber ersetzen<br />

alte Systeme<br />

Special<br />

Das leisten Antriebe in<br />

Werkzeugmaschinen


SpeedCore<br />

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AMB Stuttgart<br />

18 –22 Sept. <strong>2018</strong><br />

Halle 1, Stand 1F50


EDITORIAL<br />

Planungssicher,<br />

aber nicht<br />

von der Stange<br />

Arbeit wird zum Spiel<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

das ganze Leben ist ein Spiel, und wer es als solches betrachtet, hat<br />

potenziell mehr Spaß und Freude. Spielen hat zudem positive Effekte<br />

und eröffnet neue Potenziale. Es lohnt sich daher, seine spielerische<br />

Ader ein lebenlang zu entwickeln oder wieder neu zu entdecken.<br />

Denn nicht Verbissenheit führt uns zum Ziel und zum Erfolg, sondern<br />

ein unverkrampftes Herangehen an alltägliche Aufgaben und Herausforderungen<br />

– vor allem auch in unserer Arbeitswelt.<br />

Unsere Industrie befindet sich in einem umfassenden Wandel.<br />

Maschinen beginnen direkt miteinander zu kommunizieren und<br />

Konstruktions- und Produktionsprozesse werden flexibler. Somit<br />

verändert sich die Rolle des Menschen im Maschinenbau und<br />

gleichzeitig seine Arbeitsweisen. Intuitiv verständliche Eingabemasken<br />

und konkrete Handlungsempfehlungen werden den<br />

Mitarbeiter immer mehr unterstützen, u. a. über Virtual Reality oder<br />

3D-Animationen. Die Umstellung von analogem zu digitalem<br />

Arbeiten lässt sich durch Werkzeuge wie die Gamification erleichtern.<br />

Sie beschreibt zunächst die Integration spielerischer Elemente<br />

in einen spielfremden Kontext.<br />

Für unseren Arbeitsalltag der Zukunft wird Gamification eine große<br />

Rolle spielen, denn gerade bei standardisierten Tätigkeiten sehnen<br />

sich Mitarbeiter nach Ablenkung und Belohnung. Arbeitgeber sind<br />

daher gefordert, spielerische Designprinzipien in standardisierte<br />

IT-Anwendungen zu integrieren. Und sie tun gut daran, denn auf<br />

lange Sicht werden sie deutliche Wettbewerbsvorteile generieren:<br />

Durch Steigerung von Produktionskapazitäten, vorausschauender<br />

Instandhaltung, besserer Produktentwicklung und vor allem in der<br />

gezielten Weiterbildung und Rekrutierung von Mitarbeitern. – Lasset<br />

die Spiele beginnen!<br />

Die Vorzugsreihe<br />

unserer Servogetriebe.<br />

Ab sofort liefern wir Ihnen ausgewählte<br />

Übersetzungen als spezielle<br />

Vorzugsreihe, die mehr Spielräume<br />

für den effektiven Einsatz geben.<br />

Ihr Vorteil: kurzfristige Verfügbarkeit<br />

und Planungssicherheit zum kostengünstigen<br />

Preis.<br />

Dirk Schaar<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

P.S.: Chinesen übernehmen<br />

deutsche Unternehmen –<br />

bisher keine Seltenheit.<br />

Nun platzte vor Kurzem der<br />

Verkauf eines Maschinenbauers.<br />

Uns beschäftigt das<br />

Thema seit Monaten. Lesen<br />

Sie unsere Editorial-Serie:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/<br />

editorial_china<br />

ZAE Servo Winkelgetriebe:<br />

■ Spielarme Ausführung<br />

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INHALT<br />

26<br />

42<br />

66<br />

Schneller – robuster – präziser: Pkw-<br />

Hersteller optimiert Karosserie-Handling<br />

mit Hubsystem<br />

Schritt für Schritt: Mehrachssystem<br />

ermöglicht laut Studie hohe<br />

Applikationsperformance<br />

Abdichten nach Bedarf: Neue Dichtungskonzepte<br />

sparen Energie und verlängern<br />

die Lebensdauer von Achse und Getriebe<br />

EDITORIAL<br />

3 Arbeit wird zum Spiel<br />

FVA-AKTUELL<br />

6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

MAGAZIN<br />

8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

14 TITEL Robuste Gehäuselager trotzen Bedingungen in<br />

einer Doppelbandpresse<br />

16 Kunststoff-Lager spielen Vorteile in automatisiertem<br />

Blisterzentrum aus<br />

20 Sonderlösungen für konkrete Anwendungsbereiche<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

24 Antriebe als treibende Kraft der Rotationsoptik in Leuchttürmen<br />

26 Pkw-Hersteller optimiert Karosserie-Handling mit Hubsystem<br />

LINEARTECHNIK<br />

30 Arbeitsergonomie: Elektrisch verstellbare Hubsäulen<br />

SPECIAL ANTRIEBE FÜR<br />

WERKZEUGMASCHINEN<br />

74 Faltenbälge halten Achsen von Werkzeugmaschinen frei<br />

von Schmutz<br />

78 Getriebesysteme sorgen für exakte Positionierung<br />

80 Zweigang-Schaltgetriebe ermöglicht prozesssicheres<br />

Umschalten von Spindeldrehzahlen in Universaldrehmaschine<br />

82 Spannkupplung für Mehrachsen-Simultan-Technologie<br />

84 Werkzeugmaschinen stellen Anforderungen an die Lagertechnik<br />

88 Antriebssystem bewegt Schwenkachsen mit Spitzenpräzision<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

94 Antriebskonzept für unstetige Vorschubbewegungen mit<br />

trägheitsbasiertem Impulsaktor<br />

96 Thermische Analyse und simulations basierte Optimierung<br />

des Kühlsystems einer Werkzeugmaschine<br />

RUBRIKEN<br />

10 Impressum<br />

92 Inserentenverzeichnis<br />

106 Vorschau auf Heft 10/<strong>2018</strong><br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

34 Antriebe im oberen Leistungsbereich kostenoptimal auslegen<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

40 Was es bei der Auswahl von Kohlebürsten zu beachten gibt<br />

42 Mehrachssystem ermöglicht hohe Applikationsperformance<br />

44 Eisenlose Direktantriebe sorgen für höchste Präzision in<br />

optischen Anwendungen<br />

46 Motoren in Robotern ermöglichen vollautomatische<br />

Behandlung der Grünfläche<br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

52 Folienhersteller ersetzt alte Systeme durch neue Drehgeber<br />

56 Drehgeber, Neigungssensoren und Winkelaufnehmer<br />

bewähren sich im maritimen Einsatz<br />

58 Summer of Engineering zu Gast bei Posital Fraba<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

64 Wie die Skiving 3 -Technologie die Produktionskapazität steigert<br />

66 Neue Dichtungskonzepte sparen Energie<br />

70 Lapp schafft Verbindungen für Kunden und die smarte Industrie<br />

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4 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


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wirtschaftlich<br />

und robust<br />

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FVA AKTUELL<br />

Reibungsminderung durch Oberflächenbeschichtungen in vollgeschmierten<br />

elastohydrodynamischen Kontakten<br />

Die Energieeffizienz von Antriebssystemen kann durch Reduzierung<br />

der lastabhängigen Verluste und damit der Reibung in<br />

Wälzkontakten deutlich gesteigert werden. Die gezielte Anwendung<br />

von Diamond-like Carbon (DLC)-Beschichtungen bietet<br />

dabei großes Potenzial. Aus Vorarbeiten ist bekannt, dass mit<br />

DLC-Beschichtungen selbst bei Vollschmierung ohne Berührung<br />

der Oberflächen deutliche Reibungsreduzierungen möglich<br />

sind, was auf die Reduzierung der Flüssigkeitsreibung zurückzuführen<br />

ist.<br />

Ziel des Forschungsvorhabens war es deshalb, die Beeinflussung<br />

der Flüssigkeitsreibung durch DLC-Beschichtungen in<br />

geschmierten hochbelasteten Wälzkontakten besser zu verstehen<br />

und das Potenzial zur Reibungsreduzierung von Verzahnungen<br />

aufzuzeigen. Die Forschungsstelle für Zahnräder und<br />

Getriebebau (FZG) an der TU München befasste sich mit Modelluntersuchungen<br />

am Zweischeibenprüfstand,<br />

Komponentenuntersuchun-<br />

Forschungsvorhaben<br />

gen am FZG-Wirkungsgradprüfstand<br />

FVA 585 II<br />

und mit theoretischen Betrachtungen.<br />

IGF-Nr. 18490 N<br />

Das Institut für Oberflächentechnik<br />

(IOT) der RWTH Aachen befasste sich<br />

mit der Schichtauslegung, -entwicklung und -herstellung sowie<br />

der Analyse der DLC-Beschichtungen hinsichtlich der thermophysikalischen<br />

Eigenschaften und des Benetzungsverhaltens.<br />

Das große Potenzial von DLC-Beschichtungen zur Reibungsreduzierung<br />

kann für alle betrachteten Beschichtungen bestätigt<br />

werden. Mit polierten beschichteten Prüfscheiben wurden<br />

am Zweischeibenprüfstand Reduzierungen der Reibungszahl<br />

von bis zu 36 % und der Massentemperatur von bis zu 41 % gefunden.<br />

Messungen mit gleitgeschliffenen beschichteten Zahnrädern<br />

zeigten am Wirkungsgradprüfstand Abnahmen der mittleren<br />

Verzahnungsreibungszahl von bis zu 43 % und der Zahnmassentemperatur<br />

von bis zu 10 %.<br />

Auf Basis der experimentellen Untersuchungen zur Ermittlung<br />

der Temperaturleitfähigkeiten α T<br />

mittels Laserflashmethode,<br />

spezifischen Wärmekapazitäten c p<br />

, Dichten ρ und Wärmeleitfähigkeiten<br />

λ wurde der thermische Isolationseffekt der DLC-<br />

Beschichtungen nachgewiesen. Demnach wird die Wärmeleitung<br />

in den Grundkörper gehemmt, sodass es im Wälzkontakt<br />

zu höheren Kontakttemperaturen und gleichzeitig niedrigeren<br />

Massentemperaturen kommt. Die höheren Kontakttemperaturen<br />

durch DLC-Beschichtungen wurden durch Messungen mit<br />

Dünnschichtsensoren bestätigt.<br />

Die Reibungsreduzierung durch DLC-Beschichtungen wird auf<br />

die, aufgrund der höheren Kontakttemperaturen bedingte, niedrigere<br />

wirksame Schmierstoffviskosität im Wälzkontakt zurückgeführt.<br />

Dies bekräftigen im Rahmen der Modellbildung zu<br />

beschichteten Wälzpaarungen durchgeführte simulationstechnische<br />

und teil-analytische Berechnungen. Die simulationstechnischen<br />

Berechnungen umfassen u. a. kontaktauflösende<br />

Betrachtungen der Temperaturen, Schmierfilmdicke und<br />

Druckverteilung beschichteter Wälzkontakte. Simulierte Reibungskurven<br />

zeigen qualitativ und quantitativ sehr gute Übereinstimmung<br />

mit gemessenen. Da alle aus gemessenen Reibungskurven<br />

abgeleiteten kontaktintegralen Grenzschubspannungen<br />

auf sehr ähnlichem Niveau sind, ist nicht von Wandschlupf<br />

durch eine veränderte Benetzbarkeit der DLC-beschichteten<br />

Oberflächen auszugehen.<br />

Diskrete Beschichtungsvarianten, entwickelt auf Basis von Referenzschichtsystemen,<br />

zeigten tendenziell mit steigendem Kohlenstoffgehalt<br />

der Decklage eine zunehmend niedrigere Reibungszahl<br />

und Massentemperatur. Die Substitution des Dotierungselements<br />

von Zr auf Ti im Falle der DLC-Beschichtungen<br />

ZrCg und TiCg zeigte keinen signifikanten Einfluss auf die gemessene<br />

Reibungszahl und Massentemperatur. Die Bestimmung<br />

des Benetzungsverhaltens des Schmierstoffs auf den unterschiedlichen<br />

Beschichtungen zeigte im Gegensatz zur Korrelation<br />

der thermophysikalischen Eigenschaften mit den tribologischen<br />

Eigenschaften keinen einheitlichen Ursache-Wirkung-<br />

Zusammenhang. Weitere experimentelle Untersuchungen zum<br />

Einfluss der Schichtdicke und einseitig beschichteter Wälzpaarungen<br />

bestätigen den thermischen Isolationseffekt von DLC-<br />

Beschichtungen.<br />

Eine Einordnung der gemessenen Reibungsreduzierungen in<br />

die gemessenen thermophysikalischen Eigenschaften der DLC-<br />

Beschichtungen ist im Vergleich zu den gemessenen Eigenschaften<br />

des Stahlsubstrats möglich.<br />

Das IGF-Vorhaben IGF-Nr. 18490 N der Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

(IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autoren: Martin Ebner, Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau,<br />

FZG, TU München, Matthias Thiex, Institut für Oberflächentechnik<br />

IOT, RWTH Aachen<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Dirk Arnold, Tel.: 069/6603-1632<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2018</strong> 9/<strong>2018</strong>


Components for Your Equipment.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

WindEnergy <strong>2018</strong><br />

25.–28. September<br />

Messegelände Hamburg<br />

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Liebherr entwickelt flüssigkeitsgekühlte Leistungselektronikmodule Liduro speziell<br />

für den rauen und zuverlässigen Betrieb in Onshore- und Offshore-Windanlagen.<br />

Diese werden inkomplett geschlossenen Schrankeinheiten eingebaut und bilden mit<br />

den abgestimmten Zusatzkomponenten ein äußerst zuverlässiges Umrichtersystem.<br />

Das neue Liduro Fast Protection System verbessert erheblich die Sicherheit und<br />

Verfügbarkeit der Anlage. Zudem ermöglicht ein hocheffizientes Kühlsystem maximale<br />

Energieumformung bei maximaler Lebensdauer aller Komponenten imUmrichtersystem.<br />

Liebherr-Components AG<br />

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Tel.: +41 56 296 4300<br />

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MAGAZIN<br />

50 Jahre Frequenzumrichter –<br />

und es geht weiter<br />

Vor 50 Jahren fertigte Danfoss die ersten Frequenzumrichter<br />

in Serie. Damit hielt die stufenlose, verlustarme Drehzahlregelung<br />

von Drehstromasynchronmotoren Einzug in die<br />

Antriebstechnik. Seitdem haben sich die Komponenten vom<br />

ölgekühlten Schwergewicht<br />

mit fünf Verstellmöglichkeiten<br />

hin<br />

zum vollelektronischen<br />

Frequenzumrichter mit<br />

LCD-Display entwickelt,<br />

der neben applikationsspezifischen<br />

Funktionen<br />

teils noch die Aufgaben<br />

einer SPS übernimmt<br />

und den betriebenen<br />

Motor auf Wicklungsfehler<br />

oder Vibration überwacht. Ein langer Weg für die<br />

Drehzahlregler VLT und ihre Geschwister aus der Vacon-<br />

Familie. Hybridisierung und Industrie 4.0 versprechen auch<br />

künftig sowohl große Sprünge der Antriebstechnologie als<br />

auch der Wirtschaftlichkeit. „Wir werden in den kommenden<br />

Jahren noch viel Neues sehen an intelligenten Funktionen<br />

durch Nutzung der Motor- und Anlagendaten und deren Einbindung<br />

in Industrie 4.0“, so Hannes Leichtfried, Danfoss<br />

Drives Deutschland.<br />

drives.danfoss.de<br />

Nabtesco eröffnet neue Niederlassung<br />

in Stuttgart<br />

Nabtesco ist seit dem 1. Juni <strong>2018</strong> mit einer Niederlassung in Stuttgart vertreten<br />

und betreut von dort aus seine Kunden im Raum Südwestdeutschland<br />

und der Schweiz. Der neue Standort ergänzt die Düsseldorfer Europazentrale<br />

des japanischen Herstellers und ist für Vertrieb und Service im<br />

Bereich „Precision“ verantwortlich. Dazu zählen Unternehmen aus der<br />

Robotik, dem Maschinenbau sowie den Bereichen Verpackungsmaschinen<br />

und Health Care. Zuständig für die neue Niederlassung ist Carlos<br />

Rivera. Als Area Sales Manager unterstützt er Bernd Doleschel, der auch<br />

zukünftig seinen Kundenstamm weiter betreuen wird. Carlos Rivera arbeitet<br />

inzwischen seit über sieben Jahren bei Nabtesco und kennt das Unternehmen<br />

sowie den Markt genau.<br />

„Viele unserer Kunden befinden<br />

sich in Baden-Württemberg. Insbesondere<br />

der Maschinenbau ist<br />

dort sehr stark vertreten. Die Eröffnung<br />

der neuen Niederlassung<br />

Süd war also quasi ein logischer<br />

Schritt“, so Carlos Rivera. „Ziel der<br />

Gründung ist die Stärkung unserer<br />

Präsenz in Süddeutschland und<br />

der Schweiz. Der neue Standort<br />

ermöglicht uns, unsere Kunden<br />

individueller und persönlicher zu<br />

betreuen sowie die Reaktionszeiten<br />

weiter zu verbessern.“<br />

www.nabtesco.de<br />

TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />

19174<br />

<strong>2018</strong><br />

Marktübersicht und umfassender Einkaufsführer<br />

Organ des FVA e.V. im VDMA<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Sonderausgabe<br />

der Zeitschrift<br />

<strong>antriebstechnik</strong><br />

Dieses jährlich erscheinende Tabellenwerk ist kompetenter<br />

Einkaufsführer für alle Antriebsspezialisten aus Konstruktion,<br />

Produktion, Einkauf und der Unternehmensleitung.<br />

Die gesamte<br />

Antriebstechnik<br />

in 100 Tabellen<br />

Firmenverzeichnis:<br />

Alle wichtigen<br />

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Über 1.000 Firmen sind mit detaillierten Angaben zu ihren<br />

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Ein komplettes Adressverzeichnis sorgt für den schnellen<br />

Kontakt des Anwenders mit dem Hersteller.<br />

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Bremsen<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

Antriebselemente<br />

Motoren<br />

Dichtungen<br />

Lager und Führungen<br />

Messen und Prüfen<br />

Kupplungen<br />

Schmierung<br />

Steuern und Regeln<br />

Dienstleistungen<br />

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8 ANT_Marktübersicht_Vertriebsanzeige_185x130_2017_11.indd <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />

1 08.11.2017 08:58:38


MAGAZIN<br />

Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie hält Rekordauftragsniveau<br />

Im zweiten Quartal <strong>2018</strong> stieg der Auftragseingang der Deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 %. Dabei legten die Bestellungen aus<br />

dem Inland um 29 % zu. Die Auslandsorders sanken um 9 %. Im ersten Halbjahr des laufenden<br />

Jahres stiegen die Bestellungen um 12 %. Das Inland zog um 34 % an, das Ausland<br />

legte 3 % zu. „Die Bestellungen aus dem In- und Ausland klaffen derzeit weit auseinander“,<br />

erläutert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des Branchenverbands VDW (Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Frankfurt am Main. „Investiert wird nach langem<br />

Zögern nun endlich im Inland, sowohl in Modernisierung als auch Erweiterung der<br />

Kapazitäten. Die Euro-Länder legen ebenfalls knapp zweitstellig zu. Sie bieten eine solide<br />

Basis für die Fortentwicklung des Geschäfts. Darüber hinaus lässt die Investitionsdynamik<br />

vor allem in Asien nach, weil sich die Nachfrage im größten Markt China, politisch gewollt,<br />

merklich beruhigt. Auch aus Indien und Südkorea war der Auftragseingang rückläufig“,<br />

so Schäfer weiter.<br />

www.vdw.de<br />

30 Jahre<br />

Präzisions-Miniatur-<br />

Schrittmotoren<br />

Die Präzision von Schweizer<br />

Uhren fließt in die Miniatur-<br />

Schrittmotoren von Faulhaber<br />

Precistep ein. Das Unternehmen<br />

feierte im Juni sein 30-jähriges<br />

Bestehen. 1988 wurde es im<br />

schweizerischen La Chaux-de-<br />

Fonds gegründet als Arnoux<br />

Richard SA Porte Echappement,<br />

kurz Arsape, für die Herstellung<br />

NEU<br />

JHS-3i Gehäuselager<br />

3i = 3 wichtige Verbesserungen<br />

von Uhrantrieben. Im Jahr 2000<br />

wurde es von Faulhaber übernommen,<br />

2012 erhielt es seinen<br />

heutigen Namen. Heute produziert<br />

das Unternehmen 2-Phasen-Permanentmagnet-Schrittmotoren<br />

von 6 bis 22 mm Durchmesser.<br />

Die winzig kleinen<br />

Antriebe mit beeindruckendem<br />

Leistung-Volumen-Verhältnis unterstützen<br />

die Miniaturisierung in<br />

vielen Branchen. Zusammen mit<br />

den Getrieben von Faulhaber<br />

Drive Systems können sie in Umgebungen<br />

arbeiten, die bisher<br />

kaum oder nicht erreichbar<br />

waren. Anwendungen finden sich<br />

von der Optik und Photonik, im<br />

medizinischen Bereich bis hin<br />

zur Luft- und Raumfahrt.<br />

1 Optimiertes Design<br />

Keine Vibration<br />

30% stabiler<br />

7% leichter<br />

2 Neues Dichtungs- design<br />

Verlängerte Lager lebensdauer<br />

(Faktor 2)<br />

Optimiert für verbesserte<br />

Fettformulierung<br />

3 Verbesserte Lithiumfett<br />

Formulierung<br />

Für höhere Belastung und<br />

ausgezeichnete<br />

mechanische Stabilität<br />

Verbesserte Hochdruckzusätze<br />

Wasserbeständig<br />

und sehr gute<br />

Korrosionsschutzwirkung<br />

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Bargkoppelweg 4<br />

22145 HAMBURG<br />

+ 49 (0)40 679 0900 info-eu@jtekt.com<br />

www.koyo.eu


MAGAZIN<br />

AC-Motoren feiert sein 20-jähriges<br />

Firmenjubiläum<br />

Neuer Vice President Programm Management<br />

bei Bühler Motor Nordamerika<br />

Am 19. März trat Karl Wagner seine neue Aufgabe als Vice President<br />

Programm Management North America bei Bühler Motor an. Mit<br />

seiner Expertise soll er dazu beitragen, die internationale Ausrichtung<br />

des Unternehmens auf die nächste Ebene zu heben und den<br />

Technologieführer für elektrische Antriebslösungen noch stärker<br />

als globalen Systemlieferanten aufzustellen. Zudem wird Karl<br />

Wagner als President and General Manager in naher Zukunft die<br />

Von der Gründung in Rödermark zum europaweit tätigen Motorenspezialist<br />

in Eppertshausen: Bereits seit zwei Jahrzehnten läuft bei<br />

der AC-Motoren GmbH der Motor rund. Das familiengeführte Unternehmen<br />

mit den zwei Nachkommen der Gründer an der Spitze,<br />

expandierte in zwei Jahrzehnten auf 16 000 m 2 . Seit der Gründung<br />

1998 wurde das Motorenlager des Unternehmens stetig aus- und<br />

umgebaut, umgezogen und vor allem: effizient genutzt. Heute bietet<br />

es Platz für ca. 150 000 Elektromotoren. Dank des gut organisierten<br />

Logistik-Systems und der unmittelbaren Verfügbarkeit vor Ort<br />

versorgt AC-Motoren seine Kunden mit allem, was das Motorenherz<br />

begehrt. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, wurde die<br />

Website der AC-Motoren GmbH generalüberholt und aufpoliert.<br />

Ein Webauftritt, der sich abhebt und die Stärken der AC-Motoren<br />

GmbH nach außen trägt: Modern, gut organisiert und schnell – das<br />

Credo “E+Motion” verdeutlicht auch, was die Arbeit im Unternehmen<br />

so besonders macht. „Uns treibt der Wunsch nach Kundenzufriedenheit<br />

jeden Tag aufs Neue an”, sagt Timo Klussmann,<br />

Geschäftsführer des Unternehmens.<br />

www.ac-motoren.de<br />

Gesamtverantwortung für alle Aktivitäten von Bühler Motor im<br />

nordamerikanischen Markt mit den Standorten Morrisville, North<br />

Carolina (North American Tech-Center), Farmington Hills,<br />

Michigan (Sales- und Tech-Office) und Chihuahua, Mexiko (Produktion)<br />

übernehmen. Er folgt auf Mark Furtwängler, der diese<br />

Funktion seit März 2016 innehatte und ab Ende des Jahres in die<br />

Unternehmenszentrale nach Nürnberg zurückkehren wird. „Wir<br />

freuen uns, mit Karl Wagner einen Experten in Sachen Globalisierung<br />

und Lokalisierung gewonnen zu haben. Er verstärkt uns genau<br />

zum richtigen Zeitpunkt“, unterstreicht Peter Muhr, President and<br />

CEO der Bühler Motor Group.<br />

www.buehlermotor.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2018</strong> im 57. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Leitender Chefredakteur/Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />

Tel.: 06131/992-345, E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redakteurinnen: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger,<br />

Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />

Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />

Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Anna Schätzlein, Sonja Schirmer,<br />

Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

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www.vereinigte-fachverlage.info<br />

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vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

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im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-<br />

ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />

Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />

übertragen, d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung<br />

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10 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


Lapp-Kabel übernimmt Schweizer Partner<br />

Lapp-Kabel hat seinen Schweizer Vertriebspartner Volland übernommen.<br />

Am 3. Juli unterzeichneten Unternehmensgründer<br />

Rudolf Volland (Bild 2. v. r.) und Geschäftsführer Reto Volland<br />

(2. v. l.) mit Lapp-Geschäftsführer Andreas Lapp (r.) und Matthias<br />

Lapp (l.), Europa-Geschäftsführer, den Kaufvertrag. Die Volland AG<br />

mit Sitz in Rümlang ist seit Gründung des Unternehmens 1960<br />

Vertriebspartner von Lapp und damit der erste im Ausland. Das<br />

Schweizer Unternehmen ist Systemanbieter von Kabeltechnik und<br />

beschäftigt aktuell 35 Mitarbeiter. Reto Volland, seit 32 Jahren<br />

PRÄZISIONSLAGER<br />

FÜR AUSGEZEICHNETE LAUFGENAUIGKEIT<br />

TOP<br />

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LEADER<br />

Qualitätsführer<br />

Dichtung, Schmierstoff und Stahl<br />

Geschäftsführer, wird die Geschäfte der neuen Lapp-Gesellschaft<br />

weiterhin führen. Die Kunden von Volland sollen nun nach Aussage<br />

des Unternehmens durch die direkte Einbindung in das<br />

Lapp-Netzwerk von einer größeren Produktauswahl, höherer Lagerverfügbarkeit,<br />

schnelleren Lieferungen sowie der Innovationskraft<br />

von Lapp profitieren. Die Übernahme erfolgt vorbehaltlich<br />

der Zustimmung der Behörden.<br />

Höchste Präzision, Hochleistungsschmierstoffe<br />

und innovative, reibungsarme Dichtungen<br />

machen NACHI Präzisionslager<br />

zur besten Option.<br />

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Nidec erstmals mit neuem Präsidenten<br />

Zum ersten Mal in 45 Jahren hat der japanische Elektromotoren-<br />

Hersteller Nidec einen neuen Präsidenten: Hiroyuki Yoshimoto<br />

(50). Firmengründer Shigenobu Nagamori (73) bleibt jedoch<br />

mit dem neuen Präsidenten und COO als Vorstandsvorsitzender<br />

und CEO an<br />

der Spitze des<br />

Unternehmens.<br />

Yoshimoto werde<br />

zunächst 30 %<br />

der Verantwortung<br />

übernehmen,<br />

erklärte<br />

Nagamori. Er<br />

selbst werde<br />

10 % seiner Zeit<br />

dem Vorstand<br />

der Kyoto Gakuen Educational Foundation widmen, die die Kyoto<br />

Gakuen Universität leitet. „Die restlichen 90 % sind Nidec vorbehalten.<br />

Infolgedessen wird das Unternehmen mit 120 % geleitet<br />

werden.“ Kurz nach seinem Eintritt in das Unternehmen habe<br />

Yoshimoto es geschafft, die angeschlagene Tochter Nidec Tosok, in<br />

nur einem Jahr zu retten und das Wachstum des Automobilgeschäfts<br />

in weniger als zwei Jahren deutlich zu steigern. Yoshimoto<br />

betonte, er wolle das Wachstum der Unternehmensgruppe durch<br />

Fokus auf fusionsgefolgte Integration weiter vorantreiben.<br />

www.nidec.com<br />

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www.NACHI.de<br />

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Schmierstoffspender<br />

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Wachstumskurs fortgesetzt<br />

Der dänische Klimatechnik-Spezialist Danfoss hat im 1. Halbjahr <strong>2018</strong> seinen Umsatz um 106 Mio. EUR<br />

auf 3,041 Mrd. EUR gesteigert. Dies entspricht einem währungsbereinigten Wachstum von 9 %. Bei<br />

anhaltend hohen Investitionen verbesserte<br />

sich das operative Ergebnis um 21 % auf<br />

370 Mio. EUR, während der Bilanzgewinn um<br />

27 % auf 253 Mio. EUR stieg. Diese Entwicklung<br />

ist neben dem höheren Umsatz auch auf<br />

den Verkauf des Wärmepumpen herstellers<br />

Thermia zurückzuführen. Das Wachstum sei<br />

in allen vier Geschäftssegmenten fortgesetzt<br />

worden, erklärte Kim Fausing (Bild), President<br />

und CEO von Danfoss. Ein besonders großes<br />

Wachstum habe es in China gegeben, wo der<br />

Bedarf an energieeffizienten Lösungen wie<br />

Wärmepumpen steigt und Fernwärmesysteme<br />

ausgebaut werden. Aber auch in den beiden<br />

größten Märkten Nordamerika und Europa sei die Nachfrage anhaltend hoch. Für das Gesamtjahr<br />

erwartet das Unternehmen seinen Marktanteil beizubehalten oder weiter auszubauen.<br />

www.danfoss.com<br />

WEG modernisiert den Watt Drive<br />

Maschinenpark in Markt Piesting<br />

WEG investiert in die Modernisierung des Maschinenparks<br />

seines Tochterunternehmens Watt Drive Antriebstechnik<br />

in Markt Piesting, Österreich. Der Getriebespezialist<br />

erhält in einem ersten Schritt eine<br />

neue Fertigungsmaschine mit einem Investitionsvolumen<br />

von 1,1 Mio. EUR. Die Installation erfolgte Anfang<br />

August <strong>2018</strong> mit einem der weltweit stärksten All-Terrain-Kräne<br />

vom Typ Demag AC 1000-9 mit einer Tragfähigkeit<br />

von 1 200 t. Das 4-Achsen Bearbeitungszentrum<br />

Makino A99E wird für die Gehäusebearbeitung<br />

der Getriebegehäuse eingesetzt. Das Ziel ist die effektive<br />

Steigerung der Produktionskapazitäten. Die Fertigungsmaschine<br />

wird an das bestehende Multi-Level-<br />

System (MLS) von Fastems und das Hochregallager<br />

angebunden, sodass die Bearbeitungszeiten zusätzlich<br />

um rund 25 % reduziert werden. Ab Herbst <strong>2018</strong><br />

erfolgt als weiterer Schritt ein Gebäudezubau zur Vergrößerung<br />

der existierenden Produktions- und Lagerfläche<br />

um mehr als 70 %. Bis 2023 sollen weitere Investitionen<br />

im zweistelligen Euro-Millionenbereich in<br />

den Maschinenpark getätigt werden.<br />

www.weg.net<br />

n Bis zu 30% Kostenersparnisse dank reduzierter<br />

Maschinenstillstandzeiten<br />

n Schmierstellen werden konstant mit<br />

Schmierstoff versorgt<br />

n simalube ist gefüllt oder leer zur eigenen<br />

Befüllung erhältlich<br />

n Keine Mangel- oder Überschmierung von<br />

Bauteilen<br />

simatec gmbh, Deutschland<br />

www.simatec.de<br />

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smartlubrication<br />

Faulhaber übernimmt Dimatech SA<br />

Mit Wirkung vom 19. Juli <strong>2018</strong> übernimmt Faulhaber Antriebssysteme die Dimatech SA, einen schweizer<br />

Hersteller für leistungsstarke Schrittmotoren in Scheibenmagnettechnologie. Mit der Integration<br />

erweitert Faulhaber sein Portfolio im Bereich der Schrittmotoren im oberen Leistungsbereich und<br />

schafft so einen verbesserten Zugang zu weiteren Anwendungsfeldern im Bereich der Textilindustrie,<br />

Medizintechnik, Robotik und Automation. Dimatech mit Sitz in Les Bois im Schweizerischen Jura wird<br />

zukünftig als zusätzlicher Standort der nur wenige Kilometer entfernten Faulhaber Precistep SA integriert<br />

und geführt werden. Der Faulhaber Group Schrittmotorspezialist aus La Chaux-de-Fonds feierte<br />

erst kürzlich Firmenjubiläum und kann seine 30-jährige Erfahrung in der Vermarktung dieser Antriebstechnologie<br />

sehr gut einbringen.<br />

www.faulhaber.com<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />

Simatec.indd 1 08.08.<strong>2018</strong> 10:57:39


MAGAZIN<br />

Neue Gestaltungsspielräume für Hybridantriebe<br />

Die SlimLINE- und DCT-Type-Synchronisierung sind beim Stahl-Innovationspreis<br />

unter die neun besten Produkte aus Stahl gewählt worden. Das<br />

Design der Systeme eröffnet Getriebeherstellern neue Gestaltungsspielräume<br />

für Hybridantriebe. Durch die Kombination der beiden Synchronisierungen<br />

wird der Bauraum in Doppelkupplungsgetrieben um bis zu 25 %<br />

reduziert, bei gleicher Leistung. Der Platzgewinn ermöglicht im Idealfall,<br />

den zusätzlichen Elektromotor für die Hybridisierung des Antriebs zu integrieren.<br />

Gleichzeitig wiegen die kompakten Getriebe bis zu 20 % weniger.<br />

Der Preis wird alle drei Jahre ausgelobt. In diesem Jahr waren 561 Projekte<br />

eingereicht worden. Die Gewinner wurden am 13. Juni im Rahmen des<br />

Berliner Stahldialogs bekannt gegeben. Eine Jury aus Wirtschaft, Forschung,<br />

Architektur und Design bewertete die Stahl-Innovationen nach<br />

deren Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit.<br />

www.hoerbiger.com<br />

SKF und Hexatronic<br />

gehen Entwicklungspartnerschaft<br />

ein<br />

SKF und die Proximion AB sind<br />

eine Entwicklungspartnerschaft<br />

eingegangen: Ziel der gemeinsamen<br />

Initiative ist es, der vielversprechenden<br />

Glasfaser-Sensortechnik<br />

zur Industrietauglichkeit<br />

zu verhelfen. SKF bringt ihr<br />

Wissen im Bereich Sensorlager<br />

ein, während Proximion seine<br />

setting the standard<br />

Erfahrungen in Sachen Anwendungs-Integration<br />

beisteuert.<br />

Hinzu kommt das Know-how des<br />

Unternehmens bei der Entwicklung<br />

und Produktion von technisch<br />

anspruchsvollen Glasfaserleitungen<br />

und passenden Datensammlern.<br />

Dazu Dr. Victoria<br />

van Camp, Vorstandsmitglied der<br />

SKF AB und Chefin der Technologieentwicklung<br />

im Konzern: „Die<br />

Glasfaser-Sensortechnik bietet<br />

interessante Möglichkeiten, da<br />

sich entsprechend ausgestattete<br />

Lager zur Kontrolle von Produktionsprozessen<br />

und -qualitäten<br />

nutzen lassen. An dieser Sensortech<br />

nologie haben wir bereits<br />

seit einiger Zeit gefeilt. Dank der<br />

gemeinsamen Weiterentwicklung<br />

wird es uns sicher gelingen, die<br />

Technik schneller zur Marktreife<br />

zu treiben.“<br />

www.skf.com<br />

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Maßstabil bei<br />

sehr hohen<br />

Temperaturen<br />

Robuste Gehäuselager trotzen<br />

Bedingungen in einer Doppelbandpresse<br />

Hybridgehäuselager von Findling Wälzlager sind dank<br />

ihrer Verschleißbeständigkeit, der langen Lebensdauer<br />

und der Performance die wartungsfreie Lösung für viele<br />

Anwendungen im Hochtemperaturbereich – zum Beispiel in<br />

Doppelbandpressen. Die selbstschmierenden Gehäuselagereinheiten<br />

trotzen nicht nur Temperaturen um die 400 Grad<br />

Celsius, sondern können auch große Druckbelastungen aushalten<br />

und sind außerdem wartungsfrei.<br />

D<br />

ie Berndorf Band Group gilt mit mehr<br />

als 90 Jahren Erfahrung und einem Umsatz<br />

von etwa 100 Mio. EUR als Weltmarktführer<br />

in der Herstellung von qualitativ<br />

hochwertigen Stahlbändern und Bandanlagen.<br />

Zum Produktsortiment im Bereich<br />

der Bandanlagen gehört eine modulare<br />

Doppelbandpresse, die dem Anwender eine<br />

flexible und kostensparende Produktion<br />

von z. B. faserverstärkten Platten aus Thermoplasten<br />

ermöglicht. „Ein wesentlicher Vorteil<br />

unserer Doppelbandpresse ist der flexible<br />

Modulwechsel ohne Bandausbau“, erläutert<br />

DI Gerhard Willimayer, Director Engineering<br />

& Procurement bei der Berndorf<br />

Band Group. „So können Prozesse durch<br />

einen raschen und einfachen Wechsel der<br />

Module an die jeweiligen Produktanforderungen<br />

angepasst werden. Kombinierbar<br />

sind Rollenmodule, Stangenteppichmodule,<br />

Gleitmodule und Kalandermodule.“<br />

Hohe Temperaturen in den<br />

Rollenmodulen<br />

Die Doppelbandpresse besteht aus einem<br />

Ober- und Unterband. Das Ausgangsmaterial<br />

– zumeist Kunststoff in granularer<br />

Form – wird zwischen den Bändern aufgebracht<br />

und durchläuft anschließend die verschiedenen<br />

Module. Im Rollenmodul der<br />

Anlage werden die Werkstücke zwischen<br />

einer oberen und unteren Reihe von jeweils<br />

acht Rollen gepresst. Während die unteren<br />

Rollen stationär angebracht sind, können<br />

die oberen Rollen mittels Hydraulikzylindern<br />

auf- und abgefahren werden. So lässt<br />

sich der Abstand zwischen den Bändern<br />

einstellen, der wiederum von der gewünschten<br />

Dicke des Endproduktes abhängig<br />

ist. Das Rollenmodul ist in einem<br />

separaten Gehäuse untergebracht, das mittels<br />

Heißluft auf bis zu 400 °C aufgeheizt<br />

wird. Die hohen Temperaturen in Kombination<br />

mit dem Druck der Rollen ermöglichen<br />

die Verarbeitung der Ausgangsmaterialien<br />

zu meist plattenähnlichen Endprodukten<br />

wie z. B. Vinylböden (LVT), glas- oder car-<br />

Moderne Gehäuselager –<br />

Alternative zu Stehlagern?<br />

Ob die Gehäuselager von Findling eine<br />

Alternative für Stehlager sind, wollten<br />

wir von Geschäftsführer Klaus Findling<br />

wissen. Das Video finden Sie unter:<br />

http://bit.ly/2AiJtm2<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


TITEL I WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01 Die modulare Doppelbandpresse<br />

ermöglicht dem Anwender eine flexible<br />

und kostensparende Produktion<br />

02 Das Ausgangsmaterial wird zwischen<br />

den Bändern aufgebracht und durchläuft<br />

anschließend die verschiedenen Module<br />

bonfaserverstärkten Thermoplasten, Organoblechen<br />

oder auch thermoplastischen Prepegs<br />

und Laminaten.<br />

Gesucht und gefunden<br />

„Das Funktionsprinzip des Rollenmoduls<br />

gewährleistet optimale Resultate – für die<br />

verbauten Komponenten sind Druck und<br />

Hitze jedoch eine Herausforderung“, erzählt<br />

Willimayer. So auch für die Wälzlager, die<br />

für die beidseitigen Lagerungen jeder einzelnen<br />

Rolle benötigt werden. „In der Entwicklungsphase<br />

der Anlage begaben wir<br />

uns auf die Suche nach geeigneten Hochtemperaturlagern“,<br />

erinnert sich Willimayer.<br />

„Wir mussten jedoch feststellen, dass es auf<br />

03 Die Gehäuselagereinheiten<br />

der<br />

Ceraball-Serie sind mit<br />

einem Edelstahlgehäuse<br />

und Kugeln<br />

aus Siliziumnitrid-<br />

Keramik ausgerüstet<br />

04 Im Rollenmodul der Anlage kommen<br />

FYH-Hybridgehäuselager in einer Keramik/<br />

Edelstahl-Kombination zum Einsatz<br />

dem Markt kaum Lösungen gab, die unsere<br />

Anforderungen erfüllen konnten.“ Schließlich<br />

stieß der Ingenieur auf die Hochtemperaturlager<br />

des japanischen Premium-Herstellers<br />

FYH, die die Karlsruher Findling<br />

Wälzlager GmbH in ihrem Sortiment führt.<br />

„Konkret handelt es sich hier um Gehäuselagereinheiten<br />

der Ceraball-Serie mit einem<br />

Edelstahlgehäuse und Kugeln aus Siliziumnitrid-Keramik“,<br />

erklärt Klaus Findling,<br />

Geschäftsführer der Findling Wälzlager<br />

GmbH. „Dank der innovativen Werkstoffe<br />

und der speziellen Konstruktion sind diese<br />

Lösungen bei Temperaturen von bis zu<br />

450 Grad Celsius einsetzbar.“ Die besonders<br />

leichten und harten Siliziumnitridkugeln<br />

dehnen sich bei Wärme nur geringfügig<br />

aus. Die ultraglatte Oberfläche und eine<br />

chemische Inertheit verhindern die sogenannte<br />

Kaltverschweißung im Betrieb und<br />

vermindern die Roll- und Gleitreibung, was<br />

sich auch positiv auf die Betriebstemperaturen<br />

auswirkt. Da klassische Schmierstoffe<br />

und Käfige bei diesen Temperaturen<br />

nicht eingesetzt werden, verfügen die<br />

Hybridlager in der Ausführung Y2<br />

über einen kronenförmigen Käfig<br />

aus Graphit, der gleichzeitig<br />

die Schmierung gewährleistet.<br />

Aufeinander abgestimmt<br />

„FYH hat die erste Ceraball-Serie bereits<br />

vor rund 30 Jahren auf den Markt gebracht<br />

und stetig weiterentwickelt“, so Findling.<br />

Die Gehäuse sind aus Edelstahl gefertigt –<br />

aber in diesem Fall nicht, um einer möglichen<br />

Korrosion vorzubeugen. Edelstahl hat<br />

die positive Eigenschaft, auch bei sehr<br />

hohen und variierenden Temperaturen<br />

maßstabil zu bleiben und so eine hohe<br />

Präzision zu gewährleisten. Gehäuse und<br />

Lagereinsatz müssen gut zusammenspielen,<br />

damit der Fluchtungsfehlerausgleich<br />

sichergestellt werden kann. Dies wiederum<br />

schont das Wälzlager und verhindert zusätzliche<br />

Kräfte durch Verspannungen. Wie<br />

extrem robust die Lösungen sind, zeigt ein<br />

weiteres Anwendungsbeispiel mit Lagern,<br />

die in einem Schmelzofen verbaut wurden:<br />

Während Standard-Gehäuselager jeden<br />

Tag mit einem Hochtemperatur-Fett nachgeschmiert<br />

und alle sechs Monate komplett<br />

ausgetauscht werden mussten, waren die<br />

Ceraball-Gehäuselagereinheiten über ganze<br />

sechs Jahre ohne eine einzige Nachschmierung<br />

im Einsatz.<br />

Die Sechs-Jahres-Marke haben die<br />

FYH-Hochtemperaturlager bei Berndorf<br />

noch nicht erreicht – die Doppelbandpressen<br />

sind erst seit rund zwei Jahren auf<br />

dem Markt. „Bis dato bewähren sich die<br />

FYH­ Lager sehr gut“, betont Gerhard<br />

Willimayer. „Bislang sind keinerlei Probleme<br />

aufgetreten – weder im Einsatz bei<br />

unseren Kunden, noch bei unserer eigenen<br />

Testanlage vor Ort.“ Anhand der Testanlage,<br />

die im Hauptsitz des Unternehmens<br />

im niederösterreichischen Berndorf<br />

steht, können sich interessierte Kunden<br />

ein Bild von der durchdachten Funktionsweise<br />

der Maschinen machen – inklusive<br />

der robusten FYH-Gehäuselager einheiten,<br />

die auch bei extrem hohen Temperaturen<br />

und Druckbelastungen zuverlässig ihre<br />

Aufgabe erledigen.<br />

Fotos: Findling Wälzlager<br />

www.findling.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 15


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Karussellfahrt für<br />

Medikamente<br />

Kunststoff-Lager spielen Vorteile in<br />

automatisiertem Blisterzentrum aus<br />

Mit über 7 500 weltweit installierten Anlagen sind die Rowa-Systeme von Becton<br />

Dickinson im Medikamentenhandling führend. Neben der automatisierten Lagerung von<br />

Medikamenten und digitalen Systemen für den Verkaufsraum von Apotheken, bietet<br />

BD Rowa seit Kurzem eine Lösung die aus bis zu 700 Medikamenten individuelle<br />

Kombinationen für Patienten zusammenstellt und verblistert. Lagertechnik von Igus<br />

übernimmt dabei eine Führungsposition.<br />

M<br />

ehrere hundert Patienten, die im<br />

Durchschnitt sieben Tage im Krankenhaus<br />

bleiben, sind rund um die Uhr<br />

zuverlässig und fehlerfrei mit den benötigten<br />

Medikamenten zu versorgen. Diese Aufgabenstellung<br />

muss jede Krankenhausapotheke<br />

bewältigen. Damit steht sie vor<br />

einer Herausforderung, mit hohem Aufwand<br />

an Organisation, Verwaltung, Personal<br />

und Prüftechnik. Aber auch niederge-<br />

Stefan Niermann ist Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Drylin Linear- und Antriebstechnik bei der<br />

Igus GmbH in Köln<br />

lassene Apotheken sehen sich der Herausforderung<br />

gegenüber, Pflegeeinrichtungen<br />

und ältere Menschen mit einer Vielzahl von<br />

Medikamenten nach immer individueller<br />

zusammengestellten Medikationsplänen<br />

zu versorgen. Dieser Aufwand kann künftig<br />

vereinfacht und gleichzeitig sicherer gestaltet<br />

werden – mit dem Rowa-Dose-System,<br />

einer Entwicklung der Becton Dickinson<br />

Rowa Germany GmbH.<br />

Aufgabe: Automatisches<br />

Verblistern<br />

Das System ist in der Lage, ein breites Spektrum<br />

unterschiedlicher Medikamente aus<br />

bis zu 700 Kanistern vollautomatisch die<br />

jeweils gewünschte Kombination zusammenzustellen<br />

und in einem Blisterbeutel zu<br />

verpacken. Ein Bedrucken des Beutels mit<br />

Daten wie Patientennamen, Inhalt, Einnahmezeitpunkt<br />

etc. gehört auch zum Arbeitsumfang,<br />

den „Rowa Dose“ auf kompaktem<br />

Raum erledigt.<br />

An den Längsseiten der Anlage sind Kanister<br />

angeordnet, aus denen die Medikamente<br />

jeweils einzeln dispensiert werden.<br />

Im Innern verfahren Fallrohre, an deren<br />

unterem Ende Sammeltrichter angebracht<br />

sind, auf einem karussellartigen Umlaufsystem.<br />

In den Trichtern sammeln sich die<br />

patientenbezogenen Medikamentenrationen,<br />

die im zweiten Produktionsschritt geblistert<br />

werden.<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01 Das Rowa-Dose-System ermöglicht das automatisierte Verblistern von Medikamenten<br />

Gesucht: Schnelles<br />

Umlaufsystem<br />

Voraussetzung für die zügige und<br />

fehlerfreie Bereitstellung der Medikamente<br />

an der Blistereinheit<br />

ist ein schnelles Umlaufsystem,<br />

das sich außerdem durch eine<br />

hohe Verfügbarkeit auszeichnen<br />

muss. Eine möglichst hohe Lebensdauer<br />

im 24/7-Betrieb stand<br />

deshalb im Anforderungskatalog<br />

der Rowa-Konstrukteure, ebenso<br />

geringer Abrieb – schließlich fördern<br />

die Fallrohre unverpackte<br />

Medikamente.<br />

Aus demselben Grund wurde<br />

eine komplett schmiermittelfreie<br />

Linear- und Kurvenführung gesucht.<br />

Weitere wichtige Aspekte<br />

bei der Auswahl waren die Fähigkeit,<br />

enge Kurvenradien zu fahren<br />

und eine möglichst geringe<br />

Reibung, die nicht nur Antriebsenergie<br />

spart, sondern auch Vibrationen<br />

minimiert und das Geräuschniveau<br />

niedrig hält.<br />

Gefunden: Profilführung<br />

in Sondergröße<br />

Die Lösung fand sich – nicht<br />

zum ersten Mal bei der Entwicklung<br />

von Rowa-Systemen –<br />

im Igus-Konstruktionsbaukasten<br />

der Lager- und Antriebstechnik.<br />

Als Horizontalführung der<br />

Fallrohre kommen Drylin-W-<br />

Profilführungen aus hartanodisiertem<br />

Aluminium zum Einsatz,<br />

allerdings in einer extra<br />

breiten bzw. hohen Ausführung,<br />

die höhere Kippkräfte aufnehmen<br />

kann und eine jederzeit<br />

stabile Führung des Fallrohrs gewährleistet.<br />

Diese Variante hat<br />

Igus inzwischen ins Standardprogramm<br />

übernommen.<br />

Expertise – Passion – Automation<br />

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Motek | Halle 8, Stand 8312


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

02 Kaum zu übersehen: Die Drylin-Steilgewindespindel führt den Greifer des Rowa Vmax<br />

Kommissionierautomaten in die Regale<br />

03 Blick in die Kurve des Umlaufsystems.<br />

Bei der Führung handelt es sich<br />

um ein kundenspezifisches Frästeil<br />

04 In jedem Rowa-Dose-System ist eine dreistellige<br />

Anzahl dieser Führungselemente verbaut – mit jeweils<br />

zwei wartungsfreien Drylin-W-Linearlagern<br />

05 Drylin-W-Profilführungen<br />

übernehmen die horizontale<br />

Führung der Fallrohre<br />

Eine echte Sonderlösung<br />

kommt an den Schmalseiten<br />

des Umlaufsystems zum Einsatz.<br />

Hier müssen 180°-Kurven mit einem Radius<br />

von nur 80 mm realisiert werden. Das<br />

geht nur mit kundenspezifischen Frästeilen,<br />

die Igus für diese Anwendung fertigt.<br />

Die enge Kurvenfahrt erfordert zudem spezifische<br />

Kunststoff-Gleiter, die die Einfahrt<br />

in die enge Kurve auch bei hohen Geschwindigkeiten<br />

meistern.<br />

Die individuelle Konstruktion bot zugleich<br />

die Möglichkeit, eine weitere Sonderfunktion<br />

zu realisieren: An den Schmalseiten<br />

lassen sich die Führungen öffnen,<br />

um einzelne Lager auszutauschen. Das<br />

setzt eine Fertigung mit hoher Präzision<br />

voraus, weil die Gleitlager diesen Ausschnitt<br />

jedes Mal überfahren – und das mit<br />

hoher Frequenz, denn in jedem Rowa-<br />

Dose-System sind mehrere hundert Führungselemente<br />

vom Typ Drylin W 10 mit<br />

Gleitfolien aus dem Hochleistungspolymer<br />

Iglidur J mit inkorporiertem Schmierstoff<br />

verbaut. Diese Materialpaarung sorgt für<br />

wartungs- und verschleißfreien Betrieb des<br />

Umlaufsystems über eine lange Laufzeit<br />

hinweg. Das bestätigen die bisherigen Tests<br />

von Rowa mit den ersten Prototypen des<br />

Umlaufsystems.<br />

Gute Erfahrungen<br />

Den Konstrukteuren von Becton Dickinson<br />

ist der Igus-Baukasten gut vertraut. Bekannt<br />

wurde die Marke Rowa 1996 mit einem<br />

automatischen Kommissioniersystem für<br />

Apotheken. Heute sind Rowa-Systeme in<br />

mehr als 40 Ländern weltweit im Einsatz.<br />

Herzstück der Rowa Vmax Anlagen ist<br />

der patentierte „Picking Head“: Ein Greifersystem,<br />

das zwischen den beiden Lagerzeilen<br />

verfährt und in beide Zeilen hineinfahren<br />

kann. Das geschieht mit beeindruckender<br />

Geschwindigkeit. Für die präzise<br />

Linearbewegung ins Regal hinein sorgt ein<br />

Drylin-Steilgewinde von Igus mit Kunststoffmutter.<br />

Das Verhältnis von Durchmesser<br />

(14 mm) und Steigung (25) schafft die<br />

Basis für sehr schnelle Pick-Vorgänge von<br />

Medikamenten. Die Geometrie ermöglicht<br />

– im Vergleich zu konventionellen<br />

Spindelsystemen – sowohl einen deutlich<br />

höheren Wirkungsgrad (Faktor 4 bis 5) als<br />

auch eine doppelte bis dreifache Lebensdauer.<br />

Als Igus diese Eigenentwicklung vor<br />

vier Jahren erstmals vorstellte, war BD<br />

Rowa das erste Unternehmen, das die<br />

Innovation einsetzte.<br />

Für die Rowa-Vmax-Systeme liefert Igus<br />

die Steilgewindetriebe als einbaufertiges<br />

System mit Kunststoffmutter und Kugellagerung<br />

– jeder einzelne Antrieb „tried and<br />

tested“ im Werk. Das muss auch deshalb<br />

sein, weil BD Rowa sehr hohe Anforderungen<br />

an die Präzision und Positioniergenauigkeit<br />

der Antriebskomponenten stellt.<br />

Aus Sicht von Igus ist BD Rowa ein anspruchsvoller<br />

Kunde, der gerade wegen<br />

seiner hohen Anforderungen in der Lage<br />

ist, seine Zulieferer zu besonderen Leistungen<br />

anzuspornen. Die kundenspezifischen<br />

Entwicklungen der Linearführungen zeigen<br />

das und auch die Energieketten, die in den<br />

Rowa-Kommissionierautomaten zum Einsatz<br />

kommen. Sie werden ebenfalls stark<br />

gefordert mit kurz getakteten Arbeitsspielen<br />

und sehr engen beidseitigen Biegeradien.<br />

Hier verlässt sich Rowa auf vorkonfektionierte,<br />

einbaufertige Systeme von Igus, die<br />

das Unternehmen mit Chainflex-Leitungen,<br />

die speziell für den Einsatz in Energieketten<br />

entwickelt worden sind, als „readychains“<br />

in Köln fertigt. Fertig konfektioniert sind sie<br />

sofort einsatzbereit und der Kunde kann<br />

stets auf geprüfte Sicherheit und Systeme<br />

aus einer Hand vertrauen.<br />

Fotos: 01: Becton Dickinson Rowa GmbH; sonst.: Igus<br />

www.igus.de<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Spezialbefettung von Wälzlagern<br />

Findling Wälzlager hat in zwei Dosieranlagen zur Wälzlagerbefettung und in eine Spezialreinigungsanlage<br />

investiert. Die Reinigungsanlage gewährleistet ölfreie Wälzlager-Oberflächen mit<br />

einer nach VDA geforderten Oberflächenspannung von 40 mN/m, sodass sich auch hochwertige<br />

PTFE-Fette prozesssicher verarbeiten lassen. Weil bei Findling Rillenkugel-, Kegelrollen-, Pendelrollen-<br />

und Nadellager befettet werden müssen, setzt man auf zwei Systeme, die schnelle<br />

Fettwechsel und geringe Toleranzbereiche gewährleisten. Die kleinsten Lager werden mit<br />

Fettmengen von 0,05 g befettet, während nach oben nahezu keine Grenzen gesetzt sind. Fettfüllmengen<br />

von 80 % des freien Raumes lassen sich somit realisieren. Bei Lagern mit Spezialfetten wie<br />

PTFE scheidet eine ölbasierte Konservierung aus. Deshalb werden sie in Beutel oder Rollen<br />

verpackt, die eine Schutzgas-Atmosphäre erzeugen. Die Sonderbefettung von Lagern durch<br />

Findling ist für Kunden interessant, die komplexe Aufgaben in der eigenen Produktion nicht<br />

abbilden können oder wollen. Zudem lässt sich die Vorlaufzeit für Bemusterungen mit Sonderfetten<br />

reduzieren, indem Standardware aus dem Lagerbestand umgefettet wird.<br />

www.findling.com<br />

Anzeigen<strong>2018</strong>_146x202+3mm-DerKonstrukteur,<strong>antriebstechnik</strong>_180413_Layout 1 13.08.18 13:19 Seite 3<br />

Hygienische, leichtläufige<br />

Stehlager<br />

Ein kugelgelagertes Stehlager,<br />

das die Hygiene-Anforderungen<br />

der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie<br />

erfüllt, ist Xiros<br />

von Igus. Es besteht aus dem<br />

FDA-konformen Hochleistungskunststoff<br />

Xirodur B180. Damit<br />

WELLE-NABE-VERBINDUNGEN<br />

Schrumpfscheiben • Konus-Spannelemente • Spannsysteme<br />

6,5 - 4225000 Nm<br />

WindEnergy<br />

Hamburg<br />

The global on- & offshore expo<br />

Halle B7, Stand 225<br />

ist es leichter als metallische<br />

Lösungen. Die Lager sorgen an<br />

Rollen- oder Transportförderern<br />

auch bei schweren Belastungen<br />

dafür, dass sich die Wellen<br />

leichtgängig drehen. Der Einsatz<br />

von Schmiermitteln bei der<br />

Wartung kostet Zeit und erfüllt<br />

nicht die hygienischen Anforderungen.<br />

Die Kunststoff-Stehlager<br />

sind eine schmiermittelfreie<br />

Lösung mit FDA-konformen<br />

Komponenten. Durch den<br />

Werkstoff und die verbauten<br />

Edelstahlkugeln ist es sehr<br />

leichtläufig und korrosionsbeständig.<br />

Dank gleicher<br />

Abmessungen der Lochabstände<br />

können bestehende metallische<br />

Lager leicht umgerüstet werden.<br />

Die Stehlager eignen sich für<br />

Umgebungen bis + 80 °C.<br />

www.igus.de<br />

www.ringspann.de<br />

Ihr Nutzen ist unser Antrieb


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Überall, wo sich etwas bewegt<br />

KBT Knapp Wälzlagertechnik entwickelt Sonderlösungen<br />

für konkrete Anwendungsbereiche<br />

Seit 60 Jahren entwickelt und<br />

fertigt KBT Knapp Wälzlagertechnik<br />

Lager- und Lineartechnikprodukte<br />

für konkrete Anwendungsbereiche,<br />

unter anderem für Werkzeugmaschinen,<br />

Montage- und<br />

Handhabungstechnik, Windkraftanlagen<br />

sowie Hebe- und<br />

Fördertechnik. Unter der<br />

Eigenmarke KBT, Knapp Bearing<br />

Technology, erwirtschaftet das<br />

Unternehmen einen Großteil des<br />

Jahresumsatzes.<br />

Kerstin Bohn ist in der Geschäftsleitung der<br />

KBT Knapp Wälzlagertechnik GmbH in<br />

Waiblingen tätig<br />

Nicht nur Sonderlösungen für diverse<br />

Anwendungsbereiche, auch das Standardprogramm<br />

wird von KBT Knapp Wälzlagertechnik<br />

bedient. Zum Beispiel Wälzlager,<br />

die sowohl in den Abmessungen wie<br />

den Belastbarkeiten genormt sind. Ihre Bezeichnungen<br />

sind nach einem ISO-zertifizierten<br />

Prinzip aufgebaut und in Online-<br />

Katalogen hinterlegt. Allein für gängige<br />

Wälzlagerserien gibt es 30 unterschiedliche<br />

Kategorien. Über mehr als 14 000 lagerhaltige<br />

Wälzlager und Linearkomponenten<br />

bietet der Hersteller im Online-Angebot,<br />

darunter u. a. Nadellager, Kugel- und<br />

Rollenlager, Gehäuselager, Gleitlager und<br />

Wellendichtringe. Die Funktionen von<br />

Nadellager, Rillenkugellager und Miniaturwälzlager<br />

werden im Folgenden skizziert.<br />

Nadellager sind Wälzlager mit Nadelrollen<br />

als Wälzkörper. Sie bestehen i. d. R. aus<br />

zwei zylindrischen Ringen sowie einem Nadelkranz<br />

mit Käfig. Auf engen Bauräumen<br />

können damit hohe Leistungen übertragen<br />

werden. Nadellager werden überwiegend<br />

als Loslager mit einer festen Passung versehen,<br />

damit die dünnwandigen Ringe gut<br />

unterstützt werden. Außenring, Nadelkranz<br />

und Innenring werden getrennt voneinander<br />

montiert, was den Montageaufwand<br />

insgesamt reduziert. Der Nadelkranz kann<br />

auch auf einer gehärteten und geschliffenen<br />

Welle laufen. Kombinierte Nadellager<br />

bestehen aus einem Radial-Nadellager und<br />

einem Schräg- oder Axiallager, sodass auch<br />

axiale Belastungen aufgenommen werden<br />

können. Der dabei benötigte Einbauraum<br />

ist minimal.<br />

Ein geräuscharmer Lauf und geringer<br />

Energieverbrauch werden bei Elektromotoren<br />

heute als selbstverständlich vorausgesetzt.<br />

Um diese Anforderungen zu erfüllen,<br />

müssen optimale Wälz- und Kugellager sowie<br />

Einbauverhältnisse gegeben sein. Dies<br />

stellt hohe Anforderungen an die Präzision,<br />

innere Geometrie, die Dichtungssysteme<br />

und die Befettung der Kugellager.<br />

In Elektromotoren werden häufig geräuschminimierte,<br />

einreihige Rillenkugellager<br />

eingesetzt, die für hohe Dreh zahlen<br />

ausgelegt sind. Das richtige Betriebs spiel<br />

sowie die Vorspannung der Lagerung, wenn<br />

nötig, sind ausschlag gebend, um einen<br />

ruhigen Lauf der Motoren zu sicherzustellen.<br />

Entscheidende Kriterien für ihre<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Effi zienz und Laufleistung sind die axiale<br />

und radiale Laufgenauigkeit. Die im Motor<br />

wirkende Verlustleistung muss dabei so gering<br />

wie möglich gehalten werden.<br />

Miniaturwälzlager für höchste<br />

Präzision<br />

Hightech erfordert Maßarbeit. In Branchen<br />

mit hochpräzisen Bewegungsabläufen<br />

müssen Lagerlösungen entwickelt werden,<br />

die auf kleinstem Raum funktionieren, z. B.<br />

in der Messtechnik, der Elektrotechnik, dem<br />

Elektromotorenbau, der Mikroelektronik<br />

sowie der Medizintechnik. Die kleinen, aber<br />

wichtigen Details lassen sich hier oft nur mit<br />

der Lupe entdecken: Der innere Aufbau der<br />

Miniaturlager wie die Laufbahnen, die<br />

Wälzkörper, die Abdichtung, die Lagerluft<br />

sowie alle Materialien werden an die<br />

spezifische Einsatzanforderung angepasst.<br />

Unterschiedlichen Variationen der Wälzlager<br />

und Linearführungen sind fast unbegrenzt<br />

möglich. Es gibt sie hinsichtlich<br />

Abmessung, Material, Form, innerer Aufbau,<br />

Käfigausführung, Oberflächenschutz,<br />

Befettung, Abdichtung sowie Verpackung<br />

und Lieferung. Die Bandbreite ihrer Größe<br />

sowie der Toleranz reicht z. B. vom Nanobereich<br />

bis zu einem Durchmesser von<br />

mehr als zwei Metern. Die Gebrauchstemperaturen,<br />

die die Lager aushalten<br />

müssen, liegen zwischen – 40 bis + 150 °C,<br />

im Extrem fall auch bis zu + 280 °C, z. B. bei<br />

einem Ofenlager.<br />

Eigenes Prüf- und Messlabor<br />

02 KBT Nadellager<br />

Um die hohen Qualitätsansprüche an die<br />

Wälzlager und Lineareinheiten sicherzustellen,<br />

hat das Unternehmen in ein eigenes<br />

Prüf- und Messlabor investiert. Messsysteme<br />

von Keyence, einem der weltweit<br />

größten Hersteller von Industriesensorik<br />

und Automatisierungstechnik, 1974 in<br />

Osaka/Japan gegründet, überprüfen die<br />

Einhaltung der Qualitätsnormen. Alle Wälzlager<br />

sind zudem geräuschgeprüft, und alle<br />

Chargen werden bei Wareneingang stichprobenartig<br />

vermessen und geprüft.<br />

Die Entwicklung aller KBT- (Knapp<br />

Bearing Technology) Produkte findet nach<br />

internationalen DIN- und ISO-Qualitätsstandards<br />

statt, die kontinuierlich überprüft<br />

und kontrolliert werden, u. a. durch<br />

Materialtestreports, Produktions reports<br />

01 KBT Sonderlager<br />

und Erstmusterprüfberichten. Auch die<br />

Teile nach verfolgbarkeit nach den Qualitätsmanage<br />

ment ­Vorgaben der Automobilindustrie<br />

ist gegeben.<br />

Die Konstrukteure und Entwicklungsingenieure<br />

von KBT führen technische<br />

Bestimmungen für Produktveredelungskomponenten<br />

durch, liefern Lebensdauerberechnungen<br />

und machen Vorschläge für<br />

den möglichen Einbau der Lager und Lineareinheiten.<br />

Damit setzen sie gleich zeitig<br />

einen hohen Standard für die Fertigung.<br />

Fotos: KBT Knapp Wälzlagertechnik<br />

www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />

MOTEK <strong>2018</strong>, Halle 6, Stand 6222 – www.knapp-waelzlagertechnik.de – Besuchen Sie uns!<br />

GEBALLTE<br />

KOMPETENZ IN<br />

WÄLZLAGERFRAGEN<br />

60 JAHRE KNAPP / 20 JAHRE KBT<br />

Kundenspezifische Lösungen – Kreatives Engineering – Lagerhaltiges Vollsortiment<br />

VORSPRUNG SCHAFFEN<br />

Knapp.indd 1 07.08.<strong>2018</strong> 13:58:02<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 21


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Leicht, verschleißfest und<br />

selbstschmierend<br />

Oiles hat seine Reihe leichter<br />

Composite-Gleitlager Fiberflon<br />

um das Modell Fiberflon GH<br />

erweitert. Die Lager der Reihe<br />

bestehen aus Phenolharz-<br />

Gewebematerial mit Spezialadditiven<br />

wie PTFE. Sie sind<br />

korrosionsfrei, chemikalienresistent<br />

und nichtleitend,<br />

haben niedrige Reibungskoeffizienten<br />

und eine geringe Quellneigung. Auch beim Einsatz in<br />

rauen Umgebungen, z. B. in kaltem und schmutzigem Wasser,<br />

zeigen sie gute Gleitleistungen und eine hohe Verschleißfestigkeit.<br />

Für das neue Modell wurde die Werkstoff-Komposition optimiert.<br />

Bei ihm liegt die Unterwasser-Quellrate bei 0,3 % und der Verschleiß<br />

im Dauertest bei 0,021 mm. Dazu weist es eine Druckfestigkeit<br />

von über 150 N/mm 2 auf. Das selbstschmierende Gleitlager<br />

kann für Low-Speed-Anwendungen mit dynamischen Lasten von<br />

bis zu 30 N/mm 2 und statischen Lasten bis 50 N/mm 2 eingesetzt<br />

werden. Es eignet sich auch zur Wasserschmierung und ist<br />

ausgelegt für Einsatztemperaturen von – 40 bis + 120 °C.<br />

www.oiles.de<br />

Einzelpunktschmierung für<br />

Förderbänder<br />

Um Ausfälle von Förderbandanlagen<br />

in Recyclingbetrieben<br />

durch Lager- oder Motorschäden<br />

zu vermeiden, eignen<br />

sich Schmiersysteme von<br />

Permatec. Der Hersteller bietet<br />

dafür viele Produkte für die<br />

automatische Einzelpunktschmierung<br />

an. Diese Systeme<br />

leisten eine auf die Schmierstelle abgestimmte Dosierung über<br />

einen einstellbaren Zeitraum. Somit kommt es zu keiner Mangel-,<br />

aber auch zu keiner Überschmierung und damit verbundenen<br />

Verunreinigungen. Nach Anforderung können unterschiedliche<br />

Schmierstoffe eingesetzt oder sogar das Schmiersystem in eine<br />

maschinenabhängige Steuerung eingebunden werden. Durch<br />

eine automatische Schmierung an Förderbändern, z. B. mit dem<br />

Perma Star Vario, werden die Wartungsintervalle und Schmierfristen<br />

verlängert, und auch die Lagerhaltung von Schmierstoffen<br />

reduziert sich, da die Schmiersysteme mit dem passenden<br />

Schmierstoff bestellt werden können. Die Montage der Schmiersysteme<br />

ist manuell und ohne Spezialwerkzeug möglich.<br />

www.perma-tec.com<br />

Wälzlagertechnik in Standard- und Premiumqualität<br />

Mit den Eigenmarken HKW und HKC liefert Hecht Kugellager Wälzlagertechnik entsprechend dem aktuellen<br />

Stand der Technik. Die Lager der Produktreihe HKW in Kugellagerstahl 100Cr6 sind für hohe Ansprüche an<br />

Material, Lebensdauer, geräuscharmen Lauf und besondere Laufruhe ausgelegt. Sie werden umfangreichen<br />

Prüfverfahren von der Bestimmung der Materialgüte mittels Spektralanalyse bis zur Prüfung von<br />

Laufbahnrundheit, Schmiegung und Rauheit unterzogen. Damit sind die Lager für den zuverlässigen<br />

und langlebigen Einsatz z. B. in Getrieben, Elektromotoren, Antrieben und Drehgebern<br />

geeignet. Die Produktklasse HKC bietet hingegen wirtschaftliche Wälzlagertechnik für Fördertechnik,<br />

Verpackungsindustrie und alle Standard-Qualitätsanforderungen der Industrie.<br />

www.hecht-hkw.de<br />

Kugellager und Rollenlager<br />

• von 30 mm bis 1600 mm<br />

Außendurchmesser und<br />

in verschiedenen Ausführungen<br />

Spindeleinheiten<br />

• Bohr-, Fräs- und Drehspindeln<br />

• Spindeln mit angeflanschtem<br />

bzw. integriertem Motor<br />

• Spindeln für spezielle Einsatzgebiete<br />

www.slf-fraureuth.de<br />

SLF.indd 1 09.08.<strong>2018</strong> 09:30:22<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


Patrouille Suisse<br />

Hybridfette verbessern anspruchsvolle<br />

Lagerschmierung<br />

Der Schmierstoffhersteller<br />

Rhenus Lub verfolgt mit den<br />

Premium-EP-Fetten Rhenus<br />

XPN 15 und Rhenus XPC 2<br />

einen neuartigen Ansatz:<br />

Die neuen Hochleistungsschmierfette<br />

nutzen die<br />

besten Eigenschaften<br />

diverser Verdickertypen und<br />

kombinieren diese mit<br />

weiteren Bestandteilen in<br />

einer neuen Rezeptur. Damit<br />

sind die Fette auf Basis der<br />

Hybridtechnologie für den<br />

Einsatz in Holzpelletierungsanlagen,<br />

Baumaschinen und<br />

Bergbau-Geräten sowie allen<br />

hochbelasteten Lagern<br />

prädestiniert, die stoßartigen<br />

Belastungen und Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Leistungsgarant<br />

ist die neue Formulierung auf Grundlage der Rhenus Spezial-<br />

Hybrid-Verdickertechnologie. Im Vergleich zu gängigen Lithiumoder<br />

Calcium-verdickten Fetten profitieren Anwender dadurch<br />

u. a. von einem verbesserten Performancelevel. Zu den Vorteilen<br />

des Schmierfetts zählen sehr gute Lagerstandzeiten, eine<br />

reduzierte Nachschmiermenge, mehr Leistung und sinkende<br />

Instandhaltungskosten. Auf Basis teilsynthetischen Öls schützen<br />

die Fette zudem vor Korrosion, sind wasserbeständig und gut<br />

haftend.<br />

www.rhenuslub.de<br />

Das Original<br />

–aus der Schweiz<br />

Steilgewindespindeln<br />

Gleitspindeltriebe<br />

gerollte Präzision<br />

beliebige Steigungen<br />

geräuscharm<br />

preiswert<br />

100% Swiss made<br />

Wälzlagerprobleme in der<br />

Betonrohrfertigung gelöst<br />

Bei einem britischen Hersteller von Betonrohren kam es alle<br />

zwei bis drei Monate zu Lagerausfällen im Schneidenträger einer<br />

Betonsäge, die jedes Mal zu achtstündigen Stillständen führten.<br />

Im Rahmen des Added-Value-Programms untersuchten Ingenieure<br />

von NSK die Anwendung und stellten fest, dass Betonstaub<br />

die vorzeitigen Lagerausfälle<br />

verursachte. Der Staub<br />

drang an den Dichtungen<br />

vorbei in das Lager ein und<br />

verunreinigte den Schmierstoff<br />

der gedeckelten Rillenkugellager.<br />

NSK empfahl<br />

eine Umstellung auf<br />

Molded-Oil-Lager mit<br />

DDU-Dichtungen. Diese<br />

Lager sind mit einem<br />

firmeneigenen, ölimprägnierten<br />

Material befüllt, das<br />

aus Schmieröl und einem ölverwandten Polyolefinharz besteht.<br />

Das Schmiermittel wird von diesem Material kontinuierlich<br />

abgegeben. Die Betonsäge wurde entsprechend umgerüstet, und<br />

in den folgenden zwölf Monaten kam es zu keinem Lagerausfall.<br />

Der Anwender sparte dadurch im ersten Jahr 38 400 EUR an<br />

Service- und Stillstandkosten.<br />

www.nskeurope.de<br />

DE-Stuttgart<br />

8. bis 11. Oktober <strong>2018</strong><br />

Halle 6, Stand 6328<br />

Eichenberger Gewinde AG<br />

5736 Burg · Schweiz<br />

T: +41 62765 10 10<br />

www.gewinde.ch<br />

wir bewegen. weltweit<br />

Ein Unternehmen der Festo Gruppe


Bei Salz, Wind und Wetter<br />

Faulhaber-Antriebe als treibende Kraft der Rotationsoptik in Leuchttürmen<br />

Leuchttürme wirken oft alt und ehrwürdig. In ihrem Inneren verbirgt sich allerdings<br />

robuste Technik. Wer an Frankreichs Küsten einen Blick in die Lampenhäuser der<br />

zahlreichen Leuchttürme wirft, hat deshalb gute Chancen, Faulhaber-Antriebe als<br />

treibende Kraft der Rotationsoptik zu sehen.<br />

Nirgends auf der Welt gibt es so viele imposante<br />

Leuchttürme wie an den Küsten<br />

Frankreichs. Die beeindruckenden Bauwerke<br />

sind dabei nicht unbedingt nur der Tatsache<br />

geschuldet, dass die Küsten abschnitte gefährlich<br />

sind. Vielmehr sind die Größe und<br />

die reichen Verzierungen auch Zeichen für<br />

den Nationalstolz des Landes. Für die Sicherheit<br />

der Schifffahrt sind sie zudem mit<br />

ihren Leuchtfeuern unverzichtbar. Moderne<br />

digitale Navigationshilfen schmälern zwar<br />

heute ihre Bedeutung, können aber die visuellen<br />

Schifffahrtszeichen nicht vollständig<br />

ersetzen. Insbesondere beim Ausfall des<br />

GPS, der Elektronik oder der Stromversorgung<br />

sind Leuchttürme deshalb eine überlebenswichtige<br />

Backup-Einrichtung.<br />

Das Blinken weist den Weg<br />

Die Leuchtturm-Dichte ist in Frankreich vor<br />

allem an der Ärmelkanalküste aufgrund der<br />

Gezeitenunterschiede des Wasserstands besonders<br />

hoch. Hier stehen rd. 120 Leuchttürme,<br />

die von der staatlichen Behörde Cerema<br />

betrieben, kontrolliert und instandgehalten<br />

Dipl.-Ing. (BA) Andreas Seegen ist Leiter<br />

Marketing bei Faulhaber in Schönaich und<br />

Ellen-Christine Reiff, M.A., ist Redakteurin beim<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

werden. In den meisten von ihnen drehen<br />

sich noch die Optiken des französischen<br />

Uhrmachers Henry Lepaute (1800 bis 1885),<br />

deren Funktionsweise auf der Grundlagenforschung<br />

des Franzosen Jean Augustine<br />

Fresnel basiert. Die Linsen sind aus 20 konzentrischen<br />

Kreisen aufgebaut mit einer<br />

Brennweite bis 700 mm. Sie brechen und<br />

bündeln das in alle Richtungen ausstrahlende<br />

Lampenlicht in eine horizontale Ebene und<br />

machen es damit weit sichtbar.<br />

Das typische Blinken der Leuchttürme<br />

lässt sich mit drei technischen Verfahren<br />

erreichen: Durch eine kontinuierliche Lichtführung<br />

mit blinkendem Leuchtmittel, einer<br />

kontinuierlichen Leuchtquelle mit starr angeordneten<br />

Linsen und umlaufender Blende<br />

sowie der Kombination aus Dauerlicht und<br />

umlaufendem Linsensystem. Letzteres ist<br />

die am häufigsten anzutreffende Variante.<br />

Hier setzt Cerema inzwischen auf LED-Technik<br />

und erschließt sich damit die Vorteile<br />

einer langlebigen und robusten Beleuchtung.<br />

Die Verfügbarkeit liegt nach Angaben<br />

von Cerema bei rd. 99 %. „Diese Betriebssicherheit<br />

wollen wir auch beim Antrieb für<br />

die Rotationsoptik erreichen“, betont Laurent<br />

Bernicot aus dem Bereich Navigations- und<br />

Positionssysteme bei Cerema. „Zuverlässigkeit<br />

war deshalb ein wichtiges Kriterium bei<br />

der Antriebsauswahl und brachte uns schlussendlich<br />

zu Faulhaber-Antrieben.“<br />

DC-Kleinstmotoren der Serien 2342 und<br />

3257 sowie bürstenlose DC-Servomotoren<br />

der Serie 3268 – jeweils kombiniert mit abgestimmten<br />

Planetengetrieben – sind die treibende<br />

Kraft der verschiedenen Rotationsoptiken.<br />

Neben der generellen Funktionalität<br />

der Antriebe überzeugte in der Testphase<br />

vor allem das Verhalten gegenüber salzhaltiger<br />

Luft. „Wir haben Türme an Land und im<br />

Meer. Die Antriebe müssen auch dort sicher<br />

laufen und das nicht nur in Frankreich selbst,<br />

sondern auch in Französisch-Guayana oder<br />

den Überseeinseln Saint-Pierre und Miquelon<br />

vor der Küste Neufundlands.“<br />

Doppelantrieb für Sicherheit<br />

Der hohe Anspruch an die Betriebssicherheit<br />

schlägt sich auch konstruktiv nieder. Jede<br />

Antriebseinheit besteht aus zwei Motoren,<br />

ein Aufbau, der sich auch in deutschen<br />

Leuchttürmen wiederfindet. „Zwei Motoren<br />

sind dabei mit einem Getriebe verbunden<br />

und laufen abwechselnd“, erklärt Dirk<br />

Berger, Pressesprecher des Wasserstraßenund<br />

Schifffahrtsamt in Stralsund. Der wechselseitige<br />

Betrieb harmonisiert die Betriebsstunden<br />

und sichert die Verfügbarkeit, da<br />

längerer Stillstand regelmäßig Anlaufschwierigkeiten<br />

zur Folge hätte. Sollte ein<br />

Motor ausfallen, schaltet die Anlage im<br />

Leuchtturm automatisch auf den zweiten<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 Welcher der drei<br />

Motortypen zum<br />

Einsatz kommt,<br />

hängt von der Größe<br />

der Optik ab<br />

Motor um und meldet diese Störung an die<br />

Leitstelle. „Gerade die großen Leuchttürme<br />

werden bei uns fernüberwacht“, berichtet<br />

Berger. Hierbei sind zwei Eskalationsstufen<br />

in die Steuerung integriert: Vorwarnung bei<br />

sich androhenden Störungen und der Ausfall.<br />

Überwacht wird der Betrieb mit einem<br />

Sensor, der die Zeit pro Umdrehung misst.<br />

Berger: „Die Leuchtfeuer müssen sich mit<br />

exakt der Geschwindigkeit drehen, die ihrer<br />

Kennung entspricht.“<br />

Hinter der Kennung steckt eine besondere<br />

Art der Blinkfolge, die in den Seekarten verzeichnet<br />

ist und vor allem nachts beim<br />

Navigieren die eindeutige Zuordnung eines<br />

Leuchtturms ermöglicht. „Unser Ziel ist<br />

deshalb eine konstante Rotationsgeschwindigkeit“,<br />

erklärt Bergers französischer<br />

Kollege Laurent Bernicot aus Plouzane in<br />

der Bretagne. „Deshalb müssen wir die<br />

Motoren präzise regeln.“<br />

Die Steuerung in den französischen<br />

Leuchttürmen ist eine Entwicklung des<br />

Cerema-Fachbereichs EMF. Die Abkürzung<br />

steht für eau, mer, fleuves, also Wasser,<br />

Meer, Flüsse. Die Steuerung im Lampenhaus<br />

gibt vor, wie häufig und in welchem<br />

Takt das Licht pro Zeiteinheit zu sehen ist.<br />

Wie in Deutschland auch, misst ein Sensor<br />

die Rotations geschwindigkeit der Optik und<br />

überträgt die Informationen an die Steuerung.<br />

Nach der Berechnung stellt der Regler<br />

die Motordrehzahl über den analogen Sollwert<br />

direkt auf die Motorstromversorgung<br />

ein. Die Werte werden kontinuierlich kontrolliert.<br />

Wird ein Problem erkannt, speichert<br />

das System des EMF-Fach bereichs den Fehler<br />

und schaltet auf den zweiten Motor um.<br />

02 Sollte ein Motor ausfallen, schaltet die Anlage im Leuchtturm automatisch auf den zweiten<br />

Motor um und meldet die Störung an die Leitstelle<br />

Optik bestimmt Motorauswahl<br />

Welcher der drei Motortypen zum Einsatz<br />

kommt, hängt von der Größe der Optik ab.<br />

Der DC-Kleinstmotor der Serie 2342 ist für<br />

kleine Optiken zugeschnitten, die nur eine<br />

geringe Motorleistung erfordern. Er liefert<br />

bei 23 mm Durchmesser und 42 mm Länge<br />

ein Dauerdrehmoment von 19 mNm. Bei<br />

mittelgroßen Optiken wird die rotierende<br />

Blende der Serie 3257 in Bewegung gebracht,<br />

dessen Dauerdrehmoment bei 73,1 mNm<br />

liegt. Mit 32 mm Durchmesser und 57 mm<br />

Länge ist auch dieser Motor kompakt.<br />

Für den Einsatz in leistungsstarken Anlagen<br />

mit hoher Leuchtintensität und schwerer<br />

Konstruktion sind die bürstenlosen vierpoligen<br />

Servomotoren der Serie 3268 eingesetzt.<br />

Wenn Bernicot von „schweren Anlagen“<br />

spricht, dann steckt dahinter eine Scheinwerferoptik,<br />

deren Masse zwischen 200 kg<br />

und 1 t liegt. Wichtig ist deshalb bei der Auslegung<br />

abseits des Normal betriebs, dass die<br />

Motoren kräftige Spitzenmomente liefern,<br />

um die hohen Anfahrdrehmomente zwischen<br />

5 und 8 Nm sicher zu beherrschen.<br />

„Auch das war ein Grund für die Auswahl der<br />

Faulhaber-Motoren“, erklärt Bernicot. Käme<br />

es zum Stillstand, weil die Leuchttürme nur<br />

in der Nacht in Betrieb seien, dann ließe sich<br />

beim Anhalten des Scheinwerfers die Optik<br />

über einen in der Rotationsmaschine integrierten<br />

Freilauf vom Motor entkoppeln.<br />

Vom Turmuhrantrieb zum<br />

präzisen Elektromotor<br />

Vor gut einhundert Jahren wurden die Optiken<br />

auf Leuchttürmen noch von einem<br />

Turmuhrantrieb gedreht. „In den 1930er Jahren<br />

kamen die ersten Elektroantriebe“, berichtet<br />

Berger. Eine weitere Modernisierungswelle<br />

startete in den 1980er Jahren.<br />

Diese Technik ist teilweise noch heute in Betrieb,<br />

wird aber sukzessive auf die neuen Antriebslösungen<br />

umgerüstet. Da die Rahmenbedingungen<br />

bei Leuchttürmen wegen der<br />

Ansprüche an die Verfügbarkeit mit langen<br />

Wartungsintervallen anspruchsvoll sind,<br />

ist es wichtig, eine enge Projektpartnerschaft<br />

zu pflegen. Cerema und die französische<br />

Faulhaber-Niederlassung arbeiten deshalb<br />

seit 2011 eng zusammen.<br />

Fotos: Aufmacher: stock.adobe.com (Ivan Dragiev);<br />

01 – 03: Faulhaber<br />

www.faulhaber.com


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Schneller – robuster – präziser<br />

Pkw-Hersteller optimiert Karosserie-Handling mit Hubsystem von Leantechnik<br />

Den Transport von Rohkarosserien in Fertigungslinien der Automobilindustrie übernehmen<br />

in der Regel Elektrohängebahnen (EHB). Für die Trennung der Karossen von der Traverse am<br />

Ende der Produktionsstraße setzt ein namhafter Hersteller seit Kurzem ein Hubsystem von<br />

Leantechnik ein. Die Anlage läuft seitdem effizienter. Lesen Sie mehr.<br />

Sven Schürmann ist Leiter Marketing bei der<br />

Leantechnik AG in Oberhausen<br />

Elektrohängebahnen haben sich seit Jahrzehnten<br />

als Transportmittel in der Intralogistik<br />

bewährt. Mit den flurfreien Fördersystemen<br />

lassen sich problemlos große<br />

Distanzen überbrücken und hohe Durchsätze<br />

erzielen. In der Industrie sind die Anlagen<br />

in den verschiedensten Bereichen zu<br />

finden, wo sie Paletten, Gitterboxen oder<br />

andere Ladungsträger befördern. EHBs übernehmen<br />

z. B. Transportaufgaben in den Bereichen<br />

Montage, Verzweigen, Ein- und Ausschleusen,<br />

Sortieren, Stapeln oder Puffern.<br />

Die Bahnen bestehen aus einzeln angetriebenen<br />

Fahrzeugen mit jeweils einem Motorfahrwerk<br />

und einem Laufwerk, die über eine<br />

Traverse miteinander verbunden sind.<br />

Pkw-Hersteller suchte neues<br />

Handlingsystem<br />

Bei einem bekannten Pkw-Hersteller wurden<br />

die Rohkarosserien am Ende der Fertigungsstraße<br />

(Finish-Line) bisher aufwändig<br />

von der Traverse getrennt. Für diese Aufgabe<br />

kam lange Zeit ein Roboter zum Einsatz,<br />

der mit einem Kamerasystem ausgestattet<br />

war. Während ein Luftzylinder (700<br />

bis 800 mm Hub) die Traverse abstützte,<br />

musste der Roboter zunächst die Lage der<br />

Traverse über die Kameras erfassen und<br />

konnte erst dann die Verbindung zwischen<br />

ihr und der Karosserie lösen. „Das Kamerasystem<br />

ist ziemlich teuer und der komplette<br />

Vorgang kostet viel Zeit“, beschreibt Lean-<br />

technik-Konstrukteur Lukas Piofczyk die<br />

Ausgangssituation. „Die Konstruktion wackelt<br />

außerdem während des Trennprozesses stark<br />

und ist nicht sehr stabil.“ Der Pkw-Hersteller<br />

suchte deshalb schon seit Längerem nach<br />

einer Alternative für dieses teure und zeitraubende<br />

Verfahren.<br />

Leantechnik lieferte dem Unternehmen<br />

zu diesem Zeitpunkt schon seit einigen<br />

Jahren Hubsäulen, die Motorhauben und<br />

Türen in Gitterboxen aufstapeln und so für<br />

die Weiterverarbeitung durch Roboter bereitstellen.<br />

Da der Pkw-Hersteller mit der<br />

Leistung der Säulen zufrieden war, beauftragte<br />

er die Oberhausener damit, auch für<br />

die Trennung der Karossen von der Traverse<br />

eine effiziente Lösung zu finden. Piofczyk<br />

und seine Kollegen setzten sich mit dem<br />

Kunden zusammen und legten die erforderlichen<br />

Parameter fest. Von Anfang an<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SKF Multilog Onlinesystem IMx-8<br />

war klar: Die neue Anlage<br />

sollte schneller, robuster<br />

und präziser als die alte<br />

sein. Gefragt war darüber<br />

hinaus ein System, das<br />

sich nahtlos in die Fertigungsstraße<br />

einfügt und<br />

keine großen Montagearbeiten<br />

am Einsatzort<br />

erfordert.<br />

Die Wahl fiel auf<br />

eine Anlage vom<br />

Typ leantranspo. Unter<br />

diesem Markennamen<br />

fertigt der Hersteller komplette Positionier-<br />

und Handlingeinheiten mit Stahlbau,<br />

Anbauteilen und Motoren, die sofort in Betrieb<br />

genommen werden können.<br />

Grundlage sind präzise<br />

Zahnstangengetriebe<br />

01 Die Handlingsysteme werden in der Automobilindustrie u. a. für den<br />

Transport von Karosserien auf der Fertigungsstraße eingesetzt<br />

02 Hubsäulen sind ein Bestandteil der Aushebevorrichtung,<br />

mit der die Karossen von der Traverse der<br />

Elektrohängebahn getrennt werden<br />

Jede leantranspo-Anlage ist ein Unikat, da<br />

sie für eine spezielle Anwendung konstruiert<br />

wird. Alle Anlagen bestehen aber im<br />

Kern aus Zahnstangengetrieben der lifgound<br />

lean SL-Serie, die sich durch eine große<br />

Robustheit und eine hohe Präzision auszeichnen.<br />

Während die lifgo-Getriebe belastbar<br />

sind (bis zu 2,5 t) und sich deshalb<br />

für Anwendungen mit hoher Querkraftaufnahme<br />

eignen, sind die lean SL-Getriebe<br />

für einfache synchrone Hubaufgaben entwickelt<br />

worden, bei denen eine exakte<br />

Führung schon vorhanden ist. Dank eines<br />

Baukasten-Systems lassen sich beide Getriebe-Serien<br />

nicht nur innerhalb ihrer<br />

Reihe beliebig miteinander kombinieren,<br />

sondern auch untereinander. Konstrukteure<br />

sind deshalb flexibel und können mit den<br />

Getrieben jede Positionieraufgabe lösen.<br />

Pkw werden von Traverse<br />

getrennt<br />

Für das Ausheben der Karosserien aus der<br />

Traverse der Elektrohängebahn wählten<br />

Leantechnik-Konstrukteur Piofczyk und<br />

seine Kollegen eine leantranspo-Anlage bestehend<br />

aus einer Doppelsäule und zwei<br />

Hubsäulen. Die Doppelsäule sorgt für die<br />

nötige Stabilität, indem sie die Hängebahn<br />

abstützt, während die beiden Hubsäulen<br />

unter die Karosserie fahren, die Traverse<br />

abstützen und sie mit einem automatischen<br />

Schrauber vom Pkw lösen. Anschließend<br />

senken die Hubsäulen die Traverse ab, die<br />

dann von Robotern aufgenommen und ins<br />

Kleines<br />

Überwachungssystem,<br />

großer Nutzen<br />

Mit dem SKF Multilog Onlinesystem<br />

IMx-8 verbessern Sie die Zuverlässigkeit,<br />

Verfügbarkeit und Leistung Ihrer<br />

Maschinen: Das kompakte Gerät für<br />

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liefert Ihnen automatisch<br />

wertvolle Ratschläge zur Korrektur<br />

bestehender oder sich anbahnender<br />

Probleme. Durch die Analyse und Auswertung<br />

der IMx-8 Daten können Sie<br />

ungeplanten Stillständen vorbeugen und<br />

Ihre Instandhaltung proaktiv planen. Bei<br />

Bedarf stehen Ihnen via Cloud zudem<br />

Diagnose-Experten von SKF zur Verfügung.<br />

In welcher Branche Sie auch tätig<br />

sein mögen: Mit diesem System optimieren<br />

Sie die Maschinenverfügbarkeit<br />

und minimieren Ihre Reparaturkosten.<br />

SKF Multilog Onlinesystem IMx-8<br />

® SKF ist eine eingetragene Marke der<br />

SKF Gruppe | © SKF Gruppe <strong>2018</strong><br />

SKF auf der AMB:<br />

Halle 2,<br />

Stand 2E41


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

03 Für einen namhaften Pkw-Hersteller<br />

wurde eine Vorrichtung entwickelt, mit der<br />

die Karossen am Ende der Fertigungsstraße<br />

von der Elektrohängebahn getrennt werden<br />

04 Mit den modular aufgebauten Getrieben<br />

können Anwender eine Vielzahl verschiedener<br />

Positioniersysteme konstruieren<br />

Magazin gefahren wird. Das Kamera- System für die Roboter ist mit<br />

der neuen Positionieranlage überflüssig geworden, da die Demontage<br />

der Traverse jetzt schnell und präzise von den Hubsäulen<br />

durchgeführt wird. Auch die Stabilität der Anlage hat sich deutlich<br />

verbessert.<br />

Die Planung und Konstruktion der An lage war für die Ingenieure<br />

nicht ganz einfach, denn obwohl mehr Komponenten verwendet<br />

wurden, als beim alten System, stand nicht mehr Platz zur Verfügung.<br />

Durch eine ausgeklügelte Anordnung der Anlagen-Teile<br />

konnte der Bauraum dann aber optimal genutzt werden.<br />

Zurzeit ist die Aushebe-Anlage in einem Werk des Pkw-Herstellers<br />

im Probe- Betrieb. „Sie dient als Referenz für alle Standorte des Kunden“,<br />

berichtet Piofczyk. „Wenn sie erfolgreich läuft, könnte sie dort<br />

überall in der Fertigung zum Einsatz kommen.“ Zwar benötigen<br />

Automobil- Hersteller immer nur eine dieser Anlagen pro Fertigungslinie,<br />

sodass die möglichen Stückzahlen überschaubar sind.<br />

Dennoch ist die Aushebe-Anlage für das Unter nehmen ein wichti-<br />

ges Projekt, denn sie belegt einmal mehr die Kompetenz der Westfalen<br />

im Bereich der Positioniersys teme für die Fahrzeugproduktion.<br />

Lösungen für unterschiedlichste Aufgaben<br />

Handling- und Positioniersysteme von Leantechnik werden an verschiedenen<br />

Stellen des Fertigungsprozesses in der Auto-Industrie<br />

eingesetzt. Sie sind z. B. als Doppelhubsäulen an Rollfalzanlagen zu<br />

finden, an denen Anbauteile wie Fahrzeugtüren, Heckklappen oder<br />

Motorhauben produziert werden. Als Drei-Achs-Positioniersystem<br />

(DAP) sorgen sie wiederum dafür, dass Fahrzeughersteller auf<br />

wenigen Fertigungslinien eine große Bandbreite an Modellen selbst<br />

in kleinen Stückzahlen effizient fertigen können.<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia; sonst.: Leantechnik<br />

www.leantechnik.com<br />

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28 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Zustandsüberwachung von Kugelgewindetrieben macht Stillstände planbar<br />

Unerwartete Ausfälle von Kugelgewindetrieben verursachen in der Serienproduktion schnell hohe Kosten. Ein Ausfallkriterium ist der<br />

Verlust der Vorspannung zwischen Spindel und Mutter bedingt durch adhäsiven bzw. abrasiven Verschleiß an Laufbahnen und Kugeln.<br />

Diese Abnutzung lässt sich mithilfe von Guard Plus von August Steinmeyer messen.<br />

Sensoren erfassen die Vorspannung an der Wälzkontaktzone zwischen Kugel und Mutter.<br />

Eine Auswertelektronik leitet das Messsignal an die Maschinensteuerung weiter. Diese<br />

informiert den Maschinenführer über eine Ampelanzeige über den Zustand und empfiehlt<br />

einen Austausch des Kugelgewindetriebes. Zudem erlaubt das System die Erfassung von<br />

Bearbeitungskräften und überlagerten oder außergewöhnlichen Betriebskräften, wie sie<br />

bei einer Überlastfahrt oder einem Crash auftreten. Die Aufzeichnung der Daten über die<br />

Lebensdauer des Kugelgewindetriebs lässt Rückschlüsse auf eine Überlastung und damit<br />

auf den Zeitpunkt seines Austausches zu. Überdies hilft die Zustandsüberwachung dabei,<br />

die Schmierung des Kugelgewindetriebs auf die Erfordernisse durch anwendungsspezifische<br />

Belastungskollektive abzustimmen.<br />

www.steinmeyer.com<br />

Industriegetriebe für<br />

Heavy-Duty-<br />

Anwendungen<br />

Zwei zusätzliche Baugrößen<br />

ergänzen die modulare Baureihe<br />

der Industriegetriebe Maxxdrive<br />

von Nord. Die Getriebe der<br />

Baugrößen 5 und 6 bieten<br />

Nenndrehmomente von 15 und<br />

20 kNm. Darüber hinaus wurden<br />

die Baugrößen 5 bis 11 (Nenn -<br />

drehmomente von 15 bis<br />

80 kNm) um Extruderflansche<br />

ergänzt. Anwender profitieren<br />

von großzügig dimensionierten<br />

Customising<br />

Wir entwickeln für Ihre<br />

Applikation passende<br />

Lösungen.<br />

Eine unkomplizierte<br />

Plug-and-Play-Lösung<br />

Antriebsritzel und Motorflansch für alle gängigen Motortypen sind<br />

bereits im Getriebekopf integriert<br />

Drucklagern, die die Prozesskräfte<br />

sicher aufnehmen und<br />

eine lange Lebensdauer gewährleisten.<br />

Die Option „Extruderflansch“<br />

kann individuell<br />

passend auf die Kundenwelle<br />

zugeschnitten und durch<br />

verschiedene Lagervarianten<br />

an die Kundenanforderung<br />

angepasst werden. Große<br />

Wälzlager sorgen für eine<br />

besonders hohe Radial- und<br />

Axial-Belastbarkeit sowie<br />

Langlebigkeit. Außerdem bieten<br />

sie ein modulares, flexibles<br />

Design. Damit eignen sich die<br />

Stirnradgetriebe und Kegelstirnradgetriebe<br />

im einteiligen Block-<br />

Gehäuse für Heavy-Duty-<br />

Anwendungen.<br />

12.– 13. sept <strong>2018</strong><br />

STAND A-103<br />

Hervorragende Drehmomentleistung sowie<br />

ein hohes Maß an Präzision bei einer<br />

geringen Baugröße – mit diesen Eigenschaften<br />

sind die Vollwellengetriebeköpfe<br />

der RH-N-Serie von Nabtesco wie<br />

geschaffen für den Einsatz in Werkzeugmaschinen.<br />

Darüber hinaus sind sie extrem<br />

wartungsarm, kundenspezifisch anpassbar<br />

und besonders flexibel, was die Motoradaption<br />

angeht.<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 29


Schaltzentrale mit<br />

Ergonomie-Garantie<br />

Elektrisch verstellbare Hubsäulen spielen für<br />

Arbeitsergonomie eine entscheidende Rolle<br />

Um den Einsatzsachbearbeitern, zum Beispiel öffentliche Leitstellen<br />

von Behörden und Organisationen, ein bestmöglich gestaltetes<br />

Arbeitsumfeld zu bieten, müssen die Arbeitsplätze hohen<br />

Anforderungen gerecht werden. Zur elektrischen Höhenverstellung<br />

seiner Leitstellentische und der Monitoraufhängungen verlässt sich<br />

das Unternehmen Eurofunk auf Hubsäulen des<br />

Lineartechnikspezialisten RK Rose+Krieger.<br />

01<br />

Die Leitstellentische zeichnen sich durch<br />

ihre Modulbauweise und damit die Möglichkeit<br />

zur individuellen Anpassung an die<br />

jeweilige Aufgabe sowie durch eine elektrische<br />

Höhenverstellung und eine große Fußfreiheit<br />

aus. Die elektrische Höhenverstellung<br />

der Tische sorgt für die Entlastung der<br />

Einsatzsachbearbeiter. Sie erlaubt es ihm,<br />

die Arbeitshöhe in einem Bereich von 720<br />

bis 1 250 mm frei zu wählen. Damit ist das<br />

Arbeiten im Stehen und Sitzen möglich. Eine<br />

Memory-Funktion speichert die Wunschhöhe<br />

von bis zu drei Nutzern.<br />

Aufgrund einer ebenfalls elektrisch höhenverstellbaren<br />

Monitoraufhängung, deren<br />

schlanker gebogener Aluminiumausleger<br />

mit bis zu fünf TFT-Bildschirmen bestückt<br />

werden kann, ist für den Mitarbeiter jederzeit<br />

eine optimale ergonomische Bildschirmposition<br />

sichergestellt. Um den Leitstellentisch<br />

der persönlich bevorzugten<br />

Position anzupassen, genügen wenige Hand­<br />

Neben der Qualität der verwendeten Materialien<br />

und dem Design spielen vor<br />

allem die Ergonomie und Funktionalität der<br />

Arbeitsplätze eine wesentliche Rolle. „Leitstellentische<br />

müssen dem Wunsch nach<br />

individueller, ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung<br />

in einer rund um die Uhr besetzten<br />

Leitstellenumgebung Rechnung tragen.<br />

Der Mitarbeiter benötigt sehr viel Fußfreiheit<br />

in der jeweiligen Sitzposition und er<br />

muss einen ungehinderten Zugriff auf seine<br />

Kommunikationstechnik haben. Zudem<br />

müssen Tischhöhe und Beleuchtung stimmen“,<br />

erklärt Peter Steinberger, Konstruktionsleiter<br />

bei der Eurofunk Kappacher<br />

GmbH. Das österreichische Unternehmen<br />

Bernd Klöpper ist Leiter Marketing bei der<br />

RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />

mit Sitz in St. Johann im Pongau ist einer<br />

der größten Systemspezialisten für die Planung,<br />

Errichtung und den Betrieb von Einsatzleitstellen<br />

und Notrufzentralen, im Bereich<br />

der öffentlichen Sicherheit sowie<br />

Industrie und Verkehr. Die Eurofunk-Einsatzleitstellen<br />

helfen, das Leben und die<br />

Sachwerte von 39 Mio. Menschen innerhalb<br />

Europas zu schützen. Zu den Produkten des<br />

Unternehmens zählen neben Einsatzleitund<br />

Management- sowie Kommunikationssystemen<br />

auch Multimedia- und Videomanagementsysteme<br />

und Einsatzleittische.<br />

Frei wählbare Arbeitshöhe<br />

02<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


LINEARTECHNIK<br />

griffe auf der IDDS-Oberfläche des Touchscreens<br />

und der Leitstellentisch richtet sich<br />

auf die gewünschte Arbeitsplatzhaltung ein.<br />

Zur elektrischen Höhenverstellung seiner<br />

Leitstellentische und der Monitoraufhängungen<br />

verlässt sich Eurofunk auf<br />

Hubsäulen des Lineartechnikspezialisten<br />

RK Rose+Krieger. „Die Hubsäulen vom Typ<br />

Multilift und RK Slimlift entsprechen genau<br />

unseren Anforderungen hinsichtlich<br />

Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Temperaturbeständigkeit.<br />

Außerdem passen sie<br />

in ihrem Design optimal zu unseren Leitstellentischen“,<br />

sagt Steinberger. Für die<br />

Höhenverstellung setzt er pro Tisch zwei<br />

bis vier flach bauende Multilift-Hubelemente<br />

mit externem Antrieb und<br />

einem Hub von 500 mm in der Synchronausführung<br />

ein. „Die zweistufigen Hubsäulen<br />

sind mit 3 000 Newton äußerst<br />

kraftvoll, gleichzeitig jedoch so schlank,<br />

dass sie viel Freiraum für die Elektronik<br />

der Tische und die Füße der Mitarbeiter<br />

lassen“, so Steinberger weiter.<br />

Multilift-Hubelemente dienen typischerweise<br />

der stufenlosen Höhenverstellung<br />

von Arbeitstischen, Vorrichtungen, Montagearbeitsplätzen<br />

und vergleichbaren Applikationen.<br />

In der Eurofunk-Anwendung<br />

sind sie mit ihrer Basis in den Schaltschränken<br />

im hinteren Bereich der Tische platziert.<br />

Auf diese Weise bleibt vorne Platz zum<br />

Vorbeirollen mit dem Schreibtischstuhl.<br />

Und möchte der Sachbearbeiter bei der<br />

Arbeit stehen, fährt er den Tisch einfach in<br />

eine auf seine Größe abgestimmte Höhe.<br />

Die elektronische Steuerung verfährt dazu<br />

01 Die neue Generation des Multilift II ist<br />

eine Plug-&-Play-Lösung; diese umfasst u. a.<br />

zwei Hubsäulen und eine Synchronsteuerung<br />

02 Die Höhenverstellung der Leitstellentische<br />

gestattet das Arbeiten im Stehen<br />

03 Die eleganten Multilift-Hubsäulen<br />

passen perfekt zum Design der Eurofunk-<br />

Leitstellentische<br />

die Hubsäulen synchron. Eingebaute Sensoren<br />

sorgen dabei den Gleichlauf und bewirken<br />

eine dauernde Niveauanpassung<br />

der Säulen in beiden Fahrtrichtungen –<br />

auch bei unterschiedlicher Belastung. Je<br />

nach Multilift-Modell sind wahlweise Verfahrgeschwindigkeiten<br />

von 8 oder 16 mm/s<br />

und Hubkräfte von 1 000 oder 3 000 N im<br />

Lieferprogramm. Eurofunk nutzt zudem die<br />

optionale Memory-Funktion zum Speichern<br />

der Wunschhöhe von bis zu drei<br />

Mitarbeitern. Die Verstellung findet sowohl<br />

über Handschalter als auch per Kontaktschnittstelle<br />

über eine externe Steuerung<br />

statt. Bei Eurofunk werden zwei bis vier<br />

Hubelemente synchron betrieben. RK<br />

Rose+Krieger bietet jedoch mit einer<br />

spe ziellen Quadro-Antriebssteuerung die<br />

Möglichkeit bis zu 32 Multilift-Hubsäulenantriebe<br />

im Gleichlauf zu verfahren.<br />

Schlanke Stäbe für die<br />

Monitorbrücke<br />

Zur separaten Verstellung der Monitorbrücke<br />

setzt Eurofunk wahlweise Multilifte<br />

oder die noch schlankeren RK Slimlifte ein.<br />

Diese Hubsäulen mit ihrer filigranen Stabform<br />

sind für Druckbelastungen bis maximal<br />

4 000 N sowie Zugkräfte bis maximal<br />

2 000 N ausgelegt. Damit ist ein RK Slimlift<br />

allein in der Lage, die gebogene Monitortraverse<br />

mit bis zu fünf Bildschirmen zu tragen.<br />

Wie die Multilift-Säulen können auch<br />

RK Slimlift-Elemente im Synchron betrieb<br />

verfahren werden. Die schlanken Hubsäulen<br />

sind wahlweise mit integriertem oder<br />

externem, oberhalb des Innenprofils liegendem<br />

Antrieb erhältlich.<br />

Die Hubsäulen aus Aluminiumprofil ermöglichen<br />

die ergonomische Gestaltung<br />

der Leitstellenarbeitsplätze und gewähren<br />

Einsatzsachbearbeitern unterschiedlichster<br />

Größe eine optimale Körperhaltung – sowohl<br />

stehend als auch sitzend.<br />

Fotos: RK Rose+Krieger<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

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Hepcomotion hat seine Lagerbestände der HLG-Kugelumlaufführungen<br />

erhöht. Die Zunahme der Nachfrage, hatte die Lieferzeiten<br />

negativ beeinflusst. Sie verlängerten sich bis Ende März<br />

zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Monate. Verantwortlich<br />

für die drastischen Lieferschwierigkeiten seien neben Kapazitätsengpässen<br />

auch Lieferengpässe für zahlreiche Materialien<br />

gewesen, darunter Elektronikartikel und Stahl. Die HLG-Kugelumlaufführungen<br />

eignen sich durch ihre gleichmäßige, reibungsarme<br />

Bewegung sowie ihre Stabilität und Tragfähigkeit für die<br />

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und zusätzliche Berechnungen für mehr Sicherheit in der<br />

Auslegung von Schienenführungen und Gewindetrieben bietet<br />

die neueste Version des Linear-Motion-Designer von Rexroth. Das<br />

Software-Tool vereinfacht den gesamten Engineeringprozess von<br />

der Auswahl der Komponenten bis zur Bestellung im eShop. Die<br />

Programmierer nutzen dazu den aus der Software-Entwicklung<br />

bekannten Entwicklungsansatz der „User Experience“. So haben<br />

sie Elemente in die Bedienoberfläche integriert, die die Nutzer<br />

von ihren mobilen Endgeräten gewohnt sind. Die erweiterte<br />

Hilfefunktion erleichtert die Bedienung und gibt bei allen<br />

Schritten und Eingaben hilfreiche Zusatzinformationen. Zur<br />

Auslegung der mechanischen Komponenten für Linearbewegungen<br />

geben Anwender zunächst Prozessdaten ein. Das Tool<br />

gibt Hinweise für die optimale Dimensionierung.<br />

motion?plastics!<br />

Kunststoff statt Metall: Kugelumlaufführungen tauschen und<br />

die Vorteile der trockenlaufenden drylin ®<br />

Lineartechnik sofort<br />

nutzen. Austauschpotenzial direkt online berechnen und<br />

Linearlager individuell konfigurieren. Ob auch Ihre Anwendung<br />

mit drylin ®<br />

sicher gelöst wird, erfahren Sie im Faktencheck:<br />

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Linearaktuatoren für enge Bauräume<br />

Nanotec präsentiert Linearaktuatoren mit integrierter Linearführung<br />

und kurzer Bauweise in den Baugrößen NEMA 11 (28 mm)<br />

und NEMA 17 (42 mm). Bei den Serien LGA28 und LGA42 ist die<br />

Gesamtlänge der Führung nur 10 mm länger als der Arbeitshub,<br />

prozesstechnisch begrenzte Arbeitsräume können daher sehr<br />

effizient genutzt werden. Die neuen Linearaktuatoren bieten ein<br />

geringes Umkehrspiel sowie hohe Schub- und Zugkraft. Durch<br />

die integrierte Linearführung mit beweglichem Polygonprofil ist<br />

ein hochgenauer Vorschub ohne zusätzliche mechanische<br />

Komponenten möglich. Beide Serien sind in diversen Längen mit<br />

unterschiedlichen Wicklungen und optional mit Encoder erhältlich.<br />

Der elektrische Anschluss erfolgt über einen<br />

integrierten Stecker. Linearaktuatoren in dieser<br />

Ausführung eignen sich für Applikationen, die<br />

eine Kombination aus exakter Positionierung,<br />

schneller Bewegung und langer<br />

Lebensdauer erfordern.<br />

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32 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />

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LINEARTECHNIK<br />

Drei-Achs-Positioniersystem<br />

bringt Flexibilität<br />

Die NC-Lokatoren von Leantechnik<br />

bieten Anwendern die Möglichkeit,<br />

zahlreiche Produktderivate wirtschaftlich<br />

innerhalb einer Linie zu<br />

fertigen. Die Drei-Achs-Positioniersysteme<br />

dienen der Positionierung von Haltern, Spannern oder<br />

Zentrierungen sowie der flexiblen Aufnahme von Produktkomponenten.<br />

Das System besteht jeweils aus AFP-Achsen in Längs-,<br />

Hub- und/oder Querachse und jeweils einem 24-V-DC-Servoantrieb<br />

mit integrierter frei programmierbarer Steuerung und<br />

CAN-Bus-Schnittstelle. Jede Achse und jeder Antrieb werden<br />

nach den Vorgaben des Kunden definiert und miteinander<br />

kombiniert. Die NC-Lokatoren sind als Systembaukasten konzipiert,<br />

der sich aus einzelnen Achsen, Antrieben und Befestigungsmitteln<br />

zusammensetzt, die sich nahezu beliebig miteinander<br />

verbinden lassen. So entsteht ein individuelles Positionierungssystem,<br />

dass sich flexibel an wechselnde Produktionsbedingungen<br />

anpasst.<br />

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Flexibles Achssystem<br />

Achssysteme als Baukastenmodule<br />

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flexiblen Achssystemen HS2<br />

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zwei Dimensionen. Die Basis<br />

in x-Richtung bildet bei allen<br />

Achssystemen die Doppelachse<br />

HD, für eine ebenso schnelle wie genaue<br />

Positionierung. In der y-Achse gibt es neu, neben den Linearmodulen<br />

mit quadratischem Querschnitt, die Lineartische der<br />

Serie HT, die dank der integrierten Doppelführung hohe<br />

Momente aufnehmen können und besonders biegesteif sind.<br />

Der Hub ist in beide Achsrichtungen frei wählbar. Großzügig<br />

ausgelegte Energieketten sind kompakt und platzs parend in das<br />

Komplettsystem integriert. Egal welches System in welcher Baugröße<br />

für welche Anforderung benötigt wird: Jedes Teil der Hiwin-<br />

Mehrachssysteme ist passgenau auf das Ganze abgestimmt, denn<br />

alle Komponenten kommen aus einer Hand. Neben einfachem<br />

Einbau, höchster Präzision, Belastbarkeit und Lebensdauer sind<br />

dem Hersteller auch kurze Lieferzeiten wichtig.<br />

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Aufgrund der Komplexität der Anwendungen und deren konstruktiver<br />

Zugänglichkeit hat sich HSB Automation die Aufgabe<br />

gestellt, die Schnittstellen zu den Achssystemen reproduzierbarer<br />

und einfacher zu gestalten. Die HSB-gamma- und HSB-sigma-<br />

Trägersysteme erfüllen bereits diese Anforderungen – unterstützende<br />

Darstellung und<br />

einfache Montierbarkeit, zum<br />

Teil auch ohne Zwischenplatten.<br />

Der Vorteil: durch<br />

diese Möglichkeiten wird der<br />

Systemaufbau einfacher und<br />

die Montagezeit reduziert.<br />

Selbst die HSB-delta-Baureihe<br />

bietet vereinfachte<br />

direkte Montagelösungen:<br />

die Befestigung mittels der<br />

Befestigungsleisten direkt auf der Systemschlittenplatte. Die Produktvariabilität<br />

der System-Baureihen ermöglicht somit eine<br />

umfangreiche Darstellungskombination.<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 33


UMRICHTERTECHNIK<br />

Den Umrichter im Visier<br />

Antriebe im oberen Leistungsbereich kostenoptimal auslegen – so geht‘s<br />

Die Integration von Umrichtertechnik<br />

ergibt eine Vielzahl neuer<br />

Freiheitsgrade in der Projektierung von<br />

Antriebssystemen. Durch eine<br />

konsequente Optimierung und<br />

Abstimmung der Systemkomponenten<br />

ist die VEM-Gruppe nun in der Lage, die<br />

optimale Antriebslösung für alle<br />

Kundenwünsche zu liefern. Wir stellen<br />

nicht nur das neue Portfolio vor,<br />

sondern auch eine Kostenrechnung.<br />

Welcher Weg lohnt sich?<br />

J<br />

ede Motortechnologie hat ihre Stärken und Schwächen. Neben<br />

einem Betrieb direkt am Netz (DOL) können alle Motoren mit<br />

einem Umrichter zur Drehzahlstellung ausgerüstet werden (Tabelle<br />

01). Bei Permanentmagnet-Motoren (PM) ist der Umrichter<br />

zwingend nötig. Synchronreluktanz-Motoren (SynRM) spielen im<br />

oberen Leistungsbereich keine Rolle.<br />

Werden die Motoren mit Umrichtertechnik zu einem Antriebssystem<br />

erweitert, ergeben sich die bekannten Vorteile:<br />

n volles Drehmoment schon bei Drehzahl 0<br />

n Reduzierung des Anlaufstromes auf Nennstrom<br />

n Steigerung der Energieeffizienz von Prozessen<br />

n Erhöhung der Drehzahl auch über die Nenndrehzahl hinaus<br />

Die verfügbaren Umrichtertopologien sind in Tabelle 02 aufgelistet.<br />

Jede Umrichtertopologie ist dabei auf bestimmte Anwendungen<br />

ausgerichtet und besitzt bestimmte Vor- und Nachteile.<br />

Die Umrichter, welche die Rotorspannung von Schleifringläufermotoren<br />

regeln, sind im Allgemeinen nur auf 30 – 50 % der Motornennleistung<br />

auszulegen. Dadurch sind diese Systeme oft günstiger<br />

als Vollumrichter. Im Zuge fallender Halbleiterpreise schwindet<br />

dieser Vorteil jedoch. Läufergespeiste Umrichtersysteme werden<br />

überwiegend beim Retrofit bestehender Anlagen (meist USK), im<br />

Windkraftbereich (DGASM) oder bei Schweranlauf-Anwendungen<br />

wie Mühlen, Schredder und Bandantrieben eingesetzt (SER). Ein<br />

Dr.-Ing. Jörg Schützhold und Dr.-Ing. Henri Arnold,<br />

beide im Bereich Antriebssysteme bei der VEM-Gruppe in Dresden<br />

Vergleich mit Vollumrichtersystemen lohnt sich aber immer noch,<br />

auch wenn in der weiteren Kostenbetrachtung nicht mehr darauf<br />

eingegangen wird.<br />

Kostenoptimale Auslegung<br />

Im Folgenden werden Preise für Antriebssysteme verschiedener<br />

Topologien und Spannungsklassen verglichen. Die vorgestellten<br />

Vergleiche erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber Tendenzen<br />

in der Preisentwicklung sind gut zu erkennen.<br />

Aus Datenschutzgründen wird nicht der Wert in Euro dargestellt,<br />

sondern in der fiktiven Währung VEMos (V€M), welche einen<br />

festen Umrechnungskurs zum Euro hat.<br />

Analyse der Motorkosten<br />

Für einen gegebenen Anwendungsfall – d. h. eine feste Drehzahl- und<br />

Drehmomentenanforderung nach Kundenwusch – werden mit dem<br />

Einsatz von Frequenzumrichtern die Wicklung sowie die Kühlung<br />

von großen Elektromotoren angepasst. Somit kann das Nennmoment<br />

von Motoren gleichem Bauraums auch bei Drehzahlen deutlich oberoder<br />

unterhalb der bisherigen 50-Hz-Synchrondrehzahl erreicht werden.<br />

Die Polzahl ist nicht mehr zwingend an die geforderte Drehzahl<br />

gekoppelt. Dieser Freiheitsgrad wird zur Systemoptimierung genutzt.<br />

Zum Beispiel kann bei einer gewünschten Drehzahl von 2 500 min -1<br />

ein 4-poliger Motor zum kostenoptimalen System führen.<br />

Vergleicht man Asynchronmaschinen innerhalb einer Baugröße<br />

miteinander, ergeben sich folgende Zusammenhänge bezüglich<br />

der Polzahl:<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


UMRICHTERTECHNIK<br />

01 Unter der Marke<br />

VEMoDRIVE liefert VEM<br />

auf die Anwendung<br />

zugeschnittene geregelte<br />

Antriebssysteme<br />

n Zweipolige Maschinen weisen deutlich größere Wickelkopfausladungen<br />

und Rückenhöhen als bei anderen Polzahlen auf. Damit<br />

steigen die Eisenverluste und das drehmomentbildende Bohrungsvolumen<br />

sinkt. Für Antriebssysteme werden diese Maschinen<br />

nicht favorisiert.<br />

n Vier-, sechs- und achtpolige Maschinen haben jeweils kleiner<br />

werdende Wickelköpfe und ein größeres Bohrungsvolumen. Dadurch<br />

steigt das Drehmoment von der vier- bis hin zur achtpoligen<br />

Maschine leicht an.<br />

n Höherpolige Maschinen sind oft teurer aufgrund der höheren<br />

Nutzahl und weisen einen höheren Magnetisierungsstrombedarf<br />

auf. Außerdem steigen bei der Wahl einer höheren Polzahl die<br />

Statorfrequenz und damit auch Eisenverluste und Stromverdrängungseffekte.<br />

Polzahlen oberhalb der achtpoligen Ausführungen<br />

spielen nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Es gilt je nach Anwendungsfall, erforderlichem Drehmoment und<br />

Stromgrenze des Umrichters zu entscheiden, welche Polzahl zum<br />

kostengünstigsten System führt.<br />

Um die verschiedenen Motortechnologien preislich zu bewerten<br />

wird der relative Motorpreis K M,rel<br />

verwendet, welcher sich aus dem<br />

absoluten Preis K M<br />

und dem Nennmoment M n<br />

ermittelt:<br />

Asynchronmaschinen<br />

(ASM)<br />

Synchronmaschinen<br />

(SM)<br />

Käfigläufer<br />

Schleifringläufer<br />

Vollpolläufer<br />

Schenkel polläufer<br />

PM-Läufer<br />

Tabelle 01: Übersicht über Motorentechnologien<br />

Umrichter mit<br />

Gleichstrom im<br />

Zwischenkreis<br />

(Thyristoren oder<br />

SGCT)<br />

Umrichter mit<br />

Gleichspannung im<br />

Zwischenkreis<br />

(IGBT oder IGCT)<br />

Variable Statorspannung<br />

(Asynchronmotoren,<br />

Synchronmotoren)<br />

n LCI<br />

(nur Synchronmotoren)<br />

n CSI<br />

n 2-Level<br />

(nur Niederspannung)<br />

n 3-Level-NPC<br />

(3 – 4,16 kV)<br />

n 5-Level-ANPC oder<br />

7-Level- Flying-<br />

Capacitor (6 kV)<br />

n Multilevel: Niederspannungs-H-Brücken<br />

in Reihenschaltung<br />

preiswert und robust;<br />

Optimierung für<br />

Schwer anlauf oder<br />

Umrichter betrieb möglich<br />

Schweranlauf besonders<br />

am schwachen Netz;<br />

Drehzahl regelung über<br />

Kaskadenschaltungen<br />

(USK, DGASM, SER) möglich<br />

hohe Drehzahlen;<br />

hohe Dynamik<br />

preiswerte Herstellung;<br />

hohe Drehmomente;<br />

hohe Polzahlen<br />

hoher Wirkungsgrad;<br />

hohe Leistungsdichte;<br />

Umrichter notwendig<br />

Variable Rotorspannung<br />

(Schleifringläufermotoren)<br />

n USK<br />

n SER bzw.<br />

DGASM<br />

Tabelle 02: Verfügbare Umrichtertechnologien im VEM-Portfolio<br />

02<br />

Relativer Preisverlauf für Motoren von VEM<br />

Das erforderliche Drehmoment bestimmt bei Motoren zusammen<br />

mit der Ausnutzungsziffer das Bohrungsvolumen und damit die<br />

Masse des Aktivteils, welche entscheidend zum Motorpreis beiträgt.<br />

Eine Normierung auf das Drehmoment bringt daher relativ einheitliche<br />

Preisverläufe. Aufgrund der Komplexität in der Motorauslegung<br />

sind die in Bild 02 dargestellten Preise nur Vereinfachungen<br />

und reale Preise können davon abweichen. Zum Beispiel<br />

führt ein großer Drehzahlstellbereich in den Feldschwächbereich<br />

hinein zu größeren Abmessungen. Auch der Einsatz von Umrichtern<br />

mit geringer Level-Anzahl führt zu erhöhten Kosten wegen<br />

K M,rel in V€M / Nm<br />

80<br />

LV ASM (p=4,6,8)<br />

HV ASM (p=4,6,8)<br />

60<br />

HV SM<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2 Nm 20 Nm 200 Nm 2 kNm 20 kNm 200 kNm 2 MNm<br />

M n<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 35


UMRICHTERTECHNIK<br />

03<br />

relativer Preis in V€M / kVA<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Normierter Preisverlauf für Niederspannungsumrichter<br />

(400/690 V Schrankgeräte, 6-Puls- und 12-Puls-Ausführungen)<br />

70<br />

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500<br />

Scheinleistung S in kVA<br />

400 V / Hersteller 1<br />

400 V / Hersteller 2<br />

690 V / Hersteller 1<br />

690 V / Hersteller 2<br />

höherer Anforderungen an das Isoliersystem. Die üblichen Trends<br />

in der Preisentwicklung sind dennoch gut erkennbar.<br />

Zusätzliche Anforderungen an den Motor wie Gleitlager, Spezialkühler,<br />

Ausführung für den explosionsgefährdeten Bereich oder<br />

Schiffsklassifizierung können die Motorkosten allerding mühelos<br />

verdreifachen. Das ist in dieser Darstellung nicht berücksichtigt.<br />

Ein preislicher Schnittpunkt zwischen Niederspannungs- zu<br />

Mittelspannungsmotoren wird im Bereich um 20 kNm erwartet.<br />

VEM wird die Transnormmotoren-Reihe zukünftig bis in diese<br />

Region mit der Achshöhe 560 erweitern.<br />

Analyse der Umrichterkosten<br />

Bei Umrichtern tragen die abzugebende Spannung und der Strom<br />

entscheidend zum Preis bei, womit sich eine Normierung des Preises<br />

auf die Scheinleistung empfiehlt. Zum Vergleich wird daher der<br />

relative Umrichterpreis K FU,rel<br />

verwendet, welcher sich aus dem absoluten<br />

Preis K FU<br />

und der Scheinleistung S ermittelt:<br />

relativer Preis in V€M / kVA<br />

04<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

Normierter Preisverlauf für Mittel- und Niederspannungsumrichter<br />

inklusive Transformator bei mittlerer Leistung<br />

100<br />

500 1.500 2.500<br />

3.500 9.500 15.500 21.500<br />

SinkVA<br />

400V 12p<br />

690V 12p<br />

Multizelle-3,3 kV<br />

Multizelle-4,16 kV<br />

Multizelle-6 kV<br />

Multizelle-6,6 kV<br />

Multizelle-10 kV<br />

Multizelle-11 kV<br />

LCI 10 kV (ohne Trafo/SVC)<br />

Abkürzungen<br />

USK<br />

Untersynchrone Stromrichterkaskade<br />

LCI<br />

Load Commutated Inverter<br />

DGASM Doppelt gespeiste Asynchronmaschine<br />

SynRM Synchronreluktanz-Motor<br />

PM<br />

Permanentmagnet<br />

SER-System Slip Energy Recovery System<br />

DOL<br />

Direct Online<br />

NPC<br />

Neutral Point Clamped<br />

CSI<br />

Current Source Inverter<br />

VSI<br />

Voltage Source Inverter<br />

AFE<br />

Active Front End<br />

DFE<br />

Diode Front End<br />

ASM<br />

Asynchronmaschine<br />

SM<br />

Synchronmaschine<br />

LV Low Voltage (< 1 000 V)<br />

HV High Voltage (> 1 000 V)<br />

In Bild 03 werden die relativen Preise für Niederspannungsumrichter<br />

in Schaltschränken von zwei Herstellern dargestellt. Während<br />

der relative Preis für kleinere Leistungen noch stark mit der Leistung<br />

fällt, bleibt dieser jedoch bei mittleren Leistungen ab ca.<br />

500 kW nahezu konstant. Auch bei dem Vergleich zwischen 400 V<br />

und 690 V Technologie zeigen sich ähnliche relative Preise. Das<br />

heißt im Umkehrschluss, dass für zwei Motoren gleicher Leistung<br />

(z. B. 1 MW), einer mit 400 V und einer mit 690 V Wicklung, bei den<br />

Umrichtern ähnliche Kosten zu erwarten sind. Um hier zu einer<br />

kostenoptimalen Auslegung zu kommen, sind daher weitere Randbedingungen<br />

zu betrachten: auch Motor-, Transformator- und<br />

Kabelpreise müssen in den Vergleich einfließen.<br />

Im weiteren Systemvergleich werden zusätzlich zu den Umrichtern<br />

auch Transformatoren betrachtet. Dabei wird ebenso eine Normierung<br />

der Preise auf die Scheinleistung durchgeführt, wobei sich für<br />

Transformatoren über einen weiten Leistungsbereich ein leistungsunabhängiger,<br />

relativ konstanter Preis von ca. 40 bis 45 V€M/kVA ergibt.<br />

Für den Preisvergleich bei höheren Leistungen (> 500 kVA) werden<br />

in Bild 04 Nieder- und Mittelspannungs-Umrichter inklusive<br />

Transformator verglichen. Sobald in einem Antriebssystem ein<br />

Transformator vorhanden ist, ist es nicht mehr notwendig, die Motorspannung<br />

nach der Netzspannung auszulegen. Dieser Freiheitsgrad<br />

wird genutzt, um eine kostenoptimale Antriebslösung zu finden.<br />

Zum Beispiel kann bei einem 10 kV Verteilernetz ein 6,6 kV<br />

Motor zur kostenoptimalen Lösung führen (oder andersherum).<br />

Die Niederspannungsumrichter von Hersteller 2 werden zur besseren<br />

Übersichtlichkeit nicht mehr dargestellt. Ebenso entfallen die<br />

400 V Umrichter in 6-Puls-Ausführung, da diese meist an das fabrikinterne<br />

Verteilernetz angeschlossen werden und keine separaten<br />

Kosten für den Transformator entstehen.<br />

Bei diesem Vergleich der Umrichter- und Trafopreise zeigt sich,<br />

dass Niederspannungsumrichter bis ca. 2,5 MW die kostengünstigste<br />

Variante darstellen.<br />

Analyse der Zusatzkosten<br />

Einige Antriebssysteme verlangen aus Gründen der Netzverträglichkeit<br />

zusätzliche Ausrüstung. Im Allgemeinen gelten Frequenzumrichter<br />

mit AFE oder höherpulsige DFE als ausreichend netzverträglich<br />

in Bezug auf Netzrückwirkungen. Diese Schaltungen<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


UMRICHTERTECHNIK<br />

kommen mit sehr geringem Filteraufwand aus. Sechspulsige DFE<br />

spielen im oberen Leistungsbereich nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Besonders Thyristorbasierte Schaltungen (LCI, USK) verlangen<br />

den Einsatz von Kompensationsanlagen. Oft werden diese Anlagen<br />

aber nicht direkt dem Antrieb zugeordnet, sondern im Versorgungsnetz<br />

der Gesamtanlage mit projektiert. Des Weiteren benötigen<br />

Thyristorbasierte Schaltungen mit Stromzwischenkreis zusätzlichen<br />

Platzbedarf für die notwendigen Zwischenkreisdrosseln.<br />

Vergleich von Motor- und Umrichterkosten<br />

Da die Motorenpreise über dem Drehmoment aufgetragen werden,<br />

ist zur Berechnung der Leistung für den Kostenvergleich eine Drehzahlvorgabe<br />

notwendig. Werden die Motorkosten aus Bild 02 unter<br />

Verwendung einer beispielhaften Bemessungsdrehzahl von<br />

2 500 min -1 in den Vergleich von Bild 04 integriert, ergibt sich der<br />

Verlauf in Bild 05. Bei gleicher Abgabeleistung werden Motoren<br />

mit höherer Drehzahl stets kleiner und preisgünstiger. Dasselbe<br />

Phänomen ist auch bei Verbrauchern wie Pumpen oder Lüftern zu<br />

beobachten, welche ebenfalls bei einer höheren Auslegungsdrehzahl<br />

und gleicher Abgabeleistung kleiner und oft auch energieeffizienter<br />

werden.<br />

Wir haben unser gesamtes Know-how für geregelte<br />

Antriebssysteme aus Motoren, Frequenzumrichter<br />

bzw. Stromrichter und Transformatoren im<br />

Nieder- und Mittelspannungsbereich gebündelt.<br />

Die Projektierung gehört selbstverständlich dazu.<br />

Dr. Jörg Schützhold<br />

Da die Mittelspannungsmotoren in dem dargestellten Leistungsbereich<br />

höhere Preise aufweisen, verschwindet hier die Preisgrenze<br />

zwischen Nieder- und Mittelspannung, d. h. Antriebssysteme in<br />

Niederspannung sind meist günstiger als in Mittelspannung. Aufgrund<br />

kleiner werdender Spulenwindungszahlen im Motor sind<br />

Antriebe in Niederspannung allerdings nur bis ca. 4 MW sinnvoll<br />

herstellbar.<br />

Einbeziehung der Kabelkosten<br />

Wird der Kabelpreis auf die Kabellänge und die geforderte Strombelastbarkeit<br />

normiert, ergibt sich ein relativer konstanter Kabelpreis<br />

zwischen 0,20 bis 0,50 €/m/A. Der finale Preis in diesem Bereich<br />

ist davon abhängig, ob die reinen Einkaufskosten des Kabels<br />

oder auch die Installationskosten (Kabeltrasse/Personalaufwand)<br />

eingepreist werden. Bei der Preisbildung wird stets die gesamte<br />

Kabellänge zwischen Transformator und Umrichter sowie zwischen<br />

Umrichter und Motor betrachtet, da hier meist die gleiche<br />

Kabelanzahl und der gleiche Kabeltyp verwendet werden.<br />

Bei Einbeziehung dieser Kabelkosten in den vorherigen Preisvergleich<br />

(> 500 kVA), ist ein 690 V Antriebssystem schon bei 50 m<br />

Kabellänge stets günstiger als 400 V Antriebssystem (zwölf Puls, mit<br />

eingepreistem Transformator). In Bild 06 wird die Grenze zwischen<br />

Antrieben in 690 V und Mittelspannung über der Kabellänge dargestellt.<br />

Mit steigender Kabellänge sinkt diese Grenze stark, aufgrund<br />

der steigenden Kabelkosten durch die große Kupfermasse,<br />

welche für den hohen Strom bei Niederspannung notwendig ist.<br />

Mit steigender gewünschter Motordrehzahl steigt diese Grenze jedoch,<br />

da Motoren mit höherer Drehzahl bei gleicher Leistung weniger<br />

Drehmoment aufweisen und diese somit preisgünstiger in Niederspannung<br />

sind.<br />

05<br />

relativer Preis in V€M / kVA<br />

06<br />

HV-LV Grenze in kVA<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

Relativer Preisverlauf für Umrichter, Trafo und Motor bei<br />

einer Bemessungsdrehzahl von 2 500 min -1<br />

100<br />

500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

S in kVA<br />

400V 12p<br />

690V 12p<br />

Multizelle-3,3 kV<br />

Multizelle-4,16 kV<br />

Multizelle-6 kV<br />

Multizelle-6,6 kV<br />

Verlauf der Preis-Grenze zwischen Nieder- und Mittelspannungsantrieben<br />

in Abhängigkeit der Kabellänge und der Motordrehzahl<br />

(Preis inkl. Umrichter, Trafo und Kabel und Motor)<br />

500<br />

0 100 200 300<br />

l Kabel<br />

in m<br />

Die gesamte Einheit betrachten<br />

n Motor<br />

500<br />

1.000<br />

1.500<br />

2.000<br />

2.500<br />

Dieser Artikel liefert einen Beitrag zur Auslegung eines kostenoptimalen<br />

Antriebssystems, welches genau auf die Anforderungen des<br />

Anwenders abgestimmt ist. Dabei ist es erforderlich, das gesamte<br />

Antriebssystem – bestehend aus Transformator, Umrichter, Motor<br />

und Kabeln – als Einheit zu betrachten und die Vielzahl an möglichen<br />

Antriebstopologien technisch und preislich zu bewerten. Es<br />

hat sich gezeigt, dass die Grenze zwischen Niederspannungs- und<br />

Mittelspannungsantrieben stark von den Kabelwegen und von der<br />

erforderlichen Motordrehzahl abhängig ist und im Bereich von ca.<br />

750 kW bis 3,5 MW liegt. Die Antriebssysteme von VEM werden somit<br />

im gesamten Leistungsbereich kostenoptimal ausgelegt.<br />

Fotos: VEM<br />

www.vem-group.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 37


Robuster Frequenzumrichter für die Prozesstechnik<br />

Der Frequenzumrichter Nordac Base SK 180E von Nord Drivesystems umfasst Leistungsbereiche<br />

bis 2,2 kW und ist dezentral, außerhalb des Schaltschranks installierbar. Er bietet eine einfache<br />

Inbetriebnahme und Bedienung, ist flexibel in Ausstattung und Funktion sowie dank zahlreicher<br />

Kommunikationsschnittstellen mit marktüblichen Bussystemen kompatibel. Zudem schützt die<br />

Schutzart IP69K vor dem Eindringen von Staub sowie Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung.<br />

Ausgelegt ist der Umrichter für den Betrieb von Asynchron- und Synchronmotoren. Er<br />

verfügt über eine Energiesparfunktion für den Teillastbereich und ermöglicht so einen<br />

energieeffizienten Betrieb: Bei wechselnden Lasten kann die Motorleistung<br />

automatisch an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden.<br />

Der Umrichter bietet eine integrierte PLC. Sie entlastet die<br />

übergeordnete Anlagensteuerung und erlaubt ein modulares<br />

Anlagendesign. Anwendungsdaten können dabei in Echtzeit<br />

durch die PLC dezentral ausgewertet werden.<br />

www.nord.com<br />

Neue Baugrößen für Umrichter<br />

HKR.indd 1 22.01.<strong>2018</strong> 13:57:16<br />

Siemens erweitert das Portfolio der Sinamics-Frequenzumrichter für Standard-Anwendungen<br />

Sinamics V20 um die Baugröße FSAC im Spannungsbereich 1AC 200 bis 240 V von 1,1 bis 1,5 kW.<br />

FSAC löst die bisherige Baugröße FSB ab. Neuerungen gibt es auch im Sinamics V90 Servoantrieb-Portfolio.<br />

Hier ist die kleinste Baugröße FSA nun als Profinet-Version mit 200 V Anschlussspannung<br />

erhältlich. Diese Baugröße umfasst die Profinet-Version für 0,1 und 0,2 kW, was den<br />

Platzbedarf um 10 mm verringert. Über diese Schnittstelle ist zudem nun auch mit nur einem<br />

Kabel eine Echtzeitübertragung von Prozess- und Diagnosedaten möglich.<br />

www.siemens.com<br />

DIE KOMBINATION VON<br />

GETRIEBEMOTOR UND<br />

FREQUENZUMRICHTER<br />

Die kombinierte Einheit von Yılmaz Redüktör Getriebemotor und<br />

Frequenzumrichter besitzt ein hohes Potential zur perfekten Lösung<br />

für jede technische Herausforderung.<br />

・ Nominales Drehmoment bis zu 470000 Nm<br />

・ Frequenzumrichter - Leistungsbereich von 0,12 kW bis 160 kW<br />

・ Frequenzumrichter (Integrated Serie) - Leistungsbereich von 0,25 kW bis 7,5 kW<br />

Yılmaz Redüktör GmbH<br />

Walter-Frese-Str. 21, 42799 Leichlingen / Deutschland<br />

Phone: +49 2175 1802 711 - Fax: +49 2175 1801 888<br />

E-Mail: info@yilmazreduktor.de<br />

Frequenzumrichter mit<br />

DC-Spannungsversorgung<br />

In den vier Jahren seit seiner Einführung konnte der Frequenzumrichter<br />

SD2M mit Drei-Level-Technologie bereits eine schöne<br />

Erfolgsgeschichte schreiben. Das Leistungsspektrum wurde<br />

kontinuierlich ausgebaut und somit konnten neue Einsatzbereiche<br />

erschlossen werden. Ein Beispiel dafür sind die Modelle<br />

mit DC-Spannungsversorgung, die einen Betrieb auch mit einem<br />

rückspeisefähigen Netzteil<br />

ermöglichen. So können auch<br />

solche Applikationen die<br />

Vorteile der Drei-Level-Technologie<br />

nutzen, bei denen<br />

prozessbedingt ein wiederholter<br />

Bremsbetrieb vorliegt,<br />

das ist bspw. im Bereich der<br />

Werkzeugmaschinen und<br />

Prüfstände der Fall. Die<br />

DC-Speisung eröffnet aber<br />

auch weitere Einsatzmöglichkeiten<br />

im regenerativen<br />

Bereich: Der Frequenzumrichter<br />

SD2M kann die Energie<br />

eines Generators mit hohem<br />

Wirkungsgrad in eine<br />

geeignete DC-Spannung<br />

umwandeln. Die SD2M-Modelle mit einer 3-phasigen Netzspannungsversorgung<br />

hingegen zielen vor allem auf Anwendungsbereiche<br />

mit kontinuierlicher Last, z. B. im Bereich der Turbo-<br />

Blower und Turbo-Kompressoren.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />

Yilmaz.indd 1 27.08.<strong>2018</strong> 16:01:02


UMRICHTERTECHNIK<br />

Shuttlewechsel im Betrieb<br />

Modul für drahtlose Inbetriebnahme<br />

Siemens erweitert das Portfolio der Sinamics-G120-Umrichterreihen<br />

um eine Option für die drahtlose Inbetriebnahme,<br />

Diagnose und den Service. Mit dem neuen Sinamics G120<br />

Smart-Access-Module können Mobilgeräte wie Tablet, Smartphone<br />

oder Laptop kabellos via Wi-Fi mit den Umrichterreihen<br />

Sinamics G120, Sinamics G120C und Sinamics G120P verbunden<br />

werden. Das erleichtert das<br />

Umrichter-Handling<br />

erheblich. Das Modul wird<br />

in wenigen Schritten über<br />

einen herkömmlichen<br />

Webbrowser und ein<br />

gängiges Betriebssystem<br />

eingerichtet. Dank<br />

Webserver-Funktion ist ein<br />

Download zusätzlicher<br />

Software nicht nötig. Die<br />

intuitiv aufgebaute<br />

Bedienoberfläche und<br />

Menüführung machen das<br />

Modul benutzerfreundlich. Das G120 Smart-Access-Module ist<br />

für Sinamcis G120C, Sinamics G120 mit Control Unit CU230P-2<br />

und CU240-E2 sowie für Sinamics G120P mit CU230P-2 verfügbar.<br />

Da die Nutzung des Moduls nicht an einen bestimmten<br />

Webbrowser gebunden ist, ist der Kunde frei in der Wahl von<br />

Webbrowser und Endgerät. Via Smartphone, Tablet oder Laptop<br />

wird damit der Umrichter in Betrieb genommen, parametriert<br />

und gewartet.<br />

www.siemens.com<br />

25.-28.09.<strong>2018</strong><br />

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Absolute Gestaltungsfreiheit<br />

Hochgeschwindigkeitsweiche<br />

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Höchste Effektivität<br />

in der Produktion<br />

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Frequenzumrichter für mehr Effizienz<br />

und Flexibilität<br />

Der Frequenzumrichter Q2A von Omron kann Systemintegratoren,<br />

Maschinenbauer und Anlagenbetreiber den kompletten<br />

Arbeitsablauf von der Konstruktion über die Inbetriebnahme bis<br />

hin zur Wartung optimieren. Er steuert im offenen und geschlossenen<br />

Regelkreis die Drehzahl und<br />

das Drehmoment verschiedener<br />

Motortypen, wodurch die Leistung<br />

und Effizienz der Anwendung verbessert<br />

werden. Zudem verfügt der<br />

Umrichter über eine Spannungsvektor-Steuerung,<br />

was dynamischere<br />

Lösungen ermöglicht. Das Gerät<br />

benötigt weniger Grundfläche als<br />

das Vorgängermodell und kann auch<br />

side-by-side montiert werden, um<br />

weiteren Platz im Schaltschrank<br />

einzusparen. Ein integrierter<br />

EMV-Filter, eine DC-Drossel und<br />

ein Bremschopper sorgen mit<br />

integrierter funktionaler Sicherheit (STO SIL3) und externer<br />

24-VDC-Versorgung für die Steuerspannung für einen zuverlässigen<br />

Betrieb. Eine Programmierung über USB-Schnittstelle<br />

ohne externe Spannungsversorgung gehört ebenso zu den<br />

Merkmalen des Umrichters wie diverse Kommunikationsop<br />

tionen, eine benutzerfreundliche Bedienung und die<br />

Speicherung von Leistungsdaten auf einer SD-Karte für eine<br />

vorbeugende Wartung.<br />

Antriebstechnik für die adaptive Maschine.<br />

Flexibler.Schneller.Produktiver.<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

Kohlebürsten – nicht nur<br />

Verschleißteile …<br />

Was es bei der Auswahl zu beachten gibt und wie sich Fehler vermeiden lassen<br />

Auf den ersten Blick erscheinen<br />

Kohlebürsten vielleicht als<br />

triviale Verschleißteile. Aber<br />

tatsächlich zählen diese zu den<br />

wichtigsten Komponenten eines<br />

Motors. Die Qualität und<br />

ordnungsgemäße Wartung der<br />

Kohlebürsten wirken sich auf<br />

die Laufeigenschaften und die<br />

Lebensdauer eines Motors aus<br />

und sind damit maßgeblich für<br />

seine Gesamteffizienz. Menzel<br />

Elektromotoren erklärt, was sich<br />

beim Umgang mit Kohlebürsten<br />

in der Praxis bewährt hat und<br />

was häufig zu Problemen führt.<br />

Menzel Elektromotoren wurde vor kurzem für Reparaturarbeiten<br />

nach Südamerika gerufen: In einer Zementmühle war der<br />

Hauptmotor ausgefallen, und zwar innerhalb 24 Stunden nach einem<br />

Wechsel seiner Kohlebürsten. Schnell stellten die Servicetechniker<br />

fest, dass die vor Ort beschafften Bürsten der Grund für das Versagen<br />

des Motors waren. Die Bürsten von minderwertiger Qualität schlugen<br />

Funken und beschädigten die Schleifringoberfläche. Normalerweise<br />

muss ein durch Bürstenfeuer beschädigter Motor in einer<br />

Werkstatt repariert werden. Das Menzel-Team konnte das jedoch<br />

innerhalb einer Woche vor Ort erledigen. Die Ingenieure nahmen dazu<br />

den Motor auseinander, reinigten die Teile und schliffen den<br />

Schleifring ab. Die Bürsten selbst wurden durch Produkte aus hochwertigem<br />

Material ausgetauscht, die für die Anwendung geeignet<br />

sind. Weil das Bürstenfeuer auch die Bürstenhalter beschädigt hatte,<br />

wurden neue montiert. „Es wird häufig unterschätzt, wie wichtig es<br />

ist, hochwertige und auf spezi fische Anwendungsbereiche ausgelegte<br />

Kohlebürsten auszuwählen und sie ordentlich in Stand zu halten“,<br />

sagt Mathis Menzel, Geschäftsführer von Menzel Elektromotoren.<br />

„Unkenntnis, mangelnde Erfahrung und fehlende Wartung der Bürsten<br />

führen dann womöglich zu schweren Motorschäden.“<br />

Menzel empfiehlt Betreibern, bei der Beschaffung von Ersatzbürsten<br />

immer ihren Motorlieferanten zu Rate zu ziehen. Es gibt jedoch<br />

auch einige einfache Regeln, mit denen Betreiber selbst eine<br />

gute Wartungsroutine entwickeln können, damit ihre Kohlebürsten<br />

eine lange Lebensdauer erreichen.<br />

Anja Leipold, Corporate Communications, bei der Menzel<br />

Elektromotoren GmbH in Berlin<br />

Vorbeugende Maßnahmen gegen Bürstenfeuer<br />

Kohlebürsten sollten regelmäßig auf Verschleiß überprüft werden.<br />

Daher ist jederzeit eine leichte Zugänglichkeit für Inspek tion und<br />

Wartung zu gewährleisten. Wenn mehr als 50 % der ursprünglichen<br />

Länge abgenutzt sind, sollten Bürsten ausgetauscht werden, denn<br />

danach ist der Federanpressdruck gegen den Schleifring zu gering.<br />

Der flächige Kontakt ist dadurch nicht mehr zuverlässig gewährleistet.<br />

Die Bürsten gleiten dann nicht mehr wie erforderlich und können<br />

daher Funken sowie Bürstenfeuer verursachen. Funken können<br />

auch durch fehlerhafte Handhabung, wie schlechte mechanische<br />

Passung, verursacht werden. Kohlebürsten müssen leicht in ihrer<br />

Halterung gleiten. Sie dürfen nicht klemmen bleiben und den Kontakt<br />

zum Schleifring verlieren, da es sonst zu Funkenschlag kommen<br />

kann. Das Spiel darf jedoch auch nicht zu groß sein, denn dann kann<br />

die Bürste „klappern“ – statt flächiger Auflage stoßen die Kanten abwechselnd<br />

gegen den Schleifring und nutzen sich ab. Dadurch kann<br />

kein sicherer Kontakt mehr zustande kommen.<br />

Mehr als die Summe ihrer Bestandteile<br />

Was macht die Qualität von Kohlebürsten aus? Kohlebürsten werden<br />

zumeist aus Graphit und Kupfer hergestellt. Der Kohlenstoff<br />

dient als Gleitmittel und bildet eine Patina aus. Kupfer sorgt für die<br />

Stromleitfähigkeit. Anwendungsspezifisch können unterschiedliche<br />

Zusammensetzungen der Bürsten erforderlich sein. So braucht<br />

ein Traktionsmotor für einen Zug in Sibirien eine andere Zusammensetzung<br />

als ein gleichmäßig durchlaufender Antrieb in einer<br />

Zementmühle in der Wüste Saudi-Arabiens. Es verlangt ein hohes<br />

Maß an Know-how, für eine bestimmte Anwendung bzw. einen<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


Motor die richtige Mischung zu bestimmen. Auch kleine Veränderungen<br />

der Zusammensetzung können die Eigenschaften einer<br />

Bürste so beeinflussen, dass sie den Anforderungen nicht mehr gerecht<br />

wird. Diese grundsätzlichen Zusammenhänge sind den<br />

meisten Betreibern auch bekannt. Sie dürften jedoch nicht den<br />

Fehler begehen, die Qualität von Kohlebürsten allein an der richtigen<br />

Zusammensetzung festzumachen. Die molekulare Struktur<br />

des Materials spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle und auch<br />

die Schnittrichtung, in der die Bürsten aus dem Materialblock geschnitten<br />

wurden. Beides beeinflusst, wie gut der Schleifkontakt<br />

ist. Des Weiteren muss durch die Verankerung der Stromseile in<br />

den Kohlebürsten sichergestellt werden, dass die Bürste den Strom<br />

über die komplette Oberfläche gleichmäßig leitet.<br />

Auch der Installationsort spiele in diese Frage hinein. Für baugleiche<br />

Motoren in identischen Applikationen sind an verschiedenen<br />

Standorten unter Umständen unterschiedliche Kohlebürsten<br />

optimal. Maßgeblichen Einfluss darauf haben sowohl Luftfeuchtigkeit<br />

und Umgebungstemperatur als auch die Aufstellungshöhe<br />

sowie abrasive Partikel aus der Kühlluft. Lastschwankungen sind<br />

ebenfalls relevant. Es ist also wichtig, möglichst viel über die Anlage<br />

und das Nutzungsprofil zu wissen.<br />

KUNDENSPEZIFISCHE<br />

ANTRIEBE<br />

1 min -1 – 1.000.000 min -1<br />

1 Ncm – 10.000 Nm<br />

Ø 10 mm – 1.000 mm<br />

Keine unterschiedlichen Größen<br />

Abgesehen von Kohlebürsten, die für die Anwendung ungeeignet<br />

sind oder nicht die notwendige Qualität haben, stoßen Menzel-Ingenieure<br />

häufig auf andere vermeidbare Fehler. Z. B. werden Bürsten<br />

unterschiedlicher Größen eingesetzt oder bei der Instandhaltung<br />

wird nur ein Teil der Bürsten ausgewechselt. Menzel empfiehlt<br />

nicht nur, niemals verschiedene Bürsten typen zu mischen, sondern<br />

rät auch davon ab, Bürsten verschiedener Hersteller zu verwenden.<br />

„Auch kleine Abweichungen in der Zusammensetzung bewirken<br />

unterschiedliche Widerstände und führen damit zu asymmetrischen<br />

Rotorströmen. Dies hat einen ungleichmäßigen Verschleiß<br />

zur Folge, der sich über die Zeit nur verstärkt. Wir hatten sogar schon<br />

Fälle, in denen Bürsten, die einfach nur aus unterschiedlichen Chargen<br />

stammten, zu Problemen führten. Wir verwenden daher in unseren<br />

Motoren nur qualitativ hochwertige Bürsten aus demselben<br />

Produktionslauf.“ Ein passender und einheitlicher Bürstentyp ist an<br />

sich noch keine Gewähr für Qualität. Werden auf den ersten Blick<br />

geeignete Produkte zu viel günstigeren Preisen angeboten als die<br />

Originalausstattung, ist Vorsicht angezeigt. Menzel empfiehlt, Kohlebürsten<br />

und Halterungen generell vom ursprünglichen Motorlieferanten<br />

zu beziehen. Nur so kann man sicher sein, die Bürsten in der<br />

richtigen Qualität zu erhalten. Dann ist Verlass darauf, dass sich<br />

kostspielige Reparaturen vermeiden lassen, die häufig durch versehentliche<br />

Verwendung der falschen Bürsten oder den Einsatz minderwertiger<br />

Produkte verursacht werden. Wichtig ist natürlich auch,<br />

dass die regelmäßigen Kontrollen und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

gemäß Herstellerempfehlung eingehalten werden.<br />

Investition in Qualitätsbürsten zahlt sich aus<br />

Beim Kauf von Kohlebürsten darf man nicht den Rotstift ansetzen.<br />

Was auf den ersten Blick kostengünstig aussehen mag, zahlt sich<br />

auf lange Sicht nie aus. Kohlebürsten sind zu elementar für eine<br />

gute Motorleistung, um bei der Qualität irgendwelche Zugeständnisse<br />

zu machen. Hochwertige und richtig ausgewählte Kohlebürsten<br />

haben eine längere Lebensdauer als einfache und nicht<br />

passende Produkte. Die Ausgaben für qualitativ gute Bürsten und<br />

Halter sind ein kleiner Posten gemessen an den Gesamtkosten für<br />

Anschaffung und Wartung eines Motors. Sie lohnen sich allemal,<br />

wenn man damit die beträchtlichen Aufwendungen für Reparaturen<br />

einspart, die bei einem Motorausfall entstehen, und wenn sich<br />

dadurch vor allem auch die erheblichen Folgekosten abwenden<br />

lassen, die durch einen Stillstand des Betriebs entstehen.<br />

www.menzel-motors.com/de<br />

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Brandenburger Strasse 10 D-88299 Leutkirch im Allgäu<br />

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www.ate-system.de<br />

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ATE.indd 1 13.08.<strong>2018</strong> 16:32:35<br />

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01 Entwicklungsingenieure Shahab<br />

Nakhjavan (rechts) und Johannes Losch<br />

mit dem Mehrachsdemonstrator<br />

Schritt für Schritt<br />

Studie: Mehrachssystem ermöglicht hohe Applikationsperformance<br />

Im Bereich der industriellen und<br />

mobilen Antriebstechnik steigen die<br />

Anforderungen an Integrität und<br />

Funktionalität. Automatisierungsund<br />

Stabilisierungsaufgaben<br />

erfordern ein hohes technisches<br />

Systemverständnis. Als Hersteller<br />

hochpräziser Antriebstechnik hat<br />

Harmonic Drive es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, ein solches<br />

Systemverständnis Schritt für<br />

Schritt aufzubauen. Im Rahmen<br />

einer Konzeptstudie ist es nun<br />

gelungen, ein vollintegriertes<br />

Mehrachssystem zu entwickeln.<br />

Johannes Losch und Shahab Nakhjavan sind<br />

Entwicklungsingenieure Mechatronik bei der<br />

Harmonic Drive AG in Limburg<br />

Der Mehrachsdemonstrator zeigt modular<br />

aufgebaute Aktuatoren, sogenannte<br />

Achsmodule, mit integrierter Antriebsregelung.<br />

Anwendungen hierfür sind u. a. sogenannte<br />

Pan-&-Tilt-Systeme, welche zur<br />

Ausrichtung und Nachführung von Azimutund<br />

Elevationswinkeln dienen (z. B. zur<br />

Stabilisierung einer Kamera). Einen großen<br />

Vorteil bietet die dezentrale Regelung der<br />

Achsen. Es werden nur eine Spannungsversorgung<br />

und eine Kommunikationsschnittstelle<br />

benötigt, um viele kombinierte Achsmodule<br />

anzusteuern.<br />

Der Mehrachsdemonstrator<br />

Der Mehrachsdemonstrator kann mit<br />

Kleinspannung betrieben werden (24–<br />

60 VDC) und bietet verschiedene Kommunikationsschnittstellen<br />

(CANopen oder<br />

EtherCAT). Applikationsleitungen sowie die<br />

Bereitstellung der Versorgungsspannung<br />

sind zu jedem integrierten Achsmodul<br />

verfügbar, wodurch keine externen bzw.<br />

außerhalb der Aktuatoren verlaufenden<br />

Applikationskabel benötigt werden. Diese<br />

Option ermöglicht ein robustes Design. Sowohl<br />

die Kommunikations- als auch die<br />

Versorgungsleitungen werden intern gefiltert<br />

und geschirmt. Das Verhalten des<br />

Systems hinsichtlich elektromagnetischer<br />

Verträglichkeit (EMV-Verhalten) konnte<br />

inklusive Kabel und Schirmungen verbessert<br />

werden. Unterschiedlichste Bewegungsabläufe<br />

und Stabilisierungsaufgaben<br />

können mit dem System realisiert werden.<br />

Die optimale Einstellung zwischen Ak tuator<br />

und Antriebsregler ermöglicht ein hohes<br />

Maß an Wiederholgenauigkeit. Das Modell<br />

weist bei einer Last von etwa 3 kg und in<br />

einem simultanen Bewegungsablauf aller<br />

Achsen eine Wiederholgenauigkeit von<br />

wenigen μm auf. Präzise Positionieraufgaben<br />

sind in vielen Automatisierungsanwendungen<br />

zwingend erforderlich. Die<br />

Studie zeigt, welche Möglichkeiten Achsmodule<br />

dazu bieten.<br />

Das Achsmodul<br />

Für jedes Achsmodul ist ein Servoantrieb<br />

der Baureihe CanisDrive in der<br />

Baugröße 17 mit Kleinspannungswicklung<br />

vorgesehen. Mit dem erstmaligen Einsatz<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

02 Der Harmonic Drive<br />

Mehrachsdemonstrator<br />

03 Das Harmonic<br />

Drive Achsmodul<br />

Untersetzung i [] 50<br />

Maximales<br />

Drehmoment<br />

T max<br />

[Nm] 44<br />

Maximale<br />

Drehzahl<br />

n max<br />

[min -1 ] 146<br />

Stillstandsdrehmoment<br />

T 0<br />

[Nm] 33<br />

Hohlwellendurchmesser<br />

d H<br />

[mm] 16<br />

Übertragungsgenauigkeit<br />

[arcmin] < 1,5<br />

Lost Motion [arcmin] < 1<br />

Torsionssteifigkeit<br />

K 3<br />

[x10 3 13<br />

Nm/rad]<br />

Umgebungstemperatur<br />

(Betrieb)<br />

[°C] 0 – 40<br />

(Standard)<br />

- 46 – 63<br />

(erweitert)<br />

Leistungsdaten CanisDrive 17 A-Aktuator-<br />

Technologie<br />

der CobaltLine-Getriebegeneration<br />

in Servoantrieben der<br />

Harmonic Drive AG, stößt die<br />

Baureihe CanisDrive in neue<br />

Dimensionen hinsichtlich Drehmomentendichte,<br />

Lebensdauer und<br />

Zuverlässigkeit vor. Diese neue Antriebsbaureihe<br />

zeichnet sich durchgängig durch<br />

ein höheres maximales Drehmoment von<br />

30 % aus. Darüber hinaus bieten die Servoantriebe<br />

dieser Baureihe eine große zentrale<br />

Hohlwelle, welche die Durchführung von<br />

Versorgungsleitungen für weiterführende<br />

Antriebssysteme ermöglicht. Die Servoantriebe<br />

bestehen aus einem Synchronservomotor<br />

sowie der Unit der Baureihe Cobalt-<br />

Line-CPM. Der Servomotor ist ein permanent<br />

erregter Synchronmotor, ausgestattet<br />

mit einem speziell entwickelten Ringmagnet<br />

zur Optimierung der Gleichlaufeigenschaften<br />

und zur Erhöhung der Robustheit.<br />

Die Servoantriebe der Baureihe Canis-<br />

Drive sind erhältlich in sechs Baugrößen<br />

und fünf Untersetzungen zwischen 50:1<br />

und 160:1 bei einem maximalen Drehmoment<br />

zwischen 23 und 841 Nm. Das<br />

kippsteife Abtriebslager ermöglicht die<br />

direkte Anbringung hoher Nutzlasten ohne<br />

weitere Abstützung und erlaubt so eine<br />

einfache und platzsparende Konstruktion.<br />

Durch die hohe Schutzart und den Korrosionsschutz<br />

ist die<br />

Baureihe ideal geeignet<br />

für den Einsatz<br />

unter rauen Umgebungsbedingungen.<br />

Als Getriebekopf kommen die<br />

Units der Baureihe CobaltLine mit der Untersetzung<br />

i = 50 zum Einsatz. Das Getriebe<br />

bietet eine große Hohlwelle zur Durchführung<br />

weiterführender Antriebssysteme.<br />

Durch das verstärkte Abtriebslager mit hoher<br />

Kippsteifigkeit und Präzision können<br />

die Units schnell und einfach hohe Lasten<br />

aufnehmen, zeichnen sich durch ihre hohe<br />

Lebensdauer aus und erlauben eine platzsparende<br />

Konstruktion. Aufgrund der Positioniergenauigkeit<br />

sind stabile Maschineneigenschaften<br />

mit kurzen Taktzeiten möglich.<br />

Für die Messung der Rotor- und<br />

Abtriebslage wird ein eigenentwickeltes<br />

magnetisches Messsystem verwendet.<br />

Industrielle und mobile<br />

Automatisierung<br />

Mithilfe von Achsmodulen wird eine<br />

Vereinfachung der Umsetzung zahlreicher<br />

Automatisierungsaufgaben erzielt. Automatisierungstechniker<br />

können schneller<br />

mit der Applikationsumsetzung arbeiten,<br />

da aufwendige Integrations- und Einstellprozesse<br />

zwischen Antriebsregler und Aktuator<br />

entfallen. Der integrierte Regler ist<br />

auf den dazugehörigen Servoantrieb abgestimmt,<br />

wodurch eine Zeit- und Kostenreduktion<br />

im Vergleich zu einer herkömmlichen<br />

Inbetriebnahme erzielt wird.<br />

Um Bewegungsvorgaben zu ermitteln,<br />

können Anwender mithilfe etablierter<br />

Feldbus-Schnittstellen eine Kommunikation<br />

zu vielen verschiedenen Achsmodulen aufbauen.<br />

Echtzeitfähige Steuerungen ermöglichen<br />

es, mehrere Achsmodule synchron<br />

anzu steuern bzw. Abläufe zeitlich zu koordinieren.<br />

Der Mehrachsdemonstrator<br />

veranschaulicht diese Möglichkeit.<br />

Kompakt und robust<br />

Das kompakte Design ermöglicht die Einsparung<br />

von Motor- und Geberleitungen.<br />

Roboter-Kinematiken bestehen oftmals aus<br />

vielen verschiedenen Antrieben, wodurch<br />

diverse Motor- und Geberleitungen von<br />

Achse zu Achse verlegt werden müssen.<br />

Gewicht und<br />

Kosten können<br />

mit Wegfall<br />

dieser Leitungen eingespart<br />

werden. Ein häufiger Ausfallgrund<br />

in der Automatisierungstechnik<br />

ist der Kabelbruch aufgrund von zu hoher<br />

mechanischer Belastung. Gründe können<br />

bspw. Kabeltorsion und Wechselbiegung<br />

sein. Die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser<br />

Fehlerfälle kann durch dezentrale Achsmodule<br />

verbessert werden, da nur noch<br />

Versorgungs- und Kommunikationsleitungen<br />

seriell verlegt werden müssen und<br />

nicht parallel, wie es bei einer zentralen<br />

Regelung üblich ist. Des Weiteren steht<br />

mehr Platz im Schaltschrank zur Verfügung<br />

bzw. kann gänzlich auf einen Schaltschrank<br />

verzichtet werden, sofern eine Versorgung<br />

sichergestellt ist.<br />

Mithilfe interner Verkabelung und Schirmung<br />

wird eine hohe Robustheit erzielt,<br />

welche für mobile Anwendungen von besonderer<br />

Bedeutung ist. Alle Leitungen<br />

verlaufen intern durch die einzelnen<br />

Hohlwellen der jeweiligen Achsmodule.<br />

Zusätzlich können weitere Applikationsleitungen<br />

durch die Hohlwellen geführt<br />

werden, da aufgrund der dezen tralen<br />

Achsansteuerung ausreichend Platz vorhanden<br />

ist.<br />

Performance-Optimierung mit<br />

Software<br />

Ein Achsmodul mit integriertem Antriebsregler<br />

ermöglicht es, Getriebemotor und<br />

Antriebsregler aufeinander abzustimmen,<br />

wodurch eine hohe Applikationsperformance<br />

erzielt werden kann. Aktuell werden<br />

neue Möglichkeiten zur Verbesserung der<br />

Übertragungsgenauigkeit validiert. Durch<br />

Kompensationstabellen können Genauigkeitsverbesserungen<br />

erzielt werden. Zusätzlich<br />

wird derzeit an einer neuen Methode<br />

zur Drehmomentmessung gearbeitet. In<br />

vielen Anwendungen ist eine in direkte<br />

Messung des Drehmoments über den Motorstrom<br />

nicht ausreichend, daher stellt<br />

eine direkte Messung des Drehmoments<br />

einen großen Mehrwert dar.<br />

Fotos: Harmonic Drive<br />

www.harmonicdrive.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 43


ELEKTROMOTOREN<br />

Dynamische<br />

Präzisions-Leichtgewichte<br />

Eisenlose Direktantriebe sorgen für höchste Präzision in optischen Anwendungen<br />

Optische Geräte müssen präzise arbeiten. Die erforderliche Genauigkeit<br />

lässt sich am besten mit eisenlosen Direktantrieben erzielen, denn diese<br />

haben keine störenden Kraftrippel und zeichnen sich aus diesem Grund<br />

durch einen optimalen Gleichlauf aus. Die A-Drive Technology GmbH<br />

bietet Anwendern verschiedene Linearantriebe mit eisenlosem<br />

Direktantrieb. Lesen Sie mehr.<br />

Die Anwendungsgebiete für optische<br />

Geräte und Anlagen sind vielfältig: Sie<br />

messen die Schichtdicke, analysieren Proben<br />

im Labor oder übernehmen die Qualitätskontrolle<br />

von Produkten in der Industrie.<br />

Die Konstruktion und Fertigung dieser<br />

Systeme ist eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />

denn sie müssen hochgenau sein und Auflösungen<br />

im Mikrometer-Bereich liefern.<br />

Die Präzision der Geräte hängt dabei nicht<br />

nur von der eingesetzten Optik ab, sondern<br />

auch von den in ihnen verbauten antriebstechnischen<br />

Komponenten.<br />

Tom Kiel ist Geschäftsführer der A-Drive<br />

Technology GmbH in Taunusstein<br />

Eisenbehaftete und eisenlose<br />

Antriebe<br />

Eisenbehaftete Linearantriebe eignen sich<br />

nicht immer für den Einsatz in diesen Anwendungen,<br />

denn sie bilden im Betrieb<br />

Kraftrippel (Rastmomente) aus, die zu<br />

einem ungleichmäßigen Lauf des Motors<br />

führen können. Das Phänomen hängt mit<br />

der Bauweise der Motoren zusammen: Der<br />

elektrische Leiter wird hier durch Nuten geführt,<br />

um den magnetischen Luftspalt zu<br />

verringern. Diese Maßnahme soll die durch<br />

den Luftspalt begünstigte Entstehung von<br />

Streuflüssen verhindern, die die Leistung<br />

des Motors beeinträchtigen können. Der<br />

Nachteil dieser Konstruktion ist, dass die<br />

Nuten in regelmäßigen Abständen vom<br />

Permanentmagneten angezogen und wieder<br />

abgestoßen werden und so einen unruhigen<br />

Lauf des Motors verursachen.<br />

Lineareinheit MGV bietet<br />

höchste Präzision<br />

Für optische Geräte sollte deshalb ein<br />

eisenloser Antrieb gewählt werden, da dieser<br />

über eine selbsttragende, nutenlose<br />

Wicklung verfügt und daher keine Rastmomente<br />

erzeugt. A-Drive ist Spezialist für die<br />

Konfiguration von Standard-Antrieben für<br />

sensible Anwendungen und bietet mit der<br />

direktangetriebenen Lineareinheit MGV<br />

von Akribis eine passende Lösung an. Aufgrund<br />

ihrer Präzisions-Linearführungen<br />

mit Kugelkette sowie ihres hochauflösenden<br />

Messsystems (1 µm) ist die MGV ideal<br />

für die Ausführung hochgenauer und dynamischer<br />

Hubbewegungen. Ihr eisenloser<br />

AVM-Voice Coil-Motor zeichnet sich durch<br />

kürzeste Anregelzeiten, eine hohe Steifigkeit<br />

und beste Gleichlaufeigenschaften aus.<br />

Seine runde Bauform ermöglicht zudem<br />

eine einfache Wicklung des Leiters und ist<br />

dadurch kostensparend. Ein weiterer Vorteil<br />

der MGV ist die Encoder-Index-Puls-<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Technik: Diese erlaubt ein präzises Homing<br />

– so ist garantiert, dass die Achse exakt<br />

an die gewünschte Position gefahren wird.<br />

Da die Lineareinheit direkt angetrieben<br />

wird, ist sie darüber hinaus kompakt und<br />

beansprucht weniger Bauraum als spindeloder<br />

zahnriemengetriebene Modelle.<br />

Die Lineareinheit MGV ist für Hublängen<br />

von 15 bis 30 mm ausgelegt und erzeugt<br />

Spitzenkräfte von 29,4 bis 315 N. Der massearme<br />

Tauchspulmotor weist nur eine geringe<br />

Trägheit auf und bewegt den Läufer<br />

deshalb mit höchster Beschleunigung. Diese<br />

Eigenschaft ist für Anwendungen in der<br />

optischen Industrie wichtig, da z. B. Messgeräte<br />

in der industriellen Qualitätskontrolle<br />

Prüflinge in Sekundenbruchteilen abtasten<br />

können müssen. Längere Prüfvorgänge<br />

würden die Fertigungsprozesse verzögern<br />

und damit zu Einbußen in der<br />

Produktivität führen. Ein weiterer Vorteil<br />

der Lineareinheit MGV liegt in ihrer Skalierbarkeit:<br />

A-Drive kann sie exakt an die Anforderungen<br />

der zukünftigen Betreiber anpassen<br />

und z. B. die Hubbewegungen optimal<br />

auf das Einsatzgebiet abstimmen.<br />

Spezialist für individuelle<br />

Antriebstechnik<br />

01 Speziell für den Einsatz in Handling-<br />

Anwendungen mit höchster Dynamik wurde<br />

die eisenlose Lineareinheit entwickelt<br />

A-Drive aus Taunusstein konfiguriert seit<br />

fast drei Jahrzehnten Antriebstechnik-<br />

Produkte für Anwender aus den Bereichen<br />

Maschinenbau und Medizintechnik und<br />

arbeitet mit vielen namhaften Herstellern<br />

zusammen. Die Beratung, die das Unternehmen<br />

bietet, ist aus diesem Grund<br />

vollkommen unabhängig: „Unser Ziel<br />

ist es, die bestmögliche Lösung für<br />

unsere Kunden zu finden“, sagt Manfred<br />

Brucksch-Richter, Manager Business<br />

Development bei A-Drive. Nicht die Anwendung<br />

müsse an die Technologie angepasst<br />

werden, sondern umgekehrt. „Wir<br />

verstehen uns als Ergänzung zu den großen<br />

Herstellern“, beschreibt Brucksch-Richter<br />

die Philosophie seines Unternehmens. Er<br />

und seine Kollegen sehen sich als ausgelagerte<br />

Fachabteilung der Antriebstechnik-<br />

Produzenten und verfügen über ein entsprechend<br />

großes ingenieurtechnisches<br />

Know-how. Bei jedem Kunden-Projekt werden<br />

gezielt Mitarbeiter ausgewählt, die sich<br />

auf dem jeweiligen antriebstechnischen<br />

Teilgebiet am besten auskennen. Gemeinsam<br />

mit dem Kunden stellt das Unternehmen<br />

anschließend die passenden Komponenten<br />

zusammen, konfiguriert diese für<br />

dessen Anwendung und stimmt mit dem<br />

Hersteller deren Modifikation ab.<br />

Große Bandbreite an Produkten<br />

A-Drive passt zahlreiche Antriebstechnik-<br />

Produkte individuell an bzw. stellt sie zu<br />

Systemlösungen zusammen: Neben Lineareinheiten<br />

gehören u. a. Servo- und Schrittmotoren,<br />

Elektrozylinder, Servoregler,<br />

Drehtische und Schleifringe dazu. Wie in<br />

allen Produktkategorien haben die Hessen<br />

auch bei den Lineareinheiten mit eisenlosem<br />

Direktantrieb Modelle unterschiedlicher<br />

Hersteller für verschiedene Anwendungsbereiche<br />

im Portfolio: Die Baureihe<br />

MLU von sinadrives wurde z. B. für den Einsatz<br />

in Handling-Anwendungen mit höchster<br />

Dynamik entwickelt, ist aber auch für<br />

den Einsatz in der optischen Industrie sowie<br />

in der Pharmaproduktion geeignet. Die<br />

U-förmige Lineareinheit verfährt mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 9 m/s und bie-<br />

02 Der eisenlose AVM-Tauchspulmotor<br />

verleiht der Kurzhub-Lineareinheit optimale<br />

Gleichlauf-Eigenschaften<br />

tet Spitzenkräfte von 100, 200, 300 und<br />

400 N sowie Nutzhübe zwischen 26 und<br />

1 696 mm. Die MLU zeichnet sich durch<br />

besten Gleichlauf aus und verfügt über ein<br />

lineares Messsystem mit Auflösungen von<br />

5, 1 und 0,1 µm.<br />

Für kleine, hochpräzise Bewegungen<br />

wurde die Baureihe XRL konzipiert. Diese<br />

ist mit einer direkten Positionsmessung ausgestattet,<br />

hat einen eingebauten Encoder<br />

mit einer Auflösung von bis zu 0,005 µm und<br />

besitzt ein optisches Messlineal. Aufgrund<br />

ihres modularen Aufbaus kann die XRL als<br />

XY-Tisch montiert werden. Ergänzend zu<br />

den Lineareinheiten hat A-Drive auch einen<br />

eisenlosen Hochleistungs-Linearmotor im<br />

Sortiment. Der AUM von Akribis bietet Spitzenkräfte<br />

bis zu 6 197 N und hat aufgrund<br />

seines geringen Gewichts eine hohe Beschleunigung<br />

und einen hohen Wirkungsgrad.<br />

Ein integrierter Hallgeber sorgt für die<br />

präzise Positionserfassung des Läufers.<br />

Ganz gleich, ob es um den Antrieb für ein<br />

optisches Gerät geht oder um eine Lösung<br />

für den Maschinenbau: „Wir sind erst zufrieden,<br />

wenn der Kunde es auch ist“, sagt<br />

Brucksch-Richter. „Wenn das nicht der Fall<br />

ist, tüfteln wir mit unseren Technologiepartnern<br />

weiter.“<br />

Fotos: A-Drive<br />

www.a-drive.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 45


ELEKTROMOTOREN<br />

Sammeln, saugen,<br />

bürsten – einfach ein<br />

Pflegeprogramm<br />

auswählen und TurfRob<br />

arbeitet vollautomatisch<br />

und ganz ohne Aufsicht<br />

Smarte Kunstrasenpflege<br />

Motoren in Robotern ermöglichen vollautomatische Behandlung der Grünfläche<br />

Auf vielen Sportanlagen weltweit<br />

weicht der Hartplatz dem<br />

Kunstrasenplatz. Doch ein<br />

Kunstrasen erfordert viel Pflege.<br />

Mit dem TurfRob für vollautomatische<br />

Kunstrasenpflege<br />

der Melos GmbH gehört eine<br />

aufwändige Wartung der<br />

Grünfläche nun der Vergangenheit<br />

an. Ausgestattet ist der<br />

Pflegeroboter mit Antrieben von<br />

Dunkermotoren. Lesen Sie mehr.<br />

Janina Dietsche,<br />

Public Relations,<br />

bei der Dunkermotoren<br />

GmbH<br />

in Bonndorf<br />

G<br />

emeinsam mit den Lösungen der<br />

Konpro GmbH ermöglichen die<br />

intelligenten bürstenlosen Antriebe von<br />

Dunkermotoren eine optimale Platzpflege.<br />

Insgesamt drei Antriebe sorgen dafür, dass<br />

der Kunstrasen vollständig gereinigt wird:<br />

Das Sammeln von magnetischen Kleinteilen<br />

sowie das Saugen und Reinigen von<br />

Laub, Blättern und kleinen Ästen übernimmt<br />

der Roboter vollautomatisch und<br />

ganz ohne Aufsicht. Nach dem Aufsaugen<br />

geht es an die Zerkleinerung des Laubs. Die<br />

BLDC-Motoren von Dunkermotoren werden<br />

hier für die Verstellung der Saug- und<br />

Düseneinheit eingesetzt.<br />

Stellt man sich bildlich den Spielablauf<br />

eines Fußballspiels vor, wird vor allem der<br />

16-Meter-Raum durch die Fußballschuhe<br />

belastet: Zweikämpfe, Eckstöße, Torraumszenen<br />

– die größte Dichte an Fußballspielern<br />

herrscht dort. Stellt man sich dann<br />

vor, welcher mechanischen Belastung die<br />

Kunstrasenfaser ausgesetzt ist, ist es unabdingbar<br />

diese auch zu pflegen, um eine<br />

Langlebigkeit des Kunstrasens sicherzustellen.<br />

Die BLDC-Motoren ermöglichen<br />

hier die Verstellung der Bürsten vorne und<br />

die der Striegeleinheit hinten. Zwei<br />

Die BLDC-Motoren sind aufgrund ihrer<br />

Bauweise verschleißarm, wartungsfrei<br />

und robust. Die BG-Baureihe zeichnet<br />

sich u. a. durch eine hohe Dynamik<br />

und Wirkungsgrade bis zu 90 % aus<br />

weitere Antriebe werden beim TurfRob als<br />

„Fahrantriebe“ eingesetzt.<br />

Einfach per App steuern<br />

Um jederzeit die Kontrolle über den Roboter<br />

zu behalten, wird dieser einfach per App gesteuert.<br />

Der Bediener kann so je nach Rasentyp<br />

und Pflegeintensität das Programm<br />

selbst auswählen. Anschließend verbindet<br />

sich das Programm mit dem TurfRob und<br />

lässt diesen automatisch starten. Mit einem<br />

Wirkungsgrad von bis zu 90 % und der Möglichkeit<br />

des generatorischen Betriebs ermöglichen<br />

die BDLC-Antriebe eine bedarfsorientierte<br />

Verteilung der Energie und sorgen so<br />

für lange Akkulaufzeiten. Über die Kommunikationsschnittstelle<br />

der integrierten Antriebe<br />

können anwendungsnahe Zustandsinformationen<br />

zur Analyse an übergeordnete<br />

Steuerungssysteme übermittelt werden.<br />

Nicht nur bei der intelligenten Platz pflege<br />

durch den Kunstrasenroboter kommen die<br />

BLDC-Antriebe zum Einsatz – auch in<br />

„smarten Fabriken“ übernehmen sie Antriebsaufgaben<br />

und führen diese autonom<br />

aus. Die in die Motoren integrierte Intelligenz<br />

und Sensorik bieten die Grundlage<br />

für Datenanalysen, Energy- und Condition<br />

Monitoring sowie Predictive Maintenance.<br />

Fotos: Aufmacher: Fotolia; Einklinker: Melos GmbH/<br />

A3Plus Werbeagentur; sonst.: Dunkermotoren<br />

www.dunkermotoren.de<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Niederspannungs-Servomotor mit<br />

Sinuskommutierung<br />

Die Erweiterung der Black-Panther-Baureihe von Groschopp um den<br />

EGK80-40 bietet einige technische Vorteile: Die optional realisierbare<br />

Sinuskommutierung bewirkt, verglichen mit der bisherigen Blockkommutierung,<br />

eine höhere Effizienz, sehr gute Gleichlaufeigenschaften<br />

bei niedrigen<br />

Drehzahlen sowie eine<br />

geringere Geräusch- und<br />

Wärmeentwicklung.<br />

Zudem bietet der Niederspannungs-Servomotor<br />

eine hohe Leistungsdichte,<br />

Positioniergenauigkeit und<br />

Dynamik. Durch den<br />

integrierten Servo-Regler<br />

wird der Verdrahtungsaufwand<br />

und Platzbedarf auf<br />

ein Minimum reduziert. Der Schaltschrank kann somit kleiner<br />

ausgelegt werden oder entfallen. Durch die Windows-basierte<br />

Bedienoberfläche der Programmiersoftware kann der Antrieb ohne<br />

Vorkenntnisse parametriert werden. Die Software bietet neben<br />

Monitoring-Tools auch den Oszilloskop-Modus sowie Diagnose- und<br />

Tuning-Funktionen an. Neben CAN-Bus kann der EGK80-40 optional<br />

um die Schnittstellen Profibus oder Profinet erweitert werden. Nach<br />

abgeschlossener Parametrierung über die Software kann der Motor<br />

im unabhängigen Betrieb über E/As gesteuert werden.<br />

www.groschopp.de<br />

Plattformkonzept für<br />

Niederspannungsmotoren<br />

Mit der Generation Simotics XP bietet<br />

Siemens ein technologisch durchgängiges<br />

Plattformkonzept für alle<br />

explosionsgeschützten Niederspannungsmotoren.<br />

Als<br />

zukunftsorientierte<br />

Plattform auf Grundlage<br />

des bewährten Simotics-<br />

Baukastensystems deckt sie<br />

alle Zündschutzarten ab und<br />

ist damit optimal für den<br />

Einsatz in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen der Prozessindustrie<br />

geeignet. Durch den Einsatz von standardisierten<br />

Auswahl- und Engineeringtools sowie einer einheitlichen<br />

Dokumentation, die sich flexibel an die individuellen<br />

Anforderungen anpassen lässt, wird der Projektverlauf vereinfacht<br />

und verkürzt. Das für die Prozessindustrie optimierte<br />

Motordesign ist durchgängig über alle Zündschutzarten in<br />

Effizienzklasse IE3 verfügbar und reduziert bei hoher<br />

Motorverfügbarkeit und verbesserten Wartungsbedingungen<br />

die Lebenszykluskosten. Durch den Einsatz von Digitalen<br />

Zwillingen wird Simotics XP Teil des digitalen Unternehmens.<br />

Die Erkenntnisse daraus können über den gesamten Lebenszyklus<br />

hinweg genutzt werden.<br />

www.siemens.com<br />

ELKALUB<br />

Hochleistungs-Schmierstoffe<br />

High Performance Lubricants<br />

LÄUFT LÄNGER<br />

Sieger im Kurz- und Normalhubtest<br />

Wettbewerber A<br />

757km<br />

Wettbewerber B<br />

852km<br />

Wir rüsten die Linearantriebe namhafter deutscher Hersteller aus. Denn sowohl<br />

H1-zertifiziert als auch konventionell sorgen Hochleistungs-Schmierstoffe von ELKALUB<br />

für eine deutlich erhöhte Lebensdauer der Komponenten. In Kurz- und Normalhubtests<br />

wurde festgestellt, dass ELKALUB VP 874 in seiner Leistungsfähigkeit die<br />

Schmierstoffe anderer Hersteller deutlich übertrifft:<br />

› geringster Prüfkraftverlust, geringste Verschleißtiefe<br />

bei 10 Mio. Doppelhüben mit 1mm Hub und Lastverhältnis P/C=0,5<br />

› Längste Gesamtstrecke im Normalhubtest (siehe Balkendiagramm)<br />

ELKALUB VP 874<br />

1.071km<br />

Performancevorteil Gesamtlaufstrecke<br />

normale Hublänge<br />

Nonfood Compounds<br />

Program Listed<br />

ELKALUB.com


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Handling einfach per Tablet steuern<br />

Bosch Rexroth hat ein disruptives Lösungspaket für kartesische<br />

Handlings entwickelt, das eine preisoptimierte Motion-Steuerung<br />

mit Webtechnologien und Mehrwertfunktionen verbindet. Er<br />

erfüllt hohe Anforderungen bezüglich Robustheit, Genauigkeit<br />

und Produktivität. Dabei setzt es auf bewährte Technologie. Die<br />

Bedienung erfolgt einfach über ein handelsübliches Tablet und<br />

Pneumatik digitalisiert<br />

Die universelle, programmierbare Plattform Motion Terminal von<br />

Festo für eine hochflexible und adaptive Automatisierung mit<br />

digitalisierter Pneumatik steht ganz im Zeichen der Industrie 4.0.<br />

Unterschiedlichste Ventilfunktionen lassen sich flexibel programmieren<br />

und über Motion Apps ansteuern. Das Terminal vereint die<br />

Funktionen von über 50 Einzelkomponenten: Das vereinfacht den<br />

schließt Safe Teaching, Visualisierung und Programmierung mit<br />

ein. Hierfür wurde eine adaptive Halterung mit Zustimm- und<br />

Not-Aus-Taster entwickelt. Zudem beinhaltet das Grundpaket<br />

eine Safety-Steuerung zum Anschluss der Tablet-Halterung sowie<br />

kompakte Servomotoren und Antriebe zum Bewegen der<br />

Kinematik. Optional wird die komplette Mechanik des Handling-<br />

Systems einschließlich Greifer und Linearmodulen mit Riemenoder<br />

Kugelgewinde antrieb geliefert. Eine weitere Option ist das<br />

IoT-Gateway zur Datenerfassung für die kontinuierliche Prozessverbesserung,<br />

etwa durch Condition Monitoring.<br />

www.boschrexroth.de<br />

Engineering-Prozess und spart Hardware-Komponenten ein.<br />

Maschinen- und Anlagenbauer können völlig neue Plattform- und<br />

Modulbauweisen anwenden. Die Anlagenbetreiber gewinnen<br />

Wettbewerbsvorteile durch flexible und adaptive Anlagen,<br />

Datentransparenz, Kommunikationsfähigkeit, höchste Prozesssicherheit<br />

und eine einfachere Bedienung von komplexen<br />

Maschinen. Durch die eingebettete Software direkt auf der<br />

Feldebene sind z. B. eine bessere Energieeffizienz oder auch Selbstadaptionen<br />

bei Prozessabweichungen einfach per Softwarebefehle<br />

möglich. Ein händischer Eingriff des Wartungspersonals entfällt.<br />

www.festo.com<br />

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Finden Sie hier die Produkte für Planung,<br />

Konstruktion und Betriebstechnik von<br />

mehr als 550 Anbietern, gegliedert nach<br />

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1 20.06.<strong>2018</strong> 15:16:30


Servoantriebe für höchste Sicherheitsanforderungen<br />

Servoantriebe für zentrale Steuerungskonzepte bietet Parker in<br />

der PSD-Serie. Für eine schnelle und flexible Kommunikation<br />

mit dem Controller verfügen alle Komponenten über ein<br />

Ethernet-basiertes Feldbussystem, das kompatibel zu Ethercat<br />

und Profinet ist. Werden anlagenseitig mehrere Servoachsen<br />

mit Ein-, Zwei- oder Mehrachsmodulen benötigt, ist eine<br />

Multi-Achs-Version mit zentralem Netzmodul verfügbar.<br />

Netzteilmodule und Achsmodule sind über den gemeinsamen<br />

DC-Bus verbunden. Für kleinere Maschinen gibt es eine<br />

Einzel-Achs-Version. Mit der SD-Speicherkarte können bei<br />

einem Gerätetausch alle Informationen gesichert werden. Mit<br />

dem FSoE-Protokoll wird der Fokus auf die Sicherheitstechnik<br />

gelegt. Durch Ethercat-Kommunikation ergibt sich kein<br />

zusätzlicher Verdrahtungsaufwand. Die frei programmierbare Sicherheitssteuerung<br />

wird als Erweiterungsmodul in den Ethercat-Verbund integriert. Als FSoE-Master<br />

kann sie sämtliche Safety-Komponenten ansprechen.<br />

Your Machine<br />

can do so<br />

much more.<br />

www.parker.com<br />

Leistung exakt zugeführt<br />

Intelligente Servotechnik für das<br />

Industrie-4.0-Umfeld bietet Elmo mit<br />

seinen „Pure Power“-Antrieben an.<br />

Diese können einem System exakt die<br />

Leistung zuführen, die benötigt wird. So<br />

werden störende elektrische oder<br />

mechanische Oberwellen, übermäßige<br />

Hitze im Antrieb sowie elektromagnetische<br />

Störungen, mechanische Vibrationen<br />

und Resonanzen verhindert. Die hochperformanten,<br />

kompakten und robusten<br />

Servoantriebe können Maschinenbewegungen,<br />

Teile und bewegliche Geräte präzise erfassen, überwachen und analysieren. Die<br />

Echtzeit-Kraft-, Drehmoment-, Geschwindigkeit- und Positionsmessung bietet eine<br />

hochauflösende Magnitude und Time-Stamp-Data für jeden Parameter. Mit den<br />

gewonnenen Daten kann eine multidimensionale Maschinenanalyse durchgeführt,<br />

Information hinsichtlich des laufenden Zustands der Maschine gewonnen und<br />

Hinweise über die vorbeugende Wartung zur Verfügung gestellt werden.<br />

www.elmomc.com<br />

Mehr davon auf der<br />

sps ipc drives<br />

27. -29.11.<strong>2018</strong> in Nürnberg<br />

Halle1, Stand 224<br />

©first-art.de<br />

Schlanke Motorsteuergeräte<br />

Für enge Platzverhältnisse im Schaltschrank erweitert Rittal seine Stromverteilungssysteme<br />

Riline Compact um besonders schmale Motorsteuergeräte mit nur 22,5 mm<br />

Breite. Mit ihnen ergibt sich ein um die Hälfte reduzierter Platzbedarf gegenüber<br />

45-mm-Standardschaltgeräten in diesem Strombereich und sogar 75 % Platzeinsparung<br />

gegenüber den 90 mm breiten Wendekombinationen.<br />

Sie lassen sich direkt auf das Board aufstecken und erhalten<br />

dadurch in einem Montageschritt ihre mechanische und<br />

elektrische Verbindung. Es gibt sie für drei gestaffelte<br />

Strombereiche: 0,6, 2,4 und 9 A. Sie erfüllen die Funktionen<br />

des Direktstarters und des Wendestarters in nur einem<br />

Gerät. Bei dem 3-phasigen Motorsteuergerät handelt es sich<br />

um einen leistungsfähigen Hybridschalter inklusive<br />

Stromüberwachung. Mit dem Eingangssignal schaltet<br />

zunächst die Elektronik zu, für die Hauptdauer übernehmen<br />

dann die mechanischen Kontakte. Eine Diagnosefunktion<br />

erkennt interne und externe Fehler.<br />

www.rittal.de<br />

SystemOne CM<br />

Das perfekte<br />

Automatisierungssystem.<br />

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Mehr Funktionalität.<br />

LTIMotion GmbH<br />

Gewerbestr. 5-9 ·35633 Lahnau<br />

Tel. +49 6441 966-0<br />

Fax +49 6441 966-137<br />

www.lti-motion.com<br />

info@lti-motion.com


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Flexible Automatisierung für die<br />

Hutschiene<br />

Die CPU-Einheit CP 731 von<br />

Sigmatek mit Intel Atom<br />

E3827 Dual-Core-Prozessor<br />

eignet sich für komplexe<br />

Steuerungs-, Regelungs- und<br />

Motion-Control-Aufgaben.<br />

Sie kann lüfterlos betrieben<br />

werden. Im Standard<br />

integriert sind ein 512 kByte<br />

SRAM, 2 GByte DDR3L<br />

Arbeitsspeicher und eine<br />

1 GByte microSD-Karte. Die Schnittstellen wie 2 × Ethernet,<br />

2 × Varan, 1 × CAN, 1 × USB 3.0 und 1 × USB 2.0 sind leicht<br />

zugänglich angeordnet. Flexibilität für Applikationstasks bietet die<br />

CPU durch zwei Echtzeit-Ethernet Varan-Manager, die parallel<br />

betrieben werden können. Somit lässt sich die Buslast individuell<br />

auf zwei Stränge verteilen. Einzelne Applikationsteile können via<br />

Software einem Core und einem Varan-Manager zugewiesen<br />

werden. Kombiniert werden kann die Hutschienen-CPU mit dem<br />

S-Dias-System, dessen kompakte I/O-Module direkt über die<br />

seitliche Bus-Schnittstelle angeschlossen werden können. Das<br />

OPC-UA-Protokoll sorgt für plattformunabhängige<br />

Kommunikation.<br />

www.sigmatek-automation.com<br />

Motorschutzschalter mit vereinfachter<br />

Konfiguration<br />

Mit den Motorschutzschaltern GV4 erweitert Schneider Electric<br />

sein TeSys-Programm um den Leistungsbereich von 0,25 bis<br />

55 kW. Die Serie umfasst die magnetischen Motorschutzschalter<br />

GV4 L sowie die Modelle GV4 P und GV4 PEM mit magnetischem<br />

und thermischem Schutz vor Kurzschluss und Überlast sowie<br />

zusätzlichen Alarm- und<br />

Fehlerdifferenzierungsfunktionen.<br />

Zur einfachen<br />

Wartung und Konfiguration<br />

ist der GV4 PEM mit<br />

NFC-Technologie<br />

ausgestattet. Seriennummer,<br />

Datenblätter und<br />

Betriebsanleitungen können<br />

damit per App direkt vom Gerät<br />

ausgelesen werden. Durch den direkten Zugriff auf Schutzeinstellungen<br />

oder Fehlerhistorie können zudem umgehend<br />

Maßnahmen zur schnellen Diagnose und Wartung eingeleitet<br />

werden. Die Schalter können per Ein-Klick-System auf einer<br />

Rückwand oder einer DIN-Hutschiene montiert werden. Für<br />

eine dauerhafte Verbindung sorgt die EverLink-Klemmentechnologie,<br />

mit der die Einzeladerverbindungen per Federdruck<br />

gehalten werden.<br />

www.schneider-electric.de<br />

Kompakter Controller kommuniziert via Ethercat<br />

Die intelligenten Motion-Controller der Serie Epos4 Compact von<br />

Maxon Motor sprechen nun eine zusätzliche Sprache: Die<br />

neuen Ethercat-Ausführungen entsprechen dem<br />

CoE-Standard (CAN application layer over Ethercat)<br />

und können einfach in bestehende Ethercat-<br />

Netzwerke integriert werden. Sie bieten eine<br />

anschlussfertige und einfache Lösung für die<br />

Ansteuerung von bürstenbehafteten<br />

DC-Motoren und bürstenlosen EC-Motoren<br />

(BLDC) mit Spitzenströmen bis zu 30 A. Dank des<br />

modularen Aufbaus eignen sie sich für Applikationen<br />

mit Ein- und Mehrachssystemen in kleinen Geräten<br />

und Maschinen sowie in der Robotik. Neben der<br />

intuitiven Software Epos Studio stehen Windows-DLL<br />

und Linux Shared Objects Libraries für die Einbindung<br />

in verschiedenste Mastersysteme zur freien<br />

Verfügung. Eine ausführliche Produktdokumentation<br />

rundet das Angebot ab. Erhältlich sind<br />

die flexibel einsetzbaren Steuerungen mit<br />

Ethercat in zwei Leistungsausführungen:<br />

50 V/8 A und 50 V/15 A. Weitere Varianten der<br />

Compact-Serie (Epos4 Compact 24/1.5<br />

Ethercat & Epos4 Compact 50/5 Ethercat) werden<br />

bis Ende <strong>2018</strong> folgen.<br />

www.maxonmotor.com<br />

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STARKE VERBINDUNG<br />

LQ Group.<br />

Systemlieferant für<br />

elektromechanische Ausrüstungen<br />

im Maschinen- und Anlagenbau.<br />

Wir machen es einfach.<br />

www.lq-group.com


Echtzeit-Austausch von Prozess- und Sicherheitsdaten<br />

ABB bringt neue Sicherheits-CPU-Module auf den Markt, die als Sicherheitssteuerung<br />

und Sicherheitsgerät fungieren können. In Verbindung mit der speicherprogrammierbaren<br />

Steuerung AC500/AC500-S können die Module Prozess- und Sicherheitsdaten<br />

nicht nur von einer Steuerung zu mehreren Geräten übertragen, sondern<br />

auch von einem Gerät zu mehreren<br />

Steuerungen. Hierbei kommt die Profinet/<br />

Profisafe-Funktionalität Shared Device zum<br />

Einsatz. Die Lösung ersetzt Gateways, die<br />

teuer sind, wertvollen Platz im Schaltschrank<br />

beanspruchen und aufgrund der<br />

Beschränkung auf nur 12 Bytes von Sicherheitsdaten<br />

pro Gateway keine Realtime-<br />

Kommunikation von umfangreichen<br />

Sicherheitsdaten erlauben. Mit der Lösung<br />

können bis zu vier SPS-Controllersystemen<br />

maximal 1 440 Bytes von Prozessdaten zugeordnet werden, darunter höchstens<br />

384 Bytes von Daten zur funktionalen Sicherheit. Dies ermöglicht schnellere Reaktionen<br />

und optimiert so die Produktion und die vorausschauende Wartung, was<br />

wiederum die Stillstandzeiten reduziert.<br />

www.abb.de<br />

NEWSLETTER<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Anwender<br />

aus dem gesamten Umfeld<br />

mechanischer und<br />

elektrischer Antriebstechnik.<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um mechanische,<br />

thermische und elektrische<br />

Antriebstechnik,<br />

sowie deren Steuerungen<br />

und Regelungen.<br />

Sicherheit für Mensch-Maschine-Kollaboration<br />

Motion Controller mit redundanter Sicherheitsabschaltung<br />

nach dem Safe-Torque-<br />

Off-Prinzip (STO) bietet die Baureihe MC<br />

5004 P STO von Faulhaber. Damit wird die<br />

Energieversorgung zum Motor sofort<br />

unterbrochen, sodass er kein Drehmoment<br />

mehr erzeugen kann. Die Geräte sind<br />

damit für den Betrieb bis Sicherheitsintegritätslevel<br />

SIL3 und Performancelevel<br />

PL e zertifiziert. Auf das Signal einer<br />

Sicherheitseinrichtung, z. B. einer Lichtschranke, wird die angetriebene Einheit<br />

normkonform abgeschaltet, das Ereignis lokal und übergeordnet signalisiert bzw.<br />

visualisiert. Zugleich entsprechen die Geräte mit ihrer Kommunikationsfähigkeit<br />

den Anforderungen hochgradig vernetzter Prozesse. Sie stehen mit den Schnittstellen<br />

USB, RS232, CANopen und EtherCAT zur Verfügung. Damit sind sie zur<br />

Echtzeit-Kommunikation mit der übergeordneten Prozessleittechnik fähig. Die<br />

Controller kommen ohne externes Sicherheitsrelais für die Unterbrechung der<br />

Motorversorgung aus.<br />

www.faulhaber.com<br />

Robotik für die Smart Factory<br />

Das Modell der Pilz Smart Factory setzt sich aus insgesamt vier Modulen zusammen,<br />

die miteinander vernetzt, als intelligente Produktionsstraße personalisierte Produkte<br />

fertigen. Dabei sind von der Sensorik über die Antriebstechnik bis hin zur Steuerung<br />

und Robotik sämtliche Komponenten des Herstellers vertreten. Teil der Smart<br />

Factory sind die neuen Service-Robotik-Module mit Manipulator-, Steuerungs-,<br />

Bedien- und Software-Modul. Dabei ist Pilz Motion Control (PMC) als Robotersteuerung<br />

die Schnittstelle zwischen Manipulatormodul, Bedienmodul und der Steuerung:<br />

Die Antriebssteuerung PMCprimo MC übernimmt das Bewegungs-Management des<br />

Roboterarms. Wesentliches Merkmal der Service-Robotik-Module ist Offenheit,<br />

z. B. dank des Software-Frameworks<br />

ROS. So können sich Anwender ihre individuelle<br />

Service-Roboter-Applikation<br />

zusammenstellen.<br />

www.pilz.com<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

http://bit.ly/News_VFV


Von der<br />

Rolle<br />

Folienhersteller ersetzt alte<br />

Systeme durch neue Drehgeber<br />

und Längenmesssysteme<br />

Zehntausend Meter auf einer Rolle<br />

sind noch gar nichts, wenn es um<br />

Verpackungsfolien geht. Damit am<br />

Ende alles passt, sorgen Drehgeber<br />

und Systeme von Wachendorff<br />

Automation für das richtige Maß.<br />

Material für 60 000 Chipstüten – so viel Verpackungsfolie passt auf<br />

eine ganz normale Rolle, wie sie bei Constantia Flexibles in<br />

Wiesbaden tagtäglich aus der Produktion kommt. Seit seiner Gründung<br />

1949 hat sich das Unternehmen zu einem weltweit agierenden<br />

Experten für flexible Verpackungslösungen entwickelt. Twistfolien,<br />

wie sie für verdrillte Bonbonwickler benötigt werden, gehören zu<br />

den erfolgreichsten Produkten des Unternehmens. Sie müssen dünn<br />

genug sein, um ausreichende Umdrehungen zu ermöglichen und<br />

damit das Bonbon sicher zu umhüllen. Andererseits muss das Material<br />

dick und robust genug sein, damit die Verpackungsmaschinen<br />

sie sicher greifen und verarbeiten können. Außerdem soll die Folie<br />

später in der verdrillten Form verharren und darf sich nicht selbsttätig<br />

wieder öffnen. Zusätzlich gelten hier höchste Anforderungen<br />

an die verwendeten Materialien und die Hygiene in der Verarbeitung,<br />

da direkter Kontakt zu den verpackten Lebensmitteln besteht.<br />

All das sorgt dafür, dass dieses Geschäft eine Menge an Expertenwissen<br />

voraussetzt – und genau damit hat sich Constantia Flexibles<br />

in der Nahrungsmittelbranche, aber auch der Pharma- und der<br />

Getränkeindustrie einen Namen gemacht.<br />

Das Unternehmen unterhält, neben dem Stammsitz in Wien,<br />

Standorte auf der ganzen Welt wie die Constantia Ebert GmbH in<br />

Wiesbaden. Hier hat man sich auf das Herstellen und Veredeln von<br />

Folien spezialisiert. Nach der Produktion werden sie nach Kundenwunsch<br />

bedruckt, bedampft oder beklebt und anschließend für den<br />

späteren Einsatz passend konfektioniert.<br />

Maßgeschneiderte Folien<br />

Neben technischen Folien für Dichtungsmasse oder Reinigungsmittel<br />

stellt Constantia Ebert vor allem Folien für die Direktverpackung<br />

von Lebensmitteln her. Entsprechend hoch sind die Anforderungen<br />

an die Qualität der Materialien und auch an die Hygiene über den<br />

gesamten Prozess. So werden Folien z. B. nach ihrer Bedruckung<br />

noch einmal mit einer weiteren Folie beklebt, damit der Aufdruck<br />

beim Transport nicht abgerieben werden kann und die verpackten<br />

Süßigkeiten später keinen direkten Kontakt zur Farbe haben.<br />

Kunden ordern hier die Verpackungsfolien genauso, wie sie<br />

später für den eigenen Prozess benötigt werden. So werden in<br />

Wies baden nicht nur Folien auf Extrusionsmaschinen hergestellt<br />

und anschließend veredelt – die Produkte werden auch geschnit-<br />

ten und gewickelt, wie die Verpackungsmaschinen beim Kunden<br />

das vorgeben.<br />

Für Bonbonwickler werden schmale Streifen benötigt, während<br />

für Chipstüten große Felder verwendet werden. Auch die Dicke der<br />

fertigen Rollen hängt vom Kundenwunsch ab. Bis zu 15 000 laufende<br />

Meter auf einer einzigen Rolle sind durchaus üblich.<br />

Eine besondere Herausforderung gibt es auch hier: Da die<br />

Schnittkanten minimal dicker sind als der Rest der Bahn, würde<br />

sich bei der hohen Anzahl der Wicklungen eine große Abweichung<br />

des Rollendurchmessers ergeben. An den Rändern würde sie deutlich<br />

dicker sein als in der Mitte, was die Weiterverarbeitung erschweren<br />

würde, denn es käme dadurch zu unterschiedlichen<br />

Drehzahlen für das Abwickeln. Probleme wären vorprogrammiert,<br />

sodass man die Rollen changierend wickelt. Dafür gleitet die Walze<br />

während des Wickelns horizontal hin und her, die Wulst am Rand<br />

verteilt sich über einen ganzen Bereich und der Aufbau am Rand<br />

bleibt in einem unkritischen Rahmen.<br />

Nähe und Qualität entscheiden<br />

Eine ganz wichtige Anlage im Prozess ist der Rollenschneider. Hier<br />

werden fertige Folien nach Wunsch konfektioniert. Damit die Menge<br />

am Ende stimmt, sorgt hier ein Längenmesssystem von Wachendorff<br />

für das richtige Maß. Neben den Laufmetern für die korrekte Folienlänge<br />

pro Spule werden die Daten auch in die Betriebsdatenerfassung<br />

übermittelt. „So können wir sehen, wie weit einzelne Aufträge sind<br />

oder wie viele Meter wir in einer Schicht produzieren“ erklärt Burkhard<br />

Baum, der in Wiesbaden für die technische Instandhaltung verantwortlich<br />

ist. „Wir hatten hier schon immer einen Drehgeber – das alte<br />

Modell eines Mitbewerbers fing allerdings bei hohen Drehzahlen an zu<br />

springen. Er ließ dadurch manchmal Meter aus, sodass die Längen am<br />

Ende nicht stimmten.“ Darum machte man sich auf die Suche nach<br />

einem Modell, das den hohen Ansprüchen besser genügen würde<br />

und wurde bei seinem Lieferanten Wachendorff Automation fündig.<br />

„Wir verwenden Drehgeber dieses Herstellers schon seit rund<br />

zehn Jahren“ erklärt Baum. „Immer, wenn irgendwo Geber erneuert<br />

werden müssen, stellen wir auf Wachendorff Automation um“, zeigt<br />

er sich begeistert. Der Grund liegt dabei nicht nur im guten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte: „Die räumliche Nähe zu<br />

Wachendorff Automation spielt natürlich auch eine große Rolle“,<br />

52 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

01 Der Anpressdruck des Federarms von Wachendorff Automation kann eingestellt werden<br />

02 Für den Wechsel der Rollen oder sonstige Arbeiten am Laufband ist der Federarm<br />

mit wenigen Handgriffen weggeklappt und arretiert<br />

03 Am Extruder wird die Drehgeschwindigkeit direkt an der Walze abgenommen<br />

04 Wegen der strengen Hygienevorschriften mit Kittel und Haarnetz:<br />

Burkhard Baum (Mitte) mit Wachendorff Vertriebsingenieur Fouad Boudraa und<br />

Produktmanager Dieter Schömel<br />

führt er aus. Schließlich liegt Wiesbaden nur wenige Kilometer vom<br />

Wachendorff-Sitz in Geisenheim entfernt, wo die Drehgeber entwickelt<br />

und gebaut werden. „Schneller kann man Produkte und Service<br />

gar nicht bekommen – wenn es ganz eilig ist, bringt ein Kollege,<br />

der in Geisenheim wohnt, die Teile, die wir brauchen, einfach mit“<br />

beschreibt er die unkomplizierte Zusammenarbeit.<br />

Denn wenn ein Drehgeber nach Jahrzehnten doch einmal ausfällt,<br />

dann muss es schnell gehen, um die Produktion aufrecht erhalten<br />

zu können. Da aus alten Zeiten noch ganz unterschiedliche<br />

Typen und Fabrikate unterschiedlicher Hersteller hier im Einsatz<br />

sind, ist eine vorbeugende Lagerhaltung schwierig. Umso besser,<br />

wenn mit Wachendorff Automation ein Lieferant in der Nähe ist,<br />

der ein sehr breites und tiefes Portfolio an Drehgebern im Programm<br />

hat, das keine Wünsche offen lässt und der auch das entsprechende<br />

Zubehör schnell liefern kann.<br />

Baum. Zur Arretierung wird einfach nur ein Stift herausgezogen,<br />

während der Bewegung festgehalten und wieder losgelassen, wenn<br />

der Arm in der gewünschten Position ist. So verbleibt der Arm dann<br />

sicher fixiert, bis der Stift wieder gelöst und der Arm zurückgeklappt<br />

wird. „Das spart Montagezeit und Nerven“, lacht Burkhard Baum.<br />

Nach diesem gelungenen Test wird er das neue System aus dem<br />

Hause Wachendorff Automation sicherlich künftig öfter einsetzen.<br />

Fotos: Aufmacher: Constantia, 01– 04: Wachendorff<br />

www.wachendorff-automation.de<br />

Vorteile für Instandhalter<br />

Speziell am Rollenschneider gab es bestimmte Vorgaben, die der<br />

neue Drehgeber erfüllen sollte: Da die Messung direkt auf der Folie<br />

erfolgt, muss das Material für die Lebensmittelindustrie geeignet<br />

sein: Leicht zu reinigen, mit genügend Grip auf der Folie, aber ohne<br />

Abrieb. Außerdem sollte der Anpressdruck variabel einstellbar sein,<br />

denn bei zu wenig Druck würde das Messrad wieder springen, während<br />

bei zu viel Druck Spuren auf der Folie entstehen können. Und<br />

für das Tagesgeschäft besonders wichtig: Der Arm sollte komplett<br />

wegklappbar sein, da hier sehr häufig die Rollen gewechselt werden<br />

und manchmal auch komplett neu durch alle Walzen der Anlage<br />

gefädelt werden müssen. „Wenn man dann jeweils den Arm abbauen<br />

muss, entstehen unnötige Wartezeiten und Montagekosten – das<br />

wollten wir unbedingt vermeiden“, so Baum weiter.<br />

Das neue Längenmesssystem konnte genau das bieten, was gefragt<br />

war: Der Federarm lässt sich exakt mit der Kraft vorspannen,<br />

die man für die jeweilige Aufgabe benötigt. „Wir haben ausprobiert,<br />

wie fest das Laufrad angedrückt werden muss und dann einfach mit<br />

Edding-Stiften Markierungen auf der Rasterung gemacht – so findet<br />

jeder unserer Monteure nach einem Umbau die richtige Position<br />

auf Anhieb wieder“ berichtet Baum aus der Praxis.<br />

Was die Oberfläche des Laufrades betrifft, sind bei Wachendorff<br />

verschiedene Varianten wählbar. „Wir haben uns für glatten<br />

Kunststoff entschieden, um Abrieb und Spuren zu vermeiden“,<br />

erklärt Baum.<br />

Der entscheidende Vorteil liegt für den Instandhalter aber in der<br />

Bauweise des Längenmesssystems: Der drehbar gelagerte Federarm<br />

kann mit einem Handgriff nicht nur von der Walze weggeklappt,<br />

sondern auch in dieser Position arretiert werden. „Dann ist<br />

er aus dem Weg und man kann ungehindert Rollen wechseln“, so<br />

I N T E L L I G E N C E T H A T M O V E S<br />

WWW.ROTEK-MOTOREN.DE<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 53<br />

ROTEK.indd 1 21.03.<strong>2018</strong> 09:22:37


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

IoT-fähige Messtechnik ebnet den Weg zu<br />

Industrial Analytics<br />

Die bewährte Message-Geräteserie von Delphin Technology<br />

wurde nun um ein neues Mastergerät für die industrielle Messwerterfassung<br />

und Analyse erweitert. Mit ProfiMessage D können<br />

Anwender eine Profinet-Schnittstelle nutzen und über OPC UA<br />

Server/Client mit Fremdsystemen kommunizieren (optional mit<br />

Wlan-Schnittstelle). Beliebige Messwerte lassen sich erfassen,<br />

analysieren und automatisch zu Cloud Datenbanken übertragen.<br />

Mit den umfangreichen Signalverarbeitungsfunktionen, Schnittstellen<br />

und der ausgereiften Messtechnik stellt das Gerät ein<br />

ideales IoT Device dar. Anwender haben so optimale Voraussetzungen,<br />

ihre Maschinen-, Anlagen- oder Prüfstandsdaten intelligent<br />

zu verarbeiten und zu übertragen. Über ein Display ist es<br />

möglich, wichtige Konfigurationsdaten und Messwerte vor Ort<br />

und ohne PC abzulesen. Weiteres Feature der ProfiMessage<br />

D-Geräte ist ihre leistungsfähige Prozessortechnik. Sie stellt<br />

genügend Ressourcen zur Verfügung, um Anwendungen rund um<br />

das Thema „Industrial Analytics“ zu realisieren. Markenzeichen<br />

der Geräteserie sind die<br />

universell einsetzbaren<br />

Sensoreingänge, eine hohe<br />

Datensicherheit und die<br />

vielfältigen Schnittstellen.<br />

www.delphin.de<br />

Positionsanzeige für prozesssichere<br />

Linearverstellungen<br />

In Kombination mit dem extern angeschlossenen linearen<br />

Magnetsensor MS500H ist die Positionsanzeige AP20S von Siko<br />

gut gerüstet, um die Position von Linearführungen bzw. Schieberverstellungen<br />

in Maschinen zu erfassen. Für den Bediener sind<br />

Soll- und Istposition direkt an der Verstellposition<br />

sichtbar, und diese Informationen<br />

werden auch an die übergeordnete Maschinensteuerung<br />

übertragen. Damit ist sie<br />

geeignet für den Einsatz in flexiblen Produktionsmaschinen<br />

jeder Art, z. B. Verpackungsmaschinen,<br />

Holzbearbeitungsmaschinen<br />

und Printmaschinen. Wo Produktionsmaschinen<br />

von Hand umgerüstet<br />

und eingestellt werden,<br />

um flexibel immer kleinere<br />

Losgrößen zu fertigen oder<br />

zu verpacken, bieten<br />

busfähige Positionsanzeigen von Siko<br />

Prozesssicherheit und kürzeste Rüstzeiten bei<br />

den Produktwechseln. Fehleinstellungen der Maschine gehören<br />

der Vergangenheit an, womit auch Ausschuss und Werkzeugbeschädigungen<br />

ausgeschlossen sind.<br />

www.siko-global.com<br />

Kraftaufnehmer zum Erfassen großer Druckkräfte<br />

Mit dem Kraftaufnehmer C6B bietet HBM eine flexible Lösung zum wirtschaftlichen<br />

Erfassen großer Druckkräfte. Er erfasst Nennkräfte von 200 kN bis 10 MN mit einer<br />

Genauigkeitsklasse von 0,5. Einsatzgebiete finden sich in der Bauindustrie, Schwerindustrie<br />

und Metallverarbeitung sowie bei dynamischen Messaufgaben in<br />

Forschung und Entwicklung. C6B ist sehr robust und verfügt über ein hermetisch<br />

verschweißtes Gehäuse aus rostfreien Materialien. Als Ausführung mit integriertem<br />

Kabel erreicht der Sensor die Schutzart IP68. Da der Kraftaufnehmer druckstabförmig<br />

aufgebaut ist, hat der Sensor einen sehr kurzen Messweg, was den Einsatz bei<br />

sehr schnellen Messungen, z. B. Aufprallversuchen, ermöglicht. Anwender profitieren<br />

von einer einfachen und schnellen Inbetriebnahme, da sich der Sensor<br />

optimal der Anwendung anpasst. Für die Installation stehen verschiedene elektrische<br />

Anschlussarten zur Verfügung. Zudem ist der Kraftaufnehmer mit Lasteinleitungen<br />

erhältlich, wodurch die Messunsicherheit in der Anwendung reduziert wird.<br />

www.hbm.com<br />

Seilzugsysteme für den Einsatz bei engen<br />

Platzverhältnissen<br />

Die Seilzugsysteme der Serie SZG von Wachendorff Automation<br />

sind robust und dennoch äußerst kompakt, sodass sie den Einsatz<br />

in sehr engen Bereichen ermöglichen. Zudem messen sie präzise<br />

die Position oder Positionsänderung von Objekten. Qualitätsbestimmende<br />

Bestandteile der Systeme sind ein Präzisionsmessseil<br />

und ein auf die konkrete Messaufgabe abgestimmter Drehgeber,<br />

der die Wegänderung in ein Signal wandelt. Die Mechanik ist<br />

optimal an die inkrementalen Drehgeber der Serie WDGI58B<br />

oder die absoluten Drehgeber WDGA58B angepasst. Der Drehgeber<br />

ist bei Auslieferung bereits montiert. Die Seilzugsysteme<br />

sind besonders schnell und einfach zu montieren.<br />

www.wachendorff-automation.de<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Frequenzmessumformer als Drehzahlwächter und Pulscounter einsetzbar<br />

Turck erweitert seine Interfacegerätefamilie IMX mit dem Frequenzmessumformer<br />

IMX12-FI. Die Geräte sind nicht nur als Drehzahlwächter einsetzbar, sondern auch als<br />

Pulscounter. In beiden Modi übertragen sowohl die einkanalige als auch die zweikanalige<br />

Variante Eingangsfrequenzen bis zu 20 000 Hz. Der einkanalige IMX12-FI kann auch Schlupf,<br />

Rechts-/Links-Lauf sowie Über- oder Unterdrehzahl überwachen. Ebenso kann der Nutzer<br />

ein Drehzahlfenster zur Überwachung parametrieren. Die zweikanalige Variante überträgt<br />

die jeweiligen Eingangsimpulse auf die analogen Ausgänge. Auch die Differenz zweier<br />

Frequenzen kann das Gerät auf einen Ausgang übertragen. Der Anwender kann den<br />

Frequenzmessumformer über IO-Link und ein FDT-Framework wie Pactware individuell auf<br />

seine Applikation anpassen. Es kann mit 0/4 – 20 mA aktiv oder passiv betrieben werden.<br />

Turck bietet Varianten mit Schraub- oder Federzugklemmen sowie mit oder ohne Hutschienen-Spannungseinspeisung<br />

an. Zudem kann der Frequenzmessumformer im<br />

Spannungsbereich von 10 bis 30 VDC betrieben werden, was den Einsatz in solar- oder<br />

windkraftbetriebenen Modulen erlaubt.<br />

www.turck.com<br />

Kraftaufnehmer für<br />

Druck-/Zugkräfte<br />

von 100 bis 500 N<br />

Die miniaturisierten Biegebalken-Kraftsensoren<br />

der<br />

Baureihe FS12 von Inelta sind<br />

in Ausführungen für Druck-/<br />

Zugkräfte bis 100, 200 bzw.<br />

500 N erhältlich. Durch die<br />

geringen Abmessungen von<br />

30 × 9 × 8 mm (L × B × H) und<br />

ein Gewicht von nur 20 g<br />

eignen sich die DMS-basierten<br />

Sensoren mit Schutzart IP65<br />

zur präzisen Kraftmessung in<br />

Anwendungen mit begrenztem<br />

Einbauraum. Zu den typischen<br />

Einsatzbereichen zählen die<br />

taktile Kraftmessung in<br />

Roboterarmen, Belastungsprüfungen<br />

kleiner Bauteile<br />

oder die Messung von Fadenoder<br />

Seilspannungen. Trotz<br />

der geringen Abmessungen<br />

halten die FS12-Modelle<br />

vergleichsweise hohen<br />

Belastungen stand: Der<br />

Biegebalken aus Stahl gewährleistet<br />

eine Grenzkraft von<br />

150 % F.S. Im Nenntemperaturbereich<br />

von – 10 bis + 70 °C<br />

weisen die Sensoren eine<br />

geringe Linearitätsabweichung<br />

von unter 0,25 % F.S. auf, der<br />

Temperatureinfluss liegt unter<br />

0,5 % F.S./10 K. Die Signalausgabe<br />

erfolgt als 2 mV/V-Signal.<br />

Zur Fixierung auf ebenen<br />

Flächen verfügen die Sensorgehäuse<br />

aus vernickeltem<br />

Stahl über drei Montagebohrungen<br />

mit 2,1 mm<br />

Durchmesser.<br />

www.inelta.de<br />

DIE KUPPLUNG.<br />

FÜR DIE WELT DER<br />

INDUSTRIE<br />

Sicherheitskupplungen<br />

Lamellenkupplungen<br />

Zahnkupplungen<br />

RW-KUPPLUNGEN.DE


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Sensoren zur See<br />

Drehgeber, Neigungssensoren und Winkelaufnehmer bewähren sich im maritimen Einsatz<br />

Von Sensoren für den maritimen<br />

Einsatz werden neben hoher<br />

Präzision unbedingte<br />

Ausfallsicherheit, minimaler<br />

Wartungsaufwand und die<br />

Ausstattung mit geeigneten<br />

Busschnittstellen verlangt.<br />

Forderungen, denen ein Spezialist<br />

für kunden spezifische Sensorik<br />

mit hoch robusten, EMV-sicheren<br />

Ausführungen, seewasserfesten<br />

Gehäusen, redundanter<br />

Messwerterfassung und<br />

verschleißfreien magnetischen<br />

Messsystemen gerecht wird. –<br />

Ein Querschnitt durch<br />

die typischen Einsatzbereiche.<br />

01 FSG-Sensoren auf der Brücke:<br />

Windfahnen, Anemometer, Anzeigegeräte<br />

und Encoder für die<br />

Kommandogeber-Position<br />

W<br />

ährend sich Seeleute vergangener<br />

Zeiten mit ein paar Hilfsgeräten zur<br />

Navigation begnügen und sich sonst ganz<br />

auf ihre Erfahrung verlassen mussten, hängen<br />

Steuerung und Manövrierfähigkeit<br />

heutiger Fracht- und Containerschiffe überwiegend<br />

von Sensoren ab. Ein großer Teil<br />

davon dient der Überwachung von Motoren<br />

und elektronischen Systemen. Daneben<br />

aber erfordern z. B. die Erfassung der<br />

Schiffskrängung, der Ruderlagen oder der<br />

Propellerblattstellungen elektromechanische<br />

Messsysteme, die Bewegungen und<br />

Positionen in elektrische Signale übersetzen.<br />

Ebenso ist die Positionserfassung<br />

von Ankerwinden, Schiffskranen und anderen<br />

Hebevorrichtungen heute ohne den<br />

Einsatz von Winkelsensoren undenkbar.<br />

Nicht zuletzt dienen Encoder auch der<br />

Wandlung von Kommandogeber-Positionen<br />

in Steuersignale.<br />

Stefan König ist Leiter Vertrieb bei FSG<br />

Fernsteuergeräte Kurt Oelsch GmbH in Berlin<br />

Neigungen und Stellwinkel<br />

erfassen<br />

Der Ausgleich von Krängungen beim Verladen<br />

und die sichere Lastenbewegung setzen<br />

eine zuverlässige Erfassung der Schiffs- oder<br />

Plattformneigungen voraus. Die Neigungssensoren<br />

der Baureihe PE-MEMS…/GS70<br />

von FSG gewährleisten durch ihr mikroelektromechanisches<br />

Messsystem eine hochgenaue,<br />

redundante Messung von Neigungen<br />

in der x- und y-Achse im Messbereich von<br />

± 60° bzw. 0 – 360° bei Einachs-Neigungssensoren.<br />

Je nach Winkelbereich und Signalausgang<br />

erreichen sie eine Genauigkeit<br />

von ± 0,05°. Zusätzlich sorgt ein integrierter<br />

Gyrosensor für die Kompensation von<br />

Schockbeanspruchungen. Die Neigungssensoren<br />

im passivierten Alu- oder V4A-<br />

Edelstahlgehäuse eignen sich für den Temperaturbereich<br />

zwischen – 40 und + 80 °C<br />

und erfüllen die technischen Sicherheitsanforderungen<br />

gemäß der Normen IEC 61508<br />

(SIL 2) und EN 13849 (PLd). Die Signalausgabe<br />

erfolgt wahlweise mittels CANopenoder<br />

CANopen-Safety-Protokoll, alternativ<br />

können die erfassten Werte auch als 4 – 20-<br />

mA-Normsignale ausgegeben werden.<br />

Drehgeber von FSG dienen auch unmittelbar<br />

der Manövrierfähigkeit von Schiffen:<br />

So überwachen die magnetischen Winkelaufnehmer<br />

der MH620-Serie die Propellerblattstellungen<br />

im Bugstrahlruder. Auch<br />

diese verschleißfrei arbeitenden Singleturndrehgeber<br />

sind im Sinne der funktionalen<br />

Sicherheit redundant ausgeführt. Als<br />

Rückmeldegeber für die Ruderlage kommen<br />

die Varianten der Reihe MH620/Z zum<br />

Einsatz. Sie verfügen zusätzlich über eine<br />

rückseitige Kreisskala mit Zeiger, welche<br />

die Wellenposition zur exakten Justierung<br />

der Geber anzeigt.<br />

Auf der Brücke<br />

Der Miniatur-Drehgeber MH609y-II-CAN<br />

wurde speziell zur Winkelaufnahme in sehr<br />

beengten Platzverhältnissen entwickelt und<br />

dient der Achsenerfassung von Kommandogebern<br />

zur Schiffsteuerung. Trotz seines<br />

geringen Durchmessers von 22,2 mm und<br />

einer Gehäuselänge von unter 39 mm integriert<br />

der nur 80 g leichte Encoder einen redundanten<br />

Hall-Sensor zur Winkelerfassung<br />

von 0 – 360° und eine CAN-Bus-Schnittstelle.<br />

Seine kontaktlos messende Hall-Sensorik<br />

erreicht eine Auflösung von 12 Bit/360° und<br />

gewährleistet eine mechanische Lebensdauer<br />

von mindestens 300 Mio. Zyklen. Der<br />

Miniatur-Encoder mit einer 6 mm starken<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

02 Winkelaufnehmer dienen der Erfassung der Ruderlage –<br />

der Neigungssensor überwacht den Krängungswinkel des Schiffs<br />

03 Auch zur Steuerung der Ankerwinsch und der Überwachung der<br />

Schiffskran-Kinematik liefert FSG alle erforderlichen Sensoren<br />

Welle aus Edelstahl 1.4305 und einem seewasserfesten<br />

Aluminiumgehäuse hält Temperaturen<br />

von – 40 bis + 80 °C stand. Zudem<br />

zeichnet er sich durch hohe Schock- und<br />

Vibrationsfestigkeit aus. Zur Messung von<br />

Windgeschwindigkeiten bis maximal 50 m/s<br />

und der Windrichtungen liefert FSG Anemometer<br />

des Typs AN-60/MH und Windfahnen<br />

der Serie WR-Z/MH. Durch den<br />

speziell gekapselten Aufbau des magnetisch<br />

arbeitenden Messsystems sind die<br />

Windsensoren für den Einsatz unter extrem<br />

rauen Bedingungen geeignet.<br />

Zur Darstellung aller erfassten Größen,<br />

wie z. B. der Winkel- und Neigungspositionen<br />

sowie der Windgeschwindigkeiten, hat<br />

der Berliner Hersteller passende Analogoder<br />

Digitalanzeiger mit beleuchteten und<br />

beliebig gestalteten ein- oder mehrfarbigen<br />

Skalenblättern, Zeigerwinkeln und Zeigerdrehpunkten<br />

im Programm.<br />

Kontrolle von Ankerwinsch und<br />

Kran-Anwendungen<br />

Zum sicheren Setzen und Lichten des Ankers<br />

ist es von höchster Bedeutung, jederzeit<br />

die Länge der gesteckten Ankerkette oder<br />

-trosse zu kennen. Um beim Einholen ein<br />

Pendeln des Ankers und Beschädigungen<br />

am Schiffsrumpf zu vermeiden, muss zudem<br />

die Leistung der Winsch geregelt werden.<br />

Zur Messung und sicheren Regelung<br />

der Ankerwindenmotoren stellt FSG mit<br />

den Drehgebern des Typs MH10/10-CAN/<br />

GS125 und den Nockenschaltwerken der<br />

Serie G15-MH1023/8SEN/GS120 robuste<br />

Lösungen bereit, die den funktionalen und<br />

sicherheitsrelevanten Anforderungen voll<br />

entsprechen. Ebenso liefert das Unternehmen<br />

Neigungs- und Positionsaufnehmer für<br />

die Überwachung der Schiffskran-Kinematik.<br />

Zur Neigungserfassung dienen auch hier<br />

die universellen Neigungssensoren der<br />

Baureihe PE-MEMS…/GS70, während sich<br />

Schwenkwinkel und -geschwindigkeit der<br />

Kranausleger mit den magnetischen Multiturn-Drehkranzgebern<br />

des Typs MH14/12-<br />

CAN messen lassen. Dazu werden die Drehkranzgeber<br />

mit Schutzart IP68 über ein verfedertes,<br />

spielfreies Zahnrad mit dem Zahnkranz<br />

des Auslegerantriebs verbunden. Für<br />

die Längenmessung der ausgelassenen<br />

Kran- bzw. Hubseile gibt es die Seilzuggeber<br />

der SL-Baureihe. Ausführungen dieser Baureihe<br />

sind für Seillängen bis zu 30 m verfügbar.<br />

Beim Aufwickeln sorgt eine Seiltrommelmechanik<br />

dafür, dass das flexible Messseil<br />

aus rost- und säurebeständigem Edelstahl<br />

stets in Lagen mit konstanten axialen<br />

Abständen auf die hochgenaue Messtrommel<br />

gespult wird. Die Trommelumdrehungen<br />

werden vom magnetischen Multiturngeber<br />

der Baureihe MH1023 aufgenommen,<br />

der bis zu 64 Umdrehungen erfasst. Optional<br />

lässt sich der robuste Seilzuggeber auch<br />

mit anderen handelsüblichen Drehgebersystemen<br />

kombinieren.<br />

Zuverlässig seit Jahrzehnten<br />

Das Berliner Traditionsunternehmen entwickelt<br />

und fertigt anwendungsorientierte<br />

Systemlösungen für nahezu jede industrielle<br />

mess- und regelungstechnische Anforderung.<br />

Die Entwicklungs- und Versuchs-<br />

„Robustheit ist nicht genug: Auf Anfrage sind alle<br />

Sensoren mit DNV GL-Zertifikat verfügbar.“<br />

Abteilungen führen alle erforderlichen<br />

Funktionstests praxisnah durch und überprüfen<br />

in rechnergestützten Simulationen<br />

Maßnahmen zum EMV-Schutz. Neben einer<br />

Vielzahl von Standardprodukten zur Winkel-,<br />

Neigungs- und Längenerfassung liefert<br />

FSG vor allem kundenspezifische Lösungen<br />

für Einsatzgebiete, in denen Messgeräte<br />

und Aufnehmer rauen klimatischen Bedingungen,<br />

starken Erschütterungen und Vibrationen<br />

sowie heftigen mechanischen Einwirkungen<br />

standhalten müssen. Dazu zählen<br />

neben dem Schiffs- und Offshore-Bereich<br />

Krananlagen, Bagger und Baumaschinen,<br />

der Schienenverkehr sowie Anwendungen<br />

der Wasser- und Energiewirtschaft.<br />

Fotos: FSG<br />

www.fernsteuergeraete.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 57


SUMMER OF ENGINEERING<br />

ZU GAST<br />

BEI POSITAL FRABA<br />

01 Geschäftsführer Christian<br />

Leeser (rechts) im Gespräch<br />

mit Chefredakteur Dirk Schaar<br />

SUMMER OF ENGINEERING<br />

“Spielfreude” und Industrieunternehmen<br />

– das passt auf den<br />

ersten Blick nicht gleich zusammen.<br />

Für den Drehgeber-Hersteller<br />

Posital Fraba aus Köln ist sie<br />

allerdings fest in der Firmen-DNA<br />

verankert. Aber was bedeutet<br />

Spielfreude, wie wirkt diese sich<br />

auf die Technologien aus und<br />

warum macht sie das Unternehmen<br />

so einzigartig? Unsere Innovationsscouts<br />

haben einen Tag lang<br />

mitgespielt...<br />

Autor: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar, Leitender<br />

Chefredakteur, Vereinigte Fachverlage GmbH, Mainz<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong><br />

WIR SIND ALLE IN<br />

EINEM SPIEL<br />

WAS IST SUMMER OF ENGINEERING?<br />

Im Sommer <strong>2018</strong> gingen unsere Redakteure bereits im dritten Jahr<br />

auf multimediale Deutschland-Tour. Diesmal drehte sich alles um<br />

„Innovation Excellence“, also Unternehmen, die von uns wegen ihrer<br />

besonderen Fähigkeiten ausgewählt wurden. Eine Station dieser<br />

Roadshow führte und zu Posital Fraba in Köln. Sie möchten mehr<br />

über unsere Tour erfahren? Spannendes finden Sie auf unserem Blog:<br />

www.summer-of-engineering.de<br />

SUMMERof <strong>2018</strong><br />

ENGINEERING


Et hätt noch immer jot jejange * – so lautet der §3 des „Kölschen<br />

Grundgesetzes“. Der Kölner meint damit: Was gestern gut<br />

gegangen ist, wird auch morgen funktionieren. Genau das<br />

könnte man auch über die Firmengeschichte der Posital Fraba<br />

GmbH sagen. Seit 100 Jahren ist der Kölner Hersteller von Drehgebern<br />

nun im Markt unterwegs und hat Höhen und Tiefen durchlebt. Aber<br />

es ist immer irgendwie gut gegangen. Dass man heute so gut aufgestellt<br />

ist, hat man einem Wandel in der Firmenphilosophie zu<br />

verdanken – als vor 25 Jahren Christian und Dr. Achim Leeser die<br />

Posital Fraba übernahmen. Aber der Reihe nach.<br />

Hier zwischen Neumarkt und Dom liegt sie also, die Firmenzentrale<br />

der Fraba GmbH. Mitten in der Kölner Fußgängerzone<br />

klingeln wir am Türschild. Die Tür öffnet sich und nun sind es noch<br />

ein paar Treppen bis zum Ziel. Wir betreten den großen Raum, in<br />

dem zunächst alles weiß zu sein scheint: die Wände, die Tische, die<br />

Stühle… Und Türen suchen wir beinahe vergeblich. Jeder Mitarbeiter<br />

hat heute Morgen wieder nicht „seinen“ Platz eingenommen,<br />

sondern sich im offenen „Hotelkonzept“ einen Platz gesucht. „Das<br />

trägt zur effizienten Nutzung der Räume bei. Es gibt bei uns keine<br />

Sicht- und Informationsbarrieren. Und jeder im Team hat Zugang<br />

zu all unseren Primärdaten“, erklärt uns Christian Leeser, Geschäftsführer<br />

und Anteilseigner der Posital Fraba. So setzt man auf<br />

ein internes Kommunikationssystem, das sämtliche Mitarbeiter<br />

offen einbindet und nahezu auf E-Mails verzichtet. Das kommt vor<br />

allem dem täglichen Austausch innerhalb der weltweiten Standorte<br />

zugute. Kundenanfragen können so schneller und umfassender<br />

über Grenzen hinweg beantwortet werden. „So kann jeder die<br />

maximale Leistung für das Unternehmen bringen“, sagt Christian<br />

Leeser. Aber das war nicht immer so.<br />

IN GUTEN UND IN SCHLECHTEN ZEITEN<br />

Im Jahr 1918 gründete Franz Baumgartner mit einem Patent für<br />

einen Petri-Schalter die Firma Franz Baumgartner elektrische<br />

Apparate GmbH – kurz Fraba. Als Pionier im Bereich elektrischer<br />

Steuerungssysteme wuchs sein Unternehmen in den folgenden<br />

Jahren rapide. 1960 stellt man das erste mobile Dialysesystem vor<br />

und bereits 1963 beginnt der Verkauf von absoluten „Bürsten“­<br />

Gebern – und damit der Einstig in das Drehgebergeschäft. Im Alter<br />

von 80 Jahren zog sich der Firmengründer schließlich 1968 zurück<br />

und übergab die Geschäfte an seine Neffen. Die Fraba beschäftigte<br />

damals 400 Mitarbeiter. Obwohl nur 5 Jahre später der erste optische<br />

Absolutdrehgeber auf den Markt gebracht wurde, sorgten<br />

02 Jörg Paulus (links): „Durch Mass Customization<br />

schaffen wir es, dass der Kunde innerhalb von nur drei Tagen<br />

sein Produkt auf dem Tisch liegen hat.“<br />

03 Das „Hotelkonzept“<br />

trägt zur effizienten<br />

Nutzung der Räume an<br />

allen Fraba-Standorten bei


04<br />

Blick in die Produktion im<br />

polnischen Slubice<br />

SUMMER OF ENGINEERING<br />

05 Die Montage der<br />

Drehgeber erfolgt zwar manuell,<br />

aber nach voll automatisierten<br />

Anweisungen<br />

06 Dr. Michael Löken<br />

erklärt die Unterschiede zwischen<br />

optischen und magnetischen<br />

Drehgebern<br />

Fehlentscheidungen und verpasste Chancen in anderen Bereichen<br />

für den rapiden Abstieg des Unternehmens. 1993 erfolgte die entscheidende<br />

Wende: Dr. Achim und Christian Leeser und Axel<br />

Wiemann, Leiter der Drehgebersparte von Fraba, übernahmen die<br />

Firma mit ihren noch 110 verbliebenen Mitarbeitern. „Mein Bruder<br />

und ich kamen aus dem Beratungsgeschäft. Wir wollten ein Unternehmen<br />

kaufen und es komplett neu gestalten. Nur marode musste<br />

es sein, da wir kein Geld hatten“, erinnert sich Christian Leeser<br />

25 Jahre zurück. Die Brüder hatten dabei eine klare Vorstellung von<br />

einer Organisation: „Wir wollten Mitarbeitern nicht ihre Grenzen<br />

aufzeigen, sondern ihnen zeigen, dass sie mehr schaffen können,<br />

als sie sich selbst zutrauen. So stießen wir dann auf die Fraba, bei<br />

der unser Vater als freier Handelsvertreter lange aktiv war, und<br />

starteten mit der Umstrukturierung unseres neuen Unternehmens.“<br />

Aber es sollte für die drei Gründer der nun entstandenen Fraba-<br />

Gruppe nicht einfach werden, ihre gemeinsame Mission und Leitprinzipien<br />

umzusetzen, zu sehr war das Unternehmen geschwächt.<br />

„Die verbliebenen Mitarbeiter waren demoralisiert, die Räumlichkeiten<br />

marode – eigentlich war alles platt! So mussten wir in den<br />

ersten vier Jahren heftig ums Überleben kämpfen, mussten Teilbereiche<br />

verkaufen, umziehen und haben letztlich auch durch<br />

Glück diese Zeit überstanden“ erzählt Christian Leeser. Ihre vier<br />

Kernwerte „Kompetenz“, „vollständige Information“, „faires Geben<br />

und Nehmen“ und „dynamische Entwicklung“ ließ sich nur allmählich<br />

in die DNA des Unternehmens einbringen.<br />

Der endgültige Start in die neue Ära gelang im Jahr 1998 mit der<br />

erfolgreichen Konsolidisierung des Drehgebergeschäfts und profitablem<br />

Wachstum. Fraba beschäftigte damals 50 Mitarbeiter. Weiteres<br />

Wachstum, neue Mitarbeiter und neue Produkte kamen schnell<br />

hinzu. „Aber ein ganz wichtiger Schritt fehlte uns noch zur endgültigen<br />

Umsetzung: Wir wollten unser bis dahin handwerkliches<br />

Geschäftsmodell in ein komplett digitalisiertes, zukunftsfähiges<br />

System umwandeln, um uns skalierbar und vor allem global aufstellen<br />

zu können“, erinnert sich Christian Leeser. Mit der Eröffnung<br />

des Fertigungswerkes im polnischen Slubice, der Computerisierung<br />

der Fertigungsprozesse, der Implementierung eines neuen<br />

Internet-basierenden EDV-Systems und der Gründung der Entwicklungsgesellschaft<br />

am Standort Aachen hat Fraba die grundlegende<br />

und zukunftsweisende Strukturänderungen erfolgreich<br />

einführen können.<br />

05 06<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPIELFREUDE IMMER DABEI<br />

„Wir wollten in unserer Firma immer etwas Besonderes machen,<br />

durchaus Risiken eingehen und vor allem polarisieren, denn unsere<br />

Erfahrungen aus der Beraterzeit zeigten, dass das Engagement<br />

junger Mitarbeiter oftmals in großen Unternehmen schwindet“,<br />

erklärt Christian Leeser. Seine Antwort war: Spielfreude! „Diese<br />

macht heute unsere Prozesse aus. Spielfreude ist eine Situation, in<br />

der eine Gruppe von Menschen auf ein Ziel gerichtet auf einem<br />

Leistungsniveau zusammenarbeitet, das höher ist als 100 % von<br />

dem, was man glaubt erreichen zu können. Kein Mitarbeiter<br />

braucht dabei Angst zu haben, Fehler zu machen. Wir alle befinden<br />

uns in einem Spiel, in dem jeder im Team alles für den gemeinsamen<br />

Sieg tut und hochmotiviert ist.“ Und dabei ist dem Geschäftsführer<br />

klar, dass sich ein solches Konzept nicht einfach vorschreiben lässt,<br />

sondern nur die Basis dafür geschaffen werden kann, damit Spielfreude<br />

entsteht und wächst.<br />

Etwas Besonderes hat die Fraba dann schließlich auch mit ihrem<br />

neuen und ungewöhnlichen Standort in der Kölner Innenstadt<br />

geschaffen. Die Lage und die Büroräume sind so ausgelegt, um neue<br />

Mitarbeiter zu rekrutieren, die längst in der digitalen Arbeitswelt<br />

angekommen sind. So konkurriert man nicht mehr mit dem Wettbewerb<br />

im alten Industrieumfeld, sondern eher mit Digitaldienstleistern,<br />

denen man durchaus schon einige Talente entlocken konnte.<br />

Auch die Firmensprache Englisch trägt sicherlich dazu bei, dass junge<br />

talentierte Mitarbeiter ein Auge auf Fraba als Arbeitgeber werfen.<br />

„An erster Stelle stehen aber unsere Kernwerte, die vom Management<br />

genauso wie von den Mitarbeitern bedingungslos eingefordert<br />

werden können. Unsere Informationspolitik ist so offen, dass jeder<br />

Mitarbeiter Zugang zu allen Informationen hat, selbst bis zu<br />

Gehaltsliste der Kollegen und Führungskräfte“, so Christian Leeser.<br />

Mit dieser Offenheit – Open Book Policy genannt – will man nicht<br />

nur Mitarbeiter halten, sondern gezielt, ohne Widerstände, anspornen<br />

und motivieren. „Wir glauben, dass die Organisation am<br />

leistungsfähigsten ist, wenn alle Informationen ohne Widerstände<br />

dahin fließen, wo sie genutzt werden und jeder einzelne viel mehr<br />

weiß, als es in vielen anderen Unternehmen der Fall ist. Oberste<br />

Aufgabe für jeden Mitarbeiter ist es, sich in diesem System und für<br />

sein Themengebiet überflüssig zu machen. Die Geschäftsleitung<br />

hat dafür zu sorgen, dass niemand dadurch einen Nachteil erfährt,<br />

sondern dafür belohnt wird“, ist sich Christian Leeser sicher.<br />

VOLLAUTOMATISIERT ZU LOSGRÖSSE 1<br />

Das Spiel endet bei Posital Fraba nicht bei den Mitarbeitern. Es<br />

greift, wenn es um den wirtschaftlichen Erfolg und um die Entwicklung<br />

neuer Technologien und Geschäftsprozesse geht. Mass Customization,<br />

der Produktfinder und die Einführung magnetischer<br />

Multiturn-Drehgeber – statt optischer Systeme – sind die wesentlichen<br />

Eckpunkte dabei.<br />

„Als wir die Produktion von Köln nach Slubice verlagert haben,<br />

war unser Ziel, eine komplette Standardisierung und Digitalisierung<br />

der Fertigung zu realisieren“, erinnert sich Jörg Paulus, Deutschland-<br />

und Europachef bei Posital Fraba. Basis dafür bildete ein bis<br />

heute modular aufgebauter Encoder-Baukasten, mit dem sich über<br />

1 Mio. unterschiedlicher Sensorvarianten realisieren lassen. Der<br />

Kunde kann sich online über den Produktfinder aus über 3 000 erfassten<br />

Bauteilen in kürzester Zeit seinen optimal konfigurierten<br />

Drehgeber generieren. Verfügbarkeit und sogar der Preis wird<br />

07 Der Wiegand-Draht ist<br />

das Herzstück der magnetischen<br />

Multiturn-Drehgeber<br />

gleich mit ausgegeben. In Zukunft soll auch das Ersatzteilgeschäft<br />

darüber abgewickelt werden. Dafür wird das Angebot der Marktbegleiter<br />

digitalisiert und der Kunde kann über eine Cross-Reference<br />

das zu seiner Applikation passende, adäquate Fraba-Produkt<br />

finden und bestellen. „Hiermit tragen wir den Anforderungen der<br />

Maschinenbauer nach maßgeschneiderten Produkten, kleinsten<br />

Losgrößen und einer schnellen Lieferung Rechnung. Durch Mass<br />

Customization schaffen wir es, dass der Kunde innerhalb von nur<br />

drei Tagen sein Produkt auf dem Tisch liegen hat, mit Express sogar<br />

innerhalb von 24 Stunden“, erklärt Jörg Paulus.<br />

Jährlich verlassen so mehr als 5 000 verschiedene Encoder­<br />

Varianten das polnische Werk mit seinem einzigartigen Fertigungskonzept.<br />

Gesteuert wird die Fertigung vollautomatisch. Der Mitarbeiter<br />

erhält den Auftrag über sein Tablet und führt ihn Schritt für<br />

Schritt durch – geführt von Piktogrammen und klaren Arbeitsanweisungen.<br />

„Wir benötigen daher in Sublice keine Facharbeiter,<br />

sondern können sogar neue Mitarbeiter innerhalb von zwei Wochen<br />

in alle Abläufe der Produktion einarbeiten, weil das gesamte Auftragswesen<br />

lückenlos digitalisiert ist. Wir haben einen Weg gefunden,<br />

bei dem wir die Intelligenz der Fertigung aus den Köpfen der Mitarbeiter<br />

in unser System bringen konnten“, so Jörg Paulus.<br />

EIN FAST MAGISCHER PROZESS<br />

Von der Kölner Innenstadt machen wir uns nun auf die Fahrt nach<br />

Aachen. Dort betreibt Posital Fraba seit 2011 sein Entwicklungszentrum<br />

für elektronische und mechanische Produkte innerhalb der<br />

Industrieautomation. Heute arbeiten hier 40 Ingenieure und Techniker<br />

aus 20 Nationen, um innovative Produkte und fortschrittliche Technologien<br />

zu entwickeln. „Der Standort ist nicht zufällig gewählt, bietet<br />

Aachen doch mit seinen technischen Hochschulen die idealen<br />

Voraussetzungen, um die besten Ingenieure für unser Unternehmen<br />

zu finden.“, freut sich Dr. Michael Löken, Leiter des Entwicklungszentrums,<br />

als er uns durch die Räume führt. Und auch hier entdecken<br />

wir wieder das schon bekannte Hotelkonzept – bis auf einen Raum:<br />

Über ein ausgeklügeltes Spulensystem windet sich der dünne<br />

Draht durch die Maschine. Für das Auge ist es kaum erkennbar,<br />

aber der aus der Legierung Vicalloy bestehende Draht hat seine<br />

08 Ingenieure arbeiten im Fraba-Entwicklungszentrum in<br />

Aachen an Verbesserungen der Produkte<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 61


Hochtouren. „In Aachen dient die Maschine in erster Linie der<br />

Forschung und Entwicklung. Wir wollen diesen beinahe magischen<br />

Prozess der Herstellung noch weiter erforschen und dadurch unsere<br />

Produkte noch besser für unsere Kunden machen. Die Technologie<br />

steht erst am Anfang. Zudem planen wir aber auch hier zu produzieren,<br />

denn als Alleinlieferant haben wir heute schon jede Menge<br />

Unternehmen, die den Wiegand-Draht von uns beziehen. So können<br />

wir eine stabile und zuverlässige Lieferkette garantieren“, freut sich<br />

Dr. Michael Löken auf eine spannende Zeit.<br />

SUMMER OF ENGINEERING<br />

09 Mit dem Produktfinder kann der Kunde innerhalb kürzester<br />

Zeit seinen optimalen Drehgeber konfigurieren<br />

Struktur in diesem aufwendigen Fertigungsprozess mit Kaltumformung<br />

und Tempern deutlich verändert. „Der in diesem Raum<br />

hergestellte Wiegand-Draht ist das Herzstück unserer heutigen<br />

magnetischen Multiturn-Drehgeber“, so Dr. Michael Löken.<br />

Der in Aachen produzierte Wiegand-Draht weist durch parallele<br />

weich- und hartmagnetische Bereiche eine Hysteresekurve mit<br />

ausgeprägten Sprungstellen auf. Die plötzliche Änderung der Magnetisierung<br />

verursacht in einer nahen Spule einen Spannungsimpuls,<br />

dessen Größe und Form nicht davon abhängt, wie schnell das<br />

äußere Magnetfeld sich ändert. Die US-Erfindung aus den beginnenden<br />

70er-Jahren, die auf John Wiegand zurückgeht, garantiert<br />

absolute Multiturn-Positionsmessungen – ohne Batterien und<br />

wartungfrei. „Die ursprünglich im Bereich Zugangskontrollkarten<br />

angewandte Technologie setzen wir seit 2005 ein. Wir waren damit<br />

der erste Lizenznehmer des Erfinders, der die Wiegand-Energy-<br />

Harvesting-Technik für Drehgeber-Anwendungen nutzbar machte“,<br />

erklärt Dr. Michael Löken. Als das von John Wiegand gegründete<br />

US-Unternehmen HID 2012 das Produkt aufkündigte, entschloss<br />

sich das Führungsteam von Posital Fraba kurzerhand, die gesamte<br />

Technologie, inkl. Maschinen, Muster, Anleitungen, usw. zu kaufen.<br />

„Auch die Wiegand-Bibel mit allen Rezepturen konnten wir übernehmen“,<br />

berichtet Dr. Michael Löken. So wurde eine Maschine<br />

nach Aachen verfrachtet, die zweite produziert heute am Fraba-<br />

Standort im amerikanischen Hamilton den besonderen Draht auf<br />

VIDEO<br />

www.summer-of-engineering.de/fraba_<strong>2018</strong><br />

Kommen Sie mit auf die<br />

spannende Reise durch die<br />

Welt von Spielfreude und<br />

Drehgeber-Technologie<br />

bei Posital Fraba in Köln<br />

und Aachen<br />

EIN QUANTENSPRUNG<br />

Nur 15 mm lang und 0,25 mm dick – so wird der Wiegand-Draht<br />

konsequent schon seit vielen Jahren in die Posital Fraba-Sensoren<br />

eingebaut. 2005 kam so bereits die erste Serie von magnetischen<br />

Multiturn-Drehgebern auf den Markt. Zuvor hatte man mit Hochdruck<br />

an einer Alternative zur optischen, absoluten Positionserfassung<br />

gesucht. „Christian Leeser kam damals zu mir und sagte: Der<br />

optische Drehgeber ist tot – wir sollten in Zukunft auf die magnetische<br />

Technologie setzen“, erinnert sich Jörg Paulus. Und er sollte Recht<br />

behalten, bieten diese Sensoren doch zahlreiche Vorteile und machten<br />

Posital Fraba zum Trendsetter unter den Encoder-Herstellern. Erst<br />

die Weiterentwicklung der Hall-Sensorik und immer leistungsfähigerer<br />

Mikrocontroller mit intelligenter Signalverarbeitung ebneten<br />

den Weg zu magnetischen Absolutwertgebern, die problemlos<br />

Auflösungen von 16 Bit mit einer Genauigkeit von 0,09° erzielen.<br />

„Treiber unseres Erfolgs sind heute völlig neue Produkte, wie unsere<br />

hochauflösenden magnetischen IXARC-Anbaudrehgeber oder die<br />

Kit-Encoder für Motorfeedback, mit denen wir den Markt technologisch<br />

aufgemischt haben und den Kunden eine Alternative zu aufwendigen<br />

und teuren optischen Abtastsystemen und klassischen<br />

Resolvern an die Hand geben konnten“, freut sich Jörg Paulus.<br />

SELBSTBEWUSST IN DIE ZUKUNFT<br />

An dieser Stelle endet nun unser Streifzug durch die Welt von Posital<br />

Fraba und die spannende 100-jährige Firmengeschichte, aber<br />

nicht, ohne einen Blick in die Zukunft zu werfen, denn das Team<br />

von Christian Leeser hat viel vor: „Wir wollen auch beim Verkauf<br />

unserer Produkte ungewöhnliche Wege gehen. Dazu nutzen wir<br />

bereits Amazon, Conrad Elektronik und Mercateo, werden diese<br />

Absatzkanäle aber weiter ausbauen“, erklärt der Geschäftsführer.<br />

Und auf die Frage, ob man sich auch ein Beispiel an Google nehme,<br />

antwortet Christian Leeser selbstbewusst: „Wir haben unsere Ideen<br />

lange vor Google entwickelt und auch Industrie 4.0 hatten wir nie<br />

als Orientierungspunkt. Wir haben immer die Dinge losgetreten,<br />

die uns persönlich wichtig waren und das Gesamtkunstwerk Posital<br />

Fraba ins Spiel gebracht haben. Das wird auch in Zukunft so sein.“<br />

Der Tag hat uns gezeigt, wie innovativ und „anders“ das Unternehmen<br />

ist. Dabei geht das Team in Sachen Firmenphilosophie<br />

und Technologieentwickung oft ungewöhnliche Wege. Aber genau<br />

dies macht das Kölner Unternehmen so besonders. Posital Fraba ist<br />

für künftige Herausforderungen bestens aufgestellt. Man wird weiterhin<br />

mit Ideenreichtum hochwertige Produkte für seine Kunden<br />

entwickeln und dabei immer im Spiel bleiben.<br />

*Es ist noch immer gut gegangen.<br />

www.posital.de<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Robuster Sensor für Neigung,<br />

Beschleunigung und Vibration<br />

Der neue Inertialsensor von Micro-Epsilon wurde für raue Umgebungsbedingungen<br />

entwickelt. Vibrationen und Schwingungen<br />

lassen sich damit zuverlässig überwachen. Die kompakten<br />

Sensoren liefern trotz kleiner Bauweise hochpräzise Messergebnisse.<br />

Sie sind außerdem extrem temperaturstabil und zeigen sich<br />

in industrieller<br />

Umgebung<br />

äußerst robust.<br />

Mit diesen<br />

Sensoren werden<br />

Neigung,<br />

Beschleunigung<br />

und Vibration<br />

bestimmt.<br />

Neigungssensoren<br />

überwachen<br />

sicher<br />

und präzise die<br />

Neigungswinkel von Maschinen und Maschinenkomponenten.<br />

Sie bieten eine Winkel-Rückkopplung für die Bewegungssteuerung<br />

oder zur Erkennung kritischer Kippstellungsgrenzen. Im<br />

Einsatz sind sie bspw. bei Kränen, um so rechtzeitig vor deren<br />

Umsturz oder einem bevorstehenden Unfall zu warnen. Die<br />

Sensoren zur Beschleunigungs- und Vibrationsmessung überwachen<br />

sicher und präzise die Beschleunigungswerte von sensiblen<br />

Anlagenteilen und eignen sich für Überwachungsaufgaben<br />

oder zur vorausschauenden Systemwartung. In Landmaschinen<br />

integriert, überwachen sie u. a. das Mähwerk, um Kollisionen<br />

zu erkennen und somit Schäden zu verringern oder gänzlich<br />

zu verhindern.<br />

NEU<br />

Release<br />

03/<strong>2018</strong><br />

KISSsoft Highlights<br />

Fordern Sie noch heute eine kostenlose Testversion<br />

von KISSsoft unter www.KISSsoft.AG an!<br />

▪ Festigkeitsbewertung von asymmetrischen<br />

Verzahnungen<br />

▪ Verlagerungsrechnung für Kegel- und Hypoidräder<br />

▪ Schnittstelle zu GEMS ® mit Datenaustausch<br />

▪ Welleneditor mit Hintergrundzeichnung<br />

▪ Berechnung von konischen Druckfedern<br />

▪ und viele mehr ...<br />

www.micro-epsilon.de<br />

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Effektive Überwachung per<br />

Dehnungssensor<br />

Piezoelektrische Dehnungssensoren von Kistler bewahren<br />

Maschinen vor Überlast und helfen dabei, die Beanspruchung<br />

von Werkzeugen in Fertigungsbereichen wie der Stanz-,<br />

Umform- und Fügetechnik genau zu überwachen. Dank<br />

einfacher Montage und weitem Messbereich eignen sie sich<br />

besonders für das Retrofitting bestehender Anlagen. Die sehr<br />

kompakt bauenden Sensoren können an geeigneter Stelle mit<br />

nur einer Schraube direkt an der Maschine befestigt werden.<br />

Treten unregelmäßige Kraftspitzen auf, wird dies sofort registriert,<br />

ohne dass die Sensoren selbst Gefahr laufen, beschädigt<br />

zu werden – bei Überlast „rutschen“ sie solange auf der Oberfläche,<br />

bis eine Entlastung erfolgt. Dank hoher Eigenfrequenz<br />

und weitem Messbereich spielt es keine Rolle, ob die auftretenden<br />

Kräfte sehr klein oder sehr groß sind. Piezoelektrische<br />

Oberflächendehnungssensoren sollen somit ein Frühwarnsystem<br />

für effektiven Maschinenschutz bieten, das dabei hilft,<br />

teure Stillstandzeiten zu reduzieren. Um wertvolle Prozessdaten<br />

auch bei einzelnen Montageschritten<br />

zu gewinnen, bietet der<br />

Hersteller auch Dehnungssensoren,<br />

die als Messdübel<br />

direkt in das Werkzeug<br />

integriert werden.<br />

www.kistler.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 63<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Maschine – Werkzeug – Prozess<br />

Wie die Skiving 3 -Technologie die Produktionskapazität eines Getriebe-Herstellers steigert<br />

Bei dem italienischen<br />

Getriebe-Spezialisten SIAP<br />

ist die erste Liebherr<br />

Skiving-Maschine LK 500<br />

im Einsatz. Sie eignet sich<br />

besonders für Innenverzahnungen<br />

und ist zugleich<br />

eine innovative Investition,<br />

die Produktivität und<br />

Qualität gleichermaßen<br />

maximieren soll.<br />

Die Stadt Maniago steht in Italien in erster<br />

Linie für eines: Messer und Schneidwerkzeuge.<br />

Am Wildbach Còlvera am Fuß<br />

der karnischen Alpen wurden seit dem<br />

15. Jahrhundert mit Wasserkraft die Schleifsteine<br />

der Messerschmiede angetrieben –<br />

der Beginn einer großen handwerklichen<br />

Tradition, aus der sich ein industrielles<br />

Zentrum entwickelt hat. Seit 1960 baut SIAP<br />

dort Getriebe, seit 1988 als Teil der international<br />

tätigen Carraro-Gruppe. Getriebe,<br />

Achsen und Auftragsproduktionen sind das<br />

Geschäft der Italiener.<br />

„Wir befinden uns ständig im Wachstum“,<br />

erklärt Geschäftsführer Paolo De Col. In den<br />

letzten Jahren wurde das Firmengelände<br />

permanent erweitert. „Wir müssen praktisch<br />

jedes Jahr eine neue Halle anbauen.“<br />

Dazu gehört natürlich auch eine ständige<br />

Erweiterung des Maschinenparks, der inzwischen<br />

auf über 200 Maschinen angewachsen<br />

ist – rund 30 davon aus dem Hause<br />

Liebherr. Die letzten Neuerwerbungen<br />

waren eine Wälzschleifmaschine LCS 500,<br />

eine Wälzfräsmaschine LC 300 und – als<br />

Thomas Weber ist Marketingleiter bei der<br />

Liebherr-Verzahntechnik GmbH in Kempten<br />

erste ihrer Art in einer Produktionsumgebung<br />

– die Wälzschälmaschine LK 500.<br />

Partnerschaft mit langer Historie<br />

„Mit Liebherr verbindet uns eine lange Geschichte.<br />

Zum einen sind zwei Liebherr-Gesellschaften<br />

unsere Kunden, die Verbindung<br />

zum Konzern besteht daher schon lange.<br />

Zum anderen haben wir 2003/04 ein Werk<br />

in Indien eröffnet, das wir mit rund 25 Liebherr-Maschinen<br />

ausgestattet haben“, erzählt<br />

Paolo De Col. „Die Teile wurden in Deutschland<br />

gefertigt und in Indien zusammengesetzt.<br />

So entstand gleichzeitig mit unserer<br />

Niederlassung die Liebherr Machine Tools<br />

India in Bangalore. Wir haben durch die Bestellung<br />

der Carraro-Gruppe von 25 Maschinen<br />

den indischen Markt geöffnet, der sich<br />

in unserer Produktion von der Qualität der<br />

Maschinen überzeugen konnte.“<br />

Auch beim Thema Wälzschälen hat SIAP<br />

Vertrauen in die Kemptener Technologien<br />

bewiesen. In Maniago steht die erste produzierende<br />

Wälzschälmaschine des Unternehmens.<br />

„Für uns ist Skiving ein neues, interessantes<br />

Thema. Mit Liebherr haben wir<br />

die Chance, eine neue Maschine mit einem<br />

neuen Prozess gemeinsam weiterzuentwickeln.<br />

Liebherr lernt hier alle Herausforderungen<br />

der Massenproduktion kennen –<br />

wir haben dafür Zugriff auf die Entwickler<br />

und können in unserem Sinne Verbesserungen<br />

anstoßen – sowohl an der Maschine<br />

als auch am Prozess und den Werkzeugen.“<br />

Der Liebherr-Ansatz Skiving 3 (Maschine,<br />

Werkzeug und Technologie) kommt auch in<br />

der Zusammenarbeit mit SIAP zum Tragen.<br />

Kosten und Qualität im Fokus<br />

Auf die Frage, warum SIAP die neue Technologie<br />

überhaupt einführt, antwortet Vertriebsleiter<br />

Luca Cadelli: „Der Markt fordert<br />

dieses Bearbeitungsverfahren. Wälzschälen<br />

verspricht eine bessere Qualität bei sinkenden<br />

Kosten. Diese Kombination ist für unsere<br />

Kunden unwiderstehlich, denn jeder<br />

achtet auf Kosten und Qualität.“ Cadelli und<br />

De Col gehen davon aus, dass eine erfolgreiche<br />

Einführung des Skiving³-Prozesses<br />

mittelfristig wettbewerbsentscheidend ist.<br />

Bei SIAP produziert die LK 500 z. B. Innenverzahnungen<br />

– ein klassisches Einsatzgebiet<br />

für das Wälzschälen, da hier alternativ<br />

nur die wesentlich langsamere Technik<br />

des Wälzstoßens zum Einsatz kommen<br />

kann. „Wir sind mit der Produktionsgeschwindigkeit<br />

sehr zufrieden“, berichtet<br />

der Geschäftsführer. „Die Maschine arbeitet<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


01 Skiving 3 eignet<br />

sich besonders für<br />

Innenverzahnungen<br />

02 Der Maschinenpark von SIAP umfasst über 200 Einheiten – rund 30 davon von Liebherr<br />

etwa fünfmal so schnell wie unsere Stoßmaschinen.<br />

Wenn wir unsere Produktion<br />

ausweiten, vergleichen wir die Anschaffung<br />

einer Skiving-Maschine mit dem Kauf von<br />

drei Stoßmaschinen der neuesten Generation.“<br />

In diesen Vergleich fließen dann auch<br />

die weiteren Kosten ein: Bedieneranzahl,<br />

Aufstellfläche, Werkzeugkosten, Rüstzeiten.<br />

Schon ohne die Wälzschälmaschine verfügt<br />

SIAP aktuell über eine tägliche Produktionskapazität<br />

von 3 000 Hohlrädern.<br />

Schälen wird Räumen teilweise<br />

ersetzen<br />

Für große Stückzahlen setzt SIAP auf fünf<br />

Räummaschinen. Da die Räumnadeln bei<br />

geringen Losgrößen in der Anschaffung<br />

und im Schärfen sehr teuer sind, werden sie<br />

bei SIAP für gerade Verzahnungen eingesetzt.<br />

In Zukunft erwartet das Unternehmen<br />

eine teilweise Ablösung des Prozesses<br />

durch Skiving. „Räumen wird sich künftig<br />

nur noch für Massenproduktionen lohnen.<br />

Gerade bei großen Zahnrädern werden die<br />

Werkzeugkosten entscheiden, ob wir räumen<br />

oder schälen“, prophezeit Paolo De<br />

Col. Ab einer gewissen Größe werden die<br />

Räumwerkzeuge so teuer, dass sich das Verfahren<br />

ohnehin nicht mehr lohnt.<br />

Ein weiterer entscheidender Vorteil des<br />

Schälens: Die Qualität bleibt über die<br />

gesamte Standzeit des Werkzeugs durchgängig<br />

hoch. „Der Prozess ist absolut stabil.<br />

Damit erfüllt Schälen drei Ansprüche:<br />

Qualität, Kostenvorteil und Beständigkeit<br />

des Prozesses.“<br />

Da SIAP nicht nur Zahnräder, sondern<br />

auch komplette Getriebe produziert – z. B.<br />

für Gabelstapler – verfügt das Unternehmen<br />

über eine tiefe Prozess- und Qualitätskompetenz.<br />

Letztere zeigt sich auch in der<br />

Ausstattung der Produktion: In Laboren für<br />

Metallurgie, Messtechnik und Reinheit<br />

untersuchen Prüfingenieure die Produkte.<br />

Ein Projekt ist „clean production“, die kontaminationsarme<br />

Produktion für möglichst<br />

reine Bauteile.<br />

„Wir sind immer offen für innovative<br />

Ansätze und Technologien“, betont Paolo<br />

De Col. „Daher sind wir auch gerne beim<br />

Wälzschälen den Weg Skiving³ mit Liebherr<br />

gegangen.“ Bis zum Jahresende soll die Maschine<br />

voll in die Produktion eingebunden<br />

sein und das komplette Teilespektrum fertigen.<br />

Dann entscheidet SIAP auch über<br />

weitere Anschaffungen – und eine weitere<br />

LK 500 steht mit auf der Wunschliste.<br />

www.liebherr.com<br />

[<br />

]<br />

... das man kaum sieht


Abdichten nach Bedarf<br />

Neue Dichtungskonzepte sparen Energie und verlängern die Lebensdauer von Achse und Getriebe<br />

Rotationsdichtungen für Drehverteiler bedeuten immer einen Kompromiss zwischen<br />

hoher Umfangsgeschwindigkeit und hoher Druckbeaufschlagung. Abhilfe schaffen<br />

Dichtungskonzepte, wie sie u. a. in modernen Reifendruckregelanlagen zum Einsatz<br />

kommen. Hier wird nur im druckaktivierten Zustand Reibung erzeugt. Das senkt den<br />

Kraftaufwand und verlängert die Lebensdauer des gesamten Systems.<br />

Wer auf schwergängigem Gelände mit<br />

einem entsprechend angepassten<br />

Reifendruck unterwegs ist, kann einiges an<br />

Diesel-Kraftstoff sparen. Auch beim Beladen<br />

von Lkw spielt der richtige Reifeninnendruck<br />

eine wichtige Rolle. Um ihn an<br />

die jeweiligen Bedingungen anzupassen<br />

und so die Traktion eines luftbereiften<br />

Fahrzeugs zu verbessern, kommt heutzutage<br />

meist eine Reifendruckregelanlage<br />

zum Einsatz. Sie wird in Gelände- und Militärfahrzeugen<br />

sowie in modernen Landund<br />

Baumaschinen verbaut.<br />

Hoher Energieverbrauch durch<br />

permanente Reibung<br />

Wie bei allen Anwendungen mit wechselnden<br />

Phasen von Druckbeaufschlagung wird<br />

bei einer Reifendruckregelanlage Druckluft<br />

durch rotierende Maschinenteile geführt<br />

und der Reifendruck je nach Geländebeschaffenheit<br />

oder Beladungszustand immer<br />

Andreas Schwarz ist Sortimentsmanager<br />

Dichtungs- und Antriebstechnik bei der Sahlberg<br />

GmbH in Feldkirchen<br />

wieder verändert. Da der Druck zeitweise<br />

sehr hoch ist, muss die Achse bzw. Nabe gut<br />

abgedichtet sein. Herkömmliche Rotationsdichtungen<br />

aus PTFE (Polytetrafluorethylen),<br />

die bei Drehverteilern für rotierende<br />

Wellen eingesetzt werden, funktionieren<br />

allerdings nur, wenn die Vorspannung so<br />

hoch eingestellt ist, dass die Dichtung die<br />

Gegenlauffläche permanent berührt. Das<br />

heißt, es besteht eine ständige Reibung –<br />

auch im drucklosen Zustand. Dadurch<br />

muss ein radiales, sich um die eigene Achse<br />

drehendes System wesentlich mehr Kraft<br />

aufwenden, was einen erhöhten Energieverbrauch<br />

zur Folge hat.<br />

Hinzu kommt, dass die Dichtung relativ<br />

schnell verschleißt. Vor allem aber kann der<br />

permanente Druck auf die Welle zu einem<br />

Welleneinlauf führen: Eine Standard-Dichtung<br />

bewirkt bereits nach 168 Stunden einen<br />

Welleneinlauf von 10,1 µm. Auf den ersten<br />

Blick ist das nicht viel. Bei empfindlichen<br />

Systemen kann der Welleneinlauf über einen<br />

längeren Zeitraum hinweg jedoch deutliche<br />

Funktionsbeeinträchtigungen zur Folge haben<br />

und im schlimmsten Fall einen Austausch<br />

der gesamten Welle erfordern. Vor<br />

diesem Hintergrund bedeuten herkömmliche<br />

Rotationsdichtungen immer einen Kompromiss<br />

zwischen hoher Umfangsgeschwindigkeit<br />

und hoher Druckbeaufschlagung.<br />

Reduzierung der Reibung durch<br />

neue Dichtungskonzepte<br />

Bei den innovativen Dichtungslösungen,<br />

die die Firma Sahlberg in ihrem Sortiment<br />

hat, braucht sich der Konstrukteur dagegen<br />

nicht mehr zwischen hoher Drehzahl und<br />

hohem Druck zu entscheiden. Ein Beispiel<br />

ist der Turcon Roto L von Trelleborg Sealing<br />

Solutions: Aufgrund moderner Werkstoffe<br />

und einem ausgefeilten Mechanismus<br />

muss die Dichtung hier nicht permanent<br />

stark vorgespannt sein. Die Dichtlippe lässt<br />

sich auf den abzudichtenden Wellendurchmesser<br />

anpassen, ohne dass dabei eine<br />

hohe Anpresskraft erforderlich ist. Im<br />

drucklosen Zustand ist sie nur über Reibschluss<br />

mit dem sie umgebenden Elastomer<br />

verbunden. Das verringert die Anlegefläche,<br />

und die Reibung wird auf ein nicht<br />

mehr messbares Minimum reduziert.<br />

Auch im druckbelasteten Zustand erzeugen<br />

die neuen Systeme bei Antriebsanwendungen<br />

mit wechselnder Druckbeaufschla-<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01 Rotationsdichtung Turcon Roto L<br />

02 Turcon Roto L Bestandteile und Aufbau<br />

gung wesentlich weniger Reibung. Beim<br />

Turcon Roto L etwa lässt sich die Reibung<br />

laut Hersteller auf weniger als die Hälfte<br />

reduzieren. Erreicht wird dies vor allem<br />

durch die effektive Kombination aus Elastizität<br />

und Stabilität: Kommt es zu einer<br />

Druckaktivierung der Dichtlippe, wird diese<br />

auf das bewegliche Elastomer gedrückt, die<br />

Dichtkante verschiebt sich nach hinten, der<br />

Reibschluss wird verstärkt. Die nötige Stabilität,<br />

um auch sehr hohen Drücken standzuhalten,<br />

ist durch einen Metallkern im<br />

Innern sichergestellt. Bei einer Reduzierung<br />

des Drucks stellen sich Elastomer und<br />

Dichtlippe zurück in die neutrale Lage und<br />

schalten das System wieder auf reibungslos.<br />

Deutlich minimierter<br />

Welleneinlauf<br />

Durch den Dichtungswerkstoff Turcon<br />

M12, eine spezielle PFTE-Mischung von<br />

Trelleborg, geht zum einen weniger Leistung<br />

verloren. Zum anderen ist das Mate rial<br />

auf die neuesten Öle ausgelegt und besonders<br />

verschleißresistent. Auch der Welleneinlauf<br />

wird deutlich reduziert: Beim Einsatz<br />

des Turcon Roto L etwa liegt er nach<br />

780 Stunden bei nur 4,59 µm. Das<br />

soll die Lebensdauer des Gesamtsystems<br />

um das Vierfache verlängern. Außerdem<br />

kann der neue Dichtungswerkstoff gegen<br />

Schmiermittel/Fette und gleichzeitig gegen<br />

Luft abdichten – eine Anforderung, die von<br />

den bisher standardmäßig ver bauten Rotationsdichtungen<br />

nicht zufriedenstellend erfüllt<br />

wurde. Speziell bei hoher Druckbeaufschlagung<br />

kam es häufig zu Ölleckagen.<br />

Ob Reifendruckregeldruckanlage oder<br />

andere Antriebe mit wechselnder Druckbeaufschlagung:<br />

Die neuen Dichtungssysteme<br />

bieten durch ihre bedarfsgerechte<br />

Funktionsweise handfeste Vorteile. Beispiel<br />

Fahrzeugtechnik: Der Motor braucht auch<br />

bei hoher Drehzahl verhältnismäßig wenig<br />

Kraft, dadurch sinkt der Sprit-Verbrauch,<br />

gleichzeitig werden Traktion und Sicherheit<br />

erhöht. Auch Ausfallzeiten durch Druckverlust<br />

und Reifenpannen kommen so gut wie<br />

nicht mehr vor. Insgesamt lassen sich durch<br />

die neuen Dichtungskonzepte die Betriebskosten<br />

senken.<br />

Fotos: Trelleborg Sealing Solutions<br />

www.sahlberg.de<br />

[UNNACHGIEBIG<br />

KRAFTPAKET ]<br />

BRECOFLEXmove<br />

+ BRECOmove<br />

Beste Zahnriemenqualität aus<br />

Porta Westfalica, verbaut in<br />

Ihrer Anlage.<br />

Das ist Bewegung.<br />

das man kaum sieht


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Windkraftanlagen automatisch und<br />

kontinuierlich schmieren<br />

Die Simalube Schmierstoffspender von Simatec stellen eine<br />

kontinuierliche Schmierung von Komponenten sicher. Dies<br />

erhöht die Zuverlässigkeit der Anlage und reduziert Stillstandzeiten<br />

sowie Anlagenausfälle. Die zu schmierenden Bauteile in<br />

einer Windkraftanlage benötigen je nach Funktion und Belastung<br />

unterschiedliche Schmierstoffmengen. Dank diverser Größen –<br />

15, 30, 60, 125 und<br />

250 ml – kann auf<br />

jeden Schmierpunkt<br />

individuell eingegangen<br />

werden. Mit<br />

zusätzlichen Adaptern<br />

lassen sich die<br />

Schmiermengen<br />

vervielfachen.<br />

Simalube schmiert<br />

automatisch für die<br />

Dauer von ein bis<br />

zwölf Monaten. Die<br />

gewünschte Laufzeit kann am Spender stufenlos eingestellt<br />

werden. Bei langen Schmierleitungen kann mit dem Simalube<br />

Impulse ein Gegendruck von bis zu 10 bar (145 psi) überwunden<br />

werden. Angetrieben wird der Schmierstoffspender von einer<br />

Gasentwicklungszelle, die hinter dem Kolben einen Überdruck<br />

erzeugt. Dadurch presst der Kolben den gewünschten Schmierstoff<br />

automatisch und gleichmäßig in die Schmierstelle.<br />

www.simatec.de<br />

Support um portable Messtechnik<br />

erweitert<br />

Das Haupt-Release 7.13 der Software Quindos von Hexagon für<br />

Spezial-Geometrien mit einem Lösungspaket von der Standard-<br />

Inspektion bis zum Powertrain-Bereich steht zum Download<br />

bereit. Das Portfolio der unterstützenden Messsysteme wurde mit<br />

dem Leica Absolute Tracker AT 960 und dem Leica Absolute<br />

Tracker AT um portable Messtechnik erweitert. Mit der Integration<br />

dieser<br />

Systeme wurden<br />

Optimierungen<br />

vorgenommen,<br />

von der auch die<br />

Bauteilinspektion<br />

mit dem Romer<br />

Absolute Arm<br />

profitiert. Vergrößerte<br />

Auswertedisplays<br />

und integrierte<br />

Feedbackscreens<br />

unterstützen den Anwender bei der Bauteilinspektion bei<br />

größerer Sichtentfernung. Das Release umfasst auch eine neue<br />

Option der Quindos Basis für scanfähige portable Messgeräte. Das<br />

optionale Modul Pfeilverzahnung ergänzt die schnelle Auswertung<br />

der relativen axialen und radialen Lage von zwei Schrägverzahnungen.<br />

Auch das Scannen mit Drehtisch für die Topographiemessung<br />

von Spiral-Kegelrädern wird unterstützt.<br />

www.hexagonmi.com<br />

Systemberechnung weiter ausgebaut<br />

In der neuesten Version der Systemberechnung „SystemManager“<br />

von GWJ gibt es für den Import und die automatische Vernetzung<br />

von Gehäusen und Planetenträgern eine<br />

alternative Methode für die Vernetzung.<br />

Diese bietet eine optimierte Netzqualität<br />

und erlaubt auch die Vernetzung von<br />

sehr komplexen Geometrien. Zudem<br />

werden rotierende 3-D-elastische Bauteile,<br />

z. B. Planetenträger, nun auch in der<br />

Eigenfrequenzberechnung über die<br />

modale Reduktion mit berücksichtigt.<br />

Zusätzlich wurden die bisherigen Verbindungstypen<br />

Stirnräder, Planetenstufen,<br />

Kegelräder, Schnecken und Riemen durch Kupplungsverbindungen<br />

ergänzt. Neben dem Kopieren, Verschieben oder Spiegeln<br />

können Wellen jetzt auch aufgetrennt<br />

oder zusammengefügt werden. Alle<br />

Lagertypen werden mit getrenntem Innenund<br />

Außenring in 2D und 3D dargestellt.<br />

Grafiken und Diagramme lassen sich<br />

per copy & paste in andere Dokumente<br />

einfügen. Zu Vergleichszwecken können<br />

diese jetzt auch im System eingefroren<br />

werden.<br />

www.gwj.de


Teilbarer Kabeldurchlass mit<br />

Bürstenleisten<br />

Mit der KEL-BES-S 32 bietet Icotek eine weitere Größe seiner<br />

Kabeldurchlässe mit Bürstendichtung an. Der Kabeldurchlass ist<br />

für runde Ausbrüche mit einem Durchmesser von 32 mm<br />

geeignet. Er wird direkt in den Ausbruch eingerastet bzw. mit<br />

einer Gegenmutter verschraubt. Die Teilbarkeit des Systems<br />

ermöglicht eine nachträgliche Montage. Hier wird der Rahmen<br />

um die Leitungen herum installiert. Ein Abklemmen der<br />

Leitungen ist nicht erforderlich. Die Bürstendichtungen eignen<br />

sich zur Abschirmung gegen Staub und Zugluft, bieten Kantenschutz<br />

und schließen Ausbrüche optisch ansprechend ab. Die<br />

Serie findet ihren Einsatzort bei der Leitungseinführung<br />

in Schalt- und Netzwerkschränken,<br />

Schaltkästen und Maschinen.<br />

Neben den metrischen<br />

Ausbruchsgrößen M32<br />

und M50 sind auch<br />

eckige Ausführungen<br />

erhältlich.<br />

InnovativePower<br />

Transmission<br />

Komponenten<br />

für den<br />

Windenergieanlagen-<br />

Markt<br />

www.icotek.com<br />

Schmierritzel für offene Zahnräder und<br />

Zahnstangen<br />

Mit dem Modell LP2 führt SKF ein neues Lincoln-Schmierritzel<br />

für offene Zahnräder und Zahnstangen in den Markt ein. Es<br />

bietet einen modularen Aufbau sowie die Möglichkeit, schnell<br />

drehende Anwendungen mit bis zu 80 min -1 zu schmieren. Da<br />

das Schmierritzel keine<br />

Druckluft benötigt, entsteht<br />

auch kein Sprühnebel, der die<br />

Umgebung verschmutzen<br />

könnte. Außerdem eignet sich<br />

das Schmierritzel für höherviskose<br />

Schmierstoffe (z. B. Schmierfett der NLGI-Klasse 2).<br />

Darüber hinaus liefert es eine bessere Schmierqualität als eine<br />

manuelle Schmierung, senkt die Kosten und minimiert neben<br />

dem Arbeitsaufwand auch die Unfallgefahr. Dank seines<br />

modularen Aufbaus können die Kunden das LP2 anwendungsspezifisch<br />

konfigurieren. Grundsätzlich eignet sich das Schmierritzel<br />

für Anwendungen in den Bereichen Windenergie, Bergbau,<br />

Bauwesen, Schifffahrt und Materialtransport sowie für große<br />

Drehkranz- und -Pitchlager.<br />

www.skf.com<br />

Altra Industrial Motion Wind<br />

Technology bietet mit Fachwissen<br />

und langjähriger Erfahrung<br />

Produkte für ein breites Spektrum in<br />

Windenergieanlagen an.<br />

www.altramotion.com/RenewableEnergy<br />

Ameridrives • Stromag • Svendborg Brakes<br />

Twiflex • Warner Electric<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

WindEnergy in Hamburg<br />

B1 EG Stand #412<br />

25–28 September <strong>2018</strong> |Hamburg, Deutschland


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Lapp schafft Verbindungen …<br />

… für Kunden und die smarte Industrie<br />

Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Damit sie in Bewegung bleiben, braucht es<br />

eine leistungsfähige Infrastruktur. Doch mit dem Thema Industrie 4.0 wächst auch die<br />

Datenkommunikation rasant. Betriebe setzen dabei immer stärker auf Ethernet-<br />

Verbindungslösungen. Marie Krueger von der Redaktion <strong>antriebstechnik</strong> hat sich bei Lapp<br />

einmal umgeschaut und das ein oder andere Video-Statement eingefangen.<br />

Mit Industrie 4.0 steht ein großer Schritt<br />

an: Daten sind der neue Rohstoff des<br />

21. Jahrhunderts. Damit verschmilzt die<br />

physische Welt mit der digitalen, gleichzeitig<br />

nimmt die Vernetzung zu – jede Maschine,<br />

jedes „Ding“ tauscht mit anderen<br />

Informationen aus. Das hat Konsequenzen<br />

für die Organisation in produzierenden Unternehmen,<br />

besonders was den Fluss von<br />

Daten betrifft. Die klassische Automatisierungspyramide<br />

mit der Unternehmens<br />

(ERP)-Ebene an der Spitze, der Steuerungsebene<br />

in der Mitte und der Feldebene an<br />

der Basis wird sich in eine Infrastruktur<br />

ohne Hierarchien auflösen. Das Analysieren<br />

und Visualisieren, das Treffen von Entscheidungen<br />

und ihre Umsetzung in physikalische<br />

Bewegungen sowie das Erfassen<br />

von Informationen in einem digitalen Zwilling<br />

finden laufend und simultan statt und<br />

bedingen einander.<br />

Gut fürs Geschäft<br />

Die Revolution in den Fabrikhallen hat<br />

auch positive Auswirkungen auf das<br />

Geschäft von Lapp. Denn wenn jeder<br />

mit jedem kommuniziert, nimmt die<br />

Zahl der Verbindungen explosionsartig<br />

zu. Für den Anbieter integrierter Verbindungssysteme<br />

ist das eine gute Nachricht.<br />

„Lapp schafft Verbindungen in Fabriken,<br />

für Maschinen, für jede industrielle<br />

Tätigkeit“, sagt Georg Stawowy,<br />

Vorstand der Lapp Holding AG für Technik<br />

und Innovation.<br />

Wichtig ist dabei ein ganzheitliches Verständnis,<br />

das über das reine Produkt-Knowhow<br />

hinausgeht. „Wir bezeichnen uns<br />

als Kundenversteher und Lotse“, ergänzt<br />

Stawowy. Damit ist gemeint, dass Lapp die<br />

Herausforderung des Kunden versteht und<br />

für ihn eine Lösung maßschneidert. Die<br />

umfasst die passenden Produkte aus dem<br />

hauseigenen Portfolio, wenn nötig auch<br />

Spezialanfertigungen, außerdem – wie<br />

immer häufiger nachgefragt – die einbaufertige<br />

Konfektionierung bis hin zum Engineering.<br />

Stawowy: „Dazu gehört auch, die<br />

Kunden mit dem neuesten Wissen zu versorgen,<br />

etwa über Webinare oder Erklärvideos.“<br />

Diese Schulungsaktivitäten sollen<br />

künftig ausgebaut werden, etwa zu Grundlagen<br />

der Automatisierungstechnik.<br />

Wildwuchs bei Ethernet-Standards<br />

Seit den 1990er Jahren ist Ethernet die unumstrittene<br />

Nummer eins in lokalen Datennetzen<br />

(LAN: Local Area Network). Über die<br />

Einhaltung der Standards für Ethernet<br />

wacht das Institute of Electrical and Electronics<br />

Engineers, kurz IEEE, auch I triple E<br />

ausgesprochen. Das gelingt erfolgreich bei<br />

Anwendungen im Büroumfeld, etwa wenn<br />

PCs miteinander verbunden werden sollen.<br />

Wer ein LAN-Kabel in seinen Rechner<br />

steckt, kann i. d. R. sicher sein, dass dieser<br />

mit einem anderen Rechner oder einem<br />

Internetrouter einwandfrei kommuniziert.<br />

Anders sieht es in Fabriken aus. Mittlerweile<br />

gibt es mehr als 20 Industrial-Ethernet-<br />

Systeme, die sich alle mehr oder weniger in<br />

technischen Details unterscheiden und<br />

daher inkompatibel sind. Hinzu kommen<br />

mehr als 50 Feldbus-Systeme wie Profibus<br />

oder CAN-Bus, die von Anbietern von Automatisierungstechnik<br />

favorisiert werden.<br />

Auch diese sind i. d. R. untereinander nicht<br />

kompatibel. Feldbus-Systeme sind in Fabriken<br />

weit verbreitet, weil sie als robuster gelten.<br />

Sie übertragen kleinere Datenpakete als<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Ethernet, sind dafür aber echtzeitfähig. Das<br />

ist wichtig bei zeitkritischen Abläufen in<br />

Maschinen, etwa wenn ein Antrieb in Mikrosekunden<br />

auf das Signal eines Sensors reagieren<br />

soll. Das Bedienpersonal an der Maschine<br />

möchte außerdem sicher sein, dass<br />

die Maschine sofort stoppt, wenn man den<br />

roten Not-Aus Schalter drückt. Mit Ethernet<br />

ist das bisher nur bedingt möglich, wobei es<br />

Standardisierungsbestrebungen von IEEE<br />

gibt, die standardisierte Echtzeitfähigkeit<br />

auch in Ethernet zu implementieren.<br />

Dass die Zukunft auch in Fabriken Ethernet<br />

gehört, legen die Marktdaten nahe. Industrial<br />

Ethernet wächst derzeit mit 22 %<br />

pro Jahr, Feldbus-Systeme legen nur noch<br />

mit sechs Prozent zu. <strong>2018</strong> wird die Zahl der<br />

Installationen von Ethernet in Fabriken die<br />

von Feldbussen erstmals überholen. Die<br />

Ursache liegt in der zunehmenden Vernetzung<br />

und Digitalisierung in Zeiten von<br />

Industrie 4.0, die eine Auflösung der Automatisierungspyramide<br />

zur Folge hat. Darunter<br />

versteht man die Ebenen in der<br />

Fabrikkommunikation, mit der Feldebene<br />

als unterster Ebene. Über der Feldebene liegen<br />

die Steuerungsebene, die Prozessleitebene,<br />

die Betriebsleitebene und zuoberst<br />

die Unternehmensebene mit ihren ERP-<br />

Systemen, allen voran SAP. Bisher hatten<br />

diese Ebenen unterschiedliche Funktionen,<br />

daher arbeiteten dort auch unterschiedliche<br />

Programme, Sensordaten mussten sich<br />

von einer Ebene zur nächsten nach oben<br />

hangeln, umgekehrt sickerten Planungsdaten<br />

ebenenweise nach unten. Das macht<br />

die Fabriksteuerung kompliziert und wenig<br />

agil, auf eine flexible Produktion mit Losgröße<br />

eins ist die klassische Automatisierungswelt<br />

nicht ausgelegt.<br />

Flache Hierarchien in der<br />

industriellen Kommunikation<br />

Mit der Auflösung der Automatisierungspyramide<br />

verschwinden diese Ebenen, die<br />

Kommunikation findet in flachen Hierarchien<br />

statt. Jeder redet mit jedem – ERP-<br />

01 Ethernet setzt sich durch in der industriellen Datenkommunikation: Aktuelle Maschinen<br />

werden bis zum Aktor oder Sensor mit Ethernet verbunden<br />

Systeme können z. B. direkt auf Sensoren an<br />

der Maschine zugreifen und so erfahren, ob<br />

es zu einer Störung kommen könnte, die die<br />

Lieferfähigkeit beeinflusst. Das geht allerdings<br />

nur, wenn auch die Verbindungstechnik<br />

das Schubladendenken überwindet.<br />

Kein Wunder also, dass das im Büroumfeld<br />

etablierte Ethernet auch in der Produktion<br />

und Logistik Einzug hält, natürlich mit entsprechend<br />

robusteren Komponenten. „Unsere<br />

Produkte sind herstellerneutral und<br />

immer auf die Anwendung zugeschnitten.<br />

Das heißt, sie können für alle gängigen<br />

Kommunikationssysteme eingesetzt werden“,<br />

betont Guido Ege, Leiter Produktmanagement<br />

und -entwicklung bei Lapp.<br />

Lapp beobachtet den Markt für Industrial<br />

Ethernet seit vielen Jahren und hat zwei<br />

Trends ausgemacht, die künftig größere Bedeutung<br />

am Markt bekommen werden. Ein<br />

Trend sind Hybridleitungen, sogenannte<br />

Ein-Kabel-Lösungen. Dabei handelt es sich<br />

um Leitungen, die Kabel unterschiedlicher<br />

Funktionen in einem Mantel vereinen,<br />

i. d. R. sind dies Anschlussleitungen für<br />

Servoantriebe mit integrierten Feedbackleitungen<br />

zur Abfrage der Sensoren.<br />

Ein zweiter Trend ist das Downsizing.<br />

Waren beim bisherigen Ethernet zwei oder<br />

vier Adernpaare notwendig, kann durch<br />

Single Pair Ethernet über ein Adernpaar bis<br />

zu 1 Gbit/s übertragen werden. Der Anwender<br />

profitiert von reduziertem Installationsaufwand<br />

und erzielt Platz- und Kostenvorteile.<br />

Die dazu notwendige Hardwareentwicklung<br />

auf der Chip-Seite ist in der<br />

Automobilindustrie vorangeschritten und<br />

kann adaptiert werden. Kosten, Robustheit<br />

und die durch die geringeren Datenraten<br />

größeren möglichen Längen sprechen dafür,<br />

dass Single Pair Ethernet auch in der<br />

Industrie an Bedeutung gewinnen wird.<br />

Fotos: Lapp<br />

www.lappkabel.de<br />

Videostatement<br />

Videostatement<br />

02 Kabel für Single Pair Ethernet sind kompakter und<br />

einfacher zu installieren als herkömmliche Ethernetkabel<br />

mit vier Aderpaaren<br />

Georg Stawowy, Vorstand der<br />

Lapp Holding AG für Technik<br />

& Innovation, erläutert,<br />

warum Daten der Rohstoff<br />

des 21. Jahrhunderts sind<br />

http://bit.ly/lapp_stawowy<br />

„Quo vadis Ethernet?“ –<br />

Das beantwortete uns Guido<br />

Ege, Leiter Produktmanagement<br />

und -entwicklung<br />

bei Lapp<br />

http://bit.ly/lapp_ege<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 71


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Produktdaten im webbasierten Eplan-Datenportal<br />

Die technischen und elektrischen Produktdaten sowie Produktmakros<br />

der elektronischen Antriebstechnikkomponenten von<br />

Nord stehen nun im webbasierten Eplan-Datenportal zur<br />

Verfügung und können entsprechend von allen Mitgliedern für<br />

ihre Projektarbeit genutzt werden. Eplan Electric P8 ist eine der<br />

wichtigsten Softwarelösungen für CAD-Projekte. Sie bietet nahezu<br />

unbegrenzte Möglichkeiten für die Projektplanung, die Dokumentation<br />

und das Management von Automationsprojekten. Ihre<br />

Produktmakros stehen für die Motorstarter und Frequenzumrichter<br />

der Modellreihen SK135E, SK180E, SK200E und SK500E<br />

sowie für alle Zubehörteile der elektronischen Antriebstechnik des<br />

Unternehmens zur Verfügung. In der Rubrik „Dokumentation/<br />

Software“ der Website stehen alle aktuell verfügbaren Produktmakros<br />

für Eplan P8 zudem als kostenloser Download bereit.<br />

www.nord.com<br />

Komplexität reduziert<br />

Im Bereich Verbindungskomponenten für die Automatisierungstechnik<br />

setzt LQ Mechatronik-Systeme auf reduzierte Komplexität.<br />

Einzelverbindungen werden zu funktionalen Baugruppen<br />

zusammengefasst. Optimierte Steuerungs- und Installationssysteme<br />

sorgen für prozesssichere und langlebige Energieführungen.<br />

Das W-TEC Energiekabel und den X-TEC Steckverbinder gibt es in<br />

vielfältigen Varianten. Der T-Verteiler sorgt in der Intralogistik für<br />

zuverlässige Daisy-Chain-Verbindungen<br />

zwischen Haupt- und<br />

Anschlusskabel der Fördereinheiten.<br />

Beim M15 Power, einem<br />

anwenderfreundlichen, robusten<br />

Steckverbinder, gewährleistet eine<br />

Umspritzung einen hohen Schutz<br />

gegen Staub und Spritzwasser<br />

nach IP67 und macht ihn manipulationssicher.<br />

Eine Kernkompetenz<br />

des Herstellers sind zudem fertig vormontierte Energieketten.<br />

Dazu bieten die Mechatronik-Experten eine ganzheitliche<br />

Betreuung rund um die Installationstechnik an. Nahezu jede<br />

Anschlussvariante kann passgenau gefertigt werden.<br />

www.lq-group.com<br />

Neue Einblicke in den Antriebsstrang<br />

Mit Analyze My Drives präsentiert<br />

Siemens eine Mind App für<br />

Antriebssysteme im Bereich<br />

Motion Control. Mit dem<br />

Plug-in „Manage MyMachines/<br />

Remote“ wird außerdem die<br />

Mind App Manage MyMachines<br />

für den Werkzeugmaschinenbereich<br />

um ein intelligentes<br />

Remote-Feature ergänzt. Die App und das Plug-in sind Applikationen<br />

für MindSphere, das offene IoT-Betriebssystem von Siemens.<br />

Mit Analyze My Drives für die Umrichter Sinamics V20 und V90,<br />

Sinamics G modular und kompakt und Sinamics S bis 250 kW<br />

können Maschinenbetreiber die Antriebskomponenten ihrer<br />

Maschinen überwachen: Die Applikation sammelt sämtliche<br />

Betriebsdaten und wertet diese aus. So lässt sich durch die kontinuierliche<br />

Kontrolle von Stromaufnahme, Drehmoment und<br />

Frequenz tatsächlicher Wartungsbedarf erkennen. Der Maschinenbetreiber<br />

wird über kritische Betriebszustände informiert und der<br />

Maschinenbauer kann seinen Service bedarfsgerecht anbieten.<br />

Eine Wartung in festen Intervallen ist so nicht mehr notwendig.<br />

www.siemens.de<br />

Alle Phasen plus PE-Leiter platzsparend<br />

anschließen<br />

Zum effizienten Anschließen eines Drehstrommotors offeriert<br />

Weidmüller im Klippon Connect Applikationsprogramm die<br />

5,1-mm-breite Motoranschlussklemme AMC 2.5. Mit ihr lassen<br />

sich alle drei Phasen plus PE-Leiter zeit- und platzsparend<br />

anschließen. Der PE-Anschluss ist als Omega-Feder ausgeführt,<br />

d. h. sobald der Anwender die Klemme auf die Tragschiene<br />

aufrastet, wird ein zuverlässiger Kontakt hergestellt. Unter der<br />

Prämisse „eine Reihenklemme pro Motor“ realisiert der<br />

Anwender einen besonders übersichtlichen Aufbau im Schaltschrank.<br />

Vor dem Hintergrund zunehmender Komplexität der<br />

Anlagen ist dies ein großer Gewinn. Die Motoranschlussklemmen<br />

können sowohl mit als auch ohne integrierte Abschlussplatte<br />

eingesetzt werden. Die Variante (AMC 2.5 800 V, Breite 6,1 mm)<br />

mit integrierter Abschlussplatte ist für 800-V-Applikationen<br />

nutzbar. Eine effiziente Potenzialverteilung<br />

innerhalb der Motoranschlussklemme<br />

ist durch den<br />

Einsatz vertikaler Querverbindungen<br />

möglich, einzelne Ebenen<br />

werden so schnell und sicher<br />

verbunden.<br />

www.weidmueller.com<br />

Dreiphasige bürstenlose Motortreiber<br />

realisieren hohe Drehzahl<br />

Toshiba Electronics Europe präsentiert neue dreiphasige bürstenlose<br />

Motortreiber. TC78B015FTG ist für Anwendungen mit<br />

12-V-Stromversorgungen und TC78B015AFTG für Anwendungen<br />

mit 24 V gedacht. Die ICs unterstützen hohe Drehzahlen für<br />

kleine Lüftermotoren und sind geeignet für Industrieanwendungen.<br />

Für kühlende Lüfter, wie sie in Servern zum Einsatz<br />

kommen, wird minimale Größe mit hoher Drehzahl kombiniert,<br />

was maximale Kühlleistung sicherstellt. Die Treiber-ICs sind in<br />

Gehäusen vom Typ WQFN 36 (5 × 5 × 0,8 mm) untergebracht, die<br />

auf der Platinenfläche montiert werden können. Die hohe<br />

Drehzahl wird mit einem 150°-Kommutierungssystem erreicht.<br />

Die Drehung ist schneller und stabiler als bei einer Sinuskommutierung<br />

und die Vibrationen sind geringer als bei einem<br />

herkömmlichen 120°-Kommutierungssystem. Der niedrige<br />

Durchlasswiderstand<br />

(oberer + unterer Wert: 0,24 Ω<br />

(typ.)) senkt die Wärmeerzeugung<br />

aufgrund des<br />

erhöhten Motorstroms, der<br />

bei Antrieben mit hoher<br />

Frequenz zu finden ist.<br />

www.toshiba.de<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


special<br />

Antriebe für Werkzeugmaschinen<br />

Eine Werkzeugmaschine kann keine guten Bearbeitungsergebnisse<br />

zur Verfügung stellen, wenn Ablagerungen von<br />

Spänen oder Kühlschmiermitteln die Beweglichkeit ihrer<br />

Achsen einschränken. Passgenaue Faltenbälge von Hema<br />

schützen den Antriebsstrang vor diesen Einflüssen.<br />

Bild: HEMA Maschinen- und Apparateschutz GmbH, Seligenstadt


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Rundumschutz für den Antriebsstrang<br />

Faltenbälge von Hema halten Achsen von Werkzeugmaschinen frei von Schmutz<br />

Eine Werkzeugmaschine<br />

kann keine guten<br />

Bearbeitungsergebnisse zur<br />

Verfügung stellen, wenn<br />

Ablagerungen von Spänen<br />

oder Kühlschmiermitteln<br />

die Beweglichkeit ihrer<br />

Achsen einschränken.<br />

Passgenaue Faltenbälge<br />

von Hema schützen den<br />

Antriebsstrang vor diesen<br />

Einflüssen. Jeder Faltenbalg<br />

wird individuell gefertigt.<br />

Lesen Sie mehr.<br />

D<br />

ie Maschinensicherheits-Experten haben<br />

mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Produktion<br />

der Schutzsysteme, die u. a. an CNC-<br />

Maschinen eingesetzt werden. Ihr Knowhow<br />

zahlt sich für die Anwender aus, denn<br />

die Konstruktion der Abdeckungen für diesen<br />

Anwendungsbereich ist keine einfache<br />

Aufgabe. Die Ingenieure müssen das richtige<br />

Verhältnis zwischen Bewegungswiderstand,<br />

Dichtheit und Haltbarkeit finden –<br />

wenn es nicht stimmt, kann der Faltenbalg<br />

im schlimmsten Fall die Dynamik der<br />

5-Achsen-Bewegung beeinträchtigen.<br />

Markus Boldak ist Leiter Vertrieb bei der<br />

Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />

in Seligenstadt<br />

Maßanfertigung eröffnet<br />

Konstrukteuren viele Freiheiten<br />

Bei der Konstruktion seiner Faltenbälge<br />

arbeitet Hema eng mit seinen Anwendern<br />

zusammen. Gemeinsam werden die Anforderungen<br />

definiert, die der Balg erfüllen<br />

muss. Diese individuelle Fertigung verschafft<br />

Werkzeugmaschinen-Herstellern<br />

große Flexibilität bei der Konzeption ihrer<br />

Anlagen. Für die Produktion seiner Faltenbälge<br />

verwendet der Hersteller ausschließlich<br />

hochwertige Materialien wie z. B. Preotex,<br />

die spezielle Beschichtungen erhalten.<br />

Sie schützen die mechanischen Komponenten<br />

der Maschinen vor Kühlschmierstoffen,<br />

Schmutz, Staub, Ölen und Fetten.<br />

Etwas andere Maßstäbe gelten für Faltenbälge<br />

in Bereichen mit starkem Späne­<br />

beschuss und Funkenflug. „Hier setzen<br />

wir hitzebeständige und selbst verlöschende<br />

Materialien ein“, berichtet Jürgen<br />

Heberer, Leiter Konstruktion Schutzsysteme<br />

bei Hema.<br />

Faltenbälge müssen sich der<br />

Maschine exakt anpassen<br />

Der Ingenieur und seine Kollegen sind mit<br />

Werkzeugmaschinen bestens vertraut und<br />

wissen um die Bedingungen, unter denen<br />

sie eingesetzt werden: „Moderne Schutzabdeckungen<br />

müssen den komplexen Geometrien<br />

in der Werkzeugmaschine folgen“,<br />

erklärt Heberer. Die Faltenbälge sollten<br />

zudem unempfindlich gegenüber scharfkantigen<br />

Spänen und aggressiven Kühlschmiermitteln<br />

sein und hohe Temperatu­<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

01 Dieser lamellengeschützte Faltenbalg<br />

für einen japanischen Werkzeugmaschinenbauer<br />

ist eines von vielen<br />

maßgeschneiderten Schutzsystemen<br />

02 Der Faltenbalg ist<br />

eine ideale Lösung<br />

für Anwendungen mit<br />

wenig Bauraum<br />

03 Individuell konzipierte Rückwandsysteme<br />

schützen in Bearbeitungszentren der spanenden<br />

Fertigung sensible Maschinenteile<br />

vor Verschmutzung<br />

ren problemlos vertragen können. Faltenbälge<br />

für CNC-Maschinen müssen zusätzlich<br />

kompakt sein, da der Bauraum begrenzt<br />

ist. Gefordert wird hier nicht nur eine optimale<br />

Anpassung an die Umgebung,<br />

sondern auch der gleichzeitige Schutz<br />

mehrerer Achsen.<br />

Das Unternehmen achtet deshalb bei der<br />

Konstruktion der Faltenbälge darauf, dass<br />

die Einbaumaße der Abdeckungen möglichst<br />

kompakt sind und sie nur so viel<br />

Masse wie unbedingt nötig aufweisen. Aus<br />

diesem Grund eignen sich die Schutzsysteme<br />

optimal für Maschinen mit hohen<br />

Prozessgeschwindigkeiten und komplexen<br />

Spindelbewegungen.<br />

Faltenbälge für Anwendungen mit starkem<br />

Funkenflug werden zusätzlich mit<br />

Edelstahllamellen ausgestattet. Zum Einsatz<br />

kommen diese bei der Samurai-Baureihe,<br />

einer konsequenten Weiterentwicklung<br />

der Elastic-Faltenbälge von Hema. Die<br />

Lamellen werden an der Oberkante der<br />

Falten befestigt und verstärken dadurch die<br />

Faltenbälge. In der Hochgeschwindigkeitszerspanung<br />

stellen sie einen wirkungsvollen<br />

Schutz gegen schnelle, heiße und<br />

scharfkantige Späne sicher. Je nach Bedarf<br />

und Anwendungsgebiet können für die<br />

Samurai-Faltenbälge alle Materialien, Formen,<br />

Verarbeitungsarten und Abmessungen<br />

der Elastic-Baureihe miteinander kombiniert<br />

werden.<br />

Für Maschinen mit wenig Bauraum bietet<br />

Hema den Samurai I Fastaf TW an, dessen<br />

Zusammendruckmaß in eine um 90° gekippte<br />

Ebene verlagert wurde. Konstrukteure<br />

haben dank dieser platzsparenden<br />

Bauweise einen größeren Spielraum bei der<br />

Planung von Werkzeugmaschinen als mit<br />

herkömmlichen Faltenbälgen. Trotz seiner<br />

Geometrie ist der Fastaf TW selbst im<br />

Radius dicht, da die Kraftflüsse und Spannungen<br />

in den verbauten Teilen geschickt<br />

verlagert wurden.<br />

W-Faltenbalg kommt mit wenig<br />

Platz aus<br />

Viel kompakter als herkömmliche Systeme<br />

ist der neue W-Faltenbalg von Hema: Waren<br />

bei einem Auszug von 1 150 mm bisher<br />

19 Falten erforderlich, sind es bei diesem<br />

Faltenbalg nur noch 15. „Die Ersparnis von<br />

vier Falten reduziert den Bauraum um gut<br />

16 mm“, sagt Jürgen Heberer. Das fällt ins<br />

Gewicht in einer Werkzeugmaschine, in der<br />

zahlreiche Komponenten auf engstem<br />

Raum nebeneinander verbaut sind. Der<br />

neue W-Faltenbalg beansprucht aber nicht<br />

nur wesentlich weniger Platz als herkömmliche<br />

Faltenbälge, sondern ist mit einem ca.<br />

20 % größeren Hub auch leistungsstärker.<br />

Ein weiterer Pluspunkt der Abdeckung ist<br />

die verbesserte Dynamik: Im Gegensatz zu<br />

Standard-Faltenbälgen kommt der W-Faltenbalg<br />

ohne Stützrahmen aus und ist deshalb<br />

leichter. Er wird aus einer Kombination<br />

von Standard-Materialien mit Faltenbreiten<br />

zwischen 30 und 50 mm gefertigt.<br />

Für die Herstellung der Faltenbälge setzt<br />

Hema Sondermaschinen ein, die eigens für<br />

diesen Zweck konstruiert wurden. Auf den<br />

modernen Maschinen werden die Stoffe<br />

maßgenau plissiert und zugeschnitten und<br />

anschließend mit dem Führungsrahmen<br />

verschweißt, laminiert oder thermisch verklebt.<br />

Die Führungselemente oder Gleitmaterialen<br />

der Faltenbälge sind genietet,<br />

verpresst oder geklebt. Wenn Edelstahllamellen<br />

verwendet werden, geschieht die<br />

Befestigung mithilfe der Klammertechnik.<br />

Da der Hersteller bei der Konstruktion<br />

der Faltenbälge mit einem 3D-Programm<br />

arbeitet, ist man hinsichtlich der Auslegung<br />

der Schutzsysteme flexibel: Änderungen an<br />

den Maßen können sogar noch bis kurz vor<br />

Fertigungsbeginn vorgenommen werden.<br />

Damit alle Bauteile sich zu einem späteren<br />

Zeitpunkt problemlos reproduzieren lassen,<br />

dokumentieren die Ingenieure alle<br />

relevanten Daten sorgfältig (DIN EN IS0<br />

9001:2015). So ist sichergestellt, dass der<br />

Kunde bei einem erneuten Auftrag dasselbe<br />

Produkt erhält.<br />

Die konstant hohe Qualität seiner Faltenbälge<br />

ist es dem Unternehmen wichtig, deshalb<br />

unterziehen die Ingenieure sie intensiven<br />

Tests. Am Firmensitz in Seligenstadt<br />

hat man zu diesem Zweck einen Bereich<br />

eingerichtet, in dem u. a. Lebensdaueranalysen<br />

durchgeführt werden. Aus diesen<br />

Tests ergibt sich auch, wie lange die Faltenbälge<br />

im Dauerbetrieb funktionsfähig sind.<br />

Fotos: Hema<br />

www.hema-group.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 75


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Das Herz der Metallbearbeitung schlägt in Stuttgart<br />

Deutsche und internationale Experten für die<br />

spanabhebende Metallbearbeitung treffen sich<br />

vom 18. bis 22. September auf der AMB in<br />

Stuttgart. Mehr als 1 500 Aussteller werden ihre<br />

Entwicklungen und Innovationen auf einer<br />

Bruttoausstellungsfläche von mehr als<br />

120 000 m 2 präsentieren. Und die Zeichen<br />

stehen gut, dass die AMB <strong>2018</strong> die größte<br />

AMB aller Zeit werden wird. „Mit der neuen<br />

Paul Horn Halle, der Sonderschau AMB Digital<br />

Way und dem dazugehörigen Kongress haben<br />

wir die besten Voraussetzungen geschaffen,<br />

um die AMB <strong>2018</strong> noch größer und besser<br />

aufzustellen“, erläutert Ulrich Kromer von<br />

Baerle, Sprecher der Geschäftsführung Messe<br />

Stuttgart. Die Anbieter für Steuerungs- und<br />

Antriebstechnik finden sich ab sofort direkt am<br />

Eingangsbereich Ost und der Halle 2 am Zutritt<br />

zum Messegelände.<br />

In unserem Special finden Sie bereits jetzt jede<br />

Menge Neuheiten, die auf der AMB zu sehen<br />

sein werden. Werfen Sie einen Blick hinein.<br />

www.messe-stuttgart.de/amb<br />

Kompakte Servomotoren für<br />

CNC-Mehrspindler<br />

Der achtspindlige Drehautomat MS40C-8 von Index ist mit<br />

AKM-Servomotoren von Kollmorgen ausgestattet. Der CNC-<br />

Mehrspindler eignet sich für die vollautomatische Herstellung<br />

komplexer Metallbauteile, kann aber auch für die kosteneffiziente<br />

Produktion einfacher Teile mit doppelter Ausbringungsmenge<br />

genutzt werden. Sein Herzstück ist die kompakte Spindeltrommel<br />

mit acht fluidgekühlten Motorspindeln in Synchrontechnik.<br />

Diese erreichen Drehzahlen bis 7 000 min -1 mit einer Leistung<br />

Hohlwellen-Schleifringe mit<br />

Pneumatikschlauch-Anschluss<br />

Die Hohlwellen-Schleifringe vom Typ SVTS-C 05 aus dem Hause<br />

Servotecnica wurden für Anwendungen in Drehtischen, Bearbeitungszentren<br />

und der Robotik sowie in Leitungsrollsystemen<br />

entwickelt. Bei diesen Applikationen sind zunehmend elektrische<br />

Schleifringe gefragt, die Druckluft übertragen können. Um dies zu<br />

gewährleisten, integrierte Servotecnica in die Bohrung (Ø 38 mm)<br />

der Schleifringe eine Durchführung mit Gewinden zum Anschluss<br />

von Druckluftleitungen. Diese Drehdurchführung kann Drücke<br />

bis 10 bar übertragen und ist für Drehzahlen bis 300 Upm ausgelegt.<br />

Die Anzahl der Leistungskreise beträgt zwischen 6 und<br />

24 Leitungen für Stromstärken bis 15 A und<br />

Spannungen bis zu 600 VAC/VDC. Die Schleifringe<br />

besitzen in der Standardversion die<br />

Schutzklasse IP51. Zudem sind sie optional<br />

mit der Schutzklasse IP65 lieferbar.<br />

www.servotecnica.de<br />

Reibungslos und sorgenfrei produzieren<br />

von 24 kW und Drehmomenten bis 57 Nm. Die permanenterregten<br />

Servomotoren von Kollmorgen sind in den Querschlitten<br />

eingebaut. Genutzt werden sie unter anderem als Positionierachsen<br />

für die Werkzeugträger. Durch ihr Kraft-zu-<br />

Volumen-Verhältnis kann mit kleineren Antrieben gearbeitet<br />

werden. Ihre Drehmomentdichte ermöglicht es, die rotative<br />

Motorumdrehung getriebelos in eine lineare Bewegung<br />

umzuwandeln. Die Kugelrollspindeln sind dafür direkt mit der<br />

Motorwelle verbunden.<br />

www.kollmorgen.com<br />

Mayr Antriebstechnik bietet mit seinen Kupplungen und Bremsen<br />

Komplettlösungen aus einer Hand für den zuverlässigen Schutz<br />

von Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren. So sorgen<br />

z. B. spielfreie, leistungsstarke Servokupplungen für eine sichere<br />

Verbindung zwischen den Wellen. Sie unterliegen dabei je nach<br />

Anwendungsfall ganz unterschiedlichen Anforderungen. Deshalb<br />

hat Mayr verschiedene Metallbalg-, Elastomer- und Lamellenpaketkupplungen<br />

im Programm und<br />

seinen Standardbaukasten um neue<br />

Nabenausführungen und Zwischenhülsen<br />

ergänzt.<br />

www.mayr.com<br />

76 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


PRECISELY FORWARD<br />

NSK MOTION SOLUTIONS<br />

Von Anwendungen für Werkzeugmaschinen, Spritzgusstechnik und Maschinenbau bis hin<br />

zu Medizin- oder Messgeräten bietet NSK beste technische Lösungen mit einer Vielzahl<br />

von Engineering-Services. Ganz gleich, ob Linearführung, Kugelgewindetrieb, Axialschrägkugel-<br />

oder Hochgenauigkeitslager, NSK entwickelt und fertigt perfekt auf Ihre Bedürfnisse<br />

zugeschnittene Produkte aus einer Hand. NSK, der einzige Full-Service-Anbieter auf dem<br />

Markt, bringt Ihr Unternehmen den entscheidenden Schritt vorwärts. Mehr Informationen<br />

auf www.nskeurope-motionsolutions.com.<br />

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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Präzision ist (fast) alles<br />

Getriebesysteme für den Werkzeugmaschinenbau sorgen für exakte Positionierung<br />

Im Werkzeugmaschinenbau hat Präzision höchste Priorität. Schließlich gilt es, für eine hohe<br />

Fertigungsqualität und -effizienz Rohlinge und Werkzeuge mit hoher Geschwindigkeit<br />

mikrometergenau zu positionieren. Nabtesco verfügt über Lösungen, die exaktes Arbeiten bei<br />

geringem Bauraum ermöglichen. Lesen Sie mehr.<br />

Für den Antrieb der unterschiedlichen<br />

Achsen einer Werkzeugmaschine bietet<br />

Nabtesco nicht nur diverse in den Baugrößen<br />

fein abgestimmte Einbausätze mit und<br />

ohne integrierte Schrägkugellager an. Auch<br />

zahlreiche Exzentergetriebe mit Hohlwelle<br />

finden sich im Produktprogramm. Diese<br />

erlauben es, Versorgungsleitungen, Datenkabel<br />

oder Antriebswellen durch die Mitte<br />

des Getriebes zu führen. Gerade in Werkzeugmaschinen,<br />

in denen der Bauraum nur<br />

beschränkt ist, ist dies ein großer Vorteil.<br />

Jedes einzelne Zykloidgetriebe von Nabtesco<br />

zeichnet sich neben einer kompakten Bauform<br />

auch durch hohe Positioniergenauigkeit<br />

und Steifigkeit aus. Die hohen Drehmomentleistungen<br />

bei minimalem Spiel von weniger<br />

als einer Winkelminute erlauben zudem<br />

schnelle und präzise Positionierbewegungen<br />

Daniel Obladen ist Head of Sales General<br />

Industries bei der Nabtesco Precision Europe<br />

GmbH in Düsseldorf<br />

mit hohen Traglasten ohne Nachschwingen.<br />

Außerdem stellt eine hohe Schockbelastbarkeit<br />

bis zum Fünffachen des Nennmoments<br />

großzügige Sicherheitsreserven, bspw. für<br />

den Fall eines Not-Halts, sowie eine lange<br />

Lebensdauer sicher.<br />

Zykloidbauweise: Vorteile<br />

gegenüber Planetengetrieben<br />

Zu verdanken haben die Nabtesco-Getriebe<br />

ihre Leistungsdaten dem Funktionsprinzip<br />

mit zweistufiger Untersetzung: Durch die<br />

doppelten Kurvenscheiben wird die Drehzahl<br />

reduziert. „Aus diesem Grund spricht<br />

man bei Zykloidgetrieben auch von ‚Reduziergetrieben’.<br />

Das zweistufige Untersetzungsprinzip<br />

und die geringe Massenträgheit<br />

vermindern zudem Vibrationen und<br />

dank der Rollen-Exzenterkonstruktion verteilt<br />

sich die Kraft gleichmäßig, was für<br />

minimalen Hystereseverlust und enorme<br />

Widerstandsfähigkeit gegen Schockbelastungen<br />

sorgt“, erklärt Marcus Löw, Geschäftsführer<br />

von Nabtesco Precision Europe. Dies<br />

mache die Zykloidgetriebe ebenso vielseitig<br />

wie widerstandsfähig.<br />

Verwendung finden die Zykloidgetriebe<br />

von Nabtesco z. B. in automatischen Werkzeugwechslern,<br />

kurz ATC. Hier bieten sich<br />

die neuen RF-P-Einbausätze an, die der<br />

Hersteller mit Europazentrale in Düsseldorf<br />

speziell für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

auf kleinstem Bauraum konzipiert<br />

01 Hohlwellengetriebe, wie hier die<br />

RV-C-Baureihe, erlauben es, Kabel und<br />

Leitungen durch das Innere des Getriebes<br />

zu führen<br />

78 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


hat. „Vor allem die Ausführungen<br />

mit einer Kette, bei denen die<br />

Drehzahl deutlich erhöht werden<br />

kann, sind für ATCs wie geschaffen.<br />

Aufgrund der optionalen<br />

Ausführung mit Gehäuserotation<br />

kann der Anwender zudem das Kettenrad<br />

direkt mit dem Getriebegehäuse<br />

drehen lassen“, so Löw.<br />

Speziell auf die Positionierung von<br />

Magazinen in Werkzeugmaschinen sind<br />

auch die „Kraftpakete“ der RA-EA/EC-Serie<br />

ausgelegt. Bei einem Scheibenmagazin<br />

wird eine große Scheibe, deren Durchmesser<br />

von der Größe und Anzahl der<br />

Werkzeuge abhängig ist, durch das zentrisch<br />

angebaute Getriebe zum Werkzeugwechsel<br />

exakt positioniert. Der Antrieb ist<br />

dabei so konzipiert, dass er ohne großen<br />

Aufwand in der Konstruktion und mechanischen<br />

Fertigung in das System integriert<br />

werden kann. Gleiches gilt beim Einsatz in<br />

einem Kettenmagazin. Die robuste Konstruktion,<br />

die hohe Überlastfähigkeit und<br />

die hohen Untersetzungen prädestinieren<br />

die RA-EA/EC-Getriebe für den Einsatz in<br />

Werkzeugmagazinen. Löw: „Die einbaufertigen<br />

Getriebe können mit ihrer speziell<br />

angepassten Gehäuseform per Motorflansch<br />

und Ritzel schnell und einfach in<br />

Scheiben- oder Kettenmagazine integriert<br />

werden. Hier stellen sie dank ihrer ganzzahligen<br />

Übersetzung die punktgenaue<br />

Positionierung des Wechselsystems sicher.“<br />

Robuste Bauweise für schwere<br />

Drehtische<br />

03 Präzisionsgetriebe eignen<br />

sich gut für Drehtische und<br />

Schweißtischpositionierer<br />

02 Die kompakten Zykloidgetriebe<br />

bieten sich für<br />

Werkzeugmaschinen an, in<br />

denen wenig Bauraum zur<br />

Verfügung steht<br />

Für den Antrieb von horizontalen Drehtischen<br />

in Werkzeugmaschinen bzw. Bearbeitungszentren<br />

bieten sich die Zykloidgetriebe<br />

der RS-Serie an. Dabei handelt es<br />

sich um hochpräzise Hohlwellengetriebe<br />

mit integriertem Winkelgetriebe. Bei<br />

Schweißanwendungen ermöglichen sie es,<br />

alle auf der horizontalen Achse liegenden<br />

Schweißpunkte – selbst komplizierte geometrische<br />

Strukturen – im Zehntelmillimeterbereich<br />

punktgenau zu erreichen,<br />

ohne dass das Werkstück aus- und wieder<br />

eingespannt werden muss.<br />

„Die Besonderheit der RS-Getriebe ist<br />

ihre extreme Robustheit und die Aus legung<br />

auf schwere Lasten. Dank ihrer gusseisernen<br />

Basis lassen sie sich einfach auf<br />

dem Boden montieren, was einen stabilen<br />

und strapazier fähigen Stand garantiert“,<br />

sagt Geschäftsführer Löw. Der<br />

Motor wird im rechten Winkel angebaut<br />

und ist somit leicht zugänglich. Die<br />

hohle Mittelachse der RS- Serie erlaubt es<br />

außerdem, Kabel, Schläuche und Leitungen<br />

hindurchzuführen. So kommen die<br />

Präzisionsgetriebe mit wenig Bauraum aus.<br />

Die montagefreundlichen Baugruppen<br />

werden herstellerseitig bereits mit Schmierstoffen<br />

gefüllt und komplett abgedichtet.<br />

Die Getriebeköpfe sind mit verschiedenen<br />

Servomotoren kompatibel und werden mit<br />

entsprechenden Flanschen und Kupplungen<br />

geliefert.<br />

Modulares Design sorgt für<br />

Flexibilität<br />

Die RS-Serie besteht aktuell aus drei verschiedenen<br />

Ausführungen, die sich in ihrer<br />

Baugröße und den unterstützten Nenndrehmomenten<br />

(2 548 bis 8 820 Nm) und<br />

Beschleunigungs- bzw. Bremsmomenten<br />

(bis zu 17 640 Nm) unterscheiden. Im Falle<br />

eines Not-Aus können die Getriebe je nach<br />

Baugröße sogar Lastspitzen von bis zu<br />

35 280 Nm auffangen. Das im Getriebe<br />

integrierte Hauptlager erlaubt Axiallasten<br />

von bis zu 9 t.<br />

Auch die RH-N-Baureihe bietet eine<br />

hohe Leistungsdichte und eignet sich somit<br />

für Anwendungen mit hohen Traglasten. Ihr<br />

modulares Design mit definierten Schnittstellen<br />

macht dieses Getriebe flexibel, was<br />

die Motoradaption angeht. So lassen sie<br />

sich selbst an marktführende Servoantriebe<br />

anpassen. Die in Deutschland endmontierten,<br />

vorgeschmierten Getriebeköpfe sind<br />

nicht nur leistungsoptimiert, sondern dank<br />

ihres innovativen Tribologiekonzepts auch<br />

wartungsarm. Da Antriebsritzel und ein<br />

Motorflansch für gängige Motortypen bereits<br />

in den Getriebekopf integriert sind,<br />

ist die neue Baureihe eine Plug-&-Play-<br />

Lösung für jeden Maschinenkonstrukteur.<br />

Neben den verschiedenen<br />

Standard-Serien bietet<br />

Nabtesco am Europasitz<br />

in Düsseldorf auch die<br />

Möglichkeit, Getriebe<br />

kundenspezifisch anpassen<br />

bzw. komplette Getriebesysteme<br />

individuell für den<br />

jeweiligen Anwendungsbedarf<br />

entwickeln zu lassen.<br />

Fotos: Nabtesco<br />

www.nabtesco.de<br />

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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Umschalten auf Effizienz<br />

Zweigang-Schaltgetriebe ermöglicht prozesssicheres Umschalten von<br />

Spindeldrehzahlen in Universaldrehmaschine<br />

Von Universal-Drehmaschinen wird viel<br />

gefordert – sie müssen mehrere Verfahren<br />

beherrschen und im Idealfall eine<br />

maßhaltige Komplettbearbeitung von<br />

Teilen mit hoher Oberflächengüte<br />

ermöglichen. Die Spinner<br />

Werkzeugmaschinenfabrik hat eine<br />

Baureihe entwickelt, die mit einem<br />

Zweigang-Schaltgetriebe von Stöber<br />

Antriebstechnik ausgestattet ist. Die<br />

Anlage kann sowohl bei relativ niedrigen<br />

Spindeldrehzahlen leistungsstark<br />

zerspanen als auch für kleine Durchmesser<br />

die Drehzahlen kurzzeitig erhöhen.<br />

Ulla Göransson ist im Marketing bei Stöber<br />

Antriebstechnik in Pforzheim tätig<br />

Mit welchen Herausforderungen müssen<br />

Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />

heute umgehen? Helmut Maier überlegt<br />

nicht lange: „Sie werden immer komplexer,<br />

weil die Ansprüche der Fertiger konsequent<br />

zunehmen“, weiß der Leiter der Elektro- und<br />

Software-Entwicklung bei der Spinner Werkzeugmaschinenfabrik<br />

GmbH in Sauerlach,<br />

das etwa 20 km südlich von München liegt.<br />

„Hatte eine klassische Drehbank vor 50 Jahren<br />

in der Regel nur zwei Achsen, eine Spindel<br />

und einen Werkzeugträger, bauen wir<br />

heute Anlagen mit bis zu 15 Achsen oder<br />

Spindeln, drei Werkzeugträgern und bis zu<br />

100 Werkzeugen.“ Anwender bearbeiten darauf<br />

oft harte Materialien zu maßhaltigen<br />

Bauteilen und mit guten Oberflächen, möglichst<br />

wirtschaftlich und produktiv. Mit diesen<br />

Anforderungen stiegen nicht nur die<br />

durchschnittlichen Spindeldrehzahlen und<br />

Achsgeschwindigkeiten stetig an. Haben<br />

Betriebe noch vor einigen Jahren Werk stücke<br />

in mehreren Arbeitsgängen auf unterschiedlichen<br />

Maschinen gefertigt, erledigen sie<br />

dies heute komplett auf einer Anlage und in<br />

einem Arbeitsgang. Und um effizient zu<br />

produzieren, werden die Drehmaschinen<br />

häufig automatisch be- und entladen, damit<br />

sie z. B. nachts oder an den Wochenenden<br />

mannlos weiterlaufen können. Die Spinner<br />

Unternehmensgruppe zählt zu den wenigen<br />

Anbietern, die Anwendern sowohl Zerspanung<br />

als auch Automation aus einer<br />

Hand liefern. Denn neben der Werkzeugmaschinenfabrik<br />

gehören auch die Spinner<br />

Automation GmbH in Markgröningen bei<br />

Stuttgart und ein Fertigungswerk in der<br />

Türkei zum Verbund.<br />

Mit etwa 550 Mitarbeitern stellt die Unternehmensgruppe<br />

an den drei Standorten<br />

über 1 000 CNC-Drehmaschinen, Bearbeitungszentren,<br />

Werkzeugschleifmaschinen<br />

und Automationslösungen im Jahr her. Mehr<br />

als 60 % der Anwendungen werden weltweit<br />

in über 60 Länder exportiert. „Unsere<br />

Kunden kommen aus unterschiedlichen<br />

Branchen wie Automotive, Medizintechnik,<br />

Handwerk oder aus der Uhrenindustrie.<br />

Zahlreiche Maschinen sind in Forschungseinrichtungen<br />

und Ausbildungswerkstätten<br />

wie in Berufsschulen oder Universitätsinstituten<br />

im Einsatz“, beschreibt Maier.<br />

Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />

Bei der Herstellung der oft hochspezialisierten<br />

Bearbeitungszentren spielen Zulieferer<br />

für den Anbieter eine große Rolle. Denn der<br />

Maschinenbauer benötigt für seine Anlagen<br />

Komponenten, die genau die gewünschten<br />

Anforderungen erfüllen. Dabei arbeitet der<br />

Hersteller bevorzugt mit ausgewählten Mittelständlern<br />

auf Augenhöhe zusammen –<br />

z. B. mit der Stöber Antriebstechnik aus<br />

Pforzheim. Den Auftakt machten vor einigen<br />

Jahren Servo­ Motoren und -Antriebsmodule<br />

für Fräs maschinen der Baureihe CM400.<br />

„Wir konnten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

bieten und überzeugten mit dem<br />

technisch besten Gesamtkonzept für die Antriebe“,<br />

sagt Udo Cyrol, bei Stöber zuständig<br />

für den Vertrieb von Antriebs- und<br />

Automatisierungstechnik.<br />

Was die Verantwortlichen bei Spinner<br />

ebenfalls an ihrem Zulieferer schätzen, ist die<br />

gute und schnelle Beratung. Das zeigte sich<br />

bei der Entwicklung der CNC-Universaldrehmaschinen<br />

der TC-Baureihe, die in vier<br />

Baugrößen erhältlich ist. Die größte Version<br />

ist die TC800. Die kompakte Revolver-Drehmaschine<br />

erreicht eine Drehzahl von<br />

2 600 min −1 bei einer maximalen Leistung von<br />

63 kW. Der Radial- oder Axial revolver ist für<br />

bis zu 24 Werkzeuge aus gelegt. Zudem besteht<br />

die Option einer Y-Achse sowie einer<br />

Gegenspindel. Anwender können auf dieser<br />

Maschine Drehteile mit Durchmessern bis<br />

80 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

800 und Längen bis 1 500 mm fertigen. „Wir<br />

haben den Fokus auf eine leistungsstarke Zerspanung<br />

bei relativ niedrigen Spindeldrehzahlen<br />

gelegt“, beschreibt Maier. „Daneben<br />

soll die Spindeldrehzahl trotzdem kurzzeitig<br />

hoch genug sein können, um kleine Durchmesser<br />

mit ausreichender Schnittgeschwindigkeit<br />

bearbeiten zu können – und für ein<br />

präzises Feindrehen.“ Somit eigne sich die<br />

Maschine auch für die Stangenbearbeitung.<br />

Nur ein Getriebe erforderlich<br />

01 Udo Cyrol von Stöber (links im Bild) im<br />

Gespräch mit Helmut Maier von der Spinner<br />

Werkzeugmaschinenfabrik<br />

Um bei der Hauptspindel von der niedrigen<br />

auf die hohe Drehzahl zu wechseln und umgekehrt,<br />

war bisher zwar nur ein Schaltgetriebe<br />

verbaut – aber von zwei Herstellern.<br />

Grund dafür: das jeweilige Steuerungssystem,<br />

das der Anwender im Einsatz hatte.<br />

Denn damit kamen auch die Motoren von<br />

unterschiedlichen Anbietern – und wiesen<br />

verschiedene Abmessungen auf. Stöber als<br />

Hersteller und Entwickler antriebstechnischer<br />

Komponenten empfahl das Zweigang-<br />

Schaltgetriebe PS25. „Je nachdem welches<br />

Motorfabrikat angebaut werden muss, kann<br />

der Maschinenbauer die Getriebeschnittstelle<br />

mit einfachen Adapterteilen modifizieren<br />

und so, ohne doppelte Lagerhaltung,<br />

das Getriebe für den minutenschnellen Anbau<br />

an den je weiligen Spindelmotor bereitstellen“,<br />

erläutert Cyrol. Diese Vorteile überzeugten<br />

auch die Firma Spinner.<br />

Mit seinen zwei Schaltstufen eignet sich das<br />

PS25 von Stöber optimal für die präzise<br />

Feinbearbeitung mit hoher Drehzahl sowie<br />

bei geschalteter Untersetzung mit Vervielfachung<br />

des Motormoments für eine große<br />

Zerspanleistung. Der Bediener kann einfach<br />

und prozesssicher per Steuerung<br />

zwischen diesen beiden Leistungsprofilen<br />

wechseln. Um diese Drehzahlen umzusetzen,<br />

verfügt das Getriebe in der ersten<br />

Schaltstufe über einen Direktgang. Mit der<br />

Übersetzung i = 1 sind Planetenträger und<br />

Planetensatz vollständig entkoppelt, und<br />

das Motormoment wird nahezu verlustfrei<br />

übertragen. Weil dadurch kaum Wärme entsteht,<br />

verbessert dies die Energieeffizienz.<br />

Beim Wechsel auf die zweite Schaltstufe<br />

stehen für die Grobbearbeitung und die Zerspanung<br />

harter Werkstoffe Übersetzungen<br />

mit i = 4 oder i = 5,5 zur entsprechenden<br />

Drehmomentvervielfachung zur Ver fügung.<br />

Ein schrägverzahntes Planeten getriebe<br />

kommt zum Einsatz. Dies führt zu einem ruhigen<br />

Lauf bei hohem Wirkungsgrad und<br />

somit geringer Wärmeentwicklung.<br />

Maschinenperformance erhöhen<br />

Der Wirkungsgrad des Zweigang-Schaltgetriebes<br />

liegt bei über 95 %. Damit eröffnen<br />

sich gleich mehrere Optionen: Der Anwen-<br />

02 Die Universaldrehmaschine kann u. a. bei<br />

relativ niedrigen Spindeldrehzahlen leistungsstark<br />

zerspanen<br />

der verringert bei unveränderten Drehzahlen<br />

die thermische Belastung der Maschine<br />

und spart Kosten für die Kühlung ein. Zudem<br />

kann er – ohne den Wärmeeintrag des<br />

Getriebes zu vergrößern – mit deutlich<br />

höheren Drehzahlen arbeiten als mit vergleichbaren<br />

Anlagen und so die Performance<br />

der Maschine steigern. „Mit unserer<br />

TC800 ist sogar das Hochgeschwindigkeitszerspanen<br />

möglich“, sagt Maier.<br />

Spinner hat mithilfe der PS25-Zweigang-<br />

Schaltgetriebe nicht nur eine effiziente Universal-Drehmaschine<br />

entwickelt. Der Maschinenbauer<br />

kann auch seine Lagerhaltung<br />

stark reduzieren. „Wir haben in Stöber<br />

einen zuverlässigen Partner gefunden, der<br />

uns qualitative Produkte schnell und pünktlich<br />

liefert“, resümiert Maier zufrieden.<br />

Fotos: Stöber<br />

www.stoeber.de<br />

we invite.<br />

Welcome toGMN at AMB <strong>2018</strong><br />

Halle 1–Galerie L-Bank Forum ·Stand 1Z146<br />

SPINDLE TECHNOLOGY | HIGH PRECISION BALL BEARINGS | FREEWHEEL CLUTCHES | NONCONTACT SEALS<br />

GMN Paul Müller Industrie GmbH &Co. KG<br />

ÄußereBayreutherStr.230 ·D-90411 Nürnberg<br />

Phone: +49 911-5691-251 ·Fax: +49 911-5691-699<br />

Mail: vertrieb.spi@gmn.de<br />

.de


01<br />

Präzision im Tausendstel<br />

Spannkupplung für Mehrachsen-Simultan-Technologie: Genaue Feststellung angetriebener<br />

Positionierachsen möglich<br />

Diesmal zeigt Ringspann auf der AMB <strong>2018</strong> in Stuttgart nicht nur Präzisions-Spannzeuge,<br />

Welle-Nabe-Verbindungen, Drehmoment- und Kraftbegrenzer, Bremsen und Rutschnaben –<br />

erstmals vorgestellt wird auch eine Spannkupplung für den Einsatz in den angetriebenen<br />

Drehschwenktischen von Mehrachsen-Bearbeitungszentren.<br />

Geht es um das Beherrschen der drei<br />

Faktoren Kraft, Dynamik und Präzision<br />

in Mehrachsen-Bearbeitungszentren, so<br />

fällt der Konstruktion der Werkstückaufnahmen<br />

und Spannelemente eine zentrale<br />

Rolle zu. Stetig steigende Anforderungen an<br />

die erzielbaren Genauigkeiten und umsetzbaren<br />

Drehmomente sind dabei keine<br />

Überraschung mehr – am wenigsten für die<br />

Zulieferer. Als aber ein namhafter Maschinenbauer<br />

eine Hochpräzisionslösung für<br />

das Feststellen der angetriebenen Positionierachsen<br />

des Drehschwenktisches eines<br />

neuen Fünf-Achsen-Bearbeitungszentrums<br />

benötigte, trug der Maschinenbauer seine<br />

Wunschvorstellungen bei Ringspann vor.<br />

Im Koordinatenfeld von Fräsmaschinen<br />

und Bearbeitungszentren bilden die Drehschwenktische<br />

oder -portale die A- und die<br />

Michael Stöcker ist freier<br />

Fachjournalist aus Darmstadt<br />

C-Achse. Ihre Funktion besteht darin, ein<br />

ebenso präzises wie schnelles Anfahren des<br />

zu bearbeitenden Werkstücks in jede beliebige<br />

Winkelstellung zu ermöglichen.<br />

Dazu werden die Positionierachsen bei der<br />

neuesten Generation von Drehschwenktischen<br />

mit modernen Torquemotoren angetrieben,<br />

die sich direkt und genau ansteuern<br />

lassen. „Sobald nun während der<br />

mit hoher Präzision ablaufenden Simultanbearbeitung<br />

exakte Winkelstellungen unter<br />

Last zu halten sind, müssen diese Achsen<br />

gehalten – also festgestellt – werden. Dazu<br />

gibt es zwar bereits Klemmelemente-Lösungen<br />

am Markt, doch keine erfüllte die<br />

strengen Kriterien des Kunden“, erläutert<br />

Schlautmann, der Leiter der Sparte Spannzeuge<br />

bei Ringspann.<br />

Spannkupplung geht in Serie<br />

Basierend auf einem bestehenden Spanntechnik-Konzept<br />

des Herstellers nahm sich<br />

ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren<br />

des Anwenders und Ringspann-<br />

Spezialisten der Aufgabenstellung an. Das<br />

Team entwickelte und realisierte eine neue<br />

Spannkupplung, die den Maschinenbauer<br />

überzeugte. Das Besondere daran: Bei<br />

Drehmomenten von bis zu 2 400 Nm<br />

stellt die Spannkupplung einen Verdrehwinkel<br />

von höchstens 0,007 Grad sicher.<br />

Schlautmann: „Mit diesen technischen<br />

Eckdaten – und vor allem mit dieser Genauigkeit<br />

– ist unsere neue Spannkupplung<br />

für Drehschwenktische eine Ausnahmeerscheinung<br />

unter den in diesem Bereich<br />

bekannten Feststellelementen.“<br />

Auf dem AMB-Stand von Ringspann können<br />

sich die Messebesucher die Funktionsweise<br />

der neuen Spannkupplung erläutern<br />

lassen. Sie werden u. a. erfahren, dass hierbei<br />

Spannscheiben aus dem Sortiment die<br />

axiale Kraft von Druckfedern in eine wirkende<br />

Radialkraft übertragen und einen<br />

speziell designten Verformungskörper ver-<br />

82 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

01 Produktgruppe reibschlüssiger Welle-Nabe-Verbindungen. Hier bietet das Unternehmen Konusspannelemente<br />

und Schrumpfscheiben für Drehmomente von 0,16 bis zu 4 225 000 Nm<br />

02 Weltweit im Werkzeugmaschinenbau im Einsatz sind die formschlüssigen Sikumat-Drehmomentbegrenzer<br />

03 Die elektromagnetischen Scheibenbremsen der Baureihe EV punkten u. a. mit schlanken Einbaumaßen,<br />

geringem Gewicht und Industrie-4.0-Features<br />

04 Präzisionsspannzeuge zur mechanischen Bearbeitung zylindrischer Innen- und Außenflächen, die vielfach als<br />

standardisierte Komplett-Spannzeuge zu haben sind<br />

02 03 04<br />

jüngen. „Auf diese Weise stellen wir die<br />

verdrehsteife Klemmung des Achszapfens<br />

sicher. Schnell gelöst wird die Klemmung<br />

dann durch Beaufschlagung der Spannkupplung<br />

mit 115 bar Hydraulikdruck. Der<br />

Torquemotor kann die Achse dann wieder<br />

frei in jede andere Winkelstellung fahren“,<br />

erklärt Schlautmann.<br />

Die Spannkupplung für Drehschwenktische<br />

wird inzwischen in Serie gefertigt<br />

und bereichert das Spanntechnik-Portfolio<br />

von Ringspann. Auf der AMB zeigt das<br />

Unternehmen aber auch weitere Komponenten<br />

aus diesem Bereich. So etwa Präzisionsspannzeuge<br />

zur mechanischen Bearbeitung<br />

zylindrischer Innen- und Außenflächen,<br />

die vielfach als standardisierte<br />

Komplett-Spannzeuge in neun Varianten<br />

verfügbar sind und der Kunde zwischen je<br />

vier Flanschfuttern und Flanschdornen in<br />

den Bautypen Scheibenblock, Kegelbüchse,<br />

Kegelhülse, Flachkörper und Kegelbüchsen-Spitzendorn<br />

wählen kann. Mit Rundlaufgenauigkeiten<br />

von ≤ 10 µm eignen sich<br />

diese Spannzeuge für anspruchsvolle Aufgaben<br />

der Zerspanungstechnik.<br />

Als weiteres Highlight wird zudem der<br />

2016 entwickelte Dehnhülsen-Spanndorn<br />

HDDS ausgestellt, der eine Alternative zu<br />

hydraulischen Dehnspannzeugen in der<br />

Verzahnungstechnik und Feinzerspanung<br />

darstellt. Das Produkt punktet mit Rundlaufgenauigkeiten<br />

von ≤ 5 µm, nimmt Werkstücke<br />

mit Bohrungen bis Toleranzklasse<br />

IT10 auf und reduziert beim vollautomatisierten<br />

Einsatz den Aufwand für die Zuführund<br />

Positioniertechnik. Die HHDS-Baureihe<br />

wurde inzwischen um einen weiteren,<br />

kleineren Dehnhülsen-Spanndorn erweitert,<br />

sodass jetzt auch Bohrungen ab 22 mm<br />

Durchmesser (bisher 32 mm) gespannt<br />

werden können.<br />

Große Auswahl technischer<br />

Lösungen<br />

Auf seinem diesjährigen AMB-Messestand<br />

zeigt das Unternehmen aber nicht nur<br />

Komponenten aus seiner Spanntechnik-<br />

Sparte, sondern lädt auch zu einem Streifzug<br />

durch seine anderen Produktangebote<br />

für den Werkzeugmaschinenbau ein. Denn<br />

Ringspann bietet u. a. eine große Auswahl<br />

technischer Lösungen für den sicheren Betrieb<br />

der Haupt- und Nebenantriebe von<br />

Werkzeugmaschinen und Bearbeitungszentren.<br />

Beispiele hierfür sind die formschlüssigen<br />

Sikumat-Drehmomentbegrenzer<br />

und die reibschlüssigen Rimostat­<br />

Rutschnaben. Als Überlastsicherung für<br />

WZM-Antriebe und -Spindeln stehen sie<br />

einbaufertig für viele verschiedene Grenzdrehmomente<br />

(0,5 bis 10 000 Nm) und<br />

Drehzahlbereiche (1 000 bis<br />

13 000 min -1 ) zur Wahl. Als<br />

Überlastschutz für Schubund<br />

Zugstangen eignen sich<br />

hingegen die bi-direktional<br />

wirkenden Kraftbegrenzer für<br />

05 Auf der AMB <strong>2018</strong> präsentiert<br />

das Unternehmen erstmals<br />

seine neue Spannkupplung für<br />

die hochpräzise Feststellung<br />

der angetriebenen<br />

Positionierachsen<br />

Ausrastkräfte von 3 600 bis 140 000 N. Ebenfalls<br />

ausgestellt wird eine Auswahl von<br />

Überlastkupplungen.<br />

Einen weiteren Fixpunkt im diesjährigen<br />

Messeprogramm von Ringspann bilden<br />

reibschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen.<br />

Konstrukteure und Einkäufer der WZM­<br />

Industrie werden in Stuttgart repräsentative<br />

Beispiele für alle technisch relevanten<br />

Typen dieser Verbindungselemente finden:<br />

Außenspannende Schrumpfscheiben zum<br />

spielfreien Befestigen von Hohlwellen und<br />

Naben auf Wellen, innenspannende Konus-<br />

Spannelemente für das kraftschlüssige Verbinden<br />

von Naben auf Wellen, innenspannende<br />

Sternscheiben für Anwendungen<br />

mit häufigem Spann-Löse-Wechsel sowie<br />

Sternfedern für den Toleranzausgleich von<br />

Kugellagern. Auch Spannsysteme zum reibschlüssigen<br />

Befestigen von Torquemotoren<br />

auf Maschinenwellen gehören zu diesem<br />

Sortiment. Insgesamt deckt Ringspann mit<br />

seinen Welle-Nabe-Verbindungen Drehmomente<br />

von 0,16 bis 4 225 000 Nm ab.<br />

Da der Hersteller auf seinem Weg<br />

zum One-Stop-Supplier für hochwertige<br />

Komponenten der Antriebstechnik<br />

in den letzten Monaten<br />

auch sein Bremsen-Programm<br />

ausgeweitet hat, werden<br />

die WZM-Hersteller auf<br />

dem Messestand des Unternehmens<br />

dazu ebenfalls zahlreiche<br />

Exponate antreffen.<br />

Fotos: 04: Industrieblick/Fotolia;<br />

sonst.: Ringspann<br />

www.ringspann.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 83


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Hochgenau und<br />

immer schneller<br />

Werkzeugmaschinen stellen ganz besondere<br />

Anforderungen an die Lagertechnik<br />

Die spanende Fertigung stellt besondere Anforderungen an das Design von Wälzlagern<br />

und Kugelgewindetrieben. Die Kombination von immer höheren Bearbeitungsgeschwindigkeiten,<br />

hoher Steifigkeit und sehr exaktem Positionieren machen die<br />

Entwicklung von Antriebskomponenten exakt für dieses Anwendungsprofil erforderlich.<br />

Steigende Drehzahlen, hohe Zerspanungsleistungen<br />

und immer höhere Präzision<br />

in der Oberflächenbearbeitung: Das<br />

sind zentrale Trends in der spanenden Metallbearbeitung.<br />

Die Werkzeugmaschinen<br />

der neuesten Generation arbeiten mit sehr<br />

hohen Spindeldrehzahlen und erreichen<br />

ein sehr gutes Oberflächen-Finish. Im<br />

Hochleistungssegment der Großanlagen<br />

stellen die Maschinen neue Zerspanungsrekorde<br />

auf. So hat ein schwedischer Hersteller<br />

kürzlich mit einem Hochgeschwin-<br />

Andreas Kropp ist Application Engineering<br />

Manager Precision bei der NSK Deutschland<br />

GmbH in Ratingen<br />

digkeits-Bearbeitungszentrum in einer<br />

Minute 16,4 l Aluminium-Vollmaterial in<br />

Luftfahrtqualität zerspant.<br />

Hohe Anforderungen an den<br />

Spindelantrieb<br />

Dass die Antriebe solcher Anlagen sehr<br />

hohe Anforderungen an Drehzahl und Beschleunigung<br />

erfüllen müssen, bedarf keiner<br />

näheren Erklärung, und es gilt nicht nur<br />

für den (rotativen) Spindelantrieb, sondern<br />

auch für die Linearachsen des Maschinenportals.<br />

Zudem müssen bei sämtlichen Bearbeitungszentren<br />

die Spindelantriebe<br />

hohe axiale und radiale Kräfte aufnehmen<br />

können, was wiederum eine sehr präzise<br />

Abstimmung aller Komponenten im Antriebssystem<br />

voraussetzt.<br />

Exakt für diese wirklich herausfordernden<br />

Bedingungen – zu denen noch widrige<br />

Umgebungseinflüsse wie Kühlschmierstoffe,<br />

Späne und Schleifstaub hinzukommen<br />

– hat NSK die Robust-Reihen entwickelt:<br />

ein branchen- und anwendungsspezifisches<br />

Programm an Wälzlagern für<br />

Werkzeugmaschinen. Es gibt sie in unterschiedlichen<br />

Ausführungen u. a. mit Stahlund<br />

Keramikkugeln, Lagerringen aus verschiedenen<br />

Spezialstählen und mehreren<br />

Käfigausführungen.<br />

Hauptspindellager für<br />

schnelllaufende Maschinen<br />

Als Hauptspindellager werden überwiegend<br />

Schrägkugellager in Hochgenauigkeits-Ausführung<br />

eingesetzt. Hier erreichen<br />

die Lager – insbesondere bei der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />

– sehr hohe<br />

Drehzahlen. Zugleich sind die Anforderungen<br />

an die Laufgenauigkeit extrem hoch,<br />

84 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

01 Als Spindellager werden häufig Hochgenauigkeits-Schrägkugellager<br />

verwendet<br />

02 Für die Hochgenauigkeits-Schrägkugellager<br />

wurde der Robust Sursave-Käfig entwickelt<br />

03 Zum Kugelgewindetriebe-Programm<br />

gehört eine neue Baureihe nach DIN-Norm<br />

und das bei hohen Axial- und Radialkräften.<br />

Außerdem muss die Eigenerwärmung<br />

der Lager trotz hoher Drehzahlen gering<br />

bleiben, um die geforderten extrem hohen<br />

Laufgenauigkeiten zu erreichen.<br />

Neu im Programm der Robust-Schrägkugellager<br />

ist der Sursave-Käfig, der für<br />

schnelllaufende Hauptspindeln von Werkzeugmaschinen<br />

entwickelt wurde. Neben<br />

der Eignung für sehr hohe Drehzahlen gehört<br />

das sehr niedrige Reibmoment zu den<br />

charakteristischen Merkmalen der Sursave-<br />

Käfige. Es bewirkt eine nur geringe Wärmeentwicklung,<br />

was – wie oben beschrieben –<br />

einen wichtigen Beitrag zu zuverlässigen<br />

Bearbeitungsprozessen bei hohen Drehzahlen<br />

leistet.<br />

20 % höhere Drehzahlkennwerte<br />

In Zahlen ausgedrückt: Die neuen Lager<br />

können Drehzahlkennwerte von über<br />

3 Millionen n x dm erreichen. Das ist ein<br />

Plus von 20 % im Vergleich zu konventionellen<br />

Schrägkugellagern. Das Lagerreibmoment<br />

von Robust Sursave-Lager ist um<br />

etwa 20 % geringer und der nicht wiederholbare<br />

Schlag („Non-repeatable runout“;<br />

NRRO) ist in diesem Vergleich sogar um die<br />

Hälfte kleiner.<br />

Die Summe dieser Eigenschaften – hohe<br />

Drehzahlen, geringes Reibmoment und<br />

sehr hohe Laufgenauigkeit – führt dazu,<br />

dass Spindeln, die mit Robust Sursave-<br />

Schrägkugellagern ausgerüstet sind, eine<br />

exzellente Oberflächenqualität der bearbeiteten<br />

Bauteile, z. B. von Spritzgussformen<br />

und Antriebselementen, gewährleisten. Die<br />

höhere Leistung der Werkzeuge hat auch<br />

eine verbesserte Effizienz und Produktivität<br />

der gesamten Maschine zur Folge.<br />

Kugelgewindetriebe für die<br />

Linearachsen<br />

Auch für die linearen Antriebe von Werkzeugmaschinen,<br />

z. B. für die Hauptachsen<br />

oder Materialzuführungen, hat NSK – als<br />

weltgrößter Hersteller von Präzisions-Kugelgewindetrieben<br />

– ein eigenes Programm<br />

entwickelt. Das Programm umfasst diverse<br />

Bauformen mit Wellendurchmessern von<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 85


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

04 Kugelgewindetrieb und<br />

Lagerung bilden eine<br />

aufeinander abgestimmte,<br />

einbaufertige Einheit<br />

05 Mit den Rollenführungen für die Linearachsen von<br />

Werkzeugmaschinen wird das Angebot komplett<br />

4 bis 200 mm und zahlreiche Sondertypen<br />

für spezielle Anforderungen wie extreme<br />

Geräuscharmut, kurze Hübe und höchste<br />

Positioniergenauigkeit.<br />

Zu den Neuheiten gehört hier eine Serie<br />

von DIN-konformen Kugelgewindetrieben.<br />

Mit einem Drehzahlkennwert von 160 000<br />

eignen sie sich ohne Einschränkungen für<br />

Hochgeschwindigkeits-Anwendungen der<br />

spanenden Bearbeitung, bei denen auch ein<br />

sehr präzises Positionieren erforderlich ist.<br />

Zugleich zeichnen sich die neuen Kugelgewindetriebe<br />

durch sehr hohe Laufruhe<br />

aus. Das schafft beste Voraussetzungen für<br />

minimale Vibrationen im Linearsystem und<br />

zugleich für geringe Geräuschentwicklung.<br />

Maßgeblich verantwortlich für diese sehr<br />

vorteilhafte Eigenschaftskombination sind<br />

die von Grund auf neu entwickelten Umlenksysteme<br />

der Baureihe. Abmessungen<br />

und Toleranzklassen der gesamten Baureihe<br />

entsprechen den Anforderungen der<br />

ISO 3408-2, die die DIN 69051 ersetzt hat.<br />

Aufeinander abgestimmt<br />

Als ein führender Hersteller sowohl von<br />

Kugelgewindetrieben als auch von Wälzlagern<br />

bietet NSK dem Werkzeugmaschinenbau<br />

lineare und rotative Lager, die exakt<br />

aufeinander abgestimmt sind und die noch<br />

durch Linearführungen ergänzt werden<br />

können. Von diesem Angebot machen viele<br />

namhafte Hersteller Gebrauch. Die Kugelgewindetriebe,<br />

die durch eigens für diesen<br />

Zweck entwickelte Axial-Schrägkugellager<br />

geführt werden, zeichnen sich – je nach<br />

Baureihe bzw. Auswahl – durch sehr hohe<br />

Laufruhe, hohe Steifigkeit, exakte Positionierbarkeit<br />

und sehr hohe Verfahrgeschwindigkeiten<br />

aus.<br />

Dass ein Hersteller von Antriebskomponenten<br />

seine Kunden im Werkzeugmaschinenbau<br />

durch Engineering unterstützt, ist<br />

selbstverständlich. Die NSK-Ingenieure des<br />

European Technology Center (ETC) in<br />

Ratingen legen die Lager bzw. Kugelgewindetriebe<br />

aus und können dabei auch umfassendes<br />

Know-how aus den jeweiligen<br />

Anwenderbranchen (z. B. dem Werkzeugmaschinenbau)<br />

vorweisen.<br />

Zu den Besonderheiten im Serviceangebot<br />

gehört jedoch die Beratung der Anwender<br />

von Werkzeugmaschinen im Rahmen<br />

des AIP-Programms (Added Value Programme).<br />

Anlass ist zumeist der Wunsch<br />

nach Optimierung der Lagerstellen, wenn<br />

vorhandene Lösungen aus Anwendersicht<br />

nicht zufriedenstellend sind. Branchenexperten<br />

analysieren in diesen Fällen vor<br />

Ort die Einbausituation und die Umgebungsbedingungen<br />

und machen Optimierungsvorschläge.<br />

Dabei wird das Kostensparpotenzial<br />

genau belegt.<br />

Ein Praxisbeispiel<br />

Ein aktuelles Beispiel aus der AIP-Praxis<br />

zeigt, wie umfassend diese Dienstleistung<br />

ist. Im spanischen Werk eines weltweit tätigen<br />

Herstellers von Kfz-Bremssystemen<br />

kam es aufgrund von Ausfällen der Kugelgewindetriebe<br />

in den Bearbeitungszentrum zu<br />

erheblichen unplanmäßigen Stillständen.<br />

Die mittlere Lebensdauer der knapp 120 Kugelgewindetriebe,<br />

die in diesen Anlagen im<br />

Einsatz sind, betrug etwa sechs Monate.<br />

NSK untersuchte drei der defekten Kugelgewindetriebe,<br />

um die Hauptursache der<br />

Ausfälle zu ermitteln, die bei hoher Last<br />

und unter ungünstigen Umgebungsbedingungen<br />

arbeiteten. Die technische Abteilung<br />

von NSK entwickelte daraufhin eine<br />

Sonderausführung mit verbesserten technischen<br />

Eigenschaften. Als Basis wurde ein<br />

Kugelgewindetrieb für hohe Drehzahlen<br />

und Lasten gewählt, der mit einer Hochleistungsdichtung<br />

und dem K1-Schmiersystem<br />

ausgestattet ist, das eine optimale Schmierung<br />

auch unter schwierigen Einsatzbedingungen<br />

sicherstellt.<br />

Sechsfach höhere Lebensdauer<br />

Die erhöhte dynamische Tragzahl dieses<br />

Antriebs führt dazu, dass auf jeder einzel-<br />

nen Kugel eine geringere Vorspannung<br />

lastet. Dadurch wiederum verringert sich<br />

die Reibung und damit der Energieverbrauch<br />

des Bearbeitungszentrums sowie<br />

der Verschleiß und auch die Betriebstemperatur.<br />

Das Mutterndesign wurde individuell<br />

an die Anwendung angepasst,<br />

um eine höhere Steifigkeit zu erreichen<br />

und den Einbau der neuen Kugelgewindetriebe<br />

ohne Änderung der Umgebungskonstruktion<br />

zu erreichen.<br />

In den kritischsten Einsatzbereichen der<br />

Anlage wurden zwei dieser neuen Kugelgewindetriebe<br />

eingebaut. Der Test erwies<br />

sich als sehr erfolgreich. Er führte zu längeren<br />

Maschinenstandzeiten und hohen<br />

Kosteneinsparungen aufgrund des Wegfalls<br />

von ungeplanten Wartungsarbeiten.<br />

Der Test läuft aktuell noch weiter; bisher<br />

wurde eine sechsfache Lebensdauer der<br />

Kugelgewindetriebe erreicht. Als Ergebnis<br />

werden nun alle Kugelgewindetriebe im<br />

Schadensfall nach und nach auf solche<br />

von NSK umgerüstet.<br />

Ausbau der Engineering-<br />

Kapazitäten<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass es in der spanenden<br />

Bearbeitung viele Stellschrauben zur<br />

Optimierung von rotativen und linearen<br />

Antrieben gibt. Mit dem AIP-Programm<br />

unterstützt NSK die Anwender darin, diese<br />

Potenziale zu erschließen und die Lebensdauer<br />

der Antriebe zu steigern. Den Herstellern<br />

der Maschinen bietet NSK intensives<br />

Engineering bei der Entwicklung neuer<br />

Maschinengenerationen. Um die breite<br />

Kundenbasis in Deutschland hier bestmöglich<br />

zu unterstützen, baut das European<br />

Technology Center seine personellen<br />

und prüftechnischen Kapazitäten kontinuierlich<br />

aus.<br />

Fotos: Aufmacher: iStock.com/Fertnig;<br />

sonst.: NSK<br />

www.nskeurope.de<br />

86 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


Rüstzeiten in Presswerken verringern<br />

Für kurze Rüstzeiten in Presswerken bietet Jakob eine pneumatische Greiferschienenkupplung an.<br />

Die GKZ ist leicht, extrem steif und selbsthemmend spannend ausgeführt. Wie hydraulische Systeme<br />

ist sie unabhängig von Stromausfällen, aber auch wartungsarm wie Kupplungen mit Elektroantrieb.<br />

Sie kann an alle gängigen Greiferschienenprofile<br />

angepasst werden und<br />

ermöglichen einen hochdynamischen<br />

Transport und ein präzises Ablegen der<br />

Teile. Angeboten werden sie für die<br />

axiale und vertikale Trennung von<br />

Schienen. Neben der pneumatischautomatischen<br />

gibt es noch eine<br />

manuell-mechanische Version. Diese<br />

werden konventionell mit einer<br />

Schraube fixiert. Die Kupplungen<br />

schließen selbst 5 mm breite Spalte<br />

zwischen Aktiv- und Passivteil selbsttätig. Die Kupplungen sind elektrisch abgefragt. Sie werden<br />

entweder direkt oder über einfache Adapterplatten in die Greiferschienen eingebaut. Zusätzlich<br />

können auf die automatischen Systeme Energiekupplungen aufgesetzt werden.<br />

Lineareinheit E-II Edelstahl<br />

Die bewährte Rohrsystem-<br />

Lineareinheit...<br />

jetzt auch korrosionsbeständig<br />

verfügbar!<br />

www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Umrichter für Gleichlauf und Fliegende Säge<br />

Nord Drivesystems hat dezentrale Antriebe im Programm, mit denen sich auch anspruchsvolle<br />

Anwendungen wie Gleichlauf und Fliegende Säge einfach umsetzen lassen. Durch die interne PLC<br />

und die Positioniersteuerung Posicon in die Frequenzumrichter Nordac Link und Nordac Flex<br />

können sich im Master-Slave-Betrieb mehrere Antriebe<br />

synchronisieren. Durch die Posicon-Funktionalität sind<br />

die Umrichter in der Lage, die aktuelle Position des<br />

Antriebs zu ermitteln. Funktionen wie Gleichlauf und<br />

Fliegende Säge können so schnell und präzise<br />

ausgeführt werden. Bis zu drei Slave-Umrichter lassen<br />

sich standardmäßig durch einen Master-Umrichter<br />

ansteuern, ohne Notwendigkeit für eine übergeordnete<br />

Steuerung. Die Umrichter sind darüber hinaus frei<br />

konfigurierbar. Mit den dezentralen Antriebseinheiten<br />

lassen sich komplexe, aber auch einfache<br />

Anwendungen regeln. Die vernetzten Antriebe verfügen<br />

über vielfältige Schnittstellen und eignen sich für<br />

Industrie-4.0-Anwendungen.<br />

▪ Korrosionsbeständige<br />

Einheiten für leichte bis<br />

schwere Verstellaufgaben<br />

▪ Wash-down fähig<br />

▪ FDA-konforme Schmierstoffe<br />

▪ Umgebungstemperatur<br />

-30°C bis +80°C<br />

▪ Baugröße 30 und 40<br />

www.nord.com<br />

Robuste und langlebige Lineartische<br />

Laserbearbeitung, Elektronikfertigung, optische<br />

Inspektion, aber auch viele andere Automatisierungslösungen<br />

verlangen nach dynamischen,<br />

präzisen und gleichzeitig langlebigen Positioniersystemen,<br />

die sich auch möglichst einfach in die<br />

Maschinen integrieren lassen. Physik Instrumente (PI) hat<br />

deshalb das Produktportfolio für industrielle Positionierlösungen<br />

um die Lineartische L-412 und L-417 erweitert. Die einzelnen Typen der Serie<br />

unterscheiden sich in den Breiten 116 mm (L-412) und 166 mm (L-417) und eignen sich für Lasten<br />

bis 40 kg (L-412) und bis 45 kg (L-417). Die Stellwege beginnen bei 52 mm und reichen bis 813 mm;<br />

die maximale Geschwindigkeit beträgt 300 mm/s. Mit einer optionalen Bremse ist auch vertikaler<br />

Betrieb möglich. Treibende Kraft der Tische sind leistungsstarke, energieeffiziente Synchron-<br />

Servomotoren, die je nach Ausführung an Versorgungsspannungen von 75 bis 320 V arbeiten. Die<br />

robusten, langlebigen Motoren positionieren dank hochauflösender Inkremental- oder Absolut-<br />

Encoder auf wenige Mikrometer genau, decken große Drehzahlbereiche ab und sind überlastfähig.<br />

www.pi.de<br />

LINEAR-<br />

PROFIL-<br />

VERBINDUNGS-<br />

MODUL-<br />

TECHNIK<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Motek 08.-11. Oktober <strong>2018</strong><br />

Halle 4 | Stand 4410 / 4411


Überlegene Kinematik<br />

Antriebssystem bewegt Schwenkachsen mit Spitzenpräzision<br />

Höchste Drehmomentdichte und<br />

feinste Positioniergenauigkeit<br />

waren die entscheidenden<br />

Auswahlkriterien des<br />

Maschinenbauunternehmens<br />

Hekuma an das Servoantriebssystem<br />

einer Schwenkachse, die mit<br />

hoher Dynamik zwei benachbarte<br />

Spritzgießmaschinen bedient.<br />

Erfahren Sie, warum die Wahl auf<br />

das Antriebssystem Galaxie D von<br />

Wittenstein fiel.<br />

Nadine Hehn ist Mitarbeiterin im Vertrieb Start-up<br />

Galaxie bei der Wittenstein SE in Igersheim und<br />

Sebastian Höhne ist Mitarbeiter im Vertrieb bei<br />

der Wittenstein Alpha GmbH in Igersheim<br />

Da das kompakte Galaxie D in der<br />

Schwenkachse komplett unzugänglich<br />

verbaut ist, legte man bei Hekuma Wert auf<br />

eine dauerhaft service- und wartungsfreie<br />

Lösung. Mit hoher Spielstabilität und<br />

einem innovativen Motorfeedback-System,<br />

dessen Multiturnfunktionalität keine Batteriepufferung<br />

erfordert, erfüllt das Antriebssystem<br />

auch diese aus Endkundensicht<br />

wichtigen Anforderungen. Im Gegensatz zu<br />

dem zuvor eingesetzten Spannungswellgetriebe,<br />

das sich darüber hinaus für diese<br />

Präzisionsanwendung als zu weich – also<br />

nicht ausreichend torsionssteif und spielarm<br />

– erwiesen hatte.<br />

Führend bei Automatisierung<br />

von Spritzgießmaschinen<br />

Die Hekuma GmbH – seit wenigen<br />

Monaten in Hallbergmoos bei<br />

München beheimatet – ist ein führender<br />

Hersteller von Hochleistungs-Automationssystemen<br />

für<br />

Kunststoff-Spritzgießanlagen.<br />

Das Kerngeschäft des zur Elexis-Gruppe<br />

gehörenden Unternehmens umfasst leistungsfähige<br />

Entnahmesysteme für die<br />

Spritzgussproduktion, die Integration von<br />

Spritzgießmaschinen und -formen sowie<br />

schlüsselfertige Komplettlösungen für die<br />

Arbeitsgänge Entnehmen, Bearbeiten,<br />

Montieren, Beschriften, Prüfen und Verpacken.<br />

„Unseren Kunden geht es vor<br />

allem um die hochverfügbare Automation<br />

der vor- und nachgelagerten Fertigungsschritte<br />

in der Spritzgussproduktion“, sagt<br />

Alexander Kappes, teamleitender mechanischer<br />

Konstrukteur.<br />

Dies gilt auch für die Transfereinheit, die<br />

bei einem Konsumgüterhersteller einen<br />

zweistufigen Spritzgießprozess mit<br />

duro- und thermoplasti-<br />

01 Das Antriebssystem<br />

Galaxie D ist<br />

eine kompakte<br />

mechatronische Einheit<br />

88 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Eigenständige Getriebegattung<br />

schen Substraten verbinden wird. „Hohe<br />

Verkaufszahlen erfordern in der Produktion<br />

eine hohe Kavitätenzahl bei gleichzeitig<br />

kurzer Zykluszeit“, erläutert Reinhard<br />

Steinhoff von der Mechanischen Konstruktion<br />

bei der Beschreibung der Anlage.<br />

„Jedes Einlege- und Entnahmeelement hat<br />

32 Kavitäten. Die Zykluszeit liegt bei 20 Sekunden<br />

und die Maschine läuft im Dreischichtbetrieb<br />

an 340 Tagen im Jahr. Die<br />

Schwenkeinheit mit dem Galaxie D bewegt<br />

somit jährlich mehr als 47 Millionen<br />

Spritzgießartikel.“ Neben der Dynamik des<br />

Getriebes gebe es jedoch ein weiteres entscheidendes<br />

Argument. „Der Schwenkarm<br />

der Umsetzeinheit dreht in y-Richtung um<br />

180 Grad und hat eine bewegte Masse von<br />

etwa 270 Kilogramm. Um die Kavitäten für<br />

das reibungslose Handling der Spritzteile<br />

millimetergenau vor den Spritzgießmaschinen<br />

zu platzieren, war daher eine<br />

hohe Steifigkeit des Antriebs bei gleichzeitig<br />

minimalem Verdrehspiel gefordert“,<br />

erklärt Alexander Kappes. Für die servotechnische<br />

Umsetzung stand jedoch nur<br />

ein begrenzter Bauraum zur Verfügung.<br />

„Der Umstieg auf eine neue Motor-Getriebe-<br />

Einheit durfte zu keinen konstruktiven Änderungen<br />

an der Schwenkeinheit führen“,<br />

bestätigt Steinhoff. Das Galaxie D bietet<br />

alle Merkmale für eine hohe Positioniergenauigkeit<br />

und platzsparende mechanische<br />

Integration.<br />

Galaxie ist als eigenständige und aus Prinzip<br />

überlegene Getriebegattung wissenschaftlich<br />

bewiesen und im Markt anerkannt. Die<br />

entscheidenden Merkmale – dynamisierte<br />

Einzelschubzähne statt starren Zahnrädern,<br />

vollflächiger Multizahneingriff mit hydrodynamischem<br />

Kontakt und mathematisch<br />

exaktem Gleichlauf sowie ein segmentierter<br />

Außenring als Lager – führen dazu, dass die<br />

Getriebekinematik bezogen auf den Marktstandard<br />

in allen wichtigen technischen<br />

Disziplinen bekannten Planeten-, Zykloid-,<br />

Exzenter- und Spannungswellgetriebe deutlich<br />

– teilweise sogar um Faktoren – überlegen<br />

ist. Deren prinzipbedingte technische<br />

Kompromisse, wenn z. B. gleichzeitig sehr<br />

hohe Präzision und Drehmomentdichte gefordert<br />

sind, gehören mit Galaxie der Vergangenheit<br />

an. Die Getriebekinematik gewährleistet<br />

Bestleistungen bei Spielfreiheit,<br />

Gleichlauf, Steifigkeit, Drehmomentdichte<br />

und Überlastsicherheit, ohne diese Merkmale<br />

gegeneinander ausspielen zu müssen.<br />

Verdrehsteifigkeit durch<br />

Einzelschubzahnkinematik<br />

Die aus Anwendungssicht für Hekuma<br />

entscheidende Anforderung war die Gewährleistung<br />

einer hervorragenden und<br />

dauerhaft gleichbleibenden Positioniergenauigkeit.<br />

Das Galaxie D erfüllt dieses<br />

Leistungsmerkmal durch seine hohe Verdrehsteifigkeit<br />

sowie das auf weniger als<br />

eine Winkelminute reduzierte Verdrehspiel.<br />

Die Einzelschubzahnkinematik bewirkt,<br />

dass fast alle Einzelzähne gleichzeitig am<br />

Zahneingriff – und damit an der Drehmomentübertragung<br />

und der Steifigkeitsbildung<br />

– beteiligt sind. Hinzu kommt, dass<br />

die Zahnflanken der Einzelzähne sowie des<br />

Hohlrades erstmals als Logarithmische<br />

Spirale ausgeführt sind, wodurch im Multizahneingriff<br />

der Kontakt nicht mehr wie bei<br />

Getrieben mit Zahnrädern nur linear, sondern<br />

bei Galaxie als Flächenkontakt erfolgt<br />

– mit höherem Traganteil. Auch bei der<br />

Wechselbelastung im Nulldurchgang ist so<br />

eine hohe Steifigkeit gewährleistet.<br />

Verdrehspiel dauerhaft konstant<br />

Halle: C2, Stand: 2E11<br />

RTB-LAGER<br />

PERFEKTE ROTATION FÜR<br />

WERKZEUGMASCHINEN<br />

. Präzisionslager bis Klasse P4<br />

. Einbaufertige, kompakte Lagereinheiten<br />

. Hohe axiale Tragfähigkeit<br />

. Hohe radiale Tragfähigkeit<br />

. Hohe Kippsteifigkeit<br />

. Kundenspezifische Sonderausführungen<br />

Neue<br />

Bauform:<br />

Der zweite Aspekt der Positioniergenauigkeit,<br />

wie sie Hekuma fordert, betrifft das<br />

Verdrehspiel. „Grundsätzlich wäre die Auslegung<br />

des Galaxie D als Null-Spiel-Variante<br />

möglich gewesen“, blickt Kappes zurück.<br />

„Wir haben uns dann aber für ein reduziertes<br />

Verdrehspiel von weniger als einer Winkelminute<br />

entschieden. Es bildet zusammen<br />

mit der Verdrehsteifigkeit unsere Genauigkeitsanforderungen<br />

optimal ab und<br />

ermöglicht es gleichzeitig, bei der Positio­<br />

RTB ABS mit<br />

integriertem<br />

Absolut-<br />

wertgeber<br />

BEDARFSGERECHTE SYSTEMLÖSUNG FÜR<br />

PRÄZISIONSLAGER UND LINEARTECHNIK<br />

RODRIGUEZ GmbH<br />

Tel. +49 (0) 2403 780-0 | info@rodriguez.de<br />

www.rodriguez.de


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

02 03<br />

02 Das Galaxie D ist<br />

in der Schwenkachse<br />

komplett unzugänglich<br />

verbaut<br />

03 Eine extrem hohe<br />

Kippsteifigkeit des<br />

Antriebs bei gleichzeitig<br />

minimalem<br />

Verdrehspiel waren<br />

gefordert<br />

04<br />

05<br />

04 Der Schwenkarm<br />

der Umsetzeinheit dreht<br />

in y-Richtung um 180°<br />

und hat eine bewegte<br />

Masse von etwa 270 kg<br />

05 Die Zusammenarbeit<br />

hat reibungslos<br />

funktioniert: v. l. Nadine<br />

Hehn (Wittenstein),<br />

Alexander Kappes und<br />

Reinhard Steinhoff<br />

(Hekuma)<br />

nierung auftretende Verriegelungskräfte<br />

abzufangen.“ Und sein Kollege Reinhard<br />

Steinhoff ergänzt: „Da die Transfersysteme<br />

auf den jahrelangen Dauerbetrieb ausgelegt<br />

sind, ist vor allem wichtig, dass das einmal<br />

eingestellte Verdrehspiel dauerhaft konstant<br />

bleibt.“ Dies wird beim Galaxie D prinzipbedingt<br />

sichergestellt, weil sich beim<br />

flächigen Eingriff von Polygon und Einzelzähnen<br />

schon ab geringen Drehzahlen ein<br />

hydrodynamischer Schmierfilm mit einem<br />

großen, stabilen Druckpolster aufbaut. Eine<br />

Abnutzung in der Verzahnung wird dadurch<br />

auf ein Minimum reduziert – wie<br />

Mikroskop-Aufnahmen belasteter Kontaktgebiete<br />

an Einzelzähnen nach Dauerversuchen<br />

und hoher Praxisbeanspruchung<br />

der Getriebe belegen. Da zudem auch die<br />

Passung zwischen den runden Zahnkörpern<br />

und den Zahnträgerbohrungen nicht<br />

messbar verschleißt, bleibt bei Galaxie ein<br />

einmal eingestelltes Verdrehspiel über die<br />

Lebensdauer absolut konstant – auch bei<br />

der Null-Spiel-Variante.<br />

Für den wartungsfreien Einsatz<br />

Das kinematische Prinzip des Getriebes<br />

verspricht einen dauerhaft service- und<br />

wartungsfreien Einsatz. Die nach der<br />

Logarithmischen Spirale gestaltete Verzahnungsform<br />

führt zu einem mathematisch<br />

exakten Gleichlauf. Zudem ist durch die<br />

konstante Druckverteilung beim Zahneingriff<br />

sowie die hydrodynamische Schmierung<br />

weder mit dem abriebbedingten Entstehen<br />

von Verschleißpartikeln noch einer<br />

Verunreinigung der Schmiersubstanzen im<br />

Getriebe zu rechnen. Darüber hinaus wird<br />

das Schmieröl entsprechend der Einbaulage<br />

des Galaxie D ausgewählt und eingefüllt.<br />

„Ein Trockenlaufen von Teilen der<br />

Kinematik, wie bei einem bereits verbauten<br />

Spannungswellgetriebe geschehen, wird<br />

dadurch ebenso vermieden wie die Notwendigkeit,<br />

im Betrieb der Maschine<br />

Schmiermittel in den Servoantrieb nachzufüllen“,<br />

stellt Kappes fest.<br />

Um die mechanischen Präzisionsvorteile<br />

auch regelungstechnisch in höchste Positioniergenauigkeit<br />

umsetzen zu können,<br />

kommt in dem bei Hekuma eingesetzten<br />

Video<br />

Wie das Galaxie Antriebssystem<br />

funktioniert und welche besonderen<br />

Eigenschaften es auszeichnet, entdecken<br />

Sie im Video:<br />

http://bit.ly/2JWuUEx<br />

Galaxie D erstmals das rotative Motor-Feedback-System<br />

SEM90 von Sick Stegmann<br />

zum Einsatz. Das holistisch abtastende<br />

Multiturn-System ermöglicht eine hochauflösende<br />

Positionsregelung des Servoantriebes.<br />

Die Multiturnfunktionalität mit<br />

4 096 Umdrehungen wird dabei mechanisch<br />

realisiert. „Der Geber kommt ohne<br />

eine Puffer-Batterie aus, die nach entsprechender<br />

Laufzeit aufwändig ausgetauscht<br />

werden müsste“, beschreibt Steinhoff einen<br />

weiteren wartungsrelevanten Aspekt. Steuerungstechnisch<br />

angebunden ist das im<br />

Galaxie D eingesetzte Motorfeedback-System<br />

SEM90 per Hiperface an einen Movidrive-Umrichter<br />

von SEW Eurodrive. „Die<br />

Validierung seitens SEW und die Inbetriebnahme<br />

zusammen mit Wittenstein bei<br />

Hekuma haben reibungslos funktioniert“,<br />

blickt Steinhoff zurück.<br />

Das neue Antriebssystem hat Hekuma<br />

überzeugt und durch seine Positioniergenauigkeit,<br />

kompakte Bauform, hohe<br />

Dynamik und Wartungsfreiheit einen<br />

bleibenden Eindruck hinterlassen. Dem<br />

Einsatz in weiteren Handlingsachsen mit<br />

speziellen Anforderungen an Bauraum,<br />

Leistungsdichte und Genauigkeit steht<br />

daher nichts im Weg.<br />

Fotos: Wittenstein SE<br />

www.wittenstein.de<br />

90 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Servomotoren-Angebot nach oben erweitert<br />

Das Antriebssystem-Gesamtpaket Servo One mit abgestimmtem Servomotor und Servoregler von LTI ist<br />

mit zwei weiteren Servomotor-Baureihen nach oben abgerundet worden. Damit stehen nun standardmäßig<br />

Asynchronmotoren der Baureihe DA bis 3 024 Nm und Synchronmotoren der Baureihe DS2 bis<br />

1 344 Nm Nenndrehmoment zur Verfügung. Die asynchrone Ausführung ist in sechs Achshöhen von 100<br />

bis 280 mm erhältlich, die synchrone Variante umfasst die Achshöhen 100, 132, 160 um<br />

200 mm. Beide Reihen gibt es in den Kühlarten oberflächenbelüftet<br />

(Schutzart IP54), durchzugsbelüftet (IP23) und wassergekühlt (IP54). Die<br />

Motoren sind mit allen gängigen Optionen verfügbar, z. B. Bremsen,<br />

Passfeder, Singleturn- und Multiturn-Encoder, Resolver, sichere Drehgeber,<br />

verstärkte Lagerung und isolierter Lagerung. Die beste Anpassung an den<br />

Servoregler ist bei der Synchronbaureihe 147 und bei der Asynchronbaureihe<br />

335 Wicklungsvarianten gegeben, für eine stromoptimale<br />

Reglerzuordnung.<br />

www.lti-motion.com<br />

Set zur<br />

Maschinenintegration<br />

Das Eneskamicro-System<br />

von Joke Technology, mit Sitz<br />

in Bergisch Gladbach, ist<br />

jetzt in Maschinen einfach<br />

einsetzbar. Antrieb und<br />

Steuergerät lassen sich so in<br />

Robotern integrieren und<br />

nutzen. Mit der SPS-Tauglichkeit<br />

wird das System vor<br />

allem für Unternehmen<br />

interessant, in deren Produktion<br />

bestimmte Bearbeitungsschritte<br />

des Oberflächenfinish<br />

in Serie erfolgen<br />

und automatisierbar sind.<br />

Fräsen, Schleifen, Entgraten<br />

und Polieren können so<br />

effizienter durchgeführt<br />

werden. Der bürstenlose<br />

Gleichstrommotor der<br />

Motorspindel für den<br />

CNC-Einsatz leistet bis zu<br />

60 000 U/min. Die Laufruhe<br />

des Motors sichert ein<br />

akkurates Ergebnis der<br />

Oberflächenbearbeitung.<br />

Werkzeuge mit einem Schaftdurchmesser<br />

von 2,35 bis<br />

6 mm können gespannt<br />

werden. Für den Einbau in<br />

Vorrichtungen und Robotern<br />

gibt es ein komplettes Set mit<br />

Steuergerät, Motor und<br />

Spannzangen. Das System ist<br />

aus Edelstahl, entsprechend<br />

robust und rostfrei und damit<br />

auch für den Reinraumeinsatz<br />

geeignet. Wo bereits Steuergeräte<br />

des Herstellers im Einsatz<br />

sind, reicht die Nachrüstung<br />

mit der Motorspindel.<br />

www.joke.de<br />

alpha Linear Systems: Dynamisch. Präzise. Individuell.<br />

Haben Sie an den linearen Antrieb ganz individuelle<br />

Anforderungen in Bezug auf Laufruhe, Positioniergenauigkeit<br />

und Vorschukraft? Dann haben wir für Sie<br />

die optimal abgestimmte Lösung. Es ist nicht allein die<br />

Kopplung von Getriebe, Ritzel und Zahnstange, sondern<br />

unser Know-how in der überzeugenden, individuellen<br />

Systemlösung –und das über alle Klassen.<br />

Sie haben noch Fragen?<br />

Wir beraten Sie gerne: Tel. +49 7931 493-0<br />

WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme<br />

www.wittenstein-alpha.de<br />

Unsere ganze Kompetenz<br />

in einer Systemlösung.<br />

97,78% Zeitersparnis<br />

durch INIRA ® pinning<br />

Die extrem schnelle<br />

Montage revolutioniert<br />

das Verstiften von<br />

Zahnstangen.<br />

www.wittenstein-alpha.de/inira


ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />

Intuitiv nutzbare CNC-Steuerung mit<br />

hoher Performance<br />

Die CNC-Steuerung 95.00 für das mechanische Bohren und<br />

Fräsen von Leiterplatten von Sieb & Meyer setzt Maßstäbe in<br />

Bezug auf Bedienbarkeit, Performance und Konnektivität. Die neu<br />

gestaltete Bedienoberfläche ermöglicht eine intuitive Nutzung<br />

Leitungsdaten im Realbetrieb<br />

evaluieren<br />

Igus hat seine intelligente Leitung weiterentwickelt: Mit dem<br />

CF.Q-Modul in Kombination mit Isense werden Wartungen<br />

einfacher und effizienter gestaltet. Mit dem Modul lassen sich die<br />

elektrischen Eigenschaften in zusätzlichen Messadern prüfen und<br />

und reduziert so Fehlerpotenziale. Die Steuerungen lassen sich<br />

zudem einfach und schnell einrichten. Das Hard- und Softwaresystem<br />

besteht aus dem CNC-Controller sowie den Servoverstärkern<br />

und Frequenzumrichtern für HS-Bearbeitungsspindeln,<br />

wobei alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Das<br />

ermöglicht Performancesteigerungen in Bezug auf Produktivität<br />

und Genauigkeit. Als Basis für IIoT- und Industrie-4.0-Anforderungen<br />

dient ein MQTT-basiertes Kommunikationsprotokoll.<br />

Zusätzlich stehen mit Micro-Services weitere Protokolle wie<br />

OPC UA, SECS/GEM oder Restful API zur Verfügung. Auch<br />

webbasierte Auswerte- und Visualisierungslösungen lassen sich<br />

optional nutzen, z. B. der SM LineManager 4.0.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

kontinuierlich mit Erfahrungswerten einer Chainflex-Leitung<br />

abgleichen. So werden Beschädigungen durch Unterbiegung oder<br />

extreme Belastungen erkannt. Zudem lassen sich im Vorfeld<br />

Richtwerte für die Leitungen festlegen. Ist das Modul installiert,<br />

informiert es durch Betätigung eines Öffnerkontaktes, wenn sich<br />

die definierten Werte der elektrischen Parameter verändern. Die<br />

Kombination aus Erfahrungswerten und Echtzeitmessung<br />

ermöglichen präzise Wartungsvorhersagen für Leitungen.<br />

Möglich macht das die Industrie-4.0-fähige Applikation Isenseonline:<br />

Stellt diese durch einen Vergleich der erfassten Echtzeitwerte<br />

an der Leitung und der Erfahrungswerte in der Datenbank<br />

Schwankungen fest, fordert es zur Wartung auf.<br />

www.igus.de<br />

Inserentenverzeichnis Heft 9/<strong>2018</strong><br />

Hubdreh-Motoren mit neuem Design<br />

Ackermann, Gladenbach..........................54<br />

Altra Industrial Motion, Braintree/<br />

Massachusetts (USA).................................69<br />

ate, Leutkirch................................................41<br />

B&R Industrie-Elektronik,<br />

Bad Homburg...............................................39<br />

BRECO, Porta Westfalica....................65, 67<br />

Chemie-Technik, Elkalub, Vöhringen....47<br />

Eichenberger Gewinde,<br />

Burg/AG (Schweiz)......................................23<br />

Frizlen, Murr.................................................79<br />

Geiss, Sulzbach............................................45<br />

GINO, Bonn...................................................51<br />

GMN Paul Müller, Nürnberg....................81<br />

GSC Schwörer, Eisenbach.........................12<br />

HEIDENHAIN, Traunreut......................4. US<br />

HKR, St. Johann............................................38<br />

igus®, Köln.....................................................32<br />

INTORQ, Aerzen...........................................13<br />

Jenaer Antriebstechnik, Jena..................68<br />

Kammerer Gewindetechnik,<br />

Hornberg........................................................25<br />

KISSsoft, Bubikon (Schweiz)....................63<br />

KNAPP Wälzlagertechnik,<br />

Waiblingen....................................................21<br />

Koyo Deutschland, Hamburg.................... 9<br />

Liebherr-Werk, Biberach............................. 7<br />

LMT Fette Werkzeugtechnik;<br />

Schwarzenbek.........................................2. US<br />

LQ Mechatronik-Systeme,<br />

Besigheim......................................................50<br />

LTI Motion, Lahnau.....................................49<br />

Mannesmann, Maschinenfabrik,<br />

Remscheid.....................................................28<br />

NACHI EUROPE, Krefeld............................11<br />

Nabtesco Precision Europe,<br />

Düsseldorf.....................................................29<br />

NSK Deutschland, Ratingen....................77<br />

Profilscope, München................................33<br />

PWB encoders, Eisenach...........................63<br />

R+W Antriebselemente,<br />

Klingenberg..................................................55<br />

RINGSPANN, Bad Homburg.....................19<br />

RK Rose+Krieger, Minden.........................87<br />

RODRIGUEZ, Eschweiler...........................89<br />

ROTEK, Bremerhaven.................................53<br />

Schaeffler Technologies, Homburg......... 5<br />

Schall, Frickenhausen................................31<br />

SCHMIDT-KUPPLUNG, Wolfenbüttel....93<br />

SIEB & MEYER, Lüneburg..........................85<br />

simatec, Wangen a. Aare (Schweiz)......12<br />

SKF, Schweinfurt.........................................27<br />

SMC Deutschland, Egelsbach.................17<br />

Spindel- u. Lagerungstechn.,<br />

Fraureuth.......................................................22<br />

SycoTec, Leutkirch.......................................41<br />

VSM Antriebstechnik, Griesheim..........33<br />

WITTENSTEIN alpha, Igersheim.............91<br />

YILMAZ REDÜKTÖR, Leichlingen............38<br />

ZAE-AntriebsSysteme,Hamburg.............. 3<br />

Linmot erweitert die Produktpalette der Hubdreh-Motoren um<br />

einen weiteren Motortyp. Die Serie PR02 bietet ein neues Design,<br />

bei dem die Motoren inklusive Zusatzkomponenten in einem<br />

schlanken Gehäuse integriert sind. Neben dem Linearmotor und<br />

dem Drehmotor können weitere Optionen wie eine magnetische<br />

Feder oder ein Drehmomentsensor eingebaut werden. Die Feder<br />

Magspring sorgt dafür, dass die Gewichtskraft der bewegten Last<br />

passiv kompensiert wird. Der Drehmomentsensor ermöglicht<br />

präzise, reproduzier- und protokollierbare Verschließvorgänge,<br />

wie sie z. B. in der Pharmaindustrie gefordert sind. Im stromlosen<br />

Zustand wird das Absenken der Achse somit effektiv verhindert.<br />

Der Anwender profitiert beim neuen Design von der verkürzten<br />

Einbaulänge der gesamten Einheit und dem hygienischen<br />

Design mit einfach zu reinigenden Oberflächen. Die<br />

Leistungsdaten der PR02-52 Serie entsprechen<br />

denjenigen der PR01-52er Serie, mit einem<br />

Hub von 100 mm. Der Hubdreh-<br />

Motor erzeugt eine maximale<br />

Kraft von 255 N und ein<br />

maximales Drehmoment<br />

von 2,2 Nm. Die<br />

Motoren des Typs<br />

PR02 sind ab Mitte<br />

<strong>2018</strong> lieferbar.<br />

www.linmot.com<br />

92 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN<br />

Steilgewindespindel bietet absolute<br />

Wartungsfreiheit<br />

Präzisionslager für die Positionierung von<br />

Dreh- oder Rundtischen<br />

Für die Positionierung von Dreh- oder Rundtischen in Bearbeitungszentren<br />

eignen sich die hochpräzisen Axial-Radial-Zylinderrollenlager<br />

der RTB-Serie von Rodriguez. Dank ihres kippsteifen<br />

Verhaltens erfüllen sie die hohen Anforderungen an Genauigkeit,<br />

Steile Gleitgewindetriebe kommen dort zum Einsatz, wo eine Drehbewegung<br />

in eine rasante Längsbewegung umzusetzen ist. Für solche<br />

Aufgaben entwickelte Eichenberger Gewinde die Steilgewindespindel<br />

Speedy, die eine hohe Abriebfestigkeit, einen niedrigen Reibungskoeffizient<br />

und absolute Wartungsfreiheit aufweist. Die gerollten<br />

Spindeln sind mit Flankenwinkeln von 8 bis 120° sowie verschiedenen<br />

Durchmessern und Steigungen erhältlich. Dabei sind selbst<br />

extremste Kombinationen wie 8 mm Durchmesser bei 600 mm<br />

Steigung möglich. Da Speedy zudem aus verschiedensten Rohmaterialien<br />

kalt gerollt und mit Kunststoff- oder Bronzemuttern aller Art<br />

kombiniert werden kann, ist für jede Applikation eine maßgeschneiderte<br />

Lösung möglich. Auf Wunsch ist diese mit fettfreiem Lauf erhältlich,<br />

wobei der Hersteller eine sorgfältige, minimale Initialschmierung<br />

empfiehlt. Diese bedarf keiner Nachschmierung, erreicht aber im Vergleich<br />

zum Trockenlauf eine bis zu 15-fach höhere Lebensdauer.<br />

www.gewinde.ch<br />

Tragfähigkeit und Steifigkeit in der spanenden Bearbeitung. Die<br />

Baureihe RTB...ABS verfügt über einen integrierten Absolutwertgeber,<br />

der eine absolute Positionserfassung in Echtzeit mit einer<br />

Auflösung bis zu 25 bit ermöglicht und für den Einsatz in Torquegetriebenen<br />

Rundtischen gedacht ist. Darüber hinaus sind die<br />

Lager der Version RTB...AMS auch mit einem integrierten Winkelmesssystem<br />

verfügbar. Dank der induktiven Messmethode sind<br />

diese Lager robust, temperaturstabil und einfach zu installieren.<br />

Das System ist zudem modular aufgebaut, sodass es alle Anforderungen<br />

an Auflösung und Präzision erfüllt.<br />

www.rodriguez.de<br />

Überwachung von Spannwegen<br />

Balluff bietet berührungslos und damit verschleißfrei arbeitende induktive Positioniersysteme<br />

BIP für die präzise Überwachung von Spannwegen an Spannvorrichtungen für<br />

Werkzeuge und Werkstücke an. Sie sind leicht in jede Umgebung zu integrieren und dies<br />

auch bei knappem Einbauraum. Ihre wichtigsten Merkmale sind: flexibel einstellbarer<br />

Messbereich, applikationsorientierte Wiederholgenauigkeit und Linearität, vielseitiges<br />

Bauformkonzept sowie analoge und digitale Schnittstellen.<br />

www.balluff.com<br />

OB GEDREHT, GEFRÄST ODER<br />

GESCHLIFFEN WIRD -<br />

Wir haben die perfekte<br />

Kupplung für Ihre<br />

hochproduktive<br />

Werkstückbearbeitung!<br />

SCHMIDT-KUPPLUNG<br />

GmbH


Antriebskonzept für unstetige<br />

Vorschubbewegungen mit<br />

trägheitsbasiertem Impulsaktor<br />

Am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW)<br />

der Universität Stuttgart wird ein Verfahren erforscht, welches sprungartige<br />

Geschwindigkeitsänderungen bei Vorschubantrieben ermöglicht. Hierzu wird die aus der<br />

klassischen Mechanik bekannte Impulsübertragung beim Stoß ausgenutzt. Mittels eines<br />

zusätzlichen Aktors können unstetig ausgelegte Bahnprofile mit konstanter<br />

Bahngeschwindigkeit und ohne Geometriefehler durchfahren werden. Dabei reduziert sich die<br />

Anregung der Maschinenstruktur, was für Fertigung und Handhabung Vorteile bringt.<br />

Dipl.-Ing. Peter Zahn ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für Steuerungstechnik<br />

der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen<br />

(ISW) der Universität Stuttgart<br />

Der Link zum Video<br />

Ein Video zum Projekt finden Sie unter:<br />

www.youtube.com/watch?v=pjKDaIYcjTw<br />

Vorschubantriebe ermöglichen eine definierte Relativbewegung<br />

zwischen Werkzeug und Werkstück innerhalb von Produktionsanlagen.<br />

Die verfügbare Antriebskraft begrenzt jedoch das Beschleunigungsvermögen,<br />

folglich sind nur kontinuierliche Änderungen<br />

der Geschwindigkeit möglich. Zur Fertigung von Werkstücken<br />

mit einer nicht-stetigen Kontur ist dabei ein Kompromiss<br />

zwischen einer konstanten Bahngeschwindigkeit sowie einer<br />

hohen Konturgenauigkeit notwendig. Außerdem wirken hohe Beschleunigungen<br />

in den Antrieben gleichzeitig als unerwünschte<br />

Anregung auf die Maschinenstruktur zurück.<br />

Ein heute übliches Verfahren zur synchronisierten Bewegung<br />

mehrerer Achsen stellt das Überschleifen von Unstetigkeiten, z. B.<br />

Ecken eines Werkstücks, dar. Eine Verletzung der Kontur wird in<br />

Kauf genommen, um eine möglichst konstante Bahngeschwindigkeit<br />

zu halten. Eine Alternative ist der Genauhalt – hier bleibt die<br />

Geometrie exakt erhalten, da erst wieder beschleunigt wird, wenn<br />

die Antriebe komplett zum Stillstand gekommen sind. Der Ein­<br />

94 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


Geschwindigkeit [m/s]<br />

Beschleunigung [m/s 2 ]<br />

Schleppfehler [m]<br />

|P1 (f)|<br />

VORSCHUBANTRIEBE<br />

01<br />

Schematischer Aufbau eines Vorschubantriebs mit<br />

Impulsaktor<br />

02<br />

Versuchsaufbau zur Verifikation<br />

X Aktor,rel<br />

F LDA<br />

X LDA<br />

F Aktor<br />

m impuls<br />

m tisch<br />

Maschinenbett<br />

03<br />

Resultierendes Bewegungsprofil des Vorschubantriebs<br />

04<br />

Schwingungsanregung am Gestell<br />

Bewegungsgrößen Vorschubantrieb<br />

0.5<br />

0<br />

Impulsaktor inaktiv<br />

Impulsaktor aktiv<br />

0.25<br />

Spektrum Beschleunigungsmessung Gestell<br />

Impulsaktor inaktiv<br />

Impulsaktor aktiv<br />

–0.5<br />

1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />

500<br />

300<br />

100<br />

–100<br />

–300<br />

–500<br />

1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />

x10 –3<br />

2<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

–2<br />

1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />

Zeit [s]<br />

0<br />

10 0 10 1 10 2 10 3<br />

Frequenz (Hz)<br />

bruch der Bahngeschwindigkeit wirkt sich jedoch häufig negativ auf<br />

die Prozessqualität aus.<br />

Neues Konzept für Vorschubantriebe<br />

Zielsetzung eines derzeit am ISW untersuchten Verfahrens ist es,<br />

unstetigen Profilen besser zu folgen. Für die hierzu notwendigen<br />

sprungförmigen Geschwindigkeitsänderungen wird das physikalische<br />

Prinzip der Impulsübertragung mittels eines Zusatzaktors für<br />

Vorschubantriebe umgesetzt. Bild 01 stellt das Konzept schematisch<br />

dar: Eine separat angetriebene, träge Zusatzmasse, welche<br />

relativ zum Maschinentisch montiert ist, überträgt ihre Bewegungsenergie<br />

mittels Stößen auf eine oder mehrere Vorschubachsen.<br />

Daraus resultieren, äquivalent zu einem sehr hohen Beschleunigungsvermögen,<br />

maximale Bahntreue und konstante Bahngeschwindigkeit.<br />

Wesentliche Herausforderungen bilden die Auslegung<br />

des Impulsaktors sowie die steuerungstechnische Kopplung<br />

von Grundantrieb und Aktor.<br />

Für die praktische Evaluation des Konzepts wurde ein Vorschubantrieb<br />

mit Lineardirektantrieb, wie in Bild 02 dargestellt, erweitert.<br />

Der Impulsaktor wird hier am Tisch möglichst nahe des<br />

Schwerpunkts angebracht. Wesentliche Komponenten sind der<br />

Antrieb durch eine Tauchspule sowie beidseitige gehärtete Kontaktflächen<br />

zur Stoßübertragung. Ein vorberechnetes Profil für die<br />

Bewegung der Impulsmasse stellt sicher, dass zu definierten Zeitpunkten<br />

ein Stoß auf den Tisch mit, zu den Massenverhältnissen<br />

passender Geschwindigkeit, erfolgt. Hiermit ist auch eine mehrfache<br />

Geschwindigkeitsänderung der Achse möglich. Die resultierende<br />

Geschwindigkeit am Tisch kann mittels des Impulserhaltungssatzes<br />

gesteuert werden.<br />

Messtechnische Bewertung<br />

Anhand eines treppenförmigen Geschwindigkeitsprofils, (Bild 03<br />

oben), lassen die Auswirkungen auf die Bewegungsgrößen beurteilen.<br />

Ohne Aktivierung des Aktors (rot) werden die maximalen Beschleunigungen<br />

(Mitte) durch den Grundantrieb limitiert und es stellen<br />

sich unvermeidliche Schleppfehler (unten) an den Übergängen ein.<br />

Mit Impulsaktor (grün) fällt der Schleppfehler um eine Größenordnung<br />

kleiner aus. Gleichzeitig wachsen die effektive Beschleunigung<br />

der Achse und damit die Steilheit des Geschwindigkeitsprofils stark an.<br />

Einen weiteren Vorteil stellt die reduzierte Anregung der Maschinenstruktur<br />

dar. Ohne Impulsaktor müssen die Beschleunigungskräfte<br />

vom Gestell aufgenommen werden, welches dadurch entsprechend<br />

seiner Eigenfrequenzen in Schwingung gerät. Mit aktiviertem<br />

Impulsaktor wird für die kurzzeitige Beschleunigung die<br />

Bewegungsenergie der Impulsmasse genutzt. Da der Grundantrieb<br />

entsprechend entlastet wird, treten deutlich kleinere Reaktionskräfte<br />

auf und die Anregung der Struktur wird reduziert. Dies lässt<br />

sich auch am Spektrum einer Beschleunigungsmessung (Bild 04)<br />

zeigen. Ohne Impulseintrag ist die mechanische Eigenfrequenz<br />

deutlich erkennbar, mit aktivem Aktor reduziert sich die kritische<br />

Anregung im Bereich der ersten Eigenfrequenz signifikant.<br />

Ausblick<br />

Weitergehende Untersuchungen im Rahmen eines laufenden Forschungsvorhabens<br />

befassen sich u. a. mit der Optimierung der Kontaktflächen<br />

zur Stoßübertragung, der Umsetzung für Mehrachssysteme<br />

sowie der optimierten Ansteuerung und Evaluation im<br />

Rahmen realer Prozesse.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 95


Thermische Analyse und simulationsbasierte<br />

Optimierung des Kühlsystems<br />

einer Werkzeugmaschine<br />

Während der Produktionsprozesse wird ein Teil der elektrischen, hydraulischen und<br />

mechanischen Energie als Energieverluste in der Werkzeugmaschine in Wärme<br />

umgewandelt. Die eingeführte Wärme führt zu Temperaturschwankungen und ruft<br />

eine thermo-elastische Verformung der Maschinenstruktur hervor. Um die thermoelastische<br />

Verformung zu verringern, muss die Maschine gezielt temperiert werden.<br />

Bisherige Forschungsarbeiten konzentrierten sich vor allem auf die Reduzierung des<br />

Energiebedarfs der Antriebe. Das thermische Verhalten der zu kühlenden Komponenten<br />

des Kühlsystems ist jedoch noch nicht im Detail erforscht.<br />

M. Sc. Linart Shabi und Dipl.-Ing. Juliane Weber sind wissenschaftl. Mitarbeiter<br />

am Institut für Fluidtechnik der TU Dresden; Prof. Dr.-Ing. Jürgen Weber ist<br />

Hochschullehrer und Inhaber der Professur für Fluid-Mechatronische<br />

Systemtechnik und Leiter des Instituts für Fluidtechnik der TU Dresden<br />

Bei Werkzeugmaschinen steigen im Allgemeinen neben der<br />

Produktivität auch die Anforderungen an die Genauigkeit der<br />

Bauteile und an die Energieeffizienz der Fertigungsprozesse [1].<br />

Leistungsverluste, die während des Produktionsprozesses in der<br />

Maschine entstehen, werden nahezu vollständig in Wärme umgewandelt.<br />

Wird diese Wärme nicht abgeführt, kann es zu thermoelastischer<br />

Verformung der Maschinenstruktur kommen. Diese<br />

Verformung der Maschinenstruktur beeinflusst direkt die Lage des<br />

Tool Center Point (TCP) der Werkzeugmaschine. Dadurch wird die<br />

Präzision der Maschine beim Fertigungsprozess reduziert.<br />

96 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


FLUIDTECHNIK<br />

Zur Beherrschung und Steuerung des thermo-elastischen Verhaltens<br />

von Werkzeugmaschinen bilden fluidtechnische Systeme, wie<br />

das Kühl- und das Kühlschmierstoffsystem, zentrale Stellelemente.<br />

Deshalb sind solche Systeme heutzutage bei spanenden Werkzeugmaschinen<br />

nicht mehr wegzudenken [2]. Sie sind dafür verantwortlich,<br />

die entstehende Wärme aus der Werkzeugmaschine<br />

abzuführen und somit ein konstantes Temperaturniveau zu gewährleisten.<br />

In vorhergehenden Arbeiten konnte nachgewiesen<br />

werden, dass der Anteil des Energieverbrauches aller fluidtechnischen<br />

Systeme (Hydraulik-, Schmier-, Kühl- und Kühlschmierstoffsystem)<br />

fast die Hälfte des Gesamtmaschinenverbrauches beträgt<br />

[3, 4]. Sie sind damit wesentliche Verbraucher elektrischer<br />

Energie und selbst bedeutende Wärmequellen innerhalb der<br />

Werkzeugmaschine. Frühere Studien wurden in [2, 5, 6, 7] durchgeführt,<br />

um den Energieverbrauch und die Energieverteilung an<br />

den Werkzeugmaschinen zu analysieren und zu bestimmen. Diese<br />

konzentrierten sich jedoch darauf, den Energieverbrauch durch<br />

Entwicklung effizienterer Komponenten und neuer Steuerungsstrategien,<br />

wie z. B. einer Abschaltsteuerung von Komponenten<br />

während der Wartezeiten, zu senken. Das thermische Verhalten<br />

der zu kühlenden Komponente des Kühlsystems und seine Effektivität<br />

wurden noch nicht im Detail erforscht. Daher ist eine detaillierte<br />

Analyse der bestehenden Kühlsystemstrukturen und ihres<br />

thermischen Verhaltens notwendig, um neben einer Steigerung<br />

der Energieeffizienz der Werkzeugmaschine auch eine gleichmäßige<br />

Temperaturverteilung zu gewährleisten.<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist eine simulationsbasierte Studie über die<br />

neuen entwickelten Kühlsystemstrukturen vorzustellen. Zuerst<br />

werden experimentelle Untersuchungen zum thermischen Verhalten<br />

der Kühlsystemkomponenten einer Demonstrationsmaschine<br />

für zwei verschiedene Prozesse (Leerlauf- und Fertigungsprozess)<br />

durchgeführt. Auf dieser Basis erfolgt die Entwicklung und Validierung<br />

eines Simulationsmodells für die aktuelle Kühlsystemstruktur.<br />

Für experimentelle Untersuchungen steht das Bearbeitungszentrum<br />

DBF630 von Scharmann (Versuchsmaschine) am WZL der<br />

RWTH Aachen zur Verfügung. Die Untersuchung trägt dazu bei,<br />

Informationen über die Effizienz des Kühlsystems zu erhalten, d. h.<br />

wie die individuelle bedarfsgerechte Bereitstellung des Kühlmediums<br />

für jede Komponente abgestimmt ist. Dies bietet die Möglichkeit<br />

neue Optimierungsansätze abzuleiten, wie z. B. die Dezentralisierung<br />

der Systemstruktur.<br />

Zunächst geben wir einen Überblick über die Demonstratormaschine<br />

DBF630 mit besonderem Fokus auf das Kühlsystem sowie<br />

die Ist-Stand-Analyse des Kühlsystems für einen Leerlauf- und Fertigungsprozess.<br />

Dann wird der Modellierungsansatz für die Simulation<br />

gezeigt. Abschließend werden die Optimierungsansätze der<br />

neuen entwickelten Kühlsystemstrukturen diskutiert sowie deren<br />

Potenziale gegenüber der aktuellen Kühlsystemstruktur dargestellt.<br />

Demonstratormaschine und Ist-Stand-Analyse<br />

des Kühlsystems<br />

Die analysierte und experimentell untersuchte Demonstratormaschine<br />

in Bild 01 ist das Bearbeitungszentrum DBF630 von<br />

Scharmann. Diese Werkzeugmaschine hat drei Linearvorschubachsen<br />

(X, Y, Z) und eine Drehachse (B). Die zusätzliche U-Achse<br />

01 Freiheitsgrade der Demonstratormaschine DBF630 [3]<br />

02<br />

14<br />

6<br />

12<br />

15<br />

Schematische Darstellung des Kühlsystems der DBF630 und<br />

die Positionen der Temperatursensoren<br />

11<br />

3<br />

5<br />

z<br />

4<br />

13 Eingangstemperatur<br />

Ausgangstemperatur<br />

Tanktemperatur<br />

y<br />

x<br />

2<br />

8<br />

1<br />

9<br />

7<br />

10<br />

1) Ständer<br />

2) Spindelkasten<br />

3) Maschinenbett<br />

4) Drehtisch<br />

5) Werkstück<br />

6) Elektr. Schaltschrank<br />

7) Hauptspindel<br />

8) Antrieb Y-Achse<br />

9) Antrieb X-Achse<br />

10) Antrieb Z-Achse<br />

11) Tank<br />

12) Lüfter Schaltschrank<br />

13) Kühlaggregat<br />

14) Hauptantriebpumpe<br />

15) Stromventil<br />

wird hauptsächlich für einen Drehprozess verwendet und ist während<br />

des Fräs- oder Bohrprozesses inaktiv. Die Hauptspindel (Motorspindel)<br />

der DBF630 ist eine Getriebespindel mit zwei Stufen. In<br />

der Stufe 1 erreicht die Spindel eine maximale Drehzahl von<br />

804 min -1 bei einem Übersetzungsverhältnis von 8,2. In dieser Stufe<br />

besitzt die Spindel eine hohe Zerspanleistung durch ein hohes<br />

Drehmoment von 1 700 Nm bei 195 min -1 . In Stufe 2 beträgt die<br />

maximale Spindeldrehzahl 3 500 min -1 bei einem Übersetzungsverhältnis<br />

von 1,5. So kann die Spindeldrehzahl sowohl durch das<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 97


03<br />

Position in mm<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

– 500<br />

04<br />

Werkzeug 1<br />

Verwendete Werkzeuge im Fertigungsprozess [11]<br />

Fräserdurchmesser<br />

Schnitttiefe<br />

Lastzyklus im Leerlaufprozess [4]<br />

0 50 100 150<br />

Zeit in s<br />

Spindelposition X (mm)<br />

Spindelposition Y (mm)<br />

Drehgeschwindigkeit<br />

Vorschubgeschwindigkeit<br />

Spindelposition Z (mm)<br />

Spindeldrehzahl (U/min)<br />

Werkzeug 1<br />

R390-32T16-11M<br />

32 mm<br />

2 mm<br />

Werkzeug 2<br />

2100 U/min<br />

630 mm/min<br />

200 250 275<br />

Rotation Drehtisch<br />

Werkzeug 2<br />

R390-080Q27-17M<br />

63 mm<br />

4 mm<br />

1100 U/min<br />

660 mm/min<br />

Übersetzungsverhältnis als auch durch den Motor, der mit einem<br />

Frequenzumrichter gekoppelt ist, variiert werden. Die Gesamtleistung<br />

der Maschine beträgt 35 kW.<br />

Wie in Bild 02 dargestellt, kühlt das Kühlsystem der DBF630<br />

gleichzeitig drei Komponenten (elektrischer Schaltschrank 6, Drehtisch<br />

4 und Hauptspindel 7). Eine Konstantpumpe 14 versorgt die<br />

zu kühlenden Komponenten über ein Stromventil 15 mit einem<br />

Kühlmedium von 40 l/min bei einem Systemdruck von 5,2 bar.<br />

Durch die Stromventile kann das Kühlmedium und damit die Kühlleistung<br />

des jeweiligen Kreislaufes eingestellt werden. Jedes Stromventil<br />

wird vom Hersteller entsprechend dem zu erwartenden<br />

Kühlbedarf im jeweiligen Kreislauf einmalig eingestellt und danach<br />

nicht mehr verändert. Die verwendeten Stromventile, type Tacosetter<br />

Inline 100 [8], in der Demonstratormaschine kommen aus<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

1000<br />

Spindeldrehzahl U/min<br />

dem Heizungsbereich der Haustechnik und beinhalten zusätzlich<br />

neben einem hydraulischen Abgleich eine Durchflussmessung, die<br />

das fließende Fluid durch das Stromventil zeigen kann. Mit den<br />

Abgleichventilen werden, wie bereits erwähnt, die erforderlichen<br />

Fluidmengen für die Teilsysteme einmalig eingestellt. Zur Vermeidung<br />

von Korrosionen und Kalkablagerungen findet ein Gemisch<br />

aus Wasser und 20 bis 40 % Antifrogen N als Kühlmedium Anwendung.<br />

Das Kühlaggregat 13 als Wärmesenke ist im Rücklauf des<br />

Kreislaufes integriert. Das Funktionsprinzip des Kühlaggregates<br />

(linkslaufender Carnot-Kreisprozess oder Clausius-Rankine-Prozess)<br />

ist ähnlich dem einer Kältemaschine (z. B. Kühlschrank) und<br />

basiert auf einer Zwei-Punkt-Regelung der Kühlmediumstemperatur.<br />

Im Gegensatz zum elektrischen Schaltschrank, der mithilfe<br />

eines Luft-Wärmetauschers 12 gekühlt wird, werden die Hauptspindel<br />

und der Drehtisch durch integrierte Kühlkanäle direkt<br />

durch das Kühlmedium gekühlt.<br />

Um das thermische Verhalten der zu kühlenden Maschinenkomponenten<br />

innerhalb des Kühlsystems zu bestimmen, werden Maschinenmessungen<br />

mit definierten Belastungszyklen durchgeführt.<br />

Die Maschinenmessungen enthalten verschiedene Teilprozesse,<br />

wie z. B. das Ein- und Ausschalten der Maschine, den Standby-Betrieb,<br />

den Leerlaufprozess sowie den Fertigungsprozess [9]. Die<br />

durchgeführte Untersuchung der Demonstratormaschine DBF630<br />

umfasst vier unterschiedliche Betriebsphasen: Warmlauf-, Einricht-,<br />

Leerlauf- und einen exemplarischen Fertigungsprozess. Die<br />

Ergebnisse des Leerlauf- sowie Fertigungsprozesses werden in<br />

diesem Beitrag dargestellt. Der Leerlaufprozess basiert auf der ISO<br />

230-3 [10], in der der typische Belastungszyklus definiert ist. Innerhalb<br />

des Leerlaufprozesses werden zwei Lastzyklen analysiert: Ein<br />

kurzer Lastzyklus (275 s) für die Leistungserfassung und ein langer<br />

Lastzyklus (dreimalige Wiederholung des kurzen Lastzyklus über<br />

insgesamt 1 100 s), der der Erfassung der Temperaturentwicklung in<br />

den zu kühlenden Komponenten des Kühlsystems dient. Wie in<br />

Bild 03 gezeigt, wird im Leerlaufprozess des kurzen Lastzyklus zunächst<br />

die Hauptspindel achtmal auf die maximale Drehzahl von<br />

3 500 U/min beschleunigt und wieder abgebremst. Danach dreht<br />

sich der Drehtisch mit seiner maximalen Drehzahl für ca. 10 s. Anschließend<br />

erfolgt die Bewegung der translatorischen Achsen X, Y<br />

und Z. Im exemplarischen Fertigungsprozess wird ein Stahlblock<br />

(S235JR) mehrmals mit zwei verschiedenen Werkzeugen plangefräst.<br />

Die Spezifikationen der verwendeten Werkzeuge und daraus<br />

resultierenden Schneidbedingungen sind in Bild 04 dargestellt.<br />

Für die praktische Untersuchung des Kühlsystems wird die Demonstratormaschine<br />

mit umfangreicher Messtechnik für die Erfassung<br />

der Zielgrößen Temperatur, Volumenstrom und Druck ausgestattet.<br />

Für die Bestimmung der Fluidtemperatur an den Komponenten<br />

kommen hauptsächlich Thermoelemente (Typ T, Klasse 1)<br />

zur Anwendung. Die Kalibrierung der Temperatursensoren erfolgt<br />

in einem umgewälzten Flüssigkeitsbad bei 100 °C und im Eisbad bei<br />

0 °C. Dies steigert die absolute Messgenauigkeit der einzelnen Temperatursensoren<br />

auf ± 0,1 K. In Bild 02 ist z. B. die Lage der angebrachten<br />

Temperatursensoren im Kühlsystem dargestellt. Die Verteilung<br />

des Volumenstroms an den Komponenten kann direkt aus<br />

den Stromventilen, Tacosetter Inline 100, abgelesen werden. Der<br />

Systemdruck lässt sich aus dem integrierten Druckmessgerät<br />

(Manometer) auf der Pumpendruckseite ablesen.<br />

Aufgrund der Zwei-Punkt-Temperaturregelung des Kühlaggregates<br />

lassen sich die Temperaturverläufe, wie in Bild 05 dargestellt,<br />

nach dem Zustand des Kühlaggregats unterteilen. Das heißt in der<br />

Kühlstrategie dieser Werkzeugmaschine besteht keine Regelung<br />

der Komponententemperatur auf eine Solltemperatur. Die Temperaturentwicklung<br />

des Drehtisches sowie des Schaltschrankes<br />

unterscheidet sich im ausgeschalteten Zustand des Kühlaggregates<br />

98 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


FLUIDTECHNIK<br />

(Phase KAG aus) deutlich von der in der Hauptspindel. In den<br />

Zeiten, in der das Kühlaggregat inaktive ist, 300 bis 600 s und 900 bis<br />

1 400 s, liegt am Schaltschrank und Drehtisch die Temperaturdifferenz<br />

des Kühlmediums zwischen Ein- und Auslass ca. bei – 0,5 bis<br />

– 1 K. Das Kühlmedium wird abgekühlt, während die Komponenten<br />

erwärmt werden. Nur die Hauptspindel führt über die gesamte<br />

Prozesszeit Wärme an das Kühlmedium ab. Dies äußert sich in<br />

einer dauerhaften Erwärmung des Kühlmediums um maximal 3 K.<br />

Vor dem Leerlaufprozess erfolgt ein Warmlauf- und Einrichtprozess<br />

für ca. 300 s.<br />

Betrachtet man den ersten Hauptsatz der Thermodynamik für<br />

ein offenes, stationär durchströmtes System, kann für jede Komponente<br />

der Wärmestrom sowie die Änderung der Wärmemenge wie<br />

folgt berechnet werden:<br />

Bild 06 und Tabelle 01 verdeutlichen den übertragbaren Wärmestrom<br />

bzw. die Wärme durch das strömende Fluid, nach Gl. 1 und 2,<br />

aus den Komponenten Hauptspindel, elektrischer Schaltschrank<br />

und Drehtisch. In beiden Darstellungen hebt sich der Zeitraum<br />

zwischen 600 und 900 s deutlich ab, in dieser Phase ist das Kühlaggregat<br />

aktiv.<br />

Wird das Kühlmedium aktiv gekühlt, erhöht sich der Wärmestrom.<br />

Alle drei Komponenten übertragen Wärmeenergie an das<br />

Kühlsystem und werden somit gekühlt.<br />

Die Temperaturentwicklung der drei Komponenten im Fertigungsprozess,<br />

wie in Bild 07 dargestellt, sieht derjenigen im Leerlaufprozess<br />

sehr ähnlich. Beim ausgeschalteten Kühlaggregat (Phase<br />

KAG aus) ist die Fluideintrittstemperatur im Schaltschrank und<br />

Drehtisch höher als die Fluidaustrittstemperatur, dies beträgt ca.<br />

– 0,3 bis – 1 K, das Kühlmedium kühlt ab, während die Komponenten<br />

erwärmt werden. Beim zugeschalteten Kühlaggregat (Phase<br />

KAG ein) werden beide Komponenten aktiv gekühlt. Nur die Hauptspindel<br />

wird aktiv, wie im Leerlaufprozess, während des ganzen<br />

Prozesses gekühlt, die maximale Temperaturdifferenz beträgt 3,3 K.<br />

Mithilfe der Gl. 1 und 2 werden der Wärmestrom sowie die<br />

Wärme von Schaltschrank, Drehtisch und Hauptspindel für den<br />

Fertigungsprozess berechnet. Das Kühlaggregat schaltet sich im<br />

Bereich von 0 bis 95 s und von 820 bis 1 100 s ein. Bild 08 und<br />

Tabelle 02 geben einen Überblick über die Wärmezufuhr während<br />

des Fertigungsprozesses.<br />

Modellbildung und Validierung<br />

Simulationsmodelle bieten eine gute und flexible Möglichkeit zur<br />

Untersuchung und gezielten Weiterentwicklung eines Systems. Um<br />

belastbare Aussagen aus Simulationsmodellen ableiten zu können,<br />

ist es notwendig, das Verhalten des Realsystems zu analysieren und<br />

die Wirkzusammenhänge für die Modellerstellung aufzubereiten.<br />

Ziel der Modellbildung ist die Formulierung von geeigneten mathematischen<br />

Beschreibungsformen. Die resultierende, gleichungsbasierte<br />

Systembeschreibung wird anschließend mit den entsprechenden<br />

Parametern charakterisiert [12]. Wie in der Elektrotechnik<br />

gelten in der Thermik und Hydraulik die Knoten- und Maschenregel<br />

sowie die Gesetze zur Reihen- und Parallelschaltung von<br />

Widerständen. Die Berechnung der thermischen und hydraulischen<br />

Widerstände zwischen zwei Knoten basiert auf folgenden<br />

Zusammenhängen [13]:<br />

05<br />

Temperatur in °C Temperatur in °C<br />

06<br />

Wärmestrom in W<br />

36<br />

32<br />

28<br />

36<br />

32<br />

28<br />

Temperaturentwicklung der Komponenten und Tank im<br />

Leerlaufprozess<br />

Elektr. Schaltschrank<br />

24<br />

24<br />

300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />

Zeit in s<br />

Zeit in s<br />

24<br />

24<br />

300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />

3200<br />

2400<br />

1600<br />

800<br />

Motorspindel<br />

Zeit in s<br />

Q ES<br />

in kJ Q DT<br />

in kJ Q MS<br />

in kJ<br />

KAG aus (300 s bis 600 s) – 99 – 280 230<br />

KAG ein (600 s bis 900 s) 165 248 656<br />

KAG aus (900 s bis 1 400 s) – 101 – 183 651<br />

Tabelle 01: Wärmeeintrag des Schaltschrankes, des Drehtisches sowie<br />

der Hauptspindel während des Leerlaufprozesses<br />

Temperatur in °C Temperatur in °C<br />

36<br />

32<br />

28<br />

36<br />

32<br />

28<br />

Drehtisch<br />

Tank<br />

KAG aus KAG ein<br />

Zeit in s<br />

KAG aus<br />

Eingangstemperatur Ausgangstemperatur Tanktemperatur<br />

0<br />

Berechnete Wärmeströme und Wärmemengen im<br />

Leerlaufprozess<br />

Wärme in kJ<br />

1600<br />

1200<br />

– 800<br />

0 350 700<br />

Zeit in s<br />

1050 1400<br />

– 400<br />

0 350 700<br />

Zeit in s<br />

1050 1400<br />

Hauptspindel (MS) Elektr. Schaltschrank (ES) Drehtisch (DT)<br />

Q ES<br />

in kJ Q DT<br />

in kJ Q MS<br />

in kJ<br />

KAG ein (0 s bis 95 s) 44 110 233<br />

KAG ein (95 s bis 820 s) – 58 – 147 627<br />

KAG ein (820 s bis 1 100 s) – 32 – 248 642<br />

Tabelle 02: Wärmeeintrag des Schaltschrankes, des Drehtisches sowie<br />

der Hauptspindel während des Fertigungsprozesses<br />

800<br />

400<br />

0<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 99


07<br />

Temperaturentwicklung der Komponenten und Tank im<br />

Fertigungsprozess<br />

36<br />

Elektr. Schaltschrank<br />

36<br />

Drehtisch<br />

Temperatur in °C Temperatur in °C<br />

32<br />

28<br />

24<br />

24<br />

0 275 550 825 1100 0 275 550 825<br />

Zeit in s<br />

Zeit in s<br />

36<br />

32<br />

28<br />

08<br />

Motorspindel<br />

24<br />

24<br />

0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />

Zeit in s<br />

Temperatur in °C Temperatur in °C<br />

32<br />

28<br />

36<br />

32<br />

28<br />

KAG aus<br />

Eingangstemperatur Ausgangstemperatur Tanktemperatur<br />

KAG ein<br />

Berechnete Wärmeströme und Wärme im<br />

Fertigungsprozess<br />

Tank<br />

Zeit in s<br />

KAG ein<br />

1100<br />

Für den Knotenansatz nach Kirchhoff gilt:<br />

Bild 09 stellt ein grundlegendes thermo-hydraulisches Netzwerkmodell<br />

dar. Das Fluidvolumen bzw. die Masseeigenschaften sind<br />

im Knotenpunkt konzentriert. Diese Knoten entsprechen somit den<br />

hydraulischen und thermischen Kapazitäten. Thermische und hydraulische<br />

Widerstände verbinden die Knoten miteinander.<br />

Die Parametrierung des Simulationsmodells erfolgt anhand der<br />

entsprechenden Geometrieparameter (Länge, Innen- und Außendurchmesser),<br />

die aus den Maschinenunterlagen hervorgehen.<br />

Außerdem ist der Wärmeaustausch der Leitungen mit der Umgebung<br />

durch freie Konvektion zu berücksichtigen, da diese in der<br />

Praxis innerhalb der Maschine frei zur Umgebung liegen. Der zugehörige<br />

Wärmeübergangskoeffizient kann mit folgenden thermodynamischen<br />

Gleichungen berechnet werden:<br />

3200<br />

1600<br />

Wärmestrom in W<br />

2400<br />

1600<br />

800<br />

0<br />

– 800<br />

0 275 550<br />

Zeit in s<br />

Wärme in kJ<br />

1200<br />

800<br />

400<br />

0<br />

– 400<br />

825 1100 0 275 550<br />

Zeit in s<br />

825 1100<br />

Hauptspindel (MS) Elektr. Schaltschrank (ES) Drehtisch (DT)<br />

09<br />

Grundlegende Beschreibungselemente des thermo-hydraulischen<br />

Netzwerkmodells [13]<br />

Druckaufbaugleichung:<br />

n<br />

Temperaturgleichung:<br />

n<br />

p<br />

1<br />

.<br />

2<br />

V i<br />

dt<br />

T<br />

1<br />

.<br />

.<br />

C 2<br />

Q i<br />

dt<br />

h<br />

T C<br />

2<br />

Q 3<br />

th<br />

i = 1<br />

i = 1<br />

p 1<br />

p 2 p 2<br />

, T 2<br />

.<br />

. C h<br />

, C th .<br />

.<br />

V 1<br />

V 1<br />

V 2<br />

V 2<br />

.<br />

. 1<br />

Drosselgleichung:<br />

T 2<br />

Q 2<br />

V 2<br />

∆p<br />

R<br />

. 1<br />

h1<br />

V 1<br />

∆p<br />

R h1<br />

thermischer Widerstand:<br />

1<br />

Q .<br />

∆T<br />

R th<br />

.<br />

T Q<br />

1 2<br />

Zusätzlich wird der konvektive Wärmetransport durch erzwungene<br />

Konvektion in hydraulischen Leitungen berücksichtigt, der Wärmeübergangskoeffizient<br />

lässt sich wie folgt bestimmen:<br />

Wärmestrom Q<br />

.<br />

100 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


FLUIDTECHNIK<br />

Außerdem wird der Wärmeübergang durch die Wärmeleitung in<br />

den Leitungen durch Gl. 15 bestimmt:<br />

10<br />

Strukturmodell des Kühlsystems in der<br />

Simulationssoftware<br />

Elektr. Schaltschrank<br />

.<br />

Q E<br />

Hauptspindel<br />

Auf Basis der Modellierungsmethode (Bild 09) und der Maschinenunterlagen<br />

wird ein Simulationsmodell für die aktuelle Kühlsystemstruktur<br />

entwickelt. Der Kühlkreislauf besteht hauptsächlich aus einer<br />

Pumpe, dem Stromventil, hydraulischen Leitungen, dem Kühlaggregat<br />

und den zu kühlenden Komponenten (elektrischer Schaltschrank,<br />

Drehtisch und Hauptspindel) als Wärmequellen. Bild 10 zeigt am<br />

Beispiel des elektrischen Schaltschrankes das Strukturmodell des<br />

Kühlsystems, welches in die Simulationssoftware implementiert wird.<br />

Für die modellgestützte Untersuchung des Systems erfolgt eine<br />

domänenübergreifende Systemsimulation mit SimulationX (ESI ITI<br />

GmbH). Bild 11, 12 und Tabelle 03 veranschaulichen den direkten<br />

Vergleich der Fluideintritts- und Fluidaustrittstemperaturen der<br />

Komponenten sowie der hydraulischen Größen von Simulation<br />

und Messung. Die Kühlleistung des Kühlaggregates (6 kW laut<br />

Maschinenunterlagen) wird im Simulationsmodell als negativer<br />

Wärmestrom betrachtet. Die Übereinstimmung des Modells mit<br />

der Realität ist bezüglich der thermischen und hydraulischen Größen<br />

hinreichend genau. Das Simulationsmodell ist somit validiert<br />

und für weitere Studien nutzbar, z. B. zur Durchführung einer Sensitivitätsanalyse<br />

und Entwicklung neuer Kühlsystemstrukturen [14].<br />

Simulationsbasierte Optimierung des Kühlsystems<br />

Die Untersuchung zweier Demonstratormaschinen hat gezeigt, dass<br />

der Energiebedarf der fluidtechnischen Systeme am Bearbeitungszentrum<br />

DBF630 44 % bzw. am Bearbeitungszentrum DMU80 eVo<br />

linear 51 % des gesamten Energieverbrauchs der Werkzeugmaschinen<br />

beträgt [3, 4]. Es besteht somit ein großes Potenzial zur Reduzierung<br />

des Energieverbrauches und Steigerung der Effizienz der Werkzeugmaschinen<br />

durch eine Optimierung der Funktionsweise der<br />

fluidtechnischen Systeme. Die Untersuchung des Kühlsystems der<br />

DBF 630 hat darüber hinaus gezeigt, dass ausreichende Kühlkapazität<br />

(Tank um 8 K abgekühlt, Bild 11 d, Bild 12 d) vorhanden ist, die<br />

Kühlung allerdings unzureichend auf den Prozess und den individuellen<br />

Kühlungsbedarf der Komponenten abgestimmt ist. Die Kühlung<br />

entspricht nicht der Temperaturentwicklung der Komponente.<br />

Um diesem Defizit zu begegnen, ist die Betrachtung neuer Konzepte<br />

und Strukturen für die Optimierung der aktuellen Kühlsystemstruktur<br />

erforderlich. Bild 13 stellt drei neue Strukturen eines Kühlsystems<br />

dar, die für eine bedarfsgerechte und komponentenspezifische<br />

Versorgung eingesetzt werden können, im Unterkapitel werden die<br />

betrachteten neuen Strukturen detailliert beschrieben. Die neue<br />

Struktur zeigt auch die Möglichkeit des Individualisierungsgrades<br />

für neu entwickelte Kühlsystemstrukturen.<br />

Dezentralisierte, unabhängige Systeme ermöglichen eine bedarfsgerechte<br />

sowie komponentenspezifische Versorgung und somit<br />

eine gezielte Temperierung. Die untersuchten Varianten zur<br />

Optimierung des Kühlsystems werden nach folgenden Kriterien bewertet:<br />

stabiler Temperaturverlauf in den Komponenten, geringer<br />

Pumpendruck und geringer Energiebedarf bezogen auf hydraulische<br />

Pumpenleistung infolge der reduzierten Druckverluste und<br />

Regelung eines bedarfsgerechten Fluides im System.<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1 7<br />

M<br />

11<br />

Temperatur in °C Temperatur in °C<br />

36<br />

32<br />

28<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

1) Pumpe<br />

2) Stromventil<br />

3) PE-Schlauch<br />

4) Verrohrung<br />

5) Schlauchleitung<br />

6) Schaltschrank<br />

7) Kühlaggregat<br />

8) Tank<br />

8<br />

Messung Simulation<br />

Elektr. Schaltschrank [l/min] 12 12,2<br />

Drehtisch [l/min] 12 12,2<br />

Hauptspindel [l/min] 12,5 12,5<br />

Bypass [l/min] 3,5 3,1<br />

Systemdruck [bar] 5,2 5,5<br />

Tabelle 03: Vergleich der hydraulischen Größen aus Simulation und<br />

Messung<br />

Q H<br />

Drehtisch<br />

Thermische Verbindung<br />

Th. Kapazität C t<br />

Th. Widerstand R t<br />

Wärmestrom Q<br />

.<br />

Pumpe V, p<br />

Hydraulische Verbindung<br />

Hydr. Kapazität C p<br />

Hydr. Widerstand R h<br />

Stromventil<br />

Tank<br />

Simulations- und Messergebnisse der Temperaturentwicklung<br />

im Vergleich für den Leerlaufprozess<br />

Elektr. Schaltschrank<br />

24<br />

24<br />

300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />

Zeit in s<br />

Zeit in s<br />

36<br />

32<br />

28<br />

Motorspindel<br />

36<br />

32<br />

28<br />

KAG aus<br />

24<br />

24<br />

300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />

Zeit in s<br />

Zeit in s<br />

Eingangstemperatur Messung<br />

Ausgangstemperatur Messung<br />

Tanktemperatur Messung<br />

Temperatur in °C<br />

Temperatur in °C<br />

Drehtisch<br />

Tank<br />

36<br />

KAG aus KAG ein<br />

32<br />

28<br />

Eingangstemperatur Simulation<br />

Ausgangstemperatur Simulation<br />

Tanktemperatur Simulation<br />

Struktur 1<br />

Die erste untersuchte Kühlsystemstruktur, Struktur 1, ist eine zentrale,<br />

drehzahlvariable Antriebseinheit mit Proportionalventilen.<br />

Wie in Bild 14 dargestellt, besteht diese Struktur aus drei Kompo-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 101


12<br />

Temperatur in °C Temperatur in °C<br />

36<br />

32<br />

28<br />

24<br />

36<br />

32<br />

28<br />

13<br />

Simulations- und Messergebnisse der Temperaturentwicklung<br />

im Vergleich für den Fertigungsprozess<br />

Aktuelle Struktur<br />

Elektr. Schaltschrank<br />

Neue Kühlsystemstrukturen für Werkzeugmaschinen<br />

36<br />

32<br />

28<br />

24<br />

0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />

Zeit in s<br />

Zeit in s<br />

Motorspindel<br />

24<br />

24<br />

0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />

Zeit in s<br />

Zeit in s<br />

Eingangstemperatur Messung<br />

Ausgangstemperatur Messung<br />

Tanktemperatur Messung<br />

Temperatur in °C<br />

Temperatur in °C<br />

36<br />

32<br />

28<br />

KAG ein<br />

Drehtisch<br />

Tank<br />

KAG aus<br />

KAG ein<br />

Eingangstemperatur Simulation<br />

Ausgangstemperatur Simulation<br />

Tanktemperatur Simulation<br />

Struktur 1 Struktur 2 Struktur 3<br />

nenten: dem Schaltschrank, dem Rundtisch und der Motorspindel.<br />

Trotz einer zentralen, variablen Antriebseinheit werden die Komponenten<br />

mithilfe der Proportionalventile einzeln gekühlt. Die<br />

Steuerung des Kühlsystems vergleicht die Ist- und Solltemperatur<br />

der zu kühlenden Komponente und stellt auf dieser Basis die Proportionalventile<br />

sowie die zentral geregelte Antriebseinheit ein.<br />

Jede Komponente wird mit einem anderen bedarfsgerechten Kühlvolumenstrom<br />

versorgt. Wenn die Temperaturentwicklung in der<br />

Komponente nicht die vordefinierte Grenze überschreitet, bleibt<br />

das zugehörige Ventil inaktiv. Das Temperatursignal TIST entspricht<br />

der mittleren Komponententemperatur. Die Erfassung erfolgt<br />

über Temperatursensoren in den Komponenten. Hierfür bedarf<br />

es eines geeigneten Konzeptes zur Sensorintegration.<br />

Weiterhin wird ein mittlerer äquivalenter Wärmestrom aus den<br />

berechneten Wärmeströmen im Leerlaufprozess für jede einzelne<br />

Komponente ermittelt und im Modell hinterlegt, dies sind 1 500 W<br />

für die Hauptspindel und jeweils 150 W für den Schaltschrank und<br />

den Drehtisch. Darüber hinaus wird das Verhalten des Kühlsystems<br />

in der Simulation als stationär betrachtet, sodass die Wärmekapazität<br />

der Bauteile vernachlässigt werden kann. Im entwickelten Simulationsmodell<br />

werden für die Komponenten bspw. drei unterschiedliche<br />

Solltemperaturen definiert, 26 °C für den elektrischen<br />

Schaltschrank, 27 °C für den Drehtisch und 28 °C für die Hauptspindel.<br />

Diese Individualisierung der Solltemperatur ist in der aktuellen<br />

Systemstruktur nicht möglich. Die zu kühlenden Komponenten,<br />

wie bereits erwähnt, werden in den festgelegten Temperaturbereich<br />

des Kühlaggregates gekühlt.<br />

Außerdem wird die Systemeintrittstemperatur auf der Saugseite<br />

der Pumpe in der Simulation mit 25 °C berücksichtigt. Das Kühlaggregat<br />

verbleibt in der Zwei-Punkt-Temperaturregelung als Bypass-<br />

Kühlung und referenziert auf die Mischtemperatur des Kühlmittels<br />

am Auslass aller Komponenten. Der Volumenstrom durch ein Proportionalventil<br />

kann nach folgender Formel berechnet werden:<br />

Konstante Antriebseinheit Zentral geregelte Antriebseinheit<br />

mit konstanten Stromventilen mit Proportionalventilen<br />

14<br />

T Soll<br />

Maschinensteuerung<br />

Kaltes Fluid Warmes Fluid Gemischtes Fluid mit vordefinierter Temperatur<br />

Regelungsstrategie der Struktur 1<br />

Schaltschrank<br />

.<br />

Q E<br />

Dezentralisierte, geregelte<br />

Antriebseinheit ohne<br />

Stromventile<br />

Drehtisch<br />

.<br />

Q T<br />

Dezentralisierte, geregelte<br />

Antriebseinheit, Tanks<br />

und Kühlaggregate<br />

Hauptspindel<br />

.<br />

Q MS<br />

Bezogen auf die Regelstrategie in Bild 14 ist zu erkennen, dass die<br />

betrachtete Kühlsystemstruktur drei Regelgrößen (Komponententemperaturen)<br />

und vier Stellglieder (drei Proportionalventile<br />

und eine variable Pumpe) aufweist. Das macht das System mit<br />

einem aktuellen Konzept überbestimmt. Um dieses Problem zu<br />

lösen, können drei Ansätze berücksichtigt werden [15]:<br />

n Definition einer Zwangsbedingung<br />

n Entfernen eines Stellgliedes aus dem aktiven Regelkreis<br />

n Definition einer zusätzlichen Regelgröße<br />

Die Gl. 16 und 17 zeigen die Abhängigkeit der einzelnen Volumenströme<br />

von den Komponenten. Aufgrund dieser Zusammenhänge<br />

der einzelnen Kühlkreisläufe handelt es sich um ein sogenanntes<br />

Multiple-Input-Multiple-Output-System (MIMO-System) mit Kreuzkupplungen.<br />

Dies bedeutet, dass ein Stellglied gleichzeitig mehrere<br />

Stellgrößen beeinflusst.<br />

M<br />

Sensorsignal<br />

Steuersignal<br />

Pumpe<br />

T IST<br />

.<br />

Q KAG<br />

Thermische Verbindung<br />

Hydraulische Verbindung<br />

Wärmeeintrag/-austrag<br />

Thermischer Widerstand<br />

Wärmekapazität<br />

Hydraulische Kapazität<br />

Verstellb. Drosselventil<br />

Tank<br />

Struktur 2<br />

Die zweite Optimierungsstruktur, Bild 15, der betrachteten Kühlsystemstrukturen<br />

ist eine dezentralisierte mit drehzahlgeregelten<br />

Antriebseinheiten ohne Stromregelventile. Die Versorgung der<br />

Komponenten erfolgt mit individuellen Antriebseinheiten und mit<br />

gemeinsamem Tank und Kühlaggregat. Es bedarf keiner Stromregelventile<br />

zur Parallelisierung des Volumenstroms.<br />

102 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


FLUIDTECHNIK<br />

Wie in Struktur 1, die Steuerung des Kühlsystems vergleicht die<br />

Ist- und Solltemperaturen der zu kühlenden Komponenten und<br />

regelt auf dieser Basis die Drehzahl der Pumpen und folglich den<br />

Volumenstrom. Jede Pumpe fördert somit einen unterschiedlichen,<br />

bedarfsorientierten Kühlvolumenstrom. Wenn die Temperaturentwicklung<br />

in der Komponente nicht die vordefinierte Grenze<br />

überschreitet, bleibt die Pumpe inaktiv. Durch die individuelle Versorgung<br />

der einzelnen Komponenten mit den dezentralen drehzahlvariablen<br />

Antriebseinheiten arbeiten die Kreisläufe unabhängig<br />

voneinander. Daher besteht dieses System aus mehreren unabhängigen<br />

Single-Input-Single-Output-Steuerungen (SISO-System).<br />

Somit kann jede Temperatur über einen PI-Regler geregelt werden.<br />

Der I-Anteil des Reglers eliminiert die verbleibende Regelabweichung<br />

des P-Anteils.<br />

Die Systemrandbedingungen der Struktur 1 gelten auch für die<br />

Struktur 2 hinsichtlich der Solltemperatur der Komponenten, der<br />

Wärmezufuhr, der Systemeintrittstemperatur und der statischen<br />

Betriebsbedingungen des Kühlsystems.<br />

Struktur 3<br />

Der Systemaufbau der Struktur 3 in Bild 16 ist ein dezentrales System.<br />

Jeder Kreislauf im System verfügt über eine drehzahlvariable<br />

Antriebseinheit, einen Tank und eine Kühleinheit. Der Kreislauf<br />

könnte mehr als eine zu kühlende Komponente beinhalten. Genau<br />

wie bei Struktur 2 benötigt diese Struktur keine Stromregelventile.<br />

Die Steuerung des Kühlsystems vergleicht die Ist- und Solltemperatur<br />

der zu kühlenden Komponenten und stellt auf dieser Basis die<br />

drehzahlvariablen Antriebseinheiten ein.<br />

Die grundsätzliche Idee zur Untersuchung dieser Struktur liegt in<br />

vollständig getrennten Kreisläufen. Dadurch können insbesondere<br />

bei großen Bearbeitungsmaschinen die Leitungslängen verkürzt werden,<br />

indem das jeweilige Kühlsystem möglichst nah an der zu kühlenden<br />

Komponente platziert wird. Ein weiterer Vorteil dieser Struktur<br />

liegt in der Möglichkeit, die unterschiedlichen Komponenten mit<br />

unterschiedlichen Kühlmedien zu kühlen. Dies ist mit den Kühlsystemstrukturen<br />

1 und 2 durch den gemeinsamen Tank nicht möglich.<br />

Das übrige Modell ist im Vergleich zu Struktur 2 unverändert.<br />

15<br />

T Soll<br />

16<br />

T Soll<br />

Regelungsstrategie der Struktur 2<br />

M<br />

Sensorsignal<br />

Steuersignal<br />

Pumpe<br />

T IST<br />

Maschinensteuerung<br />

Maschinensteuerung<br />

M<br />

Schaltschrank<br />

.<br />

Q KAG<br />

.<br />

Q E<br />

Schaltschrank<br />

.<br />

Q E<br />

M<br />

M<br />

Drehtisch<br />

.<br />

Q T<br />

Thermische Verbindung<br />

Hydraulische Verbindung<br />

Wärmeeintrag/-austrag<br />

Thermischer Widerstand<br />

Regelungsstrategie der Struktur 3<br />

Drehtisch<br />

.<br />

Q T<br />

M<br />

M<br />

Hauptspindel<br />

.<br />

Q MS<br />

Wärmekapazität<br />

Hydraulische Kapazität<br />

Verstellb. Drosselventil<br />

Tank<br />

Hauptspindel<br />

.<br />

Q MS<br />

Ergebnisse und Auswertung<br />

Die Auswertung der Ergebnisse der neuen Kühlstrukturen sollte mit<br />

der Regelung des Temperaturverlaufs des Kühlsystems als erstes<br />

Bewertungskriterium beginnen. Im Ergebnis der Simulationsmodelle<br />

werden bei allen drei untersuchten Kühlsystemstrukturen<br />

die vorgegebenen Solltemperaturen eingehalten. Die berechneten<br />

Temperaturverläufe von Schaltschrank, Drehtisch und Hauptspindel<br />

sind in Bild 17 in Abhängigkeit des Wärmeeintrags dargestellt.<br />

Die vorgegebenen Solltemperaturen sind jeweils durch eine hellblau<br />

gestrichelte Kennlinie, die berechneten Ist-Temperaturen<br />

durch eine durchgezogene hellblau eingefärbte Kennlinie und die<br />

Temperaturen der aktuellen Systemstruktur anhand einer lila eingefärbten<br />

Kennlinie ersichtlich. Durch einen Vergleich der Temperaturverläufe<br />

von den drei geregelten Systemstrukturen und dem<br />

aktuellen System fallen zwei Unterschiede auf.<br />

Erstens sind, durch die Verwendung eines Regelkreises, die erreichten<br />

Fluidaustrittstemperaturen der jeweiligen Komponente<br />

(Schaltschrank, Drehtisch und Hauptspindel), im Gegensatz zum<br />

aktuellen System, in allen Kühlkreisläufen konstant. Das heißt, trotz<br />

des erhöhten Wärmeeintrags in den Komponenten der neuen Kühlstrukturen<br />

bleiben die Fluidaustrittstemperaturen der Komponenten,<br />

auch als Komponententemperatur angenommen, bis auf geringe<br />

Abweichungen konstant bei den Solltemperaturen (26, 27<br />

und 28 °C). Dies ist auf die Anpassung der Kühlvolumenströme an<br />

Sensorsignal<br />

Steuersignal<br />

Pumpe<br />

T IST<br />

.<br />

.<br />

Q KAG1<br />

.<br />

Q KAG2<br />

Thermische Verbindung<br />

Q KAG3<br />

Wärmekapazität<br />

Hydraulische Verbindung<br />

Wärmeeintrag/-austrag<br />

Thermischer Widerstand<br />

Hydraulische Kapazität<br />

Verstellb. Drosselventil<br />

Tank<br />

den jeweiligen Kühlbedarf durch die Regeleinheit zurückführbar.<br />

Eine konstante Komponententemperatur führt zur Minimierung<br />

oder zum Ausschluss von thermischer Biegung an den Komponenten,<br />

sodass die Komponente nur eine translatorische Verformung<br />

aufweist, die durch die Korrekturmethoden einfach kompensiert<br />

werden kann und minimiert die Verlagerung des TCP [16,17]. Im<br />

aktuellen Kühlsystem steigen die Fluidaustrittstemperaturen der<br />

Komponenten mit steigendem Wärmeeintrag an.<br />

Der zweite große Unterschied besteht in der Einstellbarkeit des<br />

Temperaturniveaus der jeweiligen Komponente durch vorgegebene<br />

Solltemperaturen (Bild 17 a–c) am Regelkreis. Das aktuelle<br />

Kühlsystem wird lediglich einmalig auf einen gemittelten Kühlvolumenstrom<br />

eingestellt und anschließend immer mit einem<br />

fest vorgegebenen Volumenstrom unabhängig vom tatsächlichen<br />

Kühlbedarf betrieben. Als Folge dieses Systemverhaltens steigen<br />

die Ist-Temperaturen mit steigendem Wärmeeintrag beim aktuellen<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 103


17<br />

Temperatur in °C<br />

Temperatur in °C<br />

18<br />

Ges. hydr. Leistung in W<br />

29<br />

28<br />

27<br />

400<br />

320<br />

240<br />

160<br />

80<br />

Simulationsergebnisse der neuen Kühlstrukturen im<br />

Vergleich zur aktuellen Kühlstruktur<br />

Schaltschrank (ES)<br />

25<br />

150 180 210 240 270 300<br />

Wärmeeintrag in W<br />

Gesamtpumpenleistung in den aktuellen und neuen<br />

Kühlsystemstrukturen<br />

0<br />

1800 2400 3000 3600<br />

Ges. Wärmeeintrag in W<br />

P hydr.<br />

DBF 630 P hydr.<br />

DMU80<br />

P hydr.<br />

Struktur 1 / DBF630<br />

P hydr.<br />

Struktur 2 / DBF630<br />

P hydr.<br />

Struktur 3 / DBF630<br />

Temperatur in °C<br />

26 25<br />

25 26<br />

29<br />

28<br />

27<br />

25 26<br />

25<br />

1500<br />

Volumenstrom Temperatur in l/min °C<br />

P hyd<br />

P hyd<br />

P hyd<br />

P hyd<br />

Aktuelle Struktur Struktur 1<br />

Struktur 2 Struktur 3<br />

Kühlsystem. Neben den Kreisläufen von Schaltschrank und Drehtisch<br />

wirkt sich die Abhängigkeit der Ist-Temperatur von der<br />

thermischen Last (Wärmeeintrag) besonders deutlich im Kreislauf<br />

der Hauptspindel aus. Hier schwankt die Komponententemperatur<br />

zwischen 27 und 29 °C. Mit allen drei geregelten Systemstrukturen<br />

können hingegen konstante Komponententemperaturen in<br />

allen Kreisläufen gewährleistet werden. Bei allen geregelten<br />

Systemstrukturen ergibt sich eine geringfügige Abweichung<br />

(Bild 17 a–c) von 0,2 °C der Ist-Temperaturen von den Solltemperaturen.<br />

Diese Regelabweichung ist auf die im Regelkreis benötigte<br />

Regeldifferenz zurückzuführen.<br />

29<br />

28<br />

27<br />

Drehtisch (DT)<br />

25<br />

150 180 210 240 270 300<br />

Wärmeeintrag in W<br />

Motorspindel (MS)<br />

20<br />

Volumstromverläufe<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

2000 2500 3000 1800 2400 3000 3600<br />

Wärmeeintrag in W<br />

Wärmeeintrag in W<br />

Temperatur aktuelles System<br />

T IST<br />

System Struktur 1, 2, 3<br />

.<br />

V ES (DT)<br />

aktuelles System<br />

.<br />

V MS<br />

System Struktur 1, 2, 3<br />

T Soll<br />

System Struktur 1, 2, 3<br />

.<br />

V ES<br />

System Struktur 1, 2, 3<br />

.<br />

V MS<br />

aktuelles System<br />

.<br />

V DT<br />

System Struktur 1, 2, 3<br />

Im Diagramm der Volumenstromverläufe (Bild 17 d) fallen zunächst<br />

die reduzierten Volumenströme der neuen Kühlsystemstrukturen<br />

im Vergleich zu der aktuellen Kühlsystemstruktur auf. In<br />

den Kühlkreisläufen von Drehtisch und Schaltschrank sind die<br />

Volumenströme von 12 l/min in der aktuellen Kühlstruktur auf 2<br />

bis 2,5 l/min bzw. 2,5 bis 5 l/min in den neuen Kühlstrukturen<br />

reduziert. Dies entspricht einer gemittelten Reduzierung von etwa<br />

80 % im Kreislauf vom Drehtisch und etwa 70 % im Kreislauf des<br />

Schaltschranks. Im Kreislauf der Hauptspindel liegt der Kühlvolumenstrom<br />

der aktuellen Systemstruktur bei 12,5 l/min und bei den<br />

geregelten Systemstrukturen zwischen 8 und 16 l/min. Es kann<br />

festgestellt werden, dass die temperaturabhängige Volumenstromregelung<br />

ein Weg ist, das Kühlsystem energieeffizienter und bedarfsgerechter<br />

zu gestalten. Grundsätzlich ist es für das Temperaturverhalten<br />

nicht entscheidend, ob der Volumenstrom durch eine<br />

geregelte Antriebseinheit in jedem Kreislauf, wie in Struktur 2 und 3<br />

oder durch eine geregelte Pumpe und Proportionalventile, wie in<br />

Struktur 1, eingestellt wird.<br />

Das zweite Bewertungskriterium der untersuchten neuen Kühlsystemstrukturen<br />

ist die erforderliche hydraulische Leistung der<br />

Antriebseinheit, berechnet nach Gl. 18, dieser Systeme mit der<br />

aktuellen Kühlsystemstruktur zu vergleichen. Die gesamte hydraulische<br />

Leistung der Pumpe in der aktuellen Kühlsystemstruktur von<br />

zwei Demonstratormaschinen (DBF630 & DMU80) und Struktur 1,<br />

2 und 3 für unterschiedliche Wärmeeinträge ist in Bild 18 dargestellt.<br />

Mit der zentralen drehzahlvariablen Antriebseinheit, Struktur<br />

1, beträgt die gesamte hydraulische Leistung ca. 160 W bei maximaler<br />

Wärmezufuhr. Die gesamte hydraulische Leistung der drehzahlgeregelten<br />

Antriebseinheiten in Struktur 2 und 3 beträgt ca. 120<br />

bzw. 110 W bei maximaler Wärmeeinbringung. Im Vergleich dazu<br />

beträgt die hydraulische Leistung der Antriebseinheit (aktuelle<br />

Struktur) der DBF630 370 W (40 l/min bei 5,5 bar) und der DMU80<br />

bis 340 W (45 l/min bei 4,5 bar). Eine signifikante Reduzierung der<br />

hydraulischen Leistung von 56,7 bis 53 % in Kühlstruktur 1 gegenüber<br />

den aktuellen Kühlstrukturen von DBF630 und DMU80 ist<br />

möglich. Analog zur Kühlstruktur 1 können Einsparungen der hydraulischen<br />

Leistung von 67 bis 64,7 % für Kühlstruktur 2 und 70,5<br />

bis 67,6 % für Kühlstruktur 3 gegenüber den aktuellen Kühlstrukturen<br />

von DBF630 und DMU80 erzielt werden.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Untersuchungsergebnisse des Kühlsystems der DBF630 im<br />

Leerlauf- sowie im Fertigungsprozess haben bewiesen, dass ausreichende<br />

Kühlkapazitäten vorhanden sind, die Kühlung allerdings<br />

unzureichend auf den Prozess und den individuellen Kühlungsbedarf<br />

der Komponenten abgestimmt ist. Daher ist die Untersuchung<br />

und Bewertung neuer Kühlsystemstrukturen, sowohl<br />

simulativ (Netzwerkmodelle) als auch experimentell (Versuchsstand),<br />

von großer Bedeutung.<br />

Die Simulationsergebnisse der entwickelten Kühlsystemstrukturen<br />

haben gezeigt, dass ein stabiles Temperaturfeld gegenüber dem<br />

Ausgangszustand erzielt werden kann. Darüber hinaus führt die<br />

bedarfsgerechte Volumenstromversorgung zu einer Verbesserung<br />

der hydraulischen Leistung der Pumpen. Die hydraulische Pumpenleistung<br />

der neuen Strukturen ist etwa 53 bis 70,5 % geringer als<br />

die der aktuellen Kühlstrukturen.<br />

Die weiteren Forschungsarbeiten des Projektes werden sich zum<br />

einen auf eine energetische Analyse des Gesamtsystems für die<br />

neuen Kühlsystemstrukturen in der Simulation konzentrieren.<br />

Dies bedeutet, dass der Energieverbrauch von Elektromotor,<br />

104 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


FLUIDTECHNIK<br />

Frequenzumrichter usw. berücksichtigt wird. Dadurch kann der<br />

Wirkungsgrad jeder Kühlstruktur vorhergesagt werden. Zum anderen<br />

sollen die betrachteten neuen Kühlstrukturen ihren Nutzen in<br />

der Praxis und nicht nur in der Simulation zeigen. Dazu wird ein<br />

Versuchsstand entwickelt, der eine experimentell fundierte Aussage<br />

über die Strukturen hinsichtlich ihrer Effizienz ermöglicht.<br />

Schließlich ist es möglich durch den Anschluss des Versuchstandes<br />

an eine Demonstratormaschine die Verschiebung des TCP der<br />

Werkzeugmaschine zu messen und mit der Verschiebung durch ein<br />

konventionelles Kühlsystem zu vergleichen. Somit könnten verschiedene<br />

Betriebsstrategien getestet werden, um neben einer<br />

Steigerung der Energieeffizienz der Werkzeugmaschine auch eine<br />

gleichmäßige Temperaturverteilung zu gewährleisten.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] Großmann, K., Gritt, O., Thermo-energetic Design of Machine Tools.<br />

Heidelberg: Springer-Verlag; 2015. S. 1–12<br />

[2] Wegener, K., et al., Fluid elements in machine tools. In CIRP Annals –<br />

Manufacturing Technology 66 (2017) S. 611–634<br />

[3] Shabi, L., Weber, J., Weber, J., Analysis of the Energy Consumption of Fluidic<br />

Systems in Machine Tools. The 50th CIRP Conference on Manufacturing Systems,<br />

Taiwan, May 3th–5th, 2017<br />

[4] Weber, J., Weber, J., Thermo-energetic Modelling of Fluid Power Systems.<br />

In: Großmann K, editor. Thermo-energetic Design of Machine Tools. Heidelberg:<br />

Springer-Verlag; 2015. S. 49–60<br />

[5] Brecher, C., Effizienzsteigerung von Werkzeugmaschinen durch Optimierung der<br />

Technologien zum Komponentenbetrieb-EWOTeK. Apprimus Verlag, Aachen, 2012<br />

[6] Denkena, B., Garber, T., NCplus Prozess- und wertschöpfungsorientiert<br />

gesteuerte Werkzeugmaschine. PZH Verlag, 2013<br />

[7] Götze, U.,. Koriath, HJ., Kolesnikov, A., Lindner, R., Paetzold, J., Scheffler, C.<br />

Energetische Bilanzierung und Bewertung von Werkzeugmaschinen. Tagungsband<br />

Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik<br />

eniPROD. Chemnitz, 2010<br />

[8] http://www.taconova.com/fileadmin/user_upload/dp_taconova/downloads/DB/HA/TacoSetter_Inline_100_d.pdf,<br />

aufgerufen am 28.03.<strong>2018</strong>, 18:40<br />

[9] Dietmair, A., Verl, A., Wosnik, M., Zustandsbasierte Energieverbrauchsprofile,<br />

wtWerkstattstechnik online, ISSE-2008, Jahrgang 98/2008<br />

[10] International Standard ISO 230-3. Test code for machine tools, part 3:<br />

Determination of thermal effects. Second edition 2007-08-15<br />

[11] Weber, J., Weber, J., Thermo-Energetic Analysis of the Fluidic Cooling Systems<br />

in Tooling Machines. 9th International Fluid Power Conference, Aachen, March<br />

24–26, 2014<br />

[12] Abel, D., Bollig, A.,Raipid Control Prototyping- Methoden und Anwendungen.<br />

Springer Verlag Berlin Heidelberg 2006. S. 77–80<br />

[13] Weber, J., Weber, J., Thermo-energetic analysis and simulation of the fluidic<br />

cooling system of motorized high-speed spindles. SICFP2013, Linköping, Sweden<br />

June 3th–5th, 2013<br />

[14] Shabi, L., Weber, J., Weber, J., Model-based Analysis of Decentralized Fluidic<br />

Systems in Machine Tools. SICFP2017, Linköping, Sweden June 7th–9th, 2017<br />

[15] Popken, J., Shabi, L., Weber, J., Weber, J., System Modelling and Control<br />

Concepts of Different Cooling System Structures of Machine Tools , In: first CIRP<br />

Conference on Thermal Issues in Machine Tools, Dresden, March 21–23, <strong>2018</strong><br />

[16] Weck, M., Brecher, C., Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme. Band 2:<br />

Konstruktion und Berechnung. 8. Auflage Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006<br />

[17] Großmann, K., Jungnickel, G., Prozessgerechte Bewertung des thermischen<br />

Verhaltens von Werkzeugmaschinen. Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und<br />

Steuerungstechnik, Technische Universität Dresden, Eigenverlag ISBN3-86005-<br />

547-X, 2006<br />

Danksagung<br />

Die präsentierten Forschungsarbeiten erfolgten innerhalb des<br />

Projektes „Thermo-energetische Beschreibung fluidtechnischer<br />

Systeme“ im Sonderforschungsbereich Transregio 96 (Förderkennzeichen<br />

SFB/TR 96, A04). Die Autoren danken der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Förderung.<br />

Formelzeichen<br />

A m 2 Leitungsquerschnitt<br />

B m 3 /s/Pa 0,5 Durchflusskoeffizient<br />

c Fluid<br />

J/(kg × K) Spezifische Wärmekapazität des Kühlmediums<br />

C th<br />

J/K Thermische Kapazität<br />

C hy<br />

m 3 /Pa Hydraulische Kapazität<br />

D H<br />

m Hydraulischer Durchmesser<br />

D m Außendurchmesser der Rohrleitung<br />

d a<br />

m Außendurchmesser der Rohrleitung<br />

d i<br />

m Innendurchmesser der Rohrleitung<br />

g m/s 2 Gravitation<br />

Gr – Grashof-Zahl<br />

K‘ Pa Kompressionsmodul<br />

l m Länge der Rohrleitung<br />

L m Charakteristische Länge<br />

kg/s<br />

Massestrom<br />

Nu – Nusselt-Zahl<br />

∆p Pa Druckdifferenz<br />

p 1<br />

/p 2<br />

Pa Ein- und Ausgangsdruck<br />

p Pa Druck<br />

p 0<br />

Pa Versorgungsdruck<br />

Pr – Prandtl-Zahl<br />

W<br />

Wärmestrom<br />

Q th<br />

J Wärme bzw. thermische Energie<br />

Re – Reynolds-Zahl<br />

R th<br />

K/W Thermischer Widerstand<br />

R hy<br />

Ns/m 5 Hydraulischer Widerstand<br />

t s Zeit<br />

T w<br />

K Umgebungstemperatur<br />

T ∞<br />

K Wandtemperatur der hydr. Leitung<br />

∆T K Temperaturdifferenz<br />

ϑ 1<br />

/ϑ 2<br />

°C Ein- und Ausgangstemperatur<br />

Q ES<br />

/Q DT<br />

/ J Thermische Energie, Schaltschrank/Drehtisch/<br />

Q MS<br />

Hauptspindel (Motorspindel)<br />

m 3 /s<br />

Volumenstrom<br />

V L,0<br />

m 3 Leitungsvolumen zw. Pumpe und Ventilen<br />

y i<br />

– Relative Ventilschieberstellung<br />

α frei<br />

W/(m 2 × K) Wärmeübergangskoeffizient durch die freie<br />

Konvektion<br />

α erzwungen<br />

W/(m 2 × K) Wärmeübergangskoeffizient durch die<br />

erzwungene Konvektion<br />

α Leitung<br />

W/(m 2 × K) Wärmeübergangskoeffizient durch die<br />

Wärmeleitung<br />

β 1/K Ausdehnungskoeffizient<br />

λ Fluid<br />

W/(m × K) Wärmeleitfähigkeit des Kühlmediums<br />

λ Luft<br />

W/(m × K) Wärmeleitfähigkeit der Luft<br />

λ Leitung<br />

W/(m × K) Wärmeleitfähigkeit der hydr. Leitungen<br />

υ m 2 /s Kinematische Viskosität<br />

ρ kg/m 3 Dichte<br />

η kg/(s × m) Dynamische Viskosität<br />

η wd<br />

kg/(s × m) Dynamische Viskosität bei Wandtemperatur<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 105


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2018</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 01. 10. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 14. 09. <strong>2018</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Individualisierte Automatisierungsaufgaben lassen sich oft durch<br />

eine Kombination von Linearbewegungen wirtschaftlich und zuverlässig<br />

realisieren. Rollon liefert dafür modulare Komponenten und<br />

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02 Dank der Formeldatenbank können Motorenentwickler Berechnungen<br />

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03 Alte Krane und Containerbrücken mit Energieketten zu modernisieren<br />

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04 Die Anforderungen aus dem Weltmarkt verlangen von der<br />

Deutschen Industrie eine langfristige Strategie, um weiterhin gefragt<br />

und gleichzeitig wirtschaftlich zu bleiben – auch bei Kupplungen.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

106 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>


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