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Kaiserlich Erleben

Ausgabe 3/2018

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TITEL 5<br />

Betreten der Lösshöhle (ganz l.) ist leider verboten – wir haben dennoch<br />

kurz hineingespickt. Der Geo-Pfad bei Eichstetten gibt Einblicke in die<br />

vulkanische Entstehungsgeschichte des Kaiserstuhls. Beim „Aufschluss<br />

Rusental“ (o.) sind verschiedene Gesteinsschichten gut zu erkennen.<br />

Zahlreiche Tiere wie Fledermäuse, Smaragdeidechsen, Wildbienen und der<br />

selten gewordene Wiedehopf (l.) sind in der Region heimisch.<br />

Bildnachweis: Christian Harms (Bild i. Kreis), Freya Pietsch (o. r.), Pete Johnson–pexels.com (u. r.)<br />

Gebiet mit Bäumen bepflanzt.<br />

Wir machen einen kurzen Abstecher<br />

zu einem Steinbruch, der<br />

allerdings – wie die Lösshöhle –<br />

nicht betreten werden darf. Dann<br />

führt uns der Geo-Pfad wieder<br />

in die Rebberge zurück. An einer<br />

Station wartet ein Haufen<br />

eigentümlich geformter Steine<br />

auf uns: Lösskindel. Kalksteine,<br />

die bei Erdarbeiten zu Tage<br />

gefördert und an dieser Stelle<br />

abgelagert wurden. Wir nehmen<br />

uns ein Souvenir mit, das mit seinen<br />

Einbuchtungen und Kerben<br />

aussieht wie ein kleiner Mond,<br />

und spazieren weiter. Links duftet<br />

eine Wiese, rechts plätschert<br />

eine Wasserstelle und nach einem<br />

weiteren kurzen Aufstieg geht es<br />

wieder hinein in den Wald.<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

durchstreiften Angestellte des<br />

Markgrafen Carl Friedrich von<br />

Baden die Region auf der Suche<br />

nach Marmor. Das edle Gestein<br />

fanden sie zwar nicht, dafür<br />

Bandjaspis am Rüttefelsen. Die<br />

fast vollständig mit Moos und<br />

Farnen überwucherte Felsformation<br />

erreichen wir auf einem<br />

schmalen, steilen Trampelpfad,<br />

MAGMA UND LÖSS: WIE DER KAISERSTUHL ENTSTANDEN IST<br />

Vor 16 Millionen Jahren ragten die Gipfel des Kaiserstuhls hoch<br />

auf – viele 100 Meter höher als heute. Nach Erdstößen und<br />

einem dumpfen Grollen folgten Ausbrüche, Lavabomben wurden<br />

hoch in die Luft geschleudert, feine Asche und Hitze tötete alles<br />

Leben ab. Unwirtliche Halden aus Tuffgeröllen überzogen die<br />

Hänge, aus Spalten traten Gase aus, 1.200 Grad Celsius heiße<br />

Lavaströme ergossen sich über die Landschaft und erkalteten.<br />

Eingebettet war der Kaiserstuhl in eine Pflanzen- und Tierwelt des<br />

jungen Oberrheingrabens mit kleinen Nashörnern, Hirschen und<br />

Urpferden, die sich hier unter warmen Bedingungen entwickelte.<br />

rund 70 Meter vom Hauptweg<br />

entfernt. Der Pfad, vorbei an<br />

Buchenbäumen und durch raschelndes<br />

Laub, ist nur mit festem<br />

Schuhwerk zu empfehlen.<br />

Vorsicht ist geboten, denn zum<br />

Teil sind die Befestigungen abgebrochen<br />

und es kann bei nassem<br />

Wetter rutschig werden. Aus<br />

den geschliffenen Platten des<br />

Bandjaspis wurde damals für<br />

die Markgräfin Caroline Louise<br />

ein Steinschränkchen im Rokokostil<br />

angefertigt, das heute im<br />

Badischen Landesmuseum in<br />

Karlsruhe ausgestellt ist.<br />

Zwei Hütten, die sich für eine<br />

Rast eignen, lassen wir anschließend<br />

links liegen: die Tannenlochhütte<br />

und die Robert-Meier-Hütte.<br />

Wir möchten hinauf<br />

zum Eichelspitzturm, dem Zielund<br />

Höhepunkt des Geo-Pfads.<br />

Wenig später packen wir zu<br />

Die ersten Orchideen erschienen<br />

zu dieser Zeit auf der Welt.<br />

Durch Jahrmillionen der Erosion ist<br />

heute nur ein kleiner Teil des Vulkangebirges<br />

übriggeblieben. Er ist zu großem<br />

Teil mit Löss bedeckt, der in der Eiszeit als<br />

Flugstaub herangeweht wurde. Zurückgeblieben ist eine Schatzkammer<br />

mit unterschiedlichen Gesteinen und vielen Mineralen.<br />

Mehr Infos: www.naturzentrum-kaiserstuhl.de (unter „Angebote“ –<br />

„Vulkanismus im Kaiserstuhl“)<br />

03/2018 · <strong>Kaiserlich</strong> erleben

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