17.12.2012 Aufrufe

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

H 46427<br />

Juni 20 0 9<br />

6|09<br />

<strong>Die</strong> <strong>monatliche</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong><br />

Großplakat in der Innenstadt von Hannover<br />

Aktions-Plakate in der Heftmitte:<br />

»Wechselrahmen <strong>für</strong> den<br />

Wechsel«


070219<br />

7 Hochkarätige und<br />

praxisnahe zahnmedizinische<br />

Fortbildung<br />

Jetzt abonnieren und<br />

Fortbildungspunkte<br />

sammeln!<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

wissen kompakt<br />

7 Erwerb von Fortbildungspunkten<br />

und Lernerfolgskontrolle<br />

im Internet<br />

ò Ja, ich abonniere wissen kompakt (4 Hefte jährl.) ab der nächsten Ausgabe<br />

zum Preis von 149,- EUR in 2009 inkl. 7% MwSt. und Versand Inland (Ausland<br />

zzgl. 32,- EUR Versand). Mitglieder des Freien Verbandes Deutscher <strong>Zahnärzte</strong><br />

e.V. erhalten wissen kompakt im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />

Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. In EU-Ländern gilt die landesübliche MwSt. Das Abo<br />

kann ich bis 2 Monate vor Ende des Bezugszeitraumes kündigen.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Faxantwort 02 28 - 8 55 11 58<br />

Oder einsenden an: FVDZ - Media GmbH<br />

Mallwitzstraße 16, 53177 Bonn<br />

E-Mail: info@fvdz-media.de, Tel.: 0228 - 85 57 90<br />

Springer Medizin Verlag GmbH · Tiergartenstr. 17 · D-69121 Heidelberg · Handelsregistersitz: Amtsgericht Mannheim · HRB 337913 ·<br />

Geschäftsführer: Derk Haank, Martin Mos, Dr. Ulrich Vest, Dr. Georg R<strong>alle</strong>, Dr. Thomas Thiekötter, Dr. Esther Wieland, Stephan Kröck, Harm van Maanen<br />

Freier Verband Deutscher <strong>Zahnärzte</strong> e.V. · Mallwitzstraße 16 · 53177 Bonn · Registergericht: Amtsgericht Bonn · Vereinsregisternr.: 20 VR 4102 ·<br />

Vertretungsberechtigter Vorstand: Dr. Karl-Heinz Sundmacher (Bundesvorsitzender)<br />

7 In Zusammenarbeit<br />

mit dem Freien<br />

Verband Deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong> e.V.<br />

CME.springer.de/wissenkompakt<br />

www.fvdz.de<br />

K<br />

Dr. Julius<br />

Beischer,<br />

FVDZ-<br />

Vorsitznder<br />

und Chefredakteur<br />

der<br />

ZKN Mitteilungen<br />

Käfighaltung statt Freiheit<br />

Während des Deutschen Ärztetages<br />

rief mich ein befreundeter<br />

Kollege an und sagte sinngemäß:<br />

Du wirst es nicht glauben,<br />

die Delegierten des Ärztetages<br />

haben beschlossen, die Einführung der Kostenerstattung<br />

<strong>für</strong> <strong>alle</strong> ärztlichen Leistungen zu fordern.<br />

Nun, ich gebe zu, ich war überrascht. Andererseits<br />

wurde in den vergangenen Monaten der Ruf<br />

nach der Kostenerstattung auch bei den verschiedensten<br />

Arztgruppen immer lauter.<br />

Ich freute mich also über diesen Beschluss. <strong>Die</strong><br />

Einführung einer echten Kostenerstattung und<br />

Direktabrechnung ist schließlich eine unserer<br />

wichtigsten berufspolitischen Forderungen seit<br />

Jahrzehnten.<br />

Hinzu kommt, dass wir <strong>Zahnärzte</strong> darauf verweisen<br />

können, dass wir die Kostenerstattung im<br />

Bereich des Zahnersatzes jahrelang ohne Probleme<br />

<strong>für</strong> Arzt und Patient praktiziert haben. Viele<br />

Bedenken, die von Politikern, KrankenKassen und<br />

(leider) auch Ärzten vorgebracht werden, sind<br />

längst im größten <strong>alle</strong>r Kostenerstattungs-Feldversuche<br />

widerlegt worden.<br />

Selbstverständlich kann die Kostenerstattung<br />

nur erfolgreich funktionieren, wenn der Gesetzgeber<br />

sie verbindlich einführt.<br />

<strong>Die</strong> Kostenerstattungs-Verhinderungs-Erlaubnis<br />

der jetzigen SGB V-Regelung ist der Intention<br />

der derzeitig agierenden BMG-Ideologen geschuldet,<br />

welche in perfekter Dialektik die Illusion von<br />

Wahlfreiheit an die Wand projizieren, aber gleichzeitig<br />

mit juristischen Spitzfindigkeiten die Kostenerstattung<br />

verhindern.<br />

Vollends ver...... fühlt man sich, wenn das BMG<br />

auf die Tatsache verweist, dass nach einer Untersuchung<br />

des Spitzenverbandes der KrankenKassen<br />

nur 0,19 Prozent der Versicherten die Möglichkeit<br />

der Kostenerstattung wählen, die Kostenerstattung<br />

also von den Versicherten nicht gewollt<br />

sei.<br />

Kann denn keiner mal diese hochbezahlten Zyniker<br />

beim Kragen packen und die Leiter runterwerfen?<br />

– natürlich bildlich gesprochen.<br />

Mit der Einführung der Kostenerstattung wären<br />

mit einem Schlag <strong>alle</strong> Korruptions- und Be-<br />

Editorial<br />

trugsvorwürfe gegen unseren Berufsstand obsolet,<br />

der Patient würde erfahren, an welchen »exorbitanten<br />

Gebühren« wir uns »bereichern« und<br />

das ganze milliardenteure e-Card-Experiment<br />

hätte abrupt ein verdientes Ende gefunden; die<br />

ganze ungesunde HVM- und Budgetdiskussion<br />

übrigens auch.<br />

Ein ehrlicheres, transparenteres, bürokratieferneres,<br />

kostensparenderes und europakompatibleres<br />

System gibt es einfach nicht.<br />

Sprechen Sie doch einfach mal mit einem Bundestagskandidaten<br />

darüber. (Den FDP-Kandidaten<br />

können Sie in der Regel auslassen; der gibt<br />

Ihnen Recht. Den können Sie gleich wählen)<br />

Bei 90 Prozent der Gegen-Argumente können<br />

Sie stereotyp antworten: Dem ist nicht so; wir haben<br />

die Kostenerstattung jahrelang erfolgreich<br />

praktiziert.<br />

Bei der Frage, was der/die Abgeordnete denn<br />

nun substanziell gegen die Kostenerstattung vorzubringen<br />

habe, wird sich der/diejenige in verbalen<br />

Verrenkungen winden. Ein vernünftiges Argument<br />

kommt da nicht. Denn unsere Volksvertreter<br />

wollen nicht aussprechen, was ihnen daran<br />

suspekt erscheint: Es ist der selbstbestimmte und<br />

selbstbestimmende Bürger/Patient und der Arzt<br />

des Vertrauens. Es ist der Anspruch des hypertrophen<br />

Staates, der seine Bürger in der Unmündigkeit<br />

hält mit dem Scheinargument, sie schützen<br />

zu wollen.<br />

Schützen vor dem frischen Atem der Freiheit,<br />

eingetauscht <strong>für</strong> den warmen Mief der bürokratischen<br />

Käfighaltung.<br />

Übrigens: Der Ärztetag hat seinen Beschluss<br />

<strong>für</strong> die Kostenerstattung keine 24 Stunden später<br />

wieder zurückgezogen.<br />

6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 325


ZKN MITTEILUNGEN<br />

<strong>Die</strong> <strong>monatliche</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong><br />

<strong>Zahnärzte</strong> mit amtlichen Mitteilungen der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen (ZKN).<br />

H ERAUSGEBER<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

R EDAKTIoNSBÜ Ro<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

e-mail: keigner@zkn.de<br />

R EDAKTIoNSLEITU NG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLI EDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STÄN DIGE MITAR B EITER I N N EN DER R EDAKTIoN<br />

Kirsten Eigner, Martina Weinberger<br />

GESTALTU NG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PRoDU KTIoN<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

ISDN/Leonardo (0 34 33) 20 85 27<br />

eMail: info@weidmueller.cc<br />

DRUC K<br />

Lindendruck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A,<br />

30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

A NZEI G EN V ERWA LT U N G<br />

Satztechnik Meißen GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

e-mail: sperling@satztechnik-meissen.de<br />

ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34<br />

Anzeigendisposition: Sabine Sperling<br />

Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10<br />

A B o N N EN T EN V ERWA LT U N G<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

R EDAKTIoNSH I NWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produkt informationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

und der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Fotos und Illustrationen wird keine<br />

Gewähr übernommen. <strong>Die</strong> Redaktion behält sich bei <strong>alle</strong>n<br />

Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst und unterliegt<br />

nicht der presserechtlichen Verantwortung der Redaktion.<br />

BEZUGSBEDI NGU NGEN<br />

Der Bezugspreis <strong>für</strong> Mitglieder ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

inklusive Versandkosten Deutschland.<br />

Foto: M. BeHring<br />

n ediTorial<br />

Dr. Julius Beischer<br />

Käfighaltung statt Freiheit ........ 325<br />

n kurZ & bündig .................... 328<br />

n geSundheiTSpoliTik<br />

Für die Zukunft gewappnet ........... 330<br />

Ärztetag der Basis in Mainz ............ 338<br />

˘ Söder: Ärzte brauchen nach -<br />

vollziehbare und angemessene<br />

Vergütung ...................................... 338<br />

˘ FDP: Gordischer Knoten muss<br />

jetzt durchschlagen werden ..... 338<br />

˘ Sodan: Ärzte müssen sich<br />

stärker politisch engagieren ..... 339<br />

Gesundheitspolitik:<br />

Planlos in die Zukunft ................ 340<br />

˘ CDU-Wirtschaftsflügel will<br />

Kurswechsel .................................... 341<br />

ZDF muss Beitrag zurückziehen .... 342<br />

<strong>Die</strong> Bundeszahnärztekammer<br />

begrüßt das Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofes zum<br />

Apothekenfremdbesitzverbot .. 342<br />

Strukturierte<br />

Fortbildung<br />

Parodontologie<br />

erfolgreich<br />

abgeschlossen<br />

Bericht und<br />

<strong>alle</strong> Absolventen<br />

auf Seite 364f<br />

Aktion 15 % ........................................... 343<br />

˘ Aktion 15: Sigmar Gabriel<br />

fällt fast die Kaffeetasse aus<br />

der Hand ......................................... 343<br />

˘ Spieth:<br />

»Lauterbach faulster<br />

Abgeordneter, den ich kenne« . 343<br />

Widerstand in Ingolstadt ................ 344<br />

Datenschützer Schaar warnt<br />

vor Missbrauch von Patientendaten<br />

................................................ 344<br />

FVDZ-Spitze entsetzt über BZÄK-<br />

Klartext-Meldung zur eGK ........ 345<br />

˘ eGK:<br />

Sachstand zum »Rollout« .......... 345<br />

Kopfschütteln über »task-force« ... 346<br />

Ärzte: E-Karte in der Testregion<br />

Bochum-Essen gescheitert ........ 347<br />

Datenskandale ohne Ende .............. 348<br />

˘ USA: »Entführung«<br />

elektronischer Patientendaten –<br />

bald auch in Deutschland? ........ 348<br />

˘ Schwüre sind leichtfertige<br />

Meineide ......................................... 348<br />

˘ Bundesdatenschützer:<br />

Kassen sollen Patientendaten<br />

verkauft haben ............................. 349<br />

Nicht »wann«, sondern »ob«? ........ 349<br />

˘ Meinungsforscher:<br />

Viel Misstrauen in der Bevölkerung<br />

beim Datenschutz ......... 349<br />

Bürokratische Hydra ..........................350<br />

Landesversammlung lehnt die<br />

Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte ab! ................. 350<br />

Kassen machen Druck ....................... 351<br />

Vertreterversammlung der<br />

KZV Niedersachsen ...................... 352<br />

Abfuhr <strong>für</strong> demokratisches<br />

Procedere ......................................... 353<br />

˘ Peinlich, peinlich ..................... 354<br />

AVW-Kontroversen obsolet! ............ 355<br />

Aktion »Wechselrahmen« ................ 357<br />

<strong>Zahnärzte</strong> starten in den<br />

Wahlkampf .................................... 364<br />

n berufSSTändiScheS<br />

Fünf Jahre BGH-Urteil zu<br />

Materialkosten ............................. 366<br />

Rothenburg o.T. ................................... 367<br />

7. und 8. Zyklus der Strukturierten<br />

Fortbildung Parodontologie<br />

beendet ........................................... 368<br />

Praxisführung – Neue Ansprechpartnerin<br />

in der ZKN ................... 370<br />

<strong>Die</strong> Mundgesundheit von<br />

Menschen mit Behinderungen 370<br />

Zehn Jahre BuS-<strong>Die</strong>nst ...................... 371<br />

Thema QM ........................................... 372<br />

n WiSSenSchafT<br />

Best of Kokich =<br />

Best of Kieferorthopädie ............ 374<br />

ZKN-Wissenschaftspreis 2010 ........ 379<br />

n dieS & daS ............................ 380<br />

n preSSe und medien<br />

Früherer AoK-Manager<br />

bleibt straffrei ............................... 383<br />

Zahnzentrum besteht<br />

seit 40 Jahren ................................ 383<br />

ostfriesische <strong>Zahnärzte</strong> bei<br />

Hygiene mustergültig ................ 383<br />

Gericht nimmt Ministerium<br />

die Fachaufsicht ............................ 384<br />

Kleine Geschenke, großer Einfluss 384<br />

Eine tödliche Dosis<br />

Schmerzmittel ............................... 384<br />

Mehr Geld <strong>für</strong> Architekten .............. 385<br />

»Im Bundestag fällt Geld wie<br />

Manna vom Himmel!« ................ 385<br />

Alle zahnärztlichen Gremien<br />

haben die eGK abgelehnt.<br />

Unbeeindruckt davon werkelt<br />

eine »task-force« der KZBV und der<br />

BZÄK an deren Einführung.<br />

<strong>Die</strong> Vertreterversammlung der KZVN<br />

reagiert darauf mit deutlicher<br />

Verärgerung<br />

auf Seite 286<br />

Special<br />

<strong>Die</strong> Beilage <strong>für</strong> das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Europa: Wahlen ................................. 2<br />

Geb.-Nr. 220 GoZ ............................... 2<br />

Auf dem Weg von der<br />

persönlichen zur virtuellen<br />

Kommunikation? ........................... 3<br />

Umfrage: BMW-Fahrer sind<br />

sexier als Käfer-Fahrer .................. 4<br />

Weise werden .................................... 5<br />

ZAN Seminarprogramm ................. 6<br />

Warum Lügen lebensnotwendig<br />

sind .............................. 7<br />

Schon gewusst? ................................. 8<br />

Inhalt 6|09<br />

n Terminkalender,<br />

forTbildung<br />

Termine ................................................. 387<br />

Schlafatemstörungen<br />

Thema in Greifswald ................... 387<br />

Deutscher Ärztinnenbund e. V. ...... 387<br />

ZAN-Seminarprogramm .................. 388<br />

Termine in den Bezirksstellen ....... 389<br />

ndenTalmarkT<br />

Das Beste aus zwei Welten ............. 390<br />

Schwitzen im Handschuh? ............. 390<br />

Bahn frei <strong>für</strong> neuen,<br />

vitalen Knochen ........................... 390<br />

n perSonalia<br />

Nicht nur Improvisation ................... 391<br />

Traumjob in der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

........................................... 392<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! .......................... 392<br />

n auf-geleSen ......................... 393<br />

n Zkn amTlich<br />

Auffrischung der Fachkunde<br />

Röntgen ............................. 394<br />

Ungültigkeit von Zahnarztausweisen<br />

...................................... 394<br />

Wir trauern um unsere<br />

Kollegen ........................................... 395<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

............................................. 395<br />

n kleinanZeigen ................. 396<br />

impreSSum ............................... 326<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Foto: Annette Vietinghoff-Sereny<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

326 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 327


kurz & bündig<br />

Hausarztverträge und<br />

Datenschutz<br />

<strong>Die</strong> Abrechnung von Leistungen<br />

in den Hausarztverträgen nach<br />

§ 73b SGB V über die privatrechtlich<br />

organisierte Hausärztliche Vertragsgemeinschaft<br />

(HÄVG) ist nach Ansicht<br />

des Landesdatenschutzbeauftragten<br />

Schleswig-Holstein, Thilo Weichert,<br />

rechtswidrig. <strong>Die</strong> Übertragung<br />

der Abrechnung von hausärztlichen<br />

Behandlungen ist wegen der Sensibilität<br />

der damit verbundenen Datenverarbeitung<br />

per Gesetz den KVen übertragen,<br />

sagte Weichert in München. Eine<br />

Übernahme dieser Aufgabe durch<br />

privatrechtliche Arztverbände und<br />

<strong>Die</strong>nstleister habe zur Folge, dass der<br />

Schutz des Sozial- und des Patientengeheimnisses<br />

rechtlich wie technisch<br />

nicht mehr sichergestellt sei. »Eine solche<br />

Absenkung des Datenschutzes ist<br />

gesetzlich nicht erlaubt, verstößt gegen<br />

die vom Grundgesetz normierte<br />

staatliche Schutzpflicht gegenüber<br />

den Patientinnen und Patienten und<br />

ist unzulässig, erklärte Weichert. Er bezieht<br />

sich damit auch auf ein Urteil des<br />

Bundessozialgerichts vom Dezember<br />

2008 (Az.: B6 KA 37/07 R), wonach die<br />

Weitergabe von Daten gesetzlich versicherter<br />

Patienten an private Abrechnungsstellen<br />

untersagt ist. Das BSG habe<br />

den Beteiligten eine Übergangsfrist<br />

von sechs Monaten eingeräumt, weil<br />

ein Vertrauenstatbestand dadurch<br />

entstanden sei, dass die KVen und die<br />

Aufsichtsbehörden die Praxis nicht beanstandeten,<br />

erläuterte Weichert. <strong>Die</strong><br />

KV Bayern forderte daraufhin, der HZV-<br />

Vertrag des Bayerischen Hausärzteverbandes<br />

müsse entweder über die AoK<br />

oder über die KV abgerechnet werden.<br />

Frei-Fax, 4.5.2009<br />

CDU und FDP werben<br />

<strong>für</strong> Organspende<br />

<strong>Die</strong> Koalitionsfraktionen von CDU<br />

und FDP im Landtag wollen mit<br />

einem gemeinsamen Entschließungsantrag<br />

bewirken, dass sich mehr<br />

Menschen in Niedersachsen zur organ-<br />

spende bereiterklären. Hintergrund ist<br />

die im bundesweiten Vergleich niedrige<br />

Zahl potenzieller organspender im<br />

Land: Mit 12,6 pro einer Million Einwohner<br />

liegt Niedersachsen unter dem<br />

Bundesschnitt von 14,6 bzw. ähnlich<br />

wie Hessen und Baden-Württemberg<br />

nur im unteren Bereich. Gleichzeitig ist<br />

aber der Standort Hannover, etwa mit<br />

der Medizinischen Hochschule Hannover,<br />

führend bei Nieren-, Leber- und<br />

Herz-Lungen-Transplantationen. Nach<br />

Angaben der Deutschen Stiftung organtransplantation<br />

ist die Zahl der<br />

Spender im vergangenen Jahr bundesweit<br />

auf 1198 gegenüber 1313 im Jahr<br />

2007 (minus neun Prozent) gesunken;<br />

mit 3945 verpflanzten organen ging<br />

diese Zahl um fünf Prozent zurück. Als<br />

sehr hoch stuft die Stiftung dagegen<br />

die 551 Fälle ein, in denen Angehörige<br />

einer Transplantation widersprachen,<br />

da keine entsprechende Willenserklärung<br />

der Sterbenden vorlag. Bundesweit<br />

hat sich noch nicht einmal jeder<br />

Zehnte in der Bevölkerung zu einem<br />

organspendeausweis entschlossen,<br />

obwohl grundsätzlich eine hohe Bereitschaft<br />

besteht – wenn man repräsentativen<br />

Umfragen Glauben schenken<br />

mag. Mit ihrer Initiative, die die beiden<br />

Fraktionen an diesem <strong>Die</strong>nstag beschließen<br />

wollen, bitten sie die Landesregierung,<br />

sich da<strong>für</strong> einzusetzen, die<br />

Bürger des Landes verstärkt über das<br />

Thema aufzuklären und dabei die Akteure<br />

der Gesundheitsprävention einzubinden.<br />

Unter anderem soll die Landesregierung<br />

prüfen, ob die Aushändigung<br />

von Formularen <strong>für</strong> den organspendeausweis<br />

bei Behördenbesuchen<br />

eine sinnvolle Maßnahme sein kann.<br />

rundblick, 5.5.2009<br />

E-Card: Siemens steigt<br />

aus Entwicklung aus<br />

Neuer schwerer Rückschlag <strong>für</strong><br />

die Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte: Der<br />

Siemenskonzern zieht sich aus der Entwicklung<br />

eines zentralen Bausteins zurück.<br />

Dabei geht es um die Entwicklung<br />

der technischen Verknüpfung zwi-<br />

schen der Datenbearbeitung im normalen<br />

Betrieb einer Arztpraxis und<br />

dem Zugang zum gesamten elektronischen<br />

Informationsnetz im Gesundheitswesen<br />

– dem Übergang vom offline-<br />

zum online-Verkehr. In einem Schreiben<br />

von Siemens Healthcare an die<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Telematikanwendungen<br />

vom 20.4., das der HAZ vorliegt,<br />

heißt es, Siemens werde den bestehenden<br />

Verpflichtungen bis zum Ende der<br />

Vertragslaufzeit am 30.9.2009 nachkommen,<br />

»aber die bestehenden Verträge<br />

nicht verlängern«. Der Ausstieg<br />

von Siemens vollzieht sich vor dem Hintergrund,<br />

dass die Gesundheitskarte<br />

von vielen Ärzten abgelehnt wird und<br />

ihr Einsatz in der späteren Praxis nur<br />

auf freiwilliger Basis erfolgen soll.<br />

FVDZ Newsletter, 5.5.2009<br />

Deutsche Bahn verwehrt<br />

Ärzteverbänden Schmidt-<br />

Kritik in Bahnhöfen<br />

Das Bündnis Direktabrechnung,<br />

der NAV-Virchow-Bund und der<br />

Freie Verband Deutscher <strong>Zahnärzte</strong><br />

(FVDZ) wollten eigentlich eine<br />

große Plakatkampagne gegen die derzeitige<br />

Gesundheitspolitik in den<br />

Bahnhöfen in und um Berlin starten –<br />

doch die Deutsche Bahn blockiert die<br />

Pläne: <strong>Die</strong> Plakatmotive seien von der<br />

Bahn leider abgelehnt worden, teilte<br />

die vermittelnde Medien GmbH den<br />

Verbänden mit. »Der Bund ist Eigner<br />

der DB AG und daher können wir nicht<br />

unterstützend tätig werden, wenn die<br />

Regierung – egal wie – von der Öffentlichkeit<br />

kommentiert wird. Hier wird<br />

die Gesundheitsministerin kritisiert,<br />

das heißt die DB AG muss sich neutral<br />

verhalten und hängt daher diese Werbung<br />

nicht aus«, schreibt Elke Eggebracht,<br />

Prokuristin und Leiterin KDS<br />

der DB Media & Buch GmbH: »Ebenso<br />

neutral verhalten wir uns in Wahlperioden<br />

und hängen auch die Plakate der<br />

unterschiedlichen Parteien nicht aus.<br />

Warum also soll die Kritik an der Regierung<br />

besser gestellt werden, als die politischen<br />

Belange des Eigners?« Konkret<br />

klären die Plakate über die immer grö-<br />

ßere Diskrepanz zwischen jedermann<br />

bekannten Kosten des täglichen Lebens<br />

und den angeblich so hohen Arzt-<br />

und Zahnarzthonoraren auf. So heißt<br />

es auf dem ersten Plakat: »3 Monate Behandlung<br />

durch Ihren Kinderarzt egal<br />

wie oft: 29,34 Euro; 2 Mal essen gehen:<br />

39,00 Euro; 1 Mal tanken: 49,88 Euro –<br />

Noch 17 Wochen Ulla Schmidt.« Das<br />

zweite Plakat zeigt: »1 Mal Schuhe besohlen<br />

(Leder): 39,99 Euro; 1 Zahnfüllung<br />

(Amalgam, AoK Berlin): 25,39 Euro<br />

– Noch 16 Wochen Ulla Schmidt.« »In<br />

unseren Augen wird hier die Meinungsfreiheit<br />

beschnitten. <strong>Die</strong> Bürger<br />

haben ein Recht darauf zu erfahren,<br />

wie es um die Situation der niedergelassenen<br />

Ärzte und <strong>Zahnärzte</strong> bestellt<br />

ist und was von ihren Krankenkassenbeiträgen<br />

wirklich in der Patientenversorgung<br />

ankommt«, kommentierte der<br />

Sprecher Bertram Steiner die Haltung<br />

der Bahn. FVDZ Newsletter, 29.4.2009<br />

USA will Kostenexplosion<br />

im US-Gesundheitswesen<br />

stoppen<br />

<strong>Die</strong> Kostenexplosion im US-Gesundheitswesen<br />

soll in den<br />

nächsten zehn Jahren stärker in<br />

Schach gehalten werden. Vertreter von<br />

pharmazeutischen Unternehmen,<br />

Krankenversicherung, Kliniken und<br />

Ärzteorganisationen verpflichteten<br />

sich in einem Schreiben an US-Präsident<br />

Barack obama freiwillig dazu,<br />

von 2010 bis 2019 das Kostenwachstum<br />

durch Einsparungen von mindestens<br />

zwei Billionen Dollar zu verringern.<br />

obama begrüßte dies am 11.5.2009<br />

bei einem Treffen mit Repräsentanten<br />

aus dem Gesundheitsbereich in Washington<br />

als wichtigen Schritt zu einer<br />

grundlegenden Reform des Gesundheitswesens.<br />

Wenn die Kostenexplosion<br />

im bisherigen Tempo weitergehe,<br />

würden innerhalb eines Jahrzehnts 20<br />

Prozent des Bruttoinlandsprodukts <strong>für</strong><br />

die Gesundheits<strong>für</strong>sorge ausgegeben,<br />

sagte der Präsident. Derzeit machen<br />

die Ausgaben mehr als 17 Prozent des<br />

BIP in den USA aus. Tatsächlich wendeten<br />

die USA <strong>für</strong> diesen Bereich mehr als<br />

Zahl des monats<br />

der Ärzte wollen ihre Patienten im kommenden Bundestagswahlkampf<br />

über die aktuelle Gesundheitspolitik informieren.<br />

<strong>Die</strong>ses ist das Ergebnis einer Umfrage bei 1609 niedergelassenen<br />

Medizinern durch das Ärztenetzwerk »Hippokranet«.<br />

90Prozent<br />

Wenn 50 Prozent der 120.000 Vertragsärzte Deutschlands in<br />

den nächsten 100 Tagen 50 Patienten pro Tag auf diese Weise<br />

informieren, kämen bis zur Wahl 300 Millionen politische Gespräche<br />

in den Praxen zustande. KHK<br />

jede andere Nation auf der Erde auf,<br />

sagte obama. Dabei seien fast 46 Millionen<br />

Amerikaner nicht einmal krankenversichert.<br />

www.facharzt.de, 12.05.2009<br />

Landesapothekerverband:<br />

Abhängigkeit von China<br />

nimmt drastische Ausmaße an<br />

Deutschland, Europa aber auch<br />

die USA und Kanada begeben<br />

sich in Bezug auf die Arzneimittelversorgung<br />

zunehmend in Abhängigkeiten,<br />

warnte Fritz Becker, Präsident<br />

des Landesapothekerverbandes<br />

Baden-Württemberg, heute in Stuttgart:<br />

»80 Prozent der in Deutschland<br />

verbrauchten Antibiotika werden in<br />

China produziert. Auch bei den Ausgangsstoffen<br />

wie Cortison, Metformin<br />

oder Amlodipin sind solche Entwicklungen<br />

zu beobachten.«<br />

Ende des letzten Jahres habe die<br />

letzte Paracetamol herstellende Fabrik<br />

in Frankreich die Pforten geschlossen.<br />

Auch ein großer deutscher Arzneimittelhersteller<br />

habe angesichts der Wirkstoff-Rabattverträge<br />

und der drohenden<br />

Einnahmeverluste unlängst angekündigt,<br />

sich vom Produktionsstandort<br />

Deutschland verabschieden zu<br />

wollen.<br />

Problematisch an der Verlagerung<br />

der Märkte sei jedoch nicht nur das Abhängigkeitsverhältnis.<br />

»Auch im Hinblick<br />

auf die Qualität und die Arzneimittelsicherheit<br />

müssen wir wachsam<br />

sein«, warnte Becker. Gerade mit Blick<br />

auf jüngste Schlagzeilen über Schadstoffverunreinigungen<br />

in Baby-Milch<br />

oder in importiertem Spielzeug, müsse<br />

man genau abwägen, welche Konsequenzen<br />

derartige Vorkommnisse bei<br />

Arzneimitteln haben könnten, gab Becker<br />

zu bedenken.<br />

www.facharzt.de, 12.5.2009<br />

Ex-Krankenkassen-Chefin<br />

muss 265.000 Euro zahlen<br />

<strong>Die</strong> ehemalige Chefin der Betriebskrankenkasse<br />

(BKK) Leuna<br />

muss persönlich da<strong>für</strong> haften,<br />

dass sie vor der Fusion mit anderen<br />

Kassen zur BKK Novitas die Bilanzen ihrer<br />

Kasse manipuliert hat. Das Bundessozialgericht<br />

(BSG) verurteilte die Frau<br />

am 5.5.2009 zur Zahlung von rund<br />

266.000 Euro Schadenersatz. <strong>Die</strong> Kasseler<br />

Richter gaben damit in höchster<br />

Instanz einer Klage der BKK Novitas gegen<br />

die frühere Versicherungschefin<br />

statt (Az.: B 1 KR 9/08 R).<br />

<strong>Die</strong> Frau war <strong>alle</strong>iniger Vorstand der<br />

BKK des Chemiewerks Leuna (Sachsen-<br />

Anhalt), die sich 1998 mit anderen Kassen<br />

zur BKK Novitas zusammengeschlossen<br />

hatte. Bei den Fusionsverhandlungen<br />

hatte sie eine Bilanz <strong>für</strong><br />

das Jahr 1996 vorgelegt, die umgerechnet<br />

rund 1,4 Millionen Euro Verlust und<br />

4,95 Millionen Euro Schulden auswies.<br />

In Wirklichkeit lagen die Schulden aber<br />

noch deutlich höher – umgerechnet<br />

knapp drei Millionen Euro hatte die<br />

Kassenchefin auf das Jahr 1997 verschoben.<br />

<strong>Die</strong> Manipulation war erst drei Monate<br />

nach der Fusion aufgef<strong>alle</strong>n. Zum<br />

Ausgleich des unerwarteten Defizits<br />

ordnete die Aufsichtsbehörde daraufhin<br />

an, dass die BKK Novitas ihren Beitragssatz<br />

in den neuen Ländern von ursprünglich<br />

13,2 Prozent bis zum Januar<br />

2000 auf 14,2 Prozent anheben musste.<br />

<strong>Die</strong> ehemalige Kassenchefin, die nach<br />

dem Zusammenschluss der BKKen eigentlich<br />

als Region<strong>alle</strong>iterin <strong>für</strong> die<br />

neue BKK Novitas arbeiten sollte, wurde<br />

fristlos entlassen – zu Recht, wie<br />

später das Bundesarbeitsgericht in Erfurt<br />

entschied. Ein Strafverfahren gegen<br />

die Frau endete dagegen mit einem<br />

Freispruch. www.facharzt.de, 5.5.2009<br />

328 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 329


Gesundheitspolitik<br />

Für die Zukunft gewappnet<br />

40 Jahre Zentrum Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an MHH<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

Das ZMK-Zentrum an der<br />

Medizinischen Hochschule<br />

Hannover feierte am 9. Mai<br />

sein 40jähriges Bestehen.<br />

Eingeladen hatte der Ge-<br />

schäftsführende Direktor<br />

des Zentrums, Professor<br />

Dr. med. Dr. med. dent. Nils<br />

Claudius Gellrich. Und er-<br />

schienen waren zahlreiche<br />

Gäste, die einem ambitio-<br />

nierten Vortragsprogramm<br />

folgten<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Schon auf dem Parkplatz vor<br />

der Klinik konnte man als Besucher<br />

den ersten Consemestern<br />

begegnen und war sofort<br />

in interessante Gespräche<br />

vertieft. Beim Überschreiten der Eingangsschwelle<br />

kam es einem dann so<br />

vor, als hätte man gerade eben kurz<br />

vorher das Gebäude verlassen und sei<br />

nur noch einmal rasch zurückgekommen,<br />

um etwas Vergessenes aus dem<br />

Prothetik-Laborspind zu holen. Nur die<br />

Dekoration mit den zahlreichen Bistro-<br />

Stehtischen und die vielen festlich gekleideten<br />

Ehemaligen, darunter übrigens<br />

auch zehn aus dem <strong>alle</strong>rersten<br />

Jahrgang, machten den Gästen klar,<br />

dass inzwischen schon einige Jährchen<br />

(beim Berichterstatter rund 28 Jahre)<br />

vergangen sind, seit der letzten Examensprüfung.<br />

Das Vortragsprogramm begann<br />

pünktlich um neun Uhr morgens mit<br />

der Begrüßung durch Professor Gellrich,<br />

der <strong>alle</strong> Anwesenden herzlich<br />

empfing und zahlreiche Gäste hervorhob,<br />

ganz besonders natürlich den ersten<br />

Hochschuldozenten, der dieses<br />

Zentrum in 1969 überhaupt erst gründete<br />

und mit akademischem Leben erfüllte,<br />

Professor Dr. med. dent. Till Jung.<br />

Von der anderen Seite des Bohrers<br />

Stephan Weil, oberbürgermeister der<br />

Stadt Hannover, ließ es sich nicht nehmen,<br />

das erste Grußwort zu sprechen.<br />

Seine »Androhung« ein Grußwort eines<br />

oberbürgermeisters dauere nie<br />

unter einer Stunde, machte er dann<br />

doch nicht wahr, schon <strong>alle</strong>in, weil ihm<br />

sein Blick auf das Gesamtprogramm<br />

des Tages klarmache, »dass eine akademische<br />

Feierstunde in Realzeit auch<br />

schon mal sechs bis sieben Stunden<br />

dauern könne.« Da er nicht in der Lage<br />

sei, einen zahnmedizinischen Fachvortrag<br />

zu halten, versuche er »von der anderen<br />

Seite des Bohrers« kommend,<br />

seinen Beitrag zu leisten. Er betonte,<br />

dass die Stadt Hannover auf die Medizinische<br />

Hochschule und natürlich<br />

auch auf das ZMK-Zentrum stolz sei.<br />

Weil brach eine Lanze <strong>für</strong> die Zahnmediziner,<br />

in dem er – im Namen <strong>alle</strong>r<br />

(Zahn-) leidtragenden Mitmenschen –<br />

seinen herzlichen Dank aussprach, <strong>für</strong><br />

die oftmals dringend notwendige und<br />

rasche Abhilfe bringende zahnärztliche<br />

Intervention bei manchmal sehr<br />

plötzlich und sehr stark auftretenden<br />

Zahnschmerzen.<br />

Zielvorstellung: die nächste Feier<br />

Der aktuell amtierende Präsident der<br />

MHH, Professor Dr. med. <strong>Die</strong>ter Bitter-<br />

Suermann, ging in seinem Vortrag<br />

auch auf die Entstehungsgeschichte<br />

des Zentrums an der Medizinischen<br />

Hochschule ein. <strong>Die</strong> Initiative zur Gründung<br />

eines Zentrums und der Einführung<br />

des akademischen Ausbildungszweigs<br />

Zahnheilkunde an der MHH sei<br />

vom damaligen Präsidenten der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen, Dr. Harald<br />

Senge, ausgegangen, dem es zu<br />

verdanken sei, dass durch einen historischen<br />

Spendenaufruf Gelder von <strong>niedersächsischen</strong><br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

zusammenkamen und zur Einrichtung<br />

eines Prothetiklabors in der Villa<br />

Bernstorff führte. Über das oststadtkrankenhaus<br />

wanderte die akademische<br />

Ausbildungsstätte dann schließlich<br />

mit dem Bau der Zahnklinik und<br />

dem Einzug 1976 an die Stelle, an der<br />

diese Feierstunde stattfinden könne.<br />

Neben den Zielvorstellungen, die man<br />

sich <strong>für</strong> Wissenschaft, Forschung und<br />

Lehre vornehme, gehöre natürlich auch<br />

eine Zielvorstellung, wann die nächste<br />

Feier an der MHH stattfinden solle. Der<br />

Senat der MHH habe vor kurzem einen<br />

Beschluss gefasst, wonach solche Feiern<br />

nur noch <strong>alle</strong> 25 Jahre stattfinden<br />

sollen. Und zudem werde die MHH<br />

dann nur noch als gesamte Einrichtung<br />

feiern also gemeinsam mit dem<br />

ZMK-Zentrum, was zur Folge habe,<br />

Foto: t. HallBauM<br />

Bildmitte: Prof. Dr. Till Jung, Emeritus, vormals Direktor der Klinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik mit ehemaligen Erstsemestern<br />

dass demnächst – also in sechs Jahren,<br />

nämlich im Jahr 2015 – die nächste große<br />

Jubiläumsfeier anstünde, da die<br />

MHH im Jahre 1965 gegründet worden<br />

sei. Bitter-Suermann ging noch auf die<br />

geplante und dringend durchzuführende<br />

Novellierung der (zahnärztlichen)<br />

Approbationsordnung ein, die<br />

jetzt aktuell leider von der Kultusministerkonferenz<br />

erst wieder einmal auf<br />

Eis gelegt worden sei, obwohl <strong>alle</strong>in zur<br />

Substanzerhaltung, geschweige denn<br />

zum Um- und zum Ausbau es dringend<br />

geboten sei, den bereits ausgehandelten<br />

diesbezüglichen Stufenplan<br />

schnellstens umzusetzen. Dem ZMK-<br />

Zentrum wünschte er <strong>für</strong> die Zukunft<br />

<strong>alle</strong>s Gute und stellte die Forderung:<br />

»Simply be the best.«<br />

Ein Gebäude voll positiver Energie<br />

Dr. Michael Sereny, Präsident der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen und<br />

selbst Ehemaliger (Studierender und<br />

Assistent) des ZMK-Zentrums der MHH,<br />

überbrachte in seinem Grußwort die<br />

herzlichen Grüße der <strong>niedersächsischen</strong><br />

<strong>Zahnärzte</strong>schaft, die man ohne<br />

Übertreibung als Vater und Geburtshelfer<br />

der Zahnmedizin an der MHH bezeichnen<br />

könne. Auch die ZKN feiere in<br />

diesem Jahr einige Jubiläen, beispielsweise<br />

60 Jahre ZKN und 30 Jahre kammereigene<br />

Fortbildungseinrichtung.<br />

Aber auch schon vor 1969 habe es eine<br />

Ausbildung zu Dentisten und <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

in Hannover gegeben, beispielsweise<br />

1924, als eine Prüfstelle <strong>für</strong> Dentisten<br />

an der Christuskirche eingerichtet<br />

wurde. <strong>Die</strong>ses Lehrinstitut wurde<br />

dann 1948 – übrigens auch mit Spendengeldern<br />

– wiedereröffnet. In den<br />

Jahren 1952 bis 1959 wurden dort Dentisten<br />

durch Fortbildungskurse zu<br />

<strong>Zahnärzte</strong>n ausgebildet. Sereny unterstrich,<br />

dass die Einrichtung des vorklinischen<br />

Laboratoriums in der Hermann-Bahlsen-Allee<br />

damals im Wesentlichen<br />

aus Spenden von <strong>niedersächsischen</strong><br />

<strong>Zahnärzte</strong>n finanziert<br />

worden sei. Alle Präsidenten der ZKN<br />

hätten im Übrigen die Zusage des da-<br />

maligen ZKN-Präsidenten Dr. Harald<br />

Senge eingehalten, die ZKN werde sich<br />

auch weiterhin helfend dem neugeborenen<br />

Kind zur Verfügung stellen. Das<br />

habe sich vor <strong>alle</strong>m dann gezeigt, wenn<br />

immer wieder bei Lehrstuhl-Vakanzen<br />

im Ministerium in Hannover reflexartige<br />

Überlegungen einsetzten, eventuell<br />

einen Hochschulort einzusparen, oder<br />

zumindest den entsprechenden Lehrstuhl<br />

mit einem Reise-, Pendel, oder<br />

ICE-Professor besetzen zu wollen. Der<br />

Präsident konstatierte, der kontinuierliche<br />

Durchlauf der Hochschule von<br />

jungen Menschen hinterlasse anscheinend<br />

eine Menge Energie im Gebäude.<br />

Bei der Eröffnung des vorklinischen Laboratoriums<br />

trat schon damals die Frage<br />

auf, was die ZKN denn dazu bewogen<br />

habe, sich finanziell an der Ausbildung<br />

des eigenen Nachwuchses zu beteiligen.<br />

Präsident Sereny beantwortet<br />

sie auch heute noch so: »Es waren<br />

schlichtweg Weitblick, Sorge um die<br />

Versorgung der Patienten, Sorge um<br />

den wohlverdienten Ruhestand, Sorge<br />

330 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 331


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

keinen Nachfolger <strong>für</strong> die Praxis zu finden.<br />

Ist diese Sorge nicht auch aus anderen<br />

Gründen aktueller denn je?« <strong>Die</strong><br />

Verhältniszahl Zahnarzt pro Kopf der<br />

Bevölkerung lag 1969 bei 1:2050, es gab<br />

aber schon zwei Kreise in Niedersachsen,<br />

wo diese Zahl 1:4000 lautete. Heute<br />

versorge ein Zahnarzt in Niedersachsen<br />

im Schnitt etwa 1200 Patienten.<br />

<strong>Die</strong>se Kolleginnen und Kollegen haben<br />

es aber geschafft, Deutschlands Bevölkerung<br />

von einem Abstiegsplatz auf<br />

den Spitzenplatz in der Versorgung zu<br />

bringen – und das ohne Kostenexplosion,<br />

denn der Anteil der Ausgaben der<br />

GKV <strong>für</strong> Zahnmedizin schrumpfte von<br />

über 14 Prozent auf heute unter sieben.<br />

Dr. Senge habe damals in vielen Gesprächen<br />

mit Hochschule, Landesbehörden<br />

und Stadt Hannover auch den<br />

<strong>niedersächsischen</strong> Sozialminister davon<br />

überzeugt, das Studium der Zahnheilkunde<br />

an der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover einzuführen. Senge<br />

kommentierte dies in seiner Rede folgendermaßen:<br />

»Es ist ein schwieriger<br />

und dornenvoller Weg, anderen – in<br />

diesem F<strong>alle</strong> dem Staat – helfen zu wollen,<br />

da auch zum Helfen immer Partner<br />

gehören, ganz besonders derjenige,<br />

der bereit ist sich helfen zu lassen.«<br />

Präsumptiven Nachfolgern empfehle<br />

er deshalb außer viel Zeit auch ein gutes<br />

Konditionsvermögen. Von den ersten<br />

Gesprächen bis zur fertigen Zahnklinik<br />

dauerte es denn auch elf Jahre.<br />

Sereny weiter: »Insgesamt brachten die<br />

Kollegen über 80.000 DM auf. Ministerialrat<br />

Kreter sicherte Senge damals zu,<br />

dass das Land einen Anteil der Kosten<br />

zurückzahlen würde. Wir haben diesen<br />

Betrag in der Bilanz der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

über viele Jahre als Forderung festgeschrieben<br />

und mittlerweile auf einen<br />

symbolischen Erinnerungswert<br />

abgeschrieben.«<br />

Auch als in den Folgejahren Probleme<br />

in der Akquisition von Assistenten<br />

auftraten, die bereit waren, an der<br />

Zahnklinik zu arbeiten, hat die <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

geholfen. Einem Aufruf<br />

an niedergelassene Kolleginnen und<br />

Kollegen, der Klinik personell in der<br />

Ausbildung der Studierenden zu helfen,<br />

folgten immerhin 30 niedergelas-<br />

Im Rückblick ergibt sich,<br />

dass es sich mit der Zahnklinik<br />

und der MHH so verhielt<br />

wie bei so mancher<br />

Familienplanung: eigentlich<br />

wollte man das Kind ja<br />

schon, nur nicht zu diesem<br />

Zeitpunkt ...<br />

sene <strong>Zahnärzte</strong>, einige par<strong>alle</strong>l zu ihrer<br />

normalen Praxistätigkeit. Sereny zeigte<br />

sich erfreut, dass es mittlerweile organisatorisch<br />

möglich sei, sowohl in<br />

freier Praxis tätig zu sein, als auch eine<br />

zeitlich begrenzte Lehrtätigkeit an der<br />

Zahnklinik auszuüben. Es sei eben doch<br />

ein kleiner Elfenbeinturm, in dem man<br />

hier an der Zahnklinik leben und arbeiten<br />

dürfe und ein gern auch kritischer<br />

Blick in die Praxis habe noch nie geschadet.<br />

»Zu sehen, unter welchen,<br />

auch wirtschaftlichen Bedingungen<br />

die Praxen die breite Versorgung der<br />

Öffentlichkeit sicherstellt, verhindert<br />

Überheblichkeit und verbessert die<br />

Kommunikation.« Der Präsident der<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer ging am Schluss seiner<br />

Rede noch auf die neue Approbationsordnung<br />

ein, die nach über 50 Jahren<br />

dringend angepasst werden müsse.<br />

»Nicht, dass es nicht möglich war, auch<br />

mit der <strong>alle</strong>n Approbationsordnung<br />

Studenten auszubilden. Sie haben da<br />

in den letzten Jahrzehnten Erstaunliches<br />

geleistet, aber es ist <strong>alle</strong>s ausgepresst,<br />

mehr geht nicht. Auch hier ist<br />

Beharrlichkeit gefordert, wir sind an Ihrer<br />

Seite. Beenden möchte ich mein<br />

Grußwort mit den Worten von Dr. Senge<br />

anlässlich seiner Eröffnungsrede:<br />

Dem einen zur Nutzung, dem anderen<br />

zur Verwaltung, und hoffentlich <strong>alle</strong>n<br />

zum Nutzen!«<br />

Gemeinsamkeiten von Human-<br />

und Zahnmedizin<br />

Der stellvertretende Studiendekan, der<br />

Allgemeinmediziner Prof. Dr. Ingo Just,<br />

resümierte über das manchmal nicht<br />

ganz spannungsfreie Miteinander von<br />

»Human«- und Zahnmedizinern an der<br />

Hochschule. Manche Humanmediziner<br />

schauten auf die Zahnmediziner herab<br />

und bezeichneten diese eher als akademische<br />

Handwerker. Wobei sich Handwerk<br />

eigentlich dadurch auszeichne,<br />

dass sich bereits während des Studiums<br />

ein ganz realistischer Praxisbezug<br />

ergebe, und genau dies sei ja jetzt auch<br />

in der Neu-Strukturierung der Studiengänge<br />

geplant, bei der es darauf ankomme,<br />

von der zweistufigen Ausbildung<br />

zu einer einstufigen zu kommen,<br />

und bei der es darum ginge, möglichst<br />

frühzeitig Praxisbezüge herzustellen<br />

und den Kontakt zu und mit den Patienten<br />

zu integrieren, und zwar bereits<br />

im ersten Studienjahr. Dazu gebe es<br />

jetzt das Projekt »HannibaL«. Das sei<br />

der Modellstudiengang Medizin und<br />

stehe <strong>für</strong> »Hannoverscher integrierter,<br />

berufsorientierter und adaptiver Lehrplan.«<br />

Hierbei gebe es mehr Interdisziplinarität<br />

in der klinischen Ausbildung<br />

und einen höheren Praxisbezug bereits<br />

im ersten Studienjahr. Das Ziel<br />

heiße also, klinische Aspekte möglichst<br />

zeitlich nach vorne zu holen, dies habe<br />

natürlich auch ganz handfeste praktische<br />

Auswirkungen, beispielsweise in<br />

Form von Anamnese- und Befunderhebungen,<br />

und somit sei durch diese Praxisbezogenheit<br />

der Unterschied zum<br />

Studium der Zahnheilkunde gar nicht<br />

mehr so groß. Dem Bologna-Prozess<br />

und dem Bestreben, auch in der Medizin<br />

einen Bachelor- und Masterabschluss<br />

zu schaffen, erteilte er eine klare<br />

Absage: eine permanente Umstrukturierung<br />

der Studiengänge Medizin<br />

und Zahnmedizin und eine Einführung<br />

von Bachelor und Masterabschlüssen<br />

in diesen Bereichen seien nicht gewünscht.<br />

Kollegialität gefragt<br />

Der Studiendekan der Zahnmediziner,<br />

Prof. Dr. med. dent. Harald Tschernitschek,<br />

ging an das Jubiläum des Zent-<br />

rums ZMK vollkommen anders heran,<br />

indem er einen historischen Vergleich<br />

zu anderen Institutionen zog. In diesem<br />

Jahr werden eine ganze Reihe von<br />

Jubiläen gefeiert. Neben der 60-Jahrfeier<br />

der ZKN und der 30 Jahre kammereigener<br />

Fortbildungseinrichtung gebe<br />

es noch einige andere Events. Vor nunmehr<br />

150 Jahren wurde die heute als<br />

Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Zahn-, Mund-<br />

und Kieferheilkunde (DGZMK) bekannte<br />

Einrichtung 1859 als »Centralverein<br />

Deutscher <strong>Zahnärzte</strong>« gegründet.<br />

Doch es gab in Amerika auch schon<br />

zwanzig Jahre zuvor die Möglichkeit<br />

der akademischen Ausbildung, ursprünglich<br />

gegründet von Horace H.<br />

Hayden, dem großen amerikanischen<br />

Zahnarztpionier. Erst 1909 wurde in<br />

Deutschland das akademische zahnmedizinische<br />

Studium, und erst ab 1919<br />

wurde das Promotionsrecht <strong>für</strong> das<br />

Fach Zahnmedizin eingeführt. Erfolgreich<br />

war die Zahnmedizin im Übrigen<br />

immer nur dann, wenn kollegiales<br />

Denken das Kastendenken überwog<br />

und dies galt auch 1969, als durch die<br />

Initiative der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

der Studiengang Zahnmedizin<br />

in Hannover etabliert werden<br />

konnte. Tschernitschek konstatierte,<br />

dass auch jetzt wieder die Kollegialität<br />

zwischen Hochschullehrern, Standesvertretern<br />

und Niedergelassenen nötig<br />

sei, die Herausforderungen im Zusammenhang<br />

mit dem Bologna-Prozess<br />

anzunehmen.<br />

Schwierige Anfangszeit<br />

Professor Dr. med. dent. Till Jung ist der<br />

akademische Gründervater des Studienganges<br />

Zahnmedizin in Hannover.<br />

Er, der 1969 als erster zahnmedizinischer<br />

Hochschullehrer den hannoverschen<br />

Lehrbetrieb aufnahm, begann<br />

seinen Vortrag über die Gründung des<br />

Studienganges mit den Worten: »<strong>Die</strong><br />

Sonne schien, versprach eine Menge<br />

Schnee und die Familie war pistenfertig,<br />

als der Postbote den Brief mit der<br />

Berufung nach Hannover brachte, und<br />

danach ging <strong>alle</strong>s ziemlich schnell.« In<br />

nur wenigen Tagen sollte er in Hannover<br />

erscheinen und die ersten 21 Studierenden<br />

begrüßen, die dort als erster<br />

Professor Dr. med. dent.<br />

Till Jung: »<strong>Die</strong> Sonne<br />

schien, versprach eine<br />

Menge Schnee und die<br />

Familie war pistenfertig,<br />

als der Postbote den Brief<br />

mit der Berufung nach<br />

Hannover brachte, und danach<br />

ging <strong>alle</strong>s ziemlich<br />

schnell.« In nur wenigen<br />

Tagen sollte er in Hannover<br />

erscheinen und die ersten<br />

21 Studierenden begrüßen,<br />

die dort als erster Jahrgang<br />

zu Zahnmedizinern ausgebildet<br />

werden sollten<br />

Jahrgang zu Zahnmedizinern ausgebildet<br />

werden sollten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>alle</strong>rerste Frage einer Studentin,<br />

nämlich wie es denn nun weiterginge,<br />

konnte Jung damals nur so beantworten:<br />

»Ich weiß es auch nicht.« Zuerst sei<br />

nur eine vorklinische Ausbildung geplant<br />

gewesen, was sich in den von der<br />

ZKN eingerichteten Laborräumen in<br />

der Villa Bernstorff, von den meisten<br />

liebevoll »Villa Karies« genannt, manifestierte.<br />

Doch schon bald kamen andere<br />

Räumlichkeiten, zum Beispiel im<br />

oststadtkrankenhaus, hinzu. <strong>Die</strong> MHH<br />

war anfangs eigentlich gar nicht begeistert<br />

über das aufoktroyierte, man<br />

könnte auch sagen »untergeschobene«<br />

Kind ZMK. Im Rückblick ergibt sich,<br />

dass es sich mit der Zahnklinik und der<br />

MHH so verhielt wie bei so mancher Familienplanung:<br />

eigentlich wollte man<br />

das Kind ja schon, nur nicht zu diesem<br />

Zeitpunkt... Durch die enger werdenden<br />

Räume <strong>für</strong> die Lehre und Ausbildung<br />

der Studierenden musste ein Gebäude<br />

her. Als Jung das erste Mal vom<br />

Standort der geplanten Klinik erfuhr,<br />

kamen ihm leise Zweifel, denn das Gelände<br />

lag weit weg vom Stadtzentrum<br />

im Grünen, die Anbindung an öffentliche<br />

Verkehrsmittel war schlecht bis<br />

nicht vorhanden und die Aussicht auf<br />

den daraus resultierendem Patienten-<br />

aber auch Assistentenmangel machte<br />

die Sache auch nicht einfacher. Der<br />

Gründer und erste Chef der ZMK-Klinik<br />

garnierte seinen Vortrag mit einigen<br />

sehr interessanten Fotos, die selbst<br />

Kenner der Anfangsphase der Zahnklinik<br />

bis dahin noch nicht gesehen hatten.<br />

Als die Klinik dann im Jahr 1976<br />

zum Einzug in großen Teilen fertig gestellt<br />

war und zum Wintersemester<br />

1976 der erste Jahrgang Studierender<br />

(das erste 80 Studierende starke Semester,<br />

zu dem auch der Berichterstatter<br />

gehörte) einziehen konnte, lag ein<br />

langer und dornenreicher Weg hinter<br />

dem Geschäftsführenden Direktor,<br />

Prof. Jung, dem das Publikum mit lang<br />

andauerndem stehenden Applaus <strong>für</strong><br />

sein großes Engagement dankte.<br />

Anekdoten<br />

Der erste und der derzeit amtierende<br />

Fachschaftssprecher der Zahnmediziner<br />

hielten ebenfalls eine kurze Rede.<br />

Dr. Julius Beischer, der damals mit dem<br />

Einzug in die Zahnklinik die Fachschaft<br />

Zahnmedizin neu strukturierte und<br />

aufbaute, dankte Professor Jung <strong>für</strong><br />

seinen unermüdlichen Einsatz und betonte,<br />

dass die Studierenden der Zahnheilkunde<br />

in Hannover diesem Gründer<br />

des Studienganges an der MHH<br />

sehr viel zu verdanken haben. In zwei<br />

kurzen Anekdoten untermauerte er<br />

dann den Bedarf an Mitarbeit innerhalb<br />

der Studentenschaft, um das Leben<br />

der Studenten an der Hochschule,<br />

und natürlich auch an der Zahnklinik<br />

zu erleichtern. <strong>Die</strong> erste bezog sich auf<br />

332 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 333<br />

Foto: dr. s. liepe


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

eine Begebenheit, die sich bei der Betreuung<br />

durch die damaligen externen<br />

Lehrkräfte, also noch praktizierende<br />

Kollegen oder Kollegen, die ihre Praxis<br />

bereits aufgegeben hatten bezog. Ein<br />

solcher Praktiker ging bei Endo-Behandlungen<br />

immer folgendermaßen<br />

vor: nach Abfüllen mit einem Wurzelfüllmaterial<br />

und Guttaperchastift zog<br />

er jeweils einen Schusternagel aus der<br />

Kitteltasche, knipste den Kopf ab,<br />

brachte den Nagel über dem Bunsenbrenner<br />

fast zum Glühen und steckte<br />

ihn dann in den Wurzelkanal. Ein größerer<br />

Pulk anwesender Studenten war<br />

ihm dadurch jedes Mal sicher. Damals<br />

gustierte man diese wenig akademische<br />

und unkonventionelle Therapie<br />

mit einem gewissen Unverständnis,<br />

heute sehe er dies <strong>alle</strong>rdings etwas anders,<br />

denn mehrere Jahrzehnte praktischer<br />

zahnärztlicher Arbeit zeige, dass<br />

man in der täglichen Praxis schon das<br />

ein oder andere Mal gezwungen sei,<br />

sich – manchmal auch unkonventionelle<br />

– Lösungen einf<strong>alle</strong>n zu lassen, um<br />

dem Patienten rasch zu helfen. Und<br />

aus heutiger Sicht betrachtet, sei es ja<br />

auch nichts anderes gewesen als laterale<br />

Kondensation – oder? <strong>Die</strong> zweite<br />

Anekdote erklärt sehr schön, wie wichtig<br />

es sei, als Studentenvertreter eine<br />

gute Arbeit <strong>für</strong> die Kommilitonen zu<br />

betreiben und das vertrauensvolle<br />

Miteinander auch mit den Assistenten<br />

und Hochschullehrern zu pflegen.<br />

Eines Tages kam ein Student aus einem<br />

vorklinischen Semester in das<br />

Fachschaftsbüro und fragte nach, wie<br />

man sich denn verhalten solle. Im Propädeutikkurs<br />

habe einer der Assistenten<br />

sich angewöhnt, bei bestimmten<br />

Gelegenheiten Kommandos mit einer<br />

Bootsmannsmaatenpfeife zu geben,<br />

der <strong>alle</strong> Studenten Folge zu leisten hätten<br />

... der Tipp aus der Fachschaft kam<br />

prompt: man solle sich doch mit Trillerpfeifen<br />

und Sylvestertröten bewaffnen<br />

und beim nächsten Pfeifversuch<br />

des Assis entsprechend antworten. Gesagt<br />

getan: der Assi war sprachlos. Womit<br />

die Studenten <strong>alle</strong>rdings nicht gerechnet<br />

hatten war, dass besagter am<br />

nächsten Tag mit einem Jagdhorn die<br />

Propädeutik (saison) eröffnete. Im Er-<br />

Als Molar Wars, Denti Potter<br />

und der Zahnstein der Weisen,<br />

… Pulpa Fiction, der<br />

Herr der Zähne … werden<br />

die Veranstaltungen immer<br />

noch gerne besucht<br />

gebnis war aber das Eis gebrochen und<br />

die Situation entspannte sich.<br />

Vieles gleich geblieben,<br />

einiges hinzugekommen<br />

Cand. med. dent. Frank Kanus brachte<br />

in seinem Grußwort die Studentenarbeit<br />

auf den Punkt: einiges von den seinerzeit<br />

eingeführten Neuerungen sei<br />

immer noch erhalten geblieben, so beispielsweise<br />

der Adventskaffee der jetzt<br />

seit einigen Jahren als »das Weihnachtscafe«<br />

bekannt sei und bei den<br />

letzten Malen jeweils unter einem bestimmten<br />

Motto stand: Molar Wars,<br />

Denti Potter und der Zahnstein der<br />

Weisen, Schneeweißchen und die sieben<br />

Zähne, Pulpa Fiction, der Herr der<br />

Zähne oder als Romeo und Julia würden<br />

die Veranstaltungen immer noch<br />

gerne besucht. Eine seit einiger Zeit<br />

eingeführte ZMK-Late-Night, die unter<br />

jeweils anderen Schwerpunkten stände,<br />

käme bei den Studierenden ebenfalls<br />

gut an. <strong>Die</strong> seinerzeit eingeführte<br />

Neuerung, die Wahlurnen zu Studentenparlament<br />

und studentischen Senatssitzen<br />

jeweils auch zu bestimmten<br />

Zeiten in der Zahnklinik aufzustellen,<br />

verschaffe den Zahnmedizinern nach<br />

wie vor immer wieder ansehnliche<br />

Wahlbeteiligung und damit Sitze in<br />

den Parlamenten. Zum Schluss überreichte<br />

Kanus seinem Vor-Vor-...Vorgänger<br />

und Vorredner noch eine im<br />

Fachschaftsbüro aufgefundene Ausgabe<br />

des ersten ZM-Infos, der <strong>Zeitschrift</strong><br />

der Fachschaft Zahnmedizin, die damals<br />

ebenfalls von Beischer initiiert<br />

worden war.<br />

Partnerschaft<br />

Der letzte Grußwort-Überbringer des<br />

Vormittags war Dr. Gordon Gray aus<br />

Bristol, der über die Partnerschaft und<br />

den Studentenaustausch zwischen<br />

den Zahnkliniken in Bristol und Hannover<br />

berichtete, die im Jahre 1974 gegründet<br />

wurde. Gray ging gleichzeitig<br />

auf die im Jahre 2007 mittlerweile 60<br />

Jahre dauernde Partnerschaft der Städte<br />

Bristol und Hannover ein und zog interessante<br />

Vergleiche beider Städte<br />

und beider zahnmedizinischer Institutionen.<br />

Gray hob die guten kollegialen<br />

Kontakte mit vielen Zahnärztinnen<br />

und <strong>Zahnärzte</strong>n hervor, die weit über<br />

die in den letzten 35 Jahren erfolgten<br />

gegenseitigen Besuche hinausgingen.<br />

Als besonderes Beispiel deutscher Kultur<br />

lobte er hier insbesondere die Essgewohnheiten<br />

der Deutschen und hob<br />

die beeindruckende und gut im Gedächtnis<br />

haftende Kulisse eines Icecream-palace<br />

hervor, was zu besonderen<br />

kulinarischen Genüssen geführt<br />

habe und ein Schmunzeln im Publikum<br />

hervorrief.<br />

Pausengespräche<br />

<strong>Die</strong> würdevolle Untermalung der Feierlichkeiten<br />

durch das Bläserquintett der<br />

MHH führte die Gäste in die verdiente<br />

Mittagspause die <strong>alle</strong> Anwesenden<br />

nicht nur zur körperlichen Stärkung<br />

nutzten, sondern auch <strong>für</strong> zahlreiche<br />

anregende Gespräche mit Kolleginnen<br />

und Kollegen und Begegnung mit<br />

Hochschullehrern, die man zum Teil<br />

seit Jahren und Jahrzehnten nicht mehr<br />

gesehen hatte.<br />

Wilhelm Busch und die Zähne<br />

Den eigentlichen Festvortrag hielt Professor<br />

Dr. phil. Hans Joachim Neyer, Direktor<br />

des Wilhelm-Busch-Museums in<br />

Hannover. Das Thema lautete »Wilhelm<br />

Busch – über Kopf und Zahn.«<br />

Neyer beschrieb die Wirkweise von gezeichneten<br />

Witzen. Es ginge dabei darum,<br />

Dinge zu beschreiben, die nur<br />

dann humorvoll wirkten, wenn sie eine<br />

Art von Doppel-, nicht unbedingt Zweideutigkeiten<br />

zeigten. Und es gelang<br />

ihm in einer sehr eloquenten Ausdrucksweise,<br />

gezeichnete Witze und<br />

Cartoons zu erzählen und dem Publikum<br />

problemlos – manchmal auch ohne<br />

dass dieses die Cartoons zu sehen<br />

Von links nach rechts:<br />

Prof. Dr. Dr. Nils-Claudius Gellrich, Direktor der Klinik und Poliklinik <strong>für</strong> Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Prof. Dr. Dr. Jarg-Erich Hausamen, Emeritus, vormals Direktor der Klinik und Poliklinik <strong>für</strong> Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Prof. Dr. Joachim Tränkmann, Emeritus, vormals Direktor der Klinik <strong>für</strong> Kieferorthopädie<br />

Prof. Dr. Dr. Friedrich Schmid, Emeritus, ehemals kommissarischer Leiter der Klinik und Poliklinik <strong>für</strong> Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Frau Prof. Dr. Meike Stiesch, Direktorin der Klinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde<br />

Prof. Dr. Till Jung, Emeritus, vormals Direktor der Klinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik<br />

Prof. Dr. Jörg A. Lisson, ehemals kommissarischer Leiter der Klinik <strong>für</strong> Kieferorthopädie<br />

Frau Prof. Dr. Ingrid Rudzki-Janson, ehemals kommissarische Leiterin der Klinik <strong>für</strong> Kieferorthopädie<br />

Prof. Dr. Rainer Schwestka-Polly, Direktor der Klinik <strong>für</strong> Kieferorthopädie<br />

Prof. Dr. Werner Geurtsen, Direktor der Klinik <strong>für</strong> Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde<br />

Prof. Dr. Albrecht Rossbach, Emeritus, vormals Direktor der Klinik <strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik<br />

bekam – diese plastisch vor Augen zu<br />

führen. Neyer beschrieb Wilhelm<br />

Busch als einen Zeichner, der sich in seinen<br />

Werken immer auch mit dem Leiden<br />

von Menschen auseinandersetzte.<br />

Von Haus aus eigentlich zuerst Maschinenbauer<br />

und Maler, begab sich Busch<br />

irgendwann in die <strong>Die</strong>nste eines Verlegers,<br />

der dessen Zeichentalent erkannte<br />

und nutzte, indem er Busch <strong>für</strong> jeden<br />

Holzstock, auf den eine Zeichnung<br />

übertragen wurde, mit fünf Gulden<br />

bezahlte. Für Abzüge und Mehrfachverwendungen<br />

erhielt Busch kein Zusatzhonorar,<br />

so dass der Verleger bei<br />

der zunehmenden Beliebtheit von<br />

Zeichnungen Buschs ein gutes Geschäft<br />

machte. <strong>Die</strong> »fliegenden Blätter«,<br />

wie das erste Humor-Magazin damals<br />

genannt wurde, veröffentlichten<br />

eine Menge Holzstock-Zeichnungen<br />

von Wilhelm Busch. <strong>Die</strong> Auseinander-<br />

setzung mit dem menschlichen Körper<br />

und den Leiden erklärte der Direktor<br />

des Wilhelm-Busch-Museums mit der<br />

Tatsache, dass sich in der Familie und<br />

unmittelbaren Verwandtschaft des berühmten<br />

Zeichners einige Ärzte befanden.<br />

Busch schrieb zum Ende auch zwei<br />

Romane, »Edwards Traum« und »Der<br />

Schmetterling«, die ebenfalls seine<br />

Zeichnungen enthielten.<br />

Kompetenz und Ideen<br />

Das Grußwort des Niedersächsischen<br />

Ministeriums <strong>für</strong> Wissenschaft und<br />

Kultur überbrachte Staatssekretär Dr.<br />

Josef Lange, der wegen eines anderen<br />

Termins erst zu vorgerückter Stunde<br />

erscheinen und sprechen konnte und<br />

sich <strong>für</strong> eventuelle Überschneidungen<br />

und Doppelungen mit den Ausführungen<br />

seiner Vorredner gleich anfangs<br />

entschuldigte. Lange überbrachte die<br />

herzlichen Grüße des Ministers und<br />

hob hervor, die MHH habe sich in den<br />

letzten Jahren und Jahrzehnten zu einem<br />

Leuchtturmprojekt entwickelt<br />

und sei unter den 34 bundesrepublikanischen<br />

Fakultäten an der Spitze der<br />

Drittmittelwerbung und in der Krankenversorgung<br />

unverkennbar sehr erfolgreich.<br />

Auch die Zahnmedizin habe<br />

sich an der MHH erfolgreich entwickeln<br />

können und die MHH habe mit der Einführung<br />

der ersten deutschen Patienten-Uni<br />

erfolgreich das Ziel verfolgt,<br />

besseres medizinisches Wissen in die<br />

Bevölkerung zu bringen. An diesem<br />

Projekt sei auch das ZMK-Zentrum mit<br />

einigen Veranstaltungen beteiligt. Er<br />

wünsche der ZMK-Klinik <strong>für</strong> die Zukunft<br />

weiterhin genügend Schlagkraft<br />

und Kompetenz und Ideen zum Wohle<br />

der Wissenschaft und Forschung an der<br />

MHH.<br />

334 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 335<br />

Foto: t. HallBauM


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Stephan Weil<br />

<strong>Die</strong> Redner der Festveranstaltung sorgten da<strong>für</strong>,<br />

dass keine Langeweile aufkam. Als Belohnung da<strong>für</strong> kam ein<br />

durchweg positives Echo aus der Zuhörerschaft.<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter<br />

Bitter-Suermann<br />

Prof. Harald<br />

Tschernitschek Stehende Ovationen <strong>für</strong> Prof. Jung<br />

Cand. Med. dent<br />

Frank Kanus Dr. Gordon Gray<br />

<strong>Die</strong> vier Abteilungsleiter<br />

der ZMK an der MHH:<br />

Prof. Werner Geurtsen,<br />

Prof. Rainer Schwestka-Polly,<br />

Prof. Nils-Claudius Gellrich,<br />

Prof. Meike Stiesch (v.l.n.r.)<br />

Prof. Hermann<br />

H<strong>alle</strong>r<br />

Dr. Michael<br />

Sereny<br />

Dr. Julius<br />

Beischer<br />

Prof. Hans Joachim<br />

Neyer Dr. Josef Lange<br />

Foto: t. HallBauM (7); dr. s. liepe (5)<br />

Zukunftsperspektiven<br />

Als letzter Programmpunkt standen<br />

die Zukunftsperspektiven des Zentrums<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

an, bei dem die Leiter der vier Abteilungen<br />

eine Tour d’Horizon unternahmen.<br />

Didaktische Hilfsmittel<br />

Professor Gellrich begann mit der Vorstellung<br />

seiner Abteilung und stellte<br />

heraus, dass diese drei Schwerpunktebereiche<br />

abbilde, nämlich das interdisziplinäre<br />

Zentrum <strong>für</strong> Gesichtsfehlbildungen,<br />

das Kopfzentrum und das<br />

Kopftumorzentrum. In diesen Zentren<br />

ginge es vor <strong>alle</strong>m um eine biologisch<br />

adäquate Versorgung der Patienten.<br />

Eine große Hilfe seien die in den letzten<br />

Jahren stark verbesserten Bild gebenden<br />

Verfahren, die es ermöglichten,<br />

auch erforderliche umfangreichste<br />

operationen bei schwersten Kopfverletzungen<br />

im Vorhinein zu planen und<br />

umzusetzen. <strong>Die</strong> Lieferung umfangreicher<br />

Datensätze aus diesen Verfahren<br />

erlaube es auch, hervorragende didaktische<br />

Hilfsmittel zur Verfügung zu haben,<br />

um Ausbildung und Lehre in dieser<br />

Fach-Disziplin optimal ermöglichen<br />

zu können. Gellrich ergänzte seinen<br />

Vortrag mit beeindruckenden<br />

Fotos und Illustrationen.<br />

E-Learning und Forschung<br />

Professor Dr. Meike Stiesch, Leiterin der<br />

Abteilung Prothetik im ZMK-Zentrum<br />

schloss mit ihrem Vortrag nahtlos an,<br />

indem sie die Vorzüge der neuen Bild<br />

gebenden Verfahren auf die verschiedenen<br />

Bereiche vorstellte. Egal ob bei<br />

der Erfassung elektronischer Daten <strong>für</strong><br />

die Registrierung oder bei der dreidimensionalen<br />

Planung von Implantat<br />

getragenen Suprakonstruktionen oder<br />

bei der Implementierung von E-Learning-Programmen<br />

in der Ausbildung<br />

von Assistenten und Studierenden, die<br />

Nutzung von elektronischen Datensätzen<br />

sei nicht mehr wegzudenken. Bei<br />

der Erforschung von neuen dentalen<br />

Biomaterialien gehe es vor <strong>alle</strong>m darum,<br />

eine längere Standfestigkeit von<br />

Materialien in der Mundhöhle sicherzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Forschung und klinische<br />

Beobachtung habe beispielsweise ergeben,<br />

dass bei der in den letzten Jahren<br />

forciert eingesetzten Keramik-<br />

Technik mittlerweile zu beobachten sei,<br />

dass es trotz <strong>alle</strong>r anfänglicher Zähigkeit<br />

und Flexibilität des Zirkoniumdioxid-basierten<br />

Materials langfristig zu<br />

einer Degradation von Keramiken<br />

kommen kann, also zu einer langfristigen<br />

Veränderung der kristallinen<br />

Strukturen. <strong>Die</strong>se Umwandlung führe<br />

dann zu einer Volumenzunahme von<br />

bis zu fünf Prozent und damit zu<br />

Sprüngen und Abplatzungen im Material.<br />

Ein weiteres Forschungsgebiet sei<br />

die Problematik des Biofilms auf Implantatoberflächen<br />

im Durchtrittsbereich<br />

auf Schleimhauthöhe. Ziel sei es,<br />

durch eine Veränderung der Implantatoberfläche<br />

eine Verringerung der Bakterien-Besiedelung<br />

zu erreichen. Mittlerweile<br />

sei man dort auf einem guten<br />

Weg und hoffe, durch eine mikrofeine<br />

Beschichtung von Implantatoberflächen<br />

mithilfe von neuartigen Polymeren<br />

nanotechnologisch eine Verbesserung<br />

des Materialverhaltens herbeizuführen.<br />

Prophylaxe gefragt<br />

Professor Dr. Werner Geurtsen, Leiter<br />

der Abteilung <strong>für</strong> Zahnerhaltung, ging<br />

in seinem Vortrag vor <strong>alle</strong>m auf das Angebot<br />

von Spezialsprechstunden seiner<br />

Abteilung ein, die in Zusammenwirken<br />

mit anderen Abteilungen der medizinischen<br />

Hochschule das interdisziplinäre<br />

Arbeiten, das auch einen großen Raum<br />

in der neuen Approbationsordnung<br />

einnehme, unterstreiche. Neben den<br />

Einsatzmöglichkeiten der computergesteuerten<br />

Ausbildung, beispielsweise<br />

per Schoolbook und E-Learning, sieht er<br />

schon auch noch die Notwendigkeit,<br />

normale Vorlesungen zu halten, wobei<br />

man sich hier dann <strong>alle</strong>rdings noch einiges<br />

einf<strong>alle</strong>n lassen müsse, um die<br />

Studierenden dort anzusprechen. <strong>Die</strong><br />

momentanen Forschungsschwerpunkte<br />

liegen in der Prophylaxe, dort ist vor<br />

<strong>alle</strong>m eine Langzeituntersuchung unter<br />

Leitung von Professor Günay interessant,<br />

bei der es um die Betreuung<br />

von Kindern und Jugendlichen über einen<br />

langen Zeitraum geht, und erst in<br />

einigen Jahren abgeschlossen sei. <strong>Die</strong><br />

Untersuchungsergebnisse lassen eine<br />

Reduzierung des dmft-Indexes bei entsprechender<br />

ausgeprägter Prophylaxe<br />

um zwei Drittel beobachten. Ein anderes<br />

Vorhaben sieht die Regeneration<br />

von menschlichen Geweben durch<br />

gleichwertige Materialien vor. Hierbei<br />

gehe es darum, an marinen Materialien,<br />

hier Schwämmen, zu forschen, wie<br />

ein Material beschaffen sein muss, das<br />

im menschlichen Körper selbst hergestellt<br />

werden kann und so als Biosilikat<br />

verlorengegangenes Hart- und Weichgewebe<br />

ersetzen kann.<br />

Interdisziplinäres Arbeiten<br />

Professor Dr. Rainer Schwestka-Polly<br />

unterstrich in seiner Vorstellung der<br />

Abteilung Kieferorthopädie ebenfalls<br />

die Notwendigkeit des Einsatzes von<br />

elektronischen Medien, nicht nur in der<br />

Vermittlung des umfangreichen Lernstoffes,<br />

sondern auch bei der perspektivischen<br />

Planung von Wiederherstellungsmaßnahmen<br />

und Therapien bei<br />

Lippen-, Kiefer- und Gaumenspaltpatienten.<br />

<strong>Die</strong>se Versorgungen seien<br />

selbstverständlich auch nur interdisziplinär,<br />

beispielsweise mit den Chirurgen<br />

zu bewerkstelligen. Insofern sei<br />

das Projekt, das sich mit der Erforschung<br />

des Biofilms auf kieferorthopädischen<br />

Apparaturen und dessen Verringerung<br />

und/oder Vermeidung ein<br />

weiteres gutes Beispiel <strong>für</strong> die Notwendigkeit,<br />

nicht nur an der Hochschule,<br />

interdisziplinär miteinander zu arbeiten.<br />

Dank an die Gäste<br />

Der geschäftsführende Direktor des<br />

mittlerweile also 40 Jahre alten Zentrums<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

der Medizinischen Hochschule Hannover<br />

verabschiedete am Nachmittag<br />

dann die – trotz des ausgedehnten Programms<br />

– geduldigen Gäste mit den<br />

besten Wünschen <strong>für</strong> ihre Zukunft,<br />

aber auch <strong>für</strong> die eigene des Zentrums,<br />

in dem er hervorhob, man sei dort »gewappnet<br />

<strong>für</strong> die Zukunft«.<br />

Dr. Eckhard Jung l<br />

336 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 337


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Dr. Markus Söder<br />

Ärztetag der Basis in Mainz<br />

Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder hat sich in einem Grußwort <strong>für</strong> den »Ärztetag der Basis« in Mainz <strong>für</strong><br />

die Freiberuflichkeit in der ambulanten medizinischen Versorgung und die freie Arztwahl stark gemacht. Auch<br />

Daniel Bahr und Professor Helge Sodan äußerten sich in deutlichen Worten zum derzeitigen Gesundheitssystem.<br />

»Unsere Ärzte brauchen eine klare, nachvollziehbare und angemessene Vergütung«, betont der Minister in einem<br />

Schreiben <strong>für</strong> die Veranstaltung der Freien Ärzteschaft (FÄ).<br />

Söder: Ärzte brauchen nachvollziehbare<br />

und angemessene Vergütung<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

dem Ärztetag der Basis übermittle<br />

ich meine herzlichen Grüße<br />

nach Mainz. Ihr Ärztetag steht unter<br />

dem Motto »Freiheit in Verantwortung<br />

– Bürgerrecht auf freie Ärzte«. <strong>Die</strong>ses<br />

Motto deckt sich mit dem Anliegen, das<br />

ich seit Amtsantritt mit Nachdruck nahezu<br />

täglich einfordere: »Freiheit <strong>für</strong> die<br />

freien Berufe« statt bürokratischer und<br />

staatsmedizinischer Bevormundung.<br />

<strong>Die</strong> große Unzufriedenheit bei Patienten,<br />

Ärzten und anderen Leistungserbringern<br />

macht deutlich, dass es in der<br />

Gesundheitspolitik eines völligen Neuanfangs<br />

bedarf. An die Stelle des eingeschlagenen<br />

Weges in eine zentralistisch<br />

gesteuerte Staatsmedizin muss ein bürgerlich-föderales<br />

Gesundheitsmodell<br />

treten. Ausgangspunkt ist dabei, dass<br />

Patient und Arzt die Basis der medizinischen<br />

Versorgung bildet. Das bürgerlich-föderale<br />

Gesundheitsmodell orientiert<br />

sich vor <strong>alle</strong>m an folgenden Grundprinzipien:<br />

Im Mittelpunkt stehen die freie Arztwahl<br />

des Patienten sowie die Diagnose-<br />

und Therapiefreiheit des Arztes. Dabei<br />

ist vor <strong>alle</strong>m das vertrauensvolle Ge-<br />

Foto: privat<br />

spräch zwischen Arzt und Patient von<br />

besonderer Bedeutung. <strong>Die</strong>s erfordert<br />

Zeit, die dem Arzt nicht durch übermäßige<br />

Bürokratie genommen werden<br />

darf. Nur zur Verdeutlichung: Im europäischen<br />

Vergleich haben wir in<br />

Deutschland mit im Durchschnitt fünf<br />

Minuten die kürzeste Behandlungszeit.<br />

<strong>Die</strong> Gesundheitsversorgung muss<br />

auf die regionalen Bedürfnisse eingehen.<br />

Hierzu gehören vor <strong>alle</strong>m die<br />

wohnortnahe Versorgung mit niedergelassenen<br />

Ärzten, Apothekern und anderen<br />

Leistungserbringern, leistungsstarke<br />

Krankenhäuser auch in der Fläche<br />

und regionale Krankenkassen.<br />

Zum Erfolg des deutschen Gesundheitswesens<br />

haben vor <strong>alle</strong>m die Freien<br />

Berufe beigetragen. Sie stehen <strong>für</strong> Humanität<br />

in der medizinischen Versorgung<br />

und müssen daher weiterhin der<br />

Eckpfeiler der Behandlungen von Pati-<br />

enten sein. Das bedeutet aber auch: Unsere<br />

Ärzte brauchen eine klare, nachvollziehbare<br />

und angemessene Vergütung.<br />

Zur Finanzierung der Gesundheitsausgaben<br />

ist ein ausgewogener Mix aus<br />

Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen,<br />

sozialverträglichen Selbstbeteiligungen<br />

und Steuermitteln nötig. Dabei<br />

sollen die Steuermittel vor <strong>alle</strong>m die<br />

Aufwendungen der Krankenkassen <strong>für</strong><br />

gesamtgesellschaftliche Aufgaben ausgleichen.<br />

Auf der Ausgabenseite sollen<br />

an die Stelle von staatlicher Budgetierung<br />

und Rationierung Transparenz,<br />

hohe Qualitätsstandards und Wettbewerb<br />

treten.<br />

Wenn wir in diesem Sinne unser Gesundheitssystem<br />

verändern, werden vor<br />

<strong>alle</strong>m auch die Ärzte wieder eine klare<br />

Zukunftsperspektive erhalten. Deshalb<br />

hoffe ich auf Ihre Unterstützung und<br />

die Ihrer Kollegen.<br />

Dr. Markus Söder<br />

Bayerischer Staatsminister<br />

<strong>für</strong> Umwelt und Gesundheit l<br />

FDP: Gordischer Knoten muss jetzt<br />

durchschlagen werden<br />

Der gesundheitspolitische Sprecher<br />

der FDP, Daniel Bahr, hat vor<br />

dem Weg in ein zentralistisches,<br />

verstaatlichtes Gesundheitswesen gewarnt.<br />

Gemeinsam mit Horst Seehofer<br />

habe Schmidt damals mit dem GMG<br />

diesen Weg eingeschlagen, erinnerte<br />

der Abgeordnete in einer Video-Grußbotschaft<br />

<strong>für</strong> den »Ärztetag der Basis«<br />

heute in Mainz. Nun sei es Zeit, diese<br />

Tendenzen zu beenden. »Noch haben<br />

wir hohe Werte im Gesundheitssystem<br />

wie die freie Arztwahl und die Therapiefreiheit<br />

– da<strong>für</strong> lohnt es sich jetzt zu<br />

kämpfen.«<br />

Nötig seien mehr Freiheiten im System.<br />

Auch eine leistungsgerechte Vergütung<br />

<strong>für</strong> die niedergelassenen Ärzte<br />

müsse es endlich geben. »Das neue System<br />

hat die Budgetierung eben nicht<br />

abgeschafft und ist weder <strong>für</strong> Arzt<br />

noch <strong>für</strong> Patient transparent«, monierte<br />

Bahr. Nötig sei endlich eine Honorierung,<br />

die leistungsbereiten Ärzte eine<br />

entsprechende Vergütung garantiere.<br />

Da<strong>für</strong> werde sich die FDP einsetzen.<br />

»Wir fordern außerdem, dass der Gesundheitsfonds<br />

zurückgenommen<br />

Zahnarzt und Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Schmitz zur ambulanten medizinischen<br />

Versorgung: »Da wird mit primitiven Neid-Effekten gearbeitet.«<br />

wird.« <strong>Die</strong> Bundestagswahl werde insbesondere<br />

im Gesundheitsbereich eine<br />

Grundsatzentscheidung bringen.<br />

Vor ort sprach der Zahnarzt und<br />

Bundestagsabgeordnete Dr. Peter<br />

Schmitz <strong>für</strong> die FDP. Er kritisierte insbesondere<br />

die öffentlichen Aussagen des<br />

BMG zur ambulanten medizinischen<br />

Versorgung: »Da wird mit primitiven<br />

Neid-Effekten gearbeitet«, erinnerte<br />

Schmitz an die zum Ärzteverdienst veröffentlichten<br />

Zahlen. <strong>Die</strong> Werte bezögen<br />

sich oft nur auf Werte vor Steuern<br />

oder auf Angaben bestimmter Ärztegruppen<br />

wie die Laborärzte, die noch<br />

hohe Umsätze registrierten.<br />

Schmitz warnte vor einer neuen Gesundheitsreform,<br />

die »vielleicht nicht –<br />

wie die letzte Reform – 800 sondern<br />

1600 Seiten hat«. Vielmehr müsse nun<br />

der Gordische Knoten durchschlagen<br />

werden. Nur eine komplette Neuausrichtung<br />

könne das System noch in<br />

Richtung mehr Freiheit und Transparenz<br />

rücken. l<br />

Sodan: Ärzte müssen sich stärker<br />

politisch engagieren<br />

Der Direktor des Deutschen Instituts<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsrecht, Prof.<br />

Helge Sodan, hat sich heute auf<br />

dem »Ärztetag der Basis« in Mainz <strong>für</strong><br />

ein System der Kostenerstattung ausgesprochen.<br />

Das derzeitige Sachleistungsprinzip<br />

beeinflusse das Recht auf<br />

freie Berufsausübung – ohne, dass es<br />

da<strong>für</strong> die erforderliche Rechtfertigung<br />

gebe.<br />

»Innerhalb eines System der Kostenerstattung<br />

lassen sich auch Sonderregelungen<br />

zur Vorschusspflicht und Finanzierungsregelungen<br />

bei extrem<br />

teuren Behandlungen finden«, wischte<br />

Sodan die Bedenken der Kritiker beiseite.<br />

Auch biete die Kontrolle der Rechnung<br />

durch den Patienten deutlich<br />

Vorteile. »Im Sachleistungssystem gibt<br />

es doch keinen Anreiz, sparsam mit den<br />

Ressourcen umzugehen.«<br />

Der Jurist erinnerte aber auch daran,<br />

dass er damit eine Meinung ver-<br />

tritt, die von den entscheidenden Personen<br />

im Bundessozialgericht nicht<br />

mehrheitlich getragen wird. Das Sozialgericht<br />

sei nicht einmal der Meinung,<br />

dass der Arzt ein Recht auf angemessene<br />

Vergütung habe. Laut BSG habe er<br />

nur das Recht auf »angemessene Beteiligung<br />

bei der Verteilung der Gesamtvergütung«.<br />

Sodan erinnerte an den Fall eines<br />

orthopäden, der aufgrund seiner Honorarsituation<br />

gegen das System vor<br />

Gericht gezogen war. <strong>Die</strong> KV habe bescheinigt,<br />

dass er seine voll ausgelastete<br />

Praxis wirtschaftlich geführt habe.<br />

Trotzdem sei der Arzt von der Insolvenz<br />

bedroht gewesen. Das Bundessozialgericht<br />

habe dem Arzt nicht Recht gegeben.<br />

»Das Bundesverfassungsgericht –<br />

und das ist absolut unverständlich –<br />

hat die Sache am Ende gar nicht zur<br />

Entscheidung angenommen.« Nicht<br />

einmal eine richtige Begründung da<strong>für</strong><br />

habe es gegeben. Der Arzt sei<br />

schließlich nur vorläufig der Insolvenz<br />

entkommen, weil der die eigene Lebensversicherung<br />

und die seiner Frau<br />

gekündigt habe.<br />

Sodan forderte die Ärzte in Mainz<br />

auf, sich stärker politisch zu engagieren.<br />

So seien starke Eingriffe in das Gebührenrecht<br />

der Juristen beispielsweise<br />

nur schwer möglich, »da die Rechtsanwälte<br />

eine starke Lobby im Parlament<br />

haben.« Auch die Ärzte müssten<br />

jetzt die positiven Strömungen in der<br />

Politik stärken. Der politische Weg sei<br />

bei der derzeitigen Ausgangslage und<br />

angesichts der Haltung des Bundessozialgerichts<br />

vielversprechender als der<br />

juristische Weg.<br />

www.facharzt.de, 17.5.2009 l<br />

»Innerhalb eines System der Kostenerstattung lassen<br />

sich auch Sonderregelungen zur Vorschusspflicht<br />

und Finanzierungsregelungen bei extrem teuren<br />

Behandlungen finden«, wischte Sodan die Bedenken der<br />

Kritiker beiseite. Auch biete die Kontrolle der Rechnung<br />

durch den Patienten deutlich Vorteile.<br />

338 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 339<br />

Foto: s. Mies


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Gesundheitspolitik: Planlos in die Zukunft<br />

»Planvoll gegen den Mittelstand gerichtet«<br />

Als »planvoll gegen den Mittelstand gerichtet«, im Übrigen aber in <strong>alle</strong>n Bereichen planlos – so beurteilt<br />

die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung <strong>für</strong> Deutschland im Leitartikel der April-Ausgabe<br />

die erschreckend vielen Gesundheitsreformen der letzten Jahre<br />

Zahlreiche, <strong>für</strong> den Bürger<br />

größtenteils völlig unverständliche<br />

Gesetze haben<br />

das Gesundheitswesen mit<br />

nahezu bemerkenswerter<br />

Kontinuität heruntergewirtschaftet.<br />

Und auch jetzt ist keine Besserung in<br />

Sicht – im Gegenteil: Marode Krankenhäuser,<br />

akuter Ärztemangel, überarbeitetes<br />

Pflegepersonal, unsichere Arzneimittelwege<br />

außerhalb der »Apotheke<br />

um die Ecke« und drastische<br />

Leistungseinschränkungen der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung sind nur<br />

einige wenige Beispiele <strong>für</strong> die dramatischen<br />

Folgen, die letzten Endes jeden<br />

Patienten treffen.<br />

<strong>Die</strong> Lebenslügen<br />

der Gesundheitspolitik<br />

Heinz Rühmann sagte es als unvergessener<br />

»Schuster Voigt« im »Hauptmann<br />

von Köpenick«: »und dann stehste<br />

vor Jott dem Vater ... und der fragt dir<br />

ins Jesichte: Schuster Willem Voigt, wat<br />

haste jemacht mit dein Leben..., und<br />

dann muß ick sagen: Fußmatte...«.<br />

»Wat haste jemacht mit dein politischet<br />

Leben?« Fragen sich das die Politiker<br />

in Berlin, wenn sie am Ende eines<br />

Jahres, einer Legislaturperiode, einer<br />

politischen Laufbahn angekommen<br />

sind? Und wenn sie es tun, quälen sie<br />

sich mit Selbstzweifeln oder verteidigen<br />

sie ihre Lebenslügen?<br />

Ulla Schmidt ist seit Januar 2001<br />

Bundesministerin <strong>für</strong> Gesundheit. Von<br />

oktober 2002 bis oktober 2005 war sie<br />

zudem <strong>für</strong> »Soziale Sicherung« zuständig.<br />

Sie war fleißig und durchsetzungsstark.<br />

Zahllose »Gesundheitsreformen«<br />

hat sie auf den Weg gebracht.<br />

»Reform«, so das beliebte online-Lexikon<br />

Wikipedia, »bezeichnet in der Po-<br />

litik eine größere, planvolle und gewaltlose<br />

Umgestaltung bestehender<br />

Verhältnisse und Systeme.«<br />

»Gewaltlos« waren die »Umgestaltungen«<br />

im Gesundheitswesen sicher<br />

– hunderten Krankenhäusern, tausenden<br />

Unternehmen der Gesundheitsbranche,<br />

zehntausenden Freiberuflern<br />

wie Ärzten oder Apothekern und nicht<br />

zuletzt Millionen Patienten blieb oftmals<br />

nur die Faust in der Tasche. oder<br />

ohnmächtige Wut.<br />

»Größer« waren die »Umgestaltungen«<br />

auch; so groß, dass mittlerweile<br />

sogar Krankenkassen pleitegehen können.<br />

So zerstört man nachhaltig das<br />

Vertrauen der Menschen in ein sicheres<br />

und geordnetes Gesundheitssystem.<br />

Aber »planvoll«?<br />

Bis zum Jahre 2004 war die Versorgung<br />

der Bevölkerung mit Arzneimitteln ein<br />

– auch <strong>für</strong> viele andere Länder – vorbildliches<br />

Hochsicherheitssystem. Doch<br />

dann führte die Ministerin gegen den<br />

Rat zahlreicher Experten den Versand-<br />

»Wat haste jemacht mit dein<br />

politischet Leben?«<br />

handel von Medikamenten ein – zugunsten<br />

von »Menschen, deren Mobilität<br />

aufgrund von Alter und Krankheit<br />

eingeschränkt ist oder die größere Entfernungen<br />

zur Apotheke zurücklegen<br />

müssen.<br />

... Vor <strong>alle</strong>m aber chronisch Kranke,<br />

die regelmäßig bestimmte Arzneien<br />

benötigen, können von günstigeren<br />

Preisen profitieren«, berichtete »REGIE-<br />

RUNGonline« im »Magazin <strong>für</strong> Soziales,<br />

Familie und Bildung« Nr.1/2008 –<br />

so, als hätte es nie den kostenlosen Zustellservice<br />

der Apotheken gegeben,<br />

von persönlicher Beratung, Nachtdienst<br />

und der Zubereitung von individuellen<br />

Rezepturen ganz zu schweigen.<br />

Immerhin wollen einige einsichtige Politiker<br />

den Versandhandel mit rezeptpflichtigen<br />

Arzneimitteln wieder verbieten.<br />

Im Sinne des Verbrauchers<br />

kann man nur hoffen, dass sie sich<br />

durchsetzen werden.<br />

Planvoll?<br />

Vor Einführung des »Gesetzes zur Stärkung<br />

des Wettbewerbs in der GKV«<br />

Foto: cFw-arcHiv / inggo<br />

(GKV-WSG) im Jahre 2007 entschieden<br />

die Ärzte – durchaus nach Wirtschaftlichkeitskriterien<br />

– per Rezept, welches<br />

Arzneimittel <strong>für</strong> den Kranken das richtige<br />

war. Nach Prüfung durch den Apotheker<br />

erhielt der Patient »sein« Arzneimittel,<br />

an das er gewöhnt war und<br />

das er vertrug. <strong>Die</strong> Therapietreue –<br />

auch »Compliance« genannt – war<br />

dementsprechend hoch. Doch im GKV-<br />

WSG erlaubten die Gesundheitspolitiker<br />

den Krankenkassen, wie ein WirtschaftsunternehmenAusschreibungen<br />

<strong>für</strong> Arzneimittel durchzuführen.<br />

<strong>Die</strong> Gewinner liefern – im Extremfall –<br />

das gleiche Arzneimittel <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Patienten<br />

einer Krankenkasse in ganz<br />

Deutschland. Millionen kranker Menschen<br />

müssen sich so an neue Packungen,<br />

neue Tabletten, neue Wirkungsweisen<br />

gewöhnen. Das ist besonders<br />

<strong>für</strong> ältere Menschen ein Problem. Sie<br />

verweigern dementsprechend oft die<br />

Einnahme ihrer Tabletten. Darauf weisen<br />

die Apotheker immer wieder hin.<br />

Doch das Interesse der Gesundheitspolitik<br />

ist gleich null.<br />

Ein lachhafter Rückschritt in die<br />

Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts ist<br />

schließlich die Aufteilung einer Ausschreibung<br />

nach Regionen, die von unterschiedlichenArzneimittelherstellern<br />

gewonnen werden. Da passiert es<br />

denn, dass man am Wohnort nicht das<br />

gleiche Arzneimittel wie am etwas entfernteren<br />

Arbeitsplatz bekommen darf,<br />

weil man die »Grenze« überschritten<br />

hat. Es ist der Apotheker, der dem aufgebrachten<br />

Patienten das Unerklärbare<br />

erklären muss.<br />

Planvoll?<br />

Viele ältere Menschen leiden an Inkontinenz.<br />

Sie haben es nicht gerne, wenn<br />

man darüber spricht. Der Diskretion<br />

ihres Apothekers waren sie sicher. Sie<br />

erhielten Inkontinenzvorlagen in erstklassiger<br />

Qualität, die saugfähig waren<br />

und fest abschlossen. Waren sie bettlägerig,<br />

blieb das Bett trocken. <strong>Die</strong>ses<br />

funktionierende System wurde abgelöst<br />

durch die Zulassung von Ausschreibungen<br />

auf Hilfsmittel. <strong>Die</strong>se gewann<br />

in der Regel der billigste Hersteller. Das<br />

TV-Magazin »Frontal 21« hat in der Sen-<br />

dung vom 18.11.2008 die traurigen Ergebnisse<br />

eindrucksvoll dargeboten.<br />

Und diese Zeitung erreichen immer<br />

wieder die Hilferufe alter Menschen,<br />

die sich nicht mehr wehren können.<br />

Auch eine Änderung dieser Regelung –<br />

nun dürfen Rahmenverträge aufgesetzt<br />

werden, denen auch Apotheken<br />

und Sanitätshäuser beitreten können<br />

– hat bisher nicht die dringend notwendige<br />

Verbesserung der Situation <strong>für</strong><br />

die Betroffenen ermöglicht.<br />

Planvoll?<br />

Gegen Ende von Ulla Schmidts zweiter<br />

Amtsperiode liegen die Krankenhäuser<br />

auf der Intensivstation. Seit Jahren hat<br />

die Gesundheitspolitik in Bund und<br />

Ländern sie chronisch unterfinanziert<br />

und personell ausbluten lassen. Sie<br />

schieben einen lähmenden Investitionsstau<br />

von bis zu 50 Milliarden Euro<br />

vor sich her und suchen händeringend<br />

nach tausenden Medizinern. Sie haben<br />

Wartelisten einführen und Stationen<br />

schließen müssen – so das »Deutsche<br />

Krankenhausinstitut« im »Krankenhausbarometer<br />

2008« – und behelfen<br />

sich mit der Halbierung des Arzt- und<br />

Pflegepersonals in den Spät- und<br />

Nachtschichten. Rudolf Henke, Vorsitzender<br />

der Ärztegewerkschaft »Marburger<br />

Bund«, warnt vor »Akkordpflege<br />

und Fließbandmedizin«, und tausende<br />

Klinikmitarbeiter gehen auf die<br />

Straße. oder sie wandern ab ins Ausland.<br />

Rund 100 deutsche Krankenschwestern<br />

arbeiten <strong>alle</strong>ine am Karolinska-Krankenhaus<br />

in Stockholm. Dort<br />

sind sie laut einem Bericht des ZDF<br />

hochwillkommen. In Deutschland wird<br />

das Pflegepersonal unterbezahlt und<br />

»verheizt«. <strong>Die</strong> 3,5 Milliarden Euro, die<br />

die Politik in diesem Jahr großzügig<br />

»spendierte«, sind da nur ein Tropfen<br />

auf dem heißen Stein.<br />

Planvoll?<br />

»Mediziner auf der Flucht« titelte das<br />

Magazin »Focus« vor kurzem. Wie<br />

wahr. Mediziner fliehen ins Ausland, in<br />

die Industrie, in Krankenkassen, in Verbände.<br />

Auf Kosten der Allgemeinheit<br />

ausgebildet, können sie dieser Gesellschaft<br />

nicht dienen, weil die Politik ih-<br />

CDU-Wirtschaftsflügel will<br />

Kurswechsel<br />

Der Wirtschaftsrat der CDU hat die Parteispitze<br />

zu deutlichen Korrekturen an der<br />

Gesundheitspolitik aufgefordert. In einem<br />

»Empfehlungs«­Papier warnt die Parteigruppierung<br />

vor steigenden Lohnzusatzkosten und<br />

mahnt eine Entkopplung der Arbeitskosten von<br />

den Krankenversicherungsbeiträgen an. Das<br />

Kopfpauschalen­Konzept, auf das sich die CDU<br />

im Jahr 2003 festgelegt hatte, wird nicht mehr<br />

aufgegriffen. Der Wirtschaftsrat fordert eine<br />

»lohnunabhängige und demografiefeste Beitragserhebung«<br />

und spricht sich <strong>für</strong> den »Erhalt<br />

der privaten Krankenversicherung« aus. Es ist<br />

von einer »qualitätsorientierten Wettbewerbsordnung«<br />

die Rede, bei der das Steuersystem <strong>für</strong><br />

die »Solidarität zwischen Starken und Schwachen«<br />

sorgen soll. Eindeutig lehnt der Wirtschaftsrat<br />

die Bürgerversicherung ab. Das SPD­<br />

Modell führe zu Staats­ und Listenmedizin und<br />

»entmündige« den Einzelnen, statt seine Eigenverantwortung<br />

zu stärken. Frei-Fax, 4.5.2009 l<br />

nen seit Jahren einen zum Betreiben<br />

einer Hausarztpraxis angemessenen<br />

Lohn verweigert. Protestieren die Ärzte,<br />

droht ihnen die Ministerin mit dem<br />

Entzug der Zulassung. Doch die Katastrophe<br />

kommt erst noch: »In vielen<br />

ländlichen Gebieten finden viele keinen<br />

Nachfolger <strong>für</strong> ihre Praxen« –<br />

warnt der Vorsitzende der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Nordrhein, Leonhard<br />

Hansen. <strong>Die</strong> Hausärzte selbst<br />

versuchen, der drohenden Unterversorgung<br />

mit Weiterbildungsprojekten<br />

wie »Versorgungsassistentin in der<br />

Hausarztpraxis – VERAH« <strong>für</strong> ihre Praxismitarbeiterinnen<br />

zu begegnen. <strong>Die</strong><br />

sollen in Zukunft <strong>für</strong> »Hausbesuche,<br />

bei denen keine ärztliche Kompetenz<br />

notwendig ist« zuständig sein. <strong>Die</strong><br />

deutschen Ärzte gehen nach Schweden.<br />

Planvoll?<br />

Ja doch, in einem Punkt waren <strong>alle</strong> Reformen<br />

durchaus planvoll: Sie waren<br />

konsequent gegen den Mittelstand gerichtet.<br />

Sie haben die Grundlagen der<br />

Existenz von vielen Arztpraxen und<br />

Apotheken, Sanitätshäusern und Massagepraxen,<br />

mittelständischen Herstellerfirmen<br />

und kommunalen Krankenhäusern<br />

schwer erschüttert, wenn<br />

nicht gar dauerhaft vernichtet. Und da,<br />

wo es ging, haben sie den Wettbewerb<br />

ausgeschaltet und Strukturen aufgebaut,<br />

die »postsozialistisch« zu nennen<br />

man sich nicht zu scheuen braucht –<br />

von den MVZs, den Medizinischen Versorgungszentren,<br />

über den Einheits-<br />

340 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 341


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

beitrag <strong>alle</strong>r Krankenkassen bis hin<br />

zum Moloch »Gesundheitsfonds«.<br />

»Wat haste jemacht mit dein politischet<br />

Leben?« ob die Gesundheitspolitiker<br />

in Berlin mit ihrem politischen Leben<br />

zufrieden sind?<br />

Namen wie Schall und Rauch<br />

Und überhaupt – hätte man in den letzten<br />

Jahren auf den Inhalt der Gesetze<br />

soviel Gehirnschmalz verwendet wie<br />

auf ihre Namen, dem deutschen Gesundheitswesen<br />

ginge es wahrlich<br />

besser. »Arzneimittelausgabenbegrenzungsgesetz«<br />

(AABG), »Beitragssatzsicherungsgesetz«<br />

(BSSG), »GKV-<br />

Modernisierungsgesetz« (GMG), »Arzneimittelversorgungswirtschaftlichkeitsgesetz«<br />

(AVWG), »GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz«<br />

(GKV-WSG);<br />

Namen wie Schall und Rauch. <strong>Die</strong> Arzneimittelausgaben<br />

wurden nicht begrenzt<br />

– zum Glück <strong>für</strong> die Patienten.<br />

Der Beitragssatz wurde nicht gesichert<br />

– im Gegenteil, seit der Einführung des<br />

unsäglichen Gesundheitsfonds ist er<br />

höher denn je. <strong>Die</strong> Gesetzliche Krankenversicherung<br />

(GKV) wurde nicht<br />

modernisiert – eine sozialistische Einheitsversicherung<br />

wie den Gesundheitsfonds<br />

wird man kaum »modern«<br />

nennen können. Wenn die Arzneimittelversorgung<br />

wirtschaftlicher hätte<br />

werden sollen, hätte man mit dem Arzneimittel<br />

sparen müssen, nicht am Arzneimittel.<br />

Und schließlich die Krönung:<br />

das »GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz«.<br />

<strong>Die</strong>ses Gesetz hat den Wettbewerb<br />

in der GKV endgültig ausgeschaltet.<br />

Für wie dumm hält man die Bevölkerung<br />

eigentlich? Aber die Frage erübrigt<br />

sich wohl.<br />

www.neue-allgemeine.de, 1.4.2009 l<br />

Apothekentest enthielt<br />

Falschinformationen<br />

ZDF muss Beitrag zurückziehen<br />

Wegen falscher Darstellungen<br />

muss das ZDF einen ausgestrahlten<br />

Bericht über angeblich schlechte<br />

Beratung bei Apothekentestkäufen<br />

zurücknehmen. Der Sender hat eine<br />

Unterlassungsverpflichtungserklärung<br />

inzwischen aus seiner<br />

ZDFmediathek gelöscht<br />

Auch gegen die Produktionsfirma<br />

video:arthouse aus<br />

Hannover erwirkte die Präsidentin<br />

der Apothekerkammer<br />

Niedersachen,<br />

Magdalene Linz, eine Unterlassungsverpflichtungserklärung.<br />

<strong>Die</strong> Sendung »ZDF.reporter« berichtete<br />

am 23.4. über einen angeblichen<br />

Testkauf des pflanzlichen Herzmittels<br />

Miroton und Sennesblättern, bei dem<br />

das Apothekenpersonal nicht auf die<br />

seltene Wechselwirkung Herz-Rhythmus-Störungen<br />

hingewiesen habe.<br />

<strong>Die</strong>ser Beitrag suggerierte, es handle<br />

sich um einen Testkauf in der von Linz<br />

geführten Delfin-Apotheke. Tatsache<br />

ist, dass in dieser Apotheke nachweislich<br />

seit längerer Zeit keine Miroton-Packung<br />

der Größe N3 verkauft worden<br />

ist. Der Testkauf hat so nicht stattgefunden.<br />

Durch die Filmaufnahmen der<br />

Fassade der Apotheke wurde jedoch<br />

dieser Eindruck erweckt. »Es ist unverantwortlich,<br />

wenn mit solchen Falschinformationen<br />

Patienten verunsichert<br />

werden und deren Vertrauen in die<br />

Apotheke zerstört wird«, sagt Linz.<br />

Auch andere im Beitrag dargestellten<br />

Inhalte waren falsch. Der emeritierte<br />

Hannoveraner Professor Jürgen<br />

C. Frölich behauptete, es gebe eine gefährliche<br />

Wechselwirkung zwischen<br />

den Wirkstoffen Metoprolol und Ranitidin.<br />

<strong>Die</strong>se nicht-existente Interaktion<br />

war die Basis <strong>für</strong> einen Testkauf in Apotheken.<br />

<strong>Die</strong> Arzneimittelkommission<br />

der Deutschen Apotheker (AMK) hat in<br />

einer gutachterlichen Stellungnahme<br />

festgestellt, dass es keine klinisch relevante<br />

Wechselwirkung zwischen einer<br />

Dauermedikation mit Metoprolol und<br />

kurzfristig eingesetztem, niedrig dosiertem<br />

Ranitidin gibt.<br />

Es wurde zudem behauptet, das Migränemittel<br />

Formigran® sei in Drogerien<br />

erhältlich. Das ist falsch. Außerdem<br />

sind, anders als von Frölich dargestellt,<br />

nicht 8000, sondern nach Angaben des<br />

Bundesinstituts <strong>für</strong> Arzneimittel und<br />

Medizinprodukte rund 60.000 Medikamente<br />

in Deutschland verkehrsfähig.<br />

Und es gibt nicht 19.000, sondern<br />

21.602 Apotheken in Deutschland.<br />

Pressemitteilung Apothekerkammer<br />

Niedersachsen, 13.5.2009 l<br />

<strong>Die</strong> Bundeszahnärztekammer begrüßt das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum Apothekenfremdbesitzverbot<br />

<strong>Die</strong> Bundeszahnärztekammer (BZÄK) begrüßt<br />

das Urteil des Europäischen Gerichtshofes<br />

(EuGH) zum Apothekenfremdbesitzverbot.<br />

»<strong>Die</strong>s ist ein deutliches Zeichen des Patientenschutzes<br />

durch die Stärkung der Freiberuflichkeit«,<br />

so der Präsident der Bundeszahnärztekammer,<br />

Dr. Peter Engel. Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit<br />

sind aus Sicht der BZÄK wichtige Aspekte einer<br />

sicheren und qualitativ hochwertigen medizinischen<br />

Versorgung.<br />

Mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes<br />

wird zunehmend auch auf europäischer Ebene erkannt,<br />

dass Freiberuflichkeit im Gesundheitswesen einen<br />

wichtigen Garanten <strong>für</strong> den Patientenschutz darstellt.<br />

Tendenzen einer zunehmenden Kommerzialisierung<br />

und Ökonomisierung des Gesundheitswesens,<br />

politisch immer wieder unter dem Begriff des Wettbewerbs<br />

subsumiert, besitzen deutliche Gefahren <strong>für</strong> die<br />

Patienten. Auch die <strong>Zahnärzte</strong>schaft nimmt ihre Verantwortung<br />

im Rahmen ihrer freiberuflichen Berufsausübung<br />

wahr und erhofft sich dabei politische Unterstützung.<br />

Pressemitteilung BZÄK, 20.5.2009 l<br />

15%<br />

Sie, was Sie<br />

»Wählen<br />

Aktion 15 %<br />

Gegen die SPD: Wahlkampf im Wartezimmer<br />

Mitten im Superwahljahr machen Mediziner Front gegen die Sozialdemokraten. Auch Ärzte aus<br />

dem Landkreis Goslar beteiligen sich an der ungewöhnlichen Parteinahme<br />

wollen. Aber nicht<br />

SPD«, steht auf den<br />

Plakaten und Flugblättern.<br />

Unter dem<br />

Schriftzug prangt ein unvorteilhaftes<br />

Bild von Gesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt. <strong>Die</strong> Sozialdemokratin ist mit<br />

geschlossenen Augen und gesenkten<br />

Hauptes abgebildet.<br />

Seit Wochen betreiben Mediziner<br />

Aktion 15: Sigmar Gabriel fällt fast<br />

die Kaffeetasse aus der Hand<br />

sei bei der Lektüre beinahe die Kaffeetasse aus der<br />

Hand gef<strong>alle</strong>n, berichtet Sigmar Gabriel, Vorsitzender<br />

»Ihm<br />

des SPD­Bezirks Braunschweig und Bundestagsabgeordneter«,<br />

schreibt die Goslarsche Zeitung. »Ich bin froh zu<br />

wissen, dass Rasso Riffelmacher ein weit besserer Arzt ist als<br />

seine Anti­SPD­Propaganda vermuten lässt«, erklärt Gabriel,<br />

der ein Patient Riffelmachers sei.<br />

<strong>Die</strong> Stellungnahmen von Hausarzt Riffelmacher und des Orthopäden<br />

Dr. Jens Nobel zeigten, »dass manchmal ärztliche<br />

Fähigkeiten und persönlicher Anstand im umgekehrten Verhältnis<br />

zueinander stehen können«. So habe sich etwa der<br />

Deutsche Hausärzteverband von der »Aktion 15« deutlich distanziert.<br />

Gabriel betont außerdem, unter den Ärzten komme auch<br />

nach der neuen Honorarverteilung niemand zu kurz. In Niedersachsen<br />

seien die Honorare zwischen 2007 und 2009 um<br />

445Millionen Euro gestiegen. Das sei ein Zuwachs um durchschnittlich<br />

knapp 17 Prozent, pro Kassenarzt ergebe sich eine<br />

Steigerung um 33.000 Euro. Vor diesem Hintergrund bezeichnet<br />

der Abgeordnete und Umweltminister die Kritik an seiner<br />

Kabinettskollegin Ulla Schmidt als »maß­ und schamlos«.<br />

<strong>Die</strong> Mediziner müssten sich mit ihrer Kritik an die Kassenärztliche<br />

Vereinigung wenden, die über die Verteilung der Gelder<br />

entscheide. »Mehr als fragwürdig« sei es außerdem, wenn<br />

Ärzte im Wartezimmer – »wo möglich noch die abgerechnete<br />

Behandlungszeit« – mit Wahlkampf verbringen würden.<br />

www.facharzt.de, 16.5.2009 l<br />

landauf, landab SPD-Antiwerbung.<br />

Längst finden sich solche und ähnliche<br />

Plakate und Flugblätter auch in Goslarer<br />

Wartezimmern.<br />

Auf 15 Prozent drücken<br />

Bei Hausarzt Rasso Riffelmacher (42)<br />

erfahren die Patienten, was er von der<br />

Gesundheitspolitik Schmidts hält. orthopäde<br />

und Chirurg Dr. Jens Nobel<br />

(40) hat die Wahlwerbung als Flugblatt-Variante<br />

in seiner<br />

Praxis ausgelegt.<br />

Nobel hatte Kollegen<br />

landkreisweit per Massen-E-Mail<br />

über die »Aktion<br />

15« informiert. Urheber<br />

der Kampagne ist<br />

das Ärzte-Netzwerk<br />

»Hippokranet«. Das giftig<br />

formulierte Ziel lautet:<br />

»<strong>Die</strong> SPD bei der<br />

Bundestagswahl auf 15<br />

Prozent drücken.«<br />

Nobel sagt: »<strong>Die</strong> Ärzte<br />

aus der Region werden<br />

politisch aktiv.« Er<br />

schätzt, dass mehr als 20<br />

Mediziner »dabei sind«.<br />

Riffelmacher meint sogar,<br />

bis zu 80 Prozent der<br />

Ärzteschaft aus dem<br />

Landkreis stünden hinter<br />

der Initiative.<br />

Patienten-Proteste<br />

blieben offenbar bislang<br />

aus. <strong>Die</strong> Reaktionen seien<br />

überwiegend positiv,<br />

berichten Nobel und Riffelmacher.<br />

»<strong>Die</strong> Menschen<br />

wollen aufgeklärt<br />

werden«, sagt der Goslarer<br />

Hausarzt. Selbst eine<br />

SPD-Funktionsträgerin<br />

habe sich zu Wort gemeldet,<br />

aber gegen die<br />

par teischädigenden<br />

Wartezimmer-<br />

Botschaften nicht<br />

aufbegehrt.<br />

Nobel und Riffelmacher<br />

wollen<br />

nicht als SPD-Gegnermissverstanden<br />

werden. Sie<br />

verweisen auf<br />

gleichgelagerte Ak- Oliver Stade<br />

tionen etwa der Freien Ärzteschaft<br />

(Motto: »<strong>Die</strong>se Politik macht krank«),<br />

<strong>für</strong> die sie ebenfalls werben.<br />

Andere Sorgen<br />

Wenn Nobel und Riffelmacher auf die<br />

Gesundheitspolitik der Bundesregierung<br />

zu sprechen kommen, sind sie<br />

kaum zu stoppen. Ihre Hauptkritik zielt<br />

auf die zunehmende Regulierung, die<br />

Spieth: »Lauterbach faulster<br />

Abgeordneter, den ich kenne«<br />

Der gesundheitspolitische Sprecher<br />

der Linken, Frank Spieth,<br />

hat auf einer Diskussionsveranstaltung<br />

in Berlin heftige Kritik am<br />

SPD­Sozialpolitiker Prof. Karl Lauterbach<br />

geäußert. <strong>Die</strong>ser sei »der faulste<br />

Abgeordnete, den ich jemals kennengelernt<br />

habe«. Von rund 120 Ausschusssitzungen<br />

habe Lauterbach<br />

vielleicht zehn Sitzungen besucht<br />

»und dann nur jeweils <strong>für</strong> zehn Minuten«.<br />

Der Gesundheitsökonom stehe<br />

zwar ständig vor den Kameras. Wenn<br />

es aber darum gehe, konkrete Gesundheitspolitik<br />

zu machen, sei von<br />

ihm keine Spur zu sehen.<br />

www.facharzt.de, 14.5.2009 l<br />

342 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 343<br />

Foto: o. stade


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

etwa die Anzahl der zu behandelnden<br />

Patienten pro Quartal regelt und die<br />

Abrechnung pro Behandlung deckelt.<br />

Sie bemängeln den steigenden Verwaltungsaufwand<br />

und beklagen den Einfluss<br />

von Krankenkassen und Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen. Bei denen<br />

bleibe zu viel Geld aus dem Gesundheitssystem<br />

hängen.<br />

Den Medizinern ist es ernst: Nobel<br />

sieht durch die Gesundheitspolitik »eines<br />

der besten Gesundheitssysteme<br />

der Welt demontiert«.<br />

Unerfreut, aber ebenso deutlich<br />

fällt die Reaktion der SPD aus. <strong>Die</strong> Goslarer<br />

Unterbezirksvorsitzende Petra<br />

Emmerich-Kopatsch sagt über die Aktion,<br />

es seien »nicht viele Leute aus dem<br />

Landkreis, die sich daran beteiligen«.<br />

ohnehin hätten die Menschen derzeit<br />

andere Sorgen, als sich »mit den Problemen<br />

der nicht an der Armutsgrenze<br />

lebenden Ärzte zu befassen«.<br />

<strong>Die</strong> kritisierte Honorarverteilung<br />

gehe im übrigen auf einen Vorschlag<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung zurück,<br />

betont Emmerich-Kopatsch. Den<br />

Medizinern rät sie: »<strong>Die</strong> sollen sich mit<br />

ihrer Standesvertretung auseinandersetzen.«<br />

Von Oliver Stade,<br />

Goslarsche.de l<br />

Datenschützer Schaar warnt vor<br />

Missbrauch von Patientendaten<br />

Vor einem groß angelegten Missbrauch von<br />

Patientendaten warnt der Bundesdatenschutzbeauftragte<br />

Peter Schaar im Zusammenhang<br />

mit privaten Berechnungsstellen. In einer<br />

Stellungnahme <strong>für</strong> den Bundesgesundheitsausschuss<br />

hat Schaar die Gesetzespläne der Großen<br />

Koalition kritisiert.<br />

Er warnte davor, den Hausärzten die Honorarabrechnung<br />

<strong>für</strong> ärztliche Leistungen zu überlassen.<br />

<strong>Die</strong>s sei nur dann möglich, wenn der Schutz<br />

der Versichertendaten durch eine eigene gesetzliche<br />

Regelung gewährleistet sei. Schaar präsentierte<br />

dem Ausschuss einen Forderungskatalog, der<br />

einen ausreichenden Datenschutz auch in Privatfirmen<br />

gewährleisten soll. Dazu gehören strenge<br />

Vorgaben <strong>für</strong> Dauer, Umgang, Zweck und Kontrollen<br />

der Datenverarbeitung. www.facharzt.de l<br />

Widerstand in Ingolstadt<br />

Protest gegen Gesundheitskarte formiert sich<br />

Unter den Ärzten der Region formiert sich Widerstand gegen die<br />

elektronische Gesundheitskarte. Einige Praxen in Ingolstadt haben<br />

Unterschriftenlisten des Bündnisses »Stoppt die e-Card« ausgelegt.<br />

Allein der Neurologe Dr. Michel Dauphin hat über 1000 Unterschriften<br />

gesammelt<br />

Nicht zuletzt die jüngst bekannt<br />

gewordenen Fälle<br />

von Datenmissbrauch<br />

großer Firmen hat die<br />

Menschen <strong>für</strong> das Thema<br />

Gesundheitskarte sensibilisiert. Im<br />

Laufe des nächsten Jahres soll die Karte<br />

in Bayern eingeführt werden. Schrittweise.<br />

Denn zunächst kann sie nicht<br />

viel mehr als die bisherige Versichertenkarte.<br />

»Geschlossenes Netzwerk«<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft <strong>für</strong> Telematikanwendungen<br />

der Gesundheitskarte, kurz gematik,<br />

in Berlin ist von der Sicherheit<br />

überzeugt. Pressesprecher Daniel Poeschkens<br />

spricht von einem »in sich geschlossenen<br />

Netzwerk«, zu dem nur die<br />

mit einem Heilmittelausweis versehenen<br />

Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser<br />

Zugang hätten. <strong>Die</strong> Daten<br />

auf der Patientenakte, die erst zu einem<br />

späteren Zeitpunkt aktiviert werde,<br />

seien verschlüsselt und könnten<br />

ausschließlich über die PIN-Nummer<br />

des Versicherten lesbar gemacht werden.<br />

Davon ausgenommen sei der Notfalldatensatz,<br />

auf dem etwa Allergien<br />

und chronische Erkrankungen vermerkt<br />

seien. Ein entsprechender Eintrag<br />

ist auf freiwilliger Basis.<br />

Ärzte und Apotheker sehen die Gesundheitskarte<br />

dennoch mit viel Skepsis.<br />

Auch in Ingolstadt werden die Stimmen<br />

gegen die Karte lauter. Das Aktionsbündnis<br />

»Stoppt die e-Card«, dem<br />

49 organisationen angehören, hat<br />

bundesweit bereits über 620.000 Patientenunterschriften<br />

gesammelt. Auch<br />

im Raum Ingolstadt stapeln sich die Listen:<br />

»Ich widerspreche der geplanten<br />

Speicherung meiner Krankheitsdaten<br />

auf zentralen Computern außerhalb<br />

der Arztpraxis«, heißt es darin.<br />

»<strong>Die</strong> Karte wird den Zugang zu intimen<br />

Informationen extrem erleichtern«,<br />

sagt Dr. Michel Dauphin. Der<br />

Neurologe hat in seiner Praxis keinen<br />

Internetzugang. »Das ist der einzige<br />

Weg, die Daten zu schützen.« Gerade<br />

Neurologen und Psychiater, deren Patientendaten<br />

besonders sensibel sind,<br />

hätten große Sorgen bezüglich der e-<br />

Card, spricht Dauphin <strong>für</strong> seinen Berufsstand.<br />

Dass der Datenschutzbeauftragte<br />

Peter Schaar die Karte <strong>für</strong> sicher<br />

erklärt hat, überzeugt ihn nicht. »Wenn<br />

Hacker in den Zentralrechner des Pentagons<br />

eindringen, schaffen sie das<br />

auch hier.«<br />

Auch die Allgemeinärztin Dr. Yoka<br />

Rammert hat bereits unzählige Patientenunterschriften<br />

gegen die e-Card an<br />

die Freie Ärzteschaft weitergeleitet.<br />

Nicht nur die hohen Kosten – Rammert<br />

spricht von einer Gesamtkostenschätzung<br />

von zwischen acht und 47 Milliarden<br />

Euro in den ersten zehn Jahren –<br />

bringen die Ärztin in Rage. Einen Nutzen<br />

erkennt sie in der Karte nicht. Ihrer<br />

Meinung nach werde die Datenhoheit<br />

durch den Patienten vorgegaukelt. Als<br />

»absolute Feindin und Gegnerin der<br />

Karte« bezeichnet sich die Internistin<br />

Dr. Gabriele Hellwig. Sie spricht sich gegen<br />

vorauseilenden Gehorsam aus<br />

und sagt <strong>für</strong> sich: »Ich nehme das Gerät<br />

nicht an. Höchstens unter Androhung<br />

des Approbationsentzuges.«<br />

Auch der Vorsitzende des Hausärztekreises<br />

Ingolstadt, Thomas Lips, und<br />

Dr. Willi Bräunlein, stellvertretender<br />

Vorsitzender des Praxisnetzes GoIN,<br />

berichten kaum Positives über die e-<br />

Card. Bräunlein ist einer der Testärzte<br />

in der Region. Seine Erfahrungen sind<br />

negativ. Etwa, was die Qualität der<br />

Karten anbelangt, die sich nur schwer<br />

Einlesen lassen würden. Für die Praxen<br />

bedeute die Karte einen deutlich höheren<br />

Arbeitsaufwand. Vorteile kann er<br />

<strong>alle</strong>nfalls dem Foto (gegen Kartenmissbrauch)<br />

und den Notfalldaten, unter<br />

denen beispielsweise Allergien vermerkt<br />

seien, abgewinnen. Als großes<br />

Manko sieht er: »Der Patient wird gläsern<br />

gemacht.« <strong>Die</strong>s sei aber seine private<br />

Meinung.<br />

Kritik der Apotheker<br />

In der Modellregion Ingolstadt haben<br />

über 30 Ärzte und 16 Apotheken die<br />

elektronische Gesundheitskarte in<br />

mehreren Phasen getestet. Einer der<br />

Tester ist Apothekensprecher Christian<br />

Pacher. Seit November 2007 prüft er<br />

das elektronische Rezept. Viel kann er<br />

über seine Erfahrungen <strong>alle</strong>rdings<br />

nicht sagen. Denn bislang sind seit November<br />

2007 »höchstens 15 bis 20 elektronische<br />

Rezepte« eingegangen. Auf<br />

Kritik stößt die e-Card auch bei weiteren<br />

an dem Test beteiligten Apothekern.<br />

Das Ganze sei »sehr unausgegoren«,<br />

heißt es.<br />

Rechtlich gezwungen werden können<br />

die Ärzte nicht, ihre Praxen <strong>für</strong> die<br />

Gesundheitskarte aufzurüsten. <strong>Die</strong><br />

GKV-Spitzenverbände und die Kassenärztliche<br />

Bundesvereinigung werden<br />

sich jedoch auf einen Termin verständigen,<br />

ab dem die herkömmliche Versichertenkarte<br />

ihre Gültigkeit verliert.<br />

<strong>Die</strong> Kosten <strong>für</strong> die Lesegeräte übernehmen<br />

die Kassen. Von Ruth Stückle,<br />

Donaukurier online, 8.5.2009 l<br />

FVDZ-Spitze entsetzt<br />

über BZÄK-Klartext-Meldung<br />

zur eGK<br />

Bundesvorstand des FVDZ fordert BZÄK<br />

auf, <strong>alle</strong> vorbereitenden Maßnahmen zur<br />

Einführung der eGK einzufrieren<br />

Der GeschäftsführendeBundesvorstand<br />

des Freien<br />

Verbands Deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong><br />

(FVDZ) zeigt sich entsetzt über<br />

die verharmlosende Diktion<br />

der BZÄK-Klartext-Meldung<br />

vom 6.5.2009 zum Rollout der<br />

elektronischen Gesundheitskarte<br />

(eGK). Es heißt dort unter<br />

anderem: <strong>Die</strong> »niederge-<br />

lassenen <strong>Zahnärzte</strong> […] benötigen lediglich<br />

ein eGK-fähiges Lesegerät, dessen<br />

Anschaffung einschließlich der<br />

Installationskosten von der jeweiligen<br />

KZV in Form von Pauschalen abgegolten<br />

wird, sowie ein Update der Verwaltungssoftware.«<br />

<strong>Die</strong> <strong>alle</strong> Bedenken kaschierende Botschaft<br />

»Wenn es nichts kostet, dann ist<br />

<strong>alle</strong>s wunderbar« sei ein Schlag ins Gesicht<br />

all derer, die sich mit <strong>alle</strong>r Kraft<br />

gegen das zentralistische Überwachungsinstrument<br />

eGK dadurch weh-<br />

<strong>Die</strong> BZÄK hat in Zusammenarbeit<br />

mit der KZBV die Informationsmaterialien<br />

zur elektronischen Gesundheitskarte<br />

(eGK) in<br />

den Zahnarztpraxen überarbeitet und<br />

auf ihrer Website eingestellt: http://<br />

www.bzaek.de/service/oav10/artikel.<br />

asp?lnr=814. <strong>Die</strong> Veröffentlichungen<br />

ren, dass sie gerade keine Lesegeräte<br />

anschaffen, zum Beispiel in Nordrhein.<br />

Als besonders peinlich empfindet<br />

der Bundesvorsitzende den beschwichtigenden<br />

Tonfall der Meldung angesichts<br />

der heute aus den USA eingehenden<br />

Information, dass dort Hacker offenbar<br />

die äußerst sensiblen Krankendaten<br />

von circa acht Millionen<br />

Schmerzpatienten aus dem Zentralcomputer<br />

des »Virginia Prescription<br />

Monitoring Programs« »geklaut« haben,<br />

die dort zur besseren Information<br />

der behandelnden Ärzte gespeichert<br />

sind. Eine Funktion, die auch die eGK<br />

unterstützen soll.<br />

Der FVDZ-Bundesvorstand fordert<br />

die BZÄK eindringlich auf, auf Meldungen<br />

dieser Art zukünftig zu verzichten<br />

sowie <strong>alle</strong> den Rollout der eGK vorbereitenden<br />

Maßnahmen wie die Ausgabe<br />

der elektronischen Heilberufeausweise<br />

bis nach der Bundestagswahl<br />

einzufrieren.<br />

Presse-Mitteilung FDVZ, 6.5.2009 l<br />

Der umstrittene Text der Klartext-<br />

Meldung:<br />

eGK: Sachstand zum »Rollout«<br />

beschreiben den aktuellen Sachstand<br />

zum so genannten »Basis-Rollout« der<br />

eGK, die Anforderungen an die Praxisausstattung<br />

der <strong>Zahnärzte</strong> sowie eine<br />

Sammlung der häufig gestellten Fragen<br />

rund um die eGK. Für die niedergelassenen<br />

<strong>Zahnärzte</strong> bringt der »Basis-<br />

Rollout« der eGK zunächst keine größeren<br />

Veränderungen ihrer Praxisaus-<br />

344 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 345<br />

Dr. Karl-Heinz<br />

Sundmacher<br />

Foto: zkn-arcHiv


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

stattung. Sie benötigen lediglich ein<br />

eGK-fähiges Lesegerät, dessen Anschaffung<br />

einschließlich der Installationskosten<br />

von der jeweiligen KZV in<br />

Form von Pauschalen abgegolten wird,<br />

sowie ein Update der Praxis-Verwaltungssoftware.<br />

<strong>Die</strong> KZVen werden<br />

rechtzeitig informieren, wann mit der<br />

Anschaffung von Lesegeräten begonnen<br />

werden sollte und die Höhe der<br />

Pauschalen nennen.<br />

Währenddessen bereiten sich die<br />

Man reibt sich<br />

die Augen<br />

und kann es<br />

nicht fassen.<br />

Während die<br />

eGK bundesweit massiv in die<br />

Kritik geraten und in Nordrhein<br />

der sogenannte Roll-out<br />

der elektronischen Gesundheitskarte<br />

im Dickicht des<br />

ärztlichen Widerstandes hängengeblieben<br />

ist, versendet<br />

die sogenannte »task-force« <strong>für</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

der beiden Bundesorganisationen<br />

KZBV und BZÄK ein Informationspapier,<br />

»zum Basis Rollout<br />

der elektronischen Gesundheitskarte<br />

in den Zahnarztpraxen«. »Praxisnahe<br />

Informationen« werden versprochen,<br />

und völlig unberührt von der Tatsache,<br />

dass ein Datenskandal den anderen<br />

jagt, wird auf sieben Seiten dargestellt,<br />

»welche Vorbereitungen Sie in der Praxis<br />

<strong>für</strong> die Einführung treffen müssen<br />

und wie ihr Praxisteam die eGK anschließend<br />

handhaben muss.«<br />

Unmissverständlich heißt es im Vorwort:<br />

»Nach etlichen Verzögerungen<br />

im Projektablauf sollen die Praxen nun<br />

ab dem Frühjahr 2009 in einem stufen-<br />

(Landes-) <strong>Zahnärzte</strong>kammern auf die<br />

Ausgabe von elektronischen Heilberufsausweisen<br />

<strong>für</strong> ihre Mitglieder vor.<br />

Der so genannte elektronische Zahnarztausweis<br />

weist den Inhaber auch<br />

elektronisch als Zahnarzt aus und ermöglicht<br />

den Zugriff auf Patientendaten<br />

der eGK. Er ist ferner Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Erstellung elektronischer<br />

Arztbriefe oder elektronischer Rezepte<br />

und schafft die Möglichkeit zur sicheren<br />

elektronischen Kommunikation<br />

weisen Vorgehen nach Regionen <strong>für</strong><br />

die Verarbeitung der eGK ausgestattet<br />

werden. Jetzt geht es darum, den Zahnarztpraxen<br />

einen möglichst reibungslosen<br />

Übergang in den Alltagsbetrieb<br />

der Karte zu ermöglichen.«<br />

Wer immer noch nicht weiß, wo es<br />

nach Ansicht der Autoren langgeht, der<br />

bekommt auf weiteren fünf Seiten die<br />

Fragen beantwortet, die er bis heute –<br />

aufgrund der einhelligen Ablehnung<br />

der eGK – noch nicht gestellt hat. Hier<br />

heißt das Kapitel: »Häufig gestellte Fragen<br />

rund um die Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte (eGK)«.<br />

Gespaltene Zunge<br />

In <strong>alle</strong>n mir bekannten Landes- und<br />

Bundesgremien wird und wurden in<br />

bisher unzähligen Beschlüssen die Einführung<br />

der e-Card abgelehnt. Während<br />

im Gesundheitssystem überall<br />

das Geld fehlt, werden hier bereits jetzt<br />

Unsummen verpulvert und werden in<br />

Zukunft Milliarden versenkt. In der<br />

Zahnmedizin hat die eGK keinen Nutzen,<br />

sie kostet Zeit und Geld, sie zerstört<br />

das Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient und macht das<br />

Arztgeheimnis zur Farce.<br />

mit Kammern und KZVen. <strong>Die</strong> BZÄK koordiniert<br />

im Auftrag der Landeszahnärztekammern<br />

das Projekt. Sie stimmt<br />

sich hierbei auch mit der KZBV ab, die<br />

mit der ZoD-Plattform (<strong>Zahnärzte</strong> online<br />

Deutschland) <strong>für</strong> die <strong>Zahnärzte</strong>schaft<br />

bereits heute eine elektronische<br />

Informations- und Kommunikationsplattform<br />

<strong>für</strong> den sicheren Datenaustausch,<br />

zum Beispiel im Rahmen der<br />

online-Abrechnung oder zwischen Kollegen,<br />

anbietet. Klartext, 04/2009 l<br />

Kopfschütteln über »task-force«<br />

VV der KZVN: Ablehnung der eGK erneut einstimmig bestätigt<br />

Auch die Vertreterversammlung der KZVN setzte am 16. Mai in<br />

Hannover ein deutliches STOP-Signal gegenüber der sogenannten<br />

»task-force« von KZBV und BZÄK<br />

Dr. Julius<br />

Beischer<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

All dieses ist in den ablehnenden Beschlüssen<br />

der Zahnarzt-Parlamente<br />

thematisiert worden; auch in Niedersachsen.<br />

Und <strong>alle</strong> diese politischen Beschlüsse<br />

werden von der »task-force« ignoriert,<br />

unterlaufen, ja, regelrecht torpediert.<br />

<strong>Die</strong>se kleine »Special-Einheit«<br />

macht ihre eigene Politik.<br />

Nach Aussage von Frau Schubert,<br />

Pressestelle der KZBV, gehören ihr folgende<br />

Personen an:<br />

Dr. Riefenstahl, Niedersachsen<br />

Dr. Neddermeyer, Nordrhein<br />

Frau Dr. Schorr, Nordrhein<br />

Dr. Wilms, Baden-Württemberg<br />

Herr Sietz, Westfalen-Lippe<br />

Frau Vary, Rheinland-Pfalz<br />

Frau Kluckhuhn, zm<br />

Frau Düster und Herr Reue von der<br />

Telematik-Abteilung der KZBV.<br />

Antwort der VV der KZVN<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Vertreterversammlung<br />

der KZVN haben auf ihrer Frühjahrs-Sitzung<br />

am 16. Mai in Hannover<br />

dem Papier der sogenannten taskforce<br />

eine klare Absage erteilt. Der Beschluss<br />

lautet:<br />

Elektronische Gesundheitskarte<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der VV der KZVN fordern<br />

die Verantwortlichen der KZBV und<br />

BZÄK auf, <strong>alle</strong>s zu unterlassen, was auf<br />

die Umsetzung der Einführung<br />

der eGK hinführt und hindeutet.<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong> sogenannte »task force«<br />

<strong>für</strong> die Einführung der eGK der<br />

KZBV und BZÄK bereitet die Kollegenschaft,<br />

völlig unbeeindruckt<br />

von <strong>alle</strong>n Datenmissbrauchs-Skandalen,<br />

auf die<br />

möglichst reibungslose Einführung<br />

der eGK in den Zahnarztpraxen<br />

vor.<br />

<strong>Die</strong> Beschlusslage <strong>alle</strong>r relevanten<br />

Gremien steht diesem<br />

Vorgehen diametral entgegen;<br />

die Beschlusslage ist eindeutig<br />

gegen die Einführung der eKG<br />

gerichtet.<br />

Der Beschluss wurde – fraktionsübergreifend<br />

– einstimmig<br />

gefasst. Nur Dr. Lutz Riefenstahl<br />

enthielt sich der Stimme.<br />

Klare Ansage<br />

Der Basis-Rollout in Nordrhein<br />

ist zum Erliegen gekommen.<br />

<strong>Die</strong> hervorragend organisierte<br />

Stop-die-e-Card-Aktion<br />

der Nordrheinischen <strong>Zahnärzte</strong><br />

im Schulterschluss mit den<br />

Freien Ärzten hat Wirkung gezeigt<br />

und mit dazu beigetragen,<br />

den Rollout vorläufig zu<br />

stoppen.<br />

Der Freie Verband Deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong> hat durch seine<br />

Mitglieder in Zahnärztlichen<br />

Parlamenten und Gremien<br />

<strong>alle</strong> Beschlüsse gegen die<br />

e-Card mitinitiiert und mitgetragen.<br />

<strong>Die</strong> IGZ und andere<br />

Verbände marschieren in die<br />

gleiche Richtung. Es muss <strong>alle</strong>n<br />

ehren- und hauptamtlich Verantwortlichen<br />

bewusst sein,<br />

dass wir Ehrenamtlichen der<br />

Basis uns nicht über den Exerzierhof<br />

scheuchen lassen und<br />

»Krieg gegen die e-Card« spielen,<br />

während unsere »Kommandeure«<br />

in Sektlaune einen<br />

Frieden aushandeln, der uns<br />

Rekruten teuer zu stehen<br />

kommt. Dr. Julius Beischer<br />

Fraktionssprecher und Landesvorsitzender<br />

des FVDZ in Niedersachsen l<br />

Ärzte: E-Karte in<br />

der Testregion Bochum-<br />

Essen gescheitert<br />

Mediziner im Ruhrgebiet<br />

fällen ein vernichtendes<br />

Urteil: Laut einem<br />

Bericht der Westdeut-<br />

schen Allgemeinen Zeitung<br />

(WAZ) bezeichnen sie die Einführung<br />

der elektronischen<br />

Gesundheitskarte in der Modellregion<br />

Bochum-Essen als<br />

gescheitert. Software-Pannen,<br />

ein geringer Nutzwert <strong>für</strong> Patienten<br />

und Ärzte und massive<br />

Schwierigkeiten im alltäglichen<br />

Betrieb seien nur einige<br />

Probleme, mit denen die Mediziner<br />

in der Testregion zu<br />

kämpfen hätten. Darüber hinaus<br />

gebe es starke sicherheits-<br />

ZahNärZtetag ’09<br />

ZahNärZtetag<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie:<br />

Zeitgemäß und<br />

patientengerecht<br />

Prof. Dr. Dr. henning<br />

Schliephake,<br />

göttingen<br />

Erkennung bis<br />

zur Therapie – Mundhöhlenkarzinom<br />

Prof. Dr. Lothar<br />

Pröbster, Wiesbaden<br />

Adhäsiv befestigte<br />

indirekte Restaurationen.<br />

Vom Inlay bis zur<br />

Klebebrücke – eine<br />

kritische Bestandsaufnahme<br />

aus der<br />

Sicht der Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

ZMF- uND<br />

ProPhyLaxe-<br />

KoNgreSS<br />

Sabine Bertzbach,<br />

Bremen<br />

Ängstlicher Patient<br />

Jiri Sedelmayer,<br />

hamburg<br />

<strong>Die</strong> Auswahl von<br />

Hilfsmitteln zur<br />

mechanischen<br />

Plaque kontrolle<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie interdisziplinär.<br />

Relevanz<br />

<strong>für</strong> die Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

herbert Prange,<br />

thomasburg<br />

Elegante Psychologie<br />

<strong>für</strong> die Praxis und das<br />

halbe Leben<br />

Wie auch 2007<br />

führen die<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammernNiedersachsen<br />

und<br />

Bremen den<br />

<strong>Zahnärzte</strong>tag<br />

mit angeschlossenem<br />

ZMF-<br />

und Prophylaxe-<br />

Kongress durch<br />

26. September<br />

2009<br />

Congress<br />

Centrum<br />

Bremen<br />

346 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 347<br />

Foto: www.BocHuM.de<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

technische Bedenken. Das Blatt beruft<br />

sich unter anderem auf die Aussagen<br />

von Hans-Peter Peters, einem Bochumer<br />

Urologen und ärztlichen Projektleiter<br />

in der Testregion Bochum-Essen:<br />

»Nach den vorliegenden Erkenntnissen<br />

erschließt sich <strong>für</strong> keinen der Testärzte<br />

der Mehrwert der elektronischen Gesundheitskarte«,<br />

betonte Peters im Gespräch<br />

mit der »WAZ«. <strong>Die</strong> beteiligten<br />

Ärzte hatten sich damals freiwillig gemeldet,<br />

um an dem Projekt teilzunehmen.<br />

»Weil wir vom Sinn der Gesundheitskarte<br />

überzeugt waren. Doch jetzt<br />

zeigt sich, dass es im Alltagsbetrieb<br />

massive Probleme gibt.«<br />

Sorgenkind ist dem Arzt zufolge vor<br />

<strong>alle</strong>m das elektronische Rezept. »In unserer<br />

Testregion ist das elektronische<br />

Rezept gestorben«, zitiert das Blatt Peters.<br />

Schuld daran sei vor <strong>alle</strong>m die<br />

mangelnde Geschwindigkeit bei der<br />

Datenverarbeitung. Bei einem einwandfrei<br />

funktionierenden System<br />

dauere das Ausstellen eines Rezepts 30<br />

Sekunden, bei vielen Kollegen dauere<br />

es mehr als zwei Minuten, sagt Peters.<br />

»Nicht auszudenken, was passiert,<br />

wenn die Gesundheitskarte bundesweit<br />

eingeführt wird und an einem<br />

Montagmorgen 3,5 Millionen Menschen<br />

in die Praxen strömen.«<br />

Krankenkassen verkaufen Patientendaten<br />

Schwüre sind leichtfertige Meineide<br />

Dr. Karl-Heinz<br />

Sundmacher<br />

FVDZ Newsletter, 29.5.2009 l<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Datenskandale ohne Ende<br />

USA: »Entführung«<br />

elektronischer<br />

Patientendaten –<br />

bald auch in<br />

Deutschland?<br />

Unglaublich, aber wahr: Wie die<br />

Washington Post berichtet, sind<br />

Hacker in den USA auf den Server<br />

des »Virginia Prescription Monitoring<br />

Program« »eingebrochen« und<br />

haben die Krankendaten von circa acht<br />

Millionen Schmerzpatienten entwendet.<br />

In einem öffentlichen Blog fordern<br />

die anonymen Entführer nun die Zahlung<br />

von Lösegeld in Höhe von zehn<br />

Millionen US-Dollar. Ein Witz? offenbar<br />

nicht. Wie die Washington Post berich-<br />

Der aktuelle Datenskandal zeigt exemplarisch, welches Missbrauchspotential<br />

in der elektronischen Gesundheitskarte (eGK)<br />

steckt. Gegen die IKK Weser­Ems und Hamburg ermittelt die<br />

Staatsanwaltschaft, weil sie Versichertendaten gesetzeswidrig an eine<br />

private Versicherung verkauft haben sollen. »Ohne Ende jagt ein Datenskandal<br />

den anderen. Und unverfroren wird uns von BMG und Krankenkassen<br />

geschworen, das könne mit der eGK nicht passieren. <strong>Die</strong>se<br />

Schwüre sind leichtfertige Meineide«, kommentiert der FVDZ­Bundesvorsitzende<br />

Dr. Karl­Heinz Sundmacher. Wenn die gesetzliche Strafandrohung<br />

schon heute nicht in der Lage sei, die noch vergleichsweise banalen<br />

Patientendaten vor Missbrauch durch die Zugriffsberechtigten zu<br />

schützen, was werde dann erst <strong>für</strong> eine kriminelle Energie durch die<br />

weitaus sensibleren Krankheitsdaten freigesetzt, die über die eGK gespeichert werden sollen?<br />

»Das Projekt eGK wird in ein Datendesaster führen, es muss gestoppt werden«, fordert<br />

Sundmacher. Presse-Mitteilung FVDZ, 14.5.2009 l<br />

tet haben die Verantwortlichen des<br />

»Virginia Prescription Monitoring Programs«<br />

bereits eingeräumt, dass sich<br />

das FBI dem Datenklau angenommen<br />

habe. Mehr ist derzeit jedoch noch<br />

nicht bekannt. Auf den Servern des<br />

»Virginia Prescription Monitoring Programs«<br />

wurden Informationen über<br />

Schmerzpatienten und ihre jeweilige<br />

Medikation zentral gespeichert, um<br />

den behandelnden Ärzten bessere Informationen<br />

über Ihre Patienten zur<br />

Verfügung zu stellen und den Missbrauch<br />

bzw. Drogenhandel zu verhindern.<br />

Eigentlich Daten, die vor jeglichem<br />

unberechtigten Zugriff in jedem<br />

Fall zu schützen sind. Das dachten wohl<br />

auch die Patienten, die sich zur Speicherung<br />

ihrer Daten auf einem zentralen<br />

Server bereit erklärt haben. Wohl<br />

zu Unrecht, wie der hiesige Fall zeigt.<br />

Der Fall aus den USA könnte auch in der<br />

Bundesrepublik in Zukunft einmal zu<br />

diskutieren sein. <strong>Die</strong> eG-Karte kommt.<br />

Mit Ihr kommt auch die zentrale Speicherung<br />

von Daten auf Festplatten außerhalb<br />

der Arztpraxis. ob diese Speicherung<br />

in der Tat gegen jeden Angriff<br />

gesichert ist, darf – nach den Vorkommnissen<br />

in den USA – zumindest<br />

bezweifelt werden. Sicherlich ist zuzugestehen,<br />

dass auch ein Angriff innerhalb<br />

einer Arztpraxis erfolgen kann.<br />

Hier wird es Angreifern aber, da das<br />

Angriffsziel durchaus schwerer zu ermitteln<br />

sein dürfte, ungleich schwerer<br />

f<strong>alle</strong>n, an sensible Behandlungsdaten<br />

zu gelangen. Zudem wird es Angreifern<br />

kaum möglich sein, in einem einzelnen<br />

Angriff auf eine Arztpraxis<br />

gleich an Millionen von Datensätzen zu<br />

gelangen. Der Vorgang in den USA sollte<br />

daher auch hier Anlass dazu geben,<br />

die Sicherung der im Rahmen<br />

der eG-Karte zu speichernden<br />

Informationen<br />

kritisch zu hinterfragen.<br />

Weitere Infos unter www.<br />

heilberuferecht.eu.<br />

FVDZ Newsletter, 6.5.2009 l<br />

Bundesdatenschützer:<br />

Kassen sollen<br />

Patientendatenverkauft<br />

haben<br />

Laut einem Pressebericht sollen gesetzliche<br />

Krankenkassen Daten an<br />

eine Privatversicherung verkauft<br />

haben. Der Bundesdatenschutzbeauftragte<br />

Peter Schaar habe Anzeige erstattet,<br />

weil Kassen in mindestens<br />

zwei Fällen dem Sozialgeheimnis unterliegende<br />

Versichertendaten verkauft<br />

hätten. <strong>Die</strong> Staatsanwaltschaften<br />

oldenburg und Aurich ermittelten<br />

gegen die IKK Weser-Ems, berichtet<br />

Bild online. Schaar zufolge habe eine<br />

Privatversicherung auf Grundlage der<br />

Daten Versicherte angerufen und ihnen<br />

den Eindruck vermittelt, sie biete<br />

im Auftrag ihrer Krankenkasse Zusatzversicherungen<br />

an, schrieb das Blatt.<br />

Dabei seien auch Gesundheitsdaten<br />

wie Krebserkrankungen und der Zustand<br />

der Zähne erhoben und gespeichert<br />

worden. Schaar sagte der Zeitung:<br />

»Ich <strong>für</strong>chte, dass auch andere<br />

gesetzliche Krankenkassen ähnlich mit<br />

Privatversicherungen zusammenarbeiten.«<br />

<strong>Die</strong> IKK Weser-Ems ist am<br />

1.1.2008 mit der Handelskrankenkasse<br />

(HKK) fusioniert.<br />

FVDZ Newsletter, 13.5.2009 l<br />

Meinungsforscher:<br />

Viel Misstrauen in der Bevölkerung<br />

beim Datenschutz<br />

<strong>Die</strong> zahlreichen Datenschutzaffären der<br />

jüngeren Vergangenheit haben offenbar<br />

tiefe Spuren in der Bevölkerung hinterlassen.<br />

Laut einer Umfrage des Instituts <strong>für</strong> Demoskopie<br />

Allensbach glaubt nicht einmal mehr jeder<br />

zwölfte Deutsche (acht Prozent), dass Daten,<br />

die bei Unternehmen gespeichert sind, ausreichend<br />

geschützt werden. Und auch der Staat<br />

kommt derzeit beim Datenschutz nicht gut weg<br />

beim Volk: Auf die Frage, ob sie dem Staat beim<br />

Umgang mit gespeicherten Daten vertrauen<br />

oder eher misstrauen, sprachen 72 Prozent dem<br />

Staat gegenüber ihr Misstrauen aus.<br />

Gut die Hälfte (52 Prozent) der Befragten erklärte,<br />

in letzter Zeit vorsichtiger geworden zu<br />

sein, wenn es darum ging, irgendwo persönliche<br />

Daten anzugeben. 24 Prozent gaben an, zuvor<br />

schon vorsichtig mit der Veröffentlichung und<br />

Weitergabe persönlicher Daten gewesen zu sein.<br />

Weitere 23 Prozent sahen das <strong>alle</strong>rdings ziemlich<br />

gelassen, sie gaben an, sich darüber »keine<br />

Sorgen« zu machen. Befragt wurden vom IfD Allensbach<br />

insgesamt 1677 Personen ab 16 Jahre<br />

in ganz Deutschland. heise online, 7.5.2009 l<br />

348 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 349<br />

Foto: cFw-arcHiv / royal iMages<br />

Nicht »wann«, sondern »ob«?<br />

Wann kommt die elektronische Gesundheitskarte?<br />

2011, 2012, 2013 ... nie?<br />

Eigentlich sollte der Bundesbürger schon seit Jahren von den<br />

Vorzügen des »wichtigsten deutschen IT-Projekts« profitieren:<br />

Im sogenannten Gesundheitsmodernisierungsgesetz, das 2004<br />

in Kraft trat, war festgeschrieben worden, dass die Kranken -<br />

versi cherungskarte zum 1.1.2006 von der elektronischen Gesund-<br />

heitskarte (eGK) abgelöst wird<br />

Einfacher, schneller, günstiger<br />

und vor <strong>alle</strong>m sicherer sollte<br />

<strong>alle</strong>s werden. Wie die milliardenteure<br />

Welt des digitalen<br />

Gesundheitswesens aussehen<br />

könnte, veranschaulicht weiterhin die<br />

Behörden-Website von Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt. Doch inzwischen<br />

stellt sich nicht mehr nur die Frage,<br />

wann die elektronische Gesundheitskarte<br />

kommt – sondern ob das<br />

Telematik-Projekt überhaupt jemals in<br />

der vorgesehenen Form umgesetzt<br />

wird.<br />

Folgt man dem Präsidenten der<br />

Bundesärztekammer, Jörg-<strong>Die</strong>trich<br />

Hoppe, kann die neue Karte weder in<br />

diesem noch im nächsten Jahr flächendeckend<br />

in Deutschland ausgegeben<br />

werden. In der offiziellen Startregion<br />

Nordrhein hätten Arztpraxen ihre eGK-<br />

Vorbereitungen im Rahmen einer<br />

»Denkpause« gestoppt, erklärte Hoppe<br />

laut WAZ am 7.5.2009 in Berlin. Hoppe,<br />

der auch Präsident der Ärztekammer<br />

Nordrhein ist, betonte, dass die Ärzte<br />

das Projekt nicht völlig blockieren wollten,<br />

jedoch müsse es zunächst einen<br />

großangelegten Test mit mindestens<br />

100.000 Teilnehmern geben, um zumindest<br />

die Sicherheit der Datenübertragung<br />

zu gewährleisten – und das<br />

werde mindestens ein Jahr dauern. Pläne<br />

des Bundesgesundheitsministerium,<br />

einen solchen 100.000er-Test im<br />

Rahmen der eGK-Einführung zu organisieren,<br />

werde man »bekämpfen«,<br />

verdeutlichte Hoppe.<br />

Auch der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KZBV) ist die gegenwärtige<br />

Sachlage klar: Vor Jahresende<br />

macht die Ausgabe der elektronischen<br />

Gesundheitskarte an die Versicherten<br />

»gar keinen Sinn«, verdeutlicht<br />

der Telematik-Vorstand der KZBV, Gün-


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

ther E. Buchholz. <strong>Die</strong> Heilberufe seien<br />

noch »gar nicht auf die Verarbeitung<br />

der eGK eingestellt« und selbst in der<br />

Startregion Nordrhein fehlten noch die<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> den Betrieb.<br />

wird<br />

seit Jahrenherumexpe<br />

»Da<br />

r i m e n -<br />

tiert und heraus kommt eine<br />

bürokratische Hydra, die keiner<br />

will, die Milliarden kostet<br />

und keinerlei Nutzen hat«,<br />

sagte der KZVB-Vorsitzende<br />

Dr. Janus Rat Dr. Janusz Rat in München.<br />

Es sei unverantwortlich, dass das<br />

BMG die Einführung der eGK weiter vorantreibt.<br />

»<strong>Die</strong> Akzeptanz in der Ärzteund<br />

<strong>Zahnärzte</strong>schaft ist gleich Null.«<br />

<strong>Die</strong> Patienten würden zu »maschinenlesbaren<br />

objekten« degradiert. <strong>Die</strong> Politik<br />

verschleiere die wahren Zielsetzungen<br />

und gaukle einen Nutzen vor,<br />

den es so nicht gebe. Außerdem bestünden<br />

zahlreiche ungelöste technische<br />

Probleme. So sei die Karte nicht<br />

ausreichend getestet, nicht behindertengerecht,<br />

erhöhe die Bürokratiekosten<br />

und erschwere den Praxisbetrieb.<br />

Selbst in der Testphase habe das<br />

BMG zudem mit geschönten Zahlen<br />

operiert. Im sogenannten »10.000er<br />

Test« hätten lediglich eine Handvoll<br />

Ärzte und Apotheker die Karte getestet.<br />

»<strong>Die</strong>se Tests sind nur ein Feigenblatt<br />

und bieten keine Gewähr <strong>für</strong> die Funktionsfähigkeit<br />

und die Sicherheit. Sie<br />

rechtfertigen keinesfalls die flächendeckende<br />

Einführung der eGK.«<br />

Alle angeblichen Verbesserungen<br />

der eGK ließen sich auch mit anderen,<br />

billigeren Maßnahmen erreichen. Da-<br />

»Wenn man die Ernte schon einfahren<br />

will, bevor man das Korn gesät hat,<br />

dann kann das nicht funktionieren«,<br />

konstatiert Buchholz bildhaft. »Wir<br />

brauchen <strong>für</strong> den weiteren Projektver-<br />

zu brauche es keine zentrale Speicherung<br />

<strong>alle</strong>r Patientendaten und keine<br />

bundesweite Vernetzung.<br />

Auch der Datenschutz sei nicht gewährleistet.<br />

Mehr Sicherheit gebe es<br />

durch die eGK ebenfalls nicht. So werde<br />

die Karte ohne Identifikationsverfahren<br />

an die Versicherten ausgegeben.<br />

Auch die Echtheit des vorgesehenen Fotos<br />

werde nicht überprüft. Zudem hätten<br />

sich bereits die ersten Unternehmen<br />

aus dem Projekt zurückgezogen,<br />

unter anderem Siemens Health Care.<br />

lauf ein zielgerichtetes Verfahren, das<br />

auch die Bedürfnisse der Ärzte und<br />

<strong>Zahnärzte</strong> berücksichtigt. <strong>Die</strong> Projektplanung<br />

muss angepasst werden.«<br />

heise online, 8.5.2009 l<br />

Bürokratische Hydra<br />

KZV Bayerns: »Elektronische Gesundheitskarte gehört in die Tonne«<br />

<strong>Die</strong> Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB) hat den Stopp der elektronischen<br />

Gesundheitskarte (eGK) gefordert und dem Gesundheitsministerium (BMG) eine Verschleierungstaktik<br />

vorgeworfen<br />

Foto: s. graul / kzvB<br />

Rats Fazit: »<strong>Die</strong> eGK gehört in ihrer<br />

jetzigen Konzeption in die Tonne. Nach<br />

der Bundestagswahl muss ein neues<br />

Konzept entwickelt werden, das den<br />

Bedürfnissen von Ärzten, <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

und Patienten gerecht wird, bevor Milliardenbeträge<br />

ausgegeben werden.<br />

<strong>Die</strong>ses Geld würde an anderer Stelle im<br />

Gesundheitswesen fehlen. Solche Prestigeobjekte<br />

können wir uns erst dann<br />

leisten, wenn im Gesundheitswesen zu<br />

viel Geld in der Kasse sein sollte.«<br />

www.facharzt.de, 15.5.2009 l<br />

Landesversammlung lehnt die<br />

Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte ab!<br />

<strong>Die</strong> diesjährige Landesversammlung des FVDZ Rheinland-<br />

Pfalz am 16.5.2009 in Mainz stand ganz im Zeichen des Widerstandes<br />

gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte.<br />

<strong>Die</strong> Landesvorsitzende Dr. Marianne Biermeyer<br />

informierte die Delegierten in ihrem Bericht unter<br />

anderem ausführlich über den aktuellen Stand der elektronischen Gesundheitskarte<br />

und legte dabei insbesondere im Hinblick auf die fehlende<br />

Datensicherheit den Finger in die Wunde. Bei der anschließenden<br />

angeregten Podiumsdiskussion unter Leitung von Herrn RA Lennartz<br />

zeigten das FVDZ-Bundesvorstandsmitglied ZA Bertram Steiner, Dipl.<br />

Informatiker Thomas Maus und Dr. Jürgen Braun-Himmerich, zuständiges<br />

Vorstandsmitglied der KZV Rheinland-Pfalz, die Schwachstellen<br />

des Milliardenprojekts des BMGs auf.<br />

Eine deutliche Absage an die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte<br />

erfolgte dann durch einen einstimmig beschlossenen Antrag<br />

der Delegierten am Nachmittag. Frei-Fax Nr. 20, 25.5.2009 l<br />

Kassen machen Druck<br />

»Erpressung«, um Passfotos <strong>für</strong> die eGK<br />

zu bekommen<br />

Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Versicherte<br />

und Patienten (DGVP): Gut überlegen,<br />

ob man Foto zur Verfügung stellt<br />

Um <strong>für</strong> den Start der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) gerüstet zu sein, fordern diverse<br />

Kassen von ihren Versicherten schon Passfotos an. Kommen die Mitglieder der Aufforderung<br />

nicht nach, scheinen einige Krankenkassen schnell ungemütlich zu werden: Sie erpressen ihre<br />

Versicherten regelrecht, das Bild einzusenden.<br />

So drohen gerade große Kassen<br />

an, dass die medizinische Versorgung<br />

gefährdet sein könnte,<br />

wenn man kein Bild zur<br />

Verfügung stellt, berichtet<br />

die Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Versicherte<br />

und Patienten (DGVP) über entsprechende<br />

Patienten-Beschwerden.<br />

<strong>Die</strong> alte Karte würde die Gültigkeit<br />

verlieren und ohne Bild gebe es keine<br />

neue Karte – also auch nichts, das man<br />

beim Arzt vorweisen kann, argumentierten<br />

die Kassen. <strong>Die</strong> DGVP betont:<br />

»<strong>Die</strong>s ist eine eindeutige Verdrehung<br />

der Tatsachen und eine gefährliche Irreführung<br />

der Versicherten und Patienten.«<br />

Es sei notwendig, Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten: »Bisher gibt es keinen<br />

gesetzlichen Zwang zum Bild und der<br />

Versicherungsschutz wird ohne vorhandenes<br />

Bild auf der Karte auch nicht<br />

ausgeschlossen. <strong>Die</strong>s wurde gegenüber<br />

der DGVP auch von einem Vorstand<br />

einer Kasse bestätigt. <strong>Die</strong> Kassen<br />

nutzen lediglich die Unaufgeklärtheit<br />

ihrer Mitglieder zur schamlosen Erpressung«,<br />

informiert der Verband.<br />

Ein häufig genannter Vorteil der<br />

Karte mit Foto sei, dass der Karteninhaber<br />

direkt erkannt werden kann und<br />

Missbrauch vorgebeugt wird. Das sei<br />

zum einen kein konkreter Vorteil <strong>für</strong><br />

den Versicherten und zum anderen widerspreche<br />

dem die Verarbeitungsart<br />

des Bildes: »<strong>Die</strong> Fotos werden quasi anonym<br />

eingeschickt – eine Identifikati-<br />

on des eingeschickten Bildes mit dem<br />

Versicherten findet nicht statt, ein Abgleich,<br />

etwa über das Einwohnermeldeamt,<br />

ist auch gesetzlich nicht vorgesehen.<br />

Jeder kann also ein Bild von irgendwem<br />

einschicken.«<br />

Versicherte, die ihr Foto bereits eingesandt<br />

haben, müssten damit rechnen,<br />

dass sie auch bei einem Widerspruch<br />

nicht ihre »alte Karte« ohne Bild<br />

erhalten: »Ist das Bild einmal in der Bearbeitung<br />

ist eine Rückforderung ausgeschlossen<br />

und niemand kann überprüfen,<br />

ob das digitalisierte Bild tatsächlich<br />

gelöscht wird. Deswegen müssen<br />

sich <strong>alle</strong> Versicherten im Voraus<br />

gut überlegen, ob sie ihrer Kasse ein Foto<br />

zur Verfügung stellen wollen.«<br />

www.facharzt.de, 14.5.2009 l<br />

350 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 351<br />

Kurioses<br />

<strong>Die</strong>sen großzügigen Grabstein<br />

fand Frau Kollegin<br />

Dr. M. Kaschner, Leer<br />

während ihrer Südamerikareise auf<br />

dem »Cemeterio Municipal« in Punta<br />

Arenas im tiefen Süden von Chile.<br />

Er dokumentiert nicht das<br />

Ende des irdischen Daseins der<br />

»Deutschen Krankenkasse« sondern<br />

steht zu Ehren der auf dem weißen<br />

Marmorstein verzeichneten Ver­<br />

storbenen, die Mitarbeiter der von<br />

deutschen Einwanderern gegrün­<br />

deten Krankenkasse waren. KHK l


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Vertreterversammlung der KZV Niedersachsen<br />

Wichtige Beschlüsse <strong>für</strong> die Bundesebene<br />

Dr. Julius<br />

Beischer<br />

Zu diesen Themen<br />

gehört die GoZ-Novellierung<br />

ebenso,<br />

wie die Budgetfrage,<br />

die Kostenerstattungs-Problematik,<br />

die<br />

elektronische Gesundheitskarte,<br />

der Gesundheitsfonds,<br />

Selektivverträge und, und,<br />

und ...<br />

Als Delegierter zur Vertreterversammlung<br />

hat man,<br />

wenn man zur Frühjahrs- oder Herbst-<br />

VV nach Hannover fährt, <strong>alle</strong> diese Themen<br />

wie schwere<br />

Steine im Gepäck.<br />

Natürlich hofft<br />

man, irgendwann<br />

in der Gesundheitspolitikeinmal<br />

etwas in die<br />

richtige Richtung<br />

bewegen zu können;<br />

und natürlich<br />

weiß man,<br />

wie wenig das in<br />

den letzten Jahren<br />

gelungen ist.<br />

Da freut man<br />

sich schon, wenn<br />

man – trotz mancher<br />

Unkenrufe aus den Reihen der eigenen<br />

Kollegen – das eine oder andere<br />

Desaster vermeiden oder mildern<br />

konnte.<br />

Beispielhaft sei hier der GoZ-Entwurf<br />

aus dem BMG erwähnt.<br />

An diesem Beispiel wird aber auch<br />

deutlich, wie sehr die Gesundheits-Realpolitik<br />

von den politischen Konstellationen<br />

in Berlin abhängt.<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Es gibt Dauerthemen,<br />

die die zahnärztliche Welt<br />

bewegen und deren<br />

Diskussions-Ergebnisse<br />

einschneidende Veränderungen<br />

im gesamten<br />

Gesundheitssystem bis<br />

hinunter in jede einzelne<br />

Praxis mit sich bringen<br />

werden<br />

Gesundheitswahlkampf<br />

Auch wenn es manchem Politiker der<br />

jetzigen Großen Koalition überhaupt<br />

nicht schmeckt: <strong>Die</strong> Gesundheitspolitik<br />

ist zum Wahlkampf-Thema geworden.<br />

ob Honorarstreit mit Regelleistungsvolumina,<br />

Vertrags- und Wahlleistungen<br />

(auch wenn Ärztekammerpräsi-<br />

dent Hoppe dem Kind einen anderen<br />

Namen gibt), Milliarden-Defizite im<br />

Gesundheitsfonds, freie Arztwahl,<br />

Hausarztverträge oder elektronische<br />

Gesundheitskarte. Alles wird thematisiert,<br />

<strong>alle</strong>s steht in diesen Tagen auf<br />

dem Prüfstand.<br />

<strong>Die</strong> VV-Vertreter haben zum Thema<br />

Gesundheitswahlkampf deshalb beschlossen:<br />

<strong>Die</strong> VV der KZVN unterstützt den<br />

»Gesundheitswahlkampf« wie ihn <strong>alle</strong><br />

freien Ärzte-/<strong>Zahnärzte</strong>verbände, aber<br />

auch die FDP, führen.<br />

<strong>Die</strong>ser Beschluss,<br />

als Antrag der FVDZ-<br />

Fraktion, fand – bei<br />

vier Enthaltungen –<br />

eine große Mehrheit.<br />

Auch der FVDZ-<br />

Antrag zur Plakat-<br />

Aktion fand eine<br />

Mehrheit trotz etlicher<br />

Enthaltungen<br />

auf ZfN-Seite. Der<br />

Beschluss lautet<br />

nun zum gleichen<br />

Thema:<br />

<strong>Die</strong> VV der KZVN<br />

begrüßt die Plakataktion<br />

des Freien Verbandes Deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong>, der Vereinigung unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte, des Hartmannbundes,<br />

des Bündnis-Direktabrechnung<br />

und des NAV-Virchow-Bundes als geeignetes<br />

Mittel, auf die Verantwortlichkeiten<br />

einer verfehlten Gesundheitspolitik<br />

der jetzigen Bundesregierung hinzuweisen.<br />

Mit diesem Beschluss wissen nun<br />

Kolleginnen und Kollegen in ihren Praxen,<br />

dass sie sich in guter Gesellschaft<br />

befinden, wenn sie die Plakat-Aktion<br />

durchführen.<br />

Elektronische Gesundheitskarte<br />

<strong>Die</strong> Spatzen pfeifen es inzwischen von<br />

den Dächern: <strong>Die</strong> elektronische Gesundheitskarte<br />

(eGK) kommt nicht vor-<br />

an. In der Rollout-Hochburg Nordrhein<br />

sind in 15.000 (in Worten: fünfzehntausend)<br />

Praxen, wie man von offizieller<br />

Seite hört, erst rund 150 (in Worten:<br />

einhundertfünfzig) Lesegeräte installiert!<br />

Das ist nicht nur blamabel, sondern<br />

<strong>für</strong> die Be<strong>für</strong>worter der eGK eine<br />

Katastrophe.<br />

Frau Leutheusser-Schnarrenberger<br />

hat es auf dem Presseseminar des Freien<br />

Verbandes deutlich gesagt – und die<br />

Presse hat darüber bundesweit berichtet<br />

–, dass bei einem Wahl-Sieg und einer<br />

Regierungsbeteiligung der FDP die<br />

Gesundheitskarte nicht kommt!<br />

Auch die VV der KZVN ist ihren bisherigen<br />

Beschlüssen zur eGK treu geblieben<br />

und hat sich durch drei Anträge<br />

der FVDZ-Fraktion und ebenso einen<br />

ZfN-Antrag erneut auf eine klare Ablehnung<br />

der eGK festgelegt:<br />

Der Vorstand der KZVN wird aufgefordert,<br />

jegliche Maßnahmen zur Einführung<br />

der eGK zu unterlassen und<br />

sich auf Bundesebene <strong>für</strong> einen Stopp<br />

des laufenden Projekts einzusetzen.<br />

(einstimmig bei 2 Enth.)<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der VV der KZVN fordern<br />

das BMG und die Krankenkassen<br />

auf, das Projekt eGK zu stoppen und<br />

endgültig aufzugeben. (einstimmig)<br />

<strong>Die</strong> Vertreterversammlung bekräftigt<br />

ihre Bedenken zur Einführung der<br />

elektronischen Gesundheitskarte und<br />

lehnt deren Einführung nach wie vor ab.<br />

Es gab noch einen weiteren Beschluss<br />

zur eGK, über den wir im Bereich<br />

des eGK-Schwerpunktthemas in<br />

diesem Heft berichten. (Seite 346)<br />

GOZ-Diskussion<br />

Das GoZ-Thema wurde von der <strong>Zahnärzte</strong>schaft<br />

sehr erfolgreich mit einer<br />

Stimme kommuniziert. Und so soll es<br />

auch bleiben.<br />

Das besagt jedenfalls der einstimmige<br />

Beschluss der Vertreterversammlung,<br />

wie er von der FVDZ-Fraktion eingebracht<br />

wurde.<br />

<strong>Die</strong> VV der KZVN fordert <strong>alle</strong> an der<br />

Diskussion um eine neue GOZ beteiligten<br />

zahnärztlichen Gruppen auf, die bisherige<br />

Einheit und Geschlossenheit in<br />

dieser <strong>für</strong> die Zukunft der qualitätsorientierten<br />

Zahnmedizin so entscheidenden<br />

Weichenstellung nicht aufzugeben.<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung des <strong>für</strong> <strong>Zahnärzte</strong><br />

und Patienten inakzeptablen BMG-Referentenentwurfes<br />

zur Novellierung der<br />

GOZ noch in dieser Legislaturperiode<br />

konnte durch den geschlossenen Widerstand<br />

<strong>alle</strong>r relevanten Gruppen der<br />

<strong>Zahnärzte</strong>schaft erfolgreich verhindert<br />

werden. Der Berufsstand wird auch<br />

künftig seine Kompetenz in die Gestal-<br />

Abfuhr <strong>für</strong> demokratisches Procedere<br />

Mehrheit von ZfN<br />

will auch künftig<br />

»hauptamtliche«<br />

Verwaltungsstellen<br />

<strong>Die</strong> Hauptamtlichkeit<br />

der KZV-Vorstände<br />

stellt<br />

zweifelsohne eine<br />

Einschränk ung<br />

vertragszahnärztlicher Interessenvertretung<br />

dar. <strong>Die</strong> Abnahme<br />

der Abhängigkeit eines<br />

hauptamtlich angestellten<br />

Vorstands vom Willen der Vertreterversammlung<br />

(VV) geht<br />

einher mit direkteren Einfluss-<br />

möglichkeiten des Staates auf die<br />

Selbstverwaltung. Immerhin, der Vorstand<br />

der KZVN wurde in einem demokratischen<br />

Verfahren durch die gewählten<br />

Mitglieder der VV ins Amt berufen.<br />

Anders sieht es in den elf Verwaltungsstellen<br />

der KZVN aus. <strong>Die</strong> seinerzeit<br />

von der Aufsicht eingebrachte Satzungsvorgabe,<br />

nach der »hauptamtliche<br />

Verwaltungsstellenvorstände vom<br />

hauptamtlichen Vorstand der KZVN ernannt«<br />

werden, beruht keineswegs auf<br />

tung einer neuen GOZ nur einbringen<br />

können, wenn es auch weiterhin gelingt,<br />

gegenüber der entscheidenden Politik<br />

mit einer Stimme zu sprechen. <strong>Die</strong> Verwässerung<br />

dieses Konzeptes durch Verfolgung<br />

persönlicher Partikularinteressen<br />

ist unbedingt zu vermeiden.<br />

Vielleicht dämmt dieser Beschluss<br />

auch in Niedersachsen den Wildwuchs<br />

an GoZ-Seminaren ein, der <strong>für</strong> teures<br />

Geld und wenig Nutzen den Kolleginnen<br />

und Kollegen nach wie vor angeboten<br />

wird.<br />

Honorarverteilungsmaßstab<br />

Das leidige Thema HVM, das die Mitglieder<br />

der VV der KZVN inzwischen<br />

zwingenden gesetzlichen Bestimmungen<br />

des SGB V – werden doch in anderen<br />

Bereichen der Republik auch diese<br />

Vorstände nach wie vor demokratisch<br />

gewählt. Einer hauptamtlichen Tätigkeit<br />

(bei damit verbundener weitgehender<br />

Einschränkung der Praxisaktivitäten)<br />

widerspricht schon die Realität<br />

in den <strong>niedersächsischen</strong> Verwaltungsstellen.<br />

Dass der ZfN-Vorstand<br />

der KZVN zusätzlich <strong>alle</strong> nicht genehmen,<br />

gleichwohl bisher von der Kollegenschaft<br />

mit Vertrauen ausgezeichneten<br />

und bewährten Vorstände aus<br />

den Ämtern entfernte und mit »eigenen«<br />

Leuten besetzte, trug nicht gerade<br />

zur Akzeptanz an der Basis bei.<br />

<strong>Die</strong>ses Ärgernis sollte nach Auffassung<br />

einer deutlichen Mehrheit der VV<br />

geändert werden. Auf der VV vom<br />

7.11.2008 wurde deshalb mit 27 gegen 6<br />

Stimmen (bei zehn Enthaltungen) der<br />

Satzungsausschuss beauftragt, einen<br />

Änderungsvorschlag zu erarbeiten,<br />

nach dem die Vorstände der Verwaltungsstellen<br />

wie früher regional gewählt<br />

werden können und damit auch<br />

das Vertrauen der betroffenen Kollegenschaft<br />

genießen. Das klare Votum<br />

aus beiden Fraktionen gab Anlass zu<br />

der Erwartung, dass dem mehrheitlichen<br />

Wunsch der VV nach Rückkehr zu<br />

nur noch entgegennehmen können,<br />

beschäftigte diese dennoch.<br />

Das Symbol <strong>für</strong> die Kastration der<br />

Selbstverwaltung hat die Regierung<br />

am HVM festgemacht.<br />

Mit der Hauptamtlichkeit der KZV-<br />

Vorstände hat man gleichzeitig das<br />

souveräne Recht der Vertreterversammlung,<br />

die Verteilung der budgetierten<br />

Honorare selbst zu bestimmen,<br />

auch noch gekappt. Zusätzlich hat man<br />

die Verteilung im HVM von der Zustimmung<br />

der Krankenkassen abhängig gemacht.<br />

Soviel zu der Frage, was bundesdeutsche<br />

Politiker unter Selbstverwaltung<br />

verstehen. Vor dem oben be-<br />

demokratischen Verfahren entsprochen<br />

werden würde.<br />

In der aktuellen Sitzung der diesjährigen<br />

VV stellte nunmehr der Satzungsausschuss<br />

zwei mögliche Varianten von<br />

Wahlverfahren zur Änderung der Satzung<br />

vor. Aus den Reihen des Freien<br />

Verbandes wurde die Version direkter<br />

Wahlen der Vorstände in einer Verwaltungsstellenversammlung<br />

als Antrag<br />

zur Abstimmung eingebracht. Das Ergebnis<br />

(pro: 17 Stimmen, contra: 1 Stimme,<br />

Enthaltungen: 21 Stimmen) zeigte<br />

wieder nur eine Gegenstimme; die in<br />

der Herbst-VV noch <strong>für</strong> die Änderung<br />

votierenden Delegierten der ZfN-Fraktion<br />

haben sich aber fraktionskonform<br />

umstimmen lassen. Sie enthielten sich<br />

jetzt der Stimme, taktisch kam das aber<br />

einer Ablehnung gleich, denn die notwendige<br />

2/3-Mehrheit <strong>für</strong> Satzungs änderungen<br />

wurde damit nicht erreicht.<br />

Demokratische Selbstbestimmung und<br />

institutionelle Transparenz erlitt in dieser<br />

VV eine Abfuhr. Wie hatte es ein Delegierter<br />

der ZfN-Mehrheitsfraktion<br />

bezeichnender Weise ausgedrückt:<br />

»<strong>Die</strong> Besetzung <strong>alle</strong>r Gremien, Funktionen<br />

und Ausschüsse der KZVN ausschließlich<br />

mit Vertretern der Fraktion<br />

ZfN ist einfach viel ›geschmeidiger‹.«<br />

Dr. Michael Ebeling, Vizepräsident der ZKN l<br />

352 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 353<br />

Dr. Michael<br />

Ebeling<br />

Foto: zkn-arcHiv


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

schriebenen Hintergrund ist der HVM,<br />

welchen der KZVN-Vorstand mit der<br />

mündlichen (!) Zustimmung der Krankenkassen<br />

ausgehandelt hatte, schon<br />

eine Leistung, die man anerkennen<br />

muss, zumal er sich immer mehr den<br />

Prinzipien des Schirbort-HVM (99er<br />

HVM) annähert.<br />

Zustimmen mochte die FVDZ-Fraktion<br />

diesem HVM dennoch nicht, weil er<br />

in letzter Konsequenz wiederum inkonsequent<br />

ist, was die Festlegung eines<br />

Sockelbetrages betrifft.<br />

In der Erklärung der FVDZ-Delegierten,<br />

welche von Herrn Kollegen Ulrich<br />

Keck aus Weener vorgetragen wurde,<br />

heißt es zusammengefasst:<br />

Peinlich, peinlich<br />

Es dürfte jedem bekannt sein, dass Ton­Aufzeichnungen<br />

von Gesprächen, Debatten o.<br />

ä. nur mit der Einwilligung der Beteiligten<br />

erfolgen dürfen. Zuwiderhandlungen sind u. U.<br />

strafbewehrt.<br />

Zur Protokoll­Unterstützung werden bei den<br />

Vertreterversammlungen offizielle Bandaufzeichnungen<br />

erstellt. Das wird von der Versammlungsleitung<br />

bekanntgegeben. Bei bestimmten<br />

vertraulichen Tagesordnungs­Punkten<br />

der VV wird auch darauf verzichtet. Ton­Aufzeichnungen<br />

durch Dritte sind nicht erlaubt. Das<br />

hinderte ein Mitglied der VV nicht, »heimlich«<br />

mitzuschneiden. Durch Zufall wurde das von einem<br />

anderen Delegierten entdeckt und reklamiert.<br />

Kollege Vogel, als Versammlungsleiter, tat<br />

sich sichtlich schwer, diesen Verstoß deutlich zu<br />

rügen; immerhin handelte es sich um ein Mitglied<br />

der ZfN­Fraktion, der er selber angehört.<br />

Er eierte auch herum, als er aufgefordert<br />

wurde, einen deutlichen Beschluss herbeizuführen,<br />

der den Kollegen R. verpflichten sollte, das<br />

bisher Aufgezeichnete wieder zu löschen. Dazu<br />

habe er keinen Antrag vorliegen, meinte Vogel.<br />

<strong>Die</strong>sen stellte dann Dr. Keck aus Weener, um der<br />

peinlichen Farce ein Ende zu bereiten. l<br />

354 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09<br />

Erklärung des Freien Verbandes<br />

Deutscher <strong>Zahnärzte</strong> zum HVM<br />

2009<br />

<strong>Die</strong> vom Vorstand der KZVN vorgelegte<br />

Beschlussvorlage <strong>für</strong> die Änderung des<br />

Honorarverteilungsmassstabes kann<br />

vom FVDZ nicht unterstützt werden, da<br />

der Sockelbeitrag in Höhe von 120.000,–<br />

Euro nicht absolut sichergestellt ist und<br />

damit nach unten floaten kann.<br />

Von einem unverrückbaren Sockelbetrag<br />

und der damit verbundenen Einzelleistungsvergütung<br />

würden primär<br />

<strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong> Praxen profitieren.<br />

Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />

ist Planungssicherheit nicht nur <strong>für</strong><br />

Großpraxen sondern insbesondere <strong>für</strong><br />

kleine Praxen von existentieller Bedeutung.<br />

Eine solche Planungssicherheit ist<br />

nur mit einem nicht floatenden Sockelbetrag<br />

sichergestellt.<br />

Gemäß der Rechtssprechung des<br />

Bundessozialgerichts zum <strong>niedersächsischen</strong><br />

HVM dürfen gerade kleine Praxen<br />

nicht in ihrer Entwicklung behindert<br />

werden.<br />

Der neue HVM, darüber waren sich<br />

auch die FVDZ-Delegierten im Klaren,<br />

ließ sich durch keinen, wie auch immer<br />

gearteten Beschluss aufhalten, da er<br />

zum Zeitpunkt der VV der KZVN bereits<br />

mit den Kassen vereinbart war.<br />

Fazit<br />

<strong>Die</strong> VV der KZVN war – was die Gesundheitspolitische<br />

Diskussion betrifft –<br />

von großer Sachlichkeit geprägt und<br />

zeigte in weiten Teilen über Fraktionsgrenzen<br />

hinweg eine große Übereinstimmung<br />

in der Einschätzung der derzeitigen<br />

Lage im Gesundheitssystem.<br />

Alle Anträge der FVDZ-Fraktion wurden<br />

– zum größten Teil einstimmig –<br />

angenommen, was den Berichterstatter<br />

bei einem Blick in die Runde der Delegierten<br />

auch nicht wunderte. Erkennt<br />

er in den Reihen der ZfN doch einen<br />

großen Anteil an ehemaligen FVDZ-<br />

Kampfgefährten, die ihre politsche<br />

Heimat nicht verleugnen können. In<br />

den großen Themen ist sich die <strong>Zahnärzte</strong>schaft<br />

– zumindest an der Basis<br />

der Ehrenamtlichen – eben doch einig.<br />

Manchmal wünscht man sich <strong>alle</strong>rdings<br />

mehr vom alten Kampfgeist in<br />

der KZVN. Beim nunmehr jahrelangen<br />

Schmusekurs des jetzigen Vorstandes<br />

ist nämlich auch nicht viel mehr <strong>für</strong> die<br />

Kollegenschaft herausgesprungen. Im<br />

Gegenteil: <strong>Die</strong> Morgengabe der freiwilligen<br />

3%igen Honorarabwertung steht<br />

nach wie vor erwartungsvoll im Raum<br />

und hat auf Seiten der KrankenKassen<br />

nicht einen Millimeter an Zugeständnissen<br />

gebracht. Auf diese Tatsache<br />

zielt der FVDZ-Antrag ab, dem sich<br />

auch nur zwei ZfNler entzogen haben:<br />

Der Vorstand der KZVN wird aufgefordert,<br />

sich in den Honorarverhandlungen<br />

am Finanzierungsbedarf der<br />

Praxen und an der Steigerung der Praxiskosten<br />

zu orientieren und diese Position<br />

ggfs. auch vor dem Schiedsamt zu<br />

vertreten.<br />

Begründung:<br />

Seit vielen Jahren steigen die Kosten<br />

zur Führung, Erhaltung und Modernisierung<br />

einer Praxis deutlich stärker als<br />

die Honorarsteigerung. Das sogenannte<br />

Primat der Grundlohnsumme muss hinterfragt<br />

werden, da sonst unweigerlich<br />

<strong>alle</strong> Praxen finanziell an die Wand gefahren<br />

werden!<br />

<strong>Die</strong>sen Beschluss würden sicher die<br />

meisten Kolleginnen und Kollegen unterschreiben,<br />

die jeden Tag am Bohrturm<br />

stehen. Dr. Julius Beischer,<br />

Vorsitzender der FVDZ-Fraktion<br />

in der VV der KZVN l<br />

P.S. AllE BEScHlüSSE KÖnnEn iM VollEn WoRTl AUT UnTER<br />

W W W.F VDZ­niEDERSAcHSEn.DE nAcHGElESEn UnD HERUn­<br />

TERGEl ADEn WERDEn.<br />

Fotos: dr. M. eBeling AVW-Kontroversen<br />

obsolet!<br />

Nordhorn: Blick nach vorn angesagt<br />

Druck ist lockerem Interesse<br />

gewichen<br />

Wenn etwas in der am 20.5. in Nordhorn<br />

angebotenen Informationsveranstaltung<br />

zum Thema »Unser Altersversorgungswerk<br />

– gestern, heute, morgen«<br />

deutlich wurde, dann das: <strong>Die</strong><br />

Thematik AVW, die über Jahre die Gemüter<br />

in der <strong>Zahnärzte</strong>schaft Niedersachsens<br />

zutiefst bewegte, scheint nach<br />

erfolgreicher Neuordnung an der Basis<br />

»abgehakt« zu sein. Zumindest, was die<br />

Fehlsteuerungen der Vergangenheit<br />

und die Kontroversen um die Neuordnung<br />

des Systems bis hin zur denkbaren<br />

Systemänderung betrifft. <strong>Die</strong> äußerst<br />

geringe Besucherzahl des Abends im<br />

alt-ehrwürdigen Kloster Frenswegen<br />

brachte das ebenso zum Ausdruck wie<br />

die Wortbeiträge einiger Diskussionsteilnehmer.<br />

Interessanter <strong>für</strong> Mitglieder<br />

ist in erster Linie die zukunftsorientierte<br />

Arbeit, die Erwirtschaftung möglichst<br />

hoher Gewinne, die Sicherheit der<br />

Finanzen und die Verlässlichkeit der<br />

Rentenzusagen. Streit unter den gewählten<br />

Vertretern wird hierbei als<br />

kontraproduktiv empfunden.<br />

Dr. Karl Horst Schirbort, Vors. des LA des AVW (li.)<br />

und Dr. Michael Sereny, Präsident der ZKN<br />

Auf ausdrücklichen Wunsch der<br />

Kreisstelle Kreis Grafschaft Bentheim<br />

unter Beteiligung der Nachbarkreise<br />

Lingen und Meppen war diese Veranstaltung<br />

jedoch auch als Podiumsdiskussion<br />

mit Darstellung der kontroversen<br />

Auffassungen in der Kammerversammlung<br />

angelegt. So kamen neben<br />

den Informationen über die aktuelle<br />

Arbeit im AVW und den Perspektiven<br />

<strong>für</strong> die Zukunft auch die unterschiedlichen<br />

Auffassungen der beiden Kammerfraktionen<br />

»Freier Verband« und<br />

»ZfN« zur Aussprache. Letztlich ist die<br />

Kenntnis differierender Vorstellungen,<br />

des »Streitens um den optimalen Weg«<br />

<strong>für</strong> die Beurteilung der Kammerarbeit<br />

aber unverzichtbar, so irritierend sich<br />

das zuweilen auch darstellen mag.<br />

Faire Moderation<br />

Der Vorsitzende der Kreisstelle Grafschaft<br />

Bentheim, Dr. Michael Kolde, begrüßte<br />

die aus Hannover angereisten<br />

Gäste. Für das AVW waren dessen Vorsitzender,<br />

Dr. Karl Horst Schirbort, sowie<br />

der Justitiar des Werkes, Frank<br />

Wahner, angereist; <strong>für</strong> den »Freien Ver-<br />

band« dessen stellv. Landesvorsitzender,<br />

Dr. Michael Ebeling, zugleich Vizepräsident<br />

der ZKN, und Dr. Josef Kühling-Thees,<br />

zugleich stellv. Vorsitzender<br />

des AVW, <strong>für</strong> die Gruppe »<strong>Zahnärzte</strong><br />

<strong>für</strong> Niedersachsen« dessen Vorsitzender<br />

Henner Bunke D.M.D. und Dr. Bodo<br />

Vogel, bis vor kurzem noch Mitglied im<br />

Leitenden Ausschuss des AVW. <strong>Die</strong> Moderation<br />

wurde vom Präsidenten der<br />

ZKN, Dr. Michael Sereny, übernommen,<br />

der streng darauf achtete, dass <strong>alle</strong> Seiten<br />

ausreichend zu Wort kamen.<br />

<strong>Die</strong> Einen – System erhalten,<br />

Verlässlichkeit wiederhergestellt<br />

Zunächst stellte Dr. Schirbort in knapper<br />

Form die bei seiner Amtsübernahme<br />

im Dezember 2005 vorgefundenen<br />

Probleme sowie die notwendigen<br />

Überlegungen und Anstrengungen zur<br />

Konsolidierung dar. Jahre zu hoch ausgezahlter<br />

Rentenanpassungen, die<br />

2004 plötzliche Streichung <strong>alle</strong>r Leistungen<br />

oberhalb der Grundrente, die<br />

Millionenabschreibungen im Anlagegeschäft<br />

bei gleichzeitigem Fehlen jedweder<br />

Rücklagen machten eine Rückkehr<br />

zu gerechter und verlässlicher Berechnung<br />

der Renten und Anwartschaften<br />

notwendig. <strong>Die</strong> später vom<br />

oVG in Lüneburg bestätigten Mängel<br />

in der Alterssicherungsordnung erfor-<br />

Dr. Josef Kühling-Thees, stellv. Vorsitzender<br />

des LA des AVW<br />

6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 355


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Aus dem Publikum wurde erklärt, man halte die Kontroverse zwischen den<br />

Fraktionen <strong>für</strong> kontraproduktiv und erwarte stattdessen eine an den Grundlagen der<br />

Satzung orientierte konstruktive Arbeit <strong>alle</strong>r Beteiligten am Erfolg des AVW<br />

Frank Wahner,<br />

Justitiar des AVW<br />

derten zudem rechtssichere Satzungsgrundlagen.<br />

Von Anfang an trat der<br />

neu gewählte, von Mitgliedern beider<br />

Fraktionen besetzte Leitende Ausschuss<br />

(LA) des AVW einhellig <strong>für</strong> den<br />

Erhalt des Prinzips der »Individuellen<br />

Äquivalenz« ein, wie es die Gründer<br />

des AVW angestrebt hatten. Garantiert<br />

doch <strong>alle</strong>in die »Individuelle Äquivalenz«<br />

gemeinsam mit dem Prinzip<br />

der »verursachungsgerechten Verteilung«<br />

der Überschüsse eine größtmögliche<br />

Verteilungsgerechtigkeit entsprechend<br />

den individuellen Einzahlungen<br />

der Mitglieder. Alternative Systeme,<br />

wie z.B. das zumindest zeitweise von<br />

ZfN propagierte »offene Plandeckungsverfahren«<br />

generieren selbstverständlich<br />

keine zusätzlichen Geldmittel,<br />

durch geplante Umverteilung könnten<br />

jedoch ganze Jahrgänge höhere Zuwendungen<br />

erhalten, <strong>alle</strong>rdings auf<br />

Kosten der aktiven Beitragszahler. Das<br />

sollte es nach den Erfahrungen mit den<br />

Bedienfehlern der »langfristigen Planung«<br />

auf keinen Fall mehr sein.<br />

Weiterhin erarbeitete der LA den<br />

zielstrebigen, schon immer in der Satzung<br />

geforderten aber bisher nicht realisierten<br />

Aufbau einer Verlustrücklage,<br />

wie sie <strong>alle</strong> Werke aus guten Gründen<br />

eingerichtet haben. Durch Hinzuziehen<br />

von professionellen Beratern<br />

wurde zugleich der Versuch unternommen,<br />

die Geldanlage zu optimieren.<br />

Daneben galt es, die Transparenz <strong>für</strong><br />

Mitglieder und Kammerversammlung<br />

wiederherzustellen. Wichtiges Ziel insgesamt,<br />

das Vertrauen der Mitglieder<br />

in die grundsätzlich ja gegebene Solidität<br />

des Werkes wiederherzustellen. Im<br />

letzten Teil des Referates wurden die<br />

Probleme der aktuellen wirtschaftli-<br />

Dr. Michael Kolde,<br />

Vors. Kreisstelle Grafschaft Bentheim<br />

chen Lage und deren selbstverständliche<br />

Folgen auch <strong>für</strong> unser AVW angesprochen.<br />

<strong>Die</strong> Absenkung des Rechnungszinses<br />

von 4 Prozent auf 2,75 Prozent<br />

trägt der Entwicklung auf dem<br />

Geldmarkt Rechnung und erhöht<br />

gleichzeitig die Planungssicherheit der<br />

Mitglieder. Dr. Schirbort legte Wert auf<br />

die Erklärung, dass der Rechnungszins<br />

entgegen anderen Behauptungen <strong>alle</strong>in<br />

eine Rechengröße darstellt, die<br />

sinnvoller Weise realistischen Renditeerwartungen<br />

anzupassen ist. Selbstverständlich<br />

werden <strong>alle</strong> zur Verteilung<br />

anstehenden Gewinne des AVW<br />

auch vollständig und unabhängig vom<br />

Rechnungszins verursachungsgerecht<br />

an die Mitglieder des Werkes verteilt.<br />

<strong>Die</strong> Neuaufstellung des AVW, so Dr.<br />

Schirbort, sei weitgehend abgeschlossen.<br />

Wirtschaftlich war das Jahr 2008<br />

sicherlich schwierig, dennoch erzielte<br />

unser AVW eine Rendite in der Spitzengruppe<br />

<strong>alle</strong>r Altersversorgungswerke.<br />

<strong>Die</strong> Anderen – sieht so<br />

ein besseres System aus?<br />

Für »ZfN« stellte anschließend ebenfalls<br />

in einem halbstündigen Vortrag<br />

deren Vorsitzender Henner Bunke<br />

D.M.D. seine Sicht der Dinge dar. Auch<br />

er spannte den Bogen von der Vergangenheit<br />

in die Gegenwart. Er legte Wert<br />

auf die Feststellung, dass das oVG in<br />

den missglückten Überschussverteilungen<br />

der Vergangenheit keinen Verstoß<br />

gegen die damalige Satzung festgestellt<br />

habe, auch habe man »dem<br />

früheren LA keine Misswirtschaft nach -<br />

weisen« können. Dann begründete er<br />

ausführlich und durchaus eloquent<br />

den anhaltenden Widerstand des<br />

Großteils seiner Fraktion in der Kam-<br />

D.M.D. (Univ. of Florida) Henner Bunke,<br />

Dr. Bodo Vogel, von Fraktion ZfN<br />

merversammlung. So bemängele<br />

»ZfN«, dass die gesetzlich vorgegebenen<br />

Umverteilungselemente das Prinzip<br />

der durchgängigen »Individuellen<br />

Äquivalenz« merklich einschränkten.<br />

Weiter habe sich der LA gegen die Ungerechtigkeit<br />

des Unisextarifes nicht<br />

entschieden genug gewehrt (das Gericht<br />

hat mittlerweile die Klage einiger<br />

Betroffener in erster Instanz abgewiesen),<br />

der Aufbau von Sicherheitsrücklagen<br />

binde unnötig viele Mittel, der<br />

Rechnungszins sei zu niedrig und<br />

schmälere dadurch die Rentenansprüche,<br />

die neue Satzung sei nicht durch<br />

die erforderliche 3/4-Mehrheit der<br />

Kammerversammlung sondern durch<br />

Ersatzvornahme der Aufsicht in Kraft<br />

gesetzt worden, die Fraktion fühle sich<br />

trotz mehrerer Informations- und Kammerversammlungen<br />

nicht umfassend<br />

informiert, insbesondere sei die Möglichkeit<br />

eines Systemwechsels zum<br />

Plandeckungsverfahren nicht zweigleisig<br />

vorbereitet worden. Bunke ergänzte<br />

dazu detailliert, dass das Plandeckungsverfahren<br />

viel einfacher zu verwalten<br />

sei, eine Verlustrücklage bereits<br />

»durch das System gewährleistet«<br />

sei und nicht extra angespart werden<br />

müsste. Dadurch sei das System auch<br />

sicherer gegenüber möglichen Zugriffen<br />

des Staates, da dieser hier weniger<br />

Rücklagen vorfände. Das System sei bewährt<br />

und robust, dazu in der Lage höhere<br />

Rentenzahlungen zu generieren.<br />

Er berief sich dabei auf eine von »ZfN«<br />

in Auftrag gegebene »Expertise« eines<br />

renommierten Sachverständigen, der<br />

hinter diesen Aussagen stehe.<br />

BiT TE, lESEn SiE WEiTER AUF SEiTE 365<br />

Fotos: dr. M. eBeling<br />

Aktion »Wechselrahmen«<br />

Bundesweite Kampagne »Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt«<br />

<strong>Die</strong> Plakataktion <strong>für</strong> einen Wechsel in der Gesundheitspolitik<br />

nimmt langsam Fahrt auf. Unser niedersächsisches Motto:<br />

»Wechselrahmen <strong>für</strong> den Wechsel«, ist nun zum offiziellen Slogan<br />

der Kampagne geworden. (s. auch ZKN Mitteilungen 5/2009, S. 286)<br />

Norbert Schuster, Vorsitzender<br />

des Bündnis<br />

Direkt abrechnung, wirbt<br />

im Ärztenachrichtendienst<br />

<strong>für</strong> die bundesweite<br />

Aktion:<br />

<strong>Die</strong> Deutsche Bahn wollte die Kritik<br />

an der derzeitigen Gesundheitspolitik<br />

nicht in ihren Bahnhöfen und sperrte<br />

sich gegen die Plakataktion von Bündnis<br />

Direktabrechnung (BD), NAV-<br />

Virchow-Bund und Freiem Verband<br />

Deutscher <strong>Zahnärzte</strong> (FVDZ). Doch so<br />

leicht geben die Initiatoren der Kampagne<br />

»Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt«<br />

nicht auf: Sie starten jetzt die »Aktion<br />

Wechselrahmen« in den Arzt- und<br />

Zahnarztpraxen des Landes.<br />

»Begleiten Sie in Ihrer Praxis die<br />

Kampagne ›Countdown <strong>für</strong> Ulla<br />

Schmidt!‹ und lassen Sie die Patienten<br />

teilhaben an den Informationen«, fordert<br />

Norbert Schuster, Vorsitzender des<br />

Bündnis Direktabrechnung. <strong>Die</strong> Plakatserie,<br />

die bewusst ärztliche und<br />

zahnärztliche und gesundheitspolitische<br />

Informationen enthalte, müsse Patienten<br />

und Politikern deutlich machen,<br />

dass Ärzte und <strong>Zahnärzte</strong> durchaus<br />

zum gemeinsamen Handeln fähig seien.<br />

<strong>Die</strong> ersten vier Plakate werden nun<br />

zum Download bereitgestellt. »Um zu<br />

versinnbildlichen, dass es sich bei den<br />

ärztlichen Informationen um wertvolle<br />

Informationen handelt, sollten die Plakate<br />

in einem entsprechenden Wechselrahmen<br />

mit Passepartout aufgehängt<br />

werden«, empfiehlt Schuster.<br />

<strong>Die</strong> Plakate können auch gedruckt<br />

im Format DIN A 2 beim BD bestellt werden<br />

(Schutzgebühr 20 Euro <strong>für</strong> <strong>alle</strong> 12<br />

Motive). Um auf aktuelle Entwicklungen<br />

reagieren zu können, erfolgt die<br />

Zusendung zeitnah in drei Etappen à<br />

vier Plakaten. (änd 25.5.2009)<br />

In Niedersachsen haben die <strong>Zahnärzte</strong><br />

es leicht. Sie können Monat <strong>für</strong><br />

Monat – bis zur Wahl des Bundestages<br />

am 27. September – ihre eigenen Plakate<br />

diesem Heft entnehmen. <strong>Die</strong> Druck-<br />

Noch X Wochen Ulla Schmidt<br />

kosten trägt der Landesverband des<br />

Freien Verbandes.<br />

Hier sind die ersten Stimmen unserer<br />

Kolleginnen und Kollegen zu dieser<br />

Aktion:<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

die oben genannten Infos <strong>für</strong> Patienten sind gut gestaltet.<br />

Wir arbeiten im Bahnhofsgebäude von Bad Zwischenahn und haben<br />

eine Fensterfläche zum Wartebereich, die wir <strong>für</strong> Infos nutzen.<br />

Wenn Sie uns diese Poster schicken, sind wir gerne bereit, Ihnen bei der<br />

Patientenaufklärung behilflich zu sein.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Anita Schall-Aden<br />

ZwischenZahn Zahntechnik Ammerland GbR<br />

Zahnarzt Heiko Janssen im <strong>Die</strong>nst und Zahnarzt Heiko Decking (schichtfrei)<br />

würden sich freuen, wenn Ulla Schmidt wirklich nur noch 17 Wochen hat<br />

Dr. Michael Sereny sowie seine Frau und<br />

Praxispartnerin Dr. Annette Vietinghoff-Sereny machen bereits<br />

an der Eingangstüre auf die Kampagne aufmerksam<br />

356 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 357<br />

Foto: H. decking<br />

Foto: dr. a. vietingHoFF-sereny


Abwrackprämie PKW älter als<br />

9 Jahre: 2.500 Euro<br />

Zahlung Kasse an Klinik <strong>für</strong><br />

Entbindung (DRG 060C): 1.704 Euro<br />

Noch 14 Wochen Ulla Schmidt.<br />

<strong>Die</strong> richtigen Informationen erhalten Sie nur<br />

bei Ihrem Arzt oder Zahnarzt!<br />

Vereinigung unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte e.V.<br />

Landesverband Nordrhein<br />

<strong>Die</strong>s ist keine Information<br />

der Bundesregierung!<br />

Bündnis Direktabrechnung<br />

e.V.<br />

19.6. – 29.6.2009<br />

Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V.


Steuergroschen <strong>für</strong> kranke Banken:<br />

100 Milliarden Euro<br />

Steuergroschen <strong>für</strong> kranke Menschen:<br />

3 Milliarden Euro<br />

Noch 12 Wochen Ulla Schmidt.<br />

<strong>Die</strong> richtigen Informationen erhalten Sie nur<br />

bei Ihrem Arzt oder Zahnarzt!<br />

Vereinigung unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte e.V.<br />

Landesverband Nordrhein<br />

<strong>Die</strong>s ist keine Information<br />

der Bundesregierung!<br />

Bündnis Direktabrechnung<br />

e.V.<br />

30.6. – 9.7.2009<br />

Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V.


3 Monate Behandlung eines Diabetikers<br />

Honorar Hausarzt: 34,17 Euro<br />

3 Monate Radio und TV Gebühr<br />

GEZ: 53,94 Euro<br />

Noch 12 12 Wochen Ulla Schmidt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Die</strong> richtigen Informationen erhalten Sie Sie nur nur<br />

bei bei Ihrem Arzt oder Zahnarzt!<br />

Vereinigung unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte e.V.<br />

<strong>Die</strong>s ist ist keine Information Information<br />

der der Bundesregierung!<br />

Bundesregierung!<br />

Bündnis Bündnis Direktabrechnung<br />

e.V. e.V.<br />

Landesverband Landesverband Nordrhein Nordrhein<br />

Verband Verband der niedergelassenen der niedergelassenen Ärzte Deutschlands Ärzte Deutschlands e.V. e.V.<br />

10.7. – 20.7.2009


<strong>Zahnärzte</strong> starten in den Wahlkampf<br />

Mit Plakataktionen gegen Gesundheitspolitik der Regierung /<br />

Hoffen auf Richtungswechsel<br />

Mit einer bundesweiten<br />

Plakataktion in Praxen<br />

und auf Großflächen<br />

in verschiedenen Städten<br />

mischen sich Ärzte<br />

und <strong>Zahnärzte</strong> seit der vergangenen<br />

Woche in den laufenden Bundestagswahlkampf<br />

ein. Sie wollen, dass nach<br />

der Bundestagswahl am 27. September<br />

ein Richtungswechsel in der Gesundheitspolitik<br />

zustande kommt. »Denn<br />

so wie bisher darf es nicht weitergehen«,<br />

betont der Vorsitzende des Landesverbandes<br />

Niedersachsen des Freien<br />

Verbandes Deutscher <strong>Zahnärzte</strong><br />

(FVDZ), Dr. Julius Beischer aus Bad Fallingbostel.<br />

»Denn das führt<br />

zur Mangelversorgung der<br />

Bevölkerung mit medizinischen<br />

Leistungen.«<br />

Immer wieder werde<br />

von den Politikern der Großen<br />

Koalition vermittelt,<br />

dass Ärzte und <strong>Zahnärzte</strong><br />

genügend Geld <strong>für</strong> eine allumfassende<br />

Behandlung<br />

der Menschen erhalten<br />

364 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09<br />

Dr. Michael Ebeling vor einem der<br />

beiden Plakate, deren Miete in den<br />

Wochen bis zur Wahl von den Oldenburger<br />

Kollegen gesponsert wird<br />

würden. Dabei jongliere das Gesundheitsministerium<br />

stets mit sehr großen<br />

Zahlen, die den Bürgern vorgaukeln<br />

sollten, die Ärzte jammerten lediglich<br />

auf »hohem Niveau«. Wie viel Geld<br />

tatsächlich <strong>für</strong> die Behandlung<br />

von Patienten bereit<br />

steht, werde dabei verschwiegen.<br />

Auf ihren Plakaten nennen<br />

die Mediziner diese<br />

Zahlen: 29,34 Euro erhält<br />

zum Beispiel ein Kinderarzt<br />

<strong>für</strong> die Behandlung eines<br />

jungen Patienten. »Nicht<br />

<strong>für</strong> jede Behandlung, son-<br />

Foto: dr. M. eBeling<br />

Foto: dr. a. vietingHoFF-sereny<br />

dern <strong>für</strong> das ganze Quartal, also volle<br />

drei Monate, egal, wie oft das Kind in<br />

die Praxis kommt«, so Beischer. »Bei<br />

diesen Sätzen ist es kein Wunder, dass<br />

insbesondere auf dem Land schon ein<br />

Ärztemangel herrscht.«<br />

»Wir wollen den Menschen zeigen,<br />

dass Arzt und Zahnarzt schon lange<br />

keine finanziell lohnenden Berufe<br />

mehr sind, wenn sie <strong>alle</strong>in auf die Vergütung<br />

durch gesetzliche Krankenkassen<br />

angewiesen sind«, betont FVDZ-<br />

Pressesprecher Dr. Ulrich Keck aus Weener.<br />

Und es wird die Verantwortliche<br />

<strong>für</strong> das Desaster in der Gesundheitspolitik<br />

genannt: »Noch 17 Wochen Ulla<br />

Schmidt« wird die Bundesgesundheitsministerin<br />

auf dem ersten Plakat angezählt.<br />

Bis zur Wahl sollen ständig wechselnde<br />

Plakate auf Großflächen in den<br />

Städten Hannover und oldenburg sowie<br />

in den letzten Wochen vor dem<br />

Wahltag auch in Cuxhaven, Stade und<br />

Göttingen aufgehängt werden. Zudem<br />

werden in tausenden von Arzt- und<br />

Zahnarztpraxen in Wechselrahmen<br />

DIN-A-3 große Poster mit den Wahlhinweisen<br />

aufgehängt. An der Aktion beteiligen<br />

sich neben dem FVDZ auch die<br />

Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte<br />

(VuV), der Verband der Niedergelassenen<br />

Ärzte Deutschlands<br />

(NAV-Virchow-Bund) sowie das Bündnis<br />

Direktabrechnung.<br />

»Wir machen keine Werbung <strong>für</strong><br />

oder gegen einzelne Parteien«, betont<br />

Beischer. »Deshalb ist auf den Wahlplakaten<br />

auch keine Empfehlung <strong>für</strong> die<br />

FDP zu lesen, die unseren Positionen<br />

am nächsten kommt.« Es gehe den Medizinern<br />

darum, die Menschen darüber<br />

aufzuklären, wie es tatsächlich um die<br />

medizinische und ärztliche Versorgung<br />

bestellt sei und dass sie es mit ihrer<br />

Stimme in der Hand hätten, <strong>für</strong> eine<br />

andere, bessere Gesundheitspolitik zu<br />

wählen. »Das ist nämlich im Interesse<br />

der Versicherten und der Kranken«, betont<br />

auch Keck.<br />

Presse-Mitteilung FVDZ, 3.6.2009 l<br />

AVW-Kontroversen<br />

obsolet!<br />

Fortsetzung von Seite 356:<br />

Jeder kam zu Wort<br />

Auf den Vorhalt, es sei nicht seriös, mit<br />

kaum glaubhaften Stellungnahmen einer<br />

seit fast zwei Jahren unter Verschluss<br />

gehaltenen »Expertise« zu argumentieren,<br />

blieb Bunke die Antwort<br />

schuldig. Ein System, wie es Bunke skizzierte,<br />

das ausschließlich Vorteile und<br />

keine Nachteile haben soll, machte<br />

manchen stutzig. Auf die Diskussion<br />

der Thesen wurde weitgehend verzichtet,<br />

da es ja Ziel der Veranstaltung war,<br />

vor <strong>alle</strong>m die Zuhörer zu Wort kommen<br />

zu lassen. <strong>Die</strong>se stellten im weiteren<br />

Verlauf engagierte Fragen, die auch<br />

von den Angesprochenen beantwortet<br />

wurden. Es zeigte sich, dass »die Sys-<br />

Dr. Markus Merk, dreimaliger Welt-Schiedsrichter<br />

temfrage« kein größeres Interesse hervorrief,<br />

viel mehr die Anlagepolitik des<br />

LA und die aktuellen Aussichten. Hierzu<br />

stellte Dr. Kühling-Thees kurz die<br />

Anlagestrategie des AVW und seiner<br />

Beraterfirma FERI vor. Er stellte das<br />

Prinzip der Geldanlage zwischen den<br />

Parametern Renditemaximierung und<br />

Sicherheit dar und erklärte das neue Risiko-Management<br />

des AVW. <strong>Die</strong> Einführung<br />

eines »Risiko-overlay« habe in<br />

der Baisse des letzten Jahres – anders<br />

als in der Vergangenheit – Abschreibungen<br />

vermeiden lassen. Größtmögliche<br />

Verteilungsgerechtigkeit und Verlässlichkeit<br />

der Voraussagen beruhigte<br />

die Anwesenden.<br />

Fairness.<br />

Eine der obersten Prämissen im Sport. Auch <strong>für</strong><br />

Schiedsrichter. Darauf haben die Spieler ein<br />

Recht. Aber auch die Schiedsrichter. Für den<br />

Spaß am Sport. Für den menschlichen Umgang<br />

miteinander.<br />

Auch <strong>für</strong> Versicherungen ist Fairness wichtig.<br />

Vom Kunden zum Unternehmen. Vom Unternehmen<br />

zum Kunden. Nur gemeinsam können Ziele<br />

erreicht werden.<br />

www.inter.de<br />

Wer nicht da war,<br />

hat etwas verpasst<br />

Aus dem Publikum wurde erklärt, die<br />

Veranstaltung habe ungeachtet der<br />

Beteiligung einen hohen Informationswert<br />

gehabt. Das bestehende System<br />

wird unterstützt, ein Wechsel könne<br />

keine zusätzlichen Erträge generieren.<br />

Man halte aber die Kontroverse zwischen<br />

den Fraktionen <strong>für</strong> kontraproduktiv<br />

und erwarte stattdessen eine<br />

an den Grundlagen der Satzung orientierte<br />

konstruktive Arbeit <strong>alle</strong>r Beteiligten<br />

am Erfolg des AVW. Dem ist auch<br />

nichts hinzuzufügen.<br />

Dr. Michael Ebeling,<br />

Vizepräsident der ZKN l<br />

Das ist Fairness.<br />

Das gibt Sicherheit.<br />

Das ist die INTER.<br />

6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 365


Berufsständisches<br />

Fünf Jahre BGH-Urteil<br />

zu Materialkosten<br />

Am 27.5.2009 jährte sich das<br />

Urteil des Bundesgerichtshofes<br />

zur (Nicht-) Berechenbarkeit<br />

zahnärztlicher Materialkosten<br />

zum fünften<br />

Mal. Zeit, die Kritik zu erneuern.<br />

Unter dem Aktenzeichen III ZR<br />

264/03 gelangte der erkennende Senat<br />

unter anderem zu der Überzeugung,<br />

dass eine gesonderte Berechenbarkeit<br />

zahnärztlicher Materialkosten nur<br />

dann gegeben ist, wenn dies entweder<br />

ausdrücklich in der GoZ benannt<br />

wird<br />

oder<br />

– Leistungen der GoÄ erbracht werden<br />

und aufgrund deren Bestimmungen<br />

eine Berechnungsfähigkeit<br />

gegeben ist.<br />

Das Gericht durchbricht jedoch im<br />

konkreten Fall seine eigene Urteilslo-<br />

366 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09<br />

gik, indem es Implantatfräsen<br />

jedenfalls<br />

dann <strong>für</strong> berechnungsfähig<br />

erachtet,<br />

wenn deren Kosten 75<br />

Prozent des mit dem<br />

2,3fachen Steigerungssatz<br />

bemessenen Honorars<br />

aufzehren und<br />

der Tätigkeitsschwerpunkt<br />

der Praxis auf<br />

implantologischen<br />

Leistungen liegt. Auch<br />

wenn es sich um ein<br />

sich aus dem zu entscheidenden Fall<br />

ergebendes Kriterium handelt, ist der<br />

Ausgangspunkt bereits im Ansatz<br />

falsch. Der sich ansonsten um eine<br />

wortgetreue Auslegung der Gebührenordnung<br />

bemühende III. Zivilsenat verkennt,<br />

dass aus gebührenrechtlicher<br />

Sicht, wenngleich wenn sich im Laufe<br />

der Jahre eine andere Abrechnungs-<br />

informiert<br />

über<br />

praxis herausgebildet hat, eine zahnärztliche<br />

Leistung bereits zum 1,0fachen<br />

Steigerungssatz zumindest kostendeckend<br />

zu erbringen sein muss,<br />

wobei zusätzlich allgemeine Praxiskosten<br />

Berücksichtigung<br />

zu finden haben.<br />

<strong>Die</strong>s folgt aus § 15<br />

des Gesetzes über die<br />

Ausübung der Zahnheilkunde<br />

(ZHG), wonach<br />

»den berechtigten<br />

Interessen der<br />

<strong>Zahnärzte</strong> und der zur<br />

Zahlung der Entgelte<br />

Verpflichteten Rechnung<br />

zu tragen ist.«<br />

<strong>Die</strong> vom BGH vorgenommeneGrenzzie-<br />

hung muss daher als rein willkürlich<br />

bezeichnet werden.<br />

Darüber hinaus negiert das Urteil,<br />

dass auch bei anderen Leistungen der<br />

GoZ die damit verbundenen Materialkosten<br />

das daran geknüpfte Honorar<br />

unter Umständen sogar übersteigen.<br />

Beispielhaft seien nur endodontische<br />

Einmalinstrumente genannt. Als mittelbare<br />

Rechtsfolge mag sich aus dem<br />

in Rede stehenden Urteil zwar deren<br />

Berechnungsfähigkeit ergeben, eine<br />

rechtssichere Empfehlung lässt sich<br />

hieraus <strong>alle</strong>rdings nicht ableiten.<br />

Das Urteil verletzt darüber hinaus<br />

nach Auffassung des Unterzeichnenden<br />

in Bezug auf ärztliche und zahnärztliche<br />

Berufsausübung den sich verfassungsrechtlich<br />

ableitenden Grundsatz<br />

der Gleichbehandlung gleicher Lebensinhalte.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung ist jedenfalls in<br />

Teilen nicht sachgerecht und rechtssystematisch<br />

falsch.<br />

<strong>Die</strong> Liste der in Konsequenz aus dieser<br />

Rechtsprechung berechnungsfähigen<br />

Materialien in Verbindung mit<br />

Leistungen der GoZ steht Ihnen auf unserer<br />

Homepage www.zkn.de > Mitglieder-Login<br />

> Bibliothek > GoZ-Handbuch<br />

> Fach 3 – Materiallisten als PDF<br />

zum Download zur Verfügung.<br />

Dr. Michael Striebe<br />

Vorsitzender des GOZ-Ausschusses<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen l<br />

Rothenburg o. T.<br />

Ausflug in die Vergangenheit<br />

<strong>Die</strong>se mittelfränkische<br />

Kleinstadt mit ihren nicht<br />

ganz 12.000 Einwohnern<br />

liegt im Landkreis Ansbach/Bayern<br />

am Fluss<br />

Tauber. Sie ist heute mit ihrer gut erhaltenen<br />

und gepflegten mittelalterlichen<br />

Altstadt, der <strong>alle</strong>s umfassenden<br />

Stadtmauer, den Stadttoren, zahlreichen<br />

Türmen, den Winkeln und Gassen<br />

noch mit Steinpflasterungen ein weltbekanntes<br />

Touristenziel geworden und<br />

hat Heidelberg an Beliebtheit den Rang<br />

abgelaufen.<br />

In der Geschichte der Zahnheilkunde<br />

nimmt Rothenburg o. T. einen markanten<br />

Platz ein und ich möchte dies mit<br />

diesem Beitrag in Erinnerung bringen.<br />

Im Jahr 970 wurde auf dem hier hohen<br />

Ufer der Tauber (oberhalb der Tauber<br />

– ob der Tauber, o. T.) eine Pfarrei<br />

errichtet und danach eine Grafenburg.<br />

Als Konrad III 1137 gekrönt wurde, hielt<br />

er in Rothenburg Hof und ließ eine<br />

Reichsburg bauen. 1274 erhob Kaiser<br />

Rudolf v. Habsburg Rothenburg zur<br />

Freien Reichsstadt. <strong>Die</strong> Kaiserburg wurde<br />

jedoch durch ein Erdbeben 1336 zerstört.<br />

Im Dreißigjährigen Krieg wurde<br />

die Stadt zwar von General Tilly erobert,<br />

jedoch auf Grund der Trunkfestigkeit<br />

des damaligen Bürgermeisters<br />

vor Zerstörung bewahrt, so die Fama.<br />

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Altstadt<br />

mit den historischen Gebäuden<br />

weitgehend erhalten. Bombenschäden<br />

an der Stadtmauer konnten dank zahlreicher<br />

Spenden restauriert werden. Ei-<br />

ne Spendenliste mit Lageangaben der<br />

Spendertafeln existiert nach Angabe<br />

der Stadtverwaltung leider nicht. <strong>Die</strong><br />

überall begehbare, hohe Stadtmauer<br />

ist circa vier Kilometer lang.<br />

Seit 1859 waren im »Centralverein<br />

Deutscher <strong>Zahnärzte</strong>« die Mehrheit der<br />

akademisch ausgebildeten<br />

<strong>Zahnärzte</strong> vereint. Zu dieser<br />

Zeit durfte jedermann Heilkunde<br />

ausüben, was durch<br />

entsprechende Gewerbeordnungen<br />

unterstützt wurde<br />

und besonders durch ein<br />

1872 durch den Deutschen<br />

Reichstag beschlossenes Gesetz<br />

über die Kurierfreiheit<br />

<strong>für</strong> Heilberufe verfügt wurde.<br />

<strong>Die</strong>ses ermöglichte die<br />

Ausübung von Heilkunde<br />

durch jeden, der sich dazu<br />

befähigt sah. So wurden einerseits<br />

von <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

(Studium acht Semester) andererseits<br />

von Zahntechnikern<br />

und Zahnkünstlern, ab<br />

1908 zunehmend von Dentisten<br />

ebenfalls Behandlungen<br />

im Munde von Patienten<br />

durchgeführt. <strong>Die</strong> Berufsbezeichnung<br />

Zahnarzt<br />

war <strong>alle</strong>rdings gesetzlich geschützt.<br />

Zwischen <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

und Dentisten bestanden<br />

Zwietracht und ständig<br />

böse Kompetenzkämpfe<br />

über viele Jahrzehnte hinweg;<br />

die Gräben waren tief!<br />

Historisches Rathaus<br />

von Rothenburg o. T.<br />

Fotos: dr. H. gode<br />

Rothenburg o. T. erscheint<br />

erstmals<br />

1948 in den Annalen<br />

der Zahnheilkunde:<br />

Auf Betreiben<br />

vom einflussreichen<br />

Dr. Linnert<br />

fand hier zwecks<br />

Beseitigung des<br />

unerfreulichen Dualismus<br />

der zwei<br />

zahnärztlichen Be-<br />

rufsstände, aber auch um gemeinsam<br />

gegen die nach der seit 1911 bestehenden<br />

Reichsversicherungsordnung etablierten<br />

Krankenkassenverbände wirkungsvolleren<br />

Widerstand bieten zu<br />

können, die Gründung des »Verband<br />

der Deutschen Zahnärztlichen Berufsvertretungen«<br />

(VDZB), statt.<br />

Nachdem der Deutsche Bundestag<br />

1952 das »Gesetz über die Ausübung<br />

der Zahnheilkunde« beschlossen hatte<br />

und es ab 1.4.1952 in Kraft trat, war die<br />

Kaisersaal im Rathaus von Rothenburg mit freitragender Holzdecke<br />

über die gesamte Saallänge. Hier wurde die Verschmelzung<br />

von Dentisten und <strong>Zahnärzte</strong>n feierlich beschlossen<br />

Der alte kaiserliche Doppelköpfige Adler<br />

an der Stirnseite des Saales<br />

Dr. Henning<br />

Gode<br />

6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 367<br />

Foto: zkn-arcHiv


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Kurierfreiheit endgültig beendet und<br />

es waren die rechtlichen Grundlagen<br />

zur Zusammenführung der Berufsstände<br />

im Bereich der Zahnheilkunde<br />

gegeben.<br />

Im schlichten Kaisersaal des Rathauses<br />

in Rothenburg o. T. fand am 27.3.1953<br />

die Gründungsversammlung des<br />

»Bundesverbandes Deutscher <strong>Zahnärzte</strong>«<br />

(BDZ) statt.<br />

Gleichzeitig wurde auch eine vorläufige<br />

Satzung beschlossen.<br />

Nach der Feier tagten die Vertreter<br />

beider bislang bestehender Verbände<br />

in getrennten Versammlungen und beschlossen<br />

ihre Auflösung.<br />

Zur Erinnerung an diese bedeutenden<br />

Ereignisse finanzierte der neu gegründete<br />

BDZ die Restauration von 10<br />

Metern der Stadtmauer von Rothenburg<br />

mit einer eingemauerten Gedenktafel<br />

auf dem Wehrgang in Augenhöhe.<br />

<strong>Die</strong>se Gedenktafel ist an der<br />

ostmauer der Altstadt im Bereich der<br />

an der Mauer verlaufenden Gasse »Röderschütt«<br />

in Sichtweite des abgebildeten,<br />

auff<strong>alle</strong>nden, spitzgiebeligen<br />

Hauses zu finden. Kürzester Fußweg<br />

von dem Nordteil des großen Parkplatzes<br />

Friedr.-Hörner-Weg am Südzipfel<br />

der Altstadt.<br />

Von den Länderparlamenten wurden<br />

1953 die Dentistenkammern aufgelöst<br />

und die Integration nach absolvier-<br />

l Oben: <strong>Die</strong> Gedenkplatte erinnert an den<br />

Zusammenschluss der zahnärztlich tätigen<br />

Berufsgruppen in Rothenburg o. T. am<br />

27.3.1953 l Rechts: In Sichtweite dieses markanten<br />

Hauses an der Gasse »Röderschütt«<br />

befindet sich die Gedenkplatte des BDZ.<br />

Bild vom Wehrgang, der mit etlichen Stufen<br />

zu erklimmen ist<br />

ten Fortbildungskursen <strong>für</strong> Dentisten<br />

durch Neuwahlen <strong>für</strong> eine gemeinsame<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer bewirkt. Ich habe<br />

als Student der Zahnheilkunde in<br />

Marburg diese Vorgänge und die lebhaften,<br />

konträren Diskussionen innerhalb<br />

der Kollegenschaft in deutlicher<br />

Erinnerung. Es verlief nicht <strong>alle</strong>s so<br />

glatt, wie es heute auf dem Papier erscheint!<br />

Mit der Vernunftlösung sind<br />

drei Namen verbunden: Auf Seiten der<br />

<strong>Zahnärzte</strong> haben sich Dr. Linnert bis zu<br />

seinem Tode 1949 und weiterführend<br />

Dr. Erich Müller, Altona und <strong>für</strong> die<br />

Dentisten deren Präsident August Siebecke,<br />

München sehr engagiert und<br />

die Zusammenführung von Dentisten<br />

und <strong>Zahnärzte</strong>n mit gutem Erfolg realisieren<br />

können; ein Meilenstein in der<br />

Historie der Zahnheilkunde!<br />

Rothenburg o. T. liegt dicht an der A7<br />

und hat dort einen Anschluss. <strong>Die</strong> romantische<br />

Strasse führt von Würzburg<br />

In ihren Ansprachen am 13. März<br />

lobten Dr. Michael Sereny, Präsident<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen,<br />

und Bernhard Erzberger,<br />

Mitglied im Fortbildungsausschuss<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen,<br />

den Einsatz der Absolventen.<br />

Über einen längeren Zeitraum hinweg<br />

hätten sie viel Freizeit und Energie zum<br />

Wohle ihrer Patienten geopfert.<br />

Ähnliche Worte fand auch Dr. Karl-<br />

Heinz Düvelsdorf, Vorstandsreferent<br />

<strong>für</strong> Fortbildung, im Rahmen seiner<br />

Festansprache am 14. März. Darüber hi-<br />

durch das Taubertal über Rothenburg<br />

bis Füssen. Mit dieser bildet die Burgenstrasse,<br />

die in west-östlicher Richtung<br />

verläuft, in Rothenburg einen<br />

Knotenpunkt. Altstadt und Umgebung<br />

haben viele Sehenswürdigkeiten <strong>für</strong><br />

den Besucher parat; es ist eine Perle unter<br />

unseren deutschen Städten!<br />

Dr. Henning Gode l<br />

AnMERKUnG: DiESER ARTiKEl iST Ein »ABFAllPRoDUK T«<br />

DER REcHERcHEn, DiE AnGESTEllT W URDEn, UM iM AUF­<br />

TR AG DES VoRSTA nDES EinE cHRoniK Anl Ä SSlicH DES<br />

DiESjÄHRiGEn SEcHZiGjÄHRiGEn BESTEHEnS DER Z AHn­<br />

ÄRZ TEK AMMER niEDERSAcHSEn ZUSAMMEnZUSTEllEn.<br />

7. und 8. Zyklus der Strukturierten Fortbildung<br />

Parodontologie beendet<br />

Am 13. und 14.3.2009 fanden<br />

der 7. und 8. Zyklus der<br />

Strukturierten Fortbildung<br />

Parodontologie jeweils mit<br />

einer Abschlussfeier im<br />

Hotel Mercure in Hannover<br />

ihren wür digen Abschluss<br />

naus führte er aus,<br />

dass das freiwillige<br />

Engagement der<br />

Absolventen zeige,<br />

wie unsinnig die<br />

gesetzliche Fortbildungspflicht<br />

<strong>für</strong><br />

den zahnärztlichen<br />

Berufsstand ist.<br />

Selbstverständlich<br />

ließ es sich Michael Behring<br />

auch der wissenschaftliche Leiter der<br />

Strukturierten Fortbildung, Herr Professor<br />

Dr. Dr. Anton Sculean nicht neh-<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

men, Worte der Anerkennung an seine<br />

Absolventen zu richten. Er äußerte<br />

hierbei insbesondere seine Zufriedenheit<br />

mit dem Leistungsstand der Absolventen.<br />

Da Herr Professor Dr. Dr. Sculean<br />

aus beruflichen Gründen leider<br />

nicht an der Veranstaltung am 13. März<br />

teilnehmen konnte, ließ er sich von<br />

Herrn Dr. Ralf Rößler vertreten. Auch Dr.<br />

Rößler kam nicht umhin, in seiner Ansprache<br />

den Wissenstand der Absolventen<br />

lobend hervorzuheben. Darüber<br />

hinaus bot er den Teilnehmern an,<br />

Ihnen auch künftig <strong>für</strong> Fragen zur Verfügung<br />

zu stehen.<br />

Nach erfolgter Zertifikatsübergabe<br />

klangen beide Abschlussfeiern bei einem<br />

gemeinsamen Essen und kollegialen<br />

Gesprächen aus. Hierbei zeigte sich,<br />

dass aus den Teilnehmern im Laufe der<br />

Veranstaltungen eine eingeschworene<br />

Gemeinschaft geworden ist.<br />

Wir gratulieren zum erfolgreichen<br />

Abschluss des 7. Zyklus:<br />

Jennifer Altmann<br />

Dr. Larissa Dehne<br />

Rüdiger Golz<br />

Dr. Sabine Kammandel<br />

Dr. Hikmet Kaya<br />

Annette Killmer<br />

Azadeh Luckhaus<br />

Dr. Alexandra Mannherz<br />

Alexandra Marhenke<br />

Dr. Frank Meinert<br />

Dr. Werner Meyer<br />

Andreas Nabizad<br />

Magdalena osadnik<br />

Dr. Bastian otten<br />

Katja Recke<br />

Dr. Gudrun Strecker<br />

Dr. Annette Vietinghoff-Sereny<br />

Kerstin Walpuski<br />

... und des 8. Zyklus:<br />

Dr. Corinna Conze-Hamadeh<br />

Dr. Bettina Engelke<br />

Dr. Fatemeh Farsian-Kirsch<br />

Dr. Heike Fischer<br />

Dr. Peter Fröling<br />

Gisela Gode-Troch<br />

Dr. Gerhard Kanne<br />

Heike Kloppenburg<br />

Dr. Stephan Krömer<br />

Dr. Jürgen Lemme<br />

Iris Mingram<br />

Dr. Martin Münnighoff<br />

Dr. Tatjana Münnighoff<br />

Andreas Rummler<br />

Simone Schaumann<br />

Von oben: l <strong>Die</strong> Teilnehmer des 7. Zyklus.<br />

l <strong>Die</strong> Teilnehmer des 8. Zyklus.<br />

Unten links: l Dr. Ralf Rößler, Dr. Michael Sereny.<br />

Unten rechts: l Mit gutem Beispiel voran:<br />

Frau Gisela Gode-Troch (Vorsitzende der Bezirksstelle<br />

Göttingen) erhielt von Dr. Karl-Heinz<br />

Düvelsdorf ihr Abschlusszertifikat<br />

Dr. Stefan Scheinert<br />

Dr. Peter Schön<br />

Boris Szczepanek<br />

Dr. Patrick Ambrus<br />

Dr. Kirsten Spangenberg<br />

Michael Behring<br />

Abteilungsleiter Aus- und Fortbildung l<br />

368 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 369<br />

Fotos: M. BeHring


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Praxisführung –<br />

Neue Ansprechpartnerin in der ZKN!<br />

Seit Jahren steht der Bereich Praxisführung mehr und mehr im<br />

Brennpunkt des zahnärztlichen Interesses. Der Gesetz- und Verord-<br />

nungsgeber »beglückt« die Praxen mit immer neuen Vorschriften<br />

und Auflagen und die staatlichen Stellen sind mehr und mehr<br />

bemüht, deren Einhaltung penibel zu kontrollieren<br />

So verwundert es nicht, dass<br />

mit zunehmender Regelungs-<br />

und Kontrolldichte auch der<br />

Beratungsbedarf der <strong>Zahnärzte</strong>schaft<br />

steigt.<br />

Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde<br />

innerhalb der ZKN eine neue Stelle <strong>für</strong><br />

den Bereich Praxisführung geschaffen<br />

und mit Frau Daniela Gaekel kompetent<br />

besetzt.<br />

Frau Gaekel ist gelernte Zahnarzthelferin,<br />

ZMF und DH und seit dem Jahr<br />

2002 bei der ZKN beschäftigt. Sie steht<br />

ab sofort <strong>alle</strong>n Praxen <strong>für</strong> Fragen und<br />

Probleme rund um das Thema Praxisführung<br />

zur Verfügung.<br />

Insbesondere berät sie in den Themenfeldern:<br />

l Hygiene (RKI),<br />

l Praxisbegehungen,<br />

l Röntgen,<br />

l Zahnärztliches Praxismanagementsystem<br />

(Z-PMS) / QM<br />

l und betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />

Betreuung (BuS-<br />

<strong>Die</strong>nst).<br />

Selbstverständlich arbeitet Frau<br />

Gae kel sehr eng mit dem zuständigen<br />

Dr. Jürgen<br />

Reinstrom<br />

Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Reinstrom<br />

und dem Beauftragten des Vorstandes<br />

der ZKN Herrn PD Dr. Werner<br />

Kullmann, zusammen.<br />

Frau Gaekel ist erreichbar unter:<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91-123<br />

Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

e-mail: dgaekel@zkn.de.<br />

Mehr Informationen zum Thema<br />

Praxisführung erhalten Sie auch unter:<br />

www.zkn.de. Dr. Jürgen Reinstrom,<br />

Vorstandsmitglied der ZKN l<br />

<strong>Die</strong> Mundgesundheit von Menschen<br />

mit Behinderungen Parlamentarischer Abend in Berlin<br />

Daniela Gaekel<br />

Mit Unterstützung der Bundeszahnärztekammer hatten die CDU-Bundestagsabgeordneten<br />

Dr. Rolf Koschorek und Dr. Hans Georg Faust am 21.4.2009 zu einem Abend in die Parlamentarische<br />

Gesellschaft in Berlin eingeladen<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

der Zahn- und<br />

Mundgesundheit von<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

standen im Mittelpunkt.<br />

Politiker, Krankenkassen, Ärzte<br />

und <strong>Zahnärzte</strong> sprachen sich da<strong>für</strong> aus,<br />

die Behandlung dieser Patientengruppe<br />

gemeinsam verstärkt anzugehen.<br />

obwohl nach der Deutschen Mundgesundheitsstudie<br />

2006 der Mundgesundheitszustand<br />

in Deutschland verbessert<br />

werden konnte, war man sich<br />

einig, dass besonderer Behandlungsbedarf<br />

<strong>für</strong> Menschen mit Behinderungen<br />

notwendig ist. Frau Dr. Imke Kaschke,<br />

stellvertretende Vorsitzende der AG<br />

Behindertenbehandlung des Berufsverbandes<br />

Deutscher oralchirurgen<br />

und Managerin der Healthy Athletes<br />

der Special olympic Deutschland konnte<br />

in ihrem Vortrag aufzeigen, dass<br />

durch umfassende Präventionspro-<br />

gramme in Behinderteneinrichtungen<br />

ein beachtenswerter Kariesrückgang<br />

und auch ein Anstieg gesunder Gebisse<br />

möglich ist. Das bedeutet jedoch auch,<br />

dass Prophylaxeprogramme über das<br />

18. Lebensjahr hinaus <strong>für</strong> diese Bevölkerungsgruppe<br />

angeboten und durchgeführt<br />

werden müssen. Und hier tut sich<br />

ein Spagat auf, der vielfach nicht mit<br />

den Vorgaben der gesetzlichen Krankenkassen<br />

zu vereinbaren ist. Höherer<br />

Zeitaufwand, kleine Behandlungsinterv<strong>alle</strong>,<br />

oftmals medikamentöse Vorbehandlung<br />

oder auch Behandlung in<br />

Allgemeinanästhesie sowie ein höherer<br />

Personalaufwand sind Hemmnisse,<br />

da sie außerhalb des heutigen gesetzlichen<br />

Vorgaben liegen. <strong>Die</strong> Behandlung<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

kann man nicht in das heutige Budget<br />

pressen. Hier müssen die Besonderheiten<br />

der Behandlung und der Patienten<br />

Berücksichtigung finden, die zum Bei-<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

spiel über einen Zuschlag in der Honorierung<br />

und auch eine gemeinsame<br />

ärztlich-zahnärztliche Versorgung,<br />

zum Beispiel in der Allgemeinanästhesie,<br />

außerhalb des Budgets honoriert<br />

werden sollten. Der Vizepräsident der<br />

BZÄK betonte, dass man nur mit der<br />

Politik, den Versicherern, den Ärzten<br />

und <strong>Zahnärzte</strong>n gemeinsam einen<br />

nachhaltigen Einsatz <strong>für</strong> diese Patientengruppe<br />

erzielen kann. Doch muss<br />

der Gesetzgeber hier<strong>für</strong> zunächst die<br />

Grundlagen schaffen. »Ziel bleibt es,<br />

uns nachhaltig und wirkungsvoll <strong>für</strong><br />

die Belange von behinderten Patienten<br />

und Menschen mit besonderen Bedürfnissen<br />

einzusetzen. Hierzu bedarf<br />

es weiterer gemeinsamer Schritte von<br />

Standespolitik, Wissenschaft und Politik,«<br />

so Dr. <strong>Die</strong>tmar oesterreich.<br />

Dr. Jürgen Reinstrom,<br />

Vorstandsmitglied der ZKN l<br />

Foto: d. gaekel<br />

Zehn Jahre BuS-<strong>Die</strong>nst<br />

Das Arbeitssicherheitsgesetz<br />

schreibt die betriebsärztliche<br />

und sicherheitstechnische<br />

Betreuung der Betriebe<br />

vor. <strong>Die</strong>ses anfangs <strong>für</strong><br />

größere Betriebe geltende Gesetz<br />

wurde durch europäische<br />

Richtlinien auf Klein- und Mittelbetriebe<br />

ausgeweitet und<br />

gilt seit dem 1.9.1998 auch <strong>für</strong><br />

<strong>alle</strong> Zahnarztpraxen mit mindestens<br />

einem Arbeitnehmer. Im Arbeitsschutzgesetz<br />

steht die Forderung, dass<br />

der Arbeitgeber eine Gefährdungsermittlung<br />

durchzuführen hat. <strong>Die</strong> Gefährdungsbeurteilung<br />

<strong>für</strong> die Mitarbeiter<br />

der Praxis ist die Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> eine wirksame Verhütung von Arbeitsunfällen<br />

und arbeitsbedingten Erkrankungen.<br />

<strong>Die</strong> Verantwortung <strong>für</strong><br />

die Sicherheit und den Gesundheitsschutz<br />

seiner Beschäftigten bei der Arbeit<br />

trägt der Praxisinhaber. Vor diesem<br />

Hintergrund der spezifischen Vorgaben<br />

einer zahnärztlichen Praxis<br />

wurde nach Möglichkeiten gesucht,<br />

wie die gesetzlichen Anforderungen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Zahnärzte</strong>schaft am besten zu<br />

erfüllen sind.<br />

<strong>Die</strong> Bundeszahnärztekammer und<br />

die Berufsgenossenschaft <strong>für</strong> Gesundheit-<br />

und Wohlfahrtspflege vereinbarten<br />

1998 das sogenannte »Präventionskonzept«.<br />

Es war die Umsetzung der<br />

damaligen berufsgenossenschaftlichen<br />

Verordnungen der »Fachkräfte<br />

<strong>für</strong> Arbeitssicherheit« und der »Betriebsärzte«<br />

auf die branchenspezifischen<br />

Belange der Zahnarztpraxis. <strong>Die</strong>se<br />

alternative, bedarfsorientierte Betreuungsform<br />

wurde Ende 2005 durch<br />

die neue BGV A2 als Standardbetreuung<br />

festgeschrieben. Damit übernimmt<br />

der Zahnarzt selbst nach entsprechender<br />

Schulung die Aufgaben<br />

der Fachkraft <strong>für</strong> Arbeitssicherheit und<br />

des Betriebsmediziners. <strong>Die</strong> Grundpfeiler<br />

dieses Konzeptes sind:<br />

1. In einem Fortbildungsseminar wird<br />

der Praxisinhaber auf die Wahrnehmung<br />

seiner Aufgaben vorbereitet<br />

2. Zur Unterstützung erhält die Praxis<br />

ein umfangreiches Praxishandbuch<br />

mit Checklisten.<br />

3. <strong>Die</strong> Zahnärztliche Stelle BuS-<strong>Die</strong>nst<br />

Münster steht den Praxen zur individuellen<br />

Betreuung und Beratung<br />

zur Verfügung.<br />

Eine sichere Arbeitsumgebung ist<br />

die Grundvoraussetzung <strong>für</strong> ein sicheres<br />

Arbeiten. <strong>Die</strong>ses kann jedoch nur<br />

erreicht werden, wenn <strong>alle</strong> in der Praxis<br />

Beschäftigten hieran mitwirken.<br />

<strong>Die</strong>se eigenverantwortliche Kontrolle,<br />

die durch eine Betreuung durch eine<br />

externe Sicherheitskraft auf Grund der<br />

meistens nur kurzen Betreuungszeit<br />

kaum möglich ist, wird durch das<br />

Handbuch BuS-<strong>Die</strong>nst abgedeckt. Das<br />

Praxishandbuch enthält<br />

l <strong>alle</strong> praxisrelevanten Vorschriften<br />

l viele Checklisten<br />

l notwendige Vorlagen <strong>für</strong> die Aufklärung<br />

der Mitarbeiter.<br />

Im Rahmen der betriebsärztlichen<br />

Betreuung erhalten die Arbeitnehmer<br />

einen Fragebogen. <strong>Die</strong>ser personenbezogene<br />

Fragebogen wird vom Betriebsmediziner<br />

in der Zahnärztlichen Stelle<br />

BuS-<strong>Die</strong>nst ausgewertet und, wenn<br />

notwendig, mit entsprechenden Empfehlungen<br />

an die Mitarbeiter, bzw. die<br />

Vertreter der verschiedenen Kammern<br />

und der BGW auf der Kooperationssitzung 2009<br />

Praxis gesandt. Über die Homepage<br />

des BuS-<strong>Die</strong>nstes können die aktuellen<br />

gesetzlichen und berufsgenossenschaftlichen<br />

Vorschriften nachgelesen<br />

und auch Videos zur Belehrung der<br />

Mitarbeiter heruntergeladen werden.<br />

Inzwischen existiert dieses erfolgreiche<br />

Modell zehn Jahre, und seit 2004<br />

kooperiert auch die ZKN im »Kleinen<br />

Kammermodell« mit dem BuS-<strong>Die</strong>nst.<br />

Heute wird die betriebsärztliche<br />

und sicherheitstechnische Betreuung<br />

nach dem Präventionskonzept der<br />

Bundeszahnärztekammer in folgenden<br />

Bundesländern angeboten:<br />

Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen,<br />

Nordrhein, Westfalen-Lippe,<br />

Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg<br />

und Saarland. Hessen nutzt das<br />

BuS-Handbuch und Bayern hat ein<br />

ähnliches Modell Bus-<strong>Die</strong>nst aufgebaut.<br />

Somit erstreckt sich das Präventionskonzept<br />

von der Nordsee bis zum<br />

Bodensee, bzw. zu den Alpen.<br />

<strong>Die</strong> Vertragszahnärzte müssen bis<br />

zum 31.12.2010 ein Qualitätsmanagement<br />

nach den Vorgaben des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (G-BA) eingerichtet<br />

haben. <strong>Die</strong>jenigen <strong>Zahnärzte</strong>,<br />

die am »Kleinen Klammermodell« der<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen teilnehmen,<br />

haben ein Teilmanagementsystem<br />

zum Beispiel in den Bereichen<br />

Hygiene, Arbeitssicherheit und Röntgen<br />

eingeführt und können dieses<br />

leicht in das Praxismanagementsystem<br />

»Z-PMS Niedersachsen« überführen.<br />

370 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 371<br />

Dr. Jürgen<br />

Reinstrom<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Foto: zaHnärztekaMMer westFalen-lippe


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

ermöglicht durch eine Verzahnung<br />

von Praxishandbuch der ZKN, BuS-<br />

<strong>Die</strong>nst-Handbuch und Zahnärztliches<br />

Praxismanagementsystem Z-PMS eine<br />

Dr. Stefan Liepe<br />

Mit QM sollen Patienten<br />

gewonnen werden,<br />

die Effizienz gesteigert<br />

und nicht zuletzt die<br />

gesetzlichen Auflagen<br />

erfüllt werden. Folgerichtig hat sich<br />

auch die Gesundheitspolitik dieses<br />

Wundermittels bemächtigt. Zum<br />

1.1.2004 hat der Gesetzgeber das fünfte<br />

Sozialgesetzbuch geändert. Demnach<br />

sind Vertragszahnärzte verpflichtet,<br />

ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement<br />

einzuführen und weiterzuentwickeln.<br />

Der Gesetzgeber hat nicht<br />

festgelegt, in welcher Form und bis zu<br />

welchem Zeitpunkt ein einrichtungsinternes<br />

Qualitätsmanagement (QM)<br />

eingeführt werden soll. <strong>Die</strong>se Aufgabe<br />

obliegt dem Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(GBA). <strong>Die</strong> Qualitätsmanagement-Richtlinie<br />

vertragsärztliche<br />

Versorgung des GBA ist zum 1.1.2006 in<br />

Kraft getreten. In ihr werden Grundelemente<br />

und Instrumente des QM konkret<br />

benannt sowie Übergangsfristen<br />

zur Einführung und zum Nachweis eines<br />

internen Qualitätsmanagement<br />

festgelegt. Demnach werden ab 2010<br />

die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen<br />

die richtlinienkonforme Einführung<br />

eines QM-Systems in den Praxen<br />

kontrollieren müssen.<br />

Reduzierung bürokratischer Arbeiten<br />

und ein leichteres Umsetzen gesetzlicher<br />

Vorgaben in der Praxis.<br />

Weitere Informationen zu Schulungskursen<br />

und Fortbildungen im<br />

Daher ist letztlich jede Praxis gezwungen,<br />

sich mit der Thematik früher<br />

oder später auseinanderzusetzen.<br />

Es wird wieder ein bürokratisches<br />

Gebäude mit peinlich genau einzuhaltenden<br />

Formalien gezimmert. Dabei<br />

sind aber die durch die QM-Richtlinie<br />

geforderten Anstrengungen eher als<br />

milde zu bezeichnen. So beschränken<br />

sich die Vorgaben der Richtlinie lediglich<br />

»auf grundlegende Mindestanforderungen«<br />

und lassen einen weiten<br />

Spielraum, »dass Vertragszahnärzte<br />

das Qualitätsmanagement <strong>für</strong> ihre<br />

Praxis individuell entwickeln können«.<br />

BuS-<strong>Die</strong>nst erfahren Sie unter der<br />

Homepage www.busdienst.org oder<br />

der Telefonnummer der ZKN (05 11) 8 33<br />

91-123 (Frau Gäkel). Dr. Jürgen Reinstrom,<br />

Vorstandsmitglied der ZKN l<br />

Thema QM<br />

Teil 1: Qualitätsmanagement – Fluch oder Segen?<br />

Foto: dr. s. liepe<br />

Ein Zauberwort geistert durch sämtliche Branchen und hat auch die Zahnmedizin<br />

erreicht: »Qualitätsmanagement«. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht<br />

bunte Angebote über Qualitätsmanagement-(QM-)Systeme in die Praxis<br />

flattern<br />

Das QM-System der ZKN<br />

Qualitätsmanagement ist indes in<br />

den Praxen eigentlich kein Fremdwort.<br />

ohne dass bislang darum ein großes<br />

Aufheben gemacht wurde, laufen in<br />

den Praxen heutzutage schon bewusst<br />

oder unbewusst viele Arbeitsabläufe,<br />

die QM-Modulen entsprechen. Denken<br />

wir nur an die vielfältigen Anforderungen<br />

aus den Hygienebestimmungen,<br />

der Medizinproduktebetreiberverordnung,<br />

der Röntgenverordnung, dem<br />

BUS-<strong>Die</strong>nst (Betriebsärztliche und Sicherheitstechnische<br />

Beratung) und<br />

vielem anderen mehr. Was bislang<br />

fehlte, war jedoch eine systematische<br />

Zusammenfassung und die Dokumentation<br />

in einem einheitlichen System.<br />

Hierbei sind die Anforderungen in<br />

mancherlei Hinsicht von Bundesland<br />

zu Bundesland unterschiedlich. Aufsichtsbehörden<br />

vertreten hier durchaus<br />

unterschiedliche Ansichten.<br />

<strong>Die</strong> Körperschaften sind hier gefragt.<br />

Sie sind aufgerufen, der Kollegenschaft<br />

mit Rat und Tat zur Seite zu<br />

stehen. Berufsrechtlich ist das Problem<br />

eher bei den Kammern angesiedelt; als<br />

Kontrollinstanz dient die Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung, zumal die Richtlinie<br />

ja auch nur <strong>für</strong> den Bereich der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung gilt.<br />

So gibt es überall schon Hilfen, Anweisungen,<br />

CD-RoMs oder internetbasierte<br />

QM-Systeme.<br />

Ein einrichtungsspezifisch angelegtes<br />

QM-System ist ein unverzichtbares<br />

Werkzeug eines guten Praxismanagements.<br />

<strong>Die</strong> Bestimmung eines Praxiszieles,<br />

Mitarbeiterführung mithilfe<br />

von Teambesprechungen, Fehlerma-<br />

S T E L L E N A N Z E I G E<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen versteht sich als<br />

modernes serviceorientiertes <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />

der <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong>schaft.<br />

Eine unserer Kernaufgaben ist in diesem Zusammenhang<br />

die Fortbildung unserer Mitglieder und deren Personal<br />

in der Zahnärztlichen Akademie Niedersachsen<br />

(ZAN).<br />

In diesem Zusammenhang suchen wir zum 1.9.2009 oder<br />

früher einen<br />

Mitarbeiter (m/w)<br />

<strong>für</strong> unsere Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

in Vollzeit.<br />

Das Aufgabengebiet umfasst unter anderem:<br />

n die Referententätigkeit in unseren Fortbildungslehrgängen<br />

und Seminaren,<br />

n Vorbereitung und Betreuung von praktischen Seminarveranstaltungen,<br />

n Administrative Aufgaben,<br />

n Seminarbetreuung.<br />

nagement, Untersuchungen zur Patientenzufriedenheit<br />

und andere grundlegende<br />

Bestandteile des QM können<br />

eine Praxis in Richtung Erfolg führen.<br />

Dabei sehen die Anforderungen in der<br />

individuell geführten Kleinpraxis mit<br />

einem Zahnarzt anders aus als in der<br />

Berufsausübungsgemeinschaft mit<br />

mehreren Kollegen, unterschiedlichen<br />

Fachrichtungen und Schichtdienst. In<br />

solchen Großpraxen kann es durchaus<br />

sinnvoll sein, das QM durch eine Zerti-<br />

Z-PMS: Einfach und selbsterklärend<br />

Unser Anforderungsprofil:<br />

n Abschluss als DH, ZMF oder ZMP<br />

n seriöses und sicheres Auftreten,<br />

n gute Umgangsformen,<br />

n strukturierte Arbeitsweise,<br />

n flexibel und belastbar,<br />

n gutes Ausdrucksvermögen in Wort und Schrift,<br />

n sicher in der Anwendung von MS­Office.<br />

Das komplexe Aufgabengebiet erfordert darüber hinaus<br />

eine schnelle Auffassungsgabe, hohe Einsatzbereitschaft,<br />

selbstständige Arbeitsweise, Zuverlässigkeit und<br />

Verantwortungsbewusstsein.<br />

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbungsunterlage<br />

mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung.<br />

fizierung nach ISo 9001 auf<br />

ein über das geforderte Maß<br />

weit hinausgehendes Niveau<br />

zu heben.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen (ZKN) versteht<br />

sich von jeher auch als<br />

Ansprechpartner <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

Fragen zur Praxisführung<br />

und somit auch <strong>für</strong> Qualitätsmanagement.<br />

Sie bietet<br />

mit »Z-PMS« unter dem Thema<br />

»Qualitätsmanagement<br />

– Von <strong>Zahnärzte</strong>n <strong>für</strong> <strong>Zahnärzte</strong>«<br />

ein System an, das<br />

von der bloßen Erfüllung der QM-Richtlinie<br />

bis zum voll ausgebauten Praxismanagementsystem<br />

<strong>alle</strong> optionen<br />

bietet.<br />

ohnehin muss jeder individuell <strong>für</strong><br />

sich entscheiden, wie er sich mit dem<br />

QM beschäftigt. Will er nur mit möglichst<br />

geringem Aufwand die gesetzlichen<br />

Forderungen abarbeiten oder will<br />

er die Chancen <strong>für</strong> das Vorankommen<br />

der Praxis nutzen?<br />

Wie diese Entscheidung auch ausfällt,<br />

die ZKN unterstützt sie. QM ist<br />

mehr als kleinliche Gängelung. Richtig<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Frau Julia Meins<br />

Zeißstraße 11a<br />

30519 Hannover<br />

E­Mail: jmeins@zkn.de<br />

<strong>Die</strong> Zukunft: QM im Internet (Designstudie)<br />

durchgeführt eröffnet es Chancen <strong>für</strong><br />

eine optimierung der Praxisführung.<br />

<strong>Die</strong>ses ist der erste Teil einer Serie<br />

von Beiträgen zum Thema QM:<br />

Teil 1: Einführung: Qualitätsmanagement<br />

– Fluch oder Segen<br />

Teil 2: FAQ: Häufige Fragen zu Z-PMS<br />

Teil 3: Anwenderberichte zu Z-PMS<br />

Teil 4: <strong>Die</strong> Zukunft: Z-PMS im Internet<br />

Dr. Stefan Liepe l<br />

372 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 373


Wissenschaft<br />

Best of<br />

Kokich =<br />

Best of<br />

Kieferorthopädie<br />

Prof. Vincent G. Kokich bei seinem letzten Vortrag in Europa<br />

Prof. Vincent G. Kokich aus Seattle<br />

hielt zum Abschluss einer<br />

einzigartigen Karriere<br />

seinen letzten Vortrag in Europa,<br />

am 20. – 21.3.2009 im<br />

Alten Rathaus in Hannover.<br />

Best of Kokich! – unter diesem Motto<br />

fand am 20. und 21.3.2009 ganz im<br />

Sinne der Interdisziplinarität im Alten<br />

Rathaus in Hannover ein kieferorthopädisches<br />

Highlight statt, das nicht nur<br />

die rund 200 teilnehmenden Zuhörer<br />

beeindruckte, sondern Hannovers<br />

Image als attraktive, kosmopolitische<br />

Adresse <strong>für</strong> internationale Top-Referenten<br />

entscheidend akzentuierte.<br />

Groß war der Andrang der Teilnehmer<br />

aus ganz Deutschland – sowohl <strong>Zahnärzte</strong>,<br />

Chirurgen und Kieferorthopäden,<br />

aber auch Weiterbildungsassis-<br />

Fotos: dr. M. nissen<br />

tenten und Fachkollegen zahlreicher<br />

deutscher Hochschulen nahmen den<br />

langen Weg gerne auf sich. Besonders<br />

erfreute die Veranstalter das große Interesse<br />

der Kieferorthopäden aus Hannover<br />

und Umgebung, die gemeinsam<br />

mit ihren überweisenden <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

gekommen waren, um ihre Zusammenarbeit<br />

weiter auszubauen und<br />

neue richtungweisende Qualitätsstandards<br />

zu entwickeln. Bei strahlendem<br />

Wetter bildete das festliche Ambiente<br />

des Rathauses den passenden Rahmen<br />

hierzu. Schließlich ist es einer der großen<br />

Momente, die man als Kieferorthopäde<br />

und in gleicher Weise natürlich<br />

auch als Zahnarzt auf keinen Fall verpassen<br />

sollte: Einen der bekanntesten<br />

Kieferorthopäden weltweit auf dem<br />

Höhepunkt seiner Karriere und auf einem<br />

seiner seltenen Auftritte in Europa<br />

erleben zu dürfen. Besonders beeindruckend<br />

war das didaktische Talent<br />

des Vortragenden, auch komplizierte<br />

und neuartige Inhalte <strong>für</strong> <strong>alle</strong> zahnärztlichen<br />

Kollegen anschaulich und<br />

leicht verständlich zu präsentieren.<br />

Prof. Kokich kann nunmehr auf eine<br />

über 20-jährige herausragende Referententätigkeit<br />

mit über 800 Vorträgen<br />

in Nord- und Südamerika, Europa,<br />

Asien, Afrika und Australien zurückblicken.<br />

Er hat zahlreiche Artikel und<br />

Buchkapitel in international renommierten<br />

Fachzeitschriften veröffentlicht.<br />

Neben seiner Lehrtätigkeit an der<br />

University of Washington in Seattle<br />

(USA) betreibt er eine private Praxis in<br />

Tacoma, Washington. Seit 1984 ist er<br />

zudem Mitglied im Interdisciplinary<br />

Study Club mit namhaften Kollegen<br />

wie Frank M. Spear und David P.<br />

Matthews, einem monatlich stattfindenden<br />

Meeting zwischen Spezialisten<br />

sämtlicher zahnmedizinischer Fachbereiche.<br />

Neben seiner wissenschaftlichen<br />

und klinischen Karriere zeichnet sich<br />

Vincent G. Kokich durch eine außergewöhnliche<br />

Lehrtätigkeit aus. Eines seiner<br />

zentralen Anliegen besteht darin,<br />

die Bedeutung der Interdisziplinarität<br />

an seine Kollegen weiterzuvermitteln.<br />

So unterstreicht er deutlich die Notwendigkeit<br />

des <strong>monatliche</strong>n Meetings<br />

von zahnärztlichen Kollegen verschiedener<br />

Fachrichtungen, um beispielsweise<br />

dem Patienten bei der kieferorthopädischen<br />

Erwachsenbehandlung<br />

in angemessener Weise und unter Berücksichtigung<br />

der zeitgemäßen Qualitätsstandards<br />

gerecht werden zu können.<br />

Der Anteil der erwachsenen Patienten<br />

und damit auch die Anforderungen<br />

an den Behandler sind im Bereich<br />

der Kieferorthopädie stetig gestiegen:<br />

Abrasionserscheinungen, parodontale<br />

Erkrankungen, Parafunktionen und<br />

Traumata stellen Behandlungsprobleme<br />

dar, die der Kieferorthopäde nicht<br />

<strong>alle</strong>ine bewältigen kann.<br />

In seinem zweitägigen Vortrag widmete<br />

sich Prof. Kokich den Themen kieferorthopädischeErwachsenenbehandlung,<br />

Ästhetik, Wurzelresorptionen,<br />

interdisziplinäre Behandlung bei<br />

Zahnnichtanlagen und kieferorthopädische/<br />

interdisziplinäre Beeinflussung<br />

der vertikalen Dimension bei Erwachsenen.<br />

Ist Ästhetik reine<br />

Geschmacks sache?<br />

Bereits bei dem Thema Ästhetik wurde<br />

deutlich, dass Prof. Kokich neue Denkansätze<br />

in einer präzisen und äußerst<br />

logischen Systematisierung entwickelt.<br />

Dabei ging er auf die seiner Ansicht<br />

nach wesentlichen ästhetischen Fakto-<br />

Das feierliche Ambiente im Alten Rathaus in Hannover<br />

ren ein, nämlich Alignement,Mittellinienabweichung<br />

vs. mediolateraler Inklination,Inzisalkantenverlauf,<br />

Kronenbreite und<br />

Kronenlänge, Papillenverlauf<br />

sowie Relation Gingivaoberlippenverlauf.<br />

Anhand<br />

der von Kokich jr. et al. in<br />

verschiedenen Studien ermittelten<br />

Grenzwerte bzgl.<br />

der ersten visuellen bis hin<br />

zur als ästhetisch störend<br />

empfundenen Wahrnehmung<br />

ergaben sich entsprechende<br />

Kriterien <strong>für</strong> die Behandlungsindikation.<br />

<strong>Die</strong>se Studien<br />

wurden durch Umfragen von Kieferorthopäden,<br />

<strong>Zahnärzte</strong>n und fachfremden<br />

Personen durchgeführt und es<br />

wurde bestätigt, dass der Schwellenwert<br />

»ästhetisch störend« bei Kieferorthopäden<br />

am niedrigsten ist, dicht gefolgt<br />

von der zahnärztlichen Wahrnehmung.<br />

Der Grenzwert bei fachfremden<br />

Personen, also der Öffentlichkeit, liegt<br />

dagegen generell deutlich höher, was<br />

sicherlich bei der Festlegung des Behandlungsziels<br />

mitberücksichtigt werden<br />

sollte.<br />

Interessierte Teilnehmer bei der persönlichen Fragerunde<br />

Mittellinienabweichung –<br />

was das Auge wahrnimmt<br />

So ist beispielsweise eine Mittellinienverschiebung<br />

der oK-Frontzähne bei<br />

ansonsten symmetrischen Zahnachsen<br />

und gerader Kauebene deutlich<br />

weniger auffällig und damit im höheren<br />

Grenzbereich angesiedelt als eine<br />

Achsabweichung der mittleren Schneidezähne<br />

im Sinne einer mediolateralen<br />

Inklination. Anhand populärer Beispiele<br />

ließ sich diese Studie auf amüsante<br />

Weise verdeutlichen. Für den Kieferorthopäden<br />

und seinen<br />

zahnärztlichen Kollegen bedeutet dies,<br />

dass unter Umständen auch ausgeprägte<br />

Mittellinienverschiebungen<br />

nicht zwingend eine therapeutische<br />

Korrektur erfordern. Bei der Korrektur<br />

einer Achsabweichung hingegen verdeutlichte<br />

Prof. Kokich die Konsequenz<br />

des angulierten Braquetklebens unter<br />

Berücksichtigung des Verlaufs der<br />

Zahnlängsachse – auch bei resultierendem<br />

schrägen Verlauf zur Inzisalkante.<br />

Für den prothetisch behandelnden Kollegen<br />

bedeutet dies, dass hier eine einzelne<br />

Veneerplanung zumeist nicht<br />

möglich ist und eine achsengerechte<br />

Präparation oftmals nur unter Einbeziehung<br />

der Nachbarzähne zu erreichen<br />

ist. Prof. Kokich betonte hierbei<br />

die ästhetisch richtige Erfassung der<br />

Zahnlängsachse aus der »en face«-Perspektive<br />

und nicht nur aus der »Zahnarztposition«.<br />

Gleiches gilt es bei einer<br />

Lückenöffnung im Frontzahnbereich<br />

zu beachten.<br />

374 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 375


WISSENSCHAF T<br />

Ästhetische Versorgung<br />

hypoplastischer Zähne<br />

Besonderes Interesse weckte bei den<br />

Teilnehmern auch die Versorgung hypoplastischer<br />

seitlicher oK-Schneidezähne:<br />

Zunächst ist es wichtig, ausreichend<br />

Platz <strong>für</strong> einen späteren konservierenden<br />

bzw. restaurativen Aufbau<br />

zu schaffen, wobei bei Überkorrektur<br />

immer die Möglichkeit eines kieferorthopädischen<br />

Lückenschlusses besteht.<br />

Im F<strong>alle</strong> einer Veneerversorgung empfahl<br />

Prof. Kokich ein möglichst linguales<br />

Inset des Zahnes, das eine Schmelzpräparation<br />

verhindert. Weiterhin<br />

empfahl er bei der Planung, immer den<br />

endgültigen Gingivaverlauf zu berücksichtigen.<br />

Harmonisierung des Inzisalkantenverlaufs<br />

– immer mit Rücksicht<br />

auf das Weichgewebe und<br />

die Zahnkronenlänge<br />

Zahnkronenlängendiskrepanzen, die<br />

schon bei kleinen Schwellenwerten ästhetisch<br />

auff<strong>alle</strong>n, sollten immer im<br />

Zusammenhang mit dem jeweiligen<br />

Verlauf der marginalen Gingiva und<br />

der Schmelz-Zement-Grenze betrachtet<br />

werden. Als diagnostische Richtlinien<br />

gelten neben der Lachlinie die Sulkustiefe,<br />

das Längen-Breiten-Verhält-<br />

Prof. Vincent G. Kokich und Dr. Jan V. Raiman: Ein eingespieltes Team<br />

nis der Zahnkrone und der Abrasionsgrad,<br />

um die Entscheidung zu treffen,<br />

ob eine chirurgische Kronenverlängerung<br />

oder eine kieferorthopädische Extrusion/Intrusion<br />

die geeignete Therapiemaßnahme<br />

darstellen. Hier wurde<br />

deutlich, dass bei der kieferorthopädischen<br />

Behandlung erwachsener Patienten<br />

die Schmelz-Zement-Grenzen in<br />

Abhängigkeit von der Lachlinie zueinander<br />

»alignt« werden. Eine Zusammenarbeit<br />

mit dem Parodontologen ist<br />

dabei unerlässlich. Den Zuhörern wurden<br />

spektakuläre Fälle gezeigt, wobei<br />

deutlich wurde, dass in Kombination<br />

mit einer chirurgischen Kronenverlängerung<br />

selbst Intrusionen von bis zu<br />

5 mm möglich sind!<br />

Sind schwarze Dreiecke nach<br />

kieferorthopädischer Erwachsenenbehandlung<br />

zu vermeiden?<br />

Einen harmonischen Papillenverlauf<br />

beschrieb der Vortragende mit einer<br />

vertikalen Normrelation von 50 Prozent<br />

zu 50 Prozent zwischen Papille<br />

und Zahnkontakt und erläuterte ausführlich<br />

die Checkliste, die das Papillen/Zahnkontakt-Verhältnis,<br />

die Wurzelangulation,<br />

die Kronenform und die<br />

Zahngröße berücksichtigen muss, um<br />

die Therapieentscheidung des Kronen-<br />

Fotos: dr. M. nissen<br />

aufbaus vs. approximale Schmelzreduktion<br />

zu ermöglichen. Besonders interessant<br />

<strong>für</strong> die Zuhörer war die Tatsache,<br />

dass die Papille bei verschachtelten<br />

Frontzahnengständen bei<br />

korrektem angulierten Kleben »mitwanderte«<br />

und schwarze Dreiecke<br />

nicht zu be<strong>für</strong>chten sind. Bei starken<br />

gingivalen Problemen empfahl Prof.<br />

Kokich <strong>alle</strong>rdings eine Extrusion des<br />

Zahnes und somit eine Elongation des<br />

Zahnhalteapparates mitsamt Gingiva<br />

und resultierender Wurzelverkürzung,<br />

um ein adäquates Weichgewebeprofil<br />

zu erhalten.<br />

»Facts« zur Wurzelresorption<br />

Einen zentralen Bestandteil des Vortrags<br />

machten auch die von ihm so bezeichneten<br />

»news« zur Wurzelresorption<br />

aus: Bei nahezu 100 Prozent der Patienten<br />

ist bei einer kieferorthopädischen<br />

Behandlung mit einer Wurzelresorption<br />

zu rechnen, wobei es immer<br />

zu einer Hyalinisierung des Parodotalligamentes<br />

kommt. Laterale Resorptionen<br />

sind im Röntgenbild <strong>alle</strong>rdings<br />

nicht zu sehen, weil bereits nach zwei<br />

Monaten eine weitgehende Reparatur<br />

durch neues Zement erfolgt ist! <strong>Die</strong>s<br />

gilt natürlich nicht im Apexbereich des<br />

nicht regenerierbaren Dentins, womit<br />

apikale Resorptionen deutlich erkennbar<br />

bleiben.<br />

Prof. Kokich zitierte weiterhin Studien,<br />

aus denen hervorging, dass bei Verdoppelung<br />

der sonst üblichen kieferorthopädischen<br />

Kräfte keine signifikanten<br />

Unterschiede in der Zahnbewegung<br />

und Resorption resultieren, dass<br />

selbst bei einer Vervierfachung der<br />

Kraft keine signifikanten Resorptionsunterschiede,<br />

aber eine doppelt so<br />

schnelle Zahnbewegung erfolgt. Den<br />

Kollegen wurde deutlich, dass kontinuierliche<br />

Kräfte schwerere Wurzelresorptionen<br />

erzeugen als intermittierende,<br />

die eher einen reaktiven Knochenumbau<br />

ermöglichen. Prof. Kokich<br />

hob des weiteren hervor, dass selbstlegierende<br />

Braquetsysteme hinsichtlich<br />

ihrer Wirkungsweise bei <strong>alle</strong>n bestehenden<br />

Vorteilen nicht unkritisch betrachtet<br />

werden sollten. Sicherlich unumstritten<br />

war die Tatsache, dass der<br />

Prof. Kokich im Kreis der Tagungsteilnehmer<br />

Betrag der Wurzelbewegung in Korrelation<br />

zur Wurzelresorption steht und<br />

diese bei Beendigung der Zahnbewegung<br />

persistiert, womit sich die Frage<br />

ergab, ob eine zum Beispiel sechsmonatige<br />

Behandlungspause zur Regeneration<br />

beiträgt.<br />

Innovative Behandlungsstrategien<br />

bei Zahnnichtanlagen – Interdisziplinarität<br />

ist hier ein Muss!<br />

Im nächsten Abschnitt seines Vortrags<br />

widmete sich Prof. Kokich der interdisziplinären<br />

Versorgung bei nichtangelegten<br />

oberen seitlichen Schneidezähnen<br />

und unteren zweiten Prämolaren.<br />

Anhand von Fallbeispielen empfahl er<br />

bei jungen, nicht ausgewachsenen Patienten<br />

mit stark resorbierten oberen<br />

seitlichen Schneidezähnen die kieferorthopädische<br />

Einordnung und möglichst<br />

lange Retention beispielsweise<br />

mit einem Splint oder einer Kunststoffbrücke.<br />

<strong>Die</strong>s ermöglicht einen optimalen<br />

Knochen- und marginalen Gingivaverlauf<br />

<strong>für</strong> eine spätere Implantation.<br />

Hierbei wurde die notwendige Zusammenarbeit<br />

von Chirurgen, Kieferorthopäden<br />

und prothetisch tätigen Kollegen<br />

erneut deutlich.<br />

Wichtig ist in diesem F<strong>alle</strong> eine ausreichende<br />

Platzschaffung sowohl im<br />

Bereich der Kronen als auch im Wurzelbereich,<br />

was in der Ära der Marylandbrücken<br />

noch nicht ausreichend beachtet<br />

wurde und ein kieferorthopädisches<br />

Umdenken erfordert.<br />

Der Vortragende betonte, dass bei<br />

Zahnnichtanlagen von oberen Schnei-<br />

dezähnen und einer Distalisierung der<br />

Eckzähne zur Platzschaffung durch das<br />

»Auseinanderziehen« des Parodontalligamentes<br />

Knochen erzeugt wird, gemäß<br />

dem Prinzip »The socket moves<br />

through the bone«. Langzeitstudien<br />

zufolge ist mit weniger als ein Prozent<br />

Knochenresorption zu rechnen, woraus<br />

ein adäquater Verlauf der marginalen<br />

Gingiva resultiert. Anders verhält<br />

es sich mit einem traumatischen<br />

Frontzahnverlust mit Beschädigung<br />

der bukkalen Knochenlamelle, wo mit<br />

großen Resorptionsraten zu rechnen<br />

ist.<br />

Wiederholt betonte Prof. Kokich die<br />

Notwendigkeit einer ausreichenden<br />

Platzschaffung, um zu vermeiden, dass<br />

aus einer zu groß konturierten Restauration<br />

eine zu kurze Papille resultiert.<br />

Interessant <strong>für</strong> die Teilnehmer war sicherlich,<br />

dass bei einer Eckzahndistalisierung<br />

die Papille immer beim mittleren<br />

Schneidezahn, also dem unbewegten<br />

Zahn »verbleibt« und dass ein Shaping<br />

im Lückenbereich kontraindiziert<br />

ist, da es einen guten Papilleneffekt<br />

verhindert! Prof. Kokich verdeutlichte<br />

zudem, dass bei der Längenbestimmung<br />

des zu ersetzenden Zahnes immer<br />

die Sulkustiefe, die Schmelz-Zement-Grenze<br />

und der Verlauf der marginalen<br />

Gingiva berücksichtigt werden<br />

müssen und der Abstand von Implantatkopf<br />

und marginaler Gingiva 3 mm<br />

beträgt. Als geeigneten Implantationszeitpunkt<br />

nannte Prof. Kokich das Persistieren<br />

des mandibulären Wachstums,<br />

denn bis zu diesem Zeitpunkt<br />

eruptieren die Zähne. Als Messwert<br />

dient der Vergleich der vorderen und<br />

hinteren Gesichtshöhe im FRS; wenn<br />

nach einem Jahr hierbei keine Veränderung<br />

festzustellen ist, ist auch kein<br />

Wachstum mehr zu erwarten.<br />

Spannend waren auch die Behandlungsmethoden<br />

bei nichtangelegten<br />

unteren zweiten Prämolaren: Prof. Kokich<br />

empfahl einen möglichst langen<br />

Zahnerhalt des Milchzahnvorläufers<br />

nach entsprechender approximaler Reduktion<br />

und Kunststoffaufbau zur<br />

Zahnbreite eines bleibenden Prämolaren.<br />

<strong>Die</strong>s gilt nicht <strong>für</strong> ankylosierte<br />

Milchzähne, die man nur nach röntgenologischer<br />

Beurteilung des Knochenverlaufes<br />

sicher diagnostizieren kann.<br />

Hier erfolgt bei geplanter KFo-Behandlung<br />

zunächst die schonende osteotomiefreie<br />

Entfernung des Zahnes, der<br />

sich die Distalisierung des ersten bleibenden<br />

Prämolaren zum Sechsjahrmolaren<br />

anschließt, gemäß dem Prinzip<br />

»The socket moves through the bone«.<br />

Es entsteht ein hervorragendes Knochenangebot<br />

regio 34/44 zur späteren<br />

Implantation.<br />

Ein neues Topic: <strong>Die</strong> Veränderung<br />

der vertikalen Dimension<br />

Bei seinem letzten Thema widmete<br />

sich Prof. Kokich dem Thema der Beeinflussungsmöglichkeiten<br />

der vertikalen<br />

Dimension bei Erwachsenen mit Tiefbiss,<br />

ein bisher neues Topic bei seinen<br />

Vortragsreihen in Europa. Anhand von<br />

verschiedenen Patientenfällen wurde<br />

deutlich, dass die Bissöffnung je nach<br />

376 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 377


Besser, da<strong>für</strong> günstiger.<br />

Triomolar ®<br />

Dr. Riedling, Mönchengladbach<br />

„Das Ergebnis überzeugte uns und die<br />

Patientin: Eine ästhetische und natürlich<br />

wirkende Restauration. Da das verwendete<br />

Microhybrid-Composite Triomolar<br />

extrem abrasionsfest und kantenstabil ist<br />

und optimal auf das Bonding abgestimmt<br />

ist, ist mit einer langlebigen und spaltfreien<br />

Restauration zu rechnen.“<br />

Den vollständigen Anwenderbericht<br />

schicken wir Ihnen gern zu.<br />

● Microhybrid-Composite<br />

mit Nanofüllern<br />

● <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Kavitätenklassen<br />

● ästhetisch professionelles<br />

Resultat<br />

● Spritze mit 3,5 g Inhalt<br />

Aktionspreis<br />

13,90 €<br />

Katalogpreis: 15,90 €<br />

Dr. Ihde Dental GmbH<br />

Erfurter Str. 19<br />

85386 Eching/München<br />

Tel (089) 31 97 61-0<br />

Fax (089) 31 97 61-33<br />

klinischer Situation jeweils auf unterschiedliche<br />

Weise erfolgte. Es gilt immer,<br />

auf die von den Patienten angegebenen<br />

Beschwerden zu achten: Beispielsweise<br />

werden Zähne als nicht genügend<br />

sichtbar beschrieben oder es<br />

besteht der Patientenwunsch, die UK-<br />

Frontzähne zu »verlängern«; in einem<br />

anderen Fall störten hingegen die<br />

sichtbaren Zahnhälse im oberkiefer.<br />

<strong>Die</strong>se Patientenwünsche korrelieren<br />

natürlich nicht immer mit dem zugrunde<br />

liegenden Tiefbiss und müssen<br />

gesondert berücksichtigt werden. Der<br />

Vortragende präsentierte eine diagnostische<br />

Checkliste zur Therapieentscheidung:<br />

Parameter sind hier neben<br />

der Lachlinie die funktionelle/ästhetische<br />

Kauebene, das Verhältnis von UK-<br />

und oK-Schneidezähnen zur Kauebene<br />

und das Gesichtshöhenverhältnis, das<br />

sich bei Erwachsenen nur noch chirurgisch<br />

beeinflussen lässt. Bei einigen Patienten<br />

liegt die Schuld nur in der Stellung<br />

der Inzisivi, bei anderen wiederum<br />

in einer Kombination skelettaler<br />

und dentaler Komponenten und erfordert<br />

daher eine kieferchirurgisch-kieferorthopädische<br />

Behandlung.<br />

Für viel Diskussionsbedarf sorgte<br />

Prof. Kokichs Lehrmeinung, dass eine<br />

posteriore chirurgische Bissöffnung<br />

der Mandibula aufgrund der funktionellen<br />

Muskelschlinge instabil ist und<br />

eine anteriore chirurgische Bissöffnung<br />

durch Kaudalrotation des Unterkiefers<br />

im Kieferwinkelbereich ohne<br />

Beeinflussung der 6er Position zu favorisieren<br />

ist. <strong>Die</strong> Behandlungsstrategien<br />

sollten jeweils eingebettet sein in das<br />

adäquate Management bei bestehendem<br />

Parodontalstatus: Bei starkem horizontalem<br />

Knochenabbau mit Tiefbiss<br />

verbietet sich eine Frontzahnintrusion,<br />

daher werden die Zähne inzisal gekürzt,<br />

um bei harmonischem Breiten-<br />

Längenverhältnis eine Reduktion des<br />

tiefen Bisses zu erzielen.<br />

Wissensinput <strong>für</strong> das<br />

zahnärztliche Team<br />

Man könnte meinen, dass bei einem<br />

derart beeindruckenden Format an<br />

Wissensvermittlung die Teilnehmer<br />

am Abend des ersten Vortragstages<br />

weitere Aktivitäten eher gescheut hätten.<br />

Aber im Gegenteil: Zunächst konnten<br />

sich die zahlreich erschienen Gäste<br />

in der HLX-Brauerei am Aegi bei einer<br />

Brauereiführung in die Kunst der Bierherstellung<br />

einführen lassen, um sich<br />

dann im weiteren Verlauf bei einem<br />

Glas Bier und entspannter Vesperatmosphäre<br />

über die Neuigkeiten des Tages<br />

auszutauschen. <strong>Die</strong> Wissensbereicherung<br />

mit innovativen Behandlungsstrategien<br />

verfolgte schließlich<br />

das Ziel, die Teilnehmer als Kollegen<br />

kommen und als Team gehen zu lassen.<br />

Ein Dank gilt auch dem organisationsteam<br />

IoS Hannover unter der Leitung<br />

von Dr. Jan V. Raiman <strong>für</strong> die Realisierung<br />

dieser wichtigen Veranstaltung.<br />

Zum wiederholten Mal fanden<br />

internationale Veranstaltungen mit<br />

Prof. Kokich unter der Schirmherrschaft<br />

von IoS statt, gemeinsame Aktionen<br />

gab es unter anderem schon in<br />

Frankfurt, Potsdam, Prag und Warschau.<br />

Hannover war <strong>alle</strong>rdings zum<br />

ersten Mal Veranstaltungsort und hier<br />

hat das Publikum eindrucksvoll bewiesen,<br />

dass es weiteren Vorträgen im Sinne<br />

der biosystemischen Zahnmedizin<br />

interessiert und aufgeschlossen gegenübersteht.<br />

Kurzum: <strong>Die</strong> Veranstaltung von Prof.<br />

Kokich ist als rundum gelungen zu bezeichnen.<br />

Der einzige Wermutstropfen<br />

bestand darin, dass dies sein letzter<br />

Vortag in Deutschland war, doch hat<br />

sich Prof. Kokich dazu entschlossen, die<br />

internationale Referententätigkeit auf<br />

dem Höhepunkt zu beenden und seine<br />

Aktivitäten heimatnah fortzuführen.<br />

Dass er sich noch immer auf dem Höhepunkt<br />

seiner Karriere befindet, hat<br />

Prof. Kokich in Hannover auf beeindruckende<br />

Weise bewiesen.<br />

Nun, wer weiß? Es gibt die berechtigte<br />

Hoffnung, dass sein Sohn Vincent<br />

o. Kokich, der ganz in den Fußstapfen<br />

seines Vaters wandelt, uns in Hannover<br />

besucht. Schon in jungen Jahren hat<br />

Vincent o. Kokich ein beachtliches ouevre<br />

hinsichtlich interdisziplinärer Behandlungskonzepte<br />

und Esthetic Dentistry<br />

aufzuweisen, auf das man nur<br />

neugierig sein kann! Dr. Mirjam Nissen l<br />

Z K N - W I S S E N S C H A F T S P R E I S 2 0 1 0<br />

Unter der Schirmherrschaft der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen (ZKN)<br />

wird im Zusammenhang mit dem Winterfortbildungskongress<br />

der ZKN in<br />

Braunlage ein Wissenschaftspreis ausgeschrieben.<br />

Das Thema der Ausschreibung<br />

orientiert sich an den jeweiligen<br />

Tagungsschwerpunkten der alljährlichen<br />

Veranstaltung. <strong>Die</strong> Tagung im<br />

Jahre 2010 findet unter dem Motto:<br />

»Zahnmedizin im Spannungsfeld<br />

zwischen Zahnerhalt und Zahnersatz<br />

– Neues aus der Parodontologie und<br />

Implantologie« statt.<br />

Somit sind die Themenschwerpunkte der Ausschreibung <strong>für</strong> das<br />

Jahr 2010:<br />

1. Parodontologie<br />

2. Implantologie<br />

<strong>Die</strong> Gesamtdotierung beträgt 2000,– Euro sowie eine Einladung<br />

zum Kongress in Braunlage vom 27. – 30.1.2010 mit Kostenerstattung<br />

der Reise- und Übernachtungskosten. <strong>Die</strong> Preisträgerin/der<br />

Preisträger hält auf der Tagung einen Kurzvortrag zu der<br />

prämierten Arbeit.<br />

Der Preis wird <strong>für</strong> herausragende Arbeiten zur Forschung oder<br />

Umsetzung der genannten Themen in der Praxis verliehen.<br />

<strong>Die</strong> Preisverleihung findet auf der nächsten Winterfortbildungstagung<br />

in Braunlage am 27. – 30.1.2010 statt.<br />

Teilnahmebedingungen<br />

I. Bewerber<br />

An der Ausschreibung können angehende und approbierte Ärzte<br />

und <strong>Zahnärzte</strong> (Einzelpersonen oder Arbeitsgruppen) teilnehmen<br />

– unabhängig davon, ob sie in der universitären Forschung, in der<br />

Praxis oder im öffentlichen Gesundheitswesen tätig sind. Ferner<br />

sind junge Wissenschaftler sowie Arbeitsgruppen aus anderen<br />

naturwissenschaftlichen Fakultäten willkommen.<br />

Jeder Bewerber kann sich nur einmal pro Ausschreibungszeitraum<br />

bewerben. Eine gleichzeitige Beteiligung mit der gleichen<br />

Arbeit an einer anderen Ausschreibung ist nicht zulässig.<br />

<strong>Die</strong> Initiatoren begrüßen ausdrücklich die Bewerbung von<br />

Nachwuchswissenschaftlern. Es werden deshalb auch Zusammenfassungen<br />

von Dissertationen anerkannt.<br />

Insbesondere Autoren oder Arbeiten, die einen Bezug zum<br />

Bundesland Niedersachsen erkennen lassen, sind aufgefordert an<br />

der Ausschreibung teilzunehmen.<br />

II. Form der Bewerbung<br />

Der Text der Arbeiten (incl. Zusammenfassung) sollte in der Regel<br />

den Umfang von 5 DIN A4-Seiten nicht überschreiten (plus Literaturverzeichnis,<br />

Legenden, Abbildungen, Tabellen etc.).<br />

Foto: istock / Blackred<br />

A U S S C H R E I B U N G<br />

Arbeiten werden sowohl in Deutsch<br />

als auch in Englisch akzeptiert.<br />

Manuskripte dürfen vor Ende des<br />

Ausschreibungszeitraums zwar zur<br />

Publikation eingereicht, jedoch noch<br />

nicht veröffentlicht worden sein.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten sind anonym – mit einem<br />

Kennwort versehen – zusammen<br />

mit einem verschlossenen Umschlag<br />

einzureichen. In dem Umschlag, der<br />

mit dem Kennwort beschriftet ist, sollen<br />

der Name und die Adresse des Autors/der<br />

Autorengruppe angegeben<br />

werden.<br />

Das Kuvert soll eine schriftliche Erklärung<br />

enthalten, dass der Bewerber die Bedingungen <strong>für</strong> die Vergabe<br />

des Preises anerkennt.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten sind in drei Exemplaren einzureichen.<br />

<strong>Die</strong> Bewerbungsunterlagen können nicht zurückgesandt<br />

werden.<br />

III. Bewertung/Jury<br />

<strong>Die</strong> Bewertung und Verteilung der Preise erfolgt durch eine unabhängige<br />

Jury aus mehreren Wissenschaftlern.<br />

IV. Adresse <strong>für</strong> Bewerbungen<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten sind an folgende Adresse zu senden:<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

– Herr Zboron –<br />

Zeißstr. 11 a<br />

30519 Hannover<br />

V. Einsendeschluss<br />

1.10.2009<br />

VI. Teilung/Nichtvergabe<br />

<strong>Die</strong> Teilung des Preises bei gleichwertigen Arbeiten sowie die<br />

Nicht-Vergabe, wenn keine der Arbeiten preiswürdig erscheint,<br />

sind möglich.<br />

VII. Ausschluss von der Bewerbung<br />

Verstößt ein Bewerber bei der Einreichung einer Arbeit gegen eine<br />

oder mehrere der genannten Richtlinien, so scheidet er aus der Bewerbung<br />

aus.<br />

VIII. Entscheidung<br />

Alle Bewerber werden schriftlich benachrichtigt. <strong>Die</strong> Entscheidung<br />

der Jury ist endgültig und erfolgt unter Ausschluss des<br />

Rechtsweges. Mit der Einreichung der Arbeit erkennt der Bewerber<br />

diese Bedingungen an.<br />

IX. Weitere Informationen<br />

www.ZKN.de<br />

6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 379


dies & das<br />

Krisengewinner<br />

Ministerpräsident Christian Wulff,<br />

der heimliche »Wirtschafts- und<br />

Autokanzler«<br />

Auch in der Krise gibt<br />

es Gewinner. <strong>Die</strong><br />

Verbraucher gehören<br />

dazu, die von geringen<br />

Inflationsraten und einem<br />

<strong>für</strong> viele Branchen ruinösen<br />

Wettbewerb profitieren<br />

und daher unbeeindruckt<br />

vom Krisengerede<br />

konsumieren, was das<br />

Christian Wulff Zeug hält. Hochkonjunktur<br />

haben naturgemäß auch die professionellen<br />

Schwarzmaler, die mit der<br />

Wirtschaftskrise gleichsam das Ende<br />

der uns bekannten Welt prognostizieren<br />

(»Es wird nichts mehr so sein, wie es<br />

mal war«). Politisch gehört zu diesen<br />

Gewinnern aber ganz sicher Ministerpräsident<br />

Christian Wulff, von der<br />

Wirtschaftswoche gerade zum »Schattenmann«<br />

und »heimlichen Wirtschafts-<br />

und Autokanzler« stilisiert.<br />

Ihm ist es gelungen, durch ein hohes<br />

Maß an Beharrlichkeit und einen bemerkenswerten<br />

Mangel an der andernorts<br />

gewohnten Gier nach Mehr<br />

die großen Unternehmen und auch seine<br />

Landesbank in der hereingebrochenen<br />

Finanzkrise in einer vergleichsweise<br />

stabilen Lage zu präsentieren.<br />

Dass mittlerweile nicht mehr Porsche<br />

VW schlucken kann oder Schaeffler<br />

die Conti, ist natürlich auch und besonders<br />

der Krise zu verdanken, die den<br />

Appetit dieser kleinen Unternehmen<br />

auf die Großen in Niedersachsen abgewürgt<br />

hat. Dennoch ist es kein Zufall,<br />

dass VW viel besser dasteht als andere<br />

Automobilkonzerne. Wulff hat gegenüber<br />

der fortschreitenden Arroganz<br />

der Porsches nicht klein beigegeben.<br />

Und er hat auch seinen Anteil daran,<br />

dass die Nord/LB keine solche Pleite-<br />

Landesbank geworden ist wie die übrigen<br />

Landesbanken. Nahezu <strong>alle</strong> anderen<br />

Ministerpräsidenten der Union in<br />

den westdeutschen Ländern haben<br />

derzeit hohe Lasten im Zusammenhang<br />

mit ihren Landesbanken zu schultern<br />

– ob in Schleswig-Holstein und<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Hamburg die HSH, ob in Nordrhein-<br />

Westfalen die WestLB oder in Bayern<br />

die Bayerische Landesbank. In Düsseldorf<br />

wird zudem unter opel gelitten,<br />

in Baden-Württemberg unter Daimler,<br />

und womöglich geht dem Ländle jetzt<br />

auch noch Porsche an Wolfsburg verloren.<br />

In der Debatte um die Steuerschätzung<br />

wird zudem deutlich, dass Niedersachsen<br />

durch hohe Konsolidierungsanstrengungen<br />

in der Vergangenheit<br />

gegenüber anderen Ländern<br />

in der Ausgabenbilanz gut dasteht; der<br />

erste Haushalt ohne neue Schulden<br />

stand kurz bevor. Angesichts der hohen<br />

Verluste bei den Steuereinnahmen, die<br />

auch Niedersachsen mit unverminderter<br />

Wucht treffen, ist das zwar ein<br />

schwacher Trost, aber er erleichtert ein<br />

wenig den Blick nach vorn.<br />

Für Ministerpräsident Wulff ist das<br />

kluge Agieren in der Wirtschafts- und<br />

Finanzpolitik im Reigen seiner Amtskollegen<br />

<strong>alle</strong>rdings nur ein Grund zu<br />

stiller Freude. Dort sieht man es nicht<br />

gern, dass sich einer bislang unbemerkt<br />

von allzu großer Öffentlichkeit<br />

auf die Spitze der Länder zubewegt, der<br />

zudem die Bescheidenheit als Teil seiner<br />

Strategie kultiviert. Auch Kanzlerin<br />

und Parteichefin Angela Merkel ist<br />

nicht gerade bekannt da<strong>für</strong>, dass sie<br />

Spitzenleute neben sich duldet; eher<br />

schart sie das Mittelmaß um sich herum.<br />

Wer in seiner Begeisterung <strong>für</strong><br />

Wulff den <strong>niedersächsischen</strong> Ministerpräsidenten<br />

bereits als Wirtschaftsfachmann<br />

oder gar als Superminister<br />

<strong>für</strong> Wirtschaft und Finanzen im Bundeskabinett<br />

sieht, verkennt die Eifersüchteleien<br />

seiner Amtskollegen in den<br />

Ländern ebenso wie die innerhalb der<br />

Berliner Parteiszene um die Kanzlerin.<br />

Dass sich jetzt der politisch angeschlagene<br />

und daher ungefährliche Roland<br />

Koch als Wirtschaftsexperte der Partei<br />

etablieren soll, ist Beleg genug da<strong>für</strong>.<br />

Sollte Wulff einmal eine solche Ehre zuteil<br />

werden, müsste ihn das eher nachdenklich<br />

stimmen. Anne Zick,<br />

rundblick, 18.5.2009<br />

»Keine Baby-Experimente <strong>für</strong><br />

die Gier nach Einschaltquote!«<br />

Ärztekammer Niedersachsen schockiert<br />

über die geplante RTL-Serie<br />

»Erwachsen auf Probe«<br />

Der Kinderarzt und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer Niedersachsen,<br />

Dr. med. Gisbert Voigt, fordert<br />

den Privatsender RTL mit Nachdruck<br />

dazu auf, die geplante Dokusoap<br />

»Erwachsen auf Probe« f<strong>alle</strong>n zu lassen.<br />

In der achtteiligen Serie, die am 3.6.<br />

starten soll, werden Säuglinge und<br />

Kleinkinder von ihren Eltern getrennt<br />

und <strong>für</strong> rund vier Tage in die »obhut«<br />

von Teenagern gegeben. Dr. Voigt:<br />

»<strong>Die</strong>se Sendung gefährdet das Wohl<br />

der Säuglinge und Kleinkinder! In den<br />

beiden ersten Lebensjahren sind Kleinkinder<br />

in einer äußerst sensiblen Phase.<br />

Sie brauchen die Nähe und Fürsorge ihrer<br />

Eltern – deren Stimmen, deren Gerüche,<br />

deren Berührungen. Wenn sie<br />

<strong>für</strong> vier Tage aus dieser sehr bedeutenden<br />

Beziehung gerissen werden, birgt<br />

das große Risiken <strong>für</strong> die seelische Entwicklung.<br />

Ich appelliere deshalb an den<br />

Privatsender RTL, verantwortungsvoll<br />

zu handeln dieses Sendeformat sofort<br />

einzustellen. Eine Gefährdung des Kindeswohls<br />

nur zugunsten der Einschaltquote<br />

darf es nicht geben!« <strong>Die</strong> Ärztekammer<br />

Niedersachsen schließt sich<br />

mit dieser Forderung ausdrücklich den<br />

Aufrufen des Deutschen Kinderschutzbundes<br />

(DKSB) sowie der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK) an.<br />

Kontakt: Rolf Heyde, Pressesprecher<br />

der Ärztekammer Niedersachsen<br />

Telefon: (05 11) 3 80 22 21, E-Mail: rolf.<br />

heyde@aekn.de<br />

Presse-Information Ärztliche Pressestelle der<br />

Ärztekammer Niedersachsen, 13.5.2009<br />

Halitosis<br />

DGZMK-Präsident Hoffmann regt<br />

Interdisziplinären Arbeitskreis an<br />

Einen interdisziplinären Arbeitskreis<br />

gemeinsam mit der Medizin<br />

und der Grundlagenforschung zur<br />

Bekämpfung der Halitosis (Mundgeruch)<br />

regt der Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

(DGZMK), Prof. Dr. Thomas<br />

Hoffmann (Uni Dresden), an. Hoffmann<br />

war bei einem Symposium »Halitosis<br />

– current status and perspectives«<br />

auf der BREATH 2009 am 27. und<br />

28.4.2009 in Dortmund zu Gast und<br />

vertiefte dort entsprechende Kontakte.<br />

»Eine synergetische Einbindung der<br />

Medizin gemeinsam mit den Fachgruppierungen<br />

der Zahnmedizin und<br />

den technologisch-diagnostischen Bereichen<br />

zu diesem Thema wäre wissenschaftlich<br />

empfehlenswert«, so der<br />

DGZMK-Präsident. Gleichzeitig entspreche<br />

eine solche Initiative einem<br />

weiteren Schritt voran auf dem von der<br />

DGZMK konsequent beschrittenen<br />

Weg der Kooperation mit der Medizin<br />

und der Integration der Zahnmedizin<br />

in die Medizin.<br />

Kontakt:<br />

DGZMK<br />

Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde<br />

Markus Brakel<br />

Liesegangstraße 17a<br />

40211 Düsseldorf<br />

Telefon: (02 11) 7183 601<br />

Fax: (02 11) 7 18 35 82<br />

E-Mail: Markus.Brakel@ish.de<br />

Pressemitteilung DGZMK, 12. Mai 2009<br />

Verfassungsschutzbericht<br />

<strong>für</strong> 2008<br />

Politisch motivierte Kriminalität<br />

massiv gestiegen<br />

Einen Anstieg um 32 Prozent auf<br />

3725 politisch motivierte Straftaten<br />

in Niedersachsen meldet der<br />

Verfassungsschutzbericht 2008. Das<br />

liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt<br />

(+11,4 Prozent) und ist nach Angaben<br />

von Innenminister Uwe Schünemann<br />

vor <strong>alle</strong>m in Zuwächsen bei linksextremistischer<br />

(+26 Prozent) und Ausländerkriminalität<br />

begründet, die sich<br />

nahezu verfünffacht hat. Schünemann<br />

sieht die größte Bedrohung der Inneren<br />

Sicherheit weiterhin im islamistischen<br />

Extremismus, der in Niedersachsen<br />

3180 Anhänger hat. Es gebe zwar keine<br />

Hinweise auf konkrete Anschlagspläne,<br />

dennoch seien etliche Drohvideos im<br />

Umlauf, und der Verfassungsschutz<br />

wisse von Rekrutierungen <strong>für</strong> terroristische<br />

Aktivitäten in der Region Braunschweig<br />

und von einem hohen Gefahrenpotenzial<br />

durch Rückkehrer aus islamistischen<br />

Ausbildungslagern. Dort<br />

ist das von Schünemann als besonders<br />

gefährlich eingestufte »Salafistische<br />

Netzwerk« aktiv. So gelte das Islamische<br />

Bildungs- und Kulturzentrum als<br />

Magnet <strong>für</strong> Islamisten. <strong>Die</strong> Islamschule<br />

Braunschweig mache von sich reden<br />

als Verfechterin der Scharia in ihrer orthodoxen<br />

Form, die die Enthauptung<br />

von Abtrünnigen vom Islam als zulässig<br />

darstellt. <strong>Die</strong> dort stattfindenden<br />

Seminare, Vorträge sowie die Ausbildung<br />

von Predigern des salafistischen<br />

Islam werden als besonders bedrohlich<br />

bewertet. Videos von Hasspredigten<br />

liegen dem Verfassungsschutz vor.<br />

Beim Rechtsextremismus im Niedersachsen<br />

will der Innenminister<br />

trotz einer Stagnation der Zahl der<br />

Straftaten (1789) auf hohem Niveau<br />

und dem vom oVG Lüneburg bestätigten<br />

Verbot einer Großdemonstration<br />

der Rechtsextremisten am 1. Mai in<br />

Hannover keine Entwarnung geben. Es<br />

sei zu be<strong>für</strong>chten, dass sich rechte<br />

Gruppen zum 1. Mai »spontan« einen<br />

anderen ort <strong>für</strong> ihre Aktivitäten suchen<br />

werden. 2008 gab es 111 rechtsextremistische<br />

Gewaltdelikte, darunter<br />

103 Körperverletzungen, die zu 42 Prozent<br />

unter Alkoholeinfluss verübt wurden.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der gewaltbereiten<br />

Rechtsextremisten ist gegenüber 2007<br />

leicht (von 900 auf 870) zurückgegangen.<br />

Sorgen machen dem Verfassungsschutz<br />

weiterhin die Kameradschaften<br />

und die Autonomen Nationalisten, die<br />

zwar keine hohen Mitgliedszahlen haben,<br />

aber sich häufig zu Aktionen zusammentun<br />

und <strong>alle</strong>samt »Spaß an<br />

Gewalt« haben, wie Schünemann es<br />

ausdrückte. Insgesamt wird von 2780<br />

Rechtsextremisten in Niedersachsen<br />

ausgegangen. Mit 1160 deutlich niedriger<br />

liegt das Mitgliederpotenzial bei<br />

den Linksextremisten; die Partei die<br />

Linke und ihre Mitglieder, die weiterhin<br />

vom Verfassungsschutz beobachtet<br />

werden, sind darin nicht enthalten. Der<br />

hohe Anstieg der Straftaten in diesem<br />

Bereich geht vorwiegend auf das Konto<br />

der »Autonomen«, die sich unter anderem<br />

mit Rechtsradikalen, aber auch<br />

mit der Polizei immer wieder gewalttätige<br />

Auseinandersetzungen liefern. 101<br />

Gewaltdelikte wurden 2008 gezählt.<br />

Immer deutlicher wird bei der Beobachtung<br />

von Links- und Rechtsextremisten<br />

deren optische Annäherung im<br />

öffentlichen Auftreten – schwarzer<br />

Block, massive Verwendung von Anglizismen,<br />

sozial/nationalrevolutionäre<br />

orientierung – sowie bei den Feindbildern<br />

Kapitalismus, Imperialismus, Globalisierung<br />

etc.<br />

Der Verfassungsschutz hat eine<br />

»Niedersächsische Extremismuspräventions-<br />

und Informationsstelle«<br />

(NEIS) eingerichtet, die Ansprechpartner<br />

<strong>für</strong> <strong>alle</strong> Fragen zum Extremismus<br />

sein soll. Sie will aufklären, informieren,<br />

fortbilden und beraten. Unter anderem<br />

soll <strong>für</strong> Grundschüler eine<br />

»Grundrechtefibel herausgegeben<br />

werden und <strong>für</strong> Jugendliche Anti-Extremismus-Comics.<br />

Schließlich soll es einen<br />

Bürgerpreis <strong>für</strong> Initiativen pro Demokratie<br />

und gegen Extremismus geben.<br />

NEIS ist unter (05 11) 6 70 92 17 erreichbar.<br />

rundblick, 30.4.2009<br />

Presse-Information<br />

Ein Arzt <strong>für</strong> unterwegs<br />

Arzt-Auskunft nennt<br />

DocStop-Ärzte<br />

Auf Achse einen Arzt zu finden,<br />

kann schwer sein. Der Verein<br />

»DocStop <strong>für</strong> Europäer« will in<br />

Kooperation mit Ärzten die medizinische<br />

Versorgung von Berufskraftfahrern<br />

verbessern. Bei der Arzt-Auskunft<br />

der Stiftung Gesundheit können Trucker<br />

nun DocStop-Ärzte ausfindig machen.<br />

<strong>Die</strong> über 250 in Deutschland teilnehmenden<br />

Ärzte sind online unter www.<br />

arzt-auskunft.de oder telefonisch über<br />

die kostenfreie Rufnummer (08 00) 7<br />

39 00 99 zu erfragen. Auch über die<br />

DocStop-Hotline unter (0 18 05) 11 20 24<br />

können Trucker sich nach dem nächstliegenden<br />

Partnerarzt erkundigen.<br />

380 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 381


DIES & DA S<br />

Alle kooperierenden Ärzte haben ihre<br />

Praxis in der Nähe einer Autobahnabfahrt.<br />

Das Ziel der DocStop-Initiative<br />

ist es, entlang der europäischen Autobahnen<br />

ein Netz von kooperierenden<br />

Ärzten aufzubauen. <strong>Die</strong> Initiative (im<br />

Internet unter www.docstoponline.eu)<br />

wurde 2007 von Polizeihauptkommissar<br />

a. D. Rainer Bernickel unter der<br />

Schirmherrschaft des Europaparlamentariers<br />

Dr. <strong>Die</strong>ter L. Koch als europäisches<br />

Pilotprojekt ins Leben gerufen.<br />

<strong>Die</strong> Arzt-Auskunft der gemeinnützigen<br />

Stiftung Gesundheit verzeichnet<br />

<strong>alle</strong> Ärzte, <strong>Zahnärzte</strong> und Psychologischen<br />

Psychotherapeuten Deutschlands<br />

mit über 1000 Diagnose- und<br />

Therapieschwerpunkten. Der unabhängige<br />

und werbefreie Service ist online<br />

bei den wesentlichen Gesundheits-Portalen<br />

wie NetDoktor.de, onmeda.de<br />

oder GesundheitPro.de (Apotheken<br />

Umschau) sowie auf den<br />

Websites vieler Versicherten eingebunden<br />

– seit Kurzem auch bei Google<br />

Maps. Presse-Information<br />

Stiftung Gesundheit, 28.4.2009<br />

<strong>Die</strong> Kinder schützen!<br />

Verschläft das Land die Präventionsarbeit<br />

mit Pädophilen?<br />

Jeden Tag werden bundesweit etwa<br />

55 Fälle von Kindesmissbrauch angezeigt,<br />

die Dunkelziffer nicht mitgerechnet.<br />

0,23 bis 0,73 Prozent der männlichen<br />

Bevölkerung, das sind rund<br />

220.000 Männer, gelten als pädophil.<br />

<strong>Die</strong> massenhafte Herstellung und Verbreitung<br />

harter, brutaler Kinderpornographie<br />

verweist auf die Quantität der<br />

Gefahr <strong>für</strong> Kinder.<br />

Ein Teil der Pädophilen ist dissozial<br />

mit einer empathielosen Persönlichkeit<br />

<strong>für</strong> die opfer; hier beträgt die Rückfallquote<br />

bei verurteilten Straftätern<br />

rund 80 Prozent. Um die Kinder in diesem<br />

Land, ihre Seelen und ihr Leben,<br />

vor diesen pädophilen Tätern zu schützen,<br />

müssen Gesetzgeber und Gerichte<br />

endlich den Mut aufbringen, sie wirklich<br />

lebenslang wegzusperren.<br />

Ein Teil der pädophil veranlagten<br />

Männer jedoch ist einer Therapie zugänglich,<br />

die das Ziel hat, dass aus ihrer<br />

Neigung keine Straftaten, das heißt<br />

kein Kindesmissbrauch wird. 2007 erhielt<br />

das Projekt »Kein Täter werden!«<br />

von Prof. Dr. Klaus Beier von der Berliner<br />

Charité den Deutschen Förderpreis<br />

Kriminalprävention in Münster. Bis<br />

heute haben etwa 800 Männer, vor <strong>alle</strong>m<br />

aus dem Großraum Berlin-Brandenburg,<br />

an dem Projekt teilgenommen.<br />

Bei der Preisverleihung in Münster<br />

war an die Verantwortlichen appelliert<br />

worden, das Projekt bundesweit<br />

auszudehnen. Nach drei Jahren Anschubfinanzierung<br />

durch die VW-Stiftung<br />

finanziert jetzt das Bundesjustizministerium<br />

das Berliner Projekt bis<br />

Ende 2010. Im oktober 2008 hatte Ministerin<br />

Brigitte Zypries die Länder aufgefordert,<br />

das Projekt aufzunehmen,<br />

weil die Bundesregierung das <strong>alle</strong>in<br />

nicht bewerkstelligen könne.<br />

Passiert ist bislang wenig bis gar<br />

nichts. Nur Schleswig-Holstein ist zunächst<br />

<strong>für</strong> zwei Jahre eingestiegen. Anfang<br />

dieses Jahres hat Prof. Dr. Bosinski<br />

vom Lehrstuhl <strong>für</strong> Sexualmedizin an<br />

der Uni-Klinik Kiel mit 80.000 Euro<br />

Landesförderung pro Jahr das Berliner<br />

Projekt übernommen. Das Bundesjustizministerium<br />

selbst ist offenbar so<br />

wenig auf dem laufenden oder interessiert,<br />

dass es davon gar nichts weiß.<br />

Das Ministerium führt aber mit dem<br />

Bundesgesundheitsministerium Gespräche<br />

darüber, aktiv zu werden, damit<br />

die Therapie endlich eine Leistung<br />

der gesetzlichen Krankenkassen wird.<br />

Im <strong>niedersächsischen</strong> Justizministerium<br />

ist man informiert, interessiert<br />

und sieht das Projekt sehr positiv. Aber<br />

man will nach zwei Jahren erst einmal<br />

die Kieler Erfahrungen auswerten.<br />

Dass das Projekt in Berlin bereits seit<br />

2004 läuft und verwertbare Erfahrungen<br />

vorliegen, wenn auch aus einem<br />

Ballungsraum, beflügelt das Land Niedersachsen<br />

offenbar nicht zu Taten. Eine<br />

denkbare Maßnahme könnte es<br />

sein, geeignete Standorte in Niedersachsen<br />

zu identifizieren und zur Übernahme<br />

des Berliner Modells aufzufordern.<br />

Über die näheren Modalitäten<br />

des Projektes ist jedoch im Ministeri-<br />

um offenbar zu wenig bekannt, um potenzielle<br />

Interessenten auch nur zu beraten.<br />

Tatsache ist, dass in Niedersachsen<br />

wohl nur die Medizinische Hochschule<br />

in Hannover (MHH) als landesweiter<br />

Modell-Standort in Frage kommt, der<br />

mit Polizei, Gerichten und Präventionsräten<br />

landesweit eng vernetzt werden<br />

müsste und könnte. Das Projekt muss<br />

wissenschaftlich begleitet werden und<br />

benötigt sexualpädagogisch weitergebildetes<br />

Personal. Eine zweijährige berufsbegleitende<br />

Weiterbildung findet<br />

zum Beispiel in Berlin oder München<br />

an den Standorten der Akademie <strong>für</strong><br />

Sexualmedizin (ASM) statt, die eng mit<br />

Prof. Beier kooperiert. Eine rein psychiatrische<br />

oder psychotherapeutische<br />

Ausbildung reicht da<strong>für</strong> nicht aus.<br />

Wenn die Landesregierung jetzt die<br />

zunächst zwei Projektjahre in Kiel abwartet<br />

bis Ende 2010, dann von dort die<br />

endgültige Evaluation 2011, um schließlich<br />

selbst das Modell »Kein Täter werden!«<br />

zu übernehmen, indem erst einmal<br />

mindestens zwei Fachkräfte zwei<br />

Jahre weitergebildet werden – ist es<br />

2013, bis im Land Niedersachsen ein<br />

wirksames Präventivangebot vorliegt,<br />

um einen Teil der pädophilen Männer<br />

davon abzuhalten, Kinderleben zu zerstören.<br />

Ein Projektjahr kostet übrigens<br />

80.000 Euro – einmal tatsächlich »Peanuts«,<br />

wenn dadurch in Niedersachsen<br />

eines Tages vielleicht jeden Tag oder jede<br />

Woche ein Kind weniger vergewaltigt,<br />

missbraucht und sein Leben zerstört<br />

wird. Dr. Susanne von Garrel,<br />

rundblick, 23.4.2009<br />

Früherer AOK-<br />

Manager bleibt<br />

straffrei<br />

Fünf Jahre nach den Korruptionsvorwürfen<br />

um eine<br />

Reise nach Monaco hat am<br />

Donnerstag der Strafprozess<br />

gegen den ehemaligen<br />

AOK­Manager Rudolf I. ein<br />

unspektakuläres Ende genommen.<br />

Das Amtsgericht<br />

Hannover stellte das Verfahren<br />

gegen eine Auflage von<br />

700 Euro ein.<br />

Richter Marco Hartrich<br />

begründete seine Entscheidung<br />

unter anderem mit der<br />

Belastung, die der Angeklagte<br />

aufgrund der langen<br />

Verfahrensdauer erfahren<br />

habe. Dem früheren Beschaffungs­<br />

und Gebäudemanager<br />

der Gesundheitskasse<br />

wurde vorgeworfen,<br />

sich im Mai 2004 von dem<br />

Baukonzern Hochtief einen<br />

viertägigen Trip zu einem<br />

Formel­1­Rennen ins Fürstentum<br />

spendiert haben zu<br />

lassen. <strong>Die</strong> Kosten <strong>für</strong> den<br />

Flug, die Tickets fernab der<br />

Rennstrecke und ein Mittelklassehotel<br />

betrugen gut<br />

2000 Euro.<br />

Eine Luxusreise ist das<br />

nicht, aber in Anbetracht der<br />

Umstände dennoch brisant:<br />

Hochtief baute nicht nur die<br />

AOK­Zentrale an der Hildesheimer<br />

Straße in Hannover,<br />

sondern auch ein neues Verwaltungsgebäude<br />

in Oldenburg.<br />

<strong>Die</strong> Affäre war darüber<br />

hinaus eng verknüpft mit der<br />

früheren AOK­Chefin Christine<br />

Lüer, die im Januar wegen<br />

Bonuszahlungen verurteilt<br />

wurde. Auch sie hatte<br />

sich über Hochtief Preisermäßigungen<br />

<strong>für</strong> ihre privaten<br />

Sanitäranlagen verschafft<br />

und war aus diesem<br />

Grund fristlos gekündigt<br />

worden.<br />

Nach Angaben von I.’s<br />

Anwalt <strong>Die</strong>ter Gräfe soll Lüer<br />

ihrem Mitarbeiter die Reise<br />

genehmigt und den Antrag<br />

unterschrieben haben. Sein<br />

Mandant habe zugesagt, die<br />

Reise selbst bezahlen zu<br />

wollen. Bekannt <strong>für</strong> seine<br />

»chaotische Schusseligkeit«<br />

habe er die Überweisung<br />

zwar ausgefüllt, aber vergessen<br />

abzuschicken. Fünf<br />

Monate später hatte I. die<br />

Reise dann bar bezahlt. <strong>Die</strong><br />

Zweifel darüber, ob der Angeklagte<br />

die Reise tatsächlich<br />

von vornherein selbst<br />

zahlen wollte, konnte das<br />

Gericht nicht ausräumen.<br />

<strong>Die</strong> wichtigste Zeugin wollte<br />

am Donnerstag nicht aussagen:<br />

Lüer kam nur kurz in<br />

Jeans vorbei, ließ sich ihr<br />

Zeugnisverweigerungsrecht<br />

bestätigen und die Aufwendungen<br />

erstatten. Ohne ihre<br />

Aussage hätten gut ein Dutzend<br />

Zeugen vernommen<br />

werden müssen, auch die<br />

Staatsanwaltschaft sah dies<br />

als entbehrlich an.<br />

Wie der 52­Jährige I. erzählte,<br />

sei er mittlerweile<br />

bei einer Wohnungsgesellschaft<br />

beschäftigt, verdiene<br />

aber nur noch ein Drittel seines<br />

früheren Gehalts – bei<br />

der AOK hatte er monatlich<br />

7500 Euro brutto erhalten.<br />

<strong>Die</strong> Affäre, bei der I. den<br />

Spitznamen »Monaco­Rudi«<br />

bekommen hatte, werde seinen<br />

Mandanten das ganze<br />

Leben belasten, sagte Gräfe,<br />

der wohl gern <strong>für</strong> einen<br />

Freispruch gekämpft hätte.<br />

»Er will es aber beenden um<br />

jeden Preis.«<br />

Von Sonja Fröhlich,<br />

HA Z, 15.5.2009<br />

Presse & Medien<br />

Zahnzentrum besteht<br />

seit 40 Jahren<br />

»Für die Zukunft gerüstet«<br />

Das hätten sich die Zahnmedizinstudenten<br />

bei der<br />

Gründung des Zentrums <strong>für</strong><br />

Zahn­, Mund­ und Kieferheilkunde,<br />

das am Sonnabend<br />

sein 40­jähriges Bestehen<br />

feierte, nie träumen<br />

lassen: Per Videoübertragung<br />

können heutzutage<br />

Studenten im Unterrichtsraum<br />

die Behandlung von<br />

Patienten verfolgen, die auf<br />

einem Zahnarztstuhl von<br />

den Lehrenden durchgeführt<br />

werden. Solche Einblicke<br />

in die Praxis erleichtern<br />

den rund 460 angehenden<br />

<strong>Zahnärzte</strong>n den Start in den<br />

Beruf.<br />

»Das ist in den Anfängen,<br />

in denen das Institut noch in<br />

der Villa Bernstorff in der<br />

Hermann­Bahlsen­Allee<br />

untergebracht war, natürlich<br />

noch nicht möglich gewesen«,<br />

sagt Prof. Meike<br />

Stiesch, Direktorin der Klinik<br />

<strong>für</strong> Zahnärztliche Prothetik<br />

und Biomedizinische<br />

Werkstoffkunde, einer von<br />

insgesamt vier Forschungsbereichen<br />

der Einrichtung.<br />

Im Jahr 1976 folgte dann der<br />

Umzug an den heutigen<br />

Standort in der Carl­Neuberg­Straße<br />

und damit die<br />

Etablierung des Forschungszentrums<br />

an der<br />

MHH.<br />

Seither hat sich die Studentenzahl<br />

vervierfacht, und<br />

auch die Forschungsfelder<br />

haben sich verändert. Heute<br />

sammeln die rund 140 Mitarbeiter<br />

des Zahnzentrums<br />

neue Erkenntnisse in der<br />

Stammzellenforschung, der<br />

Biokompatibilität und Materialforschung<br />

sowie in den<br />

Themenbereichen Infektion<br />

und Entzündung. »Wir sind<br />

<strong>für</strong> die Zukunft gut gerüstet«,<br />

sagt Stiesch.<br />

Von Stephan Fuhrer,<br />

HA Z, 11.5.2009<br />

Ostfriesische <strong>Zahnärzte</strong><br />

bei Hygiene<br />

mustergültig<br />

Fast jede der 300 Kassenexperten<br />

hat eine<br />

besonders ausgebildete<br />

Angestellte<br />

Auch bei der Weiterbildung<br />

sind die Ostfriesen vorn.<br />

Es geht um die bundesweite<br />

Umsetzung neuer Richtlinien.<br />

Aurich/Ostfriesland<br />

Ostfrieslands Zahnarztpraxen<br />

sind bundesweit<br />

spitze und musterhaft, was<br />

die Umsetzung der Hygienerichtlinien<br />

des Robert­Koch­<br />

Instituts angeht: Zurzeit<br />

bilden sich rund 160 ZahnmedizinischeFachangestellte<br />

(ZFa) zu Hygienebeauftragten<br />

fort. Das geht aus<br />

einer Mitteilung der <strong>Zahnärzte</strong>kammerNiedersachsen<br />

hervor.<br />

Weitere 90 haben die<br />

Prüfung bereits bestanden<br />

und auch <strong>für</strong> den dritten<br />

Kurs im Herbst haben sich<br />

schon 90 ZFa angemeldet.<br />

»Damit verfügt dann fast jede<br />

der gut 300 Kassenzahnärztlichen<br />

Praxen über mindestens<br />

eine solche Fachkraft«,<br />

freut sich Dr. Ulrich<br />

Keck, Vorsitzender der Bezirksstelle<br />

Ostfriesland der<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

(ZKN), die die Fortbildung<br />

organisiert.<br />

Seit dem Jahre 2006 gelten<br />

die neuen RKI­Hygienerichtlinien,<br />

in denen es im<br />

Rahmen des Qualitätsmanagements<br />

zum Beispiel um<br />

382 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 383


PRESSE & MEDIEN<br />

Fragen von Desinfektion, Instandhaltung,<br />

Lagerung und<br />

der Sterilisation von Instrumenten<br />

und Geräten geht.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung der Richtlinien<br />

kostet viel Geld: Zwischen<br />

24.000 und 32.000 Euro gibt<br />

jede Zahnarztpraxis pro Jahr<br />

<strong>alle</strong>in <strong>für</strong> den Bereich der<br />

Hygiene aus. »Angewandte<br />

Hygiene spielte bei uns<br />

<strong>Zahnärzte</strong>n immer schon<br />

eine große Rolle, denn wir<br />

haben es in den Praxen auch<br />

mit Operationen, Wunden<br />

und Blut zu tun«, so Keck.<br />

Was sich verändert hat,<br />

ist vor <strong>alle</strong>m die Rechtslage:<br />

Musste früher ein Patient<br />

nachweisen, dass er sich in<br />

der Praxis und nicht anderswo<br />

eine Erkrankung zugezogen<br />

hat, muss heute immer<br />

öfter der Arzt oder Zahnarzt<br />

beweisen, dass so etwas in<br />

seiner Praxis nicht geschehen<br />

kann. Deshalb ist neben<br />

der Hygiene selbst auch die<br />

Dokumentation derselben<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Da<strong>für</strong> braucht es Hygienebeauftragte<br />

in jeder<br />

Praxis, die besonders geschult<br />

sind, die Organigramme<br />

erstellen und Handlungsabläufe<br />

zum Beispiel<br />

<strong>für</strong> die Sterilisation und Desinfektion<br />

schriftlich festhalten<br />

und <strong>für</strong> Außenstehende<br />

überprüfbar machen.<br />

Organisiert werden die<br />

landesweit angebotenen<br />

Fortbildungen von Privatdozent<br />

Dr. Werner Kullmann.<br />

Er ist selbst Arzt und Zahnarzt<br />

und der Beauftragte des<br />

ZKN­Vorstandes <strong>für</strong> die Weiterbildungsreihe,<br />

an der in<br />

Niedersachsen bereits 2200<br />

ZFa teilgenommen haben. Es<br />

handelt sich dabei um ein<br />

Modellprojekt, das aus<br />

Lehrmaterial mit Übungsaufgaben,<br />

einem Seminar<br />

wie am vergangenen Mitt­<br />

woch in Aurich und einer<br />

Online­Prüfung besteht.<br />

<strong>Die</strong>se haben die 160 ostfriesischen<br />

ZFa jetzt in den<br />

nächsten Wochen noch vor<br />

sich. Kullmann ist seit Monaten<br />

in Niedersachsen unterwegs,<br />

um ZFa auszubilden,<br />

aber »die Beteiligung in<br />

Ostfriesland ist besonders<br />

hoch«, lobt der ZKN­Fortbildungsbeauftragte.<br />

oSTFRiESEnZEiTUnG,<br />

11.5.2009<br />

Gericht nimmt<br />

Ministerium die<br />

Fachaufsicht<br />

dpa Kassel. Das Bundesgesundheitsministerium<br />

hat<br />

nicht mehr die Fachaufsicht<br />

über den Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss (GBA) aus<br />

Kassen, Ärzten und Krankenhäusern.<br />

Das Bundessozialgericht<br />

hat der Bundesregierung<br />

gestern zwar<br />

noch die Rechtsaufsicht über<br />

die Selbstverwaltung des<br />

Gesundheitswesens zugebilligt,<br />

ihr eine Fachaufsicht<br />

aber abgesprochen. Dem<br />

GBA gehören Ärzte, <strong>Zahnärzte</strong>,<br />

Kliniken und Krankenkassen<br />

sowie Vertreter<br />

der Patientenorganisationen<br />

an.<br />

nEUE oSnABRücKER ZEiTUnG,<br />

7.5.2009<br />

Arzt in der Werbef<strong>alle</strong><br />

Kleine Geschenke,<br />

großer Einfluss<br />

<strong>Die</strong> 181 Medizinstudenten<br />

erhielten Notizblöcke und<br />

Schreibunterlagen. <strong>Die</strong> Geschenke<br />

waren Werbematerialien<br />

<strong>für</strong> das weltweit umsatzstärkste<br />

Medikament –<br />

den Cholesterinsenker Atorvastatin,<br />

der unter den<br />

Namen Sortis und Lipitor im<br />

Handel ist. Eine ähnlich große<br />

Studentengruppe bekam<br />

keine Geschenke. Etwas<br />

später wurden <strong>alle</strong> Probanden<br />

nach ihrer Einstellung<br />

zu dem Medikament gefragt<br />

und sollten es mit dem deutlich<br />

günstigeren Mittel Simvastatin<br />

vergleichen, das als<br />

genauso wirksam wie Atorvastatin<br />

gilt. <strong>Die</strong> Studenten,<br />

die Pharmageschenke bekommen<br />

hatten, bevorzugten<br />

Atorvastatin viel stärker<br />

als jene, die leer ausgegangen<br />

waren. »Unsere Ergebnisse<br />

zeigen, wie einflussreich<br />

Marketingstrategien<br />

sind«, sagt David Grande,<br />

der die in den Archives of Internal<br />

Medicine erschienene<br />

Studie geleitet hat (Bd. 169,<br />

S. 887, 2009). Bemerkenswert<br />

sei, dass schon einfache<br />

Geschenke so viel auslösen<br />

können. »Wenn Kliniken,<br />

Universitäten und andere<br />

Institutionen<br />

entsprechende Regeln erlassen<br />

würden, könnten die<br />

Folgen des Pharma­Marketings<br />

eingedämmt werden«,<br />

schreibt Philip Greenland<br />

von der Northwestern University<br />

in Chicago in einem<br />

begleitenden Kommentar.<br />

»Warum warten wir noch?<br />

Es ist Zeit zu handeln.« bart<br />

SüDDEUTScHE ZEiTUnG,<br />

13.5.2009<br />

Eine tödliche Dosis<br />

Schmerzmittel<br />

Von Alexander Menden<br />

Nach dem Behandlungsfehler<br />

eines deutschen Arztes<br />

geraten ausländische Mediziner<br />

in Großbritannien generell<br />

in die Kritik.<br />

Es vergeht kaum ein Tag,<br />

an dem die britischen Medien<br />

nicht mindestens eine<br />

Story über den National<br />

Health Service (NHS), das<br />

steuerfinanzierte Gesundheitssystem<br />

des Landes,<br />

verbreiten. Meist sind es<br />

Horrorgeschichten über<br />

multiresistente Erreger in<br />

schlecht gesäuberten Krankenhäusern<br />

oder endlose<br />

Wartezeiten <strong>für</strong> Patienten,<br />

welche die Gemüter erhitzen.<br />

Doch der Fall des Vertretungsarztes<br />

Daniel U.,<br />

den der Guardian Anfang<br />

dieser Woche als »Exklusivgeschichte«<br />

brachte, schlug<br />

besonders hohe Wellen.<br />

Der deutsche Doktor<br />

nigerianischer Herkunft<br />

verabreichte im Februar<br />

vergangenen Jahres einem<br />

70­jährigen Patienten in<br />

Cambridgeshire das Zehnfache<br />

der empfohlenen Dosis<br />

eines Schmerzmittels. Der<br />

Mann starb daraufhin. U.,<br />

hauptamtlich im nordrheinwestfälischen<br />

Witten als<br />

Schönheitschirurg tätig, flog<br />

kurz nach dem Vorfall wieder<br />

nach Deutschland zurück.<br />

<strong>Die</strong> britischen Behörden<br />

erließen einen Haftbefehl<br />

gegen den Arzt.<br />

Daraufhin wurde in<br />

Deutschland ein Verfahren<br />

gegen ihn eingeleitet. Vergangenen<br />

März erließ das<br />

Amtsgericht Witten den<br />

Strafbefehl: Neun Monate<br />

Haftstrafe auf Bewährung<br />

und eine Geldstrafe von<br />

5000 Euro. Daniel U. darf<br />

<strong>alle</strong>rdings weiterhin praktizieren.<br />

Für seinen Anwalt<br />

Reinhard Schauwienold liegt<br />

das Problem in England<br />

selbst: »<strong>Die</strong> sollten lieber ihr<br />

marodes Gesundheitssystem<br />

überholen, statt unseren<br />

Mandanten anzuklagen«,<br />

sagt der Jurist.<br />

Der Fall U. bestätigt auch<br />

nach Ansicht britischer<br />

Kommentatoren wie Fraser<br />

Nelson vom Spectator, in<br />

welch desolatem Zustand<br />

sich das »verschwenderische«<br />

britische System niedergelassener<br />

Internisten<br />

befindet. Warum, wird jetzt<br />

gefragt, müssen überhaupt<br />

Ausländer als Vertretung <strong>für</strong><br />

General Practitioners (GPs)<br />

einfliegen?<br />

Der Hauptgrund dürfte<br />

eine Reform der Arbeitszeit<br />

<strong>für</strong> GPs im Jahr 2004 sein.<br />

Damals wurde es Hausärzten<br />

freigestellt, sich gegen<br />

den Abzug von 6000 Pfund<br />

von ihrem Jahresgehalt von<br />

jeglicher Verpflichtung zu<br />

Bereitschaftsdiensten außerhalb<br />

der Praxiszeiten<br />

entbinden zu lassen. Neunzig<br />

Prozent <strong>alle</strong>r GPs nahmen<br />

das Angebot an. Seitdem<br />

herrscht ein chronischer<br />

Mangel an qualifizierten<br />

Ärzten <strong>für</strong> Wochenend­<br />

und Nachtdienste. Um diese<br />

Schichten abzudecken, müssen<br />

regionale NHS­Verbände<br />

auf private Firmen zurückgreifen,<br />

die auf die Vermittlung<br />

von Vertretungsärzten<br />

spezialisiert sind.<br />

Das Gros dieser Vertretungen<br />

kommt aus dem Ausland.<br />

Für deutsche Ärzte<br />

etwa sind die britischen Wochenenddienste<br />

– mit einem<br />

Stundenlohn von umgerechnet<br />

80 Euro vor Steuer – eine<br />

Möglichkeit, ihre durch die<br />

Ausgabenbegrenzung im<br />

deutschen Gesundheitswesen<br />

wirtschaftlich in<br />

Schieflage geratenen Praxen<br />

mitzufinanzieren.<br />

Schlechtes Englisch<br />

Auch Daniel U., ein Chirurg<br />

mit immerhin 22 Jahren<br />

Berufserfahrung als niedergelassener<br />

Arzt, war dem<br />

NHS­Trust in Cambridgeshire<br />

von einer privaten<br />

Agentur vermittelt worden.<br />

Er war laut einem Entschuldigungsbrief,<br />

den er an die<br />

Familie des Verstorbenen<br />

schrieb, gestresst und übermüdet,<br />

als er in England<br />

seine erste Vertretungsschicht<br />

antrat.<br />

Stephen Gray, Sohn des<br />

gestorbenen Patienten und<br />

selbst Arzt, kann die fatale<br />

Überdosierung dennoch<br />

nicht begreifen: »Selbst die<br />

Schwesternschülerinnen<br />

hier wissen, dass eine solche<br />

Menge tödlich ist«, sagt<br />

er. Ihn verstört zudem, dass<br />

ein englischer Auslieferungsantrag<br />

überhaupt keine<br />

Aussicht auf Erfolg hat.<br />

Denn U. kann nach dem<br />

deutschen Strafbefehl aufgrund<br />

der europäischen<br />

Doppelbestrafungs­Gesetze<br />

in Großbritannien de facto<br />

gar nicht mehr belangt werden.<br />

In den Internetforen britischer<br />

Zeitungen machen<br />

sich derweil viele Menschen<br />

Luft, die meinen, das britische<br />

Gesundheitssystem<br />

leide ganz allgemein unter<br />

der Masse von ausländischen<br />

Ärzten, die hier praktizieren.<br />

So beschwert sich<br />

Mike aus Dunstable auf der<br />

Website der Zeitung Daily<br />

Mail: »Ich habe Ärzte besucht,<br />

deren Englisch so<br />

schlecht war, dass ich sie<br />

mehrmals bitten musste, zu<br />

wiederholen, was sie gesagt<br />

hatten. Beim vierten Versuch<br />

verstand ich immer<br />

noch nichts!«<br />

SüDDEUTScHE ZEiTUnG,<br />

8.5.2009<br />

Mehr Geld <strong>für</strong><br />

Architekten<br />

<strong>Die</strong> staatlich festgelegten<br />

Honorare <strong>für</strong> Architekten­<br />

und Ingenieur­Leistungen<br />

sollen um zehn Prozent steigen.<br />

<strong>Die</strong>s sieht die von WirtschaftsministerKarl­Theodor<br />

zu Guttenberg (CSU) vorgelegte<br />

Verordnung (HOAI)<br />

vor, die das Bundeskabinett<br />

am Mittwoch billigte. Es ist<br />

die erste Erhöhung seit 14<br />

Jahren. Neu ist eine Bonus­<br />

Malus­Regelung, wonach<br />

kostengünstiges Bauen belohnt<br />

werden soll. <strong>Die</strong> verbindliche<br />

Honorarliste reicht<br />

<strong>für</strong> Bauprojekte bis zum<br />

Vertragswert von 25 Millionen<br />

Euro. Liegen sie höher,<br />

kann das Honorar frei verhandelt<br />

werden.<br />

HA Z, 30.4.2009<br />

»Im Bundestag<br />

fällt Geld wie Manna<br />

vom Himmel!«<br />

Konrad Schily kritisiert<br />

die Ausstattung und<br />

die Debattenkultur des<br />

Parlaments<br />

Konrad Schily, Arzt und<br />

Gründungspräsident der<br />

Privatuniversität Witten/<br />

Herdecke, verlässt nach<br />

dieser Legislaturperiode<br />

den Bundestag, in dem er <strong>für</strong><br />

die FDP saß. Der Bruder des<br />

SPD­Politikers Otto Schily<br />

zog sein Resümee im Gespräch<br />

mit Joachim Peter.<br />

Welt am Sonntag: Herr<br />

Schily, wie fällt Ihre persönliche<br />

Bilanz nach fast vier<br />

Jahren Bundestag aus?<br />

Konrad Schily: <strong>Die</strong> Zeit<br />

war sehr spannend und sehr<br />

lehrreich. Sie hatte ihre<br />

Freuden und ihre Frustration.<br />

Was waren die freudigen<br />

Momente?<br />

Schily: Ich will es einmal<br />

so formulieren: Ich habe<br />

vierzig Jahre lang gearbeitet<br />

und mich immerzu bemühen<br />

müssen, dass ich am Monatsende<br />

rechtzeitig die<br />

Löhne zahlen konnte. Im<br />

Bundestag bekomme ich<br />

hingegen ein festes Entgelt<br />

und eine Personalausstattung<br />

– das Geld kommt wie<br />

Manna vom Himmel! <strong>Die</strong>ser<br />

Vorteil ist gar nicht zu unterschätzen.<br />

Im Parlamentsalltag<br />

bemerkt man dann<br />

<strong>alle</strong>rdings sehr schnell,<br />

dass man Quereinsteiger ist<br />

und nicht in den Gremien<br />

sitzt, in denen <strong>alle</strong>s entschieden<br />

wird.<br />

<strong>Die</strong>se Erfahrung hat Sie<br />

geschmerzt?<br />

Schily: Es wird in jeder<br />

Bundestagsfraktion ungemein<br />

stark auf den Parteifrieden<br />

geachtet. <strong>Die</strong> Zeit <strong>für</strong><br />

wirkliches Nachdenken und<br />

tiefer gehende Auseinandersetzung<br />

ist nicht da. An diesem<br />

Parteidenken leidet<br />

letztlich die Qualität des<br />

ganzen Parlaments – darüber<br />

habe ich mich zuweilen<br />

sehr geärgert.<br />

Haben Sie ein Beispiel?<br />

Schily: Blicken Sie auf die<br />

Verabschiedung der sogenannten<br />

Gesundheitsreform:<br />

Da gab es bei Union und SPD<br />

einige Abweichler, doch die<br />

wurden aus Parteiräson einfach<br />

ausgetauscht. Und es<br />

kamen andere Abgeordnete<br />

in den Ausschuss, die gar<br />

keine Ahnung von der Sache<br />

hatten, aber eben dem Gesetz<br />

zustimmten. In dieser<br />

Frage hat sich eindeutig die<br />

Parteihierarchie durchgesetzt.<br />

War das auch bei der<br />

ethisch umstrittenen Stammzellen-Entscheidung<br />

der Fall?<br />

384 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 385


PRESSE & MEDIEN<br />

Schily: Da es keinen<br />

Fraktionszwang gab, ist der<br />

Verlauf der Entscheidung<br />

eigentlich als positiv zu bewerten.<br />

Doch bedauerlicherweise<br />

handelten die<br />

meisten Abgeordneten am<br />

Ende nach Gefühl, nicht<br />

nach Wissen und Verstand.<br />

<strong>Die</strong> einen stimmten also einfach<br />

mal <strong>für</strong> den vermeintlichen<br />

Fortschritt, die anderen<br />

– zu dieser unterlegenen<br />

Gruppe gehörte ich – <strong>für</strong> den<br />

Schutz des Embryos und der<br />

Menschenwürde.<br />

Wird der Bundestag von<br />

Parteisoldaten dominiert?<br />

Schily: <strong>Die</strong> Parteisoldaten<br />

geben zweifellos den Ton<br />

an. Es gibt natürlich unter<br />

diesen und im ganzen Parlament<br />

eine ganze Reihe von<br />

sehr nachdenklichen Menschen.<br />

Aber die sind deutlich<br />

in der Minderheit. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass man<br />

als Abgeordneter von einer<br />

Masse an Papier erdrückt<br />

wird. Der Bundestag produziert<br />

einfach viel zu viel Müll.<br />

<strong>Die</strong> Verfahren sind zwar demokratisch,<br />

doch mit Sachorientierung<br />

hat das <strong>alle</strong>s<br />

nichts zu tun. Am deutlichsten<br />

sichtbar wird dies bei<br />

den oft langweiligen Bundestagsdebatten.<br />

<strong>Die</strong> meisten<br />

Reden werden vom Manuskript<br />

abgelesen, mitstenografiert<br />

und dann erneut<br />

geschrieben. Mit Debattenkultur<br />

hat das doch gar<br />

nichts zu tun! Zudem richten<br />

sich die Redezeiten nach der<br />

Fraktionsstärke. Meiner Ansicht<br />

nach würde es genügen<br />

und wäre auch demokratisch,<br />

wenn jede Fraktion<br />

und auch die Regierung die<br />

gleiche Redezeit hätten.<br />

In der Gesundheitspolitik<br />

arbeiteten Sie bisher unter der<br />

Führung des FDP-Jungpolitikers<br />

Daniel Bahr.<br />

Schily: Ich bin beruflich<br />

erfahren, aber Herr Bahr<br />

macht schon sehr viel länger<br />

Politik als ich. Bahr ist ein<br />

Parteistratege, der weiß,<br />

was los ist. <strong>Die</strong>ser Unterschied<br />

ist auch nach fast vier<br />

Jahren Zusammenarbeit<br />

noch spürbar.<br />

Kommt man in der Politik<br />

weiter, wenn man weniger von<br />

der Sache weiß, aber die<br />

Spielregeln der Partei gut<br />

kennt?<br />

Schily: In den meisten<br />

Fällen gilt das wohl. Ein<br />

Wissenschaftsminister<br />

muss jedoch nicht zwingend<br />

gelernter Hochschullehrer<br />

sein. Das kann etwa auch ein<br />

Werkzeugmacher mit Lebenserfahrung<br />

und gesunder<br />

Urteilskraft machen.<br />

<strong>Die</strong>se beiden Eigenschaften<br />

erwirbt man sich jedoch<br />

nicht als Politiker – und das<br />

ist das Problem. Entscheidend<br />

ist vielmehr, dass man<br />

im Kreis­ und Bezirksverband<br />

und vor <strong>alle</strong>m in den<br />

verräucherten Hinterzimmern<br />

dabei ist, wo es um<br />

Macht, Einfluss, Erpressung,<br />

psychischen Druck und verbale<br />

Gewalt geht. Dem muss<br />

man sich eben fügen, wenn<br />

man wieder aufgestellt werden<br />

will.<br />

Sind Abgeordnete überbezahlt?<br />

Schily: Nein, die persönlichen<br />

Entgelte sind angemessen.<br />

Anders ist das aber<br />

mit der Gesamtausstattung:<br />

Jeder Abgeordnete hat<br />

13.660 Euro pro Monat zur<br />

Verfügung, um Mitarbeiter<br />

zu bezahlen. Das ist viel zu<br />

viel Geld! Ich meine auch,<br />

dass der Deutsche Bundestag<br />

mit rund 300 Parlamentariern<br />

weniger auskäme.<br />

Dann hätte ich zwar nicht<br />

dabei sein können, aber das<br />

wäre nicht so schlimm gewesen.<br />

Trotz vieler Enttäuschungen<br />

wollten Sie vor kurzem<br />

erneut <strong>für</strong> den Bundestag<br />

kandidieren.<br />

Schily: Ich habe von anderen<br />

immer wieder gesagt<br />

bekommen: <strong>Die</strong> erste Legislatur<br />

ist die Lernperiode,<br />

in der zweiten kannst du<br />

produktiv werden! Daher<br />

habe ich mich um ein neues<br />

Mandat bemüht. Ich bin jedoch<br />

im Landesvorstand<br />

mit Pauken und Trompeten<br />

durchgef<strong>alle</strong>n.<br />

WElT onlinE, 3.5.2009<br />

2.7.2009 Berlin-Brandenburg Festakt anlässlich des Jubiläums 150 Jahre DGZMK, ab 9.30 Uhr, Akademie der Wissenschaften,<br />

Anmeldung <strong>für</strong> Mitglieder: DGZMK-Geschäftsstelle, 40211 Düsseldorf, Tel.: (02 11) 6 10 19<br />

80, Fax: (02 11) 61 01 98 11, email: dgzmk@dgzmk.de<br />

4. – 11.7.2009 Alicante Sportweltspiele der Medizin, Anfragen bitte per E-Mail unter info@sportweltspiele.de.<br />

19.9.2009 Hannover dental informa, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11) 8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

26.9.2009 Bremen <strong>Zahnärzte</strong>tag der Kammern Niedersachsen und Bremen in Verbindung mit dem ZMF- und<br />

Prophylaxe-Kongress im Kongresszentrum Bremen, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11) 8 33 91-<br />

303, email: azboron@zkn.de<br />

4. – 7.11.2009 München Deutscher <strong>Zahnärzte</strong>tag 2009, Anmeldung unter www.dzaet09.de<br />

13.11.2009 Hannover Tag der Akademie der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11)<br />

8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

Schlafatemstörungen Thema<br />

in Greifswald<br />

Interdisziplinäres Symposium<br />

Am Sonnabend, den 17.10.2009<br />

findet in Greifswald ein »Interdisziplinäres<br />

Symposium zur Problematik<br />

der Schlafatemstörungen unter<br />

Berücksichtigung des Zwerchfells«<br />

im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg<br />

Greifswald von 9 bis 17 Uhr statt.<br />

Aus dem Tagungsprogramm:<br />

l Zur funktionellen und klinischen<br />

Anatomie des Zwerchfells<br />

l Zur Entwicklung des Zwerchfells<br />

und seiner Beziehung zum vegetativen<br />

Nervensystem<br />

l Schlafstörungen ein diaphragmales<br />

Problem?<br />

l Zwerchfell und Schlafatemstörungen<br />

l Praxis der Atemtherapie<br />

l Kasuistik zur Wirksamkeit von Protrusionsschienen<br />

– konfektioniert<br />

vs. individuell<br />

l Kraniomandibuläre Risikofaktoren<br />

<strong>für</strong> Schlafatemstörungen<br />

l <strong>Die</strong> Bedeutung der biofunktionellen<br />

Kompartimentbildung <strong>für</strong> Diagnostik<br />

und Behandlung schlafbezogener<br />

Atemstörungen<br />

l Sind funktionelle Übungsbehandlung<br />

und Protrusionsschienen in<br />

der Rhonchopathiebehandlung ein<br />

Widerspruch?<br />

l Schlafbezogene Atmungsstörungen<br />

im Kindesalter im Vergleich<br />

zum Erwachsenenalter<br />

l Wie verändert sich unser Schlaf,<br />

wenn wir richtig alt werden?<br />

Teilnahmegebühren:<br />

Chefärzte, oberärzte, Fachärzte,<br />

Assistenzärzte 80,– EUR<br />

Schwestern und Studenten 10,– EUR<br />

bei Anmeldung bis 30.8.2009<br />

– 20 %<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldung:<br />

Tagungsbüro<br />

T: (0 38 34) 86-7110<br />

F: (0 38 34) 86-7113<br />

Mail: kieferorthopaedie@uni<br />

greifswald.de<br />

im Namen der Veranstalter<br />

Prof. Dr. J. Fanghänel<br />

Prof. Dr. T. Gedrange<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. G. Meyer,<br />

Greifswald<br />

Dr. S. Schwarting,<br />

Kiel l<br />

Deutscher<br />

Ärztinnenbund e.V.<br />

Gruppe Braunschweig<br />

Termine 2009<br />

Terminkalender<br />

Donnerstag, 9.7.2009, Beginn 19.30<br />

Uhr<br />

Ärztinnentreff im Hotel » Al Duomo«<br />

im Deutschen Haus<br />

Ruhfäutchenplatz 1, 38100 Braunschweig,<br />

Tel. (05 31) 1 20 04 90<br />

Mittwoch, 5.8.2009, 15.30 Uhr s.t.<br />

»Traditioneller Sommerkaffee «<br />

Bei unserer Kollegin Frau Barbara<br />

Schmidt<br />

(Einladung erfolgt gesondert)<br />

Donnerstag, 19.9.2009, Beginn 19.30<br />

Uhr<br />

Ärztinnentreff im Hotel » Al Duomo«<br />

im Deutschen Haus mit Bericht<br />

vom DÄB-Kongress in Leipzig<br />

Ruhfäutchenplatz 1, 38100 Braunschweig<br />

Mittwoch, 7.10.2009, 14.00 Uhr s.t.<br />

Führung durch das Helmholtz-<br />

Zentrum <strong>für</strong> Infektionsforschung<br />

Inhoffenstr. 7, 38124 Braunschweig<br />

Anmeldung unbedingt erforderlich,<br />

Gäste willkommen!<br />

Anmeldungen bitte an die 1. Vorsitzende<br />

Frau Dr. med. Dagmar Berkling,<br />

Tel. (0 53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02,<br />

Email: dr.berkling@t-online.de oder<br />

die Schriftführerin Frau Dr. med.<br />

Ingeborg Kriebel, Tel. (05 31) 33 82 43,<br />

email: kriebel.ingeborg@t-online.de l<br />

386 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 387


Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

SEMINARPROGR A M M<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />

15.8.2009 Z 0940 8 Fortbildungspunkte<br />

Zauberhafte Kinder ohne Zaubertricks: Psychologisch<br />

pädagogische Patientenführung in der<br />

Kinderzahnheilkunde<br />

Drs. Johanna Maria Kant, oldenburg<br />

Freitag, 15.8.2009 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 20.6.2009<br />

Seminargebühr: 210,– €<br />

21.8.2009 Z 0941 4 Fortbildungspunkte<br />

Vollkeramische Restaurationen – eine Übersicht aus der<br />

Praxis <strong>für</strong> die Praxis Neu<br />

Dr. Urs Brodbeck, Zürich, CH<br />

Freitag, 21.8.2009 von 9.00 bis 13.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 26.6.2009<br />

Seminargebühr: 190,– €<br />

10.10.2009 Z 0942 3 Fortbildungspunkte<br />

Mobile zahnärztliche Behandlung – menschlich und<br />

wirtschaftlich Neu<br />

Wolfgang Bleileven, Bad Laer<br />

Samstag, 10.10.2009 von 10.00 bis 13.30 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 10.8.2009<br />

Seminargebühr: 100,– €<br />

Terminänderung!<br />

28.8.2009 Z/F 0943 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A-Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und -wiedereinsteiger – Teil 1<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Freitag, 28.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 26.6.2009<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

28./29.8.2009 Z 0944 13 Fortbildungspunkte<br />

Auffrischungskurs Akupunktur<br />

Prof. h.c. VRC Dr. Winfried Wojak, Horn-Bad Meinberg<br />

Freitag, 28.8.2009 von 14.00 bis 19.00 Uhr/<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 26.6.2009<br />

Seminargebühr: 270,– €<br />

29.8.2009 Z/F 0945 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A-Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und –wiedereinsteiger – Teil 2<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 27.6.2009<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

29.8.2009 Z 0946 9 Fortbildungspunkte<br />

Zeitgemäße Parodontologie – Live und Playback Neu<br />

PD Dr. Rainer Buchmann, Hamm/Düsseldorf<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 29.6.2009<br />

Seminargebühr: 460,– €<br />

2.9.2009 Z 0947 4 Fortbildungspunkte<br />

<strong>Die</strong> Betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) Neu<br />

Kein Buch mit sieben Siegeln!<br />

Sonderseminar in Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />

Apotheker- und Ärztebank<br />

Dipl.-Finanzwirt Holger Wendland, Münster<br />

Mittwoch, 2.9.2009 von 15.00 bis 19.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 2.7.2009<br />

Seminargebühr: 50,– €<br />

4.9.2009 Z/F 0948 4 Fortbildungspunkte<br />

Qualitätsmanagement und Hygiene Neu<br />

Prof. Dr. Peter Jöhren, Bochum<br />

Freitag, 4.9.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 4.7.2009<br />

Seminargebühr: 75,– €<br />

4./5.9.2009 Z 0949 13 Fortbildungspunkte<br />

<strong>Die</strong> zahnfarbene Seitenzahnrestauration<br />

Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzburg<br />

Freitag, 4.9.2009 von 14.00 bis 19.00 Uhr/<br />

Samstag, 5.9.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 6.7.2009<br />

Seminargebühr: 700,– €<br />

TE R MINE IN DEN BEZIRKSSTE LLE N<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Harald Salewski, Berliner Str. 28-30,<br />

38226 Salzgitter Tel: (0 53 41) 8 48 30<br />

17.6.2009, 19.00 Uhr – ca. 21.30 Uhr<br />

ort: Aula der Fachhochschule Wolfenbüttel, Salzdahlumer Str. 46,<br />

38302 Wolfenbüttel<br />

Erhalten oder Implantieren?<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Hans-Jörg Staehle, Heidelberg<br />

Bezirksstelle Lüneburg<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Axel Wiesner, Buchholzer Str. 7,<br />

21271 Hanstedt, Tel. (0 41 84) 13 05<br />

17.6.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Fachhochschule Lüneburg, Volgershall 1 (Neubau)<br />

großer Hörsaal Nr. 00 112 -Fachbereich angewandte Automatisierungstechnik<br />

Implantatprothetische Planung und Versorgung im<br />

teilbezahnten Gebiss<br />

Referent: Dr. Torsten Mundt, Greifswald<br />

Bezirksstelle Oldenburg<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt,<br />

Tel. (0 42 44) 16 71<br />

12.9.2009, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />

ort: Universität »Carl von ossietzky«, Hörsaal G – Gebäude A7,<br />

Ammerländer Heerstr. 114-118, 26129 oldenburg<br />

Fehlerteufel in der adhäsiven Zahnheilkunde<br />

Referent: Dr. Markus Lenhard, Niederneunform<br />

31.10.2009, 9.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />

ort: Universität »Carl von ossietzky«, Ammerländer Heerstr. 114-<br />

118, 26129 oldenburg<br />

Wurzelkanalfüllung: Material und Technik<br />

Referent: Prof. Dr. Edgar Schäfer, Münster<br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla,Hauptstr. 55,<br />

49205 Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

8.7.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Steigenberger Hotel Remarque, Natruper-Tor-Wall 1,<br />

49076 osnabrück<br />

Wegweiser durch den Steuerdschungel<br />

Referent: Rechtsanwalt Thomas Wohlfarth, osnabrück<br />

9.9.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Steigenberger Hotel Remarque, Natruper-Tor-Wall 1,<br />

49076 osnabrück<br />

Aktuelle Gesichtspunkte zur Schmerztherapie im<br />

Orofacialen System<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Ulrich Westermann, osnabrück<br />

14.10.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51, 49076 osnabrück / Atter<br />

Risikofaktoren in der dentalen Implantologie<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Elmar Esser, osnabrück<br />

Bezirksstelle Ostfriesland<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Eucken-Allee<br />

17, 26603 Aurich, Tel. (0 49 41) 57 52<br />

17.6.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: ostfrieslandhaus, Weddigstr. 5, 26603 Aurich<br />

Alterszahnmedizin – die Herausforderung <strong>für</strong> das<br />

zahnärztliche Team<br />

Referent: Prof. Dr. Rainer Biffar, Greifswald<br />

2.9.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />

Derzeitiger Stand der Implantologie – Gesamtplanung<br />

und Beispiele<br />

Referent: Prof. Dr. Klaus-Udo Fritzemeier, Düsseldorf<br />

21.10.2009, 15.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />

ort: Hotel Köhlers Forsthaus, Hohebergerweg 192, 26605 Aurich<br />

Neue Füllungsmaterialien <strong>für</strong> den okklusionstragenden<br />

Seitenzahnbereich<br />

Referent: Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald<br />

Bezirksstelle Verden<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5, 27356<br />

Rotenburg/W. Tel. (0 42 61) 36 65<br />

16.9.2009, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Differentialdiagnostik chronischer Gesichtsschmerzen<br />

Referentin: PD Dr. Dr. Monika Daubländer, Mainz<br />

21.10.2009, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Erfolgreich implantieren mit minimal-invasiven<br />

Techniken<br />

Referent: Dr. Hannes Thurm-Meyer, Bremen<br />

25.11.2009, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

<strong>Die</strong> mobile Praxisrezeption<br />

Referent: Dr. Elian Cunea, Düsseldorf<br />

388 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 389


i n F o R M AT i V E P R E S S E ­ i n F o R M AT i o n E n D E R i n D U S T R i E ,<br />

F ü R D E R E n i n H A lT D i E j E W E i l i G E n H E R A U S G E B E R V E R A n T W o R T l i c H Z E i c H n E n<br />

Dentalmarkt<br />

Das Beste<br />

aus zwei Welten!<br />

Das Füllungsmaterial TAK® von<br />

Dr. Ihde Dental vereint die positiven<br />

Eigenschaften der Glasionomerzemente<br />

wie z. B. Biokompatibilität<br />

mit dem bewährten Handling von<br />

Composites und wird so den hohen Anforderungen<br />

der modernen Füllungstherapie<br />

gerecht. Aufgrund seiner<br />

fließfähigen Konsistenz ist das lichthärtende<br />

Compomer speziell <strong>für</strong> die<br />

Behandlung keilförmiger Zahnhalsdefekte<br />

und Kavitäten der Klasse V sowie<br />

<strong>für</strong> Micro-Präparationen und erweiterte<br />

Fissurenversiegelungen geeignet.<br />

TAK® adaptiert sich sehr gut an den Kavitätenwänden,<br />

sodass auch kleine<br />

und schwer zugängliche Stellen der<br />

Zahnoberfläche vollständig benetzt<br />

werden und optimale Randschlüsse<br />

entstehen. Da das Compomer wie Glasionomerzemente<br />

nicht nur eine sehr<br />

hohe Adhäsion zum Zahnschmelz, sondern<br />

auch ein Fluoriddepot aufweist,<br />

können dauerhaft haltbare Versorgungen<br />

realisiert werden, die die Remineralisierung<br />

des Zahnschmelzes fördern<br />

und einen wirksamen Schutz vor einer<br />

Sekundärkaries bilden. Zu den wichtigsten<br />

Charakteristika hochentwickelter<br />

Füllungsmaterialien zählen zudem<br />

Verarbeitungseigenschaften, die<br />

eine einfache und sichere Handhabung<br />

bei kurzen Behandlungszeiten<br />

ermöglichen. Mit dem Compomer , das<br />

in Druckspritzen mit auswechselbaren<br />

Kanülen angeboten wird, erfolgt nicht<br />

nur die Applikation punktgenau und<br />

schnell, in Kombination mit dem Einkomponenten-HaftvermittlerDentamed®<br />

P&B III von Dr. Ihde Dental kann<br />

die Behandlungsdauer zusätzlich deutlich<br />

verkürzt werden.<br />

Weitere Informationen sind erhältlich<br />

unter www.ihde-dental.de.<br />

Schwitzen im Handschuh?<br />

Häufig klagen <strong>Zahnärzte</strong> und Praxispersonal<br />

über feuchte oder<br />

sogar nasse Hände beim Tragen<br />

von Schutzhandschuhen während der<br />

Behandlung. <strong>Die</strong> innovative Antitranspirant<br />

Handcreme der Firma Jobré<br />

GmbH, Karbach soll dieses Problem<br />

deutlich lindern und sorgt somit <strong>für</strong><br />

wesentlich angenehmeres Arbeiten.<br />

Seit 15 Jahren entwickelt, produziert<br />

und beliefert das Unternehmen viele<br />

deutsche Hautfachkliniken mit Produkten<br />

zur therapiebegleitenden<br />

Hautpflege. Durch ständige Forschungen<br />

sei man in der Lage, den Kunden<br />

Produkte mit besten Qualitätsmerkmalen<br />

bereit zu stellen. In der Unternehmensinformation<br />

heißt es: »Einige<br />

Innovationen in den Bereichen der Problemhaut-<br />

und Schönheitspflege zählen<br />

zu unseren Referenzen«.<br />

<strong>Die</strong> DermaCare Antitranspirant-<br />

Handcreme sei speziell <strong>für</strong> die Zielgruppe<br />

<strong>Zahnärzte</strong>, Ärzte, operateure<br />

und Laboranten entwickelt worden.<br />

Damit setze man nach langen und aufwendigen<br />

Entwicklungszeiten neue<br />

Maßstäbe <strong>für</strong> die Handpflege. <strong>Die</strong>ser<br />

Pionier bietet einen doppelten Effekt<br />

aus Schutz und Pflege. Beste Inhaltsstoffe<br />

sorgen <strong>für</strong> größte Ergiebigkeit,<br />

schnelles Einziehen und vermitteln<br />

kein klebriges oder nachfettendes Gefühl.<br />

Jobré verzichtet aus der Verantwortung<br />

gegenüber seinen Kunden konsequent<br />

auf Konservierungsmittel, Parabene,<br />

schädliche, giftige oder hoch all-<br />

ergene Stoffe, heißt es. Für Neukunden<br />

gebe es eine Sonderaktion mit 10 Tuben<br />

à 75 Milliliter zum Vorteilspreis.<br />

Informationen bzw. Bestellungen<br />

können telefonisch unter 09391-8472<br />

oder per Email unter »Kontakt« auf<br />

www.jobre.de angefordert oder aufgegeben<br />

werden.<br />

Bahn frei <strong>für</strong> neuen, vitalen<br />

Knochen<br />

Etwa jeder fünfte Patient, der einen<br />

implantatgestützten Zahnersatz<br />

benötigt, besitzt keinen geeigneten<br />

Knochen, um eine ausreichende<br />

Stabilität des Implantates zu<br />

gewährleisten. In Fällen dieser Art wird<br />

deshalb heute entweder vor oder bei<br />

der Implantation ein Knochenaufbau<br />

vorgenommen. Dazu wird meistens eigenes<br />

(autogenes) Knochenmaterial<br />

des Patienten verwendet.<br />

Aus jüngsten Marktforschungen<br />

geht hervor, dass jedes zweite Implantationsverfahren<br />

eine Knochenaugmentation<br />

erfordert, entweder vor<br />

oder während der Implantatinsertion.<br />

Als Alternative zum Eigenknochen<br />

bietet sich die Verwendung von Materialien<br />

anderen menschlichen oder tierischen<br />

Ursprungs an. <strong>Die</strong>s ist jedoch<br />

mit einem potenziellen Risiko der<br />

Transfektion verbunden. Eines der füh-<br />

renden kommerziell erhältlichen Materialien<br />

zum Knochenaufbau stammt<br />

aus Rinderknochen, während ein anderes<br />

verbreitet genutztes Material aus<br />

menschlichen Quellen stammt.<br />

Straumann BoneCeramic ist ein vollsynthetisches,<br />

leistungsstarkes Knochenersatzmaterial,<br />

das ein Maximum<br />

an Raum <strong>für</strong> die Neubildung von vitalem<br />

Knochen bietet und sich durch einen<br />

hervorragenden Handhabungskomfort<br />

auszeichnet. Durch seine Zusammensetzung<br />

aus Hydroxylapatit<br />

(HA) und Tricalciumphosphat (ß-TCP)<br />

weist es zwei Wirkphasen auf. Erstens<br />

unterstützt es die Bildung von neuem,<br />

vitalem Knochen und bietet zweitens<br />

ein Gerüst <strong>für</strong> eine vorhersagbare Zunahme<br />

des Knochenvolumens. Damit<br />

liefert es die erforderliche Grundlage<br />

<strong>für</strong> das Setzen von Implantaten und <strong>für</strong><br />

die Anlagerung von Weichgewebe, die<br />

ästhetische Ergebnisse erzielt.<br />

Im Rahmen einer prospektiven, verblindeten<br />

Multicenterstudie (RCT)<br />

wurde Straumann BoneCeramic unter<br />

randomisierten, kontrollierten kli nischen<br />

Bedingungen direkt mit dem<br />

marktführenden Produkt verglichen.<br />

<strong>Die</strong> histologische Untersuchung ergab,<br />

dass mit Straumann BoneCeramic die<br />

gleiche Menge neuer Knochensubstanz<br />

erreicht wurde, wobei jedoch weniger<br />

Transplantatmaterial zurückblieb.<br />

Das Ergebnis war eine größere<br />

Menge vitalen Knochengewebes, das<br />

dem natürlichen Knochen sehr ähnlich<br />

ist. Weitere Studien bestätigten dies.<br />

Straumann BoneCeramic hat die CE-<br />

Zertifizierung in Europa und die Zulassung<br />

der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde<br />

(FDA) erhalten.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

straumann.de<br />

war mal der Jüngste« – nachdenklich<br />

blickt Herr Speckmann<br />

auf 30 Jahre Tätigkeit <strong>für</strong> die <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

zurück. »Aber ich<br />

»Ich<br />

fühle mich noch richtig stark in<br />

meinem Job«, fügt er an. »Ein Berufsleben<br />

zwischen Bits und Bytes«, so ist die<br />

Tätigkeit von Wieland Speckmann anlässlich<br />

seines 25-jährigen Berufsjubiläums<br />

nicht ganz unzutreffend charakterisiert<br />

worden. Aber natürlich umfasst<br />

der Aufgabenbereich in der Abteilung<br />

8 (Technik) der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

weit mehr, insbesondere, wenn man<br />

wie er, als Leiter der Abteilung <strong>für</strong> <strong>alle</strong>s<br />

Verantwortung trägt, technische Abläufe,<br />

Medientechnik, Drucktechnik,<br />

Medizintechnik und selbstverständlich<br />

organisation und Verwaltung. Aber<br />

wegen seines »magischen Daumens«,<br />

der Dateien retten kann, die <strong>für</strong> »EDV-<br />

Normalanwender« verloren schienen,<br />

wird Herr Speckmann überall besonders<br />

geschätzt. Und wegen seiner beruhigenden<br />

Art, mit Krisensituationen<br />

umzugehen.<br />

Dabei begründete sich seine Einstellung<br />

vor nunmehr drei Jahrzehnten<br />

noch eher fern der EDV durch den Aufbau<br />

des zahnärztlichen Fortbildungs-<br />

Personalia<br />

Nicht nur Improvisation<br />

Wieland Speckmann – 30 Jahre ZKN<br />

instituts der Kammer, das ja ebenfalls<br />

in diesen Tagen – inzwischen als Akademie<br />

– sein 30-jähriges Jubiläum feiert.<br />

Als Ton- und Veranstaltungstechniker<br />

wurde Herr Speckmann zum 1.6.<br />

eingestellt, begann seine Tätigkeit<br />

aber bereits zwei Monate früher, noch<br />

als »freischaffender Elektrokaufmann«,<br />

um seine Kenntnisse bereits<br />

bei der Verkabelung der Technik einbringen<br />

zu können.<br />

»Es war ein ungewöhnlicher Arbeitsplatz«,<br />

berichtet er über diese Zeit – mit<br />

einem gewissen Leuchten in den Augen.<br />

»Für eineinhalb Jahre bestand<br />

mein »Büro« aus dem Regieraum des<br />

Fortbildungsinstituts, nur wenige<br />

Quadratmeter groß, kein Fenster, als<br />

Schreibtisch musste ein Brett auf dem<br />

Regietisch dienen.« Aber er sei ja auch<br />

von Anfang an viel unterwegs gewesen.<br />

Durch seine Tätigkeit habe er nicht<br />

nur so ziemlich <strong>alle</strong> Fortbildungsreferenten<br />

sondern auch viele Zahnärztinnen<br />

und <strong>Zahnärzte</strong> kennengelernt. Er<br />

freut sich, wenn er im Rahmen der<br />

Winterfortbildung in Braunlage ständig<br />

Menschen trifft, die ihn wiedererkennen<br />

und ins Gespräch kommen.<br />

Überhaupt: Braunlage empfinde er<br />

390 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 391<br />

Foto: M. weinBerger


PERSoNALIA<br />

auch als »meine Leidenschaft und<br />

mein Kind«. Wer weiß, wie viel Arbeit<br />

gerade auch <strong>für</strong> die Technik der jährliche<br />

»Umzug« nach Braunlage bedeutet,<br />

kann das würdigen. Da ist nicht selten<br />

ein hohes Maß an Improvisation<br />

gefordert, vor <strong>alle</strong>m aber gründliche<br />

Vorbereitung. <strong>Die</strong>ser Einsatz hat der<br />

Abteilung von <strong>alle</strong>n Seiten große Anerkennung<br />

gebracht, auch wenn der Arbeitseinsatz<br />

der Technik vielfach »nur«<br />

im Hintergrund zum Tragen kommt.<br />

Herzliche<br />

Glückwünsche<br />

zum Geburtstag!<br />

1.5.2009 Dr. Dorothea Lorenz (95)<br />

Seniorenzentrum Haus Eterna, Am Kantorberg 1,<br />

37581 Bad Gandersheim<br />

3.5.2009 Dr. Norbert Krüger (75)<br />

Linden<strong>alle</strong>e 2, 37603 Holzminden<br />

4.5.2009 Walter Hanschen (93)<br />

Pauline-Ahlsdorff-Haus, Rheinstraße 106,<br />

26382 Wilhelmshaven<br />

5.5.2009 Dr. Annette Borchard (75)<br />

Hofstraße 13 A, 29432 Wienhausen<br />

15.5.2009 Fritz Lüders (96)<br />

Bruchstraße 9 a, 30952 Ronnenberg<br />

15.5.2009 Dr. Jürgen Meyer (75)<br />

Sonnenweg 5, 30966 Hemmingen<br />

19.5.2009 Walter Steinbrink (88)<br />

Gökerstraße 32, 26384 Wilhelmshaven<br />

22.5.2009 Dr. Ursula Sager (86)<br />

Schützenstraße 7, 31224 Peine<br />

22.5.2009 Dr. Renate Morich-Conradi (85)<br />

Albert-Sergel-Straße 4, 31224 Peine<br />

22.5.2009 Erich Wilkens (80)<br />

Schulstraße 5, 27607 Langen<br />

24.5.2009 Obermedizinalrätin a. D.<br />

Dr. Dorothee Schümmelfeder (80)<br />

Richard-Wagner-Straße 60, 49076 Osnabrück<br />

26.5.2009 Erich Bloch (87)<br />

Lönsweg 19, 38100 Braunschweig<br />

Auch privat ist der gebürtige Hannoveraner,<br />

heute wohnhaft in Ronnenberg,<br />

begeisterter Heim- (und Garten)<br />

werker. »Derzeit bewirtschafte ich<br />

zwar nur noch einen Balkon, das aber<br />

intensiv.« Ebenso gehört Kochen zu seinen<br />

Freizeitfreuden; gerne bewirtet er<br />

die entsprechenden Gäste dazu. Im Ur-<br />

Gelernt hatte Frau Martin<br />

»auf Datentypistin«. Aber<br />

sie wollte eine Aufgabe<br />

mit noch mehr Möglichkeiten<br />

und Verantwortung.<br />

So absolvierte sie eine Ausbildung<br />

zur Kauffrau <strong>für</strong> Bürokommunikation<br />

(die sie mit »sehr gut« abschloss)<br />

und nahm am 1.6.1999 ihre Tätigkeit in<br />

der Abteilung 3 (Finanzen) der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen auf. In<br />

diesen Tagen feiert Andrea Martin dort<br />

ihr zehnjähriges <strong>Die</strong>nstjubiläum.<br />

Sie hat ihre damalige Entscheidung<br />

bis heute nicht bereut. »Für mich ist<br />

das mein Traumjob« erklärt sie leise lächelnd.<br />

»<strong>Die</strong> Arbeit macht mir einfach<br />

Spaß.« Das glaubt man ihr, denn sie ist<br />

mit ihrer positiven Einstellung nicht<br />

nur in der Abteilung beliebt. Ihr Chef,<br />

Herr Gutsche (übrigens just am Jubiläumstag<br />

selbst seit genau 15 Jahren in<br />

der Kammer), lobt ihre Bereitschaft, bei<br />

auftretenden Problemen nicht sofort<br />

Hilfe abzurufen, sondern selbst nach<br />

Lösungen zu suchen, zumeist auch er-<br />

laub liebt er die Abwechslung. Naturnahe<br />

Ferien stehen oben an, die Seen<br />

des Salzburger Landes haben es ihm<br />

besonders angetan.<br />

Wir gratulieren und wünschen noch<br />

viel Schaffensfreude. Für den Vorstand<br />

Dr. Michael Ebeling l<br />

Traumjob<br />

in der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Andrea Martin<br />

feiert 10-jähriges<br />

Jubiläum<br />

folgreich. Kollegialität, Hilfsbereitschaft<br />

und Teamfähigkeit sind in jeder<br />

Abteilung geschätzt; Frau Martin kann<br />

damit aufwarten.<br />

<strong>Die</strong> gebürtige und immer noch aus<br />

Überzeugung hier lebende Hannoveranerin<br />

ist stolz auf ihre beiden Söhne –<br />

einer wohnt noch zu Hause und lässt<br />

sich gerne von ihr bekochen; denn »Kochen<br />

ist auch etwas, das mir so richtig<br />

Spaß macht.« Wir wünschen Frau Martin<br />

auch weiterhin so viel Freude.<br />

Für den Vorstand<br />

Dr. Michael Ebeling l<br />

Foto: a. Martin<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

man hat sich fast schon an permanente schlechte Nachrichten gewöhnt. Neben<br />

allgemeinen Katastrophenmeldungen, die sich jetzt scheinbar nur noch um die globale<br />

Finanzkrise drehen, gibt es seit Jahren immer wieder Meldungen über katastrophale<br />

Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die weltumspannend auftreten können.<br />

Nach Aids, letztendlich von Affen auf Menschen übertragen, nach BSE bei Schafen und<br />

Rindern, nach SARS, ausgehend von einigen Vogelarten, geht es jetzt ganz aktuell um eine<br />

Erkrankung, bei der Grippeviren die auch Modifikationen von Vogelgrippeviren darstellen,<br />

von Schweinen auf den Menschen übertragen werden können und eine weltweite<br />

Pandemie be<strong>für</strong>chten lassen. Fast könnte man also meinen, es gäbe nur noch Katastrophen<br />

mit entsprechenden Meldungen. Doch ganz so ist es nicht, denn es gibt auch noch – trotz<br />

der vielen kleinen und großen Katastrophen der (all-)täglichen Praxis auch die kleinen<br />

Freuden, beispielsweise beim Fortbilden mit Büchern. Gute Leseerfolge wünscht<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

<strong>Die</strong> Zahnarztpraxis als Marke –<br />

Qualität sichtbar machen<br />

Einzigartig, erfolgreich und unverzichtbar<br />

sein, wer möchte das<br />

nicht? Egal ob als Mensch oder als<br />

Zahnarzt und Unternehmer. Das Buch<br />

der beiden Autoren gibt dazu praktische<br />

Tipps und Anregungen. Prof. Dr.<br />

Dipl.-Volkswirt Helmut Börkircher ist<br />

neben seiner Hochschultätigkeit auch<br />

in verschiedenen Unternehmensberatungs-<br />

und Gesundheitsmanagement-<br />

Firmen tätig. Bekannt als Herausgeber<br />

und Autor zahlreicher Publikationen<br />

ist er auch maßgeblich beteiligt an<br />

Software-Entwicklungen im Praxis-<br />

und Klinikbereich. Dipl.- Wirtsch.-Ing.<br />

(F.H.) Sabine Nemec ist Fachfrau <strong>für</strong><br />

Praxismarketing, Dipl.-Management-<br />

Trainerin und Preisträgerin des Innovationswettbewerbs<br />

2002 des Zukunfts-<br />

Instituts von Matthias Horx. Ihr Experten-Netzwerk<br />

Nemec + Team ist auf die<br />

Image-, Marketing- und Service-Beratung<br />

von Zahnarztpraxen spezialisiert.<br />

In der heutigen Gesundheitswelt<br />

kommt es nicht mehr nur darauf an,<br />

seine Profession ordentlich zu betreiben,<br />

sondern auch wirtschaftliche<br />

Kompetenz zu erwerben, um innerhalb<br />

der großen Konkurrenz bestehen<br />

zu können. Viele der hier zusammengestellten<br />

Verfahrenstipps beherrschen<br />

gute Zahnarzt-Unternehmer sowieso<br />

– sozusagen von Natur aus, doch<br />

in der komprimierten Form und Fülle<br />

bietet das Buch eine gute Hilfe, die ei-<br />

gene Strategie bei der Schaffung einer<br />

einmaligen Praxis(-marke) zu überdenken<br />

und die vorhandene Qualität nach<br />

außen zu kommunizieren. Doch bei alldem<br />

sollte nicht vergessen werden:<br />

ganz ohne fachliche Kompetenz und<br />

Geschicklichkeit geht es bei <strong>alle</strong>m gut<br />

gemeintem und gemachtem Marketing<br />

nicht.<br />

Helmut Börkircher, Sabine Nemec:<br />

<strong>Die</strong> Zahnarztpraxis als Marke – Qualität<br />

sichtbar machen<br />

Band 1, 2005, 188 Seiten, 39,95, Deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong> Verlag Köln, ISBN 978-<br />

3-934280-80-9.<br />

<strong>Die</strong> Zahnarztpraxis<br />

als Marke – Von No-Name<br />

zur Markenpraxis<br />

Im jetzt erschienenen zweiten Band<br />

aus der Reihe »<strong>Die</strong> Zahnarztpraxis als<br />

Marke« geht es vor <strong>alle</strong>m darum, die<br />

gut arbeitende kompetente Praxis als<br />

Besonderheit, eben als Marke, am Gesundheitsmarkt<br />

zu etablieren. Dabei<br />

spielen Techniken der Kommunikation<br />

und des Umgangs mit Mitarbeitern, Patienten<br />

und Praxispartnern eine große<br />

Rolle. Stilberatung <strong>für</strong> die Einrichtung<br />

und richtige Farbensprache der Praxis<br />

ist ebenso angesprochen wie der Umgang<br />

mit Medienvertretern und das<br />

richtige Verhalten bei Presse- und oder<br />

Fernsehterminen. ob man <strong>alle</strong>rdings<br />

als Marken-Zahnarzt ständig die Nähe<br />

zu den Medien suchen muss und ob je-<br />

auf-gelesen<br />

des Mal die Zeit reicht, dem Tipp zu folgen<br />

bei Interviews in weißer Praxiskleidung<br />

diese vorher in Kamillentee zu<br />

spülen, damit das Weiß im Scheinwerferlicht<br />

nicht überstrahlt, muss jeder<br />

<strong>für</strong> sich entscheiden. Übrigens genauso,<br />

ob der Tipp ernst gemeint ist, oder eher<br />

mit einem Augenzwinkern zu verstehen<br />

ist. Und natürlich, ob dieses Buch<br />

zwingend in den Praxisbücherschrank<br />

gehört – oder eben nicht.<br />

Helmut Börkircher, Sabine Nemec:<br />

<strong>Die</strong> Zahnarztpraxis als Marke – Von No-<br />

Name zur Markenpraxis Band 2, 2009,<br />

179 Seiten, 39,95, Deutscher <strong>Zahnärzte</strong><br />

Verlag Köln, ISBN 978-3-7691-3392-9.<br />

Der Zahnarzt in der<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

Nicht jeder hat das Glück, im F<strong>alle</strong><br />

einer gerichtlichen Auseinandersetzung<br />

wegen Problemen<br />

mit der Wirtschaftlichkeitsprüfung im<br />

Rahmen zahnärztlicher Praxisführung,<br />

sich juristisch kompetent selbst vertreten<br />

zu können. Doch der Autor dieses<br />

Buches, Dr. Klaus oehler aus dem <strong>niedersächsischen</strong><br />

osnabrück, beherrscht<br />

beide Professionen und ist vielen Kolleginnen<br />

und Kollegen wegen zahlreicher<br />

Veröffentlichungen zu dieser Thematik<br />

bekannt. Das Buch, das 1997 zum<br />

ersten Mal erschien, liegt jetzt in der<br />

aktuellen dritten Auflage vor. Hinzugekommen<br />

sind das Kapitel zur Plausibilitätsprüfung,<br />

die komplette Überarbeitung<br />

und die Bema-Z-Positionen<br />

Neu. <strong>Die</strong> ersten zwei Drittel des Buches<br />

beschäftigen sich mit allgemeinen Fragen<br />

und Daten zur Wirtschaftlichkeitsprüfung.<br />

Das letzte Drittel ist ein Kommentar<br />

zu den Leistungen des Bema-Z<br />

in Bezug auf spezifische Auswirkungen<br />

und Parameter bei der zahnärztlichen<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung. Das Buch<br />

ist seit zwölf Jahren das Standardwerk<br />

zu diesem Thema und gehört definitiv<br />

in das Praxisbücherregal.<br />

Klaus oehler: Der Zahnarzt in der<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung, 3. überarb.<br />

und erw. Aufl. 2009, 403 Seiten, Deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong> Verlag Köln, ISBN 978-<br />

3-7691-3366-0.<br />

392 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 393


ZKN amtlich<br />

Aktualisierung der Fachkunde Röntgen<br />

Alle fünf Jahre wieder – wir unterstützen Sie<br />

Dr. Jürgen<br />

Reinstrom<br />

Foto: zkn-arcHiv<br />

Fünf Jahre ist es jetzt<br />

her, seitdem die ersten<br />

Kurse zur Aktualisierung<br />

der Fachkunde<br />

im Röntgen<br />

von der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen angeboten<br />

worden sind. Damals mussten<br />

erstmals Zahnärztinnen<br />

und <strong>Zahnärzte</strong> nach §18a<br />

Abs. 2 der Röntgenverordnung<br />

ihre Fachkunde auffrischen.<br />

Hierzu wurde die Kol-<br />

legenschaft zu den Röntgenkursen von<br />

der ZKN eingeladen. Jeder Teilnehmer<br />

musste ein Skript als Hausaufgabe<br />

durcharbeiten und anschließend an einer<br />

vierstündigen Fortbildung mit<br />

Wissensüberprüfung teilnehmen.<br />

Nach erfolgreicher Teilnahme wurde<br />

den Zahnärztinnen und <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

eine Bescheinigung über die Aktualisierung<br />

der Fachkunde im Röntgen zugeschickt.<br />

Nach der Röntgenverordnung muss<br />

die erforderliche Fachkunde im Strahlenschutz<br />

mindestens <strong>alle</strong> fünf Jahre<br />

durch die erfolgreiche Teilnahme an einem<br />

von der zuständigen Stelle anerkannten<br />

Kurs oder als geeignet anerkannte<br />

Fortbildungsmaßnahme aktualisiert<br />

werden. <strong>Die</strong>se Fortbildung<br />

muss mindestens acht Stunden umfassen.<br />

Für das Selbststudium des Röntgenskriptes<br />

werden mindestens vier<br />

Stunden veranschlagt, sodass der Kurs<br />

bzw. die Fortbildungsmaßnahme zur<br />

Auffrischung der Fachkunde nur noch<br />

vier Stunden beträgt. Alle Zahnärztinnen<br />

und <strong>Zahnärzte</strong>, die im Jahre 2004<br />

ihre Auffrischung der Fachkunde im<br />

Röntgen erfolgreich absolviert oder in<br />

2004 ihre Fachkunde im Strahlenschutz<br />

erworben haben, müssen wiederum<br />

an einem anerkannten Kurs<br />

oder einer geeigneten Fortbildungsmaßnahme<br />

teilnehmen. Andernfalls<br />

verlieren sie die Möglichkeit der rechtfertigen<br />

Indikation und der technischen<br />

Durchführung von Röntgenun-<br />

tersuchungen. Durch die Übersendung<br />

der vom Zahnarzt erworbenen<br />

Bescheinigung über den Erwerb der<br />

Fachkunde im Strahlenschutz an die<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer, bzw. der Zahnärztlichen<br />

Stelle, ist dieser bekannt, wann<br />

eine Auffrischung der Fachkunde im<br />

Röntgen zu erfolgen hat. Dementsprechend<br />

werden die betroffenen Kolleginnen<br />

und Kollegen von der ZKN angeschrieben<br />

und ihnen wird ein Röntgenkurs<br />

angeboten.<br />

Da der Zahnärztlichen Stelle Röntgen<br />

nicht von jeder Zahnärztin und jedem<br />

Zahnarzt die Bescheinigung des<br />

Erwerbs der Fachkunde im Röntgen<br />

oder auch über die Aktualisierung der<br />

Fachkunde vorliegt, sollte jede Kollegin<br />

und jeder Kollege im eigenen Interesse<br />

nachprüfen, ob eine Auffrischung der<br />

Fachkunde nach § 18a Abs.2 der Röntgenverordnung<br />

ansteht. Sollten Fragen<br />

zu diesem Thema bestehen, sind<br />

Frau Sniehotta von der Zahnärztlichen<br />

Stelle Röntgen (Tel. 0511-83391-117) oder<br />

Herr Göhler von der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen (Tel. 0511-83391-315)<br />

gern behilflich.<br />

In der Zeit von August 2009 bis Januar<br />

2010 werden von der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

29 Kurse zur Aktualisierung<br />

der Fachkunde regional in Niedersachsen<br />

veranstaltet. Hierzu werden 2475<br />

Zahnärztinnen und <strong>Zahnärzte</strong> eingeladen.<br />

Da die maximale Teilnehmerzahl<br />

an den Kursen von der Aufsicht vorgeschrieben<br />

und nicht beliebig erweiterbar<br />

ist, können leider nicht <strong>alle</strong> Terminwünsche<br />

erfüllt werden. <strong>Die</strong> Einladungen<br />

werden sehr frühzeitig verschickt.<br />

Sollte ein Zahnarzt an dem vorgeschlagenen<br />

Termin verhindert sein, ist die<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer gern behilflich, einen<br />

Ersatztermin zu benennen.<br />

Nach dem Zahlungseingang von €<br />

75,00 erhält der Teilnehmer das Röntgen-Skript<br />

zum Selbststudium. <strong>Die</strong>ses<br />

Skript ist gegenüber 2004 redaktionell<br />

überarbeitet und den gesetzlichen Vorgaben<br />

und technischen Entwicklungen<br />

angepasst worden. <strong>Die</strong> Ausführungen<br />

über die »Dentale Volumentomographie«<br />

wurden neu geschrieben. Mit<br />

dem Kapitel »Fehlervermeidung«<br />

möchte man der Praxis Hilfestellung<br />

bei der technischen Durchführung von<br />

Röntgenbildern geben. Um eine Wiederholung<br />

vieler technischer Details<br />

aus dem ersten Skript bei der jetzigen<br />

Aktualisierung zu vermeiden, wird das<br />

alte Röntgenskript auf die Homepage<br />

der ZKN gestellt. Dort kann es nachgelesen<br />

und heruntergeladen werden<br />

unter www.zkn.de.<br />

Nach dem Selbststudium des Skriptes<br />

findet am Ende des vierstündigen<br />

Kurses eine schriftliche Kenntnisprüfung<br />

(Multiple-choice-Verfahren) statt.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer erhalten nach erfolgreicher<br />

Teilnahme die Bescheinigung<br />

der Aktualisierung der Fachkunde im<br />

Röntgen von der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen zugesandt.<br />

Bitte beachten Sie:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

möchte nochmals darauf hinweisen,<br />

dass ihr nicht bekannt ist, wann das<br />

zahnärztliche Fachpersonal seine<br />

Kenntnisse im Röntgen auffrischen<br />

muss. Wie bei den <strong>Zahnärzte</strong>n gilt<br />

auch hier das fünfjährige Intervall.<br />

Sollten die Kenntnisse nicht rechtzeitig<br />

aufgefrischt werden, verliert die Mitarbeiterin/<br />

der Mitarbeiter die Berechtigung<br />

zur technischen Durchführung<br />

im Röntgen. Dr. Jürgen Reinstrom l<br />

n Ungültigkeit<br />

von Zahnarztausweisen<br />

<strong>Die</strong> Ausweise von<br />

Dr. Albrecht Eigenwillig Nr. 5063<br />

Dr. Konstadinos Marku Nr. 5936<br />

Ehrhard Schrader Nr. 1311<br />

Christopher Ziem Nr. 5983<br />

Dr. Martina West-Uhlmann Nr. 2081<br />

Dr. Tina Sachse Nr. 5723<br />

wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben<br />

und werden <strong>für</strong> ungültig erklärt.<br />

ZKN l<br />

Wir trauern<br />

um unsere Kollegen<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Wir sind gerne <strong>für</strong> Sie da!<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30506 Hannover<br />

n Zentrale<br />

Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />

E-Mail: info(at)zkn.de<br />

n Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />

Vizepräsident<br />

Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />

Sekretariat<br />

Assistentin des Vorstandes<br />

Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de ............. -102<br />

n Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Jürgen Schwarz<br />

Sekretariat<br />

Christine Sinclair, csinclair(at)zkn.de ....... -109<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

n GOZ<br />

Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />

Heike Fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />

Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />

n Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

n Pressestelle<br />

Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />

Martina Weinberger,<br />

mweinberger(at)zkn.de .......................... -304<br />

n Personalstelle<br />

Julia Meins, jmeins(at)zkn.de ........................ -176<br />

n Technische <strong>Die</strong>nste<br />

Abteilungsleiter<br />

Wieland Speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />

Sekretariat<br />

Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ......... -366<br />

n Mitgliederverwaltung<br />

Abteilungsleiterin<br />

Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />

n <strong>Zahnärzte</strong> A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />

Holdine Schattschneider,<br />

hschattschneider(at)zkn.de ..................... -141<br />

n <strong>Zahnärzte</strong> Hi – Pl<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />

n <strong>Zahnärzte</strong> Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />

n ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />

Beitragsermäßigungen und<br />

Zuwendungen, Jobbörse<br />

Sabine Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />

n Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de .......... -121<br />

n Zahnärztliche Stelle<br />

Hildegard Sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ................................ -118<br />

n Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Abteilungsleiter<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

Ausbildung<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

n ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen,<br />

Seminarverwaltung (Referenten)<br />

Strukturierte Fortbildung<br />

Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />

n ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen<br />

Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />

n Dezentrale Weiterbildung,<br />

Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />

Winterfortbildungskongress<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

n ZMP – Zahnmedizinische<br />

Prophylaxeassistentin<br />

Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .... -332<br />

n Jugendzahnpflege<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

n Praxisführung<br />

Daniela Gaekel, dgaekel(at)zkn.de .............. -123<br />

n Sonderveranstaltungen<br />

(RKI, RöV), Internet-Auftritt<br />

Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />

394 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09 6 | 20 09 · ZK n mit t eilungen · 395<br />

istockpHoto © don saunderson<br />

Dr. Ralf Türk<br />

Grießemer Straße 33, 31812 Bad Pyrmont<br />

geboren am 30.4.1925, verstorben am<br />

18.4.2009<br />

Henning Homeyer<br />

Kirchstraße 1, 49324 Melle<br />

geboren am 29.4.1946, verstorben am<br />

20.4.2009<br />

Dr. Dr. Hans-Hartlieb Beyer<br />

Eugen-Bolz-Straße 1, 31139 Hildesheim<br />

geboren am 17.9.1925, verstorben am<br />

21.4.2009<br />

Dr. Karl Otto Muenk<br />

Schützenwiese 38, 31137 Hildesheim<br />

geboren am 29.1.1922, verstorben am<br />

24.4.2009<br />

Dr. Marek Fischel<br />

Podbielskistraße 360, 30659 Hannover<br />

geboren am 3.5.1949, verstorben am 1.5.2009<br />

Paul Halves<br />

Deister<strong>alle</strong>e 18, 31785 Hameln<br />

geboren am 11.2.1928, verstorben am<br />

10.5.2009<br />

Dr. Heinrich Rödenbeek<br />

Van-Delden-Straße 23, 48529 Nordhorn<br />

geboren am 18.10.1922, verstorben am<br />

16.5.2009<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Der Vorstand


Kleinanzeigen<br />

n Verkauf<br />

Landpraxis Raum WF/BS<br />

Langjährig best. Praxis aus<br />

priv. Gründen abzug.; 2 BHZ;<br />

mit oder ohne Immobilie; <strong>alle</strong><br />

Verkaufsmodalitäten diskutierbar;<br />

solider Umsatz<br />

Chiffre 0609/10­C5<br />

Buxtehude –<br />

Region Hamburg<br />

Ertragreiche Praxis kurzfristig<br />

abzugeben, 2 BHZ,<br />

150 m2, kompetentes<br />

Personal, Parkplätze, Innenstadtlage.<br />

Chiffre 0609/2­C1<br />

Hannover Südstadt<br />

Langjährig bestehende moderne<br />

Praxis aus priv. Gründen<br />

zu sofort günstig abzugeben.<br />

2­3 BHZ. Auch <strong>für</strong> 2 Beh.<br />

geeignet. Sehr gute Lage!<br />

Chiffre 0609/3­C2<br />

Raum Hameln<br />

Nachfolger gesucht<br />

Langjährige gutgehende u.<br />

gepflegte Praxis mit 2 BZ<br />

OPG EDV Prophylaxe möglich.<br />

Niedrige Kosten aus Altersgründen<br />

Ende 2009 abzugeben,<br />

Tel. (0 51 51) 6 38 20<br />

Chiffre 0609/6­C4<br />

Sie planen den Schritt in die<br />

Eigenständigkeit?<br />

Sie suchen<br />

eine Praxisübernahme?<br />

Sie möchten Ihre Praxis abgeben?<br />

Dann sind Sie bei uns richtig!<br />

Vertrauen Sie unserer<br />

Erfahrung und Diskretion!<br />

Denn Ihren Erfolg<br />

nehmen wir sehr persönlich!<br />

396 · ZK n mit t eilungen · 6 | 20 09<br />

n Stellenmarkt<br />

Dampsoft perfekt einsetzen<br />

Profitieren Sie von einer ehemaligen<br />

Dampsoftlerin, die<br />

selbstständig in dem Bereich<br />

Abrechnung und Organisation<br />

tätig ist. Tel.: (0 58 52) 95<br />

80 68, Fax: (0 58 52) 95 80 69,<br />

Mobil: (01 51) 52 50 72 50,<br />

email: ulrike­hake@t­online.<br />

de<br />

Raum H-HB<br />

ZA, 69 mit neuer Zulassung<br />

sucht Stellung als Vertretung,<br />

Notdienst etc.<br />

Chiffre 0609/5­C3<br />

Behandlungseinheiten, Chirurgiegeräte<br />

Thomas Eckert - Dentalhandel<br />

Tel. (0 22 38) 92 94 28, Fax 92 94 27<br />

Webshop: www.spardental.de<br />

Ihre Zuschriften auf<br />

Chiffre-Anzeigen<br />

richten Sie bitte an:<br />

Anzeigenredaktion der<br />

»ZKN Mitteilungen«<br />

z. Hd. Frau Kirsten Eigner /<br />

Chiffre Nr. .................,<br />

Zeißstraße 11a,<br />

30519 Hannover<br />

Henry Schein Dental Depot GmbH<br />

Ahrensburger Straße 1<br />

30659 Hannover<br />

Tel. 0511/61521-0<br />

Fax 0511/61521-15<br />

E-Mail: info.hannover@henryschein.de<br />

<strong>Die</strong> Zahlungsmoral der Verbraucher<br />

Um die Zahlungsmoral der Verbraucher ist es<br />

Hannover<br />

Moderne Praxis sucht<br />

selbständig arbeitende/n<br />

Vorbereitungsassistentin/<br />

Assistent ab sofort. Unser<br />

Behandlungssprektrum umfasst<br />

<strong>alle</strong> Bereiche der Zahnmedizin<br />

(außer KFO).<br />

Zahnarztpraxis<br />

Dr. M. Gleisberg M. Sc.,<br />

Lange­Hop­Straße 158,<br />

30539 Hannover<br />

Raum Hannover KFO<br />

Zahnärztin mit KFO­Erfahrung<br />

sucht Teilzeitbetätigung<br />

in Angestelltenverhältnis<br />

Chiffre 0609/8­C6<br />

Lüneburger Heide<br />

Assistent/in m. etwas BE <strong>für</strong><br />

meine umsatzstarke Praxis,<br />

ab sofort, Tel. (01 76) 25 53 45<br />

10 ab 19.00<br />

nicht gut bestellt. 44 Prozent der befragten In­<br />

kasso­Unternehmen sind der Meinung, dass sich<br />

das Zahlungsverhalten der privaten Schuldner<br />

im letzten halben Jahr verschlechtert hat. Nur<br />

sechs Prozent sehen eine Verbesserung der Zahlungsmoral. <strong>Die</strong><br />

beiden wichtigsten Gründe <strong>für</strong> das Nichtbezahlen offener Rech­<br />

nungen sind Überschuldung und Arbeitslosigkeit. Eine Besse­<br />

rung der Zahlungsmoral ist angesichts der Wirtschaftskrise<br />

kaum zu erwarten. Im Gegenteil: 78 Prozent der Befragten ge­<br />

hen davon aus, dass sie sich bis Ende 2010 bei privaten und ge­<br />

werblichen Schuldnern weiter verschlechtern wird. Globus l<br />

Raum HB-OL<br />

Wir (3 ZÄ) expandieren und<br />

suchen baldmöglichst<br />

Kollegin o. Kollegen mit BU<br />

(Zul­Ber.). Praxen in Hude<br />

und Bookholzberg – TSP Implantologie,<br />

ZE, KFO. Praxis<br />

500 qm, 7 BHZ, ISO­Zertif.<br />

Schichtsystem. Vollzeit o.<br />

Teilz.<br />

Info Dr. Spanka­Kollegen.de<br />

oder Telefon (01 77) 4 54 06 17<br />

n Verschiedenes<br />

H/GÖ/HI/BS/HH<br />

Sehr gut aufgestelltes,<br />

gewerbliches Labor in Besitz<br />

von ZÄ/ZA mit exzellenter,<br />

deutscher Qualitätszahntechnik<br />

sucht weitere <strong>Zahnärzte</strong><br />

als Partner zwecks<br />

Expansion.<br />

Chiffre 0609/11­C6<br />

Bitte deutlich in Druckschrift!<br />

Ihr Kleinanzeigen auftrag<br />

Raum <strong>für</strong> interne Vermerke:<br />

➔ NUR FÜR ZAHNÄRZTINNEN UND ZAHNÄRZTE<br />

1. Zeile<br />

fett:<br />

Anzeigenredaktion<br />

ZKN MITTEILUNGEN<br />

z. Hd. Frau Kirsten Eigner<br />

Zeißstraße 11a<br />

30519 Hannover<br />

Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag von unten genanntem Konto abzubuchen.<br />

NAME .........................................................................................................................................<br />

STRASSE .........................................................................................................................................<br />

PLZ, ORT .........................................................................................................................................<br />

TELEFON­NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

FAx­NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

KONTOINHABER .........................................................................................................................................<br />

BANKINSTITUT .........................................................................................................................................<br />

KONTO­NR. _| _| _| _| _| _| _| _| _| _| BLZ _| _| _| _| _| _| _| _|<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT DES AUFTRAGGEBERS ..........................................................................<br />

| |<br />

auf Wunsch erscheint ihre anzeige gleichzeitig mindestens vier Wochen lang auch im internet unter www.zkn.de<br />

Kleinanzeigen erscheinen einfarbig schwarz als fortlaufender Text<br />

ohne Hervorhe bungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text in<br />

Druckschrift in die untenstehenden Kästchen ein, <strong>für</strong> jeden Wortzwischenraum<br />

und jedes Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. <strong>Die</strong> Anzahl<br />

der (angefangenen) Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen<br />

Sie selbst. Soll Ihre Anzeige unter Chiffre und/oder zusätzlich <strong>für</strong><br />

mindestens vier Wochen auch im Internet erscheinen, so rechnen Sie<br />

zum Zeilenpreis noch die jeweilige Gebühr hinzu. – Für <strong>alle</strong> Kleinanzeigenaufträge<br />

ist Ihre Einzugsermächtigung <strong>für</strong> den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss <strong>für</strong> Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor<br />

Erscheinen der <strong>Zeitschrift</strong>.<br />

Bitte veröffentlichen Sie folgende Kleinanzeige n nur einmal n in den nächsten ............. Ausgaben<br />

unter der Rubrik: n Verkauf n Ankauf n Stellenmarkt n Verschiedenes ( 7 n = bitte ankreuzen)<br />

Preis je<br />

angefangene<br />

Zeile = 5,– EUR<br />

(Mindestgröße<br />

vier Zeilen,<br />

davon die<br />

1. Zeile fett)<br />

20,– EUR<br />

25,– EUR<br />

30,– EUR<br />

35,– EUR<br />

40,– EUR<br />

45,– EUR<br />

50,– EUR<br />

55,– EUR<br />

60,– EUR<br />

65,– EUR<br />

70,– EUR<br />

75,– EUR<br />

80,– EUR<br />

Zeilenpreis (siehe oben) ...................... EUR<br />

n Meine Anzeige soll unter Chiffre erscheinen,<br />

zzgl. 10,– EUR ...................... EUR<br />

n Meine Anzeige soll auch im Internet<br />

(www.ZKn.de) erscheinen, zzgl. 10,– EUR ...................... EUR<br />

Summe, netto ...................... EUR<br />

zzgl. 19 % MwSt. ...................... EUR<br />

Gesamtbetrag ...................... EUR<br />

Zusammen mit der Rechnung wird Ihnen ein Druckmuster zugesandt.<br />

Rechnungslegung und Bankeinzug erfolgt im Auftrag des Herausgebers über die<br />

Weidmüller Design & Media Agentur.<br />

Telefax Kleinanzeigen: (05 11) 8 33 91-106


informativ innovativ kommunikativ<br />

dental<br />

informa<br />

2009<br />

Fachmesse <strong>für</strong> Zahnarztpraxis & Labor<br />

<strong>Die</strong> Top-Themen:<br />

• Dreidimensionale Diagnostik – Mehr Sicherheit bei der Befunderhebung.<br />

• CAD/CAM-Systeme <strong>für</strong> Labor und Praxis –<br />

Digitale Präzision vom Abdruck bis zum fertigen Zahnersatz.<br />

• Individualprophylaxe – Vorbeugen als Praxisphilosophie schafft Vertrauen.<br />

• Endodontie –<br />

Mehr Sicherheit bei der Zahnerhaltung durch präzises Aufbereiten von Wurzelkanälen.<br />

19. September 2009<br />

10 –18 Uhr<br />

Hannover-Messegelände<br />

H<strong>alle</strong> 2<br />

Weitere Informationen unter: www.heckmanngmbh.de • info@fh.messe.de


<strong>Die</strong> Seitenangaben beziehen sich auf das Hauptheft.<br />

Beilage zu den ZKN MitteiluNgeN<br />

H 46427<br />

JUNI 20 0 9<br />

6|09<br />

<strong>Die</strong> <strong>monatliche</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong><br />

<strong>Die</strong> Seiten <strong>für</strong> das zahnärztliche Fachpersonal · Juni 2009<br />

Großplakat in der Innenstadt von Hannover<br />

Aktions-Plakate in der Heftmitte:<br />

»Wechselrahmen <strong>für</strong> den<br />

Wechsel«


Editorial<br />

2<br />

Europa: Wahlen<br />

<strong>Die</strong> Europa-Wahlen in den 27 Staaten der<br />

Europäischen Union, die sich mittlerweile von<br />

Portugal bis Finnland und von Irland bis Bulgarien<br />

erstreckt, sind in der Zeit vom 4. bis 7. Juni<br />

gelaufen. <strong>Die</strong> Beteiligung war gering, <strong>für</strong> viele<br />

kritische Beobachter sogar mäßig. Den Bürgern in<br />

den beteiligten Ländern ist Brüssel oder<br />

Strassburg zu weit entfernt, um die Bedeutung<br />

dieser Wahlen <strong>für</strong> ihr tägliches Leben erkennen zu<br />

können. Dabei spüren wir überall die Auswirkungen<br />

der europäischen Gesetzgebung; auch bei uns in den<br />

Praxen: zum Beispiel bei den Hygienevorschriften,<br />

der Berufsausbildung, dem Arbeitsrecht etc.<br />

»Wer die Wahl hat, hat die Qual«, lautet ein<br />

volkstümliches Sprichwort. Der Gang zur Wahlurne<br />

im Wahllokal ist <strong>für</strong> die meisten Bürger kein<br />

großer Aufwand, dennoch kann er als unangenehme<br />

Unterbrechung des sonntäglichen Zeitablaufes<br />

gesehen werden.<br />

Wer wählen darf, kann sich <strong>alle</strong>rdings auch<br />

gewisser Freiheiten erfreuen, die vielen Bürgern<br />

in totalitären Staaten verweigert werden. Das<br />

Wahrnehmen dieser Freiheit bedeutet aber auch,<br />

Verantwortung zu übernehmen <strong>für</strong> sich und die<br />

Gesellschaft in der man lebt. Daher sollten wir<br />

die Chancen, die uns die Demokratie (»Herrschaft<br />

des Volkes«) gibt auch nutzen und unser Wahlrecht<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Falls Sie es dieses Mal nicht getan haben, tun Sie<br />

es am 27. September dieses Jahres. Dann haben wir<br />

<strong>alle</strong> eine weitere und noch größere Chance, die<br />

Politik in unserem Staat zu beeinflussen. Dann wird<br />

in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Der<br />

Wahlkampf hat schon begonnen.<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens<br />

Geb.-Nr.<br />

220 GOZ<br />

Versorgung eines Zahnes oder<br />

Implantates durch eine Vollkrone<br />

(Tangentialpräparation)<br />

Geb.-Nr. 221 GOZ<br />

Versorgung eines Zahnes durch eine<br />

Vollkrone (Hohlkehl- oder Stufenpräparation)<br />

Geb.-Nr. 500 GOZ<br />

Versorgung eines Lückengebisses<br />

durch eine Brücke oder Prothese: je<br />

Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken-<br />

oder Prothesenanker mit einer<br />

Vollkrone (Tangentialpräparation)<br />

Geb.-Nr. 501 GOZ<br />

Versorgung eines Lückengebisses<br />

durch eine Brücke oder Prothese: je<br />

Pfeilerzahn als Brücken- oder Prothesenanker<br />

mit einer Vollkrone (Hohlkehl-<br />

und Stufenpräparation) oder<br />

Einlagefüllung<br />

Verblockte Kronen im Brückenverband,<br />

die nicht dem Brückenglied<br />

benachbart sind, werden nicht mit<br />

den Geb.-Nrn. 500/501 GOZ berechnet.<br />

Angesetzt werden <strong>für</strong> diese<br />

Kronen die Geb.-Nrn. 220/221 GOZ.<br />

ZKN SPECIAL · 6 | 2009<br />

Gesprächskultur<br />

Auf dem Weg von der persönlichen zur<br />

virtuellen Kommunikation?<br />

Veränderungen der Gesprächskultur in Deutschland<br />

<strong>Die</strong> modernen Kommunikationstechnologien<br />

verändern die Kommunikationskultur<br />

und haben<br />

in den letzten Jahren zu<br />

einer Auseinanderentwicklung der<br />

Kommunikationswelten der verschiedenen<br />

Generationen geführt.<br />

Das zeigt eine Untersuchung, die das<br />

INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE AL-<br />

LENSBACH im Auftrag von BILD der<br />

FRAU und der Firma JACOBS durchgeführt<br />

hat.<br />

Während zwei Drittel der 30- bis<br />

44-Jährigen und rund 70 Prozent der<br />

45-Jährigen und Älteren das persönliche<br />

Gespräch als die angenehmste<br />

Form empfinden, um sich mit anderen<br />

auszutauschen, ist dies nur bei<br />

der Hälfte der 20- bis 29-Jährigen<br />

und gerade einmal bei 36 Prozent<br />

der Unter-20-Jährigen der Fall.<br />

Statt sich von Angesicht zu Angesicht<br />

zu unterhalten, telefonieren Unter-<br />

20-Jährige lieber ausführlich,<br />

smsen, chatten oder schreiben sich<br />

E-Mails. Zwei Drittel der Unter-20-<br />

Jährigen chatten gern im Internet,<br />

52 Prozent telefonieren gerne ausgiebig;<br />

ebenso viele schreiben am<br />

liebsten eine SMS, wenn sie ihren<br />

Freunden schnell etwas mitteilen<br />

möchten. Das Internet hat auch zu<br />

einer Renaissance der schriftlichen<br />

Kommunikation geführt. Zwar<br />

schrei ben nur 11 Prozent der Unter-<br />

20-Jährigen gerne Briefe, 47 Prozent<br />

jedoch gerne E-Mails. Damit kommunizieren<br />

sie weitaus mehr auf<br />

schriftlichem Wege als die mittlere<br />

oder ältere Generation. Von den<br />

60-Jährigen und Älteren schreiben<br />

nur drei Prozent gerne E-Mails, aber<br />

auch nur 20 Prozent gerne Briefe.<br />

Junge SMS-Fans: ungeduldiger<br />

und oberflächlicher<br />

<strong>Die</strong> präferierten Kommunikationswege<br />

beeinflussen auch die Kommunikationsstile<br />

und -inhalte. Eine getrennte<br />

Analyse von 14- bis 19-<br />

Jährigen, die mit ihren Freunden besonders<br />

gern via SMS Kontakt halten,<br />

und Gleichaltrigen, die andere Kommunikationswege<br />

präferieren, zeigt,<br />

dass die SMS-Fans wesentlich ungeduldiger<br />

sind. Jeder dritte jugendliche<br />

SMS-Anhänger wird bei längeren<br />

Gesprächen schnell ungeduldig,<br />

dagegen nur jeder Fünfte von den<br />

Gleichaltrigen, die lieber auf anderem<br />

Wege kommunizieren. 14- bis<br />

19-Jährige, die andere Kommunikationswege<br />

präferieren, wundern sich<br />

dagegen weit überdurchschnittlich<br />

über die Oberflächlichkeit und<br />

Belanglosigkeit vieler Gespräche,<br />

haben überdurchschnittlich Meinungsführerqualitäten<br />

und geben<br />

eher auch Persönliches von sich<br />

preis.<br />

Gesellschaftliche<br />

Gesprächsthemen <strong>für</strong><br />

die Bevölkerung nur<br />

zweitrangig<br />

Generell dominieren die »Nahthemen«<br />

die persönliche Kommunikation.<br />

73 Prozent der gesamten Bevölkerung<br />

unterhalten sich häufiger<br />

über Neuigkeiten aus dem Freundes-<br />

und Bekanntenkreis, 66 Prozent über<br />

Ereignisse des Alltags, 62 Prozent<br />

über die Familie, 58 Prozent über<br />

Beruf, Urlaub und Reisen. Auch<br />

medizinische Fragen, Neuigkeiten<br />

aus der Nachbarschaft und aus der<br />

näheren Umgebung, Ernährung und<br />

Zukunftspläne gehören zu den Themen,<br />

über die sich die Mehrheit der<br />

Bevölkerung häufiger unterhält. Politik<br />

und Wirtschaft oder auch Umweltthemen<br />

spielen demgegenüber<br />

eine deutlich untergeordnete Rolle –<br />

es sei denn in einer Ausnahmesituation,<br />

wie sie zurzeit gegeben ist. Aktuell<br />

führt der neue amerikanische<br />

Präsident die Gesprächsthemen an,<br />

gefolgt von der Wirtschaftskrise.<br />

6 | 2009 · ZKN SPECIAL 3


<strong>Die</strong> Enttabuisierung der<br />

Intimsphäre – eine Fiktion<br />

So gern die große Mehrheit über<br />

eigene Erlebnisse und Erfahrungen<br />

spricht, gibt es trotzdem Tabufelder,<br />

über die die Mehrheit kaum mit anderen<br />

sprechen mag, selbst nicht mit<br />

guten Freunden und engen Angehörigen.<br />

Obwohl die Medien teilweise<br />

die Enttabuisierung der Intimsphäre<br />

suggerieren, steht Sexualität ungebrochen<br />

an der Spitze der Themen,<br />

über die die Bevölkerung kaum mit<br />

anderen sprechen mag. <strong>Die</strong> Abneigung,<br />

sich über dieses Thema mit<br />

anderen auszutauschen, hat sich in<br />

den letzten Jahren sogar verstärkt.<br />

2005 zählten 61 Prozent der Bevölkerung<br />

Sexualität zu den Themen,<br />

über die man sich nur ungern mit<br />

anderen austauscht, heute 64 Prozent.<br />

Auch die Abneigung, über Beziehungsprobleme<br />

mit anderen zu<br />

kommunizieren, hat zugenommen<br />

wie auch der Wunsch, die finanzielle<br />

Umfrage:<br />

BMW-Fahrer<br />

sind sexier<br />

als Käfer-<br />

Fahrer<br />

Mit dem Fahrer welches<br />

Wagens würden Sie an<br />

einer roten Ampel flirten?<br />

<strong>Die</strong>se Frage stellte<br />

die Online-Partnervermittlung Elite-<br />

Partner.de über 4000 Singles. Das<br />

Ergebnis: Fahrer eines BMW Cabrio<br />

haben die größten Flirtchancen.<br />

Männer und Frauen haben dabei<br />

ganz unterschiedliche Vorlieben:<br />

Intimsphäre abzuschotten. 61 Prozent<br />

der Bevölkerung möchten mit<br />

anderen nicht über ihre finanzielle<br />

Lage sprechen, 48 Prozent auch<br />

nicht, wenn sie ausgesprochene<br />

Geldsorgen haben. Lediglich die<br />

Männer stehen auf Fahrerinnen von<br />

Kleinwagen, Frauen auf teure Karren.<br />

Top 5 der Flirt-Mobile<br />

1. BMW Cabrio (41 Prozent)<br />

2. Oldtimer (38 Prozent)<br />

3. Jeep (29 Prozent)<br />

4. Mercedes (26 Prozent)<br />

5. VW Käfer (25 Prozent)<br />

Unter-20-Jährigen sind in dieser<br />

Beziehung wesentlich unbefangener<br />

und benennen insgesamt weniger<br />

Tabuthemen.<br />

WWW.MED-DENT-MAGAZIN, 05/2009<br />

FOTO: BMW<br />

Frauen stehen auf<br />

BMW-Fahrer<br />

Frauen achten selbst bei der Wahl<br />

ihres Flirtpartners auf den Status:<br />

Jede Zweite flirtet am liebsten mit<br />

dem Fahrer eines BMW Cabrios.<br />

Dagegen findet nur jeder dritte Mann<br />

die Fahrerin dieses Gefährts sexy.<br />

Auch ein Mercedes hat nur bei Männern<br />

Sex-Appeal: Jede dritte Frau<br />

würde mit seinem Fahrer flirten,<br />

aber nur 13 Prozent der Männer.<br />

Männer flirten mit<br />

Twingo-Fahrerinnen<br />

41 Prozent der Männer flirten am<br />

liebsten mit Fahrerinnen von Kleinwagen<br />

à la Twingo oder Mini. Dagegen<br />

stehen nur zwölf Prozent der<br />

Frauen auf Besitzer eines solchen<br />

Vehikels. Und jeder vierte Mann findet<br />

Smart-Fahrerinnen sexy, aber<br />

nur jede zehnte Frau.<br />

WWW.MED-DENT-MAGAZIN.DE, 05/2009<br />

Weise werden<br />

Wie man die Kunst des guten Lebens erlernt<br />

Feste Werte, ein ausgewogenes<br />

Urteilsvermögen<br />

und die Kraft, Krisen zu<br />

meistern, diese positiven<br />

Eigenschaften wünscht<br />

sich wohl jeder. Wie die <strong>Zeitschrift</strong><br />

VITAL berichtet, kann tatsächlich jeder<br />

einzelne seine persönliche Weisheit<br />

durch etwas Übung schulen und<br />

verbessern. »Weisheit ist das Wissen<br />

über Wege und Mittel, ein gutes Leben<br />

zu führen und Zusammenhänge<br />

zu verstehen«, formuliert der Weisheitsexperte<br />

Paul Baltes.<br />

Fähigkeiten wie Geduld und<br />

Durchhaltevermögen sind jedoch in<br />

unserer hektischen, globalisierten<br />

Welt weitgehend abhanden gekommen,<br />

bei vielen dominieren Unsicherheit<br />

und Angst das Lebensge-<br />

fühl. Der Anteil an Jugendlichen, die<br />

an Depressionen erkranken, steigt<br />

seit Jahren steil an, und auch die<br />

Generation 30+ hat oft keine zufriedenstellende<br />

Orientierung im Leben<br />

gefunden. Wer sich jedoch weigert,<br />

wichtige Lebensentscheidungen zu<br />

treffen, weil er die Konsequenzen<br />

scheut, nimmt sich zugleich die<br />

Möglichkeit, an diesen Lebensaufgaben<br />

zu wachsen.<br />

Eine Studie über jüngere Erwachsene,<br />

die Familie und Beruf vereinbaren<br />

mussten, zeigt den Wert weiser<br />

Fähigkeiten. Wer innerlich eine<br />

klare Entscheidung getroffen hatte,<br />

ob Beruf oder Familie wichtiger ist,<br />

war zufriedener mit seinem Leben<br />

als die Befragten, die beiden Lebensbereichen<br />

gleichermaßen ge-<br />

Lebensart<br />

recht werden wollten. Als weiterer<br />

Garant <strong>für</strong> Zufriedenheit erwies sich<br />

in Untersuchungen die Fähigkeit,<br />

das Gute im Leben bewusst anzuerkennen.<br />

Menschen, die wichtigen<br />

Personen in ihrem Leben einen Dankesbrief<br />

schrieben oder am Abend<br />

die positiven Erlebnisse des Tages<br />

notierten, hatten ein überdurchschnittlich<br />

gutes Lebensgefühl.<br />

Wer weiser als bislang handeln<br />

und leben will, muss sich aktiv darum<br />

kümmern. Denn nur bis zum<br />

etwa 25. Lebensjahr wächst unsere<br />

Lebensklugheit von <strong>alle</strong>in. Danach<br />

gilt es, sich einen neugierigen interessierten<br />

Blick auf die Welt zu bewahren<br />

und aus Erlebnissen zu lernen.<br />

Dazu gehört beispielsweise die<br />

Erkenntnis, dass es nicht die eine,<br />

einzige Wahrheit gibt. Weise Menschen<br />

sind in der Lage, sich in ihr Gegenüber<br />

hineinzuversetzen und Probleme<br />

aus einer anderen Perspektive<br />

zu betrachten. Sie wissen, dass Krisen<br />

zum Leben gehören und können<br />

auch Niederlagen nach einer Weile in<br />

ihr gesamtes Leben einsortieren.<br />

WWW.MED-DENT-MAGAZIN.DE, 05/2009<br />

4 ZKN SPECIAL · 6 | 2009 6 | 2009 · ZKN SPECIAL 5<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGCHYSS<br />

S T E L L E N A N Z E I G E<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen versteht sich als<br />

modernes serviceorientiertes <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />

der <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong>schaft.<br />

Eine unserer Kernaufgaben ist in diesem Zusammenhang<br />

die Fortbildung unserer Mitglieder und deren Personal<br />

in der Zahnärztlichen Akademie Niedersachsen<br />

(ZAN).<br />

In diesem Zusammenhang suchen wir zum 1.9.2009 oder<br />

früher einen<br />

Mitarbeiter (m/w)<br />

<strong>für</strong> unsere Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

in Vollzeit.<br />

Das Aufgabengebiet umfasst unter anderem:<br />

n die Referententätigkeit in unseren Fortbildungslehrgängen<br />

und Seminaren,<br />

n Vorbereitung und Betreuung von praktischen Seminarveranstaltungen,<br />

n Administrative Aufgaben,<br />

n Seminarbetreuung.<br />

nagement, Untersuchungen zur Patientenzufriedenheit<br />

und andere grund-<br />

fizierung nach ISO 9001 auf<br />

ein über das geforderte Maß<br />

Unser Anforderungsprofil:<br />

n Abschluss als DH, ZMF oder ZMP<br />

n seriöses und sicheres Auftreten,<br />

n gute Umgangsformen,<br />

n strukturierte Arbeitsweise,<br />

n flexibel und belastbar,<br />

n gutes Ausdrucksvermögen in Wort und Schrift,<br />

n sicher in der Anwendung von MS-Office.<br />

Das komplexe Aufgabengebiet erfordert darüber hinaus<br />

eine schnelle Auffassungsgabe, hohe Einsatzbereitschaft,<br />

selbstständige Arbeitsweise, Zuverlässigkeit und<br />

Verantwortungsbewusstsein.<br />

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbungsunterlage<br />

mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung.<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Frau Julia Meins<br />

Zeißstraße 11a<br />

30519 Hannover<br />

E-Mail: jmeins@zkn.de


Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

SEMINARPROGRAMM<br />

<strong>für</strong> Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />

14.8.2009 F 0937<br />

Mein Kind soll es einmal besser haben –<br />

Kinderprophylaxe spielend vermitteln Neu<br />

drs. Johanna Maria Kant, Oldenburg<br />

Freitag, 14.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 20.6.2009<br />

Seminargebühr: 175,– €<br />

14./15.8.2009 F 0933<br />

Der Einstieg in die professionelle Zahnreinigung<br />

Genoveva Schmid, Berlin<br />

Freitag, 14.8.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 15.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 20.6.2009<br />

Seminargebühr: 375,– €<br />

21.8.2009 F 0934<br />

Akupunktur und Akupressur in der Zahnmedizin mit<br />

konkreten Vorschlägen zur Selbstbehandlung im<br />

Rahmen der Akupressur Neu<br />

Prof. h.c. VRC Dr. Winfried Wojak, Horn-Bad Meinberg<br />

Freitag, 21.8.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 20.6.2009<br />

Seminargebühr: 95,– €<br />

22.8.2009 F 0935<br />

Learning by doing<br />

Arbeits-Grundkurs <strong>für</strong> die Bema-Positionen FU und IP 1, IP 2 und<br />

IP 4<br />

Sabine Sandvoß, Hannover<br />

Samstag, 22.8.2009 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 20.6.2009<br />

Seminargebühr: 145,– €<br />

28.8.2009 Z/F 0943 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A-Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und -wiedereinsteiger – Teil 1<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Freitag, 28.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 26.6.2009<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

29.8.2009 Z/F 0945 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A-Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und -wiedereinsteiger – Teil 2<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 27.6.2009<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

29.8.2009 F 0936<br />

Scaling<br />

<strong>Die</strong> bedarfsgerechte, befundabhängige professionelle<br />

Zahnreinigung – Dentiküre praktisch<br />

Sabine Sandvoß, Hannover<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 27.6.2009<br />

Seminargebühr: 195,– €<br />

4.9.2009 Z/F 0948 4 Fortbildungspunkte<br />

Qualitätsmanagement und Hygiene Neu<br />

Prof. Dr. Peter Jöhren, Bochum<br />

Freitag, 4.9.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 4.7.2009<br />

Seminargebühr: 75,– €<br />

5.9.2009 F 0938<br />

Fit sein – <strong>für</strong> die Alterszahnheilkunde Neu<br />

Solveyg Hesse, Otter<br />

Samstag, 5.9.2009 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 4.7.2009<br />

Seminargebühr: 110,– €<br />

11.9.2009 F 0939<br />

Qualitätsmanagement: praktische Umsetzung durch die<br />

Praxismitarbeiter/innen<br />

Brigitte Kühn, Tutzing<br />

Freitag, 11.9.2009 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Für Frühbucher bis zum 10.7.2009<br />

Seminargebühr: 195,– €<br />

Warum Lügen<br />

lebensnotwendig sind<br />

Ob Flunkereien aus Höflichkeit oder kleine Schwindeleien,<br />

um besser dazustehen – kleine Alltagslügen kennt jeder.<br />

Wie die Frauenzeitschrift FÜR SIE berichtet, sagen wir<br />

bis zu zweihundertmal am Tag die Unwahrheit. Laut dem<br />

Wiener Soziologen Peter Stiegnitz ein völlig normales<br />

Verhalten. »Lügen ist erlaubt – und auch nützlich –, soweit man mit<br />

der Lüge einem anderen Menschen bewusst keinen Schaden zufügt.«<br />

Schließlich würde ohne Lügen jegliche Kommunikation und Gemeinschaft<br />

zusammenbrechen. Wer jedem seine ehrliche Meinung ins<br />

Gesicht sagt, hat rasch keine Freunde mehr.<br />

Auch Kinder lernen das Lügen früh. Bewusst tun sie es bereits ab<br />

vier Jahren. Unterschiede gibt es bei den Geschlechtern: Männer<br />

flunkern häufiger als Frauen – meist um sich in ein besseres Licht zu<br />

rücken. Frauen dagegen sind sozialer, schummeln eher zum Wohlbefinden<br />

anderer.<br />

Laut Experte Stiegnitz lügen wir besonders oft im Job. Fehler<br />

werden mit fadenscheinigen Ausreden kaschiert oder auf Kollegen<br />

abgewälzt, bei Bewerbungsgesprächen und Verhandlungen wird taktisch<br />

getäuscht. Zugleich ist Lügen auch eine Frage der Kommunikationsart:<br />

Im direkten Face-to-Face-Gespräch wird eher selten geschwindelt,<br />

am Telefon da<strong>für</strong> umso mehr. Per E-Mail dagegen wird<br />

wenig gelogen, da die Gefahr, im Nachhinein entlarvt zu werden,<br />

bleibt.<br />

Tröstlich: <strong>Die</strong> meisten Lügen sind nicht geplant, die Mehrzahl besteht<br />

aus Übertreibung oder dem Weglassen von Informationen. Ob<br />

wir die Flunkereien verwerflich oder tolerierbar finden, hängt stark<br />

von den zugrunde liegenden Motiven ab. Lügen zur Manipulation werden<br />

deutlich schärfer verurteilt als Notlügen, die oft dem Taktgefühl<br />

geschuldet sind. WWW.MED-DENT-MAGAZIN.DE, 05/2009<br />

Männer flunkern<br />

häufiger als Frauen –<br />

meist um sich in ein<br />

besseres Licht zu<br />

rücken. Frauen<br />

dagegen sind sozialer,<br />

schummeln eher zum<br />

Wohlbefinden anderer<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGDMYFS<br />

ZahNärZtetag ’09<br />

ZahNärZtetag<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie:<br />

Zeitgemäß und<br />

patientengerecht<br />

Prof. Dr. Dr. henning<br />

Schliephake,<br />

göttingen<br />

Erkennung bis<br />

zur Therapie – Mundhöhlenkarzinom<br />

Prof. Dr. Lothar<br />

Pröbster, Wiesbaden<br />

Adhäsiv befestigte<br />

indirekte Restaurationen.<br />

Vom Inlay bis zur<br />

Klebebrücke – eine<br />

kritische Bestandsaufnahme<br />

aus der<br />

Sicht der Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

ZMF- uND<br />

ProPhyLaxe-<br />

KoNgreSS<br />

Sabine Bertzbach,<br />

Bremen<br />

Ängstlicher Patient<br />

Jiri Sedelmayer,<br />

hamburg<br />

<strong>Die</strong> Auswahl von<br />

Hilfsmitteln zur<br />

mechanischen<br />

Plaque kontrolle<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie interdisziplinär.<br />

Relevanz<br />

<strong>für</strong> die Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

herbert Prange,<br />

thomasburg<br />

Elegante Psychologie<br />

<strong>für</strong> die Praxis und das<br />

halbe Leben<br />

Wie auch 2007<br />

führen die<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammernNiedersachsen<br />

und<br />

Bremen den<br />

<strong>Zahnärzte</strong>tag<br />

mit angeschlossenem<br />

ZMF-<br />

und Prophylaxe-<br />

Kongress durch<br />

26. September<br />

2009<br />

Congress<br />

Centrum<br />

Bremen<br />

6 ZKN SPECIAL · 6 | 2009 6 | 2009 · ZKN SPECIAL 7<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen


Schon gewusst?<br />

8<br />

Vorbild Mittelmeerkost<br />

Essen wie in den südlichen Ländern hält länger gesund.<br />

Mediterrane Kost senkt das Risiko, an einer der großen<br />

Volkskrankheiten zu sterben oder an Alzheimer und<br />

Parkinson zu erkranken. Das ergab, einem Bericht der<br />

»Apotheken Umschau« zufolge, die Auswertung von<br />

12 großen Studien mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen<br />

Menschen durch Wissenschaftler der Universität Florenz.<br />

Zur Mittelmeerkost zählen insbesondere Gemüse, Obst,<br />

Hülsenfrüchte, Getreide, Fisch, Olivenöl und mäßiger<br />

Rotweinkonsum. Bei jenen, die sich so ernähren, war<br />

die Gesamtsterberate um neun Prozent niedriger, Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen forderten neun Prozent, Krebs<br />

sechs Prozent weniger Opfer. Das Alzheimer- und Parkinsonrisiko<br />

war um 13 Prozent verringert.Quelle: http://<br />

www.gesundheitpro.de MED-DENT-MAGAZIN, 2/2009<br />

Jugendliche Veganer bedroht<br />

Sie haben oft brüchige Knochen<br />

Unter den 600.000 deutschen Veganern sind auch viele<br />

Schüler. Einer Studie zufolge neigten jugendliche Veganer<br />

wegen niedriger Calcium-Aufnahme zu brüchigen Knochen,<br />

so die <strong>Zeitschrift</strong> Unicum-Abi. Besonders bedroht<br />

seien Mädchen, die mehrere Diäten kombinierten.<br />

Sonnenstudio-Besuch<br />

unter 18 Jahren wird verboten<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung will nach einem Zeitungsbericht<br />

den Besuch von Sonnenstudios <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche<br />

unter 18 Jahren verbieten. Einen entsprechenden<br />

Gesetzentwurf des Bundesumweltministeriums werde<br />

das Kabinett beschließen, berichtete die »Braunschwei-<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGGO<br />

ger Zeitung« (11.3.2009). Besonders <strong>für</strong> Kinder und<br />

Jugendliche erhöhe sich das Hautkrebsrisiko, wenn sie<br />

künstlicher UV-Bestrahlung ausgesetzt werden, heiße<br />

es in der Gesetzesbegründung.<br />

<strong>Die</strong> Belastungen seien mitentscheidend <strong>für</strong> Hautkrebserkrankungen<br />

im Erwachsenenalter. Dennoch<br />

»gehört <strong>für</strong> viele Jugendliche der regelmäßige Gang ins<br />

Sonnenstudio bereits zum Alltag«. Sonnenstudio-Betreibern,<br />

die gegen das Verbot verstoßen, drohe ein Bußgeld<br />

von bis zu 50.000 Euro. WWW.FACHARZT.DE, 11.3.2009<br />

<strong>Die</strong> richtige Zeit <strong>für</strong> Arznei<br />

Da die Wirkung eines Medikaments auch davon abhängt,<br />

wann es eingenommen wird, sollten Patienten stets die<br />

Hinweise der Packungsbeilage befolgen, betont Professor<br />

Martin Schulz von der Bundesvereinigung Deutscher<br />

Apothekerverbände ABDA. »Vor dem Essen« umfasse<br />

den Zeitraum von einer bis zu einer halben Stunde vor der<br />

Mahlzeit. Lautet die Anweisung »nach dem Essen«, sollten<br />

mindestens zwei Stunden bis zur Einnahme vergehen.<br />

In Zweifelsfällen empfiehlt es sich, den Arzt oder Apotheker<br />

um Rat zu fragen. APOTHEKEN UMSCHAU<br />

Vermeidbarer früher Tod<br />

Ungesunder Lebensstil ist Ursache <strong>für</strong> jeden zweiten<br />

Sterbefall in mittleren Jahren<br />

Wenn Frauen bereits im mittleren Lebensalter sterben,<br />

lässt sich dies in jedem zweiten Fall auf Rauchen, Übergewicht,<br />

Bewegungsmangel oder ungesunde Ernährung<br />

zurückführen, berichtet die »Apotheken Umschau«. <strong>Die</strong>s<br />

ergibt sich aus der britischen Krankenschwester-Studie,<br />

<strong>für</strong> die Daten von knapp 78000 Frauen langfristig ausgewertet<br />

wurden.<br />

Von den Teilnehmerinnen, die zum Studienbeginn<br />

1980 weder an Herz-Kreislauf-Krankheiten noch an<br />

Krebs litten, waren 24 Jahre später 8882 gestorben – die<br />

Hälfte an Krebs, der mit Abstand häufigsten Todesursache<br />

vor Herz-Kreislauf-Leiden. Nach den Berechnungen<br />

der Forscher trug das Rauchen mit 28 Prozent Anteil am<br />

stärksten zu den Todesfällen bei. Quelle: Wort und Bild –<br />

Apotheken Umschau – http://www.gesundheitpro.de/<br />

H 46427<br />

JUNI 20 09<br />

6|09<br />

<strong>Die</strong> <strong>monatliche</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong><br />

Aktions-Plakate in der Heftmitte:<br />

Großplakat in der Innenstadt von Hannover<br />

»Wechselrahmen <strong>für</strong> den<br />

Wechsel«<br />

MED-DENT-MAGAZIN, 2/2009<br />

Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den<br />

monatlich von der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

herausgegebenen »ZKN MITTEILUNGEN«.<br />

REDAKTIONSANScHRIFT:<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen,<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-301<br />

Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

ZKN SPECIAL · 6 | 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!