KPM Magazin 2018
Für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin konzipierte Storyboard 2017 ein eigenes Magazin: WEISS. Die zweite Ausgabe erscheint jetzt ganz in Schwarz.
Für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin konzipierte Storyboard 2017 ein eigenes Magazin: WEISS. Die zweite Ausgabe erscheint jetzt ganz in Schwarz.
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<strong>KPM</strong> MAGAZIN N ọ 02<br />
WEISS<br />
SPRUNG IN DIE MODERNE – Dank Bauhaus-Schülerin Marguerite Friedlaender<br />
VON MEISTERHAND – Die OPULENT Edition<br />
TISCHLEIN, DECK DICH – Inspirationen für die Hochzeit<br />
HAUSBESUCH – Markus Tenbusch und seine Leidenschaft für schöne Dinge
EDITORIAL<br />
SCHWARZ AUF WEISS<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
„SCHWARZ auf WEISS?“, fragen Sie<br />
nun zu Recht. Denn nach unserer ersten,<br />
komplett weißen Ausgabe folgt jetzt die<br />
zweite ganz in Schwarz. Unser Morgen<br />
beginnt mit einer Tasse schwarzem Kaffee,<br />
den wir gerne mit auf den Weg zur<br />
Arbeit nehmen. To go muss nicht immer<br />
billig sein, haben wir uns gedacht.<br />
So entstand der erste Manufaktur Togo-Becher<br />
– nicht nur in klassischem<br />
Weiß, sondern auch in samtig mattem<br />
Schwarz. Denn auch wir müssen mit<br />
der Zeit gehen und wollen so zum allgegenwärtigen<br />
Nachhaltigkeitsthema<br />
einen zeitgemäßen Beitrag liefern.<br />
Genau diesen Ansatz verfolgt auch<br />
die Berliner Schokoladen-Dynastie<br />
Rausch. Davon konnten wir uns bei<br />
einem Besuch selbst überzeugen. Das<br />
Unternehmen ist wie die <strong>KPM</strong> ein<br />
echtes Stück Berlin. Beide Manufakturen<br />
produzieren im Herzen der Stadt,<br />
die für uns eine Quelle der Inspiration<br />
ist. Diese kreative Verbundenheit findet<br />
sich auch in unserer OPULENT<br />
Edi tion wieder. Von Meisterhand<br />
kreierte Stücke zeigen das künstlerische<br />
Talent unserer Maler und schützen<br />
so das Immaterielle Kulturerbe der<br />
UNESCO nachhaltig.<br />
Viel Freude beim Stöbern hinter den Kulissen der <strong>KPM</strong> Berlin und<br />
beim Entdecken unserer Geschichten in der zweiten WEISS,<br />
Illustration: Damien Florébert Cuypers<br />
BERND LIETKE<br />
Geschäftsführer<br />
JÖRG WOLTMANN<br />
Inhaber<br />
N°. 02 3 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Goldhorn Beefclub<br />
Mommsenstraße 12<br />
10629 Berlin
INHALTSVERZEICHNIS<br />
NEWS<br />
06 – 12<br />
MANUFAKTUR<br />
14 OPULENT Edition<br />
18 Woltmann trifft ...<br />
22 Ein Tag im Leben von ...<br />
24 Neuer Flagship-Store<br />
28 Lieblingsstücke<br />
34 Bauhaus-Ikonen<br />
40 Stefan Marx für <strong>KPM</strong>+<br />
Egal, was Sie auf<br />
Porzellan verewigt<br />
haben wollen, <strong>KPM</strong><br />
macht’s möglich<br />
Seite 48<br />
LEBEN<br />
44 <strong>KPM</strong> to go<br />
48 Wunschdesign<br />
52 Im Küchenschrank von ...<br />
UNTERWEGS MIT<br />
dem neuen <strong>KPM</strong> To-go-Becher<br />
Seite 44<br />
Bilder: Artwork von Stills & Strokes (Melanie Homann und Stefan Vorbeck), Gene Glover, Christian Werner, <strong>KPM</strong><br />
HAUSFREUNDE<br />
54 Hausbesuch<br />
58 Alles handgemacht<br />
66 Inspiration Hochzeitstische<br />
72 Picknick am See<br />
81 <strong>KPM</strong> Live & Leserbriefe<br />
82 Wussten Sie schon?<br />
DIE FAVORITEN<br />
unserer <strong>KPM</strong> Mitarbeiter<br />
Seite 28<br />
MANUFAKTUR-<br />
BESUCH<br />
beim Chocolatier<br />
Rausch in Berlin<br />
Seite 58<br />
Mokkaservice HALLESCHE FORM,<br />
ein Bauhaus-Klassiker von<br />
Marguerite Friedlaender<br />
Seite 34<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>KPM</strong> Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin GmbH, Wegelystraße 1,<br />
10623 Berlin<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Bernd Lietke<br />
MARKETING & KOMMUNIKATION<br />
Theresa Haala-Hirt<br />
PRODUZIERT VON<br />
storyboard GmbH<br />
Wiltrudenstraße 5<br />
80805 München<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Dr. Markus Schönmann (V.i.S.d.P.)<br />
REDAKTIONELLE LEITUNG<br />
Antonia Besse<br />
ARTDIREKTION<br />
Nina Breindl<br />
BILDREDAKTION & PRODUKTION<br />
Elina Gathof<br />
REDAKTION<br />
Sandra Djajadisastra<br />
Heike Gläser<br />
Marlene Irausek<br />
Sina Tilke<br />
Sandra Winkler<br />
PROJEKTMANAGEMENT<br />
Barbara Webinger<br />
ILLUSTRATION<br />
Damien Florébert Cuypers<br />
Barbara Ott<br />
SCHLUSSREDAKTION<br />
Lektorat Süd<br />
LITHO<br />
magazine services gbr<br />
DRUCK<br />
F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />
N°. 02 5 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 02<br />
NEWS<br />
06 –12
Erstmalig aus Porzellan gefertigt:<br />
die drei Topseller Eintopf, Etna<br />
und Paula von Mawa Design<br />
Wie erhellend!<br />
Zu den Auftraggebern der Manufaktur Mawa Design aus Brandenburg zählen<br />
unter anderem das Bundeskanzleramt, das Modeunternehmen Jil Sander oder der<br />
britische The Conran Design-Shop. Nun hat der Lichtgestalter zusammen mit der<br />
<strong>KPM</strong> drei seiner erfolgreichen Wand- und Deckenleuchten neu aufgelegt. 15 filigrane<br />
Handarbeitsschritte und zehn Arbeitstage sind zur Fertigstellung der Lampen<br />
aus Porzellan notwendig. Das Ergebnis: so modern wie zeitlos.<br />
Hallo, Düsseldorf<br />
Bilder: Birkenstock Group, Mawa Design, <strong>KPM</strong><br />
Im neuen Store in der<br />
Kö-Passage findet nicht nur<br />
die LAB Kollektion einen<br />
angemessenen Platz<br />
Ab sofort kommen Fans von edlem Porzellan<br />
auch in der Rheinmetropole auf<br />
ihre Kosten. Dort wurde im Mai bei<br />
Champagner, Gourmet-Popcorn und<br />
Törtchen der neue <strong>KPM</strong> Store feierlich<br />
eröffnet. Das Besondere am neuen<br />
Standort: Besucher können die verschiedenen<br />
Welten der <strong>KPM</strong> hautnah<br />
erleben – in perfekter Lage, fußläufig<br />
vom Stadtgraben, in der Kö-Passage neben<br />
dem Café Heinemann. Die Auswahl<br />
an <strong>KPM</strong> Porzellan ist exquisit und<br />
wird mit Besteck, Gläsern und Silberwaren<br />
sowie originellen Ideen rund um<br />
die gedeckte Tafel vervollständigt. Erstklassige<br />
Beratung natürlich inklusive.<br />
Geöffnet ist Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr<br />
und am Samstag von 10 bis 18 Uhr.<br />
Kontaktdaten:<br />
kpm-store.duesseldorf@kpm-berlin.com<br />
+49 211 86 322 897<br />
N°. 02 7 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Upcycling de luxe<br />
Wir mögen besondere Geschichten wie<br />
diese: Um den Qualitätsansprüchen der<br />
<strong>KPM</strong> zu genügen, gibt es viele Porzellane,<br />
die während ihres Entstehungsprozesses<br />
Unterstützung benö tigen. Für<br />
diesen Zweck werden Brennhilfen aus<br />
demselben Werkstoff hergestellt. Auch<br />
die Terrine der Rokoko-Serie ROCAILLE<br />
braucht Hilfe bei der Produktion. Aus<br />
ihrer Brennstütze ist nun ein Windlicht<br />
entstanden, das – nicht nur mit Kerzen,<br />
sondern auch mit Blumen, Porzellanfiguren<br />
oder anderen Kleinigkeiten<br />
dekoriert – einen wunderbaren Anblick<br />
bietet. Die Glasurpunkte sitzen bei jedem<br />
Stück an einer anderen Stelle und<br />
machen es einzigartig. Der Porzellanboden<br />
ist auch ohne Glas (ab 49 Euro)<br />
erhältlich und eignet sich als schicke<br />
Ablage für Schlüssel und Schmuck.<br />
Welch schönere Nutzung für einen ehemaligen<br />
„Gehilfen“ könnte es geben?<br />
BUNTE VIELFALT<br />
Mit niedrigem oder hohem Glaszylinder<br />
und Porzellanboden in Weiß, Gold, Platin<br />
oder Pink wird das <strong>KPM</strong> Windlicht zum<br />
universellen Deko-Freund<br />
Hübsche Windlicht-Kombination<br />
mit verschieden großen Kerzen,<br />
rosafarbener Pfingstrose, weißer<br />
Koralle und Porzellan-Kakadu<br />
WINDLICHT GOLD<br />
hoch 98 Euro und niedrig 88 Euro<br />
WINDLICHT PINK<br />
hoch 98 Euro und niedrig 88 Euro<br />
WINDLICHT WEISS<br />
hoch 88 Euro und niedrig 78 Euro<br />
WINDLICHT PLATIN<br />
hoch 98 Euro und niedrig 88 Euro<br />
Bilder: Jules Villbrandt, <strong>KPM</strong> Berlin<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 8 N°. 02
Guten Morgen,<br />
Berlin<br />
Als Heimat der <strong>KPM</strong> Fertigungsstät te<br />
ist Berlin eine der wichtigsten Inspirationsquellen<br />
für die zeitgenössischen<br />
Entwürfe. Mit der Edi tion COLORS<br />
OF BERLIN widmet die Manufak tur<br />
jetzt jedem Stadtbezirk seine eigene<br />
Tasse. Und zwar eine der beliebtesten:<br />
die Frühstückstasse aus der BERLIN<br />
Kollektion. Jede ist handgefertigt und<br />
schimmert in einer anderen, speziellen<br />
Lüsterfarbe.<br />
Für jeden Bezirk<br />
die passende Farbe:<br />
Tiergarten erstrahlt<br />
in sattem Grün<br />
Galaktisch schön<br />
Die Handhabung von Porzellan ist eine Herausforderung, die nur mit<br />
Leidenschaft und Präzision zu meistern ist. Für <strong>KPM</strong>+ stellen sich dieser Aufgabe<br />
auch zeitgenössische Künstler, die mit einer neuen Perspektive einzigartige<br />
Objekte schaffen. Die faszinierende Welt des Alls hat Gestalter Mark<br />
Braun zum Anlass genommen und das Windlicht PLANETARIUM entworfen<br />
– eine limitierte Serie in minimalistischem Design, die eine Reise durch unser<br />
Planetensystem erzählt. Die Windlichter aus samtigem Biskuitporzellan funktionieren<br />
allein oder gestapelt. Eine handschriftliche Notiz hält fest, wie viele<br />
Tage der Himmelskörper für eine Sonnenumrundung benötigt.<br />
Handmade<br />
in Germany<br />
Handarbeit und Liebe zum Detail<br />
wohnen allen Manufakturen inne. Die<br />
deutschen Werkstätten stehen für Produkte<br />
mit besonders hoher Wertigkeit.<br />
Diesen Qualitätsanspruch zu repräsentieren,<br />
hat sich die „Initiative Deutsche<br />
Manufakturen – Handmade-in-Germany“<br />
zur Aufgabe gemacht. Die<br />
Kampagne vertritt klassische Branchen<br />
und Hersteller außergewöhnlicher<br />
Ware. Unter den Mitgliedern<br />
finden sich kleinere Werkstätten<br />
ebenso wie große Familienbetriebe<br />
mit hundertjähriger Tradition. So wie<br />
die <strong>KPM</strong> Berlin, wo seit mehr als 250<br />
Jahren zeitlose Porzellankollektionen<br />
entstehen.<br />
Bilder: Jules Villbrandt, Jan Mielke, <strong>KPM</strong> Berlin<br />
PLANETARIUM ist eine<br />
Windlicht-Serie mit acht<br />
zeitlich limitierten, von<br />
Hand aufgetragenen<br />
Dekor-Varianten<br />
N°. 02 9 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Kunst am Bau<br />
Mit Klebeband verschönert das Berliner<br />
Kollektiv „Klebebande“ Räume,<br />
Fassaden und Messestände. Gearbeitet<br />
wird dabei auf den unterschiedlichsten<br />
Untergründungen. Eine seiner<br />
Installationen ist jetzt auch auf<br />
dem Gelände der <strong>KPM</strong> zu bewundern:<br />
Mit dem „Bandenmuster“ verhüllt,<br />
wird der Schornstein am Eingang<br />
der Manufaktur zum Kunstobjekt.<br />
Im Rahmen der Ausstellung<br />
„The Haus“ sprach die <strong>KPM</strong> das kreative<br />
Trio, bestehend aus Kolja<br />
„NkoBu“ Bultmann, Bodo Höbing<br />
und Bruno „BeezeBoe“ Kolberg, an<br />
und beauftragte es mit dem Projekt.<br />
Eine spannende Herausforderung für<br />
die gebürtigen Berliner, im Kontext<br />
eines alten Berliner Kunsthandwerks<br />
zu wirken und Tradition und moderne<br />
Kunst miteinander zu verbinden.<br />
Die Idee: ein surreales Objekt zu erschaffen,<br />
das die räumlichen Dimensionen<br />
auflöst. Im Austauschprozess<br />
mit der <strong>KPM</strong> ist daraus ein Konzept<br />
entstanden, das den Schornstein von<br />
seiner Rolle als alltäglicher Gebrauchsgegenstand<br />
befreit.<br />
<strong>KPM</strong> im DUKE<br />
Seit April werden die Gerichte des<br />
legendären DUKE in Berlin auf Porzellan<br />
aus dem Hause <strong>KPM</strong> serviert. Das<br />
mit 15 Gault&Millau-Punkten ausgezeichnete<br />
Restaurant ist das gastronomische<br />
Herzstück des ELLINGTON<br />
Hotel Berlin, wo Hauptstädter und<br />
Touristen aus aller Welt die „Cuisine<br />
logique“ von Florian Glauert genießen.<br />
Sein Stil ist ungezwungen und<br />
kreativ zugleich, mit Augenmerk auf<br />
besonders hochwertige Produkte. Die<br />
Wahl des neuen Geschirrs fiel also gezielt<br />
auf zeitloses Design in höchster<br />
Qualität. Eigenschaften, die nicht nur<br />
die <strong>KPM</strong>, sondern auch das Restaurant<br />
zum Ausdruck bringt.<br />
Gesamtkunstwerk: Perfekte<br />
Gerichte brauchen eine perfekte<br />
Bühne. Auf <strong>KPM</strong> Service gelingt<br />
der Auftritt mühelos gut<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>, Jule Felice Frommelt<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 10 N°. 02
Die Zukunft denken<br />
Das Berliner Design-Studio The Constitute war im Oktober<br />
2017 fünf Wochen im keramischen Labor der <strong>KPM</strong> zu<br />
Gast und fertigte mit einem 3D-Drucker unterschiedliche<br />
Objekte aus Porzellan. In der temporären „digitalen Manufaktur“<br />
wurden Versuchsreihen konzipiert, gedruckt,<br />
verglüht, glasiert und glattgebrannt. Dabei entwickelte<br />
sich ein Austausch mit fast allen am Herstellungsprozess<br />
beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der <strong>KPM</strong>.<br />
Anfangs noch skeptisch, stellte sich während des Experiments<br />
bei allen Interesse und Kenntnis ein. Die Kooperation<br />
hat nämlich gezeigt: 3D-Druck kann Handarbeit nicht<br />
ersetzen, aber bestehende Fertigungsprozesse ergänzen<br />
und neue Formen schaffen. Das funktioniert allerdings<br />
nur, wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten.<br />
Bis aber Porzellan-3D-Drucker im industriellen Maßstab<br />
effektiv arbeiten, ist es noch ein weiter Weg.<br />
Die Erkenntnis: Der<br />
Drucker kann einen<br />
Teller nicht drucken. Auf<br />
der anderen Seite<br />
können Modellierer per<br />
Hand auch keine zwei<br />
Tassen ineinander<br />
verschränken<br />
Bilder: William Veder, Michael Farkas<br />
N°. 02 11 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
BIRKENSTOCK Arizona,<br />
Black KURLAND<br />
BIRKENSTOCK Gizeh,<br />
mit goldenem KURLAND Relief<br />
<strong>KPM</strong> goes Fashion<br />
Porzellan zum Anziehen? Ganz recht!<br />
Erstmalig präsentiert die <strong>KPM</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit BIRKENSTOCK eine<br />
limitierte Schuhkollektion. Dafür hat der<br />
bekannte Sandalenhersteller, der eine<br />
ähnlich lange Firmenhistorie wie die<br />
<strong>KPM</strong> vorzuweisen hat, zwei der beliebtesten<br />
Modelle, ARIZONA und GIZEH,<br />
mit Porzellan elementen der Berliner Manufaktur<br />
veredeln lassen. Eine von Hand<br />
geschliffene Linse aus weißem Porzellan<br />
schmückt jede Sandale der limitierten<br />
Edition. Das Design ist inspiriert von der<br />
luxuriösen <strong>KPM</strong> Kollektion KURLAND<br />
ROYAL NOIR: Goldene Ornamente auf<br />
schwarzem Hintergrund, diese Kombination<br />
harmoniert auch auf feinem<br />
Leder wunderbar. Die beiden Schuhmo-<br />
delle (je 280 Euro) erscheinen in zwei<br />
Ausführungen: einfarbig mit aufgeprägtem<br />
Motiv oder mit detailliertem Golddekor<br />
auf schwarzem Leder. Wie es zu<br />
der Kooperation kam? Bei einem Dinner<br />
vor zwei Jahren kamen Bernd Lietke und<br />
Yvonne Piu, Chief Marketing Director<br />
von BIRKENSTOCK, ins Gespräch.<br />
Lietkes Einladung folgend, besuchte<br />
Piu 2017 das Hoffest der <strong>KPM</strong> mit dem<br />
Ziel, das Unmögliche möglich zu machen.<br />
Gemeinsam mit Thomas Wenzel,<br />
<strong>KPM</strong> Chefdesigner, setzten sie das Projekt<br />
um. Entstanden ist ein Schuh mit<br />
gewohnt bequemem Fußbett, der durch<br />
das Einsetzen von edlem Porzellan und<br />
typischem <strong>KPM</strong> Design an neuer Ästhetik<br />
gewinnt.<br />
BIRKENSTOCK Arizona,<br />
<strong>KPM</strong> Noir<br />
BIRKENSTOCK Gizeh,<br />
mit geprägtem KURLAND Ornament<br />
Ein Klassiker, neu aufgelegt:<br />
Die 1790 entstandene<br />
KURLAND Form zählt zu den<br />
größten Erfolgen der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
Bilder: Birkenstock Group, <strong>KPM</strong><br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 12 N°. 02
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 02<br />
MANUFAKTUR<br />
Von Meisterhand – DIE OPULENT EDITION 2017 Seite 14<br />
JÖRG WOLTMANN trifft TINI GRÄFIN ROTHKIRCH und<br />
GERHARD SCHÖNINGH Seite 18<br />
Ein Tag im Leben von – zwei <strong>KPM</strong> MITARBEITER berichten Seite 22<br />
DER NEUE <strong>KPM</strong> STORE in Berlin Seite 24<br />
MANUFAKTUR-MITARBEITER und ihr liebstes Stück Seite 28<br />
Wie MARGUERITE FRIEDLAENDER für eine Kehrtwende<br />
in der deutschen Porzellangeschichte sorgte Seite 34<br />
STEFAN MARX für <strong>KPM</strong>+ Seite 40<br />
13 – 42
MANUFAKTUR<br />
VON<br />
Meisterhand<br />
HANDWERKSKUNST AUF HÖCHSTEM NIVEAU:<br />
Jedes Jahr entstehen in der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin<br />
ganz besondere Schmuckstücke in historisierenden Einzeleditionen<br />
Text: MARLENE IRAUSEK<br />
F<br />
ARBE AUFSPACHTELN, umrühren, aufrühren. Den<br />
Arbeitsplatz noch kurz vorbereiten, und dann geht es<br />
los – mit feinen Pinseln und ruhiger Hand skizzieren die<br />
Künstler in den Atelierräumen der Königlichen PorzellanManufaktur<br />
Berlin detailgetreu Ornamente, naturalistische Blumenmotive,<br />
Landschaften und Szenen aus vergangenen Zeiten.<br />
Und das nicht nur auf Tellern oder Vasen, sondern ebenso auf<br />
großformatigen Porzellanplatten. Eine Tradition, die zu<br />
Beginn des 19. Jahrhunderts begründet wurde. Ursprüng-<br />
lich zum Testen der Farben genutzt, entdeckte man schnell, dass<br />
sich die Platten auch hervorragend für Gemälde eignen. Die<br />
Künstler orientieren sich heute an Vorlagen, die sie beim Durchstöbern<br />
der unzähligen Druckgrafiken im Manufaktur-Archiv<br />
entdecken, in Büchern, Zeitschriften und im Internet recherchieren<br />
oder selbst anfertigen. Die Muster dienen zur Orientierung,<br />
durch die individuelle Handschrift des Malers wird jedes<br />
Stück zum Unikat. Die Arbeit an den Werken fordert und inspiriert.<br />
Und sie zeigt, was die Berufsmaler können.<br />
Bilder: <strong>KPM</strong><br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 14 N°. 02
Porzellanmalerei bedarf<br />
detaillierter Vorbereitung.<br />
Katrin Heinzel beim Anfertigen<br />
einer Skizze für ihr Motiv<br />
der Königsbrücke<br />
In der Antike feierten die<br />
Römer ausgelassene Feste<br />
zu Ehren des Weingottes<br />
Bacchus. Die weintrinkende<br />
Putte schmückt den Deckel<br />
dieser reich verzierten<br />
Bacchanalien-Relief-Vase<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
Die Maler Hagen Stolpmann<br />
und Sascha Borowski verewigen<br />
impressionistisch inspirierte Eindrücke<br />
des Berliner Stadtlebens auf<br />
<strong>KPM</strong> Porzellan. Unter anderem eines<br />
der bedeutendsten Kirchengebäude<br />
Deutschlands: den Berliner Dom<br />
N°. 02 15 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
In der Werkstatt im Herzen Berlins werden die traditionellen<br />
Techniken der Porzellanmalerei nicht nur gepflegt,<br />
sondern auch an nachfolgende Generationen weitergegeben.<br />
Das Know-how von der komplexen Anwendung keramischer<br />
Farben, ihrer Mischbarkeit und ihrer Wandlung während des<br />
Brandes ist Grundvoraussetzung für den Beruf des Porzellanmalers.<br />
Die Grundlagen dafür vermittelt die <strong>KPM</strong> ihren Lehrlingen<br />
während einer dreieinhalbjährigen Ausbildung. Ein<br />
jahrhundertealtes Handwerk, das auch heute noch erlernt und<br />
professionell ausgeführt wird und dennoch oft erstaunt. Die<br />
UNESCO nahm die seit über 300 Jahren gelebte Tradition der<br />
Porzellanmalerei 2016 sogar in die Liste des Immateriellen<br />
Kulturerbes in Deutschland auf.<br />
Dieser Ritterschlag freute vor allem <strong>KPM</strong> Malereileiter<br />
Matthias Dotschko und sein Team. Dotschko verantwortet<br />
jedes Jahr eine limitierte Edition, die das kreative Können der<br />
rund 30 Manufaktur-Malerinnen und -Maler unter Beweis<br />
stellt. Zusammen mit 15 Künstlern hat er auch im vergangenen<br />
Jahr eine Kollektion entworfen, die für die Einzigartigkeit der<br />
Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin steht. Nach zwölf<br />
„Wir fühlen uns geehrt, mit unserem<br />
traditionsreichen Handwerk Teil<br />
des Immateriellen Kulturerbes in<br />
Deutschland zu sein“<br />
JÖRG WOLTMANN<br />
Monaten Konzeption, Vorbereitung und Kreation entstanden<br />
beeindruckende Kunstwerke. Darauf zu sehen sind vorwiegend<br />
Szenen aus dem alten Berlin, aber auch naturalistische Blumenmotive<br />
und antike Figuren. An der Fertigstellung eines<br />
Stücks arbeiten die Maler oft mehrere Monate. Es überrascht<br />
also nicht, dass die Vasen, Schalen und Fliesen bei Sammlern<br />
aus aller Welt gefragt sind. Und während Liebhaber die einzigartigen<br />
Werke noch bewundern, sitzen die Maler in der<br />
<strong>KPM</strong> Berlin bereits mit frischen Ideen und neuen Herausforderungen<br />
an der nächsten Kollektion.<br />
Der Ausschnitt von Katrin Heinzels<br />
Gemälde, festgehalten auf vier<br />
Porzellantafeln, zeigt eine Szene vor<br />
der Königsbrücke und den Königskolonnaden<br />
im alten Berlin<br />
Bild: <strong>KPM</strong><br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 16 N°. 02
5 Fragen an Karin Meinke<br />
Bild: Gene Glover<br />
Die Porzellanmalerin (53) wirkte als eine von 16 Künstlern an<br />
der <strong>KPM</strong> Masterpiece Kollektion 2017 mit. Für die limitierte<br />
Edition bemalte sie zwei großformatige Bildplatten mit dem<br />
Panorama vom Berliner Stadtschloss und der Bauakademie,<br />
von der Schlossbrücke aus gesehen.<br />
Wie kann man sich den Entstehungsprozess so einer<br />
Edition vorstellen? Wenn feststeht, was gefertigt werden<br />
soll, teilen wir gemeinsam mit dem Malereileiter die Aufträge<br />
ein, treffen die entsprechenden Vorbereitungen<br />
und fangen an.<br />
Was ist das Besondere an der Kollektion? Die Möglichkeit<br />
zu haben, über sich hinaus zuwachsen, ist toll. 2015 habe<br />
ich sogar eine Gold-Vase graviert. Mit Gold hatte ich vorher<br />
nichts zu tun.<br />
Dieses Mal haben Sie Porzellanfliesen bemalt. War bereits<br />
vorgegeben, was darauf zu sehen sein soll? Es gibt<br />
bestimmte Vorlagen, an denen wir uns orientieren. Bei der<br />
Malerei kann man aber nicht alles genau kopieren, will man<br />
auch nicht. Es soll ja etwas Individuelles entstehen.<br />
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration? Ich sammle Eindrücke,<br />
Stimmungen oder interessante Gesichter, fotografiere<br />
diese oder nehme den Zeitungsartikel mit fürs Archiv. Im<br />
Kopf bin ich immer künstlerisch unterwegs.<br />
Wie lange brauchen Sie für die Fertigstellung dieser aufwendigen<br />
Werke? Das kommt darauf an, wie groß der Zeitdruck<br />
ist. Ein gewisser Zeitrahmen ist gut, sonst verliert man<br />
sich und will alles noch besser machen. Für so eine Bildplatte<br />
braucht man aber schon vier bis sechs Monate.<br />
N°. 02 17 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANUFAKTUR<br />
WOLTMANN<br />
trifft …<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 18 N°. 02
TINI GRÄFIN ROTHKIRCH<br />
& GERHARD SCHÖNINGH<br />
Text: SANDRA WINKLER<br />
Bilder: ANNA ROSE<br />
N°. 02 19 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
GERHARD SCHÖNINGH KAUFTE<br />
DIE RENNBAHN Hoppegarten,<br />
Jörg Woltmann die Königliche<br />
Porzellan-Manufaktur Berlin. Beide<br />
Unternehmer haben so ein Berliner<br />
Kulturgut vor dem Aus gerettet –<br />
und sich eine Menge Arbeit aufgehalst.<br />
Unterstützt wird Schöningh dabei<br />
von Tini Gräfin Rothkirch<br />
JÖRG WOLTMANN: Herr Schöningh, Sie kamen vor ein<br />
paar Jahren aus London eingeflogen und haben in Berlin<br />
die Rennbahn Hoppegarten erworben. Das fand ich als<br />
Unternehmer natürlich spannend. Man wusste ja, dass die<br />
Rennbahn ein Berliner Kleinod ist. Aber sie war auch immer<br />
ein vernachlässigtes Kind. Warum haben Sie Ihr Privatvermögen<br />
investiert?<br />
GERHARD SCHÖNINGH: Pferderennen waren immer ein<br />
großes Hobby von mir. Ich lebe seit 35 Jahren in London und<br />
bin in England regelmäßig zu sehr guten Rennen gegangen.<br />
2006 sagte mir ein Freund: „Hast du gehört, Hoppegarten<br />
wird privatisiert.“ Hoppegarten ist natürlich jedem ein Begriff,<br />
und ich kannte die Bahn bereits von einem Besuch im<br />
Oktober 1989, genau drei Wochen vor dem Fall der Mauer.<br />
Hoppegarten war die Bahn Nummer eins in Deutschland bis<br />
zum Ende des Zweiten Weltkriegs, man nannte sie kurz „Die<br />
Zentrale“. Da ich nach dem Verkauf eines Unternehmens, das<br />
ich als Fondsmanager mitgegründet hatte, genug Geld und<br />
Zeit erübrigen konnte, habe ich mir die Unterlagen bestellt,<br />
durchgesehen und fand: Das ist spannend, und mal etwas ganz<br />
anderes wäre schon toll. Ich bewerbe mich.<br />
JÖRG WOLTMANN: Diese Entscheidung fand ich beeindruckend.<br />
Und Tini Gräfin Rothkirch, als Vorsitzende des Renn-<br />
Klubs Hoppegarten, hat uns später dann bei einem Abendessen<br />
zusammengebracht.<br />
TINI GRÄFIN ROTHKIRCH: Ja, ich erinnere mich noch, wie<br />
wir im Sommer in einem Restaurant draußen saßen und Sie,<br />
Herr Woltmann, zu Herrn Schöningh sagten: Wir sind die<br />
beiden Verrückten hier in Berlin.<br />
GERHARD SCHÖNINGH: Sicherlich könnten wir unsere<br />
Zeit und Energie deutlich gewinnbringender einsetzen.<br />
JÖRG WOLTMANN: Ja, aber nicht schöner!<br />
GERHARD SCHÖNINGH: Obwohl es schon eine Menge<br />
Arbeit ist. Ich dachte ursprünglich, du steckst da mal ein bis<br />
zwei Jahre intensiver Präsenz in Berlin rein, belebst die Rennen,<br />
verbesserst die Gebäude und baust ein gutes Team auf. Im<br />
Rennsport sind wir deutlich gewachsen, haben seit 2008 die<br />
Besucherzahlen verdoppelt, den Großen Preis von Berlin<br />
wieder nach Hoppegarten zurückgeholt und sind jetzt Num-<br />
JÖRG WOLTMANN<br />
Geb. 1947 in Berlin. Nach dem Abitur absolvierte er<br />
eine Lehre zum Bankkaufmann und studierte Betriebswirtschaftslehre<br />
in Berlin. 1979 gründete Woltmann die<br />
Privatbank ABK Allgemeine Beamten Bank. Im<br />
Februar 2006 übernahm er als Alleingesellschafter die<br />
Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Woltmann ist<br />
Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und wurde<br />
2015 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin<br />
ausgezeichnet.<br />
mer drei in Deutschland. 2013 haben wir den Status eines<br />
Denkmals nationaler Bedeutung erhalten und zwei marode<br />
Tribünen saniert. Wir müssen noch 8,5 Millionen Euro investieren,<br />
um alle denkmalgeschützten Gebäude, darunter die<br />
Haupttribüne, in einen Top-Zustand zu bringen. Gerade<br />
wurde bekannt gegeben, dass wir für die Hälfte dieses Betrags<br />
Fördermittel vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags<br />
bekommen, wir bemühen uns um einen ähnlichen Beitrag<br />
des Landes Brandenburg. Das zu verbauen ist eine sehr komplexe<br />
Aufgabe. Außerdem wollen wir hochklassige Gastveranstaltungen<br />
etablieren und weiterhin Randbereiche der Rennbahn<br />
entwickeln. Wir sind im Dialog mit der Gemeinde, wie wir auf<br />
der Rennbahn Nutzungen für Gewerbe, Beherbergung und<br />
Wohnungsbau schaffen können. Sie sehen, es gibt viel zu tun.<br />
JÖRG WOLTMANN: Davon kann ich auch ein Lied singen.<br />
Man kauft ein Unternehmen und weiß gar nicht, was auf<br />
einen zukommt. Ich habe die Manufaktur innerhalb einer<br />
Woche erworben, ohne überhaupt darin gewesen zu sein.<br />
Es musste schnell entschieden werden. Da kommt später so<br />
manches Unerwartete hoch.<br />
GERHARD SCHÖNINGH: Auf jeden Fall. Anfangs war ich<br />
vielleicht etwas blauäugig und habe bestimmt auch einige<br />
Fehler gemacht, aber daraus lernt man. Inzwischen habe ich<br />
ein klares Bild, wie wir die Anlage in eine gute Zukunft<br />
führen können. Das hatte ich vor zehn Jahren noch nicht.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 20 N°. 02
Die Chancen, die wir haben, sind deutlich größer, als ich<br />
ursprünglich dachte. Und insgesamt sehr positiv.<br />
JÖRG WOLTMANN: Das glaube ich auch. Nach unserem<br />
Abendessen bin ich Ihrem Renn-Klub sofort beigetreten.<br />
TINI GRÄFIN ROTHKIRCH: Sie waren eines unserer ersten<br />
Mitglieder. Wir haben klein angefangen, heute haben wir 130<br />
Mitglieder, an großen Renntagen sind es mit deren Gästen<br />
auch mal 250 Besucher im Renn-Klub. Der Klub hat seine<br />
Heimat in der Tribüne mit der besten Sicht auf die Rennbahn.<br />
Wir wollen den Rennsport in der Region bekannt machen, bei<br />
Unternehmen, bei der Berliner Gesellschaft. Das Erfolgsrezept<br />
ist die Mischung – die Mitglieder aus der Region, die oft<br />
nur die Atmosphäre, die Eleganz des Klubs oder den Familienausflug<br />
lieben, bringen wir mit Rennpferdebesitzern, Züchtern<br />
und Fans aus ganz Deutschland zusammen.<br />
JÖRG WOLTMANN: Und Sie erhalten ein Kulturgut, eine<br />
Berliner Institution. Ich finde, das muss man unterstützen.<br />
Da muss man Präsenz zeigen. So wie Sie gestern auf dem<br />
Sommerfest meiner Stiftung Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin, die die Förderung und Weiterentwicklung des<br />
Kulturguts <strong>KPM</strong> Berlin übernimmt.<br />
GERHARD SCHÖNINGH: Ich konnte ja gestern bei Ihrem<br />
Fest ein URBINO Teeservice ersteigern. Ich finde es sehr<br />
spannend, wie Sie, Herr Woltmann, sympathische Schlüsselmitarbeiter<br />
gefunden haben, die Ihre Marke wunderbar präsentieren.<br />
So wie Ihr Bereichsleiter Malerei.<br />
JÖRG WOLTMANN: Matthias Dotschko.<br />
GERHARD SCHÖNINGH: Ja, er wird mein Teeservice bemalen.<br />
Ich habe ihn bereits kurz kennengelernt: ein junger<br />
Mann, der höflich, entspannt und kreativ ist. Einfach ein<br />
guter Typ. Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter, die ein Unternehmen<br />
mit dieser Tradition – und irgendwie auch Strenge<br />
– verkörpern, nicht irgendwelche alten Säcke und Traditionalisten<br />
sind. Alte Marken müssen ja weiterleben, sie müssen<br />
relevant sein für die Menschen von heute. Sie machen ja<br />
viele Kooperationen, auch unkonventionelle. Zum Beispiel<br />
mit Birkenstock. Da muss man erst mal drauf kommen.<br />
TINI GRÄFIN ROTHKIRCH: Wie lassen Sie das Geschirr<br />
bemalen?<br />
GERHARD SCHÖNINGH: Das weiß ich noch nicht. Ich<br />
wurde schon von den Gästen des Stiftungsfestes mit Ratschlägen<br />
überhäuft: „Da müssen Initialen drauf, da müssen Pferde<br />
drauf.“ Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr, mit Herrn<br />
Dotschko die Farben und das Motiv auszusuchen. Ich werde<br />
ihn einfach fragen, er ist auf diesem Gebiet eine Autorität.<br />
TINI GRÄFIN ROTHKIRCH: Ist es eigentlich schwierig,<br />
guten Nachwuchs für die Manufaktur zu bekommen?<br />
JÖRG WOLTMANN: Überhaupt nicht. Bei uns ist ja der Beruf<br />
Berufung. Und unsere Mitarbeiter können in einer der besten<br />
Manufakturen der Welt lernen. Ich bin sehr stolz darauf,<br />
dass wir inzwischen als solche wahrgenommen werden und<br />
dass wir Kooperationen mit großartigen Unternehmen wie<br />
Bugatti oder Bottega Veneta haben. Die machen das ja<br />
nicht, weil wir nette Menschen sind, sondern weil sie uns die<br />
höchste Kompetenz und Strahlkraft in Porzellan zutrauen.<br />
GERHARD SCHÖNINGH<br />
Geb. 1961 im nordrhein-westfälischen Krefeld neben<br />
einer Rennbahn. Anfang der 1980er-Jahre ging Schöningh<br />
nach London, wo er erfolgreich als Fondsmanager<br />
arbeitet. Im März 2008 erwarb er die 207<br />
Hektar umfassende Anlage Hoppegarten für knapp<br />
drei Millionen Euro. Hoppegarten ist die einzige<br />
Rennbahn in Deutschland, die in Privatbesitz ist.<br />
TINI GRÄFIN ROTHKIRCH<br />
Geb. 1954 im hessischen Fritzlar. Mit 24 wird sie im<br />
Berliner InterContinental jüngste PR-Chefin Deutschlands.<br />
Seit 1991 ist sie ehrenamtlich für die Rennbahn<br />
Hoppegarten tätig. Aufgrund ihrer beruflichen Laufbahn<br />
als Pre-Opening Direktorin im Schloßhotel Vier Jahreszeiten,<br />
im Hotel Four Seasons und zuletzt als General<br />
Manager des 5-Sterne-Design-Hotels Sofitel am Gendarmenmarkt<br />
setzte sie ihr Engagement einige Jahre<br />
aus. Bis Gerhard Schöningh sie 2008 fragte, ob sie<br />
ihn als Vorsitzende des Renn-Klub-Komitees unterstützen<br />
möchte – sie sagte sofort zu.<br />
N°. 02 21 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANUFAKTUR<br />
Ein Tag im<br />
Leben von…<br />
Text:<br />
SINA TILKE<br />
Bilder:<br />
GENE GLOVER<br />
Marek Lipowski<br />
SEIT 1985 ALS<br />
BILDHAUER bei der<br />
<strong>KPM</strong>, ist der gebürtige<br />
Pole mit 65 Jahren ein<br />
beständiger Mitarbeiter<br />
der Manufaktur<br />
Herr Lipowski, was bedeutet es<br />
für Sie, bei der <strong>KPM</strong> zu arbeiten?<br />
Hier entstehen tagtäglich wertvolle<br />
und schöne Dinge, an deren Entstehungsprozess<br />
ich beteiligt sein<br />
darf. Für mich ist die Manufaktur<br />
der schönste Ort des Schaffens.<br />
Wie hat sich die Arbeit im Laufe<br />
der Zeit verändert?<br />
Die Abläufe sind stets besser,<br />
schneller und moderner geworden.<br />
Die Bindung zur Tradition bleibt<br />
dennoch immer bestehen.<br />
Welche persönlichen Highlights<br />
oder Herausforderungen gab<br />
es während Ihrer Karriere?<br />
Definitiv die umfangreiche Rekonstruktion<br />
und Gestaltung des Services<br />
CERES nach historischen Vorlagen.<br />
Das war am Anfang meiner Karriere<br />
ein persönlicher Höhepunkt.<br />
Was mögen Sie an Ihrem Beruf<br />
am liebsten?<br />
Die Vielfalt. Meine Aufgabe besteht<br />
nicht nur darin, klassische Porzellanstücke<br />
wie Tassen und Kannen herzustellen,<br />
sondern be inhaltet auch<br />
die Anfertigung von Außergewöhnlichem,<br />
z. B. Reliefs und Plaketten.<br />
Lipowski ist nicht nur ein<br />
hervorragender Bildhauer,<br />
sondern hat auch schon<br />
selbst für die <strong>KPM</strong> entworfen<br />
Wie erfinden Sie sich und Ihre Entwürfe<br />
in so einem traditionsreichen<br />
Unternehmen immer wieder neu?<br />
Das geschieht meistens ganz<br />
spontan oder im Zuge der Vorbereitung.<br />
Ebenso im Austausch mit<br />
dem Team.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 22 N°. 02
Michelle Sosna<br />
MIT 23 ZÄHLT DIE<br />
AUSZUBILDENDE<br />
im Bereich Malerei<br />
zu den jüngsten<br />
Mitarbeitern im<br />
Unternehmen<br />
Frau Sosna, warum haben Sie<br />
sich für eine Karriere bei der<br />
<strong>KPM</strong> entschieden?<br />
Ich wollte schon immer einen<br />
kreativen Beruf erlernen. Nach<br />
meinem Schul abschluss bin ich auf<br />
die Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin gestoßen. Ich hatte Glück,<br />
dass zu dieser Zeit neue Auszubildende<br />
gesucht wurden.<br />
Was sind Ihre Highlights<br />
während des Arbeitstages?<br />
Eines ist auf jeden Fall, das fertig<br />
bemalte und gebrannte Porzellanstück<br />
vor mir zu haben.<br />
Die tägliche Herausforderung<br />
mit Pinsel und Farbe bereitet<br />
Michelle Sosna viel Freude<br />
Und was sind besondere<br />
Herausforderungen?<br />
Eine gut malende Farbe herzustellen.<br />
Was ich in meiner Ausbildung ebenfalls<br />
lernen muss, sind neue Maltechniken<br />
und dazugehörende Themengebiete.<br />
Welche Bedeutung hat das<br />
Tradi tions haus <strong>KPM</strong> für Sie?<br />
Die Manufaktur ermöglicht mir,<br />
mein Hobby zum Beruf zu machen.<br />
In welchen Bereich des Unternehmens<br />
würden Sie gerne mal einen<br />
Tag reinschnuppern?<br />
Vor kurzem durfte ich die Fertigung<br />
schon näher kennenlernen. Gerne<br />
würde ich noch einen Tag in der<br />
Marketingabteilung verbringen. Dann<br />
hätte ich einen Gesamteindruck von<br />
der <strong>KPM</strong> als Unternehmen und wüsste,<br />
wie viel Arbeit dahintersteckt.<br />
N°. 02 23 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
ÖFFNUNGSZEITEN :<br />
Montag bis Samstag<br />
von 10:00 bis 18:00 Uhr /<br />
Sonn- und Feiertage geschlossen.<br />
KONTAKTDATEN:<br />
manufakturverkauf@kpm-berlin.com<br />
+49 30 390 09 215<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 24 N°. 02
MANUFAKTUR<br />
Vorhang auf<br />
DIE KÖNIGLICHE<br />
PORZELLAN-MANUFAKTUR BERLIN<br />
hat einen neuen Flagship-Store. Auf dem<br />
Manufaktur-Gelände präsentiert das älteste<br />
Handwerksunternehmen Berlins eine Auswahl<br />
seines Schaffens von 1763 bis heute und zeigt:<br />
Die <strong>KPM</strong> wahrt ihre Traditionen, hat den<br />
Blick aber auch in die Zukunft gerichtet<br />
Text: SANDRA WINKLER<br />
Bilder: GENE GLOVER<br />
PURISTISCH: <strong>KPM</strong> LAB<br />
Inspiriert von Laborporzellanen des 19.<br />
Jahrhunderts, bietet <strong>KPM</strong> LAB heute<br />
minimalistisches und multifunktionales<br />
Porzellan für die Küche. Die Serie von<br />
Chefdesigner Thomas Wenzel gewinnt<br />
ihre Ästhetik durch Funktion – wie in<br />
dieser Küche demonstriert wird. Besucher<br />
können Mörser ausprobieren oder<br />
sich einen Kaffee mit dem LAB Porzellanfilter<br />
brauen. Die Küche ist voll funktionsfähig<br />
und soll bei Veranstaltungen<br />
genutzt werden.<br />
Mit Durchblick: Teile des Bodens<br />
sind aus Glas, sodass Besucher<br />
in die alten Brennöfen der<br />
Manufaktur schauen können<br />
N°. 02 25 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
KÖNIGLICH<br />
Mit geübten Pinselstrichen veredeln<br />
die Meistermaler der <strong>KPM</strong> die Porzellane<br />
und machen sie zu einzigartigen<br />
Stücken für Anspruchsvolle. Ein<br />
Wohn- und Esszimmer in Königsblau<br />
und Gold bietet Raum für die traditionsreiche<br />
Handwerkskunst: Französische<br />
Vasen, Figuren wie aus dem<br />
Tafelaufsatz „Hochzeitszug“ von<br />
Adolph Amberg und Büsten zieren<br />
die Regale, fein bemalte Service aus<br />
friderizia nischer Zeit den Tisch.<br />
FRANZÖSISCHE VASE mit<br />
Greifenhenkeln, nach einem<br />
Entwurf von Karl Friedrich Schinkel<br />
Die Königliche<br />
Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin fertigt luxuriöse<br />
Unikate für höchste<br />
Ansprüche<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 26 N°. 02
In internationalen Design-Sammlungen vertreten, begeistern<br />
die Porzellane durch zeitlose Ästhetik und höchste Qualität<br />
<strong>KPM</strong> BERLIN<br />
Seit mehr als 250 Jahren steht die <strong>KPM</strong><br />
für stilprägendes Design in allen Epochen,<br />
ob klassizistische Eleganz oder<br />
puristische Formen der Moderne. Der<br />
Bereich <strong>KPM</strong> Berlin umfasst fünf Serien<br />
von dezentem Dekor und grafischer<br />
Anmutung: Noch heute erfreut<br />
sich das Service der Neuen Sachlichkeit<br />
URBINO großer Beliebtheit. Die<br />
Kollektion BERLIN des Mailänder Designers<br />
Enzo Mari besticht durch ihre<br />
gelungene Vereinigung von Widersprüchen.<br />
ARKADIA erzählt auf eindrucksvolle<br />
Weise seine ganz persönliche<br />
Geschichte der Utopie Arkadiens.<br />
URANIA zeigt sich zeitlos mit klarer<br />
Linienführung. Feine Gräser, Wiesenblumen<br />
und Insekten zieren die Stücke<br />
des Tafelservices FELDBLUMEN-<br />
RELIEF AUF BORD.<br />
Eine Hommage an<br />
die asiatische Porzellankultur<br />
sind die zahlreichen von<br />
chinesischen und japanischen<br />
Vorbildern inspirierten Vasen<br />
der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
Zeitreise: In einem<br />
Wohn- und Esszimmer in<br />
Königsblau und Gold<br />
wird die historische<br />
Handwerkskunst der<br />
<strong>KPM</strong> präsentiert<br />
N°. 02 27 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANUFAKTUR<br />
freut sich jeden Tag über spannende<br />
Projekte, neue Herausforderungen und<br />
ihre herzlichen Kollegen bei der <strong>KPM</strong>.<br />
Begeistert ist die Assistentin in der<br />
Design & Produktentwicklung von der<br />
Zartheit des Reliefs FELDBLUME, das<br />
Gräser, Wiesenblumen und kleine Insekten<br />
zeigt. Der Brotteller des Services<br />
ist ihr Lieblingsstück, weil er alles, was<br />
man auf ihm anrichtet, in eine Kostbarkeit<br />
verwandelt.<br />
HERZSTÜCK<br />
BEI DER <strong>KPM</strong> BERLIN entsteht Porzellan in den<br />
unterschiedlichsten Formen, Größen und Stilen. Gar nicht<br />
so einfach, daraus einen Favoriten zu wählen. Oder doch?<br />
Wir haben Mitarbeiter der Manufaktur gefragt<br />
Text: MARLENE IRAUSEK<br />
Bilder: GENE GLOVER<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 28 N°. 02
Lena Voges<br />
findet es besonders, in einem Unternehmen<br />
zu arbeiten, das bereits auf<br />
eine Geschichte von über 250 Jahren<br />
zurückblickt und dabei ein lebendiges<br />
Stück Berlin verkörpert. Genauso wie<br />
seine Lieblingstasse aus dem Service<br />
BERLIN. Mit ihr startet der Leiter der<br />
Abteilung Finanz- und Rechnungswesen<br />
jeden Morgen in den Tag.<br />
N°. 02 29 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
machte ihr Hobby zum Beruf. Bereits<br />
seit 28 Jahren gestaltet sie bei der <strong>KPM</strong><br />
Figuren und Durchbrucharbeiten. In<br />
Händen hält sie einen Schinkelkorb, in<br />
der größten und somit aufwendigsten<br />
Variante. Gefertigt nach einem Entwurf<br />
des Architekten Karl Friedrich<br />
Schinkel, ist er das Ergebnis feinster<br />
Präzisionsarbeit: Über 3.000 Schnitte<br />
werden dafür mit der Hand gesetzt.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 30 N°. 02
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
beeindruckt die imposante Form der<br />
„Fritz“-Büste, die nach dem berühmten<br />
Reiterstandbild Friedrichs des Großen<br />
des Bildhauers Christian Daniel Rauch<br />
modelliert wurde. Sie erinnert den in<br />
der Dreherei tätigen Berliner an den<br />
Namensgeber der Königlichen Porzellan-Manufaktur<br />
– und daran, dass er<br />
selbst Teil einer jahrhundertealten Tradition<br />
ist.<br />
N°. 02 31 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
ist stolz darauf, in der Qualitätskontrolle<br />
einer so traditionsreichen Firma zu<br />
arbeiten. Verliebt hat sie sich in die Vase<br />
ERNTEBECHER, einen Entwurf von<br />
Siegmund Schütz aus dem Jahr 1934.<br />
Die auffallend schöne Kombination aus<br />
glasiertem und unglasiertem Porzellan<br />
ist als Übertopf für Orchideen oder mit<br />
Ästen und Zweigen gefüllt ein perfekter<br />
Hingucker in ihrer Wohnung.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 32 N°. 02
WILLKOMMEN IM WEISS CLUB<br />
Sie wollen exklusive Einblicke in die Manufaktur erhalten, über<br />
die Neuheiten der <strong>KPM</strong> Berlin informiert werden und sich attraktive<br />
Preisvorteile sichern? Werden Sie Mitglied im WEISS Kundenclub<br />
„NACHGEFRAGT:<br />
WARUM WURDE DIE WEISS KUNDENKARTE EINGEFÜHRT?<br />
„Mit dem WEISS Kundenclub schlagen wir ein neues Kapitel in<br />
der Geschichte der <strong>KPM</strong> auf. Wir wollen mit unseren Kunden ins<br />
Gespräch kommen, lernen, was sie an der Manufaktur fasziniert<br />
und welche Produkte sie nutzen. Das ist sehr inspirierend für uns.“<br />
WELCHE VORTEILE BIETET DER CLUB?<br />
„Mit der individualisierten WEISS Kundenkarte nehmen die Mitglieder automatisch<br />
an einem Bonusprogramm teil. Bei jedem Einkauf werden dem Kundenkonto 3 % des<br />
Umsatzes gutgeschrieben und am Ende des Jahres in Form eines Vouchers geschenkt.<br />
Außerdem profitieren die Mitglieder von exklusiven Aktionen, speziellen Angeboten<br />
und Einladungen zu besonderen Veranstaltungen.“<br />
GIBT ES WEITERE VORZÜGE, DIE DIE CLUBMITGLIEDER<br />
“<br />
IN ZUKUNFT ERWARTEN?<br />
„Wir wollen über den bestehenden Nutzen auch einen kulturellen<br />
Mehrwert schaffen. So sind wir aktuell im Gespräch mit<br />
potenziellen Partnern aus Gastronomie, Hotellerie und Bildung.<br />
Die WEISS Kundenkarte soll so ein ,Ausweis‘ für alle Freunde<br />
gehobener Tisch- und Tafelkultur werden.“<br />
Angelika Muzuchoev<br />
(CRM/WEISS Kundenclub Managerin)<br />
Bilder: <strong>KPM</strong>, Gene Glover<br />
MITGLIED WERDEN UND PROFITIEREN:<br />
Melden Sie sich bis zum 31.10.<strong>2018</strong> für den<br />
WEISS Kundenclub an und erhalten Sie einen<br />
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MANUFAKTUR<br />
Sprung in die Moderne<br />
DIE ARBEIT DER BAUHAUS-SCHÜLERIN Marguerite Friedlaender<br />
katapultierte die <strong>KPM</strong> in die Gegenwart – und sorgte für<br />
eine Kehrtwende in der deutschen Porzellangeschichte<br />
Text: SANDRA WINKLER<br />
VOR HUNDERT JAHREN revolutionierte<br />
das Bauhaus die<br />
Design-Welt. Es setzte der überbordenden<br />
floralen Ornamentik des<br />
Jugendstils etwas Neues entgegen. Man<br />
entwarf nun im Stil der Neuen Sachlichkeit<br />
und im Sinne der Funktionalität –<br />
zeitlose, klare und geradlinige Häuser,<br />
Möbel aus kühlem Stahlrohr, Objekte in<br />
Primärfarben. Es herrschte kreative Aufbruchstimmung.<br />
Auch bei der <strong>KPM</strong> trat<br />
1929 ein neuer Direktor, Günther von<br />
Pechmann, als Visionär seine Arbeit an.<br />
Der studierte Volkswirt, Mitglied des<br />
Deutschen Werkbundes, stellte die Produktpalette<br />
der traditionellen Berliner<br />
Manufaktur unter dem Slogan „Porzellan<br />
für die neue Wohnung“ um. Das Porzellan<br />
sollte kombinierbar sein und so zur<br />
neuen Architektur, zur neuen Art der<br />
Einrichtung und zu den neuen Bedürfnissen<br />
der modernen Küchen passen.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 34 N°. 02
Damit ging die Berliner Manufaktur<br />
als Vorreiter ganz neue konzeptionelle<br />
Wege. Denn in der deutschen Porzellanindustrie<br />
war von der Aufbruchstimmung<br />
des Bauhauses bis dato kaum etwas zu<br />
spüren gewesen. Traditionell blieb das<br />
Erscheinungsbild von Tellern, Tassen und<br />
Teeservicen auch noch in den 1920er-Jahren.<br />
Wenn es ums Porzellan ging, hielt<br />
man lieber am guten Alten fest. Tafelgeschirr<br />
war ein Statussymbol, nahezu<br />
ungebrochen gaben ornamentale Reliefdekore<br />
und Blumenmuster den Ton an.<br />
Für seine geplante Modernisierung<br />
der <strong>KPM</strong> suchte sich Günther von Pechmann<br />
einen geeigneten Partner. Gleich<br />
nach seinem Amtsantritt initiierte er eine<br />
Zusammenarbeit mit der Burg Giebichenstein<br />
in Halle, eine Kunstgewerbeschule,<br />
an der vornehmlich ehemalige Bauhaus-Schüler<br />
lehrten – so wie Marguerite<br />
Friedlaender.<br />
Die Tochter eines jüdisch-deutschen<br />
Seidenfabrikanten und einer Engländerin<br />
hatte ihre Ausbildung am staatlichen<br />
Bauhaus gemacht und danach mit Gerhard<br />
Marcks und Max Krehan in der<br />
dazugehörenden Keramikwerkstatt in<br />
Dornburg gearbeitet. 1925 wechselte sie<br />
mit Marcks zur Burg Giebichenstein, wo<br />
sie die Keramikklasse übernahm, als zu<br />
diesem Zeitpunkt einzige Frau in<br />
Deutschland in solch einer Position.<br />
Man entwarf nun im<br />
Stil der Neuen Sachlichkeit<br />
und im Sinne der<br />
Funktionalität – zeitlos,<br />
klar und geradlinig<br />
1929 übertrug man der damals<br />
33-Jährigen die Leitung der frisch gegründeten<br />
Burg-Porzellanwerkstatt, die<br />
als künstlerisches Versuchslabor für die<br />
Industrie angedacht war. Handwerk und<br />
Kunst sollten – ganz im Sinne des Bauhauses<br />
– miteinander verschmelzen und<br />
seriell produzierbar sein. Gleichzeitig<br />
begann die Kooperation mit der <strong>KPM</strong>.<br />
Günther von Pechmann beauftragte Marguerite<br />
Friedlaender, ein modernes und<br />
zeitgemäßes Geschirr zu entwerfen. Bereits<br />
nach ein paar Monaten präsentierte<br />
sie die ersten Entwürfe des reinweißen,<br />
dekorlosen Kaffee- und Mokkaservices<br />
HALLESCHE FORM. Besonders auffällig<br />
war dabei die zylindrische Kanne mit<br />
einer geraden Tülle.<br />
Dekorierte Variante des<br />
Mokkaservices HALLESCHE<br />
FORM mit schwarzem Rand<br />
Bilder: Olff Appold, <strong>KPM</strong> Berlin<br />
N°. 02 35 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Friedlaender bei der Arbeit. Wie<br />
eine Architektin setzte sie ihre Modelle<br />
zusammen, verleugnete dabei aber<br />
nie ihre keramische Herkunft<br />
Bilder: <strong>KPM</strong> Archiv
„Publizität, Ruhm und<br />
Rampenlicht sind so<br />
flüchtig wie Wolken,<br />
aber ein gutes Gefäß<br />
wird Jahrhunderte<br />
überdauern“<br />
Bauhaus ist kein Stil<br />
BEVOR MARGUERITE FRIEDLAENDER für die <strong>KPM</strong> Geschirr entwarf,<br />
hatte sie ihre Ausbildung am Bauhaus absolviert. Das Bauhaus war die einflussreichste<br />
Schule im Bereich der Architektur, der Kunst und des Designs<br />
im 20. Jahrhundert und brachte viele prägende Gestalter hervor. Das Bauhaus-Archiv<br />
in Berlin sammelt und stellt ihre besonderen Arbeiten aus. Ein<br />
Interview mit der Direktorin Frau Dr. Annemarie Jaeggi.<br />
Bilder: General Photographic Agency/Getty Images<br />
In knapp zwei Jahren kam zur Reihe<br />
HALLESCHE FORM ein Teeservice hinzu,<br />
so filigran, dass das Markenzeichen der<br />
<strong>KPM</strong>, das blaue Zepter, durch den Tassenboden<br />
hindurchschimmerte. Es folgten das<br />
Speiseservice BURG GIE BICHENSTEIN,<br />
das Restaurantgeschirr HERMES für den<br />
Flughafen Halle/Leipzig und zahlreiche<br />
Vasen-Serien, darunter ihre Vase HALLE<br />
– oben konisch, unten bauchig. Die Entwürfe<br />
von Friedlaenders „Flugzeugtasse“,<br />
bei der die Spiegelfläche in der Unterschale<br />
ausgeschnitten wird, damit die Tasse<br />
auch bei Turbulenzen einen sicheren Stand<br />
hat, entstanden 1932 und wurden noch<br />
bis 1935 produziert.<br />
Friedlaender entwarf auf der Grundlage<br />
von geometrischen Formen und geraden<br />
Linien. Wie eine Architektin setzte<br />
sie ihre Modelle zusammen. Dabei<br />
verleugnete sie aber nie ihre keramische<br />
Herkunft. Ihre Entwürfe wirken nicht<br />
konstruiert, sondern, wie bei der<br />
Drehtechnik üblich, aufgezogen.<br />
In enger Gemeinschaftsarbeit mit der<br />
<strong>KPM</strong> änderte Friedlaender ihre Modelle<br />
und passte sie den Produktionsbedingungen<br />
für die serielle Herstellung an. Ihre<br />
Arbeit war wegweisend für die gesamte<br />
deutsche Porzellanindustrie. Ihr Werk<br />
wurde in der Weimarer Republik als Inbegriff<br />
innovativer, radikal sachlicher<br />
Gebrauchskeramik gelobt.<br />
Doch trotz ihres Erfolges und Wirkens<br />
erreichte die Avantgardistin Friedlaender<br />
nie den Bekanntheitsgrad ihrer<br />
Kollegin Trude Petri, die zeitgleich als<br />
Porzellangestalterin bei der <strong>KPM</strong> beschäftigt<br />
war und kurz nach Friedlaenders<br />
Das Bauhausgebäude<br />
Dessau, designt von<br />
Walter Gropius, entstand<br />
von 1925 bis 1926 als<br />
Schulgebäude für die<br />
Kunst-, Design- und<br />
Architekturschule<br />
Bauhaus<br />
Was genau ist das Bauhaus-Archiv?<br />
Wir sind eine Einrichtung, die von Walter Gropius, dem Gründer des<br />
Bauhauses, ins Leben gerufen wurde. Er suchte nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
einen Ort, an dem alle Hinterlassenschaften des Bauhauses gebündelt aufbewahrt<br />
und gepflegt werden sollten. Heute besuchen 120.000 Menschen im<br />
Jahr das Museum, 2.300 Forscher aus aller Welt arbeiten im Archiv.<br />
2019 feiert das Bauhaus sein 100-jähriges Gründungsjubiläum.<br />
Welche Veranstaltungen sollte man nicht verpassen?<br />
Das erste große Highlight im Jubiläumsjahr ist das Eröffnungsfestival ab<br />
dem 17. Januar 2019 in der Berliner Akademie der Künste. Es widmet sich<br />
den performativen Künsten, also Tanz, Theater, Puppenspiel, Film etc. Die<br />
große Jubiläumsausstellung des Bauhaus-Archivs „original bauhaus“ findet<br />
ab dem 6. September 2019 in der Berlinischen Galerie statt. Gezeigt werden<br />
Objekte, anhand derer Fragestellungen um Unikat und Serie, Remake<br />
und Original am Bauhaus nachgegangen wird.<br />
Sind Trittbrettfahrer ein großes Problem?<br />
Ja. Produzenten von schlichten Gegenständen, die vielleicht dem Gestaltungsgrundsatz<br />
„Form follows function“ entsprechen, bewerben sie oft als<br />
Bauhaus-Stil oder verwenden irgendeine ominöse Bezeichnung, in der das<br />
Wort Bauhaus vorkommt. Reines Marketing.<br />
Woran kann ich ein echtes Bauhaus-Produkt erkennen?<br />
Wir markieren lizenzierte Nachbauten oder Re-Editionen mit unserem<br />
Zeichen – und legen dabei strenge Kriterien an. Zum Bauhaus zählen nur<br />
Gegenstände, die von 1919 bis 1933 dort entworfen wurden. Viele Menschen<br />
denken, Bauhaus sei ein Stil. Ist es aber nicht.<br />
N°. 02 37 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
HALLESCHER FORM das ebenfalls reinweiße<br />
und dekorlose Geschirr URBINO<br />
entwarf. Das mag unter anderem daran<br />
liegen, dass Petris Modelle im Stil der<br />
Neuen Sachlichkeit teilweise noch radikaler<br />
waren. Zudem suchte Friedlaender<br />
nie die Öffentlichkeit: „Publizität, Ruhm<br />
und Rampenlicht sind so flüchtig wie Wolken,<br />
aber ein gutes Gefäß wird Jahrhunderte<br />
überdauern“, schrieb sie in ihrer<br />
1973 erschienenen Autobiografie.<br />
Wie schnell Ruhm vergehen kann,<br />
erfuhr Friedlaender 1933. Mit der Machtübernahme<br />
der Nationalsozialisten fand<br />
ihre Karriere als Porzellandesignerin in<br />
Deutschland ein abruptes Ende. Als Jüdin<br />
wurde ihr vom Bürgermeister Halles persönlich<br />
ein Rücktritt von ihrer Dozententätigkeit<br />
an der Burg Giebichenstein nahegelegt.<br />
Mit ihrem Mann, dem Keramiker<br />
und Bauhaus-Schüler Franz Rudolf<br />
Wildenhain, ging sie in die Niederlande<br />
und eröffnete ein kleines, aber erfolgreiches<br />
Töpferstudio. 1940 emigrierte sie<br />
dann allein in die USA. Als sie kurz darauf<br />
von einem Vorstandsmitglied des Museum<br />
of Modern Art in New York eingeladen<br />
wurde, servierte der Butler Tee in ihrem<br />
eigenen <strong>KPM</strong> Service – was außer Friedlaender<br />
niemand wusste.<br />
Friedlaender zog später nach Kalifornien,<br />
unterrichtete an Colleges und schloss<br />
sich einer Künstlerkolonie an, die auf einer<br />
einsam gelegenen Farm arbeitete. Als ihr<br />
Mann ihr ein paar Jahre später in die USA<br />
folgte, zerbrach die Ehe schnell. Und auch<br />
die Künstlerkolonie fiel kurz darauf auseinander.<br />
Friedlaender blieb allein auf der<br />
Farm, bot dort im Sommer Kurse für junge<br />
Keramiker an – und genoss in der übrigen<br />
Zeit die Einsamkeit.<br />
1985 starb sie im Alter von 88 Jahren<br />
– ohne Ruhm und Rampenlicht. Doch<br />
einige von Friedlaenders Entwürfen für<br />
die <strong>KPM</strong> wie die Vasen-Serie HALLE und<br />
ihr Mokkaservice HALLESCHE FORM<br />
haben sie überlebt und werden noch<br />
heute produziert.<br />
Aus den Grundformen Ellipse<br />
und Kegel schuf Marguerite<br />
Friedlaender 1931 die perfekt<br />
proportionierte HALLE Vase<br />
Bild: Gene Glover<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 38 N°. 02
PASSENDE BEGLEITUNG<br />
Mokkatasse und Dessertteller HALLESCHE<br />
FORM, 82 Euro und 44 Euro<br />
ZEITLOS SCHÖN<br />
Die Vase HALLE folgt dem Ideal der reinen<br />
Form und ist in insgesamt sieben Größen<br />
erhältlich, ab 48 Euro<br />
AUFFALLEND SCHLICHT<br />
ist die zylindrische Kanne mit gerader<br />
Tülle, Mokkakanne HALLESCHE FORM,<br />
188 Euro<br />
GUT DOSIERT<br />
mit dem Sahnegießer<br />
HALLESCHE FORM, 78 Euro<br />
Bilder: <strong>KPM</strong><br />
STARKES FUNDAMENT<br />
Das quadratische Tablett, aus dem damaligen Laborsortiment<br />
der <strong>KPM</strong>, hält das Service (und mehr) stilvoll zusammen,<br />
Plateau HALLESCHE FORM<br />
CHARMANTER NEBENDARSTELLER<br />
In der Zuckerschale HALLESCHE FORM<br />
lassen sich auch Bonbons, Kekse oder<br />
andere Kleinigkeiten aufbewahren, 78 Euro<br />
N°. 02 39 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANUFAKTUR<br />
SONNTAGSBLUES, ade<br />
Text:<br />
HEIKE GLASER<br />
Bilder:<br />
GENE GLOVER<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 40 N°. 02
STEFAN MARX inszeniert seine bekannten „Sundaayyyssss“-Motive jetzt<br />
auch auf Kaffeetassen, Mokkakannen und Keksdosen der <strong>KPM</strong> Berlin<br />
F<br />
ÜR DIE TITELGESCHICHTE „Elefant im Porzellanladen“<br />
brachte die Redaktion des SZ-<strong>Magazin</strong>s den<br />
Hamburger Zeichner und Illustrator Stefan Marx im<br />
April 2017 mit der <strong>KPM</strong> zusammen. Der Suppenterrine aus<br />
dem traditionsreichen KURLAND Service mit seiner typischen<br />
Reliefkante verpasste der junge Zeichner ein zeitgemäßes Design.<br />
Um den <strong>KPM</strong> Klassiker zu verzieren, verbrachte Marx<br />
damals einen Tag in der Malerei der Manufaktur. Eine Begegnung,<br />
die beide Seiten glücklich machte. Sie markiert den<br />
Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen der Traditionsmarke<br />
und dem Graffiti-Künstler. Der Mann, der als<br />
Street-Artist begann und dessen Werke heute in Galerien von<br />
Düsseldorf über New York bis Tokio hängen. Stefan Marx hat<br />
T-Shirts, Skateboards oder Plattencover gestaltet und zeichnet,<br />
wenn gewünscht, auch mal ein Tattoo auf die Haut. Jetzt hat<br />
der 39-Jährige das Porzellan als Oberfläche für sich entdeckt<br />
und die Zusammenarbeit mit dem Berliner Traditionsunternehmen<br />
im Rahmen der Edition <strong>KPM</strong>+ fortgesetzt.<br />
Matthias Dotschko, Bereichsleiter der <strong>KPM</strong> Malerei, hatte<br />
die Idee gehabt, den Hamburger Zeichner für das SZ-Projekt<br />
einzuladen, damit man sich persönlich kennenlernt. Er<br />
und sein Team waren fasziniert von der Schnelligkeit, mit der<br />
Stefan Marx seine Zeichnungen ausführt, und davon, wie gekonnt<br />
er die sehr spezielle Maltechnik mit Pigmenten und<br />
Terpentinölen umsetzt. Nun kommt Stefan Marx regelmäßig<br />
in die Manufaktur und bemalt vorbestellte Stücke von Hand.<br />
Herr Marx, wie war Ihr erster Besuch in der <strong>KPM</strong> Malerei?<br />
Ich wurde mit offenen Armen empfangen und durfte alles<br />
fragen. Der Spirit unter den Mitarbeitern ist ganz toll. Die<br />
Porzellanmalerin Astrid Schulz wurde meine Tutorin und<br />
Betreuerin, sie ist eine Meistermalerin. Dann habe ich einen<br />
kleinen Grundkurs bekommen – mit welchen Werkzeugen<br />
Porzellan zu bemalen und zu bezeichnen ist, was die Farbe<br />
ausmacht und was für Eigenschaften dieses besondere<br />
Material hat.<br />
Haben Sie schon einmal vorher auf Porzellan gemalt oder<br />
gezeichnet? Nein, das war totales Neuland für mich. Ich hatte<br />
mal Erfahrung mit Keramik gemacht, aber das ist ein ganz<br />
anderer Schnack. Porzellanmaler ist ja ein eigener Ausbildungsberuf,<br />
das ist nicht so leicht von heute auf morgen zu<br />
lernen. Das ganze Handwerkliche an der Porzellanmalerei<br />
finde ich wahnsinnig faszinierend – da kann man ganz viele<br />
Fehler machen.<br />
Zum Beispiel? Porzellan, das handbemalt wird, hat die Eigenschaft,<br />
dass es hochglänzend ist, die Farbe wird auf der Oberfläche<br />
nicht aufgesaugt, sie trocknet nicht in das Material ein.<br />
Man kann sie auch wieder wegwischen. Wenn man unachtsam<br />
ist und in die Zeichnung reingreift, dann ist sie zerstört. Es<br />
gibt also einige Fettnäpfchen – im wahrsten Sinne des Wortes,<br />
weil die Farbe sehr fett- oder ölhaltig ist.<br />
Hat die Form Sie zu einer bestimmten Zeichnung inspiriert?<br />
Ich wollte Zeichnungen, die mir vertraut sind, auf die Oberfläche<br />
von <strong>KPM</strong> Porzellan bringen. Die Werkzeuge sind etwas<br />
anders – jetzt verwende ich eine Ziehfeder, auch einen<br />
Tuschestift, damit kann ich meinen Strich gut unterbringen.<br />
Und wie kam das junge Gemüse auf die KURLAND Suppen -<br />
terrine? Ich habe das Eintopf-Thema extrem ausgereizt und<br />
mich für sehr witzige Figuren mit dem jungen Gemüse entschieden.<br />
Das war auch so gewollt. Alles etwas überspitzt<br />
gezeichnet, ein medialer Hingucker. Nach meinem eintägigen<br />
Aufenthalt hat Astrid Schulz mir noch eine Vergoldung<br />
an diversen Stellen angeboten – und so ist das eine kleine<br />
Zusammenarbeit geworden. Hier prallt Tradition auf das<br />
Jahr 2017.<br />
Und nun geht die Zusammenarbeit mit der <strong>KPM</strong> weiter.<br />
Was für eine Idee steckt hinter der aktuellen Kollektion? Es<br />
gibt ja dieses sehr hochwertige Porzellan, das man nur sonntags<br />
aus dem Schrank holt. Man kennt das aus gewissen gesellschaftlichen<br />
Kreisen. Da kam mir der Gedanke, dass sich<br />
meine Sundaayyyssss-Zeichnungen wahnsinnig gut auf das<br />
URBINO Service transformieren ließen.<br />
Was gefällt Ihnen an dem Service URBINO? Ich bin ein<br />
großer Bauhaus-Fan. URBINO ist ein Service, auf dem ich<br />
meine Zeichnung sehe. Das Porzellan nimmt sich so sehr<br />
zurück, um meinen Zeichnungen Raum zu geben. Im Gegensatz<br />
zur KURLAND Terrine schaue ich mir jetzt das gesamte<br />
Service an, mit dem Ziel, es auch in gleichbleibender Qualität<br />
zu bezeichnen – und jedes Teil wird ein Unikat.<br />
Was hätte wohl Trude Petri, die Schöpferin des URBINO<br />
Designs, dazu gesagt? Ich denke, sie wäre hocherfreut gewesen.<br />
Zumindest wäre ich von ihr sicher auch mit offenen<br />
Armen und einer gewissen Neugier empfangen worden.<br />
Mit Ihnen trifft Popkultur auf eine Traditionsmarke. Ist das<br />
ein Weg, um das Kulturgut ins 21. Jahrhundert zu führen?<br />
Ja, zumindest macht man eine Tür auf. Man nimmt ja nichts<br />
weg, sondern fügt etwas hinzu. Dann bekommt es eine ganz<br />
neue Facette. Die Idee, das ganze URBINO Service als<br />
Sundaayyyssss-Service zu releasen, wird auch meine Generation<br />
ansprechen, da habe ich keine Bedenken.<br />
N°. 02 41 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Als Bereichsleiter der Malerei<br />
trägt Matthias Dotschko<br />
die Verantwortung für das<br />
handwerkliche Schaffen<br />
und Tun in der Manufaktur<br />
Von Leidenschaft und<br />
Gegensätzen<br />
E<br />
S WAR SEINE IDEE, den Hamburger Zeichner Stefan<br />
Marx in die <strong>KPM</strong> einzuladen. Ursprünglich sollte für<br />
das SZ-Projekt dem Künstler lediglich das Porzellanstück<br />
samt Farben und Malwerkzeug zugeschickt werden. Doch<br />
Matthias Dotschko, Bereichsleiter Malerei, schätzt das persönliche<br />
Gespräch, legt Wert auf den unmittelbaren Austausch.<br />
Gerade kam er aus Taiwan zurück, wo er zusammen mit Geschäftsführer<br />
Bernd Lietke Kunden besucht hat. Klar, man<br />
könne auch E-Mails schicken und telefonieren, aber manchmal<br />
lohne es sich, um die halbe Welt zu fliegen. „Auf der Reise hatte<br />
ich die ganze Zeit eine große DIN-A3-Mappe dabei, die ich<br />
wie meinen Augapfel hütete“, sagt Dotschko, denn darin befanden<br />
sich die Originalvorlagen seiner Mitarbeiter. „Das ist<br />
alles sehr analog.“ Selbstverständlich reise er mit Laptop und<br />
Handy, „aber wenn man beim Kunden aus einer Mappe 20<br />
handgezeichnete und gemalte Blätter herausholt, dann hat das<br />
eine ganz andere Wirkung als eine Abbildung auf dem Computer“.<br />
Es sind diese Gegensätze, die er spannend findet.<br />
Dotschko ist gelernter Blumenmaler, der sich auf Landschafts-<br />
und Figurenmalerei spezialisiert hat. Seine Ausbildung<br />
hat der heute 39-Jährige in Meißen absolviert, damals, Mitte<br />
der 1990er, war er der Jüngste und der einzige junge Mann in<br />
seinem Jahrgang. Dass er nicht Restaurator, sondern Porzellanmaler<br />
wurde, bezeichnet er heute als Zufall. Bereut hat er den<br />
Schritt jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil, die Freude sei ihm<br />
nie abhandengekommen. Er erinnert sich noch gerne an seine<br />
Anfänge in Meißen, in der traditionellen Zeichenschule,<br />
in der man ein Jahr lang ausschließlich auf Papier arbeitet,<br />
um mit Feder, Tusche, Bleistift und Aquarell die Grundlagen<br />
zu erlernen. Nach seiner Ausbildung wurde er übernommen<br />
und blieb in Meißen – bis 2012, als es ihn der Liebe wegen<br />
nach Berlin zog und er bei der <strong>KPM</strong> eine der rar gesäten Stellen<br />
fand. Ein großes Glück für Matthias Dotschko, der in<br />
einem kleinen Dorf in der Nähe von Bautzen aufwuchs und<br />
heute mitten in der Start-up-Metropole bei der traditionsreichen<br />
Manufaktur arbeitet – noch so ein Gegensatz, den er<br />
spannend findet.<br />
Auch wenn Dotschko seit vier Jahren kaum mehr Zeit für<br />
die eigene Malerei hat, erhält er sich sein Gespür für das<br />
Kunsthandwerk und für die Talente seiner Mitarbeiter. Als<br />
Bereichsleiter trägt er die Verantwortung für das handwerkliche<br />
Schaffen und Tun in der Manufaktur, das bringt neben<br />
Führungsaufgaben auch Verwaltungsarbeit mit sich. Entsprechend<br />
hat er zwei Schreibtische in der Malerwerkstatt: einen<br />
Büroarbeitsplatz mit Rechner, Akten und Ordnern und einen<br />
Malerplatz mit Farbpigmenten, Terpentinölen und Ziehfedern.<br />
Dotschko mag diese Gegensätze: Dazu passt auch, dass<br />
der Enddreißiger, der sich viel mit klassischen Porzellanmalereien<br />
beschäftigt, eigentlich klare Formen bevorzugt und sich<br />
seit Jahren für die Geschichte des Bauhauses interessiert.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 42 N°. 02
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 02<br />
LEBEN<br />
<strong>KPM</strong> to go – den KURLAND Kaffeebecher gibt es<br />
jetzt auch für unterwegs Seite 44<br />
Das Lieblingsdesign auf <strong>KPM</strong> PORZELLAN: Auf Wunsch fertigen<br />
die Maler der Manufaktur jedes Stück individuell an Seite 48<br />
KARIN WUDTKE gewährt uns einen Einblick<br />
in ihren Küchenschrank Seite 52<br />
Bild: Antony Sojka<br />
43 39 – 52 57<br />
N°. 02 43 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
LEBEN<br />
<strong>KPM</strong> to go<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 44 N°. 02
ES GIBT SIE, die nachhaltige Alternative zum Einwegbecher:<br />
wiederverwendbar und individuell, aus Bambus oder Edelstahl.<br />
Und jetzt auch aus feinem Porzellan. Im klassischen KURLAND<br />
Design ist der neue <strong>KPM</strong> To-go-Becher ein ebenso nützlicher<br />
wie umweltfreundlicher und hübscher Begleiter<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
Text: MARLENE IRAUSEK<br />
Bilder: ANTONY SOJKA<br />
N°. 02 45 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Schön rumstehen:<br />
Der <strong>KPM</strong> To-go-Becher<br />
macht zu Hause und<br />
im Büro eine gute Figur ...<br />
... und ist auch auf dem<br />
Weg zum Termin<br />
ein stilvoller Gefährte<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 46 N°. 02
Durchatmen und Genießen:<br />
Die kleine Verschnaufpause<br />
im Park tut gut und schenkt Energie<br />
NIMM MICH MIT<br />
Mit einem Fassungsvermögen<br />
von 0,5 Litern eignet sich der<br />
KURLAND To-go-Becher für<br />
die unterschiedlichsten<br />
Kaffee-Spezialitäten<br />
KLASSISCH<br />
in Weiß mit verziertem<br />
Becherrand, 49 Euro<br />
NEU INTERPRETIERT<br />
in mattem Schwarz<br />
mit Relief, 59 Euro<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
Runde Sache: Der Latte-macchiato-Becher<br />
von <strong>KPM</strong> wurde 2015 anlässlich des<br />
225-jährigen Jubiläums von KURLAND<br />
entworfen. Ab Oktober gibt es auch eine<br />
To-go-Variante<br />
WOHLBEHÜTET<br />
mit weißem oder schwarzem<br />
Deckel – geschmacksneutral<br />
und absolut dicht<br />
N°. 02 47 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
LEBEN<br />
Sie wünschen,<br />
wir malen<br />
LIEBLINGSFARBE, LIEBLINGSBILD,<br />
LIEBLINGSDESIGN: Was auch immer Sie<br />
auf Porzellan verewigt haben wollen, <strong>KPM</strong><br />
Berlin macht’s möglich. Die Maler der<br />
Manufaktur fertigen jedes Stück individuell<br />
an, und der Fantasie sind dabei (fast) keine<br />
Grenzen gesetzt<br />
Die URBINO Serie ist ein schnörkelloser<br />
Klassiker (der übrigens auch im Museum<br />
of Modern Art in New York ausgestellt ist!).<br />
Der Dessertteller eignet sich nicht nur für Kuchen<br />
oder Salat, sondern auch als modernes Kunstwerk,<br />
das Tische und Wände schmückt – wie diese<br />
Sonderanfertigung mit Palmblatt beweist.<br />
Dessertteller URBINO, 42 Euro<br />
Preis für besonderes Motiv auf Anfrage über<br />
manufakturverkauf@kpm-berlin.com<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 48 N°. 02
Mehr Mut zur Farbe! Als neue Allrounder<br />
der fortlaufenden Design-Reihe fügen sich<br />
die LAB Becher in die klaren Formen der Serie<br />
ein. Der LAB Becher No. 2H kann dabei als<br />
Vase, Pflanzen- oder Aufbewahrungs gefäß genutzt<br />
werden. Diese Neon-Varianten sind ein<br />
Projekt der <strong>KPM</strong>, das in jeder Einrichtung außergewöhnliche<br />
Akzente setzt.<br />
LAB Becher No. 2H, 58 Euro<br />
Preis für Sonderanfertigung auf Anfrage<br />
über manufakturverkauf@kpm-berlin.com<br />
N°. 02 49 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Wau, wie hübsch! Hündin Maggie wurde<br />
im Auftrag ihres Frauchens auf die CADRE 1<br />
gemalt. Die rechteckige Vase ist ein Entwurf von<br />
Trude Petri aus dem Jahr 1967 und in vier<br />
Größen erhältlich.<br />
Vase CADRE 1, 68 Euro<br />
Preis für Auftragsarbeit auf Anfrage über<br />
manufakturverkauf@kpm-berlin.com<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 50 N°. 02
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
Zum Greifen nah: Für dieses abstrakte Blumendekor<br />
dienten Zeichnungen des Malers und<br />
Kunstpädagogen Gerhard Gollwitzer als<br />
Vorlage. Auf den schlichten Kreis- und<br />
Kugelformen der URBINO Teetasse kommen sie<br />
in ihrer neuen „Dreidimensionalität“ ganz<br />
besonders zur Geltung.<br />
Teetasse URBINO, 92 Euro<br />
Preis für persönliches Design auf Anfrage<br />
über manufakturverkauf@kpm-berlin.com<br />
N°. 02 51 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
LEBEN<br />
IM KÜCHENSCHRANK VON ...<br />
Karin Wudtke<br />
Marketingleiterin im Renaissance-Theater Berlin<br />
Text: MARLENE IRAUSEK<br />
Bilder: ANTONY SOJKA<br />
Die LAB Serie ist ein Geschenk für<br />
alle Design-Liebhaberinnen und<br />
-Liebhaber dieser Welt, so Wudtke<br />
WENN MAN IN DER BERLINER<br />
WOHNUNG von Karin Wudtke<br />
die Küchenschränke öffnet, offenbart<br />
sich ein kleiner Schatz. Zum Vorschein<br />
kommen darin die verschiedensten Schalen<br />
und Tiegel des historischen Laborporzellans<br />
der <strong>KPM</strong>. Bis in die 1990er gefertigt, wurde<br />
fast ausschließlich die Pharmaindustrie damit<br />
beliefert, die teilweise noch heute mit den<br />
alten Stücken arbeitet. Wudtke weiß, dass sie<br />
sich aber auch perfekt zum Kochen, Anrichten<br />
und Aufbewahren eignen. Die Faszination<br />
für die alten technischen Gefäße kam über<br />
ihren Mann, Designer Ralf Wudtke. Vor rund<br />
30 Jahren entdeckte sie in seiner Küche die<br />
außergewöhnlichen Schalen, Tiegel und Behälter.<br />
Es war Liebe auf den ersten Blick. Über<br />
die Jahre entstand eine beachtliche Geschirrausstattung,<br />
vom winzigen Schälchen, kleiner<br />
als ein Fingerhut, bis hin zu mächtigen Abdampfschüsseln.<br />
Die verschieden großen<br />
Schalen eignen sich für fast jedes Gericht. In<br />
den alten Kugelmühlen verwahrt die <strong>KPM</strong><br />
Liebhaberin Teesorten, Mehl, Zucker, Salz<br />
und Süßes. Ergänzt wird die einzigartige Ausstattung<br />
mit Tassen, Tellern und Platten des<br />
Services URBINO. Das Credo der Hausherrin:<br />
Für <strong>KPM</strong> Porzellan ist, unabhängig vom<br />
Lebensraum und der Schrankgröße, immer<br />
Platz vorhanden! Wenn man die Leidenschaft<br />
hat, schafft man Raum für die Dinge, die<br />
einen jeden Tag erfreuen. Inspiriert von den<br />
Stücken aus der Vergangenheit, wurde die<br />
LAB Edition von der <strong>KPM</strong>, unter der Leitung<br />
des Chefdesigners Thomas Wenzel, vor einigen<br />
Jahren neu aufgelegt.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 52 N°. 02
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong><br />
WEISS<br />
N°. 02<br />
HAUSFREUNDE<br />
Zu Besuch bei MARKUS TENBUSCH,<br />
leidenschaftlicher Sammler schöner Dinge Seite 54<br />
Alles handgemacht: in der Manufaktur mit BERND LIETKE Seite 58<br />
HOCHZEITSTISCH, deck dich Seite 66<br />
REZEPT- UND DEKO-INSPIRATION: Picknick am See Seite 72<br />
Bild: Christoph Mack<br />
53 – 79
HAUSFREUNDE<br />
„Jedes einzelne<br />
Stück hat Charakter“<br />
MARKUS TENBUSCH ist ein Sammler schöner Dinge.<br />
Über die Jahre hat er seine Leidenschaft für <strong>KPM</strong><br />
entdeckt – und wie bei seiner Einrichtung mischt<br />
er auch beim Porzellan ganz individuell die Stile<br />
Text: SANDRA WINKLER<br />
Bilder: CHRISTOPH MACK<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 54 N°. 02
Der Friseurmeister in<br />
seiner Wohnung im<br />
Berliner Stadtteil Moabit.<br />
Hier fühlt er sich<br />
angekommen<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
N°. 02 55 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MANCHMAL IST GESCHIRR mehr als einfach nur<br />
ein Gebrauchsgegenstand. So wie die Kuchenteller<br />
und Kaffeetassen, mit denen Markus Tenbusch den<br />
Tisch in seiner Wohnung im Berliner Stadtteil Moabit gedeckt<br />
hat. Für den Betriebsleiter von Udo Walz am Kurfürstendamm<br />
haben sie eine besondere Be deutung: Sie stehen für einen<br />
Neuanfang, den Beginn seiner Zeit in Berlin.<br />
„Es war eine Art glückliche Fügung, dass ich dieses Porzellan<br />
gefunden habe. Oder dass es mich gefunden hat“, sagt<br />
Tenbusch. Gerade war er nach einer längeren Phase des Pendelns<br />
und Haderns, ob die Hauptstadt der richtige Ort für<br />
ihn sein könnte, von München nach Berlin gezogen, als er das<br />
Service vor elf Jahren auf einem Trödelmarkt auf der Straße<br />
des 17. Juni sah: sechs Kuchenteller, Tassen und Untertassen<br />
der Reihe URBINO aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin, entworfen 1931 von Trude Petri im Geist der<br />
Neuen Sachlichkeit. Es gefiel ihm sofort – die schlichte Form,<br />
das reine Weiß, der edle Platinrand.<br />
„Dieses Geschirr mit seiner Klarheit vom ältesten Unternehmen<br />
in der Hauptstadt steht für mich symbolisch für<br />
Berlin“, meint Tenbusch. Nachdem er es gekauft und zu<br />
Hause hatte, fühlte er sich stärker mit seiner neuen Heimat<br />
verbunden, man könnte fast sagen: endgültig angekommen.<br />
Eine blaue Espressotasse kaufte er sich später dazu.<br />
Freunde schenkten ihm zwei Tassen HALLESCHE FORM,<br />
geprägt vom Bauhaus-Stil, aber mit einem romantischen<br />
Blumenmotiv. Eine Verbindung aus neuer Form und<br />
tradi tionellem Dekor.<br />
Aber nicht nur in Tenbuschs Geschirrschrank werden<br />
die Stile gemischt. So kann man sich als Gast in seiner Wohnung<br />
überlegen, ob man auf einem Loftchair unter einer<br />
modernen Pendellampe Platz nehmen möchte oder lieber<br />
In Tenbuschs Küche<br />
findet auch ein<br />
LAB Kaffeefilter<br />
inklusive praktischer<br />
Kaffeestation seinen<br />
festen Platz<br />
Zwei CADRE Vasen stehen auf dem<br />
hölzernen Sideboard. Ihre rechteckige<br />
Form geht auf die URBINO Teedose zurück<br />
vor einem dunklen Sekretär auf einem barocken Stuhl mit<br />
goldfarbener Verzierung aus dem Fundus der Komischen<br />
Oper. Eine Lampe im Stil der 50er-Jahre, die massive Glaskugeln<br />
mit Metall kombiniert, steht auf einem Apothekerschrank<br />
neben einem silbernen Kerzenständer im Empire-Stil.<br />
Über allem schwebt ein Kronleuchter. „Jedes einzelne Stück<br />
hat Charakter. Nichts ist so langweilig wie das Perfekte. Ich<br />
spiele gern mit Brüchen und Harmonie“, erklärt Tenbusch.<br />
Die Wände in seiner Wohnung schmücken farbintensive<br />
Bilder. Seit 20 Jahren malt der Friseurmeister als Ausgleich<br />
zu seinem Beruf mit Acrylfarben. Abstrakte, knallige Motive<br />
sind entstanden, Tenbusch nennt sie „Malstudien“, wie eine<br />
kubistische Darstellung der „Roaring Twenties“ in Berlin oder<br />
ein impressionistisches Blumenfeld im Stil des Pointillismus.<br />
„Ich liebe schöne Dinge“, sagt Tenbusch. Für sie spare er.<br />
Wenn er abends von der Arbeit nach Hause kommt, wandert<br />
ein Teil seines Trinkgelds ins Sparschwein – für den nächsten<br />
Wunsch, den er sich erfüllen möchte. Momentan sind es zwei<br />
weitere URBINO Espressotassen in Rot und Gelb, die ihm für<br />
ein buntes Sortiment noch fehlen.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 56 N°. 02
Ein Glückskauf auf dem<br />
Trödelmarkt waren die<br />
Kuchenteller, Tassen und<br />
Untertassen der URBINO<br />
Serie. Auffallend schön in<br />
ihrer schlichten Form und<br />
der reinweißen Farbe<br />
N°. 02 57 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
XXXXXXXXXXX<br />
Bild: Christian Werner<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 58 N°. 02
HAUSFREUNDE<br />
LIETKES<br />
Lieblinge<br />
<strong>KPM</strong> GESCHÄFTSFÜHRER BERND LIETKE möchte<br />
zusammenbringen, was zusammengehört: Unternehmen, die –<br />
wie die <strong>KPM</strong> – Tradition, Innovation und Qualitätsanspruch<br />
vereinen und zeitlos schöne Dinge in Deutschland fertigen.<br />
Seine Auswahl reicht von einer Schokoladen-Dynastie<br />
bis zum Tapetenhersteller<br />
Text: SANDRA WINKLER<br />
N°. 02 59 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Die Schokoladen-Manufaktur Rausch<br />
verwendet ausschließlich Edelkakao<br />
für ihre Pralinen. Die Qualität muss<br />
stimmen, sind sich Robert Rausch<br />
und Bernd Lietke einig<br />
„Rausch und <strong>KPM</strong>, das passt einfach<br />
zusammen. Wir sind ein echtes Stück<br />
Berlin mit Geschichte und produzieren<br />
dazu noch mitten im Herzen der Stadt“<br />
BERND LIETKE<br />
DIE MÄNNER sind mit Engagement<br />
und Spaß bei der Sache: Robert Rausch<br />
und Bernd Lietke stehen in der Schokoladen-Manufaktur<br />
Rausch in Berlin-Tempelhof<br />
hinter einem Schüttelband und nehmen<br />
Pralinen in Empfang, die durch flüssige Kuvertüre<br />
rollen. Damit sie nun noch eine stachelige<br />
Hülle bekommen, müssen sie auf einen<br />
Rost gelegt werden. Das geschieht mit einer so<br />
genannten Tunkgabel – und sorgsam per Hand.<br />
Handarbeit liegt Bernd Lietke und Robert<br />
Rausch am Herzen. Beide leiten Traditionsunternehmen:<br />
Bernd Lietke als Geschäftsführer<br />
der Königlichen Porzellan-Manufaktur,<br />
Robert Rausch in gleicher Funktion bei<br />
Rausch Schokoladen. Und beide stellen hohe<br />
Ansprüche an Qualität und Verarbeitung<br />
ihrer Produkte. Bei <strong>KPM</strong> bedeutet das zum<br />
Beispiel, dass 25 Manufakturisten in 29 Arbeitsschritten<br />
eine Tasse herstellen.<br />
Bei Rausch beginnt der besondere Aufwand<br />
fürs Produkt beim Rohstoff. Für die<br />
Schokolade verwendet das Familienunternehmen<br />
ausschließlich Edelkakao. Dieser wird<br />
nicht wie herkömmlicher Konsumkakao in<br />
einer Monokultur auf riesigen Anbauflächen<br />
angepflanzt, sondern wächst zwischen Papayas,<br />
Mangos, Bananenstauden und hat einen<br />
besonders feinen Geschmack, nicht nur süß<br />
oder herb, sondern nussig, blumig, fruchtig<br />
– je nachdem, wo die Kakaopflanze gewachsen<br />
ist. Wichtig ist aber auch die Verarbeitung<br />
Bilder: Christian Werner, Wolfgang Herzog<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 60 N°. 02
Bilder: Rausch<br />
der Kakaobohnen. Zwei Expertinnen von<br />
Rausch stehen den Bauern in den Herkunftsländern<br />
zur Seite. In Costa Rica ist man sogar<br />
Eigner einer Plantage.<br />
Robert Rausch leitet das Unternehmen<br />
in fünfter Generation. Er wuchs in einer Familie<br />
auf, die all ihre Leidenschaft und Energie<br />
seit 100 Jahren in Schokolade steckt. Man<br />
wahrt die Traditionen – ist aber zudem innovativ.<br />
„Rausch vollzieht gerade einen Generationenwechsel<br />
in die neue Lebenswelt. Auch<br />
das verbindet uns“, sagt <strong>KPM</strong> Geschäftsführer<br />
Bernd Lietke.<br />
2015 hat Rausch seine feinen Schokoladen<br />
komplett aus dem Einzelhandel genommen.<br />
Der Grund: Im Supermarkt zwischen Gummitierchen,<br />
Keksen und industriell hergestellter<br />
Schokolade erkenne der Kunde nicht, wie<br />
viel Aufwand in einer Tafel von Rausch steckt.<br />
Ganz andere Möglichkeiten hat man da im<br />
eigenen „Rausch Schokoladenhaus“ am<br />
Berliner Gendarmenmarkt – mit Café, einer<br />
gläsernen Patisserie und der längsten Pralinentheke<br />
der Welt.<br />
Noch repräsentativer soll das Schokoladenhaus<br />
durch den Umbau zum 100. Jubiläum<br />
in diesem Jahr werden. Eine dritte Etage<br />
kommt hinzu – und auch <strong>KPM</strong> zieht mit ein.<br />
Wenn Desserts und herzhafte Kleinigkeiten<br />
mit Edelkakao auf der neuen Circle Bar ihre<br />
Runden drehen werden, dann liegen sie auf<br />
KURLAND Tellern. Und die Trinkschokolade<br />
wird bald in einer Tasse serviert, die speziell<br />
von der Königlichen Porzellan-Manufaktur<br />
in Form einer Kakaobohne angefertigt wurde.<br />
Im Gegenzug stellt Rausch über 100.000<br />
Schokoladenherzen mit <strong>KPM</strong> Logo her, eingepackt<br />
in königsblauem Silberpapier.<br />
„Rausch und <strong>KPM</strong>, das passt einfach<br />
zusammen. Wir sind ein echtes Stück Berlin<br />
mit Geschichte und produzieren dazu noch<br />
mitten im Herzen der Stadt“, meint Bernd<br />
Lietke. „Und unser Porzellan kommt doch<br />
erst richtig zur Geltung, wenn etwas Gutes<br />
darin oder darauf ist.“ Seit über 250 Jahren<br />
stehe die Königliche Porzellan-Manufaktur<br />
Berlin nun schon für gehobene Tischkultur.<br />
Heute sehe man sich als Partner für gehobene<br />
Lebenskultur, um die sich auch andere<br />
Unternehmen sehr gut kümmern. Mit ihnen<br />
möchte sich Lietke zusammenschließen – zusammenbringen,<br />
was zusammengehört: feine<br />
Porzellanteller und -tassen mit edler Schokolade<br />
– oder auch mit den richtigen Stühlen,<br />
Tapeten und Bestecken.<br />
Seit 1918 pflegt das<br />
Familienunternehmen<br />
feinste Chocolatier-<br />
Tradition<br />
Das Rausch Schokoladenhaus in<br />
Berlin-Mitte beherbergt neben<br />
dem Schokoladengeschäft<br />
auch ein Café und ein Deli<br />
An der längsten<br />
Pralinentheke der<br />
Welt gibt es immer<br />
etwas zu entdecken,<br />
unter anderem auch<br />
Berlin-Souvenirs zum<br />
Genießen<br />
N°. 02 61 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MONO<br />
Die Besteck-Manufaktur ist<br />
im nordrheinwestfälischen<br />
Mettmann beheimatet<br />
Löffel der Manufaktur Mono schmücken<br />
seit 2017 die Tassen von <strong>KPM</strong>. Das Familienunternehmen<br />
in Mettmann entwarf einen<br />
Espressostab, der aussieht wie ein elegantes<br />
Paddel. Und für die Frühstückstasse aus der<br />
Reihe BERLIN entwickelte Mono einen Löffel<br />
aus Edelstahl, der durch einen Magneten<br />
in einem Massivholzbrett immer an seinem<br />
Platz zu schweben scheint.<br />
Seit Jahrzehnten schreibt Mono mit Besteck,<br />
Tischaccessoires und Haushaltsprodukten<br />
Design-Geschichte. Zwei Bestecke<br />
von Peter Raacke sind wie auch das <strong>KPM</strong><br />
Geschirr URBINO von Trude Petri im Museum<br />
of Modern Art in New York zu sehen.<br />
Oben: der Klassiker mono-a,<br />
1958 von Prof. Peter Raacke entworfen<br />
Unten: Gabel, Messer und Löffel von<br />
Mono Ring brauchen keine Schublade<br />
Mit scharfem Blick<br />
fertigen und prüfen<br />
Handwerksmeister<br />
die Besteckteile<br />
Heute führt Wilhelm<br />
Seibel (2. v.l.) die<br />
Firma in 5. Generation<br />
Das eine ist das strenge und kantige Besteck<br />
mono-a, dessen Teile aus jeweils einem einzigen<br />
Block gefertigt werden, quasi ohne<br />
Materialverlust. Das andere heißt Mono Ring.<br />
Das Besondere daran: Für Messer, Gabel und<br />
Löffel braucht man keinen Besteckkasten,<br />
weil sie durch einen Ring am Ende des Griffs<br />
an einem Ständer hängen. Nach 56 Jahren<br />
wurde der Klassiker in diesem Jahr neu aufgelegt.<br />
Der Designer Mark Braun, der auch<br />
schon für die <strong>KPM</strong> gearbeitet hat, interpretierte<br />
den ursprünglichen Entwurf für die<br />
Wiedereinführung neu. „Diese Bestecke passen<br />
durch ihre Funktionalität und die puristische<br />
Form hervorragend zu unserem<br />
URBINO Geschirr“, findet Lietke.<br />
Bilder: mono<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 62 N°. 02
Auch mit der Lübecker Manufaktur<br />
Rotter Glas pflegt die <strong>KPM</strong> einen gestalterischen<br />
Austausch. Die bunten, geschliffenen<br />
Kreationen aus feinem Glas werden in allen<br />
Geschäften der Berliner Porzellan-Manufaktur<br />
verkauft. „Sie bringen Farbe zwischen<br />
unsere Weißware“, so Lietke. „Und wir lieben<br />
diese Familie für ihre besondere Hingabe,<br />
aus Gläsern kleine Kunstwerke zu machen.“<br />
Rotter Glas ist eine von nur noch wenigen<br />
Manufakturen, die die Glasveredelung<br />
in Perfektion beherrschen. Nach einer dreijährigen<br />
Lehre benötigt ein guter Glasschleifer<br />
rund zehn Jahre, bis er die über hundert<br />
Funkelnde<br />
Kristallgläser und<br />
leuchtende Farben,<br />
dafür steht die<br />
Glas-Manufaktur<br />
Rotter<br />
Birgit Rotter<br />
ist seit 2013<br />
Geschäftsführerin<br />
ROTTER<br />
Bilder: Antony Sojka, Rotter Archiv, Rotter/Mirjam Fruscella, Rotter/Michael Holz<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich<br />
Carl Rotter und seine Frau Margarete in<br />
Lübeck nieder und eröffneten ihre Werkstatt<br />
Schleiftechniken beherrscht. Mindestens<br />
eine Stunde dauert es, um ein Rotter-Glas<br />
fertigzustellen.<br />
Bekannt ist Rotter Glas für seine geschliffenen<br />
Überfangbecher. Sie bestehen aus zwei<br />
Schichten mundgeblasenen Glases: einer klaren<br />
und einer farbigen. Gründer Carl Rotter<br />
hatte in den zwanziger Jahren eine Schleifmethode<br />
entwickelt, die es ihm ermöglichte, Kugeln<br />
sehr tief in Gläser zu formen. Heute<br />
gelingt der Manufaktur der Spagat zwischen<br />
traditioneller Verarbeitung und modernem<br />
Design. „Rotter Glas gehört zu den guten<br />
Dingen, die man eigentlich nicht braucht, aber<br />
unbedingt haben sollte“, meint Bernd Lietke.<br />
Das patentierte<br />
Kugelbohr-Verfahren<br />
ermöglicht es, Kugeln tief in<br />
die Gläser einzuschleifen<br />
N°. 02 63 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Thonet ist einer der<br />
ältesten familiengeführten<br />
Möbelhersteller der Welt<br />
So wie einen Stuhl der Firma Thonet.<br />
„Jeden Morgen sitze ich auf einem Freischwinger<br />
S 411 und genieße es, dort meine Zeitung<br />
zu lesen“, schwärmt Lietke. „Thonet produziert<br />
zeitlose Klassiker, die man sich kauft,<br />
wenn man die 40 Jahre überschritten hat – und<br />
dann mag man nie mehr darauf verzichten.“<br />
Ein Stuhl von Thonet sei ein Highlight in der<br />
Wohnung. Ein Luxus, der leise ist, der kein<br />
Gold und Glitzer braucht, um auf sich aufmerksam<br />
zu machen. „Eine Marke, von der<br />
man weiß, dass sie beste Qualität fertigt, und<br />
für die man eine Leidenschaft entwickelt. So<br />
ist es auch bei <strong>KPM</strong>“, meint Lietke.<br />
Michael Thonet<br />
perfektionierte eine<br />
Technik für das Biegen<br />
von massivem Holz und<br />
machte dadurch die<br />
Serienfertigung möglich<br />
THONET<br />
Freischwinger S 32: Sitz und Rückenlehne aus<br />
gebogenem Massivholz mit Rohrgeflecht<br />
verkörpern Tradition, das Gestell aus Stahlrohr<br />
Gegenwart und Zukunft<br />
Mit Stuhl<br />
Nr. 14, dem<br />
sogenannten<br />
Wiener<br />
Kaffeehausstuhl,<br />
gelang 1859<br />
der Durchbruch<br />
Thonets fast 200-jährige Erfolgsgeschichte<br />
begann mit dem Wiener Kaffeehausstuhl<br />
aus Bugholz von Michael Thonet.<br />
In den 1920er- und 1930er-Jahren machten<br />
die Freischwinger aus gebogenem Stahlrohr,<br />
entworfen von Architekten und Designern<br />
aus dem Umfeld des Bauhauses wie Marcel<br />
Breuer oder Ludwig Mies van der Rohe, das<br />
familiengeführte Unternehmen im hessischen<br />
Frankenberg weltberühmt. „Thonet ist eine<br />
Sprache, die auch die <strong>KPM</strong> spricht“, meint<br />
Lietke. Den Produkten beider Traditionshäuser<br />
sehe man nicht an, wie alt sie sind.<br />
Es sind zeitlose Klassiker.<br />
Bilder: Thonet<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 64 N°. 02
Emil Rasch hatte<br />
die Vision einer<br />
Bauhaus Tapete<br />
Die neue Kollektion<br />
der Bauhaus Tapete<br />
entwickelte Rasch<br />
gemeinsam mit<br />
dem Farbhersteller<br />
Sikkens – Struktur<br />
und Anstrich sind<br />
individuell wählbar<br />
RASCH<br />
Sechs Farbgruppen mit je zwölf Farben<br />
wurden entsprechend den in den<br />
Bauhaus-Entwürfen vorhandenen<br />
Farbtönen zusammengestellt<br />
Bilder: Rasch<br />
Genau wie die Bauhaus Tapete der Firma<br />
Gebrüder Rasch. 1929 schloss der damalige<br />
Geschäftsführer des Tapetenherstellers,<br />
Emil Rasch, eine Kooperation mit dem<br />
Bauhaus Dessau und entwickelte die erste<br />
Tapete, die den Gedanken von Walter Gropius<br />
nach funktionaler Architektur aufgriff.<br />
Die erste Bauhaus-Kollektion erschien mit<br />
14 Mustern in je bis zu 15 Farbvarianten.<br />
Die dezenten Tapeten wurden zum erfolgreichsten<br />
Produkt des Bauhauses. Schon in<br />
den ersten vier Jahren verkaufte Rasch über<br />
sechs Millionen Rollen. Heute ist sie das<br />
Luxussegment des Tapetenherstellers, der<br />
1897 im niedersächsischen Bramsche gegründet<br />
wurde und in der fünften Generation<br />
von Frederik Rasch geleitet wird. Bereits<br />
mehrfach hat Rasch die Kollektion der Bauhaus<br />
Tapeten neu aufgelegt, so auch zum<br />
Gründungsjubiläum der Talentschmiede der<br />
Moderne <strong>2018</strong>.<br />
Wer zeigen möchte, dass eine echte Bauhaus<br />
Tapete sein Zuhause schmückt, der kann ihr<br />
eine kleine Auszeichnung verleihen – mit<br />
einer von <strong>KPM</strong> handgefertigten Plakette aus<br />
Porzellan, auf der das Logo des Bauhauses<br />
zu sehen ist. Lietke hat aber noch eine weitere<br />
Idee für eine mögliche Kooperation: „Irgendwann<br />
werden wir vielleicht die Struktur<br />
der Bauhaus Tapete auf eine URBINO Kanne<br />
übertragen.“ Und so zwei Design-Klassiker<br />
miteinander vereinen.<br />
Bei den Dekoren wurden verschiedene<br />
Originaldesigns von Walter Gropius und<br />
Bauhaus-Absolventen neu aufgelegt<br />
N°. 02 65 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
HAUSFREUNDE<br />
WER<br />
KÖNNTE DA<br />
Nein sagen?<br />
Text: SANDRA WINKLER<br />
Bilder: CHRISTIAN WERNER<br />
DREI DESIGN-PROFIS haben mit <strong>KPM</strong> Geschirr und viel<br />
Liebe zum Detail Hochzeitstische gedeckt. Die Erkenntnis: Ein<br />
Eheversprechen zelebriert man am schönsten mit pastellfarbenem<br />
Porzellan, Blumenbändern und Paradiesvögeln<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 66 N°. 02
Im Herzen Hippie<br />
BLOGGERIN VRENI FROST<br />
schreibt auf neverever.me über<br />
Design- und Lifestyle-Themen<br />
Wie haben Sie sich für Ihren Hochzeitstisch inspirieren lassen?<br />
Ich habe schon immer gern Tische gedeckt, Servietten<br />
gefaltet, dekoriert. Als ich das jetzt für <strong>KPM</strong> machen durfte,<br />
habe ich mich auf den Tisch gestellt und überlegt. Ich liebe<br />
Gartenblumen, ich liebe Pastellfarben, ich liebe alles, was<br />
bunt ist. Bei mir darf es nie zu clean oder spießig sein. Ich<br />
bin „Hippie at heart“. Das wollte ich auch rüberbringen.<br />
Was war Ihnen noch wichtig? Dass ich keine Hochzeitstorte,<br />
sondern einen Streuselkuchen auf den Tisch ge -<br />
stellt habe. Alles soll ein bisschen lässig sein, nicht zu<br />
aufge bauscht.<br />
Was für eine Feier hatten Sie vor Augen? Tatsächlich<br />
meine eigene. Wenn ich mal heirate, dann sieht der Hochzeitstisch<br />
wahrscheinlich so aus.<br />
Warum haben Sie sich beim Geschirr für das pastellfarbene<br />
KURLAND Service entschieden? Weil ich KURLAND auch<br />
zu Hause habe und diese Pastell-Serie für eine Hochzeit sehr<br />
cool finde. Sie verleiht dem Tisch eine zusätzliche Leichtigkeit.<br />
Wo sollte Ihr Tisch stehen? Ich würde einen Hof mieten<br />
und dort feiern.<br />
Was gefällt Ihnen an Ihrem Tisch besonders gut? Dass<br />
er Lebensfreude ausstrahlt. Man sollte das Leben nicht zu<br />
ernst nehmen.<br />
Heiter und verspielt:<br />
Tischdeko mit Blumen<br />
aus dem Garten,<br />
Streuselkuchen und<br />
Pastellfarben<br />
Porträt: Privat
Einladung zur Dschungel-Party<br />
MODEDESIGNER TIM LABENDA startete<br />
sein eigenes Label 2013<br />
Was hat Sie zu Ihrem Tisch inspiriert? Mein Zuhause. Es ist<br />
sehr exotisch und im Mid-Century-Stil eingerichtet – mit wahnsinnig<br />
vielen Pflanzen, etwa Monsterae und Philodendren.<br />
Überall stehen Vögel, ausgestopft und aus Porzellan. Es ist also<br />
relativ bunt bei meinem Freund und mir. Aber nicht so, dass es<br />
einen erschlägt, sondern mit hellem Holz, Glas, Naturmaterialien<br />
kombiniert. Ich wollte das Gefühl, das unsere Wohnung<br />
transportiert, auf diese Hochzeitstafel übertragen.<br />
Als Geschirr haben Sie URBINO gewählt. URBINO ist ein<br />
Klassiker, der sich aufs Wesentliche beschränkt. Das Geschirr<br />
passt sich allem an und sieht immer sehr festlich aus.<br />
Welche Aussage soll Ihr Tisch haben? Er ist eine Einladung:<br />
Kommt, feiert mit uns eine lockere, entspannte und<br />
fröhliche Party – ohne Dresscode.<br />
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Tisch? Die Vögel.<br />
Ich würde auch noch ausgestopfte dazustellen. In Paris<br />
gibt es den Laden „Deyrolle“, dort bekommt man tatsächlich<br />
noch Tierpräparate. Ein irres Geschäft. Immer<br />
wenn ich dort bin, nehme ich einen Vogel mit. In Kombination<br />
mit den Paradiesvogelblumen und den Porzellanfiguren<br />
von der <strong>KPM</strong>, die eine ganz andere, glänzende<br />
Textur haben, ergibt sich ein tolles Gesamtbild.<br />
Porträt: Jonte Wentzel/AEG<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 68 N°. 02
Exotischer Hochzeitsgast auf<br />
der bunt gedeckten Tafel. Für<br />
die nötige Ruhe sorgt das<br />
<strong>KPM</strong> Service URBINO
Mit Blumenband und Kerzen,<br />
romantisch wie in einem<br />
verwunschenen Garten
Eine Einheit schaffen<br />
FLORISTIN ELENA STRÜTT arbeitet bei<br />
Blumen Marsano in Berlin<br />
Was für eine Feier hatten Sie bei der Dekoration vor<br />
Augen? Eine Gartenhochzeit, bei der die Gäste an einer<br />
langen Tafel unter einem Baum sitzen.<br />
Leichtigkeit, hat viele Höhen und eine wunderschöne<br />
Bewegung. Man kann sie elegant über andere Blumen<br />
herübertanzen lassen.<br />
Porträt: Privat<br />
Was gefällt Ihnen an Ihrem Tisch besonders gut? Ich finde<br />
es sehr schön, wie das Blumenband sich über den ganzen<br />
Tisch zieht, so alle Gäste miteinander verbindet und eine<br />
Einheit schafft. Später wird es dann kaum ein Foto geben,<br />
auf dem ein Gast ohne Blumen zu sehen sein wird.<br />
In Ihr Blumenband haben Sie Wicken, Geranien,<br />
Pfingstrosen, Orchideen und Deutzien eingearbeitet.<br />
Die derzeitigen Trendblumen? Nein, das kann man so<br />
nicht sagen. Die Blumenauswahl ist immer eine ganz<br />
persönliche Sache. Wichtig und wertvoll ist für mich die<br />
Wicke, die sehr fein und porzellanartig wirkt. Sie schafft<br />
Worauf sollte man beim Arrangieren der Blumen achten?<br />
Auf die Höhe. Natürlich können einzelne Blüten auch mal<br />
höher stehen, aber die Gäste wollen sich ja noch sehen.<br />
Der Blumenschmuck soll präsent sein, aber nicht stören.<br />
Gibt es Blumen, die man nicht verwenden sollte? Von<br />
Lavendel raten wir ab. Der macht müde.<br />
Warum haben Sie sich für Kerzenständer entschieden?<br />
Es gibt kein schöneres Licht als das einer Kerze. Und dadurch,<br />
dass unsere Blumen unterschiedlich hoch stehen,<br />
werfen sie ganz besondere Schatten.<br />
N°. 02 71 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Ein echter Hingucker sind die edel<br />
verzierten KURLAND Teller. Aber<br />
auch der Inhalt kann sich sehen<br />
lassen: marinierter Ziegenfrischkäse<br />
auf frischem Baguette mit Feigen<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 72 N°. 02
HAUSFREUNDE<br />
PICKNICK<br />
am See<br />
Styling:<br />
MARIA STRUCK<br />
Fotografie & Rezepte:<br />
CLAUDIA GÖDKE<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
N°. 02 73 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Porzellan schenkt einem<br />
Picknick gleich mehr Klasse,<br />
wie diese ausgewählten<br />
Stücke aus der KURLAND Serie.<br />
Was sonst noch dazugehört?<br />
Kissen, Decken und ein großer<br />
Blumenstrauß<br />
Bilder: Xxxxxxxxxxx<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 74 N°. 02
FÜR <strong>KPM</strong> packte die Berliner Fotografin Claudia Gödke ihre<br />
Tasche nicht nur mit Kamera und Objektiv, sondern auch mit<br />
erlesenen Zutaten und edlem <strong>KPM</strong> Porzellan. Hier sind: fünf<br />
herrlich leichte Rezept-Ideen und viel Inspiration für ein Essen<br />
unter freiem Himmel<br />
Die schönste „Deko“<br />
ist immer noch die<br />
Natur! Dieses Idyll am<br />
Krossinsee liegt nur<br />
40 Autominuten von<br />
Berlin-Mitte entfernt<br />
B<br />
EGEISTERT VON gutem Geschmack und schönen<br />
Motiven, hat Claudia Gödke nicht nur ein Händchen<br />
für Fotografie, sondern auch für außergewöhnliche<br />
Gerichte. Von unserem Vorschlag, ein Picknick de luxe zu gestalten,<br />
war sie gleich angetan. Im Mittelpunkt unserer Produktion<br />
stehen neben fünf köstlichen Rezepten die <strong>KPM</strong><br />
Klassiker der KURLAND Serie. Nach dem gleichnamigen<br />
Herzog benannt, ist sie in verschiedenen Dekorationen erhältlich.<br />
Bereits um 1790 gab Peter Biron, Herzog von Kurland,<br />
diese Serie in Auftrag. Die berühmte Porzellanreihe mit Reliefund<br />
Bukettkompositionen ist wohl eine der bedeutendsten<br />
jener Epoche und eine Hommage an die antike Welt. Wie gut<br />
sich die eleganten Stücke aber auch bei einem feinen Picknick<br />
mit Freunden am See machen, zeigen wir auf diesen Seiten.<br />
N°. 02 75 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
MARINIERTER ZIEGENFRISCHKÄSE<br />
MIT DATTELN UND CRANBERRIES<br />
Zubereitungszeit: 20 Minuten<br />
150 g fester Ziegenkäse<br />
4 Datteln, Deglet Nour, entsteint<br />
2 Knoblauchzehen<br />
2 EL Cranberries oder Berberitzen<br />
1 TL Koriandersamen<br />
abgeriebene Schale einer Zitrone<br />
500 ml gutes Olivenöl<br />
1/2 Chilischote, optional<br />
Petersilie, gehackt<br />
1. Den Ziegenkäse in etwa 1 cm dicke Scheiben<br />
schneiden und in eine flache Schale legen. Die Datteln<br />
halbieren und in feine Ringe schneiden. Den Knoblauch<br />
in kleine Würfel oder Scheiben schneiden.<br />
2. Alle Zutaten gleichmäßig um den Ziegenkäse<br />
verteilen und mit Olivenöl auffüllen, bis der Käse<br />
bedeckt ist. Die Schale abdecken und alles einige<br />
Stunden ziehen lassen (am besten nicht im Kühlschrank,<br />
da das Öl sonst fest wird).<br />
3. Den marinierten Ziegenkäse mit gehackter<br />
Petersilie bestreuen und mit frischem Brot oder<br />
Crackern servieren.<br />
PFIRSICH-THYMIAN-SIRUP MIT HONIG<br />
Zubereitungszeit: 30 Minuten<br />
350 g Pfirsiche<br />
250 ml Wasser<br />
170 g Honig<br />
5 Zweige Thymian<br />
Saft einer Zitrone<br />
1. Die Pfirsiche halbieren und entsteinen. Das Fruchtfleisch<br />
(mit Schale) in kleine Würfel schneiden.<br />
2. Alle Zutaten in einen mittelgroßen Topf geben,<br />
langsam erhitzen und aufkochen. Den Sirup etwa<br />
15 Minuten kochen lassen, bis die Pfirsiche sehr<br />
weich sind.<br />
3. Den Sirup durch ein Sieb geben und noch heiß in<br />
eine saubere Flasche füllen. Gekühlt hält sich der<br />
Sirup etwa 2–3 Wochen.<br />
Für ein erfrischendes Sommergetränk oder einen<br />
Aperitif 2 EL des Sirups mit Sekt, Champagner oder<br />
Tonic Water auffüllen. Mit Minze, Beeren und Eiswürfeln<br />
garnieren.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 76 N°. 02
TOMATEN-GALETTE<br />
MIT ZWIEBEL-CONFIT<br />
Zubereitungszeit: 1,5 Stunden<br />
Mürbeteig mit Rosmarin und Parmesan<br />
250 g Dinkelmehl Typ 630<br />
1/2 TL Salz<br />
15 g Parmesan, fein gerieben<br />
1 TL Rosmarin, fein gehackt<br />
1 Ei<br />
1 Eigelb<br />
250 g Butter, Raumtemperatur<br />
1 EL Milch oder Mandelmilch<br />
1 TL Leinsamen, optional<br />
Zwiebel-Confit<br />
200 g Schalotten<br />
1 EL Olivenöl<br />
2 EL Rohrzucker<br />
50 ml Rotwein<br />
50 ml Balsamico<br />
Salz, Pfeffer<br />
Nach dem Backen:<br />
50 g Ziegenkäse oder Feta, zerbröselt<br />
5 Tomaten, in Scheiben geschnitten<br />
(verschiedene Sorten, z.B.<br />
1 Ochsenherz tomate, 2 grüne Tomaten,<br />
2 gelbe Tomaten)<br />
Olivenöl<br />
Brunnenkresse<br />
grobes Meersalz<br />
1. Für den Mürbeteig alle Zutaten in eine Schüssel geben<br />
und mit den Händen oder dem Knethaken zu einer homogenen<br />
Masse verarbeiten. Den Teig zur Kugel formen, leicht<br />
platt drücken und – in Frischhaltefolie eingewickelt – mindestens<br />
1 Stunde in den Kühlschrank legen.<br />
2. Für das Zwiebel-Confit die Schalotten schälen und in feine<br />
Streifen oder Ringe schneiden. Das Olivenöl in einem Topf<br />
erhitzen und die Zwiebeln bei niedriger Hitze unter ständigem<br />
Rühren 10–15 Minuten anschwitzen, bis sie weich sind. Den<br />
Zucker dazugeben und ihn leicht karamellisieren lassen. Die<br />
Zwiebeln mit Wein und Balsamico ablöschen und abgedeckt<br />
für 20–30 Minuten köcheln lassen, bis die Masse eingedickt<br />
ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, in ein sauberes<br />
Schraubglas füllen und abkühlen lassen.<br />
3. Den Ofen auf 170 °C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier<br />
belegen, zur Seite stellen. Den Teig aus dem Kühlschrank<br />
nehmen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu<br />
einem Rechteck ausrollen und dieses vorsichtig auf das<br />
vorbereitete Backblech legen. Der Teig sollte etwa 0,4 cm<br />
dick sein.<br />
4. Das Zwiebel-Confit gleichmäßig auf dem ausgerollten Teig<br />
verteilen, dabei je etwa 3 cm Platz zum Rand lassen. Die<br />
Teigränder rundum umschlagen, sodass sich ein Rahmen um<br />
das Confit bildet. Den Teigrand mit Milch oder Eiweiß bestreichen<br />
und mit den Leinsamen bestreuen.<br />
5. Die Galette 35– 45 Minuten backen, bis der Rand goldbraun<br />
und knusprig ist.<br />
6. Aus dem Ofen nehmen und noch warm mit dem Käse, den<br />
Tomatenscheiben, etwas Olivenöl, der Brunnenkresse und<br />
dem Meersalz garnieren und servieren.<br />
Da die Galette kalt oder warm schmeckt, kann sie vorgebacken<br />
werden. Die abgekühlte Galette wird dann erst kurz<br />
vor dem Servieren mit den Tomatenscheiben, dem Käse, den<br />
Kräutern und dem Salz garniert.<br />
N°. 02 77 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
EIERLIKÖR-MOHNKUCHEN<br />
MIT LEMONCURD, BLAUBEEREN<br />
UND FRISCHKÄSE-FROSTING<br />
Zubereitungszeit: 2 Stunden, ohne Wartezeit<br />
Eierlikör-Mohnkuchen<br />
6 Eier<br />
250 g Puderzucker<br />
250 g Mehl<br />
1 Päckchen Backpulver<br />
2 EL Mohn<br />
1 Prise Salz<br />
125 ml Pflanzenöl<br />
250 ml Eierlikör<br />
alle Zutaten sollten Raumtemperatur haben<br />
Füllung:<br />
200 g Lemoncurd oder Orangenmarmelade<br />
125 g Blaubeeren,<br />
gewaschen und abgetropft<br />
Frischkäse-Frosting:<br />
150 g Butter, Raumtemperatur<br />
100 g Puderzucker<br />
Mark einer Vanilleschote<br />
240 g Frischkäse<br />
1 Schuss Amaretto (optional)<br />
1. Den Ofen auf 170 °C vorheizen. Drei Springformen à 18 cm<br />
Durchmesser einfetten und mit Mehl ausstäuben.<br />
2. Eier und Puderzucker in eine große Schüssel geben und mit<br />
den Rührbesen des Handmixers etwa 10–12 Minuten aufschlagen,<br />
bis die Masse hellgelb und sehr fest ist. Diesen Schritt<br />
bitte nicht überspringen, da der Kuchen das Volumen der<br />
Eimasse braucht, um schön luftig zu werden!<br />
3. Mehl und Backpulver drübersieben, den Mohn und das Salz<br />
dazugeben und das Öl und den Eierlikör vorsichtig an der<br />
Seite der Schüssel einfließen lassen. Den Teig auf niedrigster<br />
Stufe mit dem Handmixer nur so lange rühren, bis sich alle<br />
Zutaten miteinander verbunden haben.<br />
4. Den Teig gleichmäßig auf alle drei Springformen verteilen<br />
und 15–20 Minuten backen, bis die Oberfläche schön<br />
braun ist und sich fest anfühlt.<br />
5. Die Kuchenböden auskühlen lassen und vorsichtig aus<br />
der Form lösen.<br />
6. Für das Frischkäse-Frosting die Butter mit dem Puderzucker<br />
einige Minuten aufschlagen. Das Vanillemark unterrühren.<br />
Den Frischkäse dazugeben und alles für weitere 2 Minuten<br />
mixen. Etwa 1/3 des Frostings in einen Spritzbeutel<br />
mit runder Tülle füllen.<br />
7. Einen Kuchenboden auf eine Tortenplatte oder einen Teller<br />
legen und mit dem Frischkäse-Frosting im Spritzbeutel auf<br />
der Oberseite des Kuchenbodens einen Kreis am Rand ziehen.<br />
3 EL Lemoncurd im Innern des Frostings verstreichen und<br />
die Hälfte der Blaubeeren auf dem Lemoncurd verteilen. Den<br />
zweiten Kuchenboden auf dem ersten platzieren und wieder<br />
mit Frischkäse-Frosting, Lemoncurd und den Blaubeeren<br />
füllen. Den dritten Kuchenboden aufsetzen und den Kuchen<br />
für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.<br />
8. Zwei Esslöffel des Frostings auf den Kuchen geben und mit<br />
einem Messer oder einem Teigspatel auf der Oberfläche verteilen.<br />
Die Seiten des Kuchens gleichmäßig und vorsichtig mit<br />
dem restlichen Frosting bestreichen und mit einem Löffelrücken<br />
oder einem Palettmesser Muster in das Frosting drücken.<br />
9. Die Oberseite des Kuchens mit frischen Beeren, Pralinen,<br />
Macarons oder essbaren Blüten verzieren.<br />
10. Den Kuchen mindestens 1 Stunde kühlen und eine halbe<br />
Stunde vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank nehmen.<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 78 N°. 02
SHORTBREAD, GEFÜLLT MIT APFEL-ORANGENBLÜTENWASSER-CREME<br />
Zubereitungszeit: 1,5 Stunden<br />
Shortbreads<br />
150 g Bio-Butter, Raumtemperatur<br />
55 g Puderzucker<br />
225 g Mehl Typ 550<br />
1 Prise Salz<br />
1/2 TL Backpulver<br />
2 EL Milch oder Mandelmilch<br />
essbare Blüten<br />
2 EL feinster Zucker<br />
Füllung<br />
200 ml Apfelsaft<br />
2 EL Zucker<br />
1/2–1 TL Orangenblütenwasser<br />
20 g Bio-Vanillepuddingpulver (1/2 Päckchen)<br />
Mark einer Vanilleschote<br />
125 g Butter, Raumtemperatur<br />
Shortbreads:<br />
1. Für den Shortbread-Teig die Butter mit dem Puderzucker<br />
kurz aufschlagen, das Mehl, Salz und Backpulver dazugeben<br />
und nur so lange weiterrühren, bis ein fester Teig entsteht.<br />
2. Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und mindestens eine<br />
Stunde, besser über Nacht, in den Kühlschrank legen.<br />
3. Den Ofen auf 150 °C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier<br />
belegen und zur Seite stellen.<br />
4. Den Keksteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche 0,5 cm dick<br />
ausrollen. Mit einem Glas oder einem Plätzchenausstecher<br />
circa 6 cm große Kreise ausstechen und diese vorsichtig auf<br />
das Backblech legen.<br />
5. Die Kreise mit Milch bestreichen und die essbaren Blüten auf<br />
den Teig drücken. Eine dünne Schicht Zucker aufstreuen und<br />
das Backblech für mindestens eine halbe Stunde kühlstellen,<br />
damit der Teig wieder fest wird und beim Backen nicht verläuft.<br />
6. Die Shortbreads auf mittlerer Schiene im Ofen etwa 15–20<br />
Minuten backen, bis die Ränder braun werden. Aus dem Ofen<br />
nehmen und auskühlen lassen.<br />
Füllung:<br />
1. In einem Topf 100 ml Apfelsaft, den Zucker und das Orangenblütenwasser<br />
mischen und langsam aufkochen lassen. In<br />
einem Glas den restlichen Apfelsaft mit dem Puddingpulver<br />
mischen, das Vanillemark unterrühren. Sobald der Saft kocht,<br />
die Puddingmischung dazugeben und unter ständigem Rühren<br />
etwa 1 Minute köcheln lassen. Den Pudding in eine Schüssel<br />
füllen und komplett abkühlen lassen.<br />
2. Die weiche Butter in einer Rührschüssel für einige Minuten<br />
aufschlagen, bis sie luftig und hellgelb ist. Nach und nach je<br />
einen Esslöffel des Puddings dazugeben und so lange mixen,<br />
bis er untergerührt ist. Zuletzt das Frosting 2 Minuten auf<br />
höchster Stufe mit dem Handmixer aufschlagen. Abschmecken<br />
und bei Bedarf noch etwas Puderzucker unterrühren.<br />
3. Für die Zusammenstellung einfach je einen Keks mit der<br />
Creme bestreichen, einen zweiten Keks daraufsetzen und<br />
vorsichtig festdrücken.<br />
4. In einer luftdichten Dose halten sich die Shortbreads mit<br />
Apfel-Orangen-Füllung für 3–4 Tage frisch.<br />
N°. 02 79 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
Die sonst in den<br />
Werkstätten, Ateliers und<br />
Malereien schaffenden<br />
Handwerker, Künstler und<br />
Angestellten organisieren<br />
und betreuen zum Fest<br />
Verkaufsstände, Bars und<br />
Attraktionen<br />
HOFFEST<br />
LESERBRIEFE<br />
„Ich habe gestern Ihr neues Kundenmagazin<br />
erhalten und war schwer<br />
beeindruckt. Ausgesprochen lesenswert.<br />
Insgesamt merkt man, dass<br />
Ihnen wirklich daran gelegen ist, mit<br />
Ihren Kunden und (Be-)Nutzern in<br />
Austausch zu treten. Auch die herausfordernde<br />
Balance zwischen ,Tradition<br />
und Moderne‘ ist geglückt.“<br />
„Sie haben es geschafft, die Ideen der<br />
<strong>KPM</strong> weiterzuentwickeln, auch außerhalb<br />
einer konkreten Kaufabsicht.“<br />
„Edel, gut gemacht, unterhaltsam<br />
und anregend. Vor allem die Einbeziehung<br />
von Mitarbeitern empfinde<br />
ich als sehr guten Ansatz. Manufaktur<br />
bedeutet Handarbeit. Das meint die<br />
Menschen hinter dem Produkt.“<br />
Live-Musik, Mitmachmanufaktur und<br />
Kinderschminken: Für Stimmung war am<br />
ersten Juli-Wochenende bestens gesorgt<br />
Das <strong>KPM</strong> Hoffest bietet jedes Jahr ein<br />
abwechslungsreiches Programm und Blicke<br />
hinter die Kulissen der Manufaktur<br />
„Ihr <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> WEISS möchte<br />
ich als äußerst gelungen bezeichnen<br />
– vielen Dank für dieses schöne limitierte<br />
Präsent!“<br />
STIFTUNGSFEST<br />
Bilder: <strong>KPM</strong><br />
Mit dem Sommerfest ehrte die Stiftung<br />
Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, die<br />
sich der Förderung von Kunst und Kultur sowie<br />
der Weiterentwicklung des Kulturgutes widmet,<br />
das traditionelle Porzellan-Handwerk<br />
Am 4. Juli empfing die Stiftung <strong>KPM</strong> über 150 geladene Gäste aus Kunst, Kultur<br />
und Wirtschaft auf dem Manufakturgelände. Darunter auch Berlins Bürgermeister<br />
Michael Müller. Eine Auktion durch Dr. von Seldeneck vom Auktionshaus Lempertz<br />
war Höhepunkt des Abends. Der gesamte Erlös kommt der Stiftung zugute.<br />
Im Bild v.l.n.r.: HU-Präsidentin Sabine Kunst, Michael Müller, Kerstin und Jörg Woltmann<br />
N°. 02 81 <strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong>
LETZTE SEITE<br />
WUSSTEN SIE SCHON, DASS ...<br />
... ALLE PRODUKTE VON <strong>KPM</strong> direkt in der Manufaktur an der Straße des<br />
17. Juni in Berlin hergestellt werden? In dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble<br />
sitzen neben Geschäftsführung, Marketing und Design-Abteilung noch das Porzellan-<br />
Labor, eine Formgießerei und Dreherei sowie die Malerei. Auch Vertrieb und Lager<br />
haben hier ihren festen Platz. In der Mitmachmanufaktur dürfen Besucher Handwerksluft<br />
schnuppern, und wer möchte, kann das Geschirr vorab schon im Café testen.<br />
Illustration: Barbara Ott<br />
<strong>KPM</strong> <strong>Magazin</strong> 82 N°. 02
RANGE ROVER VELAR<br />
WORLD CAR DESIGN<br />
OF THE YEAR *<br />
*Mehr Informationen zum Award unter: wcoty.com
Schutzgebühr: 8€<br />
/5000<br />
k pm-ber lin.com