12.09.2018 Aufrufe

Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen

Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Nr</strong>. <strong>22</strong> · kostenlos · Ausgabe <strong>III</strong> / <strong>2018</strong><br />

August · September · Oktober<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

KOSTENLOS!<br />

12<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

1968: Wie kam der Protest nach Osnabrück?<br />

Wer kocht denn noch selbst?<br />

Was bietet die Gastronomie?<br />

Lieber Slow- oder Fast Food?<br />

28<br />

NATUR & UMWELT<br />

Ist Staub wirklich so gefährlich?<br />

33<br />

SPORT & GESUNDHEIT<br />

Wo kann man Quidditch spielen?<br />

42<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Wie kommt die Wurst in die Pelle?<br />

WIE ISST OSNABRÜCK?<br />

Seite 4


IMPRESSUM<br />

EDITORIAL<br />

Ein Verlagsprojekt der Medienagentur<br />

KreativKompass, einer Marke der<br />

sinus Wirtschaftsmanagement GmbH<br />

Gartenkamp 19<br />

49492 Westerkappeln<br />

Telefon: +49 5404 / 95 750 20<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

Internet: www.kreativkompass.de<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur:<br />

Dr. Thorsten Stegemann<br />

Weitere Redaktionsmitglieder<br />

dieser Ausgabe:<br />

Ebba Ehrnsberger<br />

Daniela Ben Said<br />

Yörn Kreib<br />

Heiko Schulze<br />

Michael Luttmer<br />

Dr. Hermann Queckenstedt<br />

Dr. Volker Issmer<br />

Sina-Christin Wilk<br />

Michael Hafermann<br />

Redaktionsbeiträge<br />

Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />

Barbara Kahlert<br />

Museum Industriekultur Osnabrück<br />

Judith Franzen / Axel Friederichs<br />

Stadt- und Kreisarchäologie<br />

Svenja Vortmann<br />

Zoo Osnabrück<br />

Beatrice le Coutre-Bick<br />

Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />

Carina Sander<br />

Schüler-Forschungs-Zentrum Osnabrück<br />

Jan Hendrik Hoerner<br />

Museum am Schölerberg<br />

Leitung Vermarktung & Mediengestaltung<br />

Stephan Buchholz<br />

Mediengestaltung<br />

Laura Fromm<br />

Projektmanagement & Vermarktung<br />

Igor Hafner<br />

Projektmanagement & Distribution<br />

Sebastian Buchholz<br />

TITELBILD:<br />

© opolja, Fotolia.de<br />

FOTOGRAFEN<br />

Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />

Stefan Schmidt · www.osna-copter.de<br />

Marlen Rasche · www.mara-fotografie.jimdo.com<br />

Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />

sowie siehe Bildnachweise<br />

DRUCK & PRODUKTION<br />

Levien-Druck GmbH<br />

Eduard-Pestel-Straße 16<br />

49080 Osnabrueck<br />

Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />

Internet: www.levien.de<br />

REDAKTIONSSCHLUSS:<br />

August <strong>2018</strong><br />

COPYRIGHT<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im Internet<br />

oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Genehmigung der Medienagentur KreativKompass.<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler.<br />

Unsere Redaktion ist selbstverständlich bemüht, alle<br />

Ansprüche im Bereich der Urheberrechte (insbesondere der<br />

Bildrechte) vor Drucklegung zu klären und zu berücksichtigen.<br />

Sollte uns trotzdem mal ein unbeabsichtigter Fehler unter-<br />

laufen, wenden Sie sich bitte direkt per E-Mail an: redaktion@<br />

osnabruecker-wissen.de, damit wir umgehend eine einvernehmliche<br />

Lösung finden.<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Weitere Highlights dieser Ausgabe<br />

Gibt es wirklich<br />

Schatzkarten in der Archäologie?<br />

Wo lebten Fokko,<br />

Hicko und Dudo?<br />

Wer geht mit Schnorchel<br />

und Panzer tauchen?<br />

2<br />

09<br />

Wie führt man ein<br />

konstruktives Konfliktgespräch?<br />

Wo wird bereits seit zehn Jahren<br />

an MINT-Themen geforscht?<br />

<strong>22</strong><br />

10<br />

16<br />

25 26<br />

38<br />

Was tauschte Georg Christoph<br />

von Hammerstein mit Fürstbischof<br />

Ernst-August?<br />

Wer mordet bei<br />

Download?<br />

47<br />

Foto © Jana Lange<br />

„Wenn ihr gegessen und getrunken habt,<br />

seid ihr wie neu geboren; seid stärker,<br />

mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.“<br />

Luxusrestaurant oder Lieferservice? Wenn die eigene Küche kalt bleibt,<br />

gibt es in Zeiten von Smartphone und Internet viele Möglichkeiten.<br />

Auch in Osnabrück läuft die Entscheidung nicht mehr zwingend auf<br />

den klassischen Restaurantbesuch hinaus, obwohl die heimische Gastronomie<br />

wahrlich viel zu bieten hat. Wer was warum isst - und wo man<br />

echte kulinarische Überraschungen erleben kann, lesen Sie in unserer<br />

Titelgeschichte.<br />

Außerdem unternehmen wir eine kleine Zeitreise ins Jahr 1950, als das<br />

beliebteste aller <strong>Osnabrücker</strong> Kinos seine Pforten öffnete. Wir wollen<br />

aber auch wissen, wo Fokko, Hicko und Dudo lebten und wann sich ein<br />

Weltherrscher für eine Mühle an der Düte interessierte.<br />

In anderen Artikeln geht es hingegen um brennend aktuelle Themen.<br />

Wir fragen, wie gefährlich Staub ist und warum wir die permanente<br />

Lichtverschmutzung als Schattenseite der Erleuchtung begreifen sollten.<br />

Zu guter Letzt lädt uns Osnabrücks Kult-Karikaturist Fritz Wolf zu zwei<br />

Gläsern Goethe ein.<br />

Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Stöbern und Entdecken –<br />

und einen sonnigen Start in den Herbst mit „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“!<br />

Stephan Buchholz<br />

Herausgeber<br />

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 832),<br />

Zitat aus dem Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand"<br />

Liebe Leserinnen & Leser,<br />

Dr. Thorsten Stegemann<br />

Chefredakteur<br />

Jetzt auch online noch mehr Fragen zur Region entdecken!<br />

Einfach „liken“ und regelmäßig weitere spannende Antworten finden:<br />

www.osnabruecker-wissen.de/facebook<br />

Wir bringen Sie auf „Touren“<br />

17. März bis 17. November <strong>2018</strong><br />

Wir bringen Sie auf „Touren“<br />

Osnabrück<br />

17. März bis 17. November <strong>2018</strong><br />

Osnabrück<br />

von oben entdecken!<br />

von oben entdecken!<br />

Buchungen und Infos unter:<br />

www.swo.de/stadtrundfahrten<br />

Buchungen Infos unter:<br />

www.swo.de/stadtrundfahrten<br />

In eigener Sache:<br />

Werbung in diesem Magazin<br />

Wir sind der Meinung: <strong>Wissen</strong> sollte frei verfügbar sein!<br />

Deshalb ist „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ seit der ersten Ausgabe<br />

bis heute für interessierte Leserinnen und Leser kostenlos<br />

an ausgewählten Vertriebsstellen erhältlich.<br />

Aufwendungen wie z.B. für die Redaktion, Gestaltung,<br />

Logistik und den Druck werden durch Werbeeinnahmen<br />

refinanziert und ermöglichen so erst die regelmäßige<br />

Erscheinung dieser Printpublikation. Neben klassischen<br />

Werbeanzeigen werden auch zum Teil „bezahlte Beiträge“<br />

von Unternehmen veröffentlicht. Um Ihnen als Leser hier<br />

größtmögliche Transparenz zu gewährleisten, markieren<br />

wir alle diese Beiträge deutlich mit dem Wort „Anzeige“.<br />

Darüber hinaus werden einige Rubriken und Artikel von<br />

Unternehmen „präsentiert“, d.h. sie haben keinerlei Einfluss<br />

auf die Inhalte selbst, unterstützen das Projekt aber<br />

ebenfalls finanziell und können ihr Unternehmen im<br />

Gegenzug in der jeweiligen Rubrik z.B. durch ihr Logo<br />

und die Kontaktdaten werblich darstellen.<br />

Wir bedanken uns bei allen treuen Werbepartnern für das<br />

Vertrauen und die Unterstützung dieses Projektes!<br />

3


Tellergericht, Apfel in Pfanne © Carl Schäffer GmbH & Co. KG / Gruppe kocht © Restaurant Friedrich / Gaststube © Christa Henke / Brötchen Tüte © Morgengold / RB Westkamp GmbH / Weinprobe © Restaurant Friedrich / Suppe © Christa Henke / Portrait Thomas<br />

Bühner © Restaurant la vie / Mobiler Kaffeestand © Sierp Event GmbH / Pommesgabell © VRD, Gabel © grey; fotolia.de<br />

„Die Bedeutung von Restaurants, Bars und Cafés für<br />

die Anziehungskraft von Innenstädten steigt momentan<br />

stark an. Zum einen können die Menschen ihre<br />

Einkäufe online erledigen und tun dies auch zunehmend<br />

– Essen gehen kann man aber nicht online. Zum<br />

anderen hat sich das Konsumverhalten grundsätzlich<br />

verändert“, sagt Prof. Dr. Martin Franz, Wirtschaftsgeograph<br />

an der Uni Osnabrück. Laut Gesellschaft für<br />

Konsumforschung nehmen die Deutschen heute jährlich<br />

rund drei Milliarden Mahlzeiten mehr außer Haus zu<br />

sich als dies noch vor einem Jahrzehnt der Fall war. Für<br />

Innenstädte wie Osnabrück sei das erstmal eine gute<br />

Nachricht, meint Franz.<br />

Tagesbesucher oder Städteurlauber wollen das Einkehren<br />

in keinem Fall missen. „Insofern erwarten die<br />

Gäste eine breite Angebotspalette und verbinden Essen<br />

gehen, Kultur und Shopping zu einem ganzheitlichen<br />

Innenstadterlebnis“, weiß Petra Rosenbach, Geschäftsführerin<br />

der OMT.<br />

Wohin wandelt sich die Gastronomie?<br />

Gastronomiebetriebe schließen im Umland, aber im<br />

Zentrum werden neue eröffnet. Laut aktuellem Handelsmonitor<br />

ist ihr Anteil in der Innenstadt im letzten<br />

Jahr um vier Prozent gestiegen, in einzelnen Innenstadtquartieren<br />

sogar um bis zu acht Prozent. Im Bereich Nicolaiort<br />

und Domhof sind mittlerweile 35 Prozent des<br />

Besatzes Gastronomieunternehmen, erläutert Franz gegenüber<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />

Auffällig sei dabei, dass es sich bei den neuen Unternehmen<br />

größtenteils um Systemgastronomen handelt, also<br />

Restaurant- und Caféketten, die momentan in allen größeren<br />

Städten expandieren. „Das finde ich bedenklich,<br />

weil diese Ketten einerseits die alteingesessene Gastronomie<br />

verdrängen können und andererseits dazu beitragen,<br />

dass die Innenstadt immer austauschbarer wird“,<br />

TOPTHEMA<br />

Wie isst Osnabrück?<br />

Gemeinsam kochen und in entspannter Runde essen: Je hektischer unser Alltag wird,<br />

desto wichtiger sind diese Erfahrungen für uns. Denn Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme.<br />

Kulinarik wird in Szene gesetzt und kommt immer öfter als kommunikatives<br />

Event daher.<br />

betont Franz. Diese Gefahr sieht auch Petra Rosenbach<br />

und freut sich deshalb besonders über individuelle, moderne<br />

Konzepte, die oft von kreativen Inhabern umgesetzt<br />

werden. Aufgrund der hohen Ladenmieten in der<br />

City siedeln sich diese Betriebe eher in den Neben- und<br />

Zufahrtsstraßen an. „So finden sich schöne Cafés und<br />

Restaurants z.B. im Bereich Redlingerstraße und Hansekogge<br />

oder jetzt neu in der Herrenteichsstraße. Auch<br />

in der Altstadt, der Hasestraße und der Lotter Straße<br />

haben sich kreative und hochwertige Gastronomiekonzepte<br />

etabliert, oft in stilvoll und liebevoll gestalteten<br />

Räumlichkeiten. Davon wünschen wir uns noch mehr“,<br />

so Rosenbach.<br />

Zum Stichtag 30. Juni 2017 waren in der Stadt<br />

Osnabrück 1.945 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte in der Gastronomie<br />

bei der Bundesagentur für Arbeit<br />

registriert. „Die Bezahlung im<br />

Gastgewerbe ist im Vergleich zum<br />

Rest der Wirtschaft als eher prekär<br />

zu bezeichnen“, betont Sebastian<br />

Zöppel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.<br />

Was zeichnet die kulinarische<br />

Szene Osnabrücks aus?<br />

Thomas Bühner, Küchenchef des kürzlich geschlossenen<br />

Restaurants La Vie, findet sie „sehr vielfältig“. In Osnabrück<br />

gebe es ein breites Gastronomiespektrum. Denn<br />

auch ohne das ehemalige 3-Sterne-Restaurant La Vie hat<br />

Osnabrück eine vielfältige, oft „ausgezeichnete“ Küche:<br />

z.B. im Walhalla, im Friedrich, Tatort Engels, Fricke<br />

Blöcks und dem Wilde Triebe am Sutthauser Bahnhof.<br />

Das sieht Rosenbach ähnlich. Osnabrück biete eine ganze<br />

Bandbreite von Einkehrmöglichkeiten. <strong>Osnabrücker</strong><br />

Spitzenköche legen Wert auf regionale Produkte, ver-<br />

Th omas Bühner<br />

5


TOPTHEMA<br />

TOPTHEMA<br />

Blick in die Küche der Schäffer Kochschule<br />

wenden z.B. das Bad Essener Urmeersalz,<br />

und kaufen ihre Zutaten samstags frisch<br />

auf dem schönen <strong>Osnabrücker</strong> Wochenmarkt.<br />

Was gibt’s zwischen<br />

Nase und Schwanz?<br />

Doch wie ist es eigentlich um das Ernährungsbewusstsein<br />

der <strong>Osnabrücker</strong><br />

bestellt? Thomas Bühner attestiert den<br />

<strong>Osnabrücker</strong>n in Sachen Gastronomie<br />

ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein.<br />

Edgar Klinger, Sprecher der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Slow Food Gruppe, ist sich da nicht<br />

so ganz sicher und sieht zumindest noch<br />

einen erheblichen Informationsbedarf in<br />

Sachen Ernährung: „Das <strong>Wissen</strong> um die<br />

Zusammenhänge bei der Herstellung von<br />

Lebensmitteln sowie das <strong>Wissen</strong> um die<br />

gute Zubereitung schwinden. Viele <strong>Osnabrücker</strong><br />

sind ohne ein Kochbuch gar nicht<br />

mehr in der Lage, selbst die einfachsten<br />

Gerichte zu kochen.“<br />

Außerdem seien manche Lebensmittel<br />

mittlerweile mit einem „I-Faktor“ gebrandmarkt<br />

und würden nicht mehr gegessen.<br />

Dies gelte z.B. für Zunge und Nierchen.<br />

Klinger berichtet von einem Besuch<br />

der Slow Food Gruppe bei der Fleischerei<br />

Soestmann in Bramsche, die früher etwa<br />

50 % der Innereien noch im Laden verkauft<br />

hätten. Heute seien es gerade noch<br />

Das Verhältnis von Restaurant-Gründungen<br />

und -Abmeldungen ist mittelfristig deutlich positiv:<br />

Gründungsjahr Stadt Osnabrück Landkreis Osnabrück<br />

<strong>2018</strong> 31 /3 39/2<br />

2017 61/9 72/10<br />

2016 33 /3 45/ 10<br />

2015 24 /4 38/6<br />

2014 23 / 8 41/3<br />

2013 20 /6 38/7<br />

2012 25 /8 19/3<br />

2011 15 /2 20/7<br />

2010 16 /5 19/9<br />

2009 14 /5 25/3<br />

2008 20 /2 18/4<br />

(Erklärung: Die Zahl vor „/“ gibt die Gründungen, die hinter „/“ die Abmeldungen an.<br />

Quelle: IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim)<br />

10 % - der Rest lande in<br />

der Tierkörperbeseitigung<br />

in Icker. Wenn<br />

schon Fleisch, dann<br />

sollten wenigstens die<br />

kompletten Tiere sinnvoll<br />

verwertet (d.h. gegessen)<br />

werden – das sogenannte<br />

„Nose to tail“-Prinzip.<br />

Wer kocht denn noch selbst?<br />

Immer mehr Menschen nehmen sich<br />

immer weniger Zeit fürs Essen. Man isst<br />

nebenbei, während Whats App und Facebook<br />

gecheckt werden. Zehn Minuten<br />

nach dem Essen könne sich niemand<br />

mehr erinnern, was gegessen wurde (=<br />

Fast Food), beklagt Klinger. Hoffnungslos<br />

sei er aber ganz und gar nicht. Viele<br />

junge <strong>Osnabrücker</strong> setzen sich kritisch<br />

mit Lebensmitteln auseinander, kochen<br />

gemeinsam – und vor allem bewusst! Die<br />

soziale Komponente des Essens sei bei<br />

vielen doch noch vorhanden. Wer kennt<br />

das nicht: Enden doch viele Partys/Feiern<br />

damit, dass sich ein Großteil der Gäste<br />

irgendwann in der Küche trifft.<br />

Wo wird gemeinsam gekocht?<br />

Essen und Kochen als gemeinsames Event<br />

ist durchaus angesagt, was die große Zahl<br />

der Kochkurse in Osnabrück belegt. Denn<br />

es macht offenbar in Gesellschaft<br />

mehr Spaß,<br />

am Herd zu stehen. Der<br />

Ernährungsreport <strong>2018</strong><br />

stellt fest, dass 75 Prozent<br />

der Menschen, die<br />

in Drei-Personen-Haushalten<br />

leben, gern kochen. In<br />

Singlehaushalten gibt es hingegen<br />

mehr „Kochmuffel“ – nur 68 Prozent von<br />

denjenigen, die allein leben, haben Spaß<br />

an der Sache. Da bieten Kochkurse natürlich<br />

ein willkommenes Angebot. Seit<br />

zehn Jahren werden in der Kochschule<br />

von Schäffer am Nikolaiort Kochkurse<br />

durchgeführt. „Ich glaube, wir waren die<br />

erste Kochschule in Osnabrück“, sagt Geschäftsführerin<br />

Vanessa Waldvogel. Das<br />

Angebot umfasst im Schnitt drei Kurse<br />

pro Woche. Absolute Renner seien die<br />

Wok- und Tapas-Kurse sowie die Grillkurse.<br />

Über mangelnde Nachfrage kann<br />

sich auch Sven Ötzel von der Kochschule<br />

in der Friedrich-Genussakademie am Kirchenkamp<br />

nicht beschweren. Die etwa 50<br />

Kurse pro Jahr seien immer komplett ausgebucht.<br />

Hinzu kämen noch ca. 75 Gruppenbuchungen.<br />

„Sehr gerne möchten wir<br />

alle ansprechen. Deshalb bieten wir von<br />

Studentenkochkursen bis zum Gourmetkurs<br />

alles an“, sagt Oetzel.<br />

Tellergericht, Hanna Börger © Christa Henke / Kochschule Carl Schäffer © GmbH & Co. KG / Fferdi Spätzle © Sierp Event GmbH / Hintergrund © asignarts, fotolia.de<br />

Wo wird draußen gegessen?<br />

Draußen gemeinsam unterschiedlichste<br />

kulinarische Eindrücke genießen, stößt<br />

auch in unserer Region auf großes Interesse.<br />

Sabrina Kwiaton von der<br />

Sierp Event GmbH erklärt: „Es<br />

ist gerade die Besonderheit<br />

der Streetfoods/Foodtrucks,<br />

dass sie beweglich sind und<br />

somit auch die Möglichkeit<br />

haben, Orte oder Plätze zu<br />

beleben, die vielleicht in<br />

Vergessenheit geraten sind<br />

und denen ein Event gut tut.“<br />

Es gibt keine versteckten Küchen,<br />

alles passiert vor den Augen<br />

des Gastes, und wenn sich Köche auch<br />

noch an Gerichte oder Zutaten wagen,<br />

die der Gast eventuell gar nicht kennt,<br />

dann wird es umso spannender. Aus diesem<br />

Grund ist Streetfood nicht nur aus<br />

kulinarischer Sicht ein Highlight, sondern<br />

ein Gesamtpaket aus Speisen und<br />

Unterhaltung.<br />

© kreativkompass.de<br />

Genießen auf bayerisch<br />

direkt in Osnabrück!<br />

„Currywurst und<br />

Pommes sind nicht<br />

erwünscht. Es wird<br />

versucht, einen<br />

Querschnitt durch<br />

das vielfältige gastronomische<br />

Angebot der<br />

Wo isst Osnabrück gut?<br />

Seit etwa 30 Jahren, davon die letzten 14<br />

Jahre unter der Regie des Alando, heißt es<br />

für einige Tage auf dem <strong>Osnabrücker</strong><br />

Marktplatz<br />

„Osnabrück isst<br />

gut“. Jedes Jahr<br />

genießen etwa<br />

15.000 Besucher<br />

das ausgewählte<br />

gastronomische<br />

Angebot.<br />

Stadt Osnabrück (und zum Teil auch darüber<br />

hinaus) aufzuzeigen. Es kann auch<br />

als werbewirksame Plattform für neue Restaurants<br />

gelten. Die Teilnehmer müssen<br />

Lust auf diese Außenveranstaltung haben<br />

und diese neben ihrem täglichen Betrieb<br />

auch ´händeln´ können“, beschreibt Frederik<br />

Heede das besondere Angebot.<br />

Was hängt denn<br />

da an meiner Tür?<br />

Wohl jeder ist ihnen bereits begegnet: den<br />

oft rasant durch die <strong>Osnabrücker</strong> Innenstadt<br />

kurvenden Radkurieren<br />

mit riesigen Isoliertaschen<br />

auf dem Rücken. Es bedarf<br />

nur eines Klicks, die<br />

Pizza wird in den Ofen<br />

geschoben und kurze<br />

Zeit später steht der<br />

Essens-Kurier mit ihr<br />

vor der Tür. „Essen auf<br />

Rädern“ wird inzwischen<br />

von allen Altersgruppen ge-<br />

Dienstag bis Sonntag von 11 bis 24 Uhr<br />

Montag Ruhetag<br />

Hakenstraße 4a · 49074 Osnabrück<br />

Telefon 05 41 / 2 <strong>22</strong> 92<br />

www.posthalterei-os.de<br />

6<br />

7


TOPTHEMA<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

schätzt. Und wer morgens keine Lust auf<br />

den Gang zum Bäcker hat, lässt sich sein<br />

Frühstück von der Firma „Morgengold<br />

Frühstücksdienste“ an sieben Tagen die<br />

Woche morgens bis 6.30 Uhr an die Haustür<br />

bringen.<br />

Eine Gefahr für die Gastronomie sieht<br />

Hanna Börger, Köchin und Inhaberin des<br />

Restaurants „Wilde Triebe“ in Sutthausen,<br />

in den Lieferdiensten jedoch nicht unbedingt:<br />

„Die <strong>Osnabrücker</strong> sind gerne draußen<br />

und unter Leuten.“ Gerade in diesem<br />

Sommer lasse sich gut beobachten, dass<br />

Biergärten und Außengastronomie vielen<br />

wichtiger seien, als den Lieferdienst<br />

nach Hause zu bestellen.<br />

Wie essen<br />

<strong>Osnabrücker</strong> morgen?<br />

Bleiben die <strong>Osnabrücker</strong> Wochenmärkte?<br />

Kommen bald nur Insektenburger<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Bugfoundation<br />

GmbH auf den Grill? Werden Lieferdienste<br />

und Systemgastronomie die inhabergeführten<br />

Restaurants ins wirtschaftliche<br />

Abseits drängen? Die Food-Szene in<br />

Osnabrück ist auf jeden Fall in Bewegung,<br />

spannende Akteure präsentieren<br />

neue Konzepte. Martin Franz sieht hier<br />

aber auch die Stadt Osnabrück in der Verantwortung.<br />

„Wirtschaftsförderung und<br />

Stadtmarketing sollten Gastronomie für<br />

sich zum Thema machen. Gastronomie ist<br />

nicht nur für die Anziehungskraft der Innenstadt<br />

und den Tourismus wichtig, sondern<br />

als weicher Standortfaktor auch für<br />

die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes.<br />

Gleichzeitig könnte den einheimischen<br />

Gastronomen und möglichen Gründern<br />

von neuen Gaststätten das Leben leichter<br />

gemacht werden, indem ihnen mehr Hilfestellung<br />

bei den Genehmigungsverfahren<br />

gegeben wird. Inhabergeführte Unternehmen<br />

sind hier im Nachteil gegenüber den<br />

großen Ketten, weil ja meist eine Person<br />

alles alleine klären muss.“<br />

Die Stadt Osnabrück benötigt also dringend<br />

ein Konzept für den Umgang mit<br />

und die Förderung von Gastronomie und<br />

Nachtleben. | Yörn Kreib<br />

Anzahl der Restaurants * in<br />

Osnabrück Stadt und Landkreis<br />

STADT OSNABRÜCK<br />

Herkömmliche Restaurants : 216<br />

Restaurants mit Selbstbedienung: 13<br />

Imbisse : 113<br />

Café s: 46<br />

Eisdielen : 17<br />

LANDKREIS OSNABRÜCK<br />

Herkömmliche Restaurants: 3<strong>22</strong><br />

Restaurants mit Selbstbedienung: 19<br />

Imbisse: 189<br />

Cafés: 68<br />

Eisdielen: 20<br />

* ohne Restaurants innerhalb eines<br />

Hotelbetriebs, Stand: 2017;<br />

Quelle: IHK Osnabrück - Emsland -<br />

Grafschaft Bentheim<br />

Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />

Orte in Stadt und Land (15)<br />

Wo lebten Fokko, Hicko und Dudo?<br />

„Vox“, erklärt der Lateinlehrer, heißt „Stimme“. Und „vox populi“ ist die Stimme des Volkes, also<br />

die öffentliche Meinung. Manche vermuten, dass der Ortsname Voxtrup darauf zurückzuführen<br />

ist. Aber mit Latein kommen wir hier nicht weiter.<br />

Voxtrup geht auf drei alte Siedlungen zurück,<br />

Düstrup und Hickingen gehörten<br />

von Anfang an dazu. Bis zur Eingemeindung<br />

1972 war das Dorf im Südosten von<br />

Osnabrück eine selbstständige Gemeinde.<br />

Als Stadtteil hat Voxtrup heute 7.138 Einwohner.<br />

Schon in vorgeschichtlicher Zeit war der<br />

Ort besiedelt, ein Zeugnis dieser Epoche<br />

sind die Teufelssteine in der Haseaue, ein<br />

Großsteingrab aus der Jungsteinzeit. 2016<br />

kam beim Bau eines Regenrückhaltebeckens<br />

östlich der Sandforter Straße ein<br />

Kupferschatz zum Vorschein, der nach<br />

Einschätzung der Archäologen etwa 5.000<br />

Jahre alt ist.<br />

Voxtrup könnte eine sächsische Gründung<br />

aus dem 3. oder 4. Jahrhundert sein. Allerdings<br />

war der Ort noch nicht unter diesem<br />

Namen bekannt. Als sicher gilt jedoch,<br />

dass die Siedlung schon lange vorhanden<br />

war, als Karl der Große 780 Osnabrück<br />

gründete.<br />

Wann wurde der Name Voxtrup zum<br />

ersten Mal urkundlich erwähnt?<br />

Der Heimatforscher Heiner Mönstermann<br />

verweist auf das Jahr 1088. In einer Urkunde<br />

für Bischof Benno II. ist von einem<br />

Gerichtsplatz mit dem Namen „loco Voccastorp“<br />

die Rede. Das Dokument ist allerdings<br />

verloren gegangen und die Schreibweise<br />

hat sich verändert: 1090 wird ein<br />

Buchstabe hinzugefügt („Voccasthorp“),<br />

ab 1365 spricht man von „Voxthorpe“, bis<br />

1651 der endgültige Name „Voxtrup“ auftaucht.<br />

Was aber mag damit gemeint sein? Die<br />

zweite Silbe ist schnell erklärt. Mit dem<br />

Suffix „trup“ oder „thorp“ wird ein Dorf<br />

bezeichnet. Im Präfix, der Vorsilbe „vox“,<br />

steckt ein gewisser Fokko, der vermutlich<br />

einer Großfamilie mit mindestens drei Generationen<br />

vorstand. Er ist nicht der einzige<br />

Siedler, der um das 8. Jahrhundert als<br />

Namenspatron in die Geschichte des Ortes<br />

eingegangen ist. Eine zweite Sippe mit dem<br />

Familienoberhaupt Hicko oder Hecko gab<br />

der Bauerschaft Hickingen ihren Namen,<br />

auf einen dritten mit ihrem Anführer<br />

Dudo geht das benachbarte Düstrup zurück.<br />

Alle drei sind heute im Stadtteil Voxtrup<br />

vereint.<br />

An Fokko erinnert ein 2,6 km langer Wanderweg,<br />

der durch den Ort führt. Wer dem<br />

Mühlenbach folgt, kann einen Blick auf<br />

das Gut Sandfort werfen, dessen Torturm<br />

von 1662 das älteste Gebäude Voxtrups ist.<br />

Nebenan steht die Mühle, deren Ursprünge<br />

noch weitaus älter sind.<br />

Wer die Nachkommen von Fokko, Hicko<br />

und Dudo kennt, weiß, dass bei ihnen der<br />

Zusammenhalt noch etwas zählt. Man<br />

kennt sich und man hilft sich. Das ist Voxtruper<br />

Tradition. | Ebba Ehrnsberger<br />

8<br />

Landstraße in Voxtrup<br />

9


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Der „Schlüsselbart“ war stets ungefähr nach Osten ausgerichtet,<br />

nicht überhügelt und diente als „Vorhof“ wohl zur<br />

Durchführung von Bestattungszeremonien.<br />

Gibt es wirklich<br />

Schatzkarten in der Archäologie?<br />

Helden, die sich voller Tatendrang in gefährliche Abenteuer stürzen, mit Hilfe alter Karten auf<br />

Schatzsuche gehen, um sagenumwobenen Geheimnissen hinterher zu jagen, sind uns hinlänglich<br />

aus Kinofilmen und Romanen bekannt. Nicht immer aber enthüllen historische Karten lang<br />

verborgene Rätsel, führen als Wegweiser zu unvorstellbaren Reichtümern oder markiert ein<br />

Kreuz tatsächlich den Fundort von vergrabenen Schätzen.<br />

Vielmehr können alte Karten und Pläne<br />

die Arbeit der Archäologen sinnvoll ergänzen,<br />

sind sie doch meist unverzichtbar,<br />

wenn es darum geht, Fundstellen (wieder)<br />

zu entdecken oder konkreter zu interpretieren.<br />

Ein wahres Juwel erreichte die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Archäologen im letzten Jahr, als eine<br />

lange verschollen geglaubte Kartierung<br />

des „Düstruper Gräberfeldes“ von 1911<br />

wieder auftauchte. Das Düstruper Gräberfeld<br />

war ursprünglich einer der größten<br />

Bestattungsplätze seiner Art in Nordwestdeutschland<br />

und datiert in die jüngere<br />

Bronze- bzw. frühe Eisenzeit zwischen<br />

1.200 und 500 v. Chr. Das Areal erstreckte<br />

sich auf der Düstruper Heide in Voxtrup<br />

über eine Fläche von etwa 20 bis 30 ha. Im<br />

Bereich der „Düstruper Straße“ sind von<br />

den einstmals mehr als 400 Grabhügeln<br />

heute etwa 25 erhalten geblieben.<br />

Für damalige Verhältnisse dokumentierte Graf Münster seine Ausgrabungen<br />

geradezu vorbildlich. Er zeichnete Urnen und andere Fundstücke wie Vasenkopfnadeln,<br />

Haarzangen (Pinzetten) und Rasiermesser.<br />

Was verbirgt sich unter den Hügeln?<br />

Nach und nach über mehrere Generationen<br />

hinweg errichtet, sind sie Zeugnisse<br />

einer Zeit, der ein radikaler Wandel im<br />

Bestattungsritus unmittelbar vorausgegangen<br />

war: Von der Körper- zur Brandbestattung.<br />

Man war dazu übergegangen,<br />

die Toten zu verbrennen und in Urnen,<br />

manchmal zusammen mit Grabbeigaben,<br />

unter Erdhügeln zu begraben. Als Urnen<br />

dienten meistens Tongefäße, aber auch Behältnisse<br />

aus Stoff, Holz oder Leder. Ganz<br />

selten wurde die Knochenasche auch in<br />

kleinen Steinkammern oder Steinsetzungen<br />

ausgestreut.<br />

Zu den Beigaben gehörten neben kleinen<br />

Tongefäßen auch filigrane Gegenstände<br />

aus Bronze wie Nadeln, Rasiermesser und<br />

Pinzetten. Die Grabhügel waren meist<br />

rund mit einem Durchmesser von 5-10 m<br />

und selten höher als 1 m. Einige der Hügel<br />

waren von umlaufenden Gräben in Kreis-,<br />

aber auch in Schlüssellochform eingefasst.<br />

Zeichnungen © Friederichs, Axel / Schatzkarte © santiago silver; fotolia.de<br />

Wer hat das Gräberfeld schon untersucht?<br />

Einer der bekanntesten Ausgräber des frühen 19. Jahrhunderts<br />

war Graf Münster zu Langelage. Graf Münster beschrieb<br />

und zeichnete 1807 zahlreiche vorgeschichtliche<br />

Denkmäler in unserer Region. In Osnabrück-Voxtrup fand<br />

er „die Gegend wie besät mit Totenhügeln“ vor. Sein Manuskript<br />

zu den Untersuchungen am Düstruper Gräberfeld ist<br />

unter dem Titel „Die altdeutschen Grabhügel auf der Düstrupper<br />

Heide an der Hase“ erhalten geblieben.<br />

Einen Teil seiner Funde überließ er 1853 dem damaligen<br />

Provinzial-Museum in Hannover. Weitere Untersuchungen<br />

führte um 1900 der<br />

damalige Besitzer des<br />

Gutes Sandfort, der<br />

Ökonomierat Siegfried<br />

Julius Jaffé,<br />

durch. 1911 wurde<br />

der noch vorhandene<br />

Bestand von ungefähr<br />

200 Grabhügeln<br />

auf Veranlassung von<br />

Jaffé genau vermessen<br />

und kartiert.<br />

Dieser nun wieder entdeckte Gräberfeldplan ist von unschätzbarem<br />

Wert, lässt sich doch so rekonstruieren, wo<br />

wie viele der Hügel vor über 100 Jahren noch existierten.<br />

Die an den Rändern stark vom Zahn der Zeit in Mitleidenschaft<br />

gezogene Blaupause präsentiert mehr als 210<br />

Grabhügel des Düstruper Gräberfeldes mit genauer Lage,<br />

Größe und Form – somit gut 130 mehr, als bislang nach<br />

Ausgrabungen in den 1970er Jahren konkret lokalisierbar<br />

waren. Ein absoluter Schatzfund für die Archäologie!<br />

| Judith Franzen / Axel Friederichs<br />

IHRE WERBUNG IN DIESEM MAGAZIN<br />

Wir inszenieren Ihre Produkte & Dienstleistungen<br />

überraschend, unterhaltsam und lehrreich im smarten<br />

Redaktionsumfeld von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />

Anzeigen &<br />

Redaktionssch luss<br />

für die nächste<br />

Erzählen Sie uns Ihre Story -<br />

wir machen Ihnen kreative Vorschläge!<br />

Ausgabe 23 ( November <strong>2018</strong><br />

bis Januar 2019 ) :<br />

Freitag, 5 . Okt. <strong>2018</strong><br />

Redaktion „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

Gartenkamp 19<br />

49492 Westerkappeln<br />

Telefon: 0 54 04 / 95 750 20<br />

E-Mail: kontakt@os-wissen.de<br />

www.osnabruecker-wissen.de<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ ist ein Verlagsobjekt der<br />

sinus Wirtschaftsmanagement GmbH<br />

10<br />

11


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

1968: Wie kam der Protest nach Osnabrück?<br />

„Achtundsechzig“: Dieses Jahr ist bis heute mit einer unvergessenen Aufbruchstimmung verbunden,<br />

die vor 50 Jahren junge Menschen in den unterschiedlichsten Staaten eng zusammenschmiedete.<br />

Selbst das provinziell anmutende Osnabrück erwachte anno 1968 aus dem Tiefschlaf.<br />

Projektleiter Reiner Wolf und „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“-Mitarbeiter Heiko Schulze arbeiteten<br />

gemeinsam mit einer Fülle von Autorinnen und Autoren am Lesebuch „Protest und Aufbruch. 68<br />

in Osnabrück“.<br />

Was machte das<br />

Universelle der Revolte aus?<br />

Es geschah in Washington, an US-Universitäten<br />

wie Berkeley, auf den Straßen<br />

von Paris oder im „Prager Frühling“,<br />

Nach dem Impuls aus 68: häufige Lehrlingstreffen im Haus der Jugend (Aufnahme von 1971)<br />

der den weit über die Landesgrenzen mit<br />

Sympathie getragenen Aufbruch zum<br />

„Sozialismus mit menschlichem Antlitz“<br />

beschwor: Neue Botschaften drangen seinerzeit<br />

bis in die tiefste Provinz: Aufstand<br />

gegen selbstgefällig Regierende, gegen das<br />

wirtschaftliche und politische Establishment,<br />

autoritäre Eltern und Lehrer, für<br />

neue Inhalte in Schulen und Universitäten,<br />

für lange Haare, das Ende sexueller<br />

Verklemmtheit, last but not least das Hören<br />

frisch komponierter Rock-Musik mit<br />

Rhythmen und Texten, welche ältere Bevölkerungsgruppen<br />

zur Weißglut trieben.<br />

Hinzu kamen die Rufe nach einem Ende<br />

des Vietnamkriegs und der Hinterfragung<br />

von hochgerüsteten Militärbündnissen.<br />

Warum „APO“?<br />

Die Abkürzung für „Außerparlamentarische<br />

Opposition“ wurde allein schon<br />

deshalb gewählt, weil es mit Ausnahme<br />

der sehr wenigen FDP-Abgeordneten keine<br />

wirkliche parlamentarische Opposition<br />

gegen die erste, aus Union und SPD seit<br />

1966 gebildete „Große Koalition“ gab. Die<br />

Kontroversen wurden buchstäblich „auf<br />

die Straße“ verlegt.<br />

Lehrlingstreffen © Kurt Löckmann, Archiv Haus der Jugend, Wahlveranstaltung © Privatarchiv Wolfgang Albers, Flugblatt unten links © Reiner Wolf, Privatarchiv<br />

Der Aufbruch von 1968 zeigte sich spätestens in einem politisierten<br />

Bundestagswahlkampf des Folgejahres 1969<br />

Um was ging es<br />

in der Bundesrepublik?<br />

In der Bundesrepublik Deutschland bildeten<br />

die Große Koalition, eine aufkommende<br />

NPD, die Notstandsgesetze, die<br />

fast eingestellte Aufarbeitung der NS-Zeit<br />

und überkommene Rituale einer verspießerten<br />

Gesellschaft die wichtigsten Angriffspunkte.<br />

Die Kleidung, die Musik,<br />

aber auch die eigene Lebensgeschichte in<br />

der NS-Zeit waren Gegenstand zahlloser,<br />

zumeist lautstark ausgetragener Familiendispute.<br />

Gab es Schauplätze<br />

in Osnabrück?<br />

Insbesondere an Gymnasien wie dem<br />

Rats, dem Mädchengymnasium am Wall<br />

oder im neu benannten Graf-Stauffenberg-Gymnasium<br />

brodelte es. Pennäler<br />

begehrten gegen eine verknöchert erscheinende<br />

Lehrerschaft, gegen ihre Erziehungsmethoden<br />

und Lerninhalte auf.<br />

Redaktionen von Schülerzeitungen wie<br />

der „Rostra“ schreckten nicht vor dem erhobenen<br />

Zeigefinger ihrer Schulleitungen<br />

zurück. Ein Unabhängiger Sozialistischer<br />

Schülerbund und ein Republikanischer<br />

Club machten von sich reden. Innerhalb<br />

christlicher Gemeinschaften wie der Evangelischen<br />

Studentengemeinde wurde die<br />

Autorität der Amtskirchen in Frage gestellt.<br />

APO ohne Uni?<br />

Zugleich gab es im Schloss-Gebäude eine<br />

Pädagogische Hochschule. Dort wurden<br />

immerhin einige hundert zukünftige<br />

Lehrer ausgebildet. Eine rege studentische<br />

Vertretung besaß auch die spätere Fachhochschule<br />

als Ausbildungsstätte für Ingenieure.<br />

Mit dem Sozialdemokratischen<br />

Hochschulbund und den beiden Allgemeinen<br />

Studentenausschüssen bestanden feste<br />

Anker einer heimischen APO. Dadurch<br />

war auch für die Beteiligung an bundesweiten<br />

Aktionen gesorgt.<br />

War 68 nur „politisch“?<br />

Als politisch begriff sich restlos alles, obwohl<br />

dies nicht immer im engeren Sinne<br />

zutraf. Rock und „Beat-Musik“ schufen<br />

sich feste Foren. Das Haus der Jugend wurde<br />

zum Szene-Treffpunkt. Als progressiv<br />

empfanden es nicht wenige, Hasch oder<br />

LSD zu konsumieren. Kneipen wie das<br />

„Deutsche Haus“ begannen damit, sich zu<br />

„Szene“-Treffpunkten zu entwickeln.<br />

Wo wurde demonstriert?<br />

Demonstrationen gehörten vor 1968 keineswegs<br />

zur Tagesordnung. Sie galten<br />

vielerorts als schiere Provokation. Unzufriedenheit<br />

und Ungehorsam wurden im<br />

„Wirtschaftswunder-Deutschland“ nicht<br />

gern gesehen. Trotzdem liefen plötzlich<br />

auch in Osnabrück salopp gekleidete junge<br />

Menschen mit selbst bemalten Transparenten<br />

durch die Innenstadt und verteilten<br />

eng beschriebene, in Eigenregie auf Matrizen<br />

produzierte Flugblätter.<br />

Vom Vietnamkrieg über die Notstandsgesetze,<br />

bis zu örtlichen Fahrpreiserhöhungen,<br />

vom Pressemonopol der Neuen OZ bis<br />

zum Anti-NPD-Protest, vom Ja zum „Prager<br />

Frühling“ bis zum Fackelzug nach dem<br />

Attentat auf Rudi Dutschke: Es gab kaum<br />

ein bundesweites APO-Thema, das nicht<br />

auch in Osnabrück aufgegriffen wurde.<br />

| Heiko Schulze<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

AUSSTELLUNGEN ZU<br />

„ACHTUNDSECHZIG<br />

Neben der Hauptausstellung<br />

im Stadtgalerie-Café<br />

(12.8.<br />

bis 7.10.) gibt es Nebenausstellungen<br />

im Haus der Jugend<br />

sowie in der Galerie<br />

„Stichpunkt“. Ergänzt<br />

wird alles mit<br />

Begleitveranstaltungen<br />

und entsprechenden<br />

Detailinformationen.<br />

Protest &<br />

Aufbruch<br />

68<br />

in<br />

Osnabrück<br />

Ausstellung und<br />

Veranstaltungsreihe<br />

12. 8. bis 7. 10. <strong>2018</strong><br />

StadtGalerieCafé/Haus der Jugend<br />

Ausstellung:<br />

Protest & Aufbruch – „68“ in Osnabrück<br />

12<br />

13<br />

1. 9. bis 18. 10. <strong>2018</strong><br />

Galerie Stichpunkt<br />

Ausstellung:<br />

Ein T-Shirt namens – „Che“ Facetten einer Ikone<br />

21. 10. bis 25. 11. <strong>2018</strong><br />

Ausstellung:<br />

Bluejeans – die Revoluzzerhose der 68er?<br />

Eintritt frei<br />

Die Ausste lung wird gefördert durch:<br />

altung: joseph design + medien, Foto: Kurt Löckmann


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Wann interessierte sich ein<br />

Weltherrscher für eine Mühle an der Düte?<br />

Philipp II. (1527-1598) aus dem Hause Habsburg war als König von Spanien der mächtigste Herrscher<br />

seiner Zeit. Vom Vater Kaiser Karl V., in dessen Reich „die Sonne nicht unterging“, hatte<br />

er außer den Kolonien in Amerika auch die Herrschaft über die Niederlande geerbt. Fand der<br />

Monarch trotzdem Zeit, um über die Heringer Mühle nachzudenken?<br />

Dass Philipp irgendwann um 1570 herum<br />

von einem Landadligen aus unserer<br />

Region Post bekam, interessierte den <strong>Osnabrücker</strong><br />

Schriftsteller und Historiker<br />

Volker Issmer, der für „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

die historischen Hintergründe seines<br />

Briefromans „Mein herzliebster Bruder<br />

im Fleisch und in Christo! – Armada“<br />

schildert.<br />

Miguel Fitzgerald de Cordura ist die<br />

Hauptfigur des Romans. Der Sohn eines<br />

spanischen Hauptmanns und einer Frau<br />

aus Irland wächst in der Festung Lingen<br />

auf. Dort sind spanische Soldaten stationiert,<br />

die gegen die niederländischen<br />

„Ketzer“ kämpfen sollen. Miguel macht<br />

eine unliebsame Bekanntschaft mit Cord,<br />

dem Sohn von Otto Grothaus aus dem<br />

<strong>Osnabrücker</strong>-Tecklenburger Raum, der<br />

wegen eines Mühlenstreits Zuflucht bei<br />

den Spaniern gesucht hat.<br />

Was geschah wirklich?<br />

Der Adelige Otto Grothaus hinterließ in<br />

der Geschichte der Region einige Spuren.<br />

Der Eigentümer des Meyerhofs zu<br />

Heringen in Hellern kehrte Mitte des 16.<br />

Jahrhunderts nach längerer Abwesenheit<br />

in die Heimat zurück. Er ließ die zerfallene<br />

Mühle des Hofs wieder aufbauen, um<br />

Buchautor: Volker Issmer<br />

damit Geld zu machen. Das aber missfiel<br />

anderen Mühlenbesitzern an der Düte, zu<br />

denen auch ein <strong>Osnabrücker</strong> Bürgermeister<br />

gehörte. Sie erhoben Einspruch, Grothaus<br />

wehrte sich, die Sache kam schließlich<br />

sogar vors Reichskammergericht.<br />

Grothaus ließ weiterbauen, seine Gegner<br />

zerstörten die Mühle, und Grothaus erklärte<br />

Stadt und Bischof den Krieg. Die<br />

„Grothausfehde“ nahm ihren<br />

blutigen Lauf. Schließlich zog<br />

der Gekränkte aber den Kürzeren<br />

und suchte Zuflucht<br />

bei den Spaniern in der Festung<br />

Lingen. Von dort aus<br />

schrieb er an Philipp und bat<br />

um Hilfe. Und da der König<br />

sich sämtliche Bittschriften,<br />

die Reichsangelegenheiten<br />

betrafen, persönlich vorlegen<br />

ließ, erhielt er auf diese<br />

Weise auch von der Heringer<br />

Mühle am Rande unserer<br />

Stadt Kenntnis.<br />

Otto Grothaus starb im<br />

Exil, sein Sohn aber führte<br />

die Fehde fort. Im Roman<br />

kreuzt sich sein Lebensweg<br />

immer wieder mit jenem<br />

der Hauptfigur des Romans,<br />

Miguel. Dieser ergreift<br />

wie sein Vater den Soldatenberuf, gelangt<br />

auch nach Irland, der Heimat der Mutter,<br />

wo die Spanier einen Aufstand der<br />

katholischen Einheimischen gegen die<br />

protestantischen Engländer unterstützen.<br />

Miguel nimmt schließlich am Flottenunternehmen<br />

der Armada teil (1588), mit<br />

dem König Philipp versucht, die englische<br />

Herrscherin Elisabeth I. vom Thron zu<br />

Volker Issmer Bild © Privat / Gedenktafel © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blutbad_am_Gehn_Gedenktafel_Balkum.jpg / Gemälde © Unbekannter Maler / HIntergrund © abbiesartshop fotolia.de<br />

Gedenktafel zum Blutbad<br />

am Gehn<br />

stoßen und England wieder dem katholischen<br />

Glauben zuzuführen. Das<br />

Unternehmen scheitert kläglich, mit<br />

Mühe rettet Miguel sein Leben.<br />

Wie endete<br />

die Grothausfehde?<br />

Miguel will noch einmal Lingen besuchen<br />

– die Stadt, in der er geboren<br />

wurde. Auf dem Weg über Osnabrück<br />

und Bramsche wird er am Höhenzug<br />

des Gehn Zeuge eines Massakers,<br />

das von spanischen Freischärlern<br />

verübt wird. Zu ihren Anführern<br />

gehört Cord Grothaus. „Das ist die<br />

Rache für die Heringer Mühle!“, soll<br />

er ausgerufen haben, während seine<br />

kampferprobten Männer an die 300<br />

nahezu wehrlosen Bauern eines <strong>Osnabrücker</strong><br />

Aufgebots niedermetzelten.<br />

Mit dem „Blutbad im Gehn“ betreten<br />

wir wieder historisches Terrain. Das<br />

Massaker beendete am 29. März 1591<br />

die Grothausfehde. Heute erinnert<br />

eine Gedenktafel an dieses Ereignis.<br />

| Volker Issmer<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

DAS BUCH<br />

Volker Issmers Roman „Mein<br />

herzliebster Bruder im Fleisch und<br />

in Christo! – Armada“ erschien<br />

2015 (Vechta-Langförden). In seinem<br />

jüngst erschienen Zukunftsroman<br />

„Alparslan“, der teilweise<br />

in Osnabrück spielt, schildert er,<br />

wie ein junger Mann deutsch-türkischer<br />

Abstammung unter Erneuerung<br />

autoritärer Strukturen in<br />

Deutschland an die Macht gelangt<br />

(Vechta-Langförden, 2017).<br />

Das Magazin<br />

im Jahres-Abo<br />

JETZT PER POST<br />

ZUSTELLEN LASSEN<br />

• „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ immer<br />

als einer der ersten bequem<br />

im eigenen Briefkasten finden.<br />

• Mit unserem Zustellservice<br />

ab jetzt keine Ausgabe mehr<br />

verpassen!<br />

• Keine automatische Vertragsverlängerung!<br />

Wir erinnern<br />

frühzeitig - entscheiden Sie dann<br />

in Ruhe, ob Sie weiter beliefert<br />

werden möchten.<br />

Jetzt Unterlagen<br />

anfordern,<br />

Ihre Fragen<br />

beantworten<br />

wir gerne.<br />

Telefonisch:<br />

0 54 04 / 95 750 20<br />

14,90 Euro<br />

Zustellpauschale<br />

für ein Jahr/<br />

= 4 Ausgaben<br />

Im Voraus fällig.<br />

Inklusive MwSt. und<br />

Portokosten<br />

per E-Mail: kontakt@os-wissen.de<br />

14<br />

15<br />

Oder direkt online bestellen:<br />

www.osnabruecker-wissen.de


AUSBILDUNG & KARRIERE<br />

Wo wird bereits seit zehn<br />

Jahren an MINT-Themen geforscht?<br />

Roboter-Weltmeisterschaften in Brasilien und Singapur, Bau eines Moonbuggys, solarbetriebene Fahrzeuge,<br />

Herstellen von Kosmetikprodukten, Bau von Seifenkisten und Tischgrill: Diese Beispiele zeigen, dass die<br />

Liste der Projekte des Schüler-Forschungs-Zentrums (SFZ) Osnabrück lang ist. In diesem Jahr feiert das SFZ<br />

Osnabrück 10-jähriges Jubiläum und die Schülerinnen und Schüler forschen weiterhin fleißig an tollen Ideen.<br />

Welche Projekte wurden<br />

erfolgreich umgesetzt?<br />

Der Bereich Robotics hat im SFZ Osnabrück<br />

die längste Tradition. Dementsprechend<br />

lang ist auch die Liste der Erfolge<br />

und Wettbewerbsteilnahmen. Neben der<br />

technischen Seite kam jedoch auch die Kreativität<br />

nicht zu kurz. Beispielsweise ging<br />

es mit „Aladin und die Wunderlampe“,<br />

Deine Rechte<br />

Deine Vergütung<br />

Deine Gewerkschaft<br />

einem Bühnenstück, in dem neben den<br />

Schülerinnen und Schülern vor allem<br />

die selbst gebauten und programmierten<br />

Roboter eine Rolle spielen, nach Brasilien<br />

zur Roboter-Weltmeisterschaft. Im<br />

Bereich Mobilität wird an technischen<br />

Grundlagen und der Fahrzeugtechnik<br />

geforscht. Hier wurde beispielsweise ein<br />

Moonbuggy gebaut, angelehnt an die Anforderungen<br />

des NASA Moonbuggy Race.<br />

Aber auch mit ganz alltäglichen Fragen<br />

beschäftigten sich die Forschungsprojekte:<br />

Können Taucher unter Wasser einen<br />

Sonnenbrand bekommen? Wie stabil sind<br />

Spaghetti? Welche Unterschiede gibt es bei<br />

der Bruchsicherheit von Geodreiecken?<br />

Wie schützen verschiedene Materialien<br />

vor Handystrahlung?<br />

Herzlich willkommen an alle neuen<br />

Auszubildenden in der Region Osnabrück<br />

Bilder © SFZ Osnabrück<br />

Welche Themenbereiche<br />

sind neu?<br />

Im Bereich Chemie findet der<br />

Einstieg ins Experimentieren und<br />

Forschen über anwendungsbezogene<br />

Alltags-Chemie statt: Wie<br />

lassen sich Wasser und Öl in einer<br />

Creme überhaupt vermischen?<br />

Wie funktioniert ein Waschmittel?<br />

Können wir Kosmetikprodukte<br />

auch selber herstellen?<br />

Auch Nachhaltigkeitsaspekte stehen<br />

auf der Agenda der Schülerinnen<br />

und Schüler. In der Solarmobilität<br />

werden solarbetriebene<br />

Fahrzeuge konzipiert und gebaut,<br />

die bei einem Wettbewerb gegen<br />

andere Fahrzeuge an den Start gehen<br />

und möglichst effizient fahren<br />

müssen.<br />

Wer kann mitmachen?<br />

Im SFZ Osnabrück sind generell<br />

alle interessierten und neugierigen<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

ab der 5. Klasse<br />

willkommen. Einige<br />

Kurse verlangen jedoch<br />

eine bestimmte<br />

Jahrgangsstufe.<br />

Das Motto ist: Einfach<br />

vorbeikommen<br />

und ausprobieren!<br />

| Carina Sander<br />

Robotics-Gruppenfoto<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

FORSCHUNGSZENTREN<br />

Bundesweit nimmt die Zahl<br />

der Schülerforschungszentren<br />

gerade aktuell immer weiter<br />

zu. Das SFZ Osnabrück wurde<br />

2008 gegründet und ist damit<br />

eines der älteren SFZ's in<br />

Deutschland. Das Ziel des SFZ<br />

ist die Förderung von Schülerinnen<br />

und Schülern in einem<br />

außerschulischen Lernort, vor<br />

allem in den MINT-Fächern.<br />

MINT steht für Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaft<br />

und Technik. Aktiv in der Betreuung<br />

sind dabei aktive und<br />

angehende Lehrkräfte sowie<br />

wissenschaftliche Betreuungspersonen<br />

aus den Hochschulen,<br />

Studierende und Ehrenamtliche.<br />

Die Jubiläumsfeier findet am<br />

24. Oktober <strong>2018</strong> statt. Infos<br />

und Anmeldung unter:<br />

www.sfz-os.de<br />

AUSBILDUNG BEI DER ITH TECHNIK GMBH<br />

Du interessierst dich für kreative Ideen und neuste Techniken in<br />

der deutschen und europäischen Automobilindustrie?<br />

Wir von der ITH Technik GmbH glauben, dass die Ausbildung<br />

eine wichtige Phase im Leben ist, in der sich unsere Auszubildenden<br />

fachlich und menschlich weiterentwickeln können.<br />

Dafür bieten wir stets die Möglichkeiten, etwas Neues zu lernen<br />

und zukünftig Verantwortung übernehmen zu können.<br />

BEWIRB DICH JETZT!<br />

Zerspanungsmechaniker/in<br />

Fachrichtung Fräsen<br />

Kaufmann/frau für Büromanagement<br />

Organisieren und koordinieren<br />

Industriemechaniker/in<br />

Fachrichtung Feingerätebau<br />

GENAU DU HAST UNS<br />

GERADE NOCH GEFEHLT!<br />

ITH Technik GmbH<br />

Dyckerhoffstraße 10 · D-49176 Hilter a.T.W.<br />

bewerbung@ith-gmbh.de · Telefon +49 54 24 / 23 46-0<br />

16<br />

www.igmetall-osnabrueck.de<br />

© <strong>2018</strong>www.kreativkompass.de<br />

Deine<br />

Bewerbung<br />

www.ith-gmbh.de<br />

Aktuell offene<br />

Ausbildungsstellen


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Ohne Navi und Smartphone:<br />

Wie und wohin ging<br />

eine Reise in den<br />

1950er Jahren?<br />

Sommerzeit, Reisezeit: Unsere aktuellen Exponate aus dem Depot des Museums<br />

Industriekultur wiesen vor über einem halben Jahrhundert den richtigen Weg.<br />

Entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

in den Nachkriegsjahren nahm<br />

der westdeutsche Tourismus nach Gründung<br />

der Bundesrepublik allmählich zu.<br />

1952 hatte nur ein Viertel der erwachsenen<br />

Bevölkerung in den vorangegangenen Jahren<br />

eine Urlaubsreise unternommen. 1955<br />

gab bereits die Hälfte an, auf eine oder mehrere<br />

Reisen gegangen zu sein. Mit steigendem<br />

Einkommen, einem Rückgang der Arbeitslosigkeit<br />

und zunehmender Kaufkraft<br />

wuchs der Lebensstandard der Menschen.<br />

Die Forderung des Wirtschaftsministers<br />

Ludwig Erhard „Wohlstand für alle“ schien<br />

in greifbare Nähe zu rücken. Konnte man<br />

sich zuvor nur das Lebensnotwendigste anschaffen,<br />

standen immer mehr Mittel zur<br />

Verfügung, sich Wünsche zu erfüllen. Einer<br />

davon war das Reisen. Einen bedeutsamen<br />

Einfluss auf die sich entfaltende Reiselust<br />

hatten die Motorisierung und der damit<br />

einsetzende Ausbau des Straßennetzes. Von<br />

1950 bis 1960 wuchs der Motorisierungsgrad<br />

jährlich um 21%,<br />

die Investitionen<br />

in den Straßenbau verzehnfachten<br />

sich. Zeitgleich konnten sich immer<br />

mehr Deutsche ein Auto leisten. Obgleich<br />

Bahn- und Busunternehmen mit preiswerten<br />

und gut organisierten Reisen warben,<br />

träumten immer mehr Bundesdeutsche<br />

von einer Urlaubsfahrt mit dem eigenen<br />

Automobil. Von 1954 bis 1960 verdoppelte<br />

sich der prozentuale Anteil der PKW<br />

als Verkehrsmittel für Urlaubsreisende.<br />

Wo liegt die heile Welt?<br />

Und wohin ging die Reise? Als die Deutschen<br />

wieder verreisen konnten, wagten die wenigsten<br />

von ihnen einen Urlaub im Ausland.<br />

Sie steuerten lieber die reizvollen deutschen<br />

Landschaften an, die vom Krieg weitestgehend<br />

verschont worden waren: die Idylle<br />

der Bayrischen Alpen, des Schwarzwaldes<br />

oder des Bodensees. Fremdenverkehrsämter<br />

lockten in ihrer Werbung mit einer „heilen<br />

Welt“, die den Deutschen nur zu gut aus<br />

ihren Heimatfilmen vertraut war. War das<br />

Urlaubsziel auserkoren, konnte die Planung<br />

der selbst organisierten Fahrt beginnen.<br />

Neben der gängigen Reiseliteratur standen<br />

dafür spezielle „Autoführer“,<br />

die in den 1950er<br />

Jahren zunehmend<br />

zu haben waren, sowie zahlreiche<br />

Straßenkarten als Ratgeber parat. Auch die<br />

Mineralölgesellschaften reagierten auf den<br />

wachsenden Autotourismus. Die BV-Aral<br />

Aktiengesellschaft (BV = Benzol-Verband)<br />

verkaufte beispielsweise Straßenkarten mit<br />

Tourenvorschlägen für Autoreisende. In der<br />

Ausgabe „Oberbayern“ wurde unter anderen<br />

die Tour „Klassische Alpenfahrt“ präsentiert.<br />

Die Esso A.G. stellte sogar eine Panoramakarte<br />

„Deutsche Alpen“ zur Verfügung.<br />

Schließlich war dies laut Herausgebers „Ein<br />

Paradies der Autotouristik“ und das Panorama<br />

gab „(…) einen guten Überblick über<br />

diese Welt voll autotouristischer Wunder<br />

zwischen Bodensee und Königsee, zwischen<br />

Lindau und Berchtesgaden.“ Und seinerzeit,<br />

1950, hatten die Reisenden damit nicht<br />

nur eine wunderschöne Übersicht über das<br />

geplante Reiseziel in den Händen, sondern<br />

auch viel Zeit, ihre Autotour geruhsam zu<br />

genießen. Letztendlich raubten weder Navi<br />

noch Smartphone die Aufmerksamkeit und<br />

damit Freiheit der reisenden „Automobilisten“.<br />

| Barbara Kahlert<br />

BV-Tourenkarte © BV-Aral Aktiengesellschaft (Hg.), Bilder Kempen; © Stadtwerke Panoramakarte Osnabrück © Esso A.G. (Hg.), Münche<br />

Bilder © ICO<br />

- Anzeige -<br />

Das Seedhouse-Team: Tim Siebert<br />

(Start-up-Manager) und Tamara Bauer<br />

(Back-Office)<br />

Wo wachsen Ideen?<br />

DIE UNTERSTÜTZUNGSLANDSCHAFT FÜR START-UPS IN OSNABRÜCK IST GRÖSSER GEWORDEN: DAS SEEDHOUSE<br />

HILFT, DIE ERFOLGSCHANCEN FÜR GESCHÄFTSIDEEN ZU ERHÖHEN – UND DAS IN KURZER ZEIT! DAS SEEDHOUSE<br />

IST DAS NEUE START-UP-ZENTRUM IN OSNABRÜCK. HIER WERDEN JUNGE GRÜNDERTEAMS INDIVIDUELL BERATEN<br />

UND INTENSIV GECOACHT, UM DEN ENTWICKLUNGSPROZESS VORANZUTREIBEN. DIES GESCHIEHT IM RAHMEN<br />

EINES ACCELERATOR-PROGRAMMS DES INNOVATIONSCENTRUMS OSNABRÜCK.<br />

WAS IST EIN ACCELERATOR?<br />

In einem Accelerator (von engl. accelerate<br />

= beschleunigen) sollen Jungunternehmen<br />

schneller wachsen. Dabei<br />

wird ein Start-up über einen begrenzten<br />

Zeitrahmen betreut und kofinanziert. Die<br />

Start-ups bauen einen ersten Prototypen<br />

und erstellen für ihre<br />

Idee ein tragfähiges<br />

Geschäftsmodell. Dies<br />

geschieht in der Regel<br />

in wenigen Monaten.<br />

Am Ende des Aufenthaltes<br />

werden oftmals<br />

Investoren eingeladen<br />

und die Start-ups erhalten<br />

die Möglichkeit, ihr Produkt oder ihre<br />

Dienstleistung zu präsentieren. Ziel ist es,<br />

die Marktreife zu beschleunigen sowie die<br />

Erfolgschancen der Gründung und die<br />

Etablierung am Markt zu verbessern.<br />

Mittlerweile bieten viele Unternehmen<br />

jeder Branche eigene Acceleratoren-Programme<br />

an, um Start-ups in ihr Unternehmen<br />

zu bringen, von deren Innovationsstärke<br />

zu profitieren und neue<br />

Märkte zu erschließen. Im Seedhouse sind<br />

die Start-ups nicht an ein einzelnes Unternehmen<br />

bzw. an einen Konzern gebunden,<br />

sondern erhalten Zugang zu einem<br />

Netzwerk aus potenziellen<br />

Kunden, Investoren,<br />

Partnern und Gründern.<br />

Neben <strong>Wissen</strong> und Erfahrung<br />

wird Infrastruktur<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Um an dem Programm<br />

teilnehmen zu können, ist<br />

das Einreichen einer Bewerbung<br />

notwendig.<br />

WER KANN SICH BEWERBEN?<br />

Gründungsinteressierte mit Ideen, die<br />

bevorzugt aus den Branchenschwerpunkten<br />

Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

oder Digitalisierung stammen. Mit dem<br />

Start-up-Zentrum werden speziell Gründer/-innen<br />

angesprochen, die am Anfang<br />

ihrer Idee stehen bzw. in der Frühphase<br />

ihrer Unternehmensentwicklung<br />

stecken (sog. Seedstage = Vorgründungsphase<br />

und Start-up-<br />

Stage = Frühphase).<br />

WANN GEHT ES LOS?<br />

Der erste Durchgang hat im<br />

Juni <strong>2018</strong> mit drei Teams<br />

begonnen. Der zweite Batch<br />

startet im Januar 2019. Hier kann man<br />

sich bewerben: www.seedhouse.rocks<br />

| Wiebke Vollbrecht (ICO)<br />

Kontakt<br />

ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />

Albert-Einstein-Straße 1<br />

49076 Osnabrück<br />

fon +49 541 202 80 - 0<br />

info@ico-os.de | www.ico-os.de<br />

18<br />

19


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Schlagzeilen<br />

des Jahres 1950<br />

8. Februar<br />

In der DDR wird das Ministerium für<br />

Staatssicherheit gegründet.<br />

1. April<br />

Startschuss für die Neckermann Versand<br />

KG, die zu einem Zugpferd des Wirtschaftswunders<br />

wird.<br />

9. Juni<br />

BR, HR, RB, SDR, SWF und NWDR rufen<br />

unter Beratung von RIAS Berlin die ARD<br />

ins Leben.<br />

präsentiert: Osnabrück in den 50er und 60er Jahren<br />

In welchem Theater wurden Filme gezeigt?<br />

Vom 13. August 1949 bis zum 13. Januar 1950 entstand auf dem Trümmergrundstück an der<br />

Ecke Lotter Straße/Bergstraße ein Gebäude, das weit über Osnabrück hinaus für Schlagzeilen<br />

sorgte. Das neue „Ritz“ wollte kein simples Kino sein. Es präsentierte sich als gediegenes<br />

Filmtheater, bot 1.000 Zuschauern Platz und war schon am Premierenabend restlos ausverkauft.<br />

Ein bewachter Fahrradparkplatz, ein Kassenpavillon<br />

und fünf Glastüren; Blumen<br />

im Foyer, flauschige Teppiche, gediegene<br />

Gardinen und Ölgemälde; ein goldener<br />

Lorbeerkranz und weinrote Polstersessel:<br />

Das Team um den Architekten Fritz Stahlenburg<br />

hatte es an nichts fehlen lassen.<br />

Kein Wunder also, dass die <strong>Osnabrücker</strong><br />

am 13. Januar 1950 in Scharen zur Eröffnung<br />

des Kinos strömten, über dessen Gestalt<br />

und Inneneinrichtung seit Monaten<br />

Gerüchte kursierten. Auf dem Programm<br />

stand der englische Ballettfilm „Die roten<br />

Schuhe“, doch zunächst erklang die Ouvertüre<br />

zu Carl Maria von Webers Oper<br />

„Oberon“, gespielt vom städtischen Symphonieorchester.<br />

Anschließend wandte<br />

sich der Architekt an das Publikum, ehe<br />

Josef Struchtrup das Wort ergriff. „Ich<br />

habe es als mein Lebenswerk betrachtet,<br />

Osnabrück, meiner Heimatstadt, ein<br />

neuzeitliches Lichtspieltheater zu geben“,<br />

KINO-BOOM<br />

Josef Struchtrups Vorstoß kam<br />

zur rechten Zeit. 1950 existierten<br />

in Westdeutschland rund 4.000<br />

Kinos – etwa so viel wie vor dem<br />

Krieg. Bis zum Ende des Jahrzehnts<br />

sollte sich diese Zahl fast<br />

verdoppeln. Neue Formate spielten<br />

dabei eine wichtige Rolle.<br />

Am 7. September 1950 feierte<br />

„Schwarzwaldmädel“, eine Adaption<br />

der Operette von Leon<br />

Jessel, Premiere. Die erste Farbfilmproduktion<br />

nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg, in der Sonja Ziemann<br />

und Rudolf Prack die Hauptrollen<br />

spielten, löste eine ganze Welle<br />

von Heimatfilmen aus.<br />

Bilder © G. Bosselmann , Museum Industriekultur Osnabrück / Filmrolle © alexlmx, fotolia.de<br />

Gemaltes Filmplakat am Ritz<br />

erklärte der Kino-Pionier, der im „Ritz<br />

Cinema“ der englischen Besatzungsmacht<br />

bereits Film-Vorführungen organisiert<br />

hatte. Später übernahm er mit „Rosenhof“<br />

und „Roxy“ noch zwei Kino-„R“s.<br />

Nach Struchtrup gab es weitere Reden<br />

und musikalische Darbietungen, ehe das<br />

„Ritz“ seiner eigentlichen Bestimmung<br />

nachkam. Auch „Die roten Schuhe“ fanden<br />

ein begeistertes Echo, was sicher nicht<br />

für jedes Werk galt, das in den folgenden<br />

Jahrzehnten über die große Leinwand<br />

flimmerte. Trotzdem blieb das opulente<br />

Lichtspieltheater das repräsentativste und<br />

beliebteste Kino der Stadt, an das all jene,<br />

die es erlebt haben, bis heute gerne zurückdenken.<br />

Das „Ritz“ bot nicht nur große<br />

Premieren, sondern auch handfeste Skandale<br />

– etwa um den legendären Hildegard<br />

Knef-Film „Die Sünderin“ -, und obendrein<br />

nationale und internationale Stars,<br />

die dem Publikum ihre Filme persönlich<br />

präsentierten.<br />

Für die meisten<br />

<strong>Osnabrücker</strong> war<br />

es aber vor allem<br />

ein Symbol des<br />

Wiederaufbaus.<br />

Gut möglich,<br />

dass sie hier deshalb<br />

nicht ins Kino, sondern tatsächlich<br />

ins Theater gingen. Umso größer war die<br />

Wehmut, als das „Ritz“ im September<br />

1971 seine Tore schloss. Schon im Februar<br />

1972 wurde es abgerissen.<br />

| Thorsten Stegemann<br />

21. Juli<br />

Ein Elefant namens „Tuffi“ springt aus der<br />

Wuppertaler Schwebebahn.<br />

8. Oktober<br />

Der Bundesgerichtshof nimmt in Karlsruhe<br />

seine Arbeit auf.<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

RASANTES WACHSTUM<br />

Zwischen 1950 und 1960 war<br />

die wirtschaftliche Entwicklung<br />

Deutschlands besonders dynamisch.<br />

Das Bruttoinlandsprodukt<br />

von zunächst 97 Milliarden DM<br />

konnte praktisch verdoppelt<br />

werden. Die durchschnittliche<br />

Wachstumsrate belief sich auf 8,2<br />

Prozent.<br />

Das „Wohnzimmer“ im <strong>Osnabrücker</strong> acrona LIVING,<br />

20 eingerichtet im original Stil der Wirtschaftswunderzeit.<br />

21


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Tabakarbeiter in einem Manufakturbetrieb - Gemälde von<br />

Johannes Marx aus dem Jahre 1889<br />

Wann gab es die ersten<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Gewerkschaften?<br />

Gewerkschaften besitzen auch in Osnabrück eine lange Geschichte. Jahrzehnte bevor sie sich,<br />

wie heute, in einzelnen Wirtschaftsbereichen organisierten, prägte zuerst der jeweilige Berufsverband<br />

den Alltag.<br />

Auch in der Hasestadt bestanden unter<br />

jungen „wandernden“ Handwerkern sogenannte<br />

Gesellenbruderschaften, die sich in<br />

selbstverwalteten Herbergen versammelten.<br />

Derartige, mit Handwerkstolz geschmiedete<br />

Zusammenschlüsse erkämpften sich<br />

feste Regelungen über Arbeitsvergütungen,<br />

Kündigungsbestimmungen bis hin zu<br />

frei gewählten „Altgesellen“. Im Jahre 1801<br />

wurde ein Streik von <strong>Osnabrücker</strong> Handwerksgesellen<br />

– es gab zehn Tote - brutal<br />

von hannoverschen Soldaten niedergeschlagen.<br />

Die Folgejahre waren auch außerhalb<br />

Osnabrücks von einem massiven Abbau der<br />

Gesellenrechte gekennzeichnet.<br />

Wer organisierte<br />

sich zuerst?<br />

Als auch im wirtschaftlich rückständigen<br />

Königreich Hannover im Zuge der<br />

1848er-Revolution das freie Vereinigungsund<br />

Versammlungsrecht verkündet wurde,<br />

schossen erste Formen gewerkschaftlicher<br />

Interessenvertretung in die Höhe. Besonders<br />

eng war der Zusammenhalt unter den Zigarrenarbeitern.<br />

Sie stellten um 1848 herum<br />

den größten Berufsstand. Die Gesamtzahl<br />

bemaß sich auf bis zu 600. Ihr Zusammenschluss<br />

nannte sich seit Ende Juli 1848 „Cigarrenmacher-Vereinigung<br />

zu Osnabrück“,<br />

die schon 1850 rund 110 Mitglieder organisierte.<br />

Konkurrenz im eigenen Lager entstand<br />

durch die “ Cigarrenarbeiter-Assoziation“.<br />

Die <strong>Osnabrücker</strong> Buchdrucker wollten<br />

den Tabakverarbeitern in nichts nachstehen<br />

und gründeten den „Gutenbergbund“.<br />

Osnabrück vor der industriellen Revolution – Gemälde im <strong>Osnabrücker</strong> Rathaus<br />

Gab es einen <strong>Osnabrücker</strong><br />

Gründungsvater?<br />

Besonders bekannt wurde der Tischlergeselle<br />

Johann Heinrich Schucht, der 1849 nach<br />

Osnabrück kam und eine Art Dachorganisation<br />

aller Arbeitervereinigungen schuf. Der<br />

von ihm gegründete Arbeiterbildungsverein<br />

(ABV) besaß Grundzüge einer Gewerkschaft.<br />

Zugleich kam auch so etwas wie ein<br />

Partei-Charakter zum Tragen. Insbesondere<br />

Zigarrenarbeiter, Buchdrucker und Handwerksgesellen<br />

aller Gewerke schlossen sich<br />

dem ABV an, der überregional der „Allgemeinen<br />

Deutschen Arbeiterverbrüderung“<br />

beitrat. Das erste Statut des Vereins benannte<br />

die „Vertretung von Arbeiterinteressen“<br />

als zentrales Ziel. Vor allem sollten auch<br />

„Arbeiterinteressen in öffentlichen Versammlungen“<br />

besprochen werden.<br />

Wer musste<br />

vertreten werden?<br />

Zigarrenarbeiter gab es um 1850 etwa 500<br />

bis 600, was angesichts einer Einwohnerzahl<br />

von rund 12.000 beachtlich war. Rund<br />

200 waren als Knappen auf dem Piesberg<br />

mit dem Kohleabbau befasst. Die Textilfabrik<br />

Wilhelm von Gülichs zählte rund 150<br />

Beschäftigte. Carl Goslings diverse Produktionsstätten<br />

für Seife, Branntwein, Ziegel<br />

oder Mineralwasser etwa 100. In Quirlls<br />

Papiermühle dürften – ebenso wie in der<br />

Papiermühle Siegfried Gruners – jeweils gut<br />

100 Arbeiter ihren Lohn bekommen haben.<br />

Hinzu kamen die wachsenden Belegschaftszahlen<br />

der Weymannschen Eisengießerei<br />

und rund 450 Handwerksgesellen.<br />

Bilder © privat, Buchcover © Geest-Verlag<br />

Welche Rolle spielten Handwerker?<br />

Die ersten Industriearbeiter, deren Zahl sich im wirtschaftlich<br />

rückständigen Osnabrück ohnehin erst allmählich steigerte,<br />

waren aufgrund ihrer schweren Arbeit und Arbeitszeiten<br />

von bis zu 12 Stunden kaum für gewerkschaftliche Arbeit zu<br />

gewinnen. Bei Handwerkern war dies anders: Hier herrschte<br />

gemeinhin ein gewisser „Handwerkerstolz“, was gepflegte Rituale<br />

bis hin zum Liedgut ausdrückten. Eine besonders wichtige<br />

Funktion besaßen „Vorleser“: Wenn in einer Stube sechs für<br />

sieben arbeiteten, wurde der siebte Kollege dazu abgestellt, den<br />

Arbeitsprozess durch Lesen interessanter Schriften erträglicher<br />

zu machen. Sobald zur Lektüre auch demokratische und sozialistische<br />

Schriften gehörten, entstanden hier die Grundlagen<br />

der Arbeiterbildung.<br />

Was hemmte die<br />

gewerkschaftliche Betätigung?<br />

Die Obrigkeit, aber auch zahllose Unternehmer wachten mit<br />

Argusaugen über die Aktivitäten der spärlich entlohnten Beschäftigten.<br />

Seit den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden<br />

Arbeiterorganisationen systematisch zerschlagen. Eine unrühmliche<br />

Rolle spielte dabei auch Johann Carl Bertram Stüve.<br />

Der <strong>Osnabrücker</strong> Bürgermeister und preußische Innenminister<br />

zeigte sich immer wieder als vehementer Gegner von Demokraten<br />

und Arbeitervereinen.<br />

Erst in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es<br />

zarte Versuche, Gewerksgenossenschaften zu gründen. Nach<br />

der Reichsgründung von 1871 setzte Kanzler Otto von Bismarck<br />

aber das „Sozialistengesetz“ durch, wonach sozialdemokratische<br />

wie gewerkschaftliche Betätigung von 1878 bis 1890<br />

bei Strafe verboten war. | Heiko Schulze<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

OSNABRÜCKER GEWERKSCHAFTS-<br />

PIONIER ALS ROMANFIGUR<br />

Die Frühgeschichte der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Gewerkschaften<br />

steht im Mittelpunkt von<br />

Heiko Schulzes Roman „Mit<br />

Feder und Hobel. Johann<br />

Heinrich Schucht und die<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Arbeiterverbrüderung<br />

1849 – 1851“.<br />

Das Buch ist 2009 im Geest-<br />

Verlag erschienen, weiterhin<br />

lieferbar und kostet<br />

12,50 EUR.<br />

VERSTÄRKE UNSERE<br />

KREATIV-CREW!<br />

Mit unseren Kunden brechen wir immer wieder zu<br />

spannenden Marketing- & Content-Expeditionen auf.<br />

Unsere Magazinleser schicken wir auf lehrreiche und<br />

unterhaltsame Entdeckungsreisen.<br />

Für bevorstehende neue Abenteuer & Ziele erweitern<br />

wir jetzt unsere (Redaktions-)Crew und suchen zu<br />

sofort:<br />

TRAINEE (M/W)<br />

MEDIENGESTALTUNG<br />

Während der mind. 6 bis 12 Monate in unserem<br />

Team lernst Du vor allem, wie (Print-)Magazine<br />

und andere coole Drucksachen professionell<br />

erstellt werden.<br />

Auch für Onlineprojekte wirst Du tätig. idealerweise<br />

hast Du bereits grafische Vorerfahrungen<br />

und Basiswissen. Spätere Übernahme in Teiloder<br />

Vollzeitanstellung ggf. möglich.<br />

(FREIE) REDAKTEURE<br />

für wissenswerte Storys sowohl in Print- als auch<br />

Onlinewelten. Gerne auch als Jahrespraktikum<br />

von unserem Basiscamp in Westerkappeln aus<br />

(inkl. Social-Media-Aktivitäten).<br />

VIDEO-PRODUCER<br />

Hast Du Lust, mit uns ein neues Geschäftsfeld<br />

zu erschließen und als Pioneer der ersten Stunde<br />

mit dabei zu sein? Du verfügst bereits über erste<br />

Erfahrungen im Filmen, Schneiden und Vertonen<br />

kleiner Videoclips? Dann geht's los - lass uns<br />

bewegende Geschichten produzieren ...<br />

Medieagentur KreativKompass<br />

ein Unternehmen der sinus Firmengruppe<br />

Gartenkamp 19 • 49492 Westerkappeln<br />

«<br />

Eintrittskarte des Arbeiterbildungsvereins Osnabrück<br />

23<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

Telefon: 0 54 04 / 95 750 20


NATUR & UMWELT<br />

Geschichte(n) aus dem<br />

Wer geht mit<br />

Schnorchel und<br />

Panzer tauchen?<br />

NATUR & UMWELT<br />

Museum am Schölerberg<br />

Natur & Umwelt - Planetarium -<br />

Umweltbildungszentrum<br />

Klaus-Strick-Weg 10<br />

49082 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 56003-0<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />

Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />

www.museum-am-schoelerberg.de<br />

Was ist die Schattenseite der Erleuchtung?<br />

Das Licht ist in unserer Kultur innig mit dem Leben verbunden: Es werde Licht, das Licht der Welt erblicken -<br />

Licht wird stets positiv mit Ideenreichtum, Genialität und Erleuchtung attribuiert. Seit Beginn der Industrialisierung<br />

schreitet jedoch die künstliche Beleuchtung unaufhörlich voran, heute mit etwa 2,2 % pro Jahr (weltweit).<br />

Sie gilt als Zeichen für Unabhängigkeit, Fortschritt<br />

und Urbanisierung. Doch neue Forschungen<br />

offenbaren auch Schattenseiten.<br />

Während andere schädliche Emissionen inzwischen<br />

strengen Umweltgesetzen unterliegen,<br />

mangelt es hier an Problembewusstsein. Im<br />

Gegenteil: Dunkelheit wird als etwas Bedrohliches<br />

empfunden.<br />

Das Ausmaß der Lichtverschmutzung (die<br />

künstliche Aufhellung des Nachthimmels) ist<br />

sogar aus dem Weltraum sichtbar: 99 % der Europäer<br />

leben unter einem lichtverschmutzten<br />

Himmel. Die Hälfte von ihnen kann daher die<br />

Milchstraße nicht mehr erkennen.<br />

Wer stört den Puls des Lebens?<br />

Ein Überfluss an künstlicher Beleuchtung stellt<br />

ein Umweltproblem und eine mögliche<br />

Gefährdung für die Gesundheit<br />

des Menschen dar. Besonders<br />

das energiereiche<br />

blaue Spektrum aus<br />

Hormonhaushalt und damit die Schlafqualität<br />

und Regenerationsfähigkeit. Sogar die Tumorentwicklung<br />

verschiedener Krebserkrankungen<br />

kann laut Studien begünstigt werden.<br />

Wie viele Insekten sterben<br />

durch Straßenlaternen in Osnabrück?<br />

Berechnungen zufolge sterben pro Straßenlaterne<br />

und Sommernacht 150 Insekten. Hochgerechnet<br />

auf die rund 23.800 öffentlichen Leuchten<br />

in Osnabrück würde dies gut 3,5 Millionen<br />

getötete Insekten pro Nacht bedeuten. Diese<br />

Lebewesen fehlen für wichtige Ökosystemdienstleistungen<br />

wie die Bestäubung unserer<br />

Kulturpflanzen und die natürliche Schädlingsbekämpfung<br />

(Fraß von Blattläusen), aber auch<br />

als Ressourcen im Nahrungsnetz (Rückgang<br />

der Vogelpopulationen).<br />

Beleuchtungskonzepte<br />

mit<br />

LED sind allgegenwärtig,<br />

die hohe Effizienz verspricht<br />

viel Licht für<br />

des Rebound-Effekts, dass mehr Licht verwendet<br />

wird, als notwendig ist. Daher sollte<br />

der tatsächliche Lichtbedarf (Intensität,<br />

Dauer, Lichtlenkung, spektrale Zusammensetzung)<br />

genau ermittelt werden. Eine Reduzierung<br />

ist häufig möglich, spart Kosten<br />

und leistet einen wichtigen Beitrag zu den<br />

strategischen Zielen der Stadt Osnabrücks.<br />

| Hendrik Hoerner<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

EXPERTE ZUM THEMA<br />

Dr. Andreas Hänel, der Leiter<br />

des Planetariums im Museum<br />

am Schölerberg, beschäftigt<br />

sich seit Jahren intensiv mit der<br />

Lichtverschmutzung und beantwortet<br />

auch gern Fragen zum<br />

Thema:<br />

Bild oben © www.nasa.gov/feature/goddard/2017/new-night-lights-maps-open-up-possible-real-time-applications, Sternenhimmel unten © Dr. Andreas Hänel<br />

Bilder © Zoo Osnabrück; Bild unten © OutdoorPhoto, fotolia.de<br />

Irgendwie sieht diese Schildkröte merkwürdig<br />

aus – die Chinesische Weichschildkröte hat<br />

anstatt des typischen starren Panzers einen<br />

glänzenden, weichen Rückenschild und ihre Nasenspitze<br />

ist zu einem kleinen Schnorchel ausgebildet. Im<br />

Zoo Osnabrück lebt sie im Tetra-Aquarium neben dem<br />

Rochenbecken.<br />

Die Chinesische Weichschildkröte<br />

stammt ursprünglich aus Japan, China,<br />

Korea und Vietnam. Dort verbringt sie<br />

den Großteil ihres Lebens im Wasser und<br />

verlässt dieses nur zum Sonnen und zur<br />

Eiablage. Sie lebt in Seen, Teichen, Überschwemmungsgebieten<br />

und langsam fließenden<br />

Gewässern. Mit einer Länge von<br />

rund 15 bis 25 Zentimetern werden die<br />

Weibchen deutlich größer als ihre nur<br />

etwa 15 Zentimeter großen männlichen<br />

Artgenossen.<br />

Warum hat die<br />

Weichschildkröte einen Schnorchel?<br />

Um sich in den Uferregionen vor Fressfeinden<br />

zu schützen, gräbt sich die Weichschildkröte<br />

im Schlamm ein. Um dort<br />

lange verharren zu können und dennoch<br />

Luft zu bekommen, lässt sie nur noch<br />

den Rüssel herausschauen. Zwischen ihren<br />

Zehen hat sie außerdem Häute, die<br />

sie zu einer extrem guten Schwimmerin<br />

machen.<br />

Gibt es die Weichschildkrote<br />

nur in Asien?<br />

Insgesamt gibt es etwa 30 unterschiedliche<br />

Arten der Weichschildkröte.<br />

Diese kommen nicht nur in<br />

den Binnengewässern Süd- und Ostasiens<br />

vor, sondern auch in Afrika und Nordamerika.<br />

Von dort stammt auch die Florida-Weichschildkröte,<br />

die Besucher im<br />

Zoo Osnabrück ebenfalls entdecken können.<br />

Sie lebt gemeinsam mit verschiedenen<br />

Schmuckschildkröten gegenüber vom<br />

Karpfenbecken im Tetra-Aquarium. Laut<br />

der Weltnaturschutzorganisation IUCN<br />

gelten einige Arten der Weichschildkröte<br />

als gefährdet: Ihr natürlicher Lebensraum<br />

wird zerstört und sie werden teilweise<br />

stark bejagt. In China und Taiwan gelten<br />

die Tiere als Delikatesse und werden für<br />

die traditionelle Chinesische Medizin genutzt.<br />

Friedliche Faulenzer oder<br />

„Krawall-Kröten“?<br />

Weichschildkröten sind reine Einzelgänger<br />

und mitunter sehr bissig: Durch ihren<br />

langen Hals können die Reptilien sogar<br />

rückwärts über ihren Panzer schnappen.<br />

Darum leben die beiden Weichschildkröten<br />

im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo auch nicht zusammen:<br />

In ihrem Territorium dulden sie<br />

zwar andere Schildkrötenarten, Weichschildkröten<br />

gegenüber verhalten sie sich<br />

hingegen mitunter extrem aggressiv. |<br />

Svenja Vortmann<br />

kaltweißen Lichtquellen<br />

(wie LED) stört den<br />

wenig Geld (Energie).<br />

Dies birgt die Gefahr<br />

Tel.: 05 41 / 56 00 326<br />

Mail: haenel@osnabrueck.de<br />

24<br />

Sternenhimmel der Rhön<br />

« 25<br />

von Dr. Andreas Hänel


MOMENTAUFNAHMEN<br />

Was tauschte Georg Christoph von Hammerstein mit Fürstbischof Ernst-August?<br />

Seine Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert<br />

zurück, seit 354 Jahren ist Schloss<br />

Gesmold in Familienbesitz. Denn 1664<br />

vereinbarte der <strong>Osnabrücker</strong> Fürstbischof<br />

Ernst August I. mit seinem Hofmarschall<br />

Georg Christoph von Hammerstein einen<br />

bis heute folgenreichen Tausch. Hammerstein<br />

trat seine Güter Scheventorf und<br />

Schleppenburg ab und erhielt dafür das<br />

repräsentative Anwesen in der Nähe von<br />

Melle. Dass der evangelische Hausherr damit<br />

auch das Patronat für die katholische<br />

Gemeinde übernahm, war im ökumeneerprobten<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land offenbar<br />

kein Problem. | Redaktion<br />

Foto: Marlen Rasche<br />

www.mara-fotografie.jimdo.com<br />

27


«<br />

NATUR & UMWELT<br />

Dr. Föcking (rechts) auf der<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Veranstaltung<br />

„Zukunftforum Luft“<br />

Ist Staub wirklich so gefährlich?<br />

Die Atemluft ist in der Hasestadt ja schon lange ein Thema, auch wenn es in letzter Zeit fast ausschließlich<br />

um die Emissionen, das berüchtigte Stickstoffdioxid (NO2), durch den Straßenverkehr<br />

geht. Aber es liegt noch viel mehr in der Luft: Jede Menge Stäube, die in ihrer gesundheitsgefährdenden<br />

Wirkung meist komplett unterschätzt werden.<br />

„Hier müssen wir alle zusammen deutlich wachsamer sein.“, erklärte<br />

der Betriebsmediziner Dr. med. Ludwig Föcking auf dem<br />

Zukunftsforum Luft in Osnabrück. Um<br />

die Wichtigkeit seines Anliegens<br />

zu demonstrieren, verwies Dr.<br />

Föcking darauf, dass jeder<br />

Mensch in seinem Leben<br />

durchschnittlich<br />

350.000 Kilogramm<br />

Luft verbraucht. An<br />

Nahrung verbraucht<br />

ein Mensch nur ein<br />

Zehntel, also 35.000<br />

Kilogramm. Luft ist<br />

somit die wichtigste<br />

Grundlage des Lebens,<br />

aber es ist nicht<br />

so gut um sie bestellt.<br />

Jedes Jahr sterben weltweit<br />

3,3 Millionen Menschen vorzeitig<br />

an den Folgen von Luftverschmutzung.<br />

Diese Zahl könnte sich bis 2050 verdoppeln, wenn<br />

die Emissionen ähnlich ansteigen wie bisher, stellten Spezialisten<br />

des Max-Planck-Instituts bereits vor einiger Zeit fest. Die Hauptquellen<br />

für schlechte Luft sind überraschenderweise nicht Industrie<br />

und Verkehr, sondern häusliche Kleinfeuer wie Öfen, Kamine<br />

oder Feuerstellen und die Landwirtschaft.<br />

Als Ursache für die Luftbelastung haben <strong>Wissen</strong>schaftler die<br />

Freisetzung von Ammoniak aus Viehzucht und Düngung identifiziert.<br />

Ammoniak entweiche durch die Zersetzung von Gülle<br />

und durch die Düngung von Nutzpflanzen in die Atmosphäre<br />

und reagiere dort mit anderen anorganischen Stoffen wie Schwefel-<br />

und Salpetersäure zu Ammoniumsulfat und Nitratsalzen.<br />

Hieraus entstehen nun wiederum Feinstaubpartikel. Die Berechnungen<br />

des Max-Planck-Institutes zeigen weiter auf, dass eine<br />

Reduzierung aller landwirtschaftlichen Emissionen um etwa die<br />

Hälfte weltweit eine Abnahme von rund acht Prozent der durch<br />

Luftverschmutzung verursachten vorzeitigen Sterbefälle bewirken<br />

würde.<br />

Würde man die gesamten Ammoniakemissionen stoppen können,<br />

könnten weltweit geschätzte 800.000 Menschen vor dem<br />

Bilder rechts oben / unten / Portrait Hoffmann © Michael Hafemann; Staubwolke © srady, Handwerker links © Photographee.eu, Schleifen © ANNA BERDNIK; fotolia.de<br />

Tod durch Krankheiten bewahrt werden,<br />

die durch Luftverschmutzung ausgelöst<br />

werden. Aber auch in der Produktion, an<br />

den Arbeitsplätzen herrscht „dicke Luft!“.<br />

Die Belastung durch Stäube hat sich in<br />

der jüngsten Vergangenheit deutlich verändert.<br />

Produktions- und technologiebedingt<br />

werden die Staubpartikel immer<br />

kleiner, so Dr. Föcking auf der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Veranstaltung. Warnten die Mediziner<br />

vor Jahren noch vor lungengängigen<br />

Stäuben, sind einige Stäube inzwischen<br />

zellgängig, d.h. sie können aufgrund ihrer<br />

geringen Größe Zellwände oder Membranen<br />

durchdringen. Nanomaterialien gelangen<br />

über die Atemwege in den Körper<br />

und überwinden innerhalb des Körpers<br />

wichtige Schutzbarrieren. Schädigungen<br />

am Erbgut, Entzündungen und Organschäden<br />

können die Folge sein. Schon unter<br />

normalen Bedingungen kann Staub je<br />

nach Art, Größe der Partikel und Ort der<br />

Ablagerung zu Reizungen und Erkrankungen<br />

der Atemwege, der Haut und der<br />

Augen führen.<br />

Wie wird die Staubbelastung<br />

ermittelt?<br />

Prof. Dr. Jörg Hoffmann von der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Hochschule gilt als führender<br />

Fachwissenschaftler in diesem Bereich.<br />

Auf dem „Zukunftforum Luft“ erklärte<br />

er: „Es wird in Öffentlichkeit und Politik<br />

viel über Staubbelastung gesprochen und<br />

es werden Messergebnisse veröffentlicht<br />

und diskutiert. Und dann damit Politik<br />

gemacht. Aber womit eigentlich? Es gibt<br />

keine standardisierten Messverfahren und<br />

somit keine vergleichbaren Messergebnisse!“<br />

Es existiere somit keine wirkliche wissenschaftliche<br />

Grundlage für politisches<br />

Handeln. Es muss also mehr Forschung<br />

geben, die den politisch<br />

Handelnden Daten<br />

und Erkenntnisse<br />

liefern,<br />

auf deren<br />

«<br />

Grundlagen sie die richtigen Entscheidungen<br />

treffen können.<br />

Die <strong>Osnabrücker</strong> Sozialwissenschaftlerin<br />

Prof. Andrea Lenschow wurde noch<br />

deutlicher und verwies darauf, dass viele<br />

Entscheider in Politik und Verwaltung in<br />

Sachen Luftverschmutzung einen deutlichen<br />

Nachholbedarf in puncto Fachwissen<br />

hätten. Der Grund liege in der fehlenden<br />

Kommunikation zwischen Forschung,<br />

Technik und politischer Verwaltung. Alle<br />

Fachteilnehmer des Zukunftsforums kamen<br />

überein, dass es wichtig wäre, an der<br />

<strong>Wissen</strong>svermittlung zu arbeiten und dass<br />

Osnabrück, sowohl wissenschaftlich als<br />

auf auch von der Unternehmensseite, der<br />

richtige Ort dafür sei. | Michael Hafemann<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

WAS IST STAUB?<br />

Wikipedia weiß: Staub (Mehrzahl<br />

Stäube, bei unterschiedlichen<br />

Sorten) ist die Sammelbezeichnung<br />

für feinste feste<br />

Partikel verschiedener Größe<br />

und verschiedenen Ursprungs,<br />

die einen gewissen Zeitraum<br />

in Gasen, insbesondere in<br />

der Luft, suspendiert bleiben<br />

können. Es werden Schwebstaub<br />

und Staubniederschlag<br />

unterschieden. Je nach Notwendigkeit<br />

wird Staub nach der<br />

Partikelgröße oder nach der<br />

Staubart unterteilt. Staubteilchen<br />

können aus organischen<br />

(Blütenpollen, Bakterien, Pilzsporen)<br />

oder anorganischen<br />

Materialien (Gesteinsstaub,<br />

Mineralfasern) bestehen. Eine<br />

allgegenwärtige Form des<br />

Staubes, der aus organischem<br />

und anorganischem Material<br />

besteht, ist Hausstaub.<br />

28


NATUR & UMWELT<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

Die besten<br />

lebensmittel<br />

der<br />

region<br />

Wo liegen David und Goliath?<br />

Vor rund 200.000 Jahren schoben sich aus Skandinavien<br />

gewaltige Eismassen durch den Norden Europas. Was<br />

ihnen im Weg stand, wurde mitgeschleift – darunter auch<br />

gigantische Felsbrocken.<br />

Einer dieser Findlinge strandete nach<br />

etwa 1.200 Kilometern am Glandorfer<br />

Hülsberg, wo er 1979 bei Flurbereinigungsmaßnehmen<br />

entdeckt wurde. Am<br />

2. Oktober des Jahres konnte der 65 Tonnen-Koloss<br />

geborgen werden. Er zerbrach<br />

dabei jedoch in zwei Teile, deren Größenunterschied<br />

einen biblischen Vergleich<br />

provozierte.<br />

„David und Goliath“ gehören zu den<br />

größten Findlingen, die je in der Region<br />

entdeckt wurden. Sie liegen heute unter<br />

Essen ist fertig!<br />

großen Eichenbäumen<br />

im Glandorfer<br />

Ortsteil<br />

Averfehrden<br />

– nur 200<br />

Meter von<br />

ihrem Fundort entfernt.<br />

Die Straße, die das Naturdenkmal<br />

(abzweigend von der B 475) umkurvt,<br />

trägt passenderweise den Namen „Zum<br />

dicken Stein“. | Thorsten Stegemann<br />

Das Team begrüßt Sie täglich ab<br />

18.00 Uhr in Petticoat & Blue<br />

Jeans.<br />

Erleben Sie eine nostalgische<br />

Zeitreise und genießen Sie Klassiker<br />

der 50er & 60er Jahre und<br />

das Beste von heute.<br />

Jetzt reservieren<br />

Tel. +49 541 56954-0<br />

Bilder © Paul Stegemann<br />

Bild unten links © Thorsten Stegemann; Bild oben © Thomas Francois, Bild Zutaten unten rechts<br />

© Andie_Alpion, Bild MHitte © oxie99; fotolia.de<br />

www.dransmann.com<br />

Hilft Hühnersuppe gegen Erkältung?<br />

präsentiert das Kochrezept:<br />

Wenn der Herbst vor der Tür steht, dauert es nicht mehr lange, bis gegen die Krankheiten<br />

der kalten Jahreszeit wieder die alten Hausmittel ins Feld geführt werden.<br />

Eins der beliebtesten ist Hühnersuppe, denn sie hilft angeblich gegen Erkältungen.<br />

„Wenn Schleim auf deinen Bronchien liegt;<br />

Wenn Grippe dich schon unterkriegt;<br />

Wenn grüner Schnotten zäh verweilt:<br />

Heiße Hühnersuppe heilt“,<br />

dichtete Wiglaf Droste.<br />

<strong>Wissen</strong>schaftlich<br />

beweisen lässt<br />

sich die wohltuende<br />

Wirkung nicht<br />

so einfach, auch wenn Verfechter<br />

der Suppe auf Antioxidanzien<br />

im Hühnerfleisch, Vitamine im Gemüse<br />

oder die simple Tatsache verweisen, dass<br />

Wärme die Durchblutung fördert. Hühnersuppe<br />

schmeckt am besten, wenn sie frisch<br />

zubereitet wird – und dazu braucht es nicht<br />

einmal das sprichwörtliche Suppenhuhn in<br />

voller Größe. Die Zutaten lassen sich beliebig<br />

variieren und der Arbeitsaufwand<br />

hält sich<br />

in überschaubaren<br />

Grenzen.<br />

Das sind doch starke<br />

Argumente für die<br />

gute, alte Hühnersuppe<br />

– auch wenn<br />

es noch nicht im Hals<br />

kratzt … | Redaktion<br />

Hühnersuppe<br />

(für 5 Personen)<br />

Wasser in einen großen Topf füllen. Die Hühnerbrust<br />

gründlich abwaschen, in den Topf geben<br />

und mit dem Salz und dem klein geschnittenen<br />

Suppengemüse zum Kochen bringen.<br />

Schaum abschöpfen und 90 Minuten köcheln<br />

lassen.<br />

Derweil die gewürzten Eier in einer Plastikschale<br />

verrühren. Die Schale in einen mit etwas<br />

Wasser gefüllten Topf stellen, diesen mit einem<br />

Deckel schließen und das Wasser etwa zehn<br />

Minuten kochen lassen. Den Eierstich auf einem<br />

Küchenbrett kalt werden lassen.<br />

Anschließend die Nudeln bissfest kochen.<br />

Nach 90 Minuten die Hühnerbrust herausnehmen,<br />

Knochen und Haut entfernen und in kleine<br />

Stücke schneiden. Das Fleisch, den in kleine<br />

Würfel geschnittenen Eierstich und die Nudeln<br />

wieder in den Topf geben.<br />

Wir wünschen Guten Appetit!<br />

Zutaten Hühnersuppe:<br />

3 l Wasser<br />

1 Hühnerbrust mit Haut und Knochen<br />

Suppengemüse (Karotten, Lauch, Sellerie)<br />

3 Eier (gerührt mit Salz, Pfeffer und einer<br />

Prise Muskat)<br />

300 Gramm Buchstaben- oder Muschelnudeln<br />

1 EL Salz<br />

2 EL Hühnerbrühe<br />

Wirtschaftswunder einfach essen + trinken im arcona LIVING OSNABRÜCK<br />

Neuer Graben 39 · 49074 Osnabrück · Tel. +49 541 56954-0 · www.osnabrueck.arcona.de<br />

Geschäftsanschrift: arcona LIVING OSNABRÜCK GmbH · Steinstr. 9 · 18055 Rostock<br />

31


- Anzeige -<br />

Wo ist drin, was draufsteht?<br />

Seit 2009 klappert sie wieder. Die Wassermühle im Nettetal zählt zu den ältesten Mühlen im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land. Ihre Gründung geht vermutlich auf die Zeit Karls des Großen zurück. Die Wasserund<br />

Staurechte wurden erstmals 1253 erwähnt. Ein Teil der hier gemahlenen Vollkornmehle<br />

bildet die Grundlage für das Mühlenbrot der Bäckerei Brinkhege.<br />

Der regionale Bezug ist dem Familienbetrieb<br />

sehr wichtig. „Wir sind ein Unternehmen<br />

aus der Region für die Region“, betont<br />

Marketingleiterin Wiebke Schwegmann.<br />

Wo es geht, arbeitet das Traditionsunternehmen<br />

eng mit regionalen Partnern zusammen.<br />

Beliebtes Ergebnis einer solchen<br />

Kooperation ist das <strong>Osnabrücker</strong> Landbrot.<br />

Wesentliche Bestandteile sind Dinkel<br />

vom Hof Horstmann in Glandorf sowie<br />

pflanzliches Griebenschmalz der Firma<br />

Rau aus Hilter.<br />

Veranstaltung zur Auszeichnung des Springbrotes zum<br />

Kulinarischen Botschafter Niedersachsens<br />

Wer ist „Kulinarischer Botschafter<br />

Niedersachsens“?<br />

Nicht nur bei der Auswahl der Backzutaten,<br />

sondern auch bei manchen Rezepturen<br />

spielt der regionale Bezug eine<br />

entscheidende Rolle. Um ein derartiges<br />

Backwerk handelt es sich bei dem weltweit<br />

einzigartigem Springbrot, einer <strong>Osnabrücker</strong><br />

Spezialität, die es nur bei Brinkhege<br />

gibt. Diese Hommage an die seit<br />

über 100 Jahren in der Region Osnabrück<br />

gebackenen Springbrötchen wurde am<br />

12. Juni in Hannover zum „Kulinarischen<br />

Botschafter Niedersachsens“ gekürt. „Die<br />

Auszeichnung steht für die herausragende<br />

Vielfalt regionaltypischer Spezialitäten<br />

und für Genuss aus unserem Land“, sagte<br />

Ministerpräsident Stephan Weil im Rahmen<br />

der Prämierungsveranstaltung.<br />

Wofür steht „Der 12. Mann“?<br />

Mit dem gleichnamigen Mehrkornbrot<br />

kommuniziert Brinkhege die langjährige<br />

enge Verbundenheit mit dem VfL Osnabrück<br />

und seinen leidenschaftlichen Fans.<br />

Neben der Kooperation<br />

mit<br />

dem Traditionsverein<br />

und dem<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Zoo<br />

steht aber auch das soziale<br />

Engagement ganz oben auf<br />

der Agenda.<br />

Das Familienunternehmen unterstützt<br />

soziale Projekte wie<br />

die <strong>Osnabrücker</strong> Wärmestube oder die<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Tafel und Kindertafel nämlich<br />

nicht nur mit Backwaren. In diesem<br />

Jahr freuten sich die Organisationen über<br />

Spendengelder in Höhe von insgesamt<br />

5.800 Euro. | Yörn Kreib<br />

05402-60 80 90<br />

32<br />

33


SPORT & GESUNDHEIT<br />

- Anzeige -<br />

Wer kümmert sich um die<br />

medizinische Versorgung<br />

von Erwachsenen mit<br />

Behinderungen?<br />

Mit dem neuen „Medizinischen Zentrum für Erwachsene mit Behinderungen“<br />

(MZEB) hat das Klinikum Osnabrück eine interdisziplinär<br />

strukturierte Behandlungseinrichtung geschaffen. Sie sorgt für<br />

eine spürbare Verbesserung der medizinischen Versorgung von<br />

Patienten aus dieser Personengruppe.<br />

In der ambulanten Einrichtung können<br />

Erwachsene mit geistigen oder<br />

schweren Mehrfachbehinderungen in<br />

enger Abstimmung mit ihren Angehörigen,<br />

Hausärzten und Therapeuten eine<br />

qualifizierte medizinische Behandlung bei allen<br />

Erkrankungen erhalten, die über den Umfang<br />

der Regelversorgung weit hinaus geht.<br />

Während es für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen<br />

und Behinderungen vorgesehen ist, dass<br />

sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr zusätzlich zur hausärztlichen<br />

Versorgung in einem Sozialpädiatrischen Zentrum<br />

(SPZ) - wie in Osnabrück im Kinderhospital am<br />

Schölerberg - medizinisch betreut werden, war für die<br />

erwachsenen Patienten aus dieser Personengruppe bisher<br />

keine ergänzende Behandlungsstruktur vorgesehen.<br />

Bilder © Klinikum Osnabrück / Zelle © psdesign1; fotolia.de<br />

Diesen Mangel sollen die neuen<br />

Zentren beheben, die nun<br />

in allen Bundesländern eingerichtet<br />

werden.<br />

„Mit dem MZEB wird eine<br />

Versorgungslücke geschlossen.<br />

Bei Menschen mit geistigen<br />

oder schweren Mehrfachbehinderungen<br />

treten, wenn<br />

sie älter werden, die gleichen<br />

Erkrankungen wie bei allen<br />

anderen Erwachsenen auf. Aber bei ihrer<br />

Behandlung stellen sich oftmals komplexe<br />

Fragen, die in der Regelversorgung nicht<br />

so einfach gelöst werden können“, sagt der<br />

46-jährige Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut<br />

Uwe Winninghoff, der das<br />

MZEB leitet.<br />

Wie arbeitet das Zentrum?<br />

In der neuen Einrichtung steht ein Ärzteteam<br />

zur Verfügung, dem Neurologen,<br />

Orthopäden, Neurochirurgen und Spezialisten<br />

für Epilepsie angehören. Außerdem<br />

gibt es eine enge fächerübergreifende Zusammenarbeit<br />

mit anderen Fachgebieten<br />

wie z.B. Hals-Nasen-Ohrenärzten oder<br />

Dentisten. Darüber hinaus gehören dem<br />

Team noch Therapeuten aus allen Disziplinen,<br />

Krankenpfleger und Sozialarbeiter<br />

an. Damit ist sichergestellt, dass die Patienten<br />

einen koordinierten Zugang zu allen<br />

Bereichen der Diagnose und Behandlung<br />

erhalten, die in dem Krankenhaus der Maximalversorgung<br />

auf dem Finkenhügel zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Wie Winninghoff erklärt, werden die<br />

Angehörigen und die niedergelassenen<br />

Haus-/Fachärzte der Patienten mit in die<br />

Behandlung einbezogen. Patienten können<br />

dem MZEB nur von Fachärzten zugewiesen<br />

werden, für die Kosten der Behandlung<br />

kommen die Krankenkassen auf.<br />

„Unser Angebot soll die Versorgung durch<br />

die Haus- und Fachärzte ergänzen und<br />

unterstützen. Ich freue mich sehr, dass es<br />

uns gelungen ist, das MZEB am Klinikum<br />

Osnabrück einzurichten“, so Winninghoff.<br />

Zu den medizinischen Schwerpunkten<br />

des MZEB gehören Spastikbehandlungen<br />

(auch Schienenversorgung und Botulinumtoxin),<br />

die Epilepsiebehandlung,<br />

Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen,<br />

das Abklären von auffälligen<br />

Verhaltensmustern und von unklaren<br />

Schmerzerscheinungen, außerdem kann<br />

das MZEB eine Beratung und Optimierung<br />

bei der Hilfsmittelversorgung leisten.<br />

Klinikum Osnabrück GmbH<br />

Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />

Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />

E-Mail: info@klinikum-os.de<br />

www.klinikum-os.de<br />

Wie Winninghoff und das MZEB-Team<br />

betonen, legt das gesamte Personal großen<br />

Wert darauf, Angehörige und Bezugspersonen<br />

zu beraten und gegebenenfalls auch<br />

anzuleiten. Sie erklären, dass dies eine<br />

ganz wichtige Neuerung ist, die mit dem<br />

MZEB ermöglicht wurde. | Redaktion<br />

Infos zum MZEB können auf der Internetseite<br />

des Klinikums Osnabrück abgerufen<br />

werden unter:<br />

www.klinikum-os.de/medizin-pflege/<br />

zentren/medizinisches-zentrum-fuererwachsene-mit-behinderung-mzeb<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

KLINIKUM ALS VORREITER<br />

Nach Ergänzung des Gesetzestextes<br />

im Sozialgesetzbuch im Jahre 2015<br />

wurde der Weg frei für die medizinischen<br />

Zentren für Erwachsene mit<br />

geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung.<br />

Osnabrück erhielt als<br />

eines der ersten Zentren bundesweit<br />

Anfang des Jahres die Zulassung.<br />

Bisher existieren erst vier derartige<br />

Zentren in Niedersachsen (das<br />

nächste in Meppen), in NRW besteht<br />

noch keines.<br />

34<br />

35


LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Schon in den Anfangsjahren des Museums<br />

wurde die Grabfigur des 1478 verstorbenen<br />

Bischofs Konrad von Diepholz präsentiert<br />

Um die vorletzte Jahrhundertwende erhielt der Kreuzgang ein dreiflügeliges Obergeschoss, das dem Museum als Schauraum diente.<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Wer gründete im Krieg ein Diözesanmuseum?<br />

Mittwoch, 28. August 1918: Noch vor Ende des Ersten Weltkriegs gründete das Bistum Osnabrück<br />

sein Diözesanmuseum. „Passt die Eröffnungsfeier des Museums in die ernste und raue<br />

Kriegszeit?“, fragte Bischof Wilhelm Berning die Gäste der Feierstunde, die sich in den Räumlichkeiten<br />

am Kreuzgang des Domes eingefunden hatten. Die Antwort lieferte er anschließend<br />

selbst: Gerade in schweren Zeiten gelte es, die idealen Güter zu pflegen, um so dem „schwer<br />

leidenden Vaterlande eine schöne Zukunft“ zu sichern.<br />

An diesem Mittag konnten die Honoratioren<br />

aus Stadt und Landkreis einen ersten<br />

Blick in die neuen Ausstellungsräume<br />

werfen, die durch die Aufstockung des<br />

Kreuzganges um ein Geschoss und die angrenzenden<br />

neuen neoromanischen Flügel<br />

entstanden waren. Unter den Gästen<br />

war auch Fritz Witte: Der Kölner Priester<br />

und Direktor des dortigen Schnütgen-Museums<br />

hatte in den Vorjahren mit<br />

dafür Sorge getragen, dass die Museumssammlung<br />

aufgebaut wurde und nach<br />

seinem Konzept ansprechend präsentiert<br />

werden konnte.<br />

Unter den Skulpturen, Gemälden, Goldschmiedearbeiten,<br />

geistlichen Textilien<br />

und Möbeln bildete der Domschatz den<br />

Kernbestand – ergänzt durch Stücke aus<br />

dem <strong>Osnabrücker</strong> Land, dem Emsland<br />

und der Grafschaft Bentheim, die im Gottesdienst<br />

oder als Kultbilder im Kirchenraum<br />

nicht mehr benötigt wurden. Dabei<br />

waren sich die Experten einig: Die ausgestellten<br />

Kostbarkeiten konnten sich sehen<br />

lassen und hatten eine überregionale Ausstrahlung.<br />

Bilder © Diözesanmuseum Osnabrück<br />

Teils stammten sie aus den alten Klöstern<br />

der Region, die die hannoverschen Welfen<br />

oder die Franzosen zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

aufgehoben hatten. Teils stammten<br />

sie aus den Kirchengemeinden, wie<br />

etwa die kostbare Benno-Kasel aus dem<br />

11. Jahrhundert, die als Priestergewand Bischof<br />

Bennos II. über Jahrhunderte in der<br />

Iburger Klosterkirche bewahrt wurde.<br />

« Wilhelm Berning wurde am 29. September<br />

1914 zum Bischof von Osnabrück geweiht.<br />

1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs,<br />

gründete er das Diözesanmuseum.<br />

„Pietät und Dankbarkeit gegen die kirchliche<br />

Kunst vergangener Tage fordern<br />

von uns, dass wir ihre Werke auch heute<br />

noch achten und vor dem Verfall bewahren.<br />

Wegen der Eigenart der kirchlichen<br />

Kunst empfiehlt es sich, sie nicht in allgemeinen<br />

Museen unterzubringen, weil<br />

sie dort unter der Fülle und Mannigfaltigkeit<br />

der gesammelten Gegenstände<br />

verschwindet, sondern sie womöglich in<br />

Verbindung mit kirchlichen Gebäuden<br />

gesondert aufzustellen. Darin hat auch<br />

unser Diözesan-Museum seine Existenzberechtigung<br />

neben anderen Museen unserer<br />

Stadt“, begründete der Bischof diesen<br />

Schritt. | Hermann Queckenstedt<br />

100 JAHRE DIÖZESANMUSEUM<br />

Mit intensiven Einblicken in die<br />

musealen Herausforderungen<br />

der Gegenwart begeht das<br />

Diözesanmuseum am ersten<br />

Septemberwochenende sein<br />

100-jähriges Bestehen: Am<br />

1. und 2. September lädt das<br />

Team zu Tagen der offenen<br />

Tür, während am Montag, 3.<br />

September, der Festakt für<br />

geladene Gäste geplant ist.<br />

In einer Sonderausstellung<br />

werden dann jene Objekte<br />

zu sehen sein, die während<br />

der vergangenen zehn Jahre<br />

im Depot vor den Augen<br />

der Besucher verschlossen<br />

waren. Weitere Infos:<br />

www.dioezesanmuseum-os.de<br />

36<br />

37


LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Daniela A. BenSaid<br />

Persönlichkeits-Ratgeber<br />

Streitarena Teil 2:<br />

Wie führt man ein<br />

konstruktives Konfliktgespräch?<br />

In der letzten Ausgabe haben wir uns gefragt, wie man richtig streitet. Diesmal geht es darum, ein wirklich<br />

konstruktives Konfliktgespräch zu führen. Ein Leitfaden gibt Halt und Orientierung.<br />

Schritt 1:<br />

Legen Sie die Ziele fest<br />

Werden Sie sich Ihrer eigenen Gefühle bewusst,<br />

damit Sie nicht vom sachlichen Ziel<br />

des Gesprächs abgelenkt sind. Fragen Sie<br />

sich: Bin ich noch wütend? Kann ich ganz<br />

ruhig und sachlich über den Konflikt sprechen?<br />

Was möchte ich mit dem Gespräch<br />

erreichen?<br />

Schritt 2:<br />

Gewinnen Sie Abstand<br />

Gewinnen Sie Abstand, um Ihre Gefühle<br />

zu beruhigen. Das geschieht nicht, indem<br />

man fortwährend an den Konflikt denkt.<br />

Quid agis* Akademie<br />

Der Beitrag von Daniela Ben Said ist bereits der<br />

siebte Teil unserer Kooperation mit der Quid<br />

agis Akademie.<br />

info@quid-agis.de | www.danielabensaid.com<br />

Sobald der Abstand da ist, suchen Sie das<br />

Gespräch. Schreiben Sie den Konflikt auch<br />

gerne auf. Das schafft Abstand. Notieren<br />

Sie: Was will ICH erreichen? Was will der<br />

ANDERE erreichen? Wie würde uns ein<br />

DRITTER neutraler Beobachter sehen?<br />

Sind wir an einer Lösung interessiert oder<br />

wollen wir nur streiten?<br />

Schritt 3:<br />

Positive Aspekte formulieren<br />

Führen Sie sich die positiven Aspekte des<br />

Konfliktes vor Augen.<br />

Fragen Sie sich: Was kann ich bei diesem<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ verlost<br />

1x1 Ticket für das Seminar<br />

„Konfliktmanagement“ am<br />

23./24. November <strong>2018</strong> (Wert:<br />

999 €) bei Daniela Ben Said.<br />

Mehr zum Gewinnspiel auf<br />

Seite 50/51.<br />

Konflikt lernen? Was wird dieser Konflikt<br />

klären, das zuvor ungeklärt blieb? Welche<br />

positiven Ergebnisse kann ich erwarten?<br />

Schritt 4: Sorgen Sie für<br />

eine positive Grundstimmung<br />

Erscheinen Sie in einer positiven und guten<br />

Stimmung zum Gespräch. Denn die<br />

guten Gedanken und die Entspanntheit<br />

tragen maßgeblich dazu bei, auf der sachlichen<br />

Ebene eine Lösung zu finden.<br />

Schritt 5: Erkennen Sie die<br />

Interessen des Anderen an.<br />

Hören Sie der Gegenseite gut zu und filtern<br />

Sie die Interessen heraus. Fragen Sie sich:<br />

Was möchte er/sie damit erreichen? Welches<br />

Interesse steckt dahinter?<br />

Schritt 6: Formulieren Sie<br />

Ihre eigenen Interessen<br />

Formulieren auch Sie Ihre Interessen richtig,<br />

indem Sie sich fragen: Was will ich damit<br />

erreichen? Welche Interessen stehen<br />

dahinter? Was sind meine Wünsche?<br />

Schritt 7: Halten Sie<br />

die Übereinstimmungen fest<br />

Oft ergibt sich nach dem Erläutern der<br />

gegenseitigen Interessen eine Überschneidung<br />

der Interessenlage. Halten Sie diese<br />

fest.<br />

Bilder © Daniela A. Ben Said // Bild unten © Tiko, Hintergrund oben © Sabphoto, Bild oben© Photographee.eu; fotolia.de<br />

Schritt 8: Diskutieren<br />

Sie die kontroversen Punkte<br />

Sobald Ihnen die vorherigen Schritte gelungen<br />

sind und Sie sich mit Ihrer Gegenseite<br />

in einem entspannten Zustand befinden,<br />

können die kontroversen Punkte<br />

diskutiert werden.<br />

Schritt 9: Lösungen<br />

finden und vereinbaren<br />

Sobald Sie die Lösung gefunden haben,<br />

müssen Sie einen Umsetzungsplan erarbeiten<br />

und mit der Gegenseite abstimmen.<br />

Schritt 10: Führen Sie eine<br />

Lösungsrückschau durch<br />

Führen Sie nach ein paar Wochen eine Lösungsrückschau<br />

durch. Oftmals kommen<br />

Sie mit etwas zeitlichem Abstand auf eine<br />

noch bessere Idee oder die Bedingungen<br />

haben sich geändert und die Lösung muss<br />

erneut angepasst werden.<br />

Ein Streit ist immer eine Chance für mehr<br />

Verständnis miteinander und wie Sie sehen,<br />

ist Streiten erlernbar und gar keine<br />

hohe Kunst! Bei allen Tipps bedenken Sie<br />

auch immer: Streit ist ein normaler und<br />

wichtiger Teil des Alltags. Je sachlicher Sie<br />

ihn lösen, desto größer sind die Chancen<br />

auf ein wundervolles Miteinander nach<br />

dem Streit.<br />

Meine Oma sagte immer: „Die gemeinsamen<br />

Schritte durchs Leben sind nicht immer<br />

einfach. Jeder hört die Musik in eigener<br />

Art und Weise. Doch der gemeinsame<br />

Tanz ist wundervoll!“<br />

In diesem Sinne, sollten Sie kurz einmal<br />

aus dem kommunikativen Takt kommen<br />

- hören Sie gut hin und Sie werden wieder<br />

gemeinsam tanzen!<br />

Herzlichst Ihre<br />

Daniela Ben Said<br />

* Die Kurse finden hintereinander an<br />

festgelegten Terminen statt.<br />

39<br />

Teilen Sie Ihr <strong>Wissen</strong><br />

mit uns und unseren Lesern!<br />

Sie sind Experte auf Ihrem Gebiet?<br />

Prima! Nutzen Sie das wissenswerte<br />

Themenumfeld von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

und reihen Sie sich doch mal als Kory-<br />

phäe für Ihr Fachgebiet in die Linie vieler<br />

bekannter, hochkarätiger Spezialisten ein,<br />

die in jeder Ausgabe wertvolle Beiträge<br />

liefern.<br />

Welche verblüffenden, hilfreichen und<br />

bedeutungsvollen Themen, Innovationen,<br />

Tipps und Prognosen oder Ratschläge<br />

haben Sie als der<br />

Experte aus Ihrer Branche, Ihrem<br />

Unternehmen, Verein, Institut oder Ihrer<br />

Institution zu erzählen?<br />

Wir sind gespannt ...<br />

Redaktion „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

Gartenkamp 19<br />

49492 Westerkappeln<br />

Telefon: 05404/9575020<br />

E-Mail: redaktion@os-wissen.de<br />

www.osnabruecker-wissen.de


LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Wer hilft Bedürftigen<br />

bei rechtlichen Problemen?<br />

Eher durch Zufall stießen die ehemaligen Jurastudenten Matthias Petka<br />

und Dominik Kreke über einen Eintrag bei Facebook: Die juristische<br />

Fakultät in Göttingen bietet seit 2011 eine Rechtsberatung für Bedürftige<br />

durch Studenten an. Man tauschte sich aus und überlegte, inwieweit man<br />

ein vergleichbares Konzept auch in Osnabrück umsetzen könnte.<br />

- Anzeige -<br />

Wo laufen<br />

die Klassiker?<br />

An jedem letzten Donnerstag im Monat lässt die Filmpassage Meisterwerke der Filmgeschichte wieder lebendig werden.<br />

Die Staffel 2017/18 endet mit zwei Welterfolgen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.<br />

In den „<strong>Osnabrücker</strong> Tafeln“ fand die<br />

Gruppe ihren ersten Kooperationspartner.<br />

Zwei Anwälte wurden ins Boot geholt,<br />

welche die Studenten ehrenamtlich<br />

unterstützen. Erste Beratungen erfolgten<br />

im Büro des Geschäftsführers der Diakonie<br />

Osnabrück, da die <strong>Osnabrücker</strong> Tafel<br />

keine separaten Räumlichkeiten zur Verfügung<br />

stellen konnte.<br />

Da der Bedarf gegeben war und ist, stellt<br />

die Diakonie inzwischen einen Beratungsraum<br />

und Wartebereich bereit. Termine<br />

werden nicht vergeben, die Wartenden<br />

kommen der Reihe nach dran. Maximal<br />

sieben Klienten werden pro Beratungstag<br />

versorgt. Neben den Studenten ist auch<br />

einer der beiden Anwälte anwesend. Ein<br />

helfender Eingriff erfolgt nur in Ausnahmefällen.<br />

„Ziel ist es, dass die Studenten<br />

einen Einblick in die Praxis eines Anwalts<br />

bekommen und daher selbstständig agieren“,<br />

so Petka.<br />

Was wird geleistet?<br />

Mit einem Missverständnis möchte er<br />

aufräumen: „Wir sichern lediglich die<br />

Erstberatung und schauen, ob ein rechtliches<br />

Problem vorliegt. Bei 95 % ist das<br />

der Fall. Dann versucht der Student eine<br />

Lösung zu erarbeiten und verweist ggf. auf<br />

einen Anwalt des Fachgebiets. Konkrete<br />

40<br />

Empfehlungen für Anwälte sprechen wir<br />

nicht aus, da bleiben wir neutral“, versichert<br />

Petka. „Es ist selbstverständlich,<br />

dass keine Akquise betrieben wird. Unsere<br />

ehrenamtlichen Anwälte nehmen also<br />

keine Klienten mit“, sagt Petka.<br />

Die Fälle stammen vorrangig aus den<br />

Bereichen Arbeitsrecht, Sozialrecht und<br />

Mietrecht. Häufig leisten die Studenten<br />

auch Unterstützung bei Fragen zu Anträgen<br />

für Kostenhilfen. Alle Fälle werden<br />

streng anonymisiert. Als bedürftig gilt,<br />

wer nicht oder nur in unzureichendem<br />

Maße für den eigenen Lebensunterhalt<br />

aufkommen und sich somit keinen Anwalt<br />

ohne finanzielle Unterstützung leisten<br />

kann.<br />

Die Studenteninitiative hat sich entwickelt.<br />

2015 wurde die Rechtsberatung als<br />

Veranstaltung zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen<br />

ins Vorlesungsprogramm<br />

der Universität aufgenommen. Studenten<br />

ab dem 4. Semester absolvieren für<br />

den entsprechenden Schein verschiedene<br />

Rechtsbereiche, den Umgang mit Klienten<br />

und die Fallanalyse.<br />

Seither haben 70 bis 80 Studenten rund<br />

360 Ratsuchenden geholfen. 2017 wurde<br />

der Verein "Rechtsberatung für Bedürftige<br />

Osnabrück e.V." gegründet.<br />

| Sina-Christin Wilk<br />

Dominik Kreke, Matthias Petka<br />

und Hinrich Geelvink (Vorstand, v.l.n.r.)<br />

WO KANN ICH MICH<br />

BERATEN LASSEN?<br />

Diakonie, Lohstraße 11<br />

Osnabrück<br />

Jeden 1. und 3. Donnerstag können<br />

Ratsuchende zwischen<br />

13.45 und 15.00 Uhr vorsprechen.<br />

Die Beratung ist für die<br />

Bedürftigen kostenfrei.<br />

studi-rechtsberatung@gmx.de<br />

Gruppenbild © Rechtsberatung für Bedürftige Osnabrück e.V. / Header oben © pixelkorn; fotolia.de<br />

Plakate © Filmpassage Osnabrück // Kamera © fergregory // Kinosessel © peych_p; fotolia.de<br />

Welche Crew ging am Set an ihre Grenzen?<br />

„Apocalypse Now“ gilt als einer der eindrucksvollsten Antikriegsfilme<br />

aller Zeiten und der Crew mag es bisweilen so vorgekommen sein, als<br />

würde sie selbst ein Leben am Rande des Abgrunds führen. Francis Ford<br />

Coppola drehte lange auf den Philippinen, ließ es sich aber nicht nehmen,<br />

Steaks und Weine aus den USA einfliegen zu lassen. Die Pasta für<br />

die Kameraleute kam aus Italien. Alkohol- und Drogenexzesse waren an<br />

der Tagesordnung. Der Produktionsassistent Doug Claybourne gab zu<br />

Protokoll, dass am Swimming Pool des Hotels Hunderte Bierflaschen<br />

standen und die Crewmitglieder von den Dächern ins Wasser sprangen.<br />

Schauspieler Martin Sheen erlitt einen Herzinfarkt, Statisten übten sich<br />

in rituellen Tierschlachtungen, Coppola drohte mehrfach mit Selbstmord.<br />

„Wir waren im Dschungel, wir waren zu viele, wir hatten zu viel<br />

Geld und zu viele Geräte und nach und nach wurden wir alle verrückt“,<br />

meinte der Kultregisseur später. „Apocalypse Now“ wurde einer seiner<br />

größten Erfolge und gewann drei Golden Globes, zwei Oscars und die<br />

Goldene Palme.<br />

30.08.<br />

Filmpassage<br />

Osnabrück<br />

Friederike Neven<br />

(Betriebsleitungsassistentin)<br />

Johannisstraße 112-113<br />

49074 Osnabrück<br />

Hotline: 03871 – 211 40 40<br />

www.filmpassage.de<br />

Wer verlor seine Hauptrolle an Eddie Murphy?<br />

Fast unglaublich, aber tatsächlich wahr. Als die Macher des späteren Welt-<br />

erfolgs „Beverly Hills Cop“ Anfang der 80er Jahre nach einem Hauptdarsteller<br />

suchten, fiel ihre Wahl zunächst auf Sylvester Stallone. Der hatte<br />

am Drehbuch jedoch allerhand auszusetzen und schrieb es kurzerhand<br />

um. Später erinnerte sich „Sly“, sein Anfang habe in etwa so ausgesehen<br />

wie die Landung in der Normandie in „Der Soldat James Ryan“.<br />

Das wiederum passte den Produzenten nicht. „Sie schmissen mich und<br />

mein Buch aus dem Büro“, so Stallone. Die Rolle bekam Eddie Murphy,<br />

der auch in den beiden Fortsetzungen (1987 und 1994) zu sehen war.<br />

Die Fans warten nun seit mehr als zwei Jahrzehnten sehnsüchtig auf den<br />

vierten Teil der Kultserie, der schon mehrfach angekündigt wurde. 2019<br />

könnte es endlich soweit sein. Unter der Regie von Adil El Arbi und Bilall<br />

Fallah soll Eddie Murphy erneut die Rolle des Det. Axel Foley spielen.<br />

| Redaktion<br />

Jeden letzten<br />

Donnerstag im<br />

Monat | 20.30 Uhr<br />

Eintritt:<br />

6 €<br />

27.09.<br />

41


- Anzeige -<br />

Wie kommt die<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

AUF ENTDECKUNGSTOUR BEI<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Wurst in die Pelle?<br />

Jede Erfolgsgeschichte hat ein Ende – diese hier hat sogar zwei. Und das seit 1972, in dem Jahr<br />

also, als alle Vorzeichen eigentlich auf „Anfang“ standen. Seinerzeit begann der<br />

rührige Fleischermeister Heinz Kinnius in einem Hinterhof in der Osningstraße,<br />

Bratwürste in Eigenregie zu produzieren und in der Region zu vertreiben. Da<br />

der Gründer den Geschmack seiner Kunden traf und „Kinnius-Würstchen“ –<br />

beinahe über Nacht – buchstäblich in aller Munde waren, blieb dem umtriebigen<br />

Jungunternehmer keine andere Wahl, als zu expandieren.<br />

Auf der Suche nach<br />

einem geeigneten<br />

Standort wurde er rasch<br />

fündig: im Eversburger Industriegebiet,<br />

auf dem Gelände eines<br />

ehemaligen Pferdegestüts.<br />

Gelockt vom günstigen Bodenpreis<br />

erkannte Kinnius mit<br />

Sherlock Holmeschen Scharfsinn<br />

außerdem, wie schnell<br />

und unkompliziert man von<br />

dort aus Supermärkte und<br />

andere Großabnehmer in Stadt und Land<br />

beliefern konnte.<br />

Und so läuft die firmeneigene Flotte, aus<br />

drei Auslieferungsfahrzeugen bestehend,<br />

heute genau wie damals schon, mehrere<br />

Male pro Tag aus, um die angesagten<br />

„Dauerbrenner“ unters Volk zu bringen.<br />

Derzeit spielt den fleißigen Eversburgern<br />

das „Grillwetter“ in die Hände, sodass<br />

in ihrem Betrieb an der Klöcknerstraße<br />

händeringend jede Hand gebraucht<br />

wird – und die Fahrer Gas geben müssen.<br />

„Bei uns geht die Arbeit Hand in Hand“,<br />

sagt Kinnius-Betriebsleiter Michael Linnemann<br />

beim Schnack in seinem Büro.<br />

Baumlang und breitschultrig steht er an<br />

seinem höhenverstellbaren Schreibtisch;<br />

er referiert mit sonorer Stimme – gelegentlich<br />

nippt er gedankenversunken an<br />

seiner Tasse Kaffee. Und beantwortet geduldig<br />

sämtliche Anrufe. Denn die wandelnde<br />

Telefonzentrale der Fleischerei ist<br />

der Mann mit Headset außerdem noch.<br />

Bilder © Kinnius / Hintergrund © nadianb; fotolia.de<br />

Wohl dem, der Linnemann, seit 26 Jahren<br />

im Betrieb, in seinen Reihen hat und sich<br />

von ihm führen lassen darf. Nach kurzem<br />

taktischem Vorgeplänkel mutieren Besucher<br />

schließlich selbst zur „Wurst“ – allerdings<br />

nur vorübergehend. Ziehen Hauben<br />

über den Kopf, schlüpfen in weiße Anzüge;<br />

Schuhe verschwinden in Schutzhüllen.<br />

Linnemann öffnet die Tür zur Produktionshalle,<br />

indem er seinen rechten Daumen<br />

auf die elektronische Zugangskontrolle<br />

drückt. Er lässt anderen den Vortritt. Nach<br />

gründlicher Handwäsche schreitet man<br />

über die „Fußwaschanlage“ – eine kitzlige<br />

Angelegenheit. Danach zum Becken für<br />

die Desinfektion der Hände. Hygiene wird<br />

hier groß geschrieben!<br />

Wie entsteht Feinbrat?<br />

Der erste „Produktionsschritt“ am<br />

Fleischwolf ist mindestens genauso wichtig<br />

wie der Gang durch die Desinfektion.<br />

Denn das von der „<strong>Osnabrücker</strong> Erzeugergemeinschaft“<br />

kurz vor Schichtbeginn<br />

gelieferte Rohfleisch muss ein Mitarbeiter<br />

durch den Wolf drehen, um es, portioniert<br />

als „breiige Masse“, für die weitere Verarbeitung<br />

vorzubereiten.<br />

Kinnius hat sich seit seiner Gründung dem<br />

Qualitätsfleisch verschrieben. Und außerdem<br />

ein computergestütztes Warenwirtschaftssystem<br />

im Betrieb installiert, was<br />

lückenlose Protokolle eingehender Lieferungen<br />

erstellt. Es registriert auch, welche<br />

Schneide und Trenntrommel<br />

Waren wann, wohin und<br />

in welcher Stückzahl ausgeliefert<br />

werden.<br />

Linnemann bittet zur<br />

zweiten Station, dem Kutter.<br />

Dort schneiden scharfkantige Messer<br />

das zuvor gewolfte Fleisch zu Feinbrät.<br />

„Unsere Messer rotieren zwischen 2.500<br />

bis 3.000 Mal pro Minute“, erläutert Linnemann<br />

grinsend. Nach erfolgter Verkleinerung<br />

fahren es Mitarbeiter in großen<br />

Bottichen zur dritten Station.<br />

Wie viele Wurstchen werden<br />

pro Stunde gefullt?<br />

Die Füllung splittet sich in zwei Produktionsstraßen:<br />

in eine für die etwa 18 Zentimeter<br />

lange „dünne Bratwurst“ und in<br />

eine andere für die nicht minder mundende<br />

„dicke“. Von Zeit zu Zeit streifen<br />

Mitarbeiter Därme über Füllrohre, durch<br />

die Fleisch einschießt. Diese blähen diese<br />

dann bis zur maschinell-eingestellten<br />

Wunschlänge mit Feinbrät. Sobald das<br />

Maß erreicht ist, werden Wurstenden mechanisch<br />

abgebunden. Und das Spiel beginnt<br />

von vorne.<br />

Da die frisch gefüllten Würstchen wie an<br />

einem Strang aneinander gekettet sind,<br />

tragen Mitarbeiter sie auf eine Art Gerüst,<br />

wo sie „abhängen“ können. Linnemanns<br />

Mitarbeiter schätzen, dass etwa 10.000<br />

Würstchen pro Stunde gefüllt werden,<br />

wenn alles optimal<br />

läuft – und Nachschub kommt.<br />

„Unsere nächste Station heißt Brühkammer“,<br />

sagt Linnemann, während er mit einem<br />

„Wurstgerüst“ kerzengerade auf eine<br />

von fünfen zusteuert. Der Brühvorgang an<br />

sich dauert etwa 25 Minuten. Dort werden<br />

Wurststränge mit Wasserdampf erhitzt<br />

und später unter Schwallbrausen auf 20<br />

Grad gekühlt. Dann werden die Wurststränge<br />

voneinander getrennt und über ein<br />

Förderband in Auffangkisten befördert.<br />

Später füllen Mitarbeiter in der Packstation<br />

Kinnius-Würstchen in Plastikpackungen,<br />

lassen diese vakuumverschweißen und in<br />

einen Kühlraum fahren. „Uns ist das Prinzip<br />

Frische wichtig“, sagt Linnemann beim<br />

Gang durch die Kühlung. „Und zufriedene<br />

Kunden“, ergänzt er lächelnd.<br />

Sie müssen äußerst zufrieden sein – denn<br />

wie sollte man sich anders die konstant<br />

hohe Nachfrage nach den begehrten<br />

„Zweiendern“ in all ihren Variationen erklären<br />

können? | Michael Luttmer<br />

www.kinnius.de<br />

Abknoten der Bratwurst nach dem Abfüllen in den Naturdarm<br />

42


KUNST & KULTUR<br />

Hermann Sudermann<br />

Vergessene Bücher (10):<br />

Hermann Sudermanns Schauspiel „Heimat“<br />

Was ist Heimat?<br />

Die Hauptrolle in seinem bekanntesten, 1893 uraufgeführten Theaterstück spielten<br />

einst Weltstars wie Sarah Bernhardt, Adele Sandrock oder Eleonora Duse. „Heimat“<br />

wurde 1938 verfilmt, den Text gab es als handliches Reclam-Heft. Doch all<br />

das ist lange her …<br />

12 Jahre sind vergangen, seit Magda<br />

Schwartze ihr Elternhaus im Streit<br />

verlassen hat. Nun kehrt sie als gefeierte<br />

Opernsängerin zurück und<br />

versöhnt sich mit dem sittenstrengen<br />

Vater. Doch der Familienfrieden<br />

ist nur von kurzer Dauer. Als<br />

der pensionierte Oberstleutnant erfährt,<br />

dass Magda ein uneheliches<br />

Kind von dem zwielichtigen Regierungsrat<br />

Dr. Keller hat, brechen die<br />

alten Konflikte mit unverminderter<br />

Heftigkeit wieder auf.<br />

Was ist Magdas Heimat? Das moralische<br />

und gesellschaftliche Erbe<br />

ihrer Familie, die selbstbestimmte<br />

Persönlichkeit und der berufliche<br />

Erfolg- oder das Leben mit dem<br />

eigenen Kind? Die Frage bleibt<br />

offen, denn ihr Vater überlebt<br />

das finale Wortgefecht nicht.<br />

Lob der Nazi-Familie?<br />

Zehn Jahre nach Sudermanns<br />

Tod wurde sein Theaterstück<br />

verfilmt. Regisseur Carl Froelich<br />

besetzte die Hauptrollen<br />

mit den Leinwand-Stars<br />

Zarah Leander und Heinrich<br />

George, ließ am Ende aber<br />

nicht den starrsinnigen Soldaten<br />

sterben, sondern den zum<br />

Bankdirektor mutierten Regierungsrat<br />

(Franz Schafheitlin),<br />

der schon optisch an die<br />

Rassendoktrin der Nationalsozialisten<br />

erinnern sollte.<br />

Adolf Heinzlmeier und<br />

Berndt Schulz interpretierten den<br />

Streifen in ihrem Buch „Lexikon<br />

´Filme im Fernsehen´“ also nicht<br />

ganz zu Unrecht „als Verächtlichmachung<br />

der Bourgeoisie der Weimarer<br />

Zeit und Lob der neuen Nazi-Familie“.<br />

Kann Erfolg<br />

zum Verhängnis werden?<br />

Hermann Sudermann, der am 30.<br />

September 1857 im Memelland<br />

als Sohn des Bierbrauers Johann<br />

Sudermann und seiner Frau Dorothea<br />

geboren wurde, war einer<br />

der populärsten Schriftsteller der<br />

vorletzten Jahrhundertwende. Seine<br />

Theaterstücke, die mit geschliffenen<br />

Dialogen und raffinierten<br />

Plots aufwarteten, erreichten im<br />

In- und Ausland astronomische<br />

Aufführungsserien, seine Romane<br />

und Erzählungen fanden ein Millionenpublikum.<br />

Auch in Osnabrück<br />

wurde Sudermann fast regelmäßig<br />

Bild Sudermann rechts © commons.wikimedia.org/wiki/File:Nicola_Perscheid_-_Hermann_Sudermann_nach_1925.jpg / Bild Sudermann links © commons.wikimedia.org/wiki/File:Picture_of_Hermann_Sudermann.jpg?uselang=de<br />

/ Theaterzettel © Theatermuseum Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien<br />

Hermann Sudermann um 1925<br />

gespielt. Neben „Die Ehre“, „Das Glück<br />

im Winkel“ oder „Johannisfeuer“ stand<br />

„Heimat“ immer wieder auf dem Spielplan<br />

des hiesigen Theaters, so etwa in den<br />

1910er Jahren, in der Saison 1936/37 oder<br />

1949/50. Der Erfolg, den Sudermann auch<br />

der griffigen Diskussion zentraler gesellschaftlicher<br />

Themen – wie der Sozialen<br />

Frage, der Stellung der Frau oder der Bedeutung<br />

der Kunst – zu verdanken hatte,<br />

rief allerdings zahlreiche Kritiker auf den<br />

Plan. Allen voran Alfred Kerr, der jede Gelegenheit<br />

nutzte, seine künstlerische Qualitäten<br />

zu diffamieren, ihm Berechnung,<br />

Sensationsmache und Geschäftemacherei<br />

vorzuwerfen.<br />

Als Sudermann 1928 starb, geriet er vergleichsweise<br />

rasch in Vergessenheit. Auch<br />

seine besten Texte - Dramen wie „Die<br />

Ehre“ und „Sodoms Ende“, die Romane<br />

„Frau Sorge“, „Katzensteg“ und „Der tolle<br />

Professor“ oder die herausragende Novellensammlung<br />

„Litauische Geschichten“<br />

- sind nur noch Randnotizen der Literaturgeschichte.<br />

Umso erfreulicher, dass die 1929 gegründete<br />

Hermann Sudermann Stiftung<br />

das Andenken an ihren Namensgeber<br />

lebendig zu halten versucht und Schriftsteller<br />

bis heute durch die Vergabe des<br />

Hermann-Sudermann-Preises fördert. In<br />

Schloss Blankensee, dem Sommerwohnsitz<br />

des Dichters im Süden von Berlin,<br />

gibt es ein Gedenkzimmer, das im Rahmen<br />

privater Führungen besichtigt werden<br />

kann: www.sudermannstiftung.de<br />

| Thorsten Stegemann<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

SUDERMANN LESEN<br />

Einige Sudermann-Werke – wie<br />

etwa „Heimat“ oder die „Litauischen<br />

Geschichten“ – sind noch<br />

im Buchhandel erhältlich. „Heimat“<br />

gibt es in einer kostenlosen<br />

eBook-Edition, aber auch in Uni-<br />

und Stadtbibliothek.<br />

45


- Anzeige -<br />

KUNST & KULTUR<br />

Bilder Tonstudio © Sina-Christin Wilk / Hintergrund © dmitr1ch / Kopfhörer und Buch © beugdesign; fotolia.de<br />

Wer mordet bei Download?<br />

Hörbücher sind beliebt. Vor gut anderthalb Jahren wurde in Bielefeld eine Idee geboren, um<br />

doch noch eine Marktlücke zu schließen: Abgeschlossene Kurzkrimis mit einer Länge von rund<br />

25 Minuten. Der Ton wird in Melle produziert.<br />

Manfred Kulecki, selbst großer Krimi-<br />

Fan, pendelte lange Zeit aus beruflichen<br />

Gründen. „Lange Hörbücher sind hier<br />

eher unpraktisch. Ich wollte kurze Geschichten.“<br />

Gemeinsam mit dem Produzenten<br />

Michael Schulte startete Kulecki<br />

einen Aufruf. Zahlreiche Autoren aus<br />

Ostwestfalen lieferten Krimistoff. Von 70<br />

eingereichten Geschichten wurden 12 für<br />

die Beta-Version ausgewählt. Der offizielle<br />

Startschuss für das Hörmordkartell fiel<br />

2017 bei der „Criminale“ in Graz. Seitdem<br />

tourt es durch die einschlägigen Messen<br />

im deutschsprachigen Raum. Heute bieten<br />

Homepage und App ein Streamingportal<br />

und Download-Option. Über 120<br />

Kurzkrimis wurden bereits realisiert, in<br />

Zukunft ist die Umsetzung von 10 bis 15<br />

Geschichten pro Monat geplant. „Im Idealfall<br />

dauert die Aufnahme eine Stunde zuzüglich<br />

Schnitt und Nachvertonung von<br />

Geräuschen und Musikeinspielungen“,<br />

so Schulte. In seinem Tonstudio in Melle<br />

arbeitet er aktuell rund 25 Stunden pro<br />

Woche für das Hörmordkartell. Gelegentlich<br />

wird ein zweites Studio in Bielefeld<br />

genutzt.<br />

Wodurch wirkt<br />

der Krimi authentisch?<br />

Das Team war von Anfang an professionell<br />

aufgestellt. Die Verträge für die Autoren<br />

orientieren sich an den Vorgaben des Börsenvereins<br />

und ähneln denen, die auch für<br />

den Print von Krimis vorgelegt werden.<br />

Alle Kurzkrimis stammen aus der Feder<br />

renommierter Autoren. Der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Heinrich-Stefan Noelke war von Anfang<br />

an dabei. Regelmäßig spricht er auch die<br />

Werke seiner Kollegen ein. Die Idee fesselte<br />

ihn: „Fast jeder Autor liebt seine Kurzgeschichten.<br />

Das Hörmordkartell bietet<br />

eine einzigartige Plattform, sodass diese<br />

nicht nur in Anthologien erscheinen.“<br />

Die größte Herausforderung für das Hörmordkartell?<br />

„Fesselnde Stimmen, damit<br />

man sofort in der Geschichte drin ist,“<br />

sagt Noelke. „Denn nicht jede Stimme<br />

passt zu jeder Geschichte“. Authentizität<br />

ist dabei wichtig. Native Speaker sprechen<br />

Regionalkrimis und sorgen für den passenden<br />

Dialekt. Ausschließlich Profisprecher<br />

werden engagiert, um den hohen<br />

Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.<br />

Der Traum: „Den ein oder anderen Tatortkommissar<br />

ins Boot holen,“ grinst Kulecki.<br />

| Sina-Christin Wilk<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

DAS KARTELL<br />

Die App ist sowohl für iOS als<br />

auch Android verfügbar. Es<br />

sind Einzeltitel und Abos erhältlich.<br />

„Das Syndikat“ und<br />

die „Mörderischen Schwestern“<br />

unterstützen das Hörmodekartell<br />

mit ihrem Netzwerk.<br />

www.hoermordkartell.de<br />

47


FAMILIE & SOZIALES<br />

HANDGEZEICHNET<br />

Eine Redaktions-<br />

Kooperation mit dem<br />

Zwei Gläser Goethe?<br />

Warum kommt die Nacht erst,<br />

wenn man nichts mehr sehen kann?<br />

Eigentlich ist die Nacht zum Schlafen da, doch bei den Zwillingen Nele und<br />

Lars gehen in diesen Sommerferien zur Nachtzeit draußen vor dem Fenster<br />

geheimnisvolle Dinge vor. Was wohl dahinter steckt?<br />

Die Zwillinge machen sich auf die Suche<br />

und geraten unversehens in ein Abenteuer.<br />

Dabei müssen die Beiden sich mutig einer<br />

rätselhaften Herausforderung stellen - ein<br />

Glück, dass Opa Hase<br />

sie dabei immer wieder<br />

mit hilfreichen Ideen<br />

unterstützt.<br />

Wie kam es zur<br />

Kinderbuch-Reihe<br />

„Nachtkinder“?<br />

Stefan Korte erzählt:<br />

„Eines Abends brachte<br />

ich meine damals<br />

5-jährige Tochter zu<br />

Bett. Als sie fragte,<br />

warum sie denn jetzt<br />

schon schlafen solle,<br />

sagte ich, dass die<br />

Sonne auch schlafen gehen würde und<br />

dass jetzt die Nacht käme. Meine Tochter<br />

sah mich misstrauisch an und fragte<br />

interessiert: ‚Warum kommt die Nacht<br />

denn immer erst dann, wenn es dunkel<br />

wird? Dann kann die doch gar nichts<br />

mehr sehen!‘ ... Sehr gute Frage - ich dachte<br />

noch lange über eine passende Antwort<br />

nach. Meinen Versuch<br />

einer möglichst kreativen<br />

Antwort habe ich in den<br />

Nachtkinder-Büchern<br />

umgesetzt.“<br />

Die „Nachtkinder“- Reihe<br />

ist eine fortlaufende und<br />

aufeinander aufbauende<br />

Reihe, der zweite Teil<br />

„Nachkinder – Ferien in<br />

den Bergen“ und der<br />

dritte Teil „Nachtkinder<br />

– Pokalspiel<br />

im Advent“ sind aktuell<br />

in Arbeit.<br />

Stefan Korte, geboren 1978, schloss nach<br />

einer Ausbildung<br />

und mehrjähriger<br />

Tätigkeit<br />

als gelernter Maurer über den zweiten<br />

Bildungsweg die Ausbildung zum Logopäden<br />

ab. Heute lebt er im Landkreis Osnabrück<br />

und ist in leitendender Funktion<br />

in einer Förderschule tätig. Das Schreiben<br />

begleitet ihn schon fast sein ganzes Leben.<br />

Bereits zu Grundschulzeiten versuchte<br />

er sich an einem Theaterstück, nach der<br />

schulischen und der ersten beruflichen<br />

Laufbahn war es der Zivildienst, der ihn<br />

wieder vermehrt an die Schreibmaschine<br />

bzw. den PC brachte. Seitdem lässt Korte<br />

die Lust am Schreiben nicht mehr los. |<br />

Beatrice le Coutre-Bick<br />

Das Taschenbuch Nachtkinder…oder warum<br />

der Mond den Tanz begann (Lesealter<br />

6 -10 Jahre) ist im Buchhandel und online<br />

zum Preis von 12,90 € erhältlich.<br />

Bilder © Stefan Korte / Hintergrund © by-studio; fotolia.de<br />

Karikatur © Marcus Wolf, www.Fritz-Wolf.de<br />

„Es bildet ein Talent sich in der Stille, sich<br />

ein Charakter in dem Strom der Welt“,<br />

heißt es in Goethes Schauspiel, das um<br />

den italienischen Dichter Torquato Tasso<br />

(1544-95) kreist. Das sprachgewaltige Drama,<br />

das einst zum bildungsbürgerlichen<br />

Literaturkanon gehörte, inspirierte Fritz<br />

Wolf in den 1990er Jahren zu dieser launigen<br />

Restaurantszene. Ein Großteil der<br />

„Fuck-ju-Göte“-Generation war damals<br />

noch gar nicht geboren …<br />

Fritz Wolf kam vor 100 Jahren, am 7. Mai<br />

1918, in Mülheim an der Ruhr auf die Welt<br />

und starb 2001 in Bad Rothenfelde. „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ erinnert in jeder Ausgabe<br />

an das Werk des legendären Karikaturisten.<br />

| Thorsten Stegemann<br />

Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />

Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />

für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />

Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />

Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />

Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten<br />

· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten ·<br />

Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />

Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />

für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />

Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />

Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />

Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten<br />

· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten ·<br />

Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />

Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />

für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />

Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten Ihr Partner · Ihr für Drucksachen · Spezialist & Spezialist für Etiketten · Ihr für Partner Etiketten für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />

Spezialist für Etiketten · Eduard-Pestel-Straße Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist 16 · für 49080 Etiketten Osnabrück · Ihr Partner für · Drucksachen Tel. 0541 · 95929 Spezialist - für 0 · Etiketten Fax 0541 · Ihr Partner 95929-<strong>22</strong> für Drucksachen · info@levien.de · Spezialist für · Etiketten www.levien.de<br />

· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />

Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiket-<br />

48<br />

Verblüffen Sie Ihre Kunden<br />

mit überraschender Werbung.<br />

Wir zaubern Ihnen gerne ein<br />

paar Ideen aus dem Hut.<br />

Gartenkamp 19 • 49492 Westerkappeln<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

Telefon: 0 54 04 / 95 750 20<br />

49


AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Wie viel <strong>Wissen</strong><br />

steckt in Ihnen?<br />

Bekannter<br />

Ausgräber<br />

de 19. Jhd<br />

nicht eckig,<br />

sondern ...<br />

Abk.<br />

Außerparlamentarische<br />

Opposition<br />

Findet sich<br />

meist am<br />

Meer<br />

Ungläubige<br />

Das Huhn<br />

und das…<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />

Einsendeschluss: 31. Oktober <strong>2018</strong><br />

Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />

mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />

zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />

Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />

Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />

von der Verlosung ausgeschlossen.<br />

50<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

Familienstreits<br />

3<br />

komisch,<br />

satirische<br />

Nachahmung<br />

Etwas<br />

von wild<br />

zu zahm<br />

machen<br />

Gewichtseinteilung<br />

Idealreinheit engl.<br />

bei Diamantegen<br />

beschleuni-<br />

2<br />

Empfangshalle<br />

Bestattungsplätze<br />

in NRW<br />

Auf<br />

lateinisch<br />

LUX =<br />

Zu keiner<br />

Zeit<br />

Jemand,<br />

der ständig<br />

arbeitet<br />

- Anzeige -<br />

Stierkämpfer<br />

MEHR ESSEN,<br />

WIEGEN!<br />

WENIGER WIEGEN!<br />

RAUS AUS DER ZUCKERFALLE<br />

Steigere Deine Leistungsfähigkeit und verliere<br />

langfristig ohne JoJo-Effekt Gewicht.<br />

E-Mail: info@sattabnehmen.de<br />

www.facebook.de/satt.abgenommen<br />

Schicken Sie uns einfach das Lösungswort<br />

sowie Ihre Kontaktdaten per E-Mail an:<br />

gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />

Alternativ auch gerne per Post:<br />

Redaktion <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong><br />

Stichwort „Gewinnspiel“<br />

Gartenkamp 19, 49492 Westerkappeln<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

1<br />

Immer<br />

wieder in<br />

der gleichen<br />

Form<br />

12<br />

Zukunftsroman<br />

von Volker<br />

Issmer<br />

Voxtrup<br />

früher<br />

Etwas sehr<br />

altes<br />

13 14 15<br />

Preise<br />

1x 1 Exemplar<br />

des Buches<br />

„Nachtkinder...<br />

oder warum der<br />

Mond den Tanz<br />

begann“<br />

vom Autor Stefan Korte<br />

Suchen Sie sich Ihren Wunschpreis selbst aus!<br />

RÄTSELN & GEWINNEN<br />

Das gibt's dieses Mal<br />

zu gewinnen:<br />

Filmpassage<br />

Osnabrück<br />

1x 1 Geschenk-Set<br />

mit je einer Flasche<br />

O49 Organic Gin,<br />

Organic Advocaat &<br />

Organic Amaro sowie<br />

einem praktischem<br />

Jutebeutel<br />

13 7<br />

1x 1Bettwäsche-<br />

11<br />

4<br />

Kreiszahl<br />

Nicht geschlossen,<br />

sondern…<br />

Sammelt sich<br />

gerne auf<br />

Oberflächen<br />

nach einer<br />

Zeit an<br />

14<br />

Stickstoffdioxid<br />

Das<br />

Gegenteil<br />

von weit<br />

9<br />

12<br />

Kloster<br />

ACHTUNG! Neue Postanschrift.<br />

Tragen<br />

Postboten<br />

aus<br />

Kristalines<br />

Gewürz<br />

10<br />

Kurzform für<br />

Aluminium<br />

8<br />

6<br />

Grundfarbe<br />

Unerwünscht<br />

bei<br />

"Osanbrück<br />

isst gut"<br />

5<br />

Das Gegenteil<br />

von An<br />

Datenschutz-Hinweise<br />

Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklären Sie sich damit<br />

einverstanden, dass wir Ihre Daten bis zum Widerruf speichern<br />

und Sie ggf. per E-Mail, Telefon oder postalisch kontaktieren,<br />

um Ihnen im Gewinnfall eine Benachrichtigung<br />

zukommen zu lassen. Ihre Daten werden nach den Vorgaben<br />

des Bundesdatenschutzgesetzes erhoben, gespeichert und<br />

nur für den o.g. Zweck genutzt - selbstverständlich geben wir<br />

Ihre Daten nicht an Dritte weiter.<br />

Bei weiteren Fragen zum Thema Datenschutz kontaktieren<br />

Sie uns gerne per E-Mail unter kontakt@os-wissen.de.<br />

15<br />

1x1 Ticket für das<br />

Seminar „Konfliktmanagement“<br />

am<br />

23./24. November<br />

<strong>2018</strong><br />

Wert: 999 €<br />

(siehe auch Seite 38)<br />

www.danielabensaid.com<br />

1x 1 Gutschein<br />

für ein<br />

Brunchbuffet<br />

in der<br />

Weinwirtschaft<br />

im Steigenberger<br />

Hotel Remarque<br />

Wert: 64 €<br />

1 Verzehr-<br />

Gutschein<br />

im Wert von<br />

50,- € für<br />

bayerische<br />

Spezialitäten<br />

im Restaurant<br />

„Alte Posthalterei“<br />

Wert: 100 €<br />

Set (2 Garnituren +<br />

Spannbettlaken)<br />

(Wert 100 €) sowie<br />

2x 1 Gutscheinpäckchen<br />

(inkl. 25 € Rabattgutschein,<br />

Handtuch, Bilderrahmen)<br />

1 x 2 Tickets<br />

für eine<br />

Vorstellung Ihrer<br />

Wahl!<br />

Genießen Sie<br />

einen spannenden<br />

Kinoabend in der<br />

Filmpassge<br />

(siehe auch Seite 41)<br />

3x 1 Jahres-Abo<br />

<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong><br />

Erhalten Sie 4x das<br />

Magazin bequem und<br />

kostenlos per Postzugeschickt!<br />

Wert: 14,90 €<br />

Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme: Geben Sie beim Lösungswort auch gerne mit an,<br />

welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten gewinnen möchten. Bei der Auslosung versuchen<br />

wir daraufhin, die Preise den Gewinnern möglichst passend zuzuordnen.<br />

51<br />

Starte<br />

deine<br />

Ziele!<br />

Mo 29.10. +<br />

Di 30.10.<strong>2018</strong><br />

9.30 – 15.30 Uhr<br />

Aula und Foyer der Hochschule<br />

Osnabrück | Albrechtstraße 30<br />

Über 130 Firmen verteilt auf zwei Tage.<br />

www.firmenkontaktmesse-chance.de<br />

Schau mal<br />

vorbei!<br />

Jobs<br />

Praktika<br />

Abschlussarbeiten


* Nur für Neu-Mitglieder, unter Umständen können zusätzliche Kosten anfallen<br />

Exklusiv für Leser/innen von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“:<br />

GRATIS TRAINIEREN<br />

AB SOFORT BIS ZUM 31.12.<strong>2018</strong><br />

Gilt bei Abschluss einer Mitgliedschaft * (Start ab 1. Januar 2019)<br />

für 24,99 € mtl. - schon ab Laufzeiten von nur 3 Monaten!<br />

Einfach den Teilnehmer-Coupon<br />

(siehe unten) bis 31.10. einlösen!<br />

Teilnehmer-Coupon<br />

© kreativkompass.de<br />

Berghoffstraße 7<br />

49090 Osnabrück<br />

05 41.7500 7600<br />

www.the-gym-os.de<br />

Ich bin ein(e) Leser(in) von<br />

„„ <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

und möchte gratis bis<br />

zum 31. Dezember <strong>2018</strong> im<br />

trainieren :)<br />

Einzulösen bis 31.10.<strong>2018</strong>!<br />

Gilt bei Abschluss einer Mitgliedschaft * (Start ab 1. Januar 2019)<br />

für 24,99 € mtl. - schon ab Laufzeiten von nur 3 Monaten!<br />

oder<br />

Einfach Coupon ausschneiden<br />

oder mit dem Smartphone<br />

abfotografieren und an der<br />

Studio-Anmeldung vorzeigen.<br />

Wir freuen uns auf Dich!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!