Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen
Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 22 (III-2018) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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<strong>Nr</strong>. <strong>22</strong> · kostenlos · Ausgabe <strong>III</strong> / <strong>2018</strong><br />
August · September · Oktober<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
KOSTENLOS!<br />
12<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
1968: Wie kam der Protest nach Osnabrück?<br />
Wer kocht denn noch selbst?<br />
Was bietet die Gastronomie?<br />
Lieber Slow- oder Fast Food?<br />
28<br />
NATUR & UMWELT<br />
Ist Staub wirklich so gefährlich?<br />
33<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wo kann man Quidditch spielen?<br />
42<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Wie kommt die Wurst in die Pelle?<br />
WIE ISST OSNABRÜCK?<br />
Seite 4
IMPRESSUM<br />
EDITORIAL<br />
Ein Verlagsprojekt der Medienagentur<br />
KreativKompass, einer Marke der<br />
sinus Wirtschaftsmanagement GmbH<br />
Gartenkamp 19<br />
49492 Westerkappeln<br />
Telefon: +49 5404 / 95 750 20<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
Internet: www.kreativkompass.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Weitere Redaktionsmitglieder<br />
dieser Ausgabe:<br />
Ebba Ehrnsberger<br />
Daniela Ben Said<br />
Yörn Kreib<br />
Heiko Schulze<br />
Michael Luttmer<br />
Dr. Hermann Queckenstedt<br />
Dr. Volker Issmer<br />
Sina-Christin Wilk<br />
Michael Hafermann<br />
Redaktionsbeiträge<br />
Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />
Barbara Kahlert<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Judith Franzen / Axel Friederichs<br />
Stadt- und Kreisarchäologie<br />
Svenja Vortmann<br />
Zoo Osnabrück<br />
Beatrice le Coutre-Bick<br />
Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />
Carina Sander<br />
Schüler-Forschungs-Zentrum Osnabrück<br />
Jan Hendrik Hoerner<br />
Museum am Schölerberg<br />
Leitung Vermarktung & Mediengestaltung<br />
Stephan Buchholz<br />
Mediengestaltung<br />
Laura Fromm<br />
Projektmanagement & Vermarktung<br />
Igor Hafner<br />
Projektmanagement & Distribution<br />
Sebastian Buchholz<br />
TITELBILD:<br />
© opolja, Fotolia.de<br />
FOTOGRAFEN<br />
Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />
Stefan Schmidt · www.osna-copter.de<br />
Marlen Rasche · www.mara-fotografie.jimdo.com<br />
Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />
sowie siehe Bildnachweise<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS:<br />
August <strong>2018</strong><br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im Internet<br />
oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung der Medienagentur KreativKompass.<br />
Trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler.<br />
Unsere Redaktion ist selbstverständlich bemüht, alle<br />
Ansprüche im Bereich der Urheberrechte (insbesondere der<br />
Bildrechte) vor Drucklegung zu klären und zu berücksichtigen.<br />
Sollte uns trotzdem mal ein unbeabsichtigter Fehler unter-<br />
laufen, wenden Sie sich bitte direkt per E-Mail an: redaktion@<br />
osnabruecker-wissen.de, damit wir umgehend eine einvernehmliche<br />
Lösung finden.<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Weitere Highlights dieser Ausgabe<br />
Gibt es wirklich<br />
Schatzkarten in der Archäologie?<br />
Wo lebten Fokko,<br />
Hicko und Dudo?<br />
Wer geht mit Schnorchel<br />
und Panzer tauchen?<br />
2<br />
09<br />
Wie führt man ein<br />
konstruktives Konfliktgespräch?<br />
Wo wird bereits seit zehn Jahren<br />
an MINT-Themen geforscht?<br />
<strong>22</strong><br />
10<br />
16<br />
25 26<br />
38<br />
Was tauschte Georg Christoph<br />
von Hammerstein mit Fürstbischof<br />
Ernst-August?<br />
Wer mordet bei<br />
Download?<br />
47<br />
Foto © Jana Lange<br />
„Wenn ihr gegessen und getrunken habt,<br />
seid ihr wie neu geboren; seid stärker,<br />
mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.“<br />
Luxusrestaurant oder Lieferservice? Wenn die eigene Küche kalt bleibt,<br />
gibt es in Zeiten von Smartphone und Internet viele Möglichkeiten.<br />
Auch in Osnabrück läuft die Entscheidung nicht mehr zwingend auf<br />
den klassischen Restaurantbesuch hinaus, obwohl die heimische Gastronomie<br />
wahrlich viel zu bieten hat. Wer was warum isst - und wo man<br />
echte kulinarische Überraschungen erleben kann, lesen Sie in unserer<br />
Titelgeschichte.<br />
Außerdem unternehmen wir eine kleine Zeitreise ins Jahr 1950, als das<br />
beliebteste aller <strong>Osnabrücker</strong> Kinos seine Pforten öffnete. Wir wollen<br />
aber auch wissen, wo Fokko, Hicko und Dudo lebten und wann sich ein<br />
Weltherrscher für eine Mühle an der Düte interessierte.<br />
In anderen Artikeln geht es hingegen um brennend aktuelle Themen.<br />
Wir fragen, wie gefährlich Staub ist und warum wir die permanente<br />
Lichtverschmutzung als Schattenseite der Erleuchtung begreifen sollten.<br />
Zu guter Letzt lädt uns Osnabrücks Kult-Karikaturist Fritz Wolf zu zwei<br />
Gläsern Goethe ein.<br />
Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Stöbern und Entdecken –<br />
und einen sonnigen Start in den Herbst mit „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“!<br />
Stephan Buchholz<br />
Herausgeber<br />
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 832),<br />
Zitat aus dem Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand"<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
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17. März bis 17. November <strong>2018</strong><br />
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Osnabrück<br />
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Wir sind der Meinung: <strong>Wissen</strong> sollte frei verfügbar sein!<br />
Deshalb ist „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ seit der ersten Ausgabe<br />
bis heute für interessierte Leserinnen und Leser kostenlos<br />
an ausgewählten Vertriebsstellen erhältlich.<br />
Aufwendungen wie z.B. für die Redaktion, Gestaltung,<br />
Logistik und den Druck werden durch Werbeeinnahmen<br />
refinanziert und ermöglichen so erst die regelmäßige<br />
Erscheinung dieser Printpublikation. Neben klassischen<br />
Werbeanzeigen werden auch zum Teil „bezahlte Beiträge“<br />
von Unternehmen veröffentlicht. Um Ihnen als Leser hier<br />
größtmögliche Transparenz zu gewährleisten, markieren<br />
wir alle diese Beiträge deutlich mit dem Wort „Anzeige“.<br />
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Unternehmen „präsentiert“, d.h. sie haben keinerlei Einfluss<br />
auf die Inhalte selbst, unterstützen das Projekt aber<br />
ebenfalls finanziell und können ihr Unternehmen im<br />
Gegenzug in der jeweiligen Rubrik z.B. durch ihr Logo<br />
und die Kontaktdaten werblich darstellen.<br />
Wir bedanken uns bei allen treuen Werbepartnern für das<br />
Vertrauen und die Unterstützung dieses Projektes!<br />
3
Tellergericht, Apfel in Pfanne © Carl Schäffer GmbH & Co. KG / Gruppe kocht © Restaurant Friedrich / Gaststube © Christa Henke / Brötchen Tüte © Morgengold / RB Westkamp GmbH / Weinprobe © Restaurant Friedrich / Suppe © Christa Henke / Portrait Thomas<br />
Bühner © Restaurant la vie / Mobiler Kaffeestand © Sierp Event GmbH / Pommesgabell © VRD, Gabel © grey; fotolia.de<br />
„Die Bedeutung von Restaurants, Bars und Cafés für<br />
die Anziehungskraft von Innenstädten steigt momentan<br />
stark an. Zum einen können die Menschen ihre<br />
Einkäufe online erledigen und tun dies auch zunehmend<br />
– Essen gehen kann man aber nicht online. Zum<br />
anderen hat sich das Konsumverhalten grundsätzlich<br />
verändert“, sagt Prof. Dr. Martin Franz, Wirtschaftsgeograph<br />
an der Uni Osnabrück. Laut Gesellschaft für<br />
Konsumforschung nehmen die Deutschen heute jährlich<br />
rund drei Milliarden Mahlzeiten mehr außer Haus zu<br />
sich als dies noch vor einem Jahrzehnt der Fall war. Für<br />
Innenstädte wie Osnabrück sei das erstmal eine gute<br />
Nachricht, meint Franz.<br />
Tagesbesucher oder Städteurlauber wollen das Einkehren<br />
in keinem Fall missen. „Insofern erwarten die<br />
Gäste eine breite Angebotspalette und verbinden Essen<br />
gehen, Kultur und Shopping zu einem ganzheitlichen<br />
Innenstadterlebnis“, weiß Petra Rosenbach, Geschäftsführerin<br />
der OMT.<br />
Wohin wandelt sich die Gastronomie?<br />
Gastronomiebetriebe schließen im Umland, aber im<br />
Zentrum werden neue eröffnet. Laut aktuellem Handelsmonitor<br />
ist ihr Anteil in der Innenstadt im letzten<br />
Jahr um vier Prozent gestiegen, in einzelnen Innenstadtquartieren<br />
sogar um bis zu acht Prozent. Im Bereich Nicolaiort<br />
und Domhof sind mittlerweile 35 Prozent des<br />
Besatzes Gastronomieunternehmen, erläutert Franz gegenüber<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
Auffällig sei dabei, dass es sich bei den neuen Unternehmen<br />
größtenteils um Systemgastronomen handelt, also<br />
Restaurant- und Caféketten, die momentan in allen größeren<br />
Städten expandieren. „Das finde ich bedenklich,<br />
weil diese Ketten einerseits die alteingesessene Gastronomie<br />
verdrängen können und andererseits dazu beitragen,<br />
dass die Innenstadt immer austauschbarer wird“,<br />
TOPTHEMA<br />
Wie isst Osnabrück?<br />
Gemeinsam kochen und in entspannter Runde essen: Je hektischer unser Alltag wird,<br />
desto wichtiger sind diese Erfahrungen für uns. Denn Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme.<br />
Kulinarik wird in Szene gesetzt und kommt immer öfter als kommunikatives<br />
Event daher.<br />
betont Franz. Diese Gefahr sieht auch Petra Rosenbach<br />
und freut sich deshalb besonders über individuelle, moderne<br />
Konzepte, die oft von kreativen Inhabern umgesetzt<br />
werden. Aufgrund der hohen Ladenmieten in der<br />
City siedeln sich diese Betriebe eher in den Neben- und<br />
Zufahrtsstraßen an. „So finden sich schöne Cafés und<br />
Restaurants z.B. im Bereich Redlingerstraße und Hansekogge<br />
oder jetzt neu in der Herrenteichsstraße. Auch<br />
in der Altstadt, der Hasestraße und der Lotter Straße<br />
haben sich kreative und hochwertige Gastronomiekonzepte<br />
etabliert, oft in stilvoll und liebevoll gestalteten<br />
Räumlichkeiten. Davon wünschen wir uns noch mehr“,<br />
so Rosenbach.<br />
Zum Stichtag 30. Juni 2017 waren in der Stadt<br />
Osnabrück 1.945 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte in der Gastronomie<br />
bei der Bundesagentur für Arbeit<br />
registriert. „Die Bezahlung im<br />
Gastgewerbe ist im Vergleich zum<br />
Rest der Wirtschaft als eher prekär<br />
zu bezeichnen“, betont Sebastian<br />
Zöppel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.<br />
Was zeichnet die kulinarische<br />
Szene Osnabrücks aus?<br />
Thomas Bühner, Küchenchef des kürzlich geschlossenen<br />
Restaurants La Vie, findet sie „sehr vielfältig“. In Osnabrück<br />
gebe es ein breites Gastronomiespektrum. Denn<br />
auch ohne das ehemalige 3-Sterne-Restaurant La Vie hat<br />
Osnabrück eine vielfältige, oft „ausgezeichnete“ Küche:<br />
z.B. im Walhalla, im Friedrich, Tatort Engels, Fricke<br />
Blöcks und dem Wilde Triebe am Sutthauser Bahnhof.<br />
Das sieht Rosenbach ähnlich. Osnabrück biete eine ganze<br />
Bandbreite von Einkehrmöglichkeiten. <strong>Osnabrücker</strong><br />
Spitzenköche legen Wert auf regionale Produkte, ver-<br />
Th omas Bühner<br />
5
TOPTHEMA<br />
TOPTHEMA<br />
Blick in die Küche der Schäffer Kochschule<br />
wenden z.B. das Bad Essener Urmeersalz,<br />
und kaufen ihre Zutaten samstags frisch<br />
auf dem schönen <strong>Osnabrücker</strong> Wochenmarkt.<br />
Was gibt’s zwischen<br />
Nase und Schwanz?<br />
Doch wie ist es eigentlich um das Ernährungsbewusstsein<br />
der <strong>Osnabrücker</strong><br />
bestellt? Thomas Bühner attestiert den<br />
<strong>Osnabrücker</strong>n in Sachen Gastronomie<br />
ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein.<br />
Edgar Klinger, Sprecher der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Slow Food Gruppe, ist sich da nicht<br />
so ganz sicher und sieht zumindest noch<br />
einen erheblichen Informationsbedarf in<br />
Sachen Ernährung: „Das <strong>Wissen</strong> um die<br />
Zusammenhänge bei der Herstellung von<br />
Lebensmitteln sowie das <strong>Wissen</strong> um die<br />
gute Zubereitung schwinden. Viele <strong>Osnabrücker</strong><br />
sind ohne ein Kochbuch gar nicht<br />
mehr in der Lage, selbst die einfachsten<br />
Gerichte zu kochen.“<br />
Außerdem seien manche Lebensmittel<br />
mittlerweile mit einem „I-Faktor“ gebrandmarkt<br />
und würden nicht mehr gegessen.<br />
Dies gelte z.B. für Zunge und Nierchen.<br />
Klinger berichtet von einem Besuch<br />
der Slow Food Gruppe bei der Fleischerei<br />
Soestmann in Bramsche, die früher etwa<br />
50 % der Innereien noch im Laden verkauft<br />
hätten. Heute seien es gerade noch<br />
Das Verhältnis von Restaurant-Gründungen<br />
und -Abmeldungen ist mittelfristig deutlich positiv:<br />
Gründungsjahr Stadt Osnabrück Landkreis Osnabrück<br />
<strong>2018</strong> 31 /3 39/2<br />
2017 61/9 72/10<br />
2016 33 /3 45/ 10<br />
2015 24 /4 38/6<br />
2014 23 / 8 41/3<br />
2013 20 /6 38/7<br />
2012 25 /8 19/3<br />
2011 15 /2 20/7<br />
2010 16 /5 19/9<br />
2009 14 /5 25/3<br />
2008 20 /2 18/4<br />
(Erklärung: Die Zahl vor „/“ gibt die Gründungen, die hinter „/“ die Abmeldungen an.<br />
Quelle: IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim)<br />
10 % - der Rest lande in<br />
der Tierkörperbeseitigung<br />
in Icker. Wenn<br />
schon Fleisch, dann<br />
sollten wenigstens die<br />
kompletten Tiere sinnvoll<br />
verwertet (d.h. gegessen)<br />
werden – das sogenannte<br />
„Nose to tail“-Prinzip.<br />
Wer kocht denn noch selbst?<br />
Immer mehr Menschen nehmen sich<br />
immer weniger Zeit fürs Essen. Man isst<br />
nebenbei, während Whats App und Facebook<br />
gecheckt werden. Zehn Minuten<br />
nach dem Essen könne sich niemand<br />
mehr erinnern, was gegessen wurde (=<br />
Fast Food), beklagt Klinger. Hoffnungslos<br />
sei er aber ganz und gar nicht. Viele<br />
junge <strong>Osnabrücker</strong> setzen sich kritisch<br />
mit Lebensmitteln auseinander, kochen<br />
gemeinsam – und vor allem bewusst! Die<br />
soziale Komponente des Essens sei bei<br />
vielen doch noch vorhanden. Wer kennt<br />
das nicht: Enden doch viele Partys/Feiern<br />
damit, dass sich ein Großteil der Gäste<br />
irgendwann in der Küche trifft.<br />
Wo wird gemeinsam gekocht?<br />
Essen und Kochen als gemeinsames Event<br />
ist durchaus angesagt, was die große Zahl<br />
der Kochkurse in Osnabrück belegt. Denn<br />
es macht offenbar in Gesellschaft<br />
mehr Spaß,<br />
am Herd zu stehen. Der<br />
Ernährungsreport <strong>2018</strong><br />
stellt fest, dass 75 Prozent<br />
der Menschen, die<br />
in Drei-Personen-Haushalten<br />
leben, gern kochen. In<br />
Singlehaushalten gibt es hingegen<br />
mehr „Kochmuffel“ – nur 68 Prozent von<br />
denjenigen, die allein leben, haben Spaß<br />
an der Sache. Da bieten Kochkurse natürlich<br />
ein willkommenes Angebot. Seit<br />
zehn Jahren werden in der Kochschule<br />
von Schäffer am Nikolaiort Kochkurse<br />
durchgeführt. „Ich glaube, wir waren die<br />
erste Kochschule in Osnabrück“, sagt Geschäftsführerin<br />
Vanessa Waldvogel. Das<br />
Angebot umfasst im Schnitt drei Kurse<br />
pro Woche. Absolute Renner seien die<br />
Wok- und Tapas-Kurse sowie die Grillkurse.<br />
Über mangelnde Nachfrage kann<br />
sich auch Sven Ötzel von der Kochschule<br />
in der Friedrich-Genussakademie am Kirchenkamp<br />
nicht beschweren. Die etwa 50<br />
Kurse pro Jahr seien immer komplett ausgebucht.<br />
Hinzu kämen noch ca. 75 Gruppenbuchungen.<br />
„Sehr gerne möchten wir<br />
alle ansprechen. Deshalb bieten wir von<br />
Studentenkochkursen bis zum Gourmetkurs<br />
alles an“, sagt Oetzel.<br />
Tellergericht, Hanna Börger © Christa Henke / Kochschule Carl Schäffer © GmbH & Co. KG / Fferdi Spätzle © Sierp Event GmbH / Hintergrund © asignarts, fotolia.de<br />
Wo wird draußen gegessen?<br />
Draußen gemeinsam unterschiedlichste<br />
kulinarische Eindrücke genießen, stößt<br />
auch in unserer Region auf großes Interesse.<br />
Sabrina Kwiaton von der<br />
Sierp Event GmbH erklärt: „Es<br />
ist gerade die Besonderheit<br />
der Streetfoods/Foodtrucks,<br />
dass sie beweglich sind und<br />
somit auch die Möglichkeit<br />
haben, Orte oder Plätze zu<br />
beleben, die vielleicht in<br />
Vergessenheit geraten sind<br />
und denen ein Event gut tut.“<br />
Es gibt keine versteckten Küchen,<br />
alles passiert vor den Augen<br />
des Gastes, und wenn sich Köche auch<br />
noch an Gerichte oder Zutaten wagen,<br />
die der Gast eventuell gar nicht kennt,<br />
dann wird es umso spannender. Aus diesem<br />
Grund ist Streetfood nicht nur aus<br />
kulinarischer Sicht ein Highlight, sondern<br />
ein Gesamtpaket aus Speisen und<br />
Unterhaltung.<br />
© kreativkompass.de<br />
Genießen auf bayerisch<br />
direkt in Osnabrück!<br />
„Currywurst und<br />
Pommes sind nicht<br />
erwünscht. Es wird<br />
versucht, einen<br />
Querschnitt durch<br />
das vielfältige gastronomische<br />
Angebot der<br />
Wo isst Osnabrück gut?<br />
Seit etwa 30 Jahren, davon die letzten 14<br />
Jahre unter der Regie des Alando, heißt es<br />
für einige Tage auf dem <strong>Osnabrücker</strong><br />
Marktplatz<br />
„Osnabrück isst<br />
gut“. Jedes Jahr<br />
genießen etwa<br />
15.000 Besucher<br />
das ausgewählte<br />
gastronomische<br />
Angebot.<br />
Stadt Osnabrück (und zum Teil auch darüber<br />
hinaus) aufzuzeigen. Es kann auch<br />
als werbewirksame Plattform für neue Restaurants<br />
gelten. Die Teilnehmer müssen<br />
Lust auf diese Außenveranstaltung haben<br />
und diese neben ihrem täglichen Betrieb<br />
auch ´händeln´ können“, beschreibt Frederik<br />
Heede das besondere Angebot.<br />
Was hängt denn<br />
da an meiner Tür?<br />
Wohl jeder ist ihnen bereits begegnet: den<br />
oft rasant durch die <strong>Osnabrücker</strong> Innenstadt<br />
kurvenden Radkurieren<br />
mit riesigen Isoliertaschen<br />
auf dem Rücken. Es bedarf<br />
nur eines Klicks, die<br />
Pizza wird in den Ofen<br />
geschoben und kurze<br />
Zeit später steht der<br />
Essens-Kurier mit ihr<br />
vor der Tür. „Essen auf<br />
Rädern“ wird inzwischen<br />
von allen Altersgruppen ge-<br />
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 24 Uhr<br />
Montag Ruhetag<br />
Hakenstraße 4a · 49074 Osnabrück<br />
Telefon 05 41 / 2 <strong>22</strong> 92<br />
www.posthalterei-os.de<br />
6<br />
7
TOPTHEMA<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
schätzt. Und wer morgens keine Lust auf<br />
den Gang zum Bäcker hat, lässt sich sein<br />
Frühstück von der Firma „Morgengold<br />
Frühstücksdienste“ an sieben Tagen die<br />
Woche morgens bis 6.30 Uhr an die Haustür<br />
bringen.<br />
Eine Gefahr für die Gastronomie sieht<br />
Hanna Börger, Köchin und Inhaberin des<br />
Restaurants „Wilde Triebe“ in Sutthausen,<br />
in den Lieferdiensten jedoch nicht unbedingt:<br />
„Die <strong>Osnabrücker</strong> sind gerne draußen<br />
und unter Leuten.“ Gerade in diesem<br />
Sommer lasse sich gut beobachten, dass<br />
Biergärten und Außengastronomie vielen<br />
wichtiger seien, als den Lieferdienst<br />
nach Hause zu bestellen.<br />
Wie essen<br />
<strong>Osnabrücker</strong> morgen?<br />
Bleiben die <strong>Osnabrücker</strong> Wochenmärkte?<br />
Kommen bald nur Insektenburger<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> Bugfoundation<br />
GmbH auf den Grill? Werden Lieferdienste<br />
und Systemgastronomie die inhabergeführten<br />
Restaurants ins wirtschaftliche<br />
Abseits drängen? Die Food-Szene in<br />
Osnabrück ist auf jeden Fall in Bewegung,<br />
spannende Akteure präsentieren<br />
neue Konzepte. Martin Franz sieht hier<br />
aber auch die Stadt Osnabrück in der Verantwortung.<br />
„Wirtschaftsförderung und<br />
Stadtmarketing sollten Gastronomie für<br />
sich zum Thema machen. Gastronomie ist<br />
nicht nur für die Anziehungskraft der Innenstadt<br />
und den Tourismus wichtig, sondern<br />
als weicher Standortfaktor auch für<br />
die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes.<br />
Gleichzeitig könnte den einheimischen<br />
Gastronomen und möglichen Gründern<br />
von neuen Gaststätten das Leben leichter<br />
gemacht werden, indem ihnen mehr Hilfestellung<br />
bei den Genehmigungsverfahren<br />
gegeben wird. Inhabergeführte Unternehmen<br />
sind hier im Nachteil gegenüber den<br />
großen Ketten, weil ja meist eine Person<br />
alles alleine klären muss.“<br />
Die Stadt Osnabrück benötigt also dringend<br />
ein Konzept für den Umgang mit<br />
und die Förderung von Gastronomie und<br />
Nachtleben. | Yörn Kreib<br />
Anzahl der Restaurants * in<br />
Osnabrück Stadt und Landkreis<br />
STADT OSNABRÜCK<br />
Herkömmliche Restaurants : 216<br />
Restaurants mit Selbstbedienung: 13<br />
Imbisse : 113<br />
Café s: 46<br />
Eisdielen : 17<br />
LANDKREIS OSNABRÜCK<br />
Herkömmliche Restaurants: 3<strong>22</strong><br />
Restaurants mit Selbstbedienung: 19<br />
Imbisse: 189<br />
Cafés: 68<br />
Eisdielen: 20<br />
* ohne Restaurants innerhalb eines<br />
Hotelbetriebs, Stand: 2017;<br />
Quelle: IHK Osnabrück - Emsland -<br />
Grafschaft Bentheim<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
Orte in Stadt und Land (15)<br />
Wo lebten Fokko, Hicko und Dudo?<br />
„Vox“, erklärt der Lateinlehrer, heißt „Stimme“. Und „vox populi“ ist die Stimme des Volkes, also<br />
die öffentliche Meinung. Manche vermuten, dass der Ortsname Voxtrup darauf zurückzuführen<br />
ist. Aber mit Latein kommen wir hier nicht weiter.<br />
Voxtrup geht auf drei alte Siedlungen zurück,<br />
Düstrup und Hickingen gehörten<br />
von Anfang an dazu. Bis zur Eingemeindung<br />
1972 war das Dorf im Südosten von<br />
Osnabrück eine selbstständige Gemeinde.<br />
Als Stadtteil hat Voxtrup heute 7.138 Einwohner.<br />
Schon in vorgeschichtlicher Zeit war der<br />
Ort besiedelt, ein Zeugnis dieser Epoche<br />
sind die Teufelssteine in der Haseaue, ein<br />
Großsteingrab aus der Jungsteinzeit. 2016<br />
kam beim Bau eines Regenrückhaltebeckens<br />
östlich der Sandforter Straße ein<br />
Kupferschatz zum Vorschein, der nach<br />
Einschätzung der Archäologen etwa 5.000<br />
Jahre alt ist.<br />
Voxtrup könnte eine sächsische Gründung<br />
aus dem 3. oder 4. Jahrhundert sein. Allerdings<br />
war der Ort noch nicht unter diesem<br />
Namen bekannt. Als sicher gilt jedoch,<br />
dass die Siedlung schon lange vorhanden<br />
war, als Karl der Große 780 Osnabrück<br />
gründete.<br />
Wann wurde der Name Voxtrup zum<br />
ersten Mal urkundlich erwähnt?<br />
Der Heimatforscher Heiner Mönstermann<br />
verweist auf das Jahr 1088. In einer Urkunde<br />
für Bischof Benno II. ist von einem<br />
Gerichtsplatz mit dem Namen „loco Voccastorp“<br />
die Rede. Das Dokument ist allerdings<br />
verloren gegangen und die Schreibweise<br />
hat sich verändert: 1090 wird ein<br />
Buchstabe hinzugefügt („Voccasthorp“),<br />
ab 1365 spricht man von „Voxthorpe“, bis<br />
1651 der endgültige Name „Voxtrup“ auftaucht.<br />
Was aber mag damit gemeint sein? Die<br />
zweite Silbe ist schnell erklärt. Mit dem<br />
Suffix „trup“ oder „thorp“ wird ein Dorf<br />
bezeichnet. Im Präfix, der Vorsilbe „vox“,<br />
steckt ein gewisser Fokko, der vermutlich<br />
einer Großfamilie mit mindestens drei Generationen<br />
vorstand. Er ist nicht der einzige<br />
Siedler, der um das 8. Jahrhundert als<br />
Namenspatron in die Geschichte des Ortes<br />
eingegangen ist. Eine zweite Sippe mit dem<br />
Familienoberhaupt Hicko oder Hecko gab<br />
der Bauerschaft Hickingen ihren Namen,<br />
auf einen dritten mit ihrem Anführer<br />
Dudo geht das benachbarte Düstrup zurück.<br />
Alle drei sind heute im Stadtteil Voxtrup<br />
vereint.<br />
An Fokko erinnert ein 2,6 km langer Wanderweg,<br />
der durch den Ort führt. Wer dem<br />
Mühlenbach folgt, kann einen Blick auf<br />
das Gut Sandfort werfen, dessen Torturm<br />
von 1662 das älteste Gebäude Voxtrups ist.<br />
Nebenan steht die Mühle, deren Ursprünge<br />
noch weitaus älter sind.<br />
Wer die Nachkommen von Fokko, Hicko<br />
und Dudo kennt, weiß, dass bei ihnen der<br />
Zusammenhalt noch etwas zählt. Man<br />
kennt sich und man hilft sich. Das ist Voxtruper<br />
Tradition. | Ebba Ehrnsberger<br />
8<br />
Landstraße in Voxtrup<br />
9
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Der „Schlüsselbart“ war stets ungefähr nach Osten ausgerichtet,<br />
nicht überhügelt und diente als „Vorhof“ wohl zur<br />
Durchführung von Bestattungszeremonien.<br />
Gibt es wirklich<br />
Schatzkarten in der Archäologie?<br />
Helden, die sich voller Tatendrang in gefährliche Abenteuer stürzen, mit Hilfe alter Karten auf<br />
Schatzsuche gehen, um sagenumwobenen Geheimnissen hinterher zu jagen, sind uns hinlänglich<br />
aus Kinofilmen und Romanen bekannt. Nicht immer aber enthüllen historische Karten lang<br />
verborgene Rätsel, führen als Wegweiser zu unvorstellbaren Reichtümern oder markiert ein<br />
Kreuz tatsächlich den Fundort von vergrabenen Schätzen.<br />
Vielmehr können alte Karten und Pläne<br />
die Arbeit der Archäologen sinnvoll ergänzen,<br />
sind sie doch meist unverzichtbar,<br />
wenn es darum geht, Fundstellen (wieder)<br />
zu entdecken oder konkreter zu interpretieren.<br />
Ein wahres Juwel erreichte die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Archäologen im letzten Jahr, als eine<br />
lange verschollen geglaubte Kartierung<br />
des „Düstruper Gräberfeldes“ von 1911<br />
wieder auftauchte. Das Düstruper Gräberfeld<br />
war ursprünglich einer der größten<br />
Bestattungsplätze seiner Art in Nordwestdeutschland<br />
und datiert in die jüngere<br />
Bronze- bzw. frühe Eisenzeit zwischen<br />
1.200 und 500 v. Chr. Das Areal erstreckte<br />
sich auf der Düstruper Heide in Voxtrup<br />
über eine Fläche von etwa 20 bis 30 ha. Im<br />
Bereich der „Düstruper Straße“ sind von<br />
den einstmals mehr als 400 Grabhügeln<br />
heute etwa 25 erhalten geblieben.<br />
Für damalige Verhältnisse dokumentierte Graf Münster seine Ausgrabungen<br />
geradezu vorbildlich. Er zeichnete Urnen und andere Fundstücke wie Vasenkopfnadeln,<br />
Haarzangen (Pinzetten) und Rasiermesser.<br />
Was verbirgt sich unter den Hügeln?<br />
Nach und nach über mehrere Generationen<br />
hinweg errichtet, sind sie Zeugnisse<br />
einer Zeit, der ein radikaler Wandel im<br />
Bestattungsritus unmittelbar vorausgegangen<br />
war: Von der Körper- zur Brandbestattung.<br />
Man war dazu übergegangen,<br />
die Toten zu verbrennen und in Urnen,<br />
manchmal zusammen mit Grabbeigaben,<br />
unter Erdhügeln zu begraben. Als Urnen<br />
dienten meistens Tongefäße, aber auch Behältnisse<br />
aus Stoff, Holz oder Leder. Ganz<br />
selten wurde die Knochenasche auch in<br />
kleinen Steinkammern oder Steinsetzungen<br />
ausgestreut.<br />
Zu den Beigaben gehörten neben kleinen<br />
Tongefäßen auch filigrane Gegenstände<br />
aus Bronze wie Nadeln, Rasiermesser und<br />
Pinzetten. Die Grabhügel waren meist<br />
rund mit einem Durchmesser von 5-10 m<br />
und selten höher als 1 m. Einige der Hügel<br />
waren von umlaufenden Gräben in Kreis-,<br />
aber auch in Schlüssellochform eingefasst.<br />
Zeichnungen © Friederichs, Axel / Schatzkarte © santiago silver; fotolia.de<br />
Wer hat das Gräberfeld schon untersucht?<br />
Einer der bekanntesten Ausgräber des frühen 19. Jahrhunderts<br />
war Graf Münster zu Langelage. Graf Münster beschrieb<br />
und zeichnete 1807 zahlreiche vorgeschichtliche<br />
Denkmäler in unserer Region. In Osnabrück-Voxtrup fand<br />
er „die Gegend wie besät mit Totenhügeln“ vor. Sein Manuskript<br />
zu den Untersuchungen am Düstruper Gräberfeld ist<br />
unter dem Titel „Die altdeutschen Grabhügel auf der Düstrupper<br />
Heide an der Hase“ erhalten geblieben.<br />
Einen Teil seiner Funde überließ er 1853 dem damaligen<br />
Provinzial-Museum in Hannover. Weitere Untersuchungen<br />
führte um 1900 der<br />
damalige Besitzer des<br />
Gutes Sandfort, der<br />
Ökonomierat Siegfried<br />
Julius Jaffé,<br />
durch. 1911 wurde<br />
der noch vorhandene<br />
Bestand von ungefähr<br />
200 Grabhügeln<br />
auf Veranlassung von<br />
Jaffé genau vermessen<br />
und kartiert.<br />
Dieser nun wieder entdeckte Gräberfeldplan ist von unschätzbarem<br />
Wert, lässt sich doch so rekonstruieren, wo<br />
wie viele der Hügel vor über 100 Jahren noch existierten.<br />
Die an den Rändern stark vom Zahn der Zeit in Mitleidenschaft<br />
gezogene Blaupause präsentiert mehr als 210<br />
Grabhügel des Düstruper Gräberfeldes mit genauer Lage,<br />
Größe und Form – somit gut 130 mehr, als bislang nach<br />
Ausgrabungen in den 1970er Jahren konkret lokalisierbar<br />
waren. Ein absoluter Schatzfund für die Archäologie!<br />
| Judith Franzen / Axel Friederichs<br />
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Ausgabe 23 ( November <strong>2018</strong><br />
bis Januar 2019 ) :<br />
Freitag, 5 . Okt. <strong>2018</strong><br />
Redaktion „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
Gartenkamp 19<br />
49492 Westerkappeln<br />
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„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ ist ein Verlagsobjekt der<br />
sinus Wirtschaftsmanagement GmbH<br />
10<br />
11
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
1968: Wie kam der Protest nach Osnabrück?<br />
„Achtundsechzig“: Dieses Jahr ist bis heute mit einer unvergessenen Aufbruchstimmung verbunden,<br />
die vor 50 Jahren junge Menschen in den unterschiedlichsten Staaten eng zusammenschmiedete.<br />
Selbst das provinziell anmutende Osnabrück erwachte anno 1968 aus dem Tiefschlaf.<br />
Projektleiter Reiner Wolf und „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“-Mitarbeiter Heiko Schulze arbeiteten<br />
gemeinsam mit einer Fülle von Autorinnen und Autoren am Lesebuch „Protest und Aufbruch. 68<br />
in Osnabrück“.<br />
Was machte das<br />
Universelle der Revolte aus?<br />
Es geschah in Washington, an US-Universitäten<br />
wie Berkeley, auf den Straßen<br />
von Paris oder im „Prager Frühling“,<br />
Nach dem Impuls aus 68: häufige Lehrlingstreffen im Haus der Jugend (Aufnahme von 1971)<br />
der den weit über die Landesgrenzen mit<br />
Sympathie getragenen Aufbruch zum<br />
„Sozialismus mit menschlichem Antlitz“<br />
beschwor: Neue Botschaften drangen seinerzeit<br />
bis in die tiefste Provinz: Aufstand<br />
gegen selbstgefällig Regierende, gegen das<br />
wirtschaftliche und politische Establishment,<br />
autoritäre Eltern und Lehrer, für<br />
neue Inhalte in Schulen und Universitäten,<br />
für lange Haare, das Ende sexueller<br />
Verklemmtheit, last but not least das Hören<br />
frisch komponierter Rock-Musik mit<br />
Rhythmen und Texten, welche ältere Bevölkerungsgruppen<br />
zur Weißglut trieben.<br />
Hinzu kamen die Rufe nach einem Ende<br />
des Vietnamkriegs und der Hinterfragung<br />
von hochgerüsteten Militärbündnissen.<br />
Warum „APO“?<br />
Die Abkürzung für „Außerparlamentarische<br />
Opposition“ wurde allein schon<br />
deshalb gewählt, weil es mit Ausnahme<br />
der sehr wenigen FDP-Abgeordneten keine<br />
wirkliche parlamentarische Opposition<br />
gegen die erste, aus Union und SPD seit<br />
1966 gebildete „Große Koalition“ gab. Die<br />
Kontroversen wurden buchstäblich „auf<br />
die Straße“ verlegt.<br />
Lehrlingstreffen © Kurt Löckmann, Archiv Haus der Jugend, Wahlveranstaltung © Privatarchiv Wolfgang Albers, Flugblatt unten links © Reiner Wolf, Privatarchiv<br />
Der Aufbruch von 1968 zeigte sich spätestens in einem politisierten<br />
Bundestagswahlkampf des Folgejahres 1969<br />
Um was ging es<br />
in der Bundesrepublik?<br />
In der Bundesrepublik Deutschland bildeten<br />
die Große Koalition, eine aufkommende<br />
NPD, die Notstandsgesetze, die<br />
fast eingestellte Aufarbeitung der NS-Zeit<br />
und überkommene Rituale einer verspießerten<br />
Gesellschaft die wichtigsten Angriffspunkte.<br />
Die Kleidung, die Musik,<br />
aber auch die eigene Lebensgeschichte in<br />
der NS-Zeit waren Gegenstand zahlloser,<br />
zumeist lautstark ausgetragener Familiendispute.<br />
Gab es Schauplätze<br />
in Osnabrück?<br />
Insbesondere an Gymnasien wie dem<br />
Rats, dem Mädchengymnasium am Wall<br />
oder im neu benannten Graf-Stauffenberg-Gymnasium<br />
brodelte es. Pennäler<br />
begehrten gegen eine verknöchert erscheinende<br />
Lehrerschaft, gegen ihre Erziehungsmethoden<br />
und Lerninhalte auf.<br />
Redaktionen von Schülerzeitungen wie<br />
der „Rostra“ schreckten nicht vor dem erhobenen<br />
Zeigefinger ihrer Schulleitungen<br />
zurück. Ein Unabhängiger Sozialistischer<br />
Schülerbund und ein Republikanischer<br />
Club machten von sich reden. Innerhalb<br />
christlicher Gemeinschaften wie der Evangelischen<br />
Studentengemeinde wurde die<br />
Autorität der Amtskirchen in Frage gestellt.<br />
APO ohne Uni?<br />
Zugleich gab es im Schloss-Gebäude eine<br />
Pädagogische Hochschule. Dort wurden<br />
immerhin einige hundert zukünftige<br />
Lehrer ausgebildet. Eine rege studentische<br />
Vertretung besaß auch die spätere Fachhochschule<br />
als Ausbildungsstätte für Ingenieure.<br />
Mit dem Sozialdemokratischen<br />
Hochschulbund und den beiden Allgemeinen<br />
Studentenausschüssen bestanden feste<br />
Anker einer heimischen APO. Dadurch<br />
war auch für die Beteiligung an bundesweiten<br />
Aktionen gesorgt.<br />
War 68 nur „politisch“?<br />
Als politisch begriff sich restlos alles, obwohl<br />
dies nicht immer im engeren Sinne<br />
zutraf. Rock und „Beat-Musik“ schufen<br />
sich feste Foren. Das Haus der Jugend wurde<br />
zum Szene-Treffpunkt. Als progressiv<br />
empfanden es nicht wenige, Hasch oder<br />
LSD zu konsumieren. Kneipen wie das<br />
„Deutsche Haus“ begannen damit, sich zu<br />
„Szene“-Treffpunkten zu entwickeln.<br />
Wo wurde demonstriert?<br />
Demonstrationen gehörten vor 1968 keineswegs<br />
zur Tagesordnung. Sie galten<br />
vielerorts als schiere Provokation. Unzufriedenheit<br />
und Ungehorsam wurden im<br />
„Wirtschaftswunder-Deutschland“ nicht<br />
gern gesehen. Trotzdem liefen plötzlich<br />
auch in Osnabrück salopp gekleidete junge<br />
Menschen mit selbst bemalten Transparenten<br />
durch die Innenstadt und verteilten<br />
eng beschriebene, in Eigenregie auf Matrizen<br />
produzierte Flugblätter.<br />
Vom Vietnamkrieg über die Notstandsgesetze,<br />
bis zu örtlichen Fahrpreiserhöhungen,<br />
vom Pressemonopol der Neuen OZ bis<br />
zum Anti-NPD-Protest, vom Ja zum „Prager<br />
Frühling“ bis zum Fackelzug nach dem<br />
Attentat auf Rudi Dutschke: Es gab kaum<br />
ein bundesweites APO-Thema, das nicht<br />
auch in Osnabrück aufgegriffen wurde.<br />
| Heiko Schulze<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
AUSSTELLUNGEN ZU<br />
„ACHTUNDSECHZIG<br />
Neben der Hauptausstellung<br />
im Stadtgalerie-Café<br />
(12.8.<br />
bis 7.10.) gibt es Nebenausstellungen<br />
im Haus der Jugend<br />
sowie in der Galerie<br />
„Stichpunkt“. Ergänzt<br />
wird alles mit<br />
Begleitveranstaltungen<br />
und entsprechenden<br />
Detailinformationen.<br />
Protest &<br />
Aufbruch<br />
68<br />
in<br />
Osnabrück<br />
Ausstellung und<br />
Veranstaltungsreihe<br />
12. 8. bis 7. 10. <strong>2018</strong><br />
StadtGalerieCafé/Haus der Jugend<br />
Ausstellung:<br />
Protest & Aufbruch – „68“ in Osnabrück<br />
12<br />
13<br />
1. 9. bis 18. 10. <strong>2018</strong><br />
Galerie Stichpunkt<br />
Ausstellung:<br />
Ein T-Shirt namens – „Che“ Facetten einer Ikone<br />
21. 10. bis 25. 11. <strong>2018</strong><br />
Ausstellung:<br />
Bluejeans – die Revoluzzerhose der 68er?<br />
Eintritt frei<br />
Die Ausste lung wird gefördert durch:<br />
altung: joseph design + medien, Foto: Kurt Löckmann
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Wann interessierte sich ein<br />
Weltherrscher für eine Mühle an der Düte?<br />
Philipp II. (1527-1598) aus dem Hause Habsburg war als König von Spanien der mächtigste Herrscher<br />
seiner Zeit. Vom Vater Kaiser Karl V., in dessen Reich „die Sonne nicht unterging“, hatte<br />
er außer den Kolonien in Amerika auch die Herrschaft über die Niederlande geerbt. Fand der<br />
Monarch trotzdem Zeit, um über die Heringer Mühle nachzudenken?<br />
Dass Philipp irgendwann um 1570 herum<br />
von einem Landadligen aus unserer<br />
Region Post bekam, interessierte den <strong>Osnabrücker</strong><br />
Schriftsteller und Historiker<br />
Volker Issmer, der für „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
die historischen Hintergründe seines<br />
Briefromans „Mein herzliebster Bruder<br />
im Fleisch und in Christo! – Armada“<br />
schildert.<br />
Miguel Fitzgerald de Cordura ist die<br />
Hauptfigur des Romans. Der Sohn eines<br />
spanischen Hauptmanns und einer Frau<br />
aus Irland wächst in der Festung Lingen<br />
auf. Dort sind spanische Soldaten stationiert,<br />
die gegen die niederländischen<br />
„Ketzer“ kämpfen sollen. Miguel macht<br />
eine unliebsame Bekanntschaft mit Cord,<br />
dem Sohn von Otto Grothaus aus dem<br />
<strong>Osnabrücker</strong>-Tecklenburger Raum, der<br />
wegen eines Mühlenstreits Zuflucht bei<br />
den Spaniern gesucht hat.<br />
Was geschah wirklich?<br />
Der Adelige Otto Grothaus hinterließ in<br />
der Geschichte der Region einige Spuren.<br />
Der Eigentümer des Meyerhofs zu<br />
Heringen in Hellern kehrte Mitte des 16.<br />
Jahrhunderts nach längerer Abwesenheit<br />
in die Heimat zurück. Er ließ die zerfallene<br />
Mühle des Hofs wieder aufbauen, um<br />
Buchautor: Volker Issmer<br />
damit Geld zu machen. Das aber missfiel<br />
anderen Mühlenbesitzern an der Düte, zu<br />
denen auch ein <strong>Osnabrücker</strong> Bürgermeister<br />
gehörte. Sie erhoben Einspruch, Grothaus<br />
wehrte sich, die Sache kam schließlich<br />
sogar vors Reichskammergericht.<br />
Grothaus ließ weiterbauen, seine Gegner<br />
zerstörten die Mühle, und Grothaus erklärte<br />
Stadt und Bischof den Krieg. Die<br />
„Grothausfehde“ nahm ihren<br />
blutigen Lauf. Schließlich zog<br />
der Gekränkte aber den Kürzeren<br />
und suchte Zuflucht<br />
bei den Spaniern in der Festung<br />
Lingen. Von dort aus<br />
schrieb er an Philipp und bat<br />
um Hilfe. Und da der König<br />
sich sämtliche Bittschriften,<br />
die Reichsangelegenheiten<br />
betrafen, persönlich vorlegen<br />
ließ, erhielt er auf diese<br />
Weise auch von der Heringer<br />
Mühle am Rande unserer<br />
Stadt Kenntnis.<br />
Otto Grothaus starb im<br />
Exil, sein Sohn aber führte<br />
die Fehde fort. Im Roman<br />
kreuzt sich sein Lebensweg<br />
immer wieder mit jenem<br />
der Hauptfigur des Romans,<br />
Miguel. Dieser ergreift<br />
wie sein Vater den Soldatenberuf, gelangt<br />
auch nach Irland, der Heimat der Mutter,<br />
wo die Spanier einen Aufstand der<br />
katholischen Einheimischen gegen die<br />
protestantischen Engländer unterstützen.<br />
Miguel nimmt schließlich am Flottenunternehmen<br />
der Armada teil (1588), mit<br />
dem König Philipp versucht, die englische<br />
Herrscherin Elisabeth I. vom Thron zu<br />
Volker Issmer Bild © Privat / Gedenktafel © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blutbad_am_Gehn_Gedenktafel_Balkum.jpg / Gemälde © Unbekannter Maler / HIntergrund © abbiesartshop fotolia.de<br />
Gedenktafel zum Blutbad<br />
am Gehn<br />
stoßen und England wieder dem katholischen<br />
Glauben zuzuführen. Das<br />
Unternehmen scheitert kläglich, mit<br />
Mühe rettet Miguel sein Leben.<br />
Wie endete<br />
die Grothausfehde?<br />
Miguel will noch einmal Lingen besuchen<br />
– die Stadt, in der er geboren<br />
wurde. Auf dem Weg über Osnabrück<br />
und Bramsche wird er am Höhenzug<br />
des Gehn Zeuge eines Massakers,<br />
das von spanischen Freischärlern<br />
verübt wird. Zu ihren Anführern<br />
gehört Cord Grothaus. „Das ist die<br />
Rache für die Heringer Mühle!“, soll<br />
er ausgerufen haben, während seine<br />
kampferprobten Männer an die 300<br />
nahezu wehrlosen Bauern eines <strong>Osnabrücker</strong><br />
Aufgebots niedermetzelten.<br />
Mit dem „Blutbad im Gehn“ betreten<br />
wir wieder historisches Terrain. Das<br />
Massaker beendete am 29. März 1591<br />
die Grothausfehde. Heute erinnert<br />
eine Gedenktafel an dieses Ereignis.<br />
| Volker Issmer<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DAS BUCH<br />
Volker Issmers Roman „Mein<br />
herzliebster Bruder im Fleisch und<br />
in Christo! – Armada“ erschien<br />
2015 (Vechta-Langförden). In seinem<br />
jüngst erschienen Zukunftsroman<br />
„Alparslan“, der teilweise<br />
in Osnabrück spielt, schildert er,<br />
wie ein junger Mann deutsch-türkischer<br />
Abstammung unter Erneuerung<br />
autoritärer Strukturen in<br />
Deutschland an die Macht gelangt<br />
(Vechta-Langförden, 2017).<br />
Das Magazin<br />
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AUSBILDUNG & KARRIERE<br />
Wo wird bereits seit zehn<br />
Jahren an MINT-Themen geforscht?<br />
Roboter-Weltmeisterschaften in Brasilien und Singapur, Bau eines Moonbuggys, solarbetriebene Fahrzeuge,<br />
Herstellen von Kosmetikprodukten, Bau von Seifenkisten und Tischgrill: Diese Beispiele zeigen, dass die<br />
Liste der Projekte des Schüler-Forschungs-Zentrums (SFZ) Osnabrück lang ist. In diesem Jahr feiert das SFZ<br />
Osnabrück 10-jähriges Jubiläum und die Schülerinnen und Schüler forschen weiterhin fleißig an tollen Ideen.<br />
Welche Projekte wurden<br />
erfolgreich umgesetzt?<br />
Der Bereich Robotics hat im SFZ Osnabrück<br />
die längste Tradition. Dementsprechend<br />
lang ist auch die Liste der Erfolge<br />
und Wettbewerbsteilnahmen. Neben der<br />
technischen Seite kam jedoch auch die Kreativität<br />
nicht zu kurz. Beispielsweise ging<br />
es mit „Aladin und die Wunderlampe“,<br />
Deine Rechte<br />
Deine Vergütung<br />
Deine Gewerkschaft<br />
einem Bühnenstück, in dem neben den<br />
Schülerinnen und Schülern vor allem<br />
die selbst gebauten und programmierten<br />
Roboter eine Rolle spielen, nach Brasilien<br />
zur Roboter-Weltmeisterschaft. Im<br />
Bereich Mobilität wird an technischen<br />
Grundlagen und der Fahrzeugtechnik<br />
geforscht. Hier wurde beispielsweise ein<br />
Moonbuggy gebaut, angelehnt an die Anforderungen<br />
des NASA Moonbuggy Race.<br />
Aber auch mit ganz alltäglichen Fragen<br />
beschäftigten sich die Forschungsprojekte:<br />
Können Taucher unter Wasser einen<br />
Sonnenbrand bekommen? Wie stabil sind<br />
Spaghetti? Welche Unterschiede gibt es bei<br />
der Bruchsicherheit von Geodreiecken?<br />
Wie schützen verschiedene Materialien<br />
vor Handystrahlung?<br />
Herzlich willkommen an alle neuen<br />
Auszubildenden in der Region Osnabrück<br />
Bilder © SFZ Osnabrück<br />
Welche Themenbereiche<br />
sind neu?<br />
Im Bereich Chemie findet der<br />
Einstieg ins Experimentieren und<br />
Forschen über anwendungsbezogene<br />
Alltags-Chemie statt: Wie<br />
lassen sich Wasser und Öl in einer<br />
Creme überhaupt vermischen?<br />
Wie funktioniert ein Waschmittel?<br />
Können wir Kosmetikprodukte<br />
auch selber herstellen?<br />
Auch Nachhaltigkeitsaspekte stehen<br />
auf der Agenda der Schülerinnen<br />
und Schüler. In der Solarmobilität<br />
werden solarbetriebene<br />
Fahrzeuge konzipiert und gebaut,<br />
die bei einem Wettbewerb gegen<br />
andere Fahrzeuge an den Start gehen<br />
und möglichst effizient fahren<br />
müssen.<br />
Wer kann mitmachen?<br />
Im SFZ Osnabrück sind generell<br />
alle interessierten und neugierigen<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
ab der 5. Klasse<br />
willkommen. Einige<br />
Kurse verlangen jedoch<br />
eine bestimmte<br />
Jahrgangsstufe.<br />
Das Motto ist: Einfach<br />
vorbeikommen<br />
und ausprobieren!<br />
| Carina Sander<br />
Robotics-Gruppenfoto<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
FORSCHUNGSZENTREN<br />
Bundesweit nimmt die Zahl<br />
der Schülerforschungszentren<br />
gerade aktuell immer weiter<br />
zu. Das SFZ Osnabrück wurde<br />
2008 gegründet und ist damit<br />
eines der älteren SFZ's in<br />
Deutschland. Das Ziel des SFZ<br />
ist die Förderung von Schülerinnen<br />
und Schülern in einem<br />
außerschulischen Lernort, vor<br />
allem in den MINT-Fächern.<br />
MINT steht für Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft<br />
und Technik. Aktiv in der Betreuung<br />
sind dabei aktive und<br />
angehende Lehrkräfte sowie<br />
wissenschaftliche Betreuungspersonen<br />
aus den Hochschulen,<br />
Studierende und Ehrenamtliche.<br />
Die Jubiläumsfeier findet am<br />
24. Oktober <strong>2018</strong> statt. Infos<br />
und Anmeldung unter:<br />
www.sfz-os.de<br />
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der deutschen und europäischen Automobilindustrie?<br />
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fachlich und menschlich weiterentwickeln können.<br />
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und zukünftig Verantwortung übernehmen zu können.<br />
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Wie und wohin ging<br />
eine Reise in den<br />
1950er Jahren?<br />
Sommerzeit, Reisezeit: Unsere aktuellen Exponate aus dem Depot des Museums<br />
Industriekultur wiesen vor über einem halben Jahrhundert den richtigen Weg.<br />
Entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
in den Nachkriegsjahren nahm<br />
der westdeutsche Tourismus nach Gründung<br />
der Bundesrepublik allmählich zu.<br />
1952 hatte nur ein Viertel der erwachsenen<br />
Bevölkerung in den vorangegangenen Jahren<br />
eine Urlaubsreise unternommen. 1955<br />
gab bereits die Hälfte an, auf eine oder mehrere<br />
Reisen gegangen zu sein. Mit steigendem<br />
Einkommen, einem Rückgang der Arbeitslosigkeit<br />
und zunehmender Kaufkraft<br />
wuchs der Lebensstandard der Menschen.<br />
Die Forderung des Wirtschaftsministers<br />
Ludwig Erhard „Wohlstand für alle“ schien<br />
in greifbare Nähe zu rücken. Konnte man<br />
sich zuvor nur das Lebensnotwendigste anschaffen,<br />
standen immer mehr Mittel zur<br />
Verfügung, sich Wünsche zu erfüllen. Einer<br />
davon war das Reisen. Einen bedeutsamen<br />
Einfluss auf die sich entfaltende Reiselust<br />
hatten die Motorisierung und der damit<br />
einsetzende Ausbau des Straßennetzes. Von<br />
1950 bis 1960 wuchs der Motorisierungsgrad<br />
jährlich um 21%,<br />
die Investitionen<br />
in den Straßenbau verzehnfachten<br />
sich. Zeitgleich konnten sich immer<br />
mehr Deutsche ein Auto leisten. Obgleich<br />
Bahn- und Busunternehmen mit preiswerten<br />
und gut organisierten Reisen warben,<br />
träumten immer mehr Bundesdeutsche<br />
von einer Urlaubsfahrt mit dem eigenen<br />
Automobil. Von 1954 bis 1960 verdoppelte<br />
sich der prozentuale Anteil der PKW<br />
als Verkehrsmittel für Urlaubsreisende.<br />
Wo liegt die heile Welt?<br />
Und wohin ging die Reise? Als die Deutschen<br />
wieder verreisen konnten, wagten die wenigsten<br />
von ihnen einen Urlaub im Ausland.<br />
Sie steuerten lieber die reizvollen deutschen<br />
Landschaften an, die vom Krieg weitestgehend<br />
verschont worden waren: die Idylle<br />
der Bayrischen Alpen, des Schwarzwaldes<br />
oder des Bodensees. Fremdenverkehrsämter<br />
lockten in ihrer Werbung mit einer „heilen<br />
Welt“, die den Deutschen nur zu gut aus<br />
ihren Heimatfilmen vertraut war. War das<br />
Urlaubsziel auserkoren, konnte die Planung<br />
der selbst organisierten Fahrt beginnen.<br />
Neben der gängigen Reiseliteratur standen<br />
dafür spezielle „Autoführer“,<br />
die in den 1950er<br />
Jahren zunehmend<br />
zu haben waren, sowie zahlreiche<br />
Straßenkarten als Ratgeber parat. Auch die<br />
Mineralölgesellschaften reagierten auf den<br />
wachsenden Autotourismus. Die BV-Aral<br />
Aktiengesellschaft (BV = Benzol-Verband)<br />
verkaufte beispielsweise Straßenkarten mit<br />
Tourenvorschlägen für Autoreisende. In der<br />
Ausgabe „Oberbayern“ wurde unter anderen<br />
die Tour „Klassische Alpenfahrt“ präsentiert.<br />
Die Esso A.G. stellte sogar eine Panoramakarte<br />
„Deutsche Alpen“ zur Verfügung.<br />
Schließlich war dies laut Herausgebers „Ein<br />
Paradies der Autotouristik“ und das Panorama<br />
gab „(…) einen guten Überblick über<br />
diese Welt voll autotouristischer Wunder<br />
zwischen Bodensee und Königsee, zwischen<br />
Lindau und Berchtesgaden.“ Und seinerzeit,<br />
1950, hatten die Reisenden damit nicht<br />
nur eine wunderschöne Übersicht über das<br />
geplante Reiseziel in den Händen, sondern<br />
auch viel Zeit, ihre Autotour geruhsam zu<br />
genießen. Letztendlich raubten weder Navi<br />
noch Smartphone die Aufmerksamkeit und<br />
damit Freiheit der reisenden „Automobilisten“.<br />
| Barbara Kahlert<br />
BV-Tourenkarte © BV-Aral Aktiengesellschaft (Hg.), Bilder Kempen; © Stadtwerke Panoramakarte Osnabrück © Esso A.G. (Hg.), Münche<br />
Bilder © ICO<br />
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Das Seedhouse-Team: Tim Siebert<br />
(Start-up-Manager) und Tamara Bauer<br />
(Back-Office)<br />
Wo wachsen Ideen?<br />
DIE UNTERSTÜTZUNGSLANDSCHAFT FÜR START-UPS IN OSNABRÜCK IST GRÖSSER GEWORDEN: DAS SEEDHOUSE<br />
HILFT, DIE ERFOLGSCHANCEN FÜR GESCHÄFTSIDEEN ZU ERHÖHEN – UND DAS IN KURZER ZEIT! DAS SEEDHOUSE<br />
IST DAS NEUE START-UP-ZENTRUM IN OSNABRÜCK. HIER WERDEN JUNGE GRÜNDERTEAMS INDIVIDUELL BERATEN<br />
UND INTENSIV GECOACHT, UM DEN ENTWICKLUNGSPROZESS VORANZUTREIBEN. DIES GESCHIEHT IM RAHMEN<br />
EINES ACCELERATOR-PROGRAMMS DES INNOVATIONSCENTRUMS OSNABRÜCK.<br />
WAS IST EIN ACCELERATOR?<br />
In einem Accelerator (von engl. accelerate<br />
= beschleunigen) sollen Jungunternehmen<br />
schneller wachsen. Dabei<br />
wird ein Start-up über einen begrenzten<br />
Zeitrahmen betreut und kofinanziert. Die<br />
Start-ups bauen einen ersten Prototypen<br />
und erstellen für ihre<br />
Idee ein tragfähiges<br />
Geschäftsmodell. Dies<br />
geschieht in der Regel<br />
in wenigen Monaten.<br />
Am Ende des Aufenthaltes<br />
werden oftmals<br />
Investoren eingeladen<br />
und die Start-ups erhalten<br />
die Möglichkeit, ihr Produkt oder ihre<br />
Dienstleistung zu präsentieren. Ziel ist es,<br />
die Marktreife zu beschleunigen sowie die<br />
Erfolgschancen der Gründung und die<br />
Etablierung am Markt zu verbessern.<br />
Mittlerweile bieten viele Unternehmen<br />
jeder Branche eigene Acceleratoren-Programme<br />
an, um Start-ups in ihr Unternehmen<br />
zu bringen, von deren Innovationsstärke<br />
zu profitieren und neue<br />
Märkte zu erschließen. Im Seedhouse sind<br />
die Start-ups nicht an ein einzelnes Unternehmen<br />
bzw. an einen Konzern gebunden,<br />
sondern erhalten Zugang zu einem<br />
Netzwerk aus potenziellen<br />
Kunden, Investoren,<br />
Partnern und Gründern.<br />
Neben <strong>Wissen</strong> und Erfahrung<br />
wird Infrastruktur<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Um an dem Programm<br />
teilnehmen zu können, ist<br />
das Einreichen einer Bewerbung<br />
notwendig.<br />
WER KANN SICH BEWERBEN?<br />
Gründungsinteressierte mit Ideen, die<br />
bevorzugt aus den Branchenschwerpunkten<br />
Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
oder Digitalisierung stammen. Mit dem<br />
Start-up-Zentrum werden speziell Gründer/-innen<br />
angesprochen, die am Anfang<br />
ihrer Idee stehen bzw. in der Frühphase<br />
ihrer Unternehmensentwicklung<br />
stecken (sog. Seedstage = Vorgründungsphase<br />
und Start-up-<br />
Stage = Frühphase).<br />
WANN GEHT ES LOS?<br />
Der erste Durchgang hat im<br />
Juni <strong>2018</strong> mit drei Teams<br />
begonnen. Der zweite Batch<br />
startet im Januar 2019. Hier kann man<br />
sich bewerben: www.seedhouse.rocks<br />
| Wiebke Vollbrecht (ICO)<br />
Kontakt<br />
ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />
Albert-Einstein-Straße 1<br />
49076 Osnabrück<br />
fon +49 541 202 80 - 0<br />
info@ico-os.de | www.ico-os.de<br />
18<br />
19
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Schlagzeilen<br />
des Jahres 1950<br />
8. Februar<br />
In der DDR wird das Ministerium für<br />
Staatssicherheit gegründet.<br />
1. April<br />
Startschuss für die Neckermann Versand<br />
KG, die zu einem Zugpferd des Wirtschaftswunders<br />
wird.<br />
9. Juni<br />
BR, HR, RB, SDR, SWF und NWDR rufen<br />
unter Beratung von RIAS Berlin die ARD<br />
ins Leben.<br />
präsentiert: Osnabrück in den 50er und 60er Jahren<br />
In welchem Theater wurden Filme gezeigt?<br />
Vom 13. August 1949 bis zum 13. Januar 1950 entstand auf dem Trümmergrundstück an der<br />
Ecke Lotter Straße/Bergstraße ein Gebäude, das weit über Osnabrück hinaus für Schlagzeilen<br />
sorgte. Das neue „Ritz“ wollte kein simples Kino sein. Es präsentierte sich als gediegenes<br />
Filmtheater, bot 1.000 Zuschauern Platz und war schon am Premierenabend restlos ausverkauft.<br />
Ein bewachter Fahrradparkplatz, ein Kassenpavillon<br />
und fünf Glastüren; Blumen<br />
im Foyer, flauschige Teppiche, gediegene<br />
Gardinen und Ölgemälde; ein goldener<br />
Lorbeerkranz und weinrote Polstersessel:<br />
Das Team um den Architekten Fritz Stahlenburg<br />
hatte es an nichts fehlen lassen.<br />
Kein Wunder also, dass die <strong>Osnabrücker</strong><br />
am 13. Januar 1950 in Scharen zur Eröffnung<br />
des Kinos strömten, über dessen Gestalt<br />
und Inneneinrichtung seit Monaten<br />
Gerüchte kursierten. Auf dem Programm<br />
stand der englische Ballettfilm „Die roten<br />
Schuhe“, doch zunächst erklang die Ouvertüre<br />
zu Carl Maria von Webers Oper<br />
„Oberon“, gespielt vom städtischen Symphonieorchester.<br />
Anschließend wandte<br />
sich der Architekt an das Publikum, ehe<br />
Josef Struchtrup das Wort ergriff. „Ich<br />
habe es als mein Lebenswerk betrachtet,<br />
Osnabrück, meiner Heimatstadt, ein<br />
neuzeitliches Lichtspieltheater zu geben“,<br />
KINO-BOOM<br />
Josef Struchtrups Vorstoß kam<br />
zur rechten Zeit. 1950 existierten<br />
in Westdeutschland rund 4.000<br />
Kinos – etwa so viel wie vor dem<br />
Krieg. Bis zum Ende des Jahrzehnts<br />
sollte sich diese Zahl fast<br />
verdoppeln. Neue Formate spielten<br />
dabei eine wichtige Rolle.<br />
Am 7. September 1950 feierte<br />
„Schwarzwaldmädel“, eine Adaption<br />
der Operette von Leon<br />
Jessel, Premiere. Die erste Farbfilmproduktion<br />
nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg, in der Sonja Ziemann<br />
und Rudolf Prack die Hauptrollen<br />
spielten, löste eine ganze Welle<br />
von Heimatfilmen aus.<br />
Bilder © G. Bosselmann , Museum Industriekultur Osnabrück / Filmrolle © alexlmx, fotolia.de<br />
Gemaltes Filmplakat am Ritz<br />
erklärte der Kino-Pionier, der im „Ritz<br />
Cinema“ der englischen Besatzungsmacht<br />
bereits Film-Vorführungen organisiert<br />
hatte. Später übernahm er mit „Rosenhof“<br />
und „Roxy“ noch zwei Kino-„R“s.<br />
Nach Struchtrup gab es weitere Reden<br />
und musikalische Darbietungen, ehe das<br />
„Ritz“ seiner eigentlichen Bestimmung<br />
nachkam. Auch „Die roten Schuhe“ fanden<br />
ein begeistertes Echo, was sicher nicht<br />
für jedes Werk galt, das in den folgenden<br />
Jahrzehnten über die große Leinwand<br />
flimmerte. Trotzdem blieb das opulente<br />
Lichtspieltheater das repräsentativste und<br />
beliebteste Kino der Stadt, an das all jene,<br />
die es erlebt haben, bis heute gerne zurückdenken.<br />
Das „Ritz“ bot nicht nur große<br />
Premieren, sondern auch handfeste Skandale<br />
– etwa um den legendären Hildegard<br />
Knef-Film „Die Sünderin“ -, und obendrein<br />
nationale und internationale Stars,<br />
die dem Publikum ihre Filme persönlich<br />
präsentierten.<br />
Für die meisten<br />
<strong>Osnabrücker</strong> war<br />
es aber vor allem<br />
ein Symbol des<br />
Wiederaufbaus.<br />
Gut möglich,<br />
dass sie hier deshalb<br />
nicht ins Kino, sondern tatsächlich<br />
ins Theater gingen. Umso größer war die<br />
Wehmut, als das „Ritz“ im September<br />
1971 seine Tore schloss. Schon im Februar<br />
1972 wurde es abgerissen.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
21. Juli<br />
Ein Elefant namens „Tuffi“ springt aus der<br />
Wuppertaler Schwebebahn.<br />
8. Oktober<br />
Der Bundesgerichtshof nimmt in Karlsruhe<br />
seine Arbeit auf.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
RASANTES WACHSTUM<br />
Zwischen 1950 und 1960 war<br />
die wirtschaftliche Entwicklung<br />
Deutschlands besonders dynamisch.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt<br />
von zunächst 97 Milliarden DM<br />
konnte praktisch verdoppelt<br />
werden. Die durchschnittliche<br />
Wachstumsrate belief sich auf 8,2<br />
Prozent.<br />
Das „Wohnzimmer“ im <strong>Osnabrücker</strong> acrona LIVING,<br />
20 eingerichtet im original Stil der Wirtschaftswunderzeit.<br />
21
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Tabakarbeiter in einem Manufakturbetrieb - Gemälde von<br />
Johannes Marx aus dem Jahre 1889<br />
Wann gab es die ersten<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Gewerkschaften?<br />
Gewerkschaften besitzen auch in Osnabrück eine lange Geschichte. Jahrzehnte bevor sie sich,<br />
wie heute, in einzelnen Wirtschaftsbereichen organisierten, prägte zuerst der jeweilige Berufsverband<br />
den Alltag.<br />
Auch in der Hasestadt bestanden unter<br />
jungen „wandernden“ Handwerkern sogenannte<br />
Gesellenbruderschaften, die sich in<br />
selbstverwalteten Herbergen versammelten.<br />
Derartige, mit Handwerkstolz geschmiedete<br />
Zusammenschlüsse erkämpften sich<br />
feste Regelungen über Arbeitsvergütungen,<br />
Kündigungsbestimmungen bis hin zu<br />
frei gewählten „Altgesellen“. Im Jahre 1801<br />
wurde ein Streik von <strong>Osnabrücker</strong> Handwerksgesellen<br />
– es gab zehn Tote - brutal<br />
von hannoverschen Soldaten niedergeschlagen.<br />
Die Folgejahre waren auch außerhalb<br />
Osnabrücks von einem massiven Abbau der<br />
Gesellenrechte gekennzeichnet.<br />
Wer organisierte<br />
sich zuerst?<br />
Als auch im wirtschaftlich rückständigen<br />
Königreich Hannover im Zuge der<br />
1848er-Revolution das freie Vereinigungsund<br />
Versammlungsrecht verkündet wurde,<br />
schossen erste Formen gewerkschaftlicher<br />
Interessenvertretung in die Höhe. Besonders<br />
eng war der Zusammenhalt unter den Zigarrenarbeitern.<br />
Sie stellten um 1848 herum<br />
den größten Berufsstand. Die Gesamtzahl<br />
bemaß sich auf bis zu 600. Ihr Zusammenschluss<br />
nannte sich seit Ende Juli 1848 „Cigarrenmacher-Vereinigung<br />
zu Osnabrück“,<br />
die schon 1850 rund 110 Mitglieder organisierte.<br />
Konkurrenz im eigenen Lager entstand<br />
durch die “ Cigarrenarbeiter-Assoziation“.<br />
Die <strong>Osnabrücker</strong> Buchdrucker wollten<br />
den Tabakverarbeitern in nichts nachstehen<br />
und gründeten den „Gutenbergbund“.<br />
Osnabrück vor der industriellen Revolution – Gemälde im <strong>Osnabrücker</strong> Rathaus<br />
Gab es einen <strong>Osnabrücker</strong><br />
Gründungsvater?<br />
Besonders bekannt wurde der Tischlergeselle<br />
Johann Heinrich Schucht, der 1849 nach<br />
Osnabrück kam und eine Art Dachorganisation<br />
aller Arbeitervereinigungen schuf. Der<br />
von ihm gegründete Arbeiterbildungsverein<br />
(ABV) besaß Grundzüge einer Gewerkschaft.<br />
Zugleich kam auch so etwas wie ein<br />
Partei-Charakter zum Tragen. Insbesondere<br />
Zigarrenarbeiter, Buchdrucker und Handwerksgesellen<br />
aller Gewerke schlossen sich<br />
dem ABV an, der überregional der „Allgemeinen<br />
Deutschen Arbeiterverbrüderung“<br />
beitrat. Das erste Statut des Vereins benannte<br />
die „Vertretung von Arbeiterinteressen“<br />
als zentrales Ziel. Vor allem sollten auch<br />
„Arbeiterinteressen in öffentlichen Versammlungen“<br />
besprochen werden.<br />
Wer musste<br />
vertreten werden?<br />
Zigarrenarbeiter gab es um 1850 etwa 500<br />
bis 600, was angesichts einer Einwohnerzahl<br />
von rund 12.000 beachtlich war. Rund<br />
200 waren als Knappen auf dem Piesberg<br />
mit dem Kohleabbau befasst. Die Textilfabrik<br />
Wilhelm von Gülichs zählte rund 150<br />
Beschäftigte. Carl Goslings diverse Produktionsstätten<br />
für Seife, Branntwein, Ziegel<br />
oder Mineralwasser etwa 100. In Quirlls<br />
Papiermühle dürften – ebenso wie in der<br />
Papiermühle Siegfried Gruners – jeweils gut<br />
100 Arbeiter ihren Lohn bekommen haben.<br />
Hinzu kamen die wachsenden Belegschaftszahlen<br />
der Weymannschen Eisengießerei<br />
und rund 450 Handwerksgesellen.<br />
Bilder © privat, Buchcover © Geest-Verlag<br />
Welche Rolle spielten Handwerker?<br />
Die ersten Industriearbeiter, deren Zahl sich im wirtschaftlich<br />
rückständigen Osnabrück ohnehin erst allmählich steigerte,<br />
waren aufgrund ihrer schweren Arbeit und Arbeitszeiten<br />
von bis zu 12 Stunden kaum für gewerkschaftliche Arbeit zu<br />
gewinnen. Bei Handwerkern war dies anders: Hier herrschte<br />
gemeinhin ein gewisser „Handwerkerstolz“, was gepflegte Rituale<br />
bis hin zum Liedgut ausdrückten. Eine besonders wichtige<br />
Funktion besaßen „Vorleser“: Wenn in einer Stube sechs für<br />
sieben arbeiteten, wurde der siebte Kollege dazu abgestellt, den<br />
Arbeitsprozess durch Lesen interessanter Schriften erträglicher<br />
zu machen. Sobald zur Lektüre auch demokratische und sozialistische<br />
Schriften gehörten, entstanden hier die Grundlagen<br />
der Arbeiterbildung.<br />
Was hemmte die<br />
gewerkschaftliche Betätigung?<br />
Die Obrigkeit, aber auch zahllose Unternehmer wachten mit<br />
Argusaugen über die Aktivitäten der spärlich entlohnten Beschäftigten.<br />
Seit den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden<br />
Arbeiterorganisationen systematisch zerschlagen. Eine unrühmliche<br />
Rolle spielte dabei auch Johann Carl Bertram Stüve.<br />
Der <strong>Osnabrücker</strong> Bürgermeister und preußische Innenminister<br />
zeigte sich immer wieder als vehementer Gegner von Demokraten<br />
und Arbeitervereinen.<br />
Erst in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es<br />
zarte Versuche, Gewerksgenossenschaften zu gründen. Nach<br />
der Reichsgründung von 1871 setzte Kanzler Otto von Bismarck<br />
aber das „Sozialistengesetz“ durch, wonach sozialdemokratische<br />
wie gewerkschaftliche Betätigung von 1878 bis 1890<br />
bei Strafe verboten war. | Heiko Schulze<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
OSNABRÜCKER GEWERKSCHAFTS-<br />
PIONIER ALS ROMANFIGUR<br />
Die Frühgeschichte der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Gewerkschaften<br />
steht im Mittelpunkt von<br />
Heiko Schulzes Roman „Mit<br />
Feder und Hobel. Johann<br />
Heinrich Schucht und die<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Arbeiterverbrüderung<br />
1849 – 1851“.<br />
Das Buch ist 2009 im Geest-<br />
Verlag erschienen, weiterhin<br />
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NATUR & UMWELT<br />
Geschichte(n) aus dem<br />
Wer geht mit<br />
Schnorchel und<br />
Panzer tauchen?<br />
NATUR & UMWELT<br />
Museum am Schölerberg<br />
Natur & Umwelt - Planetarium -<br />
Umweltbildungszentrum<br />
Klaus-Strick-Weg 10<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 56003-0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />
www.museum-am-schoelerberg.de<br />
Was ist die Schattenseite der Erleuchtung?<br />
Das Licht ist in unserer Kultur innig mit dem Leben verbunden: Es werde Licht, das Licht der Welt erblicken -<br />
Licht wird stets positiv mit Ideenreichtum, Genialität und Erleuchtung attribuiert. Seit Beginn der Industrialisierung<br />
schreitet jedoch die künstliche Beleuchtung unaufhörlich voran, heute mit etwa 2,2 % pro Jahr (weltweit).<br />
Sie gilt als Zeichen für Unabhängigkeit, Fortschritt<br />
und Urbanisierung. Doch neue Forschungen<br />
offenbaren auch Schattenseiten.<br />
Während andere schädliche Emissionen inzwischen<br />
strengen Umweltgesetzen unterliegen,<br />
mangelt es hier an Problembewusstsein. Im<br />
Gegenteil: Dunkelheit wird als etwas Bedrohliches<br />
empfunden.<br />
Das Ausmaß der Lichtverschmutzung (die<br />
künstliche Aufhellung des Nachthimmels) ist<br />
sogar aus dem Weltraum sichtbar: 99 % der Europäer<br />
leben unter einem lichtverschmutzten<br />
Himmel. Die Hälfte von ihnen kann daher die<br />
Milchstraße nicht mehr erkennen.<br />
Wer stört den Puls des Lebens?<br />
Ein Überfluss an künstlicher Beleuchtung stellt<br />
ein Umweltproblem und eine mögliche<br />
Gefährdung für die Gesundheit<br />
des Menschen dar. Besonders<br />
das energiereiche<br />
blaue Spektrum aus<br />
Hormonhaushalt und damit die Schlafqualität<br />
und Regenerationsfähigkeit. Sogar die Tumorentwicklung<br />
verschiedener Krebserkrankungen<br />
kann laut Studien begünstigt werden.<br />
Wie viele Insekten sterben<br />
durch Straßenlaternen in Osnabrück?<br />
Berechnungen zufolge sterben pro Straßenlaterne<br />
und Sommernacht 150 Insekten. Hochgerechnet<br />
auf die rund 23.800 öffentlichen Leuchten<br />
in Osnabrück würde dies gut 3,5 Millionen<br />
getötete Insekten pro Nacht bedeuten. Diese<br />
Lebewesen fehlen für wichtige Ökosystemdienstleistungen<br />
wie die Bestäubung unserer<br />
Kulturpflanzen und die natürliche Schädlingsbekämpfung<br />
(Fraß von Blattläusen), aber auch<br />
als Ressourcen im Nahrungsnetz (Rückgang<br />
der Vogelpopulationen).<br />
Beleuchtungskonzepte<br />
mit<br />
LED sind allgegenwärtig,<br />
die hohe Effizienz verspricht<br />
viel Licht für<br />
des Rebound-Effekts, dass mehr Licht verwendet<br />
wird, als notwendig ist. Daher sollte<br />
der tatsächliche Lichtbedarf (Intensität,<br />
Dauer, Lichtlenkung, spektrale Zusammensetzung)<br />
genau ermittelt werden. Eine Reduzierung<br />
ist häufig möglich, spart Kosten<br />
und leistet einen wichtigen Beitrag zu den<br />
strategischen Zielen der Stadt Osnabrücks.<br />
| Hendrik Hoerner<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
EXPERTE ZUM THEMA<br />
Dr. Andreas Hänel, der Leiter<br />
des Planetariums im Museum<br />
am Schölerberg, beschäftigt<br />
sich seit Jahren intensiv mit der<br />
Lichtverschmutzung und beantwortet<br />
auch gern Fragen zum<br />
Thema:<br />
Bild oben © www.nasa.gov/feature/goddard/2017/new-night-lights-maps-open-up-possible-real-time-applications, Sternenhimmel unten © Dr. Andreas Hänel<br />
Bilder © Zoo Osnabrück; Bild unten © OutdoorPhoto, fotolia.de<br />
Irgendwie sieht diese Schildkröte merkwürdig<br />
aus – die Chinesische Weichschildkröte hat<br />
anstatt des typischen starren Panzers einen<br />
glänzenden, weichen Rückenschild und ihre Nasenspitze<br />
ist zu einem kleinen Schnorchel ausgebildet. Im<br />
Zoo Osnabrück lebt sie im Tetra-Aquarium neben dem<br />
Rochenbecken.<br />
Die Chinesische Weichschildkröte<br />
stammt ursprünglich aus Japan, China,<br />
Korea und Vietnam. Dort verbringt sie<br />
den Großteil ihres Lebens im Wasser und<br />
verlässt dieses nur zum Sonnen und zur<br />
Eiablage. Sie lebt in Seen, Teichen, Überschwemmungsgebieten<br />
und langsam fließenden<br />
Gewässern. Mit einer Länge von<br />
rund 15 bis 25 Zentimetern werden die<br />
Weibchen deutlich größer als ihre nur<br />
etwa 15 Zentimeter großen männlichen<br />
Artgenossen.<br />
Warum hat die<br />
Weichschildkröte einen Schnorchel?<br />
Um sich in den Uferregionen vor Fressfeinden<br />
zu schützen, gräbt sich die Weichschildkröte<br />
im Schlamm ein. Um dort<br />
lange verharren zu können und dennoch<br />
Luft zu bekommen, lässt sie nur noch<br />
den Rüssel herausschauen. Zwischen ihren<br />
Zehen hat sie außerdem Häute, die<br />
sie zu einer extrem guten Schwimmerin<br />
machen.<br />
Gibt es die Weichschildkrote<br />
nur in Asien?<br />
Insgesamt gibt es etwa 30 unterschiedliche<br />
Arten der Weichschildkröte.<br />
Diese kommen nicht nur in<br />
den Binnengewässern Süd- und Ostasiens<br />
vor, sondern auch in Afrika und Nordamerika.<br />
Von dort stammt auch die Florida-Weichschildkröte,<br />
die Besucher im<br />
Zoo Osnabrück ebenfalls entdecken können.<br />
Sie lebt gemeinsam mit verschiedenen<br />
Schmuckschildkröten gegenüber vom<br />
Karpfenbecken im Tetra-Aquarium. Laut<br />
der Weltnaturschutzorganisation IUCN<br />
gelten einige Arten der Weichschildkröte<br />
als gefährdet: Ihr natürlicher Lebensraum<br />
wird zerstört und sie werden teilweise<br />
stark bejagt. In China und Taiwan gelten<br />
die Tiere als Delikatesse und werden für<br />
die traditionelle Chinesische Medizin genutzt.<br />
Friedliche Faulenzer oder<br />
„Krawall-Kröten“?<br />
Weichschildkröten sind reine Einzelgänger<br />
und mitunter sehr bissig: Durch ihren<br />
langen Hals können die Reptilien sogar<br />
rückwärts über ihren Panzer schnappen.<br />
Darum leben die beiden Weichschildkröten<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo auch nicht zusammen:<br />
In ihrem Territorium dulden sie<br />
zwar andere Schildkrötenarten, Weichschildkröten<br />
gegenüber verhalten sie sich<br />
hingegen mitunter extrem aggressiv. |<br />
Svenja Vortmann<br />
kaltweißen Lichtquellen<br />
(wie LED) stört den<br />
wenig Geld (Energie).<br />
Dies birgt die Gefahr<br />
Tel.: 05 41 / 56 00 326<br />
Mail: haenel@osnabrueck.de<br />
24<br />
Sternenhimmel der Rhön<br />
« 25<br />
von Dr. Andreas Hänel
MOMENTAUFNAHMEN<br />
Was tauschte Georg Christoph von Hammerstein mit Fürstbischof Ernst-August?<br />
Seine Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert<br />
zurück, seit 354 Jahren ist Schloss<br />
Gesmold in Familienbesitz. Denn 1664<br />
vereinbarte der <strong>Osnabrücker</strong> Fürstbischof<br />
Ernst August I. mit seinem Hofmarschall<br />
Georg Christoph von Hammerstein einen<br />
bis heute folgenreichen Tausch. Hammerstein<br />
trat seine Güter Scheventorf und<br />
Schleppenburg ab und erhielt dafür das<br />
repräsentative Anwesen in der Nähe von<br />
Melle. Dass der evangelische Hausherr damit<br />
auch das Patronat für die katholische<br />
Gemeinde übernahm, war im ökumeneerprobten<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land offenbar<br />
kein Problem. | Redaktion<br />
Foto: Marlen Rasche<br />
www.mara-fotografie.jimdo.com<br />
27
«<br />
NATUR & UMWELT<br />
Dr. Föcking (rechts) auf der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Veranstaltung<br />
„Zukunftforum Luft“<br />
Ist Staub wirklich so gefährlich?<br />
Die Atemluft ist in der Hasestadt ja schon lange ein Thema, auch wenn es in letzter Zeit fast ausschließlich<br />
um die Emissionen, das berüchtigte Stickstoffdioxid (NO2), durch den Straßenverkehr<br />
geht. Aber es liegt noch viel mehr in der Luft: Jede Menge Stäube, die in ihrer gesundheitsgefährdenden<br />
Wirkung meist komplett unterschätzt werden.<br />
„Hier müssen wir alle zusammen deutlich wachsamer sein.“, erklärte<br />
der Betriebsmediziner Dr. med. Ludwig Föcking auf dem<br />
Zukunftsforum Luft in Osnabrück. Um<br />
die Wichtigkeit seines Anliegens<br />
zu demonstrieren, verwies Dr.<br />
Föcking darauf, dass jeder<br />
Mensch in seinem Leben<br />
durchschnittlich<br />
350.000 Kilogramm<br />
Luft verbraucht. An<br />
Nahrung verbraucht<br />
ein Mensch nur ein<br />
Zehntel, also 35.000<br />
Kilogramm. Luft ist<br />
somit die wichtigste<br />
Grundlage des Lebens,<br />
aber es ist nicht<br />
so gut um sie bestellt.<br />
Jedes Jahr sterben weltweit<br />
3,3 Millionen Menschen vorzeitig<br />
an den Folgen von Luftverschmutzung.<br />
Diese Zahl könnte sich bis 2050 verdoppeln, wenn<br />
die Emissionen ähnlich ansteigen wie bisher, stellten Spezialisten<br />
des Max-Planck-Instituts bereits vor einiger Zeit fest. Die Hauptquellen<br />
für schlechte Luft sind überraschenderweise nicht Industrie<br />
und Verkehr, sondern häusliche Kleinfeuer wie Öfen, Kamine<br />
oder Feuerstellen und die Landwirtschaft.<br />
Als Ursache für die Luftbelastung haben <strong>Wissen</strong>schaftler die<br />
Freisetzung von Ammoniak aus Viehzucht und Düngung identifiziert.<br />
Ammoniak entweiche durch die Zersetzung von Gülle<br />
und durch die Düngung von Nutzpflanzen in die Atmosphäre<br />
und reagiere dort mit anderen anorganischen Stoffen wie Schwefel-<br />
und Salpetersäure zu Ammoniumsulfat und Nitratsalzen.<br />
Hieraus entstehen nun wiederum Feinstaubpartikel. Die Berechnungen<br />
des Max-Planck-Institutes zeigen weiter auf, dass eine<br />
Reduzierung aller landwirtschaftlichen Emissionen um etwa die<br />
Hälfte weltweit eine Abnahme von rund acht Prozent der durch<br />
Luftverschmutzung verursachten vorzeitigen Sterbefälle bewirken<br />
würde.<br />
Würde man die gesamten Ammoniakemissionen stoppen können,<br />
könnten weltweit geschätzte 800.000 Menschen vor dem<br />
Bilder rechts oben / unten / Portrait Hoffmann © Michael Hafemann; Staubwolke © srady, Handwerker links © Photographee.eu, Schleifen © ANNA BERDNIK; fotolia.de<br />
Tod durch Krankheiten bewahrt werden,<br />
die durch Luftverschmutzung ausgelöst<br />
werden. Aber auch in der Produktion, an<br />
den Arbeitsplätzen herrscht „dicke Luft!“.<br />
Die Belastung durch Stäube hat sich in<br />
der jüngsten Vergangenheit deutlich verändert.<br />
Produktions- und technologiebedingt<br />
werden die Staubpartikel immer<br />
kleiner, so Dr. Föcking auf der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Veranstaltung. Warnten die Mediziner<br />
vor Jahren noch vor lungengängigen<br />
Stäuben, sind einige Stäube inzwischen<br />
zellgängig, d.h. sie können aufgrund ihrer<br />
geringen Größe Zellwände oder Membranen<br />
durchdringen. Nanomaterialien gelangen<br />
über die Atemwege in den Körper<br />
und überwinden innerhalb des Körpers<br />
wichtige Schutzbarrieren. Schädigungen<br />
am Erbgut, Entzündungen und Organschäden<br />
können die Folge sein. Schon unter<br />
normalen Bedingungen kann Staub je<br />
nach Art, Größe der Partikel und Ort der<br />
Ablagerung zu Reizungen und Erkrankungen<br />
der Atemwege, der Haut und der<br />
Augen führen.<br />
Wie wird die Staubbelastung<br />
ermittelt?<br />
Prof. Dr. Jörg Hoffmann von der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Hochschule gilt als führender<br />
Fachwissenschaftler in diesem Bereich.<br />
Auf dem „Zukunftforum Luft“ erklärte<br />
er: „Es wird in Öffentlichkeit und Politik<br />
viel über Staubbelastung gesprochen und<br />
es werden Messergebnisse veröffentlicht<br />
und diskutiert. Und dann damit Politik<br />
gemacht. Aber womit eigentlich? Es gibt<br />
keine standardisierten Messverfahren und<br />
somit keine vergleichbaren Messergebnisse!“<br />
Es existiere somit keine wirkliche wissenschaftliche<br />
Grundlage für politisches<br />
Handeln. Es muss also mehr Forschung<br />
geben, die den politisch<br />
Handelnden Daten<br />
und Erkenntnisse<br />
liefern,<br />
auf deren<br />
«<br />
Grundlagen sie die richtigen Entscheidungen<br />
treffen können.<br />
Die <strong>Osnabrücker</strong> Sozialwissenschaftlerin<br />
Prof. Andrea Lenschow wurde noch<br />
deutlicher und verwies darauf, dass viele<br />
Entscheider in Politik und Verwaltung in<br />
Sachen Luftverschmutzung einen deutlichen<br />
Nachholbedarf in puncto Fachwissen<br />
hätten. Der Grund liege in der fehlenden<br />
Kommunikation zwischen Forschung,<br />
Technik und politischer Verwaltung. Alle<br />
Fachteilnehmer des Zukunftsforums kamen<br />
überein, dass es wichtig wäre, an der<br />
<strong>Wissen</strong>svermittlung zu arbeiten und dass<br />
Osnabrück, sowohl wissenschaftlich als<br />
auf auch von der Unternehmensseite, der<br />
richtige Ort dafür sei. | Michael Hafemann<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
WAS IST STAUB?<br />
Wikipedia weiß: Staub (Mehrzahl<br />
Stäube, bei unterschiedlichen<br />
Sorten) ist die Sammelbezeichnung<br />
für feinste feste<br />
Partikel verschiedener Größe<br />
und verschiedenen Ursprungs,<br />
die einen gewissen Zeitraum<br />
in Gasen, insbesondere in<br />
der Luft, suspendiert bleiben<br />
können. Es werden Schwebstaub<br />
und Staubniederschlag<br />
unterschieden. Je nach Notwendigkeit<br />
wird Staub nach der<br />
Partikelgröße oder nach der<br />
Staubart unterteilt. Staubteilchen<br />
können aus organischen<br />
(Blütenpollen, Bakterien, Pilzsporen)<br />
oder anorganischen<br />
Materialien (Gesteinsstaub,<br />
Mineralfasern) bestehen. Eine<br />
allgegenwärtige Form des<br />
Staubes, der aus organischem<br />
und anorganischem Material<br />
besteht, ist Hausstaub.<br />
28
NATUR & UMWELT<br />
ESSEN & TRINKEN<br />
Die besten<br />
lebensmittel<br />
der<br />
region<br />
Wo liegen David und Goliath?<br />
Vor rund 200.000 Jahren schoben sich aus Skandinavien<br />
gewaltige Eismassen durch den Norden Europas. Was<br />
ihnen im Weg stand, wurde mitgeschleift – darunter auch<br />
gigantische Felsbrocken.<br />
Einer dieser Findlinge strandete nach<br />
etwa 1.200 Kilometern am Glandorfer<br />
Hülsberg, wo er 1979 bei Flurbereinigungsmaßnehmen<br />
entdeckt wurde. Am<br />
2. Oktober des Jahres konnte der 65 Tonnen-Koloss<br />
geborgen werden. Er zerbrach<br />
dabei jedoch in zwei Teile, deren Größenunterschied<br />
einen biblischen Vergleich<br />
provozierte.<br />
„David und Goliath“ gehören zu den<br />
größten Findlingen, die je in der Region<br />
entdeckt wurden. Sie liegen heute unter<br />
Essen ist fertig!<br />
großen Eichenbäumen<br />
im Glandorfer<br />
Ortsteil<br />
Averfehrden<br />
– nur 200<br />
Meter von<br />
ihrem Fundort entfernt.<br />
Die Straße, die das Naturdenkmal<br />
(abzweigend von der B 475) umkurvt,<br />
trägt passenderweise den Namen „Zum<br />
dicken Stein“. | Thorsten Stegemann<br />
Das Team begrüßt Sie täglich ab<br />
18.00 Uhr in Petticoat & Blue<br />
Jeans.<br />
Erleben Sie eine nostalgische<br />
Zeitreise und genießen Sie Klassiker<br />
der 50er & 60er Jahre und<br />
das Beste von heute.<br />
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Tel. +49 541 56954-0<br />
Bilder © Paul Stegemann<br />
Bild unten links © Thorsten Stegemann; Bild oben © Thomas Francois, Bild Zutaten unten rechts<br />
© Andie_Alpion, Bild MHitte © oxie99; fotolia.de<br />
www.dransmann.com<br />
Hilft Hühnersuppe gegen Erkältung?<br />
präsentiert das Kochrezept:<br />
Wenn der Herbst vor der Tür steht, dauert es nicht mehr lange, bis gegen die Krankheiten<br />
der kalten Jahreszeit wieder die alten Hausmittel ins Feld geführt werden.<br />
Eins der beliebtesten ist Hühnersuppe, denn sie hilft angeblich gegen Erkältungen.<br />
„Wenn Schleim auf deinen Bronchien liegt;<br />
Wenn Grippe dich schon unterkriegt;<br />
Wenn grüner Schnotten zäh verweilt:<br />
Heiße Hühnersuppe heilt“,<br />
dichtete Wiglaf Droste.<br />
<strong>Wissen</strong>schaftlich<br />
beweisen lässt<br />
sich die wohltuende<br />
Wirkung nicht<br />
so einfach, auch wenn Verfechter<br />
der Suppe auf Antioxidanzien<br />
im Hühnerfleisch, Vitamine im Gemüse<br />
oder die simple Tatsache verweisen, dass<br />
Wärme die Durchblutung fördert. Hühnersuppe<br />
schmeckt am besten, wenn sie frisch<br />
zubereitet wird – und dazu braucht es nicht<br />
einmal das sprichwörtliche Suppenhuhn in<br />
voller Größe. Die Zutaten lassen sich beliebig<br />
variieren und der Arbeitsaufwand<br />
hält sich<br />
in überschaubaren<br />
Grenzen.<br />
Das sind doch starke<br />
Argumente für die<br />
gute, alte Hühnersuppe<br />
– auch wenn<br />
es noch nicht im Hals<br />
kratzt … | Redaktion<br />
Hühnersuppe<br />
(für 5 Personen)<br />
Wasser in einen großen Topf füllen. Die Hühnerbrust<br />
gründlich abwaschen, in den Topf geben<br />
und mit dem Salz und dem klein geschnittenen<br />
Suppengemüse zum Kochen bringen.<br />
Schaum abschöpfen und 90 Minuten köcheln<br />
lassen.<br />
Derweil die gewürzten Eier in einer Plastikschale<br />
verrühren. Die Schale in einen mit etwas<br />
Wasser gefüllten Topf stellen, diesen mit einem<br />
Deckel schließen und das Wasser etwa zehn<br />
Minuten kochen lassen. Den Eierstich auf einem<br />
Küchenbrett kalt werden lassen.<br />
Anschließend die Nudeln bissfest kochen.<br />
Nach 90 Minuten die Hühnerbrust herausnehmen,<br />
Knochen und Haut entfernen und in kleine<br />
Stücke schneiden. Das Fleisch, den in kleine<br />
Würfel geschnittenen Eierstich und die Nudeln<br />
wieder in den Topf geben.<br />
Wir wünschen Guten Appetit!<br />
Zutaten Hühnersuppe:<br />
3 l Wasser<br />
1 Hühnerbrust mit Haut und Knochen<br />
Suppengemüse (Karotten, Lauch, Sellerie)<br />
3 Eier (gerührt mit Salz, Pfeffer und einer<br />
Prise Muskat)<br />
300 Gramm Buchstaben- oder Muschelnudeln<br />
1 EL Salz<br />
2 EL Hühnerbrühe<br />
Wirtschaftswunder einfach essen + trinken im arcona LIVING OSNABRÜCK<br />
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31
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Wo ist drin, was draufsteht?<br />
Seit 2009 klappert sie wieder. Die Wassermühle im Nettetal zählt zu den ältesten Mühlen im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Land. Ihre Gründung geht vermutlich auf die Zeit Karls des Großen zurück. Die Wasserund<br />
Staurechte wurden erstmals 1253 erwähnt. Ein Teil der hier gemahlenen Vollkornmehle<br />
bildet die Grundlage für das Mühlenbrot der Bäckerei Brinkhege.<br />
Der regionale Bezug ist dem Familienbetrieb<br />
sehr wichtig. „Wir sind ein Unternehmen<br />
aus der Region für die Region“, betont<br />
Marketingleiterin Wiebke Schwegmann.<br />
Wo es geht, arbeitet das Traditionsunternehmen<br />
eng mit regionalen Partnern zusammen.<br />
Beliebtes Ergebnis einer solchen<br />
Kooperation ist das <strong>Osnabrücker</strong> Landbrot.<br />
Wesentliche Bestandteile sind Dinkel<br />
vom Hof Horstmann in Glandorf sowie<br />
pflanzliches Griebenschmalz der Firma<br />
Rau aus Hilter.<br />
Veranstaltung zur Auszeichnung des Springbrotes zum<br />
Kulinarischen Botschafter Niedersachsens<br />
Wer ist „Kulinarischer Botschafter<br />
Niedersachsens“?<br />
Nicht nur bei der Auswahl der Backzutaten,<br />
sondern auch bei manchen Rezepturen<br />
spielt der regionale Bezug eine<br />
entscheidende Rolle. Um ein derartiges<br />
Backwerk handelt es sich bei dem weltweit<br />
einzigartigem Springbrot, einer <strong>Osnabrücker</strong><br />
Spezialität, die es nur bei Brinkhege<br />
gibt. Diese Hommage an die seit<br />
über 100 Jahren in der Region Osnabrück<br />
gebackenen Springbrötchen wurde am<br />
12. Juni in Hannover zum „Kulinarischen<br />
Botschafter Niedersachsens“ gekürt. „Die<br />
Auszeichnung steht für die herausragende<br />
Vielfalt regionaltypischer Spezialitäten<br />
und für Genuss aus unserem Land“, sagte<br />
Ministerpräsident Stephan Weil im Rahmen<br />
der Prämierungsveranstaltung.<br />
Wofür steht „Der 12. Mann“?<br />
Mit dem gleichnamigen Mehrkornbrot<br />
kommuniziert Brinkhege die langjährige<br />
enge Verbundenheit mit dem VfL Osnabrück<br />
und seinen leidenschaftlichen Fans.<br />
Neben der Kooperation<br />
mit<br />
dem Traditionsverein<br />
und dem<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Zoo<br />
steht aber auch das soziale<br />
Engagement ganz oben auf<br />
der Agenda.<br />
Das Familienunternehmen unterstützt<br />
soziale Projekte wie<br />
die <strong>Osnabrücker</strong> Wärmestube oder die<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Tafel und Kindertafel nämlich<br />
nicht nur mit Backwaren. In diesem<br />
Jahr freuten sich die Organisationen über<br />
Spendengelder in Höhe von insgesamt<br />
5.800 Euro. | Yörn Kreib<br />
05402-60 80 90<br />
32<br />
33
SPORT & GESUNDHEIT<br />
- Anzeige -<br />
Wer kümmert sich um die<br />
medizinische Versorgung<br />
von Erwachsenen mit<br />
Behinderungen?<br />
Mit dem neuen „Medizinischen Zentrum für Erwachsene mit Behinderungen“<br />
(MZEB) hat das Klinikum Osnabrück eine interdisziplinär<br />
strukturierte Behandlungseinrichtung geschaffen. Sie sorgt für<br />
eine spürbare Verbesserung der medizinischen Versorgung von<br />
Patienten aus dieser Personengruppe.<br />
In der ambulanten Einrichtung können<br />
Erwachsene mit geistigen oder<br />
schweren Mehrfachbehinderungen in<br />
enger Abstimmung mit ihren Angehörigen,<br />
Hausärzten und Therapeuten eine<br />
qualifizierte medizinische Behandlung bei allen<br />
Erkrankungen erhalten, die über den Umfang<br />
der Regelversorgung weit hinaus geht.<br />
Während es für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen<br />
und Behinderungen vorgesehen ist, dass<br />
sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr zusätzlich zur hausärztlichen<br />
Versorgung in einem Sozialpädiatrischen Zentrum<br />
(SPZ) - wie in Osnabrück im Kinderhospital am<br />
Schölerberg - medizinisch betreut werden, war für die<br />
erwachsenen Patienten aus dieser Personengruppe bisher<br />
keine ergänzende Behandlungsstruktur vorgesehen.<br />
Bilder © Klinikum Osnabrück / Zelle © psdesign1; fotolia.de<br />
Diesen Mangel sollen die neuen<br />
Zentren beheben, die nun<br />
in allen Bundesländern eingerichtet<br />
werden.<br />
„Mit dem MZEB wird eine<br />
Versorgungslücke geschlossen.<br />
Bei Menschen mit geistigen<br />
oder schweren Mehrfachbehinderungen<br />
treten, wenn<br />
sie älter werden, die gleichen<br />
Erkrankungen wie bei allen<br />
anderen Erwachsenen auf. Aber bei ihrer<br />
Behandlung stellen sich oftmals komplexe<br />
Fragen, die in der Regelversorgung nicht<br />
so einfach gelöst werden können“, sagt der<br />
46-jährige Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut<br />
Uwe Winninghoff, der das<br />
MZEB leitet.<br />
Wie arbeitet das Zentrum?<br />
In der neuen Einrichtung steht ein Ärzteteam<br />
zur Verfügung, dem Neurologen,<br />
Orthopäden, Neurochirurgen und Spezialisten<br />
für Epilepsie angehören. Außerdem<br />
gibt es eine enge fächerübergreifende Zusammenarbeit<br />
mit anderen Fachgebieten<br />
wie z.B. Hals-Nasen-Ohrenärzten oder<br />
Dentisten. Darüber hinaus gehören dem<br />
Team noch Therapeuten aus allen Disziplinen,<br />
Krankenpfleger und Sozialarbeiter<br />
an. Damit ist sichergestellt, dass die Patienten<br />
einen koordinierten Zugang zu allen<br />
Bereichen der Diagnose und Behandlung<br />
erhalten, die in dem Krankenhaus der Maximalversorgung<br />
auf dem Finkenhügel zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Wie Winninghoff erklärt, werden die<br />
Angehörigen und die niedergelassenen<br />
Haus-/Fachärzte der Patienten mit in die<br />
Behandlung einbezogen. Patienten können<br />
dem MZEB nur von Fachärzten zugewiesen<br />
werden, für die Kosten der Behandlung<br />
kommen die Krankenkassen auf.<br />
„Unser Angebot soll die Versorgung durch<br />
die Haus- und Fachärzte ergänzen und<br />
unterstützen. Ich freue mich sehr, dass es<br />
uns gelungen ist, das MZEB am Klinikum<br />
Osnabrück einzurichten“, so Winninghoff.<br />
Zu den medizinischen Schwerpunkten<br />
des MZEB gehören Spastikbehandlungen<br />
(auch Schienenversorgung und Botulinumtoxin),<br />
die Epilepsiebehandlung,<br />
Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen,<br />
das Abklären von auffälligen<br />
Verhaltensmustern und von unklaren<br />
Schmerzerscheinungen, außerdem kann<br />
das MZEB eine Beratung und Optimierung<br />
bei der Hilfsmittelversorgung leisten.<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
Wie Winninghoff und das MZEB-Team<br />
betonen, legt das gesamte Personal großen<br />
Wert darauf, Angehörige und Bezugspersonen<br />
zu beraten und gegebenenfalls auch<br />
anzuleiten. Sie erklären, dass dies eine<br />
ganz wichtige Neuerung ist, die mit dem<br />
MZEB ermöglicht wurde. | Redaktion<br />
Infos zum MZEB können auf der Internetseite<br />
des Klinikums Osnabrück abgerufen<br />
werden unter:<br />
www.klinikum-os.de/medizin-pflege/<br />
zentren/medizinisches-zentrum-fuererwachsene-mit-behinderung-mzeb<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
KLINIKUM ALS VORREITER<br />
Nach Ergänzung des Gesetzestextes<br />
im Sozialgesetzbuch im Jahre 2015<br />
wurde der Weg frei für die medizinischen<br />
Zentren für Erwachsene mit<br />
geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung.<br />
Osnabrück erhielt als<br />
eines der ersten Zentren bundesweit<br />
Anfang des Jahres die Zulassung.<br />
Bisher existieren erst vier derartige<br />
Zentren in Niedersachsen (das<br />
nächste in Meppen), in NRW besteht<br />
noch keines.<br />
34<br />
35
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Schon in den Anfangsjahren des Museums<br />
wurde die Grabfigur des 1478 verstorbenen<br />
Bischofs Konrad von Diepholz präsentiert<br />
Um die vorletzte Jahrhundertwende erhielt der Kreuzgang ein dreiflügeliges Obergeschoss, das dem Museum als Schauraum diente.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Wer gründete im Krieg ein Diözesanmuseum?<br />
Mittwoch, 28. August 1918: Noch vor Ende des Ersten Weltkriegs gründete das Bistum Osnabrück<br />
sein Diözesanmuseum. „Passt die Eröffnungsfeier des Museums in die ernste und raue<br />
Kriegszeit?“, fragte Bischof Wilhelm Berning die Gäste der Feierstunde, die sich in den Räumlichkeiten<br />
am Kreuzgang des Domes eingefunden hatten. Die Antwort lieferte er anschließend<br />
selbst: Gerade in schweren Zeiten gelte es, die idealen Güter zu pflegen, um so dem „schwer<br />
leidenden Vaterlande eine schöne Zukunft“ zu sichern.<br />
An diesem Mittag konnten die Honoratioren<br />
aus Stadt und Landkreis einen ersten<br />
Blick in die neuen Ausstellungsräume<br />
werfen, die durch die Aufstockung des<br />
Kreuzganges um ein Geschoss und die angrenzenden<br />
neuen neoromanischen Flügel<br />
entstanden waren. Unter den Gästen<br />
war auch Fritz Witte: Der Kölner Priester<br />
und Direktor des dortigen Schnütgen-Museums<br />
hatte in den Vorjahren mit<br />
dafür Sorge getragen, dass die Museumssammlung<br />
aufgebaut wurde und nach<br />
seinem Konzept ansprechend präsentiert<br />
werden konnte.<br />
Unter den Skulpturen, Gemälden, Goldschmiedearbeiten,<br />
geistlichen Textilien<br />
und Möbeln bildete der Domschatz den<br />
Kernbestand – ergänzt durch Stücke aus<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> Land, dem Emsland<br />
und der Grafschaft Bentheim, die im Gottesdienst<br />
oder als Kultbilder im Kirchenraum<br />
nicht mehr benötigt wurden. Dabei<br />
waren sich die Experten einig: Die ausgestellten<br />
Kostbarkeiten konnten sich sehen<br />
lassen und hatten eine überregionale Ausstrahlung.<br />
Bilder © Diözesanmuseum Osnabrück<br />
Teils stammten sie aus den alten Klöstern<br />
der Region, die die hannoverschen Welfen<br />
oder die Franzosen zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
aufgehoben hatten. Teils stammten<br />
sie aus den Kirchengemeinden, wie<br />
etwa die kostbare Benno-Kasel aus dem<br />
11. Jahrhundert, die als Priestergewand Bischof<br />
Bennos II. über Jahrhunderte in der<br />
Iburger Klosterkirche bewahrt wurde.<br />
« Wilhelm Berning wurde am 29. September<br />
1914 zum Bischof von Osnabrück geweiht.<br />
1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs,<br />
gründete er das Diözesanmuseum.<br />
„Pietät und Dankbarkeit gegen die kirchliche<br />
Kunst vergangener Tage fordern<br />
von uns, dass wir ihre Werke auch heute<br />
noch achten und vor dem Verfall bewahren.<br />
Wegen der Eigenart der kirchlichen<br />
Kunst empfiehlt es sich, sie nicht in allgemeinen<br />
Museen unterzubringen, weil<br />
sie dort unter der Fülle und Mannigfaltigkeit<br />
der gesammelten Gegenstände<br />
verschwindet, sondern sie womöglich in<br />
Verbindung mit kirchlichen Gebäuden<br />
gesondert aufzustellen. Darin hat auch<br />
unser Diözesan-Museum seine Existenzberechtigung<br />
neben anderen Museen unserer<br />
Stadt“, begründete der Bischof diesen<br />
Schritt. | Hermann Queckenstedt<br />
100 JAHRE DIÖZESANMUSEUM<br />
Mit intensiven Einblicken in die<br />
musealen Herausforderungen<br />
der Gegenwart begeht das<br />
Diözesanmuseum am ersten<br />
Septemberwochenende sein<br />
100-jähriges Bestehen: Am<br />
1. und 2. September lädt das<br />
Team zu Tagen der offenen<br />
Tür, während am Montag, 3.<br />
September, der Festakt für<br />
geladene Gäste geplant ist.<br />
In einer Sonderausstellung<br />
werden dann jene Objekte<br />
zu sehen sein, die während<br />
der vergangenen zehn Jahre<br />
im Depot vor den Augen<br />
der Besucher verschlossen<br />
waren. Weitere Infos:<br />
www.dioezesanmuseum-os.de<br />
36<br />
37
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Daniela A. BenSaid<br />
Persönlichkeits-Ratgeber<br />
Streitarena Teil 2:<br />
Wie führt man ein<br />
konstruktives Konfliktgespräch?<br />
In der letzten Ausgabe haben wir uns gefragt, wie man richtig streitet. Diesmal geht es darum, ein wirklich<br />
konstruktives Konfliktgespräch zu führen. Ein Leitfaden gibt Halt und Orientierung.<br />
Schritt 1:<br />
Legen Sie die Ziele fest<br />
Werden Sie sich Ihrer eigenen Gefühle bewusst,<br />
damit Sie nicht vom sachlichen Ziel<br />
des Gesprächs abgelenkt sind. Fragen Sie<br />
sich: Bin ich noch wütend? Kann ich ganz<br />
ruhig und sachlich über den Konflikt sprechen?<br />
Was möchte ich mit dem Gespräch<br />
erreichen?<br />
Schritt 2:<br />
Gewinnen Sie Abstand<br />
Gewinnen Sie Abstand, um Ihre Gefühle<br />
zu beruhigen. Das geschieht nicht, indem<br />
man fortwährend an den Konflikt denkt.<br />
Quid agis* Akademie<br />
Der Beitrag von Daniela Ben Said ist bereits der<br />
siebte Teil unserer Kooperation mit der Quid<br />
agis Akademie.<br />
info@quid-agis.de | www.danielabensaid.com<br />
Sobald der Abstand da ist, suchen Sie das<br />
Gespräch. Schreiben Sie den Konflikt auch<br />
gerne auf. Das schafft Abstand. Notieren<br />
Sie: Was will ICH erreichen? Was will der<br />
ANDERE erreichen? Wie würde uns ein<br />
DRITTER neutraler Beobachter sehen?<br />
Sind wir an einer Lösung interessiert oder<br />
wollen wir nur streiten?<br />
Schritt 3:<br />
Positive Aspekte formulieren<br />
Führen Sie sich die positiven Aspekte des<br />
Konfliktes vor Augen.<br />
Fragen Sie sich: Was kann ich bei diesem<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ verlost<br />
1x1 Ticket für das Seminar<br />
„Konfliktmanagement“ am<br />
23./24. November <strong>2018</strong> (Wert:<br />
999 €) bei Daniela Ben Said.<br />
Mehr zum Gewinnspiel auf<br />
Seite 50/51.<br />
Konflikt lernen? Was wird dieser Konflikt<br />
klären, das zuvor ungeklärt blieb? Welche<br />
positiven Ergebnisse kann ich erwarten?<br />
Schritt 4: Sorgen Sie für<br />
eine positive Grundstimmung<br />
Erscheinen Sie in einer positiven und guten<br />
Stimmung zum Gespräch. Denn die<br />
guten Gedanken und die Entspanntheit<br />
tragen maßgeblich dazu bei, auf der sachlichen<br />
Ebene eine Lösung zu finden.<br />
Schritt 5: Erkennen Sie die<br />
Interessen des Anderen an.<br />
Hören Sie der Gegenseite gut zu und filtern<br />
Sie die Interessen heraus. Fragen Sie sich:<br />
Was möchte er/sie damit erreichen? Welches<br />
Interesse steckt dahinter?<br />
Schritt 6: Formulieren Sie<br />
Ihre eigenen Interessen<br />
Formulieren auch Sie Ihre Interessen richtig,<br />
indem Sie sich fragen: Was will ich damit<br />
erreichen? Welche Interessen stehen<br />
dahinter? Was sind meine Wünsche?<br />
Schritt 7: Halten Sie<br />
die Übereinstimmungen fest<br />
Oft ergibt sich nach dem Erläutern der<br />
gegenseitigen Interessen eine Überschneidung<br />
der Interessenlage. Halten Sie diese<br />
fest.<br />
Bilder © Daniela A. Ben Said // Bild unten © Tiko, Hintergrund oben © Sabphoto, Bild oben© Photographee.eu; fotolia.de<br />
Schritt 8: Diskutieren<br />
Sie die kontroversen Punkte<br />
Sobald Ihnen die vorherigen Schritte gelungen<br />
sind und Sie sich mit Ihrer Gegenseite<br />
in einem entspannten Zustand befinden,<br />
können die kontroversen Punkte<br />
diskutiert werden.<br />
Schritt 9: Lösungen<br />
finden und vereinbaren<br />
Sobald Sie die Lösung gefunden haben,<br />
müssen Sie einen Umsetzungsplan erarbeiten<br />
und mit der Gegenseite abstimmen.<br />
Schritt 10: Führen Sie eine<br />
Lösungsrückschau durch<br />
Führen Sie nach ein paar Wochen eine Lösungsrückschau<br />
durch. Oftmals kommen<br />
Sie mit etwas zeitlichem Abstand auf eine<br />
noch bessere Idee oder die Bedingungen<br />
haben sich geändert und die Lösung muss<br />
erneut angepasst werden.<br />
Ein Streit ist immer eine Chance für mehr<br />
Verständnis miteinander und wie Sie sehen,<br />
ist Streiten erlernbar und gar keine<br />
hohe Kunst! Bei allen Tipps bedenken Sie<br />
auch immer: Streit ist ein normaler und<br />
wichtiger Teil des Alltags. Je sachlicher Sie<br />
ihn lösen, desto größer sind die Chancen<br />
auf ein wundervolles Miteinander nach<br />
dem Streit.<br />
Meine Oma sagte immer: „Die gemeinsamen<br />
Schritte durchs Leben sind nicht immer<br />
einfach. Jeder hört die Musik in eigener<br />
Art und Weise. Doch der gemeinsame<br />
Tanz ist wundervoll!“<br />
In diesem Sinne, sollten Sie kurz einmal<br />
aus dem kommunikativen Takt kommen<br />
- hören Sie gut hin und Sie werden wieder<br />
gemeinsam tanzen!<br />
Herzlichst Ihre<br />
Daniela Ben Said<br />
* Die Kurse finden hintereinander an<br />
festgelegten Terminen statt.<br />
39<br />
Teilen Sie Ihr <strong>Wissen</strong><br />
mit uns und unseren Lesern!<br />
Sie sind Experte auf Ihrem Gebiet?<br />
Prima! Nutzen Sie das wissenswerte<br />
Themenumfeld von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
und reihen Sie sich doch mal als Kory-<br />
phäe für Ihr Fachgebiet in die Linie vieler<br />
bekannter, hochkarätiger Spezialisten ein,<br />
die in jeder Ausgabe wertvolle Beiträge<br />
liefern.<br />
Welche verblüffenden, hilfreichen und<br />
bedeutungsvollen Themen, Innovationen,<br />
Tipps und Prognosen oder Ratschläge<br />
haben Sie als der<br />
Experte aus Ihrer Branche, Ihrem<br />
Unternehmen, Verein, Institut oder Ihrer<br />
Institution zu erzählen?<br />
Wir sind gespannt ...<br />
Redaktion „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
Gartenkamp 19<br />
49492 Westerkappeln<br />
Telefon: 05404/9575020<br />
E-Mail: redaktion@os-wissen.de<br />
www.osnabruecker-wissen.de
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer hilft Bedürftigen<br />
bei rechtlichen Problemen?<br />
Eher durch Zufall stießen die ehemaligen Jurastudenten Matthias Petka<br />
und Dominik Kreke über einen Eintrag bei Facebook: Die juristische<br />
Fakultät in Göttingen bietet seit 2011 eine Rechtsberatung für Bedürftige<br />
durch Studenten an. Man tauschte sich aus und überlegte, inwieweit man<br />
ein vergleichbares Konzept auch in Osnabrück umsetzen könnte.<br />
- Anzeige -<br />
Wo laufen<br />
die Klassiker?<br />
An jedem letzten Donnerstag im Monat lässt die Filmpassage Meisterwerke der Filmgeschichte wieder lebendig werden.<br />
Die Staffel 2017/18 endet mit zwei Welterfolgen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.<br />
In den „<strong>Osnabrücker</strong> Tafeln“ fand die<br />
Gruppe ihren ersten Kooperationspartner.<br />
Zwei Anwälte wurden ins Boot geholt,<br />
welche die Studenten ehrenamtlich<br />
unterstützen. Erste Beratungen erfolgten<br />
im Büro des Geschäftsführers der Diakonie<br />
Osnabrück, da die <strong>Osnabrücker</strong> Tafel<br />
keine separaten Räumlichkeiten zur Verfügung<br />
stellen konnte.<br />
Da der Bedarf gegeben war und ist, stellt<br />
die Diakonie inzwischen einen Beratungsraum<br />
und Wartebereich bereit. Termine<br />
werden nicht vergeben, die Wartenden<br />
kommen der Reihe nach dran. Maximal<br />
sieben Klienten werden pro Beratungstag<br />
versorgt. Neben den Studenten ist auch<br />
einer der beiden Anwälte anwesend. Ein<br />
helfender Eingriff erfolgt nur in Ausnahmefällen.<br />
„Ziel ist es, dass die Studenten<br />
einen Einblick in die Praxis eines Anwalts<br />
bekommen und daher selbstständig agieren“,<br />
so Petka.<br />
Was wird geleistet?<br />
Mit einem Missverständnis möchte er<br />
aufräumen: „Wir sichern lediglich die<br />
Erstberatung und schauen, ob ein rechtliches<br />
Problem vorliegt. Bei 95 % ist das<br />
der Fall. Dann versucht der Student eine<br />
Lösung zu erarbeiten und verweist ggf. auf<br />
einen Anwalt des Fachgebiets. Konkrete<br />
40<br />
Empfehlungen für Anwälte sprechen wir<br />
nicht aus, da bleiben wir neutral“, versichert<br />
Petka. „Es ist selbstverständlich,<br />
dass keine Akquise betrieben wird. Unsere<br />
ehrenamtlichen Anwälte nehmen also<br />
keine Klienten mit“, sagt Petka.<br />
Die Fälle stammen vorrangig aus den<br />
Bereichen Arbeitsrecht, Sozialrecht und<br />
Mietrecht. Häufig leisten die Studenten<br />
auch Unterstützung bei Fragen zu Anträgen<br />
für Kostenhilfen. Alle Fälle werden<br />
streng anonymisiert. Als bedürftig gilt,<br />
wer nicht oder nur in unzureichendem<br />
Maße für den eigenen Lebensunterhalt<br />
aufkommen und sich somit keinen Anwalt<br />
ohne finanzielle Unterstützung leisten<br />
kann.<br />
Die Studenteninitiative hat sich entwickelt.<br />
2015 wurde die Rechtsberatung als<br />
Veranstaltung zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen<br />
ins Vorlesungsprogramm<br />
der Universität aufgenommen. Studenten<br />
ab dem 4. Semester absolvieren für<br />
den entsprechenden Schein verschiedene<br />
Rechtsbereiche, den Umgang mit Klienten<br />
und die Fallanalyse.<br />
Seither haben 70 bis 80 Studenten rund<br />
360 Ratsuchenden geholfen. 2017 wurde<br />
der Verein "Rechtsberatung für Bedürftige<br />
Osnabrück e.V." gegründet.<br />
| Sina-Christin Wilk<br />
Dominik Kreke, Matthias Petka<br />
und Hinrich Geelvink (Vorstand, v.l.n.r.)<br />
WO KANN ICH MICH<br />
BERATEN LASSEN?<br />
Diakonie, Lohstraße 11<br />
Osnabrück<br />
Jeden 1. und 3. Donnerstag können<br />
Ratsuchende zwischen<br />
13.45 und 15.00 Uhr vorsprechen.<br />
Die Beratung ist für die<br />
Bedürftigen kostenfrei.<br />
studi-rechtsberatung@gmx.de<br />
Gruppenbild © Rechtsberatung für Bedürftige Osnabrück e.V. / Header oben © pixelkorn; fotolia.de<br />
Plakate © Filmpassage Osnabrück // Kamera © fergregory // Kinosessel © peych_p; fotolia.de<br />
Welche Crew ging am Set an ihre Grenzen?<br />
„Apocalypse Now“ gilt als einer der eindrucksvollsten Antikriegsfilme<br />
aller Zeiten und der Crew mag es bisweilen so vorgekommen sein, als<br />
würde sie selbst ein Leben am Rande des Abgrunds führen. Francis Ford<br />
Coppola drehte lange auf den Philippinen, ließ es sich aber nicht nehmen,<br />
Steaks und Weine aus den USA einfliegen zu lassen. Die Pasta für<br />
die Kameraleute kam aus Italien. Alkohol- und Drogenexzesse waren an<br />
der Tagesordnung. Der Produktionsassistent Doug Claybourne gab zu<br />
Protokoll, dass am Swimming Pool des Hotels Hunderte Bierflaschen<br />
standen und die Crewmitglieder von den Dächern ins Wasser sprangen.<br />
Schauspieler Martin Sheen erlitt einen Herzinfarkt, Statisten übten sich<br />
in rituellen Tierschlachtungen, Coppola drohte mehrfach mit Selbstmord.<br />
„Wir waren im Dschungel, wir waren zu viele, wir hatten zu viel<br />
Geld und zu viele Geräte und nach und nach wurden wir alle verrückt“,<br />
meinte der Kultregisseur später. „Apocalypse Now“ wurde einer seiner<br />
größten Erfolge und gewann drei Golden Globes, zwei Oscars und die<br />
Goldene Palme.<br />
30.08.<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
Friederike Neven<br />
(Betriebsleitungsassistentin)<br />
Johannisstraße 112-113<br />
49074 Osnabrück<br />
Hotline: 03871 – 211 40 40<br />
www.filmpassage.de<br />
Wer verlor seine Hauptrolle an Eddie Murphy?<br />
Fast unglaublich, aber tatsächlich wahr. Als die Macher des späteren Welt-<br />
erfolgs „Beverly Hills Cop“ Anfang der 80er Jahre nach einem Hauptdarsteller<br />
suchten, fiel ihre Wahl zunächst auf Sylvester Stallone. Der hatte<br />
am Drehbuch jedoch allerhand auszusetzen und schrieb es kurzerhand<br />
um. Später erinnerte sich „Sly“, sein Anfang habe in etwa so ausgesehen<br />
wie die Landung in der Normandie in „Der Soldat James Ryan“.<br />
Das wiederum passte den Produzenten nicht. „Sie schmissen mich und<br />
mein Buch aus dem Büro“, so Stallone. Die Rolle bekam Eddie Murphy,<br />
der auch in den beiden Fortsetzungen (1987 und 1994) zu sehen war.<br />
Die Fans warten nun seit mehr als zwei Jahrzehnten sehnsüchtig auf den<br />
vierten Teil der Kultserie, der schon mehrfach angekündigt wurde. 2019<br />
könnte es endlich soweit sein. Unter der Regie von Adil El Arbi und Bilall<br />
Fallah soll Eddie Murphy erneut die Rolle des Det. Axel Foley spielen.<br />
| Redaktion<br />
Jeden letzten<br />
Donnerstag im<br />
Monat | 20.30 Uhr<br />
Eintritt:<br />
6 €<br />
27.09.<br />
41
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Wie kommt die<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
AUF ENTDECKUNGSTOUR BEI<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Wurst in die Pelle?<br />
Jede Erfolgsgeschichte hat ein Ende – diese hier hat sogar zwei. Und das seit 1972, in dem Jahr<br />
also, als alle Vorzeichen eigentlich auf „Anfang“ standen. Seinerzeit begann der<br />
rührige Fleischermeister Heinz Kinnius in einem Hinterhof in der Osningstraße,<br />
Bratwürste in Eigenregie zu produzieren und in der Region zu vertreiben. Da<br />
der Gründer den Geschmack seiner Kunden traf und „Kinnius-Würstchen“ –<br />
beinahe über Nacht – buchstäblich in aller Munde waren, blieb dem umtriebigen<br />
Jungunternehmer keine andere Wahl, als zu expandieren.<br />
Auf der Suche nach<br />
einem geeigneten<br />
Standort wurde er rasch<br />
fündig: im Eversburger Industriegebiet,<br />
auf dem Gelände eines<br />
ehemaligen Pferdegestüts.<br />
Gelockt vom günstigen Bodenpreis<br />
erkannte Kinnius mit<br />
Sherlock Holmeschen Scharfsinn<br />
außerdem, wie schnell<br />
und unkompliziert man von<br />
dort aus Supermärkte und<br />
andere Großabnehmer in Stadt und Land<br />
beliefern konnte.<br />
Und so läuft die firmeneigene Flotte, aus<br />
drei Auslieferungsfahrzeugen bestehend,<br />
heute genau wie damals schon, mehrere<br />
Male pro Tag aus, um die angesagten<br />
„Dauerbrenner“ unters Volk zu bringen.<br />
Derzeit spielt den fleißigen Eversburgern<br />
das „Grillwetter“ in die Hände, sodass<br />
in ihrem Betrieb an der Klöcknerstraße<br />
händeringend jede Hand gebraucht<br />
wird – und die Fahrer Gas geben müssen.<br />
„Bei uns geht die Arbeit Hand in Hand“,<br />
sagt Kinnius-Betriebsleiter Michael Linnemann<br />
beim Schnack in seinem Büro.<br />
Baumlang und breitschultrig steht er an<br />
seinem höhenverstellbaren Schreibtisch;<br />
er referiert mit sonorer Stimme – gelegentlich<br />
nippt er gedankenversunken an<br />
seiner Tasse Kaffee. Und beantwortet geduldig<br />
sämtliche Anrufe. Denn die wandelnde<br />
Telefonzentrale der Fleischerei ist<br />
der Mann mit Headset außerdem noch.<br />
Bilder © Kinnius / Hintergrund © nadianb; fotolia.de<br />
Wohl dem, der Linnemann, seit 26 Jahren<br />
im Betrieb, in seinen Reihen hat und sich<br />
von ihm führen lassen darf. Nach kurzem<br />
taktischem Vorgeplänkel mutieren Besucher<br />
schließlich selbst zur „Wurst“ – allerdings<br />
nur vorübergehend. Ziehen Hauben<br />
über den Kopf, schlüpfen in weiße Anzüge;<br />
Schuhe verschwinden in Schutzhüllen.<br />
Linnemann öffnet die Tür zur Produktionshalle,<br />
indem er seinen rechten Daumen<br />
auf die elektronische Zugangskontrolle<br />
drückt. Er lässt anderen den Vortritt. Nach<br />
gründlicher Handwäsche schreitet man<br />
über die „Fußwaschanlage“ – eine kitzlige<br />
Angelegenheit. Danach zum Becken für<br />
die Desinfektion der Hände. Hygiene wird<br />
hier groß geschrieben!<br />
Wie entsteht Feinbrat?<br />
Der erste „Produktionsschritt“ am<br />
Fleischwolf ist mindestens genauso wichtig<br />
wie der Gang durch die Desinfektion.<br />
Denn das von der „<strong>Osnabrücker</strong> Erzeugergemeinschaft“<br />
kurz vor Schichtbeginn<br />
gelieferte Rohfleisch muss ein Mitarbeiter<br />
durch den Wolf drehen, um es, portioniert<br />
als „breiige Masse“, für die weitere Verarbeitung<br />
vorzubereiten.<br />
Kinnius hat sich seit seiner Gründung dem<br />
Qualitätsfleisch verschrieben. Und außerdem<br />
ein computergestütztes Warenwirtschaftssystem<br />
im Betrieb installiert, was<br />
lückenlose Protokolle eingehender Lieferungen<br />
erstellt. Es registriert auch, welche<br />
Schneide und Trenntrommel<br />
Waren wann, wohin und<br />
in welcher Stückzahl ausgeliefert<br />
werden.<br />
Linnemann bittet zur<br />
zweiten Station, dem Kutter.<br />
Dort schneiden scharfkantige Messer<br />
das zuvor gewolfte Fleisch zu Feinbrät.<br />
„Unsere Messer rotieren zwischen 2.500<br />
bis 3.000 Mal pro Minute“, erläutert Linnemann<br />
grinsend. Nach erfolgter Verkleinerung<br />
fahren es Mitarbeiter in großen<br />
Bottichen zur dritten Station.<br />
Wie viele Wurstchen werden<br />
pro Stunde gefullt?<br />
Die Füllung splittet sich in zwei Produktionsstraßen:<br />
in eine für die etwa 18 Zentimeter<br />
lange „dünne Bratwurst“ und in<br />
eine andere für die nicht minder mundende<br />
„dicke“. Von Zeit zu Zeit streifen<br />
Mitarbeiter Därme über Füllrohre, durch<br />
die Fleisch einschießt. Diese blähen diese<br />
dann bis zur maschinell-eingestellten<br />
Wunschlänge mit Feinbrät. Sobald das<br />
Maß erreicht ist, werden Wurstenden mechanisch<br />
abgebunden. Und das Spiel beginnt<br />
von vorne.<br />
Da die frisch gefüllten Würstchen wie an<br />
einem Strang aneinander gekettet sind,<br />
tragen Mitarbeiter sie auf eine Art Gerüst,<br />
wo sie „abhängen“ können. Linnemanns<br />
Mitarbeiter schätzen, dass etwa 10.000<br />
Würstchen pro Stunde gefüllt werden,<br />
wenn alles optimal<br />
läuft – und Nachschub kommt.<br />
„Unsere nächste Station heißt Brühkammer“,<br />
sagt Linnemann, während er mit einem<br />
„Wurstgerüst“ kerzengerade auf eine<br />
von fünfen zusteuert. Der Brühvorgang an<br />
sich dauert etwa 25 Minuten. Dort werden<br />
Wurststränge mit Wasserdampf erhitzt<br />
und später unter Schwallbrausen auf 20<br />
Grad gekühlt. Dann werden die Wurststränge<br />
voneinander getrennt und über ein<br />
Förderband in Auffangkisten befördert.<br />
Später füllen Mitarbeiter in der Packstation<br />
Kinnius-Würstchen in Plastikpackungen,<br />
lassen diese vakuumverschweißen und in<br />
einen Kühlraum fahren. „Uns ist das Prinzip<br />
Frische wichtig“, sagt Linnemann beim<br />
Gang durch die Kühlung. „Und zufriedene<br />
Kunden“, ergänzt er lächelnd.<br />
Sie müssen äußerst zufrieden sein – denn<br />
wie sollte man sich anders die konstant<br />
hohe Nachfrage nach den begehrten<br />
„Zweiendern“ in all ihren Variationen erklären<br />
können? | Michael Luttmer<br />
www.kinnius.de<br />
Abknoten der Bratwurst nach dem Abfüllen in den Naturdarm<br />
42
KUNST & KULTUR<br />
Hermann Sudermann<br />
Vergessene Bücher (10):<br />
Hermann Sudermanns Schauspiel „Heimat“<br />
Was ist Heimat?<br />
Die Hauptrolle in seinem bekanntesten, 1893 uraufgeführten Theaterstück spielten<br />
einst Weltstars wie Sarah Bernhardt, Adele Sandrock oder Eleonora Duse. „Heimat“<br />
wurde 1938 verfilmt, den Text gab es als handliches Reclam-Heft. Doch all<br />
das ist lange her …<br />
12 Jahre sind vergangen, seit Magda<br />
Schwartze ihr Elternhaus im Streit<br />
verlassen hat. Nun kehrt sie als gefeierte<br />
Opernsängerin zurück und<br />
versöhnt sich mit dem sittenstrengen<br />
Vater. Doch der Familienfrieden<br />
ist nur von kurzer Dauer. Als<br />
der pensionierte Oberstleutnant erfährt,<br />
dass Magda ein uneheliches<br />
Kind von dem zwielichtigen Regierungsrat<br />
Dr. Keller hat, brechen die<br />
alten Konflikte mit unverminderter<br />
Heftigkeit wieder auf.<br />
Was ist Magdas Heimat? Das moralische<br />
und gesellschaftliche Erbe<br />
ihrer Familie, die selbstbestimmte<br />
Persönlichkeit und der berufliche<br />
Erfolg- oder das Leben mit dem<br />
eigenen Kind? Die Frage bleibt<br />
offen, denn ihr Vater überlebt<br />
das finale Wortgefecht nicht.<br />
Lob der Nazi-Familie?<br />
Zehn Jahre nach Sudermanns<br />
Tod wurde sein Theaterstück<br />
verfilmt. Regisseur Carl Froelich<br />
besetzte die Hauptrollen<br />
mit den Leinwand-Stars<br />
Zarah Leander und Heinrich<br />
George, ließ am Ende aber<br />
nicht den starrsinnigen Soldaten<br />
sterben, sondern den zum<br />
Bankdirektor mutierten Regierungsrat<br />
(Franz Schafheitlin),<br />
der schon optisch an die<br />
Rassendoktrin der Nationalsozialisten<br />
erinnern sollte.<br />
Adolf Heinzlmeier und<br />
Berndt Schulz interpretierten den<br />
Streifen in ihrem Buch „Lexikon<br />
´Filme im Fernsehen´“ also nicht<br />
ganz zu Unrecht „als Verächtlichmachung<br />
der Bourgeoisie der Weimarer<br />
Zeit und Lob der neuen Nazi-Familie“.<br />
Kann Erfolg<br />
zum Verhängnis werden?<br />
Hermann Sudermann, der am 30.<br />
September 1857 im Memelland<br />
als Sohn des Bierbrauers Johann<br />
Sudermann und seiner Frau Dorothea<br />
geboren wurde, war einer<br />
der populärsten Schriftsteller der<br />
vorletzten Jahrhundertwende. Seine<br />
Theaterstücke, die mit geschliffenen<br />
Dialogen und raffinierten<br />
Plots aufwarteten, erreichten im<br />
In- und Ausland astronomische<br />
Aufführungsserien, seine Romane<br />
und Erzählungen fanden ein Millionenpublikum.<br />
Auch in Osnabrück<br />
wurde Sudermann fast regelmäßig<br />
Bild Sudermann rechts © commons.wikimedia.org/wiki/File:Nicola_Perscheid_-_Hermann_Sudermann_nach_1925.jpg / Bild Sudermann links © commons.wikimedia.org/wiki/File:Picture_of_Hermann_Sudermann.jpg?uselang=de<br />
/ Theaterzettel © Theatermuseum Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien<br />
Hermann Sudermann um 1925<br />
gespielt. Neben „Die Ehre“, „Das Glück<br />
im Winkel“ oder „Johannisfeuer“ stand<br />
„Heimat“ immer wieder auf dem Spielplan<br />
des hiesigen Theaters, so etwa in den<br />
1910er Jahren, in der Saison 1936/37 oder<br />
1949/50. Der Erfolg, den Sudermann auch<br />
der griffigen Diskussion zentraler gesellschaftlicher<br />
Themen – wie der Sozialen<br />
Frage, der Stellung der Frau oder der Bedeutung<br />
der Kunst – zu verdanken hatte,<br />
rief allerdings zahlreiche Kritiker auf den<br />
Plan. Allen voran Alfred Kerr, der jede Gelegenheit<br />
nutzte, seine künstlerische Qualitäten<br />
zu diffamieren, ihm Berechnung,<br />
Sensationsmache und Geschäftemacherei<br />
vorzuwerfen.<br />
Als Sudermann 1928 starb, geriet er vergleichsweise<br />
rasch in Vergessenheit. Auch<br />
seine besten Texte - Dramen wie „Die<br />
Ehre“ und „Sodoms Ende“, die Romane<br />
„Frau Sorge“, „Katzensteg“ und „Der tolle<br />
Professor“ oder die herausragende Novellensammlung<br />
„Litauische Geschichten“<br />
- sind nur noch Randnotizen der Literaturgeschichte.<br />
Umso erfreulicher, dass die 1929 gegründete<br />
Hermann Sudermann Stiftung<br />
das Andenken an ihren Namensgeber<br />
lebendig zu halten versucht und Schriftsteller<br />
bis heute durch die Vergabe des<br />
Hermann-Sudermann-Preises fördert. In<br />
Schloss Blankensee, dem Sommerwohnsitz<br />
des Dichters im Süden von Berlin,<br />
gibt es ein Gedenkzimmer, das im Rahmen<br />
privater Führungen besichtigt werden<br />
kann: www.sudermannstiftung.de<br />
| Thorsten Stegemann<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
SUDERMANN LESEN<br />
Einige Sudermann-Werke – wie<br />
etwa „Heimat“ oder die „Litauischen<br />
Geschichten“ – sind noch<br />
im Buchhandel erhältlich. „Heimat“<br />
gibt es in einer kostenlosen<br />
eBook-Edition, aber auch in Uni-<br />
und Stadtbibliothek.<br />
45
- Anzeige -<br />
KUNST & KULTUR<br />
Bilder Tonstudio © Sina-Christin Wilk / Hintergrund © dmitr1ch / Kopfhörer und Buch © beugdesign; fotolia.de<br />
Wer mordet bei Download?<br />
Hörbücher sind beliebt. Vor gut anderthalb Jahren wurde in Bielefeld eine Idee geboren, um<br />
doch noch eine Marktlücke zu schließen: Abgeschlossene Kurzkrimis mit einer Länge von rund<br />
25 Minuten. Der Ton wird in Melle produziert.<br />
Manfred Kulecki, selbst großer Krimi-<br />
Fan, pendelte lange Zeit aus beruflichen<br />
Gründen. „Lange Hörbücher sind hier<br />
eher unpraktisch. Ich wollte kurze Geschichten.“<br />
Gemeinsam mit dem Produzenten<br />
Michael Schulte startete Kulecki<br />
einen Aufruf. Zahlreiche Autoren aus<br />
Ostwestfalen lieferten Krimistoff. Von 70<br />
eingereichten Geschichten wurden 12 für<br />
die Beta-Version ausgewählt. Der offizielle<br />
Startschuss für das Hörmordkartell fiel<br />
2017 bei der „Criminale“ in Graz. Seitdem<br />
tourt es durch die einschlägigen Messen<br />
im deutschsprachigen Raum. Heute bieten<br />
Homepage und App ein Streamingportal<br />
und Download-Option. Über 120<br />
Kurzkrimis wurden bereits realisiert, in<br />
Zukunft ist die Umsetzung von 10 bis 15<br />
Geschichten pro Monat geplant. „Im Idealfall<br />
dauert die Aufnahme eine Stunde zuzüglich<br />
Schnitt und Nachvertonung von<br />
Geräuschen und Musikeinspielungen“,<br />
so Schulte. In seinem Tonstudio in Melle<br />
arbeitet er aktuell rund 25 Stunden pro<br />
Woche für das Hörmordkartell. Gelegentlich<br />
wird ein zweites Studio in Bielefeld<br />
genutzt.<br />
Wodurch wirkt<br />
der Krimi authentisch?<br />
Das Team war von Anfang an professionell<br />
aufgestellt. Die Verträge für die Autoren<br />
orientieren sich an den Vorgaben des Börsenvereins<br />
und ähneln denen, die auch für<br />
den Print von Krimis vorgelegt werden.<br />
Alle Kurzkrimis stammen aus der Feder<br />
renommierter Autoren. Der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Heinrich-Stefan Noelke war von Anfang<br />
an dabei. Regelmäßig spricht er auch die<br />
Werke seiner Kollegen ein. Die Idee fesselte<br />
ihn: „Fast jeder Autor liebt seine Kurzgeschichten.<br />
Das Hörmordkartell bietet<br />
eine einzigartige Plattform, sodass diese<br />
nicht nur in Anthologien erscheinen.“<br />
Die größte Herausforderung für das Hörmordkartell?<br />
„Fesselnde Stimmen, damit<br />
man sofort in der Geschichte drin ist,“<br />
sagt Noelke. „Denn nicht jede Stimme<br />
passt zu jeder Geschichte“. Authentizität<br />
ist dabei wichtig. Native Speaker sprechen<br />
Regionalkrimis und sorgen für den passenden<br />
Dialekt. Ausschließlich Profisprecher<br />
werden engagiert, um den hohen<br />
Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.<br />
Der Traum: „Den ein oder anderen Tatortkommissar<br />
ins Boot holen,“ grinst Kulecki.<br />
| Sina-Christin Wilk<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DAS KARTELL<br />
Die App ist sowohl für iOS als<br />
auch Android verfügbar. Es<br />
sind Einzeltitel und Abos erhältlich.<br />
„Das Syndikat“ und<br />
die „Mörderischen Schwestern“<br />
unterstützen das Hörmodekartell<br />
mit ihrem Netzwerk.<br />
www.hoermordkartell.de<br />
47
FAMILIE & SOZIALES<br />
HANDGEZEICHNET<br />
Eine Redaktions-<br />
Kooperation mit dem<br />
Zwei Gläser Goethe?<br />
Warum kommt die Nacht erst,<br />
wenn man nichts mehr sehen kann?<br />
Eigentlich ist die Nacht zum Schlafen da, doch bei den Zwillingen Nele und<br />
Lars gehen in diesen Sommerferien zur Nachtzeit draußen vor dem Fenster<br />
geheimnisvolle Dinge vor. Was wohl dahinter steckt?<br />
Die Zwillinge machen sich auf die Suche<br />
und geraten unversehens in ein Abenteuer.<br />
Dabei müssen die Beiden sich mutig einer<br />
rätselhaften Herausforderung stellen - ein<br />
Glück, dass Opa Hase<br />
sie dabei immer wieder<br />
mit hilfreichen Ideen<br />
unterstützt.<br />
Wie kam es zur<br />
Kinderbuch-Reihe<br />
„Nachtkinder“?<br />
Stefan Korte erzählt:<br />
„Eines Abends brachte<br />
ich meine damals<br />
5-jährige Tochter zu<br />
Bett. Als sie fragte,<br />
warum sie denn jetzt<br />
schon schlafen solle,<br />
sagte ich, dass die<br />
Sonne auch schlafen gehen würde und<br />
dass jetzt die Nacht käme. Meine Tochter<br />
sah mich misstrauisch an und fragte<br />
interessiert: ‚Warum kommt die Nacht<br />
denn immer erst dann, wenn es dunkel<br />
wird? Dann kann die doch gar nichts<br />
mehr sehen!‘ ... Sehr gute Frage - ich dachte<br />
noch lange über eine passende Antwort<br />
nach. Meinen Versuch<br />
einer möglichst kreativen<br />
Antwort habe ich in den<br />
Nachtkinder-Büchern<br />
umgesetzt.“<br />
Die „Nachtkinder“- Reihe<br />
ist eine fortlaufende und<br />
aufeinander aufbauende<br />
Reihe, der zweite Teil<br />
„Nachkinder – Ferien in<br />
den Bergen“ und der<br />
dritte Teil „Nachtkinder<br />
– Pokalspiel<br />
im Advent“ sind aktuell<br />
in Arbeit.<br />
Stefan Korte, geboren 1978, schloss nach<br />
einer Ausbildung<br />
und mehrjähriger<br />
Tätigkeit<br />
als gelernter Maurer über den zweiten<br />
Bildungsweg die Ausbildung zum Logopäden<br />
ab. Heute lebt er im Landkreis Osnabrück<br />
und ist in leitendender Funktion<br />
in einer Förderschule tätig. Das Schreiben<br />
begleitet ihn schon fast sein ganzes Leben.<br />
Bereits zu Grundschulzeiten versuchte<br />
er sich an einem Theaterstück, nach der<br />
schulischen und der ersten beruflichen<br />
Laufbahn war es der Zivildienst, der ihn<br />
wieder vermehrt an die Schreibmaschine<br />
bzw. den PC brachte. Seitdem lässt Korte<br />
die Lust am Schreiben nicht mehr los. |<br />
Beatrice le Coutre-Bick<br />
Das Taschenbuch Nachtkinder…oder warum<br />
der Mond den Tanz begann (Lesealter<br />
6 -10 Jahre) ist im Buchhandel und online<br />
zum Preis von 12,90 € erhältlich.<br />
Bilder © Stefan Korte / Hintergrund © by-studio; fotolia.de<br />
Karikatur © Marcus Wolf, www.Fritz-Wolf.de<br />
„Es bildet ein Talent sich in der Stille, sich<br />
ein Charakter in dem Strom der Welt“,<br />
heißt es in Goethes Schauspiel, das um<br />
den italienischen Dichter Torquato Tasso<br />
(1544-95) kreist. Das sprachgewaltige Drama,<br />
das einst zum bildungsbürgerlichen<br />
Literaturkanon gehörte, inspirierte Fritz<br />
Wolf in den 1990er Jahren zu dieser launigen<br />
Restaurantszene. Ein Großteil der<br />
„Fuck-ju-Göte“-Generation war damals<br />
noch gar nicht geboren …<br />
Fritz Wolf kam vor 100 Jahren, am 7. Mai<br />
1918, in Mülheim an der Ruhr auf die Welt<br />
und starb 2001 in Bad Rothenfelde. „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ erinnert in jeder Ausgabe<br />
an das Werk des legendären Karikaturisten.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
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49
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Wie viel <strong>Wissen</strong><br />
steckt in Ihnen?<br />
Bekannter<br />
Ausgräber<br />
de 19. Jhd<br />
nicht eckig,<br />
sondern ...<br />
Abk.<br />
Außerparlamentarische<br />
Opposition<br />
Findet sich<br />
meist am<br />
Meer<br />
Ungläubige<br />
Das Huhn<br />
und das…<br />
Lösungswort:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />
Einsendeschluss: 31. Oktober <strong>2018</strong><br />
Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />
mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />
zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />
Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />
Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />
von der Verlosung ausgeschlossen.<br />
50<br />
Anderes<br />
Wort für<br />
Familienstreits<br />
3<br />
komisch,<br />
satirische<br />
Nachahmung<br />
Etwas<br />
von wild<br />
zu zahm<br />
machen<br />
Gewichtseinteilung<br />
Idealreinheit engl.<br />
bei Diamantegen<br />
beschleuni-<br />
2<br />
Empfangshalle<br />
Bestattungsplätze<br />
in NRW<br />
Auf<br />
lateinisch<br />
LUX =<br />
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Schicken Sie uns einfach das Lösungswort<br />
sowie Ihre Kontaktdaten per E-Mail an:<br />
gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />
Alternativ auch gerne per Post:<br />
Redaktion <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong><br />
Stichwort „Gewinnspiel“<br />
Gartenkamp 19, 49492 Westerkappeln<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
1<br />
Immer<br />
wieder in<br />
der gleichen<br />
Form<br />
12<br />
Zukunftsroman<br />
von Volker<br />
Issmer<br />
Voxtrup<br />
früher<br />
Etwas sehr<br />
altes<br />
13 14 15<br />
Preise<br />
1x 1 Exemplar<br />
des Buches<br />
„Nachtkinder...<br />
oder warum der<br />
Mond den Tanz<br />
begann“<br />
vom Autor Stefan Korte<br />
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Osnabrück<br />
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13 7<br />
1x 1Bettwäsche-<br />
11<br />
4<br />
Kreiszahl<br />
Nicht geschlossen,<br />
sondern…<br />
Sammelt sich<br />
gerne auf<br />
Oberflächen<br />
nach einer<br />
Zeit an<br />
14<br />
Stickstoffdioxid<br />
Das<br />
Gegenteil<br />
von weit<br />
9<br />
12<br />
Kloster<br />
ACHTUNG! Neue Postanschrift.<br />
Tragen<br />
Postboten<br />
aus<br />
Kristalines<br />
Gewürz<br />
10<br />
Kurzform für<br />
Aluminium<br />
8<br />
6<br />
Grundfarbe<br />
Unerwünscht<br />
bei<br />
"Osanbrück<br />
isst gut"<br />
5<br />
Das Gegenteil<br />
von An<br />
Datenschutz-Hinweise<br />
Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklären Sie sich damit<br />
einverstanden, dass wir Ihre Daten bis zum Widerruf speichern<br />
und Sie ggf. per E-Mail, Telefon oder postalisch kontaktieren,<br />
um Ihnen im Gewinnfall eine Benachrichtigung<br />
zukommen zu lassen. Ihre Daten werden nach den Vorgaben<br />
des Bundesdatenschutzgesetzes erhoben, gespeichert und<br />
nur für den o.g. Zweck genutzt - selbstverständlich geben wir<br />
Ihre Daten nicht an Dritte weiter.<br />
Bei weiteren Fragen zum Thema Datenschutz kontaktieren<br />
Sie uns gerne per E-Mail unter kontakt@os-wissen.de.<br />
15<br />
1x1 Ticket für das<br />
Seminar „Konfliktmanagement“<br />
am<br />
23./24. November<br />
<strong>2018</strong><br />
Wert: 999 €<br />
(siehe auch Seite 38)<br />
www.danielabensaid.com<br />
1x 1 Gutschein<br />
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Brunchbuffet<br />
in der<br />
Weinwirtschaft<br />
im Steigenberger<br />
Hotel Remarque<br />
Wert: 64 €<br />
1 Verzehr-<br />
Gutschein<br />
im Wert von<br />
50,- € für<br />
bayerische<br />
Spezialitäten<br />
im Restaurant<br />
„Alte Posthalterei“<br />
Wert: 100 €<br />
Set (2 Garnituren +<br />
Spannbettlaken)<br />
(Wert 100 €) sowie<br />
2x 1 Gutscheinpäckchen<br />
(inkl. 25 € Rabattgutschein,<br />
Handtuch, Bilderrahmen)<br />
1 x 2 Tickets<br />
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(siehe auch Seite 41)<br />
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Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme: Geben Sie beim Lösungswort auch gerne mit an,<br />
welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten gewinnen möchten. Bei der Auslosung versuchen<br />
wir daraufhin, die Preise den Gewinnern möglichst passend zuzuordnen.<br />
51<br />
Starte<br />
deine<br />
Ziele!<br />
Mo 29.10. +<br />
Di 30.10.<strong>2018</strong><br />
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