25.11.2011_6014_48_2011-11-24_22.29.21.pdf ... - Strip Academy
25.11.2011_6014_48_2011-11-24_22.29.21.pdf ... - Strip Academy
25.11.2011_6014_48_2011-11-24_22.29.21.pdf ... - Strip Academy
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aktuell<br />
Seit 18 Jahren fahndet sie im ZDF als „Bella Block“<br />
Hannelore Hoger<br />
Ich war nicht die Mutter,<br />
die ich hätte sein müssen<br />
Sie ermittelt zum 30. Mal als TV-Kommissarin, stand auf den<br />
großen Theaterbühnen – und hätte oft gern mehr Zeit gehabt<br />
Hannelore Hoger und tochter Nina standen<br />
auch schon zusammen vor der kamera<br />
BILD der FRAU: Im Sommer haben<br />
Sie Ihren 70. Geburtstag<br />
gefeiert. Wenn Sie zurückschauen<br />
– sind Sie mit Ihrem Leben<br />
und Ihrer Karriere zufrieden?<br />
Hannelore Hoger: Ich habe großes<br />
Glück in meinem Leben gehabt,<br />
und ich hatte gute Begegnungen.<br />
Vor der TV-Karriere haben Sie viel<br />
Theater gespielt. Wie viel freie Zeit<br />
ließ Ihnen der Spielplan?<br />
Im festen Theaterengagement war<br />
ich 25 Jahre, und da musste ich ganz<br />
schön ackern. Viel Spaß und viel<br />
erfolgreich:<br />
Die Schauspielerin<br />
hat gerade zwei<br />
neue Bella-<br />
Block-krimis<br />
abgedreht<br />
freie Zeit gab’s da nicht. Mein Leben<br />
spielte sich immer zwischen<br />
zwei Premieren ab. Acht Stunden<br />
Probe am Tag, abends eine Vorstellung,<br />
am Wochenende auch.<br />
Und an Weihnachten dreimal<br />
Weihnachtsmärchen.<br />
Und dazu auch noch Mutter<br />
einer Tochter. Wie haben Sie das<br />
alles geschafft?<br />
Meiner Tochter konnte ich nicht<br />
die Mutter sein, die ich hätte vielleicht<br />
sein müssen. Sie ist aber gut<br />
geraten! Dank meiner wunderbaren<br />
Familie.<br />
Sie wurde auch Schauspielerin.<br />
Wie schwer ist das mit einer so<br />
berühmten Mutter?<br />
Nina hatte es wirklich nicht leicht<br />
mit einer Mutter wie mir. Sie hat<br />
studiert, wollte sich auch von ihrer<br />
Mutter abgrenzen und ihren<br />
eigenen Weg gehen. Sie hat von<br />
klein auf mitgekriegt, dass das ein<br />
knallharter Job ist.<br />
Sie sprechen gerade an, wie hart<br />
und anstrengend der Beruf sein<br />
kann. Was machen Sie, um fit zu<br />
bleiben?<br />
Ich arbeite! Da schläft man nicht<br />
so schnell ein. Manchmal gehe ich<br />
auch spazieren oder fahre mit<br />
dem Rad. Neuerdings gehe ich in<br />
ein Rückenzentrum und trainiere<br />
meine Muskeln ... Mache Namen<br />
fallen mir immer schwerer ein<br />
(lacht). Aber es ist noch nicht<br />
Alarmstufe 3!<br />
Machen Sie denn Gedächtnistraining?<br />
Da muss man einfach nur den<br />
Text für den nächsten Auftritt lernen<br />
– das trainiert! Aber ich glaube<br />
am besten ist, man geht raus<br />
in die Welt und beschäftigt sich<br />
mit anderen und nicht zu sehr mit<br />
sich selber.<br />
ZUR PERSON<br />
GEBURTSTAG: 20.8.1941 (löwe) in<br />
Hamburg<br />
KARRIERE: Schauspielschule in<br />
Hamburg und los Angeles,<br />
ensemblemitglied an wichtigen<br />
Bühnen (u.a. Burgtheater Wien).<br />
tV-erfolg in „Die Bertinis“ (1988),<br />
ab 1993 titelrolle in der ZDF-krimireihe<br />
„Bella Block“, kinofilme<br />
(„Rossini“). Hörbücher, Regisseurin<br />
FAMILIE: tochter Nina (50, Schauspielerin,<br />
z.B. „ Bertinis“, „tatort“)<br />
Sprechen wir mal über das<br />
Fernsehen. Was stört Sie als<br />
Zuschauerin?<br />
Das Zubuttern mit Musik – ich<br />
hasse es. Das macht alles kaputt.<br />
Da laufen ganze Symphonien im<br />
Hintergrund, während im Film<br />
überhaupt nichts passiert.<br />
Wird der Zuschauer unterschätzt?<br />
Man darf auch mal der Intelligenz<br />
der Zuschauer vertrauen. Ich bin<br />
absolut der Meinung, dass der Zuschauer<br />
durch die Bank in seiner<br />
Intelligenz unterschätzt wird. Wir<br />
können uns nicht immer nur nach<br />
<strong>20<strong>11</strong></strong><br />
ganz unten orientieren.<br />
Im TV laufen immer mehr Talkshows.<br />
Wie stehen Sie zu solchen<br />
Gesprächsrunden?<br />
Ich gehe nie in eine Talkshow.<br />
Jeder sondert seinen Käse ab und<br />
antwortet nur im Interesse seiner<br />
Firma. Keiner versteht den anderen,<br />
weil man sich ununterbrochen<br />
unterbricht. Ich finde es<br />
schlimm, was da manchmal dem<br />
Zuschauer zugemutet wird.<br />
Denken Sie manchmal ans Aufhören?<br />
Wenn ich tot bin, höre ich auf.<br />
FRANK SuRholt<br />
1968<br />
links: „Bella Block“ (26.<strong>11</strong>., ZDF,<br />
20.15 uhr). Oben in „Artisten in<br />
der Zirkuskuppel: ratlos“ (1968)<br />
Fotos: ddp, face to face, laif, ZDF