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Musikherbst Magazin zum Jubiläum

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MARC PIRCHER<br />

Warum Zufälle das Leben des ehrgeizigen Künstlers entscheidend<br />

beeinflussten und was eine Telefonzelle damit zu tun hat.<br />

Bildrechte © Martin Hörl<br />

D ieses Geburtstagsgeschenk<br />

sorgte für Schlagzeilen: Zu seinem<br />

40sten bekam Marc Pircher von<br />

einem guten Kumpel einen Fallschirmsprung<br />

geschenkt. Ein TV-<br />

Team rückte an und fand nach der<br />

Landung einen völlig erschöpften<br />

Sänger vor, der sich kaum mehr<br />

an die Aktion erinnern konnte.<br />

„Ich war an diesem Tag schon vorher<br />

müde, hatte zwar keine Angst,<br />

war aber von der Situation überfordert“,<br />

erzählt Marc Pircher im<br />

Rückblick. Doch wer nun denkt,<br />

dass der Zillertaler mit dieser Erfahrung<br />

abgeschlossen hat, der<br />

irrt gewaltig. „Ich werde das auf<br />

jeden Fall nochmals versuchen,<br />

allein schon, um es für mich positiv<br />

abzuschließen. Ich konnte den<br />

Fallschirmsprung nicht genießen,<br />

dabei ist es ein unglaublicher Kick.<br />

Rauszuspringen, wenn sich die<br />

Hubschraubertür plötzlich öffnet,<br />

das muss man erstmal machen.“<br />

„Es kann jeden Künstler nur<br />

einmal geben. Wenn jemand<br />

versucht, einen anderen<br />

nachzuahmen, hat er schon<br />

verloren.“<br />

Eine Herausforderung annehmen<br />

und sich und anderen etwas beweisen<br />

– das ist typisch für den<br />

Tiroler, der voller Energie und Tatendrang<br />

steckt. Wenn er ein neues<br />

Album auf den Markt bringt, ist<br />

das zunächst für ihn „ein furchtbares<br />

Gefühl“. Nicht zu wissen, wie es<br />

ankommt, wie die Fans reagieren.<br />

„Das ist wie bei einem Wettkampf“,<br />

meint Marc Pircher. „Ich kann mir<br />

vorstellen, dass auch Skifahrer vor<br />

dem ersten Rennen der Saison am<br />

aufgeregtesten sind.“ Einmal veröffentlichte<br />

er eine CD gleichzeitig<br />

mit Helene Fischer – ihre kam<br />

auf Platz 2, seine auf Platz 1 der<br />

Charts und das Adrenalin schoss<br />

nur so durch seinen Körper.<br />

„Das ist das Schöne und Faire in<br />

unserer Branche, das Publikum<br />

entscheidet, ob es ihm gefällt oder<br />

nicht, das kann man nicht künstlich<br />

beeinflussen“, freut sich Marc<br />

Pircher. „Es kann auch nur jeden<br />

Künstler einmal geben. Wenn jemand<br />

versucht, einen anderen<br />

nachzuahmen, hat er schon verloren.<br />

Im Sport kann man ex aequo,<br />

also gleich schnell sein, aber bei<br />

uns gibt es das nicht.“ Er selbst<br />

wollte immer anders sein als die<br />

anderen, etwas machen, das so<br />

noch nicht da war. Und als er dies<br />

endlich geschafft hatte – den Mix<br />

aus Zillertaler Polka-Rhythmen<br />

und deutschem Schlager, der ihn<br />

heute so auszeichnet – hätte er<br />

beinahe zu lange gezögert. „Ich<br />

hatte damals gerade den Grand<br />

Prix der Volksmusik gewonnen und<br />

war so engstirnig zu denken, mit<br />

einem etwas anderen Stil würde<br />

ich die Leute vor den Kopf stoßen.“<br />

Doch das Gegenteil war der Fall<br />

und Marc Pircher landete mit „Sieben<br />

Sünden“ einen Riesen-Hit, der<br />

sich in Österreich mehr als ein halbes<br />

Jahr und in Deutschland dreieinhalb<br />

Monate in den Charts hielt.<br />

Einem weiteren Zufall hat der<br />

Künstler seine Karriere zu verdanken.<br />

Der musikalische Bub, der<br />

sich die Lieder schnell aneignete,<br />

die sein Vater zur Unterhaltung der<br />

Pensionsgäste im heimischen Zillertal<br />

sang, wollte eigentlich Langläufer<br />

werden. Als er mit 14 Jahren<br />

mit der Schule Wien besuchte<br />

und aus einer Telefonzelle zuhause<br />

anrief, hatte die Mama eine gute<br />

und eine schlechte Nachricht für<br />

ihn: Das Skigymnasium in Stams,<br />

eine Internatsschule für Skisportler,<br />

lehnte seine Aufnahme ab.<br />

Dafür hatte Heinz Habe bei der<br />

Geburtstagsfeier eines Freundes<br />

das Talent des jungen Musikers erkannt<br />

und ihn zu einem Auftritt in<br />

der RTL-Sendung Heimatmelodie<br />

eingeladen. „In dieser Telefonzelle<br />

entschied ich mich damals dann<br />

für die Musik.“ Und nach seiner<br />

ersten „mega aufregenden“ Bühnenerfahrung<br />

war für den Zillertaler<br />

schnell klar „das taugt mir, das will<br />

ich weitermachen“.<br />

Beim <strong>Musikherbst</strong> ist Marc Pircher<br />

eine feste Größe und unterhält das<br />

Publikum nicht nur als Sänger, sondern<br />

auch als Moderator bestens.<br />

„In einem Zelt dieser Größenordnung<br />

und bei so einer professionell<br />

organisierten Veranstaltung aufzutreten,<br />

hat man auch nicht jede<br />

Woche“, schmunzelt der Künstler,<br />

der 200 Tage im Jahr unterwegs<br />

ist und 100.000 Kilometer auf den<br />

Tacho fährt. Um sich dabei etwas<br />

wie zuhause zu fühlen, kommt sein<br />

Polster (Kopfkissen) immer mit.<br />

„Im Hotel liebe ich es, das ruhigste<br />

Zimmer zu haben – absolute Stille<br />

ist <strong>zum</strong> Schlafen wunderbar, aber<br />

sonst halte ich sie nicht aus.“<br />

Auf der <strong>Musikherbst</strong>-Bühne ist Marc Pircher<br />

mittlerweile <strong>zum</strong> festen Bestandteil geworden:<br />

heuer tritt er schon das 16. Mal in Ellmau auf.<br />

Nachgefragt<br />

Auf einer längeren Busfahrt<br />

würde ich gerne<br />

mal neben...<br />

Roger Federer sitzen. Er ist<br />

für mich ein so ausgeglichener<br />

Mensch, der über viele<br />

Jahre Top-Leistungen bringt.<br />

Ich würde ihn gerne einmal<br />

kennenlernen.<br />

Ich kann...<br />

Leute unterhalten.<br />

Ich kann nicht...<br />

geduldig auf eine Antwort<br />

warten, die drei Wochen<br />

dauert.<br />

Berge sind für mich...<br />

Fluch und Segen zugleich.<br />

Wenn ich hier bin, habe ich<br />

Fernweh und wenn ich weg<br />

bin, habe ich Heimweh.<br />

Als Musikinstrument<br />

wäre ich...<br />

ein Schlagzeug.<br />

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