nach Buenos Aires fliegen. José, unser Local
Guide in Buenos Aires, wartet bereits in der
Empfangshalle auf unsere Reisegruppe, bringt
uns zum Hotel und begleitet uns auf einer
spannenden Stadtrundfahrt, auf der wir Sehenswürdigkeiten
entdecken und viel Interessantes
aus dem Alltag in Argentinien erfahren.
Tags darauf geht es weiter nach Ushuaia, der
südlichsten Stadt Argentiniens. Sie hat in den
letzten Jahren einen üppigen Aufschwung
durch den zollfreien Hafen und den blühenden
Tourismus erfahren. Ein Ausflug in den
Nationalpark Tierra del Fuego gibt einen ersten
Eindruck in die landschaftliche Schönheit
und tierische Vielfalt Feuerlands.
An der Pier beim Expeditionsschiff «Plancius»
angekommen, wird man vom Expeditionsteam
freundlich zur Reception geleitet,
wo Sebastian und Bobby, die beiden Hotelmanager,
uns in Empfang nehmen. Alles geht
nun Schlag auf Schlag: Die philippinische
Crew zeigt uns den Weg zu unseren Kabinen,
unter der Leitung des ersten Offiziers Jaanus
absolvieren wir eine Seenotrettungsübung.
Andrew, unser Expeditionsleiter, und Kapitän
Alexey stellen ihre Crews vor – und los
geht‘s in Richtung Falklandinseln durch den
reizvollen Beagle-Kanal.
Vor uns liegen zwei Tage auf hoher See. Die
Inseln Carcass und Saunders des Falkland-
Archipels warten und enttäuschen nicht. Es
herrschen strahlendes Wetter und für diese
Gegend sehr angenehme Temperaturen von
bis zu 15 Grad. Entsprechend gut gelaunt ist
die Gästeschar.
Felsenpinguine, Königsscharben, Eselspinguine,
Delphinmöwen, Schwarzbrauenalbatrosse,
die ersten Königspinguine... ein Fest für
die Biologen und auch die Fotografen. Zwischen
den beiden Inseln taucht wie aus dem
Nichts gar eine Gruppe Seiwale auf. Seiwale
sind mit bis zu 16 Metern Körperlänge die
drittgrössten Lebewesen der Welt, entsprechend
beeindruckend verläuft die Begegnung.
In Port Stanley, dem Hauptort der Inselgruppe,
treffe ich Kay McCullum, meine Landlady
von meinem Forschungsaufenthalt hier im
Jahre 2004. Die Dame ist bereits über 80 Jahre
alt und bewirtet immer noch Gäste in ihrem
von Zwergen gesäumten Anwesen. Seit
24 Jahren betreibt sie ein Bed&Breakfast und
hat über die Jahre schon über 2000 Gäste bewirtet.
Mit vielen pflegt sie bis heute Kontakt.
Der malerische Ort lädt zum Verweilen ein,
sei es im Museum, um sich einen Einblick in
die bewegte Geschichte der Falklandinseln zu
ermöglichen, oder beim Spaziergang durch
Stanleys Strassen.
Vortritt für Robben
Wir machen uns auf den Weg in Richtung
Südgeorgien. Die Tage auf See erlauben dem
Expeditionsteam jeweils, den Gästen an Bord
kompetent einen Rück- und Ausblick darauf
zu geben, was es zu beobachten gab und geben
wird. So ist bei diesen Infoveranstaltungen
die Bedeutung der Seetangwälder in der
Biomassenproduktion ebenso ein Thema wie
die Entwicklung der Albatrosbestände.
Vorbei an den Shag Rocks, landen wir am
siebten Tag unserer Reise bei Salisbury Plains
auf Südgeorgien. Hier werden wir für die lange
Überfahrt von den Falklandinseln belohnt.
Die Fülle der Tierwelt, die zu beobachten ist,
ist einzigartig. Salisbury Plains zeichnet sich
durch die zweitgrösste Kolonie von Königspinguinen
aus, mit einer geschätzten Bevölkerung
von 80’000 Tieren. Jungtiere im
braunen Daunenkleid, brütende und sich
mausernde Vögel gibt es zu beobachten.
In der Nähe der Kolonie sehen wir verschiedene
Sturmvögel. Zusammen mit den Skuas
wirken diese als Gesundheitspolizei. Sie fressen
alles, was tot, sterbend oder verrottend ist.
Erfreulicherweise taucht auch ein Südgeorgien-Pieper
auf, der südlichste Singvogel der
Welt. Diese Vögel gibt es hier wieder dank
eines aufwendig erfolgreich umgesetzten
Rattenausrottungsprogramms (siehe Polar-
NEWS Nr. 17).
Mitte Januar ist es möglich, Prion Island anzusteuern.
Auf dieser Insel brüten Wanderalbatrosse.
Ein Holzsteg führt uns zu den
Aussichtsplattformen, von wo aus wir die
wunderbaren Tiere in ihren Nestern bewundern
können. Witzigerweise haben die Pelzrobben
gelernt, dass es viel bequemer ist, den
Holzsteg zu nutzen, als über das unwegsame
Tussockgras zu gehen. Immer wieder müssen
wir warten, bis die Tiere uns den Weg freigeben.
Auf der anschliessenden Zodiac-Tour fliegen
prächtige Wanderalbatrosse mit ihren dreieinhalb
Metern Flügelspannweite über unsere
Köpfe. Viel zu schnell geht es zurück auf die
«Plancius».
Wandervögel
Am nächsten Tag werden die mutigen Leute,
die sich trotz Andrews Warnungen entschlossen
haben, den Shackleton-Trail zu gehen, um
Viertel nach sechs geweckt. Nach einem
schnellen Frühstück in der Lounge werden
sie per Zodiac in Fortuna Bay abgesetzt, um
in die Fussstapfen von Shackleton und zwei
Falkland ist Vogelland: (von oben) Falkland-
Karakara, Feuerland-Austernfischer,
Schwärzlicher Austernfischer, Magellan-Gans,
Nachtreiher – und die Gartenzwerg-Sammlung
von Kay McCullum in Port Stanley.
PolarNEWS 35