SPEEDWAY-EM Finale 3 - Daugavpils/LV Leon Madsen vor Andrej Kudrjaschow und Robert Lambert Die Leon-Madsen-Gala Leon Madsen (Mitte) siegt vor Emil Saifutdinow und Robert Lambert Obwohl Jaroslaw Hampel im zweiten Finalrennen in Güstrow nur Achter geworden war, kam der Pole als EM-Leader nach Daugavpils. Er wollte in der zweitgrößten Stadt Lettlands seine Führung festigen, aber er fuhr erneut unter den Erwartungen. Der 36-Jährige erzielte in der Qualifikation zwei Siege und erreichte gerade noch als Sechstbester das Semifinale. In Heat 21 startete Hampel schlecht von der Außenbahn und gab nach drei Runden an letzter Stelle liegend auf. Der Fahrer belegte am Ende Tagesrang 6. Leon Madsen gab auf der 373 Meter langen Bahn eine Galavorstellung. Der 29-jährige Däne erzielte in den Vorläufen 13 Punkte und zog direkt in den Endlauf ein, wo er vor rund 6000 Zuschauern seinen Gegnern keine Chance ließ und als Sieger die Ziellinie kreuzte. Der im polnischen Wejherowo ansässige Pilot übernahm die EM-Gesamtführung und hatte somit vor dem abschließenden Rennen im legendären Slaski-Stadion in Chorzow 4 Zähler mehr auf dem Konto als Hampel. „Das ist kein großer Vorsprung. Jarek wird in Chorzow bestimmt eine 14 BAHNSPORT AKTUELL Oktober '18
starke Leistung bringen. Er hat auch eine größere Erfahrung als ich, wenn es um temporäre Bahnen geht, und auf so einer Strecke wird das letzte Rennen ja stattfinden“, sagte der Skandinavier. Nach seinem Triumph in Güstrow bewies Robert Lambert erneut, dass er imstande ist, um vorderste Plätze zu kämpfen. In Daugavpils verzeichnete der Engländer in den Vorläufen drei Siege und qualifizierte sich neben Madsen direkt fürs Finale. Er duellierte sich in der Anfangsphase mit Emil Saifutdinow um den 2. Rang, zog jedoch am Ende den Kürzeren und kam auf die niedrigste Podiumsstufe. Lambert ist in der SEC-Wertung momentan Dritter und hat gute Chancen auf eine Medaille. Saifutdinow, der im Lokomotiv-Stadion Tageszweiter wurde, hat 3 Punkte Rückstand auf den Engländer. Vaclav Milik schloss die Qualifikation mit <strong>10</strong> Zählern ab, gewann vor dem Russen den Semifinallauf, griff jedoch im Endlauf nicht ins Geschehen ein und belegte am Ende Rang 4. Antonio Lindbäck verpasste knapp den direkten Einzug ins Finale. Der Schwede hatte zwei Dreier vorzuweisen und schrieb insgesamt 11 Punkte. Der 33-Jährige musste den Last- Chance-Heat bestreiten, wo er jedoch nur Dritter wurde und damit ausschied. Eine gute Chance, die Topsechs des Abends zu erreichen, hatte Peter Kildemand. Der Däne hatte nach vier Durchgängen 7 Punkte, ging jedoch in Lauf 20 leer aus und konnte nach 20 Rennen seine Technik packen. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich habe den Start vermasselt und konnte danach nach Hause fahren. Meine Erwartungen waren heute viel größer als der erzielte Rang 9“, gab der enttäuschte 28-Jährige zu Protokoll. Kai Huckenbeck wurde im Lokomotiv-Stadion Elfter. Der Deutsche fing verheißungsvoll mit einem 2. Platz an, aber in Rennen 5 machte er in der Startkurve einen Fehler und blieb im Endeffekt ohne Punkte. Im dritten Durchgang meldete sich der 25-Jährige vor Titelverteidiger Andzejs Lebedevs, Andrej Kudrjaschow und Krzysztof Kasprzak als Erster im Ziel. Dieser Erfolg erwies sich jedoch als ein Pyrrhus-Sieg, denn sein Motor ging dabei fest. In den weiteren Rennen fuhr Huckenbeck auf der Reservemaschine und erkämpfte nur noch einen Zähler. Nach drei Finalrunden liegt „Hucke“ im Gesamtklassement an 8. Position, hat aber nur 2 Punkte weniger als der fünftplatzierte Lindbäck. Eine Chance, am Ende unter die Topfünf zu kommen, besteht also weiterhin. Damit würde sich der DMSB- Vertreter seine Teilnahme an den EM-Finalrunden im kommenden Jahr sichern. Auf den Start in Daugavpils verzichtete Piotr Pawlicki. Der Grund für seine Abwesenheit war unklar, denn es gab keine offizielle Information darüber. Wahrscheinlich lag es an seinem Sturz in der schwedischen Liga, der vier Tage zuvor passierte. • Text: Georg Dobes; Fotos: Jarek Pabijan Paar - Finale - Brovst/DK Polnischer Sieg Der Kampf um den EM-Titel im Paarwettbewerb wurde erst im letzten Lauf des Finals entschieden. In Heat 21 trafen die Duos aus Dänemark und Polen aufeinander. Vor dem Rennen hatten die Gastgeber 2 Punkte mehr auf dem Konto (21:19) und ein Unentschieden hätte ihnen gereicht, um den Sieg feiern zu können. Doch überraschend kamen Grzegorz Zengota und Tobiasz Musielak besser aus den Bändern, übernahmen die Führung und holten gegen die favorisierten Anders Thomsen und Michael Jepsen Jensen einen 5:1-Sieg. Die Polen erzielten dadurch insgesamt 24 Zähler und freuten sich über die erfolgreiche Titelverteidigung. In der Anfangsphase setzte Teammanager Janusz Slaczka auf Jakub Jamrog, aber der 27-Jährige stürzte in Heat 14 in der Startkurve und Referee Giuseppe Grandi aus Italien schloss den Fahrer vom Re-run aus. Die Dänen holten vor lediglich 500 Fans die Silbermedaille. Etwas überraschend war Thomsen – und nicht Jepsen Jensen – Leistungsträger des Teams. In Lauf 13 schickte Teammanager Hans Nielsen sogar Thomas Jörgensen für den ehemaligen Juniorenweltmeister an den Start, aber der Reservist kam hinter seinem Teamkameraden und Nicolas Covatti nur als Dritter ins Ziel. Für eine kleine Sensation sorgten die Italiener. Covatti zeigte sich auf der 270 Meter langen Bahn in hervorragender Form. Der 30-Jährige erkämpfte 16 Zähler und beugte sich nur Thomsen sowie Oliver Berntzon. Michele Paco Castagna steuerte in Dänemark wichtige 5 Zähler bei und das italienische Duo hatte letztendlich nur einen Punkt weniger als die Gastgeber. Die Südeuropäer sicherten sich die Bronzemedaille. Vor dem Rennen gehörten auch die Schweden zum Favoritenkreis und in der Anfangsphase des Finals mischten sie kräftig mit. Doch in der Wiederholung von Rennen 14 touchierte Linus Sundström das Hinterrad von Zengota und beide Fahrer stürzten. Der Skandinavier wurde disqualifiziert und bestritt danach keine weiteren Läufe mehr. Sundström zog sich glücklicherweise keine Brüche zu, aber es ging ihm nicht gut. Da die Mannschaft ohne Reservefahrer nach Brovst gekommen war, musste Berntzon die restlichen Heats allein bestreiten. Im Endeffekt kamen die Schweden letztendlich auf 20 Zähler und verpassten ganz knapp einen Podiumsrang. Das DMSB-Team trat mit Ronny Weis und Valentin Grobauer an, aber man hatte schon nach dem ersten Rennen die Hoffnung auf ein gutes Resultat begraben müssen. Das deutsche Duo fuhr gegen Russland. Sergej Logatschew verlor die Kontrolle über seine Maschine und sie traf Grobauer. Beide Fahrer stürzten, doch der Russe konnte im Gegensatz zu dem Niederbayer gleich die Bahn verlassen. Er wurde als Laufabbruchverursacher disqualifiziert. Der Deutsche wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo man eine Gehirnerschütterung diagnostizierte. „Ich kann mich an den Sturz sowie die darauffolgenden Stunden nicht mehr erinnern, erst ab dem Abend waren wieder ein paar Fetzen vorhanden. Dass ich mich an fast einen ganzen Tag nicht mehr erinnern kann, ist mir bisher noch nie passiert. Ich hatte großes Glück, dass mir nicht mehr passiert ist“, teilte Grobauer auf seiner Webseite mit. Erst gegen Abend wurde er entlassen und konnte die Heimreise antreten. Ronny Weis absolvierte die weiteren Rennen allein und erzielte insgesamt <strong>10</strong> Punkte, was am Ende für Gesamtplatz 6 reichte. Die Letten nominierten zuerst Andzejs Lebedevs und Kjastas Puodzuks für das Finale, aber sie wurden kurzfristig durch zwei Nachwuchsfahrer aus Riga ersetzt. Rudolfs Sprogis und Ricards Ansviesulis waren deutlich überfordert und konnten nur aufgrund eines Ausfalls (Logatschew) und einer Verletzung (Grobauer) punkten. Lettland belegte Rang 7. • Text: Georg Dobes; Foto: FIM Europe Speedway-Paar-EM - Finale - Brovst/DK - 1.9.<strong>2018</strong> Ergebnis: 1. Polen, 24 Punkte (Grzegorz Zengota 16, Tobiasz Musielak 3, Jakub Jamrog 5); 2. Dänemark, 22 (Michael Jepsen Jensen 8, Anders Thomsen 13, Thomas Jörgensen 1); 3. Italien, 21 (Nicolas Covatti 16, Michele Paco Castagna 5); 4. Schweden, 20 (Oliver Berntzon 13, Linus Sundström 7); 5. Russland, 16 (Sergej Logatschew 6, Wiktor Kulakow <strong>10</strong>); 6. Deutschland, <strong>10</strong> (Ronny Weis <strong>10</strong>, Valentin Grobauer 0); 7. Lettland, 9 (Rudolfs Sprogis 7, Ricards Ansviesulis 2). Polen (Mitte) siegt mit (v.l.) Tobiasz Musielak, Jakub Jamrog und Grzegorz Zengota vor Dänemark (links) mit Thomas Jörgensen, Anders Thomsen und Michael Jepsen Jensen sowie Italien mit Nicolas Covatti und Michele Paco Castagna Speedway-EM - Finale 3 - Daugavpils/LV - 18.8.<strong>2018</strong> Ergebnis: 1. Leon Madsen, DK, 13+3=16 Punkte; 2. Emil Saifutdinow, RUS, 11+2=13; 3. Robert Lambert, GB, 12+1=13; 4. Vaclav Milik, CZ, <strong>10</strong>+0=<strong>10</strong>; 5. Antonio Lindbäck, S, 11; 6. Jaroslaw Hampel, PL, 9; 7. Andrej Kudrjaschow, RUS, 8; 8. Mikkel Michelsen, DK, 8; 9. Peter Kildemand, DK, 7; <strong>10</strong>. Andzejs Lebedevs, LV, 7; 11. Kai Huckenbeck, PL, 6; 12. Andreas Jonsson, S, 6; 13. Aleksandr Loktaev, UKR, 4; 14. Olegs Mihailovs, LV, 4; 15. Krzysztof Kasprzak, PL, 3; 16. Josef Franc, CZ, 1. Stand (nach 3 Rennen): 1. Madsen, 38 Punkte; 2. Hampel, 34; 3. Lambert, 33; 4. Saifutdinow, 30; 5. Lindbäck, 28; 6. Mikkelsen, 28; 7. Milik, 26; 8. Huckenbeck, 26; 9. Kildemand, 25; <strong>10</strong>. Kudrjaschow, 21. Oktober '18 BAHNSPORT AKTUELL 15