Gemeinsam Weichen stellen
Dokumentation der Auftaktveranstaltung des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt Leben Regierungsbezirk Arnsberg im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg vom 23.03.2017
Dokumentation der Auftaktveranstaltung des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt Leben Regierungsbezirk Arnsberg im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg vom 23.03.2017
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Gemeinsam
Weichen stellen!
Dokumentation
der Auftaktveranstaltung im
Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg
vom 23.03.2017
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
Impressionen
Inklusion
nimmt Fahrt auf...
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
...mit Grußworten von
„Inklusion ist nicht nur eine gute Idee, sondern ein
Menschenrecht. Inklusion bedeutet, dass kein Mensch
ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand
gedrängt werden darf.“
Herr Ministerialrat Roland Borosch
Landessozialministerium NRW
„Das gegenseitige Kennenlernen der individuellen
Bedürfnisse und Handlungsmotive ermöglicht ein
gemeinsames, schlagkräftiges Vorgehen in Richtung
Inklusion. Vernetzung und Austausch sind hierzu
die Schlüsselelemente.“
Dr. Birgit Rothenberg, Vorstand MOBILE e.V.
„In dem letzten Jahr hat das KSL Arnsberg bereits viel
erreicht und erfolgreiche Arbeit geleistet. Dieses stellt ein
sehr solides Fundament dar, auf dem Sie zukünftig weiter
mit dem gleichen hohen Engagement aufbauen können.
Wir als Bezirksregierung werden Sie weiterhin nach
Kräften dabei unterstützen.“
Thomas Sommer, Leiter Abteilung 2
der Bezirksregierung Arnsberg
„Vor allem die Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten werden
in der Praxis meistens vergessen. Dabei bildet gerade diese Gruppe
einen Prüfstein, um Inklusion für alle zu testen, und zwar in allen
Lebensbereichen.“
Andreas Tintrup, Projektleiter des KSL Arnsberg
Vorwort
Dr. Birgit Rothenberg
(Vorstand MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.)
Gemeinsam Weichen stellen – das Kompetenzzentrum
Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Arnsberg stellt
sich seinen zukünftigen Kooperationspartnern im Rahmen
seiner Auftaktveranstaltung in einem Bahnhof vor – es sollen
die Signale umgestellt werden – in Richtung INKLUSION.
Hier startet das Kompetenzzentrum sein ambitioniertes Vorhaben:
Angebote, Infrastruktur und Unterstützungsangebote
einer Region sollen barrierefreier und nutzbarer für Alle
werden – inklusiver halt.
Bei dieser Veranstaltung wird deutlich, dass diese Vorhaben
gemeinsam mit gesellschaftlich Verantwortlichen aus der
Region und mit aktiven Bürger_innen mit und auch ohne Behinderungserfahrung
gedacht, entwickelt und begleitet werden
sollen. So sollen Angebote für die Allgemeinheit, die bisher
Belange behinderter Bürger_innen zu wenig berücksichtigt
haben, barrierefreier und angemessener ausgerichtet und Angebote
der Behindertenhilfe geöffnet und ins Quartier eingebunden
werden.
Wie es die Behindertenrechtskonvention aufzeigt ist Inklusion,
die volle und gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe, ein
Menschenrecht. Die dauerhafte Verbesserung der Lebenssituation
von Menschen mit Behinderungen ist ein zentrales
politisches Ziel der Landesregierung NRW wie auch der
Europäischen Union.
Eine wichtige Funktion übernehmen dabei die vom Land und
dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Kompetenzzentren
Selbstbestimmt Leben (KSL), wie Landesministerialrat
Roland Borosch, langjährig für die Umsetzung der UN-BRK in
den Ministerien verantwortlich, auf der Veranstaltung in seinem
Grußwort betonte. Für diese kommt in den KSL das Expertenwissen
behinderter Männer und Frauen aus der Politischen
Behindertenselbsthilfe zum Tragen, ganz nach dem Motto
„Nichts über uns – ohne uns!“
Dem Team des KSL für den Regierungsbezirk Arnsberg
wünsche ich, dass es seine Aufgaben gemeinsam mit zahlreichen
Kooperationspartner_innen und Unterstützer_innen
der Idee INKLUSION so erfolgreich umsetzen kann, wie
diese Auftaktveranstaltung signalisiert.
Kompetenz-Zentren
Selbstbestimmt Leben
Im Gesetz steht: Alle Menschen dürfen selbst entscheiden,
wie und wo sie leben wollen.
Das heißt: Alle Menschen sollen selbst-bestimmt leben.
Menschen mit Behinderung haben sich in einer Gruppe
zusammen getan.
Die Gruppe heißt auch: Selbstbestimmt Leben.
Die Menschen setzen sich für Menschen mit Behinderung ein.
Damit auch Menschen mit Behinderung selbst über ihr eigenes
Leben entscheiden können.
Sie entscheiden selbst – nicht ihre Eltern oder Betreuer.
Ein Kompetenz-Zentrum ist ein Büro und eine Beratungs-Stelle.
Dort arbeiten Fach-Leute als Berater oder Beraterin.
Menschen, die sich gut damit auskennen, was im Leben von
Menschen mit Behinderung wichtig ist.
In Nordrhein-Westfalen gibt es 6 Kompetenz-Zentren
Selbstbestimmt Leben.
Die Abkürzung dafür ist KSL.
Dort werden Menschen mit Behinderung beraten.
Das Besondere ist: Viele Berater und Beraterinnen im KSL
haben selbst eine Behinderung.
Die Berater und Beraterinnen kennen das Leben mit einer
Behinderung.
Sie wissen genau, welche Probleme es gibt.
Darum haben sie viele gute Tipps.
Die Berater und Beraterinnen in einem KSL setzen sich dafür
ein, dass Menschen mit Behinderung überall dabei sein können.
Deshalb sprechen sie auch mit Politikern und Politikerinnen.
Sie sagen Ihnen, was sich für Menschen mit Behinderung
verbessern muss.
Die Berater und Beraterinnen in einem KSL machen auch
Veranstaltungen.
In diesen Städten gibt es Kompetenz-Zentren:
• Dortmund
• Bielefeld
• Düsseldorf
• Köln
• Münster
• Essen
Das Kompetenz-Zentrum in Essen berät alle Menschen mit
Sinnes-Behinderung.
Zum Beispiel Menschen, die nicht hören können.
Oder Menschen, die nicht sehen können.
Wenn man mehr über die Kompetenz-Zentren erfahren möchte,
kann man im Internet nachlesen.
Die Internet-Seite ist: www.ksl-nrw.de
Den Text haben Christof Stamm und Marcus Windisch für die Projektzeitschrift
- So oder So - von Gut leben in NRW geschrieben.
Christof Stamm ist Mitglied der Steuerungs-Gruppe von Gut leben in NRW.
Marcus Windisch arbeitet für die Kompetenz-Zentren Selbstbestimmt Leben
Wir danken dem Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung
NRW e.V. – Brehmstr. 5-7 in 40239 Düsseldorf – Träger des Projekts Gut leben
in NRW für die Genehmigung zur Verwendung des obigen Textes.
Kompetenz-Zentren
Selbstbestimmt Leben
Ausgehend vom Aktionsplan „Eine Gesellschaft für alle –
NRW inklusiv“ fördert das Land Nordrhein-Westfalen fünf regionale
Kompetenz-Zentren Selbstbestimmt Leben (KSL) sowie
ein landesweites KSL für Menschen mit Sinnesbehinderungen.
Die KSL setzen sich für die Umsetzung der UN-Behinderten-
Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben (KSL)
Menschen mit Behinderungen ein.
in Nordrhein-Westfalen
rechtskonvention und für ein selbstbestimmtes Leben von
KSL für den Regierungsbezirk Münster
Bielefeld
Münster
KSL für den Regierungsbezirk Detmold
KSL Koordinierungsstelle
Gelsenkirchen
Essen
KSL für den Regierungsbezirk Arnsberg
Dortmund
KSL für Menschen mit Sinnesbehinderung
Düsseldorf
KSL für den Regierungsbezirk Düsseldorf
Köln
KSL für den Regierungsbezirk Köln
Hier finden Sie uns
KSL für den Regierungsbezirk Arnsberg
Roseggerstr. 36 · 44137 Dortmund
Telefon: 0231/912 83 75 · E-Mail: info@ksl-arnsberg.de
KSL für den Regierungsbezirk Detmold
Jöllenbecker Straße 165 · 33613 Bielefeld
Telefon: 0521/329 335 70 · E-Mail: info@ksl-owl.de
KSL für den Regierungsbezirk Düsseldorf
Grafenberger Allee 368 · 40235 Düsseldorf
Telefon: 0211/698 713 20 · E-Mail: info@ksl-duesseldorf.de
KSL für den Regierungsbezirk Köln
Pohlmanstr. 13 · 50735 Köln
Telefon: 0221/277 17 03 · E-Mail: info@ksl-koeln.de
KSL für den Regierungsbezirk Münster
Neubrückenstr. 12-14 · 48143 Münster
Telefon: 0251/982 916 40 · E-Mail: info@ksl-muenster.de
KSL für Menschen mit Sinnesbehinderungen in NRW
Hollestraße 1 (Haus der Technik – Osteingang) · 45127 Essen
Telefon: 0201/437 557 70 · E-Mail: info@ksl-msi-nrw.de
Koordinierungsstelle der KSL
Munscheidstraße 14 · 45886 Gelsenkirchen
Telefon: 0209/956 600 0 · E-Mail: ksl@nrw-projektsoziales.de
Reisezeit:
Donnerstag, den 23.03.2017, 10 - 16 Uhr
Bahnsteig:
Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
Inhalte
Zielsetzung ........................................................................................ 3
Die Workshops ............................................................................... 6
Erfassung und Erweiterung des Beratungsangebots
für Menschen mit Behinderung im Regierungsbezirk Arnsberg .............................. 7
Einsteigen bitte – Frauen und Mädchen
als Zielgruppe für Frauenberatungsstellen ........................................................ 17
Barrierefreies Wohnen .................................................................................. 29
Politische gleichberechtigte Partizipation – Wie geht das? ................................... 39
KÜNSTLERstammtisch ChiccoART ................................................................... 49
Vorbereitende Aktivitäten .................................................... 57
Bewerbung der Veranstaltung (Öffentlichkeitsarbeit) .......................................... 57
Veranstaltungsort, Technik, Logistik und Verpflegung ........................................ 59
Sicherstellung der Barrierefreiheit .................................................................. 60
Materialien ...................................................................................... 62
Layout ......................................................................................................... 63
Materialien ................................................................................................... 64
Pressemitteilung .......................................................................................... 67
Glück auf und inklusive Grüße! ........................................................................ 70
Zielsetzung
Das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den
Regierungsbezirk Arnsberg (KSL Arnsberg) hat im März 2016
als eines von sechs Kompetenzzentren Selbstbestimmt
Leben in NRW seine Tätigkeit aufgenommen.
Zusammenfassend können die Aufgaben des KSL Arnsberg
gemäß des gemeinsamen Handlungskonzepts aller KSL in
NRW wie folgt beschrieben werden:
„Die KSL beraten und unterstützen behinderte Menschen
und die von ihnen angefragten Anlaufstellen dabei Rechtsansprüche
zu kennen und passgenaue Unterstützungsmodelle
zu entwickeln. Darüber hinaus stärken die KSL die Mitwirkungsmöglichkeiten
behinderter Menschen in Politik und
Gesellschaft. Um diese Ziele zu erreichen werden vorhandene
Strukturen in der Gesellschaft vernetzt, Wissen vermittelt
und Informationen geteilt.“
Zum Auftakt der oben beschriebenen Aufgaben wollte
das KSL Arnsberg sich und den Agierenden in den Kreisen
und Städten die Gelegenheit geben gemeinsam in einen
konstruktiven Austausch über erfolgreiche und geplante Maßnahmen
zur Umsetzung von Inklusion und Partizipation
zukommen.
Eingeladen waren Menschen aus der Selbsthilfe, den anderen
KSL, der Politik, der Verwaltung und der Behindertenhilfe
im Regierungsbezirk Arnsberg.
3
Bei der Zusammenstellung des Verteilers wurde darauf
geachtet, dass auch Fachkundige und Interessierte zu den
einzelnen Workshopthemen zielscharf eingeladen wurden.
Es wurde eine Auftaktveranstaltung für 80-100 Personen
geplant. Die Begrenzung auf diese Anzahl von Teilnehmenden
ergab sich aus der Kapazität der Veranstaltungsräume.
Im Vorfeld der Veranstaltung entwickelte das KSL Arnsberg
ein Konzept, das die Bekanntmachung in der Gesellschaft
fördern sollte. Unter dem Motto: „Gemeinsam Weichen stellen“
nutzte das KSL Arnsberg Symbole aus dem Bereich der
Mobilität, um die Sachverhalte und Prozesse anschaulich zu
beschreiben und Handlungsperspektiven zu entwickeln.
Hierzu wurde ein eigenes Layout erstellt, das sich auf einem
Messestand und verschiedenen anderen Produkten wiederfand
(vgl. Kapitel 4). Die Prozesse der Veranstaltung wurden
mit Begrifflichkeiten aus dem Themenbereich der Bahn beschrieben
und anschaulich gemacht. So wurde beispielsweise
die Moderatorin mit Schaffnermütze und Trillerpfeife ausgestattet.
Gemeinsam wurden im Rahmen der Workshops Wegstrecken,
Baustellen und Tickets für künftige Aktivitäten beschrieben.
Passend zum Layout fand die Veranstaltung im Bürgerzentrum
Bahnhof Arnsberg statt.
Um einen zielgerichteten Austausch auf der Veranstaltung
zu ermöglichen wurden vier Workshops angeboten, die
sich jeweils mit einem konkreten Thema (vgl. Kapitel 2)
beschäftigten und in ihrer Struktur so aufgebaut waren,
dass sie weitere Prozesse anstoßen sollten.
4
Daneben gab es ein niederschwelliges ergänzendes Angebot
mit dem thematischen Schwerpunkt andere Ausdrucksmöglichkeiten
über (gemeinsames) kreatives Handeln zu
ermöglichen.
Die Workshop-Leitung erfolgte jeweils in Zusammenarbeit
zwischen KSL-Mitarbeitenden und weiteren Fachkräfte aus der
Praxis. Die wie KSL-Mitarbeitenden, die fast alle eine eigene
Beeinträchtigung haben, traten dabei auch als Sachkundige
in eigener Sache auf. Auf diese Weise wurden die unterschiedlichen
Sichtweisen auf die jeweiligen Themen auch im
Moderatorenteam sichergestellt. Zu den Workshops wurden
zielscharf Menschen aus der Selbsthilfe und aus der Behindertenhilfe
eingeladen, die verantwortlich und aktiv zu den in
den Workshops angebotenen Themen arbeiten.
Die Ergebnisse aus den Workshops bieten die Grundlage für
die weitere Schwerpunktsetzung des KSL Arnsberg.
5
6
Die Workshops
Gemeinsam
Weichen stellen!
Erfassung und Erweiterung
des Beratungsangebots für
Menschen mit Behinderung im
Regierungsbezirk Arnsberg
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
Erfassung und Erweiterung des Beratungsangebots für
Menschen mit Behinderung im Regierungsbezirk Arnsberg
Info zu den Teilnehmenden:
Insgesamt nahmen 23 Personen aus 5 Regionen teil.
Methodisches Vorgehen:
Nach einem kurzen Input wurden die im Vorfeld versandten
Fragen in 4 Kleingruppen von etwa 6 Personen bearbeitet.
Die Kleingruppen wurden von Frau Butschkau (BODYS),
Frau Kirsten (Geschäftsführerin des Dortmunder BeratungsNetz),
Frau Hammermann (KoKSL) und Frau Rischer (KSL Arnsberg)
moderiert. Im Laufe der Diskussionsprozesse wurden weitere
Fragen von den Teilnehmenden aufgeworfen und bearbeitet.
Eine vollständige, nicht gewichtete Abschrift der gesammelten
Aspekte und ergänzend aufgeworfenen Fragen folgt.
Die Teilnehmenden diskutierten sehr engagiert die angebotenen
Fragestellungen und entwickelten weitere relevante Fragestellungen.
Sie waren sehr kreativ in der Analyse des
Ist-Zustands und in der Formulierung von Verbesserungen
der Beratungssituation vor Ort.
Neben den aufgeworfenen Fragen beschäftigte sie auch die
bevorstehende Einrichtung der Unabhängigen Beratungsstellen.
Hierzu gab Herr Borosch (MAIS) spontan einen Input über den
aktuellen Sachstand und beantwortete die Fragen der
Teilnehmenden.
8
Verabredungen:
Das KSL lädt jeweils die Behindertenbeauftragten der Kreise
sowie der kreisfreien Städte zum Thema Beratungsangebot für
Menschen mit Behinderung ein.
Im Herbst werden sich die KSL NRW und das KoKSL auf dem
Treffen der LAG der hauptamtlichen Behindertenbeauftragten
vorstellen.
Fazit:
Die im Vorfeld erwarteten Verabredungen, wie die Übernahme
der Koordination des Beratungsangebots vor Ort oder der Anstoß
neuer Netzwerke, wurden nicht getroffen. Obwohl die Teilnehmenden
sehr engagiert diskutierten und Lösungsvorschläge
entwickelten, hielten sie sich bei der konkreten Aufforderung
nach Vereinbarungen sehr zurück.
9
Der Zeitrahmen zur Bearbeitung des Themas war zu knapp.
Die Zielsetzung war nicht zu erreichen, da es sich um eine
heterogene Gruppe von Teilnehmenden handelte.
Neben Personen, die Beratungsangebote nutzten, diskutierten
Vertretende der Kommunen und Kreise zusammen mit Vertretenden
von Trägern und Politik. Entstanden ist ein breites Bild
der vorzuhaltenden Beratungsstruktur mit konkreten positiven
Beispielen, aber auch mit der Beschreibung inhaltlicher und
struktureller Lücken. Folgerichtig wurden strukturelle Schritte
entwickelt, die den Zugang und die Qualität der Beratung betreffen.
Aus dem vorliegenden Ergebnis können weitere Themen
generiert werden, die dann intensiver bearbeitet werden
können.
10
1. Kommunale und landesweite Verantwortlichkeit klären,
Koordinationsstellen einrichten.
Diesem Ziel dient die Einladung der KSL an die Behindertenbeauftragten
der Kreise und der Kreisfreien Städte sowie die
Vorstellung der KSL auf der LAG der hauptamtlichen Behindertenbeauftragten
(offizieller Auftrag aus der Veranstaltung)
bis zum 17.07.2017.
Bezüglich der Verwaltungsaufgaben sind die Ebenen Kreise
und kreisfreie Städte gleichgestellt. Für die Kreise muss
die Umsetzung dieser Verwaltungsaufgaben gegenüber
ihren kreisangehörigen Städten und Gemeinden verabredet
werden.
2. Einrichtung von unabhängigen, niederschwelligen Erstberatungsstellen
(Peer-Beratung einrichten/stärken).
Zu diesem Zweck bietet das KSL in den Kommunen und
Kreisen die Moderation eines Werkstattgesprächs mit
Trägern und Selbsthilfe an.
3. Stärkung und Vernetzung von Netzwerken
Es finden Werkstattgespräche auf kommunaler Ebene statt,
zu denen Vertretungen aller Beratungsnetzwerke eingeladen
werden.
4. Einrichtung einer Datenbank
Aus den Beratungsnetzwerken werden Mitglieder generiert,
die sich mit der Struktur einer Datenbank auseinandersetzen.
5. Standards für Beratung festlegen
Zur Bearbeitung dieser Themen soll jeweils ein Thementag
stattfinden. Dabei muss je nach Thema geklärt werden,
ob der Thementag regional oder überregional stattfinden
soll und wer daran beteiligt werden soll.
11
Anhang:
Folgende Stichpunkte wurden in den Kleingruppen zu den
einzelnen Fragen gesammelt.
Frage 1:
Welche Beratungsangebote für Menschen mit Behinderung
kennen wir?
• Ehrenamtliche Beratungsangebote/ Selbsthilfe, Selbsthilfekontaktstellen
• Pflegeberatung
• Lotsen, „Wir sehen weiter“
• Lotsenberatung (Überleitungsberatung)
• Beratungsstellen für psychisch kranke Menschen
(Kontakt- und Beratungsstellen)
• Institutionelle Beratung
• Beratung in Einrichtungen und Diensten
• Suchtberatungsstellen
• Beratungsnetz (Dortmund)
• Siegen: unübersichtlich, Kreis und Kreisstadt, Vertrauensleute
im Betrieb „Lotsenfunktion“, für Anbieter für Bürger
• „Inpetto“ Beratungs-Raum, Thema: Leben mit Behinderung
• Wohnberatung
• Behindertenhilfe
• DW: Familienassistenz (Beratung) Wohnberatung
• Caritas Werkstätten, Thema: Arbeit, Zielgruppe: Beschäftigte
• Pflege- und Wohnberatung, Themen PB, Veranstaltung Juni
• Behindertenbeauftragte
• Beratungsauftrag Sozialrecht
• Stor-Treffen (Menschen mit Psychiatrieerfahrung)
• Landschaftsverbände
• Behindertenpolitische Selbsthilfe wie zsl, mobile, people-first
• Sozialverbände
• Kostenträger, Kommune, Agentur für Arbeit
• Wohlfahrtsverbände
• Träger/Anbieter Psychosoziale Beratungsstellen
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• KSL, Beratung zur Ideenentwicklung zu den unabhängigen
Beratungsstellen
• Suse
• Beratung durch Gesundheitsämter, Pflege- und Wohnberatung
§ 67 SGB XII
Frage 2:
Erreichen wir damit alle Menschen mit Beratungsbedarf?
• Trotz vielfältigem Angebot Lücken (PB)
Frage 3:
Wen erreichen wir nicht?
• Nicht erreicht werden Menschen, die weitläufig wohnen
• Problem: Erreichbarkeit/Mobilität
• Menschen ohne bewussten Beratungsbedarf
• Eltern, die ein behindertes Kind bekommen
• Flüchtlinge
• Menschen mit Migrationshintergrund
• Behinderte Menschen mit Gewalterfahrung
• Orientierungslos
• Nicht selbstbestimmt
• Mutlos
• Sexualität, insbesondere Männer
• Persönliches Budget
• Schüler und ehemalige Schüler mit Förderschwerpunkt
Lernen und sozialemotionale Entwicklung
• (Alte) Eltern erwachsener Söhne und Töchter mit
(geistiger) Behinderung
• Menschen mit geistiger Behinderung direkt
13
Frage 4:
Wenn ein Angebot fehlt: Wie wird mit Menschen umgegangen,
die nicht bedient werden können?
• Wer trägt die Verantwortung für die Schließung von Angebotslücken?
• Wer berät die Menschen, für die es kein Angebot gibt?
• Wie gehen wir damit um, dass Ansprüche/Unterstützungsmöglichkeiten
nicht bekannt sind?
• Identifizierte Lücken
- Selbst decken
- Info an Politik
Was fehlt?
• Es fehlt ein niederschwelliges Angebot „für alles“ in jedem
Sozialraum
• Trägerübergreifende Kontakt- und Beratungsstelle
(auch an WE), „Synergieeffekte“
• Besprechung PSAG…, kreative Kooperationen
z.B. § 16a SGB II
• Es fehlt: zentrale Anlaufstelle für alles…, unabhängige Beratung
(kein Kostenträger, kein Anbieter), neutrale Beratung
• Analog/digital
• Es fehlen: Psychologen für Menschen mit kognitiven
Einschränkungen
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• „Koordinationsstellen“ fehlen
• Beratungsangebote in leichter/einfacher Sprache, Beratung
über Freizeitangebote in einfacher Sprache
• Lücke: Mehr Peer-Beratung etablieren
• Barrierefreies Wohnen
• Beratung wohnortnah oder zu Hause im gesamten
Regierungsbezirk
• Beratungsthemen für verschiedene Zielgruppen
• Unabhängige Teilhabeberatung
• Männergruppen/Frauengruppen
Lösungsansätze
• Projekte langfristiger anlegen
• Kommunale Verantwortung
• Datenbank, Wissensmanagement
• Vernetzung der Netzwerke
• Vernetzung professionalisieren (neue Mitglieder)
• Vernetzung der Netzwerke (Institutionalisierte/Selbsthilfe)
• Erstanlaufstelle und Weitervermittlung an die richtige Stelle
• Genereller Austausch über Beratungstätigkeit
• Überverbandlicher Austausch
• Gegenseitige Information zu Beratungsanfragen
• Beratung kostet Investition
• Zentraler Tag über Infos aller Angebote
• regelmäßige Aktualisierung des Bestands (Info)
• Bauliche Barrieren abbauen
• Abstimmung in der Beratungslandschaft notwendig
• Strukturentwicklung: gezielte Beratung im Netzwerk
• Kommunikative Barrieren abbauen
• Beratung auf Augenhöhe, mit Respekt, orientiert sich an
Lebenslage des Ratsuchenden
Offene Fragen
• Wie bekommt man mehr Informationen?
• Ist die Öffnung der Beratungsangebote gesichert?
• Barriere: Beratungsbegleitung, wie geht Zugang zu Beratung?
„Lotsen“ durch den Dschungel
15
16
Gemeinsam
Weichen stellen!
Frauen und Mädchen mit
Behinderung als Zielgruppe
für Frauenberatungsstellen
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
Einsteigen bitte – Frauen und Mädchen
als Zielgruppe für Frauenberatungsstellen
Workshopleitung:
Diana Matzat (KSL für den Regierungsbezirk Arnsberg)
und Monika Pelkmann (NetzwerkBüro Frauen und Mädchen
mit Behinderung chronischer Erkrankung NRW)
Vorbereitung:
Der Workshop richtete sich an Frauenberatungs- und Anlaufstellen
sowie Expertinnen in eigener Sache. Ziel der Veranstaltung
war es für die Bedarfe von Frauen mit Behinderungen
zu sensibilisieren, von den Erfahrungen der Anderen zu lernen
und insbesondere gemeinsame Aktivitäten zu besprechen
sowie Verabredungen für die Zukunft zu treffen. Zur Bekanntmachung
des Angebots wurden Frauenberatungsstellen aus
dem Regierungsbezirk recherchiert und angeschrieben.
Zusätzlich wurden Verteiler des Netzwerkbüros Frauen und
Mädchen mit Behinderung/chronischer Erkrankung NRW
sowie des Projektes „Mädchen sicher inklusiv“ genutzt,
um über die Veranstaltung zu informieren. Hierüber wurden
sowohl Beratungsstellen als auch Frauen mit Behinderung
angesprochen.
Als Tandempartnerin konnte Monika Pelkmann vom Netzwerk-
Büro Frauen und Mädchen mit Behinderung/chronischer
Erkrankung NRW gewonnen werden. In vorbereitenden Treffen
wurden der Ablauf und die Durchführung gemeinsam geplant.
Ein Fokus des Workshops lag auf der Präsentation von Beispielen
guter Praxis, um den Teilnehmerinnen Ideen und Anregungen
mitzugeben sowie eine Vernetzung anzuregen. Hierzu wurde
Frau Goltermann vom Mädchenhaus Bielefeld e.V. (Projekt
Mädchen sicher inklusiv) und Frau Kersting von der Frauenberatungsstelle
Meschede (Projekt Suse) eingeladen, um ihr
Angebot für Frauen mit Behinderung vorzustellen.
18
Durchführung:
Für den Workshop haben sich 19 Frauen angemeldet. Davon
war der überwiegende Teil Mitarbeiterinnen aus Beratungsstellen.
Unangekündigt sind drei Frauen mit anderen Lernmöglichkeiten
kurzfristig dazu gekommen.
Zur Vermittlung von Hintergrundwissen zu Lebenssituationen
und Belastungen von Frauen mit Behinderung wurde einleitend
eine Präsentation von der Workshopleitung eingesetzt.
Es folgten zwei Erfahrungsberichte von Frauenberatungsstellen.
Als Grundlage für die anschließende Diskussion gab es Leitfragen.
Hierzu konnten die Teilnehmerinnen Ideen und Stichpunkte
auf Moderationskärtchen festhalten. Die Moderationskärtchen
wurden an einer Flipchart-Wand zusammengetragen.
Aus den Ergebnissen wurden Vereinbarungen/Ziele der Teilnehmerinnen
und Erwartungen der Expertinnen in eigener
Sache an die Beratungsstellen festgehalten.
19
Verlauf:
Geplanter Ablaufplan: Workshop „Alle einsteigen bitte!“ –
Frauen und Mädchen mit Behinderung als Zielgruppe für
Frauenberatungsstellen
• Vorstellungsrunde
• Einführung in das Thema Barrierefreiheit und Zugang zu
Beratungsangeboten für Frauen mit Behinderung
(Monika Pelkmann und Diana Matzat)
• Erfahrungsbericht:
Mädchenhaus Bielefeld e.V.
- Projekt Mädchen sicher inklusiv zur Beratung und
Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen
mit Behinderung oder chronischer Erkrankung zum
Gewaltschutz (Maya Goltermann)
Methode mit Moderationskärtchen
Auf Kärtchen festgehalten:
1. Wie erreichen wir noch mehr Frauen und Mädchen
mit Behinderung/Maßnahmen?
2. Wen erreichen wir nicht und warum?
3. Wie holen wir weitere Beratungs- und Unterstützungs-
Einrichtungen mit ins Boot?
4. Ziele der eigenen Einrichtung
• Erfahrungsbericht:
Frauenberatungsstelle Meschede
- Projekt „sicher und selbstbestimmt“ zum Zugang zur
Unterstützung für Frauen und Mädchen mit Behinderung
bei Gewalterfahrung (Gabriele Kersting)
• Ergebnispräsentation und gemeinsamer Fahrplan
Anmerkungen zum Ablauf:
Aufgrund der spontanen Teilnahme am Veranstaltungstag
von Frauen mit anderen Lernmöglichkeiten wurde eine
Anpassung der Inhalte vorgenommen, um die Bedarfe zu
berücksichtigen. Hierzu wurde die einführende Präsentation
gekürzt und die Vorträge möglichst in verständlicher
Sprache präsentiert.
20
Ergebnis:
Der Workshop sollte dazu beitragen Frauenberatungsstellen
für die Bedarfe von Frauen mit Behinderung zu sensibilisieren
und eine Vernetzung der Akteure anzuregen. Die Erfahrungsberichte
als Beispiele guter Praxis konnten einen umfassenden
Einblick in die Umsetzung von Barrierefreiheit geben.
Es wurde deutlich, dass es bereits viele gute Ansätze gibt,
z.B. Flyer in leichter Sprache und einen Leitfaden für den
Erstkontakt mit gewaltbetroffenen Frauen mit Behinderung
vom bff.
Aufgrund der knappen Zeit für die Diskussion konnten die
Vereinbarungen nicht zielscharf mit konkreten Verabredungen
formuliert werden. Die Ergebnisse der Leitfragen sowie die
Tickets enthalten jedoch wichtige Ansätze für zukünftige
Planungen.
Aus der Diskussion ging hervor, dass den Frauenberatungsstellen
die Ressourcen fehlen, um ihr Angebot barrierefrei
zu gestalten. Das reicht über unzugängliche Räumlichkeiten,
fehlende Finanzierung von Gebärdensprachdolmetschern
oder der Gestaltung einer barrierefreien Internetseite.
21
Die Frauen mit Behinderung äußerten den Bedarf einer
aufsuchenden bzw. leicht zu erreichenden Beratung sowie
Peer-Counseling-Angeboten. Dies macht deutlich, dass
eine Anpassung bzw. Erweiterung des Angebotes wichtig ist.
Eine zentrale Frage für die Zukunft sollte daher sein, wie
ein bedarfsgerechtes Angebot sichergestellt werden kann.
Hierzu ist es zum einen notwendig Informationen für Ratsuchende
barrierefrei zur Verfügung zu stellen und zum
anderen eine Vernetzung zu stärken, um Frauen eine
bedarfsgerechte Beratung zu ermöglichen. Darüber hinaus
ist die Schaffung neuer Angebote wichtig. Hierzu gehört
vor allem eine aufsuchende und niederschwellige Beratung.
Aus den Ergebnissen der Leitfragen wurden gemeinsame
Ziele/Erwartungen formuliert. Nachfolgend finden sich
zu Beginn die Antworten zu den Leitfragen und anschließend
die Inhalte der Tickets. Aufgrund fehlender Zeit wurden
ausgewählte Fragen erörtert und entsprechende Tickets
formuliert.
Die Tickets enthalten wichtige Ziele, die sich aus den Antworten
der Leitfragen sowie der Diskussion ergeben haben.
22
Anhang:
Antworten der Teilnehmerinnen auf die fünf Leitfragen:
Frage 1:
Wie erreichen wir noch mehr Frauen und Mädchen mit
Behinderung/Maßnahmen?
• Barrierefreie Internetseiten (Forderung) von Landesmitteln
• Informationen in Punktschrift
• Durch Unterstützung in Form von Begleitung/Fahrdienst
(Betreuer)
• Personal muss informieren, vermitteln Lormen-Kenntnisse
• Infos und Angebote in Schulen, Werkstätten, Treffs…
• Beraterinnen mit Behinderung
• Auto, Bus, Bahn, Flugzeug, Rad, Motorrad, Roller
• Online-Beratung
• Sprache, die verstanden wird
• Angebote im Jahresprogramm, Online-Beratung
• Beratungsstelle braucht gute Öffentlichkeitsarbeit und
Vernetzung
• In die Einrichtungen gehen (Werkstätten, Wohnheime)
• Besuch bei den Frauen mit Handicap
• Einen offenen Chatraum für Frauen mit Behinderung,
da manche sich nicht persönlich trauen
• Förderung von Ärzten (Plakate aufhängen)
• Barrierefreie Homepage
• Informationsveranstaltungen
• Aufklärung
• Zugehen auf Einrichtungen
• Vernetzung mit Behinderteneinrichtungen (Werkstätten,
Frühförderungsstellen, Netzwerken…)
• Angebotslücken schließen
• Erreichen und Einbinden von Begleitpersonen
• Öffentlichkeitsarbeit – auch unter Nutzung sozialer Medien
• Vernetzung der Frauenberatungsstellen mit und durch
persönliche Treffen und Erfahrungsaustausch
• Durch Unterstützung; Hilfe, um dort hin zu kommen;
Begleitung
23
• Informationen in Hörformaten
• Dorthin gehen, wo die Frauen leben oder arbeiten
(im Stadtteil)
• Projekte für Frauen mit Handicap
• Gebärdensprachkenntnisse und -dolmetscher
• Informationen in GS-Videos
• Einladung in die Frauenberatungsstellen zum Kennenlernen
Frage 2:
Wen erreichen wir nicht und warum?
• Frauen mit Lernschwierigkeiten (nur sehr wenig)
• Sehbehinderte Frauen
• Sinnesbehinderte Frauen wg. Fehlender Dolmetscherdienste
Landesmittel an Träger Fraueneinrichtungen
• Taubblinde Frauen
• Frauen und Mädchen mit Mehrfachbehinderung, z.B. aus
Einrichtungen
• Beratung findet meist in den eigenen Räumen der
Beratungsstelle statt
• Wir erreichen das Klientel nicht, wenn eine starke
Behinderung vorliegt
• Menschen mit Kommunikationsbarrieren
• Zu wenig Werbung, Prospekte, Flyer, Informationen über
die Betreuer
• Es wird mehr begleitende Hilfe gebraucht als wir geben
können
• Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf (Schamgefühl)
• Frauen, die nicht aktiv suchen (können)
• Es gibt nicht genügend wohnortnahe zugängliche Angebote
• Träger von Einrichtungen der Behindertenhilfe wg. Tabu,
Selbstkritik...
• Menschen, die nicht empathiefähig sind
• Krankhaft Ich-bezogene Menschen
• Täter und Täterinnen
• Informationen/Angebote kommen nicht an
• Weil vieles von Familien heruntergespielt wird
• Bus, Bahn und Fahrstuhl sind oft unzureichend
24
Frage 3:
Wie holen wir weitere Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen
mit ins Boot?
• Fortbildungen, Schulungen und Unterstützung für Kollegen
und Einrichtungen
• Finanzierungsmöglichkeiten für Einrichtungen auflisten
• Präsenz bei gängigen Beratungsstellen
• Ärzte ansprechen oder -schreiben, ob sie nicht tätig
werden wollen
• Vernetzung, miteinander sprechen
• Arbeitskreise, Netzwerke, Kooperationen
• Netzwerk-Treffen
• Kooperationen mit anderen Einrichtungen Vernetzung
• Kooperationsgespräche
• Netzwerkgründungen und an das aktive Arbeiten bringen
• Tipps geben, was gut geklappt hat
• Überörtliche Treffen und Vernetzungen
• Gemeinsame Veranstaltungen
• Gemeinsame Freizeitangebote
• Vernetzung über „übliche“ Grenzen hinaus
• Sensibilisieren, sagen was die Frauen mit Behinderung
brauchen
Frage 4:
Ziele der eigenen Einrichtungen
• Möglichst vielen Menschen ihrer Fähigkeiten entsprechend
einen Sinn im Leben zu geben (strukturierten Tagesablauf)
• Erstellen eines Handlungskonzepts für psychologische
Beratung zur Schaffung neuer Beratungsmöglichkeiten
für Menschen mit Behinderungen
• Alle Menschen leben gemeinsam auf eine gute Art
• Alle Menschen bekommen die Unterstützung, die sie
brauchen
• Erreichbarkeit für alle Mädchen/junge Frauen mit
Behinderung
• Mehr Frauen und Mädchen mit Behinderung erreichen
• Erarbeitung von Schutzkonzepten
• Empowerment, Stärkung
25
• Beratungstermine in der Werkstatt, Kursangebote
• Träger der Behindertenhilfe aktivieren Lotsen ins
Beratungssystem
• Meine Ziele in der Einrichtung sind, dass ich auf ein
selbstbestimmtes Leben vorbereitet werde
Frage 5:
Was macht gute Beratung aus?
• Eine umfangreichere Beratung ist mir wichtig, wie z.B.
das bestimmte Problematiken gelöst werden, sodass in
allen Bereichen eine Lösung gefunden werden kann
• Hilfsbereit, Verständnis für Gewalterfahrung
• Behandlung darf nicht abgebrochen werden, Täter muss
bestraft werden
• Hilfe bei Familienproblemen
• Berater mit Vorbildcharakter
• Barrierefreiheit
• Räume & ÖPNV
• Gute Beratung ist für mich, wenn es diskret bleibt;
Vertrauen als Basis ist wichtig; Hausbesuche
• Ernst genommen werden
Tickets/Ergebnissicherung aus dem Workshop
• Kontinuität, Vertrauen, Diskretion bei Beratung
• Beratung auf Augenhöhe und Peer-Beratung
• Lebensweltorientierung und Selbstbestimmung ermöglichen
26
• Frauen mit Sinnes-/Mehrfachbehinderung sollen erreicht
werden, Kommunikationshindernisse abbauen
• Bereitstellung finanzieller Mittel gemeinsam einfordern,
an Politik transportieren
• Dolmetscherkosten und technische Hilfsmittel sicherstellen
• Vernetzung und Kooperation mit anderen Einrichtungen
• Besuche vor Ort (Schulen, Werkstätten, Haus)
• Bewusstseinsarbeit, „Haltung“ der Träger
• Inklusion als längerer Prozess
Zu ergreifende Maßnahmen für das Themenfeld
Frauen und Behinderung
1. Es bestehen bereits vielfältige Informationsmaterialien für
betroffene Frauen mit Behinderung (z.B. leichte Sprache)
sowie Informationen für Frauenberatungsstellen.
Hier wäre es wichtig die Informationen zu bündeln – diese
könnten dann zum Beispiel auf der KSL-Internetseite
verlinkt werden.
2. Um das weitere Vorgehen in diesem Themenfeld zu planen,
ist es wichtig Agierende aus diesem Bereich einzubinden
und zusammen zu arbeiten (NetzwerkBüro Frauen und
Mädchen mit Behinderung und chronischer Erkrankung
NRW und Projekt Mädchen sicher inklusiv).
3. Zudem ist es wichtig, die Behindertenbeauftragten
für die Bedarfe behinderter Frauen zu sensibilisieren, um
gemeinsam Netzwerke in der Region zu stärken.
4. Die Frauenberatungsstellen berichten von oftmals fehlenden
Ressourcen, wie z.B. barrierefreie Räumlichkeiten,
finanzielle Mittel für behinderungsbedingte Bedarfe und
zeitliche Ressourcen für eine aufsuchende Tätigkeit.
Diese Problemlage muss nach oben getragen werden
(BFF oder Ministerium für Frauen).
5. Eine Chance zur Verbesserung der Beratungsqualität
könnte die unabhängige Teilhabeberatung bieten. Hierzu
ist es notwendig Frauenberatungsstellen zu aktivieren,
um sich einzubringen und zu vernetzen.
27
28
Gemeinsam
Weichen stellen!
Barrierefreies Wohnen
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
Barrierefreies Wohnen
Workshopleitung:
Manuel Salomon (KSL für den Regierungsbezirk Arnsberg) und
Susanne Tyll (Koordination Wohnberatung NRW)
Informationen zu den Teilnehmenden
Teilgenommen haben ein Vertreter des Ministeriums für
Arbeit, Integration und Soziales NRW (zeitweise), Mitarbeitende
von Kommunen und Trägern, die Wohnangebote
vorhalten, sowie einzelne Menschen mit Behinderungen,
Delegierte aus der Kommunalpolitik, Vertretung des LWL
Methodisches Vorgehen:
Diskussion, Darstellung der jeweiligen örtlichen Verhältnisse
und Probleme durch die Teilnehmenden, Vorstellung jeweils
unmittelbar vor dem ersten Redebeitrag
Verlauf:
Der Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Frage, wie
vorhandene barrierefreie Wohnungen bei den Menschen mit
entsprechenden Bedürfnissen besser bekannt gemacht
werden können. Die Teilnehmenden verwiesen auf das Land
NRW als zentrale Stelle, die barrierefreie Wohnungen in
Form einer Datenbank sammeln solle.
Dabei sei es wichtig einheitliche Standards zu definieren,
um verschiedene Stufen von „Barrierearmut“ eindeutig
bezeichnen zu können. Vorbild könne hier evtl. der Energieausweis
sein.
Die Diskussion um barrierefreie Wohnungen müsse losgelöst
vom Thema „Beeinträchtigung“ und „Behinderung“ geführt
werden. Behinderung und Beeinträchtigung seien angstbesetzte
Themen.
30
Mit beidem befasse man sich normalerweise nicht freiwillig,
sondern erst, wenn aufgrund persönlicher oder familiärer
Verhältnisse ein Ausweichen praktisch nicht mehr möglich ist.
Vorausschauende Planung ist deswegen schwierig, im Alter
wirksame Vorteile barrierefreier Wohnungen werden gedanklich
nicht angemessen gewürdigt, da Alter mit dann drohender
Gebrechlichkeit gedanklich möglichst ausgeblendet wird.
Statt den aktuell wenig fassbaren Erleichterungen im Alter
sollten bei barrierefreien Wohnungen besser das Design, die
Modernität, der Komfort oder der (Wieder-)Verkaufswert
der Immobilie herausgestellt werden. Barrierefreiheit müsse
als chic gelten und als etwas, was man selbstverständlich
habe. Beispielhaft wurde auf die bodengleiche Dusche
verwiesen, die sich inzwischen immer stärker als positives
Ausstattungsmerkmal für Bäder durchgesetzt habe. Zentrales
Merkmal sei hier der Komfort. Die Sicherheit, die Dusche
auch im Alter problemlos nutzen zu können, sei allenfalls ein
Nebenaspekt.
Hier sei außerdem auf Veränderungen in der Ausbildung von
Berufsständen im Bereich Architektur, Landschaftsgartenbau
und anderen hinzuwirken.
Insgesamt bestand Einigkeit, dass ein zu geringer Bestand
an barrierefreien Wohnungen verfügbar sei. Die für die Träger
ambulanter Wohnangebote anwesenden Mitarbeitenden
betonten jeweils, so weit wie möglich Barrierefreiheit ihrer
Angebote anzustreben.
Weiter zeigte die Diskussion, dass neben der Barrierefreiheit
der eigentlichen Wohnungen zusätzlich barrierefreie, im Sinne
von für alle nutzbare, Sozialräume nötig sind.
Nur dann könnten die Wohnungen sinnvoll genutzt werden –
seien sie barrierefrei oder nicht.
31
Bereits im Rahmen der Vorankündigung des Workshops war
die Forderung eingebracht worden, durch die Kommunen auch
teurere Wohnungen zu finanzieren als üblich, soweit nur so
in einer konkreten Situation angemessener Wohnraum
verfügbar ist.
Einigkeit bestand unter den Teilnehmenden darüber, dass
jeder einzelne Mensch angemessenen Wohnraum bewohnen
können muss. Dennoch wurde die praktische Bedeutung der
Richtwerte deutlich, die die Grundlage bilden, um die angemessenen
Unterkunftskosten zu bestimmen. (Nur) vereinzelt
wurde geäußert, diese Richtwerte in der Praxis wenn nötig
auch zu überschreiten, und gleichzeitig – wie ansonsten
auch – auf die angespannte Haushaltslage verwiesen.
Verabredungen:
Vorstellung der Arbeitsergebnisse auf der nächsten Sitzung
des Fachbeirates „Barrierefreiheit, Zugänglichkeit, Wohnen“
durch Herrn Roland Borosch vom Ministerium für Arbeit,
Integration und Soziales NRW.
32
Regelmäßige Folgetreffen zwischen Land NRW, Wohnberatung
NRW, des LWL (möglichst: der Landschaftsverbände, kein
Vertreter des LVR anwesend) und der Kompetenzzentren
Selbstbestimmt Leben. Dort sollen kurzfristig wirksame Maßnahmen
erörtert werden, wie (mehr) barrierefreier Wohnraum
zur Verfügung gestellt werden kann.
Fazit:
Abgleich erwartetes und tatsächliches Ergebnis
Die Diskussion drehte sich stark um die Frage, wie vorhandene
barrierefreie Wohnungen stärker denjenigen Menschen
zugänglich gemacht werden könnten, die sie benötigen
(Verteilungsproblem).
Weniger stark ausgeprägt war die Diskussionsbereitschaft bei
der Frage, wie durch die Bewilligung höherer Sozialleistungen
die Zahl der praktisch verfügbaren Wohnungen erhöht
werden könnte.
33
Analyse des erzielten Ergebnisses
Es wurden einzelne konkrete Arbeitsschritte verabredet, die
vor allem die weitere Befassung mit dem Thema in verschiedenen
Gremien sicherstellen. Daneben wurden vielfältige Ideen
geäußert, die mittel- und langfristig geeignet sind, das
Angebot an barrierefreien Wohnungen zu verbessern (z.B.
Bewusstseinsbildung in den technischen Berufen).
Die Diskussionsinhalte des Workshops betrafen überwiegend
Möglichkeiten, durch die „von unten“ auf kommunaler Ebene
mehr barrierefreier Wohnraum verfügbar gemacht werden kann.
Herausarbeiten weiterer Verfahrensschritte
Vgl. oben zu „Verabredungen“.
Notwendig ist nach Auffassung des KSL Arnsberg außerdem
eine Wohnungsbaupolitik des Landes, die die Schaffung von
barrierefreiem Wohnraum als einen Schwerpunkt setzt.
Während der letzten Jahrzehnte wurden der soziale Wohnungsbau
im Allgemeinen, und die Schaffung barrierefreien Wohnraums
im Speziellen nicht hinreichend verfolgt.
Die aktuelle Politik der Landesregierung 1) geht demgegenüber
dahin, verstärkt bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen
zu schaffen. 2) Im Grundsatz begrüßt das
KSL Arnsberg diesen Wandel. In diesem Zusammenhang sind
die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen aber noch
stärker als bisher zu gewichten. Vor allem in der Abwägung
mit wirtschaftlichen (Bestandsschutz-)Interessen treten
die Belange von Menschen mit Behinderungen im Ergebnis
noch viel zu häufig zurück.
1)
D.h. die im März 2017 von der damaligen Landesregierung verfolgte Politik
2)
https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/sozialer-wohnungsbau-wird-so-rentabel-wie-freifinanzierter-nrw-mit-neuen-anreizen
https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/bau-von-sozialwohnungen-nordrhein-westfalen-boomt-diefoerderung-uebertrifft-die-Milliardenmarke
https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/20-millionen-euro-fuer-die-soziale-baulandentwicklungmehr-flaechen-fuer-den-sozialen-Wohnungsbau
Gegenüberstellung von Bautätigkeit 2014 und bis 2030 prognostiziertem Wohnungsbedarf (unabhängig von Barrierefreiheit) unter:
https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/sozialer-wohnungsbau-wird-so-rentabel-wie-frei-finanzierternrw-mit-neuen-anreizen
34
Anhang
Leseabschrift der zur Ergebnissicherung
erstellten Tickets
-> Das Geld gerechter aufteilen
fürs Bauen
-> Barrierefreies Wohnen
-> Thematik „bezahlbarer Wohnraum“
voranbringen
-> Alters- und zielgruppenübergreifende
Wohnraumberatung
-> Katalogisierung von Wohnraum unter
Berücksichtigung z.B. einer Checkliste:
„Barrierefrei“, „Wohnbedarfe“ etc.
-> Inklusion für ALLE
-> Quartiersentwicklung, besonders
auf dem Lande
35
• Katalogisierung von Wohnraum unter Berücksichtigung
z.B. einer Checkliste: „Barrierefrei“, „Wohnbedarfe“ etc.
• Inklusion für ALLE
• Quartiersentwicklung, besonders auf dem Lande
• Bezahlbarer Wohnraum barrierefrei
• Standards Verbindlichkeit zur Barrierefreiheit beim
Einfamilienhaus
• Viele Koalitionäre
• AGENDA 2030 Wohnraum verbindliche Standards
• Wohnbedarfe werden zentral vom Land erfasst, dokumentiert,
ausgewertet und zur Verfügung gestellt
36
• Wohnberatung NRW entwickelt gemeinsam mit Land,
LWL, LVR, KSL kurzfristig wirksame Maßnahmen, wie
geeigneter Wohnraum gefunden werden kann.
• Perspektiven aufzeigen, wie zusätzlicher „inklusiver“
Wohnraum geschaffen bzw. umgewandelt werden kann.
• Markttransparenz durch einen verpflichtenden
„Barrierefreiheits-Ausweis“
• Merkblatt zum Bauantrag
• Ausbildung der Architekten anpassen/Landschaftsgärtner
etc.
• Systematische Erfassung von Bedarfen und Bestand
• Entwicklung einer Musteranfrage für Kommunen für die
kommunalen Wohnungsbaugesellschaften
• Definition von grundlegenden Barrierefreiheiten
(Standards)
• Wer kann das beschließen/veranlassen?
• Wer sind die Partner_innen?
• Was kann man machen, wenn wir allein wohnen [und]
nicht klarkommen? Wen kann man fragen?
• Was mache ich, wenn ich keine Wohnung finde?
Ich wohne in Sundern.
• Bezahlbarer Wohnraum barrierefrei
• Weniger Barrieren/Barrierefreiheit in Wohnungen und im
Quartier sind [unleserlich], chic, innovativ, komfortabel,
effektiv und effizient und für alle
• Marketing/Öffentlichkeit
• [Herr] Borosch [wird die Arbeitsergebnisse dieses
Workshops auf die]nächste TO [des] Fachbeirat[es
„Barrierefreiheit, Zugänglichkeit, Wohnen“ setzen]
37
38
Gemeinsam
Weichen stellen!
Politische gleichberechtigte
Partizipation –
Wie geht das?
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
Politische gleichberechtigte Partizipation –
Wie geht das?
Vorbereitung
Der Workshop wurde von Miriam Düber (Zentrum für Planung
und Evaluation der UNI Siegen), Melanie Schulte-Braucks
und Chico Elmar Goepel (People First Gruppe „Chicco – We
are one“ aus Dortmund) und Andreas Tintrup (Projektleitung
des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk
Arnsberg) vorbereitet. In mehreren persönlichen
Treffen begleitet durch einen prozessualen Austausch per
E-Mail konnte ein zeitgenauer Ablaufplan erstellt werden,
der sowohl Theorie als auch Praxis beinhaltet. Dieser wurde
von allen Beteiligten als sinnvoll für die sichere Durchführung
des Workshops gesehen. Mit den Chiccos – Melanie Schulte-
Braucks, Chico Elmar Goepel und deren Unterstützerin
Ninja Wölki – wurden die Inhalte schriftlich fixiert, um im
Vorfeld den im Workshop vorgesehenen eigenen Vortrag einüben
zu können.
Die Teilnehmer_innen wurden frühzeitig inhaltlich schriftlich
vorab in einfacher Sprache informiert, um sich auf diesen
Workshop im Vorfeld vorbereiten zu können.
Ein auf mehreren Schultern getragener Workshop erschien
von Anfang für sinnvoll, um entsprechende Aufgaben im
Workshop gut wahrnehmen zu können: Moderation, Vortrag,
Dokumentation und Unterstützung soweit gewünscht.
Entsprechend haben sich die Durchführenden im Vorfeld
entsprechend ihrer Rollen untereinander abgestimmt.
40
Durchführung:
Info zu den Teilnehmenden
Dieser Workshop war ein Workshop für Menschen
mit anderen Lernmöglichkeiten und Menschen aus Politik,
Verwaltung, Forschung und für Menschen die sich für
das Thema interessieren
- 21 Teilnehmer_innen
- 1 Moderator: Andreas Tintrup
(Projektleitung Kompetenzzentrum Selbstbestimmt
Leben für den Regierungsbezirk Arnsberg)
- 1 Forscher: Marcus Windisch (Projektleitung der
Koordinierungsstelle für die Kompetenzzentren in NRW)
- 2 Reporterinnen: ZPE UNI Siegen, Katrin Klöckener,
Xanthoula Weiss
- 2 Praxisberichterstatter_innen: Melanie Schulte-Braucks
und Chico Elmar Goepel
Insgesamt anwesend: 27 Personen zzgl. Assistenz
Die Anwesenden kamen aus folgenden Bereichen: Selbsthilfe,
Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten in Institutionen,
UNI, Hochschule, Verwaltung, Landes- und Kommunalpolitik,
Behindertenhilfe, KSL: Münster, Köln und Detmold.
41
Methodisches Vorgehen:
Zentral stand die Verständliche Sprache!
Während des Workshops gab es die Verabredung sich gegenseitig
an die Verständlichkeit zu erinnern. Der Moderation
oblag es die Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten aktiv
einzubinden und den Abgleich der Verständlichkeit herzustellen.
Ferner wurde im Workshop ergebnisorientiert
gearbeitet entsprechend dem Motto: Mutig Voranstreiten.
Ergebnissicherung erfolgte durch die 2 Reporterinnen.
– siehe nachfolgendes Foto
Verlauf:
Der zeitgenaue Programmablauf wurde weites gehend
eingehalten. Personelle Änderungen durch die Erkrankung der
Forscherin konnten rechtzeitig vorgenommen werden.
42
Verabredungen:
die folgenden 4 Tickets konnten vereinbart werden
Skulpturenprojekt 2017 in Münster
Führungen für behinderte Menschen
Paul Grieslop LWL-AStl. G 3 schaut sich
dieses Projekt gemeinsam an, um Infos
ans KSL zu schicken, das es weiterleitet
an die AG
mit Birgit Rothenberg
birgit.rothenberg[at]tu-dortmund.de
Jessica Baeske (jessica.baeske@tu-dortmund.de)
kommt gerne mit
43
Einladung in die Stadt Wetter (Ruhr)
ausgesprochen v. Edelgard Spiegelberg Vors. d. Beirats
für Menschen mit Behinderungen
02335/9792-21 spiegelberg @ frauenheim-wengern.de
Matthias Otto und Britta Möwes
überprüfen, ob in Arnsberg ein
Zukunftsworkshop im Rahmen des
Projektes „Mehr Partizipation wagen!”
durchgeführt werden kann.
Besonders soll das Thema Tandem zwischen
Politikern und Menschen mit anderen
Lernmöglichkeiten im Blick gehalten werden.
Einladung zum Besuch im Landtag NRW für eine
Gruppe bis zu 60 Personen
Kontakt: Manuela.Grochowiak-Schmieding @ Landtag.nrw.de
martin.siehoff @ creativbase.de
44
Ergebnis
• Verständliche Sprache in Wort und Schrift
Die persönlichen Rückmeldungen zum Workshop waren durchweg
positiv. Die Möglichkeit des gemeinsamen Austausches
wurde hierbei besonders hervorgehoben. Einige Teilnehmer_
innen haben zurückgemeldet, dass sie diesbezüglich
zuvor skeptisch gewesen seien, aufgrund der unterschiedlichen
Rollen und des zum größten Teil untereinander
nicht bekannt seins. Die zuvor gemeinsam vereinbarte Notwendigkeit
des guten Zuhörens und des verständlichen
Auszudrückens wurde als hilfreich erachtet.
• Ergebnisorientiertes Arbeiten
Es konnten ganz konkrete Vereinbarungen getroffen werden
– siehe vereinbarte Tickets –
• Alle kommen zu Wort
Dies konnte durch die Methode immer reihum mit entsprechender
Aufmunterung zur Beteiligung aus meiner Sicht zu
90% erreicht werden.
45
• Theorietransfer
Marcus Windisch hat die Ergebnisse aus der Forschung lebhaft
vermittelt. Sein vorheriger konkreter beruflicher Bezug im
Zentrum für Planung und Evaluation der UNI Siegen war dabei
sehr hilfreich.
• Praxistransfer
Die Chiccos haben bereits Erreichtes und zukünftig Notwendiges
im Vorfeld gut vorbereitet, sodass sie entsprechend
ruhig und verständlich die Praxis ihrer People First Gruppe
vermitteln konnten.
Analyse des erzielten Ergebnisses
Der Austausch zwischen den Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten,
der Politik und Verwaltung etc. ist möglich und
für ein gegenseitiges Verständnis dringend erforderlich.
Fast unisono war das Ergebnis zur Teilhabechance der
Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten: Es wird meist über
sie und für sie stellvertretend gesprochen, wobei letzteres
de facto unmöglich ist. Ferner wurde aber auch die zu wenige
Bereitschaft der politischen Teilhabe der Menschen mit
anderen Lernmöglichkeiten von Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten
kritisiert.
46
Im Einzelnen
• Vielerorts gibt es noch keine entwickelten Formen und
Strukturen einer politischen Interessenvertretung von
Menschen mit Behinderungen/chronischen Erkrankungen.
• Es fehlen Informationen zu Parteien, Parteiprogrammen
und politischen Themen in Brailleschrift, Leichter Sprache
oder Gebärdensprache.
• Oftmals ist es aufgrund fehlender Untertitel, Gebärdensprachdolmetscher
oder Texte in Leichter Sprache Menschen
mit Behinderung nicht möglich politische Debatten,
Sitzungen zu verfolgen.
Forderungen
• Advokatorische Assistenz für einen Teil der Personenkreise
(Assistent hat eine Dolmetscher-, keine Stellvertreterfunktion)
• Politische Bildung und leichte Sprache als Möglichkeiten,
advokatorische Assistenz auf ein Minimum zu reduzieren
• Die formalen Mitbestimmungsrechte der Interessenvertretungen
sind zu erweitern
• Die Kommunen müssen erkennen, dass die Unterstützung
kommunaler Interessenvertretungen (Ressourcen, und
Assistenzleistungen) unbedingt notwendig ist.
Herausarbeiten weiterer Verfahrensschritte
Gerade im Hinblick der Tickets bin ich aufgefordert die
Umsetzung der hier zu erfolgten Arbeitsschritte nachzuhalten.
Dokumentation des Diskussionsverlaufs
Setzt sich aus dem zeitgenauen Zeitablaufplan und den hier
vorab fixierten Inhalten, der permanenten Sicherung der
Inhalte durch die Reporterinnen (wurden abfotografiert)
und den Tickets zusammen. Die Tickets wurden im Plenum
personalisiert vorgestellt, meint dass die jeweiligen Beteiligten
von der Moderatorin direkt angesprochen wurden.
47
48
Gemeinsam
Weichen stellen!
KÜNSTLERstammtisch
ChiccoART
Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds
www.ksl-arnsberg.de
KÜNSTLERstammtisch ChiccoART
Der Workshop wurde initiiert von Andreas Tintrup,
Bernd Dettmer als Mitgründer des KÜNSTLERstammtisches
ChiccoART.
Konzipiert und umgesetzt wurde der Workshop von
Britta Posner, Heilerziehungspflegerin, Projektassistentin
des KSL Arnsberg und Valentina Schwab, pädagogische Mitarbeiterin
im Ambulant Unterstützten Wohnen von MOBILE e.V.
und Mitwirkende des KÜNSTLERstammtisches ChiccoART.
Vorbereitung
Der KÜNSTLERstammtisch ChiccoART besteht seit 2011
als niederschwelliges Angebot, offener Treff (und das meint
wirklich offen, im Sinne eines Angebotes für Jedermann
und Jederfrau, jeden Alters und jeder Herkunft, Nachbarn,
Familien, Kindern), auch Gäste und Interessierte sind
willkommen. Er bietet Raum für kreatives und künstlerisches
Arbeiten mit unterschiedlichsten Materialien oder zum
Austausch.
Der KÜNSTLERstammtisch ChiccoART trifft sich ca. alle
14 Tage im Depot, einem Kunst- und Kulturzentrum in
Dortmund, verankert ist der konzeptionelle Leitgedanke in
Artikel 30 Absatz 1 der UN-BRK, der die Teilhabe am
kulturellen Leben regelt.
Der leitende konzeptionelle Begriff des KÜNSTLERstammtisches
ChiccoART ist anders in den Ausdruck gehen zu
können als über Sprache oder Schrift, handlungsfähig
zu sein, zu bleiben und/oder zu werden.
Neben der Stärkung von Selbstwert und sozialen Kompetenzen
sowie der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, verfolgt
der KÜNSTLERTstammtisch ChiccoART die Zielsetzung der
Entdeckung und Förderung eigener und fremder Begabungen,
50
die Wertschätzung und Anerkennung von Vielfalt und das
inklusive Zusammensein.
Materialien zu Anschauung des KÜNSTLERstammtisches
ChiccoART:
Im Rahmen des Workshops konnte
der KÜNSTLERstammtisch
ChiccoART sich und seine Arbeitsweise
vorstellen.
Diese Darstellung der Vielfalt im
kreativen Ausdruck sollte sich in
den geplanten Arbeitseinheiten
unter dem Motto „Vielfalt genießen“
widerspiegeln. Dieses Thema
haben wir experimentell angelegt,
jede/r Teilnehmende kann sich
frei ausleben.
Wir haben den Workshop in zwei Arbeitseinheiten angelegt,
in einem ersten Arbeitsschritt wollten wir mit diversen
Materialien eigene Pralinenkreationen gestalten. Dafür haben
wir eine Auswahl an Materialien mitgebracht. Im zweiten
Teil wollten wir die selbstkreierten Stücke probieren die
Geschmackserlebnisse aufs Papier zu bringen.
51
Um der Leitidee des KÜNSTLERstammtisches ChiccoART
gerecht zu werden verstehen sich alle Ideen zu den Work-
shopeinheiten als Angebot.
Ebenso waren alle Anwesenden der Auftaktveranstaltung
eingeladen vorbeizuschauen und sich ein Bild von der Arbeit
des KÜNSTLERstammtisches ChiccoART zu machen, unsere
Tür war offen.
Genutzte Materialien:
Unterschiedliche Pralinenformen / Diverse Schokoladen /
Nüsse / Diverse Gewürze, Blüten, Kräuter
Ziel war es, mal anders in den Ausdruck gehen zu können
als über die Sprache oder das Schreiben, der KÜNSTLERstammtisch
ChiccoART ist hier beispielgebend.
Hierzu waren alle Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung
herzlich eingeladen um zum Thema Inklusion künstlerisch
einen Beitrag zu leisten.
Das Symbol Inklusion steht unter anderem für
Vielfalt und sollte als Anreiz, als eine Anregung
für die Herstellung unterschiedlichster Pralinenkreationen
mit Zutaten aus aller Welt dienen.
52
Durchführung:
Der Workshop wurde durchgeführt von Britta Posner (Heilerziehungspflegerin,
Projektassistentin im KSL Arnsberg) und
Valentina Schwab (pädagogische Mitarbeiterin im Ambulant
Unterstützten Wohnen von Mobile e.V. Dortmund)
Vom KÜNSTLERstammtisch ChiccoArt konnten wir drei aktiv
künstlerisch Tätige, Andre Hoolt, Jasmin Sterzenbach und
Doris Hahn, für unseren Workshop gewinnen.
Dazu wurde der Workshop durch drei weitere Teilnehmende
und eine Assistenzkraft bereichert.
Den ersten Teil des Workshops haben wir wie geplant durchführen
können.
Den zweiten Teil haben wir bedarfsorientiert umgestaltet.
Die gemeinsame Zeit wurde nach Abstimmung mit allen
Teilnehmenden dazu genutzt in den Austausch zu und über
die individuellen und strukturellen Problemlagen der Teilhabe
am kulturellen Leben zu kommen.
Dabei wurde in entspannter Atmosphäre von der Arbeit des
KÜNSTLERstammtisches ChiccoART berichtet, es bot sich viel
Raum für Austausch mit Teilnehmenden über Angebote dort
vor Ort und die Schwierigkeiten bei der Zugänglichkeit vieler
Angebote.
Insbesondere die Räumlichkeiten inkl. Toiletten, Öffentliche
Gebäude, wie Schwimmbäder, Theater, Kino, die Berücksichtigung
von Notausgängen, die Möglichkeit zur Übersetzung
in Gebärdensprache oder Audiodiskription bei Kino, Theater,
etc., der Ausbau des ÖPNV zur Erreichbarkeit kultureller
Angebote, sowie unkomplizierte Beantragung und finanzielle
Mittel für Assistenz auch für den Lebensbereich Freizeit waren
bei diesem Austausch die zentralen – und auch leider in allen
Regionen gleichen – Themen.
53
Ergebnis:
Im Rahmen des Plenums konnten die Diskussionsergebnisse
anhand der Tickets dargestellt werden. Ganz allgemein wurde
deutlich, dass der Lebensbereich, Freizeit und die Teilhabe
an kulturellen Leben häufig nicht mitgedacht wird. Daraus
sind die Wünsche und Forderungen auf den folgenden
Tickets entstanden:
umfassende Nutzbarkeit
ÖPNV in Theorie & Praxis
finanzielle Mittel
für Assistenz
54
barrierefreie Toiletten
(erreichbar!)
Kino, Disco, Bars...
erreichbar + zugänglich
spezielle Schulungen für
Personal
(-> Freizeitvereine)
Räume für Veranstaltungen fehlen
-> müssen da sein!
unkomplizierte Beantragung
von Unterstützung
umfassende Übersetzung
von Kinofilmen und Theater
Die Vielfalt der Inklusion konnte in Form der Pralinenkreationen
dargestellt und für alle Teilnehmenden der Veranstaltung beim
Buffet zur Kaffeepause zugänglich gemacht werden.
Darüber hinaus gab es für die Referenten als kleines „Giveaway“,
ein Tütchen mit Pralinen zur Tasse des KSL Arnsberg.
Fazit: Eine interessante Erfahrung!
55
56
Vorbereitende Aktivitäten
Bewerbung der Veranstaltung (Öffentlichkeitsarbeit)
Das Motto der Veranstaltung lautete „Gemeinsam Weichen
stellen“. Passend hierzu diente der Bürgerbahnhof Arnsberg
als Veranstaltungsort. Das Motto beschreibt, dass wir mit
allen Akteuren gemeinsam einen Richtungswechsel erwirken
möchten hin zu einer inklusiven Gesellschaft und Teilhabe
von Menschen mit Behinderung.
Die Öffentlichkeitsmaterialien wurden entsprechend gestaltet
und weisen als Wiedererkennungsmerkmal die Darstellung
der Weichen auf. Hierzu zählen Flyer des Kompetenzzentrums
sowie ein Display, welches als Hintergrund für die Bühne
genutzt wurde. Für die Gestaltung der Materialen wurde ein
Grafikdesigner herangezogen. Des Weiteren wurden als
Give-Aways Kugelschreiber mit den Kontaktdaten, ein Notizblock
sowie eine Baumwolltasche mit der Tagungsmappe
ausgegeben.
„Gemeinsam Weichen stellen“ wird über die Auftaktveranstaltung
hinaus als Leitmotiv für die Arbeit des Kompetenzzentrums
für den Regierungsbezirk Arnsberg genutzt.
Im Januar 2017 wurden Vormerkungen für den Termin
verschickt („Save-the-Date“), Anfang Februar Einladungen
mit den geplanten Inhalten der Workshops. Bereits zuvor
war auf von uns besuchten Veranstaltungen in den dortigen
Gesprächen unsere für März 2017 angesetzte Veranstaltung
regelmäßig Thema.
Sowohl Vormerkungen als auch Einladungen wurden ausschließlich
per E-Mail verschickt. Grundlage war der ohnehin
bestehende Mail-Verteiler, der an einigen Stellen für die
Veranstaltung gezielt erweitert wurde.
57
Dies geschah jeweils themenbezogen, und zwar bereits in
den Monaten vor der Veranstaltung.
Die angesprochenen Gruppen ergaben sich aus den Themen
der Workshops und reichten von Beratungsstellen für
Menschen mit Behinderungen über Einrichtungen für Frauen
und Verantwortliche aus Sozialwesen und Wohnungsbau
(-politik) bis zu Verantwortlichen der Kommunalverwaltung.
Unterstützungsbedarfe, vor allem Bedarfe an Dolmetscherleistungen
wurden im Anmeldebogen abgefragt. Der Anmeldeschluss
wurde im Hinblick auf Stornierungsfristen
für Dolmetscherleistungen festgelegt. Eine Dolmetscherin
hat die Veranstaltung im Plenum durchgängig in Leichte
Sprache übersetzt und war in einem der Workshops
anwesend.
Kurz vor Anmeldeschluss wurde nochmals eine Mail mit
Hinweis auf die Veranstaltung verschickt, um einige bis dahin
freie Plätze noch zu belegen. Im Ergebnis mussten wir
Menschen, die sich kurz vor und zum Teil auch noch nach
dem gesetzten Anmeldeschluss zur Veranstaltung anmelden
wollten, aus Mangel an Kapazität auf mögliche Folgeveranstaltungen
vertrösten.
Anmeldungen wurden in Tabellendokumenten erfasst, samt
präferiertem Workshop und Unterstützungsbedarf.
Die endgültige Zuordnung erfolgte nach Anmeldeschluss
möglichst entsprechend der auf dem Anmeldeformular
geäußerten Wünsche, in Einzelfällen aufgrund räumlicher
Gegebenheiten auch abweichend. Die Zuordnung zum
Workshop fand sich auf der Liste der Teilnehmenden am
Einlass sowie in der Gestaltung des Namensschildes wieder.
Während der Veranstaltung waren allerdings tatsächlich
Aufteilungen auf die einzelnen Workshops zu beobachten,
die von den vorher geplanten Zuordnungen abwich.
58
Lokalzeitungen im Regierungsbezirk Arnsberg wurden sowohl
im Vorfeld mittels „Save the Date“ und Einladung auf die
Veranstaltung hingewiesen, als auch im Nachgang mit einer
Pressemitteilung über Ablauf und grobe Inhalte informiert
(Presseartikel dazu siehe im Anhang).
Veranstaltungsort, Technik, Logistik und Verpflegung
Bei der Wahl des Veranstaltungsortes waren sowohl die
Zentralität im Regierungsbezirk, die barrierefreie Nutzbarkeit
und nicht zuletzt die Symbolik im Hinblick auf das Motto
der Veranstaltung „Gemeinsam Weichen stellen“ ausschlaggebend.
Der Veranstaltungsort musste auch die Kapazität bieten,
sich sowohl im Plenum als auch in verschiedenen Kleingruppen
treffen zu können und eine möglichst barrierefreie
Gestaltung zu ermöglichen.
Mit dem Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg wurde zudem
ein Ort gewählt, der von der Selbsthilfe im Kreis Arnsberg
betrieben und genutzt wird.
59
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dort
problemlos möglich.
Die Vielzahl der Räume und die verfügbare Technik erlaubte
den Einsatz einer Simultandolmetscherin. Bei Bedarf wäre
auch der Einsatz von Gebärdensprach- und Schriftdolmetschende
möglich gewesen.
Durch das große Entgegenkommen der Mitarbeitenden,
die uns einen kompletten Gebäudetrakt zur Verfügung stellten
und diesen für externen Publikumsverkehr sperrten, wurde
uns die reibungslose Durchführung der Veranstaltung
ermöglicht.
Für die Verpflegung wurde das Angebot eines ortsansässigen
Caterers genutzt.
Sicherstellung der Barrierefreiheit
Grundlage für die barrierefreie Gestaltung der Veranstaltung
war die Berücksichtigung des Unterstützungsbedarfs der
Mitarbeitenden des KSL sowie der Teilnehmenden.
Zur Sicherstellung der Barrierefreiheit wurden folgende
Vorkehrungen getroffen:
• Abfrage entsprechender Unterstützungsbedarfe im Rahmen
der Anmeldung.
• Vorabbuchung von Gebärden- und Schriftdolmetschenden
sowie einer Simultandolmetscherin für verständliche
Sprache.
• Unter Berücksichtigung der jeweiligen Stornofristen wurde
die Anmeldefrist für die Veranstaltung gesetzt.
60
• Es wurde eine Sitzordnung im Plenum gewählt, die Rollstuhlnutzenden
ermöglichte ihren Platz selbst auszuwählen.
• Zur Sicherstellung der Qualität der Dolmetschenden wurden
Grußworte, etc. im Vorfeld zur Verfügung gestellt.
• Das Vorhandensein einer FM Anlage am Veranstaltungsort
wurde sichergestellt.
• Für die Simultandolmetscherin wurde eine entsprechende
Veranstaltungstechnik gemietet.
• Für die Bühne wurde vom Behindertenbeauftragten
des Kreises Arnsberg eine Rollrampe angemietet.
• Bei Bedarf wurden den Teilnehmenden die Tagungsmaterialien
in Großschrift zur Verfügung gestellt.
• Für den Mittagsimbiss wurden hohe und niedrige Tische
mit flexibler Bestuhlung eingerichtet.
Die Veranstaltung wurde unter Nutzung der FM-Anlage und
einer Simultandolmetscherin durchgeführt. Eine umfassende
Beschilderung diente als Orientierungshilfe. Ein engagiertes
Helferteam sorgte dafür, dass die Veranstaltung reibungslos
ablief und insbesondere die Teilnehmenden in den Pausen
und Übergangszeiten die benötigte Unterstützung erhielten.
61
62
Materialien
Layout
Der Sichtbarmachung eines gedanklichen Bildes zum
Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk
Arnsberg, im Sinne eines tatsächlichen Entwurfs,
ging ein Diskussionsprozess aller Mitarbeiter_innen des
Kompetenzzentrums und dem Träger MOBILE Selbstbestimmtes
Leben Behinderter e.V. voraus.
Dieser Diskussionsprozess war u.a. ausgerichtet an den
Zielen der Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben
in NRW:
• Menschen stärken – Empowerment der Betroffenen
• Strukturen vernetzen – Schaffung tragfähiger Netzwerkund
Angebotsstrukturen
• Lösungen entwickeln – Missstände aufzeigen und in der
UN-Behindertenrechtskonvention bekämpfen
• Wissen und Information vermitteln – Umdenken im Sinne
der UN-Behindertenrechtskonvention anstoßen
• Partizipation ermöglichen – Stärkung und Qualifizierung
der Interessenvertretung
• Bewusstsein schaffen – Steigerung der gesellschaftlichen
Akzeptanz von Inklusion und Selbstbestimmung
• Rechte sichern – Menschenrecht auf Inklusion einfordern
Der von allen im Prozess dann getragene Leitgedanke:
„Gemeinsam Weichen stellen“ wurde mit dem Grafiker
Uwe Blech – ESSIGFABRIK Event- und Werbeagentur GmbH,
Siegburger Str. 110, 50679 Köln – und 2 Mitarbeitern
des Kompetenzzentrums weiterentwickelt.
63
Folgende Kriterien waren hierbei maßgeblich:
• Eine verständliche für die unterschiedlichste Veranstaltungsformen
nutzbare bildliche Darstellung
• Eine barrierefreie Darstellung
• Eine attraktive Herstellung von Produkten, die über die
Veranstaltung hinaus nachhaltig genutzt werden können
• Ein einheitliches Erscheinungsbild der Produkte laut den
für die Arbeit aller Kompetenzzentren Selbstbestimmt
Leben geltenden Richtlinien (für graphische und textliche
Gestaltung)
• Eine wirtschaftliche Herstellung im Sinne der zur Verfügung
stehenden und klar definierten maßnahmebezogenen
Sachkosten
Materialien
Folgende Materialien haben die Auftaktveranstaltung
unterstützt:
• Einladungen
- Hier wurde u. a. der behinderungsspezifische individuelle
Bedarf frühzeitig abgefragt, um z.B. Gebärdensprach –
bzw. Schriftdolmetscher_innen und Dolmetscher_innen
für leichte Sprache einplanen zu können oder entsprechende
schriftliche Unterlagen in einfacher Sprache
zu erstellen.
Den Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten wurden
sämtliche Unterlagen zu dem für sie speziell konzipierten
Workshop: Politische Partizipation – Wie geht das?
frühzeitig in Einfacher Sprache zur Verfügung gestellt,
um sich selbst oder ggfls. mit Unterstützung auf diesen
Workshop vorbereiten zu können
• Save the date per E-Mail
- Zum Zweck der nachhaltigen Erinnerung
64
• Großformatige Veranstaltungs- und Ablaufplakate
- Diese wurden erstellt, um den Veranstaltungsort für den
Veranstaltungstag eine entsprechende Präsenz der Anwesenden
und des Mottos „Gemeinsam Weichen stellen“
zu reklamieren. Ferner haben diese Plakate im Eingangsbereich
die Möglichkeit eines schnellen Überblicks zum
Ablauf der Veranstaltung geboten.
• T-Shirts
Alle KSL Mitarbeitende sowie die Veranstaltungsassistenz
waren durch das Tragen des KSL Arnsberg T-Shirts
identifizierbar
• Namenschilder
- Die Namenschilder der Teilnehmenden waren entsprechend
farbig den Workshops zugeordnet
• Workshop-Plakate
- Die Workshop-Plakate mit entsprechender farblicher
Zuordnung entsprechend der Namensschilder haben den
Weg zu den Räumlichkeiten der Workshops gewiesen
• Tagungstasche mit folgendem Inhalt
- Tagungsmappe mit folgendem Inhalt
· Flyer des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt Leben
für den Regierungsbezirk Arnsberg in Allgemeiner
Sprache
· Broschüre des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt
Leben für den Regierungsbezirk Arnsberg in Einfacher
Sprache
· Info des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt Leben für
den Regierungsbezirk Arnsberg in Punktschrift
· Übersicht zu den Workshops
· Programmablaufplan
· Schreibblöcke
· Kugelschreiber
· Feedbackbögen
· Teilnahmebestätigung
65
• Messedisplay
- Das Messedisplay in der Größe von 3 x 2 Meter hat durch
seine Farbgebung zum einen der Bühne und somit den
darauf agierenden Personen einen ruhigen und wohltuend
warmen Hintergrund verliehen.
Zum anderen bot der Einsatz der Messewand die Möglichkeit
alle Ideen und Informationen schnell, funktionell
und professionell für alle sichtbar präsentieren zu können.
• Tickets
- Die Tickets – Fahrkarten, ausgestellt mit den Merkmalen:
Wo geht es hin? Mit wem? Mit welchem Ziel? – haben
in den Workshops entsprechende Ergebnisse aufgenommen,
die im Rahmen der Präsentation ihren Platz auf
der Messewand gefunden haben und der Moderatorin
als Moderationskarten dienten.
• Kaffeebecher
- Diese wurden als besondere Erinnerungsstücke an
ausgesuchte Persönlichkeiten im Rahmen der Veranstaltung
weitergereicht. Verbunden mit der Hoffnung
dem Motto des „Gemeinsamen Weichenstellens“ Nachdruck
zu verleihen, aber gleichzeitig als Dankeschön
für die konstruktive Zusammenarbeit, die zum Gelingen
der Veranstaltung beigetragen hat.
• Schaffnerinnenmütze und Trillerpfeife
- Insignien der Moderation dienten dazu im Plenum
Aufmerksamkeit herzustellen.
66
Pressemitteilung
Inklusion nimmt Fahrt auf
Am 23.03.2017 hat das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt
Leben für den Regierungsbezirk Arnsberg (KSL Arnsberg)
im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg seinen ersten Fachtag
durchgeführt.
Grußworte sprachen der Leitende Ministerialrat
Herr Roland Borosch vom Landessozialministerium NRW,
Herr Thomas Sommer von der Bezirksregierung Arnsberg
sowie Dr. Birgit Rothenberg vom Trägerverein MOBILE –
Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
Herr Borosch unterstrich deutlich: „Inklusion ist nicht nur
eine gute Idee, sondern ein Menschenrecht. Inklusion
bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt
oder an den Rand gedrängt werden darf.“
Herr Sommer bekräftigte die Zusammenarbeit mit dem
KSL Arnsberg auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft.
Frau Dr. Birgit Rothenberg begrüßte die Chance, die das Land
NRW der Idee des Selbstbestimmt Leben mit der Förderung
der Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben gibt.
Zuvor hatte Frau Petra Vorwerk-Rosendahl von der Geschäftsstelle
Engagementförderung die Anwesenden begrüßt.
Mehr als hundert Teilnehmende haben unter dem Motto
„Gemeinsam Weichen stellen!“ miteinander Ziele vereinbart,
um auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft „mutig voranzustreiten“.
Im Mittelpunkt verschiedener Workshops standen dabei
sowohl Themen wie Beratungsstrukturen zu allgemeinen
gesetzlichen Ansprüchen behinderter Menschen sowie
67
MITTWOCH | 29. MÄRZ 2017 PARA1 | NR.75
ARNSBERG UND SUNDERN
DERN
DASWETTER
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bewölkt
ÜCKCHEN
Möhnesee wird Pfingsten
r-Magnet. SeiteNachbarschaft
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ARCHIVFOTO: TED JONES
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Stellwände vor
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Sondernis.
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ratischen Staat
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essen bei der
er die Erlaubnis
onWahlplaka-
GUTEN MORGEN
wünscht
Torsten Koch
Aufkleber
Einige Mitmenschen „verschönern“
ihre Automobilegerne mit
einer Vielzahlvon mehr oder weniger
sinnhaften Aufklebern. Auf
dem Boliden an der Ampel zur
Neheimer Autobahn-Auffahrt
prangte der Spruch„Wersprechen
kann –dem wird auchgeholfen!“
Nun, ichkann sprechen –und
hättegerne geholfen, hätteich
dochmit dem Fahrzeughalter besprechen
können, dass sein Auto
dringend einen Tripp durch die
Waschanlage benötigt. Oder,dass
der Buchstabe „A“amHeckkurz
vordem Absprung war, was aus
seinem „Almera“ einen „Almer“
machen würde. Dochdie Ampel
wurdegrün–und er brauste
davon. Manche Dinge bleiben
eben unausgesprochen...
KOMPAKT
PARA1 | NR.75
Weichen für
dieInklusion
sind gestellt
B
Reinigung des
Solebeckens im Nass
Hüsten. Im Freizeitbad Nass in
Morgen Übermorgen
9° 8°
9° 13° 18° 20°
Fachtag in Arnsberg
vereinbart Zielsetzung
VonTorsten Koch
Arnsberg. Inklusion ist ein Menschenrecht
–und die Weichen für die
Inklusion im gesamten Regierungsbezirk
wurden jetzt in Arnsberg gestellt:
Über 100 Teilnehmer versammelten
sich am Wochenende im Kulturzentrum
Bürgerbahnhof, um
während eines Fachtages unter dem
Motto „Gemeinsam Weichen
stellen“ Ziele zu vereinbaren und
„auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft
mutig voran zu streiten“.
Gastgeber waren Bezirksregierung
Arnsberg und „Kompetenzzentrum
Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk
Arnsberg“ (KSL).
Förderung durch das Land NRW
Das KSL Arnsberg wird als Teil des
Aktionsplanes der NRW-Regierung
zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
(„nrw inklusiv“)
mit Mitteln des Landes NRW
sowie des Europäischen Sozialfonds
finanziert. Alle inhaltlich verantwortlichen
Mitarbeitenden des KSL
leben mit eigener Behinderungserfahrung.
Als Hauptaufgabe sehen sie
Anstoß und Begleitung von gesellschaftlichen
Veränderungen, die das
Ziel der Inklusion verfolgen.
Der Grundstein dazu wurde nun
in Arnsberg gelegt: In verschiedenen
Workshops wurden Beratungsstrukturen
zu allgemeinen gesetzlichen
Ansprüchen behinderter Menschen,
frauenspezifische Themen, politische
Mitbestimmungsmöglichkeiten
für Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten,
nutzbarer Wohnraum
und kreative Ausdrucksmöglichkeiten
ausführlich erörtert.
„Vor allem Menschen mit anderen
Lernmöglichkeiten werden in der
Praxis meist vergessen. Dabei ist gerade
diese Gruppe ein Prüfstein, um
Inklusion für alle zu testen“, so Projektleiter
Andreas Tintrup.
i
Einbrecher ziehen
wieder ab
Arnsberg. In der Arnsberger Hüserstraße
versuchtenunbekannte
Täter, in ein Mehrfamilienhaus einzubrechen.
Eine Bewohnerin wurde
am Montagmorgen gegen 2.15
Uhr vonverdächtigen Geräuschen
geweckt.Obdiese Geräusche mit
dem Einbruchsversuch zusammenhängen,
dasist derzeit nochunklar,dadie
Frau erst am nächsten
Morgen die Einbruchspurenentdeckte.
Hinweiseandie Polizeiin
Arnsbergunter 02932-90200.
WeitereInformationen unter
www.ksl-arnsberg.de
Hüstenwerden am Montag, 3.
April, die SolebeckenimSaunaundBadbereichgründlichgereinigt.
Daher stehen die beiden SolebeckenamMontag
undnicht zur
Verfügung. Da dasWasser ausden
Beckenkomplett abgelassen werden
muss,ist damit zu rechnen,
dass die reguläre Wassertemperatur
am Dienstagnochnicht wieder
erreicht istund somit dasWasser
etwas kühler istals sonstüblich.
Mehr als 100 Teilnehmer tagten im Kulturzentrum
Bürgerbahnhof. FOTO: PRIVAT
Bahnübergang in
Hüsten wird gesperrt
Hüsten. Der Bahnübergang Hüsten
Grüne: Einkauf und
Digitalisierung
wird vomkommenden Dienstag, 4.
April, 22 Uhr,bis Mittwoch, 5. April,
5Uhr,aufgrund vonReparaturarbeiten
voll gesperrt. Eine Umleitungüber
die Von-Lilien-Straße
wird eingerichtet.
Arnsberg. Die Digitalisierung schreitet
auch beim Einkauf voran. Was
hat das für Folgen für Arnsberg und
das68
Sauerland? Kann ein Konzept
wie das Onlineportal „Hofladen
VonAchim Gieseke
zu frauenspezifischen Themen, als auch politische
Mitbestimmungsmöglichkeiten für Menschen mit anderen
Arnsberg. Die heimischen Parteien
Lernmöglichkeiten, nutzbarer Wohnraum und kreative
stehen in den Startlöchern, um in
die heiße Wahlkampfphase einzusteigen:
am 14. Mai wird der nordrhein-westfälische
Landtag gewählt.
Um jedoch Touristen und
Bürgern während der Ostertage
stadtweit den Anblick von Wahlplakaten
zu ersparen, tritt CDU-
Ratsherr Dirk Ufer dafür ein, mit
der Plakatierung erst nach den
Ausdrucksmöglichkeiten.
KUNST-STÜCKCHEN
Drüggelte am Möhnesee wird Pfingsten
erneut Kultur-Magnet. SeiteNachbarschaft
Keine Chance aufplakatfreies Ostern
DerVorschlag desCDU-PolitikersDirkUfer,mit der Wahlplakatierung im
Stadtgebieterst nachden Feiertagen zu beginnen,findetnur wenig Zustimmung
„Vor allem die Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten
werden in der Praxis meistens vergessen. Dabei bildet
gerade diese Gruppe einen Prüfstein, um Inklusion für
alle zu testen, und zwar in allen Lebensbereichen.“, sagt
Andreas Tintrup, Projektleiter des KSL Arnsberg „Das
gegenseitige Kennenlernen der individuellen Bedürfnisse
und Handlungsmotive ermöglicht ein gemeinsames, schlagkräftiges
Vorgehen in Richtung Inklusion. Vernetzung und
Austausch sind hierzu die Schlüsselelemente.“, ergänzt
Dr. Birgit Rothenberg.
Feiertagen zu beginnen. Ein Vorschlag,
der bei den anderen Parteien
überwiegend auf Ablehnung
stößt.
„Mit uns
gibt es
jedenfalls
keinen
Schnellschuss.“
Carlo Cronenberg, FDP-Wahlkampfleiter
und Ratsherr
Für den Vorsitzenden der
Arnsberger Ortsunion Dirk
Ufer ist die Sache klar: „Ich finde,
man sollte auf einen solchen
Feiertag Rücksicht nehmen.“
Denn er persönlich gehe davon
aus, dass sich besonders die vielen
Touristen, die zu Ostern regelmäßig
im gesamten Stadtgebiet anzutreffen
seien, durchaus vonder Plakatierung
gestört fühlen könnten.
„Und dass muss doch nicht sein.“
Aber damit rennt Ufer bei den
sechs Arnsberger Ratsparteien nur
Das KSL Arnsberg wird als Teil des Aktionsplanes der
Landesregierung zur Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention
(„nrw inklusiv“) mit Mitteln des Landes
Nordrhein-Westfalen sowie des Europäischen Sozialfonds
finanziert. Alle inhaltlich verantwortlichen Mitarbeitenden
des KSL Arnsberg leben mit eigener Behinderungserfahrung.
wenige offene Türen ein. Dieser
Vorschlag, so heißt es häufig, komme
viel zu spät, die Organisation
für die Plakatierung sei bereits angelaufen.
Und schließlich sei es
lang gepflegter Usus, sechs Wochen
vor dem jeweiligen Wahltermin
mit dem Aufhängen der Plakate
zu beginnen.
Vertragliche Bindungen
Zudem weisen viele der Parteien
auf bestehende Verträge mit dem
Wattenscheider Unternehmen
Wesselmann hin, das landesweit
die Installation der Großplakate
übernehme. „Aus der Nummer
kommen wir nicht heraus, denn
schließlich hat die Firma damit
einen dichten Terminkalender,“
Die Aufgabe des KSL Arnsberg liegt im Anstoß und der
Begleitung von gesellschaftlichen Veränderungen, die
das Ziel der Inklusion verfolgen. Im Mittelpunkt steht die
Beteiligung von Menschen mit Behinderung an diesem
Prozess.
sagt FDP-Wahlkampfleiter Carlo
Cronenberg.
Zwar sei der Ufer-Vorschlag eine
gute Idee, doch so etwas müsse
man weit im Vorfeld angehen.
„Wenn man in Zukunft eine solche
Regelung will, dann sollte man darüber
rechtzeitig zum Beispiel im
Ältestenratder Stadt befinden. Mit
STIMMEN
Z
uns gibt es jedenfalls keinen
Schnellschuss.“ In ein ähnliches
Horn stößt die SPD. Deren Stadtverbandsvorsitzender
Tobias Krätzig
sieht jedenfalls „keinen zwingenden
Grund“ für einen späteren
Start der Plakatierung. „Bei der
Landtagswahl vor fünf Jahren war
die zeitliche Konstellation praktisch
identisch, und da hat sich
auchniemandvondenPlakatenim
Stadtbild gestört gefühlt. Außerdem
finde ich nicht, dass wir demokratisches
Handelndenwirtschaft-
lichen Interessen des Tourismus
unterwerfen sollten.“
„Ich würde
das schon
begrüßen.“
Klaus Büenfeld,
CDU-Stadtverbandsvorsitzender
„W ir werden wie geplant das Plakatieren
starten,“ stellt auch Grünen
Ratsfrau und Landtagskandidatin
Verena Verspohl klar.Esgebe
eben Fristen, in denen eine Partei
Z
Ichfühle mich
grundsätzlich
belästigtvon den
Wahlplakaten. Meistens
werden die darauf
angeführten
Wahlversprechungen sowieso
nicht gehalten. Daher halteich
Wahlplakatefür absolut überflüssig.
agiere, um möglichst viele Wähler
für die Stimmabgabezumotivieren
und so zugleich auch für eine möglichst
hohe Wahlbeteiligung zu sorgen.
Zudem dürfe man nicht vergessen,
dass eine solche Plakatierung
nur dank der Unterstützung
vieler ehrenamtlicher Helfer möglich
sei. Und deren zeitlich geplantes
Engagement „kann und will ich
nicht einfach verschieben“.
Kurz und knapp reagiert die örtliche
AfD: „Die anderen können
gerne verschieben, wir ziehen
unsere Strategie durch,“ so deren
Ratsvertreter Jürgen Antoni.
Nur bei überparteilichem Konsens
AufWohlwollen dagegen stößt das
Ansinnen Dirk Ufers bei Union
und Linken. „Ich würde das schon
begrüßen,“ erklärt der Chef des
CDU-Stadtverbandes Klaus Büenfeld.
„Voraussetzung dafür ist jedoch
eine gemeinsame Haltung aller
Parteien, dann wären wir auf jeden
Fall dabei.“ Allerdings sieht er
das Problem nicht in den Großplakaten,
sondern er hält eher die kleinen
„für ein Ärgernis, weil sie oft
abgerissen werden und dann herunterhängen“.
Waswahrlich kein
schöner Anblick sei.
„W ir wollen eigentlich am Sonntag
mit der Plakatierung beginnen,
aber wenn alle diesen Vorschlag
mittragen und überparteilicher
Konsens herrscht, machen wir
mit“. Denn die Gründe für eine solche
Verschiebung, so Werner Ruhnert
als Sprecher der Arnsberger
Linkenseiennachvollziehbar. Nur
Z Teilweise,
aber nicht immer
halteich die
Verwendung von
Wahlplakaten für
sinnvoll.Weilsie
meist,wie die Erfahrung zeigt,
mehr versprechen alsletztlichgeliefertwird.
müsse man sich dann auf ein einheitliches
Datum für den Start der
Plakatierung einigen.
Wasnun wohl erst für die nächste
Wahl möglich sein wird.
Behördliches Ermessen
starkeingeschränkt
Großflächenplakate werden
in der Regel vomBundes- oder
Landesverband der jeweiligen
Partei hergestellt.
Ab ca.sechs Wochen vorder
Wahl werden die Stellwände vor
allem an Ausfallstraßenundauf
großen Plätzen aufgestellt.
DasPlakatieren im öffentlichen
Raum bedarfder Sondernutzungserlaubnis.
Die Bedeutung von Wahlen
füreinen demokratischen Staat
undder Parteien schränkendas
behördliche Ermessen bei der
Entscheidung über die Erlaubnis
zum Aufstellen vonWahlplakatendurch
Parteien so stark ein,
dass im Regelfall ein Anspruch
einer Partei auf Erlaubnis besteht.
VonTorsten Koch
Weitere Informationen unter http://www.ksl-arnsberg.de.
Ichbin inzwischen
in
einem Alter, in dem
ichmichinder Politikgut
auskenne.
Aber fürjunge Leute
könnten die Wahlplakateschon informativund
damit bedeutsam
sein.
Barbara Beste, Arnsberg
Wahlplakate sollen nach Ansicht von Dirk Ufer (CDU) während der Ostertage den Blick auf die Schönheiten der Stadt
Arnsberg nicht verstellen. Ein Vorschlag, der jedoch keine Mehrheit findet. ARCHIVFOTO: TED JONES
Anne Edes, Sundern
Klaus Frigger, Arnsberg
„Ich kann
und will
nicht
einfach
verschieben.“
Verena Verspohl, Ratsfrau und
Landtagskandidatin der Grünen
Eine selektive Genehmigung
füreinzelne Parteien ist unzulässig.
B
Weichen für
dieInklusion
sind gestellt
Fachtag in Arnsberg
vereinbart Zielsetzung
Arnsberg. Inklusion ist ein Menschenrecht
–unddieWeichen für die
Inklusion im gesamten Regierungsbezirk
wurden jetzt in Arnsberg gestellt:
Über 100 Teilnehmer versammelten
sich am Wochenende im Kulturzentrum
Bürgerbahnhof, um
während eines Fachtages unter dem
Motto „Gemeinsam Weichen
stellen“ Ziele zu vereinbaren und
„auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft
mutig voran zu streiten“.
Gastgeber waren Bezirksregierung
Arnsberg und „Kompetenzzentrum
SelbstbestimmtLebenfürdenRegie-
rungsbezirk Arnsberg“ (KSL).
Förderung durch das Land NRW
Das KSL Arnsberg wird als Teil des
Aktionsplanes der NRW-Regierung
zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
(„nrw inklusiv“)
mit Mitteln des Landes NRW
sowie des Europäischen Sozialfonds
finanziert. Alle inhaltlich verantwortlichen
Mitarbeitenden des KSL
leben mit eigener Behinderungserfahrung.
Als Hauptaufgabe sehen sie
Anstoß und Begleitung von gesellschaftlichen
Veränderungen, die das
Ziel der Inklusion verfolgen.
Der Grundstein dazu wurde nun
in Arnsberg gelegt: In verschiedenen
Workshops wurden Beratungsstrukturen
zu allgemeinen gesetzlichen
Ansprüchen behinderter Menschen,
frauenspezifische Themen, politische
Mitbestimmungsmöglichkeiten
für Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten,
nutzbarer Wohnraum
und kreative Ausdrucksmöglichkeiten
ausführlich erörtert.
„Vor allem Menschen mit anderen
Lernmöglichkeiten werden in der
Praxis meist vergessen. Dabei ist gerade
diese Gruppe ein Prüfstein, um
Inklusion für alle zu testen“, so Projektleiter
Andreas Tintrup.
i
WeitereInformationen unter
www.ksl-arnsberg.de
Mehr als 100 Teilnehmer tagten im Kulturzentrum
Bürgerbahnhof. FOTO: PRIVAT
Grüne: Einkauf und
Digitalisierung
Arnsberg. Die Digitalisierung schreitet
auch beim Einkauf voran. Was
hat das für Folgen für Arnsberg und
das Sauerland? Kann ein Konzept
wie das Onlineportal „Hofladen
Sauerland“ den Spagatzwischen Regional
und Digital schaffen? Die
Arnsberger Grünen laden zu einer
Diskussion über diese Fragen am
kommenden Dienstag, 4. April, um
19.30 Uhr in den Bioladen „Regenbogen“
am Gutenbergplatz in Arnsberg
ein. Mit dabei: der Betreiber des
Hofladens.
Notizen
69
Glück auf und inklusive Grüße!
70
Impressum und Kontakt:
Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben
für den Regierungsbezirk Arnsberg
Unter der Trägerschaft von
MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
Roseggerstrasse 36 · 44137 Dortmund
Telefon: 0231/9 12 83 75
Telefax: 0231/9 12 83 77
Internet: www.ksl-arnsberg
E-Mail: info@ksl-arnsberg.de
Vorstand: Dr. Birgit Rothenberg und Esther Schmidt
Vereinsregister: VR 3108 beim Amtsgericht Dortmund
Steuernummer: 314/5702/3666
Stand: Oktober 2017
Schriftenreihe Selbstbestimmt Leben – ISSN 1865-5963
Schriftenreihe KSL Konkret
© Mit freundlicher Genehmigung
des Regierungsbezirkes Arnsberg
Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben
für den Regierungsbezirk Arnsberg
MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
Roseggerstraße 36 · 44137 Dortmund
Tel.: 0231 / 9 12 83 75 · Fax: 0231 / 9 12 83 77
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