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Kunst jenseits der Gesetze der Ökonomie<br />

Die Lyrikerin und Zeichnerin Barbara Tilg verschenkt ihre Worte und Bilder<br />

„Wahrscheinlich bin ich in erster<br />

Linie eine Gärtnerin. Blumen<br />

sind Farben“, sagt die Landeckerin<br />

Barbara Tilg. Die studierte<br />

Anglizistin und Germanistin hat<br />

das Lehren an einer Mittelschule<br />

gegen die Kunst getauscht. Im<br />

Vorjahr brachte sie ihren ersten<br />

Lyrikband heraus, derzeit läuft<br />

in der Rathaus-Galerie ihre erste<br />

Ausstellung. Ihre Bilder in<br />

leuchtenden Farben spendiert<br />

sie für soziale Zwecke.<br />

Ihr erstes Buch nannte sie „Den<br />

Silberfaden spinnen“. Die Bilder<br />

ihrer Ausstellung mit dem Titel<br />

„Weltenräume“ sind farbige<br />

Zeichnungen mit Acrylstiften.<br />

„Das ist das Malwerkzeug der Kinder“,<br />

verrät Tilg, die ihre Werke als<br />

„Traum-Räume“ sieht, die geprägt<br />

von strengen Konturen und Linien,<br />

gepaart mit auffälliger Leuchtkraft<br />

der Farben, ins Auge stechen.<br />

Vorbilder für diese Art zu malen<br />

sind für die Künstlerin die Maler<br />

der frühen Moderne, insbesondere<br />

Paul Klee, der Poet der Farben und<br />

der Meister der Bildkomposition.<br />

Begabte Familie<br />

Barbara Tilg will wenig über sich<br />

selbst verraten. Im Gespräch zurückhaltend,<br />

verweist die alleinerziehende<br />

Mutter eines Sohnes auf<br />

Das Bild „Böhmen liegt am Meer“, gemalt nach einem Gedicht von Ingeborg<br />

Bachmann, wird an ein Kinderheim in Axams verschenkt.<br />

Foto: Eiter<br />

ihre Gedichte und ihre Bilder. Ihre<br />

Worte und ihre Zeichnungen sind<br />

geprägt von hoher Intellektualität.<br />

Ein Geschenk, das in der Familie<br />

liegt. Bruder Bernhard ist Universitätsprofessor<br />

und Landesrat,<br />

Bruder Herbert Primar an der Klinik<br />

und Bruder Peter leitete einst<br />

in Landeck den Weltladen.<br />

Schwester Andrea ist Professorin<br />

für Deutsch und Geschichte und<br />

Veronika als Krankenschwester im<br />

medizinischen Bereich tätig. „Wir<br />

entstammen einer armen Bauernfamilie.<br />

Das gab uns allen Kraft“,<br />

sagt Barbara, die sich nicht über<br />

die Berühmtheit ihrer Geschwister<br />

definieren will: „Auch wenn ich<br />

gerne im Garten meines Bruders<br />

in unserem Elternhaus arbeite,<br />

schaffe ich mir meine eigene Lebenswelt!“<br />

Gegen Papas Wunsch<br />

Gezeichnet und geschrieben hat<br />

Barbara schon als Jugendliche.<br />

„Mein Vater hat mir immer gesagt,<br />

ich soll schneller zeichnen. Weil<br />

ich sonst nie etwas damit verdienen<br />

werde“, erzählt die 1963 geborene<br />

Bauerntochter und ergänzt:<br />

„Vielleicht verspüre ich gerade<br />

deshalb den großen Drang,<br />

meine Werke zu verschenken. Ich<br />

habe zu leben und muss mich<br />

künstlerisch nicht verkaufen. Mir<br />

bedeutet es große Befriedigung,<br />

meine Werke für soziale Zwecke<br />

zu spenden.“ Und so hängt das<br />

Plakatbild der Ausstellung von<br />

Barbara Tilg mit dem Titel „Die<br />

leuchtende Stadt“ im Original im<br />

Foyer des Hospiz in Hall. „Das<br />

habe ich den Sterbenden zur Eröffnung<br />

gewidmet. Ich hoffe, das<br />

hilft bei der Übersiedlung in eine<br />

neue Welt“, sagt die Künstlerin,<br />

die einem Gedicht von Ingeborg<br />

Bachmann mit dem Titel „Böhmen<br />

liegt am Meer“ ebenfalls ein<br />

Bild gewidmet hat. „Dieses wird<br />

demnächst in einem Kinderheim<br />

in Axams hängen“, erzählt Barbara,<br />

die vor allem ihrem künstlerischen<br />

Mentor danken will: „Mein<br />

ehemaliger Professor Dr. Hans<br />

Höller von der Universität Salzburg<br />

hat mich nicht nur gefördert,<br />

sondern auch sehr ermutigt.“<br />

Neues Buch geplant<br />

Derzeit arbeitet die Lyrikerin an<br />

einem neuen Buch. Der Gedichtband<br />

soll den Titel „Geschwisterkind“<br />

tragen. Noch ist offen, ob<br />

der Verlag die nötigen Finanzen<br />

für dieses Projekt aufbringen<br />

kann. „Ich mache Kunst jenseits<br />

der Gesetze der Ökonomie. Da<br />

muss man halt auch in Kauf nehmen,<br />

dass ein Geschenk, das ich<br />

gratis weitergeben will, doch auch<br />

etwas kostet“, übt sich Barbara in<br />

Selbstironie.<br />

(me)<br />

Kindergarten<br />

Breitenwang<br />

erweitert<br />

Noch attraktiver präsentiert sich der Kindergarten<br />

Breitenwang zum Beginn des neuen<br />

Schuljahres: Dazu wurde ein zusätzlicher Raum<br />

eingerichtet, der sogenannte „Kasperleraum“ liebevoll<br />

neu gestaltet sowie ein Schallschutz an der<br />

Decke des Bewegungsraumes angebracht. Helle<br />

Farben und eine freundliche Atmosphäre dominieren<br />

und laden alle Kinder zum Wohlfühlen,<br />

Spielen, Basteln und Musizieren ein. Beide Gruppen<br />

werden alterserweitert geführt. Jede Gruppe<br />

umfasst <strong>16</strong> Kinder und nimmt jetzt auch maximal<br />

drei zweijährige Kinder auf. Neu ist auch der Mittagstisch,<br />

der für alle Kinder gedeckt ist und an allen<br />

Öffnungstagen genutzt werden kann.<br />

38 25. September <strong>2018</strong>

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