2018_16_impuls
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Kunst jenseits der Gesetze der Ökonomie<br />
Die Lyrikerin und Zeichnerin Barbara Tilg verschenkt ihre Worte und Bilder<br />
„Wahrscheinlich bin ich in erster<br />
Linie eine Gärtnerin. Blumen<br />
sind Farben“, sagt die Landeckerin<br />
Barbara Tilg. Die studierte<br />
Anglizistin und Germanistin hat<br />
das Lehren an einer Mittelschule<br />
gegen die Kunst getauscht. Im<br />
Vorjahr brachte sie ihren ersten<br />
Lyrikband heraus, derzeit läuft<br />
in der Rathaus-Galerie ihre erste<br />
Ausstellung. Ihre Bilder in<br />
leuchtenden Farben spendiert<br />
sie für soziale Zwecke.<br />
Ihr erstes Buch nannte sie „Den<br />
Silberfaden spinnen“. Die Bilder<br />
ihrer Ausstellung mit dem Titel<br />
„Weltenräume“ sind farbige<br />
Zeichnungen mit Acrylstiften.<br />
„Das ist das Malwerkzeug der Kinder“,<br />
verrät Tilg, die ihre Werke als<br />
„Traum-Räume“ sieht, die geprägt<br />
von strengen Konturen und Linien,<br />
gepaart mit auffälliger Leuchtkraft<br />
der Farben, ins Auge stechen.<br />
Vorbilder für diese Art zu malen<br />
sind für die Künstlerin die Maler<br />
der frühen Moderne, insbesondere<br />
Paul Klee, der Poet der Farben und<br />
der Meister der Bildkomposition.<br />
Begabte Familie<br />
Barbara Tilg will wenig über sich<br />
selbst verraten. Im Gespräch zurückhaltend,<br />
verweist die alleinerziehende<br />
Mutter eines Sohnes auf<br />
Das Bild „Böhmen liegt am Meer“, gemalt nach einem Gedicht von Ingeborg<br />
Bachmann, wird an ein Kinderheim in Axams verschenkt.<br />
Foto: Eiter<br />
ihre Gedichte und ihre Bilder. Ihre<br />
Worte und ihre Zeichnungen sind<br />
geprägt von hoher Intellektualität.<br />
Ein Geschenk, das in der Familie<br />
liegt. Bruder Bernhard ist Universitätsprofessor<br />
und Landesrat,<br />
Bruder Herbert Primar an der Klinik<br />
und Bruder Peter leitete einst<br />
in Landeck den Weltladen.<br />
Schwester Andrea ist Professorin<br />
für Deutsch und Geschichte und<br />
Veronika als Krankenschwester im<br />
medizinischen Bereich tätig. „Wir<br />
entstammen einer armen Bauernfamilie.<br />
Das gab uns allen Kraft“,<br />
sagt Barbara, die sich nicht über<br />
die Berühmtheit ihrer Geschwister<br />
definieren will: „Auch wenn ich<br />
gerne im Garten meines Bruders<br />
in unserem Elternhaus arbeite,<br />
schaffe ich mir meine eigene Lebenswelt!“<br />
Gegen Papas Wunsch<br />
Gezeichnet und geschrieben hat<br />
Barbara schon als Jugendliche.<br />
„Mein Vater hat mir immer gesagt,<br />
ich soll schneller zeichnen. Weil<br />
ich sonst nie etwas damit verdienen<br />
werde“, erzählt die 1963 geborene<br />
Bauerntochter und ergänzt:<br />
„Vielleicht verspüre ich gerade<br />
deshalb den großen Drang,<br />
meine Werke zu verschenken. Ich<br />
habe zu leben und muss mich<br />
künstlerisch nicht verkaufen. Mir<br />
bedeutet es große Befriedigung,<br />
meine Werke für soziale Zwecke<br />
zu spenden.“ Und so hängt das<br />
Plakatbild der Ausstellung von<br />
Barbara Tilg mit dem Titel „Die<br />
leuchtende Stadt“ im Original im<br />
Foyer des Hospiz in Hall. „Das<br />
habe ich den Sterbenden zur Eröffnung<br />
gewidmet. Ich hoffe, das<br />
hilft bei der Übersiedlung in eine<br />
neue Welt“, sagt die Künstlerin,<br />
die einem Gedicht von Ingeborg<br />
Bachmann mit dem Titel „Böhmen<br />
liegt am Meer“ ebenfalls ein<br />
Bild gewidmet hat. „Dieses wird<br />
demnächst in einem Kinderheim<br />
in Axams hängen“, erzählt Barbara,<br />
die vor allem ihrem künstlerischen<br />
Mentor danken will: „Mein<br />
ehemaliger Professor Dr. Hans<br />
Höller von der Universität Salzburg<br />
hat mich nicht nur gefördert,<br />
sondern auch sehr ermutigt.“<br />
Neues Buch geplant<br />
Derzeit arbeitet die Lyrikerin an<br />
einem neuen Buch. Der Gedichtband<br />
soll den Titel „Geschwisterkind“<br />
tragen. Noch ist offen, ob<br />
der Verlag die nötigen Finanzen<br />
für dieses Projekt aufbringen<br />
kann. „Ich mache Kunst jenseits<br />
der Gesetze der Ökonomie. Da<br />
muss man halt auch in Kauf nehmen,<br />
dass ein Geschenk, das ich<br />
gratis weitergeben will, doch auch<br />
etwas kostet“, übt sich Barbara in<br />
Selbstironie.<br />
(me)<br />
Kindergarten<br />
Breitenwang<br />
erweitert<br />
Noch attraktiver präsentiert sich der Kindergarten<br />
Breitenwang zum Beginn des neuen<br />
Schuljahres: Dazu wurde ein zusätzlicher Raum<br />
eingerichtet, der sogenannte „Kasperleraum“ liebevoll<br />
neu gestaltet sowie ein Schallschutz an der<br />
Decke des Bewegungsraumes angebracht. Helle<br />
Farben und eine freundliche Atmosphäre dominieren<br />
und laden alle Kinder zum Wohlfühlen,<br />
Spielen, Basteln und Musizieren ein. Beide Gruppen<br />
werden alterserweitert geführt. Jede Gruppe<br />
umfasst <strong>16</strong> Kinder und nimmt jetzt auch maximal<br />
drei zweijährige Kinder auf. Neu ist auch der Mittagstisch,<br />
der für alle Kinder gedeckt ist und an allen<br />
Öffnungstagen genutzt werden kann.<br />
38 25. September <strong>2018</strong>