Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MMM / ROTWEIN<br />
Das verspricht das Etikett<br />
Vollbart, Glatze, Unterhemd und<br />
tätowierte Arme: Der Typ macht<br />
ganz schön einen auf dicke Hose.<br />
So einer wäre früher auf dem<br />
Rummel als Preisboxer eine große<br />
Nummer gewesen. Aber selbst als<br />
Poser auf dem Etikett flößt er noch<br />
Respekt ein. Zumal die drei „M“ für<br />
kurz: spanischer Macho. Ui, das<br />
kann ja lustig werden.<br />
Das ist drin<br />
Der Rotwein kommt aus der<br />
Jumilla, einer Weinanbauregion<br />
in der spanischen Levante. Die<br />
Sommer sind dort bis zu 40 Grad<br />
heiß, die Weine dementsprechend<br />
alkoholschwer. Früher wurden<br />
sie in andere spanische Regionen<br />
vertickt, um dort im Verschnitt<br />
den Kollegen mehr Wumms zu<br />
geben. Heute steht der Monastrell<br />
auch allein seinen Mann: Vor zwei<br />
Jahren hat der „Macho Man“ einen<br />
Preis als einer der hundert besten<br />
Weine Spaniens gewonnen. Und<br />
wie hinter jedem erfolgreichen Kerl<br />
steht auch hinter dem Preisboxer<br />
eine Frau – Eigentümerin des<br />
Weinprojekts „Casa Roja“ ist die<br />
Winzerin Laura Muñoz.<br />
So schmeckt er<br />
Fast 13 Euro kostet die<br />
Flasche – da erwarten wir<br />
Tiefgang. Der wird schon<br />
durch das Gewicht der<br />
Flasche erzeugt. Die ist<br />
so schwer, dass man beim<br />
Einschenken Krafttraining<br />
macht. Beim Trinken ist<br />
der Wein sehr spritzig und<br />
frisch. Wir schmecken deutliche<br />
Säure und zunächst<br />
<strong>No</strong>ten von dunkler Schokolade.<br />
Dann mischt sich kalte<br />
Asche (der Wein war im Holzfass!)<br />
darunter und ein Hauch<br />
von Lakritz. Und im Abgang<br />
wird aus dem Boxer dann ein<br />
richtig eleganter Gentleman.<br />
Den trinkt man<br />
zum zerfließenden Camembert,<br />
zur Pizza und zum geschmorten<br />
Rindfleisch – der wird mit<br />
allem fertig! Angesichts des<br />
Preises entkorken wir ihn gern<br />
mit den besten Freundinnen.<br />
Und als Geschenk bringen wir<br />
ihn den Schwiegereltern mit. So<br />
zeigen wir gleich beim Antritts -<br />
besuch, mit wem sie es hier zu<br />
tun haben.<br />
Info<br />
„Macho Man Monastrell“ von<br />
Casa Roja, ca. 12,90 Euro<br />
CON UN PAR / WEISSWEIN<br />
Das verspricht das Etikett<br />
Ein Paar High Heels, die eher nach<br />
Business als nach Ballkleid aus -<br />
sehen, das kurbelt die Fantasie an.<br />
Ist das der Wein, mit dem wir uns<br />
ab sofort die Karriereleiter hochtrinken?<br />
Oder müssen wir die<br />
Kolleginnen endlich mal wieder<br />
auf ein Feierabendgetränk<br />
nach Hause einladen?<br />
Das ist drin<br />
Der Stiletto-Wein ist aus<br />
Albariño-Trauben gekeltert.<br />
Die wachsen im spanischen<br />
Weinanbaugebiet Rías<br />
Baixas, nördlich der portugiesischen<br />
Grenze. Weil<br />
den Reben dort ständig<br />
der frisch-feuchte Wind<br />
des Atlantiks um die Nase<br />
weht, reift dort angeblich<br />
die Crème de la Crème<br />
der spanischen Weißweine<br />
So schmeckt er<br />
Eine klare, leuchtende<br />
Farbe, die Lust aufs<br />
Anstoßen macht. Aromen<br />
von Man darine, Orangen und<br />
Aprikosen, die dem Wein eine<br />
tolle Textur und Temperament<br />
geben. Wir waren sehr<br />
angetan. Die Nacht würden<br />
wir uns mit dem Wein zwar<br />
nicht um die Ohren schlagen,<br />
aber um den Ball zu eröffnen,<br />
ist er perfekt. Und wer weiß,<br />
vielleicht holt uns nach dem<br />
zweiten Glas ja doch noch ein<br />
Prinz von der Tanzfläche ab?<br />
Den trinkt man<br />
zu Meeresfrüchten, Gambas,<br />
gegrilltem Fisch. Denn dass dieser<br />
Wein eine edle Begleitung braucht,<br />
suggeriert ja schon das Etikett. Wir<br />
mochten ihn aber auch sehr im Pas de<br />
Deux mit Oliven und Serrano-Schinken.<br />
Und als Geschenk kriegt ihn die kleine<br />
Schwester – ein Wink, dass es dringend<br />
an der Zeit ist, dass sie von zu Hause<br />
auszieht und auf eigenen Füßen steht.<br />
Info<br />
„Con un Par“ von Vicente Gandia,