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ewe-aktuell 3/ 2018

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Jahrgang 21 - Oktober <strong>2018</strong><br />

Wechselbäder der Gefühle<br />

WEITERE THEMEN IN DIESER AUSGABE<br />

Die Zeit vergeht<br />

Rückblick der Freiwilligen<br />

Neues aus Sambia


Seite 2<br />

Editorial<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Liebe Leser,<br />

fast hatte ich vergessen, wie es riecht und wie es sich<br />

anfühlt, wenn es nach langer Trockenheit zum ersten<br />

Mal wieder regnet. In meiner Sambiazeit war es Alltag,<br />

dass es – auch in der Regenzeit – immer wieder längere<br />

Phasen gab, in denen es schlicht überhaupt nicht<br />

regnete. Der schwache Ertrag der Regenzeit 2001/2002<br />

hatte seinerzeit auch eine ziemliche Dürre mit sich<br />

gebracht. Nun also sah der<br />

deutsche Sommer ähnlich<br />

aus: Wiesen, bei denen das<br />

Grün nur noch im Ansatz<br />

zu erkennen war, Flüsse mit<br />

absolutem Niedrigwasser und<br />

einfach unendlich viel Hitze<br />

ohne reinigende Gewitter.<br />

Nun ist es wieder soweit:<br />

Der Himmel ergießt sich,<br />

und man spürt den wohligen<br />

Geruch trockener Erde,<br />

die zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein wenig<br />

Feuchtigkeit bekommen hat. Gedanklich sehe ich dann<br />

Kinder vor mir, die wild vergnügt in voller Montur durch<br />

die Gegend laufen. Wir in Deutschland verkriechen uns<br />

dann eher, aber es ist keine Frage, dass diese Abkühlung<br />

gut tut und der Regen dringend benötigt wird. Und<br />

wenn dann wieder die Sonne scheint, sehe ich auch in<br />

Bonn die Kinder ausgelassen im Springbrunnen tanzen,<br />

und manch Erwachsener gesellt sich dann fröhlich<br />

dazu. Schön, dass es diese Ausgelassenheit auch im<br />

Alltag immer wieder gibt – es muss ja nicht immer mit<br />

Ball, Fahnen und Hupkonzerten sein.<br />

In diesem Sinne wünsche ich euch und Ihnen einen<br />

ausgelassenen Herbst und eine fröhliche Lektüre<br />

2<br />

5<br />

9<br />

14<br />

Edith<br />

Jolina<br />

Charleen<br />

Gemeinden im<br />

Bistum Monze<br />

Editorial<br />

Cecilia<br />

Alisha<br />

Neues aus Sambia<br />

3<br />

6<br />

12<br />

15<br />

Johann Heilmann


Seite 3<br />

Die Neuen<br />

Herzlich Willkommen, Cecila und<br />

Edith! Unsere beiden neuen sambischen<br />

Freiwilligen sind seit Anfang August<br />

in Deutschland. Hier ihre ersten<br />

Erfahrungen…<br />

The new ones<br />

Welcome Cecilia and Edith! Our two new<br />

Zambian volunteers are with us since the<br />

beginning of August. These are their first<br />

impressions…<br />

Brot, Brötchen und Kuchen<br />

Bread, buns and cakes<br />

Ich bin sehr gut in Deutschland angekommen. Mit<br />

der Sprache komme ich so nach und nach klar. Ich<br />

kann schon einige Wörter verstehen und mich auch<br />

ein wenig auf Deutsch ausdrücken. So kann ich zum<br />

Beispiel Sätze auf Deutsch bilden und aussprechen<br />

wie „Ich bedanke mich für das Essen – Das Essen<br />

schmeckt lecker – Entschuldigung“ usw.<br />

Es gibt eine Menge Dinge, die mich seit meiner<br />

Ankunft überrascht haben, so etwa das Wetter<br />

und dass die Sonne erst um 21.30h untergeht.<br />

Viele Deutsche haben Hunde in ihren Häusern als<br />

Familienmitglied und sogar für sie einen Stundenplan<br />

für die Spaziergänge.<br />

Die großen Maisfelder werden zum Füttern von<br />

Tieren angebaut statt Menschen zu ernähren; Tiere<br />

essen den Mais und Menschen fast gar nichts davon.<br />

Als ich mit dem Fahrrad gefahren bin, war ich wirklich<br />

so erstaunt, dass es eigens Wege für Fahrräder gibt,<br />

und sie sind teilweise besser als Autostraßen. Autos<br />

dürfen diese Fahrradwege auch keinesfalls benutzen.<br />

Die Deutschen essen eine Menge Brot, Brötchen<br />

und Kuchen zum Mittag- und Abendessen. Um<br />

Informationen zu behalten, benutzen sie eher Papier<br />

als elektronische Medien.<br />

I am well settled in Deutschland. I am coping to the<br />

language bit by bit. I am able to understand some<br />

vocabulary and expressing myself in Deutsch. Some<br />

of the sentences that I can manage to construct<br />

in Deutsch are „Ich bedanke mich für das Essen“<br />

, meaning „thank you for the food“, „Das Essen<br />

schmeckt lecker“, meaning „the food tastes good“,<br />

and „Entschuldigung“ , means , „excuse me“.<br />

There are a lot of things that I have been surprised of<br />

from the time I came. I was surprised of the weather<br />

to find that the sun sets at 21.30 hours . They keep<br />

dogs in the house as family member such that they<br />

even have time tables for them for having walks. The<br />

big fields of maize are used for feeding the animals,<br />

instead of people. Animals are the ones feeding on<br />

them and people only eat little from these big maize<br />

fields. When I went to ride a bicycle, I was shocked to<br />

find that better roads which can be used for driving<br />

vehicles are used for cycling bicycles and that vehicles<br />

are not allowed on the roads for bicycles. They eat a<br />

lot of bread, buns and cakes at lunch or supper. They<br />

use more of paper work for keeping information than<br />

using electronic objects.


Seite 4<br />

In meinen ersten beiden Wochen in Deutschland habe<br />

ich schon einiges gesehen. So war ich in Köln, wo ich<br />

das historische Gebäude, das allgemein bekannt ist<br />

als Kölner Dom, gesehen habe. Darüber erfährt man<br />

auch etwas in der Schule.<br />

Dann war ich noch auf der Annakirmes in Düren, wo<br />

ich mich wirklich so gut amüsiert habe und wo ich auf<br />

Dingen gespielt habe, die ich in meinem Leben noch<br />

nie gesehen habe. So war ich auf der Achterbahn, das<br />

ist wie ein Boot, das sich im Wasser b<strong>ewe</strong>gt. Ich habe<br />

laut geschrien, weil ich mich so erschrocken habe. Ich<br />

war auch auf der Gespensterbahn, wo gespenstische<br />

Dinge erscheinen, die die Leute erschrecken, die<br />

hierhin gehen.<br />

Kurzum, ich fühle mich sehr wohl hier und ich hoffe,<br />

dass ich mich in meinem Jahr in Deutschland an noch<br />

mehr Dingen erfreuen werde. Mir geht es wirklich<br />

gut, und ich kann mich nicht übers Essen beschweren,<br />

es ist wirklich so toll!<br />

Danke<br />

Edith Nabbili<br />

I have visited few places just for the two weeks I<br />

have been in Deutschland. I have visited places like<br />

Köln where I saw the historical building which is<br />

commonly known as COLOGNE CATHEDRAL and<br />

it is commonly taught in schools. I visited Annakirmes<br />

where I really enjoyed playing on things that I have<br />

never played in my life before. I played on things like<br />

roller coaster which is like a boat , it moves in water,<br />

a swing where I really screamed because it was really<br />

scaring and i also went into the scaring house where<br />

they put some scaring idols for scaring people who go<br />

into the scaring house.<br />

In short, I am really enjoying myself and I hope to<br />

enjoy more as I will stay in Deutschland for a year.<br />

Otherwise all is well with me, I cannot complain about<br />

food it is really good like no man’s business.<br />

Thank you,<br />

Edith Nabbili.


Seite 5<br />

Mama, du bist wirklich weit entfernt<br />

Mummy you are truly far<br />

Ich habe so fest an dich gedacht und deshalb denke<br />

ich, dass es Zeit ist dir zu erzählen, wie ich hier klar<br />

komme.<br />

Die Geschichte ist bis hierhin kurz, aber erstaunlich....<br />

Es ist jetzt erst eine gute Woche her, dass ich mein<br />

Zuhause verlassen habe, aber ich habe schon eine<br />

Menge gesehen und die Zeit fliegt nur so dahin. In<br />

diesen paar Tagen habe ich schon viel gesehen, zum<br />

Beispiel wie Deutsche mit der Zeit umgehen und sich<br />

engagieren mit allem, was sie tun, vor allem mit der<br />

Arbeit. Wenn sie einen Termin haben, sind sie immer<br />

pünktlich. Nicht so wie unsere sambische Zeit, wo<br />

man immer 30 Minuten später dran ist; hier muss<br />

man pünktlich sein, egal was man macht, jede Minute<br />

ist kostbar.<br />

Die Sprache ist ein sehr wichtiger Punkt, weil viele<br />

Leute hier Deutsch sprechen. Aber ich versuche sie<br />

schnell zu lernen und kann schon etwas sprechen und<br />

auch einiges verstehen.<br />

Ich höre nie auf, mir Fragen zu stellen, warum<br />

Deutsche manche Dinge tun. Die Deutschen essen<br />

viel Brot und Kuchen, und es gibt viele Sorten davon.<br />

Sie essen Brot zum Frühstück, Brot zum Abendessen<br />

und das ist ganz normal für sie.<br />

Das Verhältnis zwischen Tier und Mensch hat mich<br />

wirklich erstaunt. Sie sind so miteinander verbunden,<br />

man kann sehen, dass die Chemie zwischen ihnen<br />

stimmt, wenn diese beiden Wesen miteinander<br />

kommunizieren. Der Hund hat eine besondere<br />

Stellung im Haus, das ist ganz anders als bei uns, wo<br />

Hunde immer draußen bleiben. Das ist so interessant.<br />

Ich mag die Transportmittel hier, es gibt nicht nur ein<br />

Verkehrsmittel, sondern mehrere. Und Fahrradfahrer<br />

werden hier sogar im Straßenverkehr respektiert im<br />

Gegensatz zu Sambia, sie haben ihre eigenen Wege.<br />

Und das ist so viel besser. Hier b<strong>ewe</strong>gt sich alles<br />

schnell, weil jede Minute kostbar ist und sie haben<br />

eine Menge Schreibarbeit. Ich bin gespannt darauf,<br />

wie es wird, wenn ich meine Arbeit beginne.<br />

Ich freue mich schon sehr auf die kommenden 12<br />

Monate – jetzt sind es noch 11,5 – all das habe ich<br />

dem EWE zu verdanken.<br />

Mama, bete für mich.<br />

Danke<br />

Cecilia Tatila<br />

I was really thinking so hard about you and thought<br />

I should already tell you about how I am coping up<br />

away from you.<br />

The story is short but amazing.....<br />

It’s been a week and some days already since I left<br />

home but have already seen a lot, and time is really<br />

flying. In these few days I have already seen a lot like<br />

how Germans are really good at keeping time and<br />

committed to whatever they are doing especially work,<br />

and if you have an appointment you really have to be<br />

on time. Unlike our Zambian time of 30minutes late,<br />

here you have to be on time for whatever program you<br />

have, every minute is precious.<br />

The language itself is a very vital issue as at now<br />

because a lot of people use DEUTCH. But I am really<br />

trying and can use a bit of it and understand some<br />

vocabulary.<br />

I never stop asking myself some questions to why<br />

Germans do certain things. GERMANS eat a lot of<br />

bread and cake and they have different types of them.<br />

They have bread for breakfast, bread for super and it is<br />

a normal thing for them.<br />

The relationship between animals and humans truly<br />

amazed me. They are so attached to each other; you<br />

can see the chemistry that works as these parties are<br />

communicating. The dog has a special place in the<br />

house unlike us because dogs stay outside. This is so<br />

interesting.<br />

I love the transport system, they don’t rely on one mold<br />

of transport instead they have several. Even bicycle<br />

cyclist are respected unlike us they have proper roads<br />

for them. It’s so much better.<br />

Everything moves fast because every minute is<br />

precious and they have a<br />

lot of paper work. I even<br />

wonder how it will be<br />

when i start work.<br />

I look forward to<br />

enjoying my remaining<br />

twelve months or now<br />

11,5 months , all thanks<br />

to EWE. Mum pray for<br />

me.<br />

Thank you<br />

Cecilia Tatila.


Seite 6<br />

Rückblick<br />

Drei deutsche Freiwillige kamen im August<br />

aus Sambia zurück. Sie berichten über ihre<br />

letzten Eindrücke:<br />

A look back<br />

Three German volunteers have returned<br />

from Zambia in August. Here are their final<br />

impressions:<br />

Ein Jahr im Rückblick<br />

Looking back<br />

Seit nun drei Wochen sind wir Freiwilligen von 2017<br />

/ 18 wieder zurück in der Heimat und tauchen Tag<br />

für Tag mehr in unseren deutschen Lebensalltag ein.<br />

Ich genieße es sehr, wieder Zeit mit meiner Familie<br />

und alten Freunden zu verbringen, die alle auf<br />

unterschiedlichste Weisen das letzte Jahr verbracht<br />

haben. Oft kommen dann natürlich auch Fragen wie<br />

„Und, wie war es so in Afrika?“ oder „Erzähl mal, was<br />

hast du denn so alles erlebt!“<br />

For three weeks already we are back home in Germany<br />

now, slowly trying to adapt to our daily life again. I<br />

really do enjoy spending so much time with my family<br />

and old friends, who all experienced different things<br />

in the last year. Of course people also want to know<br />

more about my own experiences in Zambia, and often<br />

I hear questions like „How did you find Africa?“ or<br />

Tja, ein Jahr ist gar nicht so einfach in einem Satz<br />

zusammenzufassen, unmöglich eigentlich, aber<br />

trotzdem habe ich drei Wörter gefunden, die es<br />

insgesamt ziemlich auf den Punkt bringen: Emotional,<br />

intensiv und lehrreich.<br />

Das letzte Jahr hatte für mich sehr emotional sowohl<br />

Höhepunkte als auch Tiefpunkte. Bei schönen<br />

Momenten fallen mir besonders die Zeiten mit<br />

meinen kleinen Geschwistern ein, die mich mit ihren<br />

lustigen und neugierigen Fragen immer wieder zum<br />

Lachen brachten (Tante Jolina, bleibst du jetzt für<br />

immer bei uns? Wird deine Haut dann genauso wie<br />

unsere?), aber auch die Zeiten mit meinen großen<br />

Gastgeschwistern, meinen Gasteltern und meinen<br />

Freunden. Andererseits gab es auch Momente mit<br />

Heimweh wie besonders an Weihnachten, oder Zeiten<br />

die einfach mal langweilig waren.<br />

Intensiv wirkt vieles erst im Nachhinein auf mich,<br />

zum Beispiel das ständige Duschen mit kaltem Wasser<br />

oder auch aus dem Eimer und das Waschen mit den<br />

Händen. An diese Dinge hatte ich mich während<br />

meinem Sambiajahr schon so sehr gewöhnt, dass sie<br />

zur Normalität wurden. Wenn ich jetzt in Deutschland<br />

den Wasserhahn aufdrehe und es kommt heißes<br />

Wasser, wenn ich auf die Klospülung drücke und sie<br />

funktioniert jedes Mal wieder, oder wenn ich meine


Seite 7<br />

„Tell me all the exciting things about your stay in<br />

Zambia.“<br />

Well, summing up one year on the other side of the<br />

world is not easy, impossible actually. But anyway,<br />

I think I finally found three words that can kind of<br />

describe my last year: Emotional, intensive and<br />

enlightening.<br />

Klamotten sauber aus der Waschmaschine hole, dann<br />

bin ich immer etwas erstaunt (genau wie alle um<br />

mich herum erstaunt über mein Verhalten sind) und<br />

kann vieles hier mehr wertschätzen, bewusster und<br />

intensiver wahrnehmen.<br />

Lehrreich war das vergangene Jahr natürlich zum<br />

Beispiel in Bezug auf das Lernen von neuen Sprachen<br />

und das Miterleben von einer anderen Kultur. Vielmehr<br />

habe ich aber auch über mich selbst gelernt, dass ich<br />

auch auf der anderen Seite der Welt unter vollkommen<br />

fremden Menschen und Umständen klarkomme<br />

und mir mein eigenes Leben aufbauen kann. Meine<br />

Gastmutter in Mazabuka hat am Ende zu mir gesagt:<br />

„Kein Mensch auf der Welt ist ein Fremder, wenn man<br />

ihn nur in sein Haus lässt und ihn behandelt wie seine<br />

eigene Familie.“ Nach diesem Satz hat sie auch gelebt,<br />

hat jeden bei sich willkommen geheißen und sich Zeit<br />

für ihre Gäste genommen. Und von dieser Offenheit<br />

und Gastfreundschaft können sich wohl einige von<br />

uns etwas abschauen.<br />

Ich habe auch gelernt, dass die Sambier sich genauso<br />

unterscheiden wie wir Deutschen auch, es gibt offene<br />

und verschlossene Menschen, fröhliche und traurige,<br />

und man kann so pauschal eben gar nicht sagen „wie<br />

die Afrikaner eben sind.“<br />

Emotionally, I had plenty of joyful moments in<br />

Zambia. Especially I remember my small siblings with<br />

their straightforward and funny questions (Auntie<br />

Jolina, do you stay forever with us? And will your skin<br />

also become like ours then?) and also with my big<br />

siblings, my caring host parents and my good friends.<br />

On the other hand I also think of sad moments, e.g.<br />

on Christmas when I felt really homesick, or times in<br />

which I simply felt really bored, e.g. when I couldn’t<br />

work during the period of Cholera.<br />

Talking of an intensive year, I can say that a lot<br />

of impressions are just becoming important and<br />

surprising now, when I look back to my time in<br />

Zambia from a distance. I really got so used to bathing<br />

with cold water from a bucket and to washing my<br />

clothes with my hands. Being back in Germany now,<br />

I sometimes get so surprised when I find warm water<br />

coming out of the shower, when I realize that the toilet<br />

flushes still after three times, and when I remove my<br />

clean clothes from the washing machine. My family<br />

members often find my reactions very amusing,<br />

but for me I just feel like I can realize things more<br />

consciously, and I appreciate a lot of little things in my<br />

daily life more than I did before.<br />

The time in Zambia was very enlightening when I<br />

think of all the languages I learnt (at least partly), and<br />

of all the things I know now about Zambian culture.<br />

But most importantly, I learned a lot about myself,<br />

I am sure that I come out of this year stronger and<br />

more confident, because I know that I am able to<br />

build my own life in a completely new environment.<br />

My Zambian Mom once said to me :“No human being<br />

is really a stranger, as long as you let him enter your<br />

house and take care of him like it was your own family<br />

member.“ I could feel that she meant her words,


Seite 8<br />

Die Liste von Dingen, die ich erlebt und gelernt habe,<br />

könnte ich wohl ewig so weiterschreiben, und jeden<br />

Tag fallen mir neue Sachen ein, die ich dazuschreiben<br />

könnte. Auch wenn ich nun wieder in Deutschland<br />

bin und mein altes Leben mehr oder weniger wieder<br />

aufgenommen habe, denke ich jeden Tag für ein paar<br />

Minütchen oder auch mal einige Stunden an Sambia<br />

zurück, denke an meine Freunde und an meine<br />

Familie dort und stelle mir vor, was sie wohl gerade<br />

tun. Mit einigen kann ich gut Kontakt halten, mit<br />

anderen leider mangels Internet eher nicht. Aber ich<br />

hoffe doch, dass ich vielleicht eines Tages nochmal<br />

zurückreisen kann, um alte Freunde und neu geborene<br />

Babys zu sehen, um die Entwicklung des Landes zu<br />

beobachten, und um einfach nochmal in mein „Leben<br />

auf der anderen Seite der Welt“ einzutauchen.<br />

Jolina Bilstein<br />

because she treated be so caringly as if I was her own<br />

child. I am convinced that a lot of us should look at<br />

her open and hospitable character and try to be like<br />

her, just a bit, and welcome every guest into our home.<br />

I also learnt that Zambians are so different from each<br />

other, just like we are. Some are open, some are not,<br />

some are happy and some are sad. There is no way of<br />

generalizing „the way Africans are“, or generalizing<br />

anything of the things that I experienced, because we<br />

are all different.<br />

I could probably continue adding things that I learnt<br />

forever, because every day new things become obvious<br />

to me. Although I am trying to live my German life<br />

again, I think of Zambia every day for some seconds<br />

or some hours, wondering how my friends and family<br />

that side are doing. I try to be in touch with them,<br />

but for some it is just a matter of time and a lack of<br />

internet, so that communicating becomes difficult.<br />

But I really hope that some day, I will travel back to my<br />

second home, seeing old friends and new born babies,<br />

observing the development of Zambia in general, and<br />

just reentering my life on the other side of the world.<br />

This is not a Goodbye – See you soon Zambia!<br />

Jolina Bilstein


Seite 9<br />

Ein Wechselbad der Gefühle<br />

A change of feelings<br />

Ich kann ganz klar sagen, dass in den letzten drei<br />

Monaten in Sambia die Behindertenschule, in der<br />

ich arbeite, mein wichtigster Ort geworden ist. Hier<br />

habe ich wirklich sehr viele Erfahrungen gesammelt,<br />

die mich sicherlich mein ganzes Leben lang begleiten<br />

werden. Wie schon berichtet, wird diese Schule von<br />

irischen Schwestern unterstützt. Diese kommen hin<br />

und wieder mal in der Schule vorbei, um nach dem<br />

Rechten zu sehen. Eine von ihnen hat auch Jahre lang<br />

als Lehrerin gearbeitet und führt mit den Schülern<br />

dort regelmäßig Projekte durch. Selbstverständlich<br />

darf ich dabei helfen, und das Besondere daran ist,<br />

dass ich diese Projekte schon aus Deutschland kenne.<br />

An einem Tag haben wir sogar gebacken, was hier in<br />

Sambia eher ungewöhnlich ist – während der Schulzeit<br />

in der Küche zu stehen. In einer dieser Schwestern<br />

habe ich übrigens auch eine gute Ansprechpartnerin<br />

gefunden. An einem Tag wurde ich von ihr auch zum<br />

Mittagessen ins Kloster eingeladen. Dort gab es dann<br />

zum ersten Mal nach einem Jahr Essen wie ich es aus<br />

Deutschland kenne. Das war ein wirklich sehr schöner<br />

Tag. In der Schule findet selbstverständlich ganz<br />

normaler Schulalltag statt, aber ich habe auch immer<br />

wieder viele kleine schöne Momente mit meinen<br />

Kollegen erlebt, von denen ich jetzt manche auch<br />

zu meinen Freunden zählen kann. Wir hatten viel<br />

Spaß an einem Tag, mit allen Lehrern und Schülern<br />

Spenden für die Schule zu sammeln.<br />

Aber auch unter den Schülern habe<br />

ich Freunde gefunden. Ein Schüler<br />

ist zum Beispiel mein Nachbar, und<br />

nach der Schule habe ich ihn immer<br />

nach Hause begleitet und wir haben<br />

sehr schöne Gespräche geführt.<br />

Bevor ich nach Sambia gekommen<br />

bin, hatte ich starke Angst mit<br />

meinem schlechten Schulenglisch.<br />

Aber ich muss dazu sagen, dass sich<br />

das so schnell verbessert hat, dass ich<br />

mir gar keine Gedanken hätte machen<br />

sollen. Ich bin inzwischen von mir<br />

selber erstaunt, dass ich mittlerweile<br />

gar nicht mehr überlegen muss, was<br />

ich wie sagen muss. Und außerdem<br />

bin ich auch nicht die einzige, deren<br />

Englisch nicht 100 Prozent perfekt<br />

I can clearly say that in the last three months in<br />

Zambia the disabled school I have worked in is my<br />

most important place. I have really gained a lot of<br />

experiences that will surely accompany me all my<br />

life. As previously reported, this school is supported<br />

by Irish sisters. They come to school to check on the<br />

right. One of them has been working as a teacher for<br />

many years and regularly carries out projects with<br />

the students. Of course I helped and the special thing<br />

is that I already know these projects from Germany.<br />

One day we even baked, what is rather unusual here<br />

in Zambia; to be in the kitchen during school time.<br />

Incidentally, I also found a good contact person in one<br />

of these Sisters. One day I was invited by her to lunch<br />

at the Convent. There I had food as I know Germany<br />

for the first time after one year. That was a really nice<br />

day. At school, of course, normal school life takes<br />

place but I have also experienced many small beautiful<br />

moments with my colleagues, of which I can count<br />

some of my friends now. We had a lot of fun one day<br />

with all the teachers and students to collect donations<br />

for the school. But I also found friends among the<br />

students. For example, a student is my neighbor and<br />

after school I always escorted him home and we had<br />

some very nice conversations.<br />

Before I came to Zambia I was very afraid with my<br />

bad English that I have learned at school; but I have


Seite 10<br />

ist, denn auch die Sambier machen Fehler,<br />

was ganz normal ist, vor allem wenn man<br />

bedenkt, dass es hier noch 72 weitere<br />

Sprachen gibt.<br />

Übrigens kam der Bischof nach Mazabuka<br />

und hat bei uns in der Gemeinde eine Messe<br />

gehalten. Die Menschen waren echt sehr<br />

aufgeregt und haben schon Monate vorher<br />

mit der Planung begonnen, um für ihn alles<br />

perfekt vorzubereiten. Allerdings war der<br />

Gottesdienst dann auch nicht besser oder<br />

schlechter als der an anderen Sonntagen.<br />

Zum Abschied habe ich meine alte Schule<br />

besucht, in der ich ganz am Anfang meines<br />

Jahres gearbeitet hatte. Die Lehrerin hat<br />

inzwischen ihre eigene private Schule<br />

eröffnet, und es gehen fast dreimal so viele<br />

Schüler und Schülerinnen dort zur Schule. Sie ist<br />

jetzt auch nicht mehr die einzige Lehrerin, sondern<br />

hat noch eine Kollegin. Ich habe mich riesig gefreut,<br />

einige bekannte Gesichter zu sehen, und die Kinder<br />

haben sich genauso über meinen Besuch gefreut.<br />

Für die Youths wurde wie jedes Jahr ein mehrtägiger<br />

Ausflug nach Livingstone geplant, auf den wir uns<br />

alle echt sehr gefreut hatten, dieser wurde dann aber<br />

bedauerlicher Weise abgesagt, weil nicht alle bezahlen<br />

konnten. Daran, dass Veranstaltungen abgesagt<br />

werden, habe ich mich in Sambia schon gewöhnen<br />

müssen. Ich war dann trotzdem noch ein paar Tage<br />

mit Sister Chricensia, Agnes, Charleen und Jolina<br />

dort. Wir hatten ein letztes Treffen, um rückblickend<br />

auf das Jahr zu schauen und über manche Konflikte<br />

aber auch besonders schöne Momente zu sprechen.<br />

An einem Tag sind wir dann auch zum Shoppen<br />

rüber nach Botswana gefahren. Das war eine tolle<br />

Überraschung.<br />

Die Abschiedsparty von den Youths für mich hat<br />

dann aber doch stattgefunden. Die Leute haben sehr<br />

viel getanzt und es gab einen Kuchen von meiner<br />

Familie für mich. Außerdem habe ich von den Youths<br />

ein kleines Abschiedsgeschenk bekommen. Dort<br />

habe ich übrigens auch einen jungen Mann kennen<br />

gelernt, der aus Sambia kommt, aber seit sechs Jahren<br />

in Deutschland wohnt. Er hatte genau die gleichen<br />

Probleme, der einzige Weiße bzw. Schwarze zu sein,<br />

womit ich gar nicht gerechnet hatte, da ich immer<br />

to say that it has improved so quickly that I should<br />

not have worried at all. Meanwhile, I am amazed by<br />

myself that I don’t have to think about what I have to<br />

say. It just comes out of my mouth.<br />

Incidentally, the bishop came to Mazabuka and held<br />

a mass with us in the congregation. The people were<br />

really excited and started planning months in advance<br />

to prepare everything for him perfectly. However, the<br />

worship then was no more or less better than mass like<br />

every Sunday in church.<br />

As a far<strong>ewe</strong>ll, I visited my old school where I have<br />

worked at the beginning of my year. The teacher has<br />

now opened her own private school and there are<br />

almost three times more students than when I have<br />

worked there. She is no longer the only teacher but<br />

has a colleague. I was really happy to see some familiar<br />

faces and the kids were just happy about my visit.<br />

For the Youths as every year, a multi-day trip to<br />

Livingstone was planned on which we were all very<br />

excited but this was unfortunately canceled because<br />

not all could pay. But I was still there for a few more<br />

days with Sister Chricensia, Agnes, Charleen and<br />

Jolina. We had one last evaluation to look back on the<br />

year and to talk about some conflicts but also very nice<br />

moments. One day we went to shop over to Botswana.<br />

That was a great surprise.<br />

After that, a far<strong>ewe</strong>ll party of the Youths for me took<br />

place. The people danced a lot and there was a cake<br />

from my family for me. I also got a small far<strong>ewe</strong>ll


Seite 11<br />

der Meinung war, dass es in Deutschland inzwischen<br />

normal ist, dass auch Schwarze dort wohnen.<br />

Jedenfalls hat es mich noch einmal gestärkt, mit ihm<br />

darüber gesprochen zu haben (auf Deutsch natürlich)<br />

und es hat mir nochmal Power für die letzten Wochen<br />

in Sambia gegeben.<br />

Der Abschied dann kam viel zu früh! Ich wusste zwar,<br />

dass es bald vorbei ist, dennoch war ich darauf mental<br />

gar nicht vorbereitet. Am letzten gemeinsamen Abend<br />

mit meiner Familie gab es dann ein letztes Mal Nshima<br />

für mich. Danach haben wir uns dann gegenseitig<br />

Geschenke zum Abschied gereicht. Der Moment, als<br />

alle ihre Geschenke öffneten, hat mir an Weihnachten<br />

so gefehlt, es war nämlich genauso wie Bescherung<br />

mit der Familie in Deutschland. Und ich glaube sogar,<br />

dass ich Geschenke noch nie so passend ausgewählt<br />

habe wie an diesem Abend, denn meine ganze Familie<br />

hat sich wirklich riesig gefreut. Als mein Vater dann<br />

eine kleine Rede im Wohnzimmer hielt, kamen<br />

ihm sogar die Tränen. Da ist mir nochmal bewusst<br />

geworden, dass wir trotz Hoch- und Tiefpunkten eng<br />

aneinander gerückt und eine Familie geworden sind.<br />

Auch meine Mutter meinte zu mir: „Alisha, wenn du<br />

noch mal nach Sambia kommst, dann erwarten wir<br />

von dir, dass du uns besuchen kommst. Wir sind ja<br />

jetzt schließlich eine Familie.“<br />

Verstärkt in den letzten Tagen habe ich stark den<br />

Druck verspürt, meine Freunde noch öfter zu sehen<br />

als üblich, um die letzte gemeinsame Zeit, die wir<br />

übrig hatten, gemeinsam verbringen zu können.<br />

Gleichzeitig habe ich mich aber auch sehr darauf<br />

gefreut meine deutsche Familie endlich wieder in<br />

die Arme schließen zu können. Ich habe ein ganz<br />

schreckliches Gefühlsbad<br />

durch gemacht. Ich war<br />

richtig aufgeregt auf mein<br />

Leben in Deutschland,<br />

aber gleichzeitig hat mein<br />

Herz auch geschmerzt,<br />

all die wunderbaren<br />

Beziehungen hier in<br />

Sambia zurück lassen zu<br />

müssen.<br />

present from the Youths. Incidentally, I also met a<br />

young man from Zambia who has lived in Germany<br />

for six years. He had exactly the same problems to<br />

be the only white or black, which I did not expect<br />

because I always thought that it is now normal in<br />

Germany, that also black people live there. Anyway, it<br />

has strengthened me once again that I have talked to<br />

him about it (in German language, of course) and it<br />

gave me power for the last weeks in Zambia.<br />

The far<strong>ewe</strong>ll came way too early! Although I knew it<br />

was over soon, I was mentally unprepared for it. On<br />

the last evening together with my family there was one<br />

final nshima for me. Then we handed each other gifts<br />

to say goodbye. The moment when all their presents<br />

were open reminded me of Christmas eve, because it<br />

was the same as with the family in Germany. And I<br />

even believe that I have never selected gifts as fitting<br />

as this evening, because my whole family was really<br />

happy. When my father gave a small speech in the<br />

living room, he even had tears. That‘s when I realized<br />

once again that, despite highs and lows, we‘ve come<br />

close together and become a family. My mother also<br />

said to me, „Alisha, if you come back to Zambia, we<br />

expect you to come visit us. Because we are a family<br />

now. „<br />

Especially in the recent days, I have felt the pressure<br />

to see my friends more often than usual to spend the<br />

last time together that we have left; At the same time, I<br />

was really looking forward of finally being able to hug<br />

my German family. I‘ve had a terrible emotional bath.<br />

I was really excited about my life in Germany but at<br />

the same time my heart ached to leave behind all the<br />

wonderful relationships<br />

here in Zambia.<br />

Alisha Ernst<br />

Alisha Ernst


Seite 12<br />

Der Traum von Sambia - Tag 30<br />

nach meiner Rückkehr<br />

The Zambian dream – 30 days after<br />

my arrival<br />

30 Tage ist es nun her, dass ich in Düsseldorf gelandet<br />

bin. Die Hitz<strong>ewe</strong>lle, die mich beim Aussteigen aus<br />

dem Flugzeug empfangen hat, gab mir ein mulmiges<br />

Gefühl:<br />

Bin ich wirklich in Deutschland gelandet?<br />

Doch allein die Aussicht aus den Fenstern des<br />

Flugzeuges hat mir deutlich gemacht, dass ich<br />

wirklich wieder zu Hause bin. Weit und breit waren<br />

überall Felder zu sehen, auf denen die Kartoffeln<br />

geerntet werden, die ich in diesem Jahr so vermisst<br />

habe. Vieles habe ich vermisst - meine Familie, meine<br />

Freunde, das deutsche Brot und vieles mehr. Trotz all<br />

der Kleinigkeiten, die ich während des Jahres vermisst<br />

habe, fehlt mir dagegen seit meiner Ankunft hier<br />

etwas ganz anderes:<br />

Meine sambische Familie.<br />

An meinem letzten Tag in der Gastfamilie hatten wir<br />

ein schönes Abschlussessen. Es gab eine Torte, und als<br />

es hieß „Abschied nehmen“, haben sich meine Augen<br />

in zwei Wasserfälle verwandelt. Ich konnte nicht<br />

aufhören zu weinen, weil ich wusste, dass es lange<br />

dauern wird, bis ich meine Familie das nächste Mal<br />

wiedersehe.<br />

Es ist ca. einen Monat her, dass ich in Sambia war.<br />

Trotzdem fühlt es sich an, als wäre ich nie dort<br />

g<strong>ewe</strong>sen. Als wäre das ganze letzte Jahr ein verrückter<br />

Traum g<strong>ewe</strong>sen. Denn genau wie im Traum ist auch<br />

Sambia eine ganz andere Welt.<br />

Gleichzeitig kann ich nicht aufhören über Sambia<br />

nachzudenken. Ich denke sehr viel an meine<br />

sambische Familie. Wenn ein Lied im Radio läuft, das<br />

ich mit meinen Schwestern beim Kochen gesungen<br />

habe, wenn ich ein T-Shirt sehe, von dem ich genau<br />

weiß, dass mein Bruder Andrew es lieben würde, und<br />

wenn ich die Kette trage, die ich von meiner Schwester<br />

Sandra geschenkt bekommen habe – es sind die<br />

Kleinigkeiten die mich jeden Tag an Familie Mweene<br />

erinnern, und dafür bin ich sehr dankbar.<br />

Auch wenn ich während des FSJs so weit von<br />

Deutschland entfernt war, habe ich das Gefühl, auch<br />

die deutsche Kultur besser kennengelernt zu haben.<br />

Vorher habe ich es als selbstverständlich empfunden,<br />

It´s 30 days ago that I landed in Dusseldorf. The<br />

heatwave I felt as I left the airplane gave me a strange<br />

feeling: Am I really back in Germany?<br />

But even the view out of the airplane windows made<br />

clear that I am really back home. Everywhere I was able<br />

to see fields where they plant the German potatoes I<br />

missed in the last year. There was a lot I missed – my<br />

family, my friends, the German bread and much more.<br />

Nevertheless I miss something else since I arrived in<br />

Germany:<br />

My Zambian family.<br />

At my last day in my host family we had a nice meal<br />

together. There was a cake and as we had to say goodbye<br />

my eyes transformed into two huge waterfalls – I<br />

couldn’t stop crying because I knew that it takes time<br />

till I can come back to visit them.<br />

It is only one month ago that I was in Zambia but<br />

sometimes it feels like I was never there. Like a crazy<br />

dream. At the same time I cannot stop thinking about<br />

Zambia. Everything remembers me off Zambia. A<br />

song that is playing in the radio, something I see from<br />

which I know that my brother Andrew would like it or<br />

when I wear the bracelet I got from my sister Sandra.<br />

I already miss the Zambian easiness and my home<br />

which was always full of people.<br />

The small things are the things I keep in my mind and<br />

I am thankful for it.<br />

Also when I was confronted with another culture<br />

and I was far away from Germany, it feels like I also


Seite 13<br />

dass wir unseren Müll trennen, dass wir nur eine<br />

Landessprache sprechen und der Schulbesuch<br />

kostenlos ist.<br />

Traditionen wie der Kölner Karneval, Brezeln essen auf<br />

dem Oktoberfest und Maiherzen haben mir gefehlt.<br />

Ich bin in Deutschland groß geworden, trage deutsche<br />

Werte in mir und habe 19 Jahre meines Lebens hier<br />

verbracht. In Sambia habe ich dagegen nur ein Jahr<br />

verbracht, aber trotzdem habe ich das Gefühl, nun<br />

zwischen zwei Kulturen zu pendeln. Bei vielen Fragen<br />

habe ich eine sambische und eine deutsche Antwort<br />

parat und finde es schön, dass der EWE mir die<br />

Chance auf diese “Weitsicht“ gegeben hat.<br />

Empfangen wurde ich am Flughafen von meiner<br />

Mutter und Freunden, ausgerüstet mit einem<br />

„Luumuno“ Banner und Zebra-Luftballon. Ich<br />

erinnere mich schon jetzt gerne an diesen Tag zurück.<br />

Auch wenn ich an dem Tag meine sambische Familie<br />

verlassen habe, bin ich glücklich, wieder bei meiner<br />

deutschen Familie zu sein.<br />

Der Kulturschock ist überwunden, trotzdem sehne<br />

ich mich hin und wieder nach der sambischen<br />

Gelassenheit zurück und meinem Zuhause dort, das<br />

niemals leer war.<br />

Bevor bald das Studium beginnt werde ich die restliche<br />

Zeit noch mit meinen Freunden genießen und freue<br />

mich jetzt schon auf das nächste Mal, wenn ich meine<br />

Familie in Sambia besuchen werde.<br />

Charleen Kovac<br />

learned something about the German culture at the<br />

same time. I never realized that it is something special<br />

that we only have one language, that we separate our<br />

garbage or that school is for free. I missed traditions<br />

like fashion, the Oktoberfest and the tradition of May<br />

trees.<br />

I was born in Germany; I spent my whole lifetime<br />

here but only one year in Zambia. In comparison it<br />

is like one year is nothing but it still feels like I am<br />

in between two cultures now. I am thankful that the<br />

EWE gave me the chance to experience this feeling.<br />

At the airport in Germany my mum and friends<br />

welcomed me with a “Luumuno“ banner and Zebra<br />

air balloon. I already enjoy remembering that day –<br />

also when I left my Zambian family at that day I am<br />

glad to be back with my German family.<br />

Before I start studying social science in October I<br />

enjoy spending time with my friends and dream of the<br />

day when I can go back to Zambia to visit my lovely<br />

family there.<br />

Charleen Kovac


Seite 14<br />

NEUES AUS SAMBIA<br />

Nach Bekanntgabe der Ergebnisse<br />

der Präsidentschaftswahlen im<br />

Nachbarland Simbabwe, war es<br />

überall im Land zu Protesten<br />

der Opposition gekommen,<br />

die an der Rechtmäßigkeit des<br />

Wahlergebnisses zweifelt. Die<br />

Regierungspartei ZANU-PF<br />

hatte im Parlament eine mehr als<br />

deutliche Mehrheit bekommen und<br />

der Präsidentschaftskandidat der<br />

ZANU-PF, Mugabe-Nachfolger<br />

Emmerson Mnangwa, war bereits<br />

nach dem ersten Wahlgang zum<br />

Sieger erklärt worden. Auf die<br />

Proteste der Opposition reagierte der Staat mit Gewalt<br />

und der Verhaftung von Oppositionellen. Einer<br />

der führenden Oppositionspolitiker, der ehemalige<br />

Finanzminister Tendai Biti, hatte sich daraufhin nach<br />

Sambia abgesetzt, um dort einen Asylantrag zu stellen.<br />

In einem Eilverfahren wurde dieser Antrag jedoch<br />

abgelehnt und Biti zurück nach Simbabwe gebracht.<br />

Dort wurde er zunächst verhaftet, anschließend<br />

gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, bis es zu<br />

einem Verfahren kommt. Dass dieser auf Grundlage<br />

rechtsstaatlicher Prinzipien stattfinden wird, ist nicht<br />

wahrscheinlich.<br />

In der Qualifikation für die Fußball-<br />

Afrikameisterschaft, die 2019 in Kamerun erstmals mit<br />

24 Mannschaften ausgetragen wird, geht es im Herbst<br />

in die heiße Phase. Für Sambia stehen in diesem Jahr<br />

noch Spiele gegen Mosambik, Namibia und Guinea-<br />

Bissau an. Die ersten beiden Teams jeder Vierergruppe<br />

qualifizieren sich für die Endrunde. Hypothek für die<br />

„Chipolopolo Boys“, den Afrikameister von 2012,<br />

ist eine Heimniederlage am ersten Spieltag gegen<br />

Mosambik.<br />

Good Governance und Rechtsstaatlichkeit spielen<br />

dabei eine untergeordnete Rolle. Erdogan traf sich<br />

mit dem sambischen Präsidenten Edgar Lungu,<br />

dabei unterzeichneten die beiden Staatsoberhäupter<br />

einige Kooperationsverträge, die u.a. auch türkischen<br />

Firmen bevorzugten Zugang zum sambischen Markt<br />

geben sollen.<br />

Zwei Männer im Alter von 30 und 38 Jahren sind<br />

Anfang August in der sambischen Kleinstadt Kapiri<br />

Mposhi homosexueller Handlungen für schuldig<br />

befunden worden.. Den Angeklagten droht nun eine<br />

Haftstrafe von bis zu 14 Jahren. Das Strafmaß soll zu<br />

einem späteren Zeitpunkt von einem anderen Gericht<br />

verhängt werden. Immer wieder gibt es Berichte über<br />

die Verfolgung von mutmaßlichen Homosexuellen<br />

in Sambia. Bislang widersetzte sich die Regierung<br />

auch Druck von westlichen Staaten, seine Gesetze zu<br />

liberalisieren.<br />

Auf seiner Afrikareise machte der türkische<br />

Staatspräsident Recep Erdogan Ende Juli auch in<br />

Sambia Halt. Die Türkei setzt seit einigen Jahren<br />

zunehmend auf eine stärkere wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten. Die<br />

Einhaltung von Menschenrechten und Prinzipien wie


Seite 15<br />

Gemeinden im Bistum Monze - Heute: Nakambala<br />

Als eine der größten Städte<br />

der Southern Province verfügt<br />

die Stadt Mazabuka, etwa 60<br />

Kilometer nördlich von Monze<br />

gelegen, über zwei Gemeinden.<br />

Den Assumption Parish in der<br />

Stadt – und St. Paul’s im Stadtteil<br />

Nakambala, dem Teil der Stadt,<br />

wo sich die Zuckerrohrplantagen<br />

und die dazugehörige Fabrik<br />

befindet. Mit anderen Worten:<br />

Dafür, dass die Menschen sich<br />

auch am Copperbelt ihren Tee<br />

süßen können, ist Nakambala<br />

verantwortlich. Der Zambia Sugar<br />

wird darüber hinaus auch ins<br />

südliche Afrika und nach Europa<br />

exportiert, die Firma ist an der<br />

Börse in Lusaka gelistet. Landesweit bekannt ist<br />

Nakambala aber auch für seinen Fußballverein, die<br />

Nakambala Leopards. Zwar sind die Leoparden<br />

eine Art Fahrstuhlmannschaft zwischen erster und<br />

zweiter Liga, jedoch im Süden des Landes weit und<br />

breit die einzige Mannschaft, die mit den Teams aus<br />

Lusaka und dem Copperbelt mithalten kann. In der<br />

<strong>aktuell</strong>en Saison dürfte der Klassenerhalt in der ersten<br />

Liga geschafft werden. Die Gemeinde St.Paul’s ist<br />

mittlerweile auch regelmäßiger Gastgeber deutscher<br />

Freiwilliger – mitten im „sweetest place of the nation“.

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