Dieser Leitfaden dient als Hilfestellung zur Planung von Städtetouren nach dem Change and the City-Konzept. Damit bezeichnen wir Touren, die gemeinsam mit jungen Menschen entwickelt werden und die Impulse
für eine alternative, nachhaltigere und jugendgerechtere Urbanität geben.
Gestaltung nachhaltiger Städtetouren
IMPULSE FÜR DIE KINDER- UND JUGENDARBEIT DER NATURFREUNDE
AUSGABE 1/2018
Dieser Leitfaden dient als Hilfestellung zur Planung von Städtetouren nach dem Change and the City-Konzept.
Damit bezeichnen wir Touren, die gemeinsam mit jungen Menschen entwickelt werden und die Impulse
für eine alternative, nachhaltigere und jugendgerechtere Urbanität geben. Dabei geht es darum, die
Augen offen zu halten, einfach mal zu beobachten, zu er leben und zu diskutieren. Wir geben zunächst
einen Einblick in wichtige Themen der Stadtentwicklung und liefern Anregungen für die ei gene Recherche.
Anschließend stellen wir Beispiele und Ideen dafür vor, wie diese Themen mit jungen Menschen behan delt
werden können.
Bis 2050 werden etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung
in Städten leben. Städte spielen daher eine
Schlüsselrolle für die Lösung ökologischer und sozialer
Probleme. Doch um aus allen Nähten platzende
Betonwüsten zu verhindern, braucht es kreative Impulse.
In vielen Städten sind diese bereits zu finden.
Um sie zu verbreiten benötigt es jedoch ein Umdenken
in Politik und Gesellschaft.
and
change
thecity
In unserem Projekt „Change and the
City“ haben wir Städtetouren entwickelt,
die weit über das klassische
Angebot der großen Sehenswürdigkeiten,
Partytouren und Stadtrundfahrten
hinausgehen. Wir wollten Spaß und das Erleben
einer Stadt mit neuen Impulsen und Ideen für eine
nachhaltige Stad tentwicklung koppeln. Dabei stießen
wir auf neue Formen des Zusammenlebens, Alternativen
zur aktuellen Konsumgesellschaft und sozial-ökologische
Innovationen. Die Touren haben uns
zu Ideen dafür inspiriert, wie eine Stadt in Zukunft
aussehen und wie jede*r selber aktiv werden kann.
Weitere Infos zum Thema unter
www.naturfreundejugend.de/staedtetouren
IMPRESSUM
Redaktion: Lina Mombauer, Kim Greyer,
Tobias Thiele
Herausgeber: Naturfreundejugend Deutschlands,
Warschauer Str. 59a, 10243 Berlin
Tel. 0 30 / 29 77 32 70
Fax: 0 30 / 29 77 32 80
info@naturfreundejugend.de
www.naturfreundejugend.de
Layout: Nicole Jaecke, fija.de
Fotos: Nora Teicher, photocase.de (S.1), Naturfreundejugend
Deutschlands (S. 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12, 13,
14, Methode 2, 4, 5 und 8), Jörg Farys (S. 3, Methode
8), Sara Fromm (S. 5, 7, 15, Methode 8 und 9), Jonathan
Schöps, photocase.de (S. 9), Naturfreundejugend
Niedersachsen (S. 11), Nils Teichler (Methode
4), Svetlana Rajković (Methode 6 und 7)
Die „Impulse für die Kinder- und Jugendarbeit der Natur
Freunde“ erscheinen in unregelmäßiger Folge und können
von Teamer*innen kostenlos über
www.naturfreundejugend.de/impulse bezogen werden.
Das Projekt Change and the City wird gefördert vom
Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des
Deutschen Bundestages.
1
Freiraumeroberung - Auf Beton das Paradies
and
Der Audio-Guide für Gruppen
Audiofile und
Methode auf
jugend.de/
tourlandau
Audiofile und
Methode auf
tourberlin
Berlin ist eine riesige Stadt. An vielen Ecken erscheint
sie groß, grau und laut. Und es wird nicht besser. Im
Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg sind zahlreiche
weitere Bauprojekte in Planung. Viele Bewohner*innen
stellen sich ihr zuhause jedoch anders vor. Sie schließen
sich zusammen und erobern Freiräume zurück.
Zwischen den Betonwüsten schaffen sie einen Fleen
Paradies. Damit ihre Stadt ein Stück persönlicher,
Von ihrem Engagement
In Berlin lässt sich viel erleben und allerhand Neues
entdecken. Verlasse mit uns die typischen Touristenpfade,
entdecke Orte des Widerstandes, alternative
Konzepte und real gewordene Visionen. Denn im
n wie im Kleinen haben sich viele Leute aufsozialer
und ökolo-
2
Audiotouren
Du willst mit deiner Jugendgruppe eine
Städtetour machen? Wir bieten für Berlin,
Bremen, Eberswalde, Freiburg und Landau
Audiotouren speziell für Gruppen an. Jede
Tour ist online frei verfügbar, kann übers
Smartphone abgerufen werden und besteht
aus einer Online-Karte mit mehreren Stationen.
An jeder Station gibt es Informationen
zum Anhören. Zusätzlich geben wir
euch Methoden an die Hand, mit denen ihr
gemeinsam die Stationen und gesellschaftspolitischen
Themen näher diskutieren könnt.
Die Touren könnt ihr jederzeit selbstständig
durchführen. Plant dafür in etwa einen halben
Tag ein.
www.naturfreundejugend.de/städtetouren
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
einer lebenswerten Stadt teilhaben kann. Dieser
Rundgang gibt einen Einblick, wie und von wem
Räume in Städten beansprucht werden und welche
Visionen Bewohner*innen für eine
Einzelne, sondern für alle. Wie Flächen in Städten
genutzt werden ist dabei häufig stark umkämpft,
ebenso wie die Frage, wer wie an der Gestaltung
Straßen, hohe Häuser, Baustellen, Parks, helle Beleuchtung,
Bibliotheken, gemütliche Cafés – diese
und noch viel mehr Elemente bestimmen das Bild
einer Stadt. Es sind wesentliche Faktoren dafür, ob
eine Stadt lebenswert ist. Und zwar nicht nur für
Das Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitste
lung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
Das sind wir
Folgende Touren sind verfügbar:
lebenswerte Stadtentwicklung
entwickelt haben.
Wir sind ein anerkannter, unabhängiger und demokratischer
Jugendverband. Wir schaffen Räume um Neues
auszuprobieren und beschäftigen uns mit aktuellen
Themen aus Gesellschaft, Ökologie und Politik. Wir mischen
uns ein. Solidarität, Nachhaltigkeit, Demokratie
und Mitbestimmung sind uns wichtig. Unsere Angebote
reichen von Freizeiten, über Natursport bis hin zu Bildungsangeboten.
In unserem Projekt Change and the City haben wir viele
Städte erkundet, Pionier*innen des Wandels getroffen
und fünf Audiotouren erstellt.
Mehr Infos zum Projekt sowie zu allen Touren unter
www.naturfreundejugend.de/staedtetouren
Herausgeberin
Naturfreundejugend Deutschlands
Warschauer Straße 59a
10243 Berlin
030 - 29 77 32 70
info@naturfreundejugend.de
Stadtträume - Visionen für eine
lebenswerte Stadt
Das Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitste
lung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
Das sind wir
Herausgeberin
Naturfreundejugend Deutschlands
Warschauer Straße 59a
10243 Berlin
030 - 29 77 32 70
info@naturfreundejugend.de
Bildnachweise: Sara Fromm,
Naturfreundejugend Deutschlands
Redaktion: Sara Fromm, Lina
Mombauer, Tobias Thiele
Gestaltung: Nicole Jaecke, fija.de
Du kannst mit unserem Audioguide die Stadt auf eigene
Faust erkunden. Er eignet sich aber auch hervorragend
für Gruppen: Egal ob Erstsemestertour,
Jugendreise oder Klassenfahrt – wir geben neben
Infos auch Methoden an die Hand,
mit denen ihr gemeinsam die Stationen
und gesellschaftspolitischen Themen
behandeln könnt.
Wir sind ein anerkannter, unabhängiger und demokratischer
Jugendverband. Wir schaffen Räume um Neues
auszuprobieren und beschäftigen uns mit aktuellen
Themen aus Gesellschaft, Ökologie und Politik. Wir mischen
uns ein. Solidarität, Nachhaltigkeit, Demokratie
und Mitbestimmung sind uns wichtig. Unsere Angebote
reichen von Freizeiten, über Natursport bis hin zu Bildungsangeboten.
In unserem Projekt Change and the City haben wir viele
Städte erkundet, Pionier*innen des Wandels getroffen
und fünf Audiotouren erstellt.
Mehr Infos zum Projekt sowie zu allen Touren unter
www.naturfreundejugend.de/staedtetouren
BERLIN
Freiraumeroberung – Auf Beton das Paradies
LANDAU
Wandel mitgestalten – Nicht nur mit dem
Geldbeutel
EBERSWALDE
Stadträume – Visionen für eine lebenswerte
Stadt
BREMEN
Vom Kampf gegen Verdrängung im Szeneviertel
FREIBURG
Gelebte Utopie im Stadtteil Vauban
»Unter Utopie versteht man heute eine realisierbare
Unmöglichkeit«. Dieses Zitat des Schauspielers Hans
Clarin stellen wir in diesem Rundgang im Freiburger
Stadtteil Vauban auf die Probe. Haben es die
Vaubaner*innen bereits geschafft, einen Stadtteil der
Träume Realität werden zu lassen? Und wenn ja, wie
sieht diese Realität im Alltag genau aus? Diesen und
weiteren Fragen gehen wir in den nächsten eineinhalb
Stunden auf den Grund.
Gelebte Utopie im Stadtteil Vauban?!
Revaler Straße
change
thecity
and
Herausgeberin
Naturfreundejugend Deutschlands
Warschauer Straße 59a
10243 Berlin
030 - 29 77 32 70
info@naturfreundejugend.de
change
thecity
Holzmarkt
Hier wird Kreativität groß geschrieben.
Der gemeinschaftlich
gestaltete Freiraum beherbergt
Galerien, Geschäfte und Cafés
8
Prinzessinnengärten
Das sind wir
Prinzessinnengärten
Früher verödete Brachfläche
– heute bekannter
urbaner Garten, der
gemeinschaftlich gepflegt wird.
change
thecity
Køpi
Eine Gemeinschaft seit 1990
im Kampf gegen Gentrifizierung
und Investor*innen.
and
M
change
thecity
and
Audiotour
Berlin
7
Kinderbauernhof
Am Mauerplatz
M Methode zur Station vorhanden
Lucie
Urbanes Gärtnern als Nachbarschaftsinitiative
mitten in der
Neustadt.
Dete
Ein Beispiel für Zwischennutzung
und deren Scheitern.
4
6
Holzmarkt
Køpi
Wir sind ein anerkannter, unabhängiger und demokratischer
Jugendverband. Wir schaffen Räume um Neues
auszuprobieren und beschäftigen uns mit aktuellen
Themen aus Gesellschaft, Ökologie und Politik. Wir mischen
uns ein. Solidarität, Nachhaltigkeit, Demokratie
und Mitbestimmung sind uns wichtig. Unsere Angebote
reichen von Freizeiten, über Natursport bis hin zu Bildungsangeboten.
In unserem Projekt Change and the City haben wir viele
Städte erkundet, Pionier*innen des Wandels getroffen
und fünf Audiotouren erstellt.
Mehr Infos zum Projekt sowie zu allen Touren unter
www.naturfreundejugend.de/staedtetouren
In Eberswalde lässt sich viel erleben und allerhand
Neues entdecken. Verlasse mit uns die typischen
Touristenpfade, entdecke Orte des Widerstandes,
alternative Konzepte und real gewordene Visionen.
Denn im Großen wie im Kleinen haben sich viele
Leute aufgemacht um unsere Gesellschaft sozialer
und ökologischer zu gestalten. Ihre Alternativen
zum aktuellen Lebenskonzept sind mitreißend und
inspirierend. Unsere Audio-Tour zeigt dir, wo du sie
findest!
Bildnachweise: Sara Fromm,
Naturfreundejugend Deutschlands
Redaktion: Sara Fromm, Lina
Mombauer, Tobias Thiele
Gestaltung: Nicole Jaecke, fija.de
Das Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitste
lung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
Das sind wir
Das sind wir
Herausgeberin
Naturfreundejugend Deutschlands
Warschauer Straße 59a
10243 Berlin
030 - 29 77 32 70
info@naturfreundejugend.de
change
thecity
KlimaWerkStadt
Ein offener Raum mit
Repair-Café und Material-
Fundus für ein gutes (Nachbarschafts-)Klima.
3
5
KlimaWerkStadt
6
Dete
5
M
YAAM
TEEPEE Land
Teepeeland
Hier leben Menschen
unterschiedlicher Nationen
und Generationen
basisdemokratisch zusammen.
Kinderbauernhof
Am Mauerplatz e.V.
Offener Spiel-, Lern- und
Ausflugsort mit Tieren,
Naturlehrpfad und Solarcafé.
Audiotourplan Berlin
Gesamtlänge: 5 km Dauer: 2h (ohne Methode) / davon Fußweg: 60min
M Methode zur Station vorhanden
Freiraumeroberung
– Auf Beton das
Paradies
www.naturfreunde
M Methode zur Station vorhanden
Bildnachweise: Sara Fromm,
Naturfreundejugend Deutschlands
Redaktion: Sara Fromm, Lina
Mombauer, Tobias Thiele
Gestaltung: Nicole Jaecke, fija.de
Wandel gestaltet sich nicht von alleine. Unsere
Städte können nie utopische Schauplätze werden,
wenn wir nur am Rand stehen und zuschauen. Für
eine soziale und ökologische Gesellschaft müssen wir
bewusst konsumieren, aber auch an Prozessen und
Entscheidungen aktiv teilhaben. Auf unserer Tour
durch Landau besuchen wir vielfältige Projekte, die
Impulse für das eigene Engagement geben.
Wandel mitgestalten – nicht nur mit dem
Geldbeutel
Das Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitstellung
erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
and
Audiofile und
Methode auf
www.naturfreunde
jugend.de/
toureberswalde
Der Audio-Guide für Gruppen
change
thecity
change
thecity
and
Du kannst mit unserem Audioguide die Stadt auf eigene
Faust erkunden. Er eignet sich aber auch hervorragend
für Gruppen: Egal ob Erstsemestertour,
Jugendreise oder Klassenfahrt – wir geben neben
Infos auch Methoden an die Hand,
mit denen ihr gemeinsam die Stationen
und gesellschaftspolitischen Themen
behandeln könnt.
and
Der Garten auf der Brücke
Ein kleines Stück Paradies
mi ten auf einer Brücke.
Der Garten auf der Brücke
Haus am Westbahnhof
Neuer Blumenplatz
Gemeinschaftlich gepflanzter,
urbaner Garten der sogar
preisgekrönt ist.
M
Wir sind ein anerkannter, unabhängiger und demokratischer
Jugendverband. Wir schaffen Räume um Neues
auszuprobieren und beschäftigen uns mit aktuellen
Themen aus Gesellschaft, Ökologie und Politik. Wir mischen
uns ein. Solidarität, Nachhaltigkeit, Demokratie
und Mitbestimmung sind uns wichtig. Unsere Angebote
reichen von Freizeiten, über Natursport bis hin zu Bildungsangeboten.
In unserem Projekt Change and the City haben wir viele
Städte erkundet, Pionier*innen des Wandels getroffen
und fünf Audiotouren erstellt.
Mehr Infos zum Projekt sowie zu allen Touren unter
www.naturfreundejugend.de/staedtetouren
Herausgeberin
Naturfreundejugend Deutschlands
Warschauer Straße 59a
10243 Berlin
030 - 29 77 32 70
info@naturfreundejugend.de
Wir sind ein anerkannter, unabhängiger und demokratischer
Jugendverband. Wir schaffen Räume um Neues
auszuprobieren und beschäftigen uns mit aktuellen
Themen aus Gesellschaft, Ökologie und Politik. Wir mischen
uns ein. Solidarität, Nachhaltigkeit, Demokratie
und Mitbestimmung sind uns wichtig. Unsere Angebote
reichen von Freizeiten, über Natursport bis hin zu Bildungsangeboten.
In unserem Projekt Change and the City haben wir viele
Städte erkundet, Pionier*innen des Wandels getroffen
und fünf Audiotouren erstellt.
Mehr Infos zum Projekt sowie zu allen Touren unter
www.naturfreundejugend.de/staedtetouren
Neuer Blumenplatz
Weltladen
Audiotourplan Landau
Gesamtlänge: 3 km Dauer: 1,5h / davon Fußweg: 45min
unverpackt
Haus am Westbahnhof
Selbstverwaltete soziokulture
les Zentrum für Menschen
aus a ler Welt.
Unverpackt
Verpackungsfreier Laden, in dem
kostenlos die Trinkflasche aufgefü
lt werden kann.
Weltladen
Dank dem Weltladen gibt es
Fair Trade nicht nur als Kaffee
hier im Geschäft sondern als
Siegel für die ganze Stadt.
Bürgerinitiative
Lebensqualität
Tag2wei Bäckerei
1 2 3
4 5 6
M Methode zur Station vorhanden
Vom unattraktiven Stadtteil zum Szeneviertel – solche
Entwicklungen gibt es in fast jeder Stadt. Dabei
entstehen allerdings nicht nur neue, hippe Orte.
Durch steigende Mieten werden viele Menschen aus
ihren Wohnungen verdrängt. Im Stadtteil Neustadt
schließen sich betroffene Bremer*innen deshalb in
Nachbarschaftsinitiativen zusammen und versuchen
diesen Prozessen entgegenzuwirken. Von ihrem
Widerstand handelt dieser Rundgang.
1
Südsternhaus e.V.
Im „öffentlichen Wohnzimmer“ von
Landau ist jede*r immer herzlich
wi lkommen.
Bürgerbildungszentrum
Amadeu Antonio
Hier findet ehrenamtliches
Engagement seinen wohlverdienten
Platz.
Audiotour
Eberswalde
Autofrei-Grundstück
Bildnachweise: Sara Fromm,
Naturfreundejugend Deutschlands
Redaktion: Sara Fromm, Lina
Mombauer, Tobias Thiele
Gestaltung: Nicole Jaecke, fija.de
Vom Kampf gegen Verdrängung
im Szenevierte
Das Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittelbereitste
lung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.
zum aktuellen Lebenskonzept sind mitreißend und
inspirierend. Unsere Audio-Tour zeigt dir, wo du sie
findest!
Neues entdecken. Verlasse mit uns die typischen
Touristenpfade, entdecke Orte des Widerstandes,
alternative Konzepte und real gewordene Visionen.
Denn im Großen wie im Kleinen haben sich viele
Leute aufgemacht um unsere Gesellschaft sozialer
und ökologischer zu gestalten. Ihre Alternativen
Bildnachweise: Sara Fromm,
Naturfreundejugend Deutschlands
Redaktion: Sara Fromm, Lina
Mombauer, Tobias Thiele
Gestaltung: Nicole Jaecke, fija.de
2
4
Lucie
8
2
3
G 18
Rückertstraße
YAAM
Sport-, Freizeit- und Urban
Culture-Angebote, Club und
Livekonzerte prägen diesen
multikulture len Begegnungsort.
2
East Side Gallery
East Side Ga lery
Vo ler Gegensätze:
immer mehr Neubauten
und Shopping-Center
zeichnen das Bild um das kunstvo l bemalte
Stück der Berliner Mauer.
Bürgerinitiative Lebensqualität
Weißquartierplatz
Mit Bannern protestiert die
Bürgerinitiative gegen noch mehr
Parkplätze der Innenstadt.
M
Südsternhaus e.V.
change
thecity
tag2wei Bäckerei
Hier werden Brote vom Vortag und
andere übrig gebliebene Lebensmi tel
vor der Mü ltonne gerettet.
7
Interkultureller Garten
Audiotourplan Bremen
Gesamtlänge: 2 km Dauer: 1,5h / davon Fußweg: 30min
1
PAPP Café
1
G18
www.naturfreunde
jugend.de/
RAW
Interkulture ler Garten
Gemeinschaftliches Gärtnern
sta t eingezäunte Beete lautet
hier die Devise.
RAW-Gelände
Als Partymeile
Berlins bekanntes
Gelände
mit alternativen Kulturprojekten,
Märkten und Clubs.
Audiotour
Landau
Wandel mitgestalten
– nicht nur mit dem
Geldbeutel
Amadeu Antonio
Stadtträume - Visionen
für eine lebenswerte
Stadt
In Freiburg lässt sich viel erleben und allerhand
M Methode zur Station vorhanden
Autofrei-Grundstück
Der Verein kümmert sich um
autofreie Flächen und ruhige
Straßen in Vauban.
Zusammen Gärtnern
Der Audio-Guide für Gruppen
change
thecity
and
Zusammen Gärtnern
Interkulture ler Garten
mit Beetenpatenschaften
und Lehmofenworkshops.
Krumme Gurke
Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt
Audiofile und
Methode auf
www.naturfreunde
jugend.de/
tourfreiburg
Vi laBan + Amöbe
Haus 037
Stadtpromenade
Du kannst mit unserem Audioguide die Stadt auf eigene
Faust erkunden. Er eignet sich aber auch hervorragend
für Gruppen: Egal ob Erstsemestertour,
Jugendreise oder Klassenfahrt – wir geben neben
Infos auch Methoden an die Hand,
mit denen ihr gemeinsam die Stationen
und gesellschaftspolitischen Themen
behandeln könnt.
In Landau lässt sich viel erleben und allerhand Neues
entdecken. Verlasse mit uns die typischen Touristenpfade,
entdecke Orte des Widerstandes, alternative
Konzepte und real gewordene Visionen. Denn
im Großen wie im Kleinen haben sich viele Leute
aufgemacht um unsere Gesellschaft sozialer und
ökologischer zu gestalten. Ihre Alternativen zum aktuellen
Lebenskonzept sind mitreißend und inspirierend.
Unsere Audio-Tour zeigt dir, wo du sie findest!
and
Stadtpromenade
Ehemaliges besetztes,
selbstverwaltetes Kultur- und
Veranstaltungszentrum.
Rückertstraße
Neustadt (Papp)
Hier spitzten sich Interessenskonflikte
um bezahlbaren Wohnraum zu.
Der Audio-Guide für Gruppen
Audiotourplan Eberswalde
Gesamtlänge: 2 km Dauer: 1,5h / davon Fußweg: 30min
Der Finwokanal e.V. kämpft
hier um die Erhaltung der
Industriekultur.
4
Stadtteil der kurzen Wege
dank Vermischung von
Wohnen und Arbeiten.
7
8 Audiotour 6
Stadtteilhaus für
nachhaltige Stadtentwicklung
sowie soziales
und kulture les Zentrum.
3
change
thecity
Freiburg
Quartiersladen
Gelebte Utopie im
Stadtteil Vauban?!
Quartiersladen
Genossenschaftlicher
Bio-Laden mit verpackungsfreien
Lebensmitteln.
6
Du kannst mit unserem Audioguide die Stadt auf eigene
Faust erkunden. Er eignet sich aber auch hervorragend
für Gruppen: Egal ob Erstsemestertour,
Jugendreise oder Klassenfahrt – wir geben neben
Infos auch Methoden an die Hand,
mit denen ihr gemeinsam die Stationen
aufgemacht um unsere Gesellschaft sozialer und
ökologischer zu gestalten. Ihre Alternativen zum aktuellen
Lebenskonzept sind mitreißend und inspirierend.
Unsere Audio-Tour zeigt dir, wo du sie findest!
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung
In Bremen lässt sich viel erleben und allerhand Neues
entdecken. Verlasse mit uns die typischen Touristenpfade,
entdecke Orte des Widerstandes, alternative
Konzepte und real gewordene Visionen. Denn
im Großen wie im Kleinen haben sich viele Leute
and
Krumme Gurke
In diesem Laden wandern fast
nur Produkte aus der Region
über die Theke.
Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt
Fahrrad statt Auto lautet das Motto
bei dieser, auf gegenseitiger Unterstützung
basierenden, Initiative.
Audiotour
Bremen
Vom Kampf gegen
Verdrängung im
Szeneviertel
VillaBan + Amöbe
Haus 037
5
Stadtcampus Hochschule für
Nachhaltige Entwicklung
So bunt wie die Beete des Campusgarten
sind auch die vielfältigen
Initiativen von Studierenden.
Audiofile und
Methode auf
www.naturfreunde
jugend.de/
tourbremen
Gut zu erkennen: der Wandel vom
unattraktiven Stadtteil zum neuen
In-Viertel.
Audiotourplan Freiburg
Gesamtlänge: 2,5 km Dauer: 1,5h / davon Fußweg: 30min
M
und gesellschaftspolitischen Themen
behandeln könnt.
Der Audio-Guide für Gruppen
5
1
Solarsiedlung
Reihenhaussiedlung der besonderen
Art mit zahlreichen Plusenergiehäusern
Susi
Green City Hotel
Gelebte Inklusion und ökologische
Nachhaltigkeit stehen hier im
Fokus.
Buntes, basisdemokratisches
Wohnprojekt in einer ehemaliger
Mietkaserne.
3
Susi
4
Solarsiedlung
2
Green City Hotel
1. Mobilität
Der Mobilitätssektor trägt wesentlich zum deutschen Treibhausgasausstoß
bei. Lärm und Abgase gefährden die Gesundheit der Anwohner*innen
und werden zudem als störend empfunden. Trotzdem wollen und müssen wir mobil
sein. Sei es der Weg zur Schule, zur Arbeit oder zur Universität, zum Sport, zum Treffen mit
Freund*innen oder zur Party. Dabei nutzen wir häufig mehrere Verkehrsmittel, beispielsweise
wenn wir mit dem Fahrrad zur nächsten U-Bahn-Station fahren, dann ein paar Stationen
später in den Bus umsteigen und den restlichen Weg zu Fuß zurücklegen. Dies nennt man
auch Intermodalität.
Es ist eine große Herausforderung für die Stadtentwicklung, die Vielfalt an notwendigen
Verkehrsmitteln bereitzustellen und gleichzeitig umweltschonende Mobilität zu fördern. Vor
allem deshalb, weil nicht alle Verkehrsmittel für jede*n geeignet sind. Kinder haben andere
Bedürfnisse als beispielsweise ältere oder körperlich eingeschränkte Personen. Auch für den
privaten Transport größerer Gegenstände sind Bus und Bahn nicht praktikabel. Viele Städte,
die Umwelt und das Klima kommen daher an ihre Grenzen. Neue Ansätze sind nötig. Eine
Städtereise kann dabei als Experimentierraum für neue Wege der Fortbewegung dienen. Hier
ein paar Anregungen für eure Tour durch die Stadt.
ALTERNATIVE VERKEHRSMITTEL NUTZEN
Warum immer nur im Touri-Bus sitzen?
Testet doch mal Skateboards, Inliner, Waveboards,
Pedelecs oder Elektrofahrräder.
Manche Städte kann man auch vom Kanu
aus erkunden. Plant hierfür genügend Zeit
ein. Wege in der Stadt sind oftmals etwas
weiter als erwartet, und insbesondere in
größeren Menschenmassen kommt man in
der Gruppe nur langsam voran.
Themen nachhaltiger
Stadtentwicklung und
wie man sie mit
Jugendlichen
behandeln kann
AUGEN AUF NACH SHARING-ANGEBOTEN
In immer mehr Städten kann man sich ein
Auto oder auch ein Lastenrad ausleihen. Für
eure Gruppenreise höchstens praktisch für
den Einkauf, aber trotzdem eine Inspiration
für die Mobilität am Heimatort. Weißt eure
Gruppe einfach mal darauf hin, wenn ihr an
einem Sharing-Angebot vorbei kommt.
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
3
WERDET TEIL EINER CRITICAL MASS
In vielen Städten kommen Menschen zusammen,
um gemeinsam zu radeln und so
für eine fahrradfreundliche Stadt zu demonstrieren.
Als Gruppe besetzen sie dabei
eine gesamte Fahrbahn, denn laut Straßenverkehrsordnung
(StVO) gilt: „Mehr als 15 Rad
fahrende dürfen einen geschlossenen Verband
bilden. Dann dürfen sie zu zweit nebeneinander
auf der Fahrbahn fahren.“ (§ 27 Abs. 1)
DIE MOBILITÄT FÜR ALLE TESTEN
Nicht jedes Verkehrsmittel ist für alle geeignet.
Betrachtet auf eurem Weg zur nächsten
Station die Stadt mal aus der Sicht z. B. eines*einer
Rollstuhlfahrer*in oder einer Person
mit Kinderwagen. Hätten sie diesen Weg
genauso zurücklegen können wie ihr? Was
können Lösungen sein?
EURE STADT DER KURZEN WEGE
In der Mitte des 20. Jahrhunderts legte
Stadtplanung großen Wert darauf, Arbeit
und Wohnen räumlich voneinander zu trennen.
Doch reine Wohnviertel am Rande der
Stadt führten zu viel Verkehr und überlasteten
Straßen. Heute will man einzelne
Ansprüche wieder näher zueinander legen.
Beobachtet und überlegt euch, wie eine ideale
Stadt der kurzen Wege aussehen könnte.
Diskutiert eure Ideen, z. B. auch mit einem*r
Stadtplaner*in oder einer Person der örtlichen
Verkehrsbetriebe.
KREATIV WERDEN IM REALLABOR
Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Ist
es die viel gepriesene Elektromobilität mit
teils sogar autonomen Fahrzeugen oder doch
eher die Bürger-Rikscha? In Reallaboren, wie
zum Beispiel dem in Stuttgart (www.r-n-m.
net), lässt man der Fantasie freien Lauf und
testet neue Konzepte. Ihr könnt diese Labore
besuchen und in einem Workshop eigene
Ideen einbringen.
Begriffe für die eigene Suche:
Car-Sharing, Mitfahrbörse, Lastenrad,
E-Mobilität, Critical Mass, Reallabor
4
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
2. Wohnen
Wer kennt sie nicht:
Bilder von uninspirierten
Hochhäusern
und Plattenbauten mit
grauen Innenhöfen
und tristen Straßen.
In den reichen Vierteln
große Einfamilienhäuser mit Gärten. Das
Eine empfinden viele als hässlich, das Andere
nimmt jede Menge Platz weg. Platz, der in
Städten nicht vorhanden ist.
Immer mehr Menschen ziehen aufgrund der
vielfältigen Möglichkeiten und dem breiten
Arbeitsangebot in Städte. Doch wie viele
Menschen können in einer Stadt leben, ohne
dass es zu sozialer Ungerechtigkeit, Umweltverschmutzung
und Verdrängung der
Natur kommt? Viele Städte platzen bereits
heute aus allen Nähten und haben ihre sogenannte
„carrying capacity“ erreicht. Alternative
Konzepte sind deshalb nötig, um die
Städte weiterhin lebenswert zu halten. Auf
eurer Tour durch die Stadt könnt ihr einige
kennen lernen.
NACHHALTIGE UNTERKÜNFTE NUTZEN
Der beste Einstieg in das Thema Wohnen sind
die eigenen vier Wände. Sucht euch für eure
Reisegruppe eine Unterkunft, die besondere
Elemente besitzt, zum Beispiel im Bereich
Zusammenleben, Energieversorgung, nachhaltige
Beschaffung oder Wohnökologie.
TECHNIK UND ARCHITEKTUR IN NIEDRIG-,
NULL-, ODER PLUSENERGIEHÄUSERN
Ein Haus, das in der Summe keine Energie
von außen benötigt, ist eine tolle Sache.
In vielen Städten werden unterschiedliche
Konzepte dazu erprobt und erfolgreich umgesetzt.
ENTSPANNUNG IM DACHGARTEN
Ein Haus muss nicht zwingend grau und
eintönig sein. Ein vertikaler Garten, eine
Fassadenbegrünung, grüne Innenhöfe oder
ein bepflanztes Dach können das Bild stark
verschönern und gleichzeitig das Mikroklima
verbessern. Schaut euch verschiedene Varianten
an, gerne kombiniert mit der schönen
Aussicht von einem Dachgarten.
ALTERNATIVE WOHNFORMEN BESUCHEN
Schaut euch auf eurer Tour Tiny Homes,
Bauwagenplätze, Mehrgenerationenhäuser
oder gemeinschaftliche Wohnprojekte an.
Auch Umnutzungen von Gebäuden können
spannend sein, so zum Beispiel das Bethanien
Krankenhausgebäude in Berlin, in dem
heute viele soziale und kulturelle Einrichtungen
untergebracht sind.
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
5
EINBLICKE IN DIE SZENE DER MIETERPROTESTE UND HAUSBESETZUNGEN
Wohnraum in Städten wird immer teurer. Durch Zuzüge, die Umnutzung als Büroräume oder
Modernisierungen (die nicht immer verhältnismäßig sind) können die Mieten innerhalb kurzer
Zeit immens ansteigen. Dadurch werden vor allem Personen mit wenig Geld an den Stadtrand
verdrängt. Es kann zu einer Gentrifizierung kommen. Betroffene wehren sich mit Mieterprotesten
oder Hausbesetzungen. Ein Gespräch mit ihnen kann euch spannende Einblicke geben.
Begriffe für die eigene Suche:
Tiny Homes, Bauwagenplatz, Mehrgenerationenhaus, Niedrigenergiehaus,
Nullenergiehaus, Plusenergiehaus, vertikaler Garten, Dachgarten, Mieterprotest,
Hausbesetzung
6
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
3. Versorgung
Viele Lebensmittel haben lange
Transportwege hinter sich, sind
mit Pestiziden belastet und verbrauchen
für ihre Bereitstellung
massig Ressourcen. Der Umgang
mit Tieren in der Fleischindustrie
ist zudem mehr als fragwürdig.
Die Stadt ist in diesem Zusammenhang
primär Konsument statt Produzent.
Dies führt dazu, dass sie bis weit außer halb
ihres Einzugsgebietes die Landschaft beeinflusst
und viele Menschen den direkten Bezug
zu ihren Lebensmitteln verlieren.
Kurzfristig zu ändern ist dies nicht, dennoch
gibt es zahlreiche Möglichkeiten auch in der
Stadt einen direkteren Kontakt zu Lebensmitteln
herzustellen. Dabei geht es nicht nur
um die Bereitstellung. Viele Aspekte moderner
urbaner Versorgung wirken hinein in die
Themen Bildung, sozialer Zusammenhalt,
Freiraumgestaltung und Verbundenheit zum
Lebensumfeld.
Auch hier wollen wir uns unterschiedlichste
Ansätze anschauen, die auf mehr Gemeinschaftlichkeit,
mehr Nähe zur Versorgung
und mehr Nachhaltigkeit abzielen.
BESUCH EINES URBANEN GARTEN
Beim Urban Gardening legen Bürger*innen
Gärten an und pflegen
diese gemeinschaftlich. Neben
Orten zum Anbau von Gemüse,
Kräutern oder Obst dienen diese
häufig auch als interkulturelle Begegnungsorte.
Urbane Gärten gibt
es in verschiedensten Formen: auf
ehemaligen Brachflächen oder Dächern, in
Holzkästen oder alten Badewannen, in klein
oder groß. Macht dort doch einfach mal eine
Pause, redet mit den Aktiven oder werdet
selbst aktiv und legt z. B. ein Hochbeet an.
Eine Karte mit urbanen Gemeinschaftsgärten
könnt ihr unter
www.anstiftung.de/urbane-gaerten finden.
TREFFEN MIT AKTIVEN DER SOLIDARISCHEN
LANDWIRTSCHAFT
Um wieder stärker in die Produktion von Lebensmitteln
involviert zu sein, schließen sich
immer mehr Menschen einer solidarischen
Landwirtschaft (www.solidarische-landwirt
schaft.org) an. Mehrere Personen teilen sich
dabei die Kosten für den Anbau, helfen teilweise
selber mit und bekommen dafür ihren
Anteil an der Ernte. Daraus ergibt sich für die
VEGAN ODER VEGETARISCH ESSEN
Verpflegt euch doch mal ein wenig anders.
Geht z. B. beim veganen Burgerladen essen
oder kocht gemeinsam mit neuen Rezepten.
Die Zutaten könnt ihr vom Markt, über eine
Biokiste oder aus Food-Sharing (siehe unten)
bekommen. Auch Misfits (siehe unten) könnt
ihr verwenden. So verbindet ihr eure Verpflegung
mit aktuellen Aspekten einer nachhaltigen
Versorgung. Sollte in eurer Unterkunft
keine Küche vorhanden sein, könnt ihr auch
bei Initiativen, Schulen oder Mietküchen anfragen.
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
7
8
Bauern*Bäuerinnen mehr finanzielle Sicherheit
und für die Privatpersonen eine Garantie,
dass keine Pestizide eingesetzt werden,
Tiere artgerecht gehalten werden und durch
kurze Transportwege wenig Treibhausgase
entstehen.
ESSEN AUS FOOD-SHARING-STATIONEN
Jährlich werden in Deutschland 18 Millionen
Tonnen Lebensmittel weggeschmissen.
Das entspricht fast einem Drittel des aktuellen
Nahrungsmittelverbrauchs (WWF Deutschland,
2015). Um diese Verschwendung zu stoppen,
gibt es Foodsharing (www.foodsharing.de), bei
dem nicht benötigte Lebensmittel weitergegeben
werden. Probiert dies doch mal aus
und stellt euer Essen spontan zusammen.
Natürlich verlangt dies Offenheit der Teilnehmer*innen,
etwas Spontanität und Kreativität
beim Kochen sowie eine gute Kommunikation,
damit auch alle zufrieden sind.
SPASS IN DER SCHNIPPELDISKO
Rund ein Drittel der Ernte wird weggeworfen,
weil sie nicht den Standartformen entspricht.
Seien es gebogene Gurken, unförmige
Kartoffeln oder verschlungene Karotten.
Immer mehr Menschen sammeln deshalb
auf Märkten oder bei Bioläden Misfits und
organisieren Schnippeldiskos, bei denen
gemeinschaftlich bei guter Musik Misfits
zu leckeren Gerichten verarbeitet werden.
Schließt euch an oder organisiert euren eigenen
Kochabend.
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
GEMÜSE UND OBST AUS DER ESSBAREN
STADT
Ihr seid unterwegs und habt Hunger? Wäre
es da nicht super, wenn man sich einfach
etwas an der Straße pflücken könnte? In einigen
Städten ist dies Realität und es gibt
Bereiche in denen Gemüse und Obst gepflanzt
wird, von dem sich jede*r bedienen
kann. Wo es diese nicht gibt informiert die
Mundraub-Bewegung (www.mundraub.org)
über Fundorte.
DIE BEDEUTUNG VON ESSEN FÜR ALLE
Gemeinschaftlich isst es sich meistens besser.
Deshalb organisieren immer mehr Personen
unter dem Stichwort „Küche für alle“
gemeinsame Koch- und Essensrunden, bei
der alle eingeladen sind. Und natürlich gibt
es noch soziale Essensausgaben, die sich als
guter Ausgangspunkt für die Behandlung der
Bedeutung von Essen, auch für den sozialen
Zusammenhalt, eignen.
Begriffe für die eigene Suche:
Urbane Landwirtschaft, Urban-Gardening,
Stadtteilgarten, Nachbarschaftsgarten,
Interkultureller Garten,
Gemeinschaftsgarten, Frauengarten,
Campusgarten, Schulgarten, Guerilla-Gardening,
Solidarische Landwirtschaft,
Essbare Stadt, Mundraub,
Foodsharing, gerettetes Essen, Misfits,
Volxküche, Küche für alle, Tafel,
Schnippeldisko
4. Konsum
„Geiz ist geil!“ – eine Mentalität, die noch
immer weit verbreitet ist. Gleichzeitig besteht
der Wunsch nach immer mehr und
ständig was Neuem. Das führt dazu, dass
wir in großen Ladenketten günstige Produkte
einkaufen, die unter unmenschlichen
Arbeitsbedingungen mit umweltverschmutzenden
Verfahren in weit entfernten Ländern
hergestellt werden. Dabei werden massenhaft
Ressourcen benötigt sowie Natur- und
Umwelt durch Abgase, ätzende Chemikalien
und großen Flächenverbrauch geschädigt.
Zahlreiche Menschen arbeiten zu einem
Hungerlohn viele Stunden am Tag bei laschen
Sicherheitsregelungen.
Konsumieren macht Spaß! Doch gibt es viele
andere Möglichkeiten „neue“ Dinge zu
erhalten als über die großen Ladenketten.
Setzt statt dem Besuch im Shoppingcenter
doch einfach mal eine der folgenden Aktivitäten
auf den Programmplan und diskutiert
über die Notwendigkeit und die Auswirkungen
unseres Konsums.
SHOPPINGBUMMEL IN SECOND-HAND
LÄDEN ODER AUF FLOHMÄRKTEN
Neu muss nicht gleich „fabrikneu“ sein. Viele
Dinge kann man gebraucht kaufen. Wie wäre
es also, zum Shoppen mal nicht in die große
Mall zu gehen?
GEGENSTÄNDE TAUSCHEN
UND SCHENKEN
Bringt Kleider oder nicht
mehr benötigte Gegenstände
mit und organisiert
eine Kleidertauschparty
oder einen Schenkflohmarkt.
Geht zum Treffen
eines Tauschrings oder lauft auf eurem Weg
an einem Bücherschrank vorbei, in den Personen
gelesene Bücher für alle zur Verfügung
stellen. Denn mal ehrlich, bis auf wenige
Lieblingsbücher liest man Bücher doch
meistens eh nur einmal.
AKTIV WERDEN IN REPAIR-CAFÉS UND
OFFENEN WERKSTÄTTEN
Gegenstände gehen irgendwann kaputt,
manche früher, manche später. Für eine Reparatur
im Laden zahlt man manchmal genauso
viel, wie für einen Neukauf. Dennoch
müssen diese Geräte nicht zu unnützem Müll
werden. Mit ein bisschen Know-How, kann
man viele Geräte selbst wieder funktionstüchtig
machen. Finden könnt ihr Unterstützung
in Repair-Cafés oder in offenen Werkstätten.
Neben ehrenamtlichen Helfer*innen
findet ihr dort auch Werkzeuge, Materialien
und Literatur. Und nicht zu vergessen: viele
nette Menschen, eine Menge Spaß und neue
Fähigkeiten.
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
9
NEUES KREIEREN BEIM UPCYCLING
Auch Gegenstände, die nicht mehr zu reparieren
sind, müssen nicht gleich auf dem
Müll landen. Mit ein bisschen Kreativität lassen
sich daraus neue Gegenstände basteln.
Probiert es doch einfach selber aus und gestaltet
bei einem Upcycling-Workshop eine
Tasche, ein schickes Portemonnaie, Lampen,
Kleiderhaken oder Sitzgelegenheiten.
DIE STADT ERKUNDEN BEIM KONSUM-
ODER GLOBALISIERUNGSKRITISCHEN
STADTRUNDGANG
Bei einem solchen Rundgang könnt ihr an
verschiedenen Stationen einiges über unseren
alltäglichen Konsum, die Produkte, die
wir kaufen, und große Konzerne erfahren.
Gleichzeitig seht ihr einiges von der Stadt.
10
FAIR UND BIO KAUFEN
Auch wenn doch mal etwas Neues benötigt
wird, hat man verschiedene Optionen. Achtet
auf das Fair-Trade-Zeichen, Biosiegel oder
Siegel für nachhaltige Waldbewirtschaftung,
geht einen Kaffee in einem FairCafé trinken
oder besucht kleine lokale Läden.
EINKAUFEN IM UNVERPACKT-LADEN
Jeder kennt die Diskussion um Plastiktüten
und unnütze Verpackungen. Einige Personen
haben darauf reagiert und sogenannte Unverpackt-Läden
gegründet. Hier bringt jede*r
eigene Behälter wie Glasflaschen, Joghurtgläser
oder Tupperdosen mit und füllt die
gewünschten Lebensmittel selber ab. Ganz
ohne Müll! Vielleicht geeignet zum Einkaufen
für euren Kochabend. Und auch sonst
gilt: Stofftaschen zum Einkauf mitnehmen!
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
PAUSE MACHEN IM ANTI-CAFÉ
Ein Anti-Café ist ein Café, das einen Ort
der Kommunikation schaffen will. In diesem
Café zahlst du nach Zeit. Berechnet wird die
Dauer deines Aufenthaltes, nicht der Verzehr.
Anti-Cafés können als Ausstellungsraum für
lokale Nachwuchskünstler*innen dienen. Zudem
bieten sie Platz zum Arbeiten am Laptop,
verfügen über separate Räume für Meetings
und viele Brettspiele. Guckt doch einfach mal
rein und sprecht mit den Betreiber*innen über
deren Erfahrung mit dem Konzept.
Begriffe für die eigene Suche:
Flohmarkt, Second Hand, Kleidertausch,
Schenkflohmarkt, Tauschring, offener
Bücherschrank, Offene Werkstatt, Repair-Café,
Fab Labs, Knit Nites, Maker
Space, Upcycling, Bio-Siegel, Fair-Trade,
Unverpackt-Laden, Konsumkritischer
Stadtrundgang, Globalisierungskritischer
Stadtrundgang, Anti-Café
5. Stadtökologie
Straßen, hohe Häuser, Baustellen,
Parks mit angelegten Beeten, helle
Beleuchtung, Reklame, gemütliche
Cafés – diese und noch viel mehr Elemente
bestimmen das Bild einer Stadt. Sie beeinflussen
zudem Flora und Fauna sowie das
Klima in und außerhalb der Stadt. Die Stadtökologie
beschäftigt sich mit diesen Fragen
und versucht Ansätze zu finden, um Städte
für alle lebenswert zu halten. Denn eine grüne
Stadt ist deutlich lebenswerter als eine
Betonwüste.
Bei den folgenden Beispielen für Aktivitäten
geht es primär darum, zu beobachten sowie
positive und negative Einflüsse wahrzunehmen.
AUSSCHAU HALTEN NACH STADTGRÜN
Neben angelegten Parks, Alleen oder Blumenbeeten
gibt es viele weitere Elemente
urbanen Grüns zu entdecken. Häufig sind
diese von Bürger*innen angelegt, wie z. B.
urbane Gärten (siehe 3.), grüne Innenhöfe
oder begrünte Fassaden. Viele begrünen
auch ungenutzte Flächen, z.B. rund
um Straßenbäume, entlang von
Bahntrassen, Mauern, Grünstreifen
oder auf leerstehenden Grundstücken.
Beim sogenannten „Guerilla-Gardening“
erobern sie sich dabei ein
Stück des städtischen Raumes zurück.
VISIONEN WAHR MACHEN BEIM
PARKING DAY
Am PARKing-Day werden Flächen, die sonst
durch parkende Autos belegt sind, anders
genutzt und zum Beispiel mit einem Spielplatz,
einer Grünfläche, einem Café oder
Sitzmöglichkeiten belegt. Er findet in vielen
Städten immer am dritten Freitag im September
statt.
DIE ROLLE VON LÄRM FÜR UNSER
WOHLBEFINDEN
Was als störend oder angenehm empfunden
wird, ist sehr unterschiedlich. Haltet
an verschiedenen Stellen doch einfach mal
inne und nehmt die Geräusche um euch
herum war (Empfehlung: Methode Geräuschelandkarte).
Mal im Park, mal in einer
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
11
elebten Fußgängerzone, mal an einer großen
Verkehrskreuzung. Wie unterscheiden
sich die Orte und was bedeutet das für die
Menschen?
LICHT WAHRNEHMEN
Ähnlich wie beim Thema Lärm verhält es sich
auch mit Licht in der Stadt. Straßenlaternen,
Reklametafeln, Verkehrslichter – all das beeinflusst
die Helligkeit und macht eine Stadt
deutlich heller als Gebiete auf dem Land.
Damit verbunden sind Auswirkungen auf
Mensch und Tier, die ihr diskutieren könnt.
NATUR IN DER STADT ENTDECKEN
Wenn man genau hinguckt, findet man
überall Natur in der Stadt. Teilweise ist sie
sogar vielfältiger als auf dem Land. Haltet
Ausschau oder lasst euch auf einer Führung
die Vielfalt und Lebensbedingungen von Tieren
und Pflanzen in der Stadt zeigen.
KLIMA SCHÜTZEN
Städte sind wichtige Akteure im globalen
Klimaschutz. Oft gibt es Klimaschutzmanager*innen
oder Organisationen, die zu dem
Thema arbeiten. Sie geben euch bestimmt
gerne Auskunft und zeigen euch, wie sie
durch Aktionen, Stadtplanung und Öffentlichkeitsarbeit
das Klima schützen und die
Stadt an den Klimawandel anpassen. Inte
ressanter Partner ist hier auch das Klimabündnis,
ein Netzwerk von Städten, das mit
lokalen Maßnahmen dem globalen Klimawandel
begegnet.
STADTKLIMA ERLEBEN
Städte haben aufgrund der dichten Bebauung,
dem dichten Verkehr und den vielen
Menschen ein besonderes Klima. Windschneisen,
erhöhte Temperaturen im Sommer
oder stehende Luft und Smog fühlen
sich sehr unterschiedlich an. Vergleicht zum
Beispiel mal, inwiefern sich euer Empfinden
an der großen Straße, am Ausgang der
U-Bahn oder im Park unterscheidet.
BESUCH EINES ÖKOSTAMMTISCHES
Ökostammtische setzen sich in angenehmer
Runde mit Landwirtschaft und Umwelt
auseinander und haben manchmal auch Expert*innen
eingeladen, die ihre Erfahrungen
teilen. Oft wird das Treffen mit gemütlichen
Filmabenden oder Partys unterstrichen.
Begriffe für die eigene Suche:
Urban Gardening, Guerilla-Gardening,
Baumscheibenbegrünung, Wanderbaumallee,
PARKing Day, Stadtnatur,
städtisches Klimaschutzmanagement,
Ökostammtisch
12
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
6. Beteiligung/Freiräume
Innovationen entstehen immer nur dort, wo
Leute Visionen haben und sich auf den Weg
machen, diese zu verwirklichen. Dabei sind
alle aufgefordert, ihre Inspiration hineinzugeben
und Impulse zu setzen. Denn in der
Vielfalt an Ideen sind vielleicht einige dabei,
die das Potential haben unsere Gesellschaft
dauerhaft zu verändern. Dabei gibt es viele
Möglichkeiten sich einzubringen und seine
Meinung zu äußern. Man muss nicht gleich
in die Politik einsteigen oder große Reden
schwingen. Im Folgenden findet ihr sehr unterschiedliche
Optionen, die man auf einer
Städtereise exemplarisch kennenlernen kann.
ORTE DES AUSTAUSCHES KENNEN LERNEN
In vielen Städten haben sich Orte entwickelt,
an denen Menschen sich austauschen, aktuelle
Probleme diskutierten und Ideen für ein
besseres Zusammenleben entwickeln. Beispiele
sind Jugendzentren, Nachbarschaftshäuser,
Nachbarschaftsinitiativen oder die
Räumlichkeiten von Vereinen und Verbänden.
Oftmals haben sie offene Angebote,
bei denen ihr auf Nachfrage bestimmt dabei
sein könnt.
FREIRÄUME ENTDECKEN UND NUTZEN
Eine Fläche einfach mal anders nutzen: Aktionen
wie zum Beispiel der autofreie Tag
oder der PARKing Day (siehe 5.) machen
dies zumindest für kurze Zeit möglich. Es
wird sichtbar, wie anders das Bild einer
Stadt aussehen könnte und wie inspirierend
Räume sein können, die von Bürger*innen
selbst gestaltet werden. Haltet die Augen
auf und ihr werdet gute Beispiele wie
Sport- und Spielstätten, Kunstflächen oder
Treffpunkte finden.
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
13
BETEILIGUNG AN DER STADTENTWICKLUNG
Fragt doch einfach mal bei der Stadtverwaltung
nach, welche Beteiligungsmöglichkeiten
diese für ihre Bürger*innen bietet.
Vielleicht könnt ihr hierüber in einen Diskurs
treten, Unterlagen zum Beispiel zur Flächennutzung
einsehen oder aktuelle Konflikte
mitbekommen.
WERDET TEIL EINER DEMONSTRATION
Neben der klassischen Demonstration, bei
der man mit Schildern und Parolen durch
die Straße geht, findet man in Städten oft
neuere Formen des Protests mit denen Missstände
angeprangert und Alternativen gefordert
werden. Beispiele wären smart mobs,
carrot mobs oder strick mobs. Smart Mobs
sind Flashmobs mit politischer Botschaft.
Bei einem carrot mob kaufen Personen in
ausgesuchten Läden für einen bestimmten
Zeitraum ein und der Ladenbesitzer nutzt
das Geld für eine klimagerechte Sanierung.
Beim strick mob wird symbolisch ein grünes
Netz aus Wolle geformt, um zu zeigen wieviel
Fläche durch Beton eingenommen wird.
PERSPEKTIVE WECHSELN
Nicht alle können sich gleichermaßen an
öffentlichen Entscheidungen beteiligen. Wie
zum Beispiel Obdachlose oder Geflüchtete
eine Stadt wahrnehmen, erzählen diese auf
Stadtführungen in Berlin (querstadtein.org).
Oder ihr kauft einfach mal bei jemanden
eine Obdachlosenzeitung, denn auch darin
werden diese Themen beleuchtet. In Städten
gibt es unterschiedliche Anlaufstellen,
an denen ihr euch Impulse für eine weitere
Auseinandersetzung holen könnt.
DISKUSSION UM GENTRIFIZIERUNG
Durch die Verdrängung ärmerer und sozial
benachteiligter Personen nimmt die Vielfalt
in den Innenstadtbereichen deutlich ab. Es
kommt zu sozialer Separation und Ausgrenzung.
Wirtschaftliche Interessen bestimmen
immer mehr das Stadtbild. Eine Führung zu
dem Thema oder der Dialog mit verschiedenen
Akteur*innen, zum Beispiel Mieterprotestler*innen,
Hausbesetzer*innen oder Stadtplaner*innen,
kann euch spannende Einblicke geben,
wie es um die Beteiligung aller gestellt ist.
ALTERNATIVE NUTZUNG FÜR LEERSTAND
In Städten gibt es immer auch leerstehende
Gebäude, die kostbaren Raum besetzen.
Sie können jedoch auch als Freiräume dienen,
wenn sie zum Beispiel von Bürger*innen
als Zwischenlösung genutzt werden dürfen.
Dann können Treffpunkte, Kulturbereiche oder
Sportstätten entstehen. Vielleicht begegnet
ihr auf eurer Tour ja einer solchen Initiative.
Begriffe für die eigene Suche:
14
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
Jugendzentrum, Nachbarschaftshaus,
Nachbarschaftsinitiative, Freiräume,
autofreier Tag, PARKing Day, smart
mob, carrot mob, strick mob, Gentrifizierung,
Reclaim your city
7. Kunst und Kultur
Städte sind Hochburgen
der Kreativität. Kunst
wird dabei als Ausdruckform
verschiedener Gedanken
genutzt und hat
eine enorme Kraft und Aussagefähigkeit.
Unterschiedlichste Elemente einer nachhaltigen
Stadt lassen sich in Kunst- und Kulturwerken
entdecken. Auch aktuelle Debatten
werden hier sichtbar. Macht euch auf die
Suche nach Straßenkunst oder werdet selber
kreativ und lasst euren Gedanken freien
Lauf!
BEGEBT EUCH AUF STREETART-TOUR
Vor allem in größeren Städten lässt sich
Streetart auf vielen Flächen und in großer
Vielfalt bewundern. Dabei vermitteln die
Künstler oft auch politische und sozialkritische
Botschaften. Haltet auf euren Wegen
danach Ausschau oder nehmt an einer Tour
teil. In manchen Städten gibt es auch die
Möglichkeit bei einem Streetart-Workshop
mitzumachen und seine eigenen Gedanken
darzustellen.
verknüpfen. Beispielsweise auf dem
n.a.t.u.r.-Festival in Bochum (festi
val-natur.de) werden auf Ausstellungen,
Konzerten, Lesungen, Vorträgen,
Performances und Aktionen Themen
wie Ökologie, Nachhaltigkeit und
Stadtentwicklung behandelt.
INTERKULTURELLER AUSTAUSCH
In Städten kommen zahlreiche Menschen
mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen.
Kommt mit diesen Menschen ins
Gespräch und nutzt die Chance, um mehr zu
erfahren. Besucht zum Beispiel Kulturzentren,
Glaubenshäuser, interkulturelle Sportclubs
oder Cafés für Geflüchtete. Manchmal
gibt es auch interkulturelle Stadtführungen.
ZUHÖREN BEIM SPOKEN WORD
Wörter können eine enorme Kraft haben.
Geht zu einer Spoken Word-Performance
oder versucht euch in einem Workshop selber
an eurem eigenen Spoken Word-Text.
BESUCH VON THEATER, FILM,
AUSSTELLUNGEN, USW.
Was für Spoken Word und Streetart gilt, gilt
natürlich auch für andere künstlerische Ausdrucksformen
wie Theaterstücke, Filme, Ausstellungen,
usw. Recherchiert doch einfach
mal und vielleicht findet ihr ein passendes
Angebot.
FEIERN UND LERNEN BEIM FESTIVAL
Vielleicht wollt ihr eure Städtetour mit dem
Besuch eines Festivals, das sich mit einem
für euch relevanten Thema beschäftigt,
Begriffe für die eigene Suche:
Streetart, Graffiti, Spoken Word,
Poetry Slam, Hip Hop, Kulturzentrum,
Geflüchteten Café
NACHHALTIGE STÄDTETOUREN
15
1. Gedankenspiel:
Hostel Utopie
Politische Bildung
Einstimmung der Gruppe auf Nachhaltigkeit im Alltag und Schärfung der
Aufmerksamkeit für das eigene Umfeld.
Ziele:
»»
Kreative Auseinandersetzung mit dem
Thema Nachhaltigkeit in Gebäuden/
Einrichtungen.
Alter: 15+
Gruppengröße: 5-15
Dauer: je nach Variante 20-60 min
Ort: Ein gemütlicher Raum mit Tisch(en)
und Stühlen für alle, drinnen oder draußen
Material:
Ablauf
Die verschiedenen Bereiche eures Hostels werden auf kleine
Zettel geschrieben, gefaltet und zwischen den Teilnehmer*innen
verlost, so dass Kleingruppen entstehen. Anschließend unternehmt
ihr einen Rundgang durch die Räumlichkeiten mit dem Hostelpersonal.
Die Teilnehmer*ínnen achten dabei besonders auf Bauweise, Einrichtung, Ausstattung
etc. in ihrem Raum. Anschließend kommen alle in ihren Gruppen zusammen
und machen sich Gedanken zur Nachhaltigkeit
der Unterkunft. Sie machen sich Notizen zum
aktuellen Stand und überlegen sich Vorschläge für
Verbesserungen. Diese werden anschließend in der
Gruppe diskutiert. An dieser Stelle könnt ihr gerne das
Hostelpersonal einladen, um Vorschläge direkt mit ihnen
diskutieren zu können. Welche Maßnahmen sind
recht leicht umzusetzen? Welche benötigen vergleichsweise
mehr Aufwand oder finanzielle Mittel?
Küche
Seminarraum/
Aufenthaltsraum
Eingangsbereich/
Rezeption/Büro
Moderationskarten,
Plakat wie abgebildet
Schlafzimmer
Toiletten/
Duschen
Tipp
Besprecht euer Vorhaben im Vorfeld mit der Unterkunft. Sollte
das Hostelpersonal nicht einverstanden sein, können die Teilnehmer*innen
sich auch ohne den Rundgang Gedanken machen und
diese auf Moderationskarten festhalten.
2. Stadt meiner Träume
Die Teilnehmer*innen machen sich ihre Wünsche und Vorstellungen
für ihr Lebensumfeld bewusst.
Politische Bildung
Ziele:
»»
Aus möglichen Diskrepanzen zwischen
Träumen und Realität politische
Forderungen und Ideen für Stadtplanungskonzepte
ableiten.
Alter: 10+
Gruppengröße: 6-20
Dauer: 45 bis 60 Minuten
Ort: Gemütlicher Raum oder Wiese draußen
Ablauf
Material:
Plakate, Stifte
Schafft zunächst eine entspannte Atmosphäre. Die Teilnehmenden
können sich hinlegen und die Augen schließen, während
ihr eine einführende Geschichte erzählt. Gebt danach einen Einstieg in
das Thema Großstadt z. B. in dem ihr Geräusche abspielt: von einer großen Kreuzung, einer
Einkaufspassage, von Bahnsteigen, etc. Sehr gut könnt ihr hier auch das Lied von KIZ „Hurra,
diese Welt geht unter“ anhören.
Bildet danach je nach Gruppengröße Kleingruppen und lasst diese in zwei Arbeitsphasen
den folgenden Gedankensprung vollführen. Die Ergebnisse werden auf jeweils einem Plakat
festgehalten.
In einem ersten Schritt vollzieht ihr einen sogenannten Kopfstand: Wie muss eine Stadt
aussehen, in der du unter gar keinen Umständen wohnen möchtest?
In einem zweiten Schritt wird die Frage wieder auf die Füße gestellt: Wie sieht die Stadt
deiner Träume aus?
Abschließend werden die Plakate aufgehängt und alle Teilnehmenden zu einem Gallery Walk
eingeladen, bei dem sie sich gegenseitig ihre Ideen vorstellen.
Angelehnt an eine Methode aus:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (2012): Umweltfreundlich mobil.
Materialien für Bildung und Information.
3. Erschaffung einer
nachhaltigen Stadt
Politische Bildung
Hier ist die Kreativität der Teilnehmenden gefragt. Zusammen könnt ihr
die nachhaltigste Stadt aller Zeiten erschaffen, wenn auch erst mal nur
auf dem Papier.
Ziele:
»»
Förderung der Kreativität der Gruppe.
»»
Blick über den Tellerrand ermöglichen
und die Teilnehmer*innen anregen,
eigene Utopien zu entwickeln.
Alter: 10+
Gruppengröße: 4-20
Dauer: 20-45 min
Ort: Ein Platz drinnen oder draußen mit
großer Freifläche zum malen
Material:
Ablauf
Die Gruppe beschäftigt sich mit der Planung einer nachhaltigen
Stadt. Die Teilnehmer*innen sollen ein eigenes Zukunftsbild
entwerfen, das ihren Vorstellungen von Lebensqualität
und Nachhaltigkeit entspricht. Dazu sollen sie sich zunächst
darüber austauschen, was ihnen wichtig ist. Diese Leitfragen können
dabei helfen:
2- 4 Meter Tapetenrolle,
Moderationskarten
o. ä., farbige Eddings
oder Pinsel, Kreppklebestreifen
»»
Was begegnet dir auf deinem Weg zur Schule/Universität/Arbeit? Gibt es Dinge, die
dich daran stören? Wie könnte man diese ändern?
»»
Was sind deine Lieblingsorte in der Stadt, und warum magst du sie so gerne?
»»
Stell dir eine Straße mit Häusern und Geschäften vor. Wie sollte sie aussehen, damit du
dich darin wohl fühlst? Welche Häuser magst du und welche Geschäfte dürfen nicht
fehlen?
»»
Welche Prinzipien und Regeln im Alltag findest du sinnvoll, welche stören dich? Findest
du es gut, wie die Stadt organisiert ist?
Die Antworten darauf können auf kleinen Moderationskarten festgehalten werden. Anschließend
diskutiert die Gruppe über ihre Vorstellungen und zeichnet sie gemeinsam auf den Papierbogen.
Bei einer größeren Gruppe kann man auch zwei Teams bilden und zwei Städte
3. ERSCHAFFUNG EINER NACHHALTIGEN STADT Seite 2 von 2
entwerfen lassen. Möglich wäre auch, eine
Gruppe ein utopisches Stadtbild malen zu
lassen, die andere Gruppe ein reales Stadtbild.
Abschließend können die Stadtplanungen
ausgewertet werden. Wie sehr weicht
das utopische Stadtbild von der Realität ab?
Wie nachhaltig ist es und was kann man tun,
um das Stadtbild zu beeinflussen?
Stadt heute
Variante
Ihr könnt diese Methode zum Anfang der Tour einsetzen und die Teilnehmenden bitten
ihr Bild während und nach der Tour weiter zu malen. Vielleicht kommen durch die
Erlebnisse auf der Tour neue Elemente dazu, oder bereits gemaltes wird neu gestaltet.
Eine gute Möglichkeit, um auch die Ergebnisse eurer Tour festzuhalten.
Stadtvision
4. Zitate-Museum
Politische Bildung
Gebt mit Zitaten Denkanstöße und Anregungen zum Thema eurer Städtetour
oder eines eurer Programmpunkte.
Ziele:
»»
Anregungen und Inspirationen für ein
Thema bekommen.
Alter: 10+ (je nach Thema)
Gruppengröße: 6–20
Dauer: 20-30 min
Ort: draußen oder drinnen
Material:
Ablauf
Sammelt Zitate zum Thema eurer Stadttour und druckt diese
groß aus. Arrangiert die Zitate anschließend wie in einer Ausstellung.
Gebt den Teilnehmenden 10 bis 20 Minuten Zeit, sich
in der Ausstellung zu bewegen und sich über die Zitate auszutauschen.
Wenn gewünscht, kann im Hintergrund ruhige Musik
Zitate in großem
Ausdruck – ein Zitat
pro Seite.
laufen oder es können auch Getränke und Snacks gereicht werden, um den Galerie- und
Ausstellungscharakter hervorzuheben. Zum Abschluss der Ausstellung stellt sich jede*r Teilnehmer*in
zu dem Zitat, das ihm*ihr am besten gefallen hat. Die favorisierten
Zitate werden vorgetragen und es wird kurz begründet,
was an ihnen gefällt.
Tipp
Die Methode eignet sich sehr gut, um auf eine weiterführende
kreative Methode hinzuwirken oder eine Diskussion
anzustoßen. Will man die Gedanken für Utopien öffnen,
kann man unter anderem die folgenden Zitate verwenden:
Siehe Rückseite.
4. Zitatemuseum Seite 2 von 2
» Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner,
bis sich die Sache durchgesetzt hat. Mark Twain
Unter Utopie versteht man heute eine realisierbare Unmöglichkeit. Hans Clarin, Schauspieler
» Am Anfang des Veränderungsprozesses muss sich eine mitreißende Veränderungsidee mit
ersten Vorschlägen für Lösungen verbinden, die eine Vorstellung geben, wie die konkrete Umsetzung
aussehen könnte. Kora Kristof
» Der Gedanke geht der Tat voraus, wie der Blitz dem Donner. Heinrich Heine
» Alle großen Emanzipationsbewegungen der Menschheit zehren vom Widerstandsgeist der
Utopien. Oskar Negt
» Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. Rosa Luxemburg, sozialistische Politikerin
» Ich akzeptiere nicht länger die Dinge, die ich nicht ändern kann. Ich ändere die Dinge, die
ich nicht akzeptieren kann! Angela Davis, Bürgerrechtlerin und Aktivistin
» Große Ereignisse künden sich gewöhnlich in scheinbar kleinen Dingen an.
Emma Goldman, Anarchistin und Aktivistin
» Man kann nicht immer nur von Realitäten leben. Ab und zu braucht der Mensch einen
Bissen Phantasie und einen Schluck Utopie. Romain Gary, Schriftsteller
» Das Vorausträumen ist der Zustand von Jugend, der Zustand von Wendezeiten und der
Zustand von Kreativität, worin ein neues geschaffen wird, das es bisher noch nicht gab, das
aber fällig ist, weil es möglich wurde. Ernst Bloch, Philosoph
» Utopie bleibt Utopie wenn alle sagen, es sei ‚nur’ Utopie.
Dr. Gerald Dunkel, Psychologe, Lyriker, Schriftsteller
5. Wanderdiskussion
Methode zur Vertiefung des Themas eurer Stadttour.
Politische Bildung
Ziele:
»»
Unterschiedliche Sichtweisen kennenlernen
»»
Lernen eine eigene Meinung zu entwickeln,
zu äußern und zu begründen
Alter: 14+
Gruppengröße: 6–20
Dauer: 20-30 min
Ort: Seminarraum oder draußen
Material:
Ablauf
Entsprechend der Anzahl der Teilnehmenden gilt es, im Vorfeld
verschiedene Textausschnitte oder Bilder zum Thema der Städtetour
(zum Beispiel Stadtökologie, Mobilität, Freiräume, Wohnen,
etc.) zu recherchieren. Geeignet sind zum Beispiel philosophische
Texte, provokante Bilder, Liedtexte oder Zitate.
Jede Person bekommt ein Stück eurer Sammlung ausgeteilt und hat circa 10 Minuten Zeit,
sich darüber Gedanken zu machen. Wählt eure Umgebung dabei so aus, dass sie im Zusammenhang
mit dem Thema steht. Wenn ihr euch beispielsweise mit Mobilität beschäftigt, lasst
die Teilnehmenden bei der Fahrt in der S-Bahn, im Bahnhof oder an
Bushaltestellen überlegen.
Anschließend finden sich die Teilnehmenden wechselnd
paarweise zusammen und tauschen sich über
die Texte und Bilder aus: Was ist die Aussage meines
Textes oder Bildes, welche These wird vertreten?
Stimme ich den Inhalten zu oder habe ich eine andere
Meinung?
ausgedruckte Textausschnitte,
Bilder oder
Zitate
5. Wanderdiskussion Seite 2 von 2
Beispiele für Diskussionsthesen:
» Städte sind der zentrale menschliche Ort. Was auf dem Land passiert spielt für die Zukunft
der Gesellschaft und Menschheit keine Rolle mehr.
» Das Leben in der Stadt ist anonym und von der Natur entfremdet. Das kann für den Menschen
nicht gut sein.
Sozial und ökologisch in Städten zu bauen ist zu teuer und daher unmöglich.
» Wenn die Leute „ihre“ Städte selbst organisieren würden, würde das in einem großen
Chaos und Plünderungen enden.
» Wer es sich nicht leisten kann in Berlin, London und Rom in der Innenstadt zu wohnen,
soll doch an den Stadtrand ziehen.
» Ein komplettes PKW-Verbot in allen Städten, in denen mehr als 20.000 Menschen leben,
würde die Menschheit einen Schritt weiter bringen.
Variante
Es können auch mehrere Texte oder Bilder zu einem Aspekt des Themas gewählt werden
(bei Versorgung beispielweise Texte zu Ökologischer Landwirtschaft, SoLaWi und Foodsharing).
Während der Wanderdiskussion bekommt jede Person einen Text ausgeteilt und
tut sich mit denjenigen zusammen, die einen Text zu demselben Aspekt erhalten haben.
6. Geräusche-Landkarte
Schärft eure Sinne und findet heraus, wie sich Geräusche auf euer
Wohlbefinden auswirken.
Politische Bildung
Ziele:
»»
Wahrnehmung der akustischen Umgebung
in der Stadt
Alter: 10+
Gruppengröße: 2–15
Dauer: 30–40 Minuten
Ort: draußen (urbane Landschaft)
Ablauf
Material:
Papier und Stifte
Die Teilnehmenden bekommen jeweils ein Blatt Papier und Stifte
verschiedener Farben. Dann sollen sie sich in der näheren
Umgebung ein gemütliches Plätzchen suchen. Die Aufgabe besteht darin,
die Geräusche in ihrer Umgebung wahrzunehmen, so detailliert es ihnen möglich ist. Anschließend
können sie die Geräusche einer Landkarte gleich auf ihr Papier aufzeichnen und
-malen.
Erstellt Geräuschelandkarten von unterschiedlichen Plätzen in der Stadt. Vergleicht zum Beispiel
die Geräusche an einer belebten Straße mit denen in der Fußgängerzone oder im Park.
Diskutiert anschließend die Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Personen an diesen Orten.
Variante: Zu Beginn können auch feste Symbole für bestimmte Geräusche mit den Teilnehmenden
ausgemacht werden. Die Methode ist also in ihrer Kreativität variabel. Der Fokus
kann entweder auf die Protokollierung oder die künstlerische Umsetzung gelegt werden.
7. Stadtrallye
Verbindet die Besichtigung der Stadt mit dem Testen verschiedener
Verkehrsmittel um Vor- und Nachteile herauszufinden
Politische Bildung
Ziele:
»»
Teilnehmer*innen setzen sich mit Mobilitätskonzepten
in der Stadt auseinander
Alter: 10+
Gruppengröße: 2–15
Dauer: 2 bis 4 Stunden
Ort: egal
Ablauf
Überlegt euch eine Route mit interessanten
Zwischenstationen (Sehenswürdigkeiten,
Parks, etc.). Zeichnet diese auf einem
Stadtplan ein und teilt eure Teilnehmenden in Gruppen von
etwa 4 Personen. Die Teilnehmenden sollen nun mit verschiedenen Verkehrsmitteln
(zu Fuß, Fahrrad, Bus, Bahn, etc.) die Zwischenstationen
auf der Strecke anfahren. Ihren Fahrweg sollen sie dabei auf dem Plan
mit unterschiedlichen Farben (je nach Verkehrsmittel) eintragen. Wie viel
Zeit die Gruppe insgesamt benötigt ist nicht wichtig, sie können gerne
längere Pausen an den Stationen einlegen und sich Dinge anschauen.
Unterwegs sollen sie die Vor- und Nachteile der einzelnen Verkehrsmittel
notieren. Welches Verkehrsmittel ist besonders schnell oder umweltfreundlich, welches
ist für Kinder geeignet oder besonders sicher? Mit welchem Verkehrsmittel sieht man am
Meisten von der Stadt? Anhand der eingezeichneten Wege könnt ihr auch sehen, welche
Verkehrsmittel direkte Wege nehmen können und welche teils große Umwege fahren müssen. Ihr
könnt auch im Vorfeld gemeinsame Kriterien festlegen, nach denen ihr die einzelnen Verkehrsmittel
bewertet. Die Teilnehmenden werden bei der Zielankunft nach ihren Erfahrungen befragt.
Aus der Analyse der Rallye können sich Wünsche und Forderungen an die Verkehrsinfrastruktur
oder das ÖPNV-Angebot ergeben. Diese könnt ihr auch an die verantwortlichen Stellen
schicken oder in einem angegliederten Gespräch diskutieren.
Hinweis: Achtet aus Sicherheitsgründen darauf, dass die Ziele nicht am anderen Ende der
Stadt liegen und keine großen Verkehrsknotenpunkte bzw. Unfallschwerpunkte dazwischen
liegen.
Angelehnt an eine Methode aus:
UBA (2006): Nachhaltige Mobilität in der Schule.
Material:
Stadtpläne, Zeichenmaterial
8. Foto-Walk
Schärft den Blick eurer Teilnehmenden für ihre Umgebung und die
kleinen Besonderheiten in der Stadt.
Politische Bildung
Ziele:
»»
Teilnehmer*innen nehmen ihre Umgebung
aktiv war
Alter: 10+
Dauer: 1 bis 2 Stunden
Ort: In einem schönen Viertel in der Stadt
Ablauf
Teilt eure Teilnehmenden in Kleingruppen und lasst sie frei in
der Stadt spazieren gehen. Aufgabe ist es jedoch, Details mit
der Kamera oder dem Smartphone zu fotografieren, die etwas
über aktuelle Debatten der Stadt erzählen oder zu eurem gewählten
Material:
Stadtplan, Kamera
oder Smartphone zum
Fotografieren
Thema passen. Beispielsweise Graffiti, überfüllte Straßen, Bauwagenplätze, begrünte Häuserfassaden,
alternative Läden oder Plakate und Aufkleber. Am besten ihr habt ein paar Beispielbilder
parat um die Idee verständlich zu machen.
Sammelt anschließend die Fotos und betrachtet sie abends gemeinsam, zum Beispiel mit
einem Beamer oder ihr entwickelt sie und hängt sie auf. Die Fotograf*innen sollen nun etwas
über ihr Motiv erzählen: warum haben sie es ausgewählt und was sagt es über das Thema
aus? Welche sozialen und ökologischen Probleme sind mit dem Motiv verknüpft? Wie würde
eine utopische Stadt wohl aus Sicht der Personen, die mit dem Motiv interagieren, aussehen?
Variante
Ihr könnt eure Gruppe auch mit einer Polaroid-Kamera
ausstatten und sie jeden Tag zwei Fotos schießen lassen.
Sie müssen sich als Gruppe gemeinsam entscheiden, welches
Motiv sie dafür auswählen. Am Ende könnt ihr die
Motive dann ebenfalls gemeinsam auswerten und habt
gleich noch eine schöne Rückschau auf eure Fahrt.
Beispielbilder:
8. Fotowalk Seite 2 von 2
9. Kritischer Konsum –
bewusst Einkaufen
Sensibilisiert eure Teilnehmenden und vermittelt ihnen Fingerspitzengefühl
für alltägliche aber gewichtige Entscheidungen beim Einkauf.
Politische Bildung
Ziele:
»»
Austausch über und Reflexion des eigenen
Einkaufsverhaltens
»»
Information zu alternativen, nachhaltigeren
Versorgungsformen
»»
Diskussion und Reflexion der Möglichkeiten
und Grenzen kritischen Konsums
Alter: 16+
Gruppengröße: unbestimmt
Dauer: ca. 4 h
Ort: Raum drinnen oder draußen, zum
Beispiel auch in einem urbanen
Garten
Hintergrundinformationen: Beim Einkaufen lässt sich unterscheiden
in a) „Brauche ich das wirklich?“ und b) „Wenn ja, welches ist
das nachhaltigere Produkt?“. Hier lassen sich auch Gegensatzpaare
bilden wie „bio“ und „konventionell“, „saisonal“ und „aus dem Gewächs-/Kühlhaus“
oder „regional“ und „von ganz weit weg“. Dennoch
müssen oft weitere Abwägungen getroffen werden, beispielsweise wenn ein benötigtes Produkt
biologisch produziert aus Südafrika kommt oder konventionell produziert aus der Region.
Oder die vegetarische Alternative im Glas, die vegane Alternative im Plastikbecher verkauft wird.
Ablauf: Für eine kurze Hinführung zum Thema wird zuerst mit der Gruppe anhand einer
Mindmaps durch Zurufen eine Definition von „nachhaltigem Konsum“ geschaffen. Danach
bekommen die Teilnehmenden Zeit, in Kleingruppen fünf Prinzipien für nachhaltigen
Konsum zu erarbeiten. Nach dieser Erarbeitungsphase werden die auf Karten geschriebenen
Prinzipien jeder Gruppe zusammengetragen und gebündelt, woraufhin gemeinsam fünf
allgemeine Prinzipien formuliert werden.
Nach dieser Vorarbeit werden Regionalläden, Fairteilerpunkten der Initiative FoodSharing
oder Biomärkte besucht. Dabei lernen die Teilnehmer*innen die Ausrichtungen von Versorgungsstätten
und Initiativen kennen und prüfen die Praktikabilität ihrer formulierten Prinzipien.
Verknüpft diese Phase gerne auch mit dem notwendigen Einkauf fürs gemeinsame Kochen.
In offenen Gesprächsrunden mit Geschäftsführer*innen, Repräsentant*innen und Aktiven dürfen
die Teilnehmenden ihre Prinzipien diskutieren. Dabei ist es nicht das primäre Ziel, das
optimale Vorgehen für Kaufentscheidungen zu formulieren, als vielmehr die Problemwahrnehmung
und das Verständnis der Zusammenhänge zu fördern.