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16<br />

Konzert<br />

KULTUR<br />

PRÄSENTIERT Südafrikas Musikexport Nummer eins: The Parlotones<br />

Energie und Leidenschaft<br />

The Parlotones sind die bekannteste Rockband Südafrikas. Ihr 20-jähriges Jubiläum<br />

feiern Kahn Morbee, Neil Pauw sowie Glen und Paul Hodgson mit einer Tour, die<br />

sie auch nach Stuttgart bringt. Im Gepäck hat das Quartett alte Hits und neue Songs.<br />

Kahn Morbee, was ist eigentlich mit der südafrikanischen<br />

Fußballnationalmannschaft los? Das<br />

Team hat sich weder für die Weltmeisterschaft<br />

noch für den Afrika Cup qualifiziert?<br />

Ich weiß, das ist ziemlich enttäuschend, wenn man<br />

bedenkt, dass wir größere Möglichkeiten haben, als<br />

jedes andere Fußball-Land in Afrika. Ich habe den<br />

Eindruck, dass den Trainern nicht genug Zeit gegeben<br />

wird, um einen Spielplan zu erstellen und diesen<br />

auszuprobieren. Sie werden so schnell ausgetauscht,<br />

dass einfach keine Einheit entstehen kann.<br />

Zudem ist unsere Sportindustrie von Korruption<br />

durchsetzt. Dadurch stehen nicht die besten Spielern<br />

auf dem Platz. Aber wir unterstützen weiterhin<br />

unser Team und hoffen, dass es wieder ganz nach<br />

oben geht, dahin, wo wir schon einmal waren.<br />

Ich frage, weil Euch der Auftritt bei der Eröffnungsfeier<br />

der WM in Südafrika weltweit bekannt<br />

gemacht hat und „Come Back As Heroes“ war der<br />

offizielle WM-Song im deutschen Fernsehen.<br />

Ja, das sind Erinnerungen, die wie niemals vergessen<br />

werden. Dass wir Teil eines solchen Mega-Events<br />

waren, darüber sprechen wir auch heute<br />

noch gerne in der Band.<br />

Jetzt seid Ihr auf Jubiläumstour. Kannst Du Dich<br />

noch an die Anfänge vor 20 Jahren erinnern?<br />

Ja, es ist so lebendig, dass es sich anfühlt als wäre es<br />

erst gestern gewesen. Es begann mit mir und Neil,<br />

unserem Schlagzeuger, in der Garage seiner Eltern.<br />

Danach kam Paul, unser Gitarrist, dazu. Kurz danach<br />

war Pauls jüngerer Bruder bei einer unserer<br />

Proben dabei und weil wir noch keinen Bassisten<br />

hatten, bekam Glen den Job. Alles begann als leidenschaftlich<br />

betriebenes Hobby und jetzt, 20 Jahre<br />

später, erkennen wir, was für ein Glück wir haben,<br />

dass uns dieses Hobby rund um den Globus bringt<br />

und andere Leute das lieben, was wir machen. Dafür<br />

sind wir wirklich ewig dankbar.<br />

Hattest Du musikalische Vorbilder?<br />

Ich hatte so viele: Paul McCartney ist mein größtes<br />

Aber ich liebe auch Bands wie The National,<br />

The Bleachers, Death Cab for Cutie, Damien Rice,<br />

Ryan Adams und absolut alles, was Brandon Flowers<br />

macht. Darüber hinaus haben uns The Smiths,<br />

Radiohead, The Cure und viele andere Indie-Bands<br />

beeinflusst. Im Laufe der Zeit haben wir allerdings<br />

versucht, unseren eigenen Sound zu entwickeln.<br />

Ich habe irgendwo gelesen, dass Du die Musik von<br />

Andrew Lloyd Webber liebst. Wie passt das zum<br />

Sound der Parlotones?<br />

Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen und<br />

sie war ein riesiger Fan. So war ich dieser Musik<br />

ausgesetzt und ich habe mich in sie verliebt – und<br />

bin es noch. Ich liebe Theater und Musicals und obwohl<br />

wir nicht nach Musical klingen, bringen wir<br />

doch theatralische Elemente auf die Bühne.<br />

Gibt es einen besonderen afrikanischen Einfluss<br />

in Eurer Musik und wie würdest du den charakteristischen<br />

Parlotones Sound beschreiben?<br />

Ich denke, der einzige afrikanische Einfluss liegt<br />

wahrscheinlich in den Texten, die Bezug darauf<br />

nehmen, wie ich die Welt, als jemand, der in Südafrika<br />

aufgewachsen ist, sehe. Ansonsten hatten<br />

wir immer den Anspruch, einen Sound zu kreieren,<br />

der eine universelle Anziehungskraft besitzt – kein<br />

Nischenprodukt und auch ohne billige Spielereien.<br />

In meiner Jugend habe ich hauptsächlich internationale<br />

Künstlern gehört und darüber das Singen,<br />

Spielen und Komponieren gelernt. Damit ist es nur<br />

zu verständlich, dass wir wie unsere eigene Plattensammlung<br />

klingen. Ich denke, in gewisser Weise<br />

hat meine Aussprache etwas Südafrikanisches.<br />

Unsere Musik ist die einer melodischen Gitarrenband<br />

mit Sinn für Popmusik – wir sind aber keine<br />

Genre-Snobs. Wir lieben einfach gute Songs, unabhängig<br />

davon, in welche Kategorie sie passen und<br />

schreiben ambitioniert Songs, die zum Soundtrack<br />

für das Leben anderer Menschen werden.<br />

In Eurer Heimat füllt Ihr die größten Hallen. Wie<br />

fühlt sich das für Euch an, wenn Ihr nach Europa<br />

kommt und dort wieder kleinen Clubs spielt?<br />

Ich glaube, aufgrund der langen Reise, die hinter<br />

uns liegt und allem, was wir erlebt haben, ist das gar<br />

nicht so wichtig. Die Größe der Bühne oder des Publikums<br />

bestimmt selten den inneren Genuss, den<br />

wir bei einem Konzert verspüren. In gewisser Weise<br />

appellieren wir ja auch an unsere Zuschauer, einen<br />

ähnlichen Zeitgeist zu teilen. Unser Publikum ist<br />

also überall gleich, das einzige was sich unterscheidet,<br />

ist das Land und die Sprache.<br />

Wie wird die Jubiläumsschau aussehen? Stehen<br />

die Songs des neuen Albums „China“ im Mittelpunkt<br />

der Konzerte und gibt es spezielle Überraschungen<br />

für die Fans?<br />

Da die Show es unsere 20-jährige Reise dokumentiert,<br />

spielen wir Songs von jedem unserer Alben,<br />

Aber wir haben natürlich auch die neuen Songs über<br />

das gesamte Set verteilt. Es gibt also etwas Vertrautes<br />

und etwas Neues – das alles aber immer mit großer<br />

Energie und leidenschaftlicher Begeisterung<br />

vorgetragen. Die Fragen stellte Holger Berg<br />

THE PARLOTONES<br />

25.10. | 20 Uhr | Club Zentral | Stuttgart |<br />

theparlotones.co.za<br />

Foto: Joanne Oliver_Photography<br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong>

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