Calluna Herbst 2018
Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Herbst 2018
Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Herbst 2018
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Nr. 78 / 20. Jahrgang<br />
Schutzgebühr € 3,<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />
<strong>Calluna</strong>seit 1999<br />
DAS VIER-JAHRESZEITEN-MAGAZIN DER SÜDHEIDE<br />
Farbstarker <strong>Herbst</strong><br />
Draußen in der Natur und<br />
drinnen auf der Leinwand<br />
KÄFERALARM<br />
Die Dürre und ihre Folgen<br />
für den Wald<br />
KÖNIGSKLASSE<br />
Die schönsten Bilder der<br />
herbstlichen Hirschbrunft<br />
KUNSTWERKE<br />
Die neuen Arbeiten der<br />
Malerin Anna Jander
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
selten habe ich mich so auf<br />
den <strong>Herbst</strong> gefreut wie<br />
nach diesem staubtrockenen,<br />
überhitzten Sommer,<br />
der es offenbar darauf angelegt hatte, die Südheide in eine<br />
Steppenlandschaft zu verwandeln. Geradezu gesehnt habe ich<br />
mich nach Abkühlung – möglichst in Form eines ergiebigen<br />
Landregens, der den <strong>Herbst</strong>wald nach Pilzen, Holz und feuchtem<br />
Laub duften lässt und für klare Luft und weite Sicht sorgt.<br />
Aber in der Vorfreude auf den <strong>Herbst</strong> schwang auch etwas<br />
Angst mit: Würde auf ein Wetterextrem womöglich gleich das<br />
andere folgen? Erst die Hitze und dann der Hagel? Erst die<br />
Dürre und dann Land unter?<br />
Mit der globalen Erwärmung werden extreme Wetterereignisse<br />
auch hierzulande immer wahrscheinlicher. Wir können den Klimawandel<br />
zwar nicht mehr stoppen, aber wir können vielleicht<br />
gerade noch das Schlimmste verhindern – wenn wir denn endlich<br />
handeln und uns von der Ideologie des grenzenlosen<br />
Wachstums verabschieden. Ein »Weiter so« darf es nicht geben.<br />
Wer mit der Einstellung »Nach mir die Sintflut« lebt, ruiniert<br />
die Zukunft seiner Kinder und Enkelkinder. Der österreichische<br />
Lyriker und Essayist Erich Fried mahnte schon 1981: »Wer will,<br />
dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie<br />
bleibt.«<br />
Wir alle können einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten,<br />
zum Beispiel indem wir weitgehend auf Flugreisen, Kreuzfahrten<br />
und Fleischkonsum verzichten und statt mit dem Auto öfter<br />
mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn fahren. Viele kleine<br />
Beiträge summieren sich zu einem großen Beitrag.<br />
Auch wir bei <strong>Calluna</strong> bemühen uns fortwährend, unseren ökologischen<br />
Fußabdruck weiter zu verkleinern. Umso mehr freuen<br />
wir uns, dass die Produktion des Südheide-Magazins jetzt endlich<br />
auch ganz offiziell alle Anforderungen erfüllt, um das Heft<br />
mit dem ältesten und bekanntesten deutschen Umweltzeichen,<br />
dem Blauen Engel, schmücken zu dürfen.<br />
Einen schönen <strong>Herbst</strong> und<br />
bis bald im Winter!<br />
Inka Lykka Korth<br />
Foto: Marion Korth<br />
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52<br />
65<br />
VIELFALT SCHÜTZT AM BESTEN<br />
Der Dürresommer und die Folgen für den Wald<br />
WAS KLETTERT DENN DA?<br />
Kleine Entdeckung am Wegesrand<br />
KOPF HOCH!<br />
Die dicksten Pilze wachsen nicht am Boden<br />
VON KRANICHEN UND KRIEGSGEFANGENEN<br />
Einmal rund ums Postmoor<br />
MEHR IN DEN DÖRFERN ALS IM MOOR<br />
Die Kriegsgefangenen gingen lieber zu den Bauern<br />
QUARTETT KOMPLETT<br />
Vierter Band des Wanderführers erscheint<br />
ZU BESUCH BEIM KÖNIG DER WÄLDER<br />
Bilder von der Rotwildbrunft in der Südheide<br />
STREIFZÜGE IN DER SÜDHEIDE<br />
Ein Porträt des Naturfotografen Jan Piecha<br />
BITTE NICHT EINSAMMELN!<br />
Junge Igel lieber draußen bei der Mutter lassen<br />
NATURNAHER STADTGARTEN<br />
NABUGruppe pachtet Kleingartenparzelle<br />
KÜRBISSE FÜR KIRCHE UND KÜCHE<br />
Die Riesen aus dem Klostergarten<br />
LANDLEBEN VOR 100 JAHREN<br />
Alte Fotos lassen die Vergangenheit lebendig werden<br />
DIE KINDER AUS DEM IMKERHAUS<br />
Als Ehrengäste im Museumsdorf Hösseringen<br />
GESUND ESSEN, BESSER LEBEN<br />
Susanne Schütze ist Ernährungsberaterin<br />
IN NEUEN RÄUMEN<br />
Weltladen Celle ist umgezogen<br />
LÄNDLICHE »BACKSTEINGOTIK«<br />
Auf baugeschichtlicher Spurensuche in Leiferde<br />
DAS WAHRE LANDLEBEN<br />
Jochen Weise hat es gemalt<br />
NUR FLECKTARN IN FASSBERG? VON WEGEN!<br />
Atelierbesuch bei der Malerin Anna Jander<br />
MIDDENMANG DE BÖÖM<br />
Niels Tümmlers PlattdüütschKolumne<br />
Heidja – Heft im Heft<br />
<strong>Calluna</strong>Partner<br />
Südheidekalender<br />
Impressum<br />
... und mehr im Internet:<br />
callunamagazin.de<br />
mit Plus-Bereich exklusiv<br />
für Abonnent(inn)en<br />
Das Titelbild: Die Malerin<br />
Anna Jander aus Faßberg<br />
rührt Tempera-Farben an.<br />
Foto: Inka Lykka Korth<br />
AG5<br />
Teaserfotos:<br />
Inka Lykka Korth (2)<br />
Jan Piecha (1)<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 3
4 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong><br />
HERBSTPANORAMA
Hallo <strong>Herbst</strong>! Obwohl der Dürresommer in diesem Jahr<br />
leider bei vielen Bäumen, insbesondere an Straßen und<br />
Waldrändern, zu vorzeitigem Laubabwurf geführt hat,<br />
wird die Laubfärbung hoffentlich nicht ganz ausfallen.<br />
Vielleicht müssen wir nur ein wenig mehr suchen, um<br />
schöne Stellen zu entdecken, wo es in allen Rot- und<br />
Gelbtönen leuchtet – wie hier im Emmer Leu bei Hankensbüttel.<br />
Foto: Inka Lykka Korth<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 5
NATURGESCHICHTEN<br />
VIELFALT<br />
SCHÜTZT<br />
AM BESTEN<br />
Der Dürresommer und die Folgen für<br />
den Wald. Förster Frank Winter<br />
hat nach der Trockenheit nun<br />
mit dem Borkenkäfer zu kämpfen.<br />
MARION KORTH / Text // INKA LYKKA KORTH / Fotos<br />
Über Monate fast jeden Tag Sonne, dazu<br />
Temperaturen von 30 Grad und mehr. Ein<br />
Traumsommer war es für viele. Für manche<br />
dagegen eher ein Alptraumsommer. Revierförster<br />
Frank Winter denkt mit gemischten Gefühlen<br />
daran zurück: »Das Wetter schlägt einem tatsächlich aufs<br />
Gemüt.« Wie die Landwirte hat der Förster den Regen herbeigesehnt<br />
– vergeblich. Je nach Bodenbeschaffenheit und<br />
Durchwurzelung kann der Boden in seinem Wald 50 bis<br />
70 Millimeter Niederschlag speichern, also 50 bis 70 Liter<br />
je Quadratmeter. Aber wenn dieser Speicher leer ist, dann<br />
ist er leer. Wirklich ergiebige Güsse sind ausgeblieben.<br />
»Dabei braucht es schon 50 Millimeter, bis überhaupt ein<br />
Tropfen zwischen den Bäumen auf den Boden fällt.«<br />
Wir sind in Winters Waldrevier unterwegs, im Lüßwald<br />
zwischen Dalle und Unterlüß. 2500 Hektar gehören zu<br />
dem Bereich, um den er sich kümmert. Die alten Flurnamen<br />
vieler Waldflächen verraten, dass dort einst Heide<br />
war. Die Bäume wachsen hier auf Sandboden, der wenig<br />
Wasser halten kann. Der Grundwasserpegel liegt bei<br />
70 Metern in der Tiefe – unerreichbar selbst für die Wurzeln<br />
großer, alter Bäume. Wir wollten wissen, was dieser<br />
Ausnahmesommer und die langanhaltende Trockenheit<br />
mit den Bäumen gemacht haben.<br />
In seinem Herz, oben auf der Kuppe, ist der Lüßwald ein<br />
Vorzeigewald mit kerzengeraden, mächtigen Eichen, mit<br />
Douglasien noch aus Kaisers Zeiten, mit vielen schönen<br />
Buchen – und hohen Fichten. Sie sind Winters Sorgenkinder.<br />
Der Borkenkäfer holt sich jetzt, was der Sommer geschwächt<br />
zurückgelassen hat. Bevor eigentlich ihre Zeit<br />
gekommen ist, hat Winter die befallenen Fichten gekennzeichnet<br />
und fällen lassen. Das Holz soll jetzt schnell aus<br />
dem Wald heraus. Trocknen die gefällten Stämme •••<br />
6 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Ein gut durchmischter Wald – in diesem Stück<br />
des Lüßwaldes stehen überwiegend Buchen<br />
und Douglasien – kommt mit der Trockenheit<br />
offensichtlich besser zurecht als die Fichten-<br />
Monokulturen, die einst das Bild in vielen<br />
Wäldern der Südheide bestimmten. Förster<br />
Frank Winter löst die Fichte nach und nach<br />
durch andere Baumarten ab.<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 7
Die Blätter der kleinen Buche haben Sonnenbrand, der Baum im Bild daneben<br />
ist nicht mehr zu retten, und auch die Fichte am Wegesrand wird es wohl nicht<br />
schaffen. Bei den im Frühling gepflanzten Buchen schätzt Förster Frank Winter<br />
die Ausfallquote auf 50 bis 90 Prozent.<br />
••• rasch genug aus, dann geht die Borkenkäferbrut unter<br />
der Rinde mit zu Grunde. Ist dieser natürliche Weg zu ungewiss,<br />
dann wird das befallenene Holz begiftet. »Das machen<br />
wir aber nicht gern.« Trotzdem werden Winter und<br />
seine Berufskollegen nun nicht tatenlos zusehen, wie der<br />
Käfer sich vermehrt und immer mehr Fichten befällt. »In<br />
diesem Jahr kam alles zusammen, was nicht zusammenkommen<br />
darf.« Erst die Stürme im vergangenen <strong>Herbst</strong>,<br />
die ordentlich Windbruch zurückgelassen haben. Die abgeknickten<br />
Stämme konnten kein Harz mehr bilden,<br />
jenen natürlichen Abwehrstoff, der Fraßfeinden den Appetit<br />
verdirbt. Zudem dringt die Sonne auf den freigelegten<br />
Flächen ungehindert bis auf den Boden. Die Borkenkäfer<br />
kamen gut über den Winter, und die Brut entwickelte sich<br />
in diesem Sommer mit seinen hohen Temperaturen besonders<br />
zahlreich und schnell. Ein Borkenkäferweibchen<br />
legt um die 200 Eier, wo ein Käfer geeignete Bedingungen<br />
für die Kinderstube vorfindet, lockt er zusätzlich andere<br />
Artgenossen herbei.<br />
»Im Moment fliegt die zweite Borkenkäfergeneration<br />
aus, aber wir werden noch eine dritte bekommen«, sagt<br />
Winter. Seine geschulten Augen sehen überall im Wald die<br />
Alarmzeichen, die der Laie allein auf den Wassermangel<br />
zurückführen würde: braune Nadeln in den Fichtenwipfeln,<br />
haufenweise Nadeln unter den Bäumen, helle Flächen<br />
auf den Stämmen, sogenannte Spechtabschläge, wo<br />
die Vögel die Borke entfernt haben, um darunter Beute zu<br />
machen, dazu feinstes kaffeebraunes Sägemehl, das sich<br />
in einem Spinnennetz verfängt oder auf einem Astansatz<br />
türmt. Dieser Baum ist nicht mehr zu retten, und wenn<br />
der Förster nicht eingreift, dann auch nicht die direkten<br />
Nachbarbäume. Die Fichten haben den Käfern nichts entgegenzusetzen,<br />
um Harz bilden zu können, bräuchten sie<br />
Wasser.<br />
8 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
NATURGESCHICHTEN<br />
»Die Fichte wird mit dieser Trockenheit nicht fertig«,<br />
sagt Förster Frank Winter. Bereits ein extremes Jahr reiche,<br />
um sehr viele Bäume zu vernichten. Eine Erfahrung, die<br />
nicht erst in diesem Sommer gewachsen ist. Das ebenfalls<br />
sehr trockene Jahr 2003 hatte aufgezeigt, wo die Grenzen<br />
sind. Während ein Landwirt von Jahr zu Jahr planen und<br />
anbauen kann, muss in der Forstwirtschaft in sehr viel<br />
längeren Zyklen gedacht werden. Eine Douglasie benötigt<br />
rund 80 Jahre, bis sie geschlagen werden kann, eine Buche<br />
100 Jahre und mehr. Den Wald so aufzubauen, dass er für<br />
Wetterextreme und gar einen generellen Klimawandel gewappnet<br />
ist, stellt die Forstwirtschaft vor eine große Aufgabe.<br />
Was die Förster heute pflanzen, soll noch in<br />
Jahrzehnten Bestand haben. Die Fichte scheint diesen Herausforderungen<br />
nicht gewachsen zu sein. »Wir planen<br />
schon lange so, dass wir die Fichte hier ablösen«, sagt Winter.<br />
Die Traubeneiche habe sich seit Jahrhunderten in unserer<br />
Gegend bewährt, kann auch einiges an Trockenheit<br />
wegstecken. Wo der Boden gut genug ist, werden deshalb<br />
Traubeneichen gepflanzt. In anderen Bereichen fällt die<br />
Wahl auf Douglasien und Buchen. Ob die Buche auch auf<br />
längere Sicht gut mit Trockenheit zurechtkommt, sei<br />
indes noch nicht sicher. Junge Buchen sind ohnehin empfindlich,<br />
sie werden deshalb grundsätzlich unter einem<br />
»Sonnenschirm« aus größeren Bäumen herangezogen. Wo<br />
sie zu stark der Sonne ausgesetzt sind, bekommen die feinen<br />
Blätter schnell einen Sonnenbrand.<br />
Die kleinen Buchen, die der Förster auf einer Fläche an<br />
der Straße nach Unterlüß hatte pflanzen lassen, sehen<br />
nach diesem Sommer ziemlich jämmerlich aus. Vorsichtig<br />
kratzt Frank Winter bei einem vertrockneten Bäumchen<br />
mit dem Fingernagel an der Rinde. Auch darunter ist alles<br />
braun und trocken. »Die ist hin!« Auf 50 bis 90 Prozent<br />
schätzt er den Ausfall bei den Anfang des Jahres gesetzten<br />
Buchen. »Hier werden wir im nächsten Frühjahr nachpflanzen<br />
müssen.«<br />
Ganz in der Nähe ist eine Plantage angelegt worden, auf<br />
der ursprünglich aus Nordamerika stammende Roteichen,<br />
die sich bislang als recht trockenheitsresistent erwiesen<br />
haben, für die Samengewinnung herangezogen werden sollen.<br />
Auch Walnuss und Schwarznuss würden gepflanzt.<br />
»Es wird alles ausprobiert«, sagt Winter. Während in Europa<br />
viele Baumarten ausgestorben sind, weil sie der Eiszeit,<br />
die sie aus Richtung Norden und von den Alpen her<br />
in die Zange genommen hatte, nicht »davonwachsen«<br />
konnten, hätten in Amerika viel mehr Arten überlebt.<br />
»Wir haben hier drei Ahornarten, in den USA sind es 20«,<br />
sagt der Förster. Ob Zuckerahorn oder amerikanische Küstentanne<br />
– der deutsche Wald wird den Zuwachs aus anderen<br />
Ländern und Kontinenten vielleicht brauchen – das<br />
ist keine politische Frage.<br />
Im Wald von morgen wird auch die Kiefer einen Platz<br />
bekommen. Aus forstwirtschaftlicher Sicht bringt sie zwar<br />
nicht so viel Holzertrag (sieben Festmeter im Vergleich zur<br />
Douglasie, die in der gleichen Zeit zwölf schafft), ist dafür<br />
aber zäh und genügsam. »Wir gehen auf Nummer sicher«,<br />
sagt Winter. Auch mit Blick auf Schädlinge und Krankheiten<br />
kann eine möglichst große Vielfalt an Baumarten nicht<br />
verkehrt sein. Das Ziel: »Wir wollen einen gut sortierten<br />
Gemischtwarenladen haben.«<br />
In der Praxis bedeutet das ein kleinräumiges Wirtschaften.<br />
Große Kahlschläge wird man in den Landesforsten<br />
vergeblich suchen, es sei denn, ein Sturm hätte auf einer<br />
größeren Flächen zugeschlagen. Das Arbeiten in kleinen<br />
Schritten auf kleineren Flächen bedeutet viel mehr Aufwand,<br />
aber die digitale Technik hilft. Förster Winter hat<br />
sein Smartphone stets dabei, nicht um zu telefonieren,<br />
sondern weil er sich mit einer App koordinatengenau •••<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 9
Förster Frank Winter zeigt an einer gefällten Fichte die Fraßschäden, welche<br />
die Larven des Borkenkäfers unter der Rinde hinterlassen haben. Sie zerstören<br />
die Leitungsbahnen und der Baum stirbt ab. Die Markierung »Kä« steht für<br />
»Käfer« und zeigt den Forstwirten, wo sie im Wald so bald wie möglich aufräumen<br />
sollen, um die Borkenkäferbrut zu entfernen.<br />
••• sogar einzelne Bäume, zum Beispiel welche mit Borkenkäferbefall,<br />
»merken« kann. In der Försterei gibt es<br />
zudem das so genannte Bestandslagerbuch, eine Art Inventurliste,<br />
in der der Baumbestand nach Arten und Alter,<br />
die Flächen nach Bodenqualität, Nährstoffgehalt und Wasserspeichervermögen<br />
verzeichnet sind. »Darin steht die<br />
Planung für die nächsten zehn Jahre«, erläutert Winter. Es<br />
ist unverzichtbar, um zwischen lauter Bäumen den Überblick<br />
zu behalten.<br />
Zu den Verlierern dieses Sommers gehören außer den<br />
Fichten die Birken und die Ebereschen. Wo die Bäume an<br />
den Waldrändern der starken Sonne ausgesetzt waren,<br />
sind jetzt nur noch Stämme mit braunen Blättern und<br />
manchmal ein paar vertrockneten roten Beeren zu sehen.<br />
Ein Bild des Jammers, trotzdem könnte es nach diesen vielen<br />
Wochen ohne nennenswerte Regengüsse deutlich<br />
schlechter in den Wäldern aussehen. Der schon in den<br />
1990er Jahren in Niedersachsen mit dem Landesprogramm<br />
zur langfristigen ökologischen Waldentwicklung<br />
(Löwe) eingeleitete Umbau trägt »Früchte«, das Gesicht<br />
des Waldes der Niedersächsischen Landesforsten hat sich<br />
verändert. Viel mehr Laubbäume als früher haben sich als<br />
Ergebnis gezielter Pflanzungen oder gewünschter Naturverjüngung<br />
in die reinen Nadelholzbestände gemischt. Die<br />
Fichte als Hauptbaumart mache noch um die zehn Prozent<br />
der Fläche in seinem Revier aus, sagt Frank Winter.<br />
An einem »Käferloch«, wo der Borkenkiefer vor ein paar<br />
Jahren schon einmal etliche Fichten zu Fall gebracht hat,<br />
ist auf der so entstandenen Lichtung neuer Wald gewachsen:<br />
eine willkürliche Mischung aus Buchen, die sich angesamt<br />
haben, außerdem Douglasien, ja, und auch kleinen<br />
Fichten. Nach und nach wird der neue Wald, der sich hier<br />
bildet, ausgelichtet und zum möglichst artenreichen Wirtschaftswald<br />
geformt.<br />
Was werden die nächsten Jahre bringen? Das weiß auch<br />
Winter nicht, aber wir fragen ihn, welchen Baum er persönlich<br />
wählen würde, hätte er nur einen einzigen Platz in<br />
seinem Garten zu vergeben. Der Förster denkt kurz nach:<br />
»Im vergangenen Jahr habe ich eine Walnuss gepflanzt.«•<br />
10 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
NATURGESCHICHTEN<br />
WAS KLETTERT DENN DA?<br />
Neues aus der Reihe »Kleine Entdeckungen am Wegesrand«<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Foto<br />
Den sprichwörtlichen Müllhaufen der Geschichte<br />
kennen wir aus der Politik. Im Südheide-Magazin<br />
hat Politik keinen Platz, und<br />
deshalb drehen wir den Spieß um und erzählen nicht<br />
vom Müllhaufen der Geschichte, sondern lieber die Geschichte<br />
des Müllhaufens. Dieser befindet sich im Wald<br />
nordöstlich von Räderloh. Bei dem Müll handelt es sich<br />
um Gartenabfälle, die dort jemand vor vielen Jahren abgeladen<br />
hat. Der Haufen wäre uns auf unserer Wanderung<br />
wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, da er schon<br />
weitgehend in sich zusammengesunken ist. Dass wir<br />
ihn dennoch entdeckt haben, liegt an der Birke, die direkt<br />
daneben steht und bis in die Krone hinauf von einer<br />
Kletterpflanze umschlungen ist: Die Selbstkletternde<br />
Jungfernrebe (Parthenocissus quinquefolia) hat den<br />
Baum fest im Griff, und auch an der nebenstehenden<br />
Kiefer ist die gemeinhin als Wilder Wein bezeichnete<br />
Kletterpflanze auf dem Weg nach oben. Sie ist offensichtlich<br />
mit dem Gartenabfall in den Wald gekommen<br />
und hat hier einen neuen Lebensraum gefunden.<br />
Die Selbstkletternde Jungfernrebe stammt ursprünglich<br />
aus dem östlichen Nordamerika und wird hierzulande<br />
gerne zur Fassadenbegrünung gepflanzt. Sie<br />
kann, wie das Bild der Birke im Wald eindrucksvoll beweist,<br />
bis zu 30 Meter hoch ranken. Besonders gute<br />
Klettereigenschaften hat die Sorte »Engelmannii«, um<br />
die es sich wahrscheinlich auch in diesem Fall handelt.<br />
Schön anzusehen ist sie, die grün umhüllte Birke.<br />
Gleichwohl verdeutlicht sie auch die Problematik, die<br />
mit dem Ablagern von Gartenabfällen im Wald verbunden<br />
ist, werden doch auf diese Weise allerlei Exoten<br />
oder zumindest gebietsfremde Pflanzenarten eingeschleppt,<br />
die heimische Arten verdrängen und somit<br />
die Waldökologie verändern können. Vielen Gartenbesitzern<br />
ist nicht bewusst, dass sogar reiner Rasenschnitt<br />
dem Wald nachhaltig schaden kann.<br />
Insbesondere für die überwiegend nährstoffarmen<br />
Waldböden hier bei uns in der Südheide ist der Rasenschnitt<br />
hochdosierter Dünger. Bei der Verrottung wird<br />
Stickstoff freigesetzt, und so können sich stickstoffliebende<br />
Pflanzen, die hier sonst kein Auskommen hätten,<br />
ansiedeln und sich zu Lasten der vorhandenen<br />
Arten ausbreiten. So wird zum Beispiel die weitere Invasion<br />
des Indischen Springkrauts in den heimischen<br />
Wäldern begünstigt.<br />
In den Wald geworfene Gartenabfälle können zuweilen ein erstaunliches<br />
»Wachstumspotenzial« haben. Nachdem die Birke bereits in einen grünen Mantel<br />
gehüllt ist, wird nun auch die Kiefer rechts daneben eingekleidet.<br />
Besonders ärgerlich ist es, wenn sich illegale Gartenabfallentsorger<br />
noch nicht einmal die Mühe machen,<br />
die Plastiksäcke, in denen sie den Rasenschnitt im Kofferraum<br />
ihres Wagens in den Wald gefahren haben, auszuleeren.<br />
Eine ebenso weit verbreitete Unsitte ist es,<br />
verblühte Balkonblumen mitsamt Plastiktöpfen in den<br />
Wald zu werfen•<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 11
12 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong><br />
Vom Zunderschwamm befallene Buche am Emmer Bach<br />
im Emmer Leu. Mit zunehmenden Alter kann die graue<br />
Oberseite der Baumpilze fast schwarz werden.
NATURGESCHICHTEN<br />
KOPF HOCH!<br />
Die dicksten Pilze wachsen nicht am<br />
Waldboden, sondern auf Bäumen.<br />
Der besonders große Zunderschwamm<br />
gilt zwar als ungenießbar, war dennoch<br />
schon zu Ötzis Zeiten heiß begehrt.<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Foto<br />
<strong>Herbst</strong>zeit ist Pilzzeit, und so sieht man sie<br />
jetzt wieder in großer Zahl gesenkten<br />
Hauptes durch die Wälder der Südheide<br />
streifen: Pilzsammler auf Beutezug. Am<br />
Waldboden entgeht ihnen kaum etwas, aber in Augenhöhe<br />
und darüber bleiben sogar die dicksten Pilze meist<br />
unbeachtet. In den meisten Fällen handelt es sich um<br />
Exemplare des Zunderschwamms, der zwar nicht giftig<br />
ist, aber wegen seiner harten, holzigen Konsistenz und<br />
der enthaltenden Bitterstoffe als ungenießbar gilt. Zu<br />
Pulver vermahlen wurde und wird er aber durchaus in<br />
der Küche verwendet, beispielsweise zum Aromatisieren<br />
von Tees und Kräuterschnäpsen wie Magenbitter.<br />
Auch in der Naturheilkunde hatte der Zunderschwamm<br />
seinen Platz: Schon Hippokrates beschrieb<br />
die blutstillenden, antiseptischen und wundheilfördernden<br />
Eigenschaften. Seit einigen Jahren wird Zunderschwammpulver<br />
verstärkt auch als vitalisierendes<br />
Nahrungsergänzungsmittel angeboten.<br />
Besonders geschätzt wird der Pilz allerdings seit jeher<br />
für seine andere Eigenschaft, der er auch seinen Namen<br />
verdankt: Die filzartige Struktur des Pilzfleisches ist ein<br />
leicht brennbares Material, das relativ einfach durch<br />
einen mit einem am Stein geschlagenen Funken zum<br />
Glimmen gebracht werden kann. Bereits Ötzi, der Gletschermann,<br />
der vor mehr als 5000 Jahren in den Ötztaler<br />
Alpen lebte, trug schon Zunderschwamm auf seinen<br />
Wanderungen bei sich. Erst die im Jahr 1805 erfundenen<br />
sogenannten Tunkhölzer, welche die Vorläufer der auch<br />
heute noch gebräuchlichen Streichhölzer waren, machten<br />
den Zunderschwamm entbehrlich.<br />
Und schließlich lassen sich aus Zunderschwamm Textilien<br />
mit lederartiger Konsistenz anfertigen. In Rumänien<br />
gibt es auch heute noch aus diesem Material gefertigte<br />
Hüte und Taschen zu kaufen. Auch hierzulande wird das<br />
pflanzliche Leder als Alternative zu tierischem Leder und<br />
auf Erdöl basierendem Kunstleder gerade wiederentdeckt.<br />
Ein junges Unternehmen in Franken, das sich auf Zunderschwamm<br />
spezialisiert hat und diesen im Naturpark<br />
Frankenwald erntet, hat auch Hüte und Taschen aus dem<br />
Pilzleder in seinem Sortiment.<br />
Die Fruchtkörper des Zunderschwamms werden bis zu<br />
30 Zentimeter breit und mehrere Kilogramm schwer. Auf<br />
der Oberseite sind sie hell- bis dunkelgrau gefärbt, können<br />
im Alter aber auch fast schwarz werden. Im Gegensatz zu<br />
der an einen Schildkrötenpanzer erinnernden gerillten<br />
Oberseite, an der sich der jährliche Zuwachs ablesen lässt,<br />
ist die hellgraue bis ockerbraune Unterseite glatt.<br />
Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) besiedelt<br />
als Parasit geschwächte Laubbäume, vor allem Buchen<br />
und Birken, und verursacht im Kernholz eine intensive<br />
Weißfäule, die das Holz morsch macht und es schließlich<br />
brechen lässt. Der Pilz kann auch auf abgestorbenen Bäumen<br />
noch jahrelang weiterleben.<br />
Es wäre töricht, diesen Parasiten zu bekämpfen, denn<br />
in der Waldgemeinschaft ist er ein Glied in der Kette der<br />
natürlichen Selektion und hat somit seinen Platz im<br />
Kreislauf der Natur•<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 13
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dem Ersten Weltkrieg der<br />
Zwangsaufenthalt ausländischer<br />
Soldaten im Postmoor. Heute<br />
ist das einst mühsam durch den<br />
Bau von Entwässerungsgräben<br />
trockengelegte und für die<br />
Landwirtschaft urbar gemachte<br />
Dreieck zwischen den Dörfern<br />
Bargfeld, Räderloh und Steinhorst<br />
wieder ein Naturparadies.<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Vor uns breitet sich gen Osten, bis zum<br />
Waldrand, die weite Moorfläche aus. Obwohl<br />
sie nach dem Dürresommer <strong>2018</strong><br />
mehr einer Steppe ähnelt, und herbstliche<br />
Gelb- und Brauntöne das Bild bestimmen, verraten<br />
doch Binsen und Rohrkolben den feuchten Untergrund.<br />
Und ganz da hinten ist sogar offenes Wasser<br />
zu sehen. Aber was sind das da für weiße Flecke?<br />
Wollgras? Nein, der Blick durchs Fernglas bestätigt<br />
die Vermutung: Kraniche. Fast 50 Vögel zählen wir.<br />
Sie alle stehen im flachen Wasser, drei weitere sind<br />
im Anflug.<br />
Wir freuen uns mit den Kranichen über diesen<br />
friedlichen Rückzugsort. Das Moor hält die Menschen<br />
auf Abstand. Die scheuen Vögel sind hier weitgehend<br />
ungestört. Der über einen Wald- und<br />
Wiesenweg von Bargfeld aus zu erreichende Aussichtsturm<br />
ist weit genug weg und doch nah genug<br />
dran, um mit Fernglas und Teleobjektiv die Kraniche<br />
in ihrer »Badewanne« beobachten zu können.<br />
Hier scheint inmitten unserer dicht besiedelten und<br />
intensiv genutzten Landschaft noch ein Stück unberührter<br />
Natur erhalten geblieben zu sein. Doch der<br />
Schein trügt. Tatsächlich handelt es sich nicht um<br />
unberührte, sondern um regenerierte Natur, die erst<br />
durch menschlichen Eingriff in ihren annähernd ursprünglichen<br />
Zustand zurückversetzt wurde – nachdem<br />
sie zuvor systematisch zerstört worden war. Die<br />
Zerstörung des Moores, die dadurch erfolgte, dass im<br />
großen Stil Entwässerungsgräben gezogen wurden,<br />
war aus damaliger Sicht allerdings kein destruktiver,<br />
sondern ein konstruktiver Akt, ging es doch darum,<br />
die reichlich vorhandenen und offenbar nutzlosen<br />
Feucht- und Moorgebiete für die Landwirtschaft zu<br />
erschließen. Vorangetrieben wurde diese um die Jahr-<br />
14 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
VON KRANICHEN UND<br />
KRIEGSGEFANGENEN<br />
dem einst in großen Beständen vorkommenden Gagelstrauch<br />
(Myrica gale) ab, der volkstümlich als Porst<br />
oder Post bezeichnet wird, was häufig zu Verwechslungen<br />
mit dem Sumpfporst (Rhododendron tomentosum)<br />
führt, der allerdings mit dem Gagelstrauch<br />
botanisch nicht verwandt ist. •••<br />
hundertwende einsetzende Entwicklung durch die zunehmende<br />
Verfügbarkeit industriell erzeugter Düngemittel.<br />
Im November des ersten Kriegsjahres 1914 erließ<br />
der preußische Staat die »Verordnung über die Bildung<br />
von Genossenschaften zur Bodenverbesserung<br />
von Moor-, Heide- und ähnlichen Ländereien«. Im<br />
Hinblick auf die Entwässerung und Urbarmachung<br />
des im Dreieck der Dörfer Bargfeld, Räderloh und<br />
Steinhorst gelegenen Postmoores gründete sich 1915<br />
die »Bodenverbesserungsgenossenschaft Postmoor in<br />
Räderloh, Kreis Isenhagen«. Der Name leitet sich von<br />
Heute kreisen Kraniche über dem Postmoor. An die Kriegsgefangenen,<br />
die dort einst Gräben aushoben, um das Moor zu entwässern und für die<br />
Landwirtschaft nutzbar zu machen, erinnern heute nur noch einige Grabmale<br />
auf dem kleinen Friedhof des Gefangenenlagers und ein Denkmal,<br />
das vor 100 Jahren am Rand des Lagers aufgestellt wurde. Hartmut Röling<br />
aus Räderloh zeigt Enkeltochter Charlotte (2) die historischen Stätten.<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 15
STREIFZÜGE<br />
Bohlsteg<br />
POSTMOOR<br />
Aussichtsturm<br />
Kranichtümpel<br />
Denkmal und<br />
Lagerfriedhof<br />
POSTMOOR<br />
Start<br />
Ziel<br />
Karte: © OpenStreetMapMitwirkende<br />
Die Karte dieser und weiterer Touren zum Ausdrucken und mehr finden<br />
Abonnent(inn)en bei <strong>Calluna</strong>Plus im Internet.<br />
16 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
••• Gegen den Widerstand der Räderloher Grundeigentümer,<br />
die hohe Kosten auf sich zukommen<br />
sahen, wurde auf der 468 Hektar großen Fläche mit<br />
der Melioration (Bodenverbesserung) begonnen. Besänftigt<br />
werden konnten die Räderloher schließlich<br />
mit der Ankündigung, die auf 220 000 Mark geschätzten<br />
Kosten durch den Einsatz von Kriegsgefangenen<br />
als Arbeitskräfte zu senken.<br />
Etwa einen Kilometer westlich des Ortes Räderloh<br />
wurde direkt am Rand des Moores ein Lager für<br />
1000 Kriegsgefangene errichtet. Genau hier stehen<br />
wir jetzt, direkt vor dem Gedenkstein, einem von<br />
einem Wachmann des Lagers behauenen und geschliffenen<br />
Findling auf einem gemauerten Feldsteinsockel.<br />
In dem Sockel wurde »eine Urkunde mit allerlei<br />
Beigaben über die Zeitverhältnisse« eingemauert,<br />
heißt es in einem Bericht des Räderloher<br />
Dorfschullehrers Paul Kobusch. Das Denkmal wurde<br />
bemerkenswerterweise nicht im Nachhinein aufgestellt,<br />
sondern schon, als das Lager noch in Betrieb<br />
war, wenngleich seine Auflösung bereits absehbar<br />
war: im letzten Kriegsjahr 1918.<br />
100 Jahre später ist das einst frei stehende Denkmal<br />
von Wald umgeben. Auch im Postmoor hat sich<br />
das Landschaftsbild verändert, und das schon mehrfach.<br />
Das einst von den Kriegsgefangenen in mühsamer<br />
Handarbeit mit Äxten, Sägen, Hacken, Spaten<br />
und Schaufeln begonnende und in der Nachkriegszeit<br />
in Ermangelung von Arbeitskräften mit Hilfe des sogenannten<br />
Lanz-Landbaumotors, einer Spezialmaschine<br />
für die Moorkultivierung, vollendete Werk<br />
der Urbarmachung ist an vielen Stellen im Postmoor<br />
schon wieder Geschichte. Mit der Ausweisung der<br />
rund neun Hektar großen »Gagelstrauchfläche bei Räderloh«<br />
als Naturschutzgebiet im Jahr 1984 begann<br />
die Renaturierung des Postmoores, die bei den Landwirten<br />
zunächst mehrheitlich auf Unverständnis<br />
stieß. Da war mühsam »unnützes Ödland« in •••<br />
Vom Aussichtsturm bei Bargfeld lässt sich die weite, nach der sommerlichen<br />
Dürre jetzt ziemlich braune Moorfläche gut überblicken. Und durch<br />
ein Fernglas sind auch die Kraniche in ihrem Tümpel am Waldrand gut zu<br />
beobachten.<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 17
STREIFZÜGE<br />
AschauTeiche<br />
••• »wertvolles Bauernland« umgewandelt worden,<br />
und nun sollte es wieder zerstört werden? Ganz so<br />
schlimm, wie befürchtet, wurde es dann aber doch<br />
nicht. Nach wie vor gibt es im Postmoor weitläufige<br />
Weideflächen, allerdings müssen diese nach den Auflagen<br />
des Naturschutzes extensiv bewirtschaftet werden,<br />
dürfen zum Beispiel erst deutlich später als<br />
andere Flächen gemäht werden.<br />
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Auf unserem Weg vom Beobachtungsturm bei Bargfeld<br />
bis zum ehemaligen Gefangenenlager bei Räderloh<br />
sehen wir in den Senken große Gruppen von<br />
Baumgerippen – keine Trockenschäden infolge des<br />
Dürresommers, sondern bewusst in Kauf genommene<br />
Folgen der Wiedervernässung, die dem weiteren<br />
Moorschwund vorbeugen soll. Wenn sich nach und<br />
nach torfbildende Vegetation etabliert hat, kann das<br />
Moor sogar wieder wachsen und verdrängten Tierund<br />
Pflanzenarten neuen Lebensraum bieten.<br />
Auf einem 4,4 Kilometer langen Themenpfad wird<br />
die Geschichte der Entwässerung und Wiedervernässung<br />
des Postmoores veranschaulicht. Der Räderloher<br />
Gästeführer Hartmut Röling bietet geführte Wanderungen<br />
auf dem Themenpfad an (INFO suedheidegifhorn.de).<br />
Der Rundweg beginnt in Räderloh an der Ecke Lindenstraße/Albert-Lahmann-Weg<br />
(Info-Tafel), führt<br />
auf der Straße Am Lohbusch in Richtung Bargfeld.<br />
Am Waldrand wird die Straße verlassen, und es geht<br />
nun an einem Rastplatz vorbei über einen Bohlweg<br />
durch das Tal des Räderloher Baches. Direkt am Bach<br />
beginnen im Spätsommer Blutweiderich und Weidenröschen<br />
zu blühen. Auf der Südseite des Bachtals trifft<br />
der Bohlweg auf den aus Räderloh kommenden Lagerweg.<br />
Wer sich am Ende des Bohlwegs rechts hält,<br />
erreicht nach einigen Schritten den Standort des ehemaligen<br />
Gefangenenlagers (Info-Tafel) mit dem Gedenkstein<br />
von 1918. Es lohnt sich, jetzt noch ein<br />
Stück weiter auf dem Lagerweg nach Westen zu<br />
gehen, denn dort befindet sich der kleine Lagerfried-<br />
18 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Unterwegs auf dem Bohlweg (links) und Blick in die einst von<br />
Kriegsgefangenen trockengelegte Wiesenlandschaft (oben).<br />
hof. Von den insgesamt 27 Kriegsgefangenen, die hier<br />
bestattet wurden, wurden 16 nach dem Krieg exhumiert<br />
und in ihre Heimatländer überführt. Die übrigen<br />
elf Gräber blieben erhalten.<br />
Der Lagerweg endet an einer Weide mit einem<br />
Waldstück dahinter. Auf der anderen Seite des Waldstücks<br />
erstreckt sich die unzugängliche Moorfläche<br />
mit dem Kranichtümpel. Wer den Beobachtungsturm<br />
dort in eine Rundwanderung um das Postmoor einbeziehen<br />
möchte, startet am besten auf dem Bargfelder<br />
Weg in Steinhorst. Die asphaltierte Straße geht<br />
am Ortsrand in einem Feldweg über, der im weiteren<br />
Verlauf zunächst über die Lutter und dann über den<br />
Bach Köttelbeck führt. Vorbei an einer Biogasanlage<br />
geht es auf Bargfeld zu. An der nächsten Kreuzung<br />
zweigt rechts der Weg zum Beobachtungsturm ab.<br />
Nun geht es auf der Nordseite an der Biogasanlage<br />
und dann an einem kleinen Waldstück vorbei in<br />
leicht abfallenden Gelände zum Moor.<br />
Auf dem Rückweg wird vor der Biogasanlage rechts<br />
abgebogen. Der Feldweg trifft am Ende auf die<br />
schmale, wenig befahrene Straße von Bargfeld nach<br />
Räderloh. In Richtung Räderloh (nach Osten) führt<br />
die Straße durch einige schöne Bruchwaldbereiche<br />
und vorbei an Wiesen, auf denen Binsen zeigen, dass<br />
es hier ganzjährig ziemlich feucht ist. Am Rastplatz<br />
weist ein Schild zum Bohlsteg, auf dem es zum ehemaligen<br />
Gefangenenlager geht.<br />
Auf dem Lagerweg zurück in Richtung Räderloh<br />
wird die erste Abzweigung nach rechts genommen (in<br />
Höhe des Bohlstegs). Der Waldweg führt über den<br />
Lauseberg hinunter in das Köttelbecktal. Am Waldrand<br />
wird nach links abgebogen. Auf der anderen<br />
Seite des Bachtals geht es rechts herum und dann<br />
immer am Waldrand entlang, bis der Wiesenweg auf<br />
einen Querweg trifft. Hier geht es abermals rechts<br />
herum. Im weiteren Verlauf ist der Weg asphaltiert.<br />
An einer Kreuzung geht es links herum und dann auf<br />
dem asphaltierten Weg nach Süden. Am Ende des<br />
Weges ist der Stellplatz des Autos am Bargfelder Weg<br />
und damit der Ausgangspunkt der 13 Kilometer langen<br />
Wanderung erreicht.<br />
Das Postmoor lässt sich auch gut mit dem Fahrrad<br />
umrunden. Wer nicht mit dem Mountainbike unterwegs<br />
ist, fährt besser nicht über den Lauseberg und<br />
das Köttelbecktal, sondern bis zum Ende des Lagerweges<br />
und dann auf der Kreisstraße 1 zurück nach<br />
Steinhorst. Die relativ kurze Radtour um das Postmoor<br />
lässt sich prima erweitern – im Süden zum Beispiel<br />
durch einen Bogen über Metzingen, durch das<br />
Lachtetal und den besonders zur Zeit der Laubfärbung<br />
reizvollen Jafelforst, im Norden mit einem Bogen über<br />
das hübsche, an der Lutter gelegene Heidedorf Marwede.<br />
Vorschläge für verschiedene Radtouren finden<br />
Abonnent(inn)en unter der Internetadresse callunamagazin.de<br />
im Bereich <strong>Calluna</strong>Plus. Außerdem bietet<br />
sich die Südschleife des Lutter-Radwanderwegs zur<br />
Erweiterung der Postmoor-Rundtour an (zu finden<br />
unter der Adresse region-celle-navigator.de)•<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 19
RÜCKBLICK<br />
MEHR IN DEN DÖRFERN<br />
ALS IM MOOR<br />
Der geringe Verdienst von 10 Pfennig je<br />
Raummeter Aushub war für viele der<br />
Kriegsgefangenen in Räderloh kein Ansporn,<br />
berichtete Dorfschullehrer Paul Kobusch.<br />
Vom Räderloher Dorfschullehrer Paul Kobusch ist<br />
eine detaillierte Beschreibung des Kriegsgefangenenlagers<br />
und der dortigen Lebensumstände überliefert.<br />
Der hier stark gekürzt wiedergegebene Aufsatz<br />
erschien im Isenhagener Kreiskalender für 1933.<br />
»Das Lager bietet Platz für 1000 Gefangene. Es enthält<br />
zwei Mannschaftsbaracken, eine Küche, ein Revier (Lazarett)<br />
und ein Arresthaus. Ein hoher Drahtzaun umgibt es.<br />
An den vier Ecken befinden sich Wachtürme. Während der<br />
Nacht wird es von sechs Bogenlampen beleuchtet. Außerhalb<br />
des eigentlichen Lagers befinden sich Baracken und<br />
Gebäude für die Lagerbesatzung einschließlich des Kommandanten.<br />
Für das Lager hat man einen eigenen Brunnen<br />
gebohrt. (...)<br />
Am Sonntag vor Pfingsten 1915 treffen die ersten Kriegsgefangenen<br />
ein, unter dem Zulauf einer großen Menge<br />
Neugieriger. 800 Belgier, 150 Franzosen und 50 Engländer;<br />
auch ein Schwarzer ist dabei. Meistens sind es Unteroffiziere,<br />
Sergeanten und Feldwebel. Viele sind gleich in den<br />
ersten Kriegstagen gefangen genommen worden (...).<br />
Viele von den Gefangenen verweigern als Beförderte die<br />
Arbeit im Moor. Die Feldwebel werden daher sofort abgeschoben,<br />
die Arbeitsverweigerer finden im Lagerdienst Beschäftigung,<br />
z.B. beim Pumpen oder in der Küche. Manche<br />
Gefangene zerbrechen oder beschädigen leichtfertig oder<br />
böswillig die Arbeitsgeräte. Die aufsichtsführenden Wachtmannschaften<br />
haben ihnen gegenüber einen schweren<br />
Stand. Der geringe Verdienst von 10 Pfennig für das Raummeter<br />
Aushub ist für viele Gefangene kein Ansporn. Viele<br />
von ihnen sind von Hause aus wohlhabend und keine körperliche<br />
Arbeit gewohnt; von daheim werden sie reichlich<br />
mit Geld und Liebesgaben versorgt. Sie dürfen sich sogar<br />
Lebensmittel kaufen und verteuern und verringern die Sachen<br />
für die Bevölkerung. Auch sonst genießen sie viel Freiheit<br />
und bewegen sich anfangs ganz ungezwungen in den<br />
Gasthäusern. Auf mancherlei Beschwerden hin ändert sich<br />
das. Mehrfach werden auch Fluchtversuche gemacht, die<br />
einigen Gefangenen überraschend gelingen. (...)<br />
An den Sonnabenden ist der Nachmittag arbeitsfrei.<br />
Dann haben die Gefangenen Baden und Großreinemachen.<br />
Im Protokoll der Vorstandssitzung der Bodenverbesserungsgenossenschaft<br />
Postmoor vom 2. Juli 1915 heißt es:<br />
»Der Beisitzer Bangemann gab bekannt, dass er gestern die Gefangenen<br />
beim Fischen getroffen habe. Die Wachmannschaften<br />
haben sich am Fischen beteiligt. Die Gefangenen hätten längere<br />
Zeit nicht gearbeitet und würden die Fertigstellung der Arbeiten<br />
dadurch verzögern.«<br />
Sie haben eine Lagerkapelle gegründet, turnen und treiben<br />
allerlei Spiele. An den Abenden und besonders am Sonntag<br />
herrscht lustiges Leben im Lager.<br />
Viele Gefangene werden als Landarbeiter von den Landwirten<br />
angefordert. Da sind sie fleißiger als bei der Moorarbeit,<br />
um bei den Bauern bleiben zu können. Zeitweise<br />
sind 3 ⁄4 der Gefangenen in den Dörfern und nur 1 ⁄4 im Moor.<br />
Die Gefangenen haben in den Dörfern viel mehr Freiheit<br />
als im Lager. (...)<br />
Im Winter 1915 kommen Russen ins Lager, später auch<br />
Italiener (...)<br />
Dorfschullehrer Paul Kobusch<br />
fertigte zu seinem Aufsatz über<br />
das Lager in Räderloh den nebenstehenden<br />
Lageplan. Die<br />
gestrichelte Linie stellt die Umzäunung<br />
dar. 100 Jahre nach<br />
Auflösung des Lagers sind<br />
davon nur noch der »Denkstein«<br />
und der Friedhof erhalten.<br />
Eine der Baracken wurde<br />
auf einem Hof in Bargfeld wiederaufgebaut,<br />
um dort als<br />
Schuppen zu dienen.<br />
20 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Im Winter 1916 wird das Lager mit belgischen Zivilgefangenen<br />
belegt, die in Belgien den Arbeitsdienst verweigerten.<br />
Auch hier im Lager weigert sich ein Teil von ihnen,<br />
und man muss zu allerlei strengen Maßnahmen greifen.<br />
Dadurch wird der Widerstand gebrochen, und zuletzt nehmen<br />
alle die Arbeit auf. (...)<br />
Beklagt wird die Arbeitsleistung der Belgier, Franzosen und Engländer.<br />
Die etwa 70 Russen im Lager leisteten das Vier- bis Fünffache<br />
der gleichen Anzahl anderer Gefangener. »Wiederholte Bitten um<br />
Auffüllung des Lagers mit Russen blieben jedoch erfolglos«, heißt es<br />
in der von Hans Türschmann 2010 verfassten Chronik des Bodenverbandes<br />
Postmoor.<br />
Zu Anfang des Jahres 1917 hat das Lager seinen ersten<br />
Toten, einen Belgier. Er wird auf dem evangelischen Friedhof<br />
in Steinhorst begraben. (...) Bald danach sterben kurz<br />
hintereinander wieder belgische Gefangene. Nun wird ein<br />
militärischer Hilfsarzt ständig beim Lager angestellt (...).<br />
Nach einiger Zeit werden die belgischen Arbeiter abgeschoben,<br />
und nun kommen nur noch selten Todesfälle vor.<br />
Weil der Friedhof in Steinhorst nur noch wenig Grabstellen<br />
frei hat, wird in der Nähe des Lagers ein Begräbnisplatz angelegt.<br />
(...) Der erste Tote des Lagers wird vom Steinhorster<br />
Friedhof hierher überführt und ruht nun bei seinen Kameraden.<br />
Ihnen zu Ehren veranstalten die Gefangenen eine<br />
Geldsammlung für ein Totenmal. Sie reichen auch einen<br />
eigenen Entwurf zu diesem Denkmal ein, und es entbrennt<br />
ein heftiger Streit deswegen, der fast ein Jahr lang alle zuständigen<br />
Behörden beschäftigt. Denn der Lagerkommandant<br />
und der katholische Militärgeistliche billigen den<br />
Entwurf nicht und treten mit eigenen Entwürfen auf.<br />
Schließlich entscheidet die Denkmalberatungsstelle in<br />
Hannover den Streit mit einigen Abänderungen zugunsten<br />
der Gefangenen. (...)<br />
Im letzten Kriegsjahr melden sich wieder viele Gefangene<br />
zur Landarbeit. Beim Waffenstillstand füllt sich das<br />
Lager. Unaufhaltsam drängen die Gefangenen hierher, weil<br />
sie auf sofortige Heimkehr hoffen. Sie verkaufen Lebensmittel,<br />
Mäntel, Stiefel und andere Sachen. Nach einiger<br />
Zeit erhalten sie völlige Freiheit. Sie überlaufen jetzt die<br />
Bauernhöfe nach Lebensmitteln. Da sie niemals genug<br />
kriegen, so stehlen viele. Andere machen sich Holz im<br />
Walde, stellen Schlingen fürs Wild oder leben als Wildfischer.<br />
(...) So sind dann alle froh, als gleich nach Neujahr<br />
die Gefangenen abbefördert werden (...). Herzlich und bewegt<br />
ist der Abschied von den belgischen Gefangenen, die<br />
zum größten Teil tüchtige Landarbeiter waren. Manche<br />
von ihnen bekunden ihre Anhänglichkeit in Briefen aus<br />
der Heimat. (...)<br />
Nach den Belgiern kamen auch die Russen fort. Dann<br />
wurde das Lager aufgelöst, und es fand ein großer Ausverkauf<br />
statt.(...)«•<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 21
Foto: privat<br />
Nachdem der vierte Band des Wanderführer-Quartetts fertiggestellt<br />
ist, kann sich Helmut Berlinecke erst einmal entspannt zurücklehnen.<br />
Doch bekanntlich rostet, wer lange rastet, und deshalb wandert<br />
er weiter und kommt dabei auf bis zu 200 Kilometer im Monat.<br />
QUARTETT<br />
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Bald beginnt ein neues Jahr, und dann werden<br />
wieder gute Vorsätze gefasst. Wie wäre es mit<br />
diesem: Einmal in der Woche wandern gehen.<br />
Das ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern<br />
auch »wie jede Woche einmal Urlaub«. Das sagt<br />
Helmut Berlinecke, und er muss es wissen. Er begibt<br />
sich sogar fast täglich auf Wanderschaft und legt auf<br />
diese Weise bis zu 200 Kilometer im Monat zurück.<br />
Wer einmal in der Woche wandert, kommt immerhin<br />
auf 52 Touren im Jahr und etwa 500 Kilometer, und<br />
das ist doch schon eine gute Leistung. Fast zwei Jahre<br />
dauert es dann, bis alle 100 in der Wanderführer-Reihe<br />
LINKS UND RECHTS DES GRÜNEN BANDES vorgestellten<br />
Routen »abgewandert« sind.<br />
Zum Auftakt der herbstlichen Wandersaison liegt<br />
nun der vierte und letzte Band der Reihe vor. Auch er<br />
enthält wieder 25 Touren, die Helmut Berlinecke alle<br />
mindestens einmal, zum größten Teil aber mehrfach<br />
und zu verschiedenen Jahreszeiten gewandert ist. Helmut<br />
Berlineckes bevorzugtes Wandergebiet erstreckt<br />
sich zwischen Wolfsburg im Süden und Wittingen im<br />
Norden auf beiden Seiten des Grünen Bandes, wie der<br />
ehemalige Grenzstreifen der innerdeutschen Grenze genannt<br />
wird. Mit der Altmark und der Südheide stehen<br />
hier zwei wunderbare Wanderreviere mit ganz unterschiedlichem<br />
Charakter zur Verfügung, die genussvolles<br />
Wandern abseits ausgetretener Pfade erlauben. Besonders<br />
eignen sich diese leicht zugänglichen Wanderre-<br />
22 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
STREIFZÜGE<br />
Helmut Berlinecke war wieder<br />
wandern und legt jetzt den<br />
vierten und letzten Band der<br />
Reihe LINKS UND RECHTS<br />
DES GRÜNEN BANDES vor.<br />
LINKS UND RECHTS<br />
DES GRÜNEN BANDES<br />
viere für die kleine Auszeit vom Alltag. Wer weniger die<br />
sportliche Herausforderung als vielmehr wohltuende<br />
Bewegung an der frischen Luft sucht, findet hier geradezu<br />
ideale Voraussetzungen.<br />
Alle vorgestellten Wandertouren sind<br />
als Rundwanderungen ausgelegt, führen<br />
durch Wälder und Wiesen, an Flüssen,<br />
Bächen und Kanälen entlang, und besonders<br />
in der Altmark sind auch einige<br />
»Berge« zu erklimmen, die weite Ausblicke<br />
über die Landschaft bieten.<br />
Mit einer Länge von fünf bis 15 Kilometern<br />
sind die Touren auch für weniger<br />
geübte Wanderer geeignet. Die bewusst<br />
kurz gehaltenen und mit Fotos illustrierten<br />
Beschreibungen werden durch Karten mit Angaben<br />
zur Anfahrt, Wegcharakteristik und besten Wanderzeit<br />
ergänzt. Wer sich nicht auf Karte und Orientierungssinn<br />
verlassen mag, kann sich die GPS-Tourentracks<br />
aus dem Internet herunterladen.<br />
Da Helmut Berlinecke keinesfalls als Schönwetterwanderer<br />
gilt und auch im novembertypischen<br />
»Schmuddelwetter« unterwegs ist, legt er bei der Planung<br />
seiner Touren großen Wert darauf, dass sie ganz-<br />
In Rot, Gelb, Blau und Grün: Die<br />
Cover der Wanderführer-Reihe.<br />
Die vier Bände im jackentaschen-<br />
Band 3<br />
freundlichen Postkartenformat<br />
und mit praktischer Ringbuchbindung<br />
kosten je 8,90 Euro und können<br />
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unter E-Mail buchshop@calluna-magazin.de oder<br />
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<strong>Calluna</strong> alle vier Bände im Paket bestellt, bekommt<br />
eine weitere Wandertour in Form einer kleinen Broschüre<br />
gratis dazu. Die Auslieferung erfolgt versandkostenfrei<br />
ab Anfang Oktober.<br />
<strong>Calluna</strong><br />
Band 4<br />
LINKS UND RECHTS<br />
DES GRÜNEN BANDES<br />
<strong>Calluna</strong><br />
jährig interessant sind und abwechslungsreiches Wandern<br />
ermöglichen. Für ihn ist das Wandern nicht nur<br />
sportliche Freizeitbeschäftigung, sondern auch eine Lebenseinstellung<br />
– ganz im Sinn der britischen Schriftstellerin<br />
Elisabeth von Arnim (1866–1941), von der<br />
dieses schöne Zitat überliefert ist: »Wandern ist die vollkommenste<br />
Art der Fortbewegung, wenn man das<br />
wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.«•<br />
Goldene Tage<br />
mit schönen Schuhen<br />
Die neue herbst-kollektion ist da!<br />
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Samstags 9:00 - 16:00 Uhr<br />
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auf Ihren Besuch!<br />
Das Schuhhaus<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 23
<strong>Calluna</strong>PARTNER<br />
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129581 Gerdau<br />
Telefon 05808 980394<br />
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Termine nach Vereinbarung<br />
Woltersburger<br />
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Woltersburger Mühle 1<br />
229525 Uelzen<br />
Telefon 0581 97157030<br />
info@woltersburgermuehle.de<br />
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Fußschule Lüneburger Heide<br />
3 Wacholderhof 6<br />
29525 Uelzen<br />
Telefon 0581 9488168<br />
s.arndt@fussschule.eu<br />
fussschule.eu<br />
Oldenstädter Straße 41<br />
429525 Uelzen<br />
Telefon (mobil) 0170 4467710<br />
info@inmotionpersonaltraining.de<br />
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Museumsdorf<br />
5 Landtagsplatz 2<br />
29556 SuderburgHösseringen<br />
Telefon 05826 1774<br />
info@museumsdorfhoesseringen.de<br />
museumsdorfhoesseringen.de<br />
DiSo + Feiertage 10:30–17:30 Uhr<br />
Hinter den Höfen 7<br />
629556 SuderburgHösseringen<br />
Telefon 05826 8343<br />
info@dorfcafehoesseringen.de<br />
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tgl. 8:30–18 Uhr<br />
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7 Wiesenweg 2<br />
29559 Wrestedt<br />
Telefon 05802 9701289<br />
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8 Harmsstraße 6<br />
29320 Hermannsburg<br />
Telefon 05052 91250<br />
info@mhddruck.de<br />
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9 Hauptstraße 1<br />
29365 Sprakensehl<br />
Telefon 05837 1227<br />
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Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 9–16 Uhr,<br />
So 10–12 Uhr<br />
Unter den Eichen 4<br />
1029365 Sprakensehl<br />
Telefon 05837 1266<br />
info@tischlereimeyerhw.de<br />
tischlereimeyerhw.de<br />
Hauptstraße 13.<br />
1129365 Sprakensehl<br />
Telefon 05837 140880<br />
info@karstensgmbh.de<br />
karstensgmbh.de<br />
12 Aschauteiche 1<br />
29348 Eschede<br />
Telefon 05142 2211<br />
info@aschauteiche.com<br />
aschauteiche.com<br />
Mo–Sa 8–18 Uhr, So 10–18 Uhr<br />
13 Schmiedestraße 8<br />
29386 Hankensbüttel<br />
Telefon 05832 979210<br />
info@axelhawellek.de<br />
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MoFr 8–12 Uhr und 15–18 Uhr<br />
Hindenburgstraße 16<br />
1429386 Hankensbüttel<br />
TerminTelefon 05832 970280<br />
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Jeden 2. Dienstag im Monat von<br />
17–19 Uhr öffentlicher Sprechtag<br />
Spörkenstraße 32<br />
1529378 Wittingen<br />
Telefon 05831 322<br />
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16 Eichenring 6<br />
29393 Gr. Oesingen<br />
Ortsteil Zahrenholz<br />
Telefon 05838 991199<br />
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17 Hauptstraße 7<br />
29393 Groß Oesingen<br />
Telefon 05838 267<br />
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Mo–Fr 7:45–18:30 Uhr,<br />
Do 7:45–20 Uhr, Sa 9–13 Uhr<br />
Hauptstraße 15<br />
1829393 Groß Oesingen<br />
Telefon 05838 302<br />
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11:30–14:30 Uhr und ab 17:30 Uhr<br />
(Mi und Do Ruhetag)<br />
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Fax 0 53 71 17201<br />
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24 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
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30<br />
23 I 24 I 25 I 26 I 27 I 28<br />
29<br />
31<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 25
TIERGESCHICHTEN<br />
Blick auf eine der Brunftwiesen bei Starkshorn.<br />
26 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
ZU BESUCH BEIM<br />
KÖNIG DER WÄLDER<br />
Das beeindruckendste<br />
Naturschauspiel in unseren<br />
heimischen Wäldern ist<br />
vermutlich die Rotwildbrunft.<br />
Jan Piecha hat dieses Spektakel<br />
mit der Kamera begleitet.<br />
JAN PIECHA / Text und Fotos<br />
Bereits am späten Nachmittag beziehe ich<br />
meinen Ansitz am Rande einer großen<br />
Wiese. Die Stelle kenne ich seit einigen Jahren<br />
und weiß, dass die Chancen gegen Abend<br />
sehr gut stehen, dass hier Rotwild austritt. Als Versteck<br />
hatte ich mir eine Buschreihe ausgesucht, zu welcher<br />
ich jedoch erst mit der gesamten Ausrüstung über<br />
einen breiten Graben springen musste. Auf der anderen<br />
Seite angekommen muss alles möglichst schnell<br />
gehen. Stativ aufgestellt, Kamera befestigt und anschließend<br />
in Tarnklamotten gehüllt. Für meinen Kopf<br />
gibt es einen Gesichtstarn, um die helle Fläche zu verdecken.<br />
Das Versteck ist bezogen und die Windrichtung<br />
stimmt, sodass die Tiere mich nicht wittern<br />
können. Jetzt heißt es warten! •••<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 27
TIERGESCHICHTEN<br />
An der Brunftwiese<br />
••• Nach einer Weile nehme ich eine Bewegung am<br />
Waldrand wahr. Hinter der ersten Baumreihe tut sich<br />
was. Vorsichtig drehe ich die Kamera in die Richtung.<br />
Mein Puls schießt in die Höhe. Beim Blick durch die<br />
Kamera kommt jedoch schnell die Ernüchterung. Pilzsammler<br />
schlendern dort drüben durch den Wald, mitten<br />
durch die Tageseinstände des Rotwilds. Noch ist<br />
es erst später Nachmittag, und ich will den Abend<br />
noch nicht aufgeben. Eine Stunde vergeht, als plötzlich<br />
das laute Röhren eines Hirsches aus dem Wald zu<br />
hören ist. Keine zehn Minuten später steht er am gegenüberliegenden<br />
Waldrand und stolziert erhobenen<br />
Hauptes die Waldkante entlang. Weitere Hirsche sind<br />
aus dem Wald zu hören, als auch das ganze Rudel zum<br />
Fressen auf die Wiese kommt. Von jetzt an heißt es<br />
konzentriert zu sein und keine hektischen Bewegungen<br />
mehr zu machen, da viele aufmerksame Augen die<br />
Umgebung absuchen. Mit der Zeit werden jedoch Rotwild<br />
und Fotograf entspannter, und es lassen sich spannende<br />
Szenen auf der Brunftwiese beobachten. Nach<br />
Sonnenuntergang zieht Bodennebel in die Wiese und<br />
hüllt die Hirsche in ein weißes Umfeld. Für mich heißt<br />
es jetzt ausharren, da ich das Versteck erst bei völliger<br />
Dunkelheit wieder verlassen kann.<br />
Die Rotwildbrunft<br />
Die Brunft unserer größten Hirschart findet jedes Jahr<br />
aufs Neue in der zweiten Septemberhälfte statt und<br />
zieht sich bis in den Oktober hinein. Den Sommer über<br />
verbringen einige kleinere Rudel im Wald und andere<br />
wiederum zieht es in die umliegenden Felder. Das weibliche<br />
Rotwild, das in der Jägersprache als Kahlwild bezeichnet<br />
wird, hält sich dabei meistens in kleineren<br />
Gruppen auf, die sich über größere Flächen verteilen.<br />
Die Hirsche sind während dieser Zeit als eigenständiges<br />
Rudel unterwegs, welches nur aus männlichen Tieren<br />
besteht. Im Sommer wachsen ihnen die neuen Geweihe,<br />
die zunächst von einer sogenannten Basthaut bedeckt<br />
sind. Mit dem Fortschreiten des Sommers beginnen sie<br />
diese Haut abzuscheuern, woraufhin ihre neuen Geweihe<br />
zum Vorschein kommen. Zum <strong>Herbst</strong> hin ist es<br />
dann mit ihrer Männerfreundschaft vorbei. Ab Anfang<br />
September herrscht Ausnahmezustand in den Rotwildgebieten.<br />
Das Kahlwild sammelt sich in großer Zahl an<br />
den traditionellen Brunftplätzen, die jetzt auch von den<br />
Hirschen aufgesucht werden. Es herrscht ein erbitterter<br />
Kampf um jedes einzelne Tier und die Hirsche versuchen<br />
sich häufig gegenseitig ein paar Hirschkühe abzutreiben.<br />
Treffen dabei zwei ebenbürtige Gegner<br />
aufeinander kommt es zum Kampf. •••<br />
28 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
OBEN Der Platzhirsch umkreist seine Damen.<br />
Auch beim Kahlwild kann es zu Unstimmigkeiten<br />
kommen.<br />
MITTE Jan Piechas Blick beim abendlichen<br />
Rotwildansitz und röhrender Hirsch am<br />
Brunftplatz.<br />
UNTEN Gelegentlich sieht man sogar den Paarungsakt<br />
des Rotwilds.<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 29
30 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong><br />
Bodennebel wabert über der Wiese, als der Hirsch in der Abenddämmerung zu röhren beginnt.
TIERGESCHICHTEN<br />
••• Begleitet wird dieses gesamte Spektakel von dem<br />
mächtigen Röhren der kapitalen Hirsche, das über<br />
weite Strecken durch den abendlichen Wald zu hören<br />
ist. Sobald Rotwild auf der Brunftwiese zu sehen ist,<br />
wird es selten langweilig, da die Tiere meistens in Bewegung<br />
sind.<br />
Rotwild selbst erleben<br />
In der Südheide gibt es einige Stellen, an denen sich<br />
Rotwild während der Brunft in freier Wildbahn beobachten<br />
lässt. Die bekannteste Stelle hierfür ist Starkshorn<br />
in der Nähe von Eschede. An beiden<br />
Ortsausgängen dieser Ortschaft befinden sich große<br />
Wiesenflächen, die abends häufig vom Rotwild aufgesucht<br />
werden. Mit etwas Glück lässt sich hier die<br />
Rotwildbrunft ohne größeren Aufwand von der Straße<br />
aus beobachten. Zur Hauptbrunft Ende September<br />
kann es dort jedoch relativ voll werden, weil die Stelle<br />
schon lange kein Geheimtipp mehr ist. Das Rotwild<br />
hat sich im Laufe der Jahre daran gewöhnt und duldet<br />
die Menschen, solange sie sich entlang der Straße aufhalten.<br />
Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden,<br />
dass es sich um wilde Tiere handelt und man sich<br />
auch hier entsprechend ruhig verhalten sollte. Ob sich<br />
letztendlich Rotwild auf der Wiese zeigt oder nicht, ist<br />
jedoch immer mit etwas Glück verbunden. Wer bis<br />
zur Dunkelheit bleibt, wird jedoch einige Hirsche aus<br />
den umliegenden Wäldern röhren hören. Um das<br />
Spektakel nicht für alle an der Straße wartenden Zuschauerinnen<br />
und Zuschauer kaputt zu machen, sollte<br />
man hier jedoch während der Brunft nicht in den Wald<br />
gehen. Mit einem Fernglas lassen sich auch von der<br />
Straße aus spannende Beobachtungen machen. Ansitze<br />
im Gelände spreche ich zudem im Vorfeld mit<br />
den Jagdpächtern ab, damit wir uns nicht gegenseitig<br />
in die Quere kommen •<br />
So ein kapitaler Rothirsch ist eine durchaus imposante Erscheinung.<br />
SPRECHSTUNDE<br />
(Termine außerhalb der Zeiten jederzeit möglich)<br />
Mo – Sa Vormittag 10.30 – 13.00 Uhr<br />
Mo, Di, Fr Nachmittag 16.00 – 18.00 Uhr<br />
Do Nachmittag 16.00 – 20.00 Uhr<br />
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Mi 12.00 – 13.00 Uhr<br />
Do 18.30 – 19.30 Uhr<br />
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Mo – Fr 7.45 – 18.30 Uhr<br />
TELEFON 0 58 38 - 2 67<br />
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Do 7.45 – 20.00 Uhr für Kleintiere !<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 31<br />
Am Fuhrenkamp 1A
TIERGESCHICHTEN<br />
In der Wildtierfotografie kommen üblicherweise lange Brennweiten zum Einsatz. Bei dieser Begegnung Auge in Auge mit einem neugierigen Waschbären<br />
hätte allerdings ein Weitwinkelobjektiv für eine formatfüllende Aufnahme gereicht.<br />
Foto: Dominik Janoschka<br />
STREIFZÜGE IN DER SÜDHEIDE<br />
Naturfotograf Jan Piecha macht beeindruckende Bilder heimischer Wildtiere<br />
Die Südheide ist auf ganz Deutschland betrachtet<br />
eine eher dünn besiedelte Gegend. Entsprechend<br />
stark ist die Naturverbundenheit der<br />
hier lebenden Menschen, insbesondere wenn sie, so wie<br />
Jan Piecha, hier aufgewachsen sind. Der junge Naturfotograf<br />
verbringt seit vielen Jahren viel Zeit in den frühen<br />
Morgen- und späten Abendstunden im Freien und<br />
hält dabei besondere Momente im Bild fest. Von dieser<br />
Ausgabe an wird er uns von seinen Foto-Streifzügen erzählen<br />
und durch seine Bilder daran teilhaben lassen.<br />
Wir nehmen das zum Anlass, ihn hier kurz vorzustellen.<br />
Jan Piecha (Jahrgang 1990) kommt aus der Nähe von<br />
Hankensbüttel. Sein Elternhaus steht im kleinen Dörfchen<br />
Alt-Isenhagen, das direkt am namensgebenden<br />
Fluss, der Ise, gelegen ist.<br />
Bereits in seiner frühen Kindheit war er<br />
häufig mit seinem Vater in der Natur unterwegs,<br />
um dabei gezielt nach Tieren<br />
Ausschau zu halten. Dieses Interesse ist<br />
bis heute geblieben. Im Alter von 13 Jahren<br />
bekam er zum Geburtstag eine erste<br />
Digitalkamera geschenkt, mit der er es,<br />
wie sollte es auch anders kommen,<br />
hauptsächlich auf Tiere abgesehen hatte.<br />
Die Fotografie hat er sich dabei autodidaktisch<br />
beigebracht und betreibt sie<br />
seit mittlerweile über zehn Jahren.<br />
Nach seinem Abitur wollte Jan das Interesse<br />
an der Natur noch weiter vertiefen<br />
und begann im Umweltbereich zu<br />
studieren. Seine Praxiserfahrungen aus<br />
Mit Teleobjektiv und im Tarnanzug in der<br />
Südheide unterwegs: Jan Piecha.<br />
Foto: Alexander Ahrenhold<br />
der Natur und die theoretischen Hintergründe aus der<br />
Uni haben sich dabei häufig sehr gut ergänzt, wodurch<br />
er sein Fachwissen nach und nach erweitern konnte. Im<br />
Frühling vergangenen Jahres schloss er sein Studium der<br />
Umweltplanung und Ingenieurökologie an der TU München<br />
ab und wohnt seitdem in Nordhessen. Von dort<br />
aus kommt er noch regelmäßig zurück in die alte Heimat<br />
und verbringt seine Freizeit am liebsten in den umliegenden<br />
Feldern. Dort kennt er noch immer die<br />
Stellen, an denen sich die Tiere aufhalten und weiß, wo<br />
er sie findet.<br />
Es reicht jedoch nicht die Tiere nur zu finden. Um sie<br />
zu fotografieren, muss man sich ihnen auch unbemerkt<br />
nähern können. Hierbei helfen Accessoires<br />
wie Tarnklamotten oder Tarnzelte.<br />
Auch der richtige Wind kann einen großen<br />
Einfluss haben. Letztendlich sind es<br />
jedoch viele Faktoren, die für erfolgreiche<br />
Aufnahmen von wilden Tieren entscheidend<br />
sind. Am wichtigsten ist es daher,<br />
dass man sich mit den Tierarten auseinandersetzt,<br />
ihre Gewohnheiten und<br />
ihr Verhalten kennt und ihren nächsten<br />
Schritt etwas vorausahnen kann. Ein respektvoller<br />
Umgang mit der Natur ist ihm<br />
dabei besonders wichtig, da sich durch<br />
etwas Zurückhaltung und viel Erfahrung<br />
auch immer wieder besondere Momente<br />
ergeben. Einige dieser Erlebnisse wird Jan<br />
Piecha in den kommenden <strong>Calluna</strong>-Ausgaben<br />
mit uns teilen •<br />
32 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
TIERGESCHICHTEN<br />
Diese Igelbabys sind bereits im August im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde abgegeben worden – offenbar aus falsch verstandener Tierliebe.<br />
Draußen im Freien bei der Mutter hätten sie den Biologen zufolge größere Überlebenschancen.<br />
Foto: Bärbel Rogoschik<br />
BITTE NICHT EINSAMMELN!<br />
Jungen Igeln kann durch eine naturnahe Gartengestaltung viel besser geholfen werden<br />
Das NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde erhält<br />
zurzeit wieder etliche Telefonanrufe besorgter<br />
Tierfreunde. Die Anrufe begännen meistens so,<br />
sagt Bärbel Rogoschik, die das Zentrum leitet: »Ich habe<br />
einen kleinen Igel gesehen, der schafft das doch gar nicht<br />
durch den Winter zu kommen. Kann ich ihnen den bringen?«<br />
In anderen Anfragen gehe es um kleine Igel, die bei<br />
der Gartenarbeit gefunden wurden. Manche Tiere wurden<br />
auch schon ins Haus geholt, weil es draußen angeblich zu<br />
warm oder zu kalt für sie gewesen sei.<br />
»Der Igel gehört zu den geschützten Tierarten, die weder<br />
gefangen noch getötet werden dürfen«, mahnt Bärbel Rogoschik.<br />
Das Bundesnaturschutzgesetz beschränkt eine sogenannte<br />
Naturentnahme auf absolute Ausnahmen:<br />
Ausschließlich verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise<br />
aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen und alsbald<br />
wieder in die Natur zu entlassen.<br />
Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit seien Igel jetzt auch<br />
mal tagsüber aktiv, denn insbesondere die Jungtiere müssten<br />
sich noch Fettreserven anfressen. Durch den verfrühten<br />
Laubabwurf der Bäume seien an den Straßenrändern schon<br />
etliche Laubhaufen entstanden, welche die Igel als Unterschlupf<br />
nutzen. Bärbel Rogoschik appelliert: »Das Laub<br />
sollte einfach liegen gelassen werden. Die Laubhaufen sind<br />
ideale Behausungen für die Igel – gerade zur Jungenaufzucht.«<br />
Die Biologin berichtet auch von Betrieben, deren<br />
Mitarbeiter unter Palettenstapel Igelnester mit Säuglingen<br />
entdeckten. »Diese sollten an Ort und Stelle belassen werden.<br />
Denn bei der Mutter geht es den Jungigeln am besten.«<br />
Wer den Igeln helfen wolle, sollte seinen Garten naturnah<br />
gestalten – mit dichten Hecken und einheimischen<br />
Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen. »Igelfallen«<br />
wie Teiche und Gräben mit steilen Ufern, Kelleroder<br />
Lichtschächte sollten »entschärft« werden •<br />
D<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 33
Alte Obstbäume und eine geräumige Laube: Beim NABU freut man<br />
sich, so eine schöne Parzelle pachten zu können. Fotos: Felix Krüger<br />
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Seit Anfang September ist die NABU-Gruppe Stadt<br />
Celle Pächter einer Parzelle in der Schrebergartenkolonie<br />
Hospitalwiesen. Nun geht es dort bald los<br />
mit der naturnahen Umgestaltung des Gartens: Geplant<br />
sind ein kleiner Teich, eine Kräuterspirale und Hochbeete.<br />
Auf dem 500 Quadratmeter großen Grundstück<br />
werden Lebensbereiche für Igel und Eidechsen geschaffen.<br />
Damit sich auch Hummel, Biene und Rotkehlchen im<br />
Garten wohlfühlen, sollen insektenfreundliche Stauden<br />
gepflanzt und eine Wildblumenwiese angelegt werden.<br />
Die Vorbesitzer des Gartens waren die Betreiber des<br />
Vereinsheimes. Aus Altersgründen mochten die beiden<br />
Niederländer diese Aufgabe nicht weiter übernehmen und<br />
haben mit dem Vereinsheim auch ihre Gartenparzelle abgegeben.<br />
»Wir freuen uns, so einen gepflegten Garten mit<br />
alten Obstbäumen und schöner Laube pachten zu können«,<br />
so Helga Schuller, Vorstandsmitglied der NABU-<br />
Gruppe Stadt Celle. »Nun haben wir mitten in der Stadt<br />
Celle einen Treffpunkt und Schulungsort für Menschen,<br />
die sich für naturnahe Gärten und Naturschutz interessieren.«<br />
Auch für Kindergärten und Schulklassen soll der<br />
Garten als Ausflugsziel offen stehen.<br />
Eine kleine engagierte Gartengruppe gibt es schon, aber<br />
damit sich das Projekt gut entwickelt, sucht der NABU<br />
noch weitere natur- und gartenbegeisterte Menschen, die<br />
Lust dazu haben, sich an dem Projekt aktiv zu beteiligen.<br />
Eigene Ideen und Kenntnisse sind gerne gesehen, aber<br />
nicht Voraussetzung •<br />
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34 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
GARTENGESCHICHTEN<br />
KÜRBISSE FÜR<br />
KIRCHE<br />
UND KÜCHE<br />
Die Riesen aus dem Klostergarten<br />
MARION KORTH / Text // INKA LYKKA KORTH / Fotos<br />
Schon von Weitem, beim Blick über den Gartenzaun,<br />
leuchtet es orange aus einem Beet heraus.<br />
Beinah über Nacht hat der Mehltau fast alle<br />
Blätter der Pflanzen dahingerafft, so dass nun in<br />
voller Pracht zu sehen ist, was zuvor im Verborgenen<br />
wuchs: riesengroße Kürbisse. Fast scheint es, als läge hier<br />
im Sonnenschein die Wiedergutmachung für das vorangegangene<br />
Jahr. »Da haben wir tatsächlich keinen einzigen<br />
Kürbis gehabt und ich musste zum ersten Mal<br />
einen kaufen«, sagt Susanne Jäger, seit neun Jahren Äbtissin<br />
im Kloster Isenhagen. »Wir essen Kürbisgemüse<br />
und Kürbissuppe alle unheimlich gern«, verrät sie. Kürbis<br />
ist auch die Hauptzutat der so genannten Pilgersuppe,<br />
die der Frauengruppe, die jedes Jahr ihre Wanderung von<br />
Kloster zu Kloster in Isenhagen abschließt, zur Stärkung<br />
gereicht wird. Außerdem ist ein Erntedankgottesdienst,<br />
in der Klosterkirche wird er traditionell am letzten Sonntag<br />
im September gefeiert, ohne Kürbisse in der Kirche<br />
undenkbar.<br />
Längst abgeräumt ist das Beet, auf dem die viel kleineren<br />
Hokkaidos gewachsen sind – auch sie in diesem<br />
Sommer so zahlreich wie selten zuvor. 60 Hokaidos insgesamt,<br />
zu viele, um sie alle selbst zu essen oder zu lagern,<br />
etliche wurden deshalb verschenkt. •••<br />
Schöner Kontrast im Klostergarten: vorne der orangegelbe Kürbis und dahinter<br />
das violett blühende Eisenkraut, das gern von Hummeln besucht wird.<br />
Carla257/pixelio.de<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 35
Im Klostergarten hängen<br />
die Obstbäume brechend<br />
voll, und auch die Sonnenblumen<br />
– eine ist vier<br />
Meter hoch geworden –<br />
haben in diesem Jahr besonders<br />
viele Blüten. Begehrt<br />
sind im Kloster vor<br />
allem die Quitten, die in<br />
der Klosterküche zu<br />
Gelee und Quittenbrot<br />
verarbeitet werden.<br />
••• Im Klostergarten stehen viele große Bäume, darunter<br />
mancher Exot. Die Maulbeere mochte den heißen Sommer<br />
offenbar. Die Ernte der eher unscheinbaren, erstaunlich<br />
süßen Früchte lief so ab, dass unter dem Baum große<br />
Planen ausgelegt und die Früchte abgeschüttelt worden<br />
sind, um Saft herzustellen.<br />
Die Apfelbäume ringsumher biegen sich alle unter der<br />
Last der Früchte. Die Frauen im Kloster haben es aufgegeben,<br />
das Fallobst unter den Bäumen aufzulesen, die<br />
Menge ist einfach zu groß, um sie zu Apfelmus verarbeiten<br />
zu können. Besonders zahlreich sind in diesem Jahr<br />
auch die Quitten. Die harten Früchte zu zerschneiden ist<br />
jedes Mal Schwerstarbeit, aber am Ende stehen viele Gläser<br />
mit Quittengelee als Lohn im Vorratsraum. Auch<br />
Quittenbrot wird hergestellt. »Bei uns der Klassiker zu<br />
Weihnachten«, sagt die Äbtissin.<br />
Obwohl vieles in diesem warmen und trockenen Sommer<br />
ausgesprochen gut gediehen ist, geht es im Klostergarten<br />
keineswegs nur darum, den Menschen eine große<br />
Ernte zu liefern. An alle wird gedacht, auch an die kleinsten<br />
Bewohner, die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge<br />
zum Beispiel. »Wir versuchen vermehrt,<br />
bienenfreundliche Stauden anzupflanzen«, sagt Susanne<br />
Jäger. Ein Imker hat Bienenstöcke aufgestellt, sodass<br />
mehrere Bienenvölker sozusagen zur Untermiete im<br />
Klostergarten wohnen und versorgt werden wollen. Außerdem<br />
darf sich das Kloster rühmen, eines der größten<br />
Insektenhotels weit und breit zu haben: Lauter Löcher in<br />
den mit Lehm verschmierten Wänden des Ofens am<br />
einstigen Wasch- und Backhaus zeigen, wie begehrt sie<br />
als Brutstätte bei den Wildbienen und Hummeln sind.<br />
Die hohen pinkfarbenen Astern haben gerade begonnen<br />
zu blühen, aber dafür locken die Blüten der Dahlien<br />
schon den ganzen Sommer über Insekten an, umschwärmt<br />
sind an diesem Tag auch wieder die Blütenrispen<br />
des Eisenkrauts. Zinnien, Schmuckkörbchen<br />
(Cosmea) und Ringelblumen ergänzen die insektenfreundliche<br />
Blütenpracht. Zwischen Stauden und Büschen<br />
sind zudem überall Tränken für Igel, Kröten und<br />
Kleingetier aufgestellt worden. Nur die Klosterrose hat<br />
geschwächelt. In der Hitze waren die wunderbar duftenden<br />
Blüten kaum entfaltet schon wieder verblüht. Da<br />
halfen auch reichliche Wassergaben nichts.<br />
Wie die Rosen ist auch der Rasen nur kurz ein Sorgenkind.<br />
Die ausgedehnten Flächen in diesem Sommer regelmäßig<br />
zu sprengen, wäre eine zu große<br />
Wasserverschwendung gewesen. Jetzt warten alle auf<br />
Regen, damit aus dem Graubraun wieder Grün wird. Nur<br />
die Buchshecken werden an mancher Stelle nie wieder<br />
grün, eine Pilzkrankheit lässt die Triebe absterben. Alle<br />
Augen richten sich deshalb auf eine Ersatzpflanzung mit<br />
einer Ilex-Art, um zu schauen, ob sie sich im Garten als<br />
widerstandsfähig erweist und sich in Zukunft als Alternative<br />
anbietet •<br />
36 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
GARTENGESCHICHTEN<br />
KÜRBISGEMÜSE<br />
Rezept aus dem Kloster Isenhagen<br />
Zutaten (für vier Personen)<br />
1 kg Kürbisfleisch<br />
Saft von einer Zitrone<br />
1 Tl Salz<br />
60 g durchwachsener Speck<br />
1 Zwiebel<br />
1/2 Tl Zucker<br />
etwas frisch gemahlener Pfeffer<br />
1/4 l Fleischbrühe<br />
2 El gehackter Dill<br />
125 g Crème fraiche<br />
Den Kürbis schälen, entkernen und in<br />
ein Zentimeter große Würfel schneiden,<br />
mit Zitronensaft beträufeln und mit Salz<br />
bestreuen.<br />
Den Speck in kleine Würfel schneiden.<br />
Die Zwiebel schälen und fein hacken.<br />
Die Speckwürfel anrösten und die Zwiebeln<br />
darin andünsten.<br />
Die Kürbiswürfel dazugeben, mit Salz<br />
und Pfeffer würzen und mit Fleischbrühe<br />
aufgießen. 15 bis 20 Minuten bei geöffnetem<br />
Topf schmoren, bis das Gemüse<br />
gar und die Flüssigkeit fast verdampft ist.<br />
Dill und Crème fraiche unterrühren und<br />
einige Minuten ziehen lassen.<br />
Das Kürbisgemüse ist zusammen mit<br />
Kartoffelbrei ein vollwertiges Mittagsgericht<br />
•<br />
Äbtissin Susanne Jäger freut sich auf die bevorstehende<br />
reiche Kürbisernte.<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 37
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Schulmuseum Steinhorst hat mehr als 200 Fotografien auf Glasplatten als Geschenk<br />
erhalten, die spannende Blicke in die Vergangenheit ermöglichen<br />
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Das Schulmuseum Steinhorst hat eine nach den<br />
Worten von Museumsleiter Arne Homann »hochinteressante«<br />
Schenkung erhalten. Hans-Peter Becker<br />
aus Päse übergab Homann zahlreiche kleine, bunt<br />
bedruckte Pappschachteln. Sie enthalten mehr als 200 beschichtete<br />
Glasplatten – Negative von Fotografien aus der<br />
Zeit um 1914.<br />
Angefertigt hat die Fotografien<br />
Ernst Wiedenroth aus<br />
Päse. Er dokumentierte das<br />
Dorfleben ebenso wie seinen<br />
Einsatz als Soldat im Ersten<br />
Weltkrieg (1914–1918). Eingrenzen<br />
lässt sich der Entstehungszeitraum<br />
der Bilder, da<br />
Ernst Wiedenroth 1895 geboren<br />
wurde und das früheste<br />
auf den Pappschachteln notierte Datum der 23. Juli 1913<br />
ist. Es erscheint logisch, dass er um seinen 18. Geburtstag<br />
zu fotografieren begann. Vielleicht hatte er eine Kamera geschenkt<br />
bekommen? Mit dem Ersten Weltkrieg enden die<br />
Aufnahmen dann. Keine stammt erkennbar aus den 1920er<br />
Jahren.<br />
Die Bilder aus Päse und Umland zeigen ländlichen Alltag:<br />
Schlachtungen, den Umgang mit Pferden, immer wieder<br />
Menschen – meist wohl Familie und Freunde des Fotografen.<br />
Hinzu kommen Aufnahmen von Gebäuden, Ausflügen<br />
– und Schnappschüsse wie vom Bau eines Leichenwagens.<br />
Vom Kriegseinsatz des Fotografen zeugen viele Bilder, die<br />
wohl Großteils im damaligen russischen Zarenreich entstanden.<br />
Über die Schenkung freut sich der Museumsleiter ebenso<br />
wie die für die Sammlungen der Museen des Landkreises<br />
Gifhorn zuständige Kuratorin, Wiebke Manzke. Beide sehen<br />
darin eine wertvolle Ergänzung ihrer Bestände. Ein so großer<br />
und gut verorteter Bestand von Fotografien dieser Zeit sei<br />
heute relativ selten. Mehr noch deshalb, weil ihn ein<br />
Mensch vom Lande anfertigte. Denn dort war private Fotografie<br />
um 1914 noch nicht allzu weit verbreitet.<br />
Homann und Manzke überlegen nun, ob sie die Fotografien<br />
der Öffentlichkeit als Buch oder in einer Ausstellung zugänglich<br />
machen. Zumindest einige der Fotos sollen schon<br />
in der nächsten Ausstellung des Schulmuseums gezeigt werden,<br />
die sich passenderweise mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt.<br />
Sie wird noch in diesem <strong>Herbst</strong> eröffnet.<br />
Unter den Fotografien sind auch zahlreiche Bilder von Gebäuden.<br />
Leider ist nicht bekannt, wo diese stehen oder wo<br />
sie einst standen. Auch eine Glocke will identifiziert werden.<br />
Museumsleiter Homann freut sich hier über jeden Hinweis.<br />
Wer etwas weiß, sollte eine E-Mail an s.museum@museengifhorn.de<br />
schreiben oder sich unter der Telefonnummer<br />
05148 4015 (AB) melden •<br />
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38 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Juliane, Christian und Kerstin von der Ohe kehrten zur Ausstellungseröffnung<br />
in ihr Elternhaus zurück.<br />
Foto: Christine KohnkeLöbert<br />
DIE KINDER AUS<br />
DEM IMKERHAUS<br />
Als Ehrengäste im Museumsdorf<br />
Es sei schade, dass ihre Eltern das nicht mehr erleben<br />
können, bedauerten Kerstin, Juliane und<br />
Christian von der Ohe. Sie waren Ehrengäste der<br />
Eröffnung der neuen Ausstellung im Imkerhaus aus<br />
Eschede im Museumsdorf Hösseringen – einer Ausstellung,<br />
die für sie einen ganz persönlichen Bezug hat: Das<br />
Imkerhaus ist ihr Geburtshaus. »Wir beide sind hier im<br />
Haus geboren. Christian zwar im Krankenhaus, aber er<br />
hat seine ersten sieben Jahre im Haus gelebt und die intensivsten<br />
Erinnerungen von uns«, erzählt Juliane von der<br />
Ohe. »Wenn wir unsere Großmutter besucht haben, dann<br />
haben wir mit Zeitungspapier die Fenster geputzt und es<br />
gab Stachelbeerkuchen.«<br />
Juliane, Kerstin und Christian sind die Kinder von Werner<br />
und Marianne von der Ohe, den ehemaligen Eigentümern<br />
des Imkerhauses. Diese hatten nach dem Tod von<br />
Werners Mutter Erna im Jahr 1980 das Gebäude mitsamt<br />
der kompletten Innenausstattung dem Museumsdorf<br />
übergeben, 1989 wurde es umgesetzt und nach und nach<br />
restauriert. Mit dem Ausbau des Dachgeschosses, neuen<br />
Texttafeln und einer Medienstation konnte die Ausstellung<br />
zum Werdegang der Familie von der Ohe und der<br />
Geschichte des Hauses nun vollendet werden.<br />
Das kleine Fachwerkhaus ist 1844 erbaut worden. 1865<br />
kaufte es der Berufsimker Heinrich Wilhelm Werner von<br />
der Ohe, dessen Nachfahren genau 100 Jahre lang die Imkerei<br />
im Hauptberuf ausübten. Mit dem Tod seines Enkels<br />
Werner von der Ohe im Jahr 1965 erlosch die<br />
Tradition der Heideimkerei in Eschede. Natürlich gehört<br />
zur Ausstattung auch eine Imkerwerkstatt. Deshalb und<br />
wegen seiner Herkunft wird das Gebäude als Imkerhaus<br />
aus Eschede bezeichnet •<br />
INFO Das Museumsdorf Hösseringen ist noch bis 31. Oktober – danach beginnt<br />
die Winterpause – dienstags bis sonntags sowie am Tag der Deutschen<br />
Einheit (3. Oktober) jeweils von 10:30 bis 17:30 Uhr geöffnet.<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 39
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BESSER LEBEN<br />
Susanne Schütze setzt auf ganzheitliche<br />
Ernährungsberatung in wohnlichem<br />
Ambiente mit besonderer Atmosphäre<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Diese kleine Geschichte beginnt mit einer<br />
Rückblende: Vor knapp 30 Jahren brachte<br />
Susanne Schütze einen Sohn zur Welt, der<br />
gleich von Geburt an unter schlimmen<br />
Entzündungsreaktionen auf der Haut litt. Die Ärzte diagnostizierten<br />
Neurodermitis und verschrieben kortisonhaltige<br />
Creme. Doch die junge Mutter wollte die<br />
Krankheit nicht einfach hinnehmen und die Symptome<br />
behandeln, sondern die Ursache ergründen und ihren<br />
Sohn von seinem Juckreiz befreien.<br />
»Damals«, sagt Susanne Schütze, »wusste ich nicht,<br />
dass es an meiner Ernährung gelegen hat.« Einerseits<br />
weil damals über die Ursachen der Neurodermitis noch<br />
wenig bekannt war, andererseits weil es zu jener Zeit,<br />
noch ohne Internet, ungleich schwieriger als heute war,<br />
sich Informationen aus unterschiedlichen Quellen zu<br />
besorgen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.<br />
Irgendwann fand sie heraus, dass der Verzicht auf<br />
tierisches Eiweiß die Beschwerden ihres Sohnes lindern<br />
könnte. Sie stellte die Ernährung um – und tatsächlich:<br />
Es half. Auf dem Speiseplan standen fortan vorzugsweise<br />
frische, unverarbeitete Lebensmittel und vor allem reichlich<br />
Gemüse – nicht aus dem Supermarkt, sondern direkt<br />
vom Bauern. Susanne Schütze hatte sich<br />
inzwischen einer Erzeuger-Verbraucher- Genossenschaft<br />
angeschlossen.<br />
Das Thema »gesunde Ernährung« ließ sie nicht mehr<br />
los. Bevor sie es allerdings zu ihrem Beruf machte, vergingen<br />
noch viele Jahre. Susanne Schütze arbeitete in<br />
der Braunschweiger Firmenzentrale eines europaweit<br />
agierenden Bekleidungsunternehmen, bis sie begriff,<br />
dass es Zeit war, etwas grundsätzlich zu ändern und<br />
ihren Job in der schnelllebigen Modebranche durch eine<br />
sinnvolle und nachhaltige Tätigkeit zu ersetzen. Eine<br />
Auseinandersetzung mit dem Firmenchef verhalf ihr<br />
zum Absprung. Sie besuchte eine Heilpraktikerschule<br />
und beschäftigte sich auch mit Psychologie. Am Ende<br />
dieses Entwicklungsprozesses stand der Wunsch, anderen<br />
Menschen mit »Spaß, Leichtigkeit und auf spielerische<br />
Weise« die Grundlagen gesunder Ernährung zu<br />
40 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
vermitteln und ihnen dadurch zu besserer Gesundheit<br />
und mehr Lebensfreude zu verhelfen.<br />
Nachdem sie, wie sie verrät, schon länger mit dem<br />
leerstehenden Ladenlokal an der Hauptstraße in Leiferde,<br />
direkt gegenüber der Kirche, geliebäugelt hatte,<br />
wagte sie im Sommer den Schritt in die Selbstständigkeit<br />
und eröffnete »LifeErde«. Der Name spielt mit den Begriffen<br />
»Leben« und »Erde« und hat zugleich einen Bezug<br />
zum Ort, in dem Susanne Schütze zu Hause ist. Das Ladenlokal<br />
hat sie wie eine Wohnküche mit Schaufenster<br />
gestaltet. Es gibt einen offenen Küchenbereich, einen<br />
langen Tisch, an dem zwölf Personen Platz finden, und<br />
eine schwarze Tafel an der Wand. Susanne Schütze war<br />
es wichtig, für die Ernährungsberatung einen wohnlichen<br />
Wohlfühl-Rahmen zu schaffen, den typische Seminar-<br />
und Schulungsräume nicht bieten können.<br />
Im Mittelpunkt steht für Susanne Schütze die Beratung<br />
und Begleitung von Menschen, die ihre Ernährung<br />
umstellen möchten und sich mehr Fitness und Vitalität<br />
wünschen. Besonders wichtig ist ihr dabei »die kindgerechte<br />
Ernährung mit ganzheitlicher Betrachtungsweise«.<br />
In entspannter Atmosphäre bietet sie Seminare und<br />
Workshops zu folgenden Themen an:<br />
• Nachhaltige Gewichtsreduktion durch Ernährungsund<br />
Lebensumstellung nach neuesten wissenschaftlichen<br />
Methoden und Erkenntnissen<br />
Susanne Schütze begrüßt ihre Gäste in wohnlicher Wohlfühl-Atmosphäre und<br />
gerne mit Wasser, das sie mit frischen Früchten der Saison aromatisiert hat.<br />
• Schonende Zubereitung ausgewogener vitalstoffreicher<br />
Speisen (vom Frühstück bis zum Abendessen)<br />
• Thermomix als praktischer Helfer in der Küche<br />
• Kindgerechte Ernährung – auch bei Zeitmangel<br />
• Vollwertküche<br />
• Rohkostküche<br />
• Vegane Küche<br />
• Schnelle Alltagsküche mit Wochenplanung<br />
• Kindergeburtstage unter dem Aspekt der gesunden Ernährung<br />
• Nordic Walking als Sportart zur Aktivierung des Herz-<br />
Kreislauf-Systems und für mehr Mobilität, Vitalität<br />
und soziales Miteinander<br />
Darüber hinaus soll es Fachvorträge zu monatlich wechselnden<br />
Themen geben, zum Beispiel über die Verwendung<br />
von guten, gesundheitsfördernden Ölen in der<br />
Küche.<br />
Und da Susanne Schütze in ihren Räumen in Leiferde<br />
über eine voll ausgestattete Küche verfügt, sind die Voraussetzungen<br />
gegeben, dass die Seminare und Vortragsveranstaltungen<br />
keine trockene Theorie bleiben,<br />
sondern zu einem sinnlichen Erlebnis werden – ganz so<br />
wie ein schönes Abendessen mit Freunden•<br />
INFO lifeerde.de<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 41
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Nachdem das Haus der Weinhandlung Bornhöft in<br />
der Zöllnerstrasse 29 verkauft worden war, musste<br />
nun auch der bislang im hinteren Teil des spätbarocken<br />
Gebäudes ansässige Weltladen Celle, den wir anlässlich<br />
seines 40-jährigen Bestehens im <strong>Herbst</strong> 2017 hier im<br />
Südheide-Magazin ausführlich vorgestellt haben, dort<br />
ausziehen. Der Eine-Welt-Arbeitskreis, der den Laden in<br />
ehrenamtlicher Arbeit betreibt, wusste zunächst nicht,<br />
wie es weitergehen sollte: Aufgabe oder Neustart?<br />
Schließlich wurde ein Ladenvermieter gefunden, der<br />
gern bereit war, seinen leerstehenden Laden für die Präsentation<br />
und den Verkauf fair gehandelter Produkte<br />
umzubauen. Am 14. September wurde der neue Laden,<br />
der eine von Künstler Daniel Wunn kreativ gestaltete<br />
Decke erhielt, in der Bergstraße 27 / Ecke Südwall eröffnet.<br />
Das vielfältige Sortiment reicht von Kaffee, Schokolade<br />
und anderen Feinkostartikeln über geschmackvolles<br />
Kunsthandwerk bis hin zu Kleidungsstücken sowie allerlei<br />
nützlichen und dekorativen Gegenständen für die<br />
Wohnung und das Haus • INFO weltladen.de/celle<br />
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Wittinger Straße 13<br />
29386 Hankensbüttel<br />
Tel. 0 58 32 / 970 60 64<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag<br />
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Samstag 9 bis 13 Uhr<br />
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ein wirklich gelungenes Weihnachtsfest.<br />
Ehrenamtlich tätig: das Team des Weltladens Celle. Fotos: Brigitte Nieberlein<br />
42 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Nr. 7 | 2. Jahrgang<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />
Internist Jan Markus Isermann<br />
Diabetes erkennen<br />
und behandeln<br />
Wurzel unseres Wohlbefindens<br />
Der Darm – das Gesundheitsorgan<br />
Tipps<br />
vom<br />
Trainer<br />
Bewegung in<br />
der Natur<br />
Spitzwegerich<br />
&Wegwarte<br />
Heilkräftiges für den <strong>Herbst</strong><br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN
UGANDA © Matthias Steinbach<br />
MIT IHRER HILFE RETTET<br />
ÄRZTE OHNE GRENZEN LEBEN.<br />
WIE UNSER ARZT MICHAEL ABOUYANNIS IM FLÜCHTLINGSLAGER DZAIPI IN UGANDA:<br />
Insgesamt sind knapp eine Million Menschen aus dem Bürgerkriegsland Südsudan ins<br />
benachbarte Uganda geflohen. Viele sind krank und geschwächt, vor allem Kinder sind<br />
mangelernährt. ärzte ohne grenzen leistet in vier Flüchtlingslagern umfassende<br />
medizinische Nothilfe – und rettet so vielen Menschen das Leben. Wir hören nicht<br />
auf zu helfen. Hören Sie nicht auf zu spenden.<br />
Spendenkonto:<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
IBAN: DE 72 3702 0500 0009 7097 00<br />
BIC: BFSWDE33XXX<br />
www.aerzte-ohne-grenzen.de / spenden<br />
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Römstedter Straße 25<br />
29549 Bad Bevensen<br />
Tel.: 05821 82-0<br />
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Hallo liebe Leserin,<br />
hallo lieber Leser,<br />
Die Themen in diesem Heft<br />
Fotos Titelseite: Pixabay, AKH Celle, Andre Krohne, Inka Lykka Korth<br />
der <strong>Herbst</strong> hat seine Sonnen- und<br />
Schattenseiten. Auf den »goldenen«<br />
Oktober folgt der graue November,<br />
und der ist für jeden zweiten Deutschen<br />
der unbeliebteste Monat. Manche<br />
fürchten sich sogar ein wenig<br />
davor, droht doch der berühmt-berüchtigte<br />
November-Blues, aus dem<br />
sich schlimmstenfalls eine ernsthafte<br />
Winterdepression entwickeln kann.<br />
Wenn die Uhren von Sommer- auf<br />
Winterzeit zurückgestellt sind, die<br />
Tage kürzer und die Nächte länger<br />
werden, und die Natur sich in den<br />
winterlichen Ruhemodus verabschiedet,<br />
kommen wir ins Grübeln, denken<br />
auch schon einmal über die<br />
eigene Vergänglichkeit nach. Nicht<br />
umsonst ist der November der Monat,<br />
in dem traditionell der Toten gedacht<br />
wird, der Monat der Trauer. Vor diesem<br />
Hintergrund scheint es zwar verständlich,<br />
dass wir die Zeit des<br />
weihnachtlichen Lichterglanzes<br />
immer früher beginnen lassen, um<br />
den November-Blues zu vertreiben,<br />
aber statt uns auf diese Weise selbst<br />
zu betrügen, sollten wir den November<br />
vielleicht lieber annehmen statt<br />
ablehnen und ihn als gute Gelegenheit<br />
nutzen, etwas zur Ruhe zu kommen,<br />
bevor uns der Weihnachtstrubel<br />
unter Stress setzt.<br />
Für mich gehört es zu den schönsten<br />
November-Vergnügungen, an einem<br />
nasskalten Sonntag die Kapuze über<br />
den Kopf zu ziehen und mit den Hunden<br />
eine lange Wandertour zu machen.<br />
Ja, vielleicht sind wir nach zehn<br />
bis 15 Kilometern etwas nass und<br />
durchgefroren, aber umso größer ist<br />
die Vorfreude auf das anschließende<br />
Kaffeetrinken mit Blick auf den Kaminofen,<br />
in dem ein wärmendes<br />
Holzfeuer knistert.<br />
»Ne, bei so einem Wetter mag man<br />
gar nicht rausgehen«, hört man die<br />
Leute klagen, und so werden ganze<br />
Wochenenden Trübsal blasend auf<br />
dem Sofa verbracht. Dabei kostet es<br />
keine große Überwindung, sich auf<br />
den Weg nach draußen zu machen,<br />
und ist man erst einmal unterwegs,<br />
sind die Unlust und die Scheu vor<br />
Wind und Wetter sowieso schnell vergessen<br />
– und die trüben Gedanken<br />
wie verflogen. Regelmäßige Bewegung<br />
an der frischen Luft wirkt nicht<br />
nur stimmungsaufhellend und vitalisierend,<br />
sondern stärkt auch das Immunsystem,<br />
das im nasskalten<br />
Winterhalbjahr besonders gefordert ist.<br />
Und überhaupt bin ich der Meinung,<br />
dass es kein schlechtes Wetter,<br />
sondern nur schlechte Kleidung gibt.<br />
Deshalb investiere ich mein Geld lieber<br />
in gute Outdoor-Klamotten und<br />
robuste Trekking-Schuhe als in sogenannte<br />
Nahrungsergänzungsmittel,<br />
die gegen Stress, Vitamin-D-Mangel,<br />
Niedergeschlagenheit und vieles<br />
mehr helfen sollen, aber in den meisten<br />
Fällen doch nur den Herstellern<br />
wirklich gut tun.<br />
Ein Tipp noch für alle, die sich dennoch<br />
nicht aufraffen können: Ein kleiner<br />
Fitness-Tracker am Handgelenk<br />
wirkt fast ebenso motivierend wie ein<br />
Hund, der auch bei Wind und Wetter<br />
Gassi gehen will.<br />
Einen schönen <strong>Herbst</strong> und bis bald im<br />
Winter!<br />
Heidja<br />
heidja@heidja.de<br />
Das Gesundheitsorgan 4<br />
Der Darm<br />
Diabetes erkennen & behandeln 6<br />
Internist im Interview<br />
Fit durch den <strong>Herbst</strong> 8<br />
Tipps vom PersonalOutdoorTrainer<br />
Herz aus dem Takt? 9<br />
Vorträge zum Thema Vorhofflimmern<br />
Riskante Wechselwirkung 10<br />
Probleme bei bestimmter Arzneimittel<br />
Kombination möglich<br />
Die Sprache der Füße ... 11<br />
... verstehen lernen<br />
Heilkräftiges für den <strong>Herbst</strong> 12<br />
Spitzwegerich und Wegwarte<br />
Das Loslassen lernen 14<br />
Warum uns Veränderungen mit<br />
zunehmenden Alter schwerer fallen<br />
Impressum<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR<br />
GESUNDHEIT & GUTES LEBEN<br />
erscheint vierteljährlich im<br />
<strong>Calluna</strong>Verlag – Menschen & Medien<br />
Herausgeberinnen<br />
Inka Lykka Korth, Merle Höfermann<br />
Redaktion und Gestaltung<br />
Inka Lykka Korth (V.i.S.d.P.), inka.korth@callunamedien.de<br />
Anzeigen<br />
Jennifer Mallas (verantwortlich)<br />
Telefon 05832 979938<br />
jennifer.mallas@callunamedien.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
Oerreler Dorfstraße 22, 29386 Dedelstorf<br />
Telefon 05832 979840<br />
redaktion@heidja.de<br />
Verlagsanschrift<br />
Steinweg 3, 38518 Gifhorn<br />
Telefon 05371 55506<br />
kontakt@callunamedien.de<br />
Klima- und Umweltschutz<br />
Klimaneutral gedruckt auf hochwertigem Recyclingpapier,<br />
das mit dem Umweltsiegel Blauer Engel ausgezeichnet ist.<br />
Reproduktionen jeglicher Art, auch auszugsweise,<br />
nur mit Genehmigung des Verlages.<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 3
Das Gesundheitsorgan<br />
»Jede Krankheit beginnt im Darm.« Das erkannte schon Hippokrates vor mehr als 2000 Jahren<br />
INÉS HARMSpätestens mit Erscheinen des<br />
Bestsellers »Darm mit<br />
Charme« von Giulia Enders<br />
2014 ist das Organ Darm<br />
auch in der Öffentlichkeit von seinem bisherigen<br />
Schattendasein befreit und ins<br />
rechte Licht gerückt worden.<br />
Ursache vieler Krankheiten<br />
Was haben Allergien, Arteriosklerose, Arthritis,<br />
Rheumatische Erkrankungen,<br />
Asthma, Atopische Dermatitis, Blähungen,<br />
Blasenentzündung, Depression, Diabetes,<br />
Erschöpfung, Infektanfälligkeit,<br />
Migräne, Nicht-alkoholische Fettleber,<br />
Heuschnupfen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten,<br />
Nasennebenhöhlenentzündung,<br />
Parkinson, Reizdarmsyndrom,<br />
Verdauungsprobleme und Zöliakie gemeinsam?<br />
Es klingt fast unglaublich, aber<br />
alle diese Erkrankungen, die auf den ersten<br />
Blick nichts miteinander zu tun zu<br />
haben scheinen, können ursächlich auf<br />
eine gestörte Darmgesundheit zurückzuführen<br />
sein. Veränderungen im Darm<br />
können nicht nur zu Erkrankungen des<br />
Organs selbst führen, sondern auch eine<br />
große Rolle für die Entstehung von Erkrankungen<br />
spielen, die außerhalb des<br />
Darmes lokalisiert sind.<br />
Wurzel unseres Wohlbefindens<br />
Vergleichbar der Funktion der Wurzeln<br />
für den Baum ist die Rolle des Darms für<br />
den Menschen: Wenn ein Baum auf<br />
schlechtem Boden steht, können über<br />
seine Wurzeln nicht die für sein Wachstum<br />
erforderlichen Nährstoffe aufgenommen<br />
werden. Der Baum wächst<br />
kümmerlich, verliert seine Blätter, bis irgendwann<br />
sogar einzelne Äste absterben.<br />
Ein gesundes Wurzelwerk ist entscheidend<br />
für ein prächtiges Baumwachstum.<br />
Diese vielfältige Aufgabe der Nährstoffversorgung<br />
übernimmt der Darm für uns.<br />
Werden über die Ernährung nicht ausreichend<br />
Nährstoffe zugeführt oder kann der<br />
Darm diese nicht aufnehmen, weil er in<br />
seiner Funktion beeinträchtigt ist, so hat<br />
dies Folgen für die Gesundheit des ganzen<br />
Organismus.<br />
Gesundheitsorgan Darm<br />
Wurde der Darm lange Zeit auf seine<br />
Funktion als Resorptions-, Transport- und<br />
Ausscheidungsorgan reduziert, so sind in<br />
den vergangenen Jahren die verschiedenen<br />
Funktionsebenen des Gesundheitsorgans<br />
Darm Gegenstand intensiver<br />
medizinischer Forschung gewesen.<br />
Der Darm stellt das größte Immunorgan<br />
des Menschen dar: Etwa 80 Prozent<br />
der Immunzellen sind im Darm<br />
beheimatet. Über unsere Nahrung wird<br />
die Immunabwehr im Darm tagtäglich<br />
trainiert. Weil das darmassoziierte Immunsystem<br />
mit dem gesamten Körper<br />
eng vernetzt ist, schützt es uns auch an<br />
anderen Schleimhäuten (zum Beispiel<br />
Blase, Atemwege) vor Infektionen.<br />
100 Millionen Nervenzellen bilden das<br />
Darmnervensystem, welches über Nervenfasern<br />
des autonomen Nervensystems<br />
mit dem zentralen Nervensystem verbunden<br />
ist. 90 Prozent der Informationen fließen<br />
vom Darm zum Gehirn, nur zehn<br />
Prozent in die Gegenrichtung. Dieses enterale<br />
Nervensystem wird deshalb auch<br />
als Bauchhirn oder zweites Gehirn bezeichnet.<br />
In unserem Darm werden nicht nur die<br />
»klassischen« Verdauungshormone gebildet,<br />
sondern auch verschiedene (Neuro-)<br />
Hormone: Diese Botenstoffe kommunizieren<br />
über den Blutweg mit dem Körper.<br />
So findet beispielsweise 90 Prozent der<br />
Serotonin-Synthese im Darm statt. Serotonin<br />
wird auch als »Wohlfühlhormon« bezeichnet,<br />
denn es wirkt nicht nur<br />
stimmungsaufhellend, sondern dämpft<br />
auch die Stressantwort des Körpers.<br />
So kommuniziert der Darm auf nervalem<br />
und systemischen Weg über die sogenannte<br />
Darm-Hirn-Achse mit dem Gehirn<br />
und nimmt Einfluss auf unser Denken,<br />
Fühlen und Handeln.<br />
Dieses komplexe Gesundheitsorgan<br />
wird nun noch »gekrönt« von den Mikroorganismen,<br />
die in der »Röhre« Darm auf<br />
den Schleimhäuten leben. Das »Ökosystem<br />
Darm« bildet einen eigenen Mikrokosmos<br />
und besteht bei einem gesunden<br />
Erwachsenen aus etwa 100 Billionen Keimen,<br />
vor allem Bakterien, die in ihrer Gesamtheit<br />
früher als Darmflora, heute als<br />
Darmmikrobiom bezeichnet werden.<br />
Faszinierendes Mikrobiom<br />
Viele Wissenschaftler betrachten das Mikrobiom,<br />
das etwa ein bis zwei Kilogramm<br />
unseres Körpergewichtes ausmacht,<br />
inzwischen als eigenes Organ.<br />
Dessen Bestandteile sind für lokale und<br />
systemische Vorgänge verantwortlich. Es<br />
besiedeln mehr Mikroben die Schleimhäute<br />
und Haut eines gesunden Menschen<br />
als dieser Körperzellen hat.<br />
99 Prozent dieser Bakterien leben im<br />
Darm, davon über 90 Prozent im Dickdarm.<br />
Die Zusammensetzung der Tausenden<br />
von verschiedenen Bakterienarten<br />
verändert sich im Laufe des Lebens stetig.<br />
Schutzbarriere Darm<br />
Der Innenraum des Darms mit einer<br />
Oberfläche von etwa 400 Quadratmetern<br />
ist unsere größte Kontaktfläche zur Außenwelt<br />
und bildet gleichzeitig unsere<br />
wichtigste Schutzbarriere. Um den Organismus<br />
vor dem Eindringen körperfremder<br />
Stoffe, wie zum Beispiel Keimen und<br />
Giften aus der Nahrung oder Umwelt zu<br />
schützen, besitzt die »Grenzfläche<br />
Darm« drei »Abwehrlinien«:<br />
1. Das Darm-Mikrobiom verhindert<br />
durch die lückenlose Besiedlung der<br />
Schleimhaut des Darms die Ansiedlung<br />
gesundheitsschädigender Keime. Die<br />
»guten« Darmbakterien, wie zum Beispiel<br />
Laktobazillen und Bifidobakterien,<br />
4
egulieren den pH-Wert in den leicht sauren<br />
Bereich und verhindern weiterhin<br />
durch die Produktion von antimikrobiellen<br />
Substanzen die Ansiedlung krankmachender<br />
Keime.<br />
2. Die Darmschleimhaut besteht aus<br />
einer dünnen einlagigen Zellschicht,<br />
deren einzelne Zellen in gesundem Zustand<br />
durch sogenannte Tight-junctions<br />
(dichte Verbindungen) miteinander verknüpft<br />
sind. Sie kontrolliert die Nährstoffund<br />
Wasseraufnahme und gezielte Ausscheidung<br />
von Stoffwechselprodukten.<br />
Das unerwünschte Eindringen von Krankheitserregern<br />
oder Fremdstoffen, die zu<br />
Infektionen, Entzündungen oder Vergiftungen<br />
führen können, wird zusätzlich<br />
durch die Sekretion von Schleim und antimikrobiellen<br />
Substanzen verhindert.<br />
3. Das darmassoziierte Immunsystem<br />
sorgt einerseits durch die Produktion spezieller<br />
Antikörper und zellulärer Entzündungsreaktionen<br />
für die rasche<br />
Eliminierung von krankmachenden Erregern.<br />
Andererseits verhindert es überschießende<br />
Immunreaktionen auf<br />
»gewünschte« Darmbewohner und Nahrungsmittelbestandteile.<br />
Inés Harms, Apothekerin und Heilpraktikerin in<br />
Gifhorn, sagt: »Ganzheitliche Beratung ohne Berücksichtigung<br />
der Darmgesundheit ist ein No-<br />
Go. Deshalb habe ich mich zur Darmgesundheitsberaterin<br />
ausbilden lassen.«<br />
Foto: Inka Lykka Korth<br />
Lebensbedingungen bei uns verschlechtert<br />
haben, können sich vermehrt schädliche<br />
Keime, wie zum Beispiel Clostridien<br />
und Hefepilze ausbreiten. Ein solches<br />
Ungleichgewicht wird auch als Dysbiose<br />
bezeichnet. Wird nun die Darmschleimhaut<br />
aufgrund dieser Fehlbesiedlung nicht<br />
mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt<br />
oder ist sie entzündlich verändert,<br />
können Lücken zwischen den Zellen der<br />
Schleimhaut entstehen: Der Darm wird<br />
löchrig. Nun ist der Weg für unerwünschte<br />
Fremdstoffe frei: Giftstoffe, Mikroben<br />
und unverdaute Nahrungspartikel<br />
gelangen unkontrolliert in den Blutkreislauf<br />
und können sich im gesamten Körper<br />
ausbreiten. Das Immunsystem wird gestresst,<br />
das Entstehen von Entzündungen<br />
und Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
wird begünstigt. So ist der Grundstein für<br />
die genannten Erkrankungen gelegt ...<br />
Der Darm und insbesondere das Darm-<br />
Mikrobiom ist von zentraler Bedeutung<br />
für unsere Gesundheit und Lebensfreude.<br />
Unser Wohlbefinden ist abhängig von<br />
einer gut funktionierenden Verdauung.<br />
Unserer täglichen Ernährung kommt eine<br />
entscheidende Bedeutung für den Erhalt<br />
und die Pflege unseres Darm-Mikrobioms<br />
zu. Regelmäßige Bewegung, Stressabbau,<br />
Verzicht auf »Genuss-Gifte« und erholsamer<br />
Schlaf sind weitere Säulen im Rahmen<br />
einer ganzheitlichen Betrachtung•<br />
Alles im Gleichgewicht?<br />
Damit unser Mikrobiom diese vielfältigen<br />
Aufgaben bestmöglich erfüllen kann,<br />
müssen die verschiedenen Bakterien sich<br />
in einem stabilen Gleichgewicht befinden<br />
und auch eine große Vielfalt aufweisen.<br />
Nur so kann unsere Verdauung, die Produktion<br />
von Vitaminen, Hormonen, Stoffwechselprodukten<br />
und der Schutz vor<br />
Infektionen tagtäglich optimal gewährleistet<br />
werden.<br />
Störfaktoren<br />
Äußere Faktoren können unseren Darm<br />
aus dem Gleichgewicht bringen und zu<br />
ausgeprägten Beschwerden führen:<br />
Stress, nährstoffarme Ernährung, Umweltgifte<br />
und Medikamente, wie zum<br />
Beispiel Antibiotika. Zunächst wird die<br />
Darmflora und die Darmschleimhaut in<br />
ihrer Funktion gestört, später gerät auch<br />
unser Immunsystem in Aufruhr: Werden<br />
für uns nützliche Bakterien in ihrer Anzahl<br />
und Vielfalt dezimiert, weil sich ihre<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 5
Diabetes erkennen<br />
und behandeln<br />
Weltdiabetestag<br />
14.November<br />
Im Interview: Internist Jan Markus Isermann, Spezialist für klinische Diabetologie<br />
Der 14. November steht seit<br />
vielen Jahren als Weltdiabetestag<br />
im Kalender. Das<br />
Datum wurde gewählt, da<br />
an diesem Tag Frederic G. Banting geboren<br />
wurde, der gemeinsam mit Charles<br />
Herbert Best 1921 das lebenswichtige Insulin<br />
entdeckte.<br />
Heidja hat im Hinblick auf den Weltdiabetestag<br />
mit einem Spezialisten für diese<br />
Volkskrankheit gesprochen, die nach offiziellen<br />
Schätzungen zehn Prozent der<br />
deutschen Bevölkerung betrifft.<br />
Herr Isermann, was ist Diabetes?<br />
Diabetes mellitus ist eine Erkrankung des<br />
Zuckerstoffwechsels mit chronisch erhöhten<br />
Blutzuckerwerten. Je nach Ursache<br />
unterscheidet man mehrere Diabetestypen.<br />
Allen Typen gemeinsam ist, dass<br />
das zentrale Steuerungshormon Insulin,<br />
das für die Blutzuckersenkung verantwortlich<br />
ist, entweder in seiner Funktionsweise<br />
gestört ist oder nur eingeschränkt<br />
bis gar nicht mehr produziert wird.<br />
Der Typ 1 Diabetes ist gekennzeichnet<br />
durch einen Verlust der insulinproduzierenden<br />
Zellen, was zu einem kompletten<br />
Insulinmangel und damit zu erhöhten<br />
Blutzuckerwerten führt.<br />
Der Typ 2 Diabetes beruht auf einem<br />
verminderten Ansprechen der Körperzellen<br />
auf Insulin. Regelhaft haben Patienten<br />
vor allem zu Beginn der Erkrankung<br />
einen eher hohen Insulinspiegel, weshalb<br />
auch die therapeutischen Maßnahmen<br />
eher auf eine Verbesserung der Insulinwirkung<br />
abzielen.<br />
Eine weitere Form ist eine erstmals<br />
während der Schwangerschaft auftretende<br />
Überzuckerung, genannt Schwangerschaftsdiabetes.<br />
Internist Jan Markus Isermann ist Oberarzt der<br />
Klinik für Gastroenterologie am AKH Celle und<br />
leitet die Abteilung für klinische Diabetologie.<br />
Foto: AKH Celle<br />
Wie wird Diabetes festgestellt?<br />
Der Goldstandard der Diagnostik des<br />
Diabetes mellitus ist der orale Glukosetoleranztest.<br />
Hierbei muss eine Menge von<br />
75 g Traubenzucker getrunken werden<br />
und gleichzeitig wird der Blutzucker in<br />
definierten Zeitintervallen bestimmt.<br />
Überschreitet der Wert eine bestimmte<br />
Grenze, so kann die Diagnose eines Diabetes<br />
mellitus gestellt werden. Weiterhin<br />
ist seit etwa 2010 die Bestimmung des<br />
Langzeitblutzuckerwertes (HbA1c-Wert)<br />
zur Diagnostik des Diabetes zugelassen.<br />
Welche Symptome habe ich<br />
bei Diabetes?<br />
Typische Symptome beim Diabetes mellitus<br />
Typ 1 sind vermehrter Durst und<br />
häufiges Wasserlassen sowie massiver<br />
Leistungsabfall.<br />
Beim Diabetes mellitus Typ 2 sind die<br />
Symptome nicht so ausgeprägt, sondern<br />
erscheinen schleichend. Auch hier entstehen<br />
Müdigkeit und oftmals eine Beeinträchtigung<br />
des Sehens. Die Diagnose<br />
wird oft per Zufall bei einer ärztlichen<br />
Routineuntersuchung gestellt oder im<br />
Rahmen eines Akutgeschehens im Krankenhaus,<br />
zum Beispiel nach einem Herzinfarkt<br />
oder Schlaganfall.<br />
Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />
gibt es?<br />
Beim Diabetes mellitus Typ 1 oder nach<br />
komplettem Verlust der Bauchspeicheldrüse<br />
(zum Beispiel nach OP) gibt es<br />
keine Alternative zur Insulintherapie, die<br />
für diese Patientengruppe überlebenswichtig<br />
ist. Allerdings kann die Insulingabe<br />
durch unterschiedliche technische<br />
Geräte erfolgen. So ist die Insulininjektion<br />
über einen Pen oder eine Spritze immer<br />
noch Standard bei vielen Patienten. Zunehmend<br />
werden aber auch Insulinpumpensysteme,<br />
die kontinuierlich kleinste<br />
Insulinmengen applizieren können, gerade<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
immer häufiger genutzt, da sie eine sehr<br />
individuelle Einstellung des Blutzuckers<br />
ermöglichen und damit die Gefahr der<br />
Entwicklung von Spätschäden gerade bei<br />
Kindern reduzieren können, die ihre Erkrankung<br />
über Jahrzehnte behandeln<br />
müssen.<br />
Die therapeutischen Optionen beim<br />
Diabetes Typ 2 sind Dank der Entwicklung<br />
neuer Wirkstoffe, die entweder als<br />
Tabletten eingenommen werden, oder<br />
ähnlich dem Insulin unter die Haut gespritzt<br />
werden müssen, sehr vielfältig ge-<br />
6
Foto: knipseline / pixelio.de<br />
Bei Menschen, die unter Diabetes leiden, ist der Zuckerstoffwechsel<br />
gestört. Offiziellen Schätzungen zufolge<br />
sind zehn Prozent der deutschen Bevölkerung<br />
betroffen – nur viele Betroffene wissen es noch gar<br />
nicht. Weltweit leiden schon mehr als 400 Millionen<br />
Menschen an Diabetes, und die Zahl steigt stetig. Die<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO warnt als Folge<br />
veränderter Lebensstile und Ernährungsgewohnheiten<br />
bereits vor einer regelrechten Diabetes-Epidemie.<br />
worden. So kann eine individuelle Therapie<br />
für nahezu jeden Patienten erstellt<br />
werden. Schwerpunkt hierbei ist nicht nur<br />
eine möglichst optimale Einstellung des<br />
Blutzuckers, sondern auch eine zusätzliche<br />
medikamentös bedingte Gewichtsabnahme<br />
oder z. B. bei alten Patienten<br />
die komplette Vermeidung von Unterzuckerungen<br />
zur Sturzprophylaxe. Sollte<br />
es im Laufe der Jahre zu einem Wirksamkeitsverlust<br />
der Präparate kommen, so ist<br />
am Ende bei einem gewissen Prozentsatz<br />
der Betroffenen auch beim Diabetes Typ<br />
2 eine Insulintherapie unumgänglich.<br />
Gibt es Langzeitfolgen bei Diabetes?<br />
Die Gefäßkrankheiten spielen eine zentrale<br />
Rolle. Statistisch sind sie die häufigste<br />
Todesursache für zuckerkranke<br />
Patienten. Man unterscheidet die Makroangiopathie<br />
als Erkrankung der großen<br />
Arterien im Gehirn, am Herzen und an<br />
den Beinen von der Mikroangiopathie<br />
kleiner Blutgefäße mit möglichen<br />
Schäden an Nieren (Nephropathie), den<br />
Netzhäuten der Augen (Retinopathie) und<br />
den Nerven (Neuropathie),<br />
Die Arteriosklerose tritt bei Diabetikern<br />
in einem früheren Alter als bei Nicht-Diabetikern<br />
auf, zeigt eine rasche Progredienz<br />
und führt häufig zu so schweren<br />
Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt<br />
und Gewebsnekrosen an den<br />
Füßen/Beinen (»Schaufensterkrankheit«)<br />
Häufig entwickeln sich bei Diabetikern<br />
makro- und mikroangiopathische Veränderungen<br />
gemeinsam in unterschiedlicher<br />
Ausprägung•<br />
Susanne Schütze<br />
„Schlank“ mit darmgesunder Ernährung<br />
und fachgerechten Workshops.<br />
Kurse zum Abnehmen, Kochen lernen,<br />
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Eldingen hat Verstärkung:<br />
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Thomas Holst – Heilpraktiker<br />
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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 7
Fit durch den <strong>Herbst</strong><br />
Bewegung in der Natur bringt nicht nur die Muskeln in Schwung!<br />
Gerade jetzt in der Übergangszeit<br />
vom Sommer in den <strong>Herbst</strong> sind<br />
wir besonders anfällig für<br />
Krankheiten. Der verkürzte Tag,<br />
weniger Tageslicht und die starken Temperaturschwankungen<br />
sind Stress für<br />
unser Immunsystem. Aber wer ein starkes<br />
Immunsystem hat, kann nicht nur Krankheitskeime<br />
besser abwehren, sondern<br />
wird auch mit einer Erkältung besser fertig.<br />
Daher solltest Du in dieser Zeit mehr<br />
denn je raus an die frische Luft und Dich<br />
bewegen. Deine Muskulatur und vor<br />
allem Dein Immunsystem werden es Dir<br />
danken!<br />
Wer im <strong>Herbst</strong> auf Sport in der Natur und<br />
an der frischen Luft verzichtet, dem entgehen<br />
nicht nur die schönen landschaftlichen<br />
Eindrücke, er lässt sich auch die<br />
Chance entgehen, mit regelmäßigem<br />
Outdoor-Training nicht nur seine Muskulatur<br />
fit zu halten, sondern durch die unterschiedlichen<br />
Witterungseinflüsse sein<br />
Immunsystem exzellent zu stärken und<br />
sich so einem viel geringeren Risiko für<br />
Erkältungen und Infekten der oberen<br />
Atemwege auszusetzen. Probiere es aus!<br />
Du wirst begeistert sein! Outdoor-Sport<br />
hat in dieser Jahreszeit nämlich wissenschaftlich<br />
erwiesene Vorteile:<br />
• Massive Stärkung des Immunsystems<br />
durch unterschiedliche Witterungseinflüsse<br />
• Steigerung des Wohlbefindens durch<br />
eine erhöhte Serotoninausschuẗtung und<br />
Vitamin-D-Produktion durch die Bewegung<br />
in der Natur<br />
• erhöhte Stoffwechselaktivität durch vermehrte<br />
Wärmeproduktion des Körpers<br />
Wie Du siehst, sind Regen oder kaltes<br />
»Schmuddelwetter« keine Ausrede mehr<br />
nicht ‘raus zu gehen, sondern ab sofort<br />
vielmehr Dein persönlicher Antrieb, Deinem<br />
Körper etwas richtig Gutes zu tun,<br />
ihn widerstandsfähiger und robuster und<br />
somit unanfälliger für Krankheiten zu machen.<br />
Ist das nicht großartig?! Und wenn<br />
Du zudem noch diese drei Tipps bei Deinem<br />
nächsten »Natur-Training« berücksichtigst,<br />
dann kann wirklich gar nichts<br />
mehr schief gehen.<br />
1. Die richtige Kleidung!<br />
Ich rate Dir im <strong>Herbst</strong>/Winter zum klassischen<br />
Zwiebellook. Auf der Haut eignet<br />
sich am besten ein Funktionsshirt,<br />
welches den Schweiß optimal nach<br />
außen leitet (keine Baumwolle). Bei niedrigeren<br />
Temperaturen dient als zweite<br />
Schicht ein Pullover, bevor sich als letzte<br />
Tipps vom Trainer<br />
Schicht eine wind- und wasserabweisende<br />
Jacke oder auch nur eine Softshell-<br />
Jacke anschließt. Dazu solltest Du immer<br />
eine lange Hose tragen. Hier eignen sich<br />
gerade im Wald und in der Natur sogenannte<br />
»Lauftights«. Diese Laufhosen bieten<br />
Dir optimalen Kälteschutz und<br />
maximale Bewegungsfreiheit. Als Schuhe<br />
kannst Du gewohnte Sportschuhe tragen<br />
(z.B. mit robusterer Sohle). Auf warme Socken,<br />
Muẗze und Handschuhe solltest Du<br />
ab Temperaturen unter fünf Grad jedoch<br />
nicht verzichten. In dünnen Sneakersocken<br />
wird es schnell kühl. Und es gibt<br />
nichts Unangenehmeres als kalte Hände<br />
und Füße beim Sport.<br />
2. Die richtige Atmung!<br />
Bei kalten Temperaturen sollte unbedingt<br />
durch die Nase eingeatmet werden. So<br />
kann die Luft erwärmt werden und kommt<br />
nicht kalt in den Atemwegen und Lungen<br />
an, wo sie andernfalls Reizungen verursachen<br />
kann. Ausatmen kann durch den<br />
Mund geschehen, falls die Atemfrequenz<br />
keine reine Nasenatmung zulässt. Bei sehr<br />
kalten Temperaturen ist es ratsam, die<br />
Atemwege zusätzlich mit einem Tuch<br />
oder Schal vor dem Gesicht zu schuẗzen.<br />
3. Die richtige Belastung!<br />
Je intensiver die Belastung, desto mehr<br />
kalte Luft wird eingeatmet. Langes Intervalltraining<br />
bei hohen Herzfrequenzen<br />
Als Experte für funktionelle Outdoor-Fitness,<br />
natürliche Trainingskonzepte und individuelles<br />
Personal-Training für Privatleute, Firmen und<br />
Vereine bietet Andre Krohne seit 2016 mit seinem<br />
Trainerteam in den Kreisen Uelzen, Gifhorn<br />
und Celle Gruppen- und Einzeltraining hauptsächlich<br />
an der frischen Luft an und vermittelt<br />
dabei den Spaß an der natürlichen Bewegung in<br />
der Natur. INFO motionpersonaltraining.de<br />
oder Tempoläufe sollten daher lieber bei<br />
Temperaturen über fünf Grad erfolgen.<br />
Eine durchgehend moderate Anstrengung<br />
nach der Dauermethode oder kurze Intervalle<br />
bei mittlerer Intensität mit wenigen<br />
Pausenzeiten, um nicht auszukuḧlen, sind<br />
insbesondere für den Winter eine gute Alternative.<br />
Dein Warm-up sollte bei kälteren<br />
Temperaturen auf jeden Fall etwas<br />
intensiver ausfallen, um Verletzungen und<br />
Verspannungen optimal vorzubeugen.<br />
Und einer Sache kannst Du Dir sicher<br />
sein: Wer an einem nasskalten Tag, nach<br />
einem ordentlichen Outdoor-Workout<br />
unter der warmen Dusche steht, genießt<br />
diese nicht nur doppelt so sehr, er ist auch<br />
mindestens dreimal so stolz auf sich,<br />
etwas für den Körper getan zu haben.<br />
Ein kleiner Motivationsschub noch zum<br />
Schluss: Wer jetzt am Ball bleibt, kommt<br />
höchstwahrscheinlich nicht nur ohne<br />
Grippe durch die dunkle Jahreszeit, sondern<br />
startet in den nächsten Fruḧling vielleicht<br />
sogar mit einem ganz neuen<br />
Wohlbefinden und einem fitten Körper.<br />
Ich wünsche Dir viel Spaß dabei!<br />
Dein Personal-Trainer Andre Krohne<br />
Foto: Inka Lykka Korth<br />
8
Herz aus dem Takt?<br />
Bei den Herzwochen im November werden Vorträge über das Vorhofflimmern angeboten<br />
Um Vorhofflimmern und Gerinnungshemmung geht es<br />
bei den diesjährigen Herzwochen im November im<br />
Landkreis Gifhorn, die unter dem Motto »Herz außer<br />
Takt« stehen.<br />
Lebensbedrohlich ist Vorhofflimmern nicht, aber der unregelmäßige<br />
Herzschlag kann zu Blutgerinnseln im Herz führen,<br />
die, vom Blutstrom ins Gehirn verschleppt, ein Gefäß<br />
verschließen. Dann droht ein Schlaganfall. Gerinnungshemmer<br />
können Patienten davor schützen.<br />
Drei Informationsveranstaltungen sollen über die Hintergründe<br />
aufklären und neue Erkenntnisse vorstellen. Alle werden<br />
von Dietmar Wagner, Beauftragter der Deutschen<br />
Herzstiftung, organisiert und begleitet.<br />
• Am Donnerstag, 8. November, sprechen Prof. Dr. Michael<br />
Niehaus und Dr. Stefan Rossa von 19 bis 20:30 Uhr im Klinikum<br />
Gifhorn, Campus 6, über das Herz aus dem Takt.<br />
• Den zweiten Vortrag zum Thema hält der Kardiologe<br />
Dr. Andreas Libner am Dienstag, 13. November, von 19 bis<br />
21 Uhr im DRK-Zentrum Gifhorn, Am Wasserturm 5.<br />
• Zum Abschluss der Vortragsreihe spricht Dr. Michael Liebetrau,<br />
Leiter der Inneren Medizin im Wittinger Helios-Klinikum,<br />
am Mittwoch, 21. November, von 18 bis 20 Uhr,<br />
im Foyer des Klinikums in Wittingen, Gustav-Dobberkau-<br />
Straße 5, über das Herz aus dem Takt.<br />
Der Eintritt bei allen drei Vortragsveranstaltungen ist frei. Eine<br />
Anmeldung ist nicht erforderlich.<br />
Außer den Vorträgen werden im Rahmen der Herzwochen<br />
auch vier Erste-Hilfe-Lehrgänge für Herzpatienten und ihre<br />
Partner angeboten. Sie finden am Montag, 26. November, am<br />
Dienstag, 27. November, am Donnerstag, 29. November,<br />
sowie am Freitag, 30. November, jeweils von 8:30 bis<br />
14:30 Uhr im Seminarraum I des DRK-Tagungszentrums in<br />
Gifhorn, Am Wasserturm 5, statt. Referent Dirk Dietz will den<br />
Teilnehmern das richtige Verhalten bei Bewusstlosigkeit,<br />
Herzstillstand, Herzinfarkt und Schlaganfall vermitteln und<br />
mit ihnen die Herzmassage und die stabile Seitenlage üben.<br />
Die Teilnehmergebühr für den Halbtageskursus beträgt<br />
20 Euro pro Person. Anmeldungen werden unter der Telefonnummer<br />
05371 804480 entgegengenommen.<br />
Ein weiteres Angebot im Rahmen der Herzwochen, das<br />
sich ausschließlich an die Mitglieder der Herz-Selbsthilfegruppe<br />
Gifhorn richtet, ist eine auf die Bedüfnisse von Herzpatienten<br />
abgestimmte individuelle Ernährungsberatung. Am<br />
Montag, 12. November, finden von 9 bis 13 Uhr im Halbstundentakt<br />
individuelle Beratungsgespräche mit der Ernährungsberaterin<br />
Silvia Sommer im Gruppenraum der<br />
St. Altfrid-Gemeinde in Gifhorn, Pommernring 2, statt. Hierzu<br />
ist eine Anmeldung unter Telefon 05373 6345 erforderlich.<br />
Gemeinsam mit Silvia Sommer wird am Mittwoch, 7. November,<br />
von 9 bis 13 Uhr in der Lehrküche der KVHS in Gifhorn,<br />
Freiherr-vom-Stein-Straße 24, ein gesundes Vier-<br />
Gänge-Menü zubereitet. Am Montag, 26. November, wird<br />
von 9 bis 13 Uhr, wiederum in der KVHS-Lehrküche gemeinsam<br />
Brot gebacken• INFO herzstiftung.de und herzgruppengifhorn.de<br />
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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 9
Riskante Wechselwirkung<br />
Ungünstige Kombination: BetablockerAugentropfen und Asthmamittel. GrünerStarPatienten<br />
mit Asthma sind besonders beratungsbedürftig.<br />
AHMED ELHAWARI<br />
Glaukom, die auch unter dem<br />
Namen Grüner Star bekannte Augenerkrankung,<br />
kommt schleichend<br />
und ist daher besonders tückisch.<br />
Dem Initiativkreis zur Glaukom-Früherkennung<br />
(www.glaukom.de) zufolge<br />
leben in Deutschland etwa fünf Millionen<br />
Menschen mit einem Glaukomrisiko,<br />
rund 800.000 Menschen sind bereits erkrankt.<br />
Hauptursache ist ein erhöhter Augeninnendruck,<br />
der durch überschüssiges<br />
Kammerwasser im Auge entsteht und den<br />
Sehnerv lange ohne auffällige Symptome<br />
schädigt und zur Erblindung führen kann.<br />
Durch die Therapie mit einem Betablocker<br />
in Form von Augentropfen kann das<br />
Kammerwasser verringert, der Druck reduziert<br />
und der Krankheitsverlauf verlangsamt<br />
oder gestoppt werden. Allerdings ist<br />
das Risiko von Wechselwirkungen zwischen<br />
Betablocker-Augentropfen und<br />
Asthmamitteln, die über den Mund eingenommen<br />
werden, besonders hoch.<br />
Daher sollten sich Patienten vor Therapiebeginn<br />
oder wenn sich ihr Asthma-Zustand<br />
verschlechtert, unbedingt beraten<br />
lassen.<br />
Eine Patientengruppe sollte<br />
besonders aufpassen<br />
Was die meisten Patienten nicht wissen:<br />
Nur rund 20 Prozent der lokal angewendeten<br />
Betablocker-Tropfen wird durch die<br />
Bindehaut und die äußere Augenhaut aufgenommen.<br />
Deren Hauptanteil gelangt<br />
durch den Nasen-Rachenraum und über<br />
die Schleimhaut direkt in den Blutkreislauf<br />
– vergleichbar mit einer langsamen<br />
intravenösen Gabe. Dadurch kann es bei<br />
Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen,<br />
zu Wechselwirkungen kommen.<br />
Ein besonders hohes Risiko liegt bei Betablocker-Tropfen<br />
und oral eingenommenen<br />
Asthmamitteln vor. Patienten, die<br />
unter der Therapie häufiger unter Bronchospasmen,<br />
einer Muskelverkrampfung<br />
rund um die Atemwege, leiden oder eine<br />
Verschlechterung ihres Asthmas feststellen,<br />
sollten Rücksprache mit dem Arzt<br />
halten. Auch bei einer Neuverordnung ist<br />
ein ausführliches Gespräch unbedingt er-<br />
Tipps vom Apotheker<br />
forderlich. Die Apotheke vor Ort kann<br />
Unsicherheiten nehmen und Patienten zu<br />
möglichen Wechselwirkungen beraten.<br />
»First-Pass-Effekt«<br />
In der Glaukom-Therapie gehören am<br />
Auge anwendbare Betablocker zu den<br />
Mitteln der ersten Wahl. Doch im Gegensatz<br />
zu oral eingenommenen Medikamenten<br />
wird bei Augentropfen der<br />
»First-Pass-Effekt« in der Leber, ein wichtiger<br />
Entgiftungsmechanismus unseres<br />
Körpers, umgangen. Der Wirkstoff gelangt<br />
ungefiltert über die große Schleimhautoberfläche<br />
in die Blutbahn. Nehmen Patienten<br />
gleichzeitig Asthmamittel ein,<br />
kann es zu riskanten Arzneimittelwirkungen<br />
kommen.<br />
Soll ein erhöhter Augeninnendruck behandelt<br />
werden, so muss der Augenarzt<br />
unbedingt von einem bestehenden<br />
Asthma und der dazu gehörigen medikamentösen<br />
Therapie informiert werden. Er<br />
wird dann nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung<br />
entscheiden, welche Augentropfen<br />
eingesetzt werden können.<br />
»Start low go slow«, nach dieser Devise<br />
wird die Therapie mit einer niedrigen<br />
Wirkstoffkonzentration gestartet und dann<br />
langsam gesteigert.<br />
Apotheker Ahmed El-Hawari. Foto: Jana Wejkum<br />
Nicht auf Glaukom-Therapie verzichten<br />
Ist die Gabe eines Betablockers notwendig,<br />
kann die Aufnahme über die Schleimhäute<br />
durch einen Kniff bei der Applikation<br />
verringert werden. Als Apotheker rate<br />
ich den Anwendern dazu, durch leichten<br />
Druck auf den nasalen Augenwinkel über<br />
einen Zeitraum von ein bis drei Minuten<br />
die Tränenkanälchen zu verschließen.<br />
Damit wird das Abfließen in den Nasenrachenraum<br />
und damit die Aufnahme des<br />
Wirkstoffs über die Schleimhaut vermindert.<br />
Sollte der Einsatz von Betablocker-<br />
Augentropfen bei einem von Glaukom<br />
betroffenen Patienten nicht in Frage kommen,<br />
so stehen alternativ andere Wirkstoffe<br />
zur Verfügung•<br />
10
Die Sprache der Füße<br />
STELLA ARNDT<br />
Wenn es um Fußprobleme und deren Behandlung geht,<br />
stehen meist die Knochen, Muskeln, Sehnen und<br />
Bänder im Vordergrund. Das macht Sinn, denn ein effektives<br />
Training dieser Strukturen führt meistens zur<br />
Schmerzlinderung und dazu, dass Betroffene wieder<br />
leichter gehen können.<br />
Doch unsere Füße sind weitaus mehr als ein genial<br />
konstruierter Körperteil. Sie sind auch Ausdruck unseres<br />
Innersten, Ausdruck unserer Verfassung und Emotionen.<br />
Mit unseren Füßen haben wir Kontakt zur Erde, die auch<br />
als Mutter Erde bezeichnet wird. Deswegen stehen die<br />
Füße auch im Zusammenhang mit der Beziehung zu unserer<br />
leiblichen Mutter. Fußprobleme können also unter<br />
Umständen auf nicht gelöste Konflikte mit der Mutter hinweisen.<br />
Im Zusammenhang mit den Füßen ist das Thema Erdung<br />
ebenfalls ganz wichtig. Als Menschen müssen wir<br />
gut geerdet sein, um unser Leben gut meistern zu können.<br />
Doch leider haben wir uns sehr weit von Mutter Erde entfernt,<br />
sie zugepflastert und wir sind uns nicht mehr bewusst,<br />
dass wir von ihr abhängig sind. Der Zustand<br />
unserer Füße weist sehr häufig auf mangelnde Erdung<br />
hin und damit auf mangelnde Stabilität und Vertrauen.<br />
Was macht ein Mensch – und oft beginnt das schon im<br />
Kindesalter –, der keine Stabilität erfährt und nicht das<br />
Gefühl von Verwurzeltsein hat? Ein Mensch, der »den<br />
Boden unter den Füßen verliert«, sucht sich seinen Halt<br />
unbewusst mit Hilfe der Füße, genauer gesagt mit den<br />
Zehen: Diese krallen sich bei jeder guten Gelegenheit in<br />
den Boden und verleihen so die nötige Stabilität. Dabei<br />
ist das physische Verwurzeltsein der Ausdruck für die seelische<br />
Standfestigkeit. Es lohnt sich Fußprobleme, insbesondere<br />
Hammer- und Krallenzehen, auch unter<br />
diesem Aspekt zu behandeln.<br />
Wann ist mir jemand »auf die Füße gestiegen«? Passiert<br />
mir das öfter? Bin ich jemand, der leicht »einknickt« und<br />
dem es nicht so leicht fällt, seine Meinung zu verteidigen?<br />
Dann leide ich vielleicht auch unter Knickfüßen. Denn<br />
hier zeigt sich die Labilität, die mangelnde Kraft, sich groß<br />
zu machen und sich aufzurichten.<br />
An unseren Füßen lässt sich noch viel mehr ablesen.<br />
Sie sind ein wahres Wunderwerk, und es lohnt sich, sich<br />
mit ihnen zu beschäftigen. Sei es mit aktivem Muskeltraining<br />
oder indem wir schwierigen Themen, die im Zusammenhang<br />
mit den Füße stehen, auf den Grund gehen•<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 11
Heilkräftiges für den <strong>Herbst</strong><br />
Spitzwegerich und Wegwarte haben es in sich<br />
12<br />
REGINA KRÖGER<br />
Im Hinblick auf <strong>Herbst</strong> und Winter<br />
empfiehlt es sich, besonders nach<br />
diesen zwei heilkräftigen Wildkräutern<br />
am Wegesrand Ausschau zu<br />
halten: Spitzwegerich und Gewöhnliche<br />
Wegwarte.<br />
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)<br />
Plantago ist von der lateinischen Bezeichnung<br />
planta (Fußsohle abgeleitet, denn<br />
aus Überlieferungen wissen wir, dass der<br />
Wegerich schon die römischen Legionäre<br />
auf ihrem Marsch über die Alpen »fußlindernd«<br />
begleitet hat.<br />
Der Spitzwegerich, der 2014 Arzneipflanze<br />
des Jahres war, ist eine der ältesten<br />
Heilpflanzen überhaupt. In der<br />
Erfahrungsheilkunde war das Kraut beinahe<br />
weltweit die meistverwendetet Arznei<br />
zur Wundversorgung. Die Ärzte<br />
wussten bereits damals um seine entzündungshemmende<br />
und beruhigende Wirkung<br />
auf Wunden.<br />
Zu finden ist der Spitzwegerich auf<br />
Wiesen und im ungedüngten Kulturland<br />
– sehr zum Ärger mancher Gärtner. Doch<br />
seine Heilwirkung ist unschlagbar. Wer es<br />
Bis in den <strong>Herbst</strong> hinein lassen sich auf Wiesen<br />
und an Wegrändern die Blätter des Spitzwegerichs<br />
ernten.<br />
Foto: Inka Lykka Korth<br />
einmal nach einem juckenden Insektenstich<br />
mit Auflegen eines zwischen den<br />
Fingern zerriebenen Blattes versucht hat,<br />
weiß, wie gut die reizlindernde Wirkung<br />
des Spitzwegerich anschlägt. Selbst Hildegard<br />
von Bingen empfahl den Saft zur<br />
Behandlung von Insektenstichen.<br />
Wissenschaftlich erwiesen ist die innere<br />
Anwendung der Blätter bei Katarrhen<br />
der Atemwege und die äußerliche<br />
Anwendung gegen Hautreizungen und<br />
Schleimhautentzündungen im Mundund<br />
Rachenraum.<br />
Der Spitz- wie auch der Breitwegerich<br />
enthalten dieselben Wirkstoffe: Bitterstoffe<br />
zur Entlastung und Aktivierung des<br />
Leber-Gallesystems sowie Acubin, das<br />
antibiotisch und damit bakterienvernichtend<br />
wird. Weitere wirksame Inhaltsstoffe<br />
sind Lab-Enzyme gegen Magenbeschwerden,<br />
Mineralien, ätherische<br />
Öle, Kalzium- und Kieselsalze,<br />
Vitamin C, Gerbstoffe und Schleimstoffe.<br />
Der Spitzwegerich ist das beste Hustenmittel<br />
überhaupt, da er bei lästigem anhaltendem<br />
Reizhusten Linderung<br />
verschafft. Die enthaltenen Schleimstoffe<br />
wirken reizmildernd. Die vorhandenen<br />
Gerbstoffe wirken zusammenziehend,<br />
somit wird den Bakterien ihr Nährboden<br />
entzogen.<br />
Die hervorragenden Eigenschaften des<br />
Spitzwegerichs können vom Frühjahr bis<br />
spät in den <strong>Herbst</strong> hinein genutzt werden,<br />
da er unermüdlich wächst und<br />
immer wieder neue zarte frische Blätter<br />
hervorbringt, die geerntet werden können.<br />
Die klein geschnittenen jungen Blätter<br />
verfeinern einen Salat oder werden<br />
kurz in Butter geschwenkt, um ein Kartoffelgericht<br />
aufzuwerten. Ein grüner Smoothie<br />
erhält durch die Vitalstoffe des<br />
Spitzwegerichs eine besondere Nährstoffvielfalt.<br />
Als Tee aus zwei bis drei Teelöffeln frischen<br />
Blättern aufgegossen mit ¼ Liter<br />
kochendem Wasser oder im Winter aus<br />
zwei Teelöffeln getrockneten Blättern gebrüht<br />
und 15 Minuten gezogen, lindert er<br />
Atemwegserkrankungen, sofern zwei bis<br />
drei Tassen am Tag getrunken werden.<br />
Für Spitzwegerichsaft nach Hildegard<br />
von Bingen, anzuwenden bei Husten,<br />
Halsbeschwerden und Fieber, werden<br />
zwei Handvoll frische Spitzwegerichblätter<br />
sowie Honig nach Belieben benötigt.<br />
Die Blätter werden in einem Mörser<br />
verrieben, danach wird Wasser zugegeben<br />
und das Ganze zum Sieden gebracht.<br />
Zum Schluss wird in den noch<br />
warmen Saft Honig eingerührt. Die Spitzwegerichblätter<br />
können im Absud verbleiben.<br />
Von dem Saft, der auch bei<br />
Fieber zu empfehlen ist, jede Stunde<br />
einen Teelöffel nehmen.<br />
Neben den Blättern lassen sich auch<br />
die Blüten verwenden: Wer seine Gäste<br />
mit gerösteten Blütenknopsen vom Spitzwegerich<br />
überraschen möchte, benötigt<br />
dafür zwei Handvoll Spitzwegerichblüten<br />
100 Gramm Butter oder Margerine<br />
sowie Salz und Pfeffer. Zunächst wird die<br />
Butter oder Margerine in einer Pfanne erhitzt,<br />
dann werden die Spitzwegerichblüten<br />
darin angebräunt und mit Salz und<br />
Pfeffer pikant abgeschmeckt. Die gerösteten<br />
Blütenknospen schmecken im Salat,<br />
als Topping für Gemüse oder zu Tomaten<br />
mit Mozzarella.<br />
Gewöhnliche Wegwarte<br />
(Cichorium intybus)<br />
Die gewöhnliche Wegwarte findet man<br />
häufig an trockenen und nährstoffreichen<br />
Wegrändern. Auffallend sind Ihre langen<br />
Stängel mit den zarten blauen Blüten. Sie<br />
ist die wilde Stammmutter von Chicoree<br />
und Radicchio. Der bittere Geschmack<br />
und die dicke, fleischige Pfahlwurzel<br />
zeugen von ihrer Verwandtschaft. Aus der<br />
Wurzel wird ein Kaffeeersatz, der Zichorienkaffee,<br />
hergestellt.<br />
Im Frühjahr schmecken die noch zarten<br />
Blätter im Salat, später kann man sie zu
Wegwarte am Rand eines Getreidefeldes.<br />
Foto: Pixabay<br />
Spinat oder Suppe verkochen. Mit der<br />
Blüte werden die Blätter bitter.<br />
Die nicht bitteren Blütenblätter bringen<br />
schöne Farbakzente für den Salat oder als<br />
Zutat für ein schmackhaft dekoriertes<br />
Brot. Die im <strong>Herbst</strong> und Winter ausgegrabenen<br />
Wurzeln lassen sich gut als Gemüse<br />
dünsten oder braten. Man schält<br />
sie, schneidet sie klein und wässert sie für<br />
etwa zwei Stunden.<br />
Da die Wurzel viele Bitterstoffe und<br />
auch Inulin enthält, hat sie eine ausgezeichnete<br />
Wirkung auf die Gesundheit.<br />
Die Bitterstoffe regen die Leber-Galle-<br />
Funktion an und fördern damit eine gute<br />
Verdauung. Das Inulin ist ein hervorragender<br />
Ballaststoffe, der auf den Darm<br />
eine präbiotische Wirkung ausübt.<br />
Gerade die Bitterstoffe sind für unsere<br />
gesunde Verdauung elementar. Leider findet<br />
man sie heute nicht mehr häufig in<br />
unseren Lebensmitteln. Doch wer regelmäßig<br />
Bitterstoffe zu sich nimmt, tut sich<br />
und seiner Verdauung viel Gutes. Sie optimieren<br />
den Leber und Fettstoffwechsel<br />
und sorgen für einen ausgeglichenen<br />
Blutzuckerspiegel. Der regelmäßige Konsum<br />
von verschiedenen Bitterstoffen ist<br />
gut für eine Entsäuerung und Entschlackung<br />
des Organismus geeignet•<br />
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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 13
Das Loslassen lernen<br />
Warum uns Veränderungen mit zunehmendem Alter immer schwerer fallen<br />
KARSTEN KROLL<br />
Wir Menschen<br />
sind Gewohnheitstiere.<br />
Wir halten<br />
an vielem fest,<br />
auch wenn es uns<br />
schadet. Den<br />
Sprung ins Unbekannte<br />
wagen wir nur ungern. Was uns<br />
hilft, nämlich das Loslassen zu lernen<br />
und neuen Umständen eine Chance zu<br />
geben, versuchen wir hier einmal zu<br />
veranschaulichen.<br />
»Anklammern ist unsere Natur«<br />
Unser Gehirn, unsere Urängste und<br />
unser mächtiger Wunsch nach Bindung<br />
stecken tief verwurzelt in uns. Anklammern<br />
ist unsere Natur, Loslassen müssen<br />
wir dagegen erst lernen, denn am Beginn<br />
unseres Lebens ist Bindung überlebenswichtig.<br />
Weil Sicherheit ein biologisch<br />
verankertes Grundbedürfnis ist, löst Unsicherheit<br />
bei der großen Mehrheit der<br />
Menschen Unbehagen oder Angst aus.<br />
Wann immer im Leben Angst auftaucht,<br />
aktiviert das unser Ursystem. Das heißt,<br />
wenn wir auf dem Sprung zu etwas<br />
Neuem sind, brauchen wir erst recht das<br />
Gefuḧl, gebunden zu sein.<br />
Wenn wir brav Automatisiertes<br />
ausfuḧren – vom Gehen übers Teekochen<br />
bis zum morgendlichen Gruß an die<br />
Nachbarn –, belohnt uns das Gehirn: Es<br />
schüttet körpereigene Opiate, also<br />
Wohlfuḧldrogen, aus. Dies ist ein zentraler<br />
Grund dafür, warum uns Gewohnheiten<br />
wahrhaft lieb sind. Darum lassen wir<br />
auch so lange Leidensdruck zu, bis wir<br />
das Gefuḧl haben zu platzen. Wir gehen<br />
bis zum Äußerten, um bloß nicht auf die<br />
gehirneigenen Opiate verzichten zu<br />
müssen. Kommt es dann doch zum »Supergau«,<br />
kämpfen die meisten Menschen<br />
nicht nur mit der Angst vor Neuem, sondern<br />
gleichzeitig mit dem Verzicht auf die<br />
Belohnungen. Es kann sogar noch ein ordentlicher<br />
Malus obendrauf kommen:<br />
Das Gefühl von Wert- und Haltlosigkeit<br />
bei einschneidenden Veränderungen wie<br />
dem Verlust eines geliebten Menschen,<br />
eigener Krankheit oder einem Unfall aktiviert<br />
die gleichen Areale im Gehirn wie<br />
körperlicher Schmerz.<br />
Strukturen durchbrechen<br />
Gerade wenn Menschen ein höheres<br />
Alter erreicht haben, fällt es schwer, diese<br />
Strukturen zu durchbrechen. Das Vertrauen<br />
in die eigene Kraft und somit die<br />
Angst vorm Scheitern ist hier viel größer<br />
als bei Jüngeren. Beobachtungen ergeben:<br />
Senioren halten oft selbst dann noch<br />
stur an einer vertrauten Umgebung fest,<br />
wenn es ihnen dort ziemlich schlecht<br />
geht. Auch Erfahrungen spielen eine<br />
große Rolle während eines Neubeginns.<br />
Was haben wir in unserem Leben erlebt,<br />
gesehen oder verkraften müssen? Hierbei<br />
denke man an diejenigen, die Krieg und<br />
Tod erlebt haben oder heimatlos und<br />
hungrig waren. Solche frühen Erfahrungen<br />
sind so zentral, dass sie sogar die<br />
Aktivität jener Gene beeinflussen,<br />
die unsere Stressverarbeitung prägen.<br />
Positives und Negatives<br />
Ob mit oder ohne professionelle<br />
Unterstuẗzung: Ein<br />
wichtiger Rat von Experten<br />
ist, sich bei Veränderungen<br />
nicht zu überfordern. Loslassen<br />
geht nicht ad hoc.<br />
Man kann nicht einfach die<br />
Hand öffnen, und schon ist das<br />
Leben anders und besser. Vielmehr<br />
handelt es sich um einen Prozess.<br />
Mein Vorschlag ist, erst einmal<br />
eine »umsichtige Bilanz« zu ziehen und<br />
sowohl das Negative als auch das Positive<br />
an den alten Gewohnheiten, an der bisherigen<br />
Aufgabe zu würdigen. Hierbei ist<br />
eine aus zwei Spalten bestehende Liste<br />
hilfreich. In diesem sogenannten T-Konto<br />
werden in der Buchhaltung Soll und<br />
Haben gegenübergestellt. Das T-Konto<br />
verdeutlicht klar die positiven und negativen<br />
Aspekte Ihres Projektes »Veränderung«,<br />
denn meist haben wir aus dem,<br />
was wir aufgeben möchten, einiges gelernt<br />
und nehmen diese Erfahrung mit ins<br />
weitere Leben.<br />
Beim Loslassen, darin sind sich die<br />
Ärzte alle einig, können folgende Fragen<br />
an sich selbst helfen:<br />
Was ist mir wirklich wichtig?<br />
Ist es tatsächlich das jetzige Leben in der<br />
gewohnten Umgebung, in der Sie alles<br />
und jeden kennen, aber wo Sie mit den<br />
baulichen Unzulänglichkeiten und der<br />
Einsamkeit zurechtkommen müssen?<br />
Schauen Sie einmal wirklich tief in sich<br />
hinein und seien sie ehrlich zu sich.<br />
Denn genau um Sie geht es ja. Nicht um<br />
Ihre Kinder, Ihre Enkel oder Ihre Freunde.<br />
Jedoch sollte Ihnen bewusst sein, dass<br />
Foto: Pixabay<br />
Während uns das Anklammern angeboren ist,<br />
müssen wir das Loslassen erst lernen, und das<br />
fällt umso schwerer, je älter wir werden.<br />
14
Ihre Entscheidungen erhebliche Auswirkungen<br />
auf Ihre Familie haben werden.<br />
Meist sind das jedoch Auswirkungen im<br />
positiven Sinne. Oft kommt bei Veränderungen<br />
etwas völlig anderes heraus als<br />
Sie zunächst vermuten.<br />
Selbständig und sicher!<br />
Mit dem Johanniter-Hausnotruf.<br />
Welches Ziel verfolge ich?<br />
Bleiben Sie hierbei realistisch. Nehmen<br />
Sie sich Ihr persönliches T-Konto mit der<br />
Gegenüberstellung der positiven und negativen<br />
Aspekte zur Hilfe und diskutieren<br />
Sie gerne mit Ihrer Familie darüber. Bleiben<br />
Sie aber bei sich und Ihren persönlichen<br />
Aussichten auf das weitere Leben.<br />
Vergessen Sie nicht, dass es vor allem um<br />
Sie geht.<br />
Habe ich das Gefühl, auf<br />
der Stelle zu treten?<br />
Sie sollten sich fragen: Wenn ich an die<br />
Veränderung denke, ist mein Befinden<br />
dann eher entspannt oder eher chronisch<br />
angespannt?<br />
Warum mache ich weiter?<br />
Sie sollten hellhörig werden, wenn das<br />
Hauptmotiv des Festhaltens die Scheu vor<br />
den Kosten und möglichen negativen<br />
Konsequenzen des Loslassens ist. Es ist<br />
nicht produktiv, eine Situation aufrechtzuerhalten,<br />
weil man Angst vor der Veränderung<br />
hat. Produktiv ist es, wenn wir<br />
uns den Sachargumenten öffnen und die<br />
Veränderung eigenbestimmt in Angriff<br />
nehmen.<br />
Wie gut auch immer wir uns vorbereiten:<br />
Abschied und Neubeginn sind ohne<br />
innere Unruhe nicht zu haben. Schauspieler<br />
nennen dieses spezielle Gefühl<br />
»Lampenfieber«. Den großen Schatz, der<br />
sich durch die Veränderung womöglich<br />
präsentiert, können wir erst erkennen,<br />
wenn sich die dabei aufgewirbelte Staubwolke<br />
wieder gelegt hat.<br />
Hilfe in Anspruch nehmen<br />
Und zum Schluss noch ein Tipp: Wenn<br />
Sie in einer Phase Ihres Projektes »Veränderung«<br />
das Gefühl haben, dass Sie<br />
Unterstützung benötigen, sollten Sie sich<br />
nicht davor scheuen, fachkompetente<br />
Hilfe in Anspruch zu nehmen•<br />
Ich bleibe ich – selbständig in den eigenen vier Wänden!<br />
Und die Johanniter sind im Fall der Fälle für mich<br />
da und sorgen für professionelle Hilfe. Das gibt mir<br />
ein sicheres Gefühl und meine Familie freut sich über<br />
eine Sorge weniger!<br />
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0800 0019214 (gebührenfrei)<br />
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festgelegten Maß an Unterstützung<br />
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Nicht nur dabei, sondern mittendrin...!<br />
Gerne erläutern wir in einem gemeinsamen<br />
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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 15
Diabetes<br />
– eine der größten<br />
Volkskrankheiten<br />
Deutschlands<br />
Diabetes hat sich längst zur Volkskrankheit entwickelt.<br />
Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) gibt<br />
sogar an, dass rund sechs Millionen Patienten an Diabetes<br />
leiden. Die Zahl derjenigen, bei denen Diabetes noch<br />
nicht entdeckt ist, wird ebenso groß vermutet. Der Trend<br />
zeigt deutlich nach oben.<br />
Lesen Sie hier und im Innenteil, was Jan Markus Isermann,<br />
Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie und Sektionsleiter<br />
der Abteilung klinische Diabetologie am AKH Celle<br />
als Experte sagt und welche Ratschläge er für Sie hat.<br />
Warum ist die regelmäßige Messung<br />
des Blutzuckers wichtig?<br />
Wer mit Diabetes möglichst gesund leben will, muss<br />
die Wechselwirkungen zwischen Bewegung, Ernährung<br />
und Blutzuckerwerten verstehen lernen. Denn<br />
nur wer seinen Stoffwechsel kennt, kann ihn auch<br />
positiv beeinflussen. Welche Auswirkungen z. B. Sport<br />
und Bewegung auf den Blutzucker haben, lässt sich<br />
mit Hilfe gezielter Messungen erkennen. Eine Messung<br />
vor dem Spaziergang und eine danach zeigt bereits,<br />
wie stark Bewegung den Blutzucker senken kann – so<br />
steigt die Motivation für einen gesünderen Lebensstil.<br />
Für eine gute Diabeteseinstellung ist es aber wichtig,<br />
dass Menschen mit Diabetes selbst Ableitungen aus<br />
ihren Werten treffen können. Denn nur wer regelmäßig<br />
seinen Blutzucker misst, weiß wie sein Körper<br />
z. B. auf eine Portion Nudeln oder einen Spaziergang<br />
reagiert.<br />
Für einen guten Überblick sorgt eine strukturierte<br />
Blutzuckerselbstkontrolle mit Tagesprofilen – eine<br />
Selbstmessung vor und nach dem Frühstück, Mittagund<br />
Abendessen sowie vor dem Schlafen.<br />
Prof. Dr. Stephan Hollerbach<br />
Chefarzt der Klinik für<br />
Gastroenterologie der<br />
AKH-GRUPPE<br />
Siemensplatz 4, 29223 Celle<br />
Jan Markus Isermann,<br />
Oberarzt der Klinik für<br />
Gastroenterologie und<br />
Sektionsleiter der Abteilung<br />
klinische Diabetologie<br />
Muss ich auf meine Ernährung achten?<br />
Die Ernährung ist ein wichtiger Baustein bei der Behandlung<br />
eines Typ-2-Diabetes. Patienten können<br />
mit dem, was sie Tag für Tag zu sich nehmen, entscheidend<br />
mitwirken, um Blutzuckerspitzen nach<br />
dem Essen zu vermeiden und langfristig die Werte zu<br />
bessern. Mit einer gesunden Ernährung kann sich, vor<br />
allem in Kombination mit ausreichend Bewegung, oft<br />
die körpereigene Insulinwirkung wieder bessern.<br />
Bei einem insulingeführten Diabetes müssen Betroffene<br />
wissen, wie viele Kohlenhydrate im Essen stecken, damit<br />
sie die passende Menge an Insulin spritzen und Unterzuckerungen<br />
oder zu hohe Werte vermeiden können.<br />
Für Patienten mit Diabetes gelten im Großen und Ganzen<br />
die gleichen Ernährungsempfehlungen wie für Gesunde.<br />
Zucker ist nicht tabu, auch spezielle Lebensmittel<br />
sind nicht nötig. Das frühere Etikett „Für Diabetiker geeignet“<br />
auf Lebensmittelpackungen gibt es nicht mehr.<br />
Die Ernährung bei Typ-2-Diabetes verfolgt das Ziel,<br />
den mittleren Blutzuckerwert zu bessern, ebenso<br />
Blutdruck- und Blutfettwerte, um so Langzeitschäden<br />
zu verhindern. Patienten mit Übergewicht sollen zudem<br />
abnehmen, um den Stoffwechsel zu verbessern<br />
und die körpereigene Insulinwirkung zu verbessern.<br />
Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten darauf achten,<br />
dauerhaft abwechslungsreich zu essen, sich gleichzeitig<br />
mehr zu bewegen und so dem gesundheitlich sinnvollen<br />
Gewicht langsam näherzukommen. Eine Ernährungsberatung,<br />
etwa im Rahmen einer Diabetes-Schulung, vermittelt<br />
das nötige Wissen für den Alltag.<br />
Warum ist Sport für Diabetiker so wichtig?<br />
Ein Mangel an Bewegung ist eine der Hauptursachen<br />
für einen Typ 2 Diabetes. Entsprechend wichtig ist es<br />
für Patienten mit diesem Diabetestyp, sich ausreichend<br />
zu bewegen. Körperliche Aktivität senkt nicht<br />
nur den Blutzuckerspiegel, sie verbessert auch die Insulinempfindlichkeit<br />
der Zellen. Da dieser Effekt nach<br />
rund 36-48 Stunden wieder nachlässt, ist regelmäßiges<br />
Training wichtig, um den Blutzucker dauerhaft zu<br />
senken. Unter Umständen benötigen Patienten dann<br />
weniger Medikamente und eine Therapie mit Insulin<br />
lässt sich aufschieben.<br />
Sport ist auch zur Gewichtsreduktion hilfreich, was<br />
einen Typ-2-Diabetes zusätzlich bessern kann. Zum<br />
einen Verbrennen körperlich aktive Menschen so zusätzliche<br />
Kalorien, zum anderen bauen sie Muskeln<br />
auf, die den Grundumsatz an Energie erhöhen, selbst<br />
wenn sie gar nicht aktiv sind.<br />
Gibt es Risikogruppen für Diabetes?<br />
Ja. Hierzu gehören Patientinnen, die einen Schwangerschaftsdiabetes<br />
hatten und damit ein deutlich erhöhtes<br />
Risiko für einen Typ 2 Diabetes haben.<br />
Weiterhin ist das genetische Risiko für Personen<br />
deutlich erhöht, bei denen nahe Angehörige erkrankt<br />
sind. Durch gesundheitsbewusstes Verhalten kann<br />
jedoch ein Ausbruch der Erkrankung sehr lange verzögert<br />
oder sogar vermieden werden.<br />
Eine weitere Risikogruppe sind Personen mit ungesundem<br />
Lebensstil. Fettleibigkeit, Bewegungsmangel<br />
und ungesunde Ernährung sind ein guter Nährboden<br />
für die Entwicklung eines Typ 2 Diabetes.<br />
Auch das Alter ist ebenfalls ein Risikofaktor, da die Insulinempfindlichkeit<br />
im Laufe der Jahre immer weiter<br />
abnimmt.
HAUSGESCHICHTEN<br />
BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ<br />
Gesundheitliche und ökologische Aspekte sprechen für Dämmstoffe aus Naturmaterialien<br />
Dämmen senkt die Energiekosten,<br />
aber wer mit der energetischen<br />
Sanierung eines Hauses<br />
auch wirklich einem nennenswerten<br />
Beitrag zum Klimaschutz leisten will,<br />
sollte schon bei der Auswahl der Dämmmaterialien<br />
auf Nachhaltigkeit achten<br />
und fragen: Wie umweltbelastend ist die<br />
Produktion? Werden dabei giftige Chemikalien<br />
eingesetzt? Wie langlebig ist<br />
der Dämmstoff? Und: Ist er recycelbar?<br />
Am häufigsten wird nach wie vor mit<br />
Polystyrol oder Mineralwolle gedämmt.<br />
Naturdämmstoffe haben nur einen geringen<br />
Marktanteil, obwohl sie im Hinblick<br />
auf die Klimabilanz über ihren<br />
gesamten Lebenszyklus in der Regel<br />
deutlich besser abschneiden.<br />
Hausbesitzer, die bereits auf ökologische<br />
Dämmstoffe gesetzt haben, sind zu<br />
95 Prozent mit dem Ergebnis zufrieden.<br />
Das geht aus einer aktuellen Umfrage<br />
der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft<br />
co2online für die Kampagne »Natürlich<br />
Dämmen« hervor. Allerdings<br />
mangelt es offenbar an qualifizierten<br />
Handwerkern und Informationen über<br />
ökologische Dämmung.<br />
Bei der Entscheidung für Dämmstoffe<br />
aus nachwachsenden Materialien geht<br />
es Hausbesitzern vor allem um gesundheitliche<br />
Aspekte (78 Prozent) wie zum<br />
Beispiel weniger Schadstoffe und Chemikalien.<br />
Neben ökologischen Gesichtspunkten<br />
(68 Prozent) ist ihnen<br />
auch ein besserer Hitzeschutz im Sommer<br />
wichtig (65 Prozent).<br />
Handwerker mit Fachwissen für<br />
Dämmstoffe aus nachwachsenden Materialien<br />
gibt es offenbar zu wenige. Die<br />
Zahl dieser Handwerker beurteilte fast<br />
ein Drittel der Befragten als schlecht.<br />
Mit der eigentlichen Beratung waren die<br />
meisten allerdings zufrieden. Wenig Kritik<br />
gab es auch am Angebot verschiedener<br />
Materialien.<br />
Die Umfrage zeigt: Wer sich gegen<br />
eine Dämmung mit ökologischen Materialen<br />
entscheidet, tut dies selten aus finanziellen<br />
Gründen. »Nur neun Prozent<br />
der insgesamt 583 Befragten war eine<br />
Dämmung mit nachwachsenden Materialien<br />
zu teuer«, erklärt Kristin Fromholz,<br />
Projektleiterin der Kampagne<br />
»Natürlich Dämmen«. Stattdessen<br />
wussten sie oft nicht genug über das<br />
Thema: Mehr als einem Viertel war<br />
nicht klar, dass eine Dämmung mit Naturdämmstoffen<br />
möglich ist.<br />
»Viele Bauherren werden von ihrem<br />
Energieberater oder Handwerker gar<br />
nicht auf diese Option hingewiesen«, so<br />
Fromholz. »Diese Beratungslücke wollen<br />
wir schließen.« Hausbesitzer finden<br />
deshalb unter natürlich-dämmen.info<br />
Praxistests und Informationen zum<br />
Dämmen mit natürlichen Materialien•<br />
40<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 43
HAUSGESCHICHTEN<br />
Auf baugeschichtlicher Spurensuche<br />
in Leiferde bei Gifhorn<br />
LÄNDLICHE<br />
CLAUDIA KLEMENT / Text und Fotos<br />
Hess Heizung und Bäder<br />
Inh. Dipl.-Ing. Frau Bianca Lübbe<br />
Am Fuhrenkamp 1a | 29393 Groß Oesingen<br />
Tel. 0 58 38 / 361| www.hess-bad.de<br />
Unsere Häuser sind zuverlässige Zeugen der<br />
Vergangenheit. Sie erzählen uns Geschichten,<br />
wie die Menschen früher gelebt<br />
haben, welche handwerklichen Techniken<br />
sie besaßen, ja man kann sogar sagen, sie erzählen den<br />
Zeitgeist einer Epoche.<br />
Diese Geschichten helfen uns, das Leben in früheren<br />
Zeiten zu verstehen, helfen uns die alten Häuser wertzuschätzen<br />
und sie entsprechend für weitere Generationen<br />
zu erhalten.<br />
Wir sind im Ortskern von Leiferde bei Gifhorn für Sie<br />
auf Spurensuche gegangen und möchten Ihnen von der<br />
Baugeschichte des Dorfes im 19. Jahrhundert erzählen<br />
und hoffen, dass sie anschließend mit wachen Augen<br />
durch die Dörfer gehen und all die Kleinigkeiten erkennen,<br />
die Geschichten erzählen und die auch ihr eigenes<br />
Dorf so liebenswert machen.<br />
Holz-Messe am 20. Oktober<br />
Dieses niederdeutsche Hallenhaus wurde 1860 als eines der letzten<br />
seiner Art in Leiferde gebaut.<br />
Beginnen wir mit unserer Spurensuche in der Hauptstraße<br />
von Leiferde. Während 1860 auf der einen Seite<br />
der Hauptstraße noch eines der letzten niederdeutschen<br />
Hallenhäuser im Ort gebaut wurde, läutete man auf der<br />
gegenüberliegenden Seite im wahrsten Sinne des Wortes<br />
die neue Zeit ein. Trendsetter war damals die Kirchengemeinde<br />
St. Viti. Beim Neubau der Kirche entschied<br />
man sich, dem modernen Baustil aus den Städten zu fol-<br />
44 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Ein beliebtes Zierelement war der Sägezahnfries,<br />
das sogenannte »Deutsche Band«.<br />
Die im Baustil des Historismus errichtete<br />
Kirche St. Viti in Leiferde.<br />
»BACKSTEINGOTIK«<br />
Backsteinornamente im neugotischen Stil an einem Wohnhaus in Leiferde.<br />
gen und eine Kirche aus Backstein im Historismus zu<br />
bauen.<br />
Der Baustil des Historismus entwickelte sich seit 1830<br />
in unseren Städten. Man fand damals für die rasant sich<br />
entwickelnden Städte und die damit verbundenen Bauaufgaben<br />
(Kirchen, Rathäuser, Bahnhöfe, Banken) keinen<br />
eigenen Baustil und versuchte vor allem in der Fassadengestaltung<br />
die Vergangenheit zu kopieren. Und so kamen<br />
sämtliche vergangenen Baustile zum Einsatz: das alte<br />
Ägypten, die Antike der Griechen und Römer, die Romanik,<br />
die Gotik, die Renaissance und der Barock.<br />
Die Kirchengemeinde vergab den Auftrag an den Baumeister<br />
Hase aus Hannover. Conrad Wilhelm Hase war<br />
ein Verfechter der mittelalterlichen Backsteingotik. Die<br />
Gotik selbst bezeichnet einen Baustil, der ungefähr von<br />
1250 bis 1450 hier in Europa gebaut wurde. Es entstanden<br />
nicht nur die großen Kathedralen in Frankreich sondern<br />
auch aus Backstein bedeutende Kirchenbauten in<br />
Norddeutschland, unter anderem in Lübeck, Wismar<br />
oder Stralsund.<br />
Charakteristische Gestaltungselemente, die wir somit<br />
auch an der St. Viti-Kirche in Leiferde finden, sind zum<br />
Beispiel Spitzbögen bei den Fenstern, Eingangs- •••<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 45
HAUSGESCHICHTEN<br />
<br />
Jetzt wird‘s bunt:<br />
lima<br />
anitär<br />
eizung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
BRINGT SCHWUNG IN IHR BAD<br />
••• portal, Strebepfeiler, Fensterrose, Blendnischen und<br />
aufwendige Portale.<br />
Zu Conrad Wilhelm Hase muss noch gesagt werden,<br />
dass er nicht nur Baumeister, sondern gleichzeitig auch<br />
Leiter der Baugewerkschule Hannover war, und diese<br />
Schule war damals die wichtigste Bauschule Norddeutschlands<br />
– und so breitete sich die Neogotik in ganz<br />
Norddeutschland aus, und auch im Gifhorner Raum finden<br />
wir weitere Kirchenbauten in diesem Baustil (zum<br />
Beispiel die St. Marienkirche in Isenbüttel und die<br />
St. Marienkirche in Adenbüttel).<br />
Nachdem die Kirchenbauten nun so stattlich und modern<br />
im neuen Baustil in der Mitte der Dörfer prangten,<br />
wünschte sich auch Otto Normalbürger so ein Backsteinhaus<br />
mit gotischen Stilelementen, und dies wurde<br />
zum Glück auch erschwinglich, denn dank der modernen<br />
Technik entstanden Dampfziegeleien, die in der<br />
Stunde 3000 bis 4000 Rohlinge herstellen konnten – im<br />
Gegensatz zu Handstrichziegeleien, die in dieser Zeit<br />
höchstens 300 Ziegelsteine herstellen konnten.<br />
Zeitgeschichtlich befinden wir uns nun in der Gründerzeit,<br />
die geprägt ist durch das aufstrebende Bürgertum,<br />
durch ein enormes wirtschaftliches und<br />
industrielles Wachstum und durch einen gewaltigen<br />
Anstieg der Bevölkerung – nicht nur in den Städten, sondern<br />
auch in den Dörfern. Hatte Leiferde 1800 lediglich<br />
350 Einwohner, lebten dort 1905 schon 698 Menschen,<br />
und sie alle brauchten neuen Wohnraum, wollten nicht<br />
mehr in den altertümlichen Hallenhäusern wohnen, die<br />
noch ganz auf die Landwirtschaft ausgerichtet waren.<br />
Eine rege Bautätigkeit setzte ein. Gab es 1817 erst<br />
48 Häuser, so waren es 1895 schon 111. Man erschloss<br />
sich neue Baugebiete: »Hoher Graben« und in Richtung<br />
des neuen Bahnhofes das Neubaugebiet »Dorfstraße«.<br />
Ihr Traumbad – von uns realisiert<br />
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Christopher Merz<br />
kommt gerne<br />
auch zu Ihnen<br />
nach Hause<br />
Die alte Postkarte zeigt das Neubaugebiet »Dorfstraße« um 1900.<br />
Zunächst erfreute man sich an Backsteinhäusern mit<br />
Zierelementen an der Fassade. So wurden gerne neugotischen<br />
Elemente wie zum Beispiel Treppenkonsolen<br />
als Giebelgesims gewählt, oder es wurden zur gestalterischen<br />
horizontalen Gliederung Friese als Zierelemente<br />
eingesetzt. Besonders gern wurde das sogenannte »Deutsche<br />
Band« gewählt: Ziegelsteine werden um 45 Grad<br />
zum übrigen Verband gedreht und versetzt zueinander<br />
gemauert. Man nennt dies Element auch Sägezahnfries<br />
oder Zahnfries und es findet auch heute noch Verwen-<br />
46 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Eine Konsole als Gestaltungselement<br />
Die reich verzierte Backsteinfassade<br />
der alten Dorfschule<br />
dung bei Backsteinfassaden im Neubau. Aber es gab<br />
auch florale Friese – ein schönes Beispiel ist das Zierband<br />
aus Blüten an der alten Schule in Leiferde.<br />
Verzicht auf Backsteinornamentik – dafür verputzte<br />
Wände, Einsatz von Sichtfachwerk und Krüppelwalm.<br />
Die Blütezeit der »Backsteingotik« war beendet •<br />
Blumenband-Zierfries an der alten Dorfschule<br />
Doch zum Ende des 19. Jahrhunderts setze baugeschichtlich<br />
eine Gegenbewegung ein: Man sah in der<br />
Neugotik eine »Gefahr für die nordisch-germanische Bauart«<br />
und wollte wieder zum Bauernhaus zurückfinden.<br />
Ziegelarchitektur auf dem Lande wurde verdammt. Es<br />
entstand eine Heimatschutzbewegung, die mit Musterplänen<br />
und Geldgeschenken einen neuen Baustil einführen<br />
wollte. Dieser Baustil sah vor: steilere Dächer,<br />
Haus im Heimatstil in der Hauptstraße in Leiferde<br />
INFO Die Autorin ist DiplomIngenieurin mit Fachrichtung Architektur<br />
und auf die Sanierung und Modernisierung alter Häuser spezialisiert.<br />
Gemeinsam mit Sabine Wyrwoll, Diplomingenieurin mit Fachrichtung<br />
Bauingenieurswesen, betreibt sie das Ingenieurbüro AlthausKonzept.<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 47
LANDPARTIE<br />
DAS WAHRE LANDLEBEN<br />
Bilder ohne Schmuck und Schnörkel: In<br />
der alten Brennerei des Gutshofs in<br />
Langlingen zeigt der Maler Jochen Weise<br />
keine »ländliche Folklore«, sondern das,<br />
was Leute auf dem Land aussortiert,<br />
zurückgelassen oder einfach irgendwo<br />
abgestellt haben – die Ergebnisse einer<br />
Motivsuche zwischen Brennnesseln.<br />
48 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Mit künstlerischer Freiheit arrangierte Fundstücke aus dem ländlichen Lebensraum zeigt Jochen Weise in diesem <strong>Herbst</strong> in der alten Brennerei des<br />
Gutshofes in Langlingen. Der Blick aus der Brennerei fällt auf die nebenstehende Patronatskirche St. Johannis.<br />
MARION KORTH / Text // INKA LYKKA KORTH / Fotos<br />
Ein Stück Abdeckplane am Wegesrand – uninteressant.<br />
Ein paar mehr Zutaten braucht es<br />
schon, damit sich der Künstler Jochen Weise<br />
angesprochen fühlt und es in ihm anfängt zu arbeiten.<br />
An manchen Tagen holt er das Fahrrad heraus<br />
und zieht nur scheinbar ziellos von Meinersen aus seine<br />
Kreise. Im Umkreis von 20 bis 25 Kilometern kennt er<br />
fast alle Feldwege und manche Ecke, die bislang im Verborgenen<br />
gelegen hat.<br />
»Hinter den Höfen« hieß sein erster Bilderzyklus, der<br />
ihn dorthin führte, wo andere einen Teil ihres Lebens und<br />
Wirtschaftens aussortiert, weggestellt und vergessen<br />
haben. »Vicinity« bezeichnet die Fortführung. Vicinity bedeutet<br />
im Englischen Umgebung, Umfeld, Nähe. Zwischen<br />
Nesseln findet der Maler die Dinge wieder. Eine<br />
rostige Deichsel etwa, verknotetes Zaungeflecht, grün bemooste<br />
Bretter. »Zu Hause ist es die Gruschtelschublade«,<br />
sagt Jochen Weise. Darin sammelt sich jener<br />
Kleinkram an, für den es gerade keine Verwendung gibt.<br />
Mindestens ebenso schön waren die Sperrmüllhaufen in<br />
der Stadt und nun die Gerümpelansammlungen auf dem<br />
Land. Nur hier können Jochen Weises Bilder entstehen.<br />
Sein Atelier in Hannover hat er vor sechs Jahren aufgegeben<br />
und sich entschlossen, fortan in Meinersen zu wohnen<br />
und zu arbeiten. Es war eine Rückkehr nach<br />
annähernd 30 Jahren. Jochen Weise war 1990 als erster<br />
Stipendiat ins Künstlerhaus gezogen. Vor sechs Jahren<br />
kam der erneute Ruf aus der Provinz und die Anfrage für<br />
eine Einzelausstellung am einstigen Wirkungsort. Es ist<br />
mehr daraus geworden, Weise berät den Künstlerhausvorstand<br />
in künstlerischen Fragen und geht in Meinersen<br />
wieder selbst auf Motivjagd. »So etwas hat noch keiner<br />
gemalt«, sagt der Maler. Wie alle Künstler ist er froh, ein<br />
Sujet gefunden zu haben, das noch nicht verbraucht, wieder<br />
und wieder abstrahiert und reproduziert worden ist.<br />
»Deshalb habe ich auch nur einen Hochsitz in der Ausstellung.«<br />
Hochsitze seien speziell in der Berliner Kunstszene<br />
gerade hoch geschätzt. Und bei ihm persönlich<br />
eigentlich auch: »... solange die Leiter noch hält …«. Die<br />
Übergänge zwischen Kind und Künstler sind fließend. •••<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 49
LANDPARTIE<br />
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••• Diese Orte, die auf keiner Karte verzeichnet sind, ziehen<br />
ihn magisch an. Jochen Weise ist auf dem Dorf bei<br />
Göttingen groß geworden. Jahrgang 1946, als Kind kannte<br />
er keine Spielplätze. Sein Spielplatz war überall. »Wir Kinder<br />
hatten einen großen Aktionsradius«, sagt er. Der Entdeckergeist<br />
von damals ist noch immer in ihm, wenn er<br />
durch die Landschaft streicht. Bevorzugt auf dem Fahrrad,<br />
mit dem er besser als im Auto über noch so schmale Holperpisten<br />
»näher dran« kommt. »Ich kann die Landschaft<br />
lesen«, sagt Jochen Weise. Wo die Brennnesseln höher<br />
wachsen als anderswo, wo sich inmitten eines flachen<br />
Ackers ein kleines Wäldchen gleich einer Insel hebt oder<br />
der Rest einer Backsteinmauer im Wald verschwindet,<br />
geht der Maler auf Spurensuche. So gelangt er an einen<br />
Angelteich mit einer mehr oder minder morschen Holzhütte,<br />
wo nach dem letzten Vatertagsgelage eine geleerte<br />
Schnapsflasche im Wasser zwischen Schilfhalmen dümpelt,<br />
ein umgekippter Grill im hohen Gras liegt. Bei Neubokel<br />
entdeckte er durch Zufall baufällige Baracken, darin<br />
lauter Stockbetten, nun verlassen und verfallen. Es ist nur<br />
eine Vermutung, dass hier zuletzt Spargelstecher untergebracht<br />
waren. Jochen Weise mag diese Gedankenspiele,<br />
die Frage, warum etwas so ist, wie er es vorfindet. »Ich<br />
sauge die Veränderung in mich auf.« Die Fundstücke in<br />
der Landschaft – seien es Melkschuppen, Ackergerät oder<br />
Baumaterialien – sind vergängliche Zeitzeugnisse, selbst<br />
dem Wandel und der Vernichtung unterworfen. Bald werden<br />
auch die letzten Schuppen auf den Wiesen zusammengesunken<br />
und überwuchert sein. Was länger bleibt, muss<br />
aus Stein sein. Und überall an den Biogasanlagen entsteht<br />
ein neuer Kleinkosmos von dem, was übrigbleibt.<br />
Weise sammelt, wenn er umherstreift, Bilder und Eindrücke.<br />
Hinter jedem seiner Werke, sei es Malerei, Zeichnung<br />
oder Druck, steckt »ein realer Ort«, und doch<br />
überschreitet der Maler die Grenzen der Dokumentation,<br />
wann immer es ihm passt oder die Komposition es verlangt.<br />
Zur Brettersammlung stellt er die Baustellenbake<br />
hinzu, setzt bunte Balken zwischen Brennnesseln und<br />
Lochblech, schmuggelt gebogenes Rohr und Drahtgeflecht<br />
zwischen Geradliniges und greift in der »Karmesinrotphase«<br />
beherzt in den Farbtopf. Der Künstler mag das<br />
Landleben und das Spiel mit Form, Farbe und Technik<br />
gleichermaßen, in seinem, vom Kunstkritiker Raimar<br />
Stange so bezeichneten »Provinz-Realismus« findet er den<br />
Rahmen dafür. Die Verfremdung geht indes nie so weit,<br />
dass nicht mehr zu erkennen wäre, was Weise dargestellt<br />
hat. Ein Mal hatte ihn tatsächlich ein Bauer »erwischt«,<br />
wie er draußen in der Natur in einem kleinen Aquarell<br />
einen ungeordneten Haufen landwirtschaftlicher Hinterlassenschaften<br />
aufs Papier bannte. Der Bauer war ein bisschen<br />
schuldbewusst: »Sollte ich mich dafür jetzt<br />
schämen?« Am Ende kaufte er Jochen Weise die beiden<br />
Bilder ab, die aus den Skizzen entstanden waren.<br />
50 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Die alte Brennerei bietet den passenden Rahmen für Jochen Weises Bilder des »wahren Landlebens«.<br />
Der Kontrast zwischen alten Treckerreifen und verbogenem<br />
Trapezblech hinter irgendeiner Scheune hin zur<br />
blitzblanken Gutsanlage der Familie Mylius in Langlingen<br />
bei Celle könnte kaum größer sein, aber das Anwesen<br />
stand tatsächlich am Ende einer ungeplanten Schatzsuche,<br />
die Jochen Weise im vergangenen Jahr um Weihnachten<br />
bei einem Spaziergang übers Land geführt hatte.<br />
Da stand er dann mit seiner Begleiterin staunend zwischen<br />
zwei uralten Eichen und mehr als mannshohen<br />
Torpfeilern an der Gutseinfahrt. Beide machten lange<br />
Hälse, um von hier aus die vielen Gebäude genauer erspähen<br />
zu können. Dass gerade in diesem Moment der Sohn<br />
der Familie Mylius über den Hof ging, die beiden neugierigen<br />
»Zaungäste« bemerkte, sie ansprach und mehr noch<br />
wenig später den Schlüssel zur alten Brennerei holte, in<br />
der schon mehrfach Kunstveranstaltungen stattgefunden<br />
haben, war Zufall und glückliche Fügung zugleich. »Ich<br />
wollte meine Bilder in diesem Ambiente hängen sehen«,<br />
erinnert sich Jochen Weise an seinen Wunsch von damals,<br />
nachdem er die hölzerne Treppe hinaufgestiegen<br />
war und sich in dem Backsteingebäude mit den mächtigen<br />
Eichenbalken an der Decke umsah.<br />
Die Ausstellung in diesem <strong>Herbst</strong> ist das Ergebnis dieser<br />
Zufallsbekanntschaft. Bis zum 14. Oktober immer an<br />
den Wochenende zeigt Jochen Weise Bilder aus dem Zyklus<br />
»Vicinity«. Geöffnet ist immer sonnabends und<br />
sonntags von 11 bis 15 Uhr in der alten Brennerei auf<br />
dem Gutshof Langlingen. An den Sonntagen wird es<br />
zudem einen Vortrag oder Redebeitrag zum Thema Landleben<br />
und/oder Kunst geben •<br />
www.schulzhaus.eu<br />
Schulz Bau GmbH | Spörkenstraße 32 | 29378 Wittingen | Tel. 05831/322<br />
korth-media.de_<strong>2018</strong>#0598<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 51
Südheidekalender Veranstaltungstipps<br />
der <strong>Calluna</strong>Redaktion<br />
2 DIENSTAG<br />
Plattdeutscher Nachmittag<br />
14:00 Uhr I Müden/Aller<br />
Die plattdeutsche Sprache ist ein Kulturgut,<br />
das es zu erhalten gilt. Deshalb<br />
lädt die Plattdeutschbeauftragte im<br />
Landkreis Gifhorn, Anneliese Leffler,<br />
zum PlattdeutschKlönen und Kaffeetrinken<br />
im Sportheim es TuS Müden<br />
Dieckhorst ein. INFO Telefon 05375<br />
1642 oder museengifhorn.de<br />
Wenn der Rothirsch röhrt<br />
17:00–19:00 Uhr I Hermannsburg<br />
Mit Natur und Landschaftsführer Diether<br />
von Kleist geht es zu einem Brunftplatz<br />
des Rotwildes im Naturpark<br />
Südheide. Kosten: Erwachsene 8 Euro,<br />
Kinder (ab 7 Jahren) 5 Euro. Treffpunkt:<br />
TouristInformation, Am Markt 3. Anmeldung:<br />
Telefon 05052 6574.<br />
3 MITTWOCH<br />
Grenzlandwanderung<br />
10:00–13:00 Uhr I Schafwedel<br />
Die rund sieben Kilometer lange Wanderung<br />
am Tag der Deutschen Einheit<br />
auf dem ehemaligen Grenzstreifen, der<br />
heute das Grüne Band bildet, steht<br />
unter dem Motto »Vom Todesstreifen<br />
zur Lebenslinie«. Start und Ziel ist die<br />
Dorfmitte in Schmölau im Altmarkkreis<br />
Salzwedel. Die Teilnahme an der von<br />
Werner Schulz geführten Wanderung<br />
ist kostenfrei. Anmeldung bei der Kurverwaltung<br />
Bad Bodenteich unter Telefon<br />
05824 3539.<br />
Windmühle geöffnet<br />
10:00–16:00 Uhr I Ohrdorf<br />
Zum 5. Mal nimmt die Ohrdorfer Windmühle<br />
von 1867 am »Türöffnertag« der<br />
»Sendung mit der Maus« teil. Kinder<br />
(mit oder ohne Eltern) erleben den Weg<br />
vom Getreide zum Mehl und können<br />
eine Solarwindmühle bauen und diese<br />
mit nach Hause nehmen. Anmeldung<br />
unter Telefon 0151 46531933 oder per<br />
EMail an webmaster@katjaroesler.de<br />
Wohnfest mit Kunsthandwerkermarkt<br />
11:00–18:00 Uhr I MeinersenAhnsen<br />
Anregungen und Tipps zu den Themen<br />
Einrichten, Wohnen und Dekorieren erhalten<br />
die Besucherinnen und Besucher<br />
des Wohnfestes auf dem Hof der Inneneinrichter<br />
Schirmer & Spanuth in Ahnsen<br />
bei Meinersen, Dorfstraße 1.<br />
INFO schirmerspanuth.de<br />
NABU-Apfelfest auf dem Gut Sunder<br />
13:00–17:00 Uhr I Winsen (Aller)<br />
Aus den Äpfeln der Bäume auf der<br />
Streuobstwiese des NABUGutes Sunder<br />
wird Apfelmus gekocht. Außerdem<br />
gibt es viele weitere Aktionen und Informationen<br />
rund um den Apfel, zu Bienen<br />
und verschiedenen weiteren<br />
Naturschutzthemen. Der Eintritt ist<br />
frei. INFO nabugutsunder.de<br />
Naturkundlicher Spaziergang im Moor<br />
14:00–16:00 Uhr I Bergen<br />
Simone Groothuis führt durch das Becklinger<br />
Moor. Kosten: Erwachsene<br />
7 Euro, Kinder (ab 7 Jahren) 3 Euro.<br />
Treffpunkt: Imbiss am Funkturm im Bergener<br />
Ortsteil Wardböhmen, Becklinger<br />
Straße 2, direkt an der B 3. Dort werden<br />
Fahrgemeinschaften Richtung Moor gebildet.<br />
INFO Telefon 05051 9808298<br />
oder EMail S.Groothuis@tonline.de<br />
4 DONNERSTAG<br />
Wenn der Rothirsch röhrt<br />
17:00–19:00 Uhr I Hermannsburg<br />
Mit Natur und Landschaftsführer Diether<br />
von Kleist geht es zu einem Brunftplatz<br />
des Rotwildes im Naturpark<br />
Südheide. Kosten: Erwachsene 8 Euro,<br />
Kinder (ab 7 Jahren) 5 Euro. Treffpunkt:<br />
TouristInformation, Am Markt 3. Anmeldung:<br />
Telefon 05052 6574.<br />
Lesung: »Wohin, Natascha?«<br />
19:00 Uhr I Suderburg<br />
Angelika Hoff liest im Treffpunkt Buch,<br />
der öffentlichen Bücherei im Gemeindehaus<br />
an der Kirche St. Remigius, aus<br />
ihrem Buch »Wohin, Natascha?«.<br />
Premiere im Schlosstheater<br />
20:00 Uhr I Celle<br />
In dem Stück »Monsieur Ibrahim und<br />
die Blumen des Koran / Aufstand«, das<br />
im Malersaal des Schlosstheaters Celle<br />
aufgeführt wird, geht es um einen geflüchteten<br />
kurdischen Regisseur aus Syrien,<br />
der seit zwei Jahren in Celle wohnt<br />
und nun hier ein Stück inszenieren soll.<br />
Das Theater hat ihm dafür einen Schauspieler<br />
zur Verfügung gestellt, der im<br />
Paris der 1970er Jahre aufwuchs. Sein<br />
Vater musste wegen seines Glaubens<br />
emigrieren und nahm sich früh das<br />
Leben. Die beiden sich fremden Künstler<br />
begrüßen sich zur ersten Probe. Der<br />
Schauspieler eröffnet, dass er den Text<br />
des Regisseurs zwar gelesen habe, aber<br />
nicht spielen wolle ... . Weitere Aufführungstermine:<br />
10., 11., 21., 26. und<br />
27. Oktober sowie 3. und 8. November<br />
(Beginn jeweils 20 Uhr).<br />
INFO schlosstheatercelle.de<br />
5 FREITAG<br />
Kürbisfest auf dem UNSAhof<br />
14:00–19:00 Uhr I Leiferde<br />
Der Kürbis steht im Mittelpunkt des<br />
letzten Markttages des Jahres <strong>2018</strong> auf<br />
dem UNSAhof in Leiferde, Hauptstraße<br />
7. Regionale Kleinerzeuger bieten<br />
in der historischen Hofanlage<br />
Kürbisse aller Art und viele weitere Produkte<br />
an, darunter Lebensmittel, Pflanzen<br />
und Gartendekoration. Außerdem<br />
lockt das Kürbisfest mit verschiedenen<br />
Aktionen rund um den Kürbis, der Verlosung<br />
mehrerer Einkaufsgutscheine,<br />
Kürbissuppe, Gegrilltem und einem<br />
reichhaltigen Kuchenbüffet.<br />
INFO unsahof.de<br />
Mondscheinwanderung<br />
18:00–20:00 Uhr I Ellerndorf<br />
Hannelore Behrens führt durch die in<br />
Vollmondnächten geradezu magisch<br />
schöne Heide. Kosten: 3 Euro. Treffpunkt:<br />
Parkplatz an der Ellerndorfer<br />
Wacholderheide. Anmeldung (erforderlich)<br />
unter Telefon 05808 429 oder<br />
mobil 0176 52390564.<br />
6 SONNABEND<br />
Rundwanderung mit Vogelbeobachtung<br />
10:00–12:00 Uhr I Winsen (Aller)<br />
NABUVogelfachmann Bernhard Vömel<br />
nimmt Gäste mit auf seine Lieblingswanderung<br />
zu den schönsten Plätzen<br />
an den Meißendorfer Teichen, wo seltene<br />
Zug und Wasservögel beobachtet<br />
werden können. Kosten: Erwachsene<br />
10 Euro, Kinder bis 14 Jahren 5 Euro.<br />
Treffpunkt: NABUInfoZentrum, Gut<br />
Sunder, Sunder 1, 29308 Winsen (Aller).<br />
INFO nabugutsunder.de<br />
Konzert mit Nordic Sunset<br />
19:30–21:30 Uhr I Hermannsburg<br />
Das Duo Nordic Sunset aus Schleswig<br />
Holstein spielt in der Kunstscheune des<br />
Ateliers am Markt. Eintritt: 12 Euro.<br />
Kartenreservierung unter Telefon<br />
05052 94036 oder EMail info@kunstcafehermannsburg.de<br />
7 SONNTAG<br />
Schätztag im Museumsdorf<br />
10:30–14:00 Uhr I Hösseringen<br />
Der Kunstsachverständige KlausDieter<br />
Müller begutachtet Kunstwerke sowie<br />
Gegenstände aus den Bereichen Alltag,<br />
Kultur und Natur. Er gibt, wenn möglich,<br />
eine finanzielle Bewertung ab. Bis zu<br />
drei Gegenstände können begutachtet<br />
werden. Kosten: Museumseintritt, die<br />
Schätzung ist kostenlos.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Bauernmarkt im Otter-Zentrum<br />
11:00–17:00 Uhr I Hankensbüttel<br />
Landwirtschaftlich erzeugte und verarbeitete<br />
Produkte sowie Erzeugnisse<br />
des regionalen Lebensmittelhandwerks<br />
und Kunsthandwerks werden an rund<br />
25 Ständen präsentiert und verkauft.<br />
Kinder können Schafe, Rinder, Hühner<br />
und Landmaschinen bewundern und<br />
auf einer Strohburg klettern. Der Eintritt<br />
zum Marktbereich ist frei.<br />
INFO otterzentrum.de<br />
Ausstellungseröffnung 1<br />
11:30 Uhr I Celle<br />
In der Gotischen Halle im Schloss Celle<br />
wird die Ausstellung »Blow Up« mit Bildern<br />
der Malerin Anna Jander eröffnet.<br />
INFO kunstvereincelle.de<br />
Erntedankfest am Dorfmuseum<br />
12:00–17:00 Uhr I Langlingen<br />
Auf dem Gelände des Dorfmuseums<br />
werden das Spinnen, Weben, Filzen,<br />
Flechten, Schmieden und Besenbinden<br />
vorgeführt. Es wird Sirup gekocht und<br />
im Fass gebuttert. Flachs wird gebrochen<br />
und Seile werden gedreht. Getreide<br />
wird mit dem PferdeGöpel und<br />
der DampfLokomobile gedroschen und<br />
zu Mehl vermahlen. Der Treckerclub<br />
Langlingen zeigt seine OldtimerSchlepper<br />
und bietet kostenlose Planwagenfahrten<br />
mit einem alten Deutz<br />
Schlepper an. Die Museumskaffeestube<br />
ist geöffnet. Der Eintritt ist frei.<br />
INFO dorfmuseumlanglingen.de<br />
Ausstellungseröffnung 2<br />
13:00 Uhr I Celle<br />
In der Galerie Dr. Jochim im Haesler<br />
Haus, Magnusstraße 5, wird die Ausstellung<br />
»Wasteland« mit Bildern der<br />
Malerin Anna Jander eröffnet.<br />
INFO galeriejochim.de<br />
Backtag<br />
14:00–18:00 Uhr I Hermannsburg<br />
Im historischen Lehmbackofen unter<br />
den alten Eichen auf dem Gelände des<br />
Heimatmuseums an der Harmsstraße<br />
wird Butterkuchen gebacken, sodass<br />
der Museumsbesuch bei Kaffee und<br />
Kuchen ausklingen kann.<br />
11 DONNERSTAG<br />
Heidewanderung<br />
10:00 Uhr I Müden (Örtze)<br />
Auf dieser Wanderung durch die Große<br />
Heide bei Oberohe wird die Bedeutung<br />
des Symboltiers der Lüneburger Heide,<br />
der Heidschnucke, für das Fortbestehen<br />
dieser alten Kulturlandschaft deutlich.<br />
Spannend und lehrreich bringt Bettina<br />
Bouma die Zweckgemeinschaft zwischen<br />
dem Heidekraut und den Heidschnucken<br />
näher. Unterwegs begegnen<br />
die Wanderer dem Schäfer mit seiner<br />
Heidschnuckenherde. Die Wanderung<br />
klingt auf dem Heidschnuckenhof Niederohe<br />
aus. Kosten: Erwachsene 12<br />
Euro, Kinder ab 6 Jahren 6 Euro. Treffpunkt:<br />
TouristInfo Müden (Örtze). Von<br />
dort geht es mit eigenen Autos zur Heidefläche.<br />
INFO Telefon 05053 989222<br />
12 FREITAG<br />
Max Clouth Clan<br />
20:00 Uhr I Bröckel<br />
Die Band spielt Jazz mit Elementen der<br />
indischen Musik und anderer Stilrichtungen.<br />
»Kamaloka« heißt ihr neues Album.<br />
Wörtlich übersetzt aus dem Sanskrit bedeutet<br />
das »Ort der Begierde«. Der Eintritt<br />
zu dem Konzert im Antikhof Drei<br />
Eichen ist frei. Ein Hut geht herum.<br />
13 SONNABEND<br />
<strong>Herbst</strong>markt im Wildpark<br />
10:00–18:00 Uhr I Müden (Örtze)<br />
Zwischen Greifvogelstation und Elchgehege<br />
präsentieren zahlreiche Aussteller<br />
ihr Angebot. Der Schwerpunkt liegt<br />
auf Kunsthandwerk und selbsterzeugten<br />
oder selbstgefertigten Produkten.<br />
INFO wildparkmueden.de<br />
52 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Oktober<br />
Die Kunst des schönen Schreibens<br />
14:00–18:00 Uhr I Leiferde<br />
Im Computerzeitalter sind von Hand<br />
geschriebene Grüße, Glückwünsche,<br />
Gedichte und Sinnsprüche etwas ganz<br />
Besonderes. Ulrike Brockmann zeigt in<br />
einem Seminar auf dem UNSAhof in<br />
Leiferde, Hauptstraße 7, wie sich die eigene<br />
Handschrift liebevoller, individueller<br />
und ausdrucksstärker gestalten lässt.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
erhalten Anregungen für die Schreibweise<br />
der einzelnen Buchstaben und<br />
haben die Möglichkeit, mit verschiedenen<br />
Schreibgeräten und Papieren zu<br />
üben. Kosten: 42,50 Euro inklusive Material<br />
und Snack. Anmeldung bei Ulrike<br />
Brockmann, Telefon 05373 50220,<br />
EMail ullibrockmann@tonline.de.<br />
INFO unsahof.de<br />
Bauhaus-Architektur in Celle<br />
14:00–15:30 Uhr I Celle<br />
Celle ist nicht nur eine Fachwerk, sondern<br />
auch eine BauhausStadt, die sich<br />
vor Weimar und Dessau nicht zu verstecken<br />
braucht. Im Rahmen einer Stadtführung<br />
werden Werke der Bauhaus<br />
Architektur vorgestellt. Kosten: 9 Euro.<br />
Treffpunkt: Brücke vor dem Schloss.<br />
INFO Telefon 05141 9090850 oder E<br />
Mail fuehrungen@celletourismus.de<br />
Konzert im Kloster<br />
18:15 Uhr I Ebstorf<br />
Betörend wie der Duft des Flieders (lat.<br />
Syringa) will die Musik des Trios Syringa<br />
sein. Die drei klassisch ausgebildeten<br />
Musiker Sandra Engelhardt (Sopran),<br />
Sven Holger Philippsen (Violoncello)<br />
und Martin Schulte (Klavier) unternehmen<br />
in ihrem Konzert, in dem auch Akkordeon,<br />
Kalimba und Glockenspiel<br />
erklingen, eine emotionale Reise durch<br />
die Klangwelten der Jahrhunderte. Eintritt:<br />
10 Euro, Jugendliche 5 Euro.<br />
INFO klosterebstorf.de<br />
14 SONNTAG<br />
Bütteltour II<br />
9:30 Uhr I Gifhorn<br />
Der ADFC lädt zu einer rund 70 Kilometer<br />
langen Radtour durch die westlichen<br />
Orte im Landkreis Gifhorn ein,<br />
die auf »büttel« enden. Gefahren wird<br />
ein moderates Tempo von 15 bis<br />
18 km/h. Treffpunkt: Parkplatz am<br />
Sportpark Flutmulde. Anmeldungen<br />
nimmt Tourenleiter Wolfgang Harder<br />
bis zum 7. Oktober unter Telefon 05371<br />
52463 entgegen. INFO adfcgifhorn.de<br />
<strong>Herbst</strong>markt im Wildpark<br />
10:00–18:00 Uhr I Müden (Örtze)<br />
Siehe Sonnabend, 13. Oktober<br />
Apfeltag im Museumsdorf<br />
10:30–17:30 Uhr I Hösseringen<br />
Besucherinnen und Besucher des Museumsdorfes<br />
können an diesem Tag<br />
mitgebrachte Äpfel (3 bis 5 Stück je<br />
Sorte sind erforderlich) von der Pomologin<br />
EvaMaria Heller bestimmen lassen.<br />
Sie gibt auch Tipps zur Lagerung<br />
der Äpfel und zur Pflege der Apfelbäume.<br />
Säfte, Apfelkuchen und andere<br />
Produkte aus Äpfeln runden das Angebot<br />
ab. Kinder können Apfelsaft pressen,<br />
Apfelpfannkuchen backen oder an<br />
einem Apfelwettschälen teilnehmen.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
18 DONNERSTAG<br />
Heidewanderung<br />
10:00 Uhr I Müden (Örtze)<br />
Siehe Donnerstag, 11. Oktober<br />
19 FREITAG<br />
Unterwegs mit Werner von Bodendike<br />
18:00 Uhr I Bad Bodenteich<br />
Werner von Bodendike führt auf unterhaltsame<br />
Weise durch die Geschichte<br />
des Kurortes. In mittelalterlicher Gewandung<br />
weiß er Sagenhaftes, Interessantes<br />
und Amüsantes aus der Vergangenheit<br />
zu berichten. Die Führung beginnt auf<br />
dem Burghof und endet dort mit einem<br />
Rittertrunk. Kosten: Erwachsene<br />
5,50 Euro, Kinder von 6 bis 14 Jahren<br />
3,50 Euro. INFO Telefon 05824 3539.<br />
Klassik im Ring<br />
20:00 Uhr I Gifhorn<br />
Kammermusik an einem ungewöhnlichen<br />
Ort: Das Duo Christian Elin (Saxophon)<br />
und Friederike Heumann (Viola da<br />
gamba) spielen im Hauptring in der Gifhorner<br />
»Boxmühle« ihr Programm »Barock<br />
meets Jazz«. Eintritt inkl. Imbiss und<br />
Getränk: 20 Euro. Karten sind unter Telefon<br />
05371 81 3924 erhältlich.<br />
INFO kulturvereingifhorn.de<br />
Gitarrenkonzert mit Stephan Bormann<br />
20:00 Uhr I Bröckel<br />
Stephan Bormann ist nicht nur Musikprofessor,<br />
sondern auch aktiver Musiker.<br />
Er zählt zu den vielseitigsten<br />
deutschen Gitarristen. Im Antikhof Drei<br />
Eichen stellt er sein SoloAlbum »Over<br />
the years« vor. Der Eintritt ist frei. Ein<br />
Hut geht herum. INFO antikhofdreieichen.de<br />
20 SONNABEND<br />
Kreativ mit Naturmaterialien<br />
10:0017:00 Uhr I Celle<br />
Im Rahmen eines WochenendWorkshops<br />
im Heilpflanzengarten, Wittinger<br />
Teichgut-<br />
Schänke<br />
Straße 76, vermittelt der Künstler Bernd<br />
Sidon Grundlagen des künstlerischen<br />
Gestaltens mit Naturmaterialien. Anschließend<br />
können die Teilnehmer und<br />
Teilnehmer selbst kreativ tätig werden.<br />
Kosten: 110 Euro inkl. Material. Anmeldung:<br />
Telefon 05141 126720 oder E<br />
Mail heilpflanzengarten@celle.de<br />
Lichtestippen im Museumsdorf<br />
10:30–16:00 Uhr I Hösseringen<br />
Unter Anleitung von Georg Zaja stellen<br />
Kinder und Erwachsene auf traditionelle<br />
Art und Weise Kerzen her.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Künstlerinnengespräch<br />
17:00 Uhr I Celle<br />
In der Galerie Dr. Jochim im Haesler<br />
Haus, Magnusstraße 5, tauschen sich im<br />
Rahmen der Ausstellung »Wasteland«<br />
die Künstlerinnen Anna Jander und<br />
Kerstin Niemann über die Ausstellung<br />
und aktuelles Kunstschaffen aus.<br />
INFO galeriejochim.de<br />
21 SONNTAG<br />
Lichtestippen im Museumsdorf<br />
10:30–16:00 Uhr I Hösseringen<br />
Siehe Sonnabend, 20. Oktober<br />
24 MITTWOCH<br />
Mondscheinwanderung<br />
18:00–20:00 Uhr I Ellerndorf<br />
Hannelore Behrens führt durch die in<br />
Vollmondnächten geradezu magisch<br />
schöne Heide. Kosten: 3 Euro. Treffpunkt:<br />
Parkplatz an der Ellerndorfer Wacholderheide.<br />
Anmeldung (erforderlich)<br />
unter Telefon 05808 429 oder mobil<br />
0176 52390564.<br />
26 FREITAG<br />
Mit dem Nachtwächter durch Uelzen<br />
18:45–20:45 Uhr I Uelzen<br />
Auf seiner Runde mit seiner Laterne<br />
durch die Innenstadt begegnet der<br />
Nachtwächter kostümierten Figuren aus<br />
der Stadtgeschichte, die Alltägliches und<br />
Kurioses zu berichten haben. Der Stadtspaziergang<br />
beginnt am Rathaus (Treffpunkt:<br />
Innenhof, Zugang von der<br />
Rückseite) mit Saft und Schnaps. Unterwegs<br />
wird eine kleine Stärkung in der<br />
BierbrauerTwiete gereicht. Preise: Erwachsene<br />
10 Euro, Kinder bis 14 Jahren<br />
4 Euro. Karten sind bei der TouristInfo<br />
im Rathaus, Telefon 0581 8006172, E<br />
Mail tourismusinfo@stadt.uelzen.de erhältlich.<br />
INFO nachtwaechteruelzen.de<br />
Steve Crawford & Sabrina Palm<br />
20:00 Uhr I Bröckel<br />
Steve Crawford ist Sänger und Gitarrist<br />
aus Aberdeen. Gemeinsam mit der Bonner<br />
Fiddlerin Sabrina Palm präsentiert der<br />
Schotte im Antikhof Drei Eichen Balladen<br />
und Geschichten aus seiner Heimat. Der<br />
Eintritt ist frei. Ein Hut geht herum.<br />
INFO antikhofdreieichen.de<br />
Jüdische Märchen im Kloster<br />
20:00 Uhr I Wienhausen<br />
Feiner Witz und tiefer Sinn zeichnet jüdische<br />
Märchen aus. In ihnen verbinden<br />
sich die Weisheit und der Humor dieser<br />
Erzähltradition mit den Farben und der<br />
Fabulierfreude des Orients. Paula Quast<br />
trägt, begleitet von Henry Altmann<br />
(Cello), einige dieser Märchen vor. Eintritt:<br />
Erwachsene 10 Euro, Schüler<br />
5 Euro. Kartenreservierung unter Telefon<br />
05149 18660 oder per EMail unter<br />
info@kulturkreiswienhausen.de<br />
27 SONNABEND<br />
Schmuckausstellung<br />
11:00–18:00 Uhr I Gifhorn<br />
Anlässlich des 15jährigen Bestehens<br />
ihres Goldschmiedeateliers in der Celler<br />
Str. 42a zeigt Beate Fritz neue Arbeiten.<br />
Präsentiert werden am Sonnabend und<br />
Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr<br />
neben Schmuckstücken aus Silber, Gold<br />
und Platin auch Geschenkideen wie Lesezeichen,<br />
Espressolöffel, Brieföffner<br />
und Zahndöschen. Ein Schwerpunkt<br />
liegt auf Schmuckstücken aus Fairtrade<br />
Gold und Edelsteinen aus fairem Handel.<br />
INFO fritzschmuck.de<br />
28 SONNTAG<br />
Apfeltag im Museumsdorf<br />
10:30–17:00 Uhr I Hösseringen<br />
Alte Handwerks und Arbeitstechniken<br />
werden vorgeführt: Eine Weberin arbeitet<br />
am historischen Webstuhl und erklärt,<br />
wie aus Wolle Garn gesponnen wird. Außerdem<br />
sind die Schmiede, die Gattersäge<br />
und der Pferdegöpel in Betrieb.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Verkaufsoffener Sonntag<br />
12:00/13:00 Uhr I Uelzen /Gifhorn<br />
In Uelzen ist von 12 bis 17 Uhr, in Gifhorn<br />
von 13 bis 18 Uhr geöffnet.<br />
Das Fischspezialitäten-Restaurant im der Natur !<br />
• Räumlichkeiten für Familienfeiern<br />
• Frisch- und Räucherfi sch, Canapés und Fischplatten<br />
• Angebotstage: Di. – Forelle | Mi. – Zander | Do. – Aal<br />
• freitags ab 17 Uhr großes Fischbüffet (bitte anmelden)<br />
• jeden • 2. Samstag im Monat Fischerfrühstück (Büffet, bitte anmelden)<br />
Teichgut 1 ∙ 29393 Gr. Oesingen ∙ Tel. 05835-282<br />
/Büffet<br />
Warme warme Küche: Di. – So.: 11.30 – 14.00 Uhr + 17.00 – 21.00 Uhr<br />
teichgutschaenke@gmx.de Mail: teichgutschaenke@gmx.de<br />
· www.teichgutschaenke.de<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 53
Südheidekalender Veranstaltungstipps<br />
der <strong>Calluna</strong>Redaktion<br />
2 FREITAG<br />
Was will der Mensch?<br />
20:00 Uhr I Gifhorn<br />
Der Schauspieler Stefan Kurt und der<br />
Musiker Ulf Schneider (Violine) gestalten<br />
im Rittersaal des Gifhorner Schlosses<br />
zu der Frage »Was will der Mensch?«<br />
einen Abend mit musikalischen und<br />
poetischen Reflexionen über Leben<br />
und Tod. Vorgetragen werden Werke<br />
von Elias Canetti, Johann Sebastian<br />
Bach und György Kurtág. Eintritt: 13 bis<br />
20 Euro. Karten unter Telefon 05371<br />
813924. INFO kulturvereingifhorn.de<br />
Lisbeth-Quartett<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
Das LisbethQuartett ist nun schon seit<br />
fast zehn Jahren das Aushängeschild<br />
der jungen deutschen JazzSzene. Charlotte<br />
Greve (AltSaxophon), Marc Muellbauer<br />
(Bass), Manuel Schmiedel (Piano)<br />
und Moritz Baumgärtner (Schlagzeug)<br />
spielen die hintergründigen, teils lyrischen<br />
Kompositionen der Bandleaderin<br />
mit unaufdringlicher Leichtigkeit und<br />
weiten Spannungsbögen. Das Konzert<br />
findet auf der Hinterbühne des Theaters<br />
an der Ilmenau statt. Eintritt:<br />
12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten sind<br />
erhältlich bei der Touristinfo im Rathaus,<br />
Telefon 0581 8006172 oder per<br />
EMail unter info@kkuelzen.de.<br />
INFO kulturkreisuelzen.de<br />
3 SONNABEND<br />
Entkusselungstag<br />
9:30–14:30 Uhr I Müden (Örtze)<br />
Da sich auf dem Wietzer Berg viel Aufwuchs<br />
entwickelt hat, soll die Heide<br />
dort nun entkusselt werden. Birkenund<br />
Kieferkeimlinge werden entfernt,<br />
damit die Heideflächen erhalten bleiben<br />
und nicht verwalden. Viele helfende<br />
Hände werden hierzu benötigt. Treffpunkt:<br />
Parkplatz Lönsstein zwischen<br />
Müden und Willighausen. Anmeldung<br />
unter Telefon (mobil) 0172 8888046<br />
oder EMail nickel_volker@tonline.de<br />
4 SONNTAG<br />
Matinée »Echoes«<br />
11:30 Uhr I Celle<br />
In der Gotischen Halle im Schloss Celle<br />
Duftendes<br />
Äth. Öle, Räucherwerk…<br />
Leckeres<br />
Honig, Leinöl, Gewürze…<br />
Einzigartiges<br />
Kunst, Geschmeide…<br />
bespielt Juliane Baucke, Solohornistin<br />
am Staatsorchester in Darmstadt, mit<br />
dem Alphorn einzelne Bilder der Ausstellung<br />
»Blow Up« und lässt im Dialog<br />
mit der Kunst von Anna Jander freie Improvisationen<br />
entstehen.<br />
INFO kunstvereincelle.de<br />
Verkaufsoffener Sonntag in Celle<br />
13:00–18:00 Uhr I Celle<br />
Die Geschäftsleute in der Celler Altstadt<br />
laden zum Bummeln und Einkaufen ein.<br />
Führung durch die Fotoausstellung<br />
14:30 Uhr I Celle<br />
Der Fotograf Wolfgang Bartels aus<br />
Hannover führt durch seine Fotoausstellung,<br />
die anlässlich seines 70. Geburtstags<br />
im BomannMuseum gezeigt<br />
wird. Die Ausstellung ist eine Retrospektive<br />
mit über 80 Beispielen aus<br />
allen Bereichen seines umfangreichen<br />
fotografischen Schaffens. Aus Überzeugung<br />
fotografiert Wolfgang Bartels<br />
noch immer analog und vergrößert<br />
seine überwiegend in SchwarzWeiß<br />
gehaltenen Negative auf Barytpapier in<br />
handwerklicher Perfektion.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
Märchen und Mythen<br />
19:30 Uhr I Celle<br />
Im Rahmen der Ausstellung »Der Spiegel<br />
als Spielfeld« mit Gemälden und<br />
Grafiken des Künstlers Eberhard Schlotter<br />
lädt Waltraud Oeffner zu einem literarischen<br />
Spaziergang durch Märchen<br />
und Mythen ein. Der Titel ihrer Lesung<br />
im BomannMuseum lautet: »Der Spiegel<br />
als Mitspieler«.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
10 SONNABEND<br />
Carlini, Dodo Leo & Martin<br />
20:00 Uhr I Bröckel<br />
Die Combo Carlini, Dodo Leo & Martin<br />
entstand aus der Idee der drei Singer<br />
Songwriter Marino Carlini, Dodo Leo<br />
und Thomas Martin, ihre Werke zu dritt<br />
und vielfältig instrumentiert (u.a. A und<br />
E Gitarren, Mandoline, Cajon, Bass, und<br />
Kazoo) zu präsentieren. Der Eintritt zu<br />
dem Konzert im Antikhof Drei Eichen ist<br />
frei. Ein Hut geht herum. INFO antikhofdreieichen.de<br />
Schenken für die Sinne<br />
Spirituelles<br />
Tarotkarten, Pendel…<br />
Fairgehandeltes<br />
Schoki, Kaffee, Tee, Jelly…<br />
Fantastisches<br />
Drachen, Feen, Elfen & Engel…<br />
Farbenfrohes<br />
Taschen & Schals …<br />
Bezauberndes<br />
Klangspiele, Bücher …<br />
Tolles<br />
Edelsteine & Mineralien…<br />
Individuelles<br />
Traumfänger, Holzspiele…<br />
Inh. Silvia Riemland * Bahnhofstr. 1a * 29386 Hankensbüttel * Tel. 05832-720207<br />
www.natuerlich-schenken-laedchen.de<br />
Öffnungszeiten: Mo 13-18Uhr, Di, Do+Fr 9-18Uhr durchgehend, Mi+ Sa geschlossen!<br />
Heute wieder ein Schelm<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
Jörn Brede gestaltet im Neuen Schauspielhaus<br />
einen HeinzErhardtAbend.<br />
Eintritt: 22,50 Euro. Karten sind bei der<br />
Touristinfo im Rathaus, Telefon 0581<br />
8006172, über Reservix und im Neuen<br />
Schauspielhaus, Telefon 0581 76535,<br />
erhältlich. INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
11 SONNTAG<br />
Kunsthandwerkermarkt im Museumsdorf<br />
10:30–17:00 Uhr I Hösseringen<br />
Eigentlich hat sich das Museumsdorf<br />
schon Ende Oktober in die Winterpause<br />
verabschiedet, aber für den alljährlichen<br />
vorweihnachtlichen Kunsthandwerkermarkt<br />
werden die Türen noch einmal<br />
geöffnet. Lichtersterne schaffen ein<br />
vorweihnachtliches Ambiente in den<br />
Häusern und auf dem Gelände des Museumsdorfes,<br />
wenn Kunsthandwerker<br />
aus ganz Norddeutschland ihre handgefertigten<br />
Produkte anbieten. Außerdem<br />
lockt der Kunsthandwerkermarkt<br />
mit Mitmach und Bastelaktionen für<br />
Kinder sowie einem reichhaltigen Angebot<br />
an Speisen und Getränken.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Hinter Stacheldraht<br />
14:30 Uhr I Celle<br />
Führung durch die Sonderausstellung<br />
»Hinter Stacheldraht« im BomannMuseum<br />
über die Kriegsgefangenenlager<br />
des Ersten Weltkriegs in Celle.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
13 DIENSTAG<br />
Die Feuerbestattungen in Celle<br />
16:00 Uhr I Celle<br />
Im Rahmen der Reihe »Kennen Sie<br />
Celle?« lädt der Museumsverein zur Besichtigung<br />
des Krematoriums auf dem<br />
Stadtfriedhof ein. Treffpunkt: am Eingang<br />
der Kapelle. Anmeldung bis 7. November<br />
unter Telefon 05141 124512 oder EMail<br />
info@museumsvereincelle.de<br />
15 DONNERSTAG<br />
Das bisschen Haushalt ...<br />
15:30 Uhr I Celle<br />
Im Rahmen der Reihe »MuseumsMelange«<br />
(unterhaltsame Kurzführung mit<br />
anschließendem Kaffeetrinken) geht es<br />
im BomannMuseum um Neuerungen<br />
im Haushalt. »Fluch oder Segen?« fragt<br />
Dr. Kathrin Panne und gibt unter dem<br />
Motto »Das bisschen Haushalt ...« einen<br />
Überblick über die Geschichte der<br />
Haushaltsgeräte. Eintritt inkl. Kaffee<br />
und Kuchen: 8,50 Euro. Kartenreservierung<br />
unter Telefon 05141 124540.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
16 FREITAG<br />
Lesung: »Wohin, Natascha?«<br />
15:00 Uhr I Wittingen<br />
Angelika Hoff liest im AntikCafé im<br />
Haus Kreyenberg, Lange Straße 59, aus<br />
ihrem im <strong>Calluna</strong>Verlag erschienen<br />
Buch »Wohin, Natascha?«, das die bewegende<br />
Lebensgeschichte einer »Heimatlosen<br />
zwischen Serow und Suderburg«<br />
erzählt. Renate Witte ging 1931 mit<br />
ihren Eltern und Geschwistern in die damalige<br />
Sowjetunion und wurde dort in<br />
Natascha umbenannt. Als die ethnischen<br />
»Säuberungen« unter Stalin begannen,<br />
wurde die Familie auseinander gerissen<br />
und musste viel Leid erfahren.<br />
17 SONNABEND<br />
Prinzessin Sophia Dorothea<br />
14:30–15:30 Uhr I Celle<br />
Sophie Dorothea, das einzige Kind von<br />
Georg Wilhelm, dem letzten Herzog<br />
von Celle, wuchs behütet auf, war aber<br />
ihrem Cousin Georg Ludwig von Hannover<br />
versprochen. Gerade erst<br />
16 Jahre alt, wurde Sophie Dorothea<br />
1682 mit dem Erbprinz verheiratet. Dieser<br />
zeigte jedoch eher Interesse an Vergnügungen<br />
mit anderen Damen am<br />
Hofe und trieb damit seine Gattin in die<br />
Arme eines jungen Grafen. Kosten:<br />
10 Euro. INFO Telefon 05141 9090850,<br />
EMail fuehrungen@celletourismus.de<br />
Wir warten auf ein Wunder<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
In ihrem Programm »Wir warten auf<br />
Wunder« tragen Merle Clasen und Thomas<br />
Krug Lieder und Texte aus den<br />
1920er und 1930er Jahren vor. Eintritt:<br />
17,50 Euro. Karten sind bei der Touristinfo<br />
im Rathaus, Telefon 0581 8006172,<br />
über Reservix und im Neuen Schauspielhaus,<br />
Telefon 0581 76535, erhältlich.<br />
INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
Land Über & Katharina Johansson<br />
20:00 Uhr I Bröckel<br />
Das sphärische JazzPop Duo Land Über<br />
begibt sich auf neue Wege. Mit Katharina<br />
Johansson aus Schweden holten<br />
sich Saxophonist Karl Herbig und Cellist<br />
Benni Gerlach eine Sängerin ins Team,<br />
die den melancholischen Melodien in<br />
Deutsch, Englisch, Französisch und Norwegisch<br />
eine Stimme verleiht. Der Eintritt<br />
zu dem Konzert im Antikhof Drei<br />
Eichen ist frei. Ein Hut geht herum.<br />
INFO antikhofdreieichen.de<br />
18 SONNTAG<br />
Der Spiegel als Spielfeld<br />
11:30 Uhr I Celle<br />
Daphne Matter führt im BomannMuseum<br />
durch die Ausstellung »Der Spiegel<br />
als Spielfeld« mit Gemälden und<br />
Grafiken des Künstlers Eberhard Schlotter.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
22 DONNERSTAG<br />
Im Museumsdepot<br />
15:30 Uhr I Celle<br />
Dr. Jochen Meiners führt durch das für<br />
Museumsbesucher sonst nicht zugängliche<br />
Depot des BomannMuseums.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
54 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
November<br />
Weihnachtliche Pflanzendüfte<br />
19:00 Uhr I Celle<br />
Die Aromaexpertin Dorothea von<br />
Eschenhoff stellt im Café KräuThaer im<br />
Heilpflanzengarten, Wittinger Straße 76,<br />
aẗherische Ö̈le vor, die in der Adventszeit<br />
eine warme und wohlige Atmosphäre<br />
ins Haus zaubern. Außerdem<br />
lernen die Zuhörer weihnachtliche<br />
Raüchermischungen kennen. Der Vortrag<br />
ist kostenfrei, um Spenden wird gebeten.<br />
Anmeldung bei Daniela<br />
Graetsch, Telefon 01577 6037197,<br />
gerne per SMS.<br />
23 FREITAG<br />
Musik der Empfindsamkeit<br />
20:00 Uhr I Gifhorn<br />
Mit Empfindsamkeit bezeichnet man<br />
die Epoche zwischen Barock und Frühklassik<br />
in der Musik. Karla Schröter (BarockOboe)<br />
und Willi Kronenberg<br />
(Orgelpositiv) spielen im Rittersaal des<br />
Gifhorner Schlosses Werke aus jener<br />
Zeit, u.a. von Johann Wilhelm Hertel.<br />
Eintritt: 13 bis 20 Euro. Karten unter Telefon<br />
05371 813924.<br />
INFO kulturvereingifhorn.de<br />
24 SONNABEND<br />
Wintermarkt im Otter-Zentrum<br />
13:00–18:00 Uhr I Hankensbüttel<br />
Rund 40 ausgesuchte Stände mit Mitmachangeboten<br />
und Kunsthandwerk<br />
stimmen die ganze Familie auf die Adventszeit<br />
ein. Der Zugang zum Marktbereich<br />
ist kostenfrei. Um 17 Uhr<br />
besteht die Möglichkeit zur Teilnahme<br />
an einem FackelRundgang durch das<br />
Freigelände, sodass die dort lebenden<br />
Dachse, Fischotter, Iltisse und Steinmarder<br />
bei ihren abendlichen Aktivitäten<br />
beobachtet werden können.<br />
Kosten: 3 Euro. INFO otterzentrum.de<br />
Lichterfest auf dem UNSAhof<br />
14:00–20:00 Uhr I Leiferde<br />
Der MarkthofVerein lädt zum familiären<br />
Lichterfest in die denkmalgeschützte<br />
Hofanlage in Leiferde,<br />
Hauptstraße 7, ein. Kunsthandwerkerinnen<br />
und Kunsthandwerker bieten<br />
Windlichter, Keramik, Schmuck, Holzarbeiten,<br />
Mosaikarbeiten, Kreuzsticharbeiten,<br />
Gefilztes, Taschen und<br />
Windlichter, Seifen und andere Körperpflegeprodukte,<br />
Liköre und vieles mehr<br />
an. Kinder können Laternen für einen<br />
kleinen Laternenumzug basteln. Am offenen<br />
Feuer wird bei Gitarrenmusik<br />
Stockbrot gebacken. Außerdem locken<br />
Bratwurst, Glühwein und ein Kuchenbüfett.<br />
Der Förderverein des Kindergartens<br />
bietet gebrannte Mandeln und<br />
Waffeln an. Bei einer Tombola gibt es<br />
allerlei Handgefertigtes zu gewinnen.<br />
Mit dem Erlös soll ein Kinderprojekt in<br />
Tansania unterstützt werden, über das<br />
der TansaniaArbeitskreis der Kirchengemeinde<br />
St. Viti informiert.<br />
INFO unsahof.de<br />
Verhext!<br />
15:00 Uhr I Gifhorn<br />
Was haben Dornröschen, Butterbrote<br />
und Harry Potter gemeinsam? Sie bieten<br />
Stoff für ein Konzert für die ganze<br />
Familie – märchenhaft inszeniert von<br />
Gudrun Wagner (Flöte) und Konstanze<br />
Kuß (Harfe). Eintritt: 5 Euro. Karten<br />
unter Telefon 05371 813924.<br />
INFO kulturvereingifhorn.de<br />
Die Feuerzangenbowle<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
Hagen Möckel trägt im Neuen Schauspielhaus<br />
die schönsten Szenen aus<br />
dem Filmklassiker »Die Feuerzangenbowle«<br />
vor und liest Passagen aus der<br />
Romanvorlage von Heinrich Spoerl, die<br />
im Film nicht vorkommen. Außerdem<br />
erzählt er die nicht ganz gewöhnliche<br />
Entstehungsgeschichte der Filmfassung<br />
von 1943. Eintritt: 17,50 Euro. Karten<br />
sind in der Touristinformation im Rathaus<br />
(Telefon 0581 8006172), über Reservix<br />
und im Neuen Schauspielhaus<br />
erhältlich. INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
25 SONNTAG<br />
Wintermarkt im Otter-Zentrum<br />
11:00–18:00 Uhr I Hankensbüttel<br />
Siehe Sonnabend, 24. November<br />
Landleben – Ideal und Wirklichkeit<br />
15:30 Uhr I Celle<br />
Dr. Kathrin Panne präsentiert im Rahmen<br />
einer Führung im BomannMuseum<br />
das Thema Landleben zwischen<br />
Ideal und Wirklichkeit. INFO bomannmuseum.de<br />
Finissage<br />
11:30 Uhr I Celle<br />
In der Gotischen Halle im Schloss Celle<br />
tauschen sich zum Ende der Ausstellung<br />
»Blow Up« mit Bildern der Malerin<br />
Anna Jander Giso Westing und Anna<br />
Jander über die ausgestellten Werke<br />
aus. INFO kunstvereincelle.de<br />
27 DIENSTAG<br />
Feng Shui<br />
19:00 Uhr I Gifhorn<br />
Anette LührKarabinski spricht beim<br />
Kulturverein Gifhorn im Kavalierhaus<br />
über die Entwicklung der klassischen<br />
FengShuiLehre durch die verschiedenen<br />
Dynastien bis heute. Der Eintritt zu<br />
der Vortragsveranstaltung ist frei. Um<br />
Anmeldung wird gebeten (Telefon<br />
05371 813704). INFO kulturvereingifhorn.de<br />
28 MITTWOCH<br />
Gifhorner Weihnachtsmarkt<br />
11:00–20:00 Uhr I Gifhorn<br />
Mit einer Eisbahn auf dem Markplatz,<br />
stimmungsvoller Beleuchtung und zahlreichen<br />
Buden in der Fußgängerzone<br />
lockt bis zum 29. Dezember der Gifhorner<br />
Weihnachtsmarkt.<br />
29 DONNERSTAG<br />
Celler Weihnachtsmarkt<br />
11:00–20:00 Uhr I Celle<br />
Weihnachtsmärkte gibt es viele, aber<br />
keiner hat so eine Kulisse zu bieten wie<br />
der in der Fachwerkstadt. Bis 27. Dezember<br />
ist er täglich (außer am 24.) ab<br />
11 Uhr geöffnet, am 25. und 26. Dezember<br />
ab 13 Uhr. INFO celletourismus.de<br />
30 FREITAG<br />
Uelzener Weihnachtszauber<br />
11:00–20:00 Uhr I Uelzen<br />
Der Weihnachtsmarkt ist bis 23. Dezember<br />
von 11 bis 20 Uhr (sonntags<br />
von 12 bis 20 Uhr) geöffnet. Täglich um<br />
18.05 Uhr öffnet sich ein Fenster des<br />
Adventskalenders im Alten Rathaus.<br />
Mit dem Nachtwächter durch Uelzen<br />
18:45–20:45 Uhr I Uelzen<br />
Auf seiner Runde begegnet der Nachtwächter<br />
kostümierten Figuren aus der<br />
Stadtgeschichte. Der Rundgang beginnt<br />
am Rathaus (Innenhof). Preis: Erwachsene<br />
10 Euro, Kinder bis 14 Jahren<br />
4 Euro. Karten sind bei der Touristinfo<br />
im Rathaus, Telefon 0581 800 6172, erhältlich.<br />
INFO nachtwaechteruelzen.de<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 55
Südheidekalender Veranstaltungstipps<br />
der <strong>Calluna</strong>Redaktion<br />
1 SONNABEND<br />
Kunst und Handwerk<br />
11:00–18:00 Uhr I Winsen (Aller)<br />
»Dat groode Hus«, das Kutschenhaus,<br />
der Treppenspeicher und der Kalandhof<br />
auf dem Winser Museumshof werden<br />
am ersten Adventswochenende zur<br />
Werkstatt und zum Ausstellungsraum<br />
für Handwerkskunst. Der Heimatverein<br />
Wir suchen ...<br />
Mitarbeiter/innen<br />
für verschiedene Verlagsbereiche.<br />
Näheres Informationen unter<br />
www.callunamagazin.de<br />
in der Rubrik Jobs & Praktika<br />
<strong>Calluna</strong><br />
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bietet Ihnen viele Vorteile:<br />
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der Städte Celle, Gifhorn und Uelzen;<br />
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• nachhaltige Produktion zu 100 % in der Südheide – kein<br />
Kaufkraftabfluss;<br />
• attraktive Konditionen für Stammkunden, noch bessere für<br />
<strong>Calluna</strong>Partner;<br />
• KombiRabatte für Print und Web.<br />
hat rund 30 Aussteller eingeladen, die<br />
Gebrauchs und Schmuckgegenstände<br />
künstlerisch gestalten. Außerdem werden<br />
antiquarische Bücher angeboten,<br />
und der Museumsladen ist geöffnet.<br />
INFO winserheimatverein.de<br />
Unsere Mediadaten finden Sie im Internet unter calluna-magazin.de.<br />
Ich berate Sie gerne!<br />
Jennifer Mallas<br />
Leitung Anzeigenverkauf<br />
Telefon 05832 979938<br />
mobil 0151 57203308<br />
jennifer.mallas@callunamedien.de<br />
... im Südheide-Magazin<br />
<strong>Calluna</strong><br />
Nachtweihnachtsmarkt<br />
15:00–23:00 Uhr I Bröckel<br />
Der Nachtweihnachtmarkt auf dem Antikhof<br />
Drei Eichen bezaubert alle Jahre<br />
wieder schon allein durch das nostalgische<br />
Ambiente. Im Kerzen und Feuerschein<br />
wird in der als Denkmal<br />
geschützte Hofanlage alte und neue<br />
Handwerkskunst präsentiert. Dazu erklingt<br />
historische Musik, und es gibt ein<br />
vielfältiges Angebot an frischen, hausgemachten<br />
Speisen. Der Eintritt ist frei.<br />
INFO antikhofdreieichen.de<br />
Musikalisches Weihnachtskabarett<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
Das deutschargentinische Duo Pian<br />
Lola interpretiert Chansons und Tangomusik<br />
von Claire Waldoff bis Homero<br />
Manzi ganz neu und verpackt sie in<br />
amüsante Geschichten. Im Hinblick auf<br />
Weihnachten tragen Lola Bolze und<br />
Jorge Idelsohn im Neuen Schauspielhaus<br />
neben Chansons, Tangomusik und<br />
festlicher Klaviermusik auch eigene<br />
Kompositionen und das eine oder andere<br />
Weihnachtslied vor – gerne auch<br />
zum Mitsingen. Eintritt: 17,50 Euro.<br />
Karten sind bei der Touristinfo im Rathaus,<br />
Telefon 0581 8006172, über Reservix<br />
und im Neuen Schauspielhaus,<br />
Telefon 0581 76535, erhältlich.<br />
INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
2 SONNTAG<br />
Kunst und Handwerk<br />
11:00–18:00 Uhr I Winsen (Aller)<br />
Siehe Sonnabend, 1. Dezember<br />
Seidenspinner und Maulbeerbaum<br />
15:30 Uhr I Celle<br />
Karl Thun klärt im Rahmen einer Führung<br />
im BomannMuseum die spannende<br />
Frage, warum in Celle einst in<br />
großer Zahl Maulbeerbäume gepflanzt<br />
und in noch größerer Zahl Seidenspinner<br />
angesiedelt wurden.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
4 DIENSTAG<br />
Plattdeutscher Nachmittag<br />
14:00 Uhr I Müden/Aller<br />
Die plattdeutsche Sprache ist ein Kulturgut,<br />
das es zu erhalten gilt. Deshalb<br />
lädt die Plattdeutschbeauftragte im<br />
Landkreis Gifhorn, Anneliese Leffler,<br />
zum PlattdeutschKlönen und Kaffeetrinken<br />
im Sportheim es TuS Müden<br />
Dieckhorst ein. INFO Telefon 05375<br />
1642 oder museengifhorn.de<br />
Nikolaus-Jazzkonzert<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
Alle Jahre wieder spielt die Big Band<br />
Bad Bevensen im Neuen Schauspielhaus.<br />
Das Repertoire reicht von der<br />
Musik der 1920er Jahre über klassische<br />
SwingTitel von Duke Ellington, Glenn<br />
Miller oder Benny Goodman bis hin zu<br />
Arrangements im Rock und LatinStil.<br />
Eintritt: 17,50 Euro. Karten sind über<br />
Reservix und im Neuen Schauspielhaus<br />
erhältlich. INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
6 DONNERSTAG<br />
Repair-Café<br />
14:00–17:00 Uhr I Celle<br />
Im der museumspädagogischen Werkstatt<br />
im BomannMuseum wird wieder<br />
gemeinsam repariert, was sonst in der<br />
Mülltonne landen würde. Dabei geht es<br />
in erster Linie um die Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Besucher des RepairCafés bringen<br />
ihre funktionsuntüchtigen Geräte<br />
und Gegenstände von Zuhause mit. Experten<br />
helfen beim Reparaturversuch.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
7 FREITAG<br />
Advent im Landgestüt<br />
14:00–19:00 Uhr I Celle<br />
Am 2. Adventswochenende verwandelt<br />
sich das Landgestüt mit seiner traumhaften<br />
Kulisse in einen Ort, an dem es<br />
wieder allerlei Schönes zu bestaunen<br />
und zu erwerben gibt. Rund 100 Aussteller<br />
stellen in Scheunen, Stallungen<br />
und in romantischen Holzhütten ihre<br />
Produkte aus. Vielfältig ist auch das Angebot<br />
an Speisen und Getränken. Der<br />
Verein der Freunde und Mitarbeiter des<br />
Landgestüts bietet außerdem Führungen<br />
und Kutschfahrten auf dem Gestütsgelände<br />
an. Eintritt: 3 Euro am<br />
Freitag, 5 Euro am Sonnabend und<br />
Sonntag. Kinder und Jugendliche bis<br />
16 Jahre haben freien Eintritt.<br />
Mit dem Nachtwächter durch Uelzen<br />
18:45–20:45 Uhr I Uelzen<br />
Auf seiner Runde mit seiner Laterne<br />
durch die Innenstadt begegnet der<br />
Nachtwächter kostümierte Figuren aus<br />
der Stadtgeschichte, die Alltägliches<br />
und Kurioses aus ihrer Zeit zu berichten<br />
haben. Der Stadtspaziergang beginnt<br />
am Rathaus (Treffpunkt: Innenhof, Zugang<br />
von der Rückseite) mit Saft und<br />
Schnaps. Unterwegs wird eine kleine<br />
Stärkung in der urigen Bierbrauer<br />
Twiete gereicht. Preise: Erwachsene<br />
10 Euro, Kinder bis 14 Jahren 4 Euro.<br />
Karten sind bei der TouristInformation<br />
im Rathaus, Telefon 0581 800 6172, E<br />
Mail tourismusinfo@stadt.uelzen.de erhältlich.<br />
INFO nachtwaechteruelzen.de<br />
8 SONNABEND<br />
Advent im Landgestüt<br />
12:00–19:00 Uhr I Celle<br />
Siehe Freitag, 7. Dezember<br />
Weihnachtsmarkt in Wienhausen<br />
13:00–18:00 Uhr I Wienhausen<br />
Das Kloster und die alte Wassermühle,<br />
die heute ein Kulturhaus ist, bilden die<br />
malerische Kulisse für den Weihnachtsmarkt<br />
im historischen Ortskern.<br />
INFO Telefon 05149 8879<br />
Weihnachtsbasar auf der Burg<br />
17:00–21:00 Uhr I Bad Bodenteich<br />
Das WeihnachtsmarktWochenende<br />
beginnt mit einem Basar auf der stim<br />
56 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Dezember<br />
mungsvoll beleuchteten Burg.<br />
INFO Telefon 05824 3539<br />
Ohrwärmer<br />
20:00 Uhr I Gifhorn<br />
Die Vokalgruppe Delta Q präsentiert ihr<br />
Programm »Ohrwärmer« im Rittersaal<br />
des Gifhorner Schlosses. Die vier Sänger<br />
aus Berlin nehmen ihre Zuhörer mit<br />
auf eine Reise durch die Winterwelt.<br />
Eintritt: 13 bis 20 Euro. Karten unter Telefon<br />
05371 813924.<br />
INFO kulturvereingifhorn.de<br />
Haustüren<br />
Unter den Eichen 4, 29365 Sprakensehl<br />
Tel. 0 58 37/ 12 66,<br />
www.tischlerei-meyer-hw.de<br />
Musical trifft Broadway<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
Der Sänger und Pianist Mathias Bozó<br />
trägt auf der Bühne des Neuen Schauspielhauses<br />
Lieder aus alten und neuen<br />
Musicals vor. Die Liedauswahl wird ergänzt<br />
durch die BroadwayHits des legendären<br />
»Rat Pack« (Frank Sinatra,<br />
Dean Martin und Sammy Davis Jr.).<br />
Eintritt: 17,50 Euro. Karten sind bei der<br />
Touristinfo im Rathaus, Telefon 0581<br />
8006172, über Reservix und im Neuen<br />
Schauspielhaus, Telefon 0581 76535,<br />
erhältlich. INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
9 SONNTAG<br />
Advent im Landgestüt<br />
11:00–18:00 Uhr I Celle<br />
Siehe Freitag, 7. Dezember<br />
Hanseatische Wiehnacht<br />
11:30 Uhr I Uelzen<br />
Das Hamburger Trio Plattpaket stimmt<br />
das Publikum im Ratssaal des Rathauses<br />
musikalisch und kabarettistisch auf das<br />
Weihnachtsfest ein – in der Tradition<br />
der Hamburger Volkssänger, die mit<br />
ihrem speziellen trocknen Humor und<br />
Gesangsattacken das Publikum zum<br />
Ausflippen brachten. Jochen Wiegandt,<br />
passionierter Liedersammler und Volksliedforscher,<br />
macht den Anfang mit Liedern<br />
und Couplets aus dem alten<br />
Hamburg und mit Volksparodien auf bekannte<br />
Weihnachtslieder. Gerd Spiekermann,<br />
»Mister Plattdüütsch«, erzählt<br />
vom WiehnachtsStress in seiner Familie<br />
und blickt mal ironisch, mal nostalgisch<br />
auf seine Kinder und Jugendzeit<br />
zurück. »Snutenhobel« Lars Luis Linek<br />
schließlich singt den WiehnachtsBlues<br />
und verzaubert die Zuhörer mit seinem<br />
virtuosen Mundharmonikaspiel. Eintritt:<br />
20 Euro, ermäßigt 9 Euro. Karten sind<br />
erhältlich bei der Touristinfo im Rathaus,<br />
Telefon 0581 8006172 oder per<br />
EMail unter info@kkuelzen.de.<br />
INFO kulturkreisuelzen.de<br />
Weihnachtsmarkt in Wienhausen<br />
13:00–18:00 Uhr I Wienhausen<br />
Siehe Sonnabend, 8. Dezember<br />
Familien-Weihnachtsmarkt auf der Burg<br />
13:00–21:00 Uhr I Bad Bodenteich<br />
Während die Eltern von Stand zu Stand<br />
schlendern, können die Kinder in der<br />
Bastelecke noch etwas zu Weihnachten<br />
basteln, im Backhaus bei der Weihnachtsbäckerei<br />
mitmachen oder einen<br />
Blick auf die Modelleisenbahn im Brauhaus<br />
werfen. Und auch der Weihnachtsmann<br />
hat sich angekündigt.<br />
INFO Telefon 05824 3539<br />
Nur Engel singen schöner<br />
17:00 Uhr I Uelzen<br />
Die ACapellaGruppe Herzen in Terzen<br />
nimmt Weihnachten kabarettistisch.<br />
Dabei geht es um so elementare Fragen<br />
wie »Spekulatius oder Dominosteine?<br />
Lametta ja oder nein? Gans oder gar<br />
nicht oder doch lieber Kartoffelsalat mit<br />
Würstchen?« und um das, was Frauen<br />
noch alles so bewegt. Und natürlich<br />
geht es wie stets um die Liebe. Die fünf<br />
Frauen mit allesamt ausgebildeten<br />
Stimmen tänzeln auf der Bühne des<br />
Neuen Schauspielhauses zu ausgefeilten<br />
Gesangsarrangements von Schlagern<br />
und Weihnachtsliedern über das<br />
Parkett, wobei sich zunächst scheinbar<br />
unmotiviert in jede Richtung schwingende<br />
Beine im nächsten Augenblick als<br />
ausgefeilte Choreographie entpuppen.<br />
Eintritt: 22,50 Euro. Karten sind bei der<br />
Touristinfo im Rathaus, Telefon 0581<br />
8006172, über Reservix und im Neuen<br />
Schauspielhaus, Telefon 0581 76535,<br />
erhältlich. INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
13 DONNERSTAG<br />
Wie Kinder spielen<br />
15:30 Uhr I Celle<br />
Im Rahmen der Reihe »MuseumsMelange«<br />
(unterhaltsame Kurzführung mit<br />
anschließendem Kaffeetrinken) widmet<br />
sich Dr. Kathrin Panne im BomannMuseum<br />
dem Thema Kinderspielzeug im<br />
Wandel der Zeit. Eintritt inkl. Kaffee<br />
und Kuchen: 8,50 Euro. Kartenreservierung<br />
unter Telefon 05141 124540.<br />
INFO bomannmuseum.de<br />
14 FREITAG<br />
Weihnachtszauber im Kavalierhaus<br />
17:00–20:00 Uhr I Gifhorn<br />
Der Kulturverein gestaltet seinen Weihnachtszauber<br />
in diesem Jahr nach den<br />
Traditionen des Partnerkreises Zlotow<br />
mit Musik, einer Lesung, weihnachtlichem<br />
Lichterschmuck und frisch gebackenen<br />
Leckereien. Der Eintritt ist frei.<br />
INFO kulturvereingifhorn.de<br />
Mit dem Nachtwächter durch Uelzen<br />
18:45–20:45 Uhr I Uelzen<br />
Siehe Freitag, 7. Dezember<br />
15 SONNABEND<br />
Weihnachtszauber im Kavalierhaus<br />
14:00–18:00 Uhr I Gifhorn<br />
Siehe Freitag, 14. Dezember<br />
Schwarzblonde Weihnacht<br />
20:00 Uhr I Uelzen<br />
Für alle großgebliebenen Kinder präsentiert<br />
das Duo Schwarzblond auch in<br />
diesem Jahr wieder im Neuen Schauspielhaus<br />
seine »Schwarzblonde Weihnacht«.<br />
ln leuchtenden Regenbogenfarben<br />
rieselt der Schnee zwischen vier<br />
Oktaven und glamourösen Kostümen.<br />
Augenzwinkernde Poesie trifft auf bittersüße<br />
Realität. Schwarzblond sind:<br />
Benny Hiller, der androgyne LatinLover<br />
am Klavier, und Monella Caspar, die<br />
Lady Chamäleon. Eintritt: 22,50 Euro.<br />
Karten sind bei der Touristinfo im Rathaus,<br />
Telefon 0581 8006172, über Reservix<br />
und im Neuen Schauspielhaus,<br />
Telefon 0581 76535, erhältlich.<br />
INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
21 FREITAG<br />
Mit dem Nachtwächter durch Uelzen<br />
18:45–20:45 Uhr I Uelzen<br />
Siehe Freitag, 7. Dezember<br />
23 SONNTAG<br />
Weihnachten mit den Zucchini Sistaz<br />
20:00 Uhr I Gifhorn<br />
Der Kulturverein lässt sein Weihnachtskonzert<br />
im Rittersaal des Gifhorner<br />
Schlosses in diesem Jahr von drei engelsgleichen<br />
Damen in Grün gestalten.<br />
Die Zucchini Sistaz stimmen mit Kontrabass,<br />
Gitarre und Trompete sowie als<br />
weiteren Instrumenten Flügelhorn, Klarinette,<br />
Glockenspiel, Akkordeon, Ukulele<br />
und Posaune schwungvoll und<br />
charmant auf das Weihnachtsfest ein.<br />
Die Zuhörer dürfen sich auf allerlei<br />
Überraschungen freuen. Eintritt: 13 bis<br />
23 Euro. Karten unter Telefon 05371<br />
813924. INFO kulturvereingifhorn.de<br />
29 SONNABEND<br />
Kinder, Küche, Kirche<br />
14:30–15:30 Uhr I Celle<br />
Bei dieser unterhaltsamen Schlossführung,<br />
die auch in die Schlossküche und<br />
die Schlosskapelle führt, geht es um das<br />
Leben der Frauen in der Renaissance<br />
und der Barockzeit. Kosten: 10 Euro.<br />
INFO Telefon 05141 9090850, EMail<br />
fuehrungen@celletourismus.de<br />
31 MONTAG<br />
Fackelwanderung zum Jahresausklang<br />
16:00 Uhr I Bad Bodenteich<br />
Am letzten Tag des Jahres wird es in<br />
Bad Bodenteich noch einmal richtig<br />
stimmungsvoll. Bevor zur Mitternacht<br />
die Raketen in den Nachthimmel steigen,<br />
lädt die Kurverwaltung Einheimische<br />
und Gäste zur Fackelwanderung<br />
ein. Vom Burghof wird im<br />
Schein der Fackeln eine gute Stunde<br />
durch das winterliche Bad Bodenteich<br />
gewandert. Zum Abschluss treffen sich<br />
alle Teilnehmer wieder auf dem Burggelände,<br />
wo es dann ein Getränk zum<br />
Aufwärmen gibt. Anmeldung bei der<br />
Kurverwaltung Bad Bodenteich, Telefon<br />
05824 3539, EMail tourismus@sgaue.de.<br />
Clowns und Comödianten<br />
21:00 Uhr I Uelzen<br />
Zur Silvestergala im Neuen Schauspielhaus<br />
haben sich Clowns und Comödianten<br />
angesagt. Monsieur Momo mit<br />
Charme und Melone, der virtuose Mime<br />
Jango Erhardo und der geniale Butler<br />
Mortimer sind drei Könner ihres Fachs<br />
und gemeinsam Garanten für einen<br />
höchst vergnüglichen Jahresausklang.<br />
Im Anschluss an das Bühnenprogramm<br />
gibt es Sekt und Häppchen zum Jahreswechsel.<br />
Eintritt: 40 Euro. Karten sind<br />
bei der Touristinfo im Rathaus, Telefon<br />
0581 8006172, über Reservix und direkt<br />
im Neuen Schauspielhaus, Telefon<br />
0581 76535, erhältlich. INFO neuesschauspielhausuelzen.de<br />
<strong>Calluna</strong> wünscht allen Leserinnen und<br />
Lesern sowie allen Inserenten einen guten<br />
Start ins neue Jahr!<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 57
ATELIERBESUCH<br />
NUR FLECKTARN<br />
IN FASSBERG?<br />
VON WEGEN!<br />
58 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
Seit fast 20 Jahren lebt die Malerin<br />
Anna Jander nun schon in der Nähe<br />
von Celle. Jetzt zeigt sie erstmals<br />
ihre Bilder in der Residenzstadt.<br />
Der Kunstverein Celle würdigt sie<br />
mit einer großen Werkschau.<br />
Wir haben die Künstlerin vorab<br />
in ihrem Atelierhaus in jenem Ort<br />
besucht, in dem sonst das Militär<br />
das Farbspektrum vorgibt.<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Ein trüber Montagvormittag. Dunkle Regenwolken<br />
hängen über dem Ort. Die Straße ist<br />
noch nass vom letzten Regenschauer. Auf<br />
dem Platz hinter dem Rathaus stehen Soldaten<br />
in Reih und Glied, den Blick starr geradeaus gerichtet.<br />
Eine Kapelle spielt. Vielleicht ein feierliches<br />
Gelöbnis?<br />
Die Musik ist auch im Marktweg noch zu hören. Der<br />
Parkstreifen in Betongrau erstreckt sich über die gesamte<br />
Breite der Michaelkirche in rotbraunem Backstein.<br />
Die Grünfläche davor ist jetzt braun, vertrocknet<br />
im Dürresommer <strong>2018</strong>, und braun ist auch die Geschichte<br />
des Gotteshauses: Laut Wikipedia handelt es<br />
sich vermutlich um die einzige Kirche, deren Bau in der<br />
nationalsozialistischen Zeit vom Staat in Auftrag gegeben<br />
und finanziert worden ist. Unlängst machte sie<br />
Schlagzeilen wegen des Streits um die Hakenkreuzglocke<br />
im Dachreiter, deren Entfernung schon beschlossen<br />
war, als sich in der Gemeinde Widerstand regte und<br />
Unterschriften gesammelt wurden. »What a shame!<br />
1500 Faßberger unterschrieben für eine Hakenkreuzglocke«<br />
war daraufhin als stummer Protest in großen,<br />
roten Lettern auf einer weiß gekalkten Schaufensterscheibe<br />
gegenüber der Kirche zu lesen.<br />
Die Schaufensterscheibe, nun wieder unbeschriftet,<br />
befindet sich in einer Ladenzeile, die einst das Zentrum<br />
von Faßberg bildete, jenem in den 1930er Jahren zusammen<br />
mit dem Militärflugplatz aus dem Heideboden<br />
gestampften Ort, der durch die legendären Rosinenbomber,<br />
die während der Berlin-Blockade 1948/49 die<br />
West-Berliner über die Luftbrücke mit allem Lebensnotwendigen<br />
versorgten, berühmt wurde.<br />
Ganz links in der Ladenzeile lockt eine zu dieser Tageszeit<br />
noch unbeleuchtete Cocktail- und Shisha-Bar,<br />
nebenan behindert das gekalkte Schaufenster den Einblick,<br />
und rechts daneben schleppt gerade eine •••<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 59
ATELIERBESUCH<br />
••• Soldatin in Flecktarn-Feldanzug ein übergroßes<br />
Amazon-Paket aus der letzten Bastion des Einzelhandels,<br />
einer Art Geschenkelädchen mit Postfiliale, und<br />
bekommt es gerade so im Kofferraum ihres Kleinwagens<br />
verstaut. Die anderen Ladenlokale stehen anscheinend<br />
schon seit längerem leer. Ein alter Mann schiebt sein<br />
Fahrrad über die Straße, und ein weiterer Soldat eilt mit<br />
Päckchen herbei. Sonst ist nicht viel los an diesem Vormittag.<br />
Die Post hat ab 12 Uhr drei Stunden Mittagspause,<br />
und dann wird es ganz ruhig im Marktweg.<br />
Die Atmosphäre ist irgendwie speziell, hat etwas Morbides,<br />
und nach all den dunklen Tönen da draußen,<br />
nach all dem Grau und Braun und Flecktarn, sehnt man<br />
sich nach hellen, frischen Farben, und die gibt es reichlich,<br />
gleich hinter der gekalkten Scheibe. In mehr als<br />
20 Variationen stehen sie da, in flüssiger Form in alten<br />
Marmeladengläsern, Joghurt-Eimerchen und Plastikbecherchen<br />
auf einem Tisch. Tempera, angemischt aus<br />
Pulver und gebunden mit einer Wasser-Öl-Emulsion.<br />
Und ebenso kräftig wie in den Gefäßen leuchtet es auf<br />
dem Fußboden. Dort verreibt Anna Jander gerade mit<br />
grobem Werkzeug, einer Art Schrubber, frisch auf Segeltuch<br />
aufgetragenes Gelb. Wäre das Bild eine Tischplatte,<br />
dann hätten locker acht bis zehn Personen daran Platz.<br />
Große Formate, kräftige Farben und eine intuitive<br />
Malweise – Anna Jander, die einst mit feinem Pinselstrich<br />
so detailverliebte Bilder wie die zauberhaften Illustrationen<br />
in Klaus Jordans Kinderbuch »Wir<br />
Heidschnucken vom Sothriethof« schuf, für mehr als<br />
ein Dutzend Zeichentrickfilme Landschaften und urbane<br />
Räume malte und in der Tradition des amerikanischen<br />
Realismus eines Edward Hoppers in Kalifornien<br />
und der dahinsiechenden Autostadt Detroit die Lebensräume<br />
des modernen Menschen sezierte, hat sich in<br />
ihren aktuellen Werken eine neue, mutige Heran-<br />
gehensweise zu eigen gemacht: Nicht das Ergebnis, wie<br />
beim gegenständlichen Malen, sondern der Malprozess<br />
steht jetzt im Vordergrund. Die Reduktion auf Farben<br />
und Proportionen und die Konzentration auf den Pinselstrich,<br />
das hat für sie durchaus etwas Meditatives.<br />
Wenn sie, wie in mehreren Bildern der aktuellen Serie<br />
»Suzhou«, hochkonzentriert mit der dünnflüssigen,<br />
leicht verlaufenden Farbe in einem Zug einen waagerechten<br />
Pinselstrich über eine Breite von fast zwei<br />
Metern zieht, gibt es zwei Möglichkeiten: »Entweder<br />
sitzt der Strich oder das ganze Bild ist im Arsch«.<br />
»Das Abstrakte eröffnet mir neue Entwicklungsmöglichkeiten«,<br />
sagt Anna Jander und nennt ein Beispiel:<br />
Dreidimensionalität müsse nicht unbedingt über die<br />
Perspektive entstehen, sondern sie lasse sich auch über<br />
die Farbe erreichen und, wie aus der Fotografie bekannt,<br />
durch das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, mit weichen<br />
und harten Kanten.<br />
Die großformatigen Bilder wollen aus einigem Abstand<br />
betrachtet werden, und es lohnt sich, vor ihnen<br />
etwas länger zu verweilen, denn es gibt vieles zu entdecken,<br />
was sich auf den flüchtigen Blick nicht erschließt.<br />
Jeder Betrachter wird in den Bilder etwas<br />
Anderes sehen, und das ist ja das Spannende.<br />
Man muss die Geschichte zu den Bildern nicht kennen,<br />
da sie die Phantasie unweigerlich in eine bestimmte<br />
Richtung lenkt, aber interessant ist sie<br />
dennoch: Anna Jander war wieder einmal für ein Trickfilmprojekt<br />
(»Der kleine Rabe Socke 2«) gebucht und<br />
hielt sich deshalb für einige Zeit in der westlich von<br />
Shanghai gelegenen Stadt Suzhou auf. Die Produktionsfirma<br />
schickte ihr jeden Tag einen Fahrer, der sie mit<br />
dem Auto zur Arbeit abholte. Vom Beifahrersitz aus<br />
filmte sie im Vorbeifahren den quirligen Alltag in den<br />
Straßen der Stadt. Als sie sich, schon lange wieder •••<br />
60 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
LINKS Der Blow-Up-Prozess beginnt<br />
mit dem Auswählen und Ausdrucken<br />
von Standbildern aus den Videoclips.<br />
Die kleinformatigen Prints werden<br />
durch Übermalen bearbeitet und<br />
dienen als Vorlage für frei gemalte,<br />
fiktive Ausschnittsvergrößerungen in<br />
verschiedenen Formaten.<br />
UNTEN In einer ehemaligen Autowerkstatt<br />
hinter ihrem Atelierhaus in Faßberg<br />
hat Anna Jander ihre neuen<br />
Bilder zum Trocknen aufgehängt und<br />
arbeitet nun an der Konzeption der<br />
Blow-Up-Ausstellung im Schloss Celle.<br />
HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 61
ATELIERBESUCH<br />
••• zurück in der Südheide, die Videoclips anschaute<br />
und dabei immer wieder mit der Maus die Pausentaste<br />
drückte, kam ihr die Idee für ein neues Projekt. Durch<br />
die in den Standbildern »eingefrorene« Bewegungsunschärfe<br />
verschwimmen die Formen, und die Farben<br />
traten in den Vordergrund. So geht von diesen »verwischten«,<br />
flüchtigen Momentaufnahmen einer urbanen<br />
Lebens- und Arbeitswelt eine Faszination aus, der<br />
man sich kaum entziehen kann.<br />
Anna Jander druckte ganze Serien dieser Standbilder<br />
aus und begann, sie durch Übermalen zu bearbeiten.<br />
Die dabei entstandenen kleinformatigen Serien dienten<br />
ihr als Inspirationsquelle für einen Bilderzyklus mit<br />
dem Titel »Blow Up«. Der Titel ist nicht als Reminiszenz<br />
an den gleichnamigen Kultfilm von Michelangelo<br />
Antonioni aus dem Jahr 1966 gedacht. Gleichwohl bezieht<br />
er sich, wie der Filmtitel, auf den Prozess des Vergrößerns.<br />
Beim Vergrößern verschwimmen die Details,<br />
OBEN Große Malwerkzeuge<br />
für die großen Formate.<br />
UNTEN Anna Jander rührt<br />
Tempera-Farben an.<br />
Kanten werden unscharf und Flächen lösen sich in einzelne<br />
Punkte auf. In der Fotografie ist das ein unerwünschter<br />
Effekt, da er mit Qualitätseinbußen<br />
verbunden ist. Er kann jedoch auch als künstlerisches<br />
Stilmittel eingesetzt werden, um so eine gewisse Abstrahierung<br />
zu erreichen. Indem sie auf großformatigen<br />
Segeltuch fiktive Ausschnittsvergrößerungen im Stil der<br />
Standbilder aus ihren Videoclips malt, gelingt es Anna<br />
Jander, dieses Blow-Up-Prinzip von der Fotografie auf<br />
die Malerei zu übertragen. Blow up bedeutet aber nicht<br />
nur vergrößern, sondern auch zur Explosion bringen,<br />
und tatsächlich haben die Bilder durch die starke Farbigkeit<br />
und impulsive Pinselführung etwas Eruptives.<br />
Der Kunstverein Celle, der Bilder aus dem Blow-Up-<br />
Zyklus vom 7. Oktober bis 25. November in der Gotischen<br />
Halle des Celler Schlosses zeigt, schreibt in seiner<br />
Einladung: »In Janders neuem Werkzyklus ist der Betrachter<br />
ganz nah dran an der Malerei und der Welt, die<br />
sich hier öffnet. Erlebtes und Gesehenes – stets urbane<br />
Landschaften – bilden das Ausgangsmaterial. Die chinesische<br />
Metropole Suzhou dient dabei mehr zufällig<br />
als Schablone für die aus ihrem Inneren herausströmenden,<br />
impulsgeladenen Malaktionen. Diese Malerei ist<br />
pur, radikal und von konsequenter Subjektivität.«<br />
Zeitgleich sind in der Galerie Dr. Jochim im Haesler-<br />
Haus Bilder aus Anna Janders Wasteland-Zyklus zu<br />
sehen, die sich von den farbstarken Blow-Up-Bildern<br />
vor allem durch die Ton-in-Ton-Malerei in dunklen, erdigen<br />
Farben und Grau- und Schwarztönen unterscheiden.<br />
Wasteland bedeutet Ödland oder Einöde, und diese<br />
fand Anna Jander vor allem in den Straßen von Detroit,<br />
einer Stadt, die infolge des Niedergangs der Automobilindustrie<br />
von einst zwei Millionen Einwohnern auf fast<br />
ein Drittel geschrumpft ist – ein Schicksal, vor dem<br />
auch Wolfsburg und andere Industriestädte hierzulande<br />
nicht gefeit sind. Aus der Perspektive der distanzierten<br />
Beobachterin, die keine Wertung vornimmt, zeigt sie<br />
leere Straßen, verlassene Häuser, verwüstete Fabrikhal-<br />
62 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
len. Aber eigentlich geht es ihr um die, die in den Bildern<br />
nicht wirklich vorkommen: die Menschen. Das<br />
Beispiel Detroit zeigt eindringlich, wie anfällig ein Gesellschaftssystem<br />
ist, das auf dem Streben nach Wachstum<br />
und materiellem Wohlstand basiert. Dann stellt<br />
sich die Sicherheit und Stabilität der bestehenden Ordnung<br />
ganz schnell als trügerisch heraus.<br />
Detroit könnte überall sein, »und das hier ist mein<br />
Little Detroit«, sagt Anna Jander über das einstige Zentrum<br />
von Faßberg. Dass sie nicht in einer »Künstlerblase«<br />
auf dem Kreuzberger Kiez lebe und arbeite,<br />
sondern sich bewusst für Faßberg entschieden und ihr<br />
gesamtes Geld in die morbide Ladenzeile gesteckt hat,<br />
will sie auch als Bekenntnis zur Provinz im Allgemeinen<br />
und zu Faßberg und den dort lebenden Menschen<br />
verstanden wissen. 1967 in Lüneburg geboren, studierte<br />
sie freie Malerei und Grafik in Braunschweig, war Meisterschülerin<br />
bei Professor Lienhard von Monkiewitsch,<br />
ging dann nach Berlin, eröffnete dort mit anderen<br />
Künstlern ein Atelierhaus und war als Tutorin für Hintergrundmalerei<br />
an verschiedenen Filmhochschulen<br />
tätig, bevor sie 1999 in die Heide zurückkehrte und zusammen<br />
mit dem Autor Klaus Jordan ein altes Landarbeiterhaus<br />
in Niederohe bezog. Fast 20 Jahre lebt sie<br />
nun schon dort – mit Unterbrechungen durch zahlreiche<br />
Arbeitsaufenhalte im Ausland. 2013 erhielt sie den<br />
Kunstpreis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes.<br />
Der animierte Dokumentarfilm »Chris the Swiss«, an<br />
dem Anna Jander mitgewirkt hat, schaffte es sogar nach<br />
Cannes, wurde dort im Mai dieses Jahres im Rahmen<br />
der 71. Internationalen Filmfestspiele gezeigt.<br />
Als die Gemeinde Faßberg beschloss, das alte Schulhaus<br />
in Niederohe, das viele Jahre als Atelier gedient<br />
hatte, zu verkaufen, stand Anna Jander vor der Frage<br />
nach dem Wohin. Weggehen oder bleiben? Sie blieb.<br />
Ihre Verbundenheit zu Faßberg und der Gegend<br />
drumherum zeigt sich auch dadurch, dass sie sich<br />
immer wieder einmischt, wenn ihrer Meinung nach<br />
Unrecht geschieht. Sie hat sich im Netzwerk Südheide<br />
gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit<br />
engagiert, und empfindet es als Bereicherung, dass die<br />
Gesellschaft auch im ländlichen Raum bunter wird.<br />
Selbstverständlich hat sie sich auch im Streit um die<br />
Hakenkreuzglocke zu Wort gemeldet: »It’s a Shame!«<br />
(siehe oben).<br />
Ihr gekalktes Schaufenster will sie auch künftig als<br />
Sprachrohr nutzen, allerdings nicht nur in politischer,<br />
sondern auch in künstlerischer Hinsicht. Mit Videoprojektionen<br />
auf die weiße Glasfläche hat sie schon experimentiert.<br />
Auch einen Tag der offenen Tür hat es im<br />
2017 eröffneten Atelierhaus schon gegeben. Mit den<br />
Leuten draußen ins Gespräch zu kommen, das ist ihr<br />
wichtig. •••<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 63
ATELIERBESUCH<br />
••• Von Niederohe aus fährt Anna Jander am liebsten<br />
mit dem Fahrrad nach Faßberg. Wenn es mal später<br />
wird am Abend, kann sie aber in ihrem Atelierhaus<br />
übernachten. Eine schmale, steile Stiege führt vom Badezimmer<br />
hinauf unters Dach, wo sie zwischen den<br />
Dachschrägen ein kleines Schlafzimmer eingerichtet<br />
hat. Auch wenn das Atelierhaus auf drei Ebenen reichlich<br />
Platz bietet, musste Anna Jander zusätzlich noch<br />
Lagerraum für die großformatigen, bis zu drei Meter<br />
breiten Bilder anmieten. Außerdem kann sie vorübergehend<br />
die leerstehende Autowerkstatt im Hinterhof<br />
nutzen, um dort neue Bilder aufzuhängen, bis die Farben<br />
getrocknet sind.<br />
Zum Abschied zeigt sich sogar die Sonne am Himmel,<br />
und draußen sieht es gar nicht mehr so grau und braun<br />
aus wie bei der Ankunft vor zweieinhalb Stunden. Auch<br />
Flecktarn ist jetzt nicht mehr auf der Straße zu sehen.<br />
Die Post hat noch geschlossen. Doch dann unterbricht<br />
Zweitaktknattern die Mittagsruhe. Ein weißer Motorroller<br />
hält auf dem Parkstreifen. Klaus Jordan, der wieder<br />
an einem neuen Buch arbeitet, schaut kurz aus Niederohe<br />
vorbei, um Guten Tag zu sagen • INFO annajander.com<br />
Wasteland 2015, Tempera auf Segeltuch, 190 x 250 cm<br />
DIE AUSSTELLUNGEN<br />
Anna Jander: Blow Up<br />
Der Kunstverein Celle zeigt die Bilder aus dem BlowUpZyklus<br />
vom 7. Oktober bis 25. November <strong>2018</strong> in der Gotischen Halle<br />
im Schloss Celle, Schloßplatz 1. Die Ausstellung wird am Sonntag,<br />
7. Oktober um 11:30 Uhr eröffnet.<br />
Am Sonntag, 4. November <strong>2018</strong>, findet von 11:30 Uhr an eine<br />
Matinée mit dem Titel »Echoes« in der Gotischen Halle statt. Juliane<br />
Baucke, Solohornistin am Staatsorchester in Darmstadt, bespielt<br />
mit dem Alphorn einzelne Bilder und lässt freie<br />
Improvisationen entstehen.<br />
Im Rahmen der Finissage am Sonntag, 25. November <strong>2018</strong>, tauschen<br />
sich von 11:30 Uhr an Giso Westing und Anna Jander über<br />
deren neue Werke aus.<br />
Anna Jander: Wasteland<br />
Zeitgleich zur »Blow Up«Ausstellung im Schloss werden in der<br />
Galerie Dr. Jochim im HaeslerHaus am Französischen Garten,<br />
Magnusstraße 5, Bilder aus dem »Wasteland«Zyklus gezeigt (Ausstellungseröffnung<br />
am Sonntag, 7. Oktober, um 13 Uhr). Am<br />
Sonnabend, 20. Oktober, findet dort ein Künstlerinnengespräch<br />
statt. Anna Jander und Kerstin Niemann tauschen sich von 17 Uhr<br />
an über »Wasteland«, Detroit und aktuelles Kunstschaffen aus.<br />
64 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
BUCHVORSTELLUNG<br />
IMPRESSUM<br />
ABSICHT ODER<br />
UNGLÜCK?<br />
Cornelia Sziget und ihr Celler<br />
Regionalkrimi »Der Fall am Hafen«<br />
MARION KORTH<br />
Mölze ist nicht Celle, schreibt Cornelia Sziget im<br />
Nachwort zu ihrem neuen Celler Regionalkrimi<br />
»Der Fall am Hafen«. Aber Mölze ist irgendwie doch<br />
Celle, nur das dort schon Fakten geschaffen worden sind<br />
und Stadtvillen auf der Allerinsel gebaut werden sollen.<br />
Krimischriftstellerin Sziget hält davon rein gar nichts und<br />
nutzt das Nachwort, um deutlich Stellung zu beziehen<br />
gegen die Sanierungspläne vor allem im Bereich der Speicherstraße.<br />
In Mölze ist man noch nicht so weit, aber auch hier<br />
scheint es Pläne zu geben und Menschen, die mit ihren<br />
Vorstellungen so gar nicht<br />
dazu passen. Und so<br />
kommt es, dass Angelika<br />
Runge eines Tages vergeblich<br />
auf ihren Sohn Wolfgang<br />
wartet. Der ist vom<br />
Siloturm im Hafen gesprungen<br />
oder gefallen – so<br />
genau weiß das noch keiner<br />
–, auf jeden Fall ist er<br />
jetzt tot. Der Fotograf<br />
Martin Spranger stolpert<br />
auch diesmal wieder mitten<br />
in die Ermittlungsarbeit<br />
von Kommissar<br />
<strong>Herbst</strong>: »Ein Toter in<br />
Malze und Sie sind da wie<br />
immer.«<br />
Zunächst scheint dieser<br />
Das Buch »Der Fall am Hafen«, ein<br />
Celler Regionalkrimi von Cornelia<br />
Sziget, hat 260 Seiten und kostet<br />
12,90 Euro. Es ist im Verlag Edition<br />
Winterwork, Borsdorf, erschienen<br />
(ISBN 978-3-96014-496-0).<br />
»Fall« (und das ist in diesem Buch ganz wörtlich gemeint)<br />
einfach nur tragisch zu sein, vielleicht Absicht, vielleicht<br />
ein versehentlicher Fehltritt, aber niemand scheint »nachgeholfen«<br />
zu haben. Als dann aber die Mutter des Toten<br />
mysteriöse Unfälle erleidet, stellen sich neue Fragen.<br />
Unter anderem die, wer ein Interesse daran haben könnte,<br />
dass Mutter und Sohn aus dem Weg geräumt werden.<br />
Und schon sind Cornelia Signet und ihr Hobbydetektiv<br />
Martin Spranger mitten in der Stadtpolitik und Stadtentwicklung<br />
angekommen. Und ob sich das Ganze im<br />
Hafen in Mölze oder Celle abspielt, ist doch eigentlich<br />
ganz egal … •<br />
<strong>Calluna</strong><br />
DAS VIER-JAHRESZEITEN-MAGAZIN DER SÜDHEIDE<br />
erscheint vierteljährlich, jeweils zum Beginn<br />
einer neuen Jahreszeit.<br />
HERAUSGEBERINNEN<br />
Merle Höfermann, Inka Lykka Korth<br />
REDAKTION<br />
Inka Lykka Korth (verantwortlich)<br />
inka.korth@callunamedien.de<br />
AUTOREN<br />
Claudia Klement, Marion Korth,<br />
Jan Piecha, Niels Tümmler<br />
LAYOUT<br />
Inka Lykka Korth<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
Jennifer Mallas (verantwortlich)<br />
jennifer.mallas@callunamedien.de<br />
DRUCK<br />
NEEF + STUMME premium printing<br />
GmbH & Co. KG, Wittingen<br />
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(klimaneutrale Lieferung durch die<br />
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<strong>Calluna</strong> ist ein klima, ressourcen und umweltschonend zu 100 % in der Südheide hergestelltes<br />
Druckprodukt. Der Druck erfolgt auf hochwertigem Recyclingpapier, das ebenso wie der Produktionsprozess<br />
in der Druckerei mit dem Umweltzeichen Blauer Engel zertifiziert ist. Die beim Druck<br />
freigesetzten Treibhausgase werden durch Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert.<br />
Aktuelles Projekt: Biotopschutz im Harz in Trägerschaft des Vereins Bergwaldprojekt e.V.<br />
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Das SüdheideMagazin <strong>Calluna</strong> und alle darin<br />
enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Reproduktionen jeglicher Art, auch<br />
auszugsweise, sind nur mit Genehmigung des<br />
Verlags zulässig.<br />
Die nächste <strong>Calluna</strong>Ausgabe erscheint zum<br />
Winterbeginn am 21. Dezember.<br />
Abonnenten bekommen das Heft per Post druckfrisch ins Haus<br />
geliefert. Das Abo kostet € 10, für 1 Jahr/4 Ausgaben.*<br />
Wer <strong>Calluna</strong> für 2 Jahre/8 Hefte abonniert, erhält als Begrüßungsgeschenk<br />
2 Freikarten für das Museumsdorf Hösseringen.<br />
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HERBST <strong>2018</strong> I <strong>Calluna</strong> 65
PLATTDÜÜTSCH<br />
Middenmang de Bööm<br />
Goden Dag, leve Lüüd!<br />
Klock halvig söven pingel de Wecker.<br />
Und dat op’n Sünndag! Mann in de<br />
Tünn, dat weer ja so wat vun fröh!<br />
Doch ik heff mi fix ut de Puch schält<br />
un mi denn torecht mookt. Hüüt weer<br />
ok noch fein maken anseggt. Nich dat<br />
heele Schapptüch, man de swatte Büx<br />
mit wittet Schemisett un de swatten<br />
Schoh dorto. Gau noch dat Ledder<br />
övergniedeln – allens schier. Oha, op<br />
ens weer’t kott na halvig acht. Nu<br />
wöör dat aver Tied! Gau de Büdel mit<br />
de Noten grepen, un rin in’t Auto. In<br />
Uelzen töövte al de Bus, de us mit de<br />
mischte Chor, tosamen sett ut Sängerslüüd<br />
vun dree of veer Chöre ut ‘t<br />
Rebeet, opnehm. Dree un en halve<br />
Stünn Fohrt leegen vör us, denn wi<br />
harrn en Inlaad kreegen to de Landesgartenschau<br />
na Bad Iburg. Dor sulln<br />
wi twee mol singen. Na Snacken,<br />
Lesen un Slummern weern wi denn ok<br />
meist op de Minut vör de Döören vun<br />
de Gartenschau. Na en kott Sorteeren<br />
sünd wi denn rin un hebbt us denn na<br />
de erste Büühn ümkeken. Denn en<br />
Flack för’t Insingen utsöken, un at<br />
duer ni mehr lang, denn geev dat de<br />
ersten »Tülten ut Amsterdam« un ok<br />
de lütte grööne Kaktus weer en passlich<br />
Leed för de Blomenschau. Üm un<br />
bi twintig Miuten hebbt wi sungen,<br />
denn weer’t al wedder vörbi un wi<br />
bummelten to use tweete Büühn. De<br />
weer ünner de Charlottenburg un en<br />
heel gröttere as de to Anfang. Dor<br />
hebbt wi denn noch de en of anner<br />
Chor tolustert un denn weern wi wedder<br />
an de Reegh.<br />
Hett ok good klappt un de Baas vun de<br />
Chor weer tofreen. Denn harrn wi<br />
Frietied – twee un en halve Stünn kunnen<br />
wi de Blomen und wat noch so<br />
weer bekieken. Un dat heff ik daan.<br />
Toallererst bün ik to de Padd, de se<br />
boben in de Toppen vun de Bööm sett<br />
hebbt. De Torn mit en Barg Stiegen to<br />
Anfang weer al heel scheun torecht<br />
timmert. Boben ümkieken un geneten<br />
un denn meist süsshunnert Meters<br />
över en groote Holtpadd middenmang<br />
de Bööm flaneern – wat wunnerbor dat<br />
weer! Dat weer en fien Belevnis un ik<br />
bün ok nich an dat End de Stieg daal<br />
kladdert. Ik bün de heele Weg nocheens<br />
trüchgahn – duppelt geneten<br />
sotoseggen. Doch dat weer denn ok<br />
jichtenswann vörbi.<br />
Wedder na ünnen un denn dörch de<br />
Padden op de Eer güng’t wieter – Blomen<br />
över Blomen, is ja heel kloor un<br />
en »Landart«-Padd bün ik wietergahn.<br />
So moi! Ik heff bi de »Kark in ‘t Holt«<br />
tolustert un keeken un noch en Tied<br />
op en Bank seeten un dat ümrüm in<br />
mi opsogen. Denn bün ik trüch in de<br />
Niels Tümmler<br />
Richt vun Ingang slennert, denn de<br />
Bus sull Klock fiev wedder losfohrn.<br />
Ok dat hett wedder klappt.. All de Sängerslüüd<br />
harrn sik to rechte Tied infunn’<br />
un de Reis güng los. Bi üm un bi<br />
de halve Streck sünd wi denn in de<br />
»Felsenkeller« – en Privatbruerie – in<br />
Lauenau inkehrt un hebbt dort to<br />
Avend eten – un drunken hebbt wi<br />
vun dat sülmbruute Beer. Heel lecker<br />
un dat Beer hett ok nich veel kust. Bit<br />
all de Lüüd affüddert weern duerte dat<br />
sien Tied un denn wöör dat bald sowiet,<br />
sik wedder op de Padd to maken!<br />
De Busfohrer, de ok en Sänger weer,<br />
hett us denn good na Hus bröcht – as<br />
de heele Dag – meist op de Minut<br />
sünd wi wedder trüch in Uelzen ween!<br />
En stuure Dag weer’t. Aver ik kann<br />
jüm dat blots an’t Hart leggen! Bit in<br />
de Mitt vun Oktobermaand habbt se<br />
dor noch apen! Man to!<br />
Niels Tümmler<br />
Eine Übersetzung des Textes ins Hochdeutsche finden<br />
Sie im Internet unter www.callunamagazin.de<br />
in der Rubrik Plattdüütsch.<br />
Foto: Petra Kücklich<br />
De Charlottensee mit de Burg i Achtergrund<br />
Süsshunnert Meters middenmang de Bööm<br />
»Landart« mit Blomen un Klimperkassen<br />
66 <strong>Calluna</strong> I HERBST <strong>2018</strong>
07.11.12 14:18<br />
buchtitel.indd 1 30.10.13 13:20<br />
BÜCHER AUS DER SÜDHEIDE<br />
EINE ZEITREISE IN BILDERN<br />
Womit Mädchen spielten<br />
HISTORISCHE PUPPEN, PUPPENSTUBEN, KAUFMANNSLÄDEN UND<br />
MINIATUREN AUS DER SAMMLUNG VON BIRGIT GOTTSCHLICHH<br />
Hans Schönecke<br />
... nur ödet mich<br />
das miese Wetter<br />
Auf den Spuren von Hermann Löns<br />
in der Südheide bei Gifhorn<br />
<strong>Calluna</strong><br />
Die schnuckelige Geschichte von Löckchen, Mondchen und 96.<br />
Neugierig erkunden die drei Heidschnuckenlämmer das Leben auf<br />
dem Sothriethof in der Südheide. Alles um sie herum ist noch<br />
fremd und ganz schön aufregend. Sie wachsen heran, erfahren<br />
Freundschaft und Zuneigung, lernen aber auch Angst und Ablehnung<br />
kennen und erleben allerlei kleine und große Abenteuer.<br />
Die Malerin Anna Jander hat die einfühlsam geschriebene Geschichte<br />
von Klaus Jordan liebevoll illustriert. Ein bezauberndes<br />
Kinderbuch – auch für Erwachsene.<br />
96 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Hardcover, € 14,80,<br />
ISBN 9783981037308<br />
Hermann Löns war oft und<br />
gern Gast in der Südheide<br />
bei Gifhorn. Etliche seiner<br />
Gedichte und Geschichten<br />
sind hier entstanden oder<br />
spielen hier. LönsForscher<br />
Hans Schönecke hat sich<br />
auf Spurensuche begeben.<br />
Dieses Buch ist das<br />
Ergebnis intensiver Nachforschung.<br />
Entstanden ist<br />
eine Art literarische Landkarte,<br />
die zeigt, wann und<br />
wo sich Löns in der Region<br />
aufgehalten hat, welche<br />
Orte ihn inspiriert haben<br />
und welchen Menschen er<br />
begegnet ist.<br />
256 Seiten, zahlreiche SWAbbildungen,<br />
Hardcover, € 12,80,<br />
ISBN 9783981037324<br />
Kaum zu glauben, was Birgit Gottschlich in den 35 Jahren,<br />
die sie nun schon Puppen, Puppenstuben und anderes<br />
Mädchenspielzeug aus der Zeit, als unsere Großmütter Kinder<br />
waren, sammelt, so alles zusammengetragen hat. Die<br />
Sammlung nimmt mittlerweile das gesamte Dachgeschoss<br />
ihres Wohnhauses in Gifhorn ein. Das Buch gibt Einblicke<br />
in die Sammlung und nimmt uns mit auf eine Zeitreise in<br />
Omas Kinderzimmer.<br />
120 Seiten, rund 100 Farbfotos, fester Einband, € 14,90<br />
ISBN 9783944946092<br />
<strong>Calluna</strong><br />
Das Isenhagener Land hat mit<br />
seinen Mooren, Heideflächen<br />
und Wäldern als Teil des<br />
Landschaftsraums Südheide<br />
vielfältige Natur zu bieten.<br />
Die Streifzüge in diesem<br />
Buch führen aber auch zu<br />
kulturgeschichtlich interessanten<br />
Zielen – hinter Klostermauern,<br />
zu trutzigen Kirchen,<br />
mittelalterlichen Dammburgen<br />
und zu Zeugnissen des<br />
Jugendstils. Ebenso werden<br />
herausragende Persönlichkeiten<br />
vorgestellt.<br />
104 Seiten, zahlreiche, überwiegend<br />
farbige Abbildungen,<br />
Softcover, € 9,80,<br />
ISBN 9783981037364<br />
<strong>Calluna</strong><br />
Henning Tribian<br />
KLOSTER<br />
ISENHAGEN<br />
Von der Gründung bis zur Reformation<br />
Das Kloster Isenhagen als<br />
eines der sechs sogenannten<br />
Heideklöster gilt als bedeutendes<br />
Zeugnis mittel<br />
alterlicher Klosterkultur.<br />
Der Autor Dr. Henning Tribian<br />
interessierte sich bei<br />
der Arbeit an diesem Buch<br />
weniger für die Architektur<br />
und die Kunstschätze als<br />
vielmehr für die Geschichte<br />
des Kloster von der Gründung<br />
bis zur Reformation.<br />
Besonderes Augenmerk richtete<br />
er dabei auf die früheren<br />
Standorte des Klosters.<br />
92 Seiten, zahlreiche farbige<br />
Abbildungen, Softcover, € 9,90,<br />
ISBN 9783944946016<br />
JÜRGEN ROHDE<br />
Wo<br />
sind all die Vögel<br />
hin?<br />
Seit einem halben Jahrhundert beobachtet<br />
Jürgen Rohde Vögel im Isenhagener<br />
Land. Seine Aufzeichnungen<br />
geben einen einzigartigen Einblick in<br />
die Vogelwelt dieser Region. Obwohl<br />
es auch einige positive Entwicklungen<br />
zu vermelden gibt – vor allem bei Kranichen<br />
und Greifvögeln –, fällt die Bilanz<br />
insgesamt beängstigend aus.<br />
Zahlreiche Arten sind verschwunden,<br />
und vor allem in der Feldmark ist das<br />
Vogelkonzert weitgehend verstummt,<br />
sodass als Fazit die Frage im Raum<br />
steht: »Wo sind all die Vögel hin?« Die<br />
zahlreichen Vogelfotos von Franz Zäpernick<br />
machen das Buch zu einem<br />
prächtiger Bildband.<br />
76 Seiten, farbig illustriert, Softcover,<br />
€ 9,90, ISBN 9783944946061<br />
Diese und alle weiteren lieferbaren Bücher aus dem <strong>Calluna</strong>Verlagssortiment<br />
erhalten Sie im Buchhandel oder direkt bei <strong>Calluna</strong>. Bestellen Sie telefonisch unter<br />
05832 979840 oder per EMail: buchshop@callunamagazin.de. Versandkostenfreie<br />
Lieferung im Inland. Sie bezahlen wahlweise per Banküberweisung (Rechnung beiliegend)<br />
oder per PayPal.<br />
www.callunamagazin.de<br />
<strong>Calluna</strong><br />
50 Jahre Vogelbeobachtung<br />
im Isenhagener Land<br />
<strong>Calluna</strong><br />
Deutschland in den 1930er<br />
Jahren: Im ganzen Land<br />
werden Menschen jüdischen<br />
Glaubens verfolgt. Aber<br />
mancherorts geschehen offenbar<br />
Wunder. In einem Dorf<br />
in der Südheide – es handelt<br />
sich um Groß Oesingen –<br />
(über)lebt der Jude Julius<br />
Katz unbehelligt von den<br />
Nationalsozialisten. Hält die<br />
Dorfgemeinschaft zu ihm<br />
oder schaut sie nur weg? Eine<br />
wahre Geschichte, spannend<br />
erzählt nach Dokumenten<br />
und Zeitzeugenberichten.<br />
116 Seiten, zahlreiche SW<br />
Abbildungen, Softcover, € 8,80,<br />
ISBN 9783944946009<br />
Toleranz, freie Meinungsäußerung,<br />
Profitgier, Globalisierung,<br />
Staatsschulden,<br />
Bildungsreform – diese Themen<br />
haben die Menschen<br />
schon vor Jahrhunderten<br />
bewegt, und das spiegelt<br />
sich auch in der Literatur<br />
wider. Viele Dichter haben<br />
Antworten auf die Fragen<br />
ihrer Zeit gefunden, die<br />
auch heute noch überraschend<br />
aktuell sind. Jürgen<br />
Rohde hat Briefauszüge,<br />
Tagebucheinträge und Fragmente<br />
aus den Werken der<br />
Dichter zur lebendigen, Gesprächen<br />
montiert.<br />
Renate Witte kommt 1931 als<br />
Kind mit Eltern und Geschwistern<br />
in die Sowjetunion und<br />
muss sich fortan Natascha<br />
nennen. Als die ethnischen<br />
»Säuberungen« unter Stalin<br />
beginnen, wird die Familie<br />
auseinandergerissen. Die bewegende<br />
Geschichte einer<br />
Heimatlosen zwischen Serow<br />
und Suderburg, aufgezeichnet<br />
von Angelika Hoff, schildert<br />
ein Schicksal, das beispielhaft<br />
für die systematische Verfolgung<br />
und Vertreibung im<br />
20. Jahrhundert steht.<br />
108 Seiten, 6 SWAbbildungen,<br />
Softcover, € 8,90,<br />
ISBN 9783944946108<br />
370 Seiten, Softcover, € 12,90 ,<br />
ISBN 9783944946030
KUNSTSTÜCK<br />
für ENERGIE-GEWINNER<br />
„KESSELANLAGE“ – DAS BEHAGLICHSTE<br />
WORT DER WELT.<br />
Unsere Experten zeigen Ihnen gern<br />
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