Magazin für Kunst und Kultur
DER KUNSTBLITZ
kostenlos
Oktober - Dezember|2018
www.kunstblitz.de
20 Paul Citroen
Panorama Museum
24 Foundation Beyeler
Balthus
Tate Großbritannien
EDWARD BURNE-JONES
64 Leopold Museum
www.art-a10.de
A10 WILDAU 11. 10. - 28. 10. 2018
UNTER UNS
Liebe Leser/innen,
die aktuelle Ausgabe ist auch die letzte des
Jahres 2018 und wir blicken alle schon sehr
gespannt auf die neusten kulturellen und
politischen Entwicklungen, die das Jahr 2019
mit sich bringen wird.
Wir wollen aber jetzt unseren Fokus auf die
letzten Veranstaltungen des Jahres 2018 richten,
denn es gibt mehrere Ausstellungen, die
Ihre Aufmerksamkeit zu Recht verdienen, zum
Beispiel „Zwischen Worpswede und Paris“ mit
Werken von Paula Modersohn-Becker oder
„Edward Burne-Jones“, ein großartiger Vertreter
der Präraffaeliten... „Monet“ in der Albertina
oder „Balthus“ in der Foundation Beyeler.
Große Namen, die jeder sicherlich kennt und
die auf zahlreichen Kalenderblättern, Postkarten
und Publikationen verewigt worden
sind. Für wahre „Entdecker“ der Kunstszene
empfehlen wir Werke des Bauhaus-Schülers
„Paul Citroen“ (Panorama Museum) oder Arbeiten
der Malerin „Lotte Laserstein“ (Städel
Museum). Für Kenner der Fotografie, wird die
Ausstellung von „August Sander“ (Mittelrhein
Museum), die weniger bekannte Landschaften
des Fotografen zeigt, eine wahre Offenbarung
des Werkes dieses Künstlers bedeuten.
Die Direktorin des Clemens-Sels-Museums,
Frau Dr. Uta Husmeier-Schirlitz, zeigt im Feld-
Haus die originelle Ausstellung „Die verpackte
Orange“. Im November (bis 10. 3. 2019) wird
das Clemens-Sels-Museum „Ihrer Zeit voraus!“
präsentieren, mit Werken von Heinrich Campendonk,
Heinrich Nauen und Johan Thorn Prikker.
Wer lieber zeitgenössische Tendenzen entdecken
und vielleicht sogar sammeln möchte,
dem empfehlen wir die nächste „ART A10“ in
Wildau (bei Berlin). Am Sonntag, den 14. Oktober
2018 findet die Vernissage und Preisverleihung,
in Anwesenheit der Ministerin
Dr. Martina Münch (Schirmherrin der Ausstellung)
statt. 26 Künstler/innen zeigen vom
11. bis zum 28. Oktober, Gemälde, Skulpturen,
Grafiken und Fotografien im A10 Center
(Wildau). Bitte nicht verpassen!!!
Eine ähnliche Ausstellung findet jedes Jahr
auch in Magdeburg statt. Zurzeit können sich
Künstler/innen aus der Region Sachsen Anhalt
noch bis Ende Dezember 2018 bewerben.
Ausstellungszeitraum: 7. 3. bis 30. 3. 2019 –
Ausstellungsort: Allee-Center Magdeburg.
Da wir viele begeisterte Mails von Ihnen erhalten,
gehen wir davon aus, dass „KUNST-
BLITZ“ auch im Jahr 2019 auf Ihre Treue
zählen darf. Ihre Begeisterung und Unterstützung
ist für uns Motivation genug, um
unsere erreichten Ziele mit spannenden Beiträgen
weiterhin umzusetzen und selbst zu
übertreffen.
Wir wünschen Ihnen an dieser Stelle ein gesundes
Jahr 2019, auch reichlich von Freude, Erfolg,
und spannenden Ausstellungen begleitet.
3
DER KUNSTBLITZ | INHALT
6 VON DER HEYDT-MUSEUM
14 TATE GROßBRITANNIEN
20 PANORAMA MUSEUM
BAD FRANKENHAUSEN
24 FOUNDATION BEYELER - BASEL
LEOPOLD MUSEUM WIEN
Elsie Altmann-Loos, 1922 Silbergelatineabzug |
32 STÄDEL MUSEUM,
FRANKFURT AM MAIN
Gelatin silver print Photoarchiv Setzer-Tschiedel/
IMAGNO/picturedesk.comFoto | Photo: Photoarchiv
...................
Setzer-Tschiedel/IMAGNO/picturedesk.com
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich
für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:
Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,
Claudia Rohde, Ulrich Walter. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str.
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bvg-menzel.de, www.bvg-menzel.de
Bildmaterial: Bundeskunsthalle Bonn, Clemens Sels Museum Neuss/
Feld-Haus, Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Gemäldegalerie
Berlin, Leopold Museum Wien, Max-Ernst Museum Brühl, Mittelrhein-Museum
Koblenz, Panorama Museum Bad Frankenhausen,
Städel Museum Frankfurt am Main, Städtisches Museum Kalkar, Tate
Großbritannien, Ulrich Walter, Von der Heydt-Museum Wuppertal,
A10 Center Wildau, Allee-Center Magdeburg. Titelseite: Tate Großbritannien,
Panorama Museum Bad Frankenhausen, Foundation Beyeler,
Leopold Museum Wien.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine
Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur
mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete
Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die
der Edition ARTistica wieder
40 MITTELRHEIN-MUSEUM
44 ART A 10 WILDAU
50 ALLEE-CENTER-ART
54 CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS
56 NOTIZEN
4
HERBST | 2018
5
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM
Paula Modersohn-Becker,
Kopf eines kleinen Mädchens mit Strohhut
1904, Öl auf Leinwand, 27x33 cm
Kunst- und Museumsverein im Von der Heydt-
Museum Wuppertal
Robert Schneider, Anschlag 1, 2013,
Acryl auf Leinwand, 150 x 105 cm
VG-Bildkunst, Bonn, Foto Nicolai Stephan
6
HERBST | 2018
WORPSWEDE
ZWISCHEN
UND PARIS
Paula Modersohn-Becker
Bis 6. Januar 2019
Paula Modersohn-Becker? Im von-der
Heydt-Museum in Wuppertal? Kennen
wir doch schon! Gab es doch in
der Vergangenheit kaum eine Ausstellung
im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum,
in der die Malerin nicht mit mindestens einem
oder zwei Exponaten vertreten war.
In der Tat, Wuppertal hat die zweitgrößte
Sammlung von Werken dieser Künstlerin
nach den Museen in der Boettcherstraße
in Bremen, nämlich 22 Gemälde! Es liegt
also nahe, diese Bilder einmal zusammen
auszustellen und in den Kontext ihrer Zeit-
7
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM
Paula Modersohn-Becker auf der Veranda ihres
Hauses.
1901 (Ausschnitt)
Foto: Atelier Schaub, Hamburg
Paula Modersohn-Becker Stiftung, Bremen
genossen zu betten. Hat ihre Malerei doch
so viele Berührungspunkte mit Werken von
Künstlern, die lange vor, während oder auch
nach der vorletzten Jahrhundertwende geschaffen
wurden, und ist doch so extrem
neu für diese Zeit!
Sie war ein unsteter Geist: Bevor sie 1898
in Worpswede Fuß fasste – sie war 22 und
hatte ihr Studium in Berlin abgeschlossen
- lagen schon viele Reisen und Studienaufenthalte
hinter ihr, finanziert von der Familie.
Doch auch hier hielt es sie nicht lange,
in Paris zu leben und zu arbeiten war der
Traum, den sie wahr werden ließ! War sie
dann dort, kam bald die Sehnsucht nach
der kargen Landschaft und den Künstlern
im Norden zurück und die Reise ging zurück
nach Worpswede. So ging das mehrere
Male hin und her, vier längere Parisaufenthalte
hat Paula sich gegönnt und viele
Künstler und Kunstwerke gesehen, vieles
in sich aufgenommen und in sich entdeckt,
was eigentlich schon in ihr immanent war!
Diese Entwicklung aufzuzeigen, ist der
Wuppertaler Ausstellung, die zusammen
mit dem Rijksmuseum Twenthe, Enschede,
konzipiert und dort auch schon zu sehen
war, gelungen! Oft wird die Künstlerin
eingeordnet und als Anhängsel der Idyllen-
und Moormaler wie Mackensen, Vogler,
Modersohn oder Overbeck gesehen, doch
grenzt sie sich schnell ab: malt sie die Weite
der nördlichen Bremer Landschaft, schafft
sie nicht ein getreuliches Abbild, sondern „…
legt sich auf den Rücken, lässt den Himmel,
die Umgebung, die Stimmen der Natur auf
sich wirken, und überträgt diese Eindrücke
auf die Leinwand…“, so charakterisieren der
Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh und
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HERBST | 2018
Die Kuratorin der Ausstellung Frau Dr. Beate
Eickhoff und Dr. Gerhard Finckh während der
Pressekonferenz.
Foto: Ulrich Walter
die Kuratorin Dr. Beate Eickhoff Paulas Arbeitsweise.
Die Portraits aus dieser Zeit, oftmals
auch als Zeichnungen, zeigen häufig
Kinder oder Armenhäuslerinnen; seltsam
flächig, erdnah und sehr intim erscheinen
die Dargestellten. Die Anerkennung der
Malerfreunde wie auch etwaiger Kritiker
hält sich in Grenzen, so ist Anfang 1900 die
Flucht nach Paris der Sehnsucht logische
Folge.
Es ist ein halbes Jahr des Auflebens, sie studiert
in einer privaten Akademie, arbeitet
in Akt- und Anatomiekursen, sieht Bilder
zeitgenössischer Künstler. Matisse, Gauguin,
Cezanne insbesondere haben es ihr angetan.
Die Farbe seiner Stillleben erleuchtet plötzlich
auch ihre Bilder, das von-der-Heydt-
Museum demonstriert es prächtig.
Zurück in Worpswede treffen sich die Freunde
in Heinrich Vogelers Jugendstilanwesen
Barkenhoff, die Künstlerkolonie als solche
geht auseinander. Ehen werden geschlossen,
so auch 1901 die von Otto Modersohn
und Paula Becker. Mehrere Reisen folgen,
1903 ist Paula wieder für 6 Wochen in Paris,
hier sieht sie im Louvre die ägyptischen
Mumienportraits aus Fayum, Holztafeln
mit stilisierten, vielleicht auch ähnlichen
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DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM
Paula Modersohn-Becker
Selbstbildnis mit Kette
um 1903, Öl auf Pappe
38,5 x 25,5 cm
Kunsthalle Bremen- Der Kunstverein Bremen
Gesichtern der Verstorbenen, die sich über
fast zwei Jahrtausende im Wüstensand in
erstaunlicher Farbigkeit erhalten haben. Es
trifft sie wie ein Schlag, Auszug aus ihrem
Tagebuch (im Museum an die Wand projiziert):
„…ich stand bis jetzt der Antike sehr fremd
gegenüber. Ich konnte sie wohl schön finden
an und für sich; aber ich konnte kein
Band finden von ihr zur modernen Kunst.
Und nun habe ich es gefunden“…….“Die
große Einfachheit der Form, das ist etwas
wunderbares!“.......“Jetzt fühle ich tief, wie
ich an den Köpfen der Antike lernen kann.
Wie sind die groß und einfach gesehen!
Stirn, Augen, Mund, Nase, Wangen, Kinn,
das ist alles. Es klingt so einfach und ist
doch so sehr, sehr viel…..“
Paula hat erfasst, was schon immer in ihr
war! Die vielen Selbstportraits, die folgen,
schließlich immer mehr maskenhaft, sind
ein untrüglicher Beweis. Mehrere dieser inspirierten
Selbstportraits kann man in Wuppertal
bewundern.
Anerkennung dafür und für ihre späteren
Werke erfährt sie am ehesten von Otto Modersohn
und Rainer Maria Rilke, dem sie
auch in Paris sehr verbunden ist und der
ihre Freundin, die Bildhauerin Clara Westhoff
geheiratet hat. Dieser übrigens bringt
sie (als dessen zeitweiliger Sekretär) mit
Auguste Rodin zusammen, seine Skizzen
und Aquarelle lösen in ihr Begeisterung
aus! Viele Entwürfe und Aktzeichnungen
sind die Folge, leider klafft hier eine große
Lücke in der Wuppertaler Präsentation.
10
HERBST | 2018
Paula Modersohn-Becker
Stehender männlicher Akt nach links, 1899,
Kohle
189,5 x 84,5 cm
Paula Modersohn-Becker Stiftung Bremen
Weitere Aufenthalte in Paris folgen 1905
und 1906, sie sieht Skulpturen von Maillol,
Ausstellungen von van Gogh und Matisse,
auch von den „wilden Künstlern“ – den Fauves
- Maurice Denis, Pierre Bonnard, auch
Felix Valloton begeistern sie. Selbstdarstellungen
als Akt, mit oder ohne Kind entstehen,
der Wunsch nach einem eigenen Kind
wird immer drängender, der Gedanke, sich
dann von Otto zu trennen und das Kind allein
aufzuziehen, nimmt immer konkretere
Formen an. Ihr Wunschdenken äußert sich
auch in dem Halbakt mit um die Hüfte geschlungenem
Tuch – offensichtlich schwanger
- was sie zu diesem Zeitpunkt gar nicht
war. Im Bild eingraviert: „Dies malte ich mit
30 Jahren an meinem 6. Hochzeitstage P.B.“
Neben weiteren Akt-Selbstdarstellungen
ist dieses Schlüsselwerk ein vielbeachtetes,
auch kritisiertes Novum der damaligen
Kunstszene, es konnte zwar nicht für die
Ausstellung gewonnen werden, doch entschädigen
Werke wie „Mutter mit Kind an
der Brust“ oder „Liegende Mutter mit Kind
II“ den faszinierten Betrachter!
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DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM
Paula Modersohn-Becker
Selbstbildnis mit weißer Perlenkette
1906, Öl auf Pappe
41,5 x 26 cm
LWL Museum für Kunst und Kultur.
Westfälisches Landesmuseum Münster
Wieder zurück in Worpswede, nach außen
hin versöhnt und vereint mit Otto, der ihr
all die Jahre ein Kind vorenthielt, ist Paula
ein Jahr später wirklich schwanger. Anfang
November 1907 kommt in einer schweren
Geburt Tochter Mathilde auf die Welt, am
20. des Monats stirbt Paula Modersohn-Becker
an einer Embolie. Eine Lebenskraft, die
so vieles geschaffen hat und von der noch
so viel zu erwarten gewesen wäre, ist erloschen
– nach nur 31 Jahren!
Im Nachlass finden sich ca. 700 Gemälde
(nur 3 oder 4 hat sie zu Lebzeiten verkauft),
über 1000 Zeichnungen, einige Radierungen.
Der Bildhauer Bernhard Hoetger, den
sie 1906 kennenlernte, macht August von
der Heydt 1913 auf die Malerin aufmerksam,
er kauft 32 Gemälde, von denen 16
dem Wuppertaler Museum übereignet werden,
der Grundstock der heutigen Sammlung
und Kernsubstanz der aktuellen sehr
sehenswerten Ausstellung!
E.-Ulrich Walter
Von der Heydt-Museum
Turmhof 8
42103 Wuppertal
Di-So 11-18 Uhr
Do 11-20 Uhr
Mo geschlossen
von-der-heydt-museum@stadt.
wuppertal.de
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HERBST | 2018
AUGUST
SANDER
DAS GESICHT DER LANDSCHAFT
Rheinland und Siebengebirge
20. Oktober 2018 bis 03. Februar 2019
August Sander: Gelände um Heisterbach, vor 1934 / printed 2017; © Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur,
August Sander Archiv; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
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DER KUNSTBLITZ | TATE GROßBRITANNIEN
EDWARD BURNE-JONES
24. Oktober 2018 bis 24. Februar 2019
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HERBST | 2018
Laus Veneris 1873-8
Öl auf Leinwand, 1194 x 1803 cm
Laing ART Gallery (Tyne & Wear Archives & Museums)
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DER KUNSTBLITZ | TATE GROßBRITANNIEN
Die Tate Britain wird in diesem Herbst
Edward Burne-Jones (1833-1898)
die erste umfangreiche Retrospektive
in London seit über 40 Jahren widmen.
Der Künstler, der für seine jenseitigen von
Mythen, Legenden und der Bibel inspirierten
Schönheitsdarstellungen bekannt
ist, war ein Pionier des Symbolismus und
der einzige Präraffaelit, der zu Lebzeiten
weltweite Anerkennung fand. Die umfassende
Ausstellung vereint mehr als 150
Werke, darunter Gemälde, Glasmalereien
und Wandteppiche, die ihn zu einem der
einflussreichsten britischen Künstler des 19.
Jahrhunderts machen. Burne-Jones ist von
einem Außenseiters der britischen Kunst
zu einem der großen Künstler des europäischen
Fin de Siècle geworden. Burne-Jones
lehnte die Ideale des viktorianischen Zeitalters
ab und schuf eine verzauberte Parallelwelt,
die von schönen und melancholischen
Wesen bewohnt wird. Die Ausstellung führt
alle wichtigen Werke aus seiner 40-jährigen
Schaffensphase zusammen, darunter
seine Darstellungen klassischer Helden, biblischer
Engel sowie seine Abbildungen von
Ritterspielen. Spektakuläre, großformatige
Gemälde wie «Love among the Ruins»,
das zwischen 1870 und 1873 entstanden
ist, sowie «The Wheel of Fortune» aus dem
Phyllis and Demophoön 1870
Gouache auf Papier, 93 x 47 cm© Birmingham Museums Trust
16
HERBST | 2018
The Garden Court 1874-84, Ölfarben auf Leinwand, 1250 x 2310 cm, The Faringdon Collection Trust
Jahr 1883 illustrieren seine internationale
Bedeutung. Auf der Weltausstellung von
1889 rückte er als Leitfigur des Symbolismus
in den Blickpunkt der internationalen
Kunstszene. Zwei der Ausstellungssäle
sind den berühmtesten Erzählzyklen des
Künstlers gewidmet, die erstmals zusammen
präsentiert werden. Die monumentalen
Gemälde gehören zu seinen schönsten
und bekanntesten Werken. Sie erzählen die
dramatische Geschichte von Perseus und
das traumhafte Märchen von Dornröschen.
Burne-Jones unvollständige formale Ausbildung
im Bereich der bildenden Künste
erlaubte es ihm, eine ausgeprägte und
höchst eigenwillige Herangehensweise an
die Malerei zu entwickeln, die die Brücke
zu den dekorativen Künste schlägt. Die Ausstellung
eröffnet mit einem Fokus auf sein
Frühwerk und hebt seine Arbeit als Kirchenausstatter
hervor. Beispielhaft dafür stehen
seine Glasmalerei «Der gute Hirte» aus den
Jahren 1857-1861 sowie «Die Anbetung der
Könige», ein großes Altarbild aus dem Jahr
1861, das für die St. Paul’s Church in Brighton
geschaffen wurde.
Der Künstler gilt als einer der bedeutendsten
Zeichner des 19. Jahrhunderts, was
unter anderem durch Arbeiten wie «Desiderium»
(1873) illustriert wird. Die Zeichnun-
17
DER KUNSTBLITZ | TATE GROßBRITANNIEN
Perseus and the Sea Nymphs (The Arming of Perseus) 1877,
Gouache auf Papier, 1528 x 1264 mm,
Southampton City ArT Gallery
gen stellen einfühlsame und persönliche
Antworten auf die Renaissance Meister dar.
Vertraute Gesichter bevölkern die ansonsten
imaginäre Welten des Künstlers, die aus
dem engen Kreis der Familie und Freunde
stammen. Mehrere dieser Bilder werden in
dem Teil der Ausstellung gezeigt, der die
einzigartige Herangehensweise von Burne-
Jones an die Porträtmalerei hervorhebt. Seine
Gemälde von Amy Gaskell (1893) und
Lady Windsor (1893-1895) stehen im Kontrast
zu den damaligen Gesellschaftsporträts,
die idealisierte und minimalistische
Abbildungen wiedergeben. Die Tate Britain
beleuchtet auch die Schlüsselrolle der dekorativen
Künste in Burne-Jones Gesamtwerk
sowie seine langjährige Beziehung zu William
Morris. Beide Männer setzten sich für
soziale Reformen ein und wollten mit ihrer
gemeinsamen Arbeit durch die Schönheit
des Designs und der Ausführung ein breites
Publikum erreichen. So werden neben
dem einzigartigen «Graham Piano» (1879-
1880) Stickereien, illustrierte Bücher und
spektakuläre, großformatige Wandteppiche
gezeigt, darunter «Bewaffnung und Auszug
der Ritter von der Tafelrunde zur Suche
nach dem Heiligen Gral» (1890-1894)
und «Anbetung der Könige» (1894). «Edward
Burne-Jones: Der Präraffaeliten-Visionär»
kuratiert von Alison Smith, Chefkuratorin,
National Portrait Gallery, und Tim Batchelor,
Assistenzkurator, Tate Britain. Die Ausstellung
wird von einem von der Tate Publishing
veröffentlichten Katalog begleitet sowie
von einem Programm mit Vorträgen und
Veranstaltungen in der Galerie.
Tate Britain
Millbank
London SW1P 4RG
www.tate.org.uk
Infos unter: +44(0)20 7887 8888
18
HERBST | 2018
Panorama Museum
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Tel: 034671/6190
www.panorama-museum.de
Di bis So
April bis Oktober 10 - 18 Uhr
November bis März 10 - 17 Uhr
Juli/August auch montags 13 - 18 Uhr
© Tübke, VG Bild-Kunst Bonn, 2018
Die Sixtina des Nordens
Panorama Museum
Werner Tübkes Monumentalgemälde
14 Meter hoch und 123 Meter im Umfang
Ein Bilddom der Superlative.
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DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN
Paul Citroen, Porträt von Corry Mühlenfeld, 1939, Öl auf Leinwand, 150 x 100 cm, Museum de Fundatie (Sammlung der Provinz Overijssel),
Z wolle und Heino/Wijhe, Niederlande © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
20
HERBST | 2018
Paul Citroen.
Der Mensch vor der Kunst
10. November 2018 bis 10. Februar 2019
Zum Bauhaus-Jubiläum zeigt das Panorama
Museum Bad Frankenhausen Werke
des Bauhaus-Schülers Paul Citroen (1896-
1983). Paul Citroen begann seine künstlerische
Ausbildung schon in jungen Jahren
und lernte in Berlin die verschiedenen
Avantgarden kennen. Die entscheidenden
Impulse für seine weitere Entwicklung aber
bekam er am Bauhaus in Weimar, wo er
von 1922 bis 1924 studierte. Unter dem
Eindruck des Gelernten gründete er 1933
mit Charles Roelofsz die Nieuwe Kunstschool
in Amsterdam, eine private Kunstakademie,
die sich am Weimarer Vorbild
orientierte und ehemalige Mitstreiterinnen
und Mitstreiter als Lehrkräfte versammelte.
Ab 1935 wirkte Citroen als Dozent an der
Kunstakademie Den Haag und blieb auch
dort dem Bauhaus weiter verpflichtet.
Obschon sich Citroen auch anderen Themen
widmete, lag sein Fokus immer auf
Paul Citroen, Porträt von Ms. Jeaffresson, 1925, Mischtechnik auf Papier, 33 x 22,5 cm, Museum
de Fundatie (Sammlung der Provinz Overijssel), Zwolle und Heino/Wijhe, Niederlande, © VG Bild-
Kunst, Bonn 2018
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DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN
Paul Citroen, Porträt von Heinz Aron, 1922
Öl auf Leinwand (Marouflé), 40 x 32 cm, Museum de Fundatie
(Sammlung der Provinz Overijssel), Zwolle und Heino/Wijhe, Niederlande,
© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
dem Bild des Menschen. Als er starb, hinterließ
er mehr als 7000 Porträts, die seinen
engsten Vertrauten ebenso galten
wie befreundeten Größen aus Kunst und
Kultur. Wie die Lebensalter durchwandelte
er verschiedene Schulen und Stile, malte,
zeichnete, collagierte und fotografierte er.
Er streifte Expressionismus und Dada, verfing
sich im Bauhaus, experimentierte mit
Neuem Sehen und Neuer Sachlichkeit, um
schließlich zur offenen Malweise der späten
Jahre zu finden. Immer wieder fertigte
er auch Selbstbildnisse an, die sich wie ein
roter Faden durch sein Werk ziehen und
besser noch als jedes Tagebuch Auskunft
geben über seine künstlerische Entwicklung
und seine Gemütslage, aber auch über die
Zeitumstände, in denen er lebte. Zugleich
zeugen die Bilder vom tiefen Wunsch, eine
Spur zu hinterlassen in der Welt.
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HERBST | 2018
Paul Citroen mit dem
Bruder von Lotti Weiss
Foto von Lotti Weiss vor
dem Spiegel, 1927/28
Fotografie, Museum de
Fundatie (Sammlung
der Provinz Overijssel),
Zwolle und Heino/Wijhe,
Niederlande
© VG Bild-Kunst, Bonn
2018
Paul Citroen, Brunnen auf der
Piazza della Signoria in Florenz,
1949-64 Collage, 40 x 51 cm,
Museum de Fundatie (Sammlung
der Provinz Overijssel), Zwolle
und Heino/Wijhe, Niederlande
© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Paul Citroen, Porträt von Wilma Jeuken, 1930-35, Fotografie
Nederlands Fotomuseum, Rotterdam, Niederlande © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
„Da ich ein Porträtist bin, steht mir der
Mensch vor der Kunst“ – gemäß diesem
Motto präsentiert die Ausstellung in Kooperation
mit dem Museum de Fundatie in
Zwolle und Heino/Wijhe, Niederlande, den
Künstler vor, in und mit der Kunst, mit 84
Werken aus rund 60 Jahren.
Zur Ausstellung erscheint eine Monografie
mit einer Einführung von Ralph Keuning und
Gerd Lindner und Texten von Paul Citroen,
Anke Blümm, Feico Hoekstra und Johanna
Huthmacher.
Panorama Museum
Monumentalbild von Werner Tübke
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Tel: +49 (0) 34671 6190
www.panorama-museum.de
Öffnungszeiten Di bis So 10 – 17 Uhr
23
DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL
BIS 1. JANUAR 2019
Foundation
Beyeler - Basel
Balthus
Mit der Ausstellung Balthus präsentiert
die Fondation Beyeler
einen der letzten grossen
Meister der Kunst des 20. Jahrhunderts,
der zugleich zu den singulärsten und kontroversesten
Künstlern der Moderne zählt.
Ausgangspunkt für diese umfangreiche Präsentation,
die seit Mitte 2016 in Planung
ist, bildet Balthus’ Hauptwerk Passage du
Commerce-Saint-André von 1952 bis 1954,
das sich als Dauerleihgabe einer grossen
Schweizer Privatsammlung seit vielen Jahren
in der Fondation Beyeler befindet.
In seinem facettenreichen und mehrdeutigen
Schaffen, das ebenso Verehrung wie
Ablehnung erfährt, verfolgt Balthus, mit
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HERBST | 2018
BALTHUS, LA RUE, 1933, Öl auf Leinwand, 195 x 240 cm, The Museum of Modern Art, New York, Vermächtnis
James Thrall Soby © Balthus Foto: © 2018. Digital image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florenz
vollem Namen Balthasar Klossowski de Rola
(1908–2001), einen künstlerischen Weg, der
alternativ, ja geradezu entgegengesetzt zu
den Entwicklungen moderner Avantgarden
und den gängigen Vorstellungen davon
verläuft. In dieser Abkehr bezieht sich der
exzentrische Maler auf eine Vielzahl kunsthistorischer
Traditionen und Vorläufer, die
von Piero della Francesca über Poussin bis
hin zu Füssli, Courbet und Cézanne reichen.
Zugleich sind bei näherer Betrachtung aber
auch Impulse moderner Kunstbewegungen,
namentlich etwa der Neuen Sachlichkeit
sowie des Surrealismus auszumachen, in
deren Kontext sich Balthus’ teilweise provokante
Bildinszenierungen und damit die
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DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL
BALTHUS, LE ROI DES CHATS, 1935
Öl auf Leinwand, 78 x 49,7 cm, Musée cantonal des
Beaux-Arts de Lausanne, Schenkung der Fondation
Balthus Klossowski de Rola, 2016, © Balthus
Foto: Etienne Malapert, Musée cantonal des Beaux-
Arts de Lausanne
abgründige Dimension seiner Kunst einordnen
lassen. In seiner beinahe als postmodern
zu beschreibenden, grundsätzlichen
Distanzierung von der Moderne entwickelt
er jedoch zugleich seine ganz eigene Form
von Avantgarde, die heute umso zeitgenössischer
erscheint. Tatsächlich erweist sich
Balthus als Künstler des Widerspruchs und
der Irritation, in dessen ebenso ruhevollen
wie spannungsreichen Werken Gegensätze
aufeinandertreffen, die Wirklichkeit und
Traum, Erotik und Unbefangenheit, Sachlichkeit
und Rätselhaftigkeit sowie Vertrautes
und Unheimliches auf einzigartige
Weise verbinden. Insbesondere in dieser
Kontrastsetzung kombiniert Balthus Motive
der Kunsttradition mit Elementen populärer
Kinderbuchillustrationen des 19.
Jahrhunderts. So sind seine Bilder auch
fortwährend von expliziten und impliziten
Aspekten der Ironie durchdrungen und reflektieren
und befragen nicht zuletzt auf
diesem Weg darstellerische und ästhetische
Möglichkeiten und Unmöglichkeiten
der Kunst des 20. Jahrhunderts und darüber
hinaus. Paradoxe zeichnen auch die
Person Balthus aus, der sich als Künstler in
einem Gestus der Bescheidenheit a priori
als «Handwerker» verstanden wissen wollte
und zugleich die Pose und den Status des
intellektuellen Aristokraten einnahm, der
im engen Austausch mit grossen Philosophen,
Literaten, Theaterleuten und Filmschaffenden
seiner Zeit stand. So changierte
sein langes, nahezu das gesamte 20.
Jahrhundert durchlaufendes Leben fortwährend
zwischen Askese und Mondänität.
Den Künstler verband eine enge Beziehung
zur Schweiz. Er verbrachte seine Kindheit
in Bern, Genf und Beatenberg, heiratete die
26
HERBST | 2018
LE CERISIER, 1940
Öl auf Holz, 92 x 72,9 cm
Roman Family London
Bernerin Antoinette de Watteville und lebte
mit ihr in der französischen wie deutschen
Schweiz. Im imposanten Grand Chalet in
Rossinière verbrachte er schliesslich die
letzten Jahrzehnte seines Lebens. Auch verband
ihn seit den 1930er-Jahren eine tiefe
Freundschaft mit Alberto Giacometti, den
Balthus als Künstler überaus schätzte.
Die retrospektiv angelegte Ausstellung in
der Fondation Beyeler ist die erste zu Balthus’
Werk in einem Schweizer Museum
seit zehn Jahren und die erste umfangreiche
Präsentation seines Schaffens in der
deutschsprachigen Schweiz überhaupt. In
ihr sind 40 zentrale Gemälde aus sämtlichen
Schaffensphasen des Künstlers von
den 1920er-Jahren bis in die 1990er-Jahre
vereint, die gleichsam die Quintessenz von
Balthus’ langem, dennoch aber nur rund
350 Werke umfassendem malerischen OEuvre
vor Augen führen.
Zu den Höhepunkten der Ausstellung
gehören unter anderem Gemälde wie La
Rue von 1933, das eine Pariser Strassenszene
darstellt, in der rätselhafte Figuren
wie auf einer Theaterbühne in ihren Posen
erstarrt erscheinen. Dieser Stillstand, den
Handlungen in Balthus’ Werken erfahren,
wird auch in Les Enfants Blanchard von
1937 bildlich, das 1941 von Pablo Picasso
erworben wurde, mit dem Balthus befreundet
war. La Jupe blanche von 1937 ist das
wohl schönste Porträt, das Balthus von seiner
ersten Ehefrau Antoinette de Watteville
gemalt hat. Le Roi des chats von 1935 ist
eines der seltenen Selbstbildnisse, in dem
sich der damals 27-jährige Balthus in einer
selbstsicheren Haltung als eleganter Dandy
mit Katze präsentiert. In Balthus’ Leben und
Werk spielen Katzen eine wichtige Rolle.
27
DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL
BALTHUS, PASSAGE DU COMMERCE-SAINT-AND-
RÉ, 1952–1954
Öl auf Leinwand, 294 x 330 cm,
Privatsammlung© Balthus
Foto: Mark Niedermann
Immer wieder tauchen sie in seinen Gemälden
auf, nicht selten als Alter Ego des
Künstlers. Mit La Partie de cartes (1948–
1950) zeigen wir ein besonders spannungsgeladenes
Werk, das nur selten ausgeliehen
wird. Zu sehen ist auch das Porträt Thérèse
rêvant von 1938, das in jüngster Zeit international
Aufsehen erregt hat. Es ist eines
der ersten und prominentesten Beispiele
für Balthus’ charakteristische Darstellungen
von Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden,
die eine schwer fassbare
Spannung zwischen kindlicher Unbekümmertheit
und verführerischer Erotik bergen.
Im monumentalen Passage du Commerce-
Saint-André (1952–1954) verdichtet sich in
besonderem Masse Balthus’ intensive und
weitreichende künstlerische Beschäftigung
mit der Visualisierung von räumlichen wie
zeitlichen Dimensionen und deren Verhältnis
zu Bildfigur und -objekt – Grundaspekte
von Balthus’ OEuvre. Im Kontext ihrer Präsentation
in der Fondation Beyeler bilden
Balthus’ Werke als Vertreter einer gleichsam
«anderen» Moderne einen regelrechten
Kontrapunkt zu jenem Begriff der Moderne,
der Ernst und Hildy Beyeler bei ihrer Sammeltätigkeit
leitete, und erweitern und vervollständigen
somit in gewisser Weise die
Perspektive auf die moderne Kunst innerhalb
des Museums. Obgleich Balthus nicht
in der Sammlung des Ehepaars Beyeler vertreten
ist, sind mehrere bedeutende Werke
des Künstlers über ihre Galerie verkauft und
vermittelt worden, darunter das skandalöslegendäre
Gemälde La Leçon de guitare von
1934 sowie Jeune fille à la fenêtre von 1957
und die 1964 entstandene Version von Les
Trois Soeurs.
Eine Ausstellung zu Balthus stellt für ein
Museum eine besondere Herausforderung
dar. Bis heute wird der Künstler oft mit
seinen Darstellungen junger Mädchen und
Frauen assoziiert, deren Anblick beim Publikum
immer wieder Unbehagen und dem-
28
HERBST | 2018
BALTHUS, LES ENFANTS BLANCHARD, 1937
Öl auf Leinwand, 125 x 130 cm
Musée national Picasso-Paris, Schenkung der Erben
Picassos, 1973/1978 , © Balthus, Foto: RMN-Grand
Palais (Musée national Picasso-Paris) / Mathieu Rabeau
entsprechende Debatten über künstlerische
und darstellerische Grenzen ausgelöst hat
und auslöst. So sorgte in jüngster Vergangenheit
Balthus’ bedeutendes Gemälde
Thérèse rêvant von 1938 im Metropolitan
Museum of Art in New York für öffentliche
Aufregung, als im November 2017 in einer
Online-Petition aufgrund der erotischen
Konnotation des Bildes dessen Abhängung
beziehungsweise Neukontextualisierung
gefordert wurde. Obgleich die Petition auf
breite Resonanz stiess, liess das Metropolitan
Museum das umstrittene Werk hängen.
Inmitten dieser Kontroverse reist das Gemälde
nun unter veränderten Vorzeichen bei
uns an und erlangt Symbolstatus für eine
wieder entfachte Kulturdebatte.
Auch diese Balthus-Retrospektive soll zu
Diskussion und Reflexion über die Möglichkeiten
und Funktionen der Kunst anregen.
So zeichnet sich Kunst in besonderem Masse
durch Ambivalenz und eine Vielfalt von Perspektiven
auf die Welt aus, die jenseits des
Guten und Schönen auch abgründige, unkonventionelle,
irritierende und provokative
Aspekte mit einschliessen, die ebenso zur
Fantasie des Menschen und zur Wahrheit
des menschlichen Daseins gehören. Dieser
Facettenreichtum nicht nur der Kunst, sondern
der Welt überhaupt muss gerade im
Museum erschlossen und kritisch vermittelt
werden, um den Betrachter zum Nachdenken
und zu Fragen anzuregen. Gerade die
Vielschichtigkeit von Balthus’ Werk leistet
einen wichtigen Beitrag zu dieser essentiellen
reflexiven Dimension der Kunst als freie
Ausdrucksform.
Die Ausstellung wird von einem umfassenden
Vermittlungsangebot begleitet. Dieses
reicht von einer hochkarätig besetzten
Podiumsdiskussion bis zu Sonntagsführungen,
in deren Anschluss die Gelegenheit
zu Diskussion und Gespräch besteht. Eine
Kommentarwand im Museum wird Stimmen
Pro und Contra reflektieren und auch dem
29
DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL
BALTHUS, LE ROI DES CHATS, 1935
Öl auf Leinwand, 78 x 49,7 cm
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne, Schenkung
der Fondation Balthus Klossowski de Rola, 2016
© Balthus, Foto: Etienne Malapert, Musée cantonal
des Beaux-Arts de Lausanne
Besucher ermöglichen, sich einzubringen.
In den Museumsräumen werden Kunstver-
mittler den Besuchern als Gesprächspartner
zur Verfügung stehen.
Für die umfangreiche Retrospektive
konnte die Fondation Beyeler eine Vielzahl
von wertvollen Leihgaben international bedeutender
Museen gewinnen, darunter das
Metropolitan Museum of Art und das Museum
of Modern Art in New York, das Centre
Pompidou in Paris, das Hirshhorn Museum
in Washington und die Tate in London.
Zahlreiche bedeutende Werke aus europäischen,
amerikanischen und asiatischen
Privatsammlungen, die der Öffentlichkeit
sonst nicht oder nur selten zugänglich sind,
werden in der Ausstellung zum Teil zum
ersten Mal zu sehen sein. Die Ausstellung
wurde von Dr. Raphaël Bouvier, Kurator, und
Michiko Kono, Associate Curator, kuratiert.
Der im Hatje Cantz Verlag erschienene
Ausstellungskatalog bietet aufschlussreiche
Texte der Kunsthistoriker Olivier Berggruen,
Yves Guignard und Juan Ángel López-Manzanares
rund um das Leben und Wirken des
Künstlers. Herauszuheben ist der persönliche
Artikel des Filmemachers und Fotografen
Wim Wenders, der mit Balthus und
dessen Familie eng befreundet war. Beate
Söntgen, Professorin für Kunstgeschichte,
setzt sich mit den Mädchenbildern von Balthus
auseinander. Diesem viel diskutierten
Thema widmet sich ebenfalls Michiko Konos
Text, der die weiblichen Figuren in sei-
30
HERBST | 2018
nen Werken thematisiert. Raphaël Bouvier
zeigt in seinem Artikel die vielfältigen Aspekte
der Zeit, die sich in Balthus’ künstlerischer
Konzeption eröffnen und in seinem
gesamten Schaffen anschaulich werden.
Diese Balthus-Retrospektive ist in Kooperation
mit dem Museo Nacional Thyssen-
Bornemisza in Madrid, einem der renommiertesten
Museen Spaniens, entstanden.
Dort wird die Ausstellung Anfang des
nächsten Jahres in adaptierter Form zu sehen
sein.
Die Ausstellung «Balthus»
wird unterstützt durch:
Beyeler-Stiftung
Hansjörg Wyss, Wyss Foundation
L. & Th. La Roche Stiftung
Vera Michalski-Hoffmann
FONDATION BEYELER
Baselstrasse 101
CH-4125 Riehen/Basel
Tel. +41 61 645 97 00
Fax +41 61 645 97 19
E-Mail: info@fondationbeyeler.ch
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31
DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM, FRANKFURT AM MAIN
Lotte Laserstein (1898-1993) Liegendes Mädchen auf Blau, um 1931 Öl auf Papier, 69 × 93 cm Privatbesitz,
Courtesy DAS VERBORGENE MUSEUM, Berlin Foto: DAS VERBORGENE MUSEUM, Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
32
HERBST | 2018
VON ANGESICHT ZU ANGESICHT
LOTTE LASERSTEIN
BIS 17. MÄRZ 2019
33
DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM, FRANKFURT AM MAIN
Vom 19. September 2018 bis 17. März
2019 präsentiert das Frankfurter
Städel Museum die Malerin Lotte
Laserstein (1898–1993) in einer umfassenden
Einzelausstellung. Lasersteins OEuvre
gehört zu den großen Wiederentdeckungen
der letzten Jahre und zeichnet sich durch
ebenso sensibel wie eindringlich gestaltete
Porträts aus den späten Jahren der Weimarer
Republik aus. Die Schau baut auf den
Sammlungsbeständen des Städel Museums
auf, das mit den Gemälden Russisches Mädchen
mit Puderdose von 1928 und Junge
mit Kasper-Puppe (Wolfgang Karger) von
1933 in den vergangenen Jahren wichtige
Arbeiten der Künstlerin erwerben konnte.
Anhand von rund 40 Gemälden und Zeichnungen
nimmt die Ausstellung Lasersteins
künstlerische Entwicklung in den Blick. Der
Fokus liegt auf ihren Arbeiten der 1920erund
1930er-Jahre, die den Glanzpunkt ihres
Schaffens markieren. „Lotte Laserstein. Von
Angesicht zu Angesicht“ ist die erste Einzelpräsentation
der Künstlerin in Deutschland
außerhalb Berlins.
Die Ausstellung wird gefördert durch die
Ernst Max von Grunelius-Stiftung, die
Rudolf-August Oetker-Stiftung und die
Friede Springer Stiftung. Zusätzliche Unterstützung
erfährt die Schau durch die Stadt
Frankfurt am Main. Das Kinderporträt Junge
mit Kasper-Puppe (Wolfgang Karger)
war die erste Neuerwerbung in meinem
Amt als Direktor des Städel Museums und
auch generell begleitet mich das Werk Lotte
Lasersteins persönlich und beruflich schon
seit vielen Jahren. Umso mehr freut es mich,
dass unsere Ausstellung die Chance bietet,
einen neuen Blick auf die Arbeit dieser bedeutenden
Malerin zu richten und sie einem
größeren Publikum vorzustellen“, so Städel
Direktor Philipp Demandt über das von ihm
initiierte Ausstellungsprojekt.
Durch Porträts ihrer Zeitgenossen machte
sich die Malerin Lotte Laserstein im pulsierenden
Berlin der Weimarer Republik
Lotte Laserstein (1898-1993) Tennisspielerin,
1929 Öl auf Leinwand, 110 × 95,5 cm
Privatbesitz Foto: Berlinische Galerie
© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
34
HERBST | 2018
ihrer Großeltern als jüdisch deklariert wurde,
zunehmend aus dem öffentlichen Kulturbetrieb
ausgeschlossen. 1937 gelang
es ihr, Deutschland zu verlassen und nach
Schweden zu emigrieren, wo sie allerdings
nicht mehr an ihre frühen Erfolge anknüpfen
konnte. Abgeschnitten von der internationalen
Kunstszene geriet ihr Werk weitgehend
aus der öffentlichen Wahrnehmung.
In den Fokus der Aufmerksamkeit rückte Laserstein
im Jahr 2010 mit dem Ankauf eines
ihrer Hauptwerke durch die Berliner Nationalgalerie,
Abend über Potsdam von 1930,
Wanda von Debschitz-Kunowski, Ohne Titel (Lotte
Laserstein vor dem Gemälde „Abend über Potsdam“),
undatiert Berlinische Galerie – Landesmuseum
für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Foto: Anja Elisabeth Witte / Berlinische Galerie
© VG Bild-Kunst, WERKSTATT
Bonn 2018
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einen Namen. In ihren Gemälden zeigte
die Künstlerin das sie umgebende Berliner
Leben, richtete dabei den Fokus auf Darstellungen
der sogenannten „Neuen Frau“ und
fing ihre Bildmotive mit einem dezidiert
weiblichen Blick ein. Erfolgreich beteiligte
sie sich an zahlreichen Ausstellungen und
Wettbewerben und erhielt viel Lob von der
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35
DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM, FRANKFURT AM MAIN
Lotte Laserstein (1898-1993) Mongole, um 1927
Öl auf Holz, 27,1 x 21,8 cm Privatbesitz
Foto: Lotte-Laserstein-Archiv / Krausse, Berlin
© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Die Bilder Lasersteins stehen stilistisch der
Neuen Sachlichkeit nah, doch passen sie
nicht recht in diese kunsthistorische Kategorie.
Im Hinblick auf Sujets und Grundhaltung
lassen sich in Lasersteins Arbeiten
zwar Anklänge an diese Kunstströmung finden,
doch ist ihr Malstil weder objektivierend
unterkühlt noch gesellschaftskritisch
überzeichnet, wie für die Neue Sachlichkeit
typisch. Ihre Malweise verbleibt stets realistisch,
mit teilweise spätimpressionistisch
lockerem Pinselduktus und einem sorgsam
komponierten Bildaufbau. Insgesamt ist der
Einfluss ihrer akademischen Ausbildung –
zu der sich Frauen damals gerade erst den
Zugang erkämpft hatten – in ihren Werken
deutlich erkennbar, weshalb ihr Stil als akademischer
Realismus bezeichnet werden
kann. Obwohl handwerklich traditionell,
waren ihre Bilder inhaltlich von großer Aktualität.
Lotte Lasersteins favorisiertes Thema ist der
Mensch in all seinen Facetten, weshalb sie
sich hauptsächlich der Porträtmalerei widon‘
zugerechnet werden, da ihre realistisch
gemalten Bilder in der avantgardeorientierten
Nachkriegsforschung vernachlässigt
wurden. Erst seit den 1990er-Jahren findet
welches auch in der Frankfurter Ausstellung
zu sehen sein wird. „Lotte Laserstein
teilt das Schicksal vieler ihrer Zeitgenossen,
die in der Weimarer Republik anfingen, sich
eine Reputation aufzubauen, deren künstlerische
Laufbahn durch das NS-System
aber massiv beschnitten wurde. Sie kann
der sogenannten ‚verschollenen Generatidiese
außergewöhnliche Künstlerin eine
späte Würdigung, zu der unsere Ausstellung
einen entscheidenden Teil beitragen kann“,
stellen die Kuratoren der Ausstellung, Alexander
Eiling und Elena Schroll, heraus.
Stil und Motive
36
HERBST | 2018
met. In ihren Porträts setzt sie virtuos die
Menschen der Zwischenkriegszeit ins Bild,
wie etwa in Liegendes Mädchen auf Blau
(1931) oder in Der Mongole (1927). Dabei
zeichnen Nüchternheit, Modernitäwie auch
psychologische Tiefe ihre Darstellungen aus.
In ihrem OEuvre gibt es ebenso Motive, die
von der Technik- und Sportbegeisterung der
Zeit künden, doch sind diese zahlenmäßig
weit weniger bedeutend. In ihren Bildnissen
malt Laserstein Typen des modernen Alltags:
sportive Frauen, sich schminkende junge
Mädchen, einen Motorradfahrer in voller
Montur und modisch gekleidete Großstädterinnen.
Die Künstlerin spielt mit Zitaten
aus der Kunstgeschichte und baut oftmals
Spiegelungen und Verdoppelungen der Figuren
ein.
Häufig malt sie komplexe Kompositionen, in
denen sie sich auch selbst beim Malen im
Atelier zeigt, um auf ihre Rolle als akademisch
ausgebildete Künstlerin zu verweisen.
Darüber hinaus entwirft Laserstein mit ihren
modisch gekleideten Protagonistinnen den
Typus der emanzipierten Städterin, die sich
ohne männliche Begleitung frei und selbstbewusst
im öffentlichen Raum bewegt. Dieses
zeitgenössische Bild der sogenannten
„Neuen Frau“ ist von besonderem Interesse
für sie. So machen Frauenporträts auch den
größten Teil ihrer Kunst aus, selten fertigt
sie Bildnisse von Männern an.
Lotte Laserstein (1898–1993) Morgentoilette, 1930
Öl auf Holz, 99,7 × 65,1 cm National Museum of
Women in the Arts, Washington, D.C., Gift of the
Board of Directors Foto: Lee Stalsworth
© VG Bild Kunst Bonn, 2018
Städel Museum, Schaumainkai 63,
60596 Frankfurt am Main
www.staedelmuseum.de
Besucherservice und Führungen:
+49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de
Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa, So 10.00–
18.00 Uhr; Do, Fr 10.00–21.00 Uhr;
montags geschlossen
37
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM
August Sander: Das Gesicht der Landschaft.
Rheinland und Siebengebirge
38
HERBST | 2018
August Sander
Kreuzkirche in Ehrenbreitstein, 1932, © Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
20. Oktober 2018 - 03. Februar 2019
Mittelrhein Museum Koblenz
39
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM
August Sander
August Sander im Siebengebirge, um 1941
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
August Sander
Ein Motiv aus dem Siebengebirge, 1938
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
Der Fotograf August Sander (Herdorf/
Westerwald 1876-1964 Köln) genießt
heute internationale Anerkennung.
Seine Arbeiten sind in vielen großen
Sammlungen innerhalb und außerhalb
Deutschlands und in den USA vertreten.
In der Kölner Photographischen Sammlung/
SK Stiftung Kultur wird mit dem August Sander
Archiv der weltweit größte Bestand zum
Werk des Fotografen betreut. Zwar stand in
der Vergangenheit meist Sanders Portraitwerk
„Menschen des 20. Jahrhunderts“ im
Zentrum der Rezeption, doch befassten sich
auch einzelne Publikationen und Ausstellungen
mit seiner Landschaftsfotografie.
Ausgehend von dem umfangreichen Fundus
der Photographischen Sammlung/SK
Stiftung Kultur sollen in dieser Ausstellung
Landschaften am Rhein mit einigen unmittelbar
angrenzenden Regionen präsentiert
werden. Sander war von der Physiognomie
des Menschen ebenso fasziniert wie
40
HERBST | 2018
August Sander
Ruine Heisterbach, 1930
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
August Sander
Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), 1930er Jahre
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
von der Physiognomie der Landschaft. Im
Fokus stehen neben Überblicksansichten
auch botanische Motive, die Sanders große
Nähe zu Natur und Umwelt verdeutlichen.
Ähnlich wie bei seinen Portraits entwickelte
der Fotograf Bildgruppen, die den Charakter
einer Landschaft oder Region zu beschreiben
suchten. Sander ging sogar so weit, von einer
„Physiognomie“ der Landschaft zu sprechen
– womit er vor allem die Wechselwirkungen
zwischen natürlichen Gegebenheiten einerseits
und den Folgen und Spuren menschlicher
Aktivität andererseits bezeichnete. Die in
der Ausstellung gezeigten Aufnahmen August
Sanders entstanden überwiegend von der
Mitte der 1920er bis zum Beginn der 1940er
Jahre bei Ausflügen in die nähere Umgebung.
Insbesondere im Siebengebirge und am Mittelrhein
fand er zahlreiche seiner Motive.
Sie repräsentieren eine seinerzeit moderne
ästhetische Auffassung im Kontext der
sachlich dokumentarischen Fotografie. Die
41
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM
ausgestellten Handabzüge wurden zwischen
1992 und 2017 von den originalen Glasplattennegativen
aus dem Sander-Nachlass gefertigt.
Einige der Motive können auf diese
Weise zum ersten Mal vorgestellt werden.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Mittelrhein-Museum
Zentralplatz 1
56068 Koblenz
Telefon: 0261 129 25 20
E-Mail:info@mittelrhein-museum.de
August Sander
Die Wolkenburg [Frühling], Mai 1937
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
August Sander
Blick vom Rodderberg auf das Siebengebirge, 1930er Jahre
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
August Sander
Gelände um Heisterbach, vor 1934
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
August Sander
Blick auf die Insel Nonnenwerth, 1930er Jahre
© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –
August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018
42
HERBST | 2018
GIUSEPPE MEDAGLI
MALEREI
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Atelier herzlich
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„Aurora“
Verpacktes Ölbild
43
DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU
ART A10 2018
26 zeitgenössischen Künstler/innen präsentieren ihre
Werke im A10 Center Wildau.
Endlich ist es so weit! Die vierte „ART
A10“ zeigt die neusten Arbeiten (aus den
Disziplinen: Malerei, Bildhauerei und Fotografie)
von Kunstschaffenden der Region
Brandenburg/Berlin. Schirmherrin der
Ausstellung ist die Ministerin Dr. Martina
Münch (Wissenschaft, Forschung und Kultur),
die während der Vernissage (am 14.
Oktober) auch den „KUNSTPREIS BRAN-
DENBURG“ übergeben wird.
Die Protagonisten der ART A10 2018 sind:
AMROT, Silke Bartsch, Günter Böhme, Barbara
Czarnojahn, Marco Flierl, Burkhard
Fritz, Irina Grettschak, Katrin Heller, Ihle
Ute, Marion Jachmann, Elena Kiseleva,
Britta Lehmann, Udo Lichtenberg, Till Ludwig,
Klaus Ludwinski, Uli Mathes, Frank
Müller, Detlef Polley, Agnes Brigitte Schröck,
Dmitrij Schurbin, Andrea Sroke, Claudia
Viehl, Violeta Vollmer, Rostyslav Voronko,
Manfred Wenck, Andreas Zimmermann.
Detlef Polley„Ohne Titel“Acryl auf Leinwand, 120x160 cm
Burkhard Fritz „Rote Fahnen am Strand“ Fotografie
44
HERBST | 2018
Ein Werk des Künstlers Dmitrij Schurbin
In den folgenden Zeilen übernehmen wir
die Einführung zur Ausstellung von Sven
Schulze (Center Manager und Organisator
der ART A10):
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe
Kunstliebhaber,
bereits zum vierten Mal findet die ART
A10 bei uns statt. Ein Termin, der nicht nur
bei den Gästen unseres Hauses, sondern
auch in der regionalen Kunstszene immer
mehr an Zustimmung erhält.
Aus den zahlreichen Bewerbungen, die
wir erhalten haben, präsentieren wir 26
Künstler/innen, die uns mit ihren Arbeiten
aus den Bereichen Malerei und Bildhauerei
und Fotografie überzeugt haben.
Wer Kunst erschafft und all seine Ideen
und seine Kreativität, seine Leidenschaft
und sein Können in ein Werk einfließen
lässt, der möchte, dass dieses gesehen und
wertgeschätzt wird, dass Menschen davon
begeistert und inspiriert sind. Vor diesem
Eine Skulptur des Künstlers AMROT
45
DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU
Agnes Brigitte Schröck „Die ab‘pe Hand greift
noch nach Geld“ Acryl auf Papier, 39 cm x 39,5 cm
Andrea Sroke „Anglerlatein“, 2018 Acryl auf Leinwand,
80 x 100 cm
Hintergrund ist die Intention der Künstler,
ihre Werke vielen Menschen, auch außerhalb
der gewohnten Ausstellungsorte näherzubringen.
Denn Kunst will nicht nur
elitäre Kreise erreichen, sondern mit ihren
kulturellen Inhalten ein möglichst breites
Spektrum der Gesellschaft ansprechen. Wir
sind deswegen auch ein wenig stolz, liebe
Besucher, Ihnen eine so hochwertige Ausstellung
präsentieren zu dürfen.
Neu ist, dass wir nach der Einführung
des „Kunstpreis Brandenburg“ im letzten
Jahr, dieses Jahr mit einem Live-
Atelier beginnen, in dem Künstler vor
Ort unsere Besucher Kunst live erleben
lassen.
Zum zweiten Mal vergeben wir den
Ein Werk des Künstlers Günter Böhme
46
HERBST | 2018
Kunstpreis Brandenburg. Neben den beiden
höchsten Kategorien, die von einer
Jury vergeben werden, können auch die
Besucher der Ausstellung über Ihren persönlichen
Favoriten abstimmen. Das Ergebnis
erfahren wir dann am Ende der
Ausstellung. Ich bin schon gespannt, an
welche(n) Künstler(in) die Preise gehen.
Wie die Kunstgeschichte uns schon mal
gelehrt hat, findet man talentierte Künstler
nicht nur unter denjenigen, die ein
Kunststudium absolviert haben, sondern
auch unter Autodidakten. Auch in Zukunft
entscheidet die Professionalität der Arbeiten
über eine Teilnahme der Künstler.
So finden Sie in der ART A10 2018 neben
Kunstschaffenden, die ein Kunststudium
absolviert haben, auch begabte „Selfmade
Künstler“.
Doch schauen Sie selbst, welche kreativen
Menschen aus unserer Region Ihre
Werke hier präsentieren. Wenn Sie Geschmack
gefunden haben, können Sie die
Gelegenheit gleich vor Ort nutzen und
Kunst erwerben. Aber viele der Künstler
haben Ihre Wirkungsstätte ganz in der
Nähe und freuen sich sicherlich auch über
einen Besuch nach der Ausstellung in Ihrem
Atelier.
Uli Mathes „Globalisierung“ Skulptur
Und nun wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung
bei der Betrachtung der Kunstwerke!“
Ein Werk der Künstlerin Claudia Viehl
47
DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU
DIE ART A10 BIETET EINE HERVORRAGENDE BÜHNE FÜR
„BEGEGNUNGEN“ ZWISCHEN KUNSTLIEBHABERN, KÜNST-
LERN UND JUNGEN KUNSTSAMMLERN.
„Ein Kunstwerk zu verschenken oder selbst zu erwerben, ist wie das Pflanzen eines Baumes,
der nicht nur denjenigen belohnt, der ihn mit Sorgfalt pflegt, sondern auch den folgenden
Generationen seine Früchte gibt“
Die ART A10 ist nicht nur die einfachste
Art, der Kunst zu begegnen, sondern
auch die „leichteste Gelegenheit“, von der
Kunst „verführt“ zu werden. Erfahrene und
junge Kunstsammler sind herzlich eingeladen,
die Ausstellung zu besuchen, denn die
„ART“ bietet unter anderem die Möglichkeit,
ihre Sammlung mit neuen, durchaus
bezahlbaren Werken zu erweitern.
Wie die Kunstgeschichte uns lehrt, sind
gerade Kunstsammler und Kunstmäzene
die ersten „Entdecker“ von bedeutenden
Künstlern gewesen und oft genug haben
die gesammelten Schätze auf Auktionen
schwindelerregende Preise erzielt. Der Zufall,
die Gelegenheit, die Anziehungskraft
des Kunstwerkes, die Liebe für die Kunst
und der entschlossene Einkauf im richtigen
Moment, können auf entscheidende Weise
ein neues Kapitel der Kunstgeschichte
schreiben.
Rostyslav Voronko „Verlorene Engel“ Gravur auf Plexiglas
48
HERBST | 2018
Andreas Zimmermann „Dame mit Robodog“
Acryl und Öl auf Baumwolle, datiert 24.12.2009
Neufassung 2018
Marion Jachmann „Zuversicht (3)“, 2008
Acryl auf Leinwand, 120x120 cm
Der Künstler Klaus Ludwinski vor seiner
Skulptur
Ein Werk von Silke Bartsch
Katrin Heller „PICO“ Farbfotografie hinter Acrylglas
Limitierte Auflage von 10 Exemplaren, 80 x 60 cm
Ute Ihle „Meeresblick“ Graphit auf Papier 50
x 64 cm
49
DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART
Allee-Center-ART 2019
Gesucht werden Künstler/innen, die ihre Werke
einem großen Publikum präsentieren möchten!
Kunst betrachten, Kunst erleben und
Kunst sammeln.
Die Kunst versteht sich als Vermittler zwischen
der Intention des Künstlers und der
subjektiven Interpretation des Betrachters.
Mit der Sicht seines künstlerischen
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
Auges kreiert der Kunstschaffende Werke,
in denen sich seine kreativen, technischen
Umsetzungen und das Zeitgeschehen in
vielen Facetten widerspiegeln. Die Kunst
zeigt uns neue Denkweisen; sie inspiriert
durch Schönheit, Farben und Formen und
versetzt uns in andere Dimensionen. Sie
lädt zum Gedankenaustausch ein, sie verbindet,
sie erzählt von historischen Ereignissen,
zwischenmenschlichen Beziehungen
und Tabubrüchen. Sie grenzt nicht
aus, sie setzt Zeichen, sie ist frei und für
jedermann zugänglich. Mit ihr haben wir
ein Stück Lebensqualität gewonnen.
In diesem Zusammenhang möchten wir
Sie darauf aufmerksam machen, dass vom
7. bis 30. März 2019 die nächste Allee-
Center ART 2019 in Magdeburg stattfindet.
Frau Stange-Gläsener (Center Managerin
des Allee Centers in Magdeburg),
setzt sich nun schon seit fünf Jahren für
die Kunstszene in Sachsen Anhalt ein und
stellt die sechste Ausstellung der Reihe
“Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
in ihrem Hause vor. Die Schau ist mit
ihrer großflächigen Einkaufspassage einer
Kunst-Messe gleichzusetzen. In der Ausstellungszeit
werden mehrere hunderttausende
Kunden die Veranstaltung besuchen.
Dies ist sicherlich ein guter Anlass für die
Kunstschaffenden der Region, sich mit Ihrer
Kunst bekanntzumachen.
Künstler/innen aus Sachsen Anhalt sind
aufgerufen, sich bis 31. Dezember 2018
mit Ihren Arbeiten zu bewerben und Ihre
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HERBST | 2018
Allee-Center-ART 2018
Die Künstlerin Pauline Ullrich
Bewerbungsunterlagen an die nachstehen
Adresse zu senden: ausstellung@alleecenter-art.de.
Bei Interesse senden Sie bitte, bis spätestens
Ende Dezember 2018, maximal 10
Fotos der Werke (die Sie in der Allee-Center-ART
2019 präsentieren wollen), per E-
Mail an folgende Adresse:
ausstellung@allee-center-art.de
Wer heute noch keinen PC besitzt oder
keine Internetverbindung nutzt, kann
die Bewerbung in Form einer Mappe an
der Kundeninformation des Allee-Center
Magdeburg abgeben oder per Post an die
nachstehende Adresse schicken:
DER KUNSTBLITZ
„Allee-Center-ART 2019“
Vohwinkeler Str. 154
42329 Wuppertal
Allee-Center-ART 2014, Ein Werk von Iris Band
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DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART
DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG IST FÜR
DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!
KUNSTPREISE
Durch ihre Kooperation mit der Stadtsparkasse und der Stadt Magdeburg (die
sich im Rahmen der Otto Kampagne einbringt), konnte Frau Stange-Gläsener drei
Kunstpreise (erster Preis: 1.500,00 Euro, zweiter Preis: 1000,00 Euro, Publikumspreis:
500,00 Euro) ins Leben rufen.
Ein zusätzlicher Anreiz für Kunstschaffende, die an der Ausstellung teilnehmen
möchten.
Weitere Informationen unter: www.allee-center-art.de
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
Allee-Center-ART 2018
Ein Werk des Künstlers Frank Nitsche
Allee-Center-ART 2016
Ein Werk von Ingrid Thielbeer
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HERBST | 2018
Allee-Center-ART 2017
Arbeiten von Matthias Trott
Frank Borisch „Atelier Intérieur“
Aus der Allee-Center-ART 2016
Allee-Center-ART 2014
Ein Werk von Dieter Ladewig
Allee-Center-ART 2016, Der Künstler Hans-Rainer Otto
Rausch vor seinem Werk
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DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS
DIE VERPACKTE ORANGE
23. September 2018 – 10. Februar 2019
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HERBST | 2018
Feld-Haus – Museum für Populäre
Druckgrafik, Kirkeby-Feld, Neuss
Orangenkistenplakat, Bronze, 1950er Jahre, Spanien.
Privatsammlung in Salzgitter
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DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS
Orangenkistenplakat, Mercury, 1930er Jahre, Kalifornien.
Privatsammlung in Salzgitter
Vereinzelt sieht man sie noch, doch es
ist selten geworden: Ursprünglich nur zum
Schutz gedacht, wurden Einwickelpapiere
für Zitrusfrüchte zu buntbedruckten,
leuchtenden Werbeträgern. Und damit
nicht genug: Auch die Kisten, in denen die
wohlschmeckenden Früchte aus Kalifornien
oder auch Südeuropa transportiert wurden,
schmückten die Hersteller mit aufwändig
gestalteten Plakaten, die Orangen und Zitronen
in ungeahnte Zusammenhänge bringen.
Im Feld-Haus wird eine Auswahl der
schönsten Stücke aus einer der größten Privatsammlungen
präsentiert, deren Anfänge
bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts
zurückreichen. Die aus Holzschliff hergestellten,
dünnen Einwickelpapiere – etwa
so groß wie ein DINA4-Blatt - sind schon
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HERBST | 2018
Orangenkistenplakat, Hum!, 1950er Jahre (?),
Spanien. Privatsammlung in Salzgitter
seit Langem begehrte Sammlerobjekte. Die
Motive, die die zarten Papiere schmücken,
könnten unterschiedlicher nicht sein: Bilder
von Menschen, Tieren, Pflanzen und
Naturphänomenen. Darstellungen aus dem
Bereich der Musik, des Sports, der Unterhaltung,
der Raumfahrt oder der Schifffahrt.
Auch populäre Figuren aus Erzählungen und
Comics, wie Struwwelpeter, Popeye, Donald
Duck oder Superman haben es auf die empfindlichen
Gewänder der Früchte geschafft
und sollen die Konsumenten zum Kauf einer
der ältesten kultivierten Obstsorten anregen.
Die Kistenplakate weisen eine vergleichbare
Motivvielfalt auf und präsentieren sich oft
noch farbintensiver.
In den Regalen der Lebensmittelgeschäfte
haben Zitrusfrüchte wieder Saison. Den
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DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS
Weitere Informationen: www.clemenssels-museum-neuss.de
Anschrift:
Feld-Haus – Museum für Populäre
Druckgrafik
Berger Weg 5, 41472 Neuss (auf
dem Kirkeby-Feld zwischen Museum
Insel Hombroich und Raketenstation
Hombroich) Öffnungszeiten: Samstag
und Sonntag, 11–17 Uhr
Orangeneinwickelpapier, I due Cosmonauti, um 1965,
Italien. Privatsammlung in Salzgitter
Orangeneinwickelpapier, Sputnik, nach 1957, Italien.
Privatsammlung in Salzgitter
ganzen Winter durch werden sie zum Kauf
angeboten. Ihrer ursprünglichen Funktion,
nämlich zu verhindern, dass auf dem langen
Weg von der Plantage bis zum Abnehmer
faulende Früchte andere anstecken, sind die
Einwickelpapiere enthoben. Von den bemerkenswerten,
aber langsam in Vergessenheit
geratenen Papieren, die das schmackhafte
Obst selbst und auch die Transportkisten
schmückten, wissen die meisten deshalb
nur mehr wenig. Da lohnt es sich erst Recht,
einmal genauer hinzuschauen - Staunen garantiert!
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HERBST | 2018
BRIGITTA
PULEY
Ölbilder und
Mischtechniken
Kontakt:
ARTistica
info@arte-artistica.com
www.arte-artistica.com
www.city-art.info
Telefon 0202 736554
Mobil 0157 88159041
59
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
KARL HOFER | HERMANN TEUBER
FUNDAMENT & ERNEUERUNG
STÄDTISCHES MUSEUM KALKAR
BIS 25. NOVEMBER 2018
Hermann-Teuber-Maedchen-mit-Puppe-1952-(c)-
Nachlass-Hermann-Teuber-Muenchen
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg
war der Berliner Maler Karl Hofer (Karlsruhe
1878 – 1955 Berlin) zu einem der bedeutendsten
deutschen Künstler seiner Generation
aufgestiegen. Hofer war ein Einzelgänger,
seine Malerei unverwechselbar. Die
Themen seiner Bilder waren die Einsamkeit
und die Verlorenheit des Menschen. Hofer
entwickelte eine große Sensibilität für die
Dramatik seiner Zeit und warnte früh vor
dem Faschismus.
Seine Bilder sind geprägt von einer faszinierenden
Mystizität. Unter den nicht weniger
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
als zwanzig Bildern seiner Hand in der Ausstellung
dokumentieren Gemälde wie „Brot
und Wein“, „Mann mit Spiegel“ und „Aufziehendes
Gewitter“ Hofers Empfinden für
die Bedrohlichkeit der Zeit. Aus seinen versunkenen
„Mädchenbildnissen“ spricht Einsamkeit
und Isolation. Hofer wurde unmittelbar
nach der Machtergreifung der Nazis
als Professor an der Berliner Hochschule
entlassen. Mehr als 300 Arbeiten wurden in
der Aktion „Entartete Kunst“ aus deutschen
Museen beschlagnahmt. 1943 wurde sein
Berliner Atelier zerbombt: 150 Gemälde,
1000 Zeichnungen und seine Notizen gingen
dabei verloren. Nach Ende des Krieges
wurde er Präsident der neuen Hochschule
für Bildende Künste in Berlin.
Er baute diese auf, engagierte wichtige
Lehrer wie Max Pechstein und Karl Schmidt‐
Rottluff. 1950 berief er seinen seit 1945 in
Kalkar am Niederrhein lebenden Schüler
Hermann Teuber (Dresden 1894 – 1985
60
HERBST | 2018
Karl-Hofer-Maedchen-am-Tisch-mit-Vase-1936-(c)-
VG-Bild-Kunst-Bonn-2018
München) als Professor für Druckgraphik
an die Berliner Hochschule. Der gebürtige
Dresdener Hermann Teuber hatte 1924 - 26
Malerei bei Hofer studiert. Von 1935 bis 1945
lebte und arbeitete Teuber in der Ateliergemeinschaft
Klosterstraße in Berlin, u.a. mit
Käthe Kollwitz, wo sein Atelier mit seinem
kompletten Frühwerk 1945 zerstört wurde.
Die Zeit in Kalkar bedeutete für ihn einen
Neuanfang. In seiner Malerei, die von einer
geheimnisvollen Stille gekennzeichnet und
die der Zeitlosigkeit gewidmet ist, erreicht
Teuber eine faszinierende Poesie. Beide
Künstler, Hofer und Teuber, beschäftigen
sich mit dem Porträt, dem Stillleben und der
Landschaft. Teuber verehrte seinen Lehrer,
aber gewann schon früh eine unverwechselbare
Eigenständigkeit.
In der Ausstellung wird das Werk beider
Künstler zum ersten Male in einem Dialog
gezeigt. „Fundament und Erneuerung“ ist
die Ausstellung überschrieben, die 20 Werke
von Karl Hofer, Leihgaben aus dem Museum
Ettlingen, das den Hofer‐Nachlass hütet, und
bisher nicht öffentlich präsentierte Werke
aus Privatbesitz vereint mit 25 Bildern von
Hermann Teuber, aus seinem Nachlass und
aus zahlreichen Privatsammlungen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (88
Seiten mit Abbildungen aller Bilder)
Städtisches Museum Kalkar
Grabenstraße 66
47546 Kalkar
Tel. 02824 13-118
Öffnungszeiten:
Montag-Dienstag 11-13 Uhr
Mittwoch-Sonntag 11-17 Uhr
Eintritt frei
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
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DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
„DAS SCHÖNSTE PASTELL, DAS MAN JE GE-
SEHEN HAT“. DAS SCHOKOLADENMÄDCHEN
VON JEAN-ÉTIENNE LIOTARD
Eine Ausstellung der Gemäldegalerie Alte
Meister der Staatlichen Kunstsammlungen
Dresden
Bis 6. Januar 2019
„Das Schokoladenmädchen“ von Jean-
Étienne Liotard (1702–1789) ist eines der
Hauptwerke der Dresdner Gemäldegalerie.
Der Kunsthändler Francesco Graf Algarotti
erwarb es 1745 in Venedig direkt
vom Künstler für die Sammlung von König
August III. In der Zeit vom 28. September
2018 bis zum 6. Januar 2019 widmen die
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
(SKD) diesem berühmten Pastell eine eigene
Ausstellung.
Über 100 gezeigte Werke ermöglichen es
erstmals, das berühmte Pastell als Teil von
Liotards Œeuvre zu erfahren. Sie geben
einen exemplarischen Einblick in das vielfältige
Schaffen des Künstlers, von dem
allein insgesamt rund 40 Pastelle, Ölgemälde,
Zeichnungen und Grafiken präsentiert
werden. Darüber hinaus wird der Schweizer
Liotard, der sich, inspiriert von seinen Reisen
durch das Osmanische Reich und das
Fürstentum Moldau, mit langem Bart und
Pelzmütze als selbsternannter „türkischer
Maler“ inszenierte, vorgestellt. 1743 reiste
Jean-Étienne Liotard, Das Schokoladenmädchen, um 1744-45 Pastell
auf Pergament, 82,5 x 52,5 cm
© SKD, Foto: Herbert Boswank
er nach Wien an den Hof der Erzherzogin
Maria Theresia, der späteren römisch-deutschen
Kaiserin, die er mehrfach, auch in
türkischen Kostümen, porträtierte.
In Wien entstand um 1744 auch „Das Schokoladenmädchen“.
Größer als die meisten
Werke verfügt das fragile Pastell über einen
kostbaren, individuell geschnitzten
Rahmen. Es zeigt eine unbekannte, ganzfigurige
Hausangestellte im Profil. Sie trägt
ein ockerfarbenes Mieder mit einer weißen
Schürze, die über ihren grauen Rock fällt.
Ihr Haar ist von einer rosafarbenen Seidenhaube
bedeckt. In den Händen hält sie ein
kleines Lacktablett mit einem Glas Wasser
und einer Tasse heißer Schokolade. Im 18.
Jahrhundert erfreute sich das teure, exotische
Genussmittel insbesondere an den europäischen
Höfen großer Beliebtheit. Seine
Exklusivität äußerte sich nicht zuletzt in
62
HERBST | 2018
den wertvollen Porzellanen sowie silbernen
und goldenen Untertassen, in denen das Getränk
serviert wurde.
Weniger die vielen Kopien, die bereits kurz
nach seiner Entstehung in Pastell oder Öl
angefertigt wurden, als vielmehr die zahlreichen
grafischen und fotografischen Reproduktionen
förderten die weite Verbreitung
und internationale Rezeption des Pastells.
„Das Schokoladenmädchen“ war zudem seit
dem 19. Jahrhundert in der Volkskunst und
der Werbung ein äußerst beliebtes Motiv
– auch dieses Kapitel zeichnet die Ausstellung
nach.
Gemäldegalerie Alte Meister
Zwinger
Theaterplatz 1
01067 Dresden
Besucherservice
Tel. +49 351 49 14 2000
besucherservice@skd.museum
SAKULOWSKI WELTBILD
PANORAMA MUSEUM
BAD FRANKENHAUSEN
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
BIS 21.10.2018
Zum 75. Geburtstag von Horst Sakulowski
präsentiert das Panorama Museum in Bad
Frankenhausen eine umfassende Werkschau
des Künstlers, der nach seinem Studium an
der Hochschule für Grafik und Buchkunst in
Leipzig seit den siebziger Jahren wesentlich
zur Profilierung der Leipziger Schule
außerhalb ihres Zentrums beigetragen hat.
Gezeigt werden nicht nur die wichtigsten
Gemälde und druckgrafischen Arbeiten
seines Schaffens, sondern vor allem Zeichnungen,
die seit Anfang der 1990er Jahre
entstanden sind und den Maler und Grafiker
als einen der eminentesten Zeichner seiner
Zeit vorstellen.
Panorama Museum
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Telefon +49 (0) 34671 619 0
info@panorama-museum.de
www.panorama-museum.de
Horst Sakulowski, Die Erscheinung (Malta), 2009, Graphit, 61 x51,2 cm
Privatsammlung (Courtesy of Bilderhaus, Krämerbrücke, Erfurt)
63
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
MACHEN SIE MICH SCHÖN,
MADAME D’ORA!
LEOPOLD MUSEUM WIEN
DIE FOTOGRAFIN D’ORA 1907–1957 | RET-
ROSPEKTIVE BIS 29.10.2018 I EBENE –2
ATELIER D’ORA 1907–1957 Josephine Baker, 1928
Silbergelatineabzug | Gelatin silver print 19,4 × 16
cm Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Foto
| Photo: Nachlass Madame d’Ora, Museum für Kunst
und Gewerbe Hamburg
Das Leopold Museum zeigt mit „Machen
Sie mich schön, Madame d’Ora!“ die erste
umfassende Ausstellung zum Schaffen der
außergewöhnlichen Fotopionierin Dora
Kallmus (1881–1963) seit 35 Jahren in Österreich.
Unter ihrem Künstlernamen d’Ora
reüssierte Kallmus international. In ihrem
Atelier traten die Größen der Kunst- und
Modewelt, der Aristokratie und der Politik
des 20. Jahrhunderts vor die Kamera. Ihr
Schaffen umspannt den Zeitraum von 1907
bis 1957. Im Jahr 1907 eröffnete Dora Kallmus
als eine der ersten Frauen in Wien ein
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
Fotostudio. Innerhalb weniger Monate galt
das Atelier d’Ora als erste Adresse der Kaiserstadt
für das künstlerische Porträt. Ihre
Aufnahmen, die durch Eleganz und Extravaganz
bestechen, fanden in zahlreichen Zeitungen
im In- und Ausland weite Verbreitung.
Im Jahr 1923 nahm d’Ora ein Angebot
des französischen Modemagazins L‘Officiel
an und ging nach Paris, das ab 1925 Mittelpunkt
ihres Lebens und Wirkens war.
Zahllose Aufträge für Mode- und Lifestyle-
Zeitschriften folgten, die erst Mitte der
1930er-Jahre abebbten, als die politische
Lage in Europa zunehmend prekärer wurde.
In der Folge des Einmarsches der Nazitruppen
in Paris im Juni 1940 verkaufte d’Ora
das Atelier. Jahrelang musste sie sich vor
den deutschen Besatzungssoldaten in den
französischen Bergen verstecken. In ständiger
Angst überlebte sie die Verfolgung.
1945 kehrte d’Ora nach Paris zurück. Gerade
noch mit dem Leben davongekommen,
richtete sie nach dem Krieg ihren zugleich
scharfen wie einfühlsamen Blick auf die
Flüchtlingslager in Wien und Salzburg und
in Paris auf das Schlachtvieh der abbatoirs.
„D’Oras Werk spannt einen einzigartigen
Bogen von der Repräsentation des letzten
österreichischen Monarchen, über den Glamour
der Pariser Modewelt der 1920er- und
1930er-Jahre bis hin zu einem gänzlich veränderten
Europa nach dem Krieg.“
Leopold Museum
U2 MuseumsQuartier
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Tel. +43.1.525 70-0 (werktags)
E-Mail: office@leopoldmuseum.org
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HERBST | 2018
MANTEGNA UND BELLINI
MEISTER DER RENAISSANCE
01.03.2019 BIS 30.06.2019
GEMÄLDEGALERIE BERLIN
Giovanni Bellini, The Drunkenness of Noah, about 1515, Oil on
canvas, 103 x 157 cm, Musée des Beaux-Arts et d‘Archéologie,
Besançon, © RMN-Grand Palais / Hervé Lewandowski
Erstmals präsentieren die Staatlichen Museen
zu Berlin gemeinsam mit der National
Gallery, London das eng miteinander verwobene
Schaffen der beiden verwandten Künstler
Andrea Mantegna (um 1431-1506) und
Giovanni Bellini (um 1435-1516). Mit rund
100 Werken handelt es sich um die erste umfassende
Ausstellung, die das Oeuvre dieser
Meister der italienischen Renaissance vergleichend
gegenüberstellt.
1453 heiratete der in Padua tätige, aufstrebende
Maler und Druckgraphiker Andrea
Mantegna in die Familie Bellini ein – eine
der führenden Künstlerfamilien im nahegelegenen
Venedig. Mantegnas spektakuläre
Bilderfindungen und sein intensives Interesse
an der klassischen Antike hinterließen
einen tiefen Eindruck bei seinem vermutlich
jüngsten Schwager Giovanni Bellini. Während
dieser Zeit entfaltete auch Bellinis
unverkennbarer Malstil seine Wirkung auf
Mantegnas Schaffen. Nach nur zehn Jahren
enger Zusammenarbeit trennten sich ihre
Wege: 1460 zog Andrea nach Mantua, wo
er bis zu seinem Tode Hofmaler der Fürstenfamilie
Gonzaga blieb. Giovanni dagegen
verbrachte seine gesamte Künstlerkarriere
in Venedig. In unterschiedlichen Umgebungen
tätig, entwickelten sich ihre künstlerischen
Stile in sehr verschiedene Richtungen.
Dennoch trägt ihr Schaffen zeitlebens
deutliche Spuren eines über die Jahrzehnte
hinweg gepflegten Austausches, der noch
immer nachempfunden werden kann. In den
Sammlungen der National Gallery und der
Gemäldegalerie sind Werke von Mantegna
und Bellini in außergewöhnlich großer Zahl
und Qualität vorhanden. Die Bestände umfassen
Meisterwerke der beiden Künstler aus
allen Schaffensphasen. Zudem beherbergen
das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen
zu Berlin sowie das British Museum reiche
Sammlungen von Blättern Mantegnas,
Bellinis, ihrer Familie und ihrer Nachfolger
bzw. ihres Umkreises. In der National Gallery,
London ist die Ausstellung vom 1. Oktober
2018 bis zum 27. Januar 2019 zu sehen.
Gemäldegalerie Berlin
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
Tel.: 030 266424242
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DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
„MALERFÜRSTEN“
BUNDESKUNSTHALLE BONN
BIS 27. JANUAR 2019
Frederic Lord Leighton, Hans Makart, Jan
Matejko, Mihály von Munkácsy, Franz von
Lenbach, Friedrich August von Kaulbach
und Franz von Stuck galten zu ihren Lebzeiten
als Malerfürsten und zählten zu Europas
High Society. Sie stiegen kometenhaft auf,
waren erfolgreich, vermögend und gesellschaftlich
angesehen. Fürstlich lebten sie
in Residenzen, und die Menschen standen
Schlange, um sich von ihnen porträtieren zu
lassen und ihre sensationellen Bilder zu sehen.
Diesen mit Huldigungen verbundenen
Sonderstatus erreichten in jener Zeit nur
wenige Maler. Erstmalig rückt diese Aus-
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
stellung das internationale kunst- und kulturgeschichtliche
Phänomen „Malerfürst“
in den Fokus, das in den 1870er und 1880er
Jahren eine Blütezeit erlebte und um 1914
sein Ende fand. Im Zentrum stehen die
Selbstinszenierung und Stilisierung dieser
modernen Malerfürsten. Erfolgreicher als
andere Künstler nutzten sie ihre Netzwerke,
neue Reproduktionsmedien, Ausstellungen,
Feste und die Presse für den sozialen Aufstieg
und die Vermarktung ihrer Werke. Der
besondere Charakter dieser Präsentation
ergibt sich aus der Gegenüberstellung der
sieben Persönlichkeiten und ihrer Arbeiten
sowie den Einblicken in ihre Lebenswelten.
In der Auseinandersetzung mit dem Künstlertyp
des Malerfürsten – einer bislang
ausgeblendeten Facette der Moderne – eröffnet
die Ausstellung neue Forschungsperspektiven
und Einsichten.
Franz von Stuck, Susanna und die beiden Alten 1904
Öl auf Leinwand, 134,5 x 98 cm, Kunstmuseum St. Gallen
© Kunstmuseum St. Gallen, Foto: Sebastian Stadler
KUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLE DER
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
T +49 228 9171–200
ÖFFNUNGSZEITEN
Montags geschlossen
Dienstag und Mittwoch, 10 bis 21 Uhr
Donnerstag bis Sonntag, 10 bis 19 Uh
(und an allen Feiertagen, auch denen,
die auf einen Montag fallen)
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HERBST | 2018
2019
AUSSTELLUNG - 7. bis 30. März 2019
ART KUNST
Die leichteste , der zu begegnen!
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Claude Monet, Junge Mädchen in einem Boot, 1887. Tokyo, The National Museum of Western Art
100 Gemälde von Monet
erstmals zusammen
in einer Ausstellung
CLAUDE
MONET
21.9. 2018 BIS 6.1. 2019
TÄGLICH VON
9-18 UHR
MI & FR
9-21 UHR