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Magazin für Kunst und Kultur<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

kostenlos<br />

Oktober - Dezember|2018<br />

www.kunstblitz.de<br />

20 Paul Citroen<br />

Panorama Museum<br />

24 Foundation Beyeler<br />

Balthus<br />

Tate Großbritannien<br />

EDWARD BURNE-JONES<br />

64 Leopold Museum


www.art-a10.de<br />

A10 WILDAU 11. 10. - 28. 10. 2018


UNTER UNS<br />

Liebe Leser/innen,<br />

die aktuelle Ausgabe ist auch die letzte des<br />

Jahres 2018 und wir blicken alle schon sehr<br />

gespannt auf die neusten kulturellen und<br />

politischen Entwicklungen, die das Jahr 2019<br />

mit sich bringen wird.<br />

Wir wollen aber jetzt unseren Fokus auf die<br />

letzten Veranstaltungen des Jahres 2018 richten,<br />

denn es gibt mehrere Ausstellungen, die<br />

Ihre Aufmerksamkeit zu Recht verdienen, zum<br />

Beispiel „Zwischen Worpswede und Paris“ mit<br />

Werken von Paula Modersohn-Becker oder<br />

„Edward Burne-Jones“, ein großartiger Vertreter<br />

der Präraffaeliten... „Monet“ in der Albertina<br />

oder „Balthus“ in der Foundation Beyeler.<br />

Große Namen, die jeder sicherlich kennt und<br />

die auf zahlreichen Kalenderblättern, Postkarten<br />

und Publikationen verewigt worden<br />

sind. Für wahre „Entdecker“ der Kunstszene<br />

empfehlen wir Werke des Bauhaus-Schülers<br />

„Paul Citroen“ (Panorama Museum) oder Arbeiten<br />

der Malerin „Lotte Laserstein“ (Städel<br />

Museum). Für Kenner der Fotografie, wird die<br />

Ausstellung von „August Sander“ (Mittelrhein<br />

Museum), die weniger bekannte Landschaften<br />

des Fotografen zeigt, eine wahre Offenbarung<br />

des Werkes dieses Künstlers bedeuten.<br />

Die Direktorin des Clemens-Sels-Museums,<br />

Frau Dr. Uta Husmeier-Schirlitz, zeigt im Feld-<br />

Haus die originelle Ausstellung „Die verpackte<br />

Orange“. Im November (bis 10. 3. 2019) wird<br />

das Clemens-Sels-Museum „Ihrer Zeit voraus!“<br />

präsentieren, mit Werken von Heinrich Campendonk,<br />

Heinrich Nauen und Johan Thorn Prikker.<br />

Wer lieber zeitgenössische Tendenzen entdecken<br />

und vielleicht sogar sammeln möchte,<br />

dem empfehlen wir die nächste „ART A10“ in<br />

Wildau (bei <strong>Berlin</strong>). Am Sonntag, den 14. Oktober<br />

2018 findet die Vernissage und Preisverleihung,<br />

in Anwesenheit der Ministerin<br />

Dr. Martina Münch (Schirmherrin der Ausstellung)<br />

statt. 26 Künstler/innen zeigen vom<br />

11. bis zum 28. Oktober, Gemälde, Skulpturen,<br />

Grafiken und Fotografien im A10 Center<br />

(Wildau). Bitte nicht verpassen!!!<br />

Eine ähnliche Ausstellung findet jedes Jahr<br />

auch in Magdeburg statt. Zurzeit können sich<br />

Künstler/innen aus der Region Sachsen Anhalt<br />

noch bis Ende Dezember 2018 bewerben.<br />

Ausstellungszeitraum: 7. 3. bis 30. 3. 2019 –<br />

Ausstellungsort: Allee-Center Magdeburg.<br />

Da wir viele begeisterte Mails von Ihnen erhalten,<br />

gehen wir davon aus, dass „KUNST-<br />

BLITZ“ auch im Jahr 2019 auf Ihre Treue<br />

zählen darf. Ihre Begeisterung und Unterstützung<br />

ist für uns Motivation genug, um<br />

unsere erreichten Ziele mit spannenden Beiträgen<br />

weiterhin umzusetzen und selbst zu<br />

übertreffen.<br />

Wir wünschen Ihnen an dieser Stelle ein gesundes<br />

Jahr 2019, auch reichlich von Freude, Erfolg,<br />

und spannenden Ausstellungen begleitet.<br />

3


DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />

6 VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

14 TATE GROßBRITANNIEN<br />

20 PANORAMA MUSEUM<br />

BAD FRANKENHAUSEN<br />

24 FOUNDATION BEYELER - BASEL<br />

LEOPOLD MUSEUM WIEN<br />

Elsie Altmann-Loos, 1922 Silbergelatineabzug |<br />

32 STÄDEL MUSEUM,<br />

FRANKFURT AM MAIN<br />

Gelatin silver print Photoarchiv Setzer-Tschiedel/<br />

IMAGNO/picturedesk.comFoto | Photo: Photoarchiv<br />

...................<br />

Setzer-Tschiedel/IMAGNO/picturedesk.com<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich<br />

für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:<br />

Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,<br />

Claudia Rohde, Ulrich Walter. Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str.<br />

154, 42329 Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,<br />

www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse:<br />

Am Sandhügel 30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer<br />

Verlags-GmbH Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße<br />

80, 42117 Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@<br />

bvg-menzel.de, www.bvg-menzel.de<br />

Bildmaterial: Bundeskunsthalle Bonn, Clemens Sels Museum Neuss/<br />

Feld-Haus, Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Gemäldegalerie<br />

<strong>Berlin</strong>, Leopold Museum Wien, Max-Ernst Museum Brühl, Mittelrhein-Museum<br />

Koblenz, Panorama Museum Bad Frankenhausen,<br />

Städel Museum Frankfurt am Main, Städtisches Museum Kalkar, Tate<br />

Großbritannien, Ulrich Walter, Von der Heydt-Museum Wuppertal,<br />

A10 Center Wildau, Allee-Center Magdeburg. Titelseite: Tate Großbritannien,<br />

Panorama Museum Bad Frankenhausen, Foundation Beyeler,<br />

Leopold Museum Wien.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine<br />

Gewähr übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur<br />

mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete<br />

Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die<br />

der Edition ARTistica wieder<br />

40 MITTELRHEIN-MUSEUM<br />

44 ART A 10 WILDAU<br />

50 ALLEE-CENTER-ART<br />

54 CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />

56 NOTIZEN<br />

4<br />

HERBST | 2018


5


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

Paula Modersohn-Becker,<br />

Kopf eines kleinen Mädchens mit Strohhut<br />

1904, Öl auf Leinwand, 27x33 cm<br />

Kunst- und Museumsverein im Von der Heydt-<br />

Museum Wuppertal<br />

Robert Schneider, Anschlag 1, 2013,<br />

Acryl auf Leinwand, 150 x 105 cm<br />

VG-Bildkunst, Bonn, Foto Nicolai Stephan<br />

6<br />

HERBST | 2018


WORPSWEDE<br />

ZWISCHEN<br />

UND PARIS<br />

Paula Modersohn-Becker<br />

Bis 6. Januar 2019<br />

Paula Modersohn-Becker? Im von-der<br />

Heydt-Museum in Wuppertal? Kennen<br />

wir doch schon! Gab es doch in<br />

der Vergangenheit kaum eine Ausstellung<br />

im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum,<br />

in der die Malerin nicht mit mindestens einem<br />

oder zwei Exponaten vertreten war.<br />

In der Tat, Wuppertal hat die zweitgrößte<br />

Sammlung von Werken dieser Künstlerin<br />

nach den Museen in der Boettcherstraße<br />

in Bremen, nämlich 22 Gemälde! Es liegt<br />

also nahe, diese Bilder einmal zusammen<br />

auszustellen und in den Kontext ihrer Zeit-<br />

7


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

Paula Modersohn-Becker auf der Veranda ihres<br />

Hauses.<br />

1901 (Ausschnitt)<br />

Foto: Atelier Schaub, Hamburg<br />

Paula Modersohn-Becker Stiftung, Bremen<br />

genossen zu betten. Hat ihre Malerei doch<br />

so viele Berührungspunkte mit Werken von<br />

Künstlern, die lange vor, während oder auch<br />

nach der vorletzten Jahrhundertwende geschaffen<br />

wurden, und ist doch so extrem<br />

neu für diese Zeit!<br />

Sie war ein unsteter Geist: Bevor sie 1898<br />

in Worpswede Fuß fasste – sie war 22 und<br />

hatte ihr Studium in <strong>Berlin</strong> abgeschlossen<br />

- lagen schon viele Reisen und Studienaufenthalte<br />

hinter ihr, finanziert von der Familie.<br />

Doch auch hier hielt es sie nicht lange,<br />

in Paris zu leben und zu arbeiten war der<br />

Traum, den sie wahr werden ließ! War sie<br />

dann dort, kam bald die Sehnsucht nach<br />

der kargen Landschaft und den Künstlern<br />

im Norden zurück und die Reise ging zurück<br />

nach Worpswede. So ging das mehrere<br />

Male hin und her, vier längere Parisaufenthalte<br />

hat Paula sich gegönnt und viele<br />

Künstler und Kunstwerke gesehen, vieles<br />

in sich aufgenommen und in sich entdeckt,<br />

was eigentlich schon in ihr immanent war!<br />

Diese Entwicklung aufzuzeigen, ist der<br />

Wuppertaler Ausstellung, die zusammen<br />

mit dem Rijksmuseum Twenthe, Enschede,<br />

konzipiert und dort auch schon zu sehen<br />

war, gelungen! Oft wird die Künstlerin<br />

eingeordnet und als Anhängsel der Idyllen-<br />

und Moormaler wie Mackensen, Vogler,<br />

Modersohn oder Overbeck gesehen, doch<br />

grenzt sie sich schnell ab: malt sie die Weite<br />

der nördlichen Bremer Landschaft, schafft<br />

sie nicht ein getreuliches Abbild, sondern „…<br />

legt sich auf den Rücken, lässt den Himmel,<br />

die Umgebung, die Stimmen der Natur auf<br />

sich wirken, und überträgt diese Eindrücke<br />

auf die Leinwand…“, so charakterisieren der<br />

Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh und<br />

8<br />

HERBST | 2018


Die Kuratorin der Ausstellung Frau Dr. Beate<br />

Eickhoff und Dr. Gerhard Finckh während der<br />

Pressekonferenz.<br />

Foto: Ulrich Walter<br />

die Kuratorin Dr. Beate Eickhoff Paulas Arbeitsweise.<br />

Die Portraits aus dieser Zeit, oftmals<br />

auch als Zeichnungen, zeigen häufig<br />

Kinder oder Armenhäuslerinnen; seltsam<br />

flächig, erdnah und sehr intim erscheinen<br />

die Dargestellten. Die Anerkennung der<br />

Malerfreunde wie auch etwaiger Kritiker<br />

hält sich in Grenzen, so ist Anfang 1900 die<br />

Flucht nach Paris der Sehnsucht logische<br />

Folge.<br />

Es ist ein halbes Jahr des Auflebens, sie studiert<br />

in einer privaten Akademie, arbeitet<br />

in Akt- und Anatomiekursen, sieht Bilder<br />

zeitgenössischer Künstler. Matisse, Gauguin,<br />

Cezanne insbesondere haben es ihr angetan.<br />

Die Farbe seiner Stillleben erleuchtet plötzlich<br />

auch ihre Bilder, das von-der-Heydt-<br />

Museum demonstriert es prächtig.<br />

Zurück in Worpswede treffen sich die Freunde<br />

in Heinrich Vogelers Jugendstilanwesen<br />

Barkenhoff, die Künstlerkolonie als solche<br />

geht auseinander. Ehen werden geschlossen,<br />

so auch 1901 die von Otto Modersohn<br />

und Paula Becker. Mehrere Reisen folgen,<br />

1903 ist Paula wieder für 6 Wochen in Paris,<br />

hier sieht sie im Louvre die ägyptischen<br />

Mumienportraits aus Fayum, Holztafeln<br />

mit stilisierten, vielleicht auch ähnlichen<br />

9


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

Paula Modersohn-Becker<br />

Selbstbildnis mit Kette<br />

um 1903, Öl auf Pappe<br />

38,5 x 25,5 cm<br />

Kunsthalle Bremen- Der Kunstverein Bremen<br />

Gesichtern der Verstorbenen, die sich über<br />

fast zwei Jahrtausende im Wüstensand in<br />

erstaunlicher Farbigkeit erhalten haben. Es<br />

trifft sie wie ein Schlag, Auszug aus ihrem<br />

Tagebuch (im Museum an die Wand projiziert):<br />

„…ich stand bis jetzt der Antike sehr fremd<br />

gegenüber. Ich konnte sie wohl schön finden<br />

an und für sich; aber ich konnte kein<br />

Band finden von ihr zur modernen Kunst.<br />

Und nun habe ich es gefunden“…….“Die<br />

große Einfachheit der Form, das ist etwas<br />

wunderbares!“.......“Jetzt fühle ich tief, wie<br />

ich an den Köpfen der Antike lernen kann.<br />

Wie sind die groß und einfach gesehen!<br />

Stirn, Augen, Mund, Nase, Wangen, Kinn,<br />

das ist alles. Es klingt so einfach und ist<br />

doch so sehr, sehr viel…..“<br />

Paula hat erfasst, was schon immer in ihr<br />

war! Die vielen Selbstportraits, die folgen,<br />

schließlich immer mehr maskenhaft, sind<br />

ein untrüglicher Beweis. Mehrere dieser inspirierten<br />

Selbstportraits kann man in Wuppertal<br />

bewundern.<br />

Anerkennung dafür und für ihre späteren<br />

Werke erfährt sie am ehesten von Otto Modersohn<br />

und Rainer Maria Rilke, dem sie<br />

auch in Paris sehr verbunden ist und der<br />

ihre Freundin, die Bildhauerin Clara Westhoff<br />

geheiratet hat. Dieser übrigens bringt<br />

sie (als dessen zeitweiliger Sekretär) mit<br />

Auguste Rodin zusammen, seine Skizzen<br />

und Aquarelle lösen in ihr Begeisterung<br />

aus! Viele Entwürfe und Aktzeichnungen<br />

sind die Folge, leider klafft hier eine große<br />

Lücke in der Wuppertaler Präsentation.<br />

10<br />

HERBST | 2018


Paula Modersohn-Becker<br />

Stehender männlicher Akt nach links, 1899,<br />

Kohle<br />

189,5 x 84,5 cm<br />

Paula Modersohn-Becker Stiftung Bremen<br />

Weitere Aufenthalte in Paris folgen 1905<br />

und 1906, sie sieht Skulpturen von Maillol,<br />

Ausstellungen von van Gogh und Matisse,<br />

auch von den „wilden Künstlern“ – den Fauves<br />

- Maurice Denis, Pierre Bonnard, auch<br />

Felix Valloton begeistern sie. Selbstdarstellungen<br />

als Akt, mit oder ohne Kind entstehen,<br />

der Wunsch nach einem eigenen Kind<br />

wird immer drängender, der Gedanke, sich<br />

dann von Otto zu trennen und das Kind allein<br />

aufzuziehen, nimmt immer konkretere<br />

Formen an. Ihr Wunschdenken äußert sich<br />

auch in dem Halbakt mit um die Hüfte geschlungenem<br />

Tuch – offensichtlich schwanger<br />

- was sie zu diesem Zeitpunkt gar nicht<br />

war. Im Bild eingraviert: „Dies malte ich mit<br />

30 Jahren an meinem 6. Hochzeitstage P.B.“<br />

Neben weiteren Akt-Selbstdarstellungen<br />

ist dieses Schlüsselwerk ein vielbeachtetes,<br />

auch kritisiertes Novum der damaligen<br />

Kunstszene, es konnte zwar nicht für die<br />

Ausstellung gewonnen werden, doch entschädigen<br />

Werke wie „Mutter mit Kind an<br />

der Brust“ oder „Liegende Mutter mit Kind<br />

II“ den faszinierten Betrachter!<br />

11


DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

Paula Modersohn-Becker<br />

Selbstbildnis mit weißer Perlenkette<br />

1906, Öl auf Pappe<br />

41,5 x 26 cm<br />

LWL Museum für Kunst und Kultur.<br />

Westfälisches Landesmuseum Münster<br />

Wieder zurück in Worpswede, nach außen<br />

hin versöhnt und vereint mit Otto, der ihr<br />

all die Jahre ein Kind vorenthielt, ist Paula<br />

ein Jahr später wirklich schwanger. Anfang<br />

November 1907 kommt in einer schweren<br />

Geburt Tochter Mathilde auf die Welt, am<br />

20. des Monats stirbt Paula Modersohn-Becker<br />

an einer Embolie. Eine Lebenskraft, die<br />

so vieles geschaffen hat und von der noch<br />

so viel zu erwarten gewesen wäre, ist erloschen<br />

– nach nur 31 Jahren!<br />

Im Nachlass finden sich ca. 700 Gemälde<br />

(nur 3 oder 4 hat sie zu Lebzeiten verkauft),<br />

über 1000 Zeichnungen, einige Radierungen.<br />

Der Bildhauer Bernhard Hoetger, den<br />

sie 1906 kennenlernte, macht August von<br />

der Heydt 1913 auf die Malerin aufmerksam,<br />

er kauft 32 Gemälde, von denen 16<br />

dem Wuppertaler Museum übereignet werden,<br />

der Grundstock der heutigen Sammlung<br />

und Kernsubstanz der aktuellen sehr<br />

sehenswerten Ausstellung!<br />

E.-Ulrich Walter<br />

Von der Heydt-Museum<br />

Turmhof 8<br />

42103 Wuppertal<br />

Di-So 11-18 Uhr<br />

Do 11-20 Uhr<br />

Mo geschlossen<br />

von-der-heydt-museum@stadt.<br />

wuppertal.de<br />

12<br />

HERBST | 2018


AUGUST<br />

SANDER<br />

DAS GESICHT DER LANDSCHAFT<br />

Rheinland und Siebengebirge<br />

20. Oktober 2018 bis 03. Februar 2019<br />

August Sander: Gelände um Heisterbach, vor 1934 / printed 2017; © Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur,<br />

August Sander Archiv; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

13


DER KUNSTBLITZ | TATE GROßBRITANNIEN<br />

EDWARD BURNE-JONES<br />

24. Oktober 2018 bis 24. Februar 2019<br />

14<br />

HERBST | 2018


Laus Veneris 1873-8<br />

Öl auf Leinwand, 1194 x 1803 cm<br />

Laing ART Gallery (Tyne & Wear Archives & Museums)<br />

15


DER KUNSTBLITZ | TATE GROßBRITANNIEN<br />

Die Tate Britain wird in diesem Herbst<br />

Edward Burne-Jones (1833-1898)<br />

die erste umfangreiche Retrospektive<br />

in London seit über 40 Jahren widmen.<br />

Der Künstler, der für seine jenseitigen von<br />

Mythen, Legenden und der Bibel inspirierten<br />

Schönheitsdarstellungen bekannt<br />

ist, war ein Pionier des Symbolismus und<br />

der einzige Präraffaelit, der zu Lebzeiten<br />

weltweite Anerkennung fand. Die umfassende<br />

Ausstellung vereint mehr als 150<br />

Werke, darunter Gemälde, Glasmalereien<br />

und Wandteppiche, die ihn zu einem der<br />

einflussreichsten britischen Künstler des 19.<br />

Jahrhunderts machen. Burne-Jones ist von<br />

einem Außenseiters der britischen Kunst<br />

zu einem der großen Künstler des europäischen<br />

Fin de Siècle geworden. Burne-Jones<br />

lehnte die Ideale des viktorianischen Zeitalters<br />

ab und schuf eine verzauberte Parallelwelt,<br />

die von schönen und melancholischen<br />

Wesen bewohnt wird. Die Ausstellung führt<br />

alle wichtigen Werke aus seiner 40-jährigen<br />

Schaffensphase zusammen, darunter<br />

seine Darstellungen klassischer Helden, biblischer<br />

Engel sowie seine Abbildungen von<br />

Ritterspielen. Spektakuläre, großformatige<br />

Gemälde wie «Love among the Ruins»,<br />

das zwischen 1870 und 1873 entstanden<br />

ist, sowie «The Wheel of Fortune» aus dem<br />

Phyllis and Demophoön 1870<br />

Gouache auf Papier, 93 x 47 cm© Birmingham Museums Trust<br />

16<br />

HERBST | 2018


The Garden Court 1874-84, Ölfarben auf Leinwand, 1250 x 2310 cm, The Faringdon Collection Trust<br />

Jahr 1883 illustrieren seine internationale<br />

Bedeutung. Auf der Weltausstellung von<br />

1889 rückte er als Leitfigur des Symbolismus<br />

in den Blickpunkt der internationalen<br />

Kunstszene. Zwei der Ausstellungssäle<br />

sind den berühmtesten Erzählzyklen des<br />

Künstlers gewidmet, die erstmals zusammen<br />

präsentiert werden. Die monumentalen<br />

Gemälde gehören zu seinen schönsten<br />

und bekanntesten Werken. Sie erzählen die<br />

dramatische Geschichte von Perseus und<br />

das traumhafte Märchen von Dornröschen.<br />

Burne-Jones unvollständige formale Ausbildung<br />

im Bereich der bildenden Künste<br />

erlaubte es ihm, eine ausgeprägte und<br />

höchst eigenwillige Herangehensweise an<br />

die Malerei zu entwickeln, die die Brücke<br />

zu den dekorativen Künste schlägt. Die Ausstellung<br />

eröffnet mit einem Fokus auf sein<br />

Frühwerk und hebt seine Arbeit als Kirchenausstatter<br />

hervor. Beispielhaft dafür stehen<br />

seine Glasmalerei «Der gute Hirte» aus den<br />

Jahren 1857-1861 sowie «Die Anbetung der<br />

Könige», ein großes Altarbild aus dem Jahr<br />

1861, das für die St. Paul’s Church in Brighton<br />

geschaffen wurde.<br />

Der Künstler gilt als einer der bedeutendsten<br />

Zeichner des 19. Jahrhunderts, was<br />

unter anderem durch Arbeiten wie «Desiderium»<br />

(1873) illustriert wird. Die Zeichnun-<br />

17


DER KUNSTBLITZ | TATE GROßBRITANNIEN<br />

Perseus and the Sea Nymphs (The Arming of Perseus) 1877,<br />

Gouache auf Papier, 1528 x 1264 mm,<br />

Southampton City ArT Gallery<br />

gen stellen einfühlsame und persönliche<br />

Antworten auf die Renaissance Meister dar.<br />

Vertraute Gesichter bevölkern die ansonsten<br />

imaginäre Welten des Künstlers, die aus<br />

dem engen Kreis der Familie und Freunde<br />

stammen. Mehrere dieser Bilder werden in<br />

dem Teil der Ausstellung gezeigt, der die<br />

einzigartige Herangehensweise von Burne-<br />

Jones an die Porträtmalerei hervorhebt. Seine<br />

Gemälde von Amy Gaskell (1893) und<br />

Lady Windsor (1893-1895) stehen im Kontrast<br />

zu den damaligen Gesellschaftsporträts,<br />

die idealisierte und minimalistische<br />

Abbildungen wiedergeben. Die Tate Britain<br />

beleuchtet auch die Schlüsselrolle der dekorativen<br />

Künste in Burne-Jones Gesamtwerk<br />

sowie seine langjährige Beziehung zu William<br />

Morris. Beide Männer setzten sich für<br />

soziale Reformen ein und wollten mit ihrer<br />

gemeinsamen Arbeit durch die Schönheit<br />

des Designs und der Ausführung ein breites<br />

Publikum erreichen. So werden neben<br />

dem einzigartigen «Graham Piano» (1879-<br />

1880) Stickereien, illustrierte Bücher und<br />

spektakuläre, großformatige Wandteppiche<br />

gezeigt, darunter «Bewaffnung und Auszug<br />

der Ritter von der Tafelrunde zur Suche<br />

nach dem Heiligen Gral» (1890-1894)<br />

und «Anbetung der Könige» (1894). «Edward<br />

Burne-Jones: Der Präraffaeliten-Visionär»<br />

kuratiert von Alison Smith, Chefkuratorin,<br />

National Portrait Gallery, und Tim Batchelor,<br />

Assistenzkurator, Tate Britain. Die Ausstellung<br />

wird von einem von der Tate Publishing<br />

veröffentlichten Katalog begleitet sowie<br />

von einem Programm mit Vorträgen und<br />

Veranstaltungen in der Galerie.<br />

Tate Britain<br />

Millbank<br />

London SW1P 4RG<br />

www.tate.org.uk<br />

Infos unter: +44(0)20 7887 8888<br />

18<br />

HERBST | 2018


Panorama Museum<br />

Am Schlachtberg 9<br />

06567 Bad Frankenhausen<br />

Tel: 034671/6190<br />

www.panorama-museum.de<br />

Di bis So<br />

April bis Oktober 10 - 18 Uhr<br />

November bis März 10 - 17 Uhr<br />

Juli/August auch montags 13 - 18 Uhr<br />

© Tübke, VG Bild-Kunst Bonn, 2018<br />

Die Sixtina des Nordens<br />

Panorama Museum<br />

Werner Tübkes Monumentalgemälde<br />

14 Meter hoch und 123 Meter im Umfang<br />

Ein Bilddom der Superlative.<br />

19


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />

Paul Citroen, Porträt von Corry Mühlenfeld, 1939, Öl auf Leinwand, 150 x 100 cm, Museum de Fundatie (Sammlung der Provinz Overijssel),<br />

Z wolle und Heino/Wijhe, Niederlande © VG Bild-Kunst, Bonn 2018<br />

20<br />

HERBST | 2018


Paul Citroen.<br />

Der Mensch vor der Kunst<br />

10. November 2018 bis 10. Februar 2019<br />

Zum Bauhaus-Jubiläum zeigt das Panorama<br />

Museum Bad Frankenhausen Werke<br />

des Bauhaus-Schülers Paul Citroen (1896-<br />

1983). Paul Citroen begann seine künstlerische<br />

Ausbildung schon in jungen Jahren<br />

und lernte in <strong>Berlin</strong> die verschiedenen<br />

Avantgarden kennen. Die entscheidenden<br />

Impulse für seine weitere Entwicklung aber<br />

bekam er am Bauhaus in Weimar, wo er<br />

von 1922 bis 1924 studierte. Unter dem<br />

Eindruck des Gelernten gründete er 1933<br />

mit Charles Roelofsz die Nieuwe Kunstschool<br />

in Amsterdam, eine private Kunstakademie,<br />

die sich am Weimarer Vorbild<br />

orientierte und ehemalige Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreiter als Lehrkräfte versammelte.<br />

Ab 1935 wirkte Citroen als Dozent an der<br />

Kunstakademie Den Haag und blieb auch<br />

dort dem Bauhaus weiter verpflichtet.<br />

Obschon sich Citroen auch anderen Themen<br />

widmete, lag sein Fokus immer auf<br />

Paul Citroen, Porträt von Ms. Jeaffresson, 1925, Mischtechnik auf Papier, 33 x 22,5 cm, Museum<br />

de Fundatie (Sammlung der Provinz Overijssel), Zwolle und Heino/Wijhe, Niederlande, © VG Bild-<br />

Kunst, Bonn 2018<br />

21


DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM BAD FRANKENHAUSEN<br />

Paul Citroen, Porträt von Heinz Aron, 1922<br />

Öl auf Leinwand (Marouflé), 40 x 32 cm, Museum de Fundatie<br />

(Sammlung der Provinz Overijssel), Zwolle und Heino/Wijhe, Niederlande,<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2018<br />

dem Bild des Menschen. Als er starb, hinterließ<br />

er mehr als 7000 Porträts, die seinen<br />

engsten Vertrauten ebenso galten<br />

wie befreundeten Größen aus Kunst und<br />

Kultur. Wie die Lebensalter durchwandelte<br />

er verschiedene Schulen und Stile, malte,<br />

zeichnete, collagierte und fotografierte er.<br />

Er streifte Expressionismus und Dada, verfing<br />

sich im Bauhaus, experimentierte mit<br />

Neuem Sehen und Neuer Sachlichkeit, um<br />

schließlich zur offenen Malweise der späten<br />

Jahre zu finden. Immer wieder fertigte<br />

er auch Selbstbildnisse an, die sich wie ein<br />

roter Faden durch sein Werk ziehen und<br />

besser noch als jedes Tagebuch Auskunft<br />

geben über seine künstlerische Entwicklung<br />

und seine Gemütslage, aber auch über die<br />

Zeitumstände, in denen er lebte. Zugleich<br />

zeugen die Bilder vom tiefen Wunsch, eine<br />

Spur zu hinterlassen in der Welt.<br />

22<br />

HERBST | 2018


Paul Citroen mit dem<br />

Bruder von Lotti Weiss<br />

Foto von Lotti Weiss vor<br />

dem Spiegel, 1927/28<br />

Fotografie, Museum de<br />

Fundatie (Sammlung<br />

der Provinz Overijssel),<br />

Zwolle und Heino/Wijhe,<br />

Niederlande<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn<br />

2018<br />

Paul Citroen, Brunnen auf der<br />

Piazza della Signoria in Florenz,<br />

1949-64 Collage, 40 x 51 cm,<br />

Museum de Fundatie (Sammlung<br />

der Provinz Overijssel), Zwolle<br />

und Heino/Wijhe, Niederlande<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2018<br />

Paul Citroen, Porträt von Wilma Jeuken, 1930-35, Fotografie<br />

Nederlands Fotomuseum, Rotterdam, Niederlande © VG Bild-Kunst, Bonn 2018<br />

„Da ich ein Porträtist bin, steht mir der<br />

Mensch vor der Kunst“ – gemäß diesem<br />

Motto präsentiert die Ausstellung in Kooperation<br />

mit dem Museum de Fundatie in<br />

Zwolle und Heino/Wijhe, Niederlande, den<br />

Künstler vor, in und mit der Kunst, mit 84<br />

Werken aus rund 60 Jahren.<br />

Zur Ausstellung erscheint eine Monografie<br />

mit einer Einführung von Ralph Keuning und<br />

Gerd Lindner und Texten von Paul Citroen,<br />

Anke Blümm, Feico Hoekstra und Johanna<br />

Huthmacher.<br />

Panorama Museum<br />

Monumentalbild von Werner Tübke<br />

Am Schlachtberg 9<br />

06567 Bad Frankenhausen<br />

Tel: +49 (0) 34671 6190<br />

www.panorama-museum.de<br />

Öffnungszeiten Di bis So 10 – 17 Uhr<br />

23


DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL<br />

BIS 1. JANUAR 2019<br />

Foundation<br />

Beyeler - Basel<br />

Balthus<br />

Mit der Ausstellung Balthus präsentiert<br />

die Fondation Beyeler<br />

einen der letzten grossen<br />

Meister der Kunst des 20. Jahrhunderts,<br />

der zugleich zu den singulärsten und kontroversesten<br />

Künstlern der Moderne zählt.<br />

Ausgangspunkt für diese umfangreiche Präsentation,<br />

die seit Mitte 2016 in Planung<br />

ist, bildet Balthus’ Hauptwerk Passage du<br />

Commerce-Saint-André von 1952 bis 1954,<br />

das sich als Dauerleihgabe einer grossen<br />

Schweizer Privatsammlung seit vielen Jahren<br />

in der Fondation Beyeler befindet.<br />

In seinem facettenreichen und mehrdeutigen<br />

Schaffen, das ebenso Verehrung wie<br />

Ablehnung erfährt, verfolgt Balthus, mit<br />

24<br />

HERBST | 2018


BALTHUS, LA RUE, 1933, Öl auf Leinwand, 195 x 240 cm, The Museum of Modern Art, New York, Vermächtnis<br />

James Thrall Soby © Balthus Foto: © 2018. Digital image, The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florenz<br />

vollem Namen Balthasar Klossowski de Rola<br />

(1908–2001), einen künstlerischen Weg, der<br />

alternativ, ja geradezu entgegengesetzt zu<br />

den Entwicklungen moderner Avantgarden<br />

und den gängigen Vorstellungen davon<br />

verläuft. In dieser Abkehr bezieht sich der<br />

exzentrische Maler auf eine Vielzahl kunsthistorischer<br />

Traditionen und Vorläufer, die<br />

von Piero della Francesca über Poussin bis<br />

hin zu Füssli, Courbet und Cézanne reichen.<br />

Zugleich sind bei näherer Betrachtung aber<br />

auch Impulse moderner Kunstbewegungen,<br />

namentlich etwa der Neuen Sachlichkeit<br />

sowie des Surrealismus auszumachen, in<br />

deren Kontext sich Balthus’ teilweise provokante<br />

Bildinszenierungen und damit die<br />

25


DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL<br />

BALTHUS, LE ROI DES CHATS, 1935<br />

Öl auf Leinwand, 78 x 49,7 cm, Musée cantonal des<br />

Beaux-Arts de Lausanne, Schenkung der Fondation<br />

Balthus Klossowski de Rola, 2016, © Balthus<br />

Foto: Etienne Malapert, Musée cantonal des Beaux-<br />

Arts de Lausanne<br />

abgründige Dimension seiner Kunst einordnen<br />

lassen. In seiner beinahe als postmodern<br />

zu beschreibenden, grundsätzlichen<br />

Distanzierung von der Moderne entwickelt<br />

er jedoch zugleich seine ganz eigene Form<br />

von Avantgarde, die heute umso zeitgenössischer<br />

erscheint. Tatsächlich erweist sich<br />

Balthus als Künstler des Widerspruchs und<br />

der Irritation, in dessen ebenso ruhevollen<br />

wie spannungsreichen Werken Gegensätze<br />

aufeinandertreffen, die Wirklichkeit und<br />

Traum, Erotik und Unbefangenheit, Sachlichkeit<br />

und Rätselhaftigkeit sowie Vertrautes<br />

und Unheimliches auf einzigartige<br />

Weise verbinden. Insbesondere in dieser<br />

Kontrastsetzung kombiniert Balthus Motive<br />

der Kunsttradition mit Elementen populärer<br />

Kinderbuchillustrationen des 19.<br />

Jahrhunderts. So sind seine Bilder auch<br />

fortwährend von expliziten und impliziten<br />

Aspekten der Ironie durchdrungen und reflektieren<br />

und befragen nicht zuletzt auf<br />

diesem Weg darstellerische und ästhetische<br />

Möglichkeiten und Unmöglichkeiten<br />

der Kunst des 20. Jahrhunderts und darüber<br />

hinaus. Paradoxe zeichnen auch die<br />

Person Balthus aus, der sich als Künstler in<br />

einem Gestus der Bescheidenheit a priori<br />

als «Handwerker» verstanden wissen wollte<br />

und zugleich die Pose und den Status des<br />

intellektuellen Aristokraten einnahm, der<br />

im engen Austausch mit grossen Philosophen,<br />

Literaten, Theaterleuten und Filmschaffenden<br />

seiner Zeit stand. So changierte<br />

sein langes, nahezu das gesamte 20.<br />

Jahrhundert durchlaufendes Leben fortwährend<br />

zwischen Askese und Mondänität.<br />

Den Künstler verband eine enge Beziehung<br />

zur Schweiz. Er verbrachte seine Kindheit<br />

in Bern, Genf und Beatenberg, heiratete die<br />

26<br />

HERBST | 2018


LE CERISIER, 1940<br />

Öl auf Holz, 92 x 72,9 cm<br />

Roman Family London<br />

Bernerin Antoinette de Watteville und lebte<br />

mit ihr in der französischen wie deutschen<br />

Schweiz. Im imposanten Grand Chalet in<br />

Rossinière verbrachte er schliesslich die<br />

letzten Jahrzehnte seines Lebens. Auch verband<br />

ihn seit den 1930er-Jahren eine tiefe<br />

Freundschaft mit Alberto Giacometti, den<br />

Balthus als Künstler überaus schätzte.<br />

Die retrospektiv angelegte Ausstellung in<br />

der Fondation Beyeler ist die erste zu Balthus’<br />

Werk in einem Schweizer Museum<br />

seit zehn Jahren und die erste umfangreiche<br />

Präsentation seines Schaffens in der<br />

deutschsprachigen Schweiz überhaupt. In<br />

ihr sind 40 zentrale Gemälde aus sämtlichen<br />

Schaffensphasen des Künstlers von<br />

den 1920er-Jahren bis in die 1990er-Jahre<br />

vereint, die gleichsam die Quintessenz von<br />

Balthus’ langem, dennoch aber nur rund<br />

350 Werke umfassendem malerischen OEuvre<br />

vor Augen führen.<br />

Zu den Höhepunkten der Ausstellung<br />

gehören unter anderem Gemälde wie La<br />

Rue von 1933, das eine Pariser Strassenszene<br />

darstellt, in der rätselhafte Figuren<br />

wie auf einer Theaterbühne in ihren Posen<br />

erstarrt erscheinen. Dieser Stillstand, den<br />

Handlungen in Balthus’ Werken erfahren,<br />

wird auch in Les Enfants Blanchard von<br />

1937 bildlich, das 1941 von Pablo Picasso<br />

erworben wurde, mit dem Balthus befreundet<br />

war. La Jupe blanche von 1937 ist das<br />

wohl schönste Porträt, das Balthus von seiner<br />

ersten Ehefrau Antoinette de Watteville<br />

gemalt hat. Le Roi des chats von 1935 ist<br />

eines der seltenen Selbstbildnisse, in dem<br />

sich der damals 27-jährige Balthus in einer<br />

selbstsicheren Haltung als eleganter Dandy<br />

mit Katze präsentiert. In Balthus’ Leben und<br />

Werk spielen Katzen eine wichtige Rolle.<br />

27


DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL<br />

BALTHUS, PASSAGE DU COMMERCE-SAINT-AND-<br />

RÉ, 1952–1954<br />

Öl auf Leinwand, 294 x 330 cm,<br />

Privatsammlung© Balthus<br />

Foto: Mark Niedermann<br />

Immer wieder tauchen sie in seinen Gemälden<br />

auf, nicht selten als Alter Ego des<br />

Künstlers. Mit La Partie de cartes (1948–<br />

1950) zeigen wir ein besonders spannungsgeladenes<br />

Werk, das nur selten ausgeliehen<br />

wird. Zu sehen ist auch das Porträt Thérèse<br />

rêvant von 1938, das in jüngster Zeit international<br />

Aufsehen erregt hat. Es ist eines<br />

der ersten und prominentesten Beispiele<br />

für Balthus’ charakteristische Darstellungen<br />

von Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden,<br />

die eine schwer fassbare<br />

Spannung zwischen kindlicher Unbekümmertheit<br />

und verführerischer Erotik bergen.<br />

Im monumentalen Passage du Commerce-<br />

Saint-André (1952–1954) verdichtet sich in<br />

besonderem Masse Balthus’ intensive und<br />

weitreichende künstlerische Beschäftigung<br />

mit der Visualisierung von räumlichen wie<br />

zeitlichen Dimensionen und deren Verhältnis<br />

zu Bildfigur und -objekt – Grundaspekte<br />

von Balthus’ OEuvre. Im Kontext ihrer Präsentation<br />

in der Fondation Beyeler bilden<br />

Balthus’ Werke als Vertreter einer gleichsam<br />

«anderen» Moderne einen regelrechten<br />

Kontrapunkt zu jenem Begriff der Moderne,<br />

der Ernst und Hildy Beyeler bei ihrer Sammeltätigkeit<br />

leitete, und erweitern und vervollständigen<br />

somit in gewisser Weise die<br />

Perspektive auf die moderne Kunst innerhalb<br />

des Museums. Obgleich Balthus nicht<br />

in der Sammlung des Ehepaars Beyeler vertreten<br />

ist, sind mehrere bedeutende Werke<br />

des Künstlers über ihre Galerie verkauft und<br />

vermittelt worden, darunter das skandalöslegendäre<br />

Gemälde La Leçon de guitare von<br />

1934 sowie Jeune fille à la fenêtre von 1957<br />

und die 1964 entstandene Version von Les<br />

Trois Soeurs.<br />

Eine Ausstellung zu Balthus stellt für ein<br />

Museum eine besondere Herausforderung<br />

dar. Bis heute wird der Künstler oft mit<br />

seinen Darstellungen junger Mädchen und<br />

Frauen assoziiert, deren Anblick beim Publikum<br />

immer wieder Unbehagen und dem-<br />

28<br />

HERBST | 2018


BALTHUS, LES ENFANTS BLANCHARD, 1937<br />

Öl auf Leinwand, 125 x 130 cm<br />

Musée national Picasso-Paris, Schenkung der Erben<br />

Picassos, 1973/1978 , © Balthus, Foto: RMN-Grand<br />

Palais (Musée national Picasso-Paris) / Mathieu Rabeau<br />

entsprechende Debatten über künstlerische<br />

und darstellerische Grenzen ausgelöst hat<br />

und auslöst. So sorgte in jüngster Vergangenheit<br />

Balthus’ bedeutendes Gemälde<br />

Thérèse rêvant von 1938 im Metropolitan<br />

Museum of Art in New York für öffentliche<br />

Aufregung, als im November 2017 in einer<br />

Online-Petition aufgrund der erotischen<br />

Konnotation des Bildes dessen Abhängung<br />

beziehungsweise Neukontextualisierung<br />

gefordert wurde. Obgleich die Petition auf<br />

breite Resonanz stiess, liess das Metropolitan<br />

Museum das umstrittene Werk hängen.<br />

Inmitten dieser Kontroverse reist das Gemälde<br />

nun unter veränderten Vorzeichen bei<br />

uns an und erlangt Symbolstatus für eine<br />

wieder entfachte Kulturdebatte.<br />

Auch diese Balthus-Retrospektive soll zu<br />

Diskussion und Reflexion über die Möglichkeiten<br />

und Funktionen der Kunst anregen.<br />

So zeichnet sich Kunst in besonderem Masse<br />

durch Ambivalenz und eine Vielfalt von Perspektiven<br />

auf die Welt aus, die jenseits des<br />

Guten und Schönen auch abgründige, unkonventionelle,<br />

irritierende und provokative<br />

Aspekte mit einschliessen, die ebenso zur<br />

Fantasie des Menschen und zur Wahrheit<br />

des menschlichen Daseins gehören. Dieser<br />

Facettenreichtum nicht nur der Kunst, sondern<br />

der Welt überhaupt muss gerade im<br />

Museum erschlossen und kritisch vermittelt<br />

werden, um den Betrachter zum Nachdenken<br />

und zu Fragen anzuregen. Gerade die<br />

Vielschichtigkeit von Balthus’ Werk leistet<br />

einen wichtigen Beitrag zu dieser essentiellen<br />

reflexiven Dimension der Kunst als freie<br />

Ausdrucksform.<br />

Die Ausstellung wird von einem umfassenden<br />

Vermittlungsangebot begleitet. Dieses<br />

reicht von einer hochkarätig besetzten<br />

Podiumsdiskussion bis zu Sonntagsführungen,<br />

in deren Anschluss die Gelegenheit<br />

zu Diskussion und Gespräch besteht. Eine<br />

Kommentarwand im Museum wird Stimmen<br />

Pro und Contra reflektieren und auch dem<br />

29


DER KUNSTBLITZ | FOUNDATION BEYELER - BASEL<br />

BALTHUS, LE ROI DES CHATS, 1935<br />

Öl auf Leinwand, 78 x 49,7 cm<br />

Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne, Schenkung<br />

der Fondation Balthus Klossowski de Rola, 2016<br />

© Balthus, Foto: Etienne Malapert, Musée cantonal<br />

des Beaux-Arts de Lausanne<br />

Besucher ermöglichen, sich einzubringen.<br />

In den Museumsräumen werden Kunstver-<br />

mittler den Besuchern als Gesprächspartner<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Für die umfangreiche Retrospektive<br />

konnte die Fondation Beyeler eine Vielzahl<br />

von wertvollen Leihgaben international bedeutender<br />

Museen gewinnen, darunter das<br />

Metropolitan Museum of Art und das Museum<br />

of Modern Art in New York, das Centre<br />

Pompidou in Paris, das Hirshhorn Museum<br />

in Washington und die Tate in London.<br />

Zahlreiche bedeutende Werke aus europäischen,<br />

amerikanischen und asiatischen<br />

Privatsammlungen, die der Öffentlichkeit<br />

sonst nicht oder nur selten zugänglich sind,<br />

werden in der Ausstellung zum Teil zum<br />

ersten Mal zu sehen sein. Die Ausstellung<br />

wurde von Dr. Raphaël Bouvier, Kurator, und<br />

Michiko Kono, Associate Curator, kuratiert.<br />

Der im Hatje Cantz Verlag erschienene<br />

Ausstellungskatalog bietet aufschlussreiche<br />

Texte der Kunsthistoriker Olivier Berggruen,<br />

Yves Guignard und Juan Ángel López-Manzanares<br />

rund um das Leben und Wirken des<br />

Künstlers. Herauszuheben ist der persönliche<br />

Artikel des Filmemachers und Fotografen<br />

Wim Wenders, der mit Balthus und<br />

dessen Familie eng befreundet war. Beate<br />

Söntgen, Professorin für Kunstgeschichte,<br />

setzt sich mit den Mädchenbildern von Balthus<br />

auseinander. Diesem viel diskutierten<br />

Thema widmet sich ebenfalls Michiko Konos<br />

Text, der die weiblichen Figuren in sei-<br />

30<br />

HERBST | 2018


nen Werken thematisiert. Raphaël Bouvier<br />

zeigt in seinem Artikel die vielfältigen Aspekte<br />

der Zeit, die sich in Balthus’ künstlerischer<br />

Konzeption eröffnen und in seinem<br />

gesamten Schaffen anschaulich werden.<br />

Diese Balthus-Retrospektive ist in Kooperation<br />

mit dem Museo Nacional Thyssen-<br />

Bornemisza in Madrid, einem der renommiertesten<br />

Museen Spaniens, entstanden.<br />

Dort wird die Ausstellung Anfang des<br />

nächsten Jahres in adaptierter Form zu sehen<br />

sein.<br />

Die Ausstellung «Balthus»<br />

wird unterstützt durch:<br />

Beyeler-Stiftung<br />

Hansjörg Wyss, Wyss Foundation<br />

L. & Th. La Roche Stiftung<br />

Vera Michalski-Hoffmann<br />

FONDATION BEYELER<br />

Baselstrasse 101<br />

CH-4125 Riehen/Basel<br />

Tel. +41 61 645 97 00<br />

Fax +41 61 645 97 19<br />

E-Mail: info@fondationbeyeler.ch<br />

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31


DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM, FRANKFURT AM MAIN<br />

Lotte Laserstein (1898-1993) Liegendes Mädchen auf Blau, um 1931 Öl auf Papier, 69 × 93 cm Privatbesitz,<br />

Courtesy DAS VERBORGENE MUSEUM, <strong>Berlin</strong> Foto: DAS VERBORGENE MUSEUM, <strong>Berlin</strong> © VG Bild-Kunst, Bonn 2018<br />

32<br />

HERBST | 2018


VON ANGESICHT ZU ANGESICHT<br />

LOTTE LASERSTEIN<br />

BIS 17. MÄRZ 2019<br />

33


DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM, FRANKFURT AM MAIN<br />

Vom 19. September 2018 bis 17. März<br />

2019 präsentiert das Frankfurter<br />

Städel Museum die Malerin Lotte<br />

Laserstein (1898–1993) in einer umfassenden<br />

Einzelausstellung. Lasersteins OEuvre<br />

gehört zu den großen Wiederentdeckungen<br />

der letzten Jahre und zeichnet sich durch<br />

ebenso sensibel wie eindringlich gestaltete<br />

Porträts aus den späten Jahren der Weimarer<br />

Republik aus. Die Schau baut auf den<br />

Sammlungsbeständen des Städel Museums<br />

auf, das mit den Gemälden Russisches Mädchen<br />

mit Puderdose von 1928 und Junge<br />

mit Kasper-Puppe (Wolfgang Karger) von<br />

1933 in den vergangenen Jahren wichtige<br />

Arbeiten der Künstlerin erwerben konnte.<br />

Anhand von rund 40 Gemälden und Zeichnungen<br />

nimmt die Ausstellung Lasersteins<br />

künstlerische Entwicklung in den Blick. Der<br />

Fokus liegt auf ihren Arbeiten der 1920erund<br />

1930er-Jahre, die den Glanzpunkt ihres<br />

Schaffens markieren. „Lotte Laserstein. Von<br />

Angesicht zu Angesicht“ ist die erste Einzelpräsentation<br />

der Künstlerin in Deutschland<br />

außerhalb <strong>Berlin</strong>s.<br />

Die Ausstellung wird gefördert durch die<br />

Ernst Max von Grunelius-Stiftung, die<br />

Rudolf-August Oetker-Stiftung und die<br />

Friede Springer Stiftung. Zusätzliche Unterstützung<br />

erfährt die Schau durch die Stadt<br />

Frankfurt am Main. Das Kinderporträt Junge<br />

mit Kasper-Puppe (Wolfgang Karger)<br />

war die erste Neuerwerbung in meinem<br />

Amt als Direktor des Städel Museums und<br />

auch generell begleitet mich das Werk Lotte<br />

Lasersteins persönlich und beruflich schon<br />

seit vielen Jahren. Umso mehr freut es mich,<br />

dass unsere Ausstellung die Chance bietet,<br />

einen neuen Blick auf die Arbeit dieser bedeutenden<br />

Malerin zu richten und sie einem<br />

größeren Publikum vorzustellen“, so Städel<br />

Direktor Philipp Demandt über das von ihm<br />

initiierte Ausstellungsprojekt.<br />

Durch Porträts ihrer Zeitgenossen machte<br />

sich die Malerin Lotte Laserstein im pulsierenden<br />

<strong>Berlin</strong> der Weimarer Republik<br />

Lotte Laserstein (1898-1993) Tennisspielerin,<br />

1929 Öl auf Leinwand, 110 × 95,5 cm<br />

Privatbesitz Foto: <strong>Berlin</strong>ische Galerie<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2018<br />

34<br />

HERBST | 2018


ihrer Großeltern als jüdisch deklariert wurde,<br />

zunehmend aus dem öffentlichen Kulturbetrieb<br />

ausgeschlossen. 1937 gelang<br />

es ihr, Deutschland zu verlassen und nach<br />

Schweden zu emigrieren, wo sie allerdings<br />

nicht mehr an ihre frühen Erfolge anknüpfen<br />

konnte. Abgeschnitten von der internationalen<br />

Kunstszene geriet ihr Werk weitgehend<br />

aus der öffentlichen Wahrnehmung.<br />

In den Fokus der Aufmerksamkeit rückte Laserstein<br />

im Jahr 2010 mit dem Ankauf eines<br />

ihrer Hauptwerke durch die <strong>Berlin</strong>er Nationalgalerie,<br />

Abend über Potsdam von 1930,<br />

Wanda von Debschitz-Kunowski, Ohne Titel (Lotte<br />

Laserstein vor dem Gemälde „Abend über Potsdam“),<br />

undatiert <strong>Berlin</strong>ische Galerie – Landesmuseum<br />

für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur<br />

Foto: Anja Elisabeth Witte / <strong>Berlin</strong>ische Galerie<br />

© VG Bild-Kunst, WERKSTATT<br />

Bonn 2018<br />

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einen Namen. In ihren Gemälden zeigte<br />

die Künstlerin das sie umgebende <strong>Berlin</strong>er<br />

Leben, richtete dabei den Fokus auf Darstellungen<br />

der sogenannten „Neuen Frau“ und<br />

fing ihre Bildmotive mit einem dezidiert<br />

weiblichen Blick ein. Erfolgreich beteiligte<br />

sie sich an zahlreichen Ausstellungen und<br />

Wettbewerben und erhielt viel Lob von der<br />

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35


DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM, FRANKFURT AM MAIN<br />

Lotte Laserstein (1898-1993) Mongole, um 1927<br />

Öl auf Holz, 27,1 x 21,8 cm Privatbesitz<br />

Foto: Lotte-Laserstein-Archiv / Krausse, <strong>Berlin</strong><br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2018<br />

Die Bilder Lasersteins stehen stilistisch der<br />

Neuen Sachlichkeit nah, doch passen sie<br />

nicht recht in diese kunsthistorische Kategorie.<br />

Im Hinblick auf Sujets und Grundhaltung<br />

lassen sich in Lasersteins Arbeiten<br />

zwar Anklänge an diese Kunstströmung finden,<br />

doch ist ihr Malstil weder objektivierend<br />

unterkühlt noch gesellschaftskritisch<br />

überzeichnet, wie für die Neue Sachlichkeit<br />

typisch. Ihre Malweise verbleibt stets realistisch,<br />

mit teilweise spätimpressionistisch<br />

lockerem Pinselduktus und einem sorgsam<br />

komponierten Bildaufbau. Insgesamt ist der<br />

Einfluss ihrer akademischen Ausbildung –<br />

zu der sich Frauen damals gerade erst den<br />

Zugang erkämpft hatten – in ihren Werken<br />

deutlich erkennbar, weshalb ihr Stil als akademischer<br />

Realismus bezeichnet werden<br />

kann. Obwohl handwerklich traditionell,<br />

waren ihre Bilder inhaltlich von großer Aktualität.<br />

Lotte Lasersteins favorisiertes Thema ist der<br />

Mensch in all seinen Facetten, weshalb sie<br />

sich hauptsächlich der Porträtmalerei widon‘<br />

zugerechnet werden, da ihre realistisch<br />

gemalten Bilder in der avantgardeorientierten<br />

Nachkriegsforschung vernachlässigt<br />

wurden. Erst seit den 1990er-Jahren findet<br />

welches auch in der Frankfurter Ausstellung<br />

zu sehen sein wird. „Lotte Laserstein<br />

teilt das Schicksal vieler ihrer Zeitgenossen,<br />

die in der Weimarer Republik anfingen, sich<br />

eine Reputation aufzubauen, deren künstlerische<br />

Laufbahn durch das NS-System<br />

aber massiv beschnitten wurde. Sie kann<br />

der sogenannten ‚verschollenen Generatidiese<br />

außergewöhnliche Künstlerin eine<br />

späte Würdigung, zu der unsere Ausstellung<br />

einen entscheidenden Teil beitragen kann“,<br />

stellen die Kuratoren der Ausstellung, Alexander<br />

Eiling und Elena Schroll, heraus.<br />

Stil und Motive<br />

36<br />

HERBST | 2018


met. In ihren Porträts setzt sie virtuos die<br />

Menschen der Zwischenkriegszeit ins Bild,<br />

wie etwa in Liegendes Mädchen auf Blau<br />

(1931) oder in Der Mongole (1927). Dabei<br />

zeichnen Nüchternheit, Modernitäwie auch<br />

psychologische Tiefe ihre Darstellungen aus.<br />

In ihrem OEuvre gibt es ebenso Motive, die<br />

von der Technik- und Sportbegeisterung der<br />

Zeit künden, doch sind diese zahlenmäßig<br />

weit weniger bedeutend. In ihren Bildnissen<br />

malt Laserstein Typen des modernen Alltags:<br />

sportive Frauen, sich schminkende junge<br />

Mädchen, einen Motorradfahrer in voller<br />

Montur und modisch gekleidete Großstädterinnen.<br />

Die Künstlerin spielt mit Zitaten<br />

aus der Kunstgeschichte und baut oftmals<br />

Spiegelungen und Verdoppelungen der Figuren<br />

ein.<br />

Häufig malt sie komplexe Kompositionen, in<br />

denen sie sich auch selbst beim Malen im<br />

Atelier zeigt, um auf ihre Rolle als akademisch<br />

ausgebildete Künstlerin zu verweisen.<br />

Darüber hinaus entwirft Laserstein mit ihren<br />

modisch gekleideten Protagonistinnen den<br />

Typus der emanzipierten Städterin, die sich<br />

ohne männliche Begleitung frei und selbstbewusst<br />

im öffentlichen Raum bewegt. Dieses<br />

zeitgenössische Bild der sogenannten<br />

„Neuen Frau“ ist von besonderem Interesse<br />

für sie. So machen Frauenporträts auch den<br />

größten Teil ihrer Kunst aus, selten fertigt<br />

sie Bildnisse von Männern an.<br />

Lotte Laserstein (1898–1993) Morgentoilette, 1930<br />

Öl auf Holz, 99,7 × 65,1 cm National Museum of<br />

Women in the Arts, Washington, D.C., Gift of the<br />

Board of Directors Foto: Lee Stalsworth<br />

© VG Bild Kunst Bonn, 2018<br />

Städel Museum, Schaumainkai 63,<br />

60596 Frankfurt am Main<br />

www.staedelmuseum.de<br />

Besucherservice und Führungen:<br />

+49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de<br />

Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa, So 10.00–<br />

18.00 Uhr; Do, Fr 10.00–21.00 Uhr;<br />

montags geschlossen<br />

37


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM<br />

August Sander: Das Gesicht der Landschaft.<br />

Rheinland und Siebengebirge<br />

38<br />

HERBST | 2018


August Sander<br />

Kreuzkirche in Ehrenbreitstein, 1932, © Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

20. Oktober 2018 - 03. Februar 2019<br />

Mittelrhein Museum Koblenz<br />

39


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM<br />

August Sander<br />

August Sander im Siebengebirge, um 1941<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

August Sander<br />

Ein Motiv aus dem Siebengebirge, 1938<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

Der Fotograf August Sander (Herdorf/<br />

Westerwald 1876-1964 Köln) genießt<br />

heute internationale Anerkennung.<br />

Seine Arbeiten sind in vielen großen<br />

Sammlungen innerhalb und außerhalb<br />

Deutschlands und in den USA vertreten.<br />

In der Kölner Photographischen Sammlung/<br />

SK Stiftung Kultur wird mit dem August Sander<br />

Archiv der weltweit größte Bestand zum<br />

Werk des Fotografen betreut. Zwar stand in<br />

der Vergangenheit meist Sanders Portraitwerk<br />

„Menschen des 20. Jahrhunderts“ im<br />

Zentrum der Rezeption, doch befassten sich<br />

auch einzelne Publikationen und Ausstellungen<br />

mit seiner Landschaftsfotografie.<br />

Ausgehend von dem umfangreichen Fundus<br />

der Photographischen Sammlung/SK<br />

Stiftung Kultur sollen in dieser Ausstellung<br />

Landschaften am Rhein mit einigen unmittelbar<br />

angrenzenden Regionen präsentiert<br />

werden. Sander war von der Physiognomie<br />

des Menschen ebenso fasziniert wie<br />

40<br />

HERBST | 2018


August Sander<br />

Ruine Heisterbach, 1930<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

August Sander<br />

Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), 1930er Jahre<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

von der Physiognomie der Landschaft. Im<br />

Fokus stehen neben Überblicksansichten<br />

auch botanische Motive, die Sanders große<br />

Nähe zu Natur und Umwelt verdeutlichen.<br />

Ähnlich wie bei seinen Portraits entwickelte<br />

der Fotograf Bildgruppen, die den Charakter<br />

einer Landschaft oder Region zu beschreiben<br />

suchten. Sander ging sogar so weit, von einer<br />

„Physiognomie“ der Landschaft zu sprechen<br />

– womit er vor allem die Wechselwirkungen<br />

zwischen natürlichen Gegebenheiten einerseits<br />

und den Folgen und Spuren menschlicher<br />

Aktivität andererseits bezeichnete. Die in<br />

der Ausstellung gezeigten Aufnahmen August<br />

Sanders entstanden überwiegend von der<br />

Mitte der 1920er bis zum Beginn der 1940er<br />

Jahre bei Ausflügen in die nähere Umgebung.<br />

Insbesondere im Siebengebirge und am Mittelrhein<br />

fand er zahlreiche seiner Motive.<br />

Sie repräsentieren eine seinerzeit moderne<br />

ästhetische Auffassung im Kontext der<br />

sachlich dokumentarischen Fotografie. Die<br />

41


DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM<br />

ausgestellten Handabzüge wurden zwischen<br />

1992 und 2017 von den originalen Glasplattennegativen<br />

aus dem Sander-Nachlass gefertigt.<br />

Einige der Motive können auf diese<br />

Weise zum ersten Mal vorgestellt werden.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.<br />

Mittelrhein-Museum<br />

Zentralplatz 1<br />

56068 Koblenz<br />

Telefon: 0261 129 25 20<br />

E-Mail:info@mittelrhein-museum.de<br />

August Sander<br />

Die Wolkenburg [Frühling], Mai 1937<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

August Sander<br />

Blick vom Rodderberg auf das Siebengebirge, 1930er Jahre<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

August Sander<br />

Gelände um Heisterbach, vor 1934<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

August Sander<br />

Blick auf die Insel Nonnenwerth, 1930er Jahre<br />

© Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur –<br />

August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2018<br />

42<br />

HERBST | 2018


GIUSEPPE MEDAGLI<br />

MALEREI<br />

WOGA<br />

Samstag, 10.11. 2018, 14 – 20 Uhr<br />

Sonntag, 11.11. 2018, 12 – 18 Uhr<br />

Atelier:<br />

GIUSEPPE MEDAGLI<br />

Vohwinkeler Str. 154<br />

42329 Wuppertal<br />

www.medagli.de<br />

Tel. 0202 736554<br />

Mobil 0157 59338425<br />

Sie und Ihre Freunde<br />

sind in meinem<br />

Atelier herzlich<br />

eingeladen!<br />

GIUSEPPE MEDAGLI<br />

„Aurora“<br />

Verpacktes Ölbild<br />

43


DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />

ART A10 2018<br />

26 zeitgenössischen Künstler/innen präsentieren ihre<br />

Werke im A10 Center Wildau.<br />

Endlich ist es so weit! Die vierte „ART<br />

A10“ zeigt die neusten Arbeiten (aus den<br />

Disziplinen: Malerei, Bildhauerei und Fotografie)<br />

von Kunstschaffenden der Region<br />

Brandenburg/<strong>Berlin</strong>. Schirmherrin der<br />

Ausstellung ist die Ministerin Dr. Martina<br />

Münch (Wissenschaft, Forschung und Kultur),<br />

die während der Vernissage (am 14.<br />

Oktober) auch den „KUNSTPREIS BRAN-<br />

DENBURG“ übergeben wird.<br />

Die Protagonisten der ART A10 2018 sind:<br />

AMROT, Silke Bartsch, Günter Böhme, Barbara<br />

Czarnojahn, Marco Flierl, Burkhard<br />

Fritz, Irina Grettschak, Katrin Heller, Ihle<br />

Ute, Marion Jachmann, Elena Kiseleva,<br />

Britta Lehmann, Udo Lichtenberg, Till Ludwig,<br />

Klaus Ludwinski, Uli Mathes, Frank<br />

Müller, Detlef Polley, Agnes Brigitte Schröck,<br />

Dmitrij Schurbin, Andrea Sroke, Claudia<br />

Viehl, Violeta Vollmer, Rostyslav Voronko,<br />

Manfred Wenck, Andreas Zimmermann.<br />

Detlef Polley„Ohne Titel“Acryl auf Leinwand, 120x160 cm<br />

Burkhard Fritz „Rote Fahnen am Strand“ Fotografie<br />

44<br />

HERBST | 2018


Ein Werk des Künstlers Dmitrij Schurbin<br />

In den folgenden Zeilen übernehmen wir<br />

die Einführung zur Ausstellung von Sven<br />

Schulze (Center Manager und Organisator<br />

der ART A10):<br />

„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe<br />

Kunstliebhaber,<br />

bereits zum vierten Mal findet die ART<br />

A10 bei uns statt. Ein Termin, der nicht nur<br />

bei den Gästen unseres Hauses, sondern<br />

auch in der regionalen Kunstszene immer<br />

mehr an Zustimmung erhält.<br />

Aus den zahlreichen Bewerbungen, die<br />

wir erhalten haben, präsentieren wir 26<br />

Künstler/innen, die uns mit ihren Arbeiten<br />

aus den Bereichen Malerei und Bildhauerei<br />

und Fotografie überzeugt haben.<br />

Wer Kunst erschafft und all seine Ideen<br />

und seine Kreativität, seine Leidenschaft<br />

und sein Können in ein Werk einfließen<br />

lässt, der möchte, dass dieses gesehen und<br />

wertgeschätzt wird, dass Menschen davon<br />

begeistert und inspiriert sind. Vor diesem<br />

Eine Skulptur des Künstlers AMROT<br />

45


DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />

Agnes Brigitte Schröck „Die ab‘pe Hand greift<br />

noch nach Geld“ Acryl auf Papier, 39 cm x 39,5 cm<br />

Andrea Sroke „Anglerlatein“, 2018 Acryl auf Leinwand,<br />

80 x 100 cm<br />

Hintergrund ist die Intention der Künstler,<br />

ihre Werke vielen Menschen, auch außerhalb<br />

der gewohnten Ausstellungsorte näherzubringen.<br />

Denn Kunst will nicht nur<br />

elitäre Kreise erreichen, sondern mit ihren<br />

kulturellen Inhalten ein möglichst breites<br />

Spektrum der Gesellschaft ansprechen. Wir<br />

sind deswegen auch ein wenig stolz, liebe<br />

Besucher, Ihnen eine so hochwertige Ausstellung<br />

präsentieren zu dürfen.<br />

Neu ist, dass wir nach der Einführung<br />

des „Kunstpreis Brandenburg“ im letzten<br />

Jahr, dieses Jahr mit einem Live-<br />

Atelier beginnen, in dem Künstler vor<br />

Ort unsere Besucher Kunst live erleben<br />

lassen.<br />

Zum zweiten Mal vergeben wir den<br />

Ein Werk des Künstlers Günter Böhme<br />

46<br />

HERBST | 2018


Kunstpreis Brandenburg. Neben den beiden<br />

höchsten Kategorien, die von einer<br />

Jury vergeben werden, können auch die<br />

Besucher der Ausstellung über Ihren persönlichen<br />

Favoriten abstimmen. Das Ergebnis<br />

erfahren wir dann am Ende der<br />

Ausstellung. Ich bin schon gespannt, an<br />

welche(n) Künstler(in) die Preise gehen.<br />

Wie die Kunstgeschichte uns schon mal<br />

gelehrt hat, findet man talentierte Künstler<br />

nicht nur unter denjenigen, die ein<br />

Kunststudium absolviert haben, sondern<br />

auch unter Autodidakten. Auch in Zukunft<br />

entscheidet die Professionalität der Arbeiten<br />

über eine Teilnahme der Künstler.<br />

So finden Sie in der ART A10 2018 neben<br />

Kunstschaffenden, die ein Kunststudium<br />

absolviert haben, auch begabte „Selfmade<br />

Künstler“.<br />

Doch schauen Sie selbst, welche kreativen<br />

Menschen aus unserer Region Ihre<br />

Werke hier präsentieren. Wenn Sie Geschmack<br />

gefunden haben, können Sie die<br />

Gelegenheit gleich vor Ort nutzen und<br />

Kunst erwerben. Aber viele der Künstler<br />

haben Ihre Wirkungsstätte ganz in der<br />

Nähe und freuen sich sicherlich auch über<br />

einen Besuch nach der Ausstellung in Ihrem<br />

Atelier.<br />

Uli Mathes „Globalisierung“ Skulptur<br />

Und nun wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung<br />

bei der Betrachtung der Kunstwerke!“<br />

Ein Werk der Künstlerin Claudia Viehl<br />

47


DER KUNSTBLITZ | ART A 10 WILDAU<br />

DIE ART A10 BIETET EINE HERVORRAGENDE BÜHNE FÜR<br />

„BEGEGNUNGEN“ ZWISCHEN KUNSTLIEBHABERN, KÜNST-<br />

LERN UND JUNGEN KUNSTSAMMLERN.<br />

„Ein Kunstwerk zu verschenken oder selbst zu erwerben, ist wie das Pflanzen eines Baumes,<br />

der nicht nur denjenigen belohnt, der ihn mit Sorgfalt pflegt, sondern auch den folgenden<br />

Generationen seine Früchte gibt“<br />

Die ART A10 ist nicht nur die einfachste<br />

Art, der Kunst zu begegnen, sondern<br />

auch die „leichteste Gelegenheit“, von der<br />

Kunst „verführt“ zu werden. Erfahrene und<br />

junge Kunstsammler sind herzlich eingeladen,<br />

die Ausstellung zu besuchen, denn die<br />

„ART“ bietet unter anderem die Möglichkeit,<br />

ihre Sammlung mit neuen, durchaus<br />

bezahlbaren Werken zu erweitern.<br />

Wie die Kunstgeschichte uns lehrt, sind<br />

gerade Kunstsammler und Kunstmäzene<br />

die ersten „Entdecker“ von bedeutenden<br />

Künstlern gewesen und oft genug haben<br />

die gesammelten Schätze auf Auktionen<br />

schwindelerregende Preise erzielt. Der Zufall,<br />

die Gelegenheit, die Anziehungskraft<br />

des Kunstwerkes, die Liebe für die Kunst<br />

und der entschlossene Einkauf im richtigen<br />

Moment, können auf entscheidende Weise<br />

ein neues Kapitel der Kunstgeschichte<br />

schreiben.<br />

Rostyslav Voronko „Verlorene Engel“ Gravur auf Plexiglas<br />

48<br />

HERBST | 2018


Andreas Zimmermann „Dame mit Robodog“<br />

Acryl und Öl auf Baumwolle, datiert 24.12.2009<br />

Neufassung 2018<br />

Marion Jachmann „Zuversicht (3)“, 2008<br />

Acryl auf Leinwand, 120x120 cm<br />

Der Künstler Klaus Ludwinski vor seiner<br />

Skulptur<br />

Ein Werk von Silke Bartsch<br />

Katrin Heller „PICO“ Farbfotografie hinter Acrylglas<br />

Limitierte Auflage von 10 Exemplaren, 80 x 60 cm<br />

Ute Ihle „Meeresblick“ Graphit auf Papier 50<br />

x 64 cm<br />

49


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />

Allee-Center-ART 2019<br />

Gesucht werden Künstler/innen, die ihre Werke<br />

einem großen Publikum präsentieren möchten!<br />

Kunst betrachten, Kunst erleben und<br />

Kunst sammeln.<br />

Die Kunst versteht sich als Vermittler zwischen<br />

der Intention des Künstlers und der<br />

subjektiven Interpretation des Betrachters.<br />

Mit der Sicht seines künstlerischen<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Auges kreiert der Kunstschaffende Werke,<br />

in denen sich seine kreativen, technischen<br />

Umsetzungen und das Zeitgeschehen in<br />

vielen Facetten widerspiegeln. Die Kunst<br />

zeigt uns neue Denkweisen; sie inspiriert<br />

durch Schönheit, Farben und Formen und<br />

versetzt uns in andere Dimensionen. Sie<br />

lädt zum Gedankenaustausch ein, sie verbindet,<br />

sie erzählt von historischen Ereignissen,<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

und Tabubrüchen. Sie grenzt nicht<br />

aus, sie setzt Zeichen, sie ist frei und für<br />

jedermann zugänglich. Mit ihr haben wir<br />

ein Stück Lebensqualität gewonnen.<br />

In diesem Zusammenhang möchten wir<br />

Sie darauf aufmerksam machen, dass vom<br />

7. bis 30. März 2019 die nächste Allee-<br />

Center ART 2019 in Magdeburg stattfindet.<br />

Frau Stange-Gläsener (Center Managerin<br />

des Allee Centers in Magdeburg),<br />

setzt sich nun schon seit fünf Jahren für<br />

die Kunstszene in Sachsen Anhalt ein und<br />

stellt die sechste Ausstellung der Reihe<br />

“Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />

in ihrem Hause vor. Die Schau ist mit<br />

ihrer großflächigen Einkaufspassage einer<br />

Kunst-Messe gleichzusetzen. In der Ausstellungszeit<br />

werden mehrere hunderttausende<br />

Kunden die Veranstaltung besuchen.<br />

Dies ist sicherlich ein guter Anlass für die<br />

Kunstschaffenden der Region, sich mit Ihrer<br />

Kunst bekanntzumachen.<br />

Künstler/innen aus Sachsen Anhalt sind<br />

aufgerufen, sich bis 31. Dezember 2018<br />

mit Ihren Arbeiten zu bewerben und Ihre<br />

50<br />

HERBST | 2018


Allee-Center-ART 2018<br />

Die Künstlerin Pauline Ullrich<br />

Bewerbungsunterlagen an die nachstehen<br />

Adresse zu senden: ausstellung@alleecenter-art.de.<br />

Bei Interesse senden Sie bitte, bis spätestens<br />

Ende Dezember 2018, maximal 10<br />

Fotos der Werke (die Sie in der Allee-Center-ART<br />

2019 präsentieren wollen), per E-<br />

Mail an folgende Adresse:<br />

ausstellung@allee-center-art.de<br />

Wer heute noch keinen PC besitzt oder<br />

keine Internetverbindung nutzt, kann<br />

die Bewerbung in Form einer Mappe an<br />

der Kundeninformation des Allee-Center<br />

Magdeburg abgeben oder per Post an die<br />

nachstehende Adresse schicken:<br />

DER KUNSTBLITZ<br />

„Allee-Center-ART 2019“<br />

Vohwinkeler Str. 154<br />

42329 Wuppertal<br />

Allee-Center-ART 2014, Ein Werk von Iris Band<br />

51


DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART<br />

DIE TEILNAHME AN DER VERANSTALTUNG IST FÜR<br />

DIE KÜNSTLER/INNEN KOSTENLOS!<br />

KUNSTPREISE<br />

Durch ihre Kooperation mit der Stadtsparkasse und der Stadt Magdeburg (die<br />

sich im Rahmen der Otto Kampagne einbringt), konnte Frau Stange-Gläsener drei<br />

Kunstpreise (erster Preis: 1.500,00 Euro, zweiter Preis: 1000,00 Euro, Publikumspreis:<br />

500,00 Euro) ins Leben rufen.<br />

Ein zusätzlicher Anreiz für Kunstschaffende, die an der Ausstellung teilnehmen<br />

möchten.<br />

Weitere Informationen unter: www.allee-center-art.de<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Allee-Center-ART 2018<br />

Ein Werk des Künstlers Frank Nitsche<br />

Allee-Center-ART 2016<br />

Ein Werk von Ingrid Thielbeer<br />

52<br />

HERBST | 2018


Allee-Center-ART 2017<br />

Arbeiten von Matthias Trott<br />

Frank Borisch „Atelier Intérieur“<br />

Aus der Allee-Center-ART 2016<br />

Allee-Center-ART 2014<br />

Ein Werk von Dieter Ladewig<br />

Allee-Center-ART 2016, Der Künstler Hans-Rainer Otto<br />

Rausch vor seinem Werk<br />

53


DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />

DIE VERPACKTE ORANGE<br />

23. September 2018 – 10. Februar 2019<br />

54<br />

HERBST | 2018


Feld-Haus – Museum für Populäre<br />

Druckgrafik, Kirkeby-Feld, Neuss<br />

Orangenkistenplakat, Bronze, 1950er Jahre, Spanien.<br />

Privatsammlung in Salzgitter<br />

55


DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />

Orangenkistenplakat, Mercury, 1930er Jahre, Kalifornien.<br />

Privatsammlung in Salzgitter<br />

Vereinzelt sieht man sie noch, doch es<br />

ist selten geworden: Ursprünglich nur zum<br />

Schutz gedacht, wurden Einwickelpapiere<br />

für Zitrusfrüchte zu buntbedruckten,<br />

leuchtenden Werbeträgern. Und damit<br />

nicht genug: Auch die Kisten, in denen die<br />

wohlschmeckenden Früchte aus Kalifornien<br />

oder auch Südeuropa transportiert wurden,<br />

schmückten die Hersteller mit aufwändig<br />

gestalteten Plakaten, die Orangen und Zitronen<br />

in ungeahnte Zusammenhänge bringen.<br />

Im Feld-Haus wird eine Auswahl der<br />

schönsten Stücke aus einer der größten Privatsammlungen<br />

präsentiert, deren Anfänge<br />

bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts<br />

zurückreichen. Die aus Holzschliff hergestellten,<br />

dünnen Einwickelpapiere – etwa<br />

so groß wie ein DINA4-Blatt - sind schon<br />

56<br />

HERBST | 2018


Orangenkistenplakat, Hum!, 1950er Jahre (?),<br />

Spanien. Privatsammlung in Salzgitter<br />

seit Langem begehrte Sammlerobjekte. Die<br />

Motive, die die zarten Papiere schmücken,<br />

könnten unterschiedlicher nicht sein: Bilder<br />

von Menschen, Tieren, Pflanzen und<br />

Naturphänomenen. Darstellungen aus dem<br />

Bereich der Musik, des Sports, der Unterhaltung,<br />

der Raumfahrt oder der Schifffahrt.<br />

Auch populäre Figuren aus Erzählungen und<br />

Comics, wie Struwwelpeter, Popeye, Donald<br />

Duck oder Superman haben es auf die empfindlichen<br />

Gewänder der Früchte geschafft<br />

und sollen die Konsumenten zum Kauf einer<br />

der ältesten kultivierten Obstsorten anregen.<br />

Die Kistenplakate weisen eine vergleichbare<br />

Motivvielfalt auf und präsentieren sich oft<br />

noch farbintensiver.<br />

In den Regalen der Lebensmittelgeschäfte<br />

haben Zitrusfrüchte wieder Saison. Den<br />

57


DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />

Weitere Informationen: www.clemenssels-museum-neuss.de<br />

Anschrift:<br />

Feld-Haus – Museum für Populäre<br />

Druckgrafik<br />

Berger Weg 5, 41472 Neuss (auf<br />

dem Kirkeby-Feld zwischen Museum<br />

Insel Hombroich und Raketenstation<br />

Hombroich) Öffnungszeiten: Samstag<br />

und Sonntag, 11–17 Uhr<br />

Orangeneinwickelpapier, I due Cosmonauti, um 1965,<br />

Italien. Privatsammlung in Salzgitter<br />

Orangeneinwickelpapier, Sputnik, nach 1957, Italien.<br />

Privatsammlung in Salzgitter<br />

ganzen Winter durch werden sie zum Kauf<br />

angeboten. Ihrer ursprünglichen Funktion,<br />

nämlich zu verhindern, dass auf dem langen<br />

Weg von der Plantage bis zum Abnehmer<br />

faulende Früchte andere anstecken, sind die<br />

Einwickelpapiere enthoben. Von den bemerkenswerten,<br />

aber langsam in Vergessenheit<br />

geratenen Papieren, die das schmackhafte<br />

Obst selbst und auch die Transportkisten<br />

schmückten, wissen die meisten deshalb<br />

nur mehr wenig. Da lohnt es sich erst Recht,<br />

einmal genauer hinzuschauen - Staunen garantiert!<br />

58<br />

HERBST | 2018


BRIGITTA<br />

PULEY<br />

Ölbilder und<br />

Mischtechniken<br />

Kontakt:<br />

ARTistica<br />

info@arte-artistica.com<br />

www.arte-artistica.com<br />

www.city-art.info<br />

Telefon 0202 736554<br />

Mobil 0157 88159041<br />

59


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

KARL HOFER | HERMANN TEUBER<br />

FUNDAMENT & ERNEUERUNG<br />

STÄDTISCHES MUSEUM KALKAR<br />

BIS 25. NOVEMBER 2018<br />

Hermann-Teuber-Maedchen-mit-Puppe-1952-(c)-<br />

Nachlass-Hermann-Teuber-Muenchen<br />

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg<br />

war der <strong>Berlin</strong>er Maler Karl Hofer (Karlsruhe<br />

1878 – 1955 <strong>Berlin</strong>) zu einem der bedeutendsten<br />

deutschen Künstler seiner Generation<br />

aufgestiegen. Hofer war ein Einzelgänger,<br />

seine Malerei unverwechselbar. Die<br />

Themen seiner Bilder waren die Einsamkeit<br />

und die Verlorenheit des Menschen. Hofer<br />

entwickelte eine große Sensibilität für die<br />

Dramatik seiner Zeit und warnte früh vor<br />

dem Faschismus.<br />

Seine Bilder sind geprägt von einer faszinierenden<br />

Mystizität. Unter den nicht weniger<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

als zwanzig Bildern seiner Hand in der Ausstellung<br />

dokumentieren Gemälde wie „Brot<br />

und Wein“, „Mann mit Spiegel“ und „Aufziehendes<br />

Gewitter“ Hofers Empfinden für<br />

die Bedrohlichkeit der Zeit. Aus seinen versunkenen<br />

„Mädchenbildnissen“ spricht Einsamkeit<br />

und Isolation. Hofer wurde unmittelbar<br />

nach der Machtergreifung der Nazis<br />

als Professor an der <strong>Berlin</strong>er Hochschule<br />

entlassen. Mehr als 300 Arbeiten wurden in<br />

der Aktion „Entartete Kunst“ aus deutschen<br />

Museen beschlagnahmt. 1943 wurde sein<br />

<strong>Berlin</strong>er Atelier zerbombt: 150 Gemälde,<br />

1000 Zeichnungen und seine Notizen gingen<br />

dabei verloren. Nach Ende des Krieges<br />

wurde er Präsident der neuen Hochschule<br />

für Bildende Künste in <strong>Berlin</strong>.<br />

Er baute diese auf, engagierte wichtige<br />

Lehrer wie Max Pechstein und Karl Schmidt‐<br />

Rottluff. 1950 berief er seinen seit 1945 in<br />

Kalkar am Niederrhein lebenden Schüler<br />

Hermann Teuber (Dresden 1894 – 1985<br />

60<br />

HERBST | 2018


Karl-Hofer-Maedchen-am-Tisch-mit-Vase-1936-(c)-<br />

VG-Bild-Kunst-Bonn-2018<br />

München) als Professor für Druckgraphik<br />

an die <strong>Berlin</strong>er Hochschule. Der gebürtige<br />

Dresdener Hermann Teuber hatte 1924 - 26<br />

Malerei bei Hofer studiert. Von 1935 bis 1945<br />

lebte und arbeitete Teuber in der Ateliergemeinschaft<br />

Klosterstraße in <strong>Berlin</strong>, u.a. mit<br />

Käthe Kollwitz, wo sein Atelier mit seinem<br />

kompletten Frühwerk 1945 zerstört wurde.<br />

Die Zeit in Kalkar bedeutete für ihn einen<br />

Neuanfang. In seiner Malerei, die von einer<br />

geheimnisvollen Stille gekennzeichnet und<br />

die der Zeitlosigkeit gewidmet ist, erreicht<br />

Teuber eine faszinierende Poesie. Beide<br />

Künstler, Hofer und Teuber, beschäftigen<br />

sich mit dem Porträt, dem Stillleben und der<br />

Landschaft. Teuber verehrte seinen Lehrer,<br />

aber gewann schon früh eine unverwechselbare<br />

Eigenständigkeit.<br />

In der Ausstellung wird das Werk beider<br />

Künstler zum ersten Male in einem Dialog<br />

gezeigt. „Fundament und Erneuerung“ ist<br />

die Ausstellung überschrieben, die 20 Werke<br />

von Karl Hofer, Leihgaben aus dem Museum<br />

Ettlingen, das den Hofer‐Nachlass hütet, und<br />

bisher nicht öffentlich präsentierte Werke<br />

aus Privatbesitz vereint mit 25 Bildern von<br />

Hermann Teuber, aus seinem Nachlass und<br />

aus zahlreichen Privatsammlungen.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (88<br />

Seiten mit Abbildungen aller Bilder)<br />

Städtisches Museum Kalkar<br />

Grabenstraße 66<br />

47546 Kalkar<br />

Tel. 02824 13-118<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag-Dienstag 11-13 Uhr<br />

Mittwoch-Sonntag 11-17 Uhr<br />

Eintritt frei<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.<br />

61


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

„DAS SCHÖNSTE PASTELL, DAS MAN JE GE-<br />

SEHEN HAT“. DAS SCHOKOLADENMÄDCHEN<br />

VON JEAN-ÉTIENNE LIOTARD<br />

Eine Ausstellung der Gemäldegalerie Alte<br />

Meister der Staatlichen Kunstsammlungen<br />

Dresden<br />

Bis 6. Januar 2019<br />

„Das Schokoladenmädchen“ von Jean-<br />

Étienne Liotard (1702–1789) ist eines der<br />

Hauptwerke der Dresdner Gemäldegalerie.<br />

Der Kunsthändler Francesco Graf Algarotti<br />

erwarb es 1745 in Venedig direkt<br />

vom Künstler für die Sammlung von König<br />

August III. In der Zeit vom 28. September<br />

2018 bis zum 6. Januar 2019 widmen die<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Staatlichen Kunstsammlungen Dresden<br />

(SKD) diesem berühmten Pastell eine eigene<br />

Ausstellung.<br />

Über 100 gezeigte Werke ermöglichen es<br />

erstmals, das berühmte Pastell als Teil von<br />

Liotards Œeuvre zu erfahren. Sie geben<br />

einen exemplarischen Einblick in das vielfältige<br />

Schaffen des Künstlers, von dem<br />

allein insgesamt rund 40 Pastelle, Ölgemälde,<br />

Zeichnungen und Grafiken präsentiert<br />

werden. Darüber hinaus wird der Schweizer<br />

Liotard, der sich, inspiriert von seinen Reisen<br />

durch das Osmanische Reich und das<br />

Fürstentum Moldau, mit langem Bart und<br />

Pelzmütze als selbsternannter „türkischer<br />

Maler“ inszenierte, vorgestellt. 1743 reiste<br />

Jean-Étienne Liotard, Das Schokoladenmädchen, um 1744-45 Pastell<br />

auf Pergament, 82,5 x 52,5 cm<br />

© SKD, Foto: Herbert Boswank<br />

er nach Wien an den Hof der Erzherzogin<br />

Maria Theresia, der späteren römisch-deutschen<br />

Kaiserin, die er mehrfach, auch in<br />

türkischen Kostümen, porträtierte.<br />

In Wien entstand um 1744 auch „Das Schokoladenmädchen“.<br />

Größer als die meisten<br />

Werke verfügt das fragile Pastell über einen<br />

kostbaren, individuell geschnitzten<br />

Rahmen. Es zeigt eine unbekannte, ganzfigurige<br />

Hausangestellte im Profil. Sie trägt<br />

ein ockerfarbenes Mieder mit einer weißen<br />

Schürze, die über ihren grauen Rock fällt.<br />

Ihr Haar ist von einer rosafarbenen Seidenhaube<br />

bedeckt. In den Händen hält sie ein<br />

kleines Lacktablett mit einem Glas Wasser<br />

und einer Tasse heißer Schokolade. Im 18.<br />

Jahrhundert erfreute sich das teure, exotische<br />

Genussmittel insbesondere an den europäischen<br />

Höfen großer Beliebtheit. Seine<br />

Exklusivität äußerte sich nicht zuletzt in<br />

62<br />

HERBST | 2018


den wertvollen Porzellanen sowie silbernen<br />

und goldenen Untertassen, in denen das Getränk<br />

serviert wurde.<br />

Weniger die vielen Kopien, die bereits kurz<br />

nach seiner Entstehung in Pastell oder Öl<br />

angefertigt wurden, als vielmehr die zahlreichen<br />

grafischen und fotografischen Reproduktionen<br />

förderten die weite Verbreitung<br />

und internationale Rezeption des Pastells.<br />

„Das Schokoladenmädchen“ war zudem seit<br />

dem 19. Jahrhundert in der Volkskunst und<br />

der Werbung ein äußerst beliebtes Motiv<br />

– auch dieses Kapitel zeichnet die Ausstellung<br />

nach.<br />

Gemäldegalerie Alte Meister<br />

Zwinger<br />

Theaterplatz 1<br />

01067 Dresden<br />

Besucherservice<br />

Tel. +49 351 49 14 2000<br />

besucherservice@skd.museum<br />

SAKULOWSKI WELTBILD<br />

PANORAMA MUSEUM<br />

BAD FRANKENHAUSEN<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

BIS 21.10.2018<br />

Zum 75. Geburtstag von Horst Sakulowski<br />

präsentiert das Panorama Museum in Bad<br />

Frankenhausen eine umfassende Werkschau<br />

des Künstlers, der nach seinem Studium an<br />

der Hochschule für Grafik und Buchkunst in<br />

Leipzig seit den siebziger Jahren wesentlich<br />

zur Profilierung der Leipziger Schule<br />

außerhalb ihres Zentrums beigetragen hat.<br />

Gezeigt werden nicht nur die wichtigsten<br />

Gemälde und druckgrafischen Arbeiten<br />

seines Schaffens, sondern vor allem Zeichnungen,<br />

die seit Anfang der 1990er Jahre<br />

entstanden sind und den Maler und Grafiker<br />

als einen der eminentesten Zeichner seiner<br />

Zeit vorstellen.<br />

Panorama Museum<br />

Am Schlachtberg 9<br />

06567 Bad Frankenhausen<br />

Telefon +49 (0) 34671 619 0<br />

info@panorama-museum.de<br />

www.panorama-museum.de<br />

Horst Sakulowski, Die Erscheinung (Malta), 2009, Graphit, 61 x51,2 cm<br />

Privatsammlung (Courtesy of Bilderhaus, Krämerbrücke, Erfurt)<br />

63


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

MACHEN SIE MICH SCHÖN,<br />

MADAME D’ORA!<br />

LEOPOLD MUSEUM WIEN<br />

DIE FOTOGRAFIN D’ORA 1907–1957 | RET-<br />

ROSPEKTIVE BIS 29.10.2018 I EBENE –2<br />

ATELIER D’ORA 1907–1957 Josephine Baker, 1928<br />

Silbergelatineabzug | Gelatin silver print 19,4 × 16<br />

cm Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Foto<br />

| Photo: Nachlass Madame d’Ora, Museum für Kunst<br />

und Gewerbe Hamburg<br />

Das Leopold Museum zeigt mit „Machen<br />

Sie mich schön, Madame d’Ora!“ die erste<br />

umfassende Ausstellung zum Schaffen der<br />

außergewöhnlichen Fotopionierin Dora<br />

Kallmus (1881–1963) seit 35 Jahren in Österreich.<br />

Unter ihrem Künstlernamen d’Ora<br />

reüssierte Kallmus international. In ihrem<br />

Atelier traten die Größen der Kunst- und<br />

Modewelt, der Aristokratie und der Politik<br />

des 20. Jahrhunderts vor die Kamera. Ihr<br />

Schaffen umspannt den Zeitraum von 1907<br />

bis 1957. Im Jahr 1907 eröffnete Dora Kallmus<br />

als eine der ersten Frauen in Wien ein<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

Fotostudio. Innerhalb weniger Monate galt<br />

das Atelier d’Ora als erste Adresse der Kaiserstadt<br />

für das künstlerische Porträt. Ihre<br />

Aufnahmen, die durch Eleganz und Extravaganz<br />

bestechen, fanden in zahlreichen Zeitungen<br />

im In- und Ausland weite Verbreitung.<br />

Im Jahr 1923 nahm d’Ora ein Angebot<br />

des französischen Modemagazins L‘Officiel<br />

an und ging nach Paris, das ab 1925 Mittelpunkt<br />

ihres Lebens und Wirkens war.<br />

Zahllose Aufträge für Mode- und Lifestyle-<br />

Zeitschriften folgten, die erst Mitte der<br />

1930er-Jahre abebbten, als die politische<br />

Lage in Europa zunehmend prekärer wurde.<br />

In der Folge des Einmarsches der Nazitruppen<br />

in Paris im Juni 1940 verkaufte d’Ora<br />

das Atelier. Jahrelang musste sie sich vor<br />

den deutschen Besatzungssoldaten in den<br />

französischen Bergen verstecken. In ständiger<br />

Angst überlebte sie die Verfolgung.<br />

1945 kehrte d’Ora nach Paris zurück. Gerade<br />

noch mit dem Leben davongekommen,<br />

richtete sie nach dem Krieg ihren zugleich<br />

scharfen wie einfühlsamen Blick auf die<br />

Flüchtlingslager in Wien und Salzburg und<br />

in Paris auf das Schlachtvieh der abbatoirs.<br />

„D’Oras Werk spannt einen einzigartigen<br />

Bogen von der Repräsentation des letzten<br />

österreichischen Monarchen, über den Glamour<br />

der Pariser Modewelt der 1920er- und<br />

1930er-Jahre bis hin zu einem gänzlich veränderten<br />

Europa nach dem Krieg.“<br />

Leopold Museum<br />

U2 MuseumsQuartier<br />

Museumsplatz 1, 1070 Wien<br />

Tel. +43.1.525 70-0 (werktags)<br />

E-Mail: office@leopoldmuseum.org<br />

64<br />

HERBST | 2018


MANTEGNA UND BELLINI<br />

MEISTER DER RENAISSANCE<br />

01.03.2019 BIS 30.06.2019<br />

GEMÄLDEGALERIE BERLIN<br />

Giovanni Bellini, The Drunkenness of Noah, about 1515, Oil on<br />

canvas, 103 x 157 cm, Musée des Beaux-Arts et d‘Archéologie,<br />

Besançon, © RMN-Grand Palais / Hervé Lewandowski<br />

Erstmals präsentieren die Staatlichen Museen<br />

zu <strong>Berlin</strong> gemeinsam mit der National<br />

Gallery, London das eng miteinander verwobene<br />

Schaffen der beiden verwandten Künstler<br />

Andrea Mantegna (um 1431-1506) und<br />

Giovanni Bellini (um 1435-1516). Mit rund<br />

100 Werken handelt es sich um die erste umfassende<br />

Ausstellung, die das Oeuvre dieser<br />

Meister der italienischen Renaissance vergleichend<br />

gegenüberstellt.<br />

1453 heiratete der in Padua tätige, aufstrebende<br />

Maler und Druckgraphiker Andrea<br />

Mantegna in die Familie Bellini ein – eine<br />

der führenden Künstlerfamilien im nahegelegenen<br />

Venedig. Mantegnas spektakuläre<br />

Bilderfindungen und sein intensives Interesse<br />

an der klassischen Antike hinterließen<br />

einen tiefen Eindruck bei seinem vermutlich<br />

jüngsten Schwager Giovanni Bellini. Während<br />

dieser Zeit entfaltete auch Bellinis<br />

unverkennbarer Malstil seine Wirkung auf<br />

Mantegnas Schaffen. Nach nur zehn Jahren<br />

enger Zusammenarbeit trennten sich ihre<br />

Wege: 1460 zog Andrea nach Mantua, wo<br />

er bis zu seinem Tode Hofmaler der Fürstenfamilie<br />

Gonzaga blieb. Giovanni dagegen<br />

verbrachte seine gesamte Künstlerkarriere<br />

in Venedig. In unterschiedlichen Umgebungen<br />

tätig, entwickelten sich ihre künstlerischen<br />

Stile in sehr verschiedene Richtungen.<br />

Dennoch trägt ihr Schaffen zeitlebens<br />

deutliche Spuren eines über die Jahrzehnte<br />

hinweg gepflegten Austausches, der noch<br />

immer nachempfunden werden kann. In den<br />

Sammlungen der National Gallery und der<br />

Gemäldegalerie sind Werke von Mantegna<br />

und Bellini in außergewöhnlich großer Zahl<br />

und Qualität vorhanden. Die Bestände umfassen<br />

Meisterwerke der beiden Künstler aus<br />

allen Schaffensphasen. Zudem beherbergen<br />

das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen<br />

zu <strong>Berlin</strong> sowie das British Museum reiche<br />

Sammlungen von Blättern Mantegnas,<br />

Bellinis, ihrer Familie und ihrer Nachfolger<br />

bzw. ihres Umkreises. In der National Gallery,<br />

London ist die Ausstellung vom 1. Oktober<br />

2018 bis zum 27. Januar 2019 zu sehen.<br />

Gemäldegalerie <strong>Berlin</strong><br />

Matthäikirchplatz<br />

10785 <strong>Berlin</strong><br />

Tel.: 030 266424242<br />

65


DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

„MALERFÜRSTEN“<br />

BUNDESKUNSTHALLE BONN<br />

BIS 27. JANUAR 2019<br />

Frederic Lord Leighton, Hans Makart, Jan<br />

Matejko, Mihály von Munkácsy, Franz von<br />

Lenbach, Friedrich August von Kaulbach<br />

und Franz von Stuck galten zu ihren Lebzeiten<br />

als Malerfürsten und zählten zu Europas<br />

High Society. Sie stiegen kometenhaft auf,<br />

waren erfolgreich, vermögend und gesellschaftlich<br />

angesehen. Fürstlich lebten sie<br />

in Residenzen, und die Menschen standen<br />

Schlange, um sich von ihnen porträtieren zu<br />

lassen und ihre sensationellen Bilder zu sehen.<br />

Diesen mit Huldigungen verbundenen<br />

Sonderstatus erreichten in jener Zeit nur<br />

wenige Maler. Erstmalig rückt diese Aus-<br />

DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN<br />

stellung das internationale kunst- und kulturgeschichtliche<br />

Phänomen „Malerfürst“<br />

in den Fokus, das in den 1870er und 1880er<br />

Jahren eine Blütezeit erlebte und um 1914<br />

sein Ende fand. Im Zentrum stehen die<br />

Selbstinszenierung und Stilisierung dieser<br />

modernen Malerfürsten. Erfolgreicher als<br />

andere Künstler nutzten sie ihre Netzwerke,<br />

neue Reproduktionsmedien, Ausstellungen,<br />

Feste und die Presse für den sozialen Aufstieg<br />

und die Vermarktung ihrer Werke. Der<br />

besondere Charakter dieser Präsentation<br />

ergibt sich aus der Gegenüberstellung der<br />

sieben Persönlichkeiten und ihrer Arbeiten<br />

sowie den Einblicken in ihre Lebenswelten.<br />

In der Auseinandersetzung mit dem Künstlertyp<br />

des Malerfürsten – einer bislang<br />

ausgeblendeten Facette der Moderne – eröffnet<br />

die Ausstellung neue Forschungsperspektiven<br />

und Einsichten.<br />

Franz von Stuck, Susanna und die beiden Alten 1904<br />

Öl auf Leinwand, 134,5 x 98 cm, Kunstmuseum St. Gallen<br />

© Kunstmuseum St. Gallen, Foto: Sebastian Stadler<br />

KUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLE DER<br />

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND<br />

Museumsmeile Bonn<br />

Friedrich-Ebert-Allee 4<br />

53113 Bonn<br />

T +49 228 9171–200<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Montags geschlossen<br />

Dienstag und Mittwoch, 10 bis 21 Uhr<br />

Donnerstag bis Sonntag, 10 bis 19 Uh<br />

(und an allen Feiertagen, auch denen,<br />

die auf einen Montag fallen)<br />

66<br />

HERBST | 2018


2019<br />

AUSSTELLUNG - 7. bis 30. März 2019<br />

ART KUNST<br />

Die leichteste , der zu begegnen!<br />

59


Claude Monet, Junge Mädchen in einem Boot, 1887. Tokyo, The National Museum of Western Art<br />

100 Gemälde von Monet<br />

erstmals zusammen<br />

in einer Ausstellung<br />

CLAUDE<br />

MONET<br />

21.9. 2018 BIS 6.1. 2019<br />

TÄGLICH VON<br />

9-18 UHR<br />

MI & FR<br />

9-21 UHR

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