05.10.2018 Aufrufe

KV.info Oktober 2018

Auch im September war wieder viel los im DRK-Kreisverband Güstrow. Unsere Berichte und Geschichten haben wir in unserer neuen KV.info zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen!

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K V . I N F O<br />

Hilfe aus einer Hand<br />

DRK-Kinderheim Lagerstraße<br />

Am 1.6.2016 öffnete das DRK-Kinder- und Jugendheim in der Güstrower Lagerstraße seine Pforten. Das etwa 250 qm große<br />

Haus bietet 10 Plätze in der Wohngruppe und 4 Plätze für den Kinder- und Jugendnotdienst.<br />

Insgesamt 9 MitarbeiterInnen sind rund um die Uhr für die großen und kleinen BewohnerInnen da. Nicht nur ErzieherInnen<br />

und SozialpädagogInnen arbeiten hier – das Team wird durch eine Hauswirtschafterin und einen Hausmeister ergänzt.<br />

Fast wie in einer Familie<br />

Gunnar Quaas, Leiter der DRK-Kinder- und Jugendhilfe, fasst die Aufgaben der MitarbeiterInnen zusammen: „Eine<br />

Heimunterbringung bedeutet mehr als ein Dach über dem Kopf und Verpflegung. Wir übernehmen in der Zeit, in der die<br />

Kinder und Jugendlichen bei uns sind, die Erziehung und Betreuung.“ Das sei fast so wie in einer Familie, führt er aus: Regeln<br />

erlernen und einhalten, Übernehmen von Aufgaben wie Küchendienst, Übernahme von Verantwortung irgendwann.<br />

Auch das Erlernen von Tagesstrukturen – Aufstehen, waschen, zur Schule gehen - sei für viele ein Lernziel. Für jedes Kind, für<br />

jeden Jugendlichen wird speziell ein Plan mit konkreten Zielen erarbeitet. Je nach Alter und Entwicklungsstand haben die<br />

Kinder und Jugendlichen da ein Mitspracherecht.<br />

„Das können ganz unterschiedliche Sachen sein: Schulische Entwicklung, Aufholung von Defiziten in Teilbereichen, Aufnahme<br />

einer Ausbildung und vieles mehr. Das ist alles sehr individuell und wir prüfen das regelmäßig“, erklärt Juliane Zimmermann,<br />

Leiterin des Kinderheims in der Lagerstraße.<br />

Daneben versuche man, den Kindern einen ganz normalen Alltag zu bieten: man koche selbst, oft auch gemeinsam mit den<br />

Kindern, es gäbe eine Hausaufgabenzeit, danach Freizeit – wie in einer Familie. Jeder übernimmt Aufgaben. Oft gibt es<br />

gemeinsame Unternehmungen. Man geht gemeinsam ins Kino oder mit den Kleinen auf den Spielplatz. Alljährlicher<br />

Höhepunkt ist das Sommerfest der DRK-Kinder- und Jugendhilfe. Und natürlich freuen sich auch die BewohnerInnen der<br />

Lagerstraße über einen Tapetenwechsel. So fahren alle jedes Jahr in den Sommerferien eine Woche in den Urlaub.<br />

Ein wichtiges Ziel sei aber auch, den Bewohnern eine Rückkehr in „ihre“ Familie zu ermöglichen. Gunnar Quaas ist froh, dass<br />

er hier auf Unterstützung aus anderen Bereichen bauen kann. Ob SchulsozialarbeiterInnen, MitarbeiterInnen der Jugendclubs<br />

oder ambulante Hilfe – gerade der große Strauß an Angeboten mache es möglich, die Kinder und deren Familien auch nach<br />

dem Auszug aus der Lagerstraße zu begleiten und zu betreuen. Wenn eine Rückkehr in die Herkunftsfamilien nicht möglich<br />

oder auch nicht gewünscht ist, bleiben die Kinder und Jugendlichen im Kinderheim.<br />

Komplettes pädagogisches Wissen ist gefragt<br />

Doch widmen wir uns der Frage: Wie kommen die Kinder und Jugendlichen in die Lagerstraße? Die Kinder kämen über den<br />

Notdienst, so Juliane Zimmermann. Manchmal melden sie sich selbst beim Jugendamt und bitten um eine Lösung. Oft melden<br />

jedoch Schule, Nachbarn oder Polizei Verdachtsfälle beim Jugendamt. Dieses geht nun diesem Verdacht nach. Wenn eine<br />

Kindeswohlgefährdung vorliegt, erfolgt eine Inobhutnahme. Sprich: Die Kinder werden über den Notdienst in das Heim<br />

aufgenommen. Manchmal, so erklärt Quaas, kommen direkte Anfragen vom Jugendamt. Es stellt dann einen Fall vor. Das<br />

Team des DRK berät gemeinsam über die Aufnahme.<br />

Nach der Aufnahme erfolgt ein Clearingverfahren, da wird entschieden, wie man dem Kind und seiner Familie am<br />

wirkungsvollsten helfen kann.<br />

Die Suche nach der bestmöglichen Unterstützung und Begleitung sei die größte Herausforderung, bekunden beide<br />

Pädagogen. Jedes Kind, jeder Jugendliche brächte seine eigenen Erfahrungen mit, jeder trüge einen ganz individuellen<br />

Rucksack.<br />

Es gibt weder Schema noch Ablaufplan noch Gebrauchsanweisung, um anliegende Probleme zu lösen.<br />

Immer sei das gesamte pädagogische Wissen gefragt. Daher arbeitet man nicht streng nach einem Konzept. „Das engt nur<br />

unnötig ein“, fasst Quaas zusammen. Man wähle aus einer Vielfalt von pädagogischen Konzepte und Ansätzen. Die Wahl<br />

richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes oder des Jugendlichen – diese stehen im Mittelpunkt.<br />

Um diese Ziele umzusetzen, bedarf es kompetenter MitarbeiterInnen mit Herz und Verstand. So sind sich Gunnar Quaas und<br />

Juliane Zimmermann einig, dass alle MitarbeiterInnen, unabhängig von der Aufgabe und der Qualifikation, ein Bündel von<br />

Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen müssen: Kreativität zählen sie dazu, ebenso Flexibilität und Verlässlichkeit.<br />

Daneben sei die Fähigkeit, auch mit Misserfolgen umzugehen und während der Freizeit oder des Urlaubs komplett abschalten<br />

zu können, wichtig.<br />

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