SWOT Analyse
Für die Gestaltung des Entwicklungsleitbildes der Welterbe-Region Semmering - Schneealpe
Für die Gestaltung des Entwicklungsleitbildes der Welterbe-Region Semmering - Schneealpe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>SWOT</strong> ANALYSE<br />
FÜR DIE DIE GESTALTUNG<br />
DES ENTWICKLUNGSLEITBILDES DER<br />
WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
LANGENWANG • MÜRZZUSCHLAG • NEUBERG AN DER MÜRZ • SPITAL AM SEMMERING
2<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
DISPOSITION<br />
1 ZU BEGINN.................................................................................................................................................. 3<br />
2 MASSGEBLICHE PARTNER .......................................................................................................4<br />
3 METHODISCHE ANMERKUNGEN.......................................................................................5<br />
4 DIE AKTEURE...........................................................................................................................................6<br />
5 ZIELDOKUMENT...................................................................................................................................7<br />
6 DER VERLAUF...................................................................................................................................... 11<br />
7 STÄRKEN.................................................................................................................................................. 12<br />
8 SCHWÄCHEN.........................................................................................................................................14<br />
9 CHANCEN................................................................................................................................................. 16<br />
10 GEFAHREN............................................................................................................................................... 18<br />
11 ANALYSE STÄRKEN/GEFAHREN................................................................................... 19<br />
12 SZENARIEN............................................................................................................................................ 22
3<br />
1 ZU BEGINN<br />
1.1 IDEE<br />
Die Idee, das obere Mürz- und das Fröschnitztal in über ein Leitbild verfügte, nicht umsetzbar. Erst die<br />
eine Kleinregion im Kontext der von Mürzzuschlag vom Land Steiermark umgesetzte Bezirksreform,<br />
nach Gloggnitz führenden „Welterbe Semmeringbahn“<br />
zu kleiden, entstand schon vor einer Weile als mit Wirksamkeit 2013 zusammengelegt wurden,<br />
durch die die Bezirke Bruck/Mur und Mürzzuschlag<br />
Bottom-up-Initiative. Diese war jedoch, solange der öffnete die Tür für diese Entscheidung.<br />
historische Bezirk Mürzzuschlag existierte, der auch<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
1.2 DAS BISHERIGE GESCHEHEN<br />
Am 27.04.2017 wurden die politischen Verantwortungsträger<br />
der Gemeinden Langenwang, Mürzzuschlag,<br />
Neuberg an der Mürz und Spital am Semmering<br />
für das Vorhaben inhaltlich gewonnen.<br />
Am 07.07.2017 erfolgte die Gründungsversammlung.<br />
Als Rechtsform wurde eine ARGE gewählt, deren<br />
Vorstand die Bürgermeister aller vier Gemeinden<br />
und deren Koalitionspartner in zwei der Gemeinden<br />
bilden. Es wurde die Satzung verabschiedet und der<br />
Geschäftsführer einstimmig gewählt. Im November<br />
und Dezember wurden vier Vertreter je Gemeinde<br />
nominiert, die das <strong>SWOT</strong>-Team bilden sollten. Diese<br />
Auswahl wurde mit allen Bürgermeistern akkordiert.<br />
Am 07.12.2017 fand ein weiteres Treffen mit dem<br />
Vorstand statt, in dem alle 16 Damen und Herren des<br />
<strong>SWOT</strong>-Teams nochmals genannt wurden und das für<br />
den <strong>SWOT</strong>-Prozess wichtige Ziel doku ment vorgestellt<br />
wurde.<br />
Am 23.04.2018 wurde dem Vorstand das <strong>SWOT</strong>-<br />
Dokument präsentiert.
4<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
2 MASSGEBLICHE PARTNER<br />
2.1 STADTLAND DI SIBYLLA ZECH GMBH<br />
Wie von der UNESCO gefordert, erarbeitete das<br />
für das Welterbe, das sich auf die Bahn und die sie<br />
Raumplanungsbüro „stadtland DI Sibylla Zech GmbH“ umgebende Landschaft erstreckt, verbindlich. Die<br />
den Managementplan für das Welterbe Semmeringbahn.<br />
Dieser Plan von hoher Qualität ist eine Richtringbahn<br />
erstreckt sich auf zwei Bundesländer, die<br />
von Mürzzuschlag nach Gloggnitz führende Semmeschnur<br />
für die kommenden 20 Jahre und als solcher getrennte Verwaltungseinheiten darstellen.<br />
2.2 DAS LAND STEIERMARK<br />
Die A17 „Landes- und Regionalentwicklung“ der Steiermärkischen Landesregierung ist in diesen Prozess eingebunden.<br />
<strong>SWOT</strong> muss stringent und prozessorientiert ausgeführt werden.<br />
2.3 LAND NIEDERÖSTERREICH<br />
Der Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik kommt Aufmerksamkeit zu.<br />
2.4 REGION OBERSTEIERMARK OST<br />
Diese Region besteht aus den Bezirken Bruck/Mürzzuschlag und Leoben. Das Leitbild liegt vor. Die Welterbe-<br />
Region Semmering–Schneealpe ist als Kleinregion deren Bestandteil. Das Zusammenwirken ist verpflichtend.<br />
2.5 REGION INDUSTRIEVIERTEL<br />
Das von der NOE Regional GmbH für diesen Raum erstellte Strategiedokument ist relevant.<br />
2.6 DIE WELTKULTURERBE-REGION SEMMERING–RAX<br />
Östlich des Semmeringpasses besteht seit 2007 die<br />
Weltkulturerbe-Region Semmering–Rax. <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
und Strategieplan liegen vor. Es ist dies ein länd -<br />
licher Raum mit ähnlich gelagerten Herausforderungen<br />
an die Zukunft.<br />
Eine vertiefte Kooperation mit ihr ist unerlässlich.<br />
Die Semmeringbahn führt von Mürzzuschlag nach<br />
Gloggnitz. Das Projekt hat demnach länderübergreifenden<br />
Charakter. Aus diesem Grunde ist ein Zusammenwirken<br />
bindend.
5<br />
3 METHODISCHE ANMERKUNGEN<br />
Die vorliegende Arbeit folgt den Festlegungen von Die Verwendung einer Vierfeld-Matrix ist gebräuchlich.<br />
Die Eintragungen in diese erfolgen brainstorm-<br />
Hans Karl Wytrzens vom Institut für Nachhaltige<br />
Wirtschaftsentwicklung der Universität für Bodenkultur.<br />
ähnliche Punkte zusammengefasst und gereiht.<br />
artig auf kreative Weise. Anschließend werden<br />
In der nächsten Phase wird eine kritische Auseinandersetzung<br />
mit Stärken, Schwächen, Chancen und<br />
Es ist eine Zielfestlegung zu erstellen, die als Voraussetzung<br />
für den <strong>SWOT</strong>-Prozess gilt. Es wird ein<br />
Risiken ausgeführt, die in eine Auswahl mündet und<br />
<strong>SWOT</strong>-Team zusammengestellt, das aus Personen in der die strategischen Maßnahmen thematisiert<br />
aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bestehen<br />
soll.<br />
rungspunkte möglich: In der Variante Stärken/<br />
werden. Für die Strategieauswahl sind 4 Gliede-<br />
Chancen werden Stärken genutzt, um Chancen zu<br />
Die Identifikation mit den Charakteristika der<br />
realisieren. In der Variante Stärken/Gefahren<br />
Region und der Definition eines Alleinstellungs-<br />
werden Stärken genutzt, um Gefahren zu vermindern.<br />
In der Variante Schwächen/Chancen würde der<br />
merkmals ist vorauszusetzen.<br />
Abbau der Schwächen erfolgen, um Chancen zu<br />
Es kann zwischen der internen und externen <strong>Analyse</strong><br />
unterschieden werden. Stärken und Schwächen defensivste, um Schwächen abzubauen und externe<br />
ergreifen. Die Variante Schwächen/Gefahren ist die<br />
beeinflussen die Region direkt, Chancen und Gefahren<br />
sind kaum von der Region beeinflussbar. Für eine<br />
Gefahren zu verringern.<br />
externe <strong>Analyse</strong> ist die PESTLE-<strong>Analyse</strong> (political, Daraus ist folgende Schlussfolgerung zu ziehen:<br />
economical, socio-cultural, technological, legal,<br />
Wie können wir unsere Stärken optimieren?<br />
ecological) anzuwenden. Die Wechselwirkung<br />
Wie können wir unsere Schwächen verringern?<br />
zwischen beiden Items ist äußerst komplex, eindeutige<br />
Zuordnungen sind ungewöhnlich schwierig<br />
werden? Wie lassen sich Gefahren vermeiden?<br />
Wie können Chancen am besten verwirklicht<br />
anzustellen.<br />
Wir bedienen uns der Variante Stärken/Gefahren.<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE
6<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
4 DIE AKTEURE<br />
Es wurden je vier Damen und Herren aus jeder Gemeinde zur Mitarbeit eingeladen. Allesamt sind sie als Leistungsträger<br />
der Region anzusehen. In ihrer Mehrzahl sind das Unternehmer aus verschiedenen Branchen.<br />
Mit allen 16 Damen und Herren fanden Einzelkontakte statt, in denen die Zielfestlegung entworfen wurde.<br />
Folgende Damen und Herren bilden die Gruppe:<br />
Langenwang<br />
Andreas Krainer. Gastronom, Hotelrestaurant<br />
Werner Pink. Unternehmer, Erneuerbare Energien<br />
Helmut Sommer. Unternehmer, Vermessungswesen<br />
Martin Traxler. Gastronom, Saiblingszucht<br />
Mürzzuschlag<br />
Michael Gletthofer. Unternehmer, Designer<br />
Ursula Horvath. Geschäftsführerin<br />
Oliver Königshofer. Wirtschaftskoordinator<br />
Andreas Pajduch. Unternehmer, Architekt<br />
Neuberg an der Mürz<br />
Hubert Holzer. Gastronom<br />
Karolin Hanslik. Gastronomin, Tourismus Mürzer Oberland<br />
Ernst Kovacic. Künstler, Dirigent<br />
Fritz Reisinger. Land- und Forstwirt, Politiker<br />
Spital am Semmering<br />
Maria Fischer. Geschäftsfrau, Politikerin<br />
Fabrice Girardoni. Unternehmer<br />
Max Tatscher. Gymnasialdirektor<br />
Reinhard Welser. Geschäftsführer
7<br />
5 DAS ZIELDOKUMENT<br />
Die Zielfestsetzung *) ist eine Voraussetzung für einen professionellen <strong>SWOT</strong>-Prozess:<br />
5.1 DER WEG ZUR WELTERBE-REGION<br />
Die Region des oberen Mürz- und Fröschnitztals liegt Auch wenn der Wandel ökonomisch gegriffen hat,<br />
an der Fernstraße zwischen der Donau und der Adria, sind Auswirkungen sichtbar, die in der Volkswirtschaftslehre<br />
„altes Industriegebiet“ genannt wird:<br />
die eine Voraussetzung für den Bau der Südbahn über<br />
den Semmering bildete. Erzherzog Johann hat seinen Stimmung, Image, Zukunftsthemen, Resignation,<br />
Einfluss am Wiener Hof zur Führung dieser Trasse Selbstwertgefühl, Zusammenarbeit, wirtschaftliche<br />
geltend gemacht.<br />
Perspektiven …<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
Die attraktive Verkehrslage, ein großes Angebot an<br />
Arbeitskräften durch den Niedergang der bäuerlichen<br />
Welt und die Nähe zu den benötigten Rohstoffen<br />
führten zu einer Vielzahl von Industriebetriebsgründungen<br />
in den 60er bis 80er Jahren des 19. Jahrhunderts.<br />
Es begann eine industrielle Revolution, es<br />
entstand ein junges Industriegebiet.<br />
Aufgrund der Krisen der ehemals verstaatlichten<br />
Stahlindustrie in den 1980er Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
und des stetigen Bedeutungsverlustes des Bahnhofs<br />
Mürzzuschlag hat die Region Schaden genommen.<br />
Erst in den letzten Jahren vertiefte sich der Plan, dass<br />
es möglich sein müsse, das UNESCO-Weltkulturerbe<br />
Semmeringbahn und die sie umgebende Landschaft<br />
für die tiefgreifende Weiterentwicklung des Raumes<br />
in Angriff zu nehmen. Das Potenzial für die weitere<br />
Entwicklung sind die Menschen, der attraktive und<br />
im Gebirge liegende Naturraum, stilvolle Bauten und<br />
die Lage in der Mitte zwischen Wien und Graz.<br />
5.2 AUSGANGSSITUATION<br />
Die Region liegt im Bundesland Steiermark in einer<br />
Randlage. Der einst maßgeblich arbeitsstiftende<br />
Bahnhof Mürzzuschlag erlitt einen stetigen Bedeutungsverlust.<br />
Das Stahlwerk in Mürzzuschlag war<br />
über mehr als hundert Jahre lang der Leitbetrieb des<br />
oberen Mürztals, gab in seiner Blütezeit zahlreichen<br />
Menschen Arbeit und brach in den 1980er Jahren des<br />
vergangenen Jahrhunderts unter großen Erschütterungen<br />
mit Betriebsschließungen, Produktionsverlagerungen<br />
und hohen Arbeitsplatzverlusten zusammen.<br />
Charles Sabel, damals am Massachusetts<br />
Institut of Technology lehrend, hat Spin-off-Gründungen<br />
definiert: Es sind dies aus alten Strukturen<br />
entstehende, neu gegründete Betriebe.<br />
Auch die Böhler Bleche GmbH ist eine wichtige<br />
Neugründung. Es entstanden zahlreiche neue<br />
Betriebe. In der Zeitspanne von drei Dezennien<br />
wurde eine positive Veränderung der volkswirtschaftlichen<br />
Indikatoren erreicht, dennoch ist die<br />
Anzahl der in diesen Bereichen Beschäftigten um<br />
2/3 geschrumpft. Gut ausgebildete junge Menschen<br />
verließen die Region, gründeten ihre Familien<br />
vorwiegend in den südlichen und östlichen Zentren.<br />
Nach und nach ging so die Bindung an ihre ursprüngliche<br />
Heimat verloren. Um den Prozess der integrierten<br />
Regionalentwicklung zu gestalten, muss eine<br />
Gruppe engagierter in der Region beheimateter<br />
Menschen gebildet werden.<br />
*) verwendete Quellen: Stefan Karner, Wirtschaft im Mürztal – Gedanken zu und aus ihrer Entwicklung; Josef Ober, Wie schmeckt Europa und Politik der<br />
Inwertsetzung; Stadtland DI Sibylla Zech GmbH, Welterbe Semmeringbahn Managementplan; Regionalmanagement Obersteiermark Ost GmbH, Leitbild
8<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
5.3 DIE PROBLEMATIK UNSERES LÄNDLICHEN RAUMS<br />
Ländliche Räume – und besonders auch unsere<br />
Trotz der attraktiven geographischen Lage ist der<br />
Region – sind Opfer einer einseitigen wirtschaftlich Bedeutungsverlust der Region deutlich erkennbar.<br />
globalen Entwicklung. Die Zentren im Osten und<br />
Süden Österreichs ziehen junge Menschen und damit Da der historische Bezirk Mürzzuschlag als eine mit<br />
zukünftige Wirtschaftskraft aus den Ursprungsgebieten<br />
ab. Selbst in der Großregion Obersteiermark hat der Zusammenschluss der Bezirke Mürzzuschlag<br />
einem Leitbild versehene Einheit angesehen wurde,<br />
Ost ist ein Ungleichgewicht zwischen dem Zentralraum<br />
und unserem Raum spürbar.<br />
begünstigt bzw. erst<br />
und Bruck die Gründung der Welterbe-Region<br />
ermöglicht.<br />
5.4 INWERTSETZUNG<br />
Entscheidend ist der Wandel vom Einzelkämpfertum<br />
zum prozessorientierten Entwicklungsdenken:<br />
Gunther Tichy und Norbert Geldner haben vor einer<br />
geraumen Weile diese Entwicklung als „endogene<br />
Erneuerung“ bezeichnet: Die Impulse für die Gestaltung<br />
der Zukunft müssen aus der Region kommen.<br />
Es ist die Inwertsetzung, ohne die ein solcher Prozess<br />
nicht erfolgreich stattfinden kann. Die Menschen<br />
gestalten in Eigenverantwortung ihr eigenes Leben<br />
und ihren Lebensraum.<br />
So ist der Wert der Natur gefährdet, weil ihre Leistungen<br />
scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehen. Für<br />
ihren Schutz wird zu wenig getan. Dies hat weitreichende<br />
Folgen, weil die Natur nur dann ihrer wertvollen<br />
Funktion dauerhaft gerecht wird, wenn mit ihren<br />
Ressourcen sorgsam verfahren wird. Das bedeutet<br />
nicht, Räume unter Glassturz zu halten, sondern<br />
diese vielmehr nachhaltig zu nutzen. Die ökologische<br />
Frage ist brennend, wir müssen künftig vernetzt und<br />
umweltschonend leben, sodass wir mit geringem<br />
Ressourcen- und Energieverbrauch eine hohe Lebensqualität<br />
erreichen. Die regionale Wirtschaft<br />
tritt neben der globalen in den Vordergrund, um<br />
allen Menschen langfristig Chancen zu bieten und<br />
sie am Wohlstand teilhaben zu lassen.<br />
Auf „Inwertsetzung“ beruht unser Vorhaben: Unser<br />
ländlicher Lebensraum muss wieder seinen Wert<br />
erlangen. Mit der Bündelung der Kräfte auf geographischer<br />
und politischer Ebene ist mit den vier<br />
Gemeinden und rund 17.000 Einwohnern über<br />
Parteigrenzen hinweg ein abgestimmter gemeinsamer<br />
Weg in Gang gesetzt.<br />
5.5 PROZESS DES WANDELS<br />
Zahlreiche Regionen versuchen sich durch Leuchtturmprojekte<br />
zu definieren. Wir entscheiden uns für<br />
einen langfristigen Wandlungsprozess, in dem<br />
unsere Region binnen eines Zeitraums von zehn bis<br />
20 Jahren einen fundamentalen Wandel durchleben<br />
soll. Prozesshaft ist die Schaffung eines Innovationsmilieus,<br />
das Neid unter Gemeinden und Betrieben<br />
verhindert: Prozessarbeit geht vor Projektarbeit,<br />
Qualität vor Quantität! Diese Transformation schaffen<br />
mündige und gestaltende Menschen, indem sie<br />
eine „Wissensgesellschaft“ errichten.<br />
Um etwas Bestehendes in etwas Neues zu wandeln,<br />
braucht man eine neue, verbindende Identität: Diese<br />
ist die über den Semmering führende Welterbebahn<br />
mit ihrer Landschaft.
9<br />
5.6 DIE NEUE IDENTITÄTSSTIFTENDE MARKE<br />
Die Welterbe-Region muss sich als Marke verstehen Das Innenmarketing zeigt den Menschen ihre Ta -<br />
und als solche entwickelt werden. Das Innenmarketing<br />
ist wichtiger als das Außenmarketing.<br />
wirtschaftlichen Stärken auf.<br />
lente, ihr naturräumliches Potenzial, ihre regional-<br />
Die Politik der Inwertsetzung muss ihre Wirkung Wenn die neue Südbahn unter den Fischbacher Alpen<br />
entfalten. Die Inwertsetzung ist nicht die Entdeckung<br />
oder Erfindung neuer Welten, sondern vielbrauchswert<br />
mehr: Sie wird wahrgenommen als das,<br />
geführt wird, hat die Semmeringbahn keinen Gemehr<br />
das Sich-Öffnen für das, was ohnehin da ist. was sie ist: Ein Wunderwerk der Technik, durch die<br />
Durch die Wertschätzung dessen, was da ist, entsteht<br />
ein neuer Wert. Durch die Wiederbeachtung Durch die stärkere Identifikation mit sich selbst und<br />
erst eine attraktive künstliche Landschaft entstand.<br />
des Vorhandenen entsteht die Achtung vor dem<br />
dem eigenen Lebensraum entsteht eine neue Identität.<br />
Es entsteht ein neues inwertgesetzten Bestehenden.<br />
Selbstbewusstsein!<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
5.7 WIRTSCHAFTLICHE POSITIONIERUNG<br />
Zuerst wird der Eigenwert vertieft, in der Folge an<br />
der wirtschaftlichen Positionierung gearbeitet.<br />
Folgende Positionierungen werden unsere Welterbe-Region<br />
in den nächsten Jahrzehnten prägen:<br />
Kulinarik in hochklassigen Gasthäusern, angenehme<br />
Beherbergung, innovative Betriebe, kleinstrukturierte<br />
Handwerksbetriebe, Vorrang für erneuerbare<br />
Energien, weniger Emissionen, ökologisches Leben<br />
und Denken im Sinne des ökologischen Fußabdrucks.<br />
Für die Menschen in der Region und die Gäste aus<br />
nah und fern steht ein attraktives Erholungsangebot<br />
offen: Wanderwege, Radwege, alpiner und nordischer<br />
Wintersport und ein Naturpark!<br />
Und es gibt Kirchen, Museen, Manufakturen, Kultur<br />
und ländliche Feste.<br />
Es werden neue Arbeitsplätze entstehen, der Anteil<br />
der Auspendler wird reduziert.<br />
5.8 EIN ZIEL FÜR REISENDE<br />
Reisende aller Epochen hatten immer ein besonderes<br />
Ziel: Sie wollten den ihnen unbekannten Lebensraum<br />
erfahren und die Lebenskultur der Menschen<br />
kennenlernen.<br />
Wege – Schiene und Straße – dienen dazu, den<br />
Semmering als Schwelle zu überwinden oder ihn zu<br />
erklimmen: Man kann reisen. Aus Reisen entspringt<br />
Begegnung und Verweilen. Ursächlich mit der Bahn<br />
verknüpft entstand die Sommerfrische, die vor<br />
einem Revival steht.<br />
Indem die Südbahn durch den Semmering-Basis-<br />
Tunnel (SBT) geführt wird, verliert die Semmeringbahn<br />
ihren Gebrauchswert und kann dadurch den<br />
singulären Nimbus erlangen. Erst dadurch wird die<br />
Semmeringbahn und ihre Landschaft als außergewöhnlich<br />
und kühn wahrgenommen werden.<br />
Dadurch lässt sich das qualitätsorientierte, kulturtouristische<br />
Potenzial erschließen. Das wertvolle<br />
Potenzial sind die Welterbebahn, die sie umgebende<br />
Landschaft und die hohen Berge in der Nähe Wiens.
10<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
5.9 VISION UND TRANSFORMATION<br />
Vision ist die phantasievolle, realistische, emotional Diese gibt den Menschen die Möglichkeit, sich in<br />
stimmige Beschreibung einer künftigen Situation: diesem neuen Visionsraum nach eigenem Empfinden,<br />
Tempo und Charakter zu finden und zu verwirk-<br />
das aussagekräftige Bild einer erwünschten Zukunft.<br />
Durch Transformation der in einer Randlage situierten<br />
Region zum vorhandenen Welterbe bewirken wir immer da war, entsteht eine neue Befähigung.<br />
lichen. Durch das Erkennen dessen, was schon<br />
die Inwertsetzung des Bestehenden!<br />
5.10 INNOVATION<br />
Wir erklären auch Innovation neu: Das Bestehende<br />
wird neu dargestellt. Das Neue ist somit eine Frage<br />
des Bewusstseins, das umso höher entwickelt ist,<br />
je mehr Sinn hierfür entdeckt werden kann. Die<br />
Qualität von Lebensräumen etc. entsteht erst, wenn<br />
sie durch eine öffentliche Inszenierung oder ein<br />
mentales Erlebnis dazu gemacht wird. Eine neue<br />
Regionalentwicklung zeichnet den Beginn des<br />
Wandels von der alten Industrieregion mit geringen<br />
Chancen zu einer innovativen und lebenswerten<br />
Welterbe-Region Semmering–Schneealpe.<br />
5.11 DER MANAGEMENTPLAN FÜR DIE WELTERBEBAHN<br />
Wie von der UNESCO gefordert, erarbeitete das<br />
Raumplanungsbüro stadtland den Managementplan<br />
für das Welterbe Semmeringbahn. Dieser Plan von<br />
hoher Qualität ist die entscheidende Richtschnur für<br />
die kommenden 20 Jahre und als solcher für das<br />
Welterbe Bahn und Landschaft verbindlich. Die von<br />
Mürzzuschlag nach Gloggnitz führende Semmeringbahn<br />
erstreckt sich auf zwei Bundesländer, die<br />
getrennte Verwaltungseinheiten darstellen. Östlich<br />
des Semmeringpasses besteht seit 2007 die Weltkulturerbe-Region<br />
Semmering–Rax. Zwei Welterbe-<br />
Regionen finden sich unter jenem Dach, das der Bahn<br />
Ghegas geschuldet ist. Es ist dies ein ländlicher<br />
Raum mit ähnlich gelagerten Herausforderungen an<br />
die Zukunft. Eine <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> und ein Strategieplan<br />
liegen vor. In jenen Modulen, in denen die<br />
Gegebenheiten gleich sind, wird dies in diesem Dokument<br />
seinen Niederschlag finden, in jenen, in denen<br />
andere Gegebenheiten vorliegen, werden hiervon<br />
abweichende Schlussfolgerungen festgeschrieben.<br />
Die Zusammenarbeit mit den wesentlichen Kräften<br />
auf der östlichen Seite des Semmeringpasses ist für<br />
die Bildung unserer Region unerlässlich.<br />
5.12 ZUM SCHLUSS<br />
Wenn wir dies alles realisieren, schaffen wir etwas<br />
Besonderes für uns, unsere Kinder und unsere Gäste.<br />
Die Region wird als wichtiger Identitäts- und<br />
Lebensraum nachhaltig gestärkt.<br />
Im Zentrum steht dabei der durch die Welterbe-<br />
Region Semmering–Schneealpe geprägte Mensch:<br />
Wir besinnen uns auf unsere Qualitäten, sodass wir<br />
bald wieder vorne sind.
11<br />
6 DER VERLAUF<br />
Es wurden zunächst separate und moderierte Runden mit den vier Vertretern jeder Gemeinde gestaltet.<br />
Dann wurde das Zieldokument erörtert, das allgemein Akzeptanz fand. Zunächst wurde die betreffende<br />
Gemeinde beleuchtet und in der Folge auf die Welterbe-Region übergeleitet. Dies erfolgte in der Weise, dass,<br />
erst nachdem alle Teilnehmer die vierfeldrige Matrix ausgefüllt hatten, <strong>Analyse</strong>gespräche geführt wurden.<br />
Somit liegen die Ausarbeitungen der <strong>SWOT</strong>-Mitglieder aller vier Gemeinden vor. Die <strong>Analyse</strong> Stärken/Gefahren,<br />
die wir anhand der Ergebnisse als Entwurf in die Protokolle aufnahmen, blieb ausgespart.<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
Der Arbeit wurden zugeordnete Kriterien<br />
zugrunde gelegt:<br />
Es fanden folgende<br />
Treffen statt:<br />
Externe Faktoren<br />
Landschaft und Bauten<br />
Geographische Lage<br />
Bildung<br />
Verkehrsträger<br />
Klimawandel<br />
Raumordnung<br />
Interne Faktoren<br />
Gesellschaft<br />
Infrastruktur *)<br />
Wirtschaft und Digitalisierung<br />
Rückbau<br />
Vermarktung und Tourismus<br />
Universitäten<br />
Kultur und Sport<br />
17.01.2018<br />
Gruppe Neuberg an der Mürz<br />
28.01.2018<br />
Gruppe Spital am Semmering<br />
31.01.2018<br />
Gruppe Langenwang<br />
28.02.2018<br />
Gruppe Mürzzuschlag<br />
13.03.2018<br />
Arbeitstreffen mit allen Gruppen<br />
Karolin Hanslik und Ernst Kovacic waren an der Teilnahme verhindert und haben ihr Fernbleiben angezeigt.<br />
Zu Beginn erfolgte eine PPP mit allen relevanten Inhalten und der Zusammenfassung der wichtigsten Module<br />
des Zieldokuments. Als externer Moderator fungierte Gerhard Ulz. Er war der langjährige Geschäftsführer des<br />
Landesenergievereins, Kenner der Region und Mitwirkender am Symposium „Ghegas Semmeringbahn und die<br />
Bahn der Zukunft“ des kunsthaus muerz.<br />
Es wurde folgende Vorgangsweise gewählt:<br />
Jene Module, die in den Gruppen übereinstimmend beurteilt wurden, wurden in Erinnerung gerufen. Jene, in denen<br />
Divergenz festgestellt wurde, wurden diskutiert. Im folgenden Schwerpunkt wurde die Stärken/Gefahrenanalyse<br />
herausgearbeitet. Dieses <strong>SWOT</strong>-Dokument ist somit die Arbeit aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen.<br />
*) die Bereitstellung der für das menschliche Dasein als notwendig erachteten Güter und Dienstleistungen als Grundversorgung bzw. Bedürfnisse<br />
und Interessen, die in der Gemeinschaft wurzeln oder zu ihr einen spezifischen Bezug haben (Verkehrs- und Beförderungswesen, Gas, Wasser und<br />
Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, ärztliche Versorgung, Schwimmbäder etc.). In manchen Definitionen sind Kultur- und<br />
Bildungseinrich tungen enthalten.
12<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
7 STÄRKEN<br />
7.1 LANDSCHAFT UND BAUTEN<br />
Das von Carl Ritter von Ghega geplante Welterbe- Bauten wurden nach der 1856 fertiggestellten<br />
Semmeringbahn ist das Alleinstellungsmerkmal. Südbahn errichtet. Die wichtigsten sind nachstehend<br />
genannt: Münster und Stift Neuberg (als Juwel<br />
Der Semmeringpass ist einer der wenigen bedeutenden<br />
Alpenübergänge. Es ist eine Landschaft, die sich der Region), Bahnhof Neuberg, Burgruine Hohenwang,<br />
Sieglhof und Rathaus in Langenwang.<br />
als enges, vielschichtiges, in Richtung Westen<br />
breiter werdendes Trogtal darstellt, das zu beiden<br />
Seiten von bewaldeten Bergen umgeben ist. Das<br />
Rathaus und Villenbauten in Spital am Semmering.<br />
obere Mürztal mit der Schneealpe, einem der drei<br />
Palais Sylkovsky (heute Brahmshaus genannt),<br />
hohen Berge der Alpen unweit Wiens gelegen, und Freibergerhaus, Bahnhof, Lokmontierhalle und<br />
der mit ihr verbundene Naturpark sind ein Asset. Rundlokschuppen mit Drehscheibe (heute das<br />
Südbahnmusuem beherbergend) und die Kirche der<br />
Es sind bedeutende historische Bauten aus der Zeit Franziskaner (heute das kunsthaus muerz) in<br />
der Gotik und des Barock vorhanden. Attraktive<br />
Mürzzuschlag.<br />
7.2 GEOGRAPHISCHE LAGE<br />
Die geographische Lage in der Mitte zwischen den<br />
Großräumen Wien und Graz ist ein Glücksfall. Die Wege<br />
in beide Zentren sind nahezu gleich lang bzw. kurz.<br />
Zudem liegt die Region an der bedeutenden Südroute<br />
Österreichs. Die benachbarten Räume Bratislava, Brno,<br />
Szombathely liegen in der Nachbarschaft und sind<br />
leicht erreichbar. Selbst die Distanzen nach Prag,<br />
Budapest, Maribor und Triest sind überschaubar.<br />
7.3 BILDUNG<br />
Es gibt eine zufriedenstellende Situation an allgemeinbildenden und berufsbildenden Ausbildungsstätten.<br />
Kindergärten, Volksschulen, Neue Mittelschulen, Gymnasium und Handelsakademie, Facharbeiterakademie,<br />
Musikschulen, Kunstschule, Lerncafe etc. …<br />
7.4 VERKEHRSTRÄGER<br />
Die Südbahn führt durch unsere Region. Bis zum Jahr<br />
2025 ist die von Carl Ritter von Ghega geplante<br />
Semmeringbahn Teil der von Wien nach Triest<br />
führenden Südbahn. Der im Bau befindliche Semmering-Basis-Tunnel<br />
(SBT) erlaubt den Zügen Geschwindigkeiten,<br />
die Reisezeiten enorm verkürzen<br />
und dem ursprünglichen Zweck der Bahn, rasch von<br />
einem Ort zum anderen zu gelangen, gerecht werden.<br />
Die Bedeutung dieser Bahn reicht weit über Österreich<br />
hinaus, weil sie sich auf die baltisch-adriatische<br />
Achse (BAA) erstreckt, die ein Transeuropäisches<br />
Verkehrsnetz (TEN-V) darstellt und von der Ostsee<br />
zu den adriatischen Häfen führt. Es ist zu erwarten,<br />
dass der Bahnhof Mürzzuschlag ein Knoten- und<br />
Haltepunkt für Schnellzüge sein wird. Die erheblichen<br />
Investitionen der ÖBB in den Bahnhof Mürzzuschlag<br />
deuten in diese Richtung.<br />
Die durch die Region führende Autobahn verkürzt<br />
Reisezeiten für den Personen- und Güterverkehr und<br />
ermöglicht kurze Wege in die dargestellten Zentren<br />
und in das benachbarte Ausland. Die nach Norden<br />
führende Landesstraße führt zur Westachse Österreichs<br />
und zur Donau.
13<br />
7.5 KLIMAWANDEL<br />
Erneuerbare Energiequellen sind ein wichtiges<br />
gen. Es wird mehr erneuerbare Energie erzeugt als<br />
Modul, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Es in der Region verbraucht wird. Aufgrund der alpinen<br />
finden sich an der Mürz zahlreiche Wasserkraftwerke<br />
und in den Fischbacher Alpen gelegene Wind-<br />
jedoch zu einer Veränderung der Baumarten kom-<br />
Lage besteht keine Gefahr für den Wald, es wird<br />
parks, die ein hohes Regelarbeitsvermögen erbrin- men, die waldreiche Region wird bleiben.<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
7.6 GESELLSCHAFT<br />
Vereine sind ein Indikator für den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt. Ihre Anzahl beträgt 274. Das Vereinsleben<br />
befruchtet das Zusammenleben und<br />
-wirken der Menschen. Die Wohnqualität ist durch<br />
die hohe Lage im Gebirge ausgezeichnet, weil die<br />
Temperaturen im Sommer deutlich niedriger sind als<br />
in den Zentren. Es liegen erschwingliche Grundstückspreise<br />
vor.<br />
7.7 INFRASTRUKTUR<br />
Die für das menschliche Dasein als notwendig erachteten Güter und Dienstleistungen wie Verkehrs- und<br />
Beförderungswesen, Gas, Wasser und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, ärztliche<br />
Versorgung, Schwimmbäder, Kultureinrichtungen sind in ausreichendem Umfang vorhanden.<br />
7.8 WIRTSCHAFT<br />
Es befinden sich mehrere High-Tech-Unternehmen in der Region, die eine hohe Wertschöpfung erzielen, hohe<br />
Exportraten und eine erhebliche Beschäftigungskapazität aufweisen.<br />
Es finden sich im Familienverband geführte Haubenlokale und attraktive Gaststätten in der Region, die Gastfreundschaft<br />
ausstrahlen und für die Innen- und Außenwirkung unerlässlich sind.<br />
Es ist die Humankapazität vorhanden, um innovative Unternehmen gründen zu können!<br />
7.9 KULTUR & SPORT<br />
In der Region findet sich ein qualitativ hochwertiges, unterschiedlich gefächertes kulturelles Angebot, das<br />
überregionale Bedeutung hat. Museen von beachtlicher Qualität vertiefen dieses Segment. Die bestimmenden<br />
Einrichtungen sind: kunsthaus muerz, Neuberger Kulturtage, Ernst Jandl Lyriktage, Brahms-, Südbahn-,<br />
Wintersportmuseum …<br />
Sport ist Bewegung: Im Sommer das Wandern und die verschiedenen Varianten des Radfahrens. Neu ist die<br />
zu den Windparks in den Fischbacher Alpen führende Mountainbike-Route. Im Winter ist es der alpine und<br />
nordische Sport. Der alpine Schilauf ist vor allem in Spital am Semmering (Bergbahnen Stuhleck und weitere<br />
Liftanlagen) stark frequentiert. Langlaufloipen sind vorhanden. Die Ganzsteinschanze in Mürzzuschlag ist<br />
aufgrund vorhandener Matten auch im Sommer nutzbar.
14<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
8 SCHWÄCHEN<br />
8.1 BILDUNG<br />
Durch rückläufige Geburtenzahlen kann der Bestand von Schulen und Kindergärten gefährdet sein.<br />
8.2 VERKEHRSTRÄGER<br />
Die Ausbildung des öffentlichen Nahverkehrs auf der<br />
Straße von Mürzzuschlag Richtung Westen, Norden<br />
und Osten ist ungenügend und bedingt die Verwendung<br />
des Automobils, falls ein solches vorhanden ist.<br />
Die Nahverkehrsverbindungen auf der Bahn Ghegas<br />
wurden auf ein Minimum zurückgenommen. Die<br />
Radwege weisen Schwächen auf. In den Gemeinden<br />
sind sie kaum vorhanden, einer fehlt gänzlich, ein<br />
weiterer verliert sich, der dritte ist nicht durchgehend<br />
befahrbar.<br />
8.3 KLIMAWANDEL<br />
Ein Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten,<br />
dem Klimawandel entgegenzuwirken, ist nur vereinzelt<br />
erkennbar. Der effiziente Einsatz der Energie, die<br />
Nutzung erneuerbarer Energieformen und Elektromobilität<br />
sind unterentwickelt. Es gibt zu wenig<br />
Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Photovoltaik-<br />
anlagen, Wärmepumpen und Energiespeicher.<br />
Als Heizenergie wird mit zu hohen Anteilen Kohle<br />
und Öl verwendet. Es gibt noch alte Elektroheizungen.<br />
Obwohl eine Gemeinde am „e5-Programm für<br />
energieeffiziente Gemeinden“ teilnimmt, sind die<br />
Resultate ausbaufähig!<br />
8.4 RAUMORDNUNG<br />
Die gesetzliche Lage erlaubt es nach wie vor, dass<br />
Stadt- und Ortskerne zugunsten von Bauten an der<br />
Peripherie an den Rändern Schaden nehmen. Dieser<br />
ist eingetreten. Raumordnung in der gültigen Fassung<br />
leistet dem Konkurrenzdenken unter den<br />
Gemeinden Vorschub. Das führt zu volkswirtschaftlichen<br />
und betriebswirtschaftlichen Schäden.<br />
Zudem entstehen für die Menschen weitere Wege.<br />
8.5 GESELLSCHAFT<br />
Die Region leidet an Abwanderung und Überalterung.<br />
Junge Menschen wandern in die Zentren ab.<br />
Es liegt eine kritische Bewusstseinslage, teils<br />
Lethargie, vor. Es ist keine verbindende Identität<br />
ausgebildet, es gibt wenig gesellschaftlichen Zusammenhalt,<br />
wenig Offenheit bzw. Flexibilität in neuem<br />
Denken, Einzelkämpfertum und fehlende Netzwerke<br />
sind vorherrschend.
15<br />
8.6 INFRASTRUKTUR<br />
Eine interkommunale Zusammenarbeit findet nur ansatzweise statt.<br />
8.7 WIRTSCHAFT & DIGITALISIERUNG<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
Die Betriebe in der Region bieten gut ausgebildeten jungen Menschen zu wenig Arbeitsplätze. Es fehlen ansprechende<br />
Beherbergungsbetriebe. Es liegt eine rückläufige Entwicklung des Handels und Gewerbes vor. Die<br />
regional wirksamen wirtschaftlichen Kreisläufe sind nur in Ansätzen vorhanden.<br />
Es ist erheblicher Aufholbedarf feststellbar, das Breitbandinternet ist weitgehend nicht verfügbar.<br />
8.8 VERMARKTUNG & TOURISMUS<br />
Obwohl mehrere vertikal strukturierte touristische Einrichtungen tätig sind, ist die touristische Vermarktung<br />
der Welterbe-Region nicht wahrnehmbar.<br />
8.9 UNIVERSITÄTEN<br />
Die Möglichkeiten, die sich aus Kooperationsvorhaben mit den nahe gelegenen Universitäten ergeben sollten,<br />
sind ungenügend entwickelt.
16<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
9 CHANCEN<br />
9.1 LANDSCHAFT & BAUTEN<br />
Das Welterbe Semmeringbahn – die Bahn Ghegas – nur in ihrem Bestand zu sichern, sondern auch<br />
und die Landschaft sind das Alleinstellungsmerkmal inhaltlich mit sinnvollen, der Gesellschaft dienenden<br />
Anwendungen zu füllen. „Schützen durch<br />
für die künftige Entwicklung. Der Naturpark Mürzer<br />
Oberland mit der Schneealpe im Mittelpunkt ist der Nützen“ sollte kein Schlagwort sein.<br />
zweite Pfeiler! Die bedeutenden Bauten sind nicht<br />
9.2 GEOGRAPHISCHE LAGE<br />
Die geographische Lage zwischen Wien und Graz und die kurzen Wege in das benachbarte Ausland sind Chancen,<br />
die verstärkt genützt werden müssen. Diese führen zu doppelten Synergien: Nach Wien gelangend und aus<br />
Wien in die Region reisend.<br />
9.3 VERKEHRSTRÄGER<br />
Der im Bau befindliche Semmering-Basis-Tunnel<br />
(SBT) ist eine immense Chance für die Region. Die<br />
Reisezeit nach Wien wird nahezu halbiert. Hauptprofiteur<br />
ist unsere Region an der westlichen Seite des<br />
Passes, weil die ÖBB rund alle 50 Kilometer einen<br />
Halteknoten für Railjets vorsieht. Die erheblichen<br />
Investitionen der ÖBB in den Bahnhof Mürzzuschlag<br />
weisen in diese Richtung. Die ÖBB würden nicht<br />
investieren, ohne einen Mehrwert zu erwarten. Die<br />
Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr auf Straße<br />
und Schiene bedingt hohes Potenzial für die Welterbe-Region!<br />
Der Ausbau der Radwege in den Gemeinden<br />
und die Gemeinden verbindend ist eine<br />
wichtige Aufgabe. In der Klima- und Energiestrategie<br />
des Bundes und der Radfahrstrategie des Landes<br />
wird diesen eine hohe Priorität eingeräumt.<br />
9.4 KLIMAWANDEL<br />
Wichtig wäre die Bildung eines Bewusstseins, um den Klimawandel zu verlangsamen. Wir brauchen mehr<br />
Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Elektromobilität, Ladestationen, Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen<br />
und Energiespeicher … Kohle und Öl muss ersetzt werden, Elektroheizungen sollten bald Geschichte sein.<br />
e5 möge sich auf die Region erstrecken.<br />
9.5 GESELLSCHAFT<br />
Die Schaffung einer Identität unter dem Dach des<br />
Welterbes ist die Chance! Diese muss die Menschen<br />
erreichen. Es entstünde ein neuer Zusammenhalt.<br />
Günstige Grundstückspreise sollten die Schaffung<br />
von qualitativ hochwertigem Wohnraum fördern.<br />
Hievon ist Bleiben und/oder Zuzug abhängig.<br />
Ernst Steinicke vom Institut für Geographie der<br />
Universität Innsbruck hat nachgewiesen, dass<br />
Migration aus der Stadt in die Alpen – unsere Region<br />
liegt in den Alpen – ein neuer Trend ist, und „Zuzügler“,<br />
sogenannte „Amenity Migrants“, als Impulsgeber<br />
angesehen werden.
17<br />
9.6 INFRASTRUKTUR<br />
Die interkommunale Kooperation möge wesentlich vertieft werden, sie wäre von hohem materiellen und<br />
immateriellen Wert!<br />
9.7 WIRTSCHAFT & DIGITALISIERUNG<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
Die High-Tech-Betriebe der Region entwickeln<br />
innovative neue Produkte, die zu höherer Beschäftigung<br />
führen. „Softbetriebe“ können auf dem Land<br />
ihrer Profession nachgehen. Handwerk und Gewerbe<br />
sollten den jetzigen Status halten können. Die Beherbergung<br />
muss verbessert werden. Rasche Internetnetze<br />
sind für alle Menschen und für die in der<br />
Wirtschaft Tätigen eine Voraussetzung. Die Nutzung<br />
des Netzes erlaubt den Menschen auch angenehme<br />
Vorteile: Mittels Verwendung der elektronischen<br />
Signatur erübrigen sich Behördenwege.<br />
Die wirtschaftlichen Kreisläufe in der Region<br />
sind zu vertiefen.<br />
9.8 FLÄCHEN SCHAFFEN<br />
Der auch von Gerlind Weber thematisierte Rückbau eröffnet neue Chancen. Dadurch entstünden neu verwendbare<br />
Flächen für vielfältige Nutzungen.<br />
9.9 VERMARKTUNG & TOURISMUS<br />
Für die Region bietet sich der „sanfte Tourismus“ an.<br />
Die nahen Ballungsräume sind aufgrund der geringen<br />
Distanzen ein Hoffnungsgebiet, zumal sich<br />
Reisegewohnheiten ändern. Gastfreundschaft und<br />
Gastlichkeit ausstrahlende Haubenlokale und<br />
Gaststätten erfüllen künftig eine noch wichtigere<br />
Funktion in der Außen- und Innenwirkung. Die<br />
Welterbe-Region wird professionelle Vermarktung<br />
und Produktentwicklung durch die existenten<br />
Tourismuseinrichtungen einfordern.<br />
9.10 UNIVERSITÄTEN<br />
Das Potenzial der nahe gelegenen Universitäten muss besser genutzt werden. Das Naturlabor Altenberg<br />
ist im Kontext mit dem Naturpark ein Asset mit der Universität für Bodenkultur in Wien, das eines verstärkten<br />
Impulses bedarf.<br />
9.11 KULTUR & SPORT<br />
Die bestehenden kulturellen Angebote zu vertiefen, ist eine Qualität, die zahlreiche andere Regionen nicht<br />
haben. Die Einrichtungen sind auszubauen und in ihrem Bestand zu sichern.<br />
Die bestehenden Angebote im Bereich Sport sind ausbaubar. Auch der alpine Schilauf in Spital am Semmering<br />
sollte erweiterbar sein. Im nordischen Bereich sind den Langlaufloipen und der Ganzsteinschanze vertiefte<br />
Aufmerksamkeit zu widmen.
18<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
10 GEFAHREN<br />
10.1 BILDUNG<br />
Rückläufige Geburtenzahlen führen zu einer Reduzierung des Angebots an Bildungseinrichtungen<br />
auf allen Ebenen.<br />
10.2 VERKEHRSTRÄGER<br />
Sollten die Nahverkehrsverbindungen auf Straße und Schiene keine Verbesserung erfahren, ist das nicht nur<br />
eine Bürde für die Menschen, sondern auch eine Gefahr für die Welterbe-Region.<br />
10.3 KLIMAWANDEL<br />
Das Bewusstsein für diese im Makro- und Mikrokosmus<br />
virulente Problematik ist unterentwickelt. Die<br />
komplexen Folgen des Klimawandels, wonach der<br />
Mensch der Verursacher ist, werden nicht erkannt.<br />
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, die Stickoxyde<br />
und CO ²<br />
emittieren, gefährden die Gesundheit der<br />
Menschen. Elektrotaxis kommen verstärkt zum<br />
Einsatz, Autos mit emissionsfreiem Antriebssystem<br />
werden immer breiter eingesetzt. Aber nur zu warten,<br />
bis die Zeit sich wandelt, läge außerhalb des<br />
gesellschaftlichen Konsenses.<br />
10.4 RAUMORDNUNG<br />
Wenn es nicht gelingt, die örtlichen Kerne zu stärken und bauliche Investitionen Dritter „auf der grünen<br />
Wiese“ zu vermeiden, wäre das eine Vertiefung von Unglück. Es bedürfte der engen Kooperation der vier<br />
Gemeinden.<br />
10.5 GESELLSCHAFT<br />
Die demographische Entwicklung ist kritisch, die<br />
Bevölkerung schrumpft. Entsiedelung, Abwanderung,<br />
Verödung treten ein. Es gibt eine Resistenz<br />
gegenüber Veränderungen, einen Verlust an Visionen.<br />
Viele Menschen scheinen keine Ziele vor<br />
Augen zu haben. Junge Menschen haben wenig<br />
Chancen zu bleiben und ziehen weg.<br />
10.6 WIRTSCHAFT & DIGITALISIERUNG<br />
Es gibt Betriebsschließungen und/oder Schwächen<br />
im Handel und Gewerbe. Betriebe verlieren den Anschluss<br />
an die Anforderungen der modernen Zeit. Die<br />
Konkurrenz der großen Zentren im Osten und Süden<br />
saugt den Arbeitsmarkt leer. Die Instrumente der<br />
Digitalisierung sind ungenügend ausgebildet.<br />
Betriebe verlieren den Anschluss an die Anforderungen<br />
der modernen Zeit.
19<br />
10.7 VERMARKTUNG & TOURISMUS<br />
Obwohl das Welterbe Semmeringbahn schon vor<br />
bezeichnen. Sollte dieser blinde Fleck weiterhin<br />
20 Jahren in die Liste der UNESCO aufgenommen bestehen und die Qualität der touristischen Vermarktung<br />
auf diesem niedrigen Niveau verharren,<br />
wurde, ging dies an den Tourismuseinrichtungen<br />
spurlos vorbei. Es ist dies als ein Paradoxon zu<br />
ist dies eine Gefahr für die Welterbe-Region.<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
10.8 UNIVERSITÄTEN<br />
Im Umkreis von 100 Kilometern finden sich zahlreiche Universitäten und Fachhochschulen. Ihr Potenzial wird<br />
unverständlicherweise wenig genutzt.<br />
11 ANALYSE STÄRKEN/GEFAHREN<br />
11.1 STÄRKEN<br />
11.1.1 Landschaft und Bauten<br />
Das singuläre Alleinstellungsmerkmal ist das die gesetzten Steinbauten des gebürtigen Venezianers<br />
Landschaft einschließende UNESCO-Welterbe<br />
Ghegas schufen eine grandiose künstliche Landschaft.<br />
Semmeringbahn. Die phänomenal in die Landschaft<br />
11.1.2 Geographische Lage<br />
Dieses Welterbe liegt zentral in Mitteleuropa an der zwischen Wien und Graz, unweit der Zentren in den<br />
bedeutenden Südachse Österreichs in der Mitte<br />
benachbarten Ländern.<br />
11.1.3 Verkehrsträger<br />
Diese Südachse Österreichs ist durch bedeutende<br />
Wien und wieder zurück. Die ÖBB erblickt in der<br />
Verkehrswege Bahn und Straße ausgebildet: Die<br />
Südbahn ein erhebliches Potenzial. Sie sieht alle 50<br />
Züge, die für den Transport von Menschen und<br />
Kilometer einen Halt für Railjets vor, um die Menschen<br />
aufzunehmen. Mürzzuschlag ist ein solcher<br />
Gütern bestimmt sind, die auf dieser Bahn Richtung<br />
Süden fahren, fahren nach Vollendung des SBT und Knoten. Die ÖBB investiert in den Bahnhof Mürzzuschlag.<br />
Sie würde nicht investieren, ohne einen<br />
des Koralmtunnel in hohem Maße schneller. Und aus<br />
unserer Region gelangen die Menschen rasch nach „Return of Investment“ zu erwarten.
20<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
11.1.4 Klimawandel<br />
Die erreichte Position an Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen, ist gut und bietet<br />
Potenzial für Erweiterungen. Damit wird Schlüssiges getan, um den Klimawandel zu verlangsamen.<br />
11.1.5 Gesellschaft<br />
Die Region lädt aufgrund des gemäßigten Klimas nicht nur zum Verweilen, sondern auch zum Bleiben ein.<br />
Günstiger Grundverkehr sollte dies verstärken. Zuziehende werden unsere Region beleben.<br />
11.1.6 Wirtschaft und Digitalisierung<br />
Die High-Tech-Betriebe werden wachsen und die Zahl ihrer Beschäftigten erhöhen. Haubenlokale und attraktive<br />
Gaststätten vermitteln Gastfreundschaft und sind für die Innen- und Außenwirkung unerlässlich.<br />
11.1.7 Flächen schaffen<br />
Rückbau ist als Stärke anzusehen, weil Flächen geschaffen und die Strukturen an eine geringer gewordene<br />
Wohnbevölkerung angepasst werden.<br />
11.1.8 Kultur und Sport<br />
Das hochstehende kulturelle Angebot ist gleichermaßen zu stärken wie die sportlichen Aktivitäten.<br />
11.2 GEFAHREN<br />
11.2.1 Bildung<br />
Rückläufige Geburtenzahlen bedrohen die Existenz von Schulen und Kindergärten.<br />
11.2.2 Verkehrsträger<br />
Die öffentliche Verkehrsnetz auf der Straße von<br />
Spital und dessen Ortsteil Steinhaus weitgehend<br />
Mürzzuschlag ist in Richtung Norden, Westen und verloren ging. Radwege sind ungenügend ausgebildet.<br />
Osten führend ungenügend ausgebildet. Zahlreiche In den Gemeinden sind sie kaum vorhanden. Jener<br />
Menschen sind zu alt oder zu jung, um Zugang zum nach Langenwang entlang der Mürz führende bedürfte<br />
der Entdeckung, der nach Neuberg führende<br />
eigenen Auto zu haben. Die Nahverkehrsverbindungen<br />
auf der Schiene sind minimiert. Dies hat zur<br />
verliert sich in Mürzzuschlag, der nach Spital führende<br />
ist Folge, dass die Verbindung von Mürzzuschlag nach<br />
unterbrochen.<br />
11.2.3 Klimawandel<br />
Es herrscht ein mangelndes Engagement, um gegen die Folgen des Klimawandels aufzutreten.
21<br />
11.2.4 Raumordnung<br />
Raumordnungsfragen sind virulent: Ortskerne können auf Grund baulicher Investitionen an der Peripherie<br />
weiterhin schweren Schaden nehmen.<br />
11.2.5 Gesellschaft<br />
Die Bevölkerungszahl schrumpft, Abwanderung ist Zentren, was einen immensen Verlust für unsere<br />
die Folge, Verödung droht, Visionen sind nicht<br />
Region darstellt. Innovation fehlt. Weil von hoher<br />
greifbar, Ziele gehen verloren. Es herrscht eine<br />
regionaler Identifikation: Bausubstanz von höchster<br />
schlechte Stimmung. Junge Menschen ziehen in die historischer Bedeutung nimmt Schaden bzw. verfällt.<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
11.2.6 Infrastuktur<br />
Die interkommunale Zusammenarbeit ist nur ansatzweise erkennbar.<br />
11.2.7 Wirtschaft und Digitalisierung<br />
Es sind Betriebsschließungen und Schwächen im Handeln und Gewerbe festzustellen. Nicht auf dem aktuellen<br />
Stand befindliche Digitalisierung hemmt die wirtschaftliche Entwicklung.<br />
11.2.8 Vermarktung und Tourismus<br />
20 Jahre Welterbebahn ging an jenen Einrichtungen, die für die Vermarktung zuständig sind, spurlos vorüber.<br />
11.2.9 Universitäten<br />
Das Potenzial der Universitäten liegt weitgehend ungenutzt brach.<br />
11.3 WAS WIRD DIE ZUKUNFT BRINGEN?<br />
Sind die kreativen leistungsorientierten Menschen in der Region befähigt, gemeinsam den Gefahren zu trotzen<br />
und alles zu tun, damit die Stärken zum Tragen kommen?<br />
Das wird dann gelingen, wenn die Änderung bestehender Haltungen, Mut und Optimismus und strategische<br />
Kompetenz zum Durchbruch kommen.<br />
Als Warnung möge gelten: „Eine Region, die nicht weiß, was sie will, muss nehmen, was sie bekommt“.
22<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
12 SZENARIEN / ENTWICKLUNGSPFADE<br />
Dieser letzte Teil der <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> ist eine Assoziation, die sich auf die eine Weile zurückliegende Modellarbeit<br />
von Ernst Gehmacher stützt. Getragen von markanten Einflusskräften wären folgende Modelle denkbar:<br />
12.1 SUBURBIA<br />
Suburbia ist ein Gebiet nahe Wien mit hoher Freizeitund<br />
Lebensqualität, das verkehrsmäßig gut erschlossen<br />
ist. Suburbia beruht auf einer dynamischen<br />
Wirtschaftsentwicklung in Ostösterreich<br />
infolge der Öffnung Mitteleuropas. Die Verkehrswege<br />
sind bzw. werden errichtet. Städter drängen in die<br />
Erholungsnutzung, die Region verbessert ihre<br />
Attraktivität.<br />
12.2 SILICON VALLEY<br />
Silicon Valley ist ein modernes eigenständiges<br />
Industriegebiet mit starkem tertiären Sektor. Silicon<br />
Valley beruht auf einem massiven Schub an regionaler<br />
Eigeninitiative im Kontext mit den Technischen<br />
Universitäten, verbunden mit einer großzügigen<br />
Förderung durch übergeordnete Gebietskörperschaften.<br />
Silicon Valley setzt keine markanten Impulse<br />
aus der Großregion im Osten Österreichs voraus. Es<br />
wäre ein Mekka der Neuen Industrie. Es würde der<br />
Dienstleistungssektor wachsen. Durch die Mitarbeiter<br />
der High-Tech-Betriebe entstünde ein Bedarf an<br />
Dienstleistungen wirtschaftlicher, gastronomischer,<br />
kultureller und sportlicher Natur. Es würde auch zu<br />
einer Verlagerung dezentraler Forschungsstellen in<br />
die Region kommen. Aber eine Eigeninitiative<br />
solchen Ausmaßes ist nicht zu erwarten.<br />
12.3 WEEKEND-LAND<br />
Weekend-Land ist ein gepflegtes und naturgeschütztes<br />
Naherholungsgebiet für die Menschen aus dem<br />
Ballungsraum mit wenig Industrie bei touristisch<br />
starker Erschließung. Das Weekend-Land bedarf der<br />
gegebenen effizienten Verkehrserschließung und der<br />
Prosperität der Ballungsräume. Eigeninitiativen sind<br />
gegeben, die Erholungsnutzung würde stark wachsen<br />
und den Charakter der Region deutlich prägen.<br />
Zweitwohnsitze würden deutlich zunehmen.<br />
Der Bevölkerungsrückgang wäre aber beachtlich.<br />
Der Dienstleistungssektor würde wachsen.<br />
Jene, die bleiben, würden sich aber in einer verarmenden<br />
Region finden. Als Vision ist das nicht zu<br />
bezeichnen.<br />
12.4 NATUR-RESERVAT<br />
Geschütztes und gepflegtes Naturgebiet, mit gewollter<br />
Erhaltung des Landschaftscharakters mit hochwertigem<br />
Tourismus (Jagd, Kurbetrieb). Das Naturreservat<br />
beschränkt sich auf die etwas abgelegenen<br />
Zonen der Region. Eine eindrucksvolle Aufwertung<br />
des Naturhaften fände statt. „Amenity Migrants“<br />
könnten an diesem Modell schon Gefallen finden.
23<br />
12.5 EINÖDE<br />
Die Einöde wäre ein teilentvölkertes Randgebiet<br />
allgemeinen Verarmung. Das moderatere Modell<br />
ohne interessante wirtschaftliche Nutzung mit<br />
kommt der denkbaren Realität eines langsamen<br />
extensiver Landwirtschaft. Diesem Szenario läge ein Zurückbleibens der Region nahe. Ein solches Zurückbleiben<br />
ließe sich durch Input mit Einsatz an Eigen-<br />
Versagen an Eigeninitiative zugrunde. Es käme zu<br />
einem starken Bevölkerungsrückgang und zu einer initiative und an Förderung vermeiden.<br />
<strong>SWOT</strong><br />
ZUR BILDUNG DER WELTERBE-REGION<br />
SEMMERING–SCHNEEALPE<br />
12.6 EXEGESE<br />
Der Realität am ehesten nahe kommt Suburbia. Silicon Valley zu sehen wäre vermessen. Elemente von Weekend-Land<br />
und Naturreservat liegen vor. Und eine Einöde wollen wir doch nicht sehen.<br />
IMPRESSUM<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
kunsthaus muerz gmbh • Wiener Straße 35 • 8680 Mürzzuschlag<br />
Diese <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> wurde von dem 16-köpfigen Welterbeteam erarbeitet.<br />
Die kunsthaus muerz gmbh hat diesen Prozess begleitet und in die vorliegende Form gebracht.<br />
Lektorat:<br />
Dr. Claudia Mazanek<br />
Grafik:<br />
Michael Gletthofer KG<br />
In Kooperation mit der viktor kaplan muerz gmbh<br />
© Copyright kunsthaus muerz gmbh. Alle Rechte vorbehalten.<br />
April 2018