2008 - Lunge Lauf
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Wettkampfergebnisse können<br />
sich über Wochen, manch mal<br />
sogar über Monate hinziehen.<br />
Der typische reflexartige Fehler besteht<br />
darin, als Reaktion auf die<br />
enttäuschende Leistung das Training<br />
anzuziehen. Der Körper signalisiert,<br />
dass er gerade jetzt das<br />
Gegenteil benötigt!<br />
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Trainingspläne und Trainingsprinzipien<br />
sind also<br />
nur eine allgemeine Orientierungsgrundlage.<br />
Die in Fachkreisen weitgehend akzeptierten<br />
umfassenden Konzepte<br />
der allgemeinen Trainingsprinzipien<br />
können nur Ratschlag und Hilfestellung<br />
für den Sportler sein. Trotzdem<br />
zur Veranschaulichung ein kurzer<br />
Ausflug in die zurzeit gültigen Trainingstheorien<br />
(für ausführlichere<br />
Darstellungen möchte ich auf die<br />
entsprechende Literatur verweisen):<br />
Durch das Training wird ein „Trainingsreiz“<br />
gesetzt – im Idealfall ist<br />
der „Reiz“, d. h. die körperliche Beanspruchung,<br />
so stark, dass Anpassungsvorgänge<br />
ausgelöst<br />
werden. Das ist z. B. unmittelbar<br />
die Ermüdung, später eine Kraftsteigerung<br />
sowie erhöhte Er müdungs<br />
widerstandsfähigkeit durch<br />
bessere Ausdauerleis tungsfähigkeiten<br />
oder bessere nervliche Stabilität.<br />
Nach Ausdauerbelastungen<br />
der Muskulatur erfolgt z. B. eine<br />
Erhöhung der Glykogenspeicher in<br />
der Muskulatur.<br />
Bei Kraftbelastungen der<br />
Muskulatur erfolgt eine Querschnittszunahme<br />
der belasteten<br />
Muskulatur, infolgedessen z. B.<br />
eine Verbesserung der sauerstofflosen,<br />
anaeroben Energiebereitstellung.<br />
Nach der Belastung kommt es zu<br />
einer vorübergehenden Abnahme<br />
der Leistungsfähigkeit (Ermüdungsphase).<br />
Nach Belastungsende erfolgt die<br />
Erholungsphase. Und hier liegt<br />
der Schlüssel zum Erfolg,<br />
nämlich die Kunst der<br />
„schöpferischen“, d.h. fitness-steigernden<br />
Pause.<br />
Als Trainingseffekt kommt es zum<br />
Ende des Erholungszeitraumes zu<br />
einer „überschießenden“ Wiederherstellung<br />
des Ausgangsniveaus.<br />
Das nennen wir Überkompensation<br />
oder Superkompensation.<br />
Trifft den Organismus jetzt im Zustand<br />
der Superkompensation eine<br />
erneute Belastung gleicher Art,<br />
kommt es zur Verstärkung der Superkompensation,<br />
und genau das<br />
ist die Grundlage für die sportliche<br />
Leistungssteigerung.<br />
Hier spielt die entscheidende<br />
Rolle<br />
1. die Länge der Pause,<br />
2. die Gestaltung der Pause<br />
und<br />
3. der Zeitpunkt der erneuten<br />
Belastung.<br />
Wenn die Pausen zu lange ausdauern,<br />
„verpufft” der mögliche<br />
Trainingseffekt, wird zu rasch eine<br />
erneute Trainingseinheit absolviert,<br />
passiert es, wie oben geschildert,<br />
dass der Sportler in den gefürchteten<br />
Zustand des „Übertrainings“<br />
gerät.<br />
In der Trainingspraxis ist es nicht<br />
einfach, den jeweiligen optimalen<br />
Zeitpunkt der Wiederbelastung zu<br />
finden, da außer der vorangegangenen<br />
Belastung auch die individuelle<br />
Anpassungsfähigkeit, die Ernährung<br />
und sonstige trainingsbegleitende<br />
Maßnahmen eine Rolle<br />
spielen. Hier zählt neben dem theoretischen<br />
Wissen eben wieder das<br />
individuelle Gespür des Sportlers<br />
für seinen Körper.<br />
Nur wer dem Körper zwischen<br />
den Trainingseinheiten<br />
ausreichend Zeit zum<br />
Erholen gibt, erzielt einen<br />
optimalen Trainingseffekt.<br />
Dr. med. Regine Proell<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
Naturheilverfahren, Sportmedizin, Mainz