09.10.2018 Aufrufe

MIKS ONLINE Herbst 2018

Menschen Info Kultur und Pferdesport sind unsere Themen. Reisen Sie in der dieser Ausgabe mit uns in die Bretagne und nach Bilbao. Treffen Sie Julia Engelmann und lesen Sie eine Kurzgeschichte von der Versemacherin. Außerdem erfahren stellt sich Dr. Britta Schöffmann unseren Fragen zur aktuellen Entwicklung im Pferdeleistungssport.

Menschen Info Kultur und Pferdesport sind unsere Themen. Reisen Sie in der dieser Ausgabe mit uns in die Bretagne und nach Bilbao. Treffen Sie Julia Engelmann und lesen Sie eine Kurzgeschichte von der Versemacherin. Außerdem erfahren stellt sich Dr. Britta Schöffmann unseren Fragen zur aktuellen Entwicklung im Pferdeleistungssport.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

www.miks-magazin.com<br />

<strong>Herbst</strong><br />

<strong>2018</strong><br />

Best Ager<br />

Der Chellist und andere Erzählungen<br />

Sport<br />

Reiter am Pranger:<br />

<strong>MIKS</strong> spricht mit<br />

Britta Schöffmann<br />

über die aktuelle<br />

Situation im<br />

Pferdesport<br />

Kultur<br />

Tibet: Welt der Extreme<br />

Julia Engelmann: Poesie on Tour<br />

<strong>MIKS</strong> on Tour<br />

Wilde Schönheit Bretagne<br />

Bilbao: Juwel im Baskenland


2<br />

Rezept Schnelle gebrannte Mandeln<br />

Blitzschnell ist der Kirmesklassiker selbst hergestellt<br />

auf Wunsch sogar #sugarfree<br />

Das braucht man:<br />

200 Gramm Nüsse, Samen oder Mandeln<br />

50 ml Wasser<br />

50 Gramm Rohrohrzucker<br />

Zimt, Kardamom, Vanille<br />

<strong>MIKS</strong> Tipp:<br />

So wird's gemacht:<br />

Zucker mit Vanille, Zimt und Kardamom mischen<br />

(jeweils ca. 1/2 TL)​<br />

Wasser und Zuckergemisch in eine<br />

beschichtete Pfanne geben und stark erhitzen<br />

(bis der Zucker aufgelöst ist)<br />

Mandeln, Nüsse etc. dazugeben und so lange rühren,<br />

bis der Zucker Fäden zieht<br />

rasch auf einem Backblech verteilen (klappt prima mit einer Gabel)<br />

gut auskühlen lassen und lossnacken<br />

Verschiedene<br />

Nusssorten<br />

mischen,<br />

Rosinen zugeben<br />

und fertig<br />

ist Studentenfutter.<br />

Variante #sugarfree:<br />

Einfach den Zucker durch zwei oder drei Esslöffel Ahornsirup ersetzen.<br />

Achtung! Wird schnell zu süß!<br />

Mandeln, Nüsse und Samen<br />

gehören zum modernen<br />

Powerfood und liefern neben<br />

wertvollen Fetten und Ballaststoffen<br />

auch Vitamine und Mineralstoffe.<br />

Sie versorgen uns<br />

vor allem mit Vitamine<br />

aus der B-Gruppe<br />

und Vitamin E.<br />

Außerdem sind sie ein Lieferant<br />

für Kalium, Natrium,<br />

Magnesium und Phosphor.<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong>


Informationen<br />

3<br />

Editorial<br />

Liebe <strong>MIKS</strong>-Leserschaft,<br />

mit unserer <strong>Herbst</strong>ausgabe nehmen wir Sie mit<br />

auf eine Reise durch eine der schönsten Regionen<br />

Frankreichs: die Bretagne. Die herrlich schroffe<br />

Küste und die kleinen Städte haben uns in ihren<br />

Bann gezogen. Auch die Geschäftigkeit in der Hafenstadt<br />

Concarneau hat durchaus ihre Reize. Kurz:<br />

hier gibt es für jeden etwas.<br />

Für die Genießer unter Ihnen haben wir dieses<br />

Mal unseren Web-Tipp ausgesucht. Wir stellen<br />

„Herr Grün kocht“ vor und sind gespannt, wie Ihnen<br />

seine regelmäßigen Ausflüge ins hanseatische<br />

Kochlabor gefallen.<br />

Kulturell hat diese Ausgabe einiges zu bieten.<br />

Von Ladakh über das Ruhrgebiet bis hin zur poetischen<br />

Wahlberlinerin Julia Engelmann. Suchen Sie<br />

etwas aus, es wird bunt!<br />

die Kulissen ist nötig, um Aufklärung zu schaffen<br />

und die Situation zu verbessern. Nicht viele stellen<br />

sich für dieses Thema als Interviewpartner zur<br />

Verfügung. Wird etwa mit harten Bandagen gekämpft?<br />

Wir erfahren von Dr. Britta Schöffmann,<br />

wie die Vorwürfe einzuordnen sind und welche Lösungen<br />

die Fachfrau vorschlägt.<br />

Den entspannenden Abschluss macht die Kurzgeschichte<br />

„Der Hund im Park“ von der Versemacherin,<br />

eigentlich noch ein Web-Tipp, denn Malin<br />

Luv veröffentlicht ihre Gedichte, Lyrik und Geschichten<br />

allesamt online.<br />

Viel Spaß wünscht das Team vom <strong>MIKS</strong>!<br />

Ihre Tanja Rösler (Hrsg.)<br />

Ein brisantes und deshalb diskussionswürdiges<br />

Thema ist die Entwicklung im Pferdesport. Hier standen<br />

in letzter Zeit unschöne Bilder von hiesigen Abreiteplätzen<br />

im Fokus. Wir finden, ein Blick hinter<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin Online<br />

Titelfoto: Concarneau, Bretagne ©kontext-trr<br />

Herausgeber und Redaktion: Kontext – Tanja Rösler-Reintjes, Mönninghof 4b, 58256 Ennepetal,<br />

Tel. 0151 54758638, E-Mail: miks-magazin@gmx.de<br />

Art Direction/Layout: DreaDesign – Andrea Höhne-Koehn, Krünerstr. 19, 58456 Witten,<br />

Tel. 0160 91854406, E-Mail: dreadesign@gmx.de<br />

Redaktion: Tanja Rösler (v.i.S.d.P.)<br />

Freie Mitarbeit: Fabian Reintjes. Mia Rösler<br />

Copyright 2014 by Tanja Rösler<br />

Nachdruck und Vervielfältigung gleich welcher Art sind auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Herausgebers gestattet. Inhalte ohne Recht auf Vollständigkeit. Keine Gewährleistung, keine Garantie.<br />

Beiträge und Fotos (soweit nicht namentlich anders gekennzeichnet) sind urheberrechtlich geschützt und Eigentum<br />

von Kontext – Tanja Rösler-Reintjes.<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


4<br />

Inhalt<br />

7<br />

Seite 2<br />

Rezept:<br />

Schnelle gebrannte Mandeln<br />

Den Kirmesklassiker kann man einfach und<br />

schnell selber zubereiten – auf Wunsch auch in<br />

einer zuckerfreien Variante. Die richtige Powerfoodleckerlei<br />

für kühle Tage.<br />

Seite 3<br />

Editorial<br />

Impressum<br />

Seiten 4 & 6<br />

Inhalt<br />

Seite 7<br />

<strong>MIKS</strong> Tipp<br />

Foodblogger Herr Grün<br />

Das Kochlabor-Team um Professor Caprese,<br />

Luigi und Herrn Grün begeistert mit vegetarischen<br />

Kochideen und mehr nicht nur im Netz.<br />

8<br />

10<br />

Seiten 8 & 9<br />

Best Ager<br />

Der Chellist und andere Erzählungen<br />

Abwechslungsreich, tiefgründig, überraschend;<br />

so erlebt der Leser die zehn Erzählungen des<br />

Autors Hartmut Krüpe-Silbersiepe. Schwere<br />

Kost für Leser? Entscheiden Sie selbst ...<br />

Seite 10 & 11<br />

Kultur<br />

Poesie on Tour<br />

Dichterin, Musikerin und Schauspielerin<br />

Julia Engelmann überwältigt unsere<br />

Redakteurin mit ihrem Programm<br />

„Poesiealbum“.<br />

Lesen Sie, welchen Eindruck Julia Engelmann<br />

bei uns hinterlies und erleben Sie sie am<br />

besten selbst: ab September <strong>2018</strong> tourt sie mit<br />

ihrem neuen Programm „Poesiealbum Live“<br />

durch 35 Stä dte in Deutschland, Ö sterreich<br />

und der Schweiz. Noch bis Ende November ist<br />

die Poetin live zu erleben.<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong>


Saturn Aktion<br />

5<br />

GRATIS<br />

LIEFERN LASSEN<br />

STATT UMSONST<br />

SCHLEPPEN. *<br />

NUR BIS<br />

13.10.<strong>2018</strong>!<br />

Aktion gültig für Haushaltsgroß- & Einbaugeräte.<br />

* Aktion gültig im Markt bis 13.10.<strong>2018</strong> (vorbehaltlich einer Verlängerung) beim Kauf eines Haushaltsgroß- oder Einbaugerätes. Lieferung im Umkreis von max. xx km um den Markt<br />

und nur auf das deutsche Festland.<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN<br />

KW41_Lieferung_Poster_A1_Image.indd 1 07.09.18 16:33


6<br />

Inhalt<br />

12<br />

17<br />

18<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />

14<br />

20<br />

Seiten 12 & 13<br />

Kultur<br />

Tibet – Welt der Extreme<br />

Tibetologin Teresa Raffelsberger reist mindestens<br />

einmal im Jahr in ihr Forschungsgebiet<br />

Ladakh. Die Region Ladakh ist Teil der ehemaligen<br />

Seidenstraße, ein Schmelztiegel der Kulturen<br />

und stand aufgrund seiner Lage zwischen<br />

Tibet, China, dem indischen Mogulreich und<br />

den mongolischen Herrschern fortwährend im<br />

Spannungsverhältnis zwischen offen ausgetragenem<br />

Konflikt und angestrebten Konsens um<br />

die Herrschaft in der Region.<br />

Bis dato fehlt eine umfassende Untersuchung<br />

des Königtums als Herrschaftsform, welches<br />

immerhin bis ins 19. Jahrhundert bestand.<br />

Teresa Raffelsberger leistet mit ihren<br />

Forschungen einen wichtigen Beitrag, diese<br />

bewegte Region besser zu verstehen<br />

Seiten 14 bis 16<br />

<strong>MIKS</strong> on Tour<br />

Das Finstère in der Bretagne<br />

Es ist wohl genau die inspirierende Mischung<br />

aus wunderbar vielfältiger Natur, mondäner<br />

Flaniermeile und künstlerischen Kleinoden, die<br />

diese Region der Bretagne so besonders macht.<br />

Seite 17<br />

<strong>MIKS</strong> on Tour<br />

Bilbao: Ein Juwel im Baskenand<br />

Guggenheim, PINTXOs und Gastfreundschaft:<br />

Spaniens Kulturmetropole ist mehr als<br />

eine Reise wert.<br />

Seiten 18 & 19<br />

Sport Reiter am Pranger<br />

Britta Schöffmann im Interview<br />

Unschöne Bilder, verurteilende Kommentare<br />

auf zahlreichen Social Media Plattformen<br />

und schweigende Verantwortliche;<br />

jede Menge Zündstoff für Diskussionen<br />

rund um den Pferdeleistungssport.<br />

Seite 20<br />

Kurzgeschichte<br />

Der Hund im Park


<strong>MIKS</strong> Tipp Herr Grün kocht<br />

7<br />

Herr Grün kocht leidenschaftlich.<br />

Natürlich. Vegetarisch. Und manchmal auch vegan.<br />

Herr Grün ist – wie der Name schon vermuten<br />

lässt – Vegetarier und heißt mit bürgerlichem<br />

Namen Manfred Zimmer. Der gelernte<br />

Werbetexter wurde durch einen Bericht über Massentierhaltung<br />

zu seinem Blog über vegetarische<br />

Küche inspiriert. Als Assistent von Herrn Grün<br />

stellt er in „Herr Grün kocht“ vor allem leckere<br />

vegetarische – auch vegane – Rezepte vor, verpackt<br />

in amüsante Geschichten.<br />

Manfred Zimmer fertigt aus Gemüse und<br />

Zeichnungen neben kulinarischen Wunderwerken<br />

auch zauberhafte Bilder. Die „Herr Grün Foodfantasien“<br />

gibt es auch als Sonderedition unter<br />

https://www.herrgruen-shop.de/bilder-und-editionen/<br />

zu erwerben. Handsigniert und in kleiner<br />

Auflage.<br />

Seine Rezepte sind raffiniert, vielfältig und kreativ,<br />

doch sie sind einfach nachzukochen. Ständig<br />

bastelt er an neuen Kreationen. Diese Tatsache hat<br />

sich schnell rumgesprochen, auch die Presse lobt<br />

Herrn Grün in den höchsten Tönen.<br />

Er belebt vergessene Rezepte, interpretiert Bekanntes<br />

neu, erfindet kreative Rezepte – Herr Grün<br />

mag es vielfältig.<br />

Der Blog ist äußerst erfolgreich: Seit dem Onlinegang<br />

am 1. Juli 2013 hatte Herr Grün über<br />

sechs Millionen Seitenaufrufe (Stand Juni <strong>2018</strong>)<br />

sowie zahlreiche Follower auf Instagram, Facebook<br />

und Twitter.<br />

Und Herr Grün went Print: Rezepte und Geschichten<br />

aus dem Kochlabor als auch seine Foodfantasien<br />

sind als Bücher erhältlich.<br />

<strong>Herbst</strong>liche Rezeptidee aus dem Foodblog:<br />

Frikadellen aus Dinkelbulgur mit Stampfkartoffeln<br />

und Estragon-Pflaumen<br />

Vater und Sohn Kohlrabi.<br />

Herr Grün samt Assistent ist nicht allein. Der<br />

Nachbar Professor Caprese, ein aus Neapel stammender<br />

Genießer der Kochkunst und sein Roboter<br />

Luigi bringen sich mit ein.<br />

Herr Grün experimentiert zudem gerne in seinem<br />

Kochlabor. Dort entwickelt er Zutaten für<br />

seine Gerichte. Die sind dann nicht nur „typisch<br />

deutsch“, sondern auch gerne mal exotischer.<br />

https://www.herrgruen-shop.de/<br />

https://www.herrgruenkocht.de/<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


8<br />

Best Ager Der Cellist ... und andere Erzählungen<br />

<strong>MIKS</strong> liest:<br />

Der Cellist … und andere Erzählungen<br />

von Hartmut Krüpe-Silbersiepe<br />

Abwechslungsreich, tiefgründig, überraschend; so erlebt der Leser die zehn Erzählungen des<br />

Autors Hartmut Krüpe-Silbersiepe. „Der Cellist und andere Erzählungen“ ist das dritte Buch<br />

des Autors und erlaubt dem Leser teils private, teils fiktive Einblicke in das Seelenleben des fantasievollen<br />

Erzählers.<br />

Wer Perspektivwechsel, Charakterköpfe und Underdogs mag, wird von vielen Geschichten begeistert<br />

sein, von einigen verwirrt und fast nie enttäuscht. HKS erzählt mit Leidenschaft, auch wenn das<br />

Thema nicht 100%ig seins ist, versteht er es, den Leser behutsam mit voller Wucht in die Abgründe<br />

und Euphorien des Andersseins zu entführen. Überraschte Leser sind gewollt, verstörte werden in Kauf<br />

genommen, denn so nachvollziehbar und schlüssig ein Erzählstrang auch scheint, so wird er zuweilen<br />

durch einen unerwarteten Schluss „zerstört“ (oft das Salz in der Suppe). Verblüffte oder gar beleidigte<br />

Leser werden aber belohnt, HKS bereitet bestens auf die Realitäten des Alltags vor.<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />

Ein „Everbody´s Darling“ fehlt allerdings nicht.<br />

Die Titelgeschichte ist der heißeste Anwärter und<br />

dass <strong>MIKS</strong> mit dieser Meinung nicht alleine steht,<br />

beweisen die aktuellen Verhandlungen über die<br />

Filmrechte. „Der Cellist“ hat alles, was ein erfolgreicher<br />

Plot braucht: einen Helden, der sich nach<br />

einem Schicksalsschlag fürs Anderssein entscheiden<br />

muss. Ob er etliche Hürden nimmt und wie<br />

gefühlvoll HKS den Protagonisten zeichnet, erfährt<br />

der Leser gleich in der ersten Geschichte.<br />

So verständlich und nachvollziehbar die eine<br />

Geschichte, so herausfordernd die andere. In „Blow<br />

out“ verlangt der Autor seinem Leser einiges ab.<br />

Hier vermischt sich die Grenze von Realität und<br />

Fiktion in eine Abstraktion, die verwirrt, ja vielleicht<br />

zornig macht. Doch wer sich einlässt auf die<br />

Magie des Unsichtbaren könnte belohnt werden.<br />

Nicht personifiziert und doch Unzählige ansprechend<br />

– dieses Phänomen gelingt HKS auf gerade<br />

einmal zwei Seiten nahezu perfekt. In „Fallwind“<br />

erfährt der Leser tiefgründiges über eine erstaunliche<br />

Beziehung in der nichts passt – so laut ist<br />

Tonlosigkeit selten.<br />

„Der Cellist und andere Erzählungen“ ist für<br />

aufgeschlossene Leser, die sich überraschen lassen<br />

wollen und einlassen können. Wer bereit ist, HKS<br />

auf seinen Wegen zu folgen und nicht ständig alles<br />

mit klarem Verstand hinterfragen muss, macht<br />

sich mit dem Buch auf in eine Welt aus schönen<br />

Formulierungen und fantastischen Gesichten.


9<br />

<strong>MIKS</strong> traf den weltoffenen Tausendsassa in seiner<br />

Wahlheimat Schwelm und erfuhr Spannendes<br />

und Intimes aus einem bewegten Leben, welches<br />

Anlass zu vielen weiteren Veröffentlichungen gibt.<br />

Gedichte schreibt er im Zustand emotionaler<br />

Empörung, die besten Ideen hat er beim Autofahren<br />

und auch persönlich ist Hartmut Krüpe-<br />

Silbersiepe alles andere als einsilbig.<br />

Als Kind eines renommierten Professors hatte<br />

es der junge HKS nicht leicht und der Weg aus<br />

dem väterlichen Schatten war kurvig. Dennoch<br />

gelang Dipl.-Biologe Dr. rer. nat. Hartmut Krüpe-<br />

Silbersiepe eine erfolgreiche Karriere wie einst<br />

dem Vater, die sich nicht zuletzt als Nährboden<br />

für seine zweite Karriere als Schriftsteller erwies.<br />

Ob seine Sympathie für Underdogs autobiografische<br />

Ursprünge hat, kann er nicht sagen.<br />

Möglich ist es. „Ich war immer auf der Seite der<br />

Schwächeren, die Starken habe ich vielleicht insgeheim<br />

bewundert, meine Unterstützung hatten sie<br />

aber nie. Darum handeln meine Geschichten oft<br />

von Außenseitern, vermeintlich Schwachen oder<br />

Verkannten.“<br />

Ein Geschichten erzählender Wissenschaftler?<br />

Wie passt das zusammen? Absolute Realität versus<br />

grenzenlose Freiheit. „Das ist genau der Reiz. Ich<br />

genieße die künstlerische Freiheit und weiß sie zu<br />

schätzen. Sie ist der Ausgleich zur Stringenz der<br />

Wissenschaft. Das soll nicht heißen, dass meine<br />

Geschichten nicht schlüssig sind, im Gegenteil,<br />

für mich sind sie das manchmal mehr als die<br />

Wissenschaft.“<br />

Schwere Kost für Leser? „Ich hoffe nicht. Zwar<br />

stehen Kunst, Musik und Reisen oft im Fokus<br />

meiner Erzählungen, aber damit möchte ich keinen<br />

Leser ausschließen. Im Gegenteil, meine Bücher<br />

sind eine Einladung zur Entdeckung neuer<br />

Welten; musikalische, lyrische und geschichtliche.<br />

Ein elitärer Leserkreis war nie mein Ziel.“<br />

Und was kommt jetzt? „Wie wäre es mal mit<br />

einem Gedichtband? Über 600 habe ich verfasst,<br />

ein Zehntel davon sollte es wert sein, veröffentlicht<br />

zu werden.“<br />

Wenn die Frage an uns geht, ist die Antwort<br />

eindeutig:<br />

„Wir wollen mehr von emotionaler Empörung.“<br />

Hartmut<br />

Krüpe-Silbersiepe<br />

live erleben?<br />

Literatur (HKS)<br />

trifft<br />

Kontrabass (Christian Diller)<br />

21. Oktober <strong>2018</strong>, 16 Uhr<br />

Kunstverein Fulda<br />

Habsburgergasse 2<br />

36037 Fulda<br />

https://www.amazon.de/Cellist-andere-<br />

Erz%C3%A4hlungen-Hartmut-Kr%C3%BCpe-<br />

Silbersiepe/dp/374673195X/ref=sr_1_fkmr<br />

0_2?ie=UTF8&qid=1538748103&sr=8-2-fkm<br />

r0&keywords=der+chellist+kr%C3%BCpe<br />

https://www.epubli.de/shop/buch/dercellist-und-andere-erz-hlungen-hartmut-kr-pesilbersiepe-9783746731957/75552<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


10<br />

Kultur Julia Engelmanns „Poesiealbum“<br />

Julia Engelmann "in concert"<br />

oder: wenn Poesie die Hallen füllt<br />

Unsere Redakteurin erlebt die<br />

junge Poetin mit ihrem neuen<br />

Programm „Poesiealbum“ live in<br />

Düsseldorf. Der Veranstalter raunt ihr<br />

kurz vor Beginn zu: „Wir haben heute<br />

2000 Gäste.“ Tatsächlich, die Mitsubishi<br />

Electric Halle ist sehr gut gefüllt<br />

und das überwiegend junge Publikum<br />

(20 bis 40) scheint zu wissen, worauf<br />

es sich einlässt. Sie nicht.<br />

Bis auf einzelne Gedichte und diverse<br />

Auftritte in Talkshows kennt<br />

unsere Best Ager Redakteurin die Bremerin<br />

nicht.<br />

Was sie in den folgenden zweieinhalb<br />

Stunden auf die Ohren, nein,<br />

mitten ins Hirn und Herz bekommt,<br />

flasht sie. Es in normale Worte fassen?<br />

Klappt nicht. Daher so:<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />

Du bist gut halb so alt alt wie ich und scheinst doppelt so weise.<br />

Die Töne der Sprache triffst du perfekt, nein, es scheint sie treffen<br />

dich. Und damit wiederum triffst du mich - mitten ins Hirn und oft<br />

auch ins Herz. Nicht alles ist einfach und vieles verwirrt, doch wenn<br />

du mir sagst, es ist trotzdem perfekt, dann glaube ich es. Denn<br />

wie könntest du Worte so wunderbar mischen ohne den Ausgang<br />

schon vorher zu wissen?<br />

Tiefgang und Kunst sind in dir vereint und Menschen wissen schon<br />

bald, wie du was meinst. Gedichte und Lieder sind mit dir gezeichnet<br />

und bringen den Hörer ein ganzes Stück weiter. Die Stimmung<br />

im Saal ist einmalig leise und wunderbar laut gehen alle nach Hause.<br />

Es bleibt in jedem ein Stück Weisheit von dir, du öffnest den<br />

Blick für ein neues Stück Glück. Verrückt von Idealen und Äußerlichkeiten<br />

lassen sich Gäste gedanklich neu leiten und dürfte ich<br />

allen zum Schluss etwas wünschen; dann würde ich dich an die<br />

Kinder verschenken. Deine Werke würden Kafka und Rilke ergänzen<br />

und jeder LK soll Engelmänner zerfetzen bis nur eins bleibt bei<br />

der großartigen Jugend von heut: richtig ist, was ihr draus macht.<br />

Erkennt die Schönheit der Umwege und seid euch selbst immer<br />

eins: der beste Freund.<br />

Danke, Julia Engelmann!


11<br />

Julia Engelmann wurde 1992 in Elmshorn geboren,<br />

wuchs in Bremen auf und lebt heute in Berlin.<br />

Sie ist Dichterin, Musikerin und Schauspielerin.<br />

Als Urknall ihrer Karriere bezeichnet sie ihren<br />

Auftritt beim „Bielefelder Hörsaal-Slam“. Anfang<br />

2014 wurde das Video innerhalb von zwei Wochen<br />

rund 5 Mio. Mal auf Youtube geklickt – bis heute<br />

rund 12 Mio. Mal. Was sich daraus entwickelte,<br />

beschreibt Julia Engelmann als ihr kleines Wunder.<br />

Von 2007 bis 2009 spielte sie in verschiedenen<br />

Produktionen des Tanz-, Musical- und Jugendclub-<br />

Theaters in Bremen und entdeckte durch Zufall<br />

das Format Poetry-Slam für sich, woraufhin sie<br />

fünf Jahre lang regelmäßig an Poetry Slams im<br />

deutschsprachigen Raum teilnahm. 2010 konnte<br />

sie ihre Schauspielkarriere in der RTL-Serie „Alles<br />

was zählt“ fortsetzen. Sie spielte zwei Jahre im<br />

Hauptcast die Eishockey-Spielerin Franziska Steinkamp.<br />

Ferner spielt sie <strong>2018</strong> in Detlev Buck’s Kinofilm<br />

„Asphaltgorillas“ eine Nebenrolle.<br />

2012 begann sei ihr Studium der Psychologie,<br />

das sie dann aber „erfolgreich abbrach“, nachdem<br />

sie sich mehr und mehr ihrer Leidenschaft, der<br />

Poesie, widmete. Sie schrieb drei Lyrik-Bestseller,<br />

die sie allesamt selbst illustrierte, begann durch<br />

den deutschsprachigen Raum vor bisher über<br />

50.000 Fans zu touren, wurde Kolumnistin beim<br />

Stern, ist Gast in verschiedenen Talkshows und<br />

Radiosendungen und gibt Schreib- Workshops im<br />

In- und Ausland.<br />

2017 erschien mit dem „Poesiealbum“ ihr<br />

erstes eigenes Musikalbum für das sie alle Texte<br />

selber schrieb und das auf Platz 9 der deutschen<br />

Albumcharts einstieg. Diverse Musik-Videos und<br />

Videoproduktionen zu ihren Gedichten folgten,<br />

sowie die Veröffentlichung ihrer ersten DVD „Live<br />

aus dem Admiralspalast in Berlin“.<br />

<strong>2018</strong> spielte Julia mit ihrer Band auf verschiedenen<br />

Festivals, bevor sie ab September <strong>2018</strong> mit<br />

ihrem neuen Tourprogramm „Poesiealbum Live“<br />

durch 35 Städte in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz startete. Noch bis Ende November<br />

ist die Poetin live zu erleben.​<br />

Tourdaten<br />

25.10.<strong>2018</strong> Wien [AT] | Wiener Stadthalle / Halle F<br />

27.10.<strong>2018</strong> Landshut / Essenbach | ESKARA Kulturarena<br />

28.10.<strong>2018</strong> Chemnitz | Stadthalle Chemnitz, Großer Saal<br />

10.11.<strong>2018</strong> Berlin | Tempodrom<br />

11.11.<strong>2018</strong> Magdeburg | Stadthalle Magdeburg<br />

12.11.<strong>2018</strong> Erfurt | Messehalle Erfurt<br />

13.11.<strong>2018</strong> Dresden | Konzertsaal im Kulturpalast Dresden<br />

15.11.<strong>2018</strong> Saarbrücken | Saarlandhalle Saarbrücken<br />

16.11.<strong>2018</strong> Mainz | Halle 45<br />

17.11.<strong>2018</strong> Kempten (Allgäu) | bigBOX Allgäu<br />

23.11.<strong>2018</strong> Aachen | Eurogress Aachen<br />

http://www.juliaengelmann.de/<br />

https://www.semmel.de/julia-engelmanntickets.html<br />

25.11.<strong>2018</strong> Zürich-oerlikon | Halle 622<br />

26.11.<strong>2018</strong> Innsbruck [AT] | CONGRESS - Saal Tirol<br />

27.11.<strong>2018</strong> Salzburg [AT] | Salzburg Congress<br />

29.11.<strong>2018</strong> Braunschweig | Stadthalle Braunschweig<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


12<br />

Kultur Tibet<br />

Welt der Extreme<br />

Die Tibetologin Teresa Raffelsberger forscht in Ladakh<br />

Alle Fotos © Teresa Raffelsberger.<br />

Bericht zuerst erschienen in<br />

forsch 2/<strong>2018</strong>, Universität Bonn.<br />

Kloster Chemrey:<br />

Dem Himmel ganz nah<br />

befinden sich die Klöster.<br />

Pässe in 6.000 Metern Höhe, die Luft ist dünn. Wüstenartige Gebiete wechseln sich mit fruchtbaren<br />

Oasen ab, wo Getreide und Gemüse gedeihen können. Im Norden Indiens liegt Ladakh,<br />

einer der rausten und trockensten Orte der Erde. Gleichzeitig beheimatet die Region ein über tausend<br />

Jahre altes archäologisches Kulturerbe: Das Forschungsobjekt der Tibetologin Teresa Raffelsberger.<br />

Mindestens einmal im Jahr reist sie dorthin,<br />

um zu forschen. Ein atemberaubendes Unterfangen.<br />

„Man sieht aus dem Flugzeug für fast eine<br />

halbe Stunde nur ein Meer von schneebedeckten-<br />

Bergen“, berichtet Raffelsberger. Sie befasst sich<br />

als eine von 20 Doktorandinnen und Doktoranden<br />

im Sonderforschungsbereich 1167 „Macht und<br />

Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen in transkultureller<br />

Perspektive“<br />

der Universität Bonn<br />

mit fernen Ländern und<br />

Sprachen, rätselhaften<br />

Handschriften, Objekten<br />

und Wandmalereien.<br />

Damit fügt sie Informationen<br />

Schritt für<br />

Schritt wie ein Puzzle<br />

zusammen, um den<br />

Themen Macht und<br />

Herrschaft in vormodernen<br />

Gesellschaften auf<br />

die Spur zu kommen.<br />

Die kulturellen Besonderheiten<br />

findet<br />

Raffelsberger besonders<br />

eindrucksvoll. In<br />

der Bevölkerung sind<br />

verschiedenste Ethnien<br />

und Religionen vertre-<br />

ten. In der Hauptstadt Leh gibt es sowohl Moscheen<br />

als auch buddhistische Klöster, die teilweise<br />

direkt aneinandergrenzen. „Morgens wurde ich<br />

meistens von den Rufen der Muezzins geweckt, die<br />

sich mit dem Erklingen der Ritualinstrumente aus<br />

den Klöstern abwechselten“, erzählt die Wissenschaftlerin.<br />

Zusammen mit dem Sonnenaufgang<br />

sei dies immer eine ganz besondere Atmosphäre.<br />

Ihre Forschungsarbeit ermöglicht ihr aber auch<br />

persönliche Einblicke in eher ländliche Gegenden,<br />

die den Großteil Ladakhs ausmachen. Raffelsberger:<br />

„Die meisten Forscher kommen bei ladakhischen<br />

Familien vor Ort oder einem Gästezimmer<br />

in Klöstern unter.“<br />

Eine transkulturelle Region<br />

Die Region Ladakh ist Teil der ehemaligen Seidenstraße,<br />

ein Schmelztiegel der Kulturen. Seit<br />

jeher haben unter anderem Händler die Pässe,<br />

Klippen und Berge bezwungen. Große Handelsumschlagplätze<br />

waren die Städte Leh und Kargil. „Die<br />

Globalisierung ist dort also kein neues Phänomen“,<br />

schmunzelt Teresa Raffelsberger. Das Königreich<br />

Ladakh war vom 7. bis 9. Jahrhundert Teil des<br />

tibetischen Großreichs und gehörte damit sowohl<br />

ethnisch als auch linguistisch zum tibetischen Kulturraum.<br />

Nach dem Zusammenbruch des Großreichs<br />

nahm es eine von Zentraltibet unabhängige<br />

politische Entwicklung. Das Herrschaftssystem un-<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong>


13<br />

terschied sich in vielen Punkten deutlich von der<br />

durch eine Priesterschaft angeführte Herrschaft des<br />

Dalai Lama. Die Könige von Ladakh waren Laien,<br />

keine ordinierten Mönche. Ihre Thronfolge basierte<br />

auf dem Erbprinzip, in der Regel folgte der älteste<br />

Sohn. In Tibet hingegen wurde die Position des<br />

Dalai Lamas durch Reinkarnation weitergegeben.<br />

Gleichzeitig kam Ladakh mit seiner 1.000-jährigen<br />

bestehenden Königsherrschaft mit buddhistischen<br />

und nicht buddhistischen Kulturen in<br />

Kontakt. Die Region stand aufgrund seiner Lage<br />

zwischen Tibet, China, dem indischen Mogulreich<br />

und den mongolischen Herrschern fortwährend<br />

im Spannungsverhältnis zwischen offen ausgetragenem<br />

Konflikt und angestrebten Konsens um die<br />

Herrschaft in der Region.<br />

Ihre jüngste Forschungsreise führte Teresa Raffelsberger<br />

im letzten <strong>Herbst</strong> für 13 Wochen in das<br />

Gebiet auf dem Dach der Welt. In den steil am<br />

Hang liegenden Dörfern Ladakhs schlummern die<br />

verstreuten Festungen, Tempelanlagen und Klöster,<br />

vornehmlich aus dem 16. und 17. Jahrhundert,<br />

für die sie sich interessiert – eine Abenteuertour.<br />

Die bisher bereits vorliegenden schriftlichen Quellen<br />

in tibetischer Sprache, zum Beispiel Urkunden<br />

und Texte der Geschichtsschreibung, konnte<br />

sie um eine Reihe bildlicher Darstellungen der<br />

Könige ergänzen. Die Wandmalereien der Paläste<br />

und Klöster zeigen eindrücklich das repräsentative<br />

Selbstverständnis königlicher Herrschaft. Aber<br />

auch die von Herrschern errichteten oder finanziell<br />

geförderten religiösen Bauwerke und kanonischen<br />

Texte des Buddhismus sind Ausdruck des Amtsverständnisses.<br />

„Das höchste selbsterklärte Ziel<br />

der Könige Ladakhs war die Förderung des Buddhismus“,<br />

sagt Teresa Raffelsberger. Dadurch sollte<br />

das Wohl aller Lebewesen sichergestellt werden.<br />

Wissenschaftliche Pionierarbeit<br />

Während Studien zur politischen Geschichte,<br />

zur Kulturgeschichte, zu Klosterwesen und Mönchtum<br />

sowie zum Urkundenwesen Ladakhs vorliegen,<br />

fehlt bis dato eine umfassende Untersuchung<br />

des Königtums als Herrschaftsform, welches immerhin<br />

bis ins 19. Jahrhundert bestand. Auch aus<br />

tibetischer, chinesischer, indischer oder pakistanischer<br />

Sicht fand das Thema bisher keine Aufarbeitung.<br />

Noch immer gibt es für Ladakh keine<br />

eigenen Archive oder größere Museen, in denen<br />

das kulturelle Erbe systematisch gesammelt, bewahrt<br />

und erforscht wird. „Kisten mit Urkunden,<br />

die über die Herrschaft der ladakhischen Könige<br />

Aufschluss bieten, sind heute teilweise noch versiegelt<br />

in Klöstern untergebracht und nur durch<br />

spezielle Rituale in Anwesenheit der Mönche zu<br />

öffnen – viele Schätze sind noch gar nicht aufgespürt“,<br />

berichtet die Wissenschaftlerin.<br />

Teresa Raffelsberger leistet mit ihren Forschungen<br />

im Teilprojekt „Zentrum oder Peripherie: Herrschaft<br />

zwischen gedachter und realer Ordnung in<br />

tibetischen Gesellschaften am Beispiel der Namgyal-Dynastie<br />

Ladakhs (16.-19. Jh.)“ unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Peter Schwieger einen wichtigen<br />

Beitrag, diese bewegte Region besser zu verstehen.<br />

„Besonders gefällt mir die Möglichkeit, Grundlegendes<br />

zu erforschen“, strahlt sie. „Denn viel<br />

Material ist noch von niemandem gesichtet und<br />

systematisch untersucht worden, wie zum Beispiel<br />

die Wandmalereien der Königssitze.“<br />

Nächste Forschungsreise läuft bereits<br />

Auch jetzt ist Teresa Raffelsberger wieder in Ladakh.<br />

Besonders freut sich die Wissenschaftlerin<br />

auf die Begegnung mit den Ladakhis: „Diese Menschen<br />

haben eine so offene, herzliche und gesellige<br />

Art, die es einem leicht ermöglicht, in ihre Alltagswelt<br />

einzutauchen und viele Eindrücke fernab<br />

des eigenen, gewohnten Kosmos zu sammeln.“<br />

Der Sonderforschungsbereich 1167<br />

Der Sonderforschungsbereich „Macht und Herrschaft – Vormoderne<br />

Konfiguration in transkultureller Perspektive“ erarbeitet mit seinen etwa<br />

70 Mitgliedern ein weites Spektrum von Macht und Herrschaft in vormodernen<br />

Ordnungen. Die mannigfache Expertise der beteiligten Projekte<br />

speist sich auch und vor allem aus den sogenannten „kleineren<br />

Fächern“ der Geisteswissenschaften: Ägyptologie, Anglistik, Archäologie,<br />

Germanistik, Geschichte, Indologie, Islamwissenschaft, Japanologie,<br />

Kunstgeschichte, Romanistik, Sinologie und Tibetologie. Die Fülle<br />

an möglichen Erkenntnissen des SFB 1167 zeigt sich jedoch nicht nur<br />

an seiner disziplinären Vielfalt, sondern auch an den zu entdeckenden<br />

materiellen Zeugnissen – von altägyptischen steinernen Prunkreliefs<br />

über mttelalterliche Baudenkmäler und Wandmalereien bis hin zur<br />

tibetischen Königschronik des 17. Jahrhunderts.<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


14<br />

<strong>MIKS</strong> on Tour Bretagne<br />

Das Finstère – Kunst, Kultur und mediterrane Vielfalt<br />

So abwechslungsreich ist das westlichste Département Frankreichs<br />

Maler, Bildhauer und Schrifsteller ließen und lassen sich von der kantigen rauen Vielfalt der<br />

bretonischen Küste im Département Finstère inspirieren. Hier treffen zünftige Touristen auf<br />

sensible Künstler und bereichern sich gegenseitig. Ob im Trubel der „Ville Close“, der Festung vom<br />

Küstenort Concarneau, oder in der dörflichen Idylle rund um Trégunc, überall macht es sich breit;<br />

das bretonische Lebensgefühl.<br />

Es ist wohl genau diese inspirierende Mischung<br />

aus wunderbar vielfältiger Natur, mondäner Flaniermeile<br />

und künstlerischen Kleinoden, die diese<br />

Region der Bretagne so besonders macht. Selbst<br />

in der Hochsaison fühlen sich Touristen hier noch<br />

„unterbesetzt“, während die Bretonen überzeugt<br />

sind: „Aze’oac’h holl.“<br />

Diese unterschiedliche Wahrnehmung ändert<br />

nichts an gegenseitiger Wertschätzung. Die Bretonen<br />

sind herzliche Gastgeber, einige sprechen<br />

englisch und bemühen sich Sprachbarrieren charmant<br />

zu umgehen.<br />

Auf der ToDoListe für das Finstère dürfen Concarneau,<br />

Pont-Aven, Pointe de Trévignon, Névez,<br />

Port Manec’h und natürlich die fantastischen<br />

Strände wie Plage de Tahiti oder Plage de Raguenes<br />

nicht fehlen. Alles Orte übrigens, die vielen<br />

Leseratten nicht unbekannt sind. Hier ermittelt<br />

Kommissar Dupin, Held des Autors Jean Luc Banalec.<br />

Die detaillierte Beschreibung der Tatorte<br />

vermittelt den Lesern das Gefühl, die Gegend zu<br />

kennen und man erwischt sich tatsächlich dabei,<br />

die Polizisten mit Dupin zu vergleichen. Besonders<br />

in Concarneau, denn dort spaziert man fröhlich an<br />

Dupins Arbeitsplatz, dem Commissariat de Police<br />

de Concarneau, vorbei und trinkt einen Café in<br />

seinem Stammlokal, dem l’Amiral – unübersehbar<br />

und oft überfüllt. Ob es alles Dupin-Fans sind?<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />

Eigentlich steht in Concarneau die Fischerei<br />

im Vordergrund. Der Hafen zählt zu den Hauptumschlagsplätzen<br />

für Fische und Meeresfrüchte,<br />

hier dürfen die Austern nicht unerwähnt bleiben.<br />

Sie gelten als einzigartig. Kenner behaupten, den<br />

Geschmack des Atlantiks und der Flüsse Aven<br />

und Bélon beim Verzehr zu erkennen. Die Stadt<br />

ist facettenreich, geschäftig und wunderschön.<br />

Ständig gibt es Neues zu entdecken. Ein Tipp:<br />

Die „Ville Close“ in den frühen Morgenstunden.<br />

Menschenleer, mystisch und inspirierend ist die<br />

Altstadt mit ihren hohen Festungsmauern dann.<br />

Im Laufe des Tages wandelt sie sich zum touristischen<br />

Hotspot und verschluckt hunderte Besucher<br />

in ihren Gassen.


15<br />

Ebenso gut besucht ist das Künstlerstädtchen<br />

Pont-Aven, ca. 20 Autominuten von Concarneau<br />

entfernt. Einst schon für Gauguin ein Quell endloser<br />

Inspiration, avanciert der kleine Ort zur Pilgerstädte<br />

für Maler, Bildhauer und Schriftsteller.<br />

Im Musée de Pont Aven erwarten die Besucher<br />

wechselnde Ausstellungen genauso wie permanente<br />

Exponate von Gauguin, Monet, Méheut, Sérusier<br />

und Moret.<br />

Selbst Kunstbanausen kommen hier nicht zu<br />

kurz. Kleine Geschäfte, meist mit handgefertigten<br />

Unikaten und zahlreiche Restaurants und Crêperien<br />

überraschen alle Generationen. So wird ein Tag<br />

am Ufer des Aven zu einem wunderbaren Erlebnis.<br />

Wer sich einen richtigen Strandurlaub wünscht,<br />

kommt ebenso auf seine Kosten. Nicht nur die<br />

zahlreichen kleinen (oft meschenleeren) Buchten<br />

entlang der Küste sind traumhaft, sondern auch<br />

ein Ausflug in die Karibik der Bretagne, zu den<br />

Iles de Glénan. Dieses Inselarchipel befindet sich<br />

ca. 20 Kilometer vor dem bretonischen Festland<br />

und entpuppt sich als Paradies für Wassersportler.<br />

Das glasklare Wasser schimmert in schönstem<br />

Türkis und verleiht den vielen kleinen Inseln<br />

besagtes Karibikflair. Im Sommer werden täglich<br />

Fährfahrten auf die Glenaninseln angeboten. Ein<br />

beliebtes Angebot und daher bestenfalls im Voraus<br />

zu buchen. Achtung: Proviant, Sonnenschutz und<br />

Trinkwasser nicht vergessen!<br />

Um Land und Leute kennen zu lernen empfiehlt<br />

sich ein Urlaub im Wohnmobil oder Ferienhaus<br />

und ein Auto. Für die Verpflegung ist<br />

in Supermärkten, „Tante Emma Läden“ und auf<br />

Märkten gesorgt. Regionale Produkte gibt überall,<br />

aber der Charme und die Gelassenheit der Marktgemeinschaft<br />

ist beeindruckend. Außerdem gibt<br />

es hier den ein oder anderen Geheimtipp. Märkte<br />

finden an sieben Tagen der Woche im Umkreis von<br />

ca. 7 bis 10 Kilometern statt.<br />

Link-Tipps:<br />

https://www.la-bretonelle.de<br />

https://www.bretagneurlaub.de<br />

http://www.museepontaven.fr/fr/infos-english<br />

http://www.vedettes-odet.com/de/<br />

categorie-produit/glenan-inseln/<br />

http://aufildesiles.com<br />

https://www.kiwi-verlag.de/autor/<br />

jean-luc-bannalec/1455/<br />

Vierbeinige Urlaubsbegleiter? Bienvenues!<br />

Frankreich ist hundefreundlich und die Bretagne<br />

auch. Es besteht zwar ein Hundeverbot an den<br />

Stränden, aber in der Nebensaison steht einem<br />

turbulenten Ausflug nichts im Wege.<br />

Auch in vielen Ferienhäuser sind Vierbeiner<br />

willkommen, in den Restaurants fast ausnahmslos.<br />

Frisches Wasser und zuweilen ein kleiner Snack<br />

sind fast obligatorisch.<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


16<br />

<strong>MIKS</strong> on Tour Bretagne<br />

„Die Bretagne ist kein Urlaubsort,<br />

sondern eine Lebenseinstellung“ (Karin Minor)<br />

Im Urlaub Zuhause<br />

Ferienhausvermietung der Extraklasse<br />

Sie muss es ja wissen, denn die charmante Unternehmerin vermittelt<br />

seit 20 Jahren Ferienhäuser im Finistère, dem westlichsten Département<br />

Frankreichs. Ihr Herz an die Region hat die Wahlaachenerin allerdings schon<br />

viel früher verloren. „Als Kind verbrachten meine Eltern fast alle Sommer<br />

mit mir in der Bretagne, eine wunderbare Zeit mit unvergesslichen Erinnerungen und<br />

Freundschaften, die noch heute bestehen. So schön die Wochen in der Region zwischen Trégunc und<br />

Névez auch waren, so schrecklich waren die Rückfahrten. Bis Paris habe ich nur geweint.“<br />

Bestimmt ist das ein Grund, warum Karin Minor<br />

ihre Leidenschaft zum Beruf machte. Über 100<br />

Häuser vermietet sie in der Bretagne, die meisten<br />

davon im Finstère - und sie oder ihre Mitarbeiterinnen<br />

kennen jedes einzelne. „Wir machen uns<br />

immer ein Bild von der Immobilie und den Eigentümern.<br />

Nur so können wir unseren Kunden<br />

einen Service bieten, der unserem Standard entspricht.<br />

Wir können uns so viel besser in die Lage<br />

unserer Kunden versetzen und genau das Objekt<br />

anbieten, welches für die unterschiedlichsten Belange<br />

geeignet ist. Viele Generationen, Vierbeiner,<br />

kleine Kinder, ruhige Lage, Meerblick, landestypische<br />

Steinhäuser, Kultur, Sport…<br />

Ich könnte noch lange weiter machen. In unserem<br />

Angebot ist wirklich für jeden etwas dabei.“<br />

Doch wie funktioniert so eine individuelle Beratung?<br />

„Das kann ganz unkonventionell am Telefon<br />

erfolgen oder vor Ort in Aachen. Aber meistens<br />

genügt ein Telefonat, um das richtige Ferienhaus<br />

zu finden. Wichtig ist nur, dass sich Kunden auch<br />

wirklich bei uns melden, denn nur dann können<br />

wir so individuell beraten.“<br />

Wer das nicht möchte oder sich selbst gut auskennt,<br />

kann natürlich auch rasch online buchen.<br />

Bestenfalls direkt über die Homepage, dort werden<br />

die verfügbaren Zeiten angezeigt und eine sehr<br />

detaillierte Beschreibung der Objekte erleichtert<br />

die Qual der Wahl.<br />

Eine Antwort auf die Frage, warum ihre Agentur<br />

so besonders ist, überlässt Karin Minor lieber<br />

ihren Kunden. Daher dürfen wir hier die Familie<br />

von Mirko R. aus Hamburg zitieren:<br />

„Es war wie nach Hause kommen, obwohl wir<br />

noch nie zuvor in der Bretagne waren. Schon bei<br />

der Ankunft an unserem Traumhaus wurden wir<br />

von einer Mitarbeiterin vor Ort empfangen und<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />

mit allen Abläufen vertraut gemacht. Wir waren<br />

begeistert von der Sauberkeit und der äußerst modernen<br />

Küchenausstattung der „Villa am Meer“<br />

in Pendruc. Selbst die im Vorfeld versprochenen<br />

10 Meter zum Meer waren keine Untertreibung.<br />

Tatsächlich, der Atlantik lag uns zu Füßen und<br />

war von nahezu allen Zimmern zu sehen. Unbeschreiblich<br />

schön.<br />

Schon lange vor unserer Anreise wurden wir<br />

mit zahlreichen Informationen über die Region,<br />

Feste, Märkte und Sehenswürdigkeiten versorgt.<br />

Besonders wertvoll war die ausführliche Empfehlung<br />

der hiesigen Restaurants. Mit dos and<br />

don´ts, Spezialitäten und Übersetzungen. Selbst<br />

ein wundervoll inspirierendes Literaturverzeichnis<br />

fehlte nicht in den Unterlagen der Agentur Karin<br />

Minor. Wir fanden Klassiker wie „Salz auf unserer<br />

Haut“ genauso wie die aktuellen Bretagne Krimis<br />

von Jean Luc Bananlec um seinen „Kommissar<br />

Dupin“. Aus letzteren lassen sich übrigens zahlreiche<br />

Schauplätze besichtigen. Ein Muss für Fans.<br />

Für uns steht fest: Wir kommen wieder.“<br />

Dass ein Feedback wie dieses keine Seltenheit<br />

ist, bestätigt Agenturleiterin Karin Minor allzu<br />

gerne. „Wir sind so stolz auf unser Team, die<br />

herrlichen Anwesen und die kooperativen Eigentümer.<br />

Denn nur gemeinsam ist es möglich, unseren<br />

Kunden die kostbaren Wochen zu versüßen.<br />

Doch eines möchte ich hier festhalten, nicht wir<br />

sind die Stars der Urlaubszeit. Das schafft die<br />

Hauptdarstellerin nämlich auch alleine: die unvergleichliche<br />

Bretagne.“<br />

Weitere Infos unter<br />

www.bretagneurlaub.de<br />

E-Mail:<br />

karinminor@bretagneurlaub.de<br />

Telefon:<br />

+49 (0)241 160 162 92


<strong>MIKS</strong> on Tour Bilbao<br />

17<br />

Ein Juwel im Baskenland: Bilbao<br />

Guggenheim, PINTXOs und Gastfreundschaft – Spaniens Kulturmetropole<br />

ist mehr als eine Reise wert<br />

Weltbekannt wurde die nordspanische Stadt<br />

durch seine moderne Hauptattraktion:<br />

das Guggenheim-Museum. 1997 eröffnete König<br />

Juan Carlos das Museum für moderne Kunst und<br />

fortan wurde Bilbao zum angesagten Reiseziel. Die<br />

Industriestadt mauserte sich zur Kulturmetropole<br />

und bricht seitdem jährlich die Besucherrekorde.<br />

Grund genug für uns herauszufinden, ob sich<br />

Bilbao nicht länger hinter Barcelona und Madrid<br />

verstecken muss.<br />

Die Nähe zum Atlantik liegt wortwörtlich in<br />

der Luft. Bilbao empfängt uns mit mediterranem<br />

Flair und einem atemberaubenden Blick auf das<br />

Guggenheim-Museums. In der Tat eines der ersten<br />

Bauwerke, die man auf der Fahrt vom Flughafen<br />

in die Innenstadt entdeckt. Obwohl der Nahverkehr<br />

nicht so ausgeklügelt ist wie in den Millionenstädten,<br />

kommen wir mit Bus, Straßenbahn<br />

und Metro (mittlerweile gibt es drei Linien) prima<br />

von A nach B und vor allem zu unserem Hotel.<br />

Schon sind wir mittendrin in einem herrlich<br />

lebhaften Gemisch aus Pintxobars, Kaufhäusern<br />

und Grünanlagen. Eines wissen wir schon jetzt:<br />

kulinarisch werden wir bestens versorgt.<br />

Für Kunst- und Kulturliebhaber ist Bilbao ein<br />

Muss. Abseits der geschäftigen Altstadt mit den<br />

„Siete Calles“, die sieben Straßen voll mit Restaurants,<br />

Bars und kleinen Läden, finden wir die<br />

modernen Highlights der Baskenstadt. Nach einem<br />

Spaziergang entlang des Rio Nervión, vorbei am<br />

Theater, einem großen Park, Kirchen, der Fußgängerbrücke<br />

Zubizuri tut es sich auf: das Guggenheim-Museum.<br />

Der imposante Bau von Frank<br />

O. Gehry wird gerne als Architektur des dritten<br />

Jahrtausends bezeichnet. Glänzende Titanplatten<br />

sorgen dafür, dass das Museum von nah und fern<br />

gesehen wird. Über 11000 qm Ausstellungsfläche<br />

begeistern jährlich circa eine Million Besucher.<br />

Als kleine Schwester, aber nicht minder sehenswert,<br />

erscheint uns das Museo de Bellas Artes de<br />

Bilbao. Das Museum der schönen Künste ist eines<br />

der bedeutendsten Gemäldegalerien Spaniens<br />

und deckt mit 8000 Werken die Periode vom 12.<br />

Jahrhundert bis heute ab.<br />

Um die vielen künstlerischen Eindrücke zu verarbeiten,<br />

empfehlen wir einen Abstecher auf die<br />

nahe gelegene Gran Via (de Don Diego López de<br />

Haro). Mondän kommt sie daher mit teuren Labels<br />

und gehobenen Restaurants. Auch schön, doch wir<br />

vermissen schnell den Charme der Altstadt und<br />

der sehenswerten Nebenstraßen in deren Bars sich<br />

die Einheimischen nur so tummeln. Mit einem<br />

herrlichen Panoramablick über die Stadt werden<br />

wir nach einer Fahrt mit Bilbaos Standseilbahn<br />

belohnt. Die Furnicular de Artxanda bringt uns<br />

in 15 Minuten auf den Hausberg. Einen längeren<br />

Aufenthalt planen wir hier nicht, außer wenigen<br />

Restaurants und einem kleinen Park bietet der<br />

Gipfel keine touristischen Attraktionen. In einer<br />

guten halben Stunde erreichen wir die Atlantikküste<br />

und kommen vorbei an der weltberühmten<br />

Biskaya-Brücke. Sie ist die älteste Schwebebrücke<br />

der Welt und verbindet noch heute auf traditionelle<br />

Weise die Orte Portugalete und Getxo.<br />

Neben dem Charme, der Gastfreundschaft und<br />

dem kulturellen Angebot hat uns vor allem eins<br />

begeistert: die wunderschönen Grünanlagen. Es<br />

gibt sie in allen Größen und sie sind fast überall<br />

in Sichtweite. Vierbeiner sind genauso willkommen<br />

wie Kinder und Menschen mit Handicap. Früh<br />

am Morgen können wir uns noch eine Platz auf<br />

den gepflegten Bänken aussuchen, ein paar Stunden<br />

später wird das schon schwieriger.<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


18<br />

Sport Britta Schöffmann im Interview<br />

Reiter am Pranger<br />

Vom Pferdemädchen zum Tierquäler – nur eine Nuance im Netz<br />

Darf ich noch stolz sein, dass Reiten mein Hobby ist?“ Diese Frage erreichte unsere Redaktion<br />

von Leserin Antje K. aus Hagen. Grund genug, eine Expertin zur aktuellen Entwicklung im<br />

Pferdesport zu befragen. Dr. Britta Schöffmann ist Ausbilderin, Richterin, Buchautorin und natürlich<br />

Reiterin. Auf dem Weg zu all dem war sie Schülerin namhafter Reiter wie Fritz Tempelmann, Willi<br />

Schultheis, Harry Boldt, Jean Bemelmans und Klaus Balkenhol.<br />

Unschöne Bilder, verurteilende<br />

Kommentare auf<br />

zahlreichen Social Media<br />

Plattformen und schweigende<br />

Verantwortliche;<br />

jede Menge Zündstoff für<br />

Diskussionen rund um<br />

den Pferdeleistungssport.<br />

Für Laien und Hobbyreiter<br />

oft verwirrend und selbst<br />

für Aktive kaum zu durchschauen.<br />

Redakteurin Tanja<br />

Rösler (selbst Reiterin)<br />

wollten wissen, was dran<br />

ist an der Kritik und wie<br />

sich das Wechselbad aus<br />

Ruhm und Hetze auf den<br />

Reitsport auswirkt. Darf<br />

bald nicht mehr laut ausgesprochen<br />

werden, was<br />

das wohl schönste Hobby der Welt ist?<br />

Rückblick: Immer wieder machen im Netz Bilder<br />

von Abreiteplätzen großer Turnierveranstaltungen<br />

die Runde, auf denen Pferde in nicht regelkonformer<br />

Art und Weise präsentiert werden. Auf<br />

den meisten wird eine zu enge Haltung des Halses<br />

gezeigt (Rollkur), die dem Genick und somit dem<br />

gesamten Pferdekörper kaum Bewegungsspielraum<br />

lässt. Tierquälerisch wirken falsch eingestellte Zäumungen<br />

und eine harte Zügelführung.<br />

Ich reite seit mehreren Jahrzehnten und bin<br />

Gast der genannten Veranstaltungen seit ich laufen<br />

kann. War ich früher zu unaufmerksam oder gab<br />

es diese Dinge gar nicht? Ein bisschen kann ich<br />

mir die Frage selbst beantworten: Natürlich gab<br />

es sie, leider. Aber in etwas anderer Form und sie<br />

waren nicht so präsent wie heute. Früher wurde<br />

z. B. nicht unmittelbar vor den Augen der Zuschauer<br />

abgeritten, da bekam das Publikum die<br />

Paare oft erst im Stadion zu sehen. Außerdem<br />

sind die Anforderungen an Ross und Reiter stetig<br />

gewachsen und tun es noch. Gerne hätte ich<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong><br />

zu diesem Thema auch mit mir bekannten FEI-<br />

Mitarbeitern gesprochen, aber Ihnen wurde ein<br />

Interviewverbot auferlegt.<br />

Daher freue ich mich um so mehr, dass sich<br />

Dr. Britta Schöffmann bereit erklärte, mir für<br />

ein Interview zur Verfügung zu stehen. Und ihre<br />

Einschätzung der ganzen Diskussion bringt Licht<br />

ins Dunkel:<br />

Glaubt man mitwirkenden Stimmen, soll sich<br />

die Gesamtsituation im Leistungssport verbessert<br />

haben. Stimmt das?<br />

Jein: Der Spitzensport entfernt sich momentan<br />

vom klassischen Reitsport. Es muss offenbar<br />

immer mehr „gestrampelt“<br />

werden, und das<br />

ist nicht im Sinne des<br />

Erfinders. Kenner wissen:<br />

Ein harmonischer,<br />

schöner Ritt, das ist<br />

echte Reitkunst. Doch<br />

Reiten lernen ist harte<br />

Arbeit für den Reiter –<br />

damit es für die Pferde<br />

angenehm ist.<br />

Und genau das ist<br />

es, was auf Turnieren<br />

oft vermisst wird. Ich<br />

möchte den Pferden ansehen,<br />

dass auch sie<br />

Spaß haben. Und dazu<br />

gehören unter anderem<br />

ein aufmerksames Ohrenspiel,<br />

ein entspannter<br />

Gesichtsausdruck<br />

und ein schwingender<br />

Schweif. Ein harmonischer<br />

Ritt berührt das<br />

Herz des Zuschauers,<br />

ganz ohne laute Musik<br />

und überzeichnete Beinarbeit.


19<br />

Und trotzdem: Auf der anderen Seite hat sich<br />

die Situation im Turniersport verbessert, denn die<br />

Kontrollmechanismen wurden optimiert, die Reiter<br />

und Trainer stehen unter Beobachtung (durch Stewarts<br />

o.Ä.) und müssen sich bei offiziellen Veranstaltungen<br />

an Regeln halten. Und trotzdem beweisen<br />

manche Bilder, dass das nicht reicht. Oft sind<br />

die Stewarts eingeschüchtert, wenn ein namhafter<br />

Reiter oder Trainer nicht auf die Ermahnung reagiert<br />

oder wohlmöglich laut wird. Den Stewarts<br />

muss der Rücken gestärkt werden, sie müssen ihren<br />

Job ungestraft und ohne Angst machen dürfen,<br />

nur dann macht er Sinn. Und nur dann könnte<br />

man gewährleisten, dass auch die Rollkur-Reiter<br />

ihre Reitweise überdenken und ändern.<br />

Müssten dann auch die Organisatoren,<br />

die Zuschauer und die Züchter umdenken?<br />

Ganz genau, Richter, Reiter, Pferdebesitzer alle<br />

zusammen. Diejenigen, die in der Öffentlichkeit<br />

stehen haben die Macht, Dinge zu ändern. Ich<br />

meine Reiter, Richter und Verbände. Sie haben<br />

eine große Lobby und auch viel Einfluss auf das<br />

Publikum und im Alltäglichen auf die Hobbyreiter,<br />

die die breite Basis bilden. Wenn sie mit gutem<br />

Beispiel – sich selbst auch mal hinterfragend – voran<br />

und mit artgerechten<br />

Lehrmethoden an die<br />

Basis gehen, wie das natürlich<br />

schon viele tun,<br />

wird sich die Reiterei erholen<br />

und keiner muss<br />

mit seinem Hobby hinterm<br />

Berg halten, aus<br />

Angst vor Tierschützern<br />

oder Militanten.<br />

Welche Rolle spielen<br />

die sozialen Medien?<br />

Die Überkritisierung<br />

durch soziale Medien<br />

tut ihr Übriges und<br />

hier ist wirklich jeder<br />

einzelne gefragt. Man<br />

muss sich bewusst sein,<br />

was für Auswirkungen<br />

der ein oder andere Post<br />

haben kann. Durchaus<br />

auch Gutes, denn viele<br />

Missstände wurden dadurch<br />

aufgedeckt. Ein<br />

großer Erfolg. Aber es<br />

wird auch unreflektiert<br />

Meinung gemacht und das nützt niemandem. Wir<br />

können und wollen die Uhr nicht zurück drehen,<br />

sondern sollten lernen, mit den Möglichkeiten der<br />

sozialen Medien verantwortungsvoll umzugehen.<br />

Wären „Good News“ eine Möglichkeit?<br />

Sie wären zumindest ein Ansatz. Hier sind<br />

Pferdebesitzer und natürlich die Medien gefragt,<br />

denn leider gelten positive Nachrichten oft als<br />

langweilig, interessanter erscheinen negative Meldungen.<br />

Das muss sich ändern. Und ein Stück<br />

weit die Grundeinstellung zur Reiterei. Doch Liebe<br />

zum Pferd allein reicht dafür nicht aus. Ich vergleiche<br />

sie gerne mit Musik: Auch da reicht die<br />

Liebe zur Musik nicht aus, ein guter Musiker zu<br />

werden. Übertragen auf den Reitsport heißt das:<br />

Wer Pferde liebt, ist nicht automatisch ein guter<br />

Reiter. Ich appelliere deshalb an jeden einzelnen,<br />

sich und seinen Umgang mit den Pferden regelmäßig<br />

zu hinterfragen und sich weiterzubilden.<br />

Der erste Schritt sollte ein abwechslungsreiches,<br />

altersgerechtes und auf das Pferd individuell abgestimmtes<br />

Training sein. Denn eins steht fest:<br />

Richtig reiten reicht. Mit diesem Satz traf und<br />

trifft der verstorbene Pferdemann Paul Stecken den<br />

Nagel auf den Kopf.<br />

Mein Fazit: Früher war nicht alles besser, es<br />

haben nur nicht alle zugesehen. Wichtig ist, dass<br />

sich Emotionalität und Fachlichkeit die Waage<br />

halten. Dann geht es leidenschaftlich weiter mit<br />

dem „schönsten Sport der Welt.“<br />

Hier geht<br />

es zum geballten<br />

Wissen<br />

der charmanten Duisburgerin<br />

http://<br />

britta-schoeffmann.com/<br />

buecher/<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong> <strong>MIKS</strong> Magazin EN


20<br />

Kultur Die Versemacherin<br />

Der Hund im Park<br />

Seine Welt schrumpfte<br />

zusammen auf<br />

die quirligen Sprünge der<br />

gelben Filzkugel. Nichts<br />

anderes zähle für den<br />

Hund.<br />

Der Mann beobachtete<br />

das Spiel mit starrem<br />

Blick. Es saß zusammen gesunken<br />

auf der Bank, auch<br />

seine Welt war geschrumpft. Auf<br />

eine einzige Ankündigung in seinem<br />

Kalender: heute, 12 Uhr, Professor Meissner,<br />

Uniklinik.<br />

Die Worte tanzten vor seinen Augen. Seine<br />

Gedanken schienen ihm Streiche zu spielen; was<br />

hatte seine Mutter damit zu tun?<br />

Unermüdlich jagte der Hund dem Tennisball<br />

hinterher. Schnappte ihn meist aus der Luft,<br />

brachte ihn flugs zur Werferin. Immer wieder und<br />

wieder.<br />

Und er? Machte auch er sich auf immer wieder<br />

und wieder das Gleiche zu tun? Wie früher, als er<br />

-Anzeigetäglich<br />

seine Tasche nahm und<br />

zum Abschied winkte? 12 Uhr,<br />

Professor Meissner, Uniklinik.<br />

Nein, diesmal war es anders.<br />

Ganz anders. Dieses Mal<br />

gab es keine Werferin, die seinen<br />

Weg bestimmte. Heute<br />

ging er allein, niemand schickte<br />

ihn.<br />

Er sah auf die Uhr: 11.30. Seine<br />

Hände begannen zu schwitzen.<br />

Er lauschte dem flinken Klopfen seines<br />

Herzens. Ob das Hundeherz auch so<br />

hämmerte? Vor Freude?<br />

Dachte es und bemerkte, dass der Hund verschwunden<br />

war.<br />

https://www.versemacherin.de/<br />

Andrea Höhne-Koehn<br />

mailto: dreadesign@gmx.de<br />

https://www.dreadesign.de/<br />

kontext<br />

Tanja Rösler<br />

Mönninghof 4b<br />

58256 Ennepetal<br />

www.kontext-trr.com<br />

kontextinfo@aol.com<br />

Tel. 0151-54758638<br />

PR<br />

Redaktion<br />

Firmenportraits<br />

SEO-Texte<br />

Slogans<br />

Gedichte<br />

Geschichten<br />

Biographien<br />

-Anzeige-<br />

<strong>MIKS</strong> Magazin EN <strong>Herbst</strong> <strong>2018</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!