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Kulturfenster Nr. 06|2017 – Dezember 2017

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Poste Italiane SpA <strong>–</strong> Sped. in a.p.<br />

-70% <strong>–</strong> NE BOLZANO <strong>–</strong> 69. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 6 | DEZEMBER | <strong>2017</strong><br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Die „stillste Zeit“<br />

Spirituelle Dimension eines Chorwerks<br />

Vierte Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong>


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Heimatpflege<br />

Die „stillste Zeit“ <strong>–</strong> zwischen<br />

Christkindlboom und Kaufanimation 3<br />

Herbsttagung der Sachbearbeiter 4<br />

Der Bildhauer und Heimatpfleger<br />

Michael Burger 5<br />

Im Gedenken an Florian Schrott 8<br />

Der Plisseerock <strong>–</strong> Faltenlegen<br />

einst und heute 10<br />

Mundartdichter spenden<br />

für Bäuerlichen Notstandsfonds 11<br />

Landeskathreintanz in Meran <strong>–</strong><br />

der Höhepunkt des Tanzjahres 12<br />

Tanzleiterausbildung <strong>–</strong>Modul 2 13<br />

Mit Kindern tanzen 13<br />

Büchertisch 14<br />

Zwischen Christkindlboom und<br />

Kaufanimation<br />

Brauchen wir noch immer ein Mehr? Ist<br />

die Schmerzensgrenze für immer neue Erschließungen<br />

nicht erreicht oder gar schon<br />

überschritten? Diese berechtigte Frage<br />

stellt Claudia Plaikner, die Landesobfrau<br />

des Heimatpflegeverbandes Südtirol, in<br />

ihrem Artikel „Sie stillste Zeit <strong>–</strong> zwischen<br />

Christkindlboom und Kaufanimation“. In<br />

der Verantwortung für spätere Generationen<br />

müssten wir uns konsequenter um<br />

die Balance bemühen zwischen Nützen<br />

und Schützen. <strong>–</strong> In einem weiteren Beitrag<br />

wird der Bildhauer und Heimatpfleger Michael<br />

Burger in den Mittelpunkt gestellt. Im<br />

Vordergrund des 53-Jährigen, der in Olang<br />

mit der ersten Werkschau an die Öffentlichkeit<br />

getreten ist, steht die lebende Kreatur<br />

<strong>–</strong> vor allem der Mensch.<br />

• Chorwesen<br />

Heinrich Walder: Die spirituelle<br />

Dimension des Chorwerks 16<br />

Theo Rifesser:<br />

Unverzichtbarer Bestandteil der Feier 18<br />

Singen kennt kein Alter 19<br />

Herbst-Schulungen<br />

des Chorverbandes 21<br />

Cantare et sonare<br />

in Stams und Südafrika 22<br />

„Carmina Burana“<br />

zu 700-Jahrjubiläum von Meran 23<br />

Herbsttagung der alpenländischen<br />

Chorverbände in Bozen 24<br />

Josef Pircher <strong>–</strong> 50 Jahre Chorleiter 25<br />

P. Urban: Laudatio für Josef Pircher 26<br />

Stimmgabel 28<br />

Heinrich Walder, Domkapellmeister in Brixen<br />

und Professor für Kirchenmusik am Konservatorium<br />

in Bozen, ist der neue Vorsitzende<br />

des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols (VKS). Er löst Theo Rifesser ab,<br />

der 6 Jahre lang diese Funktion inne hatte<br />

und nicht mehr für eine weitere Amtszeit<br />

kandidierte. Für Walder ist, so erklärt er in<br />

einem Interview, die spirituelle Dimension<br />

des Chorwerks sehr wichtig. „Was nicht vom<br />

Herzen kommt, kann auch nicht zum Herzen<br />

gelangen“. <strong>–</strong> In Naturns hat Josef Pircher<br />

sein 50. Jubiläum als Chorleiter gefeiert.<br />

Pater Urban, Stiftskapellmeister in<br />

Gries und ehemals viele Jahre lang Vorsitzender<br />

der Kirchenchöre Südtirols, widmet<br />

ihm eine Laudatio mit dem Titel ,,Musik ist<br />

ein Miteinander, Freude und Mysterium“.<br />

Der VSM widmet einen umfassenden Bericht<br />

den vierten Südtiroler Blasmusiktagen,<br />

die im Oktober in Eppan, Schlanders, Meran<br />

und mit einer Dirigenten-Werkstatt in<br />

Villnöß über die Bühne gingen. Das breit<br />

gefächerte Veranstaltungsspektrum gibt<br />

Aufschluss über die Situation und die Perspektiven<br />

des Blasmusikwesens in Südtirol.<br />

Alfons Gruber<br />

• Blasmusik<br />

Danke für <strong>2017</strong> <strong>–</strong> 70 Jahre VSM 2018 31<br />

Erstmals eine Frau am Dirigentenpult<br />

des SJBO 32<br />

Vierte Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong> <strong>–</strong><br />

breit gefächertes Veranstaltungsspektrum 33<br />

Blasmusikverbände von Tirol<br />

und Südtirol treffen sich in Sterzing 38<br />

23. Bezirksmusikfest in Brixen 40<br />

Rückblick auf vier Jahre<br />

Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO) 42<br />

170 Jungmusikanten bei Jungbläserwochen<br />

in Nals und Brixen 44<br />

Freundschaftstreffen Bruneck-Osttirol 46<br />

Generationen übergreifendes<br />

Konzert im Wipptal 47<br />

Bezirk Sterzing: Herbsttreffen <strong>2017</strong> 48<br />

Neu-Ulm: Internationaler Blasmusikkongress 49<br />

MK Villnöß bei Blasmusiktreffen<br />

in Ellmau (Nordtirol) 50<br />

Daniel Werner <strong>–</strong> mit kleinem Instrument<br />

zu großem Erfolg 51<br />

Südtiroler Schützenmarsch von Gottfried Veit 53<br />

Musikpanorama 54<br />

Titelbild: Gespenstisch oder geheimnisvoll: Beschneiungsanlagen im Skigebiet Seceda (Foto: René Insam)<br />

2<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

Die „stillste Zeit“<br />

Zwischen Christkindlboom und Kaufanimation<br />

Landesobfrau Claudia Plaikner<br />

Die sprichwörtlich „stillste Zeit“ des Jahres<br />

ist <strong>–</strong> spätestens seit dem Advents- und<br />

Christkindlmarkt-Boom in unserem Land <strong>–</strong><br />

schon lange nicht mehr der Advent: Es ist <strong>–</strong><br />

wenn überhaupt <strong>–</strong> der November. Die Natur<br />

hält inne und mit ihr der Mensch. Es ist eine<br />

Zeit, die dem Stressgeplagten guttut; es ist<br />

die Zeit, in der man zu sich selber kommt.<br />

Und der Mensch kann sich auch in Anlehnung<br />

an die Feste des Kirchenjahres Allerheiligen<br />

und Allerseelen seiner Endlichkeit<br />

mehr bewusst werden.<br />

Beschneiung mitten im Dorf: Vorbereitung auf den Ansturm<br />

Obwohl…<br />

In unseren Tourismusgebieten wird diese<br />

kurze Zeit im Spätherbst, diese Zwischensaison,<br />

genutzt, um Beherbergungsbetriebe<br />

„qualitativ und quantitativ“ zu erweitern, und<br />

die Wintersportorte machen ihre Schigebiete<br />

startklar: Sobald die Temperatur es zulässt,<br />

werden die Kunstschneekanonen angeworfen,<br />

um gerüstet zu sein für den ersten Ansturm<br />

der Touristen um „Sant‘Ambrogio“<br />

und dann für die lange Wintersportsaison<br />

von Weihnachten bis Ostern.<br />

Zweifelsohne…<br />

Der Tourismus hat Südtirol sehr viel an<br />

Wertschöpfung und Arbeitsmöglichkeiten<br />

gebracht. In den letzten 10 Jahren ist er<br />

um 32 Prozent gestiegen und die Nächtigungen<br />

haben 2016 die magische Zahl von<br />

30 Millionen erreicht, wobei aber die durchschnittliche<br />

Aufenthaltsdauer rückläufig ist.<br />

Die Schattenseiten des Tourismus<br />

Er bringt viel Verkehr, braucht sehr viel<br />

Ressourcen (Wasser, Elektroenergie), beansprucht<br />

viel Raum und dringt bald überall<br />

vor. Deshalb muss man sich in Verantwortung<br />

für die kommenden Generationen<br />

auch fragen: Wann ist es genug? Vertragen<br />

wir und die Landschaft noch ein Mehr?<br />

Selbst die Touristiker stellen fest, dass<br />

die Natur und Kultur unseres Landes deren<br />

größtes Kapital ist. Wandern und die Besichtigung<br />

von Sehenswürdigkeiten liegen immer<br />

noch an der Spitze der Gästeaktivitäten.<br />

Balance zwischen Nützen und<br />

Schützen<br />

Deshalb muss es ein Gebot der Stunde<br />

sein, auch im Tourismus andere Wege zu<br />

beschreiten:<br />

- ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

schaffen (Eisenbahn und<br />

Elektromobilität vor Ort);<br />

- dem Klimawandel Rechnung tragen (keine<br />

neuen Skipisten und -verbindungen);<br />

- sich im Hotelbau bescheiden (keine baulichen<br />

Ausdehnungsexzesse mehr in der<br />

Kleinstrukturiertheit unserer Dörfer);<br />

- Regionalität in der Küche fördern (Vermeidung<br />

von Transportwegen, Zusammenarbeit<br />

zwischen lokalen Produzenten/Bauern<br />

und Gastronomie/Hotellerie) usw.<br />

Der Gast soll sich bei uns wohlfühlen, aber<br />

auch der Einheimische: Nicht die Gewinnmaximierung,<br />

sondern die Wahrung der kulturellen<br />

Identität und der Respekt vor der<br />

Naturlandschaft sollten uns das Wichtigste<br />

sein, um eine gute Balance zwischen Nützen<br />

und Schützen zu erzielen.<br />

Claudia Plaikner, Landesobfrau<br />

68. Vollversammlung des<br />

Heimatpflegeverbandes<br />

Der Landesvorstand hat auf seiner 388. Sitzung vom 16.10.<strong>2017</strong> beschlossen,<br />

die 68. Vollversammlung des Heimatpflegeverbandes am Samstag, 7. April<br />

2018, im Lanserhaus in Eppan abzuhalten.<br />

Es wird seitens der Verbandsleitung höflich ersucht, sich diesen Termin bereits<br />

jetzt schon vorzumerken.<br />

Die offizielle Einladung mit der Tagesordnung folgt zu einem späteren Zeitpunkt.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 3


Das Thema<br />

Herbsttagung der Sachbearbeiter<br />

Von einer Legende zu konkreten Lösungsvorschlägen<br />

(v.l.n.r.) Premstaller Albert, Oberthaler Dietmar, Alber Paul Josef, Hofer Hubert, Karl Obwegs, Margareth Zöggeler, Toni Puner,<br />

Johann Raich, Martin Weissteiner, Prader Paul, Bezirksobmann Franz Fliri, Peter Holzmann, Pohl Ernst, Verbandssekretärin<br />

Daniela Donolato Wiedenhofer, Josef Bernhart und Pfarrer Johann Lanbacher (Foto: Josef Oberhofer)<br />

Jedes Jahr treffen sich die 20 Sachbearbeiter<br />

im Heimatpflegeverband Südtirol zu einer<br />

Tagung, um sich weiterzubilden, Problemfälle<br />

zu besprechen und Informationen vor<br />

Ort zu sammeln. Zum diesjährigen Treffen<br />

hat der Verband in den Vinschgau und zwar<br />

nach St. Martin am Kofel geladen.<br />

Wertschätzung für die bäuerliche<br />

Tätigkeit<br />

Bereits in den 1970er Jahren hat es sich<br />

der Verband zu einer seiner Aufgaben gemacht,<br />

traditionelle Holzzäune, Stroh- und<br />

Schindeldächer zu erhalten und landschaftsprägende<br />

Elemente der Kulturlandschaft<br />

wie Kapellen, Mühlen und Backöfen<br />

vor dem Verfall zu bewahren. Diese Arbeit<br />

wird seither mit viel Einsatz weitergeführt,<br />

und so freute sich Verbandsgeschäftsführer<br />

Josef Oberhofer berichten zu können,<br />

dass heuer 512 Ansuchen um Gewährung<br />

eines finanziellen Beitrages zur Erhaltung<br />

von bäuerlichen Kleindenkmälern beim<br />

Heimatpflegeverband eingelangt sind, für<br />

die die Landesabteilung Natur, Landschaft<br />

und Raumentwicklung über 1,5 Millionen<br />

Euro bereitgestellt hat. Dem zuständigen<br />

Landesrat Richard Theiner und den Mitarbeitern<br />

im Verwaltungsamt für Landschaft<br />

und Raumentwicklung, die bedauerlicherweise<br />

nicht an der Tagung teilgenommen<br />

haben, sei an dieser Stelle gedankt.<br />

Die Vergabe von Landschaftspflegebeiträgen<br />

ist ein konkreter Beitrag der Südtiroler<br />

Landesregierung zur Erhaltung der<br />

traditionellen Kulturlandschaft in unserem<br />

Lande und stellt eine Wertschätzung für<br />

die bäuerliche Tätigkeit seitens der öffentlichen<br />

Hand und der Heimatpfleger dar.<br />

Lösungsorientiertes Treffen<br />

Das vom Vinschger Bezirksobmann<br />

Franz Fliri organisierte Herbsttreffen führte<br />

zunächst zu der oberhalb von Latsch auf<br />

1736 Metern gelegenen Wallfahrtskirche<br />

St. Martin im Kofel. Dort empfing Pfarrer<br />

Johann Lanbacher die aus allen Landesteilen<br />

stammenden Sachbearbeiter, führte<br />

sie durch die Kirche, erzählte ihnen die<br />

Legende von St. Martin am Kofl und verabschiedete<br />

sie dann wieder mit guten<br />

Wünschen für ihre Arbeit und dem Segen<br />

Gottes. Zu Fuß ging es dann zum rund 2<br />

Kilometer entfernten Egghof, wo nach<br />

einem typischen Vinschger Mittagessen<br />

getagt wurde. Die Sachbearbeiter brachten<br />

unterschiedliche Problemfälle bei der Abnahme<br />

der Objekte vor Ort vor, die allesamt<br />

ausdiskutiert und einer Lösung zugeführt<br />

werden konnten. Verbandsgeschäftsführer<br />

Oberhofer verwies in diesem Zusammenhang<br />

auf die strenge Einhaltung der Beitragsrichtlinien,<br />

die ein gerechtes und effizientes<br />

Instrument darstellen.<br />

Am Ende der Tagung verabschiedete<br />

Verbandsgeschäftsführer Oberhofer die<br />

Sachbearbeiter Karl Obwegs, Richard<br />

Furggler und Martin Weissteiner sowie<br />

Verbandssekretärin Margareth Zöggeler,<br />

die in den wohlverdienten Ruhestand getreten<br />

sind, und bedankte sich im Namen<br />

des Verbandes für ihr langjähriges Wirken<br />

im Heimatpflegeverband. Die neue Verbandssekretärin<br />

Daniela Donolato Wiedenhofer<br />

wurde mit einem kräftigen Applaus<br />

in die Runde aufgenommen und willkommen<br />

geheißen.<br />

In der Hoffnung, auch im kommenden<br />

Jahr diese Arbeit durchführen zu können,<br />

machten sich die Sachbearbeiter wieder<br />

auf den Heimweg.<br />

4<br />

KulturFenster


Informiert & Reflktiert<br />

Heimatpflege<br />

Im Vordergrund die<br />

lebende Kreatur <strong>–</strong> der Mensch<br />

Der Bildhauer und Heimatpfleger Michael Burger<br />

Erste Werkschau in Olang<br />

Die Vernissage am Freitag, 20.10. <strong>2017</strong>,<br />

im Olanger Rathaus war eine Premiere<br />

und ein großer Erfolg: Michael Burger, der<br />

53-jährige Bildhauer und Maler stellte erstmals<br />

seine Werke aus, und die Gemeinde<br />

Olang, der Bildungsausschuss Olang und<br />

der Heimatpflegeverband Südtirol übernahmen<br />

die Trägerschaft und Organisation.<br />

Das zahlreich erschienene Publikum<br />

zeigte großes Interesse an den kleinen bis<br />

mittelgroßen in unterschiedlichen Materialien<br />

wie Holz, Ton, Terracotta, Bronze und<br />

Plastilin gefertigten Skulpturen Burgers.<br />

Auch Zeichnungen, Skizzen, Reliefs und<br />

Holzschnitte zeugen von der Bandbreite<br />

der möglichen Ausdrucksformen und von<br />

der Ernsthaftigkeit der künstlerischen Auseinandersetzung<br />

dieses zurückhaltenden<br />

Mannes mit der Welt.<br />

Vita und Ausbildung<br />

Bisher war Michael Burger in der Öffentlichkeit<br />

vor allem durch sein Engagement<br />

als Heimatpfleger aufgetreten. Dass dieser<br />

Mann aus Gsies aber seit bald zwei Jahrzehnten<br />

als freischaffender Bildhauer tätig<br />

ist und inzwischen ein beachtliches und facettenreiches<br />

Oeuvre geschaffen hat, war<br />

bisher nur dem engsten Freundeskreis bekannt.<br />

Nun ist der Künstler mit seiner ersten<br />

Werkschau an die Öffentlichkeit getreten.<br />

Michael Burger kam 1964 in St. Magdalena/Gsies<br />

zur Welt. Bereits im Grundschulalter<br />

zeigte sich seine Vorliebe für das<br />

Zeichnen. Nach dem Mittelschulabschluss<br />

arbeitete er zwei Jahre lang am elterlichen<br />

Hof. Dann absolvierte er eine Ausbildung<br />

als Maler und Lackierer. Nach der Erlangung<br />

des Gesellenbriefes und der Ableistung<br />

des Militärdienstes arbeitete Michael<br />

Burger von 1985 bis 1996 in der Restau-<br />

Die Plastiken von Michael Burger haben den Menschen im Fokus.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 5


Informiert & Reflektiert<br />

Die Gäste der Vernissage fanden über die Werke allerhand Gesprächsstoff.<br />

rierungswerkstätte des Josef Leiter in Percha<br />

und kam da das erste Mal in engeren<br />

Kontakt mit der Kunst: An Fresken, Skulpturen,<br />

Ornamenten, Malereien und Stuck<br />

entwickelte er sein künstlerisch-technisches<br />

Feingefühl weiter und übte sich<br />

in Geduld und Genauigkeit <strong>–</strong> Gaben, die<br />

ihn auch bei seinen eigenen künstlerischen<br />

Äußerungen auszeichnen.<br />

Michael Burger suchte aber<br />

weiterhin eine Möglichkeit, sich<br />

mehr kreativ entfalten zu können.<br />

Ab 1996 besuchte er<br />

deshalb drei Jahre lang<br />

die Ahrntaler Schnitzschule,<br />

wo er sich mit<br />

dem Nachschnitzen<br />

von kopierten Figuren,<br />

aber eben<br />

auch schon mit der<br />

Schaffung eigener<br />

Figuren beschäftigte.<br />

Die Suche,<br />

möglichst aussagekräftige<br />

Figuren<br />

zu kreieren,<br />

ist und bleibt ein starker Antrieb<br />

für sein Schaffen. Die künstlerisch-kreative<br />

Ausbildung vertiefte Burger von 1999<br />

bis 2002 in der Landesberufsschule für<br />

Kunsthandwerk in St. Ulrich/Gröden und<br />

er ist seit dem Abschluss derselben als<br />

freischaffender Künstler tätig.<br />

Seinem künstlerischen Antrieb folgend,<br />

besucht Michael Burger immer wieder<br />

auch Kurse, so Zusatzkurse<br />

in Gröden zum Zeichnen und<br />

Modellieren; er absolvierte an<br />

einer Privatschule in Florenz<br />

einen Kurs in Zeichnen<br />

und Restaurieren.<br />

In Innsbruck besuchte er ein Airbrush-<br />

Aufbauseminar und in München an der<br />

Akademie der Bildenden Künste bildete<br />

er sich in Maltechniken und in der Akt-<br />

Modellierung fort.<br />

Viele Lehrmeister hätten ihn nach eigenen<br />

Aussagen bisher geschliffen, geformt,<br />

korrigiert und künstlerisch beraten.<br />

Von Anton Ruben da Cudan über Bruno<br />

Walpoth, Walter Moroder, Gerhard Demetz<br />

zu Andreas Tomasini. Besonders geprägt<br />

und beeindruckt habe ihn auch der Grödner<br />

Künstler Hermann Josef Runggaldier.<br />

Stark inspiriert wurde er auch von der expressiven<br />

Konzentriertheit des deutschen<br />

Bildhauers und Zeichners Ernst Barlach.<br />

Auch an einigen Wettbewerben nahm<br />

Michael Burger teil: Einen ersten Platz errang<br />

er gemeinsam mit Elisabeth Messner<br />

beim Schneeskulpturen-Wettbewerb<br />

in Seefeld im Jahr 2001. Im selben Jahr<br />

nahm er auch an einem vom Diözesanmuseum<br />

Trient ausgeschriebenen Wettbewerb<br />

zur Neuinterpretation des Vigilius-Bildes<br />

teil. Er beteiligte sich auch am<br />

öffentlichen Wettbewerb für ein Denkmal<br />

anlässlich des 100. Todestages von Sepp<br />

Innerkofl er in Sexten im Jahr 2015.<br />

Themen und Materialien<br />

Die Frage nach den bevorzugten<br />

Themen des Künstlers ist relativ<br />

leicht zu beantworten. Im Vordergrund<br />

steht die lebende Kreatur,<br />

in erster Linie der Mensch,<br />

der menschliche Körper<br />

mit seiner Anatomie,<br />

Proportion und Aussagekraft;<br />

diesen bildet<br />

Burger sowohl<br />

als Akt als auch als<br />

bekleidete Figur in<br />

vielerlei Facetten<br />

ab. Diesem Hauptthema<br />

des Künst-<br />

6<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Claudia Plaikner im Gespräch<br />

lers folgte auch das Konzept der Ausstellung<br />

in Olang: Auf Podesten, die über die<br />

vier Stockwerke des Rathauses verteilt waren,<br />

konnte man weibliche und männliche<br />

Figuren von kleiner bis mittlerer Größe in<br />

Dreiergruppen und in den vom Künstler bevorzugten<br />

Materialien weißer Ton, rote Terracotta<br />

und Bronze sehen. Weitere Themen<br />

sind Tiere, besonders Pferde und Rinder,<br />

Fabeltiere, aber auch Kruzifixe und Heiligenfiguren.<br />

Anhand der Ausstellungsobjekte<br />

in den Vitrinen konnte man nachvollziehen,<br />

dass sich Michael Burger auch mit<br />

dem Holzschnitt und mit dem Relief beschäftigt,<br />

auch Zeichnungen und Skizzen<br />

sowie die Barlach-Imitate waren ausgestellt.<br />

Während die meisten seiner frühen Arbeiten<br />

vom klassischen Kunstideal ausgehen,<br />

sind die jüngeren Arbeiten aus<br />

weißem Ton sehr filigran gestaltet und<br />

gleichzeitig Ausdruck von innerer Zerbrechlichkeit,<br />

oft ein Ausdruck des Lebenskampfes,<br />

den auch Michael Burger<br />

zu bestehen hat.<br />

Eigentlich komme er von der Malerei,<br />

erklärt Burger: Dementsprechend interessiere<br />

ihn neben der Form auch die Farbe.<br />

Alles Gegenständliche liege ihm, die Abstraktion<br />

und persönliche Interpretation<br />

sei für ihn „noch Neuland“. Erst durch<br />

geistvolle Prozesse und das „Freiwerden<br />

im Kopf“ könne er vielleicht eines Tages<br />

ganz neue Arbeiten schaffen, so meint<br />

der Künstler.<br />

Der ungarische Philosoph Georg Lucàs<br />

sagt: „Die Kunst ist <strong>–</strong> im Verhältnis zum<br />

Leben <strong>–</strong> immer ein Trotzdem“. Die Würdigung<br />

anlässlich der Vernissage gab<br />

unter anderem auch der Hoffnung Ausdruck,<br />

dass Michael Burger seinen Weg<br />

als Künstler unbeirrt weitergehe, sein Potential<br />

ausschöpfe und darin Erfüllung<br />

und Freude finde.<br />

Claudia Plaikner<br />

Gruppenfoto mit dem Künstler<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 7


Im Gedenken<br />

Florian Schrott <strong>–</strong> ein Leben für<br />

den Umweltschutz<br />

Gründer des Vereins in St. Ulrich<br />

jedoch auch die Notwendigkeit, die Tradition<br />

und das Brauchtum im Tale zu pflegen<br />

sowie die Natur und Landschaft zu<br />

schützen. Seinem eifrigen Bemühen verdanken<br />

wir daher 1969 eine weitere Vereinsgründung,<br />

die „Lia per natura y usanzes“,<br />

deren Vorsitz er übernahm. Florian<br />

Schrott blieb Präsident dieses Vereins bis<br />

in die 1990er Jahre und wurde nur zeitweilig<br />

von einem anderen Vorstand abgelöst.<br />

Kunsthandwerk und<br />

Restaurierungen<br />

Florian Schrott (†)<br />

Florian Schrott ist am 29. April 1941 im<br />

Haus Gustin in St. Ulrich geboren. Er war<br />

der älteste Sohn des Tischlers Florian<br />

Schrott und seiner Frau Franziska Demetz<br />

von Sulé. Nach der Pflichtschule<br />

hätte Florian gerne weiterstudiert, aber<br />

er fügte sich dem Willen des Vaters, besuchte<br />

die Berufsschule in Bozen und<br />

ging dort bei einem Tischlermeister in<br />

die Lehre. In den Lehrlingsjahren trat er<br />

den Bozner Schützen bei und nahm erste<br />

Kontakte zum Heimatpflegeverein auf.<br />

Schon in jungen Jahren bekundete<br />

er Interesse am sozialen und kulturellen<br />

Leben in der Gemeinschaft. Er<br />

trat dem Theaterverein St. Ulrich und<br />

dem Kolpingverein Bozen bei. Im Jahr<br />

1963 gründete er zusammen mit Toni<br />

Senoner, Gemeindepolizist von St. Ulrich,<br />

die Tanzgruppe „Grupa balarins<br />

de Gherdëina“, um der Jugend die hiesigen<br />

Bräuche näher zu bringen. Diese<br />

Tanzgruppe war ein Ableger des „Heimatpflege-<br />

und Trachtenvereins“ von<br />

St. Ulrich, dem Florian Schrott als Ausschussmitglied<br />

angehörte. Er erkannte<br />

Auch als ausgelernter Tischler widmete<br />

er sich der Erhaltung des Grödner Kunsthandwerks<br />

und seiner Heimat. Er stellte<br />

Altäre her und restaurierte Kunstwerke. So<br />

hat er beispielsweise verschiedene Arbeiten<br />

im Dom in Bozen, in der Kapelle der<br />

Heiligen Barbara in Meran und in der St.-<br />

Peter-Kirche in Gratsch angefertigt. Zudem<br />

hat er beim Restaurieren von alten<br />

Bauerhöfen und historischen Denkmälern<br />

mitgeholfen. In Zusammenarbeit mit<br />

dem Verein „Lia per Natura y Usanzes“<br />

gelang es ihm, die Überreste der Burg im<br />

Langental in Wolkenstein vor dem Verfall<br />

zu retten, andernfalls wäre dieser Erinnerungsspeicher<br />

unwiederbringlich verloren<br />

gegangen. Auch bei der Restaurierung<br />

der Mühlen von Pufels wurde er bei<br />

Behörden und Ämtern vorstellig, um fehlende<br />

Genehmigungen einzuholen sowie<br />

die erforderlichen Gelder aufzutreiben und<br />

kundige Mitarbeiter zu finden.<br />

Herzensangelegenheit<br />

Naturschutz<br />

Was ihm aber am meisten am Herzen<br />

lag und wofür er sich mit Leib und<br />

Seele einsetzte, war der Naturschutz. Er<br />

Logo von „Lia per Natura y Usanzes“<br />

scheute keine Mühe, um seine Ziele zu<br />

erreichen. Er übernahm viele Bürogänge<br />

und klopfte bei Politikern an, um etwaigen<br />

Spekulationen der Lobbysten in sensiblen<br />

Naturschutzzonen vorzubeugen. So<br />

setzte er sich gegen die Bauerweiterung<br />

auf der Seiseralm, für den Schutz der Fanealm<br />

und der Trinkwasserquelle „Cunfin“<br />

ein. Unserem Aktivisten ist maßgeblich<br />

zu verdanken, dass die Innen- und<br />

Außer-Raschötzeralm zum Naturpark<br />

Puez-Odles kam. Er empfand große Genugtuung,<br />

dass seine langjährigen Anstrengungen<br />

Früchte trugen.<br />

Eifriges Engagement<br />

für Verbände und Vereine<br />

Florian Schrott war von 1972 bis 2000<br />

Ausschussmitglied des Landesverbandes<br />

für Heimatpflege in Südtirol. Er gehörte zu<br />

den Gründern des Dachverbandes für Natur-<br />

und Umweltschutz und war dort Ehrenmitglied,<br />

außerdem saß er mehr als<br />

30 Jahre lang im Komitee des Naturparks<br />

„Schlern-Rosengarten“.<br />

8<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

In der Natur unterwegs…<br />

Für drei Jahrzehnte gestaltete Florian<br />

Schrott im Gemeindeausschuss von St.<br />

Ulrich die Kultur- und Umweltpolitik des<br />

Ortes mit. Während der gesamten Dauer<br />

seiner Amtstätigkeit konnte er viele seiner<br />

Visionen realisieren, bis auf ein Luis-Trenker-Gebäude<br />

im Annatal in St. Ulrich (am<br />

Schießstand), in dem er die Mineraliensammlung<br />

von Hans Jirasek ausstellen<br />

und einem breiten Publikum zugänglich<br />

machen wollte. Dieses Haus sollte auch<br />

wichtige Exponate, die durch die archäologischen<br />

Ausgrabungen auf der Burg<br />

Stetteneck zutage traten, beherbergen.<br />

Ein bereits angefertigtes Modell harrt noch<br />

seiner Ausführung.<br />

Idealist und Visionär<br />

An Festen und Feierlichkeiten des<br />

Dorfes nahm Florian Schrott stets gern<br />

teil. Er war bei Prozessionen als Bannerträger<br />

tätig und gehörte zudem dem<br />

Männerchor „Raetia“ jahrelang an. Auch<br />

zeigte er schauspielerisches Talent und<br />

wurde nach seinem mehrjährigen Einsatz<br />

zum Ehrenmitglied des Theatervereins<br />

ernannt.<br />

Nach langjähriger Tätigkeit im Gemeinderat<br />

arbeitete Florian Schrott<br />

für den Naturpark. Mit Eifer und<br />

Fleiß renovierte er die „Steger-Säge“<br />

in Weißlahnbad in Tiers, die als Informationsstelle<br />

für den Naturpark<br />

„Schlern-Rosengarten“ dient. Später<br />

wurde er vom Naturpark beauftragt,<br />

die Almwege instand zu setzen.<br />

Selbst im wohlverdienten Rentenalter<br />

setzte er sich weiter für die Pflege<br />

und Sanierung der Almwege auf der<br />

Raschötzeralm ein. Mit viel Wissen,<br />

Geduld und unermüdlichem Arbeitsgeist<br />

richtete er jahrelang die Wege<br />

dort her, was ihm half, seiner schweren<br />

Krankheit zu trotzen, an der er am<br />

19. April <strong>2017</strong> verstarb.<br />

Florian Schrott war ein großer<br />

Idealist. Selbst in Zeiten, in denen<br />

Naturschutz kein Thema für die<br />

Allgemeinheit war, entwickelte er Zukunftsvisionen<br />

und setzte sich für die<br />

Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft<br />

tatkräftig ein. Mutig kämpfte er<br />

für die Sache und stellte eigene Interessen<br />

in den Hintergrund. Das Allgemeinwohl<br />

war in seinen Augen nicht<br />

verhandelbar, Nachhaltigkeit nicht<br />

nur ein Anliegen, sondern ein Handlungsprinzip.<br />

Für sein Lebenswerk hat Florian<br />

Schrott folgende Auszeichnungen bekommen:<br />

1991 den Heimatpreis vom<br />

Kulturwerk für Südtirol in der Trostburg<br />

Waidbruck, 1999 die Verdienstmedaille<br />

des Landes Tirols, 2007 den Goldring<br />

der Gemeinde St. Ulrich.<br />

Der Verein<br />

„Lia per Natura y Usanzes“<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 9


Arge Lebendige Tracht<br />

Faltenlegen einst und heute<br />

Der Plisseerock<br />

Einzug in die Tracht. Zunächst noch von<br />

Hand äußerst mühsam gemacht, entwickelten<br />

sich zur Zeit der industriellen<br />

Revolution einfache Plissier-Maschinen,<br />

die nach dem gleichen Prinzip arbeiteten:<br />

durch Wasser, Druck und Temperatur<br />

dauerhafte Falten in einen Stoff<br />

zu pressen.<br />

Plissieren nach alter<br />

Manier<br />

Plisseerock mit rotem Beleg<br />

Bei der Frauentracht unterscheiden wir grundsätzlich<br />

zwei Arten von Röcken: den gereihten<br />

Kittel und den Plisseerock. Der wertvollere ist<br />

der Plisseerock. Drei bis vier Längen Wollstoff<br />

müssen dafür verarbeitet werden, je nach<br />

Körperumfang der Trägerin und Tiefe der Falten.<br />

Edel schwingen muss der weite Rock, und<br />

die unzähligen Falten die Hüften weich umspielen.<br />

Dann ist er aus dem richtigen Stoff,<br />

dann hat sich das teure Plissieren gelohnt.<br />

Uralte Technik<br />

Das Wort „Plissee“ leitet sich vom französischen<br />

„plisser“ ab, was so viel wie<br />

fälteln, in Falten legen, bedeutet. Bereits<br />

im alten Ägypten verstand man sich auf<br />

das Plissieren von Stoffen. Bis herauf ins<br />

späte Mittelalter war das Plissee nur den<br />

Reichen vorbehalten. Ab dem 18. und<br />

19. Jahrhundert fi ndet das Plissee auch<br />

Die Fotos anbei stammen aus dem Jahr<br />

1988, da war Rosa Hofer (1909-2003)<br />

aus Kastelruth, bekannt als Wilhelm-Rosl,<br />

bereits 79 Jahre alt. Voller Stolz und Genugtuung<br />

zeigte sie uns damals den aufgespannten<br />

Kittelstoff. Wir erkannten sofort,<br />

wie viel Zeit, Kraft und Mühe sie dafür<br />

aufgewendet hatte. Sie war wohl eine der<br />

letzten, die sich auf das Plissieren nach<br />

alter Manier verstand. Den alten Holzrahmen<br />

gibt es immer noch.<br />

Er wird wohl einen Ehrenplatz bekommen<br />

im neuen Trachtenmuseum, das in<br />

Kastelruth im Entstehen ist.<br />

Aufwändige Schwerarbeit<br />

Kurz vor ihrem Tod hat die Rosl der<br />

Trachtenschneiderin Burgl Profanter in<br />

Olang gezeigt, wie man einen Rock plissiert.<br />

Burgl Profanter erzählt: „Das Wich-<br />

Plissee im Rahmen Spannhaken am Saum Oberkante des Rockes<br />

10<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

tigste ist ein guter Wollstoff, weich gewalkt<br />

und möglichst köperbündig. Die Rosl<br />

holte ihn sich von der Tuchfabrik Scheidle<br />

in Klausen. Nach dem Zusammennähen<br />

wurde der Stoff in kaltes Wasser<br />

eingeweicht und auf einer langen Stange<br />

getrocknet.<br />

Dann begann das Einnähen. Jede Stoffbahn<br />

wurde achtmal unterteilt, der Faltenlauf<br />

mit Heftfaden markiert. Nach dem<br />

Aufspannen auf den Rahmen wurde der<br />

Stoff immer wieder nass gemacht, langsam<br />

getrocknet, der Rahmen fleißig gedreht.<br />

Immer und immer wieder, bis die<br />

Falten hielten.“<br />

Neue Plisseeröcke<br />

Ein Plisseerock ist immer noch der kostbarste<br />

Kittel für eine Festtagstracht. Dennoch<br />

werden heute weniger Röcke plissiert.<br />

„Das viele Autofahren ist der größte<br />

Feind des Plissees“, sagt Chiara Hofer aus<br />

Algund (347 4621646). Sie ist eine, die<br />

heute noch Rockstoffe maschinell plissiert.<br />

„Heute ist es schwer geworden, den richtigen<br />

Stoff dafür zu finden. Sollte ein Rock<br />

sein Plissee verlieren, ist ein Nachplissieren<br />

kein Problem“, sagt sie. Einen Plisseerock<br />

sollte man möglichst flach liegend lagern.<br />

Agnes Andergassen<br />

Wilhelm Rosl<br />

Arge Mundart<br />

Mundartdichter spenden für<br />

Bäuerlichen Notstandsfonds<br />

Mundart, Saitenklang und Jodlergesang beim<br />

Sandwirt in St. Leonhard in Passeier<br />

Ein frohes Stelldichein für den guten Zweck: Mundart-Schreibende, Sänger und<br />

Musikanten beim Sandwirt im Passeiertal (zweite von links: Karin Höller vom<br />

Bäuerlichen Notstandsfond)<br />

Schon seit Jahren unterstützt die Arbeitsgemeinschaft<br />

Mundart im Südtiroler Heimatpflegeverband<br />

<strong>–</strong> Bezirk Burggrafenamt<br />

und Passeier <strong>–</strong> den Bäuerlichen<br />

Notstandsfond.<br />

So auch kürzlich wieder beim Sandwirt<br />

im Passeiertal. Burggräfler und Passeirer<br />

Mundart-Schreibende gestalteten<br />

eine Benefiz-Lesung und stellten sich damit<br />

in den Dienst einer guten Sache. Die<br />

Bezirksvorsitzende der ArGe MundART,<br />

Anna Lanthaler, konnte äußerst viele Besucher<br />

begrüßen, unter ihnen auch Karin<br />

Höller vom Bäuerlichen Notstandsfond.<br />

Ihre Werke vorgetragen haben Philomena<br />

Hofer, Burgi Kaufmann, Klara Alber,<br />

Martha Sulzer, Berta Brunner, Anni<br />

Schwarz, Maria Sulzer und Anna Lanthaler.<br />

Dazu gab es immer wieder Musik,<br />

dargeboten von den Weisenbläsern<br />

Markus Pircher und Hermann Wenter,<br />

vom Zweigesang Maria Sulzer und Helmuth<br />

Gruber, von den Plotter Saitenklängen,<br />

sowie von Hubert und Thomas<br />

Prünster auf der Steirischen. Der<br />

literarische Nachmittag wurde mit viel<br />

Applaus bedacht. Der Erlös an freiwilligen<br />

Spenden in der Höhe von 8oo Euro<br />

konnte anschließend an Karin Höller vom<br />

Bäuerlichen Notstandsfonds übergeben<br />

werden. Frau Höller dankte allen Mitwirkenden<br />

und Beteiligten und versicherte,<br />

dass die wertvolle finanzielle Hilfe in Härtefällen<br />

schnell und unbürokratisch eingesetzt<br />

würde.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 11


Arge Volkstanz<br />

Der Höhepunkt des Tanzjahres<br />

Landeskathreintanzfest im Kursaal von Meran<br />

Der Kursaal gibt dem Fest einen ehrwürdigen Rahmen.<br />

zer und Tänzerinnen aus Nah und Fern<br />

aufs Herzlichste. „Der Advent ist nicht<br />

mehr weit und so lasst uns mit einem<br />

schönen Fest unter Freunden das Tanzjahr<br />

gemeinsam beenden,“ meinte Monika<br />

Rottensteiner an die Festbesucher<br />

gewandt.<br />

Zahlreiche Ehrengäste waren unter<br />

den Tänzerinnen und Tänzern: Ilse Unterlechner,<br />

Obmann-Stellvertreterin des<br />

Südtiroler Volksmusikkreises, Christine<br />

Rier von der Arbeitsgemeinschaft Lebendige<br />

Tracht, Landesbäuerin Hiltraud<br />

Erschbamer, die Bezirksbäuerin des Bezirks<br />

Bozen Antonia Egger, Markus Laimer<br />

vom RAI Sender Bozen, Hannes Premstaller<br />

vom Referat Volksmusik und aus<br />

Österreich Helga Hetzenauer, Vorsitzende<br />

der ArGe Volkstanz in Tirol, Johann Jung,<br />

Zweiter Vorsitzender der ArGe Volkstanz in<br />

Wien und Herr Matthias Beck, Vorsitzender<br />

der ArGe Volkstanz im Burgenland.<br />

Am Samstag, 18. November <strong>2017</strong>, war es<br />

wieder so weit: Das alljährliche Landeskathreintanzfest<br />

fand bereits zum 52sten<br />

Mal im Kursaal in Meran statt.<br />

Der traditionelle Auftanz …<br />

Mit dem traditionellen Auftanz wurde<br />

das Fest um 20.00 Uhr eröffnet. Monika<br />

Rottensteiner, Erste Vorsitzende der ArGe<br />

Volkstanz in Südtirol, begrüßte alle Tän-<br />

Nordtiroler Freund spielten auf<br />

Zum Tanz spielte dieses Jahr die „Sautner<br />

Tanzlmusig“ aus Sautens im Nordtirol<br />

auf. Die Gruppe gibt es bereits seit 1985<br />

und sie steht unter der Leitung von Ludwig<br />

Auer. Mit einer abwechslungsreichen<br />

Tanzfolge gelang es den Musikern in hervorragender<br />

Weise, zahlreiche Tänzer<br />

und Tänzerinnen aufs Parkett zu locken.<br />

Die Pausengestaltung lag in den Händen<br />

der Jugendvolkstanzgruppe Pfalzen.<br />

Die jungen Tänzer und Tänzerinnen präsentierten<br />

den „Tiroler Reiftanz“, der perfekt<br />

in die Jahreszeit passt, da er traditionsgemäß<br />

zum Erntedankfest getanzt wird.<br />

Monika Rottensteiner richtete einen<br />

großen Dank an die Volkstanzgruppen<br />

des Bezirkes Burggrafenamt unter der<br />

Leitung des Bezirksvorsitzenden Markus<br />

Seppi für die Vorbereitung und Ausrichtung<br />

dieses eindrucksvollen Festes.<br />

„Kathrein stellt den Tanz ein“ <strong>–</strong> so endete<br />

auch <strong>2017</strong> das Tanzjahr mit einem<br />

schönen Abend im ehrwürdigen Kursaal<br />

in Meran.<br />

Monika Burger Wenter<br />

12<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Die große Nachfrage an der Aus- und Weiterbildung<br />

im Bereich der Tanzleitung hat im<br />

Frühjahr bereits dazu geführt, dass das Modul<br />

1 zweimal angeboten wurde.<br />

Die Ausbildungsreihe wurde nun im November<br />

<strong>2017</strong> mit dem Modul 2 fortgesetzt.<br />

Das zweitägige Seminar wurde am 4. und<br />

5. November im Bildungshaus St. Georg in<br />

Sarns bei Brixen mit 20 Personen abgehalten.<br />

Das Hauptaugenmerk lag dieses Mal auf<br />

der effektiven Vermittlung von Tänzen, wofür<br />

alle Teilnehmenden bereits im Vorfeld<br />

zwei Tänze ihrer Wahl vorbereitet hatten.<br />

Beim Seminar wurde ein Tanz davon der<br />

Gruppe weitervermittelt. Die fachkundigen<br />

Referenten Eva Klotzner und Markus Seppi<br />

blickten dabei auf alle Details, während die<br />

Gruppe von Christof Amenitsch musikalisch<br />

begleitet wurde. Mit einem einfachen Bewertungsraster<br />

wurde jedem Teilnehmer eine<br />

schriftliche Rückmeldung zur Lehrprobe gegeben,<br />

und die drei Referenten teilten direkt<br />

im Anschluss ihr wertvolles Feedback mit.<br />

Wertvolle Tipps und Hintergrundinformationen<br />

erhielten die Teilnehmer während<br />

des Seminars außerdem bei kurzweiligen<br />

Theorie-Einheiten. Die Abendeinheit<br />

Effektive Vermittlung von Tänzen<br />

stand dann ganz im Zeichen von „Volkstanz<br />

<strong>2017</strong> <strong>–</strong> was wird heute so getanzt?“,<br />

wobei in Gruppenarbeit spannende Choreographien<br />

zu Volks-Tänzen <strong>2017</strong> entstanden<br />

sind. Im Anschluss daran gab es<br />

einen geselligen Ausklang bis in die späteren<br />

Abendstunden.<br />

Am nächsten Tag stand der „Pflichtteil“<br />

auf dem Programm. Jedes Zufallspaar erhielt<br />

eine Tanzbeschreibung und musste<br />

Tanzleiterausbildung <strong>–</strong> Modul 2<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tanzleiterausbildung<br />

den betreffenden Tanz der Gruppe beibringen.<br />

Die motivierte Gruppe war mit<br />

viel Elan bei ihren Aufgaben, und jeder<br />

Einzelne freut sich schon darauf, das Gelernte<br />

in seiner Gruppe umzusetzen.<br />

Die Weiterführung dieser Tanzleiterausbildung<br />

ist bereits auf der Aufgabenliste<br />

für den nächsten gewählten Landesvorstand<br />

der ArGe.<br />

Stefan Zahler<br />

Ausbildungsreihe Kindertanz <strong>–</strong> Teil von Modul 1 in Tschars<br />

Am 21. Oktober <strong>2017</strong> fand wieder ein Kindertanzseminar<br />

Modul 1 statt, welches von<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />

organisiert wurde.<br />

25 Teilnehmerinnen und 3 Teilnehmer<br />

fanden sich dieses Mal im Vinschgau, genauer<br />

gesagt im Josef-Maschler-Haus in<br />

Tschars, ein. Die Referentin Vera Kuppelwieser<br />

begleitete die tanzbegeisterten Teilnehmer<br />

durch den Tag. Nach einer kurzen<br />

Die Teilnehmer im Kreis<br />

Mit Kindern tanzen<br />

Vorstellungsrunde stiegen alle schwungvoll<br />

mit einem Wechselspiel in die Ausbildung<br />

ein. Der Spaß, der dabei im Vordergrund<br />

stand, half der Gruppe, die anfänglichen<br />

Berührungsängste zu lösen und in die Materie<br />

einzutauchen.<br />

Es gab Tänze für die Jüngsten, Paartänze,<br />

Kreistänze, Tänze für Grund- und Mittelschüler.<br />

Vera versuchte, dabei auf ein ausgewogenes<br />

Verhältnis zu achten. Sie gab bereitwillig<br />

ihre eigene Erfahrung an die Teilnehmer<br />

weiter und versuchte, immer wieder auch<br />

alternative Tanzhaltungen oder Tanzschritte<br />

aufzuzeigen. Platz fanden auch die Erfahrungen,<br />

welche die Teilnehmer bereits im<br />

Vorfeld in der Praxis gemacht hatten.<br />

So verging die Zeit wie im Flug und die<br />

Gruppe fand sich zum geselligen Mittagessen<br />

in einem nahegelegenen Restaurant<br />

ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

zeigten ein großes Interesse für<br />

die Ausbildungsreihe. Nach einer ausführlichen<br />

Einführung in die einzelnen Module<br />

konnte der Nachmittag tanzend weitergehen.<br />

Alle Tänze, die an diesem Tag getanzt<br />

wurden, finden sich im Buch „Die gold’ne<br />

Brücke“ und in der Mappe „Mit Kindern<br />

tanzen“ wieder.<br />

Zum Abschluss dieses gelungenen Tages<br />

wurde allen noch die Teilnahmebestätigung<br />

ausgehändigt, wobei sieben Teilnehmerinnen<br />

die Abschlussbescheinigung für<br />

Modul 1 überreicht werden konnte. Wenn<br />

die Freude und der Spaß an der Sache, die<br />

an diesem Tag spürbar waren, sich in den<br />

Alltag mitnehmen lassen, so werden uns in<br />

den kommenden Jahren kompetente Kolleginnen<br />

zur Seite stehen.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 13


• Büchertisch •<br />

Alfons Gruber<br />

Geschichte Südtirols<br />

Streifzüge durch das 20. Jahrhundert<br />

Eine klar strukturierte, auf das Wesentliche<br />

reduzierte Einführung in die wechselvolle<br />

Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert <strong>–</strong><br />

von der Teilung Tirols als Folge des Ersten<br />

Weltkrieges bis hin zum Ende der Ära von<br />

Landeshauptmann Luis Durnwalder.<br />

Das Buch des Historikers Alfons Gruber erscheint<br />

mittlerweile in der sechsten, überarbeiteten<br />

und erweiterten Aufl age und ist<br />

längst ein beliebtes Handbuch für all jene<br />

geworden, die sich ohne größeren Aufwand<br />

einen Überblick über diese richtungsweisende<br />

Epoche verschaffen möchten.<br />

Rolf Steininger, emeritierter Ordinarius<br />

für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck,<br />

schreibt über die neue Aufl age<br />

des Buches von Alfons Gruber: „Wer Geschichte<br />

Südtirols erfahren will, sollte dieses<br />

Buch lesen.“<br />

Alfons Gruber: Geschichte Südtirols <strong>–</strong> Streifzüge<br />

durch das 20. Jahrhundert; Taschenbuch,<br />

168 Seiten; 19 x 13,1 cm, Athesia<br />

Tappeiner Verlag <strong>2017</strong>, 6. erweiterte Auflage,<br />

14,90 Euro.<br />

Der Autor:<br />

Jahrgang 1942, stammt aus Vals (Gemeinde<br />

Mühlbach), Gymnasium im Vinzentinum<br />

von Brixen und in Bozen, Studium<br />

der Geschichte und Germanistik in<br />

München und in Innsbruck, Promotion<br />

1967 bei Professor Franz Huter in Innsbruck<br />

mit der Dissertation »Südtirol unter<br />

dem Faschismus«. Die Dissertation wurde<br />

1973 in überarbeiteter Form bei Athesia<br />

Bozen als Buch veröffentlicht (1978 in dritter<br />

Aufl age). Ab 1967 Unterricht an Mittel-<br />

und Oberschule, von 1984 bis 1992<br />

Mittelschuldirektor in Bozen.<br />

Von 1969 bis 1978 Bürgermeister in Mühlbach.<br />

Von 1992 bis 1999 Kulturredakteur<br />

der Tageszeitung "Dolomiten" in Bozen und<br />

freier Publizist. 1997 in Wien mit dem österreichischen<br />

Kunschak-Pressepreis ausgezeichnet.<br />

Von 2000 bis 2008 Leitung des<br />

Buchverlages Athesia in Bozen.<br />

14<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Helmut Luther<br />

Mussolinis Kolonialtraum<br />

Reportage zwischen Südtirol, Eritrea und Äthiopien <strong>–</strong> Eine Reise zu den<br />

Schauplätzen des Abessinienkrieges<br />

1936 rief Mussolini<br />

in Äthiopien und Eritrea<br />

ein „Imperium“<br />

aus, er ließ Straßen,<br />

Brücken und<br />

Fabriken bauen,<br />

viele der Gebäude<br />

im Stile des Futurismus.<br />

Was ist davon<br />

sowie von Italiens<br />

brutalem Eroberungskrieg heute noch<br />

zu sehen?<br />

Der Journalist Helmut Luther begibt sich<br />

auf Spurensuche entlang der „Strada della<br />

Vittoria“, der Straße, die die eritreische<br />

Hauptstadt Asmara mit der äthiopischen<br />

Addis Abeba verbindet. Auf seiner Reise<br />

trifft er Zeitzeugen und lässt sich von Einheimischen<br />

führen, besucht Schauplätze<br />

von Kriegsverbrechen und italienische<br />

Missionsstationen. Während in Bozen die<br />

Amba-Alagi-Straße und in Bruneck der Kapuziner-Wastl<br />

an den Krieg erinnern, sind<br />

es in Äthiopien und Eritrea vor allem futuristische<br />

Gebäude. Im Gepäck hat der Autor<br />

das Tagebuch eines Südtiroler Soldaten,<br />

der wie über 1.000 andere Südtiroler<br />

den italienischen Afrikafeldzug miterlebte.<br />

Das Buch ist mit zahlreichen historischen<br />

und aktuellen Fotos bestückt.<br />

Der Autor:<br />

Helmut Luther, 1961 in Meran geboren,<br />

Studium der Philosophie und Geschichte<br />

in Innsbruck. Seit knapp 30<br />

Jahren Lehrer in Meran. Schreibt Reisereportagen<br />

u.a. für „Die Welt“, „FAZ“<br />

und „Süddeutsche Zeitung“. Buchveröffentlichung:<br />

„Österreich liegt am Meer.<br />

Eine Reise durch die k.u.k. Sehnsuchtsorte“<br />

(<strong>2017</strong>).<br />

Helmut Luther: Mussolinis Kolonialtraum,<br />

franz. Broschur, 232 Seiten,<br />

Raethia Verlag Bozen, 22 Euro.<br />

Elias Prieth / Walter Egger<br />

Höfe in Mais<br />

Am Anfang war der Hof <strong>–</strong> Beitrag zur Ortsgeschichte von Meran<br />

Das zweibändige Werk ruft das historische<br />

Mais als bäuerliches Gemeinwesen in Erinnerung.<br />

Die Siedlungsgeschichte wird durch<br />

die Aufzeichnung der Besitzfolge von Generation<br />

zu Generation und u.a. durch die ausführliche<br />

Hofbeschreibung des Maria-Theresianischen<br />

Steuerkatasters wieder lebendig.<br />

Zurück bis in die Zeit um 1775 wurde die<br />

Besitzerfolge lückenlos erfasst.<br />

Der erste Band behandelt Untermais, Hagen<br />

und Freiberg, der zweite Obermais und<br />

Labers. Insgesamt werden 245 Höfe vorgestellt,<br />

darunter auch die aufgelassenen<br />

und schon in Vergessenheit geratenen Anwesen.<br />

In Mais gibt es heute noch insgesamt<br />

104 „geschlossene“ Höfe.<br />

Die Bilder zeigen neben aktuellen auch<br />

Fotos aus den Jahren 1940 bis 1942,<br />

die von Gertrud Zenzinger und Friederike<br />

von Sölder im Auftrag der Kulturkommission<br />

der Amtlichen Deutschen Ein- und<br />

Rückwandererstelle aufgenommen wurden.<br />

Wo es möglich war und sinnvoll erschien,<br />

wurden den alten Bildern neue<br />

Aufnahmen gegenübergestellt, um einer-<br />

seits Entwicklungen aufzuzeigen, anderseits<br />

aber auch den bewahrenden<br />

Umgang mit überkommener Bausubstanz<br />

ins Blickfeld zu rücken.<br />

Die Autoren:<br />

- Elias Prieth (Jg. 1929): Mittelschuldirektor<br />

in Algund i. P.; Verfasser von<br />

Beiträgen zur Höfegeschichte in mehreren<br />

Dorfbüchern<br />

- Walter Egger (Jg. 1940): Grundschuldirektor<br />

in Untermais, Grundschulinspektor<br />

i. P.; Verfasser von Beiträgen<br />

zur Ortsgeschichte von Mais<br />

Elias Prieth / Walter Egger: Höfe in Mais.<br />

Am Anfang war der Hof. Beitrag zur Ortsgeschichte<br />

von Meran. Herausgegeben<br />

von den Heimatpflegevereinen Untermais<br />

und Obermais; Südtirol Druck OHG<br />

d. Brunner Josef & Co., Tscherms; Fotos<br />

von Arno Gerd Ebner; bereits vergriffen.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 15


Vorweg<br />

„Wichtig ist die spirituelle<br />

Dimension des Chorwerks“<br />

Heinrich Walder ist der neue Vorsitzende des VKS<br />

Zur Person: Heinrich Walder<br />

Domkapellmeister Heinrich Walder ist der neue Vorsitzende des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols.<br />

Walder, geboren 1955, studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst<br />

in Wien. Nebenbei war er als Organist und Chorleiter in der Pfarre am Tabor, Wien,<br />

tätig. 1979 erhielt er das Diplom in Kirchenmusik (Dirigieren bei Hans Gillesberger),<br />

1980 das Diplom in Orgel (bei Prof. Michael Radulescu). Er besuchte Meisterkurse für<br />

Orgelmusik und studierte Orchesterdirigieren und Harmonielehre am Mozarteum in<br />

Salzburg, wo er auch Vorlesungen bei Nikolaus Harnoncourt besuchte. Seit 1990 ist<br />

er Domkapellmeister in Brixen, Professor für Kirchenmusik am Konservatorium „Cl.<br />

Monteverdi“ in Bozen, Mitglied der Diözesanen Kommission für Kirchenmusik und<br />

Orgelbau, Ausschussmitglied der Brixner Initiative „Musik und Kirche“.<br />

Er war wiederholte Male Referent am Chorleiterfortbildungsseminar des Südtiroler<br />

Sängerbundes in Dietenheim. 1994 und 2003 war er Leiter der Österreichischen<br />

Werkwoche für Kirchenmusik in Salzburg. Von 1994 bis 1998 fungierte er als künstlerischer<br />

Leiter des Seminars „Cantare et Sonare“. 1997, 1998 und 2011 war er Leiter<br />

der Kirchenmusikalischen Fortbildungswoche in Brixen. Walder war Gründer und<br />

für 21 Jahre Leiter des Ensembles VocalArt Brixen, mit dem er beim Internationalen<br />

Chorwettbewerb 2006 in Spital/Drau den ersten Preis erhielt. Er leitete für fünf Jahre<br />

das Collegium musicum Bruneck, spielte Radioaufnahmen mit Chormusik und als<br />

Organist ein, gab Konzerte im In- und Ausland und ist als Juror bei Chor- und Orgelwettbewerben<br />

tätig.<br />

<strong>Kulturfenster</strong>: Mit welchen Zielen übernehmen<br />

Sie den Vorsitz des VKS?<br />

Heinrich Walder: Gemeinsam mit einem<br />

jungen Team von Kommissionsmitgliedern<br />

werde ich versuchen, neue Ideen und Vorstellungen<br />

umzusetzen, wobei sicherlich die<br />

Betreuung und Schulung der Kirchenmusiker<br />

im Vordergrund stehen wird. Außerdem<br />

werde ich mich bemühen, dass wieder in jedem<br />

Bezirk ein Ausschuss konstituiert wird.<br />

KF: Wo sollte der Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols Ihrer Meinung nach (neue)<br />

Schwerpunkte setzen?<br />

H. Walder: Der VKS muss in Zukunft auf<br />

die neuen Herausforderungen eingehen,<br />

die an die Kirchenchöre gestellt werden<br />

und ihnen dabei Hilfestellung leisten. Ein<br />

Schwerpunkt wird auch die fortlaufende<br />

Weiterbildung der Organisten und Kantoren<br />

sein sowie die liturgische Schulung<br />

der Kirchenmusiker.<br />

KF: Wie sehen Sie die Situation der Kirchenchöre<br />

in Südtirol heute?<br />

H. Walder: Die Qualität der Kirchenchöre<br />

in Südtirol ist in den letzten Jahren eindeutig<br />

gestiegen, das ist auch auf das<br />

Schulungsangebot des VKS zurückzuführen.<br />

Nicht zu übersehen allerdings ist das<br />

Problem des Sängernachwuchses und die<br />

Situation mancher Chöre, die auf die veränderte<br />

Situation der Pfarreien und Seelsorgeeinheiten<br />

reagieren müssen. Der Kirchenchor<br />

hat nun die Aufgabe, nicht nur<br />

mehr eine Liturgie musikalisch zu gestalten,<br />

sondern er wird selbst Mitverantwortlicher<br />

der liturgischen Feier.<br />

16<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Der Domchor Brixen und das Domorchester unter der Leitung von Heinrich Walder 2012<br />

KF: Wo sehen Sie als Kirchenmusiker<br />

bzw. Chorleiter die Herausforderungen<br />

in der Chorarbeit ?<br />

H. Walder: Die größte Herausforderung<br />

eines Chorleiters / einer Chorleiterin ist,<br />

eine Gruppe zusammenzuhalten, zu begeistern<br />

und zu motivieren. Denn durch<br />

die vielfältigen Freizeitangebote sind viele<br />

potentielle Sänger und Sängerinnen nicht<br />

mehr bereit, regelmäßig Zeit für das Singen<br />

in der Kirche zu opfern. Aber auch<br />

neue Chorliteratur, alternative Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und engagierte Jugendarbeit<br />

sind gefordert, um den Fortbestand<br />

eines Kirchenchores zu sichern.<br />

KF: Wie würden Sie Ihren Bezug zur Kirchenmusik<br />

beschreiben?<br />

H. Walder: Fast alle Mitglieder unserer<br />

Familie sangen oder spielten im Kirchenchor,<br />

ich selber sang im Kindesalter im<br />

Alt. Deshalb hatte ich schon von klein auf<br />

Bezug zur Kirchenmusik. Unser Chorleiter<br />

hat mich dann dermaßen dafür begeistert,<br />

dass ich dies als meine Lebensaufgabe<br />

gewählt habe. Dabei verfließen die<br />

Grenzen zwischen Beruf und Hobby. Außerdem<br />

finde ich, dass die Komponisten<br />

für die Gattung der geistlichen Musik die<br />

schönsten Werke geliefert haben.<br />

KF: Hat Kirchenmusik Zukunft in einer Gesellschaft,<br />

die immer „kirchenferner“ ist?<br />

Sollen Kirchenchöre sich über die kirchliche<br />

Identität definieren? Oder spielt das<br />

keine große Rolle?<br />

H. Walder: Die Kirchenmusik hat nun eine<br />

pastorale Aufgabe. Kirchenferne könnten<br />

mit Hilfe der Musik wieder einen Bezug<br />

zur Kirche herstellen. Dabei denke ich<br />

auch an Konzerte mit geistlicher Musik.<br />

KF: Was liegt Ihnen bei der Erarbeitung<br />

und Aufführung von Kirchenmusik als<br />

Kirchenmusiker bzw. Chorleiter besonders<br />

am Herzen?<br />

H. Walder: Das Wichtigste ist, dass das,<br />

was gesungen wird, auch verstanden,<br />

empfunden und ausgedrückt wird. Was<br />

nicht vom Herzen kommt, kann auch nicht<br />

zum Herzen gelangen. Deshalb poche ich<br />

immer auch auf die spirituelle Dimension<br />

eines Chorwerkes. Natürlich ist auch die<br />

Präzision in der Ausführung essenziell.<br />

KF: Wie wichtig sehen Sie die Zusammenarbeit<br />

mit dem Chorverband? Worin<br />

liegt der Sinn von zwei Verbänden Ihrer<br />

Meinung nach?<br />

H. Walder: Die Zusammenarbeit mit dem<br />

Chorverband ist äußerst wichtig, da es<br />

sonst nicht möglich wäre, die große Anzahl<br />

der aktiven Kirchenchöre zu betreuen, wobei<br />

jeder Verband seine eigenen Aufgaben<br />

hat: das Geistliche und das Profane.<br />

Es gibt bereits viele gemeinsame Initiativen,<br />

wie z. B. einige Schulungsangebote,<br />

die Ehrenurkunden und anderes mehr.<br />

Interview: Paul Bertagnolli<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 17


Vorweg<br />

„Unverzichtbarer Bestandteil<br />

der Feier“<br />

Theodor Rifesser leitete sechs Jahre lang den VKS<br />

Theodor Rifesser hatte sich verpflichtet,<br />

den Vorsitz des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols für eine Amtsperiode,<br />

das heißt für fünf Jahre, zu übernehmen.<br />

Dann sind es sechs Jahre geworden, weil<br />

die Diözese wegen der Diözesansynode<br />

beschlossen hat, die Amtsperiode aller<br />

Ämter um ein Jahr zu verlängern. Theodor<br />

Riffeser blickt auf seine Zeit als VKS-<br />

Vorsitzender zurück.<br />

<strong>Kulturfenster</strong>: Welche Entwicklungen haben<br />

Sie in dieser Zeit im Kirchenchorwesen<br />

festgestellt?<br />

Theodor Rifesser: Sechs Jahre sind keine<br />

so lange Zeit und trotzdem hat sich die<br />

Tätigkeit der Kirchenchöre durch die<br />

Einrichtung der Seelsorgeeinheiten auf<br />

Grund des zunehmenden Priestermangels<br />

in vielen Pfarreien geändert. Die Kirchenchöre<br />

werden immer mehr ein fester<br />

und unverzichtbarer Bestandteil der liturgischen<br />

Feiern in den Pfarreien, müssen<br />

ihre Literatur den neuen Gegebenheiten<br />

anpassen und ausbauen und müssen autonomer<br />

die Gestaltung der liturgischen<br />

Feiern planen, da viele Pfarreien keinen<br />

ständigen Pfarrer mehr vor Ort haben.<br />

KF: Was waren die Schwerpunkte des Verbands<br />

bzw. besondere Ereignisse? Woran<br />

erinnern Sie sich besonders gerne zurück?<br />

Th. Rifesser: Den größten Einsatz des Verbandes<br />

der Kirchenchöre verlangte in den<br />

letzten Jahren die Einführung des neuen<br />

Gotteslobes in unserer Diözese. Der VKS<br />

begleitete die Einführung dieses neuen<br />

Gesangsbuches mit einer Reihe von Einführungsabenden<br />

im ganzen Lande, mit<br />

der Bereitstellung von konkreten Gestaltungsmöglichkeiten<br />

unter Einbeziehung<br />

der Kirchenchöre, durch eine ganze Reihe<br />

von neuen Literaturvorschlägen und durch<br />

die Vorbereitung der Kantoren auf diese<br />

neue Aufgabe. Dadurch wurde die Einführung<br />

des neuen Gotteslobes ein voller<br />

Erfolg und hat sehr viel zur Neubelebung<br />

des Gemeindegesanges, aber auch des<br />

Einsatzes der Kirchenchöre für eine zeitgemäße<br />

Kirchenmusik gebracht.<br />

Gerne denke ich an die Abhaltung des<br />

Diözesantages der Kirchenchöre am 1.<br />

Mai 2016 in Brixen zurück, wo fast 1000<br />

Sängerinnen und Sängern im Dom von<br />

Brixen gemeinsam und mit Begeisterung<br />

den Festgottesdienst mit einer eigens für<br />

diesen Anlass komponierten Messe von<br />

Domkapellmeister Heinrich Walder musikalisch<br />

gestaltet haben. Gerne denke<br />

ich auch an die beiden Fortbildungswochen<br />

in der Cusanus-Akademie (im Juli<br />

2014 und 2016), wo sich Jugendliche<br />

aus ganz Österreich mit unseren Jugendlichen<br />

getroffen haben, um die Auffüh-<br />

rungspraxis des neuen geistlichen Liedes<br />

näher kennenzulernen und in die Praxis<br />

umzusetzen.<br />

Wenn ich an die Entwicklung unseres<br />

Verbandes denke, dann freut es mich<br />

besonders, dass es uns gelungen ist, einen<br />

langgehegten Wunsch umzusetzen,<br />

nämlich die fixe Anstellung eines ausgebildeten<br />

Kirchenmusikers. Dies wird<br />

die Möglichkeiten der Begleitung und<br />

Betreuung unserer Kirchenchöre noch<br />

stark erhöhen.<br />

KF: Wie war die Zusammenarbeit mit<br />

dem Chorverband? Worin liegt der Sinn<br />

von zwei Verbänden Ihrer Meinung nach?<br />

Th. Rifesser: Die Zusammenarbeit mit<br />

dem Chorverband war gut, insbesondere<br />

mit dem Vorsitzenden Deltedesco<br />

habe ich mich ausgesprochen gut verstanden.<br />

Die Existenz zweier Chorverbände<br />

in Südtirol muss vom geschichtlichen<br />

Werdegang her verstanden werden.<br />

Es gilt zwei große Bereiche zu betreuen:<br />

den weltlichen und den geistlichen Bereich.<br />

Die beiden Verbände haben im jeweiligen<br />

Bereich alle Hände voll zu tun,<br />

um den Wünschen und den Anforderungen<br />

der Mitgliedschöre nachzukommen.<br />

KF: Wie bzw. wo sehen Sie die Zukunft<br />

des Südtiroler Chorwesens, insbesondere<br />

der Kirchenchöre Südtirols?<br />

Th. Rifesser: Wie ich bei der kürzlich abgehaltenen<br />

Vollversammlung des VKS gesagt<br />

habe, beneiden uns viele auswärtige<br />

Fachleute wegen des hohen Niveaus unserer<br />

Kirchenchöre. Ich bin überzeugt,<br />

dass das Chorsingen in Südtirol weiterhin<br />

einen ganz hohen Stellenwert im kulturellen<br />

Leben unseres Landes einnehmen<br />

wird, und dass die Chöre selbst bestrebt<br />

sein werden, auch durch neue Literatur<br />

und durch neue Formen der Darbietung<br />

weiterhin attraktiv und begeisterungsfähig<br />

zu bleiben.<br />

Interview: Paul Bertagnolli<br />

18<br />

KulturFenster


Das Thema<br />

Chorwesen<br />

Singen kennt kein Alter<br />

Tag der Senioren in Zusammenarbeit mit Seniorenwohnheimen<br />

und Volksmusikkreis<br />

Die Junggebliebenen<br />

Der Männerchor Welsberg<br />

Gerade für Menschen im letzten Lebensabschnitt<br />

kann das Singen eine große Bereicherung<br />

sein, die Lebensfreude fördern und<br />

den sozialen Zusammenhalt. Der Südtiroler<br />

Chorverband versucht seit Jahren diesem Bedürfnis<br />

entgegenzukommen, etwa mit dem<br />

Singtag für Senioren, der jährlich stattfindet.<br />

Ein besonders gelungenes Projekt war<br />

in diesem Zusammenhang der „Tag der<br />

Senioren“ in Zusammenarbeit mit Seniorenwohnheimen<br />

und dem Südtiroler<br />

Volksmusikkreis.<br />

Am 1. Oktober, am Tag der Senioren, organisierte<br />

der Verband der Seniorenwohnheime<br />

heuer zum 8. Mal Aktionen, die „das<br />

Seniorenheim zu einem Ort der Begegnung<br />

werden lassen“, wie Moritz Schwienbacher,<br />

Präsident der Verband der Seniorenwohnheime,<br />

es sich wünscht. Einen<br />

großen Beitrag dazu, dass Lebensfreude<br />

und Anlässe zur Begegnung geschaffen<br />

wurden, leisteten heuer landesweit elf<br />

Chöre des Südtiroler Chorverbandes: So<br />

besuchte der Kirchenchor Latsch das Alten-<br />

und Pflegeheim Latsch, der Jugendchor<br />

Prisma das Seniorenheim Bethanien<br />

in Meran, der Kirchenchor Deutschnofen<br />

das Altenheim Deutschnofen, der Frauenchor<br />

St. Anna aus Mölten die Altershilfe<br />

Tschögglberg, der Frauenchor Steinegg<br />

das Leoheim Welschnofen, der Männerchor<br />

Neustift das Bürgerheim Brixen, der<br />

Frauenchor Algund das dortige Seniorenheim,<br />

die Junggebliebenen aus Bozen<br />

sangen im Pflegeheim Domus meridiana<br />

in Leifers, der Kirchenchor Aldein<br />

besuchte das Seniorenheim Lisl Peter in<br />

Montan, der Pfarrchor Tramin das Altenheim<br />

Tramin und der MGV Welsberg das<br />

Senirenwohnheim Innichen. Unterstützt<br />

bzw. ergänzt wurden die Chöre von sechs<br />

Ensembles des Volksmusikkreises.<br />

Das Ziel der landesweiten Initiative war,<br />

„den Kontakt mit den Heimbewohnern zu<br />

fördern, ihnen Unterhaltung zu bieten und<br />

einfach Leben in die Heime zu bringen“,<br />

sagte Schwienbacher. 40 Seniorenheime<br />

meldeten sich für die Initiative, 13 von ihnen<br />

wurden von den Chören und Musikgruppen<br />

besucht.<br />

Bedeutung des Singens<br />

im Alter<br />

„Singen kennt kein Alter“, betonte Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco: „Für ältere<br />

Menschen ist eines der wertvollsten<br />

Mittel, um geistig lebendig zu bleiben.“<br />

Dass Chöre im Altenheim singen, das hat<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 19


Das Thema<br />

freilich Tradition. Der Tag der Senioren<br />

zeigte, dass diese schöne Tradition durchaus<br />

auch über Weihnachten hinaus ausgedehnt<br />

werden könnte auf „ganz normale“<br />

Jahreszeiten. Auch Viktor Canins vom Südtiroler<br />

Volksmusikkreis freute sich über die<br />

Gelegenheit, anderen eine Freude zu bereiten:<br />

„Vor allem wenn die Bewohner die<br />

Lieder kennen, ist es ein freudiges Ereignis.“<br />

Viele der Heimbewohner erinnern sich<br />

noch an die alten Musikstücke, die sie in<br />

jungen Jahren gesungen haben. Das rufe<br />

bei vielen schöne Erinnerungen wach und<br />

„die Stimmung wird allgemein etwas heiterer.“<br />

Schwienbacher betonte, dass den<br />

Bewohnern der Kontakt mit der Bevölkerung<br />

sehr viel bedeute.<br />

Die Initiative sei eine schöne Gelegenheit,<br />

Alt und Jung zusammenzubringen.<br />

Landesrätin Martha Stocker lobte das Engagement<br />

der Verbände und vor allem der<br />

beteiligten Sänger, Sängerinnen und Musiker<br />

und Musikerinnen: „Es ist schön zu<br />

sehen, wie Menschen aufleben, wenn sie<br />

sich an eine Melodie erinnern. Das bringt<br />

auch einem selbst Freude.“<br />

Der Frauenchor Algund<br />

Der Männerchor Neustift<br />

Seniorenchöre<br />

Der Frauenchor St. Anna (Mölten)<br />

Neben dem Zuhören ist vor allem das<br />

aktive Singen für Senioren eine wichtige<br />

Möglichkeit, Lebensfreude und Gesundheit<br />

zu erhalten. Zu diesem Zweck entstanden<br />

seit den 70er Jahren im deutschen<br />

Sprachraum zunehmend Seniorenchöre,<br />

die als Altersuntergrenze oft 50 oder 60<br />

Jahre angeben.<br />

Inzwischen hat sich für entsprechende<br />

Chorwettbewerbe usw. das Mindestalter<br />

von 55 Jahren durchgesetzt. Die Chorverbände<br />

unterstützen zunehmend die Gründung<br />

solcher Chöre, auch in Südtirol gibt<br />

es mit den „Junggebliebenen“ aus Bozen<br />

einen recht bekannten Seniorenchor. Die<br />

Internetplattform Singen im Alter verzeichnet<br />

über hundert Seniorenchöre und gibt<br />

Hinweise zu Literatur und geeignetem Notenmaterial.<br />

Das Ziel dieser Eingrenzung<br />

ist wie auch bei vielen anderen speziellen<br />

Chorformationen, den Bedürfnissen einer<br />

Zielgruppe gerecht zu werden. Senioren<br />

haben oft das Singen berufsbedingt aufgegeben<br />

oder beginnen es sogar neu. Daraus<br />

könnten sich Konflikte zwischen dem<br />

Älter-Werden der Chormitglieder und den<br />

Leistungsansprüchen mancher Chöre ergeben.<br />

Als Ziele der Seniorenchöre werden<br />

meist die Freude am Singen, die Gemeinschaft<br />

mit Gleichaltrigen und die Pflege<br />

der Stimme genannt. Musizieren gegen<br />

das Alleinsein, im Musizieren das schöne<br />

Gefühl erleben, sich tragen zu lassen,<br />

Beschwerden zu vergessen, Emotionen<br />

zu erleben, sind auch im dritten Lebensabschnitt<br />

wichtige Motive für das Singen.<br />

Geistige Beweglichkeit, Musikalität, sozialer<br />

Austausch und Selbstbewusstein,<br />

Dinge, die durch regelmäßiges Singen gefördert<br />

werden, erhalten nachweislich die<br />

Gesundheit und damit die Lebensqualität.<br />

Von Seiten des Chorleiters ist es wichtig,<br />

eine ausgewogene Arbeitsatmosphäre zu<br />

schaffen, überhöhte Leistungsansprüche<br />

abzubauen, sich auf das Verarbeitungstempo<br />

einzustellen, Repertoirewünsche zu<br />

erfragen und die Chormitglieder unabhängig<br />

von ihrem musikalischen Leistungsvermögen<br />

ernst zu nehmen.<br />

Die Pflege der älter werdenden Stimme<br />

ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit im<br />

Seniorenchor. Durch die regelmäßige Chorarbeit<br />

kann einem altersbedingten Nachlassen<br />

der Stimme wie Verkleinerung des<br />

Stimmumfangs, Nachlassen der Feinstimmung<br />

des musculus vocalis, Zittern der<br />

Stimme und Kurzatmigkeit entgegengewirkt<br />

werden und sie können durch das<br />

Repertoire oder eine entsprechende Anpassung<br />

in der Chorarbeit musikalisch eingebunden<br />

werden.<br />

20<br />

KulturFenster


Aus Verband und Bezirken<br />

Chorwesen<br />

Herbst-Schulungen<br />

des Südtiroler Chorverbandes<br />

Notenlehre, Kinderchorleitung, Frauenchortag<br />

Die Teilnehmer des Basiskurses „Blattsingen, leicht gemacht“ mit Referent Karl<br />

Heinz Schmitt<br />

Nicht nur im Sommer, sondern auch im<br />

Herbst bot der Südtiroler Chorverband interessante<br />

Schulungen zu den verschiedensten<br />

Themenbereichen an: zu Notenlehre<br />

und Blattsingen, Liedeinstudierung für<br />

Kinderchorleiter und Kinderchorleiterinnen<br />

und ein Frauenchorwochenende.<br />

Zum Frauenchorwochenende am 29.<br />

und 30. September mit Veronica Bertsch<br />

kamen 26 Frauen aller Altersstufen ins Kolpinghaus<br />

nach Bozen, um dort unter dem<br />

Motto „Let´sing, let´s swing, let´s groove“ populäre<br />

Chormusik für Frauen kennenzulernen<br />

und vor allem gemeinsam die Freude<br />

am Singen zu erleben. Erarbeitet wurden<br />

Arrangements aus den unterschiedlichsten<br />

Stilrichtungen - von der Gospelballade<br />

bis zum Popsong, vom Jazzstandard bis<br />

zum Schlager. „Wir machen uns auf die<br />

Suche nach dem richtigen Groove, dem<br />

dazu passenden Sound und kombinieren<br />

beides mit der einen oder anderen Bewegung“,<br />

formuliert es Veronica Bertsch,<br />

die nicht zum ersten Mal eine Schulung<br />

in Südtirol hält.<br />

Bertsch ist u.a. Lehrbeauftragte für Gesang<br />

(Musikpädagogik) an der Universität<br />

Regensburg. Seit Januar 2010 ist sie<br />

bei den „Regensburger Domspatzen” als<br />

Stimmbildnerin engagiert und betreut die<br />

„Vorchorspätzchen“ und die 1. Klasse<br />

Vorchor. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Regensburger Domspatzen besucht<br />

sie Kindergärten in Regensburg und<br />

Umgebung, um bereits mit den ganz Kleinen<br />

zu singen. So brachte sie auch genügend<br />

Erfahrung für die zweite Fortbildung<br />

mit, die sie am 28. Oktober in der<br />

Cusanus-Akademie in Brixen hielt. Zielgruppe<br />

waren hier Personen, die beruflich<br />

mit Kindern arbeiten und mit ihnen<br />

singen möchten: Das Seminar bot den<br />

37 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die<br />

Möglichkeit, verschiedene Arten der Liedeinstudierung<br />

kennenzulernen und aktiv<br />

mitzuerleben. Dabei standen didaktische<br />

Tipps und Tricks im Mittelpunkt,<br />

die dabei helfen sollen, die Liedeinführung<br />

abwechslungsreich und effektiv zu<br />

gestalten. Anhand von Liedern verschiedener<br />

Stilrichtungen hatte jeder Gelegenheit,<br />

Neues kennenzulernen und sich mit<br />

Freude mit seiner eigenen Stimme zu beschäftigen.<br />

Ein fundiertes, kindgerechtes<br />

Einsingen sowie stimmbildnerische Hilfestellungen<br />

rundeten das Seminar auf spielerische<br />

Art und Weise ab.<br />

Bereits Tradition ist die Schulung mit dem<br />

Experten für Musiklehre Karl Heinz Schmitt:<br />

Auch heuer wurden - am 13./14.Oktober<br />

und am 10./11. November - Basis- und Aufbaukurs<br />

im Bozner Kolpinghaus geboten,<br />

zu dem rund 30 Interessierte kamen. Es<br />

waren wieder Sänger und Sängerinnen, die<br />

in ihrem Chor „auch ihre Partituren besser<br />

lesen und die Noten möglichst vom Blatt<br />

singen möchten. In der Praxis gelingt das<br />

aber oft nicht so, wie sie es sich wünschen.<br />

Dabei ist es gar nicht schwer mit der richtigen<br />

Anleitung“, wie es der erfahrene und<br />

beliebte Kursleiter formuliert. Ganz nebenbei<br />

erwarben die Teilnehmer interessante<br />

Kenntnisse aus der Musiklehre, die überhaupt<br />

nicht trocken ist, sondern ganz wesentlich<br />

beim Lesen der Notenschrift hilft.<br />

Genauere Informationen und alle anderen Veranstaltungen<br />

fi nden Sie auf unserer Homepage: www.scv.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 21


Aus Verband und Bezirken<br />

Cantare et sonare: Seminare in<br />

Stams und in Südafrika<br />

Offenes Probenwochenende für alle Interessierten<br />

Die Intervalle der Aktivitäten beim Verein<br />

„cantare et sonare“ werden scheinbar immer<br />

kürzer, weiten sich aber - vor allem<br />

territorial - aus.<br />

Das Herbst-Seminar in Ochsenhausen,<br />

mit schönem musikalischen Ergebnis,<br />

großem Erlebniswert für die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer brachte nach<br />

vielen Jahren wieder eine Annäherung an<br />

den Schwäbischen Chorverband. Die enorme<br />

Zustimmung für Martin Steidler, erstmals<br />

Gesamtleiter, mündete in eine bereits<br />

konkretisierte weitere Aufgabenstellung;<br />

auffällig diesmal die große Anzahl von Instrumentalisten,<br />

herausragend ganz junge<br />

Streicherinnen. Zum nächsten großen Vorhaben<br />

verlässt der Verein Europa: Ein Seminar<br />

für vokal-instrumentales Musizieren<br />

in Südafrika! Was nicht einmal kühne Optimisten<br />

erwarteten, das europäische Kontingent<br />

wurde mehr als ausgeschöpft. 45<br />

Sängerinnen und Sänger (auch aus Südtirol)<br />

und Instrumentalisten machen sich<br />

von 8.- 18. Februar 2018 auf den Weg ins<br />

südliche Afrika. Dort werden mit etwa 25<br />

<strong>–</strong> 30 Interessierten für diese Musizierart<br />

Sängerinnen und Sänger und Instrumen-<br />

talisten auf Barockviolinen, historischen<br />

Posaunen, Zinken, auch Ventil-Trompeten<br />

Werke von H. Schütz, J.H. Schein, Cl.<br />

Monteverdi, der Tiroler Komponisten Blasius<br />

Amon, Johann Stadlmayr u.a. erarbeitet.<br />

Die 7-tägige Probenarbeit unter der Gesamtleitung<br />

von Norbert Brandauer findet<br />

200 km südlich von Johannesburg in Abgeschiedenheit,<br />

einfachen Wohnverhältnissen,<br />

aber in einem technisch gut ausgestatteten<br />

Schulungszentrum statt. Dort<br />

stehen z.B. vier Tasteninstrumente, Orgel/<br />

Cembalo/Virginal zur Verfügung. Das musikalische<br />

Endergebnis wird in zwei Konzerten,<br />

eines davon in der Hauptstadt Pretoria,<br />

einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Alle Intentionen dieses interkontinentalen<br />

Projektes vorzustellen würde den Rahmen<br />

dieser Zeilen sprengen. Als Vorbereitung<br />

auf dieses Programm findet für die europäischen<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern,<br />

die mehrheitlich aus Nord-, Süd-, Osttirol<br />

und Bayern kommen, von 12. <strong>–</strong> 14. Jänner<br />

im Stift Stams ein Wochenend-Seminar<br />

statt, ähnlich dem bereits etablierten, aber<br />

wesentlich kostengünstiger. Dieses Seminar<br />

- geleitet von Norbert Brandauer - ist<br />

offen für alle, die sich für diese Musizierart<br />

begeistern. Auch Trompeter auf Ventilinstrumenten<br />

sind eingeladen.<br />

Details zur Anmeldung sind ersichtlich<br />

unter www.cantareetsonare.at<br />

22<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Musik des<br />

allmächtigen Schicksals<br />

Südtiroler Chorverband: Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

führt Carmina Burana von Carl Orff auf<br />

„Der Kursaal war in kürzester Zeit restlos<br />

ausverkauft“, freute sich Karl Werner, der<br />

Obmann des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />

im Südtiroler Chorverband über den Erfolg<br />

der Carmina Burana schon vor Beginn<br />

der Aufführung am Sonntag, 19. November.<br />

Der Saal war so auch bis auf den letzten<br />

Platz besetzt, als die 100 Sänger und Sängerinnen<br />

aus den unterschiedlichsten Chören<br />

des Burggrafenamts und aus dem Vinschgau<br />

die Bühne betraten und das tragisch-dramatische<br />

„O Fortuna“ der Carmina Burana anstimmten.<br />

Unterstützt wurde der Bezirkschor<br />

von der Sprecherin Karin Verdorfer, einem<br />

Schlagzeugensemble der Bürgerkapelle Lana,<br />

zwei Flügeln (Katharina Thöni und Eva Vinatzer),<br />

den 50 Kindern des Chors der Musikschule<br />

Meran und nicht zuletzt von den<br />

drei Solisten Minsoo Ahn (Bariton), Maria<br />

Theresia Burger <strong>–</strong> Trojer (Sopran) und Sabine<br />

Psenner (Alt). Dirigent Josef Sagmeister<br />

hatte ein stimmiges Konzept: Die Texte<br />

der „Carmina Burana“ wurden auf Deutsch<br />

vorgelesen, sodass die Zuhörer den Inhalt<br />

verstanden: dass die wuchtigen Töne die<br />

Stimme des drohenden Schicksals sind, die<br />

lustigen schnellen die Freude am Genuss angesichts<br />

des kurzen Lebens und die traurigen<br />

langsamen die Sehnsucht nach noch<br />

mehr Sinnenfreude. Das Mittelalter, die Lebenslust<br />

angesichts des drohenden Todes,<br />

erstand so in einem Dialog zwischen einer<br />

Erzählerin und dem Chor, zwischen Wort und<br />

Musik in überzeugender Weise.<br />

Hinter weißen Masken ...<br />

Die Sänger und Sängerinnen verbargen<br />

sich hinter weißen Masken, als würden sie<br />

dem Publikum sagen wollen: Der Göttin Fortuna,<br />

dem Schicksal, sind wir alle gleich ausgeliefert.<br />

So ergab sich im Kursaal eine dichte<br />

Atmosphäre aus oft wechselnden Lichteffekten<br />

und der singenden und doch beeindruckend<br />

still-anonymen Menschenmasse, die<br />

für die Menschheit steht, die unter dem Riesenrad<br />

der Fortuna genießt, stöhnt, lacht und<br />

jammert, je nachdem, ob es „das Glück gerade<br />

gut mit ihnen meint“. Für die Idee, den<br />

Zuhörern die Inhalte der Carmina, der einzelnen<br />

Lieder also, als vorgelesene Übersetzung<br />

näherzubringen, dafür kann man dem<br />

Chorleiter nur dankbar sein. Zwar wurde der<br />

musikalische Fluss irgendwie unterbrochen,<br />

doch das widersprach nicht dem Wesen dieser<br />

Sammlung von verschiedenen Liedern.<br />

So wurde vielen wohl erstmals der derb-nihilistische<br />

Charakter so manchen mittelalterlichen<br />

Trinkliedes klar. Außerdem entfaltete<br />

der Dialog zwischen Sprecherin und Chor<br />

durchaus eine antike Dramatik.<br />

Beeindruckend war vor allem die stimmliche<br />

Gewalt, die Leistung des Chores in dieser<br />

nicht leichten Aufführung. Das Publikum<br />

war von diesen „Carmina Burana“, die<br />

der Bezirk anlässlich des 700-Jahr-Jubiläums<br />

von Meran aufgeführt hatte, begeistert<br />

und dankte mit lang anhaltendem Applaus.<br />

Paul Bertagnolli<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 23


Aus Verband und Bezirken<br />

Alpenländische Chorfreundschaft<br />

Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft alpenländischer<br />

Chorverbände in Bozen<br />

Die Vertreter der alpenländischen Chorverbände trafen sich in Bozen. Bild: Ferry Steibl, <strong>2017</strong> ©<br />

Fünfzehn Vorsitzende der verschiedenen Mitgliedsverbände<br />

der AGACH, der Arbeitsgemeinschaft<br />

alpenländischer Chorverbände,<br />

trafen sich am 4. November im Kloster Muri-<br />

Gries in Bozen zur diesjährigen Herbsttagung.<br />

Auch heuer ist die traditionelle Chorweihnacht<br />

der Höhepunkt der gemeinsamen<br />

Veranstaltungen, die seit der Gründung<br />

der AGACH 1979 das Ziel haben, die alpenländische<br />

Kultur grenzüberschreitend<br />

und gemeinsam zu schützen und weiterzuentwickeln.<br />

Die Chorweihnacht <strong>2017</strong> fand<br />

bereits am 8. <strong>Dezember</strong> in Stainz, Steiermark,<br />

statt. Auch für das neue Jahr ist bereits<br />

einiges geplant: Der Salzburger Chorverband<br />

wird vom 18. bis 21. Mai 2018 ein<br />

Männerchorfestival in Zell am See organisieren.<br />

Geplant ist auch eine Initiative zum<br />

Erhalt alter Volkslieder unter dem Motto<br />

„Mundart im Chorlied“, ein Ausflug ins<br />

Gebirge mit dem berühmten „La Montanara“,<br />

eine Literatur-Vorstellung, ein Gasslsingen<br />

und verschiedene Konzerte, die von<br />

den jeweiligen Chorverbänden organisiert<br />

werden. 2019 wird die AGACH ihr 40-jähriges<br />

Bestehen feiern, eine entsprechende<br />

Publikation ist geplant. Zur AGACH gehören<br />

mehr als 128.000 Sänger und Sängerinnen<br />

in 4818 Chören, die in 18 Chorverbänden<br />

organisiert sind, von Aosta bis<br />

Friaul, von Bayern bis ins Trentino. Präsident<br />

der AGACH ist der Obmann des Südtiroler<br />

Chorverbands, Erich Deltedesco. Er<br />

bedankte sich bei der Tagung für die Mit-<br />

Das Kloster Muri-Gries in Bozen<br />

arbeit der Chorverbände und für das Kommen.<br />

Sein besonderer Dank galt dem langjährigen<br />

Sekretär der AGACH, Sepp Mair.<br />

Die Tagung schloss mit einem Konzert des<br />

Vokalensembles Gaudium unter der Leitung<br />

von Sebald Goller und mit Orgelmusik von<br />

P. Urban Stillhard, dem künstlerischen Leiter<br />

der AGACH.<br />

24<br />

KulturFenster


Zur Person<br />

Chorwesen<br />

Offen für Neues<br />

50-jähriges Chorleiterjubiläum Josef Pircher, Naturns<br />

Josef Pircher am Dirigentenpult<br />

Seit 1967 ist Josef Pircher Leiter des Kirchenchores<br />

St. Zeno Naturns. Die Pfarrgemeinde<br />

und Marktgemeinde Naturns feierten<br />

das Jubiläum am Cäciliensonntag in Naturns.<br />

Beim Gottesdienst erklang die Messe in<br />

C „Du sollst den Feiertag heiligen“ von Robert<br />

Führer, als Uraufführung das „Cantate<br />

Domino“ von Herbert Paulmichl, eine<br />

Festgabe an den Jubilar, sowie das „Ave<br />

verum“ von W. A. Mozart. Mitwirkende waren<br />

der Kirchenchor St. Zeno Naturns und<br />

der Kirchenchor Tabland-Staben, begleitet<br />

von einem Orchester.<br />

P. Urban Stillhard OSB würdigte als Vertreter<br />

des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />

(VKS) das Wirken Josef Pirchers als<br />

Chorleiter, Dekan Rudolf Hilpold und Hermann<br />

Fliri, Präsident des Pfarrgemeinderates,<br />

überbrachten den Dank der Pfarrgemeinde.<br />

Im Bürger- und Rathaus Naturns<br />

folgte der weltliche Teil des Festes, musikalisch<br />

gestaltet von den beiden Chören<br />

und einer Bläsergruppe der Musikkapelle<br />

Naturns, ein Höhepunkt war die Uraufführung<br />

der „Josef Pircher Fanfare“ von<br />

Gottfried Veit. Unter den Gratulanten waren<br />

Erich Deltedesco und Margareth Greif<br />

vom Südtiroler Chorverband, die langjährigen<br />

Freunde und Weggefährten des Jubilars<br />

Prof. Herbert Paulmichl, Prof. Hans<br />

Obkircher - Gründer und langjähriger Leiter<br />

des Orchesters der Musikfreunde Meran,<br />

zu dessen Gründungsmitgliedern 1964<br />

auch Josef Pircher gehört -, der ehemalige<br />

Landeskapellmeister Prof. Gottfried<br />

Veit und Bürgermeister und Chormitglied<br />

Andreas Heidegger.<br />

Ein Merkmal von Josef Pirchers Wirken<br />

war die Vielfalt im Programm, wie<br />

auch der Jubilar betont: „Je länger ich<br />

diesen Dienst tue, umso mutiger bin ich,<br />

Neues zu wagen.“ Der Chor führte Werke<br />

heimischer Komponisten auf, so von Herbert<br />

Paulmichl, Gottfried Veit, Hans Obkircher,<br />

Josef Knapp, Peter Hölzl, Ernst<br />

Thoma, Gernot Niederfriniger, aber auch<br />

Musiktheater, etwa 2002 „S`Goldwasserle“<br />

von Sepp Thaler in der Inszenierung von<br />

Hannes B. Pircher, 2004 „Der Tunnel“ von<br />

Hannes Benedetto Pircher (Libretto) und<br />

Ernst Thoma (Musik), 2005 in der Welturaufführung<br />

die Operette „Stich ins Tirolerherz“<br />

von Peter Planyavsky in der Inszenierung<br />

von Hannes B. Pircher und 2009<br />

„Mein Tirol“ von Selma Mahlknecht (Libretto)<br />

und Gernot Niederfriniger (Musik).<br />

Die Offenheit des Chores zeigte sich auch<br />

in der Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Orchestern, in erster Linie mit dem Orchester<br />

der Musikfreunde Meran.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 25


Zur Person<br />

Musik ist Miteinander, Freude<br />

und Mysterium<br />

Laudatio zu Sepp Pirchers 50-jährigem Jubiläum als Chorleiter<br />

Josef Pircher als Dirigent<br />

Ein Balkon kann ein Stück Lebensqualität<br />

sein. Das gilt in besonderem Maße für den<br />

alternden Menschen. Da werden Tätigkeitsradius<br />

und Reiseradius kleiner, man ist weniger<br />

unterwegs und von den Anforderungen<br />

und der Unruhe des Lebens nicht mehr so in<br />

Anspruch genommen. Man lebt in der kleinen<br />

Welt der Wohnung, zwischen Schreibtisch<br />

und Büchern, zwischen kleineren Aufgaben<br />

und den alltäglichen Verrichtungen.<br />

Wer einen Balkon besitzt, der weiß es,<br />

dass dieser Blick in die Landschaft nie<br />

gleich bleibt. Er präsentiert sich in ständig<br />

neuen Inszenierungen: in Morgennebeln<br />

und Mondnächten, Sonnenniedergängen<br />

und schwerem Gewölk, in Gewittersturm<br />

und Regenbogenfinale, in trübem Dunst<br />

und der bezaubernden Klarheit von Föhntagen.<br />

Der Balkon bietet ein Festspiel mit<br />

unerschöpflichem Programm. Er schenkt<br />

einer kleiner gewordenen Welt noch immer<br />

einen Hauch weiter Horizonte und ist ein<br />

Platz zum Schauen und Träumen und lädt<br />

zu einer gelösten Gelassenheit ein.<br />

Ein Festspiel mit unerschöpflichem Programm?<br />

Waren das nicht auch Deine 50<br />

Jahre mit dem Kirchenchor Naturns.<br />

Daher lasse ich mich im Geiste auf diesem<br />

Balkon nieder, um über die 50 Jahre<br />

mit Deinem Kirchenchor von Naturns nachzudenken.<br />

Und ich denke, der Blick vom<br />

Balkon mit seinen unterschiedlichen Stimmungen<br />

zeigt sich auch in diesen fünfzig<br />

Jahren, die Du dem Kirchenchor von Naturns<br />

geschenkt hast.<br />

Da gibt es die Morgenstimmung des Aufbruchs,<br />

wo Du in neuen Werken die Herausforderung<br />

für Dich und Deinen Chor<br />

gesucht hast. Da gibt es die strahlenden<br />

Föhntage, wo ein innerer Sturm der Begeisterung<br />

euch vorantrieb und euch zu musikalischen<br />

Höhepunkten führte. Die einzelnen<br />

Aufführungen gingen glatt und haben<br />

Freude aber auch neue Motivation bereitet.<br />

Die strahlende Sonne des Erfolgs hat<br />

Dich und Deine Chorgemeinschaft bewogen,<br />

wieder in der Schatzkiste der Musik<br />

Neues und Altes zu suchen, um diesen<br />

Schwung auszunutzen. Der erfolgreiche<br />

Musikabend und die gelungene Orchestermesse<br />

glichen einem strahlenden Frühlingsmorgen,<br />

wo man sich an der Klarheit des<br />

musikalischen Ausdrucks freuen konnte.<br />

Doch dann gibt es auch den grauen Nebel<br />

des Alltags, wo der Probenbesuch zu<br />

wünschen übrig lässt und man mit dem<br />

aufgelegten Werk nicht vom Fleck kommt.<br />

Oder da stellt sich überraschend ein reinigendes<br />

Gewitter ein, deckt das Missverständnis<br />

auf und hilft, nach klärender Aussprache<br />

wieder weiterzugehen.<br />

Auf jeden Fall: Der Blick vom Balkon in<br />

die Welt Deiner musikalischen Tätigkeiten<br />

ist ein Festspiel mit unerschöpflichem Programm:<br />

mit gelungenen Aufführungen, mit<br />

herrlich klingenden Chören, festlichen Orchestermessen,<br />

mit neu erarbeitetem Repertoire<br />

und vielen überraschenden Neuentdeckungen.<br />

Und natürlich gibt es dabei auch den<br />

kurzen und rasanten Sturm der falschen<br />

oder fehlenden Einsätze, bei dem ein musikalisches<br />

Werk ins Trudeln gerät, sich<br />

aber doch wieder fängt und sich letztlich<br />

zu einem strahlenden Regenbogenfinale<br />

durchringt.<br />

Du hast in Deinem musikalischen Leben<br />

mit Deinem Kirchenchor alles erfahren:<br />

strahlenden Sonnenschein, kurze Gewitterstürme,<br />

graue Nebel, aber vor allem immer<br />

wieder aufbrechendes helles Morgenlicht.<br />

Musik<br />

Und dies war möglich, weil Dir die Gabe der<br />

Musik geschenkt wurde.<br />

Musik ist etwas Uraltes! Seit hunderttausenden<br />

von Jahren gibt es das Singen<br />

des Windes in Wäldern, das Dröhnen<br />

hohler Baumstämme und das Rauschen<br />

der Brandungswellen. Musik ist in die Natur<br />

hineingelegt und der Mensch verstand<br />

es im Laufe der Jahrhunderte, sich Klänge<br />

nutzbar zu machen. Er begann, diese zu<br />

26<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Miteinander<br />

Und die Musik hat noch einen Bruder, das<br />

Miteinander.<br />

Die Musik bringt Menschen zusammen<br />

und macht ein Ganzes daraus. Die Musik<br />

spricht Leute aus allen Altersgruppen, Ständen<br />

und Berufen an und formt sie, obwohl<br />

sie sonst eigene Wege gehen, zu einer Gemeinschaft.<br />

Sie werden zu einem gemeinsamen<br />

Klangkörper, der etwas auszusagen<br />

vermag. Das Miteinander ist beim Musizieren<br />

geradezu unerlässlich. Man muss aufeinander<br />

hören, miteinander gestalten, die<br />

Tonhöhe halten und den gleichen Rhythmus<br />

übernehmen. Dieses Miteinander, lieber<br />

Sepp, hast du 50 Jahre gepflegt. Ohne<br />

dieses Miteinander, das ein Bruder der Musik<br />

ist, kann ein Werk nicht gelingen. Du<br />

hast dies gewusst und darum danke dir für<br />

das 50-jährige Miteinander im Kirchenchor<br />

Naturns, das die Basis eures erfolgreichen<br />

Musizierens war.<br />

Mysterium<br />

Josef Pircher mit Dankesurkunde <strong>–</strong> daneben P. Urban<br />

organisieren, schuf Instrumente und entwickelte<br />

und förderte die menschliche Stimme.<br />

Wir haben gelernt über musikalische Höhen<br />

und Tiefen, Rhythmen und Melodien,<br />

Stimmen und Instrumente etwas auszudrücken.<br />

Musik gehört zu den schöneren<br />

Seiten unseres Daseins. Sie gestaltet unser<br />

Leben und vor allem unsere Feste mit.<br />

Wir gestalten mit der Musik unser Leben.<br />

Dies gilt im besonderen Maße für Dich,<br />

lieber Sepp. Diese Musik, die seit Jahrtausenden<br />

die Menschen begleitet, hat auch<br />

Dich seit Deiner Jugend fasziniert. Sie war<br />

Dir ein Lebensmittelpunkt; ohne Musik hättest<br />

Du Dir das Leben nicht vorstellen können.<br />

Wer voll von Musik ist, der muss sich<br />

ihr widmen.<br />

Freude<br />

Aber die Musik kommt nie alleine daher.<br />

Sie hat ihre Geschwister.<br />

Die Musik hat eine Schwester, die Freude.<br />

Die beiden sind fast unzertrennlich und sie<br />

wandern gemeinsam durch diese Welt. Sie<br />

ist schon dabei, wenn die Kinder im Kindergarten<br />

auf ihre Orff-Instrumente schlagen<br />

und aus vollen Kehlen singen. Die Musik<br />

und die Freude tun sich oft zusammen<br />

und wandern in die traurigen Winkel dieser<br />

Welt um aufzuheitern und das Leben von<br />

einer anderen Seite zu zeigen.<br />

Die Freude an der Musik hast Du mit<br />

Deinen Sängerinnen und Sängern des Kirchenchores<br />

Naturns geteilt. Du hast Sie hingeführt<br />

zur Freude an der Musik, wenn Du<br />

mit ihnen alte und neue Werke einstudiert<br />

hast. Die Freude war eure Begleiterin, wenn<br />

ihr das Repertoire der klassischen Kirchenmusik<br />

miteinander aufgeführt und damit die<br />

Liturgie mitgestaltet habt. Die Freude durfte<br />

ihre Ausgelassenheit erleben, wenn ihr in<br />

einem Konzert die Welt besungen und die<br />

vielen Schönheiten der Klänge auf das Podium<br />

gebracht habt. Ja, die Musik kommt<br />

nie alleine daher, sie hat eine Schwester,<br />

und das ist die Freude.<br />

Du hast den Menschen mit Deiner Musik<br />

gezeigt, dass sie aus einem grauen Alltag<br />

einen Sonnentag machen kann, dass<br />

sie die Herzen der Menschen zu berühren<br />

vermag und dass sie uns einen Augenblick<br />

aus der Tristesse des Lebens hinein in eine<br />

andere, freudige Welt führen kann.<br />

Danke Dir für 50 Jahre Freude, zu der<br />

Du die Menschen geführt hast.<br />

Und noch ein Letztes: Die Musik hat eine<br />

uralte Beziehung zum Geheimnis, zum Mysterium.<br />

Dieses Mysterium des Glaubens hast du<br />

mit Deinen Sängerinnen und Sängern verkündet.<br />

Es schimmerte durch beim „et incarnatus<br />

est“, es wurde spürbar bei Händels<br />

Halleluja oder beim einfachen „Stille<br />

Nacht“. Das Mysterium des Glaubens wird<br />

durch die feinen Klänge der Musik noch<br />

tiefer erfahrbar und erlebbar. Dort, wo das<br />

Wort nicht mehr hinreicht, beginnt erhellend<br />

das Mysterium der Musik.<br />

Und dieses Mysterium hast du mit deinen<br />

Sängerinnen und Sängern 50 Jahre<br />

lang geahnt, gesucht und verkündet. Und<br />

du hast erlebt: Gott wird erfahrbar in den<br />

Klängen der Harmonie.<br />

Und auf dieses Geheimnis Gottes, auf<br />

dieses Mysterium, hast du, lieber Sepp,<br />

Deine Sängerinnen und Sänger und deine<br />

hörende Gemeinde mit deinem Musizieren<br />

hingewiesen <strong>–</strong> 50 Jahre lang. Und dafür:<br />

Danke.<br />

P. Urban Stillhard hielt diese Laudatio<br />

anlässlich der Feier zum 50-jährigen Jubiläum<br />

von Sepp Pircher als Chorleiter<br />

des Kirchenchors Naturns am 19. November<br />

<strong>2017</strong> in Naturns.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 27


Der Männerchor Völs am Schlern beim Jubiläumskonzert auf Schloss Prösels<br />

Ein Jubiläum, zwei Konzerte<br />

•Stimmgabel<br />

70 Jahre Männerchor Völs am Schlern<br />

Das Jahr <strong>2017</strong> stand für den Männerchor<br />

Völs am Schlern ganz im Zeichen<br />

seines 70.Geburtstages, hatte doch Josef<br />

Perkmann, der im Jahre 1947 in Völs seine<br />

Stelle als Lehrer antrat und zugleich auch<br />

jene des Kirchenchorleiters und des Organisten<br />

übernahm, noch im selben Jahr zusammen<br />

mit mehreren begeisterten Sängern<br />

einen Männerchor gegründet.<br />

Den Geburtstag feierte der Chor mit<br />

einem Konzert am 26. Juni in fast privatem<br />

Rahmen im Schloss Prösels. Eingeladen<br />

waren die Partnerinnen der Chormitglieder,<br />

alle ehemaligen Sänger des Chores, die<br />

Ehrenmitglieder, Förderer und Sponsoren<br />

und alle Freunde der Chormusik. Am Konzert<br />

wirkten der Jubelchor, ein Quartett des<br />

Männerchores und Tobias Kompatscher mit<br />

einem Chansonprogramm mit; er wurde<br />

von Gretl Pohl am Klavier begleitet. Chorleiter<br />

Toni Federer hatte für den Chor ein<br />

Programm gestaltet, das in seiner exemplarischen<br />

Auswahl einen Überblick über 70<br />

Jahre Chorgeschichte ermöglichte. Eckpfeiler<br />

waren das Singspiel „Die drei Schnupfer“,<br />

das der mündlichen Überlieferung<br />

nach bereits im Jahr 1948 aufgeführt worden<br />

war, und die südafrikanische Nationalhymne<br />

„Nkosi Sikeleli Afrika“, eines der<br />

letzten vom Chor einstudierten Lieder. Mit<br />

einem Fest, das bis spät in die Nacht andauerte,<br />

klang das „Geburtstagsfest“ des<br />

Völser Männerchores aus.<br />

Ganz im Zeichen der EUREGIO stand das<br />

zweite Jubiläumskonzert des Völser Männerchores<br />

am 10. September, das wegen<br />

der schlechten Witterung von Prösels nach<br />

Völs verlegt werden musste. Mit diesem<br />

EUREGIO-Chorkonzert wollte der Jubelchor<br />

ein deutliches Zeichen setzen für die Öffnung<br />

und die Zugehörigkeit zur Europa-Region<br />

Tirol, Südtirol und Trentino. Diese Zugehörigkeit<br />

unterstrich Landeshauptmann<br />

Arno Kompatscher in seiner Rede, in der er<br />

auf die wichtige Dualität von Verwurzelung<br />

in der eigenen Kultur und in der Öffnung<br />

nach außen hin zum toleranten Verständnis<br />

für andere Kulturen in eindringlicher<br />

und überzeugender Weise einging. Das<br />

Programm der Jubiläumsfeier wurde von<br />

den sechs teilnehmenden Chören gestaltet:<br />

Der Männerchor Völs am Schlern gestaltete<br />

den Gottesdienst in der Völser Pfarrkirche<br />

und sang das Begrüßungslied beim<br />

Festkonzert im Kulturhaus, die 5 weiteren<br />

EUREGIO-Chöre gestalteten das Festkonzert.<br />

Es waren dies das Vokalensemble<br />

Stimmen aus Innsbruck, der Kirchenchor<br />

Anras aus Osttirol, der weltbekannte Bergsteigerchor<br />

Coro della SAT aus dem Trentino,<br />

der Gemischte Chor Pfalzen und der<br />

Männerchor „brumm net“ aus dem Pustertal.<br />

Der Saal des Völser Kulturhauses<br />

war bis auf den letzten Platz besetzt, der<br />

Publikumserfolg war überwältigend. Die<br />

teilnehmenden Chöre haben Freundschaft<br />

geschlossen und den Wunsch anklingen<br />

lassen, ganz im Sinne der EUREGIO in Kontakt<br />

zu bleiben und die Zusammenarbeit<br />

weiterzuführen.<br />

Am Ende des Rückblicks soll noch jenen<br />

gedankt werden, die zum perfekten<br />

Gelingen der Jubiläumskonzerte beigetragen<br />

haben: Es waren dies die Mitglieder<br />

des Männerchor-Ausschusses mit<br />

Obmann Manfred Kompatscher, der mit<br />

seinem Einsatz und seinem Organisationstalent<br />

entscheidend zum Gelingen der<br />

Veranstaltungen beigetragen hat. Dank<br />

und Anerkennung gebührt Karl Hofer, der<br />

mit Professionalität die Jubiläumskonzerte<br />

moderiert hat. Großer Dank gebührt auch<br />

den Förderern und Sponsoren, die in der<br />

Jubiläumsbroschüre angeführt sind.<br />

Reinhold Janek<br />

28<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Besondere Treue zum Chorgesang<br />

Cäcilienfeier des Singkreis Runkelstein<br />

Der Singkreis Runkelstein hat beschossen,<br />

seine Sänger und Sängerinnen in einem<br />

würdigen Rahmen zu feiern und damit zum<br />

Ausdruck zu bringen, dass Wertschätzung<br />

spürbar und sichtbar sein muss. Obfrau<br />

Eveline Zelger begrüßte die Ehrengäste:<br />

Den Ehrenobmann Sepp Mayr, Bezirksobmann<br />

des Chorverband Südtirol Sepp<br />

Vieeider, Stadtrat Luis Walcher, Ehrenchorleiter<br />

Raimund Perkmann und Ehrenmitglied<br />

Inge Ortler und alle Anwesenden. Die<br />

Cäcilienfeier ist der geeignete Moment,<br />

Sänger und Sängerinnen für jahrzehntelanges<br />

Mitgestalten und Treue zur Chorgemeinschaft<br />

besonders hervorzuheben<br />

und zu ehren. Stadtrat Luis Walcher hob<br />

die besonderen Leistungen zur Wahrung<br />

und Weiterentwicklung unserer Volkskultur<br />

hervor. Dieses Engagement für unsere<br />

Gesellschaft könne man nicht hoch genug<br />

schätzen. Bezirksobmann Sepp Vieeider<br />

meinte, die Singkreis Runkelstein<strong>–</strong>Familie<br />

ist eine bunte Mischung von Menschen,<br />

welche mit Empathie und Tradition das<br />

Im Rahmen der Cäcilienfeier wurden treue Mitglieder des Singkreises Runkelstein geehrt.<br />

Liedgut pflegen und offen sind für neue<br />

Musik- und Stilrichtungen. Der Singkreis<br />

Runkelstein ist immer wieder Botschafter<br />

im Ausland für Südtirol. Im Frühjahr 2018<br />

ist bereits eine Chorreise nach Graz in Österreich<br />

geplant. Armin Mitterer, Chorleiter<br />

seit November 2016, bedankte sich für<br />

die sehr gute sängerische Zusammenarbeit<br />

und beim Ausschuss für das wertvolle<br />

Tun im Hintergrund. Obfrau Eveline Zelger<br />

sprach über das Chorgeschehen <strong>2017</strong><br />

und sprach allen helfenden Händen ein<br />

herzliches Dankeschön aus. Die Ehrungen<br />

nahmen Sepp Vieeider und Eveline Zelger<br />

vor. Geehrt wurden Klara Altstätter, Ger-<br />

trud Marmsoler, Carmen Seidner, Maria<br />

Stimpfl für 25 Jahre; Maria Moser für 40<br />

Jahre; Markus Villgrattner und Paul Zelger<br />

für 50 Jahre. Alle Geehrten erhielten zum<br />

Zeichen des Dankes die Ehrenurkunde<br />

sowie einen Blumenstrauß, vor allem aber<br />

Lob für ihren Einsatz im Dienste der Pflege<br />

der Chormusik Südtirol.<br />

Der Gründer und Ehrenchorleiter Raimund<br />

Perkmann erinnerte an den Beginn des<br />

Singkreis Runkelstein und schloss mit folgenden<br />

Worten: „Wer dem Volk das Lied<br />

zurückgibt, gibt ihm seine Seele zurück.“<br />

Das Lied „Aller Augen warten auf dich“<br />

beschloss die Feierstunde.<br />

Sängerfeier mit Ehrungen<br />

MGV Mals<br />

Anlässlich der jährlichen Sängerfeier mit Ehrungen<br />

gestaltete der MGV Mals zur Freude<br />

der Bürger von Schleis die heilige Messe<br />

in der Fraktion Schleis (Mals) am 24. September<br />

musikalisch mit der Kirchbergmesse<br />

von Lorenz Mayerhofer. Der MGV wurde von<br />

Ernst Thoma an der Orgel begleitet. Nach<br />

einem gemeinsamen Umtrunk traf man sich<br />

zum Mittagessen im Gasthof Iris in Mals.<br />

Obmann Werner Flora begrüßte alle Sänger.<br />

Als Ehrengäste hatten sie ihre Frauen mitgebracht,<br />

bei denen sich der Obmann für<br />

ihre Geduld bedankte, die sie haben müssen,<br />

wenn Ihre Männer öfters weg sind.<br />

Ebenso bedankte er sich bei Ernst Thoma<br />

für seine Unterstützung als Organist oder<br />

Sänger und bei allen Sängern für ihre Bereitschaft<br />

und Freundschaft im Chor und für<br />

die gute Mitarbeit. Eine besondere Freude<br />

war das Jubiläum von Chorleiter Siegfried<br />

Flora, der mit viel Motivation und Einsatz<br />

den Chor seit vierzig Jahren geführt hat <strong>–</strong><br />

und seit 45 Jahre Mitglied des Chores ist.<br />

Geehrt wurden auch Gründungsmtiglied<br />

Pepi Moriggl für 45 Jahre <strong>–</strong> er ist auch 1.<br />

Tenor im Malser Viergesang-, Werner Flora<br />

für 30-jähriges pflichtbewusstes Wirken als<br />

Obmann, Rupert Jörg für 30 Jahre und Isidor<br />

Grass für 10 Jahre Chormitgliedschaft.<br />

Für die Ehefrauen gab es Blumensträuße.<br />

Bezirksobmann Karl Werner dankte in seiner<br />

Rede den Jubilaren für ihre ehrenamt-<br />

Die Geehrten des MGV Mals<br />

liche Tätigkeit, den Einsatz für den Gesang<br />

und die Ausdauer im Chorverein. Besonders<br />

hob er die gute Kameradschaft hervor, welche<br />

durch die langjährigen Mitgliedschaften<br />

bewiesen wird. Durch die Anwesenheit<br />

von Ernst Thoma war auch der Malser Viergesang<br />

vollzählig, der den Jubilaren mit einigen<br />

Liedern gratulierte. Die fröhliche Gesellschaft<br />

genoss den gemütlichen Tag bis<br />

in den Abend hinein.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 29


Stimmgabel<br />

Besondere Ehrungen am Fest der hl. Cäcilia<br />

Kirchenchor Stilfes<br />

Die Ehrung von Chorleiter Karl Überegger<br />

und verdienter Chormitglieder durch den<br />

Verband der Kirchenchöre Südtirols stand<br />

im Mittelpunkt der Feierlichkeiten des Kirchenchores<br />

Stilfes am Fest der hl. Cäcilia.<br />

Mit festlichen Klängen zog die Musikkapelle<br />

zur Pfarrkirche zum hl. Petrus.<br />

Die Messfeier wurde durch den Kirchenchor<br />

Stilfes besonders feierlich gestaltet.<br />

Zur Aufführung gelangte die Messe in D<br />

Dur von Franz Xaver Gruber. An der Orgel<br />

spielte Karin Declara. Pfarrer Paul Valentini<br />

würdigte die Verdienste der Jubilare<br />

und Sänger: „Wir empfehlen euch<br />

alle eurer Patronin, der hl. Cäcilia, die in<br />

euch Begeisterung, Freude, Erfolg und<br />

Dankbarkeit für die empfangenen Talente<br />

wachhalten und vertiefen möge.“ Chorobmann<br />

Paul Überegger drückte jenen Sängern<br />

Dank und Anerkennung aus, die 15,<br />

60 und 70 Jahre dem Kirchenchor angehörten.<br />

Als Vertreterin des Verbandes<br />

der Kirchenchöre Südtirols hob Margareth<br />

Oberrauch lobend hervor, dass die<br />

Jubilare aus ihren Fähigkeiten etwas gemacht<br />

hätten: „Sie haben mit ihren anvertrauten<br />

musikalischen Talenten sein Vertrauen<br />

nicht enttäuscht. Vor Gott und von<br />

Gott sind alle hochbegabt.“ Die Organistin<br />

Karin Declara erhielt die Ehrenurkunde für<br />

15 Jahre treuen Dienst. Gemeinsam mit<br />

der Plakette der Schutzmantelmadonna<br />

wurde an die Sänger Johann Markart, Johann<br />

Wieser und Walter Wieser die Ehrenurkunde<br />

für 60 Jahre Sängerdienst verliehen.<br />

Besonders hob Frau Oberrauch den<br />

ehrenamtlichen Einsatz von Karl Über-<br />

Paul Überegger, Pfarrer Paul Valentini, Johann Markart, Karl Überegger, Wilhelm<br />

Wieser, Karin Declara, Johann Wieser, Josef Wieser, Margareth Oberrauch (v.l.)<br />

egger für seine 15-jährige Tätigkeit als<br />

Chorleiter und 60-jährige Mitgliedschaft<br />

als Sänger im Kirchenchor hervor. Josef<br />

Wieser wurde für 70 Jahre Sängertätigkeit<br />

geehrt. Jubilar Richard Holzer (60 Jahre<br />

Sänger) und Michaela Sparber (15 Jahre<br />

Sängerin) konnten an den Feierlichkeiten<br />

nicht teilnehmen.<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des KulturFensters ist<br />

Montag, 15. Jänner 2018. Bitte Termin genau beachten!<br />

30<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Danke für <strong>2017</strong> - 70 Jahre VSM 2018<br />

Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster<br />

Bald ist das Jahr<br />

<strong>2017</strong> Geschichte.<br />

Es wird wieder als<br />

ein facettenreiches<br />

und spannendes<br />

Blasmusik jahr in<br />

die Chronik eingehen. Der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen hat sich bemüht,<br />

den Mitgliedskapellen in den Bereichen<br />

Organisation und Vereinsführung, Ausund<br />

Weiterbildung, Prüfungen und Wettbewerbe<br />

gute Dienstleistungen und besondere<br />

Veranstaltungen anzubieten<br />

und ihnen beratend zur Seite zu stehen.<br />

Auch die Zusammenarbeit mit dem<br />

Land, mit anderen Verbänden und Institutionen<br />

kann als lebendig und fruchtbringend<br />

eingestuft werden.<br />

Als herausragende Veranstaltung können<br />

die Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong><br />

mit der Verleihung des Blasmusikpreises<br />

gewertet werden. Sie haben den hohen<br />

Stellenwert der Blasmusik in Südtirol,<br />

das Streben der einzelnen Mitglieds-<br />

kapellen nach Qualität und Motivation,<br />

die Begeisterung vieler Aktiver klar herausgestrichen<br />

und den Blick in die Zukunft<br />

geöffnet.<br />

Allen Funktionären in der Landesleitung, in<br />

den 6 Bezirken und in den 210 Musikkapellen,<br />

den Mitarbeitern im VSM-Büro sowie<br />

allen Musikantinnen und Musikanten<br />

danke ich ganz herzlich dafür und freue<br />

mich über so viel Einsatz und Herzblut, so<br />

viel Kompetenz und Ehrenamt.<br />

2018 feiert der Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

seinen 70.Geburtstag. Der<br />

VSM-Vorstand hat einige besondere Initiativen<br />

ins Auge gefasst und freut sich<br />

sehr, wenn auch in den Bezirken und<br />

in den einzelnen Musikkapellen darauf<br />

Bezug genommen wird und die Erfolgsgeschichte<br />

„Blasmusik in Südtirol“ besondere<br />

Akzente erhält.<br />

Somit wünsche ich allen eine frohe Weihnachtszeit<br />

und ein gutes Jahr 2018!<br />

Literaturauswahl <strong>–</strong> das Gute liegt oft so nah<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Mit <strong>Dezember</strong> stellen<br />

die meisten Musikkapellen<br />

<strong>–</strong> abgesehen<br />

von der<br />

musikalischen Gestaltung<br />

von Roraten<br />

oder von anderen vorweihnachtlichen<br />

Terminen - ihre Tätigkeit ein.<br />

Für einen Kapellmeister endet die Tätigkeit<br />

aber nicht. Er plant die einzelnen Proben<br />

für das nächste Jahr oder sucht noch<br />

das eine oder andere Stück.<br />

Und jetzt wird es schwierig: Wie suche ich<br />

nach geeigneten Stücken? Wie und wo<br />

finde ich gute und brauchbare Literatur?<br />

Noch nie war die Suche nach Literatur<br />

so leicht und gleichzeitig so schwierig.<br />

Durch das Überangebot im Internet,<br />

durch die Flut an Katalogen und Demo-<br />

CDs, die noch immer oder immer öfter ins<br />

Haus flattern, haben wir Kapellmeister die<br />

Qual der Wahl. Je größer das Angebot, desto<br />

umfangreicher die guten, aber leider<br />

auch die schlechten Werke. Die Quali-<br />

tätsentscheidung ist keine leichte.Aber<br />

warum in die Ferne schweifen, liegt das<br />

Gute oft so nah? Ich denke, dass wir in unseren<br />

eigenen bzw. in den Archiven unserer<br />

Musikkapellen mit der Suche beginnen<br />

sollten. Dort liegen oft wahre Schätze,<br />

die über Jahrzehnte nicht mehr gespielt<br />

worden sind. Nicht weil sie schlecht sind,<br />

sondern weil man „vergessen“ hat, dass<br />

sie noch da sind. Es müssen nicht immer<br />

neue Stücke sein, und warum sich nicht<br />

eine Art „Standardliteratur“ aufbauen an<br />

Werken, die öfters gespielt werden? Große<br />

Orchester zeigen uns wie’s geht. Im Bereich<br />

der Gebrauchsmusik tun wir das<br />

längst. Was hindert uns daran, das auch<br />

im konzertanten Bereich zu machen? Einen<br />

Versuch ist es allemal wert.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 31


Vorweg<br />

Erstmals eine Frau am Dirigentenpult<br />

des SJBO<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch<br />

Ab 2018 wird<br />

beim Südtiroler<br />

Jugendblasorchester<br />

erstmals für<br />

drei Jahre eine<br />

Frau am Dirigentenpult stehen. Nach<br />

vier sehr erfolgreichen Jahren hat Josef<br />

Feichter die Leitung des SJBO abgegeben.<br />

Unter seiner Leitung ist das Orchester<br />

in jeder Hinsicht gewachsen, umso<br />

schwerer war es nun für uns, jemanden<br />

zu finden, der diese Aufbauarbeit fortsetzen<br />

und ausbauen kann. Es könnte jetzt<br />

der Eindruck entstehen, dass es in unserem<br />

Land niemanden gibt, der dieser<br />

Aufgabe gewachsen wäre. So nach dem<br />

Motto „Der Prophet im eigenen Land …“<br />

NEIN, wir haben sehr wohl gut ausgebildete<br />

und fähige Dirigentinnen und Dirigenten.<br />

Bei der Suche wollte man bewusst<br />

wieder jemanden aus dem Ausland holen,<br />

um eine Brücke über unsere Gren-<br />

zen hinweg zu schlagen. Ziel und Aufgabe<br />

des SJBO war es immer wieder, solche Brücken<br />

aufzubauen, sei es über Komponisten,<br />

Referenten oder Dirigenten. Isabelle Ruf-<br />

Weber kommt aus der Schweiz und ist bei<br />

uns nicht ganz unbekannt, sie war bereits<br />

als Jurorin oder als Referentin bei<br />

uns tätig. Als international sehr gefragte<br />

Dirigentin und Referentin genießt sie einen<br />

hervorragenden Ruf. Als Dirigentin<br />

arbeitet Isabelle Ruf- Weber gleichermaßen<br />

mit Sinfonieorchestern und Sinfonischen<br />

Blasorchestern im professionellen<br />

Bereich wie auch mit Amateuren.<br />

Dabei ist es ihr immer wieder ein Anliegen,<br />

auch mit Jugendblasorchestern<br />

zu arbeiten, sie genießt gerade bei diesen<br />

wegen ihrer hohen pädagogischen<br />

und musikalischen Kompetenz einen<br />

ausgezeichneten Namen. Wir freuen<br />

uns schon jetzt auf eine spannende Zusammenarbeit.<br />

Wer jetzt neugierig geworden<br />

ist, hat im Juli die Gelegenheit,<br />

diese wunderbare Dirigentin gemeinsam<br />

mit dem SJBO bei einem der Konzerte<br />

zu erleben, zu denen ich jetzt schon<br />

herzlich einlade.<br />

Rückschau und Dank<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

Das Jahr neigt sich<br />

dem Ende zu und<br />

ich möchte euch allen<br />

ein großes Dankeschön<br />

aussprechen.<br />

Der Fachgruppe Stabführer im VSM für die<br />

Fortbildungsangebote, welche ihr kompetent<br />

und mit viel Einsatz geleitet habt. In<br />

allen Bezirken konnten Grund- und Aufbaukurse<br />

angeboten werden, jedoch fanden<br />

sich nicht überall genügend Teilnehmer.<br />

Dennoch haben über 40 Stabführer<br />

das Ausbildungsangebot angenommen,<br />

und über 450 Stabführer-Ausbildungsstunden<br />

wurden besucht. Ich möchte allen<br />

ans Herz legen, die Schulungsangebote<br />

auch im Jahr 2018 gut zu nutzen.<br />

Verbandsübergreifend wurde die von uns<br />

angeregte Bewerterschulung gestartet, welche<br />

auf ÖBV-Ebene großen Anklang und<br />

viel Nachahmung gefunden hat.<br />

Weiters nutze ich die Gelegenheit und lade<br />

euch zur Teilnahme und Anmeldung an<br />

den beiden Marschmusikbewertungen<br />

am 13. Mai in Naturns und am 17. Juni<br />

in Sterzing ein. Abschließend wünsche<br />

ich euch noch einen guten Jahreswechsel,<br />

viel Elan und Schwung für das Jahr<br />

2018, und dass die Musik in Bewegung<br />

weiterhin mit Freude und Begeisterung<br />

gelebt wird.<br />

32<br />

KulturFenster


Das Thema<br />

Blasmusik<br />

4. Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong><br />

Ein breit gefächertes Veranstaltungsspektrum gibt Aufschluss über das<br />

Blasmusikwesen in Südtirol<br />

Nach 2007, 2011 und 2014 richtete der<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM)<br />

zum vierten Mal die „Südtiroler Blasmusiktage“<br />

aus. Sie fanden am 26. und 27. Oktober<br />

in Eppan und Schlanders, am 28. Oktober<br />

in Meran statt und wurden durch die<br />

Dirigenten-Werkstatt in Villnöß am zweiten<br />

November-Wochenende ergänzt.<br />

Sinn und Zweck der Blasmusiktage<br />

(von Pepi Fauster)<br />

Obwohl in den einzelnen Tätigkeitsjahren<br />

sowohl von Seiten des VSM als auch<br />

von Seiten der Mitgliedskapellen sonst<br />

schon eine rege Aktivität zu verzeichnen<br />

war, sollten im 3-Jahres-Abstand zwischen<br />

den großen Landesmusikfesten zusätzlich<br />

ganz besondere Initiativen des Blasmusikgeschehens<br />

in unserem Land hervorstechen<br />

und beleuchtet werden. Dies alles<br />

auch mit einer besonderen Zielsetzung. Ist<br />

der eingeschlagene Weg, den der VSM und<br />

die Kapellen gehen, richtig und nachhaltig?<br />

Welche Initiativen in organisatorischer<br />

und musikalischer Hinsicht sind für eine<br />

Weiterentwicklung und für eine Zukunftsorientierung<br />

wichtig? Wie erreichen wir in<br />

Zukunft unsere Jugendlichen?<br />

Unsere Mitgliedskapellen leisten jahrein<br />

jahraus Großartiges und bemühen sich um<br />

eine stetige Qualitätsverbesserung. Einige<br />

arbeiten diesbezüglich überaus fortschrittlich,<br />

innovativ und anregend. Sie sollten<br />

für ihr besonderes Engagement mit dem<br />

„Blasmusikpreis des Landes“ ausgezeichnet<br />

werden und ihre Tätigkeit beispielgebend<br />

für andere präsentieren.<br />

„Bis die Polka groovt“ <strong>–</strong> Böhmische-Workshop<br />

(von Georg Horrer)<br />

Am 27. und 28. Oktober fand im Probelokal<br />

der Bürgerkapelle Schlanders ein<br />

interessanter Workshop zum Thema „Böhmische<br />

Blasmusik“ statt - organisiert vom<br />

VSM-Bezirk Schlanders im Rahmen der<br />

Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong>. Mit Toni<br />

Manfred Horrer, Toni Scholl, Gerog Horrer und Dietmar Rainer<br />

Scholl, seines Zeichens Dirigent, ehemaliger<br />

erster Tenorhornist und Orchestermanager<br />

bei „Ernst Mosch und seinen<br />

Original Egerländer Musikanten“, konnte<br />

einer der Besten seines Faches für diesen<br />

Workshop gewonnen werden. Als<br />

Übungsorches ter stellte sich die Bürgerkapelle<br />

Schlanders, gemischt mit den 35<br />

Teilnehmern, zur Verfügung.<br />

Toni Scholl zeigte von Anfang an ohne<br />

Kompromisse auf, was für eine stilvolle und<br />

gelungene Interpretation einer Polka oder<br />

eines Walzer in typischer Egerländer-Manier<br />

wichtig ist. Es war relativ schnell klar,<br />

dass Scholl keinen Unterschied macht,<br />

ob man eine Polka, einen Walzer, einen<br />

Marsch oder sonst eine großes symphonisches<br />

Werk spielt. Es geht immer um dieselben<br />

Parameter, um STILISTIK, TEMPO!,<br />

Fluss in der Musik und vor allem um MU-<br />

SIK MACHEN! Als vielbeschäftigter Dirigent<br />

hatte er selbstverständlich auch sehr<br />

viele Probentipps für Dirigenten und Musiker<br />

im Gepäck, die für eine schnelle,<br />

musikalische und technische Umsetzung<br />

sehr hilfreich sind. Hits wie die „Fuchsgraben-Polka“,<br />

„Rauschende Birken“,<br />

„Böhmischer Wind“, aber auch neuere<br />

Polkas wie „Guten Abend, gute Nacht“<br />

und die tolle Polka „Blasmusik im Herzen“<br />

von Toni Scholl selbst, standen auf<br />

dem Programm.<br />

Die Grundlage einer gut gespielten Polka<br />

oder eines Walzers ist auf jeden Fall eine<br />

super funktionierende Begleitung, an der<br />

Toni Scholl gründlichst arbeitete. Keine<br />

leichte Aufgabe vor allem für Posaunen<br />

und Hörner, den Nachschlag so kurz und<br />

so leise wie möglich und dann noch exakt<br />

im Metrum zu spielen. Dazu kommt die<br />

richtige Balance der Tuben im Verhältnis<br />

zum großen Schlagzeug. Dieses soll nur<br />

punktuell akzentuiert und ansonsten dezent<br />

im Hintergrund eingesetzt werden.<br />

Die kleine Trommel spielt die wichtigste<br />

Rolle und ist für ein ruhiges und exaktes<br />

Metrum zuständig. Sehr hilfreich ist dabei,<br />

den Grundschlag mehr oder weniger<br />

immer durchzuspielen. Dies alles in Kombination<br />

sorgt schließlich für den notwendigen<br />

„Groove“, worauf sich die Melodie<br />

entspannt entfalten kann.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 33


Das Thema<br />

In der Melodie legte Toni Scholl sehr großen<br />

Wert auf ein rundes Klangbild, stabile Intonation,<br />

Dynamik, einheitliche Artikulation<br />

und vor allem auf große Phrasierungsbögen<br />

(16-32 Takte!). Die Flügelhörner und<br />

Tenöre wurden angehalten, mit vollem,<br />

rundem Klang und vor allem mit „Vibrato“<br />

zu spielen, um die Töne und Phrasen noch<br />

mehr mit Leben zu füllen. Die Klarinetten<br />

spielen im Satz generell mit dunklem,<br />

rundem Klang. In den rhythmischen Verzierungen<br />

bzw. Einwürfen, welche wiederum<br />

exakt im Metrum auszuführen sind,<br />

dürfen die Klarinetten kurz und ohne weiteres<br />

ein bisschen „zickig“ spielen. Die<br />

Es-Klarinette und die 2. Klarinette spielen<br />

jeweils die 1. Stimme in Oktaven und sitzen<br />

daher in der Mosch-Besetzung auch<br />

außen. Ist keine Es-Klarinette vorhanden,<br />

ist darauf zu achten, dass die 2. Klarinette<br />

führt und nicht die erste.<br />

Am Samstagnachmittag wurde in typischer<br />

Ernst-Mosch-Besetzung gespielt.<br />

Nach einer Fragerunde aller Teilnehmer<br />

endete der äußerst lehrreiche Workshop<br />

mit der gemeinsam gespielten „Fuchsgraben-Polka“.<br />

Herzlichen Dank an Toni<br />

Scholl für die zwei äußerst spannenden<br />

und lehrreichen Tage <strong>–</strong> die Begeisterung<br />

aller Teilnehmer und meines Orchesters<br />

spricht für sich!<br />

Eröffnung<br />

Der Haupttag der Initiative begann mit<br />

einem gekonnten Aufmarsch und einem<br />

Kurzkonzert der Musikkapelle Wengen, welche<br />

als Preisträger des Blasmusikpreises<br />

2014 dazu eigens eingeladen wurde. Sie<br />

zeigte unter der Leitung des Stabführers<br />

Helmut Deiaco ein ansprechendes<br />

Showprogramm und bot mit Kapellmeister<br />

Stephan Ploner ein abwechslungsreiches<br />

Konzertprogramm auf den Stufen<br />

des Kurhauses.<br />

Die Blasmusik in Südtirol <strong>–</strong> von gestern<br />

oder für morgen?<br />

(von Klaus Bragagna)<br />

Im breiten Veranstaltungsspektrum der<br />

diesjährigen Blasmusiktage bildete die Podiumsdiskussion<br />

zum eingangs erwähnten<br />

Thema einen besonderen Schwerpunkt.<br />

Personen, die außerhalb des direkten Aktionsbereiches<br />

von Verband und Musikkapellen<br />

stehen, sollten ihre Wahrnehmung<br />

der Blasmusik in Südtirol darlegen und<br />

dadurch den Verantwortlichen auf Vereins-<br />

und Landesebene Denkanstöße für<br />

die künftige Ausrichtung der eigenen Arbeit<br />

geben und dazu anregen, abgenutzte<br />

Muster der Aufführungs- und Veranstaltungspraxis<br />

zu überdenken. Unter der<br />

fachkundigen Moderation von Alex Ploner<br />

legten die sechs Diskussionsteilnehmer<br />

jeweils ihre Sicht auf die Südtiroler<br />

Blasmusikszene dar.<br />

Maria Niederstätter, Vertreterin der Wirtschaft,<br />

plädierte dafür, die Arbeit im Verein<br />

nach Kräften im Team unter Einbeziehung<br />

möglichst Vieler abzuwickeln.<br />

Erfahrungen aus ihrem beruflichen Alltag<br />

belegten deutlich, dass das miteinander<br />

Gestalten und gemeinsame Erlebnisse<br />

stark motivierend wirkten. Im Verhältnis<br />

zwischen Kultur und Wirtschaft stehe der<br />

Wirtschaft die Rolle des Türöffners zu, dies<br />

könne durchaus durch Sponsoring erfolgen.<br />

Im Übrigen sei es auch für die Kultur<br />

unerlässlich, auf Innovation und Erneuerung<br />

zu setzen.<br />

Peter Paul Kainrath, Eventmanager, bestätigte<br />

den Musikkapellen des Landes trotz<br />

bestehender Vorurteile und Klischees bemerkenswerte<br />

Innovationsfreudigkeit. Bei<br />

verschiedenen von ihm durchgeführten<br />

Projekten habe er mit Musikkapellen zusammengearbeitet<br />

und dabei habe ihn die<br />

Offenheit gegenüber Neuem begeistert. Allerdings<br />

sei in diese Richtung noch breiter<br />

Handlungsspielraum und er rief dazu auf,<br />

durchaus öfter das Wagnis des Neuen einzugehen.<br />

Die Musikkapellen sollten „Neues<br />

wagen, weil Neues Unvorstellbares ermöglicht“.<br />

Als besonders positiv hob Kainrath<br />

die kontinuierliche Auseinandersetzung<br />

der Musikanten mit Musik/Kultur hervor.<br />

Grundsätzlich empfahl Kainrath den Musikkapellen,<br />

mehr Sorgfalt auf die Auswahl<br />

der Aufführungsorte zu legen. Neues<br />

solle mit Unerwartetem verbunden werden.<br />

Die Frage nach dem Was?, Wann?,<br />

Wo? sei wesentlich für das Gelingen einer<br />

Veranstaltung.<br />

Für Thomas Aichner, Direktor der Tourismuswerbung<br />

IDM, ist die Blasmusik für den<br />

Tourismus nach wie vor von großer Bedeutung.<br />

Allerdings hob auch er die Notwendigkeit<br />

einer zeitgemäßen Weiterentwicklung<br />

der althergebrachten Auftrittspraxis<br />

hervor. Dabei sei zunächst die Ebene der<br />

eignen Identifikation zu suchen (Was spielen<br />

wir, wann und wo <strong>–</strong> welche Rolle spielt<br />

die Tracht?) und schließlich sei die Relevanz<br />

der Auftritte für Dritte auszuloten. Unabdingbar<br />

sei ein Nachdenken darüber, wie<br />

der Spagat zwischen Innovation und Tradition<br />

geschafft werden kann. Konkret zu<br />

diesem Themenbereich bot Aichner dem<br />

VSM die Zusammenarbeit im Rahmen der<br />

demnächst operativ werdenden Abteilung<br />

„Produktentwicklung“ an.<br />

Aufmarsch und Show der MK Wengen vor dem Kurhaus in Meran<br />

P. Urban Stillhard, Vertreter der Kirche, bestätigte<br />

der Blasmusik in Südtirol ein beachtliches<br />

qualitatives Niveau. Auch in<br />

der Kirche bewege sich die Blasmusik im<br />

Spannungsfeld von Tradition und Innova-<br />

34<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Die illustre Diskussionsrunde am Podium<br />

tion, wobei letztere durchaus noch ausbaufähig<br />

sei. Die Kirche stehe Neuem aufgeschlossen<br />

gegenüber. Besonders in der<br />

Zusammenarbeit von Chor und Musikkapelle<br />

eröffneten sich noch viele interessante<br />

Möglichkeiten. Ein besonderes Anliegen<br />

sind P. Urban die kleinen Vereine,<br />

deren Erhaltung mit Nachdruck gefördert<br />

und sichergestellt werden müsse. Ein Weg<br />

dorthin führe über eine gediegene Kapellmeisterausbildung.<br />

Josef Feichter, Landesmusikschuldirektor,<br />

hat festgestellt, dass die Verbindlichkeit<br />

bei der Jugend nicht mehr so stark ist wie<br />

in der Vergangenheit, was u. U. Vereine in<br />

Schwierigkeiten bringen kann. Die Anziehungskraft<br />

der Musikkapellen gehe nicht so<br />

sehr von der Musik als von den Menschen<br />

aus. Dem sei von der Vereinsführung Rechnung<br />

zu tragen, genauso wie der sorgfältigen<br />

Programmauswahl. Interessante Musik<br />

erzähle Geschichten. Die Musikkapellen<br />

müssten sehr darauf achten, nicht zur reinen<br />

Geräuschkulisse für alle möglichen<br />

nicht musikalischen Veranstaltungen degradiert<br />

zu werden. Für die Weiterentwicklung<br />

der Blasmusik im Allgemeinen, aber auch<br />

jedes einzelnen Vereins sei eine gehörige<br />

Portion Eigenkritik unabdingbar.<br />

Komponistenwerkstatt mit Thomas Doss<br />

(von Sigisbert Mutschlechner)<br />

Seit 2014 bietet der VSM eine so genannte<br />

Komponistenwerkstatt an. Junge<br />

Komponistinnen und Komponisten haben<br />

die Möglichkeit, mit einem renommierten<br />

Kollegen zu arbeiten. Nach erfolgreichem<br />

Start 2014 mit dem Schweizer Oliver Waespi<br />

konnte heuer der Österreicher Thomas<br />

Doss für die Leitung der Werkstatt gewonnen<br />

werden. Doss ist nicht nur viel gespielter<br />

Komponist, sondern auch gern eingeladener<br />

Gastdirigent und Pädagoge. Von<br />

2011 bis 2016 war er Professor für Instrumentation<br />

und Dirigieren am Konservatorium<br />

in Bozen.<br />

Nach einem ersten Kennenlernen im<br />

September in Linz, wo Erwartungen und Anforderungen<br />

abgesteckt wurden, haben die<br />

jungen Komponisten Raphael Steinwandter<br />

aus Toblach, Jakob Augschöll aus Luttach<br />

und Lukas Gasser aus Villanders damit begonnen,<br />

ihre Ideen zu Papier bzw. in den<br />

Computer zu bringen. Aus ersten Skizzen<br />

entstanden musikalische Bilder und im<br />

Laufe der Wochen entstanden größere zusammenhängende<br />

Teile, die zum persönlichen<br />

Treffen im Oktober mitgebracht wurden.<br />

Die Vorarbeit erfolgte in engem Kontakt<br />

zum Komponisten-Coach. Thomas Doss gab<br />

Hilfestellungen, forderte Überarbeitungen<br />

und Erweiterungen ein und kam mit seiner<br />

<strong>–</strong> niemals belehrenden, sondern immer<br />

nur lehrreichen <strong>–</strong> Art gut bei den Kursteilnehmern<br />

an.<br />

Anlässlich der Südtiroler Blasmusiktage<br />

<strong>2017</strong> hatten die jungen Komponisten Gelegenheit,<br />

sich im persönlichen Treffen mit<br />

Thomas Doss noch einmal mit ihren Kompositionen<br />

auseinanderzusetzen und wertvolle<br />

Tipps von den anderen Teilnehmern,<br />

aber besonders vom großen Komponisten<br />

selber zu erhalten. „Komponieren ist immer<br />

wieder etwas Besonderes“, sagt Thomas<br />

Doss. „Dafür braucht es neben Talent<br />

Josef Lanz, künstlerischer Leiter verschiedener<br />

Musikwochen, sieht in der Blasmusik<br />

nach wie vor einen wichtigen Kulturträger,<br />

der allerdings etwas zu sehr abgegrenzt<br />

vom übrigen Musikleben agiert. Wegen der<br />

integrativen gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Implikationen sei auf die kleineren<br />

Dorfkapellen in besonderer Weise zu achten.<br />

Die Musikkapellen könnten die Tradition<br />

der (altösterreichischen) Kurmusiken<br />

aufnehmen und weiterführen.<br />

Thomas Doss, Raphael Steinwandter, Lukas Gasser und Sigisbert Mutschlechner (v.l.)<br />

<strong>–</strong> es fehlt Lukas Augschöll<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 35


Das Thema<br />

Die Preisträger mit Landesrat Phlipp Achammer (rechts im Bild), Verbandsfunktionären und Jurymitgliedern.<br />

Willenskraft, Knowhow und Fleiß“. Als seine<br />

größte Aufgabe sah er es an, in den jungen<br />

Musikern die Leidenschaft für diese Tätigkeit<br />

zu wecken.<br />

Wie sehr das gelungen ist, davon konnte<br />

sich das Publikum in Auer überzeugen. In<br />

einem Werkstattkonzert spielte die Bürgerkapelle<br />

Eppan unter der Leitung von Patrick<br />

Gruber Auszüge aus den noch unvollständigen<br />

Werkstatt-Ergebnissen. Und<br />

die sind äußerst vielversprechend. Für die<br />

noch unfertigen Werke gab es bereits Anfragen<br />

verschiedener Kapellmeister. Das<br />

motiviert natürlich weiterhin, und mit Hilfe<br />

von Thomas Doss sollen die entstandenen<br />

Fragmente vervollständigt werden.<br />

Ein Dank geht dabei an alle Beteiligten,<br />

besonders an Thomas Doss für die professionelle<br />

Begleitung der Komponisten und<br />

der Bürgerkapelle Eppan unter der musikalischen<br />

Leitung von Patrick Gruber für die<br />

perfekte Vorbereitung und Ausführung des<br />

Werkstattkonzertes.<br />

Präsentation von Projekten<br />

Zwischen diesen musikalischen Einblicken<br />

konnten die Musikkapellen Mühlbach,<br />

Oberbozen, Sterzing, Gries, Brixen,<br />

Vöran, Schlanders und Jenesien, welche<br />

sich um den Blasmusikpreis <strong>2017</strong> beworben<br />

hatten und von der Jury mit den meisten<br />

Punkten bewertet wurden, ihre besonderen<br />

Projekte und Initiativen vorstellen.<br />

Das war eine wahre Fundgrube an Ideen<br />

und Vorschlägen auch für andere Musikkapellen.<br />

Blasmusikpreis des Landes Südtirol <strong>2017</strong><br />

Mit großer Spannung wurde auf die Vergabe<br />

dieses besonderen Preises, welcher<br />

von der Südtiroler Kulturabteilung <strong>–</strong> diesmal<br />

von Landesrat Philipp Achammer <strong>–</strong> verliehen<br />

wurde, gewartet. Insgesamt hatten<br />

sich 14 Musikkapellen um den Preis beworben.<br />

Die Jury mit Josef Feichter, Christian<br />

Laimer, Erich Deltedesco, Markus<br />

Silbernagl und Pepi Fauster hatte im Vorfeld<br />

alle Einsendungen in Bezug auf Jugendarbeit,<br />

Ensembles, Auftritte, Wettbewerbe,<br />

Aus- und Weiterbildung, Mitarbeit<br />

im Verband und im Bezirk und besondere<br />

Projekte genau untersucht und bewertet.<br />

Als Preisträger wurden die MK Mühlbach<br />

(Kat. I), die BK Sterzing (Kat II), die MK<br />

Oberbozen und MK Vöran (Kat. III) und<br />

die BK Schlanders (Kat. V) ermittelt. Ihnen<br />

gebührt nochmals eine besondere<br />

Gratulation dazu!<br />

Galakonzert des Bezirkblasorchesters Meran<br />

(von Sigisbert Mutschlechner)<br />

Mit einem herrlichen Festkonzert zum<br />

Abschluss der Südtiroler Blasmusiktage<br />

präsentierte sich das Bezirksblasorchester<br />

Meran am 28. Oktober im Kursaal von Meran.<br />

Das Programm beinhaltete - abgesehen<br />

vom Paukenkonzert - ausschließlich spanische<br />

Blasorchesterliteratur. Die Ausführenden<br />

unter der Leitung des spanischen<br />

Dirigenten José Vilaplana erfüllten die hohen<br />

Erwartungen des begeisterten Publikums.<br />

Mit der „Downey Overture“ wählte Vilaplana<br />

ein interessantes Eröffnungswerk,<br />

das den Musikerinnen und Musikern die<br />

Möglichkeit bot, sich dem Fachpublikum<br />

zu präsentieren. Dieses Werk, welches ursprünglich<br />

für Sinfonieorchester und später<br />

vom Komponisten selbst für Blasorchester<br />

umgeschrieben wurde, entstand im Jahre<br />

2019 für das Downey Symphony Orchestra.<br />

Als Höhepunkt des Konzertes kann man<br />

das Konzert für 4 Pauken und Blasorchester<br />

von Norbert Rabanser bezeichnen. Rabanser,<br />

Jahrgang 1970, hat bereits mehrere<br />

Kompositionen für Blasorchester geschrieben,<br />

darunter 2009 auch „OBI“, ein Konzert<br />

für 4 Pauken und Blasorchester.<br />

Mit Hannes Reiterer, Jahrgang 1990,<br />

konnte ein Solist gewonnen werden, welcher<br />

den Anforderungen in diesem Konzert<br />

mehr als gerecht wurde. Das „Paukenkonzert“<br />

hat vom Solisten, aber auch vom Orchester<br />

in technischer wie musikalischer<br />

Hinsicht alles abverlangt.<br />

Da spanische Blasorchesterliteratur in<br />

unserem Land nicht so bekannt ist, war es<br />

sehr interessant, diese Musikstücke zu hören<br />

und mitzuerleben. Als weitere Werke<br />

wurden „Danza Coloristica“ von Rafael Mullor,<br />

„Menu“ von Carlos Pellicer und „Tribal<br />

Elements“ von José Miguel Fayos Jordan<br />

gespielt. Jedes einzelne ein Paradebeispiel<br />

spanischer Blasorchesterliteratur und vielleicht<br />

Ansporn für die einheimischen Dirigenten,<br />

sich auch in Spanien umzusehen,<br />

nicht nur wenn es in den Urlaub geht.<br />

Ein Dank geht an alle Musikerinnen und<br />

Musiker, welche am Bezirksblasorchester<br />

Meran teilgenommen und somit ihr Können<br />

unter Beweis gestellt haben. Weiters<br />

gilt es, die außergewöhnlichen Fähigkeiten<br />

des Dirigenten José Vilaplana hervorzuheben.<br />

Er hat mit viel Feingefühl und Fachkompetenz<br />

das Orchester geleitet und zu<br />

Höchstleistungen geführt.<br />

Damit dies alles gelingen konnte, haben<br />

viele fleißige Hände rund um Bezirkskapellmeister<br />

Stefan Aichner die Fäden im<br />

Hintergrund gezogen. Ihnen gilt der größte<br />

Dank und das größte Kompliment. Ich<br />

freue mich schon, wenn es wieder heißt,<br />

das Bezirksblasorchester Meran lädt zum<br />

Festkonzert ein.<br />

36<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Das Bezirksblasorchester Meran mit dem Dirigenten Josè Vilaplana (Bildmitte)<br />

Dirigentenwerkstatt mit Jan Cober<br />

(von Georg Horrer)<br />

Vom 9. bis 11. November fand die 4.<br />

Südtiroler Dirigentenwerkstatt des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen an der<br />

Musikschule in Klausen statt. Landeskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner konnte<br />

mit dem Referenten Jan Cober aus Holland<br />

eine wirkliche Koryphäe im Bereich<br />

Blasorchester und Dirigieren gewinnen.<br />

In den 3 Tagen konnten 6 aktive und leider<br />

nur rund 15 passive Teilnehmer sehr<br />

wertvolle Tipps und Anleitungen von einem<br />

wirklichen Profi sammeln, welche für ihre<br />

zukünftige Arbeit zuhause sehr nützlich<br />

sind. Als Übungskapelle stand am Freitagabend<br />

und Samstagnachmittag die Musikkapelle<br />

Villnöß zur Verfügung.<br />

Jan Cober hat sich als exzellenter Experte<br />

erwiesen und alle Teilnehmer an seinem<br />

großen Wissen aus seiner langjährigen<br />

Erfahrung und Praxis teilhaben lassen.<br />

Vom „Magischen Kreis“ ausgehend, der<br />

die Intuition, die Gestik des Dirigenten, das<br />

Resultat (Klang) und die Analyse darstellt,<br />

hat er die Teilnehmer sehr professionell<br />

durch den dreitätigen Workshop geführt.<br />

Folgende Themen wurden dabei behandelt:<br />

Persönlichkeit des Dirigenten, Gestik,<br />

Partitur-Studium, Schlagtechnik, Einspielen<br />

und Einstimmen in der Probe, Orchesteraufstellungen,<br />

Klangarbeit, Motivation usw.<br />

Die aktiven Teilnehmer konnten beim<br />

„Trocken-Dirigieren“ und danach vor dem<br />

Orchester im praktischen Tun fühlen, welche<br />

Folgen ihr Dirigat z.B. auf das Orchester,<br />

auf Klang, Artikulation oder Spielweise<br />

Jan Cober (Bildmitte) mit den 6 aktiven Teilnehmern der Dirigenten-Werkstatt<br />

hat. Dabei stand Jan Cober den aktiven<br />

Dirigenten stets hilfsbereit, aber auch fordernd<br />

mit vielen Tipps zur Seite. Die Auswirkungen<br />

waren immer sehr schnell im<br />

Resultat hörbar. Interessant war ebenfalls,<br />

wie das Orchester bei jedem Dirigent anders<br />

klingt.<br />

An dieser Stelle bedanke ich mich im<br />

Namen der Teilnehmer ganz herzlich bei<br />

Jan Cober für den hervorragenden Workshop,<br />

bei der Musikkapelle Villnöß für<br />

die große Unterstützung und Ausdauer<br />

und beim Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner für die hervorragende<br />

Organisation.<br />

Fazit<br />

Die sehr breit gefächerte Zusammenstellung<br />

der Südtiroler Blasmusiktage<br />

verlief reibungslos und war sehr gut organisiert.<br />

Der Veranstaltungsort mit dem<br />

Meraner Kurhaus für die Hauptveranstaltung<br />

war gut gewählt; die Räume entsprachen<br />

den Voraussetzungen sehr gut<br />

und boten ein nobles Ambiente. Die einzelnen<br />

Veranstaltungen waren gespickt<br />

mit viel Einfallsreichtum und Niveau und<br />

wurden sehr qualitätsorientiert dargeboten.<br />

Die Bezirke Meran und Schlanders<br />

beteiligten sich direkt mit eigenen Initiativen<br />

am großen Geschehen.<br />

Obwohl im Vorfeld sowohl eine aufwändige<br />

und gezielte Werbung über verschiedene<br />

Medien betrieben als auch ein kostenloser<br />

Busdienst angeboten wurde, war<br />

die Teilnahme von Mitgliedern aus den Musikkapellen<br />

jedoch mehr als bescheiden.<br />

Pepi Fauster, VSM-Obmann<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 37


Aus Verband und Bezirken<br />

Blasmusik vereint <strong>–</strong> über<br />

die Grenzen<br />

Treffen der Blasmusikverbände<br />

von Tirol und Südtirol in Sterzing<br />

Die Bürgerkapelle Sterzing unter der Stabführung von Kapellmeister Roland Fidler hat die Blasmusikfunktionäre aus Nord-, Ostund<br />

Südtirol musikalisch empfangen und durch die Stadt zum Rathaus begleitet.<br />

In der gemeinsamen Arbeitssitzung haben die beiden Vorstände des<br />

Blasmusikverbandes Tirol und des Verbandes Südtiroler Musikkapellen die Weichen<br />

für eine verstärkte Zusammenarbeit gestellt.<br />

Am 7. Oktober haben sich die Funktionäre<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) und des Blasmusikverbandes Tirol<br />

(BVT) in der Fuggerstadt getroffen, Erfahrungen<br />

ausgetauscht und gemeinsame Weichen<br />

für die Zukunft gestellt.<br />

Alle paar Jahre treffen sich die Blasmusikfunktionäre<br />

beider Verbände, abwechselnd<br />

diesseits und jenseits des Brenners.<br />

Gastgeber war heuer der VSM-Bezirk<br />

Sterzing rund um Bezirksobmann Meinhard<br />

Oberhauser, der die Delegationen im<br />

Wipptal willkommen geheißen hat.<br />

In der gemeinsamen Arbeitssitzung der<br />

einzelnen Fachgruppen (Obmänner, Kapellmeister,<br />

Jugendleiter, Stabführer) wurden<br />

die Tätigkeiten vorgestellt, Gemeinsamkeiten<br />

besprochen und Möglichkeiten der<br />

Zusammenarbeit diskutiert. Hauptschwerpunkt<br />

dabei war die Aus- und Weiterbildung<br />

der Führungskräfte in den Musikkapellen<br />

sowie der Dirigenten.<br />

38<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

DABEI<br />

Motiviert<br />

und fit?<br />

Im historischen Ratssaal hat der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner die<br />

Gäste aus Nord-, Ost- und Südtirol empfangen.<br />

27.01.2018 bis<br />

10.11.2018<br />

Sowohl auf Tiroler wie auch auf Südtiroler<br />

Seite wurden die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

letzthin überarbeitet und auf neue<br />

konzeptionelle Beine gestellt, erklärten<br />

BVT-Obmann Elmar Juen und VSM-Obmann<br />

Pepi Fauster. Zudem sollen Synergien<br />

genutzt und Doppelgleisigkeiten vermieden<br />

werden, indem man die bisherigen<br />

Angebote bündelt und die Ausbildung gegenseitig<br />

anerkennt. Ebenso wird eine Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Dirigentenwettbewerbe<br />

und der Dirigentenausbildung<br />

angestrebt, ergänzten VSM-Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner und<br />

der Tiroler Landeskapellmeister Rudolf Pascher.<br />

Auch werde eine intensivere Zusam-<br />

menarbeit im Bereich der Jugendarbeit<br />

und Stabführer angestrebt, hoben die Verantwortlichen<br />

hervor. Grundsätzlich sollen<br />

der Informationsaustausch und die<br />

Kommunikation zwischen den beiden<br />

Verbänden verstärkt werden.<br />

Ganz nach dem Motto „Nach der Arbeit<br />

das Vergnügen“ gab es im Anschluss<br />

für die Tagungsteilnehmer mit ihren Partnerinnen<br />

und Partnern eine Stadtbesichtigung<br />

mit interessanten Einblicken in<br />

die große Sterzinger Geschichte. Der offi<br />

zielle Empfang bei Bürgermeister Fritz<br />

Karl Messner am Abend rundete das<br />

Treffen ab.<br />

Stephan Niederegger<br />

2018 startet das neue<br />

Ausbildungskonzept für Obleute,<br />

Ausschussmitglieder und<br />

Interessierte der Musikkapellen.<br />

ANMELDUNG:<br />

innerhalb 15. Jänner 2018<br />

Die Anmeldung zu den einzelnen<br />

Modulen erfolgt über das Mitglieder-<br />

Verwaltungsprogramm VSM-Offi ce!<br />

Im Foyer des Sterzinger Rathauses gab es eine fast historische Momentaufnahme,<br />

als sich VSM-Ehrenkapellmeister Gottfried Veit, der VSM-Ehrenobmann Gottfried<br />

Furgler und der ehemalige Präsident des Österreichisches Blasmusikverbandes<br />

(ÖBV) Friedrich Weyermüller in der Fotoausstellung wiederfanden: „So jung<br />

kommen wir nimmer mehr zamm.“<br />

www.vsm.bz.it/<strong>2017</strong>/12/03/<br />

motiviert-und-fit<br />

vsm.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 39


Aus Verband und Bezirken<br />

Musik kennt keine Grenzen<br />

23. Bezirksmusikfest in Brixen<br />

Rund 1000 Musikantinnen und Musikanten<br />

bei der Marschmusikbewertung, beim internationalen<br />

Musikantentreffen, bei den Konzerten<br />

und beim großen Festumzug <strong>–</strong> das sind<br />

die Eckdaten des 23. Bezirksmusikfestes,<br />

das am 3. Septemberwochenende in Brixen<br />

ausgetragen wurde. Die Organisation oblag<br />

dem VSM-Bezirk Brixen rund um Obmann<br />

Josef Ploner und der Bürgerkapelle Brixen<br />

mit Obmann Martin Rastner.<br />

Das „Fest der Blasmusik“ wurde am<br />

Samstagnachmittag mit einem Sternmarsch<br />

eröffnet, der gleichzeitig den Höhepunkt des<br />

Internationalen Musikantentreffens bildete.<br />

Der anschließende Marschmusikwettbewerb<br />

sowie am Sonntag der Festgottesdienst im<br />

Brixner Dom, der Festumzug durch die Altstadt<br />

und der Festakt am Hofburgplatz, die<br />

Kurzkonzerte verschiedener Musikkapellen<br />

sowie das Galakonzert der Musikkapelle Peter<br />

Mayr Pfeffersberg rundeten das umfangreiche<br />

Festprogramm ab. Bezirksobmann<br />

Josef Ploner betonte die positive und gemeinschaftsfördernde<br />

Eigenschaft der Musik:<br />

„Musik kennt keine Grenzen, sie verbindet<br />

die Herzen der Menschen.“<br />

9 Musikkapellen haben sich der Marschmusikbewertung<br />

gestellt. Alle teilnehmenden<br />

Kapellen überzeugten die 4 Juroren - Rudolf<br />

Pascher (T), Robert Werth (T), Franz Winter<br />

(OÖ) und Christian Zoller (T) - durch eine<br />

Über 1000 Musikantinnen<br />

und Musikanten<br />

haben die<br />

Bischofsstadt Brixen<br />

am 3. Septemberwochenende<br />

in eine<br />

bunte Klangwolke<br />

gehüllt.<br />

fundierte Vorbereitung und einen überzeugenden<br />

Auftritt. Als Jury-Hospitanten haben<br />

die Tiroler Florian Helbert und Johann Eller<br />

die Juroren begleitet.<br />

Stephan Niederegger<br />

Die Ergebnisse des<br />

Marschmusikwettbewerbs:<br />

Stufe B<br />

Schützenkapelle Meransen = 88,25<br />

Musikkapelle Waidbruck = 90,07<br />

Stufe D<br />

Musikkapelle Pfalzen = 92,47<br />

Musikkapelle Vahrn = 92,00<br />

Musikkapelle Feldthurns = 91,23<br />

Musikkapelle Teis = 91,23<br />

Trachtenmusikkapelle Allhartsberg (NÖ) = 90,76<br />

Musikkapellen Winnebach & Vierschach = 88,41<br />

Stufe E<br />

Musikkapelle Rodeneck = 91,65<br />

Gruppenfbild der Juroren<br />

MK Feldthurns<br />

40<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

MK Pfalzen MK Rodeneck<br />

MK Vahrn<br />

MK Teis<br />

MK Waidbruck<br />

MK Winnebach & Vierschach<br />

SK Meransen<br />

TK Allhartsberg<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 41


Aus Verband und Bezirken<br />

Bis der letzte Ton verklingt<br />

Rückblick auf vier Jahre Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO)<br />

Das Jubiläumskonzert „10 Jahre SJBO“ bei den Südtiroler Blasmusiktagen im<br />

Konzerthaus Bozen<br />

CD Cover „Leben“<br />

4 Jahre lang (2014-<strong>2017</strong>) hat Josef Feichter<br />

das Südtiroler Jugendblasorchester SJBO dirigiert.<br />

Das Jubiläumskonzert zum 10-jährigen<br />

Bestehen des Orchesters, die CD-Aufnahme<br />

mit der im Auftrag des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen VSM von Johan<br />

de Meij komponierten „4. Sinfonie <strong>–</strong> Sinfonie<br />

der Lieder“ und der Preisträger-Werke<br />

des VSM-Kompositionswettbewerbs, Gastkonzerte<br />

bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />

und den Festspielen Südtirol sind<br />

dabei die Höhepunkte. Im Folgenden blickt<br />

der Dirigent auf diese Zeit zurück.<br />

Festspiele Südtirol im Gustav-Mahler-Saal in Toblach<br />

An jenem 1. Juli im fernen Jahr 2014<br />

war alles so angerichtet, dass es ein sonnig<br />

warmer und entspannter Urlaubstag<br />

auf der Insel Elba hätte werden können.<br />

Wenn da nicht ein Anruf der ganz besonderen<br />

Art meinen Müßiggang unterbrochen<br />

hätte.<br />

Auf der anderen Seite der Leitung saß<br />

Meinhard Windisch, organisatorischer Leiter<br />

des SJBO. Trocken und präzise formulierte<br />

er sein Angebot an mich, die musikalische<br />

Leitung des Orchesters kurzfristig<br />

zu übernehmen. Mit kurzfristig meinte er<br />

in 9 Tagen! Dagegen war die 24-stündige<br />

Bedenkzeit, die er mir eingeräumt hatte,<br />

ja geradezu großzügig.<br />

„Wenn du Nein sagst, wirst du nie erfahren,<br />

wohin dich ein Ja geführt hätte.“ Dieser<br />

im wahrsten Sinne des Wortes neugierige<br />

Gedanke stellte sich im Abwägen des Für<br />

und Wider geschwind ein und behielt am<br />

Ende mit einem klaren Ja die Oberhand.<br />

Als Dozent für das Flötenregister habe<br />

ich das SJBO ja von Beginn an mitbetreut<br />

und damit direkten und ungefilterten Einblick<br />

bekommen, wie die verschiedenen<br />

Dirigenten und organisatorischen Leiter gearbeitet<br />

haben, welche Strategien sie sich<br />

ausgedacht und welche Schwerpunkte sie<br />

daraus setzten und welcher Vermittlungsphilosophie<br />

sie folgten.<br />

Mit dieser Erfahrung ausgestattet, fiel<br />

es mir um vieles leichter, den Dirigentenstab<br />

in die Hand zu nehmen und gemeinsam<br />

im Team jene Stellschrauben ausfindig<br />

zu machen, die eine gewinnende und<br />

begeisternde Orchesterarbeit mit unmittelbarem<br />

Brückenschlag zum Publikum<br />

sichern können.<br />

Ob dies gelungen ist, mögen andere beurteilen.<br />

Für mich jedenfalls war es ein beglückendes<br />

Projekt mit zum Teil hochriskanten<br />

Programmen, die noch weit über<br />

den letzten verklungenen Ton hinauswirken<br />

und mich an die verbindende Kraft<br />

der Musik glauben lassen.<br />

42<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Konzert am Musikpavillon in Mitterolang<br />

Wir haben in Südtirol eine beeindruckende<br />

Dichte an jungen Menschen mit<br />

solider handwerklicher Fitness und ausgeprägter<br />

Neugier an guter Musik mit Tiefgang.<br />

Es war herrlich mitanzusehen, wie<br />

sich hochtalentierte Kindsköpfi nnen und<br />

Kindsköpfe zu musikalischen Führungspersönlichkeiten<br />

erster Güte weiterentwickelt<br />

haben.Dazu beigetragen haben ganz<br />

sicher auch das tolle Dozententeam und<br />

die organisatorische Leitung, die ich unbedingt<br />

in mein Erfolgsschaufenster stellen<br />

muss. Neben meinem sehr geschätzten<br />

Schweizer Flötenfreund Christoph Bösch<br />

will ich vor allem auch die mehrjährig tätigen<br />

Südtiroler Dozenten Lukas Runggaldier<br />

(Oboe/Englischhorn), Christian Laimer<br />

(für die Klarinettenfamilie) Manfred<br />

Messner (Horn) Hans Finatzer (Posaune)<br />

und Manfred Gampenrieder (Schlagwerkinstrumente)<br />

nennen. Wenn man derart<br />

aufmerksame und auf Qualität ausgerichtete<br />

Fachleute an seiner Seite weiß,<br />

die auch mit 0,0 Promille imstande sind,<br />

zielgerichtete Kritik und ein sinnstiftendes<br />

Feedback zu formulieren, dann ist das ein<br />

Geschenk und alles andere als selbstverständlich.<br />

In besonderem Maße gilt dies<br />

auch für den organisatorischen Leiter des<br />

SJBO, Meinhard Windisch.<br />

Noch immer, wenn im Urlaub seine<br />

Nummer auf meinem Display erscheint,<br />

beschleicht mich so eine seltsame Vorahnung.<br />

Josef Feichter<br />

Detail am Rande: Ab 2018 wird die renommierte<br />

Dirigentin Isabelle Ruf-Weber das<br />

SJBO für 3 Jahre leiten, freut sich VSM-<br />

Jugendleiter Meinhard Windisch. Er bedankt<br />

sich seinerseits bei Josef Feichter<br />

für sein kurzfristiges Einspringen vor 4<br />

Jahren und die jahrelange erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit.<br />

Josef Feichter, Dirigent des SJBO<br />

2014-<strong>2017</strong><br />

Isabelle Ruf-Weber, Dirigentin des<br />

SJBO 2018-2020<br />

DABEI<br />

15.<strong>–</strong>17.02.2018<br />

VSM-1. Südtiroler<br />

Bläserwerkstatt 2018<br />

Musikschule Auer <strong>–</strong> Infos folgen<br />

unter www.vsm.bz.it<br />

vsm.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 43


Aus Verband und Bezirken<br />

Begeisterter Nachwuchs für<br />

unsere Musikkapellen<br />

170 Jungmusikanten bei den Jungbläserwochen des VSM in Nals und Brixen<br />

Eine beachtliche Gruppe von Kindern und Jugendlichen nahm an der Bronze-Woche im Vinzentinum in Brixen teil …<br />

1700 Finger übten in diesem Sommer fleißig<br />

bei den Jungbläserwochen des VSM<br />

in Nals und Brixen. Insgesamt betreuten<br />

33 Fachlehrer zusammen mit 5 Betreuern<br />

und den Kursleitern der Wochen, Wolfgang<br />

Schrötter und Silke Pernstich, die Schüler.<br />

Der Nachwuchs für unsere Musikkapellen<br />

ist ein immer größer werdendes Thema:<br />

Jugendliche, die kein Interesse an der<br />

Musik zeigen,<br />

Jugendliche, die lieber mit Freunden „chillen“<br />

als ein Musikinstrument zu erlernen,<br />

Jugendliche, die bereits übervoll an Angeboten<br />

sind <strong>–</strong> Sport der Musik vorziehen.<br />

Studien beweisen, dass Musik in jeder<br />

Hinsicht positiv für die Entwicklung eines<br />

jungen Menschen ist. Kinder reagieren bereits<br />

sehr früh auf Musik. Man lernt leichter<br />

sprechen und sich rhythmisch zu bewegen.<br />

Man fördert das Gedächtnis, die<br />

Konzentration und baut Spannungen ab.<br />

Musik fördert die Geschicklichkeit, Motorik<br />

und lässt Kinder kreativ werden. Doch<br />

der größte und schönste Vorteil von allem:<br />

MUSIK VERBINDET. Musik verbindet Menschen<br />

aus verschiedenen Kulturen, Ländern<br />

und Musikkapellen. Musik schafft<br />

Freundschaften für ein Leben.<br />

Vom 15. bis 22. Juli fanden im Vinzentinum<br />

in Brixen und in der Lichtenburg<br />

in Nals zeitgleich die Jungbläserwochen<br />

zum Erlangen des Abzeichens in Bronze<br />

statt. Diese standen heuer unter der Leitung<br />

von Verbandsjugenleiter Wolfgang<br />

Schrötter und Bezirksjugendleiterin des<br />

VSM-Bezirkes Bozen, Silke Pernstich.<br />

23 Lehrer spornten die 125 Schülerinnen<br />

und Schüler zu Höchstleistungen an. Mit<br />

großer Freude und Genugtuuung konnten<br />

am Ende der Woche fast alle Kinder<br />

das Jungmusikerleistungsabzeichen in<br />

Bronze in den Händen halten. Zwei der<br />

Jungmusikanten erlangten das höchste<br />

Ergebnis mit 100 von 100 Punkten. Dies<br />

waren Maria Kritzinger auf der Klarinette<br />

(Bürgerkapelle Kaltern) und Filip Senoner<br />

auf seiner Tuba (Musikkapelle St. Ulrich).<br />

Wir gratulieren herzlich zum Erfolg!<br />

Zusätzlich zur bestandenen Prüfung<br />

überzeugten die Jungmusikanten bei<br />

den Abschlusskonzerten mit gelungenen<br />

Marschmusikparaden, die von den Stabführern<br />

Günther Rungger und Alexander<br />

Gasser einstudiert worden waren. Flotte<br />

und moderne Ensemblestücke und Orchesterwerke<br />

begeisterten zudem das<br />

Publikum.<br />

Begeisterung lösten aber nicht nur<br />

die Schülerinnen und Schüler der Bronzewoche<br />

aus, sondern auch die 45 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Fortgeschrittenen-Woche,<br />

welche vom 23.<br />

bis 30. Juli in Nals stattfand. Die organisatorischen<br />

Zügel hielt dabei Wolfgang<br />

44<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

DABEI<br />

Wettbewerbe<br />

und Prüfungen<br />

15.<strong>–</strong>17.02.2018<br />

… während sich andere ihr Können bei Jungbläserwoche in Nals „versilbern“<br />

konnten.<br />

Schrötter in seinen Händen. Auch hier<br />

wurden die Teilnehmer von 11 engagierten<br />

und kompetenten Fachlehrern unterrichtet.<br />

Hauptaugenmerk wurde in diesem<br />

Jahr auf die technische und musikalische<br />

Schulung, auf das Ensemblespiel und auf<br />

die verfeinerte Arbeit im Jugendblasorchester<br />

gelegt.<br />

Um die Attraktivität dieser Jungbläserwoche<br />

beizubehalten und eine höhere<br />

Teilnehmerzahl zu erreichen, wird sie im<br />

nächsten Jahr unter das Motto Filmmusik<br />

gestellt. Dieses Thema wird sich vor allem<br />

in der Konzertgestaltung wiederfinden.<br />

Musik soll die Jugendlichen begeistern.<br />

Genau dies geschieht in den Jungbläserwochen:<br />

Neben Musizieren und Proben,<br />

kommen auch Spaß und Unterhaltung<br />

nicht zu kurz. Freundschaften werden geknüpft,<br />

die weit über die jeweilige Woche<br />

hinausreichen und oft ein Leben lang halten.<br />

Nach dem Motto: MUSIK VERBINDET.<br />

Silke Pernstich, Bezirksjugendleiterin<br />

des VSM-Bezirkes Bozen<br />

Infos und eigene<br />

Ausschreibungen unter<br />

www.vsm.bz.it<br />

Maria Kritzinger von der Bürgerkapelle Kaltern erspielte sich bei der Abschlussprüfung<br />

<strong>–</strong> so wie auch Filip Senoner aus St. Ulrich - alle möglichen 100 Punkte.<br />

vsm.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 45


Aus Verband und Bezirken<br />

Freundschaftstreffen am Fuße<br />

des Großglockners<br />

Funktionäre des VSM-Bezirkes Bruneck zu Besuch<br />

bei Osttiroler Kollegen<br />

Im Zweijahresrhythmus treffen sich die Bezirksfunktionäre<br />

der Pustertaler Musikkapellen<br />

mit ihren Kollegen der 3 Osttiroler Musikbezirke<br />

<strong>–</strong> abwechselnd diesseits und jenseits<br />

der Grenze. Heuer war man zu Gast im Iseltal.<br />

Der Samen, der Anfang der 1980-er Jahre<br />

beim ersten Treffen in St. Martin in Thurn<br />

gesät wurde, sei auf fruchtbaren Boden gefallen,<br />

erinnerte Johann Hilber, der Obmann<br />

des Bezirks Bruneck im Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM), und bedankte sich<br />

für die Einladung. Er führte die Pusterer Delegation<br />

an, die sich Ende September am<br />

Fuße des Großglockners mit den Funktionären<br />

der Musikbezirke Iseltal, Lienzer Talboden<br />

und Pustertal-Oberland zu einem geselligen<br />

Ausflug getroffen hat. Aufbauend auf<br />

dieser engen Freundschaft über die Grenze<br />

hinweg entwickelte sich in den vergangen<br />

36 Jahren eine enge Zusammenarbeit auf<br />

Bezirksebene, aber auch unter den einzelnen<br />

Musikkapellen. Höhepunkt war bislang<br />

zweifelsohne das Süd-Osttiroler Bezirksblasorchester<br />

40+. Rund 75 Musikantinnen und<br />

Musikanten aus den 88 Pustertaler und Osttiroler<br />

Musikkapellen gaben zu Weihnachten<br />

2014 zwei vielbeachtete Konzerte in Toblach<br />

und Matrei in Osttirol. Dieses Projekt<br />

soll im Herbst 2018 seine 2. Auflage erfahren,<br />

bestätigten nun die 4 Bezirksobmänner<br />

Johann Hilber, Adolf Mayr, Stefan Klocker<br />

und Andreas Berger beim Abendessen<br />

im Gasthof Hinteregger in Matrei in Osttirol.<br />

Zuvor ging der gemeinsame Ausflug nach<br />

Kals zur Kirchtags-Prozession anlässlich des<br />

Festes des Hl. Rupert. Von dort aus ging es<br />

mit dem Gondellift weiter auf die „Adler Lounge“<br />

auf 2621 Metern Meereshöhe, wo sich<br />

den Besuchern ein herrlicher Blick über das<br />

Tal auf den Großglockner, dem höchsten Gipfel<br />

Österreichs, bot. Zum Abschluss gab es<br />

im Nationalparkhaus von Matrei in Osttirol<br />

noch Einblicke in den Nationalpark Hohe<br />

Tauern, den größten Nationalpark der Alpen<br />

mit einer Fläche von 1.856 Quadratkilometern.<br />

Mit vielen Ideen, alten Bekanntschaften<br />

und neuen Freunden traten die Pusterer<br />

Gäste die Heimfahrt zurück nach Südtirol an.<br />

Stephan Niederegger<br />

Eine Freundschaft, die seit Generationen<br />

hält <strong>–</strong> die 4 Pustertaler Musikbezirke<br />

(v.l.) Andreas Berger (Iseltal), Johann<br />

Hilber (Bruneck), Adolf Mayr (Pustertal-<br />

Oberland) und Stefan Klocker (Lienzer<br />

Talboden) auf der „Adler Lounge“ mit Blick<br />

auf den Großglockner im Hintergrund<br />

Gemeinsame Marschprobe im<br />

VSM-Bezirk Meran<br />

Neuerungen bei der „Musik in Bewegung“ in Theorie<br />

und Praxis umgesetzt<br />

Eine gemeinsame Marschprobe für die Kapellen<br />

aus dem Ultental und dem Deutschnonsberg<br />

organisierten Bernhard Mairhofer und<br />

Andreas Lanthaler aus der Fachgruppe Stabführer<br />

im VSM-Bezirk Meran am Samstag<br />

den 2. September.<br />

Die Stabführer der verschiedenen Kapellen<br />

trafen sich zunächst im Probelokal der<br />

Musikkapelle St. Walburg. Im Rahmen einer<br />

Theorieeinheit wurden zuerst Neuerungen<br />

im Bereich der „Musik in Bewegung“ aufgezeigt<br />

und die Vorteile der neuen Medien<br />

für die Probenarbeit unterstrichen. Ein zweiter<br />

Teil widmete sich den Kommandos und<br />

der Zeichengebung für die Stabführer, die<br />

neu erlernten Inhalte konnten gleich im Anschluss<br />

bei der Marschprobe geübt werden.<br />

Dazu hatten sich aus den verschiedenen<br />

Kapellen im Ultental über 70 Musikanten<br />

und Marketenderinnen eingefunden. Zum<br />

Glück stellten die Organisatoren der Ultner<br />

Wirtschaftsschau einen Teil Ihres Zeltes<br />

zur Verfügung, auf diese Weise konnte die<br />

Marschprobe trotz des schlechten Wetters<br />

abgehalten werden. Die Stabführer durften<br />

mit den Musikanten somit abwechselnd Inhalte<br />

der Stufe B sowie die erste Variante der<br />

großen Wende praktizieren. Ein großes Augenmerk<br />

wurde auch auf die musikalische<br />

Ausführung und das akustische Aviso des<br />

Schlagzeugregisters gelegt. Die Bezirksstabführer<br />

Bernhard Mairhofer und Andreas Lanthaler<br />

begleiteten dabei die Probenarbeit.<br />

Nach eineinhalb Stunden Probenarbeit<br />

durften sich alle Teilnehmer bei einer<br />

zünftigen Marende stärken, dazu luden<br />

der Stabführer und der Vorstand der<br />

Musikkapelle St. Walburg ein.<br />

Stefan Erb<br />

Viele interessierte Musikantinnen und Musikanten nahmen an der vom VSM-Bezirk<br />

Meran organisierten Marschprobe in St.Walburg - Ulten teil.<br />

46<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Voller Erfolg für ein<br />

generationsübergreifendes Konzert<br />

Das JugendBlasOrchester Wipptal und das Orchester 40+ treten gemeinsam auf<br />

„Blasmusik vereint“ <strong>–</strong> dass dieses Motto des VSM auch generationsübergreifende<br />

Geltung hat, bewiesen das JugendBlasOrchester Wipptal und das Orchester 40+<br />

beim gemeinsamen Konzert in Sterzing.<br />

Am 21. Oktober fand ein Highlight des Wipptaler<br />

Musikjahres <strong>2017</strong> statt. Nach einer<br />

kurzen, aber sehr intensiven Probenzeit stellten<br />

sich die Musikerinnen und Musiker des<br />

JugendBlasOrchesters Wipptal und das Orchester<br />

40+ dem Publikum im vollbesetzten<br />

Stadttheater von Sterzing.<br />

Den ersten Teil des Konzertes bestritt das<br />

JugendBlasOrchester. Mit abwechslungsreicher<br />

und schwungvoller Musik führte es<br />

die Zuhörer u.a. in 80 Tagen um die Welt.<br />

Originell war dabei die Idee, jedes Musikstück<br />

von einem anderen Musiker anmoderieren<br />

zu lassen.<br />

Nach einen kurzen Pause nahm das<br />

Orchester 40+ auf der Bühne Platz. Dessen<br />

musikalischer Bogen spannte sich von<br />

„Hoch Heidecksburg“ von Rudolf Herzer bis<br />

hin zu „Das Abzeichen“ von Stefan Marinoff.<br />

Zahlreiche Solisten begeisterten das<br />

Konzertpublikum mit ihrem großen Können,<br />

und es gab dementsprechend viel<br />

Zwischenapplaus.<br />

Der absolute Höhepunkt des Abends war<br />

aber, als die ganz jungen und die schon etwas<br />

reiferen Musikantinnen und Musikanten<br />

gemeinsam auf der Bühne Platz nahmen.<br />

Da hieß es eng zusammenrücken. Der<br />

Klang, der dann das Stadttheater erfüllte,<br />

war einzigartig und das Publikum dankte<br />

es den beiden Orchestern mit einem langen<br />

Applaus und zahlreichen „Bravo!“-<br />

Rufen. Und wohl mancher Konzertbesucher<br />

summte noch auf dem Heimweg das<br />

letzte Musikstück dieses ganz besonderen<br />

Konzertabends: „Wahre Freundschaft soll<br />

nicht wanken…“<br />

Das JugendBlasOrchester Wipptal gibt<br />

es mittlerweile schon seit vier Jahren. Gegründet<br />

wurde es dazumal vom Bezirkskapellmeister<br />

Joachim Bacher. Seit heuer<br />

liegen die Geschicke des JugendBlasOrche-<br />

sters Wipptal in den Händen der Bezirksjugendleiterin<br />

Annelies Gschließer. Mit viel<br />

Einsatz und Freude gelang es ihr aus den<br />

jungen Musikern das Beste herauszuholen.<br />

Das Orchester 40+ hingegen ist erst kürzlich<br />

gegründet worden. Ihm gehören über 65<br />

Musikanten aller 13 Mitgliedskapellen des<br />

Bezirkes an. Geleitet wird dieses Ensemble<br />

von Kapellmeister Roland Fidler. Seine Begeisterung<br />

für das Projekt „Orchester 40+“<br />

hat die mitspielenden Musikantinnen und<br />

Musikanten angesteckt. Zudem wurden in<br />

der Probenzeit alte Erinnerungen wach und<br />

alte Freundschaften fl ammten wieder auf.<br />

Gab es doch vor vielen Jahren, als die heutigen<br />

„40+“ jung waren, auch schon einmal<br />

ein Jugendorchester. Die Leitung hatte damals<br />

Walter Holzer inne, das musikalische<br />

Urgestein aus Gossensaß.<br />

Meinhard Oberhauser,<br />

VSM-Bezirksobmann Sterzing<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 47


Aus Verband und Bezirken<br />

Herbsttreffen <strong>2017</strong> des<br />

VSM-Bezirkes Sterzing<br />

Wie jedes Jahr lud der Sterzinger Bezirksvorstand<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

alle Kapellmeister/innen, Obfrauen,<br />

Obmänner, Jugendleiter/innen und Stabführer<br />

zu einem Treffen ein.<br />

Ziel dieser Zusammenkunft war ein konstruktiver<br />

Austausch zwischen den einzelnen<br />

Kapellen und dem Bezirksausschuss.<br />

Bezirksobmann Meinhard Oberhauser<br />

Rückblick und Vorschau<br />

Beim Herbsttreffen <strong>2017</strong> des VSM-Bezirkes Sterzing wurde eine höchst erfreuliche<br />

Bilanz gezogen.<br />

konnte bei diesem Treffen feststellen, dass<br />

alle 13 Mitgliedskapellen der Einladung<br />

Folge geleistet haben. Besonders freute<br />

es ihn, dass auch der Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller und der Musikschuldirektor<br />

von Sterzing, Willi Tötsch, anwesend waren.<br />

Bei dieser Gelegenheit bedankte sich<br />

der Obmann bei der Musikschule dafür,<br />

dass sie bei Bedarf immer ihre Räumlichkeiten<br />

zur Verfügung stellt. Rückblickend<br />

war das Projekt „JugendBlasOrchester<br />

Wipptal und Orchester 40+“ ein großer<br />

Erfolg und für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis!<br />

Ein großer Dank wurde bei dieser<br />

Gelegenheit der Bezirksjugendleiterin Annelies<br />

Gschließer und dem Kapellmeister<br />

Roland Fidler für die Leitung des Jugend-<br />

Blasorchesters bzw. des Orchesters 40+<br />

ausgesprochen.<br />

Die Jugendarbeit wird im Bezirk großgeschrieben<br />

und die Tätigkeit der 3 Bezirksjugendleiterinnen<br />

kann sich sehen lassen!<br />

Der Faschingsumzug mit Konzert in Sterzing,<br />

die Bezirksjungbläsertage in Pflersch<br />

und das JugendBlasOrchester Wipptal sprechen<br />

für sich!<br />

Die Vorbereitungen für das Bezirksmusikfest<br />

und die Marschmusikbewertung am 16.<br />

und 17. Juni 2018 in Sterzing sind schon<br />

in vollem Gange. Alle 13 Musikkapellen haben<br />

ihr Mitmachen zugesagt! Am Sonntag<br />

wird mit einer Hl. Messe in der Pfarrkirche<br />

von Sterzing begonnen. Direkt danach fi n-<br />

det im Deutschhaus der Festakt statt. Der<br />

anschließende Festumzug durch die historische<br />

Innenstadt wird für alle Beteiligten<br />

und Zuschauer sicherlich unvergesslich<br />

bleiben. Der Marschier-Wettbewerb fi ndet<br />

am frühen Nachmittag in der Neustadt bzw.<br />

auf dem Kanonikus-Michael-Gamper-Platz<br />

vor der Oberschule statt.<br />

Am Ende des Treffens wies der Bezirksobmann<br />

auf die 70-Jahr-Feier des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen im Jahr<br />

2018 hin und hat jetzt schon alle Anwesenden<br />

zur Jahres-Hauptversammlung des<br />

Bezirkes in Jaufental eingeladen.<br />

Meinhard Oberhauser,<br />

VSM-Bezirksobmann Sterzing<br />

DABEI<br />

24.02.2018<br />

11. Landeswettbewerb<br />

„Musik in kleinen Gruppen“ 2018<br />

Austragungsort: Musikschule und<br />

die Aula Magna in Auer<br />

Anmeldeschluss: 05.12.<strong>2017</strong>!<br />

www.vsm.bz.it/<strong>2017</strong>/10/29/musik-in-kleinen-gruppen<br />

48<br />

KulturFenster


Blasmusik International<br />

Blasmusik<br />

Internationaler<br />

Blasmusikkongress in Neu-Ulm<br />

IBK Vorträge und Workshop für Musiker, Dirigenten, Vorstände,<br />

Jugendverantwortliche & Bläserklassenleiter<br />

Beim Internationalen Blasmusik Kongress<br />

IBK, vom 18.bis 21. Januar 2018 im Edwin-<br />

Scharff-Haus in Neu-Ulm können alle Blasmusikinteressierte<br />

auf ihre Kosten kommen:<br />

Musiker, Dirigenten, Vorstände, Jugendverantwortliche<br />

und Bläserklassenleiter.<br />

Für Dirigenten werden Meisterklassen<br />

Dirigieren bei Toni Scholl und Thomas Doss<br />

angeboten. Dabei gibt es jeweils einen Theorieteil<br />

und einen Praxisteil mit Orchester.<br />

Bei Band-Coach Hans-Peter Blaser kann<br />

ein Kurs zum Band-Coaching belegt werden.<br />

Es gibt zwei Reading Sessions für Literatur<br />

von Grad 1 <strong>–</strong> 3. Außerdem sprechen<br />

Komponisten über ihre Werke. Folgende<br />

Komponisten haben sich bis jetzt angesagt:<br />

Thomas Doss, Jacob de Haan, Miguel<br />

Etchegoncelay, Hubert Hoche, Kevin<br />

Houben, Daniel Muck, Gerald Oswald,<br />

Sophie Pope, Marco Pütz, Philip Sparke,<br />

Otto M. Schwarz, Dominik Wagner und<br />

Jan Van der Roost. Christoph Walter wird<br />

quer durch viele Musikstile der Unterhaltungsmusik<br />

führen in Workshops für Instrumentalisten<br />

und Dirigenten.<br />

Es gibt auch Workshops für Holzbläser,<br />

einen ausführlichen Blattkorrekturkurs bei<br />

Hanstoni Kaufmann; Martin Schöttle und<br />

Christoph Teßmar sprechen über Resonanzoptimierung<br />

bei Klarinette und Oboe,<br />

außerdem gibt es einen Vortrag über frühkindlichen<br />

Unterricht auf der Klarinette.<br />

Folgende Blechbläser bieten zudem<br />

Workshops an: Christoph Moschberger<br />

(Trompete), David Childs (Euphonium),<br />

Michael Massong (Posaune), Alexander<br />

Wurz (Tenorhorn, Bariton), und Dirk Hir-<br />

the (Tuba). Außerdem gibt es Tipps über<br />

die Wahl des richtigen Mundstücks und<br />

einen Vortrag über frühkindlichen Unterricht<br />

auf der Trompete.<br />

Wolfgang Basler bietet für Schlagzeuger<br />

je einen Workshop für Kleine Trommel<br />

und für Große Trommel/Becken an.<br />

Für alle Blasmusikerinnen und Blasmusiker<br />

interessant sind folgende Themen:<br />

Finale Notationsprogramm, über<br />

das richtige Atmen, Musikerernährung<br />

und Fitness für Musiker, Ensemblespiel,<br />

Konzertmoderation, Jazz Stilistik, Beschallung<br />

von Blasorchestern, Blasmusik in<br />

Spanien, Blasmusik im Saarland, Klangbrücke<br />

Lefreque, das Bildungsprogramm<br />

der BDB-Musikakademie u. v. m.<br />

Jörg Murschinski gibt Tipps, wie man<br />

bei Besetzungslücken mit fehlenden Stimmen<br />

umgeht und er wird über den Ulmer<br />

Komponisten Paul Kühmstedt sprechen.<br />

Mona Köppen zeigt, wie Dirigent<br />

und Orchester entspannt auf die Bühne<br />

gehen können.<br />

Folgende Fortbildungsangebote gibt<br />

es für Vereinsverantwortliche: Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Konzertbewerbung, Pressearbeit,<br />

Souveränes Auftreten, Zukunftsfähige<br />

Vereinsziele, Steuern im Verein und<br />

das Konzept Bläserklasse für Erwachsene.<br />

Für Kompetenz stehen u. a. Sigrid<br />

Baumann, Alexandra Link, Patrik Prediger<br />

und Gerhard Tenzer.<br />

Sehr viele Angebote wird es auch für<br />

Bläserklassen-Leiter geben. Yamaha<br />

BläserKlasse wird mit einigen Dozenten,<br />

Workshops und Vorträgen vor Ort sein.<br />

Der Helbling-Musikverlag präsentiert die<br />

neue Bläserklassen-Schule von Bernhard<br />

Sommer.<br />

Der Hebu-Musikverlag präsentiert interaktive<br />

Musicals für Kinder- und Jugendorchester.<br />

Manfred Lipp und Joachim<br />

Pfläging stellen die Jugendkonzepte ihrer<br />

Musikvereine vor, Lara Bangert und Ulrich<br />

Prähler stellen ihr zweijährlich stattfindendes<br />

Jugendfestival in Bad Orb vor,<br />

Sigrid Baumann spricht über Jugendarbeit<br />

mit Motivation.<br />

Vervollständigt wird das Workshopund<br />

Vortragsprogramm mit sieben Sinfonischen<br />

Blasorchester-Konzerten und<br />

einer Ausstellung mit 25 Musikverlagen,<br />

Musikinstrumentenherstellern und Institutionen.<br />

Alexandra Link / Miriam Tressel<br />

Gesamtregistrationen, Tagesregistrationen, Konzerttickets, Anmeldemöglichkeiten,<br />

Dozentenbiografien und alle Informationen zum Programm:<br />

www.ib-kongress.com<br />

Kontakt: Alexandra Link und Miriam Tressel, info@ib-kongress.de<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 49


Blasmusik International<br />

MK Villnöß beim<br />

Blasmusikfestival in Ellmau<br />

20 Musikkapellen aus 8 Nationen formieren sich zur internationalen Klangwolke<br />

Die Musikkapelle Villnöß war heuer zu Gast<br />

beim 2. internationalen Blasmusikfestival in<br />

Ellmau am Wilden Kaiser und hat damit Südtirol<br />

bzw. das Land Italien repräsentiert. Bei<br />

Kaiserwetter und spätsommerlichen Temperaturen<br />

haben sich an die 20 Kapellen<br />

aus 8 Nationen eingefunden, um an 3 Tagen<br />

das Nordtiroler „Bergdoktor-Dorf“ Ellmau<br />

in eine blasmusikalische Klangwolke<br />

zu verwandeln.<br />

Jeweils am Abend konzertierten in einem<br />

Riesen-Festzelt abwechselnd auf 2 gegenüberliegenden<br />

Bühnen Kapellen mit einem<br />

ca. 30-minütigem Programm. Den Höhepunkt<br />

bildete wohl der Festumzug mit allen<br />

teilnehmenden Kapellen und Trachtengruppen<br />

durch das Dorfzentrum von Ellmau mit<br />

einem gemeinsamen Zusammenspiel aller<br />

Kapellen. Im Dorf selbst fand ein großer<br />

Bauernmarkt statt, der kulinarische Köstlichkeiten<br />

sowie Handwerkskunst aus der<br />

Region anzubieten hatte.<br />

Für die Musikkapelle Villnöß war dies die<br />

erste Teilnahme an einem solchen Festival.<br />

Es wurde von allen teilnehmenden Kapellen<br />

anspruchsvolle Blasmusik vom Feinsten<br />

geboten. Interessant war es, direkt mitzuerleben,<br />

wie unterschiedlich Blasmusik<br />

sein kann. Im Vergleich mit Orchestern aus<br />

Unter Kapellmeister Hans Pircher vertrat die Musikkapelle Villnöß Südtirol und Italien<br />

beim 2. internationalen Blasmusikfestival in Ellmau (Foto: Martin Hörl)<br />

Frankreich, der Schweiz, Großbritannien,<br />

den Niederlanden, Slowenien, Deutschland<br />

und aus Österreich ergaben sich verschiedene<br />

zum Teil interessante Klangcharaktere,<br />

die unterschiedlicher nicht sein konnten.<br />

Mit anderen Worten, es war für jeden<br />

Geschmack etwas dabei.Das junge Festival<br />

wird auch im Oktober des kommenden<br />

Jahres 2018 wieder stattfinden. Dazu werden<br />

noch Kapellen gesucht (siehe www.<br />

blasmusik-festival.com). Die Nordtiroler<br />

Urlaubsregion am Wilden Kaiser weiß, wie<br />

man die Spätsommersaison mit einem solchen<br />

Festival unter dem Motto “Blasmusik<br />

zum Erleben“ touristisch nutzen kann.<br />

MK Villnöß<br />

DABEI<br />

11.03.2018<br />

70. Jahreshauptversammlung<br />

Im Sinne von 70 Jahre Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen im Dom und<br />

Stadttheater Bozen<br />

vsm.bz.it<br />

50<br />

KulturFenster


Zur Person<br />

Blasmusik<br />

Daniel Werner <strong>–</strong> mit kleinem<br />

Instrument zu großem Erfolg<br />

Junger Riffianer fix beim Konzerthausorchester Berlin engagiert<br />

Daniel Werner aus Riffi an ist dabei, mit seiner Piccolo-Flöte in der großen Musikwelt<br />

Fuß zu fassen.<br />

Daniel Werner, Jahrgang 1991, aus Riffi an<br />

kann bereits auf eine beachtliche Karriere<br />

zurückblicken. Doch nun darf er wohl<br />

den ersten Höhepunkt seiner Laufbahn erleben:<br />

Nach dem gewonnenen Probespiel<br />

im Herbst 2016 übernahm Daniel im Januar<br />

<strong>2017</strong> die Stelle als Solo-Piccolo im Konzerthausorchester<br />

Berlin, das sich in seiner<br />

nunmehr 60-jährigen Geschichte bereits<br />

große internationale Anerkennung<br />

erworben hat und derzeit und der Leitung<br />

von Ivan Fischer steht. Mit Oktober <strong>2017</strong><br />

wurde Daniel Werner - noch vor Ablauf der<br />

Probezeit- fi x engagiert.<br />

Der Musiker erhielt seinen ersten Flötenunterricht<br />

mit neun Jahren in der Musikkapelle<br />

Riffian von Martina Müller sowie später<br />

von Alexander Veit an der Musikschule<br />

Meran und Elisabeth Frühauf an der Mittelschule<br />

mit musikalischer Ausrichtung.<br />

Im Alter von 16 Jahren „erspielte“ er sich<br />

als Mitglied der Musikkapelle Riffi an das<br />

VSM-Jungmusiker-Leistungsabzeichen in<br />

Gold mit 100 Punkten. Noch im gleichen<br />

Jahr (2007) wechselte er an das Konservatorium<br />

„Claudio Monteverdi“ in Bozen,<br />

zunächst zu Giulio Giannelli-Viscardi und<br />

dann zu Claudio Marinone, bei dem er<br />

nach drei Jahren sein Diplom mit Höchstnote<br />

und Auszeichnung erlangte. Meisterkurse<br />

besuchte er bei Prof. Michael Martin<br />

Kofl er, Andrea Lieberknecht, Andreas<br />

Schmidt und Wissam Boustany. Im Herbst<br />

2011 wurde er in die Klasse von Prof. Andrea<br />

Lieberknecht an der „Hochschule<br />

für Musik und Theater München“ auf-<br />

genommen, wo er zunächst von Gudrun<br />

Hinze und darauf von Natalie Schwaabe<br />

Piccolo-Unterricht erhielt.<br />

Erste Orchestererfahrung sammelte<br />

er beim „Jugendsinfonieorchester Südtirol“,<br />

bei den „Symphonic Winds“, bei der<br />

„35. Deutsch-Skandinavischen Jugendphilharmonie“,<br />

dem ARTensemble und<br />

dem Trompeter Gàbor Boldoczki u.a. bei<br />

den Meraner Musikwochen sowie als Mitglied<br />

der Gustav-Mahler-Akademie. Mehrere<br />

Aushilfsengagements in Orchestern<br />

während seiner Studienzeit (Symphonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunk,<br />

Stuttgarter Philharmoniker, Staatstheater<br />

am Gärtnerplatz, Philharmonie Bad<br />

Reichenhall) erweiterten seine Orchestererfahrung,<br />

insbesondere der einjährige<br />

Zeitvertrag an der Nordwestdeutschen<br />

Philharmonie sowie die Aushilfe als Solo-<br />

Piccolo beim Konzerthausorchester Berlin<br />

unter Ivan Fischer, Dimitri Kitajenko,<br />

und Jukka Pekka Saraste.<br />

Bei zahlreichen nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben gewann Daniel<br />

sowohl in kammermusikalischen Ensembles<br />

als auch als Solist erste Preise, so<br />

2006 und 2010 erste Bundespreise bei<br />

„Prima la musica“ in den Wertungen<br />

„Flöte solo“, „zwei Flöten und Klavier“<br />

und „Kammermusik“, einen ersten Preis<br />

in der Besetzung zwei Flöten und Klavier<br />

beim „European Music Competition <strong>–</strong> Città<br />

di Moncalieri“ (2009) und einen zweiten<br />

Preis in der Besetzung Flöte und Akkordeon,<br />

weiters 2010 einen ersten Preis mit<br />

voller Punktezahl beim „4. Concorso Nazionale<br />

per Giovani Musicisti“ in Bardolino<br />

(I). Seit 2012 ist er Stipendiat bei Yehudi<br />

Menuhin Live Music Now.<br />

Auch in der deutschen Presse wurde<br />

Werner gelobt, wobei seine „perfekte Instrumentenbeherrschung<br />

und sein ausgesprochen<br />

sicherer, ausdrucksstarker,<br />

sauber intonierter Ton“ hervorgehoben<br />

wurden.<br />

Josef Pircher<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 51


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 „Im Anfang war das<br />

Wort“ von Gerhard Fischer-Münster<br />

Für großes Blasorchester und einen Sprecher<br />

In seiner Musik verarbeitet der<br />

Komponist Gerhard Fischer-Münster<br />

grundsätzliche Fragen des Menschseins.<br />

Auf der Suche nach weiteren Schätzen des<br />

Blasmusik-Repertoires ist unser Mitarbeiter<br />

Joachim Buch auf ein beachtenswertes Werk<br />

des deutschen Komponisten Gerhard Fischer-<br />

Münster gestoßen.<br />

„Ich mag den Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit<br />

und hintergründigem Spaß“ sagt<br />

Gerhard Fischer-Münster. „Das Leben gibt<br />

es vor.“ Entsprechend unterschiedlich fallen<br />

auch die Kompositionen des inzwischen<br />

65-jährigen Musikers aus, der seit diesem<br />

Jahr im akademischen Ruhestand lebt. In<br />

kleinen Formen kommt sein ironisches Potenzial<br />

eher zur Geltung, wie beispielsweise<br />

in der „Schizophonie“, die er für Klarinette<br />

und Klavier, jedoch für EINEN Spieler unter<br />

Ausnutzung zahlreicher spieltechnischer<br />

Möglichkeiten geschrieben hat. Bei geschlossenen<br />

Augen hat man stets das Gefühl, es<br />

würde ein Duo musizieren. Seine Werke für<br />

großes Blasorchester, so auch die im weiteren<br />

Verlauf vorgestellte Sinfonie „Im Anfang<br />

war das Wort“ (Loosmann Musikverlag), haben<br />

zumeist einen ernsten Charakter und<br />

sind beispielsweise mit philosophischen Fragestellungen<br />

verknüpft.<br />

Der Sohn des Dirigenten und Komponisten<br />

Theo Fischer, eine wichtige Persönlichkeit<br />

der deutschen Chorszene, genoss<br />

zu Hause bereits insofern eine umfassende<br />

„Im Anfang war das Wort“<br />

Satz RUBATO<br />

Im Anfang war das Wort.<br />

Im Anfang war nur ein Wort.<br />

Und es ist immer noch Anfang.<br />

Das Wort ist so laut, obwohl es nicht hörbar ist.<br />

Es ist so leise, und doch kann es verstanden werden,<br />

das Wort, das alles heißt.<br />

Aus dem Wort wurde die Zeit - und die Zeit machte das Wort fühlbar.<br />

Alles fließt, alles Geschehene ist unwiderruflich.<br />

Die Zeit gleicht den Wellen des Wassers, die fordert von uns,<br />

das Wort als Ruf der Vernunft anzunehmen.<br />

Uns Menschen ist die Bemühung auferlegt, das Wort als immer neuen<br />

Anfang zum Erhalten des Seins zu fühlen, denn wir sind Teil des Wortes.<br />

Im Anfang war das Wort.<br />

Nur ein Wort.<br />

2. Satz GRAVE<br />

So bemühen wir uns also, das Wort zu sagen,<br />

ohne es aussprechen zu können.<br />

Mühsam ist es, sich der einfachen Dinge anzunehmen.<br />

Dass jeder jeden respektiert. Jeden!<br />

Das Wort hat keine Sprache, es ist alle Sprachen.<br />

Dass nicht Vernichtung die Macht des Menschen zeigt.<br />

Aber das hat mit Besitzgier zu tun - mit Hass - auf Kosten des Wortes.<br />

Die Bemühung geht weiter. Schneller, heftiger, doch leise.<br />

Zu leise?<br />

Weil die Mühen immer wieder umsonst scheinen?<br />

Oder noch zu wenig?<br />

Im Anfang war das Wort. Und es ist immer noch Anfang.<br />

Jetzt wird das Wort zum Schrei.<br />

Und es ist wieder Anfang.<br />

3. Satz SCHERZO SERIOSO<br />

Ein Farbiger ging am Strand entlang, eine Möwe dachte:<br />

„Aha, ein Afrikaner!“ Danach folgte ein Weißer.<br />

Die Möwe dachte: „Aha, ein Europäer!“<br />

Es kam noch ein Chinese, den die Möwe ebenfalls erkannte.<br />

Alle hinterließen sie ihre Fußspuren im Sand.<br />

Und dann sagte der Sand: „Aha, drei Menschen!“<br />

4. Satz FINALE QUASI PRINCIPIO<br />

War am Anfang ein Wort?<br />

Das Wort?<br />

Ist der Anfang Gegenwart?<br />

Die Gegenwart sind wir- und wir sollen das eigene,<br />

neue Wort eines Anfangs der Zukunft sein.<br />

Sieh den Glanz, der dich umgibt,<br />

wenn du das Wort verstehen kannst.<br />

Dein Geist folgt einem anderen Sein:<br />

Es wird dir bewusst, dass dieses Wort immer gegenwärtig ist.<br />

Du musst das Wort weitergeben - du fühlst es mit dir.<br />

Bei dir trägt es sogar einen Namen:<br />

Es heißt Menschlichkeit<br />

52<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

musikalische Bildung, dals nicht nur die sogenannte<br />

„E“-Musik gehört wurde, sondern<br />

auch Jazz und Filmmusik. Er erinnert sich<br />

dabei an den Komponisten Franz Grothe,<br />

den er noch persönlich kennenlernen durfte.<br />

Schon als Jugendlicher schrieb Fischer-<br />

Münster (den Beinamen mit Bezug auf seine<br />

Heimatstadt Münster-Sarmsheim bei Bingen<br />

musste er sich aufgrund der zahlreichen Fischers<br />

im Komponistenverband zulegen)<br />

erste Werke, beeinflusst von seinen ersten<br />

Lieblingskomponisten Borodin und Dvorák.<br />

Später kam auch Strawinsky hinzu, dessen<br />

Musik ihm zunächst zu streng erschien. Nach<br />

und nach entwickelte sich ein enges Verhältnis<br />

zur Musik der französischen Gruppe „Les<br />

Six“, die seit den 1920er Jahren wirkte. „In<br />

meinen ersten Kompositionen hatte ich bereits<br />

das Bedürfnis, sowohl in Rhythmik als<br />

auch im harmonischen Gefüge aus der Reihe<br />

zu tanzen. Als ich zum ersten Mal Werke von<br />

Darius Milhaud und Francis Poulenc hörte,<br />

fand ich meine musikalischen Gedanken bestätigt.“<br />

Starken Eindruck machte auf ihn auch<br />

die neoklassizistische Musik von Jean Françaix<br />

(1912-1997). „In den 80er Jahren be-<br />

gegneten wir uns noch ein paar Mal in Mainz;<br />

er hat mich in der Haltung zu ‚meiner‘ Klangeigenschaft<br />

bestärkt und von seinen jugendzeitlichen<br />

Begegnungen mit Ravel und Poulenc<br />

erzählt, was mich sehr beeindruckte.“<br />

Am Peter-Cornelius-Konservatorium in<br />

Mainz, wo er das Bläserensemble leitete und<br />

1991 eines der ersten Hochschulblasorchester<br />

Deutschlands gründete, unterrichtete er<br />

seit 1975 Komposition. Passend zu seinem<br />

vielfältigen eigenen Schaffen folgte er auch<br />

hier keiner dogmatischen Linie. Seine pädagogischen<br />

Prinzipien umschreibt er wie<br />

folgt: „Mein Unterricht gestaltete sich methodisch<br />

immer von selbst, je nachdem, welche<br />

Schwerpunkte die Schülerinnen und Schüler<br />

setzten. Ich nenne es eigentlich lieber<br />

‚Zusammenarbeit‘. Und seit es die elektronische<br />

Notengrafik zum Mithören gibt, setzte<br />

ich diese hilfreiche Errungenschaft ein.“ In<br />

den frühen neunziger Jahren begann Fischers<br />

Zusammenarbeit mit dem Landesjugendblasorchester<br />

Rheinland-Pfalz, für das<br />

er zwei Sinfonien schrieb; einmal „Psychodrom“,<br />

eine Beschreibung verschiedener<br />

Seelenzustände, sowie „Im Anfang war das<br />

Wort“ für Sprecher und Orchester. In diesem<br />

viersätzigen Werk deutet der Komponist das<br />

aus dem Anfang des Johannes-Evangeliums<br />

bekannte Zitat philosophisch aus, bezieht es<br />

auf Kernprobleme unserer Zeit und warnt vor<br />

Rassismus, Zerstörung und Hass. Die Uraufführung<br />

an Pfingsten 1993 im Rahmen des<br />

„Europäischen Musikfestes Trier-Luxemburg“<br />

fiel zeitlich zusammen mit dem Anschlag auf<br />

das Haus einer türkischen Familie in Solingen<br />

und verlieh dem Werk somit eine beklemmende<br />

Aktualität.<br />

Die Partitur sieht eine sehr große Palette<br />

an Klangfarben vor, einschließlich Englischhorn,<br />

Kontrabass-Klarinette oder Harfe. Durch<br />

entsprechende Stichnoten sind diese Instrumente<br />

jedoch nicht absolut zwingend. Die Posaunen<br />

werden zum Teil sehr tief geführt, so<br />

dass nicht nur für die 3. Stimme ein Quartventil<br />

erforderlich ist. Im Schlagzeugregister<br />

sollten wenigstens fünf Spieler vorhanden<br />

sein. Die spieltechnischen Schwierigkeiten<br />

halten sich in Grenzen, weshalb hier zugunsten<br />

des kompletten Sprecher-Textes (siehe<br />

Kasten) auf Notenbeispiele verzichtet wurde.<br />

Joachim Buch<br />

Neues<br />

Südtiroler Schützenmarsch<br />

Neuauflage des von Gottfried Veit<br />

komponierten Marsches<br />

„Es lebt der Schütze froh und frei“ ist ein<br />

vermutlich im 19. Jahrhundert entstandenes<br />

deutsches Soldatenlied aus der Steiermark.<br />

Der Verfasser sowohl des Textes<br />

als auch der Melodie ist unbekannt. Bereits<br />

im Tiroler Gedenkjahr 1984 hat Gottfried<br />

Veit im Comes-Verlag (Edition musica<br />

comitis) den Südtiroler Schützenmarsch<br />

veröffentlicht und im Trio dieses bekannte<br />

Lied verarbeitet. Lange Zeit war der Marsch<br />

vergriffen und ist vereinzelt als vergilbtes<br />

Notenblatt in den Archiven der Musikkapellen<br />

verstaubt. In der neuen Edition Männlein<br />

(DVO Druck und Verlag Obermayer<br />

GmbH) ist dieser nun in neuer Auflage erschienen.<br />

Dieser ganz nach altösterreichischer<br />

Tradition verfasste Marsch präsentiert<br />

sich in einem völlig neuen und zeitgemäßen<br />

Druck, der sämtliche Einzelstimmen der<br />

heute üblichen Besetzung einer Musikkapelle<br />

berücksichtigt. Selbstverständlich<br />

gehören dazu auch die vollständige Partitur<br />

und die so genannten Schweizer Stimmen.<br />

Das gesungene Trio sollte diesen Liedermarsch<br />

zu etwas Besonderem machen,<br />

leider ist der Liedtext nur in der Partitur abgedruckt<br />

und nicht für jede Gelegenheit passend.<br />

Zudem wurde dieses Lied <strong>–</strong> wie viele<br />

andere Volkslieder auch <strong>–</strong> durch die Jahrzehnte<br />

immer wieder von verschiedenen<br />

politischen Strömungen vereinnahmt und<br />

mit entsprechende Texten versehen, weshalb<br />

man sich bei der Aufführung mit den<br />

vom Komponisten vorgeschlagenen Strophen<br />

begnügen sollte.<br />

Stephan Niederegger<br />

Bei der Neuauflage des von Gottfried<br />

Veit komponierten Südtiroler<br />

Schützenmarsches wurde die heute<br />

übliche Besetzung einer Musikkapelle<br />

berücksichtigt.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 53


Musikpanorama<br />

Für die Musikantinnen und Musikanten der Bürgerkapelle Gries wird der Auftritt<br />

in der Münchner Allianz-Arena als einmaliges Erlebnis in Erinnerung bleiben.<br />

•Musikpanorama<br />

Bürgerkapelle Gries rockt die Allianz Arena<br />

Die Südtiroler Musikanten begeistern in<br />

München die Fußballfans<br />

Auf Einladung des FC Bayern München<br />

spielte die Bürgerkapelle Gries am Samstag<br />

, 16. September, beim Heimspiel gegen<br />

Mainz 05 in der Allianz Arena auf.<br />

Gemeinsam mit der Trachtenkapelle Pähl<br />

aus Bayern marschierten die Bürgerkapelle<br />

Gries am ersten Oktoberfest-Wochenende<br />

in die Allianz Arena ein und<br />

gaben einige Märsche zum Besten, während<br />

die Spieler des mehrfachen deutschen<br />

Meisters direkt daneben ihr Aufwärmprogramm<br />

absolvierten.<br />

Der Höhepunkt des Ausfluges nach München<br />

sollte aber noch folgen: Als erste<br />

Kapelle überhaupt durfte die Bürgerkapelle<br />

Gries während der Halbzeitpause ein<br />

zweites Mal in die mit 75.000 Zuschauern<br />

restlos ausverkaufte Allianz Arena<br />

einmarschieren und auf dem Rasen vor<br />

der Haupttribüne die Hymne des FC Bayern<br />

München „Stern des Südens“ spielen.<br />

Über Mikrophone wurde das Stück<br />

in der gesamten Arena übertragen. Die<br />

Zuschauer im Stadion waren begeistert<br />

von der Darbietung, sangen die Hymne<br />

ihres Vereins lautstark mit und jubelten<br />

der Bürgerkapelle Gries bei ihrem Abmarsch<br />

frenetisch zu.<br />

Danach ging es für die Musikantinnen<br />

und Musikanten auf die für sie reservierten<br />

Sitzplätze im Stadion, von wo<br />

aus sie gemeinsam mit den Bayern deren<br />

4:0-Sieg gegen die Mainzer feierten.<br />

Nach dem Spiel ergab sich sogar noch<br />

die Gelegenheit, sich Autogramme zu<br />

holen und das ein oder andere Foto mit<br />

den Fußballstars zu schießen.<br />

Bürgerkapelle Gries<br />

Hatten Spaß beim FCB: Die Grieser<br />

Musikanten. Foto: BKGries/facebook<br />

54<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Passeirer Musikanten und Schützen beim<br />

Münchner Oktoberfest<br />

Großer Auftritt beim Festumzug<br />

Unter der treibenden Kraft von Gemeindereferent<br />

und Schützenmitglied der SK-<br />

Andreas Hofer, Robert Tschöll, brachen<br />

am 16. September insgesamt 135 Musikanten<br />

und Schützen aus dem Passeiertal<br />

in Richtung München auf, um dort am<br />

traditionellen Oktoberfest-Umzug teilzunehmen.<br />

Dabei nutzte man auch die Gelegenheit<br />

zu einem Besuch in Aschau am<br />

Chiemsee. Seit dem vergangenen Jahr nämlich<br />

pflegen die SK-Andreas Hofer und die<br />

Gebirgsschützen Aschau freundschaftliche<br />

Beziehungen.<br />

Obwohl die Nacht für viele kurz war, ließ<br />

sich tags darauf niemand vom 7 km langen<br />

Marsch abschrecken. Die Fahnenträger<br />

der 7 Musikkapellen und der 5 Schützenkompanien,<br />

die von 6 Schilddörflern<br />

flankierte Kutsche sowie der von Haflingerpferden<br />

gezogene Festwagen boten ein<br />

ebenso prächtiges wie wahrhaft farbenfrohes<br />

Bild. Insgesamt präsentierten sich<br />

der Menschenmenge rund 9000 Teilnehmer<br />

beim größten Volksfest der Welt. Der<br />

gemeinsame Auftritt der Musikkapellen des<br />

Passeiertales als Musikkapelle Passeier<br />

unter der Leitung von Stabführer Andreas<br />

Lanthaler und des Bataillons Passeier mit<br />

BKdt. Florian Krezdorn wurde für alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer zu einem<br />

besonderen Erlebnis.<br />

Bernadette Pfeifer<br />

Die Musikgruppe unter der Führung von Andreas Lanthaler setzte sich aus insgesamt<br />

77 Personen zusammen (Foto: Bernadette Pfeifer).<br />

Wettbewerb für Blechbläserensembles in Taisten<br />

Oberpusterer „Blechzinnen“ auf Platz 2<br />

Ende September wurde in Taisten wieder<br />

das beste Blechbläserensemble gesucht.<br />

6 Brassbands haben sich der Jury gestellt.<br />

Die jungen Oberpustertaler „Blechzinnen“<br />

waren die einzigen Teilnehmer aus Südtirol<br />

und sicherten sich den 2. Platz.<br />

Die Musikkapelle Taisten hat den Wettbewerb<br />

„Spielt wos Gscheits“ zum 2. Mal<br />

ausgeschrieben. Dabei stehe nicht nur die<br />

musikalische Leistung im Vordergrund,<br />

sondern es werden auch das Auftreten,<br />

der Unterhaltungswert und die Authentizität<br />

des Musikprogramms berücksichtigt,<br />

erklärt Musikobmann Gerhard Haspinger.<br />

Neben Landeskapellmeister Sigisbert Mutschlechner,<br />

Bezirkskapellmeister Andreas<br />

Pramstraller, dem Steinhauser Kapellmeister<br />

Karl Tasser und Simon Ertl, dem Organisator<br />

des legendären Festivals „Woodstock<br />

der Blasmusik“, konnte auch das<br />

Publikum als 5. Juror mitstimmen. Nach<br />

dem Sieg von „edelBlech“ im letzten Jahr<br />

holte sich auch heuer wieder eine Kärntner<br />

Gruppe den Sieg: die 10 Musiker von<br />

„Nock brass“ sicherten sich mit 90,36<br />

Punkten den Sieg. Die Südtiroler Teilneh-<br />

mer verfehlten mit einem „unglaublich mitreißenden<br />

Auftritt“ (O-Ton aus dem Publikum)<br />

den Sieg nur knapp. Dritte wurden<br />

die Steirer „Mareiner Brass“.<br />

sn<br />

Die Kärntner Brassband „Nockbrass“ freute sich über den Sieg des „Blasmusik<br />

Contest 2.0“, den Gewinnerscheck in Höhe von 1500 Euro und die Fahrkarte für<br />

einen Auftritt beim „Woodstock der Blasmusik 2018“ in Oberösterreich.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 55


Musikpanorama<br />

Oktoberausklang im Zeichen der Musik<br />

Herbstkonzert der MK Ratschings<br />

Franz Seeber und Johann Haller (beide mit Urkunde) haben in ihrem langjährigen Einsatz die MK Ratschings nachhaltig geprägt;<br />

sie wurden dafür von Obfrau Melanie Haller und Kapellmeister Klaus Keim geehrt (v. l.)<br />

Ehrungen und Einweihung des neuen Probelokals<br />

Gänzlich unter dem Motto „ Herbschtzeit<br />

isch Musigzeit“ stand heuer das letzte<br />

Oktober-Wochenende in Ratschings. Am<br />

Samstag, 28.10., fand das 25. Herbstkonzert<br />

statt, zu dem Obfrau Melanie Haller<br />

nicht nur zahlreiche Blasmusikfreunde<br />

aus nah und fern, sondern auch einige<br />

Ehrengäste begrüßen konnte. Kapellmeister<br />

Klaus Keim hatte für den Konzertabend<br />

ein ansprechend buntes Programm<br />

zusammengestellt; die „musikalische Zeitspanne“<br />

der dargebotenen Stücke reichte<br />

vom 19. Jahrhundert bis heute. Anlässlich<br />

des Konzertes wurden 5 Jungmusikanten<br />

in den Verein aufgenommen, somit<br />

liegt das Durchschnittsalter der derzeit<br />

28 aktiven Mitglieder bei 28 Jahren (!).<br />

Den besonderen Höhepunkt des Konzertabends<br />

bildeten die Ehrungen in der<br />

Pause. Franz Seeber, der nicht nur 60<br />

Jahre aktiver Musikant, sondern auch als<br />

Ausschussmitglied und Obmann maßgeblich<br />

im Verein tätig war, wurde zum<br />

Ehrenmitglied ernannt. 27 Jahre im Ausschuss<br />

und 12 Jahre als Obmann war<br />

auch Johann Haller in der Musikkapelle<br />

aktiv, weshalb auch er dafür geehrt wurde.<br />

Eine Ehrung wurde auch Karin Schölzhorn<br />

überreicht; sie trat vor 25 Jahren als erste<br />

Musikantin in die MK Ratschings ein. Zudem<br />

war sie 9 Jahre lang Jugendleiterin<br />

und 3 Jahre Zeugwartin. Julia Haller und<br />

Lena Oberprantacher, die das Leistungsabzeichen<br />

in Silber bzw. Bronze erworben<br />

hatten, wurden ebenfalls in der Konzertpause<br />

geehrt.<br />

Der darauffolgende Sonntag war nicht nur<br />

für die Musikkapelle selbst, sondern für<br />

die ganze Dorfgemeinschaft ein Freudentag.<br />

Im Anschluss an die hl. Messe wurde<br />

nämlich in Anwesenheit vieler Ehrengäste<br />

das neue Probelokal eingeweiht. Nach ei-<br />

nigen Behelfslösungen konnte mit knapp<br />

145.000 Euro ein funktionales und zeitgemäßes<br />

Probelokal geschaffen werden.<br />

Dank großzügiger Beiträge der Gemeinde<br />

Ratschings, des Landes Südtirol, der Stiftung<br />

Südtiroler Sparkasse, der Raika Wipptal<br />

und anderer privater Geldgeber war es<br />

möglich, das Projekt zur Zufriedenheit<br />

aller durchzuführen, wie Bürgermeister-<br />

Stellevertreter Strickner und der Pusterer<br />

VSM-Bezirksobmann Johann Hilber, der<br />

als Berater Hilfestellung geleistet hatte, in<br />

ihren Grußworten betonten.<br />

MK Ratschings<br />

Pater Meinrad Gasser segnet das neue Probelokal der MK Ratschings.<br />

56<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Die „Dörfar Muse“ im Festivalfieber<br />

Die Sarner Musikkapelle beim Europäischen<br />

Blasmusikfestival in Bad Schlema<br />

Seit 20 Jahren findet im sächsischen Kurort<br />

Bad Schlema das Europäische Blasmusikfestival<br />

statt. In letzter Zeit war auch immer<br />

wieder eine Kapelle aus Südtirol dabei.<br />

Heuer war dies die Musikkapelle Sarnthein.<br />

15 Orchester aus Deutschland, Österreich,<br />

der Schweiz, den Niederlanden, Schweden,<br />

Polen, der Tschechischen Republik,<br />

Litauen, Estland, Großbritannien und Japan<br />

sowie aus Südtirol machten Bad Schlema<br />

für 3 Tage zur Blasmusik-Hochburg Europas.<br />

Durch ihre Marschauftritte, die außergewöhnliche<br />

Tracht und die traditionellen<br />

Südtiroler Märsche konnte die „Dörfar Musik“,<br />

wie die Kapelle im Sarntal genannt<br />

wird, das Publikum beim Festumzug und<br />

bei den Konzertauftritten im Festzelt begeistern.<br />

Das Gemeinschaftskonzert aller<br />

teilnehmenden Orchester mit Märschen<br />

und Chorälen war dabei ein besonderes<br />

Die Musikkapelle Sarnthein unter der Leitung von Kapellmeister Gerhard Eschgfeller<br />

beim heurigen 20. Europäischen Blasmusikfestival in Bad Schlema<br />

„Gänsehauterlebnis“, erzählten die Musikanten:<br />

„Die Dynamik aus dem Applaus im<br />

Publikum übertrug sich bei unseren Konzerten<br />

auf uns alle und es herrschte eine<br />

besondere Atmosphäre, die man mit Worten<br />

nicht beschreiben kann. Man muss es<br />

einfach selbst erlebt haben!"<br />

Sandra Burger<br />

Hofkonzert der Musikkapelle Terlan<br />

Eine bewährte Tradition erfährt ihre Fortsetzung<br />

Am 25. August lud die Musikkapelle Terlan<br />

zu ihrem traditionellen Hofkonzert ein.<br />

Dieses Jahr waren die Musikanten zu Gast<br />

bei der Familie Barbieri am „Karcherhof“.<br />

Kapellmeister Günther Graber hat<br />

es auch heuer wieder geschafft, ein Programm<br />

zu erstellen, bei dem jeder Zuhörer<br />

auf seine Kosten kam. Ob melodienreiche<br />

Ouvertüre oder markanter Marsch,<br />

bekannte Melodien zum Mitwippen oder<br />

anspruchsvolles Konzertstück, es war für<br />

jeden etwas dabei. So wurden Stücke von<br />

zeitgenössischen Komponisten - wie etwa<br />

Jacob de Haan mit seinem Werk „Pacific<br />

Dream“ - und auch traditionelle Musik<br />

wie „Der große Tag“ von Sepp Thaler<br />

zum Besten gegeben. Auch Klassiker wie<br />

der „Ungarische Tanz <strong>Nr</strong>. 5 und 6“ von<br />

Johannes Brahms wurden aufgeführt. Big<br />

Band Feeling kam bei dem Stück „Festival<br />

in Silber“ von Manfred Schneider auf,<br />

bei dem die Trompeten und das Schlagzeug<br />

vollen Einsatz zeigten und so mancher<br />

Zuhörer die Beine nicht mehr stillhalten<br />

konnte. Klassischer wurde es mit<br />

einem Auszug aus der Operette „Pariser<br />

Leben“ von Jacques Offenbach. Bei vollbesetzten<br />

Stühlen bekamen die Konzertbesucher<br />

in einer ganz besonderen Atmosphäre<br />

ein facettenreiches Klangerlebnis<br />

geboten. Obmann Elmar Seebacher führte<br />

gekonnt und mit viel Wortwitz durch den<br />

Abend. Der Hausherrin Veronika Barbieri<br />

und deren Mutter wurde die traditionelle<br />

Hofkonzert-Urkunde übergeben, welche<br />

sie immer an diesen besonderen Abend<br />

erinnern soll.<br />

Magdalena Hinrichs (MK Terlan)<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 57


Musikpanorama<br />

Einmaliges Konzert der Musikkapelle Steinegg<br />

Ein Konzert mit besonderer Atmosphäre und stimmungsvollen Lichteffekten fand am 14. Oktober in der Pfarrkirche von<br />

Steinegg statt.<br />

Stimmungsvolle Veranstaltung mit Musik,<br />

Gesang und Lichteffekten<br />

Zu einem zweiten Höhepunkt im Musikjahr<br />

<strong>2017</strong> kam es am Abend des 14. Oktober<br />

in der Pfarrkirche von Steinegg. Mit vielen<br />

berührenden Musikstücken bereitete<br />

die Musikkapelle Steinegg den Zuhörern<br />

in der bis auf den letzten Platz besetzten<br />

Pfarrkirche ein einzigartiges Musikerlebnis.<br />

Nach dem Eröffnungsstück „Concerto per<br />

due trombe e organo 1. Satz“ von Manfredini,<br />

das von den beiden Solisten Michael<br />

Lantschner und Daniel Pfanzelter vorgetragen<br />

wurde, begrüßte Obmann Ulrich<br />

Falser die Zuhörer und die zahlreichen<br />

Ehrengäste.<br />

Musikalisch ging es nun unter der Leitung<br />

von Kapellmeister Christoph Rieder<br />

weiter mit den Stücken „La Basilica di<br />

San Marco“ von Mario Bürki und dem<br />

Solostück „Carrickfergus“ im Arrangement<br />

von Michael Geisler, das Reinhard<br />

Resch am Tenorhorn zum Besten gab.<br />

Musikant Arnold Lunger ließ an der Orgel<br />

das Stück „Toccata in D <strong>–</strong> moll“ von<br />

J. S. Bach und „Herr, wenn ich nur Dich<br />

hab“ von D. Buxtehude erklingen, wobei<br />

Sabine Psenner mit feiner Stimme den<br />

gesanglichen Part übernahm.<br />

Begleitet wurde sie außerdem von den<br />

Querflötistinnen Michaela Lantschner und<br />

Lisa Pfanzelter sowie von Moritz Thuile am<br />

Kontrabass. Zur besonderen Atmosphäre<br />

und besinnlichen Stimmung in der Kirche<br />

trugen zusätzlich zur Musik auch die Lichteffekte<br />

bei, die Alexander Rieder mit seinem<br />

Team in den Kirchenraum zauberte,<br />

und die nachdenklichen Worte von Christine<br />

Wunsch Mahlknecht. Das Volkslied<br />

„Wenn du durchgeasch durchs Tol“ wurde<br />

von den Musikanten dreistimmig gesungen.<br />

Nach dem 3. Satz des „Concerto per<br />

due trombe e organo“ erklang der bekannte<br />

Choral „Näher mein Gott zu dir“,<br />

wobei der verstorbenen Ehrenmitglieder<br />

der Kapelle gedacht wurde. Mit dem Altböhmischen<br />

„Hl. Wenzel-Choral“ im Arrangement<br />

von Karel Belohoubek verabschiedete<br />

sich die Kapelle.<br />

Der nicht enden wollende Applaus mit<br />

„Standing Ovations“ galten der Musikkapelle<br />

Steinegg sowie den Solisten und<br />

allen Helfern; ein Beweis dafür, dass die<br />

Arbeit und der Einsatz keinesfalls umsonst<br />

waren.<br />

MK Steinegg<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

58<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Frohe Weihnachten und ein<br />

gutes neues Jahr<br />

Der Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM),<br />

der Heimatpflegeverband Südtirol (HPV),<br />

der Südtiroler Chorverband (SCV)<br />

sowie die Schriftleitung mit den Redaktionen<br />

der Zeitschrift KULTURFENSTER<br />

wünschen allen frohe, gesegnete Weihnachten<br />

und viel Glück und Segen im neuen Jahr 2018.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 59


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />

August, Oktober und <strong>Dezember</strong>.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

60<br />

KulturFenster

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