Kulturfenster Nr. 06|2017 – Dezember 2017
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Poste Italiane SpA <strong>–</strong> Sped. in a.p.<br />
-70% <strong>–</strong> NE BOLZANO <strong>–</strong> 69. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 6 | DEZEMBER | <strong>2017</strong><br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Die „stillste Zeit“<br />
Spirituelle Dimension eines Chorwerks<br />
Vierte Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong>
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Heimatpflege<br />
Die „stillste Zeit“ <strong>–</strong> zwischen<br />
Christkindlboom und Kaufanimation 3<br />
Herbsttagung der Sachbearbeiter 4<br />
Der Bildhauer und Heimatpfleger<br />
Michael Burger 5<br />
Im Gedenken an Florian Schrott 8<br />
Der Plisseerock <strong>–</strong> Faltenlegen<br />
einst und heute 10<br />
Mundartdichter spenden<br />
für Bäuerlichen Notstandsfonds 11<br />
Landeskathreintanz in Meran <strong>–</strong><br />
der Höhepunkt des Tanzjahres 12<br />
Tanzleiterausbildung <strong>–</strong>Modul 2 13<br />
Mit Kindern tanzen 13<br />
Büchertisch 14<br />
Zwischen Christkindlboom und<br />
Kaufanimation<br />
Brauchen wir noch immer ein Mehr? Ist<br />
die Schmerzensgrenze für immer neue Erschließungen<br />
nicht erreicht oder gar schon<br />
überschritten? Diese berechtigte Frage<br />
stellt Claudia Plaikner, die Landesobfrau<br />
des Heimatpflegeverbandes Südtirol, in<br />
ihrem Artikel „Sie stillste Zeit <strong>–</strong> zwischen<br />
Christkindlboom und Kaufanimation“. In<br />
der Verantwortung für spätere Generationen<br />
müssten wir uns konsequenter um<br />
die Balance bemühen zwischen Nützen<br />
und Schützen. <strong>–</strong> In einem weiteren Beitrag<br />
wird der Bildhauer und Heimatpfleger Michael<br />
Burger in den Mittelpunkt gestellt. Im<br />
Vordergrund des 53-Jährigen, der in Olang<br />
mit der ersten Werkschau an die Öffentlichkeit<br />
getreten ist, steht die lebende Kreatur<br />
<strong>–</strong> vor allem der Mensch.<br />
• Chorwesen<br />
Heinrich Walder: Die spirituelle<br />
Dimension des Chorwerks 16<br />
Theo Rifesser:<br />
Unverzichtbarer Bestandteil der Feier 18<br />
Singen kennt kein Alter 19<br />
Herbst-Schulungen<br />
des Chorverbandes 21<br />
Cantare et sonare<br />
in Stams und Südafrika 22<br />
„Carmina Burana“<br />
zu 700-Jahrjubiläum von Meran 23<br />
Herbsttagung der alpenländischen<br />
Chorverbände in Bozen 24<br />
Josef Pircher <strong>–</strong> 50 Jahre Chorleiter 25<br />
P. Urban: Laudatio für Josef Pircher 26<br />
Stimmgabel 28<br />
Heinrich Walder, Domkapellmeister in Brixen<br />
und Professor für Kirchenmusik am Konservatorium<br />
in Bozen, ist der neue Vorsitzende<br />
des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols (VKS). Er löst Theo Rifesser ab,<br />
der 6 Jahre lang diese Funktion inne hatte<br />
und nicht mehr für eine weitere Amtszeit<br />
kandidierte. Für Walder ist, so erklärt er in<br />
einem Interview, die spirituelle Dimension<br />
des Chorwerks sehr wichtig. „Was nicht vom<br />
Herzen kommt, kann auch nicht zum Herzen<br />
gelangen“. <strong>–</strong> In Naturns hat Josef Pircher<br />
sein 50. Jubiläum als Chorleiter gefeiert.<br />
Pater Urban, Stiftskapellmeister in<br />
Gries und ehemals viele Jahre lang Vorsitzender<br />
der Kirchenchöre Südtirols, widmet<br />
ihm eine Laudatio mit dem Titel ,,Musik ist<br />
ein Miteinander, Freude und Mysterium“.<br />
Der VSM widmet einen umfassenden Bericht<br />
den vierten Südtiroler Blasmusiktagen,<br />
die im Oktober in Eppan, Schlanders, Meran<br />
und mit einer Dirigenten-Werkstatt in<br />
Villnöß über die Bühne gingen. Das breit<br />
gefächerte Veranstaltungsspektrum gibt<br />
Aufschluss über die Situation und die Perspektiven<br />
des Blasmusikwesens in Südtirol.<br />
Alfons Gruber<br />
• Blasmusik<br />
Danke für <strong>2017</strong> <strong>–</strong> 70 Jahre VSM 2018 31<br />
Erstmals eine Frau am Dirigentenpult<br />
des SJBO 32<br />
Vierte Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong> <strong>–</strong><br />
breit gefächertes Veranstaltungsspektrum 33<br />
Blasmusikverbände von Tirol<br />
und Südtirol treffen sich in Sterzing 38<br />
23. Bezirksmusikfest in Brixen 40<br />
Rückblick auf vier Jahre<br />
Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO) 42<br />
170 Jungmusikanten bei Jungbläserwochen<br />
in Nals und Brixen 44<br />
Freundschaftstreffen Bruneck-Osttirol 46<br />
Generationen übergreifendes<br />
Konzert im Wipptal 47<br />
Bezirk Sterzing: Herbsttreffen <strong>2017</strong> 48<br />
Neu-Ulm: Internationaler Blasmusikkongress 49<br />
MK Villnöß bei Blasmusiktreffen<br />
in Ellmau (Nordtirol) 50<br />
Daniel Werner <strong>–</strong> mit kleinem Instrument<br />
zu großem Erfolg 51<br />
Südtiroler Schützenmarsch von Gottfried Veit 53<br />
Musikpanorama 54<br />
Titelbild: Gespenstisch oder geheimnisvoll: Beschneiungsanlagen im Skigebiet Seceda (Foto: René Insam)<br />
2<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
Die „stillste Zeit“<br />
Zwischen Christkindlboom und Kaufanimation<br />
Landesobfrau Claudia Plaikner<br />
Die sprichwörtlich „stillste Zeit“ des Jahres<br />
ist <strong>–</strong> spätestens seit dem Advents- und<br />
Christkindlmarkt-Boom in unserem Land <strong>–</strong><br />
schon lange nicht mehr der Advent: Es ist <strong>–</strong><br />
wenn überhaupt <strong>–</strong> der November. Die Natur<br />
hält inne und mit ihr der Mensch. Es ist eine<br />
Zeit, die dem Stressgeplagten guttut; es ist<br />
die Zeit, in der man zu sich selber kommt.<br />
Und der Mensch kann sich auch in Anlehnung<br />
an die Feste des Kirchenjahres Allerheiligen<br />
und Allerseelen seiner Endlichkeit<br />
mehr bewusst werden.<br />
Beschneiung mitten im Dorf: Vorbereitung auf den Ansturm<br />
Obwohl…<br />
In unseren Tourismusgebieten wird diese<br />
kurze Zeit im Spätherbst, diese Zwischensaison,<br />
genutzt, um Beherbergungsbetriebe<br />
„qualitativ und quantitativ“ zu erweitern, und<br />
die Wintersportorte machen ihre Schigebiete<br />
startklar: Sobald die Temperatur es zulässt,<br />
werden die Kunstschneekanonen angeworfen,<br />
um gerüstet zu sein für den ersten Ansturm<br />
der Touristen um „Sant‘Ambrogio“<br />
und dann für die lange Wintersportsaison<br />
von Weihnachten bis Ostern.<br />
Zweifelsohne…<br />
Der Tourismus hat Südtirol sehr viel an<br />
Wertschöpfung und Arbeitsmöglichkeiten<br />
gebracht. In den letzten 10 Jahren ist er<br />
um 32 Prozent gestiegen und die Nächtigungen<br />
haben 2016 die magische Zahl von<br />
30 Millionen erreicht, wobei aber die durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer rückläufig ist.<br />
Die Schattenseiten des Tourismus<br />
Er bringt viel Verkehr, braucht sehr viel<br />
Ressourcen (Wasser, Elektroenergie), beansprucht<br />
viel Raum und dringt bald überall<br />
vor. Deshalb muss man sich in Verantwortung<br />
für die kommenden Generationen<br />
auch fragen: Wann ist es genug? Vertragen<br />
wir und die Landschaft noch ein Mehr?<br />
Selbst die Touristiker stellen fest, dass<br />
die Natur und Kultur unseres Landes deren<br />
größtes Kapital ist. Wandern und die Besichtigung<br />
von Sehenswürdigkeiten liegen immer<br />
noch an der Spitze der Gästeaktivitäten.<br />
Balance zwischen Nützen und<br />
Schützen<br />
Deshalb muss es ein Gebot der Stunde<br />
sein, auch im Tourismus andere Wege zu<br />
beschreiten:<br />
- ein gutes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
schaffen (Eisenbahn und<br />
Elektromobilität vor Ort);<br />
- dem Klimawandel Rechnung tragen (keine<br />
neuen Skipisten und -verbindungen);<br />
- sich im Hotelbau bescheiden (keine baulichen<br />
Ausdehnungsexzesse mehr in der<br />
Kleinstrukturiertheit unserer Dörfer);<br />
- Regionalität in der Küche fördern (Vermeidung<br />
von Transportwegen, Zusammenarbeit<br />
zwischen lokalen Produzenten/Bauern<br />
und Gastronomie/Hotellerie) usw.<br />
Der Gast soll sich bei uns wohlfühlen, aber<br />
auch der Einheimische: Nicht die Gewinnmaximierung,<br />
sondern die Wahrung der kulturellen<br />
Identität und der Respekt vor der<br />
Naturlandschaft sollten uns das Wichtigste<br />
sein, um eine gute Balance zwischen Nützen<br />
und Schützen zu erzielen.<br />
Claudia Plaikner, Landesobfrau<br />
68. Vollversammlung des<br />
Heimatpflegeverbandes<br />
Der Landesvorstand hat auf seiner 388. Sitzung vom 16.10.<strong>2017</strong> beschlossen,<br />
die 68. Vollversammlung des Heimatpflegeverbandes am Samstag, 7. April<br />
2018, im Lanserhaus in Eppan abzuhalten.<br />
Es wird seitens der Verbandsleitung höflich ersucht, sich diesen Termin bereits<br />
jetzt schon vorzumerken.<br />
Die offizielle Einladung mit der Tagesordnung folgt zu einem späteren Zeitpunkt.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 3
Das Thema<br />
Herbsttagung der Sachbearbeiter<br />
Von einer Legende zu konkreten Lösungsvorschlägen<br />
(v.l.n.r.) Premstaller Albert, Oberthaler Dietmar, Alber Paul Josef, Hofer Hubert, Karl Obwegs, Margareth Zöggeler, Toni Puner,<br />
Johann Raich, Martin Weissteiner, Prader Paul, Bezirksobmann Franz Fliri, Peter Holzmann, Pohl Ernst, Verbandssekretärin<br />
Daniela Donolato Wiedenhofer, Josef Bernhart und Pfarrer Johann Lanbacher (Foto: Josef Oberhofer)<br />
Jedes Jahr treffen sich die 20 Sachbearbeiter<br />
im Heimatpflegeverband Südtirol zu einer<br />
Tagung, um sich weiterzubilden, Problemfälle<br />
zu besprechen und Informationen vor<br />
Ort zu sammeln. Zum diesjährigen Treffen<br />
hat der Verband in den Vinschgau und zwar<br />
nach St. Martin am Kofel geladen.<br />
Wertschätzung für die bäuerliche<br />
Tätigkeit<br />
Bereits in den 1970er Jahren hat es sich<br />
der Verband zu einer seiner Aufgaben gemacht,<br />
traditionelle Holzzäune, Stroh- und<br />
Schindeldächer zu erhalten und landschaftsprägende<br />
Elemente der Kulturlandschaft<br />
wie Kapellen, Mühlen und Backöfen<br />
vor dem Verfall zu bewahren. Diese Arbeit<br />
wird seither mit viel Einsatz weitergeführt,<br />
und so freute sich Verbandsgeschäftsführer<br />
Josef Oberhofer berichten zu können,<br />
dass heuer 512 Ansuchen um Gewährung<br />
eines finanziellen Beitrages zur Erhaltung<br />
von bäuerlichen Kleindenkmälern beim<br />
Heimatpflegeverband eingelangt sind, für<br />
die die Landesabteilung Natur, Landschaft<br />
und Raumentwicklung über 1,5 Millionen<br />
Euro bereitgestellt hat. Dem zuständigen<br />
Landesrat Richard Theiner und den Mitarbeitern<br />
im Verwaltungsamt für Landschaft<br />
und Raumentwicklung, die bedauerlicherweise<br />
nicht an der Tagung teilgenommen<br />
haben, sei an dieser Stelle gedankt.<br />
Die Vergabe von Landschaftspflegebeiträgen<br />
ist ein konkreter Beitrag der Südtiroler<br />
Landesregierung zur Erhaltung der<br />
traditionellen Kulturlandschaft in unserem<br />
Lande und stellt eine Wertschätzung für<br />
die bäuerliche Tätigkeit seitens der öffentlichen<br />
Hand und der Heimatpfleger dar.<br />
Lösungsorientiertes Treffen<br />
Das vom Vinschger Bezirksobmann<br />
Franz Fliri organisierte Herbsttreffen führte<br />
zunächst zu der oberhalb von Latsch auf<br />
1736 Metern gelegenen Wallfahrtskirche<br />
St. Martin im Kofel. Dort empfing Pfarrer<br />
Johann Lanbacher die aus allen Landesteilen<br />
stammenden Sachbearbeiter, führte<br />
sie durch die Kirche, erzählte ihnen die<br />
Legende von St. Martin am Kofl und verabschiedete<br />
sie dann wieder mit guten<br />
Wünschen für ihre Arbeit und dem Segen<br />
Gottes. Zu Fuß ging es dann zum rund 2<br />
Kilometer entfernten Egghof, wo nach<br />
einem typischen Vinschger Mittagessen<br />
getagt wurde. Die Sachbearbeiter brachten<br />
unterschiedliche Problemfälle bei der Abnahme<br />
der Objekte vor Ort vor, die allesamt<br />
ausdiskutiert und einer Lösung zugeführt<br />
werden konnten. Verbandsgeschäftsführer<br />
Oberhofer verwies in diesem Zusammenhang<br />
auf die strenge Einhaltung der Beitragsrichtlinien,<br />
die ein gerechtes und effizientes<br />
Instrument darstellen.<br />
Am Ende der Tagung verabschiedete<br />
Verbandsgeschäftsführer Oberhofer die<br />
Sachbearbeiter Karl Obwegs, Richard<br />
Furggler und Martin Weissteiner sowie<br />
Verbandssekretärin Margareth Zöggeler,<br />
die in den wohlverdienten Ruhestand getreten<br />
sind, und bedankte sich im Namen<br />
des Verbandes für ihr langjähriges Wirken<br />
im Heimatpflegeverband. Die neue Verbandssekretärin<br />
Daniela Donolato Wiedenhofer<br />
wurde mit einem kräftigen Applaus<br />
in die Runde aufgenommen und willkommen<br />
geheißen.<br />
In der Hoffnung, auch im kommenden<br />
Jahr diese Arbeit durchführen zu können,<br />
machten sich die Sachbearbeiter wieder<br />
auf den Heimweg.<br />
4<br />
KulturFenster
Informiert & Reflktiert<br />
Heimatpflege<br />
Im Vordergrund die<br />
lebende Kreatur <strong>–</strong> der Mensch<br />
Der Bildhauer und Heimatpfleger Michael Burger<br />
Erste Werkschau in Olang<br />
Die Vernissage am Freitag, 20.10. <strong>2017</strong>,<br />
im Olanger Rathaus war eine Premiere<br />
und ein großer Erfolg: Michael Burger, der<br />
53-jährige Bildhauer und Maler stellte erstmals<br />
seine Werke aus, und die Gemeinde<br />
Olang, der Bildungsausschuss Olang und<br />
der Heimatpflegeverband Südtirol übernahmen<br />
die Trägerschaft und Organisation.<br />
Das zahlreich erschienene Publikum<br />
zeigte großes Interesse an den kleinen bis<br />
mittelgroßen in unterschiedlichen Materialien<br />
wie Holz, Ton, Terracotta, Bronze und<br />
Plastilin gefertigten Skulpturen Burgers.<br />
Auch Zeichnungen, Skizzen, Reliefs und<br />
Holzschnitte zeugen von der Bandbreite<br />
der möglichen Ausdrucksformen und von<br />
der Ernsthaftigkeit der künstlerischen Auseinandersetzung<br />
dieses zurückhaltenden<br />
Mannes mit der Welt.<br />
Vita und Ausbildung<br />
Bisher war Michael Burger in der Öffentlichkeit<br />
vor allem durch sein Engagement<br />
als Heimatpfleger aufgetreten. Dass dieser<br />
Mann aus Gsies aber seit bald zwei Jahrzehnten<br />
als freischaffender Bildhauer tätig<br />
ist und inzwischen ein beachtliches und facettenreiches<br />
Oeuvre geschaffen hat, war<br />
bisher nur dem engsten Freundeskreis bekannt.<br />
Nun ist der Künstler mit seiner ersten<br />
Werkschau an die Öffentlichkeit getreten.<br />
Michael Burger kam 1964 in St. Magdalena/Gsies<br />
zur Welt. Bereits im Grundschulalter<br />
zeigte sich seine Vorliebe für das<br />
Zeichnen. Nach dem Mittelschulabschluss<br />
arbeitete er zwei Jahre lang am elterlichen<br />
Hof. Dann absolvierte er eine Ausbildung<br />
als Maler und Lackierer. Nach der Erlangung<br />
des Gesellenbriefes und der Ableistung<br />
des Militärdienstes arbeitete Michael<br />
Burger von 1985 bis 1996 in der Restau-<br />
Die Plastiken von Michael Burger haben den Menschen im Fokus.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 5
Informiert & Reflektiert<br />
Die Gäste der Vernissage fanden über die Werke allerhand Gesprächsstoff.<br />
rierungswerkstätte des Josef Leiter in Percha<br />
und kam da das erste Mal in engeren<br />
Kontakt mit der Kunst: An Fresken, Skulpturen,<br />
Ornamenten, Malereien und Stuck<br />
entwickelte er sein künstlerisch-technisches<br />
Feingefühl weiter und übte sich<br />
in Geduld und Genauigkeit <strong>–</strong> Gaben, die<br />
ihn auch bei seinen eigenen künstlerischen<br />
Äußerungen auszeichnen.<br />
Michael Burger suchte aber<br />
weiterhin eine Möglichkeit, sich<br />
mehr kreativ entfalten zu können.<br />
Ab 1996 besuchte er<br />
deshalb drei Jahre lang<br />
die Ahrntaler Schnitzschule,<br />
wo er sich mit<br />
dem Nachschnitzen<br />
von kopierten Figuren,<br />
aber eben<br />
auch schon mit der<br />
Schaffung eigener<br />
Figuren beschäftigte.<br />
Die Suche,<br />
möglichst aussagekräftige<br />
Figuren<br />
zu kreieren,<br />
ist und bleibt ein starker Antrieb<br />
für sein Schaffen. Die künstlerisch-kreative<br />
Ausbildung vertiefte Burger von 1999<br />
bis 2002 in der Landesberufsschule für<br />
Kunsthandwerk in St. Ulrich/Gröden und<br />
er ist seit dem Abschluss derselben als<br />
freischaffender Künstler tätig.<br />
Seinem künstlerischen Antrieb folgend,<br />
besucht Michael Burger immer wieder<br />
auch Kurse, so Zusatzkurse<br />
in Gröden zum Zeichnen und<br />
Modellieren; er absolvierte an<br />
einer Privatschule in Florenz<br />
einen Kurs in Zeichnen<br />
und Restaurieren.<br />
In Innsbruck besuchte er ein Airbrush-<br />
Aufbauseminar und in München an der<br />
Akademie der Bildenden Künste bildete<br />
er sich in Maltechniken und in der Akt-<br />
Modellierung fort.<br />
Viele Lehrmeister hätten ihn nach eigenen<br />
Aussagen bisher geschliffen, geformt,<br />
korrigiert und künstlerisch beraten.<br />
Von Anton Ruben da Cudan über Bruno<br />
Walpoth, Walter Moroder, Gerhard Demetz<br />
zu Andreas Tomasini. Besonders geprägt<br />
und beeindruckt habe ihn auch der Grödner<br />
Künstler Hermann Josef Runggaldier.<br />
Stark inspiriert wurde er auch von der expressiven<br />
Konzentriertheit des deutschen<br />
Bildhauers und Zeichners Ernst Barlach.<br />
Auch an einigen Wettbewerben nahm<br />
Michael Burger teil: Einen ersten Platz errang<br />
er gemeinsam mit Elisabeth Messner<br />
beim Schneeskulpturen-Wettbewerb<br />
in Seefeld im Jahr 2001. Im selben Jahr<br />
nahm er auch an einem vom Diözesanmuseum<br />
Trient ausgeschriebenen Wettbewerb<br />
zur Neuinterpretation des Vigilius-Bildes<br />
teil. Er beteiligte sich auch am<br />
öffentlichen Wettbewerb für ein Denkmal<br />
anlässlich des 100. Todestages von Sepp<br />
Innerkofl er in Sexten im Jahr 2015.<br />
Themen und Materialien<br />
Die Frage nach den bevorzugten<br />
Themen des Künstlers ist relativ<br />
leicht zu beantworten. Im Vordergrund<br />
steht die lebende Kreatur,<br />
in erster Linie der Mensch,<br />
der menschliche Körper<br />
mit seiner Anatomie,<br />
Proportion und Aussagekraft;<br />
diesen bildet<br />
Burger sowohl<br />
als Akt als auch als<br />
bekleidete Figur in<br />
vielerlei Facetten<br />
ab. Diesem Hauptthema<br />
des Künst-<br />
6<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Claudia Plaikner im Gespräch<br />
lers folgte auch das Konzept der Ausstellung<br />
in Olang: Auf Podesten, die über die<br />
vier Stockwerke des Rathauses verteilt waren,<br />
konnte man weibliche und männliche<br />
Figuren von kleiner bis mittlerer Größe in<br />
Dreiergruppen und in den vom Künstler bevorzugten<br />
Materialien weißer Ton, rote Terracotta<br />
und Bronze sehen. Weitere Themen<br />
sind Tiere, besonders Pferde und Rinder,<br />
Fabeltiere, aber auch Kruzifixe und Heiligenfiguren.<br />
Anhand der Ausstellungsobjekte<br />
in den Vitrinen konnte man nachvollziehen,<br />
dass sich Michael Burger auch mit<br />
dem Holzschnitt und mit dem Relief beschäftigt,<br />
auch Zeichnungen und Skizzen<br />
sowie die Barlach-Imitate waren ausgestellt.<br />
Während die meisten seiner frühen Arbeiten<br />
vom klassischen Kunstideal ausgehen,<br />
sind die jüngeren Arbeiten aus<br />
weißem Ton sehr filigran gestaltet und<br />
gleichzeitig Ausdruck von innerer Zerbrechlichkeit,<br />
oft ein Ausdruck des Lebenskampfes,<br />
den auch Michael Burger<br />
zu bestehen hat.<br />
Eigentlich komme er von der Malerei,<br />
erklärt Burger: Dementsprechend interessiere<br />
ihn neben der Form auch die Farbe.<br />
Alles Gegenständliche liege ihm, die Abstraktion<br />
und persönliche Interpretation<br />
sei für ihn „noch Neuland“. Erst durch<br />
geistvolle Prozesse und das „Freiwerden<br />
im Kopf“ könne er vielleicht eines Tages<br />
ganz neue Arbeiten schaffen, so meint<br />
der Künstler.<br />
Der ungarische Philosoph Georg Lucàs<br />
sagt: „Die Kunst ist <strong>–</strong> im Verhältnis zum<br />
Leben <strong>–</strong> immer ein Trotzdem“. Die Würdigung<br />
anlässlich der Vernissage gab<br />
unter anderem auch der Hoffnung Ausdruck,<br />
dass Michael Burger seinen Weg<br />
als Künstler unbeirrt weitergehe, sein Potential<br />
ausschöpfe und darin Erfüllung<br />
und Freude finde.<br />
Claudia Plaikner<br />
Gruppenfoto mit dem Künstler<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 7
Im Gedenken<br />
Florian Schrott <strong>–</strong> ein Leben für<br />
den Umweltschutz<br />
Gründer des Vereins in St. Ulrich<br />
jedoch auch die Notwendigkeit, die Tradition<br />
und das Brauchtum im Tale zu pflegen<br />
sowie die Natur und Landschaft zu<br />
schützen. Seinem eifrigen Bemühen verdanken<br />
wir daher 1969 eine weitere Vereinsgründung,<br />
die „Lia per natura y usanzes“,<br />
deren Vorsitz er übernahm. Florian<br />
Schrott blieb Präsident dieses Vereins bis<br />
in die 1990er Jahre und wurde nur zeitweilig<br />
von einem anderen Vorstand abgelöst.<br />
Kunsthandwerk und<br />
Restaurierungen<br />
Florian Schrott (†)<br />
Florian Schrott ist am 29. April 1941 im<br />
Haus Gustin in St. Ulrich geboren. Er war<br />
der älteste Sohn des Tischlers Florian<br />
Schrott und seiner Frau Franziska Demetz<br />
von Sulé. Nach der Pflichtschule<br />
hätte Florian gerne weiterstudiert, aber<br />
er fügte sich dem Willen des Vaters, besuchte<br />
die Berufsschule in Bozen und<br />
ging dort bei einem Tischlermeister in<br />
die Lehre. In den Lehrlingsjahren trat er<br />
den Bozner Schützen bei und nahm erste<br />
Kontakte zum Heimatpflegeverein auf.<br />
Schon in jungen Jahren bekundete<br />
er Interesse am sozialen und kulturellen<br />
Leben in der Gemeinschaft. Er<br />
trat dem Theaterverein St. Ulrich und<br />
dem Kolpingverein Bozen bei. Im Jahr<br />
1963 gründete er zusammen mit Toni<br />
Senoner, Gemeindepolizist von St. Ulrich,<br />
die Tanzgruppe „Grupa balarins<br />
de Gherdëina“, um der Jugend die hiesigen<br />
Bräuche näher zu bringen. Diese<br />
Tanzgruppe war ein Ableger des „Heimatpflege-<br />
und Trachtenvereins“ von<br />
St. Ulrich, dem Florian Schrott als Ausschussmitglied<br />
angehörte. Er erkannte<br />
Auch als ausgelernter Tischler widmete<br />
er sich der Erhaltung des Grödner Kunsthandwerks<br />
und seiner Heimat. Er stellte<br />
Altäre her und restaurierte Kunstwerke. So<br />
hat er beispielsweise verschiedene Arbeiten<br />
im Dom in Bozen, in der Kapelle der<br />
Heiligen Barbara in Meran und in der St.-<br />
Peter-Kirche in Gratsch angefertigt. Zudem<br />
hat er beim Restaurieren von alten<br />
Bauerhöfen und historischen Denkmälern<br />
mitgeholfen. In Zusammenarbeit mit<br />
dem Verein „Lia per Natura y Usanzes“<br />
gelang es ihm, die Überreste der Burg im<br />
Langental in Wolkenstein vor dem Verfall<br />
zu retten, andernfalls wäre dieser Erinnerungsspeicher<br />
unwiederbringlich verloren<br />
gegangen. Auch bei der Restaurierung<br />
der Mühlen von Pufels wurde er bei<br />
Behörden und Ämtern vorstellig, um fehlende<br />
Genehmigungen einzuholen sowie<br />
die erforderlichen Gelder aufzutreiben und<br />
kundige Mitarbeiter zu finden.<br />
Herzensangelegenheit<br />
Naturschutz<br />
Was ihm aber am meisten am Herzen<br />
lag und wofür er sich mit Leib und<br />
Seele einsetzte, war der Naturschutz. Er<br />
Logo von „Lia per Natura y Usanzes“<br />
scheute keine Mühe, um seine Ziele zu<br />
erreichen. Er übernahm viele Bürogänge<br />
und klopfte bei Politikern an, um etwaigen<br />
Spekulationen der Lobbysten in sensiblen<br />
Naturschutzzonen vorzubeugen. So<br />
setzte er sich gegen die Bauerweiterung<br />
auf der Seiseralm, für den Schutz der Fanealm<br />
und der Trinkwasserquelle „Cunfin“<br />
ein. Unserem Aktivisten ist maßgeblich<br />
zu verdanken, dass die Innen- und<br />
Außer-Raschötzeralm zum Naturpark<br />
Puez-Odles kam. Er empfand große Genugtuung,<br />
dass seine langjährigen Anstrengungen<br />
Früchte trugen.<br />
Eifriges Engagement<br />
für Verbände und Vereine<br />
Florian Schrott war von 1972 bis 2000<br />
Ausschussmitglied des Landesverbandes<br />
für Heimatpflege in Südtirol. Er gehörte zu<br />
den Gründern des Dachverbandes für Natur-<br />
und Umweltschutz und war dort Ehrenmitglied,<br />
außerdem saß er mehr als<br />
30 Jahre lang im Komitee des Naturparks<br />
„Schlern-Rosengarten“.<br />
8<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
In der Natur unterwegs…<br />
Für drei Jahrzehnte gestaltete Florian<br />
Schrott im Gemeindeausschuss von St.<br />
Ulrich die Kultur- und Umweltpolitik des<br />
Ortes mit. Während der gesamten Dauer<br />
seiner Amtstätigkeit konnte er viele seiner<br />
Visionen realisieren, bis auf ein Luis-Trenker-Gebäude<br />
im Annatal in St. Ulrich (am<br />
Schießstand), in dem er die Mineraliensammlung<br />
von Hans Jirasek ausstellen<br />
und einem breiten Publikum zugänglich<br />
machen wollte. Dieses Haus sollte auch<br />
wichtige Exponate, die durch die archäologischen<br />
Ausgrabungen auf der Burg<br />
Stetteneck zutage traten, beherbergen.<br />
Ein bereits angefertigtes Modell harrt noch<br />
seiner Ausführung.<br />
Idealist und Visionär<br />
An Festen und Feierlichkeiten des<br />
Dorfes nahm Florian Schrott stets gern<br />
teil. Er war bei Prozessionen als Bannerträger<br />
tätig und gehörte zudem dem<br />
Männerchor „Raetia“ jahrelang an. Auch<br />
zeigte er schauspielerisches Talent und<br />
wurde nach seinem mehrjährigen Einsatz<br />
zum Ehrenmitglied des Theatervereins<br />
ernannt.<br />
Nach langjähriger Tätigkeit im Gemeinderat<br />
arbeitete Florian Schrott<br />
für den Naturpark. Mit Eifer und<br />
Fleiß renovierte er die „Steger-Säge“<br />
in Weißlahnbad in Tiers, die als Informationsstelle<br />
für den Naturpark<br />
„Schlern-Rosengarten“ dient. Später<br />
wurde er vom Naturpark beauftragt,<br />
die Almwege instand zu setzen.<br />
Selbst im wohlverdienten Rentenalter<br />
setzte er sich weiter für die Pflege<br />
und Sanierung der Almwege auf der<br />
Raschötzeralm ein. Mit viel Wissen,<br />
Geduld und unermüdlichem Arbeitsgeist<br />
richtete er jahrelang die Wege<br />
dort her, was ihm half, seiner schweren<br />
Krankheit zu trotzen, an der er am<br />
19. April <strong>2017</strong> verstarb.<br />
Florian Schrott war ein großer<br />
Idealist. Selbst in Zeiten, in denen<br />
Naturschutz kein Thema für die<br />
Allgemeinheit war, entwickelte er Zukunftsvisionen<br />
und setzte sich für die<br />
Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft<br />
tatkräftig ein. Mutig kämpfte er<br />
für die Sache und stellte eigene Interessen<br />
in den Hintergrund. Das Allgemeinwohl<br />
war in seinen Augen nicht<br />
verhandelbar, Nachhaltigkeit nicht<br />
nur ein Anliegen, sondern ein Handlungsprinzip.<br />
Für sein Lebenswerk hat Florian<br />
Schrott folgende Auszeichnungen bekommen:<br />
1991 den Heimatpreis vom<br />
Kulturwerk für Südtirol in der Trostburg<br />
Waidbruck, 1999 die Verdienstmedaille<br />
des Landes Tirols, 2007 den Goldring<br />
der Gemeinde St. Ulrich.<br />
Der Verein<br />
„Lia per Natura y Usanzes“<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 9
Arge Lebendige Tracht<br />
Faltenlegen einst und heute<br />
Der Plisseerock<br />
Einzug in die Tracht. Zunächst noch von<br />
Hand äußerst mühsam gemacht, entwickelten<br />
sich zur Zeit der industriellen<br />
Revolution einfache Plissier-Maschinen,<br />
die nach dem gleichen Prinzip arbeiteten:<br />
durch Wasser, Druck und Temperatur<br />
dauerhafte Falten in einen Stoff<br />
zu pressen.<br />
Plissieren nach alter<br />
Manier<br />
Plisseerock mit rotem Beleg<br />
Bei der Frauentracht unterscheiden wir grundsätzlich<br />
zwei Arten von Röcken: den gereihten<br />
Kittel und den Plisseerock. Der wertvollere ist<br />
der Plisseerock. Drei bis vier Längen Wollstoff<br />
müssen dafür verarbeitet werden, je nach<br />
Körperumfang der Trägerin und Tiefe der Falten.<br />
Edel schwingen muss der weite Rock, und<br />
die unzähligen Falten die Hüften weich umspielen.<br />
Dann ist er aus dem richtigen Stoff,<br />
dann hat sich das teure Plissieren gelohnt.<br />
Uralte Technik<br />
Das Wort „Plissee“ leitet sich vom französischen<br />
„plisser“ ab, was so viel wie<br />
fälteln, in Falten legen, bedeutet. Bereits<br />
im alten Ägypten verstand man sich auf<br />
das Plissieren von Stoffen. Bis herauf ins<br />
späte Mittelalter war das Plissee nur den<br />
Reichen vorbehalten. Ab dem 18. und<br />
19. Jahrhundert fi ndet das Plissee auch<br />
Die Fotos anbei stammen aus dem Jahr<br />
1988, da war Rosa Hofer (1909-2003)<br />
aus Kastelruth, bekannt als Wilhelm-Rosl,<br />
bereits 79 Jahre alt. Voller Stolz und Genugtuung<br />
zeigte sie uns damals den aufgespannten<br />
Kittelstoff. Wir erkannten sofort,<br />
wie viel Zeit, Kraft und Mühe sie dafür<br />
aufgewendet hatte. Sie war wohl eine der<br />
letzten, die sich auf das Plissieren nach<br />
alter Manier verstand. Den alten Holzrahmen<br />
gibt es immer noch.<br />
Er wird wohl einen Ehrenplatz bekommen<br />
im neuen Trachtenmuseum, das in<br />
Kastelruth im Entstehen ist.<br />
Aufwändige Schwerarbeit<br />
Kurz vor ihrem Tod hat die Rosl der<br />
Trachtenschneiderin Burgl Profanter in<br />
Olang gezeigt, wie man einen Rock plissiert.<br />
Burgl Profanter erzählt: „Das Wich-<br />
Plissee im Rahmen Spannhaken am Saum Oberkante des Rockes<br />
10<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
tigste ist ein guter Wollstoff, weich gewalkt<br />
und möglichst köperbündig. Die Rosl<br />
holte ihn sich von der Tuchfabrik Scheidle<br />
in Klausen. Nach dem Zusammennähen<br />
wurde der Stoff in kaltes Wasser<br />
eingeweicht und auf einer langen Stange<br />
getrocknet.<br />
Dann begann das Einnähen. Jede Stoffbahn<br />
wurde achtmal unterteilt, der Faltenlauf<br />
mit Heftfaden markiert. Nach dem<br />
Aufspannen auf den Rahmen wurde der<br />
Stoff immer wieder nass gemacht, langsam<br />
getrocknet, der Rahmen fleißig gedreht.<br />
Immer und immer wieder, bis die<br />
Falten hielten.“<br />
Neue Plisseeröcke<br />
Ein Plisseerock ist immer noch der kostbarste<br />
Kittel für eine Festtagstracht. Dennoch<br />
werden heute weniger Röcke plissiert.<br />
„Das viele Autofahren ist der größte<br />
Feind des Plissees“, sagt Chiara Hofer aus<br />
Algund (347 4621646). Sie ist eine, die<br />
heute noch Rockstoffe maschinell plissiert.<br />
„Heute ist es schwer geworden, den richtigen<br />
Stoff dafür zu finden. Sollte ein Rock<br />
sein Plissee verlieren, ist ein Nachplissieren<br />
kein Problem“, sagt sie. Einen Plisseerock<br />
sollte man möglichst flach liegend lagern.<br />
Agnes Andergassen<br />
Wilhelm Rosl<br />
Arge Mundart<br />
Mundartdichter spenden für<br />
Bäuerlichen Notstandsfonds<br />
Mundart, Saitenklang und Jodlergesang beim<br />
Sandwirt in St. Leonhard in Passeier<br />
Ein frohes Stelldichein für den guten Zweck: Mundart-Schreibende, Sänger und<br />
Musikanten beim Sandwirt im Passeiertal (zweite von links: Karin Höller vom<br />
Bäuerlichen Notstandsfond)<br />
Schon seit Jahren unterstützt die Arbeitsgemeinschaft<br />
Mundart im Südtiroler Heimatpflegeverband<br />
<strong>–</strong> Bezirk Burggrafenamt<br />
und Passeier <strong>–</strong> den Bäuerlichen<br />
Notstandsfond.<br />
So auch kürzlich wieder beim Sandwirt<br />
im Passeiertal. Burggräfler und Passeirer<br />
Mundart-Schreibende gestalteten<br />
eine Benefiz-Lesung und stellten sich damit<br />
in den Dienst einer guten Sache. Die<br />
Bezirksvorsitzende der ArGe MundART,<br />
Anna Lanthaler, konnte äußerst viele Besucher<br />
begrüßen, unter ihnen auch Karin<br />
Höller vom Bäuerlichen Notstandsfond.<br />
Ihre Werke vorgetragen haben Philomena<br />
Hofer, Burgi Kaufmann, Klara Alber,<br />
Martha Sulzer, Berta Brunner, Anni<br />
Schwarz, Maria Sulzer und Anna Lanthaler.<br />
Dazu gab es immer wieder Musik,<br />
dargeboten von den Weisenbläsern<br />
Markus Pircher und Hermann Wenter,<br />
vom Zweigesang Maria Sulzer und Helmuth<br />
Gruber, von den Plotter Saitenklängen,<br />
sowie von Hubert und Thomas<br />
Prünster auf der Steirischen. Der<br />
literarische Nachmittag wurde mit viel<br />
Applaus bedacht. Der Erlös an freiwilligen<br />
Spenden in der Höhe von 8oo Euro<br />
konnte anschließend an Karin Höller vom<br />
Bäuerlichen Notstandsfonds übergeben<br />
werden. Frau Höller dankte allen Mitwirkenden<br />
und Beteiligten und versicherte,<br />
dass die wertvolle finanzielle Hilfe in Härtefällen<br />
schnell und unbürokratisch eingesetzt<br />
würde.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 11
Arge Volkstanz<br />
Der Höhepunkt des Tanzjahres<br />
Landeskathreintanzfest im Kursaal von Meran<br />
Der Kursaal gibt dem Fest einen ehrwürdigen Rahmen.<br />
zer und Tänzerinnen aus Nah und Fern<br />
aufs Herzlichste. „Der Advent ist nicht<br />
mehr weit und so lasst uns mit einem<br />
schönen Fest unter Freunden das Tanzjahr<br />
gemeinsam beenden,“ meinte Monika<br />
Rottensteiner an die Festbesucher<br />
gewandt.<br />
Zahlreiche Ehrengäste waren unter<br />
den Tänzerinnen und Tänzern: Ilse Unterlechner,<br />
Obmann-Stellvertreterin des<br />
Südtiroler Volksmusikkreises, Christine<br />
Rier von der Arbeitsgemeinschaft Lebendige<br />
Tracht, Landesbäuerin Hiltraud<br />
Erschbamer, die Bezirksbäuerin des Bezirks<br />
Bozen Antonia Egger, Markus Laimer<br />
vom RAI Sender Bozen, Hannes Premstaller<br />
vom Referat Volksmusik und aus<br />
Österreich Helga Hetzenauer, Vorsitzende<br />
der ArGe Volkstanz in Tirol, Johann Jung,<br />
Zweiter Vorsitzender der ArGe Volkstanz in<br />
Wien und Herr Matthias Beck, Vorsitzender<br />
der ArGe Volkstanz im Burgenland.<br />
Am Samstag, 18. November <strong>2017</strong>, war es<br />
wieder so weit: Das alljährliche Landeskathreintanzfest<br />
fand bereits zum 52sten<br />
Mal im Kursaal in Meran statt.<br />
Der traditionelle Auftanz …<br />
Mit dem traditionellen Auftanz wurde<br />
das Fest um 20.00 Uhr eröffnet. Monika<br />
Rottensteiner, Erste Vorsitzende der ArGe<br />
Volkstanz in Südtirol, begrüßte alle Tän-<br />
Nordtiroler Freund spielten auf<br />
Zum Tanz spielte dieses Jahr die „Sautner<br />
Tanzlmusig“ aus Sautens im Nordtirol<br />
auf. Die Gruppe gibt es bereits seit 1985<br />
und sie steht unter der Leitung von Ludwig<br />
Auer. Mit einer abwechslungsreichen<br />
Tanzfolge gelang es den Musikern in hervorragender<br />
Weise, zahlreiche Tänzer<br />
und Tänzerinnen aufs Parkett zu locken.<br />
Die Pausengestaltung lag in den Händen<br />
der Jugendvolkstanzgruppe Pfalzen.<br />
Die jungen Tänzer und Tänzerinnen präsentierten<br />
den „Tiroler Reiftanz“, der perfekt<br />
in die Jahreszeit passt, da er traditionsgemäß<br />
zum Erntedankfest getanzt wird.<br />
Monika Rottensteiner richtete einen<br />
großen Dank an die Volkstanzgruppen<br />
des Bezirkes Burggrafenamt unter der<br />
Leitung des Bezirksvorsitzenden Markus<br />
Seppi für die Vorbereitung und Ausrichtung<br />
dieses eindrucksvollen Festes.<br />
„Kathrein stellt den Tanz ein“ <strong>–</strong> so endete<br />
auch <strong>2017</strong> das Tanzjahr mit einem<br />
schönen Abend im ehrwürdigen Kursaal<br />
in Meran.<br />
Monika Burger Wenter<br />
12<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Die große Nachfrage an der Aus- und Weiterbildung<br />
im Bereich der Tanzleitung hat im<br />
Frühjahr bereits dazu geführt, dass das Modul<br />
1 zweimal angeboten wurde.<br />
Die Ausbildungsreihe wurde nun im November<br />
<strong>2017</strong> mit dem Modul 2 fortgesetzt.<br />
Das zweitägige Seminar wurde am 4. und<br />
5. November im Bildungshaus St. Georg in<br />
Sarns bei Brixen mit 20 Personen abgehalten.<br />
Das Hauptaugenmerk lag dieses Mal auf<br />
der effektiven Vermittlung von Tänzen, wofür<br />
alle Teilnehmenden bereits im Vorfeld<br />
zwei Tänze ihrer Wahl vorbereitet hatten.<br />
Beim Seminar wurde ein Tanz davon der<br />
Gruppe weitervermittelt. Die fachkundigen<br />
Referenten Eva Klotzner und Markus Seppi<br />
blickten dabei auf alle Details, während die<br />
Gruppe von Christof Amenitsch musikalisch<br />
begleitet wurde. Mit einem einfachen Bewertungsraster<br />
wurde jedem Teilnehmer eine<br />
schriftliche Rückmeldung zur Lehrprobe gegeben,<br />
und die drei Referenten teilten direkt<br />
im Anschluss ihr wertvolles Feedback mit.<br />
Wertvolle Tipps und Hintergrundinformationen<br />
erhielten die Teilnehmer während<br />
des Seminars außerdem bei kurzweiligen<br />
Theorie-Einheiten. Die Abendeinheit<br />
Effektive Vermittlung von Tänzen<br />
stand dann ganz im Zeichen von „Volkstanz<br />
<strong>2017</strong> <strong>–</strong> was wird heute so getanzt?“,<br />
wobei in Gruppenarbeit spannende Choreographien<br />
zu Volks-Tänzen <strong>2017</strong> entstanden<br />
sind. Im Anschluss daran gab es<br />
einen geselligen Ausklang bis in die späteren<br />
Abendstunden.<br />
Am nächsten Tag stand der „Pflichtteil“<br />
auf dem Programm. Jedes Zufallspaar erhielt<br />
eine Tanzbeschreibung und musste<br />
Tanzleiterausbildung <strong>–</strong> Modul 2<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tanzleiterausbildung<br />
den betreffenden Tanz der Gruppe beibringen.<br />
Die motivierte Gruppe war mit<br />
viel Elan bei ihren Aufgaben, und jeder<br />
Einzelne freut sich schon darauf, das Gelernte<br />
in seiner Gruppe umzusetzen.<br />
Die Weiterführung dieser Tanzleiterausbildung<br />
ist bereits auf der Aufgabenliste<br />
für den nächsten gewählten Landesvorstand<br />
der ArGe.<br />
Stefan Zahler<br />
Ausbildungsreihe Kindertanz <strong>–</strong> Teil von Modul 1 in Tschars<br />
Am 21. Oktober <strong>2017</strong> fand wieder ein Kindertanzseminar<br />
Modul 1 statt, welches von<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />
organisiert wurde.<br />
25 Teilnehmerinnen und 3 Teilnehmer<br />
fanden sich dieses Mal im Vinschgau, genauer<br />
gesagt im Josef-Maschler-Haus in<br />
Tschars, ein. Die Referentin Vera Kuppelwieser<br />
begleitete die tanzbegeisterten Teilnehmer<br />
durch den Tag. Nach einer kurzen<br />
Die Teilnehmer im Kreis<br />
Mit Kindern tanzen<br />
Vorstellungsrunde stiegen alle schwungvoll<br />
mit einem Wechselspiel in die Ausbildung<br />
ein. Der Spaß, der dabei im Vordergrund<br />
stand, half der Gruppe, die anfänglichen<br />
Berührungsängste zu lösen und in die Materie<br />
einzutauchen.<br />
Es gab Tänze für die Jüngsten, Paartänze,<br />
Kreistänze, Tänze für Grund- und Mittelschüler.<br />
Vera versuchte, dabei auf ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zu achten. Sie gab bereitwillig<br />
ihre eigene Erfahrung an die Teilnehmer<br />
weiter und versuchte, immer wieder auch<br />
alternative Tanzhaltungen oder Tanzschritte<br />
aufzuzeigen. Platz fanden auch die Erfahrungen,<br />
welche die Teilnehmer bereits im<br />
Vorfeld in der Praxis gemacht hatten.<br />
So verging die Zeit wie im Flug und die<br />
Gruppe fand sich zum geselligen Mittagessen<br />
in einem nahegelegenen Restaurant<br />
ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
zeigten ein großes Interesse für<br />
die Ausbildungsreihe. Nach einer ausführlichen<br />
Einführung in die einzelnen Module<br />
konnte der Nachmittag tanzend weitergehen.<br />
Alle Tänze, die an diesem Tag getanzt<br />
wurden, finden sich im Buch „Die gold’ne<br />
Brücke“ und in der Mappe „Mit Kindern<br />
tanzen“ wieder.<br />
Zum Abschluss dieses gelungenen Tages<br />
wurde allen noch die Teilnahmebestätigung<br />
ausgehändigt, wobei sieben Teilnehmerinnen<br />
die Abschlussbescheinigung für<br />
Modul 1 überreicht werden konnte. Wenn<br />
die Freude und der Spaß an der Sache, die<br />
an diesem Tag spürbar waren, sich in den<br />
Alltag mitnehmen lassen, so werden uns in<br />
den kommenden Jahren kompetente Kolleginnen<br />
zur Seite stehen.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 13
• Büchertisch •<br />
Alfons Gruber<br />
Geschichte Südtirols<br />
Streifzüge durch das 20. Jahrhundert<br />
Eine klar strukturierte, auf das Wesentliche<br />
reduzierte Einführung in die wechselvolle<br />
Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert <strong>–</strong><br />
von der Teilung Tirols als Folge des Ersten<br />
Weltkrieges bis hin zum Ende der Ära von<br />
Landeshauptmann Luis Durnwalder.<br />
Das Buch des Historikers Alfons Gruber erscheint<br />
mittlerweile in der sechsten, überarbeiteten<br />
und erweiterten Aufl age und ist<br />
längst ein beliebtes Handbuch für all jene<br />
geworden, die sich ohne größeren Aufwand<br />
einen Überblick über diese richtungsweisende<br />
Epoche verschaffen möchten.<br />
Rolf Steininger, emeritierter Ordinarius<br />
für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck,<br />
schreibt über die neue Aufl age<br />
des Buches von Alfons Gruber: „Wer Geschichte<br />
Südtirols erfahren will, sollte dieses<br />
Buch lesen.“<br />
Alfons Gruber: Geschichte Südtirols <strong>–</strong> Streifzüge<br />
durch das 20. Jahrhundert; Taschenbuch,<br />
168 Seiten; 19 x 13,1 cm, Athesia<br />
Tappeiner Verlag <strong>2017</strong>, 6. erweiterte Auflage,<br />
14,90 Euro.<br />
Der Autor:<br />
Jahrgang 1942, stammt aus Vals (Gemeinde<br />
Mühlbach), Gymnasium im Vinzentinum<br />
von Brixen und in Bozen, Studium<br />
der Geschichte und Germanistik in<br />
München und in Innsbruck, Promotion<br />
1967 bei Professor Franz Huter in Innsbruck<br />
mit der Dissertation »Südtirol unter<br />
dem Faschismus«. Die Dissertation wurde<br />
1973 in überarbeiteter Form bei Athesia<br />
Bozen als Buch veröffentlicht (1978 in dritter<br />
Aufl age). Ab 1967 Unterricht an Mittel-<br />
und Oberschule, von 1984 bis 1992<br />
Mittelschuldirektor in Bozen.<br />
Von 1969 bis 1978 Bürgermeister in Mühlbach.<br />
Von 1992 bis 1999 Kulturredakteur<br />
der Tageszeitung "Dolomiten" in Bozen und<br />
freier Publizist. 1997 in Wien mit dem österreichischen<br />
Kunschak-Pressepreis ausgezeichnet.<br />
Von 2000 bis 2008 Leitung des<br />
Buchverlages Athesia in Bozen.<br />
14<br />
KulturFenster
Heimatpflege<br />
Helmut Luther<br />
Mussolinis Kolonialtraum<br />
Reportage zwischen Südtirol, Eritrea und Äthiopien <strong>–</strong> Eine Reise zu den<br />
Schauplätzen des Abessinienkrieges<br />
1936 rief Mussolini<br />
in Äthiopien und Eritrea<br />
ein „Imperium“<br />
aus, er ließ Straßen,<br />
Brücken und<br />
Fabriken bauen,<br />
viele der Gebäude<br />
im Stile des Futurismus.<br />
Was ist davon<br />
sowie von Italiens<br />
brutalem Eroberungskrieg heute noch<br />
zu sehen?<br />
Der Journalist Helmut Luther begibt sich<br />
auf Spurensuche entlang der „Strada della<br />
Vittoria“, der Straße, die die eritreische<br />
Hauptstadt Asmara mit der äthiopischen<br />
Addis Abeba verbindet. Auf seiner Reise<br />
trifft er Zeitzeugen und lässt sich von Einheimischen<br />
führen, besucht Schauplätze<br />
von Kriegsverbrechen und italienische<br />
Missionsstationen. Während in Bozen die<br />
Amba-Alagi-Straße und in Bruneck der Kapuziner-Wastl<br />
an den Krieg erinnern, sind<br />
es in Äthiopien und Eritrea vor allem futuristische<br />
Gebäude. Im Gepäck hat der Autor<br />
das Tagebuch eines Südtiroler Soldaten,<br />
der wie über 1.000 andere Südtiroler<br />
den italienischen Afrikafeldzug miterlebte.<br />
Das Buch ist mit zahlreichen historischen<br />
und aktuellen Fotos bestückt.<br />
Der Autor:<br />
Helmut Luther, 1961 in Meran geboren,<br />
Studium der Philosophie und Geschichte<br />
in Innsbruck. Seit knapp 30<br />
Jahren Lehrer in Meran. Schreibt Reisereportagen<br />
u.a. für „Die Welt“, „FAZ“<br />
und „Süddeutsche Zeitung“. Buchveröffentlichung:<br />
„Österreich liegt am Meer.<br />
Eine Reise durch die k.u.k. Sehnsuchtsorte“<br />
(<strong>2017</strong>).<br />
Helmut Luther: Mussolinis Kolonialtraum,<br />
franz. Broschur, 232 Seiten,<br />
Raethia Verlag Bozen, 22 Euro.<br />
Elias Prieth / Walter Egger<br />
Höfe in Mais<br />
Am Anfang war der Hof <strong>–</strong> Beitrag zur Ortsgeschichte von Meran<br />
Das zweibändige Werk ruft das historische<br />
Mais als bäuerliches Gemeinwesen in Erinnerung.<br />
Die Siedlungsgeschichte wird durch<br />
die Aufzeichnung der Besitzfolge von Generation<br />
zu Generation und u.a. durch die ausführliche<br />
Hofbeschreibung des Maria-Theresianischen<br />
Steuerkatasters wieder lebendig.<br />
Zurück bis in die Zeit um 1775 wurde die<br />
Besitzerfolge lückenlos erfasst.<br />
Der erste Band behandelt Untermais, Hagen<br />
und Freiberg, der zweite Obermais und<br />
Labers. Insgesamt werden 245 Höfe vorgestellt,<br />
darunter auch die aufgelassenen<br />
und schon in Vergessenheit geratenen Anwesen.<br />
In Mais gibt es heute noch insgesamt<br />
104 „geschlossene“ Höfe.<br />
Die Bilder zeigen neben aktuellen auch<br />
Fotos aus den Jahren 1940 bis 1942,<br />
die von Gertrud Zenzinger und Friederike<br />
von Sölder im Auftrag der Kulturkommission<br />
der Amtlichen Deutschen Ein- und<br />
Rückwandererstelle aufgenommen wurden.<br />
Wo es möglich war und sinnvoll erschien,<br />
wurden den alten Bildern neue<br />
Aufnahmen gegenübergestellt, um einer-<br />
seits Entwicklungen aufzuzeigen, anderseits<br />
aber auch den bewahrenden<br />
Umgang mit überkommener Bausubstanz<br />
ins Blickfeld zu rücken.<br />
Die Autoren:<br />
- Elias Prieth (Jg. 1929): Mittelschuldirektor<br />
in Algund i. P.; Verfasser von<br />
Beiträgen zur Höfegeschichte in mehreren<br />
Dorfbüchern<br />
- Walter Egger (Jg. 1940): Grundschuldirektor<br />
in Untermais, Grundschulinspektor<br />
i. P.; Verfasser von Beiträgen<br />
zur Ortsgeschichte von Mais<br />
Elias Prieth / Walter Egger: Höfe in Mais.<br />
Am Anfang war der Hof. Beitrag zur Ortsgeschichte<br />
von Meran. Herausgegeben<br />
von den Heimatpflegevereinen Untermais<br />
und Obermais; Südtirol Druck OHG<br />
d. Brunner Josef & Co., Tscherms; Fotos<br />
von Arno Gerd Ebner; bereits vergriffen.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 15
Vorweg<br />
„Wichtig ist die spirituelle<br />
Dimension des Chorwerks“<br />
Heinrich Walder ist der neue Vorsitzende des VKS<br />
Zur Person: Heinrich Walder<br />
Domkapellmeister Heinrich Walder ist der neue Vorsitzende des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols.<br />
Walder, geboren 1955, studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst<br />
in Wien. Nebenbei war er als Organist und Chorleiter in der Pfarre am Tabor, Wien,<br />
tätig. 1979 erhielt er das Diplom in Kirchenmusik (Dirigieren bei Hans Gillesberger),<br />
1980 das Diplom in Orgel (bei Prof. Michael Radulescu). Er besuchte Meisterkurse für<br />
Orgelmusik und studierte Orchesterdirigieren und Harmonielehre am Mozarteum in<br />
Salzburg, wo er auch Vorlesungen bei Nikolaus Harnoncourt besuchte. Seit 1990 ist<br />
er Domkapellmeister in Brixen, Professor für Kirchenmusik am Konservatorium „Cl.<br />
Monteverdi“ in Bozen, Mitglied der Diözesanen Kommission für Kirchenmusik und<br />
Orgelbau, Ausschussmitglied der Brixner Initiative „Musik und Kirche“.<br />
Er war wiederholte Male Referent am Chorleiterfortbildungsseminar des Südtiroler<br />
Sängerbundes in Dietenheim. 1994 und 2003 war er Leiter der Österreichischen<br />
Werkwoche für Kirchenmusik in Salzburg. Von 1994 bis 1998 fungierte er als künstlerischer<br />
Leiter des Seminars „Cantare et Sonare“. 1997, 1998 und 2011 war er Leiter<br />
der Kirchenmusikalischen Fortbildungswoche in Brixen. Walder war Gründer und<br />
für 21 Jahre Leiter des Ensembles VocalArt Brixen, mit dem er beim Internationalen<br />
Chorwettbewerb 2006 in Spital/Drau den ersten Preis erhielt. Er leitete für fünf Jahre<br />
das Collegium musicum Bruneck, spielte Radioaufnahmen mit Chormusik und als<br />
Organist ein, gab Konzerte im In- und Ausland und ist als Juror bei Chor- und Orgelwettbewerben<br />
tätig.<br />
<strong>Kulturfenster</strong>: Mit welchen Zielen übernehmen<br />
Sie den Vorsitz des VKS?<br />
Heinrich Walder: Gemeinsam mit einem<br />
jungen Team von Kommissionsmitgliedern<br />
werde ich versuchen, neue Ideen und Vorstellungen<br />
umzusetzen, wobei sicherlich die<br />
Betreuung und Schulung der Kirchenmusiker<br />
im Vordergrund stehen wird. Außerdem<br />
werde ich mich bemühen, dass wieder in jedem<br />
Bezirk ein Ausschuss konstituiert wird.<br />
KF: Wo sollte der Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols Ihrer Meinung nach (neue)<br />
Schwerpunkte setzen?<br />
H. Walder: Der VKS muss in Zukunft auf<br />
die neuen Herausforderungen eingehen,<br />
die an die Kirchenchöre gestellt werden<br />
und ihnen dabei Hilfestellung leisten. Ein<br />
Schwerpunkt wird auch die fortlaufende<br />
Weiterbildung der Organisten und Kantoren<br />
sein sowie die liturgische Schulung<br />
der Kirchenmusiker.<br />
KF: Wie sehen Sie die Situation der Kirchenchöre<br />
in Südtirol heute?<br />
H. Walder: Die Qualität der Kirchenchöre<br />
in Südtirol ist in den letzten Jahren eindeutig<br />
gestiegen, das ist auch auf das<br />
Schulungsangebot des VKS zurückzuführen.<br />
Nicht zu übersehen allerdings ist das<br />
Problem des Sängernachwuchses und die<br />
Situation mancher Chöre, die auf die veränderte<br />
Situation der Pfarreien und Seelsorgeeinheiten<br />
reagieren müssen. Der Kirchenchor<br />
hat nun die Aufgabe, nicht nur<br />
mehr eine Liturgie musikalisch zu gestalten,<br />
sondern er wird selbst Mitverantwortlicher<br />
der liturgischen Feier.<br />
16<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Der Domchor Brixen und das Domorchester unter der Leitung von Heinrich Walder 2012<br />
KF: Wo sehen Sie als Kirchenmusiker<br />
bzw. Chorleiter die Herausforderungen<br />
in der Chorarbeit ?<br />
H. Walder: Die größte Herausforderung<br />
eines Chorleiters / einer Chorleiterin ist,<br />
eine Gruppe zusammenzuhalten, zu begeistern<br />
und zu motivieren. Denn durch<br />
die vielfältigen Freizeitangebote sind viele<br />
potentielle Sänger und Sängerinnen nicht<br />
mehr bereit, regelmäßig Zeit für das Singen<br />
in der Kirche zu opfern. Aber auch<br />
neue Chorliteratur, alternative Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und engagierte Jugendarbeit<br />
sind gefordert, um den Fortbestand<br />
eines Kirchenchores zu sichern.<br />
KF: Wie würden Sie Ihren Bezug zur Kirchenmusik<br />
beschreiben?<br />
H. Walder: Fast alle Mitglieder unserer<br />
Familie sangen oder spielten im Kirchenchor,<br />
ich selber sang im Kindesalter im<br />
Alt. Deshalb hatte ich schon von klein auf<br />
Bezug zur Kirchenmusik. Unser Chorleiter<br />
hat mich dann dermaßen dafür begeistert,<br />
dass ich dies als meine Lebensaufgabe<br />
gewählt habe. Dabei verfließen die<br />
Grenzen zwischen Beruf und Hobby. Außerdem<br />
finde ich, dass die Komponisten<br />
für die Gattung der geistlichen Musik die<br />
schönsten Werke geliefert haben.<br />
KF: Hat Kirchenmusik Zukunft in einer Gesellschaft,<br />
die immer „kirchenferner“ ist?<br />
Sollen Kirchenchöre sich über die kirchliche<br />
Identität definieren? Oder spielt das<br />
keine große Rolle?<br />
H. Walder: Die Kirchenmusik hat nun eine<br />
pastorale Aufgabe. Kirchenferne könnten<br />
mit Hilfe der Musik wieder einen Bezug<br />
zur Kirche herstellen. Dabei denke ich<br />
auch an Konzerte mit geistlicher Musik.<br />
KF: Was liegt Ihnen bei der Erarbeitung<br />
und Aufführung von Kirchenmusik als<br />
Kirchenmusiker bzw. Chorleiter besonders<br />
am Herzen?<br />
H. Walder: Das Wichtigste ist, dass das,<br />
was gesungen wird, auch verstanden,<br />
empfunden und ausgedrückt wird. Was<br />
nicht vom Herzen kommt, kann auch nicht<br />
zum Herzen gelangen. Deshalb poche ich<br />
immer auch auf die spirituelle Dimension<br />
eines Chorwerkes. Natürlich ist auch die<br />
Präzision in der Ausführung essenziell.<br />
KF: Wie wichtig sehen Sie die Zusammenarbeit<br />
mit dem Chorverband? Worin<br />
liegt der Sinn von zwei Verbänden Ihrer<br />
Meinung nach?<br />
H. Walder: Die Zusammenarbeit mit dem<br />
Chorverband ist äußerst wichtig, da es<br />
sonst nicht möglich wäre, die große Anzahl<br />
der aktiven Kirchenchöre zu betreuen, wobei<br />
jeder Verband seine eigenen Aufgaben<br />
hat: das Geistliche und das Profane.<br />
Es gibt bereits viele gemeinsame Initiativen,<br />
wie z. B. einige Schulungsangebote,<br />
die Ehrenurkunden und anderes mehr.<br />
Interview: Paul Bertagnolli<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 17
Vorweg<br />
„Unverzichtbarer Bestandteil<br />
der Feier“<br />
Theodor Rifesser leitete sechs Jahre lang den VKS<br />
Theodor Rifesser hatte sich verpflichtet,<br />
den Vorsitz des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols für eine Amtsperiode,<br />
das heißt für fünf Jahre, zu übernehmen.<br />
Dann sind es sechs Jahre geworden, weil<br />
die Diözese wegen der Diözesansynode<br />
beschlossen hat, die Amtsperiode aller<br />
Ämter um ein Jahr zu verlängern. Theodor<br />
Riffeser blickt auf seine Zeit als VKS-<br />
Vorsitzender zurück.<br />
<strong>Kulturfenster</strong>: Welche Entwicklungen haben<br />
Sie in dieser Zeit im Kirchenchorwesen<br />
festgestellt?<br />
Theodor Rifesser: Sechs Jahre sind keine<br />
so lange Zeit und trotzdem hat sich die<br />
Tätigkeit der Kirchenchöre durch die<br />
Einrichtung der Seelsorgeeinheiten auf<br />
Grund des zunehmenden Priestermangels<br />
in vielen Pfarreien geändert. Die Kirchenchöre<br />
werden immer mehr ein fester<br />
und unverzichtbarer Bestandteil der liturgischen<br />
Feiern in den Pfarreien, müssen<br />
ihre Literatur den neuen Gegebenheiten<br />
anpassen und ausbauen und müssen autonomer<br />
die Gestaltung der liturgischen<br />
Feiern planen, da viele Pfarreien keinen<br />
ständigen Pfarrer mehr vor Ort haben.<br />
KF: Was waren die Schwerpunkte des Verbands<br />
bzw. besondere Ereignisse? Woran<br />
erinnern Sie sich besonders gerne zurück?<br />
Th. Rifesser: Den größten Einsatz des Verbandes<br />
der Kirchenchöre verlangte in den<br />
letzten Jahren die Einführung des neuen<br />
Gotteslobes in unserer Diözese. Der VKS<br />
begleitete die Einführung dieses neuen<br />
Gesangsbuches mit einer Reihe von Einführungsabenden<br />
im ganzen Lande, mit<br />
der Bereitstellung von konkreten Gestaltungsmöglichkeiten<br />
unter Einbeziehung<br />
der Kirchenchöre, durch eine ganze Reihe<br />
von neuen Literaturvorschlägen und durch<br />
die Vorbereitung der Kantoren auf diese<br />
neue Aufgabe. Dadurch wurde die Einführung<br />
des neuen Gotteslobes ein voller<br />
Erfolg und hat sehr viel zur Neubelebung<br />
des Gemeindegesanges, aber auch des<br />
Einsatzes der Kirchenchöre für eine zeitgemäße<br />
Kirchenmusik gebracht.<br />
Gerne denke ich an die Abhaltung des<br />
Diözesantages der Kirchenchöre am 1.<br />
Mai 2016 in Brixen zurück, wo fast 1000<br />
Sängerinnen und Sängern im Dom von<br />
Brixen gemeinsam und mit Begeisterung<br />
den Festgottesdienst mit einer eigens für<br />
diesen Anlass komponierten Messe von<br />
Domkapellmeister Heinrich Walder musikalisch<br />
gestaltet haben. Gerne denke<br />
ich auch an die beiden Fortbildungswochen<br />
in der Cusanus-Akademie (im Juli<br />
2014 und 2016), wo sich Jugendliche<br />
aus ganz Österreich mit unseren Jugendlichen<br />
getroffen haben, um die Auffüh-<br />
rungspraxis des neuen geistlichen Liedes<br />
näher kennenzulernen und in die Praxis<br />
umzusetzen.<br />
Wenn ich an die Entwicklung unseres<br />
Verbandes denke, dann freut es mich<br />
besonders, dass es uns gelungen ist, einen<br />
langgehegten Wunsch umzusetzen,<br />
nämlich die fixe Anstellung eines ausgebildeten<br />
Kirchenmusikers. Dies wird<br />
die Möglichkeiten der Begleitung und<br />
Betreuung unserer Kirchenchöre noch<br />
stark erhöhen.<br />
KF: Wie war die Zusammenarbeit mit<br />
dem Chorverband? Worin liegt der Sinn<br />
von zwei Verbänden Ihrer Meinung nach?<br />
Th. Rifesser: Die Zusammenarbeit mit<br />
dem Chorverband war gut, insbesondere<br />
mit dem Vorsitzenden Deltedesco<br />
habe ich mich ausgesprochen gut verstanden.<br />
Die Existenz zweier Chorverbände<br />
in Südtirol muss vom geschichtlichen<br />
Werdegang her verstanden werden.<br />
Es gilt zwei große Bereiche zu betreuen:<br />
den weltlichen und den geistlichen Bereich.<br />
Die beiden Verbände haben im jeweiligen<br />
Bereich alle Hände voll zu tun,<br />
um den Wünschen und den Anforderungen<br />
der Mitgliedschöre nachzukommen.<br />
KF: Wie bzw. wo sehen Sie die Zukunft<br />
des Südtiroler Chorwesens, insbesondere<br />
der Kirchenchöre Südtirols?<br />
Th. Rifesser: Wie ich bei der kürzlich abgehaltenen<br />
Vollversammlung des VKS gesagt<br />
habe, beneiden uns viele auswärtige<br />
Fachleute wegen des hohen Niveaus unserer<br />
Kirchenchöre. Ich bin überzeugt,<br />
dass das Chorsingen in Südtirol weiterhin<br />
einen ganz hohen Stellenwert im kulturellen<br />
Leben unseres Landes einnehmen<br />
wird, und dass die Chöre selbst bestrebt<br />
sein werden, auch durch neue Literatur<br />
und durch neue Formen der Darbietung<br />
weiterhin attraktiv und begeisterungsfähig<br />
zu bleiben.<br />
Interview: Paul Bertagnolli<br />
18<br />
KulturFenster
Das Thema<br />
Chorwesen<br />
Singen kennt kein Alter<br />
Tag der Senioren in Zusammenarbeit mit Seniorenwohnheimen<br />
und Volksmusikkreis<br />
Die Junggebliebenen<br />
Der Männerchor Welsberg<br />
Gerade für Menschen im letzten Lebensabschnitt<br />
kann das Singen eine große Bereicherung<br />
sein, die Lebensfreude fördern und<br />
den sozialen Zusammenhalt. Der Südtiroler<br />
Chorverband versucht seit Jahren diesem Bedürfnis<br />
entgegenzukommen, etwa mit dem<br />
Singtag für Senioren, der jährlich stattfindet.<br />
Ein besonders gelungenes Projekt war<br />
in diesem Zusammenhang der „Tag der<br />
Senioren“ in Zusammenarbeit mit Seniorenwohnheimen<br />
und dem Südtiroler<br />
Volksmusikkreis.<br />
Am 1. Oktober, am Tag der Senioren, organisierte<br />
der Verband der Seniorenwohnheime<br />
heuer zum 8. Mal Aktionen, die „das<br />
Seniorenheim zu einem Ort der Begegnung<br />
werden lassen“, wie Moritz Schwienbacher,<br />
Präsident der Verband der Seniorenwohnheime,<br />
es sich wünscht. Einen<br />
großen Beitrag dazu, dass Lebensfreude<br />
und Anlässe zur Begegnung geschaffen<br />
wurden, leisteten heuer landesweit elf<br />
Chöre des Südtiroler Chorverbandes: So<br />
besuchte der Kirchenchor Latsch das Alten-<br />
und Pflegeheim Latsch, der Jugendchor<br />
Prisma das Seniorenheim Bethanien<br />
in Meran, der Kirchenchor Deutschnofen<br />
das Altenheim Deutschnofen, der Frauenchor<br />
St. Anna aus Mölten die Altershilfe<br />
Tschögglberg, der Frauenchor Steinegg<br />
das Leoheim Welschnofen, der Männerchor<br />
Neustift das Bürgerheim Brixen, der<br />
Frauenchor Algund das dortige Seniorenheim,<br />
die Junggebliebenen aus Bozen<br />
sangen im Pflegeheim Domus meridiana<br />
in Leifers, der Kirchenchor Aldein<br />
besuchte das Seniorenheim Lisl Peter in<br />
Montan, der Pfarrchor Tramin das Altenheim<br />
Tramin und der MGV Welsberg das<br />
Senirenwohnheim Innichen. Unterstützt<br />
bzw. ergänzt wurden die Chöre von sechs<br />
Ensembles des Volksmusikkreises.<br />
Das Ziel der landesweiten Initiative war,<br />
„den Kontakt mit den Heimbewohnern zu<br />
fördern, ihnen Unterhaltung zu bieten und<br />
einfach Leben in die Heime zu bringen“,<br />
sagte Schwienbacher. 40 Seniorenheime<br />
meldeten sich für die Initiative, 13 von ihnen<br />
wurden von den Chören und Musikgruppen<br />
besucht.<br />
Bedeutung des Singens<br />
im Alter<br />
„Singen kennt kein Alter“, betonte Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco: „Für ältere<br />
Menschen ist eines der wertvollsten<br />
Mittel, um geistig lebendig zu bleiben.“<br />
Dass Chöre im Altenheim singen, das hat<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 19
Das Thema<br />
freilich Tradition. Der Tag der Senioren<br />
zeigte, dass diese schöne Tradition durchaus<br />
auch über Weihnachten hinaus ausgedehnt<br />
werden könnte auf „ganz normale“<br />
Jahreszeiten. Auch Viktor Canins vom Südtiroler<br />
Volksmusikkreis freute sich über die<br />
Gelegenheit, anderen eine Freude zu bereiten:<br />
„Vor allem wenn die Bewohner die<br />
Lieder kennen, ist es ein freudiges Ereignis.“<br />
Viele der Heimbewohner erinnern sich<br />
noch an die alten Musikstücke, die sie in<br />
jungen Jahren gesungen haben. Das rufe<br />
bei vielen schöne Erinnerungen wach und<br />
„die Stimmung wird allgemein etwas heiterer.“<br />
Schwienbacher betonte, dass den<br />
Bewohnern der Kontakt mit der Bevölkerung<br />
sehr viel bedeute.<br />
Die Initiative sei eine schöne Gelegenheit,<br />
Alt und Jung zusammenzubringen.<br />
Landesrätin Martha Stocker lobte das Engagement<br />
der Verbände und vor allem der<br />
beteiligten Sänger, Sängerinnen und Musiker<br />
und Musikerinnen: „Es ist schön zu<br />
sehen, wie Menschen aufleben, wenn sie<br />
sich an eine Melodie erinnern. Das bringt<br />
auch einem selbst Freude.“<br />
Der Frauenchor Algund<br />
Der Männerchor Neustift<br />
Seniorenchöre<br />
Der Frauenchor St. Anna (Mölten)<br />
Neben dem Zuhören ist vor allem das<br />
aktive Singen für Senioren eine wichtige<br />
Möglichkeit, Lebensfreude und Gesundheit<br />
zu erhalten. Zu diesem Zweck entstanden<br />
seit den 70er Jahren im deutschen<br />
Sprachraum zunehmend Seniorenchöre,<br />
die als Altersuntergrenze oft 50 oder 60<br />
Jahre angeben.<br />
Inzwischen hat sich für entsprechende<br />
Chorwettbewerbe usw. das Mindestalter<br />
von 55 Jahren durchgesetzt. Die Chorverbände<br />
unterstützen zunehmend die Gründung<br />
solcher Chöre, auch in Südtirol gibt<br />
es mit den „Junggebliebenen“ aus Bozen<br />
einen recht bekannten Seniorenchor. Die<br />
Internetplattform Singen im Alter verzeichnet<br />
über hundert Seniorenchöre und gibt<br />
Hinweise zu Literatur und geeignetem Notenmaterial.<br />
Das Ziel dieser Eingrenzung<br />
ist wie auch bei vielen anderen speziellen<br />
Chorformationen, den Bedürfnissen einer<br />
Zielgruppe gerecht zu werden. Senioren<br />
haben oft das Singen berufsbedingt aufgegeben<br />
oder beginnen es sogar neu. Daraus<br />
könnten sich Konflikte zwischen dem<br />
Älter-Werden der Chormitglieder und den<br />
Leistungsansprüchen mancher Chöre ergeben.<br />
Als Ziele der Seniorenchöre werden<br />
meist die Freude am Singen, die Gemeinschaft<br />
mit Gleichaltrigen und die Pflege<br />
der Stimme genannt. Musizieren gegen<br />
das Alleinsein, im Musizieren das schöne<br />
Gefühl erleben, sich tragen zu lassen,<br />
Beschwerden zu vergessen, Emotionen<br />
zu erleben, sind auch im dritten Lebensabschnitt<br />
wichtige Motive für das Singen.<br />
Geistige Beweglichkeit, Musikalität, sozialer<br />
Austausch und Selbstbewusstein,<br />
Dinge, die durch regelmäßiges Singen gefördert<br />
werden, erhalten nachweislich die<br />
Gesundheit und damit die Lebensqualität.<br />
Von Seiten des Chorleiters ist es wichtig,<br />
eine ausgewogene Arbeitsatmosphäre zu<br />
schaffen, überhöhte Leistungsansprüche<br />
abzubauen, sich auf das Verarbeitungstempo<br />
einzustellen, Repertoirewünsche zu<br />
erfragen und die Chormitglieder unabhängig<br />
von ihrem musikalischen Leistungsvermögen<br />
ernst zu nehmen.<br />
Die Pflege der älter werdenden Stimme<br />
ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit im<br />
Seniorenchor. Durch die regelmäßige Chorarbeit<br />
kann einem altersbedingten Nachlassen<br />
der Stimme wie Verkleinerung des<br />
Stimmumfangs, Nachlassen der Feinstimmung<br />
des musculus vocalis, Zittern der<br />
Stimme und Kurzatmigkeit entgegengewirkt<br />
werden und sie können durch das<br />
Repertoire oder eine entsprechende Anpassung<br />
in der Chorarbeit musikalisch eingebunden<br />
werden.<br />
20<br />
KulturFenster
Aus Verband und Bezirken<br />
Chorwesen<br />
Herbst-Schulungen<br />
des Südtiroler Chorverbandes<br />
Notenlehre, Kinderchorleitung, Frauenchortag<br />
Die Teilnehmer des Basiskurses „Blattsingen, leicht gemacht“ mit Referent Karl<br />
Heinz Schmitt<br />
Nicht nur im Sommer, sondern auch im<br />
Herbst bot der Südtiroler Chorverband interessante<br />
Schulungen zu den verschiedensten<br />
Themenbereichen an: zu Notenlehre<br />
und Blattsingen, Liedeinstudierung für<br />
Kinderchorleiter und Kinderchorleiterinnen<br />
und ein Frauenchorwochenende.<br />
Zum Frauenchorwochenende am 29.<br />
und 30. September mit Veronica Bertsch<br />
kamen 26 Frauen aller Altersstufen ins Kolpinghaus<br />
nach Bozen, um dort unter dem<br />
Motto „Let´sing, let´s swing, let´s groove“ populäre<br />
Chormusik für Frauen kennenzulernen<br />
und vor allem gemeinsam die Freude<br />
am Singen zu erleben. Erarbeitet wurden<br />
Arrangements aus den unterschiedlichsten<br />
Stilrichtungen - von der Gospelballade<br />
bis zum Popsong, vom Jazzstandard bis<br />
zum Schlager. „Wir machen uns auf die<br />
Suche nach dem richtigen Groove, dem<br />
dazu passenden Sound und kombinieren<br />
beides mit der einen oder anderen Bewegung“,<br />
formuliert es Veronica Bertsch,<br />
die nicht zum ersten Mal eine Schulung<br />
in Südtirol hält.<br />
Bertsch ist u.a. Lehrbeauftragte für Gesang<br />
(Musikpädagogik) an der Universität<br />
Regensburg. Seit Januar 2010 ist sie<br />
bei den „Regensburger Domspatzen” als<br />
Stimmbildnerin engagiert und betreut die<br />
„Vorchorspätzchen“ und die 1. Klasse<br />
Vorchor. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Regensburger Domspatzen besucht<br />
sie Kindergärten in Regensburg und<br />
Umgebung, um bereits mit den ganz Kleinen<br />
zu singen. So brachte sie auch genügend<br />
Erfahrung für die zweite Fortbildung<br />
mit, die sie am 28. Oktober in der<br />
Cusanus-Akademie in Brixen hielt. Zielgruppe<br />
waren hier Personen, die beruflich<br />
mit Kindern arbeiten und mit ihnen<br />
singen möchten: Das Seminar bot den<br />
37 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die<br />
Möglichkeit, verschiedene Arten der Liedeinstudierung<br />
kennenzulernen und aktiv<br />
mitzuerleben. Dabei standen didaktische<br />
Tipps und Tricks im Mittelpunkt,<br />
die dabei helfen sollen, die Liedeinführung<br />
abwechslungsreich und effektiv zu<br />
gestalten. Anhand von Liedern verschiedener<br />
Stilrichtungen hatte jeder Gelegenheit,<br />
Neues kennenzulernen und sich mit<br />
Freude mit seiner eigenen Stimme zu beschäftigen.<br />
Ein fundiertes, kindgerechtes<br />
Einsingen sowie stimmbildnerische Hilfestellungen<br />
rundeten das Seminar auf spielerische<br />
Art und Weise ab.<br />
Bereits Tradition ist die Schulung mit dem<br />
Experten für Musiklehre Karl Heinz Schmitt:<br />
Auch heuer wurden - am 13./14.Oktober<br />
und am 10./11. November - Basis- und Aufbaukurs<br />
im Bozner Kolpinghaus geboten,<br />
zu dem rund 30 Interessierte kamen. Es<br />
waren wieder Sänger und Sängerinnen, die<br />
in ihrem Chor „auch ihre Partituren besser<br />
lesen und die Noten möglichst vom Blatt<br />
singen möchten. In der Praxis gelingt das<br />
aber oft nicht so, wie sie es sich wünschen.<br />
Dabei ist es gar nicht schwer mit der richtigen<br />
Anleitung“, wie es der erfahrene und<br />
beliebte Kursleiter formuliert. Ganz nebenbei<br />
erwarben die Teilnehmer interessante<br />
Kenntnisse aus der Musiklehre, die überhaupt<br />
nicht trocken ist, sondern ganz wesentlich<br />
beim Lesen der Notenschrift hilft.<br />
Genauere Informationen und alle anderen Veranstaltungen<br />
fi nden Sie auf unserer Homepage: www.scv.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 21
Aus Verband und Bezirken<br />
Cantare et sonare: Seminare in<br />
Stams und in Südafrika<br />
Offenes Probenwochenende für alle Interessierten<br />
Die Intervalle der Aktivitäten beim Verein<br />
„cantare et sonare“ werden scheinbar immer<br />
kürzer, weiten sich aber - vor allem<br />
territorial - aus.<br />
Das Herbst-Seminar in Ochsenhausen,<br />
mit schönem musikalischen Ergebnis,<br />
großem Erlebniswert für die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer brachte nach<br />
vielen Jahren wieder eine Annäherung an<br />
den Schwäbischen Chorverband. Die enorme<br />
Zustimmung für Martin Steidler, erstmals<br />
Gesamtleiter, mündete in eine bereits<br />
konkretisierte weitere Aufgabenstellung;<br />
auffällig diesmal die große Anzahl von Instrumentalisten,<br />
herausragend ganz junge<br />
Streicherinnen. Zum nächsten großen Vorhaben<br />
verlässt der Verein Europa: Ein Seminar<br />
für vokal-instrumentales Musizieren<br />
in Südafrika! Was nicht einmal kühne Optimisten<br />
erwarteten, das europäische Kontingent<br />
wurde mehr als ausgeschöpft. 45<br />
Sängerinnen und Sänger (auch aus Südtirol)<br />
und Instrumentalisten machen sich<br />
von 8.- 18. Februar 2018 auf den Weg ins<br />
südliche Afrika. Dort werden mit etwa 25<br />
<strong>–</strong> 30 Interessierten für diese Musizierart<br />
Sängerinnen und Sänger und Instrumen-<br />
talisten auf Barockviolinen, historischen<br />
Posaunen, Zinken, auch Ventil-Trompeten<br />
Werke von H. Schütz, J.H. Schein, Cl.<br />
Monteverdi, der Tiroler Komponisten Blasius<br />
Amon, Johann Stadlmayr u.a. erarbeitet.<br />
Die 7-tägige Probenarbeit unter der Gesamtleitung<br />
von Norbert Brandauer findet<br />
200 km südlich von Johannesburg in Abgeschiedenheit,<br />
einfachen Wohnverhältnissen,<br />
aber in einem technisch gut ausgestatteten<br />
Schulungszentrum statt. Dort<br />
stehen z.B. vier Tasteninstrumente, Orgel/<br />
Cembalo/Virginal zur Verfügung. Das musikalische<br />
Endergebnis wird in zwei Konzerten,<br />
eines davon in der Hauptstadt Pretoria,<br />
einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Alle Intentionen dieses interkontinentalen<br />
Projektes vorzustellen würde den Rahmen<br />
dieser Zeilen sprengen. Als Vorbereitung<br />
auf dieses Programm findet für die europäischen<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern,<br />
die mehrheitlich aus Nord-, Süd-, Osttirol<br />
und Bayern kommen, von 12. <strong>–</strong> 14. Jänner<br />
im Stift Stams ein Wochenend-Seminar<br />
statt, ähnlich dem bereits etablierten, aber<br />
wesentlich kostengünstiger. Dieses Seminar<br />
- geleitet von Norbert Brandauer - ist<br />
offen für alle, die sich für diese Musizierart<br />
begeistern. Auch Trompeter auf Ventilinstrumenten<br />
sind eingeladen.<br />
Details zur Anmeldung sind ersichtlich<br />
unter www.cantareetsonare.at<br />
22<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Musik des<br />
allmächtigen Schicksals<br />
Südtiroler Chorverband: Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
führt Carmina Burana von Carl Orff auf<br />
„Der Kursaal war in kürzester Zeit restlos<br />
ausverkauft“, freute sich Karl Werner, der<br />
Obmann des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
im Südtiroler Chorverband über den Erfolg<br />
der Carmina Burana schon vor Beginn<br />
der Aufführung am Sonntag, 19. November.<br />
Der Saal war so auch bis auf den letzten<br />
Platz besetzt, als die 100 Sänger und Sängerinnen<br />
aus den unterschiedlichsten Chören<br />
des Burggrafenamts und aus dem Vinschgau<br />
die Bühne betraten und das tragisch-dramatische<br />
„O Fortuna“ der Carmina Burana anstimmten.<br />
Unterstützt wurde der Bezirkschor<br />
von der Sprecherin Karin Verdorfer, einem<br />
Schlagzeugensemble der Bürgerkapelle Lana,<br />
zwei Flügeln (Katharina Thöni und Eva Vinatzer),<br />
den 50 Kindern des Chors der Musikschule<br />
Meran und nicht zuletzt von den<br />
drei Solisten Minsoo Ahn (Bariton), Maria<br />
Theresia Burger <strong>–</strong> Trojer (Sopran) und Sabine<br />
Psenner (Alt). Dirigent Josef Sagmeister<br />
hatte ein stimmiges Konzept: Die Texte<br />
der „Carmina Burana“ wurden auf Deutsch<br />
vorgelesen, sodass die Zuhörer den Inhalt<br />
verstanden: dass die wuchtigen Töne die<br />
Stimme des drohenden Schicksals sind, die<br />
lustigen schnellen die Freude am Genuss angesichts<br />
des kurzen Lebens und die traurigen<br />
langsamen die Sehnsucht nach noch<br />
mehr Sinnenfreude. Das Mittelalter, die Lebenslust<br />
angesichts des drohenden Todes,<br />
erstand so in einem Dialog zwischen einer<br />
Erzählerin und dem Chor, zwischen Wort und<br />
Musik in überzeugender Weise.<br />
Hinter weißen Masken ...<br />
Die Sänger und Sängerinnen verbargen<br />
sich hinter weißen Masken, als würden sie<br />
dem Publikum sagen wollen: Der Göttin Fortuna,<br />
dem Schicksal, sind wir alle gleich ausgeliefert.<br />
So ergab sich im Kursaal eine dichte<br />
Atmosphäre aus oft wechselnden Lichteffekten<br />
und der singenden und doch beeindruckend<br />
still-anonymen Menschenmasse, die<br />
für die Menschheit steht, die unter dem Riesenrad<br />
der Fortuna genießt, stöhnt, lacht und<br />
jammert, je nachdem, ob es „das Glück gerade<br />
gut mit ihnen meint“. Für die Idee, den<br />
Zuhörern die Inhalte der Carmina, der einzelnen<br />
Lieder also, als vorgelesene Übersetzung<br />
näherzubringen, dafür kann man dem<br />
Chorleiter nur dankbar sein. Zwar wurde der<br />
musikalische Fluss irgendwie unterbrochen,<br />
doch das widersprach nicht dem Wesen dieser<br />
Sammlung von verschiedenen Liedern.<br />
So wurde vielen wohl erstmals der derb-nihilistische<br />
Charakter so manchen mittelalterlichen<br />
Trinkliedes klar. Außerdem entfaltete<br />
der Dialog zwischen Sprecherin und Chor<br />
durchaus eine antike Dramatik.<br />
Beeindruckend war vor allem die stimmliche<br />
Gewalt, die Leistung des Chores in dieser<br />
nicht leichten Aufführung. Das Publikum<br />
war von diesen „Carmina Burana“, die<br />
der Bezirk anlässlich des 700-Jahr-Jubiläums<br />
von Meran aufgeführt hatte, begeistert<br />
und dankte mit lang anhaltendem Applaus.<br />
Paul Bertagnolli<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 23
Aus Verband und Bezirken<br />
Alpenländische Chorfreundschaft<br />
Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft alpenländischer<br />
Chorverbände in Bozen<br />
Die Vertreter der alpenländischen Chorverbände trafen sich in Bozen. Bild: Ferry Steibl, <strong>2017</strong> ©<br />
Fünfzehn Vorsitzende der verschiedenen Mitgliedsverbände<br />
der AGACH, der Arbeitsgemeinschaft<br />
alpenländischer Chorverbände,<br />
trafen sich am 4. November im Kloster Muri-<br />
Gries in Bozen zur diesjährigen Herbsttagung.<br />
Auch heuer ist die traditionelle Chorweihnacht<br />
der Höhepunkt der gemeinsamen<br />
Veranstaltungen, die seit der Gründung<br />
der AGACH 1979 das Ziel haben, die alpenländische<br />
Kultur grenzüberschreitend<br />
und gemeinsam zu schützen und weiterzuentwickeln.<br />
Die Chorweihnacht <strong>2017</strong> fand<br />
bereits am 8. <strong>Dezember</strong> in Stainz, Steiermark,<br />
statt. Auch für das neue Jahr ist bereits<br />
einiges geplant: Der Salzburger Chorverband<br />
wird vom 18. bis 21. Mai 2018 ein<br />
Männerchorfestival in Zell am See organisieren.<br />
Geplant ist auch eine Initiative zum<br />
Erhalt alter Volkslieder unter dem Motto<br />
„Mundart im Chorlied“, ein Ausflug ins<br />
Gebirge mit dem berühmten „La Montanara“,<br />
eine Literatur-Vorstellung, ein Gasslsingen<br />
und verschiedene Konzerte, die von<br />
den jeweiligen Chorverbänden organisiert<br />
werden. 2019 wird die AGACH ihr 40-jähriges<br />
Bestehen feiern, eine entsprechende<br />
Publikation ist geplant. Zur AGACH gehören<br />
mehr als 128.000 Sänger und Sängerinnen<br />
in 4818 Chören, die in 18 Chorverbänden<br />
organisiert sind, von Aosta bis<br />
Friaul, von Bayern bis ins Trentino. Präsident<br />
der AGACH ist der Obmann des Südtiroler<br />
Chorverbands, Erich Deltedesco. Er<br />
bedankte sich bei der Tagung für die Mit-<br />
Das Kloster Muri-Gries in Bozen<br />
arbeit der Chorverbände und für das Kommen.<br />
Sein besonderer Dank galt dem langjährigen<br />
Sekretär der AGACH, Sepp Mair.<br />
Die Tagung schloss mit einem Konzert des<br />
Vokalensembles Gaudium unter der Leitung<br />
von Sebald Goller und mit Orgelmusik von<br />
P. Urban Stillhard, dem künstlerischen Leiter<br />
der AGACH.<br />
24<br />
KulturFenster
Zur Person<br />
Chorwesen<br />
Offen für Neues<br />
50-jähriges Chorleiterjubiläum Josef Pircher, Naturns<br />
Josef Pircher am Dirigentenpult<br />
Seit 1967 ist Josef Pircher Leiter des Kirchenchores<br />
St. Zeno Naturns. Die Pfarrgemeinde<br />
und Marktgemeinde Naturns feierten<br />
das Jubiläum am Cäciliensonntag in Naturns.<br />
Beim Gottesdienst erklang die Messe in<br />
C „Du sollst den Feiertag heiligen“ von Robert<br />
Führer, als Uraufführung das „Cantate<br />
Domino“ von Herbert Paulmichl, eine<br />
Festgabe an den Jubilar, sowie das „Ave<br />
verum“ von W. A. Mozart. Mitwirkende waren<br />
der Kirchenchor St. Zeno Naturns und<br />
der Kirchenchor Tabland-Staben, begleitet<br />
von einem Orchester.<br />
P. Urban Stillhard OSB würdigte als Vertreter<br />
des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />
(VKS) das Wirken Josef Pirchers als<br />
Chorleiter, Dekan Rudolf Hilpold und Hermann<br />
Fliri, Präsident des Pfarrgemeinderates,<br />
überbrachten den Dank der Pfarrgemeinde.<br />
Im Bürger- und Rathaus Naturns<br />
folgte der weltliche Teil des Festes, musikalisch<br />
gestaltet von den beiden Chören<br />
und einer Bläsergruppe der Musikkapelle<br />
Naturns, ein Höhepunkt war die Uraufführung<br />
der „Josef Pircher Fanfare“ von<br />
Gottfried Veit. Unter den Gratulanten waren<br />
Erich Deltedesco und Margareth Greif<br />
vom Südtiroler Chorverband, die langjährigen<br />
Freunde und Weggefährten des Jubilars<br />
Prof. Herbert Paulmichl, Prof. Hans<br />
Obkircher - Gründer und langjähriger Leiter<br />
des Orchesters der Musikfreunde Meran,<br />
zu dessen Gründungsmitgliedern 1964<br />
auch Josef Pircher gehört -, der ehemalige<br />
Landeskapellmeister Prof. Gottfried<br />
Veit und Bürgermeister und Chormitglied<br />
Andreas Heidegger.<br />
Ein Merkmal von Josef Pirchers Wirken<br />
war die Vielfalt im Programm, wie<br />
auch der Jubilar betont: „Je länger ich<br />
diesen Dienst tue, umso mutiger bin ich,<br />
Neues zu wagen.“ Der Chor führte Werke<br />
heimischer Komponisten auf, so von Herbert<br />
Paulmichl, Gottfried Veit, Hans Obkircher,<br />
Josef Knapp, Peter Hölzl, Ernst<br />
Thoma, Gernot Niederfriniger, aber auch<br />
Musiktheater, etwa 2002 „S`Goldwasserle“<br />
von Sepp Thaler in der Inszenierung von<br />
Hannes B. Pircher, 2004 „Der Tunnel“ von<br />
Hannes Benedetto Pircher (Libretto) und<br />
Ernst Thoma (Musik), 2005 in der Welturaufführung<br />
die Operette „Stich ins Tirolerherz“<br />
von Peter Planyavsky in der Inszenierung<br />
von Hannes B. Pircher und 2009<br />
„Mein Tirol“ von Selma Mahlknecht (Libretto)<br />
und Gernot Niederfriniger (Musik).<br />
Die Offenheit des Chores zeigte sich auch<br />
in der Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Orchestern, in erster Linie mit dem Orchester<br />
der Musikfreunde Meran.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 25
Zur Person<br />
Musik ist Miteinander, Freude<br />
und Mysterium<br />
Laudatio zu Sepp Pirchers 50-jährigem Jubiläum als Chorleiter<br />
Josef Pircher als Dirigent<br />
Ein Balkon kann ein Stück Lebensqualität<br />
sein. Das gilt in besonderem Maße für den<br />
alternden Menschen. Da werden Tätigkeitsradius<br />
und Reiseradius kleiner, man ist weniger<br />
unterwegs und von den Anforderungen<br />
und der Unruhe des Lebens nicht mehr so in<br />
Anspruch genommen. Man lebt in der kleinen<br />
Welt der Wohnung, zwischen Schreibtisch<br />
und Büchern, zwischen kleineren Aufgaben<br />
und den alltäglichen Verrichtungen.<br />
Wer einen Balkon besitzt, der weiß es,<br />
dass dieser Blick in die Landschaft nie<br />
gleich bleibt. Er präsentiert sich in ständig<br />
neuen Inszenierungen: in Morgennebeln<br />
und Mondnächten, Sonnenniedergängen<br />
und schwerem Gewölk, in Gewittersturm<br />
und Regenbogenfinale, in trübem Dunst<br />
und der bezaubernden Klarheit von Föhntagen.<br />
Der Balkon bietet ein Festspiel mit<br />
unerschöpflichem Programm. Er schenkt<br />
einer kleiner gewordenen Welt noch immer<br />
einen Hauch weiter Horizonte und ist ein<br />
Platz zum Schauen und Träumen und lädt<br />
zu einer gelösten Gelassenheit ein.<br />
Ein Festspiel mit unerschöpflichem Programm?<br />
Waren das nicht auch Deine 50<br />
Jahre mit dem Kirchenchor Naturns.<br />
Daher lasse ich mich im Geiste auf diesem<br />
Balkon nieder, um über die 50 Jahre<br />
mit Deinem Kirchenchor von Naturns nachzudenken.<br />
Und ich denke, der Blick vom<br />
Balkon mit seinen unterschiedlichen Stimmungen<br />
zeigt sich auch in diesen fünfzig<br />
Jahren, die Du dem Kirchenchor von Naturns<br />
geschenkt hast.<br />
Da gibt es die Morgenstimmung des Aufbruchs,<br />
wo Du in neuen Werken die Herausforderung<br />
für Dich und Deinen Chor<br />
gesucht hast. Da gibt es die strahlenden<br />
Föhntage, wo ein innerer Sturm der Begeisterung<br />
euch vorantrieb und euch zu musikalischen<br />
Höhepunkten führte. Die einzelnen<br />
Aufführungen gingen glatt und haben<br />
Freude aber auch neue Motivation bereitet.<br />
Die strahlende Sonne des Erfolgs hat<br />
Dich und Deine Chorgemeinschaft bewogen,<br />
wieder in der Schatzkiste der Musik<br />
Neues und Altes zu suchen, um diesen<br />
Schwung auszunutzen. Der erfolgreiche<br />
Musikabend und die gelungene Orchestermesse<br />
glichen einem strahlenden Frühlingsmorgen,<br />
wo man sich an der Klarheit des<br />
musikalischen Ausdrucks freuen konnte.<br />
Doch dann gibt es auch den grauen Nebel<br />
des Alltags, wo der Probenbesuch zu<br />
wünschen übrig lässt und man mit dem<br />
aufgelegten Werk nicht vom Fleck kommt.<br />
Oder da stellt sich überraschend ein reinigendes<br />
Gewitter ein, deckt das Missverständnis<br />
auf und hilft, nach klärender Aussprache<br />
wieder weiterzugehen.<br />
Auf jeden Fall: Der Blick vom Balkon in<br />
die Welt Deiner musikalischen Tätigkeiten<br />
ist ein Festspiel mit unerschöpflichem Programm:<br />
mit gelungenen Aufführungen, mit<br />
herrlich klingenden Chören, festlichen Orchestermessen,<br />
mit neu erarbeitetem Repertoire<br />
und vielen überraschenden Neuentdeckungen.<br />
Und natürlich gibt es dabei auch den<br />
kurzen und rasanten Sturm der falschen<br />
oder fehlenden Einsätze, bei dem ein musikalisches<br />
Werk ins Trudeln gerät, sich<br />
aber doch wieder fängt und sich letztlich<br />
zu einem strahlenden Regenbogenfinale<br />
durchringt.<br />
Du hast in Deinem musikalischen Leben<br />
mit Deinem Kirchenchor alles erfahren:<br />
strahlenden Sonnenschein, kurze Gewitterstürme,<br />
graue Nebel, aber vor allem immer<br />
wieder aufbrechendes helles Morgenlicht.<br />
Musik<br />
Und dies war möglich, weil Dir die Gabe der<br />
Musik geschenkt wurde.<br />
Musik ist etwas Uraltes! Seit hunderttausenden<br />
von Jahren gibt es das Singen<br />
des Windes in Wäldern, das Dröhnen<br />
hohler Baumstämme und das Rauschen<br />
der Brandungswellen. Musik ist in die Natur<br />
hineingelegt und der Mensch verstand<br />
es im Laufe der Jahrhunderte, sich Klänge<br />
nutzbar zu machen. Er begann, diese zu<br />
26<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Miteinander<br />
Und die Musik hat noch einen Bruder, das<br />
Miteinander.<br />
Die Musik bringt Menschen zusammen<br />
und macht ein Ganzes daraus. Die Musik<br />
spricht Leute aus allen Altersgruppen, Ständen<br />
und Berufen an und formt sie, obwohl<br />
sie sonst eigene Wege gehen, zu einer Gemeinschaft.<br />
Sie werden zu einem gemeinsamen<br />
Klangkörper, der etwas auszusagen<br />
vermag. Das Miteinander ist beim Musizieren<br />
geradezu unerlässlich. Man muss aufeinander<br />
hören, miteinander gestalten, die<br />
Tonhöhe halten und den gleichen Rhythmus<br />
übernehmen. Dieses Miteinander, lieber<br />
Sepp, hast du 50 Jahre gepflegt. Ohne<br />
dieses Miteinander, das ein Bruder der Musik<br />
ist, kann ein Werk nicht gelingen. Du<br />
hast dies gewusst und darum danke dir für<br />
das 50-jährige Miteinander im Kirchenchor<br />
Naturns, das die Basis eures erfolgreichen<br />
Musizierens war.<br />
Mysterium<br />
Josef Pircher mit Dankesurkunde <strong>–</strong> daneben P. Urban<br />
organisieren, schuf Instrumente und entwickelte<br />
und förderte die menschliche Stimme.<br />
Wir haben gelernt über musikalische Höhen<br />
und Tiefen, Rhythmen und Melodien,<br />
Stimmen und Instrumente etwas auszudrücken.<br />
Musik gehört zu den schöneren<br />
Seiten unseres Daseins. Sie gestaltet unser<br />
Leben und vor allem unsere Feste mit.<br />
Wir gestalten mit der Musik unser Leben.<br />
Dies gilt im besonderen Maße für Dich,<br />
lieber Sepp. Diese Musik, die seit Jahrtausenden<br />
die Menschen begleitet, hat auch<br />
Dich seit Deiner Jugend fasziniert. Sie war<br />
Dir ein Lebensmittelpunkt; ohne Musik hättest<br />
Du Dir das Leben nicht vorstellen können.<br />
Wer voll von Musik ist, der muss sich<br />
ihr widmen.<br />
Freude<br />
Aber die Musik kommt nie alleine daher.<br />
Sie hat ihre Geschwister.<br />
Die Musik hat eine Schwester, die Freude.<br />
Die beiden sind fast unzertrennlich und sie<br />
wandern gemeinsam durch diese Welt. Sie<br />
ist schon dabei, wenn die Kinder im Kindergarten<br />
auf ihre Orff-Instrumente schlagen<br />
und aus vollen Kehlen singen. Die Musik<br />
und die Freude tun sich oft zusammen<br />
und wandern in die traurigen Winkel dieser<br />
Welt um aufzuheitern und das Leben von<br />
einer anderen Seite zu zeigen.<br />
Die Freude an der Musik hast Du mit<br />
Deinen Sängerinnen und Sängern des Kirchenchores<br />
Naturns geteilt. Du hast Sie hingeführt<br />
zur Freude an der Musik, wenn Du<br />
mit ihnen alte und neue Werke einstudiert<br />
hast. Die Freude war eure Begleiterin, wenn<br />
ihr das Repertoire der klassischen Kirchenmusik<br />
miteinander aufgeführt und damit die<br />
Liturgie mitgestaltet habt. Die Freude durfte<br />
ihre Ausgelassenheit erleben, wenn ihr in<br />
einem Konzert die Welt besungen und die<br />
vielen Schönheiten der Klänge auf das Podium<br />
gebracht habt. Ja, die Musik kommt<br />
nie alleine daher, sie hat eine Schwester,<br />
und das ist die Freude.<br />
Du hast den Menschen mit Deiner Musik<br />
gezeigt, dass sie aus einem grauen Alltag<br />
einen Sonnentag machen kann, dass<br />
sie die Herzen der Menschen zu berühren<br />
vermag und dass sie uns einen Augenblick<br />
aus der Tristesse des Lebens hinein in eine<br />
andere, freudige Welt führen kann.<br />
Danke Dir für 50 Jahre Freude, zu der<br />
Du die Menschen geführt hast.<br />
Und noch ein Letztes: Die Musik hat eine<br />
uralte Beziehung zum Geheimnis, zum Mysterium.<br />
Dieses Mysterium des Glaubens hast du<br />
mit Deinen Sängerinnen und Sängern verkündet.<br />
Es schimmerte durch beim „et incarnatus<br />
est“, es wurde spürbar bei Händels<br />
Halleluja oder beim einfachen „Stille<br />
Nacht“. Das Mysterium des Glaubens wird<br />
durch die feinen Klänge der Musik noch<br />
tiefer erfahrbar und erlebbar. Dort, wo das<br />
Wort nicht mehr hinreicht, beginnt erhellend<br />
das Mysterium der Musik.<br />
Und dieses Mysterium hast du mit deinen<br />
Sängerinnen und Sängern 50 Jahre<br />
lang geahnt, gesucht und verkündet. Und<br />
du hast erlebt: Gott wird erfahrbar in den<br />
Klängen der Harmonie.<br />
Und auf dieses Geheimnis Gottes, auf<br />
dieses Mysterium, hast du, lieber Sepp,<br />
Deine Sängerinnen und Sänger und deine<br />
hörende Gemeinde mit deinem Musizieren<br />
hingewiesen <strong>–</strong> 50 Jahre lang. Und dafür:<br />
Danke.<br />
P. Urban Stillhard hielt diese Laudatio<br />
anlässlich der Feier zum 50-jährigen Jubiläum<br />
von Sepp Pircher als Chorleiter<br />
des Kirchenchors Naturns am 19. November<br />
<strong>2017</strong> in Naturns.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 27
Der Männerchor Völs am Schlern beim Jubiläumskonzert auf Schloss Prösels<br />
Ein Jubiläum, zwei Konzerte<br />
•Stimmgabel<br />
70 Jahre Männerchor Völs am Schlern<br />
Das Jahr <strong>2017</strong> stand für den Männerchor<br />
Völs am Schlern ganz im Zeichen<br />
seines 70.Geburtstages, hatte doch Josef<br />
Perkmann, der im Jahre 1947 in Völs seine<br />
Stelle als Lehrer antrat und zugleich auch<br />
jene des Kirchenchorleiters und des Organisten<br />
übernahm, noch im selben Jahr zusammen<br />
mit mehreren begeisterten Sängern<br />
einen Männerchor gegründet.<br />
Den Geburtstag feierte der Chor mit<br />
einem Konzert am 26. Juni in fast privatem<br />
Rahmen im Schloss Prösels. Eingeladen<br />
waren die Partnerinnen der Chormitglieder,<br />
alle ehemaligen Sänger des Chores, die<br />
Ehrenmitglieder, Förderer und Sponsoren<br />
und alle Freunde der Chormusik. Am Konzert<br />
wirkten der Jubelchor, ein Quartett des<br />
Männerchores und Tobias Kompatscher mit<br />
einem Chansonprogramm mit; er wurde<br />
von Gretl Pohl am Klavier begleitet. Chorleiter<br />
Toni Federer hatte für den Chor ein<br />
Programm gestaltet, das in seiner exemplarischen<br />
Auswahl einen Überblick über 70<br />
Jahre Chorgeschichte ermöglichte. Eckpfeiler<br />
waren das Singspiel „Die drei Schnupfer“,<br />
das der mündlichen Überlieferung<br />
nach bereits im Jahr 1948 aufgeführt worden<br />
war, und die südafrikanische Nationalhymne<br />
„Nkosi Sikeleli Afrika“, eines der<br />
letzten vom Chor einstudierten Lieder. Mit<br />
einem Fest, das bis spät in die Nacht andauerte,<br />
klang das „Geburtstagsfest“ des<br />
Völser Männerchores aus.<br />
Ganz im Zeichen der EUREGIO stand das<br />
zweite Jubiläumskonzert des Völser Männerchores<br />
am 10. September, das wegen<br />
der schlechten Witterung von Prösels nach<br />
Völs verlegt werden musste. Mit diesem<br />
EUREGIO-Chorkonzert wollte der Jubelchor<br />
ein deutliches Zeichen setzen für die Öffnung<br />
und die Zugehörigkeit zur Europa-Region<br />
Tirol, Südtirol und Trentino. Diese Zugehörigkeit<br />
unterstrich Landeshauptmann<br />
Arno Kompatscher in seiner Rede, in der er<br />
auf die wichtige Dualität von Verwurzelung<br />
in der eigenen Kultur und in der Öffnung<br />
nach außen hin zum toleranten Verständnis<br />
für andere Kulturen in eindringlicher<br />
und überzeugender Weise einging. Das<br />
Programm der Jubiläumsfeier wurde von<br />
den sechs teilnehmenden Chören gestaltet:<br />
Der Männerchor Völs am Schlern gestaltete<br />
den Gottesdienst in der Völser Pfarrkirche<br />
und sang das Begrüßungslied beim<br />
Festkonzert im Kulturhaus, die 5 weiteren<br />
EUREGIO-Chöre gestalteten das Festkonzert.<br />
Es waren dies das Vokalensemble<br />
Stimmen aus Innsbruck, der Kirchenchor<br />
Anras aus Osttirol, der weltbekannte Bergsteigerchor<br />
Coro della SAT aus dem Trentino,<br />
der Gemischte Chor Pfalzen und der<br />
Männerchor „brumm net“ aus dem Pustertal.<br />
Der Saal des Völser Kulturhauses<br />
war bis auf den letzten Platz besetzt, der<br />
Publikumserfolg war überwältigend. Die<br />
teilnehmenden Chöre haben Freundschaft<br />
geschlossen und den Wunsch anklingen<br />
lassen, ganz im Sinne der EUREGIO in Kontakt<br />
zu bleiben und die Zusammenarbeit<br />
weiterzuführen.<br />
Am Ende des Rückblicks soll noch jenen<br />
gedankt werden, die zum perfekten<br />
Gelingen der Jubiläumskonzerte beigetragen<br />
haben: Es waren dies die Mitglieder<br />
des Männerchor-Ausschusses mit<br />
Obmann Manfred Kompatscher, der mit<br />
seinem Einsatz und seinem Organisationstalent<br />
entscheidend zum Gelingen der<br />
Veranstaltungen beigetragen hat. Dank<br />
und Anerkennung gebührt Karl Hofer, der<br />
mit Professionalität die Jubiläumskonzerte<br />
moderiert hat. Großer Dank gebührt auch<br />
den Förderern und Sponsoren, die in der<br />
Jubiläumsbroschüre angeführt sind.<br />
Reinhold Janek<br />
28<br />
KulturFenster
Chorwesen<br />
Besondere Treue zum Chorgesang<br />
Cäcilienfeier des Singkreis Runkelstein<br />
Der Singkreis Runkelstein hat beschossen,<br />
seine Sänger und Sängerinnen in einem<br />
würdigen Rahmen zu feiern und damit zum<br />
Ausdruck zu bringen, dass Wertschätzung<br />
spürbar und sichtbar sein muss. Obfrau<br />
Eveline Zelger begrüßte die Ehrengäste:<br />
Den Ehrenobmann Sepp Mayr, Bezirksobmann<br />
des Chorverband Südtirol Sepp<br />
Vieeider, Stadtrat Luis Walcher, Ehrenchorleiter<br />
Raimund Perkmann und Ehrenmitglied<br />
Inge Ortler und alle Anwesenden. Die<br />
Cäcilienfeier ist der geeignete Moment,<br />
Sänger und Sängerinnen für jahrzehntelanges<br />
Mitgestalten und Treue zur Chorgemeinschaft<br />
besonders hervorzuheben<br />
und zu ehren. Stadtrat Luis Walcher hob<br />
die besonderen Leistungen zur Wahrung<br />
und Weiterentwicklung unserer Volkskultur<br />
hervor. Dieses Engagement für unsere<br />
Gesellschaft könne man nicht hoch genug<br />
schätzen. Bezirksobmann Sepp Vieeider<br />
meinte, die Singkreis Runkelstein<strong>–</strong>Familie<br />
ist eine bunte Mischung von Menschen,<br />
welche mit Empathie und Tradition das<br />
Im Rahmen der Cäcilienfeier wurden treue Mitglieder des Singkreises Runkelstein geehrt.<br />
Liedgut pflegen und offen sind für neue<br />
Musik- und Stilrichtungen. Der Singkreis<br />
Runkelstein ist immer wieder Botschafter<br />
im Ausland für Südtirol. Im Frühjahr 2018<br />
ist bereits eine Chorreise nach Graz in Österreich<br />
geplant. Armin Mitterer, Chorleiter<br />
seit November 2016, bedankte sich für<br />
die sehr gute sängerische Zusammenarbeit<br />
und beim Ausschuss für das wertvolle<br />
Tun im Hintergrund. Obfrau Eveline Zelger<br />
sprach über das Chorgeschehen <strong>2017</strong><br />
und sprach allen helfenden Händen ein<br />
herzliches Dankeschön aus. Die Ehrungen<br />
nahmen Sepp Vieeider und Eveline Zelger<br />
vor. Geehrt wurden Klara Altstätter, Ger-<br />
trud Marmsoler, Carmen Seidner, Maria<br />
Stimpfl für 25 Jahre; Maria Moser für 40<br />
Jahre; Markus Villgrattner und Paul Zelger<br />
für 50 Jahre. Alle Geehrten erhielten zum<br />
Zeichen des Dankes die Ehrenurkunde<br />
sowie einen Blumenstrauß, vor allem aber<br />
Lob für ihren Einsatz im Dienste der Pflege<br />
der Chormusik Südtirol.<br />
Der Gründer und Ehrenchorleiter Raimund<br />
Perkmann erinnerte an den Beginn des<br />
Singkreis Runkelstein und schloss mit folgenden<br />
Worten: „Wer dem Volk das Lied<br />
zurückgibt, gibt ihm seine Seele zurück.“<br />
Das Lied „Aller Augen warten auf dich“<br />
beschloss die Feierstunde.<br />
Sängerfeier mit Ehrungen<br />
MGV Mals<br />
Anlässlich der jährlichen Sängerfeier mit Ehrungen<br />
gestaltete der MGV Mals zur Freude<br />
der Bürger von Schleis die heilige Messe<br />
in der Fraktion Schleis (Mals) am 24. September<br />
musikalisch mit der Kirchbergmesse<br />
von Lorenz Mayerhofer. Der MGV wurde von<br />
Ernst Thoma an der Orgel begleitet. Nach<br />
einem gemeinsamen Umtrunk traf man sich<br />
zum Mittagessen im Gasthof Iris in Mals.<br />
Obmann Werner Flora begrüßte alle Sänger.<br />
Als Ehrengäste hatten sie ihre Frauen mitgebracht,<br />
bei denen sich der Obmann für<br />
ihre Geduld bedankte, die sie haben müssen,<br />
wenn Ihre Männer öfters weg sind.<br />
Ebenso bedankte er sich bei Ernst Thoma<br />
für seine Unterstützung als Organist oder<br />
Sänger und bei allen Sängern für ihre Bereitschaft<br />
und Freundschaft im Chor und für<br />
die gute Mitarbeit. Eine besondere Freude<br />
war das Jubiläum von Chorleiter Siegfried<br />
Flora, der mit viel Motivation und Einsatz<br />
den Chor seit vierzig Jahren geführt hat <strong>–</strong><br />
und seit 45 Jahre Mitglied des Chores ist.<br />
Geehrt wurden auch Gründungsmtiglied<br />
Pepi Moriggl für 45 Jahre <strong>–</strong> er ist auch 1.<br />
Tenor im Malser Viergesang-, Werner Flora<br />
für 30-jähriges pflichtbewusstes Wirken als<br />
Obmann, Rupert Jörg für 30 Jahre und Isidor<br />
Grass für 10 Jahre Chormitgliedschaft.<br />
Für die Ehefrauen gab es Blumensträuße.<br />
Bezirksobmann Karl Werner dankte in seiner<br />
Rede den Jubilaren für ihre ehrenamt-<br />
Die Geehrten des MGV Mals<br />
liche Tätigkeit, den Einsatz für den Gesang<br />
und die Ausdauer im Chorverein. Besonders<br />
hob er die gute Kameradschaft hervor, welche<br />
durch die langjährigen Mitgliedschaften<br />
bewiesen wird. Durch die Anwesenheit<br />
von Ernst Thoma war auch der Malser Viergesang<br />
vollzählig, der den Jubilaren mit einigen<br />
Liedern gratulierte. Die fröhliche Gesellschaft<br />
genoss den gemütlichen Tag bis<br />
in den Abend hinein.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 29
Stimmgabel<br />
Besondere Ehrungen am Fest der hl. Cäcilia<br />
Kirchenchor Stilfes<br />
Die Ehrung von Chorleiter Karl Überegger<br />
und verdienter Chormitglieder durch den<br />
Verband der Kirchenchöre Südtirols stand<br />
im Mittelpunkt der Feierlichkeiten des Kirchenchores<br />
Stilfes am Fest der hl. Cäcilia.<br />
Mit festlichen Klängen zog die Musikkapelle<br />
zur Pfarrkirche zum hl. Petrus.<br />
Die Messfeier wurde durch den Kirchenchor<br />
Stilfes besonders feierlich gestaltet.<br />
Zur Aufführung gelangte die Messe in D<br />
Dur von Franz Xaver Gruber. An der Orgel<br />
spielte Karin Declara. Pfarrer Paul Valentini<br />
würdigte die Verdienste der Jubilare<br />
und Sänger: „Wir empfehlen euch<br />
alle eurer Patronin, der hl. Cäcilia, die in<br />
euch Begeisterung, Freude, Erfolg und<br />
Dankbarkeit für die empfangenen Talente<br />
wachhalten und vertiefen möge.“ Chorobmann<br />
Paul Überegger drückte jenen Sängern<br />
Dank und Anerkennung aus, die 15,<br />
60 und 70 Jahre dem Kirchenchor angehörten.<br />
Als Vertreterin des Verbandes<br />
der Kirchenchöre Südtirols hob Margareth<br />
Oberrauch lobend hervor, dass die<br />
Jubilare aus ihren Fähigkeiten etwas gemacht<br />
hätten: „Sie haben mit ihren anvertrauten<br />
musikalischen Talenten sein Vertrauen<br />
nicht enttäuscht. Vor Gott und von<br />
Gott sind alle hochbegabt.“ Die Organistin<br />
Karin Declara erhielt die Ehrenurkunde für<br />
15 Jahre treuen Dienst. Gemeinsam mit<br />
der Plakette der Schutzmantelmadonna<br />
wurde an die Sänger Johann Markart, Johann<br />
Wieser und Walter Wieser die Ehrenurkunde<br />
für 60 Jahre Sängerdienst verliehen.<br />
Besonders hob Frau Oberrauch den<br />
ehrenamtlichen Einsatz von Karl Über-<br />
Paul Überegger, Pfarrer Paul Valentini, Johann Markart, Karl Überegger, Wilhelm<br />
Wieser, Karin Declara, Johann Wieser, Josef Wieser, Margareth Oberrauch (v.l.)<br />
egger für seine 15-jährige Tätigkeit als<br />
Chorleiter und 60-jährige Mitgliedschaft<br />
als Sänger im Kirchenchor hervor. Josef<br />
Wieser wurde für 70 Jahre Sängertätigkeit<br />
geehrt. Jubilar Richard Holzer (60 Jahre<br />
Sänger) und Michaela Sparber (15 Jahre<br />
Sängerin) konnten an den Feierlichkeiten<br />
nicht teilnehmen.<br />
KulturFenster<br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des KulturFensters ist<br />
Montag, 15. Jänner 2018. Bitte Termin genau beachten!<br />
30<br />
KulturFenster
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Danke für <strong>2017</strong> - 70 Jahre VSM 2018<br />
Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster<br />
Bald ist das Jahr<br />
<strong>2017</strong> Geschichte.<br />
Es wird wieder als<br />
ein facettenreiches<br />
und spannendes<br />
Blasmusik jahr in<br />
die Chronik eingehen. Der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen hat sich bemüht,<br />
den Mitgliedskapellen in den Bereichen<br />
Organisation und Vereinsführung, Ausund<br />
Weiterbildung, Prüfungen und Wettbewerbe<br />
gute Dienstleistungen und besondere<br />
Veranstaltungen anzubieten<br />
und ihnen beratend zur Seite zu stehen.<br />
Auch die Zusammenarbeit mit dem<br />
Land, mit anderen Verbänden und Institutionen<br />
kann als lebendig und fruchtbringend<br />
eingestuft werden.<br />
Als herausragende Veranstaltung können<br />
die Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong><br />
mit der Verleihung des Blasmusikpreises<br />
gewertet werden. Sie haben den hohen<br />
Stellenwert der Blasmusik in Südtirol,<br />
das Streben der einzelnen Mitglieds-<br />
kapellen nach Qualität und Motivation,<br />
die Begeisterung vieler Aktiver klar herausgestrichen<br />
und den Blick in die Zukunft<br />
geöffnet.<br />
Allen Funktionären in der Landesleitung, in<br />
den 6 Bezirken und in den 210 Musikkapellen,<br />
den Mitarbeitern im VSM-Büro sowie<br />
allen Musikantinnen und Musikanten<br />
danke ich ganz herzlich dafür und freue<br />
mich über so viel Einsatz und Herzblut, so<br />
viel Kompetenz und Ehrenamt.<br />
2018 feiert der Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
seinen 70.Geburtstag. Der<br />
VSM-Vorstand hat einige besondere Initiativen<br />
ins Auge gefasst und freut sich<br />
sehr, wenn auch in den Bezirken und<br />
in den einzelnen Musikkapellen darauf<br />
Bezug genommen wird und die Erfolgsgeschichte<br />
„Blasmusik in Südtirol“ besondere<br />
Akzente erhält.<br />
Somit wünsche ich allen eine frohe Weihnachtszeit<br />
und ein gutes Jahr 2018!<br />
Literaturauswahl <strong>–</strong> das Gute liegt oft so nah<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
Mit <strong>Dezember</strong> stellen<br />
die meisten Musikkapellen<br />
<strong>–</strong> abgesehen<br />
von der<br />
musikalischen Gestaltung<br />
von Roraten<br />
oder von anderen vorweihnachtlichen<br />
Terminen - ihre Tätigkeit ein.<br />
Für einen Kapellmeister endet die Tätigkeit<br />
aber nicht. Er plant die einzelnen Proben<br />
für das nächste Jahr oder sucht noch<br />
das eine oder andere Stück.<br />
Und jetzt wird es schwierig: Wie suche ich<br />
nach geeigneten Stücken? Wie und wo<br />
finde ich gute und brauchbare Literatur?<br />
Noch nie war die Suche nach Literatur<br />
so leicht und gleichzeitig so schwierig.<br />
Durch das Überangebot im Internet,<br />
durch die Flut an Katalogen und Demo-<br />
CDs, die noch immer oder immer öfter ins<br />
Haus flattern, haben wir Kapellmeister die<br />
Qual der Wahl. Je größer das Angebot, desto<br />
umfangreicher die guten, aber leider<br />
auch die schlechten Werke. Die Quali-<br />
tätsentscheidung ist keine leichte.Aber<br />
warum in die Ferne schweifen, liegt das<br />
Gute oft so nah? Ich denke, dass wir in unseren<br />
eigenen bzw. in den Archiven unserer<br />
Musikkapellen mit der Suche beginnen<br />
sollten. Dort liegen oft wahre Schätze,<br />
die über Jahrzehnte nicht mehr gespielt<br />
worden sind. Nicht weil sie schlecht sind,<br />
sondern weil man „vergessen“ hat, dass<br />
sie noch da sind. Es müssen nicht immer<br />
neue Stücke sein, und warum sich nicht<br />
eine Art „Standardliteratur“ aufbauen an<br />
Werken, die öfters gespielt werden? Große<br />
Orchester zeigen uns wie’s geht. Im Bereich<br />
der Gebrauchsmusik tun wir das<br />
längst. Was hindert uns daran, das auch<br />
im konzertanten Bereich zu machen? Einen<br />
Versuch ist es allemal wert.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 31
Vorweg<br />
Erstmals eine Frau am Dirigentenpult<br />
des SJBO<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch<br />
Ab 2018 wird<br />
beim Südtiroler<br />
Jugendblasorchester<br />
erstmals für<br />
drei Jahre eine<br />
Frau am Dirigentenpult stehen. Nach<br />
vier sehr erfolgreichen Jahren hat Josef<br />
Feichter die Leitung des SJBO abgegeben.<br />
Unter seiner Leitung ist das Orchester<br />
in jeder Hinsicht gewachsen, umso<br />
schwerer war es nun für uns, jemanden<br />
zu finden, der diese Aufbauarbeit fortsetzen<br />
und ausbauen kann. Es könnte jetzt<br />
der Eindruck entstehen, dass es in unserem<br />
Land niemanden gibt, der dieser<br />
Aufgabe gewachsen wäre. So nach dem<br />
Motto „Der Prophet im eigenen Land …“<br />
NEIN, wir haben sehr wohl gut ausgebildete<br />
und fähige Dirigentinnen und Dirigenten.<br />
Bei der Suche wollte man bewusst<br />
wieder jemanden aus dem Ausland holen,<br />
um eine Brücke über unsere Gren-<br />
zen hinweg zu schlagen. Ziel und Aufgabe<br />
des SJBO war es immer wieder, solche Brücken<br />
aufzubauen, sei es über Komponisten,<br />
Referenten oder Dirigenten. Isabelle Ruf-<br />
Weber kommt aus der Schweiz und ist bei<br />
uns nicht ganz unbekannt, sie war bereits<br />
als Jurorin oder als Referentin bei<br />
uns tätig. Als international sehr gefragte<br />
Dirigentin und Referentin genießt sie einen<br />
hervorragenden Ruf. Als Dirigentin<br />
arbeitet Isabelle Ruf- Weber gleichermaßen<br />
mit Sinfonieorchestern und Sinfonischen<br />
Blasorchestern im professionellen<br />
Bereich wie auch mit Amateuren.<br />
Dabei ist es ihr immer wieder ein Anliegen,<br />
auch mit Jugendblasorchestern<br />
zu arbeiten, sie genießt gerade bei diesen<br />
wegen ihrer hohen pädagogischen<br />
und musikalischen Kompetenz einen<br />
ausgezeichneten Namen. Wir freuen<br />
uns schon jetzt auf eine spannende Zusammenarbeit.<br />
Wer jetzt neugierig geworden<br />
ist, hat im Juli die Gelegenheit,<br />
diese wunderbare Dirigentin gemeinsam<br />
mit dem SJBO bei einem der Konzerte<br />
zu erleben, zu denen ich jetzt schon<br />
herzlich einlade.<br />
Rückschau und Dank<br />
Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller<br />
Das Jahr neigt sich<br />
dem Ende zu und<br />
ich möchte euch allen<br />
ein großes Dankeschön<br />
aussprechen.<br />
Der Fachgruppe Stabführer im VSM für die<br />
Fortbildungsangebote, welche ihr kompetent<br />
und mit viel Einsatz geleitet habt. In<br />
allen Bezirken konnten Grund- und Aufbaukurse<br />
angeboten werden, jedoch fanden<br />
sich nicht überall genügend Teilnehmer.<br />
Dennoch haben über 40 Stabführer<br />
das Ausbildungsangebot angenommen,<br />
und über 450 Stabführer-Ausbildungsstunden<br />
wurden besucht. Ich möchte allen<br />
ans Herz legen, die Schulungsangebote<br />
auch im Jahr 2018 gut zu nutzen.<br />
Verbandsübergreifend wurde die von uns<br />
angeregte Bewerterschulung gestartet, welche<br />
auf ÖBV-Ebene großen Anklang und<br />
viel Nachahmung gefunden hat.<br />
Weiters nutze ich die Gelegenheit und lade<br />
euch zur Teilnahme und Anmeldung an<br />
den beiden Marschmusikbewertungen<br />
am 13. Mai in Naturns und am 17. Juni<br />
in Sterzing ein. Abschließend wünsche<br />
ich euch noch einen guten Jahreswechsel,<br />
viel Elan und Schwung für das Jahr<br />
2018, und dass die Musik in Bewegung<br />
weiterhin mit Freude und Begeisterung<br />
gelebt wird.<br />
32<br />
KulturFenster
Das Thema<br />
Blasmusik<br />
4. Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong><br />
Ein breit gefächertes Veranstaltungsspektrum gibt Aufschluss über das<br />
Blasmusikwesen in Südtirol<br />
Nach 2007, 2011 und 2014 richtete der<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM)<br />
zum vierten Mal die „Südtiroler Blasmusiktage“<br />
aus. Sie fanden am 26. und 27. Oktober<br />
in Eppan und Schlanders, am 28. Oktober<br />
in Meran statt und wurden durch die<br />
Dirigenten-Werkstatt in Villnöß am zweiten<br />
November-Wochenende ergänzt.<br />
Sinn und Zweck der Blasmusiktage<br />
(von Pepi Fauster)<br />
Obwohl in den einzelnen Tätigkeitsjahren<br />
sowohl von Seiten des VSM als auch<br />
von Seiten der Mitgliedskapellen sonst<br />
schon eine rege Aktivität zu verzeichnen<br />
war, sollten im 3-Jahres-Abstand zwischen<br />
den großen Landesmusikfesten zusätzlich<br />
ganz besondere Initiativen des Blasmusikgeschehens<br />
in unserem Land hervorstechen<br />
und beleuchtet werden. Dies alles<br />
auch mit einer besonderen Zielsetzung. Ist<br />
der eingeschlagene Weg, den der VSM und<br />
die Kapellen gehen, richtig und nachhaltig?<br />
Welche Initiativen in organisatorischer<br />
und musikalischer Hinsicht sind für eine<br />
Weiterentwicklung und für eine Zukunftsorientierung<br />
wichtig? Wie erreichen wir in<br />
Zukunft unsere Jugendlichen?<br />
Unsere Mitgliedskapellen leisten jahrein<br />
jahraus Großartiges und bemühen sich um<br />
eine stetige Qualitätsverbesserung. Einige<br />
arbeiten diesbezüglich überaus fortschrittlich,<br />
innovativ und anregend. Sie sollten<br />
für ihr besonderes Engagement mit dem<br />
„Blasmusikpreis des Landes“ ausgezeichnet<br />
werden und ihre Tätigkeit beispielgebend<br />
für andere präsentieren.<br />
„Bis die Polka groovt“ <strong>–</strong> Böhmische-Workshop<br />
(von Georg Horrer)<br />
Am 27. und 28. Oktober fand im Probelokal<br />
der Bürgerkapelle Schlanders ein<br />
interessanter Workshop zum Thema „Böhmische<br />
Blasmusik“ statt - organisiert vom<br />
VSM-Bezirk Schlanders im Rahmen der<br />
Südtiroler Blasmusiktage <strong>2017</strong>. Mit Toni<br />
Manfred Horrer, Toni Scholl, Gerog Horrer und Dietmar Rainer<br />
Scholl, seines Zeichens Dirigent, ehemaliger<br />
erster Tenorhornist und Orchestermanager<br />
bei „Ernst Mosch und seinen<br />
Original Egerländer Musikanten“, konnte<br />
einer der Besten seines Faches für diesen<br />
Workshop gewonnen werden. Als<br />
Übungsorches ter stellte sich die Bürgerkapelle<br />
Schlanders, gemischt mit den 35<br />
Teilnehmern, zur Verfügung.<br />
Toni Scholl zeigte von Anfang an ohne<br />
Kompromisse auf, was für eine stilvolle und<br />
gelungene Interpretation einer Polka oder<br />
eines Walzer in typischer Egerländer-Manier<br />
wichtig ist. Es war relativ schnell klar,<br />
dass Scholl keinen Unterschied macht,<br />
ob man eine Polka, einen Walzer, einen<br />
Marsch oder sonst eine großes symphonisches<br />
Werk spielt. Es geht immer um dieselben<br />
Parameter, um STILISTIK, TEMPO!,<br />
Fluss in der Musik und vor allem um MU-<br />
SIK MACHEN! Als vielbeschäftigter Dirigent<br />
hatte er selbstverständlich auch sehr<br />
viele Probentipps für Dirigenten und Musiker<br />
im Gepäck, die für eine schnelle,<br />
musikalische und technische Umsetzung<br />
sehr hilfreich sind. Hits wie die „Fuchsgraben-Polka“,<br />
„Rauschende Birken“,<br />
„Böhmischer Wind“, aber auch neuere<br />
Polkas wie „Guten Abend, gute Nacht“<br />
und die tolle Polka „Blasmusik im Herzen“<br />
von Toni Scholl selbst, standen auf<br />
dem Programm.<br />
Die Grundlage einer gut gespielten Polka<br />
oder eines Walzers ist auf jeden Fall eine<br />
super funktionierende Begleitung, an der<br />
Toni Scholl gründlichst arbeitete. Keine<br />
leichte Aufgabe vor allem für Posaunen<br />
und Hörner, den Nachschlag so kurz und<br />
so leise wie möglich und dann noch exakt<br />
im Metrum zu spielen. Dazu kommt die<br />
richtige Balance der Tuben im Verhältnis<br />
zum großen Schlagzeug. Dieses soll nur<br />
punktuell akzentuiert und ansonsten dezent<br />
im Hintergrund eingesetzt werden.<br />
Die kleine Trommel spielt die wichtigste<br />
Rolle und ist für ein ruhiges und exaktes<br />
Metrum zuständig. Sehr hilfreich ist dabei,<br />
den Grundschlag mehr oder weniger<br />
immer durchzuspielen. Dies alles in Kombination<br />
sorgt schließlich für den notwendigen<br />
„Groove“, worauf sich die Melodie<br />
entspannt entfalten kann.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 33
Das Thema<br />
In der Melodie legte Toni Scholl sehr großen<br />
Wert auf ein rundes Klangbild, stabile Intonation,<br />
Dynamik, einheitliche Artikulation<br />
und vor allem auf große Phrasierungsbögen<br />
(16-32 Takte!). Die Flügelhörner und<br />
Tenöre wurden angehalten, mit vollem,<br />
rundem Klang und vor allem mit „Vibrato“<br />
zu spielen, um die Töne und Phrasen noch<br />
mehr mit Leben zu füllen. Die Klarinetten<br />
spielen im Satz generell mit dunklem,<br />
rundem Klang. In den rhythmischen Verzierungen<br />
bzw. Einwürfen, welche wiederum<br />
exakt im Metrum auszuführen sind,<br />
dürfen die Klarinetten kurz und ohne weiteres<br />
ein bisschen „zickig“ spielen. Die<br />
Es-Klarinette und die 2. Klarinette spielen<br />
jeweils die 1. Stimme in Oktaven und sitzen<br />
daher in der Mosch-Besetzung auch<br />
außen. Ist keine Es-Klarinette vorhanden,<br />
ist darauf zu achten, dass die 2. Klarinette<br />
führt und nicht die erste.<br />
Am Samstagnachmittag wurde in typischer<br />
Ernst-Mosch-Besetzung gespielt.<br />
Nach einer Fragerunde aller Teilnehmer<br />
endete der äußerst lehrreiche Workshop<br />
mit der gemeinsam gespielten „Fuchsgraben-Polka“.<br />
Herzlichen Dank an Toni<br />
Scholl für die zwei äußerst spannenden<br />
und lehrreichen Tage <strong>–</strong> die Begeisterung<br />
aller Teilnehmer und meines Orchesters<br />
spricht für sich!<br />
Eröffnung<br />
Der Haupttag der Initiative begann mit<br />
einem gekonnten Aufmarsch und einem<br />
Kurzkonzert der Musikkapelle Wengen, welche<br />
als Preisträger des Blasmusikpreises<br />
2014 dazu eigens eingeladen wurde. Sie<br />
zeigte unter der Leitung des Stabführers<br />
Helmut Deiaco ein ansprechendes<br />
Showprogramm und bot mit Kapellmeister<br />
Stephan Ploner ein abwechslungsreiches<br />
Konzertprogramm auf den Stufen<br />
des Kurhauses.<br />
Die Blasmusik in Südtirol <strong>–</strong> von gestern<br />
oder für morgen?<br />
(von Klaus Bragagna)<br />
Im breiten Veranstaltungsspektrum der<br />
diesjährigen Blasmusiktage bildete die Podiumsdiskussion<br />
zum eingangs erwähnten<br />
Thema einen besonderen Schwerpunkt.<br />
Personen, die außerhalb des direkten Aktionsbereiches<br />
von Verband und Musikkapellen<br />
stehen, sollten ihre Wahrnehmung<br />
der Blasmusik in Südtirol darlegen und<br />
dadurch den Verantwortlichen auf Vereins-<br />
und Landesebene Denkanstöße für<br />
die künftige Ausrichtung der eigenen Arbeit<br />
geben und dazu anregen, abgenutzte<br />
Muster der Aufführungs- und Veranstaltungspraxis<br />
zu überdenken. Unter der<br />
fachkundigen Moderation von Alex Ploner<br />
legten die sechs Diskussionsteilnehmer<br />
jeweils ihre Sicht auf die Südtiroler<br />
Blasmusikszene dar.<br />
Maria Niederstätter, Vertreterin der Wirtschaft,<br />
plädierte dafür, die Arbeit im Verein<br />
nach Kräften im Team unter Einbeziehung<br />
möglichst Vieler abzuwickeln.<br />
Erfahrungen aus ihrem beruflichen Alltag<br />
belegten deutlich, dass das miteinander<br />
Gestalten und gemeinsame Erlebnisse<br />
stark motivierend wirkten. Im Verhältnis<br />
zwischen Kultur und Wirtschaft stehe der<br />
Wirtschaft die Rolle des Türöffners zu, dies<br />
könne durchaus durch Sponsoring erfolgen.<br />
Im Übrigen sei es auch für die Kultur<br />
unerlässlich, auf Innovation und Erneuerung<br />
zu setzen.<br />
Peter Paul Kainrath, Eventmanager, bestätigte<br />
den Musikkapellen des Landes trotz<br />
bestehender Vorurteile und Klischees bemerkenswerte<br />
Innovationsfreudigkeit. Bei<br />
verschiedenen von ihm durchgeführten<br />
Projekten habe er mit Musikkapellen zusammengearbeitet<br />
und dabei habe ihn die<br />
Offenheit gegenüber Neuem begeistert. Allerdings<br />
sei in diese Richtung noch breiter<br />
Handlungsspielraum und er rief dazu auf,<br />
durchaus öfter das Wagnis des Neuen einzugehen.<br />
Die Musikkapellen sollten „Neues<br />
wagen, weil Neues Unvorstellbares ermöglicht“.<br />
Als besonders positiv hob Kainrath<br />
die kontinuierliche Auseinandersetzung<br />
der Musikanten mit Musik/Kultur hervor.<br />
Grundsätzlich empfahl Kainrath den Musikkapellen,<br />
mehr Sorgfalt auf die Auswahl<br />
der Aufführungsorte zu legen. Neues<br />
solle mit Unerwartetem verbunden werden.<br />
Die Frage nach dem Was?, Wann?,<br />
Wo? sei wesentlich für das Gelingen einer<br />
Veranstaltung.<br />
Für Thomas Aichner, Direktor der Tourismuswerbung<br />
IDM, ist die Blasmusik für den<br />
Tourismus nach wie vor von großer Bedeutung.<br />
Allerdings hob auch er die Notwendigkeit<br />
einer zeitgemäßen Weiterentwicklung<br />
der althergebrachten Auftrittspraxis<br />
hervor. Dabei sei zunächst die Ebene der<br />
eignen Identifikation zu suchen (Was spielen<br />
wir, wann und wo <strong>–</strong> welche Rolle spielt<br />
die Tracht?) und schließlich sei die Relevanz<br />
der Auftritte für Dritte auszuloten. Unabdingbar<br />
sei ein Nachdenken darüber, wie<br />
der Spagat zwischen Innovation und Tradition<br />
geschafft werden kann. Konkret zu<br />
diesem Themenbereich bot Aichner dem<br />
VSM die Zusammenarbeit im Rahmen der<br />
demnächst operativ werdenden Abteilung<br />
„Produktentwicklung“ an.<br />
Aufmarsch und Show der MK Wengen vor dem Kurhaus in Meran<br />
P. Urban Stillhard, Vertreter der Kirche, bestätigte<br />
der Blasmusik in Südtirol ein beachtliches<br />
qualitatives Niveau. Auch in<br />
der Kirche bewege sich die Blasmusik im<br />
Spannungsfeld von Tradition und Innova-<br />
34<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Die illustre Diskussionsrunde am Podium<br />
tion, wobei letztere durchaus noch ausbaufähig<br />
sei. Die Kirche stehe Neuem aufgeschlossen<br />
gegenüber. Besonders in der<br />
Zusammenarbeit von Chor und Musikkapelle<br />
eröffneten sich noch viele interessante<br />
Möglichkeiten. Ein besonderes Anliegen<br />
sind P. Urban die kleinen Vereine,<br />
deren Erhaltung mit Nachdruck gefördert<br />
und sichergestellt werden müsse. Ein Weg<br />
dorthin führe über eine gediegene Kapellmeisterausbildung.<br />
Josef Feichter, Landesmusikschuldirektor,<br />
hat festgestellt, dass die Verbindlichkeit<br />
bei der Jugend nicht mehr so stark ist wie<br />
in der Vergangenheit, was u. U. Vereine in<br />
Schwierigkeiten bringen kann. Die Anziehungskraft<br />
der Musikkapellen gehe nicht so<br />
sehr von der Musik als von den Menschen<br />
aus. Dem sei von der Vereinsführung Rechnung<br />
zu tragen, genauso wie der sorgfältigen<br />
Programmauswahl. Interessante Musik<br />
erzähle Geschichten. Die Musikkapellen<br />
müssten sehr darauf achten, nicht zur reinen<br />
Geräuschkulisse für alle möglichen<br />
nicht musikalischen Veranstaltungen degradiert<br />
zu werden. Für die Weiterentwicklung<br />
der Blasmusik im Allgemeinen, aber auch<br />
jedes einzelnen Vereins sei eine gehörige<br />
Portion Eigenkritik unabdingbar.<br />
Komponistenwerkstatt mit Thomas Doss<br />
(von Sigisbert Mutschlechner)<br />
Seit 2014 bietet der VSM eine so genannte<br />
Komponistenwerkstatt an. Junge<br />
Komponistinnen und Komponisten haben<br />
die Möglichkeit, mit einem renommierten<br />
Kollegen zu arbeiten. Nach erfolgreichem<br />
Start 2014 mit dem Schweizer Oliver Waespi<br />
konnte heuer der Österreicher Thomas<br />
Doss für die Leitung der Werkstatt gewonnen<br />
werden. Doss ist nicht nur viel gespielter<br />
Komponist, sondern auch gern eingeladener<br />
Gastdirigent und Pädagoge. Von<br />
2011 bis 2016 war er Professor für Instrumentation<br />
und Dirigieren am Konservatorium<br />
in Bozen.<br />
Nach einem ersten Kennenlernen im<br />
September in Linz, wo Erwartungen und Anforderungen<br />
abgesteckt wurden, haben die<br />
jungen Komponisten Raphael Steinwandter<br />
aus Toblach, Jakob Augschöll aus Luttach<br />
und Lukas Gasser aus Villanders damit begonnen,<br />
ihre Ideen zu Papier bzw. in den<br />
Computer zu bringen. Aus ersten Skizzen<br />
entstanden musikalische Bilder und im<br />
Laufe der Wochen entstanden größere zusammenhängende<br />
Teile, die zum persönlichen<br />
Treffen im Oktober mitgebracht wurden.<br />
Die Vorarbeit erfolgte in engem Kontakt<br />
zum Komponisten-Coach. Thomas Doss gab<br />
Hilfestellungen, forderte Überarbeitungen<br />
und Erweiterungen ein und kam mit seiner<br />
<strong>–</strong> niemals belehrenden, sondern immer<br />
nur lehrreichen <strong>–</strong> Art gut bei den Kursteilnehmern<br />
an.<br />
Anlässlich der Südtiroler Blasmusiktage<br />
<strong>2017</strong> hatten die jungen Komponisten Gelegenheit,<br />
sich im persönlichen Treffen mit<br />
Thomas Doss noch einmal mit ihren Kompositionen<br />
auseinanderzusetzen und wertvolle<br />
Tipps von den anderen Teilnehmern,<br />
aber besonders vom großen Komponisten<br />
selber zu erhalten. „Komponieren ist immer<br />
wieder etwas Besonderes“, sagt Thomas<br />
Doss. „Dafür braucht es neben Talent<br />
Josef Lanz, künstlerischer Leiter verschiedener<br />
Musikwochen, sieht in der Blasmusik<br />
nach wie vor einen wichtigen Kulturträger,<br />
der allerdings etwas zu sehr abgegrenzt<br />
vom übrigen Musikleben agiert. Wegen der<br />
integrativen gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Implikationen sei auf die kleineren<br />
Dorfkapellen in besonderer Weise zu achten.<br />
Die Musikkapellen könnten die Tradition<br />
der (altösterreichischen) Kurmusiken<br />
aufnehmen und weiterführen.<br />
Thomas Doss, Raphael Steinwandter, Lukas Gasser und Sigisbert Mutschlechner (v.l.)<br />
<strong>–</strong> es fehlt Lukas Augschöll<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 35
Das Thema<br />
Die Preisträger mit Landesrat Phlipp Achammer (rechts im Bild), Verbandsfunktionären und Jurymitgliedern.<br />
Willenskraft, Knowhow und Fleiß“. Als seine<br />
größte Aufgabe sah er es an, in den jungen<br />
Musikern die Leidenschaft für diese Tätigkeit<br />
zu wecken.<br />
Wie sehr das gelungen ist, davon konnte<br />
sich das Publikum in Auer überzeugen. In<br />
einem Werkstattkonzert spielte die Bürgerkapelle<br />
Eppan unter der Leitung von Patrick<br />
Gruber Auszüge aus den noch unvollständigen<br />
Werkstatt-Ergebnissen. Und<br />
die sind äußerst vielversprechend. Für die<br />
noch unfertigen Werke gab es bereits Anfragen<br />
verschiedener Kapellmeister. Das<br />
motiviert natürlich weiterhin, und mit Hilfe<br />
von Thomas Doss sollen die entstandenen<br />
Fragmente vervollständigt werden.<br />
Ein Dank geht dabei an alle Beteiligten,<br />
besonders an Thomas Doss für die professionelle<br />
Begleitung der Komponisten und<br />
der Bürgerkapelle Eppan unter der musikalischen<br />
Leitung von Patrick Gruber für die<br />
perfekte Vorbereitung und Ausführung des<br />
Werkstattkonzertes.<br />
Präsentation von Projekten<br />
Zwischen diesen musikalischen Einblicken<br />
konnten die Musikkapellen Mühlbach,<br />
Oberbozen, Sterzing, Gries, Brixen,<br />
Vöran, Schlanders und Jenesien, welche<br />
sich um den Blasmusikpreis <strong>2017</strong> beworben<br />
hatten und von der Jury mit den meisten<br />
Punkten bewertet wurden, ihre besonderen<br />
Projekte und Initiativen vorstellen.<br />
Das war eine wahre Fundgrube an Ideen<br />
und Vorschlägen auch für andere Musikkapellen.<br />
Blasmusikpreis des Landes Südtirol <strong>2017</strong><br />
Mit großer Spannung wurde auf die Vergabe<br />
dieses besonderen Preises, welcher<br />
von der Südtiroler Kulturabteilung <strong>–</strong> diesmal<br />
von Landesrat Philipp Achammer <strong>–</strong> verliehen<br />
wurde, gewartet. Insgesamt hatten<br />
sich 14 Musikkapellen um den Preis beworben.<br />
Die Jury mit Josef Feichter, Christian<br />
Laimer, Erich Deltedesco, Markus<br />
Silbernagl und Pepi Fauster hatte im Vorfeld<br />
alle Einsendungen in Bezug auf Jugendarbeit,<br />
Ensembles, Auftritte, Wettbewerbe,<br />
Aus- und Weiterbildung, Mitarbeit<br />
im Verband und im Bezirk und besondere<br />
Projekte genau untersucht und bewertet.<br />
Als Preisträger wurden die MK Mühlbach<br />
(Kat. I), die BK Sterzing (Kat II), die MK<br />
Oberbozen und MK Vöran (Kat. III) und<br />
die BK Schlanders (Kat. V) ermittelt. Ihnen<br />
gebührt nochmals eine besondere<br />
Gratulation dazu!<br />
Galakonzert des Bezirkblasorchesters Meran<br />
(von Sigisbert Mutschlechner)<br />
Mit einem herrlichen Festkonzert zum<br />
Abschluss der Südtiroler Blasmusiktage<br />
präsentierte sich das Bezirksblasorchester<br />
Meran am 28. Oktober im Kursaal von Meran.<br />
Das Programm beinhaltete - abgesehen<br />
vom Paukenkonzert - ausschließlich spanische<br />
Blasorchesterliteratur. Die Ausführenden<br />
unter der Leitung des spanischen<br />
Dirigenten José Vilaplana erfüllten die hohen<br />
Erwartungen des begeisterten Publikums.<br />
Mit der „Downey Overture“ wählte Vilaplana<br />
ein interessantes Eröffnungswerk,<br />
das den Musikerinnen und Musikern die<br />
Möglichkeit bot, sich dem Fachpublikum<br />
zu präsentieren. Dieses Werk, welches ursprünglich<br />
für Sinfonieorchester und später<br />
vom Komponisten selbst für Blasorchester<br />
umgeschrieben wurde, entstand im Jahre<br />
2019 für das Downey Symphony Orchestra.<br />
Als Höhepunkt des Konzertes kann man<br />
das Konzert für 4 Pauken und Blasorchester<br />
von Norbert Rabanser bezeichnen. Rabanser,<br />
Jahrgang 1970, hat bereits mehrere<br />
Kompositionen für Blasorchester geschrieben,<br />
darunter 2009 auch „OBI“, ein Konzert<br />
für 4 Pauken und Blasorchester.<br />
Mit Hannes Reiterer, Jahrgang 1990,<br />
konnte ein Solist gewonnen werden, welcher<br />
den Anforderungen in diesem Konzert<br />
mehr als gerecht wurde. Das „Paukenkonzert“<br />
hat vom Solisten, aber auch vom Orchester<br />
in technischer wie musikalischer<br />
Hinsicht alles abverlangt.<br />
Da spanische Blasorchesterliteratur in<br />
unserem Land nicht so bekannt ist, war es<br />
sehr interessant, diese Musikstücke zu hören<br />
und mitzuerleben. Als weitere Werke<br />
wurden „Danza Coloristica“ von Rafael Mullor,<br />
„Menu“ von Carlos Pellicer und „Tribal<br />
Elements“ von José Miguel Fayos Jordan<br />
gespielt. Jedes einzelne ein Paradebeispiel<br />
spanischer Blasorchesterliteratur und vielleicht<br />
Ansporn für die einheimischen Dirigenten,<br />
sich auch in Spanien umzusehen,<br />
nicht nur wenn es in den Urlaub geht.<br />
Ein Dank geht an alle Musikerinnen und<br />
Musiker, welche am Bezirksblasorchester<br />
Meran teilgenommen und somit ihr Können<br />
unter Beweis gestellt haben. Weiters<br />
gilt es, die außergewöhnlichen Fähigkeiten<br />
des Dirigenten José Vilaplana hervorzuheben.<br />
Er hat mit viel Feingefühl und Fachkompetenz<br />
das Orchester geleitet und zu<br />
Höchstleistungen geführt.<br />
Damit dies alles gelingen konnte, haben<br />
viele fleißige Hände rund um Bezirkskapellmeister<br />
Stefan Aichner die Fäden im<br />
Hintergrund gezogen. Ihnen gilt der größte<br />
Dank und das größte Kompliment. Ich<br />
freue mich schon, wenn es wieder heißt,<br />
das Bezirksblasorchester Meran lädt zum<br />
Festkonzert ein.<br />
36<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Das Bezirksblasorchester Meran mit dem Dirigenten Josè Vilaplana (Bildmitte)<br />
Dirigentenwerkstatt mit Jan Cober<br />
(von Georg Horrer)<br />
Vom 9. bis 11. November fand die 4.<br />
Südtiroler Dirigentenwerkstatt des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen an der<br />
Musikschule in Klausen statt. Landeskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner konnte<br />
mit dem Referenten Jan Cober aus Holland<br />
eine wirkliche Koryphäe im Bereich<br />
Blasorchester und Dirigieren gewinnen.<br />
In den 3 Tagen konnten 6 aktive und leider<br />
nur rund 15 passive Teilnehmer sehr<br />
wertvolle Tipps und Anleitungen von einem<br />
wirklichen Profi sammeln, welche für ihre<br />
zukünftige Arbeit zuhause sehr nützlich<br />
sind. Als Übungskapelle stand am Freitagabend<br />
und Samstagnachmittag die Musikkapelle<br />
Villnöß zur Verfügung.<br />
Jan Cober hat sich als exzellenter Experte<br />
erwiesen und alle Teilnehmer an seinem<br />
großen Wissen aus seiner langjährigen<br />
Erfahrung und Praxis teilhaben lassen.<br />
Vom „Magischen Kreis“ ausgehend, der<br />
die Intuition, die Gestik des Dirigenten, das<br />
Resultat (Klang) und die Analyse darstellt,<br />
hat er die Teilnehmer sehr professionell<br />
durch den dreitätigen Workshop geführt.<br />
Folgende Themen wurden dabei behandelt:<br />
Persönlichkeit des Dirigenten, Gestik,<br />
Partitur-Studium, Schlagtechnik, Einspielen<br />
und Einstimmen in der Probe, Orchesteraufstellungen,<br />
Klangarbeit, Motivation usw.<br />
Die aktiven Teilnehmer konnten beim<br />
„Trocken-Dirigieren“ und danach vor dem<br />
Orchester im praktischen Tun fühlen, welche<br />
Folgen ihr Dirigat z.B. auf das Orchester,<br />
auf Klang, Artikulation oder Spielweise<br />
Jan Cober (Bildmitte) mit den 6 aktiven Teilnehmern der Dirigenten-Werkstatt<br />
hat. Dabei stand Jan Cober den aktiven<br />
Dirigenten stets hilfsbereit, aber auch fordernd<br />
mit vielen Tipps zur Seite. Die Auswirkungen<br />
waren immer sehr schnell im<br />
Resultat hörbar. Interessant war ebenfalls,<br />
wie das Orchester bei jedem Dirigent anders<br />
klingt.<br />
An dieser Stelle bedanke ich mich im<br />
Namen der Teilnehmer ganz herzlich bei<br />
Jan Cober für den hervorragenden Workshop,<br />
bei der Musikkapelle Villnöß für<br />
die große Unterstützung und Ausdauer<br />
und beim Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner für die hervorragende<br />
Organisation.<br />
Fazit<br />
Die sehr breit gefächerte Zusammenstellung<br />
der Südtiroler Blasmusiktage<br />
verlief reibungslos und war sehr gut organisiert.<br />
Der Veranstaltungsort mit dem<br />
Meraner Kurhaus für die Hauptveranstaltung<br />
war gut gewählt; die Räume entsprachen<br />
den Voraussetzungen sehr gut<br />
und boten ein nobles Ambiente. Die einzelnen<br />
Veranstaltungen waren gespickt<br />
mit viel Einfallsreichtum und Niveau und<br />
wurden sehr qualitätsorientiert dargeboten.<br />
Die Bezirke Meran und Schlanders<br />
beteiligten sich direkt mit eigenen Initiativen<br />
am großen Geschehen.<br />
Obwohl im Vorfeld sowohl eine aufwändige<br />
und gezielte Werbung über verschiedene<br />
Medien betrieben als auch ein kostenloser<br />
Busdienst angeboten wurde, war<br />
die Teilnahme von Mitgliedern aus den Musikkapellen<br />
jedoch mehr als bescheiden.<br />
Pepi Fauster, VSM-Obmann<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 37
Aus Verband und Bezirken<br />
Blasmusik vereint <strong>–</strong> über<br />
die Grenzen<br />
Treffen der Blasmusikverbände<br />
von Tirol und Südtirol in Sterzing<br />
Die Bürgerkapelle Sterzing unter der Stabführung von Kapellmeister Roland Fidler hat die Blasmusikfunktionäre aus Nord-, Ostund<br />
Südtirol musikalisch empfangen und durch die Stadt zum Rathaus begleitet.<br />
In der gemeinsamen Arbeitssitzung haben die beiden Vorstände des<br />
Blasmusikverbandes Tirol und des Verbandes Südtiroler Musikkapellen die Weichen<br />
für eine verstärkte Zusammenarbeit gestellt.<br />
Am 7. Oktober haben sich die Funktionäre<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) und des Blasmusikverbandes Tirol<br />
(BVT) in der Fuggerstadt getroffen, Erfahrungen<br />
ausgetauscht und gemeinsame Weichen<br />
für die Zukunft gestellt.<br />
Alle paar Jahre treffen sich die Blasmusikfunktionäre<br />
beider Verbände, abwechselnd<br />
diesseits und jenseits des Brenners.<br />
Gastgeber war heuer der VSM-Bezirk<br />
Sterzing rund um Bezirksobmann Meinhard<br />
Oberhauser, der die Delegationen im<br />
Wipptal willkommen geheißen hat.<br />
In der gemeinsamen Arbeitssitzung der<br />
einzelnen Fachgruppen (Obmänner, Kapellmeister,<br />
Jugendleiter, Stabführer) wurden<br />
die Tätigkeiten vorgestellt, Gemeinsamkeiten<br />
besprochen und Möglichkeiten der<br />
Zusammenarbeit diskutiert. Hauptschwerpunkt<br />
dabei war die Aus- und Weiterbildung<br />
der Führungskräfte in den Musikkapellen<br />
sowie der Dirigenten.<br />
38<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
DABEI<br />
Motiviert<br />
und fit?<br />
Im historischen Ratssaal hat der Sterzinger Bürgermeister Fritz Karl Messner die<br />
Gäste aus Nord-, Ost- und Südtirol empfangen.<br />
27.01.2018 bis<br />
10.11.2018<br />
Sowohl auf Tiroler wie auch auf Südtiroler<br />
Seite wurden die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
letzthin überarbeitet und auf neue<br />
konzeptionelle Beine gestellt, erklärten<br />
BVT-Obmann Elmar Juen und VSM-Obmann<br />
Pepi Fauster. Zudem sollen Synergien<br />
genutzt und Doppelgleisigkeiten vermieden<br />
werden, indem man die bisherigen<br />
Angebote bündelt und die Ausbildung gegenseitig<br />
anerkennt. Ebenso wird eine Zusammenarbeit<br />
im Bereich der Dirigentenwettbewerbe<br />
und der Dirigentenausbildung<br />
angestrebt, ergänzten VSM-Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner und<br />
der Tiroler Landeskapellmeister Rudolf Pascher.<br />
Auch werde eine intensivere Zusam-<br />
menarbeit im Bereich der Jugendarbeit<br />
und Stabführer angestrebt, hoben die Verantwortlichen<br />
hervor. Grundsätzlich sollen<br />
der Informationsaustausch und die<br />
Kommunikation zwischen den beiden<br />
Verbänden verstärkt werden.<br />
Ganz nach dem Motto „Nach der Arbeit<br />
das Vergnügen“ gab es im Anschluss<br />
für die Tagungsteilnehmer mit ihren Partnerinnen<br />
und Partnern eine Stadtbesichtigung<br />
mit interessanten Einblicken in<br />
die große Sterzinger Geschichte. Der offi<br />
zielle Empfang bei Bürgermeister Fritz<br />
Karl Messner am Abend rundete das<br />
Treffen ab.<br />
Stephan Niederegger<br />
2018 startet das neue<br />
Ausbildungskonzept für Obleute,<br />
Ausschussmitglieder und<br />
Interessierte der Musikkapellen.<br />
ANMELDUNG:<br />
innerhalb 15. Jänner 2018<br />
Die Anmeldung zu den einzelnen<br />
Modulen erfolgt über das Mitglieder-<br />
Verwaltungsprogramm VSM-Offi ce!<br />
Im Foyer des Sterzinger Rathauses gab es eine fast historische Momentaufnahme,<br />
als sich VSM-Ehrenkapellmeister Gottfried Veit, der VSM-Ehrenobmann Gottfried<br />
Furgler und der ehemalige Präsident des Österreichisches Blasmusikverbandes<br />
(ÖBV) Friedrich Weyermüller in der Fotoausstellung wiederfanden: „So jung<br />
kommen wir nimmer mehr zamm.“<br />
www.vsm.bz.it/<strong>2017</strong>/12/03/<br />
motiviert-und-fit<br />
vsm.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 39
Aus Verband und Bezirken<br />
Musik kennt keine Grenzen<br />
23. Bezirksmusikfest in Brixen<br />
Rund 1000 Musikantinnen und Musikanten<br />
bei der Marschmusikbewertung, beim internationalen<br />
Musikantentreffen, bei den Konzerten<br />
und beim großen Festumzug <strong>–</strong> das sind<br />
die Eckdaten des 23. Bezirksmusikfestes,<br />
das am 3. Septemberwochenende in Brixen<br />
ausgetragen wurde. Die Organisation oblag<br />
dem VSM-Bezirk Brixen rund um Obmann<br />
Josef Ploner und der Bürgerkapelle Brixen<br />
mit Obmann Martin Rastner.<br />
Das „Fest der Blasmusik“ wurde am<br />
Samstagnachmittag mit einem Sternmarsch<br />
eröffnet, der gleichzeitig den Höhepunkt des<br />
Internationalen Musikantentreffens bildete.<br />
Der anschließende Marschmusikwettbewerb<br />
sowie am Sonntag der Festgottesdienst im<br />
Brixner Dom, der Festumzug durch die Altstadt<br />
und der Festakt am Hofburgplatz, die<br />
Kurzkonzerte verschiedener Musikkapellen<br />
sowie das Galakonzert der Musikkapelle Peter<br />
Mayr Pfeffersberg rundeten das umfangreiche<br />
Festprogramm ab. Bezirksobmann<br />
Josef Ploner betonte die positive und gemeinschaftsfördernde<br />
Eigenschaft der Musik:<br />
„Musik kennt keine Grenzen, sie verbindet<br />
die Herzen der Menschen.“<br />
9 Musikkapellen haben sich der Marschmusikbewertung<br />
gestellt. Alle teilnehmenden<br />
Kapellen überzeugten die 4 Juroren - Rudolf<br />
Pascher (T), Robert Werth (T), Franz Winter<br />
(OÖ) und Christian Zoller (T) - durch eine<br />
Über 1000 Musikantinnen<br />
und Musikanten<br />
haben die<br />
Bischofsstadt Brixen<br />
am 3. Septemberwochenende<br />
in eine<br />
bunte Klangwolke<br />
gehüllt.<br />
fundierte Vorbereitung und einen überzeugenden<br />
Auftritt. Als Jury-Hospitanten haben<br />
die Tiroler Florian Helbert und Johann Eller<br />
die Juroren begleitet.<br />
Stephan Niederegger<br />
Die Ergebnisse des<br />
Marschmusikwettbewerbs:<br />
Stufe B<br />
Schützenkapelle Meransen = 88,25<br />
Musikkapelle Waidbruck = 90,07<br />
Stufe D<br />
Musikkapelle Pfalzen = 92,47<br />
Musikkapelle Vahrn = 92,00<br />
Musikkapelle Feldthurns = 91,23<br />
Musikkapelle Teis = 91,23<br />
Trachtenmusikkapelle Allhartsberg (NÖ) = 90,76<br />
Musikkapellen Winnebach & Vierschach = 88,41<br />
Stufe E<br />
Musikkapelle Rodeneck = 91,65<br />
Gruppenfbild der Juroren<br />
MK Feldthurns<br />
40<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
MK Pfalzen MK Rodeneck<br />
MK Vahrn<br />
MK Teis<br />
MK Waidbruck<br />
MK Winnebach & Vierschach<br />
SK Meransen<br />
TK Allhartsberg<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 41
Aus Verband und Bezirken<br />
Bis der letzte Ton verklingt<br />
Rückblick auf vier Jahre Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO)<br />
Das Jubiläumskonzert „10 Jahre SJBO“ bei den Südtiroler Blasmusiktagen im<br />
Konzerthaus Bozen<br />
CD Cover „Leben“<br />
4 Jahre lang (2014-<strong>2017</strong>) hat Josef Feichter<br />
das Südtiroler Jugendblasorchester SJBO dirigiert.<br />
Das Jubiläumskonzert zum 10-jährigen<br />
Bestehen des Orchesters, die CD-Aufnahme<br />
mit der im Auftrag des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen VSM von Johan<br />
de Meij komponierten „4. Sinfonie <strong>–</strong> Sinfonie<br />
der Lieder“ und der Preisträger-Werke<br />
des VSM-Kompositionswettbewerbs, Gastkonzerte<br />
bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />
und den Festspielen Südtirol sind<br />
dabei die Höhepunkte. Im Folgenden blickt<br />
der Dirigent auf diese Zeit zurück.<br />
Festspiele Südtirol im Gustav-Mahler-Saal in Toblach<br />
An jenem 1. Juli im fernen Jahr 2014<br />
war alles so angerichtet, dass es ein sonnig<br />
warmer und entspannter Urlaubstag<br />
auf der Insel Elba hätte werden können.<br />
Wenn da nicht ein Anruf der ganz besonderen<br />
Art meinen Müßiggang unterbrochen<br />
hätte.<br />
Auf der anderen Seite der Leitung saß<br />
Meinhard Windisch, organisatorischer Leiter<br />
des SJBO. Trocken und präzise formulierte<br />
er sein Angebot an mich, die musikalische<br />
Leitung des Orchesters kurzfristig<br />
zu übernehmen. Mit kurzfristig meinte er<br />
in 9 Tagen! Dagegen war die 24-stündige<br />
Bedenkzeit, die er mir eingeräumt hatte,<br />
ja geradezu großzügig.<br />
„Wenn du Nein sagst, wirst du nie erfahren,<br />
wohin dich ein Ja geführt hätte.“ Dieser<br />
im wahrsten Sinne des Wortes neugierige<br />
Gedanke stellte sich im Abwägen des Für<br />
und Wider geschwind ein und behielt am<br />
Ende mit einem klaren Ja die Oberhand.<br />
Als Dozent für das Flötenregister habe<br />
ich das SJBO ja von Beginn an mitbetreut<br />
und damit direkten und ungefilterten Einblick<br />
bekommen, wie die verschiedenen<br />
Dirigenten und organisatorischen Leiter gearbeitet<br />
haben, welche Strategien sie sich<br />
ausgedacht und welche Schwerpunkte sie<br />
daraus setzten und welcher Vermittlungsphilosophie<br />
sie folgten.<br />
Mit dieser Erfahrung ausgestattet, fiel<br />
es mir um vieles leichter, den Dirigentenstab<br />
in die Hand zu nehmen und gemeinsam<br />
im Team jene Stellschrauben ausfindig<br />
zu machen, die eine gewinnende und<br />
begeisternde Orchesterarbeit mit unmittelbarem<br />
Brückenschlag zum Publikum<br />
sichern können.<br />
Ob dies gelungen ist, mögen andere beurteilen.<br />
Für mich jedenfalls war es ein beglückendes<br />
Projekt mit zum Teil hochriskanten<br />
Programmen, die noch weit über<br />
den letzten verklungenen Ton hinauswirken<br />
und mich an die verbindende Kraft<br />
der Musik glauben lassen.<br />
42<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Konzert am Musikpavillon in Mitterolang<br />
Wir haben in Südtirol eine beeindruckende<br />
Dichte an jungen Menschen mit<br />
solider handwerklicher Fitness und ausgeprägter<br />
Neugier an guter Musik mit Tiefgang.<br />
Es war herrlich mitanzusehen, wie<br />
sich hochtalentierte Kindsköpfi nnen und<br />
Kindsköpfe zu musikalischen Führungspersönlichkeiten<br />
erster Güte weiterentwickelt<br />
haben.Dazu beigetragen haben ganz<br />
sicher auch das tolle Dozententeam und<br />
die organisatorische Leitung, die ich unbedingt<br />
in mein Erfolgsschaufenster stellen<br />
muss. Neben meinem sehr geschätzten<br />
Schweizer Flötenfreund Christoph Bösch<br />
will ich vor allem auch die mehrjährig tätigen<br />
Südtiroler Dozenten Lukas Runggaldier<br />
(Oboe/Englischhorn), Christian Laimer<br />
(für die Klarinettenfamilie) Manfred<br />
Messner (Horn) Hans Finatzer (Posaune)<br />
und Manfred Gampenrieder (Schlagwerkinstrumente)<br />
nennen. Wenn man derart<br />
aufmerksame und auf Qualität ausgerichtete<br />
Fachleute an seiner Seite weiß,<br />
die auch mit 0,0 Promille imstande sind,<br />
zielgerichtete Kritik und ein sinnstiftendes<br />
Feedback zu formulieren, dann ist das ein<br />
Geschenk und alles andere als selbstverständlich.<br />
In besonderem Maße gilt dies<br />
auch für den organisatorischen Leiter des<br />
SJBO, Meinhard Windisch.<br />
Noch immer, wenn im Urlaub seine<br />
Nummer auf meinem Display erscheint,<br />
beschleicht mich so eine seltsame Vorahnung.<br />
Josef Feichter<br />
Detail am Rande: Ab 2018 wird die renommierte<br />
Dirigentin Isabelle Ruf-Weber das<br />
SJBO für 3 Jahre leiten, freut sich VSM-<br />
Jugendleiter Meinhard Windisch. Er bedankt<br />
sich seinerseits bei Josef Feichter<br />
für sein kurzfristiges Einspringen vor 4<br />
Jahren und die jahrelange erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Josef Feichter, Dirigent des SJBO<br />
2014-<strong>2017</strong><br />
Isabelle Ruf-Weber, Dirigentin des<br />
SJBO 2018-2020<br />
DABEI<br />
15.<strong>–</strong>17.02.2018<br />
VSM-1. Südtiroler<br />
Bläserwerkstatt 2018<br />
Musikschule Auer <strong>–</strong> Infos folgen<br />
unter www.vsm.bz.it<br />
vsm.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 43
Aus Verband und Bezirken<br />
Begeisterter Nachwuchs für<br />
unsere Musikkapellen<br />
170 Jungmusikanten bei den Jungbläserwochen des VSM in Nals und Brixen<br />
Eine beachtliche Gruppe von Kindern und Jugendlichen nahm an der Bronze-Woche im Vinzentinum in Brixen teil …<br />
1700 Finger übten in diesem Sommer fleißig<br />
bei den Jungbläserwochen des VSM<br />
in Nals und Brixen. Insgesamt betreuten<br />
33 Fachlehrer zusammen mit 5 Betreuern<br />
und den Kursleitern der Wochen, Wolfgang<br />
Schrötter und Silke Pernstich, die Schüler.<br />
Der Nachwuchs für unsere Musikkapellen<br />
ist ein immer größer werdendes Thema:<br />
Jugendliche, die kein Interesse an der<br />
Musik zeigen,<br />
Jugendliche, die lieber mit Freunden „chillen“<br />
als ein Musikinstrument zu erlernen,<br />
Jugendliche, die bereits übervoll an Angeboten<br />
sind <strong>–</strong> Sport der Musik vorziehen.<br />
Studien beweisen, dass Musik in jeder<br />
Hinsicht positiv für die Entwicklung eines<br />
jungen Menschen ist. Kinder reagieren bereits<br />
sehr früh auf Musik. Man lernt leichter<br />
sprechen und sich rhythmisch zu bewegen.<br />
Man fördert das Gedächtnis, die<br />
Konzentration und baut Spannungen ab.<br />
Musik fördert die Geschicklichkeit, Motorik<br />
und lässt Kinder kreativ werden. Doch<br />
der größte und schönste Vorteil von allem:<br />
MUSIK VERBINDET. Musik verbindet Menschen<br />
aus verschiedenen Kulturen, Ländern<br />
und Musikkapellen. Musik schafft<br />
Freundschaften für ein Leben.<br />
Vom 15. bis 22. Juli fanden im Vinzentinum<br />
in Brixen und in der Lichtenburg<br />
in Nals zeitgleich die Jungbläserwochen<br />
zum Erlangen des Abzeichens in Bronze<br />
statt. Diese standen heuer unter der Leitung<br />
von Verbandsjugenleiter Wolfgang<br />
Schrötter und Bezirksjugendleiterin des<br />
VSM-Bezirkes Bozen, Silke Pernstich.<br />
23 Lehrer spornten die 125 Schülerinnen<br />
und Schüler zu Höchstleistungen an. Mit<br />
großer Freude und Genugtuuung konnten<br />
am Ende der Woche fast alle Kinder<br />
das Jungmusikerleistungsabzeichen in<br />
Bronze in den Händen halten. Zwei der<br />
Jungmusikanten erlangten das höchste<br />
Ergebnis mit 100 von 100 Punkten. Dies<br />
waren Maria Kritzinger auf der Klarinette<br />
(Bürgerkapelle Kaltern) und Filip Senoner<br />
auf seiner Tuba (Musikkapelle St. Ulrich).<br />
Wir gratulieren herzlich zum Erfolg!<br />
Zusätzlich zur bestandenen Prüfung<br />
überzeugten die Jungmusikanten bei<br />
den Abschlusskonzerten mit gelungenen<br />
Marschmusikparaden, die von den Stabführern<br />
Günther Rungger und Alexander<br />
Gasser einstudiert worden waren. Flotte<br />
und moderne Ensemblestücke und Orchesterwerke<br />
begeisterten zudem das<br />
Publikum.<br />
Begeisterung lösten aber nicht nur<br />
die Schülerinnen und Schüler der Bronzewoche<br />
aus, sondern auch die 45 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer der Fortgeschrittenen-Woche,<br />
welche vom 23.<br />
bis 30. Juli in Nals stattfand. Die organisatorischen<br />
Zügel hielt dabei Wolfgang<br />
44<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
DABEI<br />
Wettbewerbe<br />
und Prüfungen<br />
15.<strong>–</strong>17.02.2018<br />
… während sich andere ihr Können bei Jungbläserwoche in Nals „versilbern“<br />
konnten.<br />
Schrötter in seinen Händen. Auch hier<br />
wurden die Teilnehmer von 11 engagierten<br />
und kompetenten Fachlehrern unterrichtet.<br />
Hauptaugenmerk wurde in diesem<br />
Jahr auf die technische und musikalische<br />
Schulung, auf das Ensemblespiel und auf<br />
die verfeinerte Arbeit im Jugendblasorchester<br />
gelegt.<br />
Um die Attraktivität dieser Jungbläserwoche<br />
beizubehalten und eine höhere<br />
Teilnehmerzahl zu erreichen, wird sie im<br />
nächsten Jahr unter das Motto Filmmusik<br />
gestellt. Dieses Thema wird sich vor allem<br />
in der Konzertgestaltung wiederfinden.<br />
Musik soll die Jugendlichen begeistern.<br />
Genau dies geschieht in den Jungbläserwochen:<br />
Neben Musizieren und Proben,<br />
kommen auch Spaß und Unterhaltung<br />
nicht zu kurz. Freundschaften werden geknüpft,<br />
die weit über die jeweilige Woche<br />
hinausreichen und oft ein Leben lang halten.<br />
Nach dem Motto: MUSIK VERBINDET.<br />
Silke Pernstich, Bezirksjugendleiterin<br />
des VSM-Bezirkes Bozen<br />
Infos und eigene<br />
Ausschreibungen unter<br />
www.vsm.bz.it<br />
Maria Kritzinger von der Bürgerkapelle Kaltern erspielte sich bei der Abschlussprüfung<br />
<strong>–</strong> so wie auch Filip Senoner aus St. Ulrich - alle möglichen 100 Punkte.<br />
vsm.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 45
Aus Verband und Bezirken<br />
Freundschaftstreffen am Fuße<br />
des Großglockners<br />
Funktionäre des VSM-Bezirkes Bruneck zu Besuch<br />
bei Osttiroler Kollegen<br />
Im Zweijahresrhythmus treffen sich die Bezirksfunktionäre<br />
der Pustertaler Musikkapellen<br />
mit ihren Kollegen der 3 Osttiroler Musikbezirke<br />
<strong>–</strong> abwechselnd diesseits und jenseits<br />
der Grenze. Heuer war man zu Gast im Iseltal.<br />
Der Samen, der Anfang der 1980-er Jahre<br />
beim ersten Treffen in St. Martin in Thurn<br />
gesät wurde, sei auf fruchtbaren Boden gefallen,<br />
erinnerte Johann Hilber, der Obmann<br />
des Bezirks Bruneck im Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM), und bedankte sich<br />
für die Einladung. Er führte die Pusterer Delegation<br />
an, die sich Ende September am<br />
Fuße des Großglockners mit den Funktionären<br />
der Musikbezirke Iseltal, Lienzer Talboden<br />
und Pustertal-Oberland zu einem geselligen<br />
Ausflug getroffen hat. Aufbauend auf<br />
dieser engen Freundschaft über die Grenze<br />
hinweg entwickelte sich in den vergangen<br />
36 Jahren eine enge Zusammenarbeit auf<br />
Bezirksebene, aber auch unter den einzelnen<br />
Musikkapellen. Höhepunkt war bislang<br />
zweifelsohne das Süd-Osttiroler Bezirksblasorchester<br />
40+. Rund 75 Musikantinnen und<br />
Musikanten aus den 88 Pustertaler und Osttiroler<br />
Musikkapellen gaben zu Weihnachten<br />
2014 zwei vielbeachtete Konzerte in Toblach<br />
und Matrei in Osttirol. Dieses Projekt<br />
soll im Herbst 2018 seine 2. Auflage erfahren,<br />
bestätigten nun die 4 Bezirksobmänner<br />
Johann Hilber, Adolf Mayr, Stefan Klocker<br />
und Andreas Berger beim Abendessen<br />
im Gasthof Hinteregger in Matrei in Osttirol.<br />
Zuvor ging der gemeinsame Ausflug nach<br />
Kals zur Kirchtags-Prozession anlässlich des<br />
Festes des Hl. Rupert. Von dort aus ging es<br />
mit dem Gondellift weiter auf die „Adler Lounge“<br />
auf 2621 Metern Meereshöhe, wo sich<br />
den Besuchern ein herrlicher Blick über das<br />
Tal auf den Großglockner, dem höchsten Gipfel<br />
Österreichs, bot. Zum Abschluss gab es<br />
im Nationalparkhaus von Matrei in Osttirol<br />
noch Einblicke in den Nationalpark Hohe<br />
Tauern, den größten Nationalpark der Alpen<br />
mit einer Fläche von 1.856 Quadratkilometern.<br />
Mit vielen Ideen, alten Bekanntschaften<br />
und neuen Freunden traten die Pusterer<br />
Gäste die Heimfahrt zurück nach Südtirol an.<br />
Stephan Niederegger<br />
Eine Freundschaft, die seit Generationen<br />
hält <strong>–</strong> die 4 Pustertaler Musikbezirke<br />
(v.l.) Andreas Berger (Iseltal), Johann<br />
Hilber (Bruneck), Adolf Mayr (Pustertal-<br />
Oberland) und Stefan Klocker (Lienzer<br />
Talboden) auf der „Adler Lounge“ mit Blick<br />
auf den Großglockner im Hintergrund<br />
Gemeinsame Marschprobe im<br />
VSM-Bezirk Meran<br />
Neuerungen bei der „Musik in Bewegung“ in Theorie<br />
und Praxis umgesetzt<br />
Eine gemeinsame Marschprobe für die Kapellen<br />
aus dem Ultental und dem Deutschnonsberg<br />
organisierten Bernhard Mairhofer und<br />
Andreas Lanthaler aus der Fachgruppe Stabführer<br />
im VSM-Bezirk Meran am Samstag<br />
den 2. September.<br />
Die Stabführer der verschiedenen Kapellen<br />
trafen sich zunächst im Probelokal der<br />
Musikkapelle St. Walburg. Im Rahmen einer<br />
Theorieeinheit wurden zuerst Neuerungen<br />
im Bereich der „Musik in Bewegung“ aufgezeigt<br />
und die Vorteile der neuen Medien<br />
für die Probenarbeit unterstrichen. Ein zweiter<br />
Teil widmete sich den Kommandos und<br />
der Zeichengebung für die Stabführer, die<br />
neu erlernten Inhalte konnten gleich im Anschluss<br />
bei der Marschprobe geübt werden.<br />
Dazu hatten sich aus den verschiedenen<br />
Kapellen im Ultental über 70 Musikanten<br />
und Marketenderinnen eingefunden. Zum<br />
Glück stellten die Organisatoren der Ultner<br />
Wirtschaftsschau einen Teil Ihres Zeltes<br />
zur Verfügung, auf diese Weise konnte die<br />
Marschprobe trotz des schlechten Wetters<br />
abgehalten werden. Die Stabführer durften<br />
mit den Musikanten somit abwechselnd Inhalte<br />
der Stufe B sowie die erste Variante der<br />
großen Wende praktizieren. Ein großes Augenmerk<br />
wurde auch auf die musikalische<br />
Ausführung und das akustische Aviso des<br />
Schlagzeugregisters gelegt. Die Bezirksstabführer<br />
Bernhard Mairhofer und Andreas Lanthaler<br />
begleiteten dabei die Probenarbeit.<br />
Nach eineinhalb Stunden Probenarbeit<br />
durften sich alle Teilnehmer bei einer<br />
zünftigen Marende stärken, dazu luden<br />
der Stabführer und der Vorstand der<br />
Musikkapelle St. Walburg ein.<br />
Stefan Erb<br />
Viele interessierte Musikantinnen und Musikanten nahmen an der vom VSM-Bezirk<br />
Meran organisierten Marschprobe in St.Walburg - Ulten teil.<br />
46<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Voller Erfolg für ein<br />
generationsübergreifendes Konzert<br />
Das JugendBlasOrchester Wipptal und das Orchester 40+ treten gemeinsam auf<br />
„Blasmusik vereint“ <strong>–</strong> dass dieses Motto des VSM auch generationsübergreifende<br />
Geltung hat, bewiesen das JugendBlasOrchester Wipptal und das Orchester 40+<br />
beim gemeinsamen Konzert in Sterzing.<br />
Am 21. Oktober fand ein Highlight des Wipptaler<br />
Musikjahres <strong>2017</strong> statt. Nach einer<br />
kurzen, aber sehr intensiven Probenzeit stellten<br />
sich die Musikerinnen und Musiker des<br />
JugendBlasOrchesters Wipptal und das Orchester<br />
40+ dem Publikum im vollbesetzten<br />
Stadttheater von Sterzing.<br />
Den ersten Teil des Konzertes bestritt das<br />
JugendBlasOrchester. Mit abwechslungsreicher<br />
und schwungvoller Musik führte es<br />
die Zuhörer u.a. in 80 Tagen um die Welt.<br />
Originell war dabei die Idee, jedes Musikstück<br />
von einem anderen Musiker anmoderieren<br />
zu lassen.<br />
Nach einen kurzen Pause nahm das<br />
Orchester 40+ auf der Bühne Platz. Dessen<br />
musikalischer Bogen spannte sich von<br />
„Hoch Heidecksburg“ von Rudolf Herzer bis<br />
hin zu „Das Abzeichen“ von Stefan Marinoff.<br />
Zahlreiche Solisten begeisterten das<br />
Konzertpublikum mit ihrem großen Können,<br />
und es gab dementsprechend viel<br />
Zwischenapplaus.<br />
Der absolute Höhepunkt des Abends war<br />
aber, als die ganz jungen und die schon etwas<br />
reiferen Musikantinnen und Musikanten<br />
gemeinsam auf der Bühne Platz nahmen.<br />
Da hieß es eng zusammenrücken. Der<br />
Klang, der dann das Stadttheater erfüllte,<br />
war einzigartig und das Publikum dankte<br />
es den beiden Orchestern mit einem langen<br />
Applaus und zahlreichen „Bravo!“-<br />
Rufen. Und wohl mancher Konzertbesucher<br />
summte noch auf dem Heimweg das<br />
letzte Musikstück dieses ganz besonderen<br />
Konzertabends: „Wahre Freundschaft soll<br />
nicht wanken…“<br />
Das JugendBlasOrchester Wipptal gibt<br />
es mittlerweile schon seit vier Jahren. Gegründet<br />
wurde es dazumal vom Bezirkskapellmeister<br />
Joachim Bacher. Seit heuer<br />
liegen die Geschicke des JugendBlasOrche-<br />
sters Wipptal in den Händen der Bezirksjugendleiterin<br />
Annelies Gschließer. Mit viel<br />
Einsatz und Freude gelang es ihr aus den<br />
jungen Musikern das Beste herauszuholen.<br />
Das Orchester 40+ hingegen ist erst kürzlich<br />
gegründet worden. Ihm gehören über 65<br />
Musikanten aller 13 Mitgliedskapellen des<br />
Bezirkes an. Geleitet wird dieses Ensemble<br />
von Kapellmeister Roland Fidler. Seine Begeisterung<br />
für das Projekt „Orchester 40+“<br />
hat die mitspielenden Musikantinnen und<br />
Musikanten angesteckt. Zudem wurden in<br />
der Probenzeit alte Erinnerungen wach und<br />
alte Freundschaften fl ammten wieder auf.<br />
Gab es doch vor vielen Jahren, als die heutigen<br />
„40+“ jung waren, auch schon einmal<br />
ein Jugendorchester. Die Leitung hatte damals<br />
Walter Holzer inne, das musikalische<br />
Urgestein aus Gossensaß.<br />
Meinhard Oberhauser,<br />
VSM-Bezirksobmann Sterzing<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 47
Aus Verband und Bezirken<br />
Herbsttreffen <strong>2017</strong> des<br />
VSM-Bezirkes Sterzing<br />
Wie jedes Jahr lud der Sterzinger Bezirksvorstand<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
alle Kapellmeister/innen, Obfrauen,<br />
Obmänner, Jugendleiter/innen und Stabführer<br />
zu einem Treffen ein.<br />
Ziel dieser Zusammenkunft war ein konstruktiver<br />
Austausch zwischen den einzelnen<br />
Kapellen und dem Bezirksausschuss.<br />
Bezirksobmann Meinhard Oberhauser<br />
Rückblick und Vorschau<br />
Beim Herbsttreffen <strong>2017</strong> des VSM-Bezirkes Sterzing wurde eine höchst erfreuliche<br />
Bilanz gezogen.<br />
konnte bei diesem Treffen feststellen, dass<br />
alle 13 Mitgliedskapellen der Einladung<br />
Folge geleistet haben. Besonders freute<br />
es ihn, dass auch der Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller und der Musikschuldirektor<br />
von Sterzing, Willi Tötsch, anwesend waren.<br />
Bei dieser Gelegenheit bedankte sich<br />
der Obmann bei der Musikschule dafür,<br />
dass sie bei Bedarf immer ihre Räumlichkeiten<br />
zur Verfügung stellt. Rückblickend<br />
war das Projekt „JugendBlasOrchester<br />
Wipptal und Orchester 40+“ ein großer<br />
Erfolg und für alle Beteiligten ein tolles Erlebnis!<br />
Ein großer Dank wurde bei dieser<br />
Gelegenheit der Bezirksjugendleiterin Annelies<br />
Gschließer und dem Kapellmeister<br />
Roland Fidler für die Leitung des Jugend-<br />
Blasorchesters bzw. des Orchesters 40+<br />
ausgesprochen.<br />
Die Jugendarbeit wird im Bezirk großgeschrieben<br />
und die Tätigkeit der 3 Bezirksjugendleiterinnen<br />
kann sich sehen lassen!<br />
Der Faschingsumzug mit Konzert in Sterzing,<br />
die Bezirksjungbläsertage in Pflersch<br />
und das JugendBlasOrchester Wipptal sprechen<br />
für sich!<br />
Die Vorbereitungen für das Bezirksmusikfest<br />
und die Marschmusikbewertung am 16.<br />
und 17. Juni 2018 in Sterzing sind schon<br />
in vollem Gange. Alle 13 Musikkapellen haben<br />
ihr Mitmachen zugesagt! Am Sonntag<br />
wird mit einer Hl. Messe in der Pfarrkirche<br />
von Sterzing begonnen. Direkt danach fi n-<br />
det im Deutschhaus der Festakt statt. Der<br />
anschließende Festumzug durch die historische<br />
Innenstadt wird für alle Beteiligten<br />
und Zuschauer sicherlich unvergesslich<br />
bleiben. Der Marschier-Wettbewerb fi ndet<br />
am frühen Nachmittag in der Neustadt bzw.<br />
auf dem Kanonikus-Michael-Gamper-Platz<br />
vor der Oberschule statt.<br />
Am Ende des Treffens wies der Bezirksobmann<br />
auf die 70-Jahr-Feier des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen im Jahr<br />
2018 hin und hat jetzt schon alle Anwesenden<br />
zur Jahres-Hauptversammlung des<br />
Bezirkes in Jaufental eingeladen.<br />
Meinhard Oberhauser,<br />
VSM-Bezirksobmann Sterzing<br />
DABEI<br />
24.02.2018<br />
11. Landeswettbewerb<br />
„Musik in kleinen Gruppen“ 2018<br />
Austragungsort: Musikschule und<br />
die Aula Magna in Auer<br />
Anmeldeschluss: 05.12.<strong>2017</strong>!<br />
www.vsm.bz.it/<strong>2017</strong>/10/29/musik-in-kleinen-gruppen<br />
48<br />
KulturFenster
Blasmusik International<br />
Blasmusik<br />
Internationaler<br />
Blasmusikkongress in Neu-Ulm<br />
IBK Vorträge und Workshop für Musiker, Dirigenten, Vorstände,<br />
Jugendverantwortliche & Bläserklassenleiter<br />
Beim Internationalen Blasmusik Kongress<br />
IBK, vom 18.bis 21. Januar 2018 im Edwin-<br />
Scharff-Haus in Neu-Ulm können alle Blasmusikinteressierte<br />
auf ihre Kosten kommen:<br />
Musiker, Dirigenten, Vorstände, Jugendverantwortliche<br />
und Bläserklassenleiter.<br />
Für Dirigenten werden Meisterklassen<br />
Dirigieren bei Toni Scholl und Thomas Doss<br />
angeboten. Dabei gibt es jeweils einen Theorieteil<br />
und einen Praxisteil mit Orchester.<br />
Bei Band-Coach Hans-Peter Blaser kann<br />
ein Kurs zum Band-Coaching belegt werden.<br />
Es gibt zwei Reading Sessions für Literatur<br />
von Grad 1 <strong>–</strong> 3. Außerdem sprechen<br />
Komponisten über ihre Werke. Folgende<br />
Komponisten haben sich bis jetzt angesagt:<br />
Thomas Doss, Jacob de Haan, Miguel<br />
Etchegoncelay, Hubert Hoche, Kevin<br />
Houben, Daniel Muck, Gerald Oswald,<br />
Sophie Pope, Marco Pütz, Philip Sparke,<br />
Otto M. Schwarz, Dominik Wagner und<br />
Jan Van der Roost. Christoph Walter wird<br />
quer durch viele Musikstile der Unterhaltungsmusik<br />
führen in Workshops für Instrumentalisten<br />
und Dirigenten.<br />
Es gibt auch Workshops für Holzbläser,<br />
einen ausführlichen Blattkorrekturkurs bei<br />
Hanstoni Kaufmann; Martin Schöttle und<br />
Christoph Teßmar sprechen über Resonanzoptimierung<br />
bei Klarinette und Oboe,<br />
außerdem gibt es einen Vortrag über frühkindlichen<br />
Unterricht auf der Klarinette.<br />
Folgende Blechbläser bieten zudem<br />
Workshops an: Christoph Moschberger<br />
(Trompete), David Childs (Euphonium),<br />
Michael Massong (Posaune), Alexander<br />
Wurz (Tenorhorn, Bariton), und Dirk Hir-<br />
the (Tuba). Außerdem gibt es Tipps über<br />
die Wahl des richtigen Mundstücks und<br />
einen Vortrag über frühkindlichen Unterricht<br />
auf der Trompete.<br />
Wolfgang Basler bietet für Schlagzeuger<br />
je einen Workshop für Kleine Trommel<br />
und für Große Trommel/Becken an.<br />
Für alle Blasmusikerinnen und Blasmusiker<br />
interessant sind folgende Themen:<br />
Finale Notationsprogramm, über<br />
das richtige Atmen, Musikerernährung<br />
und Fitness für Musiker, Ensemblespiel,<br />
Konzertmoderation, Jazz Stilistik, Beschallung<br />
von Blasorchestern, Blasmusik in<br />
Spanien, Blasmusik im Saarland, Klangbrücke<br />
Lefreque, das Bildungsprogramm<br />
der BDB-Musikakademie u. v. m.<br />
Jörg Murschinski gibt Tipps, wie man<br />
bei Besetzungslücken mit fehlenden Stimmen<br />
umgeht und er wird über den Ulmer<br />
Komponisten Paul Kühmstedt sprechen.<br />
Mona Köppen zeigt, wie Dirigent<br />
und Orchester entspannt auf die Bühne<br />
gehen können.<br />
Folgende Fortbildungsangebote gibt<br />
es für Vereinsverantwortliche: Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Konzertbewerbung, Pressearbeit,<br />
Souveränes Auftreten, Zukunftsfähige<br />
Vereinsziele, Steuern im Verein und<br />
das Konzept Bläserklasse für Erwachsene.<br />
Für Kompetenz stehen u. a. Sigrid<br />
Baumann, Alexandra Link, Patrik Prediger<br />
und Gerhard Tenzer.<br />
Sehr viele Angebote wird es auch für<br />
Bläserklassen-Leiter geben. Yamaha<br />
BläserKlasse wird mit einigen Dozenten,<br />
Workshops und Vorträgen vor Ort sein.<br />
Der Helbling-Musikverlag präsentiert die<br />
neue Bläserklassen-Schule von Bernhard<br />
Sommer.<br />
Der Hebu-Musikverlag präsentiert interaktive<br />
Musicals für Kinder- und Jugendorchester.<br />
Manfred Lipp und Joachim<br />
Pfläging stellen die Jugendkonzepte ihrer<br />
Musikvereine vor, Lara Bangert und Ulrich<br />
Prähler stellen ihr zweijährlich stattfindendes<br />
Jugendfestival in Bad Orb vor,<br />
Sigrid Baumann spricht über Jugendarbeit<br />
mit Motivation.<br />
Vervollständigt wird das Workshopund<br />
Vortragsprogramm mit sieben Sinfonischen<br />
Blasorchester-Konzerten und<br />
einer Ausstellung mit 25 Musikverlagen,<br />
Musikinstrumentenherstellern und Institutionen.<br />
Alexandra Link / Miriam Tressel<br />
Gesamtregistrationen, Tagesregistrationen, Konzerttickets, Anmeldemöglichkeiten,<br />
Dozentenbiografien und alle Informationen zum Programm:<br />
www.ib-kongress.com<br />
Kontakt: Alexandra Link und Miriam Tressel, info@ib-kongress.de<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 49
Blasmusik International<br />
MK Villnöß beim<br />
Blasmusikfestival in Ellmau<br />
20 Musikkapellen aus 8 Nationen formieren sich zur internationalen Klangwolke<br />
Die Musikkapelle Villnöß war heuer zu Gast<br />
beim 2. internationalen Blasmusikfestival in<br />
Ellmau am Wilden Kaiser und hat damit Südtirol<br />
bzw. das Land Italien repräsentiert. Bei<br />
Kaiserwetter und spätsommerlichen Temperaturen<br />
haben sich an die 20 Kapellen<br />
aus 8 Nationen eingefunden, um an 3 Tagen<br />
das Nordtiroler „Bergdoktor-Dorf“ Ellmau<br />
in eine blasmusikalische Klangwolke<br />
zu verwandeln.<br />
Jeweils am Abend konzertierten in einem<br />
Riesen-Festzelt abwechselnd auf 2 gegenüberliegenden<br />
Bühnen Kapellen mit einem<br />
ca. 30-minütigem Programm. Den Höhepunkt<br />
bildete wohl der Festumzug mit allen<br />
teilnehmenden Kapellen und Trachtengruppen<br />
durch das Dorfzentrum von Ellmau mit<br />
einem gemeinsamen Zusammenspiel aller<br />
Kapellen. Im Dorf selbst fand ein großer<br />
Bauernmarkt statt, der kulinarische Köstlichkeiten<br />
sowie Handwerkskunst aus der<br />
Region anzubieten hatte.<br />
Für die Musikkapelle Villnöß war dies die<br />
erste Teilnahme an einem solchen Festival.<br />
Es wurde von allen teilnehmenden Kapellen<br />
anspruchsvolle Blasmusik vom Feinsten<br />
geboten. Interessant war es, direkt mitzuerleben,<br />
wie unterschiedlich Blasmusik<br />
sein kann. Im Vergleich mit Orchestern aus<br />
Unter Kapellmeister Hans Pircher vertrat die Musikkapelle Villnöß Südtirol und Italien<br />
beim 2. internationalen Blasmusikfestival in Ellmau (Foto: Martin Hörl)<br />
Frankreich, der Schweiz, Großbritannien,<br />
den Niederlanden, Slowenien, Deutschland<br />
und aus Österreich ergaben sich verschiedene<br />
zum Teil interessante Klangcharaktere,<br />
die unterschiedlicher nicht sein konnten.<br />
Mit anderen Worten, es war für jeden<br />
Geschmack etwas dabei.Das junge Festival<br />
wird auch im Oktober des kommenden<br />
Jahres 2018 wieder stattfinden. Dazu werden<br />
noch Kapellen gesucht (siehe www.<br />
blasmusik-festival.com). Die Nordtiroler<br />
Urlaubsregion am Wilden Kaiser weiß, wie<br />
man die Spätsommersaison mit einem solchen<br />
Festival unter dem Motto “Blasmusik<br />
zum Erleben“ touristisch nutzen kann.<br />
MK Villnöß<br />
DABEI<br />
11.03.2018<br />
70. Jahreshauptversammlung<br />
Im Sinne von 70 Jahre Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen im Dom und<br />
Stadttheater Bozen<br />
vsm.bz.it<br />
50<br />
KulturFenster
Zur Person<br />
Blasmusik<br />
Daniel Werner <strong>–</strong> mit kleinem<br />
Instrument zu großem Erfolg<br />
Junger Riffianer fix beim Konzerthausorchester Berlin engagiert<br />
Daniel Werner aus Riffi an ist dabei, mit seiner Piccolo-Flöte in der großen Musikwelt<br />
Fuß zu fassen.<br />
Daniel Werner, Jahrgang 1991, aus Riffi an<br />
kann bereits auf eine beachtliche Karriere<br />
zurückblicken. Doch nun darf er wohl<br />
den ersten Höhepunkt seiner Laufbahn erleben:<br />
Nach dem gewonnenen Probespiel<br />
im Herbst 2016 übernahm Daniel im Januar<br />
<strong>2017</strong> die Stelle als Solo-Piccolo im Konzerthausorchester<br />
Berlin, das sich in seiner<br />
nunmehr 60-jährigen Geschichte bereits<br />
große internationale Anerkennung<br />
erworben hat und derzeit und der Leitung<br />
von Ivan Fischer steht. Mit Oktober <strong>2017</strong><br />
wurde Daniel Werner - noch vor Ablauf der<br />
Probezeit- fi x engagiert.<br />
Der Musiker erhielt seinen ersten Flötenunterricht<br />
mit neun Jahren in der Musikkapelle<br />
Riffian von Martina Müller sowie später<br />
von Alexander Veit an der Musikschule<br />
Meran und Elisabeth Frühauf an der Mittelschule<br />
mit musikalischer Ausrichtung.<br />
Im Alter von 16 Jahren „erspielte“ er sich<br />
als Mitglied der Musikkapelle Riffi an das<br />
VSM-Jungmusiker-Leistungsabzeichen in<br />
Gold mit 100 Punkten. Noch im gleichen<br />
Jahr (2007) wechselte er an das Konservatorium<br />
„Claudio Monteverdi“ in Bozen,<br />
zunächst zu Giulio Giannelli-Viscardi und<br />
dann zu Claudio Marinone, bei dem er<br />
nach drei Jahren sein Diplom mit Höchstnote<br />
und Auszeichnung erlangte. Meisterkurse<br />
besuchte er bei Prof. Michael Martin<br />
Kofl er, Andrea Lieberknecht, Andreas<br />
Schmidt und Wissam Boustany. Im Herbst<br />
2011 wurde er in die Klasse von Prof. Andrea<br />
Lieberknecht an der „Hochschule<br />
für Musik und Theater München“ auf-<br />
genommen, wo er zunächst von Gudrun<br />
Hinze und darauf von Natalie Schwaabe<br />
Piccolo-Unterricht erhielt.<br />
Erste Orchestererfahrung sammelte<br />
er beim „Jugendsinfonieorchester Südtirol“,<br />
bei den „Symphonic Winds“, bei der<br />
„35. Deutsch-Skandinavischen Jugendphilharmonie“,<br />
dem ARTensemble und<br />
dem Trompeter Gàbor Boldoczki u.a. bei<br />
den Meraner Musikwochen sowie als Mitglied<br />
der Gustav-Mahler-Akademie. Mehrere<br />
Aushilfsengagements in Orchestern<br />
während seiner Studienzeit (Symphonieorchester<br />
des Bayerischen Rundfunk,<br />
Stuttgarter Philharmoniker, Staatstheater<br />
am Gärtnerplatz, Philharmonie Bad<br />
Reichenhall) erweiterten seine Orchestererfahrung,<br />
insbesondere der einjährige<br />
Zeitvertrag an der Nordwestdeutschen<br />
Philharmonie sowie die Aushilfe als Solo-<br />
Piccolo beim Konzerthausorchester Berlin<br />
unter Ivan Fischer, Dimitri Kitajenko,<br />
und Jukka Pekka Saraste.<br />
Bei zahlreichen nationalen und internationalen<br />
Wettbewerben gewann Daniel<br />
sowohl in kammermusikalischen Ensembles<br />
als auch als Solist erste Preise, so<br />
2006 und 2010 erste Bundespreise bei<br />
„Prima la musica“ in den Wertungen<br />
„Flöte solo“, „zwei Flöten und Klavier“<br />
und „Kammermusik“, einen ersten Preis<br />
in der Besetzung zwei Flöten und Klavier<br />
beim „European Music Competition <strong>–</strong> Città<br />
di Moncalieri“ (2009) und einen zweiten<br />
Preis in der Besetzung Flöte und Akkordeon,<br />
weiters 2010 einen ersten Preis mit<br />
voller Punktezahl beim „4. Concorso Nazionale<br />
per Giovani Musicisti“ in Bardolino<br />
(I). Seit 2012 ist er Stipendiat bei Yehudi<br />
Menuhin Live Music Now.<br />
Auch in der deutschen Presse wurde<br />
Werner gelobt, wobei seine „perfekte Instrumentenbeherrschung<br />
und sein ausgesprochen<br />
sicherer, ausdrucksstarker,<br />
sauber intonierter Ton“ hervorgehoben<br />
wurden.<br />
Josef Pircher<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 51
Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 4 „Im Anfang war das<br />
Wort“ von Gerhard Fischer-Münster<br />
Für großes Blasorchester und einen Sprecher<br />
In seiner Musik verarbeitet der<br />
Komponist Gerhard Fischer-Münster<br />
grundsätzliche Fragen des Menschseins.<br />
Auf der Suche nach weiteren Schätzen des<br />
Blasmusik-Repertoires ist unser Mitarbeiter<br />
Joachim Buch auf ein beachtenswertes Werk<br />
des deutschen Komponisten Gerhard Fischer-<br />
Münster gestoßen.<br />
„Ich mag den Wechsel zwischen Ernsthaftigkeit<br />
und hintergründigem Spaß“ sagt<br />
Gerhard Fischer-Münster. „Das Leben gibt<br />
es vor.“ Entsprechend unterschiedlich fallen<br />
auch die Kompositionen des inzwischen<br />
65-jährigen Musikers aus, der seit diesem<br />
Jahr im akademischen Ruhestand lebt. In<br />
kleinen Formen kommt sein ironisches Potenzial<br />
eher zur Geltung, wie beispielsweise<br />
in der „Schizophonie“, die er für Klarinette<br />
und Klavier, jedoch für EINEN Spieler unter<br />
Ausnutzung zahlreicher spieltechnischer<br />
Möglichkeiten geschrieben hat. Bei geschlossenen<br />
Augen hat man stets das Gefühl, es<br />
würde ein Duo musizieren. Seine Werke für<br />
großes Blasorchester, so auch die im weiteren<br />
Verlauf vorgestellte Sinfonie „Im Anfang<br />
war das Wort“ (Loosmann Musikverlag), haben<br />
zumeist einen ernsten Charakter und<br />
sind beispielsweise mit philosophischen Fragestellungen<br />
verknüpft.<br />
Der Sohn des Dirigenten und Komponisten<br />
Theo Fischer, eine wichtige Persönlichkeit<br />
der deutschen Chorszene, genoss<br />
zu Hause bereits insofern eine umfassende<br />
„Im Anfang war das Wort“<br />
Satz RUBATO<br />
Im Anfang war das Wort.<br />
Im Anfang war nur ein Wort.<br />
Und es ist immer noch Anfang.<br />
Das Wort ist so laut, obwohl es nicht hörbar ist.<br />
Es ist so leise, und doch kann es verstanden werden,<br />
das Wort, das alles heißt.<br />
Aus dem Wort wurde die Zeit - und die Zeit machte das Wort fühlbar.<br />
Alles fließt, alles Geschehene ist unwiderruflich.<br />
Die Zeit gleicht den Wellen des Wassers, die fordert von uns,<br />
das Wort als Ruf der Vernunft anzunehmen.<br />
Uns Menschen ist die Bemühung auferlegt, das Wort als immer neuen<br />
Anfang zum Erhalten des Seins zu fühlen, denn wir sind Teil des Wortes.<br />
Im Anfang war das Wort.<br />
Nur ein Wort.<br />
2. Satz GRAVE<br />
So bemühen wir uns also, das Wort zu sagen,<br />
ohne es aussprechen zu können.<br />
Mühsam ist es, sich der einfachen Dinge anzunehmen.<br />
Dass jeder jeden respektiert. Jeden!<br />
Das Wort hat keine Sprache, es ist alle Sprachen.<br />
Dass nicht Vernichtung die Macht des Menschen zeigt.<br />
Aber das hat mit Besitzgier zu tun - mit Hass - auf Kosten des Wortes.<br />
Die Bemühung geht weiter. Schneller, heftiger, doch leise.<br />
Zu leise?<br />
Weil die Mühen immer wieder umsonst scheinen?<br />
Oder noch zu wenig?<br />
Im Anfang war das Wort. Und es ist immer noch Anfang.<br />
Jetzt wird das Wort zum Schrei.<br />
Und es ist wieder Anfang.<br />
3. Satz SCHERZO SERIOSO<br />
Ein Farbiger ging am Strand entlang, eine Möwe dachte:<br />
„Aha, ein Afrikaner!“ Danach folgte ein Weißer.<br />
Die Möwe dachte: „Aha, ein Europäer!“<br />
Es kam noch ein Chinese, den die Möwe ebenfalls erkannte.<br />
Alle hinterließen sie ihre Fußspuren im Sand.<br />
Und dann sagte der Sand: „Aha, drei Menschen!“<br />
4. Satz FINALE QUASI PRINCIPIO<br />
War am Anfang ein Wort?<br />
Das Wort?<br />
Ist der Anfang Gegenwart?<br />
Die Gegenwart sind wir- und wir sollen das eigene,<br />
neue Wort eines Anfangs der Zukunft sein.<br />
Sieh den Glanz, der dich umgibt,<br />
wenn du das Wort verstehen kannst.<br />
Dein Geist folgt einem anderen Sein:<br />
Es wird dir bewusst, dass dieses Wort immer gegenwärtig ist.<br />
Du musst das Wort weitergeben - du fühlst es mit dir.<br />
Bei dir trägt es sogar einen Namen:<br />
Es heißt Menschlichkeit<br />
52<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
musikalische Bildung, dals nicht nur die sogenannte<br />
„E“-Musik gehört wurde, sondern<br />
auch Jazz und Filmmusik. Er erinnert sich<br />
dabei an den Komponisten Franz Grothe,<br />
den er noch persönlich kennenlernen durfte.<br />
Schon als Jugendlicher schrieb Fischer-<br />
Münster (den Beinamen mit Bezug auf seine<br />
Heimatstadt Münster-Sarmsheim bei Bingen<br />
musste er sich aufgrund der zahlreichen Fischers<br />
im Komponistenverband zulegen)<br />
erste Werke, beeinflusst von seinen ersten<br />
Lieblingskomponisten Borodin und Dvorák.<br />
Später kam auch Strawinsky hinzu, dessen<br />
Musik ihm zunächst zu streng erschien. Nach<br />
und nach entwickelte sich ein enges Verhältnis<br />
zur Musik der französischen Gruppe „Les<br />
Six“, die seit den 1920er Jahren wirkte. „In<br />
meinen ersten Kompositionen hatte ich bereits<br />
das Bedürfnis, sowohl in Rhythmik als<br />
auch im harmonischen Gefüge aus der Reihe<br />
zu tanzen. Als ich zum ersten Mal Werke von<br />
Darius Milhaud und Francis Poulenc hörte,<br />
fand ich meine musikalischen Gedanken bestätigt.“<br />
Starken Eindruck machte auf ihn auch<br />
die neoklassizistische Musik von Jean Françaix<br />
(1912-1997). „In den 80er Jahren be-<br />
gegneten wir uns noch ein paar Mal in Mainz;<br />
er hat mich in der Haltung zu ‚meiner‘ Klangeigenschaft<br />
bestärkt und von seinen jugendzeitlichen<br />
Begegnungen mit Ravel und Poulenc<br />
erzählt, was mich sehr beeindruckte.“<br />
Am Peter-Cornelius-Konservatorium in<br />
Mainz, wo er das Bläserensemble leitete und<br />
1991 eines der ersten Hochschulblasorchester<br />
Deutschlands gründete, unterrichtete er<br />
seit 1975 Komposition. Passend zu seinem<br />
vielfältigen eigenen Schaffen folgte er auch<br />
hier keiner dogmatischen Linie. Seine pädagogischen<br />
Prinzipien umschreibt er wie<br />
folgt: „Mein Unterricht gestaltete sich methodisch<br />
immer von selbst, je nachdem, welche<br />
Schwerpunkte die Schülerinnen und Schüler<br />
setzten. Ich nenne es eigentlich lieber<br />
‚Zusammenarbeit‘. Und seit es die elektronische<br />
Notengrafik zum Mithören gibt, setzte<br />
ich diese hilfreiche Errungenschaft ein.“ In<br />
den frühen neunziger Jahren begann Fischers<br />
Zusammenarbeit mit dem Landesjugendblasorchester<br />
Rheinland-Pfalz, für das<br />
er zwei Sinfonien schrieb; einmal „Psychodrom“,<br />
eine Beschreibung verschiedener<br />
Seelenzustände, sowie „Im Anfang war das<br />
Wort“ für Sprecher und Orchester. In diesem<br />
viersätzigen Werk deutet der Komponist das<br />
aus dem Anfang des Johannes-Evangeliums<br />
bekannte Zitat philosophisch aus, bezieht es<br />
auf Kernprobleme unserer Zeit und warnt vor<br />
Rassismus, Zerstörung und Hass. Die Uraufführung<br />
an Pfingsten 1993 im Rahmen des<br />
„Europäischen Musikfestes Trier-Luxemburg“<br />
fiel zeitlich zusammen mit dem Anschlag auf<br />
das Haus einer türkischen Familie in Solingen<br />
und verlieh dem Werk somit eine beklemmende<br />
Aktualität.<br />
Die Partitur sieht eine sehr große Palette<br />
an Klangfarben vor, einschließlich Englischhorn,<br />
Kontrabass-Klarinette oder Harfe. Durch<br />
entsprechende Stichnoten sind diese Instrumente<br />
jedoch nicht absolut zwingend. Die Posaunen<br />
werden zum Teil sehr tief geführt, so<br />
dass nicht nur für die 3. Stimme ein Quartventil<br />
erforderlich ist. Im Schlagzeugregister<br />
sollten wenigstens fünf Spieler vorhanden<br />
sein. Die spieltechnischen Schwierigkeiten<br />
halten sich in Grenzen, weshalb hier zugunsten<br />
des kompletten Sprecher-Textes (siehe<br />
Kasten) auf Notenbeispiele verzichtet wurde.<br />
Joachim Buch<br />
Neues<br />
Südtiroler Schützenmarsch<br />
Neuauflage des von Gottfried Veit<br />
komponierten Marsches<br />
„Es lebt der Schütze froh und frei“ ist ein<br />
vermutlich im 19. Jahrhundert entstandenes<br />
deutsches Soldatenlied aus der Steiermark.<br />
Der Verfasser sowohl des Textes<br />
als auch der Melodie ist unbekannt. Bereits<br />
im Tiroler Gedenkjahr 1984 hat Gottfried<br />
Veit im Comes-Verlag (Edition musica<br />
comitis) den Südtiroler Schützenmarsch<br />
veröffentlicht und im Trio dieses bekannte<br />
Lied verarbeitet. Lange Zeit war der Marsch<br />
vergriffen und ist vereinzelt als vergilbtes<br />
Notenblatt in den Archiven der Musikkapellen<br />
verstaubt. In der neuen Edition Männlein<br />
(DVO Druck und Verlag Obermayer<br />
GmbH) ist dieser nun in neuer Auflage erschienen.<br />
Dieser ganz nach altösterreichischer<br />
Tradition verfasste Marsch präsentiert<br />
sich in einem völlig neuen und zeitgemäßen<br />
Druck, der sämtliche Einzelstimmen der<br />
heute üblichen Besetzung einer Musikkapelle<br />
berücksichtigt. Selbstverständlich<br />
gehören dazu auch die vollständige Partitur<br />
und die so genannten Schweizer Stimmen.<br />
Das gesungene Trio sollte diesen Liedermarsch<br />
zu etwas Besonderem machen,<br />
leider ist der Liedtext nur in der Partitur abgedruckt<br />
und nicht für jede Gelegenheit passend.<br />
Zudem wurde dieses Lied <strong>–</strong> wie viele<br />
andere Volkslieder auch <strong>–</strong> durch die Jahrzehnte<br />
immer wieder von verschiedenen<br />
politischen Strömungen vereinnahmt und<br />
mit entsprechende Texten versehen, weshalb<br />
man sich bei der Aufführung mit den<br />
vom Komponisten vorgeschlagenen Strophen<br />
begnügen sollte.<br />
Stephan Niederegger<br />
Bei der Neuauflage des von Gottfried<br />
Veit komponierten Südtiroler<br />
Schützenmarsches wurde die heute<br />
übliche Besetzung einer Musikkapelle<br />
berücksichtigt.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 53
Musikpanorama<br />
Für die Musikantinnen und Musikanten der Bürgerkapelle Gries wird der Auftritt<br />
in der Münchner Allianz-Arena als einmaliges Erlebnis in Erinnerung bleiben.<br />
•Musikpanorama<br />
Bürgerkapelle Gries rockt die Allianz Arena<br />
Die Südtiroler Musikanten begeistern in<br />
München die Fußballfans<br />
Auf Einladung des FC Bayern München<br />
spielte die Bürgerkapelle Gries am Samstag<br />
, 16. September, beim Heimspiel gegen<br />
Mainz 05 in der Allianz Arena auf.<br />
Gemeinsam mit der Trachtenkapelle Pähl<br />
aus Bayern marschierten die Bürgerkapelle<br />
Gries am ersten Oktoberfest-Wochenende<br />
in die Allianz Arena ein und<br />
gaben einige Märsche zum Besten, während<br />
die Spieler des mehrfachen deutschen<br />
Meisters direkt daneben ihr Aufwärmprogramm<br />
absolvierten.<br />
Der Höhepunkt des Ausfluges nach München<br />
sollte aber noch folgen: Als erste<br />
Kapelle überhaupt durfte die Bürgerkapelle<br />
Gries während der Halbzeitpause ein<br />
zweites Mal in die mit 75.000 Zuschauern<br />
restlos ausverkaufte Allianz Arena<br />
einmarschieren und auf dem Rasen vor<br />
der Haupttribüne die Hymne des FC Bayern<br />
München „Stern des Südens“ spielen.<br />
Über Mikrophone wurde das Stück<br />
in der gesamten Arena übertragen. Die<br />
Zuschauer im Stadion waren begeistert<br />
von der Darbietung, sangen die Hymne<br />
ihres Vereins lautstark mit und jubelten<br />
der Bürgerkapelle Gries bei ihrem Abmarsch<br />
frenetisch zu.<br />
Danach ging es für die Musikantinnen<br />
und Musikanten auf die für sie reservierten<br />
Sitzplätze im Stadion, von wo<br />
aus sie gemeinsam mit den Bayern deren<br />
4:0-Sieg gegen die Mainzer feierten.<br />
Nach dem Spiel ergab sich sogar noch<br />
die Gelegenheit, sich Autogramme zu<br />
holen und das ein oder andere Foto mit<br />
den Fußballstars zu schießen.<br />
Bürgerkapelle Gries<br />
Hatten Spaß beim FCB: Die Grieser<br />
Musikanten. Foto: BKGries/facebook<br />
54<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Passeirer Musikanten und Schützen beim<br />
Münchner Oktoberfest<br />
Großer Auftritt beim Festumzug<br />
Unter der treibenden Kraft von Gemeindereferent<br />
und Schützenmitglied der SK-<br />
Andreas Hofer, Robert Tschöll, brachen<br />
am 16. September insgesamt 135 Musikanten<br />
und Schützen aus dem Passeiertal<br />
in Richtung München auf, um dort am<br />
traditionellen Oktoberfest-Umzug teilzunehmen.<br />
Dabei nutzte man auch die Gelegenheit<br />
zu einem Besuch in Aschau am<br />
Chiemsee. Seit dem vergangenen Jahr nämlich<br />
pflegen die SK-Andreas Hofer und die<br />
Gebirgsschützen Aschau freundschaftliche<br />
Beziehungen.<br />
Obwohl die Nacht für viele kurz war, ließ<br />
sich tags darauf niemand vom 7 km langen<br />
Marsch abschrecken. Die Fahnenträger<br />
der 7 Musikkapellen und der 5 Schützenkompanien,<br />
die von 6 Schilddörflern<br />
flankierte Kutsche sowie der von Haflingerpferden<br />
gezogene Festwagen boten ein<br />
ebenso prächtiges wie wahrhaft farbenfrohes<br />
Bild. Insgesamt präsentierten sich<br />
der Menschenmenge rund 9000 Teilnehmer<br />
beim größten Volksfest der Welt. Der<br />
gemeinsame Auftritt der Musikkapellen des<br />
Passeiertales als Musikkapelle Passeier<br />
unter der Leitung von Stabführer Andreas<br />
Lanthaler und des Bataillons Passeier mit<br />
BKdt. Florian Krezdorn wurde für alle Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer zu einem<br />
besonderen Erlebnis.<br />
Bernadette Pfeifer<br />
Die Musikgruppe unter der Führung von Andreas Lanthaler setzte sich aus insgesamt<br />
77 Personen zusammen (Foto: Bernadette Pfeifer).<br />
Wettbewerb für Blechbläserensembles in Taisten<br />
Oberpusterer „Blechzinnen“ auf Platz 2<br />
Ende September wurde in Taisten wieder<br />
das beste Blechbläserensemble gesucht.<br />
6 Brassbands haben sich der Jury gestellt.<br />
Die jungen Oberpustertaler „Blechzinnen“<br />
waren die einzigen Teilnehmer aus Südtirol<br />
und sicherten sich den 2. Platz.<br />
Die Musikkapelle Taisten hat den Wettbewerb<br />
„Spielt wos Gscheits“ zum 2. Mal<br />
ausgeschrieben. Dabei stehe nicht nur die<br />
musikalische Leistung im Vordergrund,<br />
sondern es werden auch das Auftreten,<br />
der Unterhaltungswert und die Authentizität<br />
des Musikprogramms berücksichtigt,<br />
erklärt Musikobmann Gerhard Haspinger.<br />
Neben Landeskapellmeister Sigisbert Mutschlechner,<br />
Bezirkskapellmeister Andreas<br />
Pramstraller, dem Steinhauser Kapellmeister<br />
Karl Tasser und Simon Ertl, dem Organisator<br />
des legendären Festivals „Woodstock<br />
der Blasmusik“, konnte auch das<br />
Publikum als 5. Juror mitstimmen. Nach<br />
dem Sieg von „edelBlech“ im letzten Jahr<br />
holte sich auch heuer wieder eine Kärntner<br />
Gruppe den Sieg: die 10 Musiker von<br />
„Nock brass“ sicherten sich mit 90,36<br />
Punkten den Sieg. Die Südtiroler Teilneh-<br />
mer verfehlten mit einem „unglaublich mitreißenden<br />
Auftritt“ (O-Ton aus dem Publikum)<br />
den Sieg nur knapp. Dritte wurden<br />
die Steirer „Mareiner Brass“.<br />
sn<br />
Die Kärntner Brassband „Nockbrass“ freute sich über den Sieg des „Blasmusik<br />
Contest 2.0“, den Gewinnerscheck in Höhe von 1500 Euro und die Fahrkarte für<br />
einen Auftritt beim „Woodstock der Blasmusik 2018“ in Oberösterreich.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 55
Musikpanorama<br />
Oktoberausklang im Zeichen der Musik<br />
Herbstkonzert der MK Ratschings<br />
Franz Seeber und Johann Haller (beide mit Urkunde) haben in ihrem langjährigen Einsatz die MK Ratschings nachhaltig geprägt;<br />
sie wurden dafür von Obfrau Melanie Haller und Kapellmeister Klaus Keim geehrt (v. l.)<br />
Ehrungen und Einweihung des neuen Probelokals<br />
Gänzlich unter dem Motto „ Herbschtzeit<br />
isch Musigzeit“ stand heuer das letzte<br />
Oktober-Wochenende in Ratschings. Am<br />
Samstag, 28.10., fand das 25. Herbstkonzert<br />
statt, zu dem Obfrau Melanie Haller<br />
nicht nur zahlreiche Blasmusikfreunde<br />
aus nah und fern, sondern auch einige<br />
Ehrengäste begrüßen konnte. Kapellmeister<br />
Klaus Keim hatte für den Konzertabend<br />
ein ansprechend buntes Programm<br />
zusammengestellt; die „musikalische Zeitspanne“<br />
der dargebotenen Stücke reichte<br />
vom 19. Jahrhundert bis heute. Anlässlich<br />
des Konzertes wurden 5 Jungmusikanten<br />
in den Verein aufgenommen, somit<br />
liegt das Durchschnittsalter der derzeit<br />
28 aktiven Mitglieder bei 28 Jahren (!).<br />
Den besonderen Höhepunkt des Konzertabends<br />
bildeten die Ehrungen in der<br />
Pause. Franz Seeber, der nicht nur 60<br />
Jahre aktiver Musikant, sondern auch als<br />
Ausschussmitglied und Obmann maßgeblich<br />
im Verein tätig war, wurde zum<br />
Ehrenmitglied ernannt. 27 Jahre im Ausschuss<br />
und 12 Jahre als Obmann war<br />
auch Johann Haller in der Musikkapelle<br />
aktiv, weshalb auch er dafür geehrt wurde.<br />
Eine Ehrung wurde auch Karin Schölzhorn<br />
überreicht; sie trat vor 25 Jahren als erste<br />
Musikantin in die MK Ratschings ein. Zudem<br />
war sie 9 Jahre lang Jugendleiterin<br />
und 3 Jahre Zeugwartin. Julia Haller und<br />
Lena Oberprantacher, die das Leistungsabzeichen<br />
in Silber bzw. Bronze erworben<br />
hatten, wurden ebenfalls in der Konzertpause<br />
geehrt.<br />
Der darauffolgende Sonntag war nicht nur<br />
für die Musikkapelle selbst, sondern für<br />
die ganze Dorfgemeinschaft ein Freudentag.<br />
Im Anschluss an die hl. Messe wurde<br />
nämlich in Anwesenheit vieler Ehrengäste<br />
das neue Probelokal eingeweiht. Nach ei-<br />
nigen Behelfslösungen konnte mit knapp<br />
145.000 Euro ein funktionales und zeitgemäßes<br />
Probelokal geschaffen werden.<br />
Dank großzügiger Beiträge der Gemeinde<br />
Ratschings, des Landes Südtirol, der Stiftung<br />
Südtiroler Sparkasse, der Raika Wipptal<br />
und anderer privater Geldgeber war es<br />
möglich, das Projekt zur Zufriedenheit<br />
aller durchzuführen, wie Bürgermeister-<br />
Stellevertreter Strickner und der Pusterer<br />
VSM-Bezirksobmann Johann Hilber, der<br />
als Berater Hilfestellung geleistet hatte, in<br />
ihren Grußworten betonten.<br />
MK Ratschings<br />
Pater Meinrad Gasser segnet das neue Probelokal der MK Ratschings.<br />
56<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Die „Dörfar Muse“ im Festivalfieber<br />
Die Sarner Musikkapelle beim Europäischen<br />
Blasmusikfestival in Bad Schlema<br />
Seit 20 Jahren findet im sächsischen Kurort<br />
Bad Schlema das Europäische Blasmusikfestival<br />
statt. In letzter Zeit war auch immer<br />
wieder eine Kapelle aus Südtirol dabei.<br />
Heuer war dies die Musikkapelle Sarnthein.<br />
15 Orchester aus Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz, den Niederlanden, Schweden,<br />
Polen, der Tschechischen Republik,<br />
Litauen, Estland, Großbritannien und Japan<br />
sowie aus Südtirol machten Bad Schlema<br />
für 3 Tage zur Blasmusik-Hochburg Europas.<br />
Durch ihre Marschauftritte, die außergewöhnliche<br />
Tracht und die traditionellen<br />
Südtiroler Märsche konnte die „Dörfar Musik“,<br />
wie die Kapelle im Sarntal genannt<br />
wird, das Publikum beim Festumzug und<br />
bei den Konzertauftritten im Festzelt begeistern.<br />
Das Gemeinschaftskonzert aller<br />
teilnehmenden Orchester mit Märschen<br />
und Chorälen war dabei ein besonderes<br />
Die Musikkapelle Sarnthein unter der Leitung von Kapellmeister Gerhard Eschgfeller<br />
beim heurigen 20. Europäischen Blasmusikfestival in Bad Schlema<br />
„Gänsehauterlebnis“, erzählten die Musikanten:<br />
„Die Dynamik aus dem Applaus im<br />
Publikum übertrug sich bei unseren Konzerten<br />
auf uns alle und es herrschte eine<br />
besondere Atmosphäre, die man mit Worten<br />
nicht beschreiben kann. Man muss es<br />
einfach selbst erlebt haben!"<br />
Sandra Burger<br />
Hofkonzert der Musikkapelle Terlan<br />
Eine bewährte Tradition erfährt ihre Fortsetzung<br />
Am 25. August lud die Musikkapelle Terlan<br />
zu ihrem traditionellen Hofkonzert ein.<br />
Dieses Jahr waren die Musikanten zu Gast<br />
bei der Familie Barbieri am „Karcherhof“.<br />
Kapellmeister Günther Graber hat<br />
es auch heuer wieder geschafft, ein Programm<br />
zu erstellen, bei dem jeder Zuhörer<br />
auf seine Kosten kam. Ob melodienreiche<br />
Ouvertüre oder markanter Marsch,<br />
bekannte Melodien zum Mitwippen oder<br />
anspruchsvolles Konzertstück, es war für<br />
jeden etwas dabei. So wurden Stücke von<br />
zeitgenössischen Komponisten - wie etwa<br />
Jacob de Haan mit seinem Werk „Pacific<br />
Dream“ - und auch traditionelle Musik<br />
wie „Der große Tag“ von Sepp Thaler<br />
zum Besten gegeben. Auch Klassiker wie<br />
der „Ungarische Tanz <strong>Nr</strong>. 5 und 6“ von<br />
Johannes Brahms wurden aufgeführt. Big<br />
Band Feeling kam bei dem Stück „Festival<br />
in Silber“ von Manfred Schneider auf,<br />
bei dem die Trompeten und das Schlagzeug<br />
vollen Einsatz zeigten und so mancher<br />
Zuhörer die Beine nicht mehr stillhalten<br />
konnte. Klassischer wurde es mit<br />
einem Auszug aus der Operette „Pariser<br />
Leben“ von Jacques Offenbach. Bei vollbesetzten<br />
Stühlen bekamen die Konzertbesucher<br />
in einer ganz besonderen Atmosphäre<br />
ein facettenreiches Klangerlebnis<br />
geboten. Obmann Elmar Seebacher führte<br />
gekonnt und mit viel Wortwitz durch den<br />
Abend. Der Hausherrin Veronika Barbieri<br />
und deren Mutter wurde die traditionelle<br />
Hofkonzert-Urkunde übergeben, welche<br />
sie immer an diesen besonderen Abend<br />
erinnern soll.<br />
Magdalena Hinrichs (MK Terlan)<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 57
Musikpanorama<br />
Einmaliges Konzert der Musikkapelle Steinegg<br />
Ein Konzert mit besonderer Atmosphäre und stimmungsvollen Lichteffekten fand am 14. Oktober in der Pfarrkirche von<br />
Steinegg statt.<br />
Stimmungsvolle Veranstaltung mit Musik,<br />
Gesang und Lichteffekten<br />
Zu einem zweiten Höhepunkt im Musikjahr<br />
<strong>2017</strong> kam es am Abend des 14. Oktober<br />
in der Pfarrkirche von Steinegg. Mit vielen<br />
berührenden Musikstücken bereitete<br />
die Musikkapelle Steinegg den Zuhörern<br />
in der bis auf den letzten Platz besetzten<br />
Pfarrkirche ein einzigartiges Musikerlebnis.<br />
Nach dem Eröffnungsstück „Concerto per<br />
due trombe e organo 1. Satz“ von Manfredini,<br />
das von den beiden Solisten Michael<br />
Lantschner und Daniel Pfanzelter vorgetragen<br />
wurde, begrüßte Obmann Ulrich<br />
Falser die Zuhörer und die zahlreichen<br />
Ehrengäste.<br />
Musikalisch ging es nun unter der Leitung<br />
von Kapellmeister Christoph Rieder<br />
weiter mit den Stücken „La Basilica di<br />
San Marco“ von Mario Bürki und dem<br />
Solostück „Carrickfergus“ im Arrangement<br />
von Michael Geisler, das Reinhard<br />
Resch am Tenorhorn zum Besten gab.<br />
Musikant Arnold Lunger ließ an der Orgel<br />
das Stück „Toccata in D <strong>–</strong> moll“ von<br />
J. S. Bach und „Herr, wenn ich nur Dich<br />
hab“ von D. Buxtehude erklingen, wobei<br />
Sabine Psenner mit feiner Stimme den<br />
gesanglichen Part übernahm.<br />
Begleitet wurde sie außerdem von den<br />
Querflötistinnen Michaela Lantschner und<br />
Lisa Pfanzelter sowie von Moritz Thuile am<br />
Kontrabass. Zur besonderen Atmosphäre<br />
und besinnlichen Stimmung in der Kirche<br />
trugen zusätzlich zur Musik auch die Lichteffekte<br />
bei, die Alexander Rieder mit seinem<br />
Team in den Kirchenraum zauberte,<br />
und die nachdenklichen Worte von Christine<br />
Wunsch Mahlknecht. Das Volkslied<br />
„Wenn du durchgeasch durchs Tol“ wurde<br />
von den Musikanten dreistimmig gesungen.<br />
Nach dem 3. Satz des „Concerto per<br />
due trombe e organo“ erklang der bekannte<br />
Choral „Näher mein Gott zu dir“,<br />
wobei der verstorbenen Ehrenmitglieder<br />
der Kapelle gedacht wurde. Mit dem Altböhmischen<br />
„Hl. Wenzel-Choral“ im Arrangement<br />
von Karel Belohoubek verabschiedete<br />
sich die Kapelle.<br />
Der nicht enden wollende Applaus mit<br />
„Standing Ovations“ galten der Musikkapelle<br />
Steinegg sowie den Solisten und<br />
allen Helfern; ein Beweis dafür, dass die<br />
Arbeit und der Einsatz keinesfalls umsonst<br />
waren.<br />
MK Steinegg<br />
KulturFenster<br />
Redaktion KulturFenster<br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
58<br />
KulturFenster
Blasmusik<br />
Frohe Weihnachten und ein<br />
gutes neues Jahr<br />
Der Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM),<br />
der Heimatpflegeverband Südtirol (HPV),<br />
der Südtiroler Chorverband (SCV)<br />
sowie die Schriftleitung mit den Redaktionen<br />
der Zeitschrift KULTURFENSTER<br />
wünschen allen frohe, gesegnete Weihnachten<br />
und viel Glück und Segen im neuen Jahr 2018.<br />
<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> 59
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
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Waltherhaus<br />
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Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />
August, Oktober und <strong>Dezember</strong>.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
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KulturFenster