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Allersberg - Oktober 2018

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INFORMATIONEN<br />

Die Marktgemeinde trauert um Altbürgermeister Ludwig Gmelch<br />

Ludwig Gmelch bei der Verleihung der Paul-Gibrat-Medaille durch Pierre Mazarguil,<br />

Thierry Cassan und Olivier Larribe vom Partnerschaftskomitee in Saint Céré<br />

Ludwig Gmelch (2.v.r.)<br />

Altbürgermeister Ludwig Gmelch ist am Donnerstag, 04. <strong>Oktober</strong><br />

im Alter von 90 Jahren verstorben. Erst am 30. August hatte er sein<br />

neuntes Lebensjahrzehnt vollendet. Wegen einer schweren Demenzerkrankung<br />

hatte er die vergangenen Monate im Altenheim der Wolfsteiner<br />

Stiftung verbracht. Ludwig Gmelch hinterlässt neben Ehefrau<br />

Brigitte drei Söhne mit ihren Familien, darunter sechs Enkelkinder.<br />

Einen schweren Knacks hatte es ihm gegeben, als vor 15 Jahren sein<br />

ältester Sohn Robert völlig unerwartet an den Folgen eines Gehirnschlags<br />

verstarb.<br />

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Bestimmt wäre ihm der Nachruf in der Presse eher unangenehm. Denn<br />

seine ständige Bescheidenheit sprach eher gegen eine Würdigung seiner<br />

Verdienste. Aber wenn ein Mann wie er 18 Jahre lang die Geschicke der<br />

Marktgemeinde geleitet und dabei für den Markt und seine Bürgerinnen<br />

und Bürger enormes geleistet hat, dann kann dies an einem solchen Tag<br />

nicht unerwähnt bleiben, man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.<br />

Genauso wenig wie es die Öffentlichkeit getan hat, als er 1994 vom<br />

damaligen Innenminister und späteren bayerischen Ministerpräsidenten Dr.<br />

Günther Beckstein mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.<br />

Schon damals wurden seine vielseitigen Verdienste, nicht nur für die Marktgemeinde<br />

<strong>Allersberg</strong> gewürdigt. Und seine Verdienste in den Jahren 1975<br />

bis 1993 als 1. Bürgermeister des Marktes <strong>Allersberg</strong> sind so groß, dass sie<br />

neben dem Titel des Altbürgermeisters eine größere kommunale Ehrung<br />

verdient gehabt hätten.<br />

Ludwig Gmelch wurde 1928 in Dennenlohe (jetzt Markt Pyrbaum) geboren,<br />

kam aber schon mit neun Jahren nach <strong>Allersberg</strong>. Bereits 1960 bis 1972<br />

gehörte er dem Marktgemeinderat an. 1975, nach dem plötzlichen Tod<br />

von Bürgermeister Josef Schön, schickte ihn die CSU ins Rennen um den<br />

Bürgermeisterstuhl. Gegen den seinerzeitigen 2. Bürgermeister Karl Lukas<br />

(Freie Wähler) und 3. Bürgermeister Manfred Langer (SPD) setzte er sich in<br />

der Stichwahl durch und wurde in den Jahren 1981 und 1987 in seinem Amt<br />

bestätigt, bevor er 1993, knapp 65-jährig in den wohlverdienten Ruhestand<br />

ging. Just zu dem Zeitpunkt, als die Geburt seines ersten Enkels bevorstand<br />

und er sich riesig darauf freute.<br />

MARKT ALLERSBERG • OKTOBER <strong>2018</strong><br />

Ludwig Gmelch hatte keine leichte Aufgabe übernommen, denn es galt die<br />

Marktgemeinde zusammenzuführen und die beträchtlichen Aufgaben zu<br />

meistern, die durch die Eingemeindungen in den Jahren 1971 und 1972 auf<br />

<strong>Allersberg</strong> zugekommen waren. Mehr als 100 Millionen Mark investierte der<br />

Markt <strong>Allersberg</strong> im Verlauf der 18 Amtsjahre von Ludwig Gmelch ohne die<br />

Verschuldung in eine unermessliche Höhe zu treiben. Rund 60 Ortsstraßen in<br />

<strong>Allersberg</strong>, 40 Ortsstraßen in den Ortsteilen und 12 Gemeindeverbindungsstraßen<br />

wurden ausgebaut, was ihm auch einmal den Beinamen „Straßenbaubürgermeister“<br />

eingebracht hatte. Aber der Bedarf war da und Ludwig<br />

Gmelch stellte sich den Anforderungen. Die Sanierung des Freibades, der<br />

Erwerb mit anschließendem Umbau und Sanierung des ehemaligen Bahnhofsgeländes,<br />

die Errichtung von Feuerwehrhäusern und der Ausbau des<br />

Feuerschutzes, der Ausbau der Entwässerungseinrichtungen und der Bau von<br />

Entlastungskanälen, der Neubau der jetzigen Mittelschule, die Förderung der<br />

Vereinsarbeit mit Investitions- und laufenden Zuschüssen, der Jugendarbeit<br />

und die Sportförderung waren ihm wichtige Anliegen, die er auch umsetzte.<br />

Die Ausweisung von Baugebieten wie der großen Fläche südlich der Freystädter<br />

Straße und die Ausweisung des Gewerbegebietes am Langweidgraben<br />

waren ihm wichtige Aufgaben für die Zukunft Allesbergs. Auch die<br />

Planung der Umgehungsstraße im Süden und Osten <strong>Allersberg</strong>s ging er mit<br />

Vehemenz an, wie sie später verwirklicht wurde.<br />

Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die Aussöhnung mit dem Nachbarland<br />

Frankreich. Die seit 1970 bestehende Freundschaft mit Saint Céré<br />

beobachtete er genau, beteiligte sich selbst an einer Begegnungsreise und<br />

unterstützte die Bestrebungen zu Beginn der 1980er Jahre, daraus eine Partnerschaft<br />

zu machen. Zusammen mit seinem damaligen Amtskollegen aus<br />

Saint Céré, Dr. André Boyer, unterzeichnete er die Partnerschaftsurkunde. Erst<br />

vor einigen Jahren, aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft,<br />

wurde er dafür vom Partnerschaftskomitee in Saint Céré mit der eigens<br />

eingerichteten Abbé Paul-Gibrat-Medaille ausgezeichnet. Für ihn war diese<br />

Ehrung eine große Freude.<br />

Ludwig Gmelch war Vorsitzender des Zweckverbandes Brunnbach-Gruppe,<br />

im Wechsel mit seinem Freystädter Amtskollegen auch des Zweckverbandes<br />

Mörsdorfer Gruppe, des seinerzeit noch existierenden Schulverbandes <strong>Allersberg</strong><br />

und Mitglied im Verwaltungshauptausschuss der Wolfsteiner Altenheimstiftung,<br />

gehörte aber auch 18 Jahre lang, von 1978 bis 1996 dem Kreistag<br />

an und versuchte auch dort, für <strong>Allersberg</strong> möglichst viel zu erreichen. Aber<br />

nicht nur in der Kommunalpolitik war Ludwig Gmelch engagiert. Er war<br />

jahrelang Vorsitzender der Kolpingfamilie und auch Vorsitzender des Pfarrgemeinderates<br />

der katholischen Pfarrei und wirke viele Jahre als Laienschauspieler<br />

in den Theateraufführungen von Kolping und DJK mit.<br />

Text und Fotos: Reinhold Mücke

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