REGIOBOTE Herbst 2018
Regionalmagazin für den Raum um Ottersberg, Oyten, Achim und Rotenburg.
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REGIOBOTE
Magazin für Kultur, Natur und Freizeit
Magazin für Kultur, Natur und Freizeit
Flagge zeigen
Vom Glück gemeinsam...
Beschauliches
Dötlingen
Das Künstlerdorf
Herbstliche
Tradition
Das Erntedankfest
Herbst 2018
KOSTENLOS
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Inhaltsverzeichnis Herbstausgabe
Flagge zeigen 4-5
Vom Glück, gemeinsam offen durch das Leben gehen zu dürfen
„Hinter dem Grünen Tor“ 21
Buchrezension
Wirksame Therapie bei
chronischen Krankheiten 6-7
Die regenerative Mitochondrienmedizin
Autostadt, Freiheitsstatue
und Mandelhörnchen 8-9
Olaf Heins schickt regelmäßig Backwaren auf die große Reise
Malte, Ritterhude und die Music Hall 10-11
Hausbesuch beim Sänger von Versengold
Beschauliches Dötlingen 12-13
Das Künstlerdorf bei Oldenburg
Herbstliche Rezepte 14-15
Bitcoins: Euphorie und Stress
um eine virtuelle Währung 16-18
Der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Rotenburg
erläutert, warum er seine Bitcoins verkaufte
Apothekenverzeichnis 19
Musik in St. Matthias 20
Kirchenkonzert mit dem Projektkammerorchester der
Elbe-Weser-Marsch
Ahauser Herbst 2018 22-23
25. Oktober bis 28. Oktober 2018
Herbstliche Tradition 24-25
Das Erntedankfest
Nachtaktive Flatterwesen mit
sensiblen Ohren 26-27
Fledermäuse
„Culture-Creating-Confidence“:
Russland zu Gast in Worpswede 28-29
Kultur schafft Vertrauen
Sportregionen auf dem Prüfstand 30
„Sascha“ – Bis hierhin und nicht weiter!“ 31
Baukindergeld 32
als lohnenswerte Unterstützung
Ein Schatten auf der Lunge -
was muss ich tun? 33
Diakonieklinikum
Fest der Dinge 34-35
Ausstellung Hans Meyboden in Fischerhude
Impressum
Druckerpresse-Verlag UG (haftungsbeschränkt) • Scheeren 12 • 28865 Lilienthal • Tel. 04298 / 46 99 09 • Fax 04298/3 04 67 • E-Mail: info@druckerpresse.de
Geschäftsführer: Jürgen Langenbruch M.A. • HRB: Amtsgericht Walsrode 202140 • USt-IDNr. DE268140261
Redaktion: Claudia Kalusky • Fotos: Claudia Kalusky, pixabay.com, djd, txn • Titelbild: pixabay.com • Texte: Claudia Kalusky, djd deutsche journalisten dienste GmbH & Co. KG, txn.de - TextNetz KG
Foto Titelseite: Maren Arndt • © beim Verlag • Nachdruck und Kopieren nicht gestattet.
04/18
3
Hinrich Pape unterwegs im Tuk Tuk
Annegret & Hinrich Pape
FLAGGE ZEIGEN!
Vom Glück, gemeinsam offen durch das Leben gehen zu dürfen
Text / Fotos:
Ralf G. Poppe
http://www.gaestehauskiekmolrin.de
Annegret Pape ist ein Rotenburger Original,
eine waschechte Waffensennerin. Mittlerweile
71 Jahre alt, hat sie nicht nur mit Ehemann
Hinrich eine Deutschland-Tour im TukTuk hinter
sich, sondern im eigenen Haus stets ein Bett
frei für Menschen aus aller Welt!
Annegret und Hinrich Pape sind ein zeitloses
Paar. Und das nicht nur, weil in ihren Gästezimmern
anfangs Uhren fehlten. Man merkt ihnen
weder ihr Alter an, noch haben sie antiquierte
Ansichten. Das Paar geht offen auf neue Mitbürger
zu, engagiert sich, fährt bevorzugt mit
einem TukTuk durch die Region, und liebt den
jährlichen Urlaub in Sri Lanka. Im Gespräch
mit dem Regioboten kamen einige Anekdoten
aus einem erfüllten Leben zum Vorschein …
Sehr geehrte Frau Pape, Sie sind in Rotenburg
geboren und aufgewachsen?
„Geboren bin ich in Waffensen auf „Kösters
Hof“. Als zweites von fünf Geschwisterkindern.
Außerdem lebten dort neben meinen Eltern
zudem die Großeltern. Es war also ein
Neun-Personen-Haushalt. Zuhause haben wir
nur plattdeutsch gesprochen. Zeit zum Spielen
war nicht viel, denn wir hatten eine kleine
Landwirtschaft. Alle mussten mit anpacken,
um z. B. Schweine, Kühe, Hühner usw. zu verpflegen.
Gegessen wurde, was wir selbst hatten
Hausschlachtung und Gemüse aus dem Garten.
Unsere Mutter verkaufte auch Gemüse auf
dem Wochenmarkt in Rotenburg. Das Waschen
der Kleidung war ebenfalls mühsam, denn wir
hatten weder eine Waschmaschine noch eine
Schleuder, in der heutigen Zeit undenkbar. Irgendwann
bekamen unsere Nachbarn dann
eine Wäscheschleuder. Es war eine Sensation.
Fortan durfte ich dann mit zwei Eimern Wäsche
zum Schleudern hingehen. Auf dem Hinweg
ganz schön schwer, zurück dann etwas
leichter.“
Und eben dort, in Waffensen, haben Sie auch geheiratet,
nachdem Sie ihren Ehemann Hinrich in
Sottrum kennengelernt hatten…
„Unsere Familie gehört zur SELK in Sottrum.
Meine Freundin nahm mich eines Tages mit zu
einem Jugendtreffen der SELK im Missionshaus
in Bleckmar bei Hermannsburg. Etwa 150 junge
Leute hatten sich dort eingefunden. Plötzlich
ging die Tür auf und Hinrich (mein zukünftiger
Mann) kam mit seinem Freund Helmut herein.
Die Beiden waren extra gekommen, um eine
Frau kennenzulernen, erzählte mein Mann später.
Bei mir funkte es sofort, aber wie sollte ich
eben diesen Mann in der Menge wiederfinden?
Irgendwie hat es nach vielem Hin und Her doch
geklappt. Meine Freundin hat sich in Hinrichs
Freund verliebt. Die Zwei haben ebenfalls geheiratet
und sind sieben Jahre später nach Kanada
ausgewandert.“
Die Heimfahrt von der eigenen Hochzeit in den
neuen Wohnort Gnarrenburg gestaltete sich sicher
sehr aufregend…
„Ein Jahr nach dem Kennerlernen, im August,
haben wir unsere Hochzeit gefeiert. Natürlich
in Waffensen auf unserer Diele. Morgens um
4.00 Uhr sind wir dann mit unserem Fiat 770
in unsere kleine Wohnung nach Gnarrenburg
gefahren. Als wir durch Rhade fuhren, merkte
ich, dass ich einen Hasen überfahren hatte.
Was nun? Natürlich konnten wir den Hasen
nicht einfach liegen lassen. Auch wusste ich,
dass das Blut raus muss aus dem Tier. Aber wie?
Schließlich fanden wir eine Lösung. In unserer
Wohnung angekommen, habe ich den Hasen in
die Dusche gehängt. So konnte er ausbluten.
Doch wie sah mein schönes Brautkleid danach
aus? Das habe ich noch in der Nacht dann erst
einmal intensiv gewaschen... Als wir später von
unserer Hochzeitsreise (im Zelt) zurückkamen,
hatte unser Opa dem Hasen das Fell über die
Ohren gezogen. So hatten wir einen wunderbaren
Hasenbraten. Heute undenkbar!“
4 04/18
04/18
Zur Goldenen Hochzeit kauften Sie sich ein Tuk
Tuk, um damit durch Deutschland zu reisen…
„Seit 2004 machen wir jährlich vier Wochen
Urlaub in Sri Lanka. Wir können dort nur im
Winter Urlaub machen, da wir die Wärme lieben.
Und dann ist es dort warm. Aus Sri Lanka
kam auch die Idee mit dem Tuk Tuk. In den
ersten Jahren hielten wir es für eine verrückte
Idee, doch vor sechs Jahren haben wir uns
hier einmal umgesehen. Ein Bekannter half uns
bei der Suche. In Lachendorf bei Celle fand er
dann unser Tuk Tuk. Eigentlich ist es ein Ape
Calessino, in Italien gebaut. Im vorigen Jahr
haben wir aus Anlass unserer Goldenen Hochzeit
damit eine Tour durch Deutschland unternommen.
Wir sind in 16 Tagen 1600 Kilometer
gefahren, stets an den Flüssen entlang. Die Reise
ging durch vier Bundesländer, sowie durch
einen Teil von Holland. Morgens wussten wir
nicht, wo wir abends sein werden. Unterwegs
haben wir viel erlebt.“
Eine Fahrt mit dem Tuk Tuk ist sicher nicht nur
luftig, sondern auch zeitintensiv. Wurden Sie
mit dem Fahrzeug schon einmal geblitzt?
„Natürlich ist es Im Sommer am schönsten mit
dem Tuk Tuk. Doch wir fahren auch im Winter
damit. Nur eben schön warm angezogen.
Wir sind in gut fünf Jahren mittlerweile fast
40 000 km TukTuk gefahren. Nur müssen wir
etwas mehr Zeit einplanen. Einmal wurden wir
in einer 70er Zone geblitzt. Da gab es helle Aufregung,
da wir nur 40 km/h gefahren sind....
Die Auflösung: Ein schnelles Auto hatte uns
überholt.“
Im Landkreis Rotenburg haben Sie mit eben jenem
Tuk Tuk sämtliche zwölf Melkhüs / Milchraststätten
besucht…
„Gleich in den ersten Jahren haben wir mit dem
TUK TUK sämtliche Melkhüs im Landkreis besucht.
Das haben wir viele Jahre wiederholt.
Auch unsere Gäste sind von den Melkhüs begeistert.“
Obwohl Sie seit 51 Jahren nicht mehr in Waffensen
leben, sind Sie in Rotenburg immer noch
sehr bekannt. Weshalb?
„Sicher auch deshalb, weil ich zwanzig Jahre
in der Touristik in Gnarrenburg ehrenamtlich
mitgearbeitet habe. Es hat mir sehr viel Spaß
gemacht. Dadurch war ich auch im TouROW
auf vielen Versammlungen dabei. Dort habe ich
viel gehört, konnte aber auch meine eigenen Erfahrungen
weitergeben.“
Seit fast 30 Jahren bieten Sie in ihrem Zuhause
Gästezimmer an. Und für jeden Besucher haben
Sie zur Begrüßung die Landesflagge parat,
die vorab gehisst wird. Selbst Franken bekommen
die eigene Flagge, nicht jene aus Bayern…
Wie viele Flaggen besitzen Sie bereits? Welche
fehlen noch?
„Vor 29 Jahren bin ich mit einem Gästezimmer
angefangen. Jetzt sind es drei Zimmer sowie
ein Ferienhaus. Der Umgang mit den Gästen
macht sehr viel Spaß - es kommen nur nette
Leute zu uns! Es war Hinrichs Idee, jeden Gast
mit (s)einer Flagge zu begrüßen. Zuerst sammelten
wir die Flaggen aller Bundesländer.
Dann kamen jene aus Europa dazu. Anschließend
folgten die Fahnen von Singapur, Australien,
Neuseeland, Japan usw. Insgesamt haben
wir 148 Flaggen. Einmal hissten wir die
bayrische Flagge. Da haben die Gäste gestreikt.
Denn sie waren Franken... Die Flagge haben sie
uns dann geschickt. Ein andermal standen drei
Radfahrer vor der Tür. Sie kamen aus Taiwan.
Deren Flagge hatten wir nicht, bzw. eine Woche
später hatten wir sie dann doch! Manche Gäste
kennen unseren Tick und bringen die eigene
Stadtflagge mit. So ist schon so einiges an Flaggen
zusammengekommen.“
Gab es auch einmal Beschwerden von Gästen?
„Uns liegt sehr viel daran, dass unsere Gäste
zufrieden sind. Ich frage oft, ob irgendetwas
im Zimmer fehlt. Einmal sagte mir ein Gast,
er könne sich schlecht bücken, deshalb hätte
er gern einen langen Schuhanzieher. Natürlich
habe ich in allen Zimmern und im Blockhaus
jetzt lange Schuhanzieher. Ein andermal
bemerkte jemand, dass es schön wäre, wenn im
Zimmer eine Uhr hängen würde. Natürlich befindet
sich jetzt überall eine Uhr in jedem Zimmer.
So habe ich in all den Jahren die Wünsche
der Gäste berücksichtigt.“
Sie selbst urlauben stets in Sri Lanka. Was fasziniert
Sie an dem Land?
„Wie bereits erwähnt, machen wir seit 2004 Urlaub
in Sri Lanka. Wir fahren immer in dasselbe
Hotel, bekommen dort auch immer das gleiche
Zimmer. Wir haben auch `unseren´ TukTuk-
Fahrer, der gut deutsch spricht, uns sein Land
zeigt. Er stellt uns auch Orte vor, die unter den
Touristen nicht so bekannt sind. Sri Lanka ist
ein wunderschönes Land! Zwar sehr arm, wohl
aber mit sehr zufriedenen Menschen. Das ganze
Jahr über sammeln wir bei uns Verbandsmaterial
und Brillen, um die Sachen dann bei
einem Doktor im Urwald, in einer Klinik für
besonders arme Leute verteilen zu lassen. Die
Brillen gibt es in einer Augenklinik. Ich glaube,
wir wissen gar nicht, wie gut wir es hier in
Deutschland haben.“
Im ihrem Garten haben Sie „Morgen neu“, ihre
Freunde sind die „Uhus“. Wie viele Sprachen
sprechen Sie, welche eigenen Wortschöpfungen
gibt es noch?
„Wir haben einen wirklich großen Garten mit
reichlich Blumen und Sträuchern zu pflegen.
Alle zwei Wochen haben wir eine Probe im
UHU-Chor unserer Gemeinde in Farven (von
dort kommt Hinrich). Wir nennen den Chor
UHU, weil wir alle unter hundert Jahre alt sind.
Die Jüngsten sind 14, wir sind die Ältesten.
Hinrich ist 80, ich bin 71.“
Annegret Pape mit der
Fahne von Sri Lanka
5
Wirksame Therapie
bei chronischen
Krankheiten
Die regenerative Mitochondrienmedizin
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„Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben,
meine Schmerzen jemals loszuwerden. Alles
fing mit Missempfindungen an den Beinen
an, bald darauf folgte ein Taubheitsgefühl und
schließlich kamen starke Schmerzen hinzu,
die kein Schmerzmittel unterdrücken konnte“,
schildert Herr P. seinen damaligen Zustand.
Polyneuropathie lautete die Diagnose seiner
Ärztin; das bedeutet die Erkrankung mehrerer
Nerven.
Aus seinem Bekanntenkreis bekam Herr P. den
Hinweis, doch einmal eine Heilpraktiker-Praxis
aufzusuchen, in der die regenerative Mitochondrienmedizin
angewendet wird. Die Mitochondrienmedizin
ist ein noch junges Therapiekonzept
in der alternativen Medizin, welches die Ursache
von Krankheiten in den Zellen begründet
sieht. Die Therapie umfasst drei Schwerpunkte:
Die Zellen werden dazu angeregt, ihre Kraftwerke,
also die Mitochondrien, zu optimieren.
Leistungsgeschwächte Mitochondrien werden
abgebaut, die gesunden werden zur Teilung angeregt.
Somit wird die Energieversorgung der
Zellen deutlich gesteigert. Gleichzeitig werden
die bei allen Stoffwechselprozessen frei werdenden,
im Gewebe eingelagerten, umweltbedingten
Gifte, wie Schwermetalle und Umwelttoxine
mobilisiert und ausgeschieden.
Dieser Prozess fördert ebenfalls die Arbeit unserer
Körperzellen, denn diese können durch
Stoffwechselmüll in ihren Funktionen eingeschränkt
sein. Durch die gezielte Eingabe per
Infusion von orthomolekularen Baustoffen, wie
6 04/18
die Voraussetzung für einen gesunden Körper.
Mittlerweile ist es wissenschaftlich erwiesen,
dass bei chronischen Krankheiten zunächst die
Zellen, beispielsweise eines bestimmten Organes
krank sind und erst im späteren Verlauf die
Symptome auftreten. Dort setzt die spezielle regenerative
Mitochondrienmedizin an, welche Patienten
hilft, die zum Beispiel unter Polyneuropathie,
Allergien, Rheuma, Neurodermitis,
ADHS, Arthritis und Arthrose, Diabetes,
Herzkrankheiten, Parkinson, Multiple Sklerose,
Burn-out-Syndrom und anderen chronischen
Erkrankungen leiden. Krankheiten, deren
Ursache in einem oder in mehreren dieser
Systeme liegen, können mit der Mitochondrienmedizin
positiv beeinflusst werden, im besten
Falle heilt die Krankheit sogar aus.
Vitaminen, Aminosäuren und Spurenelementen,
wird sichergestellt, dass gesunde Mitochondrien
entstehen können; somit ist eine erhöhte
bzw. eine gesunde und normale Zellleistung
wieder möglich.
Das Spektrum der Zellfunktionen, die von den
Mitochondrien abhängen, reicht von Muskelleistung,
Nervenfunktion, Hormonproduktion,
Entzündungshemmung, Abwehr gegen Viren,
Pilze und Bakterien bis hin zu Stoffwechselstörungen
und Übergewicht. Gesunde Zellen sind
Somit ist diese Therapie nicht nur für Menschen
mit chronischen Erkrankungen erfolgsversprechend,
sie kann beispielsweise auch bei
Sportlern sinnvoll zum Einsatz kommen, um
deren Leistung zu verbessern. Zudem kann sie
präventiv helfen, indem manche Krankheiten
erst gar nicht ausbrechen. Ein Organ dessen
Zellen optimal arbeiten können, weil ausreichend
Energie zur Verfügung gestellt wird und
alle notwendigen Baustoffe vorhanden sind, erkrankt
nicht.
Da bei diesem Ansatz ausschließlich mit natürlichen
Substanzen gearbeitet wird, die nicht
chemisch verändert wurden, treten Nebenwirkungen
nur selten auf. Deutschlandweit gibt es
erst wenige Heilpraktiker und Ärzte, die diese
Methode anwenden. „Für mich bedeutete
diese Therapie große Erleichterung und es war
tatsächlich der Beginn eines neuen Lebensgefühls,
denn meine Schmerzen sind nun Vergangenheit“,
freut sich Herr P. nach seinen erfolgreichen
Behandlungen.
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04/18
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Firmeninhaber Olaf Heins & Partnerin Elena Sperling
Autostadt, Freiheitsstatue
und Mandelhörnchen
Olaf Heins schickt regelmäßig Backwaren auf die große Reise
Text/Fotos:
Ralf G. Poppe
ROTENBURG. Eine Reise ohne Wiederkehr
ist eigentlich nicht das, was sich ein Mensch
wünscht. Mandelhörnchen aus dem Landkreis
Rotenburg jedoch treten diese Reise permanent
an. Denn ein Bäckermeister verkauft die vegetarischen
Leckereien regelmäßig in viele von
hier aus entlegene Orte des Erdballs.
Herr Heins. Ihre Bäckerei hat mehrere Filialen
im Landkreis Rotenburg. Wo hat die Bäckerei ihren
Ursprung?
Olaf Heins: „1949 haben meine Großeltern
Anna & August Heins die Firma in der Alten
Straße in Bremervörde gegründet, später dann
in der Gnarrenburger Str. 33 mit einem zusätzlichen
Saalbetrieb neu eröffnet. In dieser Konstellation
lief das Geschäft bis 1993. Ab dem
01. Mai 1993 zog die Backstube nach Selsingen,
der Saalbetrieb wurde eingestellt.“
Ihre Bäckerei ist scheinbar die einzige im Landkreis
Rotenburg, die regelmäßig frisch gebackene
Mandelhörnchen in die USA liefert. Wie oft
werden Mandelhörnchen an welche Stadt in den
USA geliefert?
Olaf Heins: „Die Familie Pütz aus Bremervörde
fährt regelmäßig in die USA zu ihrer Tochter
nach Detroit. Sie ist dort mit einem Amerikaner
verheiratet. Der Ehemann und der gemeinsame
Sohn essen die Mandelhörnchen besonders
gerne. Außerdem wohnt noch ein Bruder
der Familie, der diese Mandelhörnchen ebenfalls
liebt, in New York. Anlässlich des Geburtstags
des Bruders und der Silberhochzeit der
Tochter war die Familie gerade im Mai wieder
vier Wochen in den Staaten. Selbstverständlich
nicht ohne die Mandelhörnchen.
Erinnern Sie noch, wie der Kontakt zum US-
Kunden zustande kam?
Olaf Heins: „Der amerikanische Schwiegersohn
hat drei Jahre in Deutschland gearbeitet. Dabei
ist er auf den Geschmack gekommen. Seither
verschickt Familie Pütz regelmäßig unsere
Mandelhörnchen in die USA. Oder sie nimmt
sie bei Ihren Besuchen mit.“
US-Präsident Donald Trump erhebt neuerdings
Strafzölle auf Importe auch aus Deutschland.
Sind ihre Mandelhörnchen davon betroffen?
Olaf Heins: „Hahaha... bisher zum Glück nicht!“
8 04/18
Was würden Sie sagen, wo liegt der größte Unterschied
zwischen der Bäckerei Heins und
Groß-Bäckereien von Discountern? Olaf Heins:
„Beim Discounter oder in einer Großbäckerei
sieht jedes Gebäck aus wie das andere. `Maschinenproduktion´
halt. Das ist bei uns natürlich
anders, hier zählt noch richtige `Handarbeit´.
Bei uns werden z. B. die Mandelhörnchen
auch mit Marzipan gemacht (Anmerkung des
Verfassers: Nicht mit Marzipan-Ersatzstoffen,
wie vielerorts leider heutzutage üblich). Wenn
ein Brot länger als eine Woche haltbar ist, dann
ist das leider sicherlich nicht ganz ohne Zusatzstoffe
zu realisieren. Da lohnt sich auf jeden Fall
einmal ein Blick auf die Inhaltstoffe... Wenn ein
Brot mal schimmelt, ist das sicherlich ärgerlich.
Aber man weiß dann wenigstens, das Leben in
dem Brot ist (Anmerkung des Verfassers: Das
Magazin Focus berichtete am 09.02.2016 davon,
dass ein Amerikaner im Jahre 2013 einen
14 Jahre alten Burger komplett unverändert
erhalten hat. Und das in einem Hostel in
Reykjavik Burger und Pommes aus dem Jahr
2009 ausgestellt wären. Über eine Live-Kamera
konnte man beobachten, dass sich das Essen
nicht veränderte).
Das Geschmacksempfinden ist leider bereits
derart beeinflusst worden, das wir die Zusätze
gar noch als `lecker´ empfinden. Was natürlich
schmeckt, wird oft nicht mehr als so geschmackvoll
empfunden. Auf Dauer, so glaube
ich, ist das für die Gesundheit nicht wirklich
gut, siehe Allergien und Unverträglichkeiten.
Das ist wie beim Rauchen. Eine Zigarette macht
ja auch nicht krank...“
Liefern Sie auch Backwaren in andere (Bundes-)
Länder?
Olaf Heins: „Ja. Ein Fahrer nimmt vier Mal
im Jahr Mandelhörnchen, Butterkuchen und
Schwarzbrot mit nach Warschau in Polen. Wir
beliefern regelmäßig Kunden in Bad Essen in
Nordrhein-Westfalen, hauptsächlich mit unserem
traditionellen `Husmoker Swattbrod´ (Anmerkung
des Verfassers: Schwarzbrot ohne Zusätze).
Sie erhalten bereits seit Jahren alle zwei
Monate zehn Schwarzbrote per Post. Selbst
nach Bayern sowie in die Fränkische Schweiz
liefern wir alle drei Monate 10x unser `Husmoker
Swattbrod´ . Plattdeutsch versteht man
auch in Bayern!“
Nach nunmehr ziemlich genau 25 Jahren verlegen
sie ihre Backstube nun wieder zurück nach
Bremervörde. Warum?
Olaf Heins: „Ganz einfach, weil die Produktionsstätte
in Selsingen für meine Bedürfnisse
zu groß geworden ist. Ganz davon abgesehen,
war die dortige Backstube in einem sehr alten
Gebäude ansässig. Um zukünftigen Standards
entsprechen zu können, hätten unverhältnismäßig
viel renovieren müssen. Des weiteren
steht das traditionelle Grundgerüst für die
Mandelhörnchen mit Herz
Backstube in Bremervörde noch, so das die Kosten
sich dort vertretbaren Grenzen halten. Weiterhin
bin ich jeden Tag stets zwei, dreimal zwischen
Selsingen und Bremervörde gependelt.
Was nicht nur Zeit, sondern auch Geld kostete
und die Umwelt belastete. In Bremervörde bin
ich flexibler. (Heins lächelt). Wenn einmal etwas
fehlt, gehe ich einfach nach hinten in die
Backstube, und backe das fehlende Produkt
frisch nach. Ich bin nun wieder permanent vor
Ort. Büro und Produktion in einem Gebäude.“
Zur Person: Olaf Heins wuchs in Bremervörde
auf. Nach einer Konditorlehre von 1988-91 legte
er am 29.07.1998 erfolgreich seine Prüfung
zum Bäckermeister ab. Im Jahr 2007 übernahm
Olaf Heins den väterlichen Betrieb. Mittlerweile
führt er die Firma mit drei Verkaufsstellen
im Landkreis Rotenburg und circa 35
Mitarbeiter(inne)n gemeinsam mit seiner Partnerin
Elena Sperling. Am 01.09.2019 wird das
70. Firmenjubiläum des Familienbetriebes mit
großer Tradition gefeiert.
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04/18
9
Malte Hoyer - Versengold
Malte, Ritterhude
und die Music Hall
Hausbesuch beim Sänger von Versengold
Text/Fotos:
Ralf G. Poppe
Endlich ist es soweit: Nachdem das Sextett Versengold
im letzten Jahr mit der aktuellen CD
„Funkenflug“ den zweiten Platz in den deutschen
Albumcharts erobern konnte, und zuvor
jahrelang im gesamten deutschsprachigen
Raum herumgetourt ist, lädt es am 15. September
erstmals zu einem offiziellen Heimspiel
in die Worpsweder Music Hall ein. Warum
in besagter legendärer Location aber bereits
Versengold-Konzerte stattfanden, erläuterte
Malte Hoyer Autor Ralf G. Poppe im Rahmen
eines intensiven Hamme-Spaziergangs an der
Ortsgrenze von Ritterhude, wohin der Sänger
regiobote zu einem exklusiven Haus- &
Heimatbesuch eingeladen hatte.
Regiobote: „Geht mit dem Heimspiel in
der Music Hall ein besonderer Wunsch in
Erfüllung?
Hoyer: „Die Music Hall war in unserem Leben
stets präsent. Zwei Mitglieder von Versengold
kommen aus dem Nachbarort Lilienthal, drei
aus Osterholz-Scharmbeck. Dementsprechend
sind wir als Jugendliche oft dorthin gegangen.
Neben vielen Konzerten meines Bruders (mit
Afterburner) habe ich dort z. B. Ougenweide gesehen.
Katzenjammer hätte ich dort gerne gesehen
(spielte am 21.08.2012; Anm. d. Red.). Es
gibt eine Verbindung – letztendlich haben wir
ja auch bereits mehrmals in der Music Hall ge-
10 04/18
spielt. Es weiß nur niemand! Wir organisieren
dort seit Jahren unsere Tourproben. Da bauen
wir dann dort unser gesamtes Set auf, üben und
feiern einige Tage. Fast ohne Zuschauer, nur im
Familienkreis. Deshalb nennen wir das Konzert
auf unserer Webseite auch Heimspiel. Wir
haben in dieser Besetzung bisher nie in der Gegend
gespielt. Weder im Teufelsmoor, in Lilienthal,
OHZ, oder sonstwo. Es gab in der Heimat
bisher keinen größeren Gig! Als es `Stagges´ in
OHZ noch gab, war ich Jugendlicher, und eben
dort eher feiern. Würde es das heute noch geben,
wäre das aber auch zu klein. Ein ganz frühes
LineUp von Versengold hat einmal im Kulturzentrum
in OHZ gespielt. Doch da gab es die
Band noch gar nicht so richtig. Eigentlich waren
dort nur ich und eine Gitarristin auf der
Bühne. Das waren damals noch gar keine richtigen
Konzerte, sondern eher ein fröhliches Beisammensein
mit ein bisschen Klampfen auf der
Gitarre. Jetzt kommt das erste richtige Konzert
in der Heimat, und das ist etwas Besonderes!“
regiobote: Versengold ist eine durch historische
Begebenheiten inspirierte Band.
Haben die Bildnisse im malerischen Künstlerort
Worpswede die Musik irgendwie inspiriert?
Hoyer: „Meinst du die Bilder von Paula Modersohn-Becker?
Ich bin kein großer Kunsthistoriker,
wenn es um Gemälde geht. Natürlich habe
ich im Laufe meines Lebens etwas davon mitbekommen.
Vor allem aber habe ich viel Zeit
im Kulturzentrum in OHZ verbracht. Und genau
dieses KuZ, der ehemalige Kleinbahnhof,
wurde von einem Worpsweder Künstler, von
Heinrich Vogeler, eingerichtet. Die Farbe an
den Wänden, der Kamin wurden u. a. von ihm
gestaltet. Dadurch hat mich schon immer ein
Stückchen Worpswede in meinem Leben begleitet.
Ganz davon abgesehen, haben sich die Mitglieder
von Versengold in eben jenem KuZ kennengelernt,
und so quasi am Kamin von Vogeler
die Gruppe gegründet.“
Oktober_2018_Layout 1 22.09.2018 11:59 Seite 1
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Samstag 23. Februar mit Live-Bad “STEAM”
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Beschauliches Dötlingen
Das Künstlerdorf bei Oldenburg
Die mittelalterliche Feldsteinkirche
Text: Claudia Kalusky
Fotos:
Claudia Kalusky,
Gemeinde Dötlingen
Nicht so bekannt wie Worpswede, Fischerhude,
Ahrenshoop an der Ostsee oder Dangast an
der Nordsee und dennoch ebenfalls sehr reizvoll,
präsentiert sich der kleine niedersächsische
Künstlerort Dötlingen im Landkreis Oldenburg.
Die Samtgemeinde besteht aus rund 20 Dörfern
und Bauernschaften mitten im Herzen der Wildeshauser
Geest. Die Landschaft ist leicht hügelig,
mit Heideflächen, Kiefernwäldern, kleine
Seen und der Hunte, die sich ihren Weg durch
Felder und Wiesen bahnt.
In früheren Zeiten führte das Kirchdorf Dötlingen
ein eher kümmerliches Dasein; die Böden
waren schwer zu bewirtschaften und Handel
gab es kaum.
Ein Schild neben der 1000jährigen Eiche, in der
Nähe der mittelalterlichen Feldsteinkirche im
Ort, weist heute daraufhin, dass sich hier im
18. Jahrhundert die so genannten Hollandgänger
getroffen haben: „Das waren Einheimische,
Arbeiter, Heuerleute die sich getroffen haben,
um gemeinsam Richtung Holland zu wandern
und sich dort Arbeit zu suchen. Die Frauen sind
mit ihren Kindern und ihrer Kleinwirtschaft
hier geblieben und haben Knochenarbeit geleistet“,
weiß Gästeführerin Marianne Mennen. So
war Dötlingen ein stilles und ärmliches Heidedorf,
bis Künstler zur Jahrhundertwende den
Ort aus seinem Dornröschenschlaf erweckten
und sich gerade für diese Bescheidenheit, das
einfache Leben und die Geestlandschaft begeisterten.
„Es gibt eine Aussage, als sich die ersten
Künstler hier niedergelassen haben, dass
die Alteingesessenen, die Bauern, ihren Töchtern
gesagt haben, sie möchten sich doch nicht
mit diesen leichtsinnigen Künstlervolk bemengen.
Das muss schon eine sehr spannende Zeit
gewesen sein.“
Einer der überregional bekanntesten Vertreter
der Künstlerkolonie war der Maler und Grafiker
Otto Pankok, der 1893 in Mülheim an der Ruhr
als Sohn eines Arztes geboren wurde. Nach seinem
Bruch mit den Kunstakademien, kam er
1913 in das beschauliche Dorf, um dort eine
Weile zu leben und zu arbeiten. Ab Ende des 19.
Jahrhunderts entdeckten viele seiner Künstlerkollegen
abgelegene Orte Deutschlands, um
sich inspirieren zu lassen und sich sogar zum
Teil dort niederzulassen. „Otto Pankok war
ein Maler, der im Dritten Reich verboten war,
weil er die Wirklichkeit malte. Er ist auch viel
in Osteuropa unterwegs gewesen. Dort hatte er
vor allem das Leben der Roma und Sinti bildnerisch
festgehalten. Nur wenige Künstler stellten
damals ohne falsches Pathos Armut und
Not dar.“ Als Gründer der Dötlinger Künstlerkolonie
gilt der Landschaftsmaler Georg Müller
vom Siel. 1865 in Butjadingen geboren und aus
wohlhabender Kaufmannsfamilie stammend,
zog es ihn bereits in jungen Jahren nach New
York, wo er unter anderem zeichnen lernte. Er
bereiste Europa, bis er 1889 Dötlingen entdeckte.
„Plötzlich stellte man fest, dass es in der näheren
Umgebung auch schöne Sachen gibt und so
12 04/18
04/18
ist Müller vom Siel eines Tages hierher gewandert
und hat auch den weiten Blick ins Huntetal
entdeckt. Den finden sie auf vielen seiner
Bilder, die sie im Museum in Oldenburg sehen,
große monumentale Bilder. Müller vom Siel
hatte in Dötlingen eine kleine Kunstschule eingerichtet,
die vor allem von wohlhabenden Damen
besucht wurde.“
In der jüngst sanierten Kate befindet sich jetzt
eine Galerie mit Dachgeschosswohnung. Hier
können auswärtige Künstler eine Zeitlang arbeiten,
wohnen und ausstellen. „Zunächst
meinte man hier im Ort; schiebt das Ding um
und macht was Neues, aber wir haben dieses
Gebäude ganz entkernt, nur das Fachwerk ist
stehen geblieben.
Es ist immer schön, wenn sich weitere Künstler
bei uns ansiedeln. Die werden alle wohlwollend,
wenn sie sich ins Dorf mit einbringen, absolut
wohlwollend aufgenommen. Das Dorf muss ja
belebt werden und insofern ist das immer gut.“
Vorausgesetzt, man findet Wohnraum…
Walter Ulrich von der Kunststiftung Dötlingen
hat bereits viele Projekte begleitet. An Förderung
von Kunst und der Sanierung von historischen
Gebäuden ist die Stiftung oft maßgeblich
beteiligt; sie setzt sich zusammen aus Privatpersonen,
der Gemeinde und dem Bürger- und
Heimatverein. Ihr Traumhaus gefunden hat die
Malerin und Galeristin Julia Neulinger-Kahl.
Ursprünglich aus dem Weserbergland, landete
sie mit einem Umweg über Bremen in Dötlingen.
2013 kauften sie und ihr Mann einen ehemaligen
Kolonialwarenladen und bauten ihn
zum Wohnhaus mit Atelier und Galerieraum
um. Die quirlige 43-jährige arbeitete früher als
Hebamme und Heilpraktikerin, bis sie sich zur
Kunst bekannte.
„Ich habe immer den Wunsch gehabt: da soll´s
sein und hiermit habe ich mir einen Traum verwirklichen
dürfen und ich darf das jetzt leben,
ich darf arbeiten, ich darf Kurse geben und anderen
Künstlern einen Platz bieten. Wir haben
heute eine ganz andere Fülle von Möglichkeiten
Kunst zu vertreiben, uns bekannt zu machen.
Ich glaube wir haben in Dötlingen auch
einen Ort gefunden, in dem man solche Sachen
gut bekannt machen kann, indem das Interesse
da ist. Aber es ist eben wirklich der Weg
des Internets, den man heute gehen muss, um
sich in Sachen Kunst verbreiten und aufstellen
zu können. Das geht nicht mehr, dass man
einen Laden aufmacht und sagt Hallo hier bin
ich, jetzt müsst ihr alle bei mir kaufen, das ist
ganz großartig, nee, nee. Ich habe eine Galerie
im Weserbergland mit der ich zusammen arbeite.
Ich habe mir vorgenommen immer namhafte
Künstler hier zu zeigen.
So haben wir Armin Müller Stahl und eine Chagall-Ausstellung
hier gehabt und im letzten
Jahr Dali. Alle anderen Künstler sind tatsächlich
oft Begegnungen, das ist oft eher Zufall,
ich gehe einfach mit offenen Augen durch die
Welt.“
Wer mit offenen Augen durch Dötlingen spaziert,
entdeckt neben liebevoll sanierten Fachwerk-
und Reetdachhäusern, auch das so genannte
Paradies. Hier genießt man den Blick
auf das Pfarrhaus und den Meyerhof mit seinen
Fischteichen und hier führt der Wanderweg
Huntepadd direkt ans Flussufer. Aktuell
leben und arbeiten in der Samtgemeinde rund
30 Künstler, unter ihnen Maler, Grafiker und
Bildhauer, doch allein von der Kunst zu leben
ist schwierig geworden.
Vorsicht vor Kultur-Gestalten!
Da schadet es nicht, dass Dötlingen ein beliebtes
Ausflugsziel ist und viele Tagesgäste aus
dem Umkreis von bis zu 150 Kilometern anreisen
und - nicht zu jedermanns Plaisier -Reisebusse
den Ort ansteuern. Es gibt Galerien,
Cafes, Restaurants und Hotels, einen Tante
Emma- und Hofladen; alles im überschaubaren
Rahmen, aber für ein Dorf mit rund 1.600
Einwohnern sicherlich außergewöhnlich. Der
Dorfgarten lädt zum Verweilen ein, wer möchte,
spielt eine Partie Boule, es gibt ein Jugendhaus,
einen Kindergarten und eine Grundschule.
Viele junge Erwachsene kehren in den Ort
ihrer Kindheit zurück. Dötlingen liegt seinen
Bewohnern am Herzen und hat Zukunft.
Ein typisch schön
restauriertes Haus
in Dötlingen
13
Herbstliche Rezepte
Dr. Oetker Deutschland
Rezepte und Tipps aus der
Dr. Oetker Versuchsküche
Fotohinweis: © Dr. Oetker
Versuchsküche, März / September 2016
Mini-Kürbisse
etwa 24 Stück
Zutaten:
Für die Muffinform
(Mini 24er):
24 Mini-Papierbackförmchen
All-in-Teig:
150 g Weizenmehl
2 gestr. TL Dr. Oetker
Original Backin
75 g Zucker
1 Pck. Dr. Oetker Finesse
Natürliches Bourbon-
Vanille-Aroma
100 g weiche Butter
oder Margarine
2 Eier (Größe M)
3 EL Milch
100 g Dr. Oetker
gehackte Mandeln
Zum Verzieren:
200 g Dr. Oetker Dekor-
Fondant Weiß
3 EL Puderzucker
Dr. Oetker Lebensmittelfarben
, orange
Dr. Oetker Back- und
Speisefarbe , grün
Dr. Oetker Zuckerschrift
Schwarz
Vorbereiten:
Mini-Papierbackförmchen in die Muffinform setzen.
Backofen vorheizen.
Ober-/Unterhitze: etwa 180°C
Heißluft: etwa 160°C
All-in-Teig:
Mehl mit Backin in einer Rührsschüssel mischen. Übrige
Zutaten hinzufügen und alles mit einem Mixer
(Rührstäbe) kurz auf niedrigster, dann auf höchster
Stufe etwa 2 Min. zu einem glatten Teig verarbeiten.
Teig mit Hilfe von 2 Teelöffeln in die Papierbackförmchen
verteilen. Form auf dem Rost in den Backofen
schieben.
Einschub: Mitte
Backzeit: etwa 20 Min.
Verzieren:
Fondant mit gesiebtem Puderzucker verkneten und
180 g mit oranger Lebensmittelfarbe färben. Eingefärbten
Fondant zwischen einem aufgeschnittenen Gefrierbeutel
dünn ausrollen. 24 Taler (Ø etwa 5,5 cm)
ausstechen. Taler auf die Muffins legen und leicht andrücken.
Mit einem Messerrücken Rillen in die Kürbisse
drücken (Abb. 1). Restlichen Fondant mit Speisefarbe
grün einfärben. Daraus Stiele und Blätter formen
und mit etwas Zuckerschrift festkleben. Für die Kürbisgesichter
die Kürbisse mit der schwarzen Zuckerschrift
dekorieren.
Muffins aus der Form lösen und auf einem Kuchenrost
erkalten lassen.
Aus der Versuchsküche:
Für „Muffins am Stiel“ einfach Holz- oder Lolliespieße
einstechen.
14 04/18
Schoko-Bananen-Kuchen mit Halloween-Hexe
Etwa 16 Stück
Zubereitung:
Vorbereiten:
Backblech fetten und mit Backpapier belegen. Backrahmen
(etwa 25 x 25 cm) daraufstellen. Bananen in kleine
Stücke schneiden. Backofen vorheizen.
Ober-/Unterhitze: etwa 180°C
Heißluft: etwa 160°C
Teig:
Backmischung in eine Rührschüssel geben, Margarine
oder Butter, Eier, Milch hinzufügen. Alles mit einem
Mixer (Rührstäbe) kurz auf niedrigster, dann auf
höchster Stufe etwa 3 Min. zu einem glatten Teig verarbeiten.
Bananenstücke unterrühren. Teig in dem Backrahmen
glatt streichen und backen.
Einschub: unteres Drittel
Backzeit: etwa 35 Min.
Kuchen auf dem Blech auf einem Kuchenrost erkalten
lassen. Dann den Rahmen lösen und entfernen. Den
Kuchen z. B. auf ein großes Brett stürzen, mitgebackenes
Backpapier abziehen und zurückstürzen.
Verzieren:
Glasur (liegt der Backm. bei) nach Anleitung schmelzen,
auf dem Kuchen verstreichen und fest werden lassen.
Schablone vorbereiten. Wenn die Glasur fest ist,
Schablone auflegen und Kuchen mit Puderzucker bestreuen.
Schablone vorsichtig abziehen.
Versuchsküche:
Den Kuchen kann man ohne Guss gut einfrieren.
Zutaten:
Für das Backblech:
etwas Fett
Backpapier
Backrahmen Teig:
1 reife Banane (etwa 220
g vorbereitet gewogen)
1 Backm. Dr. Oetker
Schoko-Kuchen
150 g weiche Margarine
oder Butter
3 Eier (Größe M)
75 ml Milch
Zum Verzieren:
etwas Puderzucker
Herbstlicher Salat
etwa 4 Portionen
Vorbereiten:
Knabberecken:
Butter in einem kleinen Topf zerlassen, Zucker, Honig
und die Pinienkerne hinzufügen. Alles unter Rühren
so lange erhitzen, bis die Masse karamellisiert und
hellbraun ist. Die Masse sofort auf ein Stück Backpapier
geben und mit einem Löffel zu einem Taler (Ø etwa
12 cm) flach drücken, dann etwas abkühlen lassen. Das
Gebäck in 8 „Tortenstücke“ schneiden.
04/18
Salat:
Feldsalat verlesen, waschen und abtropfen lassen. Lollo
Rosso waschen, abtropfen lassen und in mundgerechte
Stücke zupfen. Eier pellen und fein hacken. Rote
Bete in kleine Streifen schneiden.
Dressing:
Essig mit Salz, Basilikum, Orangensaft, Öl und Honig
in einen Rührbecher geben und pürieren.
Blattsalat kurz vor dem Servieren mit der Soße vermengen.
Rote Bete und Ei darüberstreuen, die Knabberecken
aufsetzen. und Senf abschmecken. Frühlingszwiebeln
waschen, in Ringe schneiden und unterrühren.
Aus der Versuchsküche:
Den Feldsalat als Vorspeise oder Beilage zu Honig-Kartoffeln
mit Dip servieren.
Zutaten:
Knabberecken:
1 TL Butter
1 EL Zucker
1 EL Honig
100 g Pinienkerne
Salat:
150 g Feldsalat
1 kleiner Kopf Lollo Rosso
2 hart gekochte
Eier (Größe M)
100 g Rote-Bete-
Kugeln (aus dem Gl.)
Dressing:
2 EL Kräuteressig
Salz
2 EL gehackte
Basilikumblätter
2 EL Orangensaft
3 EL Speiseöl, z. B.
Sonnenblumenöl
oder Zitronenöl
1 ½ EL Honig
1 TL
mittelscharfer Senf
15
Bitcoins: Euphorie
und Stress um eine
virtuelle Währung
Der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses
Rotenburg erläutert, warum er seine Bitcoins
verkaufte
Text: Ralf G. Poppe
Foto: Thomas / hfr.
ROTENBURG. Der Bitcoin ist aktuell auf den
tiefsten Stand seit dem großen Hype 2017 gefallen.
Es stellt sich die Frage, ob der Tiefpunkt
erreicht ist. Eine verspätete Entwicklung könnte
den Kurs wieder steigen lassen. Derzeit redet
kaum jemand vom digitalen Geld. Das hat
einen Grund: Die Talfahrt setzte sich zuletzt,
unterbrochen von leichten Gegenbewegungen,
fort. Die Während fiel erstmals wieder unter
dem Stand, den sie im Oktober 2017 innehatte.
Zu Jahresbeginn sorgte ein ungewöhnlicher
Kriminalfall aus Island noch weltweit für
Schlagzeilen - Ungefähr 600 Computer im Wert
von circa zwei Millionen Dollar waren dort seit
Dezember aus Rechenzentren gestohlen worden.
Die PCs waren fürs Mining gedacht, also
zum Errechnen von Kryptowährungen wie
dem Bitcoin. Bereits im Herbst letzten Jahres
machte der ehemalige Bitcoiner James Howell
Schlagzeilen. Er hatte im Jahre 2009 mit seinem
Laptop 7500 Bitcoins abgebaut. Die Kryptowährung
war damals leicht abzuschürfen,
weil sie seinerzeit nichts wert war. 2010 verschüttete
er versehentlich Limonade auf seinen
Rechner. Nach drei Jahren warf er die Festplatte
weg. Nunmehr suchen etliche Personen auf
einer Mülldeponie in Newport danach – besagte
Bitcoins hatten zwischenzeitlich einen Wert
von 72 Millionen Dollar erreicht! Nach der Euphorie
über spektakuläre Kursgewinne und einem
anschließenden Kursverfall dürfte jetzt
laut WirtschaftsWoche die vierte Phase begonnen
haben: Der Finanzstress, und die Zeit der
antizyklischen Käufe.
Doch wer im Landkreis Rotenburg kennt sich
überhaupt richtig aus in Sachen „Bitcoins“? Wir
diskutierten das Thema mit dem Vorsitzenden
des IHK-Regionalausschusses Rotenburg, Boris
Thomas.
Herr Thomas, bei einer Diskussion im Regionalausschuss
der IHK hatten Sie sich als Einziger
auf die Frage „Wer besitzt einen Bitcoin“ zu
Wort gemeldet.
Boris Thomas: „Gerade im Bereich der Technologie
bin ich überzeugt, das man weniger über
Workshops oder Seminare lernt, als wenn man
eine Sache selbst ausprobiert. Daher springe
ich immer auf solche Züge auf. Eine theoretische
Diskussion über WhatsApp, Facebook oder
eben Bitcoins führt zu nichts. Menschen sagen
bis zu dem Zeitpunkt, in dem sie einen Eigenversuch
gestartet haben, sie brauchen das alles
nicht. Erst dann können sie wirklich entscheiden,
ob `es´ etwas für sie ist. Entweder du beschäftigst
dich damit und probierst es aus, oder
eben nicht. Zu viele Leute, auch gerade in der
Politik, reden über Technologien, die sie selbst
gar nicht nutzen. Man muss schon selbst einmal
Bitcoins besessen, oder eine Börse mitgemacht
haben, um zu verstehen, wie eine Blockchain-Technologie
aufgebaut ist, wie eine
Kryptowährung entsteht. Es gibt z.B. eine Umfrage
von Sony aus den `1970er Jahren´, als sie
die Idee hatten, einen tragbaren Kassettenrekorder
zu bauen, der batteriebetrieben unterwegs
das Musikhören ermöglicht. Über 90%
der Konsumenten sagten damals, dass das niemand
benötigt. Deshalb braucht es immer eigene
Erfahrungen, um etwas beurteilen zu können.
Mit Google Maps z.B. in Hamburg eine
Straße zu finden, ist auch nicht schlecht. Daher
ist es meine Lebensphilosophie, Dinge selbst
auszuprobieren. Meinen Online-Blog habe ich
16 04/18
auch selber aufgebaut, ohne eine Agentur zu
beauftragen. Ich wollte es einfach selbst versuchen.
Also habe mich mit WordPress auseinandergesetzt.
Mir ein Buch besorgt. Seit dem weiß
ich wie ein Blog funktioniert. Ich beurteile nun
einen Blog nicht als Zuschauer, sondern weiß,
wie er funktioniert. Ich habe noch nie einen
Unternehmer erlebt, der über einen Workshop
weitergekommen ist. Unternehmen kommen
weiter, wenn Sie selbst handeln. Es bedeutet natürlich
nicht unmittelbar, dass man erfolgreich
ist. Es bedeutet jedoch, dass man lernt und beurteilen
kann.“
Über Bitcoins wird viel gesprochen, ohne zu wissen,
wie die Währung überhaupt funktioniert.
Das Konzept für diese digitale Währung wurde
im Jahre 2008 veröffentlicht, 2009 umgesetzt.
Der Erfinder des Konzeptes ist lediglich unter
dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt.
Seine wahre Identität bleibt ungewiss. Wie viele
BitCoins gibt es denn nun im Hause Thomas?
Boris Thomas: „Nicht viele. Ich habe meine bereits
alle wieder verkauft. Ich wollte lediglich
ausprobieren. Durch einen Artikel aus dem
`Spiegel´ um 2011 herum bin ich darauf aufmerksam
geworden. Auf einem Workshop hörte
ich dann etwas über Blockchain, Bitcoin, Kryptowährungen.
Ich habe damals nichts verstanden.
Das machte mich neugierig. Ich glaube, der
Bereich Blockchain wird unterschätzt. Es handelt
sich um ein Zertifizierungsverfahren ohne
Zertifizierer. Die Funktion einer Bank ist die eines
Treuhändlers. Banken geben Geld, weil sie
Treuhänder sind. Banken sorgen dafür, dass
Geld (per Überweisung) von A nach B wechselt.
In einem weiteren Zukunftsseminar in Wolfsburg
ging es um Blockchain, Bitcoin ecetera. Ich
verstand zwar nur ca. 10% von allem, doch war
mir klar, hier passiert etwas sehr spannendes.
Also fing ich an, mich damit zu beschäftigen.
Heute habe ich es größtenteils verstanden.“
Der Japaner, der den Bitcoin als Kryptowährung
ins Leben rief, war Mathematiker. Er hatte
sich die Frage gestellt, wie eine ideale Währung
aussehen müsste.
Boris Thomas: „Er hat dafür sehr technisch Bedingungen
definiert. Er war der Meinung, wir
brauchen eine Währung, die frei vom Einfluss
des Staates ist. Er sagte, dass Politiker eine
Währung immer für die eigenen Interessen
missbrauchen. Die Währung dient dann nicht
der Wirtschaft oder dem Wohlhaben der Menschen.
Dieses Procedere fing bereits unter dem US-Präsidenten
Richard Nixon an, als er mehr Geld in
Umlauf brachte, als es (im Gegenwert) an Goldreserven
gab, um den Vietnamkrieg zu finanzieren.
Boris Thomas: „Auch deshalb benötigen wir
eine Währung, die frei von Wertschöpfung ist.
Das Problem, welches wir insgesamt haben, ist,
04/18
dass wir über die Währungspresse Geld schöpfen.
Der Vorteil von Gold ist, das es limitiert
ist. Das macht es wertvoll. Daher wird gesagt,
das BitCoin wie virtuelles Gold ist. Die Idee eines
BitCoin ist ja jene, dass es keine Möglichkeit
gibt, mehr Geld zu schöpfen. Die Anzahl
der Bitcoins ist auf exakt 21 Millionen fixiert.
Es handelt sich um einen mathematischen Algorhythmus.
Somit spekulationsfrei. Wenn
man Bitcoins vermehren könnte, wäre sie nicht
wertvoll. So aber bleibt der Reiz / Wert bestehen.
Es gibt so einige Details, die ich sehr gut
finde. Ich verstehe aber, dass die Politik und
Zentralbanken das anders sehen. Der Bitcoin
entzieht sich der kompletten staatlichen Kontrolle,
der politischen Kontrolle der Zentralbanken.
Mich interessiert die allerdings primär die
Technologie. Ich bin kein Spekulant. Jeder sollte
sich einmal mit dem Bitcoin beschäftigen.
Ich sehe es als wichtig an, dass man sich mit
Technik auseinander setzt. Als Anlage / Spekulationsobjekt
sollte man jedoch die Finger davon
lassen. Die Sache ist unberechenbar. Dazu
passt ein Zitat vom Börsenfachmann André
Kostolany - `Wenn die Hausfrauen zur Börse
laufen, dann renne ihnen entgegen. Und zwar
ganz schnell´ . Will sagen, immer dann, wenn
Menschen nicht verstehen, was sie tun, sich
aber mit der treibenden Kraft der Gier in etwas
stürzen, Laufe weg. Denn es wird explodieren.
Kaufe nur, wo Du genau weißt, was du tust.
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17
Das gilt für alle Finanzprodukte. Vieles entwickelt
sich zu einer Blase - siehe Telekom-Aktie,
Dotcom-Aktien usw. Jeder, der sich für Bitcoins
interessiert, sollte ruhig einen entbehrlichen
Betrag X investieren, um das ein Produkt (z.B.
einen BitCoin) kennenzulernen. Wenn der Verlust
kalkulierbar und entbehrlich ist. Dabei
geht es dann um den Lerneffekt.
Sie haben also nunmehr Ihre Bitcoins verkauft,
weil Sie das System verstanden haben?
Boris Thomas: „Ja. Ich bin, wie gesagt, kein Spekulant.
Daran habe ich kein Interesse. Ich habe
auch keine Aktien. Ich will die Technologie verstehen,
die da hinter steckt. Das ist mir wichtig.
Denn die Technologien bestimmen immer mehr
unsere Welt. Vorletztes Jahr war ich drei Wochen
im Silicon Valley und habe dort u.a. neben
dem Besuch von Startup-Unternehmen im Headoffice
von Facebook einen Termin beim Vizepräsidenten
gehabt. Weil ich lernen wollte, wie
das Silicon Valley denkt. Das Leistungsschutzrecht
wurde von Menschen ins Leben gerufen,
die keine Ahnung vom Internet haben. Das ist
der größte Quatsch, den es gibt. Denn Google
nutzt die Firmen nicht aus, sondern hilft ihnen
zu überleben. Denn die Reichweiten brechen
weg, wenn Google die Firmen aus Ihrem
Suchportal löscht (siehe Spanien, Dänemark).
Nehmen wir als Beispiel unseren EU-Kommissar,
Günther Oettinger (wikipedia: Verantwortlich
für Personal und Haushalt und somit auch
für den Bereich Digitalisierung). Herr Oettinger
hat subjektiv keine Ahnung vom Internet.
Er bewegt sich auf Kindergartenniveau. Der ist
im Bällebad zuhause. Er hat keine Ahnung, was
gespielt wird. Der Untergang der britischen Autoindustrie
begann z.B. bereits zum Ende des
vorletzten Jahrhunderts mit dem sogenannten
`Red Flag Signal´ (Gesetz von 1865-1896).
Damals musste jeder Autobesitzer jemanden
vorwegschicken, der mit einer roter Flagge wedelnd
`Achtung hier kommt ein Automobil´ rief.
Das sollte die Sicherheit der Londoner Bevölkerung
gewährleisten. Außerdem war man der
Meinung, `Wir müssen vor diesem Unheil Automobil
warnen, denn die Autos nehmen unseren
Droschkenfahrern den Verdienst weg. Deshalb
müssen wir was unternehmen´. Das Ergebnis
dessen war, dass dieses Gesetz die Entwicklung
der britischen Automobilindustrie nahezu zum
Erliegen gebracht hatte. Während im restlichen
Europa der erste Autoboom herrschte, brauchte
jeder Automobilkäufer in England gleichzeitig
jemanden mit einer roten Flagge...“
Es gibt nur ein ewig bestehendes Gesetz: „Das
einzig beständige ist der Wechsel“!
Boris Thomas: „Ja. Auch `Red Flag´ konnte
die Veränderung nicht aufhalten. Es gibt heute
weniger Droschken in London als damals!
Ich gehe mit der Entwicklung. Ich mag es, Neues
zu lernen, um es auch beurteilen zu können.
Die meisten Menschen in meinem Umfeld beurteilen
Technologie, obwohl sie diese nur Ansatzweise
verstehen - Es wird über facebook geredet,
ohne in facebook zu sein! Es wird über
Technologie geredet, so als wenn man das Kamasutra
in und auswendig kennt, jedoch keine
einzige Frau. Wir leben in einem Wohlstandszeitalter.
Heute ist die Bedrohung durch zuckerhaltige
Softdrinks höher, als durch Terrorismus,
Hunger und Kriege. Jedes Leben ist
kostbar und jeder Krieg ist einer zu viel. Jedoch
leben wir (lt. Peter Schupp) derzeit in einer der
besten und glücklichsten Zeiten des Universums!
Wir haben zugelassen, dass neue Dinge
alte Dinge immer mehr verdrängen. Indem
Maße, wie wir eine alternde Gesellschaft werden.
Soziologisch ist es so, dass, je älter wir werden,
desto mehr werden wir zu Bewahrern, und
wir haben Panik vor der schöpferischen Zerstörung.
Evolution geht immer von 20jährigen
aus und nicht von 60jährigen. Das Internet ist
eine schöpferische Zerstörung. Es wird uns unendlich
Wohlstand bringen, wenn wir es richtig
einsetzen. Ja, es bringt Probleme. Letztendlich
wird es rückblickend richtig sein.“
Kann man die Dotcom-Kurve auch auf den Bit-
Coin anwenden?
Boris Thomas: „Ja. Das Problem bei den Bitcoins
ist ja, dass sie keine Substanz haben. Bei Dotcom
gab es ja (siehe facebook) auch Überlebende.
Es wurde herausgefiltert, was Blase war. Der
Rest hatte Substanz. Wenn die Kurve der Bitcoins
jetzt so bleibt, müsste es bei 4-5000 Euro
eine Bodenbildung geben. Es ist jedoch schwer
einzuschätzen, da nur einige wenige eine hohe
Menge an Bitcoins besitzen. Der Kurvenverlauf
bei `Blasen´ bisher stets gleich. Sie sind getragen
von der menschlichen Psyche und Gier.
Ein untrügliches Zeichen für `Blasen´ ist, wenn
sich Amateure auf dem Spielfeld befinden. Es
ist einfach so, dass Bitcoins substanzlos sind.
Bei Gold kann man zumindest sagen, das es rar
ist. Wenn morgen eine neue Goldmine gefunden
wird, und man mit einem Löffel das Gold
abkratzen kann, wird der Goldkurs fallen. Aber
Bitcoins? Man muss wissen was man tut.“
Zur Person: Boris Thomas wurde am 9. Juli
1964 in Bremervörde geboren. Er ist Vorsitzender
des Regionalausschusses Rotenburg
bei der IHK Stade und der Bremervörder Wirtschaftsgilde.
Seit 1992 ist der Wirschaftsingenieur
Geschäftsführer bei Lattoflex. Lattoflex
ist eine Marke der Thomas GmbH & Co. Sitzund
Liegemöbel KG, unter der das Unternehmen
Matratzen und Bettsysteme verkauft. Das
Familienunternehmen ist ein Teil der Thomas
Unternehmensgruppe in Bremervörde. Dort
sind circa 180 Mitarbeiter(innen) beschäftigt.
18 04/18
Apothekenverzeichnis
Alte Apotheke Obernstr. 5, 28832 Achim Tel: 04202 / 89 99
Apotheke im Hufeisen Uesener Feldstr. 5, 28832 Achim Tel: 04202 / 95 55 95
Apotheke in der Vahr Friedrichstr. 17, 28832 Achim Tel: 04202 / 88 89 88
Hansa Apotheke Obernstr. 92, 28832 Achim Tel: 04202 / 49 00
Paulsberg Apotheke am Markt Obernstr. 47, 28832 Achim Tel: 04202 / 6 11 33
Rats Apotheke Obernstr. 22, 28832 Achim Tel: 04202 / 80 16
Sonnen Apotheke Obernstr. 58, 28832 Achim Tel: 04202 / 36 16
Storchen Apotheke Uphuser Heerstr. 35, 28832 Achim Tel: 04202 / 91 01 50
Weser Apotheke Verdener Str. 157, 28832 Achim Tel: 04202 / 97 91 97
Apotheke bei Dodenhof Posthausen 11, 28870 Ottersberg Tel: 04297 / 81 68 16
Christophorus-Apotheke Grüne Straße 9, 28870 Ottersberg Tel: 04205 / 31 92 82
Neue Apotheke Am Damm 8g, 28870 Ottersberg Tel: 04293 / 3 96 59 90
Wümme-Apotheke Landstr. 22, 28870 Ottersberg Tel: 04293 / 4 35
Eichen Apotheke Hauptstr. 99, 28876 Oyten Tel: 04207 / 12 51
Flora Apotheke Hauptstr. 52, 28876 Oyten Tel: 04207 / 30 03
Alte Apotheke Goethestr. 12, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 22 54
Apoblist GmbH & Co. KG Tobagostr. 6, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 6 72 49 17
Burg-Apotheke Matthias Grube Bahnhofstr. 9, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 9 38 90 0
Die Markt Apotheke Am Neuen Markt 12, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 36 35
Die Stadt-Apotheke Harburger Str. 12, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 96 08 60
Mühlen Apotheke Große Str. 4, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 29 04
Sonnen-Apotheke Große Str. 56, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 33 30
Wümme Apotheke Verdener Str. 5, 27356 Rotenburg Tel: 04261 / 96 60 66
Sonnen-Apotheke Bahnhofstr. 4, 27383 Scheeßel Tel: 04263 / 12 14
Meyerhof-Apotheke Am Meyerhof 7, 27383 Scheeßel Tel: 04263 / 9 31 90
Pinguin Apotheke Lienworth 1, 27367 Sottrum Tel: 04264 / 8 74 44
St. Georg Apotheke Kirchenstraße 8-10, 27367 Sottrum Tel: 04264 / 8 32 30
04/18
19
Musik in St. Matthias
Kirchenkonzert mit dem
Projektkammerorchester der
Elbe-Weser-Marsch
Im Rahmen der Musikreihe MUSIK IN
ST. MATTHIAS findet am Sonntag, dem
14. Oktober um 17.00 Uhr in der katholischen
Kirche St. Matthias, Meislahnstr. 10 - Achim
unter der Leitung von Raimund Limpinsel ein
Kirchenkonzert mit dem Projektkammerorchester
der Elbe-Weser-Marsch statt.
Neben der Sinfonia Concertante für Solo-Violine
und Solo-Viola in Es-Dur von W. A. Mozart,
Werken von E. Elgar und B. Bartok steht auch
u. a. auch eine Dance-Suite von dem malayischen
Komponisten und Entertainer P. RAMLEE
in der Bearbeitung von Julian Wong auf dem
Programm. Diese Programmwahl ist natürlich
kein Zufall, wenn beide Solisten wesentlich
das klassische Musikleben der Hauptstadt Malaysias
mitprägen: Mustafa Fuzer Nawi als Violonist
und Generalmusikdirektor des National
Symphony Orchestra Kuala Lumpur, seine
Ehefrau Veronika Thöne als Solo-Bratschistin
im selben Orchester. Sie lernten sich während
ihres Musikstudiums an der Musikhochschule
Hannover kennen und leben seit 1995 in Kuala
Lumpur. Anlässlich ihres Deutschlandbesuches
haben sich Mitglieder verschiedener Orchesterformationen
aus dem Bremerhavener bzw. Verdener
Umland für dieses einmalige und besondere
Konzertprojekt zusammengefunden. Sie
spielen sonst z. B. in der Bremerhavener Camerata
oder der Sinfonietta Aller-Weser, Verden.
Der Dirigent des Projektkammerorchesters der
Elbe-Weser Marsch, Raimund Limpinsel, wurde
1949 in Essen geboren. Er studierte Kirchenmusik
an der bischöflichen Musikschule
in Essen und nahm Gesangsunterricht bei verschiedenen
Opernsängern. Er war bis zu seinem
Ruhestand als Kantor tätig und hat in dieser
Zeit große Erfahrung als Chorleiter und
Dirigent gesammelt. Seit 2012 leitet er den
Schubertchor in Achim.
Der Eintritt ist frei!
Rüdiger Dürr
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Medizinische Trainingstherapie: Bauch-Rückenmuskelanalyse, Physiotherapeutischer Check,
Vibrationstherapie.
Medizinische Wellness: Klassische Massage, Aroma Massage, Hot Stone, Fußreflexzonenmassage,
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Tel.: 04261-77 2506 * Fax 04261-77 2503
info@rsg-diako.de * www.rsg-diako.de
20 04/18
„Hinter dem
Grünen Tor“
Buchrezension
Das gut recherchierte Buch „Hinter dem Grünen
Tor“ aus dem Verlag für Regionalgeschichte
in Bielefeld beinhaltet mehrere Artikel zu
verschiedenen Themen der historischen Entwicklung
der heutigen Rotenburger Werke.
Das Vorwort der Vorstandsvorsitzenden, Jutta
Wendland-Park und des Vorstandes Finanzen,
Thorsten Tillner, begründet die Notwendigkeit
des kritischen Blicks zurück in die Vergangenheit
und die Aufarbeitung der Entwicklungen
im Faschismus und die fragwürdigen Praktiken
der Nachkriegszeit.
Karsten Wilke beschreibt die Gründung und
den Aufbau der Anstalten, aber auch die verhängnisvolle
Gleichschaltung durch die Nazis
und die Praxis von Zwangssterilisation und
Mord in Gefolge der Aktion T4, benannt nach
einem Treffen von „Verantwortlichen“ in der
Berliner Tiergartenstraße 4 im Jahr 1939. Insgesamt
sind diesem Treiben ca. 300.000 Menschen
im Machtgebiet des Nationalsozialismus
zum Opfer gefallen.
Ein weiteren Beitrag dieses Autors beschäftigt
sich mit der weiteren Entwicklung in den Jahren
1950 bis 1975 - den pharmakologischen Experimenten
und stereotaktischen Operationen
am Hirn, von denen noch heute betroffene Patienten
berichten können.
Ulrike Winkler beschreibt die Anstalten und
die Stadt Rotenburg als Sozialräume, geht auf
die örtliche und räumliche Entwicklung im weitesten
Sinne ein – bis zum letzten Raum, dem
Friedhof.
Hans-Walter Schmühl beschreibt die alltägliche
Situation der Behinderten; Essen und Trinken,
Freizeit, Schule und Arbeit, Gewalt und
Leiden.
Der letzte Teil des Werkes wird von Sylvia Wagner
beigesteuert, sie geht anhand von Fallbeispielen
auf den Einsatz von Medikamenten zur
Ruhigstellung einerseits und zu pharmakologischen
Versuchszwecken andererseits ein. Reale
Formulare und persönliche Schicksale.
Die Rotenburger Werke sind in der Geschichte
der deutschen Behindertenwerkstätten kein
Sonderfall – ähnliche Entwicklungen waren
an vielen Einrichtungen gang und gäbe. Dies
ist allerdings keine Entschuldigung, sondern
ein Hinweis auf die unter bestimmten politischen
und sozialen Verhältnissen mögliche unmenschliche
und grausame Struktur.
An dieser Stelle sei dem Rezensenten eine aktuelle
Abweichung gestattet:
In der Zeitschrift „Weltsichten – Magazin für
globale Entwicklung und ökumenische Zusammenarbeit“,
Nr. 9-2018 findet sich ein Artikel
über „Streit um das Recht auf Leben“, das die
Praxis indigener Stämme in Brasilien, behinderte
Kinder zu töten, problematisiert. Daselbst
wird diskutiert, ob der brasilianische
Staat zugunsten dieser Kinder eingreifen darf
oder nicht (siehe auch: www.weltsichten.org).
Das Buch „Hinter dem Grünen Tor“ ist uneingeschränkt
zu empfehlen. Aber denken Sie
nicht, dass die Behandlung mit dem Thema
nicht mehr notwendig ist – die Problematik hat
sich verschoben: nachdem die pränatale Untersuchungslogistik
und die damit begründeten
Abtreibungen die Geburt behinderter Kinder,
insbesondere solcher mit Down-Syndrom,
erheblich reduziert hat, wird heute in vielen
Laboratorien in aller Welt an der genetischen
Manipulation mittels z. B. der CRISPR/CAS-
Technik zum Zwecke der Optimierung menschlicher
körperlicher und geistiger Fähigkeiten
gearbeitet. Welchen ökonomischen und globalen
Machtinteressen dies wohl dienen wird…
Jürgen Langenbruch M. A.
Karsten Wilke/Hans-Walter Schmuhl/
Sylvia Wagner/Ulrike Winkler: Hinter dem
Grünen Tor, Verlag für Regionalgeschichte
Bielefeld 2018. ISBN: 987-3-7395-1142-9.
04/18
21
Einsatz auf der Weser
Ahauser Herbst
25. bis 28.Oktober 2018
Weiter Informationen
unter
www.ahauser-herbst.de
Foto links: J. Caspers
Foto rechts:
Glasblumen von
Cholewinski
Vor 20 Jahren fand der erste Kunsthandwerkermarkt
im Ahauser Hof statt. Gerit Janßen
und Sabine Stahlschus-Gehling legten damit
den Grundstein für den heutigen Ahauser
Herbst. Inzwischen ist daraus ein viertägiges
Event geworden. Den Auftakt gestaltet in diesem
Jahr Jutta Michels, die am Donnerstagabend
den 25.10.2018 ab 18:30 Uhr im Ahauser
Hof aus ihrem neuen Ahausen-Krimi „Fahrendes
Volk“ liest. Der Ahauser Hof bietet dazu ein
leckeres Menü an, ein Reservierung ist notwendig
(Tel. 04269-5208).
Am Freitagabend den 26.10.2018 um 19:30 Uhr
geht es dann mit KRAMER & Friends im Kulturhof
Ahausen weiter. Fünf gestandene Männer
aus dem hohen Norden, die eng verbunden
durch wahre Freundschaft mit genau der richtigen
Prise Humor voller Leidenschaft und erst
recht immenser Erfahrung im Rucksack handgemachte
und ehrliche Musik auf jede Bühne
bringen. Durch den typischen KRAMER-Folk-
Pop-Country-Style zieht sich als prägendes Element
die Pedal Steel Guitar, das Bindeglied
zu KRAMERS warmen Bassbariton, veredelt
22 04/18
werden die Auftritte mit feinen Soli und dreistimmigem
Gesang.
Am Samstag den 27.10.2018 (14-18 Uhr) und
Sonntag (11-18 Uhr) erwartet die Besucher bei
einem Rundgang durch Ahausen, spannende
Ausstellungsorte mit einem vielfältigen, kreativem
Angebot an Kunst, Kultur und Kunsthandwerk.
Blasmusik rockt heißt es dann ab 15 Uhr am
Sonntagnachmittag am Kulturhof Ahausen.
Wildes Blech aus Sottrum spielen unter der Leitung
von Benjamin Faber ein Open Air Konzert.
Die einzigartigen Arrangements von Rock- und
Metal-Songs von Bands wie Deep Purple, Metallica,
Rammstein und anderen schreibt Faber
exklusiv für dieses Ensemble – und versetzen
Zuhörer immer wieder in Begeisterung zwischen
Wiedererkennung und gleichzeitig unerwartet
neuem Hörerlebnis.
Lichtspiele stehen in diesem Jahr im Blickfeld
der kreativen Dorf-Mitmach-Aktion. Ob entlang
des Weges oder auch etwas abseits. Dabei
sind die Bewohner Ahausens aufgerufen,
sich kreativ auszuleben. „Für uns ist es in jedem
Jahr auch wieder eine Überraschung, wie
unser Motto aufgeriffen wird und wo sich die
unterschiedlichsten Installationen befinden,
da wir vorher nie genau wissen, wer sich daran
beteiligt.“ so Carsten Kaßburg vom Organisationsteam
des Ahauser Herbst.
Der Zugang zu allen Veranstaltungen ist frei!
Die Künstler und der Heimatverein Ahausen
freuen sich jedoch, wenn Sie mit einem Beitrag
„im Hut“ unterstüzt werden.
Weiter Informationen unter www.ahauserherbst.de
KRAMER+FRIENDS
Bettina Diercks
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Simon Hühne
04/18
23
Originelles Erntepaar
Herbstliche Tradition
Das Erntedankfest
Text und Fotos:
Claudia Kalusky
Des einen Freud, des anderen Leid: vor allem in
Nord- und Ostdeutschland hatten Landwirte,
bzw. ihre Erträge unter der extremen Hitze dieses
Sommers zu leiden. Manch einer sieht sich
als Folge der Dürre und damit verbundenen
Missernten sogar in seiner Existenz bedroht.
Das Wetter scheint immer unberechenbarer zu
werden und darauf muss sich der Mensch in Zukunft
einstellen, doch umso mehr sollten wir
uns bewusst werden, dass unsere Lebensmittel
nicht im Supermarkt wachsen, sondern einem
Prozess unterliegen, der unter anderem trotz
moderner Technik noch viel Arbeit und Einsatz
fordert.
Bei unseren Vorfahren war das Dankeschön an
die Natur und ihre Erträgnisse selbstverständlich.
Wenn die Ernten eingefahren, die Kornspeicher
voll und die Herbstfrüchte, Pilze und
Nüsse reif waren, dann war für die Kelten und
Germanen die Zeit gekommen, den Göttern für
die Ernte zu danken und den Sommer endgültig
zu verabschieden und sich auf die dunkle Jahreszeit
vorzubereiten. Zudem war es auch ein
guter Zeitpunkt zurückzuschauen und Bilanz,
das Vergangene betreffend, zu ziehen.
Die Menschen dankten unter anderem Freya,
der nordischen Göttin der Fruchtbarkeit und
als Dank an die Natur wurden einige Früchte
oder Ähren auf dem Feld zurückgelassen; diese
waren für die Erde und die Tiere bestimmt und
aus dem letzten Kornschnitt wurde ein Kranz
geflochten.
Getreide und das daraus gebackene weiße Brot
galt viele Jahrhunderte lang als sehr kostbares
Gut und diente den Reichen als Statussymbol.
Mit Getreide konnte man außerdem äußerst lukrative
Geschäfte machen.
Das uns bekannte Erntedankfest geht vermutlich
auf altes römisches Brauchtum seit dem
3. Jahrhundert nach Christi zurück. Später
wurde Erntedank außerdem von der christlichen
Kirche geprägt. Im Christentum ist das
Erntedankfest eine traditionelle Feier, die in
der katholischen Kirche kein festes Datum hat
und in evangelischen Gemeinden nach der Ernte
im Herbst meistens am ersten Sonntag im
Oktober gefeiert wird.
Nicht nur für die entsprechenden Gottesdienste
sind die Kirchen im Bereich des Altarraumes
üppig dekoriert; mit herbstlichen heimischen
Früchten und Pflanzen oder phantasievollen,
farbenfrohen Gestecken. Die Gaben haben
natürlich keinen Opfercharakter mehr,
sondern sollen in Erinnerung rufen, welche
Vielfalt an Nahrungsmitteln die Erde für die
24 04/18
Menschen bereitstellt und dass die Früchte des
Bodens nicht selbstverständlich existieren,
sondern Teil göttlicher Schöpfung sind. Bei diesem
herbstlichen Fest soll einerseits die Freude
über eine möglichst erfolgreiche Ernte zum
Ausdruck gebracht werden, was den weltlichen
Charakter widerspiegelt, andererseits steht im
christlich geprägten Europa nicht das Feiern,
sondern der Dank an Gott für die Ernteerträge
im Mittelpunkt. Immer mehr Gemeinden veranlassen
auch Spendenaktionen für hungernde
oder arme Menschen.
Viele Bräuche aus der vorchristlichen Zeit finden
sich im heutigen Erntedankfest wieder.
So existiert die aus Getreidehalmen gebundene
und mit Blumen und Bändern bestückte Erntekrone
weiter. Die Vielzahl der gebundenen Ähren,
die die Krone bilden, erinnerten die Menschen
an ihre Abhängigkeit und ihr gebunden
sein an die Natur.
Ohne eine gute Ernte, ohne die unter harter Arbeit
eingefahrenen Naturgüter, war kein Überleben
im Winter möglich. So wurde die Macht
der Natur im Symbol der Erntekrone dargestellt.
In manchen Orten wird sie heute noch
gemeinsam mit den Nachbarn gebunden,
oftmals sind die Landfrauen dafür zuständig.
In unseren Regionen werden bereits Anfang
September zahlreiche Erntefeste gefeiert.
Diese sind oft mit kleinen Umzügen verbunden,
bei denen reichlich geschmückte Motivwagen
durch die Dörfer fahren. Angeführt werden
die Umzüge meist vom Ernte-Brautpaar
aus dem jeweiligen Dorf. Das Paar wird mancherorts
noch standesgemäß in einer Kutsche
chauffiert und muss einen Ehrentanz tanzen
sowie ein Erntegedicht vortragen.
An vielen Ortseingängen stehen originelle riesige
Strohpuppen, zumeist aus Strohballen
konstruiert, die ein Erntepaar darstellen oder
einem bestimmten Thema zugeordnet sind und
auf eine Veranstaltung hinweisen. Oft richtet
die Landjugend die Feste aus, manche professionellen
Veranstalter locken mit Musik und
günstigen Getränken. Diese Ereignisse mögen
Spaß machen, mit alter Tradition haben sie zumeist
nur noch wenig zu tun.
Cooles Erntepaar
04/18
25
Holzfledermaus
Nachtaktive Flatterwesen mit
sensiblen Ohren
Fledermäuse
Text/Interview:
Claudia Kalusky
Fotos:
Stefan Schnitter,
Claudia Kalusky
Viele von uns finden sie abschreckend und immer
noch hält sich bei manchen das Gerücht,
das Fledermäuse Menschenblut trinken würden.
Das ist definitiv nicht der Fall und wer sich
die Tiere einmal genauer betrachtet, der kann
in ihren Gesichtern sogar etwas Niedliches entdecken.
Fledermäuse sind fliegende Säugetiere und
existieren seit rund 50 Millionen Jahren. Weltweit
gibt es mehr als 1.200 Fledermausarten,
in Deutschland sind rund 25 Fledermausarten
heimisch. Alle der in Deutschland vorkommenden
Fledermausarten stehen auf der Roten Liste
und sind teilweise vom Aussterben bedroht.
Fledermäuse fliegen quasi mit ihren Händen
und sie sind die einzigen Säugetiere, die sich
in die Lüfte schwingen können. Zwischen ihren
verlängerten Fingerknochen spannt sich
die sogenannte Flughaut bis zum Hals und zu
den Hinterbeinen und darüber hinaus bis zum
Schwanz, nur der Daumen, den die Fledermaus
zum Festhalten an unebenen Oberflächen benutzt,
ist nicht in die Flughaut eingespannt.
Die Tiere haben kaum natürliche Feinde, aber
sie kämpfen mit den negativen Folgen einer intensiven
Landwirtschaft sowie der Vernichtung
ihrer natürlichen Lebensräume durch den
Menschen. Viele ihrer Quartiere wurden bereits
zerstört und ihre Nahrungsquellen reduziert.
Die Tiere sind hervorragende Jäger; eine
Fledermaus vertilgt pro Nacht mehrere tausend
Insekten, unter anderem die für uns lästigen
Mücken.
Fledermäuse haben extrem sensible Ohren.
Dank ihrer Fähigkeit zur Ultraschallortung
können sie sich in der Dunkelheit hervorragend
orientieren. Über die Nase oder das Maul
stoßen die Säugetiere Töne im Hochfrequenzbereich
aus; die so ausgesandten Schallwellen
treffen auf den Körper der Beute, verändern
beim Aufprall ihre Frequenz und wandern in
der veränderten Frequenz zurück ins Fledermausohr.
Aus dem schwachen zurück kommenden
Echo dieser Ultraschall-Laute beziehen die
Tiere alle erforderlichen Rauminformationen.
Sie stellen dabei Entfernungen zu Hindernissen
fest und peilen Beutetiere an und aufgrund
des so zurückgeworfenen Echos kann die Fledermaus
zudem die exakte Position und Größe
ihrer Beute erkennen. So schafft sie es, im
Stockdunklen zielgenau zuzuschnappen. Sehen
können Fledermäuse übrigens nicht einmal
halb so gut. Da in den kühler werdenden Nächten
im Herbst kaum noch Insekten fliegen, suchen
sich die Flattertiere ein Winterquartier in
einer Höhle, in Kirchtürmen, Hausruinen oder
Kellern. Diese Quartiere sind kühl, aber oft
frostfrei. Vor dem Winterschlaf fressen sich die
Fledermäuse jede Menge Fettreserven an, dabei
nehmen sie täglich 20 bis 30 Prozent ihres
Körpergewichtes zu sich. Die kopfüber hängenden
Säugetiere hüllen sich während des tiefen
Schlafes in ihre Flughaut ein – wie in eine Decke
- um so wenig wie möglich Wärme zu verlieren.
Ihr Herz schlägt dann nur noch langsam,
während die Körpertemperatur kaum sinkt.
26 04/18
Eine ähnliche Winterruhe halten auch Marder
und Eichhörnchen.
Im Frühjahr erwachen die Tiere wieder. Die Paarung
erfolgt meist im Herbst. Treue ist bei Fledermäusen
ein Fremdwort, denn ein Weibchen
paart sich zumeist mit mehreren Verehrern
und manche Männchen halten sich für eine
Weile einen ganzen Harem. Bis zu 70 Muttertiere
finden sich zur Aufzucht des Nachwuchses
in sogenannten Wochenstuben zusammen.
Stefan Schnitter aus Verden beschäftigt sich in
seiner Freizeit mit Fledermäusen, setzt sich für
deren Schutz ein und ist aktives Mitglied beim
NABU Verden.
Wo leben Fledermäuse in unseren Regionen bevorzugt?
Das ist je nach Art ganz unterschiedlich. Sie leben
in Wäldern, an Hecken und Waldrändern
in Parks und Gärten. Sie haben Hangplätze in
Baumhöhlen, unter Holzverkleidungen und in
Haus- oder Scheunendächern. Außerdem verkriechen
sie sich in Mauernischen oder wohnen
in Kellern und unter Dachvorsprüngen. Im Mittelgebirge
leben manche von ihnen in Höhlen.
Welche Fledermausarten gibt es bei uns?
Sehr viele verschiedene. Da wären die Bart-,
Bechstein-, Wimper-, Fransen-, Wasser-, Teich-,
Langohr-, Mausohr-, Breitflügel-, Zwerg- und
Rauhautfledermaus und der Große Abendsegler.
Sie machen auch Fledermauszählungen, zum
Beispiel im Kirchturm in Kirchlinteln.
Zu welchem Zweck?
Das gehört zur Bestandserfassung, um an bestimmten
Arten die Bestandsentwicklung und
die Verbreitung zu beobachten. Beim Großen
Mausohr geschieht dies europaweit. Durch die
uns bekannten Quartiere lässt sich diese Art
besonders gut beobachten und analysieren.
Was sind ihre Aufgaben als Fledermauskenner
und Naturschützer?
Ich berate Behörden, aber vor allem Privatpersonen,
die ihr Haus umbauen oder renovieren
wollen und dabei den Schutz der Tiere berücksichtigen
möchten, bzw. ihnen Lebensräume
schaffen möchten. Außerdem bin ich Anlaufstelle
für gefundene Fledermäuse.
Was finden sie besonders faszinierend an diesen
Tieren?
Eine Tierart zu beobachten, die mit so viel biologischen
Besonderheiten ausgestattet ist.
Dazu gehört die Ultraschallortung, aber auch
die Wanderung über viele 100 Kilometer dieser
Tiere, das heißt ihre Orientierungsfähigkeit
über lange Strecken ist bewundernswert.
Dazu kommen ihre besondere Flugfähigkeit
und ihr Körperbau. Die Fledermaus ist für mich
wirklich ein sehr faszinierendes Tier, aber das
sind eigentlich alle Tiere, wenn man sich näher
mit ihnen beschäftigt.
Die Tiere sind vom Aussterben bedroht, was
kann jeder persönlich leisten, dies zu verhindern?
Am besten im Garten einheimische Pflanzen
beheimaten, damit sich möglichst zahlreich
Insekten entwickeln können, dies ist ja
die Nahrung der Fledermäuse. In vorhandenen
Mauern können Kästen für Fledermäuse eingerichtet
werden oder man kann die Fledermauskästen
auch aufhängen. Die Tiere zu tolerieren
oder auch schätzen zu lernen ist natürlich
Grundvoraussetzung.
Sorgenfrei!
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Fledermäuse sind
faszinierende Tiere
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04/18
27
© Inna Artemova,
Utopia 02 a, 2017,
Öl auf Leinwand,
185 x 190 cm
„Culture-Creating-Confidence“:
Russland zu Gast in Worpswede
Unter dem Motto „Kultur schafft Vertrauen“ findet vom 25. bis 28. Oktober
die V. Kunst- und Filmbiennale in Worpswede statt: Eine Begegnung zwischen
Ost und West mit Kunst, Film und Literatur an drei Ausstellungsorten –
Galerie Art 99, Museum am Modersohn-Haus und Galerie Altes Rathaus.
Vier Tage lang wird Worpswede zum Treffpunkt
des kulturellen Austausches für international
bekannte Künstler, Regisseure und Autoren
aus Russland mit Kunstschaffenden aus Norddeutschland.
Dann findet in Deutschlands wohl
bedeutendster Künstlerkolonie die V. Kunstund
Filmbiennale Worpswede unter dem Titel
„Culture – Creating – Confidence“ statt. „Mit
dem deutsch-russischen Kulturaustausch wollen
wir auch ein Zeichen setzen gegen die politischen
Spannungen zwischen Deutschland
und Russland“, sagt der Veranstalter, Prof.
Jürgen Haase, vom gemeinnützigen Wilhelm
Fraenger-Institut in Berlin, das Gründer und
Ausrichter dieser Begegnung und der vorangegangenen
Biennalen ist. Für die diesjährige
Veranstaltung wurden namhafte russische
Künstler gewonnen, darunter die Maler Evgenyi
Dybsky und Inna Artemova sowie die renommierte
Fotografin des russischen Alltagslebens,
Anastasia Khoroshilova. Gemeinsam
mit fünf weiteren Künstlern zeigen sie rund 40
Werke aus den Genres Malerei, Bildhauerei, Installation,
Fotografie und Digitale Medien, die
die kulturelle und politische Entwicklung ihres
Heimatlandes in den Jahren von 1990 bis 2018
reflektieren. „Unsere Bilder von Russland stammen
meist aus Nachrichtensendungen. Daraus
entstehen häufig Urteile, aber auch Vorurteile,
die sich in den Köpfen verfestigen. Diese aufzu-
28 04/18
© Ralph Kull, ohne Titel (letzte Worte), 2016/15; Acryl auf
Nessel, Holzrahmen, Kreppband, Triptychon, 3, 190 x 95 cm
© Neue Visionen, Filmstill zu „Der Die Zeichen liest“,
Hauptdarsteller Petr Skvortsov
brechen durch den Dialog miteinander, ist eines
der Ziele der Biennale“, erklärt Prof. Jürgen
Haase. Den russischen Arbeiten stehen an
drei Ausstellungsorten – in der Galerie Art 99,
im Museum am Modersohn-Haus und der Galerie
Altes Rathaus – weitere rund 40 Werke
von norddeutschen Kunstschaffenden aus dem
Raum Niedersachsen und Bremen gegenüber.
So zum Beispiel Arbeiten des international ausstellenden
Malers Ralph Kull und des vielseitigen
Bremer Künstlers Tom Gefken.
Ein Brückenschlag von Ost nach West
Auch Cineasten und Literaturliebhaber kommen
bei der Kunst- und Filmbiennale Worpswede
auf ihre Kosten und erhalten über ein ausgewähltes
Rahmenprogramm Einblick in die viel
beschriebene „russische Seele“. Gezeigt wird
zum Beispiel der Film „Der die Zeichen liest“
von dem bekannten Regisseur Kirill Serebrennikow.
Er handelt von einem Schüler, der in
christlichen Fundamentalismus abgleitet, und
thematisiert damit das Verhältnis Russlands zu
Staat und Kirche. Zudem wird der Schriftsteller
und Journalist Nik Afanasjew nach Worpswede
kommen, um aus seinem Buch „König, Krim
und Kasatschok“ zu lesen. Für dieses Werk bereiste
der Autor das Russland seines Vaters und
erlebte zum Teil skurrile Begegnungen, die er
im Anschluss an die Lesung mit dem Publikum
diskutiert.
„Die Kunst- und Filmbiennale ermöglicht einen
neuen Blick auf Russland. Die Künstler
schlagen eine Brücke wie einst Gorbatschow
mit Glasnost und Perestroika“, betont der Veranstalter.
Dass das Konzept aufgeht, hat die
Vergangenheit gezeigt: 2016 besuchten ukrainische
Künstler Worpswede. Sie knüpften Kontakte
zu Kultur- und Kunstschaffenden vor
Ort, die ein Jahr später den Gegenbesuch antraten.
Nun soll mit der Kunst- und Filmbiennale
2018 eine neue Verbindung von Ost nach
West entstehen.
Weshalb gerade Russland in Worpswede? Darauf
hat der Bürgermeister des Künstlerdorfes
bei Bremen, Stefan Schwenke, eine Antwort:
04/18
„Worpswede und Russland sind historisch wie
künstlerisch unter anderem durch das Wirken
von Rainer Maria Rilke verbunden. Deshalb
freue ich mich schon sehr auf unsere Gäste
und auf einen spannenden Austausch.“ Der
Dichter Rilke, dessen Name eng mit Worpswede
verknüpft ist, reiste begeistert in die bei
Moskau gelegene Künstlerkolonie Abramzewo
– auch bekannt als „russisches Worpswede“.
Rilkes Russland-Reisen gingen als eine seiner
prägendsten Auslandserfahrungen in die Geschichte
der deutschsprachigen Literatur ein.
Jürgen Haase: „Vor diesem Hintergrund wird
auch die Worpsweder Leidenschaft für Russland
auf der Biennale 2018 beleuchtet.“
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.
biennale-worpswede.de. Dort ist ab 30. August
das Biennale-Programm abrufbar.
Sandra Wagner
V. Kunst- und Filmbiennale Worpswede
25. – 28. Oktober 2018
Kosten: Galerie Art 99: 3 EUR, Museum am Modersohn-Haus: 5 EUR,
Galerie Altes Rathaus: 3 EUR. Kombi-Ticket für alle Ausstellungshäuser: 9 EUR
Karten: Tourist-Information Worpswede, Bergstraße 13, 27726 Worpswede,
Telefon: 04792-935820; Fax: 04792-935823, E-Mail: info@worpswede.de
29
Die Abordnung der Sportregion Osterholz-Rotenburg-Verden (von links): Gerhard Behling
(KSB Verden), Jürgen Linke (KSB Osterholz), Jörn Leiding (KSB Rotenburg), Anne Surborg,
Edith Hünecken (KSB Osterholz), Konrad Roll und Bettina Matschuck (KSB Verden)
Sportregionen auf dem
Prüfstand
Der KreisSportBund Rotenburg (Wümme) informiert
Peter Bergstermann
Vorstandsmitglied f.
Öffentlichkeitsarbeit
KreisSportBund
Rotenburg (Wümme)
Molkereistraße 30
27404 Zeven
Tel. 04281 1811
Fax 04281 2693
E-Mail:info@ksbrotenburg.de
www.ksb-rotenburg.de
Zwei Jahre nach der Premiere versammelten
sich unter dem Dach der Akademie des Sports
vom 31. August bis 01. September erneut Vertreter/innen
ehrenamtliche und hauptberufliche
Vertreter/innen der Sportbünde, um sich
über den aktuellen Stand der Kooperation in
Regionen auszutauschen. Die zwei Tage in Hannover
zeigten, dass nicht alles Gold ist, was
glänzt. Allerdings befinden sich bereits einige
Schmuckstücke darunter.
Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Präsident des
LandesSportBundes Niedersachsen, warb in
seinem Eröffnungswort für die Sportregionen.
Ähnlich überzeugt, zeigte sich der LSB-Vorstand,
welcher noch einmal die Ziele der Strukturreform
in den Vordergrund rückte. Im Kern
geht es darum, die Kluft zwischen den einzelnen
Sportbünden zu schließen und den Vereinen
überall im Land gute Servicemöglichkeiten
zu bieten. Aus Sicht der Anwesenden ist das
zum heutigen Tage auch teilweise gelungen, jedoch
scheiden sich gerade an der Ausgestaltung
der Kooperation häufig noch die Geister.
So war es kaum verwunderlich, dass die Struktur
der Sportregionen, deren Rechtsform und
das Miteinander darin als einige der Top-Themen
diskutiert wurden. Gleichzeitig dürfen
aber die Vereine nicht aus den Augen verloren
werden. Erste Priorität ist es, eine größere
Nähe herzustellen. Die Delegation aus der
Sportregion Osterholz-Rotenburg-Verden fand
sich in dieser Einschätzung wieder und nahm
zudem die zukünftige Gestaltung der Jugendarbeit
mit auf den Weg in die Heimat.
Abgerundet wurde der Kongress durch einen
Impulsvortrag von Florian Conradi, der lebhaft
die Anpassung von Führungsverhalten in einer
sprunghaften, unsicheren, komplexen und
mehrdeutigen Welt am Beispiel von EnBW verdeutlichte.
Es bleibt abzuwarten, wie das „organisationale
next level“ im Sport aussieht.
© KSB Verden - rok
30 04/18
Der KreisSportBund Rotenburg (Wümme) informiert
„Sascha“ – Bis hierhin
und nicht weiter!“ und
„Schweigen schützt die
Falschen“
Unter dem Motto „Sascha“ – Bis hierhin und
nicht weiter!“ des Präventionstheaterstückes
des Holzwurmtheaters bietet die Sportjugend
des KreisSportBundes Rotenburg (Wümme) in
Kooperation mit dem Jugendamt Rotenburg
(Wümme) eine Fortbildung für Jugendleitende,
Übungsleitende und Vertreter/innen der
Vereine gegen sexualisierte Gewalt am 3. November
in der Jugendherberge Rotenburg an.
Die Sportjugend und das Jugendamt möchten
den Teilnehmenden aufzeigen, wie wichtig und
wertvoll die Prävention gegen sexualisierte Gewalt
von Kindern und Jugendlichen ist. - Mit
einem Theaterstück, das für Kinder und alle Erwachsenen,
die ihnen nahestehen, konzipiert
ist, sollen die Teilnehmenden in „Saschas“ Welt
mitgenommen werden und sie mitfühlen lassen.
Das Stück wird als Figurentheater inszeniert
und vom Erzähler begleitet. In einer Podiumsdiskussion
können die Teilnehmenden
direkt mit den Autoren in Kontakt treten. Referenten
der Veranstaltung, die um 9 Uhr beginnt,
sind Birgit Martens (Jugendamt Rotenburg W.)
und Amadeus Schwone (Sportjugend Rotenburg).
Das Stück des Holzwurmtheater´s wird
von Jens Heitmann und Petra Erlemann aufgeführt.
Nach dem Mittagessen beginnt Teil 2
der Veranstaltung:„Schweigen schützt die Falschen“
. Dies ist eine Tandemveranstaltung der
Sportjugend und der Beratungsstelle Wildwasser
Rotenburg (Wümme) zur Fortbildung für
Jugendleitende, Übungsleitende und Vertreter/innen
der Vereine gegen sexualisierte Gewalt.
Mit diesem Lehrgang sollen die Teilnehmenden
für die Prävention gegen sexualisierte
Gewalt sensibilisiert und Hintergrundwissen
vermittelt werden. Dazu gehören: Kinder und
Jugendliche haben ein Recht auf Schutz. - Was
ist sexualisierte Gewalt? - Was können Verantwortliche
der Sportvereine tun? - Angebote
der Tandems - Angebote des Landessportbundes
Niedersachsen. Die Referenten des zweiten
Teils sind Edeltraud Struckmeyer (Wildwasser
Rotenburg) und Amadeus Schwone (Sportjugend
Rotenburg). Durch die Kombination
der Veranstaltung ist das Mittagessen inklusive.
Die Ausschreibungs- und Anmeldeunterlagen
liegen bei den Mitgliedsvereinen des Kreis-
SportBundes Rotenburg (Wümme) vor. Ebenso
wurden die Unterlagen bereits auf www.ksbrotenburg.de
sowie in der KSB-App im Terminkalender
veröffentlicht.
www.ksb-rotenburg.de
Veranstaltungen - Termine
des Seniorenbeirats Sottrum 2018
Sitzungen:
18. Oktober, 15. November, 20. Dezember jeweils um 10:30 Uhr, Rathaus Sottrum
*
Erste Hilfe Kurs für Senioren:
30. Oktober 14:00 Uhr, DRK-Haus, Große Straße in Sottrum
Anmeldung: Telefon 04264-406111 oder seniorenbeirat@sottrum.de
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Baukindergeld als
lohnenswerte Unterstützung
Willkommene Förderung bei Neubau oder Kauf
Anzeige
Für ein
besseres
Leben.
Für Mensch
und Tier.
(djd). Noch sind nicht alle Details klar - aber
das Baukindergeld wird noch im Jahr 2018
kommen. Familien mit mindestens einem Kind
erhalten diese geplante Unterstützung bei einem
steuerpflichtigen Einkommen von bis zu
75.000 Euro plus 15.000 Euro Freibetrag pro
Kind. Lebt der minderjährige Nachwuchs in einer
Familie mit Kindergeldanspruch, zahlt der
Staat über zehn Jahre pro Kind und pro Jahr
1.200 Euro, und zwar bis zum 25. Lebensjahr
des Kindes. Stichtag für den Anspruch ist der
1. Januar 2018. Fest steht schon jetzt, dass der
vorerst letztmögliche Termin zur Antragstellung
der 31. Dezember 2020 sein wird. Allerdings
nur, wenn zum ersten Mal eine Immobilie
zur Eigennutzung erworben wird. Im Gegensatz
zur früheren Eigenheimzulage stockt das
Baukindergeld das Eigenkapital nicht auf. Der
noch nicht feststehende Auszahlungsrhythmus
- ob monatlich oder jährlich - kann aber in jedem
Fall den finanziellen Spielraum für die
Zinstilgung erhöhen.
www.provieh.de
KfW bleibt erste Adresse
Nach wie vor bleibt das KfW-Programm für
energieeffizientes Bauen, etwa für ein Ziegelhaus,
günstig für eine Finanzierung. Bis zu
100.000 Euro Kreditbetrag fördert die Bank
mit einem effektiven Zinssatz von derzeit 1,36
Prozent pro Jahr (Stand August 2018). Mit bis
zu fünf tilgungsfreien Anlaufjahren bei 30 Jahren
Laufzeit zum Satz von 1,71 Prozent pro
Jahr ist dies sehr bauherrenfreundlich. Ein Tilgungszuschuss
reduziert den Kredit - bei einem
KfW-Effizienzhaus 40 Plus etwa sind das
bis zu 15.000 Euro. Außerdem übernimmt die
KfW teilweise das Honorar der verpflichtenden
Energieeffizienz-Experten. Allerdings zeigt die
Erfahrung der letzten Jahre, dass der Bauherr
mit sehr hohem finanziellen Aufwand nur wenige
hundert Euro Heizkosten pro Jahr spart.
Das ebenfalls geförderte Effizienzhaus 55 stellt
deshalb wirtschaftlich die sinnvollste Lösung
dar. Es benötigt etwa die Hälfte des Mindeststandards
an Energie und ist deutlich kostengünstiger
als ein Haus nach KfW-40-Standard.
Um den KfW-55-Standard zu erfüllen, genügt
dank sehr guter Wärmedämmung eine monolithische
Ziegelbauweise ab 36,5 Zentimeter
Wandstärke. Eine zusätzliche, kostenintensive
Dämmschicht an der Fassade erübrigt sich.
Diese Lösung reduziert Bau- und langfristige
Instandhaltungskosten.
Ratgeber zeigt weitere Fördermöglichkeiten auf
Experten gehen davon aus, dass die KfW für
die Bearbeitung des Baukindergeldes zuständig
sein wird. Vor Baubeginn sollte man im Übrigen
alle vorhandenen Fördertöpfe ausloten: Regional
unterschiedlich können diese beim Land
und sogar beim Bürgermeister oder der Kirche
stehen. Ein Ratgeber unter www.lebensraumziegel.de
zeigt weitere Fördermöglichkeiten mit
aktuellen Konditionen auf.
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Ein Schatten auf der
Lunge – was muss ich
tun?
Wenn Ihr Arzt Sie informiert, dass auf einem
gemachten Röntgenbild Ihrer Lunge ein Schatten
zu sehen ist, müssen Sie das auf jeden Fall
ernst nehmen. Es muss nun herausgefunden
werden, was diesen Schatten verursacht.
Schatten bedeuten nicht immer Tumore: Mit
ca. 100 qm ist die Lunge das Organ mit dem
größten Kontakt zur Außenwelt. Daher kommen
eingeatmete Bestandteile der Luft mit der
Lunge in Kontakt. Die Lunge reagiert darauf
zum Beispiel mit Entzündungen, die auf dem
Röntgenbild als Schatten sichtbar werden.
Aber auch gutartige und bösartige Tumore können
Ursachen sein.
Um die Ursache einzugrenzen, wird als nächster
Schritt eine Computertomografie der Lunge
gemacht. Je nach Vorgeschichte des Patienten
und Sitz des Herdes sollte zudem eine Gewebeprobe
entnommen werden, die entsprechend
untersucht wird.
Mit Hilfe dieser Befunde können der Lungenfacharzt
und/oder der Thoraxchirurg über die
weiteren Behandlungsmethoden entscheiden.
Das können medikamentöse Therapien sein,
operative oder auch die Empfehlung der Beobachtung
und Kontrolle nach einer bestimmten
Zeit.
Abteilungsleiter der Thoraxchirurgie, Dr. med.
Tim Strauss, informiert am 10. November beim
Patienteninfotag zum Thema „Schatten auf der
Lunge – was muss ich tun?“.
Der Patienteninfotag kann kostenlos besucht
werden.
Weitere Informationen finden Sie auf:
www.diako-online.de
www.diako-online.de
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Patienteninfotag
Krebs und Lebensqualität
Chancen der ganzheitlichen Medizin
Vorträge und Diskussionen über die Möglichkeiten der modernsten Krebstherapien
Samstag, 10. November 2018, 10 bis 13 Uhr
Eintritt frei. Anmeldung nicht erforderlich.
Veranstaltungsort: Buhrfeindsaal, Mutterhausgelände, Haus-Nr. 10
Elise-Averdieck-Str. 17, Rotenburg
Samstag
10.11.2018
10 bis 13 Uhr
Mehr Informationen: www.diako-online.de
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Fest der Dinge
Ausstellung Hans Meyboden in Fischerhude
Text und Fotos:
Claudia Kalusky
Der Maler Hans Meyboden, der 1901 in Verden
geboren wurde und in Bremen aufwuchs, zählt
zu den vielleicht weniger bekannten, aber dennoch
wichtigen Künstlern Fischerhudes. Bereits
als Schüler besuchte er die Bremer Kunsthalle
und sein Talent wurde dort quasi von dem
damaligen Direktor entdeckt.
Der damalige Direktor Waldmann war ein vorzüglicher
Kenner der jugendlichen Sehnsüchte von Hans
und forderte ihn auf, er solle doch mal selber anfangen
zu malen.
Da er heimlich in seinem Zimmer malte – der Vater
durfte es nicht wissen – versteckte er abends das
angefangene Werk in seinem Kleiderschrank…
(Gretlies Meyboden)
Emil Waldmann war es auch, der das junge Talent
dem vielseitigen, aus Österreich stammenden
Künstler Oskar Kokoschka empfahl. Von
1919 bis 1923 studierte Hans Meyboden bei
ihm an der Dresdner Akademie. 1925 zog er
nach einem Amerika-Aufenthalt nach Berlin.
Recht schnell konnte er dort seine Bilder ausstellen
und verkaufen. Der aufstrebende Künstler
beteiligte sich an den bedeutenden Berliner
Akademie-Ausstellungen und bezog ein eigenes
Atelier.
Ich kann mich nur mit den Dingen der Welt
ausdrücken, in die ich hinein geboren bin und
meine Mitmenschen auch… Es geht immer
über mein Herz, meine Seele, mein Gemüt.
Das drücke ich aus.
(Hans Meyboden)
„In Berlin hatte er mehr und mehr unter der
Machtübernahme der Nationalsozialisten gelitten
und es bewegte und beunruhigte ihn
sehr, was da geschah. Ein Freund aus Fischerhude
besuchte ihn und bemerkte dass er perspektivlos
und depressiv war. Daraufhin überredete
er ihn, doch ganz nach Fischerhude zu kommen.
Dort konnte mein Vater dann glücklicherweise
das Atelier des verstorbenen Künstlers
Wilhelm Rohmeyer übernehmen. Außerdem
lernte er dessen Tochter Gretlies, also meine
Mutter, kennen“ Mein Vater war liebenswert
und sehr humorvoll, aber er zog sich auch oft
zurück. Er war überhaupt kein Mensch, der im
Rampenlicht stehen wollte und wenn er malte,
war er auch für uns nicht vorhanden. Ich hätte
manchmal gerne mehr von ihm gehabt, aber
er hatte ja auch immer unter seinen Krankheiten
zu leiden. Als junger Mann verunglückte er
beim Skispringen im Harz und hatte eine Kopf-
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Hans Meyboden liebte kräftige Farben
verletzung. Die Folge war ein lebenslanges Nervenleiden.
Zudem hatte er Tuberkulose“, erinnert
sich sein Sohn Lorenz, der in Fischerhude
als freischaffender Künstler lebt.
Ab 1935 zog sich Hans Meyboden immer mehr
in seine zweite Heimat Fischerhude zurück
und blieb wegen seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen
vom Kriegsdienst verschont.
Das Berliner Atelier überließ er seinem Schicksal,
1942 wurde es zerstört. „Das Frühwerk
meines Vaters ist deshalb leider verschollen.“
1955 bekam Meyboden den erstmalig vergebenen
Kunstpreis der Böttcherstraße. 1956
übernahm er an der Karlsruher Akademie eine
Lehrtätigkeit in der Außenstelle Freiburg. Es
war seine Frau Gretlies, die ihn dazu brachte.
„Meine Mutter sagte oft zu ihm: du kannst so
gut vermitteln, du hast so gute pädagogische
Fähigkeiten, nutz die Gelegenheit, wenn sie
sich bietet. Sie hatte sich immer sehr stark meinem
Vater gewidmet und ihn unterstützt.“ Der
Wechsel nach Süddeutschland und wiederholte
Reisen in die Provence ließen ihn eine neue
kreative Phase erleben, doch in seinen Arbeitsprozessen
war er eher bedächtig und äußerst
selbstkritisch; immer wieder verwarf er viele
seine Arbeiten. An seinen Bruder Kurt schrieb
er 1958:
Ich bin immer froh, wenn die Arbeit mich förmlich
verschlingt. Im Bann dieser Arbeit bin ich auch heute
gleich ins Atelier gegangen, um zu sehen, ob das,
was ich gestern noch malte auch heute noch standhält.
Der erste Blick auf das Bild nach dem Abstand
der Nacht zeigt mir meist sofort unbarmherzig die
Fehler und was nicht geht und dann beginnt das
ewige Suchen nach einer Lösung …
1965 verstarb Hans Meyboden an einem Hirnschlag.
Alles hatte eine starke Aussage der Stille,
manchmal der Vergänglichkeit. Die Dinge
sind alle in einen kosmischen Raum gestellt.
Seine Bilder sind alle ein bisschen an den Abgrund
gebaut, er weiß um die Vergänglichkeit…
(Gretlies Meyboden)
Die aktuelle Ausstellung zeigt Exponate aus allen
Schaffensphasen des Künstlers: Landschaften
am Wasser aus den Jahren 1928 bis 1938,
die in Fischerhude in den Nachkriegsjahren
entstandenen farbenprächtigen Stillleben mit
den teilweise so typischen sichtbaren Pinselführungen
sowie die in Freiburg und in der Provence
gemalten Landschaften und Figurenbilder.
Zu Meyboden´s künstlerischen Vorbildern
zählten neben Kokoschka, Cézanne, Matisse,
auch Paula Modersohn-Becker, deren Stil lleben
ihn sehr inspirierten und in späteren Jahren
auch Max Beckmann mit seinen intensiven
und teils verstörenden Bildern. Lorenz Meyboden
und die Modersohn-Stiftung suchen seit
geraumer Zeit ein festes Domizil für das Werk
Hans Meyboden, das momentan im Depot des
Modersohn-Museums gelagert wird.
Die Ausstellung „Fest der Dinge“
läuft noch bis zum
28. Oktober 2018,
Buthmanns Hof,
Im Krummen Ort 2, Fischerhude
Mittwoch bis Samstag 14.30 – 17.30 Uhr,
Sonntag 11.30 Uhr – 17.30 Uhr
Spätwerk Meyboden, in der Provence inspiriert
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Weihnachtsbuffet
1. und 2. Weihnachtstag
von 11:30 - 15:00 uhr
32,50 € pro Person
Um Voranmeldung wird gebeten!
Genießen Sie die Weihnachtstage mit Ihrer Familie und Ihren Freunden bei unserem schönen und
reichhaltigen Weihnachtsbuffet. Viele verschiedene Köstlichkeiten erwarten Sie.
Vorspeisen
Salat Variationen
Räucherlachsplatte
Auswahl an Antipasti
Hausgebackene Brötchen
Tomate Mozzarella
suppe
Brokkolicremesuppe mit
Mandelsplittern
hauptgericht
Entenbrust und -keule in
Sauce à la Mario
Schweinelendenbraten in
Waldpilzrahmsauce
Zanderfilet mit marinierten
Tomaten
beilagen
Rotkohl, Rosenkohl
Kroketten
Rosmarinkartoffeln
Weihnachtsrisotto
nachspeisen
Lebkuchenmousse
Rote Grütze
Apfel-Zimt-Panacotta
Wärmen Sie sich auf bei
kaffee und kuchen
15:00 - 18:00 Uhr
Am Nachmittag erwartet Sie bei uns
eine leckere Auswahl an Kuchen.
Abendkarte
Ab 17:00 Uhr
Am 1. und 2. Weihnachtstag begrüßen wir Sie
abends mit einer kleinen Speisekarte
unserer Spezialitäten.
Silvester 5-Gänge-Menü
19:00 uhr - open end
mit dJ und Tanz
Feiern Sie mit uns ins Neue Jahr
mit unserem großartigen 5-Gänge-Menü!
Zur Begrüßung wird ein Glas Prosecco gereicht.
1. Gang
Ziegenkäsemousse und Parmaschinken
mit hausgebackenen Brötchen
2. Gang
Wildravioli
mit Babyspinat und gehobeltem Granapadano
4. Gang
Gegrilltes Rinderfiletmedaillon
mit Polenta und Gewürzjus
5. Gang
Hausgemachter Brownie
mit Frangelicosahne
65,00 € pro Person
Um Voranmeldung wird gebeten!
3. Gang
Gegrilltes Schwertfischfilet
mit grünem Spargel und Pesto
Restaurant WESERTERRASSEN
am BADENER BERG
Weserblick 6 · 28832 Achim-bAden
Tel. 042 02 - 7 10 67 WWW.resTAurAnT-WeserTerrAssen.de
Am 1. Januar
ab 18 uhr geöffnet !