2018/42 - Unternehmen Ausgabe 64
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> | 3,00 €<br />
4 197821 303000 6 4<br />
Fest in<br />
Familienhand<br />
Das Geschäft brummt, die fünfte Generation startet in<br />
den Beruf: Gabi Schwarz über Wurzeln, Regeln und<br />
Zukunft der gleichnamigen <strong>Unternehmen</strong>sgruppe.<br />
Digital Wie Mittelständler ihre Daten in Umsatz verwandeln SEITE 22<br />
Energie Warum es sinnvoll ist, Mitarbeiter ins rechte Licht zu rücken SEITE 32<br />
Umfrage Führungskräfte und ihre Lieblingsbücher SEITE 54
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[inhalt]<br />
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />
die im Frühjahr noch euphorischen Wirtschaftsforscher<br />
haben ihre Prognosen gesenkt.<br />
Da werden sich manche Berufspessimisten<br />
bestätigt fühlen. Doch das schwächere<br />
Wachstum ist kein Beinbruch. Zum einen<br />
herrschte unlängst noch die Sorge, die einheimische<br />
Wirtschaft würde heiß laufen. Zum<br />
anderen hat der Boom im neunten Jahr auch<br />
Schattenseiten: Viele Betriebe stoßen räumlich<br />
an ihre Grenzen, wie unser Titelinterview<br />
mit der Unternehmerin Gabi Schwarz<br />
aus Göppingen zeigt (S. 10). Vor lauter Aufträgen<br />
vergisst mancher Mittelständler, sich mit<br />
der Zukunft und digitalen Geschäftsmodellen<br />
zu beschäftigen (S. 22). Doch um das Gros der<br />
Betriebe im Süden der Republik muss einem<br />
nicht bange sein. Wie innovativ diese sind,<br />
zeigen unter anderem die Porträts des Bergsportspezialisten<br />
Edelrid (S. 52) und des Edelladens<br />
Music Station (S. 36).<br />
Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
[spezial]<br />
6 Mehr Schutz, weniger Sorglosigkeit<br />
Der Schlüssel der Sicherheitstechnik<br />
38 Es wird eng und spannend Göppingen<br />
boomt – doch es fehlt der Platz<br />
[titelthema]<br />
10 Von ihr lernt man fürs Leben<br />
Gabriele Schwarz im Gespräch<br />
[digital]<br />
22 Mit Mut in die Datenflut Digitale<br />
Geschäftsmodelle für Mittelständler<br />
[verantworten]<br />
32 Wie Betrieben ein Licht aufgeht Wie<br />
man Energie spart und dabei Mitarbeiter<br />
motiviert<br />
[machen]<br />
36 Mekka für Gitarren-Fans Warum<br />
Sunrise Avenue nach Jettingen pilgert<br />
52 Keine Kompromisse im Klettersport<br />
Bergsportausstatter Edelrid aus Isny<br />
[finanzieren]<br />
44 Wie die Firma am Laufen bleibt Ist Ihr<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf den Notfall<br />
vorbereitet?<br />
[gründen]<br />
48 Mit Sensoren gegen verspannte<br />
Nacken T-Shirts, die den Rücken stärken<br />
[wissen]<br />
50 Die Kunst des Schenkens Darauf<br />
müssen Betriebe bei Präsenten achten<br />
[leben]<br />
54 Eintauchen in eine andere Welt<br />
Umfrage zu Lese- und Schreibgewohnheiten<br />
von Führungskräften<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Wirtschaftsikone Hymer in US-Besitz<br />
4 Führungswechsel bei den IHK in Ulm<br />
und Weingarten<br />
5 Die Zukunft der Batterie kommt aus<br />
Ulm<br />
18 Destillate aus Lösemitteln<br />
57 Freiheit für Masthühner<br />
58 Großinvestition am Rostocker<br />
Seehafen<br />
58 Impressum<br />
48 52<br />
32<br />
36<br />
22<br />
3
[namen & nachrichten] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Wirtschaftsikone Hymer in US-Besitz<br />
Die Mitarbeiter waren überrascht<br />
und auch sauer: Statt einem<br />
schwäbischen Familienunternehmen<br />
gehören sie nun einem<br />
börsennotierten US-Konzern.<br />
Denn die Familie des vor fünf Jahren<br />
verstorbenen Branchenpioniers<br />
Erwin Hymer trennt sich<br />
komplett von dem Freizeitfahrzeughersteller.<br />
Hymer (Bad Waldsee),<br />
mit 24 Marken und 25 Prozent<br />
Marktanteil führend in<br />
Europa, ist künftig Teil der US-<br />
Gruppe Thor. Die kommt in<br />
Nordamerika auf 48 Prozent<br />
Marktanteil. Thor und Hymer<br />
sind mit einem Umsatz von 9,9<br />
Milliarden Euro und 25.000 Mitarbeitern<br />
der weltgrößte Hersteller<br />
von Freizeitfahrzeugen. Hymer<br />
erwirtschaftete zuletzt mit<br />
7300 Mitarbeitern einen Umsatz<br />
von 2,5 Mrd. Euro<br />
Noch beim Caravan-Salon in<br />
Düsseldorf Ende August hatte<br />
Hymer-Chef Martin Brandt, angekündigt,<br />
die Familie suche einen<br />
Investor und sei bereit, die Mehrheit<br />
abzugeben. Vier Wochen<br />
später steht fest: Die Witwe von<br />
Erwin Hymer, Gerda, und die beiden<br />
Kinder Christian und Carolin,<br />
machen Kasse. Sie erhalten<br />
zwei Milliarden Euro in bar und<br />
200 Mikkionen Thor-Aktien. Beide<br />
Kinder hatten schon vor längerem<br />
erklärt, dass sie nicht im <strong>Unternehmen</strong><br />
tätig sein wollen.<br />
Es handle sich um eine freundliche<br />
Übernahme, betonten Brandt<br />
und Thor-Chef Bob Martin gegenüber<br />
dem „Handelsblatt“. Die<br />
Überschneidungen der <strong>Unternehmen</strong><br />
seien minimal. Das<br />
macht Stellenabbau wenig wahrscheinlich.<br />
Doch es wechselt eine<br />
deutsche Wirtschaftsikone in<br />
US-Besitz. Erwin Hymer hatte aus<br />
dem Handwerksbetrieb seines<br />
Vaters Alfons die Nummer 1 der<br />
deutschen Branche geformt und<br />
das Hymermobil zum Gattungsbegriff<br />
für Reisemobile gemacht.<br />
Vor allem aber bescherte Erwin<br />
Hymer den Menschen, eine neue<br />
Art zu reisen. [!]<br />
AMB<br />
Ein Vorarbeiter der Erwin Hymer Group kontrolliert am Stammsitz ein<br />
halbfertiges Reisemobil: Das Waldseer <strong>Unternehmen</strong> wird amerikanisch.<br />
Führungswechsel bei den IHK in Ulm und Weingarten<br />
Selten gibt es so viel Veränderungen<br />
an der Spitze der Industrieund<br />
Handelskammern zwischen<br />
Ulm und Bodensee: Im Sommer<br />
wurden die Peter Kulitz (Ulm)<br />
und und Heinrich Grieshaber<br />
(Weingarten-Bodensee) als Präsidenten<br />
verabschiedet. Gemeinsam<br />
kamen die beiden auf 25 Jahre<br />
Präsidentschaft. Grieshaber<br />
wie Kulitz wurden bei ihren Abschiedsfeiern<br />
mit stehendem Applaus<br />
gewürdigt.<br />
In Ulm hat nun die Ära von Stefan<br />
Roell (63, verheiratet, sechs<br />
Kinder) begonnen. Der frühere<br />
McKinsey-Berater ist unter anderem<br />
Vorsitzender der Hochschule<br />
Ulm und Aufsichtsrat der Uniklinik,<br />
von 2006 bis 2009 war er Verbandsvorsitzender<br />
von Südwestmetall.<br />
1985 trat er ins<br />
Familienunternehmen ein, seit<br />
1992 leitet der gebürtige Düsseldorfer<br />
Zwick als geschäftsführender<br />
Gesellschafter, seit 2001 ist er<br />
Neu im Amt der IHK-Präsidenten: Martin Buck (li.) und Stefan Roell.<br />
Vorstandschef der Zwick Roell<br />
AG, die zuletzt mit 1500 Mitarbeiter<br />
einen Umsatz von 226 Mio.<br />
Euro erwirtschaftete.<br />
Präsident der IHK Bodensee-<br />
Oberschwaben ist Martin Buck,<br />
Vorsitzender des Vorstands der<br />
IFM Stiftung & Co. KG. Der Sensorik-<br />
und Steuerungstechnikspezialist<br />
beschäftigt 6700 Mitarbeiter,<br />
davon 3300 am Bodensee.<br />
Nach Stationen bei Siemens und<br />
AMD war der Elektrotechnik-Ingenieur<br />
2001 ins Familienunternehmen<br />
eingestiegen<br />
In Ulm geht zudem IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Otto Sälzle (62)<br />
im Herbst 2019 früher als erwartet<br />
in Ruhestand. Er arbeitet seit<br />
23 Jahren für die IHK. [!] AMB<br />
4
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Die Zukunft der Batterie kommt aus Ulm<br />
Mit etwa 70 neuen Stellen für<br />
Wissenschaftler rechnet Michael<br />
Weber, Präsident der Universität<br />
Ulm. Dazu kommt ein neues Forschungsgebäude<br />
unweit des<br />
Helmholtz-Instituts für elektrochemische<br />
Energiespeicherung<br />
(HIU). Der Grund: Bund und Länder<br />
fördern die Forschung rund<br />
um neue nachhaltige Speicherkonzepte<br />
jenseits von Lithium.<br />
Von Januar 2019 an gibt es zunächst<br />
für sieben Jahre bis zu<br />
zehn Millionen Euro jährlich.<br />
Die Entscheidung löste einen Riesenjubel<br />
an der Uni Ulm aus, die<br />
sich als Exzellenzcluster zusammen<br />
mit dem Karlsruher Institut<br />
für Technologie (KIT) den Zuschlag<br />
gesichert hat und so zur<br />
Weltspitze der Batterieforschung<br />
aufsteigt. In Ulm forscht man bereits<br />
an Ladungsträgern auf der<br />
Basis von Natrium, Magnesium,<br />
Aluminium oder Zink. Die Lithium-Vorräte<br />
sind endlich und eine<br />
Kapazitätssteigerung der Batterien<br />
mit großen technologischen<br />
Schwierigkeiten verbunden. Von<br />
zusätzlichen Millionen und der<br />
Vision der Exzellenz-Universtität<br />
Ulm musste sich Uni-Präsident<br />
Weber aber vorerst verabschieden.<br />
Denn der Antrag der Physiker<br />
um den Ulmer Quantenforscher<br />
Fedor Jelezko wurde von<br />
der Kommission aus den Forschungsministern<br />
von Bund und<br />
Ländern sowie einem Wissenschaftsgremium<br />
abgelehnt. Das<br />
wäre das dafür notwendige zweite<br />
Cluster gewesen.[!]CMY/PACA<br />
Spot an: Die Uni Ulm steigt in der Batterieforschung in die Weltspitze auf.<br />
Der Mittelstürmer der<br />
Wirtschaft ist 80<br />
Erfolgreicher Unternehmer, gewiefter<br />
Tarifpolitiker, langjähriger<br />
Arbeitgeberpräsident, Aufsichtsratschef<br />
des VfB Stuttgart<br />
– Dieter<br />
Hundt hatte<br />
im Lauf der<br />
Jahre viele<br />
Hüte auf, und<br />
meistens mit<br />
Dieter Hundt hält Erfolg. Nun<br />
sich mit Schwimmen<br />
fit.<br />
seigneur der<br />
ist der Grand-<br />
deutschen<br />
Wirtschaft 80 Jahre alt geworden.<br />
Er genießt immer noch die Auftritte<br />
auf dem Berliner Parkett.<br />
Als langjähriger Arbeitgeber-Präsident<br />
ist er weiterhin gern gesehen.<br />
Seinen Spitznamen „Mittelstürmer<br />
der Wirtschaft“ hat er<br />
seiner Leidenschaft für den VfB<br />
Stuttgart zu verdanken. Hundt ist<br />
seit 53 Jahren mit seiner Ehefrau<br />
Christina verheiratet.<br />
Mit klassischem Ruhestand hat<br />
sein Alltag wenig zu tun. Als Inhaber<br />
und Aufsichtsratschef von<br />
Allgaier kümmert sich der studierte<br />
Maschinenbauer um das<br />
China-Geschäft mit Werkzeugen<br />
und Maschinen genau so wie um<br />
die erfolgreiche Dependance des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s in Mexiko.<br />
Den Autozulieferer hat Hundt 33<br />
Jahre lang geleitet, bevor er 2013<br />
in den Besitz der Familie übergegangen<br />
ist. Die beiden Kinder<br />
sind mit jeweils zirka 22 Prozent<br />
beteiligt. Seine persönliche Fitness<br />
ist ihm wichtig. Jeden Tag<br />
schwimmt er 20 Minuten und<br />
einmal in der Woche geht er ins<br />
Fitnessstudio. Der sechsfache<br />
Großvater ist ein begeisterter<br />
Segler mit eigenem Boot am Bodensee.<br />
Zum Wandern oder Skilaufen<br />
fährt er jedes Jahr zusammen<br />
mit seiner Frau vier Wochen<br />
in sein Ferienhaus nach Bad Ausee<br />
(Steiermark). [!] DIK/JOA<br />
Verpackungsspezialist<br />
Höhn beantragt Insolvenz<br />
Auf den Ulmer Verpackungsspezialist<br />
Höhn kommen Einschnitte<br />
zu. Laut dem zahlungsunfähigen<br />
<strong>Unternehmen</strong> sind<br />
Umsatzrückgänge in den vergangenen<br />
Monaten, aber auch notwendige<br />
Restrukturierungen<br />
Gründe für die Insolvenz. Als vorläufigen<br />
Sachwalter arbeitet<br />
Arndt Geiwitz. Zusammen mit<br />
dem Rechtsanwaltsbüro Pluta<br />
soll das <strong>Unternehmen</strong> mit einem<br />
tragfähigen Sanierungskonzept<br />
zukunftsfähig aufgestellt werden.<br />
Die Geschäftsführer Ingbert<br />
Schmitz und Sebastian Haug ziehen<br />
dafür einen strategischen<br />
Partner in Betracht. [!] KLI<br />
Noerpel-Gruppe kauft<br />
Spedition Lebert<br />
Die Ulmer Spedition Noerpel tätigt<br />
die größte Transaktion der<br />
Firmengeschichte und übernimmt<br />
zum 1. Januar 2019 die<br />
Spedition Lebert (Kempten). Firmenchef<br />
Stefan Noerpel-Schneider<br />
sagte, der Zusammenschluss<br />
sichere die personellen Ressourcen<br />
für die nächsten Jahre. Allein<br />
bei Noerpel seien etwa 80 Stellen<br />
offen. Daher seien auch alle Arbeitsplätze<br />
sicher. Synergien soll<br />
es durch die Bündelung von<br />
Transporten und optimale Auslastung<br />
der Frachtkapazitäten<br />
geben. Noerpel erzielt <strong>2018</strong> voraussichtlich<br />
Erlöse von 350 Millionen<br />
Euro mit 1800 Mitarbeitern,<br />
Lebert 135 Millionen Euro mit<br />
500 Beschäftigten. [!] KÖ<br />
5
[rubrik] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Foto: Rainer Schimm/©MESSE ESSEN<br />
Dieser Schlüssel macht Kriminellen das Leben schwer: Die Sicherheitszähne sind hinter Leisten versteckt. Sie lassen sich weder fotografieren noch scannen.<br />
Mehr Schutz, weniger Sorglosigkeit<br />
<strong>Unternehmen</strong> machen es Einbrechern häufig viel zu einfach. Wie groß die Einfallstore, beispielsweise durch entwendete<br />
Schlüssel sind, unterschätzen viele Firmenchefs. Einfache Grundregeln und Sicherheitstechnik helfen.<br />
Viele <strong>Unternehmen</strong> sind erschreckend<br />
fahrlässig, sagt Bernd Heß. Vor allem<br />
im Ungang mit fremden Besuchern.<br />
„Selbst wenn an der Pforte ein Hausausweis<br />
ausgestellt wird: Wer prüft, ob die Angaben<br />
richtig sind?“, fragt sich der Experte des Referats<br />
Prävention der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle<br />
des Polizeipräsidiums Ulm. Oft<br />
werde nicht sichergestellt, ob sich hinter Lieferanten<br />
oder Paketdiensten „Fake-Personal“<br />
verberge, das in Wirklichkeit Diebstähle im<br />
Schilde führe und dazu erst mal Schlüssel<br />
„mitgehen“ lässt. Die liegen oder hängen laut<br />
Heß häufig offen zugänglich herum. Damit<br />
sei es ein leichtes, Schlüssel „mitgehen“ uzu<br />
lassen. Im digitalen Zeitalter ist dafür nicht<br />
einmal mehr ein Diebstahl nötig. Heutzutage<br />
geht das viel einfacher.<br />
„Es ist kinderleicht, in kürzester Zeit mit einem<br />
3D-Hobbydrucker ein Duplikat herzustellen“,<br />
sagt Henner Schöneborn von der<br />
Schweizer Firma Urban Alps. Ein mit dem<br />
Smartphone aufgenommenes Foto des<br />
Schlüssels reiche als Muster völlig aus. Den<br />
Rest erledige ein 3D-Hobbydrucker. Urban<br />
Alps präsentiert auf der Sicherheitsmesse „Security“<br />
in Essen einen Schlüssel mit eingebautem<br />
Kopierschutz. Der Clou: Was das Metallstück<br />
zu einem Schlüssel macht, ist nicht<br />
sichtbar. Unter zwei schmalen Leisten am<br />
Rand des Schafts ist der gesamte Bart des<br />
Schlüssels versteckt – unerreichbar für Kameras<br />
und Scanner.<br />
Der neuartige Schlüssel kommt aus einem<br />
3D-Metall-Drucker. Er ist aus bis zu 4000 mikro<br />
skopisch dünnen Schichten einer Stahllegierung<br />
aufgebaut, was das Nachmachen zusätzlich<br />
erschweren soll. Funktionieren soll er<br />
wie ein herkömmlicher Schlüssel – dazu ist<br />
aber ein entsprechender Schließzylinder nötig.<br />
Zum Einsatz kommt die Technik bereits<br />
beim US-Militär und anderen Nutzern mit ho-<br />
6
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[spezial]<br />
selbst angebliche Sicherheitsbereiche begangen<br />
werden können, ohne dass Alarm geschlagen<br />
wird. Vielen Firmenchefs sei gar nicht<br />
bewusst, wie groß dieses Einfallstor sei.<br />
Heß ist nicht nur ein guter Beobachter und<br />
mit einigem rhetorischem Geschick ausgestattet,<br />
er verfügt auch über langjährige Berufserfahrung.<br />
Er ist oft „draußen vor Ort“, im<br />
privaten Bereich ebenso wie beim Handel und<br />
bei kleinen oder großen Betrieben. Bei den Beratungen<br />
sind Brandschutztüren immer ein<br />
Thema. Diese müssen sich immer von innen<br />
öffnen lassen.<br />
Doch das größte Sicherheitsrisiko von <strong>Unternehmen</strong><br />
sind die Mitarbeiter, in diesem Fall<br />
die Raucher unter ihnen. „Ist draußen eine<br />
Raucherecke, wird gerne mal ihr Einrasten<br />
vereitelt, etwa durch ein Taschentuch im<br />
Falz.“ Und wer kontrolliere dann nach Betriebsschluss,<br />
ob sie verschlossen sei? Einen<br />
Verantwortlichen benennen, der einen<br />
Schlussgang macht, lautet hier der dringende<br />
Ratschlag des Kriminalers.<br />
Polizeihauptmeister Bernd Heß zeigt Einbruchsschutz an Fenstern.<br />
hen Sicherheitsanforderungen, die eine Vielzahl<br />
von Schlüsseln an Mitarbeiter ausgeben<br />
müssten, sagt Schöneborn. Mit steigender<br />
Stückzahl soll er aber auch für Schließanlagen<br />
in Wohnhäusern erschwinglich werden.<br />
Foto: Oliver Schulz<br />
Für mittelständische Betriebe wie auch für<br />
Privatleute ist die Stealth-Technik noch Zukunftsmusik.<br />
Nach den Worten von Präventionsexperte<br />
Heß sollten sich Betriebe bewusst<br />
machen, dass mit nachgemachten Schlüsseln<br />
SCHWACHSTELLE MENSCH<br />
Heß kann viele solcher Beispiele nennen, die<br />
sämtlich unter dem Oberbegriff „Schwachstelle<br />
Mensch“ zusammen gefasst werden. Ist<br />
der Mensch im Sinne der Prävention<br />
„schwach“, haben es Einbrecher mitunter sehr<br />
einfach. Sonderlich hartnäckig sind die Täter<br />
selten. Die Faustformel lautet: „Die meisten<br />
Einbrecher geben nach etwa drei bis fünf Minuten<br />
auf, wenn sie es bis dahin nicht geschafft<br />
haben, ins Gebäude zu kommen.“ Dabei<br />
würden sie meistens mit einfachen<br />
Hilfsmitteln arbeiten wie Schraubenzieher,<br />
Keile und Zange. Der mechanische Grund-<br />
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[spezial] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Ob Kamera- und biometrische Zugangssysteme oder Spezialschlösser: Viele Betriebe schrecken vor teuren<br />
Sicherheitslösungen zurück, wie sie auf der Messe Security gezeigt wurden. Fotos: ©MESSE ESSEN<br />
Zahlen und<br />
Ansprechpartner<br />
Elektronische Sicherungstechnik ist<br />
stark gefragt. Der BHE Bundesverband<br />
Sicherheitstechnik e.V. erwartet für<br />
<strong>2018</strong> ein Umsatzwachstum von 5 Prozent<br />
auf 4,4 Milliarden Euro. Besonders<br />
hohe Zuwächse gibt es bei der Zutrittssteuerung<br />
(plus 6,7 Prozent) und der<br />
Video-Überwachungstechnik (6,0 Prozent).<br />
„Nicht zuletzt aufgrund ihrer<br />
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im<br />
privaten, industriellen sowie öffentlichen<br />
Bereich und aufgrund ihrer präventiven<br />
Wirkung wächst das Interesse<br />
an professioneller Video-Technik und<br />
Zutrittssteuerung“, sagt Norbert<br />
Schaaf, Vorstandsvorsitzender des<br />
BHE. Er erwartet, dass auch das Geschäft<br />
mit Brandmelde- und Einbruchmeldetechnik<br />
deutlich zulegt.<br />
Erstinformationen zu den Themen<br />
Einbruchsschutz und Sicherheitstechnik<br />
gibt es bei den Kriminalpolizeilichen<br />
Beratungsstellen. Ansprechpartner<br />
für den Raum Ulm sind Bernd Heß<br />
und Bernd Wieser, Telefon 0731/188-<br />
1444 oder -1445. Über diese Rufnummern<br />
ist auch die Kontaktaufnahme zu<br />
den Ansprechpartnern für die Regionen<br />
Biberach, Heidenheim und Göppingen<br />
möglich. In Neu-Ulm ist ihr Kollege<br />
Mark Schmid dafür zuständig,<br />
Telefon 0731/8013-289. <br />
THV<br />
schutz steht daher in den Beratungen ganz<br />
oben. Auf der Sicherheitsmesse in Essen wurde<br />
mit Blick auf die gängigen Einbruchsmethoden<br />
ein neuartiger Fenstergriff vorgestellt.<br />
Der soll weitgehenden Schutz vor Angriffen<br />
von außen bieten. Glasstechen, Rahmenbohren<br />
oder das gewaltsame Verschieben des Beschlags<br />
soll Einbrechern nichts mehr nützen,<br />
verspricht der Hersteller. Sogar bei gekippten<br />
Fenstern soll der Griff wirken.<br />
Neben dem mechanischen Schutz von Fenstern<br />
und Türen hat bei Heß auch die Überprüfung<br />
der innerbetrieblichen Abläufe und Verantwortlichkeiten<br />
in puncto Sicherheit<br />
Priorität. Drittes großes Thema sind elektronische,<br />
auf das jeweilige Objekt zugeschnittene<br />
Lösungen, sprich: Einbruchmeldeanlagen.<br />
Diese seien jedoch allenfalls als Ergänzung zu<br />
sehen. „Werden diese ausgelöst, sind die Einbrecher<br />
in der Regel ja schon drinnen“, gibt<br />
Heß zu bedenken: „Wer bemerkt dann den<br />
Alarm überhaupt?“ Die Lösung könnte sein,<br />
dass er bei einer ständig besetzten Stelle aufschlägt,<br />
voran bei einem Wach- und Sicherheitsdienst,<br />
„unter bestimmten Voraussetzungen<br />
auch bei uns, der Polizei“.<br />
ABHOLBEREITE TRESORE<br />
Gerade im gewerblichen Bereich gebe es keine<br />
„pauschalen Lösungen von der Stange“, sagt<br />
Heß. Bei größeren Betrieben könnte die Bildung<br />
von „Sicherheitsinseln“ angebracht sein.<br />
Und im Handel? „Kasse auch tagsüber abschöpfen,<br />
nach Geschäftsschluss sollte sie<br />
komplett leer sein“, rät Heß. Tresore an sich<br />
bedeuteten noch nicht, dass man sich auf der<br />
sicheren Seite befindet: „Ich habe auch schon<br />
entdeckt, dass ein Tresor auf einer Palette<br />
stand, wie abholbereit“, erzählt der Kriminaler.<br />
„Der Schlüssel sollte immer am Körper<br />
getragen werden, denn Einbrecher kennen die<br />
Muster bevorzugter Aufbewahrungsorte.“<br />
Diesen Alltagseinbrüchen stehen Diebstähle<br />
„auf Bestellung“ entgegen. Der leergeräumte<br />
Laden, das entwendete Diagnosegerät im Autohaus,<br />
die gezielt gestohlene Maschine eines<br />
Produktionsbetriebs. Hier sind laut Heß Profis<br />
am Werk. Um sich gegen diese zu schützen,<br />
sei eine maßgeschneiderte Lösung nötig, erläutert<br />
Heß und empfiehlt eine Beratung.<br />
UNGEWOLLTE HILFE FÜR DIEBE<br />
Doch neben den ausgetüftelten Sicherheitsund<br />
Alarmierungssystemen sollte immer<br />
auch der viel zitierte „gesunde Menschenverstand“<br />
eingeschaltet bleiben. Als Negativbeispiele<br />
nennt Heß den Webauftritt, der auf<br />
Diebe wie ein Katalog mitsamt „Gebrauchsanleitung“<br />
wirkt oder auf den Firmentransporter,<br />
in dem – praktisch für die Diebe – sogar<br />
der Schlüssel steckt, was ihnen den Abtransport<br />
der Beute schlussendlich um einiges erleichtert.<br />
[!] <br />
THOMAS VOGEL<br />
8
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[rubrik]<br />
1<br />
<br />
THOMAS VOGEL<br />
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9
10
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[titelthema]<br />
Von ihr lernt<br />
man fürs Leben<br />
Ausbildung ist ihre Leidenschaft – und Fachkräftemangel bei der Göppinger<br />
Schwarz-Gruppe daher kein Thema. Gabriele Schwarz, Gesellschafterin und<br />
Prokuristin, über ihr Engagement für junge Leute, das Zusammenspiel im<br />
Familienunternehmen, Herausforderungen einer Spedition und Pflanzenkohle.<br />
Sie sind viel beschäftigt und nehmen sich dennoch<br />
die Zeit, Besuchern des Firmenmuseums von Friederike<br />
Wackler zu erzählen, warum?<br />
Das macht mir Spaß, weil ich generell ein geschichtsinteressierter<br />
Mensch bin. Ich führe regelmäßig Besuchergruppen<br />
durch unser Firmenmuseum und erzähle,<br />
wie Friederike gelebt hat.<br />
Was fasziniert Sie an Friederike besonders?<br />
Sie war eine starke Persönlichkeit, die eine Vorreiterrolle<br />
eingenommen hat. Als alleinerziehende Mutter von<br />
vier Kindern hat sie nach dem frühen Tod ihres Ehemanns<br />
Louis das Fuhrunternehmen geleitet. Im 19.<br />
Jahrhundert durften Frauen nichts ohne ihre Männer.<br />
Ohne eine Vollmacht ihres Ehemannes hätte Friederike<br />
das <strong>Unternehmen</strong> gar nicht leiten können.<br />
Sie zeigen die Historie des <strong>Unternehmen</strong>s in einem<br />
Museum. Ist das noch zeitgemäß?<br />
Auf jeden Fall. Wir sind stolz auf unsere Wurzeln und<br />
darauf, einer der ältesten Betriebe im Raum Göppingen<br />
zu sein. Zum 100-jährigen Jubiläum der Unternehmerfamilie<br />
Schwarz im Jahr 2012 haben wir unter tatkräftiger<br />
Hilfe meines Vaters das Buch „Schwarz auf Weiß“<br />
herausgegeben. Daraus entwickelte sich die Idee, unsere<br />
Firmenhistorie auch öffentlich zu zeigen. Wir haben<br />
das einzige private Speditionsmuseum in Deutschland.<br />
Sind Sie mit Friederike verwandt?<br />
Nein, mein Urgroßvater, dessen Bruder und der damalige<br />
Geschäftsführer haben 1912 das <strong>Unternehmen</strong> für<br />
250.000 Mark gekauft. Aus der Spedition Wackler hat<br />
sich die Schwarz-Gruppe entwickelt. Die ist heute die<br />
Dachgesellschaft für unsere zwei Säulen: Logistik und<br />
Entsorgung.<br />
Wie sind die Rollen der Hauptgesellschafter?<br />
Ich stehe als Prokuristin in der zweiten Reihe, bin für<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Bildung zuständig<br />
und spreche fürs <strong>Unternehmen</strong>, weil mir das leicht<br />
fällt. Mein Cousin Oliver und meine Schwester Beate,<br />
die die Geschäftsführung bilden, sind ganz froh, dass<br />
ich das mache.<br />
War diese Rollenverteilung so geplant?<br />
Nein, als ältere Schwester sollte ich in die Spedition<br />
einsteigen. Meine um ein Jahr jüngere Schwester und<br />
ich kamen 1995 zeitgleich ins <strong>Unternehmen</strong>, Beate im<br />
Entsorgungsbereich und ich in der Spedition. Nach<br />
meiner Heirat und der Geburt meiner Tochter habe ich<br />
entschieden, dass ich auch Zeit für die Familie haben<br />
will. So eine Entscheidung verträgt sich nicht mit der<br />
Geschäftsführung eines Speditionsunternehmens.<br />
Mein Vater hat das letztlich akzeptiert. Er ist 2004 aus<br />
dem operativen Geschäft ausgeschieden und hat zuvor<br />
Beate und Oliver auf deren Führungsaufgaben vorbereitet.<br />
Jetzt leiten wir die Firmengruppe zu dritt.<br />
Wie schwer ist es, mit der jüngeren Schwester in<br />
der Firmengruppe zu arbeiten?<br />
Familie und <strong>Unternehmen</strong> zu verbinden, ist nicht einfach.<br />
Das werden viele Familienunternehmer bestätigen<br />
können. Das geht mal besser und mal schlechter,<br />
weil jeder von uns unterschiedliche Rollen hat und<br />
sich diese manchmal auch überlagern.<br />
Was tun Sie dagegen?<br />
Es ist hilfreich, klar zu machen, in welcher Funktion<br />
man etwas sagt – als Schwester oder als Prokuristin.<br />
Wir sind gerade dabei, einen neuen Beirat zu konstituieren.<br />
Wir haben auch das Thema, wie wir die fünfte<br />
Zur Person<br />
Geerdet und bodenständig<br />
ist Gabriele<br />
Schwarz. 1965 in<br />
Göppingen geboren<br />
und aufgewachsen,<br />
absolvierte sie eine<br />
Lehre bei der Spedition<br />
Andreas Schmid in<br />
Augsburg, studierte<br />
anschließend Verkehrsbetriebswirtschaft<br />
in Heilbronn.<br />
Nach externen Stationen<br />
stieg sie 1995<br />
ins Familienunternehmen<br />
ein, bekleidete<br />
verschiedene Führungspositionen.<br />
Mit<br />
Blick auf ihre heute<br />
14jährige Tochter entschied<br />
sie sich gegen<br />
die Geschäftsführung<br />
und führt als Prokuristin<br />
das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit ihrer<br />
Schwester und ihrem<br />
Cousin. Gabi Schwarz<br />
geht regelmäßig ins<br />
Fitnesstudio und ist<br />
ein musisch veranlagter<br />
Mensch. Sie singt,<br />
spielt Klavier – und<br />
nimmt einmal die Woche<br />
Unterricht.<br />
Die Ausbildung von Fachkräften ist ihr ein persönliches Anliegen: Gesellschafterin und Prokuristin Gabi Schwarz.<br />
11
[titelthema] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
„Wir wollen, dass das <strong>Unternehmen</strong><br />
in Familienhand<br />
bleibt“, sagt Gabi Schwarz.<br />
Die fünfte Generation ist auf<br />
dem Sprung in die Berufswelt.<br />
Generation der Familie Schwarz einbinden. Die ist zum<br />
Teil schon auf dem Weg in die Berufswelt. In diesem<br />
Zusammenhang wollen wir auch Regeln für die Kommunikation<br />
in den Gesellschafterfamilien aufstellen.<br />
Welche Erwartungen gibt es an Familiengesellschafter,<br />
die ins operative Geschäft einsteigen?<br />
Die gibt es schon lange, auch bei Beate, Oliver und mir:<br />
Man macht eine Ausbildung, aber nicht im eigenen Betrieb.<br />
Nach dem Studium sammelt man auswärts Erfahrungen,<br />
bevor man ins Familienunternehmen eintritt.<br />
Natürlich müssen sich die Familienmitglieder im<br />
<strong>Unternehmen</strong> über Jahre hinweg beweisen und der<br />
übertragenen Verantwortung gerecht werden.<br />
Heikel ist bei Familienunternehmen, dass mit jeder<br />
Generation die Zahl der Gesellschafter wächst.<br />
Bei uns ist das nicht so. Schon 1912 gab es drei Stämme,<br />
so wie heute. Der Großteil der Anteile liegt bei uns<br />
Dreien. Auch wir werden darauf achten, dass sich die<br />
Anteile nicht zersplittern. Das ist der Tod eines <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Wir wollen, dass das <strong>Unternehmen</strong> in Familienhand<br />
bleibt und werden unseren Gesellschaftsvertrag<br />
entsprechend fortschreiben.<br />
Wie sind Sie bisher mit dem Thema umgegangen?<br />
Anteile am <strong>Unternehmen</strong> haben die Familienmitglieder,<br />
die operativ tätig sind. Die anderen erhalten einen<br />
Ausgleich. Die oberste Maxime ist allerdings, dass wir<br />
immer genügend Liquidität im <strong>Unternehmen</strong> haben.<br />
Momentan investieren wir mehr als 15 Millionen Euro<br />
in ein Gefahrgutlager an unserem Standort im sächsischen<br />
Wilsdruff. Dort sind wir mit einer eigenen Niederlassung<br />
seit 1991 tätig und haben dort inzwischen<br />
fast so viele Mitarbeiter wie in Göppingen. So etwas<br />
muss abgesichert sein. Die Firma geht immer vor.<br />
Welche Standbeine hat die Schwarz-Gruppe?<br />
Wir konzentrieren uns auf die Versorgung (Logistik)<br />
und Entsorgung. Die Wurzeln des <strong>Unternehmen</strong>s sind<br />
das Speditionsgeschäft. 1969 bekam mein Vater das Angebot,<br />
die Abfallentsorgung, die bis dahin städtisch organisiert<br />
war, zu übernehmen. Die beiden Bereiche<br />
waren bis 1983 unter einem Dach. Dann hat mein Vater<br />
Entsorgung und Transport GmbH (ETG) ins Leben gerufen,<br />
weil er die beiden Bereiche trennen wollte. Seit<br />
2007 haben wir unsere Entsorgungsaktivitäten unter<br />
dem Namen „DU – Willkommen in der Umwelt“ gebündelt.<br />
Dort arbeiten mittlerweile rund 200 der 800<br />
Mitarbeiter.<br />
Wie wichtig ist die klassische Hausmüllabfuhr noch<br />
für das <strong>Unternehmen</strong>?<br />
In der Wahrnehmung bei den Bürgern im Landkreis ist<br />
diese sehr wichtig, auch in Bezug auf die Arbeitsplätze.<br />
Zum Umsatz des Geschäftsbereiches Entsorgung trägt<br />
sie weniger als 10 Prozent bei. Die ETG hat sich über die<br />
Jahre hinweg am Standort Holzheim zu einem Komplettentsorger<br />
entwickelt, weil die Kunden Lösungen<br />
aus einer Hand bevorzugen. Schwerpunkt ist heute die<br />
Entsorgung von Industrie- und Gewerbeabfällen. Wir<br />
haben Beteiligungen und Tochtergesellschaften, die<br />
sich auf die Themen Schrott und Papier spezialisieren.<br />
Auch schreddern und waschen wir PET-Flaschen und<br />
führen diese in den Kreislauf zurück. Die recycelten<br />
Flakes landen wieder in einer neuen PET-Flasche, aber<br />
auch in Textilien und anderen Kunststoffprodukten.<br />
Verwerten Sie die Stoffe auch?<br />
Ja, bei der Herstellung von Pflanzenkohle aus organischer<br />
Biomasse sowie den PET-Flakes verwerten wir die<br />
Stoffe, ansonsten besteht unsere Dienstleistung aus<br />
Logistik, Beratung, Sammlung, Bündelung, eventuell<br />
12
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[titelthema]<br />
Behandlung und Zuführung zu einer geordneten Verwertung<br />
oder Beseitigung.<br />
Es überrascht, dass Sie Pflanzenkohle herstellen.<br />
Wie kommt man als Entsorger auf diese Idee?<br />
„DU: Willkommen in der Umwelt“ wirtschaftet ressourcenschonend<br />
aus Überzeugung. Meine Schwester<br />
ist kreativ. Sie entwickelt immer wieder neue Ideen,<br />
um unsere Ökobilanz zu verbessern. Die Idee entstand<br />
aus der Absicht, die anfallenden Papieretiketten gemischt<br />
mit anderen organischen Abfällen zu verwerten<br />
und die dabei entstehende Energie im Recyclingprozess<br />
bei dem PET-Recycling zu nutzen. Die<br />
Verwertung der abgelösten Etiketten hat aber nicht wie<br />
gewünscht geklappt. Daraus hat sich heute das Produkt<br />
Pflanzenkohle entwickelt. Das wird nur noch aus<br />
rein organischen Abfällen hergestellt.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Mittlerweile füttern wir die Pyrolyseanlage mit regionaler<br />
Biomasse – wie beispielsweise Getreidespelze.<br />
Unter großer Hitze mit wenig Sauerstoff entsteht so<br />
unsere Pflanzenkohle Moola. Sie steigert nicht nur die<br />
Effizienz von Dünger, sondern fördert unter anderem<br />
den Humusaufbau. Sie kommt deshalb im Garten- und<br />
Landschaftsbau und in der Landwirtschaft zum Einsatz<br />
– aber auch in der Tierhaltung und in Biogasanlagen.<br />
Die Nachfrage schwedischer Kommunen nach Moola<br />
für deren Grünanlagen ist so groß, dass wir zwei weitere<br />
Anlagen bauen. Mit der anfallenden Wärme heizen<br />
wir schon jetzt Teile der Firma.<br />
Pflanzenkohle aus Göppingen<br />
ist bei schwedischen Kommunen<br />
begehrt. „Wir bauen zwei<br />
weitere Anlagen“, sagt Gabi<br />
Schwarz.<br />
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[titelthema] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Das Führungstrio (von links): die Geschäftsführer Beate Schwarz, ihr Cousin Oliver Schwarz und ihre Schwester, Prokuristin Gabriele Schwarz.<br />
Seit 1912 in Hand der Familie Schwarz<br />
Sie bilden die vierte Generation des tet die Spedition. Sie ist Ursprung der<br />
Göppinger Familieunternehmens: die Schwarz-Gruppe. Inklusive aller Tochtergesellschaften<br />
erwirtschafteten in der<br />
Schwestern Beate (52) und Gabi (53) sowie<br />
ihr Cousin Oliver Schwarz (52). Allesamt<br />
haben eine Lehre und ein Studium einen Jahresumsatz von 105 Millionen Eu-<br />
Spedition Wackler 600 Mit ar beiter 2017<br />
absolviert und in anderen Firmen gearbeitet,<br />
bevor sie ins <strong>Unternehmen</strong> eingestieengang<br />
wie Oliver, zudem Umweltrecht<br />
ro. Beate absolvierte den gleichen Studigen<br />
sind. Oliver studierte Betriebswirtschaft<br />
in Geislingen mit dem Schwer punkt Geschäftsführerin der DU-Gruppe und lei-<br />
und Umweltökonomie in Lüneburg. Sie ist<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung und Logistik. Er leitet<br />
den Bereich Entsorgung. Hier arbeiten<br />
200 Beschäftigte. Der Jahresumsatz beträgt<br />
40 Millionen Euro. Mit 80 Lehrlingen<br />
kommt die Schwarz-Gruppe auf eine Ausbildungsquote<br />
von 10 Prozent. Die Wurzeln<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s reichen ins Jahr 1846<br />
zurück. 1912 kauften Johannes und Georg<br />
Schwarz sowie Carl Friedrich Jäger den<br />
Transportbetrieb von Friederike Wackler.<br />
Seitdem heißt das <strong>Unternehmen</strong> L. Wackler<br />
Wwe. Nachf. <br />
AMB<br />
Der größte Teil der Schwarz-Gruppe ist die Spedition.<br />
Wo liegt deren Schwerpunkt?<br />
Wir sind vor allem im Stückgut auf dem Landweg tätig<br />
– national und europaweit. Zudem bauen wir seit Jahren<br />
unsere Kontraktlogistik aus.<br />
Der Stückgut-Markt ist hart umkämpft, die Marge<br />
niedrig. Wie behaupten Sie sich?<br />
Guter Service und gute Laufzeiten<br />
sind wichtige Faktoren. Wir profitieren<br />
auch vom Mittelstandsnetzwerk<br />
„CargoLine“, das wir vor 25<br />
Jahren mitgegründet haben. Zu vielen<br />
Kunden haben wir einen langjährigen<br />
Kontakt. Aber das nimmt<br />
ab. Mittlerweile kommen viele Ausschreibungen<br />
übers Internet.<br />
Was verbirgt sich hinter dem Begriff<br />
Kontraktlogistik?<br />
Mit dem Thema beschäftigen wir uns schon lange. Wir<br />
helfen unseren Kunden dabei, dass sie sich auf ihre<br />
Kernkompetenzen konzentrieren können. Wir übernehmen<br />
beispielsweise die Wareneingangs- und die<br />
Wir sind<br />
gewachsen<br />
und brauchen<br />
dringend<br />
mehr Platz.<br />
Qualitätskontrolle oder holen teilweise Waren direkt<br />
aus der Produktion ab, packen sie bei Bedarf um, übernehmen<br />
Lagerhaltung und Verteilung.<br />
Welches Thema beschäftigt das <strong>Unternehmen</strong> am<br />
meisten?<br />
Wir sind stark gewachsen und bräuchten dringend<br />
mehr Platz, um uns weiterzuentwickeln. Aber Flächen<br />
für Gewerbebetriebe im Filstal<br />
sind Mangelware. Wir lagern daher<br />
verschiedene Tätigkeiten aus.<br />
Mit der Entsorgung sind wir nach<br />
Ebersbach, mit der Spedition sind<br />
wir groß in Uhingen vertreten.<br />
Dort haben wir Lagerflächen für<br />
unsere Kunden. Zudem haben wir<br />
an anderen Standorten Flächen angemietet.<br />
Insgesamt sind wir an<br />
fünf Standorten im Kreis Göppingen<br />
vertreten. Damit sind die Abläufe alles andere optimal.<br />
Wir würden gerne unsere Aktivitäten an einem<br />
Standort bündeln, aber dafür ist keine Lösung in Sicht.<br />
Wie beurteilen Sie die Verkehrssituation im Filstal?<br />
14
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[titelthema]<br />
Das ist ein heikles Thema. Der Göppinger Stadtrat hat<br />
im Juni einen Lärmaktionsplan mitsamt nächtlichen<br />
Durchfahrtsverboten für Jebenhausen und Faurndau<br />
beschlossen, um Anwohner zu entlasten. Für Holzheim<br />
ist die Entscheidung zunächst vertagt, dort steht<br />
2019 eine Verkehrszählung an. Ein nächtliches Durchfahrverbot<br />
würde uns hart treffen.<br />
Was heißt „hart“?<br />
Die vorgeschlagene Umfahrung ist 16 Kilometer länger.<br />
Das würde den Verkehr lediglich verlagern. Wir<br />
haben das mal grob überschlagen: Aufs Jahr gesehen<br />
wären das zusätzliche Kosten von 500.000 Euro in der<br />
Gruppe – nur für unseren eigenen Fuhrpark.<br />
Das Thema scheint Ihren Adrenalinpegel zu heben.<br />
Diese vorgeschlagene Umfahrung ist für unsere <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
eine Zumutung. Aber wir sind ja nur<br />
einer der größten Arbeitgeber in der Region, sichern<br />
Arbeitsplätze und zahlen Gewerbesteuer.<br />
Ein großes Thema in der Logistik ist der Fachkräftemangel.<br />
Wie gehen Sie das Thema Mitarbeitergewinnung<br />
an?<br />
Sehr vielschichtig. Die eigene Ausbildung spielt für<br />
uns eine zentrale Rolle. Wir beschäftigen in der gesamten<br />
Gruppe rund 800 Mitarbeiter, davon sind 80 Auszubildende<br />
in sechs verschiedenen Berufsbildern. Wir<br />
haben fünf Bildungspartnerschaften mit Schulen, sind<br />
auf vielen Veranstaltungen, bespielen Social-Media-<br />
Kanäle und haben sehr engagierte Ausbildungsbotschafter.<br />
Wir haben beispielsweise mit dem regionalen<br />
Fernsehsender Filstalwelle einen neuen Imagefilm für<br />
die Spedition gedreht, der sehr gut ankommt.<br />
In Ulm und Stuttgart stöhnen die Logistiker, dass<br />
sie keine Lehrlinge bekommen.<br />
Wir haben erfreulicherweise bisher genügend Bewerbungen.<br />
Wir können alle Stellen besetzen – bis auf die<br />
der Berufskraftfahrer.<br />
Wie machen Sie das?<br />
Wir gehen nicht nur an die Schulen, sondern holen die<br />
Jugendlichen auch in den Betrieb. Aus den Bildungs-<br />
„Ausbildung spielt für uns eine<br />
zentrale Rolle“, sagt Gabi<br />
Schwarz. Die 80 Lehrlinge<br />
machen zehn Prozent der Belegschaft<br />
aus.<br />
15
[titelthema] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Die Knackpunkte sind die Sprachkenntnisse und die<br />
Führerscheinprüfung. Letztere können sie zwar auf<br />
Türkisch, aber nicht auf Arabisch machen. Und in der<br />
Berufsschule, in der die Lehrer schwäbisch reden, tun<br />
sich die Geflüchteten angesichts der vielen Fachbegriffe<br />
auch schwer.<br />
Sie haben auch eine Teilzeit-Auszubildende.<br />
Das ist ein Projekt meiner Schwester. Ihr war es wichtig,<br />
auch einer Mutter eine Chance zu geben, die noch<br />
keine Berufsausbildung hat. Wir haben die Stelle zusätzlich<br />
geschaffen. Daher können wir auch gut damit<br />
leben, dass die junge Frau die Ausbildung in Teilzeit<br />
macht.<br />
Was war Ihnen dabei wichtig?<br />
Wir wollten jemand haben, der eine Erstausbildung<br />
macht. Da lag der Gedanke nahe, eine junge Mutter zu<br />
nehmen, die geflohen ist. Wir haben bei IHK und Bildungsträgern<br />
potenzielle Kandidatinnen angefragt<br />
und haben drei Frauen eingeladen.<br />
Was hat den Ausschlag gegeben?<br />
Wir haben uns für eine junge Frau aus Syrien entschieden.<br />
Sie hat das größte Potenzial und unserer Meinung<br />
nach die richtige Motivation. Anhand der Qualifikationen<br />
der geflohenen Frauen können wir nicht nachvollziehen,<br />
in welchem Umfang sie im Büro gearbeitet haben<br />
und welche Vorkenntnisse vorhanden sind. Für<br />
uns kommt es daher auf die Einstellung und die Leistungsbereitschaft<br />
der Bewerber an, das ist uns auch bei<br />
der Azubi-Auswahl wichtig.<br />
Gabi Schwarz setzt auf Projektarbeit,<br />
um die Selbstständigkeit<br />
der Auszubildenden<br />
zu fördern.<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTEN<br />
SUSANN SCHÖNFELDER-<br />
KUHN, WIRTSCHAFTSRE-<br />
DAKTEURIN BEI DER NEUEN<br />
WÜRTTEMBERGISCHEN ZEI-<br />
TUNG, UND ALEXANDER BÖ-<br />
GELEIN, REDAKTIONSLEITER<br />
UNTERNEHMEN [!].<br />
FOTOS: GIACINTO CARLUCCI<br />
partnerschaften heraus ergeben sich gute Kontakte.<br />
Manche Schulen haben eine Berufe-AG. Da schicken<br />
uns die Lehrer nur die jungen Leute, die wirklich Interesse<br />
haben. Davon profitieren alle.<br />
Stellen Sie auch Geflüchtete als<br />
Auszubildende ein?<br />
Wir kooperieren seit drei Jahren<br />
mit einem Bildungsträger und bieten<br />
sechswöchige Praktika an. In<br />
denen zeigen wir den jungen Menschen,<br />
was wir machen und wie wir<br />
arbeiten. In diesem Lehrjahr geben<br />
wir erstmals fünf Geflüchteten eine<br />
Chance, vier machen die Ausbildung<br />
zum Berufskraftfahrer, einer<br />
wird Fachkraft für Lagerlogistik. Dabei haben wir eng<br />
mit der Agentur für Arbeit und der IHK zusammengearbeitet.<br />
Wir sind uns bewusst, dass das für beide Seiten<br />
herausfordernd ist. Daher versuchen wir die jungen<br />
Männer bestmöglich zu unterstützen<br />
Was sind die größten Herausforderungen?<br />
Wir geben<br />
dieses Jahr<br />
erstmals fünf<br />
Geflüchteten<br />
eine Chance.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Bei uns bekommen auch junge Leute eine Chance,<br />
wenn deren Noten nicht so gut sind oder sie eine Lehre<br />
abgebrochen haben. Entscheidend ist ihre Einstellung.<br />
Man spürt im Gespräch, das kann<br />
etwas werden. Das sind häufig<br />
nicht die einfachsten Kandidaten,<br />
die muss man an die Hand nehmen.<br />
Aber das ist heute ein generelles<br />
Thema.<br />
Bei allen Azubis?<br />
Ich kümmere mich seit 20 Jahren<br />
bei uns im <strong>Unternehmen</strong> um die<br />
Ausbildung. Meiner Erfahrung<br />
nach fehlen heute den jungen Leuten<br />
Fähigkeiten wie Pünktlichkeit und Durchhaltevermögen,<br />
die sie von Zuhause nicht vermittelt bekommen.<br />
Das kann auch die Schule nicht auffangen. Bei<br />
uns ist beispielsweise Kniggetraining Bestandteil zu<br />
Beginn der Ausbildung. Um die Selbstständigkeit der<br />
jungen Leute zu fördern, setzen wir zudem auf Projektarbeit.<br />
16
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[titelthema]<br />
Wie sieht die aus?<br />
Wir haben im April mit einer Kick-off-Veranstaltung<br />
das Thema Projektmanagement allen Azubis vorgestellt<br />
und sie dann in Projektgruppen eingeteilt. Für<br />
alle Gruppen wurden gemeinsam Spielregeln vereinbart.<br />
Eine Gruppe organisierte dann beispielsweise den<br />
Gesundheitstag. Für den Tag der Ausbildung überlegte<br />
eine weitere Gruppe, welche Inhalte den Schulklassen<br />
bei deren Besuch präsentiert werden und wie. Die dritte<br />
Gruppe überlegte sich Spiele für den Teamtag des<br />
Azubiseminars. Zudem erstellen die Azubis im Tandem<br />
Filme mit der Gopro-Kamera über ihren Beruf, die<br />
wir auf den sozialen Medien posten. Unterstützend zu<br />
den Gruppentreffen gab es regelmäßige Jour-fix-Termine<br />
mit der Ausbildungsleitung.<br />
Was ist Ihre Rolle dabei?<br />
Ich begleite den Prozess und lerne so die Auszubildenden<br />
besser kennen. Gleichzeitig bereitet die Teamarbeit<br />
die jungen Leute optimal auf ihre späteren Einsätze<br />
vor. Da geht es häufig um Projektarbeit mit<br />
Kunden. Die jungen Leute können sich persönlich entwickeln.<br />
Das ist ein spannender Prozess. Durch solche<br />
Projekte binden wir die Azubis ans <strong>Unternehmen</strong>, weil<br />
wir sie für gute Arbeit loben und ihnen Feedback geben,<br />
wenn etwas nicht so läuft. Sie erfahren Wertschätzung<br />
und haben Raum, sich zu entwickeln.<br />
Warum engagieren Sie sich so stark persönlich<br />
beim Thema Ausbildung?<br />
Gute junge Mitarbeiter sind unsere Zukunft. Wir können<br />
zwar nicht alle unsere Auszubildenden übernehmen.<br />
Gerade deshalb lautet mein Credo: Ich will den<br />
jungen Leuten etwas mitgeben, wovon sie auf ihrem<br />
späteren Lebensweg profitieren. Als Nebeneffekt nehme<br />
ich es gerne mit, dass unsere Auszubildenden die<br />
besten Werbebotschafter der Schwarz-Gruppe sind. [!]<br />
Im Gespräch (von rechts):<br />
Gabi Schwarz, Susann-<br />
Schönfelder-Kuhn, Wirtschaftsredakteurin<br />
bei der<br />
Neuen Württembergischen<br />
Zeitung (NWZ), und Alexander<br />
Bögelein, Redaktionsleiter<br />
„unternehmen [!]“.<br />
Manchmal verbündet sich<br />
kerngesund mit<br />
Kurs auf Erfolg<br />
2. Biberacher BGM-Gipfel<br />
8. November <strong>2018</strong> • 15:30 - 18:30<br />
Kreissparkasse Biberach, Zeppelinring 27–29<br />
88400 Biberach<br />
Melden Sie sich<br />
kostenfrei an<br />
Senden Sie uns Ihre Anmeldung bitte<br />
bis spätestens 31. Oktober <strong>2018</strong><br />
per Fax: 0731 173-5138<br />
per E-Mail: wirth@ulm.ihk.de<br />
online unter www.ulm.ihk24.de,<br />
Veranstaltungsnummer: 177101609<br />
Bei Fragen erreichen Sie uns<br />
telefonisch unter: 0731 173-138<br />
Einladung zum<br />
2. Biberacher BGM-Gipfel<br />
Gesunde Mitarbeiter –<br />
leistungsfähiges <strong>Unternehmen</strong><br />
Zunehmende Digitalisierung, alternde Belegschaften,<br />
längere Lebensarbeitszeiten, steigende psychosoziale<br />
Belastungen und wachsender Leistungsdruck:<br />
Betriebe und ihre Beschäftigten stehen vor großen<br />
Herausforderungen. Zugleich sind motivierte, arbeitsund<br />
innovationsfähige Mitarbeiter ein entscheidender<br />
Erfolgsfaktor, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu sichern. Diese Ressource gilt es zu schützen.<br />
Auf dem 2. Biberacher BGM-Gipfel der BKK Verbund-<br />
Plus und der IHK Ulm berichten Experten kurzweilig<br />
und informativ aus der Praxis, wie auch Sie mittels<br />
individueller gesundheitsfördernder Maßnahmen<br />
Ihre Belegschaft gesünder und Ihr <strong>Unternehmen</strong><br />
leistungsfähiger machen.<br />
Die Vorträge beschäftigen sich unter anderem mit zukunftsfähiger<br />
Führung in der Wirtschaft 4.0 sowie der<br />
„Generation Y“, oder damit, wie Führungskräfte als Multiplikatoren<br />
für das BGM gewonnen werden können.<br />
17
[namen & nachrichten] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Spedition setzt<br />
noch einen<br />
oben drauf<br />
Die Spedition Pfaff International<br />
GmbH aus Baienfurt bei Ravensburg<br />
hat nach zwei Jahren<br />
Planungs- und Bauzeit sein Büro<br />
um eine Etage erweitert und<br />
das bestehende Gebäude modernisiert.<br />
Die 2010 gegründete<br />
Spedition ist Schwesterfirma<br />
der seit 1945 bestehenden Pfaff<br />
GmbH. Kern-kompetenz sind<br />
Transporte mit außergewöhnlichen<br />
Anforderungen. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
hat 53 Mitarbeiter,<br />
weitere Standorte in Lübeck<br />
und St. Petersburg und erwirtschaftete<br />
im vergangenen Jahr<br />
einen Umsatz von mehr als 25<br />
Millionen Euro.<br />
Vaude will<br />
Umweltziele<br />
einhalten<br />
Die Vaude Sport GmbH & Co.<br />
KG hat ein Bewertungssystem<br />
für umweltfreundliche Outdoor-Produkte<br />
namens „Green<br />
Shape“ entwickelt. Ab Sommer<br />
2019 erfüllen 98 Prozent der Bekleidung<br />
die Kriterien. Faire Arbeitsbedingungen<br />
und Umweltfreundlichkeit<br />
sind wichtige<br />
Ziele des Tettnanger Familienunternehmens<br />
mit 500 Mitarbeitern.<br />
Vaude hat außerdem<br />
ein umfassendes Lieferanten-<br />
Management für Geschäfts-<br />
Partner entwickelt und zählt zu<br />
den führenden Bergsportmarken<br />
in Europa.<br />
Neues Patent<br />
für günstigere<br />
Edelstahl-Fässer<br />
Ein Drittel der Schritte zur Herstellung<br />
eines Edelstahl-Fasses<br />
können in Zukunft eingespart<br />
werden – dank dem neuen<br />
„Best-Cost-Edelstahlfass“ der<br />
Bolz Intec GmbH aus Eisenharz<br />
Destillate aus Lösemitteln<br />
Der Recyclingsspezialist Richard Geiss aus Offingen bei Günzburg<br />
hat seine Lösemittel-Aufbereitung für 1,9 Millionen Euro<br />
erweitert. Dort werden aus Abfällen hochreine Destillate. Das<br />
<strong>Unternehmen</strong> gehört zu den europaweit führenden Spezialisten<br />
auf diesem Gebiet und beschäftigt 110 Mitarbeiter.<br />
bei Wangen im Allgäu. Gerade<br />
hat das <strong>Unternehmen</strong> mit 30<br />
Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />
im einstelligen Millionenbereich<br />
ein Patent dafür erhalten.<br />
Genossenschaft<br />
plant essbare<br />
Dividende<br />
Die „Allgäuer Genussmanufaktur“<br />
in Urlau bei Leutkirch soll<br />
Ostern 2019 eröffnen. Dort<br />
sollen eine Brauerei, Brennerei,<br />
Bäckerei, Kaffeerösterei, ein<br />
Dorfladen und regionale Kunsthandwerker<br />
einen Platz finden.<br />
Hierfür wird das historische Gebäude<br />
der „Alten Brauerei“ für<br />
1,3 Mio. Euro umgebaut. Die<br />
Genossenschaft plant, eine Dividende<br />
in Form von Nahrungsmitteln<br />
auszuschütten.<br />
Tausende<br />
Mahlzeiten für<br />
Kinder<br />
5000 Mittagessen am Tag können<br />
in Zukunft in der neuen<br />
Großküche des Dornahofes in<br />
Altshausen produziert werden.<br />
Die Bauzeit betrug etwas mehr<br />
als ein Jahr, Spatenstich war im<br />
Juni 2017. Finanzierungspartner<br />
ist die Kreissparkasse Ravensburg.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong><br />
beliefert unter anderem Schulmensen<br />
und Kindergärten. Im<br />
Einrichtungsverbund des Dornahofes<br />
arbeiten etwa 150<br />
hauptamtliche Fachkräfte und<br />
circa 230 Integrationsbeschäftigte.<br />
Träger ist der Diakonieverbund<br />
Dornahof & Erlacher<br />
Höhe e.V. mit Sitz in Stuttgart.<br />
Ravensbuch<br />
übernimmt<br />
Buchhandlung<br />
Viele Buchhändler geben auf,<br />
Ravensbuch hingegen stellt<br />
sich der Konkurrenz und<br />
wächst: Das Familienunternehmen<br />
übernimmt zum Jahreswechsel<br />
die 170 Quadratmeter<br />
große Buchhandlung Wälischmiller<br />
in Markdorf am Bodensee<br />
inklusive aller sechs Mitarbeiter.<br />
„Wir bieten ein<br />
Sortiment, das zum jeweiligen<br />
Ort passt und pflegen vor Ort<br />
Kontakte zu den Bewohnern, zu<br />
anderen Händlern, Kultureinrichtungen,<br />
Schulen, Firmen<br />
und der Stadt“, sagt Inhaber Michael<br />
Riethmüller. Weitere Filialen<br />
des Familienunternehmens<br />
befinden sich in<br />
Friedrichshafen und Tettnang.<br />
In Ravensburg umfasst die<br />
Buchhandlung rund 700 Quadratmeter.<br />
Kubanerinnen<br />
arbeiten an<br />
Bio-Spritzmitteln<br />
Zwei kubanische Doktorandinnen<br />
arbeiten am Kompetenzzentrum<br />
Obstbau-Bodensee<br />
(KOB) bis Dezember an biologischen<br />
Spritzmitteln, die gegen<br />
Pilzkrankheiten wie Schorf,<br />
Fäulnis und Feuerbrand helfen<br />
sollen. Das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung fördert<br />
das Projekt mit rund 87.000<br />
Euro. Das KOB in Bavendorf ist<br />
eine privatrechtliche Stiftung<br />
zur Förderung des Obstanbaus<br />
in der Bodenseeregion. [!] RIZ<br />
18
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19
Sonderveröffentlichung<br />
Vom Handelsbetrieb zum weltweiten<br />
Systempartner<br />
Wer kennt ihn nicht, den Schriftzug Bantleon? Doch wer dabei ausschließlich an das Befüllen von Öltanks<br />
denkt, irrt. Längst hat sich Das <strong>Unternehmen</strong> in der Blaubeurer Straße als Entwickler, Hersteller und<br />
Systemberater für die effiziente Anwendung von Schmierstoffen einen Namen gemacht. Weltweit. In diesem<br />
Jahr wird der Ulmer Traditionsbetrieb 100 Jahre alt.<br />
Alles begann im Jahr 1918, als Hermann<br />
Bantleon und Richard Umbach für den Handel<br />
mit Huf- und Wagenfetten, Speiseölen<br />
und Waschpulver eine Firma gründeten. Als<br />
Umschlagplatz dieser Produkte diente der<br />
damalige Gasthof Rose. 1930, und damit in<br />
der Zeit, in der die Pferdekutschen immer<br />
häufiger durch Automobile verdrängt wurden,<br />
stieg der Betrieb in das Mineralölgeschäft<br />
ein. Mit wachsendem Erfolg. So wurde<br />
1961 unter anderem das bestehende Tankstellennetz<br />
erweitert, da Bantleon Kraftstoff<br />
in eigener Regie in ländlichen Regionen verkaufen<br />
wollte. Seit nun bald 50 Jahren ist der<br />
Name eng mit dem Standort Blaubeurer<br />
Straße verknüpft, wo das <strong>Unternehmen</strong> 1971<br />
seinen Hauptsitz eröffnete. 1990 wurde die<br />
erste Niederlassung im Osten Deutschlands<br />
eröffnet, mit Beginn der 2000er-Jahre folgten<br />
erste Partnerschaften in Europa, China<br />
und in den USA. 2014 war Bantleon bereits<br />
auf der ganzen Welt präsent.<br />
2006 wurde der Neubau des Logistikzentrums<br />
mit 2.900 Palettenstellplätzen im Ulmer<br />
Norden realisiert. Hier befindet sich seit<br />
2009 auch das Tanklager mit insgesamt 39<br />
Hochtanks und seit 2012 eine hochmoderne<br />
Kühlschmierstoff-Produktion. Weitere Investitionen<br />
werden folgen.<br />
SYSTEMATISCHE ANALYSE UND<br />
DOKUMENTATION<br />
Vor etwa 30 Jahren wurde der Fokus zunehmend<br />
auf Entwicklung, Produktion und Service<br />
gelegt. Diese grundlegende Neuorientierung<br />
steht bis heute für ein stetiges, gesundes<br />
Wachstum. So unterstützt das <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das unter anderem in der Automobil-,<br />
Luftfahrt- und Bauindustrie sowie in der Getriebe-,<br />
Medizin und Lebensmitteltechnik tätig<br />
ist, die Kunden bei der Wartung und Pflege<br />
ihrer Maschinenparks und der im Prozess<br />
befindlichen Schmiermedien. Unter anderem<br />
trägt Bantleon weltweit dazu bei, dass<br />
Für weltweite <strong>Unternehmen</strong> entwickeln die<br />
Chemiker, Techniker und Ingenieure individuelle<br />
Lösungen. <br />
Foto: Bantleon<br />
20
Sonderveröffentlichung<br />
Das modern gestaltete Bantleon Forum für<br />
Wissen & Dialog. <br />
Foto: Bantleon<br />
die Richtlinien der Gesetzgebung eingehalten<br />
werden. Um effektive Arbeitsprozesse zu<br />
ermöglichen, setzt Bantleon schon seit Jahren<br />
auf systematische Analyse der individuellen<br />
Fertigungsprozesse und Dokumentation.<br />
Chemiker, Techniker und Ingenieure<br />
entwickeln individuelle Ideen, Systeme und<br />
Lösungen. Diese reichen von der Ölanalyse<br />
bis hin zur Produktneuentwicklung und beinhalten<br />
zudem Projekte für alternativen Rohstoffeinsatz<br />
und Versuche mit neuartigen,<br />
umweltschonenden Schmierstoffen. Zentrale<br />
Themen sind dabei immer Qualität, Langlebigkeit<br />
und der Einfluss auf Mensch und<br />
Umwelt. Die Verwendung nachwachsender<br />
Rohstoffe in Kraft- oder Schmierstoffen<br />
macht für die Bantleon-Experten nur Sinn,<br />
wenn sie keine wichtigen Lebensgrundlagen<br />
entziehen. Es gilt stets das große Ganze im<br />
Blick zu behalten. Die nachhaltigen Kühlschmierstoff-Servicekonzepte<br />
ermöglichen<br />
den Kunden Einsparpotenziale von bis zu 15<br />
Prozent, je nach Ausgangssituation. Zudem<br />
werden Entsorgungsmengen reduziert.<br />
Den Blick für’s Ganze wahren. Geschäftsführer Heribert Großmann (links) und Produktmanager<br />
Rainer Janz.<br />
Foto: Oliver Schulz<br />
Kunde alles aus einer Hand bekommen<br />
kann“, so Rainer Janz, der für das Produktund<br />
Qualitätsmanagement im Hause verantwortlich<br />
ist.<br />
Das Jubiläum ist für Bantleon Ansporn in die<br />
Zukunft zu blicken. So verleiht das <strong>Unternehmen</strong><br />
in Kooperation mit der Ulmer Stiftung<br />
Menschenrechtsbildung in diesem Jahr den<br />
nen und Schüler, die sich mit dem Themengebiet<br />
Menschenrechte auseinandersetzen.<br />
Auch diese Auszeichnung, die im modern<br />
gestalteten Bantleon Forum für Wissen &<br />
Dialog verliehen wird, ist ein weiterer Baustein,<br />
auf den das <strong>Unternehmen</strong> setzt, um<br />
erfolgreich in die nächsten 100 Jahre zu starten.<br />
1. Ulmer Menschenrechtspreis an Schülerin-<br />
<br />
STEFAN LOEFFLER<br />
Eigene Bienenvölker<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Bereits 1999 spielte das <strong>Unternehmen</strong> eine<br />
Vorreiterrolle in der Branche, als es sich sein<br />
Umweltmanagement-System nach der<br />
Norm 14001 zertifizieren ließ. Die 9001-<br />
Zertifizierung erfolgte schon sechs Jahre früher,<br />
ebenfalls als erstes mittelständisches<br />
Mineralölunternehmen. Zudem schult das<br />
<strong>Unternehmen</strong> die Kunden auch im Rahmen<br />
relevanter Umwelt- und Arbeitsschutz-Maßnahmen,<br />
liefert die entsprechenden Techniken<br />
wie Absaugvorrichtungen und unterstützt<br />
die <strong>Unternehmen</strong> bei der fachgerechten<br />
Öllagerung oder Altölentsorgung. „Wir verstehen<br />
uns als Systempartner, bei dem der<br />
Die Gestaltung von „Blühflächen“ als Teil nachhaltiger Projekte. <br />
Foto: Bantleon<br />
Für die Bantleon GmbH bedeutet Nachhaltigkeit,<br />
alle Aktivitäten im Einklang mit<br />
dem ökologischen Gleichgewicht, ökonomischer<br />
Sicherheit und sozialethischer<br />
Gerechtigkeit zu leisten. Aus diesem<br />
Grund unterstützt das <strong>Unternehmen</strong> seit<br />
Jahren regionale und überregionale Hilfsprojekte<br />
und Einrichtungen, wie die Gustav-Werner-Schule<br />
oder den Förderkreis<br />
für tumor- und leukämiekranke Kinder<br />
e.V.. Bantleon setzt sich in einem aktuellen<br />
Projekt auch für die Artenvielfalt und<br />
Biodiversität der Natur ein, hält auf dem<br />
Areal des Ulmer Golfclubs in Illerrieden<br />
eigene Bienenvölker und ist beim Anbau<br />
und Erhalt von „Blühflächen“ aktiv.<br />
21
Foto: © Montri Nipitvittaya / shutterstock.com<br />
Hände aus den Hosentaschen und handeln: Die digitale Transformation kann gelingen, wenn die Chefetage hinter der Strategie steht.<br />
Mit Mut in die Datenflut<br />
Der Maschinenbauer Uhlmann Pac-Systeme zeigt, wie Firmen die Hürden hin zu digitalen Geschäftsmodellen nehmen<br />
können. Was Mittelständler sich von dem Laupheimer <strong>Unternehmen</strong> und seinem Testlabor abschauen können.<br />
Das rote Licht verheißt nichts Gutes:<br />
Fehlermeldung. Jetzt ist Tempo gefragt,<br />
die Produktion droht still zu stehen.<br />
Und es geht schneller als üblich. Der Service-<br />
Mitarbeiter eilt herbei. Auf dem Bildschirm<br />
seiner Mixed-Reality-Brille tauchen – digital<br />
aufbereitet – die Werte der Maschine in seinem<br />
Sichtfeld auf. Während der Wartung<br />
wird der Mitarbeiter mit Arbeitsanweisungen<br />
oder Videos, die im Sichtfeld der Brille eingeblendet<br />
werden, unterstützt.<br />
Das klingt ein bisschen nach Science-Fiction,<br />
doch beim Laupheimer Maschinenbauer Uhlmann<br />
Pac-Systeme ist das schon Realität. Der<br />
Spezialist für Verpackungsmaschinen für die<br />
Pharmaindustrie ist ein Beispiel dafür, wie<br />
Mittelständler klassische Geschäftsmodelle<br />
wie die Maschinenwartung digitalisieren und<br />
so ein Mehrwert schaffen können.<br />
„Wir haben uns dazu entschieden, nicht nur<br />
Maschinenbauer zu sein, um auch künftig am<br />
Markt zu bestehen“, erläutert Kathrin Günther.<br />
Sie leitet das Digital Lab des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Uhlmann arbeitet hier im Ehinger Busi-<br />
22
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[digital]<br />
IT, die gelingt - Wie wir mit unserem Kunden<br />
Digitalisierung konkret umsetzen:<br />
Versuchslabor für Digitales<br />
Branche: Medizintechnik<br />
<strong>42</strong>0 Mitarbeiter international<br />
Drei Standorte weltweit<br />
Das Ziel:<br />
Im Projekt UDO (Ulrich Digital Office) sollen bis<br />
2020 alle Papierdokumente digitalisiert werden.<br />
Der Name ist eine Anlehnung an unsere<br />
DMS-Software ELO.<br />
Der Weg:<br />
Mitarbeiter mit Mixed-Reality-Brillen haben die wichtigen Daten auf dem Schirm und im Blick.<br />
Uhlmanns Digital Lab im Ehinger Businesspark<br />
besteht seit Anfang <strong>2018</strong> und<br />
soll ein geschützter Raum für neue digitale<br />
Ideen sein. Testen und Scheitern ist<br />
ausdrücklich erlaubt. Aktuell arbeiten<br />
dort zehn Personen. Darunter sind Datenanalysten,<br />
Softwareentwickler, Product<br />
Owner, System-Architekten (unter<br />
anderem für „Internet of Things“ zuständig),<br />
Spezialisten für digitale Geschäftsmodelle,<br />
UI/UX-Experten und Experten,<br />
die als Start-up-Betreuer agieren und die<br />
die Startup-Szene im Blick haben.<br />
Das Digital Lab kooperiert mit Partnern<br />
und Startups. Leuchtturm-Projekte sollen<br />
dort mit schnell sichtbaren Ergebnissen<br />
umgesetzt werden. Dafür verwendet<br />
das digitale Labor auch Innovationsmethoden<br />
wie Design Thinking, Lean Startup,<br />
Scrum und Human Centered Design.<br />
Erfolgreiche, digitale Projekte werden in<br />
die Kernorganisation des Maschinenbauers<br />
Uhlman überführt. Das Digital Lab<br />
soll auch eine Talentschmiede und eine<br />
Art Andock-Station für extern rekrutierte<br />
Digital-Talente sein.<br />
PACA<br />
Gestartet wurde 2015 mit einem groben Konstrukt.<br />
Von der Planung bis zur Finalisierung<br />
arbeiten ulrich medical und Gerling Consulting<br />
eng zusammen. Die Prozesse der einzelnen<br />
Abteilungen werden Step by Step umgesetzt.<br />
Ziel und Anforderung werden vom<br />
Kunden definiert, das technische Konzept<br />
liefern wir, die Umsetzung erfolgt zusammen.<br />
Aktenschränke wurden z. T. bereits 2016 abgeschafft.<br />
Die Finanzbuchhaltung kommt seither<br />
weitestgehend ohne Papier aus und Ende des<br />
Jahres wird die IT-Abteilung nachziehen. Den<br />
Löwenanteil stellt das Qualitäts- & Schulungsmanagement<br />
dar. Zum Jahreswechsel werden<br />
hier alle Formulare, Anweisungen sowie Schulungen<br />
inklusive Workflows digitalisiert sein.<br />
Essenzieller Erfolgsfaktor: Mustergültiges<br />
Projektmanagement<br />
nesspark beispielsweise mit der Universität<br />
Ulm an Lösungen wie „Kaluna“.<br />
Durch diese Software sollen Wartungen von<br />
Maschinen effizienter, einfacher und weniger<br />
fehleranfällig werden. Das Kramen in Ordnern<br />
voller Arbeitsanweisungen soll damit<br />
der Vergangenheit angehören. Uhlmann<br />
nutzt mit „Kaluna“ die Daten seiner Maschinen<br />
und vereinfacht damit beispielsweise das<br />
Einhalten der streng geregelten Standardvorgehensweisen<br />
in der Pharmabranche. Entlang<br />
digitaler Checklisten können Wartungsmitarbeiter<br />
die einzelnen Punkte Schritt für<br />
Schritt durchgehen.<br />
DAS GESCHÄFT MIT DATEN<br />
Die digitalen Lösungen bergen nach Günthers<br />
Worten weiteres Potenzial, beispielsweise<br />
bei Schulungen: Bislang mussten Kunden<br />
zu Uhlmann nach Laupheim reisen, um vor<br />
Ort mit der Technik und der Bedienung vertraut<br />
gemacht zu werden. Die Maschinen<br />
standen der Produktion<br />
nicht zur<br />
Verfügung, die Reisen<br />
kosten bares<br />
Geld. Mit Mixed-<br />
Reality-Brillen und<br />
der passenden<br />
Software kann der<br />
Maschinenbauer<br />
nun seine Kunden<br />
modern und<br />
kostengünstig an<br />
deren Maschinen<br />
Kathrin Günther, Leiterin<br />
des Digital Labs.<br />
schulen, in deren Fabrikhalle – gleichgültig<br />
wo sich diese auf der Welt befindet.<br />
Auf dem Weg zu neuen digitalen Geschäftsmodellen<br />
gibt es jedoch etliche Hürden.<br />
Wichtig sei der erste Schritt, betont Günther.<br />
Jedes <strong>Unternehmen</strong> muss vorab seine Prozesse<br />
prüfen und so seine Potenziale entdecken.<br />
Uhlmann sammelt die Daten, die an den Maschinen<br />
bei seinen Kunden anfallen, verwer-<br />
„Globalisierung und Vernetzung<br />
bedeuten nicht<br />
nur marktseitige Herausforderungen<br />
für Firmen<br />
im Außenverhältnis. Gleichermaßen<br />
haben sie<br />
firmenintern einschneidende<br />
Auswirkungen auf<br />
Prozesse und die Bereitstellung<br />
von Informationen<br />
– Stichwort: Digitalisierung.<br />
Mit Gerling<br />
Consulting als IT-Partner<br />
haben wir einen echten<br />
Digitalisierungsexperten<br />
an unserer Seite. “<br />
Die Zukunft:<br />
David Imad<br />
Abteilungsleitung<br />
Informations- &<br />
Datentechnologien<br />
ulrich medical<br />
Geplant sind die Digitalisierung der HR-Abteilung<br />
sowie die Steuerung der Artikelstammdaten-Neuanlage<br />
& -Pflege mittels ELO-Workflows.<br />
In 2019 soll zudem ELO mittels der<br />
Komponente Business Connect in Microsoft<br />
Dynamics NAV integriert werden.<br />
23<br />
www.gerlingconsulting.de
[digital] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Ein künftiges Standbein für Mittelständler: Mit Maschinendaten ihrer Kunden Mehrwert schaffen.<br />
Er hat seine Geschäsprozesse<br />
erfolgreich digitalisiert!<br />
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tet diese und bietet softwarebasierte Serviceund<br />
Wartungsangebote an.<br />
Experten mahnen daher gerade Mittelständler,<br />
den digitalen Wandel nicht zu verschlafen.<br />
Vielmehr sollten <strong>Unternehmen</strong> die digitale<br />
Transformation aktiv gestalten und ihre<br />
Ideen einem Soll-Ist-Vergleich unterziehen,<br />
meint Günther. Was habe ich, was will ich,<br />
wie komme ich dahin und was kostet es mich?<br />
So lauten die zentralen Fragen. „Wir testen<br />
neue Ideen frühzeitig und warten nicht auf<br />
die 1000-Prozent-Lösung“, sagt Digital-Lab-<br />
Leiterin Günther.<br />
Um bei der Digitalisierung von Prozessen erfolgreich<br />
zu sein, müssen nach ihren Worten<br />
alle Mitarbeiter mitgenommen und weitergebildet<br />
werden. Unternehmer und Führungskräfte<br />
sollten genau erklären, was warum gemacht<br />
wird und welche Vorteile das dem<br />
<strong>Unternehmen</strong> bringt. „Man kann gar nicht zu<br />
viel kommunizieren“, betont Günther. Da stecke<br />
auch Uhlmann in einem Lernprozess.<br />
ES GEHT UM DEN FORTBESTAND<br />
„Bei der digitalen Transformation geht es um<br />
den Fortbestand des <strong>Unternehmen</strong>s durch<br />
Schaffung innovativer digitaler Dienste, nicht<br />
nur um Rationalisierung“, erklärt Manfred<br />
Reichert, Direktor am Institut für Datenbanken<br />
und Informationssysteme an der Universität<br />
Ulm. Dafür sind nach seinen Worten Investitionen<br />
nötig. „Die Kosten dürfen nicht<br />
unterschätzt werden“, betont Reichert. Die<br />
<strong>Unternehmen</strong> benötigten Kompetenzen im<br />
Haus, müssten in Weiterbildung investieren<br />
und den Arbeitsmarkt von IT-Fachkräften im<br />
Blick haben. Dem<br />
Mangel an IT-Kräften<br />
in der Region<br />
will Uhlmann mit<br />
Kooperationen<br />
wie mit der Universität<br />
Ulm entgegenwirken.<br />
Ziel<br />
ist es, Doktoranden<br />
und Studenten<br />
schon früh<br />
vom Laupheimer Manfred Reichert,<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu Universität Ulm<br />
überzeugen und<br />
sie zu binden. Denn die 22.000-Einwohner-<br />
Stadt vor den Toren Ulms gilt nicht als Magnet<br />
für junge Fachkräfte, die auch in Berlin, Hamburg<br />
oder München arbeiten können. Da<br />
muss man als Firma mit Inhalten und spannenden<br />
Projekten überzeugen.<br />
Voraussetzung für den Erfolg eines digitalen<br />
Geschäftsmodells ist freilich eine flächendeckende<br />
Versorgung mit schnellem Internet,<br />
sagt Wolfgang Grenke, Präsident des Industrie-<br />
und Handelskammertags Baden-Würt-<br />
Man kann<br />
Mitarbeiter<br />
nicht genug<br />
informieren.<br />
Kathrin Günther<br />
temberg (BWIHK). Für Echtzeitanwendungen<br />
sei ein schneller Ausbau des 5G-Standards<br />
nötig, ohne den beispielsweise autonomes<br />
Fahren nicht funktioniert.<br />
„Dann braucht es klare Konzepte und entsprechende<br />
Umsetzungsschritte, die zum <strong>Unternehmen</strong><br />
und Geschäftsmodell passen“, sagt<br />
Grenke mit Blick auf die <strong>Unternehmen</strong>. Es<br />
gelte zu prüfen: Wo stehe ich? Wohin möchte<br />
ich in einem, in drei, in fünf Jahren? Wo ist die<br />
Konkurrenz heute und wo wird der Wettbewerb<br />
perspektivisch stehen? Das müsse sorgfältig<br />
geplant werden, Sinn und Zweck müsse<br />
realistisch hinterfragt werden. Der Umsetzungswille<br />
und das Gefühl der Notwendigkeit<br />
24
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
zur Digitalisierung dürfen demgegenüber<br />
nicht in den Vordergrund geraten. Hauptsache<br />
digital kann es in jedem Fall nicht sein,<br />
meint Grenke. „Nicht jeder muss alles sofort<br />
haben oder anbieten“, sagt Grenke. Digitalisierung<br />
bedeute laufende<br />
Umstellungen<br />
für die<br />
Belegschaft, die<br />
sich den Prozessen<br />
öffnen und eigene<br />
Arbeitsinhalte<br />
überprüfen und<br />
Wolfgang Grenke,<br />
Präsident des BWIHK<br />
hinterfragen<br />
muss. „Das fällt<br />
nicht jedem leicht,<br />
weil über Jahre erfahrene<br />
Grenzen –<br />
das meine ich gerade<br />
im positiv empfundenen Sinne der<br />
Abgrenzung – sich damit auflösen und mehr<br />
Flexibilität vom Einzelnen einfordern“, erklärt<br />
der BWIHK-Präsident.<br />
Foto: © Sergey Nivens / shutterstock.com<br />
Nachdenken und entscheiden: Unternehmer sollten klären, wie sie ihre Ziele erreichen können.<br />
In Baden-Württemberg ist das Digitalisierungstempo<br />
überdurchschnittlich hoch,<br />
heißt es im Monitoring-Report Wirtschaftsindex<br />
Digital des Wirtschaftsministeriums. Vor<br />
diesem Hintergrund plädiert Grenke, dass der<br />
Mittelstand nicht durch unvermittelt hohe<br />
Investitionen in Technik belastet werden dürfe.<br />
Daher sollen nach seinen Worten Förderprogramme<br />
Investitionen ins Digitale erleichtern.<br />
Viele Fragen seien aber noch ungeklärt,<br />
Ihre zielsichere Mannschaft<br />
für Datenschutz und<br />
Informationssicherheit!<br />
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25
[digital] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Foto: © puhhha / shutterstock.com<br />
Der Fachkräftemangel in der IT-Branche ist akut. <strong>Unternehmen</strong> müssen mit ihren Angeboten und ihrem Standort überzeugen.<br />
daher würden sich viele Mittelständler bei der<br />
Entwicklung digitaler Dienstleistungen zurückhalten<br />
und Chancen damit ungenutzt<br />
lassen. Grenke fordert daher von der Politik<br />
eine dem technischen Fortschritt entsprechende<br />
digitale Infrastruktur – für ein digitales<br />
Europa. Doch etwas anderes macht er auch<br />
klar: „Ich kann als Unternehmer nicht erwarten,<br />
dass mir eine Rundum-Sorglos-Lösung<br />
quasi auf dem Silbertablett serviert wird.“<br />
VON ANDEREN LERNEN<br />
Und wenn es trotz guter Voraussetzungen<br />
und Infrastruktur stockt? Hilfe suchen <strong>Unternehmen</strong><br />
im Austausch miteinander, auch ein<br />
Branchenvergleich oder Best-Practice-Beispiele<br />
bieten Denkanstöße. Neben externen Beratungsfirmen<br />
können auch Technologietransfermanager<br />
der jeweiligen IHK Kontakte<br />
vermitteln. Eine Angebotsübersicht gibt es im<br />
„Spotlight Digital 2017“, zusammengestellt<br />
von der BWIHK. Die IHK bietet außerdem das<br />
Jeder muss<br />
für sich das<br />
Passende<br />
finden.<br />
Wolfgang Grenke<br />
Besuchsprogramm „<strong>Unternehmen</strong> von innen<br />
sehen“ an, bei dem Betriebe in ganz Baden-<br />
Württemberg ihre Pforten für interessierte<br />
Unternehmer öffnen, um sich zu zeigen und<br />
in der Gruppe auszutauschen.<br />
BWIHK-Chef Grenke empfiehlt auch die zehn<br />
digitalen Hubs des Wirtschaftsministeriums<br />
im Land. Das sind Experimentierräume, in denen<br />
digitale Innovationen vorangebracht<br />
werden sollen. Sein Wunsch: „Wir brauchen<br />
mehr Kooperationen, um Innovationen und<br />
Technologietransfer für alle möglich zu machen,<br />
also Verbindungen von kleinen und<br />
mittleren <strong>Unternehmen</strong> zur gemeinsamen<br />
Forschung, genauso wie zur Weiterentwicklung<br />
von Geschäftsmodellen.“<br />
Angebote gebe es viele, es müsse nur noch jeder<br />
das Passende für sich ermitteln, meint<br />
Grenke. Fatal ist laut Reichert stattdessen bewusst<br />
auf Altbewährtes zu setzen und abzuwarten,<br />
da man so schlussendlich den Anschluss<br />
verliere. „Digitale Transformation ist<br />
unvermeidlich“, meint Reichert. „Weil es der<br />
Kunde will.“ [!] PASCAL TONNEMACHER<br />
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Unser Leistungsspektrum im Bereich IT-Services<br />
und Compliance bietet Ihnen ein umfassendes<br />
Angebot an Möglichkeiten, Ihre IT-<br />
Prozesse ganzheitlich von unserem Expertenteam<br />
betreuen zu lassen:<br />
Unsere Leistungen:<br />
Strategische Beratung und Konzeption<br />
Implementierung und Konfiguration<br />
der IT-Architektur<br />
Netzwerkmanagement und Betrieb<br />
Consulting im Bereich Datenschutz<br />
und IT-Sicherheit unter Einhaltung<br />
rechtlicher Vorgaben<br />
Von Beginn an stehen wir in engem Kontakt<br />
mit Ihnen, um uns mit den Zielen und Anforderungen<br />
des Projektes vertraut zu machen. Anschließend<br />
analysieren wir die kundenspezifischen<br />
Prozesse und Rahmenbedingungen.<br />
Auf Grundlage des Best of Breed Verfahrens<br />
und Best Practices entwickeln, empfehlen<br />
und bewerten wir die passenden Lösungsmöglichkeiten.<br />
Unsere Konzepte sind auf effiziente<br />
Gesamtlösungen ausgerichtet, die hohe<br />
Kostentransparenz und Investitionssicherheit<br />
sowie nachhaltige Einsatzmöglichkeiten<br />
bieten.<br />
Bei der Realisierung setzen wir auf bewährte<br />
IT-Technologien oder entwickeln individuelle<br />
Lösungen nach Bedarf der Branche und Organisationsform.<br />
Unsere Herstellerunabhängigkeit<br />
erzeugt dabei die nötige Freiheit, mit den<br />
für das jeweilige Projekt optimal passenden<br />
Partnern zusammenzuarbeiten.<br />
IT-SERVICE MANAGEMENT<br />
Gut geplante, zuverlässige Technologien<br />
schaffen Freiräume, Zeit und neue Möglichkeiten.<br />
Mit unterschiedlichen Maßnahmen<br />
und Methoden unterstützen wir eine Vielfalt<br />
an Geschäftsprozessen und bieten eine<br />
größtmögliche Serviceorientierung. Vom IT-<br />
Helpdesk über weitreichenden User/Client<br />
und Server Support bis hin zur Wartung geben<br />
Sie Ihre IT-Systeme bei uns in vertrauensvolle<br />
Hände.<br />
Unsere Leistungen:<br />
Dienstleistungen und Consulting<br />
Software und Systeme<br />
Hardware und Infrastruktur<br />
Netzwerk und Kommunikation<br />
DAS FÖRDERPROGRAMM<br />
„GO-DIGITAL“<br />
Die voranschreitende Digitalisierung stellt <strong>Unternehmen</strong><br />
vor immer neue Herausforderungen.<br />
Gerade für kleine bis mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> (KMUs) ist es schwierig, bei<br />
den sich ständig weiterentwickelnden technologischen<br />
Innovationen und den sich verändernden<br />
Sicherheitsbedingungen, Schritt zu<br />
halten.<br />
Das Förderprogramm „go-digital“ des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
(BMWi) fördert KMUs bei Beratungs- und<br />
Umsetzungsleistungen im Bereich der Digitalisierung.<br />
Die förderungsfähigen Leistungen<br />
umfassen die folgenden Module:<br />
Modul 1: Digitalisierte Geschäftsprozesse<br />
Modul 2: Digitale Markterschließung<br />
Modul 3: IT-Sicherheit<br />
Die steep GmbH ist ein autorisiertes Beratungsunternehmen<br />
des Förderprogrammes<br />
„go-digital“. Lernen Sie und unsere Kompetenz<br />
in einem unverbindlichen Erstgespräch<br />
kennen. Sind alle Voraussetzungen erfüllt,<br />
stellen wir für Sie den Förderantrag und stehen<br />
Ihnen bei der Digitalisierung Ihres <strong>Unternehmen</strong>s<br />
beratend zur Seite.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf<br />
go-digital.steep.de<br />
Kontakt:<br />
steep GmbH<br />
IT-Service Management<br />
Söflinger Strasse 100<br />
D-89077 Ulm<br />
steep@steep.de<br />
www.steep.de<br />
27
[spezial] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Eine kleine Internetkunde<br />
Die Welt verändert sich rapide. Alles piept, alles ist smart, alles digital. Auf einmal werden Worte wie selbstverständlich<br />
herumgereicht, die kaum einer versteht. Wir schlagen eine Schneise durch den Dschungel des Digitaljargons und<br />
erklären wichtige Begriffe.<br />
Big Data. Menschen und<br />
<strong>Unternehmen</strong> verlagern<br />
immer mehr Aktivitäten<br />
ins Internet. Mit jedem Klick erzeugen<br />
sie Daten. Gleichzeitig<br />
sind immer mehr Geräte von der<br />
Kraftwerksturbine bis zum<br />
Kühlschrank vernetzt und immer<br />
mehr Sensoren beobachten<br />
die Arbeit der<br />
Geräte. So entsteht<br />
ein gigantischer<br />
Datenberg,<br />
Schätzungen zufolge<br />
werden<br />
jährlich mehrere<br />
Trilliarden Bytes an Daten<br />
weltweit gespeichert – Tendenz<br />
steigend. Auf iPads gespeichert<br />
ergäben zwei Trilliarden Bytes<br />
gestapelt eine 21 000 Kilometer<br />
lange Mauer. Informatiker träumen<br />
davon, diese Datenmengen<br />
mit klugen Algorithmen auf<br />
Muster abzuklopfen (Datamining).<br />
Tatsächlich wird die<br />
schiere Menge an Daten immer<br />
schwerer zu bewältigen. Google<br />
© Djem / shutterstock.com<br />
Blockchain. Die „Blockkette“<br />
ist eine Technik, mit<br />
der Datenbanken verschlüsselt<br />
gespeichert<br />
werden können. Das<br />
funktioniert so: Neue<br />
Informationen werden<br />
in Blöcken gebündelt<br />
und dann in chronologischer<br />
Reihenfolge<br />
mit älteren Datenblöcken<br />
verbunden. Die Datenblöcke<br />
sind dabei nicht, wie bei anderen<br />
Speicherungen üblich, an<br />
einem einzigen Ort gespeichert,<br />
sondern dezentral<br />
auf tausenden Computern<br />
weltweit.<br />
Das ist ungefähr<br />
so, wie wenn man<br />
aus einem Buch<br />
die einzelnen<br />
Kapitel herausreißen und dann<br />
jedes Kapitel in einer anderen Bibliothek<br />
ablegen würde. Das hat<br />
den Vorteil, dass die<br />
Datenbank unmöglich<br />
als Ganzes manipuliert<br />
werden kann. Blockchain<br />
soll so für mehr<br />
Sicherheit und Vertrauen<br />
im Internet sorgen.<br />
Honduras etwa<br />
will Grundbucheinträge per<br />
Blockchain speichern. Sie wären<br />
damit schwerer manipulierbar,<br />
was wiederum Korruption vorbeugen<br />
soll.<br />
Datamining. Durch die<br />
Analyse der Big Data lassen<br />
sich aus vorhandenen<br />
Informationen neue Erkenntnisse<br />
gewinnen. Diesen Prozess<br />
nennt man Datamining. Dem<br />
Handel beispielsweise<br />
eröffnet<br />
das die Möglichkeit,<br />
Kunden<br />
zielgerichteter<br />
anzusprechen.<br />
Ein US-<strong>Unternehmen</strong><br />
hat aus<br />
einer Analyse des Kaufverhaltens<br />
seiner Kunden herausgefunden,<br />
dass Windeln häufig gemeinsam<br />
mit Bier gekauft<br />
werden – ein Zusammenhang,<br />
der vorher nicht unbedingt auf<br />
der Hand lag. So kann Datamining<br />
auch einen guten Zweck<br />
haben: Unicef konnte durch<br />
die Methode sein Spendenaufkommen<br />
erhöhen. Das<br />
UN-Kinderhilfswerk hat durch<br />
Datamining herausgefunden,<br />
welche Menschen positiv auf<br />
welche Themen reagieren.<br />
Sensibel ist<br />
der Umgang mit personenbezogenen<br />
Daten. Hier<br />
schlagen Datenschützer<br />
vermehrt Alarm.<br />
zum Beispiel hat in der Vergangenheit<br />
versucht, aus Milliarden<br />
Suchbegriffen die Modetrends<br />
der nächsten Saison vorherzusagen.<br />
Der Erfolg hielt sich in<br />
Grenzen.<br />
Künstliche Intelligenz. Darunter<br />
versteht man Programme<br />
und Maschinen,<br />
die in bestimmten Bereichen so<br />
leistungs- und lernfähig sind wie<br />
Menschen – oder sogar noch<br />
leistungs- und lernfähiger.<br />
Anwendung finden<br />
sie schon heute, etwa<br />
beim Erkennen von Bildern<br />
und Sprache. Die<br />
Leistungsfähigkeit beruht dabei<br />
auf der Fähigkeit des Maschinellen<br />
Lernens. Im Alltag begegnet<br />
uns KI häufiger als viele vermuten:<br />
In Übersetzungsprogrammen<br />
etwa, oder in sogenannten<br />
Chatbots. Diese beantworten<br />
automatisiert Kundenanfragen<br />
auf Firmenwebseiten. Auch in<br />
der Industrie 4.0 können kluge<br />
Helferlein inzwischen voraussagen,<br />
wann eine Maschine auszufallen<br />
droht. Das klingt faszinierend,<br />
und das ist es auch. Der<br />
Hype um die Technologie hat jedoch<br />
vor allem finanzielle Gründe:<br />
Die <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
McKinsey rechnete kürzlich vor,<br />
dass KI die weltweite Wirtschaftsleistung<br />
stärker ankurbeln<br />
werde als ihrerzeit die<br />
Dampfmaschine. [!] IGS<br />
28
Anzeige<br />
IHK Ulm mit speziellem Technologietransferangebot<br />
zur Digitalisierung<br />
Die Digitalisierung ist mit Schlagworten wie<br />
„Industrie 4.0“, „Big Data“, „KI“ und dem<br />
„Internet der Dinge“ allgegenwärtig. Die IHK<br />
Ulm hat hierzu ihr Angebot im Bereich Digitalisierung<br />
und Wirtschaft 4.0 deutlich ausgebaut.<br />
Im Fokus steht die konkrete Umsetzung von<br />
Digitalisierungsmaßnahmen in den <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Hierfür setzt die IHK Ulm mit Gernot<br />
Schnaubelt einen Technologietransfermanager<br />
speziell zum Thema Digitalisierung ein.<br />
Gernot Schnaubelts Aufgabe ist es, kleinen<br />
und mittleren <strong>Unternehmen</strong> bei Fragen rund<br />
um das Thema Digitalisierung unterstützend<br />
zur Seite zu stehen. Auch bietet der Technologietransfermanager<br />
Hilfe bei der Suche nach<br />
Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft.<br />
„Mit Angeboten zur Sensibilisierung, Aufklärung<br />
und Erstinformation geben wir uns somit<br />
nicht zufrieden, wir gehen einen Schritt weiter“,<br />
sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Otto<br />
Sälzle. „So wurde unser Angebot um Ansätze<br />
ergänzt, die aufzeigen, wie all die Möglichkeiten<br />
der Digitalisierung tatsächlich in der Praxis<br />
funktionieren und wie der Weg dorthin erfolgreich<br />
gestaltet werden kann.“<br />
Hier sei beispielsweise das von Gernot<br />
Schnaubelt initiierte Veranstaltungsformat<br />
„Digital hautnah“ genannt, bei dem <strong>Unternehmen</strong><br />
ihre Tür öffnen und bereits umgesetzte<br />
Digitalisierungsmaßnahmen vorstellen.<br />
Ab Anfang 2019 wird dieses Angebot zudem<br />
durch ein regionales Digitalisierungszentrum<br />
(Digital Hub) erweitert. Das Motto des Hubs<br />
Gernot Schnaubelt, Technologietransfermanager für Digitalisierung der IHK Ulm.<br />
lautet dabei: „43.000 <strong>Unternehmen</strong>. 500.000<br />
Einwohner – eine Anlaufstelle für Digitalisierungsfragen“.<br />
<strong>Unternehmen</strong> können sich an<br />
den geplanten Standorten Ulm, Ehingen, Riedlingen<br />
und Biberach zu Themen wie 3D Druck,<br />
Internet der Dinge, Virtual Reality, E-Business<br />
oder Building Information Modeling informieren<br />
und live ausprobieren. Gernot Schnaubelt<br />
stellt dann das Bindeglied zwischen Wirtschaft,<br />
Digital Hub und Wissenschaft dar.<br />
Unsere Mitgliedsunternehmen können sich<br />
gerne mit ihren Anliegen an unseren Technologietransfermanager<br />
für Digitalisierung, Gernot<br />
Schnaubelt, wenden. Die Kontaktdaten<br />
von Gernot Schnaubelt lauten: schnaubelt@<br />
ulm.ihk.de oder telefonisch: 0731 / 173 179.<br />
Das Technologietransferangebot der IHK Ulm<br />
ist Teil des „Programms Innovationen und<br />
Energiewende“ und wird durch das Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau<br />
des Landes Baden-Württemberg aus Mitteln<br />
des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung<br />
(EFRE) unterstützt.<br />
Kontakt<br />
IHK Ulm<br />
Olgastraße 95-101<br />
89073 Ulm<br />
Tel.: 0731 / 173-179<br />
@ schnaubelt@ulm.ihk.de<br />
Foto: IHK Ulm<br />
29
Werbeagentur startet neu durch.<br />
Mit geballtem Marketing Know-how und einem starken Team positioniert Tanja Riemann die Agentur<br />
hej!ROCKIT neu am Markt. Markenentwicklung steht dabei ganz im Zentrum.<br />
Im Juli 2016 aus der Nachfolge heraus gekauft, hat die ehemalige<br />
Procter & Gamble Managerin die teamschostek Werbeagentur im Juni<br />
diesen Jahres umfirmiert. Mit einem fulminanten Launch-Event im<br />
Wiley Club hat das Agenturteam mit seinen Kunden und Lieferanten<br />
den neuen Namen gefeiert.<br />
Der Name verbindet das herzliche, offene und auch internationale<br />
„hej!“ mit der Kompetenz in Marketing und Markenentwicklung, die in<br />
„rockit“ stecken.<br />
Building emotional brands<br />
Das Herzstück der Agentur ist der Claim. „Building emotional brands<br />
drückt genau das aus, was wir machen, wofür wir stehen, warum es<br />
uns gibt“, so Tanja Riemann. „Bei Procter & Gamble habe ich den Wert<br />
einer Marke verstanden. Ohne Marke wäre Pampers nur eine Windel,<br />
Coca Cola nur eine Soda und Nike nur ein Sportschuh. Das möchten<br />
wir vermitteln, denn dann bringen wir als Agentur einen echten Mehrwert<br />
für den Erfolg unserer Kunden“.<br />
Dass echte Strategie- und Markenarbeit nachgefragt sind, zeigt der<br />
Bedarf an Workshops bei hej!ROCKIT. Hier hat man investiert und<br />
eigene Methoden entwickelt, um individuelle Kundenlösungen zu erarbeiten.<br />
„Je klarer die Strategie und Markenausrichtung, desto erfolgreicher<br />
kann das <strong>Unternehmen</strong> in der Zielgruppe agieren und eine<br />
klare Markenbotschaft entwickeln. Und für uns als Agentur ist es nicht<br />
anders: je klarer die Strategie und Ausrichtung, desto kreativer und<br />
besser wird auch die Umsetzung in verschiedenen Medien.“<br />
Sobald bei hej!ROCKIT Ziel und Strategie des Kunden feststehen, dürfen<br />
sich die Designer und Kreativen austoben - ob in den klassischen<br />
Design-Disziplinen wie Print, Publishing und Messe oder aber im Online-Marketing<br />
Bereich mit den aktuellen Schwerpunkten Leadgenerierung,<br />
Corporate Social Media, Web-Design und -Content. Dass ihr<br />
Lieblingsthema Movie/Clip/Film bei den regionalen <strong>Unternehmen</strong> immer<br />
wichtiger wird, hat Tanja Riemann erkannt.<br />
Von der P&G Managerin zur Ulmer Unternehmerin<br />
Von Genf, Frankfurt, Moskau und New York nach Ulm. „In 13 Jahren P&G<br />
habe ich viel erlebt und Marketing von der Pike auf gelernt. Der beste,<br />
aber auch anspruchsvollste Job, den ich je hatte, ist der jetzige:<br />
Ich habe ein fantastisches Team, erfahrene Mitarbeiter, junge Wilde,<br />
und lerne jeden Tag Neues, entweder von meinen Mitarbeitern oder<br />
unseren Kunden.“ Dass es auch Herausforderungen gibt, weiß Tanja
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brands.<br />
design.<br />
digital.<br />
movie.<br />
Kommen<br />
Sie an Bord!<br />
0731/715700<br />
Riemann. Das Thema Work-Life-Balance zum Beispiel ist ein in der<br />
Agenturbranche oft diskutiertes. „Mit 2 Kindern muss man sich gnadenlos<br />
organisieren. Das gehört dazu und ich glaube ich bin ein gutes<br />
Vorbild als „working mom“. Und dennoch gibt es Zeiten mit harten Kunden-Deadlines.<br />
Da muss man schauen, dass die Leistung stimmt. Ich<br />
erwarte von meinen Leuten vollen Einsatz, Leidenschaft, Eigeninitiative,<br />
die Extrameile. Aber irgendwann muss man dann auch nach Hause<br />
gehen, sonst leidet die Kreativleistung. Da legen wir Wert darauf.“<br />
Discover the<br />
unexpected.<br />
Brands. People. Passion<br />
hej!ROCKIT hat 3 Leitthemen festgelegt. Brands. People. Passion.<br />
Brands - Die Marke des Kunden im Zentrum der Arbeit bei hej!ROCKIT.<br />
People - Der Mix aus erfahrenen Mitarbeitern aus Industrie und Agentur<br />
und jungen Kreativen, die neue Wege gehen und neue Trends mitbringen.<br />
Passion - die Leidenschaft für die Kreativarbeit. „Man muss<br />
Agenturarbeit lieben, ein Gespür für Farben, Materialien und Design<br />
haben. Agentur ist laut, chaotisch, aber auch spannend und aufregend.“<br />
Es geht darum, dass unsere Mitarbeiter mit Leidenschaft und<br />
Freude bei der Sache sind, denn das spürt der Kunde. Und darum geht<br />
es: für spürbaren Erfolg unserer Kunden.“<br />
hej!ROCKIT GmbH & Co. KG<br />
Werbeagentur<br />
Turmstraße 43 | 89231 Neu-Ulm<br />
Fon: 0731. 715 70 - 0<br />
hej@hejrockit.com<br />
www.hejrockit.com<br />
www.facebook.com/hejROCKIT
[verantworten] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Ein Mitarbeiter von Schwing Stetter montiert die Hydraulik eines Fahrbetonfahrmischers. Die <strong>Unternehmen</strong>sgruppe beschäftigt in Memmingen 330 ihrer<br />
Wie Betrieben ein Licht aufgeht<br />
Die Schwing-Stetter-Gruppe aus Memmingen hat in energieeffiziente Beleuchtung investiert. Das spart dem Spezialisten<br />
für Betonmischgeräte nicht nur Geld, sondern macht auch die Mitarbeiter zufriedener.<br />
Es ist grau und regnerisch. Viel Tageslicht<br />
kommt nicht durch die kleinen Fenster<br />
an der Seite der großen Fabrikhalle.<br />
Licht ist aber genau das, was die Mitarbeiter in<br />
der Lackiererei der Stetter GmbH benötigen.<br />
Sogar sehr viel Licht. Denn am Firmensitz in<br />
Memmingen werden nicht nur so genannte<br />
Betonfahrmischer produziert, hier bekommen<br />
sie auch einen neuen Anstrich. Und der<br />
muss perfekt sein, ohne Schrammen und<br />
Kleckse – und vor allem gleichmäßig.<br />
Jeden Morgen, wenn Torsten Grimberg, Meister<br />
in der Lackiererei, sein Reich betritt, ist er<br />
aufs Neue angetan. Die Halle hat sich binnen<br />
eines halben Jahres stark verändert. Seit Februar<br />
hängen dort – wie in 16 anderen Hallen<br />
der Firma – neue LED-Leuchten. Die graue<br />
Fabrikhalle ist passé. „Es ist verrückt, wie hell<br />
es hier plötzlich ist“, sagt Grimberg. So hell,<br />
dass auch die kleinsten Ritzen der wuchtigen<br />
Betonfahrmischer gut ausgeleuchtet sind. Für<br />
den Lackierermeister ist das ein riesiger<br />
Schritt in die richtige Richtung: „In Sachen<br />
Arbeitslicht hatten wir davor einige Defizite.<br />
Dabei ist das Licht bei unserer Arbeit entscheidend.<br />
Der Lackierer lebt von einer guten<br />
Sicht.“<br />
Gute Sicht ist wichtig, das war Gunther Abolins<br />
bewusst. Er ist zugleich Geschäftsführer<br />
der Stetter GmbH und der <strong>Unternehmen</strong>sgruppe<br />
Schwing-Stetter. Energiesparen wollte<br />
er auch. Deswegen beauftragte Abolins das<br />
Ulmer <strong>Unternehmen</strong> Wintermayr Energiekonzepte<br />
mit einer Mammutaufgabe. Die Aufgabe<br />
des Beleuchtungsexperten lautete: Die<br />
Lampen auf dem 30.000 Quadratmeter gro-<br />
32
Ihr Ansprechpartner für Energieeffizienz<br />
» kostenfreie » neutrale » individuelle<br />
Gebäude-/Energieberatung<br />
EINLADUNG<br />
zur kostenfreien Veranstaltung:<br />
Energieeffizienz durch Eigenstromnutzung<br />
am Donnerstag, 08.11.<strong>2018</strong>, um 16.30 Uhr, Ulm<br />
Erfahren Sie, wie Sie in Ihrem <strong>Unternehmen</strong><br />
selbst erzeugten Strom sinnvoll<br />
nutzen können.<br />
Anmeldung unter: Telefon 0731-173 273<br />
theresa.volk@keff-bw.de<br />
<strong>42</strong>60 Mitarbeiter und ist der weltweit führende Hersteller von Betonfahrmischern. Fotos: Dave Stonies<br />
ßen Gelände in<br />
Memmingen auf<br />
den neuesten<br />
Stand bringen –<br />
und dabei Energie<br />
sparen. „Eigentlich<br />
war die<br />
Beleuch tungs si tuation<br />
zufriedenstellend“,<br />
sagt<br />
Geschäftsführer<br />
Brendt Wintermayr,<br />
Gunther Abolins.<br />
Geschäfts-<br />
führer des Ulmer<br />
<strong>Unternehmen</strong>s. Der Standort in Memmingen<br />
ist über die Jahre gewachsen, die Beleuchtung<br />
in den alten Hallen wurde aber oft außer Acht<br />
gelassen. „In manchen Gebäuden haben wir<br />
sogar veraltete Leuchten gefunden, die schon<br />
verboten waren“, erzählt Alexander Wintermayr,<br />
ebenfalls Geschäftsführer in der Ulmer<br />
Firma.<br />
In 17 Hallen und im Außenbereich hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
Wintermayr 1300 neue LED-<br />
Leuchten eingebaut – und das in nur einem<br />
halben Jahr. Das Ulmer Team hat sich vorgenommen,<br />
den Energiebedarf um mehr als 73<br />
Prozent zu senken. Das Ergebnis hat letztendlich<br />
alle Erwartungen übertroffen: Der Hersteller<br />
von Betonmischanlagen und Betontransportsystemen<br />
spart in Zukunft rund 83<br />
Prozent Beleuchtungsenergie und 540 Tonnen<br />
CO2 im Jahr und dabei sind die Lichtwerte<br />
um rund 60 Prozent besser als vor der Beleuchtungsumstellung.<br />
SPARPOTENZIAL: 75 PROZENT<br />
Wie wichtig energieeffiziente Beleuchtung in<br />
<strong>Unternehmen</strong> ist, ist nicht vielen Geschäftsführern<br />
bewusst. Das weiß Mustafa Süslü, Dozent<br />
für Energy Science and Technology an<br />
der Universität Ulm und Energieeffizienzmoderater<br />
bei der IHK Ulm. „Dabei lassen sich je<br />
nach <strong>Unternehmen</strong> 25 bis 75 Prozent an Energie<br />
durch eine effiziente Beleuchtung einsparen“,<br />
sagt er. In Eigenregie funktioniert das<br />
nach seinen Worten aber nicht. Profis sind<br />
gefragt, um einen solchen Wandel zu bewältigen.<br />
„Man braucht Experten, die sich mit einem<br />
Energiemanagementsystem einen Überblick<br />
über die Beleuchtungssituation im<br />
Was ist KEFF?<br />
Wir unterstützen <strong>Unternehmen</strong> bei der Suche<br />
nach Optimierungspotenzialen und der Umsetzung<br />
von Maßnahmen.<br />
Unsere Leistungen umfassen eine kostenfreie<br />
Vor-Ort-Begehung (KEFF-Check) in Ihrem <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Wir zeigen Ihnen die Einsparpotenziale<br />
rund um Gebäudehülle und -infrastruktur,<br />
technische Gebäudeausrüstung<br />
und Querschnittstechnologien<br />
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zu Förderprogrammen<br />
und rechtlichen<br />
Regelungen.<br />
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33
[verantworten] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
<strong>Unternehmen</strong> verschaffen.<br />
Sie vermessen<br />
den Raum<br />
und schauen, welche<br />
Leuchten sich<br />
am besten eignen“,<br />
erklärt Süslü.<br />
Denn die Lichtverhältnisse<br />
müssen<br />
auf verschiedene<br />
Faktoren abgestimmt<br />
sein, unter<br />
anderem auf die<br />
verschiedenen Arbeitsbereiche.<br />
Mustafa Süslü, Dozent für<br />
Energy Science<br />
SENSOREN STEUERN LEUCHTEN<br />
Allgemein rät der IHK-Experte zu LED-Leuchten.<br />
Mit ihnen spare man am besten Energie.<br />
Auf Platz zwei landen für ihn Leuchtstoffröhren<br />
und auf dem dritten Platz Quecksilber-<br />
Leuchten. „LED haben aber einen Schwachpunkt:<br />
Sie sind temperatur- und<br />
druckempfindlich“, sagt Süslü. Dank moderner<br />
Technik gebe es aber auch schon spezielle<br />
Anbieter, die LED-Leuchten für Extremsituationen<br />
herstellen – also zum Beispiel für Hallen<br />
mit hohen Temperaturunterschieden.<br />
Mit einer neuen LED-Beleuchtung können<br />
<strong>Unternehmen</strong> nach seinen Worten bis zu 75<br />
Prozent an Energie sparen. Mit speziellen Sensoren,<br />
die zum Beispiel die Kraft des Tageslichtes<br />
miteinberechnen, sogar 85 Prozent.<br />
Solche Sensoren findet man auch in manchen<br />
Produktionshallen der Firma Stetter in Memmingen.<br />
Sie passen die Beleuchtung innerhalb<br />
der Halle an das natürliche Licht an, das<br />
durch die Fenster strahlt. Inwieweit solche<br />
Sensoren sinnvoll sind, muss jedes <strong>Unternehmen</strong><br />
für sich entscheiden, findet Süslü: „Das<br />
ist auch eine Frage des Geldes.“<br />
Dass man bei modernen Beleuchtungsmaßnahmen<br />
auch noch Energie spart, ist für Süslü<br />
aber nur ein positiver Nebeneffekt. Viel wichtiger<br />
findet er den Aspekt Arbeitsqualität. „In<br />
Zeiten des Fachkräftemangel müssen sich <strong>Unternehmen</strong><br />
auch um solche Dinge kümmern“,<br />
betont er.<br />
Um für ein gutes Arbeitsumfeld zu sorgen,<br />
sollte die Farbqualität des Lichts dem Tageslicht<br />
entsprechen. „Denn genau an diese Art<br />
von Beleuchtung ist der Mensch gewöhnt“,<br />
sagt Stephan Sandrock, Leiter des Fachberei-<br />
Unter Tageslicht-Bedingungen fällt vieles leichter,<br />
vom Lackieren über Arbeit in der Lehrwerkstatt<br />
bis hin zum Abtransport der Betonmischgeräte.<br />
34
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[verantworten]<br />
Arbeitswissenschaftler<br />
Stephan Sandrock.<br />
ches Arbeits- und<br />
Leistungsfähigkeit<br />
am Institut für angewandte<br />
Arbeitswissenschaft<br />
in<br />
Düsseldorf. Mit<br />
Tageslicht komme<br />
der Mensch am<br />
besten zurecht,<br />
auch körperlich.<br />
Denn verschiedene<br />
Lichtverhältnisse<br />
wirken sich<br />
auch auf die Arbeitsqualität und das Befinden<br />
des Mitarbeiters aus.<br />
ANFÄNGLICHE SKEPSIS<br />
Süslü konnte sich bei seiner Arbeit als Energieeffizienzmoderator<br />
an der IHK Ulm davon<br />
selbst ein Bild machen. „Anfangs waren viele<br />
Mitarbeiter skeptisch, als die Beleuchtung<br />
umgestellt wurde. Als sich der Körper an die<br />
neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hat, waren<br />
sie zufriedener.“ Ausnahmen bei der Lichtfarbe<br />
gibt es im Schichtbetrieb. „Bei Arbeiten im<br />
Nachtschichtbetrieb sollte der Blaulichtfaktor<br />
in der Beleuchtung höher sein als bei Arbeiten,<br />
die tagsüber stattfinden“, erklärt Arbeitswissenschaftler<br />
Sandrock.<br />
BLAUES LICHT HÄLT WACH<br />
Der Blaulichtfaktor wirkt auf das Hormon<br />
Melatonin, das den Schlaf-Wach-Rhythmus<br />
steuert. So bleibt der Schichtarbeiter wach<br />
und wird nicht so schnell müde. Doch der Experte<br />
warnt: Kritisch wird es dann, wenn das<br />
Blaulicht zu intensiv ist. Das kann den Rhythmus<br />
völlig durcheinander bringen. „Kommt<br />
der Arbeiter völlig übermüdet aus der Schicht,<br />
ist die Gefahr groß, dass er auf dem Heimweg<br />
einen Unfall baut“, erzählt Sandrock.<br />
Wenn Torsten Grimberg am Abend seinen Arbeitsplatz<br />
verlässt, ist es in der Halle der Lackiererei<br />
noch hell. So hell, dass man meinen<br />
könnte, es ist noch mitten am Tag. Doch ein<br />
Blick aus dem Fenster zeigt: Es ist Abend, Zeit<br />
Tipps zum Thema<br />
Licht in Arbeitsräumen<br />
Einen Handleitungsfaden für kleinere<br />
und mittelere <strong>Unternehmen</strong> hat die<br />
Deutsche Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
herausgegeben. Die Publikation<br />
bietet unter anderem Informationen<br />
und Hilfestellung zur Planung der Beleuchtung<br />
von Arbeitstätten mit Tageslicht.<br />
Zudem gibt es Tipps, wie sich Tageslicht<br />
an Arbeitsplätzen nutzen lässt<br />
und <strong>Unternehmen</strong> somit für die Gesundheit<br />
und Leistungsfähigkeit ihrer<br />
Mitarbeiter sorgen können. Neben ausreichend<br />
Tageslicht verbessert eine<br />
gute Sicht nach draußen das Wohlbefinden.<br />
www.publikationen.dguv.de<br />
nach Hause zu gehen. Die LED-Leuchten erfüllen<br />
ihre Aufgabe: Sie imitieren das natürliche<br />
Tageslicht – und ganz nebenbei sparen sie<br />
auch noch Energie. [!] MELISSA SEITZ<br />
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Energie / Heizen / Kraftstoffe<br />
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[rubrik] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Zwei von 3000 Gitarren im Reich von Hans-Peter Bentheimer (links) und Lothar Walter: Eine „Steelcaster deluxe“ (links) von James Trussart für 4900 Euro<br />
und eine „Music man“, ein sogenanntes Signatures-Modell des Toto-Gründungsmitgliedes Steve Lukather für 4600 Euro. <br />
Fotos: Dave Stonies<br />
Mekka für Gitarren-Fans<br />
Fernab der Musikmetropolen haben Hans-Peter Bentheimer und Lothar Walter ihren Edelladen Station Music etabliert.<br />
Und doch kommen Rockstars wie Sunrise Avenue vorbei, um Instrumente auszuprobieren und zu kaufen.<br />
Schmucklos ist ein freundlicher Begriff<br />
für dieses Gewerbegebiet in Jettingen-<br />
Scheppach (Kreis Günzburg). Das<br />
7000-Einwohner-Städtchen liegt in der<br />
schwäbisch-bayrischen Provinz – direkt an<br />
der A8. Und doch fahren hier bisweilen schicke<br />
Limousinen vor dem ehemaligen Aldi-<br />
Markt vor. Hier kann man die Band Sunrise<br />
Avenue antreffen. Auch die Bee Gees und die<br />
Söhne Mannheims sind schon in den Ort zwischen<br />
Ulm und Augsburg gekommen. Genau<br />
wie die Bassisten der Band von Otto Waalkes,<br />
von Herbert Grönemeyer und Howard Carpendale.<br />
Sie pilgern hierher, um sich bei Station<br />
Music mit neuen Gitarren, Bässen und<br />
Schlagzeugen einzudecken.<br />
VON GIBSON BIS ZU ALEMBIC<br />
Inhaber und Geschäftsführer des Musikhandels<br />
sind Hans-Peter Bentheimer (53) und Lothar<br />
Walter (56). Beide sind selbst leidenschaftliche<br />
Musiker und haben ihr Hobby<br />
zum Beruf gemacht. Ursprünglich studierte<br />
Walter Jura, Bentheimer arbeitete als Krankenpfleger.<br />
Nun verkaufen sie edle Bässe, Gitarren<br />
und Schlagzeuge an international bekannte<br />
Bands. Doch wie gewinnt man solche<br />
Musiker als Kunden? „Die VIPs kommen über<br />
das Produkt“, erzählt Walter. Denn Station<br />
Music hat nicht nur die großen Marken wie<br />
Fender und Gibson im Angebot, sondern auch<br />
kleine, exklusive Boutique-Hersteller. Etwa<br />
James Trussart, der E-Gitarren aus Stahl fertigt.<br />
Der Schauspieler und Musiker Jan Josef<br />
Liefers hat sich davon eine bestellt. Oder die<br />
Marke Alembic, die handgefertigte Bässe aus<br />
besonders gemusterten Hölzern herstellt. Das<br />
teuerste Modell davon im Laden kostet knapp<br />
19.000 Euro. „Wenn man selber Musiker ist,<br />
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unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[machen]<br />
sucht man nach Qualität und ausgefallenen<br />
Dingen, die nicht an jeder Ecke hängen“, sagt<br />
Walter.<br />
Auch die große Auswahl bringt Kunden: Rund<br />
3000 Gitarren und 1200 Bässe reihen sich an<br />
den Wänden. 200 Schlagzeugsätze stehen auf<br />
rund 1000 Quadratmetern. Im Premium-Bereich<br />
sei es unabdingbar, das Instrument vor<br />
dem Kauf in die Hand zu nehmen und auszuprobieren,<br />
sagt Walter. „Aber dann muss der<br />
Laden die Auswahl auch da haben und nicht<br />
nur zwei Modelle von einem Hersteller.“<br />
Vor 30 Jahren gegründet<br />
Blick in die Werkstatt und über die Schulter eines „Gitarren-Doktoren“.<br />
MARKTFÜHRER BEI EDELBÄSSEN<br />
In der großen Halle stehen aber auch Einsteigergitarren<br />
für 200 Euro. Blockflöten sucht<br />
man vergeblich, denn das <strong>Unternehmen</strong> beschränkt<br />
sich auf Gitarren, Bässe, Schlagzeuge,<br />
Digital-Pianos und Beschallungsanlagen<br />
wie Verstärker. „Wir sind langhaarige Rockmusiker,<br />
da hat man natürlich seine Klientel,<br />
die man bedient“, erklärt Walter. Rock- und<br />
Bluesmusiker seien ihre Kunden, ebenso wie<br />
jung gebliebene Akademiker aus der<br />
Rock’n’Roll-Generation, die sich nun die Instru<br />
mente leisten können, von denen sie in<br />
ihrer Jugend noch geträumt haben. „Das sind<br />
die kaufkräftigsten Kunden bei uns.“<br />
Etwa die Hälfte seines Jahresumsatzes von<br />
rund 4 Millionen Euro im Jahr macht Station<br />
Music mit dem Online-Shop. Jedoch weniger<br />
im Bereich der High-End-Instrumente, denn<br />
dafür kommen die Kunden meist vorbei. „Je<br />
höherpreisiger, desto enger wird der Kontakt“,<br />
erzählt Walter. Manche Kunden rufen auch<br />
an, wenn sie einmal nicht persönlich einkaufen<br />
können, oder schreiben eine E-Mail, wollen<br />
eine Einschätzung vom Händler, bevor sie<br />
online bestellen.<br />
Gegen den Musikhandelsriesen Thomann,<br />
der 2016 mit Onlineverkäufen knapp 700 Millionen<br />
Euro Umsatz erwirtschaftete, kommt<br />
Station Music online nicht an. Doch Walter<br />
und Bentheimer pflegen ihren Online-Auftritt.<br />
Durch Verlinkungen als Händler auf Seiten<br />
der Boutique-Hersteller kann es neue Kunden<br />
für seine teuren Instrumente gewinnen.<br />
„Durch die Nische haben wir unsere Chance“,<br />
sagt Walter. Jedoch würden die großen Online-Händler<br />
teils ebenfalls in diese Nischen<br />
vorstoßen, wenn genügend Kunden nach bestimmten<br />
Modellen fragen. „Obwohl Läden<br />
wie wir die Marken eingeführt haben.“<br />
Für die Zukunft sieht Walter aber nicht<br />
schwarz, denn: „Regional sind wir gut aufgestellt.“<br />
Der Großteil der Kunden kommt aus<br />
dem süddeutschen Raum zwischen Stuttgart,<br />
München, Kempten und Würzburg. Konkurrenz<br />
gebe es hier in ihrer Nische keine. „Als<br />
Händler für Bässe mischen wir mit unserer<br />
großen Auswahl sogar in der Weltspitze mit“,<br />
Station Music ist vor 30 Jahren gegründet<br />
worden. Hans-Peter Bentheimer hat<br />
das <strong>Unternehmen</strong> einst in Offingen (Kreis<br />
Günzburg) gegründet und nebenberuflich<br />
geführt. 1996 stieg Lothar Walter mit<br />
ein. 2000 zog Station Music nach Jettingen<br />
um, zwei Jahre später ließen die Beiden<br />
eine weitere Lagerhalle anbauen.<br />
Station Music hat sieben Mitarbeiter, jeder<br />
betreut einen musikalischen Fachbereich.<br />
Das gilt auch für die Chefs: Walters<br />
Gebiet sind die Bässe und Acoustic-Gitarren,<br />
Bentheimers die Schlagzeuge, E-<br />
Gitarren und die Beschallung. REI<br />
erklärt Lothar Walter nicht ohne Stolz. Auch<br />
das Fachmagazin „Bass Professor“ betitelt das<br />
<strong>Unternehmen</strong> als europaweiten Marktführer<br />
im Edelbassbereich.<br />
In den vergangenen Jahren ist Station Music<br />
stetig gewachsen, jetzt ist Konsolidierung angesagt.<br />
„Uns reicht unsere Größe. Die zu stabilisieren<br />
ist in der heutigen Zeit viel Wert“,<br />
betont Bentheimer. Schließlich gebe es tendenziell<br />
immer weniger junge Menschen, die<br />
anfangen, ein Instrument zu spielen. So sieht<br />
es auch Lothar Walter. Zwar gebe es immer<br />
Wellen mit neuen Musikern: „Dann kommt<br />
wieder ein Ed Sheeran und alle wollen Gitarre<br />
spielen.“ Aber so ein Schub fehle gerade ein<br />
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[spezial] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Es wird eng und spannend<br />
Die Wirtschaft im Landkreis Göppingen boomt: Firmen wachsen, der Standort gedeiht. Doch es fehlt an Wohn- und<br />
Gewerbeflächen. Für die vielen Kfz-Zulieferer bringt das Zeitalter der E-Mobilität einen tiefgreifenden Wandel.<br />
Noch immer prägen industriell ausgerichtete<br />
Firmen, das Landschaftsbild<br />
in Göppinger Gewerbegebieten. Kfz-<br />
Zulieferer fertigen passgenaue Metall- und<br />
Elektrobauteile oder mischen per Maschinenbau<br />
und Mechatronik bei den baden-württembergischen<br />
Automobilherstellern mit.<br />
„Das wird sich so schnell nicht ändern“, sagt<br />
Peter Saile, Chef der IHK-Bezirkskammer<br />
Göppingen. Diese ist nach der Zahl der Gewerbetreibenden<br />
der kleinste der sechs Bezirke<br />
der IHK Region Stuttgart.<br />
Doch in der Region Göppingen habe sich bereits<br />
einiges verändert: „In den vergangenen<br />
Jahren haben sich vermehrt IT- und Dienstleistungsanbieter<br />
bei uns angesiedelt“, sagt<br />
Saile. Darunter etwa das Software-Startup<br />
Team Viewer, das 2014 für 1,1 Millionen von<br />
einem Londoner <strong>Unternehmen</strong> gekauft wurde,<br />
aber immer noch von Göppingen aus<br />
agiert. Mit der Software können PCs und Macs<br />
übers Internet ferngesteuert werden. Praktisch,<br />
etwa für benachbarte IT-Dienstleister.<br />
GEFAHREN IM BOOM<br />
Bei der IHK-Bezirkskammer<br />
sieht<br />
man die beginnende<br />
Diversifizierung<br />
gerne. Ausbalancierte<br />
Wirtschaftsstrukturen<br />
helfen im<br />
Zweifelsfall besser<br />
über Branchen-<br />
Krisen hinwegzukommen.<br />
„Herausforderungen<br />
gibt kammer Göppingen.<br />
Peter Saile, IHK-Bezirks-<br />
es derzeit mehr als<br />
genug“, sagt Saile. Eine der größten: Die von<br />
der Bundesregierung angestrebte Verkehrswende<br />
und der damit einhergehende Wandel<br />
Der Bahnhof Göppingen: Mit dem Zug und der<br />
Anbindung über die B10 ist Stuttgart nahe.<br />
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unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
Die Allgaier-Group stellt unter anderem Tanks für die Mercedes S-Klasse her. <br />
der Autoindustrie, weg vom Verbrennungsmotor<br />
hin zum E-Antrieb. „In welcher Form<br />
sich dieser Einschnitt auf die Göppinger Kfz-<br />
Zulieferer auswirkt, ist noch nicht abzusehen“,<br />
konstatiert Saile. Dass es Auswirkungen<br />
geben wird, dagegen schon. Zusätzlich mache<br />
die Digitalisierung vielen, vor allem kleinen<br />
und mittleren <strong>Unternehmen</strong> Sorgen. „Aufgrund<br />
der guten Konjunktur sind sie voll ausgelastet<br />
und haben kaum Zeit, sich mit neuen<br />
Themen auseinander zu setzen“, sagt Saile.<br />
Dabei laufen sie Gefahr, wichtige Entwicklungsschritte<br />
zu verpassen und so von der<br />
Konkurrenz abgehängt zu werden.<br />
Die IHK-Bezirkskammer versucht mit Veranstaltungs-<br />
und Qualifizierungsangeboten entgegenzuhalten.<br />
Eines dieser Projekte findet in<br />
Kooperation mit den Hochschulen Esslingen,<br />
Aalen und Reutlingen statt, es richtet sich speziell<br />
an kleinere und mittlere Firmen. Durch<br />
Projekte soll die „Transferplattform Industrie<br />
4.0“ <strong>Unternehmen</strong> helfen, Themen wie Maschinenvernetzung<br />
und intelligente Fertigung<br />
erleichtern. Dazu finden mehrmals im<br />
Monat Workshops, Vorträge und Konkretisierungstreffen<br />
statt.<br />
FOTOS: G. CARLUCCI<br />
BEINAHE ALLE FLÄCHEN BELEGT<br />
Und während sich die ansässigen Firmen mit<br />
ihren innerbetrieblichen Strukturen auseinandersetzen,<br />
bangen Saile und seine Kollegen<br />
um die äußeren Gegebenheiten. Der Platz<br />
geht aus. „Inzwischen sind beinahe alle Gewerbeflächen<br />
belegt“, erklärt der Wirtschaftsexperte.<br />
Selbst in Göppingens jüngstem Stadtteil<br />
– dem Stauferpark – wird es eng. Mehr als<br />
150 <strong>Unternehmen</strong> mit insgesamt 1200 Mitar-<br />
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39
[spezial] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
beitern haben sich inzwischen auf dem 34<br />
Hektar großen ehemaligen US-Militärgelände<br />
niedergelassen. Der größte Player ist die Firma<br />
Kleemann, die 2016 zusätzlich zum damaligen<br />
Neubau 5,5 Hektar Freifläche für die geplante<br />
Firmenerweiterung erworben hat. So<br />
bleiben nur noch 15.000 unbebaute Quadratmeter<br />
im Stauferpark übrig, von denen zwei<br />
Drittel bereits von Firmen reserviert sind.<br />
Mehr Platz muss her – etwa in den umliegenden<br />
Kommunen. Diese sind sich laut Sailer<br />
allerdings noch nicht einig über die Nutzungsideen<br />
brachliegender Flächen. Für die<br />
IHK-Bezirkskammer ist das aber kein Grund<br />
zum Lockerlassen: „In unserem Landkreis<br />
steckt großes Potenzial – gerade durch die Nähe<br />
zum sehr dicht bebauten Stuttgarter<br />
Raum.“ Wer schnell erweitern will, muss ausweichen:<br />
„Größere Flächen gibt es derzeit nur<br />
noch auf der Alb“, berichtet Saile. Dort sei es<br />
manchen Gründern aber zu ländlich.<br />
Oben: Das Firmenareal der Kleemann GmbH, Spezialist für Sieb- und Brechanlagen, im Stauferpark.<br />
Unten: Die IHK setzt sich für einen besseren ÖPNV vom Filstal in die Region Stuttgart ein.<br />
Es fehlt an Infrastruktur, insbesondere im<br />
Hinblick auf den öffentlichen Nahverkehr.<br />
Derzeit macht sich die IHK-Bezirkskammer<br />
für einen besseren Anschluss des Filstals und<br />
einen vollständigen Beitritt in den Stuttgarter<br />
Verkehrsverbund VVS stark. „Erst wenn Pendler<br />
aus Stuttgart und der Metropolregion mit<br />
regelmäßigen Fahrzeiten und einheitlichen<br />
Tarifen rechnen können, werden wir als Arbeitgeberstandort<br />
attraktiver“, sagt Saile, der<br />
sich darin auch eine mögliche Verbesserung<br />
der angespannten Fachkräftesituation erhofft.<br />
Bislang sei die Taktung von Bus und<br />
Bahn unregelmäßig und teilweise nicht nachvollziehbar.<br />
Von Januar 2019 an soll nun zumindest<br />
ein neuer Busfahrplan Abhilfe schaf-<br />
40
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Gute Beziehungen in der Region<br />
In Zeiten angespannter Immobilienmärkte helfen Beziehungen und off-market-Informationen.<br />
Stadt vermittelt. Verkäufer war die Stowe<br />
Woodward AG, die zum amerikanischen Konzern<br />
Xerium Technologies gehört.<br />
Die in Uhingen ansässigen Allgaier-Werke hat<br />
Objekta mit 14.000 m² an die A8 in das ehemalige<br />
Kodak-Werk nach Mühlhausen gebracht.<br />
In Göppingen entwickelte Objekta das 45.000<br />
m² große Areal der ehemaligen Württembergischen<br />
Filztuchfabrik Geschmay zu einem Industriepark<br />
und sorgte auch gleich für die entsprechende<br />
Vermietung dieser Flächen.<br />
„Kaum eine Gewerbefläche wird vermittelt wie<br />
sie steht und liegt - deshalb überlassen wir das<br />
Aufhängen riesiger Telefonnummern an Fassaden<br />
auch anderen. Unsere Kernkompetenz<br />
ist vielmehr, individuelle, zielgruppengerechte<br />
und erfolgversprechende Strategien und Konzepte<br />
für Eigentümer, Investoren und Endnutzer<br />
zu entwickeln und auch zu realisieren“,<br />
betont Michael Wägerle. „Hierzu gehört das<br />
Herausarbeiten der USPs der Immobilie bis<br />
hin zu einem Immobilienbranding durch unsere<br />
Marketingabteilung.“<br />
Die Objekta Real Estate Solutions, ausgewiesener<br />
Spezialist für Gewerbe- und Investmentimmobilien,<br />
richtet ihren Fokus noch<br />
stärker in die Region. Mit Büros in Göppingen,<br />
Ulm und auf den Fildern haben sich die<br />
Spezialisten seit <strong>Unternehmen</strong>sgründung<br />
2006 einen sehr guten Ruf erarbeitet. Daneben<br />
sind über lange Jahre gewachsene Beziehungen<br />
zu Immobilieneigentümern sowie<br />
Empfehlungen zufriedener Auftraggeber<br />
und Kunden die Basis des Erfolges.<br />
Rat und dann auch<br />
Tat der absolut unabhängigen<br />
Spezialisten<br />
der Objekta Real<br />
Estate Solutions sind<br />
mehr und mehr gefragt.<br />
Dies meist von<br />
Entscheidungsträger<br />
aus Wirtschaft, Handel und Industrie. „Unser<br />
Hauptgeschäft ist die Vermittlung von Produktions-<br />
und Logistikhallen sowie Büro- und Einzelhandelsstandorte,<br />
sowohl was einen Verkauf,<br />
wie auch eine Vermietung anbelangt“,<br />
sagt Michael Wägerle, Jurist und Geschäftsführer<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s mit insgesamt mehr<br />
als 27 Jahren Branchenerfahrung.<br />
In Sachen Gewerbe- und Investmentimmobilien<br />
geht seit über 12 Jahren in der Region<br />
kaum etwas an der Objekta Real Estate Solutions<br />
vorbei. Dabei hat das <strong>Unternehmen</strong> den<br />
Begriff „Region“ mit Büros in Göppingen, Ulm<br />
und auf den Fildern groß gefasst. „Unsere<br />
Stärke ist dieses Verständnis für die Gemeinsamkeiten,<br />
aber eben auch für die Unterschiede<br />
der jeweiligen Märkte von Stuttgart<br />
über Ulm bis Memmingen, genauso hoch<br />
nach Aalen wie runter zum Bodensee“, ergänzt<br />
Matthias Kralisch, Prokurist und Betriebswirt<br />
mit Fachgebiet Immobilienwirtschaft.<br />
Zudem arbeitet Objekta als Partner<br />
der NAI apollo group, dem führenden Netzwerk<br />
unabhängiger Immobilienunternehmen<br />
in Deutschland, nicht nur bundesweit mit<br />
diesen Partnern zusammen, sondern kann<br />
auch weltweit auf ca. 400 Büros mit über<br />
7.000 Immobilienspezialisten zugreifen und<br />
somit nahezu jede kundenspezifische Anforderung<br />
erfolgreich realisieren.<br />
Aber „all business is local“: Die „umgesetzten“<br />
Objekte sind zum Teil sehr bekannt und in ihrer<br />
Größe beeindruckend. Z. B. hat Objekta Real<br />
Estate Solutions in Heidenheim ein 10.000 m²<br />
großes, innerstädtische Industrieareal an die<br />
Dies schätzen nicht nur Anbieter, sondern<br />
auch Nachfrager: „Unsere Erwartungshaltung<br />
an einen neutralen und vor allem diskreten<br />
Vermittler ist bei der Anmietung der Büroflächen<br />
im Ulmer Science Park voll erfüllt worden“,<br />
sagt Larsen Mitschka, Facility Manager<br />
der Daimler TSS. Weitere Stimmen und Vorzeigeobjekte<br />
sind einfach zu finden auf<br />
www.objekta-realestate.de.<br />
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[spezial] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Prägt das Stadtbild und die Wirtschaftsregion: Schuler, Weltmarktführer für Umformtechnik, hat den „Innovation Tower“ im vergangenen Jahr bezogen.<br />
fen. Von Ende 2019 an soll ein S-Bahn<br />
ähn licher Metropolexpress halbstündlich<br />
zwischen der Landeshauptstadt und dem Filstal<br />
verkehren. Die IHK müht sich, die Bedingungen<br />
am Standort zu verbessern.<br />
Auch was die Linderung des Fachkräftemangels<br />
angeht. Denn einer Vielzahl offener Stellen<br />
steht nur eine schmale Gruppe Bewerber<br />
gegenüber. Zwar wurden 2017 mehr Ausbildungsverträge<br />
abgeschlossen als im Vorjahr,<br />
doch es reicht nicht. „Wir müssen aktiv für die<br />
duale Ausbildung werben“, findet Kammerchef<br />
Saile, „und bereits ausgebildete Fachkräfte<br />
zurückgewinnen.“ Mit Qualifizierungsmaßnahmen<br />
unterstützt die Bezirkskammer<br />
etwa Wiedereinsteiger, die mehrere Jahre<br />
nicht in ihren gelernten Beruf gearbeitet haben.<br />
Gleichzeitig sieht der Landkreis eine<br />
Chance im Flüchtlingszustrom. So engagieren<br />
sich mehrere IHK-Bezirkskammern im<br />
Großraum Stuttgart, darunter Göppingen,<br />
dafür, dass mehr junge Migranten eine Ausbildung<br />
beginnen können. „Allerdings kommt<br />
es immer wieder vor, dass Geflüchtete in Ausbildung<br />
doch abgeschoben werden“, berichtet<br />
Sailer. Daher reagierten manche Firmen eher<br />
zögerlich auf die Angebote.<br />
BUNDESWEIT PLATZ 80<br />
Trotz vieler Herausforderungen ist Sailer guter<br />
Dinge: „Der Standort Göppingen mag mit<br />
Stuttgart als Vorbild klein erscheinen, im bundesweiten<br />
Vergleich stehen wir aber ganz gut<br />
da“, sagt der IHK-Mann. Eine Umfrage des<br />
Wirtschaftsportals „Die deutsche Wirtschaft“<br />
gibt ihm Recht. Göppingen gehört auf Platz 80<br />
zu den 100 bedeutendsten deutschen Wirtschaftsstandorten.<br />
[!] RONJA GYSIN<br />
Ein Standort im<br />
Allzeithoch<br />
Zur Mitte des Jahres <strong>2018</strong> waren laut<br />
Daten der Stadt Göppingen 4556 Betriebe<br />
im Landkreis gemeldet. Der<br />
Stand ort boomt und trotzt damit der<br />
sich abschwächenden Weltwirtschaft.<br />
So bewerten <strong>64</strong> Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />
im Kreis ihre aktuelle Lage als gut.<br />
Nur zwei Prozent berichten über<br />
schlecht laufende Geschäfte. Gut die<br />
Hälfte der Betriebe melden einen steigenden<br />
Auftragseingang und jedes vierte<br />
Göppinger <strong>Unternehmen</strong> sieht positiv<br />
in die Zukunft. Überraschend: Trotz<br />
Brexit, Trump und Co. erwartet knapp<br />
die Hälfte der <strong>Unternehmen</strong> einen Zuwachs<br />
an Auslandsgeschäften. GYS<br />
<strong>42</strong>
SÜDWEST IMPULS <strong>2018</strong><br />
VORSPRUNG DURCH WISSEN<br />
EIN WEITERBILDUNGSFORMAT DER SÜDWEST PRESSE<br />
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Erleben Sie noch folgende drei Wissensabende zu den Themen:<br />
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2019 geht’s mit folgenden<br />
acht Top-Referenten und<br />
-Themen weiter:<br />
21.02.2019 | Markus Hofmann<br />
Gedächtnispower<br />
21.03.2019 | Sabine Hübner<br />
Servicekultur<br />
25.04.2019 | Leo Martin<br />
Vertrauen<br />
26.06.2019 | Philip Keil<br />
Handlungsfähigkeit<br />
26.09.2019 | Dr. Carl Naughton<br />
Veränderungsfähigkeit<br />
17.10.2019 | Dani Nieth<br />
Denkmuster<br />
21.11.2019 | Marc Gassert<br />
Selbstdisziplin<br />
12.12.2019 | Claudia Kleinert<br />
Charisma<br />
Vorteilspreise für abomax! 43
[finanzieren] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Wie die Firma am Laufen bleibt<br />
Ein Unfall oder schwere Krankheit kann jeden treffen. Firmenchefs machen da keine Ausnahme. Wenn aber der<br />
Inhaber zweitweise ausfällt oder unerwartet verstirbt, kann der Betrieb schnell in Existenznöte kommen. Ein<br />
betrieblicher Notfallkoffer hilft, für diese Situation gewappnet zu sein.<br />
So richtig glauben, konnte man die Geschichte vom Tod Sergio<br />
Marchionnes nicht: Es hätte nur ein kleiner Eingriff an der<br />
Schulter sein sollen, doch es sei zu Komplikationen gekommen,<br />
hieß es im Juli. Wenige Tage später starb der Fiat-Chef<br />
im Alter von 66 Jahren. Marchionne galt als kaum zu ersetzender Visionär.<br />
Er hatte 2004 den darniederliegenden italienischen Autohersteller<br />
vor der Pleite gerettet, saniert und mit dem US-Konzern Chrysler zu<br />
einem profitablen Konzern geschmiedet. Die Fiat-Verantwortlichen<br />
mussten schnell handeln. Nach einem Bericht des Manager-Magazins<br />
wussten sie zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Marchionne seine Lungenkrebs-Erkrankung<br />
verschwiegen hatte. Bereits am Tag, als Marchionnes<br />
Tod in der Öffentlichkeit bekannt wurde, präsentierte der Fiat-<br />
Verwaltungsrat Vorstandsmitglied Mike Manley als Nachfolger.<br />
Für große börsennotierte Konzerne mit einem mehrköpfigen Vorstand<br />
sind solche personellen Krisensituationen meist schnell zu<br />
stemmen. Schon von Gesetz her wird verlangt,<br />
dass es Verhinderungs- und Vertretungsregelungen<br />
gibt, durch die geregelt<br />
ist, wie die Mitglieder der <strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
füreinander einspringen. Doch<br />
wie sieht das bei einem mittelständischen<br />
Betrieb aus, wenn etwa der geschäftsführende<br />
Alleininhaber in Folge eines Unfalls<br />
verstirbt oder zumindest zeitweise nicht<br />
entscheidungsfähig ist? „Kommt es zu einem<br />
solchen Problemfall, kann das für das<br />
<strong>Unternehmen</strong> schnell zu einer existenzbedrohenden<br />
Krise werden“, sagt Joachim<br />
IHK-Finanz-Experte<br />
Joachim Rupp.<br />
Rupp, Nachfolgeexperte bei der IHK Ulm. Er kennt aus seiner Berufspraxis<br />
einige Fälle, in denen die Inhaber von Mitgliedsunternehmen<br />
in der Freizeit unverschuldet und ohne Leichtsinn Opfer eines Unfalls<br />
wurden. Durch den Klinikaufenthalt fielen sie wochenlang aus oder<br />
verstarben, so dass ihre Firma vom einen auf den anderen Tag ohne<br />
Führung war. Ist für diesen Fall keine Vorsorge getroffen, droht schnell<br />
der finanzielle Kollaps. „Dann ist schon viel gewonnen, wenn wenigstens<br />
die Ehefrau über eine Bankvollmacht verfügt“, sagt Rupp.<br />
ENTLASTUNG AUCH IM TAGESGESCHÄFT<br />
Doch zumindest in dieser Hinsicht sind viele Firmen gut aufgestellt,<br />
beobachtet Mathias Schöferle, Prokurist und Direktor<br />
bei der Volksbank Ulm-Biberach. „Auch, weil dafür ein<br />
Problembewusstsein vorhanden ist“, weiß der Banker, der<br />
bei der Volksbank verantwortlich ist für Gewerbe-und<br />
Firmenkunden in der Region Ulm/Neu-Ulm. „Das Thema<br />
ist mit Vollmachten und Verfügungslimits gut zu<br />
managen. Häufig merken die Inhaber, dass sie damit<br />
einen Mehrwert auch im normalen Tagesgeschäft gewinnen,<br />
weil sie entlastet werden.“<br />
Doch in vielen Fällen wird Notfallmanagement erst<br />
zum Thema, wenn die Krisensituation eingetreten ist.<br />
Bankberater und <strong>Unternehmen</strong>sexperten sprechen Vorsorgeregelung<br />
zwar regelmäßig bei ihren Kontakten an.<br />
Doch ein konkretes Handlungsergebnis lässt mitunter auf<br />
sich warten. Wie die IHK in ihrem Nachfolgereport 2017<br />
schreibt, ist erstmals seit Beginn der entsprechenden IHK-<br />
Statistik die Zahl derjenigen Alt-Inhaber, die alle wichtigen Dokumente<br />
und Vollmachten übersichtlich für einen Nachfolger zusammengestellt<br />
haben – der sogenannte Notfallkoffer – auf mehr<br />
44<br />
Illustrationen: Getty Images
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> XY <strong>64</strong> | Monat Oktober JJJJ <strong>2018</strong><br />
[finanzieren] [rubrik]<br />
als ratur 30 aliquam, Prozent gestiegen. occus dolorempor Das heißt umgekehrt: sa se quae Sieben von zehn Unternehmern<br />
milluptatem haben nonserovid solche Vorkehrungen qui sum qui nicht ium getroffen. „Das hängt vielleicht<br />
facessit auch molupta mit der del Persönlichkeitsstruktur minimporro blatusc iis-zusammequi duntem que Rupp, essus „die eatis meisten es am sind cuptatati ausgesprochene Macher-Typen<br />
“, mutmaßt<br />
IHK-Experte<br />
Ende auch juristisch wasserdicht sein müssen, um<br />
im Krisenfall Bestand zu haben. „Jeder Unternehmer<br />
sollte daher eigentlich schon mit der Gründung einen<br />
betrieblichen Notfallkoffer packen“, empfiehlt Rupp.<br />
mit consenis einer Vielzahl sus. Tur von repeligni Plänen. im Den con Gedanken, nobis et sich mit der eigenen Endlichkeit<br />
opti qui und debis Sterblichkeit explameni zu qui beschäftigen, qui to et plate schieben viele beiseite“.<br />
Auch nonseca Mathias tiisqua Schöferle tiorit omnim und sein quid Team exeri sensibilisieren atur, ihre <strong>Unternehmen</strong>skunden<br />
omnimolorem regelmäßig aut quo dolupta für das Thema tiatectorit, Notfallvorsorge: „Wir können<br />
ipienescit jedoch ut nur exceat Impulse omnia geben, volupta externe sperum Berater und Experten nennen,<br />
die dolupta bei komplexen cus ande cum Fragestellungen reptat fuga. Ferrume helfen. Das Thema anzugehen<br />
DER KOFFER, DER EIN NOTFALL-ORDNER IST<br />
Dieser Notfallkoffer adressiert alle Ereignisse, die unerwartet stattfinden<br />
können und dabei den Fortbestand des <strong>Unternehmen</strong>s gefährden<br />
können. In der Praxis ist der Koffer dann mehr ein Notfall-Ordner, in<br />
dem alle wichtigen Punkte – sowohl aus dem privaten als auch unternehmerischen<br />
laccatem ulpa voluptat.<br />
ZWISCHENZEILE<br />
und Regelungen zu treffen, muss am Ende<br />
der Unternehmer selbst übernehmen.“<br />
Das eigentliche Problem neben dem reinen<br />
Bereich – zusammengefasst und für den Krisenfall ge-<br />
regelt werden, sollte der Unternehmer ganz oder zeitlich befristet<br />
ausfallen. Damit die Nachfolger jedoch mit diesem Instrument richtig<br />
Pidest, ini to officto totatis Anpacken mi, eatecae des labore Themas ist die Frage: Welchen<br />
arbeiten können, empfiehlt es sich, auf einige Dinge zu achten:<br />
fuga. Personen Itatiorro erscheinen dem Inhaber<br />
nitatinum del earum inctium<br />
mos et as nimus volore eserspe vertrauenswürdig rspellecum und kompetent genug, 1. Den Ernstfall proben<br />
arum re nat litiam eium volorum, das <strong>Unternehmen</strong> occus etur im Non Fall plit des officie Falles nimodigent, offiziell<br />
corehenis Was für Behörden, sinimos ere, Feuerwehrlöschteams alit re ini dolor millabo. und Itat et Polizeikommandos et ex eatur soluptatur fes-<br />
cipistota nach außen iun-<br />
hin zu vertreten? Und rero te vellam que reperch icitiis<br />
ter Bestandteil auf dem Dienstplan ist, sollten auch <strong>Unternehmen</strong><br />
tio. Sunt enias dolest pa sandiam, selbst, wenn seriam diese et Personen arum gefunden fugit, id molore sind: sed beherzigen: quam nimus, regelmäßige ut et borum Übungen. ini beris „Wir molorro empfehlen blaborum unseren esequam Firmenkunden<br />
ipidunt einen volorro Probenotfall oc-<br />
ea eossita zu durchzuführen“, turenis rectur? sagt Itiorrorae Schöferle non . „Dazu et ma-<br />
vitius volupta temporeste sandund Es braucht icimillest strukturiertes vernam Vorgehen, exceaque um lam hil<br />
pedi tes endi voluptur? Qui das odipsum Thema qui richtig nonem<br />
anzupacken. cus dolumquatem Schließ-<br />
am, volessus reicht es que bereits, pratibero dass sie xima einmal quuntiunto die Situation omnime geistig quiam, detailliert sandeli durch-<br />
as-<br />
Mathias el eos Schöferle, quatquo Volks-<br />
explaut lich pa gilt nonempero<br />
es Regelungen te für delit, teilweise si atur mod sehr quam, spielen.“ sam ut Wenn ut esequas die Vorstellungskraft perum ulluptis dafür resequos nicht reicht, et quianimos kann der aliqui Un-<br />
eleniam bank Ulm-Biberach. fuga. Tenditam, umfangreiche corporibus etur Bereiche volut zu finden, volorer die orundi am bere, ternehmer cus, unt quo einfach occa-<br />
mal eine beaque Woche con nonserunt. in Urlaub gehen [!] und den DER Betrieb AUTOR<br />
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Heinkel Modulbau hochwertige Modul- und<br />
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Schnelligkeit, Flexibilität, Wirtschaftlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit – das sind Argumente,<br />
die seit Jahrzehnten für die hochwertigen<br />
Modul- und Containergebäude von Heinkel<br />
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Die effizienten Lösungen sind mehr als reine<br />
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wie außen auch den anspruchsvollsten Anforderungen<br />
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Dabei kann der Vorfertigungsgrad<br />
der Module je nach zukünftigem Einsatzbereich<br />
bis zu 90 % betragen. Erst dann wird<br />
das jeweilige Gebäude an seinen Bestimmungsort<br />
transportiert, wo es dann innerhalb<br />
kürzester Zeit montiert und fertiggestellt<br />
werden kann.<br />
Vom Kindergarten bis zum High-Tech-Labor<br />
Für so manche Branche ist diese schnelle<br />
Verfügbarkeit entscheidend. Insbesondere<br />
Kindergärten und Schulen sowie Krankenhäuser<br />
und medizinische Einrichtungen<br />
profitieren von dem Minimum an Lärmoder<br />
Schmutzemissionen, das der hohe<br />
Vorfertigungsgrad ermöglicht. Darüber hinaus<br />
reicht das Einsatzspektrum der Gebäude<br />
von Heinkel Modulbau über Bürogebäude,<br />
Verkaufsräume und Wohnunterkünfte<br />
bis hin zu hoch spezialisierten Laboren. Die<br />
Objekte werden dabei sowohl innen wie<br />
auch außen jedem Wunsch gerecht.<br />
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Die Modulbauweise boomt. Neue Arbeitsplätze<br />
entstehen und immer mehr Arbeitskraft<br />
wird benötigt, um auch für die Zukunft gerüstet<br />
zu sein. Heinkel Modulbau verstärkt daher<br />
nahezu alle Bereiche des <strong>Unternehmen</strong>s – gesucht<br />
werden vor allem Bauleiter und Architekten,<br />
Bautechniker, Bauzeichner sowie<br />
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45 17
[finanzieren] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
offen lassen. Danach weiß er meist zuverlässig, wo es ohne<br />
ihn gut geht und welche Probleme aufgetaucht sind.<br />
2. Entscheidungen treffen<br />
Der Unternehmer muss im Notfallkoffer festlegen, wer welche Entscheidungsbefugnis<br />
hat und wer Verantwortung übernimmt. „Das<br />
sollte mit Bedacht gemacht werden, denn die Bevollmächtigten müssen<br />
im Ernstfall nicht nur zur Verfügung stehen – sie müssen auch<br />
Ahnung vom Betrieb haben und erfahren genug sein“, sagt IHK-Experte<br />
Rupp. „Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Notfallkoffers ist, die Dinge,<br />
die dort geregelt sind, bereits zuvor sauber in den Betriebsalltag zu<br />
integrieren und einzuspielen“, ergänzt Schöferle . So kann die Kompetenz<br />
der Beteiligten erprobt werden und sie haben Zeit, in ihre Aufgabe<br />
reinzuwachsen. „Ich habe den Fall erlebt, bei dem es zwar einen gut<br />
geregelten Notfallkoffer gab, aber die Personen, die darin als Verantwortliche<br />
benannt wurden, waren nicht oder nicht genug in das Alltagsgeschäft<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s integriert“, erzählt Schöferle. „Daher<br />
hatten sie am Anfang – als es eigentlich darauf ankam – Schwierigkeiten,<br />
in ihre Rolle zu finden und Dinge zu entscheiden.“ Mindestens<br />
ebenso wichtig ist daher im Krisenfall die Kommunikation zwischen<br />
dem <strong>Unternehmen</strong> und der Hausbank. „So können sich beide Seiten<br />
eng abstimmen und ein Verständnis dafür entwickeln, was machbar<br />
ist und was nicht“, sagt Volksbank-Direktor Schöferle .<br />
3. Vollmachten erteilen<br />
Sind alle Absprachen getroffen und Entscheidungen gefällt, gilt es die<br />
notwendigen juristischen Schritte einzuleiten. Dazu gehört zum Beispiel,<br />
einen Nachlassverwalter zu bestellen und zu bestimmen, ob er<br />
entweder selbst die Geschäfte weiterführt oder einen Interims-Manager<br />
bestellt, bis er einen dauerhaften Nachfolger<br />
gefunden hat. Zu überlegen<br />
ist<br />
auch, welchen Personen Einzel-<br />
beziehungsweise Generalvollmachten<br />
erteilt werden<br />
Den Notfall richtig managen<br />
Viele Unternehmer wissen intuitiv, wie wichtig es ist, Vorkehrungen<br />
für den eigenen Ausfall zu treffen. Doch die Tatsache,<br />
dass sie nicht wissen, wo sie dabei anfangen sollen und welche<br />
Fragen beantwortet werden müssen, dämpft häufig die<br />
Bereitschaft, das Thema entschlossen anzupacken. Die zwölf<br />
IHK in Baden-Württemberg haben daher ein „Notfall-Handbuch“<br />
für <strong>Unternehmen</strong> erstellt, in dem alle wichtigen Punkte<br />
in diesem Zusammenhang auf fast 50 Seiten erläutert und<br />
dargestellt werden. Die Broschüre stellt die IHK Ulm im Internet<br />
zum Download bereit: www.ulm.ihk.de. TLU<br />
und bei welchen Punkten immer nur mehrere Personen gemeinsam<br />
entscheiden können.<br />
4. Regelmäßig überprüfen<br />
Ebenso wie sich die persönliche Lebenssituation im Zeitablauf ändern<br />
kann, verändern sich auch <strong>Unternehmen</strong>. Empfehlenswert ist es daher,<br />
dass der Unternehmer seine Notfallregelungen mindestens alle<br />
fünf, besser aber alle drei Jahre daraufhin überprüft. „Dazu kommt die<br />
Frage, ob sie auch juristisch gültig sind“, sagt Rupp. Die Firmenstruktur<br />
kann sich zum Beispiel geändert haben – etwa dadurch, dass Mitgesellschafter<br />
in der Zwischenzeit an Bord geholt wurden.<br />
5. Kein Rundum-Sorglos-Paket<br />
Der Notfallkoffer sollte im Idealfall nicht etwas sein, das erst im Krisenfall<br />
hervorgeholt wird. „Wichtig ist, dass der Inhaber ein Bewusstsein<br />
dafür entwickelt, dass das <strong>Unternehmen</strong> auch in normalen<br />
Zeiten auf mehreren Schultern getragen<br />
wird“, so Schöferle. „Dann ist der Notfall ein<br />
vergleichsweise kleiner Eskalationsschritt,<br />
weil die Strukturen bereits passend eingerichtet<br />
sind.“ [!] THOMAS LUTHER<br />
46
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Nummer eins in Deutschland:<br />
Aus zeichnung für Girokonto der<br />
Sparkasse Ulm<br />
Premium-Girokonto<br />
Getestet: 805 Banken<br />
Sparkasse Ulm<br />
giro.kompakt<br />
Verbraucherportal „biallo.de“ untersucht 1.330 Institute und<br />
zeichnet Sparkasse Ulm für das bundesweit attraktivste Premiumkonto aus<br />
Bundessieger dank Höchstbewertung: Das<br />
etablierte Finanzportal biallo.de hat im Rahmen<br />
einer Untersuchung bundesweit Premiumkonten<br />
miteinander verglichen.<br />
Für die aufwändigste Girokonten-Analyse, die<br />
es bisher in Deutschland gegeben hat, standen<br />
insgesamt 1.330 regionale und überregionale<br />
Banken und Sparkassen im Fokus, wovon<br />
schließlich 805 Banken mit tatsächlichen Premiumkonten<br />
in Betracht kamen. Die Sparkasse<br />
Ulm überzeugte dabei mit ihrem Pauschal-<br />
Girokonto „giro.kompakt“ und erzielte unter<br />
allen untersuchten Instituten die beste Bewertung.<br />
Laut der biallo.de-Auswertung bietet das<br />
größte Kreditinstitut in der Wirtschaftsregion<br />
Alb-Donau/Ulm mit einem Jahrespreis von<br />
102 Euro (inklusive Kreditkarte mit Versicherungsschutz)<br />
das bundesweit attraktivste Premiumkonto<br />
an.<br />
Dr. Stefan Bill, Horst Biallo und Wolfgang Hach bei der Preisverleihung.<br />
Foto: Sparkasse Ulm<br />
Sparkasse Ulm: Auszeichnung für die<br />
beste Privatkundenberatung in der Region<br />
Mit der Gesamtnote 1,44 Sieger unter 16 getesteten Banken in Ulm<br />
Beste Bank in Ulm: Die Sparkasse Ulm hat<br />
von unabhängigen Bankentestern des Internationalen<br />
Instituts für Bankentests beim<br />
Ranking von 16 Banken eine bemerkenswerte<br />
Gesamtnote von 1,44 erhalten.<br />
In Ulm wurden die vier Bereiche „Atmo sphäre/<br />
Freundlichkeit“, „Beratungsqualität“, „Angebote<br />
an Kunden“ und „Konditionen/Preise“<br />
untersucht. Die Sparkasse Ulm erreichte<br />
dabei vier Mal die Note Eins vor dem Komma.<br />
Dr. Stefan Bill, Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Sparkasse Ulm, freut sich gemeinsam mit<br />
seinem Vorstandskollegen Wolfgang Hach<br />
über die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel<br />
der renommierten überregionalen Tageszeitung<br />
DIE WELT: „Damit wird der Sparkasse<br />
Ulm von unabhängiger Seite eine hohe<br />
Beratungsqualität bestätigt, auf die sich unsere<br />
Kunden verlassen können. Diese Qualität<br />
wollen und werden wir weiter ausbauen, indem<br />
wir moderne Lösungen anbieten und überall<br />
Wolfgang Hach und Dr. Stefan Bill präsentieren das Qualitätssiegel.<br />
Foto: Sparkasse Ulm<br />
dort präsent sind, wo unsere Kunden uns ter, die täglich mit Engagement, Kompetenz<br />
erwarten. Diese Auszeichnung ist insbesondere<br />
auch eine Bestätigung für unsere<br />
und Freundlichkeit für ihre Kunden da sind.“<br />
Mitarbei-<br />
47
Constantin Diesch (links) und Lukas Kühnbach machen T-Shirts mit Sensoren smart. <br />
Fotos: Matthias Kessler<br />
Mit Sensoren gegen verspannte Nacken<br />
Zwei Ulmer Tüftler machen mit ihrem Start-up Equil T-Shirts und Hemden smart: Constantin Diesch und Lukas<br />
Kühnbach schützen Schreibtisch-Arbeiter vor schlechter Körperhaltung und Schmerzen.<br />
Mit dem Gründen ist es so eine Sache.<br />
Zum einen macht es viel Spaß, vor<br />
allem ist es mit sehr viel Arbeit verbunden.<br />
Diesen Eindruck nimmt man von einem<br />
Besuch bei Equil mit. Dahinter stecken<br />
Constantin Diesch (29), gelernter Physiotherapeut<br />
mit abgeschlossenem Medizintechnik-<br />
Studium, und sein „Co“ Lukas Kühnbach (24),<br />
der an der Hochschule Ulm im fünften Semester<br />
Informatik studiert.<br />
Zwar gründet sich die Geschäftsidee auf Kleidung,<br />
genauer gesagt auf Hemden und T-<br />
Shirts. Doch die Produkte, die in absehbarer<br />
Zeit auf den Markt kommen, haben einen entscheidenden<br />
Zusatznutzen: Eingebaute Sensoren<br />
überwachen die Position der Schultern<br />
und melden dem Träger optisch, akustisch<br />
oder per Vibration, wenn die Muskulatur<br />
überlastet oder verkrampft ist.<br />
„Da es vielen Menschen an Körperwahrnehmung<br />
fehlt, merken die es häufig nicht, wenn<br />
sie vor dem Computer über Stunden die<br />
Schultern hoch ziehen“, erklärt Diesch.<br />
EPIDEMISCHES AUSMASS<br />
Angesichts der Tatsache, dass solche Verspannungen,<br />
die zu Schmerzen im Rücken-, Nacken-<br />
und Schulterbereich führen können,<br />
ein Phänomen mit epidemischen Ausmaßen<br />
sind, tut sich ein imposanter Markt auf. Mit<br />
einem Absatz im mittleren fünfstelligen<br />
Stück-Bereich kalkulieren die beiden Gründer<br />
in Phase eins nach dem Produktionsstart. Bis<br />
es so weit ist, müssen Diesch und Kühnbach<br />
jedoch noch einige Hürden überwinden. Zurzeit<br />
suchen die beiden Gründer intensiv nach<br />
Kapitalgebern. Wenigstens 150.000 Euro benötigen<br />
die beiden als Anschubfinanzierung.<br />
Dabei stellen sich die Gründer vor, dass der<br />
oder die Finanziers auch eigene Erfahrungen<br />
und Kontakte mitbringen, sich also keineswegs<br />
auf die Rolle „stiller Geber“ beschränken.<br />
Ein wenig Zeit bleibt noch, um fündig zu werden.<br />
Die Beiden rechnen fest damit, dass ihr<br />
Antrag auf ein Gründerstipendium des Bundes<br />
(„Exist“) positiv beschieden wird. Das<br />
würde ihr Gehalt für ein Jahr sichern sowie<br />
30.000 Euro für Sachaufwendungen. An der<br />
Hochschule Ulm dürfen sie ferner über eine<br />
Fördervereinbarung weiterhin ihr Start-up-<br />
Büro und das Biomechaniklabor nutzen. Zu-<br />
48
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[gründen]<br />
dem können die Gründer auf fachliche Beratung<br />
zurückgreifen. Zuletzt steckten sie viel<br />
Arbeit in den Förderantrag, nun wollen sie<br />
sich verstärkt wieder der Entwicklungsarbeit<br />
widmen, um „Protect your neck“, so der Produktname,<br />
bis zur Marktreife voranzutreiben.<br />
Geschäftspartner auf Facebook gefunden<br />
Equil-Shirts haben eingenähte Sensoren, die die Muskelanspannung messen.<br />
Wie finden sich Leute mit zündenden<br />
Ideen, die ein <strong>Unternehmen</strong> gründen wollen?<br />
„Es gibt in Ulm wenig Möglichkeiten,<br />
um Gründungswillige kennenzulernen“,<br />
lautet Constantin Dieschs ernüchternde<br />
Erfahrung. „Ich habe mich da etwas gewundert.“<br />
Andererseits scheint es ja<br />
nicht unmöglich zu sein, wie das Beispiel<br />
seines <strong>Unternehmen</strong>s Equil unterstreicht.<br />
ENGER KONTAKT ZU PHYSIOS<br />
Etwas anderes, als die eigene Firma aufzubauen,<br />
können sich Diesch und Kühnbach schon<br />
lange nicht mehr vorstellen. Damit sind sie<br />
unter den Absolventen der Hochschule aber<br />
in der Minderheit. „Ich habe mich da auch erst<br />
mal gewundert“, sagt Diesch, um dann selbst<br />
eine Antwort darauf zu geben, warum „viele<br />
am liebsten gleich in den Job gehen, während<br />
uns unsere Arbeit erst einmal keine Kohle<br />
bringt“ – und die Freizeit raubt. Als Existenzgründer<br />
müsse man finanzielle Unsicherheit<br />
aushalten und Freude am Vorantasten auf unbekannten<br />
Fachgebieten haben. Als Beispiel<br />
nennt er die Notwendigkeit, sich betriebswirtschaftliches<br />
Know-how anzueignen. Als<br />
Gründer müsse man eben aus einem besonderen<br />
Holz geschnitzt sein und die Möglichkeit<br />
„zu selbstbestimmtem Arbeiten“ entsprechend<br />
höher gewichten, sagt Kühnbach.<br />
Dabei lastet schon jetzt nicht mehr alle Arbeit<br />
auf den Schultern der beiden. „Wir sind schon<br />
zu fünft“, sagt Diesch. Die personelle Verstärkung<br />
decke etwa die Bereiche Marketing und<br />
Betriebswirtschaft ab. Ebenfalls gefunden<br />
wurden ein Partner für die Produktion von<br />
Platine und Sensor in Kleinserie sowie Pilotkunden,<br />
auf deren Feedback die Equil-Gründer<br />
setzen. Schon jetzt bestünden enge Kontakte<br />
zu Physiotherapeuten. Denn die<br />
Fehlhaltungen müssen schließlich genau bestimmt<br />
und in Algorithmen dargestellt werden.<br />
Sind die aktuell anstehenden Hürden<br />
überwunden, soll es schnell aufwärts gehen.<br />
Das erhoffen sich zumindet die beiden Gründer.<br />
Sie setzen mit Blick auf die Konkurrenz,<br />
„die sicher nicht ausbleiben wird“, auf schnelles<br />
starkes Wachstum. Daher soll es nach den<br />
Worten Dieschs auch nicht bei Hemden und<br />
Diesch probierte es mit dem Smartphone,<br />
setzte einen Facebook-Tweet ab in der<br />
Informatiker-Community und stieß damit<br />
bei Lukas Kühnbach sogleich auf einen<br />
Interessenten. Trotz ihres Studiums an<br />
derselben Hochschule hatten sich die<br />
beiden vorher nie persönlich kennengelernt.<br />
Seit November des vergangenen<br />
Jahres sind sie Geschäftspartner. THV<br />
T-Shirts mit Warnfunktion vor Fehlhaltungen<br />
bleiben. „Uns schwebt eine ganze Produkt-Palette<br />
vor“, sagt der Gründer. „Bei smart<br />
assistants steckt Potenzial für noch viel mehr“.<br />
Mehr dazu verrät er nicht. Denn er will die<br />
Konkurrenz nicht auf diese Themen stoßen<br />
und weiterhin Spaß an Equil haben. [!]<br />
<br />
THOMAS VOGEL<br />
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Foto: Klaus Walz<br />
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49
Foto: © Sergey Nivens / shutterstock.com<br />
Nicht nur zur Weihnachtszeit: Wer anderen Präsente überreicht, sollte darauf achten, dass diese für die Beschenkten steuerfrei sind.<br />
Die Kunst des Schenkens<br />
Wer Geschäftspartnern oder Mitarbeitern eine Freude machen will, muss aufpassen. Bei Zuwendungen von<br />
<strong>Unternehmen</strong> gelten strenge Regeln. Wer gegen diese verstößt, bekommt Ärger.<br />
Nicht nur an Weihnachten, auch zu anderen<br />
Anlässen wie Geburtstagen trudeln<br />
Geschenke, Einladungen oder<br />
sonstige Zuwendungen von Geschäftsfreunden<br />
am Arbeitsplatz ein. Und auch umgekehrt<br />
stellt sich immer wieder die Frage, wie man<br />
einem langjährigen Partner eine Freude machen<br />
kann.<br />
Doch da ist Vorsicht geboten! Wer nicht aufpasst,<br />
bringt nicht nur sich selbst, sondern<br />
sogar sein <strong>Unternehmen</strong> in Gefahr. Das gilt<br />
sowohl für die Annahme, als auch für die<br />
Übergabe eines Geschenks. Übersteigt der<br />
Wert einen bestimmten Betrag, kann das für<br />
den Begünstigten im schlimmsten Fall zum<br />
Verlust des Jobs beziehungsweise zu Ermittlungen<br />
oder Anklagen wegen des Verstoßes<br />
gegen Compliance-Regeln führen.<br />
TRANSPARENZ IST PFLICHT<br />
Experten von den Industrie- und Handelskammern<br />
empfehlen ihren Mitgliedern, in<br />
den Arbeitsverträgen klar zu regeln, welche<br />
Geschenke von und an Lieferanten und Kunden<br />
akzeptiert beziehungsweise gemacht<br />
werden dürfen. Die meisten <strong>Unternehmen</strong><br />
haben dazu Richtlinien erarbeitet. Bei Daimler<br />
etwa gilt ein „Orientierungswert von 50<br />
Euro für die Annahme von Geschenken und<br />
ein Orientierungswert von 100 Euro für Einladungen“.<br />
Zuwendungen würden grundsätzlich<br />
transparent gemacht, sagt eine <strong>Unternehmen</strong>sprecherinder<br />
Daimler AG. Entscheidend<br />
bei der Annahme von Geschenken sei, dass<br />
Entscheidungen dadurch nicht beeinflusst<br />
werden oder der Eindruck einer Beeinflussung<br />
entstehen könnte. Aufgrund dieser<br />
Kriterien entscheide jeder Mitarbeiter eigenverantwortlich.<br />
Um Missverständnisse auszuräumen,<br />
empfiehlt es sich, im Vorfeld die Zustimmung<br />
des Vorgesetzten oder der<br />
Compliance-Abteilung einzuholen. Das gilt<br />
gerade für Einladungen, etwa zu Fußballspielen<br />
in die VIP Lounge. Solche Themen sollten<br />
im Arbeitsvertrag geregelt sein. Hier müssen<br />
auch steuerliche Aspekte berücksichtigt werden:<br />
Eingeladene sollte sich vom Einladenden<br />
bestätigen lassen, dass er die Versteuerung<br />
50
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[wissen]<br />
übernimmt. Andernfalls muss der Begünstigte<br />
die Einladung beim Finanzamt angeben.<br />
VERTRIEB BESONDERS IM BLICK<br />
In der Regel akzeptieren<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
Geschenke<br />
bis zu einem Wert<br />
von 35 Euro – darüber<br />
hinaus greift<br />
der Fiskus zu. Unter<br />
einem Nettowert<br />
von 35 Euro<br />
können <strong>Unternehmen</strong><br />
die Kosten als<br />
Immo Dehnert, Pressesprecher<br />
W&W AG.<br />
absetzen. Beim Fi-<br />
Betriebsausgabe<br />
nanzkonzern<br />
Wüstenrot & Württembergische (W&W) gibt<br />
es seit 2009 einen Verhaltenskodex für alle<br />
Mitarbeiter. Ein Compliance-Beauftragter,<br />
dem für den Vertrieb noch ein eigener Beauftragter<br />
zur Seite stehe, überwache das Thema,<br />
sagt Pressesprecher Immo Dehnert. Bei der<br />
Annahme von Geschenken, deren Wert über<br />
35 Euro liegt, ist der Compliance-Manager zu<br />
informieren. Im Zweifel muss das Geschenk<br />
zurückgegeben werden.<br />
Beim Ventilatorenhersteller EBM Papst in Mulfingen<br />
ist es laut Pressesprecher Hauke Hannig<br />
„seit vielen Jahren guter Brauch, eintreffende<br />
Geschenke nicht zu behalten, sondern an unsere<br />
Weihnachtstombola weiterzuleiten“. Auszubildende<br />
verkauften<br />
dabei Lose<br />
für einen Mindestbeitrag<br />
von zwei<br />
Euro an die Mitarbeiter.<br />
Die gesammelte<br />
Summe werde<br />
von der<br />
Geschäftsführung<br />
verdoppelt. Dabei<br />
kämen in der Regel Hauke Hannig, Pressesprecher<br />
EBM Papst.<br />
mehr als 10.000<br />
Euro zusammen,<br />
„die wir gemeinnützigen Organisation und<br />
Vereinen wie beispielsweise Tafelläden unserer<br />
Region spenden“, sagt Hannig. Die Annahme<br />
von Geschenken, die Vergabe von Geschenken<br />
und sonstigen Zuwendungen habe<br />
man nach gesetzlichen Vorgaben sowie ethischen<br />
Standards ausgerichtet und „innerhalb<br />
unseres Verhaltenskodexes geregelt“. Im<br />
Zweifelsfall könnten sich die Mitarbeiter an<br />
ihre Vorgesetzten oder den Verantwortungsbereich<br />
„Compliance“ wenden.<br />
„FREUD-UND-LEID-KASSE“<br />
Deutlich strenger sind die Regeln für Amtsträger.<br />
Beamte und Angestellte in Ministerien<br />
dürfen keine Geschenke annehmen, die in<br />
Verbindung zu einer Amtshandlung gebracht<br />
werden können. Im Kultusministerium eingehende<br />
Geschenke etwa zum Weihnachtsfest<br />
werden nach Auskunft des Hauses vom<br />
Den Mitarbeitern<br />
etwas Gutes tun<br />
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft<br />
– auch die von Mitarbeitern. Dabei<br />
gilt: Geldgeschenke sind in vollem<br />
Umfang steuerpflichtig. Das gilt aber<br />
nicht für Sachzuwendungen. Für diese<br />
gibt es eine Freigrenze von monatlich<br />
44 Euro. Diese gelten beispielsweise für<br />
Benzin-, Prepaid oder Einkaufsgutscheine<br />
bei verschiedenen Vertragspartnern.<br />
Vor drei Jahren wurde in Berlin über eine<br />
Verschärfung der Gutscheinregeln<br />
nachgedacht, letztlich blieb alles beim<br />
Alten. Überschreitet die Sachzuwendung<br />
die Summe von 44 Euro, muss der<br />
gesamte Betrag versteuert werden. So<br />
genannte Aufmerksamkeiten sind bis<br />
60 Euro von der Steuer befreit. Voraussetzung<br />
hierfür ist ein persönliches Ereignis<br />
des Mitarbeiters, wie Geburtstag<br />
oder Hochzeit. <br />
AMB<br />
Personalrat bei einer Tombola auf der Weihnachtsfeier<br />
versteigert. Die Erlöse flössen in<br />
eine „Freud-und-Leid-Kasse“ des Personalrats.<br />
Was Geschenke anbetrifft, sollte man sich also<br />
an strenge Regeln halten – auch als Schenkender.<br />
Andernfalls können der Beschenkte<br />
und sein <strong>Unternehmen</strong> in eine unangenehme<br />
Situation geraten. Und das ist für das Fortbestehen<br />
einer Geschäftsbeziehung nicht unbedingt<br />
günstig. [!] GERHARD BLÄSKE<br />
GESUCHT.<br />
GEFUNDEN.<br />
Die Suche nach den passenden Mitarbeitern<br />
kann anstrengend und zeitaufwändig sein.<br />
Mit uns kommen Sie schneller an Ihr Ziel.<br />
Wir kümmern uns um Ihren Personalbedarf.<br />
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Biberach | Gymnasiumstraße 12/1 | T 07351. 5 79 80 1<br />
team@massarbeit-ps.de Seit 1996.<br />
51
Das Familienunternehmen Edelrid aus Isny stellt seine Kletterseile seit dem Jahr 2009 ohne jede umweltbelastende Substanz her.<br />
Keine Kompromisse im Klettersport<br />
Der Bergsportausstatter Edelrid lebt seine Firmenphilosophie und stellt seine Produkte nach streng ökologischen<br />
Kriterien her. Die Leinen aus dem Allgäu sind auch in Cabrios und Feuerwehrfahrzeugen gefragt.<br />
Mitunter ist der Begriff Nachhaltigkeit<br />
zur Phrase verkommen, der Begriff<br />
wird inflationär benutzt. Für den<br />
Kletter- und Bergsportausstatter Edelrid aus<br />
lsny im Allgäu gehört Nachhaltigkeit zum<br />
Kern des <strong>Unternehmen</strong>s. „Wir sind uns unserer<br />
Verantwortung bewusst“, sagt Marketingleiter<br />
Andreas Linder. Respekt vor und ein<br />
nachhaltiger Umgang mit der Umwelt, den<br />
eigenen Mitarbeitern und den Kunden gehöre<br />
zu den tragenden Säulen des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Das ist nach seinen Worten eine Philosophie,<br />
die tagtäglich in allen Bereichen der Firma gelebt<br />
wird: Beim Neubau der Verwaltungsräumen<br />
sind Passivhausstandard und Wärmepumpenheizung<br />
eine Selbstverständlichkeit;<br />
in der Produktion liegt der Fokus auf Langlebigkeit<br />
und Umweltverträglichkeit. „Was wir<br />
heute machen, ist der Anfang einer Reise“,<br />
sagt Linder: „Stillstand wäre Rückschritt.“<br />
SICHERHEIT AUS RESTGARNEN<br />
„Als deutscher Bergsportausstatter verkaufen<br />
wir Waren für den Gebrauch in der Natur. Es<br />
ist daher eine logische Konsequenz, dass uns<br />
der Erhalt der Natur besonders am Herzen<br />
liegt“, betonen auch Geschäftsführer Albrecht<br />
von Dewitz und Markus Wanner, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung. Bereits im Jahr<br />
2010 veröffentlichte das <strong>Unternehmen</strong> daher<br />
seine seine erste Umwelterklärung, die auch<br />
Selbstverpflichtung ist. Seither wird das Dokument<br />
regelmäßig fortgeschrieben.<br />
Der Anspruch der Nachhaltigkeit zieht sich<br />
wie ein roter Faden durch das Produktportfolio.<br />
Seit 2009 produziert Edelrid seine Seile<br />
ausschließlich nach dem strengen Blue-Sign-<br />
Standard, der umweltbelastende Substanzen<br />
von Anfang an aus dem Fertigungsprozess<br />
ausschließt. 2016 brachten die lsnyer das erste<br />
Upcycling-Seil aus Restgarnen auf den Markt.<br />
Im Januar folgte das weltweit erste Seil, das<br />
52
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[machen]<br />
trotz eines Verzichts<br />
auf klimagefährdende<br />
Perfluorcarbone<br />
in der<br />
Herstellung den<br />
UIAA-Standard für<br />
wasserabweisende<br />
Seile erfüllt. Und<br />
mehr noch: Nachhaltige<br />
Produktion<br />
bedeutet für<br />
Marketingleiter<br />
Andreas Linder.<br />
Edelrid wo immer<br />
möglich den Verzicht<br />
auf weite Transportwege. Rund 60 Prozent<br />
des Umsatzes wird mit Waren erwirtschaftet,<br />
die in lsny produziert wurden.<br />
Sämtliche Hartware wie Karabiner kommt<br />
aus Italien, die durchweg aus Bio-Baumwolle<br />
hergestellte Bekleidung stammt zu 100 Prozent<br />
aus Portugal.<br />
Führender Bergsportausstatter<br />
Vom Rohgarn bis zum fertigen Bergsportseil sind viele Arbeitsschritte nötig.<br />
Der Kaufmann und Alpinist Julius Edelmann<br />
und der Techniker Carl Ridder<br />
gründeten 1863 in lsny im Allgäu das <strong>Unternehmen</strong><br />
Edelrid. Heute gilt der Betrieb<br />
als Technologiespezialist in den Marktbereichen<br />
Sport, Sicherheit, Kletterparks<br />
und Industrie. Edelrid blickt auf eine lange<br />
und turbulente Geschichte zurück:<br />
Zwei Mal brannte die Firma im Laufe der<br />
Jahre nieder und wurde wieder aufgebaut.<br />
Mit Kordeln und Angelschnüren verdiente<br />
sich Edelrid in seiner Gründerzeit<br />
die Sporen, heute gilt die Firma als eines<br />
der modernsten Bergsportunternehmen<br />
weltweit. Seit 2006 gehört Edelrid zur<br />
Vaude-Gruppe. <br />
AGR<br />
DEN UMSATZ VERDREIFACHT<br />
Die in Klettergurten und Express-Sets verarbeiteten<br />
Textilien sowie Bänder und Schlingen<br />
bezieht Edelrid zum Großteil aus einer<br />
fair arbeitenden Fabrik seiner Dachorganisation<br />
Vaude im vietnamesischen Bim Son. Manche<br />
Gurte kommen bereits fertig aus Vietnam.<br />
Der Großteil wird in einer eigenen Näherei<br />
hierzulande produziert. „Das ermöglicht uns<br />
die nötige Flexibilität“, betont Linder. „Mit der<br />
Auszeichnung ‚Made in Germany‘ gehen wir<br />
sehr sorgfältig um.“ Der Fokus liege stets auf<br />
der Sicherheit. Denn Klettersport lasse keine<br />
Kompromisse zu, betont Linder.<br />
Bei den Kunden kommt das an. ln den vergangenen<br />
zehn Jahren konnte Edelrid den Umsatz<br />
auf mehr als 30 Millionen Euro verdreifachen,<br />
die Zahl seiner Mitarbeiter auf 160<br />
verdoppeln und auch die Menge der produzierten<br />
Meter Seil stieg stetig – von vier Millionen<br />
anno 2007 auf mehr als 8,5 Millionen in<br />
2017. Zunehmend schätzen nicht nur Bergsportler,<br />
sondern auch Entscheider aus der<br />
Industrie die verschleißarmen Produkte aus<br />
dem Allgäu: So öffnet und schließt sich das<br />
Verdeck der Cabrios eines namhaften Herstellers<br />
mit Seilzügen aus dem Hause Edelrid und<br />
an Bord zahlreicher Feuerwehrfahrzeuge des<br />
Ulmer Herstellers lveco Magirus sind standardmäßig<br />
Edelrid-Materialsets zur Sicherung<br />
gegen Absturz. Der Name Edelrid steht<br />
auch für Innovation. Die Erfindungen reichen<br />
vom Kernmantelseil im Jahre 1953 bis hin zur<br />
neuesten Errungenschaft „Ohm“. Der Vorschaltwiderstand<br />
erhöht im Falle eines Sturzes<br />
die Seilreibung und garantiert so eine<br />
wirksame Absturzsicherung — selbst bei einem<br />
großen Gewichtsunterschied zwischen<br />
Kletterer und Sicherer. Die Mitarbeiter von<br />
Edelrid sind alle selbst Bergsportler und<br />
höchst kritisch. „Nur das, was uns zu 100 Prozent<br />
überzeugt, schafft es auf den Markt“, sagt<br />
Linder. [!] <br />
AMREI GROSS<br />
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53
[leben] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Eintauchen in eine andere Welt<br />
„Gisbert hört das Gras wachsen“, „Das Kind“, „Der Flüstermann“ oder „<strong>64</strong>“. Sechs „Wir lesen“-Paten der<br />
SÜDWEST PRESSE haben Stefan Loeffler in unserer Umfrage verraten, in welche Bücher sie gerade am liebsten<br />
ihre Nasen stecken und worüber sie selbst gerne mal schreiben würden.<br />
1) Hand aufs Herz: Sind Sie Sachbuch- oder Romantyp?<br />
2) Welches Genre mögen Sie am liebsten?<br />
3) Welches Buch lesen Sie im Moment und was gefällt<br />
Ihnen daran?<br />
4) Was ist Ihr Lieblingsbuch und weshalb?<br />
5) Zurück in die Vergangenheit: Schullektüre! Was<br />
haben Sie daran besonders geliebt oder gehasst?<br />
6) Worüber würden Sie selbst gerne ein Buch schreiben,<br />
wenn Sie die Gelegenheit hätten?<br />
Foto: © studiovin / shutterstock.com<br />
Prof. Jürgen Schreiber, Geschäftsführer<br />
der Ulmer Schreiber<br />
Ingenieure Gebäudetechnik<br />
GmbH, hat einige Originalschauplätze<br />
seines Favoritenbuches<br />
„Der Tod im Reisfeld“ persönlich<br />
besucht.<br />
1) Ganz klar: ein Sachbuchtyp.<br />
2) Wissenschaftliche Fachbücher, aber auch Krimis.<br />
3) Schon längere Zeit liegt bei mir die humorvolle Lektüre „Milchgeld<br />
– Kluftingers erster Fall“ am Bett und auch „100 Alpenpässe mit dem<br />
Rennrad“, das zur Inspiration und Vorfreude dient.<br />
4) Ein Lieblingsbuch ist „Der Tod im Reisfeld“ von Peter Scholl-Latour. Eine<br />
spannende Reportage über den Indochinakrieg. Vor einigen Jahren hatte<br />
ich die Gelegenheit, einige Schauplätze dort sehen zu können.<br />
5) Deutsch und andere Sprachen waren nicht unbedingt meine Lieblingsfächer<br />
und daher habe ich nur die Pflichtlektüren gelesen.<br />
6) Ich habe bereits mit zwei Kollegen das Fachbuch „Nachhaltige Gebäudetechnik“<br />
geschrieben. Dies war neben meinen beruflichen<br />
Tätigkeiten aber sehr zeitaufwändig und darum werde ich es vermutlich<br />
nicht mehr wiederholen.<br />
Jost Grimm würde gerne einen<br />
Kriminalroman über die US-Investmentbank<br />
Lehman Brothers<br />
schreiben. Der 52-Jährige ist<br />
im Vorstand der Donau-Iller<br />
Bank eG.<br />
1) Ich lese Romane.<br />
2) Krimi und Thriller.<br />
3) Es ist „Das Kind“ von Sebastian Fitzek. In dem toll geschriebenen<br />
Buch findet man unglaubliche Zusammenhänge, die sich spannend<br />
auflösen.<br />
4) Es ist auch von Sebastian Fitzek und heißt „AchtNacht“. Die theoretische<br />
Möglichkeit, dass sich über das Internet eine Jagd auf Menschen<br />
organisieren lässt macht Angst. Der Autor verpackt das in einen<br />
mitreißenden Thriller.<br />
5) Die gelben Reclam-Hefte mit Geschichten fand ich lästig.<br />
6) Einen Krimi über den Niedergang der Lehman Brothers in den USA.<br />
Es wäre eine unwahre Geschichte auf Basis wahrer Begebenheiten.<br />
54
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[leben]<br />
WIR GESTALTEN<br />
MIT<br />
Johannes Bauernfeind,<br />
Geschäftsführer der<br />
AOK Neckar-Fils, stöbert am<br />
liebsten in Kochbüchern.<br />
CORPORATE DESIGN<br />
CORPORATE PUBLISHING<br />
WERBEKAMPAGNEN<br />
WEBSITES<br />
FOTOGRAFIE<br />
1) Ein Sachbuchtyp. Aktuell allerdings vor allem ein Kinderbuchtyp.<br />
2) Am liebsten Krimis, aber auch historische Sachbücher mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert.<br />
3) „Gisbert hört das Gras wachsen“ und „Abenteuer mit Ungeheuer“. Es ist faszinierend, wie intensiv<br />
mein vierjähriger Sohn da zuhört.<br />
4) Am liebsten lese ich Kochbücher. Zuletzt eines über die bretonische Küche. Ich erfahre gerne<br />
Neues über verschiedene Regionen, über die Kultur, die hinter den landestypischen Gerichten<br />
steckt. Denn es ist Kultur, wenn es nicht nur ums Sattwerden, sondern auch um den Genuss<br />
geht.<br />
5) „Kabale und Liebe“ von Schiller fand ich fürchterlich. Fasziniert haben mich „Die neuen Leiden<br />
des jungen Werther“ von Plenzdorf und das Original von Goethe und – wie so viele Jugendliche<br />
– Hesses „Siddharta“ und „Steppenwolf“.<br />
6) Das überlasse ich lieber denjenigen, die das wirklich können.<br />
mediaservice ulm<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
www.mediaservice-ulm.de<br />
GESCHENKIDEEN,<br />
DIE IMMER GEH‘N<br />
Foto: © Akugasahagy / shutterstock.com<br />
Karin Krings, die Geschäftsführerin<br />
des Ulmer Hotels Goldenes<br />
Rad, liest gerne Romane<br />
und hier ganz besonders „Hundert<br />
Jahre Einsamkeit“.<br />
1) Auf jeden Fall: Roman.<br />
2) Biographien, Geschichte.<br />
3) „Olga“ von Bernhard Schlink. Es handelt von einer tollen Frau, die mit Vorurteilen zu kämpfen<br />
hat und dennoch ihren Weg geht, von Menschen in der schwierigen Zeit vor und zwischen<br />
den beiden Weltkriegen.<br />
4) Das ist „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel García Márquez, weil es eine große Familiensaga<br />
mit Aufstieg und Niedergang beschreibt und die Geschichte Lateinamerikas erzählt.<br />
5) Geliebt habe ich „Faust“ und „Macbeth“, gehasst jedoch „Homo Faber“.<br />
6) Das ist schwierig zu beantworten, da ich nicht weiß, ob ich es könnte. Am ehesten würde ich<br />
jedoch ein Buch über Vorkommnisse im Hotel schreiben.<br />
KAFFEEPÄUSLE HERBSTGOLD<br />
SCHWABENVESPER BUNTER<br />
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55
[leben] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Foto: © studiovin / shutterstock.com<br />
Taucht mit Romanen gerne<br />
in eine andere Welt ein:<br />
Roy Hummel, Göppinger<br />
Regionalleiter der Vinzenz von<br />
Paul gGmbH.<br />
1) Beruflich bedingt lese ich meistens Sach- und Fachbücher. Eine Herzensangelegenheit<br />
sind jedoch Romane, da man beim Lesen in eine<br />
andere Welt eintauchen kann.<br />
2) Kriminalromane und Thriller, da mich der Wechsel zwischen aufbauender<br />
Spannung und Erleichterung fasziniert.<br />
3) Derzeit lese ich „Der Flüstermann“ von Catherine Shepherd.<br />
4) Beeindruckend finde ich die Biografie von Freddy Mercury, die Lesley-Ann<br />
Jones verfasst hat. Das Buch wirkt sehr authentisch und<br />
vermittelt eindrucksvoll das kontrastreiche Leben des Sängers, dessen<br />
Musik und Person mir bis heute imponieren.<br />
5) Schullektüre habe ich häufig als Last empfunden, vielleicht wegen<br />
der Inhalte, vielleicht lag es aber auch an der Vermittlung durch die<br />
Lehrer.<br />
6) Aus Mangel an Talent überlasse ich das lieber anderen. Das Lesen<br />
liegt mir mehr.<br />
Dagmar Ohlhauser, Fachärztin<br />
für Nuklearmedizin in Ulm und<br />
Teilhaberin im Radiologiezentrum<br />
Ulm ist so fasziniert vom<br />
Buch „Herr der Ringe“, dass sie<br />
es alle zehn Jahre wieder liest.<br />
1) Ich lese viel lieber Romane als Sachbücher, Ausnahme sind Reiseführer<br />
zur Urlaubsplanung.<br />
2) Am liebsten Krimis, Science Fiction und manchmal auch Fantasy-<br />
Bücher. Um beruflich auf dem Laufenden zu bleiben, lese ich regelmäßig<br />
Fachzeitschriften, zur Entspannung dann aber Romane.<br />
3) Im Moment lese ich „<strong>64</strong>“ von Hideo Yokoyama, ein Thriller. Vieles<br />
in dem Buch beschreibt sehr intensiv die für uns ungewohnte japanische<br />
Lebensart und die dortigen Konventionen.<br />
4) Mein Lieblingsbuch seit vielen Jahren ist „Der Herr der<br />
Ringe“ von J.R.R. Tolkien. Dieses Buch habe ich zum<br />
ersten Mal vor 40 Jahren gelesen und war völlig fasziniert.<br />
Alle zehn Jahre lese ich es erneut.<br />
5) In guter Erinnerung habe ich „Der Richter und sein<br />
Henker“ von Dürrenmatt, ein Buch mit kritischem<br />
Bezug zur Geschichte, das mir immer noch gut gefällt.<br />
Leider haben wir in der Schule in meinen Augen<br />
viele Texte oft zu lange und „zerlegt“ besprochen.<br />
6) Ein Buch zu schreiben ist nicht mein Ding, ich glaube<br />
das wird nie ein Projekt von mir.<br />
Foto: © seamind224 / shutterstock.com<br />
56
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong><br />
[aus den hochschulen]<br />
Medikamente in<br />
richtiger Dosis<br />
zur richtigen Zeit<br />
Zwei bis drei Medikamente<br />
nehmen über 60-Jährige täglich<br />
ein – nicht ohne Einnahmefehler.<br />
Die Universität Stuttgart<br />
forscht an einem IT-gestütztem<br />
Tabletteneinnahmesystem, das<br />
für mehr Sicherheit sorgen soll.<br />
„Tantum“ stellt die Medikamente<br />
zur vorgegebenen Zeit in der<br />
exakten Dosierung bereit, erinnert<br />
die Patienten an die Einnahme<br />
und informiert Angehörige,<br />
wenn der Patient die<br />
Tabletten nicht genommen hat.<br />
Zukünftig sollen auch die Apotheken<br />
eingebunden werden.<br />
Kontakt: Andrea Mayer-Grenu,<br />
andrea.mayer-grenu@hkom.unistuttgart.de<br />
Assistenten für<br />
Autofahrer auf<br />
dem Prüfstand<br />
Die Hochschule Kempten<br />
forscht mit Fahrerassistenzsystemen<br />
an einem 5er-BMW. „Im<br />
Rahmen von Fahrstudien werden<br />
wir damit wichtige Erkenntnisse<br />
im Umgang der<br />
Menschen mit Fahrerassistenzsysteme<br />
gewinnen“, sagt Prof.<br />
Bernhard Schick. Studien sollen<br />
vor allem in den Bereichen Entwicklung<br />
von Test- und Bewertungsmethoden,<br />
Kundenstudien<br />
zum Umgang mit neuer<br />
Technologie oder dem Fahrund<br />
Komforterlebnis der Zukunft<br />
gemacht werden.<br />
Kontakt: Eva Wüstum,<br />
eva.wuestum@hs-kempten.de<br />
Energie sparen<br />
mit Sonne, Regen<br />
und Abdeckung<br />
Energiekosten sind oftmals eine<br />
Belastung für den Freibadbetrieb.<br />
Mithilfe der HS Weingarten<br />
wollen die Stadtwerke<br />
Foto: Simone Dürmuth<br />
Freiheit für Masthühner<br />
Weingarten diese langfristig<br />
senken. „Wenn wir die Anlage<br />
virtuell nachgebaut haben, können<br />
wir alle Faktoren simulieren<br />
und genau berechnen, welchen<br />
Einfluss Sonne, Schatten,<br />
Regen oder die Abkühlung bei<br />
Nacht haben oder welche Energieeinsparung<br />
beispielsweise<br />
durch die Abdeckung des Beckens<br />
über Nacht möglich würde“,<br />
erklärt Energieexperte Gerd<br />
Thieleke.<br />
Kontakt: Christoph Oldenkotte,<br />
christoph.oldenkotte@hs-weingarten.de<br />
Mobil dank<br />
intelligentem<br />
Rollator<br />
Studierende der HS Weingarten<br />
arbeiten an einem Rollator, der<br />
Senioren mithilfe eines Elektromotors<br />
auf längeren Strecken<br />
unterstützt. Mit Infrarot-Sensoren<br />
stellt der Rollator fest, ob eine<br />
Person gebückt oder aufrecht<br />
geht. Er erkennt Personen am<br />
Gangmuster und merkt, wenn<br />
diese ermüden. Zusätzlich soll<br />
die Gehhilfe kurze Strecken autonom<br />
zurücklegen können.<br />
Kontakt: Katharina Koppenhöfer,<br />
katharina.koppenhoefer@hs-weingarten.de<br />
Kaum Frauen auf<br />
den Chefsesseln<br />
im Land<br />
Studierende der HfWU Nürtingen-Geislingen<br />
haben eine Lösung für eine wirtschaftliche<br />
und ökologische Hähnchen-Weidemast in kleinem<br />
Maßstab erarbeitet. Weidehaltung gibt es<br />
bisher vorwiegend für Legehennen. Das Ergebnis<br />
ist ein praxistaugliches, mobiles Haltungssystem,<br />
in welchem Masthühner dank elektronischer<br />
Schiebetür und Fütterung kostengünstig<br />
und artgerecht in Weidehaltung<br />
gehalten werden können.<br />
Laut einer Studie der Zeppelin<br />
Universität (ZU) in Friedrichshafen<br />
besetzen Frauen nur jede<br />
siebte Stelle im Top-Management.<br />
„Die Zahlen dokumentieren,<br />
dass in vielen Städten nach<br />
wie vor großer Handlungsbedarf<br />
in Bezug auf die Repräsentation<br />
von Frauen in Führungspositionen<br />
kommunaler<br />
<strong>Unternehmen</strong> besteht“, resümiert<br />
Ulf Papenfuß. Mehr unter<br />
puma.zu.de.<br />
Kontakt: Rainer Böhme,<br />
rainer.boehme@zu.de<br />
Projekt hilft<br />
Unternehmern<br />
beim Aufbruch<br />
Professoren der HS Neu-Ulm<br />
unterstützen <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
dem Projekt „Klein- und mittelständische<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf<br />
die digitale Transformation vorbereiten“.<br />
Dabei soll ein E-Learning-Angebot<br />
entstehen. Ziel ist<br />
es, den <strong>Unternehmen</strong> zu ermöglichen,<br />
vorhandene Prozesse zu<br />
digitalisieren, frei werdende<br />
Ressourcen zu nutzen und den<br />
ländlichen Standort als Wettbewerbsvorteil<br />
einzusetzen, neue<br />
digitale Geschäftsfelder zu erschließen<br />
und Digitalisierungspotenziale<br />
zu ermitteln. Mehr<br />
unter: www.idt-hnu.de. [!]<br />
57
[namen & nachrichten] <strong>Ausgabe</strong> <strong>64</strong> | Oktober <strong>2018</strong> unternehmen [!]<br />
Siglinde Nowack<br />
wird neue Chefin<br />
des Spielelands<br />
Siglinde Nowack<br />
wird Geschäftsführerin.<br />
Siglinde Nowack löst Carlo Horn<br />
als Geschäftsführer der Ravensburger<br />
Freizeit<br />
und Promotion<br />
GmbH ab.<br />
Die langjährige<br />
Managerin<br />
bei Ravensburger<br />
wird damit<br />
von 2019 an<br />
auch Chefin<br />
des Ravensburger<br />
Spielelands. Horn scheidet<br />
auf eigenen Wunsch aus. Er<br />
war 32 Jahre bei Ravensburger<br />
tätig und hat unter anderem das<br />
Spieleland mit aufgebaut.<br />
Gipfel zum Thema<br />
„Gesunde<br />
Mitarbeiter“<br />
Wie Mittelständler die Gesundheit<br />
ihrer Mitarbeiter fördern<br />
und das <strong>Unternehmen</strong> leistungsfähiger<br />
machen, ist das<br />
Thema des 2. Biberacher BGM-<br />
Gipfels. Diesen veranstaltet die<br />
BKK VerbundPlus gemeinsam<br />
mit der IHK Ulm am 8. November<br />
<strong>2018</strong>, ab 15 Uhr, in der<br />
Kreissparkasse am Zeppelinring.<br />
Der Eintritt ist frei. Die<br />
Anmeldung ist noch bis zum<br />
31. Oktober möglich, per E-Mail<br />
Großinvestition am Rostocker Seehafen<br />
an wirth@ulm.ihk.de. Weitere<br />
Informationen telefonisch unter<br />
0731/173-138.<br />
CHG-Meridian<br />
kauft in<br />
Australien zu<br />
Die CHG Meridian (Weingarten)<br />
hat die Equigroup (Sydney)<br />
und ihre 100 Mitarbeiter übernommen.<br />
Damit ist der Leasingexperte<br />
in 25 Ländern auf vier<br />
Kontinenten tätig. Nach der<br />
Übernahme peilt das <strong>Unternehmen</strong><br />
ein Neugeschäft im Volumen<br />
von 2 Milliarden Euro pro<br />
Jahr an. CHG Meridian hat sich<br />
auf Technologie-Management<br />
und Finanzierung spezialisiert<br />
und beschäftigt 900 Mitarbeiter.<br />
Ethik-Studie:<br />
Mehr Hilfe für<br />
Führungskräfte<br />
Der Ulmer Agrarhändler Beiselen hat mit drei<br />
norddeutschen Partnern 28 Millionen Euro in<br />
ein Getreideterminal im Rostocker Seehafen<br />
investiert. Die Küstenstadt spielt im Getreidehandel<br />
weltweit in der ersten Liga. In der Silound<br />
Verladeanlage können rund 160.000 Tonnen<br />
Getreide gelagert und 1200 Tonnen pro<br />
Stunde verladen werden. Hinter der GT Rostock<br />
stecken vier Familienbetriebe, die Beiselen<br />
GmbH hält 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen.<br />
In dem Terminal sind<br />
zunächst 14 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Mitarbeiter fühlen sich von<br />
ethischen Standards oft überfordert.<br />
Zu diesem Ergebnis<br />
kommt die europaweite Umfrage<br />
„Ethics at Work“ vom Londoner<br />
Institute of Business Ethics<br />
(IBE) und der Zeppelin Universität<br />
in Friedrichshafen.<br />
Anhand der Studie wird deutlich,<br />
wie wichtig die Rolle von<br />
Führungskräften für die <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />
sind. „Die Menschen<br />
folgen ihren Vor ge setzten,<br />
Managern kommt daher<br />
eine Schlüsselrolle zu“, sagt IBE-<br />
Direktorin Philippa Foster Back.<br />
Daher müssten Firmen Manager<br />
im Hinblick auf ethische<br />
Entscheidungen unterstützen.<br />
[!]<br />
[impressum]<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantw.)<br />
a.boegelein@swp.de<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantw.)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Bozena Demski (Bild)<br />
Fotos Giacinto Carlucci (Titel +<br />
Titelinterview), Werkfotos, Getty<br />
Images, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Auflage: 18.000 Exemplare<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter<br />
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Nächste <strong>Ausgabe</strong><br />
7. Dezember <strong>2018</strong><br />
Die Themen<br />
Dokumenten- und &<br />
Büromanagement<br />
Gesundheit für<br />
Führungskräfte & Mitarbeiter<br />
Flächenkonversion &<br />
Gewerbeimmobilien<br />
Brexit<br />
u. v. m.<br />
Anzeigenschluss<br />
13. November <strong>2018</strong><br />
www.swp.de/unternehmen<br />
58
MAURER<br />
Blaustein<br />
KONTAKT<br />
MAURER<br />
VERANSTALTUNGSTECHNIK GmbH<br />
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2017<br />
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Fachmessen, Hausmessen, internationalen<br />
Kongressen oder öffentlichen<br />
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LEISTUNG<br />
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Seit 2017 entsprechend einer Richtlinie<br />
der EU (CSR Berichtspflicht) nachhaltig.<br />
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